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German Pages 210 [224] Year 1957
RICHTEB•TESCHMER
SCHACHERÖFFNUNGEN
Guter Anfang ist halbe Arbeit
KURT
R I C H T E R • RUDOLF
TESCHNER
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KLEINE
THEORIE UND
ZWEITE, STAND
NACH
DER
100
MEHR
PRAXIS
DEM
NEUESTEN
T H E O R I E
V E R B E S S E R T E MIT
BILGUER
AUFLAGE
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A U S G E W Ä H L T KS
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO B E R L I N 1957
PARTIEN
© Copyright 1953, 1957 by Walter de Gruyter & Co. vorm. G. J. Göschen'sche Verlagahandlung — J. Gattentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trttbner Veit & Comp., Berlin W 36. Alle ßechte, insbesondere das der Übersetzung und der Herstellung von Photokopien, vorbehalten. Archiv-Kr. 63 35 57
Printed in Germany
Satz: Walter de Gruyter & Co., Berlin W 36 Druck: Sala-Druck, Berlin N 65
VORWORT Diese Arbeit soll dem lernenden Schachfreund einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Schacheröffnungen geben, unter Zugrundelegung ihres Ideengehalts und mit Hinweisen zu weiterem Studium. Da die Herausgabe des großen Bilguer-Handbuches sich zur Zeit nicht ermöglichen läßt, hofft der Verlag mit diesem „kleinen Bilguer" eine Lücke zu schließen und vielen Lesern einen willkommenen Leitfaden an die Hand zu geben. Ein Nachschlagewerk im eigentlichen Sinne also ist dieses Buch nicht. Aber wer es gründlich studiert, wird, so hoffen wir, in allen Eröffnungen theoretisch im Bilde sein und sich auch praktisch an Hand der beigegebenen Partien orientieren können. Für brauchbare Hinweise zu Ergänzungen bzw. Verbesserungen sind Verlag und Verfasser stets dankbar. Als Grundlage der Bearbeitung diente Kurt Richters 1947 erschienenes Buch „Die moderne Schachpartie". Berlin, am 1. August 1953. Zur zweiten Auflag» Das wertvolle Partienmaterial wurde zum großen Teil beibehalten. Hingegen fanden die theoretischen Untersuchungen — auch innerhalb der Partien — eine gründliche Durcharbeitung und Modernisierung. Für wichtige Hinweise in dieser Richtung sind wir verschiedenen Lesern Dank schuldig, insbesondere Lothar Schmid, Bamberg, Dr. H. Lehmann, Berlin, K. Eberding, Solingen, und anderen. Berlin, am 1. Juli 1957 Ein praktischer Ratschlag sei noch angefügt. Wer bei den Unterabteilungen der einzelnen Eröffnungen das etwas lästige Nachschlagen nach den vorhergehenden Zügen vermeiden will, der schreibe sich jeweils die zu jeder Eröffnung gegebene Übersicht mit den Nummernhinweisen auf einen Zettel. Diese kleine Mühe erleichtert das Studium sehr.
Benutzte Quellen Dr. M. Euwe, Theorie der Schaakopeningen. L. Rellstab, Eröffnungen. J . Dufresne/M. Blümich, Lehrbuch des Schachspiels. Henry Grob, Die Eröffnungen in der Schachpartie. Dr. S. Tartakower, Die hypermoderne Schachpartie. W. Korn, Modern Chess Openings. P. Keres, Theorie der Schacheröffnungen. L. Pachman, Moderne Sch^chtheorie. A. P. Sokolsky, Die Schacheröffnung. Deutsche Schachzeitung. Schach in der UdSSR. Ceskoslovensky Sach.
INHALT A. D E R
DAMENBAUER
I. 1. d2—44 d7—d5 Das klassische Damengambit Das moderne Damengambit Das Damenbauernspiel Albins Gegengambit Das Blaokmar-Gambit
1 16 29 31 32
IL 1. d2—d4 Sg8—f(5 Nimzoindisch Königsindisch Damenindisch Das Budapester Gambit Das Blumenfeld-Gambit B.
34 45 56 61 63
FLANKEN-ERÖFFNUNGEN Die Benoni-Verteidigung Holländisch im Nachzuge Die Bremer Partie (samt Zukertort-R6tiSystem) Holländisch im Anzüge Die Orang Utan-Eröffnuug
C. D E R
65 66 68 72 73
KÖNIGSBAUER
I. 1. e2—e4 e7—e6 Die spanische Partie Das Königsgambit Die italienische Partie Das Evans-Gambit Zweispringerapiel im Nachzuge Die Wiener Partie Das Königsläuferspiel Die russische Verteidigung Das Gambit in der Nachhand Die Philidor-Verteidigung Das Mittelgambit Die schottische Partie
75 102 117 123 127 135 139 140 143 144 146 148
II. 1. e2—e4 nicht e7— e5 Französisch Caro-Kann Skandinavisch Die Aljechin-Verteidigung Die Nimzowitsch-Verteidigung Die sizilianische Partie Die Pirc-Verteidigung Sachregister PartienVerzeichnis
153 168 177 180 183 185 204 207 210
DER
I.
1. d 2 — d 4
Die Schacheröffnungen sind, wie so vieles im Leben, der Mode unterworfen. Früher bevorzugten die Turnierspieler die Königsbauereröffnungen ;aber heute ist ihnen der Damenbauer mindestens ebenbürtig. Woher kommt seine Beliebtheit ? Einige Autoren meinen, es sei ein wichtiger Gesichtspunkt, daß bei 1. d4 der Damenbauer sofort gedeckt sei, bei 1. e4 der Königsbauer aber nicht. Wesentlicher scheint indessen zu sein, daß nach 1. d4 d5 der seitliche Angriff 2. c4 ohne Risiko möglich ist, während bei 1. e4 e5 der analoge Zug 2. f4 immerhin eine Schwächung der Königsstellung bedeutet. Der grundlegende Unterschied ist jedoch: Bei 1. e4 e5 kommt es oft zu d4, damit zur Linienöffnung und je nachdem zu verflachendem Abtausch oder scharfem Kombinationsspiel. Bei 1. d4 d5 dagegen ist der ähnliche Vorstoß e4 nicht so leicht durchzusetzen, das Spiel behält geschlossenen Charakter, die Bauernformation beherrscht das Brett. Die Spannung bleibt länger erhalten, so daß die Entscheidung erst in einer späteren Phase der Partie fällt. Das Hauptproblem des Damengambits besteht zweifellos in der Entwicklung des schwarzen Damenläufers, der meist längere Zeit eingeschlossen bleibt und erst durch die späteren Vorstöße c7 (c6)—c5 oder e7 (e6)—e5 freie Bahn auf der Diagonalen a8—hl bzw. c8—h3 erhält. Hier nehmen wir gleich einen wichtigen Grundsatz f ü r das Damengambit mit: die beiderseitigein cBauern nicht zu verstellen, damit sie auf c4 (c5) am Kampf um das Zentrum teilnehmen oder auf c3 (c6) die eigene Mitte stützen können. 1
R i c h t e r - T e s c h n e r , Schacheröffnungen
DAMENBAUER
d7—d5
Das klassische Damengambit Orthodoxes Hauptspiel Abweichungen Im orthodoxen Hauptspiel spielt Schwarz konsequent auf den Vorstoß e6—e5, befreit dadurch den Lc8 und muß sich dann gegen den weißen Entwicklungsvorsprung sehr sorgfältig verteidigen. Üb ersieht 1. d4 d5, 2. c4 «561), 3. Sc32) Sf63), 4. Lg54) Le75), 5. eS 0 - 0 , 6. Sf3 Sbd7«), 7. Tel c6 7 ), 8. Ld88) dc4:, 9. Lc4: Sd5»), 10. Le7: De7:, 1 1 . 0 - 0 Sc3:, 12. Tc3: e5. 1) Die A n n a h m e d e s D a m e n g a m b i t s i s t möglich, nur darf Schwarz nicht auf Behauptung des Bauern spielen: 2. . . . dc4:, 3. SI3 b5i (richtig Sf6! 4. e3 c5!), 4. e3 c6, 5. a4 Db6, 6. ab5: cb5:, 7. b3! (ein bekanntes Sprengungsschema) cb3:, 8. Db3: b4, 9. Dd5! Lb7, 10. Lb5f Lc6, 11. Se5 und Weiß gewinnt. Auf Grünfelds Versuch 11. . . . e6 hat Haberditz die problemartige Widerlegung 12. Df3ü Si6, 13. La4!t entdeckt. — S. auch die anschließende Partie Szabo—Euwe. Wenig ratsam f ü r Schwarz ist die „Steinitz-Verteidigung", bei der er frühzeitig auf d4 tauscht. Weiß erhält 1
zwar einen vereinzelten Bauern, aber starken Figurendruck, z. B. 1. d4 d5 2. c4 dc4:, 3. Sf3 Sf6, 4. eB e6, 5. Lc4: c5, 6. 0 - 0 cd4:, 7. ed4: Sc6. (Steinitz pflegte sich bescheiden 7. . . . Le7, 8. De2! 0 - 0 , 9. Sc3, Sbd7, 10. T d l Sb6, 11. Lb3 Sbd6 weiterzuentwickeln. Weiß kommt dann mit 12. Lg5 Da5, 13. Tacl Tfd8, 14. Se5 zu einer chancenreichen Stellung.) 8. Sc3 a6. (Nach 8. . . . Le7 darf Weiß mit Erfolg d4 preisgeben: 9. De2! Sd4:, 10. Sd4: Dd4:, 11. T d l Dg4, 12. Lb5f und Schwarz verliert die Kochaide.) 9. De2! (Auch jetzt geht dieser Zug, wie Dr. L. Herrmann, Dresden, herausgefunden hat. Die Pointe zeigt sich 3 Züge später.) 9. . . . Sd4:. (Evans versuchte in Helsinki 1952 gegen Bolbochan b7—b5, 10. Lb3 und nun erst Sd4:, kam jedoch nach 11. Sd4: Dd4:, 12. Sdö! Sdö:, 13. Tdl ebenfalls in Nachteil.) 10. Sd4: Dd4:, 11. Tdl Dg4. (Gewinnt scheinbar ein wichtiges Tempo.) 12. Sd6! Weiß ist klar im Vorteil (De2:, 13. Sc7f Ke7, 14. Le2: Ta7, 15. Le3 usw.) — Großmeister Smyslow hat nach 2 dc4:, 3. SI3 SI6, 4. e3 mit 4 g6 eine ganz neue Eröffnungsidee entwickelt, die nach 5. Lc4: Lg7, 6. 0—0 0—0, 7. Sc3 Sfd7 an die GrünfeldVerteidigung anklingt. 2) Mit 3. g3 Sf6, 4. Lg2 ergibt sich das K a t a l a n i s c h e D a m e n g a m b i t , gekennzeichnet durch die Flankenentwicklung des weißen Königsläufers. Eine nicht sehr anspruchsvolle Eröffnung, bei der Schwarz nach Ansicht von Keres mit 4. . . . dc4:J nebst Sbd7, a6 und späterem b5 einen verhältnismäßig einfachen Weg zum Ausgleich hat. Weiß setzt am besten mit 5. Da4f fort, denn bei 5. Sf3 a6! droht Schwarz den Bc4 zu behaupten,
2
und bei 6. Se5 verfügt er über den kräftigen Zug c5! Schwarz muß bei diesem Spielanfang hauptsächlich darauf achten, daß Weiß nicht vorteilhaft zu e4 und damit zur Aktivität seines Fianchettoläufers kommt, z. B. Partie Tartakower—Aitken, Hastings 1945/46:1. d4 Sf6, 2. gS d5,3. S!3 Sbd7,4. Lg2 c5, 6. c3 e6, 6. 0—0 Ld6. (Besser Le7.) 7. Sbd2 b6i (Notwendig wardieRochade.) ,8. e4! mit starker weißer Initiative ( 8 . . . . dö4:, 9. Sg5! bzw. 8 Se4:, 9. Se4: de4:, 10. Sg5 f5?, 11. Se6: De7, 12. dcö:! usw.). Ungefährlicher ist der Zug e4 im Katalanischen Damengambit nach voraufgegangenem Tausch auf d5; vgl. Partie Abrahams— Broadbent, Nottingham 1946: 1. d4 Sf6, 2. Sf3 d5, 3. c4 e6, 4. g3 Le7, 6. Lg2 0 - 0 , 6. 0 - 0 c5, 7. cd5: Sd5:, 8. e4 Sb6, 9. Sc3 cd4:, 10. Sd4:, und nun konnte Schwarz mit 10. . . . Lf6, 11. Sdb5 (11. Le3 Sc4!) Sc6 eine durchaus gesunde Aufstellung einnehmen. — Nach 3. Sf3 Sf6, 4. Lg5 Lb4f!, 5. Sc3 kann Schwarz noch nachträglich das Damengambit annehmen, eine Möglichkeit, die überhaupt stets beachtet werden muß: 5. . . . dc4:, weil jetzt dem Weißen der Sprengungszug 6. b3 nicht zur Verfügung steht. Es ergibt sich nach 6. e4 c6l, 7. e5 cd4:, 8. Da4f (oder 8. ef6: gf6:, 9. Lh4 Sc6! zum Vorteil von Schwarz), 8. . . . Sc6, 9. 0—0—0 die umstrittene W i e n e r V a r i a n t e , in der Schwarz mit Ld7, 10. Se4 Le7, 11. ef6: gf6: ein interessantes Figurenopfer bringen kann. Will Weiß dieses Abspiel vermeiden, so muß er 4. Sc3 (statt 4. Lg5) c5, 5. Lg5 spielen (siehe auch Seite 13). 3) Dr. Tarrasch war ein eifriger Verfechter der s y m m e t r i s c h e n V e r t e i d i g u n g 3. . . . c5. „Jetzt oder
nie!" Weiß kann nun mit 4. cd5: ed5; den schwarzen Damenbauern vereinzeln und belagern; Schwarz hat als Äquivalent den Lc8 frei und etwas Figurenspiel. 5. SfB (5. dc5: läßt das chancenvolle Gambit d4! zu. Scharf ist Marshalls Gambit 5. e4!; siehe Partie Spassky—Bronstein.) 5. . . . Sc6, 6. g3J, und das Spiel gegen d5 beginnt: 6. . . . Sf6. (In Frage kommt die schwedische Variante 6. . . . c4, welcher Zug hier besser ist, als wenn er später, beim Stande des Sg8 auf f6, geschieht. Denn nun könnte Schwarz 7. Se5 mit Se5:, 8. deö: d4! beantworten. Am besten f ü r Weiß geschieht deshalb wohl 7. Lg2 Lb4, 8. 0—0 Sge7, 9. e4!) 7. Lg2 I e 7 . (Wagners Zug 7. . . . Lg4, der konsequent den Druck auf d4 zu verstärken sucht, ist noch wenig erprobt; doch hat Weiß die gute Antwort 8. Le3.) 8 . 0 —0 0 - 0, 9. Lg5. (Auf 9. dc5: kann Schwarz wieder, wie schon beim 5. Zuge vermerkt, d5—d4 spielen. Nach 10. Sa4 Lf6 hat Schwarz einige Kompensation f ü r den geopferten Bauern.) 9. . . . Le6, 10. Tel. (Nun droht 12. dc5: d4, 13. Lf6: Lf6:, 14. Se4 La2:?, 15. b3.) 10 c4. (Von Bogoljubow empfohlen. Dr. Tarraschs ursprüngliche Fortsetzung 10. . . . Se4, 11. Le7: De7:, 12. dc5: Tad8 gilt wegen 13. Sd4! als zweifelhaft.) 11. Se5 Db6. Weiß hat das etwas bessere Spiel. Schlechter und Rubinstein haben mit diesem System viele Erfolge erzielt. Am Bande sei vermerkt, daß noch schwächer als der Bd5 das Feld vor diesem (d4) ist, das zur starken Figurenbasis für Weiß werden kann. Gelingt es Schwarz aber, den d-Bauern vorzustoßen, so hat er gute taktische Aussichten. l»
4) Weiß kann schon an dieser Stelle die Partie in ein bestimmtes Fahrwasser lenken, wenn er in die „Abtauschvariante des Damengambits" einlenkt. Diese Taktik sieht man in letzter Zeit sehr häufig. Weiß droht dann mit dem „Minoritätsangriff" (Vorstoß des b-Bauern bis b5, um c6 oder d5 zu schwächen), ohne sich darauf festlegen zu müssen. Er wird im Gegenteil häufig die Abwehrmaßnahmen von Schwarz zu Angriffen gegen den König ausnützen können. Die gebräuchliche Entwicklungsmethode besteht f ü r beide Teile in den Zügen 4. cd5: edo:, 5. Lg5 Le7, 6. e3 0 - 0 , 7. Ld3 Sbd7, 8. Dc2 Te8. Weiß kann nun 9. SI3 ziehen und nach 9 c6, 10. 0 - 0 Sf8, 11. Taftl den Vorstoß b4 vorbereiten. Falls dann 11. . . . So4, so 12. Lf4 15, 13. Se5! und Weiß wird sich bald auf Königsangriff umstellen, z. B. 13. . . . Lf6, 14. f 3 Sd6, 15. Tbel g6, 16. h3 usw., Petrosjan—Vaitonis, Stockholm 1952. Weiß kann aber, vielleicht noch elastischer, auch 9. 81 e2 fortsetzen. Das Spiel wird sich ähnlich wie eben erläutert abspielen, nur muß Schwarz sich womöglich noch vorsichtiger verhalten. So ist nach 9. . . . 818, 10. 0—0 c6, 11. Tabl der Angriffsversuch 11. . . . Ld6 verfrüht (besser 11. . . . Se4), wie sich in der Partie Botwinnik—Keres, Moskau 1952, zeigte: 12. KhlJ Sg6, 18. 13t Le7 14. Tbel Sd7, 15. Le7: Te7:, 16. 8g3 und Weiß erhielt eine starke Angriffsstellung. Eine andere Entwicklungsidee f ü r Schwarz besteht darin, am Damenflügel Gegenspiel zu suchen. Nach 4. cdö: edo:, 5. Lg5 Le7, 6. e3 c6, 7. Dc2 llÖ, 8. L!4 geschah in der 3
Partie Reschewsky— Grob, Helsinki 1952, 8. . . . Da5, 9. Ld3 Saß, doch nach 10. Dd2 Sb4, 11, Lbl Se4, 12. Se4: de4:, 13. Se2 15. 14. a3 Daß, 15. 0 - 0 Sd5, 16. !3 erlangte Weiß ebenfalls Angriffsaussichten amKönigsflügel. Am empfehlenswertesten ist wohl f ü r Schwarz, seinen Königsläufer zu tauschen und die Bochade nooh etwas herauszuschieben, indem er nach 4. cd5: ed5:, 6. Lg5 Sbd7, 6. e3 Le7, 7. Ld3 c6, 8. Sle2 Sh5 und auf 9. Le7: I)e7:, 10. 0—0 g6 (ein Zug, der immer geschehen muß) spielt. Setzt Weiß dann mit 11. Tbl oder 11. Dbl fort, so kann Sohwarz dem Minoritätsangriff mit 11. . . . a5 vorbeugen. Es sei erwähnt, daß in dieser Variante f ü r beide Parteien vielfach Zugumstellungen möglich sind. 5) Mit 4. . . . Sbd7, 5. e3 c6, 6. 818 Da5 entsteht die häufig gewählte C a m b r i d g e - S p r i n g s - V a r i a n t e , in der Schwarz die Abwesenheit des weißen Damenläufers auszunutzen sucht. Der Damenzug entfesselt den Sf6, droht mit Lb4 den Druck gegen c3 zu verstärken und ermöglicht gelegentlich dc4: mit Angriff auf den Lg5. Dies zeigt sich besonders bei 7. Ld3? Se4!, wonach Weiß mit Sg5:I und dc4: rechnen muß. Weiß hat drei bessere Antworten: 7. Sd2, 7. Lf6: und 7. cd5:. I. 7. Sd2 Lb4 (Rubinstein empfahl 7. . . . dc4:, 8. Lf6: Sf6:. 9. Sc4: Dc7, „und Schwarz hat das Läuferpaar", Weiß aber Terrain- und Tempovorteil), 8. Dc2 0—0. Wieder muß Weiß vorsichtig sein und bescheiden 9. Le2 spielen, denn 9. Ld3? kostet wegen dc4:! eine Figur. I I . 7. L!6:. Der „Sicherheitszug", der allen Komplikationen aus dem Wege geht.
4
Viel Seide ist damit aber nioht zu spinnen. Schwarz gibt das Läuferpaar wieder auf und erreicht Befreiung des Lc8, wonach sich die Spiele ausgleichen: 7. . . . Sf6:, 8. Ld3 Lb4, 9. Db3 dc4:, 10. Lc4: 0 - 0 , 11. 0 - 0 Lc3:, 12. bc3: b6, 13. Se5 Lb7, 14. Le2 c5, 15. Sc4 Daß! nebst Ld5. I I I . 7. Cd5: Sd5:. Das interessanteste Abspiel, das keineswegs geklärt ist. (7. . . . ed5: oder cd5: dagegen würde Weiß von der indirekten Bedrohung seines Läufers befreien.) Zur Beleuchtung der taktischen Möglichkeiten ein paar Hinweise: 8. Dd2. (Am besten; 8. Dc2 Lb4, 9. Tel kostet den Ba2.) S7bß! 9. Tel (9. e4 verliert einen Bauern: Sc3:, 10. bc3: Sa4, 11. Tel Sc3:!, da 12. Tc3:? an Lb4 scheitert) 9. . . . Sc3:, 10. bc3: 8d5, 11. Lc4 b5! (Eine notwendige Einschaltung; sofort Sc3:? wäre wegen 12. 0 - 0 ! Lb4, 13. a3! schlecht) 12. Ld3 La3, 13. Tbl (Tc2? Sb4!) Dc3: (auch jetzt ist an dem Bauerngewinn trotz Damentausch kein Segen. „Spiele in der Eröffnung nicht auf Bauerngewinn!") 14. Dc3: Sc3:, 15. Tb3 b4, 16. Se5. Trotz des Bauern weniger steht Weiß gut, denn er droht Sc4. (Nach Dr. Euwe.) — Ein Wort noch über die „verbesserte" (?) Cambridge-Springs-Variante, die „ M a n h a t t a n - V e r t e i d i g u n g . Nach 4. . . . Sbd7, 5. e3 spielt Schwarz nicht c6, sondern 5. . . . Lb4. Die Idee ist, schneller als in der Cambridge-Springs mit c5 und Da5 Angriff auf den weißen Damenflügel zu erhalten. Aber Weiß kommt dem mit 6. cd5:! zuvor, und nun ist Sd5: nicht möglich. Die weitere Folge 6. . . . ed5:, 7. Ld3 c5, 8. Sge2! e4, 9. Lc2 h 6 , 1 0 . Lh4 0 - 0 , 1 1 . 0 - 0 Le7,
12. f3 eröffnet Weiß mit dem baldigen Durchbruch e4 günstige Aussichten. Wir sehen hieran, daß die erreichte Befreiung des schwarzen Damenläufers mit dem weißen Übergewicht im Zentrum zu teuer bezahlt wurde. — 4. . . . cö an dieser Stelle ist scharf und wegen 5. cd5: umstritten. Canal setzte darauf mit 5. . . . Db6 fort: 6. deß: (6. Lf6: Db2:, 7. Del ergibt nur Ausgleich; auch 6. Db3 cd4: leistet nichts.) 6. . . . cd4:!, 7. ef7:f Kt7:, 8. Sa4 Lb4f, 9. Ld2 Da6, 10. Db3f. (10. Sf3 führt nach Platz zum Vorteil von Schwarz: 10 Ld2:f!, 11. Sd2: Ld7, 12. b3. [12. Db3f Le6!, 13. Db7:t Sbd7!; bzw. 13. Da3 Sa6! mit der Drohung b5.] 12. . . . Te8! usw.) 10 Sd5, 11. Lb4: Db4:f, 12. Db4: SM:, und die Chancen dürften etwa ausgeglichen sein, obwohl Euwe Weiß nach 13. Kd2! den Vorzug gibt. In letzter Zeit ist die „Holländische Variante" (4. . . . c5, 5. cd5:) 5. . . . cd4:! aufgekommen. Weiß spielt nach einer Empfehlung Dr. Euwes am besten 6. Dd4: Le7, 7. e4 Sc6, 8. Ddl! (Auf 8. De3 schlug Donner Sb4! vor, um 9. 0—0—0 mit Sg4! zu widerlegen. Aufdringliche schwarze Rösser! Auch 8. Dd2 bleibt wegen Se4:! 9. Se4: edö:, 10. Le7: De7:, 11. Dd5: 0 - 0 ! , 12. f 3 Sb4, Donner—Stahlberg, Göteborg 1955, ohne Erfolg.) 8. . . . edo:, 9. Lf6: Lf6:, 10. ed5: De7f, 11. Le2 Sd4, 12. K f l ! . 6) Hier (oder auch erst nach Einschaltung der Züge h6 Lh4) ist das Laskersche E n t l a s t u n g s m a n ö v e r 6. . . . Se4 möglich (nach der Devise: Raum durch Tausch! Der beengte Gegner gewinnt Platz durch Abtausch von Figuren). Weiß hat darauf die Wahl, ob er mit 7. Le7: De7:, 8. cd5:
Sc3:, 9. bc3: ed5:, 10. Db3 das Zentrum verstärken und auf Ausnützung der offenen b-Linie spielen will (wobei er allerdings dem schwarzen Damenläufer freie Fahrt gewähren muß), oder ob er durch 7. Le7: De7:, 8. Dc2 auf Aufrechterhaltung des Druckes spielen soll. Die weiter mögliche Folge c6, 9. a3 (Weiß schlägt nicht doppelt auf e4 wegen Db4t) Sc3:, 10. Dc3: Sd7, 11. Tel dc4:, 12. Lc4: b6,13. 0 - 0 Lb7 läßt Schwarz jedoch zu c5 kommen und damit die Hauptschwierigkeiten überwinden. — Die hier zuletzt erfolgte Flankenentwicklung des schwarzen Damenläufers versuchte Dr. T a r t a k o w e r so schnell als möglich durchzuführen: 6. . . . h6i (Immerhin ist sofort 6. . . . b6 bedenklich, schon wegen der Marshallschen Angriffsfortsetzung 7. Lf6: Lf6:, 8. cd5: ed5:, 9. Ld3 Lb7, 10. h4!) 7. Lh4 b6, 8. cd5:. Im richtigen Augenblick. Schlägt Schwarz mit dem Bauern, so hat er keine Möglichkeit, nach späterem Lb7 die Diagonale wieder frei zu bekommen. 8 . . . . Sdö:. Aber auch hiernach bleibt das strategische Ziel unerreichbar; es kommt lediglich zum entlastenden Tausch. 9. Le7: De7:, 0. Sd5: ed5:, 11. Tel Le6. „Unlogisch", aber nach der Theorie besser alsLb7. (Dr. Vidmar bevorzugt trotzdem 11. . . . Lb7 nebst baldigem c5; die letzte Praxis scheint ihm Recht zu geben.) Weiß kann nun am Damenflügel operieren (12. Da4 c5, 13. Da3) oder einen Königsangriff unternehmen (12. Ld3, gefolgt von 0 - 0 , Se5 und f4). 7) D i e T a r t a k o w e r - V a r i a n t e jetzt angewandt, bedeutet ernsthaften Kachteil. 7 . . . . b6, 8. cd5: ed5:. Ein wesentlicher Unterschied: das entlastende
5
Sd5: ist hier nicht möglich, weil nun der Bc7 verlorengehen würde. 9. Ld8. Pillsburys Angriffsidee (es folgt 0—0, Se5 und f4). Auch hier kann aber Weiß „positionell" mit 9. I b 5 oder 9. Da4 den geschwächten schwarzen Damenflügel belagern. Wieder eine Variante, die lehrt, daß die Befreiung des schwarzen - Damenläufers nicht „um jeden Preis" angestrebt werden soll. 8) Von überspitzter Feinheit ist die „ T e m p o k a m p f v a r i a n t e " 8. Dc2. Weiß möchte mit dem Läufer in einem Zuge von f l nach c4 kommen; er wartet daher mit nützlichen Entwicklungszügen ab, bis Schwarz dc4: zieht. Eine löbliche Absicht, die aber Schwarz mit 8 . . . . Se4! (und günstiger Einlenkung in die Lasker-Variante, siehe unter 6) zunichte machen kann. 9) Falls aber vorher die Züge h6, Lh4 eingeschaltet wurden, kann sich auf diesen Entlastungszug der Läufer mit Lg3! dem Abtausch entziehen. (Nach Dr. Aljechin.)
Die Königsjagd Angenommenes Damengambit Weiß: Szabo, Schwarz: Dr. Euwe (Groningen 1946) 1. d4 d5, 2. c4 dc4:, 3. Sf8 aß, 4. e3 Sfß, 5. Lc4: eß, 6. 0—0 c5, 7. De2 Sc6. (Mit b7— bö muß Weiß ja im angenommenen Damengambit immer rechnen; wohin soll er in diesem Falle mit dem Läufer ausweichen? Dr. Euwe hat dafür folgende Regel aufgestellt: Will Weiß a4 folgen lassen, so ist Ld3! stärker; will er aber auf a4 verzichten und so schnell als möglich e3—e4
6
spielen, so ist Lb3! richtig.) 8. T d l . (Ruhiger ist 8. dc5: Ls5: 9. a3; Weiß behält dabei jedoch nach b5 10. La2 Lb7, 11. b4 Le7, 12. Lb2 eine nachhaltige Initiative.) 8. . . . b5, 9. Lb3. (Jetzt sieht 9. dc5: noch stärker aus, ist es aber nicht: Dc7 10. Ld3 Sb4! Mit diesem von Leonhardt stammenden Zug sichert sich Schwarz das Läuferpaar, ohne daß Weiß besondere Gegenchancen erhält.) 9. . . . c4. (Am besten; in diesem Augenblick muß Schwarz, im Hinblick auf seine rückständige Entwicklung, Linienöffnung vermeiden.) 10. Lc2 Sb4, 11. Sc3 Sc2:, 12. Dc2: Lb7.
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(Schwarz hat nun zwar das Läuferpaar und die Majorität am Damenflügel, doch kann Weiß mit einem interessanten Durchbruch seine bessere Entwicklung und das Übergewicht im Zentrum in die Waagschale werfen; siehe nächste Anmerkung. Deshalb wird neuerdings 12. . . . Sd5!, statt 12. . . . Lb7, empfohlen.) 13. e41 (Führt zu einem Schlagwechsel, bei dem Schwarz gut abschneidet. Der gegebene Zug war 13. d5!, z. B. ed5:, 14. e4! mit Vorteil f ü r Weiß. Besser ist daher auf 13. d5 das Ausweichen
mit Dc7!) 13. . . . b4J (Erzwingt den folgenden Vorstoß.) 14. e5 bc3:, 16. eI6: gI6:! (Gut gespielt. Schwarz verzichtet auf die Kochade und öffnet sich die g-Linie zum Angriff.) 16. Da4f Dd7, 17. Dc4:i (Besser war Damentausch nebst bc3:. Zwar ist auch dann die schwarze Stellung vorzuziehen; jetzt aber kommt Schwarz zu einem vehementen Angriff.) 17. . . . Tc8, 18. De2 Tg8, 19. Sei Dd5, 20.18 Ld6. (Bemerkenswert ist, daß beide Parteien den Bc3 mehrere Züge unbehelligt stehenlassen. Schwarz hat kein Interesse, den Gegner mit cb2: zu entwickeln, und Weiß hat — keine Zeit!) 21. Khl Dh5, 22. h3 Tg3, 28. Le3 Ke7,24. Dil Tcg8,25. bc3.\ (Jetzt, wo er seine Verteidigungsstellung nicht mehr verbessern kann, nimmt er ihn doch.) 2 5 . . . . Tg2:! (Der entscheidende Einbruch.) 26. Dg2.\ (Bei 26. Sg2: gewinnt Dh3:f nebst Lf3:.) 26. . . . Tg2:, 27. Kg2: (Materiell wären die Spiele ausgeglichen; positionell aber steht Weiß auf Verlust.) 27. . . . Dg6f, 28. Kf2 Lg3f, 29. Ke2 Lei:, 30. Tel: Dg2f, 31. Kd3 Lf3:. (Schwarz jagt nun durch hübsches Zusammenspiel seiner restlichen Figuren den
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weißen König bis nach b8.) 32. a4 L©4f, 83. Ko4 Dc2!, 34. d5. (34. TablT Da2f kostet einen ganzen Turm.) 84. . . . Ld5:f, 35. Eb4 Kd7, 36. c4. (Gegen die langsame Umzingelung gibt es keine Abwehr; so würde auf 36. Tabl einfach La2! folgen.) 36. . . . Dc4:f, 37. Ka5 Dc3f, 38. Ka6: Lc4f, 39. Kb7 Db3f, 40. Lb6 Df3f, 41. Kb8 Laß, 42. Tedlf (s. Diagramm), 42. . . . Ee8! Zum Schluß der Königsjagd fast ein Problemmotiv. Bei sofort Ke7 könnte Weiß mit 43. Ld8f nebst 44. Tabl noch decken; jetzt hingegen gibt es nach 43. T d 8 | Ke7 keine Bettung mehr. Weiß gab daher auf. Eine prächtige Partie.
Der Durchbruch im Zentrum Angenommenes Damengambit Weiß: Najdorf, Schwarz: Christoffel (Groningen 1946) 1. d4 dö, 2. c4 e6, 3. Sc3 c6, 4. Sf3 816, 5. e3 a6, 6. Ld3 dc4:, 7. Lc4: b5, 8. Lb3 c5, 9. 0 - 0 Lb7, 10. De2 8c6. (Nun ist mit Zugumstellung eine bekannte Variante des angenommenen Damengambits entstanden, die aber nach heutiger Erfahrung nicht empfehlenswert für Schwarz zu sein scheint. Deshalb ist 10. . . . Sbd7 vorzuziehen.) 11. Tdl. (Aljechin empfahl seinerzeit sofort 11. d5, z. B. ed5:, 12. e4 de4 : , 13. Se4: Se4:, 14. De4:f U 7 , 15. Se5! Se5:, 16. Lb7: Ta7, 17. Ld5 Dc7, 18. Lf4 mit Vorteil für Weiß — nach einer Partie Grünfeld-Toth, Wien 1948.) 11. . . . Dc7, 12. d5 edf>:, 13. e4!
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(Nach Meinung des holländischen Meisters Kramer in „Schaak m a t " eine Neuerung, doch kam der Zug schon in der Partie Reschewsky— Vidmar, Nottingham 1936, vor. Allerdings stand dort die schwarze Dame auf b6. Es zeigt sich aber, daß der mit dem Textzug eingeleitete Durchbruch auch bei der Damenstellung auf c7 stark, wenn nicht entscheidend ist.) 18. . . . de4:? (Auch in der zitierten Partie, mit der schwarzen Dame auf b6, nahm Schwarz auf e4 und stand nach 14. Se4: Se4:, 16. De4:f Le7, 16. Ld5! auf Verlust. Da auch 13. . . . d4? wegen 14. Sd5! verderblich ist [z. B. Dd8, 15. Sf6:t Df6:, 16. Ldö Sd8, 17. Lg5 Db6, 18. Se5! usw.] bleibt als einzig möglicher Zug 13. . . . 0 - 0 - 0 , 14. Sd5: Sdö:, 15. Ld5:, mit Angriff f ü r Weiß.) 14. Se4: Sei:, 15. De4:f Lc7. (Oder 15. . . . Se7, 16. Lf7:t Kf7:, 17. Sgöt Ke8, 18. De6 usw., laut Kongreßbuch. Auf 15. . . . De7 folgte in der Partie Kotow — O'Kelly, Groningen 1946, 16. Df4 Sd8, 17. Tel Se6, 18. Dg4 c4, 19. Lg5! mit Gewinnstellung f ü r Weiß.) 16. LI4 Dc8, 17. Ldo Sd8, 18. Ldß Dd7, 19. Lcö: Tb8, 20. Lf7:f Sf7:, 21. Td7:
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Schwarz gab auf. Eine durch ihre typische Linienöffnungs-Kombination (d4—d5! nebst e3—e4!) bemerkenswerte Partie.
Stützpunkt-Politik Tarrasch-Verteidigung Weiß: Niels Johansson, Schwarz: Dr. Dyckholl (Fernpartie 1948) l.d4d5,2.c4e6,8.Sc3c5. (Dr. Dyokhoff, als überzeugter Tarrasch-Schüler, war ein eifriger Anhänger dieser Spielweise. In der modernen Turnierpraxis findet sie sich freilich überraschend selten.) 4. cdö: (Interessante, f ü r Weiß gar nicht so erfreuliche Konsequenzen sind mit der Zugfolge 4. Sf3 Sf6, 5. Lgö cd4:, 6. Sd4: [Solider ist allerdings 6. Dd4: Sc6, 7. Lf6: gf6:, 8. Dh4 dc4:!] e5 verbunden: 1. 7. Sdb5 a6!, 8. Sd5:? — Verlockend und falsch; besser ist 8. Lf6: gf6:, 9. Sa3. — 8. . . . ab5:, 9. Sf6:t Df6:ü und Schwarz gewinnt; nach einer Partie Eine—Judowitsch, Leningrad 1939. Statt 7 . . . . a61 wäre 7. . . . d4 f ü r Weiß günstig: 8. Sd5 Sd5:, 9. Ld8: Lb4f, 10. Dd2! Ld2:t, 11. Kd2: Kd8:, 12. od5: usw.: Eine—Winter, Hastings 1936. II. 7. Lf6: gf6:, 8. Sdb5 a6, 9. Da4? — Nach Prof. Becker ist 9. Sa3 nötig. — 9. . . . Ld7, 10. e4. — 10. Sd5:i Lb5:, bzw. 10. cd5:? Lb5:!, 11. Sb5: ab5:!, 12. Da8: Lb4f. - 10 Lc5!, 11. Sd5: 0—0, 12. 0 - 0 - 0 Ta7ü Schwarz gewinnt den Sb5; Machate—Schuster, Stuttgart 1948.) 4. . . . eda: 5. Sf3. (Weiß kann auch hier schon mit 5. dc5: das Gambit 5. . . . d4 provozieren, dessen Chancen nach 6. Sa4
bö, 7. cb6: i. V. ab6:, 8. b3! allerdings noch nicht genügend geklärt sind. Spielt Schwarz auf 5. dc5: jedoch Sf6, so ist Dr. Krauses Fortsetzung 6. b4 aß, 7. Lg6! beachtlich.) 5. . . . Sc6,6. g3 SI6,7. Lg2 L e 7 , 8 . 0 - 0 0 - 0 , 9. dc5: d4t (Auch an dieser Stelle am besten. Will Weiß den Bauern behaupten, so muß der Springer an den Rand, und Schwarz erhält ein gutes Figurenspiel.) 10. Sa4 Lf5, 11. a3. (Bessere Erfahrungen wurden in der Praxis mit 11. Sei nebst baldigem Sd3 gemacht. Fine empfiehlt 11. Lf4! Se4, 12. b4!) 11 Se4, 12. e3 (Sokolsky verbessert hier das weiße Spiel mit 12. b4 Lf6 [Euwes 12. . . . Sc3 beantwortet er mit 13. Sc3: dc3:, 14. Db3 c2, 15. Le3 nebst 16. Sei] 13. bö Sa5, 14. Lf4 Te8, 15. Tel, mit der Idee, auf 15. . . . Dd7, 16. c6 ! zu spielen, z. B. bc6:, 17. bc6: Sc6:, 18. Sd2! Sc3, 19. Sc3: dc3:, 20. Se4! usw. — 1955.) 1 2 . . . . d3! (Der Bauer begibt sich auf einen verlorenen Posten, doch ist er bereit, sein Leben so teuer als möglich zu verkaufen.) 13. b4 Lf6, 14. Lb2 Lb2:, 15. Sb2: Sc3,16. Db3 Df6,17. Sc4 Le6, 18. E h i . (Um mit Taci den Sc3 verjagen zu können, ohne Se2f befürchten zu müssen. Aber nun hat Schwarz einen anderen starken Springerzug.) 18. . . . Se4! (Droht sowohl Soö: bc5: Saö als auch Sf2:f Tf2: Dal:t-) 19. Dd3:. (Deshalb entschließt sich Weiß zu einem Qualitätsopfer, dessen Chancen nicht schlecht sind.) 19. . . . 8f2rf-, 20. Ti2: Dal.-f, 21. TU Lei:, 22. Dc4: Da3:, 23. 8g5. (Die Pointe. Der kombinierte Angriff auf f7, und später h7, erzwingt eine Schwäohung der schwarzen Königsstellung, wonach Schwarzvor schweren Problemen steht. Allein Dr. Dyckhoff galt nicht um-
sonst als einer der besten Analytiker im Fernschach, und so gelingt es ihm, die Lage zu meistern.) 23. . . . Db4r, 24. Dd5 Tad8, 25. Df5 g6, 26. Df6. (Auf diese Stellung hatte Weiß mit dem Qualitätsopfer hingearbeitet. Sie sieht in der Tat aussichtsreich aus, da sowohl Sf7: sofort als auch, auf längere Sicht, h2—h4—h5 droht.)
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) Ld73), 5. Sc8») 816«), 6. Lc«:«) L06:, 7. Dd87) ed4:, 8. Sd4: Ld7«), ». Lg5 Le7, 10. 0 - 0 - 0 « ) . 1) Seit langem aus der Mode gekommen ist die B e r l i n e r V e r t e i d i g u n g 3. . . . SI6, z. B. 4. 0 - 0 . (4. d3 führt zum Steinitz-Aufbau. — Eine Eröffhungsfalle beinhaltet auf 4. d3 der an sich wenig sinnvolle Zug 4. . . . Se7, denn nun darf 6. Se5: ? nioht geschehen: 5 c6!, 6. Sc4 — Sonst folgt Da5f. — 6. . . . Sg6! und gewinnt. Auf 6. . . . dß hätte Weiß noch die Ausrede 7. eö. - 4. d4 ed4:, 5. e5 Se4, 6. 0—0 Le7 bietet Schwarz wenig Schwierigkeiten.)^ i . . . . Se4:. (Mit Le7, 5. Sc3 d6, 6. d4 kommen wir in ein Abspiel der SteinitzVerteidigung. Dagegen kommt 4. . . . Leg in Frage, z. B. 5. Se5: Se4:, 6. De2 Se5:, 7. d4! Le7!, 8. de5: ScS mit glei-
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chem Spiel, Keres—Szabö, Budapest 1950. Falls 6. Sf7:, so Dh4!) 5. d4. (Mit 5. Tel Sd6!, 6. Se5: Le7 erreicht Weiß nichts.) 6. . . . Le7. (Auf den Zug von L'hermet S. . . . Sd6 kann Weiß witzig mit 6. de5: Sb5:, 7. a4! und Rückgewinn der Figur antworten.) 6. De2. (Am besten. Mit 6. d5 Sd6!, 7. Sc3 - Ungünstig ist 7. Lc6: dc6:, 8. dc6: f6! — 7. . . . Sb5:, 8. Sbö: a6, 9. Sc3 Sb8, 10. Se5: d6, 11. Sf3 0—0 ist nichts zu erreichen.) 6 . . . . Sd6. (d5, 7. Seö: ist für Weiß vorteilhaft.) 7. Lc6: bc6:. (Schlecht wäre 7. . . . dc6:, 8. de5: Sf5, 9. Tdl Ld7, 10. e6! fe6:, 11. Seö Ld6, 12. Dhöf mit weißem Vorteil.) 8. de5: Sb7, 9. Sc3 (Nach neuerer Ansicht kommt Weiß durch 9. Sd4! etwas in Vorteil.) 9. • . . 0—0. (Das verlockende 9. . . . Sc5 scheitert, was schon den „Alten" bekannt war, an 10. Sd4! La6, 11. Dg4 Lfl:, 12. Dg7: Tf8, 13. K f l : Se6, 14. Se6:!) 10. Tel. (Auch hier gilt an Stelle dieses von Pillsbury stammenden Zuges neuerdings 10. Sd4! f ü r chancenreicher, z. B. 10. . . . Lc5, 11. T d l De8, 12. Lf4, oder 11. . . . Ld4 : , 12. Td4: Te8, 13. Dh5! Analyse von Keres.) 1 0 . . . . Sc5! (Jetzt wäre 10. . . . Lc5 ungünstig wegen 11. Se4.) 11. Sd4 8e6, 12. Le3 Sd4:, 18. Ld4: c5! (Ohne diesen Zug, die Rio-de-Janeiro-Variante, käme Schwarz in positioneilen Nachteil: 13. . . . d5?, 14. Sa4! mit Eroberung des Feldes c5.) 14. LeB dö, 15. ed6: i . V . Ld6:, 16. Se4. (Auch auf 16. Dhö folgt Lb7, da 17. Lc5: wegen g6 nicht geschehen darf.) 16. . . . Lb7, 17. Sd6:. (Nicht aber 17. Lc5: Lc5:, 18. Sc5: Lg2:!, 19. Kg2: Dg5f nebst Dcö:.) 17 cd6: mit ungefähr gleichen Aussichten. — Der G a m b i t z u g 3. . . . f5 wird nach heutiger Auffassung mit 4. Sc3! als fast widerlegt angesehen. 4. . . . fe4:. (Auf
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4. . . . Sf6, 5. ef5: e4 kommt Weiß mit Leonhardts Zug 6. Sg5 in Vorteil: 6. . . . dö, 7. d3 Lfö:, 8. de4: de4:, 9. De2 Lb4, 10. Ld2 De7,11. Dc4 usw. Interessant ist die bulgarische Empfehlung 4. . . . Sd4!? 5. Se4: SÍ6. (ö dö, 6. Seö:! ist ebenfalls für Weiß vorteilhaft.) 6. Sf6:| gf6:. (Nach Df6:, 7. De2 geht Beö verloren.) 7. d4 d6. (Die Alternative 7. . . . e4 wird mit Brinckmanns Zug 8. Sgö! drastisch widerlegt.) 8. d5 a6, 9. Le2 Se7,10. Sh4 c6,11. Lhöf Kd7,12. dc6rj- bc6:, 13. c4 und Weiß hat klaren Vorteil. — Eine der ältesten Spielweisen, die sich schon in der Göttinger Handschrift vom lö. Jahrhundert findet, ist 3. . . . Lcö, heute C o r d e l - V a r i a n t e genannt, weil sich um ihre Untersuchung der deutsche Meister Cordel verdient gemacht hat. 4. c3. (Das Scheinopfer 4. Seö: bringt nach Dgö! nichts ein, z. B. ö. Sg4 hö, 6. Lc6:! — Nicht sofort 6. d4? wegen Lb4f!, und Schwarz gewinnt eine Figur. — 6. . . . dc6:, 7. d4 Lg4:, 8. Lgö: Ldl:, 9. dcö: Lc2: mit gleichem Spiel. — Dr. Euwe gibt 4. 0 - 0 d6, 5. c3 nebst d4 den Vorzug, weil ihm sofortiges 4. c3 wegen fö! verdächtig oder mindestens unklar erscheint. — In einer Partie Niephaus—Rellstab, Düsseldorf 19Ö2, geschah 4. 0 - 0 Sd4, ö. Sd4: Ld4:, 6. c3 Lb6, 7. d4 c6, 8. La4 d6, 9. Sa3!, und Schwarz hatte Sorgen.) 4. . . . fö. (Nach 4. . . . Sf6, ö. 0 - 0 0 - 0 , 6. d4 ed4:, 7. cd4: Lb6, 8. eö nebst d4—dö —d6 ist Weiß klar im Vorteil.) 6. d4 (ö. Seö: De7!) fe4:, 6. Lc6:! dc6:, 7. Seö: Ld6, 8. Dhöf gß, 9. De2 Leö:, 10. De4:! zum Vorteil von Weiß, Smyslow—Vidmar, Groningen 1946. — 3 . . . . g6, R u b i n s t e i n s Zug, gilt als ungünstig; nähere Erfahrungen mangeln aber noch. Vielleicht tut Weiß am besten, mit Maróczys Bauernopfer 4.
mit Damengewinn.) 12. . . . Kd7, 18. Lh4 Db5! (Tarraschs Zug, der o4 verhindert.) stehen die Spiele gleioh. 2) K. Sd4: ergibt meist inhaltlose Remispartien, z. B. 6. . . . ed4:, 6. Sd5 Sd5:. (6. . . . Se4:, 7. De2!) 7. ed6: Df« mit Ausgleich. Auf 6. efi, statt Sd5,
7. K ï l as, 8. Ld5: 8h6, 9. d4 Lg5. Oder Dg5, 10. So3 mit der Drohung g3 nebst Se2.10. Sc3 oder 10. g8, und Weiß steht naoh Bilguer besser. — Ungarisohe Heister haben eingehend die Variante 5 . . . . d6 untersucht, die lange Zeit als eine der besten galt, bis Rubinstein, der das Königsgambit überhaupt durch neue Züge bereichert hat, auch hier eine Verstärkung für Weiß fand. 6. Sg4: hö, 7.812 816,8. d4 LhÖ, 9. Sc8 8g4,10. DI8 8e8,11. Leg: fefe, 12. 8idl Lg4,18. Dg8 DI6, 14. e6! Nicht sofort Sd5 wegen Dd4:. 1 4 . . . . de6:, 15. 8d5! Rubinstein! Bei 15. De6:t De5:, 16. deß: Sc6,17. Lb5 0—0—0 steht Schwarz besser. 15. . . . DI4I. Eine seltsame SteUungt 16. Sf4: LI4:, 17. DeS: LeS:, 18. 8e3: ed4:, 19. Bg4: hg4:. Weiß wird seinen Bauern zurückgewinnen und dann gut stehen. Eine vielzügige Variante ; hoffentlich stimmt sie. — Erwähnen wir noch 5 . . . . h5, die „lange P e i t s c h e " Kieseritzkys, die aber heute mit Recht als veraltet gilt. 6. L©4 Th7. Auf 6. . . . Sh6 kann folgen 7. d4 d6, 8. Sd3 f3, 9. gf3: Le7, 10. Le3 Lh4:f, 11. Kd2 gf3:, 12. Df3: Lg4, 13. Dfl, und Weiß steht besser. 7. d4 Ld6. Auch bei 7. d6 und 7 . . . . Lh6 kann auf f7 geopfert werden. Interessant ist 7 Df6, worauf 8. Sc3 c6, 9. 0—0 Lh6 und nun daa typiaohe Opfer 10. Lf4: Lf4:, 11. g3 Le3f, 12. Kg2 mit siegreichem Angriff folgt. 8. Sc8 8c6, 9. Lf7r(- TI7:, 10. 8f7: Kf7:, 11. LI4:! LI4:, 12. 0—0, und Schwarz wird sioh kaum verteidigen können.) 6. d4t (Nach dem neueren Stand der Theorie besser als 6. Lc4, was die alten Meister bevorzugten: 6. . . . d5, 7. ed5: 146, 8. d4 Sh5, 9. 0 - 0 Dh4:, 10. Del! Del:, 11. Tel:, obgleich auoh hierbei Weiß ganz gut steht.) 6 . . . . d6, 7. Sd8 8e4:, 8. I i « De7,9. De2 Lg7,10. c3 h6,
11. 8d2! (Dieser von Stoltz stammende Zug läßt überraschend den Damentausch zu, doch kommt gerade danach der weiße Positionsvorteil zur Geltung.) 11 Sd2:, 12. Kd2: De2.-f, 18. Le2: L15, 14. TM1 Sd". (Besser freilich Sc6.) 16. 8b4 8(6, 16. Lbßf Ld7, 17. Taelf Kd8,18. LgS! Lb&:, 19. Tf6:! mit Gewinn. Stoltz—Sämisch, 1932. Ein merkwürdiges „Königsgambit"! — Kurz gestreift sei noch 4. Sc8 (das Quaade-) und 4. d4 (das Rosentreter-Gambit). In beiden Fällen läßt sich Schwarz am besten nicht auf 4. . . . g4, 5. Se5 Dh4f, 6. g3! fg3:, 7. Dg4: g2f? ein, sondern geht mit 4. . . . Lg7 zum Philidor- oder Hanstein-Gambit über. Nach 4. Sc8 Sc6 kann auoh das Pieroeoder Hamppe-Allgaier-Gambit der Wiener Partie entstehen. 3) Statt mit dem Bauemzuge in riskanter Weise auf Materialgewinn auszugehen, kann Schwarz auch mit 4 . . . . Lg7 auf Intakthalten seiner Bauernstellung spielen. Daraus resultieren 5. h4 (Philidor-) und 6. 0—0 (HansteinGambit), die beide nach heutiger Ansicht Schwarz bei sorgfältiger Verteidigung ein annehmbares Spiel verschaffen. I. 4 . . . . Lg7, 6. h4 h6, 6. d4 d6, 7. c8. (Im Geiste Philidors, der ja stets eine geschlossene Bauernformation anstrebte. Greco empfahl 7. Sc3 mit folgender Kombination: 7. . . . 06, 8. hg5: hg5:, 9. Th8: Lh8:, 10. Se5? deö:, 11. Dh5 Df6, 12. deß: Dg7, 13. e6 Sf6, 14. ef7:f Kf8i, 15. Lf4:! und Weiß gewann. Spätere Untersuchungen haben aber ergeben, daß Schwarz sowohl mit 13 Le6:, statt Sf6, 14. Le6: SAB, 15. Lf7:f Kf8 als auch mit 1 4 . . . . Ke7!, statt Kf8, Vorteil erringen konnte. — Die in modernen Partien vorgekommene Portsetzung 7. Dd3 scheint nach
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Sc6I f ü r Sohwaiz günstig zu sein; schlecht wäre freilioh 7. g4, 8. Sgl!) I. . . . g4. (Auch hier ist dieser Zug schlecht; er widerspricht dem Sinn von 4. . . . Lg7. Bessere Spielweisen sind 7 Sc6 oder 7 De7.) 8. Sgl! (Das Springeropfer 8. Lf4: gf3:, 9. Df3: Le6! ist inkorrekt.) 8 . . . . De7,9. Lf&t De4rf, 10. Se2 Dg2:, 11. Tgl mit besserer Stellung f ü r WeiB. II. 4 . . . . Lg7,5.0—0. (Dies entspricht eigentlich mehr dem Kernproblem des Königsgambits, Öffnung der f-Linie zum Angriff auf f7, als 6. h4. Hier soll nun g2—g3 mit Durchbruch in der f-Linie folgen. Da aber Schwarz mit g4 und f 3 ein neues Bollwerk errichten kann, ist die Spielart zweischneidig.) 5. . . . d6. (Es ist wohl klar, daß 5. . . . g4, 6. Sei den weißen Plänen entgegenkommt.) 6. d4 Sc6. (Auf 6. . . . Le6 läßt sich Weiß nicht zu 7. d5 verlocken, sondern spielt mit Vorteil 7. Le6: fe6:, 8. c3 nebst Db3.) 7. c3 h6. (Andernfalls würde Weiß mit 8. Sg5: Dgß:, 9. Lf4: einen heftigen Angriff einleiten.) 8. g3 g4. (Nach 8. . . . Lh3 ist Spielmanns Qualitätsopfer 9. gf4: Lfl:, 10. D f l : gf4:, I I . Lf4: chancenvoll.) 9. Sh4 !8. Hier muß sich nun Weiß entscheiden, ob er mit 10. Sd2 Sf6, 11. Sdf3: gewaltsam unter Figurenopfer durchbrechen oder ob er ruhiger mit etwa 10. Sa3 Sf6, 11. Ld3 De7, 12. Sc2 Ld7, 13. Se3 0 - 0 - 0 , 14. Sef5 (Metger—Englisch, 1887) zunächst mehr positioneile Ziele verfolgen soll. Infolge zu geringer Anwendung in der Praxis liegen hierüber noch wenig Erfahrungen vor. Dr. Euwe spricht immerhin von dem Hanstein-Gambit als „dem schwachen Punkt des Königsgambits". 4) Leitet das M u z i o - G a m b i t ein, eine von den meisten Schwarzspielern
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gefürchtete Angriffsart. 5. Se5i statt dessen ist wesentlich schwächer und verschafft Schwarz mit dem H e r z f e l d G a m b i t 5. . . . Dh4f, 6. K t l Sc6! gute Aussichten. 7. Si7:. (7. Lf7:f Ke7, 8. Sc6:t dc6:, 9. Lg8: Tg8:, 10. Del g3, 11. d4 f3!, und die Bollen sind vertauscht. Zu ähnlichen Folgen führt 7. d4 Seö:, 8. deß: Lc5, 9. Del g3 nebst d6 und f3.) 7 Lc5, 8. Del gSl, 9. Sh8: Lf2!, 10. Ddl Sf6,11. d4 dg, 12. edg: Lg4,13. LeS Sd4: mit Gewinn f ü r Schwarz. — Die anderen Möglichkeiten auf 5. Se5t Dh4f, 6. K f l sind zwar auch nicht schlecht, aber doch schwächer als Sc6, nämlich 6. . . . Sh6 (das S i l b e r s c h m i d t - ) , 0. . . . Sf6 (das Salvio-) und 6 . . . . f 3 ( d a s C o c h r a n e - G a m b i t ) , weswegen sie hier nur kurz erwähnt werden. Interessant ist M a c d o n n e l l s Ang r i f f 6. ScS gf8:, 6. DI3: d5. (Man soll den Gegner nicht unnötig reizen: so müßte Weiß hier nach 6. . . . dß, 7. d4 LeS, 8. Sd5 c6 auch den zweiten Springer opfern: 9. 0—0 cdö:, 10. edß:, gegen einen sehr starken Angriff.) 7. 8d5: c6t (Besser iBt freilich Sc6.) 8.8f4: DI6,9. c3 Lh6,10. d4 S e 7 , 1 1 . 0 - 0 0 - 0 , 1 2 . SdS! Sd5:, 18. Df6: 816:, 14. Lhfo Sbd7, 16. Lf8: Kf8:, 16. e5. Schwarz gab auf (Marshall—Maröczy, Wien 1903). Eine glänzende Rechtfertigung der Gambitidee: f-Linie und Punkt f7! — Auch Indien ist in dieser grandiosen Gambit-Symphonie mit dem „ G h u l a — K a s s i m - G a m b i t " 5. d4 vertreten, das aber nach gf8:, 6.1)18: d5t, 7. Ld& 816!, 8. 0 - 0 c6, 9. Lbä. (Infolge der Schwäche d4 ist auch das zweite Opfer Lf7:f nicht ausreichend.) 9. . . . DtHrf-, 10. K b l Le6 mit besseren Aussichten f ü r Sohwarz endet.
5) Das sog. „wilde M u z i o - G a m b i t " 6. Lf7:f KI7:, 7. DfS: kommt ernstlich nicht in Betracht. Nach 6. DfS: aber ist die k l a s s i s c h e S t e l l u n g des Königsg a m b i t s erreicht, in der der Grundgedanke dieser Eröffnung, Angriff auf der f-Linie gegen f7, am klarsten zum Ausdruck kommt. Obwohl einige Experten die Korrektheit des Muzio- Gambits anzweifeln, suchen die meisten Spieler es mit Schwarz zu vermeiden; denn es ist schwer, sich bei beschränkter Bedenkzeit in seinen Problemen zurechtzufinden. 6. . . . Df6! (Auf 6. De7 folgt einfach 7. Df4:!, denn Dc5|, 8. d4! Dd4:f, 9. Le3 Dc4: scheitert an 10. De5f nebst 11. Dh8:.) 7. e5t (Wohl am besten, da nun auch die e-Linie offen wird. 7. d3 ist wegen d5!, 8. ed5: Ld6, bzw. 8. Ld5: c6, 9. Lb3 Le6 nebst baldiger 0—0—0, weniger empfehlenswert.) 7 De5:, 8. d3 Lh6,9. Sc3. (Die Idee Ld2 nebst Lc3 führt zu nichts: 9. Ld2 Se7!, 10. Lc3 Dc5t, 11. K h l Tg8 usw.) 9 Se7,10. Ld2 Sbcß, 11. Tael DfS. (Schwarz stellt sich solange als möglich so auf, daß Weiß, schlägt er f4, die Damen tauschen muß. Unklar wäre Bergers Empfehlung 11. Dcöf, 12. K h l 0 - 0 , 13. Lf4: Lg7, denn nach 14. Le3 Sd4, 15. Lf7:| Kh8, 16. De4! hat Weiß immer noch guten Angriff.) 12. Sd6! (Schwächer ist 12. Te4 0 - 0 ! , 13. Lf4: Lg7! usw.) 12 Kd8, 13. De2! (Die alte Fortsetzung 13. Lc3 Te8, 14. Lf6 Lg5! oder 14. Sf6 Tf8 ist ungünstiger. Der ausgezeichnete Textzug stammt von MacLean und soll nach zahlreichen Analysen mindestens Remis verbürgen. Snosko- Borowsky hat sogar einmal ein Buch darüber veröffentlicht.) 13. . . . De6! (Wohl am besten. Auf 13 Te8 folgt 14. Lc3 mit der Drohung Lf6, und 13 Lg5 wird vorteilhaft mit 14. Lf4:
oder 14. h4 beantwortet. Auch 13. . . . Sd5:, 14. 145: Dd5:, 15. Lc3 De6. Erzwungen ! 16. Lh8: De2:, 17. Te2: ist nioht empfehlenswert für Schwarz.) 14. DfS Df5! mit eventueller Zugwiederholung. Angriff durch Abtausch Allgaier- Gambit Weiß: Tordion, Schwarz: Ottomann (Fernpartie, Schweiz 1947) 1. ©4 e5,2. f4 ef4:, 3. SfS g 5 , 4 . h 4 g 4 , 5. Sg5 h6, 6. Sf7: Ef7:, 7.44 dö, 8. Lf4: de4:. (Daß dieser Tausch wegen 9. Lo4t bedenklich ist, wurde in der Übersicht hervorgehoben. Die Partie liefert eine lehrreiche Illustration hierzu.) 9. Lo4f Kg6. (Auf Kg7 folgte in einer Partie Leonhardt—Flamberg, Abbazia 1912: 10. Leö| Sf6, 11. 0 - 0 Le7, 12. d5 Kh7 13. De2 Te8?, und nun konnte Weiß mit der nachstehenden, von E. Cohn angegebenen Kombination elegant gewinnen: 14. d6! cd6:, 15. Tf6:! Lf6:, 16. De4:f Kg7, 17. h5! nebst 18. Dg6f usw. — Dr. Staudte wendet allerdings 15 d5! ein.) 10. Sc3 Lb4, 11. Le5. (Auch hier ist dieser Zug stark.) 11. . . . LcBrf-, 12. bc3: Sf6,13. 0 - 0 Sbd7? (Erschwert die Verteidigung, indem der Lc8 verstellt wird. Besser war zweifellas Tf8.) 14. De2! (Droht mit der f ü r solche ungeschützten Königsstellungen typischen Kombination 15. h5f! Kh7, 16. De4:tü Se4:, 17. Tf7f usw. die Läufer entscheidend zur Geltung zu bringen.) 14 Tf8, 15. Tf4 Se5:, 16. de5:8*8. (Hier war Sh5, was den Springer mehr im Spiel hält, vorzuziehen.) 17. De4rf- Kg7, 18. Tafl Tf4:, 19. Tf4: De7. (Erzwungen. Würde Weiß nun die Dame gewinnen, so behielte Schwarz genügendes Material. Es folgt jedoch ein in seiner Einfachheit überraschender Sphluß. (Siehe Diagramm S. 108 links oben)
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20. Lg8:l (Angriff durch Abtausch! Dame und Turm siegen nun leicht gegen die schwarze Dame. Der Damenflügel von ßohwarz kommt nicht mehr zur Geltung.) 80. . . . Kg8:, 21. Dg6f Dg7, 22. De8f Kh7,28.TI7 a&, 24. e6 b6, 26. De7. Aufgegeben. 1847? — Nein!
Tail Sd8, 16. Sd5 Ld7. (Mit Le6 die Stellung des Sdö zu erschüttern, geht wegen 17. Sc7: Tc8, 18. Se8t! nicht an.) 17. eö! (Wie in der Partie Tordion— Ottomann wäre es auch hier verfehlt, auf Damengewinn zu spielen: 17. De3 c6, 18. g3 Dg5!, 19.Tf7t Sf7:, 20. Tf7:f Kf7:, 21. Dgö: cdö:, und infolge des von Weiß vorauf geopferten Materials hat Schwarz genügend Kompensation für die Dame. Es ist eben ein — Königsgambit, und kein „Damengambit"!) 1 7 . . . . deö:, 18. deö: Lc6,19. e6t
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1947
Kieseritzky- Gambit Weiß: 15ronstein, Schwan: Dubinin (Leningrad 1947) 1. e4 e5,2.14 ef4:, 3. SfS g5,4. h4 g4, 5. 8e5 h6? (Früher kutschierte man mit der „langen Peitsche". Diese ist aber heute, im Zeitalter des Autos, überholt.) 6. Lc4 Th7, 7. d4 Lh«, 8. Sc8 Sc6, ». Sn:l TI7:, 10. L17rf- KI7:, 11. LI4:! (Die Pointe. Wieder einmal ist die rücksichtslose Freilegung der f - Linie der Kernpunkt des weißen Spiels.) 11. . . . U k , 12. 0—0 Dh4:. (Zu optimistisch gespielt. Bessere Möglichkeiten bot 12. . . . Kg7, 13. Tf4: d6, obwohl der weiße Angriff auch dann nach 14. Dd2 nebst Tafl schließlich durchdringen sollte.) 18. Tf4rf- Kg7, 14. Dd2 d«, 16.
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Dieser hübsche Vorstoß geschieht im richtigen Augenblick, ehe Sohwarz dazu gekommen ist, den Sd5 durch Abtausch zu beseitigen. 19. . . . Ld5:. (Jetzt zu spät. Freilich hat Schwarz keine Wahl, denn auf 19. . . . Se6: käme 20. Tf7f Kh8, 21. Dc3f, bzw. 20. . . . Kg6, 21. Dd3f usw.) 20. Tf7f! Sf7:, 21. Tf7:f Kh8, 22. Dc8f SI6, 23. Tf6: Df6:. (Erzwungen.) 24. Dlßrf- (Nun hat Weiß doch die Dame gewonnen, aber bei materiellem und positionellem Vorteil.) 2 4 . . . . Kh7, 26. Df5f Eh«, 26. Dd5: Kg«, 27. Dd7. Aufgegeben. Weiß gewann im Stile der klassischen Meister.
Erst wollte er nicht, dann mußte er... . . . nämlich die Qualität opfern Hanstein-Gambit Weiß Sebestyen, Schwarz: Szigeti (Budapest 1946) 1. e4 e5, 2. 14 ef4:, 3. Lc4 8c6, 813 g5,5. 0 - 0 dB, 6. d4 Lg7 7. c3 h6, 8. g8 Lh3, 9. Tf2? (Wie schon in unserer Übersicht ausgeführt, sollte Weiß nun die Qualität opfern. Der Textzug steht wegen der Folge 9. . . . Sf6! usw. schon bei Euwe als schlecht zu Buch.) 9. . . . 816!, 10. gf4: Se4:, 11. Te2 d5,12. tg5: (Dieser sorglose Zeitverlust verschlimmert die schon kritisohe Lage.) 1 2 . . . . Dd7,18. 8bd2 Dg4f, 14. K M 0 - 0 - 0 , . 15. Lb5 8d2:. (Er tauscht den schönen Springer im Hinblick auf die folgende Wendung, die Weiß allerdings vermeiden konnte.) 16. 8d2:l (Nach 16. Td2: mußte sich Schwarz mit hg5: und der überlegenen Stellung begnügen.)
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1 6 . . . . Lg2f! (Bereits der Todesstoß. Fast sieht es so aus, als habe nicht Weiß, sondern Schwarz Königsgambit gespielt.) 17. Kgl LiBf, 18. K i l Dh8f, 19. S e i . (Oder 19. Kgl Sd4:! usw.) 19 Le2:, 20. Le2: Dh2:, 21. Sil Dh4f
22. Kd2 hg5:, 28. Eo2 Kb8, 24. b4 Ld4î (Dadurch, daß Weiß unentwegt weiterspielt, kann Schwärz noch ein bißohen kombinieren.) 25. b5 8b4f, 26. Kb8 Lg7, 27. La3 a5, 28. Tel a 4 f , 29. Kb2 d4. Aufgegeben. Kennzeichnend ist, daß viele Königsgambit-Partien infolge theoetischer Fehler zusammenbrechen; nur wenige beherrschen eben den komplizierten Komplex.
Im Irrgarten des Mittelspiels Cunningham- Gambit Weiß: Kieninger, Schwarz: Klaas (Krefeld 1946) 1. e4 ©6, 2.14 e!4s, 3. 818 Le7, 4. Lo4 8f6. (Im Bilguer heißt es zu dem Cunningham-Zuge 4. . . . Lh4f: „Die bisher in der Praxis einzig gebräuchliche Fortsetzung. Besser sieht aber irgendein Entwicklungszug aus, z. B. d6 oder Sf6." Voilà!) 5. d8. (Ganz in Kieningers zurückhaltendem Stil. Energischer ist jedoch 5. e5 ! Sg4!, 6.0—0 So6, 7. d4 dß, 8. ed6: e. p. Ld6:, 9. T e l f ! Se7, 10. h3l Sf6, 11. Se5 und Weiß ltn-nn zufrieden sein. Allerdings spielt Schwarz besser 8. . . . Dd6 mit Ausgleich.) 5. . . . d5, 6. ed5: 8d5:, 7. Ld5:Dd5: 8. LI4: Dc5. (Um c7 zu decken und die kurze Rochade von Weiß zu erschweren. Auf sofort 8 D a 5 | wäre 9. Dd2 gefolgt.In Frage kam aber 8 . . . . So6, denn an dem Bauerngewinn 9. Lc7: Lg4! dürfte Weiß keine Freude haben.) 9. Sc3 0 - 0 , 10. Dd2 Le6, 11. 0 - 0 - 0 . (Besser war hier 11. d4, denn nach Dc4, 12. Se5 Da6,13. d5 wäre das vreiße Spiel vorzuziehen. Nach dem Textzuge entsteht ein f ü r das Königsgambit ungewohntes Kampfbild der heterogenen Rochaden; bei den nun einsetzendeii
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Angriffen hat sogar Schwarz den längeren Atem.) 11. . . . Daö, 12. Tbel c6, 18. Sd4 LM, 14. Te5 bß, 15. Tgö. (Der kreiße Plan ist etwas primitiv und wird leicht abgewiesen. Der schwarze Angriff dagegen hat Bauernunterstützung and ist deswegen gefährlicher.) 16. . . . Le7! (Es drohte 16. Tg7:f Kg7:, 17. L h 6 | Kh8, 18. Dg5 usw.) 16. Tg3 b4. (In Anbetracht der zugespitzten Lage entschließt sich Weiß nun zu einer kleinen, jedoch nicht ganz stichhaltigen Kombination.) 17. Se6: fe6:, 18. DeS bc3:i (Danach sollte der weiße Angriff durchdringen. Erst mußte 18. . . . Tf4:, 19. Df4: und nun bc3: geschehen; das befürchtete 20. T f l würde vorteilhaft mit Df5! abgewehrt.) 19. De6r|- Tf7. wm Q 3£ Xgg m 1 B c» TM u wm mm jjf i §g i jj§ 11 mm. W/,
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20. Tg7rf"? (Kieninger erkennt seine Chance nicht und bringt das falsche Opfer. Zum Siege führte 20. Lh6 Lf8, 21. Lg7:! Lg7:, 22. Tfl, bzw. 20 g6, 21. Tg6:t usw.) 20 Kg7s, 21. Lh6f Kg8, 22. T f l Dd5!. Der Zug rettet, und nicht nur das, gewinnt sogar. Weiß hatte nur mit 22. . . . Dhö gerechnet, worauf 23. Dc8f Lf8, 24. Df8:f! das Matt erzwungen hätte.) 28. Dc8f Dd8. Weiß gab auf, denn 24. Dg4f hätte das pikante Gegenschach Lgöf! zur Folge.
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Modernes Abenteuer im Königsgambit Königsgambit (Cunningham-Gambit) Weiß: Th. Schuster, Schwarz: Karl (Gespielt in der Oberliga Württemberg 1957) 1. e4 e5, 2. f4 ef4:, 3. Sf8 Le7, 4. Lc4 SI6, 6. Sc3. (Auch wieder ein Beispiel dafür, wie sich die Beurteilung der Theorie ändert. Ursprünglich galt dieser Zug wegen des folgenden Scheinopfers 5. . . . Se4: als nicht so gut; es hat sich jedoch gezeigt, daß Löwenfischs Zug 6. Se5! neue Perspektiven eröffnet — das Thema dieser Partie!) 5 Se4:, 6. Se5 d5! (Wohl am besten Natürlich geht die Rochade wegen 7. Sf7:! nicht. In einer Partie Podgorny —Stulik, CSR 1956, folgte 6. . . . Sd6, 7. Lb3 Lh4f, 8. g3! fg3:, 9. 0 - 0 gh2:t, 10. K h l Lf6, 11. d4 b6, 12. Dh5 Lb7t, 13. Kh2: g6?, 14. Dh6 Lg7, 15. Sf7:M Lh6:, 16. Sd6:f cd6:, 17. Lf7t Ke7, 18. Lh6: Dg8, 19. Lg8: Schwarz gab auf. 18 d5 wäre mit 19. L g 5 | Kd6, 20. Ld8: Td8:, 21. Sb5f Kc6, 22. a4 a6, 23. Tf6t d6, 24. Le8f sehr hübsch erledigt worden. — Sonst kommt noch 6. . . . Lh4f in Betracht; nach Th. Schuster ist dies analytisch beinahe wie folgt zu widerlegen: 7. g3 Sc3:, 8. Lf7:t Kf8, 9. dc3: fg3:, 10. 0 - 0 , bzw. 7 fg3:, 8. 0 - 0 gh2:t, 9. Kh2: Lg3f, 10. Kg2 Leö:, 11. Lf7:f Kf8, 12. Se4: Dh4, 13. Ldöf Ke8, 14. T h l ! nebst 15. d4.) 7. Ldö: Sc3:! 8. Lf7:f! („Wenn der Gambitspieler hier das Herz in die Hose sinken läßt und nicht den Mut für die beiden folgenden unberechenbaren Figurenopfer aufbringt, ist der Punkt schon halb verloren", meint Th. Schuster.) 8 Kf8,9. bc3:
Ld6,10.0—0 Le5:. (In Frage kam auch 10 De7, wonach Weiß 11. d4 Le5:, 12. Lb3 Lf6, 13. Lf4: antwortet und gute Angriffschancen behauptet.) 11. La3f KI7:. (Viel Auswahl hat Schwarz nicht, da 11. Ld6, 12. Tf4:! noch unerfreulicher ist: 12. . . . La3:?, 13. Lb3t Ke7, 14. De2f usw.) 12. Dh5f.
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H Am Scheidewege! 12 K16. (Schuster gibt noch folgende Varianten: a) 12. . . . g6, 13. De5: Te8, 14. Df4:f Kg7 - Lf5, 15. g4 - 15. D f 7 t Kh8 - Kh6, 16. Lei 16. Lb2! Sc6, 17. c4f Sd4, 18. Tael Tel:, 19. Tel: Lfö, 20. T e 8 | und 21. Ld4:f. b) 12. . . . Kg8, 13. De5: Sc6, 14. De4! h6, 15. Tf4: Ld7, 16. Tel De8, 17. Tf8f Df8:, 18. Lf8: Tf8:, 19. Dd5t usw. Victor Secula, Hamburg, wendet jedoch ein, daß in Variante b) Schwarz nicht 14. . . . h6, sondern besser 14. ... g5! zieht; z. B. 15. h4 Dd2:, 16. Tael - 16. hgö: De3f - 16. . . . Lg4, 17. hg5: Kg7, 18. Tf4: The8, oder 15. g3 Lh3, bzw. sogar 15. . . . Df6, 16. gf4:
g4 usw. Nach seiner Ansicht muß Schwarz gewinnen. Wenn dies stimmt, dann müßte auf 6. . . . d5 etwas Besseres f ü r Weiß gefunden werden, oder 6. Se5 ist widerlegt.) 13. Tael Lf5. (Oder 13 Sc6, 14. Te5:! Se5:, 15. Tf4:f, bzw. 13. . . . Te8, 14. Tf4:f! usw.) 14. Te5:! Ke5:. (Er möchte nicht gern, doch er muß, da 14. . . . g6 an 15. Tf5:t! gf5:, 16. Tf4: Dd5, 17. g4 scheitert.) 15. DI7! (Ein stiller fluchtfeldabschneidender Zug von großer Kraft, gegen den es keine Verteidigung mehr gibt.) 15. . . . Dd2:. (Es drohte sowohl T e l | als d4f.) 16. Lei! Del:. (Erzwungen.) 17. Tel:. (Bein materiell ist Schwarz sogar noch im Vorteil, doch wird er bald weitere Einbuße erleiden.) 17. . . . Sc6, 18. Telf Le4, 19. Dg7:f Kd5, 20. Df7f, Kc5. (Ke5, 21. Dhöf.) 21. Te4: Tac8, 22. Dc4f Kb6, 23. Db3f Ka6, 24. Ta4f Schwarz gab auf (24. . . . Sa5, 26. Dc4t b5, 26. Dc6+, bzw. 25. . . . Kb6, 26. T b 4 f ) . Dem Mutigen gehört die Welt! Zwar keine fehlerfreie, aber doch eine sehr anregende Partie.
II. Das
Königsläufergambit
Mit 1. c4 e5 2.14 e f 4 : 3 . Lc4 läßt Weiß das Schach auf h4 zu; aber ebenso wie im Cunningham -Gambit das Läuferschach, ist hier das Damenschach nicht anzuraten. Die beste Methode f ü r Schwarz besteht in Vorbereitung und Durchführung von d7-d5 in der Form eines Gegengambits; am zweckmäßigsten mit Sf6! nebst c6l, wie es Bogoljubow empfahl. Übersicht 1. e4 eö, 2.14 ef4:, 8. Lc4 ] ) 816!"), 4. ScS c6J3), 6. DI34) d5, 6. edö: Ld6 6 ).
111
1) Eine merkwürdige Idee ist 3. Le2, das e i n g e s c h r ä n k t e L ä u f e r g a m b i t , das ja unmöglich besser sein kann als 3. Lc4. Da die weiße Dame verstellt ist und das Feld e2 nicht zur Verfügung hat, ergibt sich 3. . . . 15! als beste Antwort für Schwarz. 4. e5. (Oder 4. ef5: Dh4t, 5. K f l Df6! zum Vorteil von Schwarz.) 4. . . . d6, 5. d4. (Auch bei 5. Sf3 deß:, 6. Se5: Dh4f, 7. K f l Ld6, 8. Sf3 Df6 steht Schwarz günstig; ebenso bei 5. ed6: Dh4f, 6. K f l Ld6: usw.) 5. ... de6:, 6. de5: Dh4f, 7. Kll Lc5, 8. Del Del:f, 9. Kel: Le3!, und Weiß hat Schwierigkeiten. — 8. d4, was nach Dh4f, 4. Ke2 erzwingt (in solchem Falle ist das Damenschach gut), räumt dem Gegner unnötige Chancen ein. 4. . . . 15! (Auch hier am Platze. Am Bande vermerkt sei, daß 4. . . . d5, 5. ed5: nach Dr. Krause zu der originellen Remisschaukel De7t, 6. Kf2 Dh4t führen kann.) 5. S13 Dh5,6. e6 g5, 7. h4 Sc6 mit guten Aussichten für Schwarz. — Möglich ist auch B r e y e r s Zug 3. D13, der aber den Grundsätzen der Strategie widerspricht und daher einer genauen Untersuchung kaum standhalten dürfte. Die beste Antwort 3 . . . . Sc6! gibt Weiß allenfalls Gelegenheit, mit Tartakowers Vereinfachungs Variante 4. DI4: d5,5. ed5: SM, 6. De4f De7, 7. De7:f Le7:, 8. Kdl SI6, 9. Sc3 nach gleichem Spiel zu streben. 2) 3 . . . . Scß, 4. S13 g5, 5. 0 - 0 führt zum Hanstein-Gambit. — In klassischen Zeiten gab man fast automatisch das Schach auf h4, weil man glaubte, nur so das Läufergambit widerlegen zu können. Heute ist man allerdings der Ansicht, daß das, wie Tartakower sagen würde „prähistorische" Schach nur die weißen Pläne fördert. Man sehe: 3. . . . 112
Dh4f, 4. KI1 d5. (Zur Beschleunigung der Entwicklung. Interessant ist 4. . . . gö, worauf Weiß nicht sofort Sf3 zieht, sondern nach Dr. Lange den ungünstigen Damenstand wie folgt ausnutzt: 5. d4 Lg7,6. Sc3 Se7,7. g3 ! fg3:, 8. Kg2 ! Droht Damengewinn. 8. . . . Dh6, 9. hg3: Dg6, 10. Sf3 h6, 11. Sd5! Sd5:, 12. ed5: d6, 13. De2f Kd8, 14. Lg5:f! hg5:, 15. Tael und Weiß gewinnt. Eine lehrreiche Kombination! Etwas besser spielt Schwarz daher statt 8. . . . Dh6, 8. . . . g4, doch ist Weiß nach 9. hg3: Df6, 10. Le3 Sc6, 11. Dd2! klar im Vorteil.) 5. Ld5:816. (Auch jetzt ist 5 gö nicht gut; nach 6. Sc3 Se7 folgt Sanders O p f e r k o m b i n a t i o n 7. Sf3 Dh5, 8. h4 h6, 9. Lf7:f! Df7:, 10. Seß! nebst 11. Dh5f, und 6. So3 Lg7, 7. d4 Se7, 8. Sf3 Dhß, 9. h4 h6, 10. Dd3! ist eben, falls zugunsten von Weiß, da 10. . . . g4, 11. Sei Sg6, 12. Dbßf o6î nach 13. Lc6:f! die schwarze Dame verliert.) 6. Sc3 Sd5:, 7. Sd5: Ld6, 8. d4 16 „mit befriedigendem Spiel für Schwarz" (Bogoljubow). Immerhin wird Weiß, kommt er erst zur richtigen Entwicklung,-die Kraft seines Zentrums auszunutzen vermögen. — Nicht schlecht steht 8. . . . 15, die Nordische V e r t e i d i g u n g , zu Buch, z. B. 4.De2! (Schwächer ist 4. Sc3 Dh4f, 5. K f l fe4:, 6. Se4: Le7!) 4. . . . Dh4f, 6. Kdl! (Hier besser als 5. Kfl). 5 . . . . te4:, 6. De4:f Le7,7. d4 S16,8. D14: D14;, 9. LI4: d5,10. Ld3 Lg4f. (Im Falle von K f l käme jetzt 10 0 - 0 ! ) 11. Sge2 Scß mit ungefährem Ausgleich. Aber wer spielt gern Varianten mit frühzeitigem Damentausch? 3) 4. . . . c6 ist nach heutiger Auffassung der beste Zug. 4 . . . . Sc6 ist nicht so gut : 5. S13 Lb4. (Hier oder im vorigen Zuge wäre Se4: T fehlerhaft wagen DöS!)
6. Sdo! (Spielmanns Bauernopfer. Naoh 6. 0 - 0 0 - 0 , 7. d3 Lc3:, 8. bo3: d6 versandet das Spiel,) 6. . . . 0—0, 7. 0—0 Se4:, 8. d4, und Weiß hat Angriffechancen. — Mit 4. . . . c6 eröffnet sich Schwarz drei Möglichkeiten: d7—d5, Se4: (denn jetzt wäre auf De2 d5 möglich) und b7—bö—b4 nebst Se4:. Man hat bisher keine befriedigende Methode von Weiß dagegen gefunden. 4) Gilt als beste, doch auch nicht völlig genügende Antwort. 5. d4? statt dessen sieht ganz plausibel aus, schwächt aber e4 und gestattet Schwarz so ein bequemes Gegenspiel: 5 . . . . Lb4,6. DI3 d5, 7. ed5:0—0!, und die Initiative liegt bei Schwarz. Überhaupt ist es ständig der Zug d5, der Schwarz hier ein gutes Spiel verschafft; so auf 5. Lb3 d5!, oder auf 5. e5 d5 !, bzw. auf 5. d3 Lb4, 6. LÏ4: d6! usw. 5. De2 hätte nach Dr. Euwe LM, 6. e5 0—0! zur Folge. Gekünstelt wäre 6. SI3 b5, 6. Ld3. 5) Nach 7. d3 Lg4, 8. DÎ2 0 - 0 , ». LÏ4: Te8f, 10. K U empfiehlt die Theorie 10 LI4:, 11. DI4: cd5:, 12. Sd5: Sd5:, 13. Ld5: Ddö:, 14. Dg4: Sc6, „und der schwarze Angriff muß durchdringen". Wenn sich diese Variante nicht irgendwie verbessern läßt, ist das Läufergambit wohl kaum noch spielbar.
III. Das abgelehnte
Königsgambit
a) Normale Ablehnung 1. e4 e5,2.14 Lc5. Schwarz will mit d6 im Zentrum festen Fuß fassen und seine Entwicklung ungestört vollenden, gleichzeitig aber auch die weiße Rochade erschweren. Dadurch ist der Gegenplan für Weiß gegeben: mit c3 und d4 den lästigen Läufer zu vertreiben und das gegnerische Zentrum zu erschüttern. 8
Übersicht 1. e4 e5, 2. 14 Leö1), 3. S132) dö3), 4. c8*) Sf6 5 ), 6. d4B) ed4:, 6. cd4: Lb6 7. Sc37). 1) Von anderen Ablehnungen des Königsgambits ist 2 . . . . Sf6nach3.fe5: Se4:, 4. SIS für Weiß günstig, weil Schwarz zu 4. . . . Sg5 gezwungen ist (der Springer käme sonst in Schwierigkeiten.) Weiß setzt am besten mit 6. o3! fort, da unmittelbar 5. d4 nach Sf3:f, 6. Df3: Dh4f zum Damentausch führt. -- Mit 2. . . . Sc6 spekuliert Sohwarz auf 3. Sf8 Lc6, 4. fe5: Seö:. (Chancenreicher ist Schlechters Bauernopfer 4. . . . d6.) 5.8e5: Dh4f, 6. g3 De4:f, 7. De2 Dhl:, doch wirkt diese Kombination eher wie ein Bumerang: 8. d4! Le7, 9. Sf3, und die eingeschlossene schwarze Dame kommt in Gefahr. — 2. . . . d6 ist zwar eine beinahe natürliche Reaktion, führt aber zu gedrücktem Spiel. Weiß baut sich weiterhin mit Sf3, Lc4 und 0—0 auf. 2) Fehlerhaft wäre 3. fe6:? Dh4f. — Auf 3. c3 setzt Schwarz vorteilhaft mit 3. . . . d5 fort. 3) Als zu forsch erweist sioh 3 . . . . d5 nach 4. ed5: e4, 5. d4!, und Weiß steht besser. 4) Auch hier ist der Bauerngewinn 4. fe5:? de5:, 5. Se5:? wegen Dh4f verfehlt, z. B. 6. g3 De4:f, 7. De2 Dhl:, 8. S g 6 | Se7, 9. Sh8: Lh3!, und Schwarz wird gewinnen. — Dagegen kommt 4. Sc3 in Betracht: 4 . . . . Sc6, 6. Lc4 Sf6, 6. d3. (Die Norm a l s t e l l u n g des a b g e l e h n t e n Kön i g s g a m b i t s , die auch aus der Wiener Partie entstehen kann.) 6. . . . Lg4. (Nach Dr. Euwe hat Weiß auf 6 Le6 die gute Antwort 7. Lb5 a6, 8. Lc6:+ bc6:, 9. De2! - Solider ist 6. . . . a6,
R i c B t e r - T e s o h D e r, Schacheröfinungen
113
auch 6. . . . 0—0, denn die Einengung 7. fö könnte Schwarz mit der Befreiung Sd4 nebst c6 und d5 beantworten.) 7. h3. (Gespielt wird sonst 7. Sa4, dooh braucht Schwarz darauf die nach 7 . . . . Lf3:, 8. Df3: Sd4, 9. Dg3 Sc2:t, 10. K d l Sal: entstehenden Verwicklungen nach Analysen von FähnJrich und Kaufmann nicht zu fürchten. Er kann natürlich auch ruhiger mit 7 Lb6, 8. Sb6: ab6: 9. c3 d5 fortsetzen.) 7. . . . LI3:, 8. Df3: ef4s! (Diese Einschaltung von Svenonius ist besser als das sofortige Sd4.) 9. Lf4: Sd4,10. Dg3. (Nach Dr. Aljechin erlangt Schwarz auf 10. Ddl mit c6,11. Dd2 d5, 12. ed5: 0—0! gute Aussichten.) 1 0 . . . . Shö, 11. Dg4 Sf4:, 12. Df4: Sc2:f, 13.Kdl Se3f! nebst Sc4: zum Vorteil von Schwarz. Wenn dies alles stimmt, verdient der Zug 4. c3 doch den Vorzug vor 4. Sc3. 6) Am besten. Das von manchen Theoretikern empfohlene 4. . . . f5 gilt nach Analysen Retis als widerlegt, siehe Partie Stoltz—Spielmann, Stockholm 1932: 5. leß: de5:. (Oder fe4:, 6. Da4f nebst De4:). 6. d4 ed4:, 7. Lc4! fe4:. (Auf 7 Sc6 folgt 8. b4 Lb6, 9. Db3 Sh6!, 10. 0 - 0 fe4:, 11. Sd4:! mit starkem Angriff f ü r Weiß, da Sd4: an 12. Lf7t usw. scheitert.) 8. Se5 Sf6, 9. SI7 De7,10. Sh8: d3,11. Lg5 Lf2f, 12. Kf2: Dcöf, 13. Le3! Dc4:, 14. h3 Le6,16. Sd2 Dd5,16. g4!, und Weiß gewann schließlich. Auch 4. . . . Lg4 kann f ü r Schwarz nicht empfohlen werden; nach 5. fe5: de5:, 6. Da4f! Ld7. (6 Dd7 wird mit dem Marshall-Blitz 7. Lb5! c6, 8. Se5:! beantwortet.) 7. Dc2 Sc6, 8. M Ld6. (Lb6, 9. b5 kostet den Be5.) 9. Lc4 ist Weiß im Vorteil. 6) Weiß kann auch erst 6. fe5: de5: einschalten, doch befreit er damit
114
Schwarz etwas. Läßt Weiß dann 6. Se5: folgen, so vereinfacht sich das Spiel sehr: 6. . . . De"!, 7. d4 Ld6, 8. Sc4! nebst Tausch auf d6. 7) Dr. Euwe hält es f ü r zweifelhaft, ob das weiße Zentrum nun stark oder schwach ist. Nach Dr. Tartakower dagegen ist es „gegen Feuer und Einbruchdiebstahl versichert". b) F a l k b e e r s
Gegengambit
1. e4 e5,2. f4 d5,3. ed5:, e4. Dr. T a r r a s c h : „Der Gegenstoß im Zentrum 2. . . . d7—d5 muß die logische Widerlegung des Gambitzuges 2. f2—f4 bilden." R é t i : „Es kommt danach weder zur Öffnung der f-Linie noch zur Bildung eines starken Zentrums. Man weiß nun nicht mehr, wozu der Bauer eigentlich auf f4 steht." Dr. E u w e : „Doch darf nicht vergessen werden, daß der drückende Be4 gewöhnlich nach wenigen Zügen getauscht oder gar erobert wird, und daß der .unnütze' Bf4 ein Mehrbauer ist, dessen Eroberung Schwarz eventuell in Positionsnachteil bringen kann." H e u t i g e s U r t e i l : Das vor hundert Jahren, 1850, von dem österreichischen Meister Falkbeer empfohlene Gegengambit 2. . . . d5 scheint sowohl bei der Annahme als auch bei der Ablehnung dem Weißen mindestens gleiches Spiel zu geben. Allerdings bietet sich gerade bei der Annahme noch manche Chance theoretischer Neuerungen. Ü b e r s i c h t (Réti-Variante) 1. e4 e5,2. f4 d5,3. edS:1) e42), 4. dS3) 816, 5. De24) Dd5:, 6. Sc3 Lb4, 7. Ld2 Lc3:, 8. Lc3: Lg45), 9. de4: Le2:6), 10. edS:7). 1) Mit 3. SI3 kann Weiß das Gambit vorteilhaft ablehnen, und das ist vielleicht das beste: 3 . . . . de4:, 4. Se5: Sd7. (Nach einer alten Regel sollen Vorposten sofort „befragt" werden. Umstritten ist das Simonsche Opferangebot 4. . . .
SfB!?, 5. Lo4 Lcö, 6. Lf7:f Ke7, bei dem Weiß nach Dr. Tartakower mit 7. Lb3! im Vorteil ist, während Blümich-Dufresne „bei tieferer Betrachtung" Schwarz die besseren Chancen geben: er droht mit Sc6 nebst späterem Lg4, bzw. auch Dd4. — Weiß kann diesem Problem aber mit 5. d4 ed3: i. V. 6. Ld3: aus dem Wege gehen.) 5. d4 ed3: i. V. 0. Sd3:. (Nach 6. Ld3: Se5:, 7. De2 Dd4, 8. fe5: Lc5 steht Schwarz besser.) 6 . . . . Sgi6, 7. DI3 Le7, 8. Le3! (Schwächer wäre 8. Ld2, weil Schwarz dann später den Zug Sc5 hat.) 8. . . . 0 - 0 , 9. Sc3 Sb6,10. Se6! LI5,11. Ld3 Ld3:, 12. 0 0—0!, und nach Tartakower hat Weiß das überlegene Spiel. 2) Nimzowitschs „ Ü b e r g a m b i t " 8. . . . c6 wird zweckmäßig nicht angenommen, sondern mit 4. Sc3! beantwortet; z. B. 4. . . . cdß:, 5. feö: d4, 6. Se4 Dd5, 7. Ld3! Sc6, 8. De2, und diese immerhin merkwürdige Position ist f ü r Weiß recht aussichtsreich. —
8. Se4: Te8, ». Df3 f6, und nun bekommt die weiße Stellung mit 10. Le3! fe4:, 11. Df2! nebst 0 - 0 - 0 wieder festen Halt. Ein fein ausgeklügeltes Manöver! 4) A l a p i n s F o r t s e t z u n g 5. de4: Se4:, 6. SI3. (Charousek hat 0. De2 Dd5:, 7. Sbd2 fö, 8. g4! ? mit 8 Sc6! so gut wie widerlegt.) 6. . . . Lc5, 7. De2 war lange Zeit gefürchtet, denn Schwarz hat nach 7 Lf2t ?, 8.Kdl DdS:t, 9. Sfd2! keine ausreichende Fortsetzung, z. B. 9. . . . f5, 10. Sc3 Dd4, 11. Sce4: fe4:, 12. c3 De3, 13. Dh5f, und der weiße Angriff muß durchdringen. Dr. Tarrasch drehte aber 1923 mit dem hübschen Figurenopfer 7. . . . Lf6t, 8. g4? 0—0!, 9. gf5: Te8! den Spieß um, denn nun ist plötzlich der schwarze Angriff entscheidend. Später entdeckte man freilich, daß Weiß mit 8. Sc3! (statt g4?) De7 noch ungefähr ausgleichen kann. Immerhin aber ist die Alapin-Variante doch in Ungnade gefallen. —
Möglich ist auch 3. . . . ef4:, 4. Sf3 Sfö mit Übergang in das angenommene Königsgambit (siehe dortige Übersicht unter l/II).
Der K e r e s - Z u g 5. Sd2 ist noch wenig geklärt; die plausible Folge 6 . . . . ed3:, 6. Ld3: Ddö:, 7. Sgf3 Sc6, 8. De2f! Le7, 9. 0 - 0 Lg4! nebst 0 - 0 - 0 ergibt ein volles Spiel mit allen Figuren. —
3) Die R u b i n s t e i n - V a r i a n t e 4.Sc3 Si6, 5. De2, die nach früherer Einschätzung als ungünstig galt, steht heute wieder besser im Kurs: 5. . . . Ld6. (5. . . . Lf5 kann nach dem Scheinopfer 6. Se4: Se4:, 7. d3 zu weitgehender Vereinfachung führen. — Auf 5. . . . Le7 empfiehlt Rubinstein 6. d3! ed3:, 7. Dd3:, nicht jedoch 6. Se4: Sd5:!, womit Schwarz ein echtes Gambit mit Angriffschancen spielt.) 6. d3! (Nach 6. Se4:? 0 - 0 , 7. Sf6:f Df6:, 8. Df3 Lf5, 9. d3 Lb4f, 10. Kdl steht Weiß sehr schlecht.) 6. . . . 0 - 0 , 7. de4: Se4:,
Der Textzug 5. De2 stammt von R£ti und wurde bisher als beste Behandlungsart angesehen. Neuere sowjetische Analysen machen dies jedoch auf Grund eines doppelten Figurenopfers fraglich: 5. . . . Lg4!, 6. De3 Lb4t, 7. c3 0 - 0 ! , 8. cb4: Sd5:, 9. Dg3 ed3:. usw. 5) Läßt sich Schwarz auf diesen Schlagwechsel nicht ein, so bekommt Weiß starken Angriff, z. B. 8 . . . . Sbd7, 9. 0 - 0 - 0 ! Da2:, 10. de4:, und nach Dr. Euwe ist das weiße Läuferpaar in Verbindung mit der beweglichen Mitte ein guter Trumpf. —
8;
115
Fehlerhaft wäre 8. . . . 0—0, 9. Lf6: edS:, 10. De5! d2f, 11. E d l , und Weiß hat eine Figur gewonnen. 6) Auch das nach 9. . . . De4:, 10. De4rf- St4:, 11. Lg7: Tg8, 12. Le5 entstehende Endspiel ist f ü r Weiß recht günstig; in einer Partie Reti—Tarrasch, Göteborg 1920, folgte darauf 12. . . . Sc6,13. Ld3 Se5:, 14. Le4: Se4, und nun konnte Weiß mit 15. Lb7: gefahrlos einen zweiten Bauern einstecken. (Dr. Tartakower allerdings wendet darauf 15. . . . Tb8, 16. Lc6f Kf8! ein.) Das statt dessen gespielte 15. b3 gab Schwarz die überraschende, freilich nicht ausgenutzte Bettungschance 0—0—0!, 16. bc4: Tge8. 7) Der weitere Verlauf einer Partie R6ti — Spielmann, Stockholm 1914, brachte Weiß das bessere Spiel: 1 0 . . . . I f l : , 11. E l l : Sd5:, 12. Lg7: Tg8, 18. Telf Ed7, 14. Tdl Ec6, 15. Ld4 SM:, 16. SI3 Sd7, 17. Le3, doch konnte Schwarz jetzt mit Se6! noch Widerstand leisten, während er nach 17. . . . Sg2:?, 18. Sd4f Kb6,19. 112 c5,20.Se2! eine Figur verlor (Doppeldrohung: Td7:, Tgl).
Drei ungedeckte Steine Abgelehntes Königsgambit Weiß: Bronsteln, Schwarz: Panow (Moskau 1947) 1. e4 e5,2.14 Lc5,3. Sf3 d6,4. c3 Lg4, 5. fe5: de5:, 6. Da4f Ld7, 7. Dc2 Sc6, 8.1)4 Ld6,9. Lc4. ( zum Vorteil von Weiß", sagt die Theorie zu dieser Variante. Die Partie zeigt aber, daß es erst Sache des Spielen ist, den Vorteil herauszuarbeiten oder klarzustellen. Es gibt nur wenige Stellungen, die sioh
116
sozusagen „von allein" gewinnen.) 9; . . . 816, 10. d3 De7. (Sonst wurde hier 10. . . . Se7 gespielt, zur Vorbereitung von b5 nebst a5; der Springer kam über g6 wieder ins Spiel. Der Textzug enthält die immerhin riskante Idee der langen Rochade.) 11. 0—0 0—0—0, 12. a4 a5,18. b5. (Es ist nicht recht verständlich, warum Weiß die Chance der Linienöffnung gegen die lange Rochade auf einen späteren Termin vertagt und nicht sofort wahrnimmt. Nach 13. ba5: Sa5:, 14. Sa3 müßte sich auf der b-Linie doch etwas unternehmen lassen.) 1 3 . . . . Sb8, 14. Sbd2 Lg4!, 15. Sb3. (Auf daa ursprünglich geplante 15. d4, mit der Absicht Ld3 und Sc4, verziohtete Weiß, weil er das Opferspiel 15. . . . Lf3:, 16. Tf3: ed4:, 17. cd4: Lh2:f, 18. Kh2: Sg4t fürchtete, z. B. 19. Kg3 h5, bzw. 19. K h l Dd6 mit Doppeldrohung.) 15. . . . b6, 16. Le3 Sbd7, 17. Tael Le6, 18. I e 6 : De6:, 19. E h l De7,20. Sbd2 Sg4,21. Lgl h5t, 22. Sc4 g5? (Nachdem Schwarz die Partie bisher gut gespielt hat, läßt er sich nun eine Ungenauigkeit zuschulden kommen, die Weiß sofort ausnutzt. Bronstein empfiehlt statt des Textzuges 22. . . . h4, um auf 23. h3 mit dem Springer über f6 und h5 nach g3 zu streben.) 23. Sd6:f! (Im richtigen Augenblick. Weil gerade der Bg5 gedeckt bleiben muß, darf Schwarz nicht mit der Dame schlagen, sondern muß eine Schwächung seiner Rochadestellung in Kauf nehmen.) 2 8 . . . . cd6:, 24. Sd2! 16. (Dies geschieht, um der Möglichkeit 25. Sc4 Kb7, 26. Tf7:! vorzubeugen). 25. Sc4 Eb7. (Etwas besser dürfte Kc7 sein.) 26. Lb6:! (Beginn der Zertrümmerung, die von Weiß exakt durchgeführt wird.) 26. . . . Sb6:, 27. Sa5:f Ec7, 28. Sc6 De6, 29. a5 Sd7, 30. b6fl (Mit Kleinigkeiten hält sich Weiß
nicht mehr auf.) 80. . . . Kb7. (Oder Kc6:, 31. Da4f Kb7, 32. a6f Kb8, 33. De6, bzw. Ko8, 31. a6 Sb6:, 32. Tbl Kc7, 33. Tb6: !) 81. a6f!
ilÉÎ H mm B • ill H WÊ vö |F • m • i M& MM B UP H â ¡¡¡j• • â«H m 4m HP H m SPn!I
(Eine seltsame Hängestellung; welchen Stein Schwarz auch schlägt — schnelles Matt ist die Folge!) 81. . . . Kbd:, 82. Tblf. Aufgegeben. Ein überraschend plötzlicher Zusammenbruch. Die italienische Partie 1. e4 eö, 2. 818 8c6,8. Lc4 Lc6. Bereite 1512 behandelte der Italiener Damiano diese Eröffnung, und man kann wohl ohne Übertreibung sagen, daß sie in den mehr als 400 Jahren, die seitdem verflossen sind, viele ihrer Geheimnisse hat preisgeben müssen. Wenigstens glaubt das der menschliche Geist, und wenn sich beispielsweise am Möller-Angriff so viele Autoritäten versucht haben, so kann man ja auch wohl annehmen, daß sich dabei in gewissem Sinne die Wahrheit herausgeschält hat. Aber traue jemand im Schach den Analytikern! Die Tendenz des Zuges Lc4 ist offenkundig: Bedrohung von f7 mit der Absicht, zum Königsangriff zu kommen. Die Chancen von Schwarz bestehen in geschickter Verteidigung, denn Weiß wird sehr oft, um seine Angriffsziele durchzuführen, positionelle Nachteile oder materielle Einbuße in Kauf nehmen müssen, besonders bei den mit 4. e8
fortgeführtenSpielen. Bedeutend ruhiger verläuft der Kampf bei 4. d8, womit aber nicht gesagt ist, daß er nun unbedingt versanden muß. Hier ist, wie so oft im Schach, das Temperament des Spielers entscheidend. Die „Italienische" war jedoch lange Zeit kein Repertoirestück auf der schachlichen Turnierbühne mehr, so sehr hat die Analyse ihre dramatischen Effekte bloßgelegt. Aber in letzter Zeit hat sich der Franzose Rossolimo der „Italienischen" angenommen und ihr neue Wege gewiesen. Blüht ihr eine Renaissance ? Übersicht (Möller-Angriff) 1. e4 e6,2.818 Sc«, 8. Lc4 LcS1), 4. c3a) 816»), 6. d4 ed4^), 6. cd4:*) L M f ) , 7. 8c8') Se4:»), 8. 0 - 0 Lc3:"), 9. d5!10) Ii« 1 1 ), 10. Tel1*) Se7,11. Te4: d613), 12. 12. Lg6 Lgßs, 18. S g 5 : 0 - 0 " ) , 14. Sh7:») Kh7:, 16. DhSf Kg8,16. Th4 Ï5"). 1) 8. . . . Le7, die „Ungarische Partie", findet in der Praxis wenig Gegenliebe. Nach 4. d4 d6 (ed4:, 6. c3! Saö! ist wenig geklärt) kann Weiß statt etwa mit 5. h3 auch einfach mit 6. defi: defi:, 6. Dd8rf Ld8:, 7. Sc8 fortfahren. In einer Partie Rossolimo— Dr. Euwe, Beverwijk 1953, konnte Schwarz die Entwicklungsschwierigkeiten nioht meistern und verlor im Endspiel. 2) Die ruhige Entwicklungswege besteht in 4. d8, der mit Unrecht so genannten „Stumpfsinnvariante". 4. . . . d6,5. 8c8 816. (Der sonst so beliebte Feesehingszug 5. . . . Lg4 ist hier wenig angebracht, denn nach 6. h3 Lh5, 7. g4 Lg6 steht derLäufer schlecht.) 6Jjg5. (Auf 6. Le3 tauscht Schwarz nicht, wegen der Öffnung der f-Ldnie, sondern zieht den Läufer nach b6 zurück.) 6. . . . h6. (Der Drohung Sdö muß irgendwie begegnet werden. 6. . . . Se7 l&fit die Aufreißung der Königsstellung zu; dagegen kommt 6. . . . Lefl, 7. Sd5 117
Ld5:, 8. Ld5: in Betracht, vor allem aber auch 6. . . . Sa5.) 7. Lf6:t (Denn nach 7. Lh4 g5, 8. Lg3 würde, wie unter dem 5. Zuge der schwarze, hier der weiße Läufer nicht gut zu stehen kommen. Man beachte, daß diese Bauernvorstoße keine Schwächung der Rochadestellung bedeuten, denn weder Weiß noch Schwarz haben bisher rochiert. Während es sonst im strategischen Regelbuch heißt: „Frühe Rochade!", ist in dieser Variante die späte Rochade nützlicher. 7. Le3 dagegen würde den Zug 6. Lg6 zum Tempoverlust stempeln.) 7. . . . Dfß:, 8. Sd5 Dd8. (8. . . . Dg6 sucht gleiches, Angriff, mit gleichem, Gegenangriff, zu verbinden. Nach 9. Sc7:f? Kd8, 10. Sa8: Dg2: ist sogar der schwarze Angriff stärker als der weiße; z. B. 11. Tfl Lg4, 12. Sh4 Dh3! usw. Auch die Rochade wäre wegen 9. . . . Lg4, drohend Sd4, immer noch zu früh. Aber 9. Sh4 Dg5, 10. g3 genügt zur Abwehr. Auch Keres* Zug 9. De2, um auf Dg2: mit 10. Tgl antworten zu können, ist beachtlich, z. B. 9. . . . Lg4, 10. c3!, und Schwarz darf weder kurz noch lang rochieren wegen der lehrreichen Wendung b2—b4—b5 nebst Se7f.) 9. o3 0—0. (In die Kategorie der unsterblichen Fehler gehört hier der Zug 9. . . . Le6?, denn nach 10. d4! ed4:, 11. cd4: erlangt Weiß sowohl bei 11. . . . Lb6, 12. Sb6: ab6:, 13. d5 Sa5, 14. Ld3! als auch bei 11 Lb4f, 12. Sb4: Lo4:, 13. Sc6: bc6:, 14. Dc2! Gewinnstellung. — Nach Kmochs Ansicht ist der vorbeugende Rückzug 9. . . . Lb6 am zweckmäßigsten, wobei aber immerhin nach 10. b4 0 - 0 , 11. a4 a6, 12. Sb6: cb6: ein häßlicher Doppelbauer entsteht. — Sehr in Frage kommt 9. . . . Se7, 10. d4 ed4:, 11. Sd4: Sdß:, 12. Ld5: 118
usw. — Der Textzug 0—0 stammt von Capablanca, der ihn wie folgt zum Ausgleich führte:) 10. a4 a5, 11. 0—0 Se7,12. d4 ed4:, 13. Sd4: SdS:, 14. Ld& Df6, 15. Dd3 Le6! mit ungefähr ausgeglichenem Spiel. 3) 4 . . . . d6 läßt die Zentrumsbildung zu, verhindert aber e5 und sucht durch späteren Angriff auf e4 Ausgleich zu schaffen — immerhin eine etwas mühselige Verteidigung. 5. d4 ed4:, 6. cd4: Lb6. (Ungünstig ist 6 Lb4f, 7. K f l ! , womit d5 nebst Da4f droht. Freilich muß Weiß sich vor Überstürzung hüten: 7. . . . Lg4!?, 8. d5 Seö, 9. Da4f Dd7, 10. Db4:? Lf3:!, 11. gf3: Dh3t, 12. Kel Df3:, und Schwarz gewinnt. Statt 10. Db4:? ist jedoch 10. Lbö! c6, 11. Se5:! für Weiß günstig.) 7. Sc3 S!6. (Schwarz muß schleunigst die Rochade anstreben, um der Fesselung Lb5 zu entgehen. So wäre auf 7. . . . Lg4, 8. Lb5 stark.) 8. 0—0 0—0, 9. Lb3! (Verhindert das Scheinopfer auf e4.) 9 . . . . Lg4,10. Le3 Te8,11. Dd8 Lf3:, 12. gf3: Sh6. (Immerhin mit der Drohung 13. . . . Sd4:, 14. Ld4: Sf4!) 13. Se2, mit besseren Chancen für Weiß, der die g-Linie als Operationsbasis benutzen wird. — Eine andere sehr beliebte Möglichkeit ist 4. . . . De7. Schwarz will auf 6. d4 mit Lb6 ausweichen und den Punkt e5 behaupten. Die Ansichten über den Wert dieses Abspiels gehen auseinander. Während der BilguerNachtrag glaubt, den Zentrumsaufbau von Weiß überhaupt damit entkräften zu können, meinen moderne Theoretiker, daß die Verteidigung De7 nebst Lb6 „bedenkliche Alterserscheinungen" zeigt. Vorsichtiger in der Beurteilung ist Dr. Euwe: „Schwarz erhält bei beiderseits bester Behandlung ein solides, aber gedrücktes Spiel." 5. d4 Lb6. (Der Bau-
erngewinn 5 ed4:, 6. 0—0! dc3:, 7. Sc3: wäre günstig für Weiß, denn nun würde sich die Damenstellung auf e7 als fragwürdig erweisen. Auf 6 . . . Se6, statt dc3:, kommt Weiß laut Bilguer überraschend mit 7. Se£: D©5:, 8. f4t dc3:f» 9. K h l ob2:, 10. fe5: bal:D, 11. Dd5! zum entscheidenden Angriff.) 6. 0—0. (Der Vorstoß 6. d5 Sb8 wäre nur dann zu erwägen, wenn Weiß mit dem von Eisinger empfohlenen Bauernopfer 7. d6 fortsetzen will, dessen Idee die nach 7. . . . Dd6:, 8. Dd6 cd6:, 9. Sa3 Sf6,10. Ld5! entstehende Stellungsblockade ist. Hierüber liegen indessen bisher nur wenige Erfahrungen vor.) 6. . . . d6, 7. h8. (Früher bevorzugte man 7. a4 a6, 8. h3 Sf6, 9. Tel 0—0, 10. b4 h6, 11. La3 usw. Weiß steht dabei ebenfalls gut.) 7. . . . Sf6, 8. Tel. 0—0, 9. Sa3! (Der Aufbau Rossolimos. Der S soll nach c4, der L später nach a3 gebracht werden.) 9. . . . Kh8! (Rührt von Dr. Euwe her. Nach 9. . . . Sd8, 10. Ld3! c6, 11. Sc4 Lc7, 12. b3! b5, 13. de5:! ist Weiß klar im Vorteil; Rossolimo—Mühring, Hastings 1949;) 10. Lb3. Weiß hat Angriffschancen. So kann ed4:, 11 cdi: Se4: wegen 12. Sg5! f5, 13. Sh7: nicht geschehen. — Der Zug 4. . . . Sf6, dem wir uns nun besonders zuwenden, ergibt unstreitig das lebendigste AbBpiel, das heute so weit analysiert ist, daß es nach Ansicht der Theoretiker das Remis für Schwarz verbürgt. Der G egenangriff aufdenBe4istan sich ganz logisch, weil Weiß die natürliche Deckung Sc3 nicht zur Verfügung steht. 4) Allerdings darf Schwarz nun nicht die Konsequenz auf die Spitze treiben: 5. . . . Lb6t hätte 6. deö: Se4:, 7. DdSt, bzw. 6 . . . . Sg4, 7. Lg5! zur Folge. 5) Die Fortsetzung 6. e5 ist aus der Spielpraxis mit Recht fast ganz ver-
schwanden: 6. . . . . dö! (Nicht aber 6. . . . Se4?, 7. Ld51, bzw. 6. . . . Sg4, 7. cd4:.) 7. Lb6 Se4, und ähnlich einer bekannten Variante der spanischen Partie hat dann Weiß den vorgeschobenen Be5, während Schwarz in der Springerstellung auf e4 einen wertvollen Aktivposten besitzt. - 6) Hier wäre 6. . . . I M offenbar ungünstig, weil es den Vormarsch der weißen Zentrumsbauern gestattet. 7) Danach entstehen die ungemein schwierigen Verwicklungen des Möller A n g r i f f e s . Ruhigere Bahnen nimmt das Spiel in der M o t z k o - V a r i a n t e 7. Ld2, doch hat es Schwarz danach auch leichter, zum Ausgleich zu kommen, z. B. 7. . . . Ld2.-f, 8. Sbd2: d5! (Auf 8. . . . Se4: folgt stark 9. d5!) 9. edö: Sd6:, 10. Db3 Sce7, und der Besitz des starken Zentrumsfeldes d{> sichert Schwarz das Gleichgewicht. Zu lebhaften Wendungen führt 7 . . . . 8e4:, statt Ld2:f, mit der von Dr. Krause angegebenen Folge 8. Lb4: Sb4:, 9. Lf7rf- Kf7:, 10. Db3f d5, l l . S e ö f Keß, 12.Db4:c5, 13. Da4 Db6!, und Schwarz steht sehr gut trotz der merkwürdigen Position seines Königs. G. Stalda empfiehlt daher auf 7. . . . Se4:, 8. I M : Sb4: sofort 9. Db8! d5, 10. Db4: dc4:, 11. 0 - 0 Dd5, 12. Sa3 „zum Vorteil von Weiß", doch ist dies alles zunächst noch Theorie ohne Praxis. — Auf 7. E i l erlangt Schwarz mit d5!, 8. ed5: Sd5: ein befriedigendes Spiel. Riskanter ist auf 7. E l l , 7. . . . 8e4: wegen 8. dB Se7, 9. Dd4 816, 10. Lg5 mit guten Chancen für Weiß. 8) Der einzig wirksame Versuch, das weiße Zentrum zu bekämpfen. 7 . . . . d6 wäre wegen 8. d5, und 7 . . . . 0—0 wegen 8. e5 unersprießlich.
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0) Möglich ist auoh das Sehlagen mit dem Springer, 8. . . . Sc3:, der sogen. Greco-Angriff, der aber doch für Schwarz kaum zu empfehlen ist: 9.bc3: Lc8:. (Dieser zweite Bauerngewinn gibt Weiß Gelegenheit zu einem scharfen Angriff. Aber der Böckzug 9. . . . Laß würde die wichtige Schräge a3—f8 preisgeben: 10. Sg5 d5, 11. Telf Se7, 12. La3!; und auf 9 Le7 ist 10. d5! stark, z. B. Saö, 11. d6 cd6:, 12. Lf7:f und 13. Dd5f, mit Zerstörung der Rochade. Am ehesten kommt sonst noch 9 dö in Frage; nach Dr. Euwe folgt darauf 10. cb4: dc4:, 11. b5 Se7,12. La3 0 - 0 , 13. Tel Te8,14. De2 Le6, 15. Sgß Dd5, und Weiß gewinnt wohl seinen Bauern zurück, Schwarz steht aber danach nicht schlechter.) 10. Db3. (Nach der alten Theorie. Viel logischer sieht aber 10. La3! aus, z. B. Partie Corte gegen Bolbochan, Parana 1946: 10. . . . d5. — Auf 10. . . . d6 käme nach Keres 11. Tel Laß, 12. Da4 a6, 13. Ld5 Lb6, 14. Tcfl:! L d 7 , 1 5 . Telf Kf8, 16. Td6:! usw., und auf 10 L a l : , 11. Telf. — 11. Lb5 Lal:, 12. Telf Le6, 13. Da4 Tb8, 14. Se5 Dc8, 16. L c 6 : t bo6:, 16. Dc6:f. Aufgegeben. In einer von Keres gewonnenen Partie wurde auch 10. . . . Se7, auf 10. La3, sehr hübsch widerlegt: 11. Db3 d5 - Lal:, 12. Lf7:f Kf8, 13. Sg5 usw. - 12. Dc3: de4:, 13. Tfel Le6, 14. Le7: Ke7:, 15. d5 Dd5:, 16. Tadl Dc6, 17. Te5 Db6,18. Te6:f De6:, 19. Tel. Alle Varianten zum Vorteil von Weiß!) 10. . . . dö! (Schwarz gibt einen Bauern wieder her, um zur Rochade zu kommen. Auf andere Züge ist das Hereinschlagen auf f7 vernichtend. Greco hat u. a. auf folgende hübsche Variante hingewiesen 1 0 . . . . Lal:, 11. Lf7:| Kf8, 12. Lg5 Se7, 13. Seß Ld4:. - Falls 13. . . . d5, so 14. Df3. — 14. Lg6! dß, 15.
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Df3f mit Gewinn.) 11. Ld5:. (Bei 11. Dc3: dc4:, 12. d6 Se7, 13. Tel 0 - 0 , 14. La3 Sd5:!, 15. Dc4: 06! hat Schwarz mit zwei Bauern für die Qualität ein gutes Spiel.) 11 0 - 0 , 12. LI7:f. (Damit stellt Weiß das materielle Gleichgewicht wieder her. Andere gute Fortsetzungen sind nicht ersichtlich.) 1 2 . . . . Kh8. (12 Tf7: ist umstritten, doch ist O. Bernstein der Meinung, daß Schwarz dabei nach 13. Sgß Le6!, 14. Dc3:! - 14. De6: Dd7! - 14 Sd4:, 15. Tel Df6, 16. Se4 Deß, 17. f4 Ddß, 18. Lb2 Td7 eine solide Stellung hat. J . Kan wendet aber ein, daß Weiß darauf mindestens die Qualität gewinnt: 19. Scß Td6, 20. Se6: Se6:, 21. Te6:, bzw. 19. . . . Sbö, 20. De3 usw. Nach seinen Analysen erzielt jedoch Schwarz mit 18 Td8!, statt Td7T, Ausgleich, z. B. 19. Scß Lg4 bzw. 19. Sgß Te7, 20. Tadl c5.) 18. Dc3:. (In einer Partie Spielmann—Eliskases geschah 13. La3T Lal:, 14. Lf8: Sd4:! zugunsten von Schwarz.) 13. . . . Tf7:, 14. Db3! Weiß droht die e-Linie zu besetzen, der Lc8 ist festgehalten, der Lol kann über g5 oder a3 und der Sf3 über e5 oder gß in das Spiel eingreifen. Nach Kmoch hat Weiß die besseren Chancen. 10) Der stärkste Zug, der von dem dänischen Analytiker Möller stammt. Bevor Weiß die Figur zurücknimmt, verhindert er die ausgleichende Antwort d7—dß. Z. B. 9. bc8: dß!, 10. LdS 0 - 0 , 11. Le4: de4:, 12. 8g5 Ddß usw. 11) Gilt mit Recht als beste Erwiderung. Andere Möglichkeiten, eine der bedrohten Figuren zu retten, sind weniger gut, z. B. 8. . . . Laß, 10. dc6: bc6: (10. . . . 0 - 0 ? , 11. Ddß Sd6, 12. Ld3 Lb6, 13. Lh7:f!) 11. Seß Sd6, 12. Dg4 DI6. (12. . . . 0 - 0 T , 13. Lgßl) 18. M
Lb4:, 14. Lb2 8c4:, 15. Sc4: Dg6, 16. Tfelf mit entscheidendem Angriff. — . Oder 9. . . . Se6. Hierzu zitieren wir eine Partie Snosko — Borowsky — v. Freymann (1907): 10.De2 0—0. (Nach 10 Sf3t, 11. gf3: Lf6,12. fe4: nebst f4 hat Weiß sehr starke Mittelbauern.) 11. bcS: SI8rf-, 12. Df3: Dh4,13. Tel SI2: (Zeitverlust.) 14. LI4 Sg4, 15. d6 c6, 16. Lg8 Dhö, 17. Te5! zum VorteU f ü r Weiß. 12) Immer noch beeilt sich Weiß nicht, die Figur zurückzugewinnen. E r nimmt jedes Entwicklungstempo mit. 13) Möglich ist auch die Rochade, denn der Bauernvorstoß d6 ist wohl nicht zu fürchten, z. B. 1 1 . . . . 0—0,12. d6 cd6:, 13. Dd6: SI5, 14. DdK (Um d6 nicht zuzulassen), und Schwarz kann den Gegner mit 1 4 . . . . Se7 zur Zugwiederholung zwingen. 14. . . . d6? statt dessen würde allerdings dem Weißen f7:, 9. Db7: Kd7!, 10. Da8: Lf3:, 11. gf3: Se5, 12. Sd2 Sf3:f, 13. Sf3: Df3:, 14. Dd5!, bzw. 11. . . . dc3:, 12. Sc3:! Df3:, 13. Le3; Schwarz muß Remis durch Dauerschach halten. Der Versuch, mit 11 Df3:, 12. Sd2 Dh3 auf Gewinn zu spielen, könnte nach 13. Df8! leicht in das Gegenteil umschlagen.) 7 Df7:, 8. Db7: Kd7, 9. Da8: LI3:, 10. gf3: h5. (Diese Gewinnidee von Pietzsch ist theoretisch
interessant. Der Bauer droht einfach nach h3 zu laufen.) 11. d4. (Bei 11. d3 folgt nach Pietzsch h4, 12, Sd2 h3, 13. K h l Thö, 14. b4 Dg6, 15. Tgl Tg5, 16. Tg3 Lf2:, 17. Sfl Tg3:!, 18. hg3: Lg3:, und die Drohung Lf4 entscheidet.) 11. . . . ed4:, 12. Lg5. (Dies verliert schnell. Aber auch 12. Sd2 dc3:, 13. bc3: h4, 14. h3 Df4!, 15. K h l Th6!, 16. Dg8: Tg6!, bzw. 16. Tgl Lf2:!, 17. Tg7:"(" Sge7! reicht nicht aus. Am besten geschah noch 12. Kg2 h4, 13. h3 Dg6f, 14. K h l Dhö, 15. Df8 Sge7 nebst Se5 und evtl. Tf8 bzw. Tg8, obwohl auch dann die schwarze Stellung den Vorzug verdient.) 1 2 . . . . dc3:, 13. Sc3^ D13:, 14. h4. (Es drohte Dg4f und auch einfach h5—h4—h3.) 14. . . . Dg3f, 15. K h l Dh3f, 16. Kgl Sge7t (Das doppelte Turmopfer der unsterblichen Partie! Auf sofort Se5 würde 17. D d 8 | Kc6, 18. Da8f folgen.) 17. Dh8: Se5,18. Dh5: Sf3f, 19. Df3: Di3:, 20. Le3 Sg6, 21. Kh2. (Falls 21. Lc5:T, so Sf4!) 21 Sh4:, 22. Tgl Lt3:, 23. Tg7:f Kc6,24. fe3: Df2f, 25. K h l Db2:! (Der letzte Schlag.) 26. Tc7:f. (Ver* zweiflung.) 2 6 . . . . Kc7:, 27. Sd5f Kb7, 28. Tgl Si3. Weiß gab auf.
Das Eyansgambit 1. e4 ©6» 2. Sf3 Sc«, 3. Lc4 Lo5,4. b4. In der italienischen Partie strebt Weiß mit 4. c3 baldige Zentrumsbeherrschung durch d2—d4 an. Diesen Gedanken bringt in schärferer Form auch das Evansgambit zum Ausdruck. „Warum soll ich nicht", so sagte sich der englische Kapitän Evans 1824 bei einer seiner gemütlichen Dampferfahrten auf der Themse, „einen Bauern opfern, um den Zug c3 mit Tempogewinn zu machen und so recht schnell zu d2—d4 zu kommen?" Ja, warum nicht? Noch heute, nach mehr als hundert Jahren, ist das Evansgambit spielbar, wenn die einst so scharfe Turnierwaffe auch etwas
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Stumpf geworden ist. Die klassische Eröffnung der klassischen Meister, allen voran Anderssen und Morphy, von Steinitz angegriffen, aber nicht bezwungen, hat nach eingehenden Untersuchungen viel von ihrer Bedeutung verloren. Übersicht 1. e4 e5, 2. St3 Sc6, 3. Lc4 Leg, 4. b4 LM: 1 ), 6. c8a) Laß 3 ), 6. d4 ed4:4), 7 . 0 - 0 Lb66), 8. cd4: d64). 1) Oder A b l e h n u n g des Bauernopfers durch 4. . . . Lb6, ein bequemer Weg, seinen Problemen auszuweichen. Heute wie gestern gilt aber der alte Grundsatz: ein Gambit kann, wenn überhaupt, nur durch seine Annahme widerlegt werden. 5. a4! (Mit einem breiten Aufmarsch am Damenflügel nutzt Weiß am besten die Chance des Zuges b4 aus. Unklar ist die Opfervariante 5. bö Saß, 6. Se5: Sh6!, 7. d4 d6, 8. Lh6: de5:, 9. Lg7: Tg8, 10. Lf7:f Kf7:, 11. Le5: Dg5! Wohl hat Weiß vier Bauern f ü r die Figur, aber Schwarz dürfte trotzdem infolge seines Entwicklungsvorsprunges gute Aussichten haben. Dagegen ist 6. . . . Dg5?, statt Sh6!, schwächer: mit 7. Lf7:f Kf8, 8. Lg8: De6:, 9.Ld5! Dal:?—Etwas besser 9. . . . c6, doch behält Weiß mit 10. d4! die besseren Chancen. — 10. Sc3! erlangt Weiß entscheidenden Angriff.) 5 . . . . a6, 6. Lb2. (Sokolsky schlägt eine schärfere Gangart ein: 6. Sc3 Sf6 — oder Sb4:, 7. Se5: Dg5, 8. Df3! - 7. Sd5 Sd5:, 8. cd5: e4, 9. dc6: 0 - 0 ! , 10.Lb2! usw.) 6 . . . d6, 7. b5. (Dieser Zug ist das Kennzeichen des abgelehnten Evansgambits; der verschmähte Bauer rächt sich, indem er den Sc6 verjagt.) 7. . . . abS:, 8. ab5: Tal:, 9. Lal:. Von den drei in Frage kommenden Zügen des Sc6 gilt 9. . . . 8a5 wegen 10. Le2 als ungünstig (der Springer kommt vorläufig
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nicht ins Spiel); 9. . . . Sd4, 10. Sd4: ed4: als umstritten und 9. . . . Sb8 noch als verhältnismäßig am besten (10. d4 ed4:, 11. Ld4: Ld4:, 12. Dd4;, „mit gutem Spiel f ü r Weiß", sagt Dr. Euwe. Jedoch: 1 2 . . . . . Df6!, „mit gleichen Chancen", meinen andere Theoretiker.) 2) Der Sinn des Bauernopfers erweist sich nun als dreifach: erstens wird d2 —d4 ermöglicht, zweitens hat die weiße Dame in manchen Abspielen das Feld b3, und drittens kann gelegentlich La3 geschehen. 3) Spielbar sind auch die Bückzüge 5. . . . Le7 und 5. . . . Lcö, wenngleich der Textzug den Vorzug verdient. Auf 5. . . . Le7 könnte 6. d4 geschehen, worauf Schwarz den Bauern zurückgeben muß: 6. . . . Saß. (Sonst ist Db3 stark.) 7. Se5.\ (7. Ld3 dö!) Sc4:, 8. Sc4: dft, mit etwa gleichen Aussichten. Schärfer ist auf 5 . . . . Le7, 6. Db8, was schon Labourdonnais 1830 spielte, allerdings muß Weiß auf 6. . . . Sh6, 7. d4 Sa5, 8. Da4 auch hier in den Abtausch des Königaläufers willigen. — 5 . . . . Leo kann zur gleichen Stellung wie 5 . . . . Laß führen, denn auf 6. 0—0 d8, 7. d4 wird 7. . . . Lb6 als beste Verteidigung angesehen. 7 . . . • ed4:, 8. cd4: Lb6, statt dessen gibt Weiß nach Morphys Zug 9. Sc8t, nach dem Prinzip schnellster Figurenentwicklung, gute Angriffschancen, z. B. 9 . . . . Sa5. (Nicht 9 Sf6, 10.e5 deß:, ll.La3!) 10.Lg5 f6,11.LI4 Sc4:, 12.Da4fnebstDc4:usw. 4) L e o n h a r d t s Vorschlag, mit 6 . . . . b5 G e g e n g a m b i t zu spielen, hat sich nicht einbürgern wollen. Weiß antwortet am besten 7. Ld5! (7. Lb5: wäre nach Maröczy wegen Sd4:, 8. Sd4: ed4:, 9. Dd4: Sf6! weniger gut.) — Von Lasker stammt 6 . . . . d6 mit der Absicht, nach 7. 0—0 mit Lb6 den
Bauern zurückzugeben, z. B. 8. de5: de5: 9. Db3! (Bei 9. Dd8:f Sd8:, 10. Se5: Le6! hätte Schwarz die bessere Bauernstellung, nooh dazu mit Damentausch!) 9. . . . Df6, 10. Lg5 Dg6, 11. Ld5, wie Staldi angibt. Jedoch ist dies nach 11. . . . Sa5t unklar. Interessant ist auf 6. . . . d6 der Angriffsversuch 7. DbS Dd7. (7. . . . De7, als schlecht bekannt, ist gleichwohl nicht ganz ohne Gift; vergleiche A. R. B. Thomas—Schelfhout, Liverpool 1947 ; 8. d5! Sd4, 9. Da4f! Ld7. (9 Dd7!, 10.Da5: b6 ist bisherunbeachtet geblieben.) 10.Da5: Sc2f, l l . E d l Salt, 12.8a8, und Weiß, praktisch mit zwei Figuren gegen einen Turm, siegte schließlich: 12. . . . SI6, 13. Tel 0 - 0 , 14. Ld3 Sg4, 15. Te2 f5, 16. c4 Ie4:, 17. Le4: Lf5, 18.LI5: TIS: 19. h8 SI2rf. — Flüchtet der Springer, so folgt Sd4! nebst Se6. — 20. Tf2: e4, 21. Te2 TaI8. - Oder ef3:, 22.Te7: f2, 23. Tel! — 22. Dc3 c6, 23. Lb2 od5:, 24. Lal: d4, 25. Dd4: Tf3:, 26. gf3: TIS:, 27. Te4:. Aufgegeben. Auch Dr. Paoli meint, daß der bisher als schlecht geltende Zug 7. . . . De 7 doch spielbar sei: 8. d5 Sd4, 9. Sd4: ed4:, 10. Da4t Kf8, 11. Da5: De4:t, 12. Kdl d3!, oder 12. Kd2 Lf5!, bzw. 12. K f l Dc2! - Originell, doch kaum zureichend geschah in einer Partie Ragosin—Bronstein, Moskau 1945, 7 Sh6!?, 8. Lh6: gh6:, 9. Lf7:f K18,10. de5:1)e7,11. Ld5 Se5:, 12. Se5: De5:, 13. Da3! Lb6, 14. Sd2 Lc5. Falls 14 Df4, so 15. 0 - 0 - 0 ! , nicht jedoch 15. Sf3 Lh3! - 15. Db2 c6, 16. Lb8 b5, 17. 0—0, und Weiß gewann später infolge der schlechten Stellung des schwarzen Königs. — Unzickers 7. . . . Sd4: ist wegen 8. Sd4: ed4:, 9. Lf7rf Kf8,10. e5 kaum ratsam.)
8. a4. (Solider ist freilich 8. de5: Lb6! — Nicht de5:, 9. 0—0! mit starken Drohungen — 9. ed6: Sa5,10. Db4 Sc4:t 11. Dc4: Dd6: mit gleichen Aussichten.) 8 Lb6, 9. a5t? Sa5:, 10. Ta5: La5:, 11. de5: Sh6! (Die Widerlegung!) 12. e6. (Oder 12. Lh6: gh6:, 13. ed6: 0 - 0 1 .14. Se5 De8!) 12 Ie6:, 13. Sg5 c6, 14. Se6: b5, bzw. 14. Le6: De7, mit überlegenem Spiel für Schwarz. 5) Zu gewagt ist 7. . . . dc3:. (Komp r o m i t t i e r t e s E v a n s g a m b i t ) , z.B. 8. DbS Df6,9. eS Dg6. (Nach 9 . . . . Se5: ? 10. Tel d6 geht La5 verloren.) 10. ScS: Sge7. (Oder Lc3:, 11. Dc3: b6, 12. e6; bzw. 10 b5, 11. Sb5: Tb8, 12. De3!) 11. La3 0—0,12. Tadl. Weiß hat starkes Druckspiel. — Ebenfalls nicht anzuraten ist 7. . . . d3,8. Db3 D!6, 9. e5 Dg6,10. Tel Sge7, 11. La3 mit guten Aussichten für Weiß. 6) Die sogenannte N o r m a l s t e l l u n g des Evansgambits. Hier gibt es in der Hauptsache drei Fortsetzungen: 1.9. d5. (Anderssen.) Sa5,10. Lb2 Se7!, 11. Ld3l (11. Lg7:? Tg8, 12. Lf6 Sc4:, 13. Da4f Dd7, 14. Dc4: Tg2:f!) 11 0 - 0 , 12. Sc3 Sg6,13. Se2 c5,14. Dd2 f6,15. E b l Lc7,16. Tacl Tb8. Weiß hat etwas Angriff für den geopferten Bauern. Der Zug d5 erfreut sich aber nicht großer Beliebtheit, weil er den Lc4 verstellt (ein Gegenstück zum Möller-Angriff!). H. 9. Sc3. (Morphy.) Sa5! (Auf 9 Sf6 ist 10. e5 de5:, 11. La3, auf 9. . . . Lg4 hingegen 10.Lb5tLd7,11.e5 stark.) 10. Lg5 f6, 11. Le3 Se7. (Vielleicht ist Lg4 besser.) 12. hB Ld7, 13. Lb3! Sb3:, 14. Db3: Dc8, 15. a4 Le6, 16. Da3 a5, 17. Tfcl. Merkwürdigerweise hat sich bei dieser als Beispiel angegebenen Variante das Schwergewicht des Kampfee nach dem Damenflügel verlagert.
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m . 9. Lb2. (Die Läufer stehen nun riohtig.) 9. . . . 8ge7, 10. 8g5. (Ist oft gespielt worden, aber ohne nennenswerten Erfolg. Mit 10. d5 Sa5 kann Weiß in Variante I einlenken.) 10. . . . d5, 11. edS: 8a5,12. d6 Sc4:, 13. de7: Dd5, 14. Sc8 Sb2: mit gleichen Chancen. 14. . . . Dg5:, 15. Da4f nebst Dc4: hingegen wäre zum Vorteil von Weiß. — Die hier wiedergegebenen Varianten sind zum größten Teil eiserner Bestandteil der Theorie; sie werden genügen, um ein Bild dieses klassischen Gambits zu vermitteln. Ohne Turm und Springer Evansgambit Weiß: Pachman, Schwarz: Weber (Prag 1947) 1. e4 e5, 2. Sf3 Sc6, 3. Lc4 Lc5, 4. b4 Lb4:. (Es sei hier einmal darauf hingewiesen, daß auf 4. . . . Sb4: am besten auch 5. c3 folgt; denn 5. Se5:? wäre wegen Df6!, 6. d4 Ld4:! fehlerhaft.) 5. c3 La5, 6. d4 ed4:, 7. 0 - 0 d6, 8. cd4: Lb6,9. Db3? (An dieser Stelle nicht gut, da nun 9. . . . Sa5! geschehen kann: 10. Lf7:t? Kf8, 11. Dd5 Sf6 usw. Merkwürdigerweise antwortet Schwarz jedoch mit einem Fehler.) 9. . . . Le6I, 10. d5 Sa5,11. Dc3! 8c4:, 12. de6: Se5, 13. Se5: de5:, 14. ef7:f Kf7:, 16. Db3f! (Am besten, denn 15. De5:? verbietet sich wegen Ld4!, 16. Dföf Sf6 usw.) 15 Ke8, 16. Sc3 c6, 17. La3 Df6, 18. Tadl Td8, 19. Td8:f Kd8:. (Auf 19 Dd8: wäre 20. De6t Se7, 21. Ld6 Ld4, 22. Leö Le5:, 23. De5: mit der Drohung Tdl gefolgt.) 20. Sa4! Kc7, 21. Le6J (So erzwingt Weiß die entscheidende Lockerung der Königsstellung.) 21 Lcö:, 22. 8c5: b6.
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23. Tdl! (Weiß läßt nicht mehr zu, daß Schwarz den Königsflügel entwickelt. Mit Dame und Turm bringt er den schwarzen König zur Strecke.) 2 3 . . . . bc6:, 24. Da4 Kb6. (Hier gibt es keine Rettung mehr. So entscheidet auf 24 Kb8, 25. Td7!, und auf 24. . . . De6, 25. Da7:f Kc8 einfach 26. Da8f Kc7, 27. Dd8f Kb7, 28. Tblf usw.) 26. Tblf Kc7, 26. Da7:f. Schwarz gab auf. So geht es oft, daß gerade theoretisch schwächere Züge den Erfolg bringen, weil der Gegner die richtige Antwort versäumt. Das Schwert des Damokles Evansgambit Weiß: J . Meisen, Schwarz: Bj. Jensen (Kopenhagen 1947) 1. e4 e5, 2. 813 Scfi, 3. Lc4 Lcö, 4. b4 Lb4:, 6. 0—0. (Die hier von Weiß gewählte Zugumstellung ist nicht zu empfehlen, denn Schwarz hätte nun Zeit zu d6! und Ld7! gehabt,) 6 816?, 6. d4 d6, 7. c3 La5, 8. Da4. (Stünde Lc8 auf d7, dann wäre dieser Damenzug wegen der möglichen Antwort Lb6! ohne Kraft. Jetzt hingegen bringt er Schwarz in
Uligelegenheiten: 8 a6 9. Ld5!) 8 . . . . ed4:,9.e5! Sd7. (deö: geht natürlich nicht wegen 10. Se5:.) 10. LI7:f. (Der damit eingeleitete Angriff sieht gefährlicher aus, als er ist. Die mehr langsame Fortsetzung 10. Lg5 f6, 11. ef6: Sf6:, 12. Sd4:! war entschieden nachhaltiger.) 10. . . . Kf7:, 11. Sg5f Ke8, 12. ed6:. (Auf 12. cd4: verhindert Schwarz mit d5I die Öffnung der e-Linie.) 12. . . . cd6:, 13. Telf Sde5,14. f4 dc3:! (Wohl verliert Schwarz die Figur zurück, aber er hat sich einen neuen Trumpf geschaffen: die Drohung c2 hängt nun wie ein Damoklesschwert über dem H a u p t von Weiß.) 15. feö: d5,16. T f l . (Mehr Chancen bot der Standwechsel der Dame mittels 16. Dh4, z. B. c2, 17. Sd2 Lc3?, 18. Dhöf! g6, 19. Df3! usw.) 16. . . . Db6f, 17. K h l Dd4, 18. Dc2 Sb4, 19. De2. (Bei dieser Spielweise übersieht er den 20. Zug von Schwarz. Weiß hätte sich sonst vermutlich entschlossen, mit 19. Da4t Sc6, 20. Dc2 auf Zugwiederholung zu spielen. Dagegen kam der Abtausch 19. Dc3: Dc3:, 20. Sc3: Sc2!, 21. Sdö: Sal: nicht in Betracht; denn die schwarzen Läufer würden die Springer in Schach halten.) 19. . . . Dd3, 20. Df2 Lf5!
(Ein eleganter Sperrzug, der dem weißen Angriff den Wind aus den Segeln nimmt.) 21. Sa3. (Nach 21. Df5: Df5:, 22. Tf5: Sc2 nebst Sal: steht Schwarz mit seinen starken Freibauern auf Gewinn.) 2 1 . . . . g6, 22. Le3 c2, 23. g4 TI8,24. K g l . (Der Zug wird getadelt, allein was soll Weiß t u n ? I h m droht Le4f, und 24. gfö: Tf5: ist auch wenig erfreulich; außerdem hängt der Sa3.) 24. . . . Da3:. (Dies gibt Weiß noch einige Chancen. Dagegen hätte die naheliegende Abwicklung 24. . . . De3:!, 25. De3: Lb6, 26. Db6: ab6:, 27. Sbö Ld3! ohne weiteres den Sieg gesichert.) 25. Se6. (Der „stärkere" Zug 25. Sh7: würde wiederum das Scheinopfer De3: zulassen.) 25. . . . T17, 26. gf5: gf5:, 27. Dg3? (Der letzte Fehler. Mit 27. Sd4! dagegen konnte Weiß noch kämpfen.) 27 Lb6!, 28. I b 6 : (Weiß ergibt sich in sein Schicksal, da 28. Tf3 an c l D f l und 28. Dg8f Ke7, 29. Da8: a n De3:f scheitert.) 28. . . . Dg3:f, 29. hg3s ab6:. 30. Sd4 Tc8,31. Sb5 Td7,32. Sd6f TdG:, 33. ed6: Sd3, 34. Tf5: c l D f , 35. Tel: T c l : f , 36. Kg2 Tc2f, 37. K h 3 Si2f, 38. Kh4 Ta2:, 39. Td5: Ta4f, 4«. K h 5 Ta5. Weiß gab auf. Eine merkwürdige Partie.
Zweispringerspiel im Nachzuge 1. e4 e5, 2. SI3 Sc6, 3. Lo4 Sf6. Mit dem Angriff auf den Be4 f ü h r t Schwarz eine der schwierigsten und meist untersuchten Eröffnungen des Schachspiels herbei, um deren Erforschung sich zuerst der Berliner Meister P . R . von Bilguer 1839 verdient gemacht hat. Die Spielweise wird daher auch oft als „Preußische Partie" bezeichnet. Mit Recht hebt Dr. Euwe hervor, daß „mehr als hundert Jahre Theorie und Praxis unzureichend waren, um über den Zug 3. . . . Sf6 ein definitives Urteil zu fällen". Noch immer ist die Gambitvariante 4. Sg5 heiß umstritten und
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auch der Max-Lange-Angriff ein Streitobjekt der Theoretiker; doch scheint es» als ob die taktischen Zusammenstöße dieser sehr lebendigen Eröffnung für Schwarz nicht ungünstig sind. Eines hat die Theorie immerhin erreicht: den Strom der Verwicklungen in klar erkennbare Kanäle zu lenken und damit die Analyse auf bestimmte Stellungen zu beschränken. Wer aber kombiniert, ist gern frei von Typen; er meidet Eröffnungen, deren Hauptprobleme klar zutage liegen. Und gar der Stratege wendet sich mit Schaudern ab, wenn strategische Grundsätze zugunsten taktischer Erwägungen vernachlässigt werden. Übersicht (Max-Lange-Angriff) 1. e4 e5,2. S13 Sc6,3. Lc4 SI6,4. d4*) ed4:a), 5 . 0 - 0 3 ) Lc54), 6. e5 d66), 7. e!6i) dc4:, 8. Telf') Le6, 9. Sg5») Dd58), 10. Sc3 Df5, 11. Sce410) 0 - 0 - 0 1 1 ) , 12. g4 De612), 13. fg7: Thg8,14. Se6: te6:, lg. Lh613). 1) Am solidesten ist vielleicht 4. d3 Lc5, 5. Sc3 mit Überlenkung in die italienische Partie. Schwarz kann auf 4. d3 auch die ungarische Eröffnung 4. . . . Le7 wählen, die eigentlich schon nach 1. e4 e5,2. Sf3 Sc6,3. Lc4 Le7 entsteht und Schwarz ein wohl festes, aber gedrücktes Spiel gibt. (S. Seite 117).— Auch 4. Sc8 führt nach Lc5 zur italienischen Partie, läßt aber das auch aus anderen Eröffnungen bekannte Scheinopfer 4 . . . . Se4: zu mit der Folge 5. Se4:. (Wieder wäre 5. Lf7:t Kf7:, 6. Se4: d5!, 7. Segöf - 7. Sfgöt Ke8, 8. Df3 De7 7. . . . Ke8, 8. d3 h6, 9. Sh3 Lh3: für Schwarz günstig.) 5. . . . d5, 6. LdSt (Die verlockende Fortsetzung 6. Lb5 de4:, 7. Se5: scheitert an Dg5!, 8. Sc6: Db6:!; auch 6. Ld5: Dd5: ist für Weiß nicht zu empfehlen.) 6 . . . . de4:, 7. Le4; 128
Ldß,8. d4. (Am besten; andernfalls wäre f5 zu befürchten.) 8. . . . ed4:, 9. Lc6:+. (Lasker wies nach, daß 9. Sd4: 0—0, 10. Le3 Dh4! für Schwarz vorteilhaft ist.) 9. . . . bc6:, 10. Dd4: 0 - 0 , 11. 0 - 0 . Weiß hat zwar eine unversehrte Bauernstellung, Schwarz aber das Läuferpaar und Angriffschancen. Die Aussichten sind gleich. — Die klassische Variante 4. 8g6 ergibt sehr interessante und verwickelte Spiele. Vom strategischen Standpunkt ist der Zug (nach Tarrasch ein Stümperzug, nach anderen ein Meisterzug) ungenügend: „verfrühter Angriff". In der Praxis aber bietet er gleichwohl gute Chancen; es gibt nur wenige Züge in der theoretischen Forschung, die mit der gleichen Leidenschaftlichkeit diskutiert worden sind. Nach 4. . . . d5 (sonst kommt wohl praktisch nur der scharfe von Traxler angegebene Zug 4. . . . Lc5 mit der Folge 5. d4 d5! in Betracht, die allerdings nach dem russischen Meister Kan zum Vorteil von Weiß endet: 6. Ld5: Sdö:, 7. dc5: Sdb4, 8. a3 Ddl:f, 9. Kdl: Sa6, 10. b4 usw. Falls 5. . . . Ld4:, so 6. Sf7: Lf2:f, 7. Kf2: Se4:t, 8. Kgl Dh4, 9. g3 Sg3:, 10. hg3: Dg3:f, l l . K f l Tf8, 12.Dd3!. Auch 4. . . . Se4:, 5. Lf7:f Ke7, 6. d4! d5, 7. Sc3! läßt Weiß Vorteil) 5. ed5: hat Schwarz mehrere Möglichkeiten: I. 5. . . . Sd5:. (Trotz der Empfehlung von Morphy verdächtig.) Das Opfer 6. SI7: Kt7:, 7. Df3f Ke6, 8. ScS BOÜ nach Scb4! (Nicht Sce7?, 9. d4!) nicht ausreichen, z. B. 9. De4. (Eine etwas chaotische Stellung ergibt 9. a3 Sc2:j', 10. Kdl Sd4, 11. Ld5:f Kd6 und man weiß nicht, was wird.) 9. . . . c6, 10. a3 Saß, 11. d4 Sac7!, 12. De6:f KI7; der weiße Angriff stockt. Deshalb gilt heute auf 5. . . . Sd5:. 6. d4! als aussichtsrei-
eher, ja fast als Widerlegung: 6 . . . . Le6. (Auf 6 . . . . Le7 würde nun das Opfer auf f7 mit einem Tempo mehr geschehen.) 7. Se6: ie6:, 8. de5: Se5:, 9. Dta5f Sg6, 10. 0—0, und Schwarz hat für das weiße Läuferpaar einen schwachen Be6! 11. 5. . . . Sd4. Ein selten angewandter, von Meister F r i t z vorgeschlagener Zug, auf dessen verwickelte Konsequenzen nur kurz hingewiesen sei. Nach 6. d6 Dd6:!, 7. II7:f. (7. Sf7:? Dc6!) 7. ... Ee7, 8. Lb3 Sb3:, 9. ab3: dürfte sich Schwarz verteidigen können, zumal er den weißen Springer mittels h6 und e4 nach gl zurücktreiben kann. Dagegen ist auf 5. . . . Sd4 wohl 6. c3 für Weiß günstig, z. B. 6 . . . . b5, 7. Ltl h6, 8. cd4: hg5:, 9. de5: Sd5:, 10. Lb5:f Ld7, 11. Da4. (Nach Dr. Euwe.) HI. 5 . . . . Sa5! Das gebräuchlichste inhaltsreichste Abspiel, das trotz zahlreicher Analysen von einer Klärung immer noch weit entfernt ist. Es sei hierzu auf die Partienbeispiele verwiesen. IV. 5. . . . b5I? Eine verblüffende Neuerung, die zeigt, daß selbst in dieser ausgeschöpften (!?) Eröffnung noch Neuland zu finden ist. Näheres siehe Partie Mieses—Steiner. Freilich kommt man dabei häufig in das Abspiel I I mit 5 Sd4, z. B. nach 6. Lfl Sd4, 7. c3 usw. 2) Natürlich nicht 4 . . . . Sd4:? wegen 6. LI7:f KI7:, 6. Se5:f usw. Auch bei 4 . . . . Se4:, 5. de&: Sc5. (Es drohte Dd5.) 6. 0 - 0 Le7, 7. Sc3 steht Weiß besser. 3) Auf 5. Sd4: ist Se4:! möglich, denn die Kombination 6. II7:f Kf7:. 7. Dhöf g6, 8. Dd5f Kg7, 9. Sc6: bc6:, 10. De4: beantwortet Schwarz mit der eleganten Wendung 10 DeSÜ, 11. De8: Lb4f usw. — Auch 5. e5 ist für Schwarz vorteilhaft: 5. ... d5!, 6. Lb5 Se4, 7. Sd4: Ld7! — An dieser Stelle wäre der Zug 9
Uichter-Teschner, Schacheröifaungen
Sg5 wenig aussichtsreich z. B. 5. Sg5 d6, 6. edo: De7f, KI1. (7. De2 Sb4!) 7 Se6, 8. Dd4 Se4: 9. Dc4: Dc6 usw. — Auf 6. c3 lenkt Schwarz am besten mit Lcß in die italienische Partie über. 4) Mit der geschlossenen Spielweise 5. . . . d6 geht Schwarz vielen Verwicklungen aus dem Wege, nimmt aber dafür eine eingeengte Stellung in Kauf. Wenn Weiß sich gut aufbaut und Abtausch vermeidet, wird er gute Angriffschancen bekommen. Eine Partie Euwe—Gaus, Haag 1925, ging wie folgt weiter: 6. Sd4: Le7, 7. Sc3 0—0, 8. b3 Ld7, 9. Lb2 mit besserem Spiel für Weiß. — 5. . . . Se4: führt zur sogenannten H a u p t v a r i a n t e und damit auf sehr ausgetretene Pfade: 6. Tel d5, 7. Ld5:t (Die danach entstehende interessante Doppelfesselung ist das Kernstück dieses Abspiels. Canals sofortiger Versuch 7. Sc3 wird mit dc3:!, 8. Ld5: Le6! widerlegt, denn sowohl nach 9. Te4: Se7 als auch nach 9. Le4: Lb4! ist Schwarz klar im Vorteil.) 7. . . . Dd5:, 8. Sc3 Da5! (Güt endgültig als Bestes. Auf 8. . . . Dh5 würde ebenfalls 9. Se4: folgen; dagegen wäre auf 8. . . . Dd8, 9. Se4: wegen Le7, 10. Lg5 Le6,11. Le7: Ke7: trotz des schwarzen Rochadeverlustes für Weiß nicht zu empfehlen, wenn Keres auch anderer Ansicht ist. [Vergleiche Partie L. Schmid—Hooper.] Besser ist daher nach 8. . . . Dd8, 9. Te4:f!, z. B. Le7, 10. Sd4: f5,11. Tf4 0—0! usw., nicht jedoch 11. . . . Lg5, 12. De2f!) 9. Se4:t (Nach 9. Te4:f Le6, 10. Sd4: 0—0—0! steht Schwarz ausgezeichnet.) 9. . . . Le6. (Mit der Idee, den Mehrbauern zurückzugeben, um schleunigst zur langen Rochade zu kommen und den Bd4 als Druckmittel 129
verwenden zu können.) 10. Scg5! (Verhindert Weiß dies mit 10. Lg5, so folgt Lb4, 11. Te2 0 - 0 ! , 12. a3 - Oder 12. Sd4: Lc4, 13. Te3 f5! - 12. . . . Ld6, 13. Sd6: cd6:, 14. Lf4 Lg4 mit gutem Spiel f ü r Sohwarz.) 10. . . . 0—0—0, 11. Se6: fe6:, 12. Te6:, und nun erlangt nach theoretischer Meinung Schwarz mit Ld6! ein durchaus befriedigendes Spiel. Klar ist die Lage aber keineswegs und es bieten sich noch viele Möglichkeiten. Danach entsteht der eigentliche Max L ä n g e - A n g r i f f . Möglich ist aber auch 6. . . . Sg4, obwohl der Springer später nach h6 zurück muß, was zur Aufreißung der Kölligsstellung führt. Z. B. 7. LI4. (Am besten. 7. h3 hat schon Steinitz widerlegt: Sge5:, 8. Seö: Seö:, 9. Tel d6, 10. f4 d3f, 11. Kh2 Dh4!, 12. Ld3: - 12. fe5: dc2:! - 12. . . . Lf2! nebst Lh3:! usw. — Das verlockende Scheinopfer 7. Lf7:f Kf7:, 8. Sgöf Kg8, 9. Dg4: d5! verhilft Schwarz zu einer raschen Entwicklung. — Versucht wurde in neuerer Zeit auch 7. Tel, z. B. 7. . . . d3, 8. Lf7:f Kf8 [Kf7:, 9. Sg5f Kg8, 10. Dg4: dö, 11. Df3!, bzw. 9 Ke8,10. Dg4: dc2:, 11. Sc3!], 9. Dd3: Lf2:f, 10. K f l Lei:, 11. Df5 De7i, 12. Lb3f Ke8, 13. Dg4: Laß, 14. Lg5 mit starkem Angriff f ü r Weiß; doch wurde diese Variante in der Fernpartie Lasarew—Perfilew, UdSSR 1951/52, mit 11. . . . Sf6! demoliert. Weiß hat darauf nichts Besseres als 12. ef6: Df6:, 13. Df6: und ist dann materiell im Nachteil. 12. Lg5 hätte Kf7:, 13. ef6: d6,14. Df4 gf6: zur Folge.) 7. . . . 0—0. (Einfach und klar. R^tis Empfehlung 7. . . . d6, 8. ed6: Ld6:, 9. Telf Kf8 hat ihre Schattenseiten.) 8. h3 Sh6, 9. Lb6: gh6:, 10. c8 d&I, 11. ed6: i. V. Dd6:. Schwarz steht besser.
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6) 7. Lbö Se4, 8. Sd4: Ld7 führt zum Ausgleich. 7) In Betracht kommt auch sofort 8. Ig7: Tg8,9. Lg5, worauf Collijn folgende drollige Remisvariante ausführt: 9. . . . 16. (Nachhaltiger ist vielleicht 9. . . . Le7, 10. Le7: Ke7:!, 11. Telf Le6.) 10. Telf Kf7, 11. Se5f! Se5:. (11. . . . Kg7: hätte die glänzende Antwort 12. Lh6f! zur Folge.) 12. Te5: Le7t, 13. Dh5f Kg7:, 14. Dh6f Ef7! (Kh8f, 15.Te7:!) 15.Dh7:fTg7,16.Dh5f Tg6! (Kg8?, 17. Lf6:!) mit Dauerschach. 8) Falls jetzt 9. fg7: Tg8, 10. Lg5, so Le7!, 11. Le7: De7:, 12. Sd4: Td8,18. c3 Tg7s mit etwa gleichen Chancen. 9) Den Bf6 darf Schwarz nicht nehmen, denn es käme 10. Se6: fe6:, 11. Dh5f mit Figurengewinn. — Der Ausweichzug 9. . . . g6 erlaubt Weiß die starke Fortsetzung 10. Sd2 nebst Se4. 10) Als ein Stoß in die Luft würde sich 11. g4 Dg6,12. Se6: Ie6:, 13. Teftf Ed7, 14. Sd5 erweisen; nach Sämischs Zug The8! kommt Schwarz in Vorteil. 11) Mit dieser Stellung haben sich schon viele Meister beschäftigt und manche Klärung erzielt. So galt ursprünglich 1 1 . . . . LI8 als schlecht wegen 12. g4, aber Rubinstein hat nachgewiesen, daß Schwarz darauf auf ungewöhnliche Weise zu einem besseren Endspiel gelangt: 12. . . . Dg4:f!, 13. Dg4: Lg4:, 14. fg7: Lg7:, 15. Sf6f Ki8, 16. Sg4:h5!, undderSg4 ist „umzingelt". Weiß kann aber auf 11. . . . Lf8 mit 12. SI7:! KI7:, 13. Sg6f Kg8, 14. g4! fortfahren mit der neckischen Mattidee Dg4:f?, 15. Dg4: Lg4:, 16. f 7 f ! (Analyse Grünfeld—Tartakower.) 12) Nicht 12 l)do? wegen 18. Ig7: Tg8, 14. S16! usw. 13) In dieser weit vorgeschrittenen Mittelspielposition ist es fraglich, was
sich als stärker erweisen wird: der weiße Freibauer auf g7 oder die schwarze Überlegenheit im Zentrum. Eine grundsätzliche Feststellung: gegen Varianten, deren Analyse sich so weit erstreckt, ist ein gesundes Mißtrauen angebracht. Wer sie anwendet, ist verpflichtet, sich zu vertiefen und viel toten Gedächtnisballast mit sich herumzuschleppen.
Rund um den „Stümperzug" Zweispringerspiel i. N. (Klass. Var.) Weiß: Kinzel, Schwarz: Gumprich (Berlin 1947) 1. e4 e5, 2. SfB Sc6,3. Lc4 816,4. Sg5. (Man sagt zwar, dies sei ein Tempoverlust; aber muß nicht auch der Sc6 zum zweiten Male ziehen, und gar an d^n Rand?) 4 d5, 6. ed5: Sa5, 6.Lb5f. (Die Alternative wäre 6. d8, womit der Läufer imd indirekt auch der Bd5 gedeckt wird; denn auf 6 . . . . Sdö: käme stark 7. Df3! Die folgenden Züge vonx Schwarz, mit denen er auf Rückgewinn des Bauern verzichtet und auf Angriff spielt, sind die besten. 6. . . . h6, 7. Sf3 e4, 8. De2 Sc4:, 9. dc4:. Nun ist der Bd5 endgültig gesichert und Weiß am Damenflügel in großem Vorteil. Demgegenüber hat Schwarz das Läuferpaar und Aiigriffsaussichten am Königsflügel. — Bronstein versuchte gegen Rojahn in Moskau 1956 das interessante Figurenopfer 9. de4:. 9. . . . Lc5. Gespielt wird auch 9.... Le7, also sofortige Entfesselung des Be4, z. B. 10. Se5. N i c h t 10. Sfd2, sagt Maröczy, und führt aus: 10. . . . Lg4, 11. f 3 ef3:, 12. Sf3: 0 - 0 , 13. 0 - 0 Lcöf mit überlegenem Spiel f ü r Schwarz. D o c h 10. Sfd2, sagt Grünfeld: 10. . . . Lg4, 11. De3! 0 - 0 , 12. h3 Lfö, 13. g4 Lh7, 14. Sc3 mit kleinem Vorteil f ü r 9'
Weiß. Auf 10. Se5 jedenfalls erlangt Schwarz mit 10 0—0, 11.0—0 Ld6, 12. f4 ef3: i. V. 13. Sf3: Te8 ein gutes Angriffsspiel. 10. Sfd2. Der Rückzug ist noch nicht erzwungen. Versucht wurde statt dessen 10. c3, um Sd4 folgen zu lassen, doch ist darauf der Sprengungszug 10. . . . b5 lästig, der in dieser Variante überhaupt eine besondere Rolle spielt. So bekommt auch nach dem Antifesselungszug 10. h3 Schwarz mit 0 - 0 , 11. Sh2 b5!, 12. cb5: Sd5: Angriffschancen. Verfrüht wäre nach Dr. Euwe 10. 0—0 wegen 0—0, 11. Sfd2 Lg4, 12. Del Dd7!, 13. Sb3 Lf3! mit starkem Angriff f ü r Schwarz. 10. . . . 0 - 0 , 11. Sb3 Lg4!, 12. D f l . Immerhin ein trauriges Feld für die Dame. 1 2 . . . . Lb4f, 13. Sc3. Dies empfiehlt Dr. Tartakower, doch ist auch 13. c3 Ld6, 14. h3 Lhö, 15. g4 Lg6, 16. Le3 nicht schlecht. 18. . . . b5. Wieder der Sprengungszug. 14. h3 Lh5, 15. g4 Lg6, 16. Ld2, mit Chancen f ü r beide Teile.) 6. . . . c6, 7. dc6: bc6:, 8. Le2. (Zu interessanten Verwicklungen führt 8. Df3; darauf folgte in der Partie Bogoljubow—Euwe, 1941, 8 cbö:, 9. Da8: Lcö, 1 0 . 0 - 0 0 - 0 , 11. b4 Lb4:, 12. So3! mit starkem Angriff f ü r Weiß. Eine bessere Ausnutzung der weißen Damenstellung im Eck brachte das Spiel Eisinger—Dr. Rödl, Riedenburg 1947: 8. Df3 cbö:, 9. Da8: Sb7!, 10. Sc3. Nach 10. Da7: Lc5, 11. Da6 Dd7, 12. Sc3 Sd6, 13. Da8 0—0 ist die Situation höchst unklar — 10. . . . Lcß, 11. Sge4 Se4:, 12. Se4: Lb6, 13. a4 0 - 0 , 14. a5 Dd5,15. d3 Lf5,16. Df8:f Kf8:, 17. ab6: ab6:, mit ausgeglichenen Chancen und späterem Remis. Angenommen, diese Variante wäre richtig, so hätte Weiß f ü r sein gewagtes Spiel nur ein mageres Remis; und das ist natürlich keine Emp131
fehlung für 8. Df3.) 8 h6, 9. SfS e4, 10. Se5 Dc7. (Das Figurenopfer 10. . . . Dd4, 11. f4 Lc5, 12. Tfl Ld6, 13. c3 Dd5, 14. b4 Le5: ist nach 15. feö: De5:, 16. ba5: Dh2:, 17. La3! von zweifelhaftem Werte. Greller geht dem mit 11.. . . Dd8! vorteilhaft aus dem Wege.) 11. d4 Ld6, 12.Ld2. (Ein alter Zug von Dr. Knorre, nach der Theorie der beste.) 12. . . . 0—0. (Der Bauernrückgewinn 12.... Le5:, 13. de5: De5:, 14. Lc3! Dc7, 15. 0—0 wäre für Weiß günstig.) 18. 0—0. (Hier ist 13. Sa3 vorzuziehen, um gelegentlich mit Sac4 fortsetzen zu können und auf ein evtl. c5 die Antwort Sb5 zu haben.) 18 Sb7,14.14 c5! (Der für diese Stellungen typische Aufrollungszug im Zentrum; Weiß kann, trotz gefährdeter Stellimg, aber noch die Balance halten.) 15. c3 Sd5! (Zentralisierung!) 16. Sa3 cd4:, 17. Sb6 Db6.
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18. cd4:J (Der entscheidende Fehler, der beide Mittelbauern und damit die Partie kostet. Mit dem naheliegenden Zuge 18. Sc4! dagegen konnte Weiß noch ausgleichen, z. B. 18. . . . Db5:, 19. SdO: Db6, 20. Sc4 Df6, 21. cd4: Dd4:t, 22. Le3! Ddl:, 23. Tadl: usw.) 18 Le5:, 19. Ie5: a6,20. Sc3 D6: e4, 11. h3 Lh5, 12. g4 eI3:, 13. gh5: e6!, 14. Lb5. Auf 14. Df3: war Sd4:, 15. Df2 Lc5 geplant. Im übrigen ist die Stellung reich an Möglichkeiten. 14. . . . Lb4f, 15. KU Dh4, 16. Lc6:f bc6:, 17. b7 Td8, 18. Sc3 ed4:, 19. Sd5. Schön, aber unglücklich. 19. . . . Ld6. Oder Td5: 20. b8Df, bzw. cd5:, 20. Da4f nebst Db4:. Auf 19. . . . Dg3 wäre 20. Sf4 gefolgt. 20. Lf4 0 - 0 . Bei 20 Lf4:, 21. D e l f ! Del:j-, 22. T e l : t Le3, 23. Se3: de3:, 24. Te3:f wird der Bb7 eine Macht. 21. Ld6: cd6:, 22. Sc7. Danach kommt Weiß in Verluststellung. Er konnte besser 22. Del versuchen, z. B . f2, 23. De6t Kh8, 24. Dg4!, oder 22. . . . Dh5:, 23. Se7t nebst Sc6:. 2 2 . . . . De7!, 23. Sa6 Db7:. Damit verschwindet der letzte Halt des weißen Spiels. 24. Db3f Db3:, 25. ab3: c5, 26. K12 Tf5, 27. h6 gh6:, 28. Thglf K17, 29. Tg3 Te8, 30. Tel Te3!, 31. Sc7 Tb3:, 32. Se8 Tb2:f, 33. KI1 Tb6, 34. Tg7f Kf8, 35. Th7s f2, 36. Th8f Kf7, 37. Th7f Kg8, 38. Tg7f Kf8, 39. Tal Ke8:. Aufgegeben.) 5. 14 d5. (Nun ist zu d6 schon keine Zeit mehr, denn Weiß könnte darauf sehr stark mit 6. d5 oder, minder klar, mit dem Bauernopfer 6. e6 fortfahren.) 6. c5 Sd7,7. Sf3 e6,8. Lb5 Se7,9. Sc3 c6, 10. Ld3 a5, 11. 0 - 0 b6. (Bei der verpackten schwarzen Stellung kommt dieser Versuch, den Blockadering zu sprengen, zu spät.) 12. Sg5! h6?. (Auf 12. . . . g6 wollte Weiß mit dem hüb-
schen Duxchbruoh 13. f5! gf5:, 14. Dhg Sg6, 16. g4 antworten. Schwarz sollte jedoch 12. . . . bc5:! probieren. Die Inkonsequenz des Textzuges rächt sich schnell.) 13. Se6:. (Das fiel ihm nicht schwer.) 1 3 . . . . fe6:, 14. Dh5f g6, 15. Lg6:f Sg6:, 16. Dg6rf- Ke7, 17. i5 De8, 18. De6rf Kd8, 19. Dc6: Tb8, 20. Sd5: Tb7,21. cb6:. (Weiß hat für die geopferte Figur ein ganzes Bauernrudel.) 21. . . . Tg8. (Auf 21. . . . Sb6: wäre 22. Df6t Le7, 23. Se7: Te7:, 24. Db6:f gefolgt.) 22. Dc7f! Tc7:, 23. bc7:t! Schlußstellung:
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Ein drolliges Mattbild! Mehr als Worte zeigen diese drei kleinen Partien, wie lebendig und reich an Verwicklungen die Aljechin-Verteidigung ist. Die Nimzowitsch-Verteidigung 1. e4 Sc6. Im Zusammenhang mit der Aljechin-Verteidigung sei auch dieser nicht gerade bedeutende Springerzug erwähnt, der Weiß einen allzu bequemen Aufbau ermöglicht. Und so hat denn diese etwas gekünstelte Eröffnung nur einen überzeugten Anhänger: den geistigen Vater des Gedankens, A. Nimzowitsch.
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Weiß: Mieses, Schwarz: Dr. Schenk (Oxford 1947) 1. e4 Sc6, 2. d4 d5. (Dies ist die grundlegende Idee. Dr. Euwe macht hier die interessante Bemerkung, daß Schwarz sozusagen „eine verfeinerte skandinavische Partie" spielt, welcher Gedanke hauptsächlich bei S. edö: Ddö:, 4. Sf3 e5! zum Ausdruck kommt. Aber bei 3. e5! erweist sich die Verstellung des schwarzen c-Bauern doch als unleugbarer Nachteil, da Weiß nun vorläufig keinen Gegendruck im Zentrum mit c7—c5 zu befürchten braucht. — 2. . . . d6 würde 3. d5 zulassen, z. B. Richter—H., Berlin-Friedenau 1947: 3 . . . . Sb8, 4.14 e6, 5. de6: i. V. Le6:, 6. Sf3 d5, 7. e5. Bei 7. fö de4:, 8. Dd8:f Kd8:, 9. Sg5 Ld6 scheint nichts herauszukommen, und bei 9. fe6: ef3:, 10. ef7: Sf6,11. gf3: wird äich der Bf7 auf die Dauer nicht behaupten lassen. Der Textzug läßt zwar Lcö zu, doch kann Weiß im weiteren Verlauf durch methodischen Aufbau diese Läuferstellung neutralisieren und kommt dann langsam in Vorteil. 7. . . Lc5,8. Ld3 Se7,9. De2 c6,10. Sbd2 8d7, 11. Sb3 Db6, 12. c3 0 - 0 - 0 , 18. Sbd4 Lg4,14. Le3 Ld4:, 15. cd4: 816,16. Lf5: Lfö:, 1 7 . 0 - 0 h6,18. a4 Sf8,19. a& Db5, 20. Db5: cb5:, 21. a6 b6, 22. Sh4 Ld3, 23. Tlelf Kb8, 24. Tc3 I e 4 , 25. Tael Se6,26.15 Sg5,27. LI4 Ka8, 28. Tc7 g6, 29. e6 fe6:, 30. Sg6: Thg8,31. Lg5: hg5: 32. Se7. Aufgegeben. — Ähnlich der Idee der Aljechin-Vert. ziehen manche Spieler hier 2 . . . . e5!i, 3. d5 Sb8, doch kann man diesen Tempoverlust kaum empfehlen.) 3. edö:. (Da, wie gesagt, Schwarz nicht c7—c5 spielen kann, ist hier 3. e5 stark, z. B. 3. . . . Lfö. — Oder 3. . . .
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f6,4. f4 Lf5, 5. Se2 e6,6. Sg3 fe5:, 7. feö: Dd7, 8. Sfö: efß:, 9. c3, und Weiß hat nach Aljechin die überlegene Stellung. - 4. Se2 e6, 5. Sg3 Lg6, 6. h4 h6, 7. c3 Sge7, 8. h5 Lh7, 9. Ld3 Ld3:, 10. Dd3:. Sohwarz steht beengt.) 3. . . . Ddö:, 4. SI3 e5, 5. Sc3. (Der Bauerngewinn 5. deö: ? wäre nach 5 D d l : t , 6. K d l : Lg4, 7. Lf4 0—0—0f ungünstig f ü r Weiß.) 5 . . . . Lb4, 6. Le3! (Mieses hält diesen Zug f ü r stärker als die Theoriefortsetzung 6. Ld2 Lc3:, 7. Lc3: e4, 8. Se5 Se5:, 9. deö: D d l : f , 10. Tdl:, obwohl auch hierbei Weiß mit seinem Läuferpaar und dem gutgedeckten Beö gegen den schutzbedürftigen Be4 des Gegners besser steht.) 6. . . . Lg4. (Dieser scheinbare Zeitgewinn erweist sich als Zeitverlust, weil Weiß im 9. Zuge die starke Fortsetzung Se5: hat. Besser geschah gleich Daö.) 7. Le2 0—0—0, 8 . 0 - 0 Da5,9. Seö: Le2:, 10. De2: Se5:, 11. de5: Sh6. (11. . . . Deö: scheitert an 12. Dg4f nebst Db4:; aber auch nach 11. . . . Lc3:, 12. bc3: De5:, 13. D g 4 | Kb8, 14. Da4 hat Weiß eine gute Angriffestellung. Mit dem Textzug hofft Schwarz bei 12. Lh6: gh6: auf die offene g-Linie; viel Angriffschancen hätte ihm diese indessen bei dem Fehlen geeigneter Leichtfiguren auch nicht geboten.) 12. Sb5! (Stärker als 12. Lh6: und im höheren Sinne bereits der Gewinnzug, wie Mieses im Brit. Chess Magaz. hervorhebt.) 12. . . . a6, 13. a4 Le7. (Es drohte 14. c3 und 15. b4. Nim soll auf 14. c3 c7—c5 erfolgen.) 14. b4! (Dann spielt Weiß eben ohne Vorbereitung b4.) 14. . . . Lb4:. (Oder 14. . . . Db4:, 15. Tfbl, und nach Wegzug der Dame entscheidet 16. Sa7t Kb8, 17. Sc6f.) 16. Tfbl c6, 16. c3! ab5:. (Auf 16 Le7 käme wieder 17. Sa7f usw.) 17. cb4: Da6. (So vermeidet Schwarz zwar die
Öffnung der a- und o-Linie, die bei Dc7 den Zusammenbruch herbeigeführt hätte; allein nun kommt seine Dame in eine tragikomische Situation.) 18. &5 816, 19. Lb6. (Eine Tür fällt ins Schloß ! Die schwarze Dame sitzt nun rettungslos gefangen.)
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19. . . . Td5, 20. Tdl Se7, 21. Dg4f Kb8, 22. Dg7: Tc8, 28. Df6 Tdlrf-, 24. Tdl: Sd5, 25. Ddßf Ka8, 26. Td5:. (In Anbetracht dessen, daß Weiß praktisch mit einer Dame mehr spielt, ein leichter Entschluß.) 26. . . . cd5:, 27. gS. Aufgegeben. Weiß gewinnt ganz einfach, indem er d5 und f7 schlägt und dann mit dem e-Bauern vorgeht. *
Die nun folgende Eröffnung, die sizilianische Partie, schöpft ihre Kraft aus einem Gegenangriff gegen d4.
Die sizilianische Partie Bereits 1594 wird in einem Schachwerk von Polerio die Eröffnung 1. e4 c6 erwähnt, und schon im 17. Jahrhundert findet sich der Name „Giuoco Siciliano" dafür. Seitdem erfreut sich die sizilianische Verteidigung uneingeschränkter Beliebtheit auf den Turnieren, weil sie infolge ihrer eigenartigen Struktur zu schwierigen, für beide Teile chancen-
reichen Kampfpartien führt und keinerlei Tendenz zur Verflachung zeigt. Schwarz läßt vorerst den Be4 unbehelligt und stellt sich gegen d2—d4 ein. Da Weiß, will er nicht auf Initiative verzichten, den Vorstoß d4 nicht vermeiden kann, kommt es zum Abtausch cd4: und damit zu ganz unsymmetrischen Stellungen. Schwarz hat die halboffene c-, Weiß die d-Linie; die schwarzen Zentrumsbauern stehen meist auf d6 und e6 (oder d6 und e7), der weiße e-Bauer auf e4. Weiß hat also mehr Terrain, dafür einen Bauern weniger im Zentrum. Begründet durch die Asymmetrie der Stellungen liegt der Sohwerpunkt f ü r Schwarz am Damen-, f ü r Weiß am Königsflügel. Die Varianten lassen sich nur in großen Zügen darstellen, weil diese und jene Abweichung möglich ist, ohne wesentliche Bedeutung zu haben. Starke Spieler spielen erfahrungsgemäß mit Vorliebe sizilianisch, wenn sie gegen einen schwächeren Gegner gewinnen wollen. Übersicht (Die „Drachenvariante" als Grundlage) 1. e4 c5, 2. SfS1) Sc6a), 8. d4 3 ) cd4:. 4. Sd4: SI64), 6. Sc36) d68), 6. Le2') g68), 7. Le3 Lg79). 1) Das G a m b i t 2. b4 cb4:,3. a3 bietet gute Angriffschancen, wenn Schwarz mit ba3: weiterschlägt; aber nach 8 . . . . d5! ist das schwarze Spiel vorzuziehen. — Mit der g e s c h l o s s e n e n S p i e l weise 2. Sc3 verzichtet Weiß vorläufig auf d2—d4 und damit auf jede Initiative. Das Kennzeichen ist das beiderseitige Fianchetto des Königsläufers. 2. . . . Sc6, 3. g8 g6. (Hans Müller empfiehlt Tb8, mit raschem Vorstoß der Bauern des Damenflügels.) 4. Lg2 Lg7, 5. Sge2, wobei der schwarze Läufer mehr Ausblick hat. Die Nahziele sind
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gegeben: Ausbau der Stützpunkte d4 bzw. dö. Schwarz kann aber auch mit Tb8 nebst b5 am Damenflügel vorgehen. Eine „Variante ohne Ehrgeiz" f ü r Weiß, wenigstens nach bisheriger Meinung. Immerhin ist hier aber Smyslows scharfe Idee 5. d8, statt Sge2, 5. . . . e6, 6. Le3 Sd4, 7. Sce2! sehr beachtlich, wobei Weiß sofort mit c2—c3 die Herrschaft über das Feld d4 zurückgewinnt. Statt des verfrühten 6. . . . Sd4 empfiehlt Konstantinopolsky daher 6. . . . Da5! und erst nach 7. Sge2, 7 Sd4! — Ähnlich wie in der französischen Partie 2. Sd2 (statt 2. Sc3) kann Weiß hier auch 2. Se2 (statt 2. Sf3) versuchen, immerhin mit der kleinen Nebenidee, nach 2. . . . d6 nicht mit 3. d4 usw., sondern mit 3. g3 Sc6 (Der Tempoverlust 3. . . . d5 ist zwar verlockend, doch steht Weiß nach 4. Lg2 de4:, 5. Le4: Sf6, 6. Lg2 Sc6, 7. d3 gut genug.) 4. I g 2 g6, 5. c3J fortzusetzen und so den Lg7 in seiner Wirkung zu begrenzen. Da der Zug 2. Se2 den Punkt e5 außer Betracht läßt, kann Schwarz auch 2 . . . . e5 versuchen. Doch kommt Weiß dabei, nach Dr. Tartakower, mit 3. d3! d6, 4. g3 Sc6. (Oder 4. . . . d5, 5. Sbc3! d4, 6. Sbl, bzw. 4. . . . Lg4, 6. Lg2 Sc6, 6. h3, zugunsten von Weiß.) 5. Lg2 ganz gut zu stehen. Vielleicht ist dies die „Variante der Zukunft?" — Der verstorbene Weltmeister Dr. Aljechin befürwortete in seinen letzten Jahren 2. c3. Die Partie nimmt danach einen offeneren Charakter an, besonders, wenn Schwarz den von der Theorie empfohlenen Zug 2. . . . dö spielt. Schwarz muß sehr sorgfältig verfahren. Nach der Folge 3. ed6: Dd5:, 4. d4 Sc6, 5. SI3 Lg4, 6. Le2 ed4:, 7. cd4: e6, 8. Sc3 Lb4, 9. 0 - 0 Da5 (Lc3:, 10. bc3:
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S8e7, 11. La3 ist für Weiß günstig). 10. a3t St6 kam Weiß in der Partie Aljechin-Podgorny, Prag 1942, durch den Vorstoß 11. d5! in Vorteil. Besser war 10. . . . Lc3:. Wahrscheinlich war schon der Bauerntausch im 6. Zuge verfrüht. Statt 2. (c3) dö bevorzugen daher viele Meister 2. . . . e6. Die Partie geht dann nach 3. d4 dö, 4. e5 in die Einengungsvariante der Französischen Verteidigung über. Auch 2. . . . SI6, 3. eö Sdö, 4. d4 cd4:, 6. cd4: e6, 6. So3 Sc3:, 7. bc8: d6, 8. Sf3 Sc6 ist spielbar, nur muß Schwarz eine verfrühte Öffnung des Spiels vermeiden. So kam er in einer Partie Teschner-Dr. Lehmann (Düsseldorf 1951) nach 9. ed6: Ld6:, 10. Ld3 e5?, 11. de5: Se5:, 12. Se5: Le5:, 13. 0—0! in Schwierigkeiten. Der Hamburger Meister Rellstab pflegt erst nach 2. Sf3 d6, 3. c3 zu spielen (3. . . . Sf6, 4. Ld3 nebst Lc2); Schwarz antwortet jedoch 4. . . . Lg4. 2) Mit 2. . . . e6 entsteht die sogenannte „ K l a s s i s c h e V a r i a n t e " : 3. d4. (Auf 3. c4 folgt trotzdem d5! Der Zug c4 ist in der sizilianischen Partie nur dann ein wirksames Druckmittel, wenn er d7—d5 verhindert.) 3. . . . cd4:, 4. Sd4: Sf6. (Die alte P a u l s e n - A u f s t e l l u n g 4. . . . a6 nebst Dc7 ist heute wegen der möglichen Antwort 5. c4 in Mißkredit •geraten. Immerhin ist aber bei dem Zuge c4 zu bedenken, daß die weiße Bauernstellung f ü r die Verwendung des L f l dann nicht günstig ist. Lipnitzky empfiehlt daher das Gambitspiel 5. Sc3 (statt 5. c4) Dc7, 6. Le2 Lb7, 7. 0 - 0 ! Lc3:, 8. bc3: T b l , bzw. 7. . . . Sf6!, 8. Ld2! Lc3:, 9. Lc3: Se4:, 10. Lb4 usw.) 5. Se3 Lb4. (Ein scharfer Zug, der das Spiel
aus den Bahnen ruhiger Entwicklung DcSrf, 9. Dd2! Dal:, 10. c3 Dbl, 11. wirft. Mit 5. .. . d6, baldigst gefolgt Ld3 Db6, 12. La3 mit entscheidendem von a6 und Dc7, kann Schwarz statt Angriff für Weiß. Auch die nach 6 . . . . dessen auch in die vorhin erwähpte Se4, 7. Dg4 Sc3:, 8. Dg7: Tf8,9. a3! entPaulsen-Aufstellung übergehen, weil stehenden Verwicklungen muß Schwarz nun der einengende Zug c4 nicht mehr fürchten, nicht Weiß.) 7. Ld2. (Oder 7. möglich ist. Geschieht darauf 6. Le2 Dg4 Kf8.) 7 8c3:, 8. bc3: Le7. Für Sc6, so haben wir die bekannte Stellung die bessere Bauernstellung hat Schwarz der Scheveninger Variante, die unter die schlechtere Entwicklung — und 8 besprochen ist. — Möglich ist auch damit ist ein altes Eröffnungsthema 5 Sc6, z. B. 6. Sc6: bc6:, 7. e5 Sd6, neu aufgerollt. — 8. Se4 Dc7, oder 6. Sdb5! Lb4, 7. a3 2. . . . d6 bedeutet meist nur ZugLc3:f, 8. Sc3: d5 usw. Auf 5. . . . a6 umstellung, ist aber in modernen kommt Lipnitzkys Bauernopfer 6. Partien gebräuchlicher, um den nach Lc4 b5, 7. Lb3 b4, 8. Sbl! Se4:, 2. . . . Sc6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6t 9. Df3 in Betracht.) 6. e5! (. . . gehört 5. Sc3 d6 möglichen Zug 6. Lg5 za verein grober Keil! Der Bauernvorstoß meiden (siehe unter 7). Nach 8. d4 ist am ehesten geeignet, den schwarzen cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3. (Hier wurde Läuferzug als verfehlt nachzuweisen. auch oft 5. f3 versucht, um, wenn Andere Möglichkeiten: I. Die Deckung Schwarz sorglos spielt, wieder einmal 6. Ld3 ist harmlos: Sc6, 7. Sc6: dc6:!, zu c2—c4 zu kommen. Spielt Schwarz 8. 0—0 e5 mit gleichem Spiel. Unklar darauf S. ... eS mit der Absicht 6. Sb5 ist hier 8. e5 Sd7!, 9. Dg4 Da5!; da- a6, 7. S5c3 Le6, so hat er mit 6. Lbö| gegen wäre nach 7. . . . bc6:? der zu rechnen. Aljechin empfahl als AntVorstoß 8. e5 stark: Sd5, 9. Dg4 g6, wort 6. . . . Ld7, 7. Ld7:f Dd7:, 8. Sf5 10. 0—0 Lc3:, 11. bc3:, und Weiß steht d5, 9. Lgö d4, 10. Lf6: gf6:, 11. 0 - 0 Sc6, doch kann diese am Königsflügel besser. II. Fraglich ist das Bauernopfer 6. Le2 Se4:, 7. 0—0, nicht wegen blockierte Stellung für Schwarz nicht 7 Lc3: ?, 8. bc3: Sc3:, 9. Dd3 Se2:f, befriedigen. Möglicherweise liegt die 10. De2: Sc6, 11. Sb5 und Weiß hat Lösung dieses Problems in BrinckAngriff und Druckspiel, sondern wegen manns Idee, auf 6. Lb5f Sbd7!, 7. SfS 7. . . . Sc3:, S. bc3: Le7! oder auch mit dö!?, 8. ed5: a6, 9. Ld7:f Dd7:, 10. Se3 b5, 11. c4! Lc5 einen Bauern einfach 7. ... Sf6!. III. Der Gegenangriff 6. Sdb5 scheint nach 6. . . . d5!, im Interesse einer freien Figurenentwick7. edo: a6!, 8. Dd4 Le7 ungünstig zu lung zu opfern.) 6. . . . g6 ist Schwarz sein, z.B. 9. Da4 0 - 0 , bzw. 9. Sa3 zur Drachenvariante gekommen, ohne ed5:, oder gar das Figurenopfer 9. d6, durch Lg5 gestört zu werden. Allerdings das nach ab5:, 10. Sb&: Sc6,11. Ddl Lf8 ist nun 6. f4 noch wenig geklärt; siehe zu einer merkwürdigen Stellung führt: spätere Partie Pilnik gegen Kashdan. 12. 8c7f Kd7, 13. Sa8: Da5f, 14. Ld2 Weiß hat aber auf 2. . . . d6 die Da8:, die Dr. Euwe als günstig für Möglichkeit des Bauernopfers 3. b4, Schwarz beurteilt.) die aussichtsreicher als im zweiten Zuge 6. . . . Sdö. (Am besten. 6 . . . . Da6 ist; denn Schwarz würde jetzt mit wäre schlecht: 7. e!6:! Lcärf-, 8. bc8: 3. . . . cb4:, 4. a3 dö ein belangreiches 187
Tempo verlieren. Weiß kann aber statt 4. a3 auch einfach mit 4. d4 das Zentrum besetzen, was sogar am gebräuchlichsten ist; z. B. I. Spielmann— de Haas, Amsterdam 1938 : 4. . . . Sf6, 6. LdS d5, 6. Sbd2 de4:, 7. Se4: Sbd7, 8. 0—0 mit Angriff. Keres spielte gegen Eliskases, Baden 1937, 8. SegS Dc7 (h6?, 9. Se6! Db6, 10. Sf8: mit Zerstörung der schwarzen Rochade). 9. c4!, ebenfalls mit chancenreichem Spiel, da 9 bc3: i. V.? an 10. Db3! e6, 11. Sf7:! scheitert. I I . Dr. Lehmann—Mross, Berlin 1949: 4. . . . SI6, 6. LdB Lg4, 6. 0 - 0 Sc6, 7. e5! deö:, 8. deö: Sd7 (Se5:?, 9. Se5:!). 9. Lb2 De7, 10. e6! Le6:, 11. Sg6! mit guten Aussichten f ü r Weiß. — In Frage kommt aber f ü r Schwarz auf 3. b4 auch einfach die Ablehnung des Gambits durch 8. . . . Sf6, 4. bcö: 6. cd6: e6t. — N i m z o w i t s c h , ein Freund eigenwilliger Spielweisen, versuchte hier ähnlich der Aljechin-Verteidigung mit 2. . . . SI6 den weißen e-Bauern vorzulocken, ein Verfahren, das bisher nicht widerlegt ist, z. B. 3. eö Sd5, 4. Sc3 e0, 5. Sd5: ed5:, 6. d4 d6, 7. Lg5 Da5f, 8- c3 cd4:, 9. Ld3 dc3:, 10. 0 - 0 und jetzt nicht 10. . . . cb2:, 11. Tbl deö:, 12. Se5: Ld6, 13. Sf7:! wie in einer Partie Keres—Winter, Warschau 1935, sondern 10. . . . Sc6, 11. Tel Le6, 12. bc3: deö:, 13. Se5: Se5:, 14. Te5: Ld6 und Weiß wird mit 15. Teöf feö:, 16. Dh5t wohl gerade noch Remis erreichen. — Eine Zeitlang war O'Kellys Zug 2. . . . a6 beliebt, der den üblichen Varianten aus dem Wege geht. Die Idee ist, auf 3. d4 mit cd4:, 4. Sd4: e6! günstig fortzufahren. Weiß zieht aber besser (z. B. Unzicker—Beni, Dubrov-
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nik 1950) 3. c3 und erhält nach 3. . . . d5, 4. edö: Dd5:, 5. d4 So«, 6. Le2 ein aussichtsreiches Spiel. — Auch 2. . . . g6 wurde versucht, wobei nach 3. c4 Lg7, 4. d4 cd4:, 5. Sd4: der Lg7 nicht zu unterschätzen ist (Reilstab): 5. . . . Sc6, 6. Le3 SI6, 7. Sc3 Sg4J, z. B. 8. Dg4: Sd4:, 9. Ddl Sc6, 10. Dd2 Da5, 11. Le2! usw. Schuster zog gegen Heinicke (Düsseldorf 1952) 3. d4 cd4:, 4. Dd4s Sf6, 5. e5! ? mit beiderseitigen Chancen: Weiß: Figurenspiel, Schwarz: Angriff auf e5. 3) Das ist sicherlich der beste Zug. Nach 3. Le2 kommt Schwarz sofort zu dem befreienden Vorstoß d5; und 3. Sc3 e5! bietet wenig Aussichten auf Initiative. 4) Erzwingt praktisch die Deckung Sc3 und damit die Verstellung des weißen c-Bauern. Einen Überlistungsversuch gegen unaufmerksame Gegner stellt der Zug 4. . . . g6 dar. Spielt Weiß darauf weiter, als ob nichts geschehen wäre (5. Sc3 Lg7, 6. Le3 SI6, 7. Le2 [besser ist jedoch 7. Sc6:! bc6:, 8. e5 Sg8, 9. Ld4! mit Vorteil f ü r Weiß. Bisguier—Geller, Helsinki 1952] 7 . . . . 0 - 0 , 8.0—0), so folgt 8 . . . . dö! und Schwarz hat bequemen Ausgleich, denn er ist zu dem Zuge d5 gekommen, ohne erst d7—d6 ziehen zu müssen. Der Nachteil von 4. . . . g6 ist aber, daß Weiß Gelegenheit zu Maroczys 5. c4, dem schon mehrfach erwähnten Einengungszuge, bekommt. 5) Mit 5. Sc6: dc6:, 6. Ld3 efit erreicht Weiß nichts. 6) Schwach ist 5. . . . g6, wie in allen theoretischen Werken nachzulesen ist: 6. Sc6:J bc6:, 7. eö Sg8,8. Lc4 dö, 9. ed6: i. V. ed6:, 10. D!3 d5,11. Sd6:! und gewinnt.
7) Manchen erscheint der Zug 6. Le2 zu bescheiden; sie setzen den Läufer lieber nach c4 (6. Lc4), mit der kleinen Eröffnungsfalle 6. . . . g6?, 7. Sc6: bc6:, 8. e5! de5:i, 9. Lf7:t!. Richtig ist natürlich für Schwarz 6. . . . e6, wonach der Lc4 „auf Granit beißt" und außerdem etwa« exponiert steht. Ob dies durch die Möglichkeit, nach geeigneter Vorbereitung f2—f4—f5 zu spielen, ausgeglichen wird? — Lothar Schmid empfiehlt allerdings als noch „bessere Aufstellung für Schwarz" 6. . . . Ld7 (statt 6. . . . e6) nebst g6, Lg7, 0—0 und Sa5. Auch hier sieht man also noch nicht klar.— Mit der sogenannten R i c h t e r Variante 6. Lg5 kann Weiß die Drachenaufstellung des Gegners verhindern, denn nach 6. . . . g6, 7. Lf6: ef6: hätte Schwarz eine geschwächte Bauernstellung. Am besten antwortet dieser 6. . . . e6, worauf eine Zeitlang das Bauernopfer 7. Sc8: bc6:, 8. e5 sehr in Mode war: 8. . . . Daß. (Bei 8. . . . de5:, 9. Df3 Ld7, 10. 0 - 0 - 0 Le7, 11. Lf6: gf6:, 12. Dg3 dürfte das weiße Spiel vorzuziehen sein.) 9. Lb5. (Auch 9. Lf6: gf6:, 10. ed6: De5t ergibt nicht viel.) 9. . . . cb5:, 10. eI6:, doch wurde schließlich das Gegenmanöver 10. . . . b4, 11. DIB De5f! (Ein wichtiges Zwischenschach! Bei 11. . . . bc3:? gewinnt Weiß seinerseits mit dem Zwischenschach 12. Dc6|! ungefähr die ganze feindliche Armee!) mit besseren Aussichten für Schwarz gefunden. Seitdem gilt auf 6. Lg5 e6 Rausers Zug 7. Dd2 als beste Spielweise mit der Idee, nach 7. ... Le7, 8. 0—0—0 a6 (Gegen Sdb5 gerichtet.) 9. Lf6: gf6:, 10. f4! auf Festlegung des schwarzen Bauernkomplexes im Zentrum zu spielen. Das Urteil der Theorie: „Sehr
gefährlich für Sohwarz, aber bei guter Verteidigung haltbar!" Schwarz kann die Zersplitterung seiner Bauern vermeiden, indem er im 8. Zuge auf d4 tauscht; allerdings behält Weiß auch dann einen leichten Vorteil. Das neueste Beispiel ist Keres—Boleslavsky, Moskau 1957: 8. . . . Sd4:, 9. Dd4: 0 - 0 , 10. f4 h6, 11. Lh4 (nichts bringt 11. Lf6: Lf6:, 12. Dd6: Da5, 13. e5 Td8, 14. Da3 Da3:, 15. ba3: Le7 usw.) 11. . . . Da5, 12. e5 de5:, 13. De6:t (Dagegen wäre 13. fe5:? Td8! für Schwarz günstig.) 18. . . . De5:. (Db6 führt nach 14. Sa4! zum Figurenverlust, z. B. Dc6,15. Lb5 Dg2: 16. Thgl usw., oder Db4, 15. Td4. Gligoric versuchte gegen Boleslavsky in Zürich 1953 13. . . . b6. Es gelang ihm nur mit Mühe, das Endspiel nach 14. Da5: ba5:, 15. Ld3 Lb7, 16. Thgl Tfe8, 17. h3 Lc5, 18. Tgel zu halten.) 14. fe5: Sd5,15. Le7: Se7:, 16. Lb5 Tb8, 17. Thel b6, 18. gS. Weiß kann seine Mehrheit am Damenflügel in Bewegung setzen, während die Mehrheit des Schwarzen ziemlich wertlos ist. Eine andere, sehr gebräuchliche Verteidigungsmethode für Schwarz besteht in 7 a6, 8. 0 - 0 - 0 Ld7 mit der Idee, auf 9. f4 h6!, 10. Lh4 Se4: zu spielen. Nach der fast erzwungenen Zugfolge 11. Del Sf6, 12. Sf5 Da5, 13. Sd6:t Ld6:, 14. Td6: Dc7 setzt Weiß am besten mit 15. Td2 fort, da er bei Annahme des B-Opfers durch Df4: mit 16. Le2 gute Angriffschancen hat, z. B. 16 0 - 0 — 0 , 17. Tfl De5, 18. Df2, oder (wie in einer Partie Matanovic—Scafarelli, Beverwijk 1956) 16. . . . Se4, 17. Se4: De4:, 18. Df2 e5, 19. Lf3. (Dr. Euwe empfiehlt das Qualitätsopfer auf d7.) 19. . . . Da4, und nun hätte Weiß nach
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Dr. Euwe mit 20. Thdl Sd4, 21. Td4: ed4:, 22. Td4: Da2:, 23. Delf Le6, 24. Db4 g5, 25. Lb7: gewinnen können. Zweischneidig wäre auf 6. Lg5, 6. . . . c5ti wegen 7. Sdb5 a6, 8. Lf6: gf6:, 9. Sa316,10. Dh5 b5, 11. Sabö:! usw., doch könnte Pelikans Manöver 9. . . . dö!?, 10. Sd5: La3: usw. eventuell das Urteil über diese Variante ändern. 8) 6. . . . e6 ergibt die Scheveninger Variante. Es ist dies einer jener seltenen Fälle, wo man ungestraft einem Bauern seine gute Deckung nehmen darf. Aber Schwarz beherrscht nun die Zentrumsfelder c5—d5—e5—f6, der Bd6 ist immer noch genügend geschützt, auf der halboffenen c-Linie kann sich eine schwarze Initiative entwickeln. Die weißen Chancen liegen hauptsächlich im Königsangriff. Z. B. 7.0—0 Le7,8. Le3. (Die klassische Spielweise, die aber Schwarz nach heutiger Anschauung ein gutes Gegenspiel gestattet, hauptsächlich durch das Manöver Dc7 nebst Sc6—a5—c4. Deshalb gibt man heute der MaröczyFortsetzung 8. Khl 0 - 0 , 9. 14 den Vorzug; nun würde ein schwarzer Springer auf c4 in einen luftleeren Baum vorstoßen. — Wenig gebräuchlich, aber dennoch zu erwägen ist das Damenfianchetto 8. b8 0—0, 9. Lb2; kommt Weiß dabei zu c2—c4, wird er sehr gut stehen. Dr. Euwe empfiehlt darauf Da5 nebst Td8, während Grünfeld, ebenfalls eine anerkannte Autorität auf dem Gebiete der Theorie, nach der Vorbereitung Ld7 und a6 mit Db6 fortsetzte.) Über dieses Thema ist anläßlich der folgenden Partienbeispiele noch einiges gesagt. — Modern und sehr beachtlich ist Boleslawskys Zug 6. . . . eö, der in den Turnieren der letzten Zeit seine Existenz-
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berechtigung vollauf erwiesen hat. Man vergleiche hierzu Partie Bergquist— Poulsen. 9) Damit erscheint der „Drachen" in seiner Höhle. Schwarz möchte nun gern den befreienden Vorstoß d6—d5 durchsetzen; nach 8. 0—0 geht das indessen noch nicht: 8. . . . d6?, 9. ed5: Sd5:, 10. Sd5: Dd5:, 11. LI3 I)c4, 12. Sc6: bc6:, 18. b3! Dc3, 14. Dd3! Dd3:, 15. cd3: Lal:, 16. I c 6 : f . Weiß hat einen Bauern gewonnen (Analyse von A. Becker). Gleichfalls ein immer wieder vorkommender Fehler wäre 8. . . . Sg4i, der Schwarz nach 9. Lg4: Lg4: (Schlägt Schwarz auf d4, so folgt Lc8:!) 10. Sc6: Ldl:, 11. Sd8: eine Figur kostet. Am besten zieht Schwarz daher 8. . . . 0—0, worauf Weiß mit 9. Sb3! den Vorstoß des d-Bauern vorläufig verhindern kann. Gespielt wurde auch 9. Dd2, denn die Aufgabe des Läuferpaares wird durch das bessere Figurenspiel aufgewogen: 9. . . . Sg4, 10. Lg4: Lg4:, 11. 14 Ld7 usw., und 9. . . . d5 ist zweifelhaft wegen 10. Sc6: bc6:, 11. e5 mit Blockade auf den schwarzen Feldern.
Plötzlicher Szenenwechsel Sizilianisch (Läuferzug nach gö) Weiß: Romanowski, Schwarz: Botwinnik. (Moskau 1945. Anmerkungen nach Angaben von M. Botwinnik in der Turnierzeitung) 1. e4 c5,2. Sf3 Sc6,3. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3 d6, 6. Lg5 e6, 7. Lb5. (Nun geht auch der weiße Königsläufer mit weitausgreifendem Schritt ins Spiel. Der Zug ist aber im Sizilianer überhaupt ungebräuchlich und hier nicht zu
empfehlen.) 7. . • . M 7 , 8. 0—0 Le7, 9. K h l h6, 10. LeS a6. (Statt der letzten beiden schwarzen Randbauernzüge hätte besser die Rochade geschehen sollen. Es ist nun die gewöhnliche Scheveninger Variante entstanden, aber mit dem grundlegenden Unterschied, daß Schwarz seine Stellung durch 9. . . . h6 geschwächt hat, so daß ein weißer Angriff g2—g4—g5 gefährlich werden könnte. Deshalb setzt Schwarz mit dem antipositionellen Zuge e5 fort, der in dieser Eröffnung trotzdem, besonders auch nach 1. e4 c5, 2. Sf3 Sc6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3 d6, 6. Le2, öfter versucht wird. Siehe auch später Partie Bergquist—Poulsen.) 11. Le2 e5, 12. Sb3 0 - 0 , 18. Sd5. (13. f4 wäre gefährlicherfür Schwarz, der nun ruhig mit 13. . . . Se4: fortsetzen konnte; denn 14. Lb6 Dc8,15.f3 Sf6,16. Se7:f Se7:, 17. Dd6: Dc2: führt zu keinem Vorteil f ü r Weiß. So wie Schwarz aber spielt, gerät er in eine schwierige Lage.) 13. . . . Sdö:, 14. ed5: Sa5, 15. 8d2!. (Sehr richtig! Da nun b4 droht, ist Schwarz genötigt, seinen Springer auf das ungünstige Feld b7 zu führen, wo er eine traurige Rolle spielt.) 15. . . . b5,16. b4 Sb7,17. c4 f5,18. f3. (Damit gibt Weiß die Initiative auf und läßt sich seinen gutstehenden Le3 abtauschen. Nach 18. f4 Lf6, 19. Tel ef4:, 20. Lf4: bc4:, 21. Sc4: Lb5, 22. Le3 wäre die schwarze Position im Hinblick auf die schlechte Lage des Sb7 wirklich gefährdet gewesen.) 18. . . . Lg5, 19. Db3 Le3:, 20. De3: Dg5. (Es war natürlich sehr schwer, alle Konsequenzen von 21. f4 vorauszusehen. Aber Schwarz war der Meinung, in der unsicheren Stellung der beiden weißen Leichtfiguren gute Gegenchancen zu haben.) 21. f4. (Weiß läßt sich auf die
Verwicklungen ein; der Damentausch statt dessen würde zu einem Endspiel mit mehr oder weniger gleichen Chancen führen.) 21. . . . eI4:. (Um diesen Zug kommt Schwarz nicht herum, denn 21. . . . De7 hätte 22. fe5: de5:, 23. c5 mit entscheidendem Angriff f ü r Weiß zur Folge.) 22. Db6!. (Ein chancenvoller Zug. Sein Hauptmotiv ist die Kombination 22. . . . Tfb8, 23. c5! De7 — Sc5: 24. Dd6: kostet Schwarz eine Figur; auch dc5:, 24. bc5: De7, 25. c6 Sc5, 26. Dc7 ist f ü r Weiß günstig — 24. c6! Sc5, 25. bcö:!! Tb6:, 26. cb6: De2:, 27. Tael Dd2:, 28. b7 Tb8, 29. cd7: mit leichtem Gewinn für Weiß angesichts der Drohung Te8f. Jedoch Schwarz findet ein rettendes Manöver, das in der ungedeckten Stellung der beiden weißen Leichtfiguren begründet ist.) 22. . . . Tab8!, 28. Da6:. (Die schwarze Stellung erscheint hoffnungslos bei dem großen Übergewicht von Weiß am Damenflügel.) 23. . . . De7!. (Das Gegenspiel setzt ein. Die weiße Königin gerät unerwartet selbst in eine kritische Lage.) 24. Tael. (Weiß erkennt nicht den tiefen Plan von Schwarz sonst hätte er mit 24. Tfel De3, 25. Sfl Df2, 26. Da3 seine Dame ins Spiel
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zurückgebracht. Nach der weiteren Folge Tfe8 27. Df3 Df3: wäre ein gleiches Endspiel oder, bei 27 Db6, 28. cb5: Te4, 29. a3 Tbe8, ein kompliziertes Mittelspiel entstanden.) 24. . . . De8. (Siehe Diagramm.) 25. Sf3 Ta8t (Eine unfreundliche Überraschung. Offensichtlich rechnete Weiß nur mit 25. . . . Dc3, was indessen wegen 26. a3 zu nichts geführt hätte.) 26. Db7:Ta7! (Auf immerhin ungewöhnliche Weise hat Schwarz den Hauptnachteil seiner Position, den Springer, beseitigt. Gleichwohl konnte Weiß ein ausgeglichenes Endspiel haben, wenn er 27. Ldl Tb7:, 28. Te3: fe3:, 29. c5 dc5:, 30. bc5: Tc7, 31. c6 Lc6:, 32. dc6: Tc6:, 33. Lb3f Kh7, 34. Sd4 Td6, 3ö. Sb5: Td7 usw. gespielt hätte; aber der plötzliche Wechsel der Szenerie hat ihn vollständig aus der Bahn geworfen, und er übersieht einen Zwischenzug.) 27. Ld3i Tb7:, 28. Te3: bc4:!. (Dieses hübsche Intermezzo entscheidet f ü r Schwarz. Nun ist 29. Lc4: ebenso hoffnungslos wie die Textfolge.) 29. Te7 cd3:, 30. Sei Tf7, 31. Tf7: K17:, 82. Sd3: Lb5, 33. Tdl Ld3:, 34. Td3: Tb4:, 35. Tdl Ta4, 36. Td2 KI6, 37. h4 g5, 38. Kgl Ke5. Aufgegeben. Der gescheiterte Angriff Sizilianisch (Läuferzug nach g5) Weiß: Alexander, Schwarz: Larsen (Hastings 1956/57) 1. e4 c5, 2. Sf3 d6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3 a6, 6. Lgö e6, 7. f4. (Die unternehmendste Aufstellung gegen das von Schwarz gewählte System.) 7. . . . Ld7. (In drei Partien des Göteborger Interzonenturniers 1955 — Geller—Panno, Keres—Najdorf und Spassky—Pilnik — wurde 7. . . . Le7, 8. Df3 h6, 9. Lh4 g5, 10. fg5: Sfd7,
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11. Se6:! fe6:, 12. Dh5f Kf8, 13. Lb5H gespielt; alle drei Spiele wurden von den sowjetischen Meistern in großem Stile gewonnen — ein theoretisches und praktisches Kuriosum! An Versuchen, diese Variante f ü r Schwarz zu retten, hat es seitdem nicht gefehlt; so wurde in sowjetischen Turnieren später 13. . . . Kg7, 14. 0—0 Dg8!? versucht. Dr. Lehmann und Darga widerlegten diesen Zug in der „Deutschen Schachzeitung" mit 15. g6! Sf6, 16. Lf6:t Lf6:, 17. e5 Le5 : , 18. Ld3, bzw. 15. . . . Lh4:, 16. Dh4: Kg6:, 17. Tf3 usw.) 8. Df3 Sc6, 9. 0 - 0 - 0 Sd4:, 10. Td4: Lc6. (Nach einer Empfehlung Dr. Euwes. Weiß erhält jedoch einen gefährlichen Angriff.) 11. f5! Da5, 12. Lf6: gfß:, 13. fe6:. (Nach O' Kelly war der weiße Angriff aussichtsreicher mit 13. Le2 0—0—0, 14. Dh3 De5,15. Thdl h5, 16. fe6:, fe6: 17. Sd5 Kb8, 18. Sb4 fortzusetzen.) 1 3 . . . . Dg5f, 14. Kbl fe6:, 15. Lc4 De5. (Diese starke Zentralposition der schwarzen Dame erhöht die Verteidigungskraft der schwarzen Stellung.) 16. Thdl. (Droht Sd5.) 16 0-0-0, 17. Se2 15, 18. Db3 Te8, 19. Sc3. (Dieses etwas unentschlossene Hinund Herrücken ist dem Angriff nicht dienlich. Es war jetzt wohl am besten, sofort mit 19. La6: loszuschlagen und dabei in Kauf zu nehmen, daß Schwarz mit 19 ba6:, 20. Tc4 Kd7, 21. Tc6: Kc6:, 22. Da4f Kc7, 23. De8: Db2:t!, 24. Kb2: Lg7|, 25. Kb3 Te8:, 26. ef5: ef5:, 27. Sd4 zu einem etwa ausgeglichenen Endspiel kommen kann.) 19. . . . ie4:, 20. La6: d5! (Nun ist dieser starke Zug möglich.) 21. Lb5. (Falls 21. Sb5, so Kb8.) 21. . . . Lc5, 22. Ta4 Kc7, 23. Lc6: bc6:, 24. Ta6 Tb8, 25. Da4.
7. . . . Sc3: usw. für Weiß günstig. Aber Rellstab hat einen neuen Pfeil im Köcher.) 7 . . . . Da5!J (Das ist er. Zwar scheint die Idee der kritischen Analyse nicht standzuhalten, aber sie tut ihre Schuldigkeit, den theoriekundigen Gegner zu verwirren.)
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26. . . . Tb2:f! (Dieses Ende seines so schwungvoll begonnenen Angriffs hatte sieh Weiß gewiß nicht träumen lassen!) 26. Kb2: Tb8f, 27. Kcl Le3f, 28. Td2 Dc3:, 29. Ta7f La7:, 30. Da7:f Tb7, 31. Dd4 Dd4:, 32. Td4:. (In diesem Endspiel ist — abgesehen von dem Mehrbauern, den Schwarz hat — die kompakte schwarze Bauernmasse im Zentrum ein lehrreicher Siegesfaktor.) 32 Kd6, 33. Td2 c6, 34. g4 e3, 35. Tg2 d4, 36. g5 TI7, 37. Kdl e6, 38. h4 e4, 39. Ke2 Tf3, 40. h5 c4. Weiß gab auf. Ein möglicher Abschluß wäre 41. g6 hg6:, 42. hg6: d3t, 43. cd3: cd3:f, 44. Kel d2t, 45. Ke2 Tf2t, 46. Tf2: ef2:, 47. g7 d l D t , 48. Kdl: f l D f usw. Von Bent Larsen mit unerschütterlicher Ruhe gespielt. Der dänische Jungmeister ist in letzter Zeit stark in den Vordergrund getreten. Ein umstrittenes Gambitspiel Sizilianisch (5. . . . Lb4) Weiß: Sahlmann, Schwarz: Kellstab (Hamburg 1950) 1. e4 c5, 2. Sf3 e6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Si6,6. Sc3 Lb4,6. e5 Se4, 7. Dg4. (Diese Variante kommt nicht zur Ruhe. Wie in der Übersicht angegeben, ist nun 13
R i e h t e r - T e s c h n e r , Schacheröffnungen
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8. Dg7: (?) (Wie M. Kloss gefunden hat, ist der letzte schwarze Zug mit 8. De4: Lc3:t, 9. bc3: Dc3:t, 10. K d l Dal:, 11. Sbö Kd8, 12. c3! zu widerlegen. Es droht 13. Dh4f; wenn also 12. ... Te8, so 13. Dc2! mit Einsperrung der schwarzen Dame; zunächst droht Sd4 nebst Sb3.) 8. . . . Lc3:f, 9. bc3: Dc3:f, 10. Ee2 b6! (Am besten, da nun La6t droht.) 11. Dh8sf Ke7, 12. Lg6f. (Nach langem Nachdenken wählt Sahlmann die Remisvariante. Darob wird er von Heinicke und Sämisch getadelt, die beide gewinnen wollen; Heinicke mit 12. La3f d6! - Da3: Dc8: 13. Sb5 Dd2t, 14. Kf3 Lb7, 15. Sd6:!, bzw. 13. . . . Dc2:t, 14. Ke3 Lb7, 15. ed6:t Kd7, 16. Db2 usw., Sämisch mit 12. Le3 La6f, 13. Kf3 Lb7, 14. Lb5! usw.) 12 Sg5:, 13. Df6f. Remis durch Dauerschach. Jedenfalls eine Fundgrube für Analytiker! 193
Ungenaues Eröffnungsspiel Sizilianisch (Unregelmäßig) Weiß: Wildschütz, Schwarz: Reilstab (Essen 1947) 1. e4c5, 2. St3 d6, 8. Lb5f. (Galt als ungewöhnliche, bei richtigem Gegenspiel harmlose Spielart, auf die Schwarz, laut Aljechin, „ungefähr alles spielen darf". Aber Rossolimo erzielte damit in letzter Zeit gute Erfolge.) 8. . . . Sc6. (H. Müller spielte gegen Rossolimo, Gastein 1949, 3. . . . Ld7, worauf Weiß die Grundidee von 3. Lb5f, das schnelle Eingreifen des weißen Königsturmes, klar zur Geltung brachte : 4. Ld7:t Dd7:, 5. 0 - 0 Sc6, 6. De2 e6. — Wahrscheinlich ist hier e5 geboten. — 7. Tdl d5? Ermöglicht Weiß eine rasante Entwicklung. 8. edö: Dd5:, 9. Sc3 Dd7, 10. d4! Sd4:, 11. Sd4: cd4:, 12. Le3 Dc6. - Lc5 13. Sb5! 13. Td4:, und Weiß gewann.) 4. 0—0 (Die erste Ungenauigkeit, die Schwarz zu einem gekünstelten Aufbau zwingt. Richtig war zunächst 4 Sf6.) 5. d4! cd4:, 6. Dd4:! (Denn jetzt kann die weiße Dame nehmen und so das schwarze Spiel in Unordnung bringen.) 6. . . . f6. (Nicht schön, aber notwendig. Falls 6. . . . Sf6, so 7. e5 deß:, 8. Dd8:t Kd8:, 9. Lc6: bc6:, 10. Se5:, und Weiß erobert einen Bauern.) 7. Le3 a6i (Der zweite Fehlgriff, bei dem Schwarz den 9. Zug von Weiß übersieht. Er sollte statt dessen sofort mit Sh6 den Königsflügel entwickeln; später könnte Lg7 und unter Umständen Sf7 folgen.) 8. Lcfcf bc6:, 9. Dd2! (Die Verhinderung von Sh6 ist ein Tempo wert. Schwarz muß nun, um die Figuren des Königsflügels ins Spiel zu bringen, weitere Schwä-
194
chungen auf sich nehmen.) 9. . . . Lg7, 10. Sc3 15. (Auf andere Art ist der Sg8 nicht zu entwickeln.) 11. Tfel Dc7, 12. Tadl SI6.
13. e5! (Weiß kann bereits seine bessere Entwicklung zu einem Opferdurchbruch in der Mitte ausnutzen.) 18. . . . de5:, 14. Se5:! (Naheliegend, und doch in seinem Kerngedanken nicht gar so leicht zu erkennen.) 14. . . . Se4. (Die Idee ist nach 14. . . . De5:, 15. Lf4 Da5 - Dc5, 16. Ld6! - 16. b4! Db6 die Eroberung des Feldes d8 durch 17. Sa4!, einer Pointe, an der so manche Glossatoren achtlos vorübergingen.) 15. Se4: Le5:, 16. Sc5. (Auch so steht Weiß völlig überlegen.) 1 8 . . . . 0 - 0 , 1 7 . Lh6 Te8, 18. De3! (Mit dem entscheidenden „Dreiecksblick" e3—b3—f7!), 18. . . . LI6, 19. Db3f Kh8, 20. Df7 Tg8. (Auf Td8 folgt sehr hübsch 21. Td7! Ld7:f 22. Te7:! und Weiß gewinnt.) 21. L18! Ta7, 22. Sd7! (Wieder die Ausnutzung des Schnittpunkts d7.) 22. . . . Dd7:. (Erzwungen, da auf Ld7: sowohl 23. Te7: als auch 23. Le7: genügt.) 28. Td7: Td7:, 24. h8 Lb2:, 25. Te7: Te7:, 26. Le7: h6, 27. L16f Lf6:, 28. D!6:f Tg7t (Macht der Partie Bofort ein Ende, doch ist diese auch nach 28. . . . Kh7,
29. Dc6: usw. auf die Dauer nicht zu halten.) 29. Df8f. Aufgegeben; Matt oder Läuferverlust. Für diese vortreffliche Leistung erhielt Wildschütz einen Schönheitspreis. Die nächste Partie zeigt den Zug 3. Lb5 auch auf 2. . . . Sc6. Weiß: K. Richter, Schwarz: Schwarz (Berlin 1949) 1. e4 c5, 2. SfB Sc6, 3. Lbö Sf6. (Nimzowitsch, wohl der eigentliche Urheber von 3. Lbö, gab 3. . . . d6 als beste Antwort an. Aber wer fesselt sich gern selbst! Stoltz spielte gegen Nimzowitsch 1934 3. . . . g6, doch konnte seine Entwicklung nach 4. c3 Lg7, 5. 0 - 0 Db6, 6. Sa3 Sf6, 7. eö Sd5, 8. Lc4 Sc7, 9. Tel nicht befriedigen. Ein jähes Ende nahm eine Partie Rossolimo—Kottnauer, Gastein 1948, nach dem gleichwohl spielbaren Zuge 3. . . . e6, 4. 0 - 0 Sf6, 5. T e l ! ? dö, 6. ed5: Sd5:, 7. Seö Dc7, 8. Df3 Ld6, 9. Sc6: bc6:?, 10. Ddö:! Lh2:t, 11. Khl 0—0, 12. Dh5. Aufgegeben. Mit 9. . . . 0—0!, statt bc6:?, dagegen hätte Schwarz nach Canal ein gutes Spiel erlangt, da der Sc6 keinen Bückzug hat. Am besten sichert sich Schwarz wohl durch 3. . . . a6, 4. Lc6: dc6: das Läuferpaar.) 4. eö Sdö, 5. De2. (Eine sicherlich bessere Fortsetzung als 4. Lc6: bc6:, 5. eö Sdö, was H. Müller einmal empfahl.) 6. . . . Sd4i (Die Quelle aller späteren Verlegenheiten. Der Bd4 wird zum Sorgenkind.) 6. Sd4: cd4:, 7. De4 Sc7. (Falls Sb4, so am stärksten 8. c3!) 8. La4 Se«, 9. Lb8 g6, 10. 0 - 0 Lg7, 11. 14 Db6. (Schwarz riskiert nicht die Rochade, weil Weiß mit 12. fö gfö:, 13'
13. Tfö: einen gefährlichen Angriff bekäme.) 12. d3 d6. (Sonst kommt Schwarz nicht weiter. Aber nun büßt er die Rochade ein.) 13. La4f KI8. (Oder 13 Ld7, 14. Ld7:f Kd7:, lö. fö usw.) 14. Lb8. (Diesen Zug muß Weiß allerdings wegen der Drohung Sc5 verlieren.) 14. . . . Sc5, 16. DIB. (Natürlich nicht lö. Dd4: Sb3:, 16. Db6: ab6:, 17. cb3: deö: usw. zum Vorteil von Schwarz.) 15 Sb3:, 16. ab8:, Le6,17. ed«: ed6:. (Etwas Gegenspiel brachte hier 17. . . . Dd6:, 18. Db7: Ldö, 19. Da6 Dd7.) 18. Sd2 dö, 19. Df2 Tc8, 20. Sf3 Dcö, 21. c3! (Die weiße Strategie ist einfach die, Linien zu öffnen, einen Turm zu tauschen und mit dem anderen einzudringen, weil der schwarze Th8 nicht „mitmachen" kann. Ein gelegentlicher Bauernverlust würde dabei keine Rolle spielen.) 21 dc3:, 22. Le8 Dc7, 23. bc8: b6. (Lc3:, 24. Tacl.) 24. Sd4. (Droht fö und evtl. auch Sbö.) 2 4 . . . . Ld7, 26. 16 f6. (Anderenfalls käme f6 oder fg6:, je nach Bedarf. Aber nun ist auch der Lg7 tote Figur.) 26. LI4 Db7, 27. DI3. (Einfach und klar. Es droht 28. Ld6f Kg8, 29. Ta7:!, mit Ablenkung der schw. Dame von dö.) 27. . . . Lc6. (Resignation.) 28. Sc6: Dc6:, 29. Ta7: g6, 30. Tel. Aufgegeben (gf4:, 31. Dhö).
Drei Sprünge eines Springers Sizilianisch (Drachenvariante) Weiß: Ragosin, Schwarz: Tairoanow (Leningrad 194ö) 1. e4 e5, 2. SIS d6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Si6, 5. Sc3 g6, 6. Le2 Lg7, 7. Le8 0 - 0 , 8. 0 - 0 Sc6, 9. Sb3 Le6,10.14! (Verhindert das wieder drohende dö wegen der möglichen Antwort 11. fö!) 10. . . . 195
Sa 5. (Die andere Möglichkeit 10. . . . Dc8 ist schwäoher. In einer Partie Ragosin—Weressew, Moskau 1947, folgte darauf 11. Del — Auch 11. h3 ist gut — 11. . . . Sg4, 12. Lg4: Lg4:, 13. f5 gf5:, 14. h3 f4!, 16. Tf4: Lh5, 16. Sd5 Dd7 Auf Lb2: erhält Weiß mit dem Qualitätsopfer 17. Sd4! starken Angriff — 17. Dh4 Lg6,18. Tafl Tac8, 19. c3 Tfe8, 20.Tg4b5,21. Sd4 Sd4:? - Besser S e 5 22. Ld4: Tc4? — Notwendig war f6. — 23. Lg7: Kg7:, 24. Tg6:f fg6:, 25. Tf7f! Kf7:, 26. Dh7:f Ke6 - Kf8, 27. Sf4! - 27. Dg6:t Ke5, 28. Dg7f Ke4: - Ke6, 29. Dg4f - 29. Sf6f ef6:, 30. Dd7:, und Weiß gewann.) 11. fö Lc4, 12. Ld3! (Eine feine, von Johner stammende Idee; nach Ld3: soll cd3: das Zentrum stärken. Wichtig ist, daß Weiß mit 12. e5 Le2:, 13. De2: de5:, 14. Tadl Dc7, 15. Sb5 wegen Dc4! nichts erreicht.) 12. . . . d5? (Immer noch ist dieser Vorstoß, um den sich hauptsächlich der sizilianische Eröffnungskampf dreht, nicht angebracht. Spielbar wird er erst nach den Einschaltungen 12. . . . Sb3:, 13. äb3: Ld3:, 14. cd3:, wobei nur die Frage ist, wie stark der weiße Angriff nach 14. . . . d5, 15. Ld4 de4:, 16. de4: a6 sich entwickelt. In dieser Variante ist übrigens der gut aussehende Zug 15. e5, statt 15. Ld4, nicht zu empfehlen: nach d4!, 16. ef6: Lf6:, 17. Lh6 dc3:, 18. Lf8: cb2:, 19. Tbl Kf8: steht Schwarz besser.) 13. e5 SeS. (Kann Schwarz mit einem Schlagwechsel mehr erreichen ? Nein, wie folgende Variante dartut: 13 Sb3:, 14. Lc4:! Sal:, 15. ef6: Lf6:, 16. Sd5: Lb2:, 17. Lh6, und Weiß hat aussichtsreichen Angriff.) 14. f6. (Eine scharfe Spielweise, bei der Weiß zwei Bauern aufgibt, um Qualität und Angriffschancen dafür einzutauschen. Kuhiger und solider war
196
14. Sa5: Da5:, 15. Ld4 mit besserer Stellung f ü r Weiß.) 1 4 . . . . e!6:, 16. Lc5 fe5:, 16. Lf8: Lf8:, 17. Sag: Da6:, 18. Lc4: dc4:, 19. Df3 Sd6,20. Tadl Dbßf. (Auch nach dem naheliegenden 20. . . . f5, 21. K h l e4, 22. Dg3 behält Schwarz eine schwierige Verteidigung.) 21. K h l Db2:. (Kein Versehen, sondern wohldurchdacht. Weiß dirigiert aber den Springer ein klein wenig anders, als Schwarz es erwartet, und schon ergibt sich ein Schluß von überraschender Plötzlichkeit. — Bessere Aussichten hätte 21. . . . Dc6 geboten.) 22. Td6: Ld6:.
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23. Se4! (Die scheinbar so natürliche Fortsetzung 23. Df7:f Kh8, 24. Dföf Kg8, 25. De6f Kh8, 26. Dd6; Dc3: wäre schwach: 27. Tf8f Kg7, und Weiß muß ewiges Schach geben. So hatte sich Schwarz die Sache gedacht.) 23. . . . LI8, 24. DI7:f Kh8, 25. Sf6! (Dieser eigentlich nicht gerade fernliegende Zug kam Schwarz unerwartet, wie Ragosin in seinen Anmerkungen zu dieser Partie ausführt. Er hatte nur mit 25. Sg5 Lg7, 26. Se6 gerechnet, wonach er sich mit der Öffnung der Damenlinie durch e5— e4 noch verteidigen konnte.) 25. . . . Lg7, 26. Se8I Das von Weiß dagegen
gewählte Springermanöver ist tödlich, denn nun scheitert die gleiche LinienÖffnung e4 an 27. Df8f! Lf8:, 28. Tf8:=t= Schwarz gab daher auf. Mit den drei Sprüngen Sc3—e4—fB—e8 hat der •weiße Springer den Kampf entschieden.
Zu langsames
Gegenspiel
Sizilianisch (Drachenvariante) Weiß: Katetow, Schwarz: Golombek (Prag 1947) 1. e4 c6, 2. Si8 d6, 8. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3 g6, 6. 13. (Diese weniger gebräuchliche Entwicklungsmethode sichert das Zentrum, verhindert in manchen Abspielen den entlastenden Zug Sg4 und bereitet einen eventuellen Bauernsturm mit g4 und h4 vor. Aber der Aufbau ist etwas schwerfällig und langsam, und so kann Schwarz, wenn er kraftvoll auf Gegenangriff spielt, Ausgleich erzielen.) 6. . . . Lg7, 7. Le8 0 - 0 , 8. Dd2 Sc6, 9. 0 - 0 - 0 . (Entgegengesetzte Rochaden bringen immer Gefahren f ü r beide Teile. Nach einem alten Erfahrungssatz hat der Angriff gegen die lange Rochade sogar im allgemeinen die besseren Aussichten.) 9. . . . Sd4:, 10. Ld4: Le6, 11. g4 a6? (Schwarz wählt jedoch eine zu langsame Angriffsmethode. 11. . . . Daö!, fast immer der richtige Zug in solchen Stellungen, hätte ihm dagegen viel bessere Möglichkeiten gegeben. So wäre auf 12. K b l , mit der Absicht Sd5, sehr stark Tfc8!, drohend Tc3:, gefolgt, um auf 13. a3 mit Tab8! fortzufahren, auf 13. Sd5 aber ruhig die Damen zu tauschen. Von einem Vorteil für Weiß kann dann keine Rede sein.) 12. h4! (Jetzt hat Weiß das
wichtige Tempo zu diesem Angriffszug und damit endgültig die Initiative.) 12. . . . b5. (Auch hier noch war Daö dem Textzug vorzuziehen.) 13. Sd5 Ldö:, 14. ed5: Dc7, 15. hß Tac8. (Das kommt nun zu spät.) 16. hg6: fg6:. (Etwas besser war hg6:, doch ist nach 17. Dh2 Tfe8, 18. Ld3 die schwarze Stellung auf die Dauer ebenfalls nicht zu halten.) 17. Ld3 Tf7, 18. Dg5 Se8? (Erlaubt noch einen hübschen Schluß.)
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II
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19.Th7:! Kh7:,20.Dg6:fKg8,21.Thl. Aufgegeben. Es droht 22. Th8f! Kh8:, 23. D h 7 f ; auf 21. . . . Rf8 aber folgt 22. Lg7:f Tg7:, 23. Th8f usw. — Eine aufschlußreiche Partie, die zeigt, daß in so scharf zugespitzter Lage wie hier nach dem 11. Zuge von Weiß direkte Aktionen vonnöten sind und nicht umständliche Vorbereitungen. Der planvolle Aufbau muß der taktischen Drohung weichen. Zu diesem Thema ist eine Analyse von Vukovic in „Sahovski Glasnik" (1953) interessant: 1. e4 c5, 2. Sf3 d6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3 g6, 6. f 3 Lg7, 7. Le3 0 - 0 , 8. Dd2 Sc6, 9. 0 - 0 - 0 Sd4:, 10. Ld4: Da5, 11. a3 Le6, 12. g4 Tfc8, 13. h4 Tab8, 14. hö!? (Vukovic geht aufs Ganze. I n der
197
Partie Bolealawsky—Kottnauer, Groningen 1046, geschah solider 14. Sd5.) 14. . . . b5, 15. hg6: hg6:? (Hinterher ist das Fragezeichen leicht gemacht. 15. . . . fg6:!, 16. Lh3 b4! scheint für Schwarz günstig zu sein. Es ist nun sehr aufschlußreich, zu sehen, wie sich die h-Linie siegreich durchsetzt.) 16. Dg5! a6, 17. Td2 Dc7, 18. Tdh2 b4, 19. Dh6!! (Verblüffend! 19. Dh4 Sh5, 20. Lg7: bc3: leistet nichts.) Schwarz wird matt: I. 19. . . . Sh5, 20. Dg7:t! I I . 19 Lh6:f, 20. Th6: g5, 21. Ld3! Lg4:, 22. Th8t Kg7, 23. T l h 7 f Kg6, 24. e5f Se4, 25. Th6| Kf5, 26. Le4:f Kf4, 27. S e 2 f ! — Einllehrreicher Vergleich zuv obigen Partie.
ster ziehen 6. . . . Sbd7 vor; viel für sich hat auch Potters Zug 6. . . . a6.) 7. e5 de5:. (Falls Sg4, so 8. Lb5f Kf8, 9. h3, da de5: an 10. Se6t scheitert.) 8. fe5: Sg4. (Sg8 wäre natürlich auch traurig. Auf Sfd7 käme 9. e6.) 9. Lb5f Scß. (Kf8 ? kam wiederholt vor, z. B . FossumPettersen, Oslo 1947: 10. Se6t!) 10. Sc6: Ddlsf, 11. Sdl:.
Frischer Wind im Sizilianer Sizilianisch (DrachenVariante) Weiß: Pilnik, Schwarz: Eashdan (New York 1949) 1. e4 c5, 2. Sf3 d6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: Sf6, 5. Sc3 g6, 6. f4. (Einer jener neuen Züge, die einen frischen Wind in scheinbar abgespielte Varianten bringen. Die richtige Antwort darauf ist nicht leicht zu finden.) 6. . . . Lg71 (Diese „natürliche" Reaktion reicht nicht aus. Üblich ist 6. . . . Sc6, worauf allerdings in der Partie P. Schmidt—B. H. Wood, Hastings 1949, folgte 7. Sc6: bc6:, 8. e5 de5:, 9. Dd8:t Kd8:, 10. fe5: Sd5?, 11. Sd5: cd5:, 12. Lg5! h6, 13. Lh4 g5, 14. Lg3 Lg4, 15. Ld3 Lg7, 16. 0 - 0 Lh5, 17. c4, mit weißem Stellungsdruck auf beiden Flügeln. Nach dem englischen Meister Alexander erreicht jedoch Schwarz mit 10. . . . Sg4!, statt Sd5?, 11. Lf4 Le6!, 12. h3 Lh6!, bzw. 12. 0—0—0-f- Kc7 Ausgleich. Manche Mei198
11. . . . aß. (So wird die Figur noch gerettet. Aber Weiß nutzt seine Chance, die feindliche Stellung zu schwächen und den Sg4 zu deplacieren, gut aus.) 12. La4 Ld7, 13. hS! Sh6. (Natürlich nicht Se5:, 14. Se5:, und Weiß hat doch die Figur!) 14. Se7:l (Gewinnt einen Bauern, den er auf feine Weise zu behaupten weiß.) 14. . . . La4:, 15. Sd5. (Mit Doppeldrohung auf b6 und c7.) 15. . . . Td8, 16. c4 Sf5, 17. Lg5 Td7, 18. Slc3 Lc6, 19. 0 - 0 - 0 h5. (Notwendig war die Bochade, obwohl darauf 20. g4 recht lästig ist. Nach dem Textzug jedenfalls bricht die schwarze Stellung in wenigen Zügen zusammen.) 20. Sc7f! K18. (Tc7:?, 21. T d 8 f . ) 21. Td7: Ld7:, 22. Tdl. (Nun büßt Schwarz zu guter Letzt doch eine Figur ein.) 22 Leö:, 23. Td7: h4, 24. Se4 Sd4, 25. Td8f Kg7, 26. Se8f Kh7, 27. S4f6f
Lf6:, 28. Sf6:f. Aufgegeben. Filnik hat seinen Eröffmingsvorteil sehr gut wahrgenommen.
Ein Angriff wird ein — Angriff Sizilianisch (DrachenVariante) Weiß: Medina, Schwarz: Winter (London 1946) 1. c4 co, 2. SIS d6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: SI6, 5. Sc3 g6, 6. Le2 Lg7, 7. Le3 Sc6, 8. Sb3 0 - 0 , 9. g4. (Unter Verzicht auf die Rochade setzt Weiß sofort zu einem Bauernsturm gegen die schwarze „Drar chenstellung" an; in einem Bajonettangriff sucht er den Gegner zu überrennen. Da der Drachen, der Lg7, aber ein ausgezeichneter Verteidiger ist, ist die Methode nicht sehr aussichtsvoll.) 9. . . . Le6. (In Betracht kommt hier auch der unternehmende Gegenstoß 9 . . . . a5, um den schwächenden Zug a4 zu provozieren.) 10. g6 Sd7, 11. h4 Sb6,12. h5 d&t (Wieder der Schlüsselzug der sizilianischen Verteidigung; er sollte zum Ausgleich genügen.) 13. Sd4 Sd4:, 14. Ld4: de4:, 15. Lg7: Kg7:J (Selbstverständlich mußte Schwarz die Damen tauschen und damit dem weißen Angriff allen Wind aus den Segeln nehmen; das Endspiel brauchte er nicht zu fürchten. Schwarz glajibte jedoch dazu noch Zeit zu haben, denn „Weiß muß ja erst den Be4 wieder nehmen", — und gerade das brauchte Weiß nicht!) 16. Del! (Gibt Schwarz Gelegenheit, den Be4 zu behaupten, aber nur auf Kosten des schwächenden Zuges f5. Erst jetzt wird aus dem „Angriff" — ein Angriff!) 16. . . . Dd4, 17. Df4 f5, 18. Tdl Dc5. 19. Sd5! (Dieser hübsche Sperrzug ermöglicht der weißen Dame das Eindringen auf e5.) 19. . . . Ld5:. (Nach
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19. . . . Sd5:, 20. De5f Kf7, 21. hg6:t hg6:, 22. Th7f geht der Le6 sofort verloren.) 20. De5f Kf7, 21. hg6:f hg6:, 22. Th7f Ke8, 28. Lb5f! Kd8. (Nachdem der schwarze König in die d-Linie getrieben wurde, wirkt die Fesselung des Ld5 entscheidend.) 24. Lc4! e6. (Der ungedeckte weiße Läufer auf einem dreifach geschützten Feld darf gleichwohl nicht geschlagen werden, nicht vom Läufer, weil er gefesselt ist, nicht vom Springer, weil er d5, und nicht von der Dame, weil sie e7 decken muß.) 25. De6:! Te8, 26. Td5:f! (Und nun muß der Sb6 das Feld d7 bewachen.) 2 6 . . . . Dd5:, 27. Df6f. Aufgegeben. (Kc8, 28. Ld5: Sd5:, 29. Df7 usW.). Ein hübscher Partieschluß, ein Lehrspiel für Fesselung und Hemmung. Die Praxis ist noch immer die beste Theorie.
Die Macht der Gewohnheit Sizilianisch (Scheveninger Var.) Weiß: Pachman, Schwarz: Foltys (Prag 1947) 1. e4 c5, 2. St3 e6, 3. d4 cd4:, 4. Sd4: SI6, 5. Sc3 d6, 6. Le2 a6. (Der hier von Foltys gewählte Aufbau mit der Haupt-
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idee, durch b5, Sd7 und Sc5 ein Druck8piel gegen den Be4 einzuleiten, ist zu langsam und setzt Schwarz starken Gegenangriffen im Zentrum und am Königsflügel aus. Ein besseres System wäre 6. Sc6, gefolgt von Le7, Dc7 und 0—0, wobei an geeigneter Stelle allerdings doch der Zug a6 eingeschaltet werden müßte, um Sb5 zu verhindern. Z. B. 6 Sc6, 7. 0 - 0 Le7, 8. Khl a6, 9. a4 Dc7, 10. f4 0 - 0 , 11. Sb3 Sa5!, 12. Sa5: Da5:, und der Springertausch hat das schwarze Spiel entlastet.) 7. 0—0. (Auf 7. a4 geschah in einer Partie Aitken—Ekström, Hastings 1946/47, Sc6, 8. 0 - 0 Le7, 9. Sb3 b6, 10. f4 Lb7, 11. Lf3 0 - 0 , 12. Le3 Sb4. So oder ähnlich ist die Scheveninger Variante schon oft gespielt worden. Weiß faßte hier aber den wenig systemgemäßen Plan, den T f l über f2 nach d2 zu bringen, während doch, wie schon so manches Mal betont, die weißen Chancen am Königsflügel liegen.) 7. . . . Dc7. (Als besser gilt 7 b5, 8. Lf3 e5.) 8. i4 b5, 9. L!3 Lb7, 10. Del. (Die Partie Klaus Junge—Sahlmann, Hamburg 1942, scheint wenig bekannt zu sein; wies doch Junge darin überzeugend nach, daß Schwarz schon recht bedenklich steht: 10. e5! de5:.- Sfd7, ll.ed6:Lö6:, 12. Lb7: Db7:, 13. Se6:! kostet einen Bauern. - 11. fe5: Sfd7, 12. Lb7: Db7:, 13. Dh5! g6,14. Dh4! Lg7,15. Se4 Le5:, 16. Sf3! Db6f, 17. K h l Lg7, 18. Le3!? Dc7? — Dc6! leistete noch Widerstand. P. Schmidt gibt deshalb 18. Lh6! den Vorzug vor 18. Le3. — 19. Sfg5, h5, 20. Tf7: De5, 21. Lf4 De4:, 22. Se4: Kf7:, 23. Sgöf. Aufgegeben.) 10. . . . Sbd7, 11. Khl b4. (Treibt den Springer auf bessere Felder, aber Schwarz hat es bereits nicht leicht. Nach 11. . . . Le7, 12. e5 ist der Rückzug Sg8 erzwungen, 200
denn 12. . . . Lf3:? verliert wegen 13. ef6:! eine Figur. Und bei 11. . . . Sc5, 12. e5 Sfd7, 13. b4! de5: - Lf3:, 14. bcö:! - 14. feö: Lf3:, 15. Sf3: Sb7, 16. a3 hat Weiß eine sehr gute Partie.) 12. Sdl Sc5. (Ob hier 12 d5 besser ist, sei dahingestellt. Nach 13. ed5: Sd5:, 14. f5 e5 hat Weiß jedenfalls gute Angriffsaussichten, während allerdings nach 13. e5 Sg8 sich das schwarze Spiel als ziemlich fest erweisen dürfte.) 13. SI2 d5,14. e5 Sfe4. (Sieht verlockend auB, da nun die Springer im Zentrum wirkungsvoll postiert scheinen, führt aber in Wirklichkeit nur zu Zeitverlusten. Die kleine Kombination des Textzuges durchschaut Weiß sofort.) 15. SdS! (Nicht aber 15. Db4: wegen Sf2:f, 16. Tf2: Se4, 17. Da4f Lc6!, 18. Sc6: Sf2:f, 19. K g l Lc5, 20. Sd4f Dd7, und Schwarz hat die Qualität mehr gegen einen Bauern.) 1 6 . . . . Sd3:. (Wohl nötig; auf 15. . . . a5 war 16. f5 zu befürchten, denn nach der nunmehr doch so gut wie erzwungenen Antwort Sd3: erlangt Weiß mit 17. cd3: De5:, 18. de4: 18. Sb3 bringt wegen der Einschaltung Ld6! nichts ein — 18. . . . Dd4:, 19. ed5: Ldö:, 20. fe6: fe6:, 21. Le3 De5, 22. Ldö: ed5:, 23. Df2 siegreichen Angriff. Nach Angaben des englischen Meisters Alexander, dessen Analysen wir hier zum Teil benutzten.) 16. cd3: Sc5, 17. Le2. (Eine Überstürzung wäre 17. f5 Sd3:, 18. De2 Se5:, 19. fe6: wegen der lehrreichen Wendung f6!) 17. . . . aö, 18. Dg3 g6, 19. Le3 Dd7. (Geht der Fesselung Tel aus dem Wege.) 20. DI2 Laß, 21. Tfdl Sa4. (Nimmt den Springer aus dem Spiel. Aber eine genügende Fortsetzung für Schwarz ist nicht zu finden.) 22. Td2 Tc8, 23. Sb8! (Sichert das Feld c5 und beschränkt daher den Sa4 und den Lf8 von Schwarz in ihrer
Wirksamkeit.) 23. . . . Dd8, 24. g4 Lei, 25. 15 Lh4, 26. Df4 gfo:? (Notwendig war gö, womit das Ende freilich nicht abgewendet, sondern nur hinausgezögert werden konnte.)
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27. gf6:i (Die Macht der Gewohnheit: wenn der Gegner schlägt, muß man wiedelschlagen. Dabei lag der Zug 27. g5! mit Figurengewinn doch eigentlich auf der Hand. Offenbar waren beide Gegner in Zeitnot.) 2 7 . . . .