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German Pages 657 Year 1998
Friedrich Heinrich Jacobi Werke · Band 1,1
F R IE D R IC H H E IN R IC H JA C O B I W ERKE Gesamtausgabe herausgegeben von Klaus Hammacher und Walter Jaeschke Band 1,1
Meiner · from mann-holzboog
F R IE D R IC H H E IN R IC H JA C O B I SCHRIFTEN Z U M SPINOZASTREIT Herausgegeben von Klaus Hammacher und Irmgard-Maria Piske
Meiner · frommann-holzboog
Diese Ausgabe erscheint im Gemeinschaftsverlag: Friedrich Heinrich Jacobi, W erke, Felix Meiner Verlag, Hamburg / Friedrich Frommann Verlag Günther Holzboog, Stuttgart. - Von frommann-holzboog werden die Briefe und Dokumente F. H. Jacobis im Rahmen der »Gesamtausgabe« weiterhin selbständig veröffentlicht.
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Jacobi, Friedrich Heinrich: Werke / Friedrich Heinrich Jacobi. Hrsg. von Klaus Hammacher und Walter Jaeschke. - Gesamtausg. Hamburg : Meiner ; Stuttgart-Bad Cannstatt : frommann-holzboog Bd. 1. Schriften zum Spinozastreit / hrsg. von Klaus Hammacher und Irmgard-Maria Piske 1. - (1998) ISBN 3-7873-1348-6 (Meiner) ISBN 3-7728-1964-8 (frommann-holzboog) Bd. 1. Schriften zum Spinozastreit / hrsg. von Klaus Hammacher und Irmgard-Maria Piske 2. Anhang. - (1998) ISBN 3-7873-1348-6 (Meiner) ISBN 3-7728-1964-8 (frommann-holzboog)
eBook-ISBN: 978-3-7873-3373-8
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft © Felix Meiner Verlag, Hamburg 1998. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, Vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Film, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Satz: Rheingold-Satz Hildegard Smets, Flörsheim-Dalsheim. Druck: Strauss Offsetdruck GmbH, Mörlenbach. Buchbinderische Verarbeitung: Keller, Kleinlüder. Werkdruckpapier: alterungsbeständig nach ANSI-Norm resp. DINISO 9706, hergestellt aus 100% chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Printed in Germany.
INHALT
V orw ort...............................................................................................
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Ü B E R DIE LEHRE DES SPINOZA IN BRIEFEN A N D E N H E R R N MOSES M ENDELSSO H N (1785) Ueber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses M endelssohn........................................................
1
ERW EITERUNGEN D E R ZW EITEN AUFLAGE (1789) Herrn Heinrich Schenk in Düsseldorf zu g ee ig n et..................
149
Vorrede................................................................................................
151
Nachtrag zur zweiten Auflage .....................................................
170
Die Beylage. Erinnerungen an Herrn Jacob i............................
171
B eylagen ..............................................................................................
183
W IDER M ENDELSSOHNS BESCH ULDIG UNG EN BETREFFEND DIE BRIEFE Ü B E R DIE LEHRE DES SPINOZA (1786) Friedrich Heinrich Jacobi wider Mendelssohns Beschuldigungen betreffend die Briefe über die Lehre des Spinoza.....................................................................................
271
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Inhalt
Ü B E R DIE LEHRE DES SPINOZA ERW EITERUNG D E R D R IT T E N AUFLAGE (1819) Vorbericht ..........................................................................................
335
TAFELN Abbildungen 1 -6 ..............................................................................
3*
ANHANG Zeichen, Siglen, Abkürzungen...................................................... 357 Editorischer B ericht............................................................................ 361 K om m entar............................................................................................ 381 Literaturverzeichnis............................................................................ 603 Personenverzeichnis........................................................................... 631
VORW ORT
Das philosophisch-literarische Werk F. H. Jacobis ist in streitbarer Auseinandersetzung mit der Philosophie Spinozas, der Aufklärung, der Transzendentalphilosophie Kants, dem Idealismus Fichtes und der Naturphilosophie Schellings entstanden, und es hat die weitere Entwicklung der letztgenannten Philosophien w ie auch überhaupt das Denken seiner Zeit erheblich beeinflußt. Trotz der großen Bedeutung seines Werkes blieb eine historisch-kritische Edition lange ein Desiderat, das die mit diesem Band beginnende Ausgabe der Werke Jacobis erfüllen soll. Sie wird, ergänzend zur Ausgabe des Briefwechsels, sämtliche von Jacobi veröffentlichten oder im Manuskript erhaltenen Werke umfassen. Der Erste Band umfaßt die Schriften »Uber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn« von 1785 (mit den Varianten und Beilagen der 2. Ausgabe von 1789 und der 3. Ausgabe von 1819) sowie »Friedrich Heinrich Jacobi wider M endelssohns Beschuldigungen betreffend die Briefe über die Lehre des Spinoza« von 1786 (mit den Varianten der 2. Ausgabe von 1819). Die erstgenannte Schrift ging aus vom Briefwechsel zw ischen Jacobi und Mendelssohn, in dem Jacobi von Lessings spätem Bekenntnis zum Spinozismus berichtete - vermittelt über Elise Reimarus, die Tochter des »Wolfenbütteier Ungenannten«, Samuel Hermann Reimarus. Diese Schrift führte zu dem »Spinozastreit«, den Mendelssohn mit einer Gegenschrift eröffnete, auf die Jacobi mit der zweiten hier edierten Schrift antwortete. An diesem Streit nahmen alle damals bedeutenden Denker teil; seine Wirkung auf die folgende Epoche der deutschen Philosophie ist schwerlich zu überschätzen. Neben den Drucken berücksichtigt der Band die erhaltenen Abschriften des Briefwechsels, die Jacobi an Freunde und andere Gelehrte schickte. Diese Briefe stellten ein eigenes publizistisches Stadium dar, und sie lösten eigene textgeschichtliche Wirkungen aus, die in die gedruckte Fassung eingingen. D ie Aufnahme der Varianten aus dieser Gelehrtenkorrespondenz trägt zugleich der dokumentarischen Treue der Schriften Jacobis in diesem Streit Rechnung. Entsprechend hatte auch der Kommentar in größerem
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V o rw o rt
Umfang als üblich nicht nur den Zitationen, sondern auch den Anspielungen auf Schriften und Werke Anderer nachzugehen, w o durch oft ein ganz neues Licht auf viele der Vorgänge geworfen wird, die traditionell unser Bild vom Spinozastreit bestimmten. Der Unterzeichnende erfüllt mit der Präsentation dieses Bandes den Auftrag, der ihm von der Gilde der Jacobi-Forscher erteilt wurde, die Schriften Jacobis in historisch-kritischer Form neu herauszugeben. Für die großzügige Förderung des Editionsprojekts, zu dem die erforderlichen Vorarbeiten und Recherchen mehrere Jahre in Anspruch nahmen, sei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, der F ritz Thyssen Stiftung , der Lohmann Hellenthal Stiftung und der Freimaurerloge Friedrich Heinrich Jacobi ausdrücklich gedankt, sowie der Akademie fü r gemeinnützige Wissenschaften zu Erfurt. Zu danken ist auch der Staatsbibliothek zu Berlin — Preußischer Kulturbesitz —, der Bibliothek der Freien Universität Berlin , der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf dem Heinrich-Heine-Institut der Stadt Düsseldorf der Her zog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, dem Westfälischen Landesmuseum fü r K unst- und Kulturgeschichte Münster , den Universitätsbibliotheken Münster , K iel , Greifswald , dem Bistumsarchiv Münster und den Staatsarchiven Münster und Hamburg für die Benutzung ihrer Archivbestände und schließlich den Herren D r. Hinrich Sieveking , Wolfgang Friedrich Heinrich Jacobi, Helmut Jacobi, P rof D r. Marcel Fresco, Leiden, und D r. Günther Baum , Düsseldorf, für die Vermittlung bzw. Erlaubnis zur Auswertung von Autographen aus privatem Besitz. Für die großzügige Hilfe im Leihverkehr sei besonders den Universitäten Bonn und Münster gedankt, aber auch den zahlreichen Bibliotheken, die den Vergleich verschiedener Ausgaben der Schriften Jacobis ermöglichten, jedoch ganz besonders den Herren D r. Fellmann und Dieter Breuer von der Bibliothek m einer Wirkungsstätte, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Als sehr hilfreich für die Kommentierung erwies sich die Rekonstruktion der Bibliothek Friedrich Heinrich Jacobis, die Konrad Wiedemann nach der Auffindung der Verkaufskataloge durch Siegfried Sudhof (f) vorgenom m en hat und die im Verlag From mann-Holzboog erschienen ist als Band I, Teil 1 und 2 von Friedrich Heinrich Jacobi: Dokumente zu Leben und W erk (Stuttgart/ Bad Cannstatt 1989). Klaus Hammacher
ÜBER DIE LEHRE DES SPINOZA IN BRIEFEN AN DEN HERRN MOSES MENDELSSOHN (1785)
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Ueber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn. Δος μοι που στοο.
Br e s l au, bey Gottl. L öw e . 1785. I 1 Ueber] D2 : linke Seite vor dem Titelblatt: Frontispiz mit Portrait Spinozas, darunter Spinozas Symbol der Unendlichkeit (siehe Abb. i); D3: dem Titelblatt gehen ein Vorwort Friedrich Köppens (s. unten 379/.) und der Vorbericht Jacobis (siehe unten 335-353) voraus 2-4 Spinoza in Briefen an den] D3 : Spinoza, in Briefen an 5 Mendelssohn.] D2: Mendelssohn. / Neue vermehrte Ausgabe. 6 στω.] D2: στω. darunter als Titelkupfer: Lessing und Mendelssohn in einem versetzten Doppelpor trait ; s. Abb. 2 7-9 Breslau, bey Gottl. Löwe. 1785.] D2: Breslau, bey Gottl. Löwe. / 1789. fehlt in D3
[IJ [0a2] [13]
Dialecticorum Præcepta — quasdam formas disserendi praescribunt, quae tam necessario concludunt, ut illis confisa ratio, etiamsi quodam m odo ferietur ab ipsius illationis evidenti & attenta consideratione, possit tamen interim aliquid certum ex vi formae concludere: ... advertimus elabi saepe veritatem ex istis vinculis, dum interim illi ipsi qui usi sunt, in iisdem manent irretiti: quod aliis non tam frequenter accidit; atque experimur, acutissima quaeque sophismata neminem fere unquam pura mente utentem, sed ipsos sophistas fallere consuevisse. Cartesius. \
1-10 Dialecticorum [ ...] Cartesius. fehlt in D3
U b er die Lehre des Spinoza
1785
Edel sey der Mensch Hülfreich und gut; Denn das allein Unterscheidet ihn Von allen Wesen D ie wir k e n n e n . Heil den Unbekannten Höheren Wesen Die wir a h n d e n ! Ihnen gleiche der Mensch; Sein Beyspiel lehr’ uns Jene g l a u b e n . Denn unfiihlbar Ist die N a t u r . Es leuchtet die Sonne Ueber Böse und Gute, | Und dem Verbrecher Glänzen w ie dem Besten Der Mond und die Sterne. 20
25
W ind und Ströme Donner und Hagel Rauschen ihren W eg, Und ergreifen Vorübereilend Einen um den ändern. Auch so das G l ü c k . Tappt unter die Menge; Wählt bald des Knaben Lockige Unschuld, Und bald den kahlen Schuldigen Scheitel. 1-4,30 Edel sei . . . Wesen. Goethe, fehlt in D2D3 sowie in einem der überprüften Exemplare von Dt (Kassel); in anderen folgt es auf einem eigenen Blatt hinter dem Vorbericht und dem Motto aus Platon, in nochmals anderen ist es hinter dem Druckfehlerverzeichnis, aber vor dem Prometheus-Gedicht eingebunden
U b er die Lehre des Spinoza · 1785
Nach ewigen ehrnen Großen Gesetzen | Müssen wir alle Unsers Daseyns Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das U n m ö g l i c h e . Er unterscheidet, Wählet und richtet. Er kann dem Augenblick Dauer verleihen. Er allein darf D em Guten lohnen, Den Bösen strafen, Heilen und retten; Alles irrende schweifende Nützlich verbinden. Und wir verehren D ie Unsterblichen | Als wären sie Menschen, Thäten im Großen Was der Beste im Kleinen Thut oder möchte. Der edle Mensch Sey hülfreich und gut; Unermüdet schaff er Das nützliche, rechte. Sey uns ein Vorbild Jener geahndeten Wesen.
V orbericht.
Ich habe meine Schrift nach ihrem Anlasse und dem größten Theile ihres Inhalts benannt, denn auch der Brief an Hemsterhuis muß hier, als Beylage, zu denen an Mendelssohn gerechnet w erden. Daß ich zugleich die Geschichte dieser Briefe gebe, wird diese Geschichte selbst rechtfertigen. Die Absicht des Werks habe ich hinter dem letzten Briefe kurz gesagt, und hernach, bis ans Ende deutlich genug, w ie ich glaube, zu e r k e n n e n gegeben. | W eiter habe ich dem aufmerksamen, — forschenden, — um d ie W a h r h e i t a l l e i n b e k ü m m e r t e n Leser, vorläufig nichts zu sagen. Es geschieht gegen meinen | W illen, wenn ein anderer diese Schrift in die Hand nimmt. Er fordre nichts von mir, so w ie ich von ihm nichts fordre. Pempelfort bey Düsseldorf, den 28ten August, 1785. I Friedrich H e i n r . J a c o b i .
1-17 Vorbericht. Ich . . . Ja c o b i. fehlt in D2; statt dessen: Zueignung an Schenk (s. unten 149) und Vorrede. Es . .. 1789. s. unten 151—170 1 Vorbericht.] D3: Zueignung an Schenk (s. unten 149) | Vorrede zur ersten Ausgabe. 3 benannt,] D3 : benannt; 9 hernach,] D3: hernach ans] D3: an das 11 aufmerksamen, — forschenden, —] D3: aufmerksamen, forschenden, 12 Leser,] D3: Leser 15 Pempelfort bey Düsseldorf,] D3: / Pempelfort 17 F rie d ric h H e i n r . J a c o b i . fehlt in D3
[VHJI5J
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Ü b er die Lehre des Spinoza · 1785
Circa omnium regem cuncta sunt: ipsius gratia omnia: ipse pulchrorum omnium causa: circa secundum, secunda: tertia circa tertium. Humanus animus affectat, qualia illa sint, intelligere, aspiciens in ea quae sibi cognata sunt: quorum nihil sufficienter se habet. Sed in rege ipso, & in his quae dixi, nihil est tale: Quod autem post hoc est, animus dicit. At enim qualis haec tua interrogatio est, Dionysii & Doridis fili ? & quam malorum omnium causa? Immo vero hujus stimulus quidam animo nostro ingenitus. Quem nisi quis eruat, veritatem certe nunquam assequetur. Plato ad Dionysium. Ep. II. \
1-10 Circa [...] Plato ad Dionysium. Ep. II. fehlt in D2D3
Ü ber die Lehre des Spinoza · 1785
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Eine vertraute Freundinn von Leßing, welche durch ihn auch die meinige wurde, schrieb mir im Februar des Jahrs drey und achtzig, daß sie im Begriff sey, eine Reise nach Berlin zu unternehmen, und fragte mich, ob ich Aufträge dahin hätte. Von Berlin aus schrieb mir meine Freundinn wieder. Ihr Brief handelte hauptsächlich von Mendelssohn, »diesem ächten Verehrer und Freunde unsers Leßings.« Sie meldete mir, | daß sie über den Verewigten, und auch über mich Geringen viel mit ihm gesprochen hätte, und daß er im Begriff sey, an sein | Werk über Leßings Charakter und Schriften Hand zu legen. | 1 Eine] darüber in Di : Vignette (s. Abb. 3 und den Kommentar) D2: I J’ai trouvé que la plupart des sectes ont raison dans une bonne partie de ce qu’elles avancent, mais non pas tant en ce qu’elles nient. / Leibnitz. / Eine D3: | Ueber die Lehre des Spinoza. / Eine Leßing] D2D3: Leßing Fußnote: Ich habe ihr in meiner Rechtfertigung gegen Mendelssohn den Namen Emilie gegeben, und werde mich desselben auch in dieser Schrift statt ihres wahren Namens bedienen. D3: / (Elise Reimarus, Tochter des Verfassers der Wolfenbüttler Fragmente. Sie starb im Jahre 1805.) 5 Von Berlin aus] D2D3 : Aus Berlin 8 Verewigten,] D2D3: Verewigten mich Geringen] D2D3: mich ihm] D2D3: Mendelssohn 9-10 und daß [ ...] zu legen] D2D3: | welcher nun endlich daran sey, sein längst verheissenes W erk über Leßings Character und Schriften vorzunehmen Fußnote: Im Januar desselbigen Jahres (1783.) waren im deutschen Museum unter dem Titel: G e d a n k e n V e rs c h ie d e n e r ü b e r e in e m e rk w ü r d ig e S c h r ift, Einwürfe gegen mein E tw a s, (w as D3: das,) L e ß in g g e sa g t h a t (Berlin bey G. J. Decker 1782.) erschienen. An jenen G e d a n k e n V e r s c h ie d e n e r hatte Mendelssohn den größten Antheil, und von den W orten an: »Auch geht unser Verfasser über alles dies sehr schnell hinweg,« bis ans Ende, gehören sie ihm allein zu (D2: (S. meine Rechtfertigung S. 33.).,) Diesen G e d a n k e n setzte ich im Februar des Museums E r in n e r u n g e n entgegen, die eben erschienen waren, da meine Freundinn nach Berlin kam. Ich will nun E m ilie n s eigene W orte (hierhin setzen D3: hier mittheilen,), damit man sehe, wie untadelhaft von Anfang an das Betragen dieses an Geist und Seele so vorzüglichen Weibes gewesen ist. / (B e rlin , D3: B e rlin ) den 25. März 1783. / . . . Ihm selbst, dem alten F r itz , habe ich noch nicht in Ihrem Namen | zunicken können, weil er in Potzdam ist, und ich dahin noch nicht gekommen bin . . . Mendelssohn aber, meinen lieben Mendelssohn sah ich gestern. Er ist ganz, wie ich ihn mir dachte; unwiderstehlich einnehmend durch die überall aus ihm redende Güte des H erzens und hervorleuchtende Klarheit seines Geistes. W ir haben viel über Leßing und Sie gesprochen. Leßings nicht unähnliche Büste war das erste, was beym Hereintreten mir in die Augen fiel. Der Bruder hat geschrieben, daß nächstens die Briefe über Walch herauskommen sollen; hernach die Geschichte der Evangelien, w orauf unser verstorbener Freund selbst einigen W erth I legte. Mendelssohn hat seines Briefwechsels mit Leßing bis diese 45 25 (Berlin [ ...] 1782.) in D2D3 Petit
28-29 (S. [ ...] S. 33.). in D2D3 Petit
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Ü b er die Lehre des Spinoza · 1785
Verschiedene Hindernisse machten mir unmöglich, gleich auf diesen Brief zu antw orten, und der Aufenthalt meiner Freundinn in Berlin war nur von wenigen W ochen. Da sie wieder zu Hause war, schrieb ich ihr, und erkundigte mich, w ie viel oder w enig Mendelssohn von Leßings religiösen Gesinnungen bekannt geworden wäre. — Leßing sey ein Spinozist gewesen. | Gegen mich hatte Leßing über diesen Gegenstand ohne alle Zurükhaltung sich geäussert, | und da er überhaupt nicht geneigt war, seine M eynungen zu verheelen, so durfte ich vermuthen, was ich von ihm wußte sey mehreren bekannt geworden. Daß er selbst aber gegen Mendelssohn sich hierüber nie deutlich erklärt hatte, dieses wurde mir auf folgende W eise bekannt. Stunde noch nicht habhaft werden können; aber der Bruder hat versprochen, ihm nächstens ein Packet Schriften zu schicken, w orunter auch dieser Briefwechsel seyn soll. U nd alsdann verspricht Mendelssohn, sein W ort wegen des E tw as ü b e r L e ß in g s C h a r a c te r zu halten. Der Himmel gebe ihm dazu Gesundheit und Heiterkeit, so werden wir doch einmal etwas | über unsern Freund lesen, das des Mannes w erth ist. / Ihnen selbst, bester Jacobi, ist M endelssohn wirklich gut, und mit Ihren Erinnerungen gegen die G e d a n k e n V e r s c h ie d e n e r zufrieden. ** und ich haben das Unsrige dazu beygetragen, Sie, wo möglich, ihm noch näher bekannt zu machen; denn sicher verdienen Sie beyde sich einander zu kennen, w ie Sie s in d . Ach, wenn Sie doch gegenwärtig hier seyn könnten! — Ich muß eilig schließen. Sie wissen, wie es auf einer Reise zugeht. 1 mir] D2D3: es mir 6-7 Leßing [ ...] gewesen] D2D3: ( L e ß in g [ ...] g e w e s e n Fußnote: Hier ist die Stelle meines Briefes an Emilie, ganz und ohne Veränderung auch nur Einer Sylbe. / P e m p e lf o r t, den 21ten July 1783. / . . . ) Daß ich Ihnen auf Ihren Brief aus Berlin nicht antworten konnte, war mir | leid genug. Ich erhielt ihn, | weil er über Schwelm, anstatt über Wesel gelaufen war, später als ich sollte, und mußte furchten, daß Sie meine Antwort, wenn sie nicht mit der umlaufenden Post abgieng, nicht mehr erhielten. Mit der umlaufenden Post konnte ich Ihnen nicht schreiben, weil ich Sie von etwas sehr wichtigem — von unseres Leßings letzten Gesinnungen unterhalten wollte, um es Mendelssohn, wenn Sie es für gut fänden, mitzutheilen. — Sie wissen vielleicht, und wenn Sie es nicht wissen, so vertraue ich Ihnen hier unter der Rose der Freundschaft, daß Leßing in seinen letzten Tagen ein entschiedener Spinozist war. Es wäre möglich, daß Leßing diese Gesinnungen gegen mehrere geäussert hätte; und dann wäre es nöthig, daß Mendelssohn in dem Ehrengedächtnisse, das er ihm setzen will, gewissen Materien entweder ganz auswiche, oder sie wenigstens äusserst vorsichtig behandelte. Vielleicht hat sich Leßing gegen seinen lieben Mendelssohn eben so klar als gegen mich geäussert; vielleicht auch nicht, weil er ihn lange nicht gesprochen, und sehr ungern Briefe schrieb. Ihnen, meine Traute, sey es | hiemit anheim gestellt, ob Sie Mendelssohn hievon etwas eröfnen wollen oder nicht. Umständlicher kann ich aber für diesmal nicht von der Sache schreiben. 9 geäussert,] D2D3: geäussert;
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Ich hatte Leßing eingeladen, mich nach Berlin zu begleiten, und von ihm die Antwort er|halten, wir wollten zu Wolfenbüttel die Sache miteinander überlegen. Als | ich hin kam, fanden sich wichtige Hindernisse. Leßing | wollte mich überreden, ohne ihn nach I Berlin zu reisen, und wurde alle Tage dringender. Sein Hauptbewegungsgrund war Mendelssohn, den er unter seinen Freunden am höchsten schätzte. Er wünschte sehnlich, daß ich ihn möchte persönlich kennen lernen. In einer solchen Unterredung äusserte ich einmal meine Verwunderung darüber, daß ein Mann von so hellem und richtigem Verstände w ie Mendelssohn, sich des Beweises von dem Daseyn Gottes aus der Idee so eifrig, wie er in der Abhandlung von der Evidenz gethan, hätte annehmen können; und Leßings Entschuldigungen führten mich geradezu auf die Frage: Ob er sein eigenes Lehrgebäude nie gegen Mendelssohn behauptet hätte. »Nie, antwortete Leßing . . . Einmal nur sagte ich ihm ohngefähr eben das, was ihnen in der Erziehung des Menschengeschlechts (§. 73.) aufgefallen ist. Wir wurden nicht miteinander fertig, und ich ließ es dabey.« | Also die Wahrscheinlichkeit von der einen Seite, daß Mehrere von Leßings Spinozismus unterrichtet wären; und die Gewißheit 1-3 Ich [ ...] überlegen] D2D3: | Nachdem ich Leßingen im Jahre neun und siebenzig einen Besuch auf den folgenden Sommer versprochen hatte, meldete ich ihm in einem Briefe vom ersten Juni 1780, meine baldige Erscheinung, und lud ihn zugleich ein, mich nachher auf einer Reise zu begleiten, die uns nach Berlin fuhren sollte. Leßing antwortete in Absicht der Reise, daß wir die Sache zu Wolfenbüttel miteinander überlegen wollten Fußnote: Auch dieses Schreiben will ich mittheilen. | / W o lf e n b ü tte l, den 13ten Juni 1780. / »Ich zögere keinen Augenblick, Ihnen auf Ihre angenehme Zuschrift vom ersten dieses (die ich aber den 12ten erst erhalten) zu melden, daß ich den ganzen Junius, bis in die Mitte des Julius unfehlbar in Wolfenbüttel zu treffen seyn werde, und daß ich Sie mit großem Verlangen in meinem Hause erwarte, in welchem es Ihnen gefallen möge, einige Tage auszuruhen. / Unsere Gespräche würden sich zwar wohl von selbst gefunden haben. Aber es war doch gut, mir einen Fingerzeig zu geben, von wannen wir am besten ausgehen könnten . . . / Ob es mir möglich seyn wird, eine weitere Reise mit Ihnen zu machen, kann ich zur Zeit noch nicht bestimmen. Mein Wunsch wäre es allerdings. Aber ich wünsche, was ich einmal wünsche, mit so viel vorher empfindender Freude, daß meistentheils das Glück der Mühe überhoben zu seyn glaubt, den Wunsch zu ("erfüllen [«] D3: erfüllen«) u.s.w. 3 hin] D2D3: dahin 10 Verstände] D2D3: Verstände, 12 er [ ...] gethan] D2D3: es in seiner Abhandlung von der Evidenz geschehen wäre 14 Lehrgebäude] D2D3: System 15 hätte.] D2D3 : hätte? 15-16 Nie, [ ...] Einmal] D2D3: Nie,« [ ...] »Einmal 19 Also] D2D3: Also,
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Ü b er die Lehre des Spinoza -1785
von der ändern, daß Mendelssohn davon nichts zuver|läßiges bekannt gew or|den, bew ogen mich, letzterem einen W ink darüber zu verschaffen. M eine Freundinn faßte meine Idee vollkom men; die Sache schien ihr äusserst wichtig, und sie schrieb den Augenblick an Mendelssohn, um demselben, was ich ihr entdeckt hatte, zu offenbaren. Mendelssohn erstaunte, und seine erste Bewegung war, an der Richtigkeit meiner Aussage zu zweifeln. Er wünschte bestimmt zu wissen: »wie Leßing die Gesinnungen, w elche ich ihm beygelegt, geäussert hätte. Ob er mit trockenen W orten gesagt: ich halte das System des Spinoza für wahr und gegründet? Und w elches? das im Tractatu Theologico Politico, oder das in den Principiis Philosophiae Carte|sianae vorgetragene, oder dasjenige, w elches Ludovicus Mayer nach dem Tode des Spinoza in seinem Namen | bekannt gemacht hätte? Und w enn zu dem allgemein dafür bekannten atheistischen System des Spinoza, so fragte M endelssohn weiter: ob Leßing das System so genom m en, w ie es Bayle mißverstanden, oder w ie andre es besser erklärt hätten? Und setzte hinzu: wenn Leßing im Stande war, sich so schlechtw eg, ohne alle nähere Bestimmung zu dem | System irgend eines Mannes zu verstehen, so war er zu der Zeit nicht mehr bey sich 2 geworden] D2D3: geworden sey mich,] D2D3: mich 3 verschaffen] D2D3: verschaffen Fußnote: Daß ich, bey dieser Gewißheit, es dennoch in meinem Briefe vom 21sten Juli an Emilie dahin gestellt seyn ließ, ob nicht Mendelssohn so gut als ich selbst schon unterrichtet sey, wird hoffentlich keiner Rechtfertigung bedürfen. 8-9 Mendelssohn [ ...] zweifeln. Er wünschte] D2D3 : Die Antwort, die ich hierauf von Emilien erhielt, will ich ganz hier einrücken. (D2: ** den lsten Septemb. 1783 (Fußnote: In der ersten Ausgabe (S. 4.) theilte ich diesen Brief nur Auszugsweise mit. Hier die W orte der ersten Ausgabe. / »Mendelssohn erstaunte, und seine erste Bewegung war, an der Richtigkeit meiner Aus|sage zu zweifeln. Er wünschte bestimmt zu wissen: >wie Leßing die Gesinnungen, die ich ihm beylegte, geäussert hätte? Ob er mit trockenen W orten u.s.w.wie [.. .] u.s.w.FragmentenstreitStreit um die Göttlichen Dingealluderealluereen den Vorwurf des Falschspiels bei der Bekanntmachung von Lessings Spinozismus. 320,32-34 W enn doch . . . lassen wollte!] Dieser Wunsch wurde kurz darauf durch Kants Replik auf Mendelssohns M orgenstunden erfüllt: Einige Bemerkungen von H errn Professor Kant, in Ludwig Heinrich Jakob: Prüfung der Mendelssohnschen M orgenstunden oder aller spekulativen Beweise für das Daseyn Gottes in Vorlesungen. Nebst einer Abhandlung von H errn Professor Kant. Leipzig 1786; A A VIII. 149-156. 320,32 K ant, d e r alles z e r m a lm e n d e ,] S. K. zu 296,17. - Gegen Ende des Vorberichts wünscht Mendelssohn eine allgemeine Umwälzung der zeitgenössischen Philosophie herbei; s. [XI] (JubA 3,2.5): Das Geschäft sey beßren Kräften aufbehalten, dem Tiefsinn eines K a n ts , der hoffentlich mit demselben Geiste wieder aufbauen wird, mit dem er niedergerissen hat. 320,34-35 Gesetze und unausführlichen Reisebeschreibung,] J. spielt auf die Verkündung des Dekalogs und den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten an, s. Ex 20,1 ff. bzw. 3,17ff., und zugleich auf Nicolai: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit, Industrie, Religion und Sitten. Berlin, Stettin 1783ff. 320.35 Morgenstunden herausgegeben hätte!] J. an Hamann, 23. Januar 1786, Z H VI. 243,24-28, in Bezug auf Mendelssohns Tod: Claudius schreibt mir, Nikolai hätte eine Alfanzerey auf seinem Grabe gemacht, des Inhalts: »daß der a lte Moses noch wohl von ihm (dem M. M.) hätte profitieren können, w enn sein gutes Glück ihn zu unserm Zeitgenoßen gemacht und seine Morgenstunden hätte frequentieren laßen.« 320.36 Sinngedicht des H errn Nikolai,] Schenk gibt im Br. an Hamann vom 21. Juli 1786, Z H V I.487,29-32, vgl. 505,37-506,1, Dohms Korrektur dieser Bemerkung J.s wieder: Das Epigramm S. 100 der Apologie: Es ist ein Gott u. s. w. habe nicht Nikolai, sondern einen gewißen Feldprediger, auf deßen Nahmen er sich nicht besinnen konnte, zum Verfaßer, und werde in Berlin selbst verachtet. In einer Anm. zu Eberhards Rezension der M orgenstunden zieht Nicolai eine Parallele zwischen der falschen Zuschreibung des Gedichts und der Überlieferung des Gesprächs mit Lessing; s. Allgemeine deutsche Bibliothek 68 (1786), 355 Anm .: Es ist eine Kleinigkeit, daß Hr. Jacobi so p o s itiv mir etwas zuschreibt, das nicht mir zugehört. Er kann aber doch aus diesem kleinen Beyspiele sehen: Er könne, w enn er in H itz e ist, etwas schreiben, ehe er es r e c h t d u r c h g e d a c h t und r e c h t ü b e r le g t hat. Vielleicht kom m t eine Zeit, da sein Eifer sich abkühlt, und dann wird er vielleicht selbst überhaupt näher einsehen, was er g e n u g d u r c h d a c h te , und was er m it U e b e r e ilu n g schrieb! 321,17-26 »Das menschliche . . . Menschen machen!« 1] K rV A 829f . 321,27-322,7 »Ist das . . . lassen.«] K rV A 830f.
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322,8 So weit Kant.] Vgl. J. an Hamann, 24. März 1786, Z H VI. 324,34-325,9: Zweymahl habe ich Kant citirt, und das erste Mahl dabey die Stelle von Leßing, w om it er seine Axiomata schließt, angebracht. Es würde mir sehr leid thun, w enn Kant die Parthey der Berliner Lumpenhunde I nähme, und es würde ihn am Ende gewiß nicht wenig gereuen. Ich wiederhole meine schon am Dienstag gethane Bitte, daß Sie m ir melden, was ich ohngefähr von ihm zu erwarten habe. Gestern war ich in Bedenken, ob ich nicht an ihn selbst schreiben, und ihn fragen wollte, ob ich eine gewiße N ote, die ich in der U ngewißheit anbringen m ußte, ausstreichen, oder stehen laßen sollte. A uf jeden Fall soll er diesmahl nicht Ursache haben über mich zu klagen. Aber beßer wäre es für ihn und mich, w enn ich w üßte, woran ich mit ihm bin. Seine Relationen mit den Berlinern und Jenensern, scheint [!] etwas kleinliches im Character zu verrathen. Vgl. Hamann an J ., 9. April 1786, Z H V I.348,29-31. 322.16-324,19 »Der Mensch« . . . wird. ...« ] Hemsterhuis: Aristée; von J. frei übersetzt und zum Teil aufgenommen im Br. an Hemsterhuis, 7. August 1784, s. oben, 55—88, sowie die Einzelnachweise in den folgenden Anm. 322.16-22 »Der Mensch . . . zu haben . ..] Hemsterhuis: Aristée, 166,18-167,9, Meyboom I I .64,10-16. 322,18 bis ins Herz gesunden] Hinzufügung J .s . 322,22-323,9 In dem gesunden . . . jeden Individuums.] Hem sterhuis: Aristée, 168,3-169,13, Meyboom II. 64,24-65,1. - 322,22: gesunden ist Hinzufügung J .s . 322,33 Herkules unter den Denkern] Vgl.J. an Hamann, 28. Februar / 3 .März 1786, zitiert im K. zu 322,37-38. 322,37-38 bedenkliche Zeichen . . . Horizonts] J. an Hamann, 28. Februar/ 3. März 1786, Z H V I.291,33-292,1: Mein Sohn in Aachen schreibt: »daß Kant an einer W iderlegung der M orgenstunden arbeitet, w ird Ihnen wohl bekannt seyn.« - Ich laße mich heute bey ihm erkundigen, w oher er das hat. Es muß irgend in einem öffentlichen Blatte stehen. Die Chicane die mir die Lit. Zeitung in Absicht dieses Herkules unter den Denkern macht - sollte mir diese wohl auf seine | Veranlaßung gemacht worden seyn? - Hierbei handelt es sich um Christian Gottfried Schütz* anonyme Rezension der M orgenstunden, A L Z , 2. und 9. Januar 1786, Nrr 1 und 7, 1—6, 49—56, der sich in seinem positiven Urteil auf Kant beruft, ib. 55f . : W ir beschließen diese Anzeige mit dem Urtheile eines Mannes, der sich in diesem Felde längst zu einer vollgültigen Stimme legitimiret hat, und hoffen von ihm Entschuldigung, w enn wir es den Lesern hier m ittheilen. Im Anschluß daran zitiert Schütz aus einem Br. Kants an ihn vom Ende November 1785, vgl. A A X .428, ohne Namensnennung dessen Äußerung über die M orgenstunden: Obgleich, so schrieb er | uns, das W erk des würdigen M .endelssohn in der Hauptsache für ein Meisterstück der Täuschung unsrer Vernunft zu halten ist, w enn sie die subjectiven Bedingungen ihrer Bestimmung der Objecte überhaupt, für Bedingungen der Möglichkeit dieser Objecte selbst hält, eine Täuschung, die in ihrer wahren Beschaffen-
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heit darzustellen, und den Verstand davon gründlich zu befreyen gewiss keine leichte Arbeit ist; so wird doch dieses treffliche W erk ausserdem, was in der Vorerkenntniss über W ahrheit, Schein und Irrthum , Scharfsinniges, Neues, und musterhaft Deutliches gesagt ist, und was in jedem philosophischen Vertrage [!] sehr gut angewandt werden kann, durch seine zweyte Abtheilung, in der Kritik der menschlichen Vernunft von wesentlichem Nutzen seyn. [ ...] Hamann unterrichtet J. davon am 15./16. März 1786, Z H V I.317,33-35: Kant hat wahrscheinlich dem Schütze alles das geschrieben was er mir und ändern hier gesagt, und Schütze hat blos seine W endung daher genommen ihn zu Erfüllung seines Vorhabens aufzumuntern. - Die briefliche Äußerung hat Kant sinngemäß in seine Abhandlung Was heißt: sich im Denken orientiren? in Berlinische Monatsschrift 8 (Oktober 1786), 313 (AA VIII. 138) FN, aufgenommen. Hamann warnt J. wiederholt vor der Gefahr einer Vereinnahmung Kants durch die Berliner Aufklärer und rät deshalb von einer Veröffentlichung von W M B ab; s. a n j., 11. März 1786, Z H V I.310,26-311,10: Ach lieber J. w enn es Ihnen nur nicht mit dem Publico geht wie mit deßelben Hohenpriester M. M .endelssohn. [ ...] Der letzte Gesichtspunkt, w orinn Sie sich verhetzen, widerlegt alle Fragen und Untersuchungen, und hebt selbige auf, [...]. Sie hätten also lieber mit diesem Schlüßel noch an sich halten sollen, und er muste das Ansehen eines p h ilo s o p h is c h e n H o c h v e r r a th s und eines M a n te ls sich selbst zu decken bey arglistigen Lesern Ihnen zuziehen. Doch es wird dabey nicht bleiben, und Kant wird auch zu einer Erklärung gebeten, die nicht ausbleiben wird, da Schütz ihm gemeldt haben soll, daß man ihn in dortigen Gegenden wegen einer Gemeinschaft mit dieser Lehre in Verdacht haben und dieser Verdacht zunehmen soll. S. ferner Hamann an J ., 9. April 1786, Z H V I.348,30-349,4: Kant war auch zugegen, [ ...] wie das Gespräch auf Mendelssohn gekommen, [...]. Von Brahl, [ ...] erhielte den vorläufigen W ink, daß Kant sollte ersucht worden seyn aus Berlin den S c h ie d s r ic h t e r abzugeben; wozu er denn wohl zu klug ist. Er soll sich aber auch soetwas haben entfahren laßen, und es ist wahrscheinlich, daß er von seinem gewesenen Schüler und Vorläufer D. Herz darum ersucht worden. Kant hat I erklärt, daß er etwa in die Monatsschrift über d ie V e rd ie n s te M e n d e ls s o h n s um d ie jü d is c h e und c h ristlic h e R e l i g i o n wollte einrücken laßen, wenn es dort aufgenommen würde - und bis zur Schwärmerey von M. Originalgenie und seinem Jerusalem eingenommen gewesen. - Am 27./28. Mai 1786 berichtet Hamann an J ., Z H VI. 408,37409,16: Kant schien völlig mit Deinem Buch zufrieden zu seyn. [.. .]\[...] Er muste gestehen daß die Thatsachen wider Mendelssohn wären, aber ob Lessings Nathan ein Spinozist gewesen wäre, schien ihm noch nicht so ausgemacht und daß sein Busenfreund so unverschämt gewesen seyn sollte dies zu leugnen, oder so gleichgiltig dies nicht gemerkt zu haben. [ ...] Unterdeßen gab er doch mit einem a b e r mir zu verstehen, daß er sich Vorbehalten hätte sich über diese ganze Sache besonders noch zu erklären und auszulaßen, und daß er auch auf Dich Rücksicht nehm en würde, nur blos was die S ach e selbst beträfe, ohne sich mit irgendjem and persönlich
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einzulaßen. An HE. D. Biester hätte auch ein M onitorium über die gegenwärtige Schwärmerey der Berliner ergehen laßen, alles auszureißen was sie bisher gepflantzt hätten. - Das Insistieren der Berliner Aufklärer auf einer eindeutigen Stellungnahme zugunsten Mendelssohns veranlaßt Kant schließlich, seine Abhandlung Was heißt: sich im Denken orientiren? in Berlinische Monatsschrift 8 (Oktober 1786) zu veröffentlichen. Er äußert sich darin unter Bezugnahme auf die M orgenstunden wesentlich positiver über Mendelssohn, indem er ihm nun zwar nicht E r k e n n tn iß , sondern gefühltes B e d ü r f n iß der Vernunft zugesteht und fü r das Vorrecht der Vernunft streitet, der letzte Probierstein der W ahrheit zu sein, ib. 316 bzw. 329, A A V III.139 bzw. 146. - J.s Anspielung auf die zwey verschiedenen Gegenden des litterarischen Horizonts scheint Kant mißverstanden zu haben; s. Hamann an J ., 2 7 ./2 8 . Mai 1786, Z H V I.409,6-8: Kant schlug m ir die N ote zu S. 105 auf, die er mir aus den Tübingschen und Göttingschen Zeitungen erklärte. Ich wär bald so d u m m gewesen sie auf die Jenaische [Nr 36] und Gothaische, gantz verkehrt zu nehm en, [...]. Im Gegensatz dazu steht J.s Antwort, 9. Juni 1786, Z H VI. 425,6: Daß Kant so weit mit mir zufrieden ist, ist mir sehr angenehm. Daß er die N ote S 104 und 5 auf die Göttinger und Tübinger gezogen hat, hat mich sehr ergötzt. Ich weiß nicht einmahl wie die Tübinger Zeitung aussieht. S. auch Biester an Kant, 11. Juni 1786, A A X . 457: Sie schreiben mir von einer Vertheidigung, die Sie gegen Angriffe der H rn. F e d e r [Prof. der Philosophie in Göttingen] und T i t te l [Prof. in Karlsruhe, Anhänger Feders] bekannt machen wollen. Es wird, wie alles aus Ihrer Feder, lehrreich und dem Publikum angenehm sein. N ur kann ich mich gar nicht überzeugen, daß HE Jakobi in der Stelle von den bedenklichen Zeichen an zwei verschiedenen Gegenden des litterarischen H orizonts, diese von H. F. und T. erregte Fehde verstanden habe. 322,38-39 O m einer philosophischen M itbrüder,] Gemeint sind wohl [Matthias Claudius:] Zwey Recensionen ec. in Sachen der H erren Leßing, M. Mendelssohn, und Jacobi (gez.: Asmus). Hamburg 1786, und W izenmann, s. K. zu 275,1-2. Sie werden gelegentlich in einem Zuge als Gegner Mendelssohns und als Apologeten des christlichen Glaubens genannt, s. Eberhard in Allgemeine deutsche Bibliothek 68 (1786); zu Wizenmann s. 367-379, insbesondere 377: Die Gegner von der einen Seite des Streits haben sich in das Feld der Spekulation gewagt, ohne ihrer U nternehm ung weder durch hinlängliche Vorerkenntnisse noch durch bestimmte Begriffe und gründliche Einsichten gewachsen zu seyn. Sie verwerfen in einer Art von Verzweifelung, die Aussprüche der Vernunft und des Menschenverstandes, und retten sich in die Arme des G la u b e n s . U m sich selbst und andere von der N othw endigkeit dieser Entschließung zu überreden, verunglimpfen sie die Vernunft und ihre Lehren, die sie noch nicht zu erwegen und zu verstehen gehörige Zeit und Vorbereitung angewandt haben, durch unbestimmte Deklamation und fade W itzeleyen, auf die alsdann, w enn es eine gesetzte und gründliche Philosophie, ihre Leere und Blöße aufzudecken wagt, h o c h d a h e r f a h r e n d e M a c h ts p rü c h e u n d g e h ä ß ig e B e s c h im p f u n g e n ih re s G e g n e rs folgen. - Zu Claudius s. 363-367, ins-
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besondre 363f . : Er sucht den ganzen Streit H rn. Jacobi zu gefallen, mit dem Schleier naiver und philanthropischer Laune zu umhüllen. So entzog einst die Göttin der Liebe ihren Liebling durch eine Nebelwolke aus dem Streite mit den Griechen; und auch Asmus würde seinen Freund auf eine ähnliche Art davon gebracht haben, wenn dieser nicht freywillig in den Streit zurückgekehrt wäre. - 364: Da, wo der gute A sm u s von der Sache selbst urtheilt, da urtheilt er so, wie man es von einem ehrlichen Boten erwarten kann, der keinen Anspruch auf Wissenschaft | macht. - Zur Kritik an Matthias Claudius von seiten der Berliner Aufklärer s. Reichardt: Über Moses Mendelssohn, Sp. 3 f : Das gemahnt mir, wie C la u d iu s mir letzt auftrug den Herausgebern der B e r lin is c h e n M o n a ts c h r if t zu sagen, Sie [!] möchten ihm doch ferner, wie anfänglich, Ihre [!] M onatschrift zuschicken, er lese sie recht gerne, w enn gleich neuerlich einigemale darinn gestanden, er hielt es mit den Katholiken, und hülfe den Katholicismus verbreiten; er habe hierüber sogleich seine Frau befragt, ob sie irgend etwas Katholisches an ihm w ahrgenom men, und da diese, die ihn doch am besten kenne, ihm versichert habe, sie habe nicht das geringste der Art an ihm wahrgenomm en, sey er darüber ferner nicht unruhig, | und läse die Monatschrift recht gerne. - In Nöthige Erklärung über eine Zudringlichkeit, in Berlinische Monatsschrift 7 (März 1786), 280-282, bestreiten Gedike und Biester, daß es eine solche Beschuldigung gegeben habe. 322,41 dritten Briefes an M endelssohn]/, an Mendelssohn, 21. April 1785, s. 118,3-8. 323,9-12 Die mathematische . . . entspringen kann.] Hemsterhuis: Aristée, 169,13-170,3 (Meyboom I I .65,1-6): Je puis d ’ailleurs, par le moyen du language, modifier l ’intellect d ’un autre, de manière qu’il en résulte pour lui la même conviction géométrique et déterminée que j ’ai moi-m êm e; tandis que la conviction purem ent sentimentale naît dans l ’essence, et ne sauroit être communiqué. 323,14-18 »Ein freyes Wesen, . . . m ehren. ...« ] Hemsterhuis: Aristée, 184,8-15, Meyboom II. 69,11-15. 323,19—324,12 »Zwey Dinge . . . werden kann. ...« ] Hemsterhuis: Aristée, 195,7—197,4, Meyboom I I .72,16-73,1. 323,21 Gott] In Q hier und im folgenden: Divinité. 323,35 geheimen Artikeln eines Römisch-Punischen Friedens] Den Streit (256-257) zwischen dem Kirchenvater Cyprian (um 200 - 258 Bischof von Karthago) und Rom um die Frage, ob die Ketzertaufe bei Wiedereintritt in die katholische Kirche als gültig gelten könne, in dem der Papst Stephanus I. gegen Cyprian mit Anerkennung der Ketzertaufe obsiegte, deutetJ. in Anlehnung an Gibbon: The History o f the decline and fall of the R om an Empire (s. dort die Anspielung auf Hannibal) als einen Machtkampf Roms um die Vorherrschaft auch über die weltlichen Teilreiche des römischen Reiches und insofern als Parallele zu der Kryptokatholizismus-These; vgl. K. zu 319,15-16. 324,5-7 schmeichlerischen Priester . . . Gottes sieht:] Vgl. Plutarch: Vitae parallelae. Alexander, 27,5, ed. Reiske IV . 66: επεί δε διεξελθών την
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έρημον ήκεν εις τον τόπον, ό μεν προφήτης αυτόν ο "Αμμωνος, άπό του θεου χαίρειν ώς άπό πατρός, προσεϊπεν: 324,6 Jupiter Ammon,] Hemsterhuis: Aristée, Î96,8f. (Meyboom II. 72,29): Jupiter de Lybie 324,13-19 »Es scheint, . . . wird. ...« ] Hemsterhuis: Aristée, 199,4— 16, Meyboom I I .19-26 324,22 philosophischen Synagoge,] Anspielung auf Mendelssohn und die Berliner Aufklärer. 324.23-24 großen und heiligen . . . aus Königsberg] Hamann wehrt sich im Br. an J. vom 30. April 1786, Z H V I.370,3-25, gegen dieses Attribut, wodurch er sich vor der Öffentlichkeit in den Streit hineingezogen fand : Awe! mein lieber Fritz! was hast Du mir flir einen Schnurrbart und flir ein paar Whiskers, hier zu Land heißt man sie W onsken, gemacht. N un haben Sie den engelreinen M und des Johann Caspar Dir auf dem Butter Brodt zu eßen gegeben; Du wirst Dein W under sehen, wie Du wirst hom erom astizirt, und was Sie flir einen Eyerkuchen aus Deinem Pastor Polyphemus, dem Riesen und wunderlichen heiligen Johann Georg Hamann Dir zum Leckerbißen machen werden. Sie w erden wie die Schwaben auf den Haasen losgehen, den Du flir sie aus seinem Lager herausgehetzt hast. [ ...]. In allem Ernst; ist das ganze W ortspiel nicht klug von Dir, und Du läufst Gefahr Dich um Deine Beynahmen Ariel und Jonathan zu bringen —und setzest mich in die unumgangh'c/ze Verlegenheit in allen mir zugedachten Exemplarien die beyden sokratischen Epitheta durch und durch m it der dicksten und schwärzesten Tinte überzustreichen. - Vgl. hingegen J. an Hamann, 12. Mai 1786, Z H V I.385,29, über Lavaters Reaktion: Mein Büchlein hat ihn hoch erfreut; aber nichts hat ihm so wohl gethan, als der Schnurrbart den ich Ihnen machte. 324.24-39 »Ist wohl . . . seyn wird.«] [Hamann:] Neue Apologie des Buchstaben h O der: Ausserordentliche Betrachtungen über die O rthographie der Deutschen von H. S. Schullehrer. Zweite verbesserte Ausgabe [1. Ausg.]. Pisa [Frankfurt] 1773, N III. 89-108, hier 105,24-34 und 106,3240.
325,1-10 »Wie weit . . . sollten.«] [Lessing:] Axiomata, 80, L M 13.137,25-32. 325,9 K ant oder Hemsterhuis] Q: M ic h a e lis 325,11-15 »durch A uthoritäten . . . versiegelt haben!«] A F L 84 (JubA 3,2.217f.) : Er [sc. f . ] kehre zum Glauben seiner Väter zurück, bringe durch die siegende Macht des Glaubens die schwermäulige Vernunft unter Gehorsam, schlage die aufsteigenden Zweifel, wie in dem Nachsatze seiner Schrift geschieht, durch Autoritäten und Machtsprüche nieder; se e g n e und v e r s ie g e le seine kindliche W iederkehr (S. 213.) mit W orten aus dem f r o m m e n , e n g e l r e i n e n M u n d e Lavaters. — S. oben, 145,29/.; vgl. 179,16-20. 325,33-34 Voltaire erzählte . . . großen Manne,] Es handelt sich um eine Anekdote über Friedrich II., die Voltaire J. wohl bei dessen Besuch in Ferney erzählte. - Der Besuch wird erwähnt von Schlichtegroll, W eiller und
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Thiersch: Friederich Heinrich Jacobi ehem. Präsident der k. Akademie der Wissenschaften zu M ünchen, nach seinem Leben, Lehren und W irken. Bey der akademischen Feyer seines Andenkens am ersten May 1819 dargestellt. München 1819, 9f. 326,4 angeführten herrlichen Stelle] S. 145,31-146,35. 326.7-8 Thorheiten die ihr ihm vorwerft,] Gemeint ist der sog. Bekehrungsversuch Lavaters an Mendelssohn aus dem Jahre 1769; s. K. zu 145,2930. 326,9-10 nicht w erth seyd, die Schuhriemen aufzulösen.] Lk 3,16. 326,14-22 »Einen solchen . . . können?«] Lessing: Anti-Goeze. D. i. Nothgedrungener Beyträge zu den freywilligen Beyträgen des Hrn. Past. Goeze. Zweyter. Braunschweig 1778, 15, L M 13.153,7-14. 326,23-30 »Warum . . . nicht sähe!«] Lessing: Anti-Goeze. D .i. N othgedrungener Beyträge [ ...] Achter. Braunschweig 1778, 10f., L M 13.190,23-31. 326,33-34 ihre Meynung ... Meynung sey.] Dieses Thema greift J. wieder auf in Zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers, in Briefen an vertraute Freunde. In Die Horen, eine Monatsschrift. Hg. von Schiller. Bd 3. Tübingen 1795, St. 8 .1 -3 4 (nur erster und zweiter Brief An Ernestine); 2W W I.[254]-305. 326,36 Adelungs W örterbuch,] [Johann Christoph Adelung:] Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen W örterbuches der H ochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen M undarten, besonders aber der oberdeutschen. Dem noch beygefiiget ist des Herrn M. Fulda Preisschrift über die beyden deutschen Haupt-Dialecte. Bd 3. Leipzig 1777, 6 8 f , Stichwort Der Lästerer; von dem Zeitworte lä s te r n . l.S o fern dasselbe ehedem zerfetzen, auf eine ungebührliche Art zerreissen oder zerschneiden bedeutete, pflegen die Stadtfleischer sowohl die Dorffleischer als auch alle übrige Pfuscher ihres Handwerkes L ä s te re r zu nennen, weil sie dem Vorgeben nach das Fleisch nicht so geschickt und reinlich aus Ischlachten können. 327,8 »A nihren Früchten ... erkennen!«] Mt 7,16. 327,17-18 objective W ahrheit] Vgl. Hamann an J ., 3. Mai 1786, Z H V I.378,14-20: S. 118 hätte ich statt objectiver lieber subjective gelesen, wenigstens ist dies unserm Kritiker [sc. Kant] u seinem Schlüßel zu Mendelssohns Mondsucht gemäßer. O b j ec tiv ist e in e , subjectivso mannigfaltig als das sehende Auge. Leider giebt es aber keine Objecte m ehr, sondern lauter Phaenomena von ihnen. Also kom m t das quadrat mit dem Circuì über ein, daß sie bey des Figuren sind, u nichts mehr, Merkmale der Dinge, nicht die Realitäten selbst. - J . antwortet am 15. Mai 1786, Z H V I.393,2527: W egen S 118, wo Du lieber subjective statt objective gelesen hättest, sollte eigentlich keins von beyden, sondern blos S y m b o lu m - oder S y m b o lu m o b je c tiv e r W a h r h e it stehen. Findest Du das nicht auch? 327,31-328,6 »Es thut . . . lasse.«] K rV A 748f . 328.7-8 untersuchte, nach Soemmering, den N e g e r,]/, spielt an auf Samuel Thomas von Sömmerring: Ueber die körperliche Verschiedenheit
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des Negers vom Europäer. Frankfurt, Mainz 1785 (KJB 3560). - Vgl. K. zu Abb. 5 sowieJ. an Soemmerring, 20. Februar 1786, in W agner: Sömmerrings Leben, 1.37 (im Zusammenhang der Beurteilung des Echos auf AFL): Die Jenaer Lateiner aber haben es noch schlimmer gemacht, denn die finden in der Mendelssohnschen Darstellung des Pantheismus und Spinozismus sogar Menschenliebe und ich weiß nicht was sonst noch Aehnliches, denn ich habe gerade das Blatt nicht bei der Hand. Mir fiel dabei ein, w enn nach Ihnen ein andrer Zergliederer einen Neger zergliederte, und gäbe von dem was er gefunden eine solche Rechenschaft, die zwar ganz quer und leer, aber so beschaffen wäre, daß es am Ende hieße, der Neger wäre dem Europäer nicht ungleich, sondern im Ganzen wohl gar noch über ihn; und nun käme ein Kunstrichter und priese die M enschenfreundlichkeit, das moralische Verdienst dieser O peration und ihrer Anwendung, mit Seitenblick auf S o m m e r r i n g ’ s böses Gemüth und unbesonnenen Kunsteifer, und wie man ihn aus Gewissenhaftigkeit heruntersetzen, und ihm ja nicht R echt lassen müsse: würden w ir nicht alle lachen und uns ärgern? 329,3-9 »Die Philosophie . . . Stockung!«] Lessing: Eine Parabel, 15, L M 13.98,3-8. J. verändert Das Christenthum geht seinen . . . Sekten des Christenthums in: Die Philosophie geht ihren . . . Sekten der Philosophie 329.10-24 »Als Hieronymus . . . gebracht haben?Weil ich ... gebracht haben?Köhlerglaube