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German Pages 1426 [1428] Year 2007
H E R M A N N STAUFFER
Sigmund von Birken (1626-1681) Morphologie seines Werks
Bandi
HERMANN STAUFFER
Sigmund von Birken (1626-1681) Morphologie seines Werks
Bandi
MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 2007
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-484-10867-7 © Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2007 Ein Imprint der Walter de Gruyter GmbH & Co. KG http:/ / nww.niemeyer.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. Satz: Pagina, Tübingen Gesamtherstellung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten
Vorwort
Als ich vor mehr als neun Jahren damit begann, mich der Biographie und dem Werk Sigmund von Birkens zu widmen, war mir nicht allzu viel über diesen Autor bekannt. In germanistischen Seminaren spielte er kaum eine Rolle, in der Fachliteratur fand er nur am Rande Erwähnung und wurde weithin als unschöpferischer Nachahmer vorhandener Gattungsmuster und epigonaler Poetologe, bestenfalls als Figur des Übergangs eingeschätzt. In den Fachbereichsbibliotheken waren unkommentierte Faksimile-Nachdrucke seiner Fortsetzung der Pegnitzschäferey und der Rede-bind- und Dicht-Kunst sowie eine reichlich unzulängliche Ausgabe seiner Tagebücher vorhanden, in Handbüchern zur Barockliteratur war nahezu nichts zu finden. Schnell wurde klar, daß Birkens Schaffen nicht einmal ansatzweise bibliographisch verzeichnet, geschweige denn in Zusammenhang mit der Biographie gesetzt oder gar sachgemäß gedeutet worden war. Zwar gab es immer wieder Hinweise auf Birkens singulare Stellung als Berufsschriftsteller sowie Umfang und Vielfalt seines Werks, aber dabei blieb es meist auch schon. Es gab Andeutungen über einen riesigen Schatz, Birkens nahezu vollständig erhaltenen Handschriftennachlaß, der aber noch gehoben werden wollte. Man mußte sich auf eine langwierige Suche nach profunden Einschätzungen von Zusammenhängen und poetischer Leistung einstellen, wollte man mehr über diesen Autor wissen. Bei der Suche stieß man auf Forschungsbeiträge älteren und neueren Datums, die den Benutzer erneut vor Probleme stellten. Sie machten anhand oft sehr detaillierter Einblicke in den Nachlaß des Dichters deutlich, daß Leben und Werk nur durch die extensive Ausschöpfung aller vorhandenen Quellen - Handschriften, Drucke, Zeitzeugnisse - zu erschließen war. Zugleich hinterließen sie eine gewisse Ratlosigkeit, wie sich ein kohärentes Bild von Person und Werk im Kontext epochaler Entwicklungen der Barockzeit aus begrenzten, Einzelaspekte oder kleinere Werksegmente in den Fokus nehmenden Betrachtungen entwickeln lassen sollte. Überdies blieb es auch hier oft genug bei der rein konstatierenden Forderung, man müsse doch endlich die so reiche Hinterlassenschaft Birkens in ihrer Gesamtheit sichtbar machen, die Quellen untereinander in Beziehung setzen und auf dieser Grundlage eine angemessene Bewertung ermöglichen. Schon sehr bald nachdem ich die Arbeit aufgenommen hatte, stellte sich eine Spannung ein, die mich Tage und Nächte gefangenhielt und das bis zum heutigen Tag geblieben ist: Stets neue, völlig unbekannte Werke Birkens kamen in in den Blick, die Wechselbeziehung von Leben und Schaffen wurde immer deutlicher, Hunderte, Aberhunderte von Personen traten auf, mit denen er in Beziehung stand, Zeitströmungen, wirksame und längst dem Mahlstrom der literarischen Geschichte anheimgegebene Formensprachen, in die sein Schaffen ein-
VI
Vorwort
zuordnen war. Zudem wurde schnell deutlich, daß es mit einer Sichtung des Werks auf Grundlage des bislang Vorhandenen nicht getan sein konnte, zu komplex war wie Überlieferungslage, zu einseitig und unzureichend die Angaben in bestehenden Katalogen und Verzeichnissen, in Kommentaren und Forschungsbeiträgen. Die Arbeit mußte von Grund auf neu getan werden. Die mit jedem Einzelaspekt verbundene Spannung hat nicht nachgelassen, und so umfangreich die nunmehr vorliegende Monographie auch geworden ist, sollte zumindest eines aus ihr hervorgehen: Sie kann erst den Anfang einer erneuten Beschäftigung mit Person und Werk signalisieren, die, so ist zu wünschen, über germanistische Fragestellungen hinaus die Bedeutung Birkens für die Kulturgeschichte Deutschlands in der Frühen Neuzeit erkennbar macht. Mainz, im Dezember 2006
Hermann Stauffer
Inhalt
Vorwort
V
I. Autor, Werk und Nachlaß in ihrer Zeit und in ihrer Wirkung
XI
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors 2. Aufriß der Deutungsperspektiven 2.1. Birken als literarischer Repräsentant des 17. Jahrhunderts 2.2. >Morphologie< in der Literaturwissenschaft 2.3. Grundlagen der morphologischen Werkrekonstruktion 3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption 3.1. Gesamtdarstellungen 3.2. Gattungsdarstellungen 3.3. Der Stand der Forschung
XIII . .
XXVIII XXVIII XXXIII XXXVI XXXIX XLI XLVIII LV
4. Stationen der Birken-Edition 4.1. Der Handschriftennachlaß 4.2. Das gedruckte Werk 4.3. Die Edition der >Werke und Korrespondenz< Birkens
LXI LXI LXV LXX
5. Stationen der Birken-Bibliographie 5.1. Erste Werkkataloge: 17. und 18. Jahrhundert 5.2. Differenzierung unter Gattungsapekten: 18. und 19. Jahrhundert 5.3. Vom Handbuch zur Personalbibliographie: 20. Jahrhundert
LXXI LXXI
6. Anatomie des handschriftlichen Nachlasses 6.1. Charakteristik der Birkenschen Manuskripte und Korrespondenzen 6.1.1. Werkmanuskripte 6.1.2. Autobiographica 6.1.3. Briefe 6.2. Verzeichnisse und Repertorien 6.3. Die Neuordnung der Handschriften 7. Die Präsenz des gedruckten Werks 7.1. Nürnberg 7.2. Fränkischer Raum
LXXVI LXXXI LXXXV LXXXV LXXXV XCIII XCVI IC C CH CHI CX
Vili
Inhalt
7.3. 7.4. 7.5. 7.6. 7.7.
Süddeutscher Raum Norddeutscher Raum Mitteldeutscher Raum Der >Sonderfall< Berlin Bibliotheken und Archive im Ausland
CXII CXV CXVIII CXXII CXXV
Hinweise zur Benutzung der Werkmorphologie
CXXX
II. Morphologie des Birkenschen Werks
1
1. Chronologisches Verzeichnis der Schriften 1637 bis 1681
3
2. Posthume Veröffentlichungen
1081
3. Unsichere Attributionen
1087
4. Fehlattributionen
1101
III. Anhänge
1129
1. Die Autographen Birkens im Archiv des Pegnesischen Blumenordens: Konkordanzen 1.1. Verzeichnis nach den Neusignaturen 1.2. Verzeichnis nach der alten Faszikelzählung
1131 1131 1136
2. Der Briefnachlaß Birkens im Archiv des Pegnesischen Blumenordens
1141
3. Verzeichnis der Bibliotheken und Archive 3.1. Deutschland 3.2. Ausland
1151 1151 1156
4. Verzeichnis der benutzten Literatur 4.1. Bibliographien und Lexika 4.2. Editionen 4.3. Wissenschaftliche Literatur
1164 1164 1179 1186
5. Abkürzungen und Siglen
1210
Danksagung
1215
IV. Register
1217
I.Werk 1.1. Kurztitelverzeichnis 1.2. Literarische Formen 1.3. Anlässe für Gelegenheitswerke
1219 1219 1240 1245
Inhalt
IX
2. Personen 2.1. Allgemeines Personenregister 2.2. Drucker und Verleger
1247 1247 1276
3. Orte 3.1. Allgemeines Ortsregister 3.2. Druck-und Verlagsorte
1280 1280 1283
I. Autor, Werk und Nachlaß in ihrer Zeit und in ihrer Wirkung
Einleitung
1.
Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
Sigmund von Birken erblickte am 25. April - nach neuer Kalenderzählung war es der 5. Mai - 1626 als viertes Kind von Daniel Betulius, Pfarrer im böhmischen Wildstein bei Eger, und dessen Frau Veronika, Tochter des Nürnberger Bürgers und Kaufmanns Michael Khobelt, das Licht der Welt.1 Den Nachnamen Betulius, eine Latinisierung des Familiennamens Birkener aus der Zeit des Humanismus,2 trug der Dichter bis 1655. Im Mai 1629 war die Familie aus ihrer Heimat infolge des drei Jahre zuvor erlassenen kaiserlichen Restitutionsedikts aus Böhmen vertrieben worden und nach Nürnberg zu Verwandten der Mutter emigriert. Dies erwies sich insofern als Glücksfall, als die Reichsstadt relativ sicheren Schutz vor den sich weiter verschlimmernden Wirren des Dreißigjährigen Krieges bot. 1631 fand der Vater eine Stellung als Diakon an der Kirche des Spitals zum Heiligen Geist und war so in der Lage, Frau und Kinder in schwierigen Zeiten zu ernähren. Von 1633 bis 1642 besuchte der Sohn die Lateinschule des Heilig-Geist-Spitals. Seit 1635 wirkte dort der humanistisch gebildete Philologe Adam Zanner als Rektor, der seinen Schülern mit den Methoden einer modernen Pädagogik im Sinne Melanchthons ein solides Bildungsfundament vermittelte. Ab Oktober 1642 bildete sich der junge Birken am neugegründeten Auditorium Publicum des Nürnberger Egidiengymnasiums weiter. Es war als akademisches Propädeuticum nach Art einer Artistenfakultät von dem kurz zuvor von Jena nach Nürnberg berufenen Theologen Johann Michael Dilherr gegründet worden, der als Lehrer, väterlicher Freund und Förderer großen Einfluß auf Birken gewann. Zwischen Juli 1643 und September 1644 folgte dann - gegen den erklärten Wil-
1
2
In Birkens als Manuskript erhaltener Autobiographie (s. dazu Kap. 6.1.2) ist das Ereignis seiner Geburt und Taufe genau festgehalten (BIRKEN 1988, S. 7.38-41). - Im folgenden sind alle weiteren Literaturangaben mit Kurztitel verzeichnet, wenn sie auch in der Werkmorphologie erscheinen und vollständig in der Quellen- und Forschungsbibliographie im Anhang zu finden sind. Ausschließlich im Einleitungsteil zitierte Literatur erscheint dort mit vollständigen Titelangaben. Vgl. den der Autobiographie des Dichters vorangestellten genealogischen Überblick mit Nennung dieser Namensform, BIRKEN 1988, 1.2 und 1.4, sowie die Autobiographie selbst ebd., 9.11. In dem Familienstammbaum, der den lateinischen Titel Prosapia (»Geschlecht«, »Familie«) trägt, verfolgt Birken die Ahnenreihe zurück bis zu Bartholomäus Birkener, der 1509 als Seelsorger in Altenburg nachgewiesen ist. Vgl. ausführlich auch die entsprechenden, auf Birkens Aufzeichnungen basierenden Passagen zu »Floridans Eltern und VorEltern« bei LIMBURGER 1683, S. 36-42.
XIV
Einleitung
len des Vaters - das Studium der Rechtswissenschaften in Jena. Dies stand unter unguten Vorzeichen, denn viele der Professoren hatten ihre Lehrtätigkeit in der belagerten Stadt zu jener Zeit aufgegeben. Einen Abschluß machte Birken nicht, sein Interesse an den Studieninhalten scheint nicht von Dauer gewesen zu sein. Schon nach gut einem Jahr finden wir ihn wieder in Nürnberg, nicht zuletzt finanzielle Nöte hatten einen weiteren Aufenthalt in Thüringen unmöglich gemacht. Doch als versierter Dichter war Birken in Jena an die Öffentlichkeit getreten. Nach einem ersten literarischen Versuch von 1637, zwei lateinischen Distichen des Elfjährigen zur zweiten Hochzeit des Vaters, stammen die frühesten gedruckten Verse Birkens aus der Studienzeit.3 Zurückgekehrt in die süddeutsche Reichsstadt, fand Birken schnell Anschluß an eine besondere, gerade im Entstehen begriffene literarische Kultur, die ihn bis zum Lebensende in ganz entscheidender Weise prägen sollte: In diese Zeit fällt die Gründung des Pegnesischen Blumenordens. Georg Philipp Harsdörffer, seit Jahren als herausragende Gestalt nicht nur im lokalen Literaturbetrieb geschätzt, hatte zusammen mit Johann Klaj zur Feier einer Doppelhochzeit in Patrizierkreisen die alte Gattung der Schäferpoesie nach dem deutschsprachigen Vorbild Martin Opitz' in eigener Weise wiederbelebt. Die Form der Prosaekloge mit ihrer Mischung aus anlaßbezogenen Versen und schäferlicher Rahmenhandlung, die sie im Pegnesischen Schäfergedicht 1644 nach dem Muster der Schäferey von der Nimfen Hercinie aus dem Jahr 1630 spielerisch aufgegriffen hatten, wirkte nachhaltig auf Birken. Nach einigen kleineren Beiträgen zu Gelegenheitsschriften aus dem Umkreis des Blumenordens reüssierte er im Frühjahr 1645 mit seiner Fortsetzung der Pegnitz-Schäferey und wurde als viertes Mitglied unter dem Gesellschaftsnamen »Floridan« in den Orden aufgenommen. Mit der Fortsetzung, seinem noch heute vielleicht bekanntesten Werk, führte Birken inhaltlich und formal die erste Nürnberger Pastorale gekonnt weiter und schuf zugleich die Gründungslegende der Dichtergesellschaft. Harsdörffer protegierte das junge Talent und vermittelte dem 19jährigen eine Stellung als Prinzenerzieher in Wolfenbüttel. Dort wurde er Ende des Jahres 1645 zum Lehrer des damals zwölfjährigen Herzogssohnes Anton Ulrich und dessen drei Jahre jüngeren Halbbruders Ferdinand Albrecht bestellt. Dem Präzeptor Justus Georg Schottelius als »Collaborator« zugeordnet, unterwies er beide in der Dichtkunst und der lateinischen Sprache. Die herzogliche Bestallungsurkunde wie auch Verse Birkens auf die Fürstenfamilie aus dieser Zeit haben sich erhalten, ebenso Gedichte der jungen Prinzen, die unter seiner Anleitung und mit seiner Hilfe zustande kamen.4 An seinem 20. Geburtstag wurde Birken vom herzoglichen Leibarzt Martin Gosky zum gekrönten Dichter ernannt, fortan führte er den Titel »Poeta Laureatus« als Namens3
Siehe in der Morphologie die Einträge Nr. 1 und 2. Im Manuskriptnachlaß Birkens ist ein Heft mit Gedichten erhalten, die während der Studienzeit entstanden (Archiv PBIO B.3.1.6), weitere unveröffentlichte frühe Gedichte aus Nürnberg und Jena finden sich in den Manuskriptbüchern »Floridans Amaranten-Garte« und »S.v.B. Birken-Wälder« (s. dazu Kap. 6.1.1).
4
Die Urkunde findet sich abschriftlich in der Autobiographie des Dichters, BIRKEN 1988, S. 31.34-33.42. Zu den Gedichten der Herzogssöhne s. Morphologie, Nr. 13 und 17.
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
XV
zusatz. Die in Wolfenbüttel versammelte höfische Gesellschaft stellte für den Pfarrerssohn eine neuartige Umgebung dar. Im fremden Lebensraum mit ungewohnten Umgangsformen waren Herausforderungen zu bewältigen, denen Birken offenbar nicht gewachsen war. Schon im Oktober 1646 nahm er wieder Abschied von Wolfenbüttel, die Gründe dafür bleiben wahrscheinlich für immer im Dunkeln.5 Eine lebenslange Verbundenheit mit dem ehemaligen Schützling Anton Ulrich blieb jedoch bestehen. Von ihr legen etliche spätere Gelegenheitsschriften Birkens zu seinen Ehren ebenso Zeugnis ab wie Aufträge zur literarischen Überarbeitung von Werken des Herzogs - Dienste, die gegen Honorar geleistet wurden und eine stetig fließende Einkommensquelle für Birken bedeuteten.6 Einen regelmäßigen Briefwechsel zwischen dem Nürnberger Dichter und seinem Auftraggeber hat es gegeben, leider sind dessen Schreiben bis auf wenige Ausnahmen verloren und Aufzeichnungen Birkens spärlich erhalten.7 Auch Schottelius blieb Birken noch viele Jahre verbunden. Die - nicht sehr umfangreiche - Korrespondenz mit dem Gelehrten reicht von frühen trostreichen Worten an den jungen Dichter über die Schwierigkeiten des Hoflebens bis hin zum späteren gelehrten Austausch über die von beiden betriebenen Sprachstudien.8 Nach dem Abschied aus Wolfenbüttel folgten zwei Jahre des unsteten Lebens in Norddeutschland. Birken machte zwischen Herbst 1646 und Sommer 1647 auf einer längeren Wanderung Station bei Freunden Harsdörffers, lernte mit Samuel Hund in Gebhartshagen und Georg Konrad Osthof in Celle zwei Mitglieder des Pegnesischen Blumenordens persönlich kennen und fand in dem Lüneburger Ratsherren Joachim Pipenburg einen väterlichen Freund.9 Eine Woche lang hielt Birken sich bei dem bekannten Dichter Johann Rist in Wedel bei Hamburg auf, ein Abstecher in die Hansestadt wirkte sich inspirierend auf den jungen Poeten aus.10 Zwischen Juni 1647 und dem Herbst des folgenden Jahres lebte Birken in Dannenberg im Haus des herzoglich-mecklenburgischen Domänenverwalters Johann Schröder, dessen Söhne er unterrichtete. Mit ihnen reiste Birken bis nach 5
Der Text der Entlassungsurkunde ist ebenfalls in der Autobiographie, BIRKEN 1988, S. 3 3 . 1 - 2 2 , wiedergegeben. Ein ironischer Reflex des Wolfenbütteler Hoflebens findet sich in der Guelfis, Birkens Paneygricus auf das Weifenhaus von 1669, S. 6 6 - 8 3 (s. dazu die Erläuterungen in der Morphologie, Nr. 398). Aufschlußreich ist auch das ungedruckt gebliebene Gedicht »An Dualbe. Trauriger Abschied« an Anton Ulrich, für dessen Name das Adressatenanagramm steht. Die 360 Verse, die von Mißgunst und Neid der Höflinge infolge einer sehr engen Beziehung zwischen Lehrer und Schüler berichten, stehen ebenfalls im Manuskriptbuch »Floridans Amaranten-Garte«.
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Weiteres s. Morphologie, Nr. 22. Dieses Themas hat sich neben dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Blake Lee Spahr, auf dessen Forschungen weiter unten zurückzukommen sein wird, auch der französische Germanist Etienne MAZINGUE 1974 angenommen. Weiteres s. Morphologie, Nr. 13. Literarische Erträge dieser Lebensphase in der Morphologie, Nr. 20, 45, 48.1, 55, 63, 87, 145, 198, 415A und 415B sowie 473. Die Gedichte sind ungedruckt geblieben, sie finden sich im Manuskriptbuch »BirkenWälder«. Z u m - recht geringen - literarischen Echo der Beziehung zu Rist s. Morphologie, Nr. 11, 21, 23.1, 73.1 und 95.1.
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XVI
Einleitung
Rostock, wo er Bekanntschaft mit den Gelehrten August Varenius und Andreas Tscherning machte. Auch seine Zeit in Norddeutschland hat Birken literarisch beschrieben, zwei Schäferdichtungen wurden 1648 in Hamburg gedruckt: die Dannebergische Helden-Beut und die Niedersächsische Letze,11 Im November 1648 kehrte Birken nach Nürnberg zurück. Die alten Förderer Harsdörffer und Dilherr fanden sich bereit, ihn weiter zu unterstützen. Bislang nur im kleinen Kreis als begabter Dichter bekannt, konnte Birken nach seiner Rückkunft die Gunst der Stunde nutzen. Nach dem Westfälischen Frieden war ein großer Delegiertenkongreß in Nürnberg einberufen worden, der die genauen Ausführungsmodalitäten für den in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensvertrag auszuhandeln hatte. Im Januar 1649 trat Birken mit seiner von pastoralen Elementen durchsetzten und um eine Schäferey ergänzten Rede Krieges- und Friedensbildung an die Öffentlichkeit, illustrierte Flugblätter mit seinen Versen wurden anläßlich verschiedener Feierlichkeiten am Rande der Verhandlungen im Sommer und Herbst des Jahres gedruckt.12 Beide Wege erwiesen sich als erfolgreich, um Birkens Namen einem größeren Forum bekannt zu machen. Weitere Einblattdrucke erschienen im Sommer des folgenden Jahres zum endgültigen Friedensschluß, den Birken überdies als »Schäfer Floridan« in Teutschlands Krieges-Beschluß und Friedenskuß und in einem dramatischen Spiel feierte, dem im Auftrag der kaiserlichen Delegation verfaßten Teutschen Kriegs Abund Friedens Einzug.™ Die Versuche, während der fast eineinhalb Jahre andauernden Verhandlungen Kontakte zu einflußreichen Gesandten zu knüpfen, ihnen literarische Dienste anzubieten und dadurch auch überregional einen Ruf zu erwerben, führten zwar nicht immer zum gewünschten Ergebnis,14 jedoch verstand Birken es, seinen Erfolg auf lokaler Ebene dauerhaft zu nutzen und die Nürnberger Ereignisse literarisch weiter zu verwerten. Auch nach Verhandlungsschluß rückte er die historische Bedeutung der Reichsstadt im 1651 von jungen Patriziern aufgeführten Schuldrama Das vergnügte, bekriegte und wiederbefriedigte Teutschland in den Blick,15 und in der Fried-erfreueten Teutonie, einer Geschichtschrift von dem Teutschen Friedensvergleich von 1652, faßte er das spektakuläre Geschehen nochmals zusammen - nicht ohne in Text und Fußnoten immer wieder auf seine eigenen Publikationen aufmerksam zu machen.16 11 12 13
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Morphologie, Nr. 22 und 27. Morphologie, Nr. 29 und 83. Morphologie, Nr. 66.1-2 und 67.1.1-67.4. Zur Mitwirkung Birkens am Friedensfest der kaiserlichen Delegation im Sommer 1650 und ihren literarischen Erträgen vgl. außerdem ebd., Nr. 67.5.1-4, 70 und 90. Wie schwer es war, an dieser Stelle einen Erfolg herbeizuführen, zeigen die langwierigen, von vielerlei Hindernissen begleiteten und letztlich ergebnislosen Bemühungen um die Gewinnung des kaiserlichen Delegationsleiters Octavio Piccolomini zur Finanzierung eines größeren Werks: Birkens Amalfis zu dessen Ehren (Archiv PBIO B. 1.0.1) ist ungedruckt geblieben. Das Verhältnis zu Piccolomini ist dokumentiert in der Morphologie, Nr. 47, 65, 66.1 und 67.1.1-5. Der Text des Schauspiels selbst ist nicht erhalten, lediglich die Perioche Kurzer Entwurf eines neuen Schauspiels. Anmerkungen dazu in der Morphologie, Nr. 80. Daß Birkens Hinweise in der Teutonie auch seine Autorschaft an einer zuvor unter
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
XVII
Trotz der offensichtlichen Erfolge als Autor stellte sich die Frage einer ökonomischen Sicherung der Existenz. Die Zusammenarbeit Birkens mit örtlichen Verlegern fand zwar in den frühen 1650er Jahren ihre Fortsetzung in zahlreichen moralisch-satirischen und erbaulichen Flugblättern,17 und eine steigende Frequenz von Beiträgen zu Gelegenheitssschriften verdeutlicht, daß der junge Dichter sich in dieser Zeit einen Namen bei patrizischen Familien ebenso wie bei den in Nürnberg verbliebenen Glaubensflüchtlingen aus österreichischen Adelsgeschlechtern machen konnte. Diese Veröffentlichungen konnten aber nur kurzfristig dem Unterhalt dienen, langfristige Perspektiven ließen sich nicht daraus entwickeln. Die Einblattdrucke waren auf schnellen verlegerischen Gewinn zielende anonyme Arbeiten auf Bestellung, und materieller Nutzen war aus Beiträgen zu Casualschriften nicht zu erwarten. Etwaige Überlegungen, das Schriftstellerdasein zum Beruf zu machen, mußten dahin gehen, dies durch eine größere Zahl von Gönnern, durch umfangreichere Auftragswerke und fortgesetzt unter eigenem Namen herauszubringende Schriften zu erreichen. Daß dies allenfalls über eine längere zeitliche Distanz ermöglicht werden konnte, mußte Birken, wenn dergleichen Überlegungen stattgefunden haben, deutlich vor Augen treten. Man wird Biographie und Werk Birkens in jenen Jahren durchaus als Spiegel dieses Dilemmas - oder dieser Verführung - interpretieren dürfen. Einerseits fand sein literarisches Schaffen neue Freunde, andererseits bot sich die Gelegenheit, über mehrere Jahre hinweg ein gesichertes Leben in Diensten einer der großen reichsstädtischen Familien zu führen. Birken erhielt erneut ein Angebot zur Beschäftigung als Erzieher, eine Tätigkeit, die zeitraubend und der Intensivierung von Kontakten über ein eng begrenztes Umfeld hinaus eher hinderlich war. In jeglicher Hinsicht unabsehbar waren die Folgen, die ein Lavieren zwischen beiden Möglichkeiten nach sich zog, und doch scheint genau dies der Weg gewesen zu sein, den Birken wählte. Von Anfang 1652 bis Ende 1655 diente er der Patrizierfamilie Rieter von Kornburg als Hauslehrer des Sohnes Paul Albrecht, ohne seine literarischen Ambitionen aufzugeben. Eine Vielzahl von Gedichtmanuskripten aus dieser Zeit macht deutlich, daß Birken sich der Herausforderung stellte, berufliche Pflichten und schriftstellerische Neigungen miteinander zu verbinden. Darüber hinaus schaffte er es, an frühere Erfolge anzuknüpfen und - neben dem fortgesetzt betriebenen Dichten bei Gelegenheit - weitere Schriften selbständig unter eigenem Namen bzw. unter seinem bekannten Pseudonym zu veröffentlichen. Die Ergebnisse, Geistlicher Weihrauchkörner oder Andachtslieder I. Dutzet, das Trauer-Freudenspiel Psyche (beide 1652) und Schäfer Floridans poetischer Liebesblumen I. Sträußlein (1653) weisen daraufhin, daß er dies strategisch anging, indem er sich in verschiedenen literarischen Genres versuchte.18 Pseudonym veröffentlichten und bislang einem anderen Verfasser attribuierten Schrift enthüllen, macht die Morphologie, Nr. 43 deutlich. 17
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Thematisch und werkchronologisch zusammengehörig Morphologie Nr. 97 und 9 8 , 1 0 2 und 103 sowie 100, 101 und 1 0 4 - 1 0 8 , 1 0 9 - 1 1 2 , 1 1 3 - 1 1 6 , 1 1 7 - 1 2 0 sowie die folgenden vier Flugblätter, 1 5 1 - 1 5 3 und 168. Morphologie, Nr. 86, 99 und 122.
XVIII
Einleitung
Nun war der »Pegnitzschäfer Floridan« auf sich allein gestellt. Der Blumenorden in seiner ersten Inkarnation war nie eine stabile Organisation gewesen, nach Johann Helwigs Nymphe Noris vom Frühjahr 165019 war kein pastorales Gemeinschaftswerk mehr erschienen. Die Mitglieder waren in alle Winde zerstreut, der Gründungsvater Harsdörffer selbst hatte sich längst anderen literarischen Formen jenseits der Eklogendichtung zugewandt.20 Birken scheint das einzige Ordensmitglied in den 1650er Jahren gewesen zu sein, das die Fiktion einer Gemeinschaft aufrecht zu erhalten versuchte. An die Stelle des Nürnberger Patriziers traten als Mentoren nun der österreichische Adelige und Dichter Johann Wilhelm von Stubenberg und Johann Michael Dilherr. Dieser, inzwischen Primarius der Nürnberger Geistlichkeit, unterstützte die Begabung des jungen Dichters auf dem Gebiet der Andachtslyrik, jener erteilte Birken Aufträge zur Bearbeitung eigener Werke und stellte Kontakte zu Adelskreisen her.21 Kontakte zu in Österreich ansässigen Autoren wie Matthias Abele von Lilienberg, Wolfgang Helmhard von Hohberg und Catharina Regina von Greiffenberg wurde durch Stubenberg vermittelt, Dilherr ließ Birken regelmäßig seine eigenen Erbauungsschriften und Predigtsammlungen mit geistlichen Liedern ausstatten. Die seit der Friedensrede von 1649 bestehenden Verbindungen zum österreichischen Exulantenadel in Nürnberg erwiesen sich als Glücksfall: Zu den neuen Freunden gesellte sich Gottlieb von Windischgrätz, der Verwandte in der Stadt hatte und 1652 anläßlich eines Besuchs in Nürnberg einer Aufführung von Birkens Schauspiel Psyche beiwohnte. Der junge Reichsfreiherr wurde Birkens Dichterschüler, ließ sich von ihm literarisch umwerben und blieb ihm, an den Hof in Wien zurückgekehrt, über lange Zeit freundschaftlich und als Auftraggeber verbunden. Im Mai 1654 erhielt Birken mit seiner Unterstützung den seit längerer Zeit angestrebten erblichen Adel und die Würde eines kaiserlichen Hofpfalzgrafen (Comes Palatinus) durch Kaiser Ferdinand III. Seit dieser Zeit erst tritt er in seinen Schriften unter dem Namen »von Birken« auf.22 Als Dank für seine Nobilitierung verfaßte Birken einen Panegyricus auf das Haus Habsburg, den 1657 publizierten Ostländischen Lorbeerhäyn.23 Das Hofpfalzgrafenamt war in den folgenden Jahren eine eher unbedeutende, gleichwohl stetige Einnahmequelle für Birken. Es gab ihm das Recht, Dichter zu krönen, Wappenbriefe zu erteilen, Notare zu ernennen und unehelich Geborene zu legitimieren, Tätigkeiten, die in insgesamt 140 Vorgängen zwischen 1655 und 1680 dokumentiert sind.24 Win-
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Morphologie, Nr. 58. Wie erstaunlich gering die Anzahl der Birkenschen Beiträge zu Schriften Harsdörffers ist, verdeutlicht die Morphologie, Nr. 8. Zur Beteiligung Birkens an Werken Dilherrs und Stubenbergs s. Morphologie, Nr. 10.1. und 51.1.
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Zum ersten gedruckten Zeugnis von Ende 1655 s. Morphologie, Nr. 147.1.1. Mit Sicherheit erst einige Zeit nach dem Publikationsdatum Dezember 1653 gedruckt wurde eine Hochzeitsschrift, in der bereits das Namensmonogramm »S.v.B.« zu finden ist (Nr. 131).
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Morphologie, Nr. 1 6 4 . 1 . 1 - 4 . AMBURGER 1964 (nach der Abschrift der Ernennungsurkunde in Birkens Nachlaß, Ar-
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1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
XIX
dischgrätz war es auch, der im Verein mit Stubenberg Birken die Mitgliedschaft in der Fruchtbringenden Gesellschaft verschaffte, in der er 1658 Aufnahme als »der Erwachsene« fand. 25 Von nun an schien das dichterische Renomee gesichert, die überregionalen Aktivitäten Birkens schlugen sich in zum Teil reichhaltigen Korrespondenzen mit Mitgliedern des Palmenordens (David Elias Heidenreich, Martin Kempe, Georg Neumark, Kaspar Stieler, Johann Wilhelm von Stubenberg und sein Sohn Rudolf Wilhelm, Philipp von Zesen und andere) nieder 26 . Ökonomische Probleme Birkens nach dem Ende der Hauslehrertätigkeit konnten durch diese Verbindungen und den neuen sozialen Status nicht gelöst werden. Zu Arbeiten an Flugblattpublikationen kamen Aufträge Stubenbergs, die finanzielle Unterstützung durch Windischgrätz und Einkünfte aus dem Palatinat. Bei geschätzten Lebenshaltungskosten von mindestens 150 bis 200 Reichstalern im Jahr reichte dies alles nicht aus. 27 Die literarische Produktion der Jahre 1655 bis 1659 ist erstaunlich schmal, es ist die Zeit mit der geringsten Veröffentlichungsdichte in Birkens Karriere. Charakteristisch für diese Phase seines Schriftstellerlebens ist das Einsetzen der Bearbeitung von Werken anderer Autoren: Neben Übersetzungen lateinischer Texte, Jacob Masens Androphilus (1656), des
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chiv PBIO A.1). Das Amburger unbekannte, in Privatbesitz befindliche Original war nach 1991 vorübergehend der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel überlassen worden (Sign.: 90-92 Noviss. 4°); vgl. auch zur Vorgeschichte Kat. Kleinodien 1992, S. 75, Nr. VII.1, sowie Kat. IGP 1998, S. 58, Nr. 91 (mit Abb.). Georg NEUMARK: Der Neu-Sprossende Teutsche Palmbaum, Weimar 1668, Nr. 401 (s. Morphologie, Nr. 380); Neumarks Angaben entgegen ist die Aufnahmeurkunde in Birkens Nachlaß auf den 20. 2. 1662 datiert (Archiv PBIO C.386.1). Zur Erklärung vgl. BIRCHER 1968, S. 161f. und 183f.: Birken erhielt demnach im Gesellschaftsregister des Jahres 1658 die Aufnahme-Nr. 681, was aber offensichtlich in Vergessenheit geriet, bis dann die Urkunde vier Jahre später ausgefertigt wurde. Der erste mit dem Gesellschaftsnamen signierte Beitrag stammt vom Beginn des Jahres 1660 (Morphologie, Nr. 180). Birken war seit Ende 1644 als »der Riechende« Mitglied in der Deutschgesinneten Genossenschaft Zesens, 1679 wurde er Mitglied der Accademia dei Ricoverati in Padua. Literarisch ist die Mitgliedschaft in Zesens Dichtersozietät - von der Birken erst 1670 durch einen Brief des Vorsitzenden erfuhr! - ohne Ertrag geblieben: Kein einziges Gelegenheitsgedicht Birkens ist mit dem Gesellschaftsnamen signiert, zu keinem Werk Zesens hat Birken Widmungsverse verfaßt. Zur Mitgliedschaft in der Accademia s. Morphologie, Nr. 599 sowie ergänzend die Ausführungen von Julius PlRSON: Die Beziehungen des Pariser Arztes Charles Patin zu Nürnbergen [sie!] Freunden und Gönnern 1633-1693, in: MVGN 49 (1959), S. 274-338, der allerdings Birkens gedrucktes Gedicht nicht kennt. Über Birkens tatsächliche Lage in dieser Zeit ist so gut wie nichts bekannt, die Aufzeichnungen sind spärlich. Vgl. zum Thema: Rudolf ENDRES: Das Einkommen eines freischaffenden Literaten der Barockzeit in Nürnberg. In: Quaestiones in musicis. FS für Franz Krautwurst zum 65. Geburtstag, hrsg. von Friedhelm Brusniak und Horst Leuchtmann. Tutzing 1989, S. 85-100, zum weiteren Rahmen: Hildegard WEISS: Lebenshaltung und Vermögensbildung des >mittleren< Bürgertums. Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg 1400-1600. München 1980 (ZS für Bayerische Landesgeschichte, Reihe B, Beiheft 14), hier insbes. Kap. 6 und 7.
XX
Einleitung
Collegium electorate (1657) - einer politisch brisanten Streitschrift zur Kaiserwahl aus den Händen Johann Frischmanns - und Jacob Baldes Satyra contra abusum tabaci (1658) steht die Bearbeitung von Johann Arnos Comenius' Orbis sensualium pictus (1658).28 All diese Schriften sind dadurch gekennzeichnet, daß Birken sie frei gestaltet und um eigene Teile ergänzt hat, jedoch außer im Schauspiel Androfilo als Autor nicht hervortritt. Birkens Wirkung auf die Ausbildung des deutschen Wortschatzes durch die anonyme Comenius-Bearbeitung kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Im Mai 1658 heiratete der Dichter Margaretha Magdalena Müleck, geb. Göring, eine Frau, die zehn Jahre älter war als er selbst und bereits zweimal verwitwet. Es war wohl keine besonders glückliche Verbindung, wie die 1660 einsetzenden Tagebücher, der Briefwechsel und viele Notizen belegen. Dennoch hat Birken seiner ersten Frau nach deren Tod 1670 zwei große literarische Denkmäler gesetzt, die, besonders in den geistlichen Liedern, eine aufrichtig gelebte Innerlichkeit und eine auf den frühen Pietismus vorausdeutende Spiritualität dokumentieren: das Erbauungsbuch Todes-Gedanken und Todten-Andenken sowie die geistliche Schäferei Floridans Lieb- und Lob-Andenken seiner seelig-entseelten Margaris.29 Zwischen 1658 und 1660 lebte Birken mit seiner Frau in Bayreuth, wo er versuchte, durch Kontakte zum dortigen Hof des brandenburgischen Markgrafen Christian Ernst und dessen Gemahlin Erdmuthe Sophie eine Existenzgrundlage zu schaffen. Er knüpfte Verbindungen zu Theologen und Juristen am Hof, namentlich Caspar von Lilien, Adam Volkmann und Carl vom Stein, und arbeitete mit dem vor Ort ansässigen Drucker und Verleger Johann Gebhardt zusammen. Ein dichterischer Ertrag stellte sich mit Huldigungsgedichten auf das Markgrafenpaar und dessen Familie erst später in den Jahren 1660 bis 1664 ein.30 Birken konnte sich in Bayreuth nicht etablieren, jedoch waren nachhaltige Beziehungen für die Zukunft hergestellt. Bis 1660 ist die literarische Tätigkeit, nach den ersten begrenzten Erfolgen auf lokaler Ebene, dadurch gekennzeichnet, daß Birken seinen Wirkungsradius nicht in einer Weise ausweiten konnte, die ihm ein unabhängiges Schaffen dauerhaft gesichert hätte. Sein Œuvre umfaßt nach der ersten von der Pastoraldichtung unter Harsdörffers Obhut geprägten Phase vornehmlich anlaßgebundenes unselbständiges Schrifttum, wobei jenseits der Friedensdichtungen, die 1652 in der Teutonie kulminieren und mit ihr ausgeschöpft sind, zunächst die Casualia mit Hochzeits- und Trauergedichten für bürgerliche Adressaten dominieren. Ihnen gliedern sich im Lauf der Jahre vermehrt Widmungsverse zu Werken anderer Autoren und Druckwerke zu gesellschaftlichen Ereignissen in adeligen Kreisen an. Neben dem weltlichen steht das geistliche Schrifttum in Form von Erbauungs28 29 30
Morphologie, Nr. 149, 169, 170 und 171. Morphologie, Nr. 415A und 415B. Morphologie, Nr. 179, 205, 208, 210, 224, 239.1, 259, 261, 289, 311. Nach einer mehrjährigen Pause folgen Casualia 1670 und 1671 zum Tod Erdmuthe Sophies und zur zweiten Eheschließung Christian Emsts, ebd., Nr. 424, 438, 446.1, 447.1, und, wiederum nach längerem Interim, 1678 ein Beitrag zur Geburt des Sohnes Georg Wilhelm, ebd., Nr. 572.
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
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und Andachtsliedern, deren Produktion von Dilherr gefördert wird. Die Spielräume sind auf allen Feldern zu eng begrenzt, als daß eine solide Grundlage für eine selbständige Dichterexistenz herzustellen gewesen wäre, ein Zustand, der sich auch durch die Gewinnung neuer Gönner jenseits der Grenzen Nürnbergs nicht änderte. Die Heirat mit der vermögenden Tochter des fürstlich brandenburgischen Steuereinnehmers und Creußener Bürgermeisters Simon Göring führte nicht daran vorbei, aus dem Dichtertum einen Beruf zu machen, wenn Birken nicht in die Dienste einer städtischen, fürstlichen oder kirchlichen Institution treten wollte.31 Im Oktober 1660 kehrte Birken nach Nürnberg zurück. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war ein Buchprojekt, das ihm angetragen wurde und das nur in der Reichsstadt zu bewerkstelligen war: Acht Jahre lang, bis zur Drucklegung im Mai 1668, war Birken mit dem Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich beschäftigt, einer reich bebilderten Geschichte der Habsburger von den Anfängen im Mittelalter bis zu Kaiser Maximilian I. auf über 1400 Folioseiten.32 Die beiden Verleger Michael und Johann Friedrich Endter, die über eine Dependence in Wien verfügten, waren es, die am dortigen Hof das wohl lukrativste Projekt in Birkens Karriere (und vielleicht auch des Endterschen Verlags im 17. Jahrhundert) akquiriert hatten. Keines von Birkens Werken ist heute noch so weit verbreitet wie das zugleich umfangreichste und kostspieligste, der vom Kaiserhof finanzierte Ehrenspiegel. Mit ihm war der herbeigesehnte Wendepunkt erreicht. Durch über Jahre hinweg fortgesetzte Zahlungen aus Wien - im Schnitt 400 bis 500 Rtl. pro Jahr - konnte die wirtschaftliche Grundlage für ein von übergeordneten Institutionen relativ unabhängiges, »freies« Schriftstellerdasein geschaffen werden. Auf der Grundlage dieses Großunternehmens und der nunmehr verfügbaren Infrastruktur war Birken in die Lage versetzt, weitere Projekte in Gang zu bringen. Nürnberg bot mit seinen bedeutenden Verlagshäusern - allen voran die Endterschen Unternehmen - , mit den für sie tätigen Setzern, Korrektoren und Stechern einen im ganzen Alten Reich noch immer einzigartigen Markt für derartige Vorhaben. Während der Ehrenspiegel sich in Arbeit befand, erschien 1664 ein ähnlich repräsentatives Werk, das Mausoleum der ungarischen Könige des Grafen Franz von Nadasdi, das Birken aus dem Lateinischen übersetzte, es redaktionell bearbeitete und in Nürnberg zum Druck brachte.33 Im Zusammenhang mit der aktuellen Bedrohung des Reichs durch die Osmanen publizierte Birken im selben Jahr seine finanziell einträglichste Arbeit, den Donau-Strand mit allen seinen Ein- und Zuflüssen, angelegenen Königreichen, Provinzen, Herrschaften und Städten, ein Bändchen im Duodezformat, mit dem er dem allgemeinen Informationsbedürfnis zu Geschichte und Örtlichkeiten der Türkenfeldzüge von 1663 und 1664 entgegenkam. Das Werk war schnell und zielgerichtet für einen großen Markt verfaßt, die ungewöhnlich hohe Startauflage von über 2000 Exemplaren 31
Daß Birken dies mehrfach in Nürnberg versuchte, ist vor allem den Korrespondenzen mit der ersten Ehefrau und Gottlieb von Windischgrätz sowie den Briefkonzepten an den Bruder Christian Betulius zu entnehmen.
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Morphologie, Nr. 372. Morphologie, Nr. 265.
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war innerhalb von vier Monaten ausverkauft. Vier Ausgaben zu Lebzeiten Birkens folgten, insgesamt 22 erweiterte posthume Auflagen bis 1717 sowie mehrere Übersetzungen ins Italienische sind nachweisbar.34 Aber nicht allein die historiographischen Schriften, die seine überregionale Reputation begründeten, bildeten von nun an Birkens Einkommensquelle. Auf lokaler Ebene gelang es ihm, die schäferliche Gelegenheitsdichtung zu neuer Blüte zu bringen, was gleichermaßen zu weiterer gesellschaftlicher Anerkennung und zur wirtschaftlichen Stabilisierung beitrug. 1656 war Klaj gestorben, Harsdörffer 1658. Gemeinsame Aktivitäten der ersten Generation der »Blumgenoßschaft an der Pegnitz« waren seit langem versiegt. Nach seiner Rückkehr aus Bayreuth gründete Birken die Dichtergesellschaft neu, indem er junge Mitglieder aufnahm und sich 1662 von ihnen zum zweiten Ordenspräsidenten wählen ließ. Dabei scheint ein planvolles Vorgehen von Anfang an im Spiel gewesen zu sein: Die tradierten Formmöglichkeiten weiterentwickelnd, steht die Pastoralekloge nach dem programmatischen Beginn erstmals wieder als eine das gemeinschaftliche Wirken mehrerer Beteiligter dokumentierende und die sozialen Geschehnisse vor Ort kommentierende literarische Form da.35 In stets sich steigernder Frequenz wird über fast zwei Jahrzehnte eine regelrechte literarische Mode etabliert, es gehört für die städtischen Führungseliten zum guten Ton, sich in Werken der Pegnitzschäfer repräsentiert zu sehen. Den in früheren Jahren dominierenden Hochzeitsschäfereien gesellen sich nun vermehrt Trauereklogen und Ehrenwerke zur Feier patrizischer Senatoren hinzu.36 Sie allesamt vermitteln durch die Vielzahl der Beiträger ein ungekanntes sprachlich-stilistisches Variationsspektrum, das zugleich durch eine konsequente redaktionelle Überarbeitung immer als harmonisches Ganzes erscheint. Als Ordenspräsident hat »Floridan« in den Gemeinschaftswerken immer das erste Wort. Erst unter seiner Ägide entwickelt sich die Gattung der Pastorale in der Weise, daß sie noch heute untrennbar mit dem Pegnesischen Blumenorden und der Nürnberger Geschichte verbunden ist.
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Morphologie, Nr. 286.1-286.17.2. Noch einige Zeit nach der Neugründung des Ordens war Birken Alleinverfasser von als Gemeinschaftspublikationen deklarierten Schriften (s. Morphologie, Nr. 196 und 241). Erst das Pegnesische Schäfergedichte in den Berinorgischen Gefilden vom November 1663, das schon bei der Titelgebung die alte Tradition aufgreift, kann als echtes Kollektivwerk unter Beteiligung zweier weiterer Mitschäfer gelten (s. ebd., Nr. 248). Aber auch diese Schrift bildet für lange Zeit ein vereinzeltes Dokument: Die Pegnesische Gesprächspiel-Geseilschaft von 1665 ist von Birken alleine verfaßt, ebenso die Ecloge der Pegnitzhirten aus demselben Jahr und die Hirten-Freude der Pegnitz-Schäfere von 1666 (304.1-2, 318 und 335), Der Pegnitzhirten Freudenklang von 1665 (307) ist in Kooperation mit Martin Limburger entstanden. Im Jahr 1667 setzen dann die wirklichen Gemeinschaftsarbeiten mehrerer Beteiligter ein (353, 354 und 359), wie sie für die folgende Zeit bis zu Birkens Tod typisch sind. Wie dominant der Ordenspräsident noch in späteren Jahren war, macht Eintrag 538 deutlich. Die Gemeinschaftsschriften des Jahres 1668: Morphologie, Nr. 365, 366, 371, 378, 379, 381, 384 und 390, die Schriften des Jahres 1669: Morphologie, Nr. 397, 399, 400.1-2, 404, 406 und 410.
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
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In den späten 1660er und in d e n beginnenden 1670er Jahren w a r b Birken erfolgreich neue Mitglieder für d e n O r d e n und schaffte es a u c h hier, vielfach über die G r e n z e n der Stadt hinausreichende Verbindungen aufzubauen. W i e schon unter Harsdörffer, der in der Anfangszeit J o h a n n Rist und Justus Georg Schottelius a u f g e n o m m e n hatte, w u r d e n a u c h jetzt wieder auswärtige Dichter, die z u m Teil nie einen Fuß nach Nürnberg setzten, z u Mitschäfern. Der B l u m e n o r d e n etablierte eigene Zirkel u m Matthias und J o h a n n Georg Pellicer in Lübeck, Daniel Bärholz und Gottfried Z a m e h l in Elbing sowie S a m u e l Friderici, Michael Kongehl und David Nerreter in Königsberg. 3 7 Eine g a n z besondere Leistung Birkens w a r die - offenbar gezielt vorangetriebene - A u f n a h m e von Frauen in d e n Orden. Birken stellte ihnen, im G e g e n s a t z zu allen a n d e r e n Dichtergesellschaften, in d e n e n sie nicht als Mitglieder z u g e l a s s e n waren, 3 8 mit den Kollektivschriften eine Plattform zur Verfügung, auf der sie sich g e m e i n s a m mit ihren männlichen Mitschäfern zu gesellschaftlichen Ereignissen der Zeit artikulierten. 3 9 14 »Schäfe-
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Auswärtige Mitglieder kamen nicht nur aus dem entfernten Ostseeraum, sondern auch aus der näheren und weiteren Umgebung in Süddeutschland, etwa Sebastian Seelmann in Regensburg und Melchior Rauck in Rothenburg ob der Tauber. Auch sie standen vornehmlich in brieflicher Verbindung mit Birken. Die nach wie vor ungeklärten Fragen zur Mitgliedschaft von Frauen in der »Rosenzunft« von Zesens Deutschgesinneter Genossenschaft können, ebenso wie die Struktur der Gesellschaft insgesamt, an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Vgl. hierzu Ferdinand VAN INGEN: Philipp von Zesen. Stuttgart 1970 (Sammlung Metzler, Abt. Literaturgeschichte, Bd. 96). - Bei dem von Harsdörffer in der Gründungsphase des Pegnesischen Blumenordens aufgenommenen weiblichen Mitglied namens »Diana« handelt es sich um Sophia Nicolai, geb. von der Lippe, Frau des dänischen Kanzlers zu Stade, Daniel Nicolai. Poetische Beiträge aus ihrer Feder für den Orden sind nicht bekannt (vgl. über sie HERDEGEN 1744, S. 254-260 sowie BIRKEN 1988, S. 40. 36). Die Rolle der Frauen im Blumenorden ist von der Birken-Forschung zwar an verschiedenen Stellen bereits angesprochen worden (KRÖLL 1978.2; GARBER 1982.1; Miroslawa CZARNECKA: Die gebildeten und literarisch tätigen Frauen Schlesiens im 17. Jahrhundert. In: Germanica Wratislavensia 85 [1989], S. 175-188; JÜRGENSEN 1994, passim; Jane O. NEWMAN: »FrauenZimmers Geberden« und »Mannesthaten«. Authentizität, Intertextualität und la querelle des femmes in Sigmund von Birkens »EhrenPreis des Lieb-löblichen Weiblichen Geschlechts« [1669/73]. In: PAAS 1995.3, S. 314330; Karl F. OTTO: »Die zehnte Muse« im Pegnesischen Blumenorden: Anna Maria Nützel. In: ebd., S. 331-341; BECKER-CANTARINO 1997; JÜRGENSEN 1998, S. 19f.), jedoch bedarf sie noch immer einer eingehenden Untersuchung und einer Einbettung in umfassendere literatursoziologische und kulturanthropologische Fragestellungen (vgl. dazu etwa die anregenden Studien von Sigrid WEIGEL: Topographien der Geschlechter. Kulturgeschichtliche Studien zur Literatur. Reinbek bei Hamburg 1990; Ina SCHABERT: Englische Literaturgeschichte. Eine neue Darstellung aus der Sicht der Geschlechterforschung. Stuttgart 1997). Erste Hinweise dafür bietet das Handbuch von Jean M. WOODS/Maria FÜRSTENWALD: Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon. Stuttgart 1984 (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, Bd. 10).
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Einleitung
rinnen an der Pegnitz« konnten ihre dichterische Versiertheit in diesem Rahmen demonstrieren.40 Was folgte, waren die produktivsten Jahre in Birkens Leben. Er festigte seinen Ruf als Autor und Dienstleister sowohl im städtischen wie im höfischen Bereich und veröffentlichte in zuvor unerreichter Fülle Schriften unterschiedlichster Natur, vom illustrierten Einblattdruck über die antitürkische oder antifranzösische Propagandaschrift bis hin zum dickleibigen historisch-genealogischen Überblickswerk. In einem äußerlich ereignislosen Leben - bis auf wenige Reisen aus familiären Gründen und Ausflüge ins Umland blieb Birken bis zu seinem Tod in Nürnberg wurden alte Verbindungen gepflegt und neue hergestellt. Zeugnis davon legen allem voran die zahlreichen im Nachlaß des Dichters überlieferten Korrespondenzen ab, in gleicher Weise aber auch die systematisch geführten Tagebücher mit ihren Hinweisen auf sonst nicht mehr greifbare Kontakte. Zusammen mit den nach Anlässen und Personengruppen angelegten Manuskriptbüchern sind sie es, die den literarischen Dienstleister Birken als Organisator erkennbar machen, der zur Bewältigung der stets wachsenden Aufgaben die Systematik seiner Aufzeichnungen immer wieder neu überdenkt und sie immer feiner ausarbeitet. Soweit von Birken als erhaltenswert erachtet, zeugt heute ein weitverzweigtes Archiv mit Notizen, Rohentwürfen, Werkplänen, Konzeptheften und Reinschriften sowie eine Handbibliothek mit ihrerseits systematisch nach Gruppen geordneten Drukken von den vielfältigen Aktivitäten Birkens, von seinem Schaffen als Autor wie auch von seinem Wirken im Hintergrund als in der Anonymität verbleibender »freier« Berufsschriftsteller.41 Das Jahr 1664 markiert den Beginn der Arbeiten an Herzog Anton Ulrichs mehrbändigem Roman Die durchleuchtige Syrerin Aramena, dessen erster Teil 1669 erschien. Birken wurden aus Wolfenbüttel in regelmäßigen Abständen die Rohmanuskripte zugeschickt, die er sprachlich und stilistisch überarbeitete und mit eigenen und fremden Gedichten ergänzte. Ab 1673 bis zum Lebensende folgte die Überarbeitung von Anton Ulrichs Römischer Octavia, nach Birkens Tod ein lange Jahre brachliegendes literarisches Großunternehmen. Sein Anteil an beiden Werken, auf den in den Drucken an keiner Stelle hingewiesen wird, ist erst vor wenigen Jahrzehnten - und auch da noch nicht zur Gänze - durch die Sichtung des Handschriftennachlasses in den Blick gekommen.42 Aber nicht allein dichterisch, sondern auch auch auf dem Gebiet der Poetik war Birken aktiv. Die Literaturgeschichtsschreibung hat die große Bedeutung von Birkens Vor-Ansprache zum Edlen Leser zum ersten Teil der Aramena hervorgehoben, in der ohne Autorennennung - eine erste ausführliche Theorie des Romans in deut40
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Erstmals im Mai 1668, s. Morphologie, Nr. 371. Es schließen sich Beiträge der Frauen zu Birkens Guelfis, zur Fürtrefflichkeit des Lieblöblichen Frauenzimmers und zur Kunstund tugendgezierten Macarie Heinrich Arnold und Maria Catharina Stockfleths im Jahre 1669 an (s. 398, 400.1-2 und 402). Siehe dazu Kap. 6 und 7. Zur Aramena vgl. die Einträge in der Morphologie Nr. 407.1, 420.1, 435.1, 452.1 und 476.1, zur Octavia die Einträge Nr. 541.1, 562.1 und 596.1; s. auch Eintrag 436 zur Verstörten Irmenseul des Herzogs.
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
XXV
scher Sprache entworfen wird. Nicht minder wichtig sind gleichwohl auch Birkens ebenfalls anonyme Vor-Ansprachen zum Christfürstlichen Davids-Harpfenspiel des Herzogs (1667) und zu den Geistlichen Sonnetten der Catharina Regina von Gretenberg (1662) mit ihrer Theorie der geistlichen Lyrik und des Kirchenlieds, die Birken ebenso in der Vorrede zum andachtliebenden Leser zu Johann Löhners Geistlicher Singstunde (1670) und in der Vorrede vom Absehen und Nutzgebrauch dieses Büchleins zu Christoph Enzmanns Biblischem Gesangbüchlein (1680) entfaltete.43 Daß die Auseinandersetzung des Dichters mit der poetischen Theorie schon in früher Zeit stattfand, zeigt eine Vielzahl von Aufzeichnungen im Nachlaß; Ansätze zu einer in sich geschlossenen Darlegung haben zumindest in rudimentärer Form schon früh existiert.44 Zusammenfassung und Höhepunkt von Birkens poetologischen Bemühungen bildet die umfängliche Rede-bind- und Dicht-Kunst von 1679, aus der insbesondere die geistliche Akzentuierung seines dichterischen Selbstverständnisses erkennbar wird. Alle größeren und kleineren theoretischen Abhandlungen zusammen zeugen facettenreich von einem Autor, der sein eigenes Schaffen dezidiert in literarische Traditionen stellte und sehr bewußt mit ihnen umzugehen verstand. 1668 erschien, die Verbindung nach Bayreuth wiederaufgreifend, der Hochfürstliche Brandenburgische Ulysses, der als weitere Frucht seiner Bemühungen um Aufträge aus dem Umfeld der Höfe angesehen werden kann. Das Werk beschreibt auf der Grundlage der Reisediarien die Kavalierstour des Markgrafen Christian Ernst durch Europa, die Birken schon ein Jahrzehnt zuvor in mehreren Ehrengedichten literarisch gewürdigt hatte.45 Das Magnum Opus Birkens, der Österreichische Ehrenspiegel, wurde im selben Jahr veröffentlicht, 1669 folgte unter dem Titel Guelfis oder Niedersächsischer Lorbeerhain eine Sammlung von Lobdichtungen auf das Weifenhaus, in der Birken auch seine eigenen Erlebnisse am Wolfenbütteler Hof dichterisch verarbeitete. Alle diese Publikationen tragen Birkens Handschrift, sie sind weit über eine bloß resümierende Darstellung von fürstlichen Verwandtschaftsverhältnissen und geschichtlichen Fakten hinaus gekennzeichnet von deren Durchmischung mit Huldigungsversen, in denen historische Ereignisse und Zusammenhänge betrachtend personalisiert und kommentiert werden.46 Letztes der großen historisch-genealogischen Werke ist der Sächsische Heldensaal von 1677 mit Fürstenporträts, Wappen und Stammtafeln.47 Er
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Siehe in der Morphologie Nr. 214 (Geistliche Sonnette), 355.1 (Davids-Harpfen-Spiel), 419 (Geistliche Singstunde) und 600.1-2 (Biblisches Gesangbüchlein)·, Birken ist auch Autor der Vorrede an den Christlichen Leser zu einer unbekannten Publikation, wohl einem Gesangbuch für Kinder, aus dem Umkreis des Bayreuther Hofs (s. 191). Hinweise auf - im Manuskriptnachlaß nicht mehr vorhandene - poetologische Texte aus den 1650er Jahren in der Autobiographie, BIRKEN 1988, S. 52m11-13, und im Briefwechsel mit Gottlieb von Windischgrätz; s. dazu Morphologie, Nr. 590. Morphologie, Nr. 386.1-3 sowie 192.1, 205, 208 und 210. Morphologie, Nr. 372 (Ehrenspiegel) und 398 (Guelfis). Nicht zur Publikation gelangt ist der analog zur Guelfis konzipierte Fränkische Lorbeerhain, zu dem ein Inhaltsentwurf im Handschriftennachlaß Birkens erhalten ist (Archiv PBIO B.2.1.23). Morphologie, Nr. 543.1.
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geht in der Art der Darstellungsweise einen Schritt zurück zum chronikalischen Werk ohne panegyrische Verse - man kann dies freilich auch als Schritt voraus, hin zu den objektivierenden Geschichtsschriften des Aufklärungsjahrhunderts sehen. Neben den gemeinschaftlich mit den Pegnitzschäfern verfaßten Eklogendichtungen und weiteren Gelegenheitsversen zum lokalen Nürnberger Geschehen, neben den eigenen Werken und einer stets wachsenden Zahl von Widmungsgedichten zu Schriften anderer Autoren ist eine enorme Ausweitung von Birkens schriftstellerischer Produktivität seit den 1660er Jahren zu konstatieren; ein fast wöchentlicher Lieferrhythmus selbständiger und unselbständiger Veröffentlichungen ist jetzt erkennbar. Birken wirkte im Hintergrund auch als Bearbeiter, Übersetzer und Herausgeber, hier tritt er namentlich fast nie in Erscheinung. 48 Allein durch den Umstand, daß er Tagebücher, Manuskripte und Briefe hinterlassen hat, wissen wir von diesen Arbeiten. Neben den Zuarbeiten für Herzog Anton Ulrich steht an prominentester Stelle die Bearbeitung der umfänglichen ersten kunsthistorischen Abhandlung in deutscher Sprache, der Teutschen Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste (1675 und 1679) Joachim von Sandrarts.49 Birken hat das dreibändige Werk, soviel sich aus dem Nachlaß erkennen läßt, mit einer Vielzahl von Gedichtbeiträgen versehen, die Ausstattung mit Hunderten von Illustrationen koordiniert und die Drucklegung in Nürnberg beaufsichtigt. Seine eigentliche Leistung aber besteht, das wird man aufgrund der Diktion sicher sagen können, in der vollständigen sprachlichen Überarbeitung, wahrscheinlich in weiten Teilen auch der inhaltlichen Ausgestaltung der epochemachenden Schrift. Die Kooperation mit renommierten Kupferstechern wie Jacob von Sandrart, Georg Christoph Eimmart und Johann Friedrich Fleischberger in Nürnberg oder Wolfgang Philipp Kilian in Augsburg funktionierte reibungslos auch auf dem Gebiet der ikonographischen Gestaltung von Flugblättern, Porträts und Frontispizen, und auch bei der Konzeption von Werken der Gebrauchsliteratur wie Landkarten, Kalendern und den neu aufkommenden Zeitungen 50 spielte Birken für Nürnberger Verleger eine bis heute unterschätzte - bzw. aufgrund seiner weithin gewahrten Anonymität gar nicht wahrgenommene - Rolle.51 48
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Vgl. neben den obengenannten Werken auch Morphologie, Nr. 192.1, 252, 263, 269, 394, 449, 537 und 552 sowie U2 und F20. Morphologie, Nr. 519.1 und 598. Vgl. in ähnlicher Weise auch die Beteiligung an Sandrarts Iconologia Deorum aus dem Jahr 1680 (Nr. 616.1). Siehe dazu unten, Kap. 3.2 und 4.2. Morphologie Nr. 143, 147.1.1 und 158, 174, 202, 227, 228, 232.1.1, 239.1, 262.1, 267.1, 289, 311, 319, 331.1, 344.1, 350.1-2, 364.1, 368, 385.1.1, 388, 391, 395, 408, 409, 412.1, 413, 414, 418.1, 442.1, 446.1, 447.1, 450, 457, 470, 482, 491.1.1, 505.1, 578.1, 587.1, 599, 601.1.1 und U9.1 (Porträts)-254.1, 257.1, 260.1, 280, 291-297 und 300 (Reiterbildnisse) - 272, 392.1, 427, 469 und 504 (Frontispize) - 274, 275, 321, 322 und 542 (Kalender) sowie 255.1, 273.1, 324, 460 und F19 (Landkarten). Beiträge Birkens zu Zeitungen der Verlagshäuser Endter und Felsecker, auf die es in den Tagebüchern etliche Hinweise gibt, sind noch immer nicht hinlänglich erforscht; Hinweise dazu gibt die ältere Untersuchung von ZIMMERMANN 1930.
1. Zur Einführung: Ein Porträt des Autors
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1673 heiratete der Dichter zum zweiten Mal. Die Ehe mit der über 60 Jahre alten zweifachen Witwe Clara Catharina Bosch, »Florinda« im Blumenorden, war weit weniger sorgenvoll als die erste mit »Margaris«, die dreieinhalb Jahre zuvor verstorben war. Allerdings währte das Glück nur kurz, denn Birken wurde keine sechs Jahre später erneut zum Witwer. In den letzten beiden Lebensjahren konzentrierte er seine Aktivitäten auf das Werksegment, das immer schon präsent war, jedoch nicht prononciert im Vordergrund gestanden hatte: die Andachtsdichtung. Der Präses der Blumenhirten überließ die Federführung bei den gemeinschaftlichen Schäferdichtungen zunehmend jüngeren Ordensmitgliedern, insbesondere Martin Limburger (Myrtillus), Johann Ludwig Faber (Ferrando) und Johann Geuder (Rosidan) übernahmen seine Aufgaben. Weltliche Gelegenheitsschriften mit Beteiligung Birkens wurden seltener, die geistliche Akzentuierung der Schäfereien - wahrnehmbar etwa im erweiterten Titel Feldgedichte Geistliches Inhalts des zweiten Bandes der Werkanthologie Pegnesis (1679)52 - gewann dagegen für ihn fast ausschließliche Bedeutung. Birken nahm früh Begonnenes, Liegengebliebenes wieder auf und konzentrierte sich vermehrt auf selbständige Schriften geistlicher Natur, konzipierte Erbauungswerke wie die Geistliche Gesprächlust und die Geistliche Wasserquelle (Archiv PBIO B. 1.0.7 und B.2.6.22) und plante die Veröffentlichung von Sammlungen seiner Andachtslieder. Nur ein Bruchteil der Vorhaben gelangte zum Druck, das umfänglichste Werk, der Heilige Sonntagshandel und Kirchwandel, war noch nicht fertiggestellt, als Birken plötzlich verstarb, und wurde kurz nach seinem Tod von Johann Jacob von Sandrart herausgegeben.53 Die Konzentration auf das Andachtsschrifttum zeigt in dieser Zeit auch in der Veröffentlichungspraxis der Gelegenheitsdichtungen Birkens signifikante Veränderungen. Nicht nur ist eine deutlich vermehrte Anzahl der Epicedien gegenüber den zuvor dominierenden Epithalamien zu erkennen, sondern auch ein bemerkenswerter Wandel in ihrer Erscheinungsweise. Standen Birkens Verse zu früheren Zeiten in Trauerschriften regulär als Beitrag neben einer mehr oder minder großen Anzahl anderer Gedichte, sind es es jetzt vornehmlich Separatdrukke, meist mit eigenem Titelblatt, oft mit Beigabe von Melodien, die er selbst veröffentlichte oder den Herausgebern einer Leichenpredigt zusandte - wenn er nicht den Auftrag zur Herstellung der gesamten Schrift bekam - und die dann der Publikation beigebunden wurden.54 Mit dieser Praxis, die zwar nicht ungewöhnlich, aber doch nicht jedem zugestanden war, wurde ganz selbstverständlich die herausgehobene Stellung des angesehenen Dichters Sigmund von Birken in seiner Zeit betont. Es ist klar erkennbar, daß Birken seinen Ruf als geistlicher Autor, der ihm immer wichtiger wurde, weiter zu festigen suchte. Vorübergehend pflegte er auch Verbindungen zu Autoren wie Friedrich Breckling, Johann Georg Gichtel, Justinian Ernst von Welz und Philipp Jacob Spener, deren neue, von den Zeitgenossen oft kontrovers bewertete theologische Positionen den Weg von der pro52 53 54
Morphologie, Nr. 592. Morphologie, Nr. 624.1. Morphologie, Nr. 495, 515.1, 546, 566, 5 8 2 . 1 - 2 , 595, 6 0 4 und 605, 612 und 613, 620 und 621.
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testantischen Reformorthodoxie zur pietistischen Innerlichkeit der Aufklärungszeit bahnten. Daß eine ganz bestimmte Auswahl von geistlichen Liedern Birkens bis weit in das 18. Jahrhundert in pietistischen Gesangbüchern überliefert wurde, spricht für seine Rolle als Protagonist einer neuen Form von Religiosität. Seit der Mitte der 1670er Jahre begann Birken, die Summe seines Lebens zu ziehen: Er arbeitete an seiner Autobiographie und ordnete Drucke und Handschriften. Ein Verzeichnis seiner Schriften, der Syllabus Carminum & Operum Betulianorum, offenbart neben Publiziertem ausgearbeitete Pläne für die Präsentation des Schaffens in größeren Anthologien, gleichsam eine »Ausgabe letzter Hand«.55 Mit einer Ausnahme kamen die projektierten Sammlungen nicht mehr zu Lebzeiten zur Ausführung: In der retrospektiven zweibändigen Sammlung der bis dahin entstandenen Schäferdichtungen, die er überarbeitete und in einen neuen Rahmen einpaßte, präsentiert Birken unter dem Titel Pegnesis (1673 und 1679) auf insgesamt rund 2000 Druckseiten sein pastorales Lebenswerk.56 Die Entwicklung seines Dichtens von der frühen Fortsetzung der Pegnitzschäferey (1645) bis hin zur Ehr-Feyer der Blumenhirten anläßlich seiner zweiten Eheschließung (1673) ist hier dokumentiert. So ist es bei aller Vielfalt des Schaffens doch die Eklogendichtung seines Alter ego, des Nürnberger Pegnitzschäfers »Floridan«, der Birken mit dieser seiner Werkschau in zwei voluminösen Bänden ein bleibendes Denkmal gesetzt hat. Bevor Birken am 12. Juni 1681 im Alter von 55 Jahren nach längerer Krankheit die Augen für immer Schloß, hatte er sein gesamtes literarisches Werk, die Handexemplare seiner gedruckten Schriften, seine Manuskripte und den umfangreichen Briefwechsel dem Pegnesischen Blumenorden vermacht.57 Der größte Teil dieses Erbes hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Daß dessen Ausschöpfung einer genauen Untersuchung wert ist, soll die folgende Einführung in die Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte verdeutlichen.
2.
Aufriß der Deutungsperspektiven
2.1.
Birken als literarischer Repräsentant des 17. Jahrhunderts
Jedem, der sich mit der deutschen Literatur der sogenannten Barockzeit,58 zumal mit ihrer Hochphase in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beschäftigt, wird 55 56 57 58
Siehe Kap. 6.1.1. Morphologie, Nr. 4 8 1 und 592. Siehe dazu unten, Kap. 7.1. Der als solcher nach wie vor problematische Begriff der >Barockliteratur< kann an dieser Stelle nicht diskutiert werden; er wird im folgenden mit den historisch auf das 17. Jahrhundert einzugrenzenden literarischen Phänomenen gleichgesetzt. Zur Forschung vgl. grundlegend Wilfried BARNER: Stilbegriffe und ihre Grenzen. Am Beispiel »Barock«. In: D\/jS 4 5 (1971), S. 3 0 2 - 3 2 5 ; Klaus GARBER: Europäisches Barock und deutsche Li-
2. Aufriß der Deutungsperspektiven
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der Name Sigmund von Birken früher oder später begegnen, und nicht nur dem Spezialisten für bestimmte literarische Phänomene dieser so überaus vielgestaltigen, aber auch widersprüchlichen Epoche ist geläufig, daß der Nürnberger Dichter der Nachwelt ein nach Umfang und Vielfalt überaus reichhaltiges Werk hinterlassen hat. In quantitativer Hinsicht muß Birken zu den produktivsten Schriftstellern seiner Zeit gezählt werden, sein Wirken geht weit über die seit dem 19. Jahrhundert geläufigen Vorstellungen von Literatur im engeren Sinne hinaus. Damit repräsentiert Birken wie vielleicht kein anderer den schillernden Formenreichtum der Epoche, zugleich aber auch - mit der Vielfalt seines Werks aufs engste verknüpft - stellt diese Hinterlassenschaft den Literaturwissenschaftler vor nicht unerhebliche Probleme. Birken war in fast allen literarischen Genres tätig, er veröffentlichte selbständige Schriften und, unter dem Schäferpseudonym »Floridan« Mitglied des Pegnesischen Blumenordens zu Nürnberg, gemeinschaftlich mit seinen Bundesgenossen Verfaßtes. Als »der Erwachsene« trug Birken in der Fruchtbringenden Gesellschaft auf ganz unterschiedliche Weise zu einer Fülle von Veröffentlichungen bei. Neben den bekannten Ordensnamen steht aber auch eine nicht unbeträchtliche Zahl weiterer Pseudonyme, die es zu entschlüsseln und ihm zuzuweisen gilt.59 Damit aber nicht genug: Birken arbeitete - und dies macht Person und Werk besonders interessant - als einer der wenigen Auftragsdichter bürgerlicher Herkunft für unterschiedliche Personenkreise oder war für sie lektorierend und überarbeitend tätig und stellte als Organisator, als >Literaturmanager< im modernen Wortsinne, eine tragfähige Infrastruktur für die Produktion von Schriftwerken unterschiedlicher Natur her.60
teratur des 17. Jahrhunderts. Zur Epochen-Problematik in der internationalen Diskussion. In: DERS. (Hrsg.): Europäische Barock-Rezeption. Tl. I. Wiesbaden 1991 (WAB, Bd. 20), S. 3 - 4 4 , sowie neuerdings die Einführung von Dirk NIEFANGER: Barock. Stuttgart 2000, und im Hinblick auf Birkens regionales Umfeld den Sammelband Barock in Franken, hrsg. von Dieter J. Weiss. Dettelbach 2004 (Bayreuther historische Kolloquien, Bd. 17), darin besonders den Beitrag von Werner Wilhelm SCHNABEL: Was ist barock? Zum Geltungsbereich des literaturwissenschaftlichen Epochenschlagworts und Periodisierungskonstrukts, ebd., S. 4 7 - 7 9 . 59
Die besonders in den frühen Jahren in eigener Sache, später zunehmend auch für Auftragsgedichte benutzten, meist schäferlichen weiteren Pseudonyme Birkens in gedruckten Schriften lauten Le Berger Extravagant, Birckenmeyer, Birckmann, Blax, Cleodor der Pregelschäfer, Corydon, Damoetas, Damon, Daphnis, Ein zwar unbekannter, doch wohlbekannter Freund, Ein treues anverwandtes Herz, Emilius Bustisgundus, Falindor, Ferrando von der Wernitz, Filidor, Filiokles, Fortunatofelicitatianus Langnahm, Gerontas, Hans Graddurch, Hylas, II Cresciuto, Kloridan, Löffelgans, Lysis, Melibee, Menalcas, Mnasyl, Möris, Musidor, Myrtillo, Nikostomus Birkhold, Der Oel-Gärtner, Orestes, Quinctus Legulejus, Philopomenus, Rosenhold, Rosidan, Silvano, Sylvander, Tityrus und Victorinus Friedenhold. Ihre Zuordnung zu den Publikationen kann durch das Personenregister im Anhang erschlossen werden. Daß Birken bisweilen vollständige Schriften oder mehrere oder alle Beiträge in schäferlichen >Gemeinschaftswerken< alleine verfaßte, zeigen beispielsweise die Einträge 241, 3 0 4 . 1 - 2 , 390, 482, 486 und 583.
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Dem hier naheliegenden Begriff des >freien< Autors wohnen im 17. Jahrhundert gegen-
XXX
Einleitung
Wenn es in Lexika und Literaturgeschichten darum geht, diese Art des Dichtertums im Barockzeitalter zu beschreiben, 6 1 wird Birkens Name oft in einem Atemzug mit d e m Philipp von Zesens ( 1 6 1 9 - 1 6 8 9 ) und Erasmus Franciscis ( 1 6 2 7 1694) genannt. Birken unterscheidet aber - soweit dies die Quellenlage im 17. Jahrhundert zuläßt - von diesen und anderen Autoren der Zeit doch einiges: Anders als bei ihm ist bei Zesen zeitlebens die rastlose Suche nach einer festen Anstellung zu erkennen, was zu Aufenthalten an vielen unterschiedlichen Orten führte und signifikante Auswirkungen auf die literarische Produktion hatte. Francisci sicherte über eine langjährige Berufstätigkeit als Lektor im Nürnberger Endter-Verlag sein Einkommen. 6 2 Nur bei Birken ist eine relative Stabilität und Kontiüber der Moderne ganz unterschiedlichen Produktions- und Marktgesetzen gehorchende Vorbedingungen für ein existenzsicherndes Schriftstellerdasein inne; schon alleine daher ist eine >freie< Autorschaft im Barock nicht mit dem kommensurabel, was für das sich aus bürgerlichem Selbstbewußtsein und Autonomiestreben speisende Leben eines Klopstock oder Lessing gilt. Vgl. zu diesem Fragenkomplex H. J. HAFERKORN: Der freie Schriftsteller. In: AGB 13 (1965), S. 125-219, sowie den Aufsatzband der Zeitschrift Literaturwissenschaft und Linguistik 11 (1981). - Daß auch in Handbüchern neueren Datums noch immer Klopstock als erster deutscher »Berufsschriftsteller« genannt wird (Ζ. B. Otto F. BEST: Handbuch literarischer Fachbegriffe. Definitionen und Beispiele. Frankfurt am Main 1995, S. 64) bzw. von einer »Professionalisierung des Schriftstellers« erst im 18. Jahrhundert die Rede sein könne (Erich KLEINSCHMIDT: Autor. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des RLL, hrsg. von Klaus Weimar, Bd. 1, Berlin/New York 1997, S. 176-180, hierS. 178), ist hier nicht zu diskutieren. 61
62
Zur Rolle des Autors im 17. Jahrhundert auch im Blick auf Birkens Berufsdichtertum vgl. GARBER 1981.1; Georg JÄGER: Autor. In: Literatur Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, hrsg. von Walter Killy [im folgenden zit. KILLY (Hrsg.)], Bd. 13. Gütersloh/München 1992, S. 66-72, hier S. 67. Zu Zesen vgl. Klaus CONERMANN: Die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 1617-1650. 527 Biographien, Transkription aller handschriftlichen Eintragungen und Kommentare zu den Abbildungen und Texten im Köthener Gesellschaftsbuch. Weinheim/Deerfield Beach 1985 (Der Fruchtbringenden Gesellschaft geöffneter Erzschrein. Das Köthener Gesellschaftsbuch Fürst Ludwigs I. von Anhalt-Köthen 1617-1650, Bd. 3), S. 663-669; den den oben (Anm. 38) angegebenen Band von VAN INGEN, Philipp von Zesen; DERS. (Hrsg.): Philipp von Zesen 1619-1969. Beiträge zu seinem Leben und Werk. Wiesbaden 1972 (Beiträge zur Literatur des 15. bis 18. Jahrhunderts, Bd. 1). Herbert BLUME: Zesen, Philipp von. In: KILLY (Hrsg.), Bd. 12. Gütersloh/München 1992, S. 483-486; ergänzend DBA I 315, 12 und 1409, 326-354. Zu Francisci vgl. Helmut STERZL: Erasmus Francisci (1627-1694). In: BUHL (Hrsg.) 1971, S. 337348; Gerhard DÜNNHAUPT: Erasmus Francisci, ein Nürnberger Polyhistor des siebzehnten Jahrhunderts. Biographie und Bibliographie. In: Philobiblon 19 (1975), H. 4, S. 272-303; DERS.: Das Oeuvre des Erasmus Francisci (1627-1694) und sein Einflusz auf die deutsche Literatur. In: Daphnis 8 (1977), H. 3, S. 359-364; Michael SCHILLING: Francisci, Erasmus. In: KILLY (Hrsg.), Bd. 3. Gütersloh/München 1989, S. 463-464. Daß die Frage der Existenzsicherung durch literarische Produktion auch im Hinblick auf andere bekannte Autoren der Frühneuzeit gestellt werden muß, macht etwa der Beitrag von Günter BERGHAUS: Georg Greilinger als Journalist und historisch-politischer Schriftsteller. In: WBN 12 (1985), S. 1-14, deutlich.
2. Aufriß der
Deutungsperspektiven
XXXI
nuität des literarischen Arbeitens für andere festzustellen, und bei keinem anderen Autor seiner Zeit läßt sich eine derartige Fülle und Vielschichtigkeit des Schaffens in fremdem Namen nachweisen.63 Im Lauf seiner Dichterkarriere knüpfte Birken ein immer dichter werdendes Netz von Verbindungen zu Autoren, Verlegern, Druckern, Kupferstechern und Komponisten und versorgte sowohl bürgerliche Kreise, vornehmlich im reichsstädtischen Umfeld Nürnbergs, wie auch großräumig eine hochadelige Klientel auf dem Territorium des Alten Reichs mit seinen Dienstleistungen. Birkens Verbindungen waren gefragt, sie reichten vom literarisch ambitionierten Dorfpfarrer bis hin zum kaiserlichen Hof in Wien. Obwohl in der germanistischen Frühneuzeitforschung Konsens über die Bedeutung alles dessen herrscht, ist Birkens Schaffen bis heute weithin unerschlossen geblieben. Grund dafür ist keineswegs, daß man darüber nichts wüßte - im Gegenteil war Birkens Stellung in der nationalen Überlieferung spätestens seit den großen Literaturgeschichten des 19. Jahrhunderts wie der Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen von Georg Gottfried Gervinus und der Reichtum seiner literarischen und außerliterarischen Hinterlassenschaft spätestens seit den zur gleichen Zeit entstandenen Überblickswerken wie Karl Goedekes Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen namhaft gemacht worden. Beide Aspekte der Produktivität sind jedoch bis heute nicht zur Gänze beschrieben worden, und damit ist Birkens Rang im Ensemble der Literaturlandschaft des 17. Jahrhunderts nicht deutlich genug hervorgetreten. Begründen läßt sich dies vor allem damit, daß seine Professionalisierung als Dichter die Autorschaft oder Beteiligung an einer Vielzahl von Werken verbirgt. Die Konsequenzen für die Literaturgeschichtsschreibung liegen auf der Hand: Ohne detaillierte Kenntnis des Werks in seinem Erscheinungsbild, in seiner Entwicklung und in allen seinen Schichtungen und ohne genaue Informationen über die zeitlichen, räumlichen und personellen Konstellationen, in denen es entstand, kann die Dichtervita nicht rekonstruiert werden, kann es kein genaues Verzeichnis der Schriften geben und ist die Situierung des Autors im literarischen Gefüge seiner Zeit nicht in angemessener Weise möglich. Eine weitere Ursache für die nach wie vor vielfach nicht unproblematische Einschätzung Birkens ist in der Geschichte der Rezeption seines Werks zu suchen: Als Stilist und als Poetiker fiel Birken schon bald nach seinem Tod einer Kritik anheim, die ihn als Vertreter einer überkommenen Stilhaltung apostrophierte.64 Ein beachtlicher Teil seines Schaffens ist den von der Frühneuzeit-Germa63
In Ansätzen sichtbar wird die singuläre Ökonomisierung des Schriftstellerdaseins Birk e n s in d e n F o r s c h u n g s b e t r ä g e n v o n KRÖLL 1972.2 u n d 1980, SEGEBRECHT 1976 und ENDRES 1 9 8 9 (wie A n m . 27).
64
Erdmann NEUMEISTER: De poëtis germanicis hujus seculi praecipuis dissertatio compendiaria [...] o. O. 1695 (Faks.-ND, hrsg. von Franz Heiduk in Zusammenarbeit mit Günter Merwald. Bern 1978), S. 15; Daniel Georg MORHOF: Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie/ Deren Ursprung/ Fortgang und Lehrsätzen. Lübeck/Frankfurt 1700, S. 217; die allgemeine Kritik konnte auch durch eine Verteidigung von Birkens Mitschäfer Magnus Daniel OMEIS (Gründliche Anleitung zur Teutschen accuraten Reim- und Dicht-Kunst. Nürnberg 1704) nicht mehr rückgängig gemacht werden.
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Einleitung
nistik unter dem Begriff der Gelegenheitsdichtung zusammengefaßten Erscheinungsformen von Literatur zuzuordnen, die zu Birkens Zeit ihre Blüte in deutscher Sprache erlebte, bald darauf aber gewandelten Vorstellungen von literarischen Verfahrensweisen unterlag.65 Wie viele andere Autoren der Barockepoche geriet Birken spätestens nach der Mitte des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit. Das sicherlich größte forschungsgeschichtliche Defizit liegt bis heute im Fehlen einer Biographie Birkens, die wie vielleicht bei keinem anderen Autor seiner Zeit Aufschlüsse über das Werk geben und dieses in angemessener Weise charakterisieren kann. Zieht man einschlägige lexikographische Werke auch der jüngeren Zeit zu Rate, bleibt das in ihnen vermittelte Bild mit Ausnahme weniger Lebensstationen insgesamt oft undeutlich und hinterläßt Irritationen: Wie der Gang des Lebens sich vollzog, wie Leben und Werk in ihrer Entwicklung zu verbinden sind, wie beides in umfassendere Konstellationen einzuordnen ist, all dies bleibt unbeantwortet. Glücklicherweise sind Quellen, die Antworten geben, in reicher Zahl vorhanden: Ungefähr 5000 beschriebene Manuskriptblätter und über 2000 Briefe an Birken sind erhalten, eine singulare Überlieferungslage für einen Autor des 17. Jahrhunderts. Der Gang durch die Quellen stößt allerdings bald auf einige Hindernisse, die als solche zunächst nicht wahrnehmbar sind. Zu beachten ist nämlich, daß der Nachlaß im Lauf seines über 300jährigen Daseins mehrfach der Inventarisierung, Gruppierung und Neuverzeichnung ausgesetzt war. Berücksichtigt werden müssen verschiedene Ordnungsversuche des Dichters selbst und etlicher seiner Nachlaßverwalter bis in die jüngste Zeit. Gerade der große Umfang und die unterschiedliche Qualität des Ganzen - Fragmentarisches und Vollständiges steht nebeneinander, Vorläufiges steht Reinschriften gegenüber, es gibt differenzierte, gleichwohl mehrfach modifizierte und ihrerseits nur auf bestimmte Teile der Manuskripte bezogene Systematisierungen Birkens, die partiell rückgängig gemacht wurden - erschweren die Erschließung.66 Auch das gedruckte Werk bietet sich nicht gerade übersichtlich dar, denn hier hat die lange Zeit seit der Publikation ihre Tribute gefordert, und die oft verwirrende Veröffentlichungspraxis im 17. Jahrhundert hat ihr übriges dazu getan. Zum einen stehen heute noch weitverbreitete Schriften neben Gelegenheitsdrukken, die oft nur unikat erhalten sind, zum anderen sind zahlreiche Auflagen, Titelauflagen, Druckvarianten und dergleichen zu registrieren, will man des Birkenschen Schaffens in seiner Gänze habhaft werden; keine Bibliothek und kein Archiv hält all dies als ein geschlossenes Schriftencorpus. Einige von Birkens Schriften sind ganz verloren oder nur in Fassungen erhalten, von denen bekannt 65
66
Vgl. dazu grundlegend Manfred WINDFUHR: Die barocke Bildlichkeit und ihre Kritiker. Stuttgart 1966 (Germanistische Abhandlungen, Bd. 15); Herbert JAUMANN: Die deutsche Barockliteratur. Wertung, Umwertung. Eine wertungsgeschichtliche Studie in systematischer Absicht. Bonn 1975 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft, Bd. 181); Peter SCHWIND: Schwulst-Stil. Historische Grundlagen von Produktion und Rezeption manieristischer Sprachformen in Deutschland 1624-1738. Bonn 1977 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft, Bd. 231). Siehe dazu unten, Kap. 6.
2. AufrìD> der Deutungsperspektiven
XXXIII
ist, daß ihnen eine nicht mehr erhaltene oder auffindbare gedruckte Vorlage vorangegangen sein muß. Glücklicherweise hat der Dichter auch in dieser Hinsicht vorgesorgt: Neben den Manuskripten und Briefen hinterließ er seine Handbibliothek, die der Nachwelt in vielen Fällen eine Rekonstruktion seiner außerordentlichen Fruchtbarkeit erlaubt. Aber auch hier ist die Lage nicht ganz so unkompliziert, wie es zunächst den Anschein haben mag. In Birkens Bibliothek sind längst nicht alle Schriften zu finden, für die er als Verfasser ermittelt werden kann, und die Überlieferungsbreite von mehrfach nachgedruckten und weiterbearbeiteten Werken wie etwa den historiographischen und den Friedensschriften ist in ihr nicht dokumentiert. Ganze Werksegmente - Einblattdrucke wie Flugblätter und Porträts, die vielen Widmungsgedichte - sucht man dort meist vergebens, dagegen ist die schäferliche Gelegenheitsdichtung hier wie an sonst keiner anderen Stelle vorhanden.67 Hinzu kommt, daß Birken als Autor der von ihm selbst in der Handbibliothek vereinten Druckwerke in etlichen Fällen nicht ohne weiteres identifiziert werden kann, weil sie anonym oder im Namen anderer Personen publiziert wurden; etliches hat er nur fragmentarisch hinterlassen, Titelblätter und andere Werkbestandteile, die weitere Hinweise geben können, fehlen dort und müssen - wenn noch erhalten - an anderer Stelle gesucht werden. Hier kommt die vergleichende Auswertung von gedruckten und handschriftlichen Nachlaßmaterialien ins Spiel, will man eine Identifikation des Autors vornehmen; bisweilen reichen aber selbst diese Materialien nicht für zweifelsfreie Zuschreibungen aus, und man kann nur noch Vermutungen aufgrund von Indizien anstellen. Es gilt also, mit größter Umsicht eine Fülle von Einzelaspekten unterschiedlicher Natur zusammenzuführen, wenn Birkens schriftstellerisches Profil entworfen werden soll. Bislang liegt eine solche Arbeit nicht vor. Die Mühen, die der neuerliche Gang zu den Quellen bietet, werden dadurch belohnt, daß jene Fragen an das Werk, vor die sich der Literaturwissenschaftler gestellt sieht, weithin beantwortet werden können, daß die Dichterbiographie Birkens und mit ihr unbekannte Werkschichten im Detail sichtbar werden. Scheinbar Bekanntes rückt so in ein neues Licht, die Gestalt eines Autors im Barockzeitalter kann aus dem oft nebulösen Dunkel der Vergangenheit hervortreten. 2.2.
>Morphologie< in der Literaturwissenschaft
Ein solchermaßen projektiertes Vorgehen kann nur bedingt auf Vorbilder zurückgreifen. Da es in der Geschichte der Germanistik bereits einige Versuche gegeben hat, über einen als >Morphologie< bezeichneten und methodologisch begründeten Weg dichterische Werke zu analysieren und sie literarhistorisch zu situieren, wird man sich einer Geschichte des heuristischen Prinzips vergewissern und dieses nachzeichnen müssen, um den eigenen Standort im philologischen Umfeld eingrenzen und bestimmen zu können.
67
Siehe dazu unten, Kap. 7.
XXXIV
Einleitung
Nach der Prägung des Begriffs als naturwissenschaftliche Interpretationsmethode durch Goethe in der Einleitung zur Metamorphose der Pflanzen (1817) wurden unter Berufung auf ihn morphologische Deutungsmodelle in der germanistischen Literaturwissenschaft prononciert im 20. Jahrhundert vertreten, etwa von André Jolies in seiner typologischen Beschreibung der »einfachen Formen« und ihrer organischen Entwicklung,68 von Günther Müller in seiner literarischen Gestaltlehre69 und von Horst Oppel, der versuchte, »die Produkte des Geistes und der Natur von einer Gesetzlichkeit her zu erhellen«.70 Entscheidend für die Adaption der Beschreibungsmethode Goethes war, daß die morphologische Betrachtung der Gestaltungsformen in der Natur über den Versuch einer systematischen Einordnung von Einzelphänomenen durch Aufdeckung ihrer inneren Beziehungen hinaus deren Geschichte im Gesamtverlauf der Erscheinungen in den Blick nehmen sollte. Auf der Grundlage organologischer Vorstellungen hatte dieses Beschreibungsmodell seit Wilhelm Dilthey in der geistesgeschichtlichen Hermeneutik ihren Ausdruck gefunden, die lange Zeit Wege und Ziele der Interpretation von dichterischen Werken und mit ihr methodische Zugriffsweisen in der deutschen Philologie maßgeblich prägte.71 Besonders wirksam war es in Epochendarstellungen, die in Anlehnung an die Geistesgeschichte ein überzeitliches und überindividuelles >GestaltZeitalter< oder Genres sichtbar, die den zugleich oft geäußerten Anspruch auf historische Werkerschließung (»Entfaltung« im Goetheschen Sinne) konterkariert. Die >große< Dichterpersönlichkeit, in der die so verstandene literarische Epoche sich einlöst, steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Unter diesen Voraussetzungen scheint >Morphologie< als Weg der Literaturgeschichtsschreibung dem Anliegen, das Werk eines Autors der Barockzeit zu erschließen, eher entgegenzuwirken als daß es ihm förderlich ist. Es kann hier nicht darum gehen, die ihrerseits höchst komplexe Entwicklung morphologischer Vorgehensweisen - die es nicht nur in der Philologie gab74 - im einzelnen nachzuvollziehen und sie epistemologisch einzuordnen. Als Konse-
73
74
sche Grundriß und die religiöse Entwicklungsidee des Goetheschen Dramas Iphigenie auf Tauris. In: Goethe-Jb. 33 (1912), S. 97-112; Karl-Ludwig DE VRIES: Moderne Gestaltelemente im Romanwerk Alfred Döblins und ihre Grundlagen. Ein Beitrag zur Morphologie des modernen Romans. Diss, masch. Hamburg 1968. Wilhelm DILTHEY: Das Erlebnis und die Dichtung. Lessing - Goethe - Novalis - Hölderlin. Leipzig 1906, hierin besonders der Goethe-Aufsatz. Vgl. zum Thema: Ulrich HERRMANN: Materialien und Bemerkungen über die Konzeption und die Kategorien der »Geistesgeschichte« bei Wilhelm Dilthey. In: Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 1910 bis 1925, hrsg. von Christoph König und Eberhard Lämmert. Frankfurt a. M. 1993, S. 46-57. - Daß Diltheys Modell von Rudolf Unger über Oskar Walzel, Josef Nadler und Hermann August Korff bis hin zu Ernst Robert Curtius ganz unterschiedlich rezipiert wurde, wird deutlich im genannten Sammelband u. a. in den Beiträgen von Walter MÜLLER-SEIDEL: Literaturwissenschaft als Geistesgeschichte, ebd., S. 123-148, und Hinrich C. SEEBA: Zum Geist- und Struktur-Begriff in der Literaturwissenschaft der zwanziger Jahre. Ein Beitrag zur Dilthey-Rezeption, ebd., S. 240-254, sowie in den Beiträgen von Frank-Rutger HAUSMANN und Wolfgang NEUBER im Sammelband Kulturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk im Blick auf das Europa der Frühen Neuzeit. München 2002, hier bes. S. 79f„ 186f. Hinzuweisen ist wenigstens auf die einflußreiche geschichtsphilosophische Konzeption Oswald SPENGLERS: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte. Bde. 1 und 2, Wien 1918 und 1922, die auch in der literaturwissenschaftlichen Debatte der Zeit ihren Niederschlag gefunden hat. Zur Geschichte des Morphologie-Begriffs in den Wissenschaftsdisziplinen vgl. einführend R. PLEPMELER/ E. HOLENSTEIN, Art. Morphologie. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von Joachim Ritter und Karlfried Gründer, Bd. 6, Darmstadt 1984, Sp. 200-211.
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Einleitung
quenz aus dem historischen Rückblick sollte aber durchaus hervorgehen, daß es berechtigt sein kann, Morphologien als Grundlage literaturwissenschaftlichen Arbeitens im Sinne eines Analysemodells einzufordern, ohne zwangsläufig idealtypische Vorstellungen voraussetzen zu müssen. >GestaltGestaltMorphologie des Werks< heißt dann, über eine rein titularische Werkregistratur hinaus alle Bezüge innerhalb eines dichterischen Œuvres aufzuzeigen, um dessen historische Stelle und seine Bedeutung für die Literaturgeschichte erkennbar werden zu lassen. 2.3.
Grundlagen der morphologischen Werkrekonstruktion
Bibliographisches Arbeiten, Buch- und Handschriftenkunde, Bibliotheks- und Archivgeschichte müssen also - mit ihren jeweiligen Schwerpunktsetzungen, ihren Methoden und ihrer je eigenen Geschichte75 - in Betracht gezogen werden, wenn 75
Zum Thema Bibliographie vgl. grundlegend Paul RAABE: Einführung in die Bücherkunde zur deutschen Literaturwissenschaft. Mit 14 Tabellen im Anhang. 11., völlig neubearbeitete Aufl. Stuttgart 1994, sowie die beiden noch immer lesenswerten, weil die gesamte Germanistik in den Blick nehmenden Forschungsberichte von Hans FROMM: Neue Bibliographien zur deutschen Philologie. In: DVjS 26 (1952), H. 2; DERS.: Bibliographie und deutsche Philologie. In: DVjS 33 (1959), H. 3; beide mit Verfasser- und Titelregister wiederabgedruckt in: DERS.: Germanistische Bibliographie seit 1945. Theorie und Kritik. Stuttgart 1960 (Sonderdruck Referate aus der DVjS). Zur Bibliotheken- und Archivkunde grundlegend: Peter VODOSEK: Bibliotheksgeschichte als wissenschaftliche Disziplin. Beiträge zur Theorie und Praxis. Stuttgart 1980 (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens, Bd. 7); Werner KRIEG: Einführung in die Bibliothekskunde. 2. Aufl., besorgt von Rudolf Jung. Darmstadt 1990. Eckhart G. FRANZ: Einführung in die Archivkunde. Vierte, überarbeitete Aufl. Darmstadt 1993 (mit kommentierenden Literaturhinweisen in der Einleitung).
2. Aufriß der
Deutungsperspektiven
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es gilt, das Schaffen eines Autors der Barockzeit zu erschließen.76 Dies gilt umso mehr, als Werkcorpora jener Epoche sich erst dann wirklich präsent machen lassen, wenn sie auf der Grundlage eines erweiterten Literaturbegriffs sowohl in ihrer Gesamtheit wie in ihren inneren Zusammenhängen und Tiefenschichten sowie unter Berücksichtigung ihrer Entstehungsbedingungen, der Kontexte von Biographie und Schrifttum dargestellt werden. Die bibliographische Rekonstruktion von literarischen Lebenswerken, und gerade solchen der vormodernen Literatur, steht hier vor unterschiedlichen Problemfeldern, deren Konturen erst dann sichtbar werden, wenn man sie in ihren Interferenzen wahrnimmt und in ihrer Entwicklung nachvollzieht. Und ein weiteres kommt hinzu: Um einen vorhandenen Quellenfundus der frühneuzeitlichen Literatur als Grundlage für eine literaturwissenschaftliche Deutung fruchtbar zu machen, muß neben dessen Phänomenologie auch die Geschichte seiner Erschließung im Zusammenhang mit seiner Rezeption und damit auch mit dem Entwicklungsgang philologischen Arbeitens deutlich werden. All dies hat Auswirkungen auf die Form der Darstellung eines Autors und seiner literarischen Hinterlassenschaft. Der Weg, der von der phänomenologischen Beobachtung einzelner Aspekte von Leben und Schaffen hin zur Gestaltbeschreibung von Autor und Werk führt, besteht demnach in der Sichtbarmachung des Werks selbst und in der problemorientierten Vergegenwärtigung seiner Wirkungsgeschichte. Damit ist zunächst eine möglichst vollständige Dokumentation aller Werkbestandteile von den ersten Spuren der Konzeption bis hin zur letzten gedruckten Variante gemeint. >Morphologie< als quellenkundliche, über Einzelbefunde hinausgehende Werkbeschreibung bedeutet nicht den Anschluß an eine bestehende Methode, sondern sie ergibt sich aus dem Vorhandensein primärer und sekundärer Quellen und der Notwendigkeit, das Werk in all seinen Erscheinungsformen als Gesamtheit präsent zu machen und alle verfügbaren Zeugnisse, die im Zusammenhang mit den gedruckten Quellen stehen, auszuschöpfen. Neben Manuskripten und Briefen des Autors und seines Umfelds als Materialien ersten Ranges sind dies auch weitere zeitgenössische Schriften, vor allem historische und prosopographische Werke, aber auch alte handschriftliche und gedruckte Verzeichnisse und Kataloge von Bibliotheken und Archiven, die Fragen zu Autor und Werk klären helfen. Durch die Beachtung der unterschiedlichen Erschließungsebenen wird es
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Vorbildlich in Präzision und Problembewußtsein noch immer Hans VON MÜLLER: Bibliographie der Schriften Daniel Casper von Lohensteins. In: Werden und Wirken. Ein Festgruß Karl W. Hiersemann zugesandt am 3. September 1924, hrsg. von Martin Breslauer und Kurt Kochler. Leipzig/Berlin 1924, S. 184-261; den von Müller angesprochenen druck- und überlieferungsgeschichtlichen Fragestellungen ist der Jahrgang 24 (1997) der WBN: Deutscher Buchdruck im Barockzeitalter, Tie. 1 und 2, gewidmet, hierin bes. die Beiträge von Helmut URBAN: Bibliographie der zeitgenössischen Drucke des Dreißigjährigen Krieges. Aufgabe und Probleme, ebd., S. 331-339; Karl Klaus WALTHER: Die Drucke des 17. Jahrhunderts - Betrachtungen zu ihren Bestandteilen, ebd. S. 373-387; Jutta BREYL: »Nichtige Äußerlichkeiten«? Zur Bedeutung und Funktion von Titelbildern aus der Perspektive des 17. Jahrhunderts (Harsdörffer - »Kunstverständiger Diseurs« - Lairesse), ebd., S. 389-422.
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Einleitung
möglich, Informationen über die Situierung einer Schrift innerhalb des Gesamtschaffens, ihren Platz in der Dichterbiographie, ihre Entstehung und Überlieferung zu erhalten. Dies gilt nicht nur für jedes einzelne Werk, sondern auch für den Gesamtzusammenhang aller Schriften und ihre Wechselbeziehungen. Im folgenden wird dieses Arbeitsprinzip durch den Begriff der »Proximität« (»Nähe«, »Verwandtschaft«) bezeichnet und zusammengefaßt. Morphologie heißt demnach, die >Gestalt< (morphe) eines Dichterwerks - im einzelnen wie im ganzen - approximativ zu rekonstruieren, ohne einer Interpretation vorgreifen zu wollen. Unterschiedliche Proximitäten können in Addition zu objektivierenden Aussagen über Werkkonstellationen - inneren wie äußeren Bezüglichkeiten - führen und so in Summe die schöpferische Gestalt hervortreten lassen. Die anschließende Einführung in die Ausgangslage unserer morphologischen Rekonstruktion des Birkenschen Schaffens benennt die Stationen, die auf diesem Weg zurückgelegt werden müssen: Zunächst ist die Erschließungsgeschichte von Birkens Œuvre zu rekapitulieren, ihre Stationen sind grundlegenden Perspektiven der fachwissenschaftlichen Entwicklung zuzuordnen. Dies geschieht im historischen Durchgang unter den Aspekten der Forschung, der Edition und der Bibliographie. Gesamtdarstellungen sind von Studien zu einzelnen Gattungen zu unterscheiden, kommentierte Ausgaben von einfachen Reprints, das selektive Werkverzeichnis von der Fachbibliographie. Auf einer ersten Stufe wird so der Verlauf der wissenschaftlichen Birken-Rezeption nachvollzogen, um die Phänomenologie des Autors im Detail zu entwerfen und den Stand der Kenntnisse bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sichtbar zu machen. Auf einer weiteren, systematischen Ebene ist in den aktuellen Bestand von Drucken und Autographen in Bibliotheken und Archiven einzuführen. Handschriften und Drucke werden in ihrer aktuellen Präsenz dargestellt, die für die Erschließung wichtigsten Manuskripte und Briefbestände werden beschrieben. Räumliche Nähe und Ferne zum Autor (geographische Proximität) sind beim gedruckten Werk zu unterscheiden, wenn die überlieferungsgeschichtliche Lage rekonstruiert werden soll, die Handschriften müssen auf ihre Organisation hin befragt, innere Zusammenhänge erhellt werden. In beiderlei Hinsicht ist aber auch die historische Dimension der Bestände von entscheidendem Aussagewert, bei den Drucken die Provenienz, die es nach Möglichkeit zu eruieren gilt, weil sie Rückschlüsse über den Stand des Interesses am Autor zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten erlaubt, bei den Handschriften die innere Struktur in ihrer Entwicklung, weil der autographe Nachlaß in seinem Ist-Bestand nicht alleine Birkens eigene organisatorische Konzeption, sondern auch die seiner Nachlaßverwalter widerspiegelt.
3. Autor und Werk im Kontext der
3.
Barockrezeption
XXXIX
Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
Daß infolge der geistesgeschichtlichen Perspektivierung der Literaturgeschichtsschreibung nicht nur große, oft mehrbändige Gesamtdarstellungen der deutschen Literaturgeschichte und mit ihr der frühen Neuzeit entstanden, 7 7 sondern auch monographische Darstellungen zum 17. Jahrhundert in Form von Werkanalysen und - vor allem - Dichterbiographien, ist an der Menge einschlägiger wissenschaftlicher Publikationen seit der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg deutlich abzulesen. 7 8 Das neuerwachte Forschungsinteresse konzentrierte sich auf eine Epoche der deutschen Dichtung, die zu dieser Zeit als gänzlich vernachlässigt galt und der zugleich eine Schlüsselrolle in der nationalen kulturellen Entwicklung zuerkannt wurde. Innerhalb weniger Jahrzehnte, bis zu den beginnenden 1930er Jahren, erschienen Gesamtdarstellungen zu Simon Dach, Andreas Tscherning und Augustus Buchner, Martin Opitz und Andreas Gryphius, Grimmelshausen und Hoffmannswaldau 7 9 sowie zu Dichtern und Poetikern des Übergangs zur Aufklärung wie Johann Christian Hallmann, August Bohse, Johannes
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Vgl. dazu den Überblick bei Knut KlESANT: Die Wiederentdeckung der Barockliteratur. Leistung und Grenzen der Barockbegeisterung der zwanziger Jahre. In: Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte (wie Anm. 73), S. 77-91, sowie die älteren Beiträge von Erich TRUNZ: Die Erforschung der deutschen Barockdichtung. Ein Bericht über Ergebnisse und Aufgaben. In: DVjS 18 (1940), S. 1-100; DERS.: Deutsche Barockforschung. Dokumentation einer Epoche, hrsg. von Richard Alewyn. Köln/Berlin 1964. Ergänzend und in kritischer - gleichwohl veraltete Forschungsziele reflektierender Auseinandersetzung mit Trunz der Forschungsbericht von Erik LUNDING: Stand und Aufgaben der deutschen Barockforschung. In: Orbis Litterarum 8 (1950), S. 27-91. Hier ist nicht der Platz, die im folgenden genannten Arbeiten ganz unterschiedlicher Natur im Zeichen der >geistesgeschichtlichen Wende< im einzelnen zu charakterisieren. Für die fachwissenschaftlichen Zusammenhänge wird verwiesen auf die in Anm. 73 genannten Sammelbände sowie: Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Porträts, hrsg. von Christoph König u. a.. Berlin/New York 2000. Die epistemologischen Grundlagen und der disziplinäre Konstitutionsprozeß sind dokumentiert in: Wissenschaftsgeschichte der Germanistik im 19. Jahrhundert, hrsg. von Jürgen Fohrmann und Wilhelm Voßkamp. Stuttgart/Weimar 1994; alle Bände jeweils mit weiterführenden Literaturangaben. Hans BÖHM: Stil und Persönlichkeit Simon Dachs. Diss. Bonn 1910; Hans Heinrich BORCHERDT: Andreas Tscherning. Ein Beitrag zur Literatur und- Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts. München/Leipzig 1912; DERS.: Augustus Buchner und seine Bedeutung für die Literatur des 17. Jahrhunderts. München 1919; Friedrich GUNDOLF: Martin Opitz. München/Leipzig 1923; DERS.: Andreas Gryphius. Heidelberg 1927; Rudolf LOCHNER: Grimmelshausen. Ein deutscher Mensch im 17. Jahrhundert. Versuch einer psychologischen Persönlichkeitsanalyse unter Berücksichtigung literaturgeschichtlicher und kulturgeschichtlicher Gesichtspunkte. Reichenberg in Bayern 1924 (Prager deutsche Studien, H. 29; ND Hildesheim 1974); Rudolf IBEL: Hofmann von Hofmannswaldau. Studien zur Erkenntnis deutscher Barockdichtung. Berlin 1928 (Germanische Studien, Bd. 59; ND Nendeln 1967).
XL
Einleitung
Riemer, David Schirmer und Daniel Georg Morhof. 80 Begleitet von Werkausgaben bildete sich unter den Auspizien der Geistesgeschichte ein Kanon >der< Barockdichter heraus. 81 Zu einer Monographie, die Birken in eine geistesgeschichtliche Perspektive eingeordnet und den Stellenwert seines Schaffens diskutiert hätte, kam es nicht. 82 Dennoch war er kein Unbekannter: Es lagen geistesgeschichtliche Untersuchungen vor, die sein unmittelbares literarisches Umfeld berührten, 8 3 und noch im ausgehenden 19. Jahrhundert war ein Lebensabriß des Dichters z u s a m m e n mit einer - sehr viel umfangreicheren - Harsdörffer-Biographie erschienen. 8 4 Beides lieferte zugleich auch die Erklärung, w a r u m es in der Folge nicht zu einer erneuten Beschäftigung mit Birken kam: Z u m einen mußte er nur als Randfigur im Umkreis >origineller< Dichter erscheinen, als bloßer Epigone der sprachmäch-
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Horst STEGER: Johann Christian Hallmann. Sein Leben und seine Werke. Diss. Leipzig 1909; Ernst SCHUBERT: August Bohse, gen. Talander. Ein Beitrag zur Geschichte der galanten Zeit in Deutschland. Breslau 1911 (Breslauer Beiträge zur Literaturgeschichte 27); August Friedrich KÖLMEL: Johannes Riemer. 1648-1714. Diss. Heidelberg 1914; Erwin KUNATH: David Schirmer als Dichter und Bibliothekar. Ein Beitrag zur Geistesgeschichte Sachsens im 17. Jahrhundert. Diss. Leipzig 1922; Marie KERN: Daniel Georg Morhof. Diss. Freiburg i. Br. 1928. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren durch die Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Werke von Simon Dach, Paul Fleming (3 Bde.), Grimmelshausen (4 Bde.), Andreas Gryphius (4 Bde.) und Friedrich von Logau verfügbar, die Reihe Deutsche Nationai-Litteratur hatte Werke von Abraham a Santa Clara, Dach, Fleming, Grimmelshausen, Gryphius, Günther, Logau, Moscherosch, Olearius, Opitz und Ziegler einem breiteren Publikum vorgestellt. In der 1876 begründeten Reihe Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts erschienen, nachdem Werke von Angelus Silesius, Gryphius, Lohenstein, Moscherosch, Opitz, Reuter, Stieler, Weise, Zesen und Zincref vorlagen, mit Einleitungen und Textvarianten versehen seit 1900 Schottelius' Friedens-Sieg, Opitz' Buch von der deutschen Poeterey und die Teutschen Poemata, Joachim Rachels Satyrische Gedichte, J. B. Schupps Corinna, Grimmelshausens Courasche und Springinsfeld, Gryphius' Catharina von Georgien und Assmann von Abschatz' Anemons und Adonis Blumen-, seit den 1930er Jahren kam noch die - vor allem in späterer Zeit in Auswahl und Kommentierung teilweise fragwürdige - Reihe Deutsche Literatur - Reihe Barock des Reclam-Verlages mit den von Herbert Cysarz und Willi Flemming herausgegebenen Bänden hinzu. Der aus zeitgenössischer Perspektive referierte Forschungsstand im Blick auf Birken bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts findet sich zusammengefaßt bei J. H. SCHÖLTE: Nürnberger Dichterschule. In: RLL, Bd. 2. Berlin 1926-1928, S. 515-517. Albin FRANZ: Johann Klaj. Ein Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts. Marburg 1908; Hermann UHDE-BERNAYS: Catharina Regina von Greiffenberg. Diss. Berlin 1908; Georg Adolf NARCISS: Studien zu den Frauenzimmergesprächspielen Georg Philipp Harsdörffers (1607-1658). Ein Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts. Leipzig 1928 (Form und Geist, Bd. 5). Theodor BISCHOFF: Georg Philipp Harsdörffer. Ein Zeitbild aus dem 17. Jahrhundert. In: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens. Nürnberg 1894, S. 3—474; SCHMIDT, August: Sigmund von Birken, genannt Betulius. 1626-1681, ebd., S. 481-532.
3. Autor und Werk im Kontext der
Barockrezeption
XLI
tigen Ordensgründer Harsdörffer und Klaj, zum anderen wurde man auf die großen, nahezu unüberwindlich scheinenden Probleme aufmerksam, die sich mit dem Nachlaß verbinden. So waren nur wenige Anknüpfungspunkte für eine Einreihung unter die >Großen< der Literaturgeschichte gegeben, und die komplizierte Überlieferungslage tat ihr übriges. Freilich hatte es schon in älterer Zeit Birken gewidmete Arbeiten gegeben. Daß sie in ganz anderen Traditionen gründeten und daher nur schwerlich als Grundlage für die Entwicklung aktueller Fragestellungen angesehen werden konnten, soll in den folgenden Abschnitten deutlich werden.
3.1.
Gesamtdarstellungen
Martin Limburger Birkens schäferlicher Mitgenosse und Nachfolger als Ordenspräses Martin Limburger (1637-1692) veröffentlichte zwei Jahre nach dem Tod des Dichters einen Nachruf auf ihn in Form einer Prosaekloge. Gestützt auf autobiographische Zeugnisse Birkens, werden in der Betrübten Pegnesis von Limburger und den Mitschäfern Leben und Werk des Dichters im pastoralen Wechselgespräch durchgegangen und zugleich in einen allegorisch-heilsgeschichtlichen Interpretationsrahmen gestellt: Das Treffen der Pegnitzhirten im »Irrhain«, dem traditionellen Ort gemeinsamen Dichtens, wird durch »Vergleichung der Welt mit dem Irr-Wald« (S. 24-27) als Teil eines übergeordneten Geschehens eingeleitet, in dem Birkens Person und dichterisches Schaffen vom Willen Gottes bestimmt sind. In drei »Tag-Zeiten« betrachten die hinterbliebenen Mitschäfer die Biographie von den familiären Wurzeln (»Floridans VorEltern«, S. 37-42) über Schulzeit und »Universität-Leben« (S. 156-165) bis hin zu »Floridans Krankheiten« (S. 284-287) und Tod. Literarische Aktivitäten kommen besonders im zweiten Kapitel zur Sprache. Von »Floridans Neigung zu der Poesy« (S. 170-173), die ihn zur »Einnam in den Pegnitz-Schäfer-Orden« (S. 174-176) führte und bald durch »Kunst-Geschäfte bey dem Fried« (S. 205) reüssieren ließ, führt der Weg über die »Erneuerung« und »Vorstehung der Pegnitz-Gesell[schaft]« (S. 212-213). Kennzeichnend ist das ausgesprochen biographische Interesse der Blumenhirten am dichterischen Schaffen Birkens - immer sind es äußere Umstände wie die »Kaiserliche Begnadigung« (S. 206-210), die »Einnam in den Palmen-Ord[en]« (S. 211) und »in den Orden de Ricourati« (S. 214-215), Zeichen der rezeptiven Würdigung seines Werks, die ihnen Anlaß zur Betrachtung geben. Ausführlich dargestellt wird auch die zunehmende Abkehr des Dichters von weltlichen Dingen, ausgelöst durch die beiden »Witwer-stände« (S. 234-237), die ihn zur literarischen »Trauer-Klag« (S. 238-241), aber eben auch zum andächtigen »Tugend-Wandel« (S. 260-264) veranlaßten und ihn damit zugleich der Anteilnahme der »Gesellschafft« versicherten. Das Interpretationsmuster der Allegorese, wie sie seit der Selbstdeutung Birkens in der Autobiographie zutage tritt, ist ebenso für den biographischen Abriß bestimmend wie für die Reflexionen der Pegnitzschäfer im dritten Kapitel, das in der »Betrachtung der Sterblichkeit« Biographie und Eschatologie verknüpft. Die Geschichte der Birken-Biographik und damit auch die Geschichte der
XLII
Einleitung
Deutung seines Werks geht, das wird in der Betrübten Pegnesis deutlich, auf Birken selbst zurück. Johann Herdegen Zu einer ganz anders gearteten Würdigung Birkens kam es sechzig Jahre nach Limburger. Johann Herdegen (1692-1756), Pfarrer und Professor am Nürnberger Egidiengymnasium, stellt den Dichter in einer umfänglichen Vita vor [HERDEGEN 1744, S. 79-158], der eine zentrale Stellung in seiner Jubiläumsschrift zur Einhundertjahrfeier des Pegnesischen Blumenordens zukommt. In Herdegens Werk, das alle Mitglieder in biographischen Skizzen vorstellt, wird Birken als Erneuerer des Ordens im Zeichen der gesellschaftlichen Etablierung hervorgehoben, ihm gilt zugleich die ausführlichste aller Biographien. Nicht mehr persönlich zu bewältigendes Memento mori und heilsgeschichtlich begründete Ars moriendi wie in der Betrübten Pegnesis bilden hier den Deutungshorizont, sondern die Aktivitäten des Ordenspräsidenten, der den Ruf der Dichtersozietät mitbegründet und durch seine fortwährende Initiative aufgewertet und konsolidiert hat. Birkens Verdienst als Autor besteht in der Erfüllung von Rezeptionserwartungen an die Literatur. Zu den biographischen Fakten, die Herdegen weithin Limburgers Darstellung entnimmt, kommen eigene Quellenstudien im Ordensarchiv, die das Bild Birkens auf eine neue Grundlage stellen. Im Mittelpunkt stehen der Briefwechsel mit hochrangigen Persönlichkeiten, die Tätigkeit als Prinzenerzieher in Wolfenbüttel, die Verbindung zum Dichterschüler und späteren Gönner Gottlieb von Windischgrätz und die Verleihung des Adelsdiploms durch dessen Vermittlung. Die ausführlich dargelegte Entstehungsgeschichte des habsburgischen Ehrenspiegels bildet den Mittelpunkt von Herdegens Lebensabriß, schäferliches und geistliches Werk spielen bei der Darstellung keine Rolle. Weit mehr als bei Limburger und unter gänzlich anderen Vorzeichen ist die Rezeption des Schaffens, dessen Aussagekraft für die Erwartungen an Literatur und ihre gesellschaftliche Funktion entscheidend für die Wahrnehmung von Leben und Werk Birkens. Nicht die Heilsgeschichte, sondern die Einordnung des Individuums in universalhistorische Abläufe steht im Mittelpunkt der Betrachtung. Johann Heinrich Zedier und Christian Gottlieb Jöcher Daß das Erkenntnisinteresse im Aufklärungsjahrhundert ein anderes war als das der vorangegangenen Epoche, dokumentieren auch die Artikel über Birken in den Kompendien der Zeit. In aller Kürze werden in Zedlers Universallexikon [ZEDLER Bd. 3 (1733), Sp. 1908-1909] die bekannten Fakten zum Lebenslauf rekapituliert, der biographische Abriß hebt auf eine Abfolge herausragender Ereignisse - und dies heißt die Reihe der Verbindungen Birkens zum Hochadel und die Nobilitierung - ab. Kennzeichnend ist diese Perspektivierung auch in Jöchers Gelehrten-Lexikon [JÖCHER Bd. 1 (1750), Sp. 1102], das auf biographischer Ebene vornehmlich das Interesse an der Verbindung des Dichters zum Adel mit der Verleihung des Titels eines kaiserlichen Hofpfalzgrafen und der Erhebung zum »gecrönten kayserlichen Poeten« als den Höhepunkten des Lebens doku-
3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
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mentiert. Die Mitgliedschaft Birkens in der Fruchtbringenden Gesellschaft wird gewürdigt, ebenso dichterische, dichtungstheoretische und organisatorische Verdienste um die auf den Nürnberger Orden konzentrierte bukolische Literatur. Birken erscheint in beiden Werken als gelehrter Autor, dem eine Vorläuferschaft zur wissenschaftlichen Herangehensweise an die Geschichte und ihre Darstellung zugesprochen wird. Die von den aufgeklärten Dichtungstheoretikern so heftig geübte Stilkritik an der Barockepoche spielt hier keine Rolle, Birken ist selbstverständlich akzeptierter Akteur in der Geschichte der Nobilitas literaria. Julius Tittmann Ein weiteres Jahrhundert sollte es dauern, bis der Dichter nach Herdegens Ordensgeschichte wieder zum Gegenstand einer umfänglicheren Betrachtung wurde, und erneut waren es klar erkennbar von den zeitgenössischen Erwartungen bestimmte Deutungsmuster, die der Darstellung zugrunde lagen. Der Göttinger Literaturwissenschaftler Julius Tittmann (1814-1883) [ADB Bd. 38 (1894), S. 386] stellt in seiner Habilitationsschrift über Die Nürnberger Dichterschule das poetologische Konzept der Pegnitzhirten in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen [TITTMANN 1847], Ausgehend von Birkens Rede-bind- und Dicht-Kunst werden von ihm unterschiedliche von den Pegnitzschäfern gepflegte Dichtungsgattungen anhand einer Vielzahl von Beispielen vorgestellt und als Produkt einer poetologischen Konzeption zwischen Tradition und Neuerung interpretiert. Die Pastoralekloge als Mischgattung und damit nicht in die Trias Epos - Drama - Lyrik einzuordnende Leistung der Epoche steht im Zentrum der Darstellung. Den theoretischen Ausführungen zu einzelnen poetischen Genera schließen sich jeweils beispielhafte Zitatpassagen aus Werken der »Dichterschule« an. Im Blick auf Birken geht Tittmann vor allem auf dessen lyrisches Schaffen unter dem Signum des Sprachspiels als dem Spezificum der Nürnberger Eklogendichtung ein, seine Schriften insbesondere der Frühzeit sind durchgehend präsent: Die Fortsetzung der Pegnitzschäferei steht an erster Stelle (S. 66 f.), ihr folgen die Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von 1665 zur Hochzeit Windischgrätz' mit Maria Eleonora von Oettingen, die Dannebergische Heldenbeut, die Guelfis, der Ostländische Lorbeerhäyn und die Fried-erfreuete Teutonie (S. 73-82). Die weltliche Lyrik ist durch Verse aus Floridans Poetischer Liebes-Blumen I. Sträußlein von 1653 vertreten (S. 135-139), die geistliche Lyrik ebenfalls durch ein Frühwerk, die im Jahr zuvor publizierten Geistlichen Weihrauchkörner (S. 141-144). Das dramatische Schaffen Birkens repräsentieren die Margenis, der Kriegs Ab- und Friedens Einzug, das Ballet der Natur, der Androfilo und die Psyche (S. 179191). Es ist leicht nachvollziehbar, daß Tittmann nach dem historischen Durchgang durch Aufklärung, Geniezeit, Klassik und Romantik zu einer ganz anderen Einschätzung des Dichters Birken als Limburger oder Herdegen kommt: Klar erkennbar an den Gattungsvorstellungen und der Schwerpunktsetzung im weltlichen Lied, gründet Tittmanns Interpretation der literarischen Leistung Birkens in der romantischen Kunstlehre. Auch die Bewertung Birkens als eines unkreativen Nachfolgers der beiden schöpferischen Ordensgründer Harsdörffer und Klaj und
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Einleitung
damit als eines zweitrangigen Dichters nach den originellen Vorläufern folgt den zeitgenössischen Deutungsmustern.85 Birkens historische Bedeutung liegt weniger in der literarischen Produktion selbst als in der theoretischen Summierung des poetologischen Wissens in der Dicht-Kunst. August Schmidt Zu einer einläßlichen Würdigung von Birkens Leben und Werk nach Limburger, Herdegen und Tittmann, die für die Darstellung der Bandbreite des Schaffens erneut die handschriftliche Hinterlassenschaft des Dichters vorstellte und in die biographische Darstellung einbezog, kam es durch August Schmidts Lebensbeschreibung anläßlich des 250jährigen Bestehens des Pegnesischen Blumenordens [SCHMIDT 1894], Schmidt setzt mit dem Beginn der Präsidentschaft Birkens 1662 ein, um dann retrospektiv familiäre Verwurzelung und Kinder- und Jugendjahre zurückzuverfolgen. Die literarische Tätigkeit wird ebenso deutlich wie die organisatorische Leistung Birkens als Präses der Dichtergesellschaft. Die Darstellung endet mit der seit Limburger bekannten Inschrift des Grabsteins, an die sich als neuerschlossene Quelle Johann Martin Trechsels Beschreibung der Grabanlage [TRECHSEL 1736] sowie einige aus der Betrübten Pegnesis entnommene Trauer- und Lobgedichte aus dem Umkreis der Pegnitzschäfer anschließen. Ihre eigentliche Bedeutung gewinnt Schmidts Arbeit durch die Sichtbarmachung des inneren Zusammenhangs von Leben und Werk aus den nachgelassenen Manuskripten, indem das Œuvre aus dem in Bibliothek und Archiv des Blumenordens aufbewahrten Nachlaß erschlossen wird. Verse aus den handschriftlichen »Birken-Wäldern« finden sich zitiert, ebenso Passagen aus der unveröffentlichten Autobiographie des Dichters, die schon Limburger und Herdegen benutzt hatten. Den Abschluß bildet eine weit über bis dahin Bekanntes hinausweisende systematische Übersicht über den Manuskript- und Korrespondenznachlaß Birkens im Ordensarchiv. Erstmals kommen dessen Umfang und Gestalt zur Sprache, neben den Sammelhandschriften »Birken-Wälder«, »AmarantenGarte« und »Poetische Lorbeer-Wälder« werden auch die Manuskriptfassung des Androfilo und dessen Nachspiel Die Wunderthätige Schönheit samt dem Zwischenspiel Tugend- und Lasterleben, ebenso die nie zum Druck gelangte Übersetzung der Vergilschen Aeneis86 und die Stammbücher Birkens charakterisiert. Die Beschreibung des Birkenschen Schrifttums konzentriert sich, nach einem einführenden Überblick über die wichtigsten Schäferpoesien, auf die panegyrisch-dynastischen Werke sowie die frühen Friedensdichtungen, ohne daß Birkens Leistung als Übersetzer vergessen wird.
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Vgl. unter dem Stichwort »Nürnberger Dichterschule« so noch Jan Hendrik SCHÖLTE in: R L L , Bd. 2, B e r l i n 1 9 2 6 - 1 9 2 8 , S . 5 1 5 - 5 1 7 .
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Erhalten sind im Manuskriptnachlaß nur das erste Buch und der Anfang von Buch 2 (Archiv PBIO B.2.3.8 und B.4.2.1). Daß Birken eine Drucklegung seiner Bearbeitung plante, zeigen die im Tagebuch des Jahres 1660 dokumentierten Verhandlungen mit dem Verleger Johann Friedrich Endter (BIRKEN 1971, S. 10).
3. Autor und Werk im Kontext der
Barockrezeption
XLV
Dennoch ist die Art und Weise, in der Schmidt sein Gesamtbild des Autors entwirft, fatal. Die seit Limburger, Herdegen und Tittmann bekannten Fakten werden zwar referiert, aber die stets damit einhergehende Beurteilung der Persönlichkeit überbietet noch die bereits bestehenden, durchaus zweischneidigen Wertungen. Versucht wird, ein Psychogramm des Autors zu zeichnen. Birken erscheint jetzt als unterwürfiger, auf seinen materiellen Vorteil bedachter Dichterling, dem es überdies nur durch ein zweifelhaftes Vorgehen gelang, nach Harsdörffers Tod die Ordenspräsidentschaft zu übernehmen.87 Die Lektüre von Schmidts Beitrag kann bei den Zeitgenossen kaum anregend für die weitere Auseinandersetzung mit Birken gewirkt haben. Otto Schröder Wiederum nach einer sehr langen Pause stand der Dichter erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufs neue im Mittelpunkt einer Untersuchung. Otto Schröder widmete sich im Rahmen eines Dissertationsvorhabens den Zusammenhängen von Biographie und Werk Birkens. Eine einläßliche Darstellung von Umfang und Überlieferung des in Nürnberg lagernden Archivmaterials, die einem kommentierten Abriß der Birken-Forschungen Limburgers, Herdegens, Tittmanns und Schmidts folgt, leitet die Arbeit ein. Es folgen acht Kapitel (das letzte unvollendet) zu Leben und Werk bis in die 1650er Jahre, die in ihren Erkenntnissen zur persönlichen und dichterischen Entwicklung Birkens, zu seinen familiären \Mjrzeln, zu den vielfach verflochtenen sozialen Kontexten ein Mosaik von Birkens Biographie entwerfen. Wesentlich detaillierter als je zuvor kommen Korrespondenzen und Konzepthefte, handschriftliche Vorstudien zu gedruckten und ungedruckt gebliebenen Werken sowie das auch Schröder als Wegweiser dienende Manuskript der Autobiographie Birkens zur Sprache. Schröders zunächst von Josef Nadler in Wien, dann von Heinz Otto Burger in Erlangen betreute Arbeit blieb unvollendet und unpubliziert [ S C H R Ö D E R o. J.]. Zwei Gründe mögen dafür ausschlaggebend gewesen sein: Zum einen die durch die Barockforschung der Vorkriegszeit längst überholte Deutungsperspektive, die Birken an den Maßstäben der Originalitätsästhetik mißt, zum anderen die Tatsache, daß Schröder sich mit einer für sein Vorhaben zunehmend unübersichtlichen Quellenlage konfrontiert sah. Er ist bis zur Vorgeschichte der Aufnahme Birkens in die Fruchtbringende Gesellschaft vorgedrungen, dem Zeitpunkt, an dem die Autobiographie endet. Schröders Leistung besteht darin, alle ihm verfügbaren Zeugnisse - Briefe, Gedichte, Urkunden usw. - kritisch durchleuchtet zu haben und die aus den Einzelquellen oft kaum erkennbaren Zusammenhänge für eine genaue Rekonstruktion von Leben und Werk lebendig werden zu lassen.
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SCHMIDT 1894, bes. S. 506f. und S. 527-530.
XLVI
Einleitung
Neuere biographische Forschung Nach dem Scheitern von Schröders Vorhaben blieb Birken weiterhin Randfigur der Forschung, es kam zu keiner nur ihm und seinem Werk gewidmeten Studie. Seit Kriegsende standen wiederum die als herausragende Gestalten der Literatur des 17. Jahrhunderts erkannten Dichter im Mittelpunkt: Opitz, Gryphius, Greiffenberg, zu denen Hohberg, Fleming, Kuhlmann, Hoffmannswaldau, Stieler, Stubenberg, Zesen, Lohenstein, Herzog Anton Ulrich, Moscherosch und Meyfart sowie erneut Figuren des Übergangs wie Johann Christian Günther hinzutraten. 88 Die sich auf diese Weise und in Werkausgaben 8 9 weiter verdichtende Kanonisie-
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Marian SZYROCKI: Martin Opitz. Berlin 1956 (NBL, Bd. 4) - Willi FLEMMING: Andreas Gryphius. Eine Monographie. Stuttgart u. a. 1965 (Sprache und Literatur, Bd. 26); Eberhard MANNACK: Andreas Gryphius. Stuttgart 1968, 2 1986 (Slg. Metzler, Abt. Literaturgeschichte, Bd. 76) - Horst-Joachim FRANK: Catharina Regina von Greiffenberg. Leben und Welt der barocken Dichterin. Diss. Hamburg 1957; Peter Maurice DALY: Dichtung und Emblematik bei Catharina Regina von Greiffenberg. Bonn 1976 (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik, Bd. 36); Ruth LIWERSKI: Das Wörterwerk der Catharina Regina von Greiffenberg. Bde. 1-2. Bern/Frankfurt am Main/Las Vegas 1978 (Berner Beiträge zur Barockgermanistik, Bd. 1); Heimo CERNY: Catharina Regina von Greiffenberg geb. Freiherrin von Seisenegg (1633-1694). Herkunft, Leben und Werk der größten deutschen Barockdichterin. Amstetten 1983 - Otto BRUNNER: Adeliges Landleben und europäischer Geist. Leben und Werk Wolf Helmhards von Hohberg. 1612— 1688. Salzburg 1 9 4 9 - Erik THOMSON: Paul Fleming. Hamburg 1959; Heinz ENTNER: Paul Fleming. Ein deutscher Dichter im Dreißigjährigen Krieg. Leipzig 1989; Werner DlETZE: Quirinus Kuhlmann. Ketzer und Poet. Berlin 1963 (NBL, Bd. 17) - Erwin ROTERMUND. Christian Hofmann von Hofmannswaldau. Stuttgart 1963 (Slg. Metzler, Abt. Literaturgeschichte, Bd. 29); Lothar NOACK: Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679). Leben und Werk. Tübingen 1999 (Frühe Neuzeit, Bd. 51) - Herbert ZEMAN: Kaspar Stieler. Versuch einer Monographie. Diss. Wien 1965 - Martin BIRCHER: Johann Wilhelm von Stubenberg und sein Freundeskreis. Studien zur österreichischen Barockliteratur protestantischer Edelleute. Berlin 1968 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, N.F. 25 [149]) Klaus KACZEROWSKY: Bürgerliche Romankunst im Zeitalter des Barock. Philipp von Zesens »Adriatische Rosemund«. München 1969; Ferdinand VAN INGEN: Philipp von Zesen. Stuttgart 1970 (Slg. Metzler, Abt. Literaturgeschichte, Bd. 96); DERS. (Hrsg.): Philipp von Zesen 1619-1969. Beiträge zu seinem Leben und Werk. Wiesbaden 1972 (Beiträge zur Literatur des 15. bis 18. Jahrhunderts, Bd. 1); Bernhard ASMUTH: Daniel Casper von Lohenstein. Stuttgart 1971 (Slg. Metzler, Abt. Literaturgeschichte, Bd. 97); Alberto MARTINO: Daniel Casper von Lohenstein. Geschichte seiner Rezeption. Bd. I: 1661-1800. Aus dem Italienischen von Heribert Streicher. Tübingen 1978; MAZINGUE 1974; Walter Ernst SCHÄFER: Johann Michael Moscherosch. Staatsmann, Satiriker und Pädagoge im Barockzeitalter. München 1982; Erich TRUNZ: Johann Matthäus Meyfart. Theologe und Schriftsteller in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. München 1987; Hans DAHLKE: Johann Christian Günther. Seine dichterische Entwicklung. Berlin 1960 (NBL, Bd. 10).
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In den beiden nach 1945 wiederaufgenommenen Reihen der Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart und Neudrucke deutscher Literaturwerke erschienen Teilund Gesamtausgaben von Werken Herzog Anton Ulrichs, Lohensteins und Opitz'
3. Autor und Werk im Kontext der
Barockrezeption
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rung von Autoren des »Barock«-Jahrhunderts90 führte neben zahlreichen, immer weitere Einzelheiten aus deren Leben und Werk aufdeckenden und diskutierenden Untersuchungen naturgemäß zu der den fortschreitenden Erkenntnisstand reflektierenden Frage nach der literaturgeschichtlichen Stellung der Autoren. Auch hier kam Birken nur eine marginale Rolle zu, dies eben weil es an Grundsätzlichem mangelte: einer wenigstens einigermaßen vollständigen Werkübersicht und einer hinlänglich aus den Quellen geschöpften Lebensbeschreibung des Autors. Aus dem Pegnesischen Blumenorden waren es wiederum Johann Klaj und Georg Philipp Harsdörffer, denen besonderes Forschungsinteresse zuteil wurde.91 In vielen Fällen wurden die Verbindungen zu Birken gesehen und Briefe im Korrespondenznachlaß des Dichters für die Darstellung herangezogen (Bircher, Brunner, Cerny, Daly, Dietze, Frank, Kaczerowski, Liwerski, Mazingue, Zeman), ohne daß die immer deutlicher werdende Aufgabe einer Birken-Monographie zur Erfüllung gekommen wäre. Zwar machte der Bayreuther Volkskundler Joachim Kröll seit den späten 1960er Jahren den Handschriftennachlaß in seiner Vielfalt für die Rekonstruktion von Werk und Biographie des Dichters fruchtbar, jedoch konzentrierten sich seine Forschungsbeiträge auf die Beschreibung einzelner familienkundlicher und sozialhistorisch interessanter Briefbestände [ K R Ö L L 1967.1-3] und auf einen nur wenige Jahre umfassenden lebensgeschichtlichen Ausschnitt der Biographie, Birkens zweijährigen Aufenthalt in den brandenburgischen Residenzstadt Bayreuth nach der ersten Eheschließung [DERS. 1970, 1972.1, 1975 und 1978.1]. Zu einer biographischen Gesamtwürdigung oder einer literaturgeschichtlichen Einordnung des Dichters durch Kröll kam es jedoch nicht.
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(BLVS), von Gryphius, Hoffmannswaldau, Kuhlmann, Opitz, Reuter und Zincgref (NDL). Die wissenschaftlichen Ausgaben fanden Ergänzung durch Faksimile-Nachdrucke (DNRB) und neue Reihen wie Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft (Gryphius, Lohenstein und die Anthologien Lyrik des Barock, hrsg. von Marian Szyrocki, und Schäferromane des Barock, hrsg. von Klaus Kaczerowski) sowie die Leseund Studienausgaben des Reclam-Verlages. Vgl. zur Editionsgeschichte der Nachkriegszeit und zu dem zunächst noch immer bestimmenden Epochenbegriff der 1930er Jahre die anregende Studie über die Lohenstein-Ausgabe Klaus Günther Justs von Jane O. NEWMAN: Philologie, der kalte Krieg und das »Nachbarock«. In: Barock. Neue Sichtweisen einer Epoche, hrsg. von Peter J. Burgard. Wien u. a. 2001, S. 323-341. Conrad WIEDEMANN: Johann Klaj und seine Redeoratorien. Untersuchungen zur Dichtung eines deutschen Barockmanieristen. Nürnberg 1966 (Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft, Bd. 26); C. Lamar ELMORE: Johann Klaj and his poetry of peace. Diss. Baltimore 1975 - Karl HELMER: Weltordnung und Bildung. Versuch einer kosmologischen Grundlegung barocken Erziehungsdenkens bei Georg Philipp Harsdörffer. Frankfurt am Main u. a. 1982; Jean Daniel KREBS: Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658). Poétique et poésie. Bern u. a. 1983 (Publications universitaires européennes. Sér. 1, Vol. 642); Georg Philipp Harsdörffer, ein deutscher Dichter und europäischer Gelehrter, hrsg. von Italo Michele Battafarano. Bern u. a. 1991; Georg Philipp Harsdörffer und die Künste, hrsg. von Doris Gerstl. Nürnberg 2005.
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Einleitung
In den großen Biographiensammlungen zur Dichtungsgeschichte der Frühneuzeit fand Birken keine Berücksichtigung,92 nur unter regionalgeschichtlichen Perspektiven trat er in Erscheinung,93 ohne daß sich eine Situierung in der Literaturlandschaft des 17. Jahrhunderts auf Grundlage neuer Erkenntnisse ergeben hätte. Die Defizite sind bis heute nicht ausgeräumt und lange bekannte Forschungsdesiderate geblieben.94 Die Frage nach dem Warum läßt sich angesichts der oft wiederholten Tatsache, daß in Birken eine der weit über Person und Werk hinausführenden Gestalten des literarischen 17. Jahrhunderts zu suchen ist, offenbar nur dann beantworten, wenn auch die Geschichte der Birken-Philologie im Detail rekonstruiert wird. Darauf ist im folgenden einzugehen. 3.2.
Gattungsdarstellungen
Historiographische Schriften Das schon im 18. Jahrhundert nachlassende Interesse an der Dichtung der vorangegangenen Epoche, das vor allem in dem als überholt, »schwülstig« empfundenen Schreibstil gründete, bedeutete nicht, daß Schriften Birkens der Generation der Aufklärer nicht präsent gewesen wären. Zwar konzentrierte man sich auf ein bestimmtes Werksegment, dies jedoch in der Weise, daß das Andenken an den Autor bewahrt blieb. Der Donaustrand y on 1664 erlebte bis 1717 mehr als zwanzig Auflagen bzw. Bearbeitungen, bis zum Jahr 1755 reichen die - immer weiter fortgeschriebenen - zehn Ausgaben seines Sächsischen Heldensaals von 1677. In diesem fand man detaillierte historische und genealogische Angaben zum kursächsischen Haus, das unter Friedrich August I. (dem Starken) im 18. Jahrhundert seine Blüte erlebte, in jenem genaueste Informationen zu Geschichte und Topographie der erst 1718 beendeten Bedrohung Süddeutschlands und Südosteuropas durch das Osmanische Reich. Es ist von größter Bedeutung für die Geschichte der Birken-Rezeption, daß genau diese beiden Werke ein längeres Nachleben hatten. Weit weniger als in Birkens anderen historischen Schriften äußert sich hier eine literarische Absicht, im Helden-Saal, dem letzten Geschichtswerk, finden sich keine Huldigungsverse mehr. Im Vordergrund steht die objektive Vermittlung von Fakten und Zusammenhängen, und das ist für die Historiographie des 18. Jahrhunderts von Belang. Unter dieser Voraussetzung mußte Birkens Österreichischen Ehrenspiegel von 92
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Vgl. etwa die Sammelwerke Deutsche Schriftsteller im Porträt. Das Zeitalter des Barock, hrsg. von Martin Bircher. München 1979; Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts. Ihr Leben und Werk. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von Harald Steinhagen und Benno von Wiese. Berlin 1984. Birken, Siegmund von. In: Kleines österreichisches Literaturlexikon, hrsg. von H. Giebisch. 1948, S. 531; WIEDEMANN 1971; Heribert STURM: Birken, Sigmund von. In: DERS. (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Bd. I: A - Η . M ü n c h e n / W i e n 1979, S. 99f.; KRÖLL 1980; WEINMANN 1985.
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Kleinere biographische Abrisse, die auch Anmerkungen zur Nachlaßproblematik und zu Forschungsproblemen enthalten, bieten die Beiträge von GARBER 1988 und LAUFHÜTTE 1988.1.
3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
XLIX
1668 ein ungünstiges Schicksal beschieden sein. Das voluminöse, in hoher Auflage gedruckte Werk wurde nach wie vor beachtet, nicht aber wiederaufgelegt. Was interessierte, war die Frage nach der Objektivität der Geschichtsdarstellung und Birkens Rolle als Bearbeiter der Manuskriptvorlage aus dem 16. Jahrhundert [STRUWE/BUDER 1740], Die Intention des Autors, mit seiner Schrift eine dichterische Leistung zu verknüpfen - im Werk finden sich hunderte von panegyrischen Gedichten auf das Habsburgerhaus, die er der Vorlage hinzufügte - , geriet aus dem Blick und mit ihr die >barocke< Geschichtsauffassung, die Ereignisreport, Herrscherlob und allegorische Deutung als untrennbare Einheit sah. Im Zusammenhang mit dem beginnenden Historismus entstanden seit dem beginnenden 19. Jahrhundert Abhandlungen zu Birkens historiographischem Werk, die Fragen nach dem Quellenwert in den Vordergrund stellten. Am Anfang steht ein Beitrag Leopold von Rankes über den Ehrenspiegel [RANKE 1824, überarbeitet DERS. 1873], der die von Birken vorgenommenen Veränderungen am Fuggerschen Manuskript diskutiert. Ihm folgt Gervinus in seiner Geschichte der poetischen Nationalliteratur der Deutschen [GERVINUS 1838], der wie Ranke die Leistung Birkens würdigt, zu seiner schmalen Vorlage hunderte weiterer Quellen hinzugezogen zu haben. Unter diesem Aspekt bilden die historischen Werke Birkens bis in die jüngste Zeit hinein einen eigenständigen Zweig des Forschungsinteresses, in ihm treffen sich literatur- und geschichtswissenschaftliche Fragestellungen. Von großem Einfluß auf die Wahrnehmung des Autors jenseits der Germanistik war die Studie von Wilhelm Hausenstein über die historischen Schriften Birkens [HAUSENSTEIN 1908], die ein v o n der L e b e n s p h i l o s o p h i e g e -
prägtes Psychogramm des Dichters entwirft. Die Geschichtswerke als solche werden gewürdigt, was den literarischen Wert und die Person des Autors betrifft, findet Hausenstein zu ähnlich abschätzigen Urteilen wie wenige Jahre vor ihm August Schmidt. Die zwischen Ablehnung und Anerkennung schwankende Beurteilung wirkte insbesondere in der prosopographischen Darstellung des Dichters nach [ROSENFELD 1955] und hat sein Bild bis in die jüngste Zeit geprägt. Daß in Birken ein Geschichtsautor zu suchen ist, der humanistische Traditionen mit literarischen Strömungen der Zeit ganz selbstverständlich verband, zugleich aber auch erste Tendenzen der Überwindung bei ihm erkennbar werden, haben Forschungsbeiträge zum Gattungsparadigma des historischen Schrifttums der Barockzeit auf der Grundlage der neueren Quellenforschung in den letzten Jahrzehnten verdeutlicht [FRIEDHUBER 1973; VAN INGEN 1986; ROHMER 1995].
Friedensschriften Im Zusammenhang mit dem Geschichtswerk bildeten auch Birkens Schriften zum Friedensschluß von 1650 und den ihm vorangegangenen eineinhalbjährigen Verhandlungen in Nürnberg seit dem 19. Jahrhundert einen Schwerpunkt des forscherlichen Interesses an seinem Werk [GERVINUS 1838 und 1853; QUEDEFELD 1878; HAUSENSTEIN 1908, S. 2 0 5 - 2 1 7 ; JOBST 1913 u n d 1914; Kat. F r i e d e n 1968; LAUFHÜTTE 1981 und 1998.4; PAAS 1990.2; GARBER 1998.1 u n d 1998.2;
ROECK 1998]. Ganz anders als das historiographisch-dynastische Schrifttum Bir-
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Einleitung
kens wurden diese Texte von der Geschichtswissenschaft kaum wahrgenommen und diskutiert. Dies hat sicher mehrere Gründe: Zum einen sind Birkens Texte auf ein zeitlich und räumlich eng begrenztes Ereignis beschränkt, zum anderen ist ihre literarische Überformung so evident, daß das bis in die jüngere Zeit vorherrschende Interesse der Historiker an der Ereignisgeschichte ihnen kaum einen großen Quellenwert beimessen konnte; hier ist es der erst in den Nachkriegsjahren entwickelte erweiterte Quellenbegriff, der einen neuen Zugang eröffnete. In den dichtungsgeschichtlichen Beiträgen älterer Zeit ist die Darstellung der Friedensschriften durchweg mit - meist abschätzigen - Werturteilen verbunden. Daß der junge Birken mit seinen Friedensschriften auf ganz verschiedenen literarischen Feldern reüssierte (eine Rede, eine Geschichtsschrift, Eklogendichtungen, Flugblätter und dramatische Werke), blieb weithin unbeachtet, obwohl Gervinus der Vielfalt Anerkennung gezollt hatte [GERVINUS 1838]. Das Bild des Dichters blieb weiterhin lange unscharf, weil es - wie im Falle des an den Herrscherhäusern ausgerichteten Schrifttums - durch die Vorgaben Herdegens verzeichnet war.95 Nach Gervinus ist die Literatur zu Birkens Friedensschriften zunächst von Versuchen der literarhistorischen Einordnung auf der Grundlage eines Charakterbildes des Dichters bestimmt. Gustav Quedefeld orientiert sich in seinem Beitrag über die Fried-erfreuete Teutonie wie nach ihm Schmidt und Hausenstein an der von Herdegen zum Gegenstand gemachten Tatsache, daß Birken während der Nürnberger Friedensverhandlungen in Verbindung mit wichtigen Persönlichkeiten seiner Zeit getreten war. Er zeichnet das Porträt einer unterwürfigen und liebedienerischen Dichternatur, die das historische Ereignis zum Anlaß nimmt, sich bei den Mächtigen der Epoche beliebt zu machen. Das solchermaßen geläufig gewordene Bild konnte auch durch die Dissertation Adam Christoph Jobsts über den Teutschen Olivenberg [JOBST 1913] und einen Zeitschriftenbeitrag über die Amalfis [DERS. 1914] nicht modifiziert werden, obwohl hier erstmals die durchaus problematische Tradition der biographischen Darstellung unter Rekurs auf Herdegen zum Thema wurde. Durch erneute Sichtung der Nürnberger Manuskriptbestände konnte Jobst Fragen der Werküberlieferung klären, indem er den Teutschen Olivenberg als unerfüllten Plan Birkens, eine Anthologie seiner Friedensdichtungen zu veröffentlichen, und die Amalfis als eine gleichermaßen nie zur Publikation gelangte Lobschrift auf den Leiter der kaiserlichen Delegation in Nürnberg, Octavio Piccolomini, identifizierte. Ganz anders als zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden heute die Friedensdichtungen allgemein als Schlüsselwerke für die Biographie des >freien< Schriftstellers Birken gesehen, der die historisch einmalige Chance wahrnahm, einen Platz auf dem literarischen Markt zu erobern. Die Aufmerksamkeit gegenüber den Friedensdichtungen gilt weniger Fragen der objektiven Darstellung von Er95
Selbst innerhalb des Pegnesischen Blumenordens wurde Birken nach Herdegen kaum anders denn als Geschichtsschreiber wahrgenommen. Georg Wolfgang Panzer nennt in seinem Erneuerten Gedächtniß des vor hundert und fünfzig Jahren gestifteten Pegnesischen Blumenordens (Nürnberg 1794), S. 18, nur den Ehrenspiegel und das Ungarische Mausoleum als Werke Birkens.
3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
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eignissen oder den Hinweisen auf die Person des Autors als vielmehr der literarischen Überformung von Geschichte unter der Voraussetzung zeitgenössischer Rezeptionserwartungen, deren Einlösung die Grundlage für die Dichterkarriere bildete. Im Hinblick auf die Bedeutung der von Birken während der Friedensverhandlungen geschlossenen Kontakte ist eine Verlagerung vom Interesse an den >großen< Persönlichkeiten der Geschichte hin zu den Strukturbedingungen der Literaturproduktion in der Barockzeit zu konstatieren, die analysiert werden müssen, um eine sachgemäße Einschätzung des literarhistorischen Stellenwerts der Texte abzugeben. 96 Bukolik Als ein drittes Werksegment stand die ihrerseits vielfach mit der Friedensdichtung verwobene Schäferpoesie Birkens früh im Zentrum der Wahrnehmung. Während das forscherliche Interesse an den Friedensschriften vor allem auf gehaltliche und zugleich zeitlich begrenzte Erscheinungsformen der Pastorale zielte, folgte man bei der Gattungsanalyse der Eklogen dem von den Pegnitzhirten selbst gewählten Formenspektrum und konzentrierte die Aufmerksamkeit auf das Traditionsgefüge, in dem die Werke anzusiedeln sind. Birken als Schäferdichter stand von Anfang an im Schatten der beiden Gründer des Blumenordens, Georg Philipp Harsdörffer und Johann Klaj, die mit ihrem Pegnesischen Schäfergedicht von 1644 die Nürnberger Spezifica der Pastorale vorgegeben hatten. Noch bis in die jüngere Zeit hinein ist er als Verfasser der Fortsetzung der Pegnitzschäferey und als Ordenspräsident in diesem Sinne gesehen worden. Nachdem die Einbindung des Bukolikers Birken in den sozietären Rahmen durch Limburger, Herdegen und Tittmann beschrieben worden war, standen die Schäferpoesien erst wieder mit Elisabeth Renners Dissertation über den Pastoralund Geschichtsdichter Birken im Mittelpunkt einer Untersuchung [RENNER 1937]. Die unter Herbert Cysarz entstandene Arbeit beschreibt die Schäfereien Birkens aus dem ersten Band der Pegnesis (1673) und der Guelfis (1669) unter Stoff- und motivgeschichtlichen Aspekten und gibt wertvolle Hinweise auf Birkens Entwicklung vom weltlichen zum geistlichen Schäferdichter, aber auch Renners Werkinterpretationen stehen deutlich unter den einmal gegebenen Vorzeichen: Es ist zum einen das seit Tittmann beschriebene Sprachkunstwerk in der Nachfolge der Ordensgründer, das den Maßstab für Birkens literarisches Schaffen bildet, zum anderen die stets in das Werk hineinspielende Dichterpersönlichkeit, die im Sinne Hausensteins, allerdings ohne dessen Abwertungen, eingeschätzt wird. Hervorzuheben ist die Leistung Renners, die Erstdrucke der Texte mit späteren Fassungen verglichen und dadurch erstmals Birkens Dichterlaufbahn im Sinne einer Entwicklung nachvollzogen zu haben. Renners - ungedruckt gebliebener - Arbeit vorangegangen war wenige Jahre zuvor eine Monographie Heinrich Meyers zum deutschen »Schäferroman«, in der
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Vgl. dazu die Bände zum 250. Jubiläum des Westfälischen Friedens 1998 sowie Morphologie, Nr. 29, 67.1, 80 und 90.
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Einleitung
Birkens Eklogendichtung im Rahmen einer umfassenden Gattungsgeschichte erneut als fester Bestandteil der literarischen Gemeinschaftswerke des Pegnesischen Blumenordens gedeutet wurde [MEYER 1928].97 Auf die innere Entwicklung und die historische Bedingtheit von Birkens Schäfereien geht Meyer nicht näher ein, seine Qualitätsurteile sind deutlich an Tittmann orientiert. Der gleichwohl über diesen hinausführende Ansatz, die Eklogen der Nürnberger in den Kontext der gesamteuropäischen Gattungsentwicklung einzubetten, wurde - mit einigen wesentlichen Korrekturbemerkungen zu Meyers Gattungsbegriff - von Ernst Günter Carnap wiederaufgegriffen [CARNAP 1939]. Freilich läßt auch dieser die Fortschreibung der Pastorale im Blumenorden unter Birkens Ägide im Blick auf Vergeistlichungstendenzen des späten 17. Jahrhunderts außer Acht, so daß die dezidierte Deutung der Schäferdichtung, wie der Dichter selbst sie in seiner Poetik beschrieben hatte, noch immer einer literaturtheoretischen Analyse harrte. Der Autor Sigmund von Birken konnte auf dieser Grundlage kein Profil gewinnen, stand er doch nach wie vor im Schatten Harsdörffers und Johann Klajs, dessen Bedeutung für die deutsche Dichtersprache seit der Arbeit von Albin Franz98 in der Literaturgeschichtsschreibung hervorgehoben wurde. In allen drei Untersuchungen der Vorkriegszeit wurde das gesellige Dichten der Nürnberger als Ausdruck einer bestimmten Haltung zur Gattungstradition deutlich, die ihrerseits einer bestimmten Verlaufsgeschichte unterlag. Diese typologische Sichtweise änderte sich auch nach dem Krieg zunächst nicht. Der amerikanische Germanist Blake Lee Spahr beschrieb anhand der in Nürnberg erhaltenen Quellenbestände im Rahmen einer thematisch an Tittmann und Meyer angelehnten Dissertation erneut Birkens schäferliche Schriften im sozietären Rahmen [SPAHR 1951], Das literarische Verfahren der Pegnitzhirten rückt bei ihm angesichts umfangreicher Funde im Nürnberger Nachlaßarchiv in den Hintergrund, die Rolle Birkens in der Dichtergemeinschaft wird funktional im Sinne der von den Gründern übernommenen Ordenspräsidentschaft interpretiert. Der Anhang zu seiner Studie, in dem Spahr A bibliography of Birken's Schäffereyen verzeichnet (wobei er sich bei seiner insgesamt 34 Stücke umfassenden Inventarisierung in einigen Fällen auf Meyers Arbeit berufen und Kriegsverluste registrieren muß), spricht eine deutliche Sprache dafür, daß eine Beschreibung der Pflege der Gattungstradition und eine Einbettung von Birkens Dichtungsauffassung in die Geschichte der Poetik noch immer ausstanden. In Auseinandersetzung mit der Gattungsdarstellung der Ekloge und ihren regionalen Besonderheiten steht die Monographie zur Darstellung des locus amoenus und des locus terribilis in der deutschen Schäfer- und Landlebendichtung des 17. Jahrhunderts von Klaus Garber [GARBER 1974.1], Birkens Pastoralwerke sind in den Rahmen der europäischen literarischen Tradition eingeordnet, die Bedeutung des Dichters für die genuine Entwicklung der Nürnberger Ekloge im Zusammenhang der Gattungstradition wird deutlich. Birken steht hier als eine der 97
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Meyers Arbeit ist noch heute von Bedeutung, weil sie etliche seit 1945 verlorene Schäferdichtungen Birkens aus der Nachlaßbibliothek des Dichters aufführt und zum Teil charakterisiert. Siehe oben die einleitenden Bemerkungen zu Kap. 3.
3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
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Schlüsselfiguren mehrfach im Zentrum der Untersuchung. Darauf, daß es bei der Rekonstruktion der in Nürnberg gepflegten Gattungstradition auf das Erscheinungsbild der Einzelbeiträge im Rahmen der Dichtergemeinschaft ankommt, wie auch auf die Bedeutung der Handschriften und des Briefnachlasses hat Garber wiederholt hingewiesen [DERS. 1977, 1978.1 und 1978.2, 1982.1 und 1982.2, 1985], In den Kontext der gesamteuropäischen Gattungsentwicklung eingebettet ist auch die vorbildliche Analyse von Birkens Kurzem Entwurf eines neuen Schauspiels (1651) und dessen späterer Adaption, der Margenis (1679), in Christiane Caemmerers Monographie zum deutschen Schäferspiel der Barockzeit [CAEMMERER 1998], Im Anschluß an vorliegende Forschungen zur bukolischen Dichtung widmete sich Renate Jürgensen in einer größeren Untersuchung der Pflege der Gattungstradition im Pegnesischen Blumenorden [JÜRGENSEN 1994], Sie vollzieht den Wandel der literarischen Praxis bei den Nürnbergern unter Birken anhand eines erstmals konsequent beibehaltenen historischen Durchgangs durch die literarischen Gemeinschaftswerke nach: Die von Klajs Sprachartistik dominierte Eklogenform zu Beginn entwickelt sich hin zu neuen, je nach Anlaß und Adressatenkreis differenzierenden Gattungsformen. Bei Jürgensen wird ebenfalls deutlich, daß bei der Beschreibung von Birkens Dichterlaufbahn die stetige Vergeistlichung - und mit ihr zugleich die Überformung der klassischen Vorbilder unter dem Signum des christlichen Ethos - betont werden muß. Diese zeigt sich besonders in den Trauereklogen mit dem dominierenden Deutungsmuster der heilsgeschichtlichen Allegorese seit den 1660er Jahren. Geistliche Lyrik Die Forschungsaktivitäten der Nachkriegszeit haben sich bei der Beschreibung und Analyse der Eklogen Birkens auf die Einbindung des Autors in die sozietäre Gestalt des Blumenordens konzentriert. Birkens prägende Rolle für die Entwicklung der Schäferdichtung tritt in Untersuchungen jüngeren Datums deutlich hervor. Nicht allen von ihm gepflegten Dichtungsformen war ein derart günstiges Schicksal beschieden, wenngleich schon seit Limburger und Herdegen bekannt war, daß gerade er ein sehr breites Spektrum literarischer Gattungen pflegte. Erst spät kam mit der geistlichen Dichtung ein viertes, von der literaturwissenschaftlichen Forschung allzulange vernachlässigtes Werksegment in den Blick und so neben dem Historiographen, dem Friedensdichter und dem Bukoliker Birken auch der Verfasser von Erbauungsbüchern und Andachtsliedern. In den 1960er Jahren entstand auf Anregung Walter Müller-Seidels eine Untersuchung zum geistlichen Lied Birkens, die 1968 als Dissertation an der Universität München vorlag [MAI 1968], Ihr Autor Richard Mai hatte sich zunächst eine Gesamtdarstellung von Autor und Werk vorgenommen, was aber aus den schon bekannten Gründen aufgegeben werden mußte: Die Fülle der zu dieser Zeit noch weithin unerschlossenen Nachlaßmaterialien - in handschriftlicher wie in gedruckter Form - war zu groß und zu unübersichtlich. So beschränkte Mai sich auf ein bestimmtes Werksegment, die Andachtslyrik Birkens, die er anhand einer Synopsis von Manuskriptnachlaß und Drucknachweisen sichtete. Die Wahl
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Einleitung
des Untersuchungsgegenstands sieht Mai in seinen methodologischen Vorbemerkungen mit Recht in der Tatsache begründet, daß einerseits Birken weit über 500 Andachtslieder verfaßt und veröffentlicht und die Gattung in seiner Redebind- und Dicht-Kunst einläßlich behandelt hat, andererseits aber keine literaturgeschichtliche Darstellung von Autor und Werk im Kontext der Entwicklung lyrischer Ausdrucksformen im 17. Jahrhundert existierte. Seine Untersuchung nimmt Mai anhand einer Parallelauswertung dreier großer Lyrikhandschriften Birkens (»Psalterium Betulianum«, »Todten-Andenken«, »Fest-Lieder«) sowie etlicher zerstreuter Manuskripte einerseits und Drucknachweisen in Gesangbüchern andererseits vor. Erkennbar wird neben dem großen Umfang der Überlieferung Birkens Lieder in eigenen Werken und Andachtsbüchern Daniel Wülfers und Johann Michael Dilherrs waren schon im 17. Jahrhundert weit über den fränkischen Raum hinaus überregional wahrgenommen worden" - die Rolle Birkens als eines Protagonisten von Formen der Andachtslyrik, die erst nach seinem Tod ihre Blüte in Gesangbüchern erlebten. Daß Mai einen gangbaren Weg gefunden hatte, sich über die geistlichen Lyrica hinaus des Birkenschen Schaffens insgesamt zu bemächtigen, zeigte sich im >Nebenprodukt< seiner Arbeiten an der Dissertation: Mai legte eine erste Bibliographie der Birkenschen Schriften vor [MAI 1969], die diese Bezeichnung verdient. Mai hatte in seiner Untersuchung noch nicht die Interferenzen von traditioneller Gattungsvorstellung und Gelegenheitsdichtung thematisiert, die zu dieser Zeit von der Barockforschung erst anfänglich wahrgenommen wurden. Es zeigte sich jedoch unausgesprochen in seiner Arbeit, daß gerade die geistliche Lyrik des 17. Jahrhunderts vielfach auch anlaßbezogene Dichtung war. Die Todes-Gedanken, eine nach dem Ableben der ersten Ehefrau 1670 entstandene, mit einer Vielzahl von später in Kirchengesangbüchern wiederzufindenden Liedern durchsetzte Andachtsschrift Birkens, offenbaren diesen Doppelcharakter vielleicht am eindringlichsten.100 Maria Fürstenwald hat 1973 als erste die durch Gattungstradition und Ereignisbezogenheit in gleicher Weise definierte geistliche Casuallyrik Birkens anhand einer Analyse des Himmel-klingenden Schäferspiels, eines unter der Federführung Birkens 1669 entstandenen Gemeinschaftswerks der Pegnitzschäfer anläßlich des Todes Dilherrs,101 beschrieben. Dramatische Dichtung Über dreißig Jahre nach der Monographie Mais lag eine weitere ausschließlich einem bestimmten Teil des Birkenschen Schaffens gewidmete Darstellung vor: Karl-Bernhard Silber untersuchte in seiner Dissertation die dramatischen Werke 99
Morphologie, Nr. 10.1, 72.1, 86, 124, 126, 129.1, 148.1, 197, 253 und 624.1 - s . auch Nr. 419, 448, 490.1 und 533.1-3. 100 Morphologie, Nr. 415A und 415B; das Ineinandergreifen von traditionellen Gattungsvorstellungen des lutherischen Kirchengesangs und Anlaßbezogenheit in der Barockdichtung wird besonders deutlich im zweiten Teil des Werks, der geistlichen Schäferei Floridans Lieb- und Lob-Andenken seiner seelig-entseelten Margaris. 101 Morphologie, Nr. 399.
3. Autor und Werk im Kontext der
Barockrezeption
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Birkens [SILBER 2000]. Ausgehend von einem >klassischen< Gattungsbegriff des Dramas werden in einläßlichen Textanalysen der Teutsche Kriegs Ab- und Friedens Einzug (1650), der Kurze Entwurf eines neuen Schauspiels (1651), das Neue Trauer-Freudenspiel Psyche (1652), das Neue Schauspiel betitelt Androfilo und das ihm zugehörige Nachpiel betitelt Silvia (1656), das Singspiel betitelt Sophia (1662), das Ballet der Natur (1662), das Schäferspiel von Jacob, Lea und Rahe! im ersten Teil von Herzog Anton Ulrichs Aramena (1669) und schließlich die Margenis (1679) vorgestellt.102 Die Erschließung der Texte wird unter Einbeziehung weiterer Zeugnisse vorgenommen, Dokumente zu den Inszenierungen selbst und zum geschichtlichen Umfeld der Aufführungen in Nürnberg und Bayreuth lassen die unterschiedlichen Dimensionen von Birkens Dramenwerken in ihren jeweiligen Kontexten hervortreten. Die Leistung Silbers besteht darüber hinaus in der erneuten Sichtung des Handschriftennachlasses Birkens, der - nur bruchstückhaft vorhandenen - Manuskripte, der Briefzeugnisse, kurz aller die jeweiligen Stücke, ihre Entstehung, ihr personelles Umfeld und ihre unmittelbare Wirkung bei den Zeitgenossen betreffenden Referenztexte im Nachlaß des Dichters.103 Silber geht den zuletzt von Mai eingeschlagenen Weg im Hinblick auf die Gattungsdarstellung weiter, indem er das bekannte Forschungsdesiderat einer Parallelauswertung von handschriftlichen und gedruckten Quellen einlöst. Der Umfang des dramatischen Werks Birkens wird in seiner Arbeit ebenso sichtbar wie die die Selbstdeutung des Autors im vorgegebenen Rahmen. Daß sich thematische Überschneidungen mit den Friedensdichtungen, mit dem das Gesamtwerk durchziehenden bukolischen Habitus ebenso wie mit der allenthalben wahrnehmbaren heilsgeschichtlichen Perspektive Birkens zeigen, ergibt sich aus dem Untersuchungsgegenstand selbst. 3.3.
Der Stand der Forschung
Die Entdeckung der >kleinen Formen< Zu monographischen Darstellungen des Birkenschen Schaffens ist es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg über die Beiträge Mais und Silbers hinaus nicht gekommen. Zugleich hat die Barockforschung insgesamt eine Entwicklung vollzogen, in deren Zusammenhängen auch die neueren Arbeiten zu Person und Werk Birkens gesehen werden müssen: Immer klarer zeigte sich, daß überkommene Gattungsvorstellungen, die das Gelegenheits- und Kleinschrifttum ausklammern, für eine sachgemäße Analyse der Dichtung im Barockjahrhundert nicht ausreichen. Erst nach der grundlegenden Revision der dem 19. Jahr-
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Morphologie, Nr. 67.1, 80, 99, 149, 223, 225, 407.1 und 581. Daß hier noch weitere Perspektiven eröffnet werden können, macht die Dissertation von Markus Paul über die reichsstädtischen Theateraufführungen in Nürnberg deutlich [PAUL 2002], die leider nur auf Birkens Kriegs Ab- und Friedens Einzug eingeht. Vgl. dazu auch die Rezension der Arbeit Silbers durch Bernhard JAHN, in: IASL online, http://iasl.uni-muenchen.de/ (8. 3. 2003) und DERS. über Pauls Beitrag, ebd. (26. 3. 2003).
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hundert e n t s t a m m e n d e n G a t t u n g s v o r s t e l l u n g e n seit d e n 1970er J a h r e n - m u sterhaft vorgeführt in d e n U n t e r s u c h u n g e n Wulf Segebrechts 1 0 4 - k a m e n a u c h die >kleinen< literarischen F o r m e n in e i n e m erweiterten Literaturbegriff 1 0 5 z u ihrem Recht. G e r a d e sie w u r d e n v o n e i n e m Dichter w i e Birken, der seine Existenz auf der G r u n d l a g e v o n weithin d u r c h gesellschaftliche Kontexte prädisponierten Literaturformen z u bestreiten hatte, v e r w e n d e t . Inwiefern der erweiterte Literaturbegriff a u c h in s e i n e m Fall sich als tragfähig, ja als G r u n d v o r a u s s e t z u n g für die Rekonstruktion seines S c h a f f e n s erweist, ist an d e n F o r s c h u n g s b e i t r ä g e n der letzten J a h r z e h n t e - oder aber an ihrem Fehlen - abzulesen. Wolfgang H a r m s hat in m e h r e r e n Veröffentlichungen belegt, d a ß a u c h Birken z u j e n e n A u t o r e n d e s 17. J a h r h u n d e r t s zu z ä h l e n ist, die a n o n y m Texte auf Flugblättern publiziert h a b e n [ H A R M S 1985.1 und 1991], A n h a n d v e r s c h i e d e n e r die Primärquellen erläuternder Materialien k a n n H a r m s i n s b e s o n d e r e Fragen, die die A n f ä n g e von Birkens schriftstellerischer L a u f b a h n betreffen, b e a n t w o r t e n und
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Wulf SEGEBRECHT: Das Gelegenheitsgedicht. Ein Beitrag zur Geschichte und Poetik der deutschen Lyrik. Stuttgart 1977; DERS.: Steh, Leser, still! Prolegomena zu einer situationsbezogenen Poetik der Lyrik, entwickelt am Beispiel von poetischen Grabschriften und Grabschriftenvorschlägen in Leichencarmina des 17. und 18. Jahrhund e r t s . In: D V j S 5 2 ( 1 9 7 8 ) , S . 4 3 0 - 4 6 8 ; m i t Blick a u f B i r k e n DERS. 1 9 7 6 ; a l s n e u e r e
Studien im Anschluß an Segebrechts Forschungen sind hervorzuheben: Wolfgang ADAM: Poetische und kritische Wälder. Untersuchungen zur Geschichte und Formen des Schreibens »bei Gelegenheit«. Heidelberg 1988 (Beihefte zum Euphorion, 22); Ulrich ERNST: Intextualität [sie!] in der barocken Kasuallyrik. In: Intertextualität in der Frühen Neuzeit. Studien zu ihren theoretischen und praktischen Perspektiven, hrsg. von Wilhelm Kühlmann und Wolfgang Neuber. Frankfurt am Main u. a. 1994 (Frühneuz e i t - S t u d i e n , B d . 2), S . 3 2 5 - 3 5 6 . 105
Wichtig hierzu vor allem die grundlegende Untersuchung von Willy R. BERGER: Probleme und Möglichkeiten vergleichender Gattungsforschung. In: Gattungen in der Vergleichenden Literaturwissenschaft, hrsg. von Horst Rüdiger. Berlin/New York 1974 (Komparatistische Studien, Bd. 4), S. 63-92; zu einzelnen Textformen: Rolf Wilhelm BREDNICH: Die Liedpublizistik im Flugblatt des 15. bis 17. Jahrhunderts. Bd. 1: Abhandlung, Bd. 2: Katalog der Liedflugblätter des 15. und 16. Jahrhunderts, Baden-Baden 1974 und 1975 (ΒΒΑ, Bd. 55 und 60) - Carsten PRANGE: Die Zeitungen und Zeitschriften des 17. Jahrhunderts in Hamburg und Altona. Ein Beitrag zur Publizistik der Frühaufklärung. Hamburg 1978 - Ludwig ROHNER: Kalendergeschichte und Kalender. Wiesbaden 1978; Jan KNOPF: Die deutsche Kalendergeschichte. Ein Arbeitsbuch. Frankfurt am Main 1983, hier S. 17-28; Gerhardt PETRAT: Einem besseren Dasein zu Diensten. Die Spur der Aufklärung im Medium Kalender zwischen 1700 und 1919. München u. a. 1991 (Deutsche Presseforschung, Bd. 27) - Inge BERNHEIDEN: Individualität im 17. Jahrhundert. Studien zum autobiographischen Schrifttum. Frankfurt am Main u. a. 1988 (Literarhistorische Untersuchungen, Bd. 12) - Silvia Serena TSCHOPP: Heilsgeschichtliche Deutungsmuster in der Publizistik des Dreißigjährigen Krieges. Pround antischwedische Propaganda in Deutschland 1628 bis 1635. Frankfurt am Main u. a. 1991 (Mikrokosmos, Bd. 29); Wolfgang HARMS/Michael SCHILLING (Hrsg.): Das illustrierte Flugblatt in der Kultur der Frühen Neuzeit. Wolfenbütteler Arbeitsgespräch 1997. Frankfurt am Main u. a. 1998 (Mikrokosmos, Bd. 50) - Johannes SCHWITALLA: Flugschrift. Tübingen 1999 (Grundlagen der Medienkommunikation, Bd. 7).
3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
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den jungen Dichter als zuvor unbekannten Verfasser von Texten zu historischen, satirischen und erbaulichen Flugblättern identifizieren. Wesentlich ist dabei die Erkenntnis, daß jenseits stilistischer Kriterien, die oft nur die unsichere Attribution erlauben, eine Erschließung mikrologischer Zusammenhänge die exakte Zuschreibung der Autorschaft ermöglichen kann. Hierbei sind von Blatt zu Blatt variierende Merkmale wie die Verbindung von Autoren zu Kupferstechern und Druckern, die Verlags- und Distributionspraxis und die Überlieferungslage zu beachten, vor allem wenn es um eine so reichhaltige ereignisgebundene Produktion unterschiedlicher Beteiligter wie zu Zeiten der Nürnberger Friedensfeiern geht. Harms war es auch als Herausgeber einer mehrbändigen Quellenedition zur frühneuzeitlichen Flugblattpublizistik möglich, Birkens Stellung als Autor von verifizierten Kupferstichen zu beleuchten (s. unten, Kap. 4.2). Seit den späten 1980er Jahren hat sich der amerikanische Literaturwissenschaftler John Roger Paas weithin unbekannter Schichten des Birkenschen Werks angenommen, durch seine Forschungsbeiträge ist die bis dahin fast gänzlich vernachlässigte Zusammenarbeit des Dichters mit Kupferstechern und Verlegern der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden [PAAS 1989, 1990.1-2, 1994.1-2 und 1997], In Widmungsgedichten zu Frontispizporträts in Buchpublikationen oder Leichenpredigten kann das Zusammenspiel von Ikonographie und Literarisierung genauso erkennbar werden wie in den zweckbestimmten, anläßlich der Türkenfeldzüge von 1663 und 1664 entstandenen Reiterporträts. Anhand einer Vielzahl von bislang unerschlossenen Einblattdrucken dokumentiert Paas zugleich Birkens Einbindung in unterschiedliche Personengruppen, in bürgerlich-städtische und in höfische Kreise. Die Flugblattdichtungen der Jahre 1649 und 1650 anläßlich der Friedensverhandlungen in Nürnberg sowie satirische Blätter mit Texten Birkens lassen die Vielfalt des Schaffens in gleicher Weise wie die Porträtdichtungen hervortreten. Genauer als je zuvor kann Paas das Bild Birkens als eines Dichters zeichnen, dessen Werk sich weithin aus Auftrags- bzw. Gelegenheitsarbeiten konstituiert. Einblicke in die Dichterwerkstatt vermitteln weitere Forschungsbeiträge des Amerikaners zu Lobgedichten von Pegnitzschäfern auf Johann Michael Dilherr, Epicedien Birkens in Leichenpredigten und zur Publikationsgeschichte des Donaustrandes [DERS. 1992.1, 1995.1 und 1995.2], Das Jubiläum des Blumenordens 1994 Verdienstvoll bleibt die Organisation einer Veranstaltung in Nürnberg zum 350jährigen Jubiläum des Pegnesischen Blumenordens 1994 durch John Roger Paas, auf der Birkens Schaffen im Rahmen der reichsstädtischen Literaturproduktion des 17. Jahrhunderts nach langer Zeit wieder in gebührender Weise in den Blick gerückt wurde [PAAS 1995.3; vgl. dazu HERZ 1995 und SEIDERER 1996], Auf der Nürnberger Tagung zogen einige der Beteiligten Zwischenbilanz im Hinblick auf die bislang erforschten Werkbereiche und Birkens besondere Stellung im Literaturensemble des 17. Jahrhunderts, zugleich wurde Birkens Schaffen auf erweiterte Deutungsmöglichkeiten hin perspektiviert. Christian Klemm wies erneut hin auf die enge Zusammenarbeit des Dichters mit einem der prominentesten bil-
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Einleitung
denden Künstler seiner Zeit, Joachim von Sandrart [KLEMM 1995], Ernst Rohmer auf die Funktion genealogischer Topologien in Birkens historischen Schriften [ROHMER 1995], Klaus Garber faßte seine langjährigen Forschungen zum sozietären Charakter des >Dichtens bei Gelegenheit in der alten Reichsstadt thesenartig zusammen [GARBER 1995],106 Renate Jürgensen, die kurz zuvor schon die Frühgeschichte des Blumenordens in ihrer Studie vorgestellt hatte, machte auf die besondere Rolle aufmerksam, die Martin Limburger als Nachfolger Birkens in der Dichtergesellschaft spielte [JÜRGENSEN 1995]. Durch Ferdinand van Ingen wurde Birkens Rolle als Literaturorganisator hervorgehoben [VAN INGEN 1995], Eberhard Mannack resümierte seine Forschungen zum Erscheinungsbild des Blumenordens im Vergleich zu anderen Dichtersozietäten des Barockzeitalters [MANNACK 1995.1], Letztere hatten seit den 1970er Jahren als Mitglieder des Wolfenbütteler Arbeitskreises zur Barockforschung und Mitherausgeber von Tagungsbänden [BlRCHER/MANNACK (Hrsg.) 1977 und BIRCHER/VAN INGEN (Hrsg.) 1978] g e m e i n s a m
mit Garber und Kröll [GARBER 1977 und 1978.2; KRÖLL 1977 und 1978.1] der literaturgeschichtlichen Situierung des Birkenschen Werks neue Impulse vermittelt. Theodor Verweyen widmete sich seit ebendieser Zeit vornehmlich der Poetik Birkens und Gattungsfragen im Rahmen literaturtheoretischer und rhetorischer Traditionen [VERWEYEN 1972 und 1976], die er nochmals in seinem Nürnberger Beitrag über Dichtungstheorie und -Verständnis im Pegnesischen Blumenorden diskutierte [VERWEYEN 1995]. Seiner Schule entstammen die Forschungen Rohmers und Werner Wilhelm Schnabels zu österreichischen Exulanten in der freien Reichsstadt [SCHNABEL 1989.1 und 1989.2, 1990, 1992.1], die erstmals Birkens Verbindungen auch zu diesem Personenverband illustrieren, desgleichen die große Monographie Markus Pauls zur Theaterlandschaft Nürnbergs im Barockjahrhundert, in der die nicht unerhebliche Rolle des Dichters für die Entwicklung des frühneuzeitlichen Schauspiels im Zusammenhang mit den unterschiedlichen sozialen Feldern, in denen er sich bewegte, deutlich wird [PAUL 2002], Sozialhistorische Perspektiven, Bedeutung des Handschriftenarchivs Die Veranstaltungen zum Jubiläum des Blumenordens machten im Hinblick auf Birken vor allem deutlich, daß Person und Werk des Dichters untrennbar mit ihrer Einbindung in die gesellschaftlichen Konstellationen seiner Zeit verknüpft sind, die es in all ihrer Differenziertheit wahrzunehmen und zu beschreiben gilt. Je genauer und detaillierter die Zusammenhänge von handschriftlichem und gedrucktem Nachlaß des Dichters werden, desto deutlicher wird auch die Fragestellung, die an diesen Nachlaß herangetragen werden muß. Einer sozialhistorischen Deutungsperspektive des Birkenschen Schaffens waren von Anbeginn an die Forschungen von Dietrich Jons gewidmet, der in seinen Veröffentlichungen 106
Nochmals wiederaufgenommen in: DERS.: Imperiled Heritage: Tradition, History, and Utopia in Early Modern German Literature, hrsg. von Max Reinhart. Aldershot u. a. 2000, Kap. 6: Nuremberg, Arcadia on the Pegnitz: The Self-Stylization of an Urban Sodality.
3. Autor und Werk im Kontext der Barockrezeption
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[JONS 1976, 1978, 1982 und 1994] wiederholt auf die werkgeschichtliche Bedeutung der Casualdichtung und die an sie geknüpfte besondere Erschließungsproblematik hingewiesen hat. Als Mitherausgeber der Birkenschen Werke und Korrespondenz und als Herausgeber des Limburgerschen Nachrufs auf den Dichter [LIMBURGER 1993; vgl. dazu die Rezensionen: SCHNABEL 1994; COUPE 1995; DÜNNHAUPT 1995; KREBS 1995; MANNACK 1995.2 und 1996; WADE 1995]
hat Jons in den letzten Jahrzehnten das neue Bild Birkens mitgeprägt. Auf Grundlage einer Ausschöpfung des Archivnachlasses widmet sich Hartmut Laufhütte dem Dichterceuvre Birkens. Nach der gemeinsam mit Jons veranstalteten Ausgabe der Birkenschen Autobiographie fanden seine Quellenstudien im Nürnberger Briefarchiv zu literarischen Beziehungen Birkens zunächst ihren Niederschlag in einer Ausgabe der lyrischen Werke Gottlieb von Windischgrätz', in der Birkens Rolle als dichterisches Vorbild erkennbar wird [WINDISCHGRÄTZ 1994], Wie in weiteren Forschungsbeiträgen [LAUFHÜTTE 1988.2, 1994, 1997.1 und 1997.2] aufgezeigt, kann die Rekonstruktion dieser Beziehung aus den Briefen als Anhaltspunkt für die weitere Beschäftigung mit dem Dichter und seinem Schaffen dienen. Die bekannte Vielfalt der literarischen Verbindungen Birkens und die Aktivität auf vielen Gebieten des Dichtertums wird seither in Beiträgen Laufhüttes deutlich, ob in der Darstellung der »Innigstfreundschaft« mit Catharina Regina von Greiffenberg [DERS. 1991.2, 1995.1, 1995.3], ob in der Darstellung von Birkens Briefarchiv und seiner Bedeutung für die kulturgeschichtliche Forschung im allgemeinen [DERS. 1998.1 und 1998.2] und die biographische Forschung im besonderen [DERS. 1991.1] oder in Untersuchungen zu literarischen Formen [DERS. 1981, 1997.3, 1998.3, 2000] und ihrem sozialgeschichtlichen Bedeutungshorizont [DERS. 1988.1, 1995.2], Wiederholt hat Laufhütte aus der Forschungsgeschichte bekannte Themen aufgegriffen, die er auf Grundlage des Birkenschen Archivnachlasses einzuschätzen vermag. Einordnung in literatur- und kulturgeschichtliche Kontexte Birkens Schriftstellerexistenz im 17. Jahrhundert, die Verknüpfung von Leben und Werk, Birkens Gesamtgestalt, all dies wird seit vielen Jahren in den Publikationen Klaus Garbers deutlich. In Handbuchartikeln und Literaturlexika hat Garber die Bedeutung von Birkens Dichterpersönlichkeit im Ensemble der Nürnberger Dichterlandschaft und der deutschen und europäischen Literaturgeschichte betont [GARBER 1981.1-2, 1982.1, 1990]. Nicht zuletzt seinem Einsatz verdankt die germanistische Frühneuzeitforschung, daß Birken als Autor der Barockzeit in den letzten Jahrzehnten erkannt und gewürdigt wurde. In jüngster Zeit hat sich Renate Jürgensen verschiedener Personenkreise um Birken angenommen. Nachdem die Geschichte des Pegnesischen Blumenordens nochmals rekonstruiert und mit ihr zu einer Neueinschätzung von Birkens Rolle für die »Erneuerung im Zeichen der Passionsblume« gefunden war,107 hat 107
JÜRGENSEN 1994. Die Forschungslage im Blick auf den Personenkreis um Birken ist zusammengefaßt in Kap. III, S. 37-100; ein zweiter umfassender Teil der Ordensgeschichte ist jetzt veröffentlicht worden: Melos conspirant singuli in unum (Alle zu einem
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die Nürnberger Forscherin das - die Gesellschaftsaktivitäten vielfach überlagernde - gelehrte Umfeld zu Zeiten des Dichters beleuchtet. In einem umfangreichen Beitrag zur regionalen Nürnberger Gelehrtengeschichte sind auf der Grundlage von Wills Gelehrtenlexikon personelle Strukturen der Reichsstadt beschrieben [JÜRGENSEN 1998] und die vor Ort verfügbaren Quellenmaterialien zur einzelnen Personen im Detail ausgewertet.108 Es wird dadurch ein in dieser Deutlichkeit nie zuvor entworfenes Panorama der gelehrten Welt Nürnbergs im 17. Jahrhundert gezeichnet, in dem auch Birkens vielfältige Beziehungen zu unterschiedlichen Personenkreisen immer wieder aufscheinen. Noch immer freilich ist die Erforschung von Birkens Dichterpersönlichkeit allzusehr auf Bekanntes und Allzubekanntes beschränkt, es kehrt ein begrenztes Spektrum von Gattungen und Werken in wissenschaftlichen Beiträgen über ihn wieder, die den ganzen Schaffensreichtum und damit die Gesamtgestalt des Autors nicht wirklich hervortreten lassen. Forschungsgeschichtlich noch nicht in den Blick gekommen sind beispielsweise die jenseits der Panegyrik anzusiedelnden, wie diese gleichwohl eng mit der Ereignisgeschichte verknüpften Schriften Birkens zum aktuellen Tagesgeschehen, meist Übersetzungen. Hier müssen neben den propagandistischen Werken anläßlich der Türkenfeldzüge in den Jahren 1663 und 1664109 die politisch teilweise hochbrisanten Traktate zur Kaiserwahl und zu den Ansprüchen des französischen Königs auf den deutschen Thron in den Blick rücken,110 Ereignisse, die Birken ebenso wie seine Zeitgenossen beschäftigten und zu einer Fülle von meist anonym veröffentlichten Streitschriften führten. Wie die Mitstreiter bleibt auch Birken als Bearbeiter bzw. Übersetzer im Hintergrund. Gemeinschaftliches Kennzeichen all seiner Veröffentlichungen ist, daß Birken es nie bei einer reinen Übertragung oder unkommentierten Ausgabe von Schriften anderer Personen beläßt, sondern immer auch seinen Anteil darüber hinaus - Vorreden, Anhänge, eingestreute Gedichtzeilen - publizistisch beiträgt, was bisweilen zu einer ganz neuartigen Textgestalt gegenüber dem Original führt. Dennoch wäre es vermessen, hier von einem >anderenneuen< Birken gegenüber dem bekannten zu sprechen. Die blutrünstige Propagandalyrik gegen die Türken steht neben den Friedensschriften genauso wie die unterschwellige Kritik an der Ständegesellschaft in den Schäferdichtungen neben der Herrschaftspanegyrik, Birkens Andachtsschrifttum zwischen Reformorthodoxie und Protopietismus, Mystizismus und Aberglauben. Aufgabe zukünftiger Birken-For-
108
Ton einstimmend). Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744). Wiesbaden 2006 (BBB, Bd. 50). Ich danke Frau Dr. Jürgensen an dieser Stelle dafür, daß sie mir die Materialien zu diesem Werk großzügig zur Verfügung gestellt hat. Die Verbindungen der reichsstädtischen Gelehrtenwelt zu örtlichen Druckern und Verlegern im 17. Jahrhundert sind in einem weiteren Beitrag beschrieben [JÜRGENSEN 1997],
109 110
Neben der genannten Bildpublizistik (Anm. 51) s. Morphologie Nr. 252, 275 und 276. Morphologie Nr. 169 und 303; s. in diesem Zusammenhang auch die im Umkreis des Bayreuther Hofs erschienenen antimachiavellistischen Traktate 394 und 449 sowie 456 zu Konfessionsfragen.
4. Stationen der Birken-Edition
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schungen wird es sein, all dies im Zusammenhang mit den bekannten Tatsachen über Leben und Werk herauszupräparieren. Daß nicht nur in forschungsgeschichtlicher, sondern auch in editorischer und bibliographischer Hinsicht zu lange Zeit Fragen offen geblieben sind, werden die nächsten Abschnitte verdeutlichen.
4.
Stationen der Birken-Edition
4.1.
Der Handschriftennachlaß
Ungeachtet der Wertschätzung seiner Zeitgenossen und der tatsächlichen Rolle, die er in der Literaturlandschaft der zweiten Hälfte des Barockjahrhunderts weit über eine regionale Geltung hinaus spielte, hat Birken als Dichterpersönlichkeit in editorischer Hinsicht erst in allerjüngster Zeit eine dieser Bedeutung angemessene Würdigung erfahren. Sicher ist dies nicht alleine der Ablehnung von literarischen Erscheinungsformen der Barockdichtung seit dem 18. Jahrhundert geschuldet, die sich ja in gleicher Weise auch auf andere Autoren bezogen hatte, sondern darüber hinaus ebenso dem Umfang und der inneren Komplexität von Birkens handschriftlicher Hinterlassenschaft. Seit Herdegen war bekannt, daß diese in Beziehung zum gedruckten Werk gesetzt werden muß, wenn das Schriftstellerdasein Birkens in all seinen Facetten beschrieben werden soll. Schon früh wurde dabei die tragende Rolle der Korrespondenzen Birkens gesehen, die in unterschiedlicher Form - vollständig oder teilweise transkribiert, paraphrasiert oder registriert, kommentiert oder unkommentiert - präsent sind.
Briefe Johann Herdegen hatte in seiner Ordensgeschichte als erster den in Nürnberg aufbewahrten Korrespondenznachlaß Birkens für seine Dichterbiographie genutzt, indem er unter anderem Briefschaften, die den Aufenthalt in Wolfenbüttel und die Verbindung zu Herzog August d.J. und dessen Sohn Anton Ulrich betrafen, aus den Quellen zitierte. Er gab diese teilweise wörtlich, teilweise paraphrasierend wieder und konnte so Werkgenetischem wie der langwierigen Entstehungsgeschichte des Österreichischen Ehrenspiegels nachspüren. Gleichermaßen brachten die von Herdegen herbeigezogenen Briefe lebensgeschichtliche Details wie die von einigen Schwierigkeiten begleitete Einnahme Birkens in die Fruchtbringende Gesellschaft ans Tageslicht. Die - wohl von Herdegen selbst nach ihrer Benutzung nicht mehr in das Archiv zurückgeführten - Schreiben sind nur in der von ihm referierten Fassung erhalten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand Birkens Verhältnis zum Palmenorden erneut im Mittelpunkt. In zwei Fällen wurden außerhalb Nürnbergs erhaltene Briefwechsel zum Gegenstand herausgeberischer Tätigkeit. Zunächst nutzte Heinrich Hoffmann von Fallersleben die in der Meusebachschen Samm-
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lung zu Berlin aufbewahrten Schreiben Georg Neumarks und Birkens für eine Darstellung der Mitgliedschaft aus den Quellen [HOFFMANN VON FALLERSLEBEN (Hrsg.) I860].111 Ergänzend kam zum Jahrhundertwechsel die auszugsweise, Autographen teilweise in wörtlicher Rede, teilweise paraphrasierend wiedergebende Ausgabe des nun in den Akten der Fruchtbringenden Gesellschaft in Weimar aufbewahrten Briefwechsels Birken-Neumark durch Carl August Hugo Burkhardt hinzu [BURKHARDT 1897.1].112 Wiederum dauerte es ein halbes Jahrhundert, bis die Korrespondenzen Birkens als Teil des Handschriftennachlasses in das Blickfeld herausgeberischen und forscherlichen Interesses rückten. Als Ergänzung zu seinen Studien über die Nürnberger Eklogendichtung erstattete Blake Lee Spahr in den 1950er Jahren Bericht über den verlorenen Dorus aus IStrien, dessen Genese und Überlieferungsgeschichte er aus dem Manuskript- und Briefnachlaß Birkens rekonstruierte [SPAHR 1953 und 1957]. Dessen weitere Sichtung durch Spahr führte neben einer kommentierten Erschließung der brieflichen Verbindung Birkens zu Quirinus Kuhlmann [DERS. 1957] und der Edition eines Briefs Philipp Jacob Speners an den Dichter [DERS. (Hrsg.) 1959] zu einer ersten großen Monographie über den gesamten Archivnachlaß des Dichters, in dessen Zentrum die Korrespondenzen standen [DERS. 1960]. Die Briefwechsel mit Harsdörffer, Greiffenberg, Kempe, Neumark, Rist, Stieler, Zesen und anderen werden von Spahr auszugsweise übersetzt oder paraphrasiert, im Anhang des Repertoriums finden sich neben einer ersten Gesamtübersicht über den Briefbestand Beschreibungen von Manuskripten.113 Spahr fand im Archiv nicht nur Hinweise auf etliche Werke Birkens, sondern er kam mit seiner Inventarisierung auch dem Autor, der anonym gegen Entgelt publizierte, auf die Spur. Minutiös zeichnet Spahr in seiner großen Studie über Anton Ulrichs Aramena den Weg von Birkens sprachlicher Überarbeitung des mehrbändigen Romans anhand der in Nürnberg erhaltenen Tagebücher des Dichters und verschiedener Brief- und Manuskriptzeugnisse in Nürnberg und Wolfenbüttel nach [DERS. 1966]. Auf dieser Grundlage betont Spahr - im übrigen auch Herausgeber des Davids-Harpfenspiels und der Aramena des Herzogs [ANTON ULRICH 1969, ANTON ULRICH 1975-1983] - Birkens besondere Rolle als
Auftragsdichter, der gegen Bezahlung die mühsame Arbeit der Redaktion und der Herstellung umfangreicher Druckwerke übernahm [SPAHR 1979, 1981 und 1984], Erneut den Verbindungen zur Fruchtbringenden Gesellschaft hat sich seit den ausgehenden 1960er Jahren Martin Bircher angenommen, durch den in mehreren Forschungsbeiträgen Korrespondenzen Birkens mit bedeutenden Autoren der Gesellschaft wiedergegeben und kommentiert wurden [BIRCHER 1968, 1970, 1982 und 1987].114
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Der Hoffmannschen Edition ist ein - im Original heute verschollener - Brief Birkens an den Pegnitzschäfer Johann Gabriel Majer (Palämon) vom 6. Februar 1670 beigegeben. Die Briefe geben Aufschlüsse über Schriften aus dem Umkreis der Fruchtbringenden Gesellschaft. Siehe dazu Morphologie, Nr. 216, 329, 346, 380, 411. Vgl. dazu unten, Kap. 6.2. Vgl. ergänzend Briefe FG I C 1991 und FG II C 1 (1997).
4. Stationen der
Birken-Edition
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Birkens weit ausgreifende schriftstellerische Tätigkeit, wie sie seitdem deutlich hervorgetreten war, ließ sich in der Folge auch an Arbeiten des Dichters für den Bayreuther Hof und sein Umfeld demonstrieren. Die vielschichtigen und nachhaltig wirksamen Verbindungen Birkens zum Personenverband in der brandenburgische Residenzstadt werden erkennbar am Briefwechsel mit dem dortigen Hofgeistlichen Caspar von Lilien, den Joachim Kröll in einer kommentierten Ausgabe veröffentlichte [KRÖLL (Hrsg.) 1976, begleitet durch KRÖLL 1977], Im Mittelpunkt steht hier die Klärung personeller Strukturen und mit ihnen dessen, was sie über Biographie und Werk des Dichters aussagen können. Beides vertieft Kröll in seinen Kommentaren durch die Erschließung weiterer Nachlaßmaterialien. Neben seinen auf die Bayreuther Jahre konzentrierten Forschungen hat Kröll dem Pegnesischen Blumenorden als Dichtersozietät und einzelnen seiner Mitglieder Untersuchungen gewidmet, die er immer zugleich als paraphrasierende und kommentierende Auswahl von archivalischen Quellen, meist Briefzeugnissen, präsentiert [DERS. 1967.4 und 1978.2]; in gleicher Weise nähert sich Kröll auch der besonderen Verbindung Birkens zu Catharina Regina von Greiffenberg [DERS. 1980 und 1982], Neben den aus den Weimarer Akten der Fruchtbringenden Gesellschaft durch Burkhardt 1897 edierten Briefschaften lagen einige wenige Hinweise auf Autographen in Archiven und Bibliotheken der Vorkriegszeit in dem 1934 erschienenen Repertorium von Wilhelm Frels vor [FRELS 1934, S. 26], Daß Manuskripte und Briefe Birkens auch außerhalb der Nürnberger Bestände zu sichten waren, war seit Frels' Verzeichnis deutlich, über Verlust oder Verbleib von Quellen herrschte seit Kriegsende aber noch lange Jahre Unklarheit. Der Birkensche Briefwechsel mit dem kaiserlichen Hofbibliothekar Peter Lambeck in der Österreichischen Nationalbibliothek ist durch Klaus Garber beschrieben worden [GARBER 1978.1], die Unsicherheiten über in der Berliner Staatsbibliothek vor dem 2. Weltkrieg nachgewiesene Briefe Birkens konnten erst 1987 durch Martin Bircher beseitigt werden [BIRCHER 1987, S. 332-339]. Über die in der Handschriftensammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel aufbewahrten Autographen - mehrere Briefe Birkens an Herzog August sowie einige Kollektaneen - berichtete erstmals das Repertorium von Wolf-Dieter Otte [OTTE Bd. 1 - 3 (1986-1993), hier Bd. 1, S. 90; Bd. 2, S. 124 und 163]. Schließlich ist der Kenntnisstand über die in gedruckter Form vorliegenden Birken-Korrespondenzen in der umfassend angelegten Übersicht von Dichterbriefen des Barock durch Monika Estermann zusammengefaßt [ESTERMANN 1992, S. 167-170]. 115 115
Daß zu den genannten Briefschaften weitere Korrespondenzen aus Birkens Umkreis hinzukommen, die inhaltliche und personelle Konstellationen erschließen und das kulturgeschichtliche Umfeld beleuchten können, zeigt sich an verschiedenen Stellen in der Morphologie (siehe dazu u. a. 18.1, 132.1, 171). Heranzuziehen für die weitere Kommentierung sind insbesondere Josef ETTLINGER: Briefwechsel zwischen Hofmanswaldau und Harsdörffer. In: Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte N.F. 4 (1891), S. 100-103; Carl August Hugo BURKHARDT: Neue Mittheilungen über Harsdörfer. Nach ungedruckten Briefen. In: Münchener Allgemeine Zeitung Nr. 318, Beilage Nr. 265 (1895), S. 4-7; BURKHARDT 1897.2 (mit einer leicht überarbeiteten Fassung des vor-
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Urkunden und Stammbücher Zu den Briefzeugnissen als erstrangiger Quelle für Auskünfte über Leben und Werk kamen seit den 1960er Jahren weitere handschriftliche Dokumente aus Birkens Nachlaß: Mit den von Birken in seiner Funktion als Comes Palatinus vollzogenen und teilweise urkundlich nachweisbaren Amtshandlungen seit 1654 liegt eine außerliterarische Quellengattung vor, die in ihrer Gesamtheit nur durch das von Birken selbst handschriftlich geführte Register erschließbar ist. 140 Rechtsakte, die teilweise handschriftlich im Original oder in Abschrift, teilweise gedruckt vorliegen, sind als Quellencorpus zusammengestellt durch Erik Amburger [AMBURGER 1964, S. 79-85]. Ergänzt und vielfach korrigiert wird Amburgers Verzeichnis durch einen Forschungsbeitrag Theodor Verweyens [VERWEYEN 1979], der die Quellen in ihren historischen Kontext einordnet und ihre lebensund werkgeschichtliche Relevanz aufzeigt. Für die Sozialgeschichte der Dichtung ein besonders reizvolles, angesichts der weiten Streuung in Archiven, Bibliotheken und Nachlässen aber schwieriges Feld stellen seit jeher Stammbücher dar.116 Aus dem Werk Herdegens war bekannt, daß Birken auch hier seine Spuren hinterlassen hatte. Seit man sich durch die Rekatalogisierung der Nachkriegsbestände und durch die in den 1960er Jahren einsetzende Verbundbildung von Archiven und Bibliotheken zunehmend Klarheit über diese Quellengattung verschaffen konnte, vermochten neue Funde auch das Bild Birkens anhand einer Vielzahl von Stammbucheinträgen neu zu facettieren. Des Themas hat sich in den letzten Jahren Werner Wilhelm Schnabel angenommen, der sowohl editorisch wie kommentierend frühneuzeitliche Stammbuchsammlungen erschließt [zu Birken vgl. BUTZMANN 1966, S. 214-218; HELK 1976; GOLDMANN 1981; BLÜM 1982, S. 25 und 37; BLOM/VAN GEMERT 1983;
SCHNABEL 1995.1 und 1995.2, S. 40 und 46; SLENCZKA 2001],
angegangenen Artikels in der Einleitung) - Thomas BÜRGER: Der Briefwechsel des Nürnberger Theologen Johann Michael Dilherr. In: Barocker Lust-Spiegel. Studien zur Literatur des Barock. Festschrift für Blake Lee Spahr, hrsg. von Martin Bircher u. a. Amsterdam 1984 (Chloe, Bd. 3), S. 139-174; ergänzend Wilhelm KÜHLMANN: Addenda zur Korrespondenz Johann Michael Dilherrs - Zugleich ein Hinweis auf einen Briefcodex namhafter Theologen (BNU Straßburg). In: ZbKG 59 (1990), S. 105-115 - Die Briefwechsel Speners (SPENER, Philipp Jakob: Briefe aus der Frankfurter Zeit 16661686, hrsg. von Johannes Wallmann. Tübingen 1992ff.) sind noch nicht zur Gänze ediert, hier wird der Brief an Birken, auf den Spahr 1959 hingewiesen hatte, in Bd. 4 erscheinen. - Aufschlußreich ist auch die Korrespondenz des Paduaner Mediziners Charles Patin mit seinem Nürnberger Studienfreund Johann Georg Volckamer, »Helianthus« im Blumenorden (s. dazu Kap. 7.2, Anm. 191). 116
Vgl. neben zahlreichen Einzeluntersuchungen jüngerer Zeit grundlegend Jörg-Ulrich FECHNER (Hrsg.): Stammbücher als kulturhistorische Quellen. Vorträge gehalten anläßlich eines Arbeitsgesprächs vom 4. bis 6. Juli 1978 in der Herzog-August-Bibliothek. München 1981 (Wolfenbütteler Forschungen, Bd. 11), sowie neuerdings Werner Wilhelm SCHNABEL: Das Stammbuch. Konstitution und Geschichte einer textsortenbezogenen Sammelform bis ins erste Drittel des 18. Jahrhunderts. Tübingen 2003 (Frühe Neuzeit, Bd. 78).
4. Stationen der
Birken-Edition
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Tagebücher Nach den ersten Beiträgen Spahrs und Krölls zum Birkenschen Nachlaßarchiv in den 1960er Jahren richtete sich das Augenmerk mit zunehmender Quellenkenntnis auf Tiefenschichten von Birkens Manuskripten. Joachim Kröll konzentrierte seine Aktivitäten auf die Tagebücher des Dichters, die von keinem der Vorgänger ausgeschöpft worden waren. Die Kröllsche Edition der Tagebücher [BIRKEN 1971 und BIRKEN 1974] wartet im Anmerkungsapparat mit zahlreichen neuen Erkenntnissen über das gedruckte Werk auf, erläutert personengeschichtliche Konstellationen und gibt Hinweise auf Manuskriptfassungen von Gelegenheitsgedichten, deren Entstehung Birken im Diarium protokollierte. Vereinzelt werden auch Briefzeugnisse herangezogen. Durch die Ausgabe sind nahezu zwanzig Jahre schriftstellerischer Tätigkeit bis auf wenige, durch die Überlieferungslage bedingte Lükken sichtbar geworden, der große Reichtum der dichterischen Aktivitäten Birkens, die Erteilung von Aufträgen, das systematisch vorangetriebene und sich immer weiter differenzierende organisatorische Dienstleistungsgewerbe, die Stellung Birkens in einem weitgespannten Netz literarischer Verbindungen tritt in aller Deutlichkeit hervor. Die Ausgabe von Birkens Tagebüchern wurde begleitet durch einen kurzen, aus den neu erschlossenen Quellen geschöpften Abriß der Biographie des Dichters [KRÖLL 1972.2], Der Eindruck, den die Tagebuch-Edition in Fachkreisen hinterließ, war zwiespältig: So sehr die Leistung Krölls gewürdigt wurde, über 700 zum Teil äußerst schwer entzifferbare Handschriftenseiten transkribiert und annotiert zu haben, so sehr wurden die vielen Fehllesungen und zweifelhafte Kommentierungen kritisiert [vgl. die Rezensionen von SCHRÖDER 1971; GARBER 1974.2; SPAHR 1974; BlRCHER 1976; KRUMMACHER 1983; BLAÜ-
FÜSS 1985], Um Birken wirklich greifbar zu machen, wird eine philologisch fundierte Neuausgabe der Tagebücher unumgänglich sein. 4.2.
Das gedruckte Werk
Geistliche und weltliche Lyrik Die Geschichte der Birken-Edition beginnt unmittelbar nach dem Ableben des Dichters. Nachdem es nahezu fertiggestellt war und schon in Teilen gedruckt vorlag, war Birken während der Arbeiten an seinem letzten großen Andachtsbuch, dem Heiligen Sonntagshandel, verstorben. Noch im Todesjahr wurde es von Johann Jacob von Sandrart veröffentlicht.117 Offenbar stießen die im Werk abgedruckten geistlichen Lieder nicht nur bei den Zeitgenossen auf ein größeres Interesse: Darin, daß der Sonntagshandel nochmals 1712 aufgelegt wurde, spiegelt sich die Wahrnehmung des Autors als eines frühen Repräsentanten jener Form von Frömmigkeit, die unter dem Stichwort Pietismus bekannt ist, und in etlichen Gesangbüchern aus dessen Umfeld war Birken bis weit in das 18. Jahrhundert präsent.118 Das Augenmerk galt weniger dem Verfasser der Lied117 118
Morphologie Nr. 624.1. Siehe dazu Kap. 5.2 sowie die im Registeranhang im einzelnen aufgeführten Gesangbücher mit Birken-Liedern.
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Zeilen als deren geistlichem Gehalt. Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde Birken, wie fast alle Liederdichter, auf solche Weise wahrgenommen. Editorisch fand eine neue, auf die Dichter selbst sich besinnende Haltung erstmals einen Niederschlag in der von Albert Friedrich Wilhelm Fischer gemeinsam mit Wilhelm Tümpel veranstalteten und von letzterem abgeschlossenen sechsbändigen Edition deutscher Kirchenlieder der Barockzeit (1904-1916), in der Birkens Schaffen in 48 vollständig nach den Erstfassungen der Geistlichen Weihrauchkörner, der Todes-Gedanken und des Heiligen Sonntagshandels abgedruckten Liedern präsent ist [FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 60-103]. 119 Wie in Tittmanns Gesamtwürdigung wurde Birken im 19. Jahrhundert vornehmlich als Vertreter des weltlichen Liedes, und hier besonders der Schäferlyrik, in Sammelausgaben beachtet. Ausgewählte Gedichtbeispiele - neben wenigen Versen aus dramatischen Werken Birkens - sind in den Anthologien von Wilhelm Müller [MÜLLER (Hrsg.) 1826, S. 77-100] und Oskar Ludwig Bernhard Wolff [WOLFF (Hrsg.) 1840, S. 69] zu finden. Der zu diesem Zeitpunkt einsetzende Konzentrationsprozeß in der Wahrnehmung Birkens hat bis weit in das 20. Jahrhundert das Bild des weltlichen Dichters in der germanistischen Editionstätigkeit geprägt: Bis zu den 1960er Jahren wurde Birken vor allem als Teil der »Nürnberger Dichterschule« betrachtet, ein Kanon von bekannten Versbeispielen aus >spielerischer< Schäferlyrik und Figurengedichten war schon in der Jahrhundertmitte etabliert [MERKER (Hrsg.) 1913; SCHAUER (Hrsg.) 1926 und 1932; SOMMERFELD (Hrsg.) 1929; CYSARZ (Hrsg.) 1937], Herbert Cysarz und Werner Milch haben durch dessen Fortschreibung dafür gesorgt, daß Birken als Schäferlyriker in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg nicht in Vergessenheit geriet [CYSARZ (Hrsg.) 1954 und 1962; MILCH (Hrsg.) 1954]. Auswahlausgaben und Reprints Editorische Arbeit, die den neugewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Literatur des 17. Jahrhunderts entspricht, markiert erstmals die Textsammlung Das Zeitalter des Barock von Albrecht Schöne [SCHÖNE 1963], In ihr ist Birken nicht mehr auf die Rolle des sprachspielerisch begabten Formalisten festgelegt, sondern mit einer relativ breiten Auswahl aus verschiedenen Werksegmenten repräsentiert: Auszüge aus der Rede-bind- und Dicht-Kunst und der VorAnsprache zu Herzog Anton Ulrichs Aramena (1669) dokumentieren die Vielfalt des Schaffens genauso wie die Andacht über die Vermählung der himmlischen Gottheit mit unser irdischen Menschheit aus der Frühzeit des Dichters (1652), der vollständig wiedergegebene Verliebte und Geliebte Sireno (1656) und mehrere Figurengedichte. Nachdem die Bearbeitung des Orbis sensualium pictus durch Birken bereits in den 1950er Jahren [KUNSTMANN 1957.1 und 1957.2] und seine Übersetzung von Jacob Baldes Satyra contra abusum tabaci ein Jahrzehnt spä119
Vgl. dazu den im unmittelbaren Umfeld von Birkens Schaffen anzusiedelnden Beitrag FISCHERS: Zwei Kirchenlied-Verbesserer gegen Ende des 17. Jahrhunderts: Christian von Stöcken und Heinrich Arnold Stockfleth. In: Blätter für Hymnologie 1885, S. 66-72, sowie WIESSNER 1954, SCHRÖTTEL 1962, WLETFELDT 1975 und WÖLFEL 1995.
4. Stationen der Birken-Edition
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ter in den Blick gerückt waren, schlossen sich Textausgaben der beiden Schriften durch Hellmut Rosenfeld und Karl Pömbacher an [COMENIUS 1964; BIRKEN 1967]. Wohl wesentlich von der Edition Schönes angeregt, folgte eine Auswahlausgabe aus Schriften des Nürnberger Dichterkreises im Reclam-Verlag [MANNACK (Hrsg.) 1968; 2 1988], durch die Birkens vielgestaltiges Werk weiter an Kontur gewann. Neben der Pastorale rückte jetzt auch die der privaten Andacht dienende geistliche Lyrik Birkens ins Blickfeld, desgleichen sein historisch-topographischer Donaustrand und der historisch-panegyrische Ostländische Lorbeerhäyn. Durch eine sich als Kulturwissenschaft verstehende Frühneuzeitphilologie, die im Anschluß an die grundlegenden Forschungen der 1920er und frühen 1930er Jahre zur >Wiederentdeckung< der Barockliteratur fand, war seit den sechziger Jahren die Situierung der vormodernen Formensprache gleichermaßen in diskursive (Poetik und Rhetorik) wie historische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen verdeutlicht worden. Die Fülle des in ihnen gründenden literarischen Formenspektrums rückte in Form von Reihen, Neueditionen und Reprints in den Blick, die auch Ausgaben Nürnberger Dichter einschlossen. Wiederum waren es Harsdörffer und Klaj, denen ein nachhaltiges Interesse galt,120 Birken war durch 120
Georg Philipp HARSDÖRFFER: Christliche Welt- und Zeitbetrachtungen. Zwölf Monatslieder. München 1961; Jämmerliche Mord-Geschichten. Ausgewählte novellistische Prosa, hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Hubert Gersch. Neuwied 1964; Das Schauspiel teutscher Sprichwörter. Berlin 1964 (Faks. nach der achtbändigen Ausgabe der Frauenzimmer-Gesprächsspiele, Nürnberg 1644-1657); Frauenzimmer-Gesprächspiele. Tie. 1-8, hrsg. durch Irmgard Böttcher. Tübingen 1968 (DNRB, Bde. 1320); Der teutsche Secretarius. Hildesheim 1971 (Reprogr. ND der Ausgabe Nürnberg 1656-1659); Poetischer Trichter. Hildesheim 1971 sowie Darmstadt 1969 und 1975 (Reprogr. ND der Ausgabe Nürnberg 1648-1653); Der Fruchtbringenden Gesellschaft Nahmen, Vorhaben, Gemähide und Wörter. Mit Georg Philipp Harsdörffers »Fortpflanzung der hochlöblichen Fruchtbringenden Gesellschaft«. München 1971 (Die Fruchtbringende Gesellschaft, Bd. 1); Der große Schauplatz jämmerlicher Mordgeschichte. Hildesheim 1975 (ND der Ausgabe Hamburg 1656); Vollständig vermehrtes TrincirBuch [...] Leipzig 1976 (Fotomechanischer ND der Original-Ausgabe 1652 nach dem Exemplar der UB Leipzig); Der große Schauplatz lust- und lehrreicher Geschichte. Hildesheim 1978 (ND der Ausgabe Frankfurt und Hamburg 1664); Der große Schauplatz jämmerlicher Mordgeschichte, ausgewählt und eingel. von Waltraud und Matthias Woeller. Leipzig 1988; Ars apophthegmatica. Das ist: Kunstquellen denckwürdiger Lehrsprüche und ergötzlicher Hofreden, hrsg. u. eingel. von Georg Braungart. Frankfurt am Main 1990 (Texte der frühen Neuzeit. Neudrucke nach Beständen und in Zusammenarbeit mit der UB Wroclaw/Breslau, Bd. 2); Mathematische und philosophische Erquickstunden, hrsg. und eingel. von Jörg Jochen Berns. Frankfurt am Main 1990 (ND der Ausgabe Nürnberg 1636. Texte der frühen Neuzeit, Bd. 3,1-3,3); Nathan und Jotham. Das ist Geistliche und Weltliche Lehrgedichte, hrsg. und eingel. von Guillaume van Gemert. Frankfurt am Main 1991 (ND der Ausgabe Nürnberg 1659. Texte der frühen Neuzeit, Bde. 4,1 und 4,2); Drei-ständige Sonn- und Festtag-Emblemata, oder Sinne-bilder (zus. mit Johann Michael Dilherr), hrsg. mit einem Nachwort von Dietmar Peil. Hildesheim 1994 (ND der Ausgabe Nürnberg o.J. [um 1660]); Icones Mortis (zus. mit Johann Vogel). Stuttgart 1998 (ND der Ausgabe Nürnberg 1648; Rarissima littera-
LXVIII
Einleitung
einen fotomechanischen Nachdruck seiner Rede-bind- und Dicht-Kunst präsent [BIRKEN 1973], Die oft zu verspürende Ratlosigkeit der literaturwissenschaftlichen Forschung gegenüber poetologischen Konzeptionen Birkens121 konnte durch die unkommentierte Ausgabe nicht beseitigt werden. Bukolik Ein erneuter Vorstoß, Birkens Werk der literaturgeschichtlichen Erforschung zuzuführen, wurde von Klaus Garber mit der Edition des Pegnesischen Schäfergedichts Harsdörffers und Klajs einschließlich dessen Fortsetzung durch Birken unternommen [GARBER (Hrsg.) 1966], Die Ausgabe präsentiert die beiden Pastoraldichtungen aus der Gründungsphase des Blumenordens und versieht sie mit einem knappen bio-bibliographischen Kommentar. Damit stand das sozietäre Umfeld des Ordens erneut im Mittelpunkt, Gattungsphänomene der Prosaekloge wurden in begleitenden wissenschaftlichen Beiträgen ebenso charakterisiert wie Birkens Rolle im Ensemble der barocken Literaturlandschaft [GARBER 1971, 1972],122 Garber ist derjenige, der wiederholt auf die komplexe Quellenlage im Falle Birkens aufmerksam gemacht, den sorgfältigen Umgang mit den Quellenbeständen angemahnt und dies auch als Aufgabe des Editors, Kommentators und Bibliographen benannt hat [DERS. 1995 und 1997]. Gelegenheitsdichtung und >kleine Formen< Im Zusammenhang mit der Neuentdeckung der besonderen Rolle, welche die Gelegenheitsdichtung für die Charakteristik des 17. Jahrhunderts spielt, stehen die Quelleneditionen von Wolfgang Harms und Michael Schilling [HARMS/ S C H I L L I N G , Tie. I-Ill (1985-1989)]. Etliche von Birkens literarischen Produkten der frühen Jahre sind dadurch wieder einer Erschließung und damit einer Einbettung in umfassende kulturgeschichtliche Zusammenhänge zugänglich gemacht
121
122
rum, Bd. 7) - Johann KLAJ: Redeoratorien und »Lobrede der teutschen Poeterey«, hrsg. von Conrad Wiedemann. Tübingen 1965 (ND der Ausgabe Nürnberg 1644. Deutsche Neudrucke. Reihe Barock, Bd. 4); Friedensdichtungen und kleinere poetische Schriften, hrsg. von Conrad Wiedemann. Tübingen 1968 (Faks.-ND der Ausgaben 1642-1650. Deutsche Neudrucke. Reihe Barock, Bd. 10); Johann Klajs Weihnachtsdichtung das »Freudengedichte« von 1650. Mit einer Einführung seinen Quellen gegenübergesetzt und kommentiert von Martin Keller. Berlin 1971 (Philologische Studien und Quellen, Bd. 53). Auch in dieser Hinsicht wird Birken noch heute keine größere Bedeutung zugeschrieben. Vgl. die knappe und unscharfe Bemerkung von Peter HESS: Art. Dichtkunst, in: HWRh Bd. 2, Tübingen 1994, Sp. 643-668, hier Sp. 658: »Harsdörffer bleibt für den Rest des Jahrhunderts wohl die wichtigste Autorität. Deutlich ist sein Einfluß auf [...] S. v. Birken [...]«, ähnlich Bernhard ASMUTH: Art. Poetik (Deutschland), in: HWRh Bd. 6, Tübingen 2003, Sp. 1339-1354, hier Sp. 1341. Der Ausgabe ging eine unzureichend edierte und gänzlich unkommentierte Auswahl voraus [RÜHM (Hrsg.) 1964],
4. Stationen der
Birken-Edition
LXIX
worden. Birken als Gelegenheitsdichter und Produzent von Gebrauchsliteratur123 wurde in der Folge durch weitere Segmente dieses Schaffens repräsentierende Ausgaben, veranstaltet von John Roger Paas, bekannt [PAAS (Hrsg.) 1988; HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994)-Bd. XLI (1995)]. Paas weist die herausragende Rolle Birkens auch als Verfasser von Porträtgedichten anhand von 39 mit Versbeiträgen gedruckten Kupferstichen für 32 Personen in Zusammenarbeit mit einem Dutzend Stechern nach. Die Ausgabe der Effigies et Poesis stellt Birken zusammen mit anderen Autoren des 17. Jahrhunderts in einem zweibändigen bebilderten und die Überlieferungsgeschichte erläuternden Werk vor. Das soziale Spektrum reicht von Kaiser Leopold I., Herzogin Sibylla Ursula von Braunschweig-Lüneburg und Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth über Vertreter des geistlichen Standes mit Johann Michael Dilherr, Caspar von Lilien und Daniel Wülfer bis hin zum Nürnberger Stadtmusicus Johann Wellter, dem Rindermetzger Johann Wörfel und dem Papiermacher Severin Heinrich. Der Wert der exzellent bebilderten Edition, die neben etlichen aus alten Katalogen bekannten Drucken auch einige bislang unentdeckte präsentiert, könnte allerdings erheblich größer sein, wenn ihr ein Anmerkungsteil mit Erläuterungen zum Textverständnis und bio-bibliographischen Angaben zu Stechern und Dichtern beigegeben worden wäre. Einläßlicher ist die Zusammenarbeit Birkens mit dem Kupferstecher Jacob von Sandrart in den beiden Sandrart gewidmeten Bänden der Reihe Hollstein's German Engravings demonstriert, die in mehreren Dutzend Porträts, Landkarten und emblematischen Illustrationen Birkens Tätigkeit auch auf diesen Gebieten veranschaulichen. Eine weitere wichtige Wegmarke für die Birken-Forschung war mit der Erschließung von bislang weniger beachteten Werkbestandteilen in Form einer Ausgabe Unbekannter Gedichte und Lieder Birkens durch Paas erreicht [BIRKEN 1 9 9 0 ] , die von der Frühneuzeit-Germanistik vielfach begrüßt wurde [KREBS 1991; SPRIEWALD 1991; ALEXANDER 1992; CLASSEN 1992; OTTO 1992.2; HOYT 1994],
Wie in den Arbeiten Spahrs und Krölls wird hier erkennbar, daß die Vielfalt des dichterischen Schaffens nur durch die systematische Sichtung des Handschriftennachlasses greifbar gemacht werden kann. Paas, der sich bei seinen Zu-
123
Mit dem Terminus »Gebrauchsliteratur« für Teilbereiche des sehr heterogenen frühneuzeitlichen Quellenmaterials ist an Überlegungen anzuschließen, die Jan-Dirk MÜLLER in jüngerer Zeit angestellt hat; vgl. dazu dessen Handbuchartikel im HWRh, Bd. 3 (1996), Sp. 587-605. Grundlegend zum Thema Elisabeth GÜLICH/Wolfgang RAÍBLE (Hrsg.): Textsorten. Differenzierungskriterien aus linguistischer Sicht. Frankfurt am Main u. a. 1972 (2. Aufl. Wiesbaden 1975); Genres mineurs. Texte zur Theorie und Geschichte nichtkanonischer Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, hrsg. und kommentiert von Fritz Nies unter Mitarbeit von Jürgen Rehbein. München 1978; Textsorten und literarische Gattungen. Dokumentation des Germanistentages in Hamburg vom 1 .—4. April 1979, hrsg. vom Vorstand der Vereinigung des Deutschen Hochschulgermanisten. Berlin 1983. Auch im Hinblick auf Textformen der frühen Neuzeit wichtig der Beitrag von Günter NLGGL: Probleme literarischer Zweckformen. In: IASL 6 (1981), S. 1-18. Hinweise in neuerer Zeit bei Michael SCHILLING: Stadt und Publizistik in der Frühen Neuzeit. In: GARBER 1998.3, S. 112-141.
LXX
Einleitung
Schreibungen insbesondere auf die Kröllschen Anmerkungen zu den Tagebüchern Birkens, aber auch auf die eigene Neuauswertung von Gedichtmanuskripten stützt, führt der Forschung eine größere Zahl von bis dato unbekannten Lyrica Birkens zu. Die Gelegenheitsdichtung steht mit ihrer aus der Adressatenbezogenheit resultierenden poetischen Vielfalt vor Augen. Der Ausgabe sind einige Faksimile-Illustrationen als Anhang beigegeben, auch sie können die weite Spanne von Birkens Aktivitäten vor Augen führen. Die Zahl der »unbekannten Gedichte« Birkens hätte sich freilich leicht vermehren lassen, wenn auch ältere Forschungsbeiträge wie diejenigen Theodor Hampes über Nürnberger Bibliotheken [HAMPE 1914/15 und 1920/21] oder einschlägige Arbeiten neueren Datums wie Mais Dissertation von 1968 und der bibliographische Anhang zu Garbers Studie über die deutschsprachige Schäfer- und Landlebendichtung [GARBER 1974, S. 317-320] ausgeschöpft worden wären. Die Entstehungskontexte gehen aus Paas' Edition trotz der Hinweise auf Manuskripte und Tagebücher nicht in der wünschenswerten Deutlichkeit hervor [vgl. zur Ausgabe EBEL 1992; GARBER 1992; JÜRGENSEN 1992; STAUFFER 1999], Nicht nur für den Birken-Forscher treten die weitgefaßten Vorstellungen von Aufgaben und Funktion der Dichtung im 17. Jahrhundert seit der Edition der Unbekannten Gedichte klarer denn je vor Augen. Auf exemplarische Weise können Entstehungsbedingungen und Kontextualisierungen von Gelegenheitsdichtung - deren Begriff differenziert zu fassen ist - rekonstruiert werden. Durch die im Falle Birkens weithin mögliche Erschließung von Tiefenschichten (lebensgeschichtliche Proximität) tritt zutage, daß die Einzeldrucke als in situativen Kontexten entstandene Schriftwerke charakterisiert werden müssen: Die nähere Beobachtung der >kleinen< Formen läßt den Bedeutungshorizont in nahezu allen Fällen als Ineinander von literarischen Konzepten und ihrer kulturellen Bedingungen beschreiben. In der Regel handelt es sich um Auftragswerke, mit denen der Berufsdichter Birken ebenso Bedürfnisse des literarischen Markts (moralischsatirische und erbauliche Flugblätter) bediente wie er sein Schaffen in Formen gesellschaftlicher und literarischer Repräsentation (Porträts) einschrieb und historische Ereignisse (Friedensschluß, Türkenkriege) kommentierte. Aufgrund der einmaligen Überlieferungslage kann Birken im besten Falle als repräsentativer Dichter seiner Zeit charakterisiert werden. 4.3.
Die Edition der >Werke und Korrespondenz< Birkens
Angesichts der in ihrer Disparatheit kaum zu überblickenden Geschichte der Birken-Philologie einerseits und des immer deutlicher werdenden Profils des Autors andererseits gab es seit Beginn der 1970er Jahre Pläne zu einer kommentierten Ausgabe der Schriften Sigmund von Birkens. Erstmals von Klaus Garber zum Thema gemacht und wiederholt von ihm auf den Tagungen des Wolfenbütteler Arbeitskreises für deutsche Barockliteratur angeregt [GARBER 1972 und 1978.2], war man sich in Fachkreisen einig, daß im Blick auf die singuläre Qualität von Birkens Hinterlassenschaft die noch immer nicht bewerkstelligte Übersicht über das gedruckte Werk vorliegen und der Archivnachlaß einer vollständigen Sichtung, Ordnung und Transkription unterzogen werden müsse [vgl. dazu auch
5. Stationen der
Birken-Bibliographie
LXXI
KRÖLL 1977], Die Auswertung der Archivalien wurde unter der Leitung von Dietrich Jons an der Universität Mannheim in Angriff genommen, das kurz vor seiner Publikation stehende Bibliographische Handbuch der Barockliteratur von Gerhard Dünnhaupt versprach, den fälligen Überblick über das gedruckte Werk zu liefern. Die kritische Schwelle der Birken-Edition war überwunden, als die lange angekündigte Autobiographie des Dichters im Jahre 1988 [BIRKEN 1988; vgl. dazu JÖNS/LAUFHÜTTE 1987] erschien. In ihr wurden die Ansprüche an eine Ausgabe von Birkens Werken sichtbar. Der Einleitung und dem editorischen Bericht folgen die Wiedergabe der Handschrift in Fraktursatz und ein Kommentarteil mit Texterläuterungen einschließlich Übersetzungen der lateinischen Passagen. Ein positives Echo fand die Edition in Fachkreisen [KÜHLMANN 1989; SCHÄFFER 1989; BLAUFUSS 1990; SCHRÖDER 1993], Wie zuvor schon Joachim Kröll gezeigt hatte, kann die herausgeberische Arbeit der weiteren Erhellung biographischer Umstände dienlich sein. Dies macht ein Beitrag Laufhüttes zu einer frühen Liebesbeziehung Birkens deutlich [LAUFHÜTTE 1991.1].124 Seither sind die editorischen Bemühungen des Mitherausgebers vornehmlich den Korrespondenzen Birkens gewidmet. Der Briefwechsel Birkens mit Catharina Regina von Gretenberg in Zusammenarbeit mit Dietrich Jons und Ralf Schuster ist 2005 erschienen.
5.
Stationen der Birken-Bibliographie
5.1.
Erste Werkkataloge: 17. und 18. Jahrhundert
Neumarks >Palmbaum< 1668 war in Georg Neumarks Geschichte der Fruchtbringenden Gesellschaft, dem Neu-sprossenden teutschen Palmbaum (S. 459), eine erste knappe, aber bemerkenswerte Übersicht über das literarische Schaffen Birkens erschienen. Birken war zehn Jahre zuvor als »der Erwachsene« in den Palmenorden aufgenommen worden, die Präsentation seiner Schriften durch Neumark erfolgte im Rahmen der Vorstellung der neuen Mitglieder.125 Offensichtlich auf Angaben des Dichters selbst beruhend, findet sich unter den zwölf Titeln schon an erster Stelle ein Unicum, eine Sammlung von Flugblättern Birkens zu den Nürnberger Friedensverhandlungen, betitelt Des Friedens Vermählung mit Teutschland (1651). Sie ist offiziell nie dem literarischen Markt zugänglich gewesen und in dieser Form nur in einem einzigen, dem Exemplar in Birkens Handbibliothek erhalten.126 Es folgen in Neumarks Verzeichnis, nach der Übersetzung von Markgraf Christian Emsts Rede De principatus bene regendi artibus aus dem Jahr 1660, die 124
Vgl. dazu eingehend schon die unpublizierte Arbeit Schröders o.J., die vornehmlich diesem Lebensabschnitt gewidmet ist.
125
Morphologie, Nr. 3 8 0 .
126
Morphologie, Nr. 83.
LXXII
Einleitung
als »Friedensrede und Schäferey« bezeichnete Krieges- und Friedensbildung Birkens von 1649, als »Friedensrede und Ballet« der Kurze Entwurf eines Schauspiels von 1651 und die Fried-erfreuete Teutonie aus dem Jahr 1652. Neben weiteren Werktiteln - der Donaustrand von 1664 fehlt ebensowenig wie der Österreichische Ehrenspiegel »mit vielen Kupfern und Stammreihen« und das Ungarische Mausoleum, »nett- und zierlich ins teutsche versetzet« - stehen Hinweise auf »Unterschiedliche Schauspiele« und »Unterschiedliche Schäfereyen/ theils Geist- theils Weltlich«. Die eindeutigen Schwerpunkte in Neumarks - bzw. der vom Autor so gewünschten - Werkauswahl liegen auf den frühen Friedensschriften Birkens einerseits, dem historiographischen Werk andererseits. Als geistiges Produkt des Nürnberger Autors wird auch die Bearbeitung von Johann Amos Comenius' Orbis sensualium pictus (1658) genannt, »worinnen viele geteutschte termini technici zu befinden«. Birkens >Rede-bind- und Dicht-Kunst< Für Ungenauigkeiten und Mißverständnisse bei der Werkregistratur hat der Dichter weiter selbst gesorgt. Birken gab seiner 1679 publizierten Rede-bind- und Dicht-Kunst ein durchaus problematisches »Verzeichnis des Autoris Schriften« bei [BIRKEN 1679, BL. π2Γ-π4Γ], das neben den Angaben Neumarks lange als verbindliche Auflistung seines Schaffens galt. Die mit 24 Titeln merkwürdig knapp geratene Übersicht stellt die den Zeitgenossen bekanntesten Werke vor, darunter die Friedensdichtungen der Jahre 1649 und 1650, die großen historiographischdynastischen Werke wie den Brandenburgischen Ulysses (1668), den Ehrenspiegel (1668) und die Guelfis (1669) sowie einige wenige Schäfereien. Lange anhaltende Irritationen haben mehrere Titelangaben zu Schriften hervorgerufen, die nie in gedruckter Form vorlagen. Es sind dies zum Teil vom Autor projektierte Sammelausgaben von bereits veröffentlichten Werken (Nr. I: »Teutscher Olivenberg«, der die Friedensdichtungen enthalten sollte; Nr. V: »Die teutsche Schaubühne« mit den dramatischen Werken), zum Teil Sammlungen von Andachten, die sich erst im Stadium der Konzeption befanden (Nr. XXI: »Der bäste Freund der Tod«), Auch zwei der in der Dicht-Kunst angeführten Anthologien geistlicher bzw. weltlicher Lyrik (Nr. XXIII: »Heilige Haus-Capelle« und XXIV: »Teutsche Lorbeer-Wälder«) wurden nie fertiggestellt.127 Die Unklarheiten in Birkens Poetik, vor die sich die Nachwelt gestellt sah, betreffen einen weiteren Gesichtspunkt. Der Dichter selbst weist in seinem Werkkatalog der Rede-bind- und Dicht-Kunst - Untertitel: »Kurze Anweisung zur Teutschen Poesy/ mit Geistlichen Exempeln« - nur ganz kursorisch und mit ungenauen Titelangaben auf seine Geistlichen Weihrauchkörner (1652), die TodesGedanken (1670) und den noch unpublizierten Heiligen Sonntagshandel (1681) sowie die Heiligen Karwochen (1653) und die Herz- und Seelenspeise (11661) Johann Michael Dilherrs und das Fatum Daniel Wülfers (1656) hin, ohne einzelne 127
Die im gedruckten Verzeichnis befindlichen Titel sind auch in einer handschriftlichen Zusammenstellung enthalten, dem - ausführlicheren - Syllabus Carminum et Operum Betulianorum (s. dazu unten, Kap. 6.1.1).
5. Stationen der
Birken-Bibliographie
LXXIII
Lieder aus den eigenen oder seinen Anteil an den Werken der anderen Autoren namhaft zu machen. Im Abhandlungsteil der Poetik, der etliche dieser Lieder als exemplarisch vorstellt, fehlt wiederum jeder Hinweis auf deren Erstfassung. Die Bibliographen übernahmen die unspezifischen Angaben Birkens, und so kam es zu einer regelrechten Tradition der Registratur eines geistlichen Schrifttums, das es in dieser Form nicht gab.128 Limburgers >Betrübte Pegnesis< Birkens Werkverzeichnis in der Dicht-Kunst bildet den Orientierungspunkt in Limburgers Trauerschrift von 1683, die auch einen Abschnitt über das vom Dichter hinterlassene Schrifttum enthält [LIMBURGER 1683, S. 252-258, § 109-112]. Angefangen mit der Fortsetzung der Pegnitz-Schäferey (1645) und mit dem posthum von Johann Jacob von Sandrart herausgegebenen Heiligen Sonntagshandel (1681) abschließend, werden in chronologischer Reihenfolge 28 der Hauptwerke kurz umrissen und in einen biographischen Zusammenhang gestellt. Genannt werden die frühe Krieges- und Friedensbildung von 1649, die Übersetzung des Masenschen Androphilus einschließlich des Nachspiels Silvia, dramatische Dichtungen wie die Psyche (der versehentlich das zum Nachspiel des Androfilo gehörige »Zwischen-Spiele/ von dem Scheid-Wege Herculis« zugewiesen wird) und die späte Margenis von 1679. Die schäferlichen Gemeinschaftswerke fehlen in dieser Aufstellung, und es wird nicht deutlich, was aus den einzelnen von Birken genannten Werkplänen wurde. Die Schaubühne ist bei Limburger unerwähnt, im Falle des Olivenbergs bleibt offen, ob das Projekt als posthume Ausgabe noch abgeschlossen werden sollte. Haus-Capelle und LorbeerWälder dagegen sind im Nachruf von den Mitschäfern eindeutig als unerledigte Vorhaben identifiziert. Aufgeführt ist auch die Amalfis, Birkens unvollendetes und ungedruckt gebliebenes Versepos auf Octavio Piccolomini, auch sie ohne daß erkennbar wäre, in welcher Form das Werk vorlag. Das Schwergewicht liegt bei Limburger auf den Schriften Birkens, die einen Bezug zur Dichterpersönlichkeit aufweisen. Die besprochenen Werke werden in biographische Zusammenhänge eingeordnet, so daß deutlich hervortritt, inwieweit das dichterische Schaffen von den Lebensumständen geprägt war. Ein wichtiger Hinweis Limburgers wurde von Benutzern seines Schriftenverzeichnisses bis in das 20. Jahrhundert nicht weiter beachtet: Birkens anonyme Übersetzung von Johann Frischmanns Collegium électorale wurde erst 1969 wieder von Richard Mai dem Birkenschen Werkcorpus zugeordnet.129 Wittes >Diarium Biographicum< und Zedlers >Universallexikon< Ein weiteres unmittelbar mit Birkens Biographie und dem engeren gesellschaftlichen Umfeld zusammenhängendes Schriftenverzeichnis erschien wenige Jahre
128 129
Vgl. Morphologie, Nr. 124, 148.1 und 197. Morphologie, Nr. 169.
LXXIV
Einleitung
nach Limburgers einläßlicher Darstellung. Henning Witte (1634-1696), seines Zeichens Professor der Geschichte und Beredsamkeit in Riga, veröffentlichte mit dem Diarium Biographicum ein zweibändiges bio-bibliographisches Kompendium, in dem er, zeitlich nach den Sterbedaten geordnet, Leben und Werke Hunderter von Autoren des Barockjahrhunderts vorstellt [WITTE 1688]. Obwohl langjährige persönliche Beziehungen zwischen Birken und Witte bestanden,130 werden keine weiterführenden Informationen zur Biographie jenseits der Mitgliedschaft in den verschiedenen Dichtersozietäten geliefert; das abschließende Verzeichnis der »lingvä populari elegantissima scripta« beschränkt sich auf 20 Titel, die in lateinischer Sprache und ohne Publikationsdatum wiedergegeben werden. Die Friederfreuete Teutonie steht an erster Stelle als »Germania Pace exultans«, es folgen die Geistlichen Weihrauchkörner als »Thus spirituale, seu Cantiones sacrae« und die Teutsche Schaubühne. Weder der Donau-Strand noch das Mausoleum der ungarischen Könige, der Österreichische Ehrenspiegel oder der Sächsische Heldensaal fehlen. Eine klar erkennbare Gewichtung nach Gattungsgesichtspunkten liegt nicht vor, es wird im Gegenteil immer die Untermischung des Geistlichen, Historiographischen und Schäferlichen betont und dabei etwa genau zwischen den beiden Teilen der Pegnesis - der zweite Band »sacri argument!« - differenziert. Gezogen ist das Wittesche Werkregister (auch mit seinen irreführenden Angaben)131 aus der Dicht-Kunst, es ist davon auszugehen, daß Birken selbst den Autor nach deren Fertigstellung mit weiteren Angaben versah. Die so durch den Autor selbst wie seine ersten Biographen vorgegebene Werkübersicht ist als nicht mehr hinterfragter Katalog im ersten Drittel des Aufklärungsjahrhunderts festgeschrieben worden. Im dritten Band von Zedlers Universallexikon, das dem Dichter einen kurzen bibliographischen Eintrag als Teil des Artikels widmet [ZEDLER Bd. 3 (1733), Sp. 1908 f.], schließt sich der Dichtervita ein knappes Verzeichnis von 16 Schriften an. Schwerpunktmäßig werden die bei Erscheinen des Lexikons noch immer weitverbreiteten und populären historiographisch-dynastischen Werke (5 Titel) aufgelistet. Der Ehrenspiegel, »welchen er verbessert, vermehret, und mit Kupffern gezieret«, steht an erster Stelle, es folgen - als »Beschreibung des Donau-Stroms« - der bis in das 18. Jahrhundert aufgelegte Donaustrand (1664), das »Mausoleum derer Ungerischen [sie!] Könige« aus demselben Jahr, der Brandenburgische Ulysses, die Guelfis und der Sächsische Heldensaal. Über diese Schriften hinaus ist die Krieges- und Friedensbildung zweimal erwähnt, die Dicht-Kunst und die Truckene Trunkenheit (1658) werden aufgeführt. Die Schaubühne begegnet wie schon bei Witte unter 130
Birken verlieh Witte in seiner Funktion als kaiserlicher Hofpfalzgraf im April 1671 das Doktorat und die Lizentiatenwürde [AMBURGER 1964, S. 83, Nr. 3]. Es gibt mehrere Tagebucheinträge Birkens über weitere Kontakte, und im Korrespondenznachlaß ist ein Brief des Gelehrten an den Dichter vom 24. 2. 1680 erhalten (Archiv PBIO C.389.1 [ehemals Fasz. VI/4, 45]), der die Bitte um Unterstützung der Arbeit am Diarium durch Angaben zum Werk enthält; ob Birken darauf geantwortet hat, ist nicht bekannt. 131 Mit seiner lateinischen Übersetzung »Theatrum Germanicum« für die Schaubühne sorgte Witte seinerseits für eine Fehlerquelle, die noch im 20. Jahrhundert Verwirrung stiftete (s. Morphologie, F10).
5. Stationen der
Birken-Bibliographie
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dem Titel »Theatrum Germanicum«, Limburgers Betrübte Pegnesis ist als Birkensche Schrift registriert. Besonders hervorgehoben werden muß die Nennung eines Titels, der schon von Birken selbst und Limburger dem Werkcorpus zugeordnet worden war, die Bearbeitung von Johann Amos Comenius' Orbis sensualium pictus (1658), »welchen er verteutscht«. Als pädagogisches Grundlagenwerk im 18. Jahrhundert mehr denn je bekannt und benutzt, war Birkens Mitautorschaft im Orbis pictus selbst an keiner Stelle genannt und konnte einem größeren Kreis nur durch den Zedlerschen Hinweis bekannt werden. Allerdings war dies nur durch das Aufschlagen des Birken-Artikels möglich, im entsprechenden bio-bibliographischen Abriß über Comenius [ZEDLER Bd. 6 (1733), Sp. 789-90] fehlt jeder Hinweis auf die Beteiligung. Herdegens >Historische Nachricht< Auch Birkens Biograph im 18. Jahrhundert, Johann Herdegen, hat seiner Dichtervita ein Schriftenverzeichnis beigegeben (S. 154-157), das sich vornehmlich auf Angaben in der Dicht-Kunst stützt. Insgesamt 20 Titel werden gezählt. Der Schwerpunkt des Verzeichnisses liegt wie bei Zedier auf den großen Geschichtswerken Birkens, der Lorbeerhäyn (Nr. 6) wird ebenso genannt wie das Mausoleum der ungarischen Könige (Nr. 11) und die Pegnesische Gesprächspiel-Geseiischaft (Nr. 12), Ehrenspiegel (Nr. 13), Ulysses (Nr. 14), Guelfis (Nr. 15) und Heldensaal (Nr. 18) folgen. Die Pastoraldichtung ist durch die beiden Auflagen der Pegnesis (Nr. 17 und 20) vertreten, die Poetik (Nr. 19) wird gleichermaßen aufgeführt wie die Bearbeitungen von Balde (Nr. 7) und Comenius (Nr. 8). Einige Unklarheiten in Birkens eigener Werkübersicht und in Limburgers Lebensabriß kann aber auch Herdegen nicht beseitigen, der wie seine Vorgänger nicht zwischen gedruckten und ungedruckten Werken differenziert. Noch immer registriert der Ordenshistoriker Birkens in der Dicht-Kunst an erster Stelle aufgeführtes Arbeitsvorhaben als tatsächlich gedruckte Schrift »Teutscher Oliven-Berg« (Nr. 1), jetzt mit der Jahresangabe »Ao. 1650«. An fünfter Stelle folgt die »teutsche Schau-Bühne«, auch sie mit Publikationsangabe (»Ao. 1655«). Gleichwohl zeichnet sich Herdegens Werkregistratur durch größere Exaktheit gegenüber den Vorgängern aus. Einige Titel - Übersetzungen und Bearbeitungen - sind durch Anmerkungen erläutert, um die Leistung Birkens und seinen Anteil an den Werken zu verdeutlichen. Erstmals kommt jetzt der Handschriftennachlaß des Dichters unter der Perspektive der Aufschlüsse in den Blick, die er über die Schriften geben kann: Anders als bei Limburger ist die Amalfìs nun als »unausgearbeitet« identifiziert, die Truckene Trunkenheit (Nr. 7) ist »mit eigenen Betrachtungen [Birkens] um ein merkliches vermehret« (S. 154**). Seine Befunde belegt Herdegen aus Briefzeugnissen, die er im Dichternachlaß aufgefunden hat.
Jöchers >Gelehrten-Lexikon< Mit Neumarks, Birkens, Limburgers, Wittes, Zedlers und Herdegens Angaben war zwei Generationen nach Birkens Tod ein Werkkanon etabliert, der sich in den Handbüchern des 18. Jahrhunderts niederschlug, sich aber mit zunehmender
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Einleitung
Entfernung vom Autor immer weiter reduzierte. Christian Gottlieb Jöcher zählt im Gelehrten-Lexikon [ J Ö C H E R 1750] 13 Werke Birkens, darunter auch den Olivenberg. Ein gutes Drittel der von Jöcher verzeichneten Publikationen ist der dynastischen Panegyrik zuzuordnen (Ehrenspiegel, Ungarisches Mausoleum, Guelfis, Sächsischer Heldensaal, Brandenburgischer Ulysses), der zwei Pastoralschriften (Pegnesis, Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft) und ein Andachtswerk (Geistliche Weihrauchkörner) gegenüberstehen. Darin, daß Jöcher den Schwerpunkt seiner Registratur auf die historiographischen Schriften Birkens legt, spiegeln sich eher gewandelte Rezeptionserwartungen gegenüber dem Dichter wider als daß ein Anspruch auf eine vollständige Werkübersicht erhoben würde. Den neuen >Realwissenschaften< konnten die Birkenschen Adelshistorien noch als Quellenfundus genügen, folgenreich für seine Wahrnehmung als Autor waren im 18. Jahrhundert aber gewandelte Vorstellungen von Aufgaben, Verfahren und Darstellung, denen ein Barockautor immer weniger zu entsprechen vermochte.132 Insbesondere die höfische Gelegenheitsdichtung mit ihren topologischen Erfindungen und ihrer allegorischen Bildlichkeit stieß auf ein langanhaltendes, nahezu völliges Desinteresse. 5.2.
Differenzierung unter Gattungsaspekten: 18. und 19. Jahrhundert
Geistliche Dichtung: Die Entstehung der Gesangbuchrepertorien Ungleich problematischer und vielschichtiger als im Falle der weltlichen Dichtung, die immer eng mit dem Namen und der Person ihres Autors verbunden ist, stellt sich von Anbeginn an die Registratur des geistlichen Schaffens Birkens dar. Die ungenauen Angaben des Autors sowohl zu den eigenen Werken wie auch zu seiner Beteiligung an Schriften anderer Verfasser wurden in der Folge vielfach mißgedeutet, und seine Andachts- und Kirchenlieder entglitten schon früh dem Augenmerk der Bibliographen. Der vor allem an Birken als dem Ordenspräsidenten und Historiographen des Kaiserhauses interessierte Johann Herdegen verweist ähnlich kursorisch wie der Dichter selbst auf die »vielen erbaulichen Lieder die unser sei. Floridan verfertiget« (S. 157) und macht, nach einer Aufzählung geistlicher Frühschriften, genauere Angaben nur zu Birkens Beteiligung am Poetischen Andachtklang, den die Pegnitzschäfer 1673 als Fortführung der Geistlichen Erquickstunden Heinrich Müllers in Form von Andachtsliedern veröffentlicht hatten.133 Im übrigen verweist der Ordenshistoriker den an der geistlichen 132
133
Vgl. dazu die Beiträge im Sammelband Formen der Geschichtsschreibung, hrsg. von Reinhart Kosellek, Heinrich Lutz und Jörn Rüsen. München 1982 (Theorie der Geschichte. Beiträge zur Historik, Bd. 4), hierin insbes. Eckhard KESSLER: Das rhetorische Modell der Historiographie, S. 37-85; vgl. zu diesem Thema auch die Studie von Peter Hanns REILL: The German Enlightenment and the Rise of Historicism. Berkeley u. a. 1975. Morphologie, Nr. 490.1. Die Bezugnahme auf Müller ist bezeichnend: Der Rostocker Autor war für seine auch in den Erquickstunden geäußerte kritische Haltung gegenüber der allegorischen Textauslegung in Postillenwerken bekannt.
5. Stationen der
Birken-Bibliographie
LXXVII
Lieddichtung Interessierten auf ein mehrbändiges bio-bibliographisches Repertorium, Johann Caspar Wetzeis Hymnopoeographia, oder Historische Lebens-Beschreibung der berühmtesten Liederdichter. Mit diesem Hinweis Herdegens ist eine seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bereits vollzogene Separation der Interessen artikuliert: Weltliches und geistliches Werk, für den Dichter im 17. Jahrhundert nicht zu trennende Formen literarischer Repräsentation,134 werden auf unterschiedliche Weise und von unterschiedlichen Kreisen wahrgenommen. In Wetzeis Standardwerk sind die zu Beginn des Aufklärungsjahrhunderts bekanntesten geistlichen Liederdichter versammelt, Birkens Schaffen ist durch 36 in Gesangbüchern abgedruckte und einzeln mit ihren Überschriften oder Incipita aufgeführte Kirchenlieder vertreten [ W E T Z E L Bd. 1 (1719), S. 114-116]. Anders als es Herdegens Hinweis vermuten läßt, stellt das Repertorium aber keinen Gesamtüberblick her, sondern es bietet eine Auswahl von zum Teil sehr weit verbreiteten Liedern. Durch Wetzeis Titelverzeichnis sind Schwerpunkte bei der Registratur des geistlichen Liedguts markiert, denen eine gegenüber dem literarhistorischen Interesse ganz andersartige Fragestellung zugrundeliegt: Im Mittelpunkt steht das Lied selbst als Ausdrucksform bestimmter Kirchenliedtraditionen, der Dichter tritt als Person ihm gegenüber in den Hintergrund. In den Gesangbuchrepertorien liegt eine ganz eigene Tradition der Werkverzeichnung vor, die sich im Anschluß an Wetzeis Grundlagenwerk herausbildete und die das protestantische Kirchenlied stets in Verbindung mit der Entwicklung der Landeskirchen und ihrer je eigenen Gesangbuchgeschichte setzt.135 Nach Wetzeis noch den Dichtern im gesamten deutschen Sprachraum gewidmetem Werk läßt sich zunächst eine zunehmende Perspektivierung auf die regionale Druckgeschichte erkennen, die bis weit in das 19. Jahrhundert reicht und die durch eine Konzentration auf die Überlieferung des Liedguts als solchem gekennzeichnet ist. Neben den beiden der Region Franken verbundenen Übersichten Ferdinand Ludwig Brauns [ B R A U N 1769], der elf Lieder Birkens auflistet, und 134
Zu denken ist hier an die »geistlichen Schäfereien« Birkens ebenso wie die Epicediendichtungen, die einer strengen Trennung nach Dichtungsgattungen ebenso zuwiderlaufen wie einer Unterscheidung in weltliches und geistliches Schrifttum. 135 Zum Thema einführend: I. RÖBBELEN: Gesangbuch. In: Evangelisches Kirchenlexikon. Kirchlich-theologisches Handwörterbuch. Hrsg. von Heinz Brunotte und Otto Weber. A-G. Göttingen 1956, Sp. 1532-1538; O. BRODDE: Kirchenlied. In: Evangelisches Kirchenlexikon. H-O. Göttingen 1958, Sp. 750-760; W. LIPPHARDT: Gesangbuch. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 4. Freiburg 1960, Sp. 773-776; Wilhelm NELLE: Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes. Mit einem Titelbilde und 40 Abbildungen im Text. Vierte, unveränderte Aufl. Hildesheim 1962; Walter BLANKENBURG: Der Einfluß des Kirchenliedes des 17. Jahrhunderts auf die Geschichte des evangelischen Gesangbuches und der Kirchenmusik. In: Das protestantische Kirchenlied im 16. und 17. Jahrhundert. Text-, musik- und theologiegeschichtliche Probleme, hrsg. von Alfred Dürr und Walther Killy. Wiesbaden 1986 (V\folfenbütteler Forschungen, Bd. 31), S. 73-85; Irmgard SCHEITLER: Kirchenlied, Gesangbuch. In: Literatur Lexikon. Begriffe, Realien, Methoden, hrsg. von Volker Meid. Bd. 13. Gütersloh/München 1993, S. 477-483.
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Friedrich Ferdinand Traugott Heerwagens [HEERWAGEN 1797, Tl. 1, S. 64 f.], der fünf Lieder zählt, erscheint Birken als namentlich genannter Verfasser geistlicher Lieder in anderen Regionen unter anderem bei Otto Friedrich Hörner [HÖRNER 1755] und Johann Friedrich Johannsen [JOHANNSEN 1802].136 Bukolik: Wills >Nürnbergisches Gelehrtenlexikon< Auf die spezifische Situation der Nürnberger Dichterlandschaft ging mit Georg Andreas Will um die Mitte des Aufklärungsjahrhunderts der Verfasser eines literarisch-bibliothekarischen Kompendiums ein, der der Stadt persönlich verbunden war und der aus einer profunden Quellenkenntnis erstmals eine exakte Beschreibung der lokalen Literatur und ihrer Geschichte gab.137 Im umfassenden Rahmen des vierbändigen Nürnbergischen Gelehrtenlexikons, erarbeitet auf der Grundlage von Wills mehrere tausend Titel umfassender Privatbibliothek, ist Birken ein kurzer Lebensabriß einschließlich eines Schriftenverzeichnisses gewidmet [WILL, NGL Bd. 1 (1755), S. 115-117; ergänzend WLLL/NOPITSCH Bd. 5 (1802), Tl. 5, 1802, S. 97-98], Will zählt insgesamt 21 Titel, darunter die schon von Birken und Herdegen genannten Werkpläne. Die Orientierung an beiden ist hier evident, Verzeichnung und Bewertung des Œuvres gehen aber über sie hinaus: Die bukolische Dichtung, von Birken wie Herdegen übergangen, wird als Werkschicht markiert. In seinem Gelehrtenlexikon verweist Will an anderer Stelle [ebd. Bd. 4 (1758), S. 177] auf die »ungeheure Menge« weiterer von den Pegnitzhirten verfaßter »Hochzeit- und Leichgedichte«, die er jedoch nicht im einzelnen aufführt; es bleibt bei Andeutungen über die Fülle des barocken Gelegenheitsschrifttums. Darüber hinaus ist Will aber der erste, der auf »viele lateinische Gedichte« wie auf den »weitläuftige[n] gelehrtefn] Briefwechsel« aufmerksam macht, den Herdegen eng perspektiviert und nur in Auszügen wiedergegeben hatte, ohne zugleich dessen Ausmaß zu markieren. Ebenfalls von Will verfaßt, erschien fast zwanzig Jahre nach dem Gelehrtenlexikon ein Bestandsverzeichnis der Büchersammlung, die für die vorangehende Beschreibung der Nürnberger Literaturlandschaft die Quellengrundlage gebildet hatte: die Bibliotheca Norica Williana Oder Kritisches Verzeichnis aller Schriften,
136
Im Allgemeinen Biographischen Lexikon alter und neuer geistlicher Liederdichter von Gottfried Lebrecht Richter [RICHTER 1804] werden auf S. 20 nach einem knappen Lebensabriß als Werke Birkens aufgeführt: »Geistlicher Weyhrauch, Nürnb. 1652; Passionsandachten, Ebendas. 1653; Andächtige Gotteslieder, Nördling. 1658« (hier ist die auch von HERDEGEN 1744, S. 353 genannte Liedersammlung Christian Betulii Andächtiger Gottes-Lieder das erste XII., Nördlingen 1658, gemeint). Einzelne Lieder sind von Richter nicht aufgeführt. 137 Neben der kürzeren Studie von Dietrich BLAUFUSS: »Jöcher Specialis«. Das »Nürnbergische Gelehrten-Lexicon« von Georg Andreas Will 1755-1758. Reichsstädtische Biographik am Ende des Alten Reichs, in: MVGN 73 (1986), S. 77-93, eingehend zum Werk: JÜRGENSEN 1998; ergänzend DIES.: Bibliotheca Norica. Patrizier und Gelehrtenbibliotheken in Nürnberg zwischen Mittelalter und Aufklärung. Tie. 1 und 2. Wiesbaden 2002 (BBB, Bd. 43), hier Tl. 2, S. 1563-1642. Siehe auch unten, Kap. 7.1.
5. Stationen der Birken-Bibliographie
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welche die Stadt Nürnberg angehen. In den achtbändigen Katalog aufgenommen sind etliche Werke aus den Reihen des Pegnesischen Blumenordens, ohne daß zwischen einzelnen Autoren differenziert würde [WILL, Bibl. Nor., Tl. 4 (1774), S. 171-177, Nr. 804-827; Tl. 8 (1793), S. 53-55, Nr. 241-247], Die hier zu findenden Übersichten über die Gemeinschaftsschriften des Ordens (44 bzw. 9 Titel) zeichnen sich dadurch aus, daß sie die einzelnen Werke regestenartig zusammenfassen und gelegentlich kommentieren. Birkens Namen (bzw. sein Pseudonym Floridan) nennt Will hier bei sieben Stücken, seine tragende Rolle für die Entwicklung der bukolischen Dichtung im Blumenorden bleibt weithin im Dunkeln. Mit dieser letzten großen Übersicht über die reichsstädtische Literaturproduktion vergangener Zeiten fand sich das pastorale Gelegenheitsschrifttum, soweit in der Willschen Bibliothek vorhanden, bibliographisch verzeichnet. Literaturgeschichten, Handbücher und Lexika Weder das Gelehrtenlexikon noch der Bücherkatalog der Willschen Sammlung wurden von der im 19. Jahrhundert beginnenden Literaturgeschichtsschreibung wahrgenommen. Zu einer einläßlichen bibliographischen Verzeichnung der Schriften Birkens kam es bis in das 20. Jahrhundert nicht mehr, man begnügte sich für bio-bibliographische Nachschlagewerke mit den seit Limburger und Herdegen vorhandenen Kenntnissen über Person und Werk. Nahezu alle prosopographischen oder handbuchartigen Darstellungen Birkens aus jener Zeit [JÖRDENS Bd. 1 (1806), S. 83-87; WOLFF 1835, S. 253-255; GERVINUS 1838, S. 299-302; KOBERSTEIN Tl. II, 1 8 7 2 , S. 1 2 6 ; S P E H R 1 8 7 5 ; BRÜMMER 1 8 7 6 u n d 1 8 8 4 ; SCHE-
RER 1883, S. 322] greifen direkt oder vermittelt auf Herdegen und damit auf das »Verzeichnis des Autoris Schriften« aus Birkens Hand als Quelle für die weltlichen Dichtungen zurück, und nahezu alle tradieren einen mehr oder weniger gleichbleibenden schmalen Titelkanon, in dem auch die anfänglichen Mißverständlichkeiten unhinterfragt wiederzufinden sind. Das Interesse gilt den frühen Friedensdichtungen und den historiographisch-dynastischen Schriften, am Rande auch den Eklogen. Das geistliche Werk tritt völlig in den Hintergrund. Als Autor der Barockzeit steht Birken im Abseits des Interesses, weil er mit seinen Werken der an Klassik und Romantik ausgerichteten Konzeption von Literatur ebensowenig entspricht wie den veränderten Vorstellungen vom Kirchen- und Andachtslied.
Goedekes >Grundrisz< Überwunden wurde die auf einen immer schmaler werdenden Autoren- und Werkkanon sich einschränkende Kenntnis der Barockliteratur erst im ausgehenden 19. Jahrhundert durch Karl Goedeke. In seinem Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen findet sich der Kenntnisstand über das Werk Birkens und seiner Erforschung bilanziert und gegenüber früheren Darstellungen um einiges erweitert [GOEDEKE Bd. III (1887), S. 113-116, Nr. 59], 38 Titel (S. 24 die bei den Poetiken und nochmals im Werkindex auf S. 116 aufgeführte Dicht-Kunst) umfaßt Goedekes Verzeichnis, die maßgebliche Übersicht über das Schaffen des Dichters bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhun-
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derts. Folgenreich für alle weiteren bio-bibliographischen Darstellungen Birkens ist der Grundrisz insofern gewesen, als auch in ihm der Schwerpunkt auf den bekannten Friedensdichtungen bzw. den historisch-dynastischen Schriften liegt. Die Birkenschen Werkpläne Teutscher Olivenberg und Teutsche Schaubühne werden im Handbuch als publiziert aufgeführt (S. 113, Nr. 59/8 und und 59/13). Zugleich wird aber auch der Hinweis auf Birkens zuvor ignorierte Rolle als Übersetzer und Bearbeiter des Orbis pictus wieder aufgegriffen und die ebenfalls von den Vorgängern vernachlässigte Andachtsdichtung registriert, die hier durch drei aus Birkens Werkverzeichnis bekannte Titel (Geistliche Weihrauchkörner, TodesGedanken, Heiliger Sonntagshandel) vertreten ist. Die Beiträge des Dichters in Erbauungsschriften Daniel Wülfers und Johann Michael Dilherrs finden jetzt erstmals wieder Beachtung, auch dies ohne auf die Wirkungsgeschichte einzelner Lieder einzugehen. Eine solche Sichtweise stand für Goedeke ganz außer Frage und blieb den Fachbibliographen vorbehalten. Kochs >Geschichte des Kirchenlieds< und Fischers >Kirchenliederlexikon< Eine neue Grundlage für ein Verzeichnis der Kirchenlieddichter, die auch Birkens Werk mit einbezieht, wurde lange nach Wetzel im ausgehenden 19. Jahrhundert mit der achtbändigen Geschichte des Kirchenlieds von Eduard Emil Koch geschaffen, in der auf regionaler Grundlage die Verfasser geistlicher Lieder mit bio-bibliographischen Angaben vorgestellt werden. Der dritte Band enthält, auf Herdegen und Tittmanns Forschungen sowie auf der Auswertung vornehmlich des Nürnbergischen Gesangbuches von 1676 aufbauend, eine längere Biographie des Liederdichters Birken als eines Repräsentanten des vorpietistischen »salomonischen Geschmacks« der Pegnitzschäfer im fränkischen Raum [KOCH Bd. III (1867), S. 478-485] und macht an vielen weiteren Stellen den Einfluß geltend, den Birken mit seiner Andachtslyrik auf die Zeitgenossen nahm. Eine quantitative Vermehrung der Kenntnisse über Birkens Schaffen ist aus Kochs Mitteilungen nicht zu ziehen. Zwar werden 52 Lieder als in die Gesangbuchüberlieferung eingegangen bezeichnet, aber nur acht Lieder und sechs Werke Birkens bzw. seine Beteiligung an ihnen treten bibliographisch in Erscheinung; der kurz nach Birkens Tod veröffentlichte Heilige Sonntagshandel fehlt bei der Auflistung der entsprechenden Schriften. Kochs umfängliche Darstellung wurde zu nahezu gleicher Zeit bibliographisch ergänzt in dem das Wetzeische Verzeichnis durch neue Funde erweiternden und ihn vielfach korrigierenden Kirchenliederlexikon Albert Friedrich Wilhelm Fischers [FISCHER 1878/79], das 17 der in zeitgenössischen Gesangbüchern überlieferten geistlichen Lieder Birkens auflistet, seinerseits aber auf die Einordnung des dichterischen Schaffens in frömmigkeitsgeschichtliche oder hymnologische Zusammenhänge verzichtet. Fischers umfassende Kenntnisse der Gesangbuchüberlieferung mündeten im beginnenden 20. Jahrhundert in der oben erwähnten Ausgabe deutscher Kirchenlieder der Barockzeit [FISCHER/TÜMPEL 1904-1916], die besonders wertvoll durch die vielen auf dem Kirchenliederlexikon aufbauenden bibliographischen Hinweise im Anmerkungsapparat zur Rezeption der geistlichen Lieder Birkens in Gesangbüchern des 18. und 19. Jahrhunderts ist.
5. Stationen der Birken-Bibliographie
5.3.
LXXXI
Vom Handbuch zur Personalbibliographie: 20. Jahrhundert
Kirchenliederlexika Die in der Aufklärungszeit sich anbahnende und im 19. Jahrhundert vollzogene Trennung der Rezeption Birkens als des mit der Literaturgeschichte verbundenen weltlichen Autors und als des mit der Entwicklung des Kirchengesangs verbundenen Dichters geistlicher Lieder wirkte sich bis weit in das 20. Jahrhundert auf die Verzeichnung seines Werks aus. Wie vielleicht bei keinem anderen Dichter der Barockzeit fand auf beiden Seiten kaum je eine Wahrnehmung des Gesamtschaffens statt. Zugleich zeigen sich beiderseits nochmals Veränderungen in der Art und Weise der Registratur gegenüber früheren Zeiten. Nach Koch und Fischer rückt Birken als Dichter von Andachtsliedern erst wieder in Übersichtswerken jüngerer Zeit in den Blick [DKL 1975, S. 349 f., 379, 470, 684; WEISMANN 1990, Tl. 1, S. 305 f., Tl. 2, S. 204-206], die, von einzelnen Liedern in Gesangbüchern ausgehend, deren Verfasser im bio-bibliographischen Zusammenhang vorstellen. Birkens heute nur noch marginale Rolle im historischen Kirchenlied spiegeln Artikel in Kirchenlexika und Studien zur Gesangbuchgeschichte wider [BAUTZ 1976; ERB 1978; ERBACHER 1984], In ihnen ist der Verlauf der immer unter ganz bestimmten Vorzeichen stehenden Verbreitung, der regionalspezifischen Rezeption, des Verlusts und der Wiederaufnahme einzelner Lieder dargestellt, und in dieser Geschichte wird die Deutungsgrundlage für die seit Jahrzehnten gleichbleibende Konzentration auf die beiden heute noch in den Evangelischen Gesangbüchern aller deutschen Landeskirchen abgedruckten Lieder Birkens erkannt.138 Durch Mitteilung biographischer Daten - meist aus literaturgeschichtlichen Standardwerken gezogen - und ergänzt um Hinweise auf wichtige Forschungsbeiträge rückt in neueren Handbüchern die Person des Kirchenliederdichters neben das Werk. Literaturlexika In den Nachschlagewerken zur Literaturgeschichte ist Birken im 20. Jahrhundert durchaus präsent, jedoch wird er nicht in eine Reihe mit den als herausragende Autoren erkannten Dichtern von der Statur eines Opitz, Gryphius oder Harsdörffer gestellt, und die Informationen über ihn sind meist spärlich. Da offenbar nur geringes Interesse an Autor und Werk besteht, beschränken sich Informationen auf längst Bekanntes, das oft ohne jede weitere Nachforschung weitervermittelt wird. Trotz aller Präzision Goedekes, der erstmals Angaben zum Druckumfang gemacht und Standortnachweise in Bibliotheken aufgeführt hatte, die zur nochmaligen Quellenarbeit geradezu aufforderten, blieben lange tradierte Unklarheiten bestehen. Im Hinblick auf unsichere Attributionsfragen (Teutscher Olivenberg und Teutsche Schaubühne) konnte Goedeke keine neue Qualität der bio-biblio138
»Lasset uns mit Jesu ziehn« (Nr. 252, Erstdruck in Dilherrs Heilige Karwochen 1653) und »Jesu, deine Passion will ich jetzt bedenken« (Nr. 67, Erstdruck in Dilherrs Herzund Seelenspeise 2 1663); s. Morphologie, Nr. 124 und 253.
LXXXII
Einleitung
graphischen Darstellung Birkens in lexikalischen Werken und Handbüchern begründen. Bis weit in das 20. Jahrhundert sind aus Zedier, Jördens, Brümmer und Goedeke extrahierte Werklisten gängig, die alten Gewichtungen werden beibehalten und die bekannten Fehlattributionen fortgeschrieben [GlEBlSCH 1948, S. 531; KOSCH
1949,
S.
169-170;
ROSENFELD
1955;
ALBRECHT/BÖTTCHER
1 9 7 2 , S . 7 8 ; LUPI 1 9 7 6 , S. 7 7 ; W l L P E R T 1 9 7 6 , S . 6 8 f.; S T U R M 1 9 7 9 ; W E I N M A N N
1985; BÖTTCHER 1987, S. 49 f.].139 Darstellungen Birkens in Handbüchern und Lexika, die auch eine Einordnung des Autors in literaturgeschichtliche Zusammenhänge vornehmen, sind erst in jüngerer Zeit hinzugekommen [SPAHR 1979; GARBER 1988; LAUFHÜTTE 1988.1].
Richard Mais Birken-Bibliographie Eine genaue und vollständige Verzeichnung des gedruckten Werks Birkens stand noch bis zum Ende der 1960er Jahre aus. Der entscheidende Wendepunkt wurde mit der ersten Birken-Personalbibliographie von Richard Mai erreicht [MAI 1969], Angesichts der Disparatheit der Überlieferung von weltlichem und geistlichem Schrifttum und der Tatsache, daß noch keine Untersuchung zum geistlichen Werk Birkens vorlag, mußte eine Bestandsaufnahme des Birkenschen Gesamtschaffens dringlicher denn je sein. Der von Mai in der Dissertation zum geistlichen Lied Birkens [MAI 1968] eingeschlagene Weg, aus einem Vergleich von Manuskriptnachlaß und gedrucktem Schrifttum ein vollständiges Werksegment zu rekonstruieren, erwies sich als fruchtbar für das gesamte Œuvre Birkens. Im Verlauf der Untersuchung wurde eine Vielzahl neuer Titel sichtbar, die Birkens Zusammenarbeit mit Theologen, insbesondere mit dem Nürnberger Hauptprediger zu St. Sebald, Johann Michael Dilherr, dokumentieren. In vorher nie gekannter oder auch nur annähernd abzuschätzender Fülle sind in Mais Birken-Bibliographie nicht nur die zu Lebzeiten erschienenen Werke, sondern auch Neuauflagen, Überarbeitungen durch spätere Autoren und Anthologien registriert. Er unterscheidet zwischen datierbaren und undatierbaren Schriften und setzt der langen Tradition von Fehlattributionen ein Ende. Insgesamt zählt er 301 laufende Nummern, wobei mehrfach aufgelegte Schriften zugunsten der chronologischen Ordnung separat registriert sind und so jede Auflage eine selbständige bibliographische Einheit bildet (im Falle des Donaustrandes und seiner Übersetzungen 18 Einträge). Neben den bekannten historiographischen Schriften wird von Mai erstmals auch die Bandbreite höfischer Casualia für das Kaiserhaus in Wien, die Herzöge in Wolfenbüttel und Stuttgart, die Markgrafen in Bayreuth und Kulmbach und etliche weitere Personen aus dem Hochadel in ihrer Vielfalt vorgeführt. Über den gattungsmäßigen Reichtum des Werks hinaus kommt jetzt auch dessen Rezeptionsgeschichte ins Spiel, die Mai erstmals durch die genaue Aufgliederung von Mehrfachauflagen Birkenscher Schriften und die Aufnahme des Autors in Anthologien und Gesangbücher bis in das 19. Jahrhundert hinein rekonstruiert. 139
Eine erstaunlich fundierte A u s n a h m e bildet der Artikel von Käte LORENZEN: Birken, Sigmund von. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 1 (1949), Sp. 1 8 6 1 - 1 8 6 2 .
5. Stationen der
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Freilich waren die Möglichkeiten Mitte der 1960er Jahre, der Überlieferungslage jenseits der Nürnberger Nachlaßbestände Herr zu werden, begrenzt. Daß Mai dies erkannte, macht das der Bibliographie vorangestellte Handschriftenverzeichnis deutlich, in dem alle bekannten Autographen Birkens aufgelistet sind, die jenseits des Archivs des Pegnesischen Blumenordens verwahrt werden. Auch die Überlieferungslage des gedruckten Werks erwies sich als nicht unproblematisch. Bei etlichen Titeln (ca. 20 Prozent) mußte auf oft ungenaue Bibliotheksauskünfte oder Hinweise in Literaturverzeichnissen oder Katalogen (der Stolbergsche Leichenpredigtenkatalog aus den 1930er Jahren, Curt von Faber du Faurs Bibliothekskatalog von 1958) verwiesen werden, ohne daß eine Überprüfung erfolgen konnte. Grenzen der quellenmäßigen Ausschöpfung werden bei Mai deutlich in der Konzentration auf Münchener Bibliotheksbestände neben denen des Nürnberger Germanischen Nationalmuseums und in den die Problematik mangelnder Autopsie und Exemplarvergleiche widerspiegelnden Hinweisen auf weitere Auflagen und Varianten im Kommentar. Die heute von der Barockforschung so selbstverständlich genutzten Microfilmsammlungen der Faber du Faur-Collection in Yale und der in der Duke University aufbewahrten JantzCollection standen Mai ebensowenig zur Verfügung wie die zahlreichen Reprints von Barockwerken, die seit den 1970er Jahren erschienen sind. Angesichts der bescheidenen Möglichkeiten Mais ist das Gesamtergebnis um so beachtlicher. Gerhard Dünnhaupts bibliographisches Handbuch der Barockliteratur< Eine über Mai hinausführende, die Forschungsergebnisse der 1970er Jahre mit der bibliographischen Überlieferungslage summarisch verbindende Personalbibliographie stellt das Birken-Werkverzeichnis Gerhard Dünnhaupts dar [DÜNNHAUPT 1980], Anders als bei Mai steht das Schaffen des Dichters hier nicht im Mittelpunkt, es ist in den Gesamtrahmen von insgesamt 100 Personalbibliographien von Autoren des 17. Jahrhunderts eingebunden. Die von Dünnhaupt in weit größerem Umfang als von Mai durchgeführten Bibliotheksanfragen und die daraus hervorgegangenen Auskünfte machen deutlich, daß die überlieferungsgeschichtliche Streuung der Gelegenheitsdichtung im Fall von Birkens Schaffen weit größer ist, als dies die Nachlaßbibliothek des Dichters mit ihren casualen Sammelbänden zunächst vermuten läßt. Hier sind es insbesondere die Bestände der Stadtbibliothek Nürnberg, die weitere Funde zutage förderten, aber auch die historischen Sammlungen in Göttingen und Wolfenbüttel, die Dünnhaupt zu genaueren Angaben über Titel- und Druckvarianten verhelfen konnten. Von Dünnhaupt werden als Birkensches Werkcorpus insgesamt 254 Stücke in 244 bibliographischen Einheiten gezählt, hinzu kommen 15 undatierte Drucke sowie 10 falsche oder unsichere Attributionen. Leider war es angesichts der Fülle des Materials offenbar vielfach nicht möglich, Angaben Mais oder Auskünfte von Bibliotheken nochmals durch Autopsie zu überprüfen. Im Gegensatz zu Mai sind Druckbeschreibungen oft ungenau: Dünnhaupt verzichtet auf Angaben über die Plazierung Birkenscher Beiträge in Casualdrucken, was sich zumal für das Bild der Eklogendichtungen des Pegnesischen Blumenordens als Nachteil erweist.
LXXXIV
Einleitung
Die überarbeitete zweite Auflage des Dünnhauptschen Gesamtwerks, die 180 Personalbibliographien versammelt [DÜNNHAUPT 1990-1993; vgl. die Rezensionen von KÜHLMANN 1991; OTTO 1992.1; PAAS 1992.2; GARBER 1992 und 1995;
im Hinblick auf Birken STAUFFER 1999], ist im Falle des Birkenschen Schriftenverzeichnisses erweitert durch eine modifizierte Zählweise (Vergabe von zusätzlichen Zählungen), durch die neue Forschungserkenntnisse im Hinblick auf die Werküberlieferung (Titel- und Druckvarianten, neu aufgefundene Auflagen) repräsentiert sind. Dünnhaupts Birken-Bibliographie führt nun 286 Veröffentlichungen zu Lebzeiten in 242 Einheiten auf. Nochmals genauer ausgeschöpft sind die Sammlungen der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und der Nürnberger Stadtbibliothek - hier kommen die Genealogica-Bestände in ihrer Bandbreite erstmals in den Blick - sowie das Archiv des Pegnesischen Blumenordens, das mit etlichen Mai unbekannten Drucken aus der späten Schaffensphase Birkens (Sammelband Archiv PBIO 41) aufwarten kann. Nahezu alle neu hinzugekommenen Titel verdankt das überarbeitete Verzeichnis Dünnhaupts einer Spezialbibliographie von Monika Hueck zu Wolfenbütteler Casualia [HUECK 1982] und den beiden erwähnten Ausgaben mit bis dato weithin unbekannten Gedichten Birkens durch den amerikanischen Literaturwissenschaftler John Roger Paas [PAAS (Hrsg.) 1988 und 1990], So verdienstvoll die erneute Vermehrung der Kenntnisse insgesamt ist, so unbefriedigend bleibt sie oft im Detail: Werkcharakteristiken, Gattungsattributionen, Angaben über Beiträge und Zuschreibungen hat Dünnhaupt aus diesen und anderen Publikationen unkritisch übernommen. Da keine erneuten Werkautopsien vorgenommen wurden, sind Fehler bei den Titelangaben, den Bibliotheksnachweisen und in der Werkchronologie die Folge, und die tatsächliche Verbreitung Birkenscher Casualia in Schriften anderer Verfasser (Widmungsgedichte etc.) ist auf der Grundlage der Dünnhauptschen Angaben nicht rekonstruierbar. Trotz dieser Verzeichnungen ist sowohl durch die Personalbibliographie Birkens wie auch ihre Einbettung durch Querverweise zu anderen Autoren im gesamten sechsbändigen Handbuch Dünnhaupts ein Bild der Barockliteratur und mit ihr des Autors entworfen, das dessen herausragende Rolle in neuer Größenordnung und bislang nicht gekanntem Facettenreichtum vorführt.140 Angesichts der inneren Komplexität des Werks, die in Forschungsbeiträgen bereits zum Thema gemacht worden war, konnte die Birken-Personalbibliographie Dünnhaupts auch in ihrer überarbeiteten Fassung keinen erschöpfenden Einblick in das Œuvre liefern. Nicht erkennbar wurde dessen vielschichtiger Verweischarakter, auf den der Autor selbst, vor allem in der Fried-erfreueten Teu140
Mit dem Online-Verze/ch/i/'s der Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17) ist seit wenigen Jahren eine weitere umfassende Grundlage für die präzise und vollständige Erfassung der überlieferten Quellen geschaffen worden. Auf schnellem Wege können ganze Werkcorpora auch wenig bekannter Autoren rekonstruiert, sichere Zuschreibungen vorgenommen, Querverbindungen hergestellt und eigene Forschungsergebnisse mit den abrufbaren Dokumenten verglichen werden. Nahezu alle Einträge der vorliegenden Werkmorphologie beziehen sich (abhängig von der jeweiligen Erläuterungsebene) auf das VD17. Jede weitere personalbibliographische Arbeit wird sich mit der im VD17 dokumentierten Vielfalt von Literatur im weiteren Sinne auseinanderzusetzen haben.
6. Anatomie des handschriftlichen
Nachlasses
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tonie, der Guelfis, den Todes-Gedanken und der Rede-bind- und Dicht-Kunst, aufmerksam gemacht hatte. Alleine die gut erforschte zweibändige Schäferanthologie Pegnesis stellt hier die Ausnahme dar. Der Schlüssel zur vollständigen Werkregistratur, den der Brief- und Manuskriptnachlaß Birkens bildet, war längst gefunden, jedoch nicht in der Weise beschrieben, daß Dünnhaupt sein Verzeichnis des gedruckten Werks darauf hätte aufbauen können. Im folgenden Kapitel wird daher eine vollständige Übersicht über Struktur und Geschichte des Handschriftenarchivs Birkens gegeben.
6.
Anatomie des handschriftlichen Nachlasses
6.1.
Charakteristik der Birkenschen Manuskripte und Korrespondenzen
6.1.1. Werkmanuskripte Die nachgelassenen Werkmanuskripte Birkens lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Sammelhandschriften und Reinschriftenmanuskripte einerseits, Konzepthefte und -bûcher andererseits. Sie unterscheiden sich im Erscheinungsbild deutlich. Die Reinschriften von mehr oder weniger abgeschlossenen bzw. druckfertig vorbereiteten Werken und die Sammelhandschriften - ihrerseits weithin auch Reinschriftenmanuskripte - sind in der Regel gut datierbar. Allesamt weisen sie eine evidente innere Konsistenz und Chronologie auf und an vielen Stellen informieren Hinweise über Verbindungen zum gedruckten Werk. Im Gegensatz dazu bilden die Konzepte zumeist vorläufige Fassungen von Texten ab, insgesamt sind sie uneinheitlich geführt. Briefentwürfe wechseln sich mit Gedichtzeilen ab, eingeschossene Blätter oder freigehaltene Seiten mit später nachgetragenen Entwürfen oder Anmerkungen unterbrechen die Chronologie. Ihre Lesbarkeit ist durch Streichungen an etlichen Stellen erschwert, das Schriftbild in Konzepten der späten Jahre von vielen Kürzeln, Überschreibungen und Überarbeitungen durchsetzt. Außer für die Eintragungen in seine Manuskriptbücher »Psalterium Betulianum« und »Betuletum« hat Birken zeitweilig auch einen Schreiber angestellt, der die Sammelhandschriften führte. Läßlichkeiten und Fehler beim Abschreiben aus den Konzepten sind hier anzutreffen, die von Birken nur selten korrigiert wurden. Die Manuskripte erlauben dem heutigen Benutzer in einmaliger Weise einen Blick in die >Dichterwerkstatt< Birkens. Die Konzepthefte dienten der erstmaligen Aufzeichnung meist von Gelegenheitsgedichten (und in deren Zusammenhang oft auch Erinnerungsnotizen, Briefentwürfen usw.), die dann nochmals überarbeitet in die Sammel- und Reinschriftenhefte überführt wurden. Birken hat diese im Gegensatz zu den Konzeptheften, die nach dem Übertragungsvorgang vernichtet wurden und nur noch in Ausnahmefällen erhalten sind, in mehreren Fällen zu umfänglicheren Konvoluten zusammenbinden lassen, sie stellen also das litera-
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Einleitung
rische Gedächtnis des Dichters dar.141 Der wörtliche Vergleich der in diesen Heften erhaltenenen Lyrica mit ihren gedruckten Gegenstücken zeigt allerdings, daß es noch weitere Abschriften gegeben haben muß, nämlich jene, die der Druckwerkstatt als Vorlage gedient haben; es finden sich bisweilen gehäuft semantische oder syntaktische Korrekturen, Abweichungen in der Wortwahl usw.142 Birken hat der Nachwelt knapp über 10000 beschriebene Manuskriptseiten hinterlassen. Vor allem die handschriftlichen Lyriksammlungen des Dichters sind bedeutend, weil in ihnen nicht alleine die unter Birkens Namen veröffentlichten Verse enthalten sind, sondern eine Vielzahl von Auftragsarbeiten, die im Namen anderer publiziert wurden. Durch die vollständige Auswertung der Lyrikhandschriften erst ist es erst möglich, das Werk des Gelegenheitsdichters Birken in seiner Bandbreite und seinen Querverbindungen sichtbar zu machen. Grundlage für die Erschließung der Birkenschen Lyrik sind die Reinschriftenmanuskripte, in denen die autographen Fassungen nahezu aller gedruckten, über Hunderte von Publikationen verstreuten Gedichte vorliegen. Es sind dies die fünf großen deutschsprachigen Manuskriptbücher »Amaranten-Garte«, »BirkenWälder«, »Poetische Lorbeer-Wälder«, »Todten-Andenken« und »DichtereySachen« sowie ihr lateinisches Pendant »Betuletum«, die sowohl in ihrem Erscheinungsbild wie auch ihrem inneren Charakter nach unterschieden werden können. Insgesamt finden sich bei den Epithalamia, Epicedia, Widmungs- und Porträtgedichten 840 deutschsprachige und 225 lateinische Gedichtmanuskripte Birkens, teilweise in mehreren Fassungen (Rohentwurf, Reinschrift), verfaßt für einen Kreis von mehr als 900 Adressaten in mehreren Dutzend Personengruppen. Sie sind in vielen Fällen zum Druck gelangt und vollständig in der vorliegenden Werkmorphologie erschlossen. Ebenfalls vollständig erschlossen ist das Manuskriptbuch »Psalterium Betulianum«, das den nichtcasualen Anteil der geistlichen Lyrik Birkens enthält. Floridans Amaranten-Garte Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]143 Sammelhandschrift, 21,4 χ 16,5 cm (ungef.), 220 Bl. in 9 fadengebundenen Doppelheften aus jeweils 6 gef. Bl. und einem Einzelheit, 5 Bl., ohne Einband. Ein-
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Daß die Aufnahme in die Sammelhandschriften bisweilen offenbar in größeren Zeitabschnitten erfolgte, macht in der Morphologie u. a. Nr. 226 deutlich. Wie diese Abschriften ausgesehen haben, zeigen mehrere in der Ratsschulbibliothek Zwickau erhaltene Hefte aus dem 17. Jh. (ohne Beiträge Birkens), die Druckvorlagen mit deutlichen Bearbeitungsspuren der Herausgeber aufweisen: Die Anordnung der zugesandten Gedichte - allesamt als Autographen erhalten - wurde vom Editor einer Gelegenheitspublikation mit Rotstift über dem Gedicht festgehalten, des öfteren finden sich die Lesbarkeit verdeutlichende Zusätze in den Marginalien und typographische Anweisungen an den Setzer. Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SCHMIDT 1894, S. 516f.; SPAHR 1960, S. 79f., Nr. 4; GARBER 1978.2, S. 236f.; ANDRIAN-WERBURG/ SLENCZKA 1 9 9 4 , S. 9, Nr. II 16.
6. Anatomie des handschriftlichen
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tragungen zwischen Ende 1642 und Mitte 1677. Mit Ausnahme des ersten Heftes finden sich jeweils auf den letzten Blättern der Einzelhefte Summierungen der in ihnen enthaltenen Verse von Birkens Hand. Von Birken sind 214 Blätter ohne Einbezug des Titelblatts auf den recto-Seiten mit arabischen Ziffern gezählt; diese Zählung wurde von Birken an einigen Stellen verbessert (S. 32, 34-39,41-47), ist jedoch insbesondere gegen Ende des Manuskripts häufig inkorrekt. Archivalische Angaben in der Morphologie beziehen das Titelblatt mit ein. Wie in den anderen Sammelhandschriften sind hier die Gedichte durch Querstriche von Seitenrand zu Seitenrand getrennt, einzelne senkrecht durchgestrichen oder durch Bearbeitungszeichen und damit als in gedruckter Form vorliegend markiert. Das Manuskript enthält 222 (tatsächlich 239) von Birken römisch gezählte deutsche Gelegenheitsgedichte persönlicher und sozietärer Natur, weithin verfaßt zur literarischen Reflexion der eigenen Biographie und zu geselligen Anlässen wie der Aufnahme neuer Mitglieder in den Pegnesischen Blumenorden oder wichtigen Ereignissen in deren Leben (Hochzeiten, Sterbefälle usw.). Insgesamt sind 61 Adressaten zu zählen. Angelegt wurde die Handschrift wahrscheinlich erst einige Zeit nach den ersten datierbaren Gedichten, wohl in der Zeit seiner Hauslehrertätigkeit bei der Nürnberger Patrizierfamilie Rieter von Kornburg. Zwischen Einträgen der Jahre 1665 und 1668 klafft eine Lücke, auch in der Folge weisen die Eintragungen größere zeitliche Zwischenräume auf. Verschiedene Merkmale (wechselnde, flüchtige Schreibweise, Streichungen) legen nahe, daß der »Amaranten-Garte« in den späteren Jahren nicht mehr als Reinschriftenmanuskript diente. Deutliche Unterschiede im Schriftbild lassen vermuten, daß Birken zwischen Ende 1672 und Oktober 1675 einen Schreiber beschäftigt hat. Inhaltlich ist in diesem Manuskriptbuch, das die ältesten Gedichte enthält, die Konzentration auf persönliche Ereignisse im Leben Birkens kennzeichnend. Die frühe Liebesdichtung in petrarkistischer Manier ist hier dokumentiert, in den späteren Jahren überwiegen Gedichte für oder auf die Ordensgenossen. Das Formenspektrum reicht von Oden, Epigrammen und Sonetten bis zu kleinen Gesprächspielen. Interesse weckt die Handschrift auch, weil sie die Entwicklung Birkens vom frühen, an den rhetorischen exemple orientierten Dichter bis hin zum religiös geprägten Schäferlyriker der Spätzeit nachvollziehen läßt. Der »Amaranten-Garte« ist das Manuskriptbuch, das besonders genaue Einblicke in Birkens Vorgehensweise gestattet, unter anderem was die Eklogendichtungen anbelangt, die er im Namen anderer Ordensmitglieder verfaßt hat, und was die Konventionalisierung und Transformation des sozietären Selbstverständnisses unter seiner Ägide betrifft. Erwähnt werden muß schließlich auch die Tatsache, daß hier für Herzog Anton Ulrichs Romane Aramena und Octavia verfaßte Gedichte zu finden sind.144 Von den durchweg deutschsprachigen Versen des »Amaranten-Garte«, die teilweise in mehreren Fassungen (meist nochmals in den »Birken-Wäldern«) vorliegen, ist ein knappes Drittel zum Druck gelangt.
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Morphologie, Nr. 476.1 sowie Nr. 541.1 und 562.1.
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S.v.B. Birken-Wälder Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]145 Sammelhandschrift, 20,8 χ 16,9 cm (ungef.), 264 Bl. in 11 fadengebundenen Doppelheften aus jeweils 6 gef. BL, ohne Einband. Eintragungen zwischen August 1643 und der ersten Jahreshälfte 1677. Mit Ausnahme des ersten Heftes befinden sich jeweils auf den letzten Blättern der Einzelhefte Summierungen der in ihnen enthaltenen Verse von Birkens Hand. 259 (tatsächlich: 260) Bl. sind von Birken ohne Einbezug des Titelblatts fortlaufend auf den recto-Seiten mit arabischen Ziffern gezählt. Archivalische Angaben in der Morphologie beziehen das Titelblatt mit ein. Das Manuskriptbuch enthält 398 (durch Bildung mehrerer Gruppen tatsächlich 440) von Birken römisch gezählte deutsche Gelegenheitsgedichte an 327 vornehmlich bürgerliche Adressaten sowie einige Chronosticha, Prosatexte und Dialoge. Eine Lücke besteht bei Eintragungen zwischen Juni und Dezember 1665. Zwischen Anfang 1672 und Anfang 1674 ist eine signifikante Änderung des Schriftbildes zu konstatieren, die auf die zeitweilige Anstellung eines Schreibers zurückzuführen ist. Auch dieses Manuskriptbuch ist in den letzten Jahren nicht mehr in Reinschrift geführt worden. Inhaltlich spiegeln die »Birken-Wälder« die Kontakte Birkens zu bürgerlichen Kreisen in den von der Biographie vorgegebenen Lebensräumen: die Studienzeit in Jena, den folgenden kurzen Aufenthalt in Nürnberg, die Zeit in Wolfenbüttel und danach an verschiedenen Orten in Norddeutschland, die Rückkehr nach Nürnberg Ende 1648, die 1650er Jahre in Nürnberg und Bayreuth mit den einsetzenden Auftragswerken des aufstrebenden Berufsdichters. Nach 1660 kommen als ein weiterer Schwerpunkt Verse an Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft hinzu, zu deren Publikationen Birken seit seiner Aufnahme regelmäßig Widmungsgedichte beisteuerte. Ungefähr ein Viertel des Bestandes sind Epithalamia, neben die Widmungsgedichte treten Porträtverse und Flugblattgedichte sowohl politisch-aktueller wie moralisch-satirischer Natur. Daß das soziale Umfeld des Nürnberger Patriziats erst relativ spät verstärkt in Erscheinung tritt, hängt mit der Neugründung des Blumenordens 1662 und der neuaufgenommenen Tradition der schäferlichen Gemeinschaftspublikationen zusammen. In keiner anderen Gedichtsammlung ist die Einbindung Birkens in unterschiedliche gesellschaftliche Felder und damit die Verwobenheit von Biographie und Werk so deutlich erkennbar wie hier. Ein gutes Viertel aller Gedichte wurde gedruckt. S. v. B. Poetische Lorbeer-Wälder Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]146 Sammelhandschrift, 20 χ 16,5 cm (ungef.), 167 Bl. in 7 fadengebundenen Dop145
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Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SCHMIDT 1894, S. 515f., SPAHR 1960, S. 78f., Nr. 3; GARBER 1978.2, S. 237. Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SCHMIDT 1894, S. 523; SPAHR 1960, S. 80f„ Nr. 6; GARBER 1978.2, S. 237.
6. Anatomie des handschriftlichen
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pelheften aus jeweils 6 gef. Bl., ohne Einband. Eintragungen zwischen Anfang 1646 und September 1678. Jeweils auf den letzten Blättern der Einzelhefte befinden sich Summierungen der in ihnen enthaltenen Verse von Birkens Hand. Außergewöhnlich sind die beiden Zeichnungen von Emblemen auf Bl. 119" u. 120r. Die Handschrift weist eine größere Lücke zwischen Juli 1654 und November 1660 auf. Wie der »Amaranten-Garte« und die »Birken-Wälder« gibt es auch hier bei den Eintragungen ab 1672 einen Wechsel der Schreiberhand. Die Gedichtzählung ist über weite Strecken inkorrekt und verschiebt sich mehrfach. Die von Birken durchgeführte Paginierung der Handschrift mit arabischen Ziffern läßt das Titelblatt unberücksichtigt und ist teilweise ausgelassen oder inkorrekt (ab Bl. 44 und 96). Archivalische Angaben in der Morphologie beziehen das Titelblatt mit ein. Das Manuskriptbuch enthält 152 (tatsächlich 154) von Birken römisch gezählte deutsche Gelegenheitsgedichte an 79 durchweg adlige Adressaten. Schon im ersten Doppelheft ist das Jahr 1660 erreicht, der Schwerpunkt des in dieser Handschrift dokumentierten Schaffens liegt in den beiden letzten Lebensjahrzehnten Birkens. Die Huldigungsgedichte richten sich vornehmlich an das Weifenhaus, vor allem an Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg und seinen Familienkreis, sowie an die Häuser Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Kulmbach. Hinzu kommen als Adressaten Mitglieder der 1649 und 1650 in Nürnberg anwesenden Verhandlungsdelegationen, des in der Reichsstadt vorübergehend oder auf Dauer ansässigen protestantischen österreichischen Exulantenadels, Hofbeamte in Wien, Birkens langjähriger Mentor Gottlieb von Windischgrätz, die »Innigstfreundin« Catharina Regina von Greiffenberg und weitere literarisch tätige Standespersonen. Zu finden sind hier auch etliche Auftragsgedichte für diese Personengruppe. Sprachlich zeichnen sich die »Lorbeer-Wälder« durch die dem Stand angemessene Wahl des hohen Stils und entsprechende Formgebung der Gedichte aus. Auffällig sind die vielfachen Abweichungen zwischen Manuskriptfassungen und Drucken, die auf starke Überarbeitungen gerade dieses Werksegments schließen lassen. Für die Werkmorphologie besonders interessant sind etliche Gedichte, die anonym oder unter anderem Namen in den Romanen Herzog Anton Ulrichs erschienen und durch die vorliegenden Handschriften als von Birken verfaßt nachweisbar sind. Von den in den »Lorbeer-Wäldern« erhaltenen Gedichten ist ungefähr die Hälfte in gedruckter Form nachgewiesen. S. v. B. Todten-Andenken oder Gottes- und Todes-Gedanken Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]147 Sammelhandschrift, 26,6 χ 16,5 cm (ungef.), 264 Bl. in 11 fadengebundenen Doppelheften aus jeweils 6 gef. Bl., ohne Einband, bis Bl. 251v beschrieben, ab Bl. 252 Vakatseiten. Eintragungen zwischen Dezember 1646 und Juli 1677. Je-
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Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SPAHR 1960, S. 78, NR. 2; MAI 1968, S. 36-39; GARBER 1978.2, S. 235f.
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weils auf den letzten Blättern der Einzelhefte befinden sich Summierungen der in ihnen enthaltenen Verse von Birkens Hand. Die von Birken selbst durchgeführte Seitenzählung mit arabischen Ziffern läßt das Titelblatt unberücksichtigt und weist an mehreren Stellen Verschiebungen aufgrund fehlender, doppelter oder falscher Seitenzahlen auf (ab Bl. 133, 150, 172, 173). Archivalische Angaben in der Morphologie beziehen das Titelblatt mit ein und geben genaue Hinweise zur Korrektur der fortlaufenden Zählung. Die Handschrift enthält 297 (tatsächlich 308) von Birken römisch gezählte deutsche Eintragungen, meist Epicedien an 148 bürgerliche und adlige Adressaten sowie zum Teil nicht anlaßbezogene erbauliche Gedichte und Lieder und einen Brief. Größere Lücken bestehen zwischen November 1648 und Juli 1652 sowie zwischen Mitte 1667 und Mitte 1668. Lediglich 12 Einträge stammen aus derZeit nach 1670. Wie die »Birken-Wälder« und die »Lorbeer-Wälder« weist auch dieses Manuskriptbuch bei den Eintragungen ab Anfang 1672 einen abrupten Wechsel der Schreiberhand auf, wobei Bl. 1 9 Γ und 192r Einschübe von Birkens Hand enthalten. Nach Heft 9, das mit Versen vom Juni 1676 endet, setzt die chronologische Ordnung mit Heft 10 (Bl. 217) bei fortlaufender Gedichtzählung erneut mit Versen vom Mai 1672 ein. Die Seiten 241v bis 2 5 Γ im letzten beschriebenen Heft tragen Konzeptbuchcharakter. Anders als die vorangehenden Manuskripte weisen die »Todten-Andenken« inhaltlich eine deutliche Zweiteilung auf: Ungefähr ein Drittel der Gedichte besteht aus Epicedien, schwerpunktmäßig auf Personen aus dem Umkreis des Bayreuther Hofs und auf Nürnberger Bürger unterschiedlichen Standes, hinzu kommen Widmungsverse zu Werken anderer Autoren, vornehmlich Theologen. Neben diesen Gelegenheitsgedichten stehen geistliche Lieder und Andachtsverse, einige aus den Jahren 1663 und 1664, die durch die Türkenbedrohung veranlaßt wurden, mehrere durch die Lektüre der Heiligen Schrift ausgelöste Betrachtungen, emblematische Bilderläuterungen zu Andachtswerken Catharina Regina von Greiffenbergs und Gedichte zur privaten Andacht wie diejenigen zu Herzogin Sibylle Ursulas Himmlischem Kleeblatt. Das Formenspektrum reicht vom vielstrophigen Kirchenlied über den Dialog in Gedichtform und Erbauliches in dem von Birken öfters verwendeten Lapidarstil bis zu Sonetten und Epigrammen. Weit über die Hälfte der Verse in den »Todten-Andenken«, Casualia und geistliche Gedichte gleichermaßen, liegt in gedruckter Form vor. S. v. B. Dichterey-Sachen Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]148 Sammelhandschrift, 33,6 χ 21 cm (ungef.), 96 Bl. in 12 fadengebundenen Einzelheften aus jeweils 8 gef. Bl. (H. 1 bis 11 nochmals zusammengeb., H. 12 lose), ohne Einband. Eintragungen zwischen August 1677 und Juni 1681. Auf den letzten Blättern der Hefte 2, 3, 5 bis 7 und 9 befinden sich Summierungen der in
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Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SPAHR 1960, S. 83, Nr. 16; GARBER 1978.2, S. 239f.
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ihnen enthaltenen Verse von Birkens Hand. Von Birken stammt die - nicht konsequent durchgeführte - Paginierung des Manuskripts ab Bl. 2r, die das Titelblatt unberücksichtigt läßt und mit S. 1 beginnt. In der Werkmorphologie wird sowohl die archivalische Zählung wie auch Birkens Seitenzählung aufgeführt. Die »Dichterey-Sachen« sind das letzte Arbeitsbuch Birkens. Sie repräsentieren eine Vorstufe zu den deutschsprachigen Sammelhandschriften, in ihnen sind die nach Anlässen und Personengruppen getrennt geführten Lyrica jener Manuskriptbücher noch vereint. Die einzelnen Gedichte sind den Sammlungen durch - nicht immer konsequent verzeichnete - Kolumnentitel eindeutig zugeordnet. So finden sich 37 unter der Rubrik »Amaranten-Garte«, 43 unter »BirkenWälder«, 13 unter »Lorbeerhayn« bzw. »Lorbeer-Wälder« und 46 unter »Gottesund Todes-Gedanken« [d.s. die »Todten-Andenken«], hinzu kommen einige emblematische Gedichte. Auffällig ist die Konzentration auf die Epicedien. Die meisten Gedichte sind auf den Tag genau datiert, ein gutes Drittel wurde gedruckt. Die Handschrift ist vor allem deswegen interessant, weil sie über das professionelle Vorgehen Birkens in den späten Jahren Auskunft gibt. Als einziges geschlossen erhaltenes Arbeitsbuch149 repräsentieren die »Dichterey-Sachen« die Entwurfsfassungen der casualen Lyrica in ihrer Entstehungssequenz und somit die bio- und werkbiographischen Zusammenhänge. Zu einer Übertragung in die Reinschriftenmanuskripte ist es nicht mehr gekommen, die letzte Aufzeichnung stammt vom 4. Juni 1681, acht Tage vor dem frühen Tod Birkens.150 Dies scheint der Grund dafür zu sein, daß die »Dichterey-Sachen« überhaupt erhalten sind. Betuletum Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]151 Sammelhandschrift, 21 χ 16,4 cm (ungef.), 96 Bl. in 8 fadengebundenen Heften aus jeweils 12 gef. Bl., H. 8 lose, Bl. 92 und 93 sind ausgeschnitten und liegen lose im Heft, Bl. 95 und 96 sind leer; es folgt ein gef. Doppeibl. »Zum Betuleto«, 18,6 χ 16,4 cm (ungef.). Eintragungen zwischen 1646 und März 1663. Die Hefte 1 bis 5 weisen keine Blattzählung oder Paginierung von Birkens Hand auf, ab Bl. 61 setzt Birkens Paginierung ein, die das Titelblatt unberücksichtigt läßt und bei den archivalischen Angaben der Werkmorphologie entsprechend ergänzt wird. Die chronologische Reihenfolge der Gedichte stimmt nicht immer mit der laufenden Anordnung im Manuskript überein; Birken gibt an verschiedenen Stellen Hinweise zu ihrer korrekten Plazierung.
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Ähnlichen Charakter hat das Einblatt-Fragment B.5.0.24, das Parallelfassungen von Gedichten aus den Birken-Wäldern, den Todten-Andenken und den Poetischen Lorbeer-Wäldern, allesamt aus dem Jahr 1668, enthält. 150 Morphologie, Nr. 618. 151
Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SPAHR 1960, S. 84, Nr. 20; GARBER 1978.2, S. 238.
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Die in lateinischer Sprache geführte Handschrift enthält 112 Gelegenheitsgedichte an 93 Adressaten unterschiedlichen Standes, daneben und anders als die deutschsprachigen Gedichtbücher 34 Briefkonzepte und fünf weitere prosaische Texte; Birken zählt insgesamt 144 Eintragungen. Das beiliegende Einzelblatt »Zum Betuleto« enthält registerartig ein numeriertes Verzeichnis von Gedichtanfängen und -Überschriften und zum Teil Hinweise auf gedruckte Texte, die an keiner anderen Stelle in Birkens Manuskripten verzeichnet und nur dadurch als seine Werke identifizierbar sind. Inhaltlich und formal sind die Casualia in dieser Handschrift, bedingt durch ihre ständeübergreifende Natur und die nicht konsequent betriebene Nutzung als Gedichtsammlung, breiter gefächert als in den muttersprachlichen Pendants. Etwas weniger als die Hälfte der Gedichte ist zum Druck gelangt. Lateinische Gedichte Birkens finden sich, zum Teil als Vorentwürfe zu Fassungen des »Betuletum«, ebenfalls in den (teilweise nur fragmentarisch erhaltenen, teilweise vornehmlich Briefentwürfe enthaltenden) Konzeptheften Archiv PBIO B.5.0.3 [ehemals Fasz. XVI/6c], B.5.0.26 [ehemals Fasz. XV/12b, 70], B.5.0.27 [ehemals Fasz. XV/12b, 71] und B.5.0.28 [ehemals Fasz. XV/12b, 82], die in der Morphologie an Ort und Stelle genauer beschrieben sind. Diese teilweise ungeordneten und nicht gebundenen oder gehefteten Aufzeichnungen, Fragmente früherer Arbeitsbücher, stellen wohl eher zufällig in den Nachlaß gelangte Handschriften Birkens dar, die dadurch wertvoll sind, daß in ihnen hin und wieder unikat Manuskriptfassungen von Texten zu finden sind, die auch in gedruckter Form vorliegen und durch die Birkens Verfasserschaft identifiziert werden kann.152 Psalterium Betulianum Archiv PBIO. B.3.3.3 [ehemals Fasz. XVI/8, 1]153 Sammelhandschrift, 7,5 χ 13 cm (Buchblock), 214 Bl. in 18 fadengebundenen Einzelheiten aus jeweils 12 Bl., im Pappband 8 χ 13 cm mit marmoriertem Papiereinband gebunden; Doppelh. 17 und 18 lose. Eintragungen zwischen 1654 und 1670. Zwei vorangestellten alphabetischen Verzeichnissen nach Liederanfängen und thematisch gruppierten Liederüberschriften (Heft 1) folgen drei mit jeweils eigenem Titelblatt versehene und separat gezählte Teile »AndachtLieder« (52 Lieder, H. 2 bis 8), »Jesus-Lieder« (77 Lieder, H. 9 bis 16) und »Himmlische Liebesflamme« (127 Lieder, H. 17 und 18). Der dritte Teil ist ab Bl. 211 (Nr. XXIII) als reines Überschriften- und Incipita-Verzeichnis geführt. Etliche Bestandteile der drei Abteilungen sind nachträglich einer anderen Abteilung zugeordnet worden, viele sind durch Marginalvermerke als gedruckt markiert. Im »Psalterium« sind die Verse genauer als in den Manuskriptbüchern mit den weltlichen Lyrica summiert: Die Zählungen am Ende eines jeden Heftes sind nochmals jeweils am Ende der drei Bestandteile zusammengerechnet. Insgesamt zählt Birken 22827 Verse geistlicher Natur. Für ein Drittel aller Lieder ist ein Druck nachweisbar. 152 153
Siehe dazu die Nachweise im Werkregister. Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei MAI 1968, S. 3 3 35; GARBER 1978.2, S. 235f.
6. Anatomie des handschriftlichen
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Auf inhaltlicher Seite ist bemerkenswert, daß in allen drei Teilen an mehreren Stellen jeweils mehrere Gedichte zu kleineren oder größeren thematischen Einheiten gruppiert sind, es finden sich, der zeitgenössischen Praxis entsprechend, etliche »Parodien« oder Bearbeitungen bekannter Kirchenlieder. Thematische Schwerpunkte liegen bei der Trinitäts- und Schöpfungslehre, der Ars moriendi und in eschatologischem Gedankengut. Syllabus Carminum & Operum Betulianorum Archiv PBIO B.2.1.11 [ehemals Fasz. XV/7, 40] 10,1 χ 16,5 cm, 48 Bl. (96 Seiten, davon 66 leer) in 4 fadengebundenen Heften, unvollst., 2 Bl. lose als Einlagen zwischen Bl. 25 und 26 sowie zwischen Bl. 32 und 33. Das Manuskript ist ohne Einbezug des Titelblatts auf den recto-Seiten mit arabischen Ziffern von fremder Hand gezählt. Archivalische Angaben in der Morphologie beziehen das Titelblatt mit ein. Der »Syllabus«, ein von Birken gegen Ende seines Lebens angefertigtes Werkverzeichnis, ist eine der wohl interessantesten Handschriften, die der Dichter hinterlassen hat. Sowohl der Umfang des Gesamtwerks als auch die Rolle, die Birken seinem lyrischen Schaffen beigemessen hat, werden hier sichtbar. Eintragungen der Jahre 1679 und 1680 bieten eine Übersicht mit summarischen Angaben über die Zahl der Reimzeilen in Birkens Werken sowie eine nach Gattungen zusammenfassende Aufstellung der Werke selbst mit Angabe der Entstehungs- bzw. Druckdaten. Insgesamt sind 21 römisch gezählte Schriften aufgeführt. Die Handschrift steht in enger Verbindung mit den Selbstzeugnissen Birkens: Sowohl die Autobiographie wie auch die Tagebücher sind durchsetzt mit Werkregistern, welche die von Birken selbst gesehene Verbindung von Leben und dichterischem Schaffen dokumentieren. Sicher diente der »Syllabus« als Grundlage zur Erstellung des Werkverzeichnisses, das Birken seiner 1679 publizierten Rede-bind- und Dichtkunst beigab. Es finden sich hier auch der »Teutsche Olivenberg« (Bl. 2r) und die »Teütsche SchauBühne« (Bl. 9r). Im Gegensatz zum gedruckten Werkverzeichnis sind beide als unpubliziert gekennzeichnet und mit Angabe der Schriften, die in ihnen enthalten sein sollten, versehen. 6.1.2. Autobiographica Wesentliche Aufschlüsse über Birkens schriftstellerisches Gesamtwerk können auch der Autobiographie und den Tagebüchern des Dichters entnommen werden. Obwohl in Darstellungsart und inhaltlicher Schwerpunktsetzung grundverschiedener Natur, ergänzen sich beide dadurch, daß sie Zusammenhänge, Konstanten und Wandlungen personeller Art, die sozialen Konstellationen also, sichtbar und nachvollziehbar machen. In beiden Handschriftenzeugnissen sind detaillierte Aussagen über das Werk in der Weise enthalten, daß die Rekonstruktion des dichterischen Œuvres in Verbindung mit den Werkmanuskripten erst durch sie möglich wird.
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Prosapia/Biographia B.2.1.12 [ehemals Fasz. XVI/6b]154 8,2 χ 14,4 cm, 48 BL. (62 beschriebene Seiten) in 4 Heften, lateinisch, mit Verseinlagen und Prosa in deutscher Sprache, entstanden in den Jahren 1671 und 1673 (Vorarbeiten) und 1676 und 1677 (Niederschrift). Das Manuskript liegt übersetzt und kommentiert in der Ausgabe BIRKEN 1988 vor. Die zweiteilige Handschrift - der eigentlichen »Biographia« geht die knappe »Prosapia«, eine (unvollständige) Folge genealogischer Angaben zur Familie Birkens, voran - steht als bilanzierendes Zeugnis eines Dichterlebens einmalig in der deutschen Literaturlandschaft bis zum 19. Jahrhundert da. Vielleicht war sie zur Veröffentlichung noch zu Lebzeiten gedacht, wurde jedoch wie so vieles andere nicht zu Ende geführt. Das Protokoll des Lebens und Schaffens, wahrscheinlich aus früheren, nicht mehr erhaltenen Tagebüchern zusammengezogen, bricht mit dem Jahresbeginn 1656 ab. Die Bindung des Werks an innere und äußere Bedingungen und Entwicklungen im Dasein als Berufsschriftsteller werden von Birken wahrgenommen und bewußt inszeniert. Die autobiographischen Aufzeichnungen sind insbesondere für die Rekonstruktion der Frühzeit des Schaffens, der teilhabenden Personengruppen und der Werkchronologie der frühen Jahre wertvoll. Tagebücher Archiv PBIO B.2.1.2 [ehemals Fasz. XIV/5, 9]: Tagebücher 1677-1679; 62 Bl., 10,8 χ 16,9 cm, in 4 fadengebundenen Heften aus jeweils 16 Bl. (H. 1: 12 Bl., Doppeibl. 9/10 lose; H. 3: 15 Bl., Bl. 13 herausgeschnitten). - Archiv PBIO B.2.1.3 [ehemals Fasz. XIV/5, 8]: Tagebücher 1660 und 1661; 32 Bl., 10,5 χ 16,6 cm, 2 H. aus jeweils 16 Bl., H. 2 ab Bl. 11v leer. - Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2]: Tagebücher 1664-1668; 98 Bl., 10,7 χ 16,5 cm (ungef.) in 11 Η. (H. 1-6: 8 Bl., H. 7: 12 Bl., H. 10: 16 Bl., H. 11: 6 Bl., Bl. 6 leer), brauner Pappeinband. - Archiv PBIO B.2.1.5 [ehemals Fasz. XV/2, 3]: Tagebuch 1669; 44 Bl., 8,7 χ 15,3 cm (Einband), 10,6 χ 16,9 (Buchblock), 2 Hefte (Heft 1: 24 Bl., Heft 1: 20 Bl., Bl. 20 leer), neuer, marmorierter Pappeinband, Bl. 25-44 ohne Fadenheftung ineineinanderliegend. - Archiv PBIO B.2.1.6 [ehemals Fasz. XV/2, 5]: Tagebuch 1671 ; 30 Bl. 10,5 χ 16,9 cm, vier fadengebundene Hefte (H. 1-3: jew. 8 Bl., H. 4: 6 Bl.). - Archiv PBIO B.2.1.7 [ehemals Fasz. XV/2, 6]: Tagebuch 1672; 32 Bl., 10,4 χ 16,5 cm, 4 fadengebundene Hefte, jeweils 8 Bl. (Bl. 31 und 32 nicht aufgeschn.). - Archiv PBIO B.2.1.8 [ehemals Fasz. XV/2, 7]: Tagebuch 1673; 28 Bl., 10,2 χ 16,4 cm, 4 fadengebundene Hefte (H. 1 - 3 jeweils 8 Bl., H. 4: 4 Bl.). Archiv PBIO B.2.1.9 [ehemals Fasz. XV/2, 8]: Tagebuch 1675; 14 Bl., 10,4 χ 16,3 cm, ein fadengebundenes Doppelh. (H. 1: 8 Bl., H. 2: 6 Bl., 1v und 14v leer). Archiv PBIO B.2.1.10 [ehemals Fasz. XV/2, 9]: Tagebuch 1676;
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Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SPAHR 1960, S. 90;
JÖNS/LAUFHÜTTE,
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BURG/SLENCZKA 1994, S. 8.
zu
BIRKEN
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S.
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f.;
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6. Anatomie des handschriftlichen Nachlasses
XCV
16 Bl., 10,5 χ 16,4 cm, ein fadengebundenes Doppelheft.155 Alle Manuskripte liegen übersetzt und kommentiert in der Ausgabe BIRKEN 1971-1974 vor. Bei der Neuordnung des Handschriftennachlasses (s. Kap. 6.3) wurde die chronologische Sequenz der Tagebücher nicht korrekt rekonstruiert; die spätesten Jahrgänge stehen am Beginn der Reihe. Die Angaben über die frühere Aufbewahrung in Faszikeln auf den Archivblättern stimmen nicht mit der von Kröll in den editorischen Berichten [KRÖLL (Hrsg.) 1971 und 1974] gegebenen Faszikelzählung überein. Durch die Neuordnung ist die alte durchgehende Blattzählung in den Jahrgängen 1671 bis 1679 auseinandergerissen. In der Morphologie erscheinen Hinweise auf diese Jahrgänge nach der neuen und der alten Blattzählung, um die ehemalige Ordnung sichtbar zu machen. Auf insgesamt 354 eng beschriebenen Blättern sind fast zwei Lebensjahrzehnte Birkens in nicht immer einheitlicher Weise - Lebensjahre, Kalenderjahre oder Kirchenjahre bilden die Ausgangspunkte, es gibt mehrere Arten der Registratur protokolliert. Die Aufzeichnungen haben unterschiedlichen Umfang und unterschiedliche Qualität mit zu Beginn eher zum Persönlichen neigenden Notizen bis hin zu den systematisch in Rubriken gegliederten späteren Jahrgängen, in denen die organisatorische Vielfalt und Produktivität des >Literaturmanagers< Birken klar vor Augen tritt. Aufzeichnungen zwischen April 1661 und Dezember 1663 sowie der Jahre 1670 und 1674 existieren nicht. Es ist nicht sicher, ob sie verloren sind oder ob Birken in dieser Zeit seine Notizen unterbrochen hat. Für letzteres spricht zum einen die Tatsache, daß der Jahrgang 1669 als abgeschlossen paginierte Einheit erhalten ist, die nicht fortgesetzt wurde, und daß die neuaufgenommenen Notizen ab 1671 in der Blattzählung an den Jahrgang 1661 anschließen, zum anderen, daß die Paginierung zwischen 1673 und 1675 fortlaufend ist. Vermutlich waren biographische Ereignisse die Ursachen für die vorhandenen Lücken. Es ist anzunehmen, daß Birken nach dem Tod seiner ersten Ehefrau im Februar 1670 die Aufzeichnungen für längere Zeit unterbrochen hat.156 Inhaltlich sind Birkens Tagebuchaufzeichnungen eine Quelle allerersten Ranges für die Erschließung seiner schriftstellerischen Tätigkeit. In Verbindung mit den Werkmanuskripten läßt sich die Zahl der nachweislich von Birken stammenden Veröffentlichungen wesentlich vermehren und die Genese vor allem von Gelegenheitsschriften und Auftragsarbeiten wird an vielen Stellen nachvollziehbar. Andererseits sind die vielen kryptischen Notizen der Tagebücher oft nur in der Zusammenschau mit weiteren handschriftlichen Quellen und dem gedruckten Werk verständlich.
155
156
Manuskriptbeschreibung durch Autopsie. Ältere Beschreibungen bei SPAHR 1960, S. 8 5 - 9 0 ; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 5 6 1 - 5 6 6 ; ANDRIAN-WERBURG/SLENCZKA 1994, S. 9, Nr. II 17. Siehe dazu auch Morphologie, Nr. 198. Gestützt werden kann die Vermutung, daß es in mehreren Fällen zu einem Abbruch der regelmäßigen Aufzeichnungen kam, durch die Tatsache, daß die Sammelhandschriften, und hier besonders »Floridans AmarantenGarte«, der viele Gedichte mit ausgeprägt autobiographischem Charakter enthält, ebenfalls größere Lücken aufweisen.
XCVI
Einleitung
Zu den als Tagebücher deklarierten und ausschließlich als solche geführten Notizheften treten mehrere Autographen, die teilweise diaristische Aufzeichnungen enthalten und die früher auch zum Teil mit ihnen zusammen aufbewahrt wurden. Hierzu zählen an das Tagebuch 1669 anschließende biographische Notizen in Heft B.2.1.25 [ehemals Fasz. XV/2, 4], ein Blatt unter der Signatur B.5.0.7 [ehemals Fasz. XI1/16, 33] und insbesondere das zu Beginn tagebuchartig, zuletzt als reines Briefrepertorium geführte Konzeptheft der Jahre 1653 bis 1657, das unter der Signatur Archiv PBIO B.5.0.3 [ehemals Fasz. XVI/6c] aufbewahrt wird. Eine Neuedition der Tagebücher einschließlich aller weiteren diaristischen Notizen Birkens erscheint geboten. 6.1.3. Briefe Archiv PBIO C.1.1-C.403.1157 Zu den Werkmanuskripten und den autobiographischen Zeugnissen hinzu tritt die umfangreiche Korrespondenz des Dichters, die eine Fülle von weiteren Aufschlüssen über das Werk liefern kann. Nicht alleine personelle Konstellationen und biographische Details werden aus den Briefen hunderter von Schreibern in vielfacher Weise sichtbar, sondern auch die ganz unterschiedlichen Vorstellungen über Literarisches von Auftrag- und Ratgebern, ganz konkrete Fragen der Herstellung und der Kostenkalkulation von Druckwerken, aber auch der dichterischen Konkurrenz und des Einvernehmens. Die unlösbare Bindung des Schriftstellerdaseins Birkens an soziale und ökonomische Verhältnisse tritt ebenso deutlich zutage wie seine Rolle als gefragter Beiträger und Organisator. Die Vielfalt der Korrespondenzen veranschaulicht das kommunikative Netz, das Birken im Laufe seines Lebens immer dichter spann und immer weiter ausdehnte. Als kulturhistorisches Dokument für das literarische Leben im 17. Jahrhundert kann Birkens Briefarchiv in seiner ganzen Heterogenität und wegen der exponierten Stellung des Adressaten nicht hoch genug eingeschätzt werden. Insgesamt sind in Birkens Korrespondenzarchiv 2099 Briefe an den Dichter von 403 registrierten Absendern erhalten.158 Unter ihnen befinden sich auch Brie157
Zur Bestandsverzeichnung siehe die einführenden Hinweise zu Anhang III.2. Ältere Beschreibungen des Korrespondenzbestandes bei SPAHR 1 9 6 0 ; GARBER 1 9 7 8 . 1 ; A N D R I A N - W E R B U R G 1 9 9 5 ; LAUFHÜTTE 1 9 9 7 . 1 .
158
Diese Summierung bezieht sich auf die in der entsprechenden Signaturengruppe des Nürnberger Archivs verwahrten Briefe. Diese sind jedoch noch um einige Korrespondenzen zu vermehren, die bei dessen Neuordnung nicht in den Bestand aufgenommen oder ihm zugeordnet wurden: Im ungeordneten Faszikel 62 des Archivs werden neben einigen Drucken auch acht Briefe der Königsberger Pegnitzschäferin Gertraut Möller aufbewahrt. Im Sammelband P.BI.O. 61c der Bibliothek findet sich neben den Korrespondenzen Birkens mit Heinrich Arnold und Maria Catharina Stockfleths (vier Briefe Birkens) auch die Kopie eines Schreibens »Floridans« zur Aufnahme Catharina Margaretha Dobeneckers in den Blumenorden. In den Briefcorpora verschiedener Korrespondenten und bei den Varia/Anonyma (C.404) sind überdies etliche weitere an andere Personen gerichtete Schreiben verwahrt. Zum Gesamtnachlaß kommen auch die Briefe Birkens in anderen Bibliotheken und Archiven sowie die nur noch in einer Druck-
6. Anatomie des handschriftlichen Nachlasses
XCVII
fe, die Birken selbst an verschiedene Adressaten gerichtet hat und die wieder nach Nürnberg zurückgelangt sind (C.24.1.1-C.24.39.26). Diese werden ergänzt um Briefkonzepte, die sich zu Hunderten in Birkens sogenannten Konzeptbüchern erhalten haben, insbesondere in den Archivalien PBIO B.2.1.24, B.5.0.3 und B.5.0.41. Obwohl die dazugehörigen Originalschreiben Birkens an seine Korrespondenten weithin nicht überliefert sind, können so etliche Briefwechsel vollständig rekonstruiert werden. In der Morphologie werden die früheren Aufbewahrungsorte und verschiedenen Systematiken, denen der Briefwechsel unterworfen war, verzeichnet. Es werden auch die Orte benannt, aus denen Briefe an Birken geschickt wurden bzw. an die er sie sandte, um die frühneuzeitlichen Kommunikationsstrukturen, wie sie hier paradigmatisch vor Augen treten, zu veranschaulichen (s. dazu auch das Register im Anhang). Bei den Briefschreibern lassen sich unterschiedliche Personengruppen zusammenfassen, von denen im folgenden die vier wichtigsten genannt sind: Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft Hier findet sich ein reichhaltiger und ergiebiger Bestand von Schreiben Johann Rists, Justus Georg Schottelius', Kaspar Stielers, Johann Wilhelm von Stubenbergs, Philipp von Zesens und einiger anderer. Besonders informativ ist der Briefwechsel Birkens mit Georg Neumark, dem langjährigen Secretarius der Gesellschaft, und, teilweise in Überschneidung mit diesem, derjenige mit Martin Kempe, die beide vieles über Interna des Palmenordens preisgeben. Etliche der Korrespondenzen liegen bereits in edierter und kommentierter Form vor.159 Mitglieder des Pegnesischen Blumenordens Birkens Korrespondenz mit Ordensmitgliedern ist insgesamt weniger reichhaltig als zunächst zu erwarten. So sind von Harsdörffer zwölf Briefe an Birken im Archiv aufbewahrt, von Klaj kein einziger. Dennoch haben sich, obwohl in Nürnberg Kontakte von Haus zu Haus bestanden, auch größere Briefschaften einzelner ortsansässiger Pegnitzschäfer erhalten, so etwa von Simon Bornmeister (31 Briefe) und Johann Gabriel Majer (50 Briefe und Texte). Nur an wenigen Stellen und oft in stilisierter Form werden die sozietären Bindungen sichtbar, einige aufschlußreiche Informationen über die innere Organisation und Birkens Verhältnis zu bestimmten Ordensmitgliedern treten zutage. Dies betrifft sowohl die frühe Freundschaft zu Anton Burmeister wie auch die zunehmende Reserviertheit gegenüber Harsdörffer. Neben organisatorischen Dingen ist auch die Rede fassung überlieferten Schreiben hinzu, die durch das Repertorium Estermanns zugänglich gemacht werden (s. Kap. 4.1): Hier sind die Briefbestände in der UB Erlangen, in der HAAB Weimar, in der HAB Wolfenbüttel, in der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen und der Jagiellonischen Bibliothek Krakow zu nennen (s. Kap. 7). 159
Siehe dazu oben, Kap. 4.1.
XCVIII
Einleitung
von Enttäuschungen Birkens in seiner Rolle als Ordenspräsident. Aufschlußreich für die gesellschaftliche Funktion des späten Birken als Oberhaupt der Pegnitzhirten sind die Korrespondenzen mit Sebastian Seelmann und Joachim Heinrich Hagen. Bayreuther Hof Für Genese und Entwicklung von Birkens Schriftstellerexistenz nehmen die Briefe der Bayreuther Jahre und danach eine zentrale Stellung ein. Angehörige des Hofstaats, des Gymnasium illustre und mit beiden in Verbindung stehende Theologen und Juristen haben eine außerordentliche Vielfalt literarischer Aktivitäten entfaltet, die bislang viel zu wenig gewürdigt wurde. Die umfangreiche Korrespondenz mit dem brandenburg-bayreuthischen Hofrat Dr. Adam Volkmann ist für die Entstehungsgesichte der historiographisch-panegyrischen Werke Birkens und damit für den Blick in die Dichterwerkstatt eine erstrangige Quelle. Der - von Joachim Kröll zum großen Teil edierte und kommentierte - über fast zwanzig Jahre geführte Briefwechsel mit dem Bayreuther Hofgeistlichen und Kabinettsmitglied Caspar von Lilien birgt äußerst aufschlußreiche Informationen über die Erteilung von Aufträgen sowie die Konzeption und Drucklegung verschiedener Schriften aus seinem Umkreis. Sehr informativ ist auch der Briefwechsel des Dichters mit dem Bayreuther Verleger Johann Gebhardt, in dem die Vergabe von Aufträgen durch Gebhardt selbst und unterschiedliche weitere Personen und Personengruppen ebenso sichtbar wird wie eine Fülle von damit zusammenhängenden Fragen praktischer Natur und das persönliche, von Spannungen gekennzeichnete Verhältnis Birkens zu Gebhardt. Auch diese Briefe sind ein einzigartiges Dokument für kulturhistorische Fragestellungen der Frühneuzeitforschung. Verwandte Birkens Die meist nicht näher nachvollziehbaren Beziehungen Birkens zu heute weithin unbekannten Personenkreisen sind oft nur durch diesen Korrespondenzbestand erschließbar, durch Anredeformeln in den Briefen wie »Schwager«, »Vetter« usw. (die in vielen Fällen auf sehr weitläufigen verwandtschaftlichen Verhältnissen beruhten) und an der Herkunft der Schreiben aus Creußen oder Bayreuth. In den meisten Fällen geht es um Erb-Auseinandersetzungen und ähnliche Rechtsfragen. Für die Rekonstruktion von Birkens schriftstellerischer Tätigkeit ist dieser Korrespondenzbestand oft, aber nicht immer unerheblich. Eine wichtige Ausnahme bildet der Briefwechsel des Dichters mit seiner ersten Ehefrau Margaretha Magdalena (C.23.1-19 und C.24.6.1-25 sowie B.2.1.15-16 und 18-20), der vollständig erhalten ist und in vielfacher Hinsicht ein Dokument von größter Aussagekraft darstellt. Dieser Briefwechsel ist von Joachim Kröll in mehreren Publikationen bereits weithin sichtbar gemacht worden. Leider nur einseitig in den Konzeptbüchern erhalten ist die Korrespondenz Birkens mit seinem älteren Bruder Christian, die weit mehr noch als die Briefe an die Ehefrau Aufschlüsse über Birkens Selbstverständnis als Dichter und seine gesellschaftliche Rolle geben kann.
6. Anatomie des handschriftlichen Nachlasses
6.2.
XCIX
Verzeichnisse und Repertorien
Der Nürnberger Theologe und Bibliothekar Georg Wolfgang Panzer (1729-1805) war als später Nachfolger Birkens der erste Präses des Pegnesischen Blumenordens, der sich seit 1788 für eine systematische Erfassung aller - und damit auch der historisch überlieferten - Dokumente der Nürnberger Dichtergesellschaft einsetzte.160 Unter seiner Ägide wurden die Unterlagen über literarische und gesellschaftliche Unternehmungen erstmals geschlossen in einem Archiv versammelt, die Ordensbibliothek wurde geordnet und ein Verzeichnis des Bücherbestands angelegt. Aufgrund der wachsenden Materialfülle und um endlich einen festen Ort zu finden, wurde zu Panzers Zeit das Material von den Wohnungen der Schriftführer, in denen es jeweils aufbewahrt worden war, ausgelagert und dem Nürnberger Stadtarchiv übergeben.161 Ein unter dem Ordensvorsitz Heinrich Wilhelm Heerwagens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Sichtung und Ordnung der Bestände eigens gegründeter Ausschuß mußte seine Arbeit aufgrund der mittlerweile eingetretenen Unübersichtlichkeit ohne Ergebnis abbrechen. August Schmidt lieferte im Rahmen seiner Birken-Biographie 1894 den bis dato ersten Überblick über Manuskripte und Briefwechsel des Dichters.162 Er konnte mit seiner Arbeit aber offenbar kein weitergehendes Interesse der Archivare hervorrufen. Bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es keinen weiteren Versuch, die vorhandenen Materialien zu sichten und einer möglichen Bestandsaufnahme zu unterziehen. Erst das Dissertationsprojekt Otto Schröders ließ erkennen, daß die Manuskripte Birkens weithin in der vom Dichter selbst vorgegebenen Systematik verblieben waren. Schröder gab im Vorspann zu seiner Arbeit einen Überblick über die von ihm benutzten Handschriften- und Briefbestände [ S C H R Ö D E R O. J., S. 17-27], ohne jedoch auf die Überlieferungslage und -geschichte des Gesamtbestandes einzugehen. Daß dieser sich nach langen Zeiten der unkontrollierten Benutzung in einem reichlich unübersichtlichen Zustand ohne fachkundige Betreuung befand, macht ein Typoskript aus den 1950er Jahren deutlich.163 Nach Schröder sichtete Blake Lee Spahr das Material erneut, und er war es, der erstmals archivalische Befunde in einer detaillierten Bestandsaufnahme ver-
160
Zum folgenden ANDRIAN-WERBURG/SLENCZKA 1994 und ANDRIAN-WERBURG 1995, S. 4 0 6 - 4 1 0 . Keine näheren Auskünfte über diese Aktivitäten sind den frühen Festschriften zu den Ordensjubiläen zu entnehmen: Georg Wolfgang PANZER: Erneuertes Gedächtniß des vor hundert und fünfzig Jahren gestifteten Pegnesischen Blumenordens. Nürnberg 1794; Wilhelm Bernhard MÖNNICH: Der Pegnesische Blumenorden von 1644-1844. In: Festgabe zur 200jährigen Stiftungsfeier des Pegnesischen Blumenordens, Nürnberg 1844, S. I-XLVIII.
161
Eine Übersicht über die Sammlung wurde im Zuge der Vorbereitungen zum Ordensjubiläum 1894 erstellt: Friedrich KNAPP: Inhaltsverzeichnis des Archivs des Pegnesischen Blumen-Ordens in Nürnberg (Abschrift 1894). Nürnberg, GNM: Archiv PBIO Κ 122f. Siehe dazu ebenso wie zum folgenden Kap. 3.1. [H. LINK:] Archiv des Pegnesischen Blumenordens, [datiert Nürnberg, 14. 6. 1955],
162 163
c
Einleitung
melden konnte [SPAHR I960]. 164 Sein Verdienst besteht darin, daß er ein Dutzend Korrespondenzen eingehend beschreibt und erstmals die Konzepthefte Birkens für deren Rekonstruktion heranzieht. In zuvor nicht gekannter Detailtreue gibt er seinem Archivführer eine Gesamtübersicht über die Korrepondenzen bei. Problematisch dabei bleibt die Tatsache, daß er sich an den >großen< Barockdichtern orientiert und Angaben zu den weiteren knapp 390 Briefschreibern ausbleiben. Zudem entwickelt Spahr eine eigene Systematik der Verzeichnung, die sich nicht mit den in Nürnberg aufbewahrten Archivalien in Einklang bringen läßt. Die Geschichte des Archivs wird somit nicht nachvollzogen: Daß spätestens seit Herdegen etliche Korrespondenzen verschwunden waren und sich über die Jahrhunderte offenbar einige weitere Benutzer aus ihnen bedient hatten, geht aus seinem Repertorium nicht hervor; die Auslagerungen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges und die daraus resultierende Unordnung macht er ebensowenig zum Thema. Spahrs Archivführer ist lange Zeit die einzige hinlängliche Gesamtübersicht über Birkens Handschriften- und Briefarchiv geblieben. Eine wiederholte Sichtung war unumgänglich. 6.3.
Die Neuordnung der Handschriften
Der gesamte Birken zugeordnete Handschriftenbestand wurde seit den späten 1970er Jahren von einer zu diesem Zweck ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe an der Universität Mannheim unter der Leitung von Dietrich Jons durchgesehen und anhand eines neuen Signaturensystems strukturiert [vgl. dazu JÖNS 1978; GARBER/JÖNS 1979]. Gegliedert in vier große Segmente (Archiv PBIO A: Urkunden; B: Autographen Birkens; C: Korrespondenzen; D: Drucke), wurde erstmals versucht, die innere Beschaffenheit des Birkenschen Nachlaßarchivs sichtbar zu machen. Die Segmente A und D stellen relativ kleine und übersichtliche Anhänge zum Kernstück des Ganzen, den Segmenten Β und C dar. Birkens Werkmanuskripte sind in mehrere Abteilungen (B.1 bis B.5) gegliedert, die ihrerseits jeweils mehrere Unterabteilungen umfassen: B.1 repräsentiert die Werke im dramatischen Kontext, B.2 Autobiographica (B.2.1), Sprachtheorie und Poetik (B.2.2), Abhandlungen und Übersetzungen (B.2.3), Genealogica (Β.2.4), Spiegelliteratur (Β.2.5) und erbauliche Texte (B.2.6), Abteilung B.3 schließt sich mit den großen weltlichen (B.3.1) und geistlichen Gedichthandschriften (B.3.2 und B.3.3) an. B.4 nimmt bereits Repräsentiertes wieder auf, Poetik (B.4.1), Übersetzungen und Genealogica (B.4.2 und B.4.3), Erbauungstexte und Spiegelliteratur (B.4.4 bis B.4.6), und B.5 schließlich versammelt vornehmlich Fragmente, Notizen und Konzepte Birkens. Die Neugliederung des Korrespondenzarchivs folgt dem Prinzip der alphabetischen Ordnung, die Briefe der einzelnen Absender folgen der chronologischen Reihe, die mit undatierten Schreiben abschließt. Kernstück ist das Briefcorpus Birkens (C.24) mit 133 Autographen, das als einziger Bestand in sich nochmals nach den jeweiligen Korrespondenzpartnern untergliedert ist (C.24.1
164
Siehe dazu Kap. 4.1.
6. Anatomie des handschriftlichen
Nachlasses
Cl
bis C.24.39);165 die einzelnen Teilbestände sind in sich wiederum chronologisch geordnet. So verdienstvoll die Leistungen der Mannheimer Arbeitsstelle im Ganzen sind, so wenig waren einige Konsequenzen der Neuordnung im Detail absehbar und damit neue Probleme, vor die sich der Birken-Forscher seither gestellt sieht. Die vom Dichter selbst mit Bedacht vorgenommene Strukturierung seiner Manuskripte ging über weite Strecken verloren, so daß alte Zusammenhänge nach dem neuen Signaturensystem nicht mehr erkennbar werden. So wurde zum Beispiel eine der wichtigsten Handschriften mit geistlichen Liedern und Andachtstexten, »Tägliches Christentum«, die von Birken selbst in fünf separate, inhaltlich gleichwohl eng zusammengehörige Teile gegliedert worden war (alte Faszikelzählung XV/10), mit neuen Archivsignaturen versehen, ohne daß die ursprüngliche Sequenz durchgehend eingehalten worden wäre (Archiv PBIO B.4.6.5, -6 und -7, B.4.6.12 und -13). Zusammengehörige erbauliche Texte wurden zerstreut (ehemals Fasz. XII/16, 32 bis 44 jetzt B.2.4.2, B.2.6.2-6, B.2.6.29, B.3.3.4, B.4.6.10, B.5.0.7, -8 und -9). Auch die Neuordnung der Korrespondenzen ist - neben etlichen Lese-, Datierungs- und Verzeichnungsfehlern - im einzelnen nicht unproblematisch. Briefschreiber sind falsch identifiziert worden (C.332.19 Johann Staden d.Ä. statt C.333.2 Johann Staden d.J.) oder finden sich versammelt unter einer (C.89.1-2 Christoph Fürer von Haimendorf d.Ä.; C.89.3-4 Christoph Fürer von Haimendorf d.J.) oder aufgeteilt auf verschiedene Archivsignaturen wieder (C.42 durch Lesefehler »Cölerg« statt Caspar Köhler [Cölerus] nochmals C. 175.1—4; C.294.1-3 Martin Sartorius und C.305.1-2 Martin Schneider; C.331.1-19 und C.332.1-2 Johann Staden d.Ä.). Das Korrespondenzcorpus als Ganzes enthält auch nach der Neuordnung eine Reihe von Stücken, die nicht im eigentlichen Sinne zu den Briefcorpora gezählt werden können, Drucke, Urkunden, Abschriften usw. Eine sowohl im Grundsatz wie in ihren Auswirkungen besonders problematische Entscheidung besteht in der Bildung einer Gruppe von Archivalien heterogener Herkunft, die dem Briefcorpus der Gruppe C zugeordnet und unter der Signatur C.404 Varia/Anonyma verzeichnet wurde.166 Sie bildet das Auffangbecken insbesondere für unsignierte Briefbeigaben, die dem Korrespondenzbestand entnommen wurden, wenn sie nicht ohne Weiteres einem bestimmten Schreiber zugewiesen werden konnten. Eine wichtige Konsequenz aus der Neuordnung ist den Mannheimer Projektmitarbeitern wohl entgangen: Die gesamte den Manuskriptnachlaß beschreibende oder auswertende Forschungsliteratur von Schmidt über Spahr bis Kröll und 165
Die Briefschaften Birkens im Korrespondenzarchiv werden wesentlich ergänzt durch die Briefkonzeptbücher. Die während der Neuordnung nicht identifizierten Personen in der Unterabteilung C.24.39 sind mittlerweile weitgehend erkannt, können jedoch, da zu viele Erläuterungen im einzelnen dazu nötig wären, im Verzeichnis der Korrespondenten (Anhang III. 3) nicht näher aufgeschlüsselt werden. Aus denselben Gründen kann hier nichts über den Charakter der einzelnen Briefschaften gesagt werden. Auch würde es zu weit führen, hier die jeweiligen Aufbewahrungsorte in den alten Faszikeln zu nennen; dies wird ausschließlich an Ort und Stelle in der Morphologie geschehen. 166 Vgl. dazu A N D R I A N - W E R B U R G 1 9 9 5 , S . 4 0 6 - 4 2 4 .
cu
Einleitung
Mai ist ohne entsprechende Konkordanzen unbrauchbar geworden, ebenso ältere Arbeiten, die Birkens Briefwechsel mit anderen Autoren ausgeschöpft haben. Eine detaillierte Aufschlüsselung nach der alten Faszikelzählung und dem neuen Signaturensystem in Form zweier Manuskriptkonkordanzen ist der Morphologie beigegeben, um diesem Mißstand abzuhelfen; eine vollständige Briefkonkordanz (ohne die alten Faszikelnummern) schließt sich an. Jeweils an Ort und Stelle in der Morphologie verzeichnet ist die alte und die neue Systematik der Manuskripte wie auch der Briefe, um dem Benutzer zum einen die Rekonstruktion von Birkens eigener Ordnung und zum anderen den Vergleich neuer Befunde mit denen der älteren Forschungsliteratur zu ermöglichen. Trotz aller Probleme im einzelnen ist durch das Mannheimer Projekt die für die weitere Erforschung von Birkens Werk entscheidende Aufgabe gelöst worden, die vollständige Verzeichnung des Handschriften- und Korrespondenznachlasses in Nürnberg zu bewerkstelligen.
7.
Die Präsenz des gedruckten Werks
Die folgenden Ausführungen zur Überlieferungslage des Birkenschen Werks bedürfen einiger kurzer Vorbemerkungen. Selbstverständlich kann die Geschichte von Druckschriften, die mittlerweile über 300 Jahre alt sind, können Besitzerwechsel, können institutionelle Wandlungen, können Kriegsläufe mit allen Wirrungen und Zerstörungen, aber auch Perioden des Friedens in ihrem historischen Wandel nicht zur Gänze dargestellt werden. Dies alles sind aber Faktoren, die Einfluß auf die Überlieferungsgeschichte von Einzeldrucken wie ganzen Bibliothekscorpora haben. Wenn ein ein relativ großes und vielfältiges Œuvre von mehreren hundert Titeln Umfang wie dasjenige Birkens zu beschreiben ist, das in seiner Geschichte immer auch auf ganz unterschiedliche Interessenlagen gestoßen ist, kann dies nur schwerpunktmäßig dargestellt werden. Birkens Schriften wurden vor allem in lokalen Bibliotheken und Archiven gesammelt und aufbewahrt, aber auch ausgesondert und vernichtet, weil sich ästhetische Vorstellungen oder territoriale Strukturen wandelten, weil einfach nur Platz geschaffen werden mußte oder, wie die allerjüngste Geschichte zeigt, weil eine wertvolle historische Bibliothek den Flammen zum Opfer fiel. Nach einer langen Wegstrecke, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Neuaufbau der in vielerlei Hinsichtphysisch und organisatorisch - desolaten Überlieferungslandschaft (Zerstörung kompletter Bibliotheken wie in Hamburg, Verschleppung riesiger Büchermengen wie aus Berlin) angetreten werden mußte, ist die Rekonstruktion historischer Buchbestände in den letzten Jahren weit vorangeschritten.167 Vieles zur Geschichte der Institutionen wäre zu sagen, für das hier kein Platz sein kann. 167
Grundlegend zu den folgenden Ausführungen sind die mit reichhaltigen bibliographischen Angaben versehenen Artikel im Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, in Zusammenarbeit mit Severin Corsten u. a. hrsg. von Bernhard Fabian. Bde. 1-27. Hildesheim u. a. 1992-2000 (zit. HhBD), sowie durch denselben Hrsg. das
7. Die Präsenz des gedruckten Wsrks
CIN
Die anschließende Darstellung der Überlieferungsschwerpunkte folgt dem regional-geographischen Prinzip der geographischen Proximität (räumliche Nähe zum Autor). Das hat zur Konsequenz, daß zunächst auf die Nürnberger Insitutionen ausführlich einzugehen ist, um dann, mit zunehmender Entfernung zum Autor, wichtige Bibliotheken im fränkischen, sodann im bayerischen Raum mit ihren jeweiligen Sammlungen - auch im historischen Rahmen - vorzustellen. Es folgen die Bibliotheken im weiteren süddeutschen Raum, deren Sammlungen die weitreichenden Kontakte Birkens auch zu Geistlichkeit und Adel auf württembergischen Territorium veranschaulichen. Dem schließt sich der Blick auf Institutionen in Norddeutschland an. Dies ist in der Tatsache begründet, daß mit der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und den Bibliotheken und Archiven auf dem ehemaligen weifischen Territorium eine Nähe zum Autor gegeben ist, die aus den persönlichen Verbindungen Birkens zum dortigen Herzogshaus resultiert. Demgegenüber verfügen Bibliotheken und Archive im mitteldeutschen Raum zwar zum Teil über recht umfängliche Betuliana-Bestände, die aber - wenn überhaupt - nur mittelbar mit dem Autor und seinen Außenkontakten in Verbindung zu setzen sind. Die Sammlungen der alten Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin stellen sowohl was die Qualität als auch was die Geschichte betrifft einen Sonderfall dar und müssen daher einläßlich behandelt werden. Von Berlin aus folgt dem Blick auf Institutionen in Deutschland eine Übersicht über die Lage im europäischen und außereuropäischen Ausland. 7.1.
Nürnberg
Germanisches Nationalmuseum Hinsichtlich der Überlieferungslage des Birkenschen Werks an erster Stelle stehen aus mehreren Gründen Bibliothek und Archiv des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg. Birken hat bis auf wenige Jahre in seiner Jugend (Aufenthalt in Norddeutschland 1645 bis 1648) und nach seiner ersten Heirat (Aufenthalt in Bayreuth 1658 bis 1660) sein ganzes Leben in der Reichsstadt verbracht, in ihr wurde der weitaus größte Teil seiner Schriften verlegt. Zudem hat der Dichter seine schriftstellerische Hinterlassenschaft dem von ihm neugegründeten Pegnesischen Blumenorden anvertraut, der noch heute besteht und sie sein eigen nennen kann. In Gestalt von Deposita hat der Nachlaß Birkens seit 1948 im Germanischen Nationalmuseum seine Heimat gefunden.168 Die heutige BiblioHandbuch historischer Buchbestände in Österreich, Bde. 1 - 4 . Hildesheim u. a. 1 9 9 4 1997 (zit. HhBÖ) und das Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa, Bde. 1 - 1 2 . Hildesheim u. a. 1 9 9 7 - 2 0 0 1 (zit. HdhBE). Bei mehreren Verfassern der Handbuchartikel sind unabhängig von deren Zahl immer die beiden ersten Namen genannt. 168
Vgl. die knappe Beschreibung von Bestandsgeschichte und -systematik der Bibliothek durch Eberhard SLENCZKA: Nürnberg 3. Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums. In: HhBD Bd. 12 (1996), S. 154-160; zum Gesamtbestand ANDRIAN-WERBURG/ SLENCZKA 1994 und JÜRGENSEN 1998, S. 4 8 4 - 4 8 6 , zum Archiv ANDRIAN-WERBURG 1995. Keine substantiellen Informationen zur Bibliothek des Blumenordens bietet die
CIV
Einleitung
thek des Pegnesischen Blumenordens (Signaturengruppe P.BI.O.) umfaßt neben dem Birkenschen Nachlaß verschiedene weitere Bestände, und nur ein bestimmtes Segment ist direkt auf den zweiten Ordenspräsidenten zurückzuführen. Birken hat seine poetischen und den Blumenorden betreffenden Schriften systematisch gesammelt und sie den Mitschäfern vermacht, nicht jedoch seine gesamte Bibliothek. Ein Teil wurde testamentarisch seinem Neffen zugesprochen, der sie für Studienzwecke gebrauchen sollte.169 Die nachweislich der Sammlung des Dichters zuzuweisenden Bände enthalten alle seine großen Schriften, das Mausoleum der Ungarischen Könige [2° P.BI.O. 1], den Fuggerschen Ehrenspiegel [2° P.BI.O. 2], den Ostländischen Lorbeerhäyn [8° P.BI.O. 67], den Donaustrand [8° P.BI.O. 68], die Guelfis [8° P.BI.O. 69], die Todes-Gedanken [8° P.BI.O. 70], den Brandenburgischen Ulysses [8° P.BI.O. 71], beide Teile der Pegnesis [8° P.BI.O. 144], die Rede-bind- und Dicht-Kunst mit der beigebundenen Margenis [8° P.BI.O. 478] und die Pegnesische GesprächspielGesellschaft zur Hochzeit des Mentors Gottlieb von Windischgrätz [8° P.BI.O. 2543], Sie alle sind wertvoll, weil sie in der Regel die frühesten Drucke darstellen und vielfach mit handschriftlichen Anmerkungen des Dichters versehen sind. Dasselbe gilt für kleinere Schriften, die der Dichter seinen großen Werken bibliothekarisch zugeordnet hat (jeweils zwei Beistücke an 8° P.BI.O. 67, 68, 69 und 71) sowie für mehrere Sammlungen von Gelegenheitsdrucken, die den großen Werken beigebunden (37 gezählte, tatsächlich 49 Casualia an 2° P.BI.O. 1) oder als selbständige bibliographische Einheiten zu verzeichnen sind [4° P.BI.O. 30 mit 15 Beistücken, 4° P.BI.O. 45 mit 33, 4° P.BI.O. 60 mit 76, 4° P.BI.O. 62 mit 33, 8° P.BI.O. 894 mit 11 Beistücken, dazu aus dem Archiv des Blumenordens Nr. 41 mit 58 gezählten, tatsächlich 63 Beistücken]. Sie veranschaulichen den sozietären Rahmen, in dem Birkens Schaffen immer auch zu sehen ist. Naturgemäß ist durch die zum guten Teil erhaltene Bibliothek des Pegnesischen Blumenordens die Überlieferungssituation des Birkenschen Werks auf diesen Sonderbestand des Germanischen Nationalmuseums konzentriert. Insgesamt lassen sich in den genannten Sammlungen 260 Birken-Drucke nachweisen, unter ihnen sind 59 bibliothekarische Einheiten insbesondere des Kleinschrifttums als unikate Stücke zu bezeichnen. Wertvollster Band ist hier 4°
ältere Bestandsbeschreibung von Elisabeth RÜCKER: Die Bibliothek. In: Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg 1852-1977. Beiträge zu seiner Geschichte, hrsg. von Bernward Deneke und Rainer Kahsnitz. München/Berlin 1978, S. 546-583, hier S. 569f. Zur Rekonstruktion historischer Bestände heranzuziehen ist der Band Bibliothek des germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg. (Abgedruckt aus dem ersten Band der Schriften des germ. Nationalmuseums). Nürnberg/Leipzig 1855. 169 Dieser Teil der Bibliothek ist nicht erhalten und nur anhand einer überlieferten Testamentsabschrift (Archiv PBIO C.24.39.25 [ehemals Fasz. IX, 4]) rekonstruierbar. Vgl. SPAHR 1960, S. 91; Auszüge bei KRÖLL 1967.3, S. 193f.; zum Quellenwert DERS. 1991.1, S. 91; LAUFHÜTTE 1998.2, S. 494 und JÜRGENSEN 1998, S. 486f. - Daß Birkens Bibliothek zu Lebzeiten noch sehr viel umfangreicher gewesen sein muß, belegen zahlreiche Eintragungen in den Tagebüchern. Eine Rekonstruktion der Lese- und Arbeitsbibliothek des Dichters aus dieser Quelle ist bislang nicht unternommen worden.
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
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P.BI.O. 62 mit 26 Rarissima. Jedoch ist nicht alles, was Birken gesammelt hat, von seinen Nachlaßverwaltern korrekt gezählt und verzeichnet worden, und einige wenige Bände sind nicht mehr erhalten. Zu nennen sind im ersten Fall insbesondere die Bände 2° P.BI.O. 1 und 8° P.BI.O. 894, in denen zum Teil Einzelblätter oder Fragmente mit vollständigen Drucken zusammengebunden sind und deren Bestandteile von Bibliothekaren späterer Zeit werkgenetisch nicht mehr auseinandergehalten oder titularisch erschlossen werden konnten. Verloren sind seit dem 2. Weltkrieg die casualen Quartbände 4° P.BI.O. 2 und 3 sowie die Oktavbände 8° P.BI.O. 61 und 8° P.BI.O. 125 aus Birkens Bibliothek, die heute nicht mehr zur Gänze rekonstruierbar - mindestens 46 Gelegenheitsdrukke und größere Schriften enthielten. Von ihnen müssen sechs Casualia, alle aus der Frühzeit des Dichters, wohl endgültig als unersetzbare Verluste bezeichnet werden: Der Dorus aus IStrien in der Urfassung von 1651 mit dem dazugehörigen Nachspiel dieser Liedereyen aus dem folgenden Jahr, das Neue Trauer-Freudenspiel Psyche von 1652, das Neue Trauer- und Freudenspiel Anthropo sowie Herrn Joachim Pipenburgs andres Ehgeiübde aus dem Jahr 1655 und schließlich Des edlen Schäfers Sireno und der Edlen Schäferin Charitillis Liebesgelübde von 1656.170 Sie sind zum Teil durch ein handschriftliches, im Archiv des Pegnesischen Blumenordens aufbewahrtes Verzeichnis als einstmals vorhanden nachweisbar171 und als Texte nur noch in überarbeiteten späteren Fassungen der Pegnesis und der Rede-bind- und Dichtkunst zu greifen. Jenseits der Büchersammlung des Blumenordens ist auf weitere Altbestände in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums hinzuweisen. An vorderster Stelle stehen hier die der Fachgruppe »Biographie und Genealogie« inkorporierten Gelegenheitsschriften (Signatur Bg.) mit 30 Bänden, die zum Teil der Bibliothek des Museumsgründers Hans von und zu Aufseß entstammen; eine geringere Anzahl steht in der Fachgruppe »Geschichte« (Signatur G., 7 Nachweise). Erheblich kleinere Ausbeute als erwartet bieten dem Birken-Forscher die Gruppen »Literatur« (Signatur L., 7 Nachweise) und »Religionswissenschaft einschließlich Theologie« (Signatur RI., 4 Nachweise). Einen als Depositum seit 1874 verwahrten Separatbestand bildet die Bibliothek der Paul Wolfgang Merkeischen Familienstiñung mit ihrer reichen Norica-Sammlung (Signatur Merkel), die ihrerseits in weiten Teilen auf der älteren Bibliothek der Nürnberger Patrizierfamilie Welser gründet.172 Insgesamt können in diesem Teilbestand 91 auf Birken
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Morphologie, Nr. 79, 92, 99, 145, 146 und 150. Das Verzeichnis (Archiv PBIO 114) entstammt der Feder des Hofrats und Pegnitzschäfers Christian Schwarz (1760-1835, Ordensmitglied seit 1789). Nochmals ergänzt wurde es durch den späteren Schatzmeister des Ordens Wilhelm Schmidt, der es während des Zweiten Weltkrieges überarbeitete. Die morphologische Rekonstruktion des Birkenschen Werks kann sich für einige wesentliche Erkenntnisse auf dieses Verzeichnis [zit. SCHWARZ/SCHMIDT O.J.] stützen. Vgl. dazu den Katalog Paul Wolfgang Merkel und die Merkeische Familienstiftung. Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums in Verbindung mit dem Stadtarchiv Nürnberg 7. 4 . - 2 0 . 5. 1979. Nürnberg 1979, hier die historische Einleitung von Gerhard HIRSCHMANN: Paul Wolfgang Merkel und die Merkeische Familienstiftung, S. 7 - 4 3
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Einleitung
bezogene Titel identifiziert werden. Als um Birken zentrierter Sammelband ist Merkel D 1418 [ehemals Welser 530] zu nennen, auf den alleine 15 Nachweise entfallen, die auch Aufschlüsse über das publizistische Umfeld von BirkenSchriften liefern können.173 Die Merkeische Bibliothek ist bislang nicht angemessen in ihrem historischen Wert für die Beschreibung der Nürnberger Literaturlandschaft im 17. Jahrhundert beachtet worden. Mehrere Forschungsaufenthalte in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums förderten in diesem Teilbestand Dutzende neuer Bestandsnachweise zutage. Gleiches gilt - im kleineren Rahmen - für die ebenfalls als Sondersammlungen geführten Patrizierbibliotheken Löffelholz und von Praun (3 Nachweise) sowie für die Einblattdrucke aus der Bibliothek der Kunstakademie der Stadt Nürnberg (Signatur St.N., 11 Nachweise) in der Bibliothek und für das Familienarchiv der Kress von Kressenstein im Archiv des Museums (9 Nachweise). Die als eigenständige Institution neben der Bibliothek geführte Graphische Sammlung Germanischen Nationalmuseums hält einen reichen Schatz an Betuliana bereit. Hier ist es vor allem die Porträtsammlung der Merkeischen Familienstiftung aus dem Vorbesitz des Pfarrers und Präsidenten des Blumenordens Georg Wolfgang Panzer (Signatur Mp),174 die dem Forscher einen großen Fundus an Kupferstichen mit Versen Birkens bietet (36 Drucke); hinzu kommt die Sammlung »Historische Blätter« (Signatur HB) mit Flugblättern des 17. Jahrhunderts (12 Drucke). Eine ungebundene Sammlung von gedruckten Gelegenheitsschriften des Pegnesischen Blumenordens wird zusammen mit den Gesellschaftsakten im Archivbestand des Ordens verwahrt, einige Casulia sind in Birkens Korrespondenzarchiv zu finden (insgesamt 44 Birken-Drucke). Von den 58 gezählten, tatsächlich 63 Drucken des Konvoluts Archiv PBIO 41 (Schäfergedichte A-S) sind 7 als Birken-Rarissima zu bezeichnen. Stadtbibliothek Nürnberg Die Stadtbibliothek Nürnberg hält gegenüber dem wesentlich jüngeren, 1852 gegründeten Germanischen Nationalmuseum einen ungleich reicheren, über Jahrhunderte gewachsenen und aus verschiedenen Quellen gespeisten Schatz an historischen Buchbeständen. Er kann hier nur ansatzweise charakterisiert werden.175 In den systematischen Abteilungen des Allgemeinbestandes ist das Bir-
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(wiederabgedruckt in: Aus sieben Jahrhunderten Nürnberger Stadtgeschichte. Ausgewählte Aufsätze von Gerhard Hirschmann. Festgabe zu seinem 70. Geburtstag, hrsg. von Kuno Ulshöfer. Nürnberg 1988 [Nürnberger Forschungen, Bd. 25], S. 167-197), bes. S. 25, sowie die Übersicht von Elisabeth RÜCKER im Katalog S. 67f. Morphologie, Nr. 96, 155, 176, 444, 479, 520, 554 und 564. Dazu HIRSCHMANN, Merkel (wie Anm. 172), S. 26f.; Axel JANECK: Graphik- und Porträtsammlung, in: Katalog Paul Wolfgang Merkel 1979 (wie Anm. 172), S. 125-126. Über die historische Porträtsammlung unterrichtet der Katalog PANZER 1790, der eine der Grundlagen für die morphologische Erschließung von Birkens Porträtversen bildet. Eine einläßliche Bestandsgeschichte und -beschreibung durch Renate JÜRGENSEN: Nürnberg 1. Stadtbibliothek. In: HhBD Bd. 12 (1996), S. 111-152. Den Nürnberger Bü-
7. Die Präsenz des gedruckten Wsrks
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kensche Schaffen auf wenige Bände der Gruppen »Histórica« (Signatur Hist., 7 Titel), »Norica« (Signatur Nor., 19 Titel), »Philologica« (Signatur Phil., 7 Titel) und »Theologica« (Signatur Theol., 13 Titel) konzentriert. Wesentlich stärker vertreten ist der Dichter in den Sondersammlungen der Stadtbibliothek, allen voran in der 5500 separat aufgestellte Bände umfassenden, nahezu vollständig erhaltenen Bibliothek des Altdorfer Historikers Georg Andreas Will (1727-1798).176 Gegliedert nach der Systematik Wills, lassen sich Schwerpunkte in den Teilbeständen Will I »Scriptores ad historiam politicam« (50 Titel, z. T. aus dem Vorbesitz des Pegnitzschäfers Johann Leonhart Stöberlein), Will II »Scriptores ad historiam ecclesiasticam« (77 Titel), Will III »Scriptores ad historiam literariam« (32 Titel, fast alle in den Bänden Will III, 804-827, mit Schriften des Pegnesischen Blumenordens) und Will VII (Ergänzungsbände, 15 Titel) feststellen. Insgesamt können in der Bibliotheca Norica Wills 179 bibliographische Einheiten mit Bezug auf das Schaffen Birkens nachgewiesen werden, nach der Bibliothek des Blumenordens ein erstrangiger Fundus für die Erschließung seines Werks. Will selbst hat seine Büchersammlung, die er 1792 der Stadt vermachte, in einem achtbändigen gedruckten Katalog dokumentiert [WILL, Bibl. Nor. 1772-1793]; er stellt ein unentbehrliches Hilfsmittel für die bibliographische Verzeichnung von Birkens Schriften im sozietären und reichsstädtischen Umfeld dar. Im Blick auf Birken weniger ergiebig, jedoch für die Erhellung seines Schaffens aus dem literarischen Umfeld nicht weniger wertvoll sind die Norica-Sammlung des Kaufmanns Paul Amberger (1789-1844) und die im 18. Jahrhundert erworbene Bibliothek des Pfarrers und Bibliothekars Adam Rudolf Solger (1693-1770), diese mit inkorporierten Bänden von Vorbesitzern aus Birkens Bekanntenkreis (Georg Philipp Harsdörffer, Nicolaus Rittershausen, Christoph Arnold und Tobias Oelhafen).177 Die 28 bzw. 11 Birken-Nachweise aus den beiden Sondersammlungen sind an den entsprechenden Signaturen (Amb. und Solg.) zu erkennen. Hinsichtlich des personalen Gelegenheitsschrifttums an erster Stelle steht die riesige, über 10000 Drucke umfassende Genealogica-Sammlung der Stadtbibliothek Nürnberg.178 Systematisiert nach Familienverbänden und alphabetisch nach Adressatennamen geordnet (Signaturen Gen. A. bis Gen. Z.), offenbart die
cherschatz im besten Sinne morphologisch erschließend sind weitere Arbeiten der Autorin: JÜRGENSEN 1998 und DIES. 2002. Ergänzend zum Auffinden von Altsignaturen
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und zur Rekonstruktion verlorener Bände: Katalog der Nürnberger Stadtbibliothek. Hrsg. im Auftrage des Stadtmagistrats. Bde. 1 und 2. Nürnberg 1909 und 1913. JÜRGENSEN, Stadtbibliothek, S. 115f. und 132-134. Einführend auch DIES. 1998, Tl. B, S. 460-490, sowie DIES. 2002, Tl. 1, S. 18-80 und Tl. 2, S. 1563-1642. Zum folgenden siehe auch oben, Kap. 5.2. JÜRGENSEN, Stadtbibliothek, S. 115 und 117 sowie 131f. und 134f. Zur Bibliothek Solger ausführlich DIES. 2002, Tl. 1, S. 801-1013. Eine detaillierte Übersicht über den historischen Bestand der Sammlung Amberger in: Katalog der Stadtbibliothek Nürnberg. Erste Abtheilung. Schwarz-Amberger'sche Norica-Sammlung. Nürnberg 1876. JÜRGENSEN, Stadtbibliothek, S. 129. Die singuläre Natur der Nürnberger Casualdrucke wird jetzt deutlich durch das kurz vor dem Abschluß stehende Repertorium der Genealogica-Bestände der StB Nürnberg aus den Händen Karl F. Ottos.
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Einleitung
Sammlung einen reichhaltigen Fundus an Zusammenhängen historisch-regionaler und prosopographischer Natur. Von den insgesamt 145 nachgewiesenen Druckschriften (einschließlich mehrfach vorhandener Stücke) im Zusammenhang mit Birkens Œuvre sind 40 schwerpunktmäßig gebündelt in den Familiensammlungen der Fürer von Haimendorf [Gen. F. 57], Kress von Kressenstein [Gen. K. 100] und Löffelholz von Colberg [Gen. L. 55] erhalten. 29 von ihnen stellen Rara oft nur noch ein weiteres Mal in der Willschen Sammlung vorhanden - und 12 von ihnen unikate Drucke dar. Auf überlieferungsgeschichtlicher Ebene wird hier deutlich, daß Birkens Schriftstellerexistenz nicht nur, wie bekannt, zum guten Teil von Angehörigen des Nürnberger Patriziats abhing, sondern daß seine Beziehungen sich auf bestimmte Familienverbände und innerhalb dieser auf bestimmte Zweige konzentrierten. Ein Forschungsaufenthalt in der Stadtbibliothek Nürnberg führte zur Identifikation etlicher meist anonymer Personalschriften und bislang unbekannter Birken-Drucke in der Genealogica-Sammlung und hatte durch die in ihr verdichtete Überlieferung neue Erkenntnisse über das gesellschaftliche Umfeld und geschichtliche Konstituenten des Birkenschen Schaffens zum Ergebnis. Zu erwähnen ist schließlich auch die Sammlung der Einblattdrucke in der Stadtbibliothek, die teilweise auf die Sammlung Will, teilweise auf die Sammlung des Rats der Stadt Nürnberg zurückgeht (Sondersammlung Norica Kupferstiche, Signatur Nor. K.). Hier sind es zwölf Birken-Drucke, die identifiziert werden konnten und von denen drei Rarissima darstellen - unter ihnen der Ehren-Zuruf an Augustus Varenius von 1648 [Nor. K. 4447.2°] und die Martinalia Octavii Piccolominivon 1649 [Nor. K. 4448.2°]. Sechs dieser Drucke lassen sich nur noch an einer weiteren Stelle finden.179 Zu den Beständen der Stadtbibliothek treten die ihnen historisch verbundenen Sammlungen des Stadtarchivs Nürnberg mit Karten und Plänen sowie Porträtstichen aus der Haller-Volckamerschen Sammlung (Signaturengruppe A7 mit 13 von insgesamt 16 im Stadtarchiv nachweisbaren Drucken).180 Einen größeren Fond alter Kupferstiche verwahren die Museen der Stadt Nürnberg, Grafische Sammlung - bis vor wenigen Jahren Stadtgeschichtliche Museen zu Nürnberg -, in deren Porträtsammlung insgesamt 78 Drucke (einschließlich Mehrfachnachweisen und Varianten) mit Versen Birkens aufzufinden sind. In beiden Institutionen ist die Überlieferung reich, aber in keinem Fall unikat. Als überlieferungsgeschichtlich lokal eng mit Birkens Werk zusammenhängend stehen sie dennoch immer an erster Stelle bei der bibliographischen Verzeichnung dieses wichtigen, bislang noch nicht ausreichend gewürdigten Werksegments. Schließlich ist noch auf zwei Autographen des Dichters in Stadtbibliothek und Stadtarchiv hinzuweisen, die zu den Rechtsakten Birkens als Comes Palatinus zählen [StB: Will I. 1320. 2° M; StA: A1 Nr. 1658 Febr. 1], 179 180
Morphologie, Nr. 24, 47, 97, 100, 101-102, 104, 105, 107, 153, 277 und 370. Stadtarchiv Nürnberg 1865-1965. Festschrift zur Hundertjahrfeier. Bearb. von Werner Schultheiß und Gerhard Hirschmann. Nürnberg 1964 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd. 4), hier bes. S. 112 (A7). Einführend zu den noch immer weithin unerschlossenen Quellensammlungen des Stadtarchivs JÜRGENSEN 1998, S. 4 8 0 ^ 8 3 .
7. Die Präsenz des gedruckten
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Landeskirchliches Archiv Dritte und jüngste große Institution auf nürnbergischem Gebiet ist das 1931 gegründete Landeskirchliche Archiv, das neben Urkunden und Akten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern auch mehrere historische Büchersammlungen verwahrt. 181 Hier sind es gleich mehrere Sonderbestände, die zu ergiebigen Quellen für die Rekonstruktion des Birken-Nachlasses werden. An erster Stelle steht die auf eine Stiftung des Nürnberger Messerschmieds Johannes Fenitzer (1565-1629) zurückgehende Bibliothek, die 1835 mit der umfangreichen Büchersammlung des Nürnberger Hauptpredigers zu St. Sebald Johann Michael Dilherr (1604-1669) vereinigt und 1941 aus der Stadtbibliothek in die neuen Räume überführt wurde.182 Die Jahre engster Zusammenarbeit Birkens mit dem Theologen bis zu dessen Tod dokumentieren hier rare, gelegentlich unikate Drucke (17 Titel), Gelegenheitsschriften (Leichenpredigten Dilherrs) mit Versen Birkens können in größerer Zahl aufgefunden werden. Von den insgesamt 137 im Landeskirchlichen Archiv nachgewiesenen Drucken der Birken-Morphologie lassen sich 29 sicher als aus dem Vorbesitz Dilherrs stammend identifizieren. Besonders wertvoll ist ein nur an dieser Stelle erhaltenes Duodezbändchen mit frühen Schriften des Dichters [Fen. II 87. 12°], das mit dem Ehrenzuruf auf H. Joachim Pipenburgs Rahtstelle von 1650, dem Ehrengedächtniß H. Johann-Christoff Labers von 1652 und Floridans Poetischer Liebes-Blumen I. Sträußlein von 1653 gleich drei verlorene Drucke der Birkenschen Handbibliothek [ehemals 8° P.BI.O. 61] ersetzen kann.183 Naturgemäß sind die Theologica in der Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs am reichsten vertreten. Bei den historischen Drucken der Sammelstelle für landeskirchliches Schrifttum stellen die Bände der »Praktischen Theologie« (Signatur Pr. Th.) mit Werken zur Liturgie den größten Anteil an Betuliana (22 Nachweise unselbständigen Schrifttums vornehmlich in Sammelbänden). Von den Depotbibliotheken mit historischem Bestand besonders erwähnenswert ist die Bibliothek der Pfarrei St. Michael in Weiden/Oberpfalz (Signatur We) und die ihr inkorporierte Büchersammlung des fürstlich brandenburgischen Rats Johann Caspar Pfannenstiel (1664-1735) 184 mit 25 Nachweisen vornehmlich in 181
Renate JÜRGENSEN: Nürnberg 6. Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. In: HhBD Bd. 12 (1996), S. 167-182. 182 JÜRGENSEN, ebd., S. 169f. und 173-176. Ausführlich zu den Dilherriana DIES., Bibliotheca Norica, Tl. 1, S. 247-531. Unentbehrliches Hilfsmittel bei der Bestandsrekonstruktion ist der historische Catalogue Bibliothecae Fenizerianae [...] Verzeichnis derjenigen Bücher, welche in der Fenizerischen Bibliotheck befindlich, und in dem Pfarrhof bey St. Lorenzen aufbehalten und noch jährlich mehrere hierzu angeschaffet werden, alle in gewiese Ordnungen eingetheilet, Nebst des Seel Stiffters Lebens-Lauff, und Bildniß. Nürnberg bey Peter Conrad Monath. 1736, sowie Catalogvs Bibliothecae Fenizerianae [...]. Zweyte und vermehrte Auflage. Nürnberg, bey Wolfgang Schwartzkopf 1776 (das Expl. der Stadtbibliothek Nürnberg: HbH VIII 31 mit handschriftlichen Ergänzungen). 183 Morphologie, Nr. 55, 89 und 122; hinzu kommen die unter 80 und 86 verzeichneten, ebenfalls sehr seltenen Drucke. 184
JÜRGENSEN, Landeskirchliches Archiv, S. 177f.
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Einleitung
Personalschriften, unter welchen wiederum 9 als Rara und eine als Rarissimum zu bezeichnen sind. Forschungsaufenthalte im Landeskirchlichen Archiv Nürnberg konnten insbesondere Fragen der komplizierten Überlieferung des geistlichen Schrifttums klären. 7.2.
Fränkischer Raum
Nicht allein aufgrund der räumlichen Nähe, sondern auch historisch und damit überlieferungsgeschichtlich eng mit den ehemals reichsstädtischen Beständen verbunden sind die auf markgräflich brandenburgischen Besitz des 17. Jahrhunderts zurückgehenden Sammlungen der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnòerg.185 Deren heutiger Gesamtbestand enthält 45000 Bände aus dem 17. Jahrhundert. Zum Gründungsfond gehören auch einige wenige Bände aus der Privatbibliothek des Markgrafen Christian Ernst (1644-1712), 186 dessen Kavalierstour durch Europa im Brandenburgischen Ulysses Birkens beschrieben ist. Hier sind es insbesondere die historischen Bestände der ehemaligen Nürnberger Universität Altdorf, die nach deren Auflösung 1809 in die Erlanger Bibliothek überführt wurden und mehrere große Fachgruppen bilden. Zu ihnen zählen eine umfängliche Sammlung vorwiegend akademischer Gelegenheitsschriften (Signatur Altd. Anh., 12 Birken-Nachweise) sowie etliche Personalschriften in der Theologicaund der Rara-Sammlung (Signaturengruppe Thl., 35 Nachweise, und Rar., 14 Nachweise) und die als Zimelien aufbewahrten sogenannten Altdorfer Geschenkbände (Signatur Cim., 2 Nachweise). Vorübergehend hatte auch die Willsche Sammlung als Teil der Altdorfer Universitätsbibliothek in Erlangen ihren Platz gefunden, bevor sie Ende des 18. Jahrhunderts nach Nürnberg zurückkam. Als Gelehrtenbibliothek Teil des Altdorfer Bestandes war auch die Büchersammlung des Nürnberger Apothekers und Pegnitzschäfers Johann Leonhart Stöberlein (1636-1696), deren die Belletristik und Philosophica umfassender Teil (642 Titel) lange Zeit als Ganzes erhalten blieb und separat aufgestellt war; er kann heute nur noch durch die in den Einbänden befindlichen Altsignaturen als früheres Bestandscorpus rekonstruiert werden.187 Aus der jetzt über etliche Fächer (»Histórica« = Signatur Hist., »Rara« = Rar., »Schöne Literatur« = Sch.L., »Varia« = Var.) verteilten ehemaligen Bibliothek Stöberlein lassen sich 34 auf Birken bezogene Titel nachweisen. Einige unikate Gelegenheitsdrucke sind in den Bänden 2° Rar. A 49 und 2° Rar. A 54 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 100 und Alt-Stöberlein 2° 81] zu finden, darunter die Mai und Dünnhaupt unbekannten Einblattdrucke Ehrenmahl 185
Eva-Maria DEGEN/Hermann SÜSS u. a.: Erlangen 1. Universitätsbibliothek ErlangenNümberg. In: HhBD Bd. 11 (1997), S. 259-309. Ausführlich zum historischen Wachs-
tum der Bibliothek: Ilse HAECKEL: Geschichte der Universitätsbibliothek Erlangen von 1792-1844. Diss, masch. Erlangen 1953. Zu Kasualschriften in der Bibliothek vgl. das Verzeichnis v o n A g n e s STÄHLIN 1 9 7 8 - 1 9 8 5 . 186
Vgl. dazu die detaillierte historische Arbeit von Josef AMTMANN: Die Bibliothek der Universität Erlangen von ihrer Gründung bis zum Ende der Markgrafenzeit 1743-1791. Erlangen 1941, zur Bibliothek Christian Emsts ebd., S. 12-16.
187
DEGEN/SÜSS, ebd., S. 262.; HAECKEL, ebd., S. 7 0 - 8 1 ; z u r Bibliothek Stöberlein S. 75.
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
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und Glückwunsch zu Herrn Daniel Preißlers und Jungf. Margarethen Brandmairs Hochzeitlichem Ehren-Fest von 1654 [2° Rar. A 49/3] und der Hochzeitliche GlückWunsch Herrn Johann Jacob Kohlens mit Ciaren Reginen Endter von 1672 [2° Rar. A 49/18]. 188 Zur ehemaligen Sammlung Stöberlein kommen einzelne Bände aus der Gelehrtenbibliothek des Nürnberger Arztes und Pharmazeuten Christoph Jakob Trew (1695-1769) hinzu, die noch heute separat aufgestellt sind (Signatur Trew).189 Die historische Bindung Erlangens an den brandenburgischen Herrschaftsbereich, der eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für Birkens Schaffen hatte, zeigt sich deutlich in den überlieferten Beständen. Es lassen sich jenseits der aufgeführten größeren Sammlungen weitere Titel nennen, die - ohne daß ihre Provenienz immer zu klären ist - , ganz offenbar in Verbindung mit den Höfen in Ansbach, Bayreuth und Kulmbach zu bringen sind und seltene Drucke in der Universitätsbibliothek darstellen.190 Während eines Forschungsaufenthaltes in Erlangen konnten 172 mit Birkens Werk in Verbindung stehende Drucke in den Altbeständen der Universitätsbibliothek Erlangen identifiziert werden. Zwei Birken-Autographen sind in der Erlanger Handschriftensammlung aufbewahrt: ein Brief des Dichters an Johann Georg Volckamer (Sammlung Trew) und ein von Birken aufgesetztes Gesuch Joachim von Sandrarts an Herzog August von Sachsen über die Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft [Ms. 2165], Weitere, teilweise erschlossene Korrespondenzen aus der Sammlung Trew geben äußerst aufschlußreiche Hinweise auf die sozialen und kommunikativen Räume, in denen Birken sich bewegte. Die Briefe des in Padua ansässigen französischen Arztes Charles Patin, der mit Volckamer und Stöberlein, »Helianthus« und »Polyanthus« im Blumenorden, in Verbindung stand, können biographische, personelle und werkbezogene Zusammenhänge klären.191 Im weiteren fränkischen Umkreis sind die Staatliche Bibliothek (Schloßbibliothek) Ansbach und die Universitätsbibliothek Bayreuth192 als auf ehemals markgräflich brandenburgischem Territorialbesitz befindliche Institutionen aufzuführen, 188
Morphologie, Nr. 136 und 462. Zur Sammlung vgl. DEGEN/SÜSS, ebd., S. 264f.; HAECKEL, ebd., S. 75f. 190 Vgl. etwa die inhaltlich zusammengehörigen Titel in der Morphologie, Nr. 394 und 449. 191 Vgl. dazu den Katalog Die Briefsammlung des Nürnberger Arztes Christoph Jacob Trew (1695-1769) in der Universitätsbibliothek Erlangen, bearb. von Eleonore Schmidt-Herrling. Erlangen 1940 (Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek Erlangen, Bd. 5) sowie jetzt die entsprechende MF-Sammlung Erlangen 2006. Aus den Briefen geht hervor, daß Birkens Aufnahme in die Accademia dei Ricoverati auf Empfehlung Volckamers zustandekam, daß dieser Verbindungen zu lokalen Medizinerkreisen herstellte und daß es weitere, ungedruckt gebliebene Gedichte Birkens gegeben hat, die in diesen Zusammenhängen verfaßt wurden. Siehe dazu Morphologie, Nr. 381, 568 und 599 sowie PlRSON (wie Anm. 26), S. 292, 298f. und S. 328f. und Christian E. DEKESEL: Charles Patin: A man without a country. Paris - France 23. Febr. 1633, Padova - Italy, 10. Oct. 1693. An annotated and illustrated bibliography. Gent 1990 (Bibliotheca Numismatica Siliciana Gandavum Flandrorum). 192 Karl Heinz KELLER: Ansbach 1. Staatliche Bibliothek (Schloßbibliothek). In: HhBD Bd. 11 (1997), S. 35-39; Rainer-Maria KIEL: Bayreuth 1. Universitätsbibliothek. In: ebd., S. 157-168. 189
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Einleitung
die jedoch beide über keine nennenswerten Betuliana-Sammlungen verfügen. Begründet ist dies im wechselhaften Schicksal der Ansbacher Bibliothek auf der einen,193 in der noch jungen Geschichte der Bayreuther Universitätsbibliothek auf der anderen Seite. Zu ermitteln sind hier vornehmlich die weitverbreiteten historischen Schriften Birkens, dort sind es wenige als Dauerleihgaben des Historischen Vereins für Oberfranken verwahrte Bände und Weniges aus der alten Kanzleibibliothek Bayreuth, in denen man fündig wird. Die ergiebigere historische Sammlung der Bayreuther Schulprogramme (hier ist der Band 4° Schulprogr. Bayreuth 6 mit Werken des Bayreuther Schulmannes und Pegnitzschäfers Joachim Heinrich Hagen zu nennen)194 hat den Weg in die Universitätsbibliothek Erlangen gefunden. Dagegen sind im Großraum Franken die historisch zu Sachsen gehörigen Sammlungen der Landesbibliothek Coburg195 mit seltenen Drucken (über 3000 Personalschriften) aus der Bibliotheca Casimiriana und aus der Bibliothek des Coburger Kanzlers Johann Conrad Scheres (1641-1704) besonders hervorzuheben (Signaturen Cas und Sehe). Die Kunstsammlungen der Veste Coburg196mit ihren Einblattdrucken und dem Kupferstichkabinett ergänzen das Gesamtbild Birkens: 21 Bände der Casimiriana und 9 der Scheres-Bibliothek enthalten Betuliana, 30 Kupferstiche mit Versen Birkens sind in der Veste Coburg aufbewahrt. Auf ehemals katholischem Territorium treten die Altbestände der einst zu fürstbischöflichem Besitz zählenden Universitätsbibliothek Würzburgm mit der wertvollen Privatbibliothek des Spitaloberpflegers Philipp Franz Horn (1781-1856) und die historischen Sammlungen der Staatsbibliothek Bamberg mit einigen Unikaten Drucken hinzu. In Würzburg haben sich 19 Birken-Drucke (davon 12 in der Bibliothek Horn) erhalten, in Bamberg 28, darunter fünf Exemplare einschließlich dreier seltener Druckvarianten des Teutschen Kriegs-Ab- und und Friedens Einzugs von 1650 [Dd XVII. 5 und Mise. q. 2/20, Mise. q. 17/1a sowie Mise. q. 2 und Mise. q. 31] und als Rarissimum eine bislang bibliographisch nicht nachgewiesene Titelauflage des Birkenschen Donaustrandes von ca. 1682 [Geogr. d. 4b].198 7.3.
Süddeutscher Raum
In der Reihe der süddeutschen Bibliotheken jenseits des fränkischen Raums steht an erster Stelle die Bayerische Staatsbibliothek in München.199 Ihre Samm-
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194 195
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198 199
Vgl. dazu Marlene TIGGESBÄUMKER-MÜTERTHIES: Die markgräfliche Schloßbibliothek Ansbach als Grundstock der Universitätsbibliothek Erlangen. Hausarbeit FH Köln 1985. Darin enthalten die Titel der Morphologie Nr. 396, 405 und 547. Karl Klaus WALTHER/Jürgen ERDMANN: Coburg 1. Landesbibliothek. In: HhBD Bd. 11 (1997), S. 187-203. Karl Klaus WALTHER: Coburg 2. Kunstsammlungen der Veste Coburg, ebd., S. 203-206. Sigrid VON DER GÖNNA/Eva PLETICHA-GEUDER U. a.: Würzburg 1. Universitätsbibliothek. In: HhBD Bd. 13 (1997), S. 88-125, hier S. 95, 112f. Morphologie, Nr. 67.1.1, 67.1.3 und 67.4 sowie 286.5.2. Rupert HACKER/Thomas JAHN U. a.: München 1. Bayerische Staatsbibliothek. In: HhBD Bd. 10 (1996), S. 27-112, zur Bestandsvermehrung aus fränkischem Besitz S. 31f.
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
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lungen spielen aus historischen Gründen für Birkens Werk in überlieferungsgeschichtlicher Sicht eine besondere Rolle. Hervorgegangen aus der alten wittelsbachischen Hofbibliothek, konnte die damalige Königliche Bibliothek nach 1803 durch die Säkularisation einen enormen Bücherzuwachs verzeichnen, der auch aus der Aufhebung der Klöster auf Nürnberger Territorium gespeist wurde und weitere nicht unbeträchtlichen Büchersammlungen aus den nunmehr dem bayerischen Territorium angegliederten fränkischen Landesteilen umfaßte. Hier ist es vor allem die Hauptklasse VIII »Aesthetica« mit Fach 121 »Poetae et oratores Germanici« (Signaturengruppe P. o. germ., 39 Nachweise, darunter 9 Rara und 2 Rarissima in den Bänden 4° P. o. germ 14cb und Res. 4° P. o. germ. 108') und Fach 125 »Litterae elegantiores miscellaneae« (Signaturengruppe L. eleg. m., 6 Nachweise), in der Betuliana zu finden sind; aber auch die Hauptklasse XIII »Theologia« mit Fach 190 »Liturgica« (Signaturengruppe Liturg., 38 Nachweise, hier besonders 4° Liturg. 697ag, mit 10 Casualia Birkens) und die Hauptklasse XIV mit Fach 219 »Dissertationes« (Signaturengruppe Diss., 23 Nachweise) bergen einige für den Birken-Forscher äußerst interessante Drucke.200 Die aktuellen Bestände der BSB sind durch ein umfangreiches Katalogwerk erschlossen201 und online recherchierbar, die Betuliana durch Mais Birken-Bibliographie weithin ausgeschöpft. Ein Forschungsaufenthalt in der Bibliothek konnte Mais Funde bestätigen und vielfach ergänzen und hat in etlichen Fällen zu einer genaueren Beschreibung der Exemplare geführt. Überdies konnten viele von Mai noch nicht erkannte mit Birken in Verbindung zu bringende Druckwerke des 17. Jahrhunderts, z. T. Rara und Rarissima, in der Bayerischen Staatsbibliothek lokalisiert werden. Auf Anregung des Verfassers sind einige dieser unikaten Exemplare mittlerweile in den Sonderbestand Fach 216 »Reserve seltener Drucke« (Res. vor der Fachsignatur) überführt worden. Die in jüngster Zeit von der Abteilung Karten und Bilder erworbene Porträtsammlung wurde erstmals für die Birken-Forschung erschlossen. In der BSB München sind insgesamt 253 auf Birkens Schaffen bezogene Titel (ohne Mehrfachnennungen) nachzuweisen. Ebenfalls durch Mai weithin ausgeschöpft sind die Bestände der Universitätsbibliothek München,202 unter denen die geisteswissenschaftliche Sammlung mit der Bestandsgruppe »Poetae germanici« (Signatur P. germ.) für Sigmund von Birken mit 32 Nachweisen herausragt. Hier sind es insbesondere die Sammelbände 4° P. germ. 238 aus der Bibliothek des Nürnberger Stadtbibliothekars Johann Conrad Feuerlein (zugleich als Theologe Dilherrs Nachfolger im Amt des Hauptpredigers zu St. Sebald) und 4° P. germ. 239 mit zusammen 15 Birken-Drucken, davon 11 rar, die Erwähnung verdienen. Hinzu gesellen sich in der Bestands200 201
202
Zu diesen Bestandsgruppen ebd., S. 69f., 82 und 88. Für den Forschungszeitraum: Bayerische Staatsbibliothek. Alphabetischer Katalog 1501-1840. BSB-AK 1501-1840. Bde. 1 - 6 0 . München u. a. 1987-1990. Lieselotte RESCH/Franz KALDE U. a.: München 2. Universitätsbibliothek. In: HhBD Bd. 10 (1996), S. 112-150, bes. S. 117; vgl. auch ebd. den Abschnitt München 2r. Bibliothek des Instituts für Deutsche Philologie (S. 139f.), in dem 35 Titel aus dem 17. Jh. nachgewiesen sind.
CXIV
Einleitung
gruppe »Historia auxiliaris« (Signatur H. aux.) 9 Drucke des Birkenschen Donaustrandes in 7 Auflagen. Insgesamt besitzt die Münchener Universitätsbibliothek 71 selbständige und unselbständige Birken-Titel. Auf bayerischem Staatsgebiet kommen als weitere Standorte mit historisch wertvollen Beständen diejenigen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg und der Universitätsbibliothek Augsburg mit der seit 1980 inkorporierten OettingenWallersteinschen Bibliothek203 hinzu. Von den insgesamt 41 in der Staats- und Stadtbibliothek nachweisbaren Drucken - vornehmlich Theologica einschließlich Leichenpredigten - ist eine Laudatio funebris von 1649 auf den Nürnberger Patrizier Lucas Friedrich Behaim von Schwarzbach mit einem lateinischen Epicedium Birkens als selten hervorzuheben [4° Bio 700-64, angebunden an die ebenfalls seltene Leichenpredigt Martin Beers].204 Die gräflichem Besitztum entstammende Bibliothek Oettingen-Wallerstein bildet mit 21 von 23 nachweisbaren Birken-Titeln in der Universitätsbibliothek einen eindeutigen Sammlungsschwerpunkt: Neben zwei Auflagen des Donaustrandes [IV. 13.8.42 und die seltene Titelvariante IV. 13.8.38, diese auch in der SuStB Augsburg, Bio 4508-Beibd.] ist ein sehr rarer Druck aus dem Jahr 1668 von Birkens bibliographisch bislang nicht in Erscheinung getretenem Widmungsgedicht zu Margarethe Maria von Buwinghausens Liecht der Weisheit zu nenen [V.3.8.23].205 Eine letzte für die Birken-Forschung besonders hervorzuhebende Institution im süddeutschen Raum bildet die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart mit ihrer aus der alten Hofbibliothek stammenden wertvollen Sammlung des 17. Jahrhunderts. Sie enthält etliche Originalausgaben aus dem Kreis des Pegnesischen Blumenordens und selbständige Schriften Birkens.206 Der Dichter stand in Kontakt mit einigen Personen im Württembergischen, an vorderster Stelle mit seinem älteren Bruder Christian Betulius, der dort als Geistlicher seit 1655 an verschiedenen Orten im Pfarrdienst wirkte;207 inwieweit diese Verbindungen Einfluß auf die Überlieferung in württembergischen Bibliotheken hatten, läßt sich allerdings nicht mehr feststellen. Erwähnenswert im Hinblick auf Nachweise des geistlichen Autors Birken ist hier das Fach »Theologie und Kirchengeschichte«, das einen der reichsten Altbestände der Bibliothek darstellt und in dem alleine die Theologica aus dem 17. Jahrhundert knapp 12000 Titel umfassen.208 Eine in Deutschland unikate sowie eine seltene Titelvariante des Ostländischen Lorbeerhäyns [HB 2569 und D. D. oct. 784] sind hier vertreten, desgleichen der 203
204 205 206
207
208
Paul B. RuPP/Gerhard STUMPF U. a.: Augsburg 2. Universitätsbibliothek. In: HhBD Bd. 11 (1997), S. 92-103, bes. S. 95-98. Morphologie, Nr. 30. Morphologie, Nr. 286.5.1 und 286.17.1 sowie 392.1. Cornelia BLASBERG-HORNAUER/Peter AMELUNG u. a.: Stuttgart 1. Württembergische Landesbibliothek. In: HhBD Bd. 8 (1994), S. 282-319, zu den Betuliana S. 292. Siehe Morphologie, Nr. 15; neben dem lebenslangen Austausch mit Christian Betulius, der die regelmäßige Übersendung von Drucken einschloß, spielt auch die Verbindung zu dem Stuttgarter Theologen und Dichter Johann Heinrich Calisius (Keulisch) eine Rolle; s. Morphologie Nr. 141. Dazu BLASBERG-HORNAUER/AMELUNG, ebd., S. 302-307.
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
CXV
seltene Kunstpiegel der hochteutschen Sprache Christoph Arnolds von 1649 mit Widmungsversen Birkens [HBF 2244]. 209 Mit Erbauungsschriften wie Daniel Wülfers Vertheidigtem Gottesgeschick von 1656 [D. D. oct. 13881] und dem raren Geistlichen Kranich von 1659 [Theol. oct. 19689] werden auch die in diesen Werken publizierten geistlichen Lieder Birkens in Stuttgart aufbewahrt, gleiches gilt für Dilherrs Heilige Karwochen von 1653 [Theol. oct. 4017], die Gluck-Hänne aus demselben Jahr [Theol. oct. 4018] und für das in nur drei Exemplaren nachweisbare Gebet-Büchlein wider den Türken von 1664 [Theol. oct. 6973]. 210 Selbständige Schriften des Dichters sind neben dem Lorbeerhäyn durch das im selben Jahr 1657 erschienene Klag-Lied über Ferdinand III. unverhofften TodesHintritt [D. D. oct. 784], durch die Truckene Trunkenheit nach Jacob Balde von 1658 [Fr. D. oct. 5468], den zehn Jahre später publizierten Brandenburgischen Ulysses [HB 2570 und Geogr. oct. 825] und die Todes-Gedanken von 1670 [D. D. oct. 785] repräsentiert, das Haus Württemberg-Teck ist durch Birkens HirtenGespräche Betitelt Amyntas [Fam. Pr. fol. Κ. 474] angesprochen. 211
7.4.
Norddeutscher Raum
Im norddeutschen Raum ist an erster Stelle auf die Herzog August Bibliothek Vfalfenbüttel einzugehen, 212 und dies nicht alleine, weil sie bekanntlich über eine der größten Sammlungen von Barockdrucken überhaupt verfügt (150000 Drucke aus dem 17. Jahrhundert, davon 61000 in deutscher Sprache), sondern auch, weil ihr Bestand an etlichen Stellen mit Werk und Biographie Sigmund von Birkens eng verbunden ist. Der nicht ganz einjährige Aufenthalt des Dichters in Wolfenbüttel als Erzieher der beiden Herzogssöhne Anton Ulrich und Ferdinand Albrecht fällt in die Zeit kurz nach dem Wiederbezug der Wolfenbütteler Residenz und der Überführung der Bibliothek durch Herzog August. Die bekannten Verse Birkens über »Das Haus des Bücher-Zimmers« aus der Dannebergischen Heldenbeut (1648) und die Beschreibung der Bibliothek in der Guelfis (1669) sprechen eine beredte Sprache aus dieser Zeit. 213 In der geschlossenen Aufstellung der herzoglichen Bibliothek (Augusteer) finden sich Birken-Nachweise konzen-
209
Morphologie, Nr. 164.1.3, 164.1.4 und 44. Morphologie, Nr. 124, 126, 148.1, 167.2 und 258. 211 Morphologie, Nr. 162, 171, 175, 386.1 sowie 415A und 415B. In Handschriften, Tagebüchern und Briefwechseln Birkens lassen sich weitere Verbindungen Birkens nach Württemberg nachweisen. In den »Poetischen Lorbeer-Wäldern« (Archiv PBIO B.3.1.3) finden sich ungedruckt gebliebene Gedichte auf Mitglieder des Herzogshauses und im Korrespondenznachlaß eine Druckschrift des Theologen Wolfgang Dietrich Wendel mit einem Lobgedicht auf Birken (C.383.1 [ehemals Fasz. V/2, 36]). Von besonderem Interesse ist auch ein Autograph der Herzogin Sophie-Luise von Württemberg-Teck, der zweiten Ehefrau Markgraf Christian Emsts von Brandenburg-Bayreuth, mit einem undatierten Gedicht zum Tod ihres Bruders (Archiv PBIO C.404.2.10 [ehemals VIII/1, 5]). 212 Zum folgenden einläßlich Helmar HÄRTEL/Maria VON KATTE u. a.: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. In: HhBD Bd. 2.2 (1998), S. 208-253. 213 Morphologie, Nr. 22 und 398. 210
CXVI
Einleitung
triert in den Ethica-, Grammatica- und Historica-Beständen, bei den Politica und den Quodlibetica (insgesamt 46 nachweisbare Drucke); einen eigenen Schwerpunkt bilden die Theologica mit alleine 22 Nachweisen. Birken hat seine Werke selbst regelmäßig nach Wolfenbüttel gesandt,214 in einigen finden sich handschriftliche Vermerke des Autors. Zu den Augusteern treten etliche Drucke aus den sogenannten Helmstedter Beständen der ehemaligen Universitätsbibliothek Helmstedt hinzu, die seit 1912/13 in Wolfenbüttel aufbewahrt werden (Signatur Heimst., 29 Nachweise), und als besonders erwähnenswerter Bestand mit 33 Birken-Titeln die Gruppe Deutsche Literatur (Signatur Lo.) in der Mittleren Aufstellung, die im 19. Jahrhundert als systematische Gruppierung aller nicht-augusteischen Bestände angelegt wurde.215 Schriften des 17. Jahrhunderts sind durch das umfängliche, von Martin Bircher begründete Katalogwerk Deutsche Drucke des Barock erschlossen [DDB Α - D Bd. 1-46 (1977-1996)], ein im Hinblick auf die Feststellung von Auflagen und Varianten, die Klärung unsicherer Fälle und das Auffinden auch seltener Titel unerläßliches Hilfsmittel nicht nur für die Birken-Forschung. Erwähnung verdienen unter den Sonderbeständen der Herzog August Bibliothek die Stoiberger Leichenpredigten-Sammlung, die seit 1977 als Depositum in der Bibliothek aufbewahrt wird,216 mit 47 Birken-Nachweisen, und die Sammlung von ca. 1000 illustrierten Flugblättern vornehmlich aus der Barockzeit, von denen durch Spezialkataloge über 870 erschlossen und kommentiert sind [HARMS I - 3 (1985-1989)]. Desgleichen ist die Porträtsammlung mit der in ihr inkorporierten älteren Sammlung Nürnberger Porträts vornehmlich des 17. Jahrhunderts (ca. 2000 Personen) in ihrer Gänze mustergültig durch ein illustriertes, jetzt abgeschlossenes Katalogwerk in 28 Abbildungs- und 8 Kommentarbänden dokumentiert [MORTZFELD 1986-1995 und 1996-2004].217 Über die 16 von Harms (nur teilweise sicher) zugeschriebenen Stücke hinaus können aufgrund der Auswertung von Birkens Manuskriptnachlaß drei weitere sichere Attributionen vorgenommen und alle Zweifelsfälle als gelöst betrachtet werden.218 Mortzfelds nur von den signierten Drucken ausgehende Teilbefunde lassen sich durch die Analyse der Birkenschen Handschriften auf insgesamt 56 Birken-Nachweise (einschließlich Varianten) erhöhen und vervollständigen.219 Gut erschlossen sind auch die in der Herzog August Bibliothek aufbewahrten Birken-Autographen in der Handschriftensammlung Extravagantes [Cod. Guelf. 56 Extrav., Cod. Guelf. 149.3 Extrav. und Cod. Guelf. 194.4 Extrav.], die durch 214
215 216 217 210
Morphologie, Nr. 1, 90 und 577. Ein Verzeichnis der mit Herzog August in Verbindung stehenden Gelegenheitsdrucke in den Sammlungen der Bibliothek bietet die Arbeit von HüECK 1982. Vgl. dazu HÄRTEL/KATTE U. a.: Herzog August Bibliothek, S. 2 2 3 - 2 2 5 und S. 228f. Dazu ebd., S. 235f. Supplementbände sind angekündigt. Morphologie, Nr. 41, 42, 61, 62, 68, 97, 98, 1 0 0 - 1 0 3 , 105-107, 151 und 153; s. auch
281. 219
Mortzfelds Befunde sind zu ergänzen um Morphologie Nr. 143, 257.2, 279, 280, 293, 296.1, 413 und 445.
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
CXVII
Wolf-Dieter Otte [OTTE Bd. 1-3 (1986-1993)] beschrieben wurden. Während eines Forschungsaufenthalts in der Bibliothek konnten auf der Grundlage von Manuskriptfunden in Birkens Nachlaß etliche anonym publizierte Werke des Dichters (Casualia und Porträts) sowie einige weitere nicht sicher attribuierte Autographen Birkens eindeutig identifiziert werden. Zu den genannten Wolfenbütteler Bibliotheksbeständen hinzu kommen diejenigen des Herzog-Anton-Ulrich-Museums in Braunschweig,220 die ihrerseits durch neuere Katalogwerke beschrieben sind [Kat. Herzog Anton Ulrich 1983; Kat. Barocke Sammellust 1988], Die Sammlung geht zurück auf die Söhne Herzog Augusts d.J. und deren Familien mit der Bibliothek des Birken-Zöglings Herzog Ferdinand Albrecht als Grundstock. Im Kupferstichkabinett des Museums sind 26 Porträtdrucke mit Birken-Gedichten nachgewiesen, den Schwerpunkt bildet das ikonographische Werk Jacob von Sandrarts. Die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv in Braunschweig221 verwahren quantitativ zwar geringere Bestände (17 bzw. 13 Nachweise), darunter aber eine größere Sammlung von Leichenpredigten im Archiv und die historisch wertvolle Sondersammlung der 1570 gegründeten Ministerialbibliothek in der Stadtbibliothek, von der alleine sechs Bände für den Birken-Forscher interessant sind. Weitere Bibliotheken mit größeren Betuliana-Beständen sind die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover mit ihren auf weifische Sammlungen zurückgehenden Buchbeständen der ehemaligen Königlichen Bibliothek (56000 Drucke aus dem 17. Jahrhundert) und die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen, hier insbesondere die 732 Titel aus der Barockepoche umfassende Systemstelle »Poetae« mit den Signaturengruppen »Poetae germanici« (Signatur Poet, germ.) und »Poetae dramatici« (Signatur Poet. dram.).222 In Hannover lassen sich 41 Titel nachweisen, die mit Birkens Schaffen zu tun haben, in Göttingen sind es 112. In beiden Bibliotheken befinden sich einige seltene Betuliana: Hannover besitzt eine unikate Hochzeitsschrift für Justus Georg Schottelius von 1646, in der eine lange verloren geglaubte anonyme Prosaekloge Birkens enthalten ist [Cm 389 (5)], und ein äußerst rares Gelegenheitsgedicht Birkens auf den Tod Magdalena Pipenburgs in Lüneburg von 1651 [1 an: Cm 382 (36)].223 Unter den Göttinger Beständen tritt insbesondere ein Sammelband unbekannter Provenienz mit »Pegnensia« hervor [8° Poet. Germ. I, 6308], in dem sich 14 Birken-Casualia aus dem Spätwerk nachweisen lassen, 220
221
Alwin MÜLLER-JERINA: Braunschweig 4. Bibliothek und Kupferstichkabinett des Herzog-Anton-Ulrich-Museums. In: HhBD Bd. 2.1 (1998), S. 66-71; zum Kupferstichkabinett der Bibliothek S. 67. Luitgard CAMERER: Braunschweig 2. Stadtbibliothek. In: HhBD Bd. 2.1 (1998), S. 5 4 6 4 ; U t a WEINER: B r a u n s c h w e i g 6. B i b l i o t h e k d e s S t a d t a r c h i v s . In: e b d . , S . 7 7 - 7 9 .
222
223
Karl Heinz WEIMANN/Irmhild ZÜHLSDORFF: Hannover 1. Niedersächsische Landesbibliothek. In: HhBD Bd. 2.2 (1998), S. 18-47; Christiane KIND-DOERNE U. a.: Göttingen 1. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. In: HhBD Bd. 2.1 (1998), S. 140-266; zu den Altbeständen deutscher Literatur Frauke GEYKEN, ebd., S. 217-220 (mit Nachweis von 14 Birken-Titeln, ebd., S. 218). Morphologie, Nr. 17 und 74.
CXVIII
Einleitung
darunter das nur noch in Bibliothek und Archiv des Pegnesischen Blumenordens je einmal überlieferte Hochzeitliche Freuden-Fest des lobwürdigen Pegnitzschäfers Rosidans von 1668 (Nr. 14) und der je ein weiteres Mal in Nürnberg und in Zwickau erhaltene Petzen-Preis von 1672 (Nr. 17).224 In anderen norddeutschen Bibliotheken mit überregionaler Bedeutung ist Birkens Schaffen weit weniger stark vertreten. Einzig Hamburg, und dies aufgrund der starken Kriegsverluste auch nur eingeschränkt,225 weist eine erwähnenswerte Anzahl von Drucken auf. In der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg finden sich ein Exemplar von Birkens Guelfis und zwei Auflagen des Sächsischen Heldensaals, die Fortsetzung der Pegnitzschäferey, die Niedersächsische Letze, der Kriegs Ab- und Friedens Einzug und der Krieges-Beschluß repräsentieren das Frühwerk. Vom Donaustrand ist nur ein später Druck erhalten.226 7.5.
Mitteldeutscher Raum
Erst nach der deutschen Wiedervereinigung in den Blick gerückt sind die BirkenBestände der Zwickauer Ratsschulbibliothek,227 Hier ist es insbesondere die Casualiensammlung des früheren Schulrektors und Bibliotheksleiters Christian Daum (1612-1687), die eine beträchtliche Zahl Nürnberger Drucke einschließt. Daum stand mit dem Pegnitzschäfer Johann Sechst, Korrektor im Endterschen Verlag, und über diesen mit Birken in brieflicher Verbindung und bekam von ihm regelmäßig neue Werke zugesandt.228 Die annähernd 7000 Bände umfassende Personalschriftensammlung, 1691 vom Rat der Stadt nach Daums Tod angekauft, birgt fast 34000 Gelegenheitsdrucke, davon über 27000 aus dem 17. Jahrhundert. Heute oftmals unikaten Charakter tragen die Zwickauer Bestände, weil sie den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstanden haben und Nürnberger oder Berliner Kriegsverluste im Bereich des Kleinschrifttums ausgleichen können. Zudem ragt die Sammlung im deutschen Bibliotheksraum aus zwei wei224 225
226 227
228
Morphologie, Nr. 384 und 468. Vgl. zu diesem Thema Klaus GARBER: Der Untergang der alten Hamburger Stadtbibliothek im Zweiten Weltkrieg. Auf immer verlorene Barock- und Hamburgensien-Schätze nebst einer Rekonstruktion Hamburger Gelegenheitsgedichte. In: Festschrift Herbert Gronemeyer. Herzberg 1993 (Bibliothemata, Bd. 10), S. 8 0 1 - 8 5 9 . Morphologie, Nr. 398, 543.1 und 543.6 und sowie 7.1, 27, 67.4, 66.1 und 286.17.1. Lutz MAHHNKE/Dietrich NAGEL: Zwickau 1. Ratsschulbibliothek. In: HhBD Bd. 18 (1997), S. 2 7 9 - 2 8 6 , zu den von Daum gesammelten Gelegenheitsdrucken S. 280, Bestandsbeschreibung S. 282. Allen Erwartungen entgegen sind in Zwickau keine Briefe Birkens an Daum erhalten. Vgl. dazu: Epistolae ad Daumium. Katalog der Briefe an den Zwickauer Rektor Christian Daum (1612-1687), erarbeitet von Lutz Mahnke. Wiesbaden 2003 (Handschriften der Ratsschulbibliothek Zwickau [Sachsen]). Daß mit einem lateinischen Lobgedicht auf Birken aus dem Jahr 1663 nur ein einziges handschriftliches Zeugnis Daums im Briefnachlaß des Dichters (Archiv PBIO C.49.1 [ehemals Fasz. I/2, 3]) erhalten ist, läßt ebenso wie wenige Tagebucheinträge des Dichters und fehlende Aufzeichnungen in den Briefkonzeptbüchern darauf schließen, daß die Verbindung ausschließlich über Sechst lief.
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
CXIX
teren Gründen heraus: einerseits, weil in ihr über die meist regional konzentrierten Bestände anderer Institutionen hinaus ein Fond an Personalschrifttum aus dem gesamten deutschen Sprachraum - mit Schwerpunkten auf thüringischen und fränkischen Druckorten neben Sachsen - versammelt ist, andererseits, weil in ihr der Reichtum der casualen Überlieferung durch die systematisch zusammengetragenen (und meist auch zusammengebundenen) Kleinschriften sichtbar wird. Nicht alleine für die Rekonstruktion des Birkenschen Schaffens ist die Ratsschulbibliothek Zwickau ein Quellenfundus allerersten Ranges. Neu und einzig ist gleich die zweite Veröffentlichung Birkens, eine daktylische Ode aus der Zeit des Dichters in Jena an den Studienfreund Johann Ernst Gerhard, Sohn des seinerzeit weithin bekannten Theologen Johann Gerhard [48. 6. 5. (103)], unikat auch ein neu aufgefundenes Epicedium in den Parentalia auf Anna Kob von 1649 [48. 7. 5. (114)], neu zwei bislang bibliographisch nicht in Erscheinung getretene und nur in Zwickau erhaltene Epithalamia Birkens zur Hochzeit Benedikt Bocks, eines weiteren Studienfreundes, von 1650 [48. 7. 1. (18)].229 Die in der Ratsschulbibliothek nachweisbaren Drucke reichen von der frühesten Schaffensphase bis fast an Birkens Lebensende. Sechst starb 1677, ab hier dünnt die Überlieferung merklich aus. Die Zahl der bibliographisch zu verzeichnenden Birken-Schriften in Zwickau läßt sich mühelos und oft besser als in Nürnberg selbst vermehren. Der Auftragsdichter Birken gewinnt durch die von Daum zusammengetragenen Kleinschriften an bürgerliche Adressaten, die unter fremdem Namen publiziert wurden und die in Birkens Handbibliothek des öfteren fehlen, vielfach an Kontur. Insgesamt konnten durch einen Forschungsaufenthalt 255 mit Birkens Schaffen in Verbindung stehende Drucke, darunter mehrere Dutzend Rara und Rarissima, in der Ratsschulbibliothek Zwickau lokalisiert werden. Neben Zwickau sind in Sachsen die Universitätsbibliothek Leipzig und die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden zu nennen.230 In Leipzig ragt die von Gottsched begründete und geschlossen aufgestellte Sammlung der Bibliotheca Societatis Teutonicae (Signaturengruppe B.S.T.) mit 40 Nachweisen hervor, darunter die seltene Satanische Musen-Lust Martin Kempes von 1665 [B.S.T. 2° 55/3] und Constantin Christian Dedekinds gleich zweimal vertretene rare Heilige Arbeit über Freud und Leid von 1676 [B.S.T. 8° 166 und B.S.T. 8° 167/2], beide mit Versen Birkens.231 Daneben ist in der Leipziger Universitätsbibliothek der Historiograph Birken präsent mit einer nur noch ein weiteres Mal in München nachweisbaren Druckvariante des Abgebrochenen Österreichischen Regentenzweigs von 1665 [Hist. Bavar. 25/5] und drei Auflagen des Sächsischen Heldensaals [Hist. Sax. 1430, 1430a und 1430b].232 229 230
231 232
Morphologie, Nr. 2, 46 und 57. Dietmar DEBES: Leipzig 2. Universitätsbibliothek. In: HhBD Bd. 18 (1997), S. 3 7 - 1 6 2 ; zur B.S.T.-Bibliothek ebd., S. 158-159; Waltraut GuTH/Hans-Dieter WÜSTLING: Dresden 1. Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek. In: HhBD Bd. 17 (1997), S. 9 5 - 1 6 4 . Morphologie, Nr. 306 und 526. Morphologie, Nr. 314.2 sowie 543.1, 543.6 und 543.7.
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Einleitung
Durch die auch nach Abschreibung der Kriegsverluste noch immer reichhaltigen »Historica«-Bestände der Dresdener Bibliothek (Signaturengruppen Hist. Franc., Hist. Germ, und besonders Hist. Sax.) ist das Interesse des Hofs vornehmlich an dem Geschichtsschreiber Birken mit insgesamt 77 Nachweisen dokumentiert, darunter Birkens bislang nur unzureichend beschriebener Churfürsten-Raht von 1657 [Hist. Germ. C. 586, 24] und der seltene Frühlings-Gruß an Erdmuthe Sophie von Brandenburg-Bayreuth, Tochter des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. [Hist. Franc. 144, 10. f]. Aber auch biographisch relevante Dokumente und mit ihnen die Gelehrtengeschichte (Signaturengruppe Biogr. erud.) sind vertreten, unter anderem durch ein Gratulationsgedicht Birkens an Georg Schöbel zur Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft [Biogr. erud. D. 226, 46, misc. 1].233 Daß sich die Porträtstiche der Epoche einer besonderen Wertschätzung erfreuten, zeigt sich auch im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: 23 Drucke mit Birken-Versen werden dort aufbewahrt. In Sachsen-Anhalt ist Birkens Schaffen vor allem in Halle a. d. Saale vertreten, in der Universitäts- und Landesbibliothek mit der seit 1823 als Sondersammlung inkorporierten Bibliotheca Ponickaviana, in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen mit ihren großen Beständen zur Geschichte des Pietismus und verwandter Strömungen sowie in der seit Mitte des 16. Jahrhunderts bestehenden evangelisch-lutherischen Marienbibliothek mit ihrer umfangreichen Sammlung an Theologica und an historischem und casualem Kleinschrifttum.234 In der Bibliothek Ponickau sind Titelnachweise auf den Gelegenheitsdichter (15 Drucke), im Allgemeinbestand auf den Historiographen Birken konzentriert: Der Brandenburgische Ulysses ist in allen drei Auflagen vorhanden, die Guelfis in drei Exemplaren, der Ehrenspiegel in vier; die Erstauflage des Sächsischen Heldensaals ist gleich dreimal vertreten, die zweite und die dritte Auflage je zweimal, die sechste fünfmal. Vor allem aber rückt Birken hier als Beiträger in Werken seiner literarisch tätigen Zeitgenossen ins Blickfeld, alle prominenten Autoren der Sprachgesellschaften sind (oft in mehreren oder allen nachweisbaren Auflagen ihrer Werke) besonders gut vertreten. In der Universitäts- und Landesbibliothek Halle lassen sich insgesamt 155 Titel von Werken Birkens und Autoren seines Umfeldes nachweisen. Über wertvolle Altbestände im thüringischen Raum verfügt die Forschungsund Landesbibliothek Gotha235 mit aus den herzoglich ernestinischen Sammlungen inkorporierten und noch heute nach der Seckendorffschen Bibliotheksordnung aus dem 17. Jahrhundert aufbewahrten Bänden. Birken ist, neben wenigen 233 234
235
Morphologie, Nr. 169, 259 und 411. Erhardt MAUERSBERGER: Halle (Saale) 1. Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen Anhalt. In: HhBD Bd. 22 (2000), S. 4 2 - 6 3 ; Michael HÜBNER u. a.: Halle (Saale) 3. Bibliothek der Franckeschen Stiftungen. In: ebd., S. 103-112; Hildegard SEIDEL/Karen KLOTH: Halle (Saale) 7. Marienbibliothek. In: ebd., S. 116-120; vgl. ergänzend die Spezialuntersuchung von Fritz JUNTKE: Johann August von Ponickau und seine Bibliothek. Halle an der Saale 1987 (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen, Bd. 60). Helmut CLAUS U. a.: Gotha 1. Forschungs- und Landesbibliothek. In: HhBD Bd. 19 (1998), S. 2 4 2 - 2 8 0 .
7. Die Präsenz des gedruckten Werks
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Nachweisen in den Fachgruppen »Libri historici« und »- politici« (jeweils 7 Titel), stark vertreten als geistlicher Autor mit 31 Titeln in der Fachgruppe »Libri theologici« (Signaturengruppe Theol.) und mit 9 bei den Andachts- und Gesangbüchern (Signatur Cant. spir.). Auch die im 19. Jahrhundert hinzugekommenen Sachgruppen »Biographien und Memoirenwerke«, »Geographie« und »Schöne Literatur« (Signaturengruppen Biogr., Geogr. und Poes.) zählen Birken-Titel zu ihren Beständen, unter ihnen das Singspiel betitelt Sophia von 1662 in zwei Exemplaren [Poes. 4° 331 (3) und Poes. 4° 2168 (6) R], Hinzu kommen die zahlreichen Gelegenheitsschriften, insbesondere Leichenpredigten (Signaturengruppe LP) mit 26 Nachweisen. Beachtenswert sind auch die Sammlungen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena mit der Sachgruppe »Scriptores Germanici« im Bestand »Artes liberales« (Signaturengruppe Art. lib. XIV) sowie in der als Sondersammlung geschlossen aufgestellten Buder-Bibliothek die Gruppe »Historia universalis« bzw. deren nach Territorien alphabetisch gegliederten Untergruppen (Signaturengruppen Bud. Hist, univ., Bud. Brand., Bud. Sax. usw., insgesamt 11 Nachweise). Hier finden sich eines von drei nachweisbaren Exemplaren der Strena dircaea, Birkens Neujahrsgruß an den Mainzer Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn von 1654 [4° Bud. Hist. un. 122 (48)], und die sehr seltene Hochfürstliche Ehrenburg Joachim Heinrich Hagens von 1669 auf die dynastische Verbindung der Fürstenhäuser Sachsen und Brandenburg [4° Bud. Brand. 7 (15)].236 In geringerem Maß repräsentieren die auf das 18. Jahrhundert konzentrierten Sammlungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar237 Birkens Schaffen. Es ist fast ausschließlich durch unselbständiges Schrifttum in Form von Widmungsbeiträgen in Schriften anderer Autoren vertreten, von seinen eigenen Werken finden sich der Androfilo von 1656 [N 6:38], die zweite, die vierte und die sechste Auflage des Sächsischen Heldensaals [5, 8:38 sowie 8° XXV, 30d und Β 333] - einen besonderen Hinweis verdient eine nur hier erhaltene Titelvariante der 4. Ausgabe von 1717 [5, 8:38a] - und die Margenis von 1679 [O 9:224].238 In der thüringischen Stadt ist allerdings mit dem Briefwechsel zwischen Birken und Georg Neumark ein wichtiger Teil der Korrespondenz des Dichters zu finden. Im Pertinenzbestand »Kunst und Wissenschaft« des Thüringischen Hauptsaatsarchivs Weimar (früher Großherzogliches Hausarchiv bzw. Landeshauptarchiv) werden die Briefschaften Neumarks in den Akten der Fruchtbringenden Gesellschaft aufbewahrt, der Birken seit 1658 als »der Erwachsene« angehörte [A 118171+2 und A 11818], Zwei Briefe des Dichters an Herzog Wilhelm IV. und ein 236 237
Morphologie, Nr. 133 und 405. Konrad MARWINSKI/Felicitas MARWINSKI U. a.: Jena 1. Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek. In: HhBD Bd. 2 0 ( 1 9 9 9 ) , S . 4 9 - 1 5 7 , bes. S . 1 1 5 und 1 3 0 - 1 3 5 ; Michael KNOCHE/Jürgen WEBER U. a.: Weimar 1. Herzogin Anna Amalia Bibliothek. In: HhBD Bd. 2 1 ( 1 9 9 9 ) , S. 1 0 1 - 1 2 7 .
238
Morphologie, Nr. 149 sowie 543.2, -4 und -6 und 581. Der Brand in der Weimarer Bibliothek im August 2 0 0 4 hat wahrscheinlich alle Birken-Titel vernichtet; zum Zeitpunkt des Manuskriptschlusses der vorliegenden Arbeit (Anfang 2 0 0 6 ) besteht über Einzelheiten noch immer keine Klarheit.
CXXII
Einleitung
Schreiben an Herzog Johann Ernst von Sachsen-Weimar sind ebenfalls im Aktenbestand des Weimarer Archivs erhalten.239 7.6.
Der >Sonderfall< Berlin
Eine Sonderstellung auch in bezug auf Birkens Werk nehmen die Berliner historischen Buchbestände ein. Die in den Katalogen der alten Preußischen Staatsbibliothek - heute Staatsbibliothek zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz240 - verzeichneten Altdrucke aus dem 17. Jahrhundert dokumentieren im Hinblick auf diese Epoche ihre Ausnahmerolle als größte Universalbibliothek auf deutschem Boden. Gegründet 1659 als Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree und von 1701 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Königliche Bibliothek, wurden besonders seit dem Ausbau der Bibliothek zur zentralen Einrichtung Preußens und dem Statut von 1885, wonach die Königliche Bibliothek die deutsche Literatur möglichst vollständig zusammenzutragen hatte, neben den laufenden Erwerbungen auch große Bestände deutscher Literatur der frühen Neuzeit akquiriert. Bedeutende Privatsammlungen wie die 1850 angekaufte Bibliothek des Freiherrn Karl Hartwig Gregor von Meusebach (1781-1847) mit vielen Hunderten von Drucken der deutschen Dichtung der Barockzeit wurden der Staatsbibliothek im Laufe des 19. Jahrhunderts vollständig einverleibt. Birkens Schaffen war nach dem Ende des Kaiserreichs in den Berliner Sammlungen durch die Registratur nach dem Regelwerk der >Preußischen Instruktion e n besser verfügbar denn je. Größere Betuliana-Blöcke konzentrierten sich neben den im Teilbestand »Deutsche Literatur« - auf den weiter unten einzugehen sein wird - repräsentierten Schriften im Bestand »Theologie«, hier in der weithin erhaltenen Signaturengruppe Homiletik (Dy-Ee, 31 Nachweise) und den Gruppen Hymnologie (Ef-En) und Aszetik (Eq-Et). Der Zweite Weltkrieg hat die Verfügbarkeit dieser Drucke spürbar betroffen, noch immer sind Verluste nicht in allen Teilbereichen übersehbar oder als gesichert anzusehen. Birken als Autor von oder als Beiträger zu Werken geistlichen Charakters wird - bzw. wurde - hier sichtbar: Seine Geistlichen Weihrauchkörner waren bis 1945 vorhanden (Eh 8066), desgleichen seine Todes-Gedanken und Toten-Andenken aus dem Jahr 1670 (vier Exemplare: Eq 5 und Eq 8, Es 16352 und Es 16352 €dis sacrae, quae est Noribergae ad Spiritum | sanctum, Diaconi fidelissimi | CUM | Lectissimâ pudicissima^ matrona | BARBARA | Reverendi nec non literati viri | Dn. GEORGII PISTORII, | Pastoris olim Schwimbacensis, uxore | relictâ celebratarum 4. Nonas | Martij. | Quas honoris, Amoris & observantis ergo | conscripserunt Amici. I NORIBERG/E, | Typis WOLFGANGI ENDTERI. | ANNO | [Linie] | M. DC. XXXVII. 4°: A4 [Titelbl., vacat i.V., 5 S. Text, Vakats.] Wolfenbüttel, HAB: *264.47 Quod. (7); Zwickau, RSB: *48. 7. 1. (10) VD17-Dokument 125:026590A Auf dem Titelblatt des Wolfenbütteler Expemplars aus der Quodlibetica-Sammlung Herzog Augusts d.J. findet sich in Z. 17 nach »Amici« der handschriftliche Zusatz »& filij.«, der von Birken stammen dürfte. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Widmungsexemplar des Dichters an den Herzog. Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Epithalamium). Das Hochzeitsgedicht des Elfjährigen ist das früheste Zeugnis seines literarischen Schaffens. Es ist entstanden anläßlich der zweiten Hochzeit seines Vaters Daniel Betulius (5. 9. 158223. oder 27. 5. 1642), der als exilierter böhmischer Pfarrer mit seiner Familie seit 1629 in Nürnberg lebte, mit Barbara Pistorius ( f 5 . 1. 1667), Witwe des Schwimbacher Pfarrers Georg Pistorius. In den einschlägigen Personalbibliographien ist es bisher nicht erfaßt, und auch in keinem der bekannten historischen oder wissenschaftlichen Beiträge über Birken ist es erwähnt. Ebenso fehlt es in der von John Roger Paas 1990 veranstalteten Ausgabe von Birkens Unbekannten Gedichten. Dies liegt mit Sicherheit darin begründet, daß sich in Nürnberg kein Exemplar dieses Drucks erhalten hat und bibliothekarisch nur zwei Exemplare in umfänglichen Sammlungen von Gelegenheitsdrucken nachzuweisen sind. Erst deren Erschließung in den letzten Jahren hat die kleine Schrift zutage befördert. Im gesamten gedruckten und handschriftlichen Nachlaß einschließlich aller Werkverzeichnisse und der Autobiographie Birkens findet sich kein Hinweis auf diese frühen Verse, was neben der Überlieferungslage gewiß mit dazu beigetragen hat, daß sie bislang auch von der literaturwissenschaftlichen Birken-Forschung übersehen worden sind. Daß Birken seine Stiefmutter in späterer Zeit nicht mehr erwähnt, hat seine Ursache in frühen familiären Zerwürfnissen. Wie er in seiner Au-
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2 • 1643, 8. August
tobiographie schreibt, war sie eine »injusta[ ] NOVERCA[ ]«, eine ungerechte Stiefmutter, die zu Haßausbrüchen und Ungerechtigkeiten (»odiis et injuriis«) neigte und Birken und seine Geschwister nach dem Tod des Vaters durch eine juristisch fragwürdige Testamentsänderung um einen Teil ihres Erbes brachte (BIRKEN 1988, 22,10-17; Übersetzung und Kommentar mit Hinweis auf einen Brief Birkens an seinen Bruder Christian ebd., S. 69). Birkens Verse bilden den Abschluß der vorliegenden Hochzeitsschrift. Ihnen voran gehen Beiträge von Christoph Weihammer (1585-1646) und Adam Zanner ( 1 6 0 0 1682), seinen Lehrern an der Lateinschule des Heilig-Geist-Spitals, und der beiden älteren Brüder Christian (23.9. 1619-26. 1. 1677) und Johann Salomon Betulius (13. 8 . 1 6 2 1 - 2 9 . 4. 1695). Obwohl als letzter Beweis der Autorschaft ein Zeugnis im Manuskriptnachlaß des Dichters fehlt, kann es als sicher gelten, daß die vier Verse des Knaben von eigener Hand stammen; einer der anderen Beiträger, höchstwahrscheinlich der noch lange Jahre von Birken verehrte Lateinlehrer Adam Zanner oder der achtzehnjährige Bruder Christian, dürfte ihm freilich bei der Ausarbeitung behilflich gewesen sein. Die beiden im Wortlaut auf Vergils Eklogendichtung (z.B. IV, 4 6 - 4 7 ; VIII, 58) rekurrierenden Distichen bewegen sich stilistisch im Rahmen der ihrerseits an Vergil anschließenden neulateinischen Gelegenheitsdichtung (Barlaeus, Balde).
1643 1643, 8. August 2
Ode I Dactylica. [Incipit:] ALso wird Tugend mit Ehre belohnet/ [fünf gezählte sechsversige Strophen, am Schluß signiert:] Sigismundus Betulius [ oder Birckmann. [Bl. A 4 - A 4 \ in:]
Ehren-Port/ als | Johann Ernst Gerhard | von Jena aus Thüringen | am 8. Tage des Augst-Monats | Jm Jahr 1643. | in der Philosophi Doctor mit gebräuchli- | chen Solenniteten gemacht wurde/ | Auffgericht in Jena | Von wolwündschenden Gönnern | vnd Freunden. | [Linie] | Gedruckt bey Emst Steinmann. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Zwickau, RSB: *48. 6. 5. (103) VD17-Dokument 125:025847H Das einzige gedruckte Zeugnis aus Birkens Jenaer Studienzeit ist bislang in keiner BirkenBibliographie zu finden. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Glückwunschgedicht). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Promotion des Studienfreundes Johann Ernst Gerhard in Jena. Weitere Beiträge zur akademischen Festschrift stammen von den Kommilitonen Eberhard von Kampen, Christian Musaeus, Johann Volck, von Gerhard selbst, von Gottfried Neidhard und Johann Wolfgang Leffler. Birkens Verse bilden
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3 • 1644, 27. November
den Abschluß der kleinen Schrift. Ungewöhnlich und singular in Birkens Werk ist die abschließende Ergänzung der Autorensignatur »oder Birckmann«. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 1r/v [recte: 2r/v], überschrieben »H[errn] Johann-Emsts Gerhards, | Magister-Würde.«; sie ist am Schluß datiert »Anno 1643 Jhena«. Der Zwickauer Druck ist zusammengebunden mit zwei weiteren Gelegenheitsschriften aus Wittenberg zum selben Anlaß: Supremum | In | PHILOSOPHIA | honorem | gratulantur | in alma WITTENBERGENSI | Patroni, Promotores, Fau-1 tores & Amici | JOHANNI ERNESTO IJ. F. GERHARDOI JENENSI. | [Linie] | Anno 1643. [Zwickau, R S B : *48. 6. 5. (102); VD17-Dokument 125:025842V] mit Beiträgen u. a. von August Buchner, Johann Titz und Johann Gerhard, sowie Ehren-Zeichen | J n der weitberühmten Vniversität I Wittenbergk | auffgesteckt/1 als | J o h a n n Ernst Gerhard | a u s Thüringen/1 J n der löblichen Academi | J e n a | Den 8. August, im J a h r Christi 1643. | der Philosophi Doctor creiret | ward. [Halle, ULB: an Pon lid 1424 (13) (aus der Bibliothek Ponickau); Zwickau, R S B : *48. 6. 5. (104); VD17-Dokument 125:025852B] mit einem weiteren Beitrag von Johann Gerhard. Der am 15.12. 1621 in J e n a als Sohn Johann Gerhards, des Inhabers des dortigen theologischen Lehrstuhls, zur Welt gekommene Johann Ernst Gerhard (t 24. 2. 1668) war ab 1652 Nachfolger Johann Michael Dilherrs auf dem dortigen Lehrstuhl für Geschichte und seit 1655 Nachfolger seines Vaters [ADB Bd. 8 (1878), S. 772 sowie D B A 1982-1985, 383, 32-35]. Mit Birken verband ihn noch Jahre nach dem Studium eine lose Freundschaft: In Birkens Korrespondenznachlaß hat sich ein Brief Gerhards an den Dichter vom 7. Juli 1667 erhalten (C.98.1 [ehemals I/4, 12; Rep. I, 4.69]; s. dazu auch den Tagebucheintrag Birkens am 11. 7. 1667, B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 61v; B I R K E N 1971, S. 302), eine verspätete Antwort auf ein Empfehlungsschreiben Birkens an Gerhard vom 26.7. 1666, dessen Konzept ebenfalls erhalten ist (Β.5.0.26, Bl. 7 v -8 r [ehemals XV/12b, 70, Bl. 111 v -112 r ]; s. dazu auch den Tagebucheintrag am 26.7. 1666, B.2.1.4, Bl. 43v; B I R K E N 1971, S. 244). Zur Leichenpredigt auf den früh verstorbenen Gerhard (VD17-Dokument 39:101978U) hat Birken nicht beigetragen.
1644 1644, 27. November 3
ES wolte GOtt und Geist/ der LeitBrunn aller Sachen/ [90 Verse, am Schluß signiert:] Sigismund Betulius. [Bl. D1 v -D2\ in:] Vnverwelkliches | MYRTENKRÄNZLEJN | auf | HERREN | Johann Michael Dilherrens/ | und I Dessen Hertzvielgeliebten Vertrauten/1 Frauen | Marien Deschauerin/1HOCHZEJTLICHES EHRENFEST/1 gewunden vnd gebunden/1 von | DEROSELBEN | höchstverpflichteten I Haußgenossen. | Gedruckt in Nürnberg/ durch Joh. Frid. Sartorium. | [Linie] | 1644.
6 40. A4_C4. D2 p-¡ te | b |
3 · 1644, 27. November vacat
¡v
26 S. Text]
Nürnberg, StB: *Gen. D. 27, 4, 2 - Frankfurt, StUB: *Flugschr. G. Fr. 4602; Zwickau, RSB: *5. 1. 12. (33); ebd.: *48. 5. 2. (111); ebd.: *48. 5. 2. (117) WA BIRKEN 1990, S. 7 - 9
HOHENEMSER 1925, S. 298, Nr. 4602; DÜNNHAUPT 1990, S. 584: Birken 1; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 7, Nr. 1; PAAS 1992, S. 607, Nr. 2; STAUFFER 1999, S. 144; V D 1 7 - D o k u m e n t
125:015647U Die vorliegende Publikation erscheint erstmals in der überarbeiteten Birken-Personalbibliographie Dünnhaupts 1990, dort mit falscher Umfangsangabe »13. ungez. Bl.« Der Vorname der Braut ist falsch »Marten« transkribiert, das Titelblatt ist unvollständig und nicht diplomatisch wiedergegeben. Als Besitznachweis ist falsch »Mikrofiche Hildesheim, o.J.« genannt. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des seit Pfingsten 1642 in Nürnberg wirkenden Theologen und Schulmannes Johann Michael Dilherr (1604-1669) mit Marie Deschauer, geb. Schmidt ( | 6. 11. 1664), Witwe des Kaufmanns Nikolaus Deschauer aus Eger. Das genaue Datum, das auf dem Titelblatt dieser Publikation fehlt, ist einer zweiten Druckschrift zum selben Anlaß zu entnehmen: BONA VERBA, | Nuptiis | JOHANNIS-MICHAELIS | DILHERRI, [...]&[...] MARI/E Deschauerin I Egranae, | cetebratis | NORIMBERGA | XXVII. Novemb. | M D CXLIV, | dicta | à | Fautoribus & Amicis. | [Zierstück] | Typis W0LFGANGI ENDERI. 4°: A4-F4 [Titeibl., Widm. i.V., 40 S. Text] Nürnberg, StB: *Gen. D. 27, 4, 1 - Zwickau, RSB: *5. 1. 12. (32); ebd.: *48. 5. 2. (108) VD17-Dokument 125:021214R Weitere Beiträger zum MYRTENKRÄNZLEJN aus dem sich zu eben dieser Zeit konstituierenden Pegnesischen Blumenorden sind Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658), Christoph Arnold (1627-1685), Johann Klaj (1616-1656), Birkens älterer Bruder Christian Betulius sowie beider Vetter Johann Sechst (um 16201677). Die Schrift setzt ein mit einem Gedicht des Bruders Christian, dem u. a. Beiträge des Altdorfer Studenten Christoph Außfeld (vgl. dessen Briefe an Birken aus den Jahren 1643 und 1645 im Archiv PBIO C.10.1-2 [ehemals Fasz. 1/1, 7 und 8]) und einiger Schüler Dilherrs aus Nürnberger Patrizierfamilien folgen. Überschrieben Zugab, bilden Birkens Verse zusammen mit Johann Klajs Hochzeitsgedicht (Bl. C3 r -D1 v ) den Abschluß der Schrift. Die Manuskriptfassung von Birkens Epithalamium findet sich - mit leicht abweichendem Wortlaut - in den Birkert-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 8 r -9 r [recte: 9 r -10 r ], Nr. XIII, überschrieben »Herrn Johann Michael Dilherrns | P[astoris] Primarii] zu Nürnberg | und | Fr[au] Marien Deschauerin | Hochzeit.« Die zwei nahezu mittellosen Brüder Christian und Sigismund Betulius, deren Eltern bereits verstorben waren, hatten in dieser Zeit zusammen mit dem aus Meißen
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4 • 1645, 11. Januar
stammenden und ebenfalls verwaisten Klaj Aufnahme in Dilherrs Pfarrhaus bei St. Sebald gefunden und zeichnen daher auf dem Titelblatt als Haußgenossen. Die in Eger am 14. November 1604 geborene Braut war zum Zeitpunkt der Eheschließung 40 Jahre alt; 1625 hatte sie den Handelsmann Nikolaus Deschauer in ihrer Heimatstadt geehelicht, mit dem zusammen sie 1628 aus Glaubensgründen wie Birkens Familie im folgenden Jahr - emigrierte. Seit 1642 lebte sie als Witwe in Nürnberg. Marie Dilherr, die mit dem Theologen eine totgeborene Tochter hatte, verstarb am 6. November 1664 [alle Angaben nach der Leichenpredigt von Caspar Arnold: Einfaltige Leich-Sermon/, Altdorf: Johann Göbels Seel. Wittib. 1664, StB Nürnberg: Will II, 693. 4°; München, BSB: *4° Liturg. 697a9, 22/45 (37)]. Auf ihren Tod hat sich ein handschriftliches lateinisches Epicedium in Birkens Konzeptheft der Jahre 1665-71 erhalten (B.5.0.26, Bl. V [ehemals XV/12b, 70]), Bl. 105r, überschrieben »Jn obitum Marias Dilherriae: | Ad Viduum, | Jon[annem] Mich[aelem] Dilherrum, Viro Excell[entissimo]«, das der Dichter am 30. Januar 1665 abfaßte (vgl. Tagebuch des Jahres 1665, B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 21r; BIRKEN 1971, S. 161: »Epicedium Marfiae] Dilherriae scrfipsi] 14 V[erse]«; vgl. zuvor den Tagebucheintrag Birkens über das Begräbnis von Dilherrs Frau am 7. 11. 1664, ebd., Bl. 16v; BIRKEN 1971, S. 142). Es findet sich jedoch nicht in der gedruckten Leichenpredigt. Die Entstehungszeit des MYRTENKRÄNZLEJNS fällt in die Gründungsphase des Nürnberger Blumenordens, nachdem Harsdörffer und Klaj im Vormonat mit ihrem Pegnesischen Schäfergedicht in den Berinorgischen Gefilden anläßlich einer Doppelhochzeit im reichsstädtischen Patriziat reüssiert hatten. Außer dem erst 1669 unter dem Pseudonym Macaristo aufgenommenen Christian Betulius waren alle an der einen Monat später entstandenen Hochzeitsschrift für Dilherr Beteiligten in der Folgezeit literarisch durch Gemeinschaftsschäfereien miteinander verbunden. Zur weiteren literarischen Beziehung Birkens zu Dilherr s. 10.1. Lit.: SCHWARZENBERG 1892, S. 36; PAAS 1992, S. 6 0 1 - 6 1 3 ; JÜRGENSEN 1994, S. 31;
DIES. 1996, S. 1339f.
1645 1645, 11. Januar 4
Lobgedicht. [Incipit:] STille! was hör ich? Stein-Waldbeseelende Lieder; [vier ungezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] S. Betulius. [Bl. J4 r (nach S. 62), in:] HERODES I der | Kindermörder/ | [Holzschnitt-Vignette] | Nach Art eines Trauerspiels | ausgebildet | und | Jn Nürnberg | Einer Teutschliebenden Gemeine | vorgestellet | durch | Johann Klaj. | Nürnberg/1 Jn Verlegung Wolffgang Endters. | [Linie] | Jm Jahr M. DC. XXXXV. 4°: Kollations- und Standortangaben bei Dünnhaupt und im VD17-Dokument
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4 • 1645, 11. Januar
Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 4 (2); ebd.: *4° P.BI.O. 30 (3); ebd.: *8° P.BI.O. 2485; ebd.: •Merkel D 1147 (5) [ehemals Weiser 394]; Nürnberg, StB: *Will III, 808 (3) 4°; ebd.: *Will III, 808c (5) 4° - Berlin, SB: 4° Yi 2673-3 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Berlin, SBB-PK: *4° Yi 2671^1 Rar; Coburg, LB: D IV 6/10:3; Erlangen, UB: *Sch.L. 208a (2) [aus der Bibliothek der Universität Altdorf]; ebd.: *Sch.L. 208b (6) [ehem. Alt-Stöberlein 129]; ebd.: *Ltg. A VII, 299/4; Göttingen, SUB: *8° Poet. Dram. III, 785 (2); Mainz, MB: *3/2352 (3); München, BSB: *Res 4° P. o. germ. 108' (3) [aus der königlichen Bibliothek]; München, UB: *4° P. germ. 239 (5); Regensburg, UB: GH 7000 H55.645 - Krakow, BJ: *4° Yi 2673-3 R [ehemals Berlin, SB]; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 519; Wien, ÖNB: 1676-B. Alt Rara N D KLAJ 1965; M F YALE COLL. 1971, No. 519 HERDEGEN 1744, S. 237, Nr. 4; WILL, NGL, Bd. I (1755), S. 2 7 4 [4]; GOTTSCHED 1757,
S. 197; WILL, Bibl. Nor., Bd. Ill (1774), S. 172, Nr. 808d; JÖCHER/ADELUNG Bd. 2 (1787), Sp. 3 4 5 [5]; SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 13; JÖRDENS Bd. I (1806), S. 307 [5]; HEYSE
1854, S. 148, Nr. 2236; KOCH Bd. Ill (1867), S. 477; GOEDEKE Bd. Ill (1887), S. 111, Nr. 57/9; FABER 1958, S. 142, Nr. 519; SAMUEL 1963, S. 513, Nr. 32; Kat. Frieden 1968, Nr. 62; MAI 1969, S. 582, Nr. 6; DÜNNHAUPT 1980 S. 324: Birken 2; DÜNNHAUPT 1990,
S. 584: Birken 2; DÜNNHAUPT 1991.2, Tl. 4, S. 2356: Klaj 11; GARBER 1997, S. 172; VD17-Dokument 12:634585Q Klajs Publikation ist bibliographisch gut erschlossen. Drei der erhaltenen Exemplare des Werks findet sich in Birkens Nachlaßbibliothek. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des HERODES. Verfasser des Werks, einer szenischen Darbietung der Weihnachtsgeschichte, ist der Pegnitzschäfer Johann Klaj. Weitere Beiträge zu Klajs Werk aus Birkens Umkreis stammen von Johann Michael Dilherr und Georg Philipp Harsdörffer. Die chronologische Einordnung der Schrift folgt dem Widmungsdatum von Dilherrs Beitrag. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 12r [recte: 13r], Nr. XVI, überschrieben »Zu Herrn Johann Klajus, | Herodes-Kindermord.« Der Beitrag entstand wohl in der Mitte oder in der zweiten Hälfte des Jahres 1645: In der Handschrift gehen zwei ungedruckt gebliebene Epithalamien zur Hochzeit der Schwester Anna Margarethe mit Lorenz Geiger voran, die am 8. Juni des Jahres stattfand, ein ebenfalls unpubliziertes, aber datierbares - nachfolgendes Hochzeitsgedicht hat eine Eheschließung am 12. Januar 1646 zum Anlaß. Briefe Klajs an Birken, die eine nähere Eingrenzung der Entstehung oder eine genauere Fixierung des Zeitpunkts der Veröffentlichung erlauben würden, haben sich in Birkens Archivnachlaß nicht erhalten. Die vorliegenden Verse stellen den ersten Beitrag Birkens zu einem Werk Klajs dar. Zur weiteren literarischen Beziehung s. 7.2.
5 · 1645, 6. Mai
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1645, 6. Mai 5
[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Der I Pegnitz Hirten | FrülingsFreude/1 Herrn | M. Andre Jahnens | und | Jungfer | Marien Simons I Myrtenfeste gewidmet/1 den vj. des BlumenMonats. | J m Jahre | M. DC. XLV. 4°: A4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 4 (15); Nürnberg, StB: *Will III, 811. 4° - Berlin, SB: 4° Yi 2673-11 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; München, UB: *4° P. germ. 239 (1); Zwickau, RSB: *6. 5. 18b. (59) - Krakow, BJ: *4° Yi 2673-11 R [ehemals Berlin, SB]; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 515 M F YALE COLL. 1971, No. 5 1 5 WILL, Bibl. Nor., Bd. Ill (1774), S. 172, Nr. 811; SCHWARZ/SCHMIDT o. J., S. 15; HAYN 1890, S. 24, Nr. 134; HAYN/GOTENDORF Bd. V (1913), S. 4 2 3 [5]; MEYER 1928, S. 133; RENNER 1937, S. 17; SPAHR 1951, S. 283, N r . 2 ; FABER 1958, S. 141, Nr. 515; WIEDEMANN 1966 S. 34*, Nr. 35; MAI 1969, S. 582, Nr. 2; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Bir-
ken 4, und TL. 2 (1981), S. 1020: Klaj 7; DÜNNHAUPT 1990, S. 585: Birken 4; DÜNNHAUPT 1991.2, S. 2 3 5 6 : Klaj 8
In seinem Handexemplar (Bibliothek P.BI.O.) hat Birken einige Textstellen unterstrichen sowie an zwei Stellen mit handschriftlichen Textkorrekturen versehen (Bl. A2r, A2V). Gelegenheitsschrift von Mitgliedern des Pegnesischen Blumenordens. Die Prosaekloge nennt Georg Philipp Harsdörffer, Johann Klaj und Birken mit ihren Schäferpseudonymen Strefon, Klajus und Floridan als Autoren. Sie erschien zur in Dresden stattfindenden Hochzeit Andreas Jahns mit Marie Simon. Dem Eklogentext gehen zwei lateinische Widmungsgedichte des nürnbergischen Pfarrers Johann Saubert d.Ä. auf der Titelrückseite (Bl. A T ) voran. Die Zuweisung des Drucks zu einer bestimmten Offizin ist aufgrund des fehlenden Impressums nicht möglich. Hauptverfasser der Frülings Frewde überschriebenen, auf Bl. A2 r einsetzenden Schäferei ist sicher Klaj, der mit dem Bräutigam seit einer gemeinsamen Reise an die Donau befreundet war; Anspielungen darauf finden sich im Text auf Bl. A3 r . In typischer Manier ist die bukolische Rahmenhandlung mit Verseinlagen der Pegnitzschäfer durchsetzt. Wie weit der tatsächliche Anteil Birkens an der vorliegenden Schrift geht, läßt sich aufgrund fehlender weiterer Zeugnisse nicht sagen. Im Handschriftennachlaß des Dichters finden sich keine Manuskriptfassungen seiner Verse, in die Werkregistratur der Autobiographie ist die FrülingsFreude nicht aufgenommen. Kontaminiert mit der Fortsetzung der Pegnitz-Schäferey (s. 7.1-2), wurde die Schrift im ersten Teil von Birkens Werkanthologie Pegnesis (1673), Nr. 2, unter dem Titel Der Pegnitz-Schäfere Gesellschaft-Weide und Frühlings-Freude beschrieben durch Floridan (s. 481) wiederabgedruckt. Über weitere Verbindungen Birkens zum Hochzeitspaar ist nichts bekannt. Vermutlich identisch mit dem Bräutigam ist ein Rechtsconsulent gleichen Namens am kurfürstlichen Hof in Dresden, der am 2. Mai 1656 Dorothea Maria Weller heiratete.
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6 • 1645, 16. Mai
Die im VD17 dokumentierten Hochzeitsschriften lassen gleichwohl allesamt keine Verbindung nach Nürnberg erkennen: Honori Nuptiarum [Zwickau, RSB: 48. 4. 12. (116)]; Felicitati perpetuae Paris lectissimi [ebd.: 48. 4. 12. (117)]; Ara Nuptialis [ebd.: 48. 4. 12. (118)]; Super Nuptiis auspicatissimis Wellerianis [ebd.: 48. 4. 12. (120a)]; Auff Herrn Andreas Jahns/ Und Jungfer Dorotheen Marien/ Wellerin Eheliche Vermählung [ebd.: 48. 4. 12. (120b)] - [vgl. die VD17-Dokumente 125:015209M; 125:015213X; 125:015220F; 125:015224M; 125:015226B]. Lit.: RENNER 1937, S. 1 7 - 1 9 ; SPAHR 1951, S. 8 4 - 8 7 ; JÜRGENSEN 1994, S. 138; DIES.
1996, S. 1340f.; GARBER 1997, S. 171
1645, 16. Mai 6
Wiederkehr. [Incipit:] MEnschenunleidliches Leiden leidet der gemenschte Gott; [43 Verse, am Schluß signiert:] Siegmund Betulius. [Bl. K4r (S. 71), in:] Der I Leidende CHRJSTVS | Jn einem Trauerspiele | vorgestellet | Durch | Johann Klaj/1 Der H. Schlifft Beflissenen/ und gekrönten | Poeten. | [Holzschnitt] | Nürnberg/ in Verlegung Wolffgang Endters/1 Jm Jahre M. DC. XLV. 4°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.2, Tl. 4, S. 2355: Klaj 7 Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 4 (3); ebd.: *4° P.BI.O. 30 (4); ebd.: *Merkel D 1147 (6) [ehemals Welser 394]; Nürnberg, StB: *Amb. 2643 (4) 8° = Rar.; ebd.: 'Will III, 808 (4) 4°; ebd.: *Will III, 808c (7) 4° - Berlin, SB: 4° Yi 2673^4 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Berlin, SBB-PK: *4° Yi 2671 Rar; Erlangen, UB: *Ltg. A VII, 299/3; ebd.: *Sch.L. 208b (7) [ehemals Alt-Stöberlein 129]; Göttingen, SUB: *8° Poet. Dram. III, 785 (3); Leipzig, UB: *B.S.T. 4° 71/1; München, BSB: *Res 4° P. o. germ. 108' (4) [aus der königlichen Bibliothek]; Wolfenbüttel, HAB: *Lo Sammelbd. 16 (1) - Krakow, BJ: *4° Yi 2673-4 R [ehemals Berlin, SB]; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 521; Wien, ÖNB: 1671-B. Alt Mag N D KLAJ 1965, S. 2 0 8 ; M F YALE COLL. 1971, No. 521. WA in: MANNACK (Hrsg.) 1968,
S. 127-129. Der gesamte Text ist im Internet digital verfügbar unter der VD17-Adresse http://digbib.hab.de/drucke/lo-sbd-16-1/start.htm HERDEGEN 1744, S. 2 3 7 , Nr. 5; GOTTSCHED 1757, S. 198; WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774),
S. 172, Nr. 808e; JÖCHER/ADELUNG Bd. 2 (1787), Sp. 345 [7]; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 14; JÖRDENS Bd. I (1806), S. 3 0 7 [7]; HEYSE 1854, S. 148, Nr. 2 2 3 5 ; KOCH Bd. III
(1867), S. 477; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 111, Nr. 57/8; FABER 1958, S. 142, Nr. 521; SAMUEL 1963, S. 514, Nr. 34; Kat. Frieden 1968, Nr. 63; MAI 1969, S. 5 8 2 , Nr. 5; KROKER
1971, Bd. I, S. 67 [Birken, 3] und S. 336f. [1]; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 3; DÜNNHAUPT 1990, S. 584: Birken 1 A; DÜNNHAUPT 1991.2, Tl. 4, S. 2355: Klaj 7; GARBER 1997, S. 172; VD17-Dokument 23:252675C Überlieferungsgeschichtlich interessant ist das in den Beständen des Blumenordens erhaltene Expl. mit handschriftlichen Unterstreichungen und Korrekturen Birkens. Wann diese vorgenommen wurden, ob unmittelbar nach der Publikation oder zu einem späteren Zeitpunkt, läßt sich nicht sagen. Offenbar war Birken mit der zum Druck gelangten Fassung nicht mehr zufrieden.
7.1 • 1645 [Frühjahr oder Sommer]
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Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des Leidenden CHRJSTVS. Verfasser des Werks, einer szenischen Darbietung der Passionsgeschichte, ist der Pegnitzschäfer Johann Klaj. Die chronologische Einordnung folgt dem Datum der Widmung Klajs: Gegeben am xvj. Tag des Blumenmonats/ Jm Jahre M. DC. XLV. Weitere Widmungsgedichte stammen u. a. von Christian Brehme und Johann Michael Dilherr. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birkert-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 12 v -13 v [recte: 13 ν -14η, Nr. XVII, überschrieben »Zu desselben Leidendem | Jesus.« Das Personalpronomen bezieht sich auf den unmittelbar vorangehenden Entwurf zu Birkens Widmungsgedicht für Klajs Herodes (s. 4); demnach ist der vorliegende Beitrag sicher auch in der Mitte oder in der zweiten Hälfte des Jahres 1645 entstanden und der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Schrift einige Zeit nach dem angegebenen Widmungsdatum Klajs anzusetzen. Zur weiteren literarischen Beziehung Birkens zu Klaj s. 7.2.
1645 [Frühjahr oder Sommer] 7.1
Fortsetzung | Der Pegnitz-Schäferey/ | behandlend/ | unter vielen andern rein-neuen freymuhtigen | Lust-Gedichten und Reimarten/ | derer | von Anfang des Teutschen Krieges | verstorbenen | Tugend-berümtesten | Helden Lob-Gedächtnisse; | abgefasset und besungen durch | Floridan und Klajus/1 Die Pegnitz-Schäfer. | mit Beystimmung jhrer andern Weidgenossen. | [Holzschnitt] | Nürnberg/ Jn Verlegung Wolffgang Endters. I Jm Jahr M. DC. XXXXV. 4°: π4 [Titelbl., Widm.gedichte i.V., Zuschrift, Vorbericht]; A 4 -N 4 [Text S. 1-104] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 30 (1); ebd.: «Merkel D 1147 (3) [ehemals Welser 394]; Nürnberg, StB: *Mel. Nor. 514 = Rar. [aus der Bibliothek des Melanchthon-Gymnasiums]; ebd.: *Will III, 808c (8) 4° - Berlin, SB: 4° Yu 4731-1 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Dessau, ALB: Ή Β 10203 8° [beigeb. an: Harsdörffer/Klaj, Pegnesisches Schäfergedicht]·, Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 8702; Hamburg, SUB: S 1a Vili 99; Hannover, NLB: *Lh 2331 (1); Heidelberg, UB: *67A 1157 Res [aus der Sammlung Manheimer]; Leipzig, UB: *B.S.T. 4° 50/2 [an Harsdörffer/Klaj, Pegnes. Schäfergedicht]·, Mainz, MB: *3/2352 (8); München, BSB: *4° P. o. germ. 14cb; ebd.: *Res 4° P. o. germ. 108' (7) [aus der königlichen Bibliothek]; München, UB: *4° P. germ. 238 (5) [aus der Bibliothek Johann Conrad Feuerlein]; ebd.: *4° P. germ. 239 (1a) [defekt; unvollst.]; Weimar, HAAB: *14, 6:90 [2] Genève, BB: *o. S. [aus der Fürstlich Stolbergschen Bibliothek Wernigerode]; Krakow, BJ: *4° Yu 4731-1 R [ehemals Berlin, SB]; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 527; Sankt-Peterburg, RNB: 6.42.3.58 4°; Wien, ÖNB: 2148-B. Alt Mag MF YALE COLL. 1971, No. 527. WA des Gedichts »Jhr Matten voll Schatten/« (S. 5f.) in: MERKER (Hrsg.) 1913, S. 28; SCHAUER (Hrsg.) 1926 und 1932, S. 17. WA von S. 28-33 in: MANNACK (Hrsg.) 1968, S. 65-70, überschrieben >Die Göttin Fama als RichterinHylas wirbt um die Schäferin NeridePegnitzlobFrühlings-Willkomm< in: DENCKER (Hrsg.) 2002, S. 53f.
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7.1 • 1645 [Frühjahr oder Sommer]
LIMBURGER 1683, S. 252; WILL, NGL, Bd. I (1755), S. 115; JÖCHER/ADELUNG Bd. 2 (1787), Sp. 345 [6]; SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 12; WLLL/NOPITSCH, NGL, Bd. V (1802), S. 97 [2]; JÖRDENS Bd. I (1806), S. 307 [6]; HEYSE 1854, S. 46, Nr. 740; KOCH Bd. III (1867), S. 479; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 111, Nr. 57/6 und S. 113, Nr. 59/1; SPAHR 1951, S. 283, Nr. 1; FABER 1958, S. 144, Nr. 527; GARBER (Hrsg.) 1966, S. 30*; SPAHR 1966, S. 52; Kat. Frieden 1968, Nr. 60; Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 427, NB 0501545; MAI 1969, S. 581f„ Nr. 1a; KROKER 1971, Bd. I, S. 67 [Birken, 2] und Bd. I, S. 337 [1]; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 47 NSB 0068720; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 1; DÜNNHAUPT 1990, S. 584: Birken 3; DÜNNHAUPT 1991.2, S. 2354: Klaj 5.11.1; GARBER 1997, S. 170 u. 172 [jeweils im Text]; STAUFFER 1999, S. 141; VD17-Dokument 12:634595W Unverständlicherweise verzeichnet Dünnhaupts Personalbibliographie das Werk unter dem Namen Klajs. Gemäß der folgenden Titelvariante, die alleine Birkens Autorschaft reklamiert (Nr. 7.2), hätte es in der Birken-Bibliographie piaziert werden müssen. Prosaekloge Birkens. Das Werk schließt formal und inhaltlich an Georg Philipp Harsdörffers und Johann Klajs Pegnesisches Schäfergedicht in den Berinorgischen Gefilden vom Herbst 1644 an. Beide Eklogen konstituieren gemeinsam die gattungsrelevante Grundlage für die Nürnberger Schäferdichtungen. Wie die erhaltene Titelvariante des Drucks verdeutlicht, ist Birken der alleinige Autor der Fortsetzung (s. 7.2), zu der seine Mitschäfer Gedichtbeiträge beisteuern: Zwei lateinische Widmungsgedichte stammen von den mit ihren bürgerlichen Namen unterzeichnenden Georg Philipp Harsdörffer und Christian Betulius, weitere Versbeiträge im Werk von Strefon (Harsdörffer), Klajus (Johann Klaj), Lerian (Christoph Arnold), Montano (Johann Helwig) und Periander (Friedrich Lochner). In seiner Autobiographie vermerkt Birken im fortlaufenden Verzeichnis seiner Schriften als erstes Werk: »I. Opus. | Pastorale Pegnesianum.« (BIRKEN 1988, 25m10f.). Die Notiz folgt unmittelbar auf die Verzeichnung der Aufnahme in den Blumenorden (»Pastoritij Ordinis ad Pegne-1 sum Consortium«, ebd., 25m8f.), der wiederum ein auf Juli 1645 datiertes Ereignisprotokoll über eine Feuersbrunst in Nürnberg vorangeht. Die chronologische Folge dieser Aufzeichnungen vorausgesetzt, ist die Fortsetzung im Sommer jenes Jahres entstanden. In den Manuskripten des Dichters hat die Fortsetzung keine Spuren hinterlassen. Der Text der Fortsetzung findet sich, überarbeitet und kontaminiert mit weiteren frühen Schäferdichtungen, wiederabgedruckt in Birkens Pegnesis, Tl. 1 (1673), S. [57]—120, überschrieben Der Pegnitz-Schäfere Geseiischaft-Weide und Frühlings-Freude: beschrieben durch Floridan. Jm Jahr MDCXLV (s. 481). Lit.: TITTMANN 1847, S. 66f.; GERVINUS 1853, Deutsche Dichtung, Bd. 3, S. 289; GARBER (Hrsg.) 1966, S. 1*-27* und S. 30*-31* [zur Überlieferung]; DERS. 1974.1, S. 117-123; DERS. 1977, S. 179-198; JÜRGENSEN 1994, S. 11; SCHILLING 1997, S. 473-482; STAUFFER 1999, S. 141
7.2 · 1645
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1645 7.2
Fortsetzung | Der Pegnitz-Schäferey/ | behandlend/ | unter vielen andern rein-neuen freymuhtigen | Lust-Gedichten und Reimarten/ | derer | von Anfang des Teutschen Krieges | verstorbenen | Tugend-berümtesten | Helden Lob-Gedächtnisse; | abgefasset und besungen durch | Floridan/1 den Pegnitz-Schäfer. | mit Beystimmung seiner andern Weidgenossen. | [Holzschnitt] | Nürnberg/ Jn Verlegung Wolffgang Endters. | Jm Jahr M. DC. XXXXV. 4°: gleiche Kollation Nürnberg, StB: *Will III, 813 (4) 4° - Berlin, HU: Yo 84 201 [Verlust]; Berlin, SB: Yu 4631 R [Kriegsverlust, verlagert nach Krakow]; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 8703 (8); Leipzig, UB: *Lit. germ. E. 1234; Wolfenbüttel, HAB: *Lo 397 [= Β 143]; ebd.: Lo 400 (2) Krakow, BJ: *Yu 4631 R [ehemals Berlin, SB]; Lund, UB ND GARBER (Hrsg.) 1966 WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 173, Nr. 813d; GARBER 1966, S. 30*; MAI 1969, S. 582,
Nr. 1b; GARBER 1974.1, S. 317; Kat. Grimmelshausen 1976, S. 167 [mit Faks. des Titeibl. S. 168]; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 1; DDB Β Bd. 1 (1982), S . 4 9 : Β 143; HOFFMANN/WETTER 1985, S. 35, Nr. 163; DÜNNHAUPT 1990, S. 584: Birken 3; DÜNNHAUPT
1991.2, Tl. 4, S. 2354: Klaj 5.II.2; GARBER 1997, S. 171; VD17-Dokument 23:231771S Zweite Auflage der Fortsetzung. Im Unterschied zur ersten Ausgabe ist hier ein Druckfehler verbessert worden, außerdem wurde eine kleinere Satzkorrektur vorgenommen. Es handelt sich davon abgesehen mit einiger Sicherheit um einen Abzug vom gleichen Satz. Wann er hergestellt wurde, ob unmittelbar in Folge oder vielleicht einige Zeit nach dem Erstdruck, wird nicht mehr zu klären sein. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der Wegfall des Namens Klajus als Mitverfasser auf dem Titelblatt, wodurch Birken seinen Anspruch auf alleinige Autorschaft bekundet. Die Druckfehlerkorrektur ist sicheres Indiz dafür, daß es sich hier um die spätere Auflage handelt. Die zwei Ausgaben der Fortsetzung veranschaulichen das offenbar nicht unproblematische Verhältnis Birkens zu Klaj. Zeugnisse einer näheren Verbundenheit der beiden Autoren sind nicht erhalten (keine Belege über einen persönlichen oder literarischen Austausch in Birkens Korrespondenznachlaß). Nach Widmungsversen in zwei Schriften Klajs (s. 4 und 6) und einer gemeinsam mit diesem und Harsdörffer veröffentlichten Gelegenheitsschrift (s. 5) scheint es schon früh zu einem Bruch, zumindest aber zu einem unkommunikativen Nebeneinander gekommen zu sein. Man wird in der expliziten Zurückweisung einer gemeinsamen Autorschaft Birkens und Klajs zu diesem frühen Zeitpunkt auch einen Hinweis auf die weithin fiktive Natur des Pegnesischen Blumenordens in seiner Gründungsphase sehen können: Viel weniger als bislang angenommen, waren die Eklogen jener Zeit echte Gemeinschaftswerke (s. U1, F5.1, F6, Einleitung, Kap. 1). Lit.: GARBER (Hrsg.) 1966, S. 1*-27*
14
8 • 1645 [27.
September]
1645 [27. September] 8
Folge I der | HirtenGedichte. [Incipit:] WJe solte doch der Mensch den Baumen gleichen? [Schäferdialog mit Verseinlagen, gezählter Beitrag Nr. XV, Bl. 6π2Γ-6π4Γ] - Klingreimen. [Incipit:] NJm Erle diesen Vers/ in deinen Stamm gesenket: [Sonett, am Schluß signiert:] Sigmund Betuli. [Bl. 6π3ν-6π4Γ, in:] GESPRECHSPJELE | Fünfter Theil; [...] Durch | Einen Mitgenossen der hochlöblichen | FRVCHTBRJNGENDEN GESELLSCHAFT. | Nürnberg/1 Gedrukkt und verlegt bey Wolffgang Endter. | Jm Jahre 1645. quer 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.3, S. 1982: Harsdörffer 9.V und im VD17-Dokument Nürnberg, StB: *Solg. 3040. 8° = Rar. - Braunschweig, UB: 1000-726 8 [Expl. des Herzogs Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Lüneburg]; Erlangen, UB: *quer 8° Sch.L. 646 (5) [unvollst.]; Gotha, FLB: Math 8° 1545/1 (5); Halle, ULB: Ha 7346 (5); Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 288e; München, BSB: quer 8° L. eleg. m. 401m (5); Weimar, HAAB: * 0 6:94; Wolfenbüttel, HAB: "166.11 Eth.; ebd.: Lo 2622:5 - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 502 Das Expl. der Ethica-Sammlung in Wolfenbüttel enthält vorangebunden eine 42seitige handschriftliche Widmung Harsdörffers an Herzog August d.J. von Braunschweig-Lüneburg, datiert auf den 27. September 1645. Ein gedrucktes Expl. muß demnach zu diesem Zeitpunkt vorgelegen haben, das Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Werks. N D HARSDÖRFFER 1968, Bd. 17, S. 83; M F YALE COLL. 1971, No. 502; M F B D L 1 9 9 0 1994, Β . 1 6 / F. 7 1 7 5 - 7 1 8 3
JÖCHER Bd. 2 (1750), S. 1378 [3]; JÖRDENS Bd. II (1807), S. 334f„ Nr. 2; HEYSE 1854, S. 46, Nr. 731-738; KOCH Bd. Ill (1867), S. 473 [oben]; SPAHR 1951, Nr. 5; FABER 1958, S. 137, Nr. 502; SAMUEL 1963, S. 498f., S. 502, jeweils Nr. 9; BULLING 1965, S. 28; MAI 1969, S. 582, Nr. 4; KROKER 1971, Bd. I, S. 260 [2]; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 6; Kat. Barocke Sammellust 1988, S. 54, Nr. 44; DÜNNHAUPT 1990, S. 585: Birken 6; VD17Dokument 23:234650D Von Mai ist lediglich die Prosaekloge, von Dünnhaupt nur das Sonett als Birkens Beitrag identifiziert. Bei Dünnhaupt ist für alle Angaben der Neudruck zugrundegelegt. Zwei Beiträge Birkens (Prosaekloge, deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des fünften Teils der GESPRECHSPJELE. Verfasser des Werks ist Georg Philipp Harsdörffer. Der von Mai 1969 und danach von Dünnhaupt 1980 als »Ehrengedicht« bezeichnete Beitrag des jungen Birken für seinen Mentor Harsdörffer steht - neben etlichen anderen - nach der Zuschrift des Autors. Harsdörffer, der Birkens poetisches Talent erkannte, förderte ihn nach Kräften, zumindest in der Gründungsphase des Pegnesischen Blumenordens. Bisher ist nicht geklärt, ob nur ein Gedicht oder das gesamte 15. Stück der Widmungsbeiträge von Birken stammt. Handschriftliche Zeugnisse fehlen.
9 • 1645 [17. November]
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Die Folge der HirtenGedichte, ein fünf Druckseiten umfassendes Gespräch zwischen den Schäfern Floridan, Alcidor (Johann Sechst) und Lerian (Christoph Arnold), stellt Birkens ersten Beitrag zu einem Werk Harsdörffers dar, der nicht Bestandteil einer Gemeinschaftsdichtung des Pegnesischen Blumenordens ist. Auch zum sechsten und zum achten Teil der GESPRECHSPJELE hat Birken Texte (Prosa und Verse) beigesteuert (s. 16 und 49), ebenso zu Harsdörffers Übersetzung von Montemayors Diana (s. 18.1). Birkens Poetischer Liebesblumen 1. Sträußlein von 1653 (s. 122) ist Harsdörffer gewidmet. Lit.: GERVINUS 1853, Deutsche Dichtung, Dritter Band, S. 290f.; KRETZSCHMAR 1911, S. 125; RENNER 1937, S. 19, Tl. 5
1645 [17. November] 9
Wie die Wisen/ wann der Regen [sieben Verse, gezählte Strophe Nr. VI., zu Beginn signiert:] Floridan/ der Blühende. [Bl. A2 r -A2 v , in:] Lustgedicht | Zu hochzeitlichem Ehrenbegängniß | Herrn D. | Johann Röders/ | und | Jungfer | Maria Rosina Schmidin/ | auf | der siebenröhrigen Schilffpfeiffen | Pans | [Holzschnitt] | wolmeinend | gespielet | von den Pegnitzhirten. | Nürnberg/1 Bey Wolffgang Endtern/ M DC. XXXXV. 4o: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO 41 (3); Nürnberg, LKA: *Spit. V 50/48; Nürnberg, StA: *Genealog. Sammlung; Nürnberg, StB: *Will I, 1147 4° [aus der Bibliothek Johann Leonhart Stöberleins]; ebd.: "Will VII, 749. 4° [o.Z.] - Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. I, 6414 Rara; München, UB: *4° P. germ. 239 (2); Zwickau, RSB: *48. 4. 5. (57a) - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 516 MF YALE COLL. 1971, No. 516. Das Titelblatt der Publikation, das den gleichen Holzschnitt wie die Fortsetzung der Pegnitz-Schäferey mit der von einem Baum herabhängenden Panflöte zeigt, ist ganzseitig faksimiliert bei JÜRGENSEN 1994, S. 136 (Expl. der Slg. Will in der StB Nürnberg). WILL, Bibl. Nor., Bd. 1,2 (1772), S. 237, Nr. 1147; WILL, Bibl. Nor., Bd. VII (1792), S. 196, Nr. 749; SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 13 u. 15; HAYN 1890, S. 42, Nr. 251; HAYN/ GOTENDORF Bd. V (1913), S . 4 2 2 [3]; FABER 1958, S. 141, Nr. 516; WIEDEMANN 1966, S. 33*, Nr. 34; MAI 1969, S. 583, Nr. 7; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 5; DÜNNHAUPT
1990, S. 585: Birken 5; DÜNNHAUPT 1991.2, Tl. 4, S. 2356: Klaj 12; VD17-Dokument 125:014355Q Gelegenheitsverse Birkens, Strophe eines deutschen Epithalamiums. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Nürnberger Arztes Johann Röder mit Maria Rosina Schmied. Von Birken stammen die vorletzten der insgesamt sieben gezählten »Siebenversigen Satzreimen«. Weitere, ebenfalls mit ihrem Schäferpseudonym zeichnende Beiträger sind - nach einer unsignierten »Aufmunterung Pans« - in der Reihenfolge ihres Auftretens Johann Helwig (Montano), Georg Philipp Harsdörffer (Strephon), Johann Klaj (Klajus), Friedrich Lochner (Periander), Johann Sechst (Alcidor) und abschließend Christoph Arnold (Lerian).
16
10.1 • 1646 [Jahresbeginn]
Inhaltlich an die Fortsetzung der Pegnitz-Schäferey anknüpfend, ist das L u s t g e d i c h t die erste casuale Pastorale, in der sich die Ordensmitglieder auf dem Titelblatt als Gruppe präsentieren, nachdem im Mai des Jahres die Eheschließung eines Freundes Klajs mit Versen Strefons und Floridans beglückwünscht wurde (s. 5). Der Hochzeitstag, der aus dem Titelblatt des L u s t g e d i c h t s selbst nicht ersichtlich wird, kann durch verschiedene andere Schriften zum selben Anlaß, die auch Beiträge aus Birkens näherem Umkreis enthalten, genau bestimmt werden: UNIVERSI COLLEGII MEDICI | NORIBERGENSIS [...] CARMINA VOTIVA, | NUPTIIS | DN. JOHANNIS RöDERI, [...] Connubialis festivitatis die, qui fuit 17. Novembrìs | Anni 1645 | OBLATA. | [Holzschnitt-Abb.] | NORIBERG/E Prélo Dümleriano. [Nürnberg, LKA: *Spit. V 50/47 Zwickau, RSB: *48. 4. 5. (56); VD17-Dokument 125:014351K] mit Epithalamien der Pegnitzschäfer Johann Helwig und Johann Georg Volckamer; ΕΥΦΗΜΙΑΙ, | V. CL. | DN. JOHANNI RöDERO, [...] Die XVII. Novembrìs, Anno M. DC. XLV. [...] à | Fautoribus & Amicis, [...] Noribergae Typis ENDTERIANIS. [Nürnberg, StB: *Gen. R. 55, 1; ebd.: "Will I, 1147. 4° (aus der Bibliothek Johann Leonhart Stöberleins) - Zwickau, RSB: *48. 8. 8. (127); VD17-Dokument 125:031125C ] mit Beiträgen von Johann Michael Dilherr, Georg Philipp Harsdörffer und Johann Klaj, sowie Apophoreta Poètica, | Ex celeberrimâ Universitate JENENSI | NORIBERGAM | m issa \ V. CL. & EXC. | DN. JOHANNI RöDERO, [...] formata | NORIBERG/E | Typis Wolffgangi Endteri. [Nürnberg, StB: *Will VII, 749. 4° (o.Z.) - Zwickau, RSB: *48. 4. 5. (57); VD17-Dokument 125:014353Z] mit einem Beitrag von Johann Adam Rubinger. Der Bräutigam Johann Röder (1620-1681), Doktor der Philosophie und der Medizin, wirkte als Arzt in Nürnberg, die Braut war Tochter des Nürnberger Stadtarztes Johann Fabricius (Schmied). Beide standen, wie etliche Eintragungen in Birkens Tagebüchern belegen, zeitlebens in enger Verbindung mit dem Dichter, insbesondere »Frau D. Röderin«. Auf den Tod des 1649 geborenen Sohnes der beiden, Gottfried Wilhelm, im Jahr 1679 verfaßte Birken ein Leich-Denkmahl (s. 5 9 4 ) . Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 138
1646 1646 [Jahresbeginn] 10.1
Geistliche Betrachtung | Der sieben Wort JEsu. | Jm Thon: | Da Jesus an dem Creutze s t u n d / etc. [Incipit:] ES lenckt m e i n s ü n d e n k r a n c k e r | S i n n [18 gezählte fünfversige Strophen, a m Schluß signiert:] C. B. [Bl. Ee2 r -Ee3 v (S. 6 5 1 - 6 5 7 [recte: 654]), in:]
Weg zu der Seligkeit: | So gezeiget wird/ in dieses | Büchleins Vier Theilen. [...] Zubereitet von I Johann Michael Dilherrn. | [Linie] | Gedruckt zu Nürnberg/1 Bey Wolffgang Endter/ Anno 1646. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1285, Dilherr 110.1 und im VD17-Dokument Nürnberg, LKA: *Scheurl 124 - Braunschweig, StB: *M 1166 12° [aus der Ministerialbibliothek Braunschweig]; Wolfenbüttel, HAB: *1235.7 Theol. [= A 8646]
10.2 • 1647
17
M a i 1969, S. 592 f., Nr. 64; DÜNNHAUPT 1980, S. Birken 14; DÜNNHAUPT 1990, S. 586:
Birken 14; DBB A Bd. 11 (1995), S. 293: A 8646; VD17-Dokument 23:648859N Geistliches Lied Birkens im Weg zu der Seligkeit. Verfasser des Andachtsbuchs ist Johann Michael Dilherr. Die chronologische Einordnung des Werks orientiert sich an der auf den 15.12. 1645 datierten Vorrede Dilherrs (Bl. π4ν), die von einer baldigen Drucklegung zu Jahresbeginn 1646 ausgehen läßt. Die Autorensignatur »C. B.« hat gelegentlich für Verwirrung gesorgt, sodaß das Lied dem älteren Bruder Christian Betulius zugeschrieben wurde (vgl. Dünnhaupt 1980 und 1990). Erst ab der siebten Auflage von Dilherrs Andachtsbuch erscheint das korrekte Namenskürzel S. B. [Sigismundus Betulius]. Dies und die Aufnahme des Liedes in Birkens Geistliche Weihrauchkörner 1652 lassen eine sichere Attribution zu. Das Lied markiert den Anfang der zum Druck gelangten lyrischen Produktion Birkens auf geistlichem Gebiet und zugleich den Beginn der Zusammenarbeit mit Dilherr. Es wurde wiederabgedruckt in allen weiteren Auflagen des Werks (vgl. die folgenden Einträge) sowie - mit kleinen Textvarianten - in Birken, Geistliche Weihrauchkörner (1652), S. 44-48 (s. 86) und im Biblischen Perlenschatz Paul Gottlieb Berlichs 1667, S. 257-261 (s. 360). Ebenso findet es sich, zit. nach der zweiten Auflage des Wegs zu der Seligkeit, bei FlSCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 60f., Nr. 65. Nach diesem ersten Liedbeitrag Birkens in einem Andachtswerk des Hauptpredigers zu St. Sebald in Nürnberg folgten in den 1650er und 1660er Jahren viele weitere erbauliche Gedichte und Lieder in Werken Dilherrs (s. 72.1, 85, 124, 126, 129.1, 140, 161, 173.1, 197, 213, 222.1, 230, 251, 258, 343.1); die Beteiligung gipfelt in der gemeinsamen Arbeit an der Zweitauflage von Dilherrs Herz- und Seelenspeise (1663) mit über 450 Liedern und emblematischen Versen des Dichters (s. 253). Gelegentlich stehen in Dilherr-Schriften anonym von Birken im Auftrag des Geistlichen verfaßte Widmungsverse (s. 209, 213, 242). Auch zu etlichen Leichenpredigten Dilherrs hat Birken mit Gedichten beigetragen (s. 137, 144, 159, 301, 309.2, 312, 337, 348). Anläßlich des Todes Dilherrs im April 1669 verfaßte Birken gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Pegnesischen Blumenordens eine umfangreiche Trauerschäferei zu dessen Andenken, das Himmel-klingende Schäferspiel (s. 399). Lit.: WIETFELDT 1975, S. 121-124
1647 10.2
[Dass., ebd., in:] Weg zur Seligkeit: so gezeiget wird in dieses Büchleins Vier Theilen [...] mit schönen Kupfferstücken gezieret/ [...] Nürnberg: Endter 1647 12°: gleiche Kollation Weimar, HAAB: *R 7:31 - Uppsala, UB: Teol. Asketik.
18
10.3 • 1649
Bislang kein bibliographischer Nachweis. Vermutlich Verlust bei dem Bibliotheksbrand 2004 in Weimar. Zweite Auflage des Werks.
1649 10.3
[Dass., signiert C. B., Bl. Ee7 r -Ee8 v (S. 659-662), in:] Weg zur Seeligkeit: | So gezeiget wird/ | in dieses Büchleins | Vier Theilen. [...] von | Johann Michael Dilherrn. | [Linie] | Mit Chur-Sächsischem Privilegio. | Gedruckt zu Nürnberg/1 Bey Wolffgang Endter. | Anno 1649. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1285f.: Dilherr 110.2 Göttingen, SUB: *8° Theol. Past. 442 (22); Halle, ULB: AB 46 19/i, 6 [aus der Fürstl. Stolbergschen Bibliothek Wernigerode] - Uppsala, UB: Teol. Asketik. Bei Mai kein bibliographischer Nachweis. Bei Dünnhaupt nur im Kommentar der BirkenBibliographie erwähnt. Dritte Auflage des Werks mit neuem Titelblatt und neuer Seitenzählung. Vorlage für den Wiederabdruck des Liedes bei FISCHER/TÜMPEL.
1650 10.4
[Dass., signiert C. B., ebd., in:] Weg zur Seligkeit [...] Gedruckt zu Nürnberg/1 Bey Wolffgang Endter/ Anno 1650. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1286: Dilherr 110.3 Gotha, FLB: Theol 8° 667/6; Hildesheim, StA: *And 621 Vierte Auflage des Werks.
1651 10.5
[Dass., signiert C. B., ebd., in:] Weg zur Seligkeit: | So gezeiget wird/ in | dieses Büchleins Vier | Theilen. [...] von | Johann Michael Dilherrn. | Mit Chursächsischem Privilegio. | Gedruckt zu Nürnberg/1 [Linie] I Bey Wolffgang Endter/ dem altern/ [ Anno I65I. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1286: Dilherr 110.4 und im VD17-Dokument Greifswald, UB: Fv 66; Halle, ULB: *lm 895; Hildesheim, StA: *And 621a; Mainz, MB: *L 1199; Wolfenbüttel, HAB: *Th 566 [= Β 2988] KOCH Bd. III (1867), S. 513; MAI 1969, S. 592f„ Nr. 64; DBB Β Bd. 3 (1986), S. 371: Β 2988; VD17-Dokument 3:614057B Fünfte Auflage des Werks mit neuer Kollation.
10.6 • 1650
19
1654 10.6
[Dass., signiert C. B., ebd., in:] Weg zur Seligkeit: | So gezeiget wird/ in | dieses Büchleins Vier | Theilen. [...] Von neuem übersehen/ und verbessert | durch | Johañ Michael Dilherrn. | [Linie] | Mit ChurSächsischem Privilegio. | Gedruckt zu Nürnberg/ | Bey Wolffgang Endter/ dem | Aeltern/1 1654. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1286: Dilherr 110.5 Erlangen, ÜB: *Cim H 14 [Altdorfer Geschenkband: Einband mit Goldbeschlägen] Erscheint in der Personalbibliographie Dünnhaupts mit unvollständiger und fehlerhafter Titeltranskription (falsche Position der Linie, falsche Zeilenbrüche und falsche Groß- und Kleinschreibung). Sechste Auflage des Werks mit abweichendem Umfang (734 S.). Die Datumsangabe der Vorrede Dilherrs, Geschrieben in Nürnberg/ den | 15. Tage deß Christmonats/ 1645., ist noch immer die der ersten Auflage.
1655, 1. Februar 10.7
[Dass.:] Geistliche Betrachtung. | Der sieben Wort JEsu. | Jm Ton: | Da Jesus an dem Creutze stund/ etc. [Incipit:] ES lenckt mein Sündenkrancker | Sinn/ [18 gezählte fünfversige Strophen, am Schluß signiert:] S. B. [Bl. Ss5v-Ss7r (S. 644-647), in:] Weg I Zu Der Seeligkeit: [...] Von neuem übersehen/ und verbessert | durch | Johann Michael Dilherrn. | Mit Chur-Sächsischem Privilegio. | Nürnberg/ Bei Wolffgang Endter/ dem Aeltern/1 [Linie] 11655. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1286: Dilherr 110.6 und in den VD17-Dokumenten Nürnberg, StB: Theol. 1999. 8° - Coburg, LB: Cas A 5664 [aus der Bibliotheca Casimiriana]; Dresden, SLUB: Theol. ev. asc. 1315; München, BSB: *Asc. 5539s; Münster, ULB: G+3 2596; Wolfenbüttel, HAB: 1235.7 Theol. 8°; ebd.: *Th 567 [= Β 2989]; ebd.: *560.12° Theol. [mit abweichender Widmung] Kat. Frieden 1968, Nr. 123; MAI 1969, S. 592f„ Nr. 64; DBB Β Bd. 3 (1986), S. 371: Β 2989; VD17-Dokumente 12:105920T und 23:636187S Siebte, überarbeitete Auflage des Werks mit neuer Kollation. Hier erstmals mit dem richtigen Namenskürzel S[igismundus] B[etulius] signiert. Die Zuschrifft Dilherrs ist neu datiert »1655. am Tage des H. Jgnatii« [1. Februar] (Bl. π8ν). Birkens Lied steht an erster Stelle im Anhang des Werks.
1660 10.8
[Dass., ebd., in:] Weg I Zu Der Seeligkeit: [...] Zu Amsterdam/ Gedrukt und verlegt/ durch Joachim Roschen/ Buchdrukkern/ in der Harlammer-Strassen/ in der Hochdeutschen Bibel. 1660.
20
10.9 • 1662
12°: gleiche Kollation Greifswald, UB: Fv 66; Hildesheim, StA: *And 621b Bislang bibliographisch nicht nachgewiesen. Achte Auflage des Werks.
1662 10.9
[Dass., ebd., in:] Weg I Zu Der Seeligkeit: | [...] | Mit Chur-Sächsischem Privilegio. Gedruckt zu Nürnberg/ Bey Christoph und Paul Endtern. | [Linie] | Anno 1662. 12°: Kollations- und Standortangaben bei Wietfeldt Hildesheim, PS WIETFELDT 1 9 7 5 , S . 2 9 7
Neunte Auflage des Werks, Titelauflage der vorangehenden Nürnberger Ausgabe von 1655.
1663 10.10
[Dass., ebd., in:] Weg I Zu Der Seligkeit: | So gezeiget wird/1 in dieses Büchleins | Vier Theilen. [...] Von neuem übersehen/ und verbessert | durch | Johann Michael Dilherrn [...] Nürnberg/ Bey Wolffgang Endter/1 dem Aeltern/1 [Linie] | 1663. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1286: Dilherr 110.7 Berlin, SB: Es 13050 [Kriegsverlust]; Erlangen, UB: *Cim H 15 [Altdorfer Geschenkband: Einband aus Bändchen gewebt] MAI 1969, S. 592f., Nr. 64 Zehnte Auflage des Werks, Titelauflage der vorangehenden Nürnberger Ausgabe von 1655.
1674 10.11
[Dass., in:] Joh. Michael Dilherrn Weg zur Seligkeit/ Wird gezeiget in dieses Büchleins Vier Theilen. [...] HAMBURG/ Jn Verlegung Heinrich Völckers/ Anno 1674. 12°: 6 9 4 S .
Greifswald, UB: Fv 66 - Praha, SK: BV IX 75 Bisher kein bibliographischer Nachweis. Elfte Auflage des Werks. Erste Ausgabe nach Dilherrs Tod.
10.12 • 1675
21
1675 10.12
[Dass., in:] Weg I Zur Seligkeit: | So gezeigt wird/ | Jn dieses Büchleins vier Theilen: [...] Mit schönen Kupfferstücken gezieret/ und jetzo | mercklich vermehret/ | von | Johann Michael Dilherrn. [...] Mit Chur-Sächsischem Privilegio. | [Linie] | Gedruckt zu Nürnberg/ I Bey Christoph Endtern/ Buchhändlern. Anno Christi/ 1675. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DLINNHAUPT 1990.2, S. 1286: Dilherr 110.8 und im VD17-Dokument Berlin, SB: Es 13052 [Kriegsverlust]; Darmstadt, HLuHB: *8° Gü. 1006; Gotha, FLB: *Theol 8° 667/14; Halle, FS: 17 H 7; Leipzig, UB: Pred. 802-b; München, UB: 8° Asc. 538 London, BL: 4400.g.38 Cat. BL (1994), Vol. I, D482; VD17-Dokument 39:155024R Fehlerhafte und sinnentstellende Titelaufnahme, unzureichende Kollations- und Standortangaben bei Dünnhaupt. Zwölfte, nochmals vermehrte Auflage des Werks.
1752 10.13
[Dass., in:] Des seligen Herrn Johann Michael Dilherrn [...] Weg zu der Seligkeit: So gezeiget wird in dieses Buchs Vier Theilen [...] Aufgesetzet durch M. Johann Melchior Möller [...] Von neuem übersehen, Nebst einer Vorrede von dem Jubilaeo der Evangelischen Kirche. Erfurt, druckts und verlegts Johann David Jungnicol 1752. 12°: [14] BL, 611 S„ [16] Bl. : lllustr. (Frontisp., 7 Kupferst.) Jena, ThULB: 8° Theol. XXXVIII, 115 (6) Bislang kein bibliographischer Nachweis. 13. Auflage des Werks.
1646, 6. Februar 11
Pindarisches Lied. [Incipit:] NUn es lebt was Hoffnung noch [sechs ungezählte zwölfversige Strophen, am Schluß signiert:] Sigismund Betulij [Bl. 2π4ν-2π6Γ] - Eben desselben zugab I An den Leser. [Incipit:] MAcht Leser dich bestürzt die anmuht der | Gedichte/ [vier Verse, Bl. 2 π6ν, in:] Johann Risten | [Zierleiste] | POetischer ] Schauplatz/1 Auff welchem allerhand Waaren | Gute und Böse | Kleine und Grosse | Freude und Leid-zeugende | zu finden. | [Linie] | Hamburg/ Bey und Jnverlegung | Heinrich Wernem/ 1646. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.3, Tl. 5, S. 3395: Rist 33 und im VD17-Dokument
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11 • 1646, 6. Februar
Nürnberg, GNM: *8° HR. 1494 - Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 7277; Halle ULB: AB 42 16/k, 10 (3); ebd.: AB 67 13/f, 6 (2); ebd.: Dd 3915 [unvollst.]; Heidelberg, ÜB: 'Waldberg 2945 Res; Jena, ThULB: Bibl. Ilf. 8° II 5237; Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 583; Stuttgart, WLB: *D. D. oct. 9914; Wolfenbüttel, HAB: Lo 6467 - K0benhavn, KB: Hielmst. 2013 8°; London, BL: 1064.e.8; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 390; Wien, ÖNB: 22417-A. Alt Mag MF YALE COLL. 1971, No. 390
JÖRDENS Bd. I (1806), S. 369 [2]; HAYN/GOTENDORF Bd. VI (1914), S. 470f. [3]; KERN 1919, S. 107; FABER 1958, S. 104, Nr. 390; BULLING 1965, S. 35; DÜNNHAUPT 1980, S. 325: Birken 11; DÜNNHAUPT 1990, S. 586: Birken 11; Cat. BL (1994), Vol. IV, R730; VD17-Dokument 3:005844D Trotz der eindeutig erkennbaren Verfasserangabe »Eben desselben« ist das zweite Gedicht nicht von Dünnhaupt verzeichnet. Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Widmungsgedichte) zur Publikation des Poetischen Schauplatzes. Verfasser des Werks ist Johann Rist. Die chronologische Einordnung folgt der Datierung der Widmungsvorrede des Autors (Bl. π7ν). Weitere Beiträge stammen u. a. von Andreas Tscherning, Georg Philipp Harsdörffer und Johann Klaj. Birkens Lied setzt sich aus zwei gezählten Teilen zusammen, die in sich in Satz, Gegensatz und Nachklang mit jeweils 12 Versen gegliedert sind. Die sechs Strophen tragen jeweils eigene Zwischenüberschriften. Die sich anschließenden Verse auf der folgenden Seite sind unsigniert, durch die Überschrift aber eindeutig als von Birken verfaßt identifizierbar. Die Manuskriptfassungen beider Gedichte sind erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]). Sie stehen dort auf Bl. 14 v -16 r [recte: 15 v -17 r ], Nr. XIX, überschrieben »Zu Herrn Johann Ristens | Holst[einischen] Predigers zu Wedel | Poetischem Schauplatz, | Pindarisches Lied.«, bzw. darauf folgend ohne Zählung »Johannes Rist | durch Letterw[echsel]: | Hier sint Naso.«; die handschriftliche Version dieses Gedichts umfaßt lediglich zwei textlich abweichende Verse. Eine Datierung hat Birken hier nicht vorgenommen, und auch das handschriftliche Umfeld läßt keine exakten Rückschlüsse auf die Entstehungszeit zu. Das den Widmungsversen unmittelbar vorangehende Gelegenheitsgedicht zu einer Hochzeit muß um den 12. Januar 1646 entstanden sein; spätere Datierungen im Manuskriptumfeld lassen aufgrund inhaltlicher Aussagen zu Birkens Stationen während der norddeutschen Reise eine grobe Eingrenzung auf den Sommer des Jahres 1646 zu. Genaueres läßt sich aus Birkens Korrespondenznachlaß rekonstruieren. Der Briefwechsel Rists mit Birken setzt während der Wolfenbütteler Zeit des jungen Dichters ein, jedoch erst nach dem Entstehungszeitraum der vorliegenden Verse. Im Jahr 1646 schrieb der Wedeler Pastor drei Briefe an Birken, im folgenden Jahr einen weiteren (Archiv PBIO C.283.1-4 [ehemals Fasz. 49b, 10-13]; vgl. die Registratur bei SPAHR 1960, Nr. 111.1.1/49-9a—d). In drei dieser vier Schreiben wird das vorliegende Werk erwähnt. Im ersten bedankt Rist sich bei Birken, »daß Er mir mit
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12 • 1646, 26. Februar
Übersendung eines so wolgemachten Lob-gedichtes seine Gewogenheit hat zu erkennen geben wollen« (C.283.1 [49b, 11] vom 8. 7. 1646 aus Wedel nach Wolfenbüttel, Bl. Ar). Birkens Lied lag Rist demnach zu diesem Zeitpunkt vor, wahrscheinlich auch bereits die Druckfassung des Werks. In diesem wie auch im zweiten Brief kündigt Rist die Übersendung »meine[r] geringfügige[n] poetischefn] Sachen als den Schauplatz, Friedens-posaune und dergleichen« an (C.293.2 [ehemals 49b, 12] vom »4 Tag des Schlachtmonahts« [d. i. der 4. November] 1646 aus Wedel nach Wolfenbüttel, Bl. A r [das von Birken verzeichnete identische Empfangsdatum 4.11. 1646 resultiert aus der unterschiedlichen Datierung st.n. und st.v.]), aber erst mit dem Schreiben vom 28. Februar 1647 aus Wedel nach Lüne (C.283.4 [ehemals 49b, 10]) erreicht Birken ein Exemplar. Im ältesten Briefkonzeptbuch, das Birken zwischen 1648 und 1653 geführt hat (B.2.1.24 [ehemals XV/1, 1]), finden sich keine Spuren der zeitlich voranliegenden Korrespondenz mit Rist. Der als Pfarrer in Wedel bei Hamburg wirkende Theologe und Kirchenlieddichter Johann Rist war seit 1645 als »Daphnis aus Cimbrien« Mitglied im Pegnesischen Blumenorden. Das vorliegende Werk, eine Sammlung vorwiegend weltlicher Lyrik und von Gelegenheitsgedichten, ist literaturgeschichtlich von besonderer Bedeutung wegen der Vorrede des Dichters über den Stand der zeitgenössischen Verskunst (Opitz, Buchner u. a.). Birken hat - auch anonym und im Auftrag anderer - in den folgenden Jahren zu weiteren Werken Rists beigetragen (s. 21, 23.1, 73.1 und 95.1).
Lit.: BIRKEN 1988, 40.12; Komm. S. 89
1646, 26. Februar 12
GVELPHOBYTVM, | Ante biennium 4. Kai: Mart: | In | POSSESSIONEM AVITAM | rediens; | Memoria reciduâ | decantatum | â | Musò humillimâ | Sigismundi Betulij. | Augustus | anagram. | usu gusta. | Qui vetus haut credis Verbum, hoc in Principe nostro | Cernas: respondent Omina Nominibus. | Nomine quem Augustum, Augustum simul Omine, dicis; | Hocq; USU GUSTA, ac enthea Scribta Lege. | [Linie] | WOLFERBYTI, | Typis Iohannis Bißmarck/ Anno M DC. XLVI. 4o: A4 [Titeibl., Widm. i.V., 6 S. Text] Göttingen, SUB: *8° Poet. Lat. ree. I, 780 (5); Wolfenbüttel, HAB: *T 839.4° Heimst. (2) Die Verse auf Herzogin Sophia Elisabeth sind faksimiliert im Kat. Alles mit Bedacht 1979, S. 80-81. MAI 1969, S. 583, Nr. 9; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 8; HuECK 1982, S. 99, Nr. 199;
DÜNNHAUPT 23:334780F
1990,
S. 585:
Birken
7; STAUFFER
1999,
S. 144; VD17-Dokument
Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß ist der zweite Jahrestag der Rückkehr des braunschweigischen Hofes nach Wolfenbüttel am 26.2. 1646 (bei Dünnhaupt fälschlich als erster Jahrestag bezeichnet). An diesem Tag war das zerstörte Schloß nach Abschluß langwieriger Renovierungsarbeiten bezogen worden, nach-
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12 • 1646, 26. Februar
dem Herzog August die Residenz bereits im September 1643 nach Wolfenbüttel verlegt hatte. Birken ist entgegen der Aussage des Titelblatts nicht der Alleinverfasser der Schrift. Die Herzog August d.J. von Braunschweig-Lüneburg und seiner Gemahlin Herzogin Sophia Elisabeth (vor 1590-1647) gewidmete Schrift besteht aus zwei Huldigungsgedichten: Ein lateinisches Enkomion auf den Herzog in 80 Versen, Incipit EN Fastis memoranda steht - nach einer Widmung an den Herzog auf der Titelrückseite - im Druck an erster Stelle (Bl. A2-A3 r ). Verfasser ist der mit Herzog August befreundete württembergische Theologe Johann Valentin Andreae (15861654). Ihm schließt sich eine ganzseitige Widmung an die Herzogin an (Bl. A3V), der ein deutscher Panegyricus, überschrieben Pindarische Satzreimen, folgt (Bl. A4 r -A4 v ). Er besteht aus 90 Versen, die in drei Bestandteile aus Satz und Gegensatz (jeweils 12 Verse) und drei Nachsätze (jeweils 6 Verse) gegliedert sind. Satz I setzt ein mit dem Vers ZWeymal hat der Wald ver- | misset. Dies, qua in Sceptra repôstus,
Eine Manuskriptfassung des lateinischen Lobgedichts hat sich in Birkens Nachlaß erhalten (Archiv PBIO B.4.2.4 [ehemals Fasz. XVI/12c, 98], Bl. 25 v -27\ überschrieben »Guelferbytum | Anno M DCXLIII. D[ie] XIV Septemb[ris] | Jn | Possessione Aviatam rediens Memo-1 riâ recidiva decantatum.« Ihr voran geht ebd. auf Bl. 25v eine wortidentische Wiedergabe der dem Namensanagramm folgenden Verse auf Herzog August auf dem Drucktitel, überschrieben »Jn Nomen | Augustissimi Guelforum I AUGUSTI.« Beide Versgruppen zusammen bilden einen der Gedichtanhänge zur handschriftlichen Vorlage des 1650 entstandenen Selenianum, einer lateinischen Prosaekloge auf das Wolfenbütteler Herzogshaus, die ihrerseits erst zwei Jahre nach ihrer Entstehung als Widmungszuschrift in die Fried-erfreuete Teutonie Birkens aufgenommen wurde (s. 90). Ganz offensichtlich handelt es sich bei der handschriftlichen Fassung des lateinischen Bestandteils des GVELPH0BYTVM um eine spätere, im Zusammenhang mit der Entstehung des Selenianum hergestellte Abschrift der 1646 veröffentlichten Verse. Birken hatte genau zwei Monate vor Entstehung der Schrift, an Weihnachten 1645, seinen Dienst als Prinzenerzieher in Wolfenbüttel aufgenommen. Die Feierlichkeiten des Hofes anläßlich des Wiederbezugs des Schlosses boten Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit am Fürstenhof als kunstreicher, im Lateinischen wie im Deutschen gewandter Dichter zu präsentieren. Zugleich stellt das GVELPH0BYTVM Birkens erste selbständige Gelegenheitsschrift für Herzog August dar. Ihm folgten bis zum Tod des Herzogs im Jahr 1666 noch einige Veröffentlichungen des Nürnberger Dichters (s. 14, 56, 282, 328 und 340). Die deutschsprachigen Verse Birkens sind später mehrfach wiederabgedruckt worden: 1650 in Martin Goskys Arbustum, S. 286 r -287 v (s. 71.1) sowie nochmals 1669 in Birkens Guelfis, S. 240-243 (s. 398).
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ESse quid hoc dicam? quid volt sibi Mitra, quid Osclum, [20 Verse, ungezählter elfter Beitrag, am Schluß signiert:] Sigismundus Betulius. [Bl. A4V, in:] VOTA ET CARMINA | quibus | summum in utroq; jure gradum | VIRO] Amplißimo Consultiß-
imoque | DN. IVSTO GE0RGI01 SCHOTTELIO, | Illustrissimi & Celsissimi Principis ac Domini, I Dn. AVGVSTI Brunsv. & Luneb. Ducis | Consiliario Consistoriali, & judicii | provine. Assessori Ordì- | nario. | Collatum 26. Februar, in illustri \ IVLIA, felicem apprecantur | PRINCIPES, | Fautores & Amici. | [Zierstück] | HELMAESTADI, | Ex officina HENNINGI MVLLERI, Acad. typ. | [Linie] | ANNO M DC XLVI. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Göttingen, SUB: *8° Poet. Lat. ree. I, 780 (6) MAI 1969, S. 583, Nr. 11; DÜNNHAUPT 1980, S. 324: Birken 7; DÜNNHAUPT 1990, S. 585: Birken 8; GARBER 1997, S. 170 Vollständige Titeltranskription bei Mai, stark gekürzt bei Dünnhaupt. Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Gratulationsgedicht) in den VOTA ET CARMINA. Anlaß für diese Publikation ist die juristische Promotion des Wolfen bütteler Konsistorialrats und Prinzenerziehers Justus Georg Schottelius an der Universität Helmstedt am 26. 2. 1646; das mit dem vorangehenden Stück identische Publikationsdatum ist zufälliger Natur. Für das Gedicht Birkens gibt es keinen Manuskriptnachweis. Auch das erste Gedicht in den VOTA unter dem Namen Anton Ulrichs sowie die anschließenden Verse seines jüngeren Bruders Ferdinand Albrecht sind ihrem Lehrer Birken zugeschrieben worden: Fausto exantlatos grator tibi fine labores, [zehn Verse, lateinisches Gratulationsgedicht, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Antonivs Vlrigvs | Dux Brunsv. & Lunaeb. [Bl. A1"], und HOnores tuos augustiores [ungezählter zweiter Beitrag, am Schluß signiert:] Ferdinandvs Albertvs | Dux Brunsv. & Lunaeb. [Bl. A1 v -A2 r ], Die beiden Zöglinge waren gerade zwölf bzw. zehn Jahre alt, und Birken neben anderem ihr Lateininstruktor. Die darauf bauende Vermutung, Birken sei auch der Verfasser der vorliegenden Beiträge, läßt sich nur als Spekulation aufrechterhalten. Die unter den Namen der Fürstensöhne veröffentlichten Gedichte sind wiederabgedruckt bei MÜLLER 1976, S. 260, Anlage IV.a, wo sie auch (ebd., S. 256) als Werke Birkens identifiziert werden. Zur Frage der anonymen Autorschaft Birkens s. auch 17. Birkens Gratulationsgedicht stellt den ersten literarischen Beitrag des jungen Dichters dar, der in Verbindung mit seinem Wolfenbütteler Mentor Schottelius (23. 6. 1612 Einbeck-25.10. 1676 Wolfenbüttel) zu bringen ist. Seit Weihnachten 1645 war Birken durch seine Tätigkeit als Lehrer Herzog Anton Ulrichs und dessen jüngeren Halbbruders Ferdinand Albrecht dem Gelehrten als »Collaborator« zugeordnet. Nachdem Schottelius seit Anfang Februar 1646 von seiner Tätigkeit als Präzeptor der beiden Prinzen beurlaubt war, um das Promotionsverfahren in Helmstedt abzuschließen, stand Birken alleine vor dieser Aufgabe (vgl. dazu HAGEN 1983, S. 18).
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Im Anschluß an die Verse in den VOTA ET CARMINA folgten weitere Gelegenheitsgedichte für Schottelius: Im September 1646 gratulierte Birken zur ersten Eheschließung des Vorgängers mit mehreren Beiträgen (s. 17), ebenso zur zweiten Hochzeit im Juni 1649 (s. 35). Nachdem Schottelius verstorben war, trug Birken mit einem Epicedium zur Trauerschrift bei (s. 535). Grund für die lebenslange Verbindung Birkens war jedoch vor allem die Gelehrtenfreundschaft mit Schottelius, die im gemeinsamen Interesse an der Muttersprache gründete. Birken trug gleichermaßen im Jahr 1651 zur Teutschen Sprachkunst wie 1663 zur Ausführlichen Arbeit von der Teutschen Haubt-Sprache bei (s. 75 und 234; s. auch 44). 1668 verfaßte Birken ein Widmungsgedicht zu Schottelius' Eigentlicher und sonderbarer Vorstellung des Jüngsten Tages (s. 369.1). Weit deutlicher als in den gedruckten Beiträgen ist die Verbindung zu Schottelius im handschriftlichen Nachlaß Birkens dokumentiert. Hier finden sich einige aufschlußreiche Manuskripte zu Sprachstudien (»Teutsche Sprach-Qwelle« B.2.2.1 [ehemals XII/4, 6]; »Teutsche Sprach-Quelle« B.2.2.2 [ehemals XVI/1, 1]; vgl. SPAHR 1960, S. 83, Nr. 13 und 14) und Briefe, die vor allem die Debatten um die deutsche Sprache, ihre Geschichte und Grammatik spiegeln; von Schottelius sind insgesamt 14 Schreiben zwischen 1646 und 1668 im Korrespondenznachlaß Birkens erhalten (C.310.1-14 [ehemals 49b, 20-34]; SPAHR 1960, IV.3/49-10a-o), Gegenbriefe Birkens finden sich im Betuletum (B.3.1.4 [ehemals XV/12a, 62]), Bl. 20 r -22 v (1648) und 40 v -41 v (1649) sowie im Konzeptbuch B.5.0.41 [ehemals XVI/10c], Bl. 34v und 38r (1662), 42r, 45r und 48v (1663) und 137r (1669). Auf sie wird im einzelnen bei den betreffenden Einträgen zum gedruckten Werk eingegangen.
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Imitiatio Virgiliana. | CoLloq: | Domœtas, Floridanus. [Incipit:] FLoridan, umbroso quem vitae obLivia divo [105 Verse, gezählter Beitrag Nr. V.l, Bl. B3r-C1r] - GeburtsLied. [Incipit:] WArüm sind der Himmel Gefilde so heiter? [acht gezählte achtversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. V.II, am Schluß signiert:] Sigismundus Betulius. [Bl. C1r-C2r, in:] Decima | Dierum Vernarum Aprilis, | Natali | Sexagésimo Octavo | auspicatißimo | Serenessimi & veré | AUGUSTI | Brunovicensis & Lunaeburg: Ducis | felicitèr vernans | devotè consecrata et celebratà | ab | humilimis ministris | Anno | M. DC. XLVI. 4°: A4-B4; C2 [Titelbl., vacat i.V., 17 S. Text, Vakats.] Wolfenbüttel, HAB: *Gn Kapsel 11 (1) HUECK 1982, S. 101, Nr. 204; DÜNNHAUPT 1990, S. 585: Birken 8 A; STAUFFER 1999,
S. 146; VD17-Dokument 23:307531Y Ungenaue Angaben in der Birken-Personalbibliographie Dünnhaupts. Fehlerhafte Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 281: Andreae 78; hier wird nicht zwischen den Überlieferungsvarianten (Wiederabdrucke) unterschieden; ebd. auch ungenaue Titeltranskription, ungenaue Angaben zum lateinischen wie auch zum deutschen Gedicht und fehlerhafte Transkription der Incipitzeile des deutschen Gedichts.
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Gelegenheitsgedichte Birkens (lateinisches und deutsches Gratulationsgedicht). Anlaß für die vorliegende Publikation ist der 67. Geburtstag Herzog Augusts von Braunschweig-Lüneburg (das Titelblatt zählt nach zeitgenössischer Gewohnheit die Geburt selbst mit und nennt daher ein Jahr mehr). Weitere Beiträge stammen von Johann Valentin Andreae, Martin Gosky, Henning Steding und Georg Conrad Maicler. Birkens Genethliaca schließen die Schrift ab. Die Manuskriptfassung von Birkens lateinischem Beitrag hat sich im Nachlaßarchiv des Dichters erhalten (Archiv PBIO B.4.2.4 [ehemals Fasz. XVI/12c, 98], Bl. 27 v 30r, überschrieben »Jmitatio Virgiliana | Colloqvium | Damoetas, Floridanfus]«. Sie bildet einen der Gedichtanhänge zur handschriftlichen Vorlage des 1650 entstandenen Selenianum, einer lateinischen Prosaekloge auf das Wolfenbütteler Herzogshaus (s. 90). Offenbar handelt es sich bei der handschriftlichen Fassung um eine spätere, im Zusammenhang mit der Entstehung des Selenianum hergestellte Abschrift der 1646 veröffentlichten Verse. Beide Beiträge Birkens sind wiederabgedruckt in der von Martin ausgegebenen Sammlung von Lobschriften auf Herzog August, boretum, S. 474 v -476 r (s. 71.1). Das deutsche Gedicht Birkens mals wiederabgedruckt in Birken, Guelfis (1669), S. 236-239 (s.
Gosky 1650 herArbustum vel Arfindet sich noch398).
Zum selben Anlaß erschien eine weitere Gelegenheitsschrift mit leicht abweichendem Titel und anderer Kollation, die Lyrica anderer Beiträger enthält und in der Birkens Verse nicht zu finden sind. Aufgrund des ähnlichen Titelblatts ist sie jedoch verschiedentlich mit der obengenannten Veröffentlichung verwechselt und statt ihrer genannt worden: Decima | Dierum Vernarum Aprìlis | Natali | Sexagésimo Octavo \ auspicatißimo | Serenessimi & veré I AUGUSTI | Brunovicensis & Lunaeburg: Ducis | felicitèr vernans | Serò, serio tarnen voto consecrata et celebrata | ab | humilimis ministris | Anno | M.DC.XLVI. 4°: A4 [Titeibl·. 7 S. Text] Wolfenbüttel, HAB: *Gn Kapsel 11 (2); Watenbüttel, StA: *M 1067 - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 422 k [XVIII] MF YALE COLL. 1971, No. 422 k [XVIII]
FABER 1969, S. 35, Nr. 422k; VD17-Dokument 23:3075371) Die Schrift enthält Beiträge von Heinrich Wideburg, Theodor Flemming, Ludwig Fiedler, Johann Augsburg, Joachim Breslau und Johann Möring. Zu weiteren Gelegenheitspublikationen auf den Herzog mit Beiträgen Birkens s. 12.
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Hochzeit-Lied. [Incipit:] LAst/ jhr Schwestern/ in dem Brunnen [14 gezählte sechsversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. XXIV, Bl. C2 v -C3 r ] - LEbet wol/ jhr Lieben/ und labet Euch forthin immer/ [Sonett, am Schluß signiert:] Sigismund Betulius. [Bl. C3r, in:] VOTA, I PRO I auspicatissimis Nuptiis, | VIRI | Humanissimi atque Eruditissimi, | DN. M. CH RISTIA NI BETU- | LU, EGRANI, Gymnasii /Egidia- | ni Collegae, | VIRI | Reverendi, atque Clarissimi, | DN. DANIELIS BETULII, ad Sp. S. | Diaconi quondam meritissimi, | FILII, I Cum I VIRGINE \ lettissima, omnibusque Virtutibus ornatissima, | ANNA MARIA, | VIRI I Ampi, ac Prudentissimi | DN. JOHANNIS RUBINGERI, /Erarii Pu- | blici apud Egranos olim praefecti fidelissimi, | FILIA, | die XXII. Junii An. 1646. Norimbergae instituendis: | FUSA | à FAUTORIBUS & AMICIS. | NORIMBERG/E, è prelo SARTORIANO. 4°: A 4 -D 4 [Titelbl., vacat i.V., 30 S. Text] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (24) [Verlust]; Nürnberg, StB: *Gen. B. 44, 1; ebd.: *Will I, 1150 (10) 4°; ebd.: *Will III, 748. 4° [o.Z.] - Zwickau, RSB: *48. 7. 1. (9) WILL, Bibl. Nor., Bd. 1,2 (1792), S. 237, Nr. 1150; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 15; MAI 1969, S. 583f„ Nr. 12; DÜNNHAUPT 1980, S. 325: Birken 10; DÜNNHAUPT 1990, S. 585: Birken 9; GARBER 1997, S. 168; VD17-Dokument 125:026588E Zwei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epithalamia). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit von Birkens älterem Bruder Christian Betulius (23. 9. 1619-26. 1. 1677), seit Februar des Jahres 1646 Lehrer am Egidiengymnasium in Nürnberg, mit Anna Maria Rubinger, Tochter des Steuerpräfekten a. D. der Stadt Eger, Johann Rubinger. Weitere Gratulanten aus dem dem Blumenorden sind Johann Helwig, Georg Philipp Harsdörffer, Johann Klaj und Johann Sechst, Nürnberger Theologen und Schulmänner wie Johann Michael Dilherr, Adam Zanner und Daniel Wülfer sowie einige Schüler Christian Betulius' aus den Patrizierfamilen Tucher von Simmelsdorf, Ebner von Eschenbach und Dietherr von und zu Anwanden. Die Manuskriptfassungen beider Epithalamia Birkens finden sich in den BirkenWäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 19 v -21 r [recte: 20 v -22 r ] und Bl. 21r [recte: 22r], Nr. XXV, überschrieben »Herrn M[agister] Christian Betuliens | und | J[ungfer] Anna-Marien Rubingerin | Hochzeit.« Sie sind am Schluß datiert »Wolfenbüttel A[nno] 1646«. Birken stand mit seinem Bruder, der lange Jahre ein unstetes Wanderleben als Lehrer und Pfarrer ohne feste Anstellung führte, in vertrauter Beziehung, wovon etliche Briefentwürfe in Birkens Konzeptheften Zeugnis ablegen. Nach der Stelle am Nürnberger Gymnasium Egidianum trat Betulius das Lehramt in Balgenheim an. Seit 1655 war er als Rektor und Extraordinarprediger in (Dettingen tätig. Von 1657 bis 1660 ohne Amt in Nördlingen, wirkte er ab 1660 als Diakon in Blaubeuren, dann als Klosterpräzeptor in Hirsau bei Calw und schließlich ab 1668 Pfarrer in Dußlingen bei Tübingen. Christian Betulius beendete seine Berufslaufbahn als Stadtpfarrer in Sindelfingen [HERDEGEN 1744, S. 351-358, Nr. 14; DBA 1982-
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1985, 95, 4 1 1 - 4 1 6 ; ADB 2 (1875), S. 583]. Aus der Ehe mit Anna Maria Rubinger gingen zwölf Kinder hervor (vgl. den Brief des Vormunds Mathias Kauz vom 14. 9. 1678 an Birken nach dem Tod des Bruders C.165.1 [ehemals II/2, 18]). Der Zweitältesten, Catharina (*4. 2. 1649), gratulierte Birken mit einem lateinischen und einem deutschen Epithalamium zur Hochzeit mit Andreas Hartmann im November 1673 (s. 487). Die Biographie Birkens ist mehrfach verwoben mit derjenigen der Braut und ihrer Familie: Im Dezember des Jahres 1673 heiratete Birken deren Stiefmutter Clara Catharina, geb. Bosch (s. 492), die seit dem 26. Februar 1638 Johann Rubingers zweite Ehefrau war [vgl. VD17-Dokument 125:017482E], Der Bruder Anna Marias, Johann Adam Rubinger - der zur vorliegenden Hochzeitsschrift ebenfalls beitrug - , wirkte als Arzt in Kulmbach. Anläßlich seines Todes im August 1679 verfaßte Birken mehrere Gedichte (s. 587.1 und 588).
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Schäfergedicht. [Incipit:] JCh hatte neulich erst die Pegnitzgefiilde verlassen/ [gezählter Beitrag Nr. XII, datiert:] Aus Wolfenbüttel/ den 23. Brachmondes 1646 [am Schluß signiert:] Sigismund Betulius/ Käis. gekrönter Poet. [Bl. 5π6ν-6π1Γ, in:] GESPRECHSPIELE | Sechster Thel; [...] Durch | einen Mitgenossen der hochlöblichen | FRVCHTBRJNGENDEN GESELLSCHAFT. | Nürnberg/1 Gedrukkt und verlegt bey Wolfgang Endtem. | Jm Jahre 1646. quer 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991 Tl. 3, S. 1982f.: Harsdörffer 9.VI und im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: *8° P.BI.O. 708; Nürnberg, LKA: *Fen. V 333. 12° [aus der Bibliothek J. M. Dilherrs]; Nürnberg, StB: *Solg. 3041. 8° = Rar. - Erlangen, UB: *quer 8° Sch.L. 646 (6) [unvollst.]; Halle, ULB: AB S 711 (6) [unvollst.]; Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 288'; München, BSB: quer 8° L. eleg. m. 401 m (6); Tübingen, ÜB: *Dk XI 35e; V\teimar, HAAB: * 0 6:95; Wolfenbüttel, HAB: *Lo 2622: 6 [aus dem Besitz des Herzogs Ferdinand Rudolf von Braunschweig-Lüneburg]; ebd.: *166.12 Eth. - Glasgow, UL: *Sp Coll S.M. 548; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 502 »Thel« in Zeile 2 ist ein Druckfehler. ND HARSDÖRFFER 1968, Bd. 18, S. 72-77; MF YALE COLL. 1971, No. 502; MF BDL 19901994, Β. 1 6 / F. 7175-7183 JÖCHER Bd. 2 (1750), S. 1378 [3]; WILL, NGL, Bd. IL (1756), S. 36 [5]; JÖRDENS Bd. IL (1807), S. 334f„ Nr. 2; HEYSE 1854, S. 46, Nr. 731-738; KOCH Bd. Ill (1867), S. 473 [oben]; FABER 1958, S. 137, Nr. 502; SAMUEL 1963, S. 504, Nr. 9; BULLING 1965, S. 28f.; MAI 1969, S. 583, Nr. 10; KROKER 1971, Bd. I, S. 261 [1]; DÜNNHAUPT 1980, S. 325: Birken 9; DÜNNHAUPT 1990, S. 586: Birken 10; VD17-Dokument 23:234664R Bei Mai falsche Umfangsangabe (3 S.), lediglich der Teil Calliope, Bl. E8r, ist als Beitrag identifiziert; dieser aus drei Versen bestehende gereimte Dialog zwischen Calliope, Pan und Fama stellt aber nur einen kleinen Ausschnitt der Birkenschen Ekloge dar. Der Name der Muse ist nicht als Überschrift zu einem separaten Gedichtbeitrag zu lesen. Von Dünn-
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haupt an Mai anschließend, aber zusätzlich verwirrend und unzureichend ist wiederum nur die Incipitzeile des Dialogs mit dem Hinweis auf die »Prosaschäferei mit Verseinlagen« aufgenommen. Gelegenheitstext Birkens (deutsche Prosaekloge) zur Publikation des sechsten Teils der GESPRECHSPIELE. Verfasser des Werks ist Georg Philipp Harsdörffer. Die Ekloge Birkens findet sich im Anschluß an die Zuschrift des Autors. Erstmals nach der Krönung zum Poeta Laureatus durch den Leibarzt Herzog Augusts, Martin Gosky, unterzeichnet Birken mit seinem Ehrentitel (die auf den 20. 9. 1646 datierte lateinische Urkunde der Dichterkrönung hat sich erhalten und wird im Archiv des Pegnesischen Blumenordens unter der Signatur C.111.1 [ehemals Fasz. IX, 307] aufbewahrt; laut der Autobiographie fand das Ereignis an Birkens 20. Geburtstag, dem 25. April des Jahres 1646, statt; BIRKEN 1988, 33.23-29). Die in Wolfenbüttel verfaßte, in drei Teile gegliederte Schäferei für den Nürnberger Mentor Harsdörffer umfaßt fünf Druckseiten. Sie ist datiert auf den 23. 6. 1646. Wie einem undatierten Brief Harsdörffers an Birken (Empfangsvermerk Birkens vom 27. 9. 1646) zu entnehmen ist, erschien dieser Teil der GESPRECHSPIELE gedruckt im September des Jahres (Archiv PBIO C. 127.7 [ehemals Fasz. 49a, 8, Nachtrag]; SPAHR 1960, 1.1.7/49-1 i; der Brief ist paraphrasiert und teilweise transkribiert im Kat. Grimmelshausen 1976, S. 176). Die Schäferei Birkens ist überarbeitet wiederabgedruckt in Birkens Guelfis (1669), S. 49-54, unter dem Kolumnentitel Des Spielenden Ehren-lob (s. 398). Zum fünften und zum achten Teil der GESPRECHSPIELE hat Birken ebenfalls beigetragen (s. 8 und 49). Der sechste Teil von Harsdörffers GESPRECHSPIELEN ist zugleich die letzte Veröffentlichung, die ein Interesse des Autors an dem von ihm ins Leben gerufenen Blumenorden dokumentiert. Zuvor hatte Harsdörffer noch den Arzt und Naturwissenschaftler Johann Georg Volckamer (Helianthus) und den jungen Johann Sechst (Alcidor), Korrektor im Endterschen Verlag, als Gesellschafter aufgenommen, die sich hier ebenfalls mit eigenen Schäfergedichten beteiligten. Lit.: GERVINUS 1853, Deutsche Dichtung, Bd. 3, S. 290f.; KRETZSCHMAR 1911, S. 125; R E N N E R 1937, S. 19 u. 2 3
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[Vers- und Prosabeiträge Birkens, in:] FEST0 NUPTIALI | Viri amplißimi, Consultißimi & excellentißimi | DNI. IUSTI GE- | 0RGII SCHOTTELIII J. V. Doctoris, Consiliarij & assessoris | Guelphici, SP0NSI: | & | Lectißimse, formaip & pulcro virtutum Decore | eminentißimae Virginis | MARGARITA, | Viri quondam admodum reverendi, eximii Doctißimiq| DNI. JOHANNIS CLEVEN | Canonici & Vice Domini Ducalis & Cathedralis Ecclesiae | S. Blasij in urbe Brunsvvigâ, relictae Filiae, | SP0NS/E | V i l i , die Septemb. anni 1646, VVelferbyti | Celebrato | à Princibus, Fautoribus, Amicis dicata & dedicata | Carmina Gratulatoria. | [Linie] | VVOLFERBYTI, | Typis Iohannis Bismarci, Anno 1646.
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4°: A 4 -C 4 ; D 2 [Titeibl., vacat i.V., 26 S. Text] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (28) [Verlust] - Hannover, NLB: *Cm 389 (5) SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 15; MEYER 1928, S. 38f.; RENNER 1937, S. 19f.; SPAHR 1951,
S. 283, Nr. 6; MAI 1969, S. 583, Nr. 8; GARBER 1971, S. 236; GARBER 1974.1, S. 318; DÜNNHAUPT 1980, S. 325: Birken 10 A und 12; DÜNNHAUPT 1990, S. 586: Birken 12; GARBER 1997, S. 170 [im Text, TA Götterspendungen] Die Schrift galt lange Zeit als Verlust, da nur die Hinweise auf ein 16 Seiten umfassendes Nürnberger Expl. (bei Meyer mit dem abweichenden Titel Götterspendungen verzeichnet), versehen mit dem Impressum Gedrukt Wolfenbüttel 1646 bei SCHWARZ/SCHMIDT o.J. (ebenso MEYER 1928) bekannt waren (s. noch GARBER 1971, S. 236 und ders. 1974, S. 318 sowie, verwirrend, DÜNNHAUPT 1980, S. 325, Nr. 10A und 12). Der verlorene Nürnberger Druck, offenbar eine Titelvariante (Separatum) war besonders wertvoll, weil er offenbar eine »aus Handschrift und Druck zusammengefügte Urfassung« (GARBER 1997, S. 170) darstellte. Die Götterschenkungen im einzigen nachgewiesenen Expl. sind ein mit Zwischentitelblatt versehener Bestandteil der Hochzeitsschrift. Zwei deutsche Epithalamia, beide im Namen anderer, und a n o n y m e Prosaekloge Birkens. Die Beiträge erschienen a m 8. September 1646 anläßlich der ersten Hochzeit von Justus Georg Schottelius mit Margaretha Cleve ( f 1647), einer Tochter des Kanonikus und Vizthums zu St. Blasius, Johann Cleve. Weitere Beiträge s t a m m e n von Joachim von Glasenapp, Johann C a m m a n , Martin Gosky, Heinrich Julius Bökkell, A b r a h a m Marconnet, Theodor Flemming, I.G.N. und Conrad Cleve. Birkens Beiträge im einzelnen: Kurtze Wiederkehr. [Incipit:] ES ist der Reimen Zahl/ womit ich wünsche/ sieben. [14 Verse, gezählter Beitrag Nr. I, am Schluß signiert:] Anthonius Ulricus Herzog zu Braunsch. und Lüneb. etc. [Bl. A2 r ] Justus Georg Schötthell. | Durch Buchstabw: ] So gutes löscht ihre Glut. | Ringelreime. [Incipit:] DAs Gute körnt von Gott/ das gute Gatten-Leben [elf Verse, gezählter Beitrag Nr. II, am Schluß signiert:] Ferdinandus Albertus Hertzog | zu Braunsch. und Lüneb. etc. [Bl. A2—A2V] Götterschenkungen | zu dem | Freud-feyerlichen | Myrten- und EhrenFeste | des Lobwürdigen I FONTANO I und | Seiner | Viel-Tugendbegabten | MARGARJS | Verehret/ | und I mit einem [ Hertzmeinenden | Wuuschgedichte beygeschikkt. [Prosaekloge, unsigniert, Bl. B4 r -D2 v ], »Wuusch-« in der letzten Titelzeile ist ein Druckfehler. Die Lustgedicht (Bl. B4 V ) überschriebene, in Wolfenbüttel von Birken verfaßte 13seitige Schäferei enthält mehrere Verseinlagen, darunter Figurengedichte in Form eines Pokals und zweier Herzen. Als Prosaekloge schließt Birkens Lustgedicht der Form nach an die Nürnberger Schäferdichtungen der beiden vorangegangenen Jahre an, sie unterscheidet sich von diesen jedoch maßgeblich durch die Wahl des Versmaßes für die lyrischen Passagen - sicher ein Zugeständnis an das höfische Umfeld, in d e m diese Dichtung entstand; der Alexandriner galt traditionell als Form der »hohen« Lyrik und des Epos.
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17 • 1646, 8. September
Die zwei am Anfang der Hochzeitsschrift stehenden Gedichte der beiden Wolfenbütteler Prinzen, die zu diesem Zeitpunkt zwölf bzw. zehn Jahre alt waren, hat Birken verfaßt. Die Manuskriptfassungen sind erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]). Die unter Herzog Anton Ulrichs Namen veröffentlichten Verse stehen dort auf Bl. 30 v -31 r [recte: 31 v -32 r ], Nr. XXXI, überschrieben »H[errn] Dr. Just Georg Schottels | Hochzeit. | Wiederkehr.« Sie sind wiederabgedruckt bei MÜLLER 1976, S. 260, Anlage IV b, wo sie auch [S. 256] erstmals als Werk Birkens beschrieben sind. In der Handschrift folgt auf Bf. 31r [recte: 32r], Nr. XXXII, das in Herzog Ferdinand Albrechts Namen verfaßte Gedicht, überschrieben »Justus Georg Schotten | durch Letterw[echsel]«. Manuskriptfassungen der Birkenschen Ekloge oder einzelner Verse aus ihr lassen sich nicht nachweisen. Seit dem 2. Weltkrieg waren die Götterschenkungen nur noch durch den gekürzten und überarbeiteten Wiederabdruck in Birkens Guelfis (1669), S. 32-39, Der vermählte Fontano, und den anschließenden Hochzeit-Glückwunsch, S. 39-48, bekannt (s. 398), bis schließlich ein in Hannover erhaltenes Exemplar ausfindig gemacht werden konnte; die Guelfis-Fassung unterscheidet sich von der Urfassung wesentlich durch ihren revidierten Prosatext, während die Figurengedichte wortgetreu übernommen sind. Schottelius' erste Frau starb bereits im folgenden Jahr. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt, eine gedruckte Leichenpredigt ist nicht nachgewiesen. Der Tod muß, wie sich aus Birkens Handschriftennachlaß rekonstruieren läßt, gegen Ende des Jahres erfolgt sein: Im Manuskriptbuch Betuletum (Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]) hat sich auf Bl. 20 r -22 v ein Schreiben Birkens an den Wolfenbütteler Freund erhalten, am Schluß datiert »Abiemonti Kal[endis] Feb[ruarii] | A[nn]o /Et[atis] XP [= Christi] MDCIIL« [d. i. aus Dannenberg, 1. Februar 1648]. In ihm nimmt Birken Bezug auf den Tod von Schottelius' erster Ehefrau und beklagt auch sein eigenes schweres Schicksal; Schottelius habe seine Frau verloren, er selbst eine Schwester. Der Wolfenbütteler Freund solle sich nicht grämen, denn dadurch, daß er mit seiner Arbeit die Muttersprache aus der Dunkelheit hervorgeholt habe, sei sein Ruhm sicher (Bl. 22r: »prius vernacula nostra, à te in lucem ê tenebris restituía, emorietur, quam tui fama nominis«). In seiner Autobiographie vermerkt Birken im fortlaufenden Verzeichnis seiner Schriften als zweites Werk bzw. als Nr. 2 seiner gezählten Schäferdichtungen: »Pastorale Nuptiale Justo Ge-1 orgio Schottelio« (BIRKEN 1988, 31m25f). Die weitere literarische Verbindung Birkens zu Schottelius ist dokumentiert im Kommentar des Eintrags 13. Lit.: MEYER 1928, S. 38f. und 236; RENNER 1937, S. 19f.; GARBER 1971, S. 236; DERS.
1974.1, S. 129; MÜLLER 1976, S. 255f.; GARBER 1997, S. 170
18.1 • 1646
33
1646 18.1
Idyllion. [Incipit:] IAm Dictynna suos cœlo deduxerat ignés [46 Verse, gezählter Beitrag Nr. V, am Schluß signiert:] Sigismundus Betu-1 lius. [Bl. M5-M6 r , in:] DIANA, [ Von | H. J. De Monte-Major, | in zweyen Theilen Spanisch be- | schrieben/ und aus denselben | geteutschet | Durch | Weiland | Den wolgebronen Herrn/1 Herrn Johann Ludwigen | Freyherm von Kueff- | stein/ etc. | A n ietzo aber | Mit deß Herrn | C. G. Polo zu- I vor nie-gedolmetschten | dritten Theil | vermehret/1 und | Mit reinteutschen Redwie auch | neu-üblichen Reim-arten | ausgezieret. | Durch | G. P. H. | [Linie] | Gedruckt zu Nürnberg/ Jn Verle- | gung Michael Endters. | Jm Jahr 1646. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991, Tl. 3, S. 1989: Harsdörffer 27.1 und im VD17-Dokument 23:286749W Nürnberg, LKA: *Fen. V 126. 12° - Berlin, SB: XI 1229 R [Kriegsverlust]; Dresden, SLUB: 3. A. 6516. 1-3; Göttingen, SUB: *kl. 8° Fab. Rom. II, 350: 1-3; Hannover, NLB: *IV 9 Hb 8° 234b [Verlust]; Metten, KB: Span. I. 153 (1-3); München, BSB: *Rem. IV 309; ebd.: *P. o. hisp. 133r [defekt; verbunden, beginnt mit III (1646), es folgen II und I (2. Aufl. 1661)]; Weimar, HAAB: "Dd 9:110 [b]; Wolfenbüttel, HAB: *137.19 Eth.; Zwickau, RSB: *28. 9. 40. - Cambridge, Harvard UL: "Houghton GC6 H2514 646d*; Leeds, BL: *German F40 mon; Luzern, ZHB: *B 1. 431. 12; Strasbourg, BNU: R 104 451; Τοαιή, BU: Ob. 7. I. 855; Warszawa, BU: 28. 20. 3. 3560; Wroclaw, UB: *382152 [ehemals 8 V 1063] N D M O N T E - M A J O R 1 9 7 0 ; W A : BIRKEN 1 9 8 8 , S . 77f. [mit dt. Ü b e r s e t z u n g ] J O C H E R Bd. 2 ( 1 7 5 0 ) , S . 1 3 7 8 [ 2 1 ] ; W I L L , N G L , Bd. II ( 1 7 5 6 ) , S . 3 6 [8]; J Ö R D E N S Bd. II ( 1 8 0 7 ) , S. 3 3 5 , Nr. 3; H E Y S E 1 8 5 4 , S . 1 3 4 , Nr. 2 0 3 3 ; D Ü N N H A U P T 1 9 8 0 , S. 3 2 5 : Birken 13;
DÜNNHAUPT 1990, S. 586: Birken 13
Trotz Fabers Hinweis 1958 (bezogen auf die zweite Aufl. 1661) ist das Widmungsgedicht nicht in Mais Birken-Bibliographie von 1969 aufgenommen worden. Bei Dünnhaupt ist die Incipitzeile fehlerhaft transkribiert »caelo«. Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Widmungsgedicht) zur Publikation der deutschen Übersetzung von Jorge de Montemayors DIANA. Der nur mit den Initialien seines Namens zeichnende Übersetzer des Romans ist Georg Philipp Harsdörffer. In der ersten und zweiten Auflage steht das Gedicht Birkens an letzter Stelle, was sich in der 3. Auflage von 1663 ändert. Weitere Beiträge stammen von Johann Helwig und Johann Klaj. Los siete libros de la Diana, der unvollendete Schäferroman Montemayors in zwei Teilen (1559), wurde von Harsdörffer nach der ersten deutschen Übersetzung Johann Ludwig von Kuefsteins (Tie. 1 und 2, Linz: Johann Planck 1619 [VD17Dokument 12:635570Z] und öfter) ergänzt um die eigene Übersetzung von Gaspar Gil Polos Fortsetzung des Werks von 1564, La Diana enamorada (Tl. 3), die von Harsdörffer wohl auf der Grundlage von Caspar von Barths lateinischer Bearbeitung von 1625, Erotodidascalus, vorgenommen worden war [vgl. dazu VD17-Dokument 39:120918G]). Birkens Beitrag findet sich im unpaginierten Anhang (bei fortlaufender Bogenzählung) zum dritten Teil des Werks nach dem Register, der mit einem eigenen Titel-
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18.2 • 1661
blatt versehen ist: Mantissa Poe-1 tica. | ad | Commendationem Prae-1 cendentis Opusculi I adjecta. Das IdylLion ist nach Ausweis der Autobiographie des Dichters bereits 1645 vor der Abreise nach Wolfenbüttel verfaßt worden: eine konsequente Einhaltung der chronologischen Reihenfolge bei den Eintragungen vorausgesetzt, kann man seine Entstehung auf die Sommermonate des Jahres eingrenzen (BIRKEN 1988, S. 24f.). Zwei handschriftliche Fassungen des Textes sind in Birkens Nachlaß erhalten, die jedoch beide nicht der vorliegenden Erstfassung, sondern der überarbeiteten Version in der zweiten Auflage des Werks entsprechen (s. den Kommentar zu 18.2 ). Die Ekloge ist der dritte und letzte namentlich signierte Beitrag Birkens in Werken Harsdörffers nach einem Widmungsgedicht und Schäfereien zum fünften und sechsten Teil der Gesprächspiele (s. 8 und 16). Ein Widmungsgedicht zu deren achtem und letztem Teil wurde von ihm anonym im Auftrag von beider Freund Joachim Pipenburg verfaßt (s. 49). Wie es zu dieser insgesamt erstaunlich geringen literarischen Teilhabe am Schaffen des Mentors kam, die ganz im Gegensatz zu den vielen Beiträgen Birkens etwa in Werken Stubenbergs steht (s. dazu 51.1), bedarf noch der Klärung. Das Verhältnis Birkens zu seinem frühen Förderer scheint erst seit Mitte der 1650er Jahre deutlich getrübt gewesen zu sein, noch 1653 hat Birken ihm seine Poetischen Liebesblumen gewidmet (s. 122). Ein aufschlußreiches Briefdokument für das angespannte Verhältnis der späteren Jahre ist in den Akten der Fruchtbringenden Gesellschaft erhalten: In einem Brief an deren Sekretär Georg Neumark vom 3. August 1656, in dem es um die Aufnahme Birkens in den Palmenorden geht, lobt der Nürnberger Patrizier zwar den »hurtigefn] Kopf« des jungen Dichters, der »dieser Zeit aber keinen Anstand« zeige und auch sicher keine Besserung erwarten lasse. Harsdörffer rät in gewisser Weise von der Ordensaufnahme ab, indem er darauf verweist, daß bislang nicht ein Bewerber berücksichtigt worden sei, »der keinen zuträglichen Dienst, Amt oder Beruf gehabt« habe [BURKHARDT 1897.2, Nr. 39, S. I28f.j. Lit.: GERVINUS 1838, Poetische Nationalliteratur, Thl. 3, S. 295; DERS. 1853, Deutsche Dichtung, Bd. 3, S. 385
1661 18.2
ΕΙΔΥΛΛΙΟΝ | in DIANAM | opera STREPHONIS & CLAII, | auctiùs & correctiùs prodeuntem. [Incipit:] PAllida jam Dictynna polo subduxerat ignés [112 Verse, gezählter Beitrag Nr. IV, am Schluß signiert:] FLORIDANUS. [Bl. M3 r -M5 r , in:] DIANA, I Von | H. J . De Monte-Major, | in zweyen Theilen Spanisch | beschrieben/ und aus denselben | geteutschet | Durch Weiland | Den Wolgebornen Herrn/ [ Herrn Johann Ludwigen/1 Freyherrn von Kueff- | stein/ etc. | Anjetzo aber | Mit deß Herrn C. G. Polo zuvor I nie gedolmetschtem | dritten Theil | vermehret/ und | Mit reinteutschen Red- wie auch neu- | üblichen Reim-arten ausgezieret | Durch | G. P. H. | [Linie] | Gedruckt zu Nürnberg/ Jn Verle-1 gung Michael Endters. | Jm Jahr I66I. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991, Tl. 3, S. 1989f.: Harsdörffer 27.2 und im VD17-Dokument
18.3 • 1663
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Berlin, SBB-PK: *XI 1232 Rar; ebd.: 304851 Rar [Kupfertit. fehlt]; Gotha, FLB: Poes. 8° 245/6 [Verlust]; Halle, ULB: Dk 1440 (1-3); Karlsruhe, BLB: Se 109 [Kriegsverlust]; Leipzig, UB: Lit. Hisp. 189-Kuf; München, BSB: *P. o. hisp. 133r; Wolfenbüttel, HAB: "144.25 Eth. - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 513; Stockholm, KB: 137 Pa; Wroclaw, UB: 382152 M F YALE COLL. 1971, No. 5 1 3
WILL/NOPITSCH, N G L , Bd. VI (1805), S. 2 9 [8]; FABER 1958, S. 140f„ Nr. 513; V D 1 7 -
Dokument 23:287548G Bislang - trotz des Hinweises bei Faber 1958 - bibliographisch nicht erfaßt. Dasselbe in überarbeiteter Form. Bei dem vorliegenden Druck handelt es sich um eine erweiterte Fassung des Birkenschen Beitrags in der zweiten, ansonsten textidentischen Auflage der Harsdörfferschen Übersetzung, die drei Jahre nach dem Tod des Autors erschien. Der Beitrag findet sich wiederum im dritten Teil des Werks. Alle drei Teile sind mit separater Bogenzählung und Paginierung versehen. Von Birkens ΕΙΔΥΛΛΙΟΝ existieren zwei Manuskriptfassungen, eine im lateinischen Manuskriptbuch Betuletum (Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]) und eine weitere in der Autobiographie des Dichters (B.2.1.12 [ehemals XVI/6b]). Beide Fassungen entsprechen im Wortlaut der überarbeiteten Version des IdyUion von 1646, das sich handschriftlich nicht belegen läßt. Im Betuletum steht der Text als erster Bestandteil des Manuskriptbuchs, Bl. 2 r -4 r , Nr. I, überschrieben »ΕΙΔΥΛΛΙΟΝ [Eidyllion] in DIANAM. | operâ STfRAEPHONIS et CLAII, | auctius, et correctius [pro]deuntem.« Er steht dem in Harsdörffers Übersetzung 1661 gedruckten Text näher als die Abschrift in der Autobiographie, für die er offenbar nochmals leicht überarbeitet wurde (BIRKEN 1988, 2 5 . 1 6 - 2 7 . 4 5 , mit deutscher Übersetzung ebd., 7 4 . 3 0 - 7 6 . 3 5 ; zur Textgestalt der beiden Auflagen sowie zur Frage der Autorschaft ebd., 7 6 . 3 6 - 4 3 und 78.41-79.33). Lit.: J Ü R G E N S E N 1 9 9 4 , S . 2 9 - 3 1
1663 18.3
[Dass., Bl. M3 r -M5 r ; in:] DIANA, I Von | H. J . De Monte-Major, | in zweyen Theilen Spanisch | beschrieben/ und aus denselben | geteutschet | Durch Weiland | Den Wolgebornen Herrn/1 Herrn Johann Ludwigen/1 Freyherrn von Kueff- | stein/ etc. | Anjetzo aber | Mit deß Herrn C. G. Poio zuvor I nie-gedollmetschtem | dritten Theil | vermehret/1 und | Mit reinteutschen Redwie auch neu- | üblichen Reim-arten ausgezieret | Durch | G. P. H. | [Linie] | Gedruckt zu Nürnberg/ Jn Verle- | gung Michael Endters. | Jm Jahr 1663. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991, Tl. 3, S. 1989: Harsdörffer 27.3 und im VD17-Dokument 23:328040F Nürnberg, StB: *Phil. 2200. 8° = Rar. - Augsburg, UB: III. 12.8.55 [Bibliothek OettingenWallerstein]; Berlin, SBB-PK: *304851 Rar; Göttingen, SUB: *8° Fab. II, 353: 1-3; Heidelberg, UB: Waldberg 4171 Res; Mannheim, UB: Sch 38/182; München, BSB: *P. o. hisp. 134-3; V\folfenbüttel, HAB: LI 173.3 [aus dem Besitz Herzog Ludwig Rudolfs von Braunschweig-Lüneburg] - Zürich, ZB: Ch 336
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19 • 1647, 2. Februar
Dritte, gegenüber den beiden früheren Auflagen veränderte und ergänzte Auflage des Werks. Neben dem neuen Druckdatum steht auf dem Titelblatt als signifikantes Merkmal die orthographische Änderung nie-gedollmetschtem in Z. 14. Die textlichen Ergänzungen beziehen sich ausschließlich auf Teil III des Werks und folgen dem Text- und Registerteil. Birkens Beitrag ist unverändert.
1647 1647, 2. Februar 19 An den Hochedlen Herrn Vnverdrossen | Dreyständiges Sinnbild. [Incipit:] ES war der Teutsche Ruhm das Teutschland gar hinweggeflogen [drei gezählte 19versige Strophen, gezählter Beitrag Nr. XI, am Schluß signiert:] von | Sigismund Betuli K. G. P. [Bl. 5π1ν-5π3ν, in:] Der Teutsche Palmenbaum: | Das ist/1 Lobschrift | Von der Hochlöblichen/1 Fruchtbringenden Gesellschaft | [...] | Nachrichtung verfasset/ durch den | Vnverdrossenen | Diener derselben. | Mit vielen kunstzierlichen Kupfern gedrukkt/ und verlegt durch | Wolffgang Endtern. Nürnberg 1647. quer 8°: Kollations- und Standortangaben bei im VD17-Dokument
DÜNNHAUPT
1991, Tl. 3, S. 2090: Hille 4 und
Nürnberg, GNM: *8° P.BI.O. 420 [mit handschriftlicher Anmerkung am Schluß] - Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 312; ebd.: *L. germ. A 679; Mainz, MB: *3/1327; Weimar, HAAB: *D 6:18 [a]; Wolfenbüttel, HAB: *166.13 Eth. [= A 168] - Berkeley, UL: Bancroft \t\ PT1100 .F7 no. 457; London, BL: *Hirsch III.822; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 167 N D HILLE 1 9 7 0 , S . 6 6 * - 7 0 * ; M F Y A L E COLL. 1 9 7 1 , N o . 1 6 7 ; M F F G C 2 0 0 0 , F G - 4 5 7
1958, S. 47, Nr. 167; Kat. Barock in Nürnberg 1962, S . 101, Nr. Β 16; BULLING 1965, S . 36; KROKER 1971, Bd. I, S . 287 [Hille]; Kat. Herzog August 1979, S . 217, Nr. 426; DÜNNHAUPT 1980, S . 326: Birken 15 A; DÜNNHAUPT 1990, S . 587: Birken 15 A; Cat. BL (1994), Vol. II, Η1099; Kat. IGP 1998, S. 183, Nr. 457; VD17-Dokument 23:288756P FABER
Bibliographische Angaben bei Dünnhaupt nach dem ND 1970. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des Teutschen Palmenbaums, einer Geschichte der Fruchtbringenden Gesellschaft. Verfasser des Werks ist Carl Gustav von Hille unter seinem Pseudonym »der Unverdrossene«. Die chronologische Einordnung folgt dem Datum der Vorrede Hilles (Bl. 2π3ν). Weitere Beiträge stammen u. a. von Johann Rist, Johann Michael Moscherosch und Georg Philipp Harsdörffer. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 22 v -23 v [recte: 23 v -24 v ], Nr. XXXIII, überschrieben »Zu des Unverdrossenen | Fruchtbringendem Palmbaum.« Das handschriftliche Umfeld läßt auf eine Entstehungszeit im Sommer 1646 schließen.
20 • 1647, 26. Februar
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»Der Unverdrossene« war seit 1637 der Gesellschaftsname Hilles, der als Hofmeister von Herzogin Sophie Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg, der Gemahlin Herzog Augusts d.J., am Wolfenbütteler Hof lebte. Verantwortlich für die Redaktion des Textes und die Drucklegung von Hilles Werk, der frühesten Gesamtdarstellung der Fruchtbringenden Gesellschaft, zeichnet Georg Philipp Harsdörffer. Gewiß ist es nicht zuletzt dessen Einfluß zuzuschreiben, daß der noch unbekannte Birken hier einen Gedichtbeitrag piazieren konnte; Birken wurde bekanntlich erst 1658 in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Für Harsdörffers literarischen Einfluß spricht die von diesem besonders gepflegte Form des dreiständigen Sinnbildes, also der aus drei Erklärungsgedichten zu drei zusammengehörigen allegorischen Abbildungen bestehenden Form des Emblems. Eine mit Zusätzen versehene Neuauflage des Hilleschen Werks ist der 21 Jahre später erschienene Neu-sprossende Palmbaum Georg Neumarks, in dem Birken ein weiteres Widmungsgedicht - diesmal als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft - veröffentlichte (s. 380). Lit.: DÜNNHAUPT 1988, S. 180; Kat. Kleinodien 1992, S. 55, Nr. III.5 und S. 71, Nr. VI.1; JÜRGENSEN 1994, S. 19
1647, 26. Februar 20
Trostschrifft/ | An | Den Ehmvesten/ Großachtbam und wolvomehmen | H. Thomas Dammann/ | Fürstl. Braunschw. Lüneb. wolverordneten | Ambtmann zu Lüne/ etc. | über ) Unverhofftes doch seliges Absterben | Der | Weiland-Erbarn Viel-Ehren-Tugendreichen | Fr. Jlsen Volckmanns/1 Seiner hertzgeliebten Ehe-Freundinn/1 Welche am 14. February/ war der Sontag Septuagesimä/ | morgens zwischen 8. und 9. Vhr/ sehlig entschlaffen/ und den | 26. ejusdem mit Christbräuchlicher Begängnüß | beerdiget worden/1 geschrieben von | Sigismund Betulius. [Bl. 14— K4V, in:] Das Geistreiche | Sterbens-Gebetlein | H. Martini Schallings/ Weiland Superint. | zu Amberg. | Ach HERR/ laß deine Engelein/ etc. | Bey Volckreicher Versamlung | Der Weyland Ehrbaren/ viel Ehren- vnd Tugend- | reichen Frawen | Jlsa Volckmans/1 Des Ehrvesten/ GroßAchtbarn vnd Wohl- | gelarten Herrn | Thomas Dammans/1 Fürstlich. Braunschweigischen/ Lüneburgischen | wohlbestalten Amptmanns zu Lüne/ trewgewesenen | Ehelichen Haußfrawen/1 Welche im Jahr Christi 1647. den 14. Februarii im HERRN I selig entschlaffen/ vnd darauff den 26. ejusdem mit Christlichen | Ceremonien in der Pfarrkirchen zur Erden bestattet worden. | Dero Christlichen Gemeine zu Lüne kürtzlich erkläret/1 vnd auff inständiges Begehren des Herrn Amptmanns | zum Druck außgegeben/1 Durch | THEODORUM Danckwers/ Past, vnd Special-1 Superintendenten zu Lüne. | [Linie] | Lüneburg/ Gedruckt bey den Sternen/1 Jm Jahr Christi/ 1647. 4°: A4—K4 [Titeibl., vacat i.V., Text S. 3-67, 13 unpag. S. Anhang] Hildesheim, StA: *Best. 850-A, Nr. 11 WlLCKENS 1963, S. 91 [3]
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20 • 1647, 26. Februar
Trotz des bereits 1963 von Wilckens gegebenen Hinweises bislang in keiner Birken-Bibliographie verzeichnet. Gelegenheitsdichtung Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis von lisa Dammann, geb. Volkmann (22. 9. 1597-14. 2. 1647), Ehefrau des Dannenberger Amtmanns Thomas Dammann. Birkens Beitrag zur Trauerschrift besteht aus einem zehn Druckseiten umfassenden Andachtstext, in dem er auf sein persönliches Verhältnis zur Verstorbenen und ihrem hinterlassenen Ehemann, den er als hochgeehrte[n] Gönner bezeichnet (Bl. I4r), eingeht. In den Marginalien sind gelehrte Anmerkungen (Verweise auf Cicero, Seneca, Bibelstellen) zu finden. Der Text ist am Schluß datiert Lühne den 23. Hönnings dieses 11647 Jahrs und signiert Sigismundus Betulius. Birkens erbauliche Betrachtung folgt auf einen lateinischen Prosatext von Johann Henichius (Henich) und ein lateinisches Trauergedicht von August Ludolph Elerus. Zusammen mit diesen bildet sie den unpaginierten Anhang zur Leichenpredigt von Theodor Danckwers. Die chronologische Einordnung von Birkens Text richtet sich nach deren Datumsangabe. Die am 17. 2. 1647 verstorbene lisa Dammann war seit dem 13. 6. 1613 mit dem fürstlich braunschweig-lüneburgischen Amtmann Thomas Dammann verheiratet; Birken hatte sie während seines Aufenthalts in Norddeutschland kennengelernt. Am 10. Dezember des Vorjahres war der junge Dichter aus Hamburg in das nahe bei Lüneburg liegende Kloster Lühne, dessen Vorsteher Dammann war, abgereist. Als Gegenleistung für Kost und Logis unterrichtete Birken dort dessen Söhne Johann Heinrich und Christoph. Die Autobiographie weist außerdem auf ein Honorar von 20 Reichstalern hin (BIRKEN 1988, 40.6). Im Betuletum (Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]), Bl. 16 r -17 r , Nr. XI, findet sich die Manuskriptfassung eines - ungedruckt gebliebenen - lateinischen Trauergedichts auf die Verstorbene, überschrieben »Epitymbion, | in obitum | Elisabethae, Ux[oris] Thomae Dammanni | Praefecti Lunensis.« Ihr geht ebd., Bl. 6—16r, Nr. X, ein umfangreiches lateinisches Briefkonzept voran, überschrieben »Thomae Dammano, | Praefecto Luhnensi, | Uxoris Obitum lugenti.«; es ist am Schluß datiert »VII Kalendas Martias MDCXLVII« [= 23. 2.1647], Im Manuskriptbuch Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]), Bl. 8V-21V [recte: 9^221, Nr. V, ist ein langes deutschsprachiges Konzept, überschrieben »An H[errn] Thomas Damman | Fürstlich] BraunSw[eigisch] Lüneb[urgischen] Amt-1 man zu Lühne: über das Seeli-1 ge ableiben dessen EheLieb- | stin, Frauen Ilsen Volk- | manns.« erhalten, das dem gedruckten Text ähnelt, jedoch nicht mit ihm identisch ist, und dem ebd., Bl. 21 v -23 v [recte: 22 v -24 v ], Nr. VI, ein 116 Verse umfassendes deutsches »Klaggedicht« folgt. Es wurde nicht in diese Publikation aufgenommen. Birken hat das Gedicht - in stark überarbeiteter Form - 1670 in die Gedächtnisschäferei auf seine verstorbene erste Ehefrau Margaretha Magdalena, Floridans Lieb- und Lob-Andenken seiner Seelig-entseelten Margaris, S. 229-234, übernommen (s. 415B). Dammann schickte ein Jahr nach dem Ereignis dem mittlerweile in Dannenberg weilenden Birken zusammen mit einem vierseitigen Brief (C.47.1 [ehemals l,2, 1])
21 • 1647 [März oder April]
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einen Druck der Leichenpredigt, der sich jedoch nicht in dessen Nachlaß erhalten hat. Dies und die Tatsache, daß überhaupt nur ein einziges Druckexemplar bekannt ist, mag der Grund dafür sein, daß der vorliegende Andachtstext bislang in keiner Birken-Bibliographie verzeichnet wurde. Auch mit einem der beiden anderen Beiträger zum Anhang der Leichenpredigt stand Birken in freundschaftlicher Verbindung: Ebenfalls im Manuskript Betuletum findet sich Bl. 5 \ Nr. VIII, ein Anfang 1647 verfaßter poetischer Neujahrsgruß in lateinischer Sprache an den Lüneburger Arzt Johann Elerus, überschrieben »Strana, I ad I Johannem Elerum, | Med[icinae] D[octoris] Comitfis] P[alatini] C[aesarei]«. Lit.: BIRKEN 1988, Komm. S. 89
1647 [März oder April] 21 An den Rüstigen Herren Risten [Incipit:] DJe Trauergedanken/ des hertzens kummerlast/ [acht ungezählte siebenversige Strophen, am Schluß signiert:] Sigismundus Betulius/ Egranus | Gekrönter Poet. [Bl. R1r-R2r (S. 129-131), in:] Johann: Risten | AJlerunterthänigste Lobrede | An die | Allerdurchläuchtigste Unüberwindlichste Römische | Kaiserliche Majestätt/1 [Zierleiste] | Herren Ferdinand den Dritten [...] Nebenst beigefügten nützlichen Anmerkungen und wolgemein- | ten Glükwünschungen vornemer Herren und vertrauter | Freünde. | [Linie] | Hamburg/1 Gedruckt bey Jacob Rebenlein. 4°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.3, S. 3399: Rist 41 und im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 30 (13) - Berlin, SBB-PK: Yi 1151 Rar [angeb.]; ebd.: Yi 1181 Rar; Halle, ULB: an Pon lid 1424 (3) [aus der Bibliothek J. A. Ponickau]; Hamburg, SUB: A/101202 (4); Wolfenbüttel, HAB: *43.6 Pol. (7) SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 21; MAI 1969, S. 5 8 4 , Nr. 13; DÜNNHAUPT 1980, S. 326: Bir-
ken 15; DÜNNHAUPT 1990, S. 586: Birken 15; VD17-Dokument 23:249832S
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation der Allerunterthänigsten Lobrede Johann Rists. Anlaß für die vorliegende Publikation ist der Dank des Dichters und Wedeler Pastors für seine Erhebung in den Adelsstand durch Kaiser Ferdinand III. im Jahr 1646. Das Publikationsjahr der im Impressum undatierten Schrift ist dem Schluß von Rists lateinischer Dedicatio an Christoph von der Lippe zu entnehmen (Bl. A3r). Birkens Gedicht ist vor der Schlußsignatur als in Wolfenbüttel verfaßt deklariert; es ist demnach vor oder spätestens im Oktober 1646, dem Zeitpunkt seiner Abreise aus der Residenzstadt, entstanden. Weitere Beiträge von Mitgliedern des Pegnesischen Blumenordens und aus dessen Umkreis stammen von Georg Philipp Harsdörffer, Johann Georg Styrtzel, Joachim Pipenburg, Johann Klaj, Samuel Hund und Georg Konrad Osthof. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl.26 v -27 v [recte: 27 v -28 v ], Nr. XXXIX, überschrieben »Zu H[errn] Johann Ristens Kayserlicher LobRede.« Sie
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21 • 1647 [März oder April]
steht im Umkreis der noch während des Aufenthalts in Wolfenbüttel entstandenen Lyrica. Mit seinem Ehrengedicht, um das ihn der Freund und Mentor Rist gebeten hatte, gratuliert Birken neben prominenten Dichtern und Gelehrten seiner Zeit wie Johann Michael Moscherosch, Christian Brehme, Johann Heinrich Boeder, Andreas Tscherning und anderen. Im ersten der neun erhaltenen Briefe Rists an Birken vom 8. Juli 1646 informiert der Wedeler Pastor den in Wolfenbüttel als Prinzenerzieher tätigen jungen Dichter, daß er »ohne einiges mein Wissen und Begehren mit dem adelichem Stande und Freiheiten, Wapen und Kleinohten, wie auch dem Poetischen Loorbeerkrantz von deroselben Kaiserlichen Hofe« ausgezeichnet worden sei und sich mit dem Gedanken trage, »solche hohe Kaiserliche Gnade mit einer sonderbahren Lob-rede zu erheben, welcher etlicher grosser und vortrefflicher Leüte Glückwünschunge, die sie meiner Weinigkeit übersendet haben, sollen beigefüget werden« (C.283.1 [ehemals 49b, 11], Bl. Av; SPAHR 1960, lll.1.1/49-9a). An Birken richtet Rist die »freündliche Bitte, Er wolle sich belieben lassen, unter der Zahl obgedachter meiner lieben Herren und Freunde mit etlichen Verslein sich finden zu lassen, welches Ich als eine sonderbahre Freundschafft iederzeit werde zu erkennen wissen« (ebd.). Daß Birken diesem Wunsch unmittelbar nachkam, machen Empfangs- und Antwortvermerk Birkens deutlich: »Praesentatae die 23. Julij 1646. Responsum die 25. Ejusdem«. Das zweite Schreiben Rists, datiert auf den 4. November des Jahres und trotz der längeren Pause sicher die Rückmeldung auf Birkens Antwort, bestätigt den Empfang des Lobgedichtes, »welches nebenst vieler vortrefflicher Leüte Glükwünschungen meiner Allerunterthänigsten Lobrede sol beigefüget werden« (C.283.2 [ehemals 49b, 12], Bl. Av; SPAHR 1960, III.1.2/499b). Die Verse haben Rist außerordentlich gefallen und er lobt Birkens »Fälligkeit, wie das Er nicht der Ahrt Poeten, welche sich mit Gewalt dieser Kunst wollen anhängig machen, sondern ein solcher, der mit einer lieblichen Freiheit den kunstverständigen Leser belustiget«. Daß das gedruckte Werk Ende Februar 1647 noch nicht erhältlich war, macht ein weiterer Brief Rists deutlich. In ihm entschuldigt er sich als Verfasser der Lobrede, daß er diese noch nicht übersenden könne: »es mangelen aber noch etliche Bogen daran, zehn Bogen sind fertig, verhoffe das andere sol bald folgen und dem Herren überschikket werden.« (C.283.4 [ehemals 49b, 10]; SPAHR 1960, lll.1.4/49-9d). Man wird davon ausgehen können, daß fertige Exemplare des Drucks, der dem Brief zufolge zu etwa einem Drittel hergestellt war, im März oder April des Jahres vorlagen. Im Februar des Vorjahres 1646 hatte Birken mit einem »Pindarischen Lied« zur Publikation von Rists Poetischem Schauplatz beigetragen (s. 11).
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[Jahresbeginn]
1648
1648 [Jahresbeginn] Dannebergische | Helden-Beut/ | in den | Jetzischen | Blum-Feldern | beglorwürdiget. | [Linie] I Hamburg/1 Gedruckt/ bey Jacob Rebenlein. | im Jahr/ 1648. 4°: A 4 -C 4 ; D 2 [Titeibl., Wldm. i.V., 25 S. Text, Vakats.] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (10) [Verlust]; ebd.: *4° L. 490 [aus der Bibliothek Hans von und zu Aufseß] - Berlin, SB: 4° Yu 4 7 3 1 - 7 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 8713 Rara; München, UB: *4° P. germ. 236 (8) Krakow, BJ: *4° Yu 4 7 3 1 - 7 R [ehemals Berlin, SB]; Krivoklát, ZK: XVI.d.18 (11 303) adi. 5; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 528 MF YALE COLL. 1971, No. 528. WA des Gedichts Uber den Fürstl. Garten (Bl. C4 r -C4 v ) in MANNACK (Hrsg.) 1968, S. 179; Faks.-WA Uber die Fürstl. Bücherey daselbst (Bl. C3 V ) und Uber das Haus/ darinn diese Bücherey beygestellet (Bl. C3 v -C4 r ) in Kat. Alles mit Bedacht 1979, S. 150, das zweite nochmals (überschrieben >Das Haus des Bücher-ZimmersHeldenblut-Brut< wiedergegeben. Der Dichter selbst führt als Werktitel >Heldenblüt< an, mit dem der inhaltliche Bezug zur Geschichte des Weifenhauses hergestellt wird (Niedersächsische Letze 1648, S. 20, Krieges- und Friedensbildung 1649, S. 47, BIRKEN 1988, 41m22 u. öfter; Schreibweise gemäß der Autorintention ebenso bei LIMBURGER 1683, S. 198). Gelegenheitsschrift Birkens (Prosaekloge). W ä h r e n d der Mußestunden (»per otium«) seines Aufenthalts in Dannenberg (vgl. BIRKEN 1988, 4 1 . 3 2 ) im S o m m e r des Jahres 1 6 4 7 entstanden, ist diese Schäferdichtung aller Wahrscheinlichkeit nach gleich zu Beginn des Jahres 1 6 4 8 in Hamburg in Druck gegangen. Druckort und Verleger lassen auf Rists Vermittlung schließen. Der a m Schluß Sigismundus Betulius P.L.C. | & LL. Stud, signierte Widmungsbrief auf der Titelrückseite ist datiert Die | Udalrici, Anno 1647 (am Tag des hl. Ulrich, d. i. der 4. 7. 1647). Die gesamte Dichtung ist Birkens Wolfenbütteler Schüler, d e m damals 14jährigen Herzog Anton Ulrich, zugeeignet und beschreibt in schäferlicher Manier
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die Erinnerungen an die Zeit mit ihm und seiner Familie. Die beiden Illustrationen, ein Prospekt der Stadt Dannenberg und das »Fürstliche Lusthaus Gimitse« (Bl. A4V, B1r), sind Radierungen von Anton Ulrichs Hand, sie sind signiert mit dessen Initialen »AV«. Der Text setzt ein mit einer gereimten deutschen Schäferey in zehn Versen (Bl. A2r), der sich die Prosahandlung anschließt. Einen eigenen, durch Zwischenüberschrift markierten Bestandteil bildet der Abschnitt Dem | Durchleuchtigen/ Hochgebohrnen Fürsten | und Herrn/ Herrn | Anthon Vlrichen/ | Hertzogen zu Brunswik und Lüneburgk. | zu sonderbahren Ehren, der die Schrift abschließt (Bl. C1 v -D2 r ). Er enthält panegyrische Verse auf Mitglieder des Weifenhauses, die Birken in seiner Wolfenbütteler Zeit verfaßt hat und die zum Teil als Reinschriftenentwürfe auf den ersten Blättern des Manuskriptbuchs Poetische Lorbeer-Wälder (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]) zu finden sind: Uber ihre Hochfürstl. Gnad. | Hertzog Augustus | Nahmen. [Incipit:] Augustus starb zu Rom/ in Teutschland lebt er | wieder/ [vier Verse, Bl. C1v-C2r. Manuskriptfassung: Poetische Lorbeer-Wälder (B.3.1.3), Bl. 4V [recte: 5*], Nr. IV, überschrieben »Uber S[eine]r Hochfürstl[ichen] Durchseucht] | Herrn Hertzog Augustus Her-1 tzogens zu Braunswik und Lü-1 neburg würdigsten Namen.«] Uber die Hochfürstl. Gemahlin. [Incipit:] Dieß Räumlein ist zu äng/ der Fürstinn Lob zu fassen/ [vier Verse, Bl. C2r. Gedicht auf Elisabeth Sophie von Braunschweig-Lüneburg, geb. von Mecklenburg-Güstrow. Manuskriptfassung: Poetische Lorbeer-Wälder (B.3.1.3), Bl. 4V [recte: 5*], Nr. V, überschrieben »Auf die h[och]f[ürst]l[iche] Fr[au] Gemälin.«] Uber die drey Fürstl. Printzen. [Incipit:] Orions Gürtel muß auch diesen Himmel zieren; [vier Verse, Bl. C2r. Gedicht auf Rudolf August, Anton Ulrich und Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Lüneburg. Manuskriptfassung: Poetische Lorbeer-Wälder (B.3.1.3), Bl. 4V [recte: δ7], Nr. VI, überschrieben »Uber die drey hochFürstl[ichen] | Prinzen.«] Uber die 3. Fürstl. Fräulinn. [Incipit:] Jhr Lügenheiden/ weg mit euren Gratien/ [vier Verse, Bl. C2-C2 V . Gedicht auf Sibylla Ursula und Clara Augusta von BraunschweigLüneburg, Töchter aus der zweiten Ehe Herzogs August d.J. mit Dorothea von AnhaltZerbst, sowie auf Maria Elisabeth, Tochter aus der dritten Ehe mit Elisabeth Sophie. Manuskriptfassung: Poetische Lorbeer-Wälder (B.3.1.3), Bl. 4 v -5 r [recte: 5 v -6 r ], Nr. VII, »Uber die drey Prinzessinen.«]. In Birkens Manuskriptnachlaß sind auch die in den vorangehenden Text eingestreuten Rätselreimen (zehn Verse, Bl. A4 r -A4 v ) erhalten. Sie finden sich in den Birken-Wäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl.41r/V [recte: 42r/v], Nr. LXIV, überschrieben »Rätsel: der Seidenwurm.«, sowie nochmals in Floridans AmarantenGarte (B.3.1.2 [ehemals XIV/4, 7]), Bl. 42r [recte: 43 r ], Nr. XXXVI, überschrieben »Rätsel: Seidenwurm.« In diesem Manuskriptbuch folgt auf Bl. 42 v -43 r [recte: 43 v -44 r ], Nr. XXXVII, überschrieben »An die Gegend von Hitzger«, die handschriftliche Fassung des im Druck auf Bl. B2 r -B2 v ohne Überschrift erscheinenden Gedichts O ihr güldnen Freudenfelder/ in drei gezählten zwölfversigen Strophen.
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23.1 • 1648, 25. Februar
Die Helden-Beut ist zusammen mit der wenig später entstandenen und ihr thematisch eng verbundenen Niedersächsischen Letze (s. 27) von Birken in späteren Jahren überarbeitet und zur Grundlage für seinen großen Panegyricus auf das Weifenhaus, die Guelfis (1669) geworden (s. 398). Sie bildet zugleich den Auftakt für eine Vielzahl von Gelegenheitsschriften Birkens, die Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg gewidmet sind bzw. Personen und Ereignisse in dessen Leben literarisch würdigen (s. 90, 215, 247, 282, 288, 318, 340, 376, 451, 459, 474, 504, 508, 532.1, 553, 619 und 623). In seiner Autobiographie vermerkt Birken im fortlaufenden Verzeichnis seiner Schriften als drittes Werk: »Dannebergische Heldenblüt« (BIRKEN 1988, 41m21f). Die strikte Chronologie der Aufzeichnungen vorausgesetzt, ist die Helden-Beut zwischen 15. Juni und 29. August 1647 entstanden. Die Schrift wird nicht zu den separat verzeichneten Schäferdichtungen gezählt. Lit.: GERVINUS 1838, Poet. Nationalfit., Theil 3, S. 304; TITTMANN 1847, S. 75-77; SCHMIDT 1894, S. 517; MEYER 1928, S. 39; RENNER 1937, S. 2 0 - 2 2 ;
GARBER 1974.1,
S. 129f.; Kat. Herzog August 1979, S. 249
1648, 25. Februar 23.1
Zuruff I An meinen Herren Rist | Welcher/1 Nachdeme Er bißher der Jrdi-1 sehen Helden t a p f e m Thaten mit | Lobe beklungen und besungen/ | Jetzund | Von deß Allergroßmächtigsten I unüberwindlichsten Himmels | Fürsten | J E s u Christi/1 Deß zweistämigen Helden | Wol außgeführten Todes und | Höllen kampff auff seiner Helden | leyer a n g e stimmet. [Incipit:] ZUvor besang Herr Rist der Helden | tapfre Thaten/ [20 Verse, a m Schluß signiert:] Joachimus Pipenborg. [Bl. 2π4 ν -2π5 Γ , in:] Der I zu seinem allerheiligsten Lei- | den und Sterben hingeführter | und dan das Kreütz gehef- I teter | Christus Jesus/1 J n wahrem Glauben | ufi Hertzlicher Andacht | besungen I v o n I J o h a n Risten. | [Zierstück] | Hamburg/ | Gedruckt bei Jakob Rebenlein/ | [Zierleiste] | in Verlegung | J o h a n n Naumans Buchh. 11648.
12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.3, S: 3400: Rist 44.1 Braunschweig, StB: I 43-857; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 7344; Leipzig, UB: *B.S.T. 12° 115; Wolfenbüttel, HAB: *1269.4° Theol. (3) KROKER 1971, Bd. II, S. 556 [1]; VD17-Dokument 23:649668E Gelegenheitsgedicht (deutsches Widmungsgedicht) Birkens im Namen eines anderen zum Leiden und Sterben. Verfasser des Gesangbuchs ist der Wedeler Pfarrer und Dichter Johann Rist. Der Gedichtbeitrag Birkens ist am Schluß datiert Lüneb u r g / a m 16 tage | deß h o r n u n g s im 1648 | J a h r e . , die c h r o n o l o g i s c h e
Einordnung
folgt dem Datum der Widmungsvorrede Rists (Bl. π9ν). Ein weiterer Beitrag aus Birkens Umkreis stammt von dem Spielenden (Georg Philipp Harsdörffer). Birken ist als Autor der Verse durch den Manuskriptentwurf im Nachlaß identifizierbar. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birkert-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 34 v -35 r [recte: 35 v -36 r ], Nr. LVIII, überschrieben »Zu I H[err]n Johann Ristens | H[eiligen] Passion-andachten.«
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23.2 • 1655
Birken verfaßte mehrmals Widmungsbeiträge im Auftrag Pipenburgs (s. 4 9 , 1 4 8 . 1 ), zu Werken Rists trug er auch unter eigenem Namen bei (s. 11, 21 und 95.1). Das Gedicht stellt in Birkens Dichterbiographie den ersten Reflex der Beziehung zu dem Lüneburger Ratsherren dar; Pipenburg war selbst mehrfach Adressat Birkenscher Gelegenheitsdichtungen (s. 55).
1655 23.2
[Dass., neu gesetzt:] Zuruff | An meinen Herren Rist | Welcher/1 Nach deme Er bißher der Jrrdi- | sehen Helden Tapfern Thaten mit | Lobe beklungen und besungen/1 Jetzund Von deß Allergroßmächtigsten | unüberwindlichsten Himmels- | Fürsten | JEsu Christi/1 Deß zweistämmigen Helden | Wol außgefiihrten Todes und Hol-1 len kampff auff seiner Helden leyer | angestimmet. [Bl. B2 v -B3 r , in:] Der I zu seinem allerheiligsten Lei- | den und Sterben hingeführter | und dan das Kreütz gehef- I teter | Christus Jesus/ | Jn wahrem Glauben | und Hertzlicher Andacht | besungen I von I Jahan Risten. | Jtzo auffs neüe übersehen | uñ an vielen ohrten merk- | lieh verbessert. | Nunmehr auch in der lateinischen Sprache übergesetzet | von | M. TOBIA PETERMANO. | Hamburg/ | in Verlegung | Johann Naumans Buchh. | [Linie] | Gedrukkt bey Michael Pfeiffern/11655. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.3, S. 3400: Rist 44.3 und im VD17-Dokument 23:249072Z Berlin, SBB-PK: 325733 Rar [unvollst.; Frontisp. und Kupfertafeln fehlen]; ebd.: Slg Wernigerode Hb 1460 [aus der Fürstlich Stolbergischen Bibliothek Wernigerode]; Gotha, FLB: *Cant. spir. 8° 686a; Hamburg, SUB: Serin A/1902; Leipzig, UB: *B.S.T. 12° 115; Wolfenbüttel, HAB: *Lo 6463 [unvollst.; Frontisp. und Kupfertafeln fehlen] - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 399 M F Y A L E COLL. 1971, No. 399
»Jahan« (Vorname Rists) in Ζ. 11 ist ein Druckfehler. Zweite, neugesetzte Auflage des Werks. Neu hinzugekommen sind die lateinischen Übersetzungen der Ristschen Andachtslieder durch Tobias Petermann im Paralleldruck. Der deutsche Textbestand ist unverändert, das Datum der Widmungsvorrede Rists ist gleichgeblieben (Bl. A8 V ), ebenso die Datierung des Pipenburgschen Widmungsgedichts. Die im Werk enthaltenen Lieder Rists erlebten eine weitere Auflage im Jahr 1664, wo sie mit weiteren Andachtstexten und Liedern unter dem Titel Neue Hoch-heilige I Paßions- \ Andachten wiederabgedruckt wurden [vgl. D Ü N N H A U P T 1991.3, S. 3400: Rist 44.4 und VD17-Dokument 3:301148L], In dieser Ausgabe sind die Widmungsbeiträge Harsdörffers und Pipenburgs nicht mehr zu finden.
24 • 1648, 13. Juni
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1648, 13. Juni 24
Ehren-Zuruff I an | Den Wol-Ehrwürdigen/1 Groß-Achtbam/ und Hochgelahrten | Herrn Augustus Varenius, | Der heiligen Sprache wolgewürdigten Lehrer/1 bey der löblichen Hohen-Schuel in Rozstok/1 Als Derselbige den 13. Brachmonds/ J. J. mdciil. | daselbst in öffentlicher gewöhnlicher Versamblung | der H. Schrifft Licentiatus | bestätiget und außgeruffen wurde. [Impressum am unteren Blattrand:] Rostock/ druckts Johann Richel/ Rahts Buchdrucker. Einblattdruck: 27 χ 30,5 cm Nürnberg, StB: 'Nor. K. 4447.2° = Einblattdrucke 1641-1680 [Expl. mit handschriftlichen Markierungen, Streichungen, Unterstreichungen und Hervorhebungen am Textrand] MAI 1969, S. 584, Nr. 14; DÜNNHAUPT 1980, S. 326: Birken 17; DÜNNHAUPT 1990, S. 587, Birken 17 Fehlerhafte und unvollständige Titeltranskription bei Mai, dessen Angaben von Dünnhaupt ungeprüft übernommen werden. Gelegenheitsschrift Birkens. Der Dichter gratuliert zur akademischen Feier für August Varenius (20. 9. 1620-15. 3. 1684), der soeben den Titel eines Lizentiaten der Theologie erworben hat. Der Text setzt sich aus einem Lobgedicht auf Varenius in 116 dreispaltig gedruckten Versen zusammen. Diesem geht als Überschrift in der ersten Kolumne ein Anagramm voraus: August Varehn/ d. H. Licent. | durch Buchstabwechs. | Ehr äuglet Euch nu süß an. Das Lobgedicht setzt ein mit dem Vers Ein niedrer Pöbel-Sinn/ der an der Erden klebet. Der Text ist am unteren Blattrand links datiert Geschrieben aus Dannenberg in eyl/1 den 2 Brachmonds/ in selbigen Jahr. Die Autorensignatur findet sich am unteren Blattrand rechts: Zu schuldiger Ehrbezeugung gesetzt von | Sigismund Betulius/1 der Rechte Geflissenen. Verfaßt wurde das Gedicht, wie die Widmungszeile ausweist, elf Tage vor der Drucklegung. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldem (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 35 v -37 v [recte: 36^38"], Nr. LX, überschrieben »Als H[err] Augustus Varenius Profeßor zu Rostock, Theologiae Licentiatus wurde.« Birken hatte Varenius [vgl. über ihn AD Β Bd. 39 (1895), S. 486f.; DBA 1982-1982, 1301, 287-291], der zu dieser Zeit als Lehrer für orientalische Sprachen an der Universität Rostock wirkte, während eines eintägigen Aufenthalts in dessen Heimatstadt am 24. Februar 1648 kennengelernt (BIRKEN 1988, 41.26 und 42m6). In einem ersten erhaltenen Schreiben aus der Hansestadt nach Dannenberg vom 27. Mai 1648 bittet Varenius Birken um ein Gedicht zur Verleihung der Lizentiatenwürde und nennt den 10. Juni als Termin, bis zu dem es ihn erreicht haben solle, damit es rechtzeitig gedruckt werden könne (C.365.1 [ehemals V/2, 1]). Der im Jahr 1648 intensiv gepflegte briefliche Kontakt zwischen Birken und Varenius (der nicht mehr zur Gänze durch erhaltene Schreiben dokumentiert ist) kam bald zum Erliegen, belebte sich dann aber in den Jahren 1672/73 neu. Noch zu dieser Zeit hatte der Bedichtete Birkens 27 Jahre zuvor gesandte Lobesverse in Erinnerung: Varenius gedenkt in einem Schreiben vom 10. April 1673 des »luculento deinceps jngenio-
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25 • [1648, 25. September]
sissimoquè carmine declaratus, cum Licentiam Theologicam publico solemniquè ritu sumerem« (C.365.4 [ehemals V/2, 3], Bl. A r ). Im März 1673 verfaßte Birken ein Epicedium auf Varenius' verstorbene Ehefrau Charitas (s. 473). Lit.: BIRKEN 1988, Komm. S. 91
[1648, 25. September] 25
NEchst dem trüben Pegnitzfluß [acht Verse, ungezählte siebte Strophe, zu Beginn signiert:] Fiondati. [Bl. A2r, in:] Schäferische Hochzeitgemähle | Dem Hirten Klaj/ | an seinem Ehlichen | Ehrentage/ | Wolmeinend überreicht durch seine | Weidgenossen. 4°: A1-A2 [4 S. Text ohne Titeibl.] Nürnberg, StB: *Amb. 151 (47) 4°; ebd.: *Gen. K. 38, 1, 2 und *Gen. K. 38, 1, 2a; Nürnberg, LKA: *in Spit. V 50/56 - Berlin, SB: 4° Yi 2672-6 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Zwickau, RSB: *48. 4. 6. (53) [falsch eingeb.]; ebd.: "48. 4. 7. (27); ebd.: *48. 6. 8. (25) [mit Textverlust beschnitten] - Krakow, BJ: *4° Yi 2672-6 R [ehemals Berlin, SB] MAI 1969, S. 6 3 9 , NR. 2 9 5 ; DÜNNHAUPT 1980, S. 326: Birken 16; DÜNNHAUPT
1990,
S. 587: Birken 16; STAÜFFER 1999, S. 149; VD17-Dokument 125:014569N Mai, der die mit Datum versehene Gesamtpublikation bzw. das Datum des Anlasses aus anderen Quellen nicht kennt, verzeichnet die Hochzeitgemähle unter den undatierbaren Drucken. Kein genaues Datum bei Dünnhaupt. Überlieferungsgeschichtlich ungewöhnlich hoch ist die Anzahl von drei Drucken aus der Sammlung Daum in der Zwickauer Ratsschulbibliothek. Gelegenheitsverse Birkens (Strophe eines deutschen Epithalamiums) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Dichters und Pegnitzschäfers Johann Klaj mit Maria Elisabeth Rhumelius. Von Birken stammt die vorletzte der insgesamt acht ungezählten Strophen des Gedichts. Weitere Beiträger sind die unter ihrem Pseudonym auftretenden Pegnitzschäfer Georg Philipp Harsdörffer (Strephon), Johann Helwig (Montano), Johann Georg Volckamer (Helianthus), Friedrich Lochner (Periander), Johann Sechst (Alcidor) und Christoph Arnold (Lerian); auf Birkens Beitrag folgen abschließend Verse Anton Burmeisters (Filanthon). Jede der Strophen ist zu Beginn geschmückt mit einer Holzschnittversalie, die auf die in den Glückwunschversen behandelten Gegenstände bezug nimmt. Auf die achtstrophige Gemeinschaftsdichtung, die in ihrer Machart deutliche Bezüge zum Glückwunsch der Pegnitzschäfer anläßlich der Eheschließung Johann Röders mit Maria Rosina Schmied vom November 1645 aufweist (s. 9), folgt noch ein Anhang. | Wiederkehr/1 Nach dem Jnhalt verfasset/ | von dem Wörtlein | Weib., am Schluß signiert von der bislang nicht identifizierten - Frau Vitalia. (Bl. A2V). Der vorliegende Druck ist ohne Titelblatt publiziert; er setzt auf Bl. A1 r mit dem Text ein. Angaben über Verleger, Verlagsort und Datum fehlen, können aber erschlos-
26.1 • 1648, 22. November
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sen werden: Die beiden Exemplare aus der Genealogica-Sammlung der Stadtbibliothek Nürnberg, das Krakauer Exemplar sowie alle drei Zwickauer Exemplare sind an die typographisch gleich gestaltete, von Wolfgang Endter gedruckte Publikation angebunden: AMORES NUPTIALES | JOHANNIS CLAI, | Poëtae Laureati Caesarei, | Et | MARINE ELISABETHS | Virginis Florentissimae, | Viri quondam Nobilis, Excellentissimi, nec non Experìentissimi | DN. JANI-CUNRADI RHUMELII, I Medicina; Doctoris & Poëtae celeberrimi, | FILIA, | à Fautoribus & Amias \faventer & lubenter decantati | ipso die Festivitatis, qui erat VII. Calend. Octobris, | Anni | M. DC. XLVIII. | Typis ENDTERIANIS. 4°: A4-B4; C2 [Titelbl., vacat i.V., 18 S. Text] Berlin, SB: 4° Yi 2672-5 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Zwickau, RSB: *48. 4. 6. (52); ebd.: *48. 4. 7. (26); ebd.: *48. 6. 8. (24) [mit Textverlust beschnitten] - Krakow, BJ: *4° Yi 2672-5 R [ehemals Berlin, SB] Im Zwickauer Expl. 48. 4. 6. (52) sind die Hochzeitgemähle zwischen Bl. C1 und C2 der Amores Nuptiales eingebunden. VD17-Dokument 125:014569N Die chronologische Einordnung der Hochzeitgemähle folgt der Angabe auf dem Titelblatt dieser Publikation. Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Johann Georg Styrtzel, Johann Michael Dilherr, Johann Helwig, Johann Rist, Justus Daniel Heering und Birkens Bruder Christian Betulius. Es darf als sicher gelten, daß auch die Hochzeitgemähle der Pegnitzschäfer in der Endterschen Offizin gesetzt und gedruckt wurden. Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 140
1648, 22. November 26.1
Klingreimen. [Incipit:] BJß hieher war dein Ziel/ du stränger Fechter du/ [Sonett, gezählter Beitrag Nr. LV, am Schluß signiert:] Sigismund Betulius. [Bl. K4r, in:] Der Gerechten | Sichere Rühe/ vnd rühige Sicherheit/ | nach trauriger Christlichen Leichbegängnuß | Deß | Weiland Ehrwürdigen | vnd Wolgelehrten Herrn M. PAVLI | Jenischen/ treuEyferigen Wolverdienten Evange- | lischen Predigers in Augspurg/ seel. I Gedächtnuß. | Den 22. Tag Novembris/1 Dominicâ 24. Trinitatis. | Jn dem Jahr Christi M. DC. XLVIII. furgestelt | Durch | M. PHILIPPVM Weber/ Evan- | gelischen Prediger daselbst. | [Zierstück] | Gedruckt zu Augspurg/ bey Joh: Virich | Schönigk. 4°: A4-Z4; χ2 [Titelbl., Widm. i.V., Kupferportr., Text S. 1-24, Vakats., Zwischen«., 62 ungez. S. Text] Nürnberg, StB: Gen. J. 8, 3 [unvollst., nur Titelbl.] - Augsburg, SuStB: 4° S 340-3,2; ebd.: 4° H 349-6,3; Berlin, SBB-PK: *Ee 710-182 (11); ebd.: *Ee 6095; Braunschweig, StA: H IX Bd. 177, Nr. 8; Erlangen, UB: *4° Thl. XIX, 91/9; Wolfenbüttel, HAB: 280.20 Theol. (3); ebd.: *Db 2287 (1) [unvollst.]; ebd.: *Slg. Stolberg, Nr. 13332; Zwickau, RSB: *49. 1. 6. (19) [unvollst.]
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26.2 • 1648, 22. November
Kat. Stolberg Bd. II (1928), S.412f„ Nr. 13332; MAI 1969, S. 585, Nr. 17 und S. 639f„ Nr. 297; FRÜH Bd. 3 (1979), S. 1691-1693, Nr. 2799 a; DÜNNHAUPT 1980, S. 327: Birken 21; DÜNNHAUPT 1990, S. 588: Birken 21; VD17-Dokumente 1:037968W, 12:125361A und 125:032542U Zu der von Mai unter Nr. 297 verzeichneten Publikation Poetische Klag und Traur-Schrifften s. 26.2. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des Augsburger Pfarrers Paul Jenisch. Neben Birkens Epicedium, einem Alexandrinersonett, finden sich aus dem Nürnberger Kreis Beiträge von Johann Michael Dilherr, Georg Philipp Harsdörffer, Johann Klaj, Christoph Arnold, Friedrich Lochner, Johann Helwig und Birkens Bruder Christian Betulius. Die Epicedien folgen nach einem Zwischentitel bei fortlaufender Bogenzählung: IVSTA I FVNEBRIA | Memoriae beatae et nunquam | intermoriturae | VIRI ADMODVM REVERENDI ET CLARISSIMI | M. PAVLIJENISCHII Augusta-Vindelici, et in | Patria Collegij Evangelici quondam ECCLE-1SIASTIS fedelissimi ac meritissimi: | QVI postis hujus corporis exuvijs, certâ spe glo-1 riosè resumendis, sub ipsa Pacis | Germaniae constitutione, | A SVMMO AGONOTHETA, | Veluti ATHLETA emeritus, ad ccelestem IREN0-1 POLIM et desiderabile Beatorum consor- |tium evocatus, | Felicissimè vitam caducam cum meliori, mortalità-1 tem cum immortalitate permutavit | Postridie Iduum Novembris, | ANNI M. DC. XLVIIII. I SOLVTA A COGNATIS COLLEGIS | et AMICIS | [Linie] | Augusts Vindelicorum, Typis Iohannis Vdalria Schönigij. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl.46 r/V [recte: 47 r/v ], Nr. XXII, überschrieben »Auf H[errn] Paul Jenischens Geistlichen] | Seelhirtens Abieiben. | Sonnet.«
1648, 22. November 26.2
[Dass.:] Klingreimen. [Incipit:] BJß hieher war dein Ziel/ du stränger Fechter du/ [Sonett, gezählter Beitrag Nr. 16, am Schluß signiert:] Sigismund Betulius. [Bl. F3 v -F4 r , in:] Der Gerechten | Sichere Ruhe/ vnd rühige Sicherheit/ | nach trauriger Christlichen Leich- I Begängnuß | Deß weiland Ehrwürdi- | gen vnd Wolgelehrten Herrn | M. PAVLI IENISCHEN, | Trew-Eyferigen Wolverdienten | Evangelischen Predigers in Aug | spurg/ seel: Gedächt- | nuß. | Den 22. Tag Novembris/1 Dominicâ 24. Trinitatis, | Jn dem Jahr Christi M. DC. XLVIII. fürgestelt | Durch | M. PHILIPPVM Weber, | Evangelischen Prediger daselbst. | [Zierstück] | Getruckt zu Augspurg/ durch | Andream Erffurt. 4°: A 4 -F 4 ; G2 [Titeibl., Widm. i.V., Kupferportr., Text S. 1-23, Zwischentit., 25 ungez. S. Text] Braunschweig, StA: H IX Bd. 125, Nr. 9 [unvollst.]; München, BSB: *4° P. o. germ. 108 [Fragment; aus der königlichen Bibliothek]; ebd.: *Res 4° Or. fun. 258, 9 [Fragment] FRÜH Bd. 3 (1979), S. 1691-1693, Nr. 2799 b; VD17-Dokument 12.125361A [nur LP]
27 · 1648 [zwischen Oktober und Dezember]
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Anderer Druck mit abweichendem Zeilenbruch (Z. 3/4, 4/5 usw.) und abweichender Typound Orthographie (»Ruhe« in Z. 2; »Begängnuß« in Z. 4 usw. Nachname des Verstorbenen in Antiqua; andere Zeichensetzung) auf dem Titelblatt sowie anderer Kollation. Die beiden offenbar früh getrennten und unter verschiedenen Signaturen aufbewahrten Teile des Drucks in der BSB München gehören zusammen: Der zur Reserve gezählte Druck der Leichenpredigt endet auf der letzten Seite des unvollständigen Bogens D (Bl. D1) mit der Kustode Poetische, die auf den Epicedien-Anhang verweist. Der an anderer Stelle aufbewahrte Anhang beginnt mit Bl. D2. Zusammen bilden beide Drucke das einzige bekannte vollständige Exemplar der Publikation. Die zweifache Veröffentlichung desselben Gedichtes hat zu bibliographischen Unsicherheiten geführt: Mai verzeichnet den Titel doppelt, einmal mit dem Erscheinungsdatum 1648 und nochmals unter den undatierbaren Werken; er kennt nur den in der BSB München separat überlieferten undatierten Epicedienanhang des Erffurtschen Drucks. Dünnhaupt geht dem nicht weiter nach, übernimmt die Angaben ungeprüft und kontaminiert sie hinsichtlich der Fundstelle von Birkens Gedicht, des Umfangs der Schrift sowie der Bibliotheksnachweise. Birkens Gedicht findet sich wiederum im Anhang zur Leichenpredigt, zusammen mit den aus dem anderen Druck (26.1) bekannten Epicedien nach dem neugesetzten Zwischentitel: Poëtische | Klag und Traur-Schrifften | über den | Schmertzlichen Hintritt | Weiland | Deß Ehr-Würdigen/1 Hoch- und Wolgelehrten | Herrn | M. Pauli Jenischen/1 Getreweyfferigen Praedigers der Evangelischen | Gemeind in Augspurg/ etc. | Ermelten lieben Herrn Seligen zu ehren/1 den Hinterlassenen betrübten zum Trost/1 allen frommen Hertzen zur Nachricht | auß | mitleidigen Hertzen wolmeinend | verfertigt | vonn | hinterblibnen Freunden/ Schwägern | und Beygethanen. | [Linie] | Getruckt zu Augspurg/ durch | Andream Erffiirt. Der in Augsburg geborene Paul Jenisch (25.10. 1602-20.11. 1648) hatte vor Antritt des Predigeramtes in seiner Heimatstadt im Jahre 1632 bereits in Hanau und Rudelsheim gewirkt; sein Sohn Georg Paul war ebenfalls als Seelsorger tätig (ZEDLER Bd. 14 (1739), Sp. 377; JÖCHER 1750, Bd. 2, DBA 1982-1985, 604, 290 und 1430, 163-164). In Birkens Nachlaß sind keine Zeugnisse bekannt, die nähere Aussagen über die Verbindung des Nürnberger Dichters zu dem Verstorbenen zulassen würden.
1648 [zwischen Oktober und Dezember] 27
Floridans | Des Pegnitzschäfers | Niedersächsische | Letze/1 Seinen | Wehrten und Geehrten I Hausgenossen | und andern | Gutgönnern und Freunden | zu | Dankbarer Erwiederung I und I Gutem Andenken | hinterlassen | Jn Dannenberg. | Jm Jahr unsers Erlösers | M.D.C.JJL. | Horat. C. II. Ep. II. V. 77. | Scribtorum chorus omnis amat nemus, & fugit urbes. | Wer Sachen schreiben will für die Gelehrte Welt/1 der macht sich aus der Stadt gern in ein stilles Feld. | Judicet ille de alterius errore, qui non habet, quod in I seipso condemnat. | Derselbe/ der an sich nichts findet wehrt zu schelten/1 mag andren ungescheut bald jhr Gebrechen melden. | [Linie] | Hamburg/ | Gedrukkt bey Jakob Rebenlein.
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27 · 1648 [zwischen Oktober und Dezember]
4°: A4-B4, C2 [Titeibl., 19 S. Text] Nürnberg, GNM: "Archiv PBIO 41 (4a); ebd.: 4° P.BI.O. 3 (9) [Verlust] - Berlin, SB: 4° Yu 4731-6 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Darmstadt, HLuHB: *E 4538 [Kriegsverlust]; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 8742 (1) [angeb. an Teutschlands KriegesBeschluß]·, Hamburg, SUB: *Scrin A/1914 [ehemals SCa VIII, 97; aus der Bibliothek Paul Marquart Schlegel]; München, UB: *4° P. germ. 239 (7); Ottobeuren, BB: B-13.103 angeb. 10; Preetz, PB: *112 in O II 2 - Krakow, BJ: *4° Yu 4731-6 R [ehemals Berlin, SB]; Moskva, RGB Das von Meyer beschriebene Expl. aus der Bibliothek Birkens ist verloren, ebenso zwei Dresdener Drucke (GARBER 1980, S. 54). WA des Figurengedichts in Form eines Herzens, Bl. A3r, in MANNACK (Hrsg.) 1968, S. 229 HERDEGEN 1744, S. 102 (Anm. *); SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 16; WILL/NOPITSCH, NGL,
Bd. V (1802), S. 97 [3]; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 113, Nr. 59/3; MEYER 1928, S. 133, A n m . 50; RENNER 1937, S. 22; KOSCH 1949, S. 170 [2]; SPAHR 1951, S. 284, Nr. 8; DLL
Bd. 1 (1968), Sp. 524 [Birken, 2]; MAI 1969, S. 584f„ Nr. 16; GARBER 1974.1, S. 318; DÜNNHAUPT 1980, S. 326: Birken 19; DÜNNHAUPT 1990, S. 587: Birken 19; GARBER 1997,
S. 170 und 174 [jeweils im Text] Gelegenheitsschrift Birkens (Prosaekloge). Entstanden ist das Werk anläßlich des Abschiedes (»Letze«) von Norddeutschland, wo der junge Dichter sich zwischen Dezember 1645 und November 1648 aufgehalten hatte. Textmerkmale und Aufzeichnungen in Birkens Autobiographie legen eine Entstehung gegen Ende des Aufenthalts nahe; demnach ist die Drucklegung zwischen Oktober und Dezember 1648 erfolgt. Der Text, der mit Reflexionen Floridans über seinen Aufenthalt in Danneberg beginnt und in einem schäferlichen Dialog zwischen Floridan und Filanthon mündet, setzt auf der Titelrückseite ein mit einem vierversigen Hirten-Gedicht in Alexandrinern, Incipit DJe Sonn' fiel in jhr Bett. Der Mond stieg aus den Wellen. Auffällig sind die reichhaltigen gelehrten Anmerkungen, die ungefähr ein Drittel des Textbestandes der Ekloge ausmachen. Eine ebenfalls mit lateinischen Annotationen versehene Widmungsschäferei an Johann Schröder (Schrödter) und dessen Hauß-Ehre Brigitta Stille, beginnend mit einem 34 ungezählte vierversige Strophen umfassenden deutschen Gedicht JCh solt' und wolte zwar von euren Tugendgaben (Bl. B3 r -C1 r ), sowie ein lateinisches Abschiedsgedicht an die Dannenberger Freunde und Gönner in 38 Versen, VOTUM | pro | Favtoribus ac Amicis | Dannebergicis., Incipit Sic fati volvit vultus, rerum^ mearum (Bl. C2V), am Schluß signiert Sigismundus Betulius | LL. St. & P.L.C., beenden die Schrift. Die obengenannten Birkenschen Verse sind im Handschriftennachlaß des Dichters überliefert, jedoch an drei unterschiedlichen Stellen: Die Manuskriptfassung des einleitenden Alexandrinergedichts der Schäferei ist erhalten in Floridans Amaranten-Garte (Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl.41 v -42 r [recte: 42 v -43 r ], Nr. XXXIV, überschrieben »Morgen- und Abendbeschreibung.« Die Verse an Johann Schröder und seine Frau finden sich in den Birken-Wäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 39 r -41 r [recte: 39 r -41 r ], Nr. LXIII, überschrieben »An ein
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28 • 1649, 24. Februar
wehrtes Ehepaar: | Bewirtungs-Dank.« Das abschließende lateinische Widmungsgedicht ist erhalten im Betuletum (B.3.1.4 [ehemals XV/12a, 62]), Bl. 28 v -29 v , Nr. XXX, überschrieben »Valedictorium | ad | Fautores et Amicos | Dannebergenses.« Die in der Prosaekloge weiterhin enthaltenen Verse sind nicht als Autographen nachgewiesen. Einen genauen Anhaltspunkt zur chronologischen Einordnung der Letze gibt die Autobiographie Birkens. Im fortlaufenden Verzeichnis seiner Schriften vermerkt Birken als viertes Werk: »NiderSächsische Letze« (BIRKEN 1988, 42m15f). Piaziert ist die Schrift zwischen Einträgen für den 17. März und den 10. Oktober 1648, dem Tag des Abschieds aus Dannenberg. Im Text selbst bildet dieses Ereignis den Beginn der Erzählung. Ob die Letze noch während des Aufenthalts in Norddeutschland oder nach der Rückkehr in die alte Heimat gedruckt wurde, kann nicht gesagt werden. In der Autobiographie sind anschließend noch ein Besuch bei Joachim Pipenburg in Lüneburg und der dreiwöchige Fußmarsch nach Nürnberg protokolliert, wo Birken am 20. November des Jahres ankam. Im Text gesellt sich der Schäfer Filanthon zu Floridan (Bl. A3 r ). Ob dies eine literarische Fiktion Birkens ist oder auf eine Beteiligung des unter diesem Pseudonym bekannten Lüneburgers Anton Burmeister ist (HERDEGEN 1744, S. 2 7 5 278, Nr. 13), läßt sich nicht sagen. Birken hatte Burmeister während seines Aufenthalts im Frühjahr 1648 in Dannenberg kennengelernt. Die im Korrespondenzarchiv Birkens erhaltenen Schreiben geben über diese Fragen keine weitere Auskunft (Archiv PBIO C.24.8.1 [ehemals VIII/2, 9; Rep. VIII, 2.305] zwei lat. Briefentwürfe Birkens, davon der zweite sicher an Burmeister, 13. 7. 1648, sowie C.36.1 [ehemals 49b, 37: Burmeister am 15.6. 1648 an Birken in Dannenberg und C.36.2 [ehemals 49b, 36] ein undatiertes Schreiben Burmeisters nach Dannenberg, Empfangsvermerk Juli 1648). Seinen Schäfernamen als Mitglied des Pegnesischen Blumenordens trug Burmeister seit Dezember 1647 (C.127.12 [ehemals 49a, 12; SPAHR 1960, 4 9 - 1 n] Harsdörffer an Birken in Dannenberg am 4. 12. 1647). Die Niedersächsische Letze ist vollständig, gleichwohl stark revidiert und mit weiteren Gelegenheitsgedichten durchsetzt, zusammen mit der Dannebergischen Heldenbeut (s. 22) und mit dieser die Rahmenhandlung bildend 1669 wiederabgedruckt in Birkens Guelfis (s. 398). Lit.: MEYER 1928, S. 39f.; RENNER 1937, S. 22f.; GARBER 1974.1, S. 129-132
1649
1649, 24. Februar 28
ARma, arma, arma horrenda, tremenda, frementia & arma [27 Verse, gezählter Beitrag Nr. V, am Schluß signiert:] Sigismunde Betulius | LL. studens. [Bl. C2 r -C2\ in:] Dissertatio | de \ PACIS FRUCTIBUS, | Publics gratulationis ergo conscripta, \ & dicta, | In Auditorio publico Noriberg. | â | JOHANNE JOACHIMO LÖF- \ FELH0LZI0, Patritio | Noriber-
52 gensi. | NORIBERG/E | E prelo Pillenhoferiano.
28 • 1649, 24. Februar | [Linie] | Mars frenDens Cessât: PaX feLIX
personat orbe.
4°: A4-B4; C2 [Titeibl., 2 S. Widm., Widm.ged., 13 S. Text, 3 S. Widm.gedichte] Nürnberg, StB: *Nor. 312. 4° Bisher ohne bibliographischen Nachweis. Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Widmungsgedicht) zur Publikation der Dissertatio de PACIS FRUCTIBUS. Verfasser der akademischen Schrift über die »Früchte des Friedens« ist der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 17 Jahre alte Nürnberger Patriziersohn Johann Joachim Löffelholz von Colberg. Weitere Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Johann Michael Dilherr, Daniel Wülfer und Birkens Bruder Christian Betulius. Birkens Widmungsgedicht steht an vorletzter Stelle in dieser Publikation. Die chronologische Einordnung folgt der Datierung der Widmungsvorrede Löffelholz': 6. Calfendas] Mart[ii] 1649 (Bl. A3r [recte: A2 r ]). Die Manuskriptfassung von Birkens Versen ist erhalten im Betuletum (Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]), Bl. 30 v -31 r , Nr. XXXIII, überschrieben »Jn | Johannis Joachimi Löffelholtzi | P[atricii] N[orici] orationem de Fru- | ctib9 Pacis.« Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit im ersten Viertel des Jahres 1649 (vor April) nahe. Die Dissertatio gehört zu den öffentlich vorgetragenen Examensschriften von Schülern des von Dilherr ins Leben gerufenen, auf das Studium an einer Universität vorbereitenden Auditorium Publicum in Nürnberg. Löffelholz, der noch im selben Jahr mit dem Studium an der Universität Jena begann, war einer der Nürnberger Patriziersöhne, die 1650 Birkens Friedensspiel Teutscher Kriegs Ab- und Friedens Einzug aufführten (s. 67.1.1). Über ihn kann nur wenig Weitergehendes gesagt werden. Das Biedermannsche Geschlechtsregister des Nürnbergischen Patriziats (Tab. CCCX.A.) nennt in einem knappen Eintrag mit »Hanß Joachim Löffelholz von Colberg« (29. 10. 1631-19. 8. 1664) lediglich einen Vertreter der weitverzweigten Familie mit diesem Namen; über die Eheschließung Löffelholz' mit Catharina Barbara von Bergstädten hinaus werden keine näheren Angaben zu seiner Person gemacht. Im Auftrag Löffelholz' verfaßte Birken im April desselben Jahres ein deutsches Hochzeitsgedicht (s. 32). Auch zur Hochzeit seines Bruders Jacob Wilhelm mit der Nürnberger Patrizierin Regina Catharina Scheurl 1651 steuerte Birken ein Gelegenheitsgedicht bei (s. 77). Lit.: BIRKEN 1988, 45.5, Komm. S. 95f.; JÜRGENSEN 1992, S. 311, Anm. 22
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1649, 28. Februar 29
Krieges- | und | Friedensbildung; | in einer/ | Bey hochansehnlicher Volkreicher Versammelung/ | öffentlich vorgetragenen | Rede/ | aufgestellt/ | Nebenst einer Schäferey/1 Durch | Sigismund Betulius. | Nürnberg/1 Gedrukkt und verlegt durch Wolfgang Endter. | [Linie] | Jm Jahr M. DC. XLjX. 4°: A 4 -M 4 [Kupfertit., Titeibl., Widm. i.V., 5 unpag. S. Uberreichungsschrift, S. 1 - 4 2 -Amsterdam, RPK; London, BM-GC: B.b. 11-387; Paris, BNF-CdE: Portraits (N2) KROLL (Hrsg.) 1971, S. 113, 3 5 4 u n d 364; PAAS (Hrsg.) 1988, S. 5 9 0 , Nr. 2 9 5 [mit A b b . ebd., S. 591]; HOLLSTEIN Bd. X X X V I I I (1994), S. 2 2 3 , Nr. 2 1 9 V [mit A b b . ebd., S. 2 2 4 ]
Einzige Veränderung gegenüber 232.3.2 ist die fehlende Angabe des Lebensalters am unteren Rand des Bildnisses. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um eine Vorstufe dieses Drucks (Probeabzug?).
[1675?] 232.4.1
[Gedichtvariante, signiert:] Sigismundus a Birken, Com: Pai: Einblattdruck: 10 χ 6,2 cm Nürnberg, GNM-GS: *Mp 14041; ebd.: *P 20558 - Berlin, SBB-PK: "Handschriftenabteilung, Portr. Slg/ Theol. ml Lilien, C3; München, BSB: *Portr. Τ 1.4, Nr. 78; Münster, LMPAD: Inv. Nr. 15202 D R U G U L I N 1 8 6 0 , A l l g . P o r t r ä t k a t . , TL. 2 , S . 3 7 , N r . 1 2 0 4 8 ; D l E P E N B R O I C K - G R Ü T E R 1 9 3 3 , TL. 3 , S . 4 5 4 ,
Nr. 15203; SINGER Bd. 7 (1932),
S. 248,
Nr. 54332;
PAAS
1931(Hrsg.)
1 9 8 8 , S . 5 9 2 , N r . 2 9 5 [ m i t A b b . e b d . , S . 5 9 3 ] ; D Ü N N H A U P T 1 9 9 0 , S . 6 1 0 : B i r k e n 102.11.2; HOLLSTEIN Bd. X X X V I I I ( 1 9 9 4 ) , S. 2 2 3 , Nr. 2 1 9
In den letzten beiden Versen geänderte Fassung des Gedichtes, Stich in kleinerem Format. Das Porträt wurde von Marc Anton Gufer gestochen, die Inscriptio im Oval um das Bildnis fehlt hier. Einen Manuskriptnachweis für diese Variante gibt es bisher ebensowenig wie Hinweise in den Tagebüchern. Es ist wahrscheinlich, daß der Stich im Jahre 1675 anläßlich der Berufung Liliens zum Konsistorialpräsidenten angefertigt wurde; Anspielungen in den geänderten Versen legen dies nahe.
[1677] 232.4.2
[Dass., in:] Christ-Fürstliche | Jesu-Nachfolge | oder | Gründliche Fürstellung | der Regir-Künste/ [...] Bayreuth/1 drukts Joh. Gebhard/ im Christ-Jahr 1677. WA BIRKEN 1990, S. 263-266 PAAS ( H r s g . ) 1 9 9 0 , S. 2 6 3 , Nr. 1 1 9 [mit A b b . e b d . , S. 3 8 1 , Nr. 2 5 ] ; STAUFFER 1 9 9 9 , S. 1 4 4
Das Porträt dient als Frontispiz zur von Caspar von Lilien als Fürstenspiegel verfaßten Predigt, die Birken redigiert hat (s. 552).
233 • 1663, 18. Januar
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1663, 18. Januar 233
HochFürstliche | Sachsen-Braunschweigische | Stamm-Verwandtschaft: | Emeuret/ | Als I Der Hochlöblichen Fruchtbringenden Geselschaft | HöchstgeEhrtister Beyder Groß-Mitglieder | des Hochpreißseeligsten | Schmackhaften | Weiland HöchstgeEhrtisten Oberhauptes/ | Und | Des Hochpreißwürdigsten Befreienden | Hochfürtreflichster Herr Sohn/ | Der durchleuchtigste Fürst und Herr/ | Herr | Adolff Wilhelm Herzog zu Sachsen/ Jülich Cleve und Berg/ Landgrav in | Thüringen/ Markgrav zu Meissen/ Gefürsteter Grav zu Henne- | berg/ Grav zu der Mark und Ravensberg/ Herr zu | Ravenstein etc. | Und | Hochfurtreflichste Freulein Tochter/1 Die Durchleuchtigste Fürstin und Freulein | Freulein | Maria Elisabeth/1 Herzoginn zu Braunschweig und Lüneburg etc. I Jn der HochFürstl. Residenz-Vestung | Wolffenbüttel/1 HochFürstliches Beylager I gehalten: | Unterthänigst Beglückwünschet | Durch | Sigmund von Birken C. P. | Wolffenbüttel/1 [Linie] | Gedruckt durch die Sterne Anno 1663. 2°: A2-B2 [Titeibl., 3 S. Text, Vakats., 2 S. Stammtafel, Vakats.] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (20) SCHWARZ/SCHMIDT O. J „ S. 29 b; MAI 1969, S. 601, Nr. 105; DÜNNHAUPT 1980, S. 346:
Birken 112; HUECK 1982, S. 174, Nr. 413; DÜNNHAUPT 1990, S. 612f.: Birken 106 Β Falsche Umfangsangabe bei Dünnhaupt. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit der Herzogin Maria Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg (27.1. 1638-15.2. 1687), Tochter Herzog Augusts d.J. und jüngere Halbschwester Anton Ulrichs, mit Adolf Wilhelm II., Herzog von Sachsen-Eisenach (15. 5. 1632-22. 11. 1668), Sohn des »Schmackhaften«, Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar. Der elf ungezählte achtversige Strophen umfassende Text setzt ein mit dem Vers DEutsche Sprach! Zeig deine Zierde/. Am Ende des Gedichtes wird auf eine beyliegende[ ] Sipschaft-Tafel verwiesen. Damit gemeint ist der angehängte doppelseitige Stammbaum Tafel I Hochfürstl. Sachsen-Braunsweigischer | Stamm-Verwandschaft. Er beschließt die Genealogien der beiden fürstlichen Häuser mit dem Hochzeitsdatum Vermählet | An. 1663.118. Jan. Eine Manuskriptfassung des Birkenschen Gedichts ist im Handschriftennachlaß des Dichters nicht nachweisbar. Der Text ist einschließlich der genealogischen Tafel wiederabgedruckt in Birkens Guelfis (1669), S. 345-354 (s. 398). Der Bräutigam Herzog Adolf Wilhelm verstarb im November 1668, keine sechs Jahre nach der Eheschließung. Ein Klag-Lied Georg Neumarks an die Witwe aus dem folgenden Jahr hat sich in der Zwickauer Ratsschulbibliothek erhalten [Sign.: 49. 6. 4. (131); VD17-Dokument 125:036902G], Alle fünf aus der Verbindung hervorgegangenen Söhne verstarben noch im Säuglings- oder Kleinkindalter. Die Witwe heiratete ein zweites Mal am 18. 7. 1676, mit Herzog Herzog Albert (Albrecht) von Sachsen-Coburg erneut ein Familienmitglied aus dem sächsischen Hochadel.
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234
• 1663,
1.
März
Birken hatte Herzogin Maria Elisabeth während seines Aufenthaltes als Prinzenerzieher in Wolfenbüttel 1645/46 kennengelernt; ein Gedicht auf sie und ihre Halbschwestern Sibylla Ursula und Clara Augusta, das jener Zeit entstammt, findet sich in Birkens Dannebergischer Helden-Beut ν on 1648, Bl. C2 r -C2 v (s. 22). Zu weiteren Gelegenheitsschriften Birkens auf das Haus Sachsen s. 543.1.
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In I OPVS justum & perfectißimum | De | LINGVA GERMANICA | SCHOTTELIANUM. [Incipit:] OPtimus quisque, non sibi, sed aliis se natum crédit: [112 Verse, am Schluß signiert:] Sigismundus à Birken C. P. [Bl. 4π2Γ-4π3ν, in:] Ausführliche Arbeit | Von der | Teutschen [ Haubt-Sprache/ [...] Abgetheilet | Jn | Fünf Bücher. | Ausgefertiget | Von J U S T O - G E O R G I O SCHOTTELIO D . [...] Braunschweig/ Gedrukt und verlegt durch Christoff Friederich Zilligern/ [ Buchhändlern. | [Linie] | Anno M. DC. LXIII. 4°: Kollations- und Standortangaben bei und im VD17-Dokument
DÜNNHAUPT
1990.3, S. 3839f.: Schottelius 37.1
Berlin, SBB-PK: *Bibl. Diez 4° 2628; Clausthal, UB: L 211 [Calvörsche Bibliothek]; Coburg, LB: *Cas A 2998 [aus der Bibliotheca Casimiriana]; ebd.: *D III 3/27; Dresden, SLUB: Ling. Germ. ree. 51; Erlangen, UB: *4° Trew X 64; Göttingen, SUB: 8° Ling. VII, 9572 und *8° Ling. VII, 9572a; Gotha, FLB: llf II 4o 5021 [unvollst.]; ebd.: Phil 4o 346/10 [aus der Bibl. des Herzogs Friedrich von Sachsen; Frontisp. fehlt]; Halle, ULB: Db 1577 [Frontisp. fehlt]; ebd.: 4 Β 23; Jena, ThULB: *4° Gl. IX, 17(1); Leipzig, UB: *B.S.T. 4° 124/1; ebd.: *78-817653; ebd.: *Gr. Ig. ree. 1980; ebd.: *PR 1322; München, BSB: 4° L. germ. 24 [Frontisp. fehlt]; Tübingen, UB: *Ck XI 10 4°; Weimar, HAAB: *16, 4:13; Wolfenbüttel, HAB: *37.5 Gramm, [mit Widmung Schottelius' an Herzog August]; ebd.: Ko 306 - Berkeley, UL: Bancroft \t\ PT1100 ,F7 no. 998; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 697 Das Expl. der Grammatica-Sammlung der HAB Wolfenbüttel ist Schottelius' Dedikationsexemplar an Herzog August d.J. von Braunschweig-Lüneburg. Es enthält eingebunden eine handschriftliche lateinische Widmung Schottelius' an den Herzog, datiert »Welferb[yti] 29 Martij 1663«. N D SCHOTTELIUS 1967; M F YALE COLL. 1971, No. 697; M F F G C 2000,
FG-998
Bd. III (1867), S. 489; F A B E R 1958, S. 191, Nr. 697; B U L L I N G 1965, S. 57; K R O K E R , Bd. I, S. 67 [Birken, 4]; Kat. Herzog August 1979, S. 223, Nr. 445; D Ü N N H A U P T 1980, S. 346: Birken 114; D Ü N N H A U P T 1990, S. 615: Birken 114; vgl. auch D Ü N N H A U P T 1990.2, S. 1339: Dilherr 340; Kat. Kleinodien 1992, S. 66, Nr. V.2; Kat. IGP 1998, S. 443, Nr. 998; VD17-Dokument 12:130315E KOCH
Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Widmungsgedicht) zur Publikation der Ausführlichen Arbeit. Verfasser des sprachwissenschaftlichen Werks ist Justus Georg Schottelius. Die chronologische Einordnung erfolgt nach dem Datum der Widmungsvorrede des Autors. Weitere Beiträge stammen von Johann Michael Dilherr, Andreas Heinrich Buchholtz, Jacob Sturm, Joachim Scriver, Georg Philipp Harsdörffer und Hermann Conring.
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Ein Manuskripthinweis auf Birkens Gedicht findet sich im Betuletum (Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]), Bl. 92 v [recte: 93*], Nr. CXLII. An dieser Stelle, einem die Handschrift abschließenden Register, ist nur die Überschrift »Jn op[us] Germ[anice] | Schottelij. gedruckt]« zu finden, nicht aber das ausgeführte Gedicht selbst. Der Einfluß des Wolfenbütteler Gelehrten auf Birkens Sprachauffassung seit der gemeinsamen Zeit als Prinzenerzieher Anton Ulrichs und Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Lüneburg kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Nachlaß des Dichters findet sich eine Vielzahl von Dokumenten, die Birkens fortwährende Auseinandersetzung mit Schottelius' Sprachtheorie belegen: Unter der Archivsignatur PBIO B.2.2.1 [ehemals XII/4, 6] hat sich ein um 1662 (zur Datierung s. unten) beschriebenes Doppelheft mit dem Titel Teutsche Sprach-Qwelle erhalten, das auf 16 beschriebenen Blättern Notizen zu Wurzeln der deutschen Sprache, Orthographie und Syntax festhält und eine Sammlung deutscher Stammwörter mit deutlichem Bezug auf Schottelius' Arbeiten enthält (vgl. dazu SPAHR 1960, S. 83, Nr. 13; ANDRIAN/SLENCZKA 1994, S. 8). Das weit umfangreichere, in Pergament gebundene Manuskript B.2.2.2 [ehemals XVI/1, 1] umfaßt 251 Blatt, von denen aber nur wenige beschrieben sind. Anders als die theoretische Sprach-Qwelle liegt hier der Schwerpunkt auf einer Sammlung der Sprachwurzeln in einem zweispaltig angelegten alphabetischen Wörterbuch; es schließt mit zwei Konkordanzen der deutschen, griechischen, lateinischen, hebräischen und französischen Alphabete ab. Dieses Manuskript ist wohl ebenfalls Anfang der 1660er Jahre entstanden (vgl. dazu SPAHR 1960, S. 83, Nr. 14). Ebenfalls Wörterlisten - deutsch und lateinisch - , die im Zusammenhang mit Birkens Spracharbeit entstanden sein können, enthalten die Manuskripte B.2.2.3 [ehemals XVII/1, 1], fünf langformatige, schmale Notizhefte mit alphabetischen Verzeichnissen von hinsichtlich Reim und Rhythmus zueinander passenden lateinischen Wörtern auf 23 beschriebenen Blättern (vgl. dazu SPAHR 1960, S. 83, Nr. 15) und B.2.2.6 [ehemals XII/3, 4] mit Notizen zum Präfix »Ur« auf Bl. 8 r . Nicht zuletzt auch im Briefwechsel zwischen Schottelius und Birken, insbesondere dem der Jahre zwischen 1661 und 1663, ist die Debatte um Wortbildung und deutschen Sprachschatz, wie sie dann in das Werk eingeflossen ist, dokumentiert: In einem ersten Brief vom 1 5 . 6 . 1651 (C.310.5 [ehemals 49b, 24]; SPAHR 1960, IV. 1.5/49-1 Oe) bittet Schottelius um die von Birken gesammelten Wortlisten der deutschen Stammwörter. Zehn Jahre später, am 2 2 . 1 2 . 1661 (C.310.6 [ehemals 49b, 26]; SPAHR 1960, IV. 1.6/49-1 Of) ersucht der Wolfenbütteler Gelehrte weitere Auskunft über Birkens Aktivitäten und beklagt sich darüber, daß seine Arbeit an der Haubt-Sprache durch die politischen Geschäfte am Hof in Mitleidenschaft gezogen werde. Brief C.310.7 ([ehemals 49b, 27]; SPAHR 1960, IV.1.7/49-10g) vom 10. 3. 1662 enthält erstmals eine ausführliche Diskussion der Sprachtheorie Schottelius', der als Begründung für seine Arbeit die Verbesserung des Zustands der deutschen Sprache nennt und dies anhand verschiedener Gedanken zu Sprache und Grammatik des Deutschen ausführt (vgl. dazu den Kommentar von SPAHR 1960, S. 26). Am 15. 8. 1662 (C.310.8 [ehemals 49b, 29]; SPAHR 1960, 1.10.25 und I V . 1 . 1 1 / 4 9 10k) läßt Schottelius seine Meinung über bestehende Sprachwerke verlauten:
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Harsdörffers Specimen Philologiae Germanicae bewertet er ebenso kritisch wie Zesens orthographische Extravaganzen (vgl. die Teiltranskription bei SPAHR 1960, S. 22, sowie einen kommentierten Auszug bei KACZEROWSKY 1969, Anhang Nr. 14, S. 187). Im Schreiben vom 17. 10. 1662 aus Wolfenbüttel (C.310.9 [ehemals Fasz. 49b, 30]; SPAHR IV. 1.8/49-1 Oh) geht es, neben Neuigkeiten vom Hofleben, darum, daß Herzog Anton Ulrich sich damit einverstanden erklärt hat, für den Druck des Werks die »kaiserlich Freiheit«, also Schutz vor unerlaubtem Nachdruck, zu erwirken. Am 12.2. 1663 (C.310.10 [ehemals 49b, 31]; SPAHR 1960, IV. 1.9/49-1 Oi) kündigt Schottelius schließlich an, daß sein Buch zum Osterfest erscheinen werde; er habe das kaiserliche Privileg erhalten, das er wörtlich abdrucken werde (vgl. so auch auf dem Titelblatt). Obwohl die Arbeit endlich fertiggestellt sei, verspüre er keine rechte Zufriedenheit, weil das Thema noch immer nicht vollständig und erschöpfend abgehandelt sei; der Brief schließt mit einer Ermunterung an Birken, seine Sprachstudien weiter zu betreiben (vgl. dazu SPAHR 1960, S. 27). Einige Konzepte von Briefen Birkens an seinen Wolfenbütteler Gelehrtenfreund sind im Konzeptbuch B.5.0.41 [ehemals XVI/10c] zu finden. Auf Bl. 34v ist das Regest eines undatierten, zwischen Januar und Mai 1662 verfaßten Briefes an den »Suchenden]« (Schottelius' Name in der Fruchtbringenden Gesellschaft) zu finden, das Birkens Vorstellung von einer sachgemäßen Recherche nach den Sprachwurzeln umreißt. Diese ist für ihn auf dem Wege der Erstellung einer »Convenienz«, d. h. der Anlage von Wortkonkordanzen »mit d[em] Hebr[äischen] als der Urquelle, u[nd] mit d[em] Griechischen] u[nd] Lateinisch[en] als Nebenbüchl«, zu bewerkstelligen - gemeint sind damit sicher die von Birken tatsächlich angelegten alphabetische Listen der beiden deutschen Sprachquellen (s. oben). In einem weiteren, vier Jahre nach Harsdörffers Tod verfaßten Schreiben vom 20. September 1662 stellt Birken die Spannungen der letzten Jahre zwischen ihm und seinem Nürnberger Mentor dar, nicht ohne auch hier auf seine Sprachstudien einzugehen (B.5.0.41, Bl. 38r/v; vgl. zu diesem Schreiben SPAHR 1960, S. 14, sowie BÖTTCHER 1984, S. 300). Am 3. Januar 1663 verzeichnet Birken die Übersendung seines »Zuruffs«, des Widmungsgedichts zur Haubt-Sprache, an den Wolfenbütteler Freund (B.5.0.41, Bl. 42r/v, »[An den] Such[en]d[en] 3. Jan[uarii 1663]«). Birkens Hochachtung vor Schottelius' Werk wird aus einem (undatierten) Brief vom Juli 1663 an den Wolfenbütteler Gelehrten deutlich, in dem er sich voll des Lobes für das 1.500 Druckseiten umfassende Werk zeigt, das ihm mittlerweile vorliegt. Einen besonderen Dank zollt er Schottelius für die wohlwollende Besprechung seiner eigenen literarischen Errungenschaften im Abschnitt über die deutschen Dichter (ebd., Bl. 48v-49v; vgl. zu diesem Brief SPAHR 1960, S. 28). Zur weiteren, seit 1646 bestehenden literarischen und gelehrten Verbindung Birkens zu Schottelius s. 13. Lit.: Kat. Herzog August 1979, S. 223, Nr. 445; JÜRGENSEN 1996, S. 1345
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m! I Wiedergedächtnis | des | PEGNESJSCHEN | SCHAEFER-GEDJCHTS | und | EhrenGlückwunsch I bey I gegenwärtigem | Wohl Adelichen | WELSER-SCHLÜSSELFEL- | DERJSCHEN I Trauungs-Fest | abgesungen | durch | S. ν. Β. | [Zierleiste] | Nürnberg/ | Gedruckt in der Felßeckerischen Druckerey/ 1663. 4°: A 2 [Titelbl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (20) [Verlust]; ebd.: *Merkel D 1414 (25) [ehemals Welser 528]; ebd.: »Merkel D 2068 [ehemals Welser 899]; Nürnberg, StB: *Amb. 151 (96) 4°; ebd.: *Gen. W. 45, 132 und *Gen. W. 45, 132a; ebd.: *Will I, 1149 (3) 4° WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 (1772), S . 237, Nr. 1149; SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S . 30; MAI
1969, S. 602, Nr. 106; GARBER 1974.1, S. 319; DÜNNHAUPT 1980, S. 345: Birken 107; DÜNNHAUPT 1990, S. 613: Birken 107; GARBER 1997, S. 170; VD17-Dokument 75:674789U Gelegenheitsschrift Birkens (Versekloge). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Carl Welser von Neunhof mit der Nürnberger Patrizierin Magdalena Barbara Schlüsselfelder von Kirchensittenbach. Wie auf dem Titelblatt nimmt Birken auch im Text Bezug auf die erste große Pastorale der Pegnitzschäfer, Harsdörffers und Klajs Pegnesisches Schäfergedicht von 1644. Die Braut entstammt einer der Familien, denen die damalige Prosaekloge gewidmet war. Der Text der vorliegenden Publikation, ein acht gezählte achtversige Strophen umfassendes deutsches Hochzeitsgedicht, setzt ein mit dem Vers Hätte nicht der Todt entführt. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in Floridans Amaranten-Garte (Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl. 184 v -185 r [recte: 185^186*], Nr. C L V [recte: CLXX], überschrieben »Zu einem Myrten-Fest.« A m linken oberen Rand in Höhe der Überschrift findet sich der Adressatenvermerk »M[onsieur] Carl | Welsers | Patr[icii] Nor[ici] | u[nd] J[ung]f[er] Mag- | dalenae Bar- | barae Slüß- | elfelderin.« In Höhe von Strophe 3 ist in der Marginalspalte der ergänzende Hinweis auf die literarische Vorlage zu finden: »S[iehe] Strefons u[nd] | Klajus Schäfer-1 gedieht, in der | Pegnesis.« Einige Exemplare des Wiedergedächtnisses sind einer größeren Festschrift beigebunden, deren Titelblatt den 16. März 1663 als Hochzeitstag vermerkt: ARA CONNUBIALE [...] CAROLI WELSERI [...] ad d. XVI. Martii celebrando [...] NORIMBERGA, | Ex Officina typographica, WOLFGANGI EBERHARDI FELSECKERI. [Nürnberg, G N M : *Merkel D 2068 (ehemals Welser 899); Nürnberg, StB: *Gen. W. 45, 131 und *Gen. W. 45, 131 a - Zwickau, R S B : *48. 4. 8. (37) {ohne das »Wiedergedächtnis«); VD17Dokument 125:014791G] mit Beiträgen aus Birkens Umkreis von Johann Michael Dilherr, Daniel Wülfer, Justus Jacob Leibnitz, Johann Christoph Arnschwanger, Christoph Arnold, Adolf Saubert, A d a m Zanner und Andreas Unglenck sowie Gedichten etlicher nürnbergischer Patrizier. Die Datumsangabe dieser Schrift (vgl. ebenso eine weitere anonyme Publikation in der R S B Zwickau [48. 4. 8. (37a)], VD17-Dokument 125:014795N) dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des nur mit der Jahresangabe versehenen Birkenschen Wiedergedächtnisses.
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Carl Welser von Neunhof (1635-1697), Sohn Sebalds II. Welser, wirkte als Mitglied des älteren geheimen Rats und Kirchpfleger in städtischen Diensten (vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. DLXVI); als Schüler hatte er im Sommer 1650 an der Aufführung von Birkens Schauspiel Teutscher Kriegs Ab- und Friedens Einzug mitgewirkt (s. 67.1-5). Seine Braut Magdalena Barbara (10. 8. 1645-1704) war das älteste von 13 Kindern Hieronymus Wilhelm Schlüsselfelders und seiner Frau Maria Salome, geb. Tetzel von Kirchensittenbach, einem der beiden Hochzeitspaare vom Oktober 1644 (ebd., Tab. DCXXIV.B). Zwei der jüngeren Geschwister der Braut, Johann Carl und Anna Rosina Schlüsselfelder, schlossen beide den Ehebund im Sommer des Jahres 1678. Anläßlich dieser Ereignisse - es wird aus den Quellen nicht letztlich deutlich, ob sie zum selben Zeitpunkt oder kurz nacheinander stattfanden - entstand erneut eine Gelegenheitsschrift, jetzt als Gemeinschaftswerk Birkens mit seinen Schäfergenossen. Auch in ihr wird inhaltlich auf die erste Nürnberger Pastorale Harsdörffers und Klajs Bezug genommen (s. 565). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 142
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Glück- und Ehren- | Zuruff | Zu | Des HochEhrwürdigen/ Fürtrefflich | und Hochgelehrten I Herrn CASPARIS LILII, | der Hochheil. GottesSchrifften D0CT0RIS, | HochFürstl. Brandenburg. Rahts/1 General-Superintendentens/ auch HofPredigers/1 und des Fürstl. Consistorii Assessoris Primarii, | mit | Der WohlEdlen/ HochvielEhrntu- | gendreichen | F. Even Catharinen/ | Des WohlEdlen/ Gestrengen und | Hochgelehrten | H. Johann Christofs von Pühel/1 auf Dölau/1 vornehmen JCti, Com. Pal Caes. HochFürstl. | Brandenb. Geheimen und Hof-Rahts/1 auch deß Fürstl. Consistorii Praesidentens/1 Eheleibi. J. Tochter/ | Jn Bayreuth Montags den 27. April. Anno 1663. ange- | stelltem Hochzeitlichem Ehren-Fest/ angestimmet. 2°: A2 [Titelbl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (31) - Erlangen, UB: *2° Rar. A 200/794 WA KRÖLL 1967.3, S. 260f. (ζ. T.); KRÖLL (Hrsg.) 1976, S. 124 SCHWARZ/SCHMIDT o. J., S. 29 b; MAI 1969, S. 600, Nr. 101; KRÖLL 1970, S. 306; KRÖLL
(Hrsg.) 1971, S. 117, Anm. 135; KRÖLL 1978.1, S. 187 und 205f., Anm. 46; STÄHLIN Bd. 1 (1978), S. 83 [Lilien, 1b]; DÜNNHAUPT 1980, S. 345: Birken 108; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 24 [Birken, 20]; DÜNNHAUPT 1990, S. 613: Birken 108 Bei Dünnhaupt fälschlicherweise als anonyme Publikation bezeichnet. Als Verleger ist ohne nähere Erläuterung »Johann Gerhard« angegeben. Diese Attribution ist fraglich. Die gesamte typographische Gestaltung einschließlich der Schlußvignette des Drucks ist identisch mit derjenigen einer zweiten Publikation zum selben Anlaß, die von Johann Gebhardt in Bayreuth gedruckt wurde (s. 237). Allerdings gibt es eine Eintragung in Birkens Tagebuch am 21. April 1664, in der es um die Absendung eines Briefes an den Verleger Gebhardt »cum 150 Epithalfamiis]«, also die Absendung von 150 nicht näher bezeichneten Drucken von Hochzeitscasualia nach Bayreuth geht (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 9r; BIRKEN 1971, S. 117, mit Anm. 135). Damit muß freilich weder die eine noch die andere der beiden Schriften gemeint sein.
2 3 6 • 1663, 27. April
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Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Bayreuther Hofpredigers Caspar von Lilien (die Verleihung des Adelsprädikats erfolgte im Mai 1664) mit der 1642 geborenen Eva Catharina von Pühel, Tochter des fürstlich brandenburgischen Hofrats Dr. iur. Johann Christoph von Pühel. Die Publikation trägt kein Impressum. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann man davon ausgehen, daß die vorliegenden Drucke in der Offizin des Bayreuther Verlegers Johann Gebhardt hergestellt wurden. Das 88 Verse umfassende deutsche Epithalamium unter dem Trinitätszeichen m! setzt ein mit dem Vers NUr dieses fehlte noch/ Euch völlig zubeglücken/. Abschließend steht die Datumsangabe Nürnberg den 23. April, der die Autorensignatur Sigmund von Birken folgt (Bl. A2V). Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl.172r-173v [recte: 173r-174v], Nr. CCXXXVII, überschrieben »Zu H[errn] Caspar Lilij der H[eiligen] | Schrift Doct[oris] Fürstlich] Brand[enburgischen] | Rahts u[nd] General-Superinten-1 dentens mit J[ung]f[rau] Eva Cathari-1 na von Pühel Hochzeit.« Mit einem auf den 9. April 1663 datierten Brief lud Lilien Birken zu seiner Hochzeitsfeier ein (C.203.2 [ehemals VI/2, 7]; gedruckt in: K R O L L [Hrsg.] 1976, S . 123f.). Damit verbunden war die Bitte um ein Hochzeitscarmen, der Birken mit dem vorliegenden Gedicht nachkam (vgl. dazu auch den Kommentar von K R O L L 1975, S . 70). Eine weitere Publikation zu diesem Anlaß hat sich in den Beständen der Zwickauer Ratsschulbibliothek erhalten: EVPHEMLt | Festivis NUPTIARUM Solennibus, [...] ab \ Amias, Parente, Fratribus germanis, \ ac Clientibus. | [Linie] | TYPIS JOHANNIS GEBHARDI. [Zwickau, RSB: *48. 5. 6. (85); VD17-Dokument 125:016309W] mit Beiträgen aus höfischen Bayreuther Kreisen und dem theologischen und familiären Umfeld Liliens, u. a. von Adam Volkmann, Stephan Böner, Johann Rosa und Georg Friedrich Pertzsch sowie Paul Gerhardt (s. auch den folgenden Eintrag). Nicht nur zu Caspar von Lilien, mit dem Birken seit mehreren Jahren freundschaftlich verbunden war, auch zur Familie von Liliens Braut bestanden Verbindungen des Dichters. Mit dem brandenburg-kulmbachischen Rat und Konsistorialpräsidenten Dr. iur. Johann Christoph von Pühel, der als Lehensprobst in Bayreuth wirkte [vgl. den Eintrag zum Sohn Johann Leonhard in DBA 1982-1985, 985, 166-172], war Birken seit seiner Zeit in der markgräflichen Residenzstadt bekannt. Einige Tagebucheinträge des Dichters zeigen, daß Pühel Birken in rechtlichen Angelegenheiten zur Seite stand. In dessen Nachlaßarchiv ist ein Schreiben an den Juristen, der zeitweilig auch als Vertreter Brandenburg-Kulmbachs auf dem Frankfurter Deputationstag und als Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg wirkte, sowie ein Gegenbrief von Pühels erhalten, in denen es um Rechtsfragen geht (C.24.39.24 [ehemals VIII/3, 4] vom März 1664 und C.267.1 [ehemals III/3, 31] vom 10. 5. 1664 aus Bayreuth). Zur Trauerschrift auf von Pühels im Januar 1667 verstorbene Gemahlin Veronica Maria, geb. von Benckendorff, trug Birken ein län-
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geres Epicedium bei (s. 393). Weiteres zu Birkens Beziehung zu Lilien s. unter 192.1. Lit.: KRÖLL 1967.3, S. 260f.; DERS. 1980, S. 197
1663, 27. April 237 Die Lilie am Bühl. | Ehren-Scherz und Herzen-Wunsch/ | Als | Der HochEhrwürdige/ Fürtreffliche | und Hochgelehrte | Herr CASPARUS LILIUS | SS. THEOLOGIZE DOCTOR, HochFürstl. I Brandenb. Raht/ GENERAL-SUPERINTENDENS, | auch HofPrediger/ und des Fürstl. Consistorii As- | sessor Primarius, | mit | Der WohlEdlen/ HochvielEhrntu- | gendreichen | F. Eva Catharina/1 Des WohlEdlen/ Gestrengen und | Hochgelehrten | H. Johann Christoffs von Pühel/1 auf Dölau/ | vornehmen Jcti, HochFürstl. Brandenb. | Geheimen und HofRahts/ auch des Fürstl. | Consistorii Praesidentens | Eheleiblichen J. Tochter/1 Jn Bayreuth Montags den 27. April. | Anno 1663. | sein Hochzeitliches EhrenFest hielte/ | Zu Dienstschuldigster Beehrung überreichet | von | Johann Gebhardt/ Buchdruckern daselbst. 2°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (30) - Erlangen, UB: *2° Rar. A 200/795 WA BIRKEN 1990, S. 90-92 SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 29 b; KRÖLL 1970, S. 292f„ Nr. 7; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 117, Anm. 135; DÜNNHAUPT 1990, S. 613: Birken 108 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 90, Nr. 37; STAUFFER 1999, S. 167
Der Hinweis auf Birkens Autorschaft bei KRÖLL (Hrsg.) 1971 [mit - ungenauer - Angabe zum handschriftlichen Entwurf] stellt einen falschen Zusammenhang mit einer Tagebucheintragung Birkens vom 21. 4. 1664 her. Gelegenheitsschrift zum selben Anlaß wie die vorangehende Veröffentlichung, der Hochzeit Caspar von Liliens mit Eva Catharina von Pühel. Birken ist der Autor der im Namen des Bayreuther Buchdruckers und Verlegers Johann Gebhardt publizierten Schrift. Birkens Autorschaft ist durch den Handschriftennachweis im Nachlaß gesichert. Die Publikation besteht aus einem dreiseitigen, auf der Titelrückseite beginnenden deutschen Glückwunschgedicht. Es setzt ein mit der Verszeile EJne Lilje in dem Thal. Das Gedicht umfaßt neun ungezählte achtversige Strophen, es ist am Schluß nicht signiert. Die Manuskriptfassung dieser Verse ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 173v-174v [recte: 174v-175v], Nr. CCXXXVIII, überschrieben »Die Lilie am Bühel.« Weiteres s. im vorangehenden Eintrag. Lit.: KRÖLL 1967.3, S. 260 [dort fälschlicherweise Gebhardt zugeschrieben]; DERS. 1970, S. 292f.; DERS. (Hrsg.) 1976, S. 124, Anm. 8 [dort als Birkens Werk identifiziert], ebd., S. 2 1 7 ; MLNTZEL 1984, S. 2 4 0
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1663, 11. Juni 238
Quis desiderio sit pudor aut modus, [acht ungezählte vierversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. XIV, am Schluß signiert:] J. C. T. â S. [Bl. E1r-E1v (S. 33-34), in:] Gottes gnädige Erhörung. | Aus dem I. und 2. Vers. Des 116. Psalm Davids/1 zu schuldigen Christlichen Ehren- | Gedächtnus. | Des Weyland | Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichtigen/ und I Hochweißen Herrn/ | Jobst Christof Kressens/ | von Kressenstein/ [...] zum Druck unterthä- | nig übergeben | von | WOLFGANG Schmidt/ d e r Zeit Pfarrern | zu Dürrenmungenau. | [Zierleiste] | NÜRNBERG/ | [Linie] | Gedruckt bey Wolff Eberhard Felßecker/1 M. DC. LXIII. 4°: A4-H4 [Titelbl., »Grab-Schrifft« i.V., Text S. 3-64] Nürnberg, GNM: *4° Bg. 5830; ebd.: * Archiv Kress, Abt. f, Reihe B, Nr. 18 (3); Nürnberg, StB: *Gen. K. 100, 44 (1); ebd.: Solg. 424 (1) 4°; ebd.: Will II, 911 (3) 4° - Berlin, SBB-PK: *Ee 605 (3) [an LP Dürrs]; Gotha, FLB: Theol 4° 966 (12); München, BSB: *4° Liturg. 697a9, 1/21 (18); ebd.: *Res 4° Liturg. 697ai (8) WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 230, Nr. 910; VD17-Dokument 12:122270F Gelegenheitsgedicht (lateinisches Epicedium) Birkens im Auftrag eines anderen. Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des Nürnberger Patriziers Jobst Christoph Kress von Kressenstein. Verfasser der Leichenpredigt ist Wolfgang Schmidt. Weitere Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Johann Michael Dilherr, Johann Conrad Dürr, Daniel Wülfer, Adolf Saubert, Friedrich Ferber und Lucas Friedrich Reinhart. Birken war als Verfasser des obengenannten Gedichts bislang unbekannt. Das Namensmonogramm der Autorensignatur steht für den Nürnberger Patrizier Johann Christoph Tucher von Simmelsdorf, Scholarch und Mitglied des Inneren Rats der Stadt Nürnberg. Dies und die Tatsache, daß es sich um ein Auftragsgedicht handelt, läßt sich aus dem Handschriftennachlaß Birkens erschließen. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts findet sich teilweise (vier Distichen) im Konzeptheft Archiv PBIO B.5.0.28, Bl. 19v [ehemals Fasz. XV/12b, 82, Bl. 159*], überschrieben »Parodia Horatiana | Carm[ina] I. Od[a] XXIV. | Jn obitum J[odoci] Cfhristophori] Kreßij, Septemv[iri] Nor[ici] | nomine | J[ohannis] Cfhristophori] Tucheri Patricii Norici Profilij.« In der handschriftlichen Fassung steht ein leicht abweichender Textbeginn mit einer genaueren syntaktischen Gliederung durch Kommasetzung: »Quis, desiderio, sit pudor aut modus«. Ein weiterer Hinweis auf Birkens Autorschaft findet sich im unpaginierten Registeranhang zum Manuskriptbuch Betuletum (B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a]), Bl. [96"], Nr. 148, wo Überschrift und Incipitzeile nochmals gekürzt wiederholt sind: »Jn Obitü Jod[oci] Christ[ophori] Kressij [etc.] | Parodia Horat[iana] Quis desiderio [etc.]«. Zum Gedenken an den Verstorbenen erschien ein halbes Jahr nach dessen Tod eine umfängliche Schrift aus den Händen Martin Limburgers mit weiteren Beiträgen Birkens, der Kressische Ehren-Tempel (s. 250, dort auch Weiteres zur Person des Verstorbenen sowie zu seinem Verhältnis zu Birken und den Pegnitzschäfern). Die
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239.1 • [vordem
11. Juli 1663]
Überlieferung der beiden Schriften ist eng verknüpft: Exemplare der vorliegenden Leichenpredigt aus den Händen Wolfgang Schmidts, Pfarrer im zu den Kressischen Besitztümern zählenden Dürrenmungenau, existieren in allen beim Eintrag zum Ehrentempel genannten Bibliotheken, ebenso eine lateinische Laudatio Funebris Johann Conrad Dürrs [Nürnberg:Felsecker 1663; VD17-Dokument 39:109304V]. Die vorliegenden Verse Birkens stellen nicht den einzigen Fall eines Auftragsgedichtes für Johann Christoph Tucher von Simmelsdorf (1627-1693) dar. Der Patrizier ließ Birken in seinem Namen gleichermaßen Verse anläßlich des Begräbnisses seiner ersten Frau Maria Magdalena, geb. Gebhardt, im Juli 1664 anfertigen (s. 278). Zur Feier der ersten und der zweiten Eheschließung Tuchers in den Jahren 1651 und 1666 trug Birken mit Gelegenheitsgedichten bei (s. 78 und 323). Auch für die Familie des Verstorbenen war Birken wiederholt literarisch tätig: Anläßlich der Hochzeit seines gleichnamigen Sohnes mit Anna Sophia Fürer von Haimendorf im November 1652 verfaßte der Dichter zwei Epithalamia (s. 96), und zu den beiden Eheschließungen von dessen jüngerem Bruder Ferdinand Sigmund Kress in den Jahren 1667 und 1669 trug Birken gemeinsam mit anderen Blumenhirten in Form schäferlicher Eklogen bei (s. 353 und 410). Auch der frühe Tod der ersten Ehefrau Ferdinand Sigmunds, Clara Sabina, geb. Oelhafen von Schöllenbach, war für die Pegnitzschäfer Anlaß, eine Gelegenheitsschrift zu veröffentlichen (s. 371).
[vor dem 11. Juli 1663] 239.1
Wilt du beysamen sehn Stand, Tugend vnd verstand, [sechs Verse, unsigniert, mit gestochener Inscriptio um das Porträt:] ERDMVDIS SOPHIA Marchionissa Brandenburgica Magdeb: Borussiae Stetini Pomeran: Cassubior: et Van: dalorum nec non Siles: Crosn: et Camov: Ducissa Burgg: Nonn: Princeps Halb: Mind: et Cam: Einblattdruck: 13,4 χ 7,4 cm Nürnberg, MSN-GS: Portr. E. 246,4 - Paris, BNF-CdE: Portraits (N2) WA BIRKEN 1990, S. 75 [mit Abb. ebd., S. 363, Nr. 7] DRUGULIN 1860, Allg. Porträtkat., Tl. 1, S. 203, Nr. 5430; LE BLANC III (1888), S.417, Nr. 46 [Sandrart]; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 75, Nr. 32 Die Angaben bei Drugulin lassen keine eindeutige Zuordnung zu. Der Eintrag könnte sich ebenso auf die Variante 239.2 beziehen. Auch bei Le Blanc läßt sich anhand der gegebenen Angaben keine eindeutige Zuordnung vornehmen. Der Eintrag könnte sich ebenfalls auf die Variante 239.2 beziehen oder aber auf ein zweites, später von Birken verfaßtes Porträtgedicht auf die Markgräfin (s. 289). Deutsches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis der Markgräfin Erdmuthe Sophie von Brandenburg-Bayreuth, anonym und ohne Impressum veröffentlicht, ohne Künstlersignatur. Der Porträtdruck gibt keinerlei Hinweise auf Autor, Stecher und Entstehungszeit. Dennoch läßt sich das Gedicht mit Hilfe des handschriftlichen Nachweises eindeutig als Werk Birkens identifizieren. Darüberhinaus ist es anhand
239.2 • [undatiert]
377
von Daten aus den umliegenden Manuskripteinträgen möglich, das Entstehungsdatum auf einen Zeitraum zwischen dem 19. Oktober 1662, dem Datum der Eheschließung (s. 223), und dem 11. Juli 1663 einzugrenzen. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 56 v , Nr. LXX [recte: LXXI], überschrieben »Auf Jhr[er] HochFürstlfichen] Durchseucht] | Frfauen] F l a u en] Sophien Erdmuht-Sophien. | Marggräfin zu Brandenburg | gebornen Chur Prinzessin zu Sachsen | Bildnis.« In der Handschrift gehen die Verse einem Apopempticon Birkens an die Mutter der Markgräfin voran (s. 240). Man wird - mit aller Vorsicht - vermuten dürfen, daß der Porträtstich im Zusammenhang mit diesem entstanden ist. Entsprechende Tagebuchaufzeichnungen oder Briefzeugnisse im Nachlaß des Dichters sind allerdings nicht vorhanden. Birken hat in der zweiten Hälfte des Jahres 1664 ein weiteres Porträtgedicht auf Markgräfin Erdmuthe Sophie von Brandenburg-Bayreuth verfaßt (s. 289).
[undatiert] 239.2
[Dass., mit abweichenender Orthographie:] Wilt du bysamen sehn Stand, Tugend u. Verstand, [neue Inscriptio um das Porträt:] Erdmùth Sophia ν. Β. B. Marggräfinn zu Brandenb: zu Magdeb: in Preus. H e n etc geb: Churprincessin zu Sachsen. Einblattdruck: 13,4 x7,4 cm Nürnberg, MSN-GS: Portr. E. 246,4 - Berlin, SBB-PK: *Handschriftenabteilung, Portr. Slg/ Fürst, kl. / Erdmuth Sophie v. Brandenburg, Nr. 2 PAAS (Hrsg.) 1990, S. 75, Nr. 32, Anm. 44 [mit Abb. S. 364, Nr. 8] Über dem Porträt befindet sich auf einer Tafel das Motto Gottsfurcht ist zu | allen D i n g e n nütz. Der Druck läßt wie 239.1 keine näheren Angaben über den Stecher, der hier ein anderer ist, Druckort, Verleger und Entstehungszeit zu. Daher ist es auch nicht sicher, welche der Porträtvarianten zuerst gedruckt wurde.
1663, 11. Juni 240
Unterthänigster | Willkomm-Zuruff/ | Als | Die Durchleuchtigste Fürstinn und Frau/ | Frau I Magdalena Sibylla/1 Herzoginn zu Sachsen/ Jülich/ Cleve und | Berg/ Chur-Fürstinn/ I Geborne Marggrävinn zu Brandenburg/ etc. Land- | grävinn in Thüringen/ Marggrävinn zu Meißen/ auch | Ober und Nieder Lausitz/ Burggrävinn zu Magde- | bürg/ Grävinn zu der Marek und Ravensperg/ | Frau zum Ravenstein/ etc. | Nebenst dero Churfiirstl. Durchl. | hochgeliebtesten Herrn Sohn/ | Dem | Durchleuchtigsten Chur- I Prinzen/ | Dero Hoch-Fürstliche Anverwandten | in der Fürstl. Residenz Bayreuth I den II. Julij Anno 1663. | heimgesucht/1 unterthänigst überreicht | v o n | Johann Gebhardt/ Buchdruckern daselbst.
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241 • 1663, 12. Juli
2°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (13) WA Birken 1990, S. 93-94 K r ö l l 1970, S. 293, Nr. 8; DÜNNHAUPT 1990, S. 614: Birken 109 A; PAAS (Hrsg.) 1990,
S. 92, Nr. 32 Gelegenheitsschrift Birkens (deutsches Enkomion, Apopempticon) im Auftrag eines anderen. Anlaß für diese Publikation ist der Besuch der Herzogin Magdalena Sibylle von Sachsen in Begleitung ihres Sohnes Johann Georg III. in Bayreuth bei ihrer Tochter Erdmuthe Sophie, seit November 1662 Gemahlin des Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth. Bei der vorliegenden Schrift handelt sich um eine Auftragsdichtung für den Bayreuther Verleger Johann Gebhardt. Birken ist als Autor der Verse durch den Manuskriptnachweis identifizierbar. Der drei Druckseiten umfassende Text besteht aus einem deutschen Huldigungsgedicht in neun ungezählten achtversigen Strophen, Incipit WJe der frohe Himmel lacht/. Es ist am Schluß nicht signiert. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 57 r -58 r , Nr. LXXI [recte: LXXII], überschrieben »Willkomm-Zuruff | Als Jhr[e] ChurFürstl[iche] Durchseucht] I Fr[au] Fr[au] Magdalena Sybilla | ChurFürstin u[nd] Herzogin zu Sachsen, | in Bayreuth ankame.« Magdalena Sibylle von Sachsen (27. 10. 1612-20.3. 1687), geb. Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth, war seit 1638 Ehefrau des Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen, des »Preiswürdigen« in der Fruchtbringenden Gesellschaft seit 1658 (FG 682). Hofmeister der Herzogin wurde im September 1666 Gustav von Räcknitz (vgl. S C H N A B E L 1990, S. 436), den Birken als Kind in Nürnberg kennengelernt und dem er in seiner Rede Krieges- und Friedensbildung ein literarisches Denkmal gesetzt hatte (s. 29). Magdalena Sibylles Sohn Johann Georg III. (30. 6. 1647-12. 9. 1691), verheiratet seit 1666 mit Anna Sophie von Dänemark, war der Vater Augusts des Starken. Zu weiteren Gelegenheitsdichtungen Birkens für den Familienkreis der Adressatin s. 543.1. Lit.: KRÖLL 1967.3, S. 261; DERS. 1970, S. 293; MlNTZEL 1984, S. 240
1663, 12. Juli 241
Liebklingende und Glückbringende | Pastorellen: | zu Des | Hochwolgebohrnen Herrn | Herrn Georg Augustins/ | Herrn von Stubenberg/ auf Wurmberg/ Ebensfeld/ | S. Johanns/ Hausampacher/ Glech und Halbenrein/ etc. | Erb-Schenkens in Steyr/1 mit Der | Hochgebohrnen Gräfin und Fräulein/ | Fäulein Louyse/ | Wildgräfin zu Daun und Kirrburg/ Rheingräfin zum | Stein/ Gräfin zu Salm/ Fräulein zu Vinstingen | und Pittlingen: | Jn der Gräfi. Hohenlohischen Residenz Waldenburg/ Sonntags | den 12.
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241 • 1663, 12. Juli
Julij dieses 1663 Jahrs/ | angestelltem/ | Hochfeyrlichem/ Hochansehnlichem Beylager: I angestimmet | durch | Die Pegnitz und ihre Hirten. | [Zierstück] | Nürnberg/ | Gedruckt bey Christoph Gerhard. 2°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (26) S C H W A R Z / S C H M I D T O.J., S. 2 9 b und S. 30; MAI 1 9 6 9 , S. 6 0 1 , Nr. 103; G A R B E R S. 320; DÜNNHAUPT 1980, S. 345;
Birken
110; DÜNNHAUPT 1990, S. 614:
1974.1,
Birken
110;
STAUFFER 1999, S. 1 4 3
Falsche und unzureichende Beschreibung der Birkenschen Beiträge durch Dünnhaupt (»Vier dt. Dichtungen in verschiedenen Metren«), Gelegenheitsschrift Birkens (deutsche Versekloge). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des in Nürnberg lebenden österreichischen Exulanten Georg Augustin von Stubenberg mit Louise Wildgräfin von Daun und Kirburg. Obwohl das Titelblatt den Kreis der Pegnitzhirten als Verfasser ausweist und neben Floridan auch weitere Mitschäfer als Beiträger genannt sind, stammt der gesamte Text von Birken. Die Pastorellen setzen sich zusammen aus drei als Einzelbeiträgen gezählten deutschen Hochzeitgedichten: I. Liebesgespräche/ am Kocher. [Incipit:] JN des Glücks Geleit spazirte [14 ungezählte sechsversige Strophen, Bl. A1 v -A2 r ] II. Der Pegnitz Willkomm/1 an die | Hochgräfl. Fräul. Braut. [Incipit:] HEb dich aus dem grünen Schilf/ du mein mit den Flut-Ciystallen [drei ungezählte fünfversige Strophen, Bl. A2 r ] III. Glückwunsch der Pegnitz Hirten, [zwei mal 24 und zwei mal 18 Verse, gereimtes Wechselgespräch der Schäfer Myrtillo, Palämon, Ferrando und Floridan, Incipit:] NUn die hohe Sonn'/ erhitzet [Bl. A2 r -A2 v ], Der Text ist abschließend signiert Sigmund von Birken. [Bl. A2 V ], Handschriftliche Fassungen der vorliegenden Verse haben sich in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]) erhalten. Dort findet sich das erste im Druck erscheinende Gedicht mit leichten textlichen Abweichungen (Incipitvers und V. 2 der ersten Strophe stehen in umgekehrter Reihenfolge) auf Bl. 46 v -48 r , Nr. LVII [recte: LVIII], überschrieben »Zu H[errn] H[errn] Georg Augustine Herrns | von Stubenberg etc. und Fr[eu]l[ein] Freul[ein] Louyse | wild- und RheinGräfin etc. | Beylager.«, Incipit »Filidor, der Edle Hirte,«. Es folgt ohne den üblichen waagerechten Trennungsstrich - das zweite Gedicht auf Bl. 48 r , Nr. LVIII [recte: LIX], überschrieben »Pegnitz-Wilkom.« Daran schließt sich, wiederum ohne Trennungsstrich, auf Bl. 48 v -49 v , Nr. LIX [recte: LX], das vollständige Schäfergespräch an, überschrieben »Hirten-Glückwünsche.« Für den Bräutigam (1628-1691), den aus Glaubensgründen emigrierten steirischen Erbschenken Georg Augustin von Stubenberg, war dies die zweite Eheschließung. Er war zuvor mit Amalie von Khevenhüller, einer ebenfalls Exulantenkreisen ent-
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242 • 1663, 22. Juli
s t a m m e n d e n , in Nürnberg geborenen österreichischen Adeligen verheiratet. Anläßlich ihres Todes im Oktober 1661 hatte Birken eine Gelegenheitsschrift verfaßt (s. 207). Lit.: GARBER 1974.1, S. 75f.
1663, 22. Juli 242
EJn Fürst/ v o r GOttes Bild/ auf Erden wird erkennet. [44 Verse, am Schluß signiert:] J o h a n n Michael Dilherr. [Bl. π4ν-π5Γ, in:] Heilig-Epistolischer | Bericht/ Licht/ Geleit | und | Freud. | Das ist: | Emblematische Fürstellung/1 Der | Heiligen S o n n - und Festtäglichen | Episteln: | J n welcher | Gründlicher Bericht/ v o n dem rechten Wort-Verstand/1 ertheilet; | Dem w a h r e n Christenthum ein helles Licht | furgetragen; | Und ein sicheres Geleit/ mit beigefügten Gebethen und | Gesängen/ zu der himmelischen Freude/ gezeiget wird/ | Von | J o h a n n Michael Dilherrn/ Predigern bei | St. Sebald/ und Professorn in Nürnberg. | [Holzschnitt-Verlagssignet] I Nürnberg/ | J n Verlegung J o h a n n A n d r e a s Endtem/ und W o l f f g a n g | deß J ü n g e r n Seel. Erben. | [Linie] | M. DC. LXIII. 4°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1339f.: Dilherr 343 Nürnberg, GNM: *2° RI. 548ap; Nürnberg, LKA: "771.2°-Augsburg, SuStB: Kst 1390; Augsburg, UB: *XIII.6.2.53 [Bibliothek Oettingen-Wallerstein]; Berlin, SBB-PK: Es 13058; Clausthal, UB: E 104; Coburg, LB: Cas A 2741 [an Dilherrs Augen- und Hertzens-Lust 1661]; Dresden, SLUB: *Theol. ev. asc. 37,1 ; Erlangen, UB: *Thl. XIX, 18a; Göttingen, SUB: 2° Bibl. Uff. 376:angeb.; Gotha, FLB: Theol. 2° 331/5; Greifswald, UB: Ft 68 adn1 4°; Halle, ULB: Im 1954, 4°; Jena, ThULB: 93 Β 269 (1) [vermißt]; Kiel, UB: Qh 418; Leipzig, UB: 6 2 ^ - 7 2 8 ; München, BSB: *ESIg 2° Horn. 74 (1 ); München, UB: 2°Theol. 4 4 2 1 ; Weimar, HAAB: *34,2:3 (1); Wolfenbüttel, HAB: 387.7 Theol. 2°; *Th. 4° 14 [= Β 2966]; ebd.: C 320. 2° Heimst. Glasgow, UL: Sp Coll S.M. 1622; New Haven, Yale UL-BL: *Faberdu Faur Coll., No. 597; Seattle, UW: 704.946 D576h; Stockholm, KB: Rar. 161 A4 Fol. MF YALE COLL. 1971, No. 597 KOCH Bd. Ill (1867), S. 520, Nr. 4; FABER 1958, S. 162f„ Nr. 597; Kat. Barock in Nürnberg 1962, S. 100, Nr. Β 13; KROLL 1970, ganzs. A b b . n a c h S. 296; WLETFELDT 1975, S. 311;
DBB Β Bd. 3 (1986), S. 363: Β 2966; DÜNNHAUPT 1990, S. 613: Birken 108 Β; Kat. IGP 1998, S. 60, Nr. 95; VD17-Dokument 23:269038A Bislang ist Birken bibliographisch nicht als Autor der Verse in Erscheinung getreten. Ein Porträtstich Dilherrs mit Versen Birkens ist nach Angaben bei PAAS 1988, S. 182, Nr. 91, und MORTZFELD 1996-2004, Bd. 2 (1997), S. 287, A 4925, dem Werk als Frontispiz vorangebunden. Alle überprüften Exemplare haben dies bislang nicht bestätigen können (s. 202). Einige Exemplare des Werks stellen Separata der in ihm enthaltenen Kupferstiche von Georg Strauch und Melchior Küsel dar [Berlin, SBB-PK: Es 13058 ; Gotha, FLB: Th 4° 2162 (2), München, BSB: Res 2° eleg. m. 11; Paderborn, EAB: Th 427a; Weimar, HAAB: *1306 - B; VD17-Dokument 39:121680E], sie sind sicher nicht als eigene Auflage, sondern als Überlieferungsvarianten anzusehen. Gelegenheitsgedicht (deutsches Widmungsgedicht) Birkens zur Publikation des Heilig-Epistolischen Berichts, verfaßt im Namen des Autors des Andachtsbuchs
243 • 1663, 26. Juli
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Johann Michael Dilherr. Die Verse sind an Herzog Anton Ulrich von BraunschweigLiineburg und seine Gemahlin Elisabeth Juliane gerichtet. Birken kann als Autor durch den Manuskriptnachweis identifiziert werden. Die chronologische Einordnung folgt dem Datum am Schluß des Gedichts, das als Zueignungs-Schrifft dem Werk vorangeht: Nürnberg/ an dem 22. Tag | deß Heumonaths/ 1663. Die Manuskriptfassung dieser Verse ist erhalten in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 54 v -55 r , Nr. LXIV [recte: LXV], überschrieben »Dedication | Der Christ-Apostolischen HohSchul | an | den Durch[leuchtigen] Siegprangenden.« Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit im Juli 1663 nahe. Am 4. März 1665 vermerkt Birken in seinem Tagebuch »H[err] Dilherr mir den EpistelTheil seiner FolioPostill verehrt« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 23 r ; BIRKEN 1971, S. 169). Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um die vorliegende Schrift, da sowohl die Formatangabe stimmt (eher die Ausnahme ist das Folioformat für Postillenwerke, die vielfach klein- oder kleinstformatig gedruckt wurden) als auch die Formulierung »EpistelTheil«, die sich auf den Werktitel beziehen läßt. Birken war nicht der einzige Beiträger zur vorliegenden Schrift. Der Heilig-Epistolische Bericht, der ähnlich wie Dilherrs Augen- und Hertzens-Lust und die Herzund Seelenspeise aus dem Jahr 1661 gestaltet ist, enthält 85 geistliche Lieder, die laut der Vorrede Dilherrs ausschließlich von Johann Christoph Arnschwanger verfaßt wurden: Gesänge/ in welchen der rechte Nutz deß Sinnbilds aufs beste gezeiget wird. Zur weiteren Beteiligung Birkens an Andachtswerken Dilherrs s. 10.1. Lit.: WlETFELDT 1975, S. 1 6 7 - 1 6 9
1663, 26. Juli 243
Perlen-Andacht. | Nach der Arie | des XXVI. Lieds H. Joh. Ristens/1 Wie bin ich doch so gar betrübet etc. | oder | des bekandten Hirten Lieds/ Ach Amarillis hast du dann etc. [Incipit:] ZWar Reichthum/ eine ist auf Erd [elf gezählte achtversige Strophen, Bl. F1 v -F3 r (S. 42-45)] - DJß war Herr Müllers Sinn; diß war sein Thun | im Leben. [24 Alexandriner, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken. [Bl. F3 r -F3 v (S. 45-46), in:] Geistlicher | Perlen-Kauff: | aus | dem Gleichnis unsers Heilands | Matth. 13. v. 45. 46. | Bey I Des Erbarn und Wolfürnehmen/ | Herrn | Heinrich Müllers/ | auf S. Johannis Kirchhof zu Nürnberg/1 Anno 1663. den 26. Julij | beschehener | Volckreicher SEPULTUR, I vorgezeiget | durch | M. Albrecht Volckhard/ Schaffern | der Pfarr-Kirche zu S. Lorenzen. 4°: A 4 -F 4 [Kupfertit., Titelbl., vacat i.v., Text S. 3-40; Zwischentitel, Text S. 42-48] Nürnberg, GNM: 'Merkel D 3287 [ehemals Welser 1518]; Nürnberg, StB: »Will II, 958. 4° Erlangen, UB: *Trew Ν 288; Leipzig, UB: Fam. 748; München, BSB: 'Res 4° Or. fun. 262, 15
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243 • 1663, 26. Juli
WA BIRKEN 1990, S. 95-98 WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 236, Nr. 958; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 112, Anm. 109; STÄHLIN Bd. 1 (1978), S. 97 [Müller, H.]; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 24 [Birken, 21]; DÜNNHAUPT 1990, S. 615: Birken 110 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 95, Nr. 39; VD17-Doku-
ment 12:126843K Gelegenheitsgedichte (zwei deutsche Epicedien) Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis Heinrich Müllers, Kauf- und Handelsmann in Nürnberg und Mitglied des Größeren Rats der Stadt, am 26.7. 1663. Verfasser der Leichenpredigt ist Albrecht Volckhard. Weitere Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Christoph Arnold, Johann Leonhard Frisch, Johann Michael Dilherr, Daniel Wülfer und Johann Christoph Arnschwanger. Die Birkenschen Gedichte bilden, zusammen mit Versen Andreas Ingolstetters, den Anhang zur Leichenpredigt mit eigenem Zwischentitelblatt bei durchgehender Paginierung: Der I Geistliche | Perlen-Kauf/ | des | Erbarn und Wol-Fümehmen | Herrn | Heinrich Müllers: | von Jhme | im Leben geschlossen | im Tode genossen. Die handschriftlichen Entwürfe beider Gedichte Birkens sind im Nachlaß des Dichters erhalten, der erste im Manuskriptbuch Psalterium Betulianum (Archiv PBIO B.3.3.3 [ehemals Fasz. XVI/8, 1]), Teil III. Himmlische Liebesflamme, Bl. 202 v 203v, Nr. XI, überschrieben »Der Geistliche PerlenKauf.«, mit Vermerk in der Marginalspalte »Jm Todten- | an- ] den- | k[en]«, der zweite in den Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]), Bl. 119r/v [recte 120r/v], Nr. CLIV [recte: CLVI], überschrieben »Auf H[errn] Heinrich Müllers | Absterben.«, dort mit leicht abweichendem Wortlaut gegenüber dem Druck. Einen Hinweis auf die zweite Manuskriptfassung gibt Paas (Hrsg.) 1990, S. 98, Anm. 52. Die vorliegende Trauerschrift ist ohne Impressum erschienen; zwar gibt es Hinweise auf den möglichen Verleger in nachgelassenen Aufzeichnungen Birkens, sie können jedoch nicht mit hinreichender Sicherheit auf diese Publikation bezogen werden. Über ein halbes Jahr nach dem Todesfall, am 18. März 1664, protokolliert Birken in seinem Tagebuch die Einlieferung verschiedener Druckwerke durch den Nürnberger Verleger Endter, darunter auch eine »Müller[sche] Leichpr[edigt]« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 7V). Kröll (Hrsg.) 1971, S. 112, transkribiert diese Stelle »Müller[s] Leichpr[edigten]« und identifiziert in der zugehörigen Anmerkung den Druck der vorliegenden Schrift. Da an dieser Stelle, abgesehen von der nicht schlüssig zu klärenden Frage, ob »Leichpr.« hier den Singular oder den Plural repräsentiert, nicht eindeutig zu erkennen ist, ob es sich um eine Leichenpredigt auf einen Adressaten namens Müller oder um einen gleichnamigen Verfasser handelt, kommen verschiedene weitere Personen, die mit Birken in Beziehung standen, als Autoren in Betracht: der Lorenzer Diakon Georg Christoph Müller, der zu jener Zeit in Hamburg, später in Rostock amtierende Theologe Heinrich Müller, der Nürnberger Pfarrer Justus Jacob Müller sowie Michael Müller, zuletzt Stadtpfarrer und Professor der Theologie in Tübingen (vgl. zu einem Aufenthalt Müllers in Nürnberg im Juli 1664 B I R K E N 1971, S. 128), und der Diakon zu St. Sebald Wolfgang Jacob Müller.
244 • 1663, 4. August
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Birkens Perlen-Andacht ist wiederabgedruckt in den Todes-Gedanken des Dichters (1670), S. 213-216 (s. 415A).
Lit.: JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 17; FG II C 2 (1997), S. 88: Arnschwanger Nr. 75
1663, 4. August ES sterbe/ der vns hätt noch länger sollen leben/ [16 Verse, EPICEDIA, ungezählter 27. Beitrag, am Schluß signiert:] M. J. Degen [Bl. F2r,in:] Lehrer der Gerechtigkeit/1 Werden haben Ehr vnd Frewd. | Das ist/1 Dreyfacher Trost für getrewe Lehrer | Auß Daniel, am 12. v. 3. | Bey ansehnlicher Volckreicher | LEich-Begängnuß I Deß | Ehrwürdigen/ Achtbarn vnd Wolgelehrten Herrn | M. DOMINICI BEERN, | Jn das 31. Jahr Trewfleissigen Diaconi vnd numehr | Senioris in der Pfarrkirchen zu S. Laurentzen/1 Welcher Freytags den letzten Julii/1 Nachmittag umb 3. Vhr der kleinern/ Anno 1663. im 66sten | Jahr seines Alters sanfft vnd seelig in Christo Jesu seinem HErrn ent- | schlaffen/ vnd Dienstags den 4. Augusti in sein Ruhkämmerlein auf | S. Rochus Kirchhoff ehrlich beygeleget worden. | Vorgetragen vnnd einfältig erkläret/ | Durch I M. Benedict Mauritium/ Diaconum | daselbst/ vnd numehr deß Collegii Seniorem. I Gedruckt zu Onoitzbach/ durch Johann Lentzen Wittib/ 1663. [Titelblatt im typograph. Zierrahmen] 4°: [ungez. Frontisp.-Portr.]; A4-F4; G2 [Titelbl., vacat i.V., Text S. 3-27; Epicedia] Zwickau, RSB: *20. 10. 6. (6); ebd.: *49. 3. 10. (5) [Kupierst, fehlt] WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 200, Nr. 642; VD17-Dokument 125:010277V Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) im Auftrag eines anderen. Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des Nürnberger Diakons Dominicus Beer. Verfasser der Leichenpredigt ist Benedikt Mauritz. Weitere Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Johann Michael Dilherr, Daniel Wülfer, Johann Leonhard Frisch, Justus Jacob Leibnitz, Johann Fabricius, Johann Conrad Dürr, Adam Zanner, Simon Bornmeister und Johann Christoph Beer. Birken ist als Autor der von Jacob Degen signierten Verse durch den Manuskriptnachlaß identifizierbar. Im Handschriftenarchiv des Pegnesischen Blumenordens ist dieses Gedicht doppelt erhalten, als Vorentwurf in Birkens Konzeptheft der Jahre 1654-68 (Archiv PBIO B.5.0.28, Bl. 19v [ehemals Fasz. XV/12b, 82, Bl. 159*], Nr. CLVI, überschrieben »Epicedium | Jn obitü Dominici Beerens | Diaconi Laurentini. | Nomine H[errn] M[agistri] Jacob Degens.«, sowie als Reinschrift in den Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]), Bl. 120v [recte: 1211, Nr. CLVI [recte: CLVIII], überschrieben »Auf H[errn] Dominici Beerens | Geistlichen] Seelhirtens absterben.« Weitere Hinweise in Birkens Nachlaß fehlen, Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1663 sind nicht überliefert. Der am 10. 4. 1598 in Velden bei Nürnberg geborene und am 31. 7. 1663 verstorbene Dominicus Beer [DBA 1982-1985, 273-276] war nach seinem Studium in Jena und Altdorf, einer kürzeren Hofmeistertätigkeit und der Übernahme von Pfarr-
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ämtern in Rückersdorf und Lauf seit 1632 Prediger und Diakon bei St. Lorenz. In dieser Funktion diente er unter anderem als Beichtvater der in Nürnberg lebenden österreichischen Exulantenfamilie von Räcknitz, der Birken seine Rede Kriegesund Friedensbildung (1649) gewidmet hatte (s. 29). Zu der von Beer im Oktober 1654 gehaltenen und im November des Jahres publizierten Leichenpredigt auf Anna Catharina von Räcknitz, geb. von Schratt, hatte Birken einen längeren Andachtstext mit Verseinlagen beigesteuert (s. 139). Birkens Auftraggeber Jacob Degen (1635-1684) war Pfarrer in Kirchensittenbach bei Nürnberg. In Birkens Tagebüchern sind etliche persönliche Kontakte des Dichters mit ihm in den Jahren 1664 und 1665 sowie 1669 nachgewiesen, die jedoch keine näheren Aussagen über die Verbindung erlauben (vgl. BIRKEN 1971, S. 94, 111, 122, 143, 144, 148, 167, 188, 424). Der vorliegende Auftrag ist die einzige nachweisbare literarische Dienstleistung Birkens für Degen.
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Hochzeitlicher Schertz | und | Hertzlicher Glückwunsch/1 zu | Des Erbaren | Johañ Georg Winklers | Handelsmanns/ | Des auch Erbaren | Johann Georg Winklers | Handelsmanns I Eheleiblichen Sohns | Und | Der Erbaren viel Ehrn-Tugendsamen | Jungfrauen | Anna Maria | Des Ehrnvesten und Rechtsgelehrten | Johañ Joachim Hagendorns/1 Eines WohlEdel-Gestrengen/ Fürsichtig | und Hochweißen Raths wohlverordneten [ Rahtschreibers. | Eheleiblichen hertzlieben J. Tochter/ | in Nürnberg den 5. Augusti Anno 1663. angestellter | Hochzeitlicher Ehren-Freude/ | abgesungen durch | Einen Miterfreueten Befreundten. 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (21) [Verlust] - Zwickau, RSB: *48. 8. 1. (92) SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 3 0 ; GARBER 1 9 9 7 , S. 1 7 0 ; V D 1 7 - D o k u m e n t
125:029984K
Der Nürnberger Druck, im handschriftlichen Verzeichnis von SCHWARZ/SCHMIDT nachgewiesen, ist seit dem Zweiten Weltkrieg verloren. Einziges nachweisbares Expl. ist das der Sammlung Daum in der Zwickauer Ratsschulbibliothek. Es ist durch Wurmfraß beschädigt. Gelegenheitsschrift Birkens, anonym und ohne Impressum publiziert. Anlaß ist die Hochzeit des Nürnberger Kaufmanns Johann Georg Winkler mit Anna Maria Hagedorn, Tochter des Nürnberger Ratsschreibers Johann Joachim Hagedorn. Birken ist als Autor durch den Handschriftennachweis identifizierbar. Der Text, ein deutsches Epithalamium in zwölf gezählten sechsversigen Strophen, setzt ein mit dem Vers JMfall ich solt poetisiren/. Die Strophen 8 und 9 sind mit einer Textanmerkung versehen. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 175 v -176 v [recte: 176 v -177 v ], Nr. CCXL, überschrieben »Zu H[errn] Johann Georg Winklers | und J[ungfrau] Anna Maria Hagendornin | Hochzeit.« Die im Druck erscheinenden Textanmerkungen zu Strophe 8 und 9 finden sich hier ebenfalls.
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Näheres zur Entstehung der kleinen Schrift und über Birkens Verhältnis zu den Brautleuten läßt sich aufgrund des fehlenden Tagebuchjahrgangs 1663 nicht sagen, und auch entsprechende Briefzeugnisse sind nicht nachweisbar.
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Der Christ-gläubige Lebenskampf/1 welchen | der Erbare u n d Wolgelehrte | Herr Jacob Sebald Ludwig/1 wolverdienter Cantor u n d Collega der | Schul zu S. Lorenzen/ n u n m e h r I seeliger/1 bis in das 47 J a h r seines Alters/ u n d seiner Dienste successivè | zu Presburg/ Regensburg u n d Nürnberg bis in | das 25 J a h r | Ritterlich g e k ä m p f e t / 1 u n d endlich d. 6. Aug. Morgens ü m halb vier | der k l e i n e m Uhr/ | A. 1663 | seeliglich vollendet: | Bey seiner Begräbnis/1 d. 9 ejusd. auf S. Johannis Gottsacker/1 a b g e s u n gen. I [Linie] | Nürnberg/ ¡Gedruckt bey Michael Endtern. 4°: A2 [Titelbl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (22) [Verlust]; Nürnberg, StB: *Will I, 1148 (70) 4° - Berlin, SB: Yi 3791-2 R [Kriegsverlust] WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 ( 1 7 7 2 ) , S. 2 3 7 , Nr. 1148; SCHWARZ/SCHMIDT o . J . , S. 30; MAI 1 9 6 9 , S . 6 0 0 f., Nr. 102; DÜNNHAUPT 1 9 8 0 , S. 3 4 6 : Birken 111; DÜNNHAUPT 1 9 9 0 , S. 6 1 5 : Birken 111; GARBER 1 9 9 7 , S . 170, Nr. 2 2
Bei Dünnhaupt fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet. Die P.BI.O.-Signatur folgt den Angaben im Verzeichnis Schwarz/Schmidt. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die vorliegende, heute nur noch in einem Exemplar bekannte Publikation ist das Begräbnis des Nürnberger Bürgers Jacob Sebald Ludwig (1616-6. 8. 1663). Das deutsche Trauerlied in 19 gezählten vierversigen Strophen, überschrieben Der C h r i s t - g l ä u b i g e L e b e n s k a m p f / 1 N a c h d e r S i n g w e i s e : | A u f / a u f / m e i n Herz u n d d u m e i n g a n z e r Sinn., setzt ein mit dem Vers ES gibt m i r d o c h / diß L e b e n / k e i n e R u h . Es ist am Schluß signiert S. v. B. Die Manuskriptfassung dieses Liedes ist erhalten im Psalterium Betulianum (Archiv PBIO B.3.3.3 [ehemals Fasz. XVI/8, 1]), Bl. 201 v -202 v , Teil III. Himmlische Liebesflamme, Nr. X, überschrieben »Der Geistliche Kampf.« In der Marginalspalte findet sich der Vermerk »im Todten- | Andenken«, durch den der Bezug zum späteren Abdruck hergestellt wird. Das Lied ist - um fünf Strophen gekürzt - wiederabgedruckt in Birkens Trauerekloge auf seine erste Ehefrau, Fioridans Lieb- und Lob-Andenken seiner Seeligentseelten Margaris (1670), S. 7 1 - 7 4 (s. 415B; zur Manuskriptfassung und zum dortigen Abdruck vgl. die Hinweise bei MAI 1668, S. 64). Weitere Zeugnisse im Nachlaß Birkens, die Aufschluß über die Person des Verstorbenen oder Birkens Beziehung zu ihm geben könnten, sind nicht nachweisbar.
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Der I Braunschweigische Landes-Strom | Vatter Ocker | Besinget | Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn/1 Herrn Christians/1 Erbens zu Norwegen/ Hertzogens zu | Schleswig/ Holstein/ Stormarn und der Dith- | marsen/ Grafens zu Oldenburg und Delmenhorst/ etc. I Und | Der Hoch-Fürtrefflichsten Augustus-Tochter | Der Durchleuchtigsten Fürstin und Fräulein/1 Fräulein | Sibyllen Ursulen/1 Hertzogin zu Braunschweig und | Lüneburg/ etc. | Jn der HochFürstlichen Residentz-Vestung | Wolfenbüttel/ | Den 20. Septembris dieses 1663. Jahrs Höchst- | feyerlich-angestelletes | Hoch-Fürstliches Beylager: I Durch den Schäfer-Halm | Dero Fürstl. Fürstl. Durchl. Durchl. | UnterthänigstenGehorsamen Knechts | Sigmunds von Bircken. | [Zierleiste] | Gedruckt bey denen Sternen. 2°: A2 [Titeibl., Stammtafel i.V., 2 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (19) - Zwickau, RSB: *49. 6. 4. (13) SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 2 9 b; MAI 1969, S. 600, Nr. 100; DÜNNHAUPT 1980, S. 346: Birken 113; HUECK 1982, S. 178, Nr. 423; DÜNNHAUPT 1990, S. 615: Birken 113; V D 1 7 -
Dokument 125:036526D Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß ist die Hochzeit des norwegischen Thronfolgers Herzog Christian von Schleswig-Holstein-Glücksburg mit Sibylla Ursula, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Tochter Augusts d.J. und ältere Schwester Herzog Anton Ulrichs. Das 16 gezählte achtversige Strophen umfassende deutsche Epithalamium in Form einer Versekloge setzt ein ZWar mich erfreuet diese Freude/. Es ist in zwei Kolumnen gedruckt und steht unter der Überschrift Vatter Ockers | AbsegenungsGesang/ | an Die | Durchleuchtigste Fräulein Braut. Dem Text voran geht auf der Titelrückseite eine Stamm-verwandschaft | Beyder Hoch-Fürstlichen Verlobten. Eine Manuskriptfassung der vorliegenden Verse ist in Birkens Handschriftennachlaß nicht erhalten. Es findet sich allerdings im Manuskriptbuch Poetische LorbeerWälder (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]) auf Bl.61 r -62 v als Nr. LXXVII [recte: LXXVIII] ein »Ehren-Zuruff | An Jhr hochffürstliche] Durchseucht] Frfauen] Fr[auen] SJBILLA URSULA. | Herzogin zu Holstein | gebor[ne] Herzogin zu Braunsw[eig] u[nd] Lüneb[urg]« in zehn achtversigen, z.T. gezählten Strophen, Incipit »Mond! dein weißer Rosenmund«, der ihnen formal und inhaltlich sehr stark ähnelt. Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit gegen Ende 1663 nahe. Die Braut (8. 12. 1629-12. 12. 1671), Tochter des Wolfenbütteler Regenten August d.J. und seiner zweiten Gemahlin Dorothea von Anhalt-Zerbst, war zum Zeitpunkt der Eheschließung 32 Jahre alt. Birken kannte die Herzogin seit seiner Zeit als Erzieher ihres Bruders Anton Ulrich und ihres Halbbruders Ferdinand Albrecht (Ende 1645 bis Oktober 1646). Die damals 15Jährige stand offenbar in freundschaftlicher Verbindung mit Birken, der sie seit dieser Zeit »Diana« nannte (s. im vorliegenden Druck Str. 12, V.1). Nach ihrem Tod im Dezember 1671 widmete der Dichter ihr eine Trauerschrift, die im Februar des folgenden Jahres gedruckt wurde (s. 451), und bearbeitete im Auftrag Anton Ulrichs ihr persönliches Andachtsbuch,
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das 1674 in Nürnberg erschien (s. 504). Der Bräutigam (19. 6. 1627-17. 11. 1698) war der dritte Sohn Herzog Philipps von Schleswig-Holstein-Glücksburg, dem er als Regent 1668 nachfolgte. Ein halbes Jahr nach Sibylla Ursulas Tod heiratete er am 10. Mai 1672 Agnes Hedwig von Holstein-Plön. Die Tochter von Herzog Philipps Bruder Friedrich von Schleswig-Holstein-Norburg, Elisabeth Juliane, war seit 1656 Ehefrau Anton Ulrichs von Braunschweig-Lüneburg. Der Text des Landes-Stroms Vatter Ocker ist vollständig wiederabgedruckt in Birkens Guelfis (1669), S. 355-362 (s. 398). Zu weiteren Gelegenheitsschriften auf das Wolfenbütteler Herzogshaus s. 12 und 22.
1663 [2. November] [Gedichtbeiträge Birkens, in:] Pegnesisches | Schäfer-Gedichte/1 Jn den | BERJNORGJSCHEN GEFJLDEN/1 Verfasset vom I MJRTILLO/1 Jn Unterredung | Floridans und Palämons. | [Zierleiste] | Nürnberg/1 [Linie] I Gedruckt bey Wolf Eberhard Felßecker/ 1663. 4°: A4-D4; E2 [Titeibl., Widm. i.V., 32 S. Text, 2 Vakats.] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (4); Nürnberg, StA: *2666. 6 M - Leipzig, UB: *B.S.T. 4° 50/1; München, UB: *4° P. germ. 239 (13); Zwickau, RSB: "48. 1. 7. (2) WA BIRKEN 1990, S. 99-100 (teilw.) SCHWARZ/SCHMIDT O. J „ S. 30; KROKER 1971, Bd. I, S. 258 [Harsdörffer, 1]; DÜNNHAUPT
1990, S. 614: Birken 108 C; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 98f., Nr. 40; JÜRGENSEN 1992, S. 311, A n m . 23; JÜRGENSEN 1995, S. 352 und S. 362, A n m . 79; STAUFFER 1999, S. 149 und
169; VD17-Dokument 125:048390E Drei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epithalamia) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer (Prosaekloge). Birkens Verse schließen die Schrift ab. Als Hauptverfasser der Schäferei ist Martin Limburger (Myrtillus [II.]) genannt. Neben seinen Beiträgen und denen Birkens (Floridan) stehen Verse von Johann Gabriel Majer (Palämon). Die erste größere Pastorale unter Limburgers Federführung steht in bewußter Anlehnung an die stilbildende Ekloge Harsdörffers und Klajs, das Pegnesische Schäfergedicht in den Berinorgischen Gefilden von 1644. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Johann Friedrich Kress von Kressenstein, im Text »Filidor« genannt, mit Maria Sabina Fürer von Haimendorf, genannt »Basilene«. Die bürgerlichen Namen der Adressaten sind auf der Titelrückseite zu finden. Birkens Beiträge im einzelnen: Jch gedenk wie ich vordessen/ [zwei ungezählte zehnversige Strophen, im Text als Beitrag Floridans ausgewiesen, Bl. D4r (recte: D3r)]
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Feld! Welt frommer Hirten/ [vier gezählte zehnversige Strophen, im Text als Beitrag Floridans ausgewiesen, Bl. D4v-[E1]r (recte: D3v-D4r)] ZUGAB. I Erklärungs-Wort/ über die Gold- und Tu- | gendbegabte Kron-Braut. [Incipit:] SChau die gekrönte Braut/ behängt mit | guldner Zierde! [acht Verse unter einem Holzschnitt, unsigniert, Bl. [E1]v (recte: D4V). Die Abbildung zeigt ein Brautpaar mit loderndem Herz, das von beiden Figuren gehalten wird, und einen zwischen ihnen stehenden Amor mit brennender Fackel, die das Herz befeuert; es ist deutlich erkennbar, daß hier nur ein Teil des Druckstocks für die Abbildung verwendet wurde]. Der Vorname der Braut ist falsch transkribiert bei Paas (»Martha«), Die (unvollständige) Paas'sche Edition suggeriert eine Zusammengehörigkeit der beiden ersten Gedichte, indem sie sie unmittelbar aufeinander folgend wiedergibt. Sie erscheinen im Druck jedoch auseinanderliegend mit eineinhalb Seiten Prosatext und zwei weiteren Gedichten anderer Verfasser dazwischen. Die falsche Bogensignatur des Blatts, auf dem das erste Gedicht zu finden ist (D4r statt recte D3r) ist von Paas nicht wiedergegeben. Keine Manuskriptnachweise in der Edition. Das erste Gedicht ist in einer handschriftlichen Fassung in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO 3.1.3 [ehemals Fasz. XIV, 7, 11] belegt. Es steht dort auf Bl. 28 r -30 r [recte: 29 r -31l, unter der Ordnungszahl XXXVI [recte: XXXVII], überschrieben »An den Theuren Unglückseeligen. | Auf mein Erwachsen, in er Höchstlöbl[ichen] Fruchtbringenden Gesellschaft« und umfaßt elf gezählte zehnversige Strophen. In den vorliegenden Druck wurden die Strophen 1 und 3 (mit leicht abweichendem Wortlaut in Str. 1, V. 2), die das Verhältnis Birkens zur ersten Generation der Pegnitzschäfer zum Thema haben, übernommen. Wie die Überschrift und der Datumsvermerk »1659« in der Handschrift nahelegen, wurden die Verse vier Jahre vor der Eheschließung Kress/Fürer als Dank an Johann Wilhelm von Stubenberg für dessen Bemühungen um Birkens Einnahme in den Palmenorden niedergeschrieben. Die Manuskriptfassung des zweiten Epithalamiums ist erhalten in Floridans Amaranten-Garte (B.3.1.2 [ehemals XIV/4, 7]), Bl. 183 v -184 v [recte: 184 v -185*] CLIV [recte: CLXIX], überschrieben »Zu eines Edlen Paars, | Filidors u[nd] Basilenen, | MyrtenFest. | Jn des Myrtillus Schäfergedichte.« Den Versen geht in der Handschrift eine kurze einleitende Prosapassage voran, Incipit »Es blökt die Heerde nach den Ställen [...]«, die in der gedruckten Fassung an gleicher Stelle (Bl. D3V) mit nahezu identischem Wortlaut erscheint. Die Manuskriptfassung der abschließenden Zugab findet sich im Konzeptheft der Jahre 1654 bis 1668 (B.5.0.28, Bl. 19r [ehemals XV/12b, 82, Bl. 159r], mit Vermerk am oberen Seitenrand: »Birken· I w[älder]«, sowie in Reinschrift übertragen in den Birken-Wäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 177r [recte: 178r], Nr. CCXLII, überschrieben »Auf den Nürnbergischen | Krön Braut-Schmuck.« Dieses Gedicht ist nochmals - zusammen mit dem Holzschnitt - als Erklärung der Titul-Figur abgedruckt in Johann Friedrich Juhrmanns Trachten- Haus- und Ehe-Calender von 1666 (s. 321). Das Exemplar des Schäfer-Gedichtes im Stadtarchiv Nürnberg ist einer größeren Publikation zum selben Anlaß beigebunden: Hymenäisches Herbst-Festin [auch in Zwickau, RSB: 48. 5. 6. (54); VD17-Dokument 125:016242P], aus deren Titelblatt als Hochzeitsdatum der 2. November 1663 hervorgeht (vgl. ebenso BIEDERMANN
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1748.1, Tab. CCLXXXVI). Diese Angabe dient als Grundlage für die Einordnung in die Birkensche Werkchronologie. Maria Sabina Fürer von Haimendorf (23.4. 1644-16.3. 1701) war Tochter des Stadt- und Bannrichters Johann Leonhard Fürer (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCLXXXVIII; dort der Vorname fälschlich Maria Barbara). Ihr jüngerer Halbbruder aus der zweiten Ehe des Vaters, Johann Moritz, wurde von den Pegnitzschäfern anläßlich seiner Eheschließung mit Maria Helena Haller von Hallerstein im September 1677 mit einer Prosaekloge geehrt (s. 554). Johann (Hans) Friedrich Kress von Kressenstein (26. 1. 1635-28.9. 1705) war Sohn des Nürnberger Patriziers und Diplomaten Jobst Christoph Kress und dessen Ehefrau Maria Salome, geborene Rieter von Kornburg (ebd., Tab. CCLXXXI und CCLXXXVI); sein zehn Jahre älterer Bruder Marcus [Marx] Christoph starb 1681, ein Ereignis, zu dem Birken ein Epicedium in einer Trauerschrift der Pegnitzschäfer beitrug (s. 618). Seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Ferdinand Sigmund waren anläßlich seiner beiden Hochzeiten im Mai 1667 und im April 1669 Schäfereien gewidmet, auch sie mit Beiträgen Birkens (s. 353 und 410). Anläßlich des Todes des Vaters im Juni 1663, ein halbes Jahr vor der Eheschließung Johann Christophs, verfaßte Birken ein Trauergedicht im Auftrag Johann Christoph Tuchers von Simmelsdorf (s. 238). Nur wenige Wochen nach der vorliegenden Hochzeitsschrift erschien eine große Schrift zum Andenken an den Vater, der Kressische Ehren-Tempel, auch er aus den Händen Limburgers (s. 250) und mit Beiträgen Birkens. Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 142-143; DIES. 1995, S. 352
[1663, 21. November] ES wimmelt ja itzt von Poeten/ [36 Verse, am Schluß signiert:] SIGISMUNDUS à Birken/ diet. Betulius, | Com. Pal. P. Laur. [Bl. C1 v -C2 r , in:] Sein-selbst-Erkäntnis/1 wie der Mensch hierdurch zu wah- | rer Glükseeligkeit gelangen I könne/ | Jn | Teutsch-gebundner Rede | abverfasset | von | Johann Staden | [Zierleiste] I Altdorff/1 Bey Georg Hagen/ berümter Hohen- | Schul Buchdrukkem. 4°: A4-B4; C2 [Titelbl., 19 S. Text] Augsburg, SuStB: 4° S 543 (20); Bonn, ULB: 6 in Β 721/2; Erlangen, UB: *RAB 215a (29); Gotha, FLB: Diss, med 8° 577 (40) - Sankt-Peterburg, RNB: *6.35.1.549 VD17-Dokument 547:677857C Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation einer akademischen Rede Johann Stadens des Jüngeren. Der versifizierte deutsche Text stellt die Übertragung einer lateinischen Rede dar, die der Autor an der Altdorfer Universität gehalten hat. Weitere Beiträge zur vorliegenden Schrift stammen von Johann Gabriel Majer und Justus Jacob Müller. Auf Grundlage des Birkenschen Manuskript- und Briefnachlasses können Umstände und Entstehungszeitpunkt des Widmungsgedichts rekonstruiert werden.
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Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist doppelt erhalten. Zum einen findet sie sich als Reinschrift in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 178 v -179 r [recte: 179 v -180 r ], Nr. CCXLVII, überschrieben »Uber H[erm] Johann Stadens Oration | vom Selbst-Erkenntnis.« Eine genaue chronologische Ordnung des Manuskriptbuchs vorausgesetzt, sind die Verse (nach umliegenden datierbaren Gedichten) frühestens Mitte Oktober 1663 und spätestens Mitte Januar 1664 entstanden. Im Tagebuch des Jahres 1664 findet sich kein Beleg zum Abfassungszeitpunkt, der vorangehende Jahrgang ist nicht überliefert. Eine genauere Eingrenzung der Entstehung von Birkens Gedicht ist möglich durch die zweite, textidentische Fassung, die sich im Handschriftennachlaß des Dichters erhalten hat. Sie findet sich im fragmentarischen Konzeptbuch der Jahre 1654 bis 1668 (B.5.0.28, Bl. 20v [ehemals XV/12b, 82, Bl. 160"]), Nr. CCXLVII, überschrieben »Zu dessen Gebänd-Rede | Vom Selbst-Erkenntnis.« Hier steht die Manuskriptfassung nach dem Konzept eines Briefes Birkens an Johann Staden, das auf den 15. Oktober 1663 datiert ist. Diese Datumsangabe ist allerdings nicht unproblematisch, denn sie steht in Widerspruch zur Datierung eines Briefes Stadens aus Altdorf, auf den sich Birkens Schreiben bezieht und der im Korrespondenznachlaß des Dichters erhalten ist. Stadens Brief ist datiert auf den 13. November 1663 (C.331.19 [ehemals IV/3, 1]; falsch eingeordnet in den Korrespondenzbestand Johann Staden d.Ä.). In ihm teilt der Altdorfer Student mit, daß er demnächst (»propediem«) eine lateinische Rede »de Cognitione Sui« vortragen werde, »si Deus voluerit« (ebd., Bl. Ar). Die Drucklegung sei vom Dekan der Fakultät schon angemahnt worden, er selbst wolle jedoch zuvor noch die Übertragung ins Deutsche vollständig bewerkstelligen. Staden schickt einen Versuch mit und empfiehlt ihn Birkens Urteil; Korrekturen, Streichungen oder Ergänzungen solle dieser nach eigenem Dafürhalten anbringen. Birkens Antwort fällt sehr positiv aus (»elegantissimum, ita pientissimum«, B.5.0.28, Bl. 20r [160r]), Form und Inhalt der Rede hält er für gelungen. Aus dem inhaltlichen Bezug der beiden Schreiben wird deutlich, daß Birkens Antwort am 15. November, also einen Monat später als vom Dichter notiert, verfaßt worden sein muß und damit ebenso die Widmungsverse, die sich dem Brief anschließen (das Konzeptheft Birkens ist an dieser Stelle ungeordnet, zwischen Briefanfang und -schluß sind zwölf Blätter eingelegt, die auf Frühjahr 1662 bis Spätsommer 1663 zu datieren sind). Ob der Druck von Stadens verifizierter deutscher Abhandlung noch im selben Jahr erfolgt ist, läßt sich nur vermuten; man wird angesichts der Dringlichkeit von Stadens Bitte und der Eile, mit der Birken geantwortet hat, davon ausgehen dürfen, daß gedruckte Exemplare zu dem angesetzten Termin vorgelegen haben. Dieser, von Staden im Brief nicht genau bekanntgegeben, geht aus dem Druck der lateinischen Rede hervor, mit der die deutsche Übertragung zumeist zusammengebunden ist: DISSERTATO, | QUA HOMO EX COGNITIONE SUI | BEATUS OSTENDITUR. | Habita in celeberrima Altdorffina | d. 21. Nov. A. R. S. M DC LXIII | à | JOHANNE Staden Norib. | ALTDORFFI | Typis GEORGI Hagen.
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40. A4_B4. C2 p-jtelbl., 19 S. Text] Augsburg, SuStB: 4° S 543 (19); Bonn, ULB: 7 in Β 721/2; Erlangen, UB: *RAB 215a (28); Gotha, FLB: Diss, med 8° 577 (40) - London, BL: 722.d.3 NGL 1755-1758, Bd. III (1757), S. 761f. [mit dem Hinweis »Nebst der deutschen Uebersetzung in gebundner Rede«]; Cat. BL (1994), Vol. IV, S2583; VD17-Dokument 547:677854E
WILL,
Die chronologische Einordnung des undatierten deutschsprachigen Drucks folgt dem Publikationsdatum der lateinischen Rede. Mit der Familie des Bedichteten stand Birken als Hausnachbar in Nürnberg über viele Jahre in enger Verbindung. In den Tagebüchern des Dichters sind etliche Kontakte zum jüngeren Staden seit dem Jahresende 1663 belegt, ein erster Brief des Altdorfer Studenten an Birken datiert vom 6. November 1662 (C.333.1 [ehemals IV/3, 2]). Staden versorgte den von ihm hochgeschätzten Birken mit neu erschienenen akademischen Abhandlungen (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 2r; BIRKEN 1971, S. 83f.: 28. 12. 1663), und umgekehrt verehrte dieser ihm Drucke aus seinem Besitz (ebd., Bl. 5R; BIRKEN 1971, S. 101: 10. 2. 1664, Bl. 16r; BIRKEN 1971, S. 140: 22.10. 1664); da Birken in seinen Tagebüchern die Familienmitglieder nicht immer genau bezeichnet, kann allerdings nur vereinzelt gesagt werden, ob der ältere oder der jüngere Staden gemeint ist. Der nach seinem Vater benannte Adressat von Birkens Gelegenheitsgedicht war ein Enkel des bekannten Nürnberger Komponisten Sigmund Theophil Staden. Zu einem Bildnis des Großvaters verfaßte Birken im Frühjahr 1669 ein Porträtgedicht (s. 395), und anläßlich der zweiten Eheschließung der Stiefmutter Anna Barbara, geb. Denck, im Oktober 1677 trug er ein deutsches Epithalamium in einer Gemeinschaftspublikation mit Johann Ludwig Faber bei (s. 555).
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Zuruff-Zeilen [Incipit:] SO recht/ mein Freund! ihr bauet Ehren-Tempel [24 Verse, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken | Com. Pal. C. [Bl. J4V (S. 62, recte: S. 72)] NOris! laß an dei- | nen Wangen/ Treuer Threnen Perlein hange. [30 Verse, mit Noten, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken. [Bl. L1r-L2v [recte: K1r-K2v] (nach S. 72), in:] [Zierleiste] | Kressischer Ehren-1 [Zierleiste] | Tempel: | Nach dem Seeligen Abieiben/1 Des Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichti- | gen und Hochweißen | Herrn | Jobst Christoph Kressens/1 von Kressenstein/ auf Krafftshof/ Retzelsdorf | und Dürrenmungenau/ etc. Des Aeltern Geheimen | Raths/ Schulherrns und Zinßmeisters/ in des H. Rom. I Reichs-Stadt Nürnberg; | (Welcher dieses Zeitliche den 7. des Brach- | Monats gesegnet) | eröffnet/1 Und in einem Teutschen Gedicht Sinnbildweis | gezeiget von | M. Martin Limburger/ Käis. Gekr. P. und d. z. Vicario | zu Krafftshof. | [vier Zierleisten] I NÜRNBERG/1 [Linie] | Gedruckt bey Wolff Eberhard Felßecker/1 MD C LXIII. 4°: A4-L4 [gest. Kupfertit., vacat i.V., Titeibl., Widm. i.V., Text S. 1-62 (recte: 72) mit fünf Kupfertafeln; Lieder mit Noten, Anmerkungen, Corrigenda]
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Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 [mit vorgebundenem Manuskriptbl. Birkens]; ebd.: *Merkel D 3657 [ehemals Welser 1715]; ebd.: "Archiv Kress, Abt. f, Reihe B, Nr. 18 (2), Nr. 19 (3) und Nr. 21 (2); Nürnberg, StB: *Gen. K. 100, 43 [unvollst.]; ebd: *Gen. K. 100, 44, 4; ebd.: Solg. 424 (2) 4°; ebd.: *Will I, 1196. 4° - Berlin, SBB-PK: *Ee 605; Gotha, FLB: *Theol. 4° 966 (10); München, BSB: *4° Liturg. 697ag, 1/21 (20); ebd.: *Res 4° Liturg. 697ai (10); Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 14442 - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 560 MF YALE COLL. 1971, No. 560
Dem Expl. P.BI.O. ist die der Leichenpredigt Martin Limburgers, Bl. D2r-D4v (S. 27-32), entnommene »Leich-abdankungsrede« vorangebunden. HERDEGEN 1744, S. 166, Nr. 2; WILL, NGL, Bd. II (1756), S. 443 [3]; WILL, Bibl. Nor., Bd. 1,2 (1772), S. 249f„ Nr. 1196; SCHWARZ/SCHMIDT o. J„ S. 30; MEYER 1928, S. 60 und
S. 134, Anm. 84; Kat. Stolberg Bd. II (1928), S. 562, Nr. 14442; FABER 1958, S. 151, Nr. 560; SAMUEL 1963, S. 345, Nr. 18a; REICH 1966, S. 38, Nr. 328 [1]; MAI 1969, S. 602,
Nr. 108; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 88, Anm. 12 und S. 96, Anm. 47; FÜRSTENWALD (Hrsg.) 1973, S. 207, Nr. 13, und 483-485; DÜNNHAUPT 1980, S. 345: Birken 109; DÜNNHAUPT 1990, S. 614: Birken 109; GARBER 1997, S. 173; STAUFFER 1999, S. 170; VD17-Doku-
ment 12:122277K Der Titel ist gekürzt wiedergegeben bei Herdegen, Meyer (hier mit falschem Exemplarnachweis 4° P.BI.O. 60, 48), Mai und Dünnhaupt. Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsches Epicedium, deutsches Trauerlied). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Andenken an den ein halbes Jahr vor Veröffentlichung verstorbenen Nürnberger Patrizier Jobst Christoph Kress von Kressenstein (8. 1. 1597-7.6. 1663). Die Datierung der Schrift erfolgt nach der Widmungszuschrift ihres Verfassers Martin Limburger am Schluß der Vorrede: Krafftshof/ den 20. Christmonats 1663 (Bl. π4ν). Bei dem Kressischen Ehren-Tempel handelt es sich um eine Prosaekloge (in älteren Forschungsbeiträgen als »Trauerschäferspiel« bezeichnet), die »mit Zitaten aus historiographischen und philosophischen Werken der Antike« gespickt ist und die formal und inhaltlich an die Nymphe Noris Johann Helwigs von 1650 (s. 58) anknüpft (JÜRGENSEN 1995, S. 352).
Der zweite Beitrag Birkens, ein deutsches Trauerlied mit Noten, findet sich im unpaginierten Anhang zu dieser Publikation. Die Komposition stammt von Paul Hainlein, dessen Initialen P. H. den Noten vorangestellt sind. Dem Birkenschen Lied folgt im Druck ein weiteres von Martin Limburger, zu dem die Notation ebenfalls von Hainlein stammt. Die Manuskriptfassungen beider Beiträge Birkens sind im Nachlaßarchiv des Dichters erhalten. Diejenige zum Trauergedicht findet sich in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 180r/v [recte: 181r/v], Nr. CCL, überschrieben »Zu H[errn] M[agister] Martin Limburgers | Kressischen EhrenTempel.« Der handschriftliche Entwurf des anschließenden Liedes ist erhalten in den Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]), Bl. 119v-120v [recte: 120 ν -12ΐη, Nr. CLV [recte: CLVII], überschrieben »Auf H[errn] Jobst Christof Kressens | von Kressenstein Septemviri et | Senatoris Norici, Absterben.«
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Alle drei Exemplare des Ehren-Tempels im Kressischen Familienarchiv zu Nürnberg sind angebunden an die Leichenpredigt Peter Limburgers, und auch in anderen Bibliotheken ist das Werk in deren unmittelbarer bibliothekarischer Umgebung zu finden: Davidische | Seelen-Befriedigung/1 aus dem 116. Psalm v. 7. 8. 9. | Bey | Ansehnlicher/ und Volckreicher | Leich-Begängnus/ | Des Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichtig und/ | Hochweisen Herrn | Jobst Christof Kressens/1 von Kressenstein/ [...] Des Aeltern Geheimen I Raths/ S c h o l a r c h a e und Zinßmeisters/ in [...] Nürnberg [...] Welcher den 7. Junii am Heil. Pfingstfest/ [...] dieses 1663. Jahrs/ in Nürnberg [...] verschieden/ und hernach/ den II. dieses [...] beygesetzet | worden. | Erkläret und vorgestellet in einer Christlichen | Leich-Predigt | Von | PETRO Limburgern/ Pfarrern daselbst. | [Zierleiste] | Nürnberg/1 [Linie] | Gedruckt bey Wolf Eberhard Felßecker. 4°: A 4 -E 4 ; F 2 [Titeibl., vacat i.v., Text S. 1-32 S„ 6 Bl. Liedtext mit Noten] Nürnberg, GNM: 'Archiv Kress, Abt. f, Reihe B, Nr. 18 (1), Nr. 19 (1) und Nr. 21 (1); Nürnberg, StB: *Gen. K. 100, 44; ebd.: *Solg. 424. 4° [aus der Bibliothek Georg Friedrich Pömers; mit handschriftl. Inhaltsverz.] - Berlin, SBB-PK: *Ee 605 (4); Gotha, FLB: "Theol 4° 966 (11); München, BSB: *4° Liturg. 697a9, 1/21 (17); ebd.: *Res 4° Liturg. 697ai (7); Wolfenbüttel, HAB: Slg. Stolberg, Nr. 14401 VD17-Dokument 12:122266V Zunächst liegt die Vermutung nahe, Birken habe sein Trauergedicht wie üblich unmittelbar nach dem Tod bzw. der Grablegung des Verstorbenen verfaßt. Da Tagebuchaufzeichnungen des Jahres 1663 nicht überliefert sind, läßt sich eine Abfassung der Verse in diesem Jahr nicht ermitteln. Limburgers auf Dezember 1663 datierte Widmungsvorrede gibt jedoch Anlaß, im erhaltenen Tagebuch 1664 nach entsprechenden Eintragungen Birkens zu suchen, und gleich zu Beginn stößt man auf Funde, die eine sehr genaue Rekonstruktion der Birkenschen Arbeiten möglich machen: So verzeichnet der Dichter seine Mitarbeit in Form von Korrekturarbeiten sowohl an der Leichenpredigt als auch am Ehren-Tempel. Erstmals geschieht dies noch ohne dezidierte Nennung des fraglichen Stücks - am 6. Januar: »Hferrn] Limb[urger] einen Bogen corrig[iert]« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 2V; BIRKEN 1971, S. 88). Der genaue Zusammenhang erschließt sich dann aus den folgenden Eintragungen. Am 13. des Monats vermerkt Birken: »Am Kreß[ischen] EhrenTempel 1 Bogen corrig[iert]« (ebd., Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 91). In der Marginalspalte zum 18. Januar trägt er, nach einem Treffen mit Limburger an diesem Tag, ein: »Myrt[illi] Orat[io] corr[igiert]« (ebd., Bl. 3V; BIRKEN 1971, S. 94), und schließlich am 22. 1.: »1. Bogen der Kress[ischen] Leichrede corrig[iert]« (ebd.; BIRKEN 1971, S. 95). Am 29. Januar ist dieser Arbeitsgang am Ehren-Tempel abgeschlossen: »Den letzten Bogen Myrtilli corrig[iert]« (ebd., Bl. 4r; BIRKEN 1971, S. 97). Auch die Abfassung des Trauergedichts selbst ist, am 26. 1., im Diarium verzeichnet: »Myrtillo das Beygedicht« (ebd., BL. 4r; BIRKEN 1971, S. 96). Aus den Eintragungen wird deutlich, daß zwischen »Herrn Limburger« als dem Verfasser der Leichenpredigt und dem Mitschäfer »Myrtillus« als Verfasser des Ehren-Tempels unterschieden wird.
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Am 2. Februar 1664 schließlich liegt die Schrift gedruckt vor. Mit dem Verleger Felsecker spielt Birken an diesem Tag Ticktack, und dieser überreicht ihm »10 Exempl[are] der Leichenpred[igt] Kressens.« Von einem Mitglied der Familie Kress von Kressenstein erhält Birken am selben Tag weitere »6 Exemplfare] der Leichpred[igt] auf Schreibpapier« (ebd., Bl. 4V; BIRKEN 1971, S. 98). Birken verschickt oder übergibt persönlich in den nächsten Tagen Drucke an Johann Gebhardt und Adam Volkmann in Bayreuth sowie an Ephraim Müller, der ihn besucht (ebd.; BIRKEN 1971, S. 99: 4.2. 1664), an Christoph Frank und Andreas Ingolstetter (ebd., BIRKEN 1971, S. 100: 7. 2. 1664), an Sigmund Theophil Staden (10. 2. 1664: ebd., Bl. 5r; BIRKEN 1971, S. 101), an Herzog Anton Ulrich von BraunschweigLüneburg in Wolfenbüttel (13. 2. 1664: ebd., BIRKEN 1971, S. 102) sowie später an Martin Kempe in Königsberg (22. 10. 1664: ebd., Bl. 16r; BIRKEN 1971, S. 140), an Andreas Tatian in Lüneburg (11.5. 1665: ebd., Bl. 26v; BIRKEN 1971, S. 182) und an Johann Rist in Wedel (19.12. 1665: ebd., Bl. 34v; BIRKEN 1971, S. 213). Der Verstorbene war als Gesandter Nürnbergs Unterhändler bei den laufenden diplomatischen Verhandlungen während des 30jährigen Krieges und hatte im Auftrag dieser und einer Anzahl weiterer Reichsstädte den Westfälischen Friedensvertrag von Münster und Osnabrück mitunterzeichnet; Kress erwarb überdies regionalen Ruhm als Förderer der Universität Altdorf. Zu einer weiteren Trauerschrift auf Jobst Christoph Kress, die ein halbes Jahr vor dem Ehren-Tempel veröffentlicht wurde, hatte Birken im Auftrag des Patriziers Johann Christoph Tucher ein lateinisches Epicedium verfaßt (s. 238). Zwei Söhne des Verstorbenen, Johann (Hans) Friedrich und Ferdinand Sigmund, wurden anläßlich ihrer Eheschließungen mit Eklogen der Pegnitzschäfer geehrt, zu denen auch Birken Verse beisteuerte (s. 248, 353 und 410), und der Tod des ältesten Sohnes Marcus [Marx] Christoph, der im Februar 1681 verstarb, war ebenfalls Anlaß für eine Gemeinschaftspublikation Birkens und des Blumenordens (s. 618). Lit.: KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 88, Anm. 12; S. 91, Anm. 26; S. 94, Anm. 36a; S. 95, Anm. 41; S. 96, A n m . 47; S. 97, A n m . 54; HIRSCHMANN 1970, S. 9; FÜRSTENWALD 1973, S. 41;
DIES. (Hrsg.) 1973, S. 211-214 [zur Abdankungsrede Limburgers]; JÜRGENSEN 1994, S. 142; DIES. 1995, S. 352, passim
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[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Hohe Schul | des Höchsten Lehrers und Seiner Schüler. | Das ist: | Christliche Anweisung/ I zu I Gottseeliger Betrachtung | Des Lebens/ und der Lehre | Jesu Christi/ und Seiner lieben | Apostel/ und Evangelisten: | Derer Bildnissen/ in schönen Kupferstichen/ mit sind beigefügt. | Samt einem Anhang | Von den Siebenzig Jüngern/ und von dem I Glaubens-Bekenntnis Claudii, des Königs | in Mohrenland. | Allerlei StandsPersonen erbaulich zu lesen: ] Fürgestellet/1 von | Johann Michael Dilherrn/ Predigern in I Nürnberg/ bei S. Sebald/ und Professorn. | [Linie] | Nürnberg/1 Jn Verlegung Paulus Fürsten/ Kunst- und Buchhändl. | Gedruckt daselbst/ bey Christoph Gerhard. [Titeibl, im typograph. Zierrahmen]
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4°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1340: Dilherr 346 und im VD17-Dokument Nürnberg, LKA: *Scheurl 34; ebd.: *Fen. II 245. 4°; Nürnberg, StB: Amb. 3981. 8° - Erlangen, UB: *Thl. XX, 629 [ohne Anhang]; Gotha, FLB: *Theol 4° 283/3 [ohne Anhang]; Halle, ULB: AB *155039 (2) [ohne Anhang]; ebd.: *lm 1993 [ohne Anhang]; ebd.: an Im 1898 a/30 (1) - K0benhavn, KB: Th. bis 45044 4°; London, BL: *4808.aaa.28; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 597a; Philadelphia, LC: Rare Sev Dilh 10761.Q. MF YALE COLL. 1971, No. 597a FABER 1969, S. 69, Nr. 597a; WlETFELDT 1975, S. 312; DÜNNHAUPT 1980, S. 346f.: Birken 115; DÜNNHAUPT 1990, S. 615: Birken 115; Cat. BL (1994), Vol. I, D477; JÜRGENSEN 1996, S. 349, Anm. 127; VD17-Dokument 3:303071 E Bei Dünnhaupt unvollständige und unzureichende Erfassung der Beiträge Birkens: »Zwei Choräle«. Zwei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Widmungsgedichte) in Alexandrinern, eines davon im Namen eines anderen, sowie sieben geistliche Lieder in der Hohen Schul. Verfasser des ohne Erscheinungsjahr publizierten Andachtsbuchs ist Johann Michael Dilherr. Die Publikation ist den Herzögen Manfred, August und Friedrich Ferdinand von Württemberg-Teck gewidmet. Aus dem Manuskriptnachlaß Birkens geht hervor, daß er der Autor des unter Dilherrs Namen veröffentlichten Widmungsgedichtes ist. Die chronologische Einordnung folgt dem Datum der Zueignungs-Schrifft Dilherrs: Nürnberg am Tage | des heiligen Apostels | Thomae, 1663 (Bl. π4Γ). Im Werk befinden sich 18 unsignierte geistliche Lieder, von denen sieben nachweislich von Birken stammen. Aufgrund der konzeptionellen Vorgaben Dilherrs kann nicht gesagt werden, ob er auch der Autor der anderen Lieder ist oder ob sie von dem Geistlichen selbst oder von einem Dritten, etwa Johann Christoph Arnschwanger, mit dem Dilherr ebenfalls zu dieser Zeit zusammenarbeitete, verfaßt wurden (s. u.). Die handschriftlichen Fassungen der nachweislichen Birken-Beiträge sind im Nachlaß des Dichters in verschiedenen Manuskriptbüchern erhalten, die im folgenden an Ort und Stelle benannt werden. Hauptquelle ist das Psalterium Betulianum (Archiv PBIO B.3.3.3 [ehemals Fasz. XVI/8, 1]). Birkens Beiträge zum Werk im einzelnen: JEner Edler Vögel-Prinz/ dorten an dem | Nilus-strande/ [28 Verse, deutsches Widmungsgedicht an die württembergischen Herzöge, am Schluß signiert:] Johann Michael Dilherr. [Bl. π3ν-π4Γ. Manuskriptfassung in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (B.3.1.3 [ehemals XIV/7, 11]), Bl. 60r-61r, Nr. LXXVI [recte: LXXVII], überschrieben »Dedication | Der Christ-Apostolischë HohSchul, | Hochseel[igen] An S[eine]r Fürstlichen] Durchseucht] I H[errn] H[errn] Manfredi Herz[ogs] zu Wirten-1 berg Junge [ein Wort unleserlich geschwärzt] Prinzen.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen August und Jahresende 1663 nahe]
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NOch feirt die Feder nicht: die vor fast vierzig Jahren/ [28 Verse, am Schluß signiert:] Sigmund von Bircken/ | Com. Pal. P. L. [deutsches Widmungsgedicht, Bl. π4ν. Manuskriptfassung in den Birken-Wäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 178r/v [recte: 179rA], Nr. CCXLVI, überschrieben »Zu H[errn] Johfann] Michfael] Dilherrns etc. | Christ-Apostolischer Academie.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen August und Oktober 1663 nahe] JCh arm-verlaßnes Wittib-hertz [elf Verse, unsigniert, Bl. X2v-X3r (S. 164-165). Wiederabdruck der ersten Strophe eines geistlichen Liedes Birkens in Dilherrs Ehre der Ehe (1662), S. 527-535; Weiteres s. 222.1] Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Auf! auf mein Herz! und du mein gan- | tzer Sinn/ etc. [Incipit:] ICh arme Seel/ bin Noah Täubelein/ [17 gezählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] S. von B. [Bl. Gg4r-Hh1v (S. 239-242). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 145v-146\ Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XXXIV, überschrieben »Die Geistliche Taube.«, mit Vermerk in der Marginalspalte: »Jn der Dilh[errischen] | Schäferey«. Sowohl im Druck wie auch in der Handschrift sind die Initialen bzw. die ersten Wörter der Strophen hervorgehoben, die als Anagramm die Devise sowie den Namen des Geistlichen ergeben: »Jch Ruhe Jn Felslöchern Johannes Michael Dilherr«. Entgegen dem Marginalvermerk im Manuskript befindet sich dieses Lied nicht abgedruckt im von Birken als »Dilherrische Schäferey« bezeichneten Himmel-klingenden Schäferspiel von 1669 (s. 399)] JESU Leben/1 der Christen Lebens-Fürbild. | Nach der Singweise: | JEsu meine Freude/ etc. [Incipit:] JESU du mein Leben! [geistliches Lied in sieben gezählten neunversigen Strophen, am Schluß signiert:] S. von B. [Bl. Mm3v-Mm4r (S. 278-279). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 167r/v, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XLIX, überschrieben »JESU Leben, u[nd] dessen Nachfolge.«, mit Vermerk in der Marginalspalte: »Zur Academ[ia] Christ-Apo-1 stol[ica] 11663«] Matthias. | Der von GOtt und seiner Kirchen | erwählte Apostel. [Incipit:] MEin Nahm/ heisst eine Gottes-Gab: [fünf gezählte sechsversige Strophen, unsigniert, Bl. Oooo2vOooo3r (S. 660-661). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 167v168r, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. L, überschrieben »MATTHIAS, der von Gott u[nd] sei-1 ner Kirch erwehlter Apostel.«] Marcus | Empfihlet der Christenheit das | Evangelium von Jesu. [Incipit:] WAs wir Evangelisten [fünf gezählte sechsversige Strophen, unsigniert, Bl. Qqqqq1r-Qqqqq2r (S. 857859). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 168r'\ Teil II. Jesus-Lieder, Nr. LI, überschrieben »MARCUS, empfihlt der Christenheit | das Evangelium von JESU.«] Lucas I Mahlet Jesum/ als einen Arzt/ vor. [Incipit:] SOlt ich wohl meinen Jesum mahlen? [fünf gezählte sechsversige Stophen, unsigniert, Bl. Ttttt3v-Ttttt4r (S. 884-885). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Teil II. Jesus-Lieder, Bl. 168v-169r, Nr. LII, überschrieben »LUCAS mahlet JESUM als ei-1 nen Arzt vor.«] Gebeth-Lied | Eines Dieners Jesu Christi. | Jm Thon: | Wie nach einer Wasserquell. [Incipit:] GUther Hirt der Gottes Heerden/ [acht gezählte achtversige Strophen, Bl. Uuuuu3Uuuuu4v (S. 893-896). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3),
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Bl. 179-180 r , Teil II. Jesus-Lieder, Nr. LXIII, überschrieben »Andacht-Lied, | Eines Dieners Jesu Christi.«]. Im Werk enthalten sind weitere unsignierte Lieder, die im folgenden als mögliche Birken-Werke aufgeführt werden, ohne daß es für sie einen Manuskriptnachweis im Nachlaß des Dichters gibt: Johannis | des Täuffers/ und Vorläuffers JESU/1 Letz Predigt aus dem Gefängnis. [Incipit:] HErtz und Zunge sind noch frey/ [fünf ungezählte achtversige Strophen, unsigniert, Bl. Qq4 v -Rr1 r (S. 312-313)] Der reuige Verlaugner/ | Petrus. [Incipit:] W J e fein hast du zwölf Boten Dir erwählet! [sieben ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ggg2 v -Ggg3 r (S. 420-421)] Der I am Creuz hangende Creuz-Prediger | Andreas. [Incipit:] SOlte mich das CreuzHolz schmerzen/ [sechs ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Iii3v-Iü4r (S. 43&-439)] Der I Sein eitles Welt-Verlangen widerruffende | Jacobus. | Parodia des Opitianischen Lieds. [Incipit:] Jch empfinde fast ein Graue [fünf ungezählte achtversige Strophen, Bl. Mmm2r (S. 459). Die hier abgedruckte Überarbeitung des Opitz-Liedes findet sich nicht in Birkens Manuskriptnachlaß (vgl. andere Fassungen im Psalterium Betulianum, B.3.3.3, Bl. 164v-165r, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XLV, überschrieben »Der gesunde CreutzTrunk. | Parodia.«, Incipit »Jch empfinde fast ein grauen,«, und in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 153v—154r (recte: 158v-159r), Nr. CCV (recte: CCVII), überschrieben »Der weit Eitelkeit | Parodia des Opitzischen Lieds.«, Incipit »Ich empfinde fast ein Grauen,«, sowie deren gedruckte Fassungen in J. M. Dilherrs Herz- und Seelen-Speise (21663), S. 1210 (s. 253) bzw. in Birkens Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 122-123 (s. 590)] Der I Unter dem Creuz wehmütig-ruffende | Johannes: | Meine Liebe ist gecreuzigt. [Incipit:] MUß ich den/ der mich geliebet/ [fünf ungezählte achtversige Strophen, Bl. Qqq2 v -Qqq3 r (S. 492-493)] Philippus/1 Verlangend Jesum zu sehen/ in Sei-1 ner Herrlichkeit. [Incipit:] WAr ich nicht der ersten einer/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Sss4v-Ttt1r (S. 512-513)] Der I Um der Lehr und Ehre Christi willen | Geschundene | Bartholomaus. [Incipit:] SChindet/ schändet meine Glieder/ [sechs gezählte sechsversige Strophen, Bl. V\A/vw4y-Xxx1r (S. 528-529)] Der I Seinem Unglauben widersagende | Thomas. [Incipit:] WAr Thomas nicht der Zwilling: wie er heist? [neun gezählte vierversige Strophen, Bl. Yyy4v-Zzz1r (S. 544-545)] Matthaeus | Gesegnet die Zollbanck/ ] und grüsset das Apostel-Amt. [Incipit:] DU schnöde Zollbanck/ gute Nacht! [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Cccc1r-Cccc2r (S. 569-571)] Jacobus I Stellet sich zum Vorbilde | der Gerechtigkeit/ | im Glauben und Andacht. [Incipit:] EJn Bischof/ soll das Vorbild | seyn [vier gezählte achtversige Strophen, Bl. Dddd4r (S. 583)] Judas I preiset die Offenbahrung Jesu/ | in den Herzen seiner Liebhaber. [Incipit:] MEin fragen hat geirret, [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Gggg3r (S. 605)]
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Simon/1 der Kirch-Eiverer. [Incipit:] JCh dencke noch/ wie Jesus/ aus dem Tempel/ [fünf
gezählte sechsversige Strophen, Bl. Hhhh2v-Hhhh3r (S. 612-613)] Der verzweiflende Verräther | Judas. [Incipit:] DU schnöder Geiz/ du Wurzel aus der Hölle/
[sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. LIII2v-LIII3r (S. 636-637)] Der in den Christgläubigen | Paulus | verwandelte Christverfolger Saulus. [Incipit:] ACch
was hab ich doch gethan/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Ooooo1v-Ooooo2r (S. 842-843). »Acch« ist ein Druckfehler],
Ein gedrucktes Exemplar des Werks lag Birken am 11. Februar 1664 vor. Unter diesem Datum verzeichnet der Dichter in seinem Tagebuch: »H[err] Dilh[err] zugesprochen], der mir seine HoheSchul und den Dresd[ner] Schützen-Schauthaler verehrt« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 5r; BIRKEN 1971, S. 102). In der Marginalspalte verzeichnet Birken den materiellen Gegenwert von Dilherrs Dankesgabe: »1. Imp[erial]« (ebd.). Zur weiteren Beteiligung Birkens an Andachtswerken Dilherrs s. 10.1.
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AUGERII GISLENII | BUSBEQUII | TRIUM C/ESARUM LEGATI | EXCLAMATIO | SIVE | DE RE MILITARI I CONTRA TURCAM INSTITU-1 ENDA CONSILIUM. | Aug. Gisl. von Busbek/1 Dreyer Keysere Legatens/ | bewegliche ] Aufmahnung | oder | Bedenken/ welchergestalt eine Kriegs- I Verfassung wider den Türken | vorzunehmen. | Neben einem vor albereit 140. Jahren heraus gege- | benen Anschlag eines Zugs wider die Türken/ dem günstigen Le- I ser zu Lieb hiebey gedruckt in diesem nunmehro zu End | lauffenden 1663sten Jahre.
4°: A4-G4 [Titelbl., Vorbericht i.V., Text S. 3-51, 5 unpag. S.] Augsburg, UB: V. 13.4.85 angeb.2 [Bibliothek Oettingen-Wallerstein]; Aurich, LB: O 4226 (12); Erlangen, UB: GGR-X 295 (angeb. 5.); München, BSB: *Res 4° Turc. 87, 18; Regensburg, SB: Hist. pol. 653 angeb. 1; Stuttgart, WLB: HBF 3187; Wolfenbüttel, HAB: *Gv 1081; ebd.: *169.8 Quod. (1); ebd.: *182.5 Quod. (1) - Edinburgh, NLS: DC 1.46 (28) VD17-Dokument 23:234553W Birken ist bibliographisch bislang nicht als Bearbeiter des Werks identifiziert. Streitschrift. Von Birken stammen die Übersetzung des Werks, die Vorrede und der Anhang. Verfasser des lateinischen Originals ist Augerius Gislenius Busbecquius (Ogier Ghislain de Busbecq). Der humanistische Gelehrte und Diplomat war in der Mitte des 16. Jahrhunderts als kaiserlicher Gesandter am osmanischen Hof in Konstantinopel tätig. Die vorliegende Schrift wurde anläßlich der aktuellen Türkenfeldzüge der Jahre 1663 und 1664 durch Birkens Übersetzung einem größeren Lesepublikum zugänglich gemacht. Aus Birkens Tagebuch wird nicht alleine seine Autorschaft deutlich, sondern auch Weiteres über den auf dem Titelblatt nicht genannten Verleger, zur Druckgeschichte und zum genauen Publikationsdatum des Werks, das, entgegen der Aussage auf dem Titelblatt, im Februar 1664 lag.
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Nach einem deutschen und lateinischen Vorbericht/ an den geneigten Leser folgt in zwei Kolumnen der Abdruck der lateinischen Originalversion und der deutschen Übersetzung auf den Seiten 3 bis 51 (Bl. A2 r -G2 r ). Dem schließt sich auf fünf unpaginierten Seiten ein Anschlag eines Zugs wider die Türken; Und alle die wider den Christlichen Glauben seynd in deutscher Sprache an (Bl. G2V-G4V). Die Übersetzung des Busbecqschen Textes war offenbar im Jahr 1663 abgeschlossen und zu Jahresbeginn 1664 in Druck gegangen. Am 7. Januar protokolliert Birken im Tagebuch Korrekturarbeiten an »M[ichael] Endfters] Alloqu[ium] Caes a r i s « ( A r c h i v P B I O B . 2 . 1 . 4 [ e h e m a l s F a s z . X V / 2 , 2], Bl. 2 V ; BIRKEN 1 9 7 1 , S. 89,
ohne Identifikation des Werks in der dazugehörigen Anm. 14). Daß die in Nürnberg verlegte Schrift mit größter Wahrscheinlichkeit in Bayreuth gedruckt wurde, zeigt eine weitere Notiz am folgenden Tag: Birken verzeichnet den Empfang von »100 Exemplare[n] der Busbequ[ischen] Aufmahnfung] pro Endtfer]«, zugesandt vom Bayreuther Verleger Johann Gebhardt (ebd). Birken spricht in seinem Tagebuch in der Folgezeit wiederholt von der Arbeit am »Türkischen Feldzug«, dem Anhang zum Werk. Ganz offensichtlich kam die Idee zu diesem Anhang erst auf, nachdem die Übersetzung bereits fertiggestellt war. Am 1. Februar notiert Birken die Übergabe verschiedener Vorlagen durch Nürnberger Verleger: »Endter u[nd] Filsecker mir einige TürkenWferke] einzurichten gebrfacht]: daran Abends etwas gethan« (ebd., Bl. 4V; BIRKEN 1971, S. 98). Es wird aus Birkens Tagebucheintragungen an dieser Stelle deutlich, daß es sich bei dem Gesamtwerk um ein gemeinschaftlich von Michael Endter und Wolfgang Eberhard Felsecker getragenes Unternehmen handelte. Endter hatte das Busbecqsche Werk als Verleger übernommen und Birken als Übersetzer gewonnen, Felsecker darüber hinaus eine Erweiterung des ursprünglichen Textes mit Birken als Autor vorangetrieben. Am 5. Februar hält Birken den Beginn der Arbeiten am Anschlag eines Zugs wider die Türken fest: »Den Türkfischen] Feldzug angefangen. »Am Türkischen] Feldzug fortgeschrieben« (ebd.; BIRKEN 1971, S. 99; s. weiterhin ebd. am 2., 4. und 5. 3. 1 6 6 4 [Bl. 6 r ; BIRKEN 1 9 7 1 , S. 108] u n d a m 8. 3. 1 6 6 4 [Bl. 6 V ; BIRKEN 1 9 7 1 , S. 109]).
Am 11. März sind die Arbeiten schließlich »absolvirt« (ebd., BL. 7r, BIRKEN 1971, S. 110). Der auf dem Titelblatt genannte Anschlag entspricht dem von Birken in den Tagebüchern angesprochenen »Türkenzug«. Er ist eine aus historischen Quellen, die ihm von den Nürnberger Verlegern zur Verfügung gestellt wurden, geschöpfte Eigenleistung des Dichters. Dem Titelblatt ist zu entnehmen, daß die zugrundeliegende Vorlage 140 Jahre vor der vorliegenden Schrift erstmals veröffentlicht wurde, d. h. um 1524. In Frage kommen hier vor allem zwei anonyme Publikationen: Das ist ein anschlag | eins zugs wider die Türcken. Vnd | alle die wider den Christen-1 liehen glauben sindt. [Nürnberg: Jobst Gutknecht um 1518] [Flugschriften des frühen 16. Jahrhunderts, Fiche 1204, Nr. 3048; VD16 D159; KÖHLER 1991, S. 290, Nr. 664 (mit einem weiteren Druck Nürnberg: Johann Stuchs um 1518, ebd., Nr. 665)] sowie der spätere Druck Das ist ein anschlag eyns | Zugs wider die Türckenn/ Vnnd | alle die wyder den Christenlich- | en Glawbenn seyndt. [Augsburg: Heinrich Steiner 1526] [Flugschriften des frühen 16. Jahrhunderts; Fiche
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1329, Nr. 3473; VD16 D167; KÖHLER 1991, S. 290, Nr. 666; weitere Nachweise zu ähnlichen Drucken bei KÖHLER 1991, S. 59, Nr. 133 und S. 288-289, Nr. 660-663], Mit Sicherheit auf die Überarbeitung (eines) dieser Texte bezogen ist eine weitere Tagebucheintragung des Dichters. Am 10. Februar 1664 verzeichnet Birken eine Zahlung des Verlegers für seine Arbeiten: »H[err] Felseck[er] mir 1. Ducfaten] pro revisione des Bedenkens vom TürkenKrieg« (Archiv PBIO B.2.1.4, Bl. 5r; BIRKEN 1971, S. 101; vgl. dazu die falsche Zuordnung der Textstelle durch PAAS [Hrsg.] 1990, S. 111, Anm. 58 - s. dazu auch den Kommentar zu 269). Die vorliegende Schrift ist nicht die einzige Busbecqs, die Birken überarbeitete. Aus aktuellem Anlaß wurden auch die Vier Sendschreiben von der Türkischen Botschaft, ein bereits in deutscher Übersetzung existierender Reisebericht aus der Feder des niederländischen Diplomaten, von Birken sprachlich bearbeitet (s. 263).
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[Gedichtbeiträge Birkens, in:] J. M. Dilherrns Hertz- u n d Seelen-Speise/1 Oder | Emblematische | Haus- | u n d | ReisePostill: I in welcher | Alle Sonn- u n d Festtägliche Evangelia | gründlich erkläret/ und der heilsame Nutz/ zu Stär- | ckung deß Glaubens/ u n d Besserung deß Lebens/ deut- | lieh gezeiget/ die gantze Predigt zum Beschluß/ auf das aller- | kürtzeste wiederholet/ und mit einem Sinnbild | geendet wird. | Jtzo zum a n d e m m a l aufgeleget/ und mit vielen | neuen Predigten/ auch schönen erbaulichen Lie- | d e m / auf alle Evangelia vermehret. | [Zierstück] | Nürnberg/1 J n Verlegung Michael u n d Joh. Friderich Endter/1 [Linie] I J m Jahr CHristi 1663. 8°: π8—2πβ [Kupfertit., zweifarb. Titelbl., 16 Bl. Widm., Vorr., Inhalt], A 8 -Pppp 8 ; Qqqq4 [S. 1 1296 Text, 26 Bl. (Index; Sachreg.; 82 emblem. Textkupfer)] Nürnberg, GNM: *8° RI. 3592' [mit fehlerhafter Bindung des ersten Druckbogens]; Nürnberg, StB: *Theol. 240. 8° [aus der Bibliothek J. M. Dilherrs] - Coburg, LB: Cas A 6507 [aus der Bibliotheca Casimiriana]; Gotha, FLB: Theol 8° 733/17 [Expl. mit Goldschnitt]; Halle, ULB: AB 43 1/k, 1; Kiel, UB: Β 2635; Wolfenbüttel, HAB: *Th. 557 [= Β 2972; unvollst.]; Zweibrücken, BB: *T 364, - Stockholm, KB: *Rar. 161 A4 Kat. Frieden 1968, Nr. 125; MAI 1969, S. 602, Nr. 107; WLETFELDT 1975, S. 309; DÜNNHAUPT 1980, S. 342: Birken 95a; DBB Β Bd. 3 (1986), S. 365: Β 2972; DÜNNHAUPT 1990, S. 608: Birken 95 A; DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1332: Dilherr 309.2; VD17-Dokument 23:000685M Fehlerhafte Titeltranskription in Dünnhaupts Dilherr-Bibliographie, unzulängliche Angaben zum Werk. Birkens Anteil an diesem Werk ist zwar mehrfach beschrieben, dies aber unvollständig und in oft unzulänglicher Weise. Kröll gibt an etlichen Stellen seiner Ausgabe von Birkens Tagebüchern Hinweise, die unsicher oder spekulativ sind und daher von geringem Erkenntniswert für den Benutzer; zudem sind seine Transkriptionen häufig fehlerhaft und Hinweise auf gedruckte Fassungen von Liedern fehlen meist. Selbst Mai, der in seiner Dissertation über Birkens geistliches Lied viele der Lieder in Auszügen nach den Hand-
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Schriften wiedergibt und durch diese kursorische Hinweise zu Umfang und Abweichungen mit den Druckfassungen vergleicht - an sich schon eine äußerst komplizierte Angelegenheit - verschafft dem Benutzer keine größere Erleichterung, weil die Angaben zu den gedruckten Fassungen oft nach den Kolumnentiteln des Werks gegeben sind, die zwar eine Orientierung im Kirchenjahr erlauben, nicht aber Birkens Autorenrolle exakt wiedergeben. Mais Arbeit ist ohnehin in ihrer gesamten Anlage dadurch problematisch, daß er die Manuskripte nur auszugsweise bearbeitet hat, nämlich nur dann, wenn Lieder erstmals in gedruckter Fassung vorliegen. Auf druck-, überlieferungs- und rezeptionsgeschichtlich aufschlußreiche Parallelverweise kommt er nicht zu sprechen. Für den heutigen Benutzer von Mais Dissertation stellt sich überdies das Problem, daß seine Angaben zu den Manuskriptstellen auf der alten Archivordnung und auf einer falschen Blattzählung basieren. Das Manuskript Fest-Lieder (B.3.3.2 [ehemals XVI/5]), existiert in der von ihm benutzten Form nicht mehr, da es während der Neuordnung auseinandergerissen und über mehrere Neusignaturen verteilt wurde (vgl. dazu Einleitung, Kap. 6.3). Mai richtet sich nach der alten, von Hand eingetragenen Blattzählung, die mit dem Textbeginn (Bl. 2r) als Bl. 1 einsetzt und damit die korrekte archivalische Zählung ab dem Titelblatt nicht berücksichtigt; zwischen recto- und verso-Seiten unterscheidet Mai nicht. Zweite, gegenüber der Erstauflage von 1661 (s. 197) wesentlich erweiterte Auflage der Hertz- und Seelen-Speise Johann Michael Dilherrs. Das Andachtsbuch enthält zusätzlich zu den von dort übernommenen vier Reiseliedern 455 römisch numerierte Lyrica (Gedichte und Lieder) von Birkens Hand, welche die einzelnen Kapitel mit Andachtstexten Dilherrs abschließen. Tatsächlich sind es jedoch nur 452 Versgruppen, da einerseits vier Nummern (CCCCXXV bis CCCCXXVIII) fehlen (sie hätten im entsprechenden Kapitel Am Tage deß H. Apostels | Jacobi., S. 1198-1209, zu stehen; über die Ursachen für ihr Fehlen kann nichts gesagt werden), und andererseits eines der bekanntesten Birken-Lieder, Hör/ liebe Seel! wer ruffet dir?, als ungezählter Beitrag zur zweiten Osterpredigt Dilherrs hinzukommt (S. 1111-1112). Birken ist in der Vorrede des Werks von Dilherr als Verfasser der Lieder benannt, die letzten im Werk abgedruckten Verse sind signiert Sigmund von Birken | Caes[areus] Com[es] Pal[atinus] P[oeta] Laur[reatus] (Bl. Mmmm8 v [S. 1296]). Von der Gesamtzahl der lyrischen Beiträge Birkens stellen 255 geistliche Lieder den Hauptanteil. 223 dieser Lieder erscheinen hier im Erstdruck, und von diesen sind wiederum 105 im Manuskriptnachlaß Birkens nachgewiesen. Die Lyrica sind von unterschiedlicher Länge, zwischen vier und 32 Versen, und in unterschiedlichen Versmaßen abgefaßt. Zumeist handelt es sich um sechs- bis achtversige Alexandriner (230), um Epigrammpaare und Sonette. Entsprechend der Perikopenform des Werks ist das die thematisch jeweils zusammengehörigen Lyrica einleitende Stück ein umfänglicheres Andachtslied, das durch Hinweise auf bekannte geistliche Lieder als sangbar ausgewiesen wird. Alle hier abgedruckten geistlichen Lieder hat Birken bereits für die Erstauflage 1661 verfaßt, in der sie jedoch nicht abgedruckt wurden. Die nur fragmentarisch erhaltenen Tagebücher der Jahre 1660 und 1661 (Archiv PBIO B.2.1.3 [ehemals Fasz. XIV/5, 8]) geben nicht vollständig, jedoch häufig genau Auskunft zu ihrer Entstehung. Die Epigramme zu den 82 Emblemen der Sonn- und Festtage sind gegenüber der ersten Auflage völlig neu abgefaßt, höchstwahrscheinlich sind sie eine Gemeinschaftsarbeit Dilherrs und Birkens (vgl. dazu WlETFELDT 1975, S. 159).
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Hauptquelle für die Manuskriptnachweise von Birkens Liedern ist die Handschrift »Zu I H[errn] Johann Michael | Dilherrns | Emblematischer | Hand- und Reißpostill, | Emblemata, | Erklärunge | und | AndachtLieder. | S. v. B. | A. C. 1660.« (B.3.2.2 [ehemals XVI/2]). Durch sie läßt sich belegen, daß Birken viele der für die Erstauflage abgefaßten Verse wiederverwendete bzw. nur leicht überarbeitete. Deren Entstehung hat Birken im Manuskript, korrespondierend auch in den Tagebüchern, auf den Tag genau festgehalten. Dabei wird deutlich, daß er in seiner literarischen Produktion den Vorgaben des Werks (Orientierung an der Chronologie des Kirchenjahres) folgte. Parallelnachweise der Gedichte - Vorstufen, Entwürfe, Varianten - birgt das Manuskript Versöhnung mit Gott (B.4.6.8 [ehemals XVI/7]). Daneben findet sich vieles in der obengenannten Handschrift Fest-Lieder, im Psalterium Betuiianum (B.3.3.3 [ehemals XVI/8, 1]) sowie in der von Birken so genannten Handschrift Tägliches Christentum [ehemals XV/10], die als einheitliches Ganzes bis zur Neuordnung des Pegnesenarchivs Ende des letzten Jahrhunderts existierte und dann auf fünf einzelne Neuarchivalien verteilt wurde (B.4.6.5, B.4.6.6, B.4.6.7, B.4.6.12, B.4.6.13-vgl. dazu die Einleitung, Kap. 6.3); einzelne Lieder sind auch in Birkens Manuskriptbuch Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]) erhalten. Leider sind die Eintragungen in all diesen Handschriften nicht mit Entstehungsdaten versehen, so daß die Genese der Beiträge Birkens nur bis zu einem gewissen Punkt (Lied CCLXXXVII vom 1. Februar 1661) nachvollzogen werden kann. Da Tagebuchaufzeichnungen um die gleiche Zeit abbrechen, läßt sich vieles zu Konzeption, Um- und Weiterbearbeitung der Lieder nicht mehr in der erwünschten Weise rekonstruieren. Im folgenden werden alle Beiträge Birkens zum Werk einzeln in der Reihenfolge der gedruckten Fassungen nachgewiesen. Erläuternd schließen sich die Manuskriptnachweise an, zitiert nach den neuen Signaturen des Archivs PBIO, darauf folgen Verweise auf weitere gedruckte Fassungen innerhalb des Birkenschen Oeuvres sowie - ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen zu können - Hinweise auf weitere Veröffentlichungen vornehmlich in Gesangbüchern. Die Erläuterungen werden abgeschlossen durch Hinweise auf bibliographische Einzelnachweise und Forschungsbeiträge zum jeweiligen Lied. Birkens Beiträge im einzelnen: Reis-Morgenlied. Nach den Singweisen: Jch danck dir schon/ in Deinem Thron, etc. | Ach GOtt und HErr/ wie groß und schwer, etc. | Hör/ liebe Seel/ dir ruft der HErr, etc. [Incipit:] WAch auf/ mein Hertz! | Denck hinterwärts; [16 gezählte vierversige Strophen, Lied Nr. I, Bl. 2π2 ν -2π3 Γ ; Erstdruck in Dilherr, Herz- und Seelen-Speise
1661; Weiteres s.
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Reis-Gesang/ üm Glück zur Reise. Nach den Singweisen: Wie nach einer Wasserquelle/ etc. I Werde munter mein Gemüte/ etc. [Incipit:] Grosser GOtt/ du Menschen- | Hüter! [neun gezählte achtversige Strophen, Lied Nr. II, Bl. 2π3-2π3 ν ; Erstdruck in Dilherr, Herzund Seelen-Speise
1661; Weiteres s. dort]
Reis-Gesang/ üm Schutz der Reise. Nach der Singweise: | Auf meinen lieben GOtt/ etc. [Incipit:] SO reis ich f r ö l i c h a b / [zwölf gezählte sechsversige Strophen, Lied Nr. III, Bl. 2π3ν-2π4Γ; Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise
1661; Weiteres s. dort]
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Reis-Abendlied. Nach der Singweise: | JEsu! der Du m e i n e Seele/ etc. [Incipit:] BRauner A b e n d / sey willkomen! [neun gezählte achtversige Strophen, Lied Nr. IV, a m Schluß signiert:] S i g m u n d v o n Birken. [Bl. 2 π 4 - 2 π 4 ν ; Erstdruck in: Dilherr, Herz- und SeelenSpeise 1661; Weiteres s. dort] A m ersten S o n n t a g des Advents. | Des HErrn JEsu E m p f a h u n g . [Incipit:] JEsus reitt zu Salem ein/ als der König aller Frommen, [vier Verse, Bl. A1 r (S. 1); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 3" [recte: 2"], überschrieben »Periocha.«, dort zwei Verse] 11 Sinnbilds-Erklärung. | JESUS/ der geistliche Immen-König. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise meines Schauspiel-Lieds: | Güldner Fried/ sey u n s w i l l k o m m e n . [Incipit:] L i e b ster Jesu/ sey w i l l k o m m e n [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. A7 r (S. 13); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 3 r ' v [recte: 2r/v], Nr. I, überschrieben »AndachtLied. | Nach d[er] Singweiße: | d e s 6 P s a l m s H[errn] Opitzens« (mit a b w e i c h e n d e r Strophengliederung); Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 30. Oktober und 9. November 1660. Vgl. die Notiz im Tagebuch Birkens a m 4. 11. 1660: »2. Postill-Lieder verfärtigt«, mit Vermerk in der Marginalspalte »V[erse] 82«, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 18r; B I R K E N 1971, S. 50. WA in: F I S C H E R / T Ü M P E L Bd. 5 (1911), S. 78, Nr. 82. Die Melodienangabe Birkens bezieht sich auf d a s Schlußlied z u m 5. Akt s e i n e s Schäferspiels Das Vergnügte/ Bekriegte und Widerbefriedigte Teutschland (1651), d a s gedruckt nur als Perioche (s. 80) bzw. in der Um- und Weiterbearbeitung Margenis (1679) erhalten ist; dort findet e s sich auf S. 2 2 8 - 2 3 0 , überschrieben Friedens-Wonne, mit einer Komposition von Georg Walch (s. 581)] I I I Hosianna. [Incipit:] GLück zu/ d e m der da k o m m t / d e m grossen Davids S o h n ! [vier Verse, Bl. A7V (S. 14)] I I I I JESU geistliche Z u k u n f f t . [Incipit:] KOmm/ JEsu/ k o m m zu mir! mein Hertz will Salem seyn. [acht Verse, Bl. A7V (S. 14)] IVI A d v e n t s - A n d a c h t . [Incipit:] AUf! O Seele/ geh in dich/ u n d bedenke deinen S c h a d e n / [36 Verse, Bl. A7 v -A8 r (S. 14-15)] V I Machet die Thore weit. Ps. 24. v. 7. [Incipit:] ES k o m m t ein h o h e s H a u b t : m a c h t hoch die Glaubens Thür! [acht Verse, Bl. A8 r (S. 15)] VI I Thue mir a u f / meine Taube. | Mein Freund k o m m e . | HoheL. 5. v. 1. 2. [Incipit:] Du suchest mich/ ich dich. Du ruffest: t h u mir auf! [ s e c h s Verse, Bl. A 8 - A 8 " (S. 15-16)] VII I Sihe ich stehe vor der Thür. | Offenb. 3. v. 2 0 [Incipit:] WAs stehst du v o r der Thür? K o m m / JEsu/ k o m m herein! [ s e c h s Verse, Bl. A8V (S. 16)] V i l i I Treufflet ihr Himmel. | Esa. 45. ν. 8. [Incipit:] TReufflet/ ihr Himmel/ befeuchtet die Erden/ [ s e c h s Verse, Bl. A8V (S. 16)] IXI Sinnbilds-Erklärung. | Der Geistliche Lockheerd u n d Fallstrick. | Andacht-Lied. | Nach der vorigen Singweise. [Incipit:] JEsu/ als du erstlich kämest [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. B7 r (S. 2 9 ) ; Manuskriptfassung: B . 3 . 2 . 2 , Bl. 4 r/v [recte: 3R/V], Nr. II, überschrieben »AndachtLied. | Nach der vorigen Singweiße.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 30. Oktober und 9. November 1660. Vgl. die oben (I) zitierte Tagebuchnotiz Birkens vom 4 . 1 1 . 1660. WA im GB Brandenburg-Culmbach 1769, Lied 832; F I S C H E R / T Ü M P E L Bd. 5 (1911), S . 79, Nr. 83]
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Χ I Der ewige Sommer. [Incipit:] OB mich schon hier auf Erd das Creutzes Winter plaget: [vier Verse, Bl. B7 r (S. 29)] XII GOttes Wort bleibet ewig. [Incipit:] DJe Welt und ihre Lust/ ihr Gelt und ihre Ehre/ [vier Verse, Bl. B7V (S. 30)] XIII Wein/ ein W/ Weinen. [Incipit:] WJe nahe sind verwandt/ das Weinen und der Wein, [sechs Verse, Bl. B7V (S. 30)] XIII I Nahrungs-Sorge/ Narren-Sorge. [Incipit:] MEnsch/ der heut dich kond versehen/ kan es morgen wieder thun: [sechs Verse, Bl. B7V (S. 30)] XIVI Sinnbilds-Erklärung. | Der Christen/ Creutz-Orden. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Kommt her zu mir/ spricht GOttes Sohn. [Incipit:] DEin Christus/ O mein fromer Christ/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. C6V (S. 44); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 6r/v [recte: 5r/v], Nr. IV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 30. Oktober und 9. November 1660. Vgl. die oben (I) zitierte Tagebuchnotiz Birkens vom 4. 11. 1660] XV I Bist du/ der da kommen soll. [Incipit:] WAn mich Noht und Elend presset/ daß mein Aug von Thränen nässet/ [15 Verse, Bl. C7r (S. 45)] XVII Sollen wir eines andern warten. [Incipit:] VJel warten andrer Hülf: ihr Reichthum/ und Verstand/ [vier Verse, Bl. C7 r (S. 45)] XVII I Geistliche Mängel. [Incipit:] HERR! mein Verstand ist blind/ dich gläubig anzusehen; [sechs Verse, Bl. CT (S. 45)] XVIII I JOhannes/ JESU Herold. [Incipit:] DEr Himmels-König kommt: macht weit die Thor' auf Erd! [zehn Verse, Bl. C7 r -C7 v (S. 45-46)] XIXI Der Himmel leidet Gewalt. | Matth. 11. v. 12. [Incipit:] FReylich/ JEsu/ kam auf Erden [24 Verse, Bl. C7V (S. 46)] XXI Die Weißheit wird gemeistert. | Matth. 11. v. 19. [Incipit:] DU bist die Weißheit selbst: von dir/ als aus dem Brunnen [sechs Verse, Bl. CT (S. 46)] XXII Sinnbilds-Erklärung. | Die demütige Hoheit. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Jch ruff zu Dir HErr JEsu Christ. [Incipit:] JE höher du/ 0 Mensche/ bist/ [fünf gezählte neunversige Strophen, Bl. D6r (S. 59); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 8r/v [recte: 7r/v], Nr. VI, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiß: | Jch ruff zu dir H[err] Jesu Christ etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 30. Oktober und 9. November 1660. Vgl. die oben (I) zitierte Tagebuchnotiz Birkens vom 4 . 1 1 . 1660] XXIII Wer bist du. [Incipit:] HERR/ laß auch mein Gemüt im Herzen täglich fragen/ [sechs Verse, Bl. D6V (S. 60)] XXIIII Jch bins nicht. [Incipit:] O schöne Demutstimm! der gröste der Propheten/ [sechs Verse, Bl. D6V (S. 60)] XXIVI Er ist mitten unter euch. [Incipit:] Wann mich Elend hat betroffen [24 Verse, Bl. D6V (S. 60)]
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XXVI Die Wasser- und Feuertauff. [Incipit:] DEr Täufer wäschet ab/ die Schulden durch die Flut: [sechs Verse, Bl. D6v-D7r (S. 60-61)] XXVI I Sihe/ das ist GOttes Lamm. | Joh. 1. v. 36. [Incipit:] ALs Jsrael solte gehen [24 Verse, Bl. DT (S. 61)] XXVIII Erde/ redt von Erden. | Joh. 3. v. 31. [Incipit:] WAs will ich Erde doch von deinem Himmel sagen/ [sechs Verse, Bl. D7r (S. 61)] XXVIIII Die Glaubensstärke. | v. 35. 36. [Incipit:] Dein Vatter alles dir/ 0 JEsu hat gegeben: [sechs Verse, Bl. D7r (S. 61)] XXIX I Sinnbilds-Erklärung. | Die Todes- und Gottes-Mutter. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | JEsu/ du mein liebstes Leben. [Incipit:] FReude! GOtt wird Mensch gebohren. [vier gezählte zehnversige Strophen, Bl. E5V (S. 74); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 9R [recte: 8r], Nr. VII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Jesu, du mein liebstes Leben etc.«, sowie die Strophen 2 - 4 in überarbeiteter Fassung ebd., Bl. 2V [recte: 1"]; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 9. und 15. November 1660. Die Strophen 1 - 4 sind wiederabgedruckt bei MAI 1968, S. 112-113; ebd., S. 115f., ein Vergleich der gedruckten mit der Manuskriptfassung] XXX I JESU Geburt-Stadt. | Bethlehem/ Brodhaus [Incipit:] JESU/ du mein Himmelbrod! Meine Seel voll Hungersnoht [zwölf Verse, BL. E5v-E6r (S. 74-75); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 109v, Die | Himels-Tafel] auf\ Erden (von Birken paginiert S. 72), überschrieben »JESUS, Manna.« (dort drei gezählte sechsversige Strophen); WA in: BIRKEN, Todes-Gedanken und Todten-Andenken (1670), S. 248-249, dort 18 Vers e (s. 4 1 5 A ) ]
XXXI I Kein Raum in der Herberg. [Incipit:] WJe? du tolles Bethlehem! gibst du keine Herberg dem/ [zwölf Verse, Bl. E6r (S. 75)] XXXII I Die Hirten-Botschaft. [Incipit:] ES kommt der Engelhirt/ die Menschen auch zuweiden: [vier Verse, Bl. E6r (S. 75)] XXXIIII Fürchtet euch nicht. [Incipit:] DU kommst/ als Heiland/ itzt: wer solte fürchten sich? [vier Verse, Bl. E6r-E6v (S. 75-76)] XXXIV I Grosse Freude. [Incipit:] GRosse übergrosse Freud [18 Verse, Bl. E6V (S. 76)] XXXV I Lobgesang der Engel. [Incipit:] NUn kommt dein lieber Sohn. Dir/ GOtt/ soll Ehre werden [vier Verse, Bl. E6V (S. 76)] XXXVII JESU Gottheit. [Incipit:] 0 JEsu/ Gott von GOtt/ des Vatters Wort und Raht/ [vier Verse, Bl. E6V (S. 76)] XXXVIII Lasst uns gehen und sehen. [Incipit:] Jhr Hirten/ ach verzieht/ und lasst mich mit euch gehen, [vier Verse, Bl. E6V (S. 76)] XXXVIIII Christ-WiegenLiedlein. [Incipit:] KOmm/ du liebstes JEsulein! [18 Verse, Bl. E7r (S. 77); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 112v, Die | Himels-Tafel | auf I Erden (von Birken paginiert S. 77), überschrieben »Das (dort drei gezählte sechsversige Strophen)]
die Jesuleins-Wiege.«
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XXXIX I Des Jesuleins Mitbringens. [Incipit:] JEsulein/ sey schön gegrüsset/ [20 Verse, Bl. ET (S. 77)] XL I JEsus/ das Wort. | Joh. 1. v. 1. [Incipit:] WJe wann des Menschen Herz in Worten lässt sehen: [sechs Verse, Bl. E7r (S. 77)] XLII JESU Ewige Ankunft. [Incipit:] HOchgeborner Prinz des Ganzen/ [24 Verse, Bl. E7V (S. 78)] XLIII JESUS/ das Liecht. | Joh. 1. v. 9. [Incipit:] DEr Satan/ der vom Liecht ist erstlich abgefallen/ [sechs Verse, Bl. E7V (S. 78)] XLIIII Die Welt/ JEsu Eigentum. | v. 11. [Incipit:] JEsu/ du schuffst diese Welt: [18 Verse, Bl. E7V (S. 78)] XLIV I Die Seinen nahmen ihn nit auf. | v. 11. [Incipit:] Offt/ JEsu/ kommst du auch vor meine Herzenspforte/ [sechs Verse, Bl. E8r (S. 79)] XLV I Die GOttes-Kindschaft. | v. 12. [Incipit:] JEsu/ du kamst Himmel-ab: [18 Verse, Bl. E8r (S. 79)] XLVII Das Wort ward Fleisch. | v. 14. [Incipit:] BEtrachte wohl/ 0 Mensch/ diß Wort von diesem Wort: [sechs Verse, Bl. E8r (S. 79)] XLVIII JESUS/ die Gnaden-Fülle. | v. 16. [Incipit:] DU bist der Gnaden voll: und ich bin leer an Gnaden, [sechs Verse, Bl. E8r-E8v (S. 79-80)] XLVIII I Moses und Christus. | v. 17. [Incipit:] MOses/ das verworfne Kind/ [24 Verse, Bl. E8V (S. 80)] XLIX I Adam und Christus. | Luc. 3. v. 23. 38. [Incipit:] AUf den leeren Erdenraum [24 Verse, E8V (S. 80)] L I Abraham und David. | Matth. 1. v. 2. 6. [Incipit:] DU stammst von David her/ und er von Abraham/ [sechs Verse, Bl. FY (S. 81)] LI I JESU Großmütter. | v. 3. 5. 6. [Incipit:] DEn Sündern kämest du: du kamst von Sünderinnen, [sechs Verse, Bl. F1r (S. 81)] LH I Eva und Maria. [Incipit:] EVa/ du hast Fluch und Frucht [24 Verse, Bl. F1r (S. 81)] LUI I Die Pflege Josephs. [Incipit:] MArien Bräutigam/ Joseph/ solt JEsu pflegen/ [sechs Verse, Bl. F1r-F1v (S. 81-82)] LIV I JESUS/ der Jungfrau-Sohn. [Incipit:] DJe dich gebähren solt/ must eine Jungfrau/ rein/ [sechs Verse, Bl. F1v (S. 82)] LV I JESUS Jmmanuel/ GOtt mit uns. [Incipit:] Freud der Seele/ tröstlichs Wort/ [zehn gezählte vierversige Strophen, Bl. F1V (S. 82); Erstdruck in: Dilherr, Die Himmelische Gluck-Hänne (1653), Lied Nr. 2, Bl. E2r-E3r (S. 96-98); Weiteres s. 126] LVII JESUS/ Vater der Ewigkeit. | Esa. 9. ν. 6. [Incipit:] ADam/ aller Menschen Vater/ auch des Todes Vater war: [sechs Verse, Bl. F2r (S. 83)]
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LVIII JESUS/ der FriedensFiirst. [Incipit:] ADam/ durch Betrug des Satans/ hat sich wider GOtt gerüst: [sechs Verse, Bl. F2r (S. 83)] LVIIII JEsu Armut/ unser Reichtum. | 2. Cor. 8. v. 9. [Incipit:] UM GOttes Ebenbild/ üm dessen Huld und Gnade/ [sechs Verse, Bl. F2r (S. 83)] LIX I Mit JEsu/ alles unser. | Rom. 8. v. 33. [Incipit:] GOtt schenkt uns seinen Sohn: was kond er höhers geben? [zehn Verse, Bl. F2r (S. 83)] LX I Sinnbilds-Erklärung. | JEsus der geistliche Kriegs-Fürst. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Wo GOtt der HErr nicht bey uns hält. [Incipit:] ZWeen Herren sind in dieser Welt: [sechs gezählte siebenversige Strophen, Bl. F8V (S. 96); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 12r/v [recte: 11r/v], Nr. X, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Einsmals ich meine Chloris etc.« Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 9. und 15. November 1660. Vgl. die oben (XXIX) zitierte Tagebuchnotiz Birkens vom 15.11. 1660] LXI I Die beschmerzte Mutter. [Incipit:] MAria/GOttes Braut/ du süsse Mutter du! [vier Verse, Bl. F8 v -G1 r (S. 96-97)] LXIII JESUS/ der Stein. | Ps. 118. v. 22. [Incipit:] JEsus unser Eckstein ist/ der den Bau des Glaubens stützet, [fünf gezählte vierversige Strophen, Bl. G1r (S. 97); WA in: FISCHER/ TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 79f„ Nr. 84] LXIII I Sinnbilds-Erklärung. | Die geistliche Beschneidung. | Andacht-Lied. | In seiner eignen Singweise. [Incipit:] Jesu/ heil den alten Schaden [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. G8 r (S. 111), Manuskriptfassung: Zu Dilherrns Hand- undReißPostill(B.3.2.2), Bl. 10r/v [recte: 9r/v], Nr. VIII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | des III. Psalms M. Opitzens.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 9. und 15. November 1660; Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 165v-166r, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XLVII, überschrieben »Zu Anfang der Woche.« (mit Vermerk in der Marginalspalte »Jst im IV Theil auch«). Vgl. die Notiz im Tagebuch Birkens am 15.11. 1660: »Ein Dilh[err-] Lied verfärtigt«, mit Vermerk in der Marginalspalte »V[erse] 42«, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 18v; BIRKEN 1971, S. 51. Eine frühere, vierstrophige Fassung dieses Liedes wurde bereits zum Jahresbeginn 1660 als Teil von Birkens anonym publizierten Gebet- und Wünsch-Gedancken gedruckt (s. 179). Das Lied ist in der überarbeiteten Version wiederabgedruckt in: Nürnberg. GB 1676 und 21677, hrsg. v. Johann Saubert d.J., Nr. 59, S. 56-57, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 53-55 (s. 533.1-3 ); Birken, Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 253-254, überschrieben NeuJahrWunschLied. (dort sieben ungezählte sechsversige Strophen; s. 590); in den Gesangbüchern Lüneburg 1686, Nr. 228, Aufl. 1694, Aufl. 1695 u. Aufl. 1702; Geistliche SeelenFreud 1692, S. 40; Glauben-schallende Hertzens-Music (Nürnberg) 1703, S. 121-122; Psalmodia sacra 1715, Nr. 70; GB Leipzig 1727; Evangelisch-Musikalisches Lieder-Buch (Georg Philip Telemann) 1730; GB Bayreuth (Heinrich Dretzel) 1731 (dort mit zwei unterschiedlichen Melodien verzeichnet); Harmonischer Liederschatz (Johann Balthasar König) 1738 (dort mit drei unterschiedlichen Melodien verzeichnet); Choralbuch zum GB Oldenburg (Carl Meineke) 1791; FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 80, Nr. 85. Bibliographischer Nachweis bei: WETZEL 1719-1728, 323, 17; ZAHN Bd. II (1890), S. 513, Nr. 3828-3831; ebd.: Bd. VI (1893), S. 242, Nr. a10, S. 257, Nr. 23, S. 264, Nr. 23 und S. 298, Nr. 7. Vgl. zu diesem Lied MAI 1968, S. 60]
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LXIVI Vorigen Tittels. [Incipit:] SEtz an/ O GOtt/ setz an das Messer/ dein Gesetze: [sechs Verse, Bl. G8 r -G8 v (S. 111-112)] LXV I JESUS/ der Blut-Bräutgam. | 2. B. Mos. 4. v. 25. [Incipit:] ALs unsre Mensch-Natur ward deiner Gottheit Braut/ [sechs Verse, Bl. G8V (S. 112)] LXVII JESUS/ das Kind. [Incipit:] DU grosser Himmels-Sohn/ ein kleines Erd-Kind wirst: [sechs Verse, Bl. G8V (S. 112)] LXVII I Die Benahmung. [Incipit:] DU schreibst ins Lebensbuch dich/ JEsu/ oben an/ [sechs Verse, Bl. G8V (S. 112)] LXVIII I JESUS: Jesua/ Josia/ Josua. [Incipit:] JEsu/ Edler Weibes-Samen! mein Herz nennet dich beim Nahmen. [16 Verse, Bl. G8 v -H1 r (S. 112-113)] LXIX I Das Neujahrsgeschenke. [Incipit:] WAs/ JEsu/ schenk ich heut? mich selber schenk ich dir: [sechs Verse, Bl. H1r (S. 113)] LXX I Das Ewige Neue Jahr. [Incipit:] JCh hab so manches Jahr auf Erden angefangen/ [sechs Verse, Bl. H1r (S. 113)] LXXII Der alte Sündenbalg. | Sonnet. [Incipit:] HJlf thun/ HErr/ was du heist. Laß mich klug wie die Schlangen/ [Sonett, Bl. H1v (S. 114)] LXXII I Sinnbilds-Erklärung. | JESUS/ das Held-Kind. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Durch Adams Fall ist ganz verderbt. [Incipit:] VOm Herkules/ die Heiden-Welt [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. H8r (S. 127); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 13r/v [recte: 12r/v], Nr. XI, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Durch Adams Fall ist ganz verdferbt]« (mit abweichendem Umfang der Strophen); Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 17. oder 18. November 1660. Vgl. die Notizen im Tagebuch Birkens am 17. und 18. 11. 1660 über die Abfassung mehrerer »Dilh[err-] Lieder«, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 18v; BIRKEN 1971, S. 51f.]
LXXIII I Der flüchtige JESUS. [Incipit:] JCh/ JEsu/ ich bin offt Herodes: meine Sünden [sechs Verse, Bl. H8 r -H8 v (S. 127-128)] LXXIV I JEsus/ der Exulant. [Incipit:] JEsu/ du wirst ausgebannt/ [24 Verse, Bl. H8V (S. 128)] LXXV I Fleuch: kehre wieder. [Incipit:] NJt zage/ frommes Herz/ ob Feinde dir nachstellen, [sechs Verse, Bl. H8V (S. 128)] LXXVII JESU blutigs Königreich. [Incipit:] WAs Furcht macht/ Herodes/ dir dieses Wieg e n - K i n d / d a s Kleine? [20 Verse, Bl. H8 v -J1 r (S. 128-129)]
LXXVIII Die Himmels-Aehrlein. [Incipit:] HAu/ Satan/ wie du thust/ die zarten Aehrlein ab: [sechs Verse, Bl. J1r (S. 129)] LXXVIIII Sie sind gestorben. [Incipit:] WAs wütet hier auf Erd ein Mensche wider GOtt? [sechs Verse, Bl. J1 r (S. 129)] LXXIX I Sinnbilds-Erklärung. | Das Geistliche Geschenke. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise des 24. Ps. M. Opitzens. [Incipit:] JEsu/ wann ich suche dich/ [sieben gezählte
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sechsversige Strophen, Bl. J8r (S. 143); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 14r'v [recte: 13r/v], Nr. XII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Kommt her zu mir, spricht etc.« Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 17. oder 18. November 1660. Vgl. die oben (LXXII) zitierten Tagebuchnotizen Birkens vom 17. und 18.11. 1660. WA in: FISCHER/ TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 80f„ Nr. 86]
LXXX I Vorigen Titels. [Incipit:] WAs schenk ich/ JEsu/ dir? mein Herze: nimm es an. [vier Verse, Bl. J8V (S. 144)] LXXXI I Beruff der Heiden. [Incipit:] DJch verwirft dein Vaterland/ [18 Verse, Bl. J8V (S. 144)]
LXXXII I JESUS/ der Herzog von Bethlehem. [Incipit:] DU grosser Herzog kommst vom kleinen Bethlehem: [sechs Verse, Bl. J8V (S. 144)]
LXXXIII I Der Christ-Stern. [Incipit:] BJllich von der Himmels-Fern [18 Verse, Bl. J8V (S. 144)] LXXXIV I Sinnbilds-Erklärung. | Der verlohrne JESUS. | Andacht-Lied. | Jn voriger Singweise. [Incipit:] Offt ich/ O JEsu/ dich verliehr: [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. KT (S. 157); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 15r,v [recte: 14""], Nr. XIII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße | des vorigen Lieds.« Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 17. oder 18. November 1660. Vgl. die oben (LXXII) zitierten Tagebuchnotizen Birkens vom 17. und 18.11. 1660. WA in: FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 81f„ Nr. 87]
LXXXV I Der Tempel. [Incipit:] BJst du ein GOttes-Kind/ so laß dich finden gerne [sechs Verse, Bl. K7V (S. 158)]
LXXXVII Warum hast du uns das gethan. [Incipit:] Offt stimm ich auch also an: warüm hast du das gethan? [zwölf Verse, Bl. K7V (S. 158)] LXXXVIII Des JEsuleins Wachsthum. | Kinds-Seufzer. [Incipit:] JEsulein/ laß mich/ wie du zugenommen/ nehmen zu. [zwölf Verse, Bl. K7v-K8r (S. 158-159)] LXXXVIII I Er war ihnen unterthan. [Incipit:] GOtt selber war auf Erd den Menschen unterthan: [sechs Verse, Bl. K8r (S. 159)] LXXXIX I JEsus der Zimmermann. | Marc. 6. v. 3. [Incipit:] JEsu/ deine Fleischesbahn sah dich/ einen Zimmermann/ [zwölf Verse, Bl. K8r (S. 159)] XC I Sinnbilds-Erklärung. | Der Ehestand/ ein Wehestand. | Andacht-Lied. | Nach eigner S i n g w e i s e : [Incipit:] W J e n a c h C a n a d u g e k o m m e n [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. L7r (S. 173); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 16r/v [recte: 15r/v], Nr. XIV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | des 6ten Psalms M[artin] Opitzen | auf Troch[äische] art.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 17. oder 18. November 1660. Vgl. die oben (LXXII) zitierten Tagebuchnotizen Birkens vom 17. und 18.11. 1660]
XCII Was hab ich mit dir zuschaffen. [Incipit:] JMfall mich drückt die Noht: sie drückt auf dein Geheiß/ [zehn Verse, Bl. L7r-L7v (S. 173-174)]
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XCII I Meine Stund ist noch nit. [Incipit:] JSt deine Stunde/ mir zuhelfen/ noch nit kommen: [vier Verse, Bl. L7V (S. 174)] XCIIII Was er euch sagt/ das thut. [Incipit:] SChöpf! sagst du auch zu mir. Du heisst mich an den Pflug [acht Verse, Bl. L7V (S. 174)] XCIVI Sinnbilds-Erklärung. | Der stolze Ruhm-Christ. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise meines Schauspiel-Lieds: Hoffart/ erst- und gröste Sünd. [Incipit:] Rühm dich nicht/ du stolzer Christ/ [vier gezählte zehnversige Strophen, Bl. M6V (S. 188); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 17r/v [recte: 16r/v], Nr. XV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße | meines SchauspielLieds: | Hoffart, erst und gröste Sünd etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 18. oder 19. November 1660. Vgl. die Notizen im Tagebuch Birkens am 18. und 19.11. 1660 über die Abfassung mehrerer »Dilh[err-]Lieder«, B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 18v; BIRKEN 1971, S. 52. Die Melodienangabe Birkens bezieht sich auf das Zwischen-Lied. | Ausscheltung der Hohfart. nach dem 1. Akt seines Dramas Psyche, das nur in der gedruckten Fassung der Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679) erhalten ist (s. 590); der Text zu einer Komposition Georg Walchs steht dort (mit Noten) auf S. 416-Φ18] XCV I So du wilst/ kanst du. [Incipit:] WAñ mir meine Sünd wird schwer [24 Verse, Bl. M6 v -M7 r (S. 188-189)] XCVII Jch bin nit wehrt. [Incipit:] KOmm/ JEsu/ dich ich lad in meines Herzens Schrein, [vier Verse, Bl. M7r (S. 189)] XCVII I Sprich nur ein Wort. [Incipit:] SPrich/ JEsu/ nur ein Wort/ so wird mein Herz gesund, [vier Verse, Bl. M7r (S. 189)] XCVIII I Sinnbilds-Erklärung. | Das ungestümme Welt-Meer. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Jn dich hab ich gehoffet HErr. [Incipit:] DJe Welt das ungestüme Meer/ [acht gezählte fünfversige Strophen, Bl. N5V (S. 202); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 19r/v [recte: 18r/v], Nr. XVII, überschrieben »Andachtlied. | Nach der Singweiße: | Jn dich hab ich gehoffet Herr etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 18. oder 19. November 1660. Vgl. die oben (XCIV) zitierten Tagebuchnotizen Birkens vom 18. und 19. 11. 1660] XCIX I Das Kirch-Schifflein. [Incipit:] HErr/ das Schifflein/ schwach und klein/ deiner Kirchen und Gemein [15 Verse, Bl. N5 v -N6 r (S. 202-203)] C I HERR/ hilf uns. [Incipit:] HJlf/ HERR! doch/ w a n n du j a noch länger wilst ausbleiben [vier Verse, Bl. N6r (S. 203)] CI I Die Verfolgung. [Incipit:] WJder deine Kirch und dich/ [24 Verse, Bl. N6r (S. 203)] CH I Was ist das vor ein Mann. [Incipit:] WAs ist das vor ein Mann? was fragt ir blinden Leut? [vier Verse, Bl. N6r (S. 203)] CHI I Sinnbilds-Erklärung. | Der gefahrliche Sünden-Schlaff. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise des Opitzianischen Coridons. [Incipit:] WJe gefährlich ist das Schlaffen/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. 05 r (S. 217); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 20r/v [recte: 19r/v], Nr. XVIII, überschrieben »Andachtlied. | Nach der Singweiße: | Cori-
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don der gieng etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 18. oder 19. November 1660. Vgl. die oben (XCIV) zitierten Tagebuchnotizen Birkens vom 18. und 19.11. 1660] CIV I Das geistliche Unkraut. [Incipit:] MEnsch/ hörst du: wann du schiäffst in Nacht der Sicherheit [vier Verse, Bl. 05 r (S. 217)] CVI Weitzen und Unkraut. [Incipit:] DRey Orte sind: die Holl/ die Bösen hat; der Himmel/ [sechs Verse, Bl. 05 v (S. 218)] CVII Die himmlische Emde. [Incipit:] JEsu! kommt schier das Ende? deine Emde/ lädt die Hände [15 Verse, Bl. 0 5 v (S. 218)] CVIII Sinnbilds-ErkJärung. | Die drey Hütten. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Steh doch Seele steh doch stille. [Incipit:] LAß die Welt diß Leben lieben! [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. P4V (S. 232); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. [21r/v] [recte: 20r/v], Nr. XIX, überschrieben »AndachtLied: | Nach der Singweiße: | Steh doch Seele, steh doch fäste etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 19. und 23. November 1660. Vgl. die Notiz im Tagebuch Birkens am 19. 11. 1660 über die Abfassung zweier »Dilh[err-] Lieder«, sowie den Korrespondenzvermerk am 23. 11.: »H[errn] Dilh[err] 16. Lieder geschickt«, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 18v-19r; BIRKEN 1971, S. 52] CVIIII Die Verklärung. [Incipit:] DA dein Vatter/ noch auf Erden/ JEsu/ dich verkläret hat/ [zwölf Verse, Bl. P5r (S. 233)] CIX I Diß ist mein lieber Sohn. [Incipit:] GOtt/ wir/ ja/ Vater/ wir sind deine böse Kinder [sechs Verse, Bl. P5r (S. 233)] CX I Sie erschracken. [Incipit:] WJe solt ein Sünder nicht erschrecken/ wann er höret [sechs Verse, Bl. P5r (S. 233)] CXI I Sinnbilds-Erklärung. | Der selbgestraffte Neid. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Von GOtt will ich nit lassen. [Incipit:] WAs ists/ daß dich/ 0 Hertze/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Q4V (S. 248); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. [22r/v] [recte: 21r/v], Nr. XX, überschrieben »Andachtlied. | Nach der Singweiße: | Von Gott will ich nit lassen etc.« Vgl. die oben (CVII) zitierte Tagebuchnotiz Birkens vom 19.11. 1660] CXIII Der geistliche Weinberg. [Incipit:] DEn Weinberg/ deine Kirch/ 0 JEsu/ deine Hand [vier Verse, Bl. Q4V (S. 248)] CXIII I Der Gnaden-Lohn. [Incipit:] JCh will alle Welt verlassen/ [24 Verse, Bl. Q5r (S. 249)] CXIVI Viel beruffen/ wenig erwählt. [Incipit:] DU ruffest Allen zu: ach Alle/ das sind viel! [vier Verse, Bl. Q5r (S. 249)] CXV I Sinnbilds-Erklärung. | Satans Werk/ im Tempel GOttes. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise/ meines Schauspiel-Lieds. | Feige Sinnen welche sind. [Incipit:] FReylich/ wañ nach Gottes Haus [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. R4" (S. 264); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 24r/v [recte: 23r/v] XXII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße I meines SchauspielLfieds]: | Feige Sinnen welche sind etc.«; Entstehung nach
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umliegenden Datumsvermerken zwischen 23. und 26. November 1660. In der Überschrift dieses Liedes verweist Birken auf das Chorlied Lob der Beständigkeit, das sein Drama Psyche abschließt (erhaltene Druckfassung in der Rede-bind- und Dicht-Kunst [1679], S. 515-516; s. 590)] CXVII JEsus/ der Seemann. [Incipit:] DU/ JEsu/ nicht allem kanst guten Samen streuen; [vier Verse, Bl. R4v-R5r (S. 264-265)] CXVII I Die Gleichniß-Rede. [Incipit:] DU/ JEsu/ bildst dich selbst/ und gibest dir viel Nahmen, [zwölf Verse, Bl. R5r (S. 265)] CXVIII I Wer Ohren hat/ der höre. [Incipit:] WJr haben Ohren zwar/ doch leider EselsOhren: [sechs Verse, Bl. R5r (S. 265)] CXIX I Sinnbilds-Erklärung. | Die unbekandte Creutz-Lehre. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Kommt her zu mir/ spricht GOttes Sohn. [Incipit:] DA JEsus sagt von Angst und Noht [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. S4V (S. 280); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 25r/v [recte: 24r,v], Nr. XXIII, überschrieben »AndachtLied. ] Nach der Singweiße: I Kommt her zu mir, spricht Gottes etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 26. und 29. November 1660. Vgl. die Notizen im Tagebuch Birkens am 26. und 29.11. 1660 über die Abfassung mehrerer »Dilh[err-] Lieder« in diesen Tagen sowie ein Treffen mit dem Geistlichen am 26. November, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 19Γ; BIRKEN 1971, S. 53]
CXX I JESU Leidensgang. [Incipit:] DU weist/ wohin du gehst: noch gehst du willig fort/ [vier Verse, Bl. S5r (S. 281)] CXXII Die geistliche Blindheit. [Incipit:] JEsu/ ich bin blind von Sinnen/ [24 Verse, Bl. S5r (S. 281); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 35r (von Birken paginiert S. 63), überschrieben »Der Blinde Sünd[er]« (dort vier gezählte sechsversige Strophen)] CXXIII Was wilst du. [Incipit:] WAs wilst du? fragst du mich. Das will ich/ was du wilt/ [vier Verse, Bl. S5r (S. 281)] CXXIIII Sinnbilds-Erklärung. | Die Gesetz-Presse. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Aus tieffer Noht schrey ich zu dir. [Incipit:] AUs hartem Zwang ich schrey zu dir/ [sechs gezählte siebenversige Strophen, Bl. T3V (S. 294); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 26r [recte: 25r], Nr. XXIV, überschrieben »AndachtLied | Nach der Singweiße: | Aus tieffer Noht schrey ich zu dir.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 26. und 29. November 1660; Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 11r/v (von Birken paginiert S. 1516), überschrieben »Die | Gesetz-Presse.« Vgl. die oben (CXIX) zitierten Tagebuchnotizen Birkens] CXXIV I Die Fastnacht. [Incipit:] WAs Fastnacht! ach man mag wohl Fraß- und Faßnacht nennen [sechs Verse, Bl. T3 v -T4 r (S. 294-295)] CXXV I Das geistliche Fasten. [Incipit:] SEele/ du hattest Lust bisher [24 Verse, Bl. T4r (S. 295)] CXXVII Die Göttliche Zorn-Axt. | Matth. 3. v. 10. [Incipit:] JEsu/ als du woltest kommen/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. T4r (S. 295)]
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CXXVIII Sinnbilds-Erklärung. | Die Geistliche Ritterschaft. | Andacht-Lied. | J n der Singweise. 0 Ewigkeit du Donnerwort. [Incipit:] DEr Satan hat versuchet dich: [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. U3r (S. 309); Manuskriptfassung: B.3.2.2, BL. 27r/v [recte: 26r/v], Nr. XXV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße | H[errn] Joh[ann] Ristens: | O Ewigkeit, du donnerWort.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 29. November und 1. Dezember 1660. Vgl. die Notizen im Tagebuch Birkens am 29. und 30. 11. 1660 über die Abfassung mehrerer »Dilh[err-] Lieder« in diesen Tagen, B.2.1.3 r [ X I V / 5 , 8], Bl. 19 ; B I R K E N 1971, S. 5 3 . WA in: F I S C H E R / T Ü M P E L Bd. 5 (1911), S. 82, Nr. 88] CXXVIII I Dreyerley Leben. [Incipit:] DEin Wort/ gibt meiner Seel; das Brod dem Leibe/ Leben: [acht Verse, Bl. U3 r -U3 v (S. 309-310)] CXXIX I Das geistliche Schwerd. [Incipit:] DU deines Vaters Wort! mit deinem Wort mich rüst [sechs Verse, Bl. U3V (S. 310)] CXXXI Diß alles will ich dir geben. [Incipit:] DEr Satan beutt dir an die Reiche dieser Welt/ [zehn Verse, Bl. U3V (S. 310)] CXXXI I Sinnbilds-Erklärung. | Der glaubige Gebet-Eifer. | Andacht-Lied. | Nach seiner eignen Singweise: [Incipit:] HJlf mir/ JEsu! Tausend Pia- | gen [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. X2V (S. 324); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 28r/v [recte: 27r/v], überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße | d e s XIV. Lieds.«, ergänzt um die laufende Nr. XXVI; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 29. November und 1. Dezember 1660. Vgl. oben (CXXVII) zitierten Tagebuchnotizen Birkens. WA in: F I S C H E R / T Ü M P E L Bd. 5 (1911), S. 82f„ Nr. 89] CXXXIII JEsus/ der Meister zuhelfen. [Incipit:] MEnschen oftmals k ö n n e n nicht/ [24 Verse, Bl. X2 v -X3 r (S. 324-325)] CXXXIII I Die Fürbitte. [Incipit:] ER ist das Haupt/ und wir sind alle JEsu Glieder, [vier Verse, Bl. X3r (S. 325)] CXXXIV I Das Glaubens-Fünkiein. [Incipit:] MEin Glaub ist schwach und klein/ ein Fünklein glimmt im Herzen, [sechs Verse, Bl. X3r (S. 325)] CXXXV I Sinnbilds-Erklärung. | Die höllische Basiliske. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Ein faste Burg ist unser GOtt. [Incipit:] VOm Basilisk/ der tödten kan [fünf gezählte neunversige Strophen, Bl. Y2V (S. 340); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 30r/v [recte: 29r/v], Nr. XXVIII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Ein fäste Burg ist unser Gott.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 1. oder 2. Dezember 1660] CXXXVI I Die Lästerung. [Incipit:] ES gehet/ mir/ wie dir/ 0 Christe/ deinem Christen: [sechs Verse, Bl. Y2 v -Y3 r (S. 340-341)] CXXXVII I Die geistliche Besessenheit. [Incipit:] JEsu/ ach der Höllen-Geist [24 Verse, BI.Y3 r (S. 341)] CXXXVIIII Wer nicht mit mir ist/ ist wider mich. [Incipit:] WEr/ JEsu/ nicht mit dir/ derselb ist wider dich, [vier Verse, Bl. Y3r (S. 341)]
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CXXXIX I Sinnbilds-Erklärung. | GOttes Vorsorge und Versorgung. | Andacht-Lied. | Nach seiner eignen Singweise: [Incipit:] WAñ mich Mangel hat betroffen/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Z2r (S. 355); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 31r/v [recte: 30r/v], Nr. XXIX, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße | des XIV. Lieds.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 2. und 6. Dezember 1660] CXLI Jhm zöge viel Volks nach. [Incipit:] VJel tausend Mann/ viel Volks zieht dir/ 0 JEsu/ nach, [zwölf Verse, Bl. Z2 r -Z2 v (S. 355-356)] CXLI I Sammlet die übrigen Brocken. [Incipit:] LErn/ Mensch/ von deinem GOtt. Lasst (spricht er) nichts verkommen [vier Verse, Bl. Z2V (S. 356)] CXLIII JEsu Entweichung. [Incipit:] DJch suchet jederman: Du JEsu/ suchest GOtt. [sechs Verse, Bl. Z2V (S. 356)] CXLIIII Sinnbilds-Erklärung. | Die Gewissens-Freude und Freyheit. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Mein Seel dich freu und lustig sey. [Incipit:] MEnsch/ hüte dich/ gib innerlich [zehn gezählte vierversige Strophen, Bl. Aa2 r (S. 371); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 32r/v [recte: 31r/v], Nr. XXX, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Mein Seel dich freu, u[nd] lustig sey etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 6. und 8. Dezember 1660. Vgl. aber die Notiz im Tagebuch Birkens am 4. 12. 1660: »Ein Dilh[err-] Lied verfärtigt«, mit Marginalvermerk V[erse] 40«, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 19v; BIRKEN 1971, S. 54] CXLIVI Wer kan mich Sünden zeihen. [Incipit:] EJn Mensch/ kein Engel ist. Doch kanst du Laster meiden/ [vier Verse, Bl. Aa2 r -Aa2 v (S. 371-372)] CXLVI Warüm glaubt ihr mir nicht. [Incipit:] MUnd der Warheit/ Warheit selber! [24 Verse, Bl. Aa2v (S. 372)] CXLVII Jch suche nicht meine Ehre. [Incipit:] SUchst du nit deine Ehre/ du Ehren-König du: [sechs Verse, Bl. Aa2v (S. 372)] CXLVIII Sinnbilds-Erklärung. | JESU Testament. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise des VI Psalms M. Op. | HErr schicke ja nit Rache. [Incipit:] DAs Passah-Lamm sich letzet: [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Bb1v (S. 386); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 33r [recte: 32r], Nr. XXXI, überschrieben »Andachtlied | Nach der Singweiße | des 1. Lieds|Jesu Testament.«, mit Entstehungsvermerk 8.12.1660; Versöhnung mit Gott (BA.6.8), Bl. 113r (von Birken paginiert S. 79), Die \ Himels-Tafel\auf\Erden, überschrieben »JESU Testament.« (dort vier gezählte sechsversige Strophen). Vgl. die Notizen im Tagebuch Birkens am 8. und 9.12. 1660 über die Abfassung von jeweils »2. Dilh[err-] Lieder[n]«, B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 19v; BIRKEN 1971, S. 54f.] CXLVIIII JESUS/ der König. [Incipit:] DU kommest arm und schlecht/ der du mein König bist, [vier Verse, Bl. Bb1v (S. 386)] CXLIX I JESU Leidens-Zukunft. [Incipit:] DU körnst/ JEsu/ Fürst der Frommen! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Bb2r (S. 387)] CL I Die Siegs-Palmen. [Incipit:] DU ziehest in den Streit/ wie Abraham/ zuschlagen [sechs Verse, Bl. Bb2r (S. 387)]
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CLII Sinnbilds-Erklärung. | Die Demut-Liebe und Liebes-Demut. [ Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Ach GOtt/ wie kan es möglich seyn. [Incipit:] BJst du nit/ JEsu/ Gottes Sohn? [acht gezählte fünfversige Strophen, Bl. Cc1r (S. 401); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 34r [recte: 33r], Nr. XXXII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Ach Gott, wie kan es möglich seyn.« Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 8. oder 9. Dezember 1660. Vgl. die oben (CXLVII) zitierten Tagebuchnotizen Birkens] CLII I Das Ostermahl. [Incipit:] DAs Lam/ dein Bild vordessen/ [vier ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Cc1v (S. 402); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 113r/v (von Birken paginiert S. 79-80), Die | Himels-Tafel | auf \ Erden, überschrieben »Das Oster Mahl.«] CLIIII Zu meiner Gedächtnis. [Incipit:] BEym Osterlamm/ der Jud an die Erlösung dacht [sechs Verse, Bl. Cc1v (S. 402)] CLIV I JESU Letz-Gebet. [Incipit:] DU fängst dein Mittler-amt schon hier auf Erden an/ [vier Verse, Bl. Cc1v (S. 402)] CLV I JESU Letz-Rede. [Incipit:] DJe Jünger sind betrübet [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Cc1 v -Cc2 r (S. 402-403)] CLVI I JESU Gartengang. [Incipit:] DU Lust-Garten/ Edles Eden! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Cc2r (S. 403)] CLVIII Sinnbilds-Erklärung. | Die Sieben Creutz-Worte. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Da JEsus an dem Creutze stund. [Incipit:] O JEsu! deine Sieben Wort/ [neun gezählte fünfversige Strophen, Bl. Ee8v (S. 416); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 35r/v [recte: 34r/v], Nr. XXXIII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | da Jesus an den Creutze stund etc. | Christi Sterbreden, der Christen | SterbLehre.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 9. oder 10. Dezember 1660. Vgl. die Notiz im Tagebuch Birkens am 9. 12. 1660 über die Abfassung von »2. Dilh[err-] Lieder[n]«, B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 19v; BIRKEN 1971, S. 55. WA in: Birken, Todes-Gedanken (1670), S. 208210, überschrieben JESU Sieben Sterb-Worte. | Nach der Singweise: | Da JEsus an dem Creutze stund etc.; F i s c h e r / T ü m p e l Bd. 5 (1911), S. 83f., Nr. 90; K r ö l l (Hrsg.) 1971, S. 1, Anm. 1, weist die Entstehung dieses Liedes fälschlicherweise einer Tagebucheintragung Birkens vom 25. 3. 1660 zu, in der es jedoch um das Karfreitagslied aus den Geistlichen Weihrauchkörnern (1652) geht (s. 86)] CLVIII I JESU LEidens-Ursach. [Incipit:] WArüm ward GOttes Sohn beschuldigt ohne Schuld/ [sechs Verse, Bl. Dd1r (S. 417)] CLIX I JESU Geiselung. [Incipit:] DJe Ruten waren dir/ du Sünden-Mensch/ gebunden [Sonett, Bl. Dd1r (S. 417)] CLX I ECCE HOMO. | Sehet/ welch ein Mensch. [Incipit:] SChau/ welch ein Mensch/ 0 Mensch! vor dich und deine Sünd/ [zwei ungezählte vierversige Strophen, Bl. Dd1r (S. 417)] CLXII Vorigen Titels. [Incipit:] 0 Mensch! denk/ welch ein Mensch du vor gewesen bist: [zwölf Verse, Bl. Dd1v (S. 418)]
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CLXII I Passions-Betrachtung. [Incipit:] JESU/ deine Passion | will ich izt bedenken: [48 Verse, Bl. Dd1v (S. 418). Die hier noch ohne strophische Gliederung gedruckten Verse wurden später in sechs achtversige Strophen unterteilt; WA in: Nürnbergisches GB 1676 und 21677, hrsg. von Johann Säubert d.J., S. 76, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 72 (s. 533.1-3); Praxis Pietatis Melica 1684, S. 331-332; Vollständiges GB Hamburg und Ratzeburg 1684; Geistliche Seelen-Freud 1692, S. 87; GB Halberstadt 1699; Berlin bei Schlechtiger 1704, Freylinghausen 1704; Praxis Pietatis Melica 1703, S. 205, Nr. 234, überschrieben Mel. Christus der uns selig macht und der Verfasserangabe S. à Birk; Praxis Pietatis Melica 1712; GB Gotha 1715; GB Magdeburg (Müller) 1717; Dresden 1731 \ Altona 1731; Quedlinburg 1736; Leipzig 1738; Lübeck 1766; Brandenburg-Culmbach 1769; Schöbers Lieder-Segen 1769; Weimar 1795; Vierstimmige Melodien zu Julius Röbners Glaubensstimme, Hamburg 1850; Vier-stimmiges Choralbuch Hildburghausen (J. M. Anding, 1868; u. v. m., sowie FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 84, Nr. 91. Vgl. die bibliographischen Nachweise in: WETZEL 1719-1728, 323, Nr. 15; KOCH Bd. II (1867), S. 367 [3], und Bd. III (1867), S. 484, Nr. 2; FISCHER 1878/79, Bd. I, S. 367; ZAHN Bd. IV (1891), S. 34, Nr. 6336; BAUTZ 1976, S. 620; WEISMANN 1990,
Tl. 2, S. 204-206; vgl. zu diesem noch heute (mit einigen kleineren Textvarianten) in das Evangelische Kirchengesangbuch aufgenommenen Lied WEISMANN 1990, Tl. 1, S. 305f.] CLXIIII Sinnbilds-Erklärung. | Der Himmelische Seiden-Wurm | Andacht Lied. Nach der Singweise: | JEsu/ du mein liebstes Leben. [Incipit:] FReude! Jesus ist erstanden, [vier gezählte zehnversige Strophen, Bl. Dd8r (S. 431); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 36r,v [recte: 35r/v], Nr. XXXIV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Jesu du mein liebstes Leben. | Christi Auffart, der Christen | Nachfart.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken am 9. oder 10. Dezember 1660. Vgl. die oben (CXLVII) zitierten Tagebuchnotizen Birkens. Die Strophen 1-4 sind, mit Analyse ihres Gehalts, wiederabgedruckt bei MAI 1968, S. 90] CLXIV I Wallfart zum heiligen Grab. [Incipit:] KOmm/ Seele/ laß uns itzt auch mit den Weibern wallen [acht Verse, Bl. Dd8r-Dd8v (S. 431-432)] CLXIV I Wer walzet uns den Stein ab? [Incipit:] 0 JEsu! mancher Stein/ [drei ungezählte 14versige Strophen, Bl. Dd8v (S. 432); wohl versehentlich doppelt gezählt] CLXVI Sie haben meinen HErm weggenommen. | Joh. 20. v. 2. [Incipit:] OFt wirst du/ ach von wem wirst du/ mir weggenommen/ [sechs Verse, Bl. Dd8v-Ee1r (S. 432-433); wohl versehentlich als Nr. 165 gezählt] CLXVIII Jch will ihn holen. | v. 15. [Incipit:] JCh will/ wie soll ich dich/ 0 JEsu/ zu mir holen? [sechs Verse, Bl. Ee1r (S. 433)] CLXVIIII Jhr sucht das Leben bey den Todten. | Luc. 24. v. 5. [Incipit:] DJe Weiber gehn hier nach dem Leben aus/ [vier ungezählte vierversige Strophen, Bl. Ee1r (S. 433)] CLXIX I JESUS/ im Tod des Todes Tod. [Incipit:] DU starbst: es schien mit dir gestorben unser Leben/ [acht Verse, Bl. Ee1r-Ee1v (S. 433-434)] CLXXI JESUS/ unser Bruder. | Matth. 28. 10. Joh. 20. 17. [Incipit:] JEsu/ tieff woltst du dich nidern/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ee1v (S. 434); Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 1. Januar 1661: »An-
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dachtgebände verfasst. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176.«, mit Marginalvermerk »V[erse] 112« (B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 21v; BIRKEN 1971, S. 61)] CLXXI I Die Weiber-Botschaft. [Incipit:] EJn Weib/ uns/ von dem Baum/ des Todes Botschaft bracht: [sechs Verse, Bl. Ee1" (S. 434)] CLXXIII JESUS/ der Fönix. [Incipit:] DU hast/ 0 JEsu/ selbst zu Aschen dich verbrennet [sechs Verse, Bl. Ee1v (S. 434)] CLXXIIII Jch lebe/ und ihr solt auch leben. | Joh. 14. v. 19. [Incipit:] JEsu/ ja du lebst/ mein Leben, [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ee2r (S. 435)] CLXXIV I Die erkauffte Lügen. | Matth. 28. v. 12. [Incipit:] DU blinder Mensch wilst Gott/ die Warheit selbst/ betriegen; [sechs Verse, Bl. Ee2 r (S. 435)] CLXXV I JESUS/ die Auferstehung. | Joh. 11. v. 25. [Incipit:] JCh will/ JEsu/ wann ich sterbe/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ee2r (S. 435)] CLXXVI I JESUS/ der Low. | Offenb. Joh. 5. v. 5. [Incipit:] DU Low von Juda Stamm/ O JEsu/ Siegesheld [sechs Verse, Bl. Ee2 v (S. 436)] CLXXVII I Die geistliche Auferstehung. [Incipit:] DJe Gottlosen/ zweymal sterben: [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ee2v (S. 436). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 2. Januar 1661: »AndachtG[ebände] Quasimodog[eniti]. 177. 178. 179. 180.«, mit Marginalvermerk »V[erse] 90« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 21v; BIRKEN 1971, S. 61)] CLXXVIII I Die Oesterliche Frülings-Freude. [Incipit:] 0 JEsu/ mein JEsu/ dein Wiedererstehn [acht ungezählte fünfversige Strophen, Bl. Ee2 v -Ee3 r (S. 436-^37)] CLXXIX I Sinnbilds-Erklärung. | JESUS/ die Freuden-Sonne. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Werde munder, mein Gemüte. [Incipit:] TRauren/ JEsu/ hatt ümgeben [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Ff2r (S. 451); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 37r/v [recte: 36r/v], Nr. XXXV, überschrieben »AndachtLied | Nach der Singweiße: | Werde munder mein Gemüte. | Jesus, die Freuden ©.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 10. Dezember 1660 und 29. Dezember 1661 (vgl. demgegenüber aber die unter CLXXVII zitierte Tagebuchnotiz); WA in: FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 84f., Nr. 92] CLXXXI Sie wurden froh. [Incipit:] WEr solt nit werden froh und gleichsam neugebohren/ [vier Verse, Bl. Ff2r (S. 451)] CLXXXI I JESU Friedbringender Herzens-Eintritt. [Incipit:] O JEsu/ dir es sey geklagt/ [sieben ungezählte siebenversige Strophen, Bl. Ff2v (S. 452); Manuskriptfassung: Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 166r/u, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XLVIII, überschrieben »Um den Herzensfrieden.« Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 3. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] Misericordias [Domini], 181. 182. 183. 184.« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 21 v , mit Marginalvermerk »V[erse] 76«; BIRKEN 1971, S. 61) ] CLXXXII I Sinnbilds-Erklärung. | Christi und seiner Christen Wechsel-Kundschaft. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | JEsu/ der du meine Seele. [Incipit:] Hüter du der
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Menschenheerden/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Gg1v (S. 466); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 39r/v [recte: 38r/v], Nr. XXXVII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße, | Joh[ann] Ristens: | Jesu, der du meine Seele etc. | Christi und seiner Christen I Wechsel kundschafft.«; WA in: FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 85, Nr. 93] CLXXXIIII JESUS/ der Hirt. [Incipit:] Höchster Bischof unsrer Seelen/ [24 Verse, Bl. Gg2r (S. 467)] CLXXXIV I Der Seelen-Wolf. [Incipit:] WAnn mich der Höllen-Wolf/ der Seelen-Mörder/ schrecket/ [sechs Verse, Bl. Gg2r (S. 467)] CLXXXVI Der Miedling. [Incipit:] DU hast zwar deine Heerd/ O JEsu/ hier vermietet [sechs Verse, Bl. Gg2r (S. 467). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 4. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] Jubilate, Cantate, Rogationum. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. Sind 136 V[erse]« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], BL. 21V; BIRKEN 1971, S. 62, mit unvollständigen Drucknachweisen Krölls in Anm. 6)] CLXXXVII Sinnbilds-Erklärung. | Der Christen Leid- und Freud-Wechsel. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Sey wolgemut laß Trauren seyn. [Incipit:] SEy wolgemut/ laß Traurenseyn![zehngezähltevierversigeStrophen,BI. Gg8 v (S. 480), Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 40r [recte: 39r], Nr. XXXVIII, überschrieben »AndachtLied | Nach der Singweiße: | Sey wolgemut, laß trauren seyn. | Der Christen Leid- und | Freudwechsel.« (neun Strophen). In wesentlich erweiterter Form wiederabgedruckt in: Birken, Todes-Gedanken (1670), S. 178-183, Lied Nr. 20, überschrieben Nach Regen/ Sonne. | Auf die Singweise: | Sey wolgemut laß Trauren seyn etc.; dort 35 gezählte vierversige Strophen (s. 415A)] CLXXXVIII Uber ein kleines. [Incipit:] AUf Erd/ nichts lange währet: es wechseln Tag und Nacht/ [sechs Verse, Bl. Hh1r (S. 481)] CLXXXVIIII Welt-Freud und Christen-Leid. [Incipit:] DEine Christen/ wir die deinen/ [24 Verse, Bl. Hh1r (S.481)] CLXXXIX I Das Creutz/ ein Kreisten. [Incipit:] EJn Christ geht schwanger hier mit Himmels-Freud auf Erden: [vier Verse, Bl. Hh1r (S. 481)] CXC I Sinnbilds-Erklärung. | Christi Auffart/ des H. Geistes Abfart. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Nun freut euch lieben Christen gemein. [Incipit:] DU kamst/ 0 JEsu/ uns zu gut/ [sechs gezählte siebenversige Strophen, Bl. Hh8r (S. 495); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 41r/r [recte: 40r,v], Nr. XXXIX, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: I Nun freut euch lieben Christen gemein. | Christi Auffart, des ¡ h[eiligen] Geistes Abfart.«; Birken verfaßte dieses Lied am 26.3. 1660: »Zu der Hand- u[nd] ReisPost[ill] J[ohann] M[ichael] D[ilherrs] zu Dom[inica] Cantate ein Lied u[nd] Emblema.« B.2.1.3 [ehemals XIV/5], Bl. 2r; BIRKEN 1971, S. 2, mit Anm. 6 (vgl. demgegenüber die unter CLXXXV zitierte Entstehungsnotiz im Tagebuch)] CXCII Der Unglaube. [Incipit:] DU kondst kein Zeichen thun/ wo du nit fandest Glauben: [acht Verse, Bl. Hh8r-Hh8v (S. 495-496)] CXCII I Scheiden/ Leiden. [Incipit:] HErzen-JEsu! deiner Lieben [24 Verse, Bl. Hh8v (S. 496)]
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CXCIIII Was der Vater hat/ ist mein. [Incipit:] DEin/ JEsu/ ist das Reich des Vaters/ Freud und Leben, [vier Verse, Bl. Hh8v (S. 496)] CXCIV I Sinnbilds-Erklärung. | Der gläubige Gebet-Schlüssel. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Auf meinen lieben GOtt. [Incipit:] DEr du/ 0 JEsu Christ/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Ii7v (S. 510); Manuskriptfassung: Β.3.2.2, Bl. 42r/v [recte: 41r/v], Nr. XL, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Auf meinen lieben Gott. I Der gläub[ige] Gebetschlüssel.«; Birken verfaßte dieses Lied am 4. 5. 1660: »Das Lied Dominica] Voc[em] Jucund[itatis] verfasset.«, mit Vermerk in der Marginalspalte »42. [Verse]« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 2V; BIRKEN 1971, S. 6, mit Anm. 12 - vgl. demgegenüber die unter CLXXXV zitierte Entstehungsnotiz im Tagebuch); Kröll ordnet diese Textstelle, in Tagebuch und Handschrift dem Sonntag Rogate, also dem fünften Sonntag nach Ostern zugewiesen, fälschlicherweise dem Lied zum fünften Sonntag nach Trinitatis, also der fünften nachpfingstlichen Woche zu; zur fehlerhaften Transkription der Tagebuchstelle durch Kröll vgl. auch die Rez. KRUMMACHERS 1983, S. 130] CXCVI Bittet/ so werdet ihr nehmen. [Incipit:] Hör/ Christ/ was Christus sagt: Wer nehmen will/ muß bitten; [sechs Verse, Bl. Ii7v-li8r (S. 510-511). WA in: Birken, Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 93 (s. 590)] CXCVII Der Vater hat euch lieb. [Incipit:] LJebe/ machet wieder lieben, [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Ii8r (S. 511 )] CXCVIII Vom Vater/ zum Vater. [Incipit:] VOm Vater kamst du her/ zum Vater gehst du hin: [acht Verse, Bl. Ii8r (S. 511). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 5. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] 197. 198. 199. 200. Ascens[io domini]«, mit Marginalvermerk »V[erse] 76« (B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], BL. 21 v ; BIRKEN 1971, S. 62)]
CXCVIIII Sinnbilds-Erklärung. | Der himmlische Cederbaum. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | JEsu/ du mein liebstes Leben. [Incipit:] ARme Menschheit/ laß dein Klage! [vier gezählte zehnversige Strophen, Bl. Kk6v (S. 524); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 43r/v [recte: 42r/v], Nr. XLI, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Jesu du mein liebstes Leben. | Der Himmlische Cederbaum.«; Birken verfaßte dieses Lied am 6. 5. 1660: »Das Lied in Festo Ascensionis geschrieben.«, mit Anmerkung in der Marginalspalte: »V[erse] 40« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 6, mit Anm. 14); am folgenden Tag schickte Birken dieses Lied an Dilherr: »Lit[teras] ad Exc[ellentem] Dilherrum, cum Odis« (ebd., BIRKEN 1971, S. 7 - vgl. demgegenüber die unter CXCVII zitierte Entstehungsnotiz im Tagebuch)] CXCIX I Gehet hin in alle Welt. [Incipit:] DU scheidst/ dein Himmel-Reich/ 0 JEsu/ einzunehmen. [sechs Verse, Bl. Kk6v (S. 524)] CC I JESUS zur Rechten GOttes. [Incipit:] JN JEsu/ sitzt mein Fleisch zur Rechten GOttes droben, [sechs Verse, Bl. Kk7r (S. 525)] CCI I JESU Triumf-Einzug. [Incipit:] DU zogest/ Sünd und Tod und Holl zuschlagen/ aus. [acht Verse, Bl. Kk7r (S. 525). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 6. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. Himmelf[ahrt] absolv[iert]. 209. 210. 211. 212. Exaudí: Und also den
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4ten Tritern complirt. D[eo] S[it] G[ratia]«, mit Marginalvermerk »V[erse] 188« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 21v; BIRKEN 1971, S. 62, mit unvollständigen Drucknachweisen Krölls in Anm. 9)] CCIII Leid/ auf Freud. [Incipit:] SEy furchtsam/ laß dein Trotzen seyn! [acht ungezählte vierversige Strophen, Bl. Kk7r-Kk7v (S. 525-526)] CCIII I JESU Reichs-Antritt. [Incipit:] DU Reiches-Adler du/ du fliegest in dein Reich, [zehn Verse Bl. Kk7v (S. 526)] CCIV I Abletzung mit JESU. [Incipit:] MUß es hier dan seyn geschieden/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Kk7v-Kk8r (S. 526-527); in überarbeiteter und erweiterter Form wiederabgedruckt in: Birken, Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 282-284; dort neun ungezählte achtversige Strophen (s. 590)] CCVI JESUS/ die Jacobs-Leiter. [Incipit:] DU Jacobs-Leiter du/ die unten an die Erd/ [acht Verse, Bl. Kk8r (S. 527)] CCVII Die Ernidrigung vor der Erhöhung/1 Die Erhöhung nach der Emidrigung. [Incipit:] JEsu/ nidrig wurdst du hier/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Kk8-Kk8 v (S. 527-528)] CCVII I Christi Auffart/ der Christen Nachtfart. [Incipit:] DEin Christus nahm/ 0 Christ/ gen Himmel seinen Lauf, [acht Verse, Bl. Kk8v (S. 528)] CCVIIII Die geistliche Heim- und Himmelfart. [Incipit:] DU bist Himmel-auf gefahren: [24 Verse, Bl. Kk8v-LI1r (S. 528-529)] CCIXI Sie nahmen ihn nit an. | Luc. 9. v. 52. [Incipit:] ES gehet mir/ wie dir: wann/ JEsu/ ich will reisen [sechs Verse, Bl. LI1r (S. 529)] CCX I Das Himmlische Vaterland. [Incipit:] JEsu/ du galts nichts auf Erd. [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. LI1r (S. 529)] CCXI I Sinnbilds-Erklärung. | Der Christen Glücks-Profezey. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Kommet zu mir/ spricht GOttes Sohn. [Incipit:] EJn Christ/ ist hier ein Wandersman: [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. LI7V (S. 542); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 44r/v [recte: 43r/v], Nr. XLII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: I Kommt her zu mir, spricht Gottes S[ohn] etc. | Der Christen Glücksweissagung.«; Birken verfaßte dieses Lied am 7. 5. 1660: »Das Lied Dom[inica] Exaudi verfärtigt, diese letztern V[erse] vor H[errn] Dilhferr] mundiret«, mit Notiz in der Marginalspalte: »V[erse] 42« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 6, mit Anm. 15); noch am selben Tag schickte Birken dieses Lied an Dilherr: »Lit[teras] ad Exc[ellentem] Dilherrum, cum Odis« (ebd., BIRKEN 1971, S. 7 - vgl. demgegenüber die unter CCI zitierte Entstehungsnotiz im Tagebuch)] CCXIII Geist der Warheit. [Incipit:] WEg/ Fleisch! weg/ falsche Welt! ihr speiset mich mit Lügen/ [vier Verse, Bl. LI7V (S. 542)] CCXIIII Der Göttliche Tröster. [Incipit:] Bäster Tröster/ GOttes Geist! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. LI8r (S. 543). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 7. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] Pentecoste 213.
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2 1 4 . 2 1 5 . 2 1 6 . « , mit M a r g i n a l v e r m e r k » 7 8 V [ e r s e ] « (B.2.1.3 [XIV/5, 8], BL. 22 R ; B I R K E N 1 9 7 1 , S . 62)]
CCXIVI Die Verfolgung. [Incipit:] SO thut der Höllen-Geist/ und seine Teufels-Welt/ [sechs Verse, Bl. LI8r (S. 543)] CCXVI Sinnbilds-Erklärung. | Der Göttliche Herz-Tempel. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I JEsu/ du mein liebstes Leben. [Incipit:] GOttes Odem und Verwandter/ [vier gezählte zehnversige Strophen, Bl. Mm7 v (S. 558); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 45r/v [recte: 44r/v], Nr. XLIII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Jesu, du mein liebstes Leben.«; Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 117r (von Birken paginiert S. 87), Die \ Himels-Tafel\ auf \ Erden, überschrieben »Der Geistliche HerzTempel.«; WA in: FISCHER/ TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 86, Nr. 94; Birken verfaßte dieses Lied am 11.6. 1660: »Das Lied u[nd] Emblema Domin[ica] (oder Domin[icae]) et F[estum] (oder F[esti]) Pentec[ostes] verfärtigt.«, mit Vermerk in der Marginalspalte »40. V[erse]« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 6V; BIRKEN 1971, S. 17, mit Anm. 57 - vgl. demgegenüber die unter CCXIII zitierte Entstehungsnotiz im Tagebuch); zur fehlerhaften Transkription dieser Stelle durch Kröll vgl. die R e z . K R U M M A C H E R S 1 9 8 3 , S . 131]
CCXVII Wer mich liebet. [Incipit:] DEr ist ein wahrer Christ/ der seinen Christus liebet, [vier Verse, Bl. Mm7 v (S. 558)] CCXVIII Wir werden zu ihm kommen. [Incipit:] Hör! GOtt will wohnen selbst bey dir/ so du ihn liebst, [vier Verse, Bl. Mm8r (S. 559). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 8. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] 217. 218. 219. 220.«, mit Marginalvermerk »V[erse] 32«, sowie am folgenden Tag: »Den 4. Tritern absolvirt. D[eo] S[it] Gfratia], add[idi] 28. V[erse]« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 22r; BIRKEN 1971, S. 62f.; am 9. 1. ist auch ein Zusammentreffen mit Dilherr festgehalten)] CCXVIII I Die himmlische Friedens-Taube. [Incipit:] JEsus hin zum Vater gienge/ [drei ungezählte zehnversige Strophen, Bl. Mm8r (S. 559)] CCXIXI Der GOttes-Friede. [Incipit:] DEin heiiger GOttes-Wind weht Himmel-ab auf Erden [acht Verse, Bl. Mm8v (S. 560)] CCXX I Jch gehe/ und komme wieder. [Incipit:] JMfall du gehest auch/ O JEsu/ hier von mir/ [sechs Verse, Bl. Mm8v (S. 560)] CCXXII Der Fürst der Welt. [Incipit:] JSt Satan/ Fürst der Welt: wie solt sie mir gefallen/ [sechs Verse, Bl. Mm8 v (S. 560). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 10. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] 221. 222. 223. 224. 225. 226.«, mit Marginalvermerk »V[erse] 118« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 22r; BIRKEN 1971, S. 63] CCXXIII Geist-Verlangen. [Incipit:] HJlf mir selbst/ 0 GOttes-Geist/ dich üm deine Gaben/ [16 Verse, Bl. Mm8 v -Nn1 r (S. 560-561)] CCXXIIII Der GOttes-Wind. [Incipit:] KOmm/ Gottes-Wind/ mich seelig anzuwehen, [zwölf Verse, Bl. Nn1r (S. 561)] CCXXIVI Die Feuer-Taufe. | Ap. G. 1. v. 5. [Incipit:] WAs hilfts/ daß meine Seel abwusch das Wasserbad? [acht Verse, Bl. Nn1 r -Nn1 v (S. 561-562)]
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CCXXV I Du wirst ein ander Mann werden. | 1. Sam. 10. ν. 6. [Incipit:] SAul weissagt/ als der Geist des HErrn auf ihn geriehte. [sechs Verse, Bl. Nn1v (S. 562)] CCXXVII Denen/ die ihn darüm bitten. | Luc. 11. v. 13. [Incipit:] VAter/ der du hörst auch Raben/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Nn1v (S. 562)] CCXXVIII Geist des Gebets: Vertritt uns. | Zach. 12. v. 10. Rom. 8. v. 26. [Incipit:] JCh weiß nit/ wie und was von GOtt ich bitten sol. [sechs Verse, Bl. Nn1 v -Nn2 r (S. 562-563). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 11. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. Festum Trinitatis«, sowie »Andachtgebfände] 1. [Sonntag nach] Trinitatis] 235. 236. 237. 238. 239. II. Trinitatis] 240. 241. 242. 243. 244«, mit Marginalvermerk »V[erse] 268« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 22r; BIRKEN 1971, S. 63f., mit teilweise falschen Angaben zum Druck durch Kröll, Anm. 17] CCXXVIIII Geist der Warheit und Stärke. | Esa. 11. ν. 2. [Incipit:] WEißheit rafft auf allen Strassen: [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Nn2r (S. 563)] CCXXIX I Sinnbilds-Erklärung. | Die Dreyeinige Gottheit. | Andacht-Lied. | Nach voriger Singweise. [Incipit:] HOchgelobtes Eins in Dreyen/ [fünf gezählte zehnversige Strophen, Bl. Oo1 v -Oo2 r (S. 578-579); Manuskriptfassung: Β.3.2.2, Bl. 46r/v [recte: 45r/v], Nr. XLIV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Jesu du mein liebstes Leben.« Überarbeitete Fassung; Erstdruck in: Dilherr, Freud in Leid 1650, Weiteres s. 72.1] CCXXXI Die geistliche D Finsternis. [Incipit:] WJr sind/ dem Monde gleich/ verfinstert hier auf Erden [sechs Verse, Bl. Oo2r (S. 579)] CCXXXI I JESUS/ der Lehrer. [Incipit:] VJel Lehrer/ lehren viel: doch wenig sie bereden/ [sechs Verse, Bl. Oo2 r (S. 579)] CCXXXIII Wie mag das zugehen. [Incipit:] JSt die Unvernunft so kühn/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Oo2 r -Oo2 v (S. 579-580)] CCXXXIIII JESUS/ die Ehrne Schlange. [Incipit:] JA/ JEsu/ meine Seel ist tödlich wund gebissen: [vier Verse, Bl. Oo2 v (S. 580)] CCXXXIVI Wer gläubt/ und getaufft wird. | Marc. 16. v. 16. [Incipit:] DJe Tauf ist nit genug/ ich muß an den auch gläuben/ [vier Verse, Bl. Oo2 v (S. 580)] CCXXXV I Das Bad der Wiedergeburt. [Incipit:] JEsu/ du hast selbst die Tauf/ [vier ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Oo2 v -Oo3 r (S. 580-581)] CCXXXVII Bethabara: Himmelsfurt. | Matth. 3. v. 13. [Incipit:] DU Messest an der Furt des Jordans taufen dich/ [sechs Verse, Bl. Oo3r (S. 581)] CCXXXVIII JESUS/ die Bunds-Lade. [Incipit:] DU Bundes-Lade du/ stehst mitten im Jordan: [sechs Verse, Bl. Oo3 r (S. 581)] CCXXXVIII I Sinnbilds-Erklärung. | Der gewinnbare Verlust | und | verlustbare Gewinn. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise des 61. Ps. M. Opitz. [Incipit:] HJer/ auf dem wilden Meer der Welt/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Pp2v (S. 596); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 47r,v [recte: 46r/v], Nr. XLV, überschrieben »AndachtLied. | Die geistliche Schiffart. | Nach der Singweiße: ] des 62. [sie!] Ps[alms] M[artin] Opitz[ens]«]
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CCXXXIX I Zeitlich Wohl/ | Ewig Weh. [Incipit:] WEr hier in Rosen sitzt/ wird dort in Flammen schwitzen, [vier Verse, Bl. Pp3 r (S. 597)] CCXL I Glück der Frommen und Gottlosen. [Incipit:] OFtmals denk ich so bey mir: [fünf ungezählte achtversige Strophen, Bl. Pp3 r (S. 597)] CCXLII Misbrauch des Reichtums. [Incipit:] DEn Reichtum gab dir GOtt/ daß du J h m und den seinen [vier Verse, Bl. Pp3 r (S. 597)] CCXLIII Lazarus: Hülflos/ GOtt meine Hülf/1 Schatzmeister. [Incipit:] DEr arme/ Hülflos heist/ er muß hier leiden Noht: [vier Verse, Bl. Pp3 v (S. 598)] CCXLIIII Der reiche Schlämmer | und | der arme Lazarus. [Incipit:] WEg! Lazarus! mit dir ins Lazareth hinein! [vier ungezählte vierversige Strophen, Bl. Pp3 v (S. 598)] CCXLIV I Sinnbilds-Erklärung. | Das Jrdische Koht-mahl. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I JEsu der du meine Seele. [Incipit:] WEr wolt unter Menschen finden [fünf gezählte achtversige Strophen,
Bl. Qq2 v (S. 612);
Manuskriptfassung:
B.3.2.2,
Bl. 48 r/v
[recte:
47 r/v ], Nr. XLVI, überschrieben »AndachtLied. | Das irdische Kohtmahl. | Nach der Singweiße: I J e s u der du meine S e e l e . « ] CCXLV I Der falsche Wollust Schatten. [Incipit:] GOtt lädt dich zu gast/ zum süssen Engelbrod/ [vier Verse, Bl. Qq2 v (S. 612). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 12. J a n u a r 1661: »Andachtgeb[ände] II. Trinitatis] 2 4 5 . 2 4 6 . 2 4 7 . 2 4 8 . 249.«, mit Marginalvermerk »V[erse] 1 3 0 « (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 22 r ; BIRKEN 1971, S . 64, mit falschen Angaben zum Druck durch Kroll, Anm. 23] CCXLVI I Das Himmel-Mahl. [Incipit:] PAck dich/ Welt! ich kom dir nicht. [40 Verse, BI.Qq3 r (S. 613)] CCXLVIII Arme/ liebe Himmels-Gäste. [Incipit:] DJe Welt veracht das Mahl deß Himmels/ und läuft lieber [sechs Verse, Bl. Qq3 r (S. 613)] CCXLVIIII Nötige sie herein. [Incipit:] GOTT fasst den Hammer an/ schlägt an das Hertzensthor [vier Verse, Bl. Qq3 r (S. 613)] CCXLIX I Sinnbilds-Erklärung. | Der verlohrae Sünder. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Ach GOtt und HErr/ wie groß und schwer. [Incipit:] ACh! durch die Sünd ich armes Kind/ [zehn gezählte vierversige Strophen, Bl. Rr2 r -Rr2 v (S. 6 2 7 - 6 2 8 ) ; Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 51 r/v [recte: 50 r/v ], Nr. XLIX, überschrieben »AndachtLied. | Der Verlohrne Sünder. | Nach der Singweiße: | Ach Gott u[nd] H[err] wie groß u[nd] schwer.«; weitere Manuskriptnachweise: Versöhnung
mit Gott (B.4.6.8), Bl. 19 r/v (von Birken pa-
giniert S . 31-[32]), überschrieben »Der | Verlohrne Sünder.« (dort zehn gezählte s e c h s versige Strophen); Tägliches 68), Rubrik Morgen-Opfer: dorffische 2
Geistliche
Christentum Gott-Versöhnung
Tischzucht
(B.4.6.5), Bl. 35 r/v (von Birken paginiert S . 6 7 (ohne strophische Gliederung); WA in: Alt-
1671, S . 2 1 4 - 2 1 5 , Nr. 14; Nürnbergisches
GB 1 6 7 6 und
1 6 7 7 , hrsg. von Johann Saubert d.J., S . 662, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von
Conrad Feuerlein, S . 6 3 2 - 6 3 3 (s. 533.1-3); FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S . 87f„ Nr. 96; vgl. den Nachweis bei WETZEL 1 7 1 9 - 1 7 2 8 , 3 2 2 , Nr. 1; MAI 1968, S . 60]
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CCL I Die GOttes-Münze. [Incipit:] GOtt hat sein Göttlichs Bild der Menschheit eingepräget. [vier Verse, BL. Rr2 v (S. 628). Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 13. Januar 1661, einem Sonntag: »Andachtgeb[ände] III. IV. V. VI. Trinitatis] 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262. 263. [...] et VII. Trinitatis] 265. 266. 267. 268. Vt[en] Tritern«, mit Marginalvermerk »V[erse] 340« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 22 r ; BIRKEN 1971, S. 64] CCLI I Der verlohrne Grosche. [Incipit:] GOtt! Dein Göttlichs Bild wir tragen/ [sieben ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Rr2 v (S. 628); WA in: Nürnbergisches GB 1676 und 2 1677, hrsg. von Johann Säubert d.J., S. 6 6 3 - 6 6 4 , sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 6 3 3 - 6 3 4 (s. 533.1-3); FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), 5. 88, Nr. 97; vgl. den bibliograph. Nachweis bei WETZEL 1719-1728, 323, Nr. 9] CCLIII Sie murreten. [Incipit:] DU/ JEsu/ kondst es nit der Welt zuwillen machen/ [sechs Verse, Bl. Rr3 r (S. 629)] CCLIII I Das verirrete Schäflein [Incipit:] A C h ich armes Schäflein schreye/ [18 Verse, Bl. Rr3 r (S. 629); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 37 v (von Birken paginiert S. [68]), überschrieben »Das verirrte Sch[äflein]« (dort drei gezählte sechsversige Strophen); WA in strophischer Form in: Nürnbergisches GB 1676 und 2 1677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 664, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 634 (s. 533.1-3); Geistliche Seelen-Freud 1692, S. 355; Glauben-schallende Hertzens-Music (Nürnberg) 1703, S. 536; Reformatorisches Choralbuch für Kirche, Schule und Haus (F. M. L. Jakob, E. Richter) 1873; FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 88f„ Nr. 98. Bibliographischer Nachweis in: ZAHN Bd. II (1890), S. 515, Nr. 3837 und Bd. VI (1893), S. 264, Nr. 797.24] CCLIV I Der verlorne Sohn. [Incipit:] DEr ungerathne Sohn/ empfáht sein Erb und Geld/ [acht Verse, Bl. Rr3 r (S. 629)] CCLV I Sinnbilds-Erklärung. | Das Wiedergeltungs-Recht. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise/ des 6. Ps. M . Opitz. [Incipit:] DEin M u n d mich/ JEsu/ lehret/ [acht gezählte sechsversige Strophen, Bl. Ss2 r (S. 643); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 52 r/v [recte: 51 r/v ], Nr. L, überschrieben »AndachtLied. | Das WidergeltungsRecht. | Nach der Singweiße | des 6. Ps[alms] M[artin] Opitz[ens]«] CCLVI I Die GOttes-Wage. [Incipit:] MJß deinem Nächsten recht: GOtt wird dir gegenmessen. [vier Verse, Bl. Ss2 v (S. 644)] CCLVII I Seyt barmherzig. [Incipit:] WJe Demant-hart/ erstarrt/ und Eiskalt/ ist mein Herze, [vier Verse, Bl. Ss2 v (S. 644)] CCLVIII I Gebt/ so wird euch gegeben. [Incipit:] W A r ü m solten wir doch dir [18 Verse, Bl. Ss2 v (S. 644)] CCLIX I Splitter-Richten. [Incipit:] STolzer Klügling! sage/ wer/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ss2 v (S. 644)] CCLX I Sinnbilds-Erklärung. | Bete und arbeite. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Jn dich hab ich gehoffet/ HERR. [Incipit:] DEnk nicht/ daß du mit deinem Fleiß/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Tt1 r -Tt1 v (S. 657-658); Manuskriptfassung: B.3.2.2,
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Bl. 53r/v [recte: 52r/v], Nr. LI, überschrieben »AndachtlJed. | Nach der Singweiße: | Jn dich hab ich gehoffet Herr.«] CCLXII Alles mit GOTT. [Incipit:] Ohn GOtt/ kan niemand nichts, mit GOtt man alles kan; [vier Verse, Bl. 7t 1V (S. 658)] CCLXIII Das Beruff-Schifflein. [Incipit:] JEsu/ komm/ sey eingebetten! [40 Verse, Bl. Tt1v (S. 658); Manuskriptfassung: Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 165r/v, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XLVI, überschrieben »Das Beruff-Schiff.«, dort gegliedert in fünf gezählte achtversige Strophen. WA erstmals in strophischer Form im Nürnbergischen GB 1676 und 2 1677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 985-986, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 939 (s. 533.1-3); in den Gesangbüchern Stuttgart (Hiller) 1691, S. 531 (dort überschrieben Um Segen zur Beruffs-Arbeit. Sigism. à Bircken); Gotha 1699; Schleusingen 1779; Suhl 1796; Choral-Melodienbuch Erfurt (Georg Peter Weimar) 1803; Allgemeines Choralbuch Leipzig (Johann Gottfried Schicht) 1819; GB Henneberg 1863; FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 89, Nr. 99; Bibliographischer Nachweis in: WETZEL 1719-1728, 323 [18]; Johann Jacob RAMBACH, Anthologie Christlicher Gesänge, Bde. 1—4, Altona und Leipzig 1817-1822, hier Bd. 3, S. 88; FISCHER 1878/79, Bd. I, S. 376; ZAHN Bd. IV (1891), S. 163, Nr. 6735] CCLXIIII Nichts gefangen. [Incipit:] WJrft dein Beruffes-Kahn das Netz vergebens aus: [sechs Verse, Bl. Tt2r (S. 659)] CCLXIV I HERR/ geh von mir hinaus. [Incipit:] JCh Sünder wolte gem dich/ JEsu/ zu mir bitten: [vier Verse, Bl. 7t2r (S. 659)] CCLXVI Sinnbilds-Erklärung. | Die straffbare Zornsucht. | Andacht-Lied. | Jn seiner eignen Singweise. [Incipit:] GOtt! du bis genaht von Güte/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. W (S. 672); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 54r/v [recte: 53r/v], Nr. LII, überschrieben »Andachtlied. | Jn seiner eignen Singweiße.«] CCLXVII Die Zorn-Flamme. [Incipit:] DEr Zorn/ ist eine Flamm/ die aus der Hölle lohet/ [vier Verse, Bl. 7t8" (S. 672)] CCLXVIII Die wahre Frommkeit. [Incipit:] STellst du von ausen dich fromm vor den Leuten an: [vier Verse, Bl. Uu1r (S. 673)] CCLXVIII I Vergebt/ so wird euch vergeben. | Luc. 6. v. 36. [Incipit:] STäts ich/ GOtt/ erzürne dich: [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Uu1r (S. 673) CCLXIX I Du solst nit töden. [Incipit:] DU tödest nicht allein den Nächsten mit der Hand: [vier Verse, Bl. Uu1r (S. 673) Vgl. die Notiz über die Niederschrift auch der folgenden Verse im Tagebuch Birkens am 14. Januar 1661: »Andachtgeb[ände] VIII. Trinitatis] 269. 270. 271. 272.«, mit Marginalvermerk »V[erse] 94« (B.2.1.3 [XIV/5, 8], Bl. 22r; BIRKEN 1971, S. 64] CCLXX I Sinnbilds-Erklärung. | GOtt/ und Gnug. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Herzlich thut mich verlangen. [Incipit:] WAs solt mich viel verlangen [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. \M/v8r (S. 687); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 56r/v [recte: 55r/v], Nr. LIV, überschrieben »Andachtlied. | Nach der Singweiße: | Herzlich thut mich verlangen.«; in wesentlich erweiterter Form wiederabgedruckt in Birken, Todes-Gedanken
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(1670), S. 88-92, Lied Nr. 35, überschrieben Gott und Genug. | Lied/ | nach der Singweise: I Daß ich Valet hab geben etc.; dort zwölf gezählte achtversige Strophen (s. 415A)] CCLXXI I Mich jammert des Volks. [Incipit:] OB dir zufühlen gibt/ die Schläge seines Hammers/ [sechs Verse, Bl. Wto8r (S. 687)] CCLXXIII Sie haben nichts zuessen. [Incipit:] HERR! ich halte mich an dich/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. \Mw8v (S. 688)] CCLXXIIII Sie assen/ und wurden satt. [Incipit:] WAnn GOtt nit mit im Spiel/ so hilft kein Uberfluss: [vier Verse, Bl. Ww8v (S. 688)] CCLXXIV Sinnbilds-Erklärung. | Der Brunn Göttlichen Worts. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | 0 HErre GOtt dein Göttlichs Wort. [Incipit:] GOtt! deine Lehr von obenher [fünf gezählte achtversige Strophen, BI.Xx7 r (S. 701); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 57r/v [recte: 56r/v], Nr. LV, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | O Herre Gott dein Göttl[ichs] Wort.«; ohne strophische Gliederung in erweiterter Form wiederabgedruckt in: Birken, Heiliger Sonntags-Handel (1681), S. 301-303, überschrieben Der Göttliche Wort- | Brunn.; dort 56 Verse (s. 624.1)] CCLXXVI Verlarvte Wölfe. [Incipit:] EJn Christ/ muß Schlangen-klug/ bey Schafes-Einfalt/ seyn: [vier Verse, Bl. Xx7r-Xx7v (S. 701-702)] CCLXXVII Die geistlichen Bäume. [Incipit:] GOtt! du pflanztest uns auf Erde/ [drei gezählte achtversige Strophen, Bl. Xx7 v (S. 702)] CCLXXVIII Es werden nit alle. [Incipit:] DEnkst du zu teuschen den/ du Heuchler/ mit dem Schein/ [sechs Verse, Bl. Xx7v (S. 702)] CCLXXVIIII Sinnbilds-Erklärung. | Die Arbeit-Pflicht. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise meines Schauspiel-Lieds: | Eh noch dieses grosse Rund. [Incipit:] MEnsch! du bist zum Arbeit-1 pflüg/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Yy6v (S. 716); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 60r/v [recte: 59r/v], Nr. LVIII, überschrieben »Andachtlied | Nach der Singweiße, I meines Schauspiellieds: | Eh noch dieses grosse Rund.«, mit Entstehungsvermerk 29. 1. 1661. Die Melodienangabe Birkens bezieht sich auf das Chor oder Zwischen-Lied. nach dem 4. Akt seines Dramas Psyche, das nur in der gedruckten Fassung der Rede-bindund Dicht-Kunst (1679) erhalten ist; der Text zu einer Komposition Georg Walchs steht dort (mit Noten) auf S. 4 9 2 ^ 9 3 ] CCLXXIX I Klugheit der Welt-Kinder. [Incipit:] JCh ringe nicht sowohl nach meiner Seeligkeit/ [vier Verse, Bl. Yy6v (S. 716)] CCLXXX I Menschen/ Gottes Haushaltere. [Incipit:] HErr des Hauses dieser Erden! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Yy7r (S. 717)] CCLXXXII Machet euch Freunde. [Incipit:] DAs Gut/ ein falscher Freund/ ein Schatz voll Unbestand! [sechs Verse, Bl. Yy7r (S. 717). WA in: Birken, Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 105-106 (s. 590)] CCLXXXII I Sinnbilds-Erklärung. | Die sündliche Sicherheit. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise meines Schauspiel-Liedes: | Seit die unglückhaffte Sünd. [Incipit:] ACh der blinden Sicherheit/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Zz6 r (S. 731); Manu-
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skriptfassung: B.3.2.2, Bl. 61r/v frecte: 60 r/v ], Nr. LIX, überschrieben »Lemma. | Der Sünden straff ist vor der Thür: | schau auf, komm deinem Schaden für. | Nach der Singweiße | Meines SchauspielLieds: [ Seit die unglückhaffte Sünd.«, mit Entstehungsvermerk 30.1.1661. Gemeint ist das Zwischen-Lied/ | Die Menschliche Laster-anneigung nach dem 1. Akt von Birkens Androfilo von 1656, S. 14-15 (s. 149)] CCLXXXIIII JEsu Threnen. [Incipit:] DReymal der unseelig ist/ [18 Verse, Bl. Zz6v (S. 732)] CCLXXXIV I JEsu Tempel-Eintritt. [Incipit:] DEnk/ Jud/ was dir gesagt dein letzter der Propheten: [sechs Verse, Bl. Zz6v (S. 732)] CCLXXXV I JEsus/ der Tempel. [Incipit:] BRecht diesen Tempel ab: ich rieht ihn wieder auf. [sechs Verse, Bl. Zz6v (S. 732)] CCLXXXVII Mein Haus/ ist ein Bethaus. [Incipit:] MEnsch hörst du: Gottes Haus soll sein und reine seyn; [vier Verse, Bl. Zz6v (S. 732)] CCLXXXVIII Sinnbilds-Erklärung. | Die Geistliche Demut | Andacht-Lied. | Nach der Singweise meines Schauspiel-Lieds: | Welches Höllen Kindes Fund. [Incipit:] WEg mit Hoffart/ wan man sol [fünf gezählte zehnversige Strophen, Bl. Aaa7 r (S. 749); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 63™ [recte: 62r/v], Nr. LXI, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: I Welches Höllenkindes Fund«, mit Entstehungsvermerk 1.2. 1661; vgl. dazu die entsprechende Tagebuchnotiz B.2.1.3 [ehemals XIV/5, 8], Bl. 24 r (Birken 1971, S. 69)]. Die Melodienangabe Birkens bezieht sich auf das Schlußlied zum dritten Akt seines Schäferspiels Das Vergnügte/ Bekriegte und Wider befriedigte Teutschland (1651), das gedruckt nur als Perioche (s. 80) bzw. in der Um- und Weiterbearbeitung Margenis (1679) erhalten ist; dort findet es sich auf S. 153-155, überschrieben Krieges-Verfluchung, mit einer Komposition von Georg Walch (s. 581)] CCLXXXVIIII Der stolze Phariseer. [Incipit:] STolzer Heiling/ darfst du meine/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Aaa7 v (S. 750)] CCLXXXIX I Der reumütige Zöllner. [Incipit:] WAnn du Gottes hast vergessen: [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Aaa7 v (S. 750)] CCXCI Die Beicht von fünf Worten. | G. S. M. S. G. [Incipit:] VJel Worte tun es nicht: GOTT sihet auf das Herze/ [vier Verse, Bl. Aaa7v (S. 750); Das Motto ist aufzulösen in G(ott) S(ei) M(ir) S(ünder) G(nädig)] CCXCII Sinnbilds-Erklärung. | Morgen- und Abend-Gedanken. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Jch dank dir lieber HErre. [Incipit:] JHr grossen Wolken-Liechter/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Bbb6 v (S. 764); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 66r/¥ [recte: 65ΓΛ], Nr. LXIV, überschrieben »Morgen- und Abendlied: | bey Aufgang der * u[nd] des 2). I Nach der Singweiße: | Jch dank dir, lieber Herre.«] CCXCII I Geistliche Stimmen. [Incipit:] DEr Mensch/ ist geistlich-blind/ zusehen seinen Schaden; [vier Verse, Bl. Bbb6v (S. 764)] CCXCIIII Geistliche Taub- und Stummheit. [Incipit:] TAub/ ist diß mein Herze hier/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Bbb7 r (S. 765)]
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CCXCIV I Thue dich auf. [Incipit:] JCh auch/ ich ruffe so: dein Mund/ HERR/ hat den meinen [vier Verse, Bl. Bbb7r (S. 765)] CCXCV I Er hat alles wohl gemacht. [Incipit:] JEsu/ der du/ da du noch [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bbb7r (S. 765)] CCXCVII Sinnbilds-Erklärung. | Der Liebesdienst. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise J. Ristens: | Wer Christum recht will lieben. [Incipit:] DU lehrst mich/ JEsu/ lieben [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Ccc6v (S. 780) [Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 67r/v [recte: 66r/v], Nr. LXV, überschrieben »AndachtLied | Der Liebesdienst. | Nach der Singweiß: I Wer Christum recht will lieben.«] CCXCVIII Was muß ich thun. [Incipit:] GOtt! was mir zuthun/ das darf ich nit erst fragen: [vier Verse, Bl. Ccc6v (S. 780)] CCXCVIIII Thue das. HOC AGE. [Incipit:] DJr ist/ was dir zu thun gebühret/ vorgeschrieben: [vier Verse, Bl. Ccc7r (S. 781)] CCXCIX I Wer ist mein Nächster. [Incipit:] WEr deiner Hilf bedarf/ der ist dein Nächster hier: [sechs Verse, Bl. Ccc7r (S. 781)] CCC I Die verwundte Seele. [Incipit:] JCh bins/ JEsu/ der/ im Wallen [vier ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ccc7r (S. 781); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 28r (von Birken paginiert S. 49), überschrieben »Die | verwundte Seele.« (dort vier gezählte sechsversige Strophen); WA in: Birken, Todes-Gedanken und TodtenAndenken (1670), S. 225-226; dort 24 Verse ohne strophische Gliederung (s. 415A)] CCCI I Sinnbilds-Erklärung. | Die Undankbarkeit. | Andacht-Lied. | Jn einer bekandten Singweise. [Incipit:] JCh bin einer von den Neunen [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Ddd5v (S. 794); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 68r/v [recte: 67r/v], Nr. LXVI, überschrieben »Andachtlied. | Die Undankbarkeit. | Jn seiner eignen Weiße.«] CCCIII Die Krankheit. [Incipit:] DJe Krankheit/ kränkt den Leib: der Seele bang zumachen [sechs Verse, Bl. Ddd5 v -Ddd6 r (S. 794-795)] CCCIIII Er trug unsre Krankheit. [Incipit:] DU ludest ja auf dich/ 0 JEsu/ meine Schmerzen/ [sechs Verse, Bl. Ddd6r (S. 795)] CCCIV I Der geistliche Aussatz. [Incipit:] JEsu! diese Seele/ meine/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ddd6r (S. 795); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 36v (von Birken paginiert S. 66), überschrieben »Der aussätzige | Sünder.« (drei gezählte sechsversige Strophen)] CCCV I Wo sind aber die Neune. [Incipit:] VOn Neunen/ einer nur nur (ist das nit zubeklagen!) [vier Verse, Bl. Ddd6r (S. 795)] CCCVI I Sinnbilds-Erklärung. | GOTT und Gold. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Damon gieng in tieffen Sinnen. | Oder: | Des Opitzianischen Coridons. [Incipit:] ZWeyen Herren/ Gott und Gö- | tzen/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Eee5r (S. 809); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 70r/v [recte: 69r/v], Nr. LXVIII, überschrieben »AndachtLied. [ Gott und Gold. | Jn seiner eignen Weiße.«]
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CCCVIII Sorget nicht. [Incipit:] STill/ mein Herz/ laß ab zusorgen! [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Eee5v (S. 810)] CCCVIII I Heute: Morgen. [Incipit:] WEg mit diesen Heiden Sorgen! [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Eee5v (S. 810)] CCCIXI Trachtet am ersten. [Incipit:] BEdenk/ 0 Mensch! du bist/ nit Gold zusammlen ein/ [vier Verse, Bl. Eee5 v (S. 810)] CCCX I Sinnbilds-Erklärung. | Jugend/ bedenk das Ende! | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Steh doch/ Seele/ steh doch stille. [Incipit:] JUnges Herz! wilst du spaziren; [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Fff4r (S. 823); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 71r/v [recte: 70r/v], Nr. LXIX, überschrieben »AndachtLied. | Des Todes ungewiße Gewißheit. I Nach der Weiße: | Steh doch Seele, steh doch fäste.«] CCCXII Die Welt/ ein Nain. [Incipit:] DEr Gottesbau/ die Welt/ ist zwar ein schönes Haus, [vier Verse, Bl. Fff4 r -Fff4 v (S. 823-824)] CCCXIII Der geistliche Tod. [Incipit:] JEsu! ich bin todt in Sünden, [drei gezählte sechsversige Strophen, Bl. Fff4v (S. 824); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 32v (von Birken paginiert S. 58), überschrieben »Der Sünden-todte | Mensch.«] CCCXIII I Weine nicht. [Incipit:] JEsu! wann mich Leid betroffen [drei gezählte sechsversige Strophen, Bl. Fff4v (S. 824)] CCCXIVI Sinnbilds-Erklärung. | Die Sabbath-Feyer. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Auf auf mein Herz und du mein ganzer Sinn. [Incipit:] AUf/ auf/ mein Herz/ und du mein ganzer Sift! [zehn gezählte vierversige Strophen, Bl. Ggg3 v -Ggg4 r (S. 838- 839); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 73r [recte: 72r], Nr. LXXI, überschrieben »AndachtLied. | Die Sabbath-Feyer. | Nach der Weiße: | Auf auf mein Herz, u[nd] du mein etc.«; Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 56r/v, Teil I. AndachtLieder, Nr. XXVII, überschrieben »Die Sabbath-Feyer.« Parodia eines Opitz-Liedes. WA in: GB Wittenberg (Abraham Calow) 1672; Nürnbergisches GB 1676 und 21677, hrsg. von Johann Säubert d.J., Nr. 329, S. 363-364, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 347-349 (s. 533.1-3); Birken, Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 116-118, überschrieben Von der SabbathFeyer; dort 13 ungezählte vierversige Strophen, mit Noten (s. 590); Birken, Heiliger Sonntags-Handel (1681), S. 4-5; dort 13 gezählte vierversige Strophen (s. 624.1); Musica Oder Erlustigungs Kunst, Lissa 1694, Tl. III, S. 210, u. Aufl. 1731; Gesangbuch Halberstadt 1699; GB Lüneburg 1695 u. Aufl. 1702, Nr. 91; Praxis Pietatis Melica 1712; GB Porst 1713; Breslau 1734; Brandenburg-Culmbach 1769; Schleusingen 1779; Suhl 1796; Henneberg 1863, sowie in FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 89-91, Nr. 100 (mit Variantenapparat). Bibliographischer Nachweis bei FISCHER 1878/79, Bd. I, S. 46f.; ZAHN Bd. I (1889), S. 221, Nr. 825 u. 826, S. 222f„ Nr. 835, ebd.: Bd. VI (1893), S. 249, Nr. 764. Vgl. dazu MAI 1968, S. 67; Kommentar in BIRKEN 1988, S. 63, ad 10.5 Dieses Lied lag in überarbeiteter Fassung im selben Jahr in Dilherrs Hoher Schul, S. 239—242 vor (s. 251)] CCCXVI Sie hielten auf ihn. [Incipit:] SO thut die falsche Welt: sie stellt sich freundlich an/ [sechs Verse, Bl. Ggg4r (S. 839)]
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CCCXVII Die geistliche Wassersucht. [Incipit:] JEsu! mich rühr an in Gnaden! [24 Verse, Bl. Ggg4 r -Ggg4 v (S. 839-840); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 35v (von Birken paginiert S. 64), überschrieben »Sünde | Geistliche] Wassersucht.« (dort vier gezählte sechsversige Strophen)] CCCXVII I Freund/ ruck hinauf. [Incipit:] LAufst du der Ehre nach/ so wird sie vor dir fliehen [sechs Verse, Bl. Ggg4v (S. 840)] CCCXVIIII Sinnbilds-Erklärung. | GOttes- und Menschen-Liebe. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise des XV Lieds. [Incipit:] LJebster GOtt/ 0 du Liebhaber [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Hhh3r (S. 853); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 74r/v [recte: 73r/v], Nr. LXXII, überschrieben »AndachtLied. | Die Gottes- u[nd] MenschenLiebe.«] CCCIX I Das Maul-stopfen. [Incipit:] UNglaub und Menschen-Witz/ darf GOtt entgegenbrummen. [acht Verse, Bl. Hhh3 r -Hhh3 v (S. 853-854)] CCCXX I JESUS/ der GOtt-Mensch. [Incipit:] JEsu/ zweygestammter Held! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Hhh3v (S. 854)] CCCXXI I Wie dünkt euch von Christo. [Incipit:] WJe dünkt/ von JEsu/ dich? Er ist der Sünder Heil, [vier Verse, Bl. Hhh3v (S. 854)] CCCXXIII Sinnbilds-Erklärung. | Der Argwahn. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise/ des XXVI Lieds H. Joh. Ristens. [Incipit:] EJn arges Herz/ hegt argen Wahn: [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Jii2v (S. 868); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 75r/v [recte: 74r/v], Nr. LXXIII, überschrieben »AndachtLied. | Der Argwahn. | Nach der Singweiß: | Ach Amarillis hast du dann etc.«] CCCXXIIII Sey getrost/ mein Sohn. [Incipit:] TReuer Vater! schau mich Arme/ [18 Verse, Bl. Jii2 v -Jii3 r (S. 868-869); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 11v (von Birken paginiert S. 16), überschrieben »Sey getrost mei Sohn.« (dort drei gezählte sechsversige Strophen); Tägliches Christentum (B.4.6.5), Bl. 36r (von Birken paginiert S. 69), Rubrik Morgen-Opfer: Gott-Versöhnung.; vgl. MAI 1968, S. 61] CCCXXIV I Warüm denkt ihr so arges. [Incipit:] DEnk/ was du denken solst: GOtt sihet die Gedanken/ [vier Verse, Bl. Jii3r (S. 869)] CCCXXV I Stehe auf. Kranken-Seufzer. [Incipit:] HErr! hier lig ich krank darnider. [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Jii3r (S. 869); WA in: Altdorffische Geistliche Tischzucht 1671, S. 743-744, Nr. 5] CCCXXVII Sinnbilds-Erklärung. | Die Christen-Larve. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Falscher Schäfer/ ist das recht. [Incipit:] FAlscher Schein- und Heuchel-1 Christ! [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Kkk2r (S. 883); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 76r/v [recte: 75r/v], Nr. LXXIV, überschrieben »AndachtLied. | Der Christ-betrug. | Nach, falscher Schäfer ist das etc.«] CCCXXVII I Die Seele/ JESU Braut. [Incipit:] JEsu/ diese Seele/ meine/ [24 Verse, Bl. Kkk2-Kkk2v (S. 883-884)] CCCXXVIIII Kommet. [Incipit:] KOmmet! ruffet GOttes Stimm. Lauft/ wer noch laufen kan! [sechs Verse, Bl. Kkk2v (S. 884)]
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CCCXXIX I Das hochzeitliche Kleid. [Incipit:] DJe Lumpen taugen nicht/ die du dir angelappet; [vier Verse, Bl. Kkk2 v (S. 884)] CCCXXX I Sinnbilds-Erklärung. | Das glimmende Glaubens-Docht. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Wo ist mein schönster Fürst und Herr hin. [Incipit:] DJe Noht mich zwingt/ dir/ JEsu/ zuzulauffen. [neun gezählte fünfversige Strophen, Bl. Kkk8 v -LII1 r (S. 896-897). Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 77r/v [recte: 76r/v], Nr. LXXV, überschrieben »Der glimmende GlaubensDocht | Nach der Singweiße: | Ach Gott erhör mein Seuffzen etc.«; Manuskriptanhang zum Handexemplar von Birkens Todes-Gedanken 1670, Bl. 40r/v (von Birken paginiert S. 165-[166]); WA in: Altdorffische Geistliche Tischzucht 1671, Nr. 14, S. 417-419] CCCXXXI I JESU Wohnstadt. [Incipit:] CApemaum von Büß und Trost den Nahmen hat. [sechs Verse, Bl. LII1r-LII1v (S. 897-898)] CCCXXXIII Das f ein Wegweiser zu GOtt. [Incipit:] SAgt mir nichts von gute Tagen! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. LII1V (S. 898)] CCCXXXIIII Er gläubte dem Wort. [Incipit:] WAs kan der Glaube nicht? er ist die starke Hand/ [sechs Verse, Bl. LII1V (S. 898)] CCCXXXIV I Sinnbilds-Erklärung. | 10000 Pfund- ufi 100 Groschen-Schulde. | AndachtLied. I Nach der Singweise: | Steh doch/ Seele/ steh doch stille. [Incipit:] GOtt und Brüder soll ich lieben, [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Mmm1 r (S. 913); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 78r/v [recte: 77r/v], Nr. LXXVI, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweiße: | Steh doch Seele, steh doch fäste.«] CCCXXXVI GOttes Königreich. [Incipit:] GOtt/ unser König ist: Wir/ sind sein' Unterthanen. [vier Verse, Bl. M m m f - M m m f (S. 913-914)] CCCXXXVII Die Rechnung. [Incipit:] LAß JEsum bey mir stehn/ imfall du rechnen wilt, [vier Verse, Bl. Mmm1 v (S. 914)] CCCXXXVIII Jch will dir es alles bezahlen. [Incipit:] SChone/ HErr! ich will bezahlen, [vier ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Mmm1 v (S. 914); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 31v (von Birken paginiert S. 56), überschrieben »Der verschuldte | Sünder.« (dort vier gezählte sechsversige Strophen)] CCCXXXVIIII Sinnbilds-Erklärung. | GOtt und Keysera/ jedem das Seine. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Wie nach einer Wasserquelle. [Incipit:] GOtt/ es ist hier nichtes meine, [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Mmm8 v (S. 928); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 79r/v [recte: 78r/v], Nr. LXXVII, unter zwei alternativen Überschriften: 1. »Andachtlied. I Schuldigkeit gegen Gott und | seines Reichs Amtsleute.«, 2. »Gott u[nd] den Keyser, ieden das Seine. | Nach der Weise: | Werde munder mein Gemüte.«] CCCXXXIXI Herodes Diener. [Incipit:] SO thut des Satans Kirch, sie legt den Fuchsbalg an: [vier Verse, Bl. Mmm8 v (S. 928)] CCCXL I Er merket ihre Schalkheit. [Incipit:] JEsu! mir es geht/ wie dir. [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Nnn1 r (S. 929)]
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CCCXLI I Gebt dem Keyser. [Incipit:] DEr Keyser ist auf Erd/ was GOtt im Himmel ist. [sechs Verse, Bl. Nnn1 r (S. 929)] CCCXLIII Sinnbilds-Erklärung. | Der süsse Todes-Schlaff. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I Amarintha/ die ich hasse/ etc. [Incipit:] WAs ist dieses Elend-Leben? [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Nnn8 v (S. 944); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 81r/v [recte: 80r/v], Nr. LXXIX, überschrieben »AndachtLied. | Der s ü s s e Todes-Schlaff. | Nach der Weiße: | Amarintha, die ich hasse.« WA in der Geistlichen Singstunde Johann Löhners 1670, Bl. B3V (s. 419). Eine textlich vollständig andere Fassung des Liedes zuvor als Einzeldruck auf einem Fluglatt im Jahr 1652 (s. 102)] CCCXLIIII Der geistliche Blutfluß. [Incipit:] EJn Blutbeflecktes Tuch ist unsre Frömmigkeit: [sechs Verse, Bl. Nnn8 v -Ooo1 r (S. 944-945)] CCCXLIV I Das Anrühren JESU. [Incipit:] Kan ich schon/ mit dem Weib/ die Hand nit strecken aus/ [vier Verse, Bl. Ooo1 r (S. 945)] CCCXLV I Dein Glaub hat dir geholfen. [Incipit:] ACh was Kraft hör ich zuschreibe/ [vier ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ooo1 r (S. 945)] CCCXLVII Sinnbilds-Erklärung. | Der Christen letzte Zuflucht/ Christus. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Jch hab mein Sach GOtt heimgestellt. [Incipit:] AUf JEsum bleibt mein Ziel ge- | stellt/ [zehn gezählte fünfversige Strophen, Bl. Ooo7 v -Ooo8 r (S. 9 5 8 959); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 83r/v [recte: 82r/v], Nr. LXXXI, überschrieben »Der Christen letzte Zuflucht. | AndachtLied | Nach der Singweiße: | Jch hab mein Sach Gott heimgestellt.«; weitere Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 116r/v (von Birken paginiert S. 85—[86]), Die \ Himels-Tafel | auf \ Erden, überschrieben »Christus | der Christen letzte | Zuflucht.« (dort acht gezählte fünfversige Strophen); WA in: Birken, TodesGedanken (1670), S. 246-247, überschrieben CHRJSTUS/ der Christen | lezte Zuflucht. | Nach der Singweise: | Jch hab mein Sach Gott heimgestellt etc.; dort acht gezählte fünfversige Strophen (s. 415A); GB Altdorfische Lieder-Tafel (1777)] CCCXLVIII Der geistliche Verwüstungs-Greul. [Incipit:] MEin Herz/ dein Haus/ GOtt/ das macht die Sünde wüst/ [vier Verse, Bl. Ooo8 r (S. 959)] CCCXLVIII I Die Tage werden verkürzet. [Incipit:] ACh der bangen langen Plage! [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Ooo8 r (S. 959)] CCCXLIX I Falsche Christi. [Incipit:] FOlg nach/ 0 frommer Christ/ folg deinem Christus nach/ [sechs Verse, Bl. Ooo8 r (S. 959)] CCCL I Sinnbilds-Erklärung. | Die geistliche Schäflein und Böcke. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Es ist gewißlich an der Zeit. [Incipit:] ES ist doch nichts/ als eine Heyd/ [sechs gezählte siebenversige Strophen, Bl. Ppp7 v (S. 974); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 82r/v [recte: 81r/v], Nr. LXXX, überschrieben »AndachtLied | Nach der weise: | Es ist gewißlich an der Zeit etc.«] CCCLI I Die guten Werke. [Incipit:] Höre/ Mensch! es bleibt auf Erde/ [18 Verse, Bl. Ppp7 v -Ppp8 r (S. 974-975)]
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CCCLIII Kommet her: Gehet hin. [Incipit:] Dort/ O Gott/ wird der nit Komen [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Ppp8 r (S. 975)] CCCLIIII Zeit und Ewigkeit. [Incipit:] DJe Bösen/ lachen hier: die armen Frommen/ weinen. [vier Verse, Bl. Ppp8 r (S. 975)] CCCLIV I Sinnbilds-Erklärung. | Die verschlossne Himmelsthür. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Steh doch/ Seele/ steh doch stille. [Incipit:] SChrecklichs Wort! die Thür zum | Himmel [acht gezählte sechsversige Strophen, Bl. Qqq6 v (S. 988); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 84r/v [recte: 83r/v], Nr. LXXXII, überschrieben »AndachtLied. | Nach der Singweise: I Steh doch, Seele, steh doch fäste.«, dort sieben sechsversige Strophen] CCCLV I Klug und Thöricht. [Incipit:] WAs hilft dichs/ daß du steckst/ 0 Welt/ voll arger List? [vier Verse, Bl. Qqq7 r (S. 989)] CCCLVII JESUS/ der Bräutgam. [Incipit:] JEsu! was ist meine Seele/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Qqq7 r (S. 989)] CCCLVIII Die Glaubens-Lampe. [Incipit:] JA/ die Lampe/ diß/ mein Herze/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Qqq7 r (S. 989)] CCCLVIII I Sinnbilds-Erklärung. | Die Jesus-Nachfolge. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise meines Schauspiel-Lieds: | Feige Sinnen welche sind. [Incipit:] SOhn des Himmels/ Gast der | Welt/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Rrr4v (S. 1000); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 5r/v [recte: 4r/v], Nr. III, überschrieben »AndachtLied. | Weltverschmach u[nd] Jesusfolge.« Zur Melodienangabe s. oben, Nr. CXV] CCCLIXI Ein Christ/ ein Andreas. [Incipit:] DAs Fleisch/ die Welt und Holl/ mich fordern in den Streit, [vier Verse, Bl. Rrr4 v -Rrr5 r (S. 1000-1001)] CCCLX I Die geistliche Fischerey. [Incipit:] DAs Meer/ ist diese Welt; das Schiff/ die Kirch auf Erden; [vier Verse, Bl. Rrr5r (S. 1001)] CCCLXII Sie verliessen | Netze/ Schiff und Vatter. [Incipit:] ES war der Vater lieb/ das Schiff und auch das Netz: [acht Verse, Bl. Rrr5r (S. 1001)] CCCLXII I Sinnbilds-Erklärung. | Glauben/ sonder Schauen. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | deß 95. Psalms M. Opitzens. [Incipit:] WJe gerne/ JEsu/ wolt ich hier/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Sss3 r (S. 1013); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 7r/v [recte: 6r/v], Nr. V, überschrieben »AndachtLied. | Glauben sonder Schauen. | Singweise: | Nach M. Opitzens 95 Psalm«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 30. Oktober und 10. November 1660] CCCLXIIII Thomas/ der Zwillingkopf. [Incipit:] DEr Zwilling Thomas/ wankt: der das nicht glauben kan/ [vier Verse, Bl. S s s 3 r - S s s 3 v (S. 1013-1014)] CCCLXIV I Mein HErr/ und mein GOtt. [Incipit:] MEin Vater/ GOtt und HErr! ich bin dein Kind und Knecht: [sechs Verse, Bl. Sss3 v (S. 1014)] CCCLXV I Jch ruhe in Felslöchern. [Incipit:] EJn Täublein in die holen Stein' [sechs gezählte vierversige Strophen, Bl. Sss3 v (S. 1014); WA im Nürnbergischen GB 1676 und 2 1677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 167-168, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg.
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von Conrad Feuerlein, S. 159 (s. 533.1-3); vgl. auch den ungezählten Liedbeitrag zwischen Nr. CCCXCVI und CCCXCVII] CCCLXVII Sinnbilds-Erklärung. | Die himlische Gluckhenne redet. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | JEsu der du meine Seele. [Incipit:] HÖret/ ihr verstockten Herzen/ [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Ttt2r (S. 1027); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 11r/v [recte: 10r/v], Nr. IX, überschrieben »Andachtlied. | Die Himmlische Gluckhenne. | Nach der Singweise: | Du meine Seele etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 9. und 15. November 1660] CCCLXVII I Die Himmlische Gluckhenne/ | wird angeredet. [Incipit:] JCh singe/ trauter JEsu/ dir/ [zehn gezählte vierversige Strophen, Bl. Ttt2r-Ttt2v (S. 1027-1028); Erstdruck in: J. M. Dilherr, Die Himmelische Gluck-Hänne (1653), Lied Nr. 1, Bl. E1 r -E2 r ; Weiteres s. 126] CCCLXVIIII Blutzeugschaft des Christen. [Incipit:] DOrt siegt erst deine Kirch: hier/ JEsu/ muß sie streiten, [vier Verse, Bl. Ttt2v (S. 1028)] CCCLXIX I Ein Christ/ ein Stefanus. [Incipit:] EJn Christ/ ein Stefanus! Es muß gekrönet seyn: [vier Verse, Bl. Ttt2v (S. 1028)] CCCLXX I Sinnbilds-Erklärung. | Die Geistliche Heimkunft. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Jch hab mein Sach GOtt heimgestellt. [Incipit:] HErr JEsu Christe/ Gottes Sohn! [acht gezählte fünfversige Strophen, Bl. Uuu2v (S. 1044); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 17r/v [recte: 17r/v], Nr. XVI, überschrieben »Andachtlied. | Die Geistliche] Heimkunft: I Nach der Singweise: | Jch hab mein Sach Gott heimgestellt.«; im Manuskript geht auf Bl. 18r eine gestrichene Version der Strophen 1 - 3 voran, die mit einem anderen ebenfalls gestrichenen - Melodienhinweis versehen ist; die in den Druck übernommene Fassung erscheint auf Bl. 18v; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 18. und 19. November 1660. WA in: Nürnbergisches GB 1676 und 21677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 69-70, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 66 (s. 5 3 3 . 1 - 3 ) ; FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 91, Nr. 101]
CCCLXXI I Vorigen Jnnhalts. [Incipit:] HErr des Himels und der Erde! [24 Verse, Bl. Uuu2MJuu3 r (S. 1044-1045)] CCCLXXIII Das Erstgeburt-Opfer. [Incipit:] ZWo Tauben/ lösen dich, sind Noah Täubelein: [sechs Verse, Bl. Uuu3r (S. 1045)] CCCLXXIII I Die seeligen Augen. [Incipit:] Seelig/ JEsu/ sind zu nennen [18 Verse, Bl. Uuu3r (S. 1045); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 112r (von Birken paginiert S. 77), Die \ Himels-Tafei] auf \ Erden, überschrieben »Die seelige Aug[en]« (dort drei gezählte sechsversige Strophen)] CCCLXXIV I Die Simeons-Letze. [Incipit:] WAñ der Tod sich mir will nähen/ [18 Verse, Bl. Uuu3r (S. 1045); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 112r/v (von Birken paginiert S. 77-78), Die | Himels-Tafei \ auf \ Erden, überschrieben »Die SimeonsAbfart.« (dort drei gezählte sechsversige Strophen)] CCCLXXV I Sinnbilds-Erklärung. | JESUS/ der Erquickungs-Brunn. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Wie nach einer Wasserquelle. [Incipit:] WJe ein Hirsch/ der in sich zöge
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[fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Xxx1 r (S. 1057); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. [23r/v] [recte: 22r/v], Nr. XXI, überschrieben »AndachtLied. | Jesus, der Erquickungs Brunn. | Nach der Singweise: | Wie nach einer Wasserquelle etc.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 19. und 23. November 1660; weiteres Manuskript: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 29r (von Birken paginiert S. 51), überschrieben »JESUS I der I ErquickungsBrunn. | Ps. 42.«] CCCLXXVII Matthias/ GOttes Gabe. [Incipit:] DJe Lehr/ ist GOttes Wort. GOtt auch/ muß geben Lehrer: [vier Verse, Bl. Xxx1 r (S. 1057)] CCCLXXVII I Kommet her zu mir. [Incipit:] KOmmet! ruffst du. Ja/ ich komm/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Χ χ χ Γ (S. 1058); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 27r (von Birken paginiert S. 47), überschrieben »Seufzer.« (mit abweichendem Wortlaut); weitere Manuskriptfassung: Tägliches Christentum (B.4.6.5), Bl. 36v (von Birken paginiert S. 70), Rubrik Morgen-Opfer: Gott-Versöhnung (ohne strophische Gliederung, mit leicht abweichendem Wortlaut); vgl. MAI 1968, S. 61] CCCLXXVIIII Weg zu JEsu. [Incipit:] Wann ich will/ auf dem Meer der Trübsal/ dir zulaufen/ [sechs Verse, Bl. Xxx1 v (S. 1058)] CCCLXXIX I Lernet v o n mir. [Incipit:] LErnen soll ich dich von dir [18 Verse, Bl. Xxx1 v Xxx2r (S. 1058-1059)] CCCLXXX I JESU D e m u t [Incipit:] DEmut zog dich Himmel-ab/ [zwei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Xxx2 r (S. 1059)] CCCLXXXI [ Sinnbilds-Erklärung. | Maria/ die himmelische Perle-Mutter. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Wie schön leuchtet der Morgenstern. [Incipit:] WJe schöne glänzt/ auf grüner | Au/ [fünf gezählte zehnversige Strophen, Bl. Yyy1r (S. 1073); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 29r/v [recte: 28r/v], Nr. XXVI, überschrieben »AndachtLied. | Maria, die himmlische | Perle-Mutter. | Nach der Weise: | Wie schöne leucht der Morgenstern.«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 29. November und 1. Dezember 1660] CCCLXXXII I JESUS/ der Zweig v o n Nazareth. [Incipit:] NUn siht man das Gewächs Jsai wieder sprossen/ [sechs Verse, Bl. Yyy1v (S. 1074)] CCCLXXXIII I Der Engel-Gruß. [Incipit:] GOtt grüst die Welt/ indem das Weib der Engel grüst. [sechs Verse, Bl. Yyy1v (S. 1074)] CCCLXXXIVI Der Nähme JESUS. [Incipit:] JA/ JEsu! dir mein Herz hält deinen Nahmen für: [fünf Verse, Bl. Yyy1v (S. 1074)] CCCLXXXV ] Wie soll das zugehen. [Incipit:] OFt frag' ich auch bey mir/ wann Hülfe mir verspricht [sechs Verse, Bl. Yyy1v (S. 1074)] CCCLXXXVII Der GOttes-Schatten. [Incipit:] DEr grosse GOtt/ ward Mensch: die Jungfrau/ Mutter ist: [sechs Verse, Bl. Yyy1 v -Yyy2 r (S. 1074-1075)] CCCLXXVII I GOtt ist nichts unmöglich. [Incipit:] Waft mich drücken meine Sünde; [18 Verse, Bl. Yyy2r (S. 1075)]
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CCCLXXXVIIII Mir gescheh/ wie du gesagt. [Incipit:] HErr! oft hat dein Gnaden-wille [18 Verse, Bl. Yyy2r (S. 1075)] CCCLXXXIXI Die Geistliche Empfängnis. [Incipit:] JEsu! meines Herzens Schrein [24 Verse, Bl. Yyy2-Yyy2 v (S. 1075-1076)] CCCXCI Der seelige Leib. [Incipit:] Uber-seelig ist das Weib/ [drei ungezählte siebenversige Strophen, Bl. Yyy2v (S. 1076); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 111r/v (von Birken paginiert S. 75-76), Die | Himels-Tafel \ auf | Erden, überschrieben »Der Seelige Leib.« (dort drei gezählte siebenversige Strophen, mit abweichendem Wortlaut)] CCCXXCI I Die geistliche Verwandschaft. [Incipit:] JEsu/ du verwandt bist mir/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Yyy2v (S. 1076)] CCCXCIII Sinnbilds-Erklärung. | Das Andacht-Feuer. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: I 0 Christe Morgensterne. [Incipit:] JSt nicht der Jünger Herze [acht gezählte fünfversige Strophen, Bl. Zzz4v (S. 1096); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl.49r/V [recte: 48r/v], Nr. XLVII, überschrieben »AndachtLied. | Das Andacht-Feuer. | Nach der Singweiße: | O Christe Morgensterne«; Entstehung nach umliegenden Datumsvermerken zwischen 10. Dezember 1660 und 29. Januar 1661] CCCXCIIII Der Spazirgang. [Incipit:] GEh/ JEsu! auch mir mir spazir6/ [sieben ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Zzz4 v -Zzz5 r (S. 1096-1097)] CCCXCIV I Das Gespräche. [Incipit:] ES redet jeder gern von deme/ was er liebet, [acht Verse, Bl. Zzz5r (S. 1097)] CCCXCV I Durch Trübsal/ zum Labsal. [Incipit:] DEn Weg gieng Christus vor: durch Schmach zur Herrlichkeit/ [acht Verse, Bl. Zzz5 r -Zzz5 v (S. 1097-1098)] CCCXCVI I Bleibe bey uns. | Abendlied. [Incipit:] BLeib/ 0 Jesu/ Liecht der Erden/ [vier ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Zzz5v (S. 1098); Manuskriptfassung: Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 108v-109r [recte: 109v-110r], Nr. CXXXIV [recte: CXXXV], ohne Überschrift. Vgl. zu diesem Lied MAI 1968, S. 61] [o.Z.] Andacht-Lied. | Uber den Spruch/ Hohel. Salom. 2. v. 14. | Komm her/ meine Taube! in die Felslöcher! | in die Steinritzen! | Nach der Singweise: | Hör/ liebe Seel! dir rufft der HERR. [Incipit:] Hör/ liebe Seel! wer ruffet dir? [15 gezählte vierversige Strophen, Bl. Aaaa4-Aaaa4 v (S. 1111-1112); Manuskriptfassung: Versöhnung mit Gott ( B.4.6.8), Bl. 110r/v (von Birken paginiert S. 73-[74]), Abschnitt Die | Himels-Tafel\ auf | Erden, überschrieben »Ruhe I der Geistlichen] Taube | in | den Felslöchern | u[nd] Wunden JESU.« (mit abweichendem Wortlaut); weiterer Manuskriptnachweis: Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 201r,v, Teil III. Himmlische Liebesflamme, Nr. IX, überschrieben »Uber den Spruch: | Jn Foraminibg Petrae Quiesco.« (mit - schwer lesbarem - Vermerk in der Marginalspalte »Jm Todt[en]andenk[en]«). WA in: Himmel-klingendes Schäferspiel (1669), S. 31-33 [Publikation anläßlich des Todes Dilherrs, s. 399]; Birken, Todes-Gedanken (1670), S. 261-263, überschrieben Jch ruhe in Felslöchern. | Lied/1 Nach der Singweise: | Hör liebe Seel/ dir ruft der HErr etc. (s. 415A). Bibliographischer Nachweis bei WETZEL 1719-1728, 323, 13; vgl. dazu den Liedbeitrag oben, Nr. CCCLXV]
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C C C X C V I I I Sinnbilds-Erklärung. | Das JEsus-erquickte Herz. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | M a g ich Unglück nit widerstahn. [Incipit:] SChau/ JEsu! mein erschrock- | nes Herz/ [fünf gezählte elfversige Strophen, Bl. Bbbb4 r (S. 1127); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 38r/v [recte: 37r/v], Nr. XXXVI, überschrieben »Andacht Lied. | Das Jesuserquickte Herz. I Nach der Singweise: | Mag ich Unglück nit widerstahn etc.« Zur Entstehungszeit s. Lied C C C X I I ] CCCXCVIII I Viel Wohnungen. [Incipit:] W i e groß ist mein Verlangen [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Bbbb4 v (S. 1128)] CCCXCIXI Jch will euch zu mir nehmen. [Incipit:] DU sprichst/ JEsu Jch will kom-1 men/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Bbbb4 v (S. 1128)] CCCC I JESUS I Der Weg/ die Warheit/ das Leben. [Incipit:] BJst gen Himmel du der W e g : [24 Verse, Bl. Bbbb4 v -Bbbb5 r (S. 1128-1129)] CCCCII Was ihr bittet/ will ich thun. [Incipit:] W A s man sucht/ in deinem Namen/ [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Bbbb5 r (S. 1129)] CCCCII I Sinnbilds-Erklärung. | Liebe zu Liecht und Finsterais. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise H. Ristens: | Hilf/ HErr JEsu! laß gelingen. [Incipit:] TRüber Jamer/ schwarze Sünden/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Cccc5 r (S. 1145); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 50r/v [recte: 49r/v], Nr. XLVIII, überschrieben
»Andacht-
Lied. I Liebe zu Liecht u[nd] Finsternis. | Nach der Singweise, | Joh[ann] Ristens: | Hilf, Herr Jesu, laß gelingen«; Zur Entstehungszeit s. Lied CCCXCII] CCCCIII I Die Göttliche Liebe. [Incipit:] L A ß mir dieses seyn ein Lieben! [18 Verse, Bl. Cccc5 r -Cccc5 v (S. 1145-1146)] C C C C I V I Alle/ die an Jhn glauben. [Incipit:] VOr alle/ JEsus lidt/ v o r alle MenschenKinder. [sechs Verse, Bl. Cccc5 v (S. 1146)] CCCCVI Liecht und Finsternis. [Incipit:] WEr thut/ was recht und git: der liebt und sucht das Liecht. [vier Verse, Bl. Cccc5 v (S. 1146)] CCCCVI I Sinnbilds-Erklärung. | Die Hoffnung/ w o nichts zuhoffen. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: Was mein Gott will/ gescheh allzeit. [Incipit:] SChau dieses Beyspiel an/ Ο | Christ! [fünf gezählte zehnversige Strophen, Bl. Dddd5 v (S. 1162); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 55r/v [recte: 54r/v], Nr. LIM, überschrieben » N a c h der Singweise: I Was mein Gott will, gescheh allzeit. | Die Hoffnung, da nichts zuhoffen«; zur Entstehungszeit s. Lied CCCXCII] CCCCVIII Dein Gebet ist erhöret. | Luc. I. v. 13. [Incipit:] So eine Boten-Stimm sich auf das Beten schickt, [sechs Verse, Bl. Dddd6 r (S. 1163)] CCCCVIIII Wein wird er nit trinken. | ibid. v . 15. [Incipit:] Wein/ trank Johannes nicht/ noch anders Sauffgetränke: [sechs Verse, Bl. Dddd6 r (S. 1163)] CCCCIX I Du wirst erstummen. | ibid. v. 20. [Incipit:] Zacharias must erstummen: [vier ungezählte achtversige Strophen, Bl. Dddd6 r (S. 1163)]
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CCCCX I Der HErr dacht an den Eid. [Incipit:] GOtt hält und gibt gewiß/ was er versprochen hat/ [vier Verse, Bl. Dddd6v (S. 1164)] CCCCXII JESUS/ das Horn des Heils. [Incipit:] JEsu! wann/ ob GOttes Zorn/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Dddd6v (S. 1164)]
CCCCXIII JESUS/ der Aufgang
aus der Höhe. [Incipit:] Jn der düster-dicken Nacht/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Dddd6v (S. 1164)] CCCCXIIII Das Gefängnis. | Matth. 14. v. 3. [Incipit:] WAs fragt darnach/ ob sie schon muß gefangen sitzen/ [sechs Verse, Bl. Dddd7r (S. 1165)]
CCCCXIV I Es
ist nit recht. | ibid. v. 4. [Incipit:] FReylich ist hier viel nit recht; [drei ungezählte achtversige Strophen, Bl. Dddd7r (S. 1165)] CCCCXV I Die Dänzerift | ibid. v. 6. [Incipit:] DEr Danz/ ist an sich selbst ein lächerlicher Lust, [sechs Verse, Bl. Dddd7r (S. 1165)] CCCCXVII Sinnbilds-Erklärung. | Der Kirche Schutz und Trutz. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Frisch auf/ mein Seel! verzage nicht. [Incipit:] DEr edle Vogel Alcyon [fünf gezählte neunversige Strophen, Bl. Eeee6 r (S. 1179); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 58r/v [recte: 57r/v], Nr. LVI, überschrieben »AndachtLied. | der Kirche Trutz und Schutz. I Nach der Singweis: | Frisch auf, mein Seel, verzage nicht.« Zur Entstehungszeit s. Lied CCCXCII. WA in: Nürnbergisches GB 1676 und 21677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 352-353, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 337 (s. 533.1-3)] CCCCXVII I Paulus/ der kleine Großmann. [Incipit:] Klein Paulus war und hieß: GOtt thäte grosse Sachen/ [vier Verse, Bl. Eeee6 r -Eeee6 v (S. 1179-1180)] CCCCXVIIII Was sagen die Leute? [Incipit:] BEfleiß dich/ daß die Leut was gutes von dir sagen: [sechs Verse, Bl. Eeee6 v (S. 1180)] CCCCXIX I Die GLaubens-bekentnis. [Incipit:] BEkenne mit dem Mund das/ was dein Herze gläubet. [vier Verse, Bl. Eeee6 v (S. 1180)] CCCCXX I JESUS/ der Glaubens-fels. [Incipit:] JEsu/ ach befaste mich! [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Eeee6 v (S. 1180)]
CCCCXCI [recte: CCCCXXI] | Sinnbilds-Erklärung. | Die ernidrigte Hochmut: | Die erhöhete Demut. | Andacht-Lied. | Nach der obigen Singweise: | Feige Sinnen/ welche sind. [Incipit:] DJe sich nennet eine Magd: [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Ffff6—Ffff6v (S. 1195-1196); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 59r,v [recte: 58r/v], Nr. LVII, überschrieben »Andachtlied. | Der ernidrigte Hochmut, | die erhöhete Demut. | Nach der Singw[eise] | Feige Sinnen welche sind«; zur Entstehungszeit s. Lied CCCXCII] CCCCXXIII Marien Gruß. [Incipit:] WJe jauchzt Elisabeth/ da sie Maria grüsset/ [sechs Verse, Bl. Ffff6v (S. 1196)] CCCCXXIII I Seelig/ die du geglaubet. [Incipit:] WJe seelig werd ich seyn/ 0 GOtt/ auf dieser Erden/ [sechs Verse, Bl. Ffff6 v (S. 1196)]
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CCCCXXIV I D e r L o b g e s a n g M a r i e n . [Incipit:] M E i n e Seel den H E r r e n h o c h erhebet/ [12 Verse, Bl. Ffff7 r (S. 1197)] [zu d e n f e h l e n d e n L i e d e r n CCCCXXV bis CCCCXXVIII s. den einleitenden Kommentar oben] CCCCXXIXI S i n n b i l d s - E r k l ä r u n g . | Der gesunde Creutz-trunk. | A n d a c h t - L i e d . | Parodia des Opitianischen Lieds: | J c h empfinde fast ein grauen [Incipit:] J C h empfinde fast ein grauen; [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. G g g g 5 v (S. 1210); Manuskriptfassung: rium Betulianum
(B.3.3.3), Bl. 164 v -165 r , Teil II. Jesus-Lieder,
Psalte-
Nr. XLV, überschrieben
»Der g e s u n d e CreutzTrunk. | Parodia.« (mit Vermerk in der Marginalspalte »auch dieses«, bezogen auf den vorangehenden Hinweis auf den »IV. Theil« der Handschrift; Zu Dilherms
Hand- und ReißPostill
(B.3.2.2), Bl. 64 r/v [recte: 63r/v], Nr. LXII, überschrieben »An-
dachtL[ied]. | N a c h Opitzens: J c h empfinde fast.« Entstehung nach d e m 1. Februar 1661; da weitere Datumsvermerke in der Handschrift fehlen, kann die Abfassungszeit dieses und aller folgenden Lieder nicht mehr nachvollzogen werden] CCCCXXX I J h r wisst nit/ was ihr bittet. [Incipit:] A C h m e i n Verstand/ O GOtt/ ist | blind/ [sieben ungezählte sechsversige Strophen, Bl. G g g g 5 v - G g g g 6 r (S. 1210-1211)] CCCCXXXI I Eben dieses Jnnhalts. [Incipit:] W J r fliehen v o r dem Creutz: das uns d o c h Freud gebiehret; [vier Verse, Bl. Gggg6 r (S. 1211)] CCCCXXXII I Der Creutz-Kelch. [Incipit:] SChau! w i l s t du seyn e i n Christ: dein Christus trinkt dir z u [vier Verse, Bl. Gggg6 r (S. 1211)] CCCCXXXIIII Christen/ Jacobsbrüder: Untertretter u n d | Untertrettene. [Incipit:] J E s u Christ ist hier nit hoch; er soll es dort erst werden: [vier Verse, Bl. Gggg6 r (S. 1211)] CCCCXXXIV I S i n n b i l d s - E r k l ä r u n g . | Die bedrängte K i r c h e Christi. | A n d a c h t - L i e d . | N a c h der Singweise: | A u f m e i n e n lieben GOtt. [Incipit:] SChau/ Christel sih d o c h drein, [sieben gezählte Bl. 62
r/v
sechsversige
Strophen,
Bl. Hhhh4 r
(S. 1223);
Manuskriptfassung:
B.3.2.2,
r/v
[recte: 61 ], Nr. LX, überschrieben »AndachtLied. | Nach: Auf meinen Lieben Gott
etc.«; W A in: FlSCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 92, Nr. 102] CCCCXXXVI Das neue Jerusalem. [Incipit:] D A s alte Salem ligt: das neue soll n o c h werden, [zehn Verse, Bl. H h h h 4 r - H h h h 4 v (S. 1223-1224)] CCCCXXXVI I Die Hütte GOttes bey den Menschen. [Incipit:] ES ist/ z u m Gotteshaus/ die ganze Welt zuklein: [drei ungezählte vierversige Strophen, Bl. Hhhh4 v (S. 1224)] CCCCXXXVIII K i r c h e n - G e d a n k e n . [Incipit:] ES ist j a diß a u f Erden dein Palast; [acht ungezählte vierversige Strophen, Bl. H h h h 4 v - H h h h 5 r (S. 1224-1225); Manuskriptfassung: Psalterium Betulianum
(B.3.3.3), Bl. 58 v -59 r , Teil I. AndachtLieder,
»Kirchen-Andacht.«; W A in: Birken, Heiliger
Sonntags-Handel
Nr. X X I X , überschrieben (1681), S. 6 3 - 6 5 ; dort 14
ungezählte vierversige Strophen (s. 624.1)] CCCCXXXVIIII S i n n b i l d s - E r k l ä r u n g . | Ehrsucht der Demut-Schüler. | A n d a c h t - L i e d . | N a c h M a r t . Opitzs 130. Psalm. [Incipit:] W A s zanket ihr/ ihr Christen! [fünf gezählte achtversige Strophen, Bl. Iiii4r (S. 1239); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 65 r ' v [recte: 64r/v], Nr. LXIII, überschrieben »AndachtLied. | N a c h M[artin] Opitzens 130. Psalm. | die Ehrsucht der Demutschüler.«]
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CCCCXXXIX I Der Ehrgeitz. [Incipit:] Mensch du Wurm du Erdenkloß! [24 Verse, Bl. Iiii4-liii4 v (S. 1239-1240). Teilweise wiederabgedruckt in Birkens Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 95; s. 590] CCCCXL I Jhr aber nicht also. [Incipit:] Jhr nicht so/ wie die Welt/ ihr Gottes Kinder ihr! [vier Verse, Bl. Iiii4v (S. 1240)] CCCCXLII JESU Reichsgenossen. [Incipit:] FOlg deinem Christus nach/ 0 Christ! auf dieser Erden: [sechs Verse, Bl. Iiii4v (S. 1240)] CCCCXLIII Sinnbilds-Erklärung. | JESUS/ die Sünden-Arzney. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Ach GOtt und HErr/ wie groß und schwer. [Incipit:] O JEsu Christ! wie bös doch ist [zehn gezählte vierversige Strophen, Bl. Kkkk4v (S. 1256); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 69r/v [recte: 68r/v], Nr. LXVII, überschrieben »AndachtLied. | Jesus, die SündenArzney. I Nach der Weise. | Ach Gott u[nd] Herr wie groß etc.«; weitere Manuskriptnachweise: Versöhnung mit Gott (B.4.6.8), Bl. 26r,v (von Birken paginiert S. 45-46), überschrieben »Jesus, d[er] SeelenArzt | u[nd] Sünden-Arzney.«; Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 164r/v, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XLIV, überschrieben »Buß-Lied. | JESUS, der Sünder-Arzt.« (mit Vermerken in der Marginalspalte »Jst im IV. Theil auch« [gestrichen] sowie »Jn [der] Sterbber[eitschaft]«); Tägliches Christentum (B.4.6.5), Bl. 34r/v (von Birken paginiert S. 65-66), Rubrik Morgen-Opfer: Gott-Versöhnung, überschrieben »JESUS | der Sünder Seel-Arzt« (ohne strophische Gliederung); Fest-Lieder (B.3.3.2), Bl. 44 r -45 r [recte: 54 r -55 r ], Nr. XXXVI (mit Noten); WA in: Birken, Todes-Gedanken (1670), S. 47-49, überschrieben Sünden-Klage | zu | JESU dem Seelen-Arzt. | Nach der Singweise: | Ach GOtt und HErr/ wie groß etc. (s. 415A); vgl. zu diesem Lied MAI 1968, S. 60 und 64] CCCCXLIIII Aus dem Zöllner/ ein Jünger. [Incipit:] VErdamme nicht alsbald den Sünder/ den du sihst. [vier Verse, Bl. Kkkk4v-Kkkk5r (S. 1256-1257)] CCCCXLIV [ JESUS/ der Seelen-Arzt. [Incipit:] DJr ich meine kranke Seel/ [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Kkkk5r (S. 1257)] CCCCXLVI JESUS/ der Sünder Heil. [Incipit:] JESU! Heiland ist dein Nahm: [drei ungezählte sechsversigeStrophen.BI. Kkkk5r(S. 1257);Manuskriptfassung: VersöhnungmitGott(BA.6.8), Bl. 28v (von Birken paginiert S. 48), überschrieben »JESUS ] der Sünder Heil | und | Seelen-Arzt.« (dort sechs gezählte sechsversige Strophen); weitere Manuskriptfassung: Tägliches Christentum (B.4.6.5), Bl. 37r (von Birken paginiert S. 71), Rubrik Morgen-Opfer: Gott-Versöhnung, überschrieben »JESUS, d[er] Sünder Heiland.« (dort vier ungezählte sechsversige Strophen); vgl. MAI 1968, S. 61] CCCCXLVII Der Geistliche Dafnis. | Buß-Lied. | Parodia des Lieds: | Dafnis gieng vor wenig Tagen. [Incipit:] PSyche gieng/ in trüben Tagen/ [acht gezählte achtversige Strophen, Bl. Kkkk5-Kkkk5 v (S. 1257-1258); Manuskriptfassung: Psalterium Betulianum (B.3.3.3), Bl. 144v-145r, Teil II. Jesus-Lieder, Nr. XXXIII, überschrieben »Die Buß-Ieidige Seele | an ihren | Himmlischen DAFNJS. | Parodia.« (mit senkrecht auf den Seitenrand geschriebenem Vermerk: »Jst gedruckt in der Hand- und Haus-Postill | neben noch 450 Post[illen]Andachten.«); nochmals im selben Manuskriptbuch, Teil III, Himmlische Liebesflamme, Nr. II, Bl. 193r/v, überschrieben »Die Sünd-reuleidige Psyche. | Parodia des Lieds: | Daphnis gieng, vor wenig Tag[en] [etc.]«]
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CCCCXLVII I Sinnbilds-Erklärung. | Der Christen Kinderlehre. | Andacht-Lied. | Nach der Singweise: | Gleichwie sich schwingt die holde Nachtegall. [Incipit:] DU führest uns/ 0 JEsu/ in die Schul: [neun gezählte vierversige Strophen, Bl. LIII5v-LIII6r (S. 1274-1275); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 72r/v [recte: 71r/v], Nr. LXX., überschrieben »AndachtLied: | Nach der Singweise: | Gleichwie sich schwingt die holde Nachtegal.«, dort zehn Strophen] CCCCXLVIIII Der Engel-Schutz. [Incipit:] GOtt! dein Engel schützt die deine: [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. LIII6r-LIII6v (S. 1275-1276)] CCCCXLIXI Der Teufel-Streit. [Incipit:] GOtt! dein Feind und auch der | Deinen [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. LIII6V (S. 1276)] CCCCLI Das Ergemus. [Incipit:] Hör/ Sünder! du erwirbst dir nit allein mit Sünden [sechs Verse, Bl. LIII6V (S. 1276)] CCCCLI I Sinnbilds-Erklärung. | Der Christen Liebes-Orden. | Andacht-Lied. ] Nach der Singweise: | 0 wol dem/ der seine Tag. [Incipit:] CHristen! euren Christus hört: [sieben gezählte sechsversige Strophen, Bl. Mmmm7r (S. 1293); Manuskriptfassung: B.3.2.2, Bl. 80r,v [recte: 79r/tf], Nr. LXXVIII, überschrieben »AndachtLied. | Der Christen LiebesOrden. I Nach der Singweise: | O wohl dem, der seine Tag etc.«] CCCCLIII Liebet einander. [Incipit:] JSt JEsus unser Haubt/ und liebet seine Glieder: [sechs Verse, Bl. Mmmm7 r -Mmmm7 v (S. 1293-1294)] CCCCLIII I Das verfolgte Bekenntnis. [Incipit:] WEr sich zu GOtt bekennt/ dem ist der Teufel feind. [vier Verse, Bl. Mmmm7v (S. 1294)] CCCCLIV I Der Welt Hass. [Incipit:] JEsu! j a ! da du/ der Welt [drei ungezählte achversige Strophen, Bl. Mmmm7v (S. 1294)] CCCCLV I Morgen-Lied. | Nach der Singweise: | Ach GOtt! und HErr! [Incipit:] HERR! Gib Gehör! [zehn gezählte sechsversige Strophen, Bl. Mmmm8' (S. 1295); Manuskriptfassung: Psalterium
Betulianum
(B.3.3.3), Bl. 15r/v, Teil I. AndachtLieder,
Nr. II, mit Vermerk
in der Marginalspalte »J. Stegmañs, | gebässert«; weitere Manuskriptfassung: Dienst
(B.4.6.7 [ehemals Tägliches
Christentum,
Dienstags-
Fasz. XV/10]), Bl. 6 r -7 v [recte: 7 r -8 v ],
Nr. III, überschrieben »Morgen-Lied | Nach der Singweise: | Jch dank dir schon in deinem [...]« (dort 13 gezählte vierversige Strophen); WA in: Altdorffische 1671, S. 112-114, Nr. 37; GB Wittenberg
Geistliche
(Abraham Calow 1672); Nürnberg.
Tischzucht GB 1676
und 21677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 838, sowie in der 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 800 (s. 533.1-3); Birken, Rede-bindS. 112-113 (s. 590); Praxis
Pietatis
Melica
und
1684, S. 52; Praxis
Dicht-Kunst Pietatis
Melica
(1679), 1703,
S. 46, Lied Nr. 51, überschrieben »Mei. Ach GOtt und HErr/ etc.« (mit falscher Verfasserangabe »J. M. Dilherr«); Praxis Pietatis Melica 1712; FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 92f„ Nr. 103; vgl. dazu WETZEL 1719-1728, 323, 11; FISCHER 1878/79, Bd. I, S. 259; MAI 1968, S. 61 u. 67]
Beschluß-Sonnet | des Verfassers dieser Gedichte. | A n meinen JESUS. [Incipit:] SO nimm nun gnädig an/ 0 JEsu/ dieses Lallen/ [am Schluß signiert:] Sigmund von Birken | Caes. Com. Pal. P. Laur. [Bl. Mmmm8v (S. 1296)]
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254.1 • [1664, 15. Januar]
Die zweite Auflage der Hertz- und Seelen-Speise nimmt eine zentrale Stellung im Schaffen Birkens als Verfassers geistlicher Lieder ein. Etliche dieser Lieder waren zuvor in Birkens eigenen Andachtswerken (Geistliche Weihrauchkörner, 1652) oder als Beiträge in Schriften anderer Autoren (neben Dilherr auch Daniel Wülfer) veröffentlicht worden, viele hat er, textlich überarbeitet und ergänzt um weitere Strophen, bis zum Ende seines Lebens in eigene Publikationen gleichen Charakters übernommen, darunter die Todes-Gedanken (1670) und den Heiligen SonntagsHandel (1681). Weitere Verse aus dem Postillenwerk sind als Beispiele für Gedichtarten und metrische bzw. Reimschemata in der Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679) abgedruckt. Dies verdeutlicht nicht allein den lebens- und werkgeschichtlichen Stellenwert, den Birken selbst dieser Schaffensphase beimaß, sondern es läßt auch die Einschätzung deutlich werden, die der Dichter der Gattung geistliches Lied< - und, vor allem durch den Wiederabdruck in der Poetik, nicht zuletzt seinem Selbstbild als geistlichem Dichter - beimaß. In einer Tagebuch-Bilanz seiner im Jahr 1663 verfaßten Lyrica vom 5. Januar 1664 bilanziert Birken die im Werk veröffentlichten Verse, von denen er 9000 zählt r ( B . 2 . 1 . 4 [ehemals XV/2, 2], BL. 2 ; BIRKEN 1971, S. 88). Im handschriftlichen Werkverzeichnis, das Birken gegen Lebensende angelegt hat, dem Syllabus Carminum & Operum Betulianorum (B.2.1.11 [ehemals XV/7, 40]), findet sich auf Bl. 9V eine weitere, nach Gattungen gegliederte Auflistung der Lyrica der zweiten Auflage der Hertz- und Seelen-Speise, die abweichend mit 655 Gedichten bzw. 7610 Versen summiert werden. Zur weiteren Beteiligung Birkens an Werken Dilherrs s. 10.1. Lit.: SCHWARZENBERG 1892, S. 33; MAI 1968, S. 5 9 - 6 2 ; WlETFELDT 1975, S. 1 5 5 - 1 6 0
1664 [1664, 15. Januar] 254.1
Mach dich groß, du Frefel Wütrich! Christus grösser ist, als du. [acht Verse, unsigniert, unter dem Bildnis:] SULTAN ACHMET CHAN TURCARUM TYRANNUS.
Einblattdruck: 35,1 χ 27,2 cm Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (vor 6); Nürnberg, MSN-GS: Portr. I. A. 1, 1 und Portr. I. A. 1 , 2 - Berlin SM-KK: *Sandrart, Jakob von, Inv. 382-64; Braunschweig, HAUM: *P-Slg. 3.9; Coburg, KV: *XIII, 174, 345 - Strasbourg, BNU: grav. in-4° W A BIRKEN 1990, S. 118 DRUGULIN 1860, Allg. Porträtkat., Tl. 1, S. 1, Nr. 29; SINGER Bd. 9 (1933), S. 39, Nr. 64723; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 118, Nr. 4 9 [mit A b b . ebd., S. 371, Nr. 15]; HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 233, Nr. 2 3 3 [mit A b b . ebd.]; PAAS 1994.1, S. 29, Nr. 7; STAUFFER 1999, S. 167
443
254.2 • [undatiert]
Paas schreibt das Porträt ohne einen Nachweis den Werken Jacob von Sandrarts zu (HOLLSTEIN Bd. XXXVIII [1994], S. 233, Nr. 233). Deutsches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis Mohammeds IV. (Sultan Achmet Chan), ohne Künstlersignatur, ohne Autorensignatur. Birken ist als Verfasser durch den Manuskriptnachlaß identifizierbar. Anlaß für die anonyme Publikation ist der Türkenfeldzug des Jahres 1664 und dessen propagandistische Unterstützung. Am unteren Rand des Blatts ist eine Legende zu finden, welche Details der türkischen Krone auf dem Haupt des Sultans und der im Hintergrund abgebildeten Stadt Konstantinopel näher erläutert. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]), Bl. 127 v -128 r [recte: 128 v -129 r ], Nr. CLXVI [recte: CLXVIII], überschrieben »Auf das Bildnis | des Blut-wütenden | Groß-Türckens.« Einem Eintrag in Birkens Tagebuch folgend, läßt sich die Entstehung des Gedichtes auf den Tag genau rekonstruieren. Am 15. Januar 1664 notiert der Dichter: »Epigr[amm] zum Bildnis Sultan Achmet Chans« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 92f.). Krölls Kommentar zu dieser Textstelle [KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 93, Anm. 32, danach auch JÜRGENSEN 1992, S. 309, Anm. 14], in dem er auf Textvarianten zwischen Druck und Handschrift verweist, ist irreführend: Kröll bezieht zwei verschiedene Flugblätter mit zwei unterschiedlichen dargestellten Personen (den Sultan einerseits, seinen Heerführer Achmet Bassa andererseits) auf Sultan Mohammed (s. dazu 257.1). Der vorliegende Stich bildet in der Werkchronologie Birkens den Auftakt zu einer Reihe von Reiterporträts, auf denen militärische Führer der türkischen und der Reichsarmee dargestellt werden. Birken hat zum gleichen Anlaß weitere Bildnisse in ähnlicher Weise mit Versen versehen (s. 257.1, 260.1, 280, 291, 292, 293, 294, 295, 296.1, 297, 300). Diese können nicht immer so genau datiert werden wie der vorliegende Druck. Ihre Entstehungszeit liegt aber sicher zwischen Jahresbeginn 1664 und Jahresbeginn 1665. Da Birken das Bildnis des Sultans zusammen mit einer Reihe dieser Drucke in seine Handbibliothek (Signatur P.BI.O. 1) aufgenommen hat, ist es wahrscheinlich, daß auch die anderen, gleich ausgestatteten Stücke dieser Serie, die sich nicht immer in gleicher Weise sicher zuschreiben lassen, von ihm stammen. Mohammed IV. oder Mehmed IV. (1641-?) war von 1648 bis 1687 türkischer Sultan. In seine Regierungszeit fielen unter anderem die Feldzüge von 1660-1664 und die zweite Belagerung von Wien 1683. Er wurde 1687 nach Truppenrevolten abgesetzt.
[undatiert] 254.2
[Dass., mit der Verlagsangabe:] Augspurg Zufinden
bey Jacob
Einblattdruck: 34,2 χ 26,1 cm
Koppmayr.
444
255.1 • 1664 [vordem
16. Januar]
Münster, LM-PAD: O.S. HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 233, Nr. 233 Das Porträt ist eine Kopie von 254.1 in etwas kleinerem Format und spiegelverkehrt ausgeführt. Abgesehen von der ergänzten Verlagsangabe gibt es im Textbestand keine weiteren Unterschiede, also auch keine Signaturen, die auf Künstler und Dichter schließen lassen könnten. Über die Entstehungszeit des Drucks lassen sich keine Angaben machen.
1664 [vor dem 16. Januar] 255.1 T. Ungarn, wilst du Türckisch werden: [acht Verse, unsigniert, mit Legende und Verlagsangabe am rechten unteren Rand:] Neue I Land Tafel von Hungarn | und dessen incorporirten König- | reichen und Provinzen, auß den | besten Mappen verfertigt und | gebessert, | Zufinden in Nürnberg, bey I Jacob Sandrart. | Gott steVere DeM bLVtglrlgen Türken Antichrist. Einblattdruck: 35,5 χ 54,4 cm Göttingen, SUB; Wolfenbüttel, HAB, Kartensammlung: *12, 21 - Brno, Státní Vedecká Knihovna: Mollsche Sammlung, AA, T. XLII MAPOVÁ SBÍRKA 1959, S. 321, Nr. 4 (4); HOLLSTEIN Bd. X X X V I I I (1994), S. 65, Nr. 2 6 I
[mit Abb. ebd.]; PAAS 1994.2, S. 8, Nr. 1 und 1a Deutsches Gedicht Birkens auf einer Landkarte Ungarns, gestochen von Jacob von Sandrart. Anlaß für die anonyme Publikation ist der Türkenfeldzug des Jahres 1664 und seine propagandistische Unterstützung. Das Chronostichon unter der Verlagsangabe nennt das Publikationsjahr 1664. Birkens Verse sind in der rechten unteren Ecke des Blatts abgedruckt. Eine Auflistung von 45 ungarischen Königen und 19 türkischen Sultanen steht am oberen Rand. Auf der Karte sind historische Ereignisse durch kurze Kommentare angezeigt; an einer Stelle zeigt sie die Abbildung einer Schlacht nördlich von Belgrad. Diese wurde für einen späteren Druck der Karte entfernt (s. 255.2). In seinem Tagebuch notiert Birken am 16. Januar 1664 die Absendung eines Exemplars der Karte an Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg: »Schreiben nach Wolfenbfüttel] an den Siegprangenden samt der Hung[arischen] LandCharte« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], BL. 3R; BIRKEN 1971, S. 93). Wenige Tage zuvor, am 10. 1., hatte er einen Besuch bei dem Kupferstecher festgehalten: »bey [Jacob von] Sandrart die Mappe wieder abgeholt« (ebd., Bl. 2V; BIRKEN 1971, S. 90), wobei allerdings vorangehende Protokollnotizen fehlen - der Jahrgang 1663 ist nicht überliefert - und nicht deutlich wird, ob der vorliegende Druck mit dieser Eintragung sicher gemeint ist. Birkens Autorschaft ist in höchstem Maß wahrscheinlich, aber nicht mit letzter Sicherheit zu beweisen, da ein Manuskriptnachweis nicht bekannt ist und eine eindeutige Bestätigung durch das Tagebuch ausbleibt.
255.2 • 1664 [vor dem 16. Januar]
445
Zu weiteren topographischen Karten, die unter Beteiligung Birkens entstanden, s. die Einträge 273.1, 324, 460 und F19.
1664 [vor dem 16. Januar] 255.2
[Dass.:] Einblattdruck: 35,5 χ 54,4 cm Nürnberg, GNM-GS - Karlsruhe, BLB: *R 2; München, BSB: *Mapp. IX, 244" - London, BL; Paris, BNF: "Cartes et Plans, Ge D 11245; Wien, ÖNB: Kartensammlung HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 65, Nr. 26 II
Druckvariante. Auf der Karte fehlt die Schlachtenszene [vgl. Paas im Kommentar der Ausgabe HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994) S. 65, Nr. 26],
[1664, 28. Januar] 256
Klag- und TrostLied | über | den leidbaren Todes-Hintritt | Der WolEhren- und VielTugendrei- | chen Frauen | Apollonien/1 Des Ehrnvesten und Grosachtbarn | Herrn Wolfgang Frankens/1 E. WolEd. Gestr. Fürsicht, und Hochw. | Rahts des Heil. Rom. Reichs Stadt Nürn- | berg/ in Tutel-Sachen wolverdienten | Secretartene | seel. hinterlassenen Fr. Wittib: | An | Dero hinterlassenen H. Sohn | Den Ehrnvesten und Hochgelehrten/1H. Christof Franken/1 SS. Theologiae Candidatum, | überschrieben. 4°: A4 [Titelbl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: 4° P.BI.O. 3 (23) [Verlust] - Zwickau, RSB: *48. 7. 4. (63) S C H W A R Z / S C H M I D T O. J., S . 2 7 ; G A R B E R 1 9 9 7 , S . 1 7 0
Der infolge der Kriegszerstörung des Birkenschen Nachlaßexemplars früher als Totalverlust verzeichnete Druck ist mittlerweile in der Zwickauer Sammlung Daum nachgewiesen. Er fehlt bei Mai und - trotz der Hinweise Krölls - bei Dünnhaupt. Noch Garber ist der Zwickauer Druck unbekannt.
Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist der Tod Apollonia Franks, der Mutter des Pegnitzschäfers Christoph Frank, wohl im Januar (vor dem 13. 1.) 1664. Das Werk ist dem Sohn, als Silvius I. Mitglied im Pegnesischen Blumenorden, gewidmet. Das Druckdatum der undatierten Schrift läßt sich anhand von Birkens Manuskriptnachlaß genau rekonstruieren. Der Text besteht aus einem elf ungezählte zehnversige Strophen umfassenden deutschen Trauergedicht unter dem Trinitätszeichen m!, Incipit Fünfmal izt der Feldmann hat. Er ist a m Schluß signiert Sigmund v o n Birken/ Com. Pal.
Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 126 r -127 v [recte: 127 r -128 v ] l Nr. CLXV [recte: CLXVII], überschrieben »Uber Fr[au] Apollonien, H[errn] | Frankens des Kirch- und Schul-1 Amts in Nürnberg Secretarij | seel[igen] hinterl[assenen] Wittwe Absterben.«
446
257.1 • [1664, Januarf?)]
Birken hat in seinem Tagebuch die Entstehung der kleinen Schrift festgehalten. Am 13. Januar 1664 notiert er: »Epicedium Frfauen] Apoll[onien] Fränkinn« (B. 2.1.5 [ehemals XV/2], Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 91; vgl. dazu den falschen Kommentar Krölls ebd., Anm. 24: »Das Epicedium ist nicht erhalten, auch in keinem Katalog aufgeführt«, sowie nochmals S. 96, Anm. 49 und S. 100, Anm. 67). Dem Tagebuch ist weiterhin zu entnehmen, daß Birken das Werk auf eigene Kosten bei dem Bayreuther Verleger Johann Gebhardt hat drucken lassen. In den Notizen sind auch Auflagenhöhe und Herstellungskosten aufgeführt. Am 21. Januar protokolliert der Dichter: »Lit[teras] ad Gebh[ardt] [...] mit [...] dem Epicedio Fr[au] Fränkinn zum Druck« (ebd., BL. 3V; BIRKEN 1971, S. 94f.), und eine Woche später, am 28. des Monats: »Epicedij vor H[errn] Franken 150 Exempl[are] auf SchreibP[apier] von H[errn] Gebhardt], dafür 2 Fflorin] 15 χ [Kreuzer] [= 1 1/2 Rtl.]. Botenlohn 15 χ [Kreuzer]« [= 1/e Rtl.] (ebd., Bl. 4r; BIRKEN 1971, S. 96). Birken wurde vom Sohn der Verstorbenen für seine Arbeit angemessen entlohnt: Im Tagebuch ist am 7. Februar 1664 zu lesen: »H[err] Frank mir 2 Imperiales] samt 12 Exempl[aren] des Epicedij, ich ihm die Kress[ische] Leichpr[edigt] verehrt« (ebd., Bl. 4V; BIRKEN 1971, S. 100). Birken hatte der Verstorbenen acht Jahre zuvor das Neue Schauspiel Betitelt Androfilo (s. 149) mit Datum vom 5.4. 1656 gewidmet. Anläßlich des Begräbnisses ihres Mannes, des Nürnberger Vormundamtsschreibers Wolfgang Frank, im August 1658 hatte Birken ein deutsches Epicedium verfaßt, das im Anhang zur gedruckten Leichenpredigt veröffentlicht wurde (s. 172). Mit dem Sohn Christoph verband Birken eine jahrelange Freundschaft, die auch nach dessen Berufung auf den Kieler Lehrstuhl für Logik und Metaphysik bzw. später der Theologie nicht abbrach (vgl. die Briefe Franks im Korrespondenznachlaß C.83.1-10 [ehemals 49b, 38-47; SPAHR 1960, 70./49-15a-j] sowie eine Gelegenheitsschrift Birkens zu dessen Hochzeit im September 1666, s. 335).
[1664, Januar(?)] 257.1
Dieses ist der GroßVezier die g e n i s t e Christen-Geisel: [acht Verse, unsigniert, unter
dem Bildnis:] ACHMET BASSA, TURCARUM TYRANNI ARCHISTRATEGUS.
Einblattdruck: 34,2 χ 25,6 cm Berlin SM-KK: *Sandrart, Jakob von, Inv. 336-119 - Strasbourg, BNU: grav. in-2°; Wien, ÖNB: Porträtsammlung Pg 597: l/7a WA BIRKEN 1990, S. 335
DRUGULIN 1860, Al lg. Porträtkat., 2. Tl., S. 94, Nr. 13694; SINGER Bd. 1 (1930), S. 6, Nr. 163; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 335, Nr. 158 [mit Abb. ebd., S. 396, Nr. 44]; HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 210, Nr. 203 I [mit Abb. ebd.]; PAAS 1994.1, S. 27f„ Nr. 5; STAUFFER 1999, S. 166
Paas (HOLLSTEIN Bd. XXXVIII [1994], S. 210, Nr. 203a) verzeichnet einen Porträtstich Achmet Passas, der von Johann Georg Walther gestochen wurde. Er soll in der Graphi-
257.2 • [undatiert]
447
sehen S a m m l u n g der B S B M ü n c h e n aufbewahrt werden. Eine Überprüfung der A n g a b e n vor Ort konnte dies nicht bestätigen.
Deutsches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis des Achmet Fazil Köprülü, gestochen von Jacob von Sandrart, ohne Autorensignatur, mit der Verlagsangabe am Schluß: In Nürnberg zu finden bey Iacob Sandrart. Anlaß für die anonyme Publikation ist der Türkenfeldzug des Jahres 1664 und seine propagandistische Unterstützung. Unter dem Porträt befinden sich acht unsignierte Verse in zwei Kolumnen, die als Werk Birkens durch den Handschriftennachweis identifizierbar sind. Die Manuskriptfassung der Verse ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 179 v -180 r [recte: 180v-181r], Nr. CCXLIX, überschrieben »Uber das Bildnis | des Türkischen GroßVeziers.« KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 93, Anm. 32, bezieht Birkens Tagebuchnotiz vom 15. Januar 1664: »Epigr[amm] Zum Bildnis Sultan Achmet Chans« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 92f.) fälschlicherweise auf dieses Gedicht; es handelt sich dabei um das im gleichen Zeitraum entstandene Porträtgedicht auf Sultan Mohammed IV. (s. 254.1). Eine exakte Datierung des Drucks ist nicht möglich. Folgt man den in der Regel chronologisch fortschreitenden Einträgen im Manuskriptbuch und den dort aus den umliegenden Gelegenheitsgedichten zu erschließenden Daten, fertigte Birken die Verse schon im Sommer 1663 an. Es ist aber mit einiger Sicherheit anzunehmen, daß sie erst im beginnenden Jahr 1664 zusammen mit anderen die Türkenfeldzüge betreffenden Flugblättern veröffentlicht wurden (vgl. dazu die Hinweise unter 254.1). Achmet Fazil Köprülü (1633-1676), von 1661 bis 1676 türkischer Großwesir, leitete während des dritten Türkenfeldzuges zwischen 1660 und 1664 eine 100000 Mann starke Armee, die nach wechselhaften Gefechten im August 1664 bei St. Gotthardt im Burgenland von einem vereinigten christlichen Heer geschlagen wurde (s. 281). Lit.: PAAS 1995.2, S. 233
[undatiert] 257.2
[dasselbe Gedicht, unter dem Bildnis des Mehmet Köprülü:] MEHMET BASSA, TURCARUM TYRANNI ARCHISTRATEGUS. Einblattdruck: 34,2 χ 25,6 c m Wolfenbüttel, H A B : *Portr. III 994 [= A 13790] - Paris, B N F : Collection Lallement de Betz; Wien, Ö N B : *Porträtsammlung N B 505 824 Β HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 210, Nr. 203II [mit Abb. ebd.]; PAAS 1994.1, S. 28, Nr. 5a; MORTZFELD 1996-2004, Bd. 5 (2000), S. 364, A 13790 [mit Abb. in MORTZFELD 1986-1995, Bd. 15 (1990), S. 373]
Dieser Druck ist eine Variante von 257.1 und abgesehen von der Namensänderung in der Überschrift (aus Achmet wird Mehmet) identisch mit diesem. Laut Paas 1994.1, S. 28, wurde er allerdings zu einem späteren Zeitpunkt angefertigt und
448
258 • 1664 [11. Februar]
diente als Vorbild für weitere Kopien von anderen Künstlern [vgl. HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 210, Nr. 203], M e h m e t Köprülü, der Vater A c h m e t Köprülüs ( 7 - 1 6 6 1 ) , hatte von 1656 bis 1661 das A m t des Großwesirs inne.
1664 [11. Februar] 258
[Andachtslieder Birkens, in:]
Gebet-Büchlein | wider den | Türken: | Von jedes Standes Personen ins- | gemein/ und absonderlich/ in und auser dem | Krieg/ andächtig zugebrauchen. | Anfanglich A. 1566/ bey währendem Türkenzug/ gestellet | durch | Andream Gygler/ Pfarrherrn zu Grätz in Steyr; | nachmals A. 1596. verbässert | durch | D. Balthasar. Müllern/ Pfarrherrn bey S. Michael in Zeitz; | Jtzo aber aufs neu/ mit vielerlei Gebeten/ so in unter- | schiedlichen Fürstentümern/ Herrschaften und Städten/ bey | überhandnehmender Türkengefahr sind abgeordnet/ wie auch mit einem abson- | derlichen Theil/ von der Türken Lehr und Leben/ durch ein Gespräch/1 von allerley nützlichen und nohtwendigen Fragen/ und etli- | chen Liedern/ vermehret/ von | Johann Michael Dilherrn/ Predigern und | Professorn in Nürnberg. | [Linie] | Nürnberg/ bey Michael und Joh. Friederich Endter/ 1664. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1342f.: Dilherr 356, und im VD17-Dokument Stuttgart, WLB: Theol. oct. 6973; Wolfenbüttel, HAB: *Gt 30 [= Β 12947-12949]; ebd.: 1333.4° Theol. SCHRÖTTEL 1962, S. 6*; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 102, Anm. 74; WlETFELDT 1975, S. 327; DDB Β Bd. 15 (1991), S. 111: Β 12947-12949; VD17-Dokument 23:317861N Bislang kein Nachweis des Birkenschen Anteils am Werk; Kröll gibt im Kommentar zu Birkens Tagebüchern unentschiedene Hinweise auf mehrere Publikationen, ohne die Spur weiter zu verfolgen. Vier geistliche Lieder Birkens im G e b e t - B ü c h l e i n . Das im ungewöhnlichen hochformatigen Duodez gedruckte Andachtsbuch ist herausgegeben von Johann Michael Dilherr. Die Z u e i g n u n g s - S c h r i f t Dilherrs ist datiert auf den 1 . 1 2 . 1663 (Bl. π8 ν ). Birkens Lieder schließen das Werk ab. Birkens Beiträge im einzelnen:
Gebet-Lied wider den | Türken. | Aus dem Spruch | Num. 10. V. 35. | Nach der Singweise: | Ach GOtt und HErr wie etc. | Oder | Hör/ liebe Seel/ dir ruft der etc. [Incipit:] HErr! schlafest du? ach spring | u n s zu/ [sieben gezählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. Y8 v -Y9 r (S. 512-513). WA im Nürnbergischen GB 1676 und 2 1677, hrsg. von Johann Saubert d.J., S. 1072-1073, sowie in dessen 3. Auflage 1690, hrsg. von Conrad Feuerlein, S. 1023 (s. 533.1-3); vgl. zum Lied MAI 1968, S. 66]
Ein andres | aus dem Evangelio. | Nach der Singweise: | Kommt her zu mir spricht etc. [Incipit:] ACh HERR! das Schifflein | s c h w a c h u n d klein [fünf gezählte sechsversige Strophen, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. Y9 v -Y10 r (S. 514-515)]
258 • 1664 [11. Februar]
449
Noch ein andres. | Aus eben selbigem. | Jn gleicher Singweise: [Incipit:] ACh! wider deine Kirch und dich/ [fünf gezählte sechsversige Strophen, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. Y10v-Y11r (S. 516-517)] Ein andres. | Nach der Singweise: | Werde munder mein Gemüte. [Incipit:] HERR der starken Heeresschaa- | ren! [sechs gezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. Y11v-Y12r (S. 518-520)]. Manuskriptfassungen aller vier Lieder sind im Psalterium Betulianum (Archiv PBIO B.3.3.3 [ehemals Fasz. XVI/8, 1]), Teil II. Jesus-Lieder, erhalten. Das erste Lied ist dort auf Bl. 180r/v, Nr. LXIV, überschrieben »Andacht-Lied | Wider den Wut-Türken.«, zu finden. In der Marginalspalte des Manuskripts steht der nicht weiter erklärbare Hinweis »Num. 10.35«. Die nächsten Lieder folgen unter der gemeinsamen Überschrift »Drey Türken Lieder.«, Lied 2 auf Bl. 182 v -183 r , Nr. LXIX, überschrieben »Das bedrängte KirchSchifflein.«, Lied 3 auf Bl. 183r/v, Nr. LXX, überschrieben »Die verfolgte ChristusKirche.«, und das vierte Lied schließlich auf Bl. 183 v -184 r , Nr. LXXI, überschrieben »Wider den Türken.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehung der Verse um den Jahreswechsel 1663/1664 nahe [vgl. auch den Hinweise bei KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 86, Anm. 2]. Die vorliegende Ausgabe stellt die zweite Bearbeitung eines von dem Grazer Theologen Andreas Gygler anläßlich des Türkenfeldzugs von 1566 verfaßten Gebetbuchs dar. Die erste war 1596 von Balthasar Müller (1557-1610) vorgenommen worden [nicht bei Göllner, nicht im VD16]. Dilherrs Ausgabe setzt sich aus insgesamt vier Teilen zusammen: die ersten beiden Teile (S. 1-307) bestehen aus den Gebetstexten Gyglers, der dritte Teil (S. 308-360) aus den Ergänzungen Müllers. Ihnen folgen auf S. 361-502 die Dilherrschen Abhandlungen anläßlich des aktuellen Türkenkriegs von 1663/64 nach einem Zwischentitelblatt: Vierter Theil/ | in sich haltend ein | Gespräche | von den Türken/ und | deroselben Lehre: | samt | etlichen andern wichti- | gen Fragen/ wie auch | neuen Gebetlein und | Gesängen. J. M. D. Das Werk wird abgeschlossen durch Liedbeiträge Dilherrs und Birkens auf den Seiten 503-520, die wiederum durch ein Zwischentitelblatt eingeleitet werden: Etliche andächtige Lieder/ | wider die Grausamkeit | des Groß-Türken/ täg- | lieh zu singen. Aufgesetzt | von Christliebenden | Türkenfeinden. Über seine Gedichtbeiträge hinaus betreute Birken auch die Drucklegung des Werks. Eine Notiz im Tagebuch am 2. Januar 1664 ist mit größter Sicherheit auf den Beginn von Arbeiten am Gebet-Büchlein zu beziehen: »Am Kirchbüchl, in 12°, 6 Bl[att] colligirt Ίζ Bogen« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 2V; BIRKEN 1971, S. 86), ebenso der Eintrag am folgenden Tag: »Am Kirchenbüchl 12 Bl[att] colligirt, 1. Bogen« (ebd., BIRKEN 1971, S. 87). Die Arbeit an den lyrischen Beiträgen hält Birken am 7. des Monats fest: »Drey Lieder ins Kirchenbüchl eingetragen« (ebd.; BIRKEN 1971, S. 89). Ein gedrucktes Exemplar des Werks lag am 11. Februar 1664 vor. An diesem Tag protokolliert Birken die Absendung dreier Schreiben nach Bayreuth, darunter eines an den Professor am dortigen Gymnasium il-
450
259 • 1664, 15. Februar
lustre Georg Christoph Renschel, unter Einschluß des »Türkengebetbüchl[s]« (B.2.1.4, BL. 5R; BIRKEN 1971, S. 101f.). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Unabhängig von Dilherrs und Birkens Bearbeitung erschien Gyglers Werk in einer anonym herausgegebenen Zweitauflage der Müllerschen Ausgabe im selben Jahr ein weiteres mal in Altenburg: Türcken- | GebetBüchlein. [...] Von neuen getruckt Anno 1664.1 [Linie] | Altenburg bey Joh. Bernh Bauerfincken. [Coburg, LB: Cas A 5035; Gotha, FLB: Theol 8° 690/5; VD17-Dokument 39:156221H],
Weiteres zu Birkens Zusammenarbeit mit Dilherr s. unter 10.1.
1664, 15. Februar 259
Frülings-Gruß/ | womit | Der Durchleuchtigsten Fürstinn und | Frauen/ Frauen | Erdmuht Sophien/1 Gebornen Princessin aus dem Chur- | fürstlichen Stammen zu Sachsen/ etc. I Vermählter Marggräfinn zu Brandenburg/1 in Preussen/ zu Magdeburg/ zu Stettin/ Pommern/1 der Cassuben und Wenden/ auch in Schlesien/ zu Cros- | sen und Jägerndorf/ etc. Herzoginn/ Burggräfinn zu | Nürnberg/ Fürstinn zu Halberstadt/ Min- I den und Camin/ | Seiner gnädigsten Fürstinn und Frauen/ | HochFürstlichen | Geburts-Tag/ | als den Funffzehenden Hornung/ | unterthänigst | Ehr-feyret und beglückwünschet I Johann Gebhardt/1 [Linie] | Bayreuth ANNO M DC LXIV. 2°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (14) - Dresden, SLUB: *Hist. Franc. 144, 10. f; Erlangen, ÜB: *2° Rar. A 201/115; München, BSB: *2° P. o. germ. 12s [aus der königlichen Bibliothek] WA BIRKEN 1990, S. 102-103 SCHWARZ/SCHMIDT o. J „ S. 31; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 227, Anm. 41; DÜNNHAUPT 1990,
S. 616: Birken 117 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 101f„ Nr. 42; VD17-Dokument 14:074001E KRÖLL 1967.3, S. 261, schreibt die Autorschaft an der Veröffentlichung fälschlicherweise dem Verleger Gebhardt zu; vgl. die Korrekturnotiz bei KRÖLL (Hrsg.) 1971. Dort allerdings falsche chronologische Zuordnung sowie falsche Gattungsidentifizierung auf Grundlage eines Tagebucheintrags Birkens vom 22. Februar 1666. Gelegenheitsschrift Birkens (deutsches Genethliacum) im Auftrag eines anderen. Anlaß ist der 20. Geburtstag Erdmuthe Sophies von Brandenburg-Bayreuth (15. 2. 1644 Dresden-12. 6. 1670 Bayreuth), Gemahlin des Markgrafen Christian Ernst. Birken ist der Verfasser der unter dem Namen des Bayreuther Verlegers Johann Gebhardt publizierten Verse. Die Autorschaft ist durch den Manuskriptnachweis in Birkens Nachlaß gesichert. Das drei Druckseiten umfassende panegyrische Gedicht umfaßt sechs ungezählte 13versige Strophen; es setzt ein mit dem Vers HErzoginn der Sternenbrüder/. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 74 v -75 v , Nr. LXXXIV
260.1 • 1664 [vor dem 17.
Februar]
451
[recte: LXXXVI], überschrieben »Auf dero hochfürstl[ichen] Fr[auen] Ge- | malin Fr[auen] Fr[auen] Erdmuth Sophien | GeburtsTag.« Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit im Februar 1664 nahe. Im Tagebuch Birkens findet sich kein Hinweis auf die Abfassung der Verse, obwohl diese unmittelbar im Zusammenhang mit dem Enkomion auf den Gatten der Markgräfin anläßlich des Antritts der fränkischen Kreisobristenstelle stehen (s. 261); dessen Verifizierung ist am 17. Februar festgehalten. Dem Manuskriptbefund folgend - das Gedicht auf Erdmuthe Sophie schließt sich in den Poetischen LorbeerWäldern dem Gedicht auf Markgraf Christian Ernst unmittelbar an - müssen die Verse auf die Markgräfin zugleich mit diesen oder kurz danach entstanden sein. Sehr wahrscheinlich auf die vorliegende Publikation bezieht sich ein Eintrag Birkens vom 25. Februar des Jahres über den Zugang eines Schreibens des Bayreuther Verlegers unter Beischluß eines »Carm[en] Natalitium« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 6 r ; BIRKEN 1971, S. 107). Zu weiteren Gelegenheitswerken Birkens für den Markgrafen und seine Gemahlin s. 192.1.
1664 [vor dem 17. Februar] 260.1
[Mehrere deutsche Gedichte Birkens auf und unter dem Bildnis:] IMPERATOR. GESAR. LEOPOLDUS. I . AUSTRIACUS. GERMANORUM. HUNGAR. BOHEM. REX. | TURC-
[mit Verlagsangabe am unteren Blattrand:] Zufinden in Nürnberg bej Jacob Sandrart Kupferstecher und Kunsthändler.
ARUM. CUM. DEO. VICTOR, ET. TRIUMPHATOR. PP. AUGUSTUS,
Einblattdruck: 37,1 χ 26,7 cm Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (vor 6) - Berlin, SM-KK: »Sandrart, Jakob von, Inv. 109-64; Coburg, KV: ΊΙ, 146, 10; München, GS: 247050; Münster, LM-PAD; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. III 406 [= A 4661] - Paris, BNF-CdE: Portraits (N2) W A BIRKEN 1 9 9 0 , S . 1 1 9
LE BLANC III (1888), S. 417, Nr. 23 [Sandrart]; DUPLESSIS 1907, S. 144, Nr. 27112.163; SINGER Bd. 7 (1932), S. 211, Nr. 53229; Kat. Diepenbroick 1978, Bd. 1 (Der Herrscher), S. 87f„ Nr. 21 [mit Abb. ebd., S. 88]; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 119, Nr. 50 [mit Abb. Tafel Nr. 16]; HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 219, Nr. 215 I [mit Abb. ebd.]; PAAS 1994.1, S. 28f„ Nr. 6 [mit Abb. Nr. 3 nach S. 20]; MORTZFELD 1996-2004, Bd. 2 (1997), S. 251, A 4661 [mit Abb. in MORTZFELD 1986-1995, Bd. 5 (1988), S. 384] Drei Gedichte Birkens unter dem Reiterporträt Kaiser Leopolds I., gestochen von Jacob von Sandrart, ohne Autorensignatur, ohne Signatur des Stechers. Ein acht Verse in zwei Kolumnen umfassendes Gedicht unter dem Porträt des Kaisers beginnt mit dem Vers Was darf Magog, Türck und Tarter, toben wider Gottes Sohn?. Vier weitere Verse finden sich auf einem Schriftband links, Incipit: LEOPOLD, du LÖWENHELD!. Nochmals vier Verse stehen auf einem Schriftband rechts, Incipit: Man w i r d bald, Ô LEOPOLD,. Die Manuskriptfassungen aller drei Gedichte sind erhalten in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 72 v -73 r ,
452
260.2 • [undatiert]
Nr. LXXXII [recte: LXXXIV], überschrieben »Uber der Römfisch] Kays[erlichen] Maj[estät] | LEOPOLDI | Ritterbildnis.« Birkens Autorschaft ist aufgrund der fehlenden Autorensignatur auf dem Druck nur durch den handschriftlichen Nachweis zu ermitteln. Eine exakte chronologische Reihenfolge der Eintragungen im Manuskript vorausgesetzt, läßt sich folgern, daß die Gedichte für das vorliegende Porträt in den ersten Wochen des Jahres 1664 entstanden sind. Leopold I. (1640-1705) war im Juli 1658 zum Kaiser des römisch-deutschen Reichs gekrönt worden. In seine Regierungszeit fiel unter anderem der dritte Türkenfeldzug 1660-1664, auf den in den Texten Bezug genommen wird. Als Flugblätter verbreitet, unterstützten Reiterbildnisse dieser Art gleichzeitig die Türkenfeldzüge propagandistisch. Ein panegyrischer Text Birkens zu einem weiteren Porträt des Kaisers wurde im Januar 1677 veröffentlicht (s. 542), zu weiteren an Leopold I. adressierten Werken s. 164.1.1-4.
[undatiert] 260.2
[Dass., Druckvariante] Einblattdruck: 37,1 χ 26,7 cm Paris, BNF-CdE: Portraits (N2) Hollstein Bd. XXXVIII (1994), S. 219, Nr. 21511 [mit Abb. ebd.]; PAAS 1994.1, S. 29f„ Nr. 6a [mit Abb. Nr. 4 nach S. 20] Ein Druckexemplar von 260.1 wurde zu einem späteren Zeitpunkt leicht überarbeitet. Signifikanter Unterschied ist eine hinzugefügte Allongeperücke auf Kaiser Leopolds Haupt. Angaben darüber, wann und von wem die Veränderungen vorgenommen wurden, gibt es nicht.
1664 [17. Februar] 261
Unterthänigster | Glück-Zuruff | An | Den Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn/ | Herrn | Christian Ernsten | Markgraven zu Brandenburg/1 in Preussen/ zu Magdeburg/ Stettin/ Pommern/ | der Cassuben und Wenden/ auch in Schlesien/1 zu Crossen und Jägerndorf | Herzogen/ | Burggraven zu Nürnberg/ | Fürsten zu Halberstadt/ Minden und Camin/1 als | Jhre HochFürstl. Durchleuchtigkeit | von | denen Hochlöbl. Fränkischen Kreiß-Ständen | zum | Kreiß-Obristen | einhällig erwählet worden: | gehorsamst überreicht | von | JOHANN GEBHARD/1 ANNO CHRISTI M DC LXIV. 2o: A2 [Titelbl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (15) - Erlangen, UB: *2° Rar. A 54/5 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 81]; Zwickau, RSB: *49. 6. 3. (52) WA KRÖLL 1975, S. 83 (teilweise); BIRKEN 1990, S. 109-110 (vollständig)
262.1 • [1664, 29. Januar oder 17. Februar]
453
SCHWARZ/SCHMIDT O. J „ S. 31; KRÖLL 1970, S. 293, Nr. 9; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 103, Anm. 83; DÜNNHAUPT 1990, S. 619: Birken 126 C; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 109, Nr. 46; VD17-Dokument 125:036538A KRÖLL 1967.3, S. 262, schreibt die Autorschaft an dieser Publikation fälschlicherweise Gebhardt zu; Birken ist als Verfasser korrekt dann bei KRÖLL 1970, S. 293, sowie in der Tagebuchausgabe identifiziert.
Gelegenheitsschrift Birkens im Auftrag des Bayreuther Verlegers und Buchhändlers Johann Gebhardt. Anlaß für diese Publikation ist die Wahl des brandenburgischen Markgrafen Christian Ernst zum Kreis-Obersten der fränkischen Stände. Birken ist als Autor durch den handschriftlichen Nachweis identifizierbar. Das drei Druckseiten umfassende deutsche Huldigungsgedicht umfaßt 64 Alexandrinerverse; es setzt ein mit dem Vers DEr Himmel ist doch gut: Obschon die Erde tobet. E s ist nicht am Schluß signiert. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 73 r -74 v , Nr. LXXXIII [recte: LXXXV], überschrieben »Auf lhr[er] HochF[ürstlichen] Durchseucht] | H[errn] H[errn] Christian Ernstes Ma[rk]gr[afen] | zu Brandenburg-Bayreuth etc. | Fränkische] Kreiß Obristen-Stelle.« Am 17. Februar 1664 hält Birken in seinem Tagebuch fest: »Den Glückw[unsch] an Ihr Durchseucht] M[ark]gr[af] Christian] Ernst nomine [Johann] Gebhardts] zur CreißobristenStelle verf[aßt]«; dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des vorliegenden Drucks. Am folgenden Tag verzeichnet der Dichter die Absendung eines Schreibens nach Bayreuth »cum gratulatorio]« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 5V; BIRKEN 1971, S . 103f.). Zu weiteren dichterischen Aktivitäten Birkens mit dem Markgrafen und seinem Hof als Adressaten s. 192.1.
[1664, 29. Januar oder 17. Februar] 262.1
Praeco DEJ facunde, sacro divine Poeta [zwei Distichen, am Schluß signiert:] Sigism. à Birken Com. Pai. C. [gestochene Inscriptio unter dem Porträt:] SALOMON C0D0MANNUS, Salom. FH Laurent. Nep. Po. Laur. Cees. Ortho- \ doxx Ecclesis Kitting. Decanus & JU. Consistory Brandenb. Assessor. Nat. A°. 1590. \ d. 10. Oct. Denat. A° 1637. d. 13. Jul. Einblattdruck: 17,8 χ 13,2 cm Nürnberg, GNM-GS: *P 8535; Nürnberg, LKA: *P5 Graf. Slg. (6122/1927); Nürnberg, MSN-GS: Portr. C. 242, 1 und Portr. C. 242, 2 - Berlin SM-KK: "Kilian, Philipp, Inv. 391-36; Coburg, KV: *ll, 250, 37; Erlangen, UB: *Portr. A Codomannus, Salomon ; Münster, LM-PAD: Inv. Nr. 5019; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. I 2615 [= A 3841] - Amsterdam, RPK: Inv. Ό8: 1767; London, BM-GC: B.b. 673; Paris, BNF-CdE: Portraits (N2) Philippe Kilian, S.n.r.; Strasbourg, BNU: grav. 8°; Wien, GSA: HB 52/1, p. 41/48
454
262.1 • [1664, 29. Januar oder 17. Februar]
DRUGULIN 1860, Allg. Porträtkat., Tl. 1, S. 140, Nr. 3737; DUPLESSIS 1897, S. 385, Nr. 10047; THIEME/BECKER 1907ff„ Bd. XX, S. 300; SINGER Bd. 2 (1930), S. 265, Nr. 15866; DIEPENBROICK-GRÜTER 1931-1933, Tl. 1, S. 151, Nr. 5019; HOLLSTEIN
Bd. XVII (1976), S. 189, Nr. 118; PAAS (Hrsg.) 1988, S. 128, Nr. 64 [mit Abb. ebd., S. 129]; DÜNNHAUPT 1990, S. 669: Birken 253; MORTZFELD 1996-2004, Bd. 2 (1997), S. 142, A 3841 [mit Abb. in MORTZFELD 1986-1995, Bd. 4 (1987), S. 389]; STAUFFER 1999, S. 144,
Anm. 16, und S. 156 Lateinisches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis des Kitzinger Pfarrers Salomon Codomann, gestochen von Philipp Kilian (mit Angabe der Vorlage und Signatur des Stechers am linken unteren Blattrand: Magnus Kilian pinx. Philip Kilian sculps.). Anlaß ist das Andenken an den fast 30 Jahre zuvor verstorbenen Codomann. In der rechten oberen Ecke des Bildnisses befindet sich ein Spruchband mit der Devise Traw Gott Hilfft. Der Portätierte hält in seiner rechten Hand einen Zettel, der auf Psalm LXVIII 20-21 hinweist. In seiner linken Hand befindet sich ein unbeschriftetes Buch kleineren Formats, sicher ein Andachtsbuch. Ikonographisch wird damit auf das seelsorgerische Amt des Abgebildeten hingewiesen. Die Familie Codomann stammte ebenso wie die Familie Betulius, mit der sie verwandtschaftlich verbunden war, aus der böhmischen Stadt Eger. Für das vorliegende Porträtgedicht hat sich keine vollständige Manuskriptfassung in Birkens Nachlaß erhalten. Allerdings ist Birkens Autorschaft durch einen Hinweis im unpaginierten Anhang zum Betuletum (Archiv PBIO B.3.1.4 [ehemals Fasz. XV/12a, 62]), Bl. [96*], Nr. 153, bestätigt, der die beiden ersten Worte der Incipitzeile, überschrieben »Jn Effigiem Salom[onis] Codom[anni]«, festhält. Anhand zweier Einträge in Birkens Tagebüchern läßt sich die Entstehung der Verse auf den Tag genau datieren, es kann jedoch nicht gesagt werden, welches der beiden Daten die Niederschrift der in den Druck übergegangenen Distichen bezeichnet - offenbar gab es mehrere Anläufe Birkens, den Porträtstich zu versifizieren. Am 29. Januar 1664 hält der Dichter fest: »Hferrn] Codomanno das Epigramma] in Iconem Sal[omonis] Codomanni.« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], BL. 4R; BIRKEN 1971, S. 97). Mit »Herrn Codomanno« meint Birken aller Wahrscheinlichkeit nach einen von dessen Söhnen, entweder den in Nürnberg lebenden Georg Friedrich (s. 382) oder den würzburgischen Vormundamtsschreiber und Advokat in Kitzingen Johann Salomon Codomann; mit beiden stand der Dichter in Verbindung. Wenig später, am 17. Februar des Jahres, protokolliert Birken: »2 Epigramme] [...] in lcon[em] Salom[onis] Codomanni verf[aßt]« (ebd., BL. 5R; BIRKEN 1971, S. 103; vgl. zu beiden Tagebuchstellen STAUFFER 1999, S. 156). Der Handschriftennachlaß Birkens bestätigt, daß über die hier im Druck vorliegende Fassung des Porträtgedichts hinaus die im Tagebuch verzeichneten Verse sowie ein weiteres Gedicht auf Salomon Codomann zum fraglichen Zeitpunkt von Birken verfaßt wurden; es handelt sich um Distichen in deutscher und lateinischer Sprache, wobei wiederum nicht gesagt werden kann, auf welche sich die Tagebuchnotizen beziehen. Die Manuskriptfassung des deutschen Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 180v [recte: 181*], Nr. CCLII,
262.2 • [undatiert]
455
überschrieben »Auf H[errn] Salomon Codomanns | Sen[ioris] Dechants zu Kitzingen Bildn[is]«; das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zu Beginn des Jahres 1664 nahe (vgl. vorangehend in der Handschrift Bl. 180v [recte: 181"], Nr. CCLI, »Auf Hferrn] Laurentij Codomans, | Superintendens succes[ive] | zu Eger und Bayreuth], meines | Eltervatters Bildnis.«, datiert auf den 13. 1. 1664 [dazu KROLL (Hrsg.) 1971, 91, Anm. 25 und STAUFFER 1999, S. 156, Anm. 47], Hier ist Lorenz Codomann, Birkens Urgroßvater, Vater der Großmutter Christina Betulius, gemeint. Für dieses Gedicht kann bislang kein Druck nachgewiesen werden). Die lateinischen Verse sind im Konzeptheft B.5.0.28, Bl. 5V [ehemals XV/12b, 82, Bl. 145"] zu finden, überschrieben »Jn Jconum | Salom[onis] Codomanni«, mit Datumsvermerk »A[nno] 1664«; sie sind ist am Schluß signiert »Jac[obus] Schopper D[octor] & P[rofessor]P[astor]« (vgl. zu diesen Versen auch den Hinweis im unpaginierten Anhang zum Betuletum (B.3.1.4 [ehemals XV/12a, 62], Bl. [96v], Nr. 152, überschrieben »Jn Effigiem Salom[onis] Codom[anni]«, ebenfalls mit Datumsvermerk »1664«), Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde keines der beiden Gedichte gedruckt. Der gekrönte Dichter Salomon Codomann (10. 10. 1560, Geburtsort wahrscheinlich Eger - 13. 7. 1637 Mainbernheim [DBA 1982-1985, 196, 225-232]), ein Großonkel Birkens (als Sohn Lorenz Codomanns Bruder von Birkens Großmutter), wirkte als Pfarrer in Kitzingen, später im Stift Ansbach, von wo er 1635 durch die Gegenreformation vertrieben wurde.
[undatiert] 262.2
[Dass., leicht verändert] Einblattdruck: 17,9 χ 13,3 cm Münster, LM-PAD: Ίην. Nr. C-600346 PAAS (Hrsg.) 1988, S. 130, Nr. 64 [mit Abb. ebd., S. 131]
Dasselbe Porträt, gestochen von Philipp Kilian. Die Banderole in der rechten oberen Ecke (s. 262.1) fehlt hier. Es hat den Anschein, daß sie nachträglich von der Platte entfernt wurde, da Porträt und Gedicht ansonsten identisch sind.
1664 [29. Februar] 263
[sprachliche Überarbeitung und Anhang Birkens, in:] Augerii Gislenii v o n Busbeck | Vier Sendschreiben | der | Türkischen Bottschaft/1 welche I v o n dem Rom. Keyser Ferdinand | dem I. an Solimann/ damaligen Tür- | kischen Keyser ihm aufgetragen | worden: | Darinnen | viel politische Lehren/ lustige Ge- | schichte/ philosophische Discursen/ und | was sich sonst denkwürdiges zugetragen/1 ordentlich verfasst. | Denen beygefüget | eine Beschreibung seiner absonderlichen Reis/1 von Constantinopel nach Amasien: | Ein Bedenken v o n Anstellung und | Fortsetzung des Türkenkriegs: | Samt des Türkischen Abgesandten Relation/1 in Frankfurth v o r den Reichsständen. | Alles aus dem Lateinischen geteutschet/1 mit schönen Kup-
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263 • 1664 [29. Februar]
fern/ Türkischer Landkar- | te/ nothwendigen Anmerkungen/ und Register ge- | ziert/ und verbessert. | [Linie] | Nürnberg/ in Verlegung Michael und Joh. Friede- | rieh Endtern/ Anno 1664. 12°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Dresden, SLUB: *Hist. Turc. 923 [aus der Bibliothek Herzog Friedrich Augusts von Braunschweig-Oels]; Erlangen, UB: *Trew Y* 87; Freiburg, UB: G 4589, ao; Göttingen, SUB: *8° Itin. I, 2084; Gotha, FLB: *Geogr 8° 3138/7 [aus der Bibliothek des Herzogs Friedrich von Sachsen-Gotha]; Halle, ULB: AB 49503; München, BSB: *Res It. sing. 191; Weimar, HAAB: *12° XVII:26; Wolfenbüttel, HAB: *Gv 1025 [aus dem Besitz Herzog Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Lüneburg] KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 108, Anm. 94; VD17-Dokument 39:131132P Titel vollständig, jedoch nicht diplomatisch und mit etlichen Transkriptionsfehlern und ohne bibliographischen Nachweis bei Kröll. In einerweiteren Anmerkung [KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 87, Anm. 7] nennt Kröll - nach HERDEGEN 1744, S. 248, Nr. 12 - »Anmerkungen zu des Busbequii Türkischem Schreiben«, Nürnberg 1664, als eigenständige Publikation Christoph Arnolds. Gemeint bei Herdegen ist jedoch der hier vorliegende Anhang zum Werk. Reisebericht. Verfasser des Werks ist der niederländische Gelehrte und Diplomat Ogier Ghislain de Busbecq (1522-28. 10. 1592; neben der in der Regel verwendeten französischen ist auch die latinisierte Namensform Augerius Gislenius Busbecquius geläufig, beide zudem in Varianten: auch Angerius, Ghiselin, Bousbecq, Bousbecque oder Busbeck), der zwischen 1554 und 1562 als kaiserlicher Gesandter in Konstantinopel wirkte. Die insgesamt 896 Seiten umfassende Schrift wurde von Birken bearbeitet, das von Johann Friedrich Fleischberger gestochene Titelkupfer wurde von ihm konzipiert. Die Anmerkungen zu den Sendschreiben auf S. 808-896 stammen von Christoph Arnold, der wahrscheinlich auch die Übersetzung angefertigt hat. Das auf dem Titelblatt genannte Bedenken von Anstellung und I Fortsetzung des Türkenkriegs (S. 692-792) stammt von Birken. Am 2. Januar 1664 protokolliert Birken in seinem Tagebuch: »[...] das Türkische Schreiben pro Endt[er] corrfigiert], diesem [...] Titulum praefigirt« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 2V; BIRKEN 1971, S. 87). Gedruckt wurde das Werk in der Endterschen Offizin am 29. Februar des Jahres: »Endtern das Türkische Schreiben eingerichtet, und mein Bedenken darzudrucken lassen« (B.2.1.4, BL. 6r; BIRKEN 1971, S. 107). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Bisher war unklar, welche Ausgabe des Werks die Grundlage der Überarbeitung für Birken und Arnold bildete. Eine erste deutsche Übersetzung (Frankfurt 1596) war durch Michael Schweicker angefertigt worden, eine französische Edition (Ambassades et voyages in Turquie et en Amasie) war 1646 in Paris erschienen. Für das 16. und 17. Jahrhundert werden insgesamt knapp 20 Ausgaben der aufgrund ihrer stilistischen Brillanz weithin verbreiteten und beliebten Schrift gezählt, von denen aber keine einzige in der vorliegenden Publikation als Grundlage erwähnt wird. Das 349 Druckseiten umfassende Original war 1572 in Hannover publiziert worden:
264 • 1664 [18. März]
457
Augerii Gislenii Busbequii D. Legationis Turcicae Epistolae quatuor [...] anno M.D.LXXII. Francofurtum missa : cuius apud Busbequium mentio Cum Indice omnium locupletissimo. Hanoviae : Marnius; Typis Wechelianis. [2. Aufl. Frankfurt/Hannover: Marnius/Wechelius 1595: München, BSB: Res It. sing. 182; Wolfenbüttel, HAB: Τ 551.8° Heimst. (1); VD16, Bd. 3: Bio-Carl, Stuttgart 1984, S. 595, Nr. Β 9866 und Β 9870 - 3. Aufl. Hanoviae: Marnius/Wechelianus 1605: Dresden, SLUB: *Hist. Turc. 912; Gotha, FLB: *Geogr 8° 2917/1 (2); ebd.: Phil 8° 1147/1 (1); München, BSB: Res Eur. 138; weitere Expl. VD17-Dokument 39:130989P - 4., erweiterte Aufl. Monachii: Sadelerus 1620: Dresden, SLUB: *Hist. Turc. 913; München, BSB: Res It. sing. 1506a; VD17-Dokument 14:079804T-6. Aufl. Hanoviae: Schleichius 1629: Dresden, SLUB: *Hist. Turc. 913. m; Wolfenbüttel, HAB: 390.2° Hist. (1); VD17Dokument 23:249217K; eine weitere lateinische Ausgabe erschien in Paris bei Egidius Beys 1589 (vgl. G Ö L L N E R 1968, S.446, Nr. 1842a)]. Als Vorlage Arnolds und Birkens hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Ausgabe der gesammelten Werke des Autors gedient, die bei Elzevir in Leiden 1 6 3 3 erschien: A. GISLENII | Bvsbeqvii | omnia, quae extant. | Cum Privilegio. | LVGD. BATAVORUM I Ex Officina Elzeviriana. | Anno 1633 (erschienen in zweiter Auflage Amstelodamum 1 6 6 0 ) . Das Frontispiz dieser Ausgabe diente sicher als Vorlage für Johann Friedrich Fleischberger, der das orientalische Motiv bis ins kleinste Detail kopiert und den von Birken »praefigirten« Titel eingefügt hat. Eine dritte deutsche Ausgabe erschien sehr viel später unter dem Titel Vier Briefe aus der Türkei von Ogier Ghiselin von Busbeck. Aus dem Lateinischen übertragen, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Wolfram von den Steinen. Mit 20 Wiedergaben zeitgenössischer Holzschnitte und Kupfer. Erlangen: Verlag der Philosophischen Akademie 1926 (Der Weltkreis, Bd. 2). Eine neue englische Übersetzung, The Turkish Letters of Ogier Ghiselin de Busbecq, Imperial Ambassador at Constantinople, 1554-1562. Newly translated from the Latin of the Elzevir edition of 1633 by Edward Seymour Forster. Oxford : Clarendon Press 1927 (Reprint Oxford 1968), wurde ebenfalls im 20. Jahrhundert veröffentlicht. Zum Jahresende 1663 war eine weitere von Birken bearbeitete Schrift Busbecqs erschienen (s. 252). Lit.: The life and letters of Ogier Ghiselin de Busbecq, seigneur of Bousbecque, knight, imperial ambassador. Ed. by Ch[arles] Th[omton] FORSTER [and] F[rancis] H[enry] B[lackburne] DANIELL. London 1881 (Reprint Genève: Slatkine 1971); Arend H. HUUSSEN: Het leven van Ogier Ghislain de Busbecq en het verhaal van zijn avonturen als keizerlijk gezant in Turkije (1554-1562). Leiden 1949
1664 [18. M ä r z ] [Beiträge Birkens, in:]
CLELJA: | Eine Römische Geschichte/ | Durch | Herrn von Scuderi, | Königl. Französ. Befehl- | habern zu unser Frauen de la | Garde, in Französischer Spra- | che beschrieben; I anitzt aber | ins Hochdeutsche übersetzet | Durch | Ein Mitglied der hochlöbl.
458
264 1664 [18. März]
Frucht- I bringenden Gesellschaft | den Unglückseeligen | [Holzschnitt-Verlagssignet] ] Nürnberg/ in Verlegung Michael und | Joh. Friedr. Endters/ 1664. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT, Tl. 6, S. 4000: Stubenberg 22.1 und in den VD17-Dokumenten Berlin, SBB-PK: Xx 4218; Eichstätt, UB-SSB: *N III 226; Göttingen, SUB: 8° Fab. IV, 952 Rara [unvollst., Tie. 2 und 3]; Gotha, FLB: *Poes 8° 1349/3 (1) [unvollst.]; Halle, ULB: *AB 39 25/k, 17; ebd.: *DI 5196 (1); Heidelberg, UB: *3649 Β Res:1; Leipzig, UB: *B.S.T. 12° 139:1-5; Mannheim, UB: Sch 038/127-4 und 5 [unvollst., Tie. 4 und 5]; München, BSB: Res P. o. gall. 2037 e (2) und Res P. o. gall. 2037 e (3) [unvollst., nur Tl. 2 und 3]; Speyer, PLB: 6. 9199/4 [unvollst., Tl. 4]; Stuttgart, WLB: HBF 3082-1-5; Tübingen, UB: 12° Dk VI 27 d 1 - 5 ; Wolfenbüttel, HAB: *149.5 Eth. [aus dem Besitz Herzog Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Lüneburg] - Berkeley, UL: Bancroft \t\ PT1100 .F7 no. 1060; Durham, Duke UL-JC: *Jantz Coll., No. 2458 [unvollst.; Kupfertit. fehlt] MF JANTZ COLL. 1974, No. 2458; MF FGC 2000, FG-1060 BIRCHER 1968, S. 319, Nr. 12; KROKER 1971, Bd. II, S. 672 [Stubenberg, 1]; MAI 1969, S. 604, Nr. 119; DÜNNHAUPT 1980, S. 348: Birken 125; DÜNNHAUPT 1990, S. 619: Birken 125; Kat. IGP 1998, S. 476, Nr. 1060; VD17-Dokument 39:120260R Üb. Id-Nr.: 39:120256E Mai und Dünnhaupt weisen nur den ersten unter Birkens Namen veröffentlichten Beitrag nach. Drei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsches Epicedium, Widmungsgedicht) und Dedikation, diese im N a m e n eines anderen. Anlaß ist die Publikation der deutschen Übersetzung der CLELJA. Verfasser des unter d e m Titel Clélie. Histoire Romaine. Première Partie 1654 publizierten französischen Originals sind George und/oder Madeleine de Scudéry. Übersetzer ist Johann Wilhelm von Stubenberg, »der Unglückselige« in der Fruchtbringenden Gesellschaft. Das Werk ist der römischen Kaiserin Eleonora Magdalena (18. 11. 1 6 3 0 - 6 . 12. 1686), Tochter Herzog Karls II. von Mantua-Nevers und Maria Gonzagas und dritter Gemahlin Kaiser Ferdinands III. ( f 2 . 4. 1657) gewidmet. Birken ist als Verfasser der Dedikationszeilen bislang nicht bekannt; er kann durch d e n Manuskriptnachweis als Autor identifiziert werden. Birkens Beiträge im einzelnen: Allerdurchleuchtigste Prinzessinn! [Dedikationsgedicht, 44 Lapidarverse, am Schluß signiert:] Rudolf Wilhelm/1 Herr von Stubenberg. [Bl. π7Γ-π8Γ] TRaure nun/ du meine Leyer! [16 ungezählte zehnversige Strophen, deutsches Epicedium, unter d e m Trinitätszeichen m!, a m Schluß signiert:] der Erwachsene. | S. ν. B. [Bl. 2π5 Γ -2π7 ν ] Titel-Sinnbilds-Erklärung. [Incipit:] DU schönstes Bild/ du weisser Schwan | von Sinnen/ [22 Verse, a m Schluß signiert:] S. ν. B. [Bl. 2π12η. Die 5000seitige Übersetzung des heroisch-galanten R o m a n s w u r d e posthum (Tod Stubenbergs a m 15. 3. 1663) in fünf Bänden v o m Sohn des Dichters, Rudolf Wilhelm ( 1 6 4 3 - 1 6 7 7 ) , unter maßgeblicher Beteiligung Birkens veröffentlicht. A u s meh-
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reren Tagebucheinträgen wird deutlich, daß Birken auch als Korrektor des gesamten Werks im Auftrag des Verlegers tätig war und die Register angefertigt hat. Am 2. Januar 1664 notiert er: »M[anuscriptu]m der Clelia [...] pro Endtfer] corr[igiert]« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 2V; BIRKEN 1971, S. 87), und am folgenden Tag: »den Bogen Rr des IV Theils Clelfia] gelesen« (ebd.). Weitere Eintragungen ähnlicher Art folgen am 7. 1. (ebd.; BIRKEN 1971, S. 89), am 26., 27. und 30. 1. (ebd., BL. 4r; BIRKEN 1971, S. 96 und 97); Arbeiten am Register verzeichnet Birken am 10. 1. (ebd., BL. 3R; BIRKEN 1971, S. 90), 12. 1. (ebd.; BIRKEN 1971,
S. 91) und am 11., 13. und 16. 2. (ebd., Bl. 5r; BIRKEN 1971, S. 102f.; vgl. auch ebd., S. 87, Anm. 6). Das gedruckte Werk lag schließlich am 18. März des Jahres vor. An diesem Tag notiert Birken die Übergabe zweier Exemplare durch den Verleger: »Von Endtern [...] 2 Clelia [...]« (ebd., BL. 7V; BIRKEN 1971, S. 111). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung in der vorliegenden Bibliographie. Die Manuskriptfassungen aller Beiträge Birkens sind erhalten. Die Reinschriftenvorlage für die Titel-Sinnbilds-Erklärung findet sich in den Birken-Wäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 181r [recte: 182r], Nr. CCLV, überschrieben »Erklärung des Titelbilds | zur geteütschten Clelia.« Der Entwurf des zweiten unter Birkens Namen veröffentlichten Gedichts ist erhalten in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (B.3.1.3 [ehemals XIV/7, 11]), Bl. 70 r -72 v , Nr. LXXXI [recte: LXXXIII], überschrieben »Auf den früzeitigen Hintritt, | des teuren Unglückseeligen, | meines gnäd[igen] Patrons.« Die unter dem Namen Rudolf Wilhelm von Stubenbergs veröffentlichten Verse gehen im Manuskript auf Bl. 69 v -70 r , Nr. LXXX [recte: LXXXII], unmittelbar voran. Sie sind überschrieben »Dedication der Clelia | An Jhr[e] Maj[estät] | die verwittibte Röm[ische] Kayserin | ELEONORA.« Auch die im Druck erscheinende Widmungsformel am Schluß und die Autorensignatur ist hier entworfen: »Dero Keyserl[icher] Majestät | Allerunterthänigster Knecht | R[udolf] W[ilhelm] H[err] v[on] St[ubenberg]«. Es wird aus dem handschriftlichen Umfeld deutlich, daß diese Verse nach dem Tod von Stubenbergs Vater Johann Wilhelm verfaßt wurden. Der Manuskriptbefund wird durch eine Tagebucheintragung Birkens bestätigt: Am 29. Januar 1664 hält der Dichter fest: »Sinnbild und Erklärung, zur Clelia« (B.2.1.4, Bl. 4r; BIRKEN 1971, S. 97). Das umfangreiche Trauergedicht auf Stubenberg nahm längere Zeit in Anspruch. Am 14. Januar protokolliert Birken: »Das Stubenb[ergische] Epicedium angefangen« (ebd., BL. 3r; BIRKEN 1971, S. 92); weiter daran arbeitet der Dichter am 23. des Monats: »Am Epicedio Stubenb[ergii] fortgeschr[ieben]« (ebd., BL. 3V; BIRKEN 1971, S. 95), und am 25. ist das Werk vollbracht: »Das Epicedium Stubenb[ergii] geendet« (ebd., BIRKEN 1971, S. 96). Die Abfassung der unter Rudolf Wilhelm von Stubenbergs Namen veröffentlichten Dedikation ist nicht im Tagebuch des Jahres 1664 vermerkt. Birken hatte sie bereits im Spätjahr 1663 (der entsprechende Tagebuchjahrgang ist nicht erhalten) nach Schallaburg an Rudolf Wilhelm geschickt, der sie »so vollkomme gesezet« fand, »daß sie ieden der solche überlesen, zur Verwunderung reizen« werde (Brief an Birken vom 30. November 1663 aus Wien, C.348.5 [ehemals VI/3, 44]). Am 20. Februar notiert Birken eine weitere Arbeit am Werk: »Zur Clelia noch einen Beschluß gemacht« (B.2.1.4, Bl. 5V; BIRKEN 1971, S. 104); ob damit ein Texteingriff
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oder die tatsächliche Abfassung der Schlußpassage der Übersetzung gemeint ist, läßt sich nicht klären. Auch über Birkens Lohn für seine Arbeit und die Schwierigkeiten mit dem Verleger erteilt das Tagebuch Auskunft: »Rixae mit Endtern, wegen der 31 lmpp[eriales] vor Clelia« (21. 1. 1664; ebd., Bl. 3V; BIRKEN 1971, S. 95) und »H[err] Endter mir die 31 lmpp[eriales] pro Clelia [...] gesendet« (1.2. 1664, ebd., Bl. 4 V ; BIRKEN 1 9 7 1 , S . 9 8 ) .
Johann Wilhelm von Stubenberg, der bereits 1659 angefangen hatte, »die Clelie zudeütschen« (vgl. die briefliche Mitteilung an Birken vom 25. April 1660, C.347.25 [ehemals VI/3, 30]; S P A H R 1960, VIII.6.18/6-2bb; vgl. dazu auch den Hinweis bei FRANK 1957, S. 34, Anm. 192), und Birken, nachdem diese Arbeiten im Frühjahr 1662 abgeschlossen waren (Brief an Birken, undatiert, Empfangsvermerk 1. Februar 1662, C.347.31 [ehemals VI/3, 36]; S P A H R 1960, IV.4.7/6-2hh), neben der Korrekturlesung mit einer Einteilung des Werks in Kapitel, »die nicht allein im französisch- und welschem Abtrukke nicht ist«, beauftragt hatte (Brief an Birken vom 21. Mai 1662 aus Wien, C.347.32 [ehemals VI/3, 37]; vgl. dazu auch den Kommentar bei S P A H R 1966, S . 49, sowie B I R C H E R 1968, S . 250. Vgl. daneben auch C.347.34 [ehemals VI/3, 39] vom 24. November 1662 aus Wien), war während der Drucklegung verstorben (Kondolenzschreiben Birkens an Stubenbergs Sohn vom 28. 3. 1663 im Briefkonzeptbuch B.5.0.41, Bl. 45v). Den folgenden Briefen Rudolf Wilhelms an den Nürnberger Dichter ist zu entnehmen, daß Birken von diesem aufgrund des Todesfalls mit der Aufgabe betraut wurde, die vom Vater verfaßte »Zuschrift« nach eigener »Beurteihlung« zu ändern und in seinem, Rudolf Wilhelms Namen zu veröffentlichen (Brief an Birken vom 15. Juli 1663 aus Wien, C.348.3 [ehemals VI/3, 43]; vgl. die Zuschrifft im Druck Bl. π2ν-π6ν), und daß Birken die »Ehren Gedichtef ]« der anderen Beiträger sammelte und zum Druck beförderte (Brief an Birken vom 6. September 1663 aus Schallaburg, C.348.4 [ehemals VI/3, 42]). Ein ungedruckt gebliebenes lateinisches Gedicht auf den Tod Stubenbergs findet sich im Manuskriptnachlaß Birkens (B.5.0.28, Bl. 12v [ehemals XV/12b, 82, Bl. 152*], überschrieben »Epitaphi[um] Jll[ustrissimi; gestrichen] Herois | Joh[annis] Guilielmi Stubenbergij«, am Schluß datiert »Novis Martij Eidib[us] A[nno] MDCLXIII« [= 15. 3. 1663]; vgl. dazu BIRCHER 1968, S. 254, Anm. 151). Zur weiteren Zusammenarbeit Birkens mit Stubenberg s. 51.1. Lit.: BIRCHER 1968, S. 2 5 3
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MAUSOLEUM | P0TENTISSIM0RUM | ac | GL0RI0SISSIM0RUM | REGNI APOSTOLICI | REGUM | & I PRIMORUM I MILITANTIS UNGARIAE | DUCUM | Vindicatis | è mortuali pulvere j RELIQUIIS I ad gratam apud posteros memoriam, | à | pio ET IVSTO PATRLE DOLORE ERECTVM I Cum versione Opens Germanica | NORIMBERGA | Apud Michëlem & Joannem Fridericum Endteros.
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4°: π4; Α 4 -Ζ 4 ; Aa 4 -Zz 4 ; Aaa'-Fff 4 [Vortitelbl., Titeibl., Widm.; Text S. 1-^07; 4 Bl. Reg., Errata; Kupfertaf.] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 - Augsburg, SuStB: 2° Bio 112; Augsburg, UB: *IV.19.2.14 [Bibliothek Oettingen-Wallerstein]; Berlin, SBB-PK: *Se 830:4° Rar; Bonn, ULB: 4° 81/899 [Bestand U III]; Dresden, SLUB: *Hist. Hung. 25; Erlangen, UB: *Trew G 116 [Rariora; unvollst.]; Halle, ULB: Nk 1569 4°; ebd.: an Ung II 5; Hildesheim, StA: IX Β 16; Köln, USB: RH Fol. 2354-14; Leipzig, UB: *Hist. Austr. 1978; München, BSB: Res 2° L. eleg. m. 72; ebd.: *Res 2° L. eleg. m. 73 [unvollst., 2 Bl. am Schluß fehlen; aus der königlichen Bibliothek]; München, UB: 2° Hist. 2361; Rostock, UB: Rv-60 [Rara]; ebd.: HBb 1148; Weimar, HAAB: *2° XXVII:6; Wolfenbüttel, HAB: 209.5 Hist. 2° (1); ebd.: Go 4° 49 [mit Wappenexlibris Elisabetha Sophia Maria von Braunschweig-Lüneburg] - Chicago, UL: Special Coli. DB37.R615 1621; Oxford, MCL: L.12.5; Oxford, SL: XII. Eb. 3; Paris, BNF: M 1122 und *M 1123 ND Budapest 1991 (Bibliotheca Hungarica Antiqua, Bd. XXIV) NEUMARK 1668, S. 459 [TA »Mausoleum Hungaricum«]; BIRKEN 1679, Bl. 3π3Γ, Nr. XI; LIMBURGER 1683, S. 256; WITTE 1688, Bl. Rrrr3v [11] [TA »Mausoleum Regum Hungariae«]; ZEDLER Bd. 3 (1733), Sp. 1909 [Birken, 5] [TA »Mausoleum der hungarischen Könige«]; H E R D E G E N 1744, S . 156, Nr. 11; J Ö C H E R Bd. 1 (1750), S . 1102 [3]; WILL, N G L ,
Bd. I (1755), S. 116 [12]; JÖRDENS Bd. I (1806), S. 85 [11]; «ALINA 1829, S. 453 [10] [TA »Mausoleum der hungarischen Könige«, auf 1665 datiert]; ADB 1875, S. 661 [TA »Mausoleum der hungarischen Könige«]; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 114, Nr. 59/23; MAI 1969, S. 604, Nr. 118; DÜNNHAUPT 1980, S. 347: Birken 117; DÜNNHAUPT 1990, S. 616: Birken 117; GARBER 1997, S. 167; VD17-Dokument 23:232430W Das Werk trägt auf einem gestochenen Kupferblatt den Vortitel MAUSOLEUM | REGNI APOSTOLICI | REGUM & DUCUM | NORIMBERGA | Apud Mich. & Ioh. Fried. | Endteros | A. 0. R. MDCLXIV. Historiographische Schrift und Fürstenspiegel, lateinische und deutsche Versbiographien mit Porträts der 44 ungarischen Könige vom Jahr 1001 bis 1654 (Tod König Ferdinands IV.). Verfasser der lateinischen Geschichte der ungarischen Könige und Fürsten ist Franz (Franciscus, Ferenc) Graf von Nadasdi (Nadasdy de Forgacs). Birken ist der Übersetzer von Nadasdis Versen ins Deutsche. Er ist an keiner Stelle als solcher ausgewiesen. Anhand seines Manuskript- und Korrespondenznachlasses kann Birken als Autor der deutschen Fassung identifiziert werden. Trotz der Lücke in Birkens Tagebüchern zwischen April 1661 und Dezember 1663 läßt sich die Entstehungsgeschichte der - offenbar von längeren Arbeitspausen unterbrochenen - Übersetzung bis zum Ende des Jahres 1661 zurückverfolgen. In Birkens Briefarchiv haben sich zwei kurze deutsche Schreiben Nadasdis an den Dichter sowie ein »Epitaphium Familiae Nadasdi« erhalten (Archiv PBIO C.235.1-3 [ehemals Fasz. III/2, 2-4]; SPAHR 1960, 204./3-14a, 3-14b; Rep. III, 2.166; vgl. ESTERMANN 1992, Sp. 169), aus denen Birkens tragende Rolle deutlich wird. Ein erstes Schreiben Nadasdis datiert vom 14. 1. 1662 aus Pottendorf (Empfangsvermerk 18. 1. 1662, Antwortvermerk 25.4. 1662). In ihm nimmt der ungarische Adelige Bezug auf einen - nicht erhaltenen - Brief Birkens vom 19. Dezember des Vorjahres. Nadasdis Formulierungen setzen voraus, daß der Vorschlag zur deut-
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sehen Übersetzung des Werks von Birken selbst stammt. Der Graf äußert sich zustimmend und macht deutlich, daß das elegische Versmaß des lateinischen Originals »simili ins teütsch gebracht wurdte«; er werde im Gegenzug Birkens »Mühewaltung mit gebührendter remuneration zu recompensirn nit vnderlassen« (Bl. Ar). Wie der Kontakt zwischen Birken und Nadasdi zustandekam, läßt sich nicht rekonstruieren. Der zweite Brief des Grafen vom 16. 7. 1662 aus Preßburg (Empfangsvermerk 15. 7., Antwortvermerk 1.11. 1662) dokumentiert dessen Zufriedenheit mit den Fortschritten bei der Übertragung, ermahnt zugleich aber auch dazu, daß »ex serie hystoriarum nit zu weith geschritten werde« (Bl. Ar), Birken also seine dichterische Freiheit nicht allzu großzügig nutzen solle (vgl. den Abdruck dieses Briefs bei HERDEGEN 1744, S. 156-157). Auch ein Gegenstück von Birkens Hand ist überliefert: Im Briefkonzeptbuch der Jahre 1658 bis 1672 (B.5.0.41 [ehemals XVI/10c]) findet sich auf Bl. 50r/v der Entwurf eines Briefs Birkens an Nadasdi vom Juli 1663, dem - neben allgemeinen Betrachtungen über die gegenwärtige Gefahr des Türkenkrieges - zu entnehmen ist, daß sich das Werk weiterhin in Bearbeitung befand. Erste Exemplare der in Nürnberg von den Endter verlegten Schrift lagen im März des Jahres 1664 vor. Ein Hinweis darauf findet sich in Birkens Tagebuchaufzeichungen am 18. des Monats, an dem der Dichter die Übergabe von Drucken protokolliert: »Von Endtern [...] 2 Mausolea [...]« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 7V; BIRKEN 1971, S. 111). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Werks. Im handschriftlichen Werkverzeichnis, das Birken gegen Lebensende angelegt hat, dem Syllabus Carminum & Operum Betulianorum (B.2.1.11 [ehemals XV/7, 40]), Bl. 2V, ist das MAUSOLEUM als elfte von »Sigmunds von Birken | hervorgegebene[n] Schriften« unter dem Titel »Mausoleum der Hung[arischen] Könige, | aus dem Latein stilo lapidario. | mit den Conterfäten. ap[ud] Eosd[em] [d. s. die Verleger Michael und Johann Friedrich Endter] Folfio]« aufgeführt. Es ist durch Marginalvermerk fälschlich als 1665 publiziert gekennzeichnet. In derselben Handschrift, Bl. 7r, findet sich eine Summierung der Verse Birkens im Werk, die mit »60 Teutsche Lapidaria« beziffert werden. Lit.: SCHMIDT 1894, S. 521; KROLL 1970, S. 298; RÓZSA 1991, S. 7 - 1 6
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Klag- und Trost-Lied | nach Opitzens: | Die Thränen voller Angst/ etc. [Incipit:] ACh harter Herzensschnitt! ich weiß/ er blutet noch, [zwölf gezählte sechsversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen m!, EPICEDIA, gezählter Beitrag Nr. VII, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken | C. Com. P. [Bl. J4r-K1v, in:] Der Kinder Gottes | Wolbewährtes Wund-Pflaster/1 Bey | HochAdelicher Leichbegängnüß I der Reichs-Frey HochEdelgebornen | Frauen | Maria Catharina | vom Stein/ geborner von Oeppe. | Des Reichs-Frey HochEdelgebornen und Gestrengen | Herrn Carls vom Stein/ I auf Ruppers/ Entmannsberg/ Ost- und Nordheim. | Sr. HochF. Durchl. Zu
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BrandenburgCulmbach Geheimten Rahts/1 Cantzlers/ HofRichters/ auch des Fürstenthums Burggraf- | thums Nürnberg Erb-Truchsessens/ itzo zum Reichs- | Tage Hochansehnlichen Abgesandtens | Eheliebste/ S. G. | als derselben verblichener Cörper/1 Jn der Heiligen Reichs Stad Regenspurg/1 neben der Kirchen zur Heiligen Dreyfaltigkeit/ den 22sten Märzen | des iztlauffenden I664sten Jahrs/ beygesetzet wurde/1 Jn Hochansehnlichster Chur:Fürst- und Gräflicher Abgesandten/ | auch Herren/ Ritterstandes und vieler anderer vorneh- | men Leute Gegenwart | aus dem CXLVII. Psalm. V 3. 4. 5. 6. erkläret | durch | Caspar Lilien/ der Heil. Schrifft Doctoren, HochFürstl. Branden- | bürg Culmbachischen KirchenRath/ General-Superintendenten | und Ober-Hofpredigern/ auch des Consist. Zu Bayreuth | Assess. Primarium. | [Linie] | Gedruckt zu Bayreuth bey Johann Gebhard. 4°: A4-K4; L2 [Titeibl., Widm. i.V., 38 S. Text; Zwischentitel, vacat i.V., 42 S. Text] Berlin, SBB-PK: Ee 651 [unvollst.]; Dresden, SLUB: *6. A. 6168 [nur LP Liliens]; Erlangen, UB: *2° Rar. A 43/141; Gotha, FLB: LP F 8° II, 31 (20); Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 17424; ebd.: Xa 1:24 (5) [nur LP Liliens] Kat. Stolberg Bd. III (1930), S. 230, Nr. 17423 u n d 17424; MAI 1969, S. 603, Nr. 116; STÄHLIN Bd. 1 (1978), S. 144 [Stein, 18]; DÜNNHAUPT 1980, S. 347: Birken 119; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 25 [Birken, 3]; DÜNNHAUPT 1990, S. 617: Birken 119; STAUFFER 1999, S. 166; V D 1 7 - D o k u m e n t e 2 3 : 2 6 1 3 8 6 Z und 3 9 : 1 0 6 8 4 8 R
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis der am 18. 3. 1664 verstorbenen Maria Catharina vom Stein, geb. von Oeppe. Verfasser der Leichenpredigt ist Caspar von Lilien. Die Epicedien auf die Verstorbene, darunter auch Birkens Gedicht, folgen auf eine zweite Leichenpredigt durch Wolfgang Eber, die, bei durchgehender Bogenzählung, ab Druckbogen F durch Zwischentitel von der Hauptpublikation Liliens abgesetzt ist: Heilsame | Seelen-Arzney | zu Herz-schmerzenden Wunden. [...] Aus unterthänigster Condolenz, alhie zu Entmannsberg [...] gehalten | von | M. Johanne Wolfgango Ebero, verordnetem Pfarrern daselbst. Erlangen, UB: *2° Rar. A 43/141a [Separatum]; Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 17423 [Separatum] Weitere Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Stephan Böner, Georg Friedrich Pertzsch, Johann Matthäus Stumpf und Johann Paul Felwinger. In das Erlanger Exemplar ist das von Jacob von Sandrart gestochene Porträt der Frau vom Stein mit Birkens Versen (s. 279) als Frontispiz vor Ebers Leichenpredigt eingebunden. Das dieser zumeist beigebundene abschließende Trauergedicht T. Fleischers ist mit eigener Bogenzählung versehen. Die gedruckte Trauerschrift lag Birken im August des Jahres vor. Am 4. 8. 1664 vermerkt er in seinem Tagebuch deren Empfang: »Schreiben von Gebh[ardt]. Respon[sum] vom H[errn] Canz[ler] 2 Leichpr[edigten]« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], BL. 13r; BIRKEN 1971, S. 130. Im Kommentar zu dieser Textstelle, Anm. 170a, identifiziert Kröll richtig: »Canzler und Canzlerin: Maria Katharina und
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267.1 • 1664 [27. März]
Karl vom Stein auf Emtmannsberg.«) Eines der beiden Exemplare verschickte Birken zusammen mit einer Reihe anderer Druckschriften am 17. Januar 1665 an seinen Bruder Christian (ebd., Bl. 20 r ; BIRKEN 1971, S. 156). Die Verstorbene (3. 5. 1632 Bischofsheim-18. 3. 1664 Regensburg) war die erste Ehefrau des brandenburg-bayreuthischen Hofbeamten und späteren Kanzlers Carl vom Stein, mit dem Birken über lange Jahre hinweg in Kontakt stand. Der zunächst als Vormund und Erzieher des jungen Markgrafen Christian Ernst wirkende vom Stein versorgte den Nürnberger Dichter auch mit Aufträgen (s. 374), und er selbst wurde von Birken anläßlich seiner zweiten Eheschließung mit Margarethe von Borck mit einem deutschen Epithalamium geehrt (s. 375); vom Stein verstarb im Oktober 1675, und Birken verabschiedete sich von ihm literarisch mit einem deutschen Epicedium (s. 521).
1664 [27. März] 267.1
Omine Te SUADAM non vano, Nomen ADAMUS, [drei Distichen, am Schluß signiert:] Sigismundus à Birken Com. Pai [gestochene Inscriptio um das Porträt:] ADAMUS. VOLKMAR IC. CONSILIARIUS. ET. FEUDORUM PROPOSITUS. BRANDENBURGICUS. NAT. II. IAN. MDCXVI. DENAT. XXIII. MART. MDCLXIV. Einblattdruck: 26 χ 15,3 cm Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (vor 32); Nürnberg, GNM-GS: *Mp 24988; ebd.: *K. 9095; Nürnberg, MSN-GS - Berlin, SBB-PK: *Handschriftenabteilung, Portr. Slg/ Slg. Korn/ Nr. 410a; Berlin, SM-KK: 'Sandrart, Jakob von, Inv. 393-64; Coburg, KV: ΊΙ, 152, 257 [durch Wurmfraß beschädigt]; Dresden, KK: *A 137403 in A 191b,2; Münster, LM-PAD: Ίην. Nr. C-600353; München, GS; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. I 14035a [= A 22983]; Portr. I 14035b - Amsterdam, RPK; London, BM-GC: B.b. 13-838; Paris, BNF-CdE: Portraits (N2); Strasbourg, BNU: grav. 8° PANZER 1790, S. 255 [5]; DRUGULIN 1860, Allg. Porträtkat., Tl. 2, S. 407, Nr. 22115; WEISKE 4 (1928), S. 96; DlEPENBROICK-GRÜTER 1931-1933, Tl. 5, S. 833, Nr. 27171; SINGER Bd. 13 (1934), S. 5, Nr. 93881, 93884; KRÖLL, 1967.1, S. 261 und 270 [Joachim von Sandrart zugeschrieben]; KRÖLL 1970, nach S. 296 [ganzs. Abb.]; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 139, Anm. 196; PAAS (Hrsg.) 1988, S. 860, Nr. 430 [mit Abb. ebd., S. 861]; DÜNNHAUPT 1990, S. 611: Birken 103.11; HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 57, Nr. 339 II [mit Abb. ebd.]; MORTZFELD 1996-2004, Bd. 9 (2004), S. 89, A 22983 [mit Abb. in MORTZFELD 1986-1995, Bd. 26 (1994), S. 3206] DÜNNHAUPT 1990, S. 611, datiert das Porträt fälschlicherweise auf 1662. Lateinisches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis Adam Volkmanns, gestochen von Jacob von Sandrart. Die Verse sind nach dem Tod des brandenburg-bayreuthischen Rechtsconsulenten entstanden. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten im Konzeptheft Archiv PBIO B.5.0.28, Bl. 23 v [ehemals Fasz. XV/12b, 82, Bl. 163*], überschrieben »Jn Effigiem | Adami Volkmanni J[uris]C[onsul]ti, Consil[iarii]. | & Feudo[rum] Praepositi Brandenb[urgensis]«. Eine exakte Datierung des Drucks kann dem heutigen Kenntnisstand
267.2 · 1664, 27. März
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nach nicht vorgenommen werden; das auf der Leichenpredigt (s. den folgenden Eintrag) angegebene Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung auch des Porträts. Im Manuskript folgt dem hier gedruckten Gedicht ein Epithalamium zur Hochzeit des Nürnberger Verlegers Johann Philipp Miltenberger mit Maria Magdalena Endter, die am 17. 8. 1664 stattfand (s. 283). Die Verse auf Volkmann sind also höchstwahrscheinlich kurz nach dessen Tod, spätestens aber im Frühjahr oder Sommer des Jahres entstanden, und auch die Herstellung des Druckexemplars dürfte in jener Zeit erfolgt sein. Der promovierte Jurist Adam Volkmann (2. Februar 1616 Schönbach bei Eger-23. März 1664 Bayreuth) war im Zuge der Gegenreformation zunächst nach Nürnberg geflohen, später siedelte er nach Bayreuth über. Er wirkte als Professor der Rechte in Altdorf und als Hofrat und Lehenprobst in Bayreuth. Volkmann war, belegt durch eine reichhaltige Korrespondenz und etliche Tagebucheinträge, über lange Jahre ein guter Freund und Ratgeber Birkens. Die vielfältigen Verbindungen Birkens zu Volkmann und seiner Familie sind in den Kommentaren zu 201 und 221 sowie 268 und 493 erläutert.
1664, 27. März 267.2
[Dass., in:] Et dolor a mœror vita, | ADAMITA [...] Durch | M. STEPHANUM Bönem/ [...] Gedruckt daseibsten bey Johann Gebhard/1 Jm Jahr Christi 1664. WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 262, Nr. 1167 Weitere Druckvarianten des Stichs sind bei Hollstein angegeben, die Verse Birkens fehlen jedoch auf diesen späteren Fassungen: Porträt gestochen von Johann Franck [HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 57, Nr. 339a]; dass, von einem anonymen Stecher [HOLLSTEIN ebd., Nr. 339b]; dass, in: Friedrich ROTH-SCHOLTZ: Icones virorum omnium ordinem eruditione, Nürnberg und Altorf [HOLLSTEIN ebd.]. Der Stich ist allen erhaltenen Exemplaren der Leichenpredigt auf Volkmann als Frontispiz vorangebunden (s. dazu den folgenden Eintrag 268).
1664, 27. März 268
HAst du endlich/ langer Schmerze/ deinen Volkmann satt gequält? [neun gezählte achtversige Strophen unter dem Trinitätszeichen m!, gezählter Beitrag Nr. IX, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken [Bl. H3 r -H4\ in:] Et dolor Et moeror vita, | ADAMITA, tua est. | Aller Adams-Kinder Leben | Jst/ in Schmerz- und Trauren schweben. ] Das ist/1 Eine kurze doch schriffmässige Erklärung/ der Wort | Hiobs. c. VII. ν. 22. | Von dem kläglichen Zustand des Menschlichen Lebens/ I in einer Leichpredigt/ bey Beerdigung | Des weyland | Edel- Vest- und Hochgelehrten Herrn | Adam Volckmanns/1 Vornehmen JCti, Fürstl. Brandenburg. | wohlbestellten Geheimen und Hofrahts/ auch Le- | hen-Probstes zu Bayreuth | Welcher den 23. Martii 1664. zu Nacht zwischen II. | und 12. Uhr/ unter dem andächtigen Gebet der
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liebsten angehörigen/1 und anderer Christlichen Personen/ sanfft und still/ in seinem | Erlöser JEsu Christo/ eingeschlaffen/ seines Alters 48. | Jahr/ 2. Monat/ 3. Wochen; | Vor Volkreicher hochansehnlicher Trauer-Versammlung/ Sonn- | tags J u d i c a , an statt der Vesper-Predigt/ in der Bayreuthi- | sehen Pfarrkirchen/ vorgetragen/ und uf inständiges I Begehren/ zum öffentlichen Druck befördert | Durch | M . S T E P H A N U M Bönern/ Pfarrern und S u p e r i n t e n - | d e n t e n allda/ auch des Fürstl. Brandenburgischen | C o n s i s t o r i i A s s e s s o r n . | [Linie] | Gedruckt daselbsten bey Johann Gebhard/ | Jm Jahr Christi 1664.
4°: A 4 -K 4 [Titeibl. 78 S. Text, Vakats.] Nürnberg, LKA: *Fen. II 513/5. 4° [aus der Bibliothek J. M. Dilherrs]; Nürnberg, StB: *Will II, 1167. 4° - Braunschweig, StA: Ή IX Bd. 55, Nr. 4 »schriffmässige« in Z. 6 ist ein Druckfehler. W A K R Ö L L 1 9 7 0 , S . 2 9 5 (Str. 1); B I R K E N 1 9 9 0 , S . 1 0 5 - 1 0 7 (vollst.) W I L L , Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 262, Nr. 1167; K R Ö L L (Hrsg.) 1971, S. 139, Anm. 196; F R Ü H Bd. 2 (1978), S. 901f., Nr. 1514; D Ü N N H A U P T 1990, S. 617, Nr. 119 A; P A A S (Hrsg.) 1 9 9 0 , S . 1 0 4 , Nr. 4 4 ; J Ü R G E N S E N 1 9 9 2 , S . 3 0 9 , A n m . 14 u n d S . 3 1 0 , A n m . 1 7
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des Bayreuther Juristen und markgräflich-brandenburgischen Rats Adam Volkmann (2. 1. 1 6 1 6 - 2 3 . 3. 1664). Verfasser der Leichenpredigt ist Stephan Böner. Birkens Nachlaß ist eine Vielzahl von Hinweisen auf die Entstehungsgeschichte der Verse in ihren Zusammenhängen zu entnehmen und darüber hinaus aufschlußreiche Informationen über zeitgenössische Kommunikationsstrukturen sowie zur Druckgeschichte und zur Distributionspraxis. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 129 v -131 r [recte: 130 v -132 r ], Nr. CLXXII [recte: CLXXIV], überschrieben »GrabLied, hierauf ab- | sehend.« Mit dieser Überschrift bezieht sich Birken auf ein in der Handschrift voangehendes Gedicht, Bl. 128 v -129 r [recte: 129 v -130 r ], Nr. C L X X [recte: CLXXII], überschrieben »H[errn] Adam Volkmanns J[uris]C[onsul]ti | Fürstlich] Brandenbfurgischen] HofRahts I und LehenProbstens Sterb- | Letze.« A m Schluß dieses Gedichtes wird angemerkt: »vid[e] pag[inam] seq[uentem]«. Dort, auf Bl. 129 v [recte: 130"], finden sich acht Verse, überschrieben »Seine kurz vorher an mich | abgegebene Zeilen.«, die Nr. CLXXII [recte: CLXXIV] unmittelbar vorausgehen und durch eine Anmerkung in der Marginalspalte (»ad CLXX«) als zum vorherigen Gedicht gehörig gekennzeichnet sind. Auch Gedicht Nr. CLXXIII [recte: CLXXV], überschrieben »Seine Grabschrift.«, wurde anläßlich des Todes Volkmanns verfaßt. Von den genannten Entwürfen kann nur ein weiterer im Druck nachgewiesen werden: Birken hat die »Sterb-Letze« (Todten-Andenken, Nr. C L X X [recte: CLXXII]) 15 Jahre später als Exempel in seine Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 2 8 7 - 2 8 8 , aufgenommen (s. dazu Weiteres unter 590). A m 23. März 1664 protokolliert der Dichter den Tod seines Bayreuther Freundes: »Obitus Adfami] Volkmanni, Consil[iarii] Brandebfurgensis] Byruth[ini]« (Archiv
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PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 7V; BIRKEN 1971, S. 113, mit fehlerhafter Transkription). Zwei Tage später hält Birken den Empfang eines Briefes des brandenburgischen Hof- und Leibarztes Dr. Adam Schaffer und seine Antwort noch am selben Tag fest: »Schreiben vo[n] D[oktor] Schaffern de ob[itu] Volkm[annis] Listeras] ad Eund[em] cum Epicediolo [...]« (ebd.; BIRKEN 1971, S. 114). Birkens Antwortbrief hat sich im Konzeptbuch der Jahre 1658 bis 1672 erhalten (B.5.0.41 [ehemals XVI/10c], Bl. 62R). Aus den beiden Quellen wird deutlich, daß Birken, der in seinem Schreiben ankündigt, zu einem späteren Zeitpunkt ein »Grablied« verfassen zu wollen, zwei Gedichte zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben hat: das »Epicediolum«, das er sogleich an Schaffer mitschickt und mit dem sicher die an erster Stelle in den Todten-Andenken zu findende »Sterb-Letze« gemeint ist, und das darauf folgende, in der Leichenpredigt abgedruckte »Grab-Lied«. Bestätigt wird diese Schlußfolgerung durch den weiteren Brief- und Manuskriptbefund: Am 29. März 1664 schreibt der Bayreuther Verleger Johann Gebhardt einen langen Brief an Birken, in dem er, nach einer ausführlichen Schilderung von Volkmanns letzten Stunden, den Dank der Witwe Dorothea Rosina, geb. Droßendorf, für ein »Carmen« Birkens übermittelt - sicher das an Schaffer übersandte Gedicht - sowie schließlich deren Bitte, »um eines so zu der Leichpredigt mit angedruckt werdten solle« (C.96.1 [ehemals I/4, 6], Bl. Dv; Empfangs- und Beantwortungsdatum 31. 3. 1664; der Brief ist vollständig transkribiert und kommentiert bei KRÖLL 1970, S. 284-287). Diese dann tatsächlich abgedruckten Verse hat Birken erst einige Zeit später, im Herbst des Jahres 1664, verfaßt. In seinem Tagebuch notiert der Dichter am 25. September: »Epicedium Volkmfanns] angefangen« (B.2.1.4, Bl. 14v; BIRKEN 1971, S. 135), und, nach einer längeren, unter anderem durch die Teilnahme an der Hochzeit Catharina Regina von Greiffenbergs in Frauenaurach hervorgerufenen Arbeitspause, am 16. Oktober: »Epicedium Volkm[anns] verfärtigt« (ebd., Bl. 16r; BIRKEN 1971, S. 139). Nicht nur in den Todten-Andenken, welche die deutschsprachigen Trauergedichte enthalten, hat Birken Verse anläßlich des Todes seines Bayreuther Freundes und Ratgebers niedergelegt. Im Konzeptheft B.5.0.26 [ehemals XV/12b, 70], in dem Entwurfsfassungen lateinischer Casualia festgehalten sind, findet sich auf Bl. 1r/v [ehemals Bl. 105r/v] in 28 Versen ein »Epitaphium | V[iri] Exc[ellentissimi] Volkmanni J[uris]C[onsulti], | Consi[liarii] & Feud[orum] Praep[ositi] Brandenb[urgensis], Incipit »M. P. P. I Vita mortis, mors vitae, introitus.« Sicher hierauf bezogen ist ein Tagebucheintrag aus dem Jahr 1665: »H[errn] Dr. Volkmanns Epitaphium verf[aßt]«, notiert der Dichter am 16. Februar des Jahres (B.2.1.4, Bl. 22r; BIRKEN 1971, S. 165). Zu diesem Zeitpunkt lag die gedruckte Leichenpredigt bereits vor. Am 7. Januar 1665 notiert Birken den Empfang einer größeren Sendung aus Bayreuth: »Litfterae] 2 â Gebhfardt] samt 3 Volkm[ann-] Leichpr[edigten]« (B.2.1.4, Bl. 19v; BIRKEN 1971, S. 152). Einen Hinweis auf deren Auflagenhöhe bietet eine weitere Notiz vom Januar über den Empfang der nächsten Sendung: »Volkm[anns] 50 Leichpred[igten] zuverschenken empfangen« (ebd., Bl. 21r; BIRKEN 1971, S. 161). Von einer Dankesgabe der Witwe ist im Tagebuch am 19. Januar des Jahres die Rede. An die-
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sem Tag hält Birken fest: »Fr[au] Dr. Volkmfann] uns ein Zickl[ein] verehrt« (ebd., Bl. 2 0 v ; B I R K E N 1 9 7 1 , S . 1 5 7 ) .
Zur 1660 einsetzenden literarischen Beziehung Birkens zu Volkmann s. 201. Lit.: KRÖLL 1970, S. 295
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[Bearbeitung, Vorwort, Gedichtbeiträge Birkens, in:] Türckischer Untergang/ | Oder | Rähtliches Bedencken | Käyserl. May. FERDINANDO | dem Ersten/ glorwürdigster Gedächtnis/ | Anno 1558. übergeben: | Welcher Gestalt/ ohne sonderbare Beschwernis | der Oberkeiten und Unterthanen/ der Groß-Türke/ der | Christenheit Erb- und Erz-Feind/ zu Wasser und zu Land zu | überziehen/ und mit Hülfe des unüberwindlichen Gottes/ | zu überwinden wäre? | Durch | SIMONEM WOLDERUM, Pomeranum | Jnhalt dieses Tractätleins. 11. Wie Volck aufzubringen? II. Wie Geld aufzubringen? | III. Wie das Volck zubesolden? | IV. Wie die Völcker marchiren [ und sich proviantiren sollen? | [Mittelstrich] | V. Wie Munition aufzubringen? | VI. Von den Ländern und Städten/1 die der Türck den Christen abgenommen. | Woraus erscheinet/ daß leichtlich an Volck etlich hundert | tausend Mann/ und an Gelt viel Millionen Gold wider den | Erb- und Erzfeind/ aus recht Christlichen Eyfer aufzubringen | wären. | Jetzo aufs neue übersehen/ und an vielen Orten | gebessert. | [Zierleiste] | Jm Jahr Christi 1664. 4°: [ungez. Frontisp.] A 4 -G 4 [Titeibl., vacat i.V., 52 S. Text] Nürnberg, GNM: *8° G. 12754 - Berlin, SBB-PK: *6 in Fe 9199; Dresden, SLUB: *Hist. Turc. 531, 70; Halle, ULB: AB 137830 (1); ebd.: AB 153914 (12); ebd.: an Kg 2154 (7); München, BSB: Res 4° Eur. 369, 38" [unvollst., Frontisp. fehlt]; ebd.: Res 4° Turc. 88, 14; Wolfenbüttel, HAB: *T 456.4° Heimst. (1); ebd.: *Yk 6.4° Heimst. (1); ebd.: *182.5 Quod. (3); ebd.: 219.6 Theol. (3) [unvollst., Frontisp. fehlt] W A BIRKEN 1990, S. 1 1 1 - 1 1 3 [mit A b b . ebd., S. 3 6 9 , Nr. 13] KROLL (Hrsg.) 1971, S. 100, A n m . 65; DÜNNHAUPT 1990, S. 619: Birken 126 Β; PAAS
(Hrsg.) 1990, S. 111, Nr. 47; STAUFFER 1999, S. 143 und 167; VD17-Dokumente 1:002237Z und 23:327682A Nach dem Hinweis Joachim Krölls im Anmerkungsapparat zu Birkens Tagebüchern aus dem Jahr 1971 von Dünnhaupt in die zweite Auflage der Personalbibliographie aufgenommen. Die Angaben zu den Beiträgen sind jedoch verwirrend und unzureichend, ebenso zur Publikation selbst. Wie schon Kröll 1971 macht auch JÜRGENSEN 1992, S. 309, Anm. 14, darauf aufmerksam, daß nicht nur die Gedichte, sondern auch die Vorbemerkungen aus Birkens Händen stammen. Unzulässige Mischedition aus drei verschiedenen Textzeugen in der Ausgabe BIRKEN 1990. Sprachliche Bearbeitung, Einleitung und Gedichte Birkens. Auf dem Titelblatt des Türckischen Untergangs ist weder der zeitgenössische Bearbeiter von Simon Wolders einhundert Jahre zuvor entstandenem Traktat noch der Verleger genannt. Aus Birkens Manuskriptnachlaß geht hervor, daß er das Werk im Auftrag von Wolfgang
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Eberhard Felsecker redaktionell und sprachlich überarbeitet hat und daß von ihm weitere Bestandteile hinzugefügt wurden. Von Birken stammen die vier deutschen Verse unter dem Frontispiz, Incipit J E S U ! sey ietz unser Helffer, schütze deine Kirch-Gemein., desweiteren der Vorbericht an den Leser, Bl. A2-A3 V , sowie zwei Schlußgedichte: Bus-Gebet und GlaubensSieg/ I J n blutdurstigen | Türcken-Krieg., Incipit ALarm! Alarm! Jetzt waffnet euch/ ihr Christen! [16 Verse, Bl. G4r] und Buß-Glaubigkeit., Incipit DAs Gebet/ ein gut Gewehr! doch der Glaub muß es führen [24 Verse, Bl. G4"]. Diese beiden Gedichte wurden im selben Jahr nochmals abgedruckt in einem »Türkenkalender« (Titel der Publikation unbekannt; s. 275)] Die Manuskriptfassungen der Gedichte sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]). Dort findet sich auf Bl. 128r [recte: 129r], Nr. CLXVII [recte: CLXIX], überschrieben »Auf den Türckischen Saul.«, das erste Gedicht als einer der ersten Einträge des Jahres 1664. Die beiden Schlußgedichte gehen im Manuskript auf Bl. 123v—124r [recte: 124 v -125 r ] als zweites und drittes Gedicht unter Nr. CLXI [recte: CLXIII], überschrieben »Der Gebet-Eifer.« bzw. »Der Groß-Glaube.« als abschließende Einträge des Jahres 1663 voran (Hinweise auf diese Einträge gibt PAAS 1990, S. 112f., Anm. 59 und 60). Im Konzeptheft B.5.0.28 [ehemals XV/12b, 82] sind auf Bl. 5r [ehemals Bl. 145'], Nr. CLXIII, die an erster Stelle stehenden Verse nochmals als handschriftlicher Entwurf, überschrieben »Auf d[as] Türkische] Sauls-Kupfer.«, überliefert. Daß Birken auch die vollständige Überarbeitung des Wolderschen Textes bewerkstelligt hat, geht aus den Tagebüchern des Dichters hervor. In einem ersten Eintrag dazu vom 6. Februar 1664 hält Birken fest: »Wolders Rahtslag vor Fels[ecker] zu revidieren] ang[e]f[angen]« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 4V; BIRKEN 1971, S. 100). Wenige Tage zuvor, am 1. Februar, hatte der Verleger den Auftrag erteilt, »einige TürkenW[erke] einzurichten«, unter denen sich auch Wolders Text befand (ebd., Bl. 4V; BIRKEN 1971, S. 98). Die Arbeiten am Text zogen sich über eineinhalb Monate hin. Am 22. März berichtet das Tagebuch über die Zahlung des Auftraggebers: »Felsecker mir 1 g[old]fl[orin] [= 11/3 Rtl.] wegen Wolders Werkl« (ebd., Bl. 7V; BIRKEN 1971, S. 113. Vgl. dazu die falsche Anmerkung Krölls, ebd., S. 117, es handele sich hierbei um die Zahlung für einen zweiten Druck des Werks. Falsch ist auch die Identifizierung eines Tagebucheintrags vom 10. Februar des Jahres über eine Zahlung Felseckers an Birken bei PAAS [Hrsg.] 1990, S. 111, Anm. 58; die erstgenannte Eintragung bezieht sich auf die Überarbeitung von Busbecqs Trium Legatum Exclamatio durch Birken, s. 252, die zweite auf Birkens Anhang zu den Vier Sendschreiben dieses Autors, s. 263). Man wird angesichts der Zahlung davon ausgehen können, daß der Türckische Untergang zu diesem Zeitpunkt, sicher aber Ende März 1664, gedruckt vorlag. Lit.:
KROLL
(Hrsg.)
1971, S. 100,
Anm.
65; GARBER 1997, S. 174,
Anm.
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1664, 26. April 270
ALs die weisse Schnee-Schlaffhaube [fünf ungezählte achtversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken Com. P. C. [Bl. A2r, in:] Pegnitzischer Freuden-Klang/ | gegen den Mayn schallend/ | Als | Der WohlEhrwürdige/ Hochachtbare und Vielgelehrte | HERR | M. Johannes Matthäus Stumpf/ | Wolverdienter Diaconus und Rector der Schule | zu Bayreuth/1 mit | Der Wol-Erbarn Viel Ehr- und Tugendreichen ¡ Jungfrauen | Maria Catharina | Des Wohl-Ehrwürdigen/ Hochachtbarn und Hoch- | gelehrten Herrn | M. Hieronymi Pfaffreuters/ weiland | Senioris und Hochverdienten Evangelischen Predi- | gers in des Heil. Rom. Reichs-Stadt | Regenspurg/1 Hinterbliebenen einigen J. Tochter/ in Bayreuth/1 den 26 Aprilis/ Anno 1664 I Sein Hochzeitliches Ehren-Fest begienge: Jn Nürnberg angestimmet | Durch | Wohlgönner und Freunde. | [Zierstück] | Gedruckt daselbst | Jn Wolf Eberhard Felßeckers Druckerey. 4°: A4 [Titelbl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (8) [unvollst., nur Bl. A1-A2] - Zwickau, RSB: *48. 4. 4. (27) WA
BIRKEN
1990, S. 108-109
SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S.
31;
DÜNNHAUPT
1990,
S.
617: Birken 119 B;
PAAS
1 9 9 0 , S. 107, Nr. 4 5 ; JÜRGENSEN 1995, S . 3 5 3 u n d 3 6 2 , A n m . 8 8 ; STAUFFER
(Hrsg.) 1999,
S. 161; VD17-Dokument 125:014090M Einziges vollständiges Expl. ist das in der Ratsschulbibliothek Zwickau. Die beiden letzten Blätter mit den Gedichten von Johann Fasold und Caspar Reicholt sind nur hier vorhanden. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium). Anlaß für die vorliegende, von Birken gemeinsam mit Martin Limburger verfaßte Publikation ist die Hochzeit des Bayreuther Lehrers Johann Matthäus Stumpf mit der aus Regensburg stammenden Pfarrerstochter Maria Catharina Pfaffreuter. Das Hochzeitsgedicht Birkens steht in der Gattungstradition der Versekloge für bürgerliche Adressaten. Weitere namentlich gekennzeichnete Beiträge stammen von Magnus Daniel Omeis, Johann Fasold und Caspar Reicholt. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in Floridans AmarantenGarte (Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl. 185 v -186 r [recte: 186v~ 187r], Nr. CLVI [recte: CLXXI], überschrieben »Zu einem andern.« (mit Bezug auf den vorangehenden Gedichtentwurf, »Zu einem Myrten-Fest« überschrieben). Der genaue Entstehungszeitraum läßt sich anhand des Manuskriptbefundes nicht näher eingrenzen, die vorliegenden Verse stellen den einzigen Eintrag des Jahres 1664 dar. Aus dem Gedichttext selbst wird deutlich, daß er tatsächlich zum vorliegenden Anlaß im Frühjahr verfaßt wurde. Ein Einladungsschreiben zur Teilnahme an der Hochzeit in Bayreuth hat sich in Birkens Korrespondenznachlaß erhalten. Im April (ohne genaues Tagesdatum) schreibt Stumpf in auffällig an den Publikationstitel der Hochzeitsschrift erinnernden
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Formulierungen an den Nürnberger Dichter, er habe sich »mit der wolErbam, vielEhrnreichen und tugendbegabten Jungfrau Maria Catharina, des weiland wolEhrwurdigen, Hochachtbarn und vielgelahrten Herrn Hieronymi Pfaffreuters, wolverdientgewesenen Senioris und treüeifferigen Evangelischen Predigers der Keiserlichen freyhen Reichs Stad Regensburg, hinterbliebenen eheleiblichen Tochter, in ein Christlich Ehegelübtnis eingelassen« (C.350.3 [ehemals IV/3, 22]). Birken hält den Empfang des Schreibens am 21. 4. 1664 und die Beantwortung noch am selben Tag fest mit der Bemerkung »cum muñere, Philippico, praecio lmp[e]r[ialis], Carmen«. Neben seinem Epithalamium schickte Birken, der nicht zur Hochzeitsfeier reiste, demnach als weitere Hochzeitsgabe einen Philippstaler [= 1 Rtl.]. Im Tagebuch hat Birken die Abfassung seiner Verse nicht verzeichnet. Der Bräutigam (20.4. 1627-19. 3. 1673), nach seinem Studium in Königsberg und Wittenberg Diakon und Rektor der Bayreuther Lateinschule, wirkte ab 1665 als Professor für Moraltheologie am Gymnasium illustre der brandenburgischen Residenzstadt [vgl. über ihn ausführlich Zedier Bd. 40 (1744), Sp. 1354-1357; DBA 1982-1985, 1246, 1-6; KRÖLL 1975, S. 109]. Birken kannte ihn seit seinem Bayreuther Aufenthalt zwischen 1658 und 1660 und nannte ihn, ohne daß verwandtschaftliche Beziehungen bestanden hätten, seinen »Schwager«. Stumpfs Bekanntschaft mit seiner zweiten Braut - die erste Ehefrau Apollonia Maria Sahr (Saher) aus Wunsiedel war im Juli 1663 verstorben - kam mit Sicherheit durch deren verwandtschaftliche Verbindung mit dem Bayreuther Hof- und Stadt-Apotheker Johann Leonhard Pfaffreuter zustande, der anläßlich seiner Hochzeit im Juli 1660 von Birken mit einem lateinischen Hochzeitsgedicht bedacht wurde (s. 185). Caspar Stumpf, der jüngere Bruder des Bräutigams, war im August 1660 verstorben, was Birken veranlaßte, ein lateinisches Epicedium zu verfassen (s. 186).
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Erclärung | deß | Dreyständigen Titel-Sinnbilds. [Incipit:] WEr wohl theilet/ wohl kan lehren, [drei gezählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. A1V, in:] Eröffneter | Sonntag-Epistel- | Schrein: | oder Derselben | Summarische Betrachtungen/ I in richtiger Ordnung-Benenntniß/ | nach gründlichem Wort-Verständniß/ | mit heilsamer Nutz-Erkenntniß/1 wolmeinend vorgestellt | und mitgetheilt/1 durch | Lucas Friederich Reinhart/ Professom/ | und Kyrchen-Diener zu Altdorff. | [Zierstück] | Aus Johann Göbels Seel. Druckerey daselbst/1 im Jahr Christi M D C LXIV. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, LKA: "Fen. II 182/1. 4°; Nürnberg, StB: *Will V, 35 ( 1 ) 4 ° - Wolfenbüttel, HAB: *249.14 Theol.4° (1) W A BIRKEN 1990, S. 101 [mit A b b . ebd., S. 367, Nr. 11]
WILL, Bibl. Nor., Bd. V (1775), S. 14, Nr. 35; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 95, Anm. 42 [unsicher]; KRUMMACHER 1983, S. 134; DÜNNHAUPT 1990, S. 618: Birken 124 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 100f„ Nr. 41; VD17-Dokument 23:332554X
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Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Erklärungsgedicht) zur Publikation des Sonntag-Epistel-Schreins. Verfasser des Andachtsbuchs ist der protestantische Theologe und Liederdichter Lucas (Lukas) Friedrich Reinhart ( 1 6 2 3 - 1 6 8 8 ) . Dieser, ein enger Freund Georg Calixts, wirkte seit 1649 als Theologieprofessor und Archidiakon in Altdorf [vgl. über ihn WILL, NGL, Bd. 3, S . 2 8 6 - 2 9 2 ; BÜRGER 1 9 8 4 , S. 169; JÜRGENSEN 1996, S. 1352],
Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 128r/v [recte: 129r/v], Nr. CLXVIII [recte: CLXX], überschrieben »Zu obiger Epistel-Postill.« Der Eintrag bezieht sich auf ein vorangehendes - ungedruckt gebliebenes - Gedicht ebd., Bl. 125v-126r [recte: 126v-127r], Nr. CLXIV [recte: CLXVI], überschrieben »Zu einer EpistelPostill.« Weiteres zur Entstehung beider Fassungen kann Birkens Tagebüchern und dem Briefnachlaß entnommen werden. Im Tagebuch des Jahres 1664 hält Birken am 22. Januar die Entstehung seines Beitrags fest: »Das Titell[ied] vor H[errn] Prozessor] Reinh[art] änderst invent[iert]« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 3V; BIRKEN 1971, S. 95). Die Formulierung »änderst« setzt voraus, das der im Druck erscheinenden Fassung, die hier offenbar gemeint ist, eine frühere Version des Erklärungsgedichts, und diese kann nur die erste Fassung in den Todten-Andenken sein, voranging. Die entsprechende, nicht ohne Weiteres verständliche Tagebuchstelle findet sich in einer Eintragung am 12. Januar des Jahres. Hier notiert Birken: »H[errn] Hagedorn den Postill-Kupfertittel gesendt, u[nd] die Erklärung darzu gemacht« (ebd., Bl. 3r; BIRKEN 1971, S. 91; vgl. dazu die unsichere Anm. 22). Ein im Korrespondenznachlaß des Dichters erhaltenes undatiertes und mit Randbemerkungen Birkens versehenes Schreiben des als Diakon bei St. Sebald wirkenden Nürnberger Geistlichen Johann Ludwig Hagedorn (1619-1668) klärt den Zusammenhang auf (C.141.1 [ehemals 11/1, 46]; Empfangsdatum 26. 2. 1664, Beantwortungsdatum 5. 3. 1664; vgl. auch den Empfangsvermerk im Tagebuch 1664, 28. Februar, B.2.1.4, Bl. 4r; BIRKEN 1971, S. 97). Demnach wurde Birken von Reinhart zunächst mit der Gestaltung des dem Werk vorangebundenen Kupfertitelblatts beauftragt und um einen entsprechenden Gedichtbeitrag zum Andachtsbuch gebeten; Hagedorn trat als Vermittler des Auftrags auf (ob ein nicht weiter aussagekräftiger Vermerk [undatiert, zwischen 3. und 17.3. 1664] im Briefkonzeptbuch B.5.0.41 [ehemals XVI/10c], Bl. 60v, in diesem Zusammenhang steht [Briefentwurf an »Jfohann] Lfudwig] H[agedorn]«?], bedarf noch der Klärung). Aus Hagedorns Schreiben wird deutlich, daß bereits zu dieser Zeit Kontakte Birkens zu dem Altdorfer Theologen Reinhart - ob direkt oder indirekt, ist nicht zu klären - bestanden hatten. Dieser schickte über Hagedorn Birkens »letzte Erfindung« zurück und bat um nochmalige Überarbeitung (»endliche[ ] Außfertigung«) des Kupfertitels; im Brief schließt sich der Wunsch um eine »Erklärung deß Sinnbildes« an, die mit Birkens »hochahnsehnlichen Nahmens nur erste Buchstaben« unterzeichnet sein solle. Birken hat diesen Wünschen genau entsprochen (zur Entstehung anhand der Hinweise in den Tagebüchern vgl. auch KRUMMACHER 1983, S. 134).
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Anhand eines weiteren Tagebucheintrags kann auch der anonyme Stecher des Kupfertitels identifiziert werden. Am 15. März notiert der Dichter die Übergabe von drei Gulden [= 2 Rtl.] durch Hagedorn »pro Emmert«, die Birken zuvor »bey Sandrarten« ausgelegt hatte (B.2.1.4, BL. 7R; BIRKEN 1971, S. 111). Sicher ist hier der Nürnberger Mathematiker und Kupferstecher Georg Christoph Eimmart (Eimart, Emmert, Eimmert) d.J. (1638-1705), Schwager und Schüler Jacob von Sandrarts, gemeint, der über viele Jahre hinweg mit Birken zusammenarbeitete. Auch die großzügige Entlohnung für seine Mühen durch den Theologen hat Birken im Diarium festgehalten. Am 17. Februar 1664 verzeichnet er: »H[err] Prozessor] Reinhart] durch H[errn] Hagendorn] 1. Viertl Kalb ges[andt]« (B.2.1.4, Bl. 5V; BIRKEN 1971, S. 103; vgl. die Notiz über ein Treffen mit Hagedorn am folgenden Tag, ebd., BIRKEN 1971, S. 104), und am 16. März des Jahres ein weiteres Geschenk: »H[err] Prozessor] Reinhart, ein Vässl Bier von Altdorf, mir verehrt, hält 1 Eim[er] 2 Viertl [= gut 60 Liter]« (ebd., Bl. 7R; BIRKEN 1971, S. 111). Ein gedrucktes Exemplar des Werks lag Birken am 12. Mai des Jahres vor. Dazu protokolliert der Dichter in seinem Tagebuch: »H[err] M[agister] Reinhart, mir seine Ep[iste]l Postill verehrt« (B.2.1.4, Bl. 10r; BIRKEN 1971, S. 121). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Werks.
1664 [vor dem 12. Mai] 272
Erklärung des Kupffer-Tittelblats | und Xllständigen Sinnbildes. [Incipit:] VOn Armuth dieser Zeit/ [neun gezählte, zwei ungezählte achtversige Strophen, unsigniert, Bl. π2ν-π4Γ, in:] Geldmangel | in | Teutschlande | und | desselben gründliche Ursachen/1 nach Anleitung des warhafften Ver- | laufs des/ in unserm Vaterlande/ von etlich | vielen Jahren her/ verführten Wesens | und Wandels/ an Tag gegeben; | auch | Mit alten und neuen anmuthigen Geschieh- | ten/ nutzbaren Politischen Regien und Leh- | rensarten/ auch allerhand erbaulichen Neben- | discursen/ Rechts- und andern Fragen | ausgezieret/1 durch I Gottlieb Warmund. | [Linie] | Bayreuth/1 Gedrukt bey Johann Gebhard/ | A. C. 1664. 8°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: *8° P.BI.O. 894 (5) [Fragment] - Dresden, SLUB: 6. A. 1813; Gotha, FLB: Num 8° 553/1; Jena, ThULB: 8° Cam. II, 7 (1); ebd.: 8° Cam. II, 8 (1); Leipzig, UB: "B.S.T. 8° 754; München, BSB: Germ. g. 517; Schwäbisch Hall, RB: Oct. 265; Stuttgart, WLB: Pol. oct. 5667; Wolfenbüttel, HAB: 105.20 Pol.; ebd.: O 328*. 8° Heimst, [aus der Bibliothek der Academia luliae Carolinae] - London, BL: *1390.a.25. [unvollst., Frontisp. fehlt] Unveränderter ND des Werks Vaduz 1984 Cat. BL (1994), Vol. II, H1680; GARBER 1997, S. 179; VD17-Dokument 23:283473R Im Katalog der British Library und im VD17-Dokument ist Birken nicht als Beiträger und der pseudonyme Verfasser falsch als Gottlieb Hosemann bzw. Hosmann identifiziert. Kröll identifiziert in seinen Anmerkungen zu Birkens Tagebüchern (1971) die Manuskriptfassung des Beitrags, geht aber der Spur auch in seiner Ergänzung zur Ausgabe (Bd. 1, S. 524)
474
272 • 1664 [vor dem 12. Mai]
nicht weiter nach. Garber vermutet Birkens Autorschaft aufgrund überlieferungsgeschichtlicher Zusammenhänge. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Erklärungsgedicht) zur Publikation des Geldmangels in Teutschlande. Verfasser der 821 Druckseiten umfassenden kameralistischen Abhandlung ist der brandenburg-bayreuthische Hofrat und Lehensprobst Dr. iur. Johann Friedrich Schweser (1606-1681 [vgl. DBA 1982-1985, 1164, 410]), Vater der Pegnitzschäferin Catharina Margaretha Dobenecker. Schweser tritt als Autor nicht in Erscheinung, das Werk ist unter dem Pseudonym Gottlieb Warmund publiziert. Birken ist als Autor der Verse durch den Handschriftennachlaß identifizierbar, darüber hinaus können die Namen des Verfassers des Werks und des Stechers des unsignierten Kupfertitelblatts, das von Birken entworfen wurde, sowie die Entstehungs- und Druckgeschichte bis hin zur Höhe der Auflage genau rekonstruiert werden. In Birkens Nachlaßbibliothek hat sich lediglich ein Fragment des Werks erhalten, das aus dem doppelseitigen Frontispiz-Kupfertitel und dem unsignierten Erklärungsgedicht des Dichters besteht. Da keine Bogensignaturen auf den Blättern befindlich sind, liegt zunächst die Vermutung nahe, daß es sich um einen nicht weiter zuzuordnenden Separatdruck handelt; einzig die Kustode auf dem letzten Blatt »Vorbe-« verweist darauf, daß es sich um ein Fragment aus einer umfangreicheren Publikation handeln muß. Auf dem Kupferblatt sind zwölf numerierte emblematische Abbildungen unter dem Motto Das Land voll Segen ist zu sehen, die mit den zwölf gezählten (ihrerseits durch zwei ungezählte Strophen eingerahmten) Strophen des Erklärungsgedichtes korrespondieren (vgl. die Beschreibung bei GARBER 1997, S. 179). Das Titelblatt der Publikation und der gesamte Haupttext fehlen im Nürnberger Exemplar, es wird aus dem Fragment nicht deutlich, zu welcher Veröffentlichung es gehört. Handschriftlichen Notizen, Eintragungen in Manuskriptbüchern und Zeugnisse im Korrespondenznachlaß des Dichters können weitere Aufschlüsse über das Druckfragment liefern. Daß die Verse von Birken stammen, wird aus zwei Autographen des Dichters ersichtlich: Der Entwurf zum Erklärungsgedicht findet sich - beide Male an ungewöhnlicher Stelle - in dem der geistlichen Lieddichtung vorbehaltenen Psalterium Betulianum (Archiv PBIO B.3.3.3 [ehemals Fasz. XVI/8, 1]), Bl. 186 v -188 r , Teil II. Jesus-Lieder, Nr. LXXIV, überschrieben »Erklärung der XII Sinnbilder | zum | Teutschen Geldmangel.«, und nochmals in den vornehmlich die Epicediendichtung bergenden Todten-Andenken (B.3.3.1 [ehemals XIV/2, 2]), Bl. 133 v -134 v [recte: 134 v -136 v ], Nr. CLXXVI [recte: CLXXVIII], überschrieben »Erklärung des TitelSinnbilds | zum Teutsch[en] Geldmangel.« (an dieser Stelle ist zwischen Bl. 133 und 134 ein Blatt ohne Birkens Paginierung, handschriftlich ergänzt als Blatt »133a«, in das Manuskriptbuch eingeschossen). Das Manuskriptumfeld läßt in beiden Fällen auf eine Entstehung der Verse im Frühjahr 1664 schließen. Der Verfasser des Werks ist über Birkens Korrespondenznachlaß identifizierbar. Unter der Archivsignatur C.318 werden acht Briefe des Bayreuther Juristen Johann
272 · 1664 [vor dem 12. Mai]
475
Friedrich Schweser aufbewahrt [ehemals IV/1, 53-58 und IV/2, 1-2; Rep. IV, 1.229 und IV, 2.236; SPAHR 1960, 282./4-25a-g], die, mit einer Ausnahme aus dem Jahr 1663, zwischen Januar und August 1664 an Birken in Nürnberg gingen. Der Tagebuchjahrgang 1664 (B.2.1.4; [ehemals XV/2, 2]) und Birkens Briefkonzeptbuch der Jahre 1658 bis 1672 (B.5.0.41 [ehemals XVI/10c]) bieten in Verbindung mit ihm weitere Aufschlüsse. Bereits am 30. Juni 1663 bedankt sich Schweser für die Zusendung der »nach meinem Aufsatz gerichteten Emblematischen Erfindungen, nach Poetischer Art« (C.318.7 [IV/2, 1]), ein weiterer Entwurf von »H[errn] D[oktor] Sues[ers] BuchKupfertitl« wird dem Verleger Gebhardt nach längerer Pause von Birken mit Schreiben am 21. Januar 1664 zugeschickt (B.2.1.4, Bl. 3V; BIRKEN 1971, S. 94). Aus dem auf den 30. Januar 1664 datierten Brief Schwesers, dem zu entnehmen ist, daß sich das Werk bereits unter der Presse befindet, wird deutlich, daß der Kupfertitel auf Birkens Vorschlag hin entstand und daß der Dichter sich anerboten hatte, »solches sobalden durch einen Kunstmahler entwerfen« zu lassen (C.318.1 [ehemals IV/2, 2]); es folgen über fünf Briefseiten detaillierte Vorschläge zur Gestaltung und die Anweisung, »mit itzo ermelten Herrn Standrart [d. i. der Nürnberger Kupferstecher Jacob von Sandrart]« um ein Honorar »uf 8 Reichsthaler« zu handeln. Der Kupfertitel solle in Nürnberg in gleicher Auflage wie die gesamte Schrift, in »2000 Exemplarien« hergestellt werden (ebd.). Der Brief Schwesers erreicht den Dichter zusammen mit einem Schreiben des Verlegers, »samt etlichen Bogen der Geldklemmen] Zeit« am 4. Februar (B.2.1.4, Bl. 4V; BIRKEN 1971, S. 99, mit unsicherer Anm. 60a, ebd.). Daß auch ein anderer Stecher und durchaus ein niedrigerer Lohn in Frage kamen, macht eine Tagebucheintragung Birkens am 2. März des Jahres deutlich: »Droschein [d.i. der Nürnberger Kupferstecher Peter Troschel] das 12 Sinnbild-Kupfer üm 6 Imperiales] angedingt« (B.2.1.4, Bl. 6V; BIRKEN 1971, S. 108; der Eingang weiterer, nicht erhaltener Briefe Gebhardts und des Autors ist am 3. 3. [ebd.], am 10. 3. [ebd., Bl. 7r; BIRKEN 1971, S. 110] und am 24. 3. [ebd., Bl. 7V; BIRKEN 1971, S. 113] verzeichnet); am 20. des Monats erkundigt Birken sich »Bey Droschein nach den Kupfer« (ebd., BL. 7V; BIRKEN 1971, S. 112). Daraus geht hervor, daß Peter Troschel und nicht Sandrart den Auftrag erhalten hat. Am 13. April 1664 notiert der Dichter die Abfassung der Verse: »Kupfer-Erklärung zu H[errn] Dr. Sues[ers] W[erk] verf[aßt]«, am folgenden Tag geht ein Brief nach Bayreuth (B.2.1.4, Bl. 8V; BIRKEN 1971, S. 116). Schwesers Antwort vom 18. des Monats, in er der Troschels Forderung von 6 Rtl. akzeptiert, jedoch sehr kleinlich dessen Entwurf kritisiert und viele Änderungen verlangt, ist ebenfalls erhalten (C.318.2 [ehemals IV/1, 58]); Birkens »zugeschicktes Sinn-Gedichte« findet die Zustimmung Schwesers, der »zu Contestation einiger Dankerweisung inliegendes geringe Geschenk, mit Bitte, damit vor willen und gut zunehmen«, beilegt (ebd.; worum es sich dabei handelte, hat Birken nicht im Tagebuch oder auf dem Brief notiert). Ein erstes gedrucktes Exemplar, zugeschickt vom Verleger, erreichte Birken am 12. Mai des Jahres (B.2.1.4, Bl. 10r; BIRKEN 1971, S. 121), ein weiteres folgte mit Schreiben Schwesers am 24. des Monats (C.318.8 [ehemals IV/1, 57]). Das frühere Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks.
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273.1 • 1664 [nach dem 18. Mai]
Die Arbeiten am Geldmangel in Teutschlande stellen das einzige Dokument der Kooperation Birkens mit Schweser dar, weitere Verbindungen lassen sich im Schaffen des Dichters nicht nachweisen (s. F12).
1664 [nach dem 18. Mai] 273.1
[Mehrere lateinische Texte auf einer Landkarte:] DANUBIUSI FLUVIORUM EUROP/E PRINCEPS | cum omnibus | accessorus Fluminibus, | et quas alluit I Regnis, Provinciis, Dynastis, Urbibus: | eorumq. Nominibus | A FONTE AD OSTIA. I Ex variis Historicor: & Geographor: monumentis | opera ac studio | Sigismundi Betulii Com. Pal. C. | collectum & delineatum | sculpsit & Excudit | Iacobus Sandrart, Chalcographus | Norimbergae A C MDCLXIV. Einblattdruck: 48,8 χ 119,3 cm [drei Tafeln] Augsburg, UB: *IV.3.2.12 [Bibliothek Oettingen-Wallerstein]; Erlangen, UB: *KAT. C 22; ebd.: *KAT. C 128; München, BSB: *Mapp. II, 80da; Wolfenbüttel, HAB - Budapest, OSK: *TA 349/1; London, BL: [koloriert]; Strasbourg, BNU: * Carte.14,496,3; Wien, ÖNB: FKB 282-2, I, 125 [Kartensammlung, Sammelatlas Welser I, 125] MAI 1969, S. 6 0 2 , Nr. 109; HOLLSTEIN Bd. X X X V I I I (1994), S. 5 9 - 6 2 , Nr. 2 3 I [mit A b b . d e r
drei Tafeln] Zur Vorlage und zu den folgenden Varianten vgl. den Kommentar von Paas in der Ausgabe HOLLSTEIN.
Landkarte mit Texten Birkens. Der Stich besteht aus drei Tafeln; in der linken oberen Ecke der rechten Tafel befindet sich eine Schmuckkartusche mit lateinischer Widmung an Gottlieb von Windischgrätz. Dieser Text ist am Schluß signiert SIGISM. A. BIRKEN. In der rechten oberen Ecke ist ein Kaiser Leopold I. und den christlichen Landesherren gewidmeter, 24 Verse umfassender lateinischer Text, Incipit Hue ánimos!, ohne Autorensignatur, zu lesen, der auf die zeitgenössischen Türkenfeldzüge verweist. Die von Jacob von Sandrart gestochene Karte stellt den Verlauf der Donau von der Quelle bis zur Mündung dar. Die einzelnen Tafeln der Karte weisen deutliche qualitative Unterschiede bei den topographischen Kenntnissen auf. So ist die erste, den Oberlauf der Donau in Süddeutschland wiedergebende Tafel wesentlich detaillierter als die dritte Tafel, die den Unterlauf und das Mündungsgebiet am Schwarzen Meer zeigt. Aus Birkens Tagebuch des Jahres 1664 geht hervor, daß die Verleger Johann Andreas und Michael Endter die Karte gedruckt und Birken mit der Konzeption beauftragt haben. Ihm ist auch zu entnehmen, daß es unterschiedliche Vorstellungen über die Bezahlung für die Arbeiten gab und daß Birken seine Position (10 Rtl. pro Tafel und 50 Autorenexemplare) gegenüber Sandrarts im Auftrag der Verleger unterbreitetem Angebot (8 Rtl. pro Tafel) durchsetzen konnte (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2, Bl. 6*]; BIRKEN 1971, S. 108: 2. und 3. März 1664). Weitere Einträge, die Aufschluß über einzelne Arbeitschritte geben, finden sich im Lauf der
273.2 • 1683
477
Monate März bis Mai des Jahres (BIRKEN 1971, S. 113: 21. 3. 1664; ebd., S. 114: 26., 28. und 2 9 . 3 . 1664; ebd., S. 116: 11., 15., und 1 8 . 4 . 1664; ebd., S. 120f.: 3.-11., 13. und 14. 5. 1664). Birken beendete seine Arbeit an der Karte am 18. Mai des Jahres mit einem Stoßseufzer: »Die dritte Mappe Danubij absolvfiert], D[eo] S[it] G[ratia]« (ebd., Bl. 10r; BIRKEN 1971, S. 121). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Die Publikation der Donaukarte steht in engstem Zusammenhang mit den aktuellen Türkenfeldzügen der Jahre 1663/64. Ebenso wie der im September 1664 veröffentlichte Donaustrand (s. 286.1) diente sie dem aktuellen Bedürfnis nach Informationen über historisch-geographische Fakten und Hintergründe des Geschehens. Dem Donaustrand ist aus ebendiesen Gründen eine topographische Karte des Flußverlaufs beigegeben, für die der vorliegende großformatige und detaillierte Stich sicher die Grundlage bildete. Zu weiteren topographischen Karten, die unter Beteiligung Birkens entstanden, s. 255.1, zu weiteren an Kaiser Leopold adressierten Werken s. 164.1.1-4.
1683 273.2
[Dass.:] DANUBIUSIFLUVIORUM EUROP/E PRINCEPS | cum omnibus | accessorus Fluminibus, | et quae alluit I Regnis, Provinciis, Dynastis, Urbibus: | eorumq. Nominibus | A FONTE AD OSTIA. I Ex variis Historicor: & Geographor: monumentis | opera ac studio | Sigismund! Betulii Com. Pal. C. | colLectum & delineatum | sculpsit & Excudit | Iacobus Sandrart, Chalcographus | Norimberga; A C MDCLXXXIII Einblattdruck: 4 8 , 8 χ 119,3 cm [drei Tafeln] Berlin, SM-KB; Donaueschingen, FFH: III ÜB 3b [verkauft]; Karlsruhe, BLB: *Q 7 [koloriert]; München, BSB: *Mapp. II, 80 d - Solothurn, ZB: G B II 114 5 1 MAI 1969, S. 627, Nr. 236; HOLLSTEIN Bd. X X X V I I I (1994), S. 59, Nr. 2 3 II
Spätere Auflage der Karte. Bis auf das geänderte Publikationsdatum identisch.
1684 273.3
[Dass.:] DANUBIUS I FLUVIORUM EUROPA PRINCEPS | cum omnibus | accessorus Fluminibus, | et quae alluit I Regnis, Provinciis, Dynastis, Urbibus: | eorumq. Nominibus | A FONTE AD OSTIA. I Ex variis Historicor: & Geographor: monumentis | opera ac studio | Sigismund! Betulii Com Pal C | collectum & delineatum | sculpsit & Excudit | Iacobus Sandrart, Chalcographus | Norimbergae A C MDCLXXXIIII Einblattdruck: 4 8 , 8 χ 119,3 cm [drei Tafeln] Brno, Státní Vedecká Knihovna: *Mollsche Sammlung: AA, T. XLI MAPOVÁ SBÍRKA 1959, S. 315, Nr. 5 7 [0]; Kat. Berlin 1993, S. 141 und D 3 [mit Abb.]; HOLLSTEIN Bd. X X X V I I I (1994), S. 59, Nr. 2 3 III
478
274 • 1664 [3.-27. Juni]
Weitere Varianten (mit ungenauen bzw. fehlenden Angaben zur Chronologie, zu Provenienzen und zum Kartentext u.a.) bei Hollstein: Die gleiche Karte, angefertigt durch einen anonymen Künstler: HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 59, Nr. 23a. Laut Paas wurde die Karte von David Funck veröffentlicht. - Die gleiche Karte, angefertigt durch einen anonymen Künstler, 41 χ 96,2 cm, beschnitten, Wien, ÖNB: Kartensammlung; HOLLSTEIN 1994 Bd. XXXVIII (1994), S. 59, Nr. 23b. - Die gleiche Karte, angefertigt von Paul Wille, 52 χ 116 cm, Wien, ÖNB: Kartensammlung; HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 59, Nr. 23c. Darüber hinaus lassen sich in der BNU Strasbourg zwei Varianten nachweisen, einmal auf das Jahr 1716 (Carte.14,496,4), das andere Mal auf 1737 (Carte.14,496,5) datiert. Ob diese mit den Varianten bei Paas (Hollstein) übereinstimmen, kann aufgrund der dortigen ungenauen Angaben nicht gesagt werden. Weitere Auflage der Karte. Diese dritte Ausgabe ist bei MAI 1969 nicht verzeichnet. Nach Paas (HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 59, Nr. 23 III) ist die Karte auch in Joachim von Sandrarts Teutscher Academie abgedruckt. Dies trifft nicht zu (s. auch 519.1 und 598).
1664 [3.-27. Juni] 274
[Gedichte Birkens, in:] Teütscher und Aus-1 ländischer | HELDEN | Wie auch | Türckischer Nider-1 lagen, Kriegsund I Siegs-Calender. | Nürnberg, | Verlegt von Felß- | Ecker. 4°: A2 [Titelbl., vacat i.V., 2 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (1) [Fragment] WA BIRKEN 1990, S. 113-115 [mit Abb. ebd., S. 370, Nr. 14] PAAS (Hrsg.) 1990, S. 113, Nr. 48 Paas beachtet in seiner Edition nicht, daß es sich bei dieser und den beiden im folgenden aufgeführten Drucken um drei verschiedene Veröffentlichungen zum selben Anlaß mit jeweils eigener Bogenzählung handelt, die zusammengebunden sind und denen noch eine weitere Publikation, 1 Bl. ohne Bogensignatur, Incipit »DAs Edle Teutschland/ unser werthes Vatterland/ die Princessinn und Mutter anderer Nationen [...], am Schluß signiert »D. Hermannus Hofmann/1 Consiliarius Brandenb.«, offenbar eine Vorrede zu einer weiteren Publikation (kein Drucknachweis), folgt (vgl. dazu erste Hinweise bei GARBER 1997, S. 174, Anm. 28). Sieben anonym veröffentlichte Gedichtbeiträge Birkens zu einem Kalender für das Jahr 1664. Herausgeber und Hauptverfasser ist der Nürnberger Johann Christoph Wagner (*1640; vgl. über ihn MATTHÄUS 1969, Sp. 1270f.). Aus dem Textbefund geht hervor, daß der anläßlich der Türkenfeldzüge publizierte Kalender noch vor der entscheidenden Schlacht von St. Gotthardt im August 1664 gedruckt worden sein muß. Darin von Birken: Entzog der ChristenWelt der Türcken | Mond den Schein [vier Verse auf dem Kupfertitel, Bl. A1r; keine Manuskriptfassung]
274 • 1664 [3.-27. Juni]
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Miterklärung über den Kupffer-Titul. | Deß grimm-rasenden Kriegs-Gottes | TürckenTrutz. I und | Deß Gottgeliebten Römischen Reichs | Friedens- Schutz. [BL. A2r-A2v; keine Manuskriptfassung] Mars. [Incipit:] WJ11 die Christen-Welt nun gar auß den Waffen Pflüge schmieden? [zwölf Verse, Bl. A2 r ] Türck. [Incipit:] DEn Faulen befihlt man! Jch selber ich eile/ [zwölf Verse, Bl. A2r] Teutschland [Incipit:] Hör/ Christe/ diesen Goliath honsprechen deinen Christen: [18 Verse, Bl. A2-A2 V ] Friede. [Incipit:] VErlache nur 0 Teutschland/ diesen Trutz [20 Verse, Bl. A2*] Leb! LEOPOLD lebe! Es lebe der Käiser/ [zwei Schlußverse, Bl. A2"]. Die Manuskriptfassungen der fünf vorangehenden Gedichte einschließlich der Schlußverse sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 88 v -89 v [recte: 8 9 ^ 9 0 1 , Nr. LXXXVI [recte: LXXXVIII], überschrieben »Türken-Trutz u[nd] Frieden-Schutz. | Spielgedichte.« Dem einzigen bekannten Exemplar des Drucks in der Bibliothek des GNM Nürnberg sind weitere Publikationen angebunden (s. die folgenden Einträge), die jedoch bislang nicht bibliothekarisch als eigenständige Schriften gezählt wurden. Ein sicheres Indiz dafür, daß es sich hier um ganz unterschiedliche Veröffentlichungen handelt, ist die Tatsache, daß die handschriftlichen Entwürfe der weiteren Stücke zwar im selben Manuskript, jedoch an späterer Stelle zu finden sind. Wie auch bei anderen Sammelbänden in der Handbibliothek der Fall, hat Birken aus vollständigen Publikationen jeweils nur die Druckbögen herausgelöst, auf denen seine Verse zu finden sind, und diese dann zusammenbinden lassen. Nur bei dem vorliegenden Kriegs- und Siegs-Calender hat er auch den Kupfertitel mit aufgehoben. Die Tagebuchaufzeichnungen Birkens im Hinblick auf die Mitarbeit an verschiedenen Kalendern sind nicht nicht immer klar voneinander zu unterscheiden, hinzu kommt die Arbeit an verschiedenen »Zeitungen« Wolfgang Eberhard Felseckers und Christoph Endters. Die Anzahl der propagandistischen Publikationen aus beiden Verlagen steigerte sich vor den entscheidenden Schlachten der Türkenkriege im August 1664 von Monat zu Monat. Am 3. Juni 1664 protokolliert Birken in seinem Tagebuch die Entstehung seiner Verse zu den hier vorliegenden Blättern: »Filseck[ers] HeldenCalender, 2. Bogen darzu verfärtigt, praecedfente] die 1 /2« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 10v; BIRKEN 1971, S. 123, mit Anm. 157). Die Arbeiten müssen umfangreich gewesen sein und sich möglicherweise auf mehrere Publikationen bezogen haben, denn der Lohn, den Birken am 9. Juni empfängt, ist üppig: »H[err] Felsecker pro lab[ore] Cal[endris] 5 Imperiales]« (ebd, BL. 11r; BIRKEN 1971, S. 125). Wahrscheinlich sind damit auch Tätigkeiten gemeint, die Birken für die im folgenden Jahr erschienene umfangreiche Fortsetzung des Kriegs- und Siegs-Calenders Wagners erledigt hat:
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275 • [1664, zwischen 3. und 27. Juni]
ALTER und NEUER/ Teutscher und Ausländischer | HELDEN: | Wie auch/1 Türckischer Niderlagen/1 Kriegs- und Siegs- | Calender. | Nach Christi Geburt/ 1665. | Durch Joh. Christoph Wagnern/ Norib. SS Th. & Astr. Stud. 4°: A 4 -C 4 ; D2 [26 S. Text] Nürnberg, GNM: *Nw. 2510 KROLL (Hrsg.) 1971, S. 123, Anm. 157 Fehlerhafte Angaben, ungenaue Titeltranskription und unsichere Attribution bei Kröll. Wahrscheinlich diesen Kalender meint Birken, wenn er am 27. Juni des Jahres notiert: »Fels[eckers] Calender] Christhelden absolvfiert]« (B.2.1.4, Bl. 11v; BIRKEN 1971, S. 127; vgl. den zusätzliche Verwirrung stiftenden Hinweis Krölls ebd., Anm. 165, auf die eigene Anm. Nr. 156 statt recte 157). In diesem Kalender für das folgende Jahr sind auf fast jeder Seite Reimpaarverse zu finden, von denen aber aufgrund nicht vorhandener Manuskriptfassungen nicht gesagt werden kann, ob Birken ihr Autor ist. Schon am 1. Juni 1664 hatte der Dichter einen von Christoph Endter verlegten »Türken Calender T[eutsch] verffertigt]« (ebd., BL. 10v; BIRKEN 1971, S. 123); für seine Arbeit erhielt Birken am 4. Juni den Lohn: »H[err Christian] Endter pro invenzione] 1 Goldg[ulden] [= iVsRtl.]« (ebd., Bl. 10v; BIRKEN 1971, S. 124). Bereits drei Tage später verzeichnet er neue Arbeiten: »Einen Endterschen Zeitungsbogen eingerichtet« (ebd., BL. 11r; BIRKEN 1971, S. 124). Angesichts dieser ungenauen Angaben einerseits und der Fülle einschlägiger Publikationen in jener Zeit andererseits wird es wohl nicht mehr möglich sein, diesen Hinweisen zu folgen. Zur Mitarbeit Birkens an weiteren Kalendern s. 275, 276, 321, 322, 542. Lit.: MATTHÄUS 1969, Sp. 965-1396
[1664, zwischen 3. und 27. Juni] 275
[Gedichte Birkens, Titel der Publikation unbekannt] 4°: [2 S. Text (s.u.)] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (1) [Fragment] WA BIRKEN 1990, S. 115-117 GARBER 1997, S. 174, verzeichnet nur das dritte Gedicht. Das Titelblatt der Publikation fehlt; der Text setzt auf Bl. A2 r ein (s. den Kommentar zum vorangehenden Eintrag). Miterklärung des Titul-Blats. | Der Krieges-Saat-streuenden | Zweytracht-Trutz/1 und | Der Fried-erfreuenden | Eintracht Schutz. [Bl. A2 r -A2 v ]. Unter dieser gemeinsamen Überschrift stehen vier unsignierte Gedichte und ein abschließendes Chronogramm. Sie können als Werk Birkens durch den Handschriftennachlaß identifiziert werden.
276 • 1664 [zwischen 3. und 27. Juni]
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Zweytracht [Incipit:] BJn ich lebend oder todt? was soll diese Länder-stille? [20 Verse, Bl. A2r] Staats-Mann. [Incipit:] TReu/ Lieb/ ha alte Waar! sie taugt nit zu trafiquen, [zwölf Verse, Bl. A2 r -A2 v ] Teutsches Vertrauen. [Incipit:] VErfluchete Falschheit/ fort/ pack dich zur Höllen/ [14 Verse, Bl. A2"] Eintracht. [Incipit:] JA/ Bruder/ bleibe hier! dein Fliehen wird mich machen fliehen. [24 Verse, Bl. A2*] NVn LeopoLD Lebet/ wehrtester Keyser! Bezeptert Ihr Fríe Dens-Götter Die HäVser. [Bl. A2V. Die Manuskriptfassungen aller Einzelgedichte mit Ausnahme des Chronogramms sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 112V—114r [recte: 113 v -115 r ], Nr. CXXXVIII [recte: CXXXIX], überschrieben »Zweytracht-Trutz u[nd] Eintracht-1 Schutz. Spiel-Rede.« Die chronologische Einordnung der vorliegenden Publikation erfolgt auf der Grundlage des Manuskriptbefundes (s. 274). Die Entstehung der Verse um die Jahresmitte 1664 wirkt angesichts dessen, daß das Schlußchronogramm im Druck die Jahreszahl 1663 bildet, einigermaßen verwirrend. Eine Veröffentlichung in jenem Jahr erscheint zwar unwahrscheinlich, kann aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Gedichte sind - ohne das Chronogramm - wiederabgedruckt in Birkens Redebind- und Dicht-Kunst (1679), S. 318-321 (s. 590). Sie werden dort als einschichtiges RedSpiel/ betitelt Zweitracht-Trutz und Eintracht Schutz bezeichnet. Zu weiteren Publikationen Birkens mit Kaiser Leopold I. als Adressaten s. 164.1.1-4.
1664 [zwischen 3. und 27. Juni] 276
[Gedichte Birkens, Titel der Publikation unbekannt] 4°: [2 S. Text (s.u.)] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (1) [Fragment] WA BIRKEN 1990, S. 117-118 Siehe die Kommentare zu den beiden vorangehenden Einträgen. Buß-Gebet- und Glaubens-Sieg | in gegenwertigem | Türckenkrieg. Unter dieser gemeinsamen Überschrift stehen vier unsignierte Gedichte: Türcke. [Incipit:] JCh hab einen schönen Stern meinem Monden zugesellet/ [12 Verse, Bl. A1r] Metanöa oder Bußfartigkeit [Incipit:] DU Wütrich redst nur allzuwahr: du bist die GOttes-Rute. [zwölf Verse, Bl. A1r]
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2 7 7 · 1664, 29. Juni
Gebet-Andacht oder Proseuche. [Incipit:] ALarm! Alarm! Jetzt waffnet euch/ ihr Christen! [16 Verse. Im selben Jahr bereits abgedruckt in Birkens Bearbeitung von Simon Wolders Türckischem Untergang, Bl. G4 r (s. 269)]. Buß-Glaubigkeit oder Megalopistia. [Incipit:] DAs Gebet/ ein gut Gewehr! doch der Glaub muß es führen: [24 Verse. Im selben Jahr bereits abgedruckt in Birkens Bearbeitung von Wolders Türckischem Untergang, Bl. G4V (s. ebd.)]. Die Manuskriptfassungen aller Einzelgedichte sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 123 r/v [recte: 124 r/v ], Nr. CLXI [recte: CLXII], überschrieben »Spiel-Gedicht | Von Türken-Krieg.« Die chronologische Einordnung der vorliegenden Publikation erfolgt auf der Grundlage des Manuskriptbefundes (s. 274).
1664, 29. Juni 277
VIRIS JUVENIBUS | CLARISSIMIS ATQUE ERUDITISSIMA \ DN. JUSTO JACOBO MÜLLERO | NORIMB. I DN. JOH. ULRICO RIEDNERO | NORIMB. | SUMMOS IN PHILOSOPHIA HONORES j RITE ET MERITO ACCIPIENTIBUS | A. R. S. M DC LXIV. | FESTO IPSO PETRO PAULINO, [am unteren Blattrand:] ALTDORFFI, | Typis Viduae JOHANNIS GOEBELII. Einblattdruck: 35,5 χ 31 cm Nürnberg, StB: *Nor. K. 4449 2° = Einblattdrucke 1641-1680 - Erlangen, UB: *2° Ltg. I!, 100e/ll, 126; ebd.: *2° Ltg. II, 100e/ll, 130 MAI 1 9 6 9 , S. 6 0 3 , N r . 1 1 4 ; DÜNNHAUPT 1 9 8 0 , S. 3 4 8 : B i r k e n 1 2 1 ; DÜNNHAUPT S. 6 1 7 : B i r k e n 1 2 1 ; STAUFFER 1 9 9 9 , S. 1 4 4
1990,
Unvollständige und fehlerhafte Titeltranskription bei Mai. Bei Dünnhaupt vollständige und diplomatische, jedoch fehlerhafte Titeltranskription Z. 1: »Virus«, Textbeginn falsch »moriunur«. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß ist die akademische Feier der Promotion z u m Magister Artium für die aus Nürnberg s t a m m e n d e n Theologen Justus Jacob Müller und Johann Ulrich Riedner an der Universität Altdorf. Der durch Zierleisten von Überschrift und Verlagsangabe getrennte Text in 31 lateinischen Versen unter d e m Trinitätszeichen M! setzt ein mit d e m Vers ANNI MORIUNTUR, NON ANIM/E:. E r ist a m S c h l u ß s i g n i e r t SIGISMUNDUS BETULEIUS [ s i c ! ] | COM. PAL. C.
Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten im Konzeptheft Archiv PBIO B.5.0.28, Bl. 4 r [ehemals Fasz. X V / 1 2 b , 82, Bl. 144 r ], überschrieben »Jn Honorem & Doctoratum ] Philosophicum | J[usti] Jacfobi] Mülleri & Johannfis] Ulrfici] Rietneri, | Aldorfij in Mag[ist]ros promoventium.« In Birkens Nachlaßarchiv haben sich zwei lateinische Briefe Müllers erhalten ( C . 2 3 2 . 1 [ehemals III/1, 2] vom 23. 1. 1663 und C . 2 3 2 . 2 [ehemals III/1, 19] vom 23. 12. 1664; Rep. III, 1.160; SPAHR 1960, 1 9 9 . / 3 - 9 a - d ) , die jedoch beide nicht in Z u s a m m e n h a n g mit der vorliegenden Publikation stehen. D a ß Birken mit Müller
278 • 1664, 27. Juli
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häufiger Kontakt pflegte, belegt eine Vielzahl von Tagebucheintragungen des Dichters. Weitere Gelegenheitsschriften aus Altdorf zu diesem Anlaß werden in der Zwickauer Ratsschulbibliothek aufbewahrt [49. 8. 3. (14)-(15), (17), (19)-(20) und (23); VD17-Dokumente 125:041779B, 125:041781X, 125:041788A, 125:041792M, 125:041794B und 125:041806P], Der aus einer Pfarrerfamilie stammende Justus Jacob Müller (2.5. 1642-2.2. 1694) wirkte ab 1667 als Alumneumsinspektor in Altdorf und ab 1676 als Pastor bei St. Johann in Nürnberg. Johann Ulrich Riedner (22. 1. 1642-13. 1. 1718) Schloß nach dem Studium in Altdorf einen Aufenthalt an der Straßburger Universität an. Seit 1669 wirkte er als Pfarrer in Oberkrumbach und seit 1682 als Diakon zu Kirchensittenbach, dem Stammsitz der Nürnberger Patrizierfamilie Tetzel [vgl. zu beiden W L L L / N O P I T S C H , Bd. II, S. 659; SIMON 1965, S. 153 und 183f.].
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Des hochbetrübten H. Wittibers | Absegnung/ ] An seinen hertzgeliebten Ehe-Schatz. [Incipit:] ES fällt mir schwer, so früh zu lassen Dich/ [24 Verse, Bl. D2r-D2v (S. 27-28)] - Kurzer Entwurf | dieses Leichtext-Spruchs; | Und | Abschieds-Gedancken/1 Der Seelig-Verstorbennin zu letzt-schul- ] digem Ehrendienst/ durch Sigmund von | Bircken verfasset. [Incipit:] EJn süsses Wort ist/ Leben, [dreizehn gezählte achtversige Strophen, Bl. D2V—D4V (S. 28-32), in:] Glaubens-blick der Sterbenden | in das | Land der Lebendigen: | Oder | Schrifftmässige kurtze Erklärung des Trostreichen | Davidischen Spruchs | Psalm XXVII. V. 13. | Bey trauriger Leichbestattung | Der Wohl-Edlen und Viel-Ehren-Tugendreichen | FRAUEN | Marien Magdalenen/1 Des Wohl-Edlen und Gestrengen | H. Johann Christoph Tuchers | von Simmelsdorf/ | Eines Ehrlöblichen Stadtgerichts zu Nürnberg | Assessoris und Schöpfens/1 Hertzliebsten Ehe-Schatzes/1 einer Gebohrnen Gebhardinn: | ANNO 1664. d. 27 Julij I Jn der grössern Gottes-Acker-Kirche zu S. Jo- | hannis vorgetragen. | Durch I M. Michaël Webern/ Schaffern bey S. Sebald. | [Zierleiste] | Gedruckt im Jahr 1664. 4°: A 4 -E 4 ; F 2 [Kupfertit., Titeibl., Motto i.V., Text S. 5-44] Nürnberg, GNM: *4° Bg. 9008 [aus der Bibliothek Hans von Aufseß]; ebd.: 'Merkel D 3360 [ehemals Welser 1542]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 3581 (19) - Zwickau, RSB: *49. 4. 5. (18) WILL, NGL, Bd. IV (1758), S. 181 (12); KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 134, Anm. 180; VD17Dokument 125:033820M Titel bei Kröll unvollständig und mit ungenauer Transkription. Trotz der Hinweise bei Kröll bibliographisch nicht bei Dünnhaupt nachgewiesen.
Zwei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epicedia), davon eines im Namen eines anderen. Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis der Nürnberger Patrizierin Maria Magdalena Tucher von Simmelsdorf, geb. Gebhardt ( B I E D E R M A N N 1748.1, Tab. DXV; dort kein genaues Sterbedatum, nur das Todes-
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jähr). Verfasser der Leichenpredigt ist Michael Weber. Weitere Beiträge stammen von Johann Michael Dilherr, Daniel Wülfer, C[arl] «[¡rchmair] V[on] Rfeichwitz], Christoph Arnold, Johann Karl Stephani, Christoph Andreas Tucher, Johann Christoph Tucher, M. I. S. und Paul Conrad Balthasar Hahn. Birken kann als Autor der im Namen des Witwers veröffentlichten Verse durch den Manuskriptnachlaß identifiziert werden. Die Manuskriptfassungen beider Gedichte Birkens sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), das erste auf Bl. 135 r -136 v frecte: 137 r -138^, Nr. CLXXIX [recte: CLXXXI], überschrieben »Glaubensblick der Sterbenden | in das | Land der Lebendigen: | Fr[auen] Marien Magdalenen Tucheriñ, I gebohrnen Gebhardin.«, das zweite unmittelbar im Anschluß, Bl. 136v—137r [recte: 138 v -139 r ], Nr. CLXXX [recte: CLXXXII], überschrieben »Abschied ihres Ehejunkern.«, mit leicht abweichender Satzstellung zu Beginn. Die unter Birkens Namen veröffentlichten Verse finden sich als Vorentwurf (elf gezählte achtversige Strophen) im Manuskriptbuch Psalterium Betulianum (B.3.3.3 [ehemals XVI/8, 1]), Bl. 188-189 r , Teil II. Jesus-Lieder, Nr. LXXV, überschrieben »Glaubensblick d[er] Sterbenden | in das | Land der Lebendigen.« In seinem Tagebuch hält Birken am 14. September 1664 die Abfassung seines eigenen Beitrags fest: »Mfonsieur] Tucher das Epicedium verf[aßt] u[nd] gesendt« (B.2.1.4 [ehemals XV/2,2], BL. 14R; BIRKEN 1971, S. 134). Gut zwei Wochen später, am 2. Oktober des Jahres, protokolliert er die Auftragsarbeit für den Witwer: »Mfonsieur] Tuchers Abschiedsverse verfärtigt« (ebd., Bl. 15R; BIRKEN 1971, S. 136; in der zugehörigen Anmerkung 188 ohne Unterscheidung gegenüber dem vorangehenden Eintrag). Der Druck der Leichenpredigt lag wiederum knapp zwei Wochen später vor. Birken notiert deren Empfang und gleichzeitig die Bezahlung des Witwers für seine Dienste am 13. Oktober 1664: »M[onsieur] Tucher mir 2 Exempl[are] Uxforis] Leichpredigten, et Uxori meae 2 Imperiales] verehrt« (ebd., Bl. 15v; B I R K E N 1971, S. 138). Am folgenden Tag verzeichnet Birken schließlich als Gegengeschenk die Übergabe dreier seiner Werke, des gerade erschienenen Donaustrandes (s. 286.1), des Singspiels Sophia (s. 223) und des Ballets der Natur, beide aus dem Jahr 1662 (s. 223 und 225): »M[onsieur] Tuchern Danubium, cum Sophia u[nd] Ballet« (ebd.). Schon die Hochzeit der jetzt Verstorbenen mit Johann Christoph Tucher im Oktober 1651 war für Birken Anlaß gewesen, mit Gelegenheitsgedichten beizutragen (s. 78). Der Witwer heiratete erneut im Januar 1666; auch dieses Ereignis wurde von Birken bedichtet (s. 323). Im Auftrag Tuchers hatte Birken anläßlich des Todes des Nürnberger Patriziers Jobst Christoph Kress von Kressenstein im Juni 1663 ein lateinisches Epicedium verfaßt (s. 238).
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Jch folgte meinem Herrn, der Tod mir folgte nach: [vier Verse, unsigniert, mit gestochener Inscriptio um das Porträt:] Maria Catharina vom Stein, gebohrne von Öppe, gebohren den 3. May, Anno 1632. gestorben den 18. Marty Anno 1664. Einblattdruck: 19,8 χ 13,7 cm Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (vor 28); Nürnberg, MSN-GS: Portr. Μ. K. Stein - Berlin, SM-KK: 'Sandrart, Jakob von, Inv. 361-64; Coburg, KV: ΊΙ, 153, 294; Dresden, KK: *A 123905 in Sax. Bildn., alphabetisch geordnet; Erlangen, UB: *Portr. A Vom Stein, Maria Katharina ; Münster, LM-PAD: "Inv. Nr. C-501632; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. I 12934.2 [= A 21019] - Amsterdam, RPK; London, BM; Paris, BNF-CdE: Portraits (N2); Praha, NG: Grafická sbirka; Strasbourg, B N U WA BIRKEN 1990, S. 104 NAGLER 1835-1852, Bd. XVI; S. 127, Nr. 62 u. 63 [Sandrart]; LE BLANC III (1888), S. 419, Nr. 166 [Sandrart]; THIEME/BECKER 1907ff„ Bd. XVII, S. 145; DIEPENBROICK-GRÜTER 1931-1933, TL. 4, S. 763, Nr. 25116; SINGER Bd. 12 (1934), S. 30, Nr. 87254, 87255; DÜNNHAUPT 1990, S. 619: Birken Nr. 119; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 104, Nr. 43 [mit Abb. ebd., S. 368, Nr. 12]; HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 40, Nr. 312 II [mit Abb. ebd.]; MORTZFELD 1996-2004, Bd. 8 (2003), S. 212, A 21019 [mit Abb. in MORTZFELD 19861995, Bd. 24 (1993), S. 23] Aus Naglers Verzeichnis wird nicht ersichtlich, welche der beiden Nummern sich auf dieses Porträt bezieht. Falsche Angabe bei HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 40, Nr. 312, über die Einbindung dieses Porträts in die Leichenpredigt auf Maria Catharina vom Stein. Ebd. ist noch ein Probedruck erwähnt, der in der B N U Straßburg aufbewahrt sein soll, was nicht überprüft werden konnte. Deutsches Porträtgedicht Birkens unter d e m Bildnis der Maria Catharina v o m Stein, gestochen von J a c o b von Sandrart (mit A n g a b e der Vorlage und Signatur d e s Stechers a m unteren Bildrand: M. C. Hirt pinxit. J. Sandrart sculpsit.). Auf Grundlage von Aufzeichnungen im Manuskriptnachlaß kann Birken als Autor der Verse identifiziert werden und e s lassen sich darüber hinaus detaillierte A n g a b e n z u Entstehung und Auflagenhöhe, Datierung und weiteren Beteiligten machen. Die Manuskriptfassung d i e s e s Gedichts ist erhalten in d e n Birken-Wäldern (Archiv P B I O B.3.1.1 [ehemals F a s z . XIV/3, 5]), Bl. 181 r/v [recte: 182r/v], Nr. C C L V , überschrieben »Auf der Fürstlich] Brandenb[urgisch] Culmb[achischen] | Canzlerin | Fr[au] Marien Catharine v[om] Stein etc. | Bildnis.« O b w o h l sich auf d e m Porträt keine Autorensignatur befindet, ist Birkens Autorschaft damit gesichert. In Birkens Tagebüchern finden sich mehrere Hinweise auf die Entstehungsgeschichte d e s Drucks: A m 7. April 1664 protokolliert der Dichter den E m p f a n g einer S e n d u n g aus Bayreuth: »Schreiben von Hferrn] Gebh[ardt] 54 mit der Fr[au] Canzl[er] Conterfait« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], BL. 8r; BIRKEN 1971, S . 115). Z u d i e s e m Zeitpunkt hat d e m n a c h der Stich bereits vorgelegen oder aber die G e m ä l devorlage wurde z u d e s s e n Herstellung nach Nürnberg gesandt. A u c h das druck-
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technische Procedere ist den weiteren Aufzeichnungen Birkens nicht mit letzter Klarheit zu entnehmen: Entweder nahm Gebhardt in Bayreuth den Druck des Stichs vor und Birkens Verse wurden nachträglich in Nürnberg hinzugefügt, um dann wieder nach Bayreuth zurückgeschickt zu werden, oder aber - was wahrscheinlicher ist - Sandrart stellte die Kupferdrucke her und Gebhardt druckte Birkens Verse ein. Am 28. Juli des Jahres notiert Birken: »Schreiben von H[errn] Gebh[ardt] 111. Litfteras] ad Eund[em] samt 200 Kupferabdr[ucken] der Canzlerinn« (ebd., Bl. 13r; BIRKEN 1971, S. 130). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Das Porträt der Verstorbenen wird heute zumeist als Einzeldruck in graphischen Sammlungen aufbewahrt. Ursprünglich sollte es in die gedruckte Trauerschrift zur von Caspar von Lilien gehaltenen Leichenpredigt auf Maria Catharina vom Stein eingebunden werden, was jedoch nicht in jedem Fall geschehen ist (s. 266). Lit.: KROLL (Hrsg.) 1971, S. 524 [Nachtrag ad 115: 7. 4. 1664 und ebd., 130: 28. 7. 1664 mit A n m . 170a]; vgl. den Hinweis auf KRÖLL bei JÜRGENSEN 1992, S. 309, A n m . 14
[1664, vor dem 1. August] 280
Also sieht man die Gestalt deß berühmten PfaltzerPrintzen, [acht Verse, unter dem Bildnis:] PHILIPPUS D. G. COM: PALAT: RHENI etc. SAC: C/ES: MAI: EXER: CONT: TURC: DUX GE- | NERA Lis. [mit d e r V e r l a g s a n g a b e : ] Jn Nürnberg zu finden bej Jacob Sandrart
Kupferstecher.
Einblattdruck: 37,7 χ 26,6 cm Berlin SM-KK: *Sandrart, Jakob von, Inv. 279-64; Braunschweig, HAUM: *Jacob v. Sandrart 3.122; Coburg, KV: ΊΙ, 147, 14; Münster, LM-PAD; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. II 4115.1 [= A 16291] - Budapest, SM; London, BM-GC: B.b. 1-191 DLEPENBROICK-GRÜTER
1 9 3 1 - 1 9 3 3 , Tl. 4, S. 589, Nr. 19507; SINGER Bd. 10
(1933),
S. 29, Nr. 72046, Bd. 13 (1934), S. 133, Nr. 97358, S. 135, Nr. 97428; Kat. Wiesbaden 1984, Nr. A 121a [mit Abb.]; HOLLSTEIN Bd. X X X I X (1994), S. 5, Nr. 260 [mit Abb. ebd.]; PAAS 1994.1, S. 31, Nr. 10 [mit Abb. Nr. 8 nach S. 20]; MORTZFELD 1 9 9 6 - 2 0 0 4 , Bd. 6
(2001), S. 323, A 16291 [mit Abb. in MORTZFELD 1986-1995, Bd. 18 (1991), S. 296] Deutsches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis des Pfalzgrafen Philipp zu Sulzbach, gestochen von Jacob von Sandrart, ohne Autorensignatur. Inhaltlich nimmt das Gedicht Bezug auf die noch bevorstehende Vertreibung der türkischen Invasoren aus »Pannonien«, d.h. aus dem Grenzgebiet zwischen Österreich und Ungarn. Die entscheidende Schlacht fand am 1. August 1664 statt; der Stich muß demnach zuvor veröffentlicht worden sein. Unter dem Porträt des Pfalzgrafen befinden sich acht unsignierte Verse in vier Zeilen. Einen letzten Beweis für die Autorschaft Birkens gibt es nicht, dennoch ist er aufgrund einer Reihe gleichartiger Drucke, die seine Autorschaft eindeutig dokumentieren, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Verfasser des vorliegenden Gedichtes (s. dazu 254.1).
281 • [1664, 3. August]
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Von diesem Stich existiert eine Kopie, auf der, ohne das Porträtgedicht, das Bildnis Philipps zu Sulzbach durch dasjenige Wilhelm Heinrichs von Nassau (1650-1702), später als William III. König von England, ausgetauscht ist. Das Porträt bleibt abgesehen von leichten Veränderungen im Hintergrund weitgehend identisch. Im Hinblick auf Pfalzgraf Wilhelm Heinrich - und damit vielleicht auch auf den vorliegenden Porträtstich - gibt es einen Hinweis in Birkens Tagebüchern am 20. August 1668: »Junge Sextus mir der alten Kayserinn Kupfer gebracht 7 a[uch] Pr[inz] Wilh[elm] v[on] Uranien« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 88v; B I R K E N 1971, S. 387). Ob das vorliegende Porträt hier gemeint ist, läßt sich der knappen Formulierung nicht entnehmen. Philipp Pfalzgraf zu Sulzbach (19. Januar 1630-4. Mai 1703) war kaiserlicher General in den Türkenkriegen der 1660er Jahren. Reiterbildnisse dieser Art wurden gleichzeitig als Flugblätter verbreitet, um die Türkenfeldzüge propagandistisch zu unterstützen (s. 254.1).
[1664, 3. August] 281
DJeses HauptTreffen (dergleichen bey itztwehrenden Türcken- | Krieg [...] [deutscher Prosatext in drei Kolumnen, unter dem Bildnis einer Schlachtenszene:] Grundrichtiger Verlauff des zwischen Herrn GEN. MONTICUCUU und Türkischen Haubt- | Armee an der Raab vorgegangenen Treffen/ woselbst die Türcken nach 7 Stund lang wehrenden Gefecht | mit hinterlassung reicher Beuthen das Feld räumen müssen, [mit der Verlagsangabe:] Zufinden bey Johann Hoffmann/ Kunsthändlern in Nürnberg. Einblattdruck: 39,5 χ 31,2 cm Berlin, SBB-PK: *Handschriftenabteilung, YA 9560 m; Wolfenbüttel, HAB: ΊΗ 587 A b b . in HARMS/SCHILLING/WANG II, Bd. 2 ( 1 9 8 0 ) , S. 6 2 0 , Nr. 3 6 5
Harms druckt in seiner Ausgabe eine Reihe von Schlachtenszenen des Jahres 1664 ohne bibliographische und ohne drucktechnische Erläuterungen sowie unkommentiert ab, darunter auch das vorliegende Blatt. Anonymer Text auf einem Flugblatt, gestochen von einem anonymen Künstler, ohne Autorensignatur. Einen letzten Beweis für die Autorschaft Birkens gibt es nicht. Anhand einer Reihe von deutlichen Indizien - darunter die Verlagsangabe läßt sich aber eine Zuweisung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit rechtfertigen. Der Prosatext beschreibt die Schlacht von St. Gotthardt an der Raab, in der am 1. August 1664 der türkische Großwesier Achmet Fazil Köprülü mit seiner Armee von einem vereinigten Reichsheer unter Feldmarschall Graf Raimund von (Raimondo di) Montecucculi (1609-1680) vernichtend geschlagen wurde und die das Ende des sogenannten dritten Türkenfeldzuges darstellte. Birken notiert am 3. August 1664 in seinem Tagebuch eine Arbeit im Auftrag des Stechers Jacob von Sandrart: »Vor H[errn] Sandrart, Beschreibung der Monte-
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cuculischen Schlacht« (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 13r; BIRKEN 1971, S. 130). In der Anmerkung zu dieser Textstelle vermerkt Joachim Kröll [Kröll (Hrsg.) 1971 ebd., Anm. 170], daß Birken den Text für seinen Donaustrand (s. 286.1) verwendet hat. Auf den von Kröll angegebenen Seiten 52-54 des Werks werden die Ereignisse jedoch nur kurz und ohne Erwähnung des Generals Montecucculi erläutert. Sehr viel wahrscheinlicher ist, daß das vorliegende Blatt gemeint ist. Setzt man voraus, daß der Grundrichtige Verlauff von Sandrart gestochen wurde - das Fehlen einer Signatur ist in seinem Falle allerdings ungewöhnlich - , ist durch diese Tagebuchstelle nicht nur Birken als Autor des Textes, sondern auch der Künstler identifiziert. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist kein anderes Flugblatt nachgewiesen, das durch vergleichbare Merkmale eine Zuweisung der Autorschaft Birkens oder Sandrarts zum vorliegenden Druck erschweren würde. Das Flugblatt steht im Zusammenhang mit zahlreichen Veröffentlichungen Birkens zu den Türkenfeldzügen in diesen Monaten, darunter auch einem Flugblatt mit einem Porträt Achmet Fazil Köprülüs (s. dazu 257.1).
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Des Erwachsenen | Sonnet | Uber die Gebührt des Durchleuchtigen/ Hochge- | bohmen Fürsten/1 Herrleins AUGUST Heinrichs/1 Hertzogens zu Braunschweig und Lüneburg/ so I gebohren den 14. Augusti | im Jahr 1663. [Incipit:] HOch Durchleuchtes Brunons Hauß/ und du hohe WelfenZinne/ [Sonett, Bl. A1 r ] TrostLied | Uber | das frühezeitige Absterben dieses Herrleins/1 welches den 24. Feb. des 1664. Jahres | die Welt gesegnete. [Incipit:] UNbestand ist Menschen Stand/ [neun gezählte zehnversige Strophen, Bl. A l - A l " ] Uber I Die Geburt des Durchleuchtigen Hochgebohrnen Für- | sten Herrleins | AUGUST CARLS/1 Hertzogens zu Braunschweig und Lüneburg. | so gebohren den 4. Augusti. | Im Jahr 1664. | Durchleuchtigste Augustus-Lust: | Der | Fünffte Augustus und AugustEnckel | Vom | Durchleuchtigsten Augustus Sohn. [Incipit:] MJch kan zwar sonst in seinem Schilder-Kleid/ [zehn ungezählte achtversige Strophen, Bl. A1v—A2V] 2°: A2 [4 S. Text] Nürnberg, GNM: *2° P.BI.O. 1 (16a) MAI 1969, S. 6 0 1 , Nr. 104; HUECK 1982, S. 177, Nr. 4 1 9 , S. 180, Nr. 4 3 0 , S. 183, Nr. 4 3 7 ;
DÜNNHAUPT 1980, S. 348: Birken 122; DÜNNHAUPT 1990, S. 615: Birken 112, S. 616, Nr. 117 Β und S. 618, Nr. 122 Bei Mai sind das zweite und dritte Gedicht als »Anhang« zu Des Erwachsenen Sonnet gezählt. Hueck verzeichnet alle drei Gedichte separat, Dünnhaupt 1990 registriert das erste und das zweite Gedicht doppelt (Nrr. 112 und 122), wodurch der Eindruck entsteht, als handele es sich hier um mehrfach aufgelegte Separata. Dies ist nicht der Fall. Ebd. jeweils vollständige und diplomatische Wiedergabe des ersten Gedichtüberschrift, wobei jedoch der Zeilenbruch Z. 3/4 fehlt; bei Dünnhaupt Nr. 117B vollständige und diplomatische Transkription der zweiten Gedichtüberschrift, jedoch mit fehlendem Zeilenbruch Z. 2/3 und falscher Transkription »frühzeitige« statt »frühezeitige«. In der Anmerkung zu
283 • 1664, 4. August
489
Nr. 122 ist die Überschrift des ersten Gedichtes fälschlich als »Titel« der Gesamtpublikation bezeichnet, es existiert jedoch kein Titelblatt der Veröffentlichung. Die beiden folgenden Gedichte sind dort überdies unvollständig und ungenau in der Anmerkung erwähnt. Die Incipitverse sind an keiner Stelle mit aufgeführt. Bei Dünnhaupt Nrr. 112, 117B und 122 Verlags- und Datumsangabe »o.O. o.J. [Wolfenbüttel: Johann u. Heinrich Stern, 1664]« ohne Nachweis der Herkunft dieser Angaben. Gelegenheitsschrift Birkens ohne Titelblatt; deutsches Genethliacum, deutsches Trauerlied und weiteres deutsches Genethliacum zu familiären Anlässen im Herzogshaus Braunschweig-Lüneburg. Alle drei Gedichte sind an einen Adressaten, Herzog Anton Ulrich, gerichtet und zusammen auf einem Druckbogen veröffentlicht. Die chronologische Einordnung des Drucks orientiert sich an der spätesten der drei Datumsangaben. Der ersten Versgruppe, einem Glückwunschgedicht zur Geburt Herzog August Heinrichs von Braunschweig-Lüneburg, des sechsten Kindes (vierten Sohnes) Herzog Anton Ulrichs und seiner Gemahlin Elisabeth Juliane, am 14. August 1663 folgt ein Epicedium in Liedform anläßlich des Todes August Heinrichs im Februar des folgenden Jahres. Das dritte Gedicht ist zur Geburt von Anton Ulrichs siebtem Kind (dem fünften Sohn) Herzog August Carl verfaßt. Die Manuskriptfassung des ersten Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 58r/v, Nr. LXXII [recte: LXXIII], überschrieben »Zu ] S[eine]r HochF[ürstlichen] Durchseucht] | H[errn] H[errn] Anthon-Ulrichs, Herzogen | zu Braunsweig und Lüneburg | F[ür]stl[ichen] Jungen Herrleins | Herrn August-Heinrichs | Geburts Fest | Sonnet.« Weitere handschriftliche Vorlagen sind in Birkens Nachlaß nicht zu finden. Das zweite Gedicht dieser Publikation ist wiederabgedruckt in Birkens Guelfis (1669), S. 363-367, das dritte folgt ebd., S. 368-372 (s. 398). Herzog August Carl von Braunschweig-Lüneburg verstarb im Dezember 1664, auch zu diesem Anlaß hat Birken ein Trauergedicht verfaßt (s. 288). Zu weiteren Gelegenheitsdichtungen Birkens auf Mitglieder der Familie Herzog Anton Ulrichs s. 22.
1664, 17. A u g u s t 283
UTopiam, fama est, profundere flumina Vini [fünf Distichen, gezählter Beitrag Nr. I, am Schluß signiert:] Sigismundus à Birken | diet. Betulius Com. Pal. C. [Bl. A2r, in:] Glück-Wünsche/ | mit welchen/ | Des Erbarn und Fürnehmen | H. J o h a n n Philipp | Miltenbergers/ | Des Ehrenvesten und Großachtbaren | H. J o h a n n Philipp Miltenbergers/ I gewesenen vornehmen Handelsmanns/ und des Rahts zu Kitzingen/ seel. hinterlassenen Sohns/ | mit | Der Erbarn und Ehrn-Tugendreichen | Jungfrauen | Marien Magdalenen/1 Des Erbarn und F ü m e h m e n | Herrn Georg Endters | Buchhändlers seel. hinterlassenen Tochter/ | den 17. Augusti Α. 1 6 6 4 . in Nürnberg | angestelltem Hochzeitlichem Ehrentag | zuruffen | dererselben | Wohlgönner und Freunde. | [Linie] | Gedruckt bey Michael Endter.
490
284 • 1664 [4. September]
4°: A 4 - B 4 [Titeibl., vacat i.V., 13 S. Text, Vakats.] Zwickau, RSB: *48. 7. 1. (52) VD17-Dokument 125:026703A
Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Epithalamium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Nürnberger Druckers und Verlegers Johann Philipp Miltenberger mit Maria Magdalena Endter, Tochter des Nürnberger Verlegers und Buchhändlers Georg Endter. Birkens Gedicht steht an erster Stelle; weitere Beiträge stammen von Georg Wilhelm Neuber sowie von Mitgliedern der Familie Endter: Johann Georg, Balthasar Joachim, Johann Michael, Martin und Peter Friedrich. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten im Konzeptheft Archiv PBIO B.5.0.28, Bl. 23v [ehemals Fasz. XV/12b, 82, Bl. 163v], überschrieben »Nuptijs I Joh[annis] Philippi Miltenbergeri | & | Mariae Magdalenae Endteriae.« Birken hat in seinem Tagebuch weder das Ereignis selbst noch die Entstehung seiner Verse festgehalten - ein Grund mag darin liegen, daß das Verhältnis des Dichters zur Verlegerfamilie, insbesondere zu Michael Endter, in dieser Zeit von Mißstimmungen getrübt war. Der aus Kitzingen stammende Johann Philipp Miltenberger ( f 1678), mit dem Birken seit Ende der 1660er Jahre zusammenarbeitete (s. 402), ist als Drucker von Werken Herzog Anton Ulrichs, Catharina Regina von Greiffenbergs und Joachim von Sandrarts bekannt (s. 420.1, 464.1 und 519.1.1). Er erwarb mit dieser Eheschließung die Endtersche Presse (vgl. BENZING 1963, S. 345, Nr. 80). Für Mitglieder der Familie Endter verfaßte Birken mehrfach Hochzeitsgedichte (s. 431, 462, 463, 561, 614 und 615).
1664 [4. September] 284
VOr JEsum recht m a n itzt Gesellen | wirbt: [24 Verse, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. π6 ν , in:]
Einladungs-Trieb | zum | heran-nahenden | Grossen Abendmahl: | und | Vorschlag | zu einer Christ-erbaulichen | JESUS-Gesellschaft | Behandlend die | Besserung des Christentums I und I Bekehrung des Heidentums | wolmeinend an Tag gegeben | durch | JUSTINIANUM. | [Zierstück) | Nürnberg/1 [Linie] | Verlegt v o n Wolf Eberhard Felßecker. |
Jm Jahr/ 1664. 8°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Halle, ULB: *AB 101759 (3); Jena, ThULB: *8° Theol. XXXII, 4 (3); München, BSB: H. ref. 654 n [Verlust]; München, ÜB: *8° Doli. 10179 [Sammlung Döllinger] - London, BL: *3910.aaa.22(1); New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 1328 MF YALE COLL. 1971, No. 1358 FABER 1958, S. 338, Nr. 1328; KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 133, Anm. 178; DÜNNHAUPT 1980, S. 351: Birken 128; DÜNNHAUPT 1990, S. 623: Birken 128; Cat. BL (1994), Vol. IV, W846; VD17-Dokument 3:003177Z
284 • 1664 [4. September]
491
Kröll kann in seinem Kommentar zur Tagebuchstelle zwar den Manuskriptnachweis identifizieren, jedoch keine gedruckte Fassung; er zitiert verschiedene Titel Welz' aus dem Jahr 1664, ohne genau zu sagen, auf welche Schrift Birken sich bezieht. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des Einladungs-Triebs. Verfasser des Werks ist Justinian Emst von Welz. Weitere Beiträge stammen von Johann Ernst Gerhard und Philipp Ehrenreich Wider. Die genaue chronologische Einordnung folgt dem Tagebuch Birkens. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 134v [recte: 136"], Nr. CLXXVII [recte: CLXXIX], überschrieben »Zu H[errn] H[errn] Justiniani v[on] W[elz] Büchlein I von Bässerung des Christentums | u[nd] Bekehrung des Heidentums.« Am 4. September 1664 trägt Birken in sein Tagebuch ein: »Den Zusatz zu Justiniani [von Welz] Werk samt einer acclamation verfärtigt« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2, Bl. 14r]; BIRKEN 1971, S. 133). Birken stand in jener Zeit in regem Austausch mit Welz, der sich zeitweise in Nürnberg aufhielt und dort auch mit Catharina Regina von Greiffenberg zusammentraf. Im Archiv des Pegnesischen Blumenordens hat sich ein Brief Welz' an Birken vom 5 . 4 . 1664 aus Regensburg erhalten (C.381.1 [ehemals V/2, 23]; Tagebuch Birkens: Empfang des Schreibens am 8 . 4 . 1664 [B.2.1.4, Bl. 8V; BIRKEN 1971, S. 116]; paraphrasiert und teilw. transkribiert bei SCHNABEL 1989.2), in dem er den Wunsch nach einem poetischen Beitrag zu seinem Werk äußert. Welz verspricht, für diesen Dienst eine »Verehrung« durch den mit ihm befreundeten schwedischen Gesandten überreichen zu lassen; dem Brief beigefügt ist ein »Generalentwurf« einer von ihm projektierten missionarischen Sozietät (erhalten im Archiv PBIO C.404.5.1 [ehemals 11/1, 45]: Generalentwurf der jesusliebenden Gesellschaft, 1 Bl.). Aus diesem wird deutlich, daß die Gesellschaft zur Verbesserung des protestantischen Christentums nach dem Vorbild der Fruchtbringenden Gesellschaft organisiert werden sollte. Birkens Gedicht ist (mit orthographischen und grammatikalischen Abweichungen, ohne Identifizierung des Autors und ohne weiteren Kommentar) wiederabgedruckt in: WELZ 1989, S. 248-249 (die Schrift Welz' ebd., S. 241-277, unter dem Titel Einladung zum herannahenden großen Abendmahl). In dieser Ausgabe finden sich programmatisch ähnliche Werke Welz' aus dem Jahr 1664, die jedoch keine Birken-Verse enthalten: Eine I Christliche und treuhertzige | Vermahnung | An alle rechtgläubige Christen/1 der Augspurgischen Confession | Betreffend eine sonderbahre Gesellschafft/1 Durch welche/ nechst Göttlicher Hülffe/ unsere ] Evangelische Religion | möchte außgebreitet werden/1 von JUSTINIANO [...] Jn Verlegung des AUTORIS. | Anno 1664 | Nürnberg/1 Gedruckt bey Christoff Gerhard. | Jm Jahr Christi/1 M. DC. LXIV. WA in: ebd., S. 208-240, TA Eine christliche und treuherzige Ermahnung zur Gründung einer besonderen Gesellschaft; sowie Widerholte | Treuhertzige und Ernsthaffte | Erinnerung! und | Vermahnung | die | Bekehrung I ungläubiger Völcker | vorzunehmen. | Allen Evangelischen Obrigkeiten/ Christ- |
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285 • 1664 [vor dem 8. September]
liehen/ und Jesus-liebenden Her- | tzen überschicket/ von | JUSTINIANO. | Jn Amsterdam/ I [Linie] | Gedruckt bey Christoff Cunraden/1 Anno 1664. Nürnberg, LKA: *Fen. II 933/10. 8° - Mainz, UB: XIII m 619 - London, BL: *3910.aaa.22(4) Cat. BL (1994), Vol. IV, W848 WA in: ebd., S. 278-299, TA Wiederholte treuherzige und ernsthafte Erinnerung Justinian Ernst von Welz (Weltz), Freiherr von Eberstein, österreichischer Exulant ohne längerfristigen Wohnsitz (12.12. 1621-um 1685?), wirkte als Missionar in eigener Sache; Zeitpunkt und genaue Umstände seines Todes in Südamerika sind ungeklärt. Jenseits der im vorliegenden Gedichtbeitrag Birkens kulminierenden Verbindung zu dem adeligen Schwärmer gibt es keine weiteren literarischen Reflexe im Schaffen des Dichters. Hinweise über das Verhältnis zu Welz sind in der Korrespondenz Birkens mit Catharina Regina von Greiffenberg zu finden (vgl. dazu BIRKEN 2005). Lit.: SCHNABEL 1989.2
1664 [vor dem 8. September] 285
Sonnet. [Incipit:] WEr Sinnreich heist und ist/ kan schönes | Thun ersinnen. [Sonett, ungezählter fünfter Beitrag, am Schluß signiert:] von | dem Erwachsenen. [ΒΙ. nT, in:] Der Habspurgische | Ottobert. | Durch ein Mitglid | der Hochlöblichen Fruchtbrin- | genden Gesellschafft. | [Zierleiste] | Jn Verlegung/ Joh. Barth. Oelers. | Gedruckt zu Erffurt/1 Bey Johann Georg Hertzen. | Jm Jahr 1664. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991, S. 2153: Hohberg 8 und im VD17-Dokument Göttingen, SUB; Halle, ULB: *Dd 2108 r [unvollst.]; Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 693; München, BSB: P. o. germ. 6429e (1); Rostock, UB: Cf-5250 [stark beschädigt]; Stuttgart, WLB: *D. D. oct. 5760; Weimar, HAAB: *14, 5:15; Wolfenbüttel, HAB: 420.2 Hist. - London, BL: 1213.e.45; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 615 MF YALE COLL. 1971, No. 615
FABER 1958, S. 166f., Nr. 615; BULLING 1965, S. 56; DÜNNHAUPT 1980, S. 347: Birken 116; WOODS/FÜRSTENWALD 1984, S. 20 [Margarethe Buwinghausen, WU]; DGNNHAUPT 1990, S. 616: Birken 116; VD17-Dokument 23:253786B Üb. Id.-Nr.: 23:253781 Ρ Ungenaue Angaben bei Dünnhaupt; fehlerhafte Transkription der Incipitzeile. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des Habspurgischen Ottobert. Verfasser des anonym erschienenen Romans ist Wolfgang Helmhard von Hohberg (20.10. 1612-29. oder 30. 6. 1688 Regensburg), seit 1652 »der Sinnreiche« in der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 580). Birkens Sonett steht in Band 1 des in drei Teilen erschienenen Werks. Weitere Beiträge aus Birkens Umkreis stammen von Johann Wilhelm von Stubenberg und Georg Adam von Kuefstein.
285 • 1664 [vor dem 8. September]
493
Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 35 v -36 r [recte: 36 v -37 r ], Nr. XLI [recte: XLII], überschrieben »Uber den Otbert des Streichen. | Sonnet.« Das Gedicht ist in der Handschrift durch einen Marginalvermerk als erster Eintrag des Jahres 1661 ausgewiesen, es wurde demnach also einige Zeit vor der Publikation verfaßt. Daß die Verbindung Birkens zu dem österreichischen Adeligen Hohberg schon länger bestand und über den Freund und Gönner Johann Wilhelm von Stubenberg lief, wird aus dem Korrespondenznachlaß Birkens deutlich. In seinem Brief vom 12. November 1661 aus Wien bedankt sich der Dichterfreund bei Birken für »Wunderschönen Klingreymen zum Ottbert«, die er erhalten und an Hohberg, der »18 Meilen von Mir entfernt« wohne, weitergeleitet habe (C.347.29 [ehemals VI/3, 34], Bl. Ar/V; SPAHR 1960, VIII.6.19/6-2ff). Aus dem Brief geht auch hervor, daß Stubenberg »den Edlen Ottbert bevor er sich der Weltt öffentlich darstellt«, gelesen habe (ebd.). Ein undatierter Brief Stubenbergs an Birken (C.347.31 [ehemals VI/3, 36]; SPAHR 1960, IV.4.7/6-2hh; Empfangsvermerk 1.2. 1662) unterrichtet darüber, daß es mit der Drucklegung des Werks Schwierigkeiten gab. Der Nürnberger Verleger Endter, der von Stubenberg angegangen worden sei, habe »doch sich entschuldigt, mitt überhaüffter anderer Arbeit«, und ein Leipziger Verleger habe noch nicht auf das Ansinnen reagiert (Bl. Ar); offenbar standen die hohen Kosten für das dreibändige Werk - es ist die Rede von einem Zuschuß Hohbergs in Höhe von 100 Reichstalern - einem gangbaren Verkaufspreis im Wege. Zwei von dem mittlerweile in Regensburg ansässigen Autor zugesandte Exemplare des Werks lagen Birken, zusammen mit einem auf den 8. 9. 1664 datierten Begleitschreiben (C.149.1 [ehemals 11/1, 59]; vollständig transkribiert und kommentiert bei BLRCHER 1970, S. 53f.), am 24. September des Jahres vor. An diesem Tag notiert der Dichter: »Schreiben vom Sinnreichen, neben 2 Exemplaren des Ottberts« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 14v; BIRKEN 1971, S. 135). Das Briefdatum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks (vgl. dazu allerdings die nicht ganz klare Eintragung Birkens vom 2. Mai 1664 im Tagebuch über die Zahlung von einem Reichstaler »Vor den Ottbert«, ebd., Bl. 9V; BIRKEN 1971, S. 135 - hierbei kann es sich auch um eine Vorleistung Birkens im Zusammenhang mit der Drucklegung gehandelt haben). Das lateinische Antwortschreiben Birkens, datiert »VII Kal[endas] Dec[embris] | Anno Aetatis Christi MDCLXIV« [= 25.11. 1664], mit dem er sich für die Zusendung des Ottobert bedankt, der »inter cimelia mea literaria adservaturus«, also bei seinen besonderen Bücherschätzen aufbewahrt werde, ist ebenfalls im Briefarchiv des Dichters erhalten (C.24.39.11 [ehemals VIII/2, 3]; Rep. VIII, 2.305; vgl. das textidentische Briefkonzept B.5.0.28, BL. 2V [ehemals XV/12b, 82, BL. 142"] und 27v [168*], überschrieben »Lit[teras] ad Wolfg[angum] Helmh[ardum] L[iber] B[aro] | de Hohberg«, am Schluß datiert »Norib[ergae] 26. Nov[embris 1664]« sowie die entsprechende Tagebuchnotiz mit Verzeichnung der Gegengabe unter diesem Datum: »Schreiben an [...] den Sinnreichen [...] diesem den Danubium [d. i. Birkens Donau-Strand (s. 286.1)] u[nd] Sophiam [d. i. das Singspiel betitelt Sophia von 1662 (s. 223)] samt Ballet [d. i. das Ballet der Natur aus demselben Jahr (s. 225)] übersendet« B.2.1.4, BL. 17r; BIRKEN 1971, S. 144).
494
286.1 • 1664 [29. September]
Birkens Beziehungen zu Hohberg sind von Martin Bircher in einem Forschungsbeitrag über die Briefe und frühen Gelegenheitsdichtungen des österreichischen Adeligen erläutert worden. Lit.: BRUNNER 1949, S. 1 9 0 - 1 9 3 ; BIRCHER 1970, S. 5 2
1664 [29. September] 286.1
Der I Donau-Strand | mit | Allen seinen Ein- und Zuflüssen/ | angelegenen Königreichen/ Provinzen/ | Herrschaften und Städten/ auch derer- | selben Alten und Neuen Nahmen/ vom | Ursprung bis zum Ausflusse: | in | Dreyfacher LandMappe | vorgestellet | auch samt kurtzer Verfassung | einer | Hungar- u. Türkischen Chronik | und | Heutigen Türken-Kriegs, | beschrieben | durch | Sigmund von Birken C. Com. Pal. | Nebenst XXXIII. Figuren der vornehmsten | Hungarischen Städte und Vestungen | in Kupfer hervorgegeben | von | Jacob Sandrart/ Kupferstecher | und Kunsthändler in Nürnberg. | [Linie] I ANNO CHRISTI M DC LXIV.
12°: π12 [ungez. Doppeibl. (Kupfertit. Donaukarte), Titelbl., Widm. i.V., Vor-Erinnerung, Zuschrift, Reg., Widm.ged.]; A 12 -G 12 ; H8 [Text S. 1-184; 33 Kupfertaf.] Nürnberg, GNM: "8° P.BI.O. 68; Nürnberg, LKA: *Fen. V 214. 12° [aus der Bibliothek J. M. Dilherrs]; Nürnberg, StB - Augsburg, ÜB: [ehemals Kat. Nr. 316, verkauft 1935; Bibliothek Oettingen-Wallerstein]; Berlin, HU: *2 an: Gesch. 8744 [ehemals X 4713 f]; Donaueschingen, FFH: I J [verkauft]; Dresden, SLUB: *Hist. Hung. 809; Eichstätt, UB: Q 75; Halle, FS: *117 I 9; Jena, ThULB: *12° Art. lib. IX, 38 (2) [unvollst.; Frontisp. und alle Kupfertaf. fehlen]; Leipzig, UB: *Lit. germ. E. 5796:3; Marburg, UB; München, BSB: *Eur. 91 [unvollst.; Frontisp. und alle Kupfertaf. fehlen]; Stuttgart, WLB: 'Misceli. oct. 1120; Ulm, StB: *6576; Wolfenbüttel, HAB: *Cd 22; Zwickau, RSB: *28. 9. 33. (3) - Bratislava, UKB: (2 Expl.); Budapest, OSK: "123 488 [2 Expl., davon eines unvollst., nur 3 Taf.]; London, BL: *573.a.17; St. Pölten, NÖLB: *2.846a; Toronto, PL: *914 B39; Wien, ÖNB: Fid. 17. 541 [Verlust] NEUMARK 1668, S. 4 5 9 ; BIRKEN 1679, BL. 3π3 Γ , Nr. X; LIMBURGER 1683, S. 255; WITTE
1688, Bl. Rrrr3v [10] [TA »Danubius, seu Chronicon Hungariae«]; ZEDLER Bd. 3 (1733), Sp. 1909 [Birken, 4] [TA »Beschreibung des Donau-Stroms«]; HERDEGEN 1744, S. 156,
Nr. 10; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 31; WILL, NGL, Bd. I (1755), S. 116 [11]; JÖRDENS
Bd. I (1806), S. 85 [10]; WILL/NOPITSCH, NGL, Bd. VIII (1808), S. 24 [Jacob von Sandrart als Herausgeber angegeben]; KALI NA 1829, S. 435 [9] [TA »Der Donaustrand und hungarische Chronik«, auf 1667 datiert]; STURMINGER 1955, S. 83, Nr. 831; Kat. Barock in Nürnberg 1962, S. 101, Nr. Β 20; Cat. BMC Vol. 3 (1967), Sp. 833 [6]; Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 427, NB 0501538; MAI 1969, S. 602f„ Nr. 110; Cat. BL Vol. 33 (1979), S. 35 [7]; DÜNNHAUPT 1980, S. 348: Birken 127; DÜNNHAUPT 1990, S. 619f.: Birken 127.1; Cat. BL (1994), Vol. I, B1462; GARBER 1997, S. 177; VD17-Dokument 23:300062T Überlieferungsgeschichtlich stellt das Expl. aus Birkens Bibliothek ein Unikat dar: Der Vorspann unterscheidet sich von allen anderen bekannten Exemplaren dadurch, daß er demjenigen der zweiten Auflage von 1665 entspricht. Nur in ihm sind die lateinische Zuschrift mit anschließenden Versen auf Kaiser Leopold I., das Register und das Widmungsgedicht des Pegnitzschäfers Johann Gabriel Majer wie in der Zweitauflage zu finden. Dies bereitet insofern Schwierigkeiten, als das Leitexemplar für die Kollationierung den anderen
286.1 • 1664 [29. September]
495
Drucken nicht entspricht, und nicht gesagt werden kann, ob diese Bestandteile bereits für die Erstauflage vorgesehen waren oder später und möglicherweise nur von Birken eingebunden wurden. Es läßt sich nicht feststellen, ob in allen anderen Exemplaren der Erstauflage die entsprechenden Seiten fehlen, weil diese mit separater Bogenzählung versehen sind und daher nicht geschlossen werden kann, ob Zuschrift, Register und Majers Gedicht erst anläßlich der Publikation der Zweitauflage hinzugekommen sind. Die Kollationsangaben Dünnhaupts entsprechen dem Expl. der P.BI.O.-Bibliothek. Topographisch-historiographisches Werk Birkens. Die dem Grafen Gottlieb von Windischgrätz gewidmete Schrift war zur populären Vermittlung von Hintergrundinformationen im Hinblick auf die aktuellen Türkenkriege gedacht. Auf dem Titelblatt erscheint der Nürnberger Kupferstecher Jacob von Sandrart als Herausgeber des Donau-Strandes, Druck- und Verlagsort sind nicht genannt. Aus Birkens Handschriftennachlaß geht hervor, daß das Werk von Johann Gebhardt in Bayreuth gedruckt wurde. Die Schrift im Duodezformat umfaßt drei Teile mit einer beigelegten Landkarte des Flußverlaufs der Donau, die von Jacob von Sandrart hergestellt wurde, und 33 Kupfertafeln im Werk. Die Zuschrift an Gottlieb von Windischgrätz (Bl. π1 ν -π3 Γ ), eine Vor-Erinnerung an den Leser (Bl. π3 ν -π4 ν ), eine lateinische Ansprache an Kaiser Leopold I. mit anschließender verifizierter deutscher Übersetzung (nochmals gezählt als Bl. π3-π3 ν ), ein Inhaltsregister (Bl. π4Γ-π8Γ) und ein lateinisches Widmungsgedicht von Johann Gabriel Majer (Bl. π8 ν ) bilden den Vorspann des Werks. Der topographischen Beschreibung der Donau (Bl. A1-E12 v [S. 1-120]) folgen eine Kurz-verfasste | Hungar- und Türkische Chronik (Bl. F1 r -H5 v [S. 121-178]) und ein Türken Kriegs-Verlauf (Bl. H5V-H8V [S. 178-184]). Birken verfaßte den Text des Donau-Strandes zwischen dem 18. Januar und dem 20. September 1664 (BIRKEN 1971, S. 94-135); die genau protokollierten Arbeitsstadien - Lektüre einschlägiger Werke, Abfassung einzelner Kapitel, Korrekturlesung usw. - können hier nicht dargestellt und erläutert werden. Bereits im Mai des Jahres hatte er in Gemeinschaft mit Sandrart eine großformatige topographische Karte der Donau mit Erläuterungen historischer Schauplätze veröffentlicht, die dem allgemeinen Informationsbedarf nachkommen sollte (s. 273.1). Erst kurz vor Erscheinungsdatum des Werks, am 1. August 1664, hatte das kaiserliche Heer unter General Raimondo di Montecucculi (1609-1680) die Türken im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet bei St. Gotthardt an der Raab (heute: Szentgotthárd) geschlagen (s. 281). Das im September 1664 fertiggestellte Werk lag gedruckt Ende des Monats vor. Anhand der Tagebücher Birkens lassen sich Publikationsdatum und Auflagenhöhe genau rekonstruieren. Am 29. September verzeichnet Birken den Empfang der ersten 200 Exemplare aus Bayreuth (Archiv PBIO B.2.1.4 [ehemals Fasz. XV/2, 2], Bl. 15r; BIRKEN 1971, S. 136), vier Tage später die Lieferung weiterer 1600 Exemplare - diese »wog 3 Centner weniger 1 Viertl [=ca. 108 kg]« - (ebd.), und schließlich am 2. Dezember nochmals 350 Exemplare (ebd., Bl. 17v; BIRKEN 1971, S. 145). Die außergewöhnlich hohe Erstauflage der illustrierten Schrift in Höhe von 2150 Exemplaren - ungefähr das Vier- bis Fünffache der gewöhnlichen Auflagen-
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286.2 · 1665 [6. Mai]
höhe vergleichbarer Werke - war innerhalb eines halben Jahres vollständig ausverkauft. Schon im Frühjahr des folgenden Jahres machte Birken sich an die Überarbeitung des Werks für eine zweite Auflage, die im Mai 1665 von Johann Kramer in Höhe von 1000 Exemplaren gedruckt wurde (s. 286.2). Im handschriftlichen Werkverzeichnis, das Birken gegen Lebensende angelegt hat, dem Syllabus Carminum & Operum Betulianorum (B.2.1.11 [ehemals XV/7, 40]), Bl. 2V, ist der Donau-Strand als zehnte von »Sigmunds von Birken | hervorgegebene[n] Schriften« unter dem Titel »der DonauStrand und Hung[arische] Chronik, | mit der Mappe und vielen Kupfern. | bei Jac[ob] Sandrart. in 12« aufgeführt. Er ist durch Marginalvermerk als 1664 publiziert gekennzeichnet. Das Interesse der Käufer am Donau-Strand währte noch weit über Birkens Tod hinaus. Es lassen sich zahlreiche Titelauflagen, Überarbeitungen und Raubdrucke bis zum Jahr 1717 nachweisen; die Editions- und Rezeptionsgeschichte dieses »Bestsellers« ist erst in Ansätzen verfolgt worden ( P A A S 1 9 9 5 . 2 ) . An dieser Stelle ist insbesondere auf die Ausgaben der Jahre 1683 und 1684 während des großen Türkenkrieges (>Türken vor Wien geben darüber Aufschluß). Am 13. Mai des Jahres hält Birken einen weiteren Besuch Beils - sicher in dieser Angelegenh e i t - f e s t , ohne nähere Ausführungen zu machen (ebd., BL. 15v [47*]; BIRKEN 1974, S. 37). Daß der Dichter auf dem Porträtstich als kaiserlicher Hofpfalzgraf zeichnet, darf als sicheres Indiz für den Zusammenhang mit der Erteilung des Wappenbriefs in dieser Eigenschaft gewertet werden. Birken stand mit dem Nürnberger Kaufmann Johann Leonhard Beil während der 1670er Jahre in loser Verbindung. Anläßlich der Hochzeit Beils am 21. Juni 1675 mit Catharina Dorothea Buchner trug Birken ein Epithalamium bei, und zu einem Stich des Beiischen Familienwappens verfaßte er zu eben dieser Zeit einen Vierzeiler (s. 513 und 514).
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442.2 • 1675, 29. März
1675, 29. März 442.2 [Dass., in:] Es blicke das Glücke durch GOTTES Geschicke | Dem | Erbam und Wolfürnehmen | Herrn | Johann Leonhard Beiln/1 dem Aeltern/ Berühmten Handelsmann/ des Grössern Raths/ I und so genannten GassenHauptmann in der Käyserlichen | Freyen ReichsStadt Nürnberg | An Seinem | Durch des Allerhöchsten Gnade | 2) den 29. Martii 1675. | Zum I Vier und achzigsten mahl erlebten | Geburts-Tag/1 Auß schneeweißer AndachtsGlut I angewünscht | von | Seinem ältisten und dabey gehorsamsten | Sohn | Johann Leonhard Beiln/ dem Jüngern. | Zum andern mal aufgelegt | [Linie] | Nürnberg/ | Gedruckt bey Johann Christoph Lochner dem Jüngern. Nürnberg, GNM-GS: *P 4389; Nürnberg, StB: *Gen. B. 27, 4 PAAS (Hrsg.) 1988, S. 54 Nr. 27; VD17-Dokument 75:651723Q Das Porträt ist dem Werk, einer Schrift zum 84. Geburtstag Johann Leonhard Beils d.Ä., als Frontispiz vorgebunden (vgl. einen weiteren Druck ohne das Porträt im VD17-Dokument 75:651728C).
1671, 23. August 443 Der Tod/ des Lebens Thür/ das liebste Kind | heimführet: [vier Verse, ungezählter dritter Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A4V, in:] Ritterliche Mutter-Zähren/ ] und | Kindlich-süsses Trost-gewähren: | Bey | dem erbärmlich-doch wohlseligen | Todes-Fall | Seiner gehorsamsten liebsten Tochter | Anna Katharina ] Faberin/ | wehmütigst aufgefangen/ | und zu dero den 23. Augusti dieses I67Isten Jahrs Christ- | gebührlich angestellter Beerdigung/ abzusingen ] gesetzet/ | durch die Hand | Jhres höchstbekümmert-und herzbetrübtesten | Vatters ] J. L. F. | [Linie] I Gedruckt/ Jm Jahr I67I. 4°: A4 [Titelb)., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO 61a (3) [Nachlaß Faber] JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 15
Das einzige bekannte Expl. des Drucks ist im Nachlaß des Autors erhalten. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Trauerschrift des Pegnitzschäfers Johann Ludwig Faber. Anlaß ist der Tod von Fabers Tochter Anna Katharina. Birkens Beitrag, der den Abschluß der Schrift bildet, gehen zwei gezählte deutsche Trauerlieder Fabers voran. Keine Manuskriptfassung. In der die Epicedien vornehmlich enthaltenden Handschrift Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]) sind die Verse Birkens nicht überliefert. Das Manuskript weist an entsprechender Stelle, zwischen Bl. 175r [recte 182r] und 178v [recte: 185"], einige Unregelmäßigkeiten in der Chronologie auf; die Eintragungen des Jahres 1671 enden mit einem nach-
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weislich im Mai gedruckten Trauergedicht, dann ist ein Ende 1673 verfaßtes Epicedium vorzufinden, dem wiederum Eintragungen ab April 1672 folgen. Auch in anderen nachgelassenen Manuskripten Birkens ist eine handschriftliche Fassung der vorliegenden Verse nicht erhalten. Weder im Tagebuch Birkens noch in seiner Korrespondenz mit Faber hat das Ereignis Spuren hinterlassen.
1671, 23. Oktober 444
Ein Panther wohl ein Lämlein pflegt [vier ungezählte sechsversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen m!, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2r, in:] Glük-anwiinschender | Ehren-Zuruff | zu | des Wol-Edlen Herrn Hochzeiters | M. Johann-Friderich | Löffelholz von Colberg/ | mit | Seiner Wol-Edlen Vertrautin | Jungf. Maria Barbara | Scheurlin/ | den 23. WeinM. Α. I67I. | angestelltem | Hochzeit-Fest/ | erschallend | aus dem Pegnitz-Wiesen-Thal | der Blum-Genossen. | [Linie] | Nürnberg/1 gedruckt bey Wolf-Eberhard Felsekern. 4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 5 S. Text, Vakats.] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (31); ebd.: »Merkel D 1418 (19) [ehemals Welser 530]; Nürnberg, StB: *Will I, 1147 (57) 4° [aus dem Besitz von Johann Leonhart Stöberlein] WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 (1772), S. 237, Nr. 1147; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 41b; MAI 1969, S. 613, Nr. 166; DÜNNHAUPT 1980, S. 362: Birken 179; DÜNNHAUPT 1990, S. 641: Birken 179 Laut KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 149, Anm. 197 und 202, soll es in dieser Schrift ein weiteres Gedicht Birkens geben, das er im Namen Johann Georg oder Johann Jacob Gaßmanns verfaßt hat; die von Kröll genannten Verse (Birken-Wälder, Bl. 219 v -220 r [recte: 220 v -221 r ], Nr. CCCXXVIII) sind jedoch falsch zugeordnet. Es handelt sich hierbei um ein Gedicht Birkens zu einem Kupferstich zur Hochzeit Johann Leonhard Beils im Juni 1675, die nicht für einen der genannten Auftraggeber hergestellt wurden (s. 514). Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Johann Friedrich Löffelholz von Colberg mit der Nürnberger Patrizierin Maria Barbara Scheurl von Defersdorf. Weitere Beiträger zu dieser Schrift sind die Pegnitzschäfer Johann Geuder (Rosidan), Johann Sechst (Alcidor), Johann Ludwig Faber (Ferrando) und Johann Gabriel Majer (Palämon). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht findet sich in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 220 r/v [recte: 221 r/v ], Nr. CCCXXX, überschrieben »Auf M[onsieu]r Johann Fridrfich] Löffelholz v[on] Colb[erg] | u[nd] J[ung]f[er] Maria Barbara Scheurlin Hochzeit.« Im Tagebuch vom Oktober des Jahres 1671 ist weder das Ereignis noch die Abfassung des Gedichtbeitrags oder ein Treffen der Pegnitzschäfer erwähnt. Das Exemplar der Merkeischen Sammlung im GNM Nürnberg ist zusammengebunden mit weiteren Casualschriften zu diesem Anlaß, die ihrerseits (ohne den
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in weiteren Exemplaren im GNM und in der Zwickauer Ratsschulbibliothek erhalten sind: Solemnibus Nuptialibus | Nobilissimi & Prae-Strenui | DN. JOH. FRIDERICI LÖFFELHOLZII à Colberg/ [...] cum [...] MARIA-BARBARA, [...] DN. CHRISTOPHORI-WIL-1 HELMI Scheurls à D e f e r s d o r f f / [...] Filia Sponsa, | celebrandis 23. Octobris An. I67I. I unanimi ore & pectore seno gratulantur Fautores, | Amici & Cognati Altdorffini. \ [Zierleiste] | Norimberga | Uteris Wolfgangi Eberhardi-Felseckeri, [Zwickau, RSB: 48. 6. 9. (34); ebd.: *48. 7. 6. (130); VD17-Dokument 125:026466W] mit Beiträgen von Johann Weinmann, Johann Conrad Dürr und Justus Jacob Müller, sowie die Prosaekloge von Filemon und Alkander (Pseudonyme nicht auflösbar): SchäferEhren-Zuruff)
Gedicht ] dem Edelsten | Lucidor | und seiner | unvergleichlichen | Barbillis | bey dero hoch-ansehnlichem | Trauungs-Fest | gewidmet | [Linie] | Nürnberg/1 Gedruckt bey 4 4 Wolf Eberhard Felseckern/1167I. [4°: A -B (Titeibl., 15 S. Text); Nürnberg, GNM:
*4° P.BI.O. 60 (69); ebd.: 'Merkel D 1418 (17) [ehemals Welser 530]; Zwickau, RSB: *48. 7. 6. (131); Nicht im VD17; Vgl. auch VD17-Dokument 125:026463Y],
Der Bräutigam, Johann Friedrich Löffelholz d.J. (1.9. 1642-20. 8. 1704), war nach dem Studium in Altdorf und Groningen in seine Heimatstadt Nürnberg zurückgekehrt, hatte aber zum Zeitpunkt der Eheschließung noch kein öffentliches Amt inne. Er stand seit 1674 bei verschiedenen Gerichten in städtischen Diensten. Seine ältere Schwester Maria Regina hatte im April 1661 Georg Burkhart Löffelholz geheiratet und war zu diesem Anlaß von Birken mit einer Gelegenheitsschrift geehrt worden (s. 196). Die Braut, Tochter des Nürnberger Patriziers Christoph Wilhelm I. Scheurl (vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCX.B [mit falschen und unzulänglichen Angaben] sowie Tab. CCCCLV), war Schwester von Catharina Philippina Scheurl, die zu ihrer Hochzeit mit Gottlieb Volckamer im November 1672 ebenfalls von Birken bedichtet wurde (s. 467), und Christoph Wilhelm II. Scheurls, der im Mai 1678 im Alter von 40 Jahren den Ehebund mit Anna Rosina Schlüsselfelder schloß, wozu die Pegnitzschäfer erneut eine Gemeinschaftspublikation beisteuerten (s. 565). [1671, 27. Oktober] 445
Der Reichs-Frey HochEdelgebohrne, Gestrenge ùnd Mann- | veste Herr Urban Jacob von Laineck úff Nemersdorff, GoldCronach, | Trautenberg, Förba, Schwartzenbach an der Saal, Jsar, Goditz, | Weischlitz, Kürbitz, etc. Hoch-Fürstl: Brandenbürg: OberCam- | merJunker, Ambtmann zu Gefreeß, Berneck und GoldCronach, | aüch des Edlen RitterLehenGerichts zü Bayreüth Assessor.
Einblattdruck: 24,1 χ 16,5 cm Nürnberg, GNM-GS: *Mp 13357 a; Nürnberg, MSN-GS - Berlin, SM-KK: *Sandrart, Jakob von, Inv. 226-64; Münster, LM-PAD; Wolfenbüttel, HAB: Portr. I 7529.1 - Amsterdam, RPK; London, BL; Paris, BNF-CdE: Portraits (N2); Strasbourg, BNU 1854, Tl. 1, S. 80, Nr. 1761; DRUGULIN 1860, Allg. Porträtkat., Tl. 2, S. 431, Nr. 14410 u. 1761; THIEME/BECKER 1907ff., Bd. XVII, S. 145; DlEPENBROICK-GRÜTER 1933-1939, 3. Nachtrag, S. 61, Nr. 39284; HOLLSTEIN Bd. XXXVIII (1994), S. 213, Nr. 208 [mit Abb. ebd.]; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 57, Anm. 154; PAAS 1997, S. 237f. [mit Abb. ebd., S. 237, Nr. 13]; MORTZFELD 1996-2004, Bd. 5 (2000), S. 82, A 11837 [mit Abb. in MORTZFELD 1986-1995, Bd. 13 (1990), S. 249] DRUGULIN
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Oktober]
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Deutsche Subscriptio unter d e m Porträt Urban Jacob von Lainecks, gestochen von Jacob von Sandrart, ohne Autorensignatur (mit A n g a b e der Vorlage und Signatur des Stechers a m linken bzw. rechten unteren Blattrand: Af[ichael] Conrad] Hirt JUA?[ior] Pinxit. J[acob] Sandrart sculpsit.). Die Subscriptio stammt sicher von Birken. Auf d e m Portätstich finden sich keine Verse des Dichters, der nach Aussage seiner Tagebücher als Vermittler zwischen Christiane Sophie von Laineck, der W i t w e des Verstorbenen, und Jacob von S a n d rart als Ausführendem des Porträtstichs tätig war. Aus Birkens Korrespondenznachlaß geht Weiteres zur G e n e s e des Drucks und zur Beteiligung des Dichters hervor: Die W i t w e hatte Birken in einem Brief v o m 21. August des Jahres über ihr Vorhaben informiert, »Seelig gedachten Meines Ehliebsten Contrefait in Kupffer stechen zulassen, solches denen leichPredigten, welche in quarto sollen gedrucket werden, anzufügen«, und ihn darum gebeten, » b e y k o m m e n d e s Contrefait Herrn Sandrarten zur fertigung ins kupffer dergestalt zu recommendiren, doch das er mier zuvorhero ein Vorschlag thun und einen entwurff oder abrieß zusenden möge, mit w a s zieraden solches Kupffer umbher zufertigen sey« (Archiv PBIO C. 186.1 [ehemals Fasz. II/3, 8]). A m 26. des Monats verzeichnet Birken in seinem Tagebuch einen Besuch bei d e m Kupferstecher: »Bey H[errn] Sandr[art] w e g e n des Leineck[schen] Conterfäts eingesprochen« (Archiv PBIO B.2.1.6, BL. 21 v [ehemals F a s z . XV12, 5, Bl. 53*]; BIRKEN 1 9 7 4 , S . 5 7 ) .
D a s nach der Vorlage Michael Conrad Hirts d.J. ( 1 6 4 9 - 1 7 0 4 ) von Sandrart unmittelbar im Anschluß gestochene Porträt wurde bereits a m 1. September von Birken an die W i t w e geschickt (ebd., Bl. 22 r [ehemals XIV/5, BL. 54 r ]; BIRKEN 1974, S. 58). In einem Begleitbrief bedankt er sich für den » a n g e n e h m e n Ehrendienst«, der mit d e m Auftrag verbunden war (Briefkonzept B.5.0.41 [ehemals XVI/10c], Bl. 185 r/v ). N a c h d e m Frau von Laineck brieflich ihr Einverständnis mit der Ausführung des Bildnisses signalisiert und nur einen Änderungswunsch geäußert hatte - es sollte das »einig-Laineckische W a p p e n mitten unter das Contrefait gestellet werden« (C. 186.2 [ehemals II/3, 4]: Schreiben vom 12. September 1671), wurde es von Sandrart entsprechend geändert. In einem zweiten Schreiben an die W i t w e vom 26. Oktober kündigt Birken einen neuen »Abdruck des Kupferb[latts] von demjenigen Antlitz« an, »welches ehedessen die Liebe in dero Edles Herz gebildet. Es spielet, auf d e m Papier, nicht mit dessen angeborener Farbe, es ist mit d e m Trauerflor der DruckSchwärze überhangen: und billig, weil es bey d e m Leichgedicht mit Trauren sol angeschauet werden.« (B.5.0.41 [ehemals XVI/10c], Bl. 190 v ). Birken gibt seiner Hoffnung Ausdruck, die »Recommendation und Aufsicht, so bey mir obgelegen«, seien zur Zufriedenheit der Auftraggeberin erfüllt, und lobt zugleich die bildnerischen Künste des Kupferstechers: »ein Kunstverständiges Auge w e r d e bekennen, d a ß Herrn Sandrarts Geist hierin trefflich gespielet« (ebd.). A m folgenden Tag, d e m 27. Oktober des Jahres, sendet Birken an Christiane Sophie von Laineck »den Abdruck von ihres Eheh[errn] Kupfer« (B.2.1.6, Bl. 25 r [ehemals X V / 2 , 5, Bl. 57 r ]; BIRKEN 1974, S. 68). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1672, lag die Leichenpredigt als Druck vor. Lainecks Witwe schickte Birken zwei Exemplare, deren Empfang der Dichter in
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446.1
• [1671,
18.
Dezember]
seinem Tagebuch am 25. April verzeichnet (B.2.1.7, Bl. 12v [ehemals XV/2, 6, Bl. 74"]; BIRKEN 1974, S. 113, mit Anm. 89). Weder der Begleitbrief noch Birkens Antwortschreiben, dessen Absendung er am 3. Mai 1672 protokolliert (B.2.1.7, Bl. 13v [ehemals XV/2, 6, Bl. 75"]; BIRKEN 1974, S. 116, Nr. 43), sind überliefert. Der dem niederen Adel entstammende und als Assessor des Ritterlehensgerichts in Diensten des Bayreuther Hofs stehende fürstlich brandenburgische Amtmann Urban von Laineck (1639-1670) stand mit Birken während der Entstehung des Brandenburgischen Ulysses in brieflicher Verbindung. Offenbar rührte der Kontakt noch aus den Bayreuther Jahren des Dichters (vgl. die beiden Briefe im Archiv PBIO C.187 [ehemals M/3, 5 und 7] aus dem Jahr 1668 mit den entsprechenden Tagebuchvermerken BIRKEN 1971, S. 332 und 406). Lit.: PAAS 1997, S. 238f.
[1671, 18. Dezember] 446.1
Extern quem dudum tellus cernebat Ulyssem, [drei Distichen, am Schluß signiert:] Sigismundi à Birken, [gestochene Inscriptio um das Porträt:] CHRISTIANUS ERNESTUS D . G . MARCHIO BRANDEMB. MAGDEB. PRUSS. STET. POMER. CASSUB. VENED. SILES. CROSN. & LÉG. DUX BURGGR. NORIMB. PR. HALB. M I & C a m
Einblattdruck: 13,2 χ 8 cm Nürnberg, GNM-GS: *Mp 4327 - Berlin, SM-KK: *Sandrart, Jakob von, Ί η ν 70-64 und Ίην 71-64 [gemeinsam mit seiner Ehefrau]; Münster, LM-PAD: Inv. Nr. 37934; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. I 1441 [= A 2035] - London, BM-GC: B.b. 14-453; Paris, BNF-CdE: Portraits (N2); Wien, ÖNB: Porträtsammlung Pg 10 2/1 in Ptf 242: I/5 Allg. Porträtkat., Tl. 1, S . 1 3 0 , Nr. 3 4 5 1 ; S I N G E R Bd. 2 ( 1 9 3 0 ) , S . 2 2 3 , Nr. 1 4 5 3 5 ; D I E P E N B R O I C K - G R Ü T E R 1 9 3 1 - 1 9 3 3 , Tl. 1, S . 8 9 , Nr. 2 9 0 8 ; P A A S (Hrsg.) 1 9 8 8 , S. 1 1 0 , Nr. 5 5 [mit Abb. ebd., S . 1 1 1 ] ; D Ü N N H A U P T 1 9 9 0 , S . 6 4 1 : Birken 176.11 [mit Bezug auf das Doppelporträt]; H O L L S T E I N Bd. XXXIX ( 1 9 9 4 ) , S . 2 0 6 , Nr. 6 0 4 [mit Abb. ebd.]; DRUGULIN 1860,
M O R T Z F E L D 1 9 9 6 - 2 0 0 4 , B d . 2 ( 1 9 9 6 ) , S . 2 6 1 , A 2 0 3 5 [ m i t A b b . in M O R T Z F E L D
1986-
1995, Bd. 2 (1987), S. 357]
Duplessis verzeichnet zwei von Sandrart gestochene Porträts Christian Emsts. Diese lassen sich drei von Birken verfaßten Gedichten nicht eindeutig zuordnen, was dementsprechend auch für die einzelnen Druckvarianten der unterschiedlichen Gedichte gilt: D U P L E S S I S 1897, S. 65, Nr. 6368.12 und 6368.13. Lateinisches Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis des Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth, gestochen von Jacob von Sandrart (mit Signatur des Stechers am unteren Blattrand: Jacobg Sandrart sculpsit.). Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten im Konzeptheft Archiv PBIO B.5.0.27, Bl. 2 r [ehemals Fasz. XV/12b, 71, Bl. 130 r ], überschrieben »Jn Jconem | Seren[issi]mi March[ionis] Brand[en]burgici | CHRISTIANI ERNESTI.« Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit gegen Ende 1671 oder zu Beginn des Jahres 1672 nahe. Die hier getroffene chronologische Einordnung des Drucks ori-
446.2 • [o. J.]
787
entiert sich an einem Eintrag in Birkens Tagebüchern. Am 18. Dezember 1671 notiert der Dichter: »Unter Ser[enissi]mi Marchfionis] u[nd] der Gemalin Kupfer zum Gesangbfuch] 2 Epigramm« ( B . 2 . 1 . 6 , BL. 29r [ehemals XV/2, 5, BL. 6 1 R ] ; B I R K E N 1 9 7 4 , S. 7 7 ) . Das Porträt des Markgrafen wurde gemeinsam mit demjenigen seiner zweiten Gemahlin Sophia Louise (s. 447.1) von Jacob von Sandrart auf einer Platte (13,3 χ 15,6 cm) gestochen. Es ist unter anderem dem Neu-Vollständigern Marggräfl. Brandenburgischen Gesang-Buch, hrsg. von Caspar von Lilien, Bayreuth 1672, als Frontispiz vorangebunden, zu dessen Publikation es hergestellt wurde (s. 448). Paas ( H O L L S T E I N XXXIX 1994, S. 206, Nr. 605) geht davon aus, daß die Porträts dem Gesangbuch beigebunden sind, kann jedoch kein Belegexemplar für seine Annahme anführen, daß »little doubt that they were originally part of the 1672 edition« bestehe. Diese Vermutung läßt sich erhärten: Einige der eingesehenen Exemplare des Gesangbuchs enthalten die Porträts. Am 16. Februar 1672 findet sich ein möglicherweise damit in Verbindung stehender Tagebucheintrag: »H[err] Sandr[art] die 100 Kupffer] pro Gebh[ardto] gebracht]« (B.2.1.6, ebd.; B I R K E N 1974, ebd.). Dabei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die beiden Porträtstiche, die den unmittelbar zuvor von Johann Gebhardt in Bayreuth fertiggestellten Drukken des Gesangbuchs vorgebunden werden sollten. Ein letzter Beweis dafür, daß die Porträts für das Gesangbuch hergestellt wurden, ergibt sich aus einem Brief des Gesangbuchverlegers und Kulmbacher Buchhändlers Georg Friedrich Ziegler an Birken vom November 1671 (Archiv PBIO C.403.1 [ehemals Fasz. V/2, 72], Empfangsvermerk 9. November d.J.). In diesem Schreiben bedankt Ziegler sich für Birkens Bereitschaft, »zu denen bey etc. Herrn Sandrarten Vornehmen Kupfferstechern in Nürnberg unter der Arbeit begriffenen beeden hochFürstlichen conterfeten« Verse abzufassen. Ziegler übersendet eines der in seinem Verlag erschienenen Werke, zu denen auch das »so genande[ ] Marggräffische[ ] Gesangbuch, worzu eben dieße hochfürstliche Kupfer conterfet gehören« zählt, als Aufmerksamkeit und Dank an Birken (ebd.). Zu weiteren Porträtgedichten Birkens auf Christian Ernst s. 311.1 und 385.1.1, zu weiteren Verbindungen s. 192.1. [O.J.] 446.2
[Dass., Porträt gestochen von Marc Anton Gufer, mit veränderter Inscriptio:] CHRISHANUS ERNESTUS D.G. MARCH: BRAND: MAGD: PRUSS: etc. Dux BURGGR: NORIMB: PR: HALB: MIND: e t CAMIN: 5 OES: MAI: PRODUX e t c :
Einblattdruck: 13,2 χ 8 cm Nürnberg, GNM-GS: *Mp 4328 - Wien, ÖNB: Porträtsammlung Pg 10 2/1 in Ptf 242: I (11a) PAAS
(Hrsg.) 1988, S. 112, Nr. 56 [mit Abb. ebd., S. 110]
Kleine Veränderungen in der Inscriptio, ansonsten identisch.
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447.1 • [1671, 18. Dezember]
[1671, 18. Dezember] 447.1
Man kan die hohe Seel aus diesem Antlitz kennen, [fünf Verse, am Schluß signiert:] S.v.B. [gestochene Inscriptio um das Porträt:] Sophia Loùysa P. G. Β. Marggräfin zù Brandenb: ζ ύ Magdeb: in Preiiss: Herz. etc. geb: Prinzessin zu Würtenberg únd Teck, etc. Einblattdruck: 13,0 χ 7,3 cm Berlin, SM-KK: *Sandrart, Jakob von, Inv. 71-64 [zusammen mit dem Portr. des Markgrafen Christian Ernst]; München, BSB: *Portr. Β Sophie Louise; Wolfenbüttel, HAB: *Portr. 1/1441 [= A 2035]; Zwickau, RSB: *46. 2. 5 (56) [beschädigt] - London, BM-GC: B.b. 8-41; Strasbourg, BNU DRUGULIN 1860, Allg. Porträtkat., Tl. 1, S. 130, Nr. 3451; SINGER Bd. 11 (1934), S. 264, Nr. 86030; DlEPENBROICK-GRÜTER 1 9 3 3 - 1 9 3 9 , 3. Nachtrag, S. 16, Nr. 37934; PAAS
(Hrsg.) 1988, S. 814, Nr. 407 [mit Abb. ebd., S. 815]; DÜNNHAUPT 1990, S.641, Birken 176.11 [mit Bezug auf das Doppelporträt]; HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 206, Nr. 605 [mit A b b . ebd.]; MORTZFELD 1 9 9 6 - 2 0 0 4 , Bd. 1 (1996), S. 261, A 2 0 3 5 [mit Abb. in MORTZFELD 1 9 8 6 - 1 9 9 5 , Bd. 2 (1987), S. 357]
Porträtgedicht Birkens unter dem Bildnis der Markgräfin Sophia Louise von Brandenburg-Bayreuth, geb. Herzogin von Württemberg-Teck. Das Bildnis wurde von Jacob von Sandrart gestochen. Die chronologische Einordnung des Drucks richtet sich nach dem oben zitierten Hinweis in Birkens Tagebüchern (s. den vorangehenden Eintrag). Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 143r/v [recte: 144r/v], Nr. CXXXIV [recte: CXXXVI], überschrieben »Unter das Bildnis Jhr[er] HochF[ürstlichen] Durchl[eucht] | Fr[auen] Frfauen] Sophien Louysen Markgr[äfin] zu Bran- | denb[urg] gebforenen] Herzogin zu Würtemberg.« Zu weiteren Gelegenheitsschriften Birkens für Mitglieder des Hauses Württemberg s. 175.
[O.J.] 447.2
[Dass., Porträt gestochen von Marc Anton Guter] Einblattdruck: 13,2 χ 7,9 cm Münster, LM-PAD - Paris, BNF-CdE: Portraits (N2) PAAS (Hrsg.) 1988, S. 816, Nr. 407 [mit Abb. ebd., S. 817] Transkriptionsfehler der Incipitzeile bei Paas. Eine auf den unter 447.1 genannten Exemplaren über dem Porträt befindliche Schmuckbanderole fehlt hier. Die Inscriptio um das Bildnis ist identisch.
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448 • 1672, 2. Januar
1672 1672, 2. Januar 448
[Geistliche Lieder Birkens, in:] Neu-Vollständigers | Marggräfl. Brandenburgisches | Gesang-Buch/ [...] mit einer | Vorrede [...] Caspars von Lilien. [...] Jn Verlegung Georg Friderich Zieglers/ | Buchhändlers zu Culmbach. | [Linie] | BAYREUTH/1 Gedruckt bey Johann Gebhardt/ Jm Jahr Christi/11672. 8°: π8; 2π4 [Titeibl., vacat i.V., Dedicatio, Vorr.] A8-Z8; Aa8-Xx8 [Text S. 1-658, Reg.] Gotha, FLB: Cant. spir. 8° 279 [mit Porträts]; München, BSB: "Liturg. 466 [Porträts fehlen] MAI 1969, S. 614, Nr. 169; DÜNNHAUPT 1980, S. 364: Birken 186; DÜNNHAUPT 1990,
S. 643: Birken 185; VD17-Dokument 12:120440P Der hier vorliegenden Auflage des Gesangbuches waren 1656 und 1660 Ausgaben mit einer Vorrede Christoph Althoffers vorangegangen [VD17-Dokumente 3:307913X und 23:288519Z]. Zwei in älteren Birken-Bibliographien bislang nicht nachgewiesene weitere Auflagen des Gesangbuchs von 1680 [Gotha, FLB: Cant. spir. 8° 1223; VD17-Dokument 39:149547T] und 1684 [Stuttgart, WLB: Theol. oct. 6189] mit der Vorrede Liliens, erschienen bei Georg Friedrich Ziegler in Kulmbach, konnten nicht eingesehen werden. Eine weitere Auflage im 17. Jahrhundert erschien 1690 bei Ziegler in Münchberg [Göttingen, SUB: 8° Η E Rit I, 10895], Drei geistliche Lieder Birkens im Marggräflich Brandenburgischen Gesang-Buch. Die chronologische Einordnung folgt dem Datum des Herausgebers der Vorrede Caspar von Lilien (Bl. 2π4 ν ). Darin die Beiträge Birkens: Welt gute Nacht. | D. Josua Stegmanns/ vermehrt | und verbessert durch | S. ν. Β. | Jm Ton: So wünsch ich ihr ein gute Nacht. [Incipit:] SO sag ich dann nun gute Nacht [20 gezählte vierversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. XIII im Abschnitt Vom Christlichen Leben und Wandel, Bl. R6r-R8r (S. 267-270). Der handschriftliche Entwurf dieses Liedes ist erhalten im Psalterium Betulianum, Bl. 25"-27v, Teil I. AndachtLieder, »Morgen-Lieder«, Nr. XII, überschrieben »Welt, gute Nacht. Dfoctoris] Philfilippi] Nicolai und J[osuae] Stegm[anns] | gebässert.« In der Manuskriptfassung hat das Lied einen Umfang von 24 Strophen. Vgl. auch den nur Überschrift und Incipitvers umfassenden Eintrag in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 184" (recte 191v>, Nr. CCXXXIV (recte: CCXLVI)] Unterricht für Jünglinge. | Jm Ton: | Es war ein Gottfürchtiges/ etc. | Barth. Ringwald/ verbessert durch | S. v. B. [Incipit:] MErck auf/ 0 Jüngling/ fromm und zart/ [14 gezählte vierversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. XII im Abschnitt Litaney, Bl. Hh1-Hh2r (S. 481-483); vgl. den bibliographischen Nachweis bei W E T Z E L 1729-1728, 323 (22)] Jm Ton: | Warumb betrübst du dich nicht mein etc. | S. V. B. [Incipit:] 0 GOtt du Herr und Schöpffer aller Welt/ [25 gezählte fünfversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. XIV im Abschnitt Litaney, Bl. Hh2v-Hh4v (S. 484-488). Die Manuskriptfassung dieses Liedes ist erhalten im Psalterium Betulianum, Bl. 24r-25v, Teil I. AndachtLieder, »Morgen-Lieder«, Nr. XI, überschrieben »AndachtLied, eines Waisen.«; vgl. den bibliographischen Nachweis bei W E T Z E L 1729-1728, 323 , Nr. CXCIX (recte: CCXV), überschrieben »Der XXXV Blumgenoß. | Filander | H(err) Quirinus Moscherosch | Spr Rar; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. III, 868; Gotha, FLB: *Poes 8° 2596/31 (1) und *Poes 8° 2596/32 (1); Greifswald, UB: *Bm 531; Wolfenbüttel, HAB: *Lo 3929 (1-2) - London, BL: *11525.df.14.1; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur, No. 579 MF YALE COLL. 1971, No. 579
KOCH Bd. Ill (1867), S. 487; FABER 1958, S. 156, Nr. 579; VD17-Dokument 23:236365R Sammlung von Epicedien Michael Kongehls. Nach Seite 238 ist das Porträt Heinrichs, eingebunden, das den in 491.2.1 gemachten Angaben entspricht. Auf Seite 42 des Werks ist ein von Kongehl verfaßtes Trauergedicht auf Birken abgedruckt.
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Edle und Preiswürdige Hirten/ | hochgeehrte und großgeneigte | Mit-Blumgenossen! [Incipit:] Euer treuer Floridan/ | Edle Hirten/ wehrtste Seelen! [54 Verse, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Floridan. [datiert:] Aus meiner Pegnitz-Hütte den 21 | des WinterM. im 1673 HeilJahr. [Bl. A7 r -A7 v ] - An Meine | Allerliebst Edle Florinda. [Incipit:] Solt ich/ ô Bild der Tugend! [neun ungezählte achtversige Strophen, mit Noten, Bl. B4 r -B6 r , in:] Ehr-Feyer | bey dem | anschlichen Myrten-Fest | der Edlen und Fürtrefflichen | Wolverlobten | FLORJDANS | und | FLORJNDEN | angestellet/1 von den Blum-genossen/1 an der Pegnitz/ | d. 3 Christmondes/ im 1673 HeilJahr. | [Linie] | Nürnberg/ | bey Wolf Eberhard Felßeckem. 12°: A12-B12; C6 [ungez. gest. Frontisp., Titelbl., Widm. i.V., 58 S. Text] Nürnberg, GNM: 8° P.BI.O. 125 [Verlust]; ebd.: 'Merkel D 205 (1) [ehemals Welser 44]; Nürnberg, StB: *Amb. 101 (1)8° = Rar. [an Birkens Pegnesis, Tl. 1] - Berlin, SB: *Eh 9466 [Kriegsverlust]; Berlin, SBB-PK: *Yu 6911 Rar; Erlangen, UB: *Sch.L. 646m (2) [Expl. stark beschnitten]; Zwickau, RSB: *28. 9. 24. (1) [ohne Frontisp.] - Basel, UB: *Am II 28:3; Wien, ÖNB: *an *38.Aa. Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 427, NB 0501540; MAI 1969, S. 614f„ Nr. 173; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 251, Anm. 238; STÄHLIN Bd. 1 (1978), S. 12 [Birken]; WOODS/FÜRSTENWALD 1984, S. 7 [Clara C. Birken, LL]; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 24 [Birken, 1]; DÜNNHAUPT 1990 S. 671, Birken F 8; VD17-Dokument 12:185441 Ν [Pegnesis, Tl. 2]
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Dezember
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Die Schrift ist bei Mai, Kröll und Dünnhaupt nur nach der späteren Druckfassung der Pegnesis, Tl. 2 (1679) registriert. Mai äußert sich im Kommentar unsicher, »ob Birken der Verf.?«. Dünnhaupt zählt die vorliegende Schrift zu den Fehlattributionen; er führt dazu Mais Bibliographie an, in der diese Birken zur Hochzeit überreichte Festgabe der Pegnitzschäfer zu Birkens eigenen Werken gezählt werde, was laut Dünnhaupt kaum zutreffen könne. Tatsächlich sind jedoch die beiden o.g. - bislang weder bibliographisch noch in Forschungsbeiträgen verzeichneten - Beiträge Birkens in dieser Schrift zu finden. Fehlerhafte Titeltranskription bei Dünnhaupt in Z. 1: »Ehe-Feyer«. Gelegenheitsgedichte Birkens in der Hochzeitsschrift der Pegnitzschäfer für ihn und Clara Catharina Bosch. Birken liefert als Bräutigam einen Beitrag in Form einer Ansprache an seine Mitschäfer und ein Lied an seine Braut. Als Hauptverfasser der Prosaekloge zeichnet Martin Limburger; weitere Gedichtbeiträge stammen von Ferrando (Johann Ludwig Faber), Poliander (Andreas Ingolstetter), Magdalis (Regina Magdalena Limburger), Dorus (Heinrich Arnold Stockfleth), Dorilis (Maria Catharina Stockfleth), Alcidor (Johann Sechst), Macaristo (Christian Betulius), Orontes (Johann Salomon Betulius), Damon [II.] (Magnus Daniel Omeis) und Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner) sowie von P. W . Dr. (d.i. der Jurist Dr. Paul Würfel). Die Manuskriptfassung der Ansprache Floridans ist (mit leichten orthographischen Varianten, aber identischem Wortlaut und gleichem Umfang) im Briefnachlaß Birkens erhalten (Archiv PBIO C.24.39.18 [ehemals Fasz. VIII/3, 2]; vollständig transkribiert bei KRÖLL 1967.3, S. 241f.). Eine Manuskriptfassung des Liedes an Florinda kann nicht nachgewiesen werden, jedoch ist die Abfassung dieser Verse im Tagebuch festgehalten. Am 24. November 1673 notiert Birken: »Für meine Fr[au] Liebste ein Lied gemacht« (B.2.1.8, Bl. 26 r [ehemals XV/2, 7, Bl. 119 r ]; BIRKEN 1974, S. 252). Drei Tage zuvor, am 21. 11., protokolliert Birken: »Poetischer] Hochzeitbr[ief| an die Gesellschaft« (B.2.1.8, Bl. 25 v [118*]; BIRKEN 1974, S. 251). Ein weiterer Hinweis auf die Ansprache an die Mitschäfer und das Gedicht an die Ehefrau findet sich in der Handschrift Floridans Amaranten-Garte (B.3.1.2 [ehemals XIV/4, 7]), wo auf BL. 209 r [recte: 210 r ], Nr. C C V I [recte: CCXXII], ein ungedruckt gebliebenes - Gedicht zur Aufnahme Clara Catharina von Birkens in den Blumenorden aufgezeichnet ist. Dazu ist in der Marginalie vermerkt: »Die Einladung der PegnitzHirten zu meinem | Myrtenfest, ist in dem Hochzeit-Hirtengedicht zu finden. | Auch mein Anbindlied | an meine liebste Flo-1 rinda.« Aus Birkens Tagebuchaufzeichnungen geht hervor, daß zwischen dem Bekanntwerden des Dichters mit seiner späteren Ehefrau und der Hochzeit nur wenige Wochen vergingen. Eine erste, die Distanz noch spürbar widerspiegelnde Eintragung im Diarium findet sich a m 11. November 1673: »Bey Sor[or] [d. i. Birkens ältere Stiefschwester Eva Maria Höschel] Fr[au] Dr. Weinm[ann] besprochen] und gefreyet, duch G[ottes] sonderbare] Schickung« (B.2.1.8, Bl. 24 v [117*]; BIRKEN 1974, S. 248). Die Verlobung fand schon zwei Tage später, a m 13. November statt. An diesem Tag trägt Birken ein: »Sponsae einen güldenen SafirRing pro 54 F[lorin] [= 36 Rtl.] verehrt« (ebd., Bl. 25 r [118 r ; BIRKEN 1974, S. 249). Gegenseitige Besuche und gemeinsame Mahlzeiten folgen nun täglich, a m 17. November zieht die Verlobte bei Birken ein, a m 20. des Monats werden die Hochzeitskleider gekauft und Einladungsbriefe zur Feier verschickt (ebd. Bl. 25 v [118 v ; Birken 1974, S. 2 5 0 -
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252). Die nächsten Wochen über ist Birken vollauf mit den Vorbereitungen zu seiner Eheschließung beschäftigt, alle Geschenke, Gegengeschenke und Kosten sind in den Tagebuchaufzeichnungen penibel notiert. Der Druck der Ehr-Feyer lag dem Dichter am 11. Dezember des Jahres vor. Aus der Tagebuchaufzeichung unter diesem Datum gehen auch die Auflagenhöhe und die Kosten für den Druck hervor: »7 Fflorin] 30 [Kreuzer] [= ca. 5 Rtl.] H[errn] Felseckern für Druck der HochzeitSchäferei 350 Exempl[are]« (B.2.1.8, Bl. 28r [121r]; BIRKEN 1974, S. 258 - vgl. auch die Notiz über den Bindelohn »33 χ [Kreuzer]« [= ca. 1/3 Rtl.] am 13. 12., ebd.). Eine weitere Gelegenheitsschrift zu Birkens zweiter Hochzeit aus den Händen des Pegnitzschäfers Joachim Heinrich Hagen wird in den Beständen der Erlanger Universitätsbibliothek aufbewahrt: Zergänzte/ und ergänzte Wunsch-gedanken/ | bey | Dem Gott-versehenen Vermalen | des I HochEdlen und Hochfürtrefflichen/ | HERRN | Sigmunds von Birken/ | Hochansehnlichen Kaiserl. Hof- und Pfalzgrafens/ u. s. f. | und der | Edlen/ und HochEhrentugend-belobtesten | FRAUEN | Ciaren Catharinen/1 des | HochEhrwürdigen/ Fürtrefflichen/ und Hochgelehrten | HERRN [ Johann Weinmanns/1 S. S. TheoL. Doctoris, und bey der berühmten | Universitet zu Altdorf Professons Primary, Senioris, und Pastoris I der Kirche daselbst/ Seel. hinterlassenen Frauen | Wittiben. | Als es in Nürnberg Christ-löblich vollzogen ward/ | indessen aus dem Mainflus geschöpfet/ | von | dem Blumen-Schäfer | Filadon. | [Zierleiste] | BAYREUTH/1 Gedruckt bey Johann Gebhardt. 2°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Erlangen, UB: *2° Rar. A 49/25 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 100] - Torurí, BU: Pol. 7. III. 857 Diese Schrift lag Birken ebenfalls am 11. Dezember 1673 vor. Am selben Tag hält der Dichter fest: »Schreiben von Filadon samt gedrucktem] Gamelio« (B.2.1.8, Bl. 28r [121r]; BIRKEN 1974, S. 258, mit irreführender Anm. 245, ebd.). Der Gratulationsbrief Hagens zur Hochzeit vom 8.12.1673 aus Bayreuth ist in Birkens Korrespondenznachlaß erhalten (C.118.25 [ehemals 49f, 56], Empfangsdatum 11.12. 1673, Beantwortungsdatum 6. 2. 1674). Die Biographie von Birkens zweiter Ehefrau Clara Catharina (26.1. 1615-15.5. 1679), Tochter des Nürnberger Kaufmanns und Ratsmitglieds Ambrosius Bosch, weist mehrere Verknüpfungspunkte mit Leben und Werk des Dichters auf. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war sie 58 Jahre alt und bereits zweifach verwitwet. In erster Ehe war sie seit dem 26. Februar 1638 mit dem aus Eger stammenden Steuerpräfekten und Kaufmann zu Nürnberg Johann Rubinger verheiratet [s. dazu der Druck Zwickau, RSB: *48. 5. 10. (67); VD17-Dokument 125:017482E], Dessen Tochter aus erster Ehe, Anna Maria, heiratete im Juni 1646 Birkens älteren Bruder Christian Betulius (s. 15). Ebenfalls aus der ersten Ehe Rubingers war 1623 der Sohn Johann Adam Rubinger hervorgegangen, der als Arzt in Kulmbach wirkte und kurz nach seiner Stiefmutter im August 1679 verstarb; zu diesem Anlaß verfaßte Birken mehrere Gedichtbeiträge, von denen ein Epicedium in der Leichenpredigt und ein Porträtgedicht auf den Verstorbenen, das der Trauerschrift als Frontispiz
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vorangebunden wurde, in gedruckter Form vorliegen (s. 587.1 und 588). Den zweiten Ehebund hatte Clara Catharina Bosch am 16. März 1652 mit dem Altdorfer Theologieprofessor Johann Weinmann (1599 Schweinfurt - 30.8. 1672 Altdorf) geschlossen [Zwickau, RSB: *48. 6. 9. (111); VD17-Dokument 125:026514D], Auch in späteren Jahren war der nähere familiäre Umkreis von Birkens zweiter Ehefrau mehrfach Adressat von Gelegenheitsschriften des Dichters (s. 496, 549 und 576). Im Archiv des Pegnesischen Blumenordens hat sich das Patenbuch der Clara Catharina von Birken erhalten (A.2 [ehemals XV/11a]), dem einige weiterführende biographische Angaben über die familiären Verhältnisse zu entnehmen sind. Die gesamte Hochzeitsschrift ist wiederabgedruckt als achtes Stück in Birkens Pegnesis, Tl. 2 (1679), unter dem Titel Ehr-Feyer bey der Edlen und Fürtrefflichen Wolverlobten FLORJDANS und FLORJNDEN Myrten-Fest angestellet/ von den Blum-genoßen an der Pegnitz. A. MDC LXXIII, S. 241-300. Birkens erster Beitrag findet sich dort (mit leichten orthographischen Varianten) auf S. 252-254, der zweite (ohne Noten) ebd., S. 270-273 (s. 592). Anläßlich des Todes seiner zweiten Ehefrau im Mai 1679 publizierte Birken eine Klag-Stimme Florjdans (s. 586).
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Gottes Wol-machen: | bey | Der Erbam und Ehrentugendreichen | Frauen Magdalena/1 des Erbarn und Wolfiirnehmen | Herrn Johann Droßendorfs/1 des Grössern Rahts und E. lobi. Bancho- | Amts allhier wolverdienten Cassirers [ Seel. hinterlassenen Wittib/1 gebomen Müleckin/1 Einer von männiglich beliebten Matron/1 ihres Alters 79 Jahr 3 Monat 3 Wochen | Seel. Absterben: | auf Jhr Begehren/ vor dreyen Jahren | Christlich betrachtet/ und in einem Begrab- | nis-Lied zu Freund-Schwägerl. Ehren- | Andenken fiirgestellet | den 5 December/ als am Tag der Beerdigung | durch | S. ν. Β. | [Linie] | Jm Jahr Christi 1673. 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (12) MAI 1969, S. 615, Nr. 176; DÜNNHAUPT 1980, S. 366: Birken 193; DÜNNHAUPT 1990,
S. 646: Birken 193 Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für diese Publikation ist das Begräbnis der Nürnberger Bürgerin Magdalena Droßendorf, geb. Müleck ( f 1. 12. 1673), die mit Birken weitläufig durch dessen erste Ehefrau Margaretha Magdalena, geb. Göring, verwitwete Müleck, verwandt war. Der Text, ein deutsches Trauerlied in 15 gezählten vierversigen Strophen, überschrieben Gottes Wol-machen | Ps. 39. v. 9. II. | Jn der Melodey Christus ist mein Leben., setzt ein mit dem Vers Was solt ich hier verlangen?. Die Manuskriptfassung dieses Liedes ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 175 v -176 v [recte: 182^183*], Nr. CCXXV [recte: CCXXXVII], überschrieben »Grablied. | Fr[auen] Schwäg[erin] Magdal[enen] Droßendorferin | über den Spruch: | [Psalm] 39. Du wirsts wol ma-
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chen.« Sie ist durch einen Vermerk in der Marginalspalte als erstes - und einziges Trauergedicht Birkens im Jahr 1673 ausgewiesen, das in diesem Konvolut festgehalten ist. Anlaß und Entstehung der Verse sind in den Tagebuchaufzeichnungen Birkens gut dokumentiert. Der Tod der Frau Droßendorf fiel mitten in die Vorbereitungen zu Birkens zweiter Eheschließung, die am 3. Dezember 1673 stattfand. Am 1. des Monats protokolliert der Dichter: »Fr[au] Liebste das Ehebette zugerichtet [...] Obitus Fr[au] Schw[ägerin] Drosendorferin« (B.2.1.8, Bl. 27' [ehemals XV/2, 7, Bl. 120r]; BIRKEN 1974, S. 254f.). Birken nahm am Begräbnis (5. Dezember) in wichtiger Funktion teil: »Bey Fr[au] Drosend[orfers] Leich HauptKläger gewesen« (ebd., BL. 27 v [120 v ]; BIRKEN 1974, S. 257). Eine weitere Eintragung am 11. Dezember macht deutlich, daß der Dichter sich auch um den Nachlaß der Verstorbenen kümmerte: »Habe Fr[au] Drosendorfin seel[ig] Testament gelöst« (ebd., Bl. 28r [ehemals BL. 121r]; BIRKEN 1974, S. 258). Die Verstorbene war die Großmutter der beiden Töchter Adam Volkmanns, deren Vormundschaft sie nach dessen Tod und dem seiner Frau Dorothea Rosina, ihrer Tochter, innehatte. Birken, der mit dem 1664 verstorbenen Volkmann lange Jahre befreundet gewesen war (s. 201), kam in dieser Vormundschaft, wie manche Briefe bezeugen (u. a. C.370.1 [ehemals V/2, 8] Anna Maria Volkmann am 30. 3. 1675 an Birken), neben einigen Personen aus Bayreuth eine wichtige Rolle zu. Der Ehemann der Verstorbenen, der Nürnbergische Rat und Stadtkämmerer Johann Droßendorf (*1589), war am 11.6. 1656 verstorben (vgl. die Leichenpredigt auf ihn aus den Händen von Johann Heinrich Omeis, Berlin, SBB-PK: Ee 710-138; VD17Dokument 1:036118R).
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An die WolEdle Frau Wittib. [Incipit:] JCh denke noch/ ô Edles Wittib-Herz! [32 Verse, ungezählter erster Beitrag, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schiuli signiert:] Sigmund von Birken. | C. Com. Pal. [Bl. A1 v -A2 r , in:]
Trost-Zuruff | Uber | Des WolEdlen/ Gestrengen und Vesten | Herrn | Georg Jacob Pömers | E. HochEdel Gestrengen/ Fürsichtig/ und | Hochweisen Rahts des H. Rom. Reichs I Stadt Nürnberg/ | wolverdienteu Pflegers zu Lauff/1 wolseeliges Absterben: | angestimmet | von | etlichen Blumgenoß-Schäfern | an der Pegnitz. | Jm M DC LXXIV. ChristJahr. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (54); ebd.: 'Merkel D 3162 [ehemals Welser 1477a] und "Merkel D 3162a [ehemals Welser 1477b]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 2066 (21); Nürnberg, StB: *Gen. P. 48, 25; ebd.: 'Will II, 1022 (1) 4° Auffälliges Merkmal auf dem Titelblatt ist der Druckfehler in Z. 8: »wolverdienteu«.
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WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 244, Nr. 1022; SCHWARZ/SCHMIDT o. J„ S. 55; MAI 1969, S. 618, Nr. 191; DÜNNHAUPT 1980, S. 367: Birken 201; DÜNNHAUPT 1990, S. 648: Birken 201; VD17-Dokument 75:670568V Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis des am 22. November 1673 verstorbenen Nürnberger Patriziers Georg Jacob Pömer von Diepoldsdorf. Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger (Myrtillus [II.]), Johann Ludwig Faber (Ferrando) und Magnus Daniel Omeis (Damon [II.]). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht in fünfhebigen Jamben ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 223 r,v r/v [recte: 230 ], Nr. CCLXVIII [recte: CCLXXX], überschrieben »Auf M[onsieu]r Georg Jac[ob] Pömers | Patr[icii] Nor[ici] Absterben.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen Februar und Mai 1674 nahe, eine nähere Eingrenzung ist nicht möglich. Die mit separater Bogenzählung versehene Schrift der Pegnitzschäfer ist in den Exemplaren der Merkeischen Sammlung (GNM Nürnberg), den Sammlungen der StB Nürnberg sowie der Theologica-Bestände des LKA Nürnberg der Leichenpredigt angebunden, deren Titelblatt die für die chronologische Einordnung maßgeblichen Daten zu entnehmen sind: Danckbahres | Ehren-Gedächtnis/1 Des Ertz-Vatters Jacobs/ und aller Glaubiger | Christen/ I Aus dem ersten Buch Mosis 32. cap. ν. 10. | Bey | Ansehnlicher Volckreicher und wehmiihtiger | Leich-Bestattung | Des weiland WolEdlen/ Gestrengen und Mann- | Vesten Herrn | Georg Jacob Pömers/1 Eines WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsichtig-Hoch- | und Wolweisen Magistrats/ des Heil. Rom. Reichs- | Stadt Nürnberg/ wolverdienten Pflegers/ des Ampts | und Städtlein Lauffs. | Welcher Sonnabends/ den 22. November/ dieses lauf- | fenden 1673. Jahrs/ zu Nachts/ zwischen 2. und 3. der kleinem | Uhr/ sanfft und seelig im HErrn verschieden/ und Donnerstags | darauff/ den 27. Ejusdem/ in der Johannis Kirch/ zu gedachten | Lauff/ mit Christlichen Ceremonien in sein Ruh-Käm- | merlein beygesetzet wor- | den. | Uff Begehren | Kürtzlich/ doch Schrifftmässig/ gezeiget | von NICOLAO HIER0NYM0 0ELHAFEN, | à Schölenbach, Pfarrern daselbsten. | [Linie] | Nürnberg/ druckts Wolf Eberhard Felßecker. 4°: A 4 -H 4 [Kupfertit., Titeibl., Widm. i.V., 60 S. Text] Nürnberg, GNM: *Merkel D 3162 [ehemals Welser 1477a] und 3162a [ehemals Welser 1477b]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 2066 (21); Nürnberg, StB: *Gen. P. 48, 24; ebd.: *Will II, 1022. 4° VD17-Dokument 75:670577U Die auf 1674 datierte Veröffentlichung der Pegnitzschäfer ist sicher in den Anfangswochen jenes Jahres erschienen; der o.g. Handschriftenbefund legt eine Drucklegung im Februar oder kurz danach nahe. Man wird davon ausgehen dürfen, daß sich eine Publikation anläßlich des Begräbnisses am 27. November des Vorjahres auch deshalb nicht bewerkstelligen ließ, weil Birken in dieser Zeit mitten in den
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Vorbereitungen zu seiner zweiten Eheschließung am 3. Dezember 1673 steckte (s. 492). Im Tagebuch des Jahres 1673 ist weder der Todesfall noch das Begräbnis Pömers verzeichnet, der Jahrgang 1674 ist nicht erhalten. Zur Eheschließung des Verstorbenen mit Maria Salome Oelhafen im Juni 1650 hatte Birken ein lateinisches Hochzeitsgedicht beigesteuert (s. 60).
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Die JESUS-Gunst | und | Wechsel-Brunst: | Des WolEdel-Gestrengen und Vesten | Herrn Tobiae Ebners | E. HochEdel-Gestrengen/ Fürsichtig- | und Hochweißen Rahts hierselbst I Wolverdienten Vordersten Wag-Amtmanns/ Wolseelig-Verstorbenens/1 Leztem Ehren-Andenken/1 Zu Trost der WolEdel Hinterbliebenen/1 in einem Begräbnis-Lied | gewidmet | durch | Sigmund von Birken. | [Linie] | Jm Jahr 1674. 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (13) MAI 1969, S. 616f., Nr. 183; DÜNNHAUPT 1980, S. 366: Birken 194; DÜNNHAUPT 1990, S. 647: Birken 194; STAUFFER 1999, S. 176 Titel vollständig und korrekt, jedoch nicht diplomatisch bei Mai. Bei Dünnhaupt ungenaue und fehlerhafte Titeltranskription mit fehlenden Zeilenbrüchen. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß ist der Tod des Nürnberger Patriziers Tobias Ebner von Eschenbach, der laut BIEDERMANN 1748.1, Tab. XXXI und XLIII, am 8. 2. 1674 verstarb. Da auf dem Drucktitel der JESUS-Gunst kein genaues Datum, sondern lediglich das Publikationsjahr ausgewiesen ist und weitere Zeugnisse fehlen, dient die Angabe Biedermanns als Orientierungspunkt für die chronologische Einordnung des Drucks. Der Text besteht aus einem Begräbnis-Lied | nach der Singweise: | Meinen Jesum laß ich nicht/ etc. in zehn ungezählten sechsversigen Strophen und setzt ein mit dem Vers MEinen GOTT ich herzlich lieb':. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 219 r -220 r [recte: 226 r -227 r ], Nr. CCLXIV [recte: CCLXXVI], überschrieben »Auf M[onsieur] Tobiae Ebners Patr[icii] Nor[ici] I u[nd] WagAmtmanns Absterben. | Die Jesus-Gunst u[nd] WechselBrunst.« Sie ist durch Datumsvermerk »1674« in der Marginalspalte als erstes Trauergedicht dieses Jahres ausgewiesen. Der Tagebuchjahrgang 1674 ist nicht überliefert, es können keine näheren Angaben zur Entstehung der Schrift gemacht werden. Tobias Ebner, dessen Geburtsdatum Biedermann nicht nennt, war Vater von Johann (Hanß) Paul Ebner (13. 7. 1641-9. 7. 1691), der als nürnbergischer Gesandter und als Hofmeister bei Gottlieb von Windischgrätz in Wien wirkte. Der Sohn wurde selbst mehrfach von Birken bedichtet und stand auch als Auftraggeber in näherer Verbindung zu ihm (s. 290, 406 und 566). Der ältere Ebner war seit 1637
496 • 1674 [zwischen 8. und 10. Februar]
871
mit der Nürnberger Patrizierin Ursula Grundherr (15. 5. 1613-11. 8. 1699) verheiratet [vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. LXVII sowie VD17-Dokument 125:027751X], deren Nichte Maria Magdalena im Mai 1668 einen Sohn Georg Philipp Harsdörffers geehelicht hatte (s. 373).
1674 [zwischen 8. und 10. Februar] 496
Klag- und Trost-Stimme | über | Des Ehrwürdigen | und Wolgelehrten | Herrn M. CHRISTIANII Schrötels/1 wolverdienten Diaconi der Kirche zum | Heil. Geist in Nürnberg/1 Liebsten Sohnes | Johann Christians/1 jung-frühzeitiges Seel. Abieiben. | [Zierstück] | Jm 1674 ChristJahr: 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (14); Nürnberg, StB: 'Will VII, 752 (32) 4° WILL, Bibl. Nor., Bd. VII (1792), S. 196, Nr. 752; SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 55; MAI 1969,
S. 617, Nr. 184; DÜNNHAUPT 1980, S. 366: Birken 195; DÜNNHAUPT 1990, S. 647: Birken 195
Vollständige und diplomatische Titeltranskription bei Dünnhaupt, jedoch ohne Textauszeichnungen und mit teilweise fehlenden (Z. 1/2) bzw. falsch verzeichneten (Z. 4) Zeilenbrüchen; zu Unrecht als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die Publikation ist der Tod Johann Christian Schrötels, Sohn des Nürnberger Geistlichen Christian Schrötel (1629-2. 12. 1678). Die genaue chronologische Einordnung ist auf Grundlage von Birkens Handschriftennachlaß möglich. Birkens Liedtext in zwölf ungezählten vierversigen Strophen, überschrieben Traurund Trost-Stimme. | Nach der Singweise: | CHristus der ist mein Leben., setzt ein mit dem Vers SO dorftest du nicht leben/. Abschließend folgt die Autorensignatur Sigmund von Birken/1 C. Com. Pal., mit Benennung des Verstorbenen als Birkens »lieben Stief-Enkelein[s]«. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl.220 v -221 v [recte: 227 v -228 v ], Nr. CCLXV [recte: CCLXXVII], überschrieben »Vber H[errn] M[agister] Christian Schrötels | Geistlichen] Seelhirtens Sohns Johann | Christians, meines Stiefkindleins, I Absterben.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen 8. und 10. Februar 1674 nahe. Da der entsprechende Tagebuchjahrgang nicht überliefert ist und sonstige Zeugnisse fehlen, lassen sich weitere Aussagen zur Abfassung der Verse oder zum Publikationsdatum nicht machen. Mit dem Vater des verstorbenen Kindes, der als Diakon bei der Hl.-Geist-Kirche in Nürnberg wirkte, stand Birken insbesondere in den 1670er Jahren häufiger in Kontakt, was durch etliche Eintragungen im Tagebuch belegt ist. Christian Schrötel war mit Birken über dessen zweite Ehefrau Clara Catharina, geb. Bosch, deren Tochter Katharina Susanna (aus der zweiten Ehe mit Johann Weinmann) er 1670 heiratete [SIMON 1965, S. 207, Nr. 1272], verwandt. Im Jahr 1677 veröffentlichte Birken ge-
872
497 • 1674, 10. Februar
m e i n s a m mit Schrötel eine Trauerschrift auf dessen a m 2 2 . August des Jahres verstorbenen Vater Andreas (s. 5 4 9 ) , und auch Schrötels Tod im D e z e m b e r 1 6 7 8 war A n l a ß für Birken, zur F e d e r z u greifen (s. 5 7 6 ) .
1674, 10. Februar 497
A L s A b r a h a m / d e r G O t t e s - F ü r s t u n d H e l d / [elf ungezählte vierversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, unter dem Trinitätszeichen m ! , a m Schluß signiert:] F l o r i d a n . [Bl. K1V—K2r, in:]
Glaubige Begehrung/ | Gnädige Erhörung/ | Herrliche Gewährung/ | der | Frommen Kinder GOttes/ | gezeiget | aus dem XCI. Psalm/ v. 14. 15. 16. | An dem Tag der Beerdigung | Der Wol-Edlen/ VielEhren-Tugendreichen | Frauen Helena | Katharina/ | Des Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichtig und | Wolweisen Herrn/ | Gustav Philip Tetzeis/ I von Kirchensittenbach/ uff Vorrà und Artels- | hofen/ des innern Raths des Heil. R. Reichs Freyen | Stadt Nürnberg/ Hertzliebsten Ehe-Schatzes/ Einer gebohr- | nen Paumgärtnerin von Holenstein/1 Als dieselbe in Nürnberg/ den 10. Febr. dieses 1674. Christ-Jahrs | auf dem Kirchhoff S. Johannis/ in ihr Ruh-Kämmerlein | versetzet worden/ I Denen Unterthanen zu Vorrà/ leidmühtig | vorgetragen von | Johann Keil/ Pfarrern daselbst. | [Linie] | Nürnberg/ druckts Wolf Eberhard Felßecker. Nürnberg, GNM: "Merkel 3625 [ehemals Welser 1705]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 2066 (19); Nürnberg, StB: *Will VII, 1365. 4° WILL,
Bibl. Nor., Bd. VII (1792), S. 311, Nr. 1365
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Birkens Verse sind Teil einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer, die mit e i g e n e m Zwischentitelblatt und ohne separate Bogenzählung einen A n h a n g zur Leichenpredigt Johann Keils bildet:
Unverwelklicher | Zypressen-Strauß/ | zu letzt-schuldigsten Ehren | der Wol-Edlen/ Viel-Ehren-Tugendreichen | Frauen | Helena Katharina | Des Wol-Edlen/ Gestrengen/ und Wolweisen | Herrn | Gustav Philipp Tetzeis | von Kirchensittenbach/ auf Vorrà und | Arteishofen/ etc. | des Jnnern Raths/1 u. a. m. | Selig-verstorbenen Frauen Ehliebstin/1 einer gebohmen Paumgartnerin | von Holenstein: | mitleidig und Trostmeinend gebunden I von den | Blumgenossen an der Pegnitz. | [Linie] | Gedruckt im I674sten Christ-Jahr. 4°: K 4 -L 4 [Titelbl., 15 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (52) [Separatum]; Nürnberg, StB: *Gen. T. 1, 16 [Separatum] SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 55; MAI 1969, S. 6 1 8 , Nr. 192; DÜNNHAUPT 1 9 8 0 , S. 3 6 7 : Bir-
ken 202; DÜNNHAUPT 1990, S. 648: Birken 202; STAUFFER 1999, S. 172 Bislang nicht als Bestandteil einer umfänglicheren Publikation beschrieben. Vgl. eine weitere Nürnberger Veröffentlichung zu diesem Anlaß mit sehr ähnlicher Titelgebung in der RSB Zwickau, Sign. 48. 7. 4. (83) [VD17-Dokument 125:027499T],
498 • 1674 [vordem 18. Februar]
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Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis der Nürnberger Patrizierin Helena Katharina Tetzel von Kirchensittenbach, geb. Paumgartner von Holenstein. Weitere Beiträge im Zypressen-Strauß stammen von Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Palämon (Johann Gabriel Majer), Ferrando (Johann Ludwig Faber), Damon [II.] (Magnus Daniel Omeis), Filemon (David Nerreter), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein) und Poliander (Andreas Ingolstetter). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 221 v -222 v [recte: 228 ν -229η, Nr. CCLXVII [recte: CCLXXIX], überschrieben »Auf Fr[au] Helenen Catharinen Tetzlin, I gebforener] Baumgärtnerin v[on] Holenstein | Absterben.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit der Verse zwischen Februar und Juni 1674 nahe. Der hinterlassene Ehemann der Verstorbenen, Gustav Philipp Tetzel von Kirchensittenbach, war Nürnberger Ratsherr und als einer der Kriegsverordneten der Stadt tätig. In dieser Funktion wurde ihm 1679 durch einen Ratsverlaß die Verwaltung und Kontrolle über das Nürnberger Schauspielhaus, das Fechthaus, und damit auch die Aufsicht über die durchreisenden Wandertruppen übertragen (StA Nürnberg, RV Nr. 2763 vom 26. 8. 1679, fol. 97v, zit. bei PAUL 2002, S. 53). Der Witwer war erneut anläßlich seiner zweiten Eheschließung im April 1675 mit Maria Helena Behaim, verw. Haller, sowie anläßlich seiner dritten Hochzeit im April 1678 mit Anna Margaretha Rottenhofer Adressat von Gelegenheitswerken des Blumenordens (s. 512 und 564). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 159
1674 [vor dem 18. Februar] 498
UNd so bist auch du verbliche/ [acht ungezählte sechsversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen m!, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2—A3r, in:] Der I Seelig-entseelte | Lobwürdige | Blumgenoß und Pegnitz- | Schäfer | Alcidor: | nach-beehret/1 beklaget | und [ beglückwünschet. | [Linie] | Gedruckt/ im Jahr 1674. 4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (51); Nürnberg, StB: *Nor. 727 (22) 2° und Nor. 727 (22a) 2° - Berlin, SB: 4° Yf 6817-27 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Zwickau, RSB: *48. 6. 3. (74); ebd.: 50. 1. 22. (28) - Krakow, BJ: *4° Yf 6817-27 R [ehemals Berlin, SB] SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 52 und 55; MAI 1969, S. 617, Nr. 185; DÜNNHAUPT 1980,
S. 366: Birken 196; DÜNNHAUPT 1990, S. 647: Birken 196; STAUFFER 1999, S. 149 Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation mit Johann Ludwig Faber (Ferrando). Anlaß ist der Tod des Pegnitzschäfers Johann Sechst (Alcidor). Ein genaues Datum auf dem Titelblatt fehlt. Ein Hinweis zur chronologischen Einordnung findet sich in Birkens Korrespondenznachlaß. Weiteres zur vorliegenden Schrift läßt sich aufgrund des nicht mehr vorhandenen Tagebuchjahrgangs 1674 nicht rekonstruieren.
874
499 • 1674 [15. Juni]
Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in Floridans Amaranten-Garte (Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl.209 r -210 r [recte: 210 r -211 r ], Nr. CCVII [recte: CCXXIII], überschrieben »Unsres lieben Seel[igen] Alcidors | GrabLied.« Das Gedicht ist dort in der Marginalspalte auf Höhe der Zählung datiert »1674«. Dem Manuskriptumfeld nach muß das Lied vor oder spätestens im Mai des Jahres niedergeschrieben worden sein. In einem Schreiben des Pegnitzschäfers Joachim Heinrich Hagen an Birken aus Bayreuth vom 18. Februar 1674 ist die Rede vom Ableben des Mitschäfers Sechst, das nur kurz zuvor erfolgt sein kann: »Eben da ich schliessen will, fällt mir ein Brief in die Hand, aus Nürnberg überschrieben, der des alt-redlichen Alcidors seeligen Abschied berichtet, und mich herzbetrübet« (C. 118.26 [ehemals 49f, 57], Empfangsdatum 26. 2. 1674). Das Briefdatum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Wie aus dem Schreiben weiter hervorgeht, hat Hagen seinen Mitschäfer nie persönlich kennengelernt. Der Verstorbene (*ca. 1620) war ebenso wie Birken als Religionsflüchtling infolge der Rekatholisierung Böhmens nach Nürnberg gekommen. Der aus Elbogen bei Falkenau stammende Sechst gehörte nach seinem Studium in Straßburg seit 1645 oder 1646 zu den frühen Mitgliedern des Blumenordens. Als Korrektor im Endterschen Verlag seit 1636 bis zum Lebensende tätig - mit Unterbrechungen zwischen 1654 und 1658 als Lehrer in Hersbruck und an der Sebalder Schule in Nürnberg - , stand Sechst mit Christian Daum in brieflicher Verbindung. Er hatte Daum auf seiner Flucht als Jugendlicher in Zwickau kennengelernt (s. dazu auch die Einleitung, Kap. 7.5). In Birkens Tagebüchern sind zahlreiche Besuche Sechsts bei dem Ordenspräsidenten festgehalten, die auf eine sehr enge und literarisch produktive Verbindung schließen lassen. An fast allen Gemeinschaftsschriften der Pegnitzschäfer war Sechst beteiligt. Lit.: HERDEGEN 1 7 4 4 , S . 2 4 9 - 2 5 1 ; BIRKEN S. 23 [dort falsches Todesjahr 1677]
1988, 38.33,
Komm.
S . 8 7 ; JLIRGENSEN 1 9 9 4 ,
1674 [15. Juni] 499
Hirten-Lied. [Incipit:] NUn Themistes Amarillen/ [sieben ungezählte sechsversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken Com. Pal. [Bl. A1V-A2V, in:] Glück-Zuruff | zu der | Ehren-Freude | Des Fürtrefflichen | Themistes | und | Seiner Lob-Liebwürdigsten | Amarillis | gewidmet | von | Zweyen Blumgenoß-Schäfern | an der Pegnitz I [Linie] | Jm 1674 Christ-Jahr. 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: "4° P.BI.O. 60 (55); Nürnberg, StB: *Gen. W. 40, 3 SCHWARZ/SCHMIDT O. J . , S . 5 4 ; M A I 1 9 6 9 , S . 6 1 7 , N r . 1 8 7 ; D Ü N N H A U P T 1 9 8 0 , S . 3 6 7 : B i r -
ken 198; D Ü N N H A U P T 1990, S . 647: Birken 198; STAUFFER 1999, S . 149; VD17-Dokument 75:673903C
500.1 • 1674 [erste Jahreshälfte]
875
Die Pseudonyme der Adressaten sind bei Dünnhaupt nicht aufgelöst. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Nürnberger Bürgers und promovierten Juristen Johann Wernberger von Wernberg, genannt »Themistes«, mit der Nürnberger Bürgerin Anna Maria Schräder, genannt »Amarillis«. Weiterer Beiträger zur Schrift ist der in Königsberg lebende Pegnitzschäfer David Nerreter (Filemon). Kein Manuskriptnachweis. Das genaue Hochzeitsdatum ist dem Titelblatt einer weiteren Publikation zu diesem Anlaß zu entnehmen, der die Hochzeitsschrift der beiden Pegnitzschäfer im Expl. der StB Nürnberg beigebunden ist: CONJUGIUM COMMUNE JUGUM, | perpetuo animorum nexu, | sibi esse cupiunt, | Lectissimorum Sponsorum | BIGA, \Amplissimus & Consultissimus VIR | DN. JOHANNES | Wernberger/ I U. I. D. ET INCLU17E REIPUB. | Noribergensis Advocatus dexter- | rimus, | cum Virgine \ Generis & Virtutum laude Ornatissima, | ANNA MARIA, | è familia in Austria, celebri | SCHRADERORUM | oriundâ, | Quorum | SOLEMNITATI NUPTIALI | XV. Junii celebrando acclamant: | FELICITER! | NORIMBERGA, A. R. S. M DC LXXIV. | [Linie] | Ibidem, Uteris WOLF. EBERH. FELSECKERI. Nürnberg, StB: *Gen. W. 40, 1; ebd.: *Gen. W. 40, 1a VD17-Dokument 75:673895W Diesem Exemplar folgt eine weitere anonyme Schrift zum selben Anlaß: Dreyfacher | Zu der H. Dreyfaltigkeit | gerichteter Segens-Wunsch [*Gen. W. 40, 2; VD17-Dokument 75:673899B], dem Glück-Zuruff schließen sich Lust-Gedichte/ der nur unter ihrem Pseudonym bekannten Autoren Gamofilo und Pamphilus [*Gen. W. 40, 4 und *Gen. W. 40, 4a; VD17-Dokument 75:673945U] an. Der in Nürnberg geborene Bräutigam (3. 9. 1639-16. 10. 1713) entstammte einer altadeligen österreichischen Familie, die aus Glaubensgründen nach Süddeutschland geflohen war und in der Reichsstadt ein Handelshaus gegründet hatte. Nach seinem Studium in Altdorf, Tübingen und Kiel verbrachte er neun Jahre auf einer Kavaliersreise, die ihn durch halb Europa führte und von der er 1668 in seine Heimatstadt zurückkehrte. Wernberger wurde noch im selben Jahr als Anwalt tätig und starb als Ältester des städtischen Advokatenkollegiums. Die Braut entstammte ebenfalls einer österreichischen Flüchtlingsfamilie; aus der hier geschlossenen Ehe gingen vier Kinder hervor [vgl. DBA 1982-1985, 1353, 343-344]. Über weitere Verbindungen Birkens zu den beiden Adressaten ist nichts bekannt.
1674 [erste Jahreshälfte] 500.1
KJnd/ so wehrt/ als Perlen sind/ [sieben ungezählte achtversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1V-A2V, in:] Traur- und Trost-Zuruff | Dem | Wol-Ehrwürdigen/ Großachtbarn und Fürgelehrten | HERRN I M. Carl Friederich Lochnern/1 deß Freyen Hofmarckts Fürth wolverdienten |
876
500.2 • 1674 [erste
Jahreshälfte]
Pfarrherrn/1 wegen | frühzeitigen Todes-Hintritts | Seines liebsten Töchterleins | Margarethen Florentinen/ | beyleidig und wolmeinend | überschrieben/ | von | Etlichen Pegnitz-Schäfern/1 Seinen Mit-Blumgenossen/1 Jm 1674. Christ-Jahr. 4°: A4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (57) SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S . 5 5 ; MAI 1 9 6 9 , S . 6 1 7 f., Nr. 190; DÜNNHAUPT 1 9 8 0 , S . 3 6 7 :
Birken 200; DÜNNHAUPT 1990, S. 648: Birken 200 Stark gekürzte, nicht diplomatische Titeltranskription nach dem Expl. aus Birkens Nachlaßbibliothek bei Mai und danach bei Dünnhaupt. sowie:
1674 [erste Jahreshälfte] 500.2
[Dass., in:] Traur- und Trost-Zuruff | Dem | Preis-Würdigen | Periander/ | wegen | frühzeitigen Todes-Hintritts | Seines liebsten Töchterleins | Margarethen Florentinen/1 beyleidig und wolmeinend | überschrieben/ | von | Etlichen Pegnitz-Schäfern/ | Seinen Mit-Blumgenossen/ I Jm 1674. Christ-Jahr. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, StB: *Will I, 1148 (59) 4° WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 (1772), S. 237, Nr. 1148 Bislang nicht als Titelvariante verzeichnet, ungenaue Angaben bei Will. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für diese Veröffentlichung ist der Tod Margarethe Florentines, Tochter des Pegnitzschäfers Carl Friedrich Lochner (Periander [II.]). Weitere Beiträger zu dieser Schrift sind Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Ferrando (Johann Ludwig Faber) und Palämon (Johann Gabriel Majer). Die Schrift stellt insofern eine Besonderheit dar, als sie - ungewöhnlicherweise - in zwei Titelvarianten hergestellt wurde. Von beiden ist jeweils nur ein einziges Exemplar bekannt. Die beiden Drucke unterscheiden sich lediglich im Hinblick auf diejenigen Zeilen, die die Titulatur des angesprochenen Adressaten betreffen. Die Manuskriptfassung von Birkens Trauergedicht findet sich in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 226 r -227 r [recte: 233 r -234 r ], Nr. CCLXXII [recte: CCLXXXIV], überschrieben » Auf H[errn] Georg Friderich Lochners I Töchterleins | Margarethe Florentine Absterben.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit in der ersten Hälfte des Jahres 1674, zwischen Februar und Juni nahe. Eine genauere Datierung innerhalb dieses Zeitraums ist nicht möglich. Der entsprechende Tagebuchjahrgang fehlt. Die Verstorbene war Tochter Carl Friedrich Lochners ( 2 . 4 . 1634 Nürnberg-25. 2. 1697 Fürth) und seiner Frau Sabina, Tochter des Nürnberger Bürgers Johann Ja-
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501 • 1674, 20. Juni
cob Meyer. Lochner, Sohn des Pegnitzschäfers Friedrich Lochner (Periander [I.]), war seit 1671 Mitglied des Blumenordens. Seit 1663 wirkte er als außerordentlicher Pfarrer an St. Michael in Fürth. Am 1. Mai 1674 wurde Lochner von Birken zum Poeta Laureatus gekrönt (Urkunde im Archiv PBIO C.24.24.1 [ehemals Fasz. 50b, 1]; AMBURGER 1964, Ernennung von gekrönten Dichtern, S. 84, Nr. 19). Im Korrespondenznachlaß Birkens hat sich ein Dankesschreiben Lochners an den Dichter vom 26. Juni jenes Jahres erhalten, das sich sicher auf die »hohen Gunstbezeugnisse« der Dichterkrönung beziehen läßt (C.206.2 [ehemals 50b, 5]). In diesem kurzen Brief ist vom Tod der Tochter oder von Birkens Epicedium nicht die Rede. Zu Gemeinschaftsschriften des Pegnesischen Blumenordens hat Carl Friedrich Lochner ebenso wie sein am Neujahrstag 1673 verstorbener Vater Friedrich und sein Bruder Jacob Hieronymus (Amyntas II.) häufig beigetragen. Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 160
1674, 20. Juni 501
Letzte Ehr-bezeugung/1 auff das seelige Abieiben | Der Vil Ehrn- und Tugendreichen Frauen/1 Sabina Bachmeyerin/ Apotheckerin | zu Giengen/ welche den 18. Junij, Anno 1674. I Vormittag nach 8. Uhr/ in dem 43. Jahr ihres Alters/ dises | Zeitliche Leben beschlossen/ und hierauff den 20. hujus Ehrlich | zur Erden bestattet worden. [Incipit:] JA/ ich weiß/ es fället schwer [sechs ungezählte achtversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Sigmund v o n Bircken. [Bl. E2 r -E3 r (S. 35-37), in:] Lieben seinen JEsum Christ/1 Besser als all' wissen ist; | gezeiget | Auß den Worten deß H. Apostels Pauli zun Ephe- | s e m am 3. Cap. ν. 19. | J n einer Christlichen Leich-Predigt/1 Bey ansehnlich: und ehrlicher Beerdigung | Der VielEhrn- und Tugendreichen | Frawen | Sabinae Bachmeierin/ | geboraen SCHMJDJN; | Deß Ehrnvesten und Kunstreichen I Herrn | J o h a n n Georg Friderich Bachmeiers/ | Apotheckers allhier zu Giengen; I Welche Donnerstags den 18. J u n i j dieses I674.sten | Jahrs Vormittag u m 9. Uhr/ in Jhrem Erlöser JE- | su Christo/ s a n f f t und seelig entschlaffen/ hernacher | Samstags den 20. diß in ihr Ruhebettlein gebracht/1 und mit Christlichen Ceremonien gar ehrlich I zur Erden bestattet worden. | Durch | M. Simonem Böck/ Predigern daselbsten. | Jm J a h r Christi 1674. | [Zierleiste] | Gedruckt zu Nördlingen bei Friderich Schultes. 4°: A"-E4 (Titeibl., Widm. i.V., Text S. 3-40] Wolfenbüttel, HAB: *Db 749 (1) WA
BIRKEN
1990,
S.
218-220
KROLL (Hrsg.) 1 9 7 4 , S . 2 8 2 , A n m . 5 7 ; DÜNNHAUPT 1 9 9 0 , S . 6 4 6 : Birken 1 9 3 A; PAAS
(Hrsg.) 1990, S. 218, Nr. 97; VD17-Dokument 23:309619L Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis der Gienger Bürgerin Sabina Bachmeier, geb. Schmid (10. 5. 1632-18. 6. 1674), Tochter des Apothekers Georg Schmid und Ehefrau seines Standeskollegen Johann Georg Friedrich Bachmeier. Verfasser der Leichenpredigt ist Simon Böck. Birkens Beitrag ist das erste von vier ungezählten Epice-
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501 • 1674, 20. Juni
dien zur Trauerschrift; die weiteren Beiträge stammen von Eberhard Gockel, Simon Böck und Martin Leger. Über die Verbindung des Nürnberger Dichters zur Adressatin gibt dessen Handschriften- und Korrespondenznachlaß nähere Auskunft. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 22T-22& [recte: 234 r -235 r ], Nr. CCLXXIII [recte: CCLXXXV], überschrieben »Auf | Fr[au] Sabinen Bachmayerin, geb. I Schmidin zu Gieng[en], Stol[?] | Absterben.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit im Juni oder Juli 1674 nahe. In einem Brief aus Giengen bedankt sich der Witwer Johann Georg Friedrich Bachmeier, mit dem die Verstorbene in dritter Ehe verheiratet war, bei Birken dafür, daß »Euer Excellenz großgünstig beliebig« gewesen sei und »wegen Meiner Ehliebsten Seeligen vnderschiedliche Rhythmen zu hohen Ehren andencken bewürdiget« habe (C.11.4 [ehemals 1/1, 12], Bl. Ar; Empfangsdatum 20. 8. 1674). Der Apotheker sendet »ein geringes Schächtellen, mit Stärckenden Haupt- vnd Magen Strübzten auß guter wohl Meinender affection« mit (ebd.). Ein gedrucktes Exemplar der Leichenpredigt lag Birken ein knappes Jahr später vor. Am 30. Mai 1675 notiert der Dichter in seinem Tagebuch: »Br[ief] v[on] H[errn) Bachmair, samt den Leich- u[nd] HochzeitCarm[ina] u[nd] KrübenSchachtel« (B.2.1.9, Bl. Τ [ehemals XV/2, 8, Bl. 128r]; BIRKEN 1974, S. 282). Das Schreiben Bachmeiers vom 26. Mai des Jahres mit »Meiner lieben Frawen Seeligen leicht Predigt (hoffend wohl aufzunehmen) welche erst vor wenigen wochen zu handen bekommen«, ist ebenfalls in Birkens Korrespondenznachlaß überliefert (C.11.6 [ehemals 1/1, 14], Bl. Ar). Aus dem Brief wird deutlich, daß es sich bei dem neuerlichen Dankesgeschenk an Birken um »ein gering Schächtelein mit Haupt- vnd Magen Stärckhenden Morsellen«, also medizinisch wirksames Gewürzkonfekt handelte. Die Person Bachmeiers war Birken spätestens seit 1673 bekannt, wann und wie die Verbindung zustandekam, kann allerdings nicht gesagt werden. Im Frühling jenes Jahres hatte der Dichter in seiner Eigenschaft als kaiserlicher Hofpfalzgraf dem württembergischen Apotheker einen Wappenbrief verliehen (AMBURGER 1964, Erteilung von Wappenbriefen, S. 85, Nr. 24; die briefliche Bitte Bachmeiers vom 20. 3. 1673 im Archiv PBIO C.11.1 [ehemals 1/1, 9]). Der Witwer Schloß noch im Jahr 1674 seinen zweiten Ehebund. Am 15. Oktober des Jahres teilt er Birken mit, daß er »auß ungezweifelter Direction und Schickung Gottes deß Allmächtigen, auch uf beschehen reiflich Nachdenken, gepflogenen Raht beederseits Nechsten Anverwandten« die Gienger Bürgerin Anna Christina Zorsch heiraten werde. Als Hochzeitstermin sei der 3. November ausgesucht, Birken als Gast zur Feier eingeladen (C.11.5 [ehemals 1/1, 13]); Empfangsdatum 17.10. 1674, Antwortvermerk 24. 10. 1674). Sicher kam Birken der Einladung nicht persönlich nach - dies wäre trotz des fehlenden Tagebuchjahrgangs aus anderen Zeugnissen rekonstruierbar-, wohl aber schickte er zwei Bücher (»samt Kleeblatt [d.i. das Himmlische Kleeblat Herzogin Sibylla Ursulas; s. 504] gebunden und Pegnesis [d.i. der erste Teil von Birkens Schäferanthologie; s. 481]« auf dem Antwortvermerk) und ein Epithalamium. Dessen Manuskriptfassung hat sich in den Birken-Wäldem (B.3.1.1 [ehe-
879
502 • 1674 [15. Juli]
mais XIV/3, 5]), Bl. 242 v -243 r [recte: 243 v -244 r ], Nr. CCCLXIV [recte: CCCLXV], überschrieben »Auf H[errn] Johfann] Georg Friderich Bachmairs | zu Giengen mit J[ung]f[er] Anna Christina | Zorschin Hochzeit.« erhalten (vgl. das o.g. Dankesschreiben Bachmeiers vom Mai 1675, C.11.6 [ehemals 1/1,14]). Eine gedruckte Fassung des Gedichts kann bibliographisch bislang nicht nachgewiesen werden.
1674 [15. Juli] 502
Jüngst ich gieng zum Omeis-haufen/ [sieben ungezählte sechsversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1 v -A2 r , in:] Myrtenkränze/1 Dem Preißwürdigen | Peleus | und der Tugendzierlichsten | Dorilis/1 an dero erfreulichem Trauungsfest | gewunden | von | Etlichen Mitgliedern der Löbl. Blum- I genoßschafft an der Pegniz. | [Linie] | Gedruckt im 1674. Heyl-Jahr 4°: A 4 -B 4 [Titelbl., 15 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (56); Nürnberg, StB: *Gen. S. 150, 1, 5; ebd.: *Nor. 727 (2) 2° - Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. I, 6308 (1) [Pegnensia-Sammlung]; Zwickau, RSB: "48. 5. 7. (57) SCHWARZ/SCHMIDT
O.J., S . 5 2 ;
HAYN 1 8 9 0 , S . 4 6 ,
Nr. 2 6 7 ;
HAYN/GOTENDORF
Bd.V
(1913), S. 422 [5]; MAI 1969, S. 617, Nr. 189; DÜNNHAUPT 1980, S. 367: Birken 199; DÜNNHAUPT 1990, S. 647f.: Birken 199; STAUFFER 1999, S. 141 und 149; VD17-Dokumente 75:672587K und 125:016455D Die Pseudonyme der Adressaten sind von Dünnhaupt nicht aufgelöst, im Kommentar stehen nur unbegründete Spekulationen. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für diese Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Diakons Johann Jacob Seyppel, genannt »Peleus«, mit Dorothea Barbara Omeis ( t 1684), genannt »Dorilis«, Tochter des Nürnberger Diakons Johann Heinrich Omeis (1610-1663) [DBA 1982-1985, 917, 286-291] und Schwester des Pegnitzschäfers Magnus Daniel Omeis. Weitere Beiträge stammen von Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Palämon (Johann Gabriel Majer), Ferrando (Johann Ludwig Faber), Filemon (David Nerreter), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein), Poliander (Andreas Ingolstetter), Damon [II.] (Magnus Daniel Omeis) und Rosidan (Johann Geuder). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birkert-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 241 v -242 v [recte: 242 v -243 v ], Nr. CCCLXIII [recte: CCCLXIV], überschrieben »Zu H[errn] M[agister] Joh[ann] Jacob Seypels Geistlichen] | Seelhirtens v[nd] J[ung]f[er] Dorothfea] Barbara | Omeisin Hochzeit.« Das Exemplar der Genealogica-Sammlung in der StB Nürnberg ist zusammengebunden mit drei weiteren kleinen Casualschriften zu diesem Anlaß, deren Titelblättern das genaue Hochzeitsdatum zu entnehmen ist, u. a.: NUPTIALES FACES | Amabilissimo
PARI [ . . . ] DN. M. J O H A N N I J A - | COBO SEYPPELIO, [ . . . ] ac V I R G I N I
[...]
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503 • 1674 [22. Juli]
BARBAR/E DOROTHE/E, [...] praelatae & accensœ | à | FAUTORIBUS, COGNATIS, AMICIS. | d. 15. Jul. quô NEONYMPHIS | bene precemur: | AngeLVs DoMInl stet IVXta ILLos! | [Linie] |
Uteris CHRISTOPHORI GERHARDI. [4°: A 4 -B 4 (Titelbl., vacat i.V., 14 S. Text); Nürnberg, StB: *Gen. S. 150, 1, 1; VD17-Dokument 75:672564Y], Der Nürnberger Geistliche Johann Jacob Seyppel (3. 10. 1641-15. 7. 1705), Sohn des Arztes Martin Seyppel, war nach dem Studium in Altdorf, Jena, Wittenberg und Helmstedt zunächst seit 1668 als Früh- und Mittagsprediger tätig, bevor er im Mai 1674, kurz vor seiner Hochzeit, zum Diakon an der Heilig-Geist-Kirche, danach an St. Lorenz berufen wurde [SIMON 1965, S. 216f„ Nr. 1323; DBA 1982-1985, 1181, 93-98]. Kontakte Birkens zu Seyppel sind in den Tagebüchern des Dichters im Mai 1671 und Juni 1677 belegt (BIRKEN 1974, S. 40 und 408). Nach dem Tod seiner ersten Frau schloß Seyppel zwei weitere Male den Ehebund in den Jahren 1685 und 1686. Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 160
1674 [22. Juli] 503
EJn' edle Seel/ denkt stäts an Christi | Blut, [acht ungezählte vierversige Strophen,
gezählter Beitrag Nr. I, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2-A2\ in:]
Göttlicher | Blut-Strom/1 auf welchem | die Wohl-Edle | Kress-Tetzelische Ehren-Zier | Rosette/ | Jn das Land des Himmels seelig | abgefahren: | Am Pegnitz-Strand besungen/ I durch I Die Blum Genoß-Schäfere. | [Linie] | J m 1674. Christ-Jahr.
4°: A4-B4 [Titelbl., vacat i.V., 14 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° Ρ.ΒΙ.Ο. 60 (53); ebd.: 'Archiv Kress, Abt. f, Reihe C, Nr. 34 [defekt]; ebd.: *4° Bg. 5824 [an LP]; ebd.: 'Merkel D 3215a (2) [ehemals Welser 1503b; an LP]; ebd.: 'Merkel D 8031; Nürnberg, StB: 'Will II, 916 (2) 4° [an LP] WA BIRKEN 1990, S. 220-221 WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 231, Nr. 916; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 55; MAI 1969, S. 617, Nr. 186; DÜNNHAUPT 1980, S. 366: Birken 197; DÜNNHAUPT 1990, S. 647: Birken 197; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 220, Nr. 98; JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 17
Bei Mai fehlerhafte Titeltranskription in Z. 1 »Blum-Strom«. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist der Tod der Nürnberger Patrizierin Dorothea Rosina Kress von Kressenstein, geb. Tetzel von Kirchensittenbach, von den Schäfern »Rosette« genannt. Weitere Beiträge stammen von Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Rosidan (Johann Geuder), Ferrando (Johann Ludwig Faber), Palämon (Johann Gabriel Majer), Filemon (David Nerreter), Poliander (Andreas Ingolstetter), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein), Prutenio (Michael Kongehl) und nochmals Johann Ludwig Faber, der seinen zweiten Beitrag nicht mit dem Schäferpseudonym zeichnet.
504 • 1674 [vor dem 24. Oktober]
881
Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1, ehemals Fasz. XIV/2), Bl. 2 2 8 r - 2 2 9 r [recte: 2 3 5 r - 2 3 6 r ] , Nr. C C L X X I V [recte: CCLXXXVI], überschrieben »Auf Fr[au] Doroth[een] Rosinen Kressin | geborner Tetzlin, Absterben.« Über den Zeitpunkt der Abfassung gibt die Handschrift keine nähere Auskunft, die Verse stellen den letzten Eintrag des Jahres 1674 dar. Einige der nachgewiesenen Exemplare des Blut-Stroms sind der Leichenpredigt Martin Limburgers beigebunden, deren Datumsangaben die Grundlage für die chronologische Einordnung der Schrift der Pegnitzschäfer bilden: Was aus Jesu Wunden rinnt/1 Reinigt uns von aller Sünd. [...] gewiesen von | M. Martin Limburger/ Käyserl. gekrönten Poeten/ | und Pfarrherrn daselbst. | D. 22. Julii Anno 1674.1 [Linie] | Nürnberg/ gedruckt bey Wolff Eberhard Felßecker. 4°: A 4 -C 4 [Titeibl., vacat i.V., S. 5 - 2 4 Text] Nürnberg, GNM: *4° Bg. 5824; ebd.: 'Merkel D 3215 [ehemals Welser 1503]; Nürnberg, StB: *Will II, 916. 4° WILL, NGL, Bd. II (1756), S. 443 [5]; WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 231, Nr. 916 Die Verstorbene (18. 2. 1 6 3 7 - 1 9 . 7. 1674), Tochter Johann Jacob Tetzeis und seit d e m 16. Januar 1654 mit Christoph Hieronymus Kress vermählt [vgl. VD17-Dokument 75:664934F], war Mutter von elf Kindern, von denen sechs das Erwachsenenalter nicht erreichten (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCXCV). Birken hatte im August 1665 anläßlich des Todes ihrer Mutter Magdalena Tetzel, geb. Schwab von Bißlohe, ein lateinisches Epicedium verfaßt (s. 312), und die Hochzeit ihres Neffen Johann Jacob mit mit Helena Catharina Stauffer im Mai 1673 bot d e m Dichter Gelegenheit, im Auftrag anderer Personen eine Gelegenheitsschrift zu veröffentlichen (s. 479).
1674 [vor dem 24. Oktober] 504
[Gedichtbeiträge Birkens, redaktionelle Bearbeitung:] Himlisches Kleeblat | oder | Betrachtungen | Der Allerhöchstheiligsten | DreyEinigen | Gottheit: | Von | Einer nunmehr HochSeeligsten | HochFürstlichen Person | hinterlassen. | [Linie] I Zum Druck verlegt | in Nürnberg | Durch Johann Hoffmann/ Kunst- und Buchhändl. I ANNO CHRISH M DC LXXIV 8°: π4 [Frontisp.-Portr., Kupfertit., Titeibl., Zuschrift]; A e -Z 8 ; Aa 8 -Mm 8 ; Nn4 [Text S. 1-567, Vakats.]; Oo4 [Erklärungsgedicht, Trost-Schreiben, Vakats.] Gotha, FLB: *Theol 8° 683/11; Halle, ULB: *AB 40 21/k, 3 (3); Wblfenbüttel, HAB: Th 2970; ebd.: Th 2971; ebd.: 677.22 Theol.; ebd.: *Yv 913 8° Heimst. - Berkeley, UL: Bancroft PT1100 ,F7 no. 203 MF FGC 2000, FG-203 Kat. Herzog Anton Ulrich 1983, S. 222, F 16; Kat. Kleinodien 1992, S. 71, Nr. VI.2; HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 35, Nr. 304; Kat. IGP 1998, S. 93f., Nr. 203; VD17-Dokumente 3:604103R und 23:286932X
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504 • 1674 [vor dem 24. Oktober]
Andachtsgedichte, Erklärungsgedicht und Prosatext Birkens im Himlischen Kleeblat. Verfasserin der anonym publizierten Schrift ist Herzogin Sibylla Ursula von Schleswig-Holstein-Glücksburg, geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg. Birken bleibt als Beteiligter anonym. Das Andachtswerk der Fürstin ist nach der trinitarischen Lehre in drei Prosatexte eingeteilt: S. 1-112 Von der Erschaffung (Gott), S. 113-436 Von der Erlösung (Jesus Christus), S. 437-565 Von der Heiligung (Hl. Geist). Im Prosatext sind neun längere Andachtsgedichte zu finden, von denen acht nachweislich von Birken verfaßt wurden. Dem Werk ist als Vortitel ein Emblem der Dreieinigkeit vorangestellt und als Frontispiz ein Porträt der Verfasserin mit in einem unsignierten vierversigen Gedicht, dessen Autor ebenfalls Birken ist (s. 505.1-2). Birken kann als bislang unbekannter Verfasser der Andachtsverse durch den Manuskriptnachlaß identifiziert werden. Aus dem Tagebuch des Dichters wird deutlich, daß er die gesamte, über 570 Seiten umfassende Schrift überlesen und textlich bearbeitet hat und daß die Drucklegung in Nürnberg von ihm beaufsichtigt wurde. Birkens Beiträge im einzelnen: GEdrittes Eins/ verEintes Drey [24 Verse, deutsches Andachtsgedicht am Ende des Eingangs zum Werk, Bl. A6V (S. 21 [recte: 12]). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 191v-192r [recte: 198v-199r], Nr. CCXXXI [recte: CCLIII], überschrieben »Zum Geistlichen Kleeblat. | Nach dem Eingang.«] Auf des HErrn JESU | Menschliche Kindheit. [Incipit:] VOm Himmel komt Jmmanuel: [neun ungezählte achtversige Strophen, Bl. L3v-L5r (S. 166-169). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 192r-193v [recte: 199Γ-200η, Nr. CCXXXXII [recte: CCLIV], überschrieben »Jesu Menschliche Kindheit.«] Der Getaufte und Versuchte | JESUS. [Incipit:] Lässet GOttes Sohn sich taufen? [neun ungezählte achtversige Strophen, Bl. 05 v -06 u (S. 218-220). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 193v-195r [recte: 200v-202r], Nr. CCXXXXIII [recte: CCLV], überschrieben »Der getaufte und versuchte Jesus.« Im Tagebuch ist die Abfassung dieser Verse am 26. September 1673 festgehalten: »Das Lied der Getaufte Jesus, zum Kleebl[att] 72 V[erse]« (B.2.1.8, Bl. 22v [ehemals XV/2, 7, Bl. 115"]; BIRKEN 1974, S. 240)] Des HERRN Christi/1 Lehre und Leben. [Incipit:] JEsu! laß/ dein Lehr' und Leben/ [acht ungezählte achtversige Strophen, Bl. R5V-R6V (S. 166 [recte: 266]-268). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 195r-196v [recte: 202r-203r], Nr. CCXXXIV [recte: CCLVI], überschrieben »Jesu Christi Lehre und Leben.«] JESU Leiden und Tod/ | ein Liebe-Spiegel. [Incipit:] JEsu! welch ein Liebe-Spiegel [elf ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Bb2r-Bb3r (S. 387-389). Manuskriptfassung im Psalterium Betulianum (B.3.3.3 [ehemals XVI/8, 1]), Bl. 199v-201r, Teil III. Himmlische Liebesflamme, Nr. VIII, überschrieben »Passions-Lied | von | der Liebe JESU.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit um 1663 im Zusammenhang mit der Herz- und Seelenspeise Johann Michael Dilherrs (s. 253) nahe] Freuden-Thon | über die Auferstehung | JEsu Christi. [Incipit:] Lebet iezt nicht alles wieder/ [acht ungezählte achtversige Strophen, Bl. Cc4v-Cc5v (S. 408-410). Manuskriptfassung in
504 • 1674 [vordem
24.
Oktober]
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den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 196v-197v [recte: 203v-204v], Nr. CCXXXXV [recte: CCXLVII], überschrieben »Jesu Christi Auferstehung.«] Auf die Himmelfart I JEsu Christi. [Incipit:] WAr JEsus nicht auf Erden hier? [elf ungezählte siebenversige Strophen, Bl. Ee1 v -Ee2 v (S. 434-436). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 197v-199r [recte: 204 v -206 r ], Nr. CCXXXXVI [recte: CCXLVIII], überschrieben »Jesu Christi Himmelfart.«] Ehren- und Gebet-Ruff/ | zu Gott dem heiligen Geist. [Incipit:] DU Himmels-Raht/ du Menschen-Freund/ [16 ungezählte vierversige Strophen, Bl. Nn2-Nn3 r (S. 563-565). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 199v-200v [recte: 206v-207v], Nr. CCXXXVII [recte: CCXLVII], überschrieben »Vom Ambt des Heiligen G[ottes]Geistes.«; sie ist in der Marginalspalte mit dem Datum »1674« versehen, womit Birken die Entstehung zu Beginn dieses Jahres markiert] Erklärung | des | Titel-Kupfer-Blats. [Incipit:] WEr kan bilden und beschreiben/ [16 Verse, deutsches Erklärungsgedicht, Bl. Oo1r (o.S.). Manuskriptfassung in den Todten-Andenken (B.3.3.1), Bl. 224v [recte: 231*], Nr. CCLXX [recte: CCLXXI], überschrieben »Kupfer TitelsErklärung I zu Himlischen Kleeblat.«] Von Birken stammt mit Sicherheit auch das die Publikation abschließende TrostSchreiben. I Hochwürdigster Durchleuch- | tigster Herzog/ | Gnädigster Fürst und Herr, im unpaginierten Anhang des Werks [Bl. Oo1 v -Oo4 r ), am Schluß datiert: N[ürnberg] d[en] 6. Janfuar] A[nno] 1672, ohne Autorennennung. Adressat ist Herzog Anton Ulrich. Kein Manuskriptnachweis. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist Birken auch Verfasser der Zuschrifft zum Werk, eines deutschen Sonetts, Bl. π2Γ-π2ν, Incipit SEhnet sich nit noch die Lieb eh-1 mais dreyer treuer Seelen?, in dem der frühe Tod der Fürstin betrauert und eine persönliche Vertrautheit mit ihr angesprochen wird. Obgleich es für diese Verse keinen Manuskriptnachweis gibt, wird man, außer Hinweisen im Text selbst, die sich als Anspielungen auf die gemeinsame Zeit in Wolfenbüttel lesen lassen, eine Eintragung im Tagebuch Birkens auf dieses Gedicht beziehen können. Am 10. Mai 1673, wenige Tage nach der Übersendung des Werkmanuskripts aus Wolfenbüttel zur weiteren Bearbeitung, notiert der Dichter: »Das Trauerged[icht] der Prinzessin Sib[ylla] Urs[ula] verf[aßt]« ( B . 2 . 1 . 8 , Bl. 13 R [ 1 0 6 R ] ; BIRKEN 1 9 7 4 , S. 2 0 5 ) . Das Himlische Kleeblat war das persönliche Andachtsbuch der Herzogin und ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen. Nach Sibylla Ursulas Tod im Dezember 1671 beschloß ihr Bruder Anton Ulrich, das Werk dennoch drucken zu lassen. Ähnlich wie bei eigenen Schriften, dem Davids-Harpfenspiel (s. 355.1), der Aramena (s. 407.1) und der Octavia (s. 541.1), beauftragte er Birken, das Werk seiner Schwester zu überarbeiten und auch die Ausgabe zu veranstalten. Ein erster Eintrag dazu läßt sich in Birkens Tagebuch am 3. Mai 1673 finden: »Lit[terae] v[on] Serenissimo] samt Dianae Buch« ( B . 2 . 1 . 8 , Bl. 12 V [ 1 0 5 * ] ; B I R K E N 1 9 7 4 , S. 2 0 3 ) . »Serenissimus« ist Anton Ulrich, »Diana« Sibylla Ursula. In den folgenden Monaten »liest«, »colligiert«, »corrigiert« und »revidiert« Birken das Kleeblat, was sich in zahlreichen Erwähnungen im Tagebuch niederschlägt. Im September und Oktober des Jahres liegen die Druckfahnen vor. Der letzte Eintrag, der auf das Kleeblat schließen läßt, stammt vom 8. November 1673: »Schreiben von Serenissimo]
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504 • 1674 [vor dem 24. Oktober]
samt 8 Druckbögen« (B.2.1.8, Bl. 24V [117"]; BIRKEN 1974, S. 248). Da Birken zu
dieser Zeit an keinem anderen vergleichbar aufwendigen Werk für Anton Ulrich gearbeitet hat (8 Bögen im Format 8° = 128 Seiten), liegt die Schlußfolgerung nahe, daß es sich hierbei um einen Teil des Kleeblats gehandelt haben muß. Dem Titelblatt folgend wurde die Schrift allerdings erst im Jahr 1674 bei Johann Hoffmann in Nürnberg gedruckt. Der entsprechende Tagebuchjahrgang, aus dem Näheres zur Drucklegung zu erfahren wäre, ist in Birkens Nachlaß nicht erhalten, jedoch gibt es ein weiteres aufschlußreiches Dokument, das eine genauere Eingrenzung des Drucklegungszeitraums erlaubt. Aus einem im Korrespondenznachlaß aufbewahrten Vermerk des Dichters über die Absendung eines Exemplars (s. 501) geht hervor, daß das gedruckte und gebundene Andachtsbuch am 24. Oktober 1674 vorgelegen hat. Offenbar vergingen also nochmals etliche Monate bis zur endgültigen Fertigstellung des Drucks. In Wolfenbüttel hat sich ein 438 [recte: 538] gezählte, 210 beschriebene Seiten umfassendes Manuskript der Herzogin Sibylla Ursula erhalten, das die Grundlage des gedruckten Himlischen Kleeblats bildet: »Geistliches Kleeblat. | angefangen den 9 iulius und vollendet den 26 octobris, 1655. | Anno 1658 eingeschrieben«. Dieses ist, nach einem fünfseitigen »Eingang«, ebenfalls in drei Betrachtungen eingeteilt: »Erschaffung« (S. 5-42), »Erlösung« (S. 42-157) und »Heiligung« (S. 157-210) [Wolfenbüttel, HAB: *Cod. Guelf. Extrav. 240.4°; vgl. dazu OTTE Bd. 3 (1993), S. 74]. Sibylla Ursula, Herzogin von Schleswig-Holstein-Glücksburg, geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg (8.12. 1629-12. 12. 1671), war mit Birken persönlich seit dessen Zeit in Wolfenbüttel bekannt, wohl auch befreundet. Zu ihrer Hochzeit am 20. September 1663 mit Herzog Christian von Schleswig-Holstein-Glücksburg gratulierte Birken mit einem deutschen Epithalamium in Form einer Versekloge (s. 247). Änläßlich ihres Todes im Dezember 1671 verfaßte er eine Trauerekloge, die im Februar des folgenden Jahres erschien (s. 451). Über die Verbindung Sibylla Ursulas zu ihrem Bruder Anton Ulrich gibt ein Brief Birkens an Catharina Regina von Greiffenberg wenige Monate nach dem Tod der Herzogin Auskunft. Am 8.1. 1672 teilt der Dichter mit, daß beide »von Jugend auf ein Herz und eine Seele« waren (B.5.0.41, [ehemals XVI/10c], Bl. 195v) und der Tod der Schwester den Herzog so sehr »verstört« habe, daß er nicht mehr weiter »an Aramena zu schreiben« gedenke, »weil diese Blutfreundin (deren auch der dritte Theil gewidmet ist) Ihn hierzu angefrischet, und sie selbst, als Kunstliebende viel Schönes geschrieben« (ebd., BL. 195r,v). Zu weiteren Verbindungen Birkens zur herzoglichen Familie s. 22. Lit.: Kat. Herzog August 1979, S. 256, Nr. 540 [zum Manuskript der Verfasserin]; SPAHR 1981, S. 89; Kat. Herzog Anton Ulrich 1983, F 16
505.1 • [1674, vor dem 24. Oktober (?)]
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[1674, vor dem 24. Oktober (?)] 505.1
Was ziert ein
fiirsten-herz,
w a r dieser fiirstin zier, [vier Verse unter d e m Bildnis der
Herzogin Sibylla Ursula, unsigniert] Einblattdruck: 14,8 cm χ 8,8 cm Coburg, KV: O.S. SPAHR 1951, S. 43f.; Kat. Herzog Anton Ulrich 1983, S. 222, Nr. F16 [mit Abb. ebd.]; HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 35, Nr. 304 [mit Abb. ebd.]
Paas zufolge soll sich ein weiteres Druckexemplar in der Merkeischen Porträtsammlung (GNM Nürnberg) befinden; dieses konnte vor Ort nicht aufgefunden werden. Es ist davon auszugehen, daß der nur in Coburg nachgewiesene Einzeldruck aus einem gebundenen Exemplar des Andachtsbuchs herausgelöst wurde. Deutsches Porträtgedicht Birkens in Alexandrinern unter dem Bildnis der Herzogin Sibylla Ursula von Schleswig-Holstein-Glücksburg, geb. Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, gestochen von Jacob von Sandrart; anonyme Publikation ohne Autorensignatur. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 163r [recte: 164r], Nr. CXXXXVIII [recte: CLI], überschrieben »unter der Durchlauchtigen] Diana Bildnis.« Birkens Autorschaft ist also als gesichert anzusehen. Allerdings bereitet eine zuverlässige Datierung anhand des Manuskriptbefundes Schwierigkeiten. Den umliegenden Datierungen in der Handschrift folgend, muß das Gedicht nach dem 22. August 1676 und vor dem 5. Februar 1678 entstanden sein. Da dies einen allzugroßen Zeitrahmen für eine exakte zeitliche Situierung darstellt und Birken bisweilen auch früher entstandene Gedichte in seine Manuskripthefte nachgetragen hat, erfolgt die chronologische Einordnung gemäß dem Publikationsdatum des Druckwerks (1674), dem es in der Regel vorgebunden ist (s. 504 bzw. 505.2).
1674 [vor dem 24. Oktober] 505.2
[Dass., in:] Himlisches Kleeblat [...] Nürnberg | Durch J o h a n n Hoffmann/ Kunst- und Buchhändl. | A N N O CHRISTI M D C LXXIV HOLLSTEIN Bd. XXXIX (1994), S. 35, Nr. 304
Das Porträt ist dem Werk als Vortitelblatt gegenüber dem Kupfertitel vorgebunden.
1674, 16. November 506
TRistia vix laetis respondent. Carmen ab | aegrâ [drei Distichen, ungezählter erster Beitrag, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] SIGISMUNDUS à Bircken/ C. P. [Bl. A1*] -
Madrigal. [Incipit:] HErr Bräutgam einen Vogel hat gefangen/ [19
Verse, unter dem Trinitätszeichen m!, gezählter Beitrag Nr. VI, am Schluß signiert:] Polyanthus. [Bl. A3v-A4r, in:]
886
506 • 1674, 16. November
HYMEN/ÍO I Clarissimi & Doctissimi vIRI\ DN. IOH. CHRI-1 STOPHORI LOBHERRI, | Scholae Laurentianae Col- | legae dignissimi, | & | Lectissimae Virgini, | MAGDALEN/E | URSVL€, |
Integerrimi Viri | THOM/E VOGELII, | Civis Noribergensis, & fili aurei | aequè ac argentei artificis I 16. Novembr. solemniter celebrato, | fausti ominis ergo | applaudebant \ NORIBERG/E. | [Linie] | ANNO M DC LXXIV. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (50); Nürnberg, StB: *Gen. L. 46, 1, 1; ebd.: »Will I, 1150 (54) 4° - Erlangen, UB: *2° Rar. A 49/29 [ehemals Alt-Stöberlein 2o 100] WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 (1772), S. 237, Nr. 1150; MAI 1969, S. 617, Nr. 188; DÜNNHAUPT
1980, S. 368: Birken 203; DÜNNHAUPT 1990, S. 648: Birken 203 Gelegenheitsgedichte Birkens (lateinisches und deutsches Epithalamium), davon eines im Namen eines anderen. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Nürnberger Lehrers Johann Christoph Lobherr mit Magdalena Ursula Vogel, Tochter des Goldschmieds Thomas Vogel. Weitere Beiträge stammen von den Pegnitzschäfern Martin Limburger (Myrtillus [II.]), Johann Ludwig Faber (Ferrando), Johann Gabriel Majer (Palämon) und David Nerreter (Filemon), zu denen sich Wolfgang Wilhelm Bühel und Georg Fabricius gesellen. Obwohl - außer Birken - alle Mitglieder des Blumenordens mit ihren Gesellschaftsnamen auftreten, ist die Schrift nicht als Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer deklariert. Birken kann als Autor des deutschen Hochzeitsgedichts unter Johann Leonhart Stöberleins Schäferpseudonym Polyanthus durch den Nachweis im Handschriftenarchiv identifiziert werden. Die Manuskriptfassungen beider Gedichte sind erhalten: Der Entwurf des ersten, lateinischen Beitrags findet sich im Konzeptheft Archiv PBIO B.5.0.27, Bl. 6V [ehemals Fasz. XV/12b, 71, Bl. 134*], überschrieben »Joh[anni] Christoph[oro] Lobherro I Scholae Laurentianae ap[ud] Noricos Collegae | & Marg[aretae!] Ursulae Vogeliae Novis nupti[a]s:«; der Entwurf des deutschen Hochzeitsgedichts steht in den BirkenWäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 243r/v [recte: 244r/v], Nr. CCCLXV [recte: CCCLXVI], überschrieben »Zu H[errn] Joh[ann] Christof Lobherrn Schul-Collegae u[nd] I J[ung]f[er] Magd[alenae] Vrsulae Vöglin Hochzeit. | Mad[r]igal.« Eine weitere kleine Publikation zu diesem Anlaß mit zwei Gedichtbeiträgen von Christoph Arnold und Johann Gabriel Majer wird in den Rara-Beständen der UB Erlangen aufbewahrt: FaVe IVgaLI paX aMICa fceDerl, [...] Iohannes ChrlstoporVs LobherrVs [...] [Erlangen, UB: *2° Rar. A 49/29 (ehemals Alt-Stöberlein 2° 100)]. Dem Exemplar der Genealogica-Sammlung in der Stadtbibliothek Nürnberg schließt sich eine teilweise in fränkischer Mundart verfaßte Prosaekloge eines bislang nicht identifizierten Schäfers Sireno (Paul Albrecht Rieter?) an: Kurtzweilige Tag-Reis | Dreyer guter Freunde | dem Lobherr-Vogelischen | Myrten-Fest/1 Welches war den 16. Winter-Monats 1674. | Zu Ehren beschrieben | von Sireno. [Nürnberg, StB: *Gen. L. 46, 1, 2; VD17-Dokument 75:666787K], Für den Bräutigam (1643-1688), Lehrer und Konrektor an der St. Lorenzer Schule in Nürnberg, war dies die zweite Eheschließung, nachdem seine erste Frau Rosina
887
507 • 1675, 1. Januar
sieben Jahre zuvor verstorben war (vgl. dazu die im Archiv PBIO 24 (8) [Nachlaß J. G. Majer] erhaltene Trauerschrift von Johann Gabriel Majer: GOttes-Verlangen und Seelen-Prangen, Altdorf 1667). Über Birkens Verbindung zu Lobherr ist nichts Näheres bekannt; es kann nicht gesagt werden, ob die beiden in den Tagebüchern des Dichters am 17. und 21. August 1672 protokollierten Begegnungen mit einem Träger dieses Namens (B.2.1.7, Bl. 21v und 22r [ehemals XV/2, 6, Bl. 83v und 84r]; BIRKEN 1974, S. 139f.) den Adressaten der vorliegenden Schrift bezeichnen.
1675 1675, 1. J a n u a r 507
Das Sprichwort spricht: Lang Hofmann/ lang zur Hölle! [48 Verse, Glückwünschende Ehrenzeilen, ungezählter 14. Beitrag, am Schluß signiert:] Der Erwachsene. [Bl. 2π2ν2π3Γ, in:] Christlicher | Potentaten | Ehren-Krohne. | Jn derer erstem Theile/1 Die viel-vermehrte | Davidische Rede/1 Oder ausführliche Poetische Gedanken/1 über den IOIsten Psalm. | Jn dem zweyten Theile aber | Der große Filaret/1 Oder der zugleich | Weise und Tapfere | Regent | Jn einem Schäfergespräch | vorgestellet/ enthalten. [...] Allen Christlichen Regenten zur heilsamen Lehre/ und | löblichen Nachfolge herausgegeben von dem | Sprossenden. | [Linie] | Weinmar. Drukkts in Verlegung des Autors | Joh. Andreas Müller/ F. S. Hof-Buchdr. ] Zufinden/ bey Mattheus Birknern/ Buchh. in Jehna. 11675. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.2, S. 2967: Neumark 27.2 und im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: *L. 494k - Gotha, FLB: Poes 8° 2709/3 (1); Weimar, HAAB: *R 7:41 ; ebd.: R 7:41 [a] [vermißt]; Wolfenbüttel, HAB: M: Sf 282 (1) - Wien, ÖNB: "38.Aa.130. BULLING 1965, S. 68; DÜNNHAUPT 1980, S. 369: Birken 2 0 9 A; DÜNNHAUPT 1990, S. 6 5 0 :
Birken 209 A; VD17-Dokument 39:12079N Unvollständige Angaben bei Dünnhaupt. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation der Ehren-Krohne. Verfasser des Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar gewidmeten Werks ist Georg Neumark. Die Schrift ist eine erweiterte, 200 Druckseiten umfassende Überarbeitung von Neumarks Davidischem Regentenspiegel aus dem Jahr 1655 [vgl. dazu die bibliographischen Angaben bei DÜNNHAUPT, Tl. 4, S. 2966: Neumark 27.1; VD17-Dokumente 1:639349E und 39:119991S], der noch keine Verse Birkens enthielt. Weitere Beiträge zur Ehren-Krohne aus Birkens Umkreis stammen von Johann Wilhelm von Stubenberg (der Unglückselige), Johann Michael Dilherr und Kaspar Stieler (der Spähte). Birkens Gedicht steht an vorletzter Stelle der Ehrenzeilen. Die chronologische Einordnung folgt dem Datum der Zuschrift Neumarks (Bl. π9ν).
888
508 • 1675, 2. Februar
Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 161 r -162 r [recte: 162 r -163 r ], Nr. CCXXII, überschrieben »Zu des Sprossenden Davidischer | Ehren Krön.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit im Jahr 1661 nahe. Die große Zeitspanne zwischen Entstehung der Verse und Druck wird bestätigt und erklärt durch einen Brief Neumarks an Birken aus Weimar vom 28. Februar 1674. In ihm legt der Sekretär der Fruchtbringenden Gesellschaft dar, er habe dem Nürnberger Verleger Johann Hoffmann »eine Probe meiner David-Ehrenkrone zugesendet, so alhir in der Drukkerey an Schuld, darzu sonst schwehr zu gelangen, gefertiget« werde (C.241.28 [ehemals 50a, 72]; SPAHR 1960, X.1.30./50-7dd); im Zusammenhang damit konstatiert er, »der ädle Erwachsene«, Birken also, habe »neben dem Seligen Herrn Dilherrn mir schon 1661 darzu gratulirt«, die Fertigstellung des »Tractätlein[s]« sei aber »in so langen Jahren ins Stekken gerahten, weil die Lust und Mühe zum Versmachen, bißhero verdrießlich gewesen«. Erst jetzt habe Neumark es »auf Anmahnen ein Par vornehmen Patronen vor die Hand genommen« (ebd., Bl. Av) und beendet. Neumark bittet Birken, mit dem Nürnberger Verleger und Buchhändler Vertriebsbedingungen auszuhandeln. Aus dem Brief wird deutlich, daß das Werk in 1000 Exemplaren aufgelegt werden sollte. Daß die Ehren-Krohne bereits im Jahr 1667 kurz vor der Fertigstellung stand, verdeutlicht ein weiteres, undatiertes Schreiben Neumarks in Birkens Nachlaßarchiv (C.241.31 [ehemals 50a, 81; SPAHR 1960, X. 1.17/50-7a], verfaßt wohl kurz nach dem Tode Johann Rists am 31. 8. 1667). Das vorliegende Widmungsgedicht stellt Birkens letzten Beitrag zu einer Publikation Neumarks dar. Zur weiteren Verbindung seit 1662 s. 216.
1675, 2. Februar 508
Lyra Romana [ In [ Applausum | Nuptiarum IUustrium | Serenißimi Herois | DN. DN. | I0HANNIS I GE0RGII, | Ducis in Mekelburg | Antiquae Gentis Henetae & Razeburgi | Principis, I Comitis Suerini, | Rostochii & Stargardiae Dynastae &c. | & | Serenißimse Heroime | DN. DN. | ELISABETH/E | ELE0N0R/E, | Ducissae Brunovicensis ac Lunaeb. &c. | Neptis AUGUST/Eflorentißimas,| Devotissimi Cultûs studio | sollicitât α manu | SIGISMUNDI à Birken. | [Linie] | GUELFERBYTI, | Typis PAULI WEISSI. 2°: A2 [Titelbl., 2 S. Text, Vakats.] Clausthal, UB:
10
an E
129
[Calvörsche Bibliothek]; Wolfenbüttel, StA: *LB
(Hrsg.) 1 9 7 4 , S . 2 6 5 , Anm. 16; DÜNNHAUPT 1 9 8 0 , 1990, S. 648: Birken 204; Kat. IGP 1998, S. 82 und 239
KRÖLL
S. 368:
Birken 2 0 4 ;
2994 DÜNNHAUPT
Kröll kann das Gedicht »weder in den Nürnberger Archivbeständen, noch in der Herzog August-Bibliothek in Wolfenbüttel« nachweisen. Bei Dünnhaupt ist der Werktitel nur unvollständig durch die beiden Initialwörter wiedergegeben. Der fürstliche Titel des Bräutigams ist dort ebenfalls unvollständig aufgeführt. Der Exemplarnachweis im Staatsarchiv Wolfenbüttel fehlt.
508 • 1675, 2. Februar
889
Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Herzogs Johann (Hans) Georg von Mecklenburg-Schwerin mit Elisabeth Eleonore, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg. Der Bräutigam (*5. 5. 1629), als »der Brechende« seit 1647 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft (FG 482), war bei der Hochzeit 46 Jahre alt und starb nur ein halbes Jahr nach der Eheschließung am 9. 7. 1675. Die Braut (30. 9. 1658-15. 3. 1729), zweites Kind und älteste Tochter Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig-Lüneburg, heiratete im Alter von 16 Jahren. Auf der Titelrückseite des Drucks findet sich ein Schema Cognationis, das in Form einer Stammtafel die Verwandtschaftsverhältnisse der beiden Fürstenhäuser aufzeigt. Der auf einer Druckseite (Bl. A2r) wiedergegebene Text Birkens, ein lateinisches Hochzeitsgedicht, umfaßt 40 Verse, Incipit QUaLis, quum rutila jam renidens face, die durch Einrückungen im Satzspiegel auch als zehn vierversige Strophen gelesen werden können. Die handschriftliche Fassung dieses Liedes ist erhalten in Birkens Konzeptheft der Jahre 1671 bis 1676 (Archiv PBIO B.5.0.27, Bl. 7r/v [ehemals Fasz. XV/12b, 71, Bl. 135r/v]), überschrieben »Jn Nuptias Serenissim[imorum] | Johannis Georgij Ducis Megapolitani, | & Elisabethae Eleonorae Ducissae Brunsvic[ensi]«. Daran anschließend ist auf Bl. 7 v -8 r [135 v -136 r ] der Entwurf des gedruckten »Schema Cognationis« zu finden. Vor dem Beginn der Manuskriptfassung steht in der Kopfzeile die Datumsangabe »A[nno] C[hristi] MDCLXXV«. Am 20. Februar 1675 trägt Birken in sein Tagebuch ein: »An dem Carmine nuptiale] nach W[ol]f[enbüttel] gemacht« (B.2.1.9, Bl. 3r [ehemals XV/2, 8, Bl. 124r]; BIRKEN 1974, S. 265, mit unzulänglicher Anm. 16). Auf das vorliegende Lied bezieht sich auch die Eintragung am 23. des Monats: »Das Carmen absolviert] durch H[errn] Mayrn censiren lassen, und mit den W[olfenbütteler] Br[ief] ad Ser[enissi]mum [d. i. Herzog Anton Ulrich] fortgesendet« (ebd.; BIRKEN 1974, S. 266). Wer der hier angesprochene Herr Mayr ist, bleibt unklar. Sicher nicht gemeint ist Johann Gabriel Majer (Maier), der zwar als Korrektor im Endtscherschen Verlag zur Arbeit des »censirens« herangezogen werden konnte, ihn hätte Birken aber sicher - abgesehen von der Schreibweise des Namens - mit dem Schäferpseudonym Palämon benannt (vgl. dagegen die Vermutung Krölls, S. 266, Anm. 17 zu dieser Stelle). Da Birkens Schreibungen ohnehin oft variieren, ist es hier nahezu unmöglich, die verschiedenen Namensträger in den Tagebüchern auseinanderzuhalten - in Frage käme hier noch der Altdorfer Buchdrucker und Typograph Heinrich Meyer (Meyer), von dem im Archiv des Pegnesischen Blumenordens ein Brief aus dem Jahr 1676 aufbewahrt wird (Archiv PBIO C.222.1 [ehemals Fasz. III/1, 16], dat. 9. 11. 1676). Zum selben Anlaß wurde in Wolfenbüttel ein - möglicherweise von Herzog Anton Ulrich verfaßtes - Libretto mit dem Titel Die Fürtrefflichkeit des Friedens gedruckt [Wolfenbüttel, HAB: Textb. 658; VD17-Dokument 23:251872M], Verschiedentlich wurde darüber spekuliert, ob Birken der Autor sei: Ebenso wie die Herausgeber der Neuausgabe von Anton Ulrichs Werken (Einleitung zu Bd. I, 1, Bühnendichtungen, S. XXVIII) äußert Martin Bircher (Kat. IGP 1998, S. 82, Nr. 154 sowie ebd., S. 239,
890
509.1 • 1675 [3. Februar]
Nr. 546) die Vermutung, wonach Birkens o.g. Tagebucheintrag zum »Carmen nuptiale« auf die Verfasserschaft anspielt. Dies ist als unwahrscheinlich zurückzuweisen: »Carmen« bezeichnet nicht ein Ballett, sondern immer ein Einzelgedicht. Darüber hinaus sprechen stilistische Merkmale gegen Birkens Autorschaft. Im selben Jahr hat Birken ein Trauerlied auf den Tod des Herzogs verfaßt, das in gedruckter Form vorliegt (s. 523.1). Zu weiteren Gelegenheitsschriften für Herzog Anton Ulrich und seine Familie s. 22. Lit.: CONERMANN 1985, S. 595-596 [zu Herzog Johann Georg]
1675 [3. Februar] 509.1
HOc erat, haec fati Telex revocabat ab Istro, [21 Verse, am Schluß signiert:] DE à Birken/ C. Com. Pal. [Bl. D1r (S. 25), in:]
SIGISMUN-
SCHEDIASMA | DE | QVATVOR | PARADISI | FLVMINIBVS. | Cui praefixa est | ORATIO INAVGVRALIS I De \ FONTE ELOQVENTI/E | Quatuor in rivos distincto, | Et superiorum facultatum quatuor Studiosis | salutares haustus propinante. | AVTORE | MAGNO DANIELE 0MEISI0, | Philos. M. & in Acad. Altdorfina Eloqv. P. P. | [Zierstück] | ALTDORFFI\ Typis Johannis Henrici Schönnnerstaedt. | ANNO M DC LXXV.
4o: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument »Schönnnerstaedt« im Impressum ist ein Druckfehler. Erlangen, UB: *Diss. Altdorf Phs. XVII, 35; Gotha, FLB: Diss. phil. 8° 94 (1) [aus dem Besitz Herzog Friedrichs III. von Sachsen-Gotha-Altenburg]; München, BSB: *4° Diss. 2584 (4); Wolfenbüttel, HAB: Yx 372.8° Heimst. VD17-Dokument 23:260885Q Gelegenheitsgedicht Birkens (lateinisches Widmungsgedicht). Anlaß ist die Publikation der Altdorfer Dissertation von Magnus Daniel Omeis, Damon [II.] im Blumenorden. Mit der vorliegenden Schrift erwarb sich Omeis die venia legendi für Rhetorik an der Universität Altdorf. Sie ist den Mitgliedern des Rats der Stadt Nürnberg gewidmet, die die Oberaufsicht über das kommunale Bildungswesen (und damit auch der Universität Altdorf) zu dieser Zeit innehatten: Georg Sigmund Fürer, Gabriel Nützel, Georg Friedrich Behaim und Wilhelm Imhoff. Das »Programma« der Publikation ist datiert auf »VII. Calend[as] Decemb[ris] | M DC LXXIV« (= 25.11. 1674). Die Oratio Inauguralis, eine Abhandlung über die Quellen der Redekunst, bildet den Vorspann zum Werk. Birkens Gedicht schließt sie zusammen mit einem Beitrag Johann Gabriel Majers ab. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten im Konzeptheft der Jahre 1671-76 (Archiv PBIO B.5.0.27, Bl. 8r/v [ehemals Fasz. XV/12b, 71, Bl. 136r/v]), überschrieben »M[agistro] Magno Danieli Omeisio, quum Ora-|toriae Profeß[ionem] in Acad[emia] Altorf[ina] capesseret.« Sie ist am Schluß datiert »3 Febr[uarii 1675]«. Ein entsprechender Tagebucheintrag unter diesem Datum ist nicht verzeichnet. Birken notiert allerdings zehn Tage später die Absendung des Gedichts
509.2 • 1676
891
nach Altdorf: »15 Br[ief] an H[errn] Processor] Omeis, samt meinen, Perianders [d.i. Carl Friedrich Lochner], Palaemonis, Burgers, Nerr[eters] u[nd] Kongehls Carm[inibus]« (B.2.1.9, Bl. 3V [ehemals XV/2, 8, Bl. 124*]; BIRKEN 1974, S. 268f.; vgl. dazu den unsicheren Kommentar Krölls, ebd., Anm. 22); die Gedichte der Mitschäfer außer jenem Majers sind ungedruckt geblieben. Aus dem insgesamt 36 Stücke umfassenden Konvolut der Briefe Omeis' an Birken (C.248) verschafft keiner der erhaltenen Briefe nähere Einblicke in die Entstehungsgeschichte der vorliegenden Schrift. Es gibt hier eine Lücke zwischen 1672 und 1677, die nur durch ein Schreiben Omeis' vom 3. 8. 1674 (C.248.18 [ehemals 49d, 22]) gefüllt wird, in dem es um die Publikation eines anderen Werks, des Compendium Theologiae Moralis Johann Conrad Dürrs geht. Zu weiteren Gelegenheitsgedichten Birkens zu akademischen Abhandlungen Omeis' s. 333.
1676 509.2
[Dass., in:] SCHEDIASMA | DE | QVATVOR | PARADISI | FLVMINIBVS. [ . . . ] ALTDORFFI\Typis
Johannis Henrici
Schönnnerstaedt. | ANNO M DC LXXVI.
4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, StB: Will V, 1148. 4° - Berlin, SBB-PK: *Bibl. Diez 4° 709; Erlangen, UB: *Thl. X, 39al; München, BSB: *4° Diss. 444 (1); ebd.: *4° Diss. 1108 (1); ebd.: *4° Diss. 3435, 30; ebd.: *4° Exeg. 980, 41; Tübingen, UB: Ka I 600-1327 HERDEGEN 1744, S. 175, Nr. 3; WILL, Bibl. Nor., Bd. V (1775), S. 189, Nr. 1148; V D 1 7 Dokument 12:121143Z
Druckidentische Titelauflage des Werks mit verändertem Publikationsdatum. Der Druckfehler in der Verlagsangabe ist nicht korrigiert.
1675 [10. April] 510
[Mitarbeit Birkens an;] Sieges-Seule | der | Buße und Glaubens/1 wider den | Erbfeind Christlichen Namens: ] aufgestellt/1 und | mit des Herrn von Bartas | geteuschtem | Glaubens-Triumf | gekrönet/ I durch I Catharina Regina/ Frau von | Greiffenberg/ Freyherrin | auf Seisenegg. | [Zierstück] | Nürnberg/ Jn Verlegung Johann Hofmann/ | Kunst- und Buchhändlers. Gedruckt bey Christoff Gerhard. | [Linie] Jm Jahr Christi 1675. 12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT S. 1756: Greiffenberg 10 und im VD17-Dokument Gotha, FLB: Cant. spir. 8° 476; Halle, ULB: an Ung VI 145 (1); Leipzig, UB: B.S.T. 12° 72; Wolfenbüttel, HAB: *Lo 2256 N D GREIFFENBERG 1983, Bd. 2
892
510 • 1675 [10. April]
KRÖLL (Hrsg.) 1971, S. 276, Anm. 43; «HÖKER 1971, Bd. I, S. 233f. (Greiffenberg); VD17Dokument 23:233001 S Andachtsbuch Catharina Regina von Gretenbergs. Veranlaßt durch die Türkenkriege der Jahre 1663 und 1664, war das im Werk enthaltene Versepos bereits zu jener Zeit verfaßt worden; beigegeben ist die Übersetzung eines Gedichtes von Guillaume du Bartas aus dem Französischen. Birken tritt nicht als Beteiligter in Erscheinung. Aus seinem Manuskript- und Briefnachlaß wird deutlich, daß Birken die Entstehung der Schrift begleitet und sie zum Druck gebracht hat. Im Briefwechsel Birkens mit der Autorin zwischen Juli 1672 und Februar 1673 ist die Diskussion um dieses Werk dokumentiert (C.114.53 [ehemals Fasz. VI/1 b, 64; SPAHR 1960, VII1.1.60/12-18a4], o.O. o.D., Empfangsvermerk 2.7. 1672, bis C.114.58 [ehemals Vl/1b, 70; SPAHR 1960, Vlll.1.66/12-18g4] vom 3. 2. 1673 aus Seisenegg, sowie C.114.139 [ehemals Fasz. Vl/1b, 67; SPAHR 1960, VIII.2.2/1218d4] vom 23. 12. 1672 o.O. an Susanna Popp; vgl. dazu SPAHR 1960 S. 48). Aus ihm wird deutlich, daß das Werk größtenteils schon Anfang der 1660er Jahre entstanden ist (s. dazu auch das auf 1663 zu datierende Schreiben Hans Rudolf von Gretenbergs an Birken C.115.8 [ehemals Vl/1d, 15]; SPAHR 1960, VIM.6.9/1-78d). Möglicherweise im Zusammenhang mit der Bearbeitung des Werks steht auch ein Tagebucheintrag vom 30. August 1668, in dem der Kauf einer Schrift von Guillaume du Bartas vermerkt wird (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 85v; BIRKEN 1971, S. 379). Mehrere Tagebucheintragungen im Frühjahr 1675 lassen die Schlußfolgerung zu, daß die Sieges-Seule spätestens am 10. April gedruckt vorlag. Birken verzeichnet mehrere Treffen mit Catharina Regina von Greiffenberg in Nürnberg zwischen dem 27. März und dem 14. April 1675, die sicher der abschließenden Bearbeitung und der Betreuung der Drucklegung durch Birken gedient haben (BIRKEN 1974, S. 274276); wahrscheinlich auf die Drucklegung zu beziehen sind auch zwei vorangehende Tagebuchvermerke vom 2. und 4. März des Jahres über eine Auseinandersetzung mit dem Verleger Johann Hoffmann, bei der es um die Finanzierung einer im Druck befindlichen größeren Schrift und die Anzahl der Autorenexemplare geht (Archiv PBIO B.2.1.9, Bl. 4r [ehemals XV/2, 8, Bl. 125']; BIRKEN 1974, S. 271). Falls der Vermerk vom 10. April, während des Besuchs der Frau von Greiffenberg also, über die Absendung eines Schreibens »an Silvium [d. i. Sebastian Seelmann] samt dem Türkenged[icht] et alijs« (Archiv PBIO B.2.1.9, Bl. 5V [ehemals XV/2, 8, BL. 126*]; BIRKEN 1971, S. 276) sich auf das vorliegende Werk bezieht - was erstmals Joachim Kröll 1971 in der Anmerkung zu dieser Textstelle plausibel macht (wenngleich mit falscher Identifizierung des Briefadressaten) - lagen gedruckte Exemplare der Sieges-Seule zu diesem Zeitpunkt vor (vgl. auch den Antwortbrief Seelmanns C.320.27 [ehemals 49e, 82] vom 12. 6. 1675 aus Regensburg); dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Am 14. April verzeichnet Birken schließlich ein Geldgeschenk der Autorin in Höhe von 20 Florin [= 13 1 h Rtl.], das gewiß als Dank für seine Dienste gedacht war. Für einen weiterführenden Kommentar zum begleitenden Briefwechsel wird auf den entsprechenden Band der Birkenschen Werke und Korrespondenz (BIRKEN 2005) verwiesen. Zur literarischen Beziehung Birkens zu Catharina Regina von Greiffenberg s. 214.
511 • 1675, 13. April
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1675, 13. April SChnee der Alten! du zerrinnst: [sechs ungezählte achtversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. III, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken/ C. Com. Pal. [Bl. G1 V -G2 V (S. 50-52), in:] Wer glaubig wird zum tod in Adam nidergehen/1 J n Christo frölich wird zum Leben aufferstehen. j So: J Nach Anleitung der schönen Wort Pauli/ in der I. seiner Epistel/1 an die Corinther/ Cap. 15. ν. 20. 21. 22. enthalten; | Bey | Hochansehlicher Leichbegängnuß/ I Deß I Wol-Edlen Gestrengen/ Fürsichtigen und Hochweisen | Herrn Tobiä Tuchers I von Simmeisdorff auf Winterstein/ | Deß Jnnern geheimen Raths/ und vordersten alten | Genandten/ in deß H. Rom. Reichs Stadt Nürnberg/ | Auch dero WolAdelichen Tucherischen löblichen Geist- | liehen Stifftungen Verwalters/ und der Zeit | Senioris Familiae. | Welcher am Osterdienstag/ war der 6. | April/ dieses jetzt-lauffenden 1675. Jahrs/ zu frühe um | 2. Uhr der grössern/ unter dem Gebet und Trost deß Göttlichen I Worts/ sanfft und seelig eingeschlaffen/ Montag den 13. diß/ darauf/ in Be- | gleitung dessen Wol-Adelicher An- und Zuverwandten/ auch derer bey- | leidiger Hertzen/ zu seinen Ruhe-Bettlein auf dem Gottesacker | bey St. Johannis/ Christgebührlich gebracht | worden. | Gegenwärtiger Traur-Versammlung in der Kirche | daselbst/ vor endlicher Einsenckung deß verblichenen | Leichnams einfáltig vorgetragen/ I durch I M. Paul Weber/ Diac. bey St. Sebald. | [Linie] | Nürnberg/ Druckts Wolf Eberhard Felsecker. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: »Merkel D 3232 [ehemals Welser 1418]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 2066 (6); Nürnberg, StB: *Will II, 1146. 4° WILL, N G L , Bd. IV ( 1 7 5 8 ) , S. 1 8 3 [11]; WILL, Bibl. Nor., Bd. II ( 1 7 7 3 ) , S. 2 6 0 , Nr. 1 1 4 6 ; MAI
1969, S. 619, Nr. 198; DÜNNHAUPT 1980, S. 368: Birken 205; DÜNNHAUPT 1990, S. 649:
Birken 205; VD17-Dokument 75:690449R Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des Nürnberger Partiziers Tobias Tucher von Simmelsdorf d.Ä. am 13. April 1675. Verfasser der Leichenpredigt ist Paul Weber. Weitere Beiträge stammen von Daniel Wülfer, Martin Beer und Christian Eschenbach. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2]), Bl. 234 v -235 v [recte: 241 v -242 v ], Nr. CCLXXXIII [recte: CCXCV], überschrieben »Auf D[omi]n[i] Tobiae Tuchers Senat[atoris] und | aeltisten Genanten in N[ürn]b[erg] Absterben.« Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit nach August 1675 nahe. Unsicher und sachlich falsch ist die Zuordnung dieses Beitrags Birkens durch Kröll in der Anmerkung zu einer Tagebuchstelle vom 22. November 1675: »2 Lieder H[errn] Kirchenpflegern u[nd] Sponso Wittig« (B.2.1.9, Bl. 12r [ehemals XV/2, 8, Bl. 133r]; BIRKEN 1974, S. 297, vgl. ebd. Anm. 90). Zum einen ist der Verstorbene weder in der Leichenpredigt noch bei Biedermann als »Kirchenpfleger« bezeichnet; Tucher war neben seiner über 33 Jahre währenden Mitgliedschaft im Inneren Geheimen Rat der Stadt Nürnberg als Verwalter der familieneigenen geistlichen Stif-
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512 • 1675 [26. April]
tungen tätig. Zum anderen würde die Entstehung dieser Verse im November zeitlich relativ weit von dem Ereignis des Todesfalls im April entfernt liegen. Wenngleich aufgrund des Handschriftenbefundes der Entstehungszeitpunkt durchaus im November des Jahres gelegen haben könnte, wird man infolge der Gesamtdiagnose nicht von einem Zusammenhang mit der Tagebucheintragung sprechen können. Über den am 2. September 1594 geborenen Tobias Tucher wissen die Biedermannschen Stammtafeln fast nichts zu sagen (BIEDERMANN 1748.1, Tab. DXVIII: »ward Senator zu Nürnberg«, ohne weitere Angaben). Aus dem Lebens-Lauff im Anschluß an die vorliegende Leichenpredigt (Bl. D3 v -F4 r [S. 30-48]) geht hervor, daß der Verstorbene nach einer längeren Kavaliersreise durch Europa zwischen 1615 und 1621 und der Heirat mit Barbara Vogt im folgenden Jahr seit 1633 als Schöffe und Assessor am Land- und Bauerngericht der Reichsstadt amtierte und seit 1642 die Stellung eines Genannten im Rat der Stadt innehatte. Tuchers Tochter Maria Salome, die im August 1642 Georg Friedrich Behaim geheiratet hatte, war die Mutter von Susanna Sabina Behaim, die im September 1667 den Ehebund mit Carl Gottlieb Harsdörffer Schloß und zu diesem Anlaß von den Pegnitzschäfern mit einer Prosaekloge bedacht wurde (s. 359).
1675 [26. April] 512
DOrt rieff die treue Lieb/ im Winter mit Gewein: [acht ungezählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. B3 r -B3 v , in:] Feyerliches Vermählungs-Fest | Deß | WohlEdel-Fürtrefflichen | DAFNJS, ] und seiner | an Geblüt und Gemüth | gleichEdlen | DAFNE | Begangen und Besungen | Von | dem Pegniz-Blum-Hirten | Ferrando | [Holzschnitt] 4°: A 4 -C 4 ; D2 [Titeibl., Widm. i.V., 26 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (58); Nürnberg, StB: Will III, 813 (2) 4°; ebd.: *Will III, 814. 4° - Berlin, SB: 4° Yu 6601-2 R [Kriegsverlust]; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. I, 6308 (10) [Pegnensia-Sammlung]; München, UB: *4° P. germ. 239 (11) WA BIRKEN 1990, S. 2 2 l f . WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 173, Nr. 814a; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 60; HAYN/ GOTENDORF B d . V (1913), S. 421 [3]; DÜNNHAUPT 1990, S. 649: Birken 205 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 221, Nr. 99; STAUFFER 1999, S. 172 und 175
Bei Dünnhaupt ist der Titel der Schrift vollständig und diplomatisch wiedergegeben, es fehlt jedoch das Komma am Ende von Zeile 4. Birkens Beitrag ist nicht eigens ausgewiesen, es fehlen alle näheren Angaben. Dünnhaupt weist nur das Expl. der Stadtbibliothek Nürnberg nach. Er führt als Hochzeitsdatum fälschlicherweise den 25. April 1675 an. Herkunft und Familienstand der Braut sind falsch mit »geb. Haller« angegeben. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation (Prosaekloge) der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers, Ratsmitglieds und Losungsherrn
513 • [1675, 21. Juni (?)]
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Gustav Philipp Tetzel von Kirchensittenbach, der auf dem Titelblatt und im Text als »Dafnis« angesprochen wird, mit der Nürnberger Patrizierin Maria Helena Behaim von Schwarzbach, verwitwete Haller von Hallerstein, von den Pegnesen »Dafne« genannt. Als Hauptverfasser der Schäferei zeichnet Johann Ludwig Faber (Ferrando). Auf der Titelrückseite, die die bürgerlichen Namen der Adressaten nennt, ist auch dessen Verfasserpseudonym »Ferrando« aufgelöst. Weitere Beiträge stammen von Palämon (Johann Gabriel Majer), Filemon (David Nerreter), Christoph] Afrnold], G[eorg] W[idmann] (?), Jfohann] Friedrich] B[ehaim] P[atricius] N[oricus] sowie M[agister] J[ohann] C[hristoph] S[toy], Das Hochzeitsdatum ist der vorliegenden Publikation nicht zu entnehmen, die chronologische Einordnung orientiert sich an der Angabe Biedermanns (s.u.). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 243 v -244 v [recte: 244 v -245 v ], Nr. CCCLXVI [recte: CCCLXVII], überschrieben »Zu Hferrn] Gustav Philipp Tetzeis Senatoris | Norici mit Fr[auen] Maria Helena Hallerin, | geb[orenen] Böheimin Wittibin, Hochzeit.« Im Tagebuch hat Birken die Abfassung seines Gedichtbeitrags nicht verzeichnet. Die Braut (*13. 1. 1639) verstarb bereits im November des Jahres nach ihrer Eheschließung (vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. XI); zu ihrem Begräbnis erschien eine Trauerschrift der Pegnitzschäfer mit Versen Birkens (s. 534). Sie war Tochter des Nürnberger Ratsherrn Georg Christoph Behaim, dessen Tod im August 1676 ebenfalls in einem schäferlichen Werk von den Mitgliedern des Blumenordens betrauert wurde (s. U10). In erster Ehe war Maria Helena Behaim seit 1656 mit Johann (Hans) Christoph Haller von Hallerstein (1620-1671) verheiratet (vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. CXXI); aus dieser Ehe war die gleichnamige Tochter Maria Helena hervorgegangen, die von den Pegnitzschäfern anläßlich ihrer Hochzeit mit Johann Carl Schlüsselfelder im Mai 1678 mit einer Versekloge geehrt wurde (s. 565). Der jüngere Bruder der Braut, Christoph Jacob, wurde zu seiner Hochzeit mit Maria Sabina Peller, die im Februar 1668 stattfand, von Birken beglückwünscht (s. 367). Auch der Bräutigam Gustav Philipp Tetzel war mehrfach Adressat der Nürnberger Schäfergesellschaft, anläßlich des Todes seiner ersten Ehefrau Helena Katharina, geb. Paumgartner, im Februar 1674 (s. 497) sowie anläßlich seiner dritten Eheschließung mit Anna Margaretha Rottenhofer im April 1678 (s. 564). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 149 [mit kurzer Inhaltsangabe der Schäferei]
[1675, 21. J u n i (?)] 513
Ob mir das Wandel-Glück mit Löwen-Klauen droht: [vier Verse ohne Autorensignatur unter einem nicht signierten Kupferstich] 4°: Einblattdruck Nürnberg, GNM-GS: 'Schränk 1, Fach 1, Mappe 30, Beil; Nürnberg, StB: *Gen. B. 27,4 und *Gen. B. 27, 5 Bislang kein bibliographischer Nachweis.
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513 • [1675, 21. Juni (?)]
Anonyme Gelegenheitsschrift Birkens, Spruchgedicht unter einem Druck des Wappens der Nürnberger Bürgerfamilie Beil. Birken ist als Autor der Verse durch den Handschriftennachweis identifizierbar. Wer als Stecher des unsignierten Wappens in Frage kommt, kann nicht gesagt werden. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 229v [recte: 230*], Nr. CCCXXXXVIII, überschrieben »Über das Beilische Wappen.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen Januar und Mitte April 1673 nahe. Die Abfassung seiner Verse hat Birken im Tagebuch jenes Jahres nicht festgehalten. Dort findet sich lediglich ein einziger Hinweis, der - möglicherweise - in Zusammenhang mit dem vorliegenden Wappengedicht steht. Am 6. Oktober des Jahres hält Birken fest: »H[err] Beil mir einen R[eichs]taler verehrt« (B.2.1.8, Bl. 23r [ehemals XV/2, 7, Bl. 116r]; BIRKEN 1974, S. 242). Manuskriptbefund und Tagebuchnotiz bieten keine hinreichende Sicherheit dafür, den Druck des Wappengedichtes auf das Jahr 1673 fixieren zu können. Für eine chronologische Einordnung kommen bis auf weiteres nur überlieferungsgeschichtliche Zusammenhänge in Frage, die spätestens auf das Jahr 1675 verweisen. Der Stich ist zwei unterschiedlichen Publikationen beigebunden, einer Gratulationsschrift auf Johann Leonhard Beil d.Ä. von 1674 und der Hochzeitsschrift auf seinen Sohn Johann Leonhard d.J. von 1675: Höchsterfreulicher | Zuruff | An den Erbarn und Wolfürnehmen | H. Johann Leonhard | Beiln den Aeltern/ [...] Als derselbe | Den 29. Martij dieses itztlauffenden 1674. Jahrs [...] 83. Jahr [...] erlebet hatte. [...] abgestattet | von | Johann Leonhard Beiln | dem Jüngern. [4°: A4 (Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text); Nürnberg, GNM-GS: 'Schränk 1, Fach 1, Mappe 30, Beil (defekt); Nürnberg, StB: *Gen. B. 27, 3 (ohne den Stich); VD17-Dokument 75:651730Y] sowie Glück-anwünschende | Zuruffungen [...] den 21. Junii des 1675. Jahrs [...] (Zu diesem Titel vgl. den folgenden Eintrag). Der Wappendruck mit Birkens Versen läßt sich in werkgenetischer Hinsicht nicht mit diesen beiden Publikationen verbinden. Da er überlieferungsgeschichtlich mit ihnen zusammenhängt und nicht separat erhalten ist, muß das späteste der beiden Publikationsdaten als terminus ante quem für den Druck des Wappenstichs angenommen werden. Bei allen Unsicherheiten, die der vorliegende Druck bietet, wird man davon ausgehen können, daß Gedicht und ikonographische Konzeption im Zusammenhang mit Birkens Amtshandlungen als Comes Palatinus Caesareus entstanden sind. In beiderlei Hinsicht weist das Blatt Ähnlichkeiten mit einem weiteren Stich auf (s. 514). Birken hatte Johann Leonhard Beil d.J. in seiner Eigenschaft als kaiserlicher Hofpfalzgraf den Wappenbrief mit Datum 24. 6. 1671 erteilt (s. dazu 442.1) und stand mit ihm seither in losem Kontakt.
514 • [1675, 21. Juni (?)]
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[1675, 21. J u n i (?)] 514
Sag mir wo zwey nur eines sey. [Motto eines Emblems:] Zwo Seelen sind, doch nur Ein Herze: [vier Verse auf einem Kupferblatt:] Der I LJEBE | Brunst | in | Wechsel- | Gunst. 4°: Einblattdruck Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO 41 (34); Nürnberg, StB: *Gen. B. 27, 5 Bislang kein bibliographischer Nachweis. Die Verse in der Handschrift sind von Joachim Kröll in einer Anmerkung zu Birkens Tagebüchern des Jahres 1672 identifiziert, aber mit der falschen Gedichtnummer lokalisiert und falsch einem anderem Druck zugeordnet; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 149, Anm. 197.
Anonymes Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) auf einem gestochenen Kupferblatt, ohne Signatur des Stechers. Birken ist als Autor der Verse durch den Handschriftennachlaß identifizierbar. Die Manuskriptfassungen von Motto und Gedicht sind erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 219 v -220 r [recte: 220 v -221 r ], Nr. CCCXXVIII, überschrieben »Auf eine Hochzeit.« Beide sind, wie das Manuskriptumfeld nahelegt, bereits 1671 entstanden. Mit größter Wahrscheinlichkeit sind sie ohne einen bestimmten Anlaß verfaßt worden. Aus der Handschriftenfassung gehen keine Adressaten der Verse hervor. Das Kupferblatt ist in zwei Exemplaren erhalten, die unterschiedlichen Hochzeitsschriften für den Nürnberger Kaufmann Johann Leonhard Beil d.J. mit der Nürnberger Bürgerin Catharina Dorothea Buchner vorgebunden sind: Ehrenverse | zu dem
Hochzeit-Fest | Des | Erbarn und Wolfiirnehmen | Herrn Johann Leon- | hard Beiln/1 und dessen | Herzliebsten/1 Der Wol-Edlen Viel-Ehren-Tugendreichen | Jungf. Catharina Do- I rothea Buchnerin/ glükkwünschend übersendet | Jm Jahr Christi 1675.
[4°: A4 (Titeibl., 7 S. Text); Nürnberg, GNM: "Archiv PBIO 41 (34); Nürnberg, StB: *1 an Gen. B. 27, 5 (ohne den Stich); VD17-Dokument 75:651781 P] sowie Glück-an-
wünschende | Zuruffungen | mit welchen [...] Hn. Joh. Leonhard Beiln/1 Den Jüngern/ [...] und [...] Jungfer | Catharina Dorothea/ [...] An ihrem/ den 21. Junii des 1675. Jahrs angestelltem | Hochzeit-Fest | beehren wollen | Deroselben Wolgönner und
Freunde. [4°: A4 (4 ungez. Bl.); Nürnberg, StB: *Gen. B. 27, 5; JÜRGENSEN 1992, S. 311, Anm. 21; VD17-Dokument 75:651775N],
In der ersten der beiden genannten Publikationen findet sich ein deutsches Epithalamium eines anonymen Autors, Gedancken | Uber das Kupferblat (Bl. A1 v -A2 r ), das mit der Verszeile WEhrtes Paar! ihr seyd beglücket, einsetzt; am Schluß signiert ein verbundener Freund. In diesem Gedicht werden Birkens Verse auf dem Kupferblatt wiederaufgenommen, vor allem in Strophe 3 und 4. Es gibt keinen Nachweis im Manuskriptnachlaß und keinen Eintrag in den Tagebüchern Birkens, die ihn sicher als Autor der Verse identifizieren ließen. Aufgrund der sprachlichen und inhaltlichen Analogien spricht der Textbefund zumindest dafür, von einer Publikation des Kupferblatts mit Birkens Versen anläßlich der Beiischen Hochzeit im Juni 1675 mit einiger Sicherheit ausgehen zu können.
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515.1 • 1675, 22. Juni
Das Exemplar der Genealogica-Sammlung in Nürnberg ist Teil einer Sammlung von Gelegenheitsschriften auf die Händlerfamile Beil. Mehreren darin befindlichen Stücken, so auch dieser Hochzeitsdichtung, ist ein mit Versen Birkens versehenes Porträtgedicht des Bräutigams aus dem Jahr 1671 beigebunden (s. 442.1). Ein anonym veröffentlichter Kupferstich mit Versen Birkens, der das Beilsche Familienwappen zeigt und den Glück-anwünschenden Zuruffungen vorgebunden ist (s. 513), steht wohl ebenfalls im Zusammenhang mit dem vorliegenden Blatt.
1675, 22. Juni 515.1 Trauer-Fest | der | Kaiserlichen Reichs-Veste | in Nürnberg: | auf | Des Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichtig- und | Hochweißen | Herrn Burkhart | Löffelholzens von Colberg etc. I Weiland Chur- und Hochfurstl. Mainz- und Würz- | burgischen/ auch des Aeltern Geheimen Raaths allhier/ | vordersten Losungers/ Schultheißen und Pflegers der | Reichs-Vesten/ auch des Neuen Hospitals zum H. Geist und | Klosters S. Catharinae etc. I Anno 1599. den 24. May zur Welt gebohrnens/ Α. 1675. | den 16. Junij in seinem 77. Lebens-Jahr erfolgten wol- | seeligen Todes-Hintritt/ vorstellig gemacht | durch | Sigmund von Birken C. Com. PAL. | Nach Wälscher Art stilo recitativo | componirt/ | und I Bey hochansehnlicher Leichbegängnis Dienstags den | 22. Ejusdem in der S. Johannes-Kirche durch eine | Vocal- und Instrumental-Music abzusingen angestellet | durch I Paul Hainlein/ Organisten | bey S. Sebald. | [Linie] | Nürnberg/ Druckts Wolff Eberhard Felßecker. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (61); ebd.: *4° Bg. 6137 [an LP]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 2066 (1); Nürnberg, StB: *Gen. L. 55, 85; ebd.: 'Will II, 930 (2) 4° [an LP] - Berlin, SBB-PK: *Ee 605 (8) und *Ee 605 (11) [an LP]; Göttingen, SUB: 4° Cone. fun. G, Tom. 2, 10; Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 15468 WA BIRKEN 1990, S. 223-226 Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 233, Nr. 930; SCHWARZ/SCHMIDT o. J „ S. 61; Kat. Stolberg Bd. II (1928), S. 695f„ Nr. 15468; TlEDEMANN Bd. II (1954), S. 121 [Löffelholtz]; ROTH Bd. 4 (1965), S. 4259^261, Nr. R 3487; MAI 1969, S. 618 f., Nr. 195; DÜNNHAUPT 1980, S. 368: Birken 206; DÜNNHAUPT 1990, S. 649: Birken 206.I; JÜRGENSEN 1992, S. 308, Anm. 9; JÖNS 1994, S. 135, Anm. 13; VD17-Dokument 1:027274F WILL,
Falsche Kollationsangaben bei Dünnhaupt. Gelegenheitsgedichte (zwei deutsche Trauergedichte) Birkens in einer unter seinem Namen publizierten Schrift. Anlaß für diese Veröffentlichung ist das Begräbnis des Nürnberger Patriziers Burkhart Löffelholz von Colberg ( t 16. 6. 1675). Ein weiterer Beitrag stammt von von Simon Bornmeister: Klag-Lied/1 Bey der Beerdigung | Dero Hoch-Adel. Herri. | abzusingen. Noten sind dem vorliegenden Druck - entgegen der Ankündigung auf dem Titelblatt - nicht beigegeben, sondern separat mit nochmaligem Abdruck der beiden Liedtexte Birkens veröffentlicht (s. 515.2). Birkens Anteil an dieser Publikation besteht aus zwei deutschen Trauergedichten, das erste in 58 Versen, unter dem Trinitätszeichen m!, Incipit WAs für Trauer? was
515.1 • 1675, 22. Juni
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für Treue? [Bl. Α Γ - Α Σ ' ] . Das zweite Gedicht in 60 Versen, Incipit WAs der Edle Herr hat oft verlanget/, ist am Schluß signiert S. v. B. [Bl. A2 V -A3*]. Die Manuskriptfassungen beider Epicedien sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]). Birkens erster Beitrag findet sich dort auf Bl. 229 v -230 v [recte: 236 v -237 v ], Nr. CCLXXVIII [recte: CCXC], überschrieben »Zu H[errn] Burckhard Löffelholzens | v[on] Colberg vordersten Losungers, | Schultheisens, Duum viri, u[nd] Spital[-] | pflegers in Nürnbferg] Begräbfnis]«. Der zweite Beitrag folgt, wie im Druck auch hier deutlich durch Asteriske *** getrennt, auf Bl. 231 r -232 r [recte: 238 r -239 r ], ohne eigene Zählung. Den Tod des nürnbergischen Patriziers verzeichnet Birken in seinem Tagebuch am 16. Juni 1675 als einziges Ereignis des Tages: »H[err] Burckh[art] Löffelholz Praetor gestorben]« (B.2.1.9, Bl. Τ [ehemals XV/2, 8, Bl. 128*]; BIRKEN 1974, S. 283), die Entstehung des Trauerliedes hält er am folgenden Tag fest: »Lied zur Löffelh[olzischen] Leich« (ebd.). Am gesellschaftlichen Ereignis des Begräbnisses nimmt Birken mit seiner Frau und Verwandten und Bekannten teil (ebd., 22. 6. 1675). Die Lieder des Dichters wurden offenbar öffentlich an diesem Tag gesungen, denn die »Löffelhfolzischen] Hferren] Erben« bedankten sich am 1. Juli großzügig bei Birken mit »6 Thfalern] und ein[em] Viertel Wein pro Epicedio« (ebd., BL. 8r [129 r ]; BIRKEN 1974, S. 284). Birkens Lieder sind, ebenso wie die zur gleichen Zeit entstandene Gemeinschaftsdichtung der Pegnitzschäfer (s. 516), in mehreren Exemplaren der umfänglichen Leichenpredigt Paul Webers auf den Verstorbenen beigebunden: Christus/ unser Gnaden-Stul/ waarer Christen | Glaubens-Schul; | aus der Epist. an die Ebreer/ Cap. 4 ν. 16. | Bey hoch-ansehlicher und überaus-betraurlicher | LeichBegängnuß/ [...] Herrn | Burckhart Löffenholtzens/1 von Colberg/ etc. [...] einfältig angewiesen/1 Von | M. Paul Weber/ Diac. zu St. Sebald. | [Linie] | Nürnberg/ Gedruckt bey Wolf Eberhard Felsecker. 4°: A 4 -S 4 [Kupfertit., Widm. i.V., Titelbl., S. 1-140 Text] Nürnberg, GNM: *4° Bg. 4137; Nürnberg, StB: "Will II, 930. 4° - Berlin, SBB-PK: *Ee 705-818 [unvollst.]; ebd.: *Ee 605 (7); Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 15468 WILL, NGL, Bd. IV (1758), S. 181 [1]; WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 233, Nr. 930; ROTH Bd. 4 (1965), S. 4259-4261, Nr. R 3487; VD17-Dokument 1:027270A Weitere Beiträge aus dem Umfeld Birkens stammen von Daniel Wülfer, Martin Beer, Christoph Ludwig Dietherr von und zu Anwanden, Johann Röder, Johann Conrad Dürr, Johann Cornelius Marci, Johann Georg Gaßmann und Adam Zanner sowie von den Pegnitzschäfern Magnus Daniel Omeis, Christoph Arnold und Simon Bornmeister. Die Leichenpredigt - und mit ihr sicher auch das Trauer-Fest - lag Birken gedruckt am 30. Dezember des Jahres 1675 vor. An diesem Tag notiert der Dichter in seinem Tagebuch: »J[unge]r Löffelholz mir seines H[errn] Vatters LeichPr[edigt] gebunden, wie heut den Senatoribus gesendet, cum Icone« (B.2.1.9, Bl. 14R [135R]; BIRKEN 1 9 7 4 , S . 3 0 3 ) .
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515.2 • 1675 [22. Juni]
Der am 24. 5. 1599 geborene Burkhart Löffelholz war zu seinen Lebzeiten einer der prominentesten und einflußreichsten Patrizier Nürnbergs. Er vertrat, nachdem er die Jahre 1620 bis 1622 in England (größtenteils in Oxford) verbracht hatte und seit Ostern 1625 dem Rat der Reichsstadt angehörte - ab 1640 als älterer Bürgermeister-, Nürnberg während des Dreißigjährigen Krieges als Diplomat. Löffelholz bekleidete nach Kriegsende eine Vielzahl von Ämtern, war Mitglied des Geheimen Rats, führender Steuerbeamter (»vorderster Losunger«), seit 1653 Bau- und Zeugherr und seit 1658 Pfleger des Heilig-Geist-Spitals und des Katharinenklosters. Im selben Jahr wurde er zum Reichsschultheiß ernannt und war, neben seiner Tätigkeit als Berater des Reichserzkanzlers und Fürstbischofs von Mainz, Johann Philipp von Schönborn, häufig im Auftrag der Stadt unterwegs, sei es an fürstlichen Höfen oder am Reichstag (Vgl. über ihn neben BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCXXVIII, auch BUB 1930, S. 133; KNEFELKAMP 1989, Anhang, S. 374). Anläßlich des Todes der ersten Ehefrau des Verstorbenen, Anna Susanna, im Dezember 1656 hatte Birken zwei vertonte deutsche Trauergedichte angefertigt, die Anfang des Jahres 1657 in der Leichenpredigt Johann Michael Dilherrs gedruckt wurden (s. 159). Löffelholz' zweite Gattin Anna Maria, geb. Heigel, die er im Juli 1657 geheiratet hatte, verstarb im Februar 1665, und auch dies war Anlaß für Birken, dichterisch tätig zu werden: Er verfaßte ein deutsches Epicedium, das dem Druck der ebenfalls von Dilherr gehaltenenen Leichenpredigt beigegeben wurde, sowie im Namen und Auftrag des Witwers ein Abschied-Gespräche, das als separater Einblattdruck erschien (s. 301 und 302). Vier der zehn Kinder Löffelholz' aus erster Ehe wurden von Birken in Nürnberger Schäfermanier bedichtet, als sie den Bund der Ehe schlossen: die Töchter Anna Catharina und Anna Lucia im April 1656 bzw. September 1659 und die beiden Söhne Georg Burkhart und Georg Christoph im April 1661 bzw. Oktober 1672 (s. 150, 176, 196 und 465).
1675 [22. Juni] 515.2
[Dass., in:] Trauer-Fest/1 auf [ Herrn | Burckhard Löffelholtz | von Colberg/ ftc. | Hochad. Herrlichk. | Hochansehnliches Leicht-Begängnis; | von | Sigmund von Birken/ Caes. Com. Pal. | Stylo recitativo | nach Welscher Art | verfasset/1 und in eine Instrumental und Vocal-1 Music, vor und nach der | Leich-Predig abzusingen gesetzet/1 von | Paul Hainlein Organisten bey S. Sebald. | [Linie] | Nürnberg/1 gedruckt bey Wolf Eberhard Felsckern 1675. 4°: A 4 -K 4 ; L 2 [Titelbl., 80 S. gest. Noten mit Text, 2 Vakats.] Nürnberg, GNM: *4° Bg. 6137 [an LP]; Nürnberg, StB: *Gen. L. 55, 11 [an LP] Signifikante Druckfehler auf dem Titelblatt in Z. 7 »Leicht-Begängnis« und in der letzten Zeile »Felsckern«. SAMUEL 1963, S. 348, Nr. 27; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 223, Nr. 100; VD17-Dokument 75:671854D In allen vorliegenden Bibliographien wird nicht zwischen den beiden Drucken unterschieden.
516 • 1675 [22. Juni]
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Dieselben Liedtexte in einem anderen Druck, ebenfalls der Leichenpredigt Webers beigebunden. Die Kompostitionen zu den Birkenschen Texten stammen von Paul Hainlein. Der umfängliche Druck, bestehend aus gestochenen Noten für drei Violen, Violoncello, Orgel, Bass und Singstimme, unterscheidet zwischen zwei Bestandteilen: Erster Theil/ vor der Predigt. [Bl. A2-E4 r , mit dem Text von Birkens erstem Lied] Anderer Theil nach der Predig. [Bl. F1-L1 v , mit dem Text von Birkens zweitem Lied]. Zu den Gelegenheitsdichtungen Birkens und des Pegnesischen Blumenordens auf Löffelholz und seine Familie s. den folgenden Eintrag.
1675 [22. Juni] 516
[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Der I Norische Metellus | oder | Löffelholzisches | Ehrengedächtnis/1 Des | Glückhaften | Vordersten Regentens | der | Weltberühmten Norisburg: [ zu | wolverdientem Nachruhm I Dieses | WolEdlen | Stadt- und Lands-Vatters/1 aufgerichtet | durch | Die Blumgenoß-Schäfere/1 an der Pegnitz | [Linie] | Nürnberg | Jm MDCLXXV Christ-Jahr. 4°: A 4 -F 4 [Titelbl., Erläuterung und Widm. i.V., 44 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 60 (60); ebd.: *Bg. 6140 (1) [an LP]; Nürnberg, LKA: *Pr. Th. 2066 (5); Nürnberg, StB: *Will II, 930 (4) 4° [an LP] - Berlin, SBB-PK: *Ee 605 (10); Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 15468; Zwickau, RSB: *48. 6. 6. (117) - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 544 [mit Textverlust beschnitten] M F YALE COLL. 1971, No. 544
WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 (1772), S. 237, Nr. 1151; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 60; Kat. Stolberg Bd. II (1928), S. 695f„ Nr. 15468; SPAHR 1951, S. 287, Nr. 34; FABER 1958, S. 147, Nr. 544; WlLPERT/GüHRlNG 1967, 92, 35; Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 428 NB 0501567; MAI 1969, S. 618, Nr. 194; GARBER 1974.1, S. 320; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 48 NSB 0068733; DÜNNHAUPT 1990, S. 649: Birken 206.II; VD17-Dokument 1:027290P Sieben Gelegenheitsgedichte Birkens in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer (Prosaekloge). Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis des Nürnberger Patriziers und Ratsmitgliedes Burkhart Löffelholz von Colberg, der am 16. 6. 1675 verstorben war. Hauptverfasser der Schäferei ist Birken, weitere Beiträge stammen von Ferrando (Johann Ludwig Faber), Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Rosidan (Johann Geuder), Palämon (Johann Gabriel Majer), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Fontano [II.] (Simon Bornmeister), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein), Poliander (Andreas Ingolstetter), Prutenio (Michael Kongehl) und Asterio (Georg Arnold Burger). Als Birkens Beiträge zu dieser Schrift sind durch Nennung des Schäferpseudonyms »Floridan« im einzelnen ausgewiesen: DEr Stemenkaiser hatt'/ an den saffirnen Bogen/ [sechs Alexandriner, unter dem Trinitätszeichen m!, Bl. A2r]
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516 • 1675 [22. Juni]
LysisI der Erlöste. [Incipit:] Der du/ an unserm Kranz/ das Blumen-Gold gewest: [sechs Verse, deutsches Lobgedicht auf Matthias Pellicer, Bl. A3r] Meliböus/ die Himmels-Biene [Incipit:] Du webtest Honigseim: du lebtest auch davon, [sechs Alexandriner, deutsches Lobgedicht auf Melchior Rauck (gemeinsam mit Johann Ludwig Faber und Martin Limburger), Bl. A4"] Filander/ der Jesus-liebende [Incipit:] Du hast den Mann den Herrn/ du HimmelsFreund/ geliebt: [sechs Alexandriner, deutsches Lobgedicht auf Quirin Moscherosch, Bl. A4"] JCh war dir ja vorlängst schon schuldig worden [72 Verse, deutsches Lobgedicht auf Matthias Pellicer, Bl. B3-B4 r . Manuskriptnachweis: Floridans Amaranten-Garte (Archiv PBIO 3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl. [215]r-[216]r [recte: 216 r -217 r ], Nr. CCXVII [recte: CCXXXIII], überschrieben »Auf des Edlen Lysis Blum- | genoßens Absterben.« Das Gedicht ist in der Handschrift durchgestrichen, in der Marginalspalte auf Höhe der Zählung verweist der Vermerk »Jm Nor(ischen) Me-1 tellus« auf den Druck] Der einmal in dem Alter spat [Sonett, Bl. C4r] Sah den Zweig man brechen? [mehrere Verse in einem schäferlichen Wechselgesang, Bl. F3r]. Im Handschriftennachlaß Birkens sind die in der Schäferei zu findenden Verse Floridans bis auf eine Ausnahme nicht nachgewiesen. Über die hier Birken zugeschriebene Beteiligung hinaus bieten die Tagebuchaufzeichnungen des Dichters Hinweise auf seinen Anteil am Werk und dessen weitere Entstehungsgeschichte. Ein Treffen der Pegnitzschäfer Floridan (Birken), Poliander, Palämon, Ferrando, Asterio, David Nerreter (Filemon), Polyanthus und Periander bei Myrtillus in Kraftshof, das mit größter Wahrscheinlichkeit der Arbeit am Norischen Metellus diente, ist dort am 15. September 1675 verzeichnet (B.2.1.9, Bl. 10r [ehemals XV/2, 8, Bl. 131 r ]; BIRKEN 1974, S. 291 - die Mitschäfer sind teils mit bürgerlichen Namen, teils mit Pseudonym genannt). Am 19. Oktober verzeichnet Birken die Absendung der inzwischen konzipierten »Löffelh[olzischen] LeichSchäferey ad Fontanum«, an Simon Bornmeister also (ebd., Bl. 11 r [132 r ]; BIRKEN 1974, S. 293), zur Lektüre, der sie am folgenden Tag mit einem lateinischen Begleitbrief (erhalten im Archiv PBIO C.29.19 [ehemals 49e, 33]) wieder an Birken zur Überarbeitung seines Anteils zurücksandte (eine weitere Notiz für die gemeinsame Arbeit Birkens und Bornmeisters an der Schrift am 4. 12. 1675, ebd., Bl. 12v [133"]; BIRKEN 1974, S. 299). Der Ordenspräsident summiert seine Arbeiten am 18. Dezember des Jahres: »Mit der Löffelh[olzischen] Schäf[erei] Norischen Metellus färtig worden d[eo] S[it] G r a tia] 5 Bogen geschrieben] 14 Tage lang« (ebd., Bl. 13r [134 r ]; BIRKEN 1974, S. 301 - am selben Tag ein weiteres Treffen mit Bornmeister). Birken hat demnach fast den gesamten Prosatext (fünf von insgesamt sechs Druckbögen) verfaßt. Ob die gedruckten Exemplare noch im selben Jahr vorgelegen haben, ist im Tagebuch nicht verzeichnet. Lit.: FÜRSTENWALD 1973, S. 41 f.; JÜRGENSEN 1994, S. 149
517 • 1675, 29. Juni
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1675, 29. Juni 517
Ehren-Zuruff | als | Der Edle/ Veste und Hochgelehrte | Herr Gottfried Stein/ | wolbesteller | Physicus in der Hochfürstl. Brandenburg. | Residenz-Stadt Bayreuth/1 Auf der Löbl. Universitet Altdorf | Medicinae Doctor | creirt worden | Am Festag Petri und Pauli | Den 29. Jun. A. M. DC. LXXV. | [Zierleiste] | ALTDORFF | Gedruckt bey Johann Heinrich Schönnerstädt. 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (15) - Erlangen, UB: *Altd. Anh. 11/208; ebd.: *Altd. Anh. 14/29; Zwickau, RSB: *48. 4. 10. (102) »Festag« in Z. 11 ist ein Druckfehler. MAI 1969, S. 618, Nr. 193; STÄHLIN, Bd. 1 (1978), S. 144 [Stein, 13]; DÜNNHAUPT 1980, S. 368: Birken 207; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 25 [Birken, 2]; DÜNNHAUPT 1990, S. 650: Birken 207; VD17-Dokument 125:017969X Bei Dünnhaupt fälschlicherweise als anonyme Publikation bezeichnet. Birken signiert als Autor am Schluß der Schrift. Gelegenheitspublikation Birkens. Anlaß für die Gratulationsschrift ist die Promotion Gottfried Steins zum Doktor der Medizin an der Universität Altdorf. Der aus 48 Versen bestehende Text beginnt EJn Arzt ein Edler Nam': Jhn hat GOtt | selbst geadelt. Er ist am Schluß signiert Sigmund v o n Birken | Com. Palat. Caes. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 245 r -246 v [recte: 246 r -247 v ], Nr. CCCLXIX [recte: CCCLXX], überschrieben »Glückwunsch | Zu H[errn] Gotfried Steins Bayr[euthischen] Stadt-1 Physici Doctorat.« Aus dem Manuskriptumfeld läßt sich der Zeitpunkt der Abfassung nicht genau ermitteln, die Verse müssen zwischen April und Ende November 1675 niedergeschrieben worden sein. In Birkens Tagebuch jenes Jahres findet sich kein entsprechender Eintrag zu ihrer Entstehung. Aus weiteren Casualdrucken zum selben Anlaß geht hervor, daß der Adressat von Birkens Veröffentlichung aus dem zu halberstädtischem Besitztum zählenden Hornburg (heute Landkreis Wolfenbüttel) stammte [vgl. den Druck der Disputation in der FLB Gotha: Diss. med. 8° 115 (27); VD17-Dokument 547:631230Q, sowie die Drucke zur akademischen Feier in der RSB Zwickau: 48. 4. 10. (98)-(107); VD17-Dokumente 125:017852G, 125:017979X, 125:044265A, 125:018066E, 125:018070R, 125:018086T, 125:018096Z], Über weitere Kontakte des Dichters zu Gottfried Stein ist nichts bekannt.
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518 • 1675, 7. August
1675, 7. August 518
Trost- und Klag-Stimme | über | Der Erbarn und Ehren-tugendreichen | Frauen Ursulae/1 Des Erbarn | Daniel Seelings | Seel. hinterlassenen Wittib | gebohmer Böschin/1 schnellseeliges Absterben | Çden 4. Aug. | Bey dero | ?¡. den 7 Ejusd: auf St. Johannis Kirchhof I erfolgten Begräbnus abgesungen. | [Linie] | Jm Jahr 1675. 4°: A2 (?) [Titelbl. vacat i.V., 2 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (16) [Fragment] SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 57; MAI 1969, S. 619, Nr. 196; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 287,
Anm. 66; DÜNNHAUPT 1980, S. 369: Birken 209; DÜNNHAUPT 1990, S. 650: Birken 209; STAUFFER 1999, S. 144
Bei Mai vollständige, bei Kröll unvollständige und fehlerhafte Titeltranskription. Bei Dünnhaupt vollständige und diplomatische, aber stark fehlerhafte Titeltranskription. In Z. 8 ist der Name der Adressatin falsch transkribiert »Bösehin«. Von Dünnhaupt als anonyme Publikation bezeichnet, am Textende jedoch - wie ebd. im Kommentar vermerkt - durch die Initialen »S.v.B.« (Bl. A2V) als Birkens Werk ausgewiesen. Bei KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 66 auch der Hinweis auf den Manuskriptentwurf. Bislang wurde nicht vermerkt, daß es sich bei dem einzigen erhaltenen Expl. um ein Fragment handelt: Auf Bl. A2V steht die Kustode »Mut-«, die darauf hinweist, daß es sich um einen Teil aus einer umfangreicheren Publikation handeln muß. Diese konnte bislang nicht aufgefunden werden. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für diese Publikation ist das Begräbnis der mit Birken durch seine zweite Ehefrau verwandten Ursula Seeling, geb. Bosch, Witwe Daniel Seelings, die am 4. August des Jahres verstorben war. Birkens Grablied in sechs ungezählten sechsversigen Strophen (Bl. A2 r -A2 v ) setzt unter dem Trinitätszeichen m! ein. Es ist überschrieben Der Tod/ endet den Tod. | Nach der Singweise: | Meinen JEsum laß ich nicht und beginnt mit dem Vers STerbens-Bot! du bist kein Tod:. Der Text ist am Schluß signiert Zur Letz-Ehre | schriebe es I aus Freund-Schwägerl. Wolmeinen | S. v. B. Die Manuskriptfassung dieses Liedes (mit gleichem Umfang) ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 233 v -234 v [recte: 240 v -241 v ], Nr. CCLXXXI [recte: CCXCIII], überschrieben »Auf Fr[au] Ursula Seelingin I Wittiben gebohrnen Böschin | Absterben.« Im Tagebuch hält Birken am 4. August 1675 fest: »Fr[au] Schw[ägerin] Ursula Seelingin Uxforis] Soror gäh gestorben, nachdem sie gestern erkranket« (B.2.1.9, Bl. 9r [ehemals XV/2, 8, Bl. 130r]; BIRKEN 1974, S. 287). Die Familie der Verstorbenen war offensichtlich wenig vermögend und konnte das Begräbnis nicht bezahlen sowie für den weiteren Lebensunterhalt ihrer Mitglieder selbst aufkommen. Fünf Tage später trägt Birken ein: »M[eine] Liebste die zur Leiche hergeliehenen 40 F[lorin] [= 26 2 h Rtl.] den Seeling[ischen] geschenket.«, sowie am darauffolgenden Tag, dem 10. August: »den SeelingsK[indern] 2 Fflorin] [= 1 Ίζ Rtl.] (ebd., BIRKEN 1974, S. 288). Am 16. des Monats folgt ein Vermerk, der auf nicht ungetrübte verwandtschaftliche Verhältnisse schließen läßt: »der groben Basen Seelingin 15 χ [Kreuzer] [= 1/β Rtl.] gebracht« (ebd., Bl. 9V [Bl. 130"]; BIRKEN 1974, S. 289).
519.1.1 • 1675 [vor dem 16. September]
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Ursula Seeling, seit 1647 Ehefrau des Handelsdieners Daniel Seeling ( t 1661, Nürnberg) war, den Tagebucheinträgen folgend, eine Schwester von Birkens zweiter Ehefrau Clara Catharina, geb. Bosch. Mehrere Mitglieder der Familie Seeling standen mit Birken in Verbindung, ohne daß sich die genauen Verwandtschaftsbeziehungen in allen Fällen rekonstruieren lassen: Johann Christoph Seeling, sicher kein Sohn der Verstorbenen, schrieb dem Dichter als »Macarius« während seines Studienaufenthalts in Leipzig 1652 zwei lateinische Briefe, deren einem er ein deutsches Lobgedicht auf Birken beilegte (C.319.1-3 [ehemals IV/2, 8-10]); Birken gratulierte ihm im Februar 1657 zum Magisterexamen in Leipzig (s. 160). Zu Ursulas Sohn Leonhard Samuel Seeling sind etliche Kontakte in den späteren Jahrgängen der Tagebücher Birkens belegt, seine Hochzeit mit Catharina Oeler im November 1678 wurde mit einem Braut-Kranz des Pegnesischen Blumenordens gefeiert (s. 573).
1675 [vor dem 16. September] 519.1.1
[Gedichtbeiträge, Bearbeitung Birkens, in:] L'Academia Todesca | della Architectura, Scultura & Pittura: | Oder | Teutsche Académie I der Edlen | Bau- Bild- und Mah- | lerey-Künste: Darinn enthalten | Ein gründlicher Unterricht/ v o n dieser dreyer Kün- | ste Eigenschaft/ Lehr-Sätzen und Geheimnißen/ [...] Auch | Mit 38 Platten v o n der Architectur, 68 Alt-Römischen Statuen/ ganz I und halben Bildern/ 74 Medaglionen/ 180 Contrafäten/ durch die Hand | der bästen heutigen Künstler/ in Kupfer gezieret/ | Durch | Joachim v o n Sandrart auf Stockau/ Hoch-Fürstl. | Pfalz-Neuburgischen Raht. | [Linie] | Nürnberg/1 Bey Jacob v o n Sandrart/ auch in Frankfurt/ bey Matthaeus | Merian/ zu finden. | Gedruckt bey J o h a n n Philipp Miltenberger. | ANNO CHRISTI M DC LXXV. 2o: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: *2° Kb. 167/1; Nürnberg, StB: *Var. 3a. 2° = Rar. und *Var. 3b. 2° = Rar. Augsburg, SuStB: 2° H 308-1; ebd.: 2° Kst 379-1; Augsburg, UB: 111.2.2.7-1,1 [Bibliothek Oettingen-Wallerstein]; Berlin, SBB-PK: *2° Nu 251-3 Rar [Bd. 1 und 2; Vortitel fehlt, restauriertes Expl.]; ebd.: *2° Nu 251-1 Rar [Titelvariante, Bd. 1 und 2]; Erlangen, UB: *2° Kst. 1i [1,1] und *2° Kst. 1i [1,2]; Halle, ULB: AB 171138 (1) [= Bd. 1] und AB 171138 (2) [= Bd. 2]; ebd.: Ea 2861 a/40 2° [= Bd. 1, unvollst.] und Ea 2861 a/40 2° (1) [= Bd. 2, Titelvariante]; Hannover, NLB: Κ 10057 [Tie. 1 und 2; Taf. II fehlt ]; München, BSB: *Rar. 2231, 1,1.2; München, UB: 2° Art. 44 (1,1) und 2° Art. 44 (1,2); Wolfenbüttel, HAB: Xb 2° 6:1 [Bd. 1, unvollst.] und Xb 2° 6:2 [Bd. 2]; Würzburg, UB: Sie 1520 1d [Siebenhüner-Archiv, unvollst.] - London, BL: 560*.f.9,10; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 1834; Paris, BNF: Résac V 2577; Wien, ÖNB: 395057-D Alb.; ebd.: BE. 11 .A.9.; ebd.: 28.D.30. MF YALE COLL. 1971, No. 1834; ND SANDRART 1994. WA BIRKEN 1990, S. 232f. (teilw.) WILL, NGL, Bd. III (1757), S. 450 [1]; DOPPELMAYR 1790, S. 243 [Fußnote i]; WILL/ NOPITSCH, NGL, Bd. VIII (1808), S. 24 [2a]; EBERT Bd. II (1830), Sp. 712, Nr. 20244; NAGLER 1835-1852, Bd. IV, S. 292f.; LÜTZOW 1889, S. 244f.; FABER 1958, S. 149, sowie S. 467, Nr. 1834; Kat. Barock in Nürnberg 1962, S. 102, Nr. Β 25; MAI 1969, S. 625,
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519.1.1 • 1675 [vor dem 16. September]
Nr. 229; DÜNNHAUPT 1980, S. 369: Birken 211; Kat. Münzen 1982, S. 197; Kat. Göttweig 1987, S. 12, sowie S. 171f„ Nr. 198; DÜNNHAUPT 1990, S. 651: Birken 211; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 232, Nr. 104f.; Cat. BL (1994), Vol. IV, S233; KLEMM 1995, S. 303f.; FG II C 2 (1997), S. 264: Joachim von Sandrart, Nr. 1.1 [mit ganzs. Faks. des Titeibl. S. 266, sowie nochmals ebd. S. 294: Joachim von Sandrart, Schriften an und über Sandrart G 17, hier nur der Lebenslauf bibliogr. erfaßt]; STAUFFER 1999, S. 143 und 157f.; VD17-Dokument 3:608226Z Alle bisherigen bibliographischen Nachweise im Blick auf Birken sind unvollständig: Bei Mai ist nur Bd. 2 von 1679 verzeichnet; bei PAAS (Hrsg.) 1990 nur Bd. 1 von 1675. Dünnhaupts Angaben sind ungenau und konfus (vgl. STAUFFER 1999, S. 143, Anm. 14); auch die Forschungsbeiträge Klemms (1986 und 1995) verzeichnen Birkens Anteil an der Publikation nicht zur Gänze. Kunsttheoretische und -historische Abhandlung, Band 1 des ersten Hauptteils des Werks, erschienen in zwei Teilbänden 1675 (der zweite Hauptteil 1679 in drei Teilbänden; s. 598). Als alleiniger Autor des Werks ist Joachim von Sandrart auf dem Titelblatt genannt, und auch im Werk selbst gibt es keinen Hinweis auf Birkens Beteiligung. Obwohl ein letzter Beweis fehlt, ist aufgrund eindeutiger stilistischer Merkmale und etlicher Hinweise im Brief- und Manuskriptnachlaß des Dichters mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der Text zum größten Teil von Birken abgefaßt wurde. Die chronologische Einordnung folgt den Aufzeichnungen in Birkens Tagebüchern, nach denen die Auslieferung des Werks Mitte September 1675 stattfand (s. dazu weiter unten). Hinweise auf Birkens Autorschaft finden sich in den Tagebüchern, wo an etlichen Stellen die Rede davon ist, daß der Nürnberger Dichter den offenbar von Sandrart in einer Rohfassung zur Verfügung gestellten Text nicht alleine »revidirt«, also sprachlich überarbeitet hat, sondern auch maßgeblich inhaltlich erweitert und stilistisch repräsentabel gemacht hat: »Am Sandr[artschen] Werk geschrieben«, heißt es etwa am 14. April 1673 (Archiv PBIO B.2.1.8, Bl. 11r [ehemals Fasz. XV/2, 7, Bl. 104r]; BIRKEN 1974, S. 198; s. auch den Eintrag am folgenden Tag, ebd., sowie am 21. 4. 1673, ebd., Bl. 11v [104*]; BIRKEN 1974, S. 200). Belege in Birkens Manuskriptnachlaß für Arbeiten am Text der Academia fehlen - wie bei ähnlich umfangreichen Projekten, etwa der Überarbeitung von Herzog Anton Ulrichs Aramena zur Gänze, Vorlagen aus Sandrarts Feder sind gleichermaßen nicht erhalten. Die typographische Gestaltung, die Anlage und Ausstattung des Werks ähneln Birkens Österreichischem Ehrenspiegel aus dem Jahr 1668 (s. 372). Man wird davon ausgehen können, daß der Dichter über die textliche Bearbeitung hinaus das Erscheinungsbild der Academia maßgeblich bestimmt hat [vgl. zu diesen Fragen die Kommentare in FG II C 2, S. 257: auf Birken zurück gehen sprachliche Überarbeitung, redaktionelle Einrichtung und Betreuung der Drucklegung; weitere detaillierte Hinweise bei KLEMM 1995, S. 296f. (Buchgestaltung durch Marginaltitel, Epigramme) und KLEMM 1986, S. 347, passim (mit Hinweisen auf die Tagebücher Birkens)]. Nur ein Bruchteil der - wahrscheinlich allesamt - von Birken zur Illustration der kunsthistorischen Abhandlung verfaßten Verse hat sich im Manuskriptnachlaß des
519.1.1 • 1675 [vor dem 16. September]
907
Dichters erhalten. Im Werk sind die folgenden Gedichtbeiträge durch den Handschriftenbestand nachweisbar: Große Helden | Edle Geister [42 Verse, deutsches Widmungsgedicht, unsigniert, Vorspann zum Werk, Bl. 2π1Γ-2π1ν. Manuskriptfassung in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (B.3.1.3 [ehemals XIV/7, 11]), Bl. 156 v -157 r [recte: 157 v -158 r ], Nr. CXXXXIV [recte: CXLVII], überschrieben »Dedication | Zur Teutschen Academie | an | die T[eutschen] KunstHelden und KunstLiebende.« Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen Mai und Juli 1673 nahe; kein genauerer Hinweis im Tagebuch Birkens] Die I Apelles-HoheSchul | hier | als den Apollo schauet [sechs Verse, deutsches Widmungsgedicht, unsigniert, Vorspann zum Werk, Bl. 2π2Γ. Manuskriptfassung in den BirkenWäldern (B.3.1.1 [ehemals XIV/3, 5]), Bl. 244 v [recte: 245η, Nr. CCCLXVII [recte: CCCLXVIII], überschrieben »Vber des T[eutschen] Apelles | H[errn] Joachim v[on] Sandrart Bildnis.«] Wer I Diese Bau-Kunst-Lehr | mag | lesen und beschauen: [zwei Verse, gereimtes Motto zu Bd. I, Tl. I, Buch 2, unsigniert, Bl. C2V (S. 26). Manuskriptfassung in den Birken-Wäldern, Bl. 244 v -245 r [recte: Bl. 245 v -246 r ], Nr. CCCLXVIII [recte: CCCLXIX], überschrieben »Auf dessen BauKunst Lehre.«] Wer unsre Bilder hier wird ins Gedächtnis stellen: [zwei Verse, unsigniert, Bd. I, Tl. 1, Buch 2, Kap. 6, Bl. E3V (S. 52), sowie nochmals (mit kleineren orthographischen Änderungen) 1679 in Bd. II, Tl. 2, Bl. B5r (S. 19). Manuskriptfassung: Birken-Wälder, Bl. 247v [recte: 248"], Nr. CCCLXXVI [recte: CCCLXXVII], überschrieben »Zu der Bildkunst.«, WA in: BIRKEN 1990, S. 233. Bibliograph. N a c h w e i s bei KLEMM 1995, S. 303]
Hier lugend, geh zur Schule, [12 Verse, gestochene Inscriptio auf dem Kupferstich eines Leuchters, unsigniert, Bd. I, Tl. 1, Buch 3, Bl. F4r (S. 65) sowie nochmals Bd. I, Tl. 2, Buch 2, Bl. Ii2v (S. 376). Manuskriptfassung: Birken-Wälder, Bl. 247r [recte: 248r], Nr. CCCLXXI [recte: CCCLXXII], überschrieben »Auf einen Antiken Leuchter.«] Es dichten j a zugleich/ der Mahler und | Poet; [acht Verse, unsigniert, Bd. I, Tl. 1, Buch 3, Kap. 9, Bl. G4V (S. 78). Manuskriptfassung: Birken-Wälder, Bl. 248r [recte: 249r], Nr. CCCLXXVII [recte: CCCLXXVIII], überschrieben »Der Redner, Poet u[nd] Mahler.« W A in: BIRKEN 1990, S. 2 3 3 . Bibliograph. N a c h w e i s : KLEMM 1995, S. 3 0 4 ]
Blut sprizt des Vogels Brust, die | Traube switzet Blut, [vier Verse, gestochene Inscriptio auf einem Kupferstich, Tl. 1, Buch 3, Kap. 13, Bl. H2r (S. 85). Manuskriptfassung: BirkenWälder, Bl. 248r/v [recte: 249r/v], Nr. CCCLXXIX [recte: CCCLXXX], überschrieben »Auf den Sandrart-Wappen.«; vgl. auch den alternativen, nicht verwendeten Entwurf ebd., Bl. 247r [recte: 248'], Nr. CCCLXXII [recte: CCCLXXIII], vier Verse, überschrieben »Auf deren von Sandrart | wappen.«, Incipit »Dort giest der Pelican, und hier der Traube, Blut.«]. Birken ist sicher nicht, wie bisweilen vermutet wurde [KLEMM 1995], der Autor der 24 Druckseiten (bei separater Bogenzählung und Paginierung) umfassenden Vita Joachim von Sandrarts im Anhang zum zweiten Teil des Werks. Aus deren Titel geht eindeutig hervor, daß sie von Sandrarts Vettern und Discipeln, also Jacob von Sandrart, verfaßt worden ist: LebensLauf und Kunst-Werke | Des | WolEdlen und Gestrengen | Herrn | Joachims v o n Sandrart/1 auf Stockau/ Hochfiirstl. Pfalz-Neubur- | gischen Rahts: | zu | schuldigster Beehrung und Dankbarkeit/1 beschrieben und übergeben | v o n | Desselben |
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519.1.1 • 1675 [vordem
16. September]
Dienst-ergebenen | Vettern und Discipeln. | [Kupferstich] | Nürnberg/1 Gedruckt bey Johann Philipp Miltenberger/1 Jm Jahr Christi 1675. Nachweisen läßt sich mit Sicherheit nur, daß Birken den Lebensabriß sprachlich überarbeitet hat. Am 10. Juli 1675 notiert er in seinem Tagebuch: »H[errn] v[on] Sandrarts Lebensl[auf] revidirt, vorgestern ausgehändigt: der mir heut, durch seinen H[errn] Vettern [d. i. Jacob v. Sandrart] 50 Th[aler] gesendet. d[eo] s[it] G[ratia]« (B.2.1.9, BL. 8 r [ehemals XV/2, 8, BL. 129 r ]; BIRKEN 1974, S. 285; vgl. dazu auch KLEMM 1995, S. 295, und Kat. IGP 1998, S. 419). Bestandteil des LebensLaufs ist allerdings ein von Birken verfaßter Gedichtezyklus über die zwölf Monatsbilder Sandrarts, überschrieben In Menses Duodecim | à Joachimo Sandrartio à Stockau [...], sowie darauf folgend die beiden Gedichte über Sandrarts Tag- und Nachtgemälde, Bl. 2 π 1—2 π3Γ (S. 13-17) [Manuskriptfassung: Birken-Wälder, Bl. 6 9 v 72r [recte: 70 v -73 r ], Nr. CIV, überschrieben »Uber die zwölff Monate | H[errn] Joachim Sandrarts.«, sowie ebd., Bl. 72r/v [recte: 73r/v], Nr. CV, überschrieben »Uber Desselben Tag u[nd] Nacht.« Diese Verse sind sicher unabhängig von der vorliegenden Schrift und lange vor dem Druck der Academia entstanden: Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit um 1650 und 1651 nahe]. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stammen nicht nur alle im Werk zu findenden Verse, sondern ebenso die Übersetzungen lateinischer Inschriften, Epigramme u. ä. von Birken. Offenbar wird dies z.B. an den 83 Vierzeilern in Bd. I, Tl. 1, Buch 2, Kap. 5 (Bl. D5 r -E2 r [S. 43-49]), die sich auf das Münzkabinett aus dem Nachlaß Johann Michael Dilherrs beziehen. Birken gehörte nach dem Ableben des Theologen zu dessen Nachlaßverwaltern und war Kenner der Sammlung. Es darf vermutet werden, daß der gesamte Abschnitt in dieser Form auf Birkens Initiative in das Werk aufgenommen wurde und daß er den Text zur Gänze verfaßt hat (vgl. ebenso die Vierzeiler auf Dichter und Philosophen der Antike in Tl. 2, Buch 1, Kap. 8, Bl. E2 r -E2 v [S. 51-52], Weitere vermutlich von Birken stammende Beiträge, für die Manuskriptnachweise fehlen, bei KLEMM 1995, S. 310, Anm. 46). Die Dilherrsche Münzsammlung wurde von Christoph Arnold in einem Katalog verzeichnet: SYLL0GE I NUMISMATUM | AURE0RUM, ARGENTE0RÜM, | /ERORUM. | Qua: | Antistes Beatiss i m a IJ0. MICH. DILHERRUS, | COLLEGIO SEBALDINO | Lübens | Testamento | reliquit. Nürnberg, StB: "Will III, 737. 4° - Berlin, SBB-PK: Au 1768/10; ebd.: Ee 700-696 (7); Gotha, FLB: Diss. num. 8 o 487 [aus dem herzoglichen Münzkabinett]; München, BSB: *4° Diss. 332 (2); ebd.: Res 4° Or. fun. 6 (6); Wolfenbüttel, HAB: 151.51 Theol. (5) VD17-Dokumente 12:123181U und 12:145013Y Sie wird heute im GNM Nürnberg, Depositum Kirchengemeinde St. Sebald, verwahrt [vgl. dazu WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 149, Nr. 737; Kat. Münzen 1982, S. 190, Nr. 290, sowie ebd., S. 197, Nr. 305 und 306]. In Birkens Tagebüchern findet sich eine Vielzahl von weiteren Hinweisen auf die Überarbeitung des Werks durch den Dichter. Wie ein erster Eintrag am 26. April 1668 deutlich macht, kannte Birken die Abhandlung - wohl in einer sehr viel kür-
519.1.1 • 1675 [vor dem 16. September]
909
zeren Fassung - schon sieben Jahre vor deren Drucklegung: »[...] mit H[errn] Sandr[art] [d. i. Jacob von Sandrart] auf die Wiese, daselbst er mir einen Diseurs seines Vettern [d. i. Joachim von Sandrart] von der Mahlerey vorgelesen« (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 79v; BIRKEN 1971, S. 361; vgl. dazu auch die Einleitung Klemms zum Faksimile-Nachdruck des Werks, insbes. S. 10f.). Der ohnehin seit Jahren bestehende persönliche und professionelle Kontakt zu Jacob von Sandrart intensivierte sich im Sommer des Jahres 1672 durch vermehrte gegenseitige Besuche und etliche gemeinsame Spaziergänge, die mit Sicherheit der Klärung von Detailfragen dienten. Die redaktionelle Bearbeitung der Academia verzeichnet Birken zu eben dieser Zeit in seinem Tagebuch, wobei allerdings nicht an allen Stellen deutlich wird, ob dieses Werk oder die zu dieser Zeit ebenfalls bearbeiteten ersten Druckvorlagen des Sächsischen Helden-Saals (s. 543.1) gemeint sind. Spätestens der Eintrag vom 17. August 1672 scheint sich eindeutig auf das Werk beziehen zu lassen: »In die Vesper u[nd] zu H[errn] [Jacob von] Sandr[art], Druck u[nd] Exemplar gelesen« (B.2.1.7, Bl. 21v [ehemals XV/2, 6, Bl. 83"]; BIRKEN 1974, S. 139). Weitere Vermerke folgen in den nächsten Tagen, und am 30. des Monats verzeichnet Birken die Absendung eines - nicht erhaltenen - Schreibens samt »Capsel« an den Frankfurter Onkel des Kupferstechers (ebd., Bl. 22v [ehemals 84"]; BIRKEN 1974, S. 141). Es sind wohl die hier mitgesandten ersten Korrekturen, für die Sandrart sich mit einem Brief vom 16. 9. 1672 aus Augsburg bedankt (C.293.1 [ehemals IV/3, 49]); Sandrart schickt mit gleicher Post das »Capitel von der Mahl-Kunst« mit, das Birken ebenso wie das vorangegangene »mit dienstfreündlichen ersuchen in Verbesserung meine[r] incapacitet« überarbeiten soll (ebd., Bl. Ar; Empfangsvermerk in Birkens Tagebuch am 12.9. 1672, B.2.1.7, BL. 23r [85r], Nr. 110; BIRKEN 1974, S. 144. - Der Brief ist vollständig mit faksimilierter Unterschrift abgedruckt in: Kat. Barock in Nürnberg 1962, S. 22 [ohne Quellenangabe]; kommentiert und teilweise transkribiert in: FG II C 2 [1997], S. 258f.; sowie bei KLEMM 1995, S. 308f., Anm. 35; Nachweis bei KLEMM 1986, S. 360; vgl. die
Erwähnung in: HOLLSTEIN Bd. XXXIX [1994], S. 18, Nr. 280). In einem zweiten, dem einzigen weiteren erhaltenen Brief Sandrarts an Birken bedankt sich der Künstler am 31. 5. 1673 erneut für erhaltene Korrekturen und sendet ihm weiteren, z.T. druckfertigen Text. Der Maler teilt Birken zugleich seine Absicht mit, den Frankfurter Verleger Peter de Neufville über München, Stockau und Ingolstadt bis nach Nürnberg zu begleiten (C.293.2 [ehemals IV/3, 50]; Empfangsdatum 26.5. 1673; vgl. dazu den Tagebucheintrag unter diesem Datum, B.2.1.8, Bl. 14' [ehemals XV/2, 7, Bl. 107r]; BIRKEN 1974, S. 208; der Brief ist paraphrasiert bei KLEMM 1986, S. 346, sowie vollständig transkribiert und abgedruckt in: Catherine KRAHMER: Joachim von Sandrart, peintre et historien d'art du 17e siècle [ungedr. Thèse de troisième cycle, Paris 1966], S. 387-389; vgl. auch KLEMM 1995, S. 301-303). - Es muß allerdings mehr als die erhaltenen Briefe gegeben haben. Birken verzeichnet u. a. in seinem Tagebuch am 28. 7. 1672 den Empfang eines weiteren Schreibens (B.2.1.7, BL. 20r [ehemals XV/2, 6, Bl. 82r]; BIRKEN 1974, S. 135. Vgl. auch den Vermerk über ein Schreiben Birkens an Sandrart am 26. 7. 1673, B.2.1.8, Bl. 18r [ehemals XV/2, 7, Bl. 111']; BIRKEN 1974, S. 223).
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519.1.1 • 1675 [vor dem 16. September]
Zu dem angekündigten Treffen ist es tatsächlich gekommen: Am 9. Juni 1673 protokolliert Birken einen gemeinsamen Besuch in der »G[oldenen] Gans« in Nürnberg, dem sich ein Gespräch beim Verleger des Werks, Johann Philipp Miltenberger, gemeinsam mit Jacob von Sandrart anschließt (B.2.1.8, Bl. 14v [ehemals XV/2, 7, Bl. 107*]; BIRKEN 1974, S. 211). Am nächsten Tag speisen die beiden Vettern mit Birken und dem am Werk beteiligten Kupferstecher Georg Christoph Eimmart d.J., Schwager und Schüler Jacob von Sandrarts und seit 1674 Vorsteher der Nürnberger Malerakademie (ebd., BL. 15r [ehemals 108r]; BIRKEN 1974, S. 212; vgl. auch den Eintrag am folgenden Tag, dem allerdings nicht zu entnehmen ist, wer der dort genannten »Gesellschaft« angehörte). Weitere Einträge stehen in unregelmäßiger Folge bis in den Sommer 1675 in Birkens Diarium (wobei der hierfür sicher besonders aufschlußreiche Jahrgang 1674 nicht überliefert ist). Aus ihnen wird deutlich, daß Birken den Fortgang seiner Arbeiten bei regelmäßigen Treffen mit Jacob von Sandrart besprach. Ein zweites nur knapp und ohne weiterführende Erläuterungen protokolliertes - Treffen mit ihm und Joachim fand schließlich kurz vor Abschluß der Drucklegung des Werks am 13. Juni 1675 statt: »Cum Uxore Gast bey H[errn] v[on] Sandrart worbey auch sein Vetter u[nd] H[err] M[agister] Heering [d. i. ein nicht näher identifizierbares Mitglied dieser Familie]« (B.2.1.9, Bl. 17v [ehemals XV/2, 8, Bl. 1281; BIRKEN 1974, S. 283). Deutlich wird aus Birkens Tagebucheintragungen auch, daß der Dichter von Anbeginn an großzügig von Sandrart für seine Mühen belohnt wurde. Eine ersten Zahlung über 24 Reichstaler verzeichnet der Dichter am 2. April 1673 (ebd., Bl. 10r [ehemals 103r]; BIRKEN 1974, S. 194; vgl. die oben zitierte weitere Zahlung von 50 Rtl. am 10. 7. 1675 - leider muß auch hier das Fehlen des in dieser Hinsicht sehr aufschlußreichen Tagebuchjahrgangs 1674 konstatiert werden). Der letzte Eintrag über Arbeiten am vorliegenden ersten Band des Werks vor dessen Publikation ist der bereits erwähnte vom 10. Juli 1675 über die Revision des Sandrartschen Lebenslaufs. Birken dürfte einer der ersten Empfänger von gedruckten Exemplaren des Werks gewesen sein. Sein Tagebucheintrag vom 16. September des Jahres dient als Orientierungspunkt für dessen chronologische Einordnung: »H[err] v[on] Sandrart [d. i. Joachim] durch seinen H[errn] Vettern [d. i. Jacob] 2 Exempl[are] der Académie, samt 12 Th[alern], D[eo S [it] G[ratia]« (B.2.1.9, Bl. 10r [ehemals XV/2, 8, BL. 131r]; BIRKEN 1974, S.291). In gleicher Weise wirkte Birken auch am zweiten Teil von Sandrarts Academie mit (s. 598), ebenso an der ähnlich konzipierten Iconologia Deorum des Malers (s. 616.1). Weitere Verbindungen sind in den Einträgen 364.1 und 489 dokumentiert. Lit.: KLEMM 1995, S. 2 9 2 - 2 9 6 ; FG II C 2 (1997), S. 2 5 7 - 2 6 1 ; STAUFFER 1999, S. 157f.
519.1.2 • 1675
911
1675 519.1.2
[Dass., Titelvariante des Werks] 2°: gleiche Kollation VD17-Dokument 1.079794W Laut VD17-Dokumenten 1:079794W und 3:608228Q nicht identisch mit VD17 3:608226Z (hier z.B. im Titel das Wort Mahlerey-Künste auf einer Zeile und die Schreibweise Eigenschafft. Nach der Verfasserangabe folgt noch Mit Rom. Käys. Majest. gnädigst-ertheiltem Privilegio, im Impressum abweichende Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Nürnberg/1 Bey Jacob Sandrart/ auch in Franckfurt/ bey Matthaei Merians | Sei. Erben zu finden. | Gedruckt bey Johann-Philipp Miltenberger. I [Linie] | ANNO CHRISTI M DC LXXV.).
1683 519.2
JOACHIMI DE SANDRART, à STOCKAV [...] ACADEMIA | NOBILISSIM/E | ARTIS PICTORI/E. [...] NORIBERG/E, | Uteris Christiani Sigismundi Frobergii, Sumtibus Autoris. | Francofurti apud Michaëlis ac Johan. Friderici Endterorum Haeredes, & Johan. de Sandrart. I [Linie] | Anno M DC LXXXIII. 2°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, StB: *Var. 118. 2° = Rar. - Dresden, SLUB: *Art. plast. 197; München, BSB: *Res 2° Art. 68; Wolfenbüttel, HAB: 14.14 Quod. 2° (1); ebd.: Xb 2° 7 VD17-Dokument 23:000561 Ν Zweite Auflage des Werks. Eine weitere Auflage des Gesamtwerks erschien in Nürnberg bei Endter in den Jahren 1768-1775 [Nürnberg, GNM: *2° Kb. 176/4, 1-8].
1675, 25. Oktober 520
SJlvius der edle Hirte [zehn ungezählte sechsversige Strophen, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. B3r-B4r, in:] Das verlezte/ benezte | und | wiederergezte | Schäflein: | der anschlichen HochzeitFeyer | Deß WolEdlen | Norischen Hirten | Sylvius/ | Und der an Stand/ Verstand und Schönheit | fürtrefflichsten Schäferin | Charitnis/ ] durch ein Feld-Gedicht gewidmet | von I dem Pegnesischen Blum-Schäfer | Ferrando. | Am 25. Weinmonats deß 1675. Heil-Jahrs. 4°: A4-D4 [Titeibl., Widm. i.V., 30 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O 60 (59); ebd.: 'Merkel D 1418 (25) [ehemals Welser 530]; Nürnberg, StB: *Gen. L. 55, 88; ebd.: "Will III, 813 (2) 4°; ebd.: Will III, 814 (7) 4° und (12) 4° [2 Expl.] - München, BSB: *Bavar. 4003 V, 72 WA
BIRKEN
1990, S. 228-230
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520 • 1675, 25. Oktober
WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 173, Nr. 813b; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 61; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 228, Nr. 102; JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 16; JÜRGENSEN 1994,
S. 149f.; STAUFFER 1999, S. 175; VD17-Dokument 12:125070H Bei Jürgensen steht als Vorname des Bräutigams irrtümlich Carl Sebastian. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer (Prosaekloge). Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Georg Sebastian Löffelholz von Colberg, genannt »Silvius«, und der Nürnberger Patrizierin Anna Susanna Haller von Hallerstein, genannt »Charitnis«. Die bürgerlichen Namen der Adressaten sind auf der Titelrückseite der Schrift aufgeführt. Als Hauptverfasser der Schäferei firmiert Johann Ludwig Faber (Ferrando), weitere Beiträge stammen von den Pegnitzschäfern Fontano [II.] (Simon Bornmeister), Palämon (Johann Gabriel Majer) und Filemon (David Nerreter) sowie von den bislang nicht identifizierten Verfassern Diderylo, Ein guter Freund, Johannes Aufwarter und Jung. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in Floridans AmarantenGarte (Archiv PBIO 3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl. 260v-261v [recte: Bl. 213 v 214*], Nr. CCXIV [recte: CCXXX], überschrieben »Zu des Edlen Silvius | und der | Edlen Charitnis Hochzeit.« Die ursprüngliche Überschrift mit Nennung der bürgerlichen Adressatennamen, »Zu M[onsieu]r Georg Sebastian] Löffelholz | und J[ung]f[er] Annen Susannen | Hallerin v[on] Hallerstfein] Hochzeit.«, ist vollständig gestrichen. Im Tagebuch ist die Abfassung der Verse nicht festgehalten. Dem Exemplar der Genealogica-Sammlung ist eine weitere kleine Schrift mit eigenem Titelblatt beigebunden, die einen Gedichtbeitrag, am Schluß signiert Carl Friedrich Lochner beygenannt Periander, enthält: Zu spat nachgesendetes. [4°: A2 (Titeibl., vacat i.V., 2 S. Text}; Nürnberg, StB: *Gen. L. 55, 89; VD17-Dokument 75:676603Z], Der Bräutigam (13. 9. 1648-23. 8. 1710), später als Richter und Mitglied des Inneren Rats der Stadt Nürnberg in öffentlichen Diensten (vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCXXXIII), war Sohn des Ratsmitgliedes Sebastian Löffelholz aus dessen erster Ehe mit Sibylla Fürer von Haimendorf. Die zweite Hochzeit des Vaters im September 1666 mit Margaretha Pfinzing wurde von Birken mit einem lateinischen Epithalamium gewürdigt (s. 336). Anna Susanna Haller von Hallerstein (10. 8.165119.9. 1705), Tochter des Patriziers Johann (Hans) Jacob Haller (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CXXII), starb fünf Jahre vor ihrem Ehemann. Zwei Cousinen der Braut, Susanna Felicitas Haller und deren Halbschwester Maria Helena, wurden anläßlich ihrer Eheschließungen im September 1669 bzw. im September 1677 von Mitgliedern des Pegnesischen Blumenordens mit Eklogen geehrt (s. 410 und 554). Der Tod des Vaters der beiden Cousinen, Johann Christoph Haller, eines jüngerer Bruders des Brautvaters Johann Jacob, im Mai 1671 war Anlaß für die Pegnitzhirten, eine Trauerschäferei zu veröffentlichen (s. 439).
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1675, 31. Oktober 521
GOtt laß/ in beglückter Zeit/ [sieben ungezählte achtversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen m!, Postmissum, am Schluß datiert:] Nürnberg/ den | 15 Junii, Α. 1676. [signiert:] Sigmund von Birken. [Bl. A4-A4 V , in:] Kurzer Vorbericht/1 welcher gestalt | Die angeordnete Leichbeysetzung | Des Weyland | Hochwürdig- und Hochwolgeboraen Herrn/ | Herrn CARLN/ | des H. Rom. Reichs Panner und Freyherrn | vom Stein/ | Herrn zu Ruppers/ Embtmannsberg/ Alt-Kün- | sperg/ Fahrenbach/ Ost- und Nordheim etc. Sr. Hoch- | Fürstl. Durchl. zu Brandenburg-Culmbach Treu-verdienten Ge-1 heimen Rahts/ Canzlars/ Hof-Richters/ Cammerherms und Erb-1 Truchseßens des Burggrafthums Nürnberg/ dann des löbl. Jo- | hanniter-Ordens Rittern und designirten Commen- | datorn zu Litzen. | Jn der Hochfiirstl. Residenz-Stadt Bayreuth/1 den 31. Octobr. des I675sten Jahres vollenzogen | worden. 4°: A4 [Titelbl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, LKA: *We 62 (11) [aus der Bibliothek Pfannenstiel] - Bamberg, StA: 2° A 311/233; Dresden, SLUB: 1. B. 8328, angeb. 2; Erlangen, UB: *2° Rar. A 200/1396; ebd.: *2° Thl. XIX, Fun. 47; Gotha, FLB: LP Q 4° I, 38 (22); Weimar, HAAB: *S 1:41; Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 21380 WA BIRKEN 1990, S. 226-228 Kat. Stolberg Bd. IV.I (1932), S. 376f., Nr. 21380; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 329, Anm. 71 und S. 377, Anm. 79; DÜNNHAUPT 1980, S. 369: Birken 210; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 25 [Birken, 1]; DÜNNHAUPT 1990, S. 650: Birken 210; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 226, Nr. 101; Kat. Dresden II (1995), S.443f„ Nr. 390; VD17-Dokument 39:118025Y Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des brandenburgischen Kanzlers und Geheimrats Carl vom Stein (18.12. 1626-13. 9. 1675). Die Schrift bildet, bei separater Bogenzählung, in einigen der erhaltenen Exemplare einen der Anhänge zur Leichenpredigt Johann Leonhard Schöpfe: Himlische | Lebens-Krone/1 oder | Erklärung der Wort Christi/ [ . . . ] zum | unsterblichen Nachruhm/1 deß [ . . . ] Herrn CARLN/1 deß Heil Rom. Reichs Paner- und Freiherm | vom Stein/ [ . . . ] Den 31 Octobris, A. 1675/ da in der Hoch- | fürstl. Residenz-Statt Bayreuth Dero Hoch-Freiherrliche | Leich [ . . . ] beigesetzet worden. Vorgezeiget | durch | M. Johann Leonhard Schöpften/ Archi-Diac. | und deß Hochfürstlichen Consistorii Assess. | daselbst. | [Linie] | BAYREUTH/1 Gedruckt bei Johann Gebhard. 2°: Kollations- und Standortangaben in den VD17-Dokumenten Nürnberg, LKA: *We 62 (11) [aus der Bibliothek Pfannenstiel] - Dresden, SLUB: 1. B. 8328, angeb. 2; Gotha, FLB: *LP Q 4° I, 38 (23); Weimar, HAAB: *S 1:41; Wolfenbüttel, HAB: Slg. Stolberg, Nr. 21380 VD17-Dokumente 39:118025Y und 547:621594X Beiträger aus dem Bayreuther Umkreis Birkens sind Caspar von Lilien, Joachim Heinrich Hagen, Johann Baptist Dobenecker, Georg Friedrich Pertzsch, Johann Wolfgang Rentsch und Johann Georg Layritz sowie C[atharina] R[egina] Fr[au] v[on] Gr[eiffenberg],
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Die Manuskriptfassung von Birkens Trauergedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl.209 r -210 r [recte: 216-217 r ], Nr. CCLVI [recte: CCLXVIII], überschrieben »Ehren Seule | des HochWolgebohrnen Herrn Herrn | Carls vom Stein.« Der Manuskriptbefund bestätigt die Datumsangabe der Autorensignatur im Druck: Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit der Verse im Jahr 1676 nahe. Birken war von Caspar von Lilien brieflich über den Todesfall unterrichtet worden. Am 21. September 1675 schrieb ihm der Bayreuther Geistliche, daß »Herr Canzler FreyHerr vom Stein [...] den 13ten dieses Abends üm 6 Uhr die Zeitlichkeit gesegnet« habe (C.203.88 [ehemals VI/2, 97], Bl. Ar; KRÖLL [Hrsg.] 1976, S. 200, Nr. 94, mit fehlerhafter Transkription des Todesdatums: 17. 9.). Der Datierung im Druck genau entsprechend verzeichnet Birken die Abfassung der Verse in seinem Tagebuch des Jahres 1676 am 15. Juni. Offensichtlich wurde er von der Witwe brieflich um einen entsprechenden Beitrag zur Trauerschrift gebeten: »Vorgestern H[err] Schoch mir 56 Lit[terae] [d.i. der empfangene - im Nachlaßarchiv nicht mehr erhaltene - Brief Nr. 56] von Fr[au] Canzl[er] v[om] Stein: darauf heut 46 Schreiben d.i. der abgesandte - Brief Nr. 46] ad E[andem] cum Epicedio« (B.2.1.10, Bl. 9r [ehemals XV/2, 9, Bl. 144r]; BIRKEN 1974, S. 329). Am 15. März 1677, eineinhalb Jahre nach dem Todesfall, hält der Dichter im Diarium den Empfang der gedruckten Leichenpredigt aus Bayreuth fest, die ihm der Pegnitzschäfer Joachim Heinrich Hagen zugeschickt hat (B.2.1.2 [ehemals XIV/5, 9], Bl. 12v, Rubrik Brief-Empfang; BIRKEN 1974, S. 377) sowie eine Woche darauf den Empfang zweier weiterer Exemplare durch Sendungen Caspar von Liliens und Johann Gebhardts am 23. 3. 1677 (ebd.; BIRKEN 1974, S. 378; die Begleitschreiben sind nicht erhalten). Der auf den 12. März 1677 datierte Brief Hagens mit »zwey Exemplaria von der Steinischen Leichpredig, so ich erst gestern erhalten« ist in Birkens Korrespondenznachlaß erhalten (C.118.34 [ehemals 49f, 65; SPAHR 1960, 49-31 hh], Empfangsdatum 15. 3. 1677, Beantwortungsdatum 5.4. 1677. Ein Auszug mit Anmerkungen bei KACZEROWSKY 1969, Anhang Nr. 18, S. 189; der Brief ist paraphrasiert bei SPAHR 1960, S. 31). Vgl. Hinweise auf den Austausch bzw. Verkauf dieser Exemplare der Leichenpredigt in Birkens Tagebuch am 22. 3. und 3.4. 1677; ebd., Bl. 19r/v; BIRKEN 1974, S. 390). Birken stand mit Carl vom Stein, der die poetischen Erzeugnisse des Nürnberger Dichters hoch schätzte, seit seiner Bayreuther Zeit zwischen 1658 und 1660 in freundschaftlicher Verbindung. Für den Verstorbenen verfaßte Birken zu dessen Lebzeiten mehrere Male Gelegenheitsgedichte, so zum Antritt der Stelle als brandenburgischer Kanzler (s. 206), auf den Tod der ersten Ehefrau Maria Catharina im März 1664 (s. 266 und 279) und zur zweiten Vermählung mit Margarethe von Borck 1668 (s. 375); Birken arbeitete auch literarisch im Auftrag vom Steins (s. 374). Lit.: SCHNABEL 1992.3
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1675, 23. November 522
SO ist nun diß der dritte Sohn [sechs ungezählte sechsversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken | C. Com. P. [Bl. A1V-A2V, in:] Das I Lieb-reiche Ehband | Deß Erbarn/ F ü m e h m e n und Kunst-wol- | erfahrnen | Hrn. J o h a n n A d a m | Wittigs/1 Angehenden Apothekers in des H. Rom. | Reichs freyen Stadt Regenspurg; | Und | Der Edlen und Viel-Ehren-Tugend reichen | Jungfr. | Sophia Catharina/ | Deß weiland Edlen und Vesten | Herrn Hieronymi Peuchels | Von Grätz aus der Steyermark Seel, ehlich- | nachgelassenen Tochter: | A m 2 3 . Novemb. dieses zu End-lauffenden I 6 7 5 t e n Jahrs | glück-wünschend geherzet und | bescherzet ] J n Nürnberg/
4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (4); Nürnberg, StB: *Gen. W. 72, 2 WA BIRKEN 1990, S. 2 3 l f . SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 60; DÜNNHAUPT 1990, S. 651: Birken 211 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 230, Nr. 103; STAÜFFER 1999, S. 143 und 147; VD17-Dokument 75:674587T
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Hochzeit des Regensburger Bürgers Johann Adam Wittig mit Sophia Catharina Peuchel. Weitere Beiträge stammen von R. L. W. (wohl ein - nicht näher identifizierbares - Mitglied der Familie Wittig) und Johann Ludwig Faber. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 251r-252r, [recte: 252 r -253 r ], Nr. 386 [recte: CCCLXXXVII], überschrieben »Auf H[errn] Joh[ann] Adam Wittichs u[nd] I J[ung]f[er] Sophien Catharina Peichlin | Hochzeit.« Ungewöhnlicherweise ist der handschriftliche Entwurf hier arabisch gezählt. Einen Tag vor der Hochzeit, am 22. 11. 1675, trägt Birken in sein Tagebuch ein: »2 Lieder H[errn] Kirchenpflegern u[nd] Sponso Wittig« (B.1.1.9, Bl. 12r [ehemals Fasz. XIV/5, Bl. 133r]; BIRKEN 1974, S. 297). Am 23. des Monats vermerkt er: »Ux[or] zu H[errn] Wittigs Hochzeit, darzu ich 1 F[lorin] [= 2 h Rtl.]. Hospita ihr den Schmuck angelegt, ward nicht gezahlt« (ebd.). Dem Tagebucheintrag ist zu entnehmen, daß die Hochzeit in Nürnberg stattfand. Der aus einer Nürnberger Apothekerfamilie stammende Bräutigam ließ sich nach seiner Approbation in Regensburg nieder. In Birkens Tagebüchern ist eine Vielzahl von Kontakten zu Mitgliedern seiner Familie, Inhabern der Apotheke zur >Goldenen Kugel< in Nürnberg, verzeichnet (vgl. auch einen Brief Caspar Wittigs vom 8. 12. 1670 in Birkens Korrespondenzarchiv, C.390.1 [ehemals V/2, 46]). Die Braut entstammte protestantischen österreichischen Exulantenkreisen, die infolge der konfessionellen Verfolgung aus ihrer Heimat nach Süddeutschland, insbesondere in die reichsfreien Städte Nürnberg und Regensburg, geflohen waren.
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523.1 • 1675, 17. Dezember
1675, 17. Dezember 523.1
Unterthänigster | Klag- und TrostZuruf. [Incipit:] JSt es/ oder nicht ein Traum? [14 ungezählte achtversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. IV, am Schluß signiert:] Sigmund von Bircken. [Bl. Dd2v-Ee2r, in:] Indissolubile | FOEDUS AMORIS | Das ist/ | Die Hoch-Fürstliche Alliance mit GOtt/ | Unverbrüchlich gehalten im Leben und im Todt: | Als deß Weyland | Durchläuchtigsten Fürsten u n d Herrn/ | Herrn | J o h a n n Georgen/ | Herzogen zu Mecklenburg/ I Fürsten zu Wenden/ Schwerin und | Ratzeburg/ auch Grafen zu Schwerin/ der I Lande Rostock und Stargard Herrn/ | Höchstruhmwürdigsten A n d e n ckens | Verblichener Fürstlicher Leichnamb/ | Zu Abend des xxx. Novembris deß 1675. Jahrs mit | Christ-Fürstlichen Ceremonien beygesetzet worden/ | Des | Nechstfolgenden Morgens bey stiller Traur-Versamlung | In der Kirchen daselbst vorgetragen/1 und hernachmahls auf | Gnädigsten Befehl zum Druck übergeben | Von I Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. | Beichtvater | CASPARO Krausen. | [Doppellinie] | Wolffenbüttel/1 Druckts der Fürstl. Hof-Buchdr. Paul Weiß/ Im Jahr 1676. 2°: A2-Z2 [Titelbl., Widm. i.V., Text S. 3-90, 2 Vakats.]; Aa2-Gg2 [Zwischentitel, vacat i.V., 24 unpag. S. Text, 2 Vakats.] Berlin, SBB-PK: *4° Ee 700-2143 [aus der Fürstlich Stolbergschen Bibliothek Wernigerode]; ebd.: *4° Ee 710-58 [unvollst., Portr. fehlt]; Dresden, SLUB: "Hist. Sax. inf. 205. f, misc. 7/ misc. 8 [aus dem Besitz Carl Christian Erdmanns, Herzog zu Württemberg-Oels]; Gotha, FLB: Theol 2° 348/2 (2) R; Wolfenbüttel, HAB: 'Gm 4° 621; ebd.: *Slg. Stolberg, Nr. 2728; ebd.: Slg. Stolberg, Nr. 16326 Kat. Stolberg Bd. III (1930), S. 47, Nr. 2728 und 16326; MAI 1969, S. 619, Nr. 197; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 326, Anm. 64; DÜNNHAUPT 1980, S. 369: Birken 208; DÜNNHAUPT 1990, S. 650: Birken 208; VD17-Dokument 1:024674Q Unzureichende Angaben bei Mai, Kröll und Dünnhaupt nach dem Kat. Stolberg. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis des Herzogs Johann Georg von Mecklenburg-Schwerin ( t 9. 7. 1675). Verfasser der Leichenpredigt ist Caspar Krause. Die chronologische Einordnung orientiert sich an der Datierung der Zuschrifft Krauses (Bl. B2V). Der Druck besteht aus zwei deutlich voneinander getrennten Teilen bei fortlaufender Bogenzählung. Der zweite, durch ein Zwischentitelblatt von der Leichenpredigt getrennte Teil, enthält die Epicedien, darunter auch das Birkensche Gedicht: Unterthänigstes | Trauer-Denck-Mahl | über | Des weiland Durchleuchtigsten Fürsten und I Herrn/ Herrn | J o h a n n Georgen/1 Herzogen zu Mecklenburg/1 Fürsten zu Wenden/ Schwerin und | Ratzeburg/ auch Grafen zu Schwerin/ der | Lande Rostock und Stargard | Herrn/1 Frühezeitigen Hintritt aus dieser | Sterbligkeit | Aus | Recht leidtragendem betrübtem Gemüh- | te aufgerichtet | Von etlichen | Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. I Unterthänigst-demütigsten | treuen | Dienern. Die Manuskriptfassung von Birkens Beitrag ist erhalten in den Poetischen LorbeerWäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 158 v -161 r [recte: 159 v -162 r ], Nr. CXXXXVI [recte: CXLIX], überschrieben »über S[einer] Durch-
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523.2 • 1689
l[eucht] H[errn] Schwieger Sohns Herz[og] | Johann Georgens zu Mekelburg-Miraw, I 51/2 Mon[ate] nach dem Beylager erfolgten, | Todtesfall. | Klag- und TrostLied.« Gedruckte Exemplare lagen Birken im Mai des folgenden Jahres vor. Am 16.5. 1676 hält der Dichter in seinem Tagebuch fest: »L[itterae] v[on] Flemmern [d.i. der Wolfenbütteler Sekretär Christian Flemmer], samt 6 Meckelb[urgischen] LeichPred[igten]« (B.2.1.10, Bl. 8r [ehemals XV/2, 9, Bl. 143r]; BIRKEN 1974, S. 326). Der Verstorbene hatte erst ein halbes Jahr vor seinem Ableben geheiratet und war auch zu diesem Anlaß von Birken bedichtet worden (s. 508). Lit.: CONERMANN 1985, S. 5 9 6
1689 523.2
[Dass., ebd., in:] Indissolubile | FOEDUS AMORIS [...] Herrn Johann | Georgen/1 Hertzogen zu Mecklenburg/ [...] Von [...] CASPARO Krausen. [...] Nunmehro aber auf gnädigstes Begehren zum andemmal gedruckt | in MEJNJNGEN/ | Bey Niclaus Hasserten/ Fürstl. Sächß. Buchdr. im Jahr 1689. 2°: [Titelbl., Widm. i.V., Text S. 3-74; Zwischentitel, 26 S. Text] Gotha: *LP O 4o I, 20 (13); ebd.: *Theol 2° 348/1 (2) R; ebd.: Theol 2° 348/2 (5) R; Wolfenbüttel, HAB: Xb 4° 57 (2) VD17-Dokument 39.116938T Zweite Auflage der Schrift.
1676 1676, 6. Januar 524
Menschliche Hinfälligkeit: | bey | Plötzlich- doch Seeligem | TodesFall | Deß Erbam und Fürnehmen | Herrn | Peter Paulus Bauern/1 Welcher | am Fest der Erscheinung Christi | den 6 Jan. dieses Neu- eingetre- | tenen Jahrs/1 Einem Leich-conduet beywohnend/1 selbst zur Leiche worden/1 betrachtet | und in ein GrabLied verfasset. | [Linie] | Jm 1676 ChristJahr. 4°: A2 [Titelbl., 3 S. Text]) Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (17) WA BIRKEN 1990, S.234f. PAAS (Hrsg.) 1990, S. 233f., Nr. 105 Anonyme Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für diese Publikation ist das Begräbnis des Nürnberger Bürgers Peter Paul Bauer, der als Nachbar Birkens in der Stadt lebte. Birken ist als Autor durch den Handschriftennachlaß identifizierbar.
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525.1 • 1676 [7. Januar]
Der auf der Titelrückseite einsetzende Text, ein deutsches Trauerlied in neun gezählten sechsversigen Strophen, besteht aus einem Grab-Lied. | Nach der Melodie. I Ach du MenschenBlum etc., beginnend mit dem Vers ACh! Du MenschenBlum/. Der Text ist nicht signiert. Die Manuskriptfassung (gleicher Umfang) dieses Liedes ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 208r-209r [recte: 215r-216r], Nr. CCLV [recte: CCLXVII], überschrieben »Auf Herrn Peter Paul Bauers I Plötzliches Absterben im Leichgehen.« Sie ist in der Marginalspalte als erster Eintrag des Jahres 1676 gekennzeichnet. Durch eine Eintragung im Tagebuch wird der Publikationstitel nochmals verdeutlicht. Am 6. Januar 1676 hält der Dichter fest: »H[err] Bauer vicinus unterm Leichgang gestorben« (2.1.10, Bl. 2V [ehemals XV/2, 9, Bl. 1371; BIRKEN 1974, S. 306). Die Entstehung seiner Verse protokolliert Birken zwei Tage später, am 8. Januar: »H[errn] Bauern ein GrabLied von 54 V[er]sen revid[iert]« (ebd., BIRKEN 1974, S. 307). Aus einer weiteren Eintragung am 10. des Monats geht hervor, daß der Druck in der Offizin Wolf Eberhard Felseckers hergestellt wurde: »H[err] Felsecker mir [...] 12 Bau[er]Lied[er]« (ebd.); sicher ist hier nicht die gesamte Auflagenhöhe, sondern die Anzahl der Autorenexemplare bezeichnet. Über weitere Verbindungen Birkens zu dem Verstorbenen kann nichts gesagt werden. Sie scheinen nicht intensiv gewesen zu sein, denn weitere Tagebucheintragungen zu Bauers Person liegen nicht vor.
1676 [7. Januar] 525.1
RUctantem Libros qvis miretur | Cl. HEKELIUM? [24 Verse, am Schluß signiert:] SIGISMUNDE à Birken/1 S. Caes. Maj. Com. Pal. [Bl. B1v (S. 18), in:] Jesus! I [Zierstück] | P. VIRGILII MA-1 RONIS VITA, | à | MICH AELE BARTHIO | In Academiâ Lipsiensi superiore seculô versu He-1 roico non leviter conscripta, & publicó | in consessu recitata; | nunc, adjectâ | Commentatiununculâ Mythologico-1 Philotogicâ, | Orbi Litterato multis in locis correctior atq; | emendatior communicata | à Jo. FRIDERICO HEKELIO. | [Linie] I CYGNEAEI Sumpitb. Editoris ap. Sam. Ebelium | AÓ. CHR. M. DC. LXXVI. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO 116h (3) - Berlin, SBB-PK: *Bibl. Diez 4° 2513 (16) [mit Textverlust beschn.]; Dresden, SLUB: *7. A. 2523, angeb. 34; Gotha, FLB: Diss. hist. 8° 38 (7) VD17-Dokument 1:045204H Gelegenheitsgedicht Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Promotion Johann Friedrich Hekels an der Universität Leipzig. Die Dissertation hat Michael Barths Vergilbiographie aus dem 16. Jahrhundert zum Thema, die von Hekel neu ediert, kommentiert und erläutert wird. Verlagsort der den Herzögen Georg Wilhelm, Rudolf August und Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg gewidmeten Arbeit ist Zwickau. Aus Birkens Handschriften- und Briefnachlaß läßt sich
525.2 • 1698
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die Entstehungsgeschichte des Gelegenheitsgedichts für Hekel rekonstruieren, die chronologische Einordnung des Drucks folgt dem Manuskriptbefund. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in Birkens Konzeptheft der Jahre 1671-76 (Archiv PBIO B.5.0.27, Bl. 12r [ehemals Fasz. XV/12b, 71, Bl. 140r]), ohne Nr., überschrieben »M[agistro] Joh[annis] Friderico Hekelio.« Sie ist in der Kopfzeile »A[nno] MDCLX[X]VI« datiert und damit als erster Eintrag dieses Jahres gekennzeichnet. Genauere Auskunft gibt das Tagebuch. A m 7. Januar 1676 trägt Birken dort ein: »Für M[agister] Hekeln ein Lapidarium verfärtigt« (B.2.1.10, Bl. 2V [ehemals XV/2, 9, Bl. 137"]; B I R K E N 1974, S. 306, mit falschem Kommentar Krölls ebd., Anm. 18: »Das Lapidarium ist in Birkens Papieren nicht aufbewahrt.«). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Den Versen folgt im Manuskript auf Bl. 12r/v [ehemals Bl. 140r/v] ein lateinisches Briefkonzept Birkens an Hekel, datiert am Schluß »7 Jan[uarii 1676]«. E s ist dies die Antwort Birkens auf einen Brief Hekels vom 5. Dezember 1675 aus Glauchau (C.133.3 [ehemals 11/1, 39]), in dem dieser über sein im Druck befindliches Werk berichtet und Birken um ein Widmungsgedicht gebeten hatte (der Brief ist am Schluß mit Birkens Antwortvermerk »Responsum 7 Januarii 1676« versehen; vgl. die vorangehende Empfangsnotiz im Tagebuch vom 4. 12. 1675: »113 Br[ief] v[on] Herrn M[agister] Hekeln cum reculis liter[arum]« (B.2.1.9, Bl. 12v [ehemals XV/2, 8, Bl. 133"]; B I R K E N 1974, S. 299; am 28. Februar 1676 verzeichnet Birken den Empfang eines weiteren - nicht mehr erhaltenen - Schreibens Hekels, B.2.1.10, Bl. 4V [ehemals XV/2, 9, Bl. 139"]; B I R K E N 1974, S. 315). Das gedruckte Werk lag im August des Jahres vor: In seinem Brief vom 23. 8. 1676 aus Glauchau bedankt sich Hekel bei Birken enthusiastisch für die übersandten Verse: »Lapidarium Tuum, pro Henerô olim missum, Vitae Virgilianae, à Barthio Annaebergensi descriptae, certis ex causis praefigere mihi placuit, qvod meliorem in partem pro Tuâ singulari humanitate incredibilique modestiâ indubitato rapies« (C. 133.4 [ehemals 11/1, 40], Empfangsdatum 1.9. 1676). Mitgeschickt wurde ein gedrucktes Exemplar der Dissertation, wie ein Tagebucheintrag vom 1. September des Jahres über den Empfang des Schreibens festhält: »78 Lit[terae] pacquet u[nd] dedication v[on] H[errn] Hekeln« (B.2.1.10, Bl. 12v [ehemals Bl. 147"]; B I R K E N 1974, S. 340). Hekel (1640-1715) [DBA 1982-1985, 505, 76-79] wirkte in späterer Zeit als Rektor in Rudolstadt. Birkens Gedicht wurde von ihm 1698 in eine Sammlung von Gelegenheitsgedichten verschiedener Beiträger zu seinen eigenen früheren Publikationen aufgenommen (s. 525.2).
1698 525.2
[Dass., in:] Jesus! I [Zierstück] | R0S/E AM0E- | N/t AC LEPID/E | J o . FRIDERICI HEKEUI | NONNULLIS
SCRIPTIS I VILIBUS | Benevolè ac amanter diversò tempore sparsae. | [Verlagssignet] | PLAVI/E VARISCORUM, | EDITORIS Sumptibus apud Paul. Frid. | Hallerum, | Aô. SALV. M. DC. CXII.
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5 2 6 · 1676 [vor dem 22. Januar]
8°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Wolfenbüttel, HAB: *P 1485.8° Heimst. (2) VD17-Dokument 23:281005E Von Hekel herausgegebene Sammlung von Gelegenheitsgedichten zu seinen früheren Publikationen. Mit Beiträgen u. a. von Philipp Jacob Spener, Gottfried Sacer, Christian Daum, Ahasver Fritsch, Abraham Calov, Samuel Benedikt Carpzov und Samuel Boccius. Birkens Gedicht steht an fünfter Stelle.
1676 [vor dem 22. Januar] 526
SJnd sie es dann alleine/ die Wallonen/ [68 Verse, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken | C. Com. P. [Bl. 2π1ν-2π2ν, in:] C. Chr. D. I heilige Arbeit | über | Freud und Leid | Der | alten und neuen | Zeit/ | Music-bekwehmen | Schau-Spielen/1 ahngewendet. | durch | Andräen Löfflers Verlag/1 gedrukkt zu Dreßden/11676. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990.2, S. 1247: Dedekind 79 und im VD17-Dokument Berlin, SBB-PK: *8° Yq 6161 R; Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 166; ebd.: *B.S.T. 8° 167/2; Weimar, HAAB: *0 9:219; Wolfenbüttel, HAB: *Textb. 115 (1) [= D 1511-1516] - Kebenhavn, KB: 176:3, 260 DDB D Bd. 2 (1994), S. 211: D 1511-1516; VD17-Dokument 1:650396G Die Hinweise in den Anmerkungen Krölls zu den Tagebüchern Birkens: KROLL (Hrsg.) 1974, S. 97, Anm. 49; S. 155, Anm. 218; S. 302, Anm. 97; S. 310, Anm. 32, bleiben ohne Identifizierung des Beitrags. Die Titelangabe Krölls »Altes und Neues in geistlichen SingSpielen vorgestellet« ist falsch und sinnentstellend und entspricht auch nicht dem Kupfertitel des Werks. Bei Dünnhaupt kein bibliographischer Nachweis von Birkens Beitrag und fehlerhafte Titeltranskription. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation der Heiligen Arbeit. Verfasser des 149 Druckseiten umfassenden Werks ist Constantin Christian Dedekind. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist - mit leicht abweichendem Textbestand - erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 252 r -253 v [recte: 253 r -254 v ], Nr. 387 [recte: CCCLXXXVIII], überschrieben »Über H[errn] Christfian] Constantin] Dedekind | Geistliche] Singspiele.« Die Verse sind in der Handschrift bis einschließlich V. 50 durchgestrichen, in der Marginalspalte auf Höhe der Überschrift findet sich der Vermerk »In der Poesy- | anweisung«, was auf die spätere Verwendung der Verse in der Rede-bind- und DichtKunst (1679) verweist (s.u.). Der Dresdner Komponist und Dichter Dedekind (2.4. 1628 Reinsdorf - August 1715 Dresden), kursächsischer Steuerkassierer und als »Concord« seit Ende der 1650er Jahre Mitglied in Rists Elbschwanenorden [ADΒ Bd. 5 (1875), S. 11f.; NDB
527 • [1676, 31. Januar]
921
Bd. 3 (1957), S. 550f.], stand mit Birken seit Mai 1674 in brieflicher Verbindung (insges. z e h n Briefe Dedekinds bis Mai 1 6 7 7 im Archiv PBIO, C . 5 0 [ehemals I/2, 4 - 1 3 ] sowie die Beilage z u C. 108.1 [ehemals I/4, 32] M. Gleichmann an Birken). Birken verfaßte das vorliegende Widmungsgedicht auf seine Bitte hin (Brief vom 3 0 . 1 1 . 1675, C.50.5, o . O . ; Empfangsvermerk Birkens im Tagebuch a m 1 5 . 1 2 . 1675, Nr. 117, BIRKEN 1974, S. 3 0 0 ) für die zweite Auflage seines Werks, das erstmals 1 6 7 0 unter anderem Titel erschienen war (DÜNNHAUPT II, S. 1244: D e dekind 6 6 und V D 1 7 - D o k u m e n t 3:310923B). In seinem Tagebuch notiert der Nürnberger Dichter a m 21. D e z e m b e r 1675: »Schreiben an [...] Dedekind. Diesem ein C a r m e n gratul[atorium] verfärtigt« (B.2.1.9, BL. 13 v [ehemals X V / 2 , 8, 61.134"]; BIRKEN 1974, S. 301f., mit Identifizierung der Manuskriptstelle ebd., A n m . 97). In der zweiten Hälfte des Januars im folgenden Jahr 1676 m u ß das gedruckte Werk vorgelegen haben, von d e m Birken offenbar mehrere Exemplare zugesandt bekam. Ersichtlich wird dies aus einer Tagebuchnotiz vom 22. Januar 1676, in der der Dichter mitteilt, er habe eines der Exemplare an den befreundeten Komponisten Johann Löhner verliehen (B.2.1.10, Bl. 3 V [ehemals X V / 2 , 9, Bl. 138 7 ]; BIRKEN 1974, S. 310; vgl. d a z u auch PAUL 2 0 0 2 , S. 137). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks (terminus ante quem). Birken hat das Widmungsgedicht an Dedekind, d e m er programmatische Bedeutung für die Vermittlung spezifisch christlicher Werte im Schauspiel beimaß, erneut 1 6 7 9 an entsprechender Stelle als Exempel in seine Rede-bind- und Dicht-Kunst, S. 7 1 - 7 3 , aufgenommen (s. 590), dort gleichwohl um 2 2 Verse gekürzt und aller inhaltlichen B e z ü g e z u Dedekinds Werk beraubt.
[1676, 31. Januar] 527
Morgen-Gruß | an | die neue | JungEfrau Ziegerin. 4°: A 2 [Titelbl., drei S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (18) Bislang kein bibliographischer Nachweis. A n o n y m e Gelegenheitschrift Birkens. Anlaß für die Publikation ist die Hochzeit Johann Ziegers mit Susanna Hoffmann. Birken kann als Autor ebenso wie die Adressaten der Schrift durch den Handschriftennachlaß identifiziert werden. D a s genaue Datum ist auf Grundlage einer Tagebucheintragung Birkens rekonstruiert. Der unsignierte Text (Bl. A 1 V - A 2 V ) besteht aus einem deutschen Epithalamium in elf gezählten sechsversigen Strophen, überschrieben Nach dem Lied: | Fillis saß in einem Bötchen. Er setzt ein mit d e m Vers DArf man sich heut lassen sehen?. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. X I V / 3 , 5]), Bl. 2 5 4 v - 2 5 6 r [recte: 2 5 5 v - 2 5 7 r ] , Nr. C C C L X X X I X [recte: C C C X C ] , überschrieben »Kamerliedlein.« Die Verse sind sicher zu Beginn des Jahres 1676 entstanden; in der Handschrift geht unmittelbar ein weiteres Hochzeitsgedicht z u m selben Anlaß voran, das die Adressatennamen
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528 • 1676 [nach dem 1. März]
nennt: Bl. 253v-254v [recte: 254v-255v], Nr. CCCLXXXVIII [recte: CCCLXXXIX], überschrieben »Zu H[errn] Johann Ziegers Buch-1 händler[s] u[nd] J[ung]f[er] Susannen Hofmännin | Hochzeit.« Dieses Epithalamium, für das kein Druck nachgewiesen werden kann, ist in der Marginalspalte auf Höhe der Überschrift datiert »1676« und dadurch als erster Eintrag des Jahres gekennzeichnet. Dieser Befund wird durch das Tagebuch Birkens bestätigt. Am 31. Januar 1676 hält der Dichter dort fest: »Ux[or] zu H[errn] Ziegers Hochzeit gegangen« (B.2.1.10, Bl. 3V [ehemals XV/2, 9, Bl. 138"]; BIRKEN 1974, S. 311). Die Datumsangabe im Diarium dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Daß Birken das Brautpaar nicht nur mit seinen Versen bedachte, sondern auch mit einem Geldgeschenk, geht aus einer Tagebuchnotiz vom 1. Februar des Jahres hervor: »H[errn] Ziegern 1 Duc[aten] [= 2 Rtl.] zur Hochzeit verehrt« (ebd.). Von einem ersten Kontakt ist wenige Tage zuvor, am 22. Januar, die Rede: »Bey H[errn] Zieger im Buchladen zugesprochen]« (ebd., Bl. 3r [ehemals 138r]; BIRKEN 1974, S. 309). Johann Zieger (1646-1711) war als Buchhändler und - seit 1677 - als Verleger in Nürnberg, später in Frankfurt am Main tätig (BENZING 1977, Sp. 1308; PAISEY 1988, S. 295). In Birkens Tagebüchern sind für die Zeit nach der Eheschließung einige weitere Begegnungen mit ihm belegt (vgl. BIRKEN 1974, S. 315, 339, 366, 379, 390, 427). Ob es sich bei der Braut um eine Tochter des auch verlegerisch in Erscheinung tretenden Nürnberger Buch-, Kunst- und Kartenhändlers Johann Hoffmann (1629-1698) handelt, kann infolge fehlender weiterer Quellen nicht mit Sicherheit gesagt werden (vgl. dazu DENEKE 1958, bes. S. 342), ist jedoch aufgrund nachweislicher geschäftlicher Verbindungen Hoffmanns mit Zieger wahrscheinlich (vgl. die Tagebucheintragung am 19. 12. 1676, B.2.1.2., Bl. 2V [ehemals XIV/5, 9, Bl. 153 7 ]; BIRKEN 1974, S. 356).
1676 [nach dem 1. März] 528
Ejn Feuer-Geist die Feyer haßt/ [sechs sechsversige Strophen, Ehrengedichte, gezählter Beitrag Nr. I, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. π5ν-π6Γ, in:] [Zierleiste] | Surbosia/1 Das ist | Geschichtmässiges | Helden-Gedicht/1 Darinn [ Unter allerhand Gemühts- | Belustigungen/ auch | einige | [Zierleiste] | Krieges-Händel/ | Die sich seither in Ober- | und Nieder-Deutschland | zugetragen/ enthalten und ver- I blümter Weise/ erzehlet | werden. | Von | einem Mitglied der Löblichen | Blumen-Gesellschafft. | [Linie] | Nürnberg/1 Verlegt von W . E. Felßecker/ 1676.
12°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991.2, S. 2411f.: Kongehl 15 und im VD17-Dokument Wolfenbüttel, HAB: *Lo 3930 [= Β 719] - London, BL: 012554.de13 DDB Β Bd. 1 (1982), S. 239: Β 719; Cat. BL (1994), Vol. I, K658; FG II C 1 (1997), S. 89-92, Nr. 37 (Bibliographie Kempe); VD17-Dokument 23:236429A Ein Hinweis auf Birkens Beitrag fehlt sowohl in Dünnhaupts Personalbibliographien als auch in der Kempe-Bibliographie Birchers.
529 • 1676, 20. Juni
923
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation der Surbosia. Verfasser des Werks zur preußischen Geschichte ist Michael Kongehl, als »Prutenio« seit 1673 Mitglied des Pegnesischen Blumenordens. Weitere Beiträge stammen von Ferrando (Johann Ludwig Faber) und dem neu aufgenommenen Ordensmitglied Tityrus (Caspar Coler [Coler]). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in Floridans AmarantenGarte (Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl. [217]r-[218]r [recte: 218-219 r ], Nr. CCXXI [recte: CCXXXVII], überschrieben »An Prutenio, | Zu seiner Surbosia.« Im Tagebuch ist die Abfassung der Verse am 1. März 1676 verzeichnet: »das Carm[en] pro Prut[enio] abgelegt« (B.2.1.10, Bl. 5r [ehemals XV/2, 9, 140r]; BIRKEN 1974, S. 315). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Wie aus weiteren Tagebucheinträgen zwischen 10. Februar und 29. August des Jahres 1676 hervorgeht, hielt sich Kongehl in dieser Zeit in Nürnberg auf und stattete Birken etliche Besuche ab (BIRKEN 1974, S. 312, 339 u. ö.). Die vorliegenden Verse stellen den einzigen Beitrag Birkens zu einer Schrift Kongehls (19. 3. 1646-1. 11. 1710) dar, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit zweieinhalb Jahren Mitglied des Blumenordens war und seinerseits einige Male Verse zu Gemeinschaftspublikationen der Pegnitzschäfer beigesteuert hatte (erstmals in einer Trauerschrift im Juli 1674, s. 503). Dali gleichwohl ein literarischer Austausch zwischen dem Nürnberger und dem Königsberger Dichter stattfand, belegen dessen in Birkens Nachlaßbibliothek erhaltenen Schriften (vor allem im Sammelband 4° P.BI.O. 60) ebenso wie die im Korrespondenzarchiv Birkens aufbewahrten Briefe und Gedichtmanuskripte Kongehls (C.178.1-9 [ehemals 50b, 58-64]) und etliche Tagebuchnotizen, die unter anderem weitere Besuche des Ostpreußen im April, August und September 1673 sowie im Januar 1675 in Nürnberg verzeichnen (B.2.1.8, Bl. 11v, 19r und 21v [ehemals XV/2, 7, Bl. 104v, 112r und 1141; B.2.1.9, Bl. 2V [ehemals XV/2, 8, BL. 123"]; BIRKEN 1974, S. 200, 226, 237 und 264). Lit.: KELLER 2001
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Ailes in einem [Incipit:] Cunctis qui palmam πολύκαρπος praeripit unus, [vier lateinische Verse mit anschließender deutscher Übersetzung, Incipit:] Der vielen nutzet viel/ und stehet hoch empor/ [Subscriptio eines Emblems, Bl. B2 v -C1 r ] - Liebste Dafne/ harter Siñ [vier Verse, Bl. C1r] - Höchster Himmel! Deine Höhe [sechs Verse im
Wechselgesang der Schäfer, signiert:] Floridan. [Bl. E2r, in:]
Norischer | Baum-Garten: | Dem | Großen | Polemarchus/ | bey | Dieses Hoch-Edlen Staat-Vatters | am 2 0 Brachm. des 1676 Jahrs | in der Norisburg | angestelltem | hochansehnlichem I Trauung-Fest/1 zu Ehren | bepflanzet und gewidmet/1 durch die Blumgenoß-Hirten | an der Pegnitz. | [Linie] | Nürnberg/1 gedruckt bey Wolf Eberhard Felseckern.
2°: A2-E2 [Titelbl., Widm. i.V., 18 S. Text]
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529 • 1676, 20. Juni
Nürnberg, GNM: "Archiv PBIO 42 (2); ebd.: * Archiv PBIO C.404.6.14 [ehemals Fasz. 49c, 21]; Nürnberg, StB: *Amb. 487. 2°; ebd.: *Gen. B. 129, 13-Erlangen, UB: *2°Rar. A49/32 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 100] WA BIRKEN 1990, S. 236 (nur Beitrag 1 und 3) SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 62; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 330, A n m . 73; DÜNNHAUPT 1990,
S. 651: Birken 211 C; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 236, Nr. 106; JÜRGENSEN 1995, S. 353;
STAUFFER 1999, S. 175; VD17-Dokument 75:652898H Paas' Edition von Birkens Verseinlagen im schäferlichen Wechselgesang ohne diejenigen seiner Dialogpartner ist problematisch. Gelegenheitsgedichte Birkens (drei deutsche Epithalamia) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Andreas Georg Paumgartner von Holenstein, genannt »Polemarchus«, mit der Nürnberger Patrizerin Maria Magdalena Peller von Schoppershof, verw. Imhoff, genannt »Beilinde«. Hauptverfasser der Prosaekloge sind Birken und Martin Limburger. Weitere Beiträge stammen von Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Poliander (Andreas Ingolstetter), Filemon (David Nerreter), Asterio (Georg Arnold Burger), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein), Palämon (Johann Gabriel Majer) und Rosidan (Johann Geuder). Ein Hinweis auf Birkens Beiträge mit genauer Umfangsangabe findet sich im Manuskript Birken-Wälder (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 256v [recte: 257*], Nr. CCCLXXXXI [recte: CCCXCII], überschrieben »Zu | H[errn] Andreas Georg Baum- | gärtners Triumviri et | polemarchi Norfici] | u[nd] | Fr[au] Mar[ien] Magdalenen im Hof geb[orenen] | Pellerin Hochzeit.« Er ist versehen mit der Notiz »Jst zu Lesen in den gedruckten Norischen | Polemarchus, vom letzten § an I auf der 7 Colum[ne], biß zu den | Worten: ein ganzes Jahrhuntert | daure.« Es ist aus dem gedruckten Text nicht deutlich zu ersehen, an welcher Stelle Birkens Anteil einsetzt, da dieser nicht durch Paragraphen markiert ist und damit fraglich ist, welche der unregelmäßig von Gedichten unterbrochenen Textabschnitte von Birken als »§« gezählt werden. Das von dem Dichter mit genauem Wortlaut bezeichnete Ende des von ihm verfaßten Textabschnitts findet sich im unmittelbarem Anschluß an die oben an erster Stelle genannten emblematischen Verse (Bl. CIOArn 20. Juni 1676 hält Birken in seinem Tagebuch fest: »Vergangene Woche mit der Baumgärtn[erschen] Schäferey verschwendet« (B.2.1.9, Bl. 9r [ehemals XV/2, 8, Bl. 144r]; BIRKEN 1974, S. 330, mit Anm. 73). Die Textstelle läßt mehrere Deutungsmöglichkeiten offen: Zum einen könnte Birken hier seinen Unmut über die Art und Weise des Zustandekommens der Ekloge oder über das ihn nicht zufriedenstellende Ergebnis geäußert haben. Dies erscheint jedoch kaum wahrscheinlich, da der Dichter schwerlich den Text in einem solchen Zustand zum Druck befördert haben dürfte. Zum anderen könnte sie als Hinweis auf das mühsame Geschäft der Abfassung der Rahmenhandlung und der Birken dadurch zufallenden Einbettung der Beiträge seiner Mitschäfer zu lesen sein. Kröll spekuliert in seiner Anmerkung zur Tagebuchstelle über Birkens Anteil, ohne seine Vermutungen belegen zu können: »Die Hauptarbeit fiel Birken zu, falls er nicht überhaupt das gesamte Opus verfaßt hat«.
530 · [1676, 30. Juni]
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Eine weitere Gelegenheitsschrift zu diesem Anlaß erschien mit Beiträgen aus Birkens Umkreis von Daniel Wülfer, Johann Christoph Arnschwanger, Christoph Arnold, A d a m Zanner u. a.: PRISCUM FELICITER | BENIGNISSIMO NUMINIS FAVORE [...] CUPIUNT [...] VERSIBUS OMINIBUS VOTIS OBSERVANTIAM TESTATI | CLIENTES. | [Linie] | NORIBERG/E I UTERIS WOLFGANGI EBERHARDI FELSECKERI. [Nürnberg, StB: Gen. B. 129, 39 - Erlangen, ÜB: *2° Rar. A 49/31 (ehemals Alt-Stöberlein 2° 100); VD17-Dokument 75:653745B], Der bereits 62jährige Bräutigam (24. 10. 1613-18.3. 1686) wirkte als Kriegsrat (»Polemarchus«) des Fränkischen Kreises sowie als Pfalz-Sulzbachischer Geheimer Rat; Mitglied des Inneren Geheimen Rats der Stadt Nürnberg, war er mitverantwortlich für die Steuereinnahmen (Duumvir, zweiter Losungsherr). Die Leichenpredigt auf ihn aus den Händen Conrad Feuerleins hat sich u. a. in der Bayerischen Staatsbibliothek München [Sign.: 2° Bavar. 1624 (aus der Bibliotheca Palatina)] und in der Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg erhalten [Sign.: *We 57 (1); weitere Expl. s. VD17-Dokument 12:130342B], Die über 20 Jahre jüngere Braut (11.4. 1635-8. 6. 1687) war von 1652 bis 1668 in erster Ehe mit Johann Baptist Imhoff verheiratet ( B I E D E R M A N N 1748.1, Tab. CCCCXXVIII; dazu den bibliographisch bislang nicht nachgewiesenen Druck zur Hochzeit im Mai 1652 mit einem Beitrag Birkens, s. 93). Die erste Eheschließung ihres Bruders Johann Jacob Peller mit Sophia Ursula Haller im Oktober 1678 wurde von den Pegnitzschäfern mit einer Hochzeitsschrift gefeiert (s. 570). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 151; DIES. 1995, S. 353; FG II C 2 (1997), S. 102: Arnschwanger 110
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WJe lachtest du/ 0 edler Eden-Wald! [zehn ungezählte vierversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken/ I C. Com. Pal. [Bl. A1 v -A2 r , in:] Jmmer-grüne | Lorbeer-Zweige | an der | WolAdelichen | Löffelholzischen Grufft | aufgewunden I von etlichen PegnitzSchäferen | des gekrönten | Blum-Ordens. 4°: A 4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (6) [defekt]; ebd.: Merkel D 3225 [ehemals Welser 1516a; an LP]; Nürnberg, LKA: *We 338 (6) [aus der Bibliothek Pfannenstiel]; Nürnberg, StB: 'Will II, 936. 4° [an LP] W A BIRKEN 1 9 9 0 , S . 2 3 7 f . WILL, B i b l . Nor., B d . II ( 1 7 7 3 ) , S . 2 3 4 , N r . 9 3 6 ; SCHWARZ/SCHMIDT o . J . , S . 6 0 ; DÜNNHAUPT 1 9 9 0 , S. 6 5 1 : B i r k e n 2 1 1 D; PAAS ( H r s g . ) 1 9 9 0 , S . 2 3 7 , Nr. 1 0 7 ; JÜRGENSEN 1 9 9 2 , S. 310,
Anm. 1 7
Transkriptionsfehler bei Dünnhaupt und Paas: Z. 5 »Brusst«. Bei Paas ist die Schrift der Pegnitzschäfer zu Unrecht als Teil der Leichenpredigt aufgeführt.
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Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation des Blumenordens. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis des Nürnberger Patriziers Johann (Hans) Hieronymus Löffelholz von (Dolberg. Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger, Johann Ludwig Faber, Johann Gabriel Majer und Georg Arnold Burger. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 238 v -239 v [recte: 245 v -246 v ], Nr. CCXCII [recte: CCCIV], überschrieben »Zur Leich Predigt | H[errn] Johannis] Hieron[ymi] Löffelholtz | v[on] Colberg Senatoris Norici.« Meist ist die Publikation der Pegnitzhirten angebunden an die Leichenpredigt auf den Verstorbenen, deren Titelblatt auch das Begräbnisdatum nennt: Himmels-Post/ | und | Lebens-Kost. | Für | Glaubige Kämpffer und Uberwinder mancherley | Feinde/ und zeitlicher Trübsalen: | Bey ansehlich- auch hochbetrauerlicher | Leich-Begängnüß/ | Deß | Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichtig- und | Wol-Weißen/ | Herrn Hanns Hieronymi | Löffelholtzes/ von Kolberg; | deß Jnnern Raths allhier. | Welcher/ Anno 1676. Montag/ den 26. Junii zu | frühe/ um den Garaus/ sanfft und seelig/ in Christo unserm | Erlöser eingeschlaffen/ und am Freytag darauf/ den 30. und letzten/1 ermeldeten Monats/ in der/ dem Kirchlein zu St. Jobst/ einverleibten Wol- | Adelich-Löffelholtzischen Erb-Begräbnuß/ als Seinem Ruh-Käm- | merlein/ beygesetzet worden. | Aus den Worten der hohen Offenbarung Johannis/ welche | zu finden/ in derer 2. Capitul/ am 7. Versicul. | Angewiesen/ und | Durch eine einfältige Leich-Sermon/ daselbst anwe- | sender Trauer-Versamlung fürgezeigt/ | von | M. Paul Weber/ Diacono zu | St. Sebald. | [Linie] [ NÜRNBERG/1 Gedruckt bey Wolf Eberhard Felsecker. 4°: A 4 -l 4 ; K2 [Kupfertit., Titeibl., Text S. 5-40, 36 S. Text] Nürnberg, GNM: *Merkel D 3225 [ehemals Welser 1516a]; Nürnberg, LKA: *We 338 (6) [aus der Bibliothek Pfannenstiel]; Nürnberg, StB: *Will II, 936. 4° WILL,
Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 234, Nr. 936
Unter den abschließenden Beiträgen findet sich dort ein lateinisches Epicedium von Magnus Daniel Omeis. Bestandteil der Leichenpredigt, Bl. F1-F4, ist eine weitere Publikation eines Mitgliedes des Blumenordens mit eigenem Zwischentitelblatt: Der Toden-Bolz/1 Des Lebens-Holz [...] Herrn | Hanns Hieronymus | Löffelholtz [...] Zu schuldigsten Ehren/1 in zweyen Liedern verfasset | durch | J o h a n n Ludwig Faber. Kaiserl. | Gekr. Poeten. Johann (Hans) Hieronymus Löffelholz von Colberg (24. 6. 1637-26. 6. 1676) war als Schüler Birkens im Juli 1650 Mitwirkender bei der Aufführung von dessen Schauspiel Teutscher Kriegs Ab- und Friedens Einzug (s. 67.1-5). Nach seinem Studium in Altdorf 1651/52 - aus dieser Zeit sind vier Briefe an den ehemaligen Lehrer in Nürnberg erhalten (Archiv PBIO C.209.1-4 [ehemals Fasz. II/3, 30-33]) - , Leiden und Groningen sowie einer anschließenden Kavaliersreise durch England und Frankreich war Löffelholz 1661 in seine Heimatstadt zurückgekehrt, um dort zunächst an verschiedenen Gerichtshöfen, dann ab 1670 als Mitglied des Inneren
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Rats und seit 1671 als Bürgermeister tätig zu werden. Seit dem 2. Mai 1659 war er mit Sabina Dorothea Grundherr verheiratet, die er als Witwe hinterließ (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCXV). Zur Hochzeit des älteren Halbbruders Jacob Wilhelm mit Regina Catharina Scheurl im Oktober 1651 hatte Birken mit einem deutschen Epithalamium gratuliert (s. 77).
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An I Tit. Tit. I Herrn Johann Leonhart Stöberlein etc. | und | Herrn Andreas Jngolstätter etc. I Als I betrübten Vatter und Gevatter. [Incipit:] SO muß dann also/ zu der Wiegen
[neun ungezählte sechsversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2 r -A3 r , in:] Die I lang-verlangte | doch leider! nicht verlängte | Vatter-Freude/ | Deß Erbarn und Wolfurnehmen | HERRN | Johann Leonhart Stöberleins/ | Genannten deß Grossem Rahts etc. | Als Desselben | Am Engel-Fest den 29 HerbstMonats glücklich | zur Welt gebohraes | Söhnlein | Johann Andreas/1 Am dritten Tag hernach den 3 WeinMonats/1 aus derselben nach dem Engel-Haus wieder | abgewandert; | Bebeyleidet und mitbeklaget | Durch | Etliche seiner Mit-BlumSchäfere | an der Pegnitz | Jm MDCLXXVI ChristJahr. 4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (5) - Zwickau, RSB: *48. 6. 3. (75); ebd.: *48. 7. 4. (98) WA BIRKEN 1990, S. 244-246 SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 62; DÜNNHAUPT 1990, S. 652: Birken 213 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 244, Nr. 109; VD17-Dokument 125:019299N
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Gemeinschaftspublikation ist der Kindstod Johann Andreas Stöberleins (29. 9. 16763. 10. 1676), Sohn des Nürnberger Apothekers und Pegnitzschäfers Johann Leonhart Stöberlein (Polyanthus). Der Titel der Publikation ist in einem Punkt irreführend: Nach Birkens Gedicht folgen entgegen der Erwartung, die das Titelblatt weckt, nicht »etliche« weitere Beiträge, sondern nur ein weiteres Trauergedicht von Asterio (Georg Arnold Burger). Die Sangbarkeit seines Epicediums vermerkt Birken in einer Fußnote z u m Incipitvers: *Zu singen nach der Weise: Wer nun den lieben GOtt lässt walten. (Bl. A2 r ).
Die Manuskriptfassung dieses Gedichts (mit gleichem Umfang) ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 237 r -238 v [recte: 244v-245v], Nr. CCLXXXI [recte: CCCIII], überschrieben »Auf H[errn] Johan Leonhard Stöber-1 leins Söhnleins Johann Andreas | Absterben.« Am 29. September, dem Geburtstag des Kindes, hatte Birken lakonisch im Tagebuch vermerkt: »Dorinde [d. i. Stöberleins Ehefrau Dorothea Ursula, geb. Fürleger] bringt ihrem Polyanthus einen Sohn. Polyander Gevatter.« (B.2.1.10, Bl. 14r [ehemals XV/2, 9, Bl. 149r]; BIRKEN 1974, S. 344). Am Todestag protokolliert er gleichermaßen nüchtern: »Polyanthens Kind wieder gestorben. [...] Asterio bei mir eingesprochen]« (ebd.).
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532.1 • 1676, 6. Oktober
Ein sechs Verse umfassendes Epitaph auf der Titelrückseite des Drucks, Grabschrift überschrieben, das mit der Verszeile Schließ/ Leser/ was du willt/ aus meinem kleinen Schrein: einsetzt, ist ebenso wie das anschließende zweiversige Anagramm Was schadt's/ daß mich so jung der Tod gerissen hin? nicht durch Handschriftennachweis als Werk Birkens identifizierbar. Der Vater des verstorbenen Kindes, der Apotheker Johann Leonhart Stöberlein (2. oder 20. 6. 1636 Nürnberg - 29. oder 30. 9. oder 6.10. 1696 Nürnberg), Inhaber der Apotheke »Zur goldenen Kandel [Kanne]«, Vorsitzender des Collegium Pharmaceuticum und Mitglied des Größeren Rats der Stadt Nürnberg (HERDEGEN 1744, S. 412-417, Nr. 30; WILL, NGL 1755-1758, Bd. III, S. 779-780; WLLL/NOPITSCH, NGL 1802-1808, Bd. Vili, S. 293-294; JÜRGENSEN 1994, S. 74-76), war seit Ende April 1672 unter dem Pseudonym Polyanthus Mitglied des Pegnesischen Blumenordens (vgl. den Tagebucheintrag B.2.1.7, Bl. 75r [ehemals XV/2, 6, Bl. 13r]; BIRKEN 1974, S. 114; dazu das Gedichtmanuskript zur Ordensaufnahme in Floridans Amaranten-Garte, Β.3.1.2 [ehemals XIV/4, 7], Bl. 202v [recte: 203"], Nr. CXC [recte: CCV], überschrieben »Der XXXI Blumgenos-Schäfer | Polyanthus.«; ein weiteres Gedicht bei BlRCHER 1987, S. 334). Am 1. Mai 1674 wurde er von Birken zum Poeta Laureatus gekrönt (Entwurf der Urkunde erhalten im Archiv PBIO C.24.35.1 [ehemals 50b, 27]; AMBURGER 1964, S. 84, Ernennung von gekrönten Dichtern, Nr. 22). Über die Verbindung zu Stöberlein, einem der aktivsten und beständigsten Beiträger zu Gemeinschaftspublikationen des Blumenordens, unterrichten elf im Korrespondenznachlaß Birkens erhaltene Briefe des Apothekers (C.343.1-11 und C.391.1 [ehemals 50b, 21-32]) ebenso wie Birkens Tagebücher an vielen Stellen. Verheiratet war Stöberlein seit 1662 mit der 1633 geborenen Dorothea Ursula Fürleger, die seit Mai 1674 unter dem Pseudonym Dorinde Mitglied der Nürnberger Schäfergesellschaft war (Gedicht zur Ordensaufnahme in Floridans AmarantenGarte, B.3.1.2, Bl. 211v—212r [recte: 212 v -213 r ], Nr. CCX [recte: CCXXVI], überschrieben »Die XXXIX. Blumgenoßin | Fr[au] Ursula Stöberlein. | Dorinde.«). Auf die Tatsache, daß die Ehe lange kinderlos geblieben war, spielt der Titel der vorliegenden Publikation an.
1676, 6. Oktober 532.1
Elegie. [Incipit:] WJe trockt in mir der alzutrockne Geist/ [90 Verse, gezählter Beitrag Nr. VIII, am Schluß signiert:] Die [...] Muse | Sigmunds von Birken. [Bl. Rr2v-Ss2r, in:] Himlische Hochzeit-Freude | und Ehren-Schmuck | Einer Gläubigen mit Gott verlobten I Seele/ | Aus der freudigen Bekänntniß und Lob-Rede | der Christlichen Kirchen [ . . . ] Als I Der Weyland Durchlauchtigste Fürst und Herr/ | Herr | Aügüst Friedrich/ | Herzog zu Braunschweig und Lü- | neburg/ etc. | Bey Dero Käyserl. Majest. Armee hochbestalter | Obrister zu Fuß/ | Jn sothanem hohen Beruf vor der Vestung Philipps-Burg den IX. | Augusti von einer am Hinter-Haupt empfangenen KugelWunde/ den XX:Isten | selbigen Monats in der Freyen Reichs-Stadt Speyer/ [ . . . ] sanftseeligst I entschlaffen und verschieden/ und dessen entseelter Fürstl. Leichnam nachgehends den VI. Octobris abge-1 wichenen I676sten Jahrs/1 in das Fürstl. | Erb-Begräbnis
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zu Wolfenbüttel | mit Fürstlichen Ceremo- | nien beygesetzet | worden [ . . . ] vorgetragen I Von I BRANDANO D/ETRIO, S. Th. D. | Fürstl. Br. Lüneb. Ober-Hof-Prediger daselbsten/ und Abten | des Closters Riddagshausen. | [Linie] | Wolfenbüttel/ Bey dem Füstl. Hof-Buchdr. Paul Weissen. 2°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Berlin, SBB-PK: "4° Ee 700-422 [unvollst., Portr. fehlt]; Dresden, SLUB: *Hist. Sax. inf. 38. m [unvollst.; Portr. fehlt; aus dem Besitz Herzog Friedrich Augusts von BraunschweigOels]; Lüneburg, RB: *Hwsa 17 2°; Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 6920b; ebd.: *Gn 4° Sammelbd. 12 (1) [aus dem Besitz Herzog Ferdinand Albrechts von BraunschweigLüneburg] - Wroclaw, UB: *419732 (3) Kat. Stolberg Bd. I (1927), S. 257, Nr. 6920 b; Kat. Liegnitz 1938, S. 55 [7]; MAI 1969, S. 629; Nr. 200; DÜNNHAUPT 1980, S. 369: Birken 212; DÜNNHAUPT 1990, S. 652: Birken 213; VD17-Dokument 1:023361 Q Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis Herzog August Friedrichs von Braunschweig-Lüneburg (24. 8. 1657-22. 8. 1676), des ältesten Sohnes Herzog Anton Ulrichs, der als kaiserlicher Oberst vor Philippsburg gefallen war. Verfasser der Leichenpredigt ist der fürstliche Wolfenbütteler Oberhofprediger Brandanus Daetrius. Ein weitererer Beitrag aus Birkens Umkreis stammt von Justus Georg Schottelius. Birkens Trauergedicht erstreckt sich über drei Druckseiten. Der Beitrag ist zusammen mit weiteren Epicedien (bei fortlaufender Bogenzählung) nach dem zweiten Zwischentitel der Publikation zu finden: Traur- und Ehr-Gedächtnüs | Welches | Dem Weyland Durchlauchtigsten Fürsten | und Herrn/ Herrn | Aügüst Friderichen/1 Herzogen zu Braunsweig | und Lüneburg/ etc. | Bey Dero Käyserl. Mayest. Armeè hochbestal- | ten Obristen zu Fuß. | Zu Bezeugung letzten Schuldigkeit aufgerichtet | Von verschiedenen | Des Hoch-Fürstl. Hauses Braunsweig | und Lüneburg | Treu affectionirten und unterthänigst-getreuen | Dienern. 2°: Nn 2 -Ss 2 [Zwischentitel^., 20 S. Text] Die Manuskriptfassung dieses Gedichts (mit leichten textlichen Abweichungen) ist erhalten in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11]), Bl. 161r—163r [recte: 162 r -164 r ], Nr. CXXXXVII [recte: CL], überschrieben »Über I Prinz Friederich-Augustens Herz[ogs] | zu Braunsch[weig] und Lüneburg, auf I empfangenen Schuß vor Philipps- ] bürg, erfolgten todesfall. | Elegie.« (Handschriftenstelle ohne Drucknachweis bei KRÖLL [Hrsg.] 1974, S. 340, Anm. 89). In seinem Tagebuch protokolliert Birken den Empfang der Todesnachricht durch einen Brief des Wolfenbütteler Kammerschreibers und Sekretärs Anton Ulrichs, Christian Flemmer. Am 2. September 1676 hält er fest: »Lit[terae] v[on] H[errn] Flemmern, mit den leidigen Bericht von des Durchlauchtigen] Wolfenbütteler] Prinzen Todesfall den 22 Aug[ust]« (B.2.1.10, Bl. 12v [ehemals XV/2, 9, Bl. 1471; BIRKEN 1974, S. 340). Herzog August Friedrichs Tod war ein besonders herber Verlust für den Vater Anton Ulrich: Der Stammhalter seiner Linie sollte in der dynastischen Politik der Wolfen-
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bütteler Herzöge insofern eine herausragende Rolle spielen, als er seit 1675 mit Sophie Dorothea, Tochter und Erbin des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle, verlobt war. Die projektierte Eheschließung war dazu gedacht, nach dem Tod des Regenten Rudolf August »die lüneburgischen und braunschweigischen Lande« zu vereinigen, »um damit ein gewaltiges Übergewicht gegenüber der hannoverschen Linie des Weifenhauses zu gewinnen« (SCHEEL 1983, S. 292). Anläßlich des Aufbruchs Herzog August Friedrichs zu seiner Kavalierstour im Juli 1672 hatte Birken mit einem deutschen Propempticon gratuliert (s. 459). Zu weiteren Gelegenheitsdichtungen Birkens auf Herzog Anton Ulrich und Mitglieder seiner Familie s. 22.
1676, 6. Oktober 532.2
[Dass., in:] Traur- und Ehr-Gedächtnüs | Welches | Dem Weyland Durchlauchtigsten Fürsten | und Herrn/ Herrn | August Friderichen/1 Herzogen zu Braunsweig | und Lüneburg/ etc. | Bey Dero Käyserl. Mayest. Armée hochbestal- | ten Obristen zu Fuß. | Zu Bezeugung letzter Schuldigkeit aufgerichtet | Von verschiedenen | Des Hoch-Fürstl. Hauses Braunsweig | und Lüneburg | Treu-affectionirten und | unterthänigst-getreuen | Dienern. 2°: [Titeibl., 20 S. Text] Berlin, SBB-PK: *4° Ee 710-58 (3) Separatum, Titelvariante des Drucks der Epicedien mit gleicher Kollation. Der Unterschied besteht gegenüber dem o.g. Bestandteil der Leichenpredigt im Satz der Titelseite: in Z. 8: Armée statt Armeè, Ζ. 13: Treu-affectionirten mit Bindestrich sowie im Zeilenfall Z. 14-16. Aufgrund einer weiteren, sicher der entscheidenden Textänderung, der grammatikalisch nunmehr korrekten Form letzter statt letzten in Z. 10, stellt der vorliegende Druck sicher die spätere Variante dar.
1676, 16. Oktober 533.1
[Widmungsgedicht, geistliche Lieder Birkens, in:] Nürnbergisches | Gesang-Buch/ Darinnen II60. außer- | lesene/ so wol alt als neue/ Geist- I Lehr- und Trostreiche Lieder/ auf | allerley Zeit- Freud- und Leid-Fälle | der gantzen Christenheit gerichtet/1 und | mit Voransetzung der Autorum Na- | men/ auch theils vortrefflich-schönen Melo- | dien/ Noten und Kupffern gezieret/ | zu finden. | Derne beygefüget ein Christliches | Gebet-Büchlein/ | in welchem Morgen-AbendBuß- I Beicht-Communion-Räiß-Wetter- | Krancken und Sterb-Gebet kürtzlich | enthalten. I Alles zu GOttes Ehr/ dann auch zu Be- | förderung frommer Christen Hauß- und Kirchen-1 Andachten aus vieler geistreicher Lehrer und berühm- | ter Leute Schrifften mit besonderm Fleiß | zusam- | men getragen. | Mit einer Vorrede | Herrn Johann Sauberts/ der | H. Schrifft Doctoris, Prof. Primar. | und Predigers in Altdorf. | [Doppellinie] I Nürnberg/ Jn Verlegung Christoph Gerhards und | Sebastian Göbels. | [Linie] | A. C. M. DC. LXXVI.
533.1 • 1676, 16. Oktober
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6°: π6—3π6 [Titelbl., Widm. i.V., Widm.ged., Vorr., Autorenreg. 7tlg. Reg. in Rubriken u. Anh., Kupierst.]; A 6 -Mmmmm 6 [1218 S. Text mit 24 Kupierst.; Reg., Errata; 177 Lieder mit Noten] Augsburg, SuStB: *Th Lt E 83; Gotha, FLB: Cant. spir. 8° 571 [aus dem Besitz von Johann Christoph Olearius]; Halle, ULB: Β 2952 (1) [unvollst.] WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 171, Nr. 475; WILL, Bibl. Nor., Bd. VII (1792), S. 287, Nr. 1193; KOCH Bd. Ill (1867), S. 471, ebd. Fußnote *, sowie S. 484 [nach Nr. 2] S. 522 [oben] und Bd. VI (1868), S. 123; ZAHN Bd. VI (1893), S. 241, Nr. 747; EITNER Bd. VIII (1903), S. 436 [Saubert]; FISCHER/TÜMPEL Bd. 5 (1911), S. 151; SAMUEL 1963, S. 338, Nr. 5, S. 3 3 9 f „ Nr. 3, S. 4 5 5 , Nr. 7, S. 4 9 5 , Nr. 64; S. 516, Nr. 5; WOHNHAAS 1967, S. 3 1 0
und 314; MAI 1969, S. 621, Nr. 207; DÜNNHAUPT 1980, S. 370f.: Birken 217; DÜNNHAUPT 1990, S. 652: Birken 212; FG II C 2 (1997), S. 106-108: Arnschwanger 118 Widmungsgedicht im Namen anderer Personen und 24 geistliche Lieder Birkens im N ü r n b e r g i s c h e n G e s a n g - B u c h . Herausgeber des den Bürgermeistern der Stadt Nürnberg gewidmeten Werks ist Johann Saubert d.J.; die chronologische Einordnung des im Sexternformat gedruckten Werks folgt dem Datum der Vorrede Sauberts (Bl. 2π2Γ). Neben Birkens Liedern finden sich Beiträge aus seinem unmittelbaren Umkreis von Johann Christoph Arnschwanger, seinem Bruder Christian Betulius, von Simon Bommeister, Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg, Johann Michael Dilherr, Johann Ludwig Faber, Johann Geuder, Gottfried Händel, Georg Philipp Harsdörffer, Andreas Ingolstetter, Johann Klaj, Georg Neumark, Magnus Daniel Omeis, Johann Rist, Johann Leonhart Stöberlein, Andreas Unglenck und Daniel Wülfer. Von Mitgliedern des Pegnesischen Blumenordens sind insgesamt 160 Lieder enthalten [vgl. dazu WÖLFEL 1971, S. 76], Alle Lieder Birkens sind bereits zuvor gedruckt worden; die jeweilige Erstveröffentlichung ist im folgenden an Ort und Stelle gekennzeichnet. Von Birken stammt über die Liedbeiträge hinaus auch das Widmungsgedicht der Verleger an den Rat der Stadt Nürnberg: Jhr StaatsHäupter/ [20 Verse, deutsches Widmungsgedicht, am Schluß signiert:] Christoph Gerhard | und | Sebastian Göbel [Bl. π2Γ], Die Manuskriptfassung des Gedichts findet sich in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 203r/v [recte: 210r,v], Nr. CCXXXX [recte: CCLXII], überschrieben »Dedication. Zum Nürnberg: GesangBuch | ad Senatum.« Die Abfassung dieser Verse hält Birken in seinem Tagebuch fest. Am 20. September 1676 notiert er: »Die Dedication] zum Gerh[ardschen] GesangB[uch] verfärt[igt]« (B.2.1.10, Bl. 13v [ehemals XV/2, 9, Bl. 148"]; BIRKEN 1974, S. 342, mit Identifizierung der Handschriftenstelle ohne Drucknachweis ebd., Anm. 94)]. Die geistlichen Lieder Birkens im Werk: JEsu/ heil den alten | S c h a d e n , [sieben gezählte sechsversige Strophen, Lied Nr. 59, mit Noten, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, Bl. E4 v -E5 r (S. 56-57); Erstdruck in: J. M. Dilherr, Herz- und Seelenspeise 21663, S. 111; Weiteres s. 253] HERR JEsu CHriste/1 GOttes Sohn! [acht gezählte fünfversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, Lied Nr. 75, mit vorangestellter Melodienangabe Mel. Jch hab mein Sach
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533.1 • 1676, 16. Oktober
GOtt heimgestellt/ etc., Bl. F5r-F5v (S. 69-70); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelenspeise 21663, S. 1044; Weiteres s. ebd.] BLinder Mensch, thu | weg die Decke/ [neun gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, Lied Nr. 78, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Werde munter/ mein Gemüte, Bl. F6-F6 V (S. 71-72); Erstdruck in: Dilherr, Heilige Karwochen 1653, S. 399-402; Weiteres s. 124] JEsu/ Deine Pas- | sion will ich jetzt be- | dencken [sechs gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, Lied Nr. 83, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Christus/ der uns | seelig macht/ etc., BL G2V (S. 76); Erstdruck in: Dilherr, Heilige Karwochen (1653), Weiteres s. ebd.] WO bin ich? nicht | um Dich/ [21 gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mel. JEsulein/ Du bist | mein/ etc., Lied Nr. 89, BL G5V-G6V (S. 82-84); Erstdruck in: Dilherr, Heilige Karwochen (1653), S. 405-409; Weiteres s. ebd.] EJn Täublein in die | holen Stein [sechs gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Jn voriger Melodie [= »Hör/ liebe Seel/ etc. «], Lied Nr. 149, Bl. 06 r -06 v (S. 167-168); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelenspeise 21663, S. 167-168; Weiteres s. 253] FLiesst/ ihr Threnen/1 fliesst und schiesset/ [13 gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. JEsu/ der Du mei-1 ne Seele/ etc., Lied Nr. 180, BL R3v-R4r (S. 198-199); Erstdruck in: Dilherr, Heilige Karwochen 1653, S. 430—434; Weiteres s. 124] JCh singe/ trauter JE- | su/ Dir/ [zehn gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Hör/ liebe Seel/ etc., Lied Nr. 198, Bl. T6r-T6v (S. 227-228); Erstdruck in: Dilherr, Die Himmelische Gluck-Hänne 1653, BL E1-E2 r ; Weiteres s. 126] HOchgelobtes Eins in | Dreyen/ [fünf gezählte zehnversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. JEsu/ Du mein | liebstes Leben/ etc., Lied Nr. 290, BL Dd6r-Dd6v (S. 323-324); Erstdruck in: Dilherr, Freud in Leid, 2. Aufl. 1650. Weiteres s. 72.1] DEr edle Vogel A l - | cyon auf einen Fei- | sen setzet/ [fünf gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Frisch auf/ mein | Seel/ verzage nicht/ etc., Lied Nr. 318, BL Gg2v-Gg3r (S. 352-353); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelenspeise 21663, S. 1179; Weiteres s. 253] A U f I auf/ mein Hertz/1 und du mein gantzer | Sinn! [zehn gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, ohne Noten, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. A u f I auf/ mein | Hertz/ und du/ etc., Lied Nr. 329, BL Hh2r-Hh2v (S. 363-364); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelenspeise 21663, S. 838-839; Weiteres s. ebd.] Der beständige JEsus. [Incipit:] GLäub es nicht/ es | sind Gedancken/ [sechs gezählte zehnversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit Noten, Lied Nr. 551, BL Ddd1-Ddd1 v (S. 589-590). Erstdruck in der Leichenpredigt auf Christoph Hübner im Juni 1668; Weiteres s. 377]
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Der V e r l o h r n e JEsus. [Incipit:] A C h ! d u r c h die S ü n d | ich a r m e s Kind/ [zehn gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe M . A c h Gott u. HErr/ etc., Lied Nr. 616, Bl. Kkk1 v -Kkk2 r (S. 662-663); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise 21663, S. 627-628; Weiteres s. 253] Der V e r l o h r n e G r o s c h . [Incipit:] GOTT! Dein g ö t t - | lichs Bild w i r t r a - | g e n / [sieben gezählte sechsversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mel. J E s u / heil d e n a l - | t e n S c h a d e n / e t c . , Lied Nr. 617, Bl. Kkk2 r Kkk2v (S. 663-664); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise 21663, S. 628; Weiteres s. ebd.] Das v e r i r r e t e S c h ä f l e i n . [Incipit:] A C h ich a r m e s S c h ä f - | lein s c h r e y e / [drei gezählte sechsversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe J n v o r i g e r Melodie., Lied Nr. 618, Bl. Kkk2v (S. 664); Erstdruck in: Dilherr, Herzund Seelen-Speise 21663, S. 629; Weiteres s. ebd.] W E r ist m e i n J E s u s ? | w e r b i n ich? [zehn gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. 0 g r o s s e r GOtt im | H i m m e l s - T h o n / e t c . , Lied Nr. 645, Bl. Nnn2 r -Nnn2 v (S. 699-700); Erstdruck in: Pegnesischer Blumenorden, Poetischer Andacht-Klang (1673), Lied Nr. XIII, S. 65-72; Weiteres s. 490.1] HERR! gib G e h ö r ! [zehn gezählte sechsversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe M. A c h Gott u. HErr/ etc., Lied Nr. 780, Bl. Aaaa5 v -Aaaa6 r (S. 838-839); Erstdruck In: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise 21663, S. 1295; Weiteres s. 253] F r o m m e r r ä i s e n d e n P e r s o n e n . [Incipit:] WAch a u f / m e i n Hertz! | d e n c k h i n t e r w ä r t s ; [16 gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigm. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Melod. J c h d a n c k Dir | s c h o n / etc., Lied Nr. 792, Bl. Bbbb6 r -Bbbb6 v (S. 851-852); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise 1661, Bl. 2π2ν-2π3Γ; Weiteres s. 197] W ö c h e n t l i c h e P a s s i o n - A n d a c h t / 1 o d e r | F r e y t a g s M o r g e n - L i e d . [Incipit:] J E s u ! Dein ist dieser I Tag/ [18 gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigism. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Christus/ d e r u n s | seelig m a c h t / etc., Lied Nr. 797, Bl. Cccc3 r -Cccc4 r (S. 857-859); Erstdruck in: Birken, Todes-Gedanken (1670), S. 53; Weiteres s. 415A] W ö c h e n t l i c h e r B u ß - G e s a n g / 1 o d e r | S o n n a b e n d s A b e n d - L i e d . [Incipit:] GOTT! h e u t e n d e t I sich die W o c h e n / [15 gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigism. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Werde m u n t e r / 1 m e i n G e m ü t e / etc., Lied Nr. 882, Bl. Ffff4 v -Ffff5 v (S. 896-898). Erstdruck in: Birken, Todes-Gedanken (1670), S. 49-53; Weiteres s. ebd.] F r o m m e r r ä i s e n d e n P e r s o n e n . [Incipit:] B R a u n e r Abend/ s e y | w i l l k o m m e n ! [neun gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigism. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. J E s u / der Du m e i n e Seele/ etc., Lied Nr. 849, Bl. Gggg2 v -Gggg3 r (S. 9 0 4 - 9 0 5 ) ; Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise 1 6 6 1 , Bl. 2 π 4 Γ - 2 π 4 ν ; Weiteres s. 197]
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533.2 • 1677
Eines Jünglings. [Incipit:] O GOtt/ Der Du ein | reines Wesen bist/ [25 gezählte vierversige Strophen, signiert zu Beginn Sigism. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe Mei. Auf/ auf/ mein | Hertz/ und du/ etc., Lied Nr. 921, Bl. Mmmm3 r -Mmmm4 r (S. 965-967). Erstdruck in: Dilherr, Fortsetzung des Haußpredigers 1654, S. 542-552; Weiteres s. 140] Um Segen zur Beruffs-Arbeit. [Incipit:] JEsu/ komm/ sey einge- | betten! [fünf gezählte achtversige Strophen, signiert zu Beginn Sigism. à Birken, ohne Noten und ohne Melodienangabe, Lied Nr. 942, Bl. Oooo1r (S. 985); Erstdruck in: Dilherr, Herz- und Seelen-Speise 2 1663, S. 658; Weiteres s. 253. RAMBACH, Anthologie Christlicher Gesänge, Bde. λ-Α, Altona und Leipzig 1817-1822, hier Bd. 3, S. 88, weist dieses Lied im Nürnbergischen Gesangbuch nach, ohne den Erstdruck bei Dilherr zu kennen.] Herr schläffest Du? | Ach spring uns zu/ [sieben gezählte sechsversige Strophen, signiert zu Beginn Sigism. à Birken, mit vorangestellter Melodienangabe M. Ach Gott u. HErr/ etc., Lied Nr. 1020, Bl. Xxxx2 v -Xxxx3 r (S. 1072-1073). Erstdruck in: J. M. Dilherr, Gebet-Büchlein wider den Türken 1664; Weiteres s. 258], Lit.: KRETZSCHMAR 1911, S. 128f.; WÖLFEL 1971, S. 76-81; JÜRGENSEN 1994, S. 181; WÖLFEL 1995, S. 373-375, S. 381, Anm. 26; FG II C 2 (1997), S. 106-108: Arnschwanger 118
1677 533.2
[Dass, in:] Nürnbergisches | Gesang-Buch/ Darinnen II60. außer- | lesene/ so wol alt als neue/ Geist- I Lehr- und Trostreiche Lieder/ auf | allerley Zeit- Freud- und Leid-Fälle | der gantzen Christenheit gerichtet/1 und | mit Voransetzung der Autorum Na- | men/ auch theils vortreflich-schönen Melo- | dien/ Noten und Kupffern gezieret/ | zu finden. | Derne beygefüget ein Christliches | Gebet-Büchlein/ | in welchem Morgen-AbendBuß- I Beicht-Communion-Räiß-Wetter- | Krancken- und Sterb-Gebet kürtzlich | enthalten. I Alles zu GOttes Ehr/ dann auch zu Be- | förderung frommer Christen Haußund Kirchen- | Andachten aus vieler geistreicher Lehrer und berühm- | ter Leute Schrifften mit besonderm Fleiß | zusam- | men getragen. | Mit einer Vorrede | Herrn Johann Sauberts/ der | H. Schrifft Doctoris, Prof. Primar. | und Predigers in Altdorf. | [Doppellinie] | Nürnberg/ | Jn Verlegung Christoph Gerhards und | Sebastian Göbels. |
[Linie] I A. C. M. DC. LXXVII. 6°: gleiche Kollation Nürnberg, LKA: *GB Nürnberg 1677 - Berlin, SB: Em 2777 [Kriegsverlust] und Em 2778 [Kriegsverlust]; München, BSB: *Liturg. 1372'; Wolfenbüttel, HAB: *TI 594 [= Β 5174-75] ZAHN Bd. VI (1893), S. 241f„ Nr. 747; EITNER Bd. VIII (1903), S. 436 [Saubert]; SCHMIEDER 1976, Bd. 1, S. 577, Nr. 945; VD17-Dokument 12:122124Y
Titelauflage des Werks mit neugesetztem Titelblatt bei gleicher Kollation. Im Exemplar des LKA Nürnberg fehlt Bl. π2 mit Birkens Widmungsgedicht.
533.3 • 1690, 24. September
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1690, 24. September 533.3
[Dass., in:] Nürnbergisches | Gesang-Buch, | Darinnen 1230. auserlesene [...] Lieder [...] zu finden. [...] Mit einer alt- und neuen Vorrede. | Erstlich Herrn Conrad Feuerleins/1 Und dann auch I Herrn Johann Sauberts [...] Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Michael Spörlin. | [Linie] I A. C. M. DC. XC. 8°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Nürnberg, GNM: *8° M 452; Nürnberg, StB: "Will VII, 1195. 8° - Freiburg, UB: O 9676, d = 16./17. Jh.; Göttingen, SUB: 8° Η E Rit. I, 12416; Greifswald, UB: FuH 43421; München, BSB: *Liturg. 505' [unvollst.]; ebd.: *Liturg. 1372u; Rostock, UB: Fm-^350 WILL, Bibl. Nor., Bd. VII (1792), S. 288, Nr. 1195; ZAHN Bd. VI (1893), S. 260, Nr. 789; SAMUEL 1963, S. 495, Nr. 64; WOHNHAAS 1967, S. 314; JÜRGENSEN 1994, S. 181;
WÖLFEL 1995, S. 373, S. 381, Anm. 31; VD17-Dokument 12:120236S Erweiterte Auflage des Werks. Neuer Herausgeber des Werks ist Conrad Feuerlein, die chronologische Einordnung folgt dem Datum von dessen Vorrede. Wie in den vorangegangenen Auflagen finden sich im Werk 160 Dichtungen von Pegnitzschäfern, davon alle bekannten 24 Lieder von Birken mit Verfasserangabe. Durch die Neuaufnahme jüngerer und den Wegfall einiger älterer Lyrica sind Gedichtzählung und Plazierung im Werk bei gleichbleibender Reihenfolge verschoben: JEsu/ heil [...]: Lied Nr. 61, Bl. C3 r -C4 r (S. 53-55); HERR JEsu CHriste [...]: Lied Nr. 77, Bl. C9V (S. 66); BLinder Mensch [...]: Lied Nr. 80, Bl. C10 r -C10 v (S. 67-68); JEsu/ Deine Passion [...]: Lied Nr. 85, Bl. C12v (S. 72); WO bin ich? [...]: Lied Nr. 91, Bl. D3 v -D4 r (S. 78-79); EJn Täublein [...]: Lied Nr. 152, Bl. G8r (S. 159); FLiesst/ ihr Threnen [...]: Lied Nr. 183, Bl. H10 v -H11 r (S. 188-189); JCh singe [...]: Lied Nr. 202, Bl. K1 r -K1 v (S. 217-218); HOchgelobtes Eins [...]: Lied Nr. 295, Bl. N11 r -N11 v (S. 309-310); DEr edle Vogel [...]: Lied Nr. 323, Bl. P1r (S. 337); AUf/ auf/ mein Hertz [...]: Lied Nr. 334, Bl. P6 r -P7 r (S. 347-349); GLäub es nicht [...]: Lied Nr. 557, Bl. Aa5 v -Aa6 r (S. 562-563); ACh! durch die Sünd [...]: Lied Nr. 622, Bl. Dd4 v -Dd5 r (S. 632-633); GOTT! Dein göttlichs Bild [...]: Lied Nr. 623, Bl. Dd5 r -Dd5 v (S. 633-634); ACh ich armes Schäflein [...]: Lied Nr. 624, Bl. Dd5v (S. 634); WEr ist mein JEsus? [...]: Lied Nr. 651, Bl. Ee10 r -Ee10 v (S. 667-668); HERR! gib Gehör! [...]: Lied Nr. 786, Bl. LI4V (S. 800); WAch auf/ mein Hertz! [...]: Lied Nr. 798, Bl. LI10v-LI11r (S. 812-813); JEsu! Dein ist [...]: Lied Nr. 803, Bl. Mm1 r -Mm2 r (S. 817-819); GOTT! heut endet sich [...]: Lied Nr. 848, Bl. Mm7 v -Mm8 v (S. 854-856); BRauner Abend [...]: Lied Nr. 855, Bl. Mm11 v -Mm12 r (S. 862-863); O GOtt/ Der Du [...]: Lied Nr. 927, Bl. Qq4 v -Qq5 v (S. 920-922); JEsu/ komm [...]: Lied Nr. 948, Bl. Rr2r (S. 939); Herr schläffest Du? [...]: Lied Nr. 1026, Bl. Uu8r (S. 1023).
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534 • 1676 [14. November]
1676 [14. November] 534
DU rinnst j a noch/ du quillst/ du herber ThrenenBach! [zehn ungezählte sechsversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken/1 C. Com. Pal. [Bl. A2r-A3r, in:] Traur- und Trost-Gedanken/1 Dem | Lobseeligen Andenken | Der WolEdlen/ VielEhrenTugendreichen | Frauen | Maria Helena | Tetzlin | Einer gebohrnen Behaimin/1 Dienstschuldig gewidmet | von | Etlichen Mitgliedern des Pegnesischen | Blum-Ordens. | Jm Jahr MDCLXXVI. 4°: A4-B4 [Titeibl., vacat i.V., 14 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (7) [Separatum]; Nürnberg, StB: *Will II, 1135. 4° [an LP] Göttingen, SUB: *40 Cone. fun. II, 118, 1; Wolfenbüttel, HAB: *Da 593 (5) [an LP] WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 258, Nr. 1135; SCHWARZ/SCHMIDT o. J., S. 62; GOEDEKE
Bd. III (1887), S. 115, Nr. 59/33; ROTH Bd. 3 (1962-1964), S. 3448f., Nr. R 2921; TIEDEMANN Bd. I (1954), S. 44 [Behaim, 2]; MAI 1969, S. 620, Nr. 202; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 367, Anm. 39 und 386, Anm. 100; DÜNNHAUPT 1980, S. 370: Birken 214; DÜNNHAUPT 1990, S. 652: Birken 214; JÜRGENSEN 1992, S. 310, A n m . 17; STAUFFER
1999, S. 172 f.; VD17-Dokument 23:302835Y Bei Dünnhaupt ist fälschlich der Titel der Leichenpredigt als Publikationstitel angegeben. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis der Nürnberger Patrizierin Maria Helena Tetzel von Kirchensittenbach, geb. Behaim von Schwarzbach ( f 8 . 11. 1676 [bei BIEDERMANN 1748.1, Tab. XI: 9.11. 1676]). Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger, Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Johann Gabriel Majer, David Nerreter, Georg Arnold Burger, Poliander (Andreas Ingolstetter) und Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 204 r -205 r [recte: 211 r -212 r ], Nr. CCLI [recte: CCLXIII], überschrieben »Über | Frauen Marien Helenen Tetzlin | Senfatoris] Ux[ori] gebohrnen Böhaimin ab-1 sterben.« Die Publikation der Pegnitzschäfer mit eigener Bogenzählung ist meist der Leichenpredigt, verfaßt von Georg Fabricius, angebunden: Des Menschen kurtze Lebenszeit I Ein Gras/ ein Blum/ ein Eitelkeit. [...] am Tage der Beerdigung [...] Maria Helena/ [...] Tetzeis/ | von Kirchensittenbach/ [...] den 14. Novembr. dieses 1676. | Jahrs auf dem Kirch-Hoff St. Johannis [...] Aus den Worten des Königlichen Propheten Davids I Psalm. 103. v. 15,16. | Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras/ etc. | Der betrübten Gemeine zu Vorrha auf | Begehren wehmütigst gezeiget | Georgi us Fabricius, Pfarrer daselbst. | [Linie] | Nürnberg/ Gedruckt bey Wolf Eberhard Felsekkern. [4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument 23:302829X] Beiträge aus dem Umfeld Birkens zur Trauerschrift stammen von Ferdinand Adam Pernauer von Perney, Daniel Wülfer, Andreas Unglenck, Christoph Ludwig Dietherr von und zu Anwanden, Johann Christoph Arnschwanger, Paul Weber, Christoph Arnold und Johann Georg Gaßmann sowie den Pegnitzschäfern Johann Gabriel
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Majer und David Nerreter. Die Angaben auf dem Titelblatt dieser Schrift dienen als Grundlage für die chronologische Einordnung der Traur- und Trost-Gedanken. Am 28. Januar 1677, einem Donnerstag, notiert Birken in seinem Tagebuch: »Hferrn] [Gustav Philipp] Tetzein Senatori das Epicedium verfärtigt, und Ç [= Freitag] gesendet« (B.2.1.2, BL. Τ [ehemals XIV/5, 9, Bl. 158*]; BIRKEN 1974, S. 367); mit größter Wahrscheinlichkeit bezieht sich ein Eintrag unmittelbar zuvor, am 27. des Monats, ebenfalls auf dieses Gedicht: »Das Epicedium halb verfärtigt« (ebd.). Der Druck der Leichenpredigt lag bereits am 19. Februar des Jahres vor: »H[err] Tetzel mir B[eati] Soceri und B[eatae] Uxoris Leichpredigten gesendet« (ebd., Bl. 17R [ehemals Bl. 169R]; BIRKEN 1974, S. 386). Zum Andenken an den »Beatus Socer«, also den am 31. 8. 1676 verstorbenen Schwiegervater Tetzeis, Georg Christoph Behaim, wurde von Mitgliedern des Blumenordens eine Gelegenheitsschrift veröffentlicht (s. U10). Weitere Publikationen zum gleichen Anlaß, in denen auch Mitschäfer und Bekannte aus Birkens Umkreis ihre Beiträge veröffentlichten, sind in Anhängen zur Leichenpredigt im Sammelband Da 593 der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel enthalten, darunter auch eine kleine Schrift Johann Ludwig Fabers: Des Lebens Rhum | ist Gras und Blum/ | Bey | unvermutheter Verblühung [...] Frn. Maria Helena/ [...] Tezels [...] beklaget | v o n | dem Pegnesischen Blum-Hirten | Ferrando. [Nürnberg,
GNM: * Arch i ν PBIO 61a (13) (Separatum; Nachlaß Faber)] sowie die acht Blatt umfassenden Threni Ex Helicone mit einem Beitrag von Magnus Daniel Omeis [VD17-Dokument 23:302833H], Die Verstorbene, Maria Helena Behaim, war zu ihrer zweiten Eheschließung mit Gustav Philipp Tetzel im April 1675 von den Pegnitzhirten mit einer Schäferei geehrt worden (s. 512). In erster Ehe war sie mit Johann (Hans) Christoph Haller von Hallerstein verheiratet; eine Tochter aus dieser Ehe, die nach ihrer Mutter benannte Maria Helena, wurde von Mitgliedern des Blumenordens anläßlich ihrer Hochzeit mit Johann Carl Schlüsselfelder im Juli 1678 in Schäfermanier bedichtet (s. 565).
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UNd du bist auch/ du letzter von den Treuen/ [64 Verse, am Schluß signiert:] Sigismund von Bircken/ in H. F. G. | genennt der Erwachsene. [Bl. A2-A3 V , in:] Wolverdientes Ehren-Gedächtniß | Bey sehl. Hintrit | Des Weyland Hoch-Edlen/ Vest und Hochgelahrten | Hm. JUSTI GEORGII | SCHOTTELII, | Vornehmen JCti, und Fürstlichen Braunschweig. | Lüneburg, wolverdienten Cammer- Hoff-und Consistorial- | Rahts auch ältesten Hoffgerichts-Assessoris in Wolf- | fenbüttel/1 Denen hinterlaßenen Hochbetrübten zu | Trost gestifftet/1 [Linie] | Wolffenbüttel/1 Druckts der Fürstl. HoffBuchdr. Paul Weiß. 4°: A 4 -C 4 [Titeibl., vacat i.V., 22 S. Text] Berlin, SBB-PK: Έ β 700-3226 [an LP]; Hannover, NLB: *Cm 197 (5); Wolfenbüttel, HAB: *Da 601 (9); ebd.: *in J 109.4° Heimst. (5); ebd.: Slg. Stolberg, Nr. 20506 - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 702a [unvollst.]
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MF YALE COLL. 1971, No. 702a Kat. Stolberg Bd. IV.I (1932), S. 213, Nr. 20506; FABER 1969, S. 81f., Nr. 702a [insbes. S. 82]; MAI 1969, S. 629, Nr. 201; STORZ 1975, S. 132 (6); DÜNNHAUPT 1980, S. 370:
Birken 213; DÜNNHAUPT 1990, S. 652: Birken 215 Die Titelaufnahme bei Dünnhaupt ist irreführend: Birkens Gedicht erschien nicht in der Leichenpredigt, sondern im obengenannten, separat zum selben Anlaß publizierten Druck. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis von Justus Georg Schottelius ( 2 3 . 6 . 1 6 1 2 - 2 5 . 1 0 . 1 6 7 6 ) , Birkens Wolfenbütteler Mentor und Gelehrtenfreund. Das 64 Alexandriner umfassende Trauergedicht ist der erste Beitrag in dieser Schrift. Das Kürzel H. F. G vor seinem Namen steht für die H[ochlöblich] Fruchtbringende] Gesellschaft], Ein weiterer Beitrag aus Birkens Umkreis stammt von dem Erkohrenen (Martin Kempe). Die Manuskriptfassung von Birkens Epicedium ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 206 v -208 r [recte: 213 v -215 r ], Nr. CCLIV [recte: CCLXVI], überschrieben »Auf H[errn] D[octoris] Just-Georg Schottels I Fürstlich] Braunsch[weigischen] HofRahts, des | Suchenden, Absterben.« (vgl. zur Handschriftenstelle auch den Kommentar zu BIRKEN 1988, S. 83, ad 31.9). Der vorliegende Druck mit eigener Bogenzählung ist, meist mit weiteren Stücken (in z.T. unterschiedlicher Reihenfolge), der 1677 publizierten Leichenpredigt auf Schottelius von Brandanus Daetrius beigebunden: Grund-Lehre des Heyligthums | Von der Väterlichen Fürsorge und Regierung | GOttes/ [...] Bey Christlicher Leich-Begängniß | Des [...] Hrn. JUSTI GE0RGII | SCHOTTELII, | Beyder Rechten vornehmen Doctoris, [...] Welcher aida den 25. Octob. [...] negst ab- | gewichenen 1676. Jahrs [...] entschlaffen/ [...] und darauf den 23. Novemb. [...] zur Erden ist bestattet worden/1 Jn dem dabey gehaltenem Leich-Sermon erklä- | ret und fürgetragen | Von | BRANDAN0 D/ETRI0, S. Theol. D. [...] Wolffenbüttel/ Bey dem Fürstl. Hoff-Buchdr. Paul Weiß. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Berlin, SBB-PK: *Ee 700-3226 [aus Fürstl. Bibliothek Stolberg-Wernigerode]; Hannover, NLB: *Cm 197 (5); Wolfenbüttel, HAB: *J 60.4° Heimst. (9); ebd.: *J 109.4° Heimst. (5); ebd.: *Da 601 (9) - Edinburgh, NLS: DC s. 45 (19); New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 702a MF YALE COLL. 1971, No. 702a FABER 1969, S. 81f., Nr. 702a; VD17-Dokument 23:265424T Die Datumsangabe dieser Publikation dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Ehren-Gedächtnisses. Birken war dem Verstorbenen seit seiner Zeit als als Prinzenerzieher in Wolfenbüttel (Ende 1645 bis Oktober 1646) freundschaftlich verbunden und pflegte einen lange anhaltenden gelehrten Austausch mit ihm. Erstmals im Februar 1646 hatte Birken ein Gelegenheitsgedicht für Schottelius verfaßt, das in einer Druckschrift veröffentlicht wurde (s. 13).
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JHr brennet/ und beginnt zu leschen und | zu stillen [acht Verse, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Sigmund von Bircken. | C. Com: Pala: [Bl. A2V, in:] Weyhnachts-Opffer | Der | Heilbringenden Christ-Geburt | deß theüersten | Jesuleins. | Geweyhet | von | Johann Achatius Löschen/1 Brandenburg. Onolzbachischen Alumno | auf dem Hoch-Fürstlichen Gymnasio zu | Hailsbronn. | [Linie] | Onolzbach/1 Gedruckt bey Jeremias Kretschmann. | ANNO M. DC. LXXVI. 4°: A4-C4 [Titelbl., Widm. i.V., Widm.vorr., 20 S. Text, Vakats.] Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO C.211.11 [ehemals Fasz. 50c, 19] KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 361, Anm. 21 und 363, Anm. 26; JÜRGENSEN 1994, S. 91
Bisher nur von Kröll - allerdings unzureichend und mit falscher Standortangabe - sowie von Jürgensen bibliographisch nachgewiesen. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation des Weyhnachts-Opffers. Verfasser der Andachtsschrift ist Johann Achatius Lösch. Einziges nachgewiesenes Exemplar ist das in Birkens Nachlaß (Korrespondenzbestand J. A. Lösch) erhaltene. Auf der Titelrückseite steht die Widmung Löschs an Markgraf Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach und seine Gemahlin Johanna Elisabetha, geb. Markgräfin von Baden-Durlach. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 257r/v [recte: 258r/v], Nr. CCCXCV [recte: CCCXCVI], überschrieben »Zu H[errn] Johfann] Achatz Leschens I Christgeburt-Gedicht.« Birken datiert seine Verse in der Marginalspalte auf Höhe der Überschrift - sicher versehentlich - auf 1674; das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit im ausgehenden Jahr 1676 nahe. Daß die Verbindung Birkens zu Lösch erst kurz vor Entstehung der vorliegenden Schrift zustandekam, geht aus dem Korrespondenznachlaß Birkens hervor. In ihm ist als erster Bestandteil ein Lobgedicht Löschs auf den Dichter zu finden, der zuvor in dessen »Stammbuch dero hochfürtrefflichen Nahmen eingeschrieben« und ihm einige seiner Werke verehrt hatte (C.211.1 [ehemals 50c, 36], Bl. Cr, datiert 1.6. 1676). Weiteres zur Publikation des Weyhnachts-Opffers ist dem folgenden Briefwechsel und dem Tagebuch Birkens zu entnehmen. Am am 15. Dezember 1676 protolliert der Dichter: »Schreiben von J[ohann] Ach[atius] Leschen. Carmen petit et obtinet. Resp[onsum] cum Epigrammfate] Eod[em]« (B.2.1.2, Bl. 6r [ehemals XIV/5, 9, Bl. 157r]; BIRKEN 1974, S. 363 - der Brief ist nicht erhalten). Birken hat umgehend reagiert und die Widmungsverse verfaßt, denn nur wenig später, am 8. Januar 1677 bedankt sich Lösch für »dero vielgültige Gratulation-Zeilen« mit der Übersendung eines Druckexemplars seiner Andachtsschrift (C.211.2 [ehemals 50c, 29], Bl. Ar). Eine weitere Tagebuchnotiz Birkens dokumentiert, daß der Dichter über das Beisteuern seines literarischen Beitrags auch die Überarbeitung der Schrift übernommen hatte, mit der Lösch sich ein Stipendium des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach erwirkte. Am 20. 12. 1676 protokolliert Birken: »H[err] Lesch
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v[on] Heilsbr[onn] mir sein Christgeburtgedicht zu censiren gegeben. Ich ihm verehrt das TodtenAndenken [d.s. die Todes-Gedanken von 1670 (s. 415A), das FriedensBallet [d.i. der Teutsche Kriegs Ab- und Friedens Einzug von 1650 (s. 67.1.15) oder das Vergnügte/ Bekriegte und Wider befriedigte Teutschland von 1651 (s. 80)] u[nd] Met[ellum] Noricum [d.i. der Norische Metelius von 1675 (s. 516)]« (B.2.1.2, Bl. 4V [ehemals XIV/5, 9, Bl. 155*]; BIRKEN 1974, S. 361). Zu Lösch entspann sich offensichtlich ein besonders gutes Verhältnis, denn Birken gab ihm kurze Zeit später die Vorarbeiten zu seiner Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679) zum Exzerpieren in die Hände (BIRKEN 1974, S. 395: 7.4. 1677); am 27. April des Jahres ist ein Besuch Löschs bei Birken im Tagebuch protokolliert (ebd., 398). Johann Achatius Lösch (20.4. 1656 - 1 0 . 3. 1736) hatte zur Zeit der Publikation der vorliegenden Schrift seine Schulzeit gerade absolviert und stand kurz vor der Aufnahme des Studiums in Jena, wo er 1678 den Magistergrad der Philosophischen Fakultät erhielt (DBA 1982-1985, 776, 327-340). Am 15. Januar 1679 wurde Lösch von Birken zum Poeta Laureatus gekrönt (AMBURGER 1964, S. 84: Ernennung von gekrönten Dichtern, Nr. 25) und im Oktober oder November des Jahres unter dem Pseudonym Polydor in den Blumenorden aufgenommen (Manuskriptfassung des Gedichts zur Ordensaufnahme in den Dichterey-Sachen, B.3.2.1 [ehemals XII/7, 11], Bl. 62r [S. 121], Rubrik »Amaranten-Garte«, überschrieben »Der XLVIII Blumgenos Schäfer | Polydor | H[err] M[agister] Joh[ann] Achatius Lösch Heilsbr[onn]«). Im Nachlaßarchiv Birkens wird eine Schrift von Jenaer Studienfreunden anläßlich der Aufnahme Löschs in den Blumenorden aufbewahrt: Der gelöschte KünsteDurst I Des I Wolehrenvesten/ Vorachtbarn und | Wolgelehrten | Herrn | M. Johann Achatius I Löschens [...] JENA/ Druckts Johann Werther. [2°: A 2 (Titelbl., 3 S. Text); Nürnberg, GNM: * Archiv PBIO C.404.6.19 (ehemals Fasz. 50 c, 21 >; ein Auszug davon ist gedruckt bei HERDEGEN 1744, S. 480], Lösch wirkte nach mehreren kürzeren Anstellungen als Hofmeister und im geistlichen Amt seit 1690 bis ins hohe Alter als Freiherrlich von Lentersheimischer Pfarrer in Alten- und Neuenmuhr. Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 9 0 - 9 1
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[Bearbeitung Birkens:] Glückwünschender | Ehren-Zuruff/1 Bey | Anfang des 1677. Neuen | ChristJahrs/1 Dem | WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsichtigen | und Hochweisen | HERRN | Georg Sigmund | Fürer/ | von und zu Haymendorff/ | Steinbühl und Himmel- | garten/ | Des Aeltern Gehaimen Rahts/ Drit- | ten Obristen Haubtmann/ vordersten Scholarchen | und Kirchen-Pflegem/ Obristen Vormund der Wittwen und | Waisen/ auch Ober-Almos-Pflegem und Wag- | herrn/ in des Heiligen Römischen Reichs | Stadt Nürnberg/1 Jn gebührender Unterthänigkeit | gewidmet | Durch | Leonhard Samuel Seling.
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2o: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Erlangen, UB: *2° Rar. A 54/55 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 81] Bislang kein bibliographischer Nachweis. Überarbeitung des Ehren-Zuruffs durch Birken. Verfasser ist der Nürnberger Bürger Leonhard Samuel Seeling. Das in der Tradition der Sfrena stehende Ehrengedicht auf den Nürnberger Patrizier Georg Sigmund Fürer in neun gezählten achtversigen Strophen beginnt mit dem Vers GOtt sey gepreist! es ist verschwunden. Laut Tagebucheintrag vom 20. Januar 1677 hat Birken »Hferrn] Vetter Seelings Carm[en] revidirt« (Archiv PBIO B.2.1.2, Bl. 8r [ehemals Fasz. XIV/5, 9, Bl. 159r]; BIRKEN 1974, S. 368). Es kann sich trotz der ungenauen Gattungsbezeichnung hier nur um die vorliegende Schrift handeln. Birken hat demnach Seelings Gedicht sprachlich überarbeitet. Im Text des Ehren-Zuruffs ist von Fürers Tod am 14. Januar 1677 (s. dazu die folgenden Einträge) nicht die Rede. Die chronologische Einordnung des Drucks, der laut Tagebuch Birkens nicht vor dem 20. des Monats vorgelegen haben kann, orientiert sich daher an der Angabe auf dem Titelblatt. Leonhard Samuel Seeling, von Birken immer als »Vetter« apostrophiert, war in dieser Zeit häufig bei Birken zu Gast (Tagebuch 9. 12. 1676: BIRKEN 1974, S. 359; 10. 12. 1676: BIRKEN 1974, S. 357f.; 18. 1.: ebd., S. 361); er ist als Person im Tagebuch allerdings nicht immer sicher zu identifizieren, da nicht zwischen ihm und seinem Verwandten Johann Christoph Seeling durch Nennung der Vornamen unterschieden wird. Familiär verbunden war Seeling mit Birken über seine Mutter Ursula, geb. Bosch, eine Schwester von Birkens zweiter Ehefrau Clara Catharina. Ganz offensichtlich stand Seeling in Diensten der Patrizierfamilie Fürer von Haimendorf: Er verfaßte nicht nur den Ehren-Zuruff, sondern diente kurz danach auch als Vermittler eines Auftrags aus Patrizierkreisen an Birken über die Herstellung einer Trauerschrift auf den mittlerweile verstorbenen Georg Sigmund Fürer (s. 540). Leonhard Samuel Seeling wurde anläßlich seiner Hochzeit mit Catharina Oeler im November 1678 von den Pegnitzschäfern bedichtet (s. 573). Im August 1675 war der Tod seiner Mutter für Birken Anlaß, eine Trost- und Klag-Stimme zu veröffentlichen (s. 518).
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[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Winter-SchäferSpiel/1 dem | Ehren-Ruhme | des Norischen | FOEBUS/1 bey | Eintritt des Neuen Christ- | Jahrs/1 Jm JESUS-Monat/1 gewidmet/1 durch die | Blumgenossen an der Pegnitz. I [Linie] | Nürnberg/1 Gedruckt bey Andreas Knortzen. | ANNO M DC LXXVII. 2°: A2-G2 [Titelbl., vacat i.V., 1 S. Widm., Text S. 4-28] Nürnberg, StB: *Gen. F. 57, 135 [Bogen A in falscher Reihenfolge gebunden] - Erlangen, UB: *2° Rar. A 54/54 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 81]; München, BSB: *Res 4° P. o. germ. 257s
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MAI 1969, S. 622, Nr. 215; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 358, Anm. 10b; STÄHLIN Bd. 1 (1978), S. 41 [Fürer, 8b]; DÜNNHAUPT 1980, S. 373: Birken 221; DÜNNHAUPT 1990, S. 657: Birken 222.1; STAUFFER 1999, S. 149 und 173; VD17-Dokument 75:658333E Bibliographisch sind die Beiträge Birkens bislang nur unzureichend erfaßt. Das Publikationsdatum Januar (»Jesus-Monat«) ist von Dünnhaupt fälschlicherweise als Dezember identifiziert, infolgedessen ist auch der Anlaß von ihm falsch bezeichnet. Sieben Gelegenheitsgedichte Birkens (Ehren- und Andachtsverse) in einer Gemeinschaftspublikation (Prosaekloge) der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Ehrung der Verdienste des Nürnberger Patriziers und Ratsherren Georg Sigmund Fürer von Haimendorf (»der Norische Föbus«) um seine Vaterstadt. Die Schrift entstand unmittelbar vor dessen Tod ( t 14. 1. 1677), nicht, wie Dünnhaupt behauptet, zum posthumen Andenken an ihn. Als Hauptverfasser der Ekloge zeichnet Johann Ludwig Faber. Die Gemeinschaftsschäferei enthält - in der Reihenfolge des Auftretens - Gedichtbeiträge sowie Wechselreden von Ferrando (Faber), Floridan (Birken), Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Alcidor (Johann Sechst), Palämon (Johann Gabriel Majer), Rosidan (Johann Geuder), Fontano [II.] (Simon Bornmeister) und Damon [II.] (Magnus Daniel Omeis); das W i n t e r SchäferSpiel zum Beginn des Neuen Jahres steht in der Tradition der casualen
Sfrena. Im Werk stammen von Birken: Finierat CHRISTUS, JESUS nunc incipit, Annum [lateinisches Distichon, Bl. C1r (S. 9)] Alles in JESU Namen! [Incipit:] JESU! iezt ein Neues Jahr [zwölf gezählte sechsversige Strophen, deutsches Andachtslied, Bl. C1 r -C2 r (S. 9-11)] FLORet AMORe Poli. [Incipit:] Ut ferat in coelis Fructum: fac, dulcis JESU! [lateinisches Distichon mit anschließender deutscher Übersetzung:] Lass blühen JESU! mich in deiner Lieb' auf Erden: [Bl. C2V (S. 12)] Diß ist ein Doppel-Ruhm/ der nicht allein sich führet [deutsches Sonett, am Schluß signiert:] Flor. [Bl. D2 r -D2 v (S. 15-16)] ER lebt/ und hebt mit Lob gen Himmel [fünf gezählte achtversige Strophen, deutsches Lobgedicht, am Schluß signiert:] Flor. [Bl. F2 r -F2 v (S. 23-24)] NUn! das alte Jahr sich endet! [acht ungezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] Flor. [Bl. G1 v -G2 r (S. 26-27). Die Initialen der acht Verse ergeben das Akrostichon NÜRNBERG] Schreib/ JESU! dieses Jahr und uns in deine Hände: | sei unser A und 0/ der Anfang und das I ENDE, [deutsches Distichon, Schlußbeitrag, Bl. G2V (S. 27)]. Im handschriftlichen Nachlaß Birkens hat sich zu diesem Druck ein äußerst aufschlußreiches Fragment unter der Signatur Archiv PBIO B.1.0.11 [ehemals Fasz. XI1/16] erhalten, das in einmaliger Weise Aufschluß über die konzeptionellen Vorarbeiten Birkens zu einer der typischen Nürnberger Prosaeklogen gibt, wie sie hier vorliegt. Aus den drei zum Teil zweispaltig beschriebenen Blättern geht hervor, daß Birken einen genauen Plan mit >Regieanweisungen< für Inhalt und formale Gestaltung eines jeden Beitrags zu dieser Schäferei konzipierte und die Ausgestaltung im
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einzelnen dann jedem der Beteiligten überließ. Immer wieder finden sich im Manuskript gedankliche und sprachliche Bilder bis hin zu Formulierungen, die von den Mitschäfern für den Text in seiner gedruckten Form übernommen wurden. Das die Handschrift abschließende Chronogramm (Bl. 3V) findet sich exakt in der konzipierten Form als Abschluß der gedruckten Schäferei wieder (Bl. G2V [S. 28]). Aus dem bislang nicht mit einem Druck in Verbindung gebrachten Handschriftenfragment ergeben sich Konsequenzen für die Bewertung von Birkens Beteiligung an den Gemeinschaftsschäfereien jener Jahre, die abwechselnd einen der Pegnitzhirten - in diesem Falle Johann Ludwig Faber - als Hauptverfasser präsentieren: Offenbar lag die thematische Konzeption, die generelle räumliche und zeitliche Lokalisierung und Konstruktion der Handlung, ihr genauer Verlauf, die Verknüpfung von Handlungs- und Sprachmotivik mit dem oder den Adressaten, ja sogar die Auswahl der beteiligten Schäfer, in den Händen des Ordenspräsidenten. Birkens Arbeiten an der Schrift sind in den Tagebüchern des Dichters nur spärlich dokumentiert. Am 4. Dezember 1676 trägt er ein: »Den Bogen F in dem Fürerischen SchäferGedichte corrigirt« (B.2.1.10., Bl. 3V [ehemals XV/2, 9, Bl. 154v]; BIRKEN 1974, S. 358), und am 8. 12. 1676 entsprechend: »Den Bogen G in der Fürerischen Schäf[erei] den letzten corrigirt« (ebd., BIRKEN 1974, S. 159). In erster Linie sind es also seine eigenen beiden größeren Gedichte, deren Korrekturlesung er verzeichnet. Das gedruckte Werk lag am 13. Januar 1677 vor: »H[err] Kirchenpfleger mir 4 Exemplare des Pastorelle gesendet, und durch Segern noch 12 Stükke: davon eines H[errn] Ingolstettem gesendet, u[nd] noch eins H[errn] Br[uder] Christiano mitgesendt« (B.2.1.2, Bl. 11v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 163*]; BIRKEN 1974, S. 375). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Mit der Amtsbezeichnung »Kirchenpfleger« ist sicher Georg Sigmund Fürer selbst gemeint, der zu dieser Zeit in Nürnberg als oberster Aufseher über das Kirchenwesen wirkte; offenbar waren ihm an erster Stelle durch den Verleger Drukke der vorliegenden Schäferei zugänglich gemacht worden. Nur einen Tag nach der im Tagebuch bezeichneten Publikation der Schrift, am 14. Januar 1677, starb der durch die Pegnitzschäfer geehrte Patrizier. Auf seinen Tod folgten etliche Veröffentlichungen, unter ihnen zwei, an denen Birken beteiligt war (s. 539 und 540). Im Oktober 1656 hatte Birken Fürer zu dessen Eheschließung mit Anna Catharina Imhoff gratuliert (s. 155). Das Winter-SchäferSpiel ist unter dem veränderten Titel Der Norische Föbus [...] wiederabgedruckt in Birkens Rede-bind- und Dicht-Kunst (1679), S. 341-388 (s. 590). Lit.:
RENNER
1937, S. 45 [Inhalt];
JLIRGENSEN
1994, S. 44
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DEr Tod/ ach! der ist wol der allergröste Führer: [20 Verse, gezählter Beitrag Nr. VI, am Schluß signiert:] Polyanthus. [Bl. B2 v -B3 r (S. 10-11), in:] Verba | Doloris & Honoris, | aeterno Nomini | VIRI | Generosi & Magnifici | DN. | GEORGII SIGISMUNDI | FURERI, | ab & in Heimendorf/ Steinbühl ac | Himmelgarten/ | ILLustris Reip. NoribergensisTriunv | viri & Senatoris Prudentissimi, Ecclesiarum, Univer-1sitatis Altorfinae, Scholarum, Rei Tutelaris & Eleemo- | synariae Protarchi Gravissimi, | ex instinctu I etiam post mortem vividae Observantiae | dicata | à | Florigerâ, | quae Pegnesum accolit, I Societate. | [Linie] | Noribergae, Typis Christophori Gerhardi, | Α. M DC LXXVII. 4°: Α4—Β4 [Titeibl., vacat i.V., Text S. 1-14] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (9); ebd.: 'Merkel D 3507 [ehemals Welser 1654]; Nürnberg, LKA: *Fen. II 497/23. 4°; Nürnberg, StB: *Gen. F. 57, 73a, 3 und *Gen. F. 57, 108, 7; ebd.: *Gen. F. 107, 6; ebd.: *Will II, 768 (4) 4° - Berlin, SB: 4° Yu 4731-3a R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Braunschweig, StA: H IX Bd. 92, Nr. 26; Erlangen, UB: *4° Thl. XIX, 65/6; Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 9405 - Krakow, BJ: *4° Yu 4731-3a R [ehemals Berlin, SB] W A BIRKEN 1990, S. 258f„ Nr. 116
WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 214, Nr. 768; ELTNER Bd. 5 (1901), S. 90 [Heinlein]; Kat. Stolberg Bd. I (1928), S. 629, Nr. 9405; FRÜH Bd. 2 (1978), S. 1018-1022, Nr. 1701; STÄHLIN Bd. 1 (1978), S. 44 [Fürer, 8c]; STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 24 [Birken, 15]; DÜNNHAUPT 1990, S. 653: Birken 216.1; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 258, Nr. 116; STAUFFER
1999, S. 151; VD17-Dokument 75:657562Y Von Dünnhaupt wird die Schrift fälschlich als »anonym« bezeichnet, obwohl sie auf dem Titelblatt als Gemeinschaftswerk der Pegnitzschäfer ausgewiesen ist und die Einzelbeiträge namentlich gekennzeichnet sind. Außerdem ist die Angabe der Publikationsform bei ihm verwirrend und irreführend: zum einen sei sie Teil der Leichenpredigt von Justus Jacob Leibnitz, zum anderen (ohne klaren grammatikalischen Bezug) »hrsg. von den Pegnitzschäfem«; falsche Angabe »mit Noten von Paul Hainlein«. Gelegenheitsgedicht (deutsches Epicedium) Birkens in einer Gemeinschaftspublikation des Pegnesischen Blumenordens. Anlaß für die vorliegende Schrift ist das Andenken an den Nürnberger Patrizier Georg Sigmund Fürer von Haimendorf, der am 14. 1. 1677 verstarb (s. 540). Birken hat in den Verba Doloris kein Gedicht unter eigenem Namen veröffentlicht; seine Autorschaft an den unter Johann Leonhart Stöberleins Schäfernamen Polyanthus publizierten Versen ist durch den Handschriftennachweis gesichert. Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger (Myrtillus [II.]), Johann Gabriel Majer (Palämon), Johann Geuder (Rosidan), Johann Ludwig Faber (Ferrando), David Nerreter (Filemon) und Georg Arnold Burger (Asterius). Als Werk Birkens ist das vorstehende Gedicht durch zwei handschriftlich hinterlassene Indizien identifizierbar. A m 19. September 1677 - also lange nach dem Todesfall Fürers - trägt Birken in sein Tagebuch ein: »Epicedium Fürer pro Polyantho« (Archiv PBIO B.2.1.2, BL. 35 v [ehemals Fasz. X I V / 5 , 9, Bl. 187*]; BIRKEN 1974, S. 419; vgl. dazu STAUFFER 1999, S. 151, Anm. 32); damit ist belegt, daß Birken
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das Gedicht im Auftrag seines Mitschäfers verfaßt hat. Eine Bestätigung dafür findet sich im letzten Arbeitsbuch des Dichters, Dichterey-Sachen (B.3.2.1 [ehemals XII/7, 11]), in dem die Manuskriptfassung dieses Gedichts auf Bl. 4r (S. 5), Rubrik »Todes-Gedanken«, überschrieben »Auf H[errn] Georg Sigmund Führers | Nürnb[ergischen] Rahts-Dritten, Kirch- und | Schulherrn Absterben.« erhalten ist. Das Handschriftenumfeld legt eine der Tagebuchnotiz entsprechende Entstehungszeit nahe. Die Exemplare der Verba Doloris in den Bibliotheken Merkel des GNM und Will der StB Nürnberg sowie der dortigen Genealogica-Sammlung sind der Leichenpredigt Gewißheit | der | Seeligkeit/ beigebunden (s. dazu den folgenden Eintrag). Lit.: JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 15 und Anm. 17; DIES. 1994, S. 161; FG II C 2 (1997), S. 105: Arnschwanger 116
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Der I Norische Parnaß | und | Jrdische HimmelGarten: | welchen der | Norische Föbus/1 als deren Besitzer/1 verwechslet mit dem | Himmelischen Sion | und | Ewigem Paradeis: | [ K u p f e r s t i c h ] | bewandlet und behandlet von | Floridan/1 in geleitschaft seiner Weidgenoßen. | [ L i n i e ] | Nürnberg/ gedrukt bey Christof Gerhard/ im 1677 Christgeburt-Jahr.
4°: A4-E"; F2 [Titelbl., Widm. i.V., Text S. 1-42] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (19); ebd.: 'Merkel D 3507 [ehemals Welser 1654; ohne Titelbl., an LP]; ebd.: *4° G. 5844; ebd.: 4° G. 5944; Nürnberg, LKA: *Fen. II 497/22. 4°; Nürnberg, StB: *Gen. F. 57, 107; ebd.: *Gen. F. 108 [an LP]; ebd.: "Will II, 768 (5) 4°; ebd.: *Will III, 816. 4° - Berlin, SB: 4° Yu 4731-3 R [Kriegsverlust; verlagert nach Krakow]; Braunschweig, StB: M 92 27b 4° [Verlust]; Erlangen, UB: *Kr. 1729 (2); ebd.: *4° Thl. XIX, 65/5; Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. II, 8725; Heidelberg, UB: *67 A 1155 Res; München, UB: *4° P. germ. 101 [aus der Bibliothek Königsthal]; Tübingen, UB: *Dk XI 100"; Würzburg, UB: "Horn 655 [aus der Bibliothek Franz Philipp Horn] - Genève, BB: *o. S.; Krakow, BJ: *4° Yu 4731-3 R [ehemals Berlin, SB]; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 546; Wien, ÖNB: M612-B. Alt Mag MF YALE COLL. 1 9 7 1 , No. 5 4 6
WA des Textabschnitts S. 5-6 in: MANNACK (Hrsg.) 1968, S. 143-144. Das Sonett Der Norische Parnaß [Incipit:] Trag/ Grieche/ wie du thust/ trag dich mit deinen Lügen:, im Text
Palämon zugeschrieben, ist mit der Verfasserangabe Sigmund von Birken wiederabgedruckt bei SCHNABEL 1974, S. 6, sowie in: MACHÉ/MEID (Hrsg.) 1980, S. 158f. WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 174, Nr. 816; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 64; WILL/ NOPITSCH, NGL, Bd. V (1802), S. 98 [6]; HEYSE 1854, S. 47, Nr. 752; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 115, 59/34a; RENNER 1937, S. 46; KOSCH 1949, S. 170 [24]; SPAHR 1951, 33;
FABER 1958, S. 148, Nr. 546; DLL Bd. 1 (1968), Sp. 524 [Birken, 24]; Kat. Frieden 1968, Nr. 103; Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 428 NB 0501568; MAI 1969, S. 621, Nr. 205; GARBER 1974.1, S. 320; FRÜH Bd. 2 (1978), S. 1018-1022, Nr. 1701; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 48 NSB 0068734; DÜNNHAUPT 1980, S. 370: Birken 216; DÜNNHAUPT 1990, S. 653:
Birken 216.11; STAUFFER 1999, S. 149 und 169; VD17-Dokumente 75:657555Q und 12:185423Q [Pegnesis, Tl. 2]
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Vollständige und diplomatische, jedoch fehlerhafte Titeltranskription bei Dünnhaupt (Z. 7 »Besetzer«, Z. 9: »Himmeischen«, Z. 10 »Ewigen«, Z. 14 »gedruckt«). Gelegenheitsschrift Birkens (Prosaekloge). Anlaß für diese Publikation ist das Begräbnis des Nürnberger Patriziers Georg Sigmund Fürer von Haimendorf. Fürer war am 14. Januar, unmittelbar nach der Publikation einer umfänglichen Schäferei der Pegnitzhirten zu seinen Ehren (s. 538), verstorben: »H[err] Kirchenpfleger Georg Sigm[und] Fürer gestorben.«, am 19. 1. wurde er beerdigt: »H[err] Kirchenpfleger begraben worden« (Archiv PBIO B.2.1.2., Bl. 9 r [ehemals Fasz. XIV/5, 9, Bl. I60 r ]; BIRKEN 1974, S. 370). Birken (Floridan) ist als Hauptverfasser der Gemeinschaftsschäferei auf dem Titelblatt genannt, von ihm stammen die Rahmenhandlung sowie etliche Gedichtbeiträge. Weitere Beteiligte sind die Pegnitzschäfer Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Fontano [II.] (Simon Bornmeister), Poliander (Andreas Ingolstetter), Ferrando (Johann Ludwig Faber), Palämon (Johann Gabriel Majer), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein) und Asterio (Georg Arnold Burger). Als Birkens Gedichtbeiträge zum Werk sind im einzelnen ausgewiesen: Berge sich dem Himmel nähen [4 Verse, die erste Strophe in einem schäferlichen Wechselgesang, signiert zu Beginn:] Flor. [Bl. A4r (S. 5)] Reinwalt Fürer. [Incipit:] Mein Name redet noch/ woher wir sind entsprossen [vier Verse, deutsches Lobgedicht, signiert zu Beginn:] Flor. [Bl. B2V (S. 10)] Christof (III) Fürer. [Incipit:] Die Reise-Lust hat mich nach Orient getrieben [vier Verse, deutsches Lobgedicht, signiert zu Beginn:] Flor. [Bl. B3V (S. 12)] HErr! führ mich nach dem Willen dein/ [zwei Verse, deutscher Reimspruch, BL. B4V (S. 14). Erstdruck in der Leichenpredigt auf Maria Pömer von Diepoldsdorf, geb. Fürer von Haimendorf, zum Jahresbeginn 1650, BL. C4 r -C4 v . Die damalige Adressatin war väterlicherseits Cousine von Georg Sigmund Fürer (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCLXXII. Weiteres s. 50] Viel Führer sind auf Erden hier: [neun ungezählte vierversige Strophen, deutsches Andachtslied, Bl. C1-C1 V (S. 15-16). Textlich überarbeitete und um eine Strophe gekürzte Fassung des Erstdrucks in der o.g. Leichenpredigt, Bl. C4V; Weiteres s. ebd.] Vide haec, Viator, nec ride, [lateinische Andachtsverse, Bl. C4r (S. 21)] Der Ort Jm Lust [Incipit:] Geht der Leib zur Grabes Hole: [vier Verse, fünfte Strophe in einem schäferlichen Wechselgesang, signiert zu Beginn:] Flor. [Bl. C4V (S. 22)] Wol schön der Himmel offen steht [sieben Verse, fünfte Strophe in einem schäferlichen Wechselgesang, signiert zu Beginn:] Flor. [Bl. E1v (S. 32)] Corde Chorus Charitum. | Jm Herzen/ voll Kerzen. [Incipit:] Lass der Blumen schönsten Ruhm dort die Garten'-Beete zieren: [vier Verse, Bl. E2V (S. 32)]. Die Arbeiten am Norischen Parnaß sind in den Tagebüchern Birkens dokumentiert, jedoch durch deren zunehmend unübersichtlich werdende Führung - das Jahr 1677 ist in die unterschiedlichsten, immer wieder wechselnden Kolumnen aufge-
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teilt, die in ihrer Anlage die chronologische Fortschreibung unterbrechen und ζ. T. weit voneinander entfernt liegen - nur mühsam zu rekonstruieren: Ein erster Hinweis ist durch einen Eintrag in der Kolumne »Tag-Verlauf« am 24. Januar 1677 gegeben, der die vorliegende Schäferei als Auftrag durch die Hinterbliebenen kenntlich macht: »H[err] V[etter] Seeling [d. i. Leonhard Samuel Seeling] mir ein Schäferged[icht] nomine der Fürer[schen] Erben u[nd] Vormünder aufgetragen« (B.2.1.2, Bl. 13r [ehemals XIV/5, 9, Bl. 165r]; B I R K E N 1974, S. 378). Der Verwandte versorgt Birken bereits am nächsten Tag mit dem »curriculum vitae« des Verstorbenen (ebd.), am 6. Februar mit »einige[n] Führerischefn] Documente[n]« (ebd., Bl. 16r [168r]; B I R K E N 1974, S. 383) und bringt am 15. des Monats die Vorlage für ein geplantes Titelkupfer vorbei (ebd.; B I R K E N 1974, S. 384). Nach etlichen weiteren Begegnungen mit Seeling liegt das Werk gedruckt im Mai 1677 vor. Am 4. des Monats verzeichnet Birken die Dankesgabe der Hinterbliebenen: »Die H[erren] Fürer, für den Norischen Parnaß, mir 20 Fflorin] [= 13 1/s Rtl.] gesendet« (ebd., Bl. 25v [1771; B I R K E N 1974, S. 402). Mehrere überlieferte Druckexemplare des Werks sind der Leichenpredigt auf Fürer beigebunden: Gewißheit | der | Seeligkeit/1 Aus der Offenbahrung Johannis/ c. 14. v. 13. | Seelig sind die Todten/ die in dem HErrn sterben/ | von nun an/ etc. | Bey | Hochansehlicher Leichbegängnuß/1 Des | Wol-Edlen/ Gestrengen/ Fürsichtigen und | Hochweisen Herrn | Georg Sigmund Fürers [...] Freytags den 19. Januarii, Anno 1677. in der Kirch des | Gottes-Ackers zu St. Johannis/1 vorgetragen | von | JUSTO JAC0B0 Leibnitz/1 Prediger bey St. Sebald. | [Zierstück] | Nürnberg/ gedruckt bey Christoph Gerhard. 4°: A 4 -0 4 ; P2 [Titeibl., vacat i.V., S. 1-112 Text] [weitere Expl. der LP ohne Verba Doloris: Nürnberg, StB: *Gen. F. 57, 107, 5 und *Gen. F. 57, 108, 8; ebd.: Will II, 768. 4° - Berlin, SBB-PK: *Ee 710-241 (25)] WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 214, Nr. 768; VD17-Dokument 1:041361Ν In ihr finden sich Beiträge aus Birkens Umkreis von Daniel Wülfer, Johann Jacob Seyppel, Johann Georg Gaßmann, Andreas Unglenck, Christian Schrötel, Adolf Saubert, Andreas Myhldorfer, Conrad Feuerlein, Paul Weber, Simon Bornmeister und Christoph Arnold. Der Norische Parnaß ist wiederabgedruckt in Birkens Pegnesis, Tl. 2 (1679), Tl. I, S. 1 - 6 8 (s. 592). Zu weiteren Publikationen für Georg Sigmund Fürer und dessen Familie s. 155. Lit.: SCHMIDT 1 8 9 4 , S. 5 1 8 ; GARBER 1 9 7 4 . 1 , S . 1 3 3 - 1 3 5 u. 2 2 2 f . ; JÜRGENSEN S. 151 f.
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[Gedichtbeiträge Birkens, Bearbeitung:]
Octavia I Römische Geschichte: | Der Hochlöblichen | Nymfen-Gesellschaft an der Donau gewidmet. | [Holzschnitt-Vignette] | Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Hoffmann/1 Buch- und Kunsthändlers. | Gedruckt bey Johann-Philipp | Miltenberger. | Anno M DC LXXVII. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 304: Anton Ulrich 19J.1 und in der Einleitung zum ND 1993, S. LXXVII f. Erlangen, UB: D. Lit. 894; Hannover, NLB: *Lh 71; Rostock, UB: Cf 2447; Tübingen, UB: *Dk XI 55; Wolfenbüttel, StA: *M 1347a - Durham, Duke UL-JC: \Jantz Coll., No. 383 [unvollst., nur Teil 1,1]; Salzburg, UB: 78.091 I MF JANTZ COLL. 1974, No. 383; ND ANTON ULRICH 1993ff„ Bd. III, 1 (1993) Ein Druckfragment des Werks (4 S.) hat sich im Birkens Nachlaß erhalten: * Archiv PBIO D.4 [ehemals Fasz. XV/10], KOCH Bd. III (1867), S. 541; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 249, Nr. 20/3a; HAYN/GOTENDORF Bd. V (1913), S. 447f. [6]; DLL Bd. 1 (1968), Sp. 126 [Anton Ulrich, 3]; Kat. Herzog Anton Ulrich 1983, S. 205-212, sowie S. 229f„ F 25 Bisher kein bibliographischer Nachweis, weder bei Mai noch in Dünnhaupts Birken- und Anton-Ulrich-Personalbibliographie 1990, S. 304: Anton Ulrich: 19.1.1. In der Einleitung der Hrsg. zur Neuausgabe des Werks ist Birkens Anteil verzeichnet und kommentiert: »Die Herstellung der Endfassung für den Druck lag wesentlich in seinen Händen.« (ANTON ULRICH 1993, S. XXIV); insgesamt »sind die Birken zuzuweisenden Beiträge in der Octavia seltener« als in der Aramena (ebd., S. CLXX) und - vor allem aber - wegen der weit dürftigeren Quellenlage im Blick auf die späteren Teile schwieriger zuzuweisen. Dem ND ist in der Einleitung, Bd. III, 1, S. CLXVIII f. eine Liste »autorfremder Texte« mitgegeben, die im einzelnen erläutert werden, ohne daß sichere Zuschreibungen vorgenommen werden können. Eine Überprüfung der Nachweise in Birkens Manuskriptnachlaß läßt den Nürnberger Dichter als Autor einiger dieser Beiträge identifizieren. Die Vermutung, daß Verse des in den Roman integrierten Singspiels Der siegende Eneas aus Birkens Feder stammen könnten (ebd., S. CLXXVI), läßt sich nicht aufrecht erhalten. Der Manuskriptund Briefnachlaß Birkens wird nicht ausgeschöpft. Gedichtbeiträge Birkens, sprachliche Überarbeitung und Überwachung der Herstellung der R ö m i s c h e n Octavia. Verfasser des Werks ist Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg. Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um den ersten Teil seines zweiten Romans. Die seit der Mitarbeit an der Aramena bewährte literarische und organisatorische Kompetenz Birkens hat, wie die Tagebücher des Dichters bestätigen, auch zu einer nicht unerheblichen Beteiligung an der Octavia geführt. A u s den Handschriften geht weiterhin hervor, daß Birken das Werk seit 1671 gekannt und bearbeitet hat. Eine einläßliche Studie zu seinem Gesamtanteil a m Werk steht noch immer aus. Birkens nachweisbare Beiträge: Was ist/ lieben? [fünf ungezählte neunversige Strophen, Bl. G6 v -G7 r (S. 110-111). Manuskriptfassung in Floridans Amaranten-Garte (Archiv PBIO B.3.1.2), Bl. 198 v -199 r [recte:
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199v-200r], Nr. CLXXVIII [recte: CXCIII], überschrieben »Die ungeliebte Liebe.« Das Handschriftenumfeld legt eine Entstehungszeit der Verse zwischen Juni und August 1671 nahe. Birken ist bislang nicht als Verfasser nachgewiesen. WA im ND Bd. III, 1, S. 101103] W i e w a n die S o n n e s e n k e t [sechs ungezählte achtversige Strophen, Bl. L7 v -L8 r (S. 176177). Manuskriptfassung in Floridans Amaranten-Garte (B.3.1.2), Bl. 199r/v [recte: 200r/v], Nr. CLXXIX [recte: CXCIV], überschrieben »Abschied-Trauer.« (mit teilweise abweichendem Wortlaut, insbesondere am Schluß des Gedichts). Entstehungszeit der Verse wie beim vorangehenden Gedicht. Birken ist bislang nicht als Verfasser nachgewiesen. WA im ND Bd. III, 1, S. 157-158] U n d ich soll/ für eure W u n d e n / [20 Verse, Bl. Oo1 r -Oo1 v (S. 577-587). Eine frühe Manuskriptfassung, die bereits 1663 entstanden ist, hat sich in Floridans Amaranten-Garte (B.3.2.1), Bl. 183v [recte: 184"], Nr. OLMI [recte: CLXVIII], überschrieben »HoldschaftGespräche.«, mit der abweichenden Incipit-Zeile »Cur der \Mjnden, die mich schmerzen! seit I mein Arzt u[nd] Arzeney« erhalten. Das handschriftliche Umfeld legt eine Entstehungszeit im November 1663 nahe. Die Herausgeber des Neudrucks verweisen, ohne sich auf die handschriftliche Fassung zu beziehen, auf Birkens Autorschaft anhand des Sachverhalts, daß er dieses Gedicht 1680 im Rahmen der Hochzeitsschrift Emblematisches Ehebette in veränderter Form (dialogisiert) nochmals verwendet hat. Es handelt sich bei der gedruckten Version von 1680 (s. 609) um eine handschriftennahe Fassung, das in der Octavia enthaltene Gedicht weist gegenüber dem Manuskript zahlreiche Veränderungen auf, etwa den Abdruck in 20 statt 10 Versen. WA im ND Bd. III, 2, S. 477f. Vgl. die Identifizierung Birkens im ND Bd. III, 1, S. CLXXI] Jst irgend j e m a n d zu e r f r a g e n / [fünf ungezählte vierversige Strophen, Bl. Hhh3 r -Hhh3 v (S. 853-854). Manuskriptfassung in Floridans Amaranten-Garte (B.3.1.2), Bl. 104v-105v [recte: ΙΟδ'-ΙΟβ7], Nr. XCVIII [recte: CI], überschrieben »Der unvergnügt-Geliebte, | und | ungeliebt-Betrübte.« Birken ist bislang nicht als Verfasser nachgewiesen. Das im Manuskript zwölf gezählte vierversige Strophen umfassende Gedicht (von der handschriftlichen Urfassung sind nur die Strophen 1 und 3 - mit teilweise geändertem Text - in die Druckfassung als Str. 1 und 2 übernommen) ist im Jahr 1655 von Birken für Gottlieb von Windischgrätz verfaßt worden. WA im ND Bd. III, 3, S. 751] D e m Kommentar der Herausgeber folgt eine Liste weiterer, »vielleicht« von Birken verfaßter Gedichte für d a s Werk, die hier wiedergegeben wird. Manuskriptnachw e i s e lassen sich für die Vermutungen nicht beibringen: Göttin m e i n e r d i c h t e r e y e n / [sechs ungezählte zwölfversige Strophen, Bl. X1 r -X2 r (S. 323325). Verfasser ist Gottlieb von Windischgrätz, Birken ist Bearbeiter des Gedichts, der es fast unverändert läßt. WA im ND Bd. III, 2, S. 271-273] W i e ? s a h ich hier/ w a s ich zu s e h e n [drei ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Z5r (S. 363). Birken ist vielleicht Verfasser des Gedichts. WA im ND Bd. III, 2, S. 304]
Ich wank zu weilen ja/ ob ich soll beten an [sechs ungezählte sechsversige Strophen, Bl. Oo6 v -Oo7 r (S. 588-589). Verfasser ist Gottlieb von Windischgrätz, Birken ist Bearbeiter des Gedichts. WA im ND Bd. III, 2, S. 271-273]
Was weigerst du/ ein herz aus eines Gottes händen/ [vier ungezählte vierversige Strophen, Bl. Oo8 v (S. 592). Birken ist vielleicht der Verfasser. WA im ND Bd. III, 2, S. 490]
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541.1 • 1677 [19. Januar]
Ich bin halb todt/ der Geist will von mir scheiden [Dialog zwischen Silvius und Daphne, acht sechsversige Strophen, Bl. Ggg7v-Ggg8r (S. 846-847). Verfasser ist Gottlieb von Windischgrätz, Birken ist Bearbeiter des Gedichts. WA im ND Bd. III, 3, S. 745-746], Erschwert wird die genaue Rekonstruktion von Birkens Anteil am Werk durch den Manuskriptbefund, der eine Entstehung einiger der lyrischen Einlagen im Sommer 1671 nahelegt, ohne daß die Umstände genauer nachzuvollziehen wären. Der entsprechende Tagebuchjahrgang verzeichnet in dieser Zeit nur den Empfang zweier Schreiben aus Wolfenbüttel am 16./17. Juni und am 12. August des Jahres, die sich auf entsprechende Arbeiten beziehen lassen könnten - wobei die Octavia an keiner Stelle explizit genannt w i r d - ( B . 2 . 1 . 6 , Bl. 16v und 20 v [ehemals XV/2, 5, Bl.48 v und 52v]; BIRKEN 1974, S. 45 und 55) und die mit ziemlicher Gewißheit in Zusammenhang mit zwei weiteren Einträgen zu bringen sind: dem - ungenauen - Hinweis »An meinen Carminib[us] ümgeschr[ieben]« am 25. August (hier könnten die o.g. Verse aus den Jahren 1655 und 1663 gemeint sein) und der Protokollnotiz am folgenden Tag »Schreiben ad Ser[enissi]mum den Siegprangenden« (ebd., Bl. 21v [ehemals Bl. 53"]; BIRKEN 1974, S. 57). Möglicherweise im Zusammenhang mit Birkens Gedichten für Windischgrätz steht eine Tagebucheintragung vom 29. Juni 1671: »Die 4 Lieder für den Kühnen verfärtigt, und fortgesendet.« (ebd., BL. 17v [ehemals XV/2, 5, BL. 49^; BIRKEN 1971, S. 47). Die Verbindung zu den von dem österreichischen Adeligen beigetragenen Verse vorausgesetzt, könnte dieser Eintrag Birkens Autorschaft bestätigen. Offenbar gab es mehrere Bearbeitungsphasen der Octavia, die nach der Grundkonzeption Herzog Anton Ulrichs über die Abfassung der lyrischen Einlagen durch Birken und die Heranziehung weiterer Autoren bis hin zur sprachlichen Überarbeitung des gesamten Textes durch Birken reichten und sich über mehrere Jahre erstreckten. In seinen Tagebüchern hält Birken die Manuskriptsendungen aus Wolfenbüttel und seine Überarbeitung bis hin zur Herstellung in der Druckerei Johann Philipp Miltenbergers detailliert fest. Die vielen Stellen, an denen der Fortgang genau nachzuvollziehen ist, können hier nicht im einzelnen zitiert werden und bedürfen, auch nach den Studien Mundings und Hoyts, noch einer weiteren Untersuchung werkgenetisch-biographischer Zusammenhänge. Nachdem er am 16. Januar 1675 den ersten Teil des Manuskripts zur Überarbeitung empfangen hat (B.2.1.9, Bl. 2V [ehemals Fasz. XV/2, 8, Bl. 123"]; BIRKEN 1974, S. 265), beginnt Birken seine redigierende Tätigkeit und schickt eine erste Sendung am 13. Februar des Jahres zurück (ebd., Bl. 3V [1247]; BIRKEN 1974, S. 268). Am 8. November 1676 sind die Arbeiten, die auch das »ümschreiben« der Vorlage einbegreifen (vgl. u. a. den Eintrag am 28. April 1676, B.2.1.10, Bl. 6 r [ehemals XV/2, 9, Bl. 127 r ]; BIRKEN 1974, S. 278) und die Herstellung der Illustrationen durch Nürnberger Kupferstecher betreffen, beendet (B.2.1.10, Bl. 16r [151']; BIRKEN 1974, S. 350). Birken betreute auch die Drucklegung des Werks. Daß diese in Teilen erfolgt sein muß, belegt ein weiterer Tagebucheintrag. Am 17. Januar 1677 (bei SPAHR 1966, S. 64, und MAZINGUE 1974, S. 406, fälschlich 17. Februar) ist die Beendigung der Arbeit an den Druckfahnen mit dem Abschluß des Errata-Verzeichnisses notiert »und damit diese Welt-arbeit geendet« (B.2.1.2, Bl. 11v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 163"]; BIRKEN 1974, S. 375), nur zwei Tage darauf die Übersendung der ersten 54 Exemplare an Herzog Anton Ulrichs Sekretär Christian Flemmer verzeichnet (ebd., Bl. 12r [164 r ]; BIRKEN 1974, S. 376).
5 41.2.1 • 1685
951
Zu Birkens Mitarbeit an den folgenden Teilen der Octavia s. die Einträge 562.1 und 596.1. Weitere Arbeiten an Werken des Herzogs sind dokumentiert in den Einträgen 355.1 (Christfürstliches Davids-Harpfen-Spiel), 407.1, 420.1, 435.1, 452.1 und 476.1 (Aramene, Tie. 1 - 5 ) und 436 (Die verstörte Irmenseul), zu Gelegenheitsschriften für ihn und seine Familie s. 22. Lit.: SPAHR 1966, S. 64; MUNDING 1974; HOYT 1977; KRAFT 2004, S. 11f.
1685 541.2.1
[Dass., in:] Octavia I Römische Geschichte: [ . . . ] Nürnberg/ | Jn Verlegung Johann Hofmann/ | Kunst- und Buchhändlers. | Daselbst gedruckt bey Andreas Knorzen. | Jm Jahr Christi M. DC. LXXXV. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 305: Anton Ulrich 19.1.2, im ND 1993, Bd. III, 1, S. LXXVII f. und im VD17-Dokument Berlin, SBB-PK: Yu 6147 und Yu 6147 a ; Gotha, FLB: Rom 8° ρ 2264; Halle, ULB: AB Β 7288 (1); ebd.: Dd 73; Leipzig, UB: *B.S.T. 8° 81a; Weimar, HAAB: *14, 5:59 (a) [Bd. 1]; Wolfenbüttel, HAB: *Lo 75.6:1 und Lo 75.6a:1 - New Haven, UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 838a, Vol. 1 MF YALE COLL. 1971, No. 838a JÖRDENS Bd. I (1806), S. 57, Nr. 3; KROKER 1971, Bd. I, S. 28 [1]; DDB Β Bd. 1 (1982), S. 67:B 200; VD17-Dokument 23:248744D Neuausgabe des ersten Bandes der Octavia, teilweise neu gesetzt (genaue Druckbeschreibung im ND ANTON ULRICH 1993, S. LXXVII f.). Alle Gedichteinlagen befinden sich an gleicher Stelle wie in der Erstauflage.
1685 541.2.2
[Dass., in:] Octavia I Römische Geschichte: [ . . . ] Nürnberg/ | Jn Verlegung Johann Hofmann/ | Kunst- und Buchhändlers. | Daselbst gedruckt bey Andreas Knorzen. | Jm Jahr Christi M. DC. LXXXV. 8°: Kollations- und Standortangaben im ND Anton Ulrich 1993, Bd. III, 1, S. LXXVIII Bonn, ULB: Fa 552/5 Doppeldruck der zweiten Auflage mit gleichem Titelblatt und gleichem Inhalt bei verändertem Neusatz.
952
541.3 • 1711
1711 541.3
[Dass., in:] Die I Römische | Octavia/1 in | Sechs Bände | verfasset. | Erster Band/1 Der | Hochlöblichen I Nymfen-Gesellschafft | an der Donau/ [ gewidmet. | [Linie] | Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Hofmanns | und Engelbert Streeks Wittiben. | I7II 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 305: Anton Ulrich 19.1.3 und im ND 1993, Bd. III, 1, S. LXXIX Göttingen, SUB: Fab. Rom. VI, 2186; Hamburg, SUB: A/31650; Hannover, NLB: Lh 73; München, UB: P. o. germ. 1528; Wolfenbüttel, StA: M 1349 - London, BL: 12403.de.4 Dritte Auflage. Nachdruck nach dem zweiten Druck der zweiten Ausgabe (541.2.2).
1712 541.4
[Dass., in:] Die I Römische | Octavia | Auf Veranlassung | Einer Hohen | Königl. Printzeßin | Nach dem ehmaligen Entwurff geändert und | durchgehends vermehret | Nunmehr von neuem aufgelegt. | Mit Römis. Kayserl. und Königl. Spanischen Majest. Wie auch | Hochfürstl. Braunschw. Lüneb. allergnädigsten | Privilegiis. | [Linie] | Braunschweig/1 Gedruckt und verlegt durch Johann Georg Zilligern | Hochfürstl. privileg. Hof-Buchdr. I7I2. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 305: Anton Ulrich 19.1.4 und im ND Anton Ulrich 1993, Bd. III, 1, S. LXXXIII-LXXXV Berlin, SBB-PK: Yu 6151; Göttingen, SUB: Fab. Rom. VI, 2187; Halle, ULB: AB Β 6940; München, BSB: P. o. germ. 42e; Weimar, HAAB: 14, 5:59 (g); Wolfenbüttel, HAB: Lo 75.7 [= Β 207], Lo 75.7a und Lo 75.7b; ebd.: Xb 2246:1 - New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 839 MF YALE COLL. 1971, No. 839; MF BDL 1990-1994, Β. 20/ F. 8852-8863 JÖRDENS Bd. I (1806), S. 57, Nr. 3; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 249, Nr. 20/3d; HAYN/ GOTENDORF Bd. V (1913), S. 448 [3]; FABER 1958, S. 221, Nr. 839; DBB Β Bd. 1 (1982), S. 69: Β 207
Vierte Auflage. Neugesetzter Nachdruck mit abweichender Orthographie. Dieser Druck bildet die Grundlage für die Neuausgabe des Romans im ND Anton Ulrich 1993ff.
[1712] 541.5
[Dass., in:] Die I Römische | Octavia | Auf Veranlassung | Einer hohen Königlichen Printzeßin | Nach dem ehmaligen Entwurff | geändert und durchgehends | vermehret/1 Auch | Zu besserer Bequehmlichkeit | Jn | Sechs Theile | abgefasset/ | Nunmehr von neuem aufgelegt. | [Linie] I Braunschweig/ | Gedruckt und verlegt durch Johann Georg Zilligern | Hochfürstl. privileg. Hof-Buchdr.
542 • [1677, 28. Januar]
953
8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 305: Anton Ulrich 19.1.5 und im ND 1993, Bd. III, 1, S. LXXXV Wolfenbüttel, HAB: *Lo 75.5 (1) [= Β 213] DDB Β Bd. 1 (1982), S. 71: Β 213 Fünfte Auflage des Werks aus demselben Jahr mit abweichendem Satz.
[1677, 28. Januar] 542
Pro Mechtilde, \ Quam à Rudotpho I Imp accepit Ludovicus Elector, \ Ex LEONORA \ Trium Regnorum Festo nata [zwei mal 15 Lapidarverse, unter einem Doppelporträt Kaiser Leopolds I. und Kaiserin Eleonora Magdalenas, mit abschließender Widmungssignatur:] G. Scheurer. Einblattdruck: 35,7 χ 38,4 cm Wolfenbüttel, HAB: *Portr. III 409.2 [= A 4677] MORTZFELD 1996-2004, Bd. 2 (1997), S. 254f., A 4677 [mit Abb. in MORTZFELD 19861995, Bd. 5 (1988), S. 399] Birken ist bislang nicht als Verfasser identifiziert. Bei Moitzfeld falscher Name der Adressatin des Drucks. Im Kommentar spekulative Datierung »um 1682«. Panegyrischer Text Birkens in lateinischer Sprache, anonym im Auftrag eines anderen verfaßt. Anlaß ist die dritte Eheschließung des Kaisers, der am 14. Dezember 1676 Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg (6.1. 1655-19. 1. 1720), Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz, Herzog von Neuburg, und Elisabeths von Hessen-Darmstadt heiratete. Unter den Porträts befinden sich zwei jeweils 15zeilige Kolumnen, in denen den kaiserlichen Majestäten durch die Darstellung ihrer hohen Abkunft gehuldigt wird. Wer das Schabkunstblatt hergestellt hat, ist nicht bekannt. Aus Birkens Nachlaß geht hervor, daß er der Verfasser des panegyrischen Textes ist, ebenso lassen sich Auftrags- und Entstehungsgeschichte des Drucks aus den Aufzeichnungen ermitteln. Eine Manuskriptfassung des Lapidariums ist im Handschriftennachlaß des Dichters nicht nachweisbar. Das Tagebuch gibt jedoch genaue Auskunft über die Erteilung des Auftrags, den Birken 4. Dezember 1676 erhielt: »H[err] Scheurer mich, unter das neue Kais[er]paar, um eine Unterschrift angesprochen]« (Archiv PBIO B.2.1.2, Bl. 3V [ehemals Fasz. XIV/5, 9, Bl. 154*]; BIRKEN 1974, S. 358, mit falscher Identifizierung des Drucks und unzureichendem Quellenhinweis Krölls ebd., Anm. 8). Aus diesem Eintrag wird deutlich, daß der Nürnberger Bürger und Kunsthändler Georg Scheurer, dessen Widmungssignatur auf dem Druck zu finden ist, Birken mit der Herstellung der Bildsubscriptio beauftragt hat. Die Niederschrift der Verszeilen hält Birken zwei Tage später fest: »H[err] Scheurer wieder angefragt, [...] Die Unterschrift unter Beyder Kaiserlicher] Personen Kupfer verf[aßt]« (B.2.1.2, Bl. 3V [XIV/5, 9, Bl. 154*]; BIRKEN 1974, S. 358f.; in der zugehörigen Anm. 12a falsche Identifizierung eines anderen Blatts [Nürnberg, GNM-GS: Ή Β 5263 Kaps. 1306]
954
543.1 • 1677, 1. Februar
durch J. Kröll, ohne Nachweis). Nach weiteren Visiten Scheurers am 17. und 18. Dezember protokolliert Birken am 28. Januar des neuen Jahres unter der Rubrik »Tag-Verlauf« dessen Besuch »mit den Conterffeis] beyder Kaiserlicher] Majestäten]« (B.2.1.2, BL. 14r [XIV/5, 9, Bl. 166r]; BIRKEN 1974, S. 380). Zu diesem Zeitpunkt haben die Druckexemplare also vorgelegen, er dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Blatts. In einerweiteren Rubrik des Tagebuchs, in der Gaben und Geschenke an Birken verzeichnet sind, hält der Dichter am 8. März 1677 fest: »H[err] Scheurer für den Wien[er] Calender u[nd] die vorige Unterschrift mir 6 F[lorin] [= 4 Rtl.] verehrt« (B.2.1.2, Bl. Τ [158r]; BIRKEN 1974, S. 366 - zu weiteren Kalender- und Zeitungsarbeiten für Scheurer s. auch die Einträge in Birkens Tagebuch am 26. 7., 16. 8., 16. und 19.10. 1677, ebd., S. 401, 417, 424f.). Scheurer, über dessen Leben fast keine Informationen vorliegen [vgl. DBA 19821985, 1099, 296-297; MATTHÄUS 1969, Sp. 1301f.; BENZING 1977, Sp. 1256], war mit Birken seit 1668 bekannt (erster Tagebucheintrag s. BIRKEN 1971, S. 415). Den frühen Notizen des Dichters folgend, stand er zunächst in Diensten der Patrizierfamilie Löffelholz und war Birken in dieser Zeit bei der Ausfertigung von Notariatsdiplomen behilflich. In den 1670er und 1680er Jahren betrieb Scheurer ein Antiquariat in Nürnberg und versuchte, sich als Verleger von Schreibkalendern zu etablieren. In beiderlei Hinsicht hält Birken in seinen Tagebüchern etliche Kontakte mit ihm fest. 1679 verlegte der Kunsthändler die Margenis des Dichters (s. 581). Über eine weitere literarische Zusammenarbeit ist nichts bekannt, in den genannten Kalendern sind - soweit bekannt - Beiträge Birkens nicht zu finden. Zu weiteren, anläßlich der Türkenkriege 1663/64 entstandenen Porträtversen Birkens auf Leopold I. s. 260.1, zu an den Kaiser adressierten Schriften s. 164.1.1-4, zu weiteren Gelegenheitsschriften auf Mitglieder des Habsburgerhauses s. 36.
1677, 1. Februar 543.1
Chur- und Fürstlicher | Sächsischer | Helden-Saal; | Oder | Kurze/ jedoch ausführliche Be- I Schreibung der Ankunft/ Aufnahme/1 Fortpflanzung und vornemster | Geschichten I Dieses höchstlöblichen Hauses/1 samt Dessen | Genealogie/ Wappen und KupferBildnisen. | als eine | Sächsische Chronik/1 zusammengetragen und vorgestellet | durch | Sigmund von Birken/1 in der höchstlöbl. Fruchtbringenden Gesellschaft | den Erwachsenen. I [Zierstück] | Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Hofmann/1 Kunst- und Buchhändlern. I Gedruckt daselbst bey Christof Gerhard. | [Linie] | ANNO CHRISH M DC LXXVII. 12°: π6 [Frontisp. (Portr. Johann Georgs III. von Sachsen), Kupfertit., Titeibl., Widm. i.V., Zuschrift, Vor-Erinnerung]; A12-Z12; Aa 12 -Ff; Gg6 [Text S. 1-674, Anhang, Reg., Druckfehlerverz.] Am Schluß des Vorspanns verweist eine Kustode auf das offenbar hier einzubindende Register, das jedoch in allen bekannten Exemplaren am Schluß des Werks steht. Blattzählung am Schluß Ff6; Gg6: nur halbe Bögen gezählt. Nürnberg, GNM: *8° Bg. 8029; Nürnberg, StB: *Hist. 1864. 8°; ebd.: Hist. 3939. 8° Augsburg, SuStB: *Gs 955; Bautzen, StB: 3. 8 757; Berlin, HU: *Ru 30 242 Rara [ehemals
543.1 • 1677, 1. Februar
955
4395 g]; Berlin, SB: 8° GL 1777 [Kriegsverlust]; ebd.: Sq 1032 [Kriegsverlust]; Berlin, SM-KB; Clausthal, UB: G 549 [Calvörsche Bibliothek]; Coburg, LB: *K II 13/14; ebd.: *Cas A 94 [aus der Bibliotheca Casimiriana]; Darmstadt, HLuHB: *Gü. 12 574; Dessau, ALB: *VIII.1./5455 [Kriegsverlust]; Dresden, SLUB: *Hist. Sax. Α. 455 [unvollst.]; Düsseldorf, ULB: D. Sp. G. 2499; Erlangen, UB: *Hist. 803n; Freiburg, UB: Η 6459, d; Göttingen, SUB: *8° Hist. Sax. Reg. I, 2850; Gotha, FLB: *Hist 8° 2220/1; Halle, ULB: *AB 67 3le, 12 [unvollst.]; ebd.: 9A 19, 3; ebd.: *Pon Vc 745 [aus der Bibliothek J. A. Ponickau]; Hamburg, SUB: A/224204; Hannover, NLB: *G-A 2370; Hildesheim, StA: *VIII De 30; Jena ThULB: *12° Sax. II, 1; Leipzig, UB: *Hist. Sax. 1430"; Magdeburg, StB: G 3610 [Verlust]); München, BSB: *Germ. sp. 63 [Frontisp. und Kupfertit. fehlen]; Osnabrück, UB-S4: *R-FraNürn-990 8507-187 6; Potsdam, StLB; Regensburg, StB: 8° Hist. pol. 2718; Rudolstadt, HB: Ka II 3 Nr. 135; Schleusingen, NM: c 6; Stuttgart, WLB: deutsche Gesch. 8° [im Zweiten Weltkrieg verbrannt]; ebd.: Ή Β 2568; Tübingen, WS: *F 483. 8°; Ulm, StB: *6575; ebd.: *Smr 2356; Wolfenbüttel, HAB: 'Gm 3969 [= Β 10594; aus der Bibliothek Herzog Ludwig Rudolfs von Braunschweig-Lüneburg]; Wolfenbüttel, StA: *X 977; Zerbst, FB: [ohne Sign.] - Berkeley, UL: Bancroft \t\ PT1100 ,F7 no. 101 ; Durham, Duke UL-JC: \Jantz Coll., No. 507; Graubünden, KB: O 2349; Graz, SLB: "70647 I; K0benhavn, KB: 159, 52; Lodz, UB: But 1006 729; Lublin, BU; Praha, NM; Praha, SK: 65 E 5806; ebd.: 22 Κ 15; Strasbourg, BNU: D 154 443; Warszawa, BN: *XVII. 1. 8503; Zürich, ZB: *Rh 252 MF JANTZ COLL. 1974, No. 507; MF FGC 2000, FG-101 BIRKEN 1679, Bl. 3π3ν, Nr. XVIII; LIMBURGER 1683, S. 256; WITTE 1688, Bl. Rrrr3v [19] [TA »Palatium Heroum Saxoniae«]; ZEDLER Bd. 3 (1733), Sp. 1909 [Birken, 8]; HERDEGEN 1744, S. 157, Nr. 18; JÖCHER Bd. 1 (1750), S. 1102 [7]; WILL, NGL, Bd. I (1755), S. 117 [3]; WLLL/NOPITSCH, NGL, Bd. V (1802), S. 98 [5a]; JÖRDENS Bd. I (1806), S. 85 [16]; ERSCH/GRUBER Bd. 10 (1823), S. 229 [4]; KALINA 1829, S. 435 [17a]; ADB Bd. 2 (1875), S. 661; GOEDEKE Bd. III (1887), S. 115f., Nr. 59/35 a; KOSCH 1949, S. 170 [25]; NDB Bd. 2 (1955), S. 257; BULLING 1965, S. 69; DLL Bd. 1 (1968), Sp. 524 [Birken, 25]; Kat. Frieden 1968, Nr. 109; MAI 1969, S. 620, Nr. 204; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 47 NSB 0068714 u. 0068715; DÜNNHAUPT 1980, S. 371: Birken 219.1; DÜNNHAUPT 1990, S. 654: Birken 219.1; DDB Β Bd. 12 (1990), S. 57: Β 10594; DBE 1995, S. 538 [Birken, 2]; VD17-Dokument 3:006301 G Historiographisch-genealogische Schrift Birkens. Das Werk ist Herzog Johann Georg III. von Sachsen gewidmet (Bl. π2ν). Die chronologische Einordnung erfolgt nach dem Datum der Zuschrift des Verlegers Johann Hoffmann (Bl. π4ν). In 48 römisch gezählten Kapiteln wird die Geschichte des sächsischen Hauses von den mythischen Ursprüngen bis hin zu Johann Georg III. dargestellt, die familiären Verzweigungen gehen ebenso wie die Einbettung des Sachsengeschlechts in die Verwandtschaftsverhältnisse des deutschen Hochadels aus mehreren Dutzend beigegebenen Stammtafeln hervor. 56 ganzseitige Kupferstiche repräsentieren alle Regenten sowie andere herausragende Persönlichkeiten des Hauses auch ikonographisch. Sehr viel ausgeprägter als frühere historiographische Schriften Birkens wie etwa der stark auf die Personen der Regenten konzentrierte Spiegel der Ehren des Erzhauses Österreich und der Hochfürstliche Brandenburgische Ulysses von 1668 (s. 3 7 2 und 3 8 6 . 1 ) verfolgt der Helden-Saal eine konsequente Orientierung an der neutralen Darstellung von Entwicklungen und Konstellationen, weit weniger herrscht der früher dominierende panegyrische Ton. Im Werk finden sich keine
956
543.1 • 1677, 1. Februar
Lobesverse auf die porträtierten Personen. Eine Inhaltsanalyse und die Situierung in der Geschichtsschreibung des 17. Jahrhunderts stehen noch aus. Birken hat die - von vielen Unterbrechungen begleitete - Entstehung des HeldenSaals in seinen Tagebüchern gegenüber den genau protokollierten gleichzeitigen Arbeiten an Anton Ulrichs Aramene und Römischer Octavia an erstaunlich wenigen Stellen festgehalten. Insgesamt war er fünfeinhalb Jahre mit dem Geschichtswerk beschäftigt. Den Beginn der Arbeiten verzeichnet er am 11. August 1671 (Archiv PBIO B.2.1.6, BL. 20v [ehemals Fasz. XV12, 5, Bl. 52*]; BIRKEN 1974, S. 55), es folgt, nach einer ersten Phase des »colligirens«, der Auftakt gestalterischer Tätigkeiten am 12. Oktober des Jahres, die von einer Anzahlung des Verlegers über 15 Rtl. am 23. des Monats vorangetrieben werden (ebd., Bl. 24v und 25r [56v und 571; BIRKEN 1974, S. 66 und 67). Immer wieder von anderen Werken - eigenen wie fremden - beansprucht, vermerkt Birken sporadisch im Januar und April, von Juni bis August und im Oktober 1672 den schleppenden Fortgang der Schreibarbeit; auch im folgenden Jahr 1673 sind es nur vereinzelte Notizen im März, April und Mai, die den Fortgang festhalten, ertragreicher sind die Monate August bis Oktober. Die ersten Druckbögen werden bereits im März 1675 gelesen (B.2.1.9, BL. 4V [ehemals Fasz. XV/2, 8, Bl. 125*]; BIRKEN 1974, S. 273, mit falscher Attribution ebd., Anm. 38), weitere im Januar 1676 korrigiert (B.2.1.10, Bl. 2V [ehemals XV/2, 9, Bl. 137"]; BIRKEN 1974, S. 298). Am 11. August 1676 notiert Birken den Abschluß der Arbeiten an den Illustrationen im Werk: »Die Kupfer zum HeldenSaal vollendet« (B.2.2.10, Bl. 11v [ehemals XIV/5, Bl. 146*]; BIRKEN 1974, S. 337). All dies macht wahrscheinlich, daß die Hauptarbeit am Helden-Saal in das Jahr 1674 fiel, dessen Tagebuchjahrgang nicht erhalten ist. Laut Eintrag im Tagebuch am 24. Februar 1677 liegen die ersten gedruckten Exemplare an diesem Tag vor: »H[err] V[etter] Seeling eingesprochen] den HeldenSaal abgeholet« (B.2.1.2, Bl. 17r [ehemals XIV/5, 9, Bl. 169r]; BIRKEN 1974, S. 386, Rubrik »Tag-Verlauf«); noch am selben Tag verschenkt Birken die ersten Exemplare, neben dem für seinen Schwager Johann Christoph Seeling auch zwei an Nürnberger Patrizier: »H[errn] Paumgärtnfern] Sen[ator] Hferrn] Holzschuhern Jun[ior] u[nd] H[err]n V[etter] Seeling iedem einen Sächsfischen] HeldenSaal« (ebd., Bl. 15r [167r]; BIRKEN 1974, S. 382, Rubrik »Ausgaben«). In den folgenden Tagen beginnen Übergabe und Versand der Schrift an Mitglieder des Blumenordens, befreundete Dichter, Nürnberger Ratsherren und fürstliche Personen (vgl. BIRKEN 1974, S. 382f„ 387f„ 393f.). Im handschriftlichen Werkverzeichnis, das Birken gegen Lebensende angelegt hat, dem Syllabus Carminum & Operum Betulianorum (B.2.1.11 [ehemals XV/7, 40]), Bl. 3r, ist der Helden-Saal als XVIII. von »Sigmunds von Birken | hervorgegebene[n] Schriften« unter dem Titel »Chur- und Fürstlicher] Sächsischer Hei-1 denSaal, mit den Contrefäten. bei | Joh[ann] Hofmann, in 12« aufgeführt. Er ist durch Marginalvermerk als 1677 publiziert gekennzeichnet. Lit.: STRUWE/BUDER 1740, Bd. 2, Kap. XXI De Scriptoribus Historias Saxonicae et provinciarum connexarum, S. 1090-1176, hierS. 1108 [die 1. Aufl. 1677 und die 3. Aufl. 1687 in einer Aufzählung »Vernáculo sermone scriptae breves rerum Saxonicarum expositiones«
543.2 • 1678
957
verzeichnet]; SCHMIDT 1894, S. 5l8f.; HAUSENSTEIN 1908, S. 230-232; Kat. IGP 1998, S . 62, Nr. 101 Neben den im folgenden aufgeführten weiteren Auflagen bis zum Jahr 1755 erschien ein kurzer anonymer Auszug aus dem Helden-Saal 1707 unter anderem Titel: HISTORIA I der Zwistigkeit | und Krigs-Unruhe/1 so sich zwischen weiland Churfürst Friedrichen dem 2. tcn | oder Sanftmüthigen/ und Herzog Wilhelmen/ zu | Sachsen/ Gebrüderen/ in denen Jahren Christi | 1445. biß 1451. zugetragen: | auß S i g m u n d s von Bircken Sächsischem Helden- | Saal gezogen/ | und | bey jetzigem/ in vielen Stücken gleichem Zustande deß Fürstl. | Sachsen-Gothaischen Haußes und derer | Coburgischen Landen | nachdenklich und Lehrreich zu lesen/ | insonderheit w a s einseitige und widrige Verpflichtung betrifft/1 und w a s dißfalls der Rath zu Freyberg I gethan hat. | [Linie] | Getruckt im J a h r Christi 1707. 2°: A 2 -D 2 [8 ungez. Bl.] Nürnberg, StB: Nor. 2040. 2° - Coburg, LB: *Cob-Q 55, 117:6 [mit handschriftl. Ergänzungen] MAI 1 9 6 9 , S . 631 f., Nr. 2 5 5 ; D Ü N N H A U P T 1980, S . 3 7 3 : B i r k e n 219.11; D Ü N N H A U P T 1990,
S. 656: Birken 219 A Diese Ausgabe wurde von einem anderen Autor auf Grundlage der Birkenschen zu dieser Zeit noch nicht überarbeiteten - Texte hergestellt. Zu weiteren Lobschriften Birkens auf das sächsische Haus und seine Mitglieder s. 181, 223, 233, 240, 398, 405 und U7.
1678 543.2
Chur- und Fürstlicher | Sächsischer | Helden-Saal: | Oder | Kurze/ jedoch ausführliche Be- I Schreibung der Ankunft/ Aufnahme/1 Fortpflanzung und vomemster | Geschichten I Dieses höchstlöblichen Hauses/1 samt Dessen | Genealogie/ Wappen und KupferBildnisen: | als eine | Sächsische Chronik/ | zusammengetragen und vorgestellet/ | durch I Ein Mitglied/1 der höchstlöbl. Fruchtbringenden Gesellschaft. | Die zweyte Auflage. I [Zierstück] | Nürnberg/ | J n Verlegung Johann Hofmann/ | Kunst- und Buchhändlers. I Gedruckt daselbst bey Christof Gerhard. | [Linie] | ANNO CHRISTI M DC LXXVIII.
12°: [ungez. Frontisp.-Portr. und Kupfertit.]; π1-5 [Titelbl., Widm. i.V., Zuschrift]; A l2 -Z 12 ; Aa 12 -Ee 12 ; Ff® [Text S. 1-674, Anhang, Reg.] Nürnberg, StB: *Hist. 3940. 8° - Freiburg, UB: Η 6468, da; Gotha, FLB: *Hist 8° 2220/2; Halle, ULB: AB 67 3le, 15; ebd.: Pon Ve 745a [aus der Bibliothek J. A. Ponickau]; München, BSB: *Germ. sp. 203s [aus der königlichen Bibliothek] und *Germ. sp. 203 M ; Münster, ULB: 1 E 9 203 [Sondermagazin]; Rostock, UB: *Rf-9032; Stuttgart, WLB: deutsche Gesch. 8° [im Zweiten Weltkrieg verbrannt]; Tübingen, UB: *Fo Xll b 229a; Weimar, HAAB: *5, 8:38 [aus der Bibliothek Balthasar Friedrich von Logau] - Basel, UB: EC IX 7; Brno, UK: 26 Β 5458; Chicago, UL: X 943.02 B53K1678; Innsbruck, UB: 116.593 [ehemals Brixen, KB, Sign.: 4977]; London, BL: 9340.b.1; Praha, SK: Β IX 105; Salzburg, SB;
958
543.3 • 1687
Solothurn, ZB: F 1714**; Urbana, UL: Χ 943.02 B53K1678; Warszawa, BU: 28. 20.3. 1138; Wrodaw, UB: *326203 [ehemals Rhedigersche Sammlung] BULLING 1965, S. 68; MAI 1969, S. 621, Nr. 209; DÜNNHAUPT 1980, S. 371: Birken 219.1 a; DÜNNHAUPT 1990, S. 654f.: Birken 219.2; Cat. BL (1994), Vol. II, B1461; VD17-Dokument 3:006297F Zweite Ausgabe des Werks, Neuauflage mit gleicher Kollation bei teilweise neugesetztem Text. Auffälligstes Merkmal auf dem neuen Titelblatt ist das Fehlen von Birkens Namen. Die Schreibung KupferBildnisen in Z. 11 ist beibehalten. Das Datum der Zuschrift ist das gleiche wie in der ersten Auflage (Bl. π4ν).
1687 543.3
Chur- und Fürstlicher | Sächsischer | Helden-Saal; | Oder | Kurtze/ jedoch ausführliche | Beschreibung der Ankunfft/ Auf- | nähme/ Fortpflanzung und vor- | nehmster Geschichten I Dieses | Hoch-löblichen Hauses/1 samt dessen | Genealogie/ Wappen | und | Kupffer-Bildnissen: | Als eine Sächsische Chronick/1 zusammen getragen und vorgestellt/ I durch I Ein Mitglied/1 der höchst-löblichen Fruchtbrin- | genden Gesellschafft. | Die dritte Aufflage. | [Linie] | Nürnberg/ Jn Verlegung Johann | Hofmanns/1 Kunst- und Buch-Handl. | Neustadt an der Aysch/ gedruckt bey Johann | Christoph Drechslern/ 1687. 12°: π4 [Titeibl., vacat i.V., Vor-Erinnerung]; A 12 -Z 12 ; Aa 12 -Ff 12 ; GgB [Text S. 1-674, unpag. Anhang, Reg.] Nürnberg, GNM: *8° Bg. 8030 - Berlin, SM-KB: *Lipp Da kl; Berlin, VfH; Dresden, SLUB: *Hist. Sax. Α. 456; Freiburg, UB: Η 6459, db; Göttingen, SUB: *8° Hist. Sax. Reg. I, 2852 (3); Halle, ULB: *AB 71 Β 2/c, 13; ebd.: Pon Ve 745b [aus der Bibliothek J. A. Ponickau]; Heidelberg, UB: *67 A 1156 Res; Jena, ThULB: *12° Sax. II, 2; Karlsruhe, BLB: 57 A 2696; Offenburg, StB: F 122; Ulm, StB: AV 33; Wolfenbüttel, HAB: Xb 2430 - Basel, UB: Hoff 86a; Bloomington, UL: DD801.S357 B6; Bratislava, UKB; Graz, UB: 2 7 210 I; Kobenhavn, KB: 159, 52; Leiden, UB: 294 G 22; Solothurn, ZB: F 720** Kat. Lipperheide Bd. 1 (1900), S. 336, Nr. 714; HOLZMANN/BOHATTA Bd. VI (1911), S. 215, Sp. 2 [1]; MAI 1969, S. 629, Nr. 247; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 47, NSB 0068716; DÜNNHAUPT 1980, S. 371f.: Birken 219.1 b; DÜNNHAUPT 1990, S. 655: Birken 219.3; VD17-Dokument 23:240045P Diplomatische, jedoch stark gekürzte Titelaufnahme bei Dünnhaupt. Veränderte Zeilenbrüche und orthographische Varianten und der veränderte Zeilenbruch gegenüber früheren Auflagen werden nicht berücksichtigt bzw. falsch wiedergegeben. Falsche Transkription »Büch-Händl.« in Z. 24. Dritte Auflage des Werks, erste posthume Ausgabe.
1717 543.4.1
Königlich-1 Polnischer, Chur- und Fürstlich-1 Sächsischer | Helden-Saal; | Oder | Kurtze/ jedoch hinlängliche Beschreibung der An- | kunfft/ Aufnahme/ Fortpflanzung und | vornehmsten Geschichten | Dieses | Durchlauchtigsten Hauses, | samt | dessen Genealogie/ Wappen und Kupffer-Bildnissen, | als eine | Sächsische Chronik, | vormals zu-
543.4.2 • [1717]
959
sammen-getragen und vorgestellet | durch | Sigmund v. Bircken/ Comit. Palat. Caesar. | Nunmehro aber | Mit Fleiß wieder übersehen, durch Historische | und Genealogische Anmerckungen erläutert und verbes-1 sert; Jnsonderheit mit einer Fortsetzung biß auf die jetzigen | Zeiten, und dienlichen Nachrichten von den bewährtesten | Sächsischen Geschieht-Schreibern vermehret | von | J. F. F. F. W. G. S. | Mit Königl. Polnisch- und Churfl. Sachs, allergn. Privilegio. | [Linie] | Nürnberg, | Bey Johann Hoffmanns Seel. Erben, 1717. 8°: π1-π6; A8-T8; Aa8-Ee8 [zweifarb. Titeibl., vacat i.V., Vor-Erinnerung, Zwischentitel, 10 ungez. Bl. Wappen, zwei separ. gez. Teile Text: S. 1-304 und S. 1-404; Reg.] Weimar, HAAB: *5, 8:38 [a] Bisher ohne bibliographischen Nachweis. Vierte Auflage des Werks, erste Ausgabe im Oktavformat. Bearbeiter ist J[ohann] Friedrich] F[eller] F[ürstlich] W[eimarischer] G[eheimer] S[ecretarius].
[1717] 543.4.2
Königlich- I Polnischer, Chur- und Fürstlich- | Sächsischer | Helden-Saal; [...] Nürnberg, I Bey Johann Hoffmanns Seel. Erben, 8°: gleiche Kollation Stuttgart, WLB: ΉΒ 5360 - Paris, BNF: *M 15770 [TI.1] und *M 15771 [Tl. 2] Cat. BN Tome XIII (1903), Sp. 566f. [Birken, 2] Titelvariante. Der einzige Unterschied zur vorher genannten Ausgabe besteht im fehlenden Druckdatum auf dem Titelblatt.
1718 543.5.1
Königlich-Polnischer, Chur- und Fürstlich/1 Sächsischer Helden-Saal; | Oder | Kurtze, jedoch hinlängliche Beschreibung der An- | kunfft/ Aufnahme/ Fortpflanzung und | vornehmsten Geschichten | Dieses | Durchlauchtigsten Hauses, | samt | dessen Genealogie/ Wappen und Kupffer-Bildnissen, | als eine | Sächsische-Chronik, | vormals zusammen-getragen und vorgestellet | durch | Sigmund v. Birken/ Comit. Palat. Caesar. | Nunmehro aber | Mit Fleiß wieder übersehen, durch Historische | und Genealogische Anmerckungen erläutert und verbes-1 sert; Jnsonderheit mit einer Fortsetzung biß auf die jetzigen | Zeiten, und dienlichen Nachrichten von den bewährtesten | Sächsischen Geschicht-Schreibera vermehret | von | J. F. F. F. W. G. S. | Mit Königl. Poln. und Churfl. Sächsischen allergn. Privilegio. | [Linie] | Nürnberg, | Bey Johann Hoffmanns Seel. Erben. | Anno M D CC XVIII. 8°: [ungez. Frontisp.-Portr., ungez. Kupfertit.]; π4 [zweifarb. Titelbl., vacat i.V., Vor-Erinnerung, Neuer Vorbericht des jetzigen Verlegers, Summarischer Jnnhalt; 10 ungez. Bl. Wappen]; A8-Te; a8-z8; aa8-ee® [zwei separat gezählte Teile Text: S. 1-304 und S. 1 404; Reg., 3 ungez. S. Bericht an den Buchbinder, Vakats.; im Text 51 Abb.] Darmstadt, HLuHB: *M 8698; Zwickau, RSB: *6. 8. 12. [beschnitten; Publikationsjahr fehlt] - London, BL: 10707.bb.21
960
543.5.2 • 1718
KALINA 1829, S. 435 [17b]; Cat. BMC Vol. 3 (1967), Sp. 833f. (13); MAI 1969 S. 632, Nr. 257; Cat. BL Vol. 33 (1979), S. 35 (14); DÜNNHAUPT 1990, S. 655, Birken 219.4 Bei Mai und Dünnhaupt als vierte Auflage identifiziert. Das Zwickauer Expl. ist von beiden nicht nachgewiesen. Stark gekürzte Titelaufnahme bei Dünnhaupt, keine Unterscheidung zwischen dieser und den folgenden Titel- und Druckvarianten. Hauptmerkmale sind die Kommata in Z. 6,10,12, 14,19,22 und 27, der abweichende Zeilenbruch Z. 20/21 und die Schreibung »Bildnissen« in Z. 12 sowie »Poln.« und »allergn.« in Z. 26 gegenüber den folgenden Varianten. Das Expl. der LB Oldenburg: Ge III 2 g δ 10 konnte nicht eingesehen und damit keiner der Titelvarianten zugeordnet werden. Fünfte Auflage des Werks. Dem überarbeiteten Text ist eine Vor-Erinnerung | Sigmunds von Bircken bey der er- | sten Druck 1677. vorangestellt (Bl. π2Γ-π2ν), der ein Neuer Vorbericht des jetzigen | Verlegers folgt (Bl. π3 - π3ν).
1718 543.5.2
Königlich-1 Polnischer, Chur- und Fürstlich-1 Sächsischer | Helden-Saal; | Oder | Kurtze/ jedoch hinlängliche Beschreibung der An- | kunfft/ Aufnahme/ Fortpflanzung und | vornehmsten Geschichten | Dieses | Durchlauchtigsten Hauses/1 samt | dessen Genealogie/ Wappen und Kupffer-Bildnißen/ | als eine | Sächsische-Chronik/ | vormals zusammen-getragen und vorgestellet | durch | Sigmund v. Birken/ Co m it. Palat. Caesar. | Nunmehro aber | Mit Fleiß wieder übersehen/ durch Historische | und Genealogische Anmerckungen erläutert und ver- | bessert; Jnsonderheit mit einer Fortsetzung biß auf die jetzigen | Zeiten/ und dienlichen Nachrichten von den bewährtesten | Sächsischen Geschicht-Schreibern vermehret | von | J. F. F. F. W. G. S. | Mit Königl. Polnisch- und Churfl. Sächsischen allergnädigsten Privilegio. | [Linie] | Nürnberg/1 Bey Johann Hoffmanns Seel. Erben. | Anno M D CC XVIII. 8°: gleiche Kollation (s. u.) Nürnberg, GNM: *8° Bg. 598 [aus der Bibliothek L. H. Euler] - Ansbach, SB: *VIII d 258a; Berlin, HU: Ru 30 244; Jena, ThULB: *8° Sax. II, 17; München, BSB: *Germ. sp. 64a; Wolfenbüttel, HAB: *Gm 3971 [= Β 10601] - London, BL: *9917.b.19 [unvollst.] Cat. BMC Vol. 3 (1967), Sp. 834 [1]; MAI 1969 S. 632, Nr. 258; Cat. BL Vol. 33 (1979), S. 35 [15]; DDB Β Bd. 12 (1990), S. 59: Β 10601 Titelvariante der fünften Auflage des Werks. Es fehlt die Vor-Erinnerung Birkens, ansonsten textidentisch.
1718 543.5.3
Königlich- I Polnischer, Chur- und Fürstlich- | Sächsischer Helden-Saal; | Oder | Kurtze, jedoch hinlängliche Beschreibung der An- | kunfft/ Aufnahme/ Fortpflanzung und | vornehmsten Geschichten | Dieses | Durchlauchtigsten Hauses, | samt | dessen Genealogie, Wappen u. Kupffer-Bildnissen, | als eine | Sächsische-Chronik, | vormals zusammen-getragen und vorgestellet | durch | Sigmund v. Bircken/ Comit. Palat. Caesar. | Nunmehro aber | Mit Fleiß wieder übersehen, durch Historische | und Genealogische Anmerckungen erläutert und verbes- | sert; Jnsonderheit mit einer Fortsetzung biß auf die jetzigen | Zeiten, und dienlichen Nachrichten von den bewährtesten | Sächsischen
543.6 • 1734
961
Geschieht-Schreibern vermehret | von | J. F. F. F. W. G. S. | Mit Königl. Polnisch- und Churfl. Sachs, allergn. Privilegio. | [Linie] | Nürnberg/ | Bey Johann Hoffmanns Seel. Erben. | Anno M D CC XVIII. 8°: gleiche Kollation Nürnberg, GNM: *8° Bg. 8015 - Dresden, SLUB: *23. 8. 4002; Erlangen, UB: *Hist. 8037,; München, BSB: *Germ. sp. 64; Osnabrück, UB: *8502-515 2 [Bibliothek Richard Alewyn]; Wolfenbüttel, HAB: 'Gm 3970 [= Β 10600] - Cambridge, Harvard UL: Houghton Ger 8305.45*; Graz, SLB: 30145; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur, No. 550; Princeton, UL: 1586.807.18; Wroclaw, UB: *232640 [aus der Rhedigerschen Sammlung] M F YALE COLL. 1971, No. 5 5 0 FABER 1958, S. 148, Nr. 550; Cat. N U C Vol. 58 (1969), S. 428, N B 0 5 0 1 5 5 7 ; Cat. N U C Vol. 6 9 9 (1980), S. 48 N S B 0 0 6 8 7 2 8 ; D D B Β Bd. 12 (1990), S. 59: Β 10600
Titelvariante der fünften Auflage des Werks. Signifikante Unterschiede auf dem Titelblatt sind die unterschiedliche farbliche Gestaltung, die Ersetzung der Virgeln durch Kommata (außer bei der anfänglichen Wiedergabe des ursprünglichen Untertitels), die Schreibung von Birkens Namen mit ck sowie unterschiedliche Zeilenbrüche und das abweichend angeführte Druckprivileg. Dem überarbeiteten Text ist erneut die - abweichend gesetzte - Vor-Erinnerung | Sigmunds von Bircken bey dem I ersten Druck 1677 vorangebunden (Bl. π2-π2 ν ). Ansonsten textidentisch.
1734 543.6
Königlich- auch Chur- und Fürstlich- | Sächsischer | Helden-Saal, | Oder | Beschreibung der vornehmsten Geschichte dieses | Durchlauchtigsten Hauses/1 Samt dessen Genealogien, Wapen und Bildnissen, | Vormahls zusammen getragen und vorgestellt | Durch | Sigmund von Bircken, Com. Pal. Caes. | Nunmehro aber | Mit Fleiß wieder übersehen, und durch mancherley Anmerckungen, mercklich | verbessert, wie auch mit einer Fortsetzung biß auf jetzige Zeiten vermehret, | Von | Joachim Friedrich Feilem, F. S. W. G. Sec. I Und | Johann Gottlob Horn, Κ. P. und C. S. Η. | Mit Königlich-Pohlnisch- und Chur-Fürstl. Sächsisch-Allergnädigsten Privilegio. | [Linie] | Nürnberg/ in Verlag Johann Steins, 1734. 8°: π8 [Kupfertit.; doppelblattgr. zweifarb. Titelbl.; 6 Bl. Vorbericht und Inhaltsverz.]; 10 ungez. Bl. Wàppen; Α8-Χβ; Y6; a8-hh8; ii4; kk8-ll8 Text S. 1-348; S. 1-504; Reg.] Nürnberg, GNM: *8° Bg. 8040 - Bamberg, SB: *H. Sax. o. 2; Berlin, FU: 48 / 74/ 11244 (8); Berlin, SB: 8° Sq 1036 [Kriegsverlust]; Berlin, SBB-PK: 8° Sq 1036 ; Berlin, VfH; Bochum, UB: *YYA2882; Coburg, LB: *K II 13/13; Dessau, ALB: *6333; Dillingen, StB: X 1279; Dresden, SLUB: *Hist. Sax. Α. 457; Erlangen, UB: *Hist. 803n/2; Görlitz, OLB: G XII 18; Göttingen, SUB: *8° Hist. Sax. Reg. I, 2854; Halle, ULB: *AB 52 4/h, 14 (1); ebd.: AB 71 Β 12/e, 39; ebd.: 3485, 8°; ebd.: Pon Ve 745d 8° [aus der Bibliothek J. A. Ponickau]; ebd.: SA 3, 1; Hamburg, SUB: A/221040; Jena, ThULB: *8° Bud. Sax. 16; ebd.: *8° MS 5639; Koblenz, StB [Verlust]; Leipzig, UB: *Hist. Sax. 1430; Mainz, StB: *734/2 [Wäppentafeln z.T. koloriert]; ebd.: IV Κ 601 [Wappentafeln fehlen]; Marburg, UB: ET 1003'; München, BSB: *Germ. sp. 665y 1/2; Osnabrück, UB-S4: *R-Fra-Nürn-990 8507-863 3; Regensburg, StB: 8° Hist. pol. 2802; Schwerin, LB: Ii II 175; Stuttgart, WLB: deutsche Gesch.
962
543.7 • 1755
8° [im Zweiten Weltkrieg verbrannt]; Weimar, HAAB: *8° XXV 30 [d]; ebd.: Β 333 - Basel, UB: Ei V 6; Cambridge, Harvard UL: Houghton Ger 8276.5.5*; Graz, UB: I 14 980; Helsinki, YK: 579 VII 19; Katowice, BS: 231 291 I 8°; Klosterneuburg, CHS: F 6 I 14; Kobenhavn, KB: 159, 52; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 551; Oslo, UB: J 183; ebd.: J 184; Solothurn, ZB: F 7 2 1 " ; Stockholm, KB: *125 C 23a; Wien, ÖNB: 39.L.6.; Wien, UB: I 161 381; Wroclaw, ZNiO: *XVIII-9033-ll M F Y A L E COLL. 1 9 7 1 , N o . 5 5 1
JÖRDENS Bd. I (1806), S. 85 [16]; GOEDEKE Bd. Ill (1887), S. 116, Nr. 59/35 b; FABER 1958, S. 148, Nr. 551; Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 428, NB 0501555; MAI 1969, S. 633, Nr. 259; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 47 NSB 0068711; DÜNNHAUPT 1980, S. 372: Birken 219.1 f.; DÜNNHAUPT 1990, S. 655: Birken 219.5 Sechste Auflage des Werks. Zu Feller tritt als weiterer Bearbeiter des Werks J o hann Gottlob Horn, K[öniglich] P o l n i s c h e r ] und C[hur] S[ächsischer] H i s t o r i o g r a p h ] ( 1 6 8 0 - 1 7 5 4 ) [vgl. ü b e r i h n E R S C H / G R U B E R 2, B d . 11 ( 1 8 1 8 ) , 18],
1755 543.7
Königlich- und Chur- und Fürstlich- | Sächsischer | Helden-Saal, | Oder | Beschreibung der vornehmsten Geschichte dieses | Durchlauchtigsten Hauses, | Samt dessen Genealogien, Wapen, Bildnissen, | Vormahls zusammen getragen und vorgestellt | Durch | Sigmund von Bircken, Com. Pal. Caes. | Nunmehr aber | Mit Fleiß wieder übersehen/ und durch mancherley Anmerkungen/ merklich verbessert/1 wie auch mit einer Fortsetzung biß auf jetzige Zeiten vermehret, | von | Joachim Friedrich Fellern, F. S. W. G. Sec. I Und | Johann Gottlob Horn, K. P. und C. S. H. | [Linie] | Nürnberg/ bey Johann Adam Stein 1755. 8°: [ungez. Vortit., ungez. Kupfertit.]; π8 [doppelblattgr. zweifarb. Titeibl., vacat i.V., Widm.vorr., Vorr.], A 8 -U 8 ; X4 [Text S. 1-324; 21 doppelblattgr. Stammtafeln, Anmerkungen]; a 8 -z 8 ; aa 8 -mm 8 [Text S. 1 ^ 9 6 ] χ 8 -2χ 8 [29 S. Reg., 3 Vakats.] Nürnberg, StB: *Hist. 3939. 8° - Berlin, SBB-PK: *8° Sq 1040; Coburg, LB: *K II 8/11; Göttingen, SUB: *8° Hist. Sax. Reg. I, 2855; Gotha, FLB: H 8° 7922 (1.2); Halle, ULB: Pon Ve 745 e 8° [aus der Bibliothek J. A. Ponickau]; Jena, ThULB: 8° MS 15918; Leipzig, UB: *Hist. Sax. 1430a; Lübeck, StB: Hist. 8° 21722; Marburg, UB: VII e C 694; München, BSB: *Germ. sp. 65 [in zwei Bänden; aus der kurfürstlichen Bibliothek]; München, UB: *8° Hist. 2475; Osnabrück, UB-S4: *R-Fra-Nürn-990 8509-203 3; Wolfenbüttel, HAB: ' G m 3972; Zittau, CBW: Hist. 8° 4062 - Berkeley, UL: Bancroft DD801.S352 B5 1756; Boston, AT: 8GZSa9 .B53; London, BL: 9365.aaa.5 [Titelbl. beschn.]; Paris, BNF: *16 M 3367 [mit Widmung Georg Marquard Muffels von Eschenau 1771]; Praha, UK: AM V 109; Princeton, UL: 1586.807.18 1756; Wien, UB: I 161 382 WlLL/NOPlTSCH, NGL, Bd. V (1802), S. 98 [5b]; Cat. BMC Vol. 3 (1967), Sp. 834 [2]; Cat. NUC Vol. 58 (1969), S. 428, NB 0501556; MAI 1969, S. 633, Nr. 260; Cat. BL Vol. 33 (1979), S. 35 [16]; Cat. NUC Vol. 699 (1980), S. 48 NSB 0068727; DÜNNHAUPT 1980, S. 372: Birken 219.1 g.; DÜNNHAUPT 1990, S. 655f.: Birken 219.6 Falsche Kollationsangaben bei Dünnhaupt. Siebte und letzte Auflage des Werks, d e m Grafen Christian Gottlieb von Holtzendorff gewidmet.
544 • 1677, 26.
963
Februar
1677, 26. Februar 544
SJe wudlet ja davon | die Pegnitz/ die den Thon [sechs ungezählte sechsversige Strophen, ungezählter Beitrag, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken. [Bl. F4-F4 V , in:] Abdankungs-Rede/1 bey | Christ-Adelicher/1 in sehr volkreicher Versamblung/ Abends/ zwi- I sehen 6. und 7. Uhr/ den 26. Februarii, des 1677 | Jahrs/ geschehener | BEYSETZUNG I der weyland | HochEdelgebohraen/ Hoch-Ehren-Tugendberühm- | testen Frauen | Eva Marien/1 gebohrnen und vermählten Kölbelin von | Geysingen auß dem Hause Klingenthal/ etc. | Des auch | HochEdelgebohrnen/ Gestreng- und Mannvesten | HERRN I Hannß Heinrich Kölbels | von Geysingen auß dem Hause Arnsdorff auff | Lichtenbergk/ etc. HochFürstl. Brandenb. Hoch- | ansehnlichen Raths/ Haus-Marschalls und Ober-Ampt- | manns uff Böhemstein Pegnitz/ | Liebstgewesener Ehegenossin/ I in der Pfarr-Kirchen zu bemeiden Pegnitz gehalten/ und uff Be- | gehren zum Druck schuldigst ausgeantwortet/ | von | M. JOHANN JOACHJM KRAUSENECKEN/ I p. t. Diacono daselbst. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Braunschweig, StA: H IX Bd. 42, Nr. 3; Erlangen, UB: *4° Thl. XIX, 201/35"; Gotha, FLB: LP Ν 8° V, 7 (9) [unvollst.]; ebd.: LP Ζ 8° 2 (1) [unvollst.] W A BIRKEN 1 9 9 0 , S . 2 4 6 - 2 4 8 STÄHLIN
Bd. 1 (1978),
S. 7 3
[Kölbel];
FRÜH
Bd. 4
(1979),
S. 1 9 4 2 - 1 9 4 4 ,
Nr. 3 2 0 4 ;
STÄHLIN B d . 2 ( 1 9 8 5 ) , S . 2 4 [ B i r k e n , 18]; DÜNNHAUPT 1 9 9 0 , S. 6 5 3 : B i r k e n 2 1 7 A ; PAAS ( H r s g . ) 1 9 9 0 , S. 2 4 6 , Nr. 110; STAUFFER 1 9 9 9 , S . 1 4 4
Bei Dünnhaupt ungenaue Angaben zu Birkens Beitrag, falsche Zuordnung als Bestandteil der von Johann Georg Codomann verfaßten Leichenpredigt sowie demnach falsche Datierung auf den 8. 4. 1677. Es handelt sich bei der LP jedoch um eine andere, mit der Datumsangabe »am Palm-Sonntag« (d. i. der 8. 4. 1677) versehene Publikation: Wohlverwahrte Himmels-Rose/1 in dem Alleseeligsten Paradise der treuen Hand GOttes [Erlangen, UB: *Thl. XIX, 201/35a; Gotha, FLB: LP Ν 8° V, 7 (9) [unvollst.]; ebd.: LP Ζ 8° 2 (1) [unvollst.]; VD17-Dokument 39:109194T], auf die die o. a. Abdankungs-Rede mit separater Bogenzählung folgt. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis Eva Maria Kölbels von Geisingen, geb. von Bocksberg zu Klingenthal ( t 23. 2. 1677). Verfasser der Abdankungsrede ist Johann Joachim Krauseneck. Weitere Beiträge stammen aus dem Umfeld von Hof und Schule in Bayreuth, darunter Albrecht Friedrich von Hünicke, Johann Fikenscher, Johann Wolfgang Rentsch, Johann Caspar Oertel, Johann Leonhard Schöpf, Johann Georg Layritz und Joachim Heinrich Hagen. Die Epicedien, darunter auch Birkens Verse, folgen nach einem Zwischentitelblatt (Bl. C3r): Folget | das bezeugte | BeyLeid | Etlicher | Patronen/ Verwanden/ guter | Freunde und Gönner. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 205 v -206 v [recte: 212 v -213 v ], Nr. COLIN [recte: CCLXV], überschrieben »Auf Hanns Heinrich Kölbels von | Geißing, Zu Pegnitz, Ehlibstin, Eva Maria | Kölblin von Geißing Absterben.« Sie ist in der Marginalspalte als erster Eintrag des Jahres 1677 gekennzeichnet.
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Eine weitere Leichenpredigt auf Eva Maria Kölbel ist in der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha erhalten [VD17-Dokument 39:114161G]. Im Nachlaß Birkens wird ein relativ umfangreicher Bestand von Briefen des Ehemanns der Verstorbenen, Hans Heinrich Kölbel von Geisingen, aufbewahrt (Archiv PBIO C.1-17), der durch Teile des Briefwechsel Kölbels mit Catharina Regina von Greiffenberg ergänzt wird. Für den hier in Frage stehenden Zeitraum findet sich dort allerdings kein entsprechendes Dokument. Birkens Kontakte zu Kölbel, die sich in späteren Jahren intensivierten, sind in den Tagebüchern des Dichters dokumentiert. Kölbel beauftragte Birken 1679 damit, ein von ihm bearbeitetes Gesangbuch in Nürnberg zum Druck zu befördern (s. 600.1).
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Schertz-Zuruff. [Incipit:] SO thun wir noch nach seinem Tod/ [24 Verse, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. π7\ in:] Die I Gesunde Krankheit/1 oder | Trost der Podagrischen/1 Aus des Sinnreichen Jesui- | ten Jacob Balde Lateinischen/ mit | Einwilligung des Autoris, löblichen An- | denkens/ in unsere Teutsche Mut- | tersprach gesetzet/1 von | Einem Mitglied des ge- | grönten Blum-Ordens an der Pegnitz | [Zierstück] | Nürnberg/ | Verlegts Joh. Daniel Tauber. | [Linie] I Jm Jahr Christi 1677. 12°: π8 [Kupfertit., Titeibl., Vorr., Widm.ged.]; A12-K12; J2 [S. 1-195 Text] Nürnberg, StB: *Will III, 827. 12° - Erlangen, UB: *Kr. 1745; Gotha, FLB: Med 8° 115/4; München, BSB: P. o. lat. 83m; Wolfenbüttel, HAB: *QuN 972 (2) [= Β 16472] - Wroclaw, UB: *471895 WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 177, Nr. 827; DBB Β Bd. 19 (1992), S. 131: Β 16472; VD17-Dokument 39:141674L Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Widmungsgedicht) zur Publikation der Gesunden Krankheit. Die Übersetzung von Jacob Baldes Solatium Podagricorum stammt von Johann Ludwig Faber, der seine auf dem Titelblatt nur angedeutete Autorschaft durch die Nennung seines Schäferpseudonyms »Ferrando« am Ende der »Zuschrifft« (Bl. π7Γ) offenbart. Die Zuschrift ist datiert »Nürnberg am 15 Merzen des 1677ten Jahrs« (ebd.). Widmungsempfänger des Werks sind der Nürnberger Marktvorgeher Jacob Grässl sowie Johann Conrad Einwag, Georg Winter und die Pegnitzschäfer Andreas Ingolstetter und Johann Leonhart Stöberlein. Birkens Verse schließen den Vorspann des Werks ab. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Birken-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.1 [ehemals Fasz. XIV/3, 5]), Bl. 258r/v, [recte: 259r/v], Nr. CCCXCVII [recte: CCCXCVIII], überschrieben »Auf Solatium Podagricum Jacfobi] | Balde Soc[ietatis] Jesu, von Joh[ann] Ludw[ig] Faber | verteutscht.« Die Verse sind in der Marginalspalte auf Höhe der Überschrift »1677« datiert und damit als erster Eintrag des Jahres in diesem Manuskriptbuch gekennzeichnet. Von Birken stammt die im Jahr 1658 publizierte Übersetzung und Bearbeitung von Baldes Truckener Trunckenheit (s. 171).
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Ehren-Gedächtnis | Des WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsich- | tig- und Wolweißen | Herrn | Heinrich Grundherrn/1 des Jnnem Rahts in der Freyen | des Heil. Rom. Reichs Stadt | Nürnberg: | der Wolseeligen Seele/1 zum Begräbnis-Tag des entseelten Leichnams | als d. 19. Martii/1 gewidmet | J m MDCLXXVII ChristJahr. | [Linie] | Gedruckt bey Wolf Eberhard Felseckern.
4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (20) MAI 1969, S. 620, Nr. 203; KROLL (Hrsg.) 1974, S. 389, Anm. 105; DÜNNHAUPT 1980, S. 370: Birken 215; DÜNNHAUPT 1990, S. 653: Birken 217
Diplomatische Titeltranskription, jedoch mit teilweise fehlenden Zeilenbrüchen und fehlenden Satzzeichen bei Dünnhaupt. Dort fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß ist das Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen Nürnberger Patrizer Heinrich Grundherr von Altenthann (f 13. 3. 1677). Daß es sich bei dem Verstorbenen um einen Nachbarn Birken handelte, wird aus der abschließenden Widmungssignatur des Dichters auf Bl. 4V deutlich: Aus dienstl. Nachbeehrungs-Trieb | und | zu Nachbarlicher Beyleid-Bezeugung | trost- und traur-redete also | unter vielen Leibes-Schmerzen und seel. | Erlösung-wünschen | Sigmund von Birken | C. Com. Pal. Die Publikation besteht aus zwei Liedern. Der erste, sechs ungezählte sechsversige Strophen umfassende Beitrag, überschrieben 1.1 TrostLied | aus dem Vermahnungs-Text | 2 Tim. 4 V. 18. | Nach der Singweise: | Wer den lieben GOTT lässt walten etc., setzt ein mit d e m Vers WEr nur den lieben GOTT lässt | machen/ [Bl. A 2 - A 3 r ] ,
Es folgt das zweite Lied in neun ungezählten sechsversigen Strophen, überschrieben II. I AbschiedGesang. | Nach der Stimme: | Meinen JESUM laß ich nicht/ etc., Incipit EDle Seele! j a du bist | nun von Noht und Tod ent- | bunden. [Bl. A 3 r - A 4 v ] .
Die Manuskriptfassungen beider Lieder sind erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]). Das im Druck als erster Beitrag erscheinende Lied geht dort auf Bl. 240r/v [recte: 247r/v], Nr. CCXCIII [recte: CCCV], voran, überschrieben »Auf H[errn] Heinrich] Grundherrn Sen[atoris] | Nor[ici] Absterben Grablieder. I Aus 2 Tim. 4. V. 18.« Es ist in der Marginalspalte versehentlich als im Jahr 1676 verfaßt gekennzeichnet. Das zweite Lied folgt (mit gegenüber dem Druck abweichender Melodienangabe) ebd., Bl. 240v-241v [recte: 247v-248v], Nr. CCXCIV [recte: CCCVI], überschrieben »Abschied-Lied.« Anlaß und Entstehung seiner Verse hält Birken mit weiteren aufschlußreichen Details im Tagebuch fest. Am 13. März 1677 protokolliert er: »H[err] Nachb[ar] Grundherr] Sen[ator] an der obstruction vom Stein gestorben« (B.2.1.2, Bl. 17v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 169"]; BIRKEN 1974, S. 386). Am 17. des Monats hält er fest: »Heut u[nd] gestern, die 2 GrabLfieder] zur Grundh[errschen] Leiche verfärtigt« (ebd., Bl. 19r [171r]; BIRKEN 1974, S. 389). Am Begräbnis am übernächsten Tag nimmt Birken teil (ebd.). Offenbar im Namen der Witwe sprach eine Nachbarin am 8. April bei dem Dichter vor, um sich für die Verse zu bedanken: »Fr[au] [d.i. Dorothea Rosina] Auerin einge-
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sprachen, ein Geldgeschenke wegen Fr[au] Grundh[errin] angeboten, so ich nicht angenommen« (ebd., BL. 22v [174v]; BIRKEN 1974, S. 396). Ein Exemplar der gedruckten Leichenpredigt (kein Nachweis im VD17) lag Birken am 9. Mai des Jahres vor. An diesem Tag hält er im Tagebuch fest: »Fr[au] Grundherrin [...] Mariti LeichSerm[on] gesendet« (ebd., Bl. 26r [178r]; BIRKEN 1974, S. 402. Der am 15. November 1628 geborene und lange Jahre in reichsstädtischen Diensten - zuletzt als Aufseher der Steuerbehörde - tätige Heinrich Grundherr (BIEDERMANN 1748.1, Tab. LXIX) war Sohn Leonhard Grundherrs und dessen Gemahlin Dorothea, geb. Müleck, deren beider Ableben im Juni bzw. September 1665 für Birken Anlaß bot, zur Feder zu greifen (s. 309.1 und 315.1). Anläßlich der Eheschließung der 18 Jahre jüngeren Schwester Susanna Maria mit Georg Abraham Pömer d.J. im April 1670 verfaßte Birken gemeinsam mit den Pegnitzschäfern eine Hochzeitsschrift (s. 422). Verheiratet war Heinrich Grundherr seit 1659 mit Maria Regina Imhoff (8.12. 1639-10. 3. 1699), einer Tochter des Waldamtmanns Michael Imhoff (ebd., Tab. CCLXVII). Dessen Tod im August 1668 führte zur Veröffentlichung einer Trauerschrift, zu der auch Birken beitrug (s. 379); die Eheschließung ihres Bruders Gustav Gabriel mit Susanna Maria Kress im Dezember 1670 bot Birken und anderen Blumenhirten erneut Gelegenheit, ein weiteres Familienmitglied mit Versen zu ehren (s. 429).
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[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Die Blume | Siebengezeit: | dem Myrten-Feste | Des Fürtrefflichen | Damons | als Jhres wehrtsten | Blumgenossens/ | und | der Tugend-Edlen | Jbera/ | als Seiner Ehlich-Vertrauten/ | am 15 deß BlumenMonats/ | gepflücket und gewidmet/ | durch | den Blumgenoß-Hirten | Filadon/1 in besprechung Sechs seiner MitSchäfere | an der Pegnitz | Jm 1677 HeilJahr. 4°: A4-C4; D2 [Titeibl., lat. Widm. i.V., 26 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (10); Nürnberg, StB: *Nor. 727 (3) 2° und *Nor. 727 (3a) 2° [nicht aufgeschnitten]; ebd.: "Will III, 813 (3) 4° - Erlangen, UB: *4° Schulprogr. Bayreuth 6 (4); Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. I, 6308 (13) [Pegnensia-Sammlung]; München, BSB: *4° P. o. germ. 14cb (3); Zwickau, RSB: *48. 7. 10. (13) [defekt] WA BIRKEN 1990, S. 248-250 WILL, Bibl. Nor., Bd. III (1774), S. 173, Nr. 813c; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 63; DÜNNHAUPT 1990, S. 653: Birken 217 B; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 248, Nr. 111; STAUFFER 1999, S. 141; VD17-Dokument 125:017166F Das Titelblatt ist bei Dünnhaupt diplomatisch, jedoch unvollständig wiedergegeben. Die Pseudonyme der Adressaten sind dort nicht aufgelöst. Ungenaue Angaben über Birkens Anteil am Werk.
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Vier Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epithalamia) in einer Gemeinschaftspublikation des Pegnesischen Blumenordens. Anlaß für diese Veröffentlichung ist die Hochzeit des Pegnitzschäfers Magnus Daniel Omeis, genannt »Damon [II.]«, mit Maria Dorothea Pielenhuber, genannt »Ibera«. Als Hauptverfasser der Prosaekloge zeichnet Joachim Heinrich Hagen (Filadon) verantwortlich; weitere Beiträge stammen von Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein), Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Palämon (Johann Gabriel Majer) und Asterio (Georg Arnold Burger). Birkens Beiträge im einzelnen: Wehrter Hirt! [13 Verse, mit gereimter Schlußsignatur:] Floridan. [Bl. A4-A4 V ] [Gesang-Sätze, Incipit:] 0 süße Zeit! da unser Hirten-Orden [32 Verse, Bl. B3 V B4 r ] Unfern waren wir gegangen/ [28 Verse, Bl. B4 v -C1 r . Dieses Gedicht ist erstmals als Teil einer Versekloge Birkens zur Eheschließung Christoph Fürers von Haimendorf im September 1659, Bl. A2 r -A2 v , gedruckt worden. Weiteres s. 176] Die Tausend-schöne Floramor [sieben Verse in einem schäferlichen Wechselgesang, überschrieben:] Floridan. [Bl. DI"]. Anlaß, Umstände und Entstehung der vorliegenden Schrift sind in Birkens Tagebüchern und im Korrespondenznachlaß an verschiedenen Stellen dokumentiert. Am 3. Mai 1677 hält der Dichter unter der Rubrik »Brief-Empfang« fest: »Hochzeitbrief v[on] H[errn] Prozessor] Omeis, der uns um ein Schäferged[icht] bittet« (Archiv PBIO B.2.1.2, Bl. 20v [ehemals Fasz. XIV/5, 9, Bl. 1721; BIRKEN 1974, S. 392f., mit irreführender Anm. 117). Das Schreiben vom 2. Mai des Jahres ist in Birkens Nachlaßarchiv erhalten; in ihm teilt Omeis mit, er werde »keine Epithalamia Norimbergensia samlen, sondern mit denen Pegnesischen Gesellschafts-Erfindungen, nebenst wenigen Carminibus Altorffinis, alleine prangen« (C.248.19 [ehemals 49d, 24; SPAHR XI 1.1.23/49-2 1X], Bl. A v ). Einen nicht näher deutbaren, aber offensichtlich in Zusammenhang mit der vorliegenden Schrift stehenden Eintrag verzeichnet das Tagebuch unter der Rubrik »TagVerlauf« am 5. Mai: »Der grobe Gevatter] Burger [d. i. der Pegnitzschäfer Georg Arnold Burger] u[nd] sein noch gröbere Weib [d. i. Helena Susanna, eine Tochter des Pegnitzschäfers Johann Sechst] mir von der Om[eisschen] Schäferei Antwort sagen lassen« (B.2.1.2, Bl. 25 r [177 r ]; BIRKEN 1974, S. 400, mit unsicherer Anm. 134; daß Birken zu dieser Zeit Streit mit Burger wegen eines von diesem nicht zurückgegebenen Buches hatte, belegt ein Eintrag wenige Tage zuvor, am 28. April des Jahres; vgl. ebd., Bl. 24 r [176 r ]; BIRKEN 1974, S. 398f.). Den Empfang zweier Briefe des als Hauptautor firmierenden Joachim Heinrich Hagen aus Bayreuth am 2. und am 9. Mai 1677, den letzteren »samt der Pastorelle für Dämon«, registriert Birken im Tagebuch unter der Rubrik »Brief-Empfang« (ebd., Bl. 20 v und 26 v [172 v und 178"]; BIRKEN 1974, S. 393 und 403). Beide Schreiben werden im Nachlaßarchiv des Dichters aufbewahrt. Aus dem ersten geht hervor, daß Hagen von Birken den Auftrag erhalten hat, eine Ekloge »unter dem Namen der Sämtlichen hochlöblichen Gesellschafft« zu verfassen; obwohl er sich aufgrund
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seines Lehrdeputats am Bayreuther Gymnasium illustre dazu fast außerstande fühlt, verspricht Hagen, lieber dem Wunsch des Ordenspräsidenten nachzukommen, »als mich Ewer hochEdlen Magnificenz und der hochlöblichen Gesellschafft durch weiteres reluctiren mißfällig [zu] machen« (C.118.35 [ehemals 49f, 66], Bl. A r ). Dem zweiten Brief legt Hagen eine erste handschriftliche (nicht erhaltene) Fassung seines Schäfergedichts bei mit der Bitte, dieses vor der Drucklegung »auszufählern, damit es vor die gelehrten Mithirten in keinem gar zu schmutzigen Aufzug erscheine« (C.118.36 [ehemals Fasz. 49f, 67], Bl. A r ). Aufschlußreich ist die dem Schreiben zu entnehmende Aussage, daß Hagen Omeis kaum kannte und daher Schwierigkeiten hatte, zu Anlaß und Person »die Schönsten Beyfäll« beizubringen. Hagen stellt es Birken, der die Fäden zusammenhält, anheim, stilistische Korrekturen zu übernehmen, die »Titul-blats Verfertigung« zu beaufsichtigen und generell »alles [zu] bessern; woanders die Zeit es zulässt« (ebd., Bl. A r ). Wie aus dem Brief weiter hervorgeht, oblag Birken die redaktionelle Überarbeitung des Drucks. A m Tag vor der Hochzeit notiert er entsprechend im Diarium: »Diese 3 Tage an dem Hirtengedichte Damons gearbeitet]« (B.2.1.2., Bl. 25 r [177r]; BIRKEN 1974, S. 400, mit irreführender Anm. 137). A m 15. Mai protokolliert Birken in seinem Tagebuch unter der Rubrik »Geschichten«: »H[err] Prozessor] Omeis Hochzeit gehalten« (ebd., Bl. 27 v [179*]; BIRKEN 1974, S. 404). Unter dem selben Datum hält die Rubrik »Ausgaben« fest: »H[errn] Omeisen zur Hochzeit verehrt 1 Goldgulden [= 2 Rtl.], u[nd] die Schäferey verfärtigen helfen« (ebd., BL. 27 r [179r]; BIRKEN 1974, S. 404; vgl. zu dieser Tagebuchstelle STAUFFER 1999, S. 151, Anm. 32). Zwei gedruckte Exemplare lagen Birken am Ende des Monats vor. A m 31. Mai verzeichnet die Rubrik »Brief-Empfang« ein Schreiben »V[on] H[errn] Prozessor] Omeis, samt 2 Exempl[aren] der Nuptialium« (ebd., Bl. 26 v [178v]; BIRKEN 1974, S. 403, mit unsicherer Anm. 145). Die Tagebucheintragung läßt darauf schließen, daß die ohne Publikationsort erschienenen Drucke in Altdorf hergestellt wurden (vgl. die Weitersendung eines Druckexemplars »an H[errn] Gebhfardt] samt Gamelijs Omeis[ii] pro H[errn] Prozessor] Hagen« am 14. Juni des Jahres, B.2.1.2, Bl. 28 r [180r]; BIRKEN 1974, S. 405). Der Dankesbrief Omeis' vom 29. Mai für »das ansehliche Hochzeit-praesent Meines Hochgeehrten Herrn und Patrons, als auch das schöne Hirtengedicht« ist gleichfalls im Korrespondenzarchiv des Dichters erhalten (C.248.20 [ehemals 49d, 25], Bl. Ar; SPAHR 1960, XI 1.1.22/49-21v). Eine weitere Gelegenheitsschrift zu diesem Anlaß hat sich in der GenealogicaSammlung der Stadtbibliothek Nürnberg erhalten: SOCIETATEM VIT>C INDIVIDUAM | Quam [...] M. MAGNUS DANIEL | OMEIS, [...] SP0NSUS | cum [...] MARIA DOROTHEA | Vidua PIELENHUBERIA | SP0NSA | d. 14. Maji Α. M DC LXXVII. [...] ALTDORFI | Typis Johannis Henrici Schönnerstaedt. [4°: A 1 - A 2 (Titeibl., vacat i.V., 2 S. Text); Nürnberg, StB: *Gen. O. 12, 1. Weitere Hochzeitsdichtungen in dieser Sammlung, ebenso in Erlangen, UB: *2° Rar. A 4 9 / 3 4 ^ 0 (ehemals Alt-Stöberlein 2° 100); VD17-Dokument 75:670978Y]. Magnus Daniel Omeis (6.9. 1646-22. 11. 1708), Professor für Rhetorik an der Universität Altdorf seit 1674 [WILL, N G L 1755-1758, Bd. III, S. 78-87; WILL/
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NOPITSCH, NGL 1 8 0 2 - 1 8 0 8 , Bd. VII, S. 6 4 - 6 7 ; JÜRGENSEN 1994, S. 49f.], gehörte dem Pegnesischen Blumenorden seit Sommer 1667 an. Die Kontakte Birkens zu dem auch lange nach seinem Tode noch bekannten Gelehrten - Omeis' Gründliche Anleitung zur teutschen accuraten Reim- und Dicht-Kunst (1704) wird heute als einer der zentralen Texte der Literaturtheorie zwischen Spätbarock und Frühaufklärung angesehen - reichen mindestens bis in den August 1666 zurück, als Birken zur Publikation einer akademischen Rede Omeis' gratuliert hatte (Weiteres s. 333). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 158f.
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Klag- und Trost-Lied. | Nach der Singweise: | Hör liebe Seel dir rafft der HERR etc. [Incipit:] WJe eilest du so schnell dahin/ [zehn ungezählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2 r -A3 r , in:] Traur- und Lob-Gesänge | Bey | Deß Erbam und Wolgelehrten | Herrn Johann Wolfgang I SEXTI, I Philol. & Philos. Studiosi, | (So dieses Zeitliche durch einen seligen wiewol allzufrühen | Hintritt gesegnet den 28 Julii Anno 1677 | seines Alters im 28ten.) | Christgebührlicher Beerdigung | abzusingen gewidmet | von | Zweyen Blumgenossen. 4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (11); Nürnberg, StB: *Gen. S. 146, 1 - Zwickau, RSB: *48. 6. 3. (133) und *48. 6. 3. (186) W A BIRKEN 1990, S. 251f.
SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 63; DÜNNHAUPT 1990, S. 656: Birken 220; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 250 f., Nr. 112; VD17-Dokument 125:019441E Titel unvollständig und fehlerhaft bei Dünnhaupt. Transkriptionsfehler bei Paas (»Blumengenossen«). Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Gemeinschaftspublikation mit Palämon (Johann Gabriel Majer) ist das Begräbnis Johann Wolfgang Sechsts ( t 28. 7. 1677). Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 2 4 1 v - 2 4 2 v [recte: 248 r -249 r ], Nr. C C X C V [recte: CCCVII], überschrieben »Zur Leiche | H[errn] Joh[ann] Wolfgfang] Sexti Studiosi. | Klag- und Trost-Lied.« Am 28. Juli 1677 hält Birken in seinem Tagebuch fest: »H[err] Vett[er] Sextus von einen Schlagfluß gestorben: ward am $ begraben« (B.2.1.2, Bl. 27 v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 179*]; BIRKEN 1974, S. 405). Der Eintragung ist zu entnehmen, daß nach dem Ableben Sechsts an einem Samstag das Begräbnis am folgenden Mittwoch, dem 1. August 1677 stattfand. Die Angabe im Tagebuch dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des Drucks. Die Abfassung seiner Verse hat Birken nicht im Tagebuch verzeichnet.
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Johann Wolfgang Sechst (1649-28.7. 1677) stand als Sohn des 1674 verstorbenen Pegnitzschäfers Johann Sechst (s. 498) dem Blumenorden nahe, ohne je dessen Mitglied zu sein; im Korrespondenznachlaß Birkens hat sich ein undatiertes, anläßlich des Todes von Birkens erster Ehefrau Margaretha Magdalena verfaßtes Trauergedicht Sechsts erhalten (C.322.1 [ehemals 49b, 9]), das im Anhang zu Birkens Todes-Gedanken und Toten-Andenken (1670), S. 425-426, gedruckt wurde (s. 415A).
1677, 22. August 549 TrostLied. | Uber den Spruch Psal. 125. v. 1.1 Nach der Singweise: | JESU meine Freude. [Incipit:] ACh! wie leicht ist/ fallen/ [sechs gezählte neunversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] S. v. B. [Bl. A2r-A3r, in:] Trost-Klang | und | Leid-Gesang: | Bey | Christlicher Leich-Begängnis/ | des | Erbarn/ Achtbar- und Fürnehmen/1 HERRN | ANDRE/E Schrötels/1 Eines WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsichtig- und | Hochweisen Rahts allhier wolverdienten Spital- | meisters des Neuen Spitals zum Heiligen | Geist; | Welcher | Anno 1677 den 22. Augusti/ im 41 Jahr seiner Dienste/ und | 74 seines Alters/ sanft und seelig verschieden: | wolmeinend angestimmet/1 von | Jnnen-Benannten. | [Linie] | Nürnberg/1 Gedruckt bey Andreas Knortzen. 4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO 41 (37) WA BIRKEN 1990, S.253f. SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 63; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 457, A n m . 6; DÜNNHAUPT 1990,
S. 656: Birken 220 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 252f„ Nr. 113 Bei Dünnhaupt fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Gemeinschaftspublikation mit Christian Schrötel ist das Begräbnis des Nürnberger Spitalmeisters und Ratsmitglieds Andreas Schrötel (1603-22. 8. 1677). Am 22. August 1677 protokolliert Birken unter der Rubrik »Geschichten« in seinem Tagebuch: »H[err] GegenSchweher Andr[eas] Schrötel Spitalmeister am Morgen gestorben« (Archiv PBIO B.2.1.2, Bl. 32v [ehemals Fasz. XIV/5, 9, Bl. 184"]; BIRKEN 1974, S. 414f.). Die Niederschrift seiner Verse hält der Dichter zwei Tage später unter der Rubrik »TagVerlauf« fest: »Zu H[errn] Spitalm[eisters] Leiche 2 Lieder verfärtigt« (ebd., Bl. 34v [1867]; BIRKEN 1974, S. 417). Ein sehr viel späterer möglicher Hinweis auf das vorliegende Lied findet sich im Diarium des Jahres 1679. Am 3. Februar jenes Jahres notiert der Dichter: »Die Schötl[schen] Erben pro Lied mir einen Zuckerh[ut] u[nd] Väßl Ulmergersten« (ebd., BL. 57' [209r]; BIRKEN 1974, S. 457). Falls sich diese Eintragung knapp eineinhalb Jahre nach dem Ereignis auf den Trost-Klang beziehen läßt, ist entweder davon auszugehen, daß der Druck erst einige Zeit nach dem Todesfall hergestellt wurde, oder aber, daß sich die Hinterbliebenen sehr lange Zeit mit einer Dankesgabe in Naturalien ließen.
550 • 1677, 3. September
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Die Eintragung im Tagebuch 1677 verzeichnet durch den Begriff »GegenSchweher« ungenau, daß Birken mit Andreas Schrötel verwandt war: Dieser war Schwiegervater von Susanna Katharina Weinmann, der Tochter von Johann Weinmann und dessen Ehefrau Clara Catharina, geb. Bosch, die 1673 in dritter Ehe Birken geheiratet hatte. Zum Sohn des Verstorbenen, Christian Schrötel, der als Diakon bei der Hl.-Geist-Kirche in Nürnberg wirkte und der die vorliegende Schrift gemeinsam mit Birken veröffentlichte, hatte der Dichter in den 1670er Jahren engeren Kontakt, wie etliche Eintragungen in den Tagebüchern jener Zeit belegen. Auf den Tod von dessen Sohn Johann Christian im Februar 1674 hatte Birken ebenfalls ein Trauerlied verfaßt, das als selbständige Gelegenheitsschrift gedruckt wurde (s. 496). Auch Christian Schrötels Tod im Dezember 1678 war für Birken Anlaß zur Publikation eines Trauergedichts (s. 576).
1677, 3. September 550
NAhme dort der Winter hin [sechs ungezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] Sigismundus à Birken | C. Com. Pai [Bl. A2r-A3r, in:] Glück-Zuruff/1 Zu dem | Zierl-Hebererischen | ansehnlichen ] im | Nordgauischen Weissenburg | den 3 Herbstm. An. 1677. | angestellten | Hochzeit-Fest: | angestimmet | durch | zween Blumgenoßen | an der Pegnitz. 4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (12) W A BIRKEN 1 9 9 0 , S. 2 5 5 - 2 5 6
SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 63; DÜNNHAUPT 1990, S. 656: Birken 2 2 0 B; PAAS (Hrsg.) 1 9 9 0 , S. 2 5 4 , Nr. 114; STAUFFER 1 9 9 9 , S . 1 4 3
Titel bei Dünnhaupt nicht diplomatisch und stark gekürzt, mit Transkriptionsfehler in Z. 9 »Hochzeitsfest«; fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist die Eheschließung des Nürnberger Kaufmanns Johann Georg Zierl mit der aus Weißenburg bei Nürnberg stammenden Martha Elisabetha Heberer. Im Druck folgt ein Hochzeitsgedicht von Johann Ludwig Faber, der mit seinem Schäfernamen Ferrando signiert. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 2r, Rubrik »Birken-Wälder«, überschrieben »Zu | H[errn] Johann Georg Zierls Handelsm[annns] | und | J[ungfer] Martha Elisabeth Hebererin v[on] Wfeißenburg] | Hochzeit.« Sie ist am Schluß datiert »A[nno] 1677 d[ie] 30 Aug[usti]«. Im Tagebuch Birkens ist an einigen Stellen die Rede von einem Herrn Zierl, wobei nicht deutlich wird, ob es sich um den hier bedichteten Bräutigam handelt. Am 13. September des Jahres 1677, also zeitlich im unmittelbaren Umfeld des Anlasses, trägt Birken unter der Rubrik »TagVerlauf« ein: »Auf Einladung, zu H[errn] Zierls
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551 • 1677, 10. September
Kranze mit H[errn] Fabern gegangen« (B.2.1.2, Bl. 35v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 187*]; BIRKEN 1974, S. 419). Demnach fand eine kleinere Zusammenkunft in Nürnberg statt, nachdem die offizielle Hochzeitsfeier in Weißenburg zehn Tage zuvor abgehalten worden war. Offenbar handelte es sich bei dem »Kranz« aber um eine des öfteren abgehaltene musikalische Veranstaltung und nicht um ein einmaliges Ereignis: Ein knappes halbes Jahr zuvor, am 19. April 1677, findet sich im Diarium eine ganz ähnliche Notiz: »H[err] Lehner [d. i. der Komponist Johann Löhner] mich zu H[errn] Zierls MusikKranz in den Garten bei der Carthausen abgeholt, da viel Personen« (ebd., Bl. 22 v [ehemals BL. 174*]; BIRKEN 1974, 396). Die Abfassung der vorliegenden Verse hat Birken nicht festgehalten, über sein Verhältnis zu den Brautleuten finden sich keine weiteren Zeugnisse im Nachlaß. Zur Person des Bräutigams vgl. auch weitere Gelegenheitsdrucke in der RSB Zwickau [VD17-Dokumente 125:044435S und 125:029902S],
1677, 10. September 551
GOttes Will erhält das Leben [sieben ungezählte sechsversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] S. à Birken. [Bl. A 2 A3r, in:] Göttliche I und | Menschliche | Willens-Ebene: | als | Leib- und Leich-Spruch | Des WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsichtig- | und Hochweißen | Herrn | Jobst Wilhelm Ebners | von und auf Eschenbach/ | Des Aeltern Geheimen Rahts/ Drittten | Obristen Hauptmanns/ vordersten | Landpflegers/ u. a. m. | Auf Dessen | den 10. Septem br. M D C LXXVII. I nach GOttes Willen | Wolselig-erfolgten | Todes-Hintritt/1 betrachtet | von | Den Blumgenos-Schäfern | an der Pegnitz. 4°: A4; B2 [Titelbl., vacat i.V., 10 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (13); ebd.: *4° Bg. 3029m [an LP]; Nürnberg, LKA: *in We 338 (8) [an LP; aus der Bibliothek Pfannenstiel]; Nürnberg, StB: *Gen. E. 1, 7 - Wolfenbüttel, HAB: *Da 593 (2) [an LP] »Drittten« in Z. 12 auf dem Titelblatt ist ein Druckfehler. WA BIRKEN 1990, S. 256-257 SCHWARZ/SCHMIDT O. J„ S. 63; DÜNNHAUPT 1990, S. 656f.: Birken 220 C; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 256; Nr. 115; JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 17; FG II C 2 (1997), S. 104f.: Arnschwanger 114; STAUFFER 1999, S. 175; VD17-Dokumente 23:302810X und 75:657162B Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist der Tod des Nürnberger Patriziers Jobst Wilhelm Ebner von Eschenbach d.Ä. (4. 9. 160910. 9. 1677; vgl. BIEDERMANN 1748.1, Tab. XXXIV. B). Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger (Myrtillus [II.]), Carl Friedrich Lochner (Periander [II.]), Johann Ludwig Faber (Ferrando) und Johann Gabriel Majer.
552 • 1677 [11.
September]
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Birken hat das vorliegende Trauergedicht erst im folgenden Jahr 1678 abgefaßt. Die datierte Manuskriptfassung ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), BL. 17r/v (S. 31-32), überschrieben »Auf | Herrn Jobst Wilhelm Ebners Senat[oris] | & Triumviri Norimb[ergensis] Absterben.« Sie ist in der Marginalspalte mit dem Hinweis »MDCLXXVIII« versehen und im Kolumnentitel als zu den Todten-Andenken gehörig ausgewiesen. Ebenso wie im Druck ist das Epicedium auch in der Handschrift mit genealogischen Anmerkungen versehen. In seinem Tagebuch protokolliert Birken das Begräbnis des Patriziers. Am 14. September 1677 trägt er ein: »H[err] Ebner Tri[umvir], der am Sonntfag] in der Nacht gestorben, nach St. Johannis begraben worden« (B.2.1.2., Bl. 33r [ehemals XIV/5, 9, BL. 185r]; B I R K E N 1974, S. 414); auch das Entstehungsdatum seines Gedichtes ein knappes halbes Jahr später ist im Diarium festgehalten. Am 1. Februar 1678 notiert der Dichter: »Epicedium H[errn] Ebners verf[aßt] 42 V[erse] u[nd] hingesendet« (ebd., Bl. 51r [203r]; B I R K E N 1974, S. 445. Kröll deutet diese Textstelle, ebd., Anm. 33, falsch und ordnet sie einer anderen Publikation des Dichters zu). Die Schrift der Pegnitzschäfer bildet eine eigenständige Veröffentlichung mit separater Bogenzählung, die in allen erhaltenen Exemplaren außer dem der Birkenschen Handbibliothek der Leichenpredigt beigebunden ist. Die Exemplare in der HAB Wolfenbüttel und der Biographica-Sammlung des GNM Nürnberg sind mit weiteren Trauerdichtungen zu diesem Anlaß zusammengebunden. Als Hauptpublikation firmiert die Leichenpredigt von Adolf Saubert: Christgebührliche Gelassenheit/1 oder | Gehorsame Ergebung | deß | Menschlichen Willens I in den | Göttlichen Willen/ | auß den Worten CHRISTI, Matth. 26, v. 39. | bei | Volckreicher und trauriger Leich-Begängnis | Deß | WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsichtigund Hochweisen | Herrn | Jobst Wilhelm Ebners/ [ . . . ] Durch eine LeichSermon fürgewiesen I von I Adolf Saubert [ . . . ] Nürnberg/ gedruckt bey Wolf Eberhard Felsecker/
1677. 4°: A 4 -E 4 [Kupfertit., Titeibl., Widm. i.V., 60 S. Text] Weitere Expl. ohne die Schrift der Pegnitzschäfer: Nürnberg, StB: *Gen. E. 1,6; ebd.: Will II, 702. 4° WILL, NGL, Bd. III (1757), S. 468 (3); W i l l , Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 207, Nr. 702; VD17-Dokument 23:302801 Y und 75:657153C
Beide Söhne des Verstorbenen, Johann (Hans) Wilhelm und Jobst Wilhelm Ebner d.J., waren sechs bzw. vier Jahre vor dem Ableben des Familienoberhaupts anläßlich ihrer Eheschließungen von Birken und den Pegnitzschäfern bedichtet worden (s. 440 sowie 484 und 485).
1677 [11. S e p t e m b e r ] 552
[Bearbeitung Birkens:] Christ-Fürstliche | Jesu-Nachfolge | oder | Gründliche Fürstellung | der Regir-Künste/1 Durch welche Christliche Regenten | und Obrigkeiten/ JESU dem König aller | Könige/
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und Herrn aller Herren/ nachfol-1 gend/ ihr hohes Amt recht löblich und also fuhren kön- I nen/ daß es GOTT wolgefállig/ ihnen selbst zeitlich | und ewig nüzlich/ sie auch von den Unterthanen | ge-Ehrliebet und zugleich | gefurchtet werden: | Mit sonderbaren alt- und neuen Histori- | sehen Exempeln gezieret/ | durch | Caspar von Lilien/ auf Waizendorf/1 Hochfiirstl. Brandenburg. Geheimen Kir-1 chen-Raht/ Präsidenten des Consistorii I und General-Superintendenten. | Mit Kais. Maj. und Churf. Sächsischen | Privilegien | [Linie] | Bayreuth/1 drukts Joh. Gebhard/ im Christ-Jahr 1677. 12°: π12 [Frontisp.-Portr.stich, Kupfertit., Titeibl., vacat i.V., Voransprache, Privileg]; A 12 Z12; Aa12-Hh12; Ii3 [Text S. 1-704; 23 Bl. Reg.] Gotha, FLB: Theol 8° 707/9; Halle, ULB: AB 44 21/k, 5; Wolfenbüttel, HAB: *Th 1612 [aus dem Besitz Herzog Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Lüneburg] KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 296, Anm. 87; ebd., S. 411, Anm. 161; FRÜH Bd. 4 (1979), S. 22702272, Nr. 3737; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 263f„ Nr. 119; VD17-Dokument 3:606229P Unsichere chronologische Einordnung bei Kröll; Transkriptionsfehler bei Paas »nützlich« in Z. 11. Fürstenspiegel. Birken hat das Werk vollständig überarbeitet. Verfasser der ChristFürstlichen Jesu-Nachfolge ist der brandenburg-bayreuthische Hofgeistliche Caspar von Lilien. Hervorgegangen ist der Text aus einer zwei Jahre vor der Publikation am Bayreuther Hof von Lilien gehaltenen Predigt. Lilien hat Birken den Auftrag zur Textrevision erteilt. Die Veröffentlichung zögerte sich lange hinaus, da zum einen Lilien den Text immer weiter ergänzte und zum anderen Birkens Bearbeitung durch die Beschäftigung mit eigenen Schriften immer wieder unterbrochen wurde. Anhand der Briefe Liliens an Birken sowie aus dessen Tagebucheintragungen läßt sich der Fortgang der Arbeit genau nachvollziehen. Problematisch ist die Zuschreibung des im Vorspann des Werks abgedruckten Widmungsgedichts an den Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth zum Birkenschen Werkcorpus: An | Die Durchleuchtigste | Regir-Sonnen | Christlicher Reich I und Gebietschafften | unterthänigste Voransprach/ | vermittels Erklärung | Des Kupfer-Titels. [Incipit:] DUrchleuchtigste! Höchst- | teuer-wehrte Prinzen! [112 Verse, unsigniert, Bl. π2Γ-π7ν], Kröll und nach ihm Paas nennen den Nürnberger Dichter ohne weitere Beweise als Autor, Paas druckt sie ab in der Ausgabe BIRKEN 1990, S. 264-266. Eine Manuskriptfassung des Erklärungsgedichts zum Kupfertitel hat sich in Birkens Nachlaß nicht erhalten, und Tagebucheintragungen deuten an keiner Stelle auf seine Verfasserschaft. Nicht zuletzt weil der anonyme Autor der Verse in Ich-Form dezidiert Bezug auf seine Tätigkeit als Prinzenerzieher nimmt, ist davon auszugehen, daß Lilien die Verse selbst geschrieben hat. Fast zwei Jahre vor der Publikation, am 18. November 1675, hält Birken in seinem Tagebuch die Zusendung der Vorlage durch den Oberhofprediger fest: »Br[ief] v[on] H[errn] Lilien, samt seinem Buch von Fürstlicher] Nachfolgung Christi« (Archiv PBIO B.2.1.9, Bl. 11v [ehemals Fasz. XV/2, 8, Bl. 132v]; BIRKEN 1974, S. 296). Der Begleitbrief Liliens, dem keine näheren Informationen zum Werk zu entnehmen sind, hat sich in Birkens Nachlaß unter der Signatur C.203.90 [ehemals VI/2, 99 (abgedruckt bei KRÖLL (Hrsg.) 1976, S. 202, Nr. 96, mit Fehlzuschreibung ebd.,
552 • 1677 [11. September]
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Anm. 365)] erhalten. Am 4. Januar des folgenden Jahres bedankt der Geistliche sich für erste Arbeiten und das Versprechen Birkens, »dergleichen höchst verständige Beyhülffe ferner zu thun« (C.203.91 [ehemals VI/2, 100]; KRÖLL [Hrsg.] 1976, ebd., S. 202f.). Offenbar ging Lilien die Revision durch Birken nicht schnell genug, und er mußte den Dichter, der über seinen »LeibsZustand« und Trauerfälle in seiner persönlichen Umgebung klagte, wiederholt an seine Zusage erinnern (C.203.93 [ehemals VI/2, 102], Brief vom 28. 3. 1676; KRÖLL [Hrsg.] 1976, S. 204f. - C.203.96 [ehemals VI/2, 105], Brief vom 25. 4. 1676; KRÖLL [Hrsg.] 1976, S. 207, mit unsicherer Anm. 384). Aus einem Schreiben Liliens vom 6. Juni 1676 wird deutlich, daß dieser sich entschlossen hat, »üm ein Kaiserliches Privilegium allerunterthänigst anzulangen« und Birken in diesem Zusammenhang bittet, »absonderlich über beygelegten Titul seine Gedanken« zu äußern (C.203.97 [ehemals VI/2, 106]; KRÖLL [Hrsg.], ebd., S. 207). Am 26. September des Jahres mahnt Lilien erneut fällige Revisionsarbeiten an, »weil nunmehr zum Druck benöttigte Anstalt gemachet ist« und das Gesamtwerk kurz vor dem Abschluß steht (C.203.98 [ehemals VI/2, 107]; KRÖLL, ebd., S. 208). Offenbar kann auch die Übersendung von 12 Reichstalern die Arbeiten am 14. 11. 1676 nicht vorantreiben (C.203.99 [ehemals VI/2, 108]; KRÖLL, ebd., S. 208f.; vgl. die Eintragung im Tagebuch am 19. Januar 1677 über eine nochmalige Zahlung von 12 Rtl., B.2.1.2, Bl. Τ [ehemals XIV/5, 9, Bl. 158r]; BIRKEN 1974, S. 366), denn am 16. Januar 1677 muß Lilien erneut mahnen, »die JesuNachfolge anzusehen; wordurch ich zum höchsten würde obligieret seyn, wiewol Herr Gebhard schon ein zimliches geferttiget hat. Erwartte deßhalben einige Nachricht« (C.203.100 [ehemals VI/2, 109]; KRÖLL [Hrsg.] 1976, S. 209), und eine Woche später bittet er »dienstlich üm forderliche Zurücksendung eines oder des andern Convoluts, weil der Drucker darauf wartten muß« (C.203.101 [ehemals VI/2, 110], Brief vom 23. 1. 1677; KRÖLL, ebd., S. 209f.). Die Ursachen für die Verzögerung werden in Liliens Briefen angesprochen: Birken arbeitete in erster Linie an seinem Sächsischen Helden-Saal (s. 543.1), dessen Publikation im Februar des Jahres anstand, und hatte nur wenig Zeit für andere Tätigkeiten, auf der anderen Seite wuchs Liliens Manuskript während der Korrekturarbeiten weiter auf über 700 Textseiten an. Unmittelbar nach der Veröffentlichung seiner Geschichtsschrift beginnt Birken mit der zügigen Überarbeitung des Fürstenspiegels. Am 4. 2. 1677 notiert er: »Diese Woche an der [...] Christf[ürstlichen] Jesus-Nachfolge gearbeitet]« (B.2.1.2, Bl. 11r [ehemals XIV/5, 9, Bl. 163r]; BIRKEN 1974, S. 374; vgl. auch die Verzeichnung der Absendung von fünf »Convoluten« an Lilien in der Rubrik »Brief-Abgang« in diesem und dem folgenden Monat, ebd., Bl. 12r [164r]; BIRKEN 1974, S. 376). Am 11. September 1677 schließlich kann Lilien »Nach so langer Verzögerung« ein Exemplar der Schrift nach Nürnberg übersenden (C.203.104 [ehemals VI/2, 113]; KRÖLL [Hrsg.] 1976, S. 211f.). Den Empfang des Schreibens verzeichnet Birken in seinem Tagebuch: »von H[errn] v[on] Lilien, samt seiner Christf[ür]stl[ichen] Jesus Nachfolge« (B.2.1.2, Bl. 31r [ehemals XIV/5, 9, Bl. 183r], Rubrik »Brief-Empfang«; BIRKEN 1974, S. 411). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung der Schrift.
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553 · [1677, 23. September]
Zu einem dem Werk als Frontispiz vorangebundenen Porträt Liliens hat Birken Verse verfaßt (s. 232.4.2). Weitere Hinweise zur langjährigen, 1660 einsetzenden Zusammenarbeit Birkens mit dem Hofprediger s. 192.1. Lit.: KRÖLL 1975, S. 60 und 62; DERS. (Hrsg.) 1976, S. 229
[1677, 23. September] 553
WJe wann/ die düstre Wolken-Fuhr [neun ungezählte zwölfversige Strophen, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken. [Bl. A2-B1 r , in:] Unterthänigster Freuden- | Zuruff/1 Bey dem | Hoch-Fürstl. Beylager-Fest ] Des | Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn/ | Herrn | Carl-Gustavs/ | Marggraven zu Baden und Hoch- I berg/ Landgrafen zu Sausenberg/ Grafen zu Span- | heim und Eberstein/ Herrn zu Röhteln/ Badenweiler/ | Lahr und Mahlberg. | Und | Der Durchleuchtigsten Fürstin und I Fräulein/ Printzessinn | Annen-Sophien/1 Hertzogin zu Braunschweig und | Lüneburg/ etc. I [Vignette, Linie] | Wolffenbüttel/ | Bey dem Fürstl. Hof-Buchdrucker Paul Weißen. 2°: A 2 -B 2 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Die Druckbögen sind nicht normgemäß als Quartbögen foliiert. Wolfenbüttel, HAB: *G 3: D 20; ebd.: *G 3: L 21; ebd.: *Gm 4° 37 (4) [= Β 10554; ehemals Gm 4° (Baden) Sammelmappe 1 (4)]; Wolfenbüttel, StA: *LB 2994 MAI 1969, S. 639, Nr. 294; DÜNNHAUPT 1980, S. 380: Birken 256; DÜNNHAUPT 1990,
S. 654: Birken 217 C; DDB Β Bd. 12 (1990), S. 45: Β 10554; VD17-Dokument 23:318518W Bei Mai unter die undatierbaren Werke eingereiht. Bei Dünnhaupt zu Unrecht als »anonym« bezeichnet, ungenaue Datumsangabe. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation mit Friedrich David Stender. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Markgrafen Carl Gustav von Baden-Hochberg (1648-1707) mit Herzogin Anna Sophia von Braunschweig-Lüneburg (29. 10. 1659-1742), dem dritten Kind (der zweiten Tochter) Herzog Anton Ulrichs. Dem an erster Stelle stehenden Beitrag Birkens folgt ein Stammbaum (Schema Homogenealogicum) auf Bl. B1v, diesem schließt sich ein von Friedrich David Stender verfaßtes Gedicht auf die Braut an [Bl. B2r/V]. Der Text Stenders schließt mit einem lateinischen Chronostichon auf das Hochzeitspaar ab. Kein Manuskriptnachweis für Birkens Gedicht. Am 23. September 1677 notiert der Dichter in seinem Tagebuch unter der Rubrik »Geschichten«: »Beylager zu Wolfenb[üttel] M[ark]g[raf] Carl Gustavs zu Baden u[nd] Prinz[essin] Anna Maria, des Siegpr[angenden] Tocht[er]« (Archiv PBIO B.2.1.2, Bl. 38v [ehemals Fasz. XIV/5, 9, BL. 190"]; BIRKEN 1974, S. 424. Birken benennt die Braut an dieser Stelle versehentlich mit falschem zweiten Vornamen). Die Abfassung seiner Verse hat Birken nicht festgehalten. Sehr wahrscheinlich auf das Epithalamium bezogen ist die Notiz
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vom 1. September des Jahres über den Abgang zweier Schreiben »ad Ser[enissi]mum cum Gamelion« (ebd., BL. 31r [183r]; BIRKEN 1974, S. 410). Eine weitere Gelegenheitsschrift zu diesem Anlaß stammt von Herzog Anton Ulrichs Sekretär: Unterthänigster Glück-wunsch | Zu | Der Hoch-Fürstlichen Eheverlöbnüß [...] verfasset und übergeben | Von | Christian Flemmern. | [Linie] | Wolffenbüttel/1 Bey dem Hof-Buchdr. Paul Weissen. [Erlangen, UB: *2° Rar. A 49/30 (ehemals Alt-Stöberlein 2° 100); vgl. weitere Publikationen Flemmers, Heinrich Meiboms und des Wolfenbiitteler Hofbuchdruckers Paul Weiß zu diesem Anlaß in den VD17-Dokumenten 23:232088T, 23:318498T und 23:318500D]. Über die Beziehung Birkens zu den hier bedichteten Adressaten kann nichts Weiteres gesagt werden. Auf die Geburt des aus dieser Ehe hervorgegangenen Sohnes Carl von Baden-Durlach im März 1680 hat Birken - gemeinsam mit Flemmer - ein Genethliacum verfaßt (s. 602). Zu weiteren Gelegenheitswerken Birkens für Herzog Anton Ulrich und seine Familie s. 22.
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[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Freuden-Feyerliches | Vermählungs-Fest | Des WolEdlen | Norischen Schäfers | Filodors/1 Mit I der auch WolEdlen | an Schönheit des Leibs und Gemüts | fürtrefflichsten Schäferin/1 Marilene: | besungen und beklungen | von | dem Pegnesischen Blum-Hirten I Ferrando/1 Jn Einstimmung etlicher seiner Weidgenossen | Am 25. Herbstmonats A. 1677. 4°: A 4 - C 4 [Titelbl., vacat i.V., S. 3 - 2 2 Text, 2 Vakats.] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (14); ebd.: 'Merkel D 1418 (32) [ehemals Welser 530]; Nürnberg, StB: *Gen. F. 57, 137; ebd.: *Nor. 279 (30) 2° [nicht aufgeschnitten]; ebd.: *Nor. 727 (5) 2° - Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. I, 6308 (11) [Pegnensia-Sammlung]; München, BSB: *Bavar. 4003 V, 66 WA BIRKEN 1990, S. 262 SCHWARZ/SCHMIDT o. J., S. 64; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 419, Anm. 189; DÜNNHAUPT 1990, S. 657: Birken 220 D; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 262, Nr. 118; STAUFFER 1999, S. 171 und 175f.; VD17-Dokument 12:000696G Titel diplomatisch, jedoch unvollständig bei Dünnhaupt. Die Identifizierung der Adressaten, insbesondere des Bräutigams, hat verschiedentlich zu fehlerhaften Namensansetzungen geführt: Kröll und Paas nennen als seinen Vornamen »Johann Leonhard«, Dünnhaupt »Johann Ludwig«; der richtige Vorname kann dem Geschlechtsregister BIEDERMANNS 1748, Tab. CXXII und CCCLXXXVIII entnommen werden.
Drei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epithalamia) in einer Gemeinschaftspublikation (Prosaekloge) der Pegnitzschäfer. Anlaß für diese Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Johann Moritz Fürer von Haimendorf, genannt »Filodor«, mit Maria Helena Haller von Hallerstein, genannt »Marilene«. Als Hauptverfasser der Schäferei nennt das Titelblatt Johann Ludwig Faber (Ferrando),
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554 • 1677, 25. September
weitere Beteiligte sind die gleichermaßen mit ihren Schäferpseudonymen signierenden Andreas Ingolstetter (Poliander), Johann Gabriel Majer (Palämon) und Johann Leonhart Stöberlein (Polyanthus). Birkens Beiträge im einzelnen: [Reim-Gedanken, Incipit:] J a freylich/ war nur Lieb dein ganzer Lebens-Lauff! [vier Verse,
im vorangehenden Text als Beitrag Floridans bezeichnet, Bl. B3V (S. 14)] Sonnet. [Incipit:] Mars und Mors und Amor führen/ in der Welt/ das Re-1 giment. [Sonett,
am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. C2 r - C2V (S. 19-20)] LAsst uns in den Reihen singen/ [acht Verse, Ringel-Lied, überschrieben Floridan; erste
Strophe in einem schäferlichen Wechselgesang, Bl. C2V (S. 20)]. Im Druck ist ein weiteres Gedicht enthalten, das - in typischer Schäfermanier - auf einem Zettel vorgefunden wird, der als Verfasser einen nur durch die Initiale F. bezeichneten Beiträger ausweist. Es handelt sich dabei um das Epithalamium Cupido der Vogelsteller. [Incipit:] Cupido schickt sich in die Zeit: [ s e c h s u n g e z ä h l t e
sechsversige Strophen, Bl. B4 v -C1 r (S. 16-17)]. Die Schäfer raten, ob der Beitrag von Floridan oder Ferrando stammen könne (Bl. C1v; S. 18), kommen aber zu keinem Ergebnis. Da kein weiterer handschriftlicher Nachweis vorliegt, kann eine eindeutige Zuschreibung nicht vorgenommen werden. Die Tagebücher Birkens enthalten zwei Hinweise auf die Ekloge: Unter der Rubrik »Geschichten« findet sich am 25. September 1677 eine Bemerkung zum Ereignis selbst sowie zu Faber als Verfasser der Rahmenhandlung: »Die Fürer-Hallerische Hochzeit, Ferrandens Schäferey« (Archiv PBIO B.2.1.2, Bl. 33r [ehemals Fasz. XIV/5, 9, BL. 185r]; BIRKEN 1974, S. 414). Unter der Rubrik »TagVerlauf« vermerkt Birken am 19. September des Jahres: »Epithalamion Fürero et Halleriae« (ebd., Bl. 35v [187*]; BIRKEN 1974, S. 419). Die Manuskriptfassung von Birkens Sonett ist erhalten in den Dichterey-Sachen (B.3.2.1 [ehemals XII/7, 11]), Bl. 4V (S. 6), Rubrik »Birken-Wälder«, überschrieben »Zu M[onsieu]r Fürers Patr[icii] Nor[ici] | und | J[ung]f[er] Marien Helenen Hallerin Hochzeit.« Dort ist es - analog zum Eintrag im Tagebuch - auf den »19 HerbstM[ond]« [= September] datiert. Der Vorname des Bräutigams fehlt in der Handschrift und ist durch Auslassungspunkte markiert [Hinweis auf die Manuskriptfassung bei KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 414, Anm. 172]. Dem Exemplar des Vermählungs-Fests in der Göttinger »Pegnensia«-Sammlung folgt eine kleine Publikation zu diesem Anlaß, die in einem sechs gezählte sechsversige Strophen umfassenden deutschen Hochzeitsgedicht ebenfalls Filidor und Marilene b e s i n g t : Die | durch den ungerahtenen | Cupido | verrahtene | LJEBE.
[4°: A 2
(Titeibl., vacat i.V., 2 S. Text); Göttingen, SUB: *8° Poet. Germ. I, 6308 (12)]. Zum selben Anlaß erschien eine weitere umfängliche Hochzeitsschrift, FELICITER, QUOD AGITUR! IT/ED/E NUPTIALES [ . . . ] à FAUTORIBUS & AMICIS [ . . . ] TYPIS WOLFGANGI MAURITII
ENDTERI. [4°: A 4 -D 4 ; E2 (Titelbl., 34 S. Text); Nürnberg, StB: *Gen. F. 57, 136; VD17Dokument 75:658352L], mit Beiträgen aus Birkens Umkreis von Daniel Wülfer, Conrad Feuerlein, Andreas Unglenck, Paul Weber, Christoph Arnold, Christian Schrötel, Johann Lang, Simon Bornmeister, Johann Gabriel Majer und Leonhard Samuel Seeling.
555 · 1677, 22. Oktober
979
Johann Moritz Fürer von Haimendorf (12. 11. 1648-2. 2. 1706), Sohn des Stadtund Bannrichters Johann Leonhard Fürer und dessen zweiter Ehefrau Anna Elisabeths, geb. Schlüsselfelder, wirkte als Jurist zunächst am Land- und Bauerngericht der Stadt Nürnberg, ab 1680 am Unteren Gericht und ab 1682 am Stadt- und Ehegericht (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCLXXXVIII). Seine ältere Halbschwester Maria Sabina aus der ersten Ehe des Vaters mit Dorothea Sabina Pömer hatte im November 1663 Johann Friedrich Kress geheiratet und war zu diesem Anlaß gleichfalls von Mitgliedern des Blumenordens, unter ihnen auch Birken, literarisch geehrt worden (s. 248). Die mit der vorliegenden Ekloge bedichtete Maria Helena Haller (16. 8. 1652-31. 7. 1719), Tochter des patrizischen Ratsmitglieds und Nürnberger Bürgermeisters Johann Jacob Haller und seiner Frau Anna Helena, geb. Löffelholz (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CXXII), ist nicht identisch mit zwei weiteren, sehr eng mit ihr verwandten Namensträgerinnen, denen gleichermaßen Gelegenheitsschriften aus dem Kreis der Pegnitzschäfer galten: Die ältere der beiden, geborene Behaim von Schwarzbach, war die dritte Ehefrau des Bruders ihres Vaters, Johann (Hans) Christoph Haller, die jüngere eine Tochter aus dieser Ehe (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CXXI), also die Cousine der hier gefeierten Adressatin (s. zu den beiden anderen Namensträgerinnen die Einträge 512 und 565). Eine weitere Pastoralekloge des Blumenordens wurde im Oktober 1675 anläßlich der Eheschließung Anna Susanna Hallers, der Schwester der in der vorliegenden Schrift bedichteten Braut, veröffentlicht (s. 520). Lit.: JÜRGENSEN 1992, S. 310, A n m . 16; DIES. 1994, S. 152
1677, 22. Oktober 555
WErtster! da mich dort im Leid [elf ungezählte achtversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken/ C. C. P. [Bl. A2 r -A3 v , in:] Ehr- und Freuden-Zuruff/1 bey dem | Hochzeitlichen Ehren-Fest | Des WolEdlen/ Vestund Hochgelehrten | Herrn Johann Friderich | Schobers/ | Beyder Rechten Doctoris, | Gesamter des H. Rom. Reichs Freyen Ritterschafft in | Franken Consulentens/ auch des löbl. Orts I Steygerwald Syndici, | Und | Der Erbam/ VielEhrenTugendreichen | Frauen Annse Barbarse/1 Des Erbarn und Wolfürnehmen | Herrn Johann Stadens/1 Seel. hinterlassenen Fr. Witwen: | angestimmet | von | Zweyen Blumgenoß-Hirten | an der Pegnitz I [Linie] | Nürnberg/1 Jm Jahr Christi 1677 den 22 Octobr. 4°: A4 [Titelbl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (15) WA BIRKEN 1990, S. 259-262 SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 63; DÜNNHAUPT 1990, S. 657: Birken 220 E; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 259, Nr. 117; JÜRGENSEN 1992, S. 310, A n m . 17
Transkriptionsfehler bei Paas in Z. 1 »Ehe-«. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation mit Johann Ludwig Faber. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist
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555 • 1677, 22. Oktober
die Hochzeit des promovierten Juristen und Nürnberger Rechtsconsulenten Johann Friedrich Schober mit Anna Barbara Denck, verwitwete Staden. Der Bräutigam wird persönlich von Birken als alt-wehrteste[r] Freund und Patron angesprochen; das Kürzel in der Autorensignatur ist »C[omes] C[aesaraeus] P[alatinus]« aufzulösen. Die Manuskriptfassung dieses Gedichts ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 8 r -9 v (S. [13]—16), Rubrik »BirkenWälder«, überschrieben »Zu H[errn] D[octor] Johann Friderich Schobers | der hochlöblfichen] fränkischen] Ritterschfaft] Consili[arii] | und | Fr[au] Anna Barbara Stadin Hochzeit.« Einige Hinweise zum Ereignis und zur Entstehung der Verse finden sich in Birkens Tagebuchaufzeichnungen. Versehentlich am 21. Oktober, dem Tag vor der Eheschließung, hält er in der Rubrik »Tag-Verlauf« fest: »Ux[or] [d. i. Birkens zweite Ehefrau Clara Catharina] zur Schober-Stadischen Hochzeit, zu welcher ich ein Epithalamium von 88 Versen gem[acht]« (B.2.1.2, BL. 39v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 191*]; BIRKEN 1974, S. 426). In der Rubrik »Geschichten« ist am 22. des Monats zu lesen: »H[err] Schober mit Fr[au] Stadin Hochzeit gemacht« (ebd., BIRKEN 1974, S. 424, mit Hinweis auf die handschriftliche Fassung des Gedichts ebd., Anm. 205). Am folgenden Tag protokolliert der Dichter unter der Rubrik »Ausgabe«: »Hferrn] Schobern u[nd] Fr[au] Stadin zur Hochzeit verehrt 1 Ducaten [= 2 Rtl.]« (ebd., Bl. 37 v [189*]; BIRKEN 1974, S. 423).
Eine weitere Gelegenheitsschrift aus Birkens Umkreis wird in der GenealogicaSammlung der StB Nürnberg aufbewahrt: Als [...] Herr Johann Friederich | Schober/ [...] mit [...] Frauen Anna Barbara Stadin [...] Seinen Hochzeitl. EhrenTag I begienge/ Legte [...] Seine Schwägerliche Ehr-Bezeugung und Glück- | wünschung ab I Gottfried Händel/ [...] Onolzbach/1 Gedruckt durch Jeremias Kretsch-
mann/ 1677. [Nürnberg. StB: *Gen. S. 251, 1; VD17-Dokument 75:673105Z], Die Braut, Tochter des Nürnberger Gastwirts und Weinhändlers Christoph Denck, war als langjährige Nachbarin eine gute Bekannte Birkens. In den Tagebuchaufzeichnungen ist eine Vielzahl von Begegnungen mit ihr belegt. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt ein im Korrespondenzarchiv Birkens aufbewahrter Brief, signiert mit dem Pseudonym »Barbariiis« und datiert auf den 1. 12. 1668 (C.14.1 [ehemals 1/1, 18]), von ihrer Hand. Sie heiratete den Juristen Johann Friedrich Schober als Witwe Johann Stadens d.Ä., eines Sohnes des bekannten Nürnberger Komponisten Sigmund Theophil Staden (s. 395), mit dem sie den Ehebund 1662 geschlossen hatte [zu dieser Hochzeit vgl. den Druck in der RSB Zwickau: 48. 5. 4. (123); VD17-Dokument 125:016015F] und der im August des vorangegangenen Jahres verstorben war [dazu der Druck Freudiges Welt-Absagen [...] in zweyen Liedern | gezeiget von| Joh. Ludwig Faber/ [...] Nürnberg/ | Gedruckt bey Wolf
Eberhard Felseckern. 1676; Nürnberg, GNM: * Archiv PBIO 61a (14)]. Zur Publikation einer versifizierten akademischen Rede ihres Stiefsohnes Johann Staden d.J. verfaßte Birken gegen Ende des Jahres 1663 ein deutsches Widmungsgedicht (s. 249). Mit Schober (1648-1731 Wien), Consulent der Reichsfreien Ritterschaft in Franken und ab 1697 Kaiserlicher Rat, sind etliche Kontakte in den Tagebüchern Birkens seit Beginn der 1670er Jahre belegt. Im Korrespondenznachlaß des Dichters haben sich neun Briefe Schobers aus den Jahren 1671 bis 1676 erhalten (C.306.1-9
556 • 1677, 22. November
981
[ehemals IV/3, 15-19 und 33-36]), in denen es vornehmlich um Rechtsakte in Birkens Funktion als Kaiserlicher Hofpfalzgraf geht.
1677, 22. November 556
Die I Dreygeliebte gedritte Schönheit | und | Gläubige Uberwindung des Unüberwindlichen: I Vorstellig in | Der Edlen VielEhrenTugendreichen | FRAUEN | Sophia Justina/1 Des Erbarn und Wol Fümehmen | H. Valentin Schützens | EheLiebstin/1 Einer gebohrnen Schmiedin: | Welche/1 Nachdem sie 29 Lebens- und 9 Ehe-Jahre hinterlegt/1 und Mutter von 5 Kindern worden/ | Eines derselben hinterlassen/ | Dreye gen Himmel vorangeschicket/1 und mit dem Fünften/1 Dessen Grab Sie selbst geblieben/1 Den 17 WinterM. kreistend zu Christo nachgefolget | und mit dem entseelten Leichnam | 2J. den 22 Ejusd. zu Grab gegangen. | Jn Nürnberg Α. 1677. | [Linie] | Gedruckt bey Wolfgang Moritz Endter. 4°: A4 [Titeibl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (21) MAI 1969, S. 621, Nr. 206; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 425, Anm. 206; DÜNNHAUPT 1980, S. 373: Birken 220; DÜNNHAUPT 1990, S. 657: Birken 221 Bei Dünnhaupt vollständige und diplomatische, jedoch stark fehlerhafte Wiedergabe des Titels. Es fehlen Zeilenbrüche, Klein-, Groß- und Getrenntschreibungen sind nicht beachtet. Der von Birken abschließend signierte Druck ist zu Unrecht als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß ist das Begräbnis der Nürnberger Bürgerin Sophia Justina Schütz, geb. Schmied, die im Alter von 29 Jahren am 17. November 1677 im Kindbett verstarb. Der aus zwei gezählten Liedern bestehende Text steht unter dem Trinitätszeichen m! sowie der Überschrift Die dreygeliebte gedritte Schönheit. | Klag-Gesang/1 Nach der Weise: | JEsu meines Herzens Freund. Das erste Lied in acht ungezählten siebenversigen Strophen setzt ein mit der Verszeile LJgst du schon in TodtenSchrein/ [Bl. A2'-A3 r ], Danach folgt das gezählte Lied Nr. II in zehn ungezählten sechsversigen Strophen, überschrieben Glaubige Uberwindung des Unüberwindlichen. I Gen. 32. v. 26. | Ich Lasse Dich Nicht/ Du Segnest Mich Dann/ | Nach der Singweise: | Meinen JEsum Laß ich nicht. Es beginnt mit der Verszeile ICh/ darf JchI der arme Zwerg/ [Bl. A3 V -A4 V ], Die Wörter des biblischen Mottos werden in den Strophenanfängen wiederholt. Der Text ist abschließend signiert Sigmund von Birken/1 C. Com. Pal. Die Manuskriptfassungen der beiden Lieder sind erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Rubrik »Todes-Gedanken«, ohne laufende Numerierung. Das erste Lied ist dort auf Bl. 11 v -12 r (S. [20-21]), überschrieben »Uber Frauen Justinen Sophien, H[err]n Valentin Schützens Eheliebstin gebohrnen | Schmidin kreißendes Absterben. | Die Drey-geliebte gedritte Schönheit.« zu finden; der Entwurf ist am Schluß datiert »d[ie] 20 Nov[embris 1677]«. Es
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557 • 1677 [21. Dezember]
folgt auf Bl. 12V—13r (S. [22]—23) die Manuskriptfassung des zweiten Liedes, überschrieben »Glaubige Uberwindung des Unüber-1 windlichen. | Jacob: Jch laße dich nicht, du segnest mich dann. | Gen. 32.26.«; sie ist am Schluß datiert »d[ie] 21 Ejfusdem]«. Birken trägt am 17. November 1677 in sein Tagebuch ein: »F[rau] Valentfin] Schützin gestforben]« (B.2.1.2, Bl. 38v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 190*]; BIRKEN 1974, S. 425); die Abfassung der vorliegenden Trauerlieder ist nicht verzeichnet (zu Unrecht vermutet KRÖLL [Hrsg.] 1974, 438, Anm. 8, daß sich eine Tagebucheintragung vom 8. Januar 1678 über die Absendung eines nicht näher bezeichneten Epicediums an ein Mitglied der Patrizierfamilie Ebner auf diesen Druck bezieht). Nähere Auskünfte über die Verstorbene und ihre Verbindung zu Birken sind dem Nachlaß des Dichters nicht zu entnehmen. In der Zwickauer Ratsschulbibliothek wird eine Gelegenheitsschrift aus dem Jahr 1669 anläßlich ihrer Hochzeit mit dem Nürnberger Kaufmann Valentin Schütz aufbewahrt, deren Titelblatt weitere Informationen über die familiären Verhältnisse gibt: Der Schmiedende Schütz | Bey Hochzeitlichen Ehren und Freuden-Fest | Des Erbarn/ Groß-Achtbarn und Wohl- | fürnehmen | Hr. Valentin Schütz/1 Vornehmen Kauff und Handels- | Mann. | Mit | Der Edlen Ehren-Tugendreichen | JUNGRAUEN | Sophia Justina/ I Weylands | Des Edlen und Vesten | Balthasar Schmidt/ Graffi. Colloniti- | sehen Pflegers/ der Herrschafften Seybers- | dorff und Ulrichs Kirchen/ etc. Seel. hinter- | lassene | Eheleiblich Tochter. | Den 8. Mertzen dieses lauffenden I669sten Jahrs | gehalten/ I mit-freudig fürgestellet | Durch M. J. W. R. | [Linie] | Altdorff/1 Unter der Presse/ Johann Heinrich Schönnerstädt. 4°: A2 [Titeibl., 3 S. Text] Zwickau, RSB: *48. 5. 4. (83) VD17-Dokument 125:015903D Dieses Ereignis ist nicht in Birkens Tagebuch vermerkt; es finden sich dort gleichwohl einige Hinweise auf Begegnungen mit einem - nicht näher bezeichneten »H[errn] Schütz« in den frühen 1670er Jahren (vgl. BIRKEN 1974, S. 128, 161, 212, 237, 253). Sie lassen den Leser allerdings im unklaren darüber, ob es sich dabei um den Ehemann von Sophia Justina Schütz handelt.
1677 [21. Dezember] 557
Menschliches Hoff-Leben. [Incipit:] UNser Leben schwebt im Hoffen, [sieben ungezählte sechsversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1V—A2r (S. 2-3), in:] MANIBUS I ET | MERITIS | VIRI | PERQUAM STRENUI, AMPLISSIMI, | NOBILISSIMI, | DOMINI | MICHAELIS | IM-HOFF, | DICAST/E NORICI B U I S S I M I , | DIGNISSIMI, | OMNIUM BON/E MENTIS HOMINUM I FAVITORIS OPTIMI, | D0L0RIS HONORIS ET SEMPITERNITATIS | HOCCE \ MONIMENTUM | CONDIDIT, C0LL0CAVIT, ET EXTRUXIT | FLORIGERA | N0RIC0-PEGNESIAC0RUM I SOCI ETAS. | ANNO ARCHI-PASTORIS CHRISTI, | M DC LXXVII. | [Linie] | NORIBERG/E, Typis Andres Knortzii.
557 • 1677 [21. Dezember]
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4°: A4; Β2 [Titelbl., S. 2-12 Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (16); Nürnberg, LKA: *in We 338 (9) [aus der Bibliothek Pfannenstiel]; Nürnberg, StB: "Will II, 880 (2) 4° - München, UB: *4° P. germ. 239 (16) [unvollst.]; Wolfenbüttel, HAB: *Da 593 (3b) WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 227, Nr. 880; SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 63; MAI 1969, S. 621, Nr. 208; KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 432, Anm. 228a; DÜNNHAUPT 1980, S. 371: Birken 218; DÜNNHAUPT 1990, S. 654: Birken 218.1; STAUFFER 1999, S. 149; VD17-Doku-
ment 23:302825 S Falsche Gattungsattribution bei Dünnhaupt 1990: »panegyrische Dichtung«, falsche Umfangsangabe des Gedichts (sechs Strophen); ebd. im Eintrag 218.11 Verwechslung des Adressaten mit einem gleichnamigen, aber einer anderen Linie entstammenden Mitglied der Familie, dem 1668 verstorbenen Nürnberger Waldamtmann Michael Imhoff (s. 379). Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis des am 17. Dezember 1677 im Alter von 40 Jahren verstorbenen Nürnberger Patriziers Michael Imhoff (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCLXI). Weitere Beiträge stammen von Filanthus (Johann Lang), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Fontano [II.] (Simon Bornmeister) und Palämon (Johann Gabriel Majer). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 25r/v (S. 47-48), Rubrik »TodesGedanken«, überschrieben »Uber M[onsieu]r Michaels Jmhof Patrficii] Nor[ici] | Absterben.« Sie ist am Schluß datiert »d[ie] 16 Jun[ii 1678]«. Birken hat demnach seine Verse ein halbes Jahr nach dem Todesfall verfaßt. Am 21. Dezember 1677 hält der Dichter in seinem Tagebuch fest: »[...] J[unge]r Mich[ael] Imhof Praetoris S[ohn] begr[aben] worden« (B.2.1.2, Bl. 43v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 195"]; BIRKEN 1974, S. 432). Die Abfassung seines Trauergedichts hat Birken im Diarium nicht verzeichnet. Einzelne Exemplare der Schrift der Pegnitzschäfer sind angebunden an die Leichenpredigt auf den Verstorbenen aus den Händen Johann Langs: JESUS I Heyl/ in GOttes Himmel/1 mitten in dem | Welt-Getümmel: [ . . . ] Dem WohlEdeln/ Gestrengen und Vesten | HERRN | Michael J m - H o f f [ . . . ] in einer/ zur S. Rochusais Hoch-Adelich-1 Höffischer Begräbnis-Kirche/ abgelesenen | Leich- und Leid-Rede/1 so einfältig/ als eilfertig/ entworffen und vorgewiesen/1 von | M. J o h a n n Langen/ [ . . . ] gedruckt/ bey Andreas Knortzen.
4°: A4-H4 [Titelbl., Text S. 2-64] Nürnberg, StB: "Will II, 880. 4° - Wolfenbüttel, HAB: *Da 593 (3) [mit Textverlust beschnitten] WILL, Bibl. Nor., Bd. II (1773), S. 227, Nr. 880; JÜRGENSEN 1994, S. 161; VD17-Dokument 23:302813V Der Verstorbene (* 7. 9. 1637) war Sohn des Nürnberger Senators und Ratsvorsitzenden Georg Paul Imhoff und Ehemann der Nürnberger Patrizierin Maria Christina
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558 · 1677
Peller von Schoppershof, deren Schwester Maria Magdalena anläßlich ihrer beiden Eheschließungen mit Johann Baptist Imhoff im Mai 1652 bzw. mit Andreas Georg Paumgartner im März 1676 von Birken mit Gelegenheitsversen geehrt worden war (s. 93 und 529). Anläßlich des Todes von Michael Imhoffs nachgelassenem Sohn Georg Christoph, der im Februar 1681 im Alter von knapp acht Jahren verstarb, publizierte Birken einen Trost-Zuruff an dessen Großvater Georg Paul (s. 621).
1677 558
JSt nicht jetzt die letzte Neig [neun ungezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] Sigmund von Bircken/1 Comes Pal. Caes. [Bl. M2-M3V, in:] Christliche Trost-Predigt | Von der | Seeligen Ruhe der Verstorbenen Gerechten. | Auß dem Buch der Weißheit Cap. IV. ν. 7. 8. 9. 10. II. | Bey Ansehnlicher Leich-Begängüß | deß Weyland | WolEdlen/ GroßAchtbarn/ Vesten und Hochgelahrten | HERRN | Johann Conrad | Schrödtem/ | Beyder Rechten Candidaten/ und der | Fränckischen ReichsFreyen Hoch-Adelicher Herrschafft | bey der Stadt und Gerichte im Schlietz Wolverordneten | Amptmannes/1 Welcher den 24. Tag May 1676sten Jahres/ Nachmit- | tage umb I. Uhr/ sanfft und seelig in Christo JEsu seinem Erlöser | ist entschlaffen/ und folgenden XI. Tag Junij. in der Stadt- | Kirchen zu Schlitz/ Christlich und ehrlich zu | der Erden bestattet worden: | gehalten durch | M. Bartholomaeum Rüdigern/ Dienern an dem I Wort GOttes daselbsten. | [Linie] | Helmstedt/ Gedruckt bey Jacob Müllern/ Anno 1677. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Gotha, FLB: *LP D 8° III, 6 (7); Wolfenbüttel, HAB: *J 27.4° Heimst. (16); ebd.: \J 60.4° Heimst. (22) Ein weiteres Expl. der Trauerschrift in der HAB Wolfenbüttel: *Da 601 (18), ist unvollständig (bis Bl. I4) und enthält nicht die Epicedien auf den Verstorbenen. DÜNNHAUPT 1990, S. 651: Birken 211 B; VD17-Dokument 39:101928M
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis Johann Conrad Schröders (Schrödter) (7.12. 163924. 5. 1676). Verfasser der Leichenpredigt ist Bartholomäus Rüdiger. Weitere Beiträge stammen aus dem engeren familiären Umfeld des Verstorbenen, darunter die Dannenberger Zöglinge Birkens Adolf Friedrich Schröder, der als Superintendent zeichnet, Christoph und Christian Dietrich Schröder sowie von Mitgliedern der Familie Conring, unter ihnen auch der bekannte Rechtsgelehrte Hermann Conring (alle genannten auf Bl. L1r)- Aus Birkens näherem Umfeld stammt der seinen Versen unmittelbar vorangehende Beitrag von Magnus Daniel Omeis. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Todten-Andenken (Archiv PBIO B.3.3.1 [ehemals Fasz. XIV/2, 2]), Bl. 201 v -203 r [recte: 208 v -210 r ], Nr. CCXXXIX [recte: CCLXI], überschrieben »Die Welt neige. | Auf den Tod H[errn] Joh[ann] Christof Schröd[er]s.« Der handschriftliche Entwurf umfaßt eine weitere, ungedruckt gebliebene Strophe, auffällig ist der falsch wiedergegebene zweite Vorname des Verstorbenen.
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559.1 • 1678, 27. Januar
Der Jurist und Amtmann in der reichsfreien Herrschaft Schlitz (bei Fulda) Johann Conrad Schröder war Sohn des herzoglich-mecklenburgischen Domänenverwalters Johann Schröder in Dannenberg, der Birken im Juni 1647 zur Erziehung seiner Söhne gerufen hatte (vgl. die Personalia zur Leichenpredigt, Bl. E1r). In Birkens Autobiographie fehlt sein Name bei der Aufzählung der »Liberi Hospitis«, der Kinder Johann Schröders (BIRKEN 1988, 41.m29-31). Über Birkens Verbindung zu ihm kann nichts Näheres gesagt werden. Es ist anzunehmen, daß der Nürnberger Dichter durch einen der Brüder des Verstorbenen von dessen Tod unterrichtet und um einen literarischen Beitrag zur Trauerschrift gebeten wurde. Weder in Birkens Tagebuchaufzeichnungen noch im Korrespondenznachlaß sind Spuren dieses Ereignisses zu finden. Schröder war verheiratet mit der dritten Tochter Hermann Conrings, der 1642 geborenen Elisabeth Sophia. Zur Verbindung Birkens nach Dannenberg s. 22.
1678 1678, 27. Januar 559.1
[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Der I Allerheiligsten | Menschwerdung/ Geburt und | Jugend | JEsu Christi/ | Zwölf | Andächtige Betrachtungen: | Durch | Dessen innigste Liebhaberin und | eifrigste Verehrerin/ I Catharina Regina | Frau von Greiffenberg/ | gebohrne Freyherrin auf Seysenegg/1 Zu Vermehrung der Ehre GOttes/ und | Erweckung wahrer Andacht/1 verfasset/ und ausgefártigt | [Zierleiste] | Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Hofmanns/ Buch- | und Kunsthändlers. | Gedruckt daselbst bey Andreas Knorzen.| [Linie] | Jm 1678. Christ-Jahr. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991, S. 1756: Greiffenberg 11.1 und im VD17-Dokument 3:613439W Augsburg, SuStB: Th Pr 1024 [unvollst.]; Braunschweig, StB; Halle, ULB: Ig 3362; Jena, ThULB: 8° Theol. XXXVIII, 62; München, BSB: *Rar. 4284; Weimar, HAAB: 3, 7:18; Wolfenbüttel, HAB: Th 1058
Sieben anonym veröffentlichte Erklärungsgedichte Birkens zu emblematischen Abbildungen in den Zwölf Andächtigen Betrachtungen zum Leben Christi. Verfasserin des 1126 Druckseiten umfassenden Andachtsbuchs ist Catharina Regina von Greiffenberg. Die chronologische Einordnung richtet sich nach dem Datum der Vorrede der Autorin (Bl. π5ν). Birken hat über seine - bislang nicht bekannten und nicht bibliographisch nachgewiesenen - literarischen Beiträge hinaus die Entstehung des Werks begleitet und es zum Druck gebracht. Er kann als Autor und Mitarbeiter durch seinen Handschriften- und Briefnachlaß identifiziert werden. Nachweislich von Birken stammen die Entwürfe zu den Textkupfern von der sechsten bis zur zwölften Betrachtung im Werk sowie die dazugehörigen Erklärungsgedichte:
986
559.1 • 1678, 27. Januar
Erklärung des Sinnbilds. [Incipit:] Johannes líese vor: der Stern ihm lauffet nach [16 Verse zu Beginn des sechsten Kapitels, Bl. Hh3v (S. 486)] Erklärung des Sinnbildes. [Incipit:] ACh! wie Wunder-seelig waren [32 Verse zu Beginn des siebten Kapitels, Bl. Qq1r (S. 609)] Erklärung des Sinnbildes. [Incipit:] FEind Herodes! wen verfolgst du mit dem krumen Schna-1 bel-Schwerd/ [20 Verse zu Beginn des achten Kapitels, Bl. Zz7v (S. 734)] Erklärung des Sinnbildes. [Incipit:] HErze! du bist JEsu Kasten/ [20 Verse zu Beginn des neunten Kapitels, Bl. Ddd5r (S. 793)] Erklärung des Sinnbildes. [Incipit:] ZWeen Johannes Adler sind/ [22 Verse zu Beginn des zehnten Kapitels, Bl. Hhh3r (S. 853)] Erklärung des Sinnbildes. [Incipit:] WJe wann die Sonn zu Abend gehet/ [24 Verse zu Beginn des elften Kapitels, Bl. Ppp6v (S. 972)] Erklärung des Sinnbildes. [Incipit:] LUcifer war hoch erhoben/ [22 Verse zu Beginn des zwölften Kapitels, Bl. Uuu1v (S. 1042)]. Die Manuskriptfassungen der Emblem-Beschreibungen und der ihnen zugehörigen Gedichte finden sich in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]). Der erste Entwurf steht auf Bl. 6r (von Birken paginiert S. 9), überschrieben »Sechstes Sinnbild | Zur Jesus-Tugend lllustr[is] Uraniae.«, der zweite folgt auf Bl. 6 v -7 r (S. 10-11). Beide sind unter der Rubrik »Gottes-Gedanken« verzeichnet, das erste Gedicht ist am Schluß datiert »5 Oct[obris 1677]«, das folgende »d[ie] 11. Octobres 1677]«. In der Handschrift folgen auf Bl. 10v (nach Birkens Zählung S. [18]) der Entwurf des Emblems und des Erklärungsgedicht der achten Betrachtung, Rubrik »Todes-Gedanken«, überschrieben »Achtes Sinnbild, zur Jesus-Jugend I Der Exulant Jesus.«, am Schluß datiert »31 Oct[obris1677]«, sodann auf Bl. 1V (S. 19), Rubrik »Todes-Gedanken«, der Entwurf »Neuntes Sinnbild | Der Verlohne Jesus.«, am Schluß datiert »Eod[em]«, und auf Bl. 13v (S. 24), Rubrik »Gottes-Gedanken«, überschrieben »Zehendes Sinnbild zur Jesus-Jugend. | das Zeugnis Johannis von Jesu.«, am Schluß datiert »Eod[em]« [d.i. nach der vorangehenden Datierung der 21.11. 1677], Auf Bl. 15v (S. [28]) schließt sich unter derselben Rubrik der Entwurf »Sinnbild zur XI Andacht der | Jesus-Jugend.« an, als dessen Entstehungsdatum »d[ie] 6 Dec[em]br[is]« des Jahres festgehalten ist, und auf Bl. 16r (S. 29) ist schließlich, wiederum unter dieser Rubrik, die Manuskriptfassung »Sinnbild zur XII Andacht. | die Versuchung Christi.«, datiert »Eod[em]« [d.i. ebenfalls der 6. 12. 1677], zu finden. Im Tagebuch Birkens ist die Konzeption des sechsten Emblems und die Entstehung der ihm zugehörigen Verse am 3. Oktober 1677 festgehalten: »Zur VI JesusJugend-Andacht das Emblema u[nd] V[erse] verfärtigt« (B.2.1.2, Bl. 38r [ehemals XIV/5, 9, Bl. 190r]; BIRKEN 1974, S. 423, mit Anm. 202, dort fälschlich Identifizierung des Gedichts zur siebten Betrachtung in der Handschrift), die Abfassung der beiden letzten Embleme ist am 4. Dezember des Jahres protokolliert (ebd., Bl. 42v [194"]; BIRKEN 1974, S. 432). Daß Birken offenbar auch den Druck des Werks überarbeitet hat, geht aus einer Tagebuchnotiz vom 5. März des Jahres 1677 hervor: »Den 1 Bogen der Jesus-Jug[end] corrig[iert]« (ebd., Bl. 18v [170"]; BIRKEN 1974, S. 388; keine weiteren Eintragungen).
559.2 • 1693
987
Daß das gedruckte Werk im März 1678 vorgelegen hat, macht eine Tagebuchnotiz vom 15. jenes Monats deutlich. Unter diesem Datum verzeichnet Birken die Übergabe zweier Exemplare der »JesusJugend« an den Buchbinder (ebd., Bl. 5 Γ [203"]; BIRKEN 1974, S. 446). Weitere Aufschlüsse über Birkens Mitarbeit gibt die Ausgabe seines Briefwechsels mit Catharina Regina von Greiffenberg (BIRKEN 2005). Zur 1662 beginnenden literarischen Beziehung der beiden Autoren s. 214. Lit.: PUMPLUN 1995
1693 559.2
[ D a s s . , in:]
Höchstheilsam- und Seelenerbauliche Betrachtungen | Von Allerheiligster Menschwerdung/ Geburt und Jugend [...] Nürnberg verlegts Johann Hofmann/ Buch- und Kunsthändlern. 1693. | Gedruckt daselbst/1 bey Christian Sigmund Froberg. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1991, S. 1756: Greiffenberg 11.2 und im VD17-Dokument 23:624169G Göttingen, SUB: 8° Poet. Germ. II, 9432; Wolfenbüttel, HAB: *Wa 6317 - Lausanne, BCU: TP 773 Β ND GREIFFENBERG 1983, Bd. 3/4
Zweite Ausgabe des Werks, unveränderte Titelauflage mit gleicher Kollation.
1678, 20. Februar 560 JSt noch ferner Welt zu hoffen? [36 Verse, gezählter Beitrag Nr. IV, am Schluß signiert:] Sigmund von Bircken. [Bl. E2r-E2v, in:]
ΤΕΚΝ0ΘΥΣΙΑ I Jephtae θεομισής. | Christianorum θεοσεβής. | Die Kinder-Opferung | des Jephtä ist ein Heidenthum/1 der Christen aber Heiligthum. | Jn einer Leich-Predig | Der Hochwohlgebornen Fräulein/ Fräulein | Ernesta CHARLOTTE | Herrin und Fräulein zu Stubenberg. | Des Hochwohlgebohrnen Herrn/ | Herrn Georg Augustin | Herrn zu Stubenberg/ auf Wurmberg/ | Ebensfeld/ St. Johanns/ Hausampacher/ Glech und Halbenrein etc. Obristen und Erbschencken | in Steyer: | Wie auch der Hochgebornen Gräfin und Frauen/1 Frauen L0UYSE | Frauen zu Stubenberg/ gebornen Wild-Gräfin zu Dhaun | und Kirrburg/ Rheingräfin zum Stein/ Gräfin zu | Salm/ Frauen zu Vinstingen/ etc. | Hertzgeliebtesten Fräulein Tochter/ | Zu St. Bartholom» in der Nürnberg. Vorstadt und Marckt Wehrd/1 Τι den 20. Febr. 1678. als die Leiche 8. Tage vorher daselbst | war beygesetzet worden/ vorgestellt von | M. CH RISTIANO Eschenbach/ Pfarrern daselbst. | [Linie] | Regenspurg/ Gedruckt bey Augusto Hanckwitzen/ Anno 1678. 4°: A 4 -G 4 [Titeibl., vacat i.V., 26 S. Text; Zwischentitel, vacat i.V., 26 S. Text] Nürnberg, GNM: 'Merkel D 3347 [ehemals Welser 1534]; Nürnberg, LKA: *Fen. II 497/4. 4°; Nürnberg, StB: *Will VII, 1360. 4° - Wittenberg, PS; Wolfenbüttel, HAB: *Slg. Stolberg, Nr. 21860; ebd.: *Da 593 [aus der Bibliothek Herzog Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Lüneburg]
988
560 • 1678, 20. Februar
WILL, Bibl. Nor., Bd. VII (1792), S. 311, Nr. 1360; Kat. Stolberg Bd. IV.I (1932), S . 4 4 5 f „ Nr. 21860; MAI 1969, S. 622, Nr. 214; DÜNNHAUPT 1980, S. 374: Birken 223; DÜNNHAUPT 1990, S. 658: Birken 223; Kat. IGP 1998, S. 484, Nr. 1076; VD17-Dokument 23:302778S
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis der Gräfin Ernesta Charlotte von Stubenberg (24. 7. 1666-5.2. 1678), Tochter des in Nürnberg lebenden österreichischen Adeligen Georg Augustin von Stubenberg und seiner zweiten Gemahlin Louise Wildgräfin von Daun und Kirburg. Verfasser der Leichenpredigt ist Christian Eschenbach. Die Epicedien in der zweiteiligen Trauerschrift folgen bei durchgehender Bogenzählung einem Zwischentitelblatt (Bl. D3): Unverwelckliche | Leid-Cypressen | bey ansehlicher Beerdigung | der Hochwolgebornen Fräulein/1 Fräulein | ERNEST/E CHARLOTTE | Herrin und Fräulein zu Stubenberg [...] Regenspurg gedruckt bey Augusto Hanckwitzen.
Zwei Manuskriptfassungen von Birkens Gedicht sind erhalten: zum einen in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11), Bl. 163r/v [recte: 164r/v], Nr. CXXXXIX [recte: CLII], überschrieben »Auf der Hochwolgebohrnen Freulin | Ernesta Charlotte Freulin v[on] Stubenberg etc. | Absterben.«, zum anderen in den Dichterey-Sachen (B.3.2.1 [ehemals XII/7, 11]), Bl. 21r (S. 39), Rubrik »Lorbeerhayn«, überschrieben »Auf der Hochwolgebornen Fräulin Fraülin | Ernesta Charlotte Fraülin v[on] Stubenberg Abstferben]«; dieser Entwurf ist am Schluß datiert »16 Mart[ii 1678]«. An diesem Tag protokolliert Birken die Abfassung des Gedichts in seinem Diarium: »Epicedion Stubenb[ergischer] Virgin[is]« (B.2.1.2, Bl. 51v [ehemals XIV/5, 9, BL. 203*]; BIRKEN 1974, S. 446). Im o.g. Sammelband HAB Wolfenbüttel, Sign.: Da 593, sind mehrere weitere Schriften mit Beiträgen u. a. von Christoph Arnold, Simon Bornmeister und Johann Gabriel Majer aufbewahrt [vgl. dazu die VD17-Dokumente 23:302785A, 23:302787R und 23:302792K], Der Teildruck Da 593 (1 ) c mit eigenem Titelblatt: /ETERNITATI | et \ MEM0RI/E [...] ERNEST/E CHARLOTTE [...] GEORGE | AUGUSTINI | Domini de Stubenberg [...] Filiae, | σ | DN. PR0FESS0RIBUS | et | STUDIOSIS ALTD0RPHINIS [...] transmissa. [...] RATISP0N/E Typis AUGUSTE Hanckwitz/ [FG II C 2 (1997), S. 110: Arnschwanger 122 (dort fälschlich Nachweis dieses Titels mit Hinweis auf Birkens Beitrag); VD17Dokument 23:302792K] enthält Beiträge aus Birkens Umkreis von Johann Saubert d.J., Johann Christoph Sturm und Magnus Daniel Omeis. Auf Mitglieder der Familie der Verstorbenen, eines Patenkindes Catharina Regina von Greiffenbergs, hatte Birken bereits Gelegenheitsgedichte zu verschiedenen Anlässen verfaßt; der Tod von Georg Augustin von Stubenbergs erster Ehefrau Amalie, geb. Khevenhüller, im Oktober 1661 bot dem Dichter ebenso Gelegenheit, mit Versen an die Öffentlichkeit zu treten (s. 207) wie die zweite Eheschließung des Vaters mit Louise von Daun, der Mutter Ernesta Charlottes (s. 241). Der Tod des aus erster Ehe hervorgegangenen Sohnes Georg Wilhelm, der im Juni 1669 im Alter von neun Jahren verstarb, war Anlaß für Birken, ein Epicedium in einer Gemeinschaftsschrift der Pegnitzschäfer zu veröffentlichen (s. 404).
561 • 1678 [22. Februar]
989
1678 [22. Februar] KEin Weib ist gut! diß war der blinden Heiden | Red: [46 Verse, am Schluß signiert:] Sigmund von Birken. [Bl. A2 r -A2 v , in:] Herrn | Balthasar Joachim | Endters/1 und | Magdalena Rahel | Nöttlin | Ehe-Bund/1 Von zweyen Pegnitz-Hirten beglückwünschet | A. C. M DC LXXVIII.
4o: A4 [Titeibl., vacat i.V., 5 S. Text, Vakats.] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (20) WA BIRKEN 1990, S. 274f. SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 65; DÜNNHAUPT 1990, S. 658: Birken 223 D; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 274, Nr. 124
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation mit Johann Ludwig Faber. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Verlegersohns Balthasar Joachim Endter mit Magdalena Rahel Nöttel. Am Schluß der Schrift, Bl. A4r, steht ein weiteres Gedicht ohne Autorensignatur, überschrieben Madrigal, Incipit SChaff Kinder mir/ wo nicht/ so glaub/ ich I sterbe!. Der Verfasser dieser Verse kann bislang nicht identifiziert werden. Die Manuskriptfassung von Birkens namentlich gezeichnetem Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 20r/v (S. 37-38), Rubrik »Birken-Wälder«, überschrieben »Auf Eben dieselbe.« Sie ist am Schluß datiert »22 Febr[uarii 1678]«. Dieses Datum dient als Orientierungspunkt für die chronologische Einordnung des nur mit der Jahreszahl versehenen Drucks. Die Überschrift bezieht die vorliegenden Verse auf ein ihnen vorangehendes Gedicht zum selben Anlaß: Ebenfalls in den Dichterey-Sachen, auf Bl. 18v (S. [34]), gleiche Rubrik, überschrieben »Zur Hochzeit H[errn] Balthasar-Joachim Endters | u[nd] J[ung]f[er] Magdalenen Rahel Nöttels.«, stehen 24 Verse, die am Schluß auf »19 Febr[uarii 1678]« datiert sind; gedruckte Exemplare dieses Epithalamiums sind nicht bekannt. Der Bräutigam (1649-1719) war als Sohn Michael Endters aktives Mitglied der Nürnberger Verlegerfamilie und übernahm nach dem Tod des Vaters 1682 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Martin (1653-1741) dessen Verlagsteil. Er trat unter anderem als Verleger von Werken Erasmus Franciscis (Schau- und EhrenPlatz Christlicher Tapferkeit, 1684) und Wolf Helmhardt von Hohbergs (Die Vollkommene Pferd- und Reit-Kunst, 1689) hervor. Aus der Ehe Balthasar Joachims gingen sechs Söhne hervor, von denen vier frühzeitig verstarben; Johann Daniel Endter (1681-1731) wurde sein Nachfolger als Inhaber des Verlagshauses (vgl. dazu OLDENBOURG 1911, S. 16f., mit einer Stammtafel der Familie ebd., S. 95). Zu weiteren Gelegenheitsversen Birkens auf Mitglieder der Nürnberger Verlegerfamilie s. 283, 431, 462 und 463 sowie 614 und 615.
990
562.1 • 1678 [Ende Februar/Anfang
März]
1678 [Ende Februar/Anfang März] 562.1
[Gedichtbeiträge Birkens, Bearbeitung:] Octavia I Römische Geschichte. | Zugabe | des Ersten Theils. | Der Hochlöblichen Nymfen-Gesellschaft | an der Donau/ | gewidmet. | [Holzschnitt-Vignette] | Nürnberg/ | Jn Verlegung Johann Hofmanns/ | Buch- und Kunsthändlers. | Gedruckt daselbst bey A n d r e a s K n o r t z e n . | ANNO M. DC. L X X V I I I .
8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT, Tl. 1 (1990), S. 305: Anton Ulrich 19.11.1, im ND Anton Ulrich 1993, Bd. III, 1, S. LXXXXVI f. und im VD17-Dokument Coburg, LB: Cas A 5906; Frankfurt, StUB: 16/583; Gotha, FLB: Poes 8° 2264/17 (1, 2); Hannover, NLB: *Lh 71 [unvollst.]; München, BSB: *P. o. germ. 41 x -1,2; Rostock, UB: Cf 2447; Stuttgart, WLB: D. D. oct. 200; Tübingen, UB: DK XI 55; Wolfenbüttel, StA: *M 1347a DDB Β Bd. 1 (1982), S. 67: B198 [nach dem Expl. Hannover]; VD17-Dokument 39:122931A Roman Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig-Lüneburg. Birken hat auch diesen zweiten, als Zugabe zum ersten Teil des Werks deklarierten Band bearbeitet und ihn in Nürnberg zum Druck gebracht. Das genaue Erscheinungsdatum ist aus den Tagebüchern und dem Briefwechsel Birkens rekonstruiert. Birken kann aufgrund von Manuskriptfunden hier erstmals als Verfasser von Gedichteinlagen identifiziert werden. Von Birken stammen die folgenden Verse: KAn ich nicht dis wonhaus der gefahr/ [fünf ungezählte zwölfversige Strophen, Bl. Kkk6 v Kkk7r (S. 942-943). Manuskriptfassung in Floridans Amaranten-Garte (Archiv PBIO B.3.1.2 [ehemals Fasz. XIV/4, 7]), Bl. 197v-198r [recte: 198v-199r], Nr. CLXXVII [recte: CXCII], überschrieben »Der ungetraue Thyrsis. | Aus dem Französischen.« In der Marginalspalte auf Höhe der Zählung findet sich die Datierungsangabe »A[nno] 1671«, am Schluß des Gedichts der ergänzende Datumsvermerk »BrachM[onat]«. Birken hat die Verse demnach im Juni 1671 verfaßt. Sie stehen werkgenetisch im Zusammenhang mit Birkens Gedichteinlagen zum ersten Teil der Octavia (1677), die in der Handschrift unmittelbar auf das vorliegende Gedicht folgen (s. 541.1)] SChweigt/ ihr seufzer/ last mich klagen! [15 ungezählte zwölfversige Strophen, Bl. Q q q 6 Qqq8v (S. 1037-1042). Manuskriptfassung in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (B.3.1.3 [ehemals XIV/7, 11]), Bl. 15v-18r [recte: 16v-19r], Nr. XXIV, überschrieben »Trauer-Lied, über den Tod, | einer Hohen Person.« Das Gedicht ist in der Handschrift durchgestrichen, die letzten vier Verse der dritten Strophe sind senkrecht zum Text in der Marginalspalte eingefügt. Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit 1653 oder 1654 nahe. Die Verse stehen im Zusammenhang mit Birkens frühen Kontakten zu Gottlieb von Windischgrätz (vgl. dazu die Ausgabe WINDISCHGRÄTZ 1994, S. 87f.). In der Marginalspalte auf Höhe der Gedichtzählung findet sich die später hinzugefügte Anmerkung: »Jst in der | Octavia«]. Weitere Erläuterungen s. im Eintrag zum ersten Teil des Werks (s. 541.1).
562.2.1 • 1687
991
1687 562.2.1
[Dass., in:] Octavia ] Römische Geschichte. | Zugabe | des Ersten Theils. [ . . . ] Nürnberg/ | Jn Verlegung Johann Hofmanns/ | Buch- und Kunst-Händlers. | Schwobach/ gedruckt bei Christoph Enoch | Buchten. | ANNO M. DC. LXXXVII. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT, TL. 1 (1990), S. 305: Anton Ulrich 19.11.2, im ND Anton Ulrich 1993, Bd. III, 1, S. LXXXVII f. und im VD17-Dokument Coburg, LB: D IV 11; Gotha, FLB: Rom 8° ρ 2264; Halle, ULB: AB Β 7288 (1,1); ebd.: Dd 73; Leipzig, UB: B.S.T: 8° 81b; München, BSB: Res P. o. germ. 422; Weimar, HAAB: *14, 5:59 (b); Wolfenbüttel, HAB: Lo 75.6:1; Wolfenbüttel, StA: LB 2805; ebd.: M 1348 - New Haven, Yale UL-BL: T a b e r du Faur Coll., No. 838a, Vol. 2 M F YALE COLL. 1971, No. 8 3 8 a
DDB Β Bd. 1 (1982), S. 67: B201; VD17-Dokument 23:248751 Ν Neuausgabe der Zugabe des ersten Bandes der Octavia mit gleicher Kollation (ohne Druckfehlerverzeichnis am Ende).
1687 562.2.2
[Dass., in:] Octavia I Römische Geschichte. [...] Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Hofmanns/1 Buchund Kunst-Händlers. | Schwobach/ gedruckt bei Christoph Enoch | Buchten. | ANNO M. DC. LXXXVII. 8°: Kollations- und Standortangaben im ND Anton Ulrich 1993, Bd. III, 1, S. LXXXVIII Berlin, SBB-PK: *Yu 6147; Bonn, ULB: Fa 552/5; Braunschweig, StB: I 22/194 - Strasbourg, BNU: Cd 131709; Wien, UB: I 120 602 Doppeldruck der zweiten Auflage mit abweichender Titelvignette, gleicher Kollation und gleichem Inhalt bei verändertem Neusatz.
1711 562.3
[Dass., in:] Die I Römische | Octavia/1 in | Sechs Bände | verfasset. | Zweiter Band/1 Der | Hochlöblichen I Nymfen-Gesellschafft | an der Donau/1 gewidmet. | [Vignette, Linie] | Nürnberg/1 Jn Verlegung Johann Hofmanns | und Engelbert Streeks Wittiben. | I7II 8°: Kollations- und Standortangaben im ND 1993, Bd. III, 1, S. LXXXVIII-CXIII Düsseldorf, UB: D. Lit. 6; Göttingen, SUB: *Fab. Rom. VI, 2186; Halle, ULB: II d 652; Hamburg, SUB: A/31650; Hannover, NLB: Lh 73; München, UB: P. germ. 1528; Wolfenbüttel, StA: M 1349 - London, BL: 12403.de.4 Dritte Auflage. Nachdruck des zweiten Bandes der Octavia nach dem zweiten Druck der zweiten Ausgabe (s. 562.2.2).
992
562.4 • 1712
1712 562.4
[Dass., in:] Der I Römischen | Octavia | Zweyter Theil. | [Kupferstich] | Braunschweig/1 Gedruckt und verlegt durch Johann Georg Zilligern | Hochfìirstl. privil. Hof-Buchdrucker. 8°: Kollations- und Standortangaben bei DÜNNHAUPT 1990, S. 306: Anton Ulrich 19.11.4 und im ND Anton Ulrich 1993, Bd. III, 1, S. XCIII f. Berlin, SBB-PK: Yu 6151; Göttingen, SUB: Fab. Rom. VI, 2187; Greifswald, UB: Bm 539; Halle, ULB: AB Β 6940 Bd. 2; Leipzig, UB: Lit. germ. E 1142; Wolfenbüttel, HAB: Lo 75.5, Lo 75.5a und Lo 75.5b; Weimar, HAAB: *14, 5:59 (h); Wolfenbüttel, StA: LB 2806 - London, BL: 12547.dd.18; New Haven, Yale UL-BL: *Faber du Faur Coll., No. 839; Wroclaw, UB: 317194 MF YALE COLL. 1971, No. 839
Vierte Auflage. Neugesetzter Nachdruck mit abweichender Orthographie.
1678, 1. März 563 Todes-Glükzuruf. [Incipit:] DOrt am Euxin die Thracen sassen/ [sieben ungezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. F3 V -F4\ in:] Das I Leben im Tode/1 gezeiget | und | Aus den Worten des 118. Psalm, v. 17.18. | erkläret. | Bey I Ansehnlicher Beerdigung/ | Der | Wohl Erbarn Viel Ehr-und Tugendreichen | Frauen Margareta/1 Des | Edlen und Großachtbaren Herrn/ Georg Chri- | stoph Stöers/ gewesnen Hoch-Fürstl: Brandenb: | Baireith: Landschaff- Raths- Adiuncti und Secretarli, I ehelichen/ numehr in Gott selig-ruhenden | Hauß-Ehre. | Welche am Sontag Reminiscere/ Nachts zwischen II. und 112. Uhr/ in Fürth sanfftselig entschlaffen/ und folgenden Freytag | den I. Martii Christgewöhnlich/ beerdiget | worden. | Jn dem Gottes Haus zu St: Michael daselbsten/ | Von | M. Carl Friderich Lochnern/ Ρ: | [Zierleiste] | Fürth/ bey Eitel Heinrich Schmiden. | Anno 1678. 4°: A4-F4 [Titelbl., 46 S. Text] Nürnberg, LKA: *Mei 6/19 [Pfarrbibliothek Meinheim] - Erlangen, UB: *4° Thl. XIX, 200/72 [unvollst.]; Wolfenbüttel, HAB: Slg. Stolberg, Nr. 11964 WA BIRKEN 1990, S. 271-272 NGL, Bd. II (1756), S. 481 [4]; DÜNNHAUPT 1990, S. 658: Birken 223 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 270f. Nr. 122
WILL,
Einige Transkriptionsfehler in der Titelaufnahme bei Paas, kein Manuskriptnachweis. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis Margaretha Stöers, verw. Hammann, geb. Lippert (t 24. 2. 1678). Autor der Leichenpredigt ist der Fürther Pfarrer und Pegnitzschäfer Carl Friedrich Lochner. Birkens Verse sind Teil einer gemeinschaftlich mit den Pegnitzschäfern Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner) und Ferrando (Johann Ludwig Faber) verfaßten Abschnitts der vorliegenden Publikation, der, bei nicht mehr fortgesetzter Bogenzählung, nach einem Zwischentitel deren Abschluß bildet:
564 • 1678, 15. April
993
Die I Gottes-Lieb | und | Tugend-Ehr/ | Der nunmehr | Jn GOtt sanft-selig-ruhenden/ | Tit: I Frauen Margareten Störin/ Etc. | Gebornen Lippertin Etc. | Wurde | besungen | von dem Pegnitz-Hirten | FLORJDAN/1 Und dessen | Weid- und Blumgenossen. Das unvollständige Expl. der Leichenpredigt in der UB Erlangen (bis Bl. F2) enthält Birkens Beitrag nicht. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7,11]), Bl. 22r/v (S. 41-42), Rubrik »Gottesund Todes-Gedanken«, überschrieben »Todes-Glückzuruff.« Sie ist datiert am Schluß »d[ie] 27 Mart[ii] am Griinîitag [= Gründonnerstag 1678]«. Ihr geht ein weiteres Gedicht Birkens zu diesem Anlaß voraus, das jedoch nicht gedruckt worden ist: ebd., Bl. 21 v -22 r (S. 40--Φ1), gleiche Rubrik, überschrieben »Uber Fr[au] Margaretha Störin, geb[orenen] Lappertin [sic!] | Seel[iges] Absterben.« Die Verstorbene war Ehefrau des Adjunkts und Sekretärs des brandenburgischen Landschaftsrats Georg Christoph Stöer (Stör, Störr), mit dem Birken in brieflicher Verbindung stand. Zehn Schreiben Stöers an den Dichter haben sich in dessen Korrespondenzarchiv erhalten (Archiv PBIO C.344 [ehemals Fasz. IV/2, 19-28]), von denen die ersten aus dem Jahr 1667 datieren; Stöer klärte damals Fragen und beseitigte Ungenauigkeiten bei der genealogischen und heraldischen Darstellung des markgräflichen Hauses im Brandenburgischen Ulysses Birkens (s. 386.1). In einem Brief vom 25. Mai 1678 aus Fürth (C.344.9 [ehemals IV/2, 19]) teilt Stöer mit, daß er sich bereits wieder verlobt habe und Birken und dessen Ehefrau zur Hochzeitsfeier, die am 5. August des Jahres stattfinden solle, einlade. Aus dem Brief geht auch hervor, daß der lange In Heilsbronn tätige Stöer offenbar Opfer einer Hofintrige geworden war und nun »ganz unverschuldteter Dingen« in Fürth im Exil lebte, wo auch seine erste Frau verstorben war (ebd.; vgl. die Formulierungen auf dem Titelblatt der vorliegenden Publikation).
1678, 15. April 564
Hirtenlied. | Nach der Singweise: Des Opitzischen Coridons. [Incipit:] JN die grüne Pegnitz-Wiesen [zehn ungezählte sechsversige Strophen, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2r-A3r, in:] Pegnesische | Hirten-Lieder | Dem | WolAdelichen | Tetzel-Rottenhoferischen | Vermählungs-Gedächtniß | gewidmet | Am 15 April des I678ten | Christjahrs. | [Linie] | Nürnberg/ I Gedruckt bey Wolfgang Moritz Endter. 4°: A 4 -B 4 [Titeibl., vacat i.V., 14 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (18); ebd.: 'Merkel D 1418 (6) [ehemals Welser 530]; Nürnberg, StB: *Gen. T. 1, 18 WA BIRKEN 1990, S. 269f. SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 65; DÜNNHAUPT 1990, S. 658: Birken 223 B; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 268f„ Nr. 121; STAUFFER 1999, S. 172; VD17-Dokument 75:673275A
994
565 • 1678 [24. Mai und 15. Juli]
Bei Dünnhaupt fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet, ebd. unvollständige Titeltranskription und falsche Umfangsangabe. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Gustav Philipp Tetzel von Kirchensittenbach mit Anna Margaretha Rottenhofer. Weitere Beiträge stammen von Amyntas [II.] (Jacob Hieronymus Lochner), Ferrando (Johann Ludwig Faber), Meleager (Gottfried Zamehl), Silvius (Sebastian Seelmann) sowie dem unter seinem bürgerlichen Namen zeichnenden Johann Christoph Stoy, der als einziger Beiträger nicht Mitglied des Blumenordens ist. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 23r/v (S. 43-[44]), Rubrik »Amaranten-Garte«, überschrieben »Auf H[err]n Gustav Philip Tetzeis etc. Senatoris Norici I und | J[ung]f[er] Margaretha Rothenhoferin Hochz[eit]«, am Schluß datiert »d[ie] 13 Apr[ilis]«. Der fehlende erste Vorname der Braut ist in der Handschrift durch Auslassungspunkte markiert. Die Handschriftenfassung zeigt durch etliche Streichungen und Überschreibungen starke Bearbeitungsspuren. Zum selben Anlaß erschien ein Einzeldruck von Johann Ludwig Faber: TetzelRottenhoferisches | Trauungs-Lied. | Am 15 April des I678ten Heiljahrs. [4°: A 2 (Titeibl.,
vacat i.V., 2 S. Text); Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (19); ebd.: *Merkel D 1418 (7) [ehemals Welser 530]; Nürnberg, StB: *Gen. T. 1, 19; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 65; VD17-Dokument 75:673277R] mit einem Trauungs-Lied. | Nach der SingArt: I Wie nach einer Wasserquelle. | Oder: | Werde munter mein Gemüthe [sechs
gezählte achtversige Strophen, am Schluß signiert:] J. L. F. Bei den Pegnesischen Hirten-Liedern handelt es sich um die dritte Gelegenheitsschrift der Pegnitzschäfer für den Nürnberger Ratsherrn Gustav Philipp Tetzel: Ein erster Druck war anläßlich des Todes seiner ersten Frau Helena Katharina, geb. Paumgartner, im Februar 1674 erschienen (s. 497), ein nächster zu seiner zweiten Eheschließung mit Maria Helena Behaim, verw. Haller, im April 1675 (s. 512). Anläßlich des Todes der zweiten Ehegemahlin, die im November 1676 verstarb, verfaßte Birken ein längeres deutsches Epicedium (s. 534). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 160f.
1678 [24. Mai und 15. Juli] 565
[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Pegnesische | Schäfer-Gedichte: | Zu dem/1 nach XXXIV Jahren | von | Anfang des löbl. PegnitzOrdens/ | in eben selbigem | WolAdelichen Haus und Geblüte | an der Norisburg I erneuretem | Scheurl-Schlüßelfelderischen | und | Schlüßelfelder-Hallerischen | Hochansehnlichem | Doppel-MyrtenFest | in den | Berinorgischen Gefilden | gespielet/1 Durch I Strefons und Klajus | nachkommende | Blumgenoß-Schäfere | an der Pegnitz. | A. C. M DC LXXVIII. | [Linie] | Gedruckt bey Wolf Eberhard Felsecker.
565 · 7678 [24. Mai und 15. Juli]
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4o: A4; Β2 [Titelbl., Widm. i.V., 10 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (17); ebd.: »Merkel 1408 (5) [ehemals Welser 532]; Nürnberg, StB: Gen. S. 36, 74 WA BIRKEN 1990, S. 273f. (unvollst, und ohne Manuskriptnachweise) SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 65; DÜNNHAUPT 1990, S. 6 5 8 : Birken 2 2 3 C; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 272f. Nr. 123; JÜRGENSEN 1992, S. 310, A n m . 16; STAUFFER 1999, S. 149 u n d
178; VD17-Dokument 75:677107G Von Dünnhaupt fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet; ebd. unvollständige Titeltranskription und ungenaue Angaben. In der Edition von Paas fehlt die Widmung zu Beginn des Texts. Fünf Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epithalamia) in einer Gemeinschaftspublikation (Versekloge) der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Christoph Wilhelm Scheurl von Defersdorf mit der Nürnberger Patrizierin Anna Rosina Schlüsselfelder von Kirchensittenbach sowie die wenig später vollzogene Eheschließung des Nürnberger Patriziers Johann Carl Schlüsselfelder von Kirchensittenbach mit der Nürnberger Patrizierin Maria Helena Haller von Hallerstein. Weitere Beiträge stammen von Myrtillus [II.] (Martin Limburger), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner), Ferrando (Johann Ludwig Faber), Polyanthus (Johann Leonhart Stöberlein) und Palämon (Johann Gabriel Majer). Folgt man den - in der Regel zuverlässigen - Angaben der Biedermannschen Stammtafeln des Nürnberger Patriziats, fanden die beiden Eheschließungen nicht zum selben Zeitpunkt statt (s.u.). Birkens Beiträge im einzelnen: WAs dort gewünschet ward/ vor dreissig und vier Jahren/ [vier Verse unter der Widmung auf der Titelrückseite, mit genealogischen Anmerkungen, unsigniert, Bl. A17] Vier zusammengehörige Gedichte: JHr PegnitzHirten! heut denkt an den Blumen- | Orden/ [12 Verse, unter dem Trinitätszeichen m!, Bl. A2r] Auf das WolAdel. HochzeitHaus. [Incipit:] LAsst mir diß seyn ein edles HochzeitHaus: [vier Verse, Bl. A2r] Ein Tetzel dort/ und hier der Tetzlin Sohn/ [zwei Verse, Bl. A2r] Wunsch. [Incipit:] HJmmel! füll die Scheuren voll/ sey der Felder reicher | Schlüßel: [zwei Verse, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2r]. Die vorliegende Publikation bezieht sich im Titel wie auch in den einzelnen Gedichtbeiträgen auf die Gründungsschrift des Blumenordens, das Pegnesische Schäfergedicht Harsdörffers und Klajs vom 14. Oktober 1644, das zu einer Doppelhochzeit in Nürnberger Patrizierkreisen verfaßt wurde. Offensichtlich dienten die engen verwandtschaftlichen Beziehungen der jetzt bedichteten Brautleute zu den damaligen Beteiligten den Pegnitzschäfern als Anlaß für die Veröffentlichung der SchäferGedichte, ohne daß tatsächlich wie zuvor eine Doppelhochzeit geschlossen wurde. Laut Biedermanns Geschlechtsregister fand die Eheschließung Scheurl-Schlüssel-
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565 · 1678 [24. Mai und 15. Juli]
felder am 24. Mai 1678, die Hochzeit Schlüsselfelder-Haller am 15. Juli 1678 statt (BIEDERMANN 1748.1, Tab. C C C C L V I und D C X X I V . B ) .
Die Manuskriptfassungen aller Gedichtbeiträge Birkens sind, durch Asterisk * voneinander getrennt, jedoch in abweichender Reihenfolge, erhalten in den DichtereySachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 27v (S. 52), Rubrik »Amaranten-Garte«, überschrieben »Zu H[err]n Christof Wilhelm Scheurls Obr[isten] Leutenants | mit J[ung]f[er] Annen Rosinen Schlüsselfelderin | u[nd] Monsieur] Johann Carl Schlüsselfelders mit J[ung]f[er] Ma-1 ria Helena Hallerin, Doppelhochzeit.« Dies ist einer der wenigen undatierten Einträge in dieser Handschrift. Das Manuskriptumfeld legt eine Entstehungszeit zwischen 10. und 26. Juli 1678 nahe. Demnach hat Birken seine Verse nach dem zweiten Anlaß abgefaßt. Im Tagebuch des Dichters haben beide Ereignisse keine Spuren hinterlassen. Die Verwandtschaftsbeziehungen der beiden Brautpaare zu den seinerzeit Beteiligten werden von Birken knapp in der genealogischen Anmerkung zum Widmungsgedicht auf der Titelrückseite erläutert, sie erschließen sich vollständig durch Angaben bei Biedermann: Damals hatten Carl Erasmus Tetzel von Kirchensittenbach (19. 8.1623-20. 3. 1667) und Anna Felicitas Haller von Hallerstein (20. 12. 162129. 11. 1684) sowie Hieronymus Wilhelm Schlüsselfelder (10. 5. 1616-3. 8. 1672) und Maria Salome Tetzel geheiratet (BIEDERMANN 1748.1, Tab. Tab. CXXI und DCXXIV.B). Anna Felicitas Haller war die Schwester Hans Christoph Hallers und damit väterlicherseits Tante der Braut Johann Carl Schlüsselfelders, Maria Helena Haller von Hallerstein (7.11.1657-2.4.1713). Die Geschwister Johann Carl (1653-1690) und Anna Rosina (14. 6. 1657-1. 7.1736) Schlüsselfelder von Kirchensittenbach waren zwei von 13 Kindern des zuvor von Harsdörffer und Klaj bedichteten Hochzeitspaars Schlüsselfelder-Tetzel; ihre ältere Schwester Magdalena Barbara war anläßlich ihrer Eheschließung mit Carl Welser von Neunhof im März 1663 mit einem Wiedergedächtnis des Pegnesischen Schaefer-Gedichts aus Birkens Händen beehrt worden (s. 235). Mit Johann Carl Schlüsselfelder starb die Patrizierfamilie aus. Über die in den Pegnesischen Schäfer-Gedichten verbalisierten Beziehungen lassen sich aber noch weitere Querverbindungen zu Birken und seinem literarischen Schaffen herstellen: Christoph Wilhelm Scheurl II. von Defersdorf (19. 11. 16384. 9. 1693), der Bräutigam Anna Rosina Schlüsselfelders, Sohn des gleichnamigen vordersten Losungers zu Nürnberg (BIEDERMANN 1748.1, Tab. CCCLV und CCCCLVI), war der ältere Bruder von Maria Barbara und Catharina Philippina Scheurl, die anläßlich ihrer Eheschließungen mit Johann Friedrich Löffelholz im Oktober 1671 (s. 444) bzw. mit Gottlieb Volckamer im November 1672 (s. 467) durch Gemeinschaftspublikationen der Pegnitzhirten geehrt worden waren. Zur Leichenpredigt auf Carl Erasmus Tetzel, die im März 1667 publiziert wurde, hatte Birken ein Epicedium verfaßt (s. 348), ebenso zum Begräbnis Maria Helena Hallers, geb. Behaim, der gleichnamigen Brautmutter, im November 1676 (s. 534). Dieser war anläßlich ihrer zweiten Eheschließung mit Gustav Philipp Tetzel im April 1675 eine Prosaekloge durch den Blumenorden zugedacht worden (s. 512).
566 • 1678, 24. Juli
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1678, 24. Juli 566
Klag- und TrostKlang | bey | Des WolEdlen/ Gestrengen/ Fürsichtig und Wolweißen | Herrn | Johann Paul Ebners | von Eschenbach/ | des Jnnern Rahts allhier/ | mit | Der WolEdlen VielEhr- und Tugendreichen | Frauen | Marien Magdalenen | gebohrnen Voitin von I Wendelstein | Ehelich-erzeugten WolAdelichen | Töchterleins | Marien Helenen/ I (Welche den 4. April gebohren/ und den 24. Julii | A. 1678. seel. wieder verstorben/ I Christ-Lobgewönlicher Beerdigung | angestimmet. | [Linie] | Nürnberg/ Gedruckt bey Wolf Eberhard Felsecker. 4°: A2 [Titelbl., 3 S. Text, Abb.] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (22) SCHWARZ/SCHMIDT O. J „ S. 65; MAI 1969, S. 622, Nr. 2 1 0 ; DÜNNHAUPT 1980, S. 374: Birk e n 2 2 4 ; DÜNNHAUPT 1990, S. 659: Birken 224; STAUFFER 1999, S. 178
Titel vollständig und diplomatisch bei Dünnhaupt, jedoch mit teilweise fehlenden Zeilenbrüchen; Transkriptionsfehler in Z. 18 und 19; zwischen Z. 16 und 17 wird eine nicht vorhandene Auslassung (»[...]«) in der Titeltranskription vermerkt. Zu Unrecht als anonyme Veröffentlichung bezeichnet. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die vorliegende Publikation ist das Begräbnis Maria Helena Ebners von Eschenbach (4. 4. 1678-24. 7. 1678), einer im Alter von drei Monaten verstorbenen Tochter des Nürnberger Patriziers Johann Paul Ebner. Der Text besteht aus zwei deutschen Trauerliedern, das erste überschrieben KlagKlang. I Nach der Singweise des Opitzischen Lieds: | A u f auf mein Herz und du mein ganzer etc. [Incipit:] DU frühe Leich/ du all zu kurze Zier! [sechs ungezählte vierversige Strophen, Bl. Al 7 ]. Das zweite Lied, überschrieben Trost-Klang. | Nach der Singweise: Meinen JEsum laß ich nicht etc. setzt ein mit der Verszeile EDle Seelen/ weinet nicht! [sechs ungezählte sechsversige Strophen, Bl. A2 r -A2 v ], Der Text ist am Schluß signiert S. v. B. Die Manuskriptfassung des ersten Liedes ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 28r (S. 53), Rubrik »Gottes- und Todes-Gedanken«, überschrieben »Auf H[errn] Joh[ann] Paul Ebners Senatoris Norici Töchterl[ein] | Marien Helenen Absterben. | Klag-Lied.«; das zweite Lied folgt ebd. auf Bl. 28v (S. 54), überschrieben »Trost Lied«. Es ist am Schluß datiert »26 Jul[ii 1678]«. Birken stand über lange Jahre in Verbindung mit Johann Paul Ebner und dessen Familie. Er hatte bereits Anfang 1665 einen Text Ebners redaktionell und stilistisch überarbeitet (s. 290) und dessen Hochzeit mit Maria Magdalena Voit von Wendelstein im Jahre 1669 (s. 406) sowie den Tod des Vaters Tobias Ebner 1674 (s. 495) bedichtet; etliche persönliche Kontakte mit dem Patrizier sind in den Tagebüchern des Dichters belegt.
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567 • 1678, 10. September
1678, 10. September 567 Die NORJS gab das Leben/ [fünf ungezählte sechsversige Strophen, ungezählter erster Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1v-A2r, in:] FJLEMON und DORJLJS/ | bey ihrem angestellten | Myrten-Fest | Den 10. des Herbstmonden/ I im Heil-Jahr 1678/ | besungen und beglückwünschet | von Etlichen ihren getreuen | Weidgenossen | des gekrönten Blumen-Ordens | an der Pegnitz.
4°: A4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (21) WA BIRKEN 1990, S. 275f. SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 66; DÜNNHAUPT 1990, S. 6 5 9 :
Birken
2 2 4 A ; PAAS 1990,
S. 275, Nr. 125; STAUFFER 1999, S. 141 und 145
Unvollständige Titelwiedergabe bei Dünnhaupt, falsche Transkription in Z. 8 (»Mitgenossen«); die Pseudonyme der Adressaten sind nicht aufgelöst. Zu Unrecht als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit des Pegnitzschäfers David Nerreter, genannt »Filemon« mit Dorothea Felicitas Bock, genannt »Dorilis«. Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger (Myrtillus [II.]), Johann Gabriel Majer (Palämon) und Johann Leonhart Stöberlein (Polyanthus). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 30r (S. 57), Rubrik »BirkenWälder«, überschrieben »Auf H[errn] M[agister] David Nerreter Fürstlich] Oetting[ischen] HofPred[igers] | P[oetae] L[aureati] C[aesarei] und J[ung]f[er] Marthae Felicitas Bockin Hochzeit.« (der Vorname der Braut ist von Birken falsch wiedergegeben). Sie ist am Schluß datiert »24 Aug[usti 1678]«. Im Tagebuch des Jahres 1678 ist das Ereignis nicht erwähnt. In einem Brief an Birken aus Oettingen vom 22. Juli 1678 berichtet Nerreter von der bevorstehenden Eheschließung (C.238.8 [ehemals 50a, 57]; Empfangsvermerk 28. 7. 1678). Aus dem Schreiben (Bl. A v -B r ) geht hervor, daß es sich bei der Braut um die älteste Tochter des seit 1649 amtierenden oettingischen Hofpredigers und Generalsuperintendenten Benedict Bock (1621-1703) handelte, den Birken während seines Studiums 1643-44 in Jena kennengelernt hatte. Nerreter bittet darum, daß »mein Föbus [d. i. Birken] seine hochgeprießne und weltberühmte Leyer auff unsern künfftigen Ehesegen nur mit wenigen hören lassen und etwan dabey die sämtlich herumwesende hochgeachtete Herrn gesellschaffter zur einigen Beystimmung vermögen wolte« (ebd., Bl. Br). Mit Schreiben vom 22. Oktober des Jahres bedankt Nerreter sich bei dem Ordenspräsidenten für die übersandten Hochzeitsverse (C.238.9 [ehemals 50a, 59]). Birken hatte Nerreter im Juli auch die Würde eines gekrönten Dichters verliehen (Entwurf der Urkunde vom 29. 7. 1670 im Archiv PBIO C.24.29.1 [ehemals 50a, 56]; A M B U R G E R 1964, Ernennung von gekrönten
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568 • 1678, 15. Oktober
Dichtern, S. 84, Nr. 17. Manuskriptfassung eines Gedichts zu diesem Anlaß im Konzeptheft B.5.0.26, Bl. 21r [ehemals XV/12b, 70, Bl. 125r]), wofür dieser im selben Brief gleichfalls seinen herzlichen Dank ausspricht. Der gebürtige Nürnberger David Nerreter (8. 2. 1649-5. 7. 1726 Königsberg) war 1677 nach (Dettingen im Ries gekommen, wo er ab dem 1. Advent (28. November) des Jahres als Kaplan am Hof des Fürsten Albrecht I. von Oettingen-Oettingen (1660-1683) in Diensten stand. Er hatte sich nach Beendigung seines Studiums in Königsberg und der Rückkehr in seine Geburtsstadt 1675 vergeblich um eine Anstellung an Nürnberger Kirchen bemüht. Seit 1670 war Nerreter als Filemon (Philemon) Mitglied des Pegnesischen Blumenordens [ H E R D E G E N 1744, S. 378-384, Nr. 22], Die Eheschließung des Vaters der Braut, Benedict Bock, im Mai 1650 hatte Birken mit zwei Epithalamien literarisch gefeiert (s. 57). Lit.: WlESSNER 1954, S. 152; JÜRGENSEN 1994, S. 66
1678, 15. Oktober 568
[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Das I ansehnliche | Myrten-Fest | Des | Edlen Hirten | Jonello/ | und | der an Leib und Gemüte | Lieb- und Lobreichen | Ciarinde/1 J m 1678. Christ-Jahr den 15. Wein-Monds/1 J n dem berühmten Musen-Sitz ] Paläcome | angestellt/1 wird hiermit besungen | v o n | Etlichen Schäfern an der Pegnitz.
4°: A4 [Titelbl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (23) WA BIRKEN 1990, S. 276-278 (teilw.) SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 66; DÜNNHAUPT
1990, S. 659:
Birken
224
B;
PAAS
1990,
S. 2 7 6 , Nr. 126; STAUFFER 1999, S. 141
Stark gekürzte Titelaufnahme bei Dünnhaupt. P A A S 1990, S. 277, Anm. 145, weist auf einige handschriftliche Korrekturen im ersten Gedicht des Drucks hin, von denen er vermutet, daß sie von Birken selbst stammen; dies läßt sich nicht mit letzter Sicherheit beweisen. Außerdem unterlaufen Paas bei der Wiedergabe der handschriftlichen Eintragungen einige Fehler: die erste Stelle, Z. 7, Ersetzung von »hostili« durch »jugi«, wird »fugi« gelesen, die Ersetzung in Z. 16 lautet »lliacis« statt »liiacis«, nicht statt »liiacus«). Die Pastorelle ist bislang nicht als Beitrag Birkens identifiziert. Drei Gelegenheitsgedichte Birkens (ein lateinisches und zwei deutsche Epithalamia) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit Johann Cornelius Hönns, genannt »Jonello«, mit Anna Catharina Hagen, genannt »Ciarinde«. Weitere Beiträge stammen von Martin Limburger (Myrtillus [II.]) und Johann Ludwig Faber (Ferrando) sowie dem mit seinem bürgerlichen Namen unterzeichnenden Johann Gabriel Majer; zu den Pegnitzschäfern gesellt sich das Nichtmitglied Johann Röder.
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568 · 1678, 15. Oktober
Birkens Beiträge im einzelnen: IDaeus quondam, non-visis vultibus | ardens, [20 Verse, unter dem Trinitätszeichen ml, ungezählter erster Beitrag, unsigniert, Bl. A1"] DJß war der Schluß. Man trug Jhr Manche an: [22 Verse, ungezählter zweiter Beitrag, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2r] Pastorelle. | Der Han im Hag. [Incipit:] JSt nicht neulich in den Hag [sieben ungezählte achtversige Strophen, ungezählter sechster Beitrag, am Schluß signiert:] le Berger Extravagant. [Bl. A3V-A4V]. Birken ist als Autor der mit dem französischen Pseudonym unterzeichneten Verse durch den Handschriftennachlaß identifizierbar. Mit der Signatur nimmt Birken Bezug auf den Titel des satirischen Schäferromans von Charles Sorel (1627) bzw. Thomas Corneilles dramatischer Bearbeitung als Komödie gleichen Titels (1653). Eine Manuskriptfassung des lateinischen Epithalamiums ist nicht erhalten; da es drucktechnisch eine Einheit mit dem folgenden Gedicht bildet, ist hier von Birkens Autorschaft auszugehen. Der handschriftliche Entwurf des ersten deutschsprachigen Gedichts ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 34r (S. 65), Rubrik »Amaranten-Garte«, überschrieben »Zu des [...] Jonello und Ciarinden Hochzeit. | D[octor] J[ohann] Cfornelius] H[önn] J[ung]f[er] C[atharina] H[agen]«, das zweite, unter dem von Birken nur in diesem einen Falle verwendeten Pseudonym folgt unmittelbar auf Bl. 34r'v (S. 65-66), überschrieben »Kammer-Liedlein. | Der Han im Hag.« Es ist am Schluß datiert »d[ie] 13 Octobres 1678]«. Zum selben Anlaß erschien eine weitere, anonym und ohne Impressum veröffentlichte Schrift: Unglaub und neue Zeitung | auf das | Hönn-Hagnische | Ehrenfest | vorgestellet | von | guten Freunden. [4°: A2 (Titeibl, vacat i.V., 2 S. Text); Erlangen, ÜB: *Altd. Anh. 11/273 (mit handschriftl. Vermerk: »Clara Catharina« als Brautname auf dem Titeibl.)]. Der Bräutigam (1656-1684), wirkte als Mediziner in Fürth [DBA 1982-1985, 548, 374-375]. Von ihm haben sich zwei Briefe an Birken im Korrespondenznachlaß des Dichters erhalten (C.143.1 [ehemals 11/1, 62] vom 11.9. 1678 und C.143.2 [ehemals 11/1, 63] vom 27. 9. 1678), in denen es um die Hochzeitsvorbereitungen geht. Hönn war erst kurz vor der Eheschließung, im Juli des Jahres, in Altdorf zum Doktor der Medizin promoviert worden [vgl. die VD17-Dokumente 23:635942S und 39:164075E]. Aus dem Briefwechsel des Nürnberger Arztes und Pegnitzschäfers Johann Georg Volckamer (s. Einleitung, Kap. 7.2) geht hervor, daß die Braut eine Tochter des Altdorfer Buchdruckers Georg Hagen war. Über weitere Verbindungen Birkens zu den beiden Brautleuten ist nichts bekannt.
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1678 [18. Oktober] 569
WAnn man hier verliert die Lieben: [drei ungezählte sechsversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen ml, am Schluß signiert:] Trost-Zuruff | Floridans. [Bl. A2r, in:] Ehren-Gedächtniß | Des | Gottliebenden/ | Kunst-und Tugendbeflissenen | Herrn | Michael I Rauckens/ | Burgers und Mahlers | in Creilsheim | aufgerichtet | von | Seinem betrübten Sohn | Johann-Michaele Raucken/ | S.S. Theologiae Studioso. | [Linie] | Rotenburg/ bey Noah von Millenau/ | im Jahr 1678. [Titeibl, im typographischen Zierrahmen] 12°: A12; B8 [Titeibl., Widm.ged. i.V., Text S. 3-40] Nürnberg, GNM: 'Archiv PBIO 61 e (2) JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 15
Das einzige bislang bekannte Expl. im Archiv des Pegnesischen Blumenordens ist eine Beibindung zu einem handschriftlichen Schäfergedicht Melchior Raucks von 1673, »Der klagende und dancksagende Meliboeus« [vgl. dazu JÜRGENSEN 1994, S. 62]. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium). Anlaß für die vorliegende Publikation ist der Tod des Crailsheimer Malers Michael Rauck (1618-1678). Verfasser der Trauerschrift ist dessen ebendort lebender Sohn Johann Michael Rauck. Weitere Beiträger sind Johann Ludwig Hartmann und Johann Michael Ritter. Die drei Casualgedichte der Beiträger gehen dem Haupttext, einer längeren geistlichen Ekloge Raucks, voran. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. Τ (S. 12), Rubrik »TodesGedanken«, überschrieben »Uber H[errn] Michael Raukens, Burgers | und Mahlers in Crailsheim Absterben.« Sie ist am Schluß datiert »d[ie] 18 Octobres 1678]«. Nur wenig Genaues zu Anlaß und Umständen läßt sich aus Birkens Tagebüchern und Briefwechsel rekonstruieren: Offensichtlich schickte der Dichter seine Verse am Tag nach der im Manuskript festgehaltenen Abfassung an den hinterbliebenen Sohn, Bruder des 1674 verstorbenen Theologen Melchior Rauck, der seit 1669 als »Meliböus« Mitglied im Pegnesischen Blumenorden gewesen war. Am 19. Oktober 1678 hält Birken die Absendung eines entsprechenden Briefes unter der Rubrik »Brief-Abgabe« fest: »87 an H[errn] [Johann Michael] Raucken cum Parn[asso]« [d.i. der Norische Parnass Birkens vom Januar 1677 (s. 540)] (B.2.1.2, Bl. 36v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 188"]; BIRKEN 1974, S. 421). Offenbar am 12. des Monats hatte Birken die Todesnachricht durch ein Schreiben Raucks erhalten: unter der Rubrik »Brief-Empfang« ist hier verzeichnet: »105 v[on] H[errn] Rauken« (ebd., Bl. 37 r [189 r ]; BIRKEN 1974, S. 422; das entsprechende Schreiben hat sich in Birkens Korrespondenznachlaß nicht erhalten; dort wird lediglich ein Brief an den Nürnberger Ordenspräsidenten vom 4 . 1 . 1675 aus Crailsheim aufbewahrt (C.270.1 [ehemals 49f, 27]). Lit.: KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 227, S. 242f„ 263
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Der glückhafte Vatter. [Incipit:] WAs Babo dort/ der Edle Mann/ gethan/ [40 Verse, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1 V -A2 V , in:] Das I Wol-Edel- | Hoch-ansehnlich-Freuden-feyerlich- | Peller-Hallerische | MyrtenFest I den 21. Wein-Monats/ deß 1678. Heil-Jahrs/ | Dienst-schuldig-Glück-wünschend/1 bespielet u n d besungen/ | v o n | etlichen Mit-Gliedern/1 der [ Blumen-Schäfere/1 an der | Pegnitz. [ [Linie] | Gedruckt bey Wolfgang Moritz Endter. 4°: A 4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (22); Nürnberg, StB: *Gen. P. 23,3 WA BIRKEN 1990, S. 278-280 DÜNNHAUPT 1990, S. 659: Birken 224 C; P A A S (Hrsg.) 1990, S. 278, Nr. 127; V D 1 7 -
Dokument 75:671116E Von Dünnhaupt fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epithalamium) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für diese Veröffentlichung ist die Hochzeit des Nürnberger Patriziers Johann Jacob Peller von Schoppershof mit der Nürnberger Patrizierin Sophia Ursula Haller von Hallerstein. Weitere Beiträge stammen von Filanthus (Johann Lang), Periander [II.] (Carl Friedrich Lochner) und Palämon (Johann Gabriel Majer). Der Text ist mit ausführlichen genealogischen Anmerkungen versehen. Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XU/7,11]), Bl. 35r/v (S. 67-68), Rubrik »BirkenWälder«, überschrieben »Zur Hochzeit He[rrn] Joh[ann] Jacob Pellers u[nd] J[ung]fr[au] | Sophiae Ursulae Heilerin v[on] Hallerstein | Der glücksselige Vatter.«, mit der Druckfassung entsprechenden genealogischen Anmerkungen in der Marginalspalte und am Schluß datiert »d[ie] 19 Octobres 1678]«. Das Exemplar der Genealogica-Sammlung der StB Nürnberg ist zwischen zwei weiteren Publikation zu diesem Anlaß eingebunden: Einer Schrift des Nürnberger Pfarrers und seit August 1678 Pegnitzschäfers Johann Lang [VD17-Dokument 75:671104H] sowie PRISCUM | DEVOTA ANTIAUITATIS | FELICITER, | NUPTIIS [...] J0H. JAC0BI PELLERI, [...] ET [...] S0PHI/E URSUUE, [...] HALLERI, [...] ò | FAUT0RIBUS, AMICIS ET CLIENTIBUS. | [Linie] | NORIMBERGA, | Uteris WOLFGANGI MAURITII ENDTERI, [4°: A 4 _ B 4 . q 2 (Titeibl., vacat i.v, 22 S. Text); Nürnberg, StB: *Gen. P. 23, 4; VD17Dokument 75:671121Y] mit Beiträgen aus dem Umkreis Birkens u. a. von Johann Leonhard Seeling und Johann Georg Zunner. Johann Jacob Peller (24. 8. 1645-25. 11. 1712), Sohn des Patriziers und Handelsmanns Christoph Peller (BIEDERMANN 1748.1, Tab. C C C C X X X I I , mit falschem Hochzeitsdatum 29. 10. 1678), folgte seinem Vater als Vermögensverwalter der Peller-Viatisschen Familienstiftung nach. Vor seiner Eheschließung mit Sophia Ursula Haller war er mit Maria Barbara Holzschuher, Tochter Georg Holzschuhers (s.
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584), verlobt, die jedoch kurz vor der geplanten Hochzeit im Juni 1677 verstarb. Die Schwester des Bräutigams, Maria Magdalena Peller, war von Birken zu ihren beiden Eheschließungen mit Versen beehrt worden, im Mai 1652 zur Hochzeit mit Johann Baptist Imhoff (s. 93) und, nach dem Tod des ersten Gemahls 1668, zur Hochzeit mit Georg Andreas Paumgartner im Juni 1676 (s. 529). Seine 16 Jahre jüngere Braut Sophia Ursula (25. 7. 1661-28. 10. 1688) war hinterlassene Tochter des im Mai 1667 verstorbenen Patriziers und Ratsmitglieds Johann (Hans) Willibald Haller, dessen Andenken nach dem Tod Birken mit einem Trauergedicht geehrt hatte (s. 352).
1678 [25. Oktober] GOttes- I und | Todes-Gedanken/1 Des Erbarn und Fürnehmen | Herrn Cornelius Betuli/ Handelsmanns in Nürnberg: | Aus | seiner eignen Handschrifft in ein Lied verfasset/1 und Jhme/1 als Seelig-Verstorbenen | bey seiner Begräbnis abgesungen. | [Linie] | Gedruckt bey Wolfgang Moritz Endter. | Jm M DC LXXVIII Christ-Jahr. 4°: A4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (24) SCHWARZ/SCHMIDT o . J . , S . 6 5 ; M A I 1 9 6 9 , S . 6 2 2 ,
Anm.
6 2 ; D Ü N N H A U P T 1 9 8 0 , S. 3 7 4 ;
Birken
Nr. 2 1 3 ;
KRÖLL
(Hrsg.)
2 2 6 ; DÜNNHAUPT 1990, S. 660;
1974, S. 453,
Birken
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Titel bei Mai und Dünnhaupt unvollständig und nicht diplomatisch verzeichnet. Bei beiden lediglich das »Sterb-Lied«. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für die Publikation ist das Begräbnis von Cornelius Betulius, einem Cousin des Dichters. Den Verwandtschaftsbeziehungen entsprechend widmet ihm Birken sein Trauerlied in der Schlußsignatur als seinem liebwehrten H[errn] Vettern (Bl. A3V). Dem Lied Birkens geht auf der Titelrückseite ein Widmungsmotto der Trauerschrift voran: Unter dem Trinitätszeichen m! stehen acht unsignierte Verse, Incipit Wer stirbet/1 eh er stirbt: (Bl. A1 v ). Es folgt ein deutsches Trauerlied in neun ungezählten achtversigen Strophen, überschrieben Sterb-Lied | Nach der Singweise des XLII Psalms., Incipit HEiland derer/ die dir trauen/, am Schluß signiert S. v. B. (Bl. A 2 A3V). Der Druck schließt ab mit einem weiteren, neun ungezählte vierversige Alexandrinerstrophen umfassenden deutschen Epicedium, überschrieben Sein täglicher SterbSeufzer., Incipit WEr weiß/ wer heute stirbt? Wer weiß/ wer Morgen lebet? (Bl. A4 r -A4 v ). Die Manuskriptfassung des mit Birkens Initialen signierten Trauerliedes ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 36r/v (S. 69-70), Rubrik »Gottes- und Todes-Gedanken«, überschrieben »Todes-Gedanken H[err]n Cornelii Betulii, | der A[nno] 1678 d[ie] 20 Octfobris] wol verstorben] «. Sie ist am Schluß (schwer lesbar) datiert »d[ie] 23 [25?] Oct[obris]«. Eine Manuskriptfassung des zweiten Gedichts ist nicht nachweisbar; es handelt sich laut Auskunft des Titelblatts der Druckschrift dabei um Andachtsverse aus der Feder von Cornelius Betulius, die Birken nach dessen Tod überarbeitete.
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572 • 1678, 16. November
In seinem Tagebuch des Jahres 1678 trägt Birken am 25. Oktober ein: »Vfetter] Cornelij Begräbnis. 10 Senatoren] 2 Consulenten. 5 Pred[iger] 11 Capl[ane]« (B.2.1.2, Bl. 55v [ehemals XIV/5, 9, Bl. 207"]; BIRKEN 1974, S. 453). Dieses Datum dient als Grundlage für die chronologische Einordnung des nur mit der Jahreszahl versehenen Drucks. Trotz etlicher Eintragungen in Birkens Diarien, die Kontakte zu seinem Cousin nachweisen, läßt sich das Verwandtschaftsverhältnis nicht genau rekonstruieren. Cornelius Betulius lebte als Kaufmann in Nürnberg, gegenseitig besuchte man sich häufiger zum Brettspiel und Trank, an Sonn- und Festtagen feierte man im Familienkreis. Zeitweise sah man sich mehrmals monatlich, mindestens aber zwei-, dreimal im Jahr. Nur an einer Stelle, am 7. August 1668, wird der Cousin als »Patruelus«, Sohn des Vaterbruders, bezeichnet (B.2.1.4 [ehemals XV/2, 2], Bl. 86r; BIRKEN 1971, S. 379); welcher der drei Brüder von Daniel Betulius der Vater des Vetters war, ist jedoch nicht gesagt. Der genealogische Vorspann »Prosapia« zu Birkens Autobiographie (BIRKEN 1988, S. 1-3) führt den Namen Cornelius Betulius nicht auf.
1678, 16. November 572 Uber I die glückhafte | Hoch-Wunsch-Beseeligung/1 des | Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn/1 Herrn | Christian Ernstens/1 Marggrafens zu Brandenburg/ zu Magdeburg/ in Preus- I sen/ zu Stettin/ Pommern/ der Cassuben und Wenden/ auch in Sie- | sien zu Crossen und Jägerndorf Herzogens/ Burggrafens zu Nürnberg/ Für- | stens zu Halberstadt/ Minden und Camin; Der Rom. Kaiserl. Majest. und | des H. Reichs respectivè General-Feldmarschall Leutenants/1 General-Wachtmeisters und Obristens zu Pferd/1 und I Dero HochFürstl. Frauen Gemahlin | Der Durchleuchtigsten Fürstin und Frauen/1 Frauen | Sophia Louysa/1 Marggräfin zu Brandenburg/ zu Magdeburg/ in Preus- | sen/ zu Stettin/ Pommern/ der Cassuben und Wenden/ auch in Sie- | sien zu Crossen und Jägerndorf Herzogin/ Burggräfin zu Nürnberg/ | Fürstin zu Halberstadt Minden und Camin/ etc. gebohmer Herzogin | zu Würtenberg und Teck/ etc. | als Hochpreißwürdigster Stammens-Mutter/ | bey | dem Sechzehenden Tag Novembris erfolgter | Hochgeburt/ I des Durchleuchtigsten Prinzens/1 Herrn | Herrn Georg Wilhelms/1 Erb-Prinzens und Marggrafens zu Brandenburg/ etc. | bezeuget | seine Treu-gehorsamste unterthänigste I Beyfreude | Sigmund von Birken. | [Linie] | BAYREUTH | gedruckt bey Johann Gebhard. | A. C. MDCLXXVIII. 2°: A2 [Titelbl., vacat i.V., 2 S. Text] Erlangen, UB: *2° Rar. A 54/75 [ehemals Alt-Stöberlein 2° 81]; ebd.: *2° Rar. A 201/169 W A BIRKEN 1990, S. 2 8 0 - 2 8 2 STÄHLIN Bd. 2 (1985), S. 24 [Birken, 8]; DÜNNHAUPT 1990, S. 6 5 8 : Birken 2 2 3 E; PAAS
(Hrsg.) 1990, S. 280, Nr. 128 Unzureichende bibliographische Angaben bei Dünnhaupt (keine Titelaufnahme und Umfangsangabe, falsche Formatangabe). Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für diese Publikation ist die Geburt des Markgrafen Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth, Sohn des Markgrafen Christian
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Ernst und seiner zweiten Gemahlin Sophia Louise, geb. Herzogin von Württemberg-Teck. Das zwei Druckseiten (Bl. A2 r -A2 v ) umfassende panegyrische Gedicht beginnt, nach dem Trinitätszeichen m!, mit dem Vers SOlt dich/ du grosser Tag/ nicht ehren auch mein Kiel/. Die fünf ungezählten zehnversigen Strophen sind durchsetzt mit genealogischen Anmerkungen sowie einer Stammtafel der beiden brandenburgischen Häuser. Ein handschriftlicher Gedichtentwurf zu diesem Anlaß ist erhalten in den Poetischen Lorbeer-Wäldern (Archiv PBIO B.3.1.3 [ehemals Fasz. XIV/7, 11), Bl. 165 v -166 v v v [recte: 166 -167 ], Nr. CLI [recte: CLIV], überschrieben »Auf die Hochgeburt des Durchlauchtigsten] | Prinzen H[err]n Georg Wilhelms M[ark]gr[afen] | zu Brandenburg.« Er bietet allerdings einen anderen Text in neun achtversigen Strophen. Trotz formaler und inhaltlicher Ähnlichkeiten wie der Strophenform und Anspielungen auf antike Motivik ist er nicht identisch mit der gedruckten Version. Zwei weitere, jeweils zwei Blatt umfassende Publikationen zu diesem Anlaß folgen dem in der Rara-Sammlung der UB Erlangen erhaltenen Exemplar von Birkens Panegyricus, eine Schrift der Pegnitzschäferin Maria Catharina Stockfleth: Als | Durch sonderbare Glücks-Fügung GOttes | die | Durchleuchtigste Princessin und Frau/1 Frau | Sophia Louysa/ [...] Erb-Prinzens-Frau Mutter | wurde/1 Ruffete [...] Dero [...] Unterthänigst-demüthigste Magd | DORJLJS. | [Linie] | BAYREUTH/ | gedruckt bey Johann Gebhardt, sowie Der | Durchleuchtigsten | Teutschen Thetis/ [...] Hochbeglückter Hervorgang/1 mit einem Durchleuchtigsten | Jungen Achilles/ [...] bewillkommnet | durch | Johann Gebhard/1 Buchdruckern zu Bayreuth. [Erlangen, UB: *2° Rar. A 54/76 und *2° Rar. A 54/77 (beide ehemals Alt-Stöberlein 2° 81)]. Der Verfasser dieser Verse, sicher nicht der auf dem Titelblatt genannte Bayreuther Verleger Johann Gebhardt, läßt sich nicht ermitteln. Georg Wilhelm (16.11. 1678-8.12. 1726) war nach der Geburt von vier Töchtern der erste Sohn Christian Emsts und damit Stammhalter der Bayreuther Linie des Hauses Brandenburg. Zu Birkens seit 1660 bestehenden literarischen Beziehung zum Markgrafen Christian Ernst s. 192.1.
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[Gedichtbeiträge Birkens, in:] Seeling-Oelerischer | BrautKranz: | Den Beyden Lieb-Verlobten | Macario | und | Catharis | gebunden und gewunden | von etlichen | Wolgönnem u n d Blumgenoßen | an der Pegnitz I d. 18 Winterm. A. 1678. 4°: A4 [Titelbl. 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (24); Nürnberg, StB: *Nor. 727 (6) 2° und *Nor. 727 (6a) 2° WA BIRKEN 1990, S. 283f. (nur das erste Gedicht) SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 66; DÜNNHAUPT 1990, S. 659: Birken 224 D; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 282f„ Nr. 129; JÜRGENSEN 1992, S. 309, Anm. 14; STAUFFER 1999, S. 144
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Von Dünnhaupt fälschlich als anonyme Publikation bezeichnet, nur ein Beitrag Birkens erfaßt, mit Transkriptionsfehler im Incipit. Falsche Gattungsangabe »Hochzeitslied« für das erste Gedicht bei Paas; im Druck stehen weder Noten noch ist eine Melodie angegeben. Drei Gelegenheitsgedichte Birkens (deutsche Epithalamia), davon zwei unter Pseudonym, in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist die Hochzeit Leonhard Samuel Seelings, genannt »Macario«, mit Catharina Oeler, genannt »Catharis«. Weitere Beiträge stammen von dem Nürnberger Pfarrer Conrad Feuerlein sowie den Ordensmitgliedern Myrtillus [II.] (Martin Limburger) und Palämon (Johann Gabriel Majer). Birkens Beiträge im einzelnen: Die Seeligkeiten. [Incipit:] SEelig sind die Geistlich-Armen: [acht ungezählte achtversige Strophen, unter dem Trinitätszeichen m!, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A2-A3 r ] Herr Seeling heuratet Jungfrau Oelerin. [Incipit:] WAs macht der Sohn vom Daniel? [18 Verse, am Schluß signiert:] der OelGärtner. [Bl. A4V; mit Anspielungen im Text auf den Vater des Bräutigams, den 1661 verstorbenen Daniel Seeling] Es nehrt und zehrt. [Incipit:] WAs nehrt die Glut? das Oel. So wolt Jhr dann verbrennen [drei ungezählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] Der Schäfer Blax. [Bl. A47]. Der erste Beitrag Birkens ist mit Marginalien zu Bibelstellen versehen. Die beiden abschließenden Beiträge unter Pseudonym können durch die handschriftlichen Entwürfe als Verse Birkens identifiziert werden. Die Manuskriptfassungen aller drei Gedichte sind erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Rubrik »Amaranten-Garte«. Der erste Beitrag findet sich auf Bl. 39r/v (S. 75-76), überschrieben »Zur Hochzeit H[err]n Vett[er] Leonh[ard] Samuel See-1 lings u[nd] J[ung]f[rau] Catharina Oelerin.« Er ist am Schluß datiert »d[ie] 14 Nov[embris 1678]«. Ihm folgt das zweite Gedicht auf Bl. 40 r (S. 77), überschrieben »Auf die Namen beyder Verlobten. | H[err] Seeling heuratet J[ung]f[rau] Oelerin.« Der Entwurf des dritten Beitrags folgt in der Handschrift ebd., überschrieben »Es nehrt und zehrt .« Er ist am Schluß datiert »15 Nov[embris 1678]«. Ein weiteres, ungedruckt gebliebenes »Madrigal«, überschrieben »Das bekinderte Bad.«, findet sich in der Handschrift auf Bl. 39v (S. 76), wo es senkrecht zu den Strophen 6 und 7 des ersten Beitrags steht. Auch im Tagebuch des Dichters findet das Ereignis seinen Niederschlag: Am 16. November des Jahres trägt Birken die Abfassung der »Hochzeitlieder« ein (B.2.1.2, BL. 55V [ehemals XIV/5, 9, Bl. 207*]; BIRKEN 1974, S. 454; Fehllesung durch Kröll: »Hochzeitladen«; Manuskriptnachweis für das zweite Gedicht ebd., Anm. 63, jedoch kein Drucknachweis). Wohl versehentlich ohne Datum verzeichnet der Dichter darunter: »Bey V[etter] Seelings Hoch[zeit]« (ebd.). Eine Woche nach dem Ereignis, am 25. des Monats, hält Birken einen Besuch des Brautpaares fest (ebd.). Ein Ausflug mit dem verlobten Paar vor die Tore Nürnbergs, bei dem der Bräutigam »uns mit 3 M[aß] Wein 3 Hünern 3 Tauben tract[iert]« hatte, war von Birken im Tagebuch am 25. Juli des Jahres verzeichnet worden (ebd., Bl. 54V [206*]; BIRKEN 1 9 7 4 , S. 4 5 2 ) .
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Der Bräutigam Leonhard Samuel Seeling stand mit Birken in verwandtschaftlicher, mit den Pegnitzschäfern in freundschaftlicher Verbindung. Familiäre Bindungen waren durch Seelings Mutter Ursula, geb. Bosch, hergestellt, einer Schwester von Birkens zweiter Ehefrau Clara Catharina. Etliche Kontakte Seelings zu dem Dichter sind in dessen Tagebüchern belegt. Birken hatte zu Jahresbeginn 1677 einen Glückwünschenden Ehren-Zuruff Seelings auf Georg Sigmund Fürer von Haimendorf textlich überarbeitet (s. 537); ein Auftrag aus Patrizierkreisen, in deren Diensten Seeling offenbar stand, zu einer Trauerschrift auf den kurz danach verstorbenen Nürnberger Patrizier wurde durch ihn an Birken herangetragen (s. 540). Drei Monate vor seiner Eheschließung, im August 1678, war Seeling von Birken zum Notar ernannt worden ( A M B U R G E R 1964, S. 82, Nr. 38). Lit.: JÜRGENSEN 1994, S. 160
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Welt-Verschmach | und | Göttliche Schutz-Mauer | Der | WolEdlen VielEhrenTugendreichen | Frauen Annae Mariae/ | Des WolEdlen und Gestrengen | HERRN | Ehrenreich Stauffers/1 von Unterach | EheLiebstin/1 Einer gebohmen von Holzing: | Jn zwey Lieder verfasset | Und bey Deroselben hochansehnlichem Begräbnis | d. 20 Nov. in der Kirche zu St. Johannis vor und | nach der LeichPredigt | musicirt und abgesungen. | Jm 1678 ChristJahr. | [Linie] | Nürnberg/ gedruckt bey Wolfgang Moritz Endter. 4°: A4 [Titelbl., vacat i.V., 6 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 62 (25) SCHWARZ/SCHMIDT O. J., S. 65; MAI 1969, S. 622, Nr. 2 1 2 ; DÜNNHAUPT 1980, S. 3 7 4 : Bir-
ken 225; DÜNNHAUPT 1990, S. 659f.: Birken 225
Von Dünnhaupt zu Unrecht als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsschrift Birkens. Anlaß für diese Publikation ist das Begräbnis der in Nürnberg ansässigen Schweizer Exulantin Anna Maria Stauffer von Unterach, geb. von Holtzing. Der Text besteht aus zwei deutschen Andachtsliedern: Welt Verschmach. | Zu singen nach der Weise: | Ach wie nichtig! Ach wie flüchtig!, Incipit WAs ist leben? Ach! wir schweben [zehn ungezählte fünfversige Strophen, Bl. A2 r -A3 r ], sowie Uber den LeichSpruch | Rom. 8. v. 31. bis 34. | Nach der Singweise: | JESU meine Freude., Incipit WEr sizt hinter Mauren: [sieben ungezählte neunversige Strophen, Bl. A3-A4"]. Der Text ist am Schluß signiert Sigmund von Birken. Die Manuskriptfassungen beider Lieder sind erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl.40 v -41 r (S. 78-79), Rubrik »Gottes- und Todes-Gedanken«, überschrieben »Auf Frauen Annen Marien Staufferin von Unter-1 ach, gebohmen v[on] Holtzing, seel[iges] Absterben.«, sowie ebd., Bl. 41r/v (S. 79-80), überschrieben »Uber den Leichspruch | Röm[er] 8 V[ers] 31 b[is] 34. I Jst Gott für uns, wer muß wider.« (mit abweichendem Umfang: fünf gezählte neunversige Strophen. Das zweite Lied ist am Schluß datiert »d[ie] 17 Ej[usdem]« [= 17. November 1678]«.
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575 • 1676, 28. November
Die Verstorbene war Ehefrau des in Nürnberg residierenden Schweizer Exulanten und bernischen Patrizers Ehrenreich Stauffer und Mutter Helena Catharina Stauffers, die beide ebenfalls von Birken bedichtet wurden: die Tochter zu ihrer Hochzeit im Mai 1673 mit dem Nürnberger Patrizier Johann Jacob Tetzel, der Ehemann anläßlich seines Todes und Begräbnisses im April 1681 (s. 479 und 620).
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Nach der Singweise: | Meinen JESUM laß ich nicht. [Incipit:] WAs will dieser Trauergang? [neun ungezählte sechsversige Strophen, gezählter Beitrag Nr. I, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1V-A2V, in:] Klag-Gethöne | über [ Des Kunst-spielenden | Poëtens und PegnitzSchäfers | Ferrando/1 als Tit. Herrn | Joh. Ludwig Fabers | Poëtae Laureati Csesarei | u n d | College des löbl. Gymnasii in Nürnberg/1 vor-zeitiges zwar seeliges Absterben | Welches A. 1678. den 28. WinterMonats sich begeben/1 zur Letz-beehrung | bey | Dessen folgender Begräbnis | angestimmet | Durch | Dreye Seiner Blum- und Weidgenoßen | an der Pegnitz. | [Linie] | Nürnberg/1 Gedruckt bey Wolf Eberhard Felsecker. 4°: A4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (25); Nürnberg, StB: *Will 1, 1145 (44) 4° WA BIRKEN 1990, S. 285f. WILL, Bibl. Nor., Bd. I.2 (1772), S. 237, Nr. 1145; SCHWARZ/SCHMIDT o.J., S. 66; DÜNNHAUPT 1990, S. 660: Birken 225 A; PAAS (Hrsg.) 1990, S. 284f., Nr. 130; JÜRGENSEN 1992, S. 310, Anm. 20
Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Trauerlied) in einer Gemeinschaftspublikation der Pegnitzschäfer. Anlaß für diese Veröffentlichung ist das Begräbnis des im Alter von 43 Jahren verstorbenen Pegnitzschäfers Johann Ludwig Faber, unter dem Pseudonym F e r r a n d o seit 1669 Mitglied des Blumenordens. Weitere Beiträge stammen von Myrtillus [II.] (Martin Limburger) und Palämon (Johann Gabriel Majer). Die Manuskriptfassung von Birkens Gedicht ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7, 11]), Bl. 42 r/v (S. 81-82), Rubrik »Gottesund Todes-Gedanken«, überschrieben »Auf H[errn] Joh[ann] Ludwig Fabers Collegae im Gymnasio | und Blumgenossfen] Ferrando seel[iges] Absterb[en]« Sie ist am Schluß datiert »ult[imo] Nov[embris 1678]« (30. 11. 1678). Im - zu dieser Zeit nur noch kursorisch geführten - Tagebuch Birkens findet der Tod des langjährigen Mitschäfers keine Erwähnung. Der 1635 in Hersbruck geborene Johann Ludwig Faber wirkte nach seinem Studium in Altdorf, Tübingen und Heidelberg von 1657 bis 1664 als Lehrer in Oettingen im Ries, wo er zuletzt das Rektorat der dortigen Lateinschule innehatte. 1669 übernahm er die Leitung der Stadtschule in seiner Heimatgemeinde Hersbruck. Im März jenes Jahres wurde er von Birken in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen und zugleich zum Poeta Laureatus gekrönt [vgl. AMBURGER 1964, S. 84, Er-
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576 • 1678, 6. Dezember
nennung von gekrönten Dichtern, Nr. 14 (1. 3. 1669)]. Seit 1670 wirkte Faber am Nürnberger Egidiengymnasium [zu Biographie, Werk und Ordensaktivitäten HERDEGEN 1744, S. 2 8 4 - 2 8 7 , Nr. 3; WILL, NGL, Bd. 1 (1755), S. 368f.; WLLL/NOPITSCH, NGL, Bd. 5 (1802), S. 3 0 4 - 3 0 5 ; JÜRGENSEN 1994, S. 48], In Birkens Kor-
respondenznachlaß sind fünf Briefe Fabers aus den Jahren 1669 bis 1674 und mehrere Gedichtmanuskripte (C.72.1-10 [ehemals 49c, 20 und 26-31]) sowie das Laureatsdiplom (C.24.14.1 [49c, 22]) erhalten.
1678, 6. Dezember 576
Uber I des H. Seeligverstorbenen lezten Sterb-Spruch: | Leb ich/ so leb ich meinem Gott; I Sterb ich/ so hört a u f all mein Noht. | Nach der Sing-Weise: | A u f ! a u f ! mein Herz und du mein etc. [Incipit:] WAs ist es dan/ daß m a n a u f Erden lebt? [elf unge-
zählte vierversige Strophen, am Schluß signiert:] Floridan. [Bl. A1V-A2V, in:] Die I Christ-rühmliche | Sterb-Letze/ | deß | weiland/ | Ehrwürdig-Vorachtbar- und Wohlgelehrten | Herrn | M. Christian Schrötels/ | Wohl-verdienten Diaconi bey der Nürn-1 bergischen Heilig-Geistes Kirche: ] Als derselbe/ den 2 Christ-Monats/ deß | jetzigen 1678 Heyl-Jahrs/ eine halbe Stund/ nach | 12 der kleinern Uhr/ zu Mittag/1 a u f | J E s u m / den ewigen Lebens-Fürsten/1 seelig verblichen/ und den 6 dieses hernach/ a u f dem | Neuen S. Rochus-Kirchhof/ Christ-gewöhn- | lieh/ zur Erden bestattet worden; I in einem Par Grab-Liedern/ abzusingen/ verfasset/1 durch | zween B l u m e n - S c h ä fere | a m | Pegnitz-Strand.
4°: A4 [Titeibl., 7 S. Text] Nürnberg, GNM: *4° P.BI.O. 45 (26) WA
BIRKEN
1990, S. 267f.
SCHWARZ/SCHMIDT O.J., S. 65; DÜNNHAUPT 1 9 9 0 , S. 6 6 0 : 1990, S. 2 6 6
f., Nr.
Birken
2 2 6 A; PAAS
(Hrsg.)
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Von Dünnhaupt zu Unrecht als anonyme Publikation bezeichnet. Gelegenheitsgedicht Birkens (deutsches Epicedium) in einer Gemeinschaftspublikation mit Johann Lang (Filanthus). Anlaß für die vorliegende Veröffentlichung ist das Begräbnis des Nürnberger Geistlichen Christian Schrötel (1629-2.12. 1678). Der Verstorbene war Stiefschwiegersohn Birkens - er war verheiratet mit einer Tochter aus der ersten Ehe von Birkens zweiter Ehefrau Clara Catharina, geb. Bosch; darauf weist Birken vor der Schlußsignatur zu seinem Beitrag hin: So sang d e m T o c h t e r m a n n [...].
Die Manuskriptfassung von Birkens Versen ist erhalten in den Dichterey-Sachen (Archiv PBIO B.3.2.1 [ehemals Fasz. XII/7,11]), Bl. 43r,v (S. 83-84), Rubrik »Gottesund Todes-Gedanken«, überschrieben »Uber H[errn] M[agister] Christian Schrötels Diac[oni] ad Spir[itum] S[anctum] | meines Tochtermanns Absterben. | Auf sein[en] letzt[en] Spruch: Leb ich Leb ich, so leb ich meinem Gott: | Sterb ich, so End hat all mein Noht.« Am Schluß vermerkt Birken das Datum der Abfassung des Gedichts: »4 Dec[embris 1678]«. KRÖLL (Hrsg.) 1974, S. 414, Anm. 171, identifiziert diesen
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577 • 1678
Manuskriptnachweis (mit falscher Seitenangabe und teilweise fehlerhafter Transkription) in der Anmerkung zu einer Tagebuchstelle vom 22. 8. 1677, in der sich Birken jedoch auf den Tod eines anderen Mitglieds der Familie, nämlich des Vaters des hier Gemeinten, bezieht: »H[err] GegenSchweher Andr[eas] Schrötel Spitalmeister am Morgen gestorben« (B.2.1.2, Bl. 32 v [ehemals XIV/5, 9, 61.184*]; BIRKEN 1974, S.413f.). Wie etliche Eintragungen in den Tagebüchern Birkens belegen, bestanden Verbindungen des Dichters zu Christian Schrötel seit den frühen 1670er Jahren. Der Kindstod seines Sohnes Johann Christian veranlaßte Birken, im Februar 1674 ein deutsches Trauerlied zu verfassen (s. 496), ebenso der Tod des Vaters Andreas Schrötel im August 1677 (s. 549).
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SIGMUND von Birken des Wunderlichen | alter Lehr-Meister. [deutscher Brief, Zugaben, gezählter Beitrag Nr. XXII, Bl. Xx3 v -Xx4 r , in:] Wunderliche | [Zierleiste] | Begebnüssen | und wunderlicher Zustand | J n dieser wunderlichen verkehrten | Welt. [ . . . ] Durch den | in der | Fruchtbringenden Gesellschafft so ge- I nanten | Wunderlichen | im Fruchtbringen | Erster Theil [ . . . ] Auff den Fürstl. ResidentzSchloß Bevern/1 Druckts Johann Heitmüller | J m Jahr 1678. 4°: Kollations- und Standortangaben im VD17-Dokument Wolfenbüttel, HAB: *Lo 1388.1 [früher Cim. 82], *Lo 1388.2 [früher Cim. 84], *Lo 1388.3 [früher Cim. 85] und *Lo 1388.4 (1) [früher Cim. 81]; ebd.: *265.1 Quod. [früher Cim 83; = Β 218-219] - New Haven, Yale UL-BL: "Faber du Faur Coll., No. 422m MF YALE COLL. 1971, No. 422m; ND FERDINAND ALBRECHT 1988 KOCH Bd. III (1867), S. 545, Fußnote *; FABER 1969, S. 37, Nr. 422m; Kat. Herzog August 1979, S. 220f„ Nr. 435; DBB Β Bd. 1 (1982), S. 73; Kat. Barocke Sammellust 1988, S. 222f., Nr. 225; DÜNNHAUPT 1990, S. 660f.: Birken 226 D; FG II C 2 (1997), S. 109: Arnschwanger 120 A; VD17-Dokument 23:232741B Birkens Beitrag ist in der Forschungsgeschichte bislang weithin unbeachtet geblieben. Kat. Kleinodien 1992, S. 84, Nr. VIII.11 und Kat. IGP 1998, S. 103, Nr. 230, erwähnen ihn nicht. Brief Birkens in den Wunderlichen Begebnüssen. Verfasser des Tagebuch und Reiseberichte enthaltenden Werks ist Herzog Ferdinand Albrecht von BraunschweigLüneburg, »der Wunderliche« (FG 842) in der Fruchtbringenden Gesellschaft. Birkens Beitrag ist am Schluß datiert Nürnberg den 19 April 1679. Obwohl auf dem Drucktitel 1678 als Veröffentlichungsdatum ausgewiesen ist, kann das Werk demnach erst im folgenden Jahr publiziert worden sein. Die chronologische Einordnung in der vorliegenden Werkmorphologie orientiert sich am Datum des Impressums. Der zweite Teil des Werks erschien 1680 ebenfalls in Bevern, der Residenz des Fürsten.
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578 • 1679 [Jahresbeginn]
Birken beschreibt in seinem Widmungsbrief an den Verfasser seine Erinnerung an die gemeinsame Zeit in Wolfenbüttel 33 Jahre zuvor, als Birken Hauslehrer des damals zehnjährigen Prinzen war. Der Dichter beschwört das geistige Erbe von Ferdinand Albrechts Vater, Herzog August, der als im christlichen Glauben gefestigter Fürst sein Land regierte, ein Erbe, das alle drei Söhne gemeinsam erhalten und auf diese Weise »unanstössig fortfahren« sollen. Der untertänige Ton des Schreibens kann nicht verbergen, daß Birken hier auf ihm wohlbekannte Konflikte im Weifenhaus anspielt: Ferdinand Albrecht war mit seinen beiden Brüdern nach dem Tod des Vaters 1666 zerstritten; seiner Auffassung nach war er mit einer zu geringen Apanage beschieden worden und äußerte den Verdacht, daß man ihm sein angeblich rechtmäßiges Erbe, die Herrschaft Blankenburg, vorenthalten habe. Ferdinand Albrecht beschwerte sich 1674 beim Kaiser und beim Reichshofrat über die Zurücksetzung durch Rudolf August (vgl. dazu SCHEEL 1983, S. 292f.). Der vorliegende Brief ist Birkens einziger bekannter Beitrag für den jüngsten Weifenherzog und einstigen Zögling geblieben. Im September 1646 hatte der Dichter anonym Verse in Ferdinand Albrechts Namen verfaßt (s. 17). Offensichtlich kannte Birken die Wunderlichen B e g e b n ü s s e n schon lange vor deren Publikation. A m 10. Januar 1675 protokolliert er in seinem Tagebuch den Empfang eines Schreibens von Herzog Anton Ulrich aus Wolfenbüttel, dem auch »des Wunderlichen Büchlein« beiliegt, offenbar eine Manuskriptfassung, die Birken übersehen sollte (Archiv PBIO B.2.1.9, Bl. 2V [ehemals Fasz. XV/2, 8, Bl. 123"]; BIRKEN 1974, S. 263). Lit.: Kat. Herzog August 1979, S. 220f„ Nr. 435; Kat. Barocke Sammellust 1988
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Optimus ipse sui pictor, dulcedine Linguae [drei Distichen, am Schluß signiert:] Sigismundus à Birken. Com. Pal. C. [gestochene Inscriptio um das Porträt:] GOTTFRIED HÄNDEL S. S. THEOL. DOCTOR, CONSIL. ECCL. PRIM. GEN. SUPERINT. ET CONC. A U L . ON. BRANDENB. /ETAT. 35. M I N I S T . i5. A°
1679.
Einblattdruck: 20,3 χ 14,6 cm Nürnberg, GNM-GS: *Mp 9646; ebd.: Ρ 5642; Nürnberg, LKA: *4/P Graf. Slg. 251 (45121/64) - Berlin, SBB-PK: *Handschriftenabteilung, Portr. Slg. / Theol. m. / Haendel, G1; Dresden, KK: *A 13696 in A 183,2; Erlangen, UB: *Portr. A Haendel, Gottfried