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German Pages 99 [108] Year 1927
Schriften aus der Gottesfreund - Literatur 2. Heft
Merswins Vier anfangende Jahre Des Gottesfreundes Fünfmannenbuch. (Die sogenannten Autographa)
Herausgegeben τοη
Philipp Strauch
Max N i e m e y e r Halle (Saale) 1927
Verlag
Alle Eeclite, auch das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalte« Copyright by Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale), 1927
Druck von Karrae, Kröber & Nietechmann, Halle (Saale)
Inhalt. Seite
Einleitung ν Die Schreibung in den drei sogenannten Autograplien vn Texte. I. Rulman Merawins Buch von den vier Jahren seines anfangenden Lebens 1 II. Des Gottesfreundes Fünfmannenbuch 28 Berichtigungen und Ergänzungen 83 Drei Tafeln in Lichtdruck hinter 83·
V o n besonderer Bedeutung für die Gottesfreundfrage ist die Wertung der drei sogenannten Autographa, die von Merswins Neun Felsen (NF) und Vier Jahren (VJ), sowie von des Gottesfreundes Fünfmannenbuch auf uns gekommen sind. Das Buch von den Neun Felsen hat C. Schmidt, Leipzig 1859, herausgegeben, seiner Ausgabe auch ein Faksimile (NF 15, 3 0 — 1 6 , 1 8 ) beigefügt, dem K. Rieder, Der Gottesfreund vom Oberlant, Taf. 4 ein weiteres: Bl. 6 a (nicht 9* = NF 1 1 , 2 0 — 1 2 , 2 1 ) anschloß (β. unten Taf. 1). Eine Kollation des Schmidtschen Abdrucks gab ich in der Zeitschr. f. deutsche Phil. 34, 267 ff. Das Autograph von Merswins Vier Jahren, herausgegeben von C. Schmidt, Die Gottesfreunde im 14. Jh., Jena 1854, S. 5 6 — 7 6 , ist dem sogenannten Briefbuch in der Hs. 2185 des Bezirksarchivs des Unter-Elsaß als Bl. 33—40 einverleibt; es ist ein Papier-Quatern in 4° und deckt sich genau mit dem Format des NF-Autographa, mit dem es auch die graphischen Eigentümlichkeiten gemein hat. Ein gutes Faksimile des ersten Blattes (Bl. 33', Neudruck 3 , 1 — 5,4) bei Jundt, R. Merswin, Paris 1890, Taf. 1 ' ) (s. unten Taf. 2). Das Autograph des Fttnfmannenbuchs (FM) umfaßt Bl. 4 — 1 1 " der oben erwähnten Hs. 2185; es ist dem sogenannten Briefbuch an bezeichneter Stelle eingefügt worden, wie an späterer das Manuskript der VJ Merswins. ') Den gleichen Schriftduktus wie NF und VJ zeigen auch einzelne Korrekturen und Einfügungen in das einet Merswins Frau zugehörige Exemplar des Zweimannenbuches, hg. von Lauchert.
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Der Text steht auf vier Folio-Doppelblättern (Papier); die letzte Seite, ursprünglich unbeschrieben, hat nachträglich von anderer Hand Einträge erhalten, 8. das Faksimile bei Rieder a. a. 0. Taf. 3*. Ein gutes Faksimile von Bl. 5 a (Neudruck 35, 34 — 36, 36) bei Rieder a. a. 0 . Taf. 5, von Bl. 9 b (Neudruck 67, 5 — 70, 31) bei Jundt a. a. 0 Taf. 2 (s. unten Taf. 3). Schmidt hat im zweiten Abdruck (NvB S. 102—138) die diakritischen Zeichen über e, ο, ν ζ. Τ. anders behandelt als in dem früheren in den Gottesfreunden (S. 79—119); auch sonst sind manche Ungenauigkeiten bei Schmidt zu berichtigen. — Ganz vereinzelt habe ich anmerkungsweise die Hs. 955 der Stiftsbibliothek zu SGallen herangezogen, die S. 274 — 348 eine Abschrift des FM in kürzender Gestalt enthält, s. Scherrers Verzeichnis S. 358; Vorlage war der in das Johannitermemorial aufgenommene Text. — Die Schriftzüge in FM sind auf den ersten Blick durchaus verschieden von denen in N F und VJ. Die beiden Alphabettafeln bei Jundt a. a. 0. Taf. 3 bieten lehrreiches Material zur Veranschaulichung der Fälschung. Ich habe schon in der Zeitschr. f. deutsche Phil. 34,259 auf eigenartige Schreibungen, auf die oft sonderbare Zerlegung mit Präfix versehener und komponierter Wörter in NF aufmerksam gemacht. Ebenso verfahren VJ und FM, wenn erstere fvr gas, fvr wegenlich, vir uvmft, zw bieget, wider scheides, gegen wertig, arme fanges, cmne better, mannig faltig, bilde rieh schreiben, FM es ebenso hält und Schreibungen wie semft mvtiger, geoffen boret, sagker mente, appet gette bietet. Vgl. auch in der icillen(t) = underwilen NF 27,13. FM 33,19 f; der häufige n- Ausfall in grindelos ist N F und FM gemeinsam; den Doppelschreibungen sagagen, hristentenliche, erneneschliche, einigestest, liddendende in N F steht nur ziteten VJ 10, 4 gegenüber; in FM begegnen solche Verschreibungen nicht.
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Die Schreibung in den drei sog. Autographen.1) Vokaliemus. « ist erhalten in van, fan in allen drei Texten, einige Male auch von, fon in NF, YJ, das FM kaum kennt. — antwedders begegnet einmal in N F (119, 20). — Bis auf N F 76,17 (Luccefer) nur Lüccefar N F δΟ, 30. 112,30. 131,16 und sonst, desgleichen in verschiedenen Schriften des Gottesfreundes (NvB 190, 27. 28. 191,19. 273, 14), dagegen Lucifer in Merswins Bannerbüchlein 393. 398. Für FM ist charakteristisch die fast typische Verwendung von α in Ableitungs- und Flexionseilben; sie findet sich so häufig auf jeder Seite, daß Beispiele unnötig sind. Keine Ableitungsoder Flexionssilbe, deren Vokal nicht durch α bezeichnet werden könnte; in der ersten Hälfte begegnet dies α noch häufiger als in der zweiten. Auch in die Wurzelsilbe dringt α gelegentlich ein, eo in die Pronominalform dar — der (z.B. 31,3. 32,23. 28); vereinzelt auch wamme = weme 44,29. — Vgl. Zeitschr. f. deutsches Altertum 25, 107; Anz. f. deutsches Altertum 6, 206 Anm. α für ο: far NF 16,21 neben sonstigem for, falls nicht far an erster Stelle für fan verschrieben ist; außerdem gewart = geworht N F 7,8. 91,2, gewarthent — geworhten N F 114,30. — Neben so : sa FM 66, 7 . 9 . — α für au: Agvstinus FM v 68,28. i Die Schreibung α zeigen Pawel FM 71, 12 ff. fhaweler VJ 5, 34.