Saravá: Gedichte und Lieder. Zweisprachige Ausgabe 9783964569813


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German Pages 125 [128] Year 2020

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Saravá: Gedichte und Lieder. Zweisprachige Ausgabe
 9783964569813

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Editionen der Iberoamericana Reihe 1 Texte 2 Brasiliana

Kay-Michael Schreiner, geboren 1942 in Lübeck, aufgewachsen in Brasilien, studierte Romanistik, Germanistik und Soziologie in Lissabon und Hamburg. Promovierte in Romanischer Philologie. War Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg und ist heute Hochschullehrer in Rio de Janeiro. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Aufsätzen veröffentlichte er u.a. „Lesebuch Dritte Welt", Wuppertal 1974, „Sklave im eigenen Land - Unterdrückung und Widerstand im Südlichen Afrika", Wuppertal 1974, „Hammers Jahrbuch Dritte Welt", Wuppertal 1979, „Alfonso R. Castelao Eine Untersuchung des erzählerischen Werkes unter dem Aspekt von Literatur und Politik", Frankfurt/M. 1980, „Frauen in der Dritten Welt", Wuppertal 1980, „Zitronengras - Neue brasilianische Erzähler", Köln 1982, „Literatur der Dritten Welt im Unterricht - Erfahrungen, Berichte, Modelle", Wuppertal 1982.

Vinicius de Moraes

Saravä Gedichte und Lieder

Ausgewählt und übersetzt von Kay-Michael Schreiner

Verlag Klaus Dieter Vervuert

ISBN 3-921600-15-4 ©dieser Ausgabe: Verlag Klaus Dieter Vervuert, Frankfurt 1982. Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 7 Antonio Cändido: Vinicius de Moraes 9 Carlos Drummond de Andrade: Die Musik des Volkes kommt in den Himmel 13 Gedichte O Falsio Mendigo / Der falsche Bettler 16 O Desespero da Piedade / Verzweifelte Barmherzigkeit 18 Poema de Natal / Weihnachtsgedicht 26 O Dia da Cria^äo / Der Tag der Schöpfung 28 Mensagem a Poesia / Botschaft an die Poesie 36 A Bomba Atömica / Die Atombombe 42 Patria Minha / Mein Vaterland 50 Conjugaqäo da Ausente / Konjugation der Abwesenden 56 Receita de Mulher / Rezept für Frauen 58 O Operärio em Constru^äo / Der Bauarbeiter 64 Olhe Aqui, Mr. Buster / Schaun Sie, Mr. Buster 76 Soneto da Hora Final / Sonett der letzten Stunde 80 Soneto da Mulher ao Sol / Sonett der Frau in der Sonne 82 A Brusca Poesia da Mulher / Das plötzliche Gedicht an die geliebte Frau 84 A Volta do Filho Prödigo / Die Rückkehr des verlorenen Sohnes 86 Lieder Samba da Bengäo / Samba des Segens 92 Felicidade / Das Glück 96 Serenata do Adeus / Serenade des Abschieds 98 Marcha da Quarta-Feira de Cinzas / AschermittwochsMarsch 100 Testamento / Letzter Wille 102

Vinicius de Moraes: Uber Poesie 106 Carlos Drummond de Andrade: Vinicius ist verschwunden. Wohin? 108 Anhang: Das Leben ist wichtiger als die Kunst. Ein Gespräch mit Vinicius 111 Biographische Angaben 119 Anmerkungen 121 Bibliographie 125

Vorwort Popularität eines Dichters — das scheint für viele ein Widerspruch zu sein, besonders für so manche Literaturkritiker, gilt doch gemeinhin die Maxime, Qualität sei wenig geeignet, populär zu machen. Nun mag das nicht immer falsch sein, aber es ist auch nicht immer richtig. V o r allem aber enthält diese Auffassung viel elitäre Angst, daß Qualität jenseits akademischer Barrikaden von Unberufenen neu definiert werden könnte. Als Vorurteil oder gar „Unvereinbarkeitsbeschluß" erweist sich dieser Glaubenssatz als abendländischer Bumerang, der eine schöpferische und sensible Wahrnehmung von Dichtung erschwert, wenn nicht gar verhindert. Vinicius de Moraes ist in Brasilien so populär wie kein anderer Dichter. Er ist es bereits in dem Augenblick geworden, als er sich über das starre, einengende „Entweder Qualität - oder Popularität" hinwegsetzte, sowohl in den Inhalten als auch in den Formen seiner Dichtung. Einen besonderen Grad an Bekanntheit und Beliebtheit bei einem breiten Publikum, das alle Schichten der brasilianischen Gesellschaft umfaßt und auch die miteinscliließt, die ansonsten keinen Zugang zur Literatur haben, erreichte er, als er eine Verbindung zwischen seinen Gedichten und der Mbsik herstellte. Sicherlich ist hierbei der musikalische Anteil von größter Bedeutung gewesen, zumal Musik in Brasilien im wahrs:en Sinne des Wortes ein „Kommunikationsmittel" ist, aber die Bedeutung der Texte für diesen Erfolg sollte nicht unterschätzt we-den. Hierfür spricht, daß seine Bücher Auflagen haben, die selbst von manchen hier dominierenden US-Bestsellern nicht erreicht werden. Die Folge dieser Popularität ist eine begrüßenswerte Ve-breituing von Lyrik, die aus den vielfältigsten Gründen wieder eiren Platz einnimmt im Alltag der Menschen. Diese Leistung wird allgemein gewürdigt und von niemandem bestritten. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, dit ihm g,ern den Rang absprechen, der ihm vom Publikum verliehen wurde, und die ihn nicht in einem Atemzug mit Manuel Bandeira, viario de Andrade oder Carlos Drummond de Andrade genannt vissen wollen. Zu fragen wäre hierbei, o b eigentlich Vergleiche mi: ande-ren ein notwendiges Kriterium der Beurteilung darstellen. Di: Urteiile über Vinicius reichen von grandios und einmalig, provozierend umd wi-

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dersprüchlich über naiv und sentimental bis hin zu beleidigend und frauenfeindlich. Niemand aber, ob Bewunderer oder Kritiker, bestreitet die Schönheit seiner Verse und Lieder, weder der vielbeschworene „Mann auf der Straße" noch ein Dichter wie Carlos Drummond de Andrade. Hans Eislers Satz, er lese Brecht nicht, weil er Marxist sei, da lese er Marx; er lese Brecht, weil er schön sei, könnte ein Maßstab sein, der den Weg frei macht für einen Lesegenuß, der nicht von vornherein belastet ist mit hinderlichen Hypotheken. Die hier vorgelegte Auswahl von Gedichten und Liedern von Vinicius de Moraes ist chronologisch angeordnet, um seine Entwicklung wenigstens anzudeuten. Neben dem einleitenden Essay von Antonio Candido sind zwei Kurztexte von Carlos Drummond de Andrade abgedruckt, die auf unübliche Weise den Autor vielleicht besser vorstellen als so manches lange Vorwort, das für alles und jedes eine passende Erklärung parat hat. Eine Bemerkung noch zur Ubersetzung. Ich habe versucht, so nah wie nur möglich am Original zu bleiben, weil es um die Vorstellung des Autors geht und nicht um die seines Ubersetzers. Vielleicht hätte gelegentlich eine größere Freizügigkeit der deutschen Version gut getan, aber zu leicht wäre man damit auf das gefährliche Feld der „Nachdichtung" geraten. Ich habe mich bemüht, dem Rhythmus des Originals zu folgen; auf Reim dagegen habe ich weitgehend verzichtet, was im Falle der Sonette besonders bedauerlich sein mag, mir jedoch im Sinne des Anliegens geboten erschien. Für Hilfe bei der Ubersetzung danke ich meiner Frau Karin und meinem Freund Gilberto Bessa. Rio de Janeiro, im April 1982 Kay-Michael Schreiner

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Antonio

Cándido

Vinicius de Moraes Wirklichen Dichtern gelingt es, der Poesie etwas hinzuzufügen, was sie vorher nicht besaß. Sie sind deshalb so wichtig für uns, weil sie uns die Dinge besser sehen und fühlen lassen. Sie hängen nicht von Moden oder Schulen ab, denn die Moden vergehen, die Dichter aber bleiben. Wenn wir heute abwägen, was die brasilianische Lyrik von Vinicius lernte, dann kann es passieren, daß wir das tatsächliche Ausmaß gar nicht übersehen, weil es eben so viel war; was er an Neuem geschaffen hat, ging ein in die alltägliche Sprache aller, wurde zu gültiger Währung, geriet in Umlauf. Von dem Neuen sei nur erwähnt: die eigenwillige Verbindung, die er zwischen dem Meer, dem Strand und der Liebe herstellte; die Vermengung der familiären Umgangssprache mit einem Vokabular keuscher Schamlosigkeit; die Erfindung eines Wortschatzes der körperlichen Liebe, der jeglichen Unterschied zwischen körperlicher und der als nicht-körperlich angesehenen Liebe aufhebt. Und dann noch die sehr persönliche Verwendung volkstümlicher Romanzen-Metrik, ursprünglich vielleicht inspiriert durch Garcia Lorca. Und eine Rekonstruktion des Sonetts. Dann die Umwandlung der feierlichen Verse seiner ersten Bücher in einen Rhythmus, der zwischen Vers und Prosa schwankt, so daß die Trennung zwischen Vers und Prosa aufgehoben ist, Lyrik und Prosa vielmehr frei ineinanderfließen. Und die Fähigkeit, den feierlichen Dingen eine gewisse Würde zu nehmen, um besser das Ernste zu bewahren, das es inmitten des augenscheinlichen Witzes gibt. Und die Fähigkeit, den kleinen und bescheidenen Dingen des Lebens zugeneigt zu sein, um ihnen eine Gewichtigkeit zu verleihen, die nicht vom Ton kommt, sondern vom latent Paradoxen, das seiner Lyrik zugrundeliegt. Vinicius fing zunächst ungefähr so an wie alle anderen. Seine ersten Bücher Caminho Para a Distancia (1933) und Forma e Exegese (1935) ertranken in langen rhetorischen Versen, wie sie die katholischen Dichter jener Zeit benutzten, mit einer ermüdenden Lust, das Thema in die Länge zu ziehen, und einem gewissen „AntennenKomplex", d.h. dem Bemühen, irgendetwas Mysteriöses, etwas 9

außerhalb der Normalität Liegendes, einzufangen. Vinicius aber verwendete diese langatmigen Reden, um sie in ein sehr persönliches Gefühl für unerklärliche Dinge umzuwandeln, das letztendlich den Dingen den Nimbus nahm und sie der Metaphysik entzog, um damit eine außerordentlich menschliche und kommunikative Diesseitigkeit zu entwickeln. In diesem Sinne sind die Jahre zwischen 1937 und 1945 von grundlegender Bedeutung. Während dieser Zeit festigt sich der Dichter so wie wir ihn kennen, und ohne vorhergehende Erfahrungen aufzugeben, erneuert er wesentlich seine Sprache und seine Anschauungen. Novos Poemas ist noch ein wenig feierlich, zeigt aber schon die Fähigkeit, Rhythmen zu verändern, kurze Verse zu machen und mit den festen Formen zu spielen, einschließlich des Sonetts: ein sehr starres und verschlossenes Werkzeug, das er später in freie Strukturen auflöst. Auf einigen Seiten des Buches, z.B. beim „Falschen Bettler", ist der erneuerte Vinicius bereits sichtbar. 1943 erscheinen die Cinco Elegías, sehr dichte Verse, geschrieben zwischen 1937 und 1939, in denen die metaphysische Suche der ersten Jahre kanalisiert ist für die Darstellung der Natürlichkeit der Liebe, der Sorgen mit den derzeitigen Erfahrungen, des Geheimnisvollen, welches zu Vertrautheit geformt und durch eine Art von aggressionslosem Humor gewürzt wurde - Züge, die stets seine „Rezepte" bereichern sollten. Beachtenswert ist auch die sprachliche Experimentierfreudigkeit, die ihn auch mit visuellen Mitteln spielen ließ, was gegenwärtig so sehr in Mode ist. Poemas, Sonetos e Baiadas (1946) ist vielleicht die Synthese seiner Fähigkeiten und Rhythmen. In diesem Buch finden wir den ganzen Vinicius, den Jüngeren und den Späteren: der, der auf Transzendenz zurückgreift, und der, der auf der Gitarre Verse zu Musik macht. An einem Sonntagnachmittag las er uns das ganze unveröffentlichte Buch vor; man hätte ihn sehen müssen damals, in seinen besten zwanziger Jahren oder auch Anfang der Dreißiger, sehr korrekt in Dunkel gekleidet, aber ohne jeglichen Anflug von Konservatismus, außerordentlich höflich und ruhig, mit einem brüderlichen und weltumfassenden guten Willen, den nichts erstaunen konnte, dessen Poesie jedoch alle beständig in Erstaunen versetzte. Manchmal verbrachte er die Nacht ganz ruhig, mit einem Glas Whisky neben seinem Stuhl, die Gitarre auf dem Schoß, den Blick in die Ferne 10

gerichtet, und sang mit einer gedämpften, kurzatmigen Stimme, ging dann plötzlich zum Klönschnack über, kommentierte dies und jenes, kehrte dann zum Gesang zurück. Er sang englische Lieder, alte Weisen, Walzer aus Rio, ein Gedicht von Olavo Bilac, dessen Melodie nur er kannte, weil sein Vater sie ihm beigebracht hatte, und eigene Gedichte, die er schon damals vertonte, weil seine Gedichte immer schon der Musik sehr nahe standen. Nehmen wir z.B. die ,,Baiada ä Pedro Nava", die ganz typisch ist für seine Art, einen Gedanken der Freundschaft und der Zärtlichkeit aufzugreifen, oder auch eine Anekdote, eine Anspielung auf das Alltägliche oder seine Selbstzufriedenheit - und plötzlich hob er wieder ab. Deshalb scheint uns der heutige Vinicius so konsequent und notwendig zu sein, so als ob sein ganzes Leben und seine Poesie stets nur den geraden Weg gegangen wären. Für die Jugend ist er sicherlich unverständlich ohne die Bossa-Nova, ohne Tom Jobim, Chico Buarque, unverständlich ohne die Musikfestivals und die zahlreichen Gedichte, die er vertonte; das ist ja eine der Seiten der Poesie unserer Zeit, die den Dichter zu einem Texter und Sänger macht. Für die Älteren aber bleibt Vinicius stets der Gleiche, der seine brüderliche Gemeinschaft von Gattungen und Mitteln pflegt: Zeitungschronik, Unterhaltung, Nachrichten, Bekenntnisse, politische Empörung, freundschaftliche Reden und stets bereite Liebeserklärungen. Zu seinen Leistungen gehört, dieses Material, das in anderer Form in der Prosa von Rubem Braga, in den Klagen eines Orlando Silva und in den einfachen Gesten eines jeden liegt, in die Poesie einverleibt zu haben, indem er es in eigenwilliger Weise zurechtrückte. So wie jemand, der nur ganz beiläufig redet (genauso wie er schon damals in unserer Jugend zur Gitarre sang), so verwandelt Vinicius alles in Stil, in einen weiten und luftigen poetischen Raum. Dabei schuf er einige der schönsten und notwendigsten Gedichte unserer Zeit. Kindheit am Strand, Vertrautheit mit dem Meer, die wunderbare Geographie des weiblichen Körpers, die sich in seiner eigenen Lebensgeschichte auflöste, die Suche nach dem Sinn des Lebens, eine unendliche Geduld und ein Verständnis für den Anderen, eine Erfahrung mit dem Wort, stets an der Grenze, wo es sich scheinbar in etwas anderes verwandelt, eine erstaunliche Fähigkeit, poetische 11

Funde zu machen, ein Jonglieren, das in Wirklichkeit die Verkörperung des Notwendigen ist, Uberwindung eines jeden Vorurteils, das die Lyrik von der Prosa trennt: das ist der vielfältige und immergleiche Vinicius.

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Carlos Drummond de Andrade Die Musik des Volkes kommt in den Himmel G o t t : Wer ist denn dieser Kleine da mit dem Glas in der Hand, der bei Gitarrenmusik Einlaß begehrt? Petrus: Herr, allem Anschein nach kann das nur Euer Diener Vinicius sein, der Spielmann mit den unzähligen Liebschaften aus Gavea. G o t t : O b der wohl Schabernack treiben will im Himmel und mir meinen von der Schola Cantorum des Heiligen Georg, dem großen Meister, ausgebildeten Engelschor durcheinanderbringt? Petrus (zögernd): T j a . . . Mit Verlaub, ich meine, er bringt einen neuen, irdischen Klang, weniger fromm zwar, aber voll brasilianischer Sanftheit, die von seinen Vorfahren stammt, den Troubadouren, die schon ihren Stammplatz neben Eurem Thron haben, Herr. Das ist Eurer Aufmerksamkeit wohl würdig. G o t t : Hum, hum . . . Petrus: Darf ich fortfahren, Herr? G o t t : Nur weiter, Petrus. Es ist ja bekannt, daß du eine Schwäche hast für diese Leute, die des Nachts singen, ob sie nun fischen oder nicht, besonders jedoch, wenn sie es nicht tun. Petrus: Ich sage Euch, Herr, dieser Kleine da, so nett und so sanft, ist einer Eurer guten Diener auf Erden, denn er bekämpfte die Bosheit mit Zärtlichkeit, das Unrecht mit Brüderlichkeit und schrieb weltliche Gesänge, die die Herzen der Hörer erhaben machen und also das gleiche bewirken wie die heiligen Gesänge. Gott (erstaunt): Das gleiche? Petrus: Das gleiche, Herr, denn Ihr habt es den Menschen erlaubt, gerade und gewundene Lebenswege zu wählen, je nach Geschmack. Aufgrund seiner natürlichen Neigungen hat dieser kleine Dichter letzteren gewählt und auf ganz eigentümliche Weise seine Liebe zur Menschheit bekundet, die er vorzugsweise im Rahmen des Möglichen auf einige auserwählte Frauen verteilte. G o t t : War es denn nicht eher Verschwendung als Beschränkung? Petrus: Beides, aber beides so subtil miteinander vereint. Und diese paradoxe, aber spontane Einheit hat die Lobgesänge auf die fleischliche Liebe geschaffen, in denen der Körper, den Ihr Euren G e 13

schöpfen geschenkt habt, so verherrlicht wird. Und somit wurde auch Eure göttliche Schöpfung verherrlicht. Gott: Umso besser, wenn dem so ist. Dann hat dieser . . . wie nennst du ihn? Petrus: Vinicius. Aber nicht der römische Patrizier, den die Liebe vom Heidentum zum christlichen Glauben bekehrte, sondern der Melo Moraes, dessen Eltern „ Q u o Vadis" so gern lasen. Dieser wurde direkt für die Liebe geboren und brauchte sich nicht erst mit den Wirren von Neros Heidentum abzugeben, um seiner Seele einen Weg zu weisen. Der war schon vorgezeichnet von den Herbststernen, Euren Boten. Vinicius wurde mit einer poetischen Ader geboren, und diese entfaltete sich zu den verschiedenartigsten Gesängen, die von seinen Lippen und den Instrumenten kamen. Mit diesen Gesängen hat er sein Volk begeistert. Und das w a r ein Volk, das den Gesang so dringend brauchte, ein wirklich sehr bedürftiges Volk! Gott: Hat er mein Volk fröhlich gemacht? Petrus (jauchzend): Und ob, Herr! Und dazu brauchte er nicht immer nur fröhliche Lieder zu machen. Er wagte es auch mit ganz traurigen, gab diesen aber eine solche Süße, eine solche Zärtlichkeit, daß die Leute, wenn sie sie hörten, nicht wußten, ob sie litten oder getröstet wurden. Er hatte ein Herz, das sich in Musik auflöste, Herr. Er hat dem Volk so viel Freude gemacht, daß er noch bis zur letzten Stunde seines Lebens (und das war nicht sehr lang, aber es setzt sich fort im Gesang) mit seinem treuen Partner Toquinho an einer Art „Glücks-Musical" für Kinder arbeitete. Er starb also in Euren Diensten, Herr. Gott (versucht sich zu beherrschen): Heiß ihn hereinkommen, heiß diesen Burschen hereinkommen, sofort! Vinicius kommt herein, umgeben von Engeln, Kindern, Jungfrauen und Matronen, die leise ein Lied anstimmen: Wenn alle so wären wie du wie schön wäre dann das Leben! Ein Lied in der Luft eine singende Frau eine singende Stadt die lacht und die singt, die verlangt nach der Schönheit der Liebe 14

wie die Sonne, die Blume und wie das Licht Liebe ohne Lüge und ohne Leid. Es gäbe dann die Wahrheit die Wahrheit, die niemand sieht wenn alle so wären wie du so wie du!

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O Falso Mendigo Minha màe, manda comprar um quilo de papel almaço na venda Q u e r o fazer urna poesia. Diz a Amélia para preparar um refresco bem gelado E me trazer muito devagarinho. N a o corram, nao falem, fechem todas as portas a chave Q u e r o fazer urna poesia. Se me telefonarem, só estou para Maria Se fôr o Ministro, só recebo amanhá Se fôr um trote, me chama depressa Tenho um tèdio enorme da vida. Diz a Amélia para procurar a Patética no ràdio Se houver um grande desastre vem logo contar Se o aneurisma de dona Angela arrebentar, me avisa Tenho um tèdio enorme da vida. Liga para vovó Neném, pede a eia urna idéia bem inocente Q u e r o fazer urna grande poesia. Q u a n d o meu pai chegar tragam-me logo os jomáis da tarde Se eu dormir, pelo amor de Deus, me acordem N à o quero perder nada na vida. Fizeram bicos de rouxinol para o meu jantar? Puseram no lugar meu cachimbo e meus poetas? N â o quero perder nada na vida. Minha màe estou com vontade de chorar Estou com taquicardia, me dá um remédio N a o , antes me deixa morrer, quero morrer, a vida J á nâo me diz mais nada Tenho horror da vida, quero fazer a maior poesia do mundo Q u e r o morrer imediatamente. Ah, pensa urna coisa, minha màe, para distrair teu filho Teu falso, teu miserável, teu sórdido filho Q u e estala em força, sacrificio, violência, devotamento Q u e podia britar pedra alegremente Ser negociante cantando Fazer advocacia com o sorriso exato Se com isso nao perdesse o que por fatalidade de amor Sabe ser o melhor, o mais doce e o mais eterno da tua purissima 16 caricia

D e r falsche Bettler Mutter, laß aus dem Laden ein K i l o Kanzleipapier holen Ich will ein Gedicht schreiben. Sag Amélia, sie soll ein schön kühles Getränk bereiten und es mir ganz langsam bringen. L a u f t nicht, sprecht nicht, schließt alle Türen Ich will ein Gedicht schreiben. Wenn jemand anruft, ich bin nur da für Maria Ist es der Minister, ich empfange erst morgen Ist es ein Telefonscherz, dann ruf mich schnell Mein Leben ist so voller Langeweile. Sag Amélia, sie soll die Pathétique im R a d i o suchen Erzähl mir gleich, wenn es ein großes Unglück gibt Sag mir Bescheid, wenn die Schlagader von D o n a Angela platzt Mein Leben ist so voller Langeweile. Ruf doch die O m a N e n é m an und bitte sie um eine ganz unschuldige Idee Ich will ein großes Gedicht schreiben. Wenn Vater k o m m t , dann bringt mir gleich die Abendzeitungen Wenn ich schlafe, dann weckt mich um Gotteswillen Nichts im Leben will ich versäumen. H a b t ihr Nachtigallen-Schnäbel gemacht zum Abendessen? H a b t ihr mir meine Pfeife und meine Dichter zurechtgelegt? Nichts im Leben will ich versäumen. Mutter, ich habe Lust zu weinen Mein H e r z ist krank, gib mir ein Mittel dagegen Nein, laß mich lieber sterben, ich will sterben, das Leben hat schon keine Bedeutung mehr für mich Alles ist schrecklich, ich will das größte Gedicht der Welt schreiben Ich will sofort sterben. A h , denk dir doch etwas aus, Mutter, um deinen Sohn aufzuheitern deinen falschen, elenden, widerlichen Sohn der zerbirst vor Kraft, O p f e r m u t , G e w a l t , Ergebenheit der fröhlich Steine klopfen könnte ein singender Händler sein oder Juristerei betreiben mit dem passenden Lächeln Wenn er damit nicht verlöre, was ihm durch verhängnisvolle Liebe das Beste ist, das Süßeste und das Ewigste deiner reinsten Liebkosung. 17

O Desespero da Piedade Meu Senhor, tende piedade dos que andam de bonde E sonham no longo percurso com automóveis, apartamentos . . . Mas tende piedade também dos que andam de automóvel Quando enfrentam a cidade movediza de sonámbulos, na dire^áo.

Tende piedade das pequeñas familias suburbanas E em particular dos adolescentes que se embebedam de domingos Mas tende mais piedade ainda de dois elegantes que passam E sem saber inventam a doutrina do pao e da guilhotina.

Tende muita piedade do mocinho franzino, très cruzes, poeta Que só tem de seu as costeletas e a namorada pequenina Mas tende mais piedade ainda do impàvido forte colosso do esporte E que se encaminha lutando, remando, nadando para a morte.

Tende imensa piedade dos músicos de cafés e casas de chá Q u e sao virtuoses da própria tristeza e solidáo Mas tende piedade também dos que buscam o silencio E súbito se abate sobre eles urna ária da Tosca. Nao esquejáis também em vossa piedade os pobres que enriqueceram E para quem o suicidio ainda é a mais doce solugáo Mas tende realmente piedade dos ricos que empobreceram E tornam-se heroicos e á santa pobreza dáo um ar de grandeza.

Tende infinita piedade dos vendedores de passarinhos Q u e em suas alminhas claras deixam a lágrima e a incompreensáo

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Verzweifelte Barmherzigkeit Herr, habt Erbarmen mit denen, die Straßenbahn fahren und während der langen Fahrt von Autos und Wohnungen träumen . . . Habt aber auch Erbarmen mit denen, die Auto fahren und am Steuer einer Stadt voller Schlafwandler die Stirn bieten. Habt Erbarmen mit den kleinen Familien in der Vorstadt und ganz besonders mit den Jugendlichen, die sich sonntags betrinken Habt aber mehr Erbarmen noch mit zwei feinen Herren, die im Vorübergehen die Doktrin vom Brot und der Guillotine erfinden, ohne es zu ahnen. Habt viel Erbarmen mit dem zarten Knaben, drei Kreuze, Poet der nur seine Koteletten sein eigen nennt und seine kleine Freundin Habt aber noch mehr Erbarmen mit dem unerschrockenen, starken Muskelprotz der sich kämpfend, rudernd und schwimmend den Weg zum Tode bahnt. Habt unermeßliches Erbarmen mit den Kaffee- und Teehausmusikern sie sind Virtuosen der eigenen Trauer und Einsamkeit Habt aber auch Erbarmen mit denen, die Stille suchen und über die plötzlich eine Arie aus Tosca hereinbricht. Vergeßt nicht in Eurem Erbarmen auch die Armen, die reich geworden sind und für die der Selbstmord immer noch die süßeste Lösung ist Habt aber wirklich Erbarmen mit den Reichen, die arm geworden sind und die heldenhaft der heiligen Armut etwas Großes verleihen. Habt unendliches Erbarmen mit den Vogelhändlern in deren hellen Kinderseelen Tränen und Unverständnis zurückbleiben 19

E tende piedade também, menor embora, dos vendedores de balcáo Q u e amam as freguesas e saem de noite, quem sabe aonde váo . . .

Tende piedade dos barbeiros em geral, e dos cabeleireiros Q u e se efeminam por profissáo mas que sao humildes ñas suas caricias Mas tende maior piedade ainda dos que cortam o cábelo: Q u e espera, que angustia, que indigno, meu Deus!

Tende piedade dos sapateiros e caixeiros de sapataria Q u e lembram madalenas arrependidas pedindo piedade pelos sapatos Mas lembrai-vos também dos que se calgam de novo N a d a pior que um sapato apertado, Senhor Deus. Tende piedade dos homens úteis como os dentistas Q u e sofrem de utilidade e vivem para fazer sofrer Mas tende mais piedade dos veterinários e práticos de farmácia Q u e muito eles gostariam de ser médicos, Senhor.

Tende piedade dos homens públicos e em particular dos políticos Pela sua fala fácil, olhar brilhante e seguranza dos gestos de máo Mas tende mais piedade ainda dos seus criados, próximos e parentes Fazei, Senhor, com que deles nao saiam políticos também.

E no longo capítulo das mulheres, Senhor, tende piedade das mulheres Castigai minha alma, mas tende piedade das mulheres Enlouquecei meu espirito, mas tende piedade das mulheres Ulcerai minha carne, mas tende piedade das mulheres! 20

Habt Erbarmen auch, obwohl etwas weniger, mit den Verkäufern am Tresen die ihre Kundinnen lieben und abends ausgehen, wer weiß wohin . . . Habt Erbarmen mit den Barbieren im allgemeinen und den Friseuren die sich von Berufs wegen weiblich geben, aber bescheiden sind in ihren Liebkosungen Habt aber mehr Erbarmen noch mit denen, die sich die Haare schneiden lassen Welch ein Warten, welch eine Q u a l , welch eine Schmach, Herrgott! Habt Erbarmen mit den Schustern und den Schuhverkäufern sie sind wie die reumütige Magdalena, die um Mitleid für die Schuhe bittet Aber gedenkt auch derjenigen, die sich neue Schuhe kaufen Nichts ist schlimmer als ein drückender Schuh, Herr! Habt Erbarmen mit nützlichen Leuten wie den Zahnärzten sie leiden vor lauter Nützlichkeit und leben, um andere leiden zu lassen Habt aber mehr Erbarmen noch mit den Veterinären und den Apotheker-Gehilfen denn viele von ihnen würden gern Ärzte sein, Herr! Habt Erbarmen mit den Männern des öffentlichen Lebens und besonders mit den Politikern wegen ihrer leichten Sprache, ihres strahlenden Blicks und der Sicherheit ihrer Gesten Habt aber mehr Erbarmen noch mit ihren Dienern, ihren Verwandten und ihren Nächsten Macht, Herr, daß sie nicht auch noch Politiker werden. U n d was das lange Kapitel Frauen angeht, so habt Erbarmen mit den Frauen Straft meine Seele, aber habt Erbarmen mit den Frauen Verwirrt mir den Geist, aber habt Erbarmen mit den Frauen Schwärt mein Fleisch, aber habt Erbarmen mit den Frauen! 21

Tende piedade da moga feia que serve na vida De casa, comida e roupa lavada da moga bonita Mas tende mais piedade ainda da moga bonita Q u e o homem molesta - que o homem nao presta, nao presta, meu Deus!

Tende piedade das mogas pequeñas das rúas transversais Q u e de apoio na vida só tém Santa Janela da Consolagáo E sonham exaltadas nos quartos humildes O s olhos perdidos e o seio na máo.

Tende piedade da mulher no primeiro coito Onde se cria a primeira alegría da Crigáo E onde se consuma a tragédia dos anjos E onde a morte encontra a vida em desintegragáo. Tende piedade da mulher no instante do parto Onde ela é como a água explodindo em convulsáo Onde ela é como a térra vomitando cólera Onde ela é como a lúa parindo desilusáo. Tende piedade das mulheres chamadas desquitadas Porque nelas se refaz misteriosamente a virgindade Mas tende piedade também das mulheres casadas Q u e se sacrificam e se simplificam a troco de nada.

Tende piedade, Senhor, das mulheres chamadas vagabundas Q u e sao desgragadas e sao exploradas e sao infecundas Mas que vendem barato muito instante de esquecimento E em paga o homem mata com a navalha, com o fogo, com o veneno.

Tende piedade, Senhor, das primeiras namoradas De corpo hermético e coragáo patético 22

Habt Erbarmen mit dem häßlichen Mädchen, das im Hause des schönen Mädchens lebt, für das sie kocht und die Wäsche wäscht Habt aber mehr Erbarmen noch mit dem schönen Mädchen das der Mann belästigt - denn der Mann, der taugt nichts, der taugt nichts, Herrgott! Habt Erbarmen mit den kleinen Mädchen in den Seitenstraßen die im Leben keinen anderen Schutz haben als das Heilige Fenster des Trostes und die leidenschaftlich in den bescheidenen Zimmern träumen mit verlorenem Blick und den Brüsten in der Hand. Habt Erbarmen mit der Frau beim ersten Beischlaf wo die erste Freude der Schöpfung geboren wird und wo sich die Tragödie der Engel vollendet und wo der Tod das Leben in Auflösung findet. Habt Erbarmen mit der Frau im Augenblick des Gebärens sie ist wie das Wasser, das in Krämpfen explodiert sie ist wie die Erde, die Wut erbricht sie ist wie der Mond, der Ernüchterung gebiert. Habt Erbarmen mit den Frauen, die man geschieden nennt denn geheimnisvoll erneuert sich bei ihnen die Jungfräulichkeit Habt aber auch Erbarmen mit den verheirateten Frauen die sich aufopfern und sich beschränken für nichts und wieder nichts. Habt Erbarmen, Herr, mit den Frauen, die man Herumtreiberinnen nennt Es sind Unglückliche, und sie werden ausgebeutet und sind unfruchtbar Aber die billig so manche Stunde des Vergessens verkaufen und die der Mann zum Dank umbringt mit Messer, Feuer und mit Gift. Habt Erbarmen, Herr, mit den jung verliebten Mädchen denn ihr Körper ist hermetisch und ihr Herz pathetisch 23

Que saem á rúa felizes mas que sempre entram desgranadas Q u e se créem vestidas mas que em verdade vivem nuas.

Tende piedade, Senhor, de todas as mulheres Q u e ninguém mais merece tanto amor e amizade Q u e ninguém mais deseja tanto poesía e sinceridade Q u e ninguém mais precisa tanto de alegría e serenidade. Tende infinita piedade délas, Senhor, que sao puras Q u e sao crianzas e sao trágicas e sao belas Que caminham ao sopro dos ventos e que pecam E que tém a única emo?áo da vida nelas. Tende piedade délas, Senhor, que urna me disse Ter piedade de si mesma e da sua louca mocidade E outra, á simples emoijáo do amor piedoso Delirava e se desfazia em gozos de amor de carne. Tende piedade délas, Senhor, que dentro délas A vida fere mais fundo e mais fecundo E o sexo está nelas, e o mundo está nelas E a loucura reside nesse mundo. Tende piedade, Senhor, das santas mulheres Dos meninos velhos, dos homens humilhados - sede enfim Piedoso com todos, que tudo merece piedade E se piedade vos sobrar, Senhor, tende piedade de mim!

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und sie gehen glücklich aus dem Haus und kehren immer unglücklich zurück und glauben bekleidet zu sein, während sie in Wirklichkeit nackt sind. Habt Erbarmen, Herr, mit allen Frauen denn niemand sonst verdient mehr Liebe und Freundschaft niemand sonst wünscht sich so sehr Poesie und Aufrichtigkeit niemand sonst braucht so sehr Freude und Heiterkeit. Habt unendliches Erbarmen mit ihnen, Herr, denn sie sind rein sie sind Kinder und sind tragisch und sind schön und sie gehen vom Winde getrieben, und sie sündigen und sie tragen das einzige Lebensgefühl in sich selbst. Habt Erbarmen mit ihnen, Herr, denn eine sagte mir sie habe Mitleid mit sich selbst und ihrer wahnsinnigen Jugend und eine andere wurde, allein durch die Erfahrung mitleidiger Liebe rasend und verging vor Wollust bei fleischlicher Liebe. Habt Erbarmen, Herr, denn in ihnen schmerzt das Leben tiefer und fruchtbarer und die Lust ist in ihnen, und die Welt ist in ihnen und der Wahnsinn wohnt in dieser Welt. Habt Erbarmen, Herr, mit den heiligen Frauen den alten Kindern, den erniedrigten Menschen - seid also barmherzig mit allen, denn alles verdient Barmherzigkeit Und wenn Ihr noch Erbarmen übrig habt, dann habt Erbarmen auch mit mir!

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Poema de Natal Para isso fomos feitos: Para lembrar e ser lembrados Para chorar e fazer chorar Para enterrar os nossos mortos Por isso temos bracos longos para os adeuses Màos para colher o que foi dado Dedos para cavar a terra. Assim será a nossa vida: Urna tarde sempre a esquecer Urna estrela a se apagar na treva U m caminho entre dois túmulos Por isso preciamos velar Falar baixo, pisar leve, ver A noite dormir em silencio. Nào há muito que dizer: Urna canelo sobre um ber§o U m verso, talvez, de amor Urna prece por quem se vai Mas que essa hora nào esqueja E por eia os nossos cora^òes Se deixem, graves e simples. Pois para isso fomos feitos: Para a esperanza no milagre Para a participado da poesia Para ver a face da morte D e repente nunca mais esperaremos . . . H o j e à noite é jovem; da morte, apenas Nascemos, imensamente.

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Weihnachtsgedicht Dafür wurden wir gemacht: um zu erinnern und erinnert zu werden um zu weinen und zum Weinen zu bringen um unsere Toten zu begraben deshalb haben wir lange Arme für den Abschied Hände um aufzunehmen, was uns gegeben Finger, um in der Erde zu graben. So wird unser Leben sein: ein Nachmittag stets zum Vergessen ein Stern, der im Dunkeln erlischt ein Weg zwischen zwei Gräbern deshalb müssen wir Totenwache halten leise sprechen, sanft auftreten die Nacht still schlafen sehen. Es gibt nicht viel zu sagen: ein Lied über einer Wiege ein Vers, vielleicht der Liebe ein Gebet für den, der geht doch möge diese Stunde nicht vergessen werden mögen durch sie unsere Herzen ernst und einfach werden. Denn dafür wurden wir gemacht: um auf ein Wunder zu hoffen um an der Poesie teilzuhaben um das Antlitz des Todes zu schauen Und plötzlich werden wir nie wieder hoffen . . . Heute ist die Nacht jung; vom Tod sind wir kaum geboren, unerschöpflich.

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O D i a da Criagáo

Macho e fémea os criou. Genese, 1, 27 I Hoje é sábado, amanhá é domingo A vida vem em ondas, como o mar O s bondes andam em cima dos trilhos E Nosso Senhor Jesús Cristo morreu na cruz para nos salvar. Hoje é sábado, amanhá é domingo Náo há nada como o tempo para passar Foi muita bondade de Nosso Senhor Jesús Cristo Mas por via das dúvidas livrai-nos meu Deus de todo mal. Hoje é sábado, amanhá é domingo Amanhá náo gosta de ver ninguém bem Hoje é o dia do presente O dia é sábádo. Impossível fugir a essa dura realidade Neste momento todos os bares estáo repletos de homens vazios Todos os namorados estáo de máos entrelazadas Todos os maridos estáo funcionando regularmente Todas as mulheres estáo atentas Porque hoje é sábado. II Neste momento há um casamento Porque hoje é sábado H á um divorcio e um violamento Porque Há um Porque H á um Porque H á um 28

hoje é sábado homem rico que se mata hoje é sábado incesto e urna regata hoje é sábado espetáculo de gala

Der Tag der Schöpfung und schuf sie einen Mann und ein Weib 1. Mose 1, 27 I Heute ist Samstag, morgen ist Sonntag Das Leben kommt in Wellen, wie das Meer Die Straßenbahnen fahren auf den Schienen Und Unser Herr Jesus Christus starb am Kreuz, uns zu erretten. Heute ist Samstag, morgen ist Sonntag Es gibt nichts, das vergeht wie die Zeit Es war schon sehr gütig von Unserem Herrn Jesus Christus Aber im Zweifelsfalle, lieber Gott, befreie uns von allem Übel. Heute ist Samstag, morgen ist Sonntag Der morgige Tag hat für niemanden etwas Gutes Heute ist der Tag der Gegenwart Der Tag ist Samstag. Unmöglich, dieser harten Wirklichkeit zu entfliehen In diesem Augenblick sind alle Kneipen voll mit leeren Männern Alle Liebespaare halten sich die Hände Alle Ehemänner sind voll in Betrieb Alle Ehefrauen sind wachsam Denn heute ist Samstag. II In diesem Moment wird eine Hochzeit gefeiert Denn heute ist Samstag Es gibt eine Scheidung und eine Vergewaltigung Denn heute ist Samstag Es gibt einen reichen Mann, der sich umbringt Denn heute ist Samstag Es gibt einen Inzest und eine Regatta Denn heute ist Samstag Es gibt eine Gala-Show 29

Porque hoje é sábado Há urna mulher que apanha e cala Porque hoje é sábado Há um renovar-se de esperanzas Porque hoje é sábado Há urna profunda discordancia Porque hoje é sábado Há um sedutor que tomba morto Porque hoje é sábado Há um grande espírito-de-porco Porque hoje é sábado Há urna mulher que vira homem Porque hoje é sábado Há criancinhas que nao comem Porque hoje é sábado Há um piquenique de políticos Porque hoje é sábado Há um grande acréscimo de sífilis Porque hoje é sábado Há um ariano e urna mulata Porque hoje é sábado Há urna tensáo inusitada Porque hoje é sábado Há adolescencias seminuas Porque hoje é sábado Há um vampiro pelas rúas Porque hoje é sábado Há um grande aumentó no consumo Porque hoje é sábado Há um noivo louco de ciúmes Porque hoje é sábado Há um garden-party na cadeia Porque hoje é sábado Há urna impassivel lúa cheia Porque hoje é sábado Há damas de todas as classes Porque hoje é sábado Urnas difíceis, outras fáceis 30

Denn heute ist Samstag Es gibt eine Frau, die geschlagen wird und schweigt Denn heute ist Samstag Es gibt ein Wiedererwachen der Hoffnungen Denn heute ist Samstag Es gibt eine tiefe Meinungsverschiedenheit Denn heute ist Samstag Es gibt einen Verführer, der tot umfällt Denn heute ist Samstag Es gibt einen großen Störenfried Denn heute ist Samstag Es gibt eine Frau, die zum Mann wird Denn heute ist Samstag Es gibt kleine Kinder, die nicht essen Denn heute ist Samstag Es gibt einen Ausflug von Politikern Denn heute ist Samstag Es gibt eine große Zunahme von Syphillis Denn heute ist Samstag Es gibt einen Arier und eine Mulattin Denn heute ist Samstag Es gibt eine nie erlebte Spannung Denn heute ist Samstag Es gibt halbnackte Heranwachsende Denn heute ist Samstag Es gibt einen Vampir in den Straßen Denn heute ist Samstag Es gibt einen großen Anstieg des Konsums Denn heute ist Samstag Es gibt einen Verlobten, verrückt vor Eifersucht Denn heute ist Samstag Es gibt eine garden-party im Gefängnis Denn heute ist Samstag Es gibt einen gleichmütigen Vollmond Denn heute ist Samstag Es gibt Damen aller Arten Denn heute ist Samstag Einige schwierig, die anderen leicht 31

Porque hoje é sábado Há um beber e um dar sem conta Porque hoje é sábado Há urna infeliz que vai de tonta Porque hoje é sábado Há um padre passeando à paisana Porque hoje é sábado Há um frenesi de dar banana Porque hoje é sábado Há a sensagào angustiante Porque hoje é sábado De urna mulher dentro de um homem Porque hoje é sábado Há a comemora^áo fantástica Porque hoje é sábado Da primeira cirurgia plástica Porque hoje é sábado E dando os tramites por findos Porque hoje é sábado Há a perspectiva do domingo Porque hoje é sábado III Por todas essas razòes deverias ter sido riscado do Livro das Origens, ó Sexto Dia da Criagáo. De fato, depois da Ouverture do Fiat e da divisào de luzes e trevas E depois, da separalo das águas, e depois, da fecundagào da terra E depois, da gènese dos peixes e das aves e dos animais da terra Melhor fora que o Senhor das Esferas tivesse descansado. Na verdade, o homem nào era necessàrio Nem tu, mulher, ser vegetal, dona do abismo, que queres como as plantas, imovelmente e nunca saciada Tu que carregas no meio de ti o vórtice supremo da paixáo. Mal procedeu o Senhor em nao descansar durante os dois últimos dias Trinta séculos lutou a humanidade pela semana inglesa

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Denn heute ist Samstag Es wird viel getrunken, und man gibt sich hin Denn heute ist Samstag Es gibt eine Unglückliche, die trunken taumelt Denn heute ist Samstag Es gibt einen Priester in Straßenkleidern Denn heute ist Samstag Es gibt eine Wahnsinnslust, die Faust zu zeigen Denn heute ist Samstag Es gibt die beängstigende Vorstellung Denn heute ist Samstag von einer Frau in einem Mann Denn heute ist Samstag Es gibt die wunderbare Gedenkfeier Denn heute ist Samstag der ersten Schönheitsoperation Denn heute ist Samstag Und wenn alles seinen Lauf gegangen ist Denn heute ist Samstag Gibt es die Aussicht auf den Sonntag Denn heute ist Samstag III Aus all diesen Gründen hättest du, Sechster Tag der Schöpfung, aus dem Buche der Entstehung gestrichen werden müssen. Denn nach der Ouverture des fiat und der Scheidung von Licht und Finsternis und nach der Scheidung der Wasser und nach der Befruchtung der Erde und nach der Erschaffung der Fische, der Vögel und der Erdentiere wäre es besser gewesen, der Herr des Alls hätte geruht. Denn in Wirklichkeit war der Mensch nicht notwendig Auch du nicht, Frau, Pflanzen-Wesen, Herrin des Abgrunds, die du liebst wie die Pflanzen, unbeweglich und nie gesättigt Du, die du tief in dir trägst den heftigsten Sturm der Leidenschaft. Schlecht tat der Herr daran, die beiden letzten Tage nicht auszuruhen Dreißig Jahrhunderte hat die Menschheit gekämpft für die 5-Tage-Woche 33

Descanasse o Senhor e simplesmente nao existiríamos Seríamos talvez polos infinitamente pequeños de partículas cósmicas em queda invisível na térra. Nao viveríamos da degola dos animais e da asfixia dos peixes Nao seriamos paridos em dor nem suaríamos o pao nosso de cada dia Nao sofrenamos males de amor nem desejaríamos a mulher do próximo Nao teríamos escola, servido militar, casamento civil, imposto sobre a renda e missa de sétimo dia. Seria a indizível beleza e harmonía do plano verde das térras e das águas em nupcias A paz e o poder maior das plantas e dos astros em coloquio A pureza maior do instinto dos peixes, das aves e dos animais em cópula. Ao revés, precisamos ser lógicos, freqüentemente dogmáticos Precisamos encarar o problema das c o l o c a r e s moráis e estéticas Ser sociais, cultivar hábitos, rir sem vontade e até praticar amor sem vontade Tudo isso porque o Senhor cismou em nao descansar no Sexto Dia e sim no Sétimo E para nao ficar com as vastas máos abanando Resolveu fazer o homem á sua imagem e semelhanga Possivelmente, isto é, muito provavelmente Porque era sábado.

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Hätte der Herr geruht, wir würden ganz einfach nicht existieren W i r wären vielleicht unendlich kleine Pole kosmischer Partikel, die unsichtbar auf die Erde fallen. Wir würden nicht leben vom Schlachten der Tiere und vom Ersticken der Fische Wir würden nicht unter Schmerzen geboren und nicht unser täglich Brot in Schweiß tränken Wir würden nicht Liebeskummer leiden und auch nicht die Frau unseres Nächsten begehren Wir hätten keine Schulen, keinen Militärdienst, keine standesamtliche Trauung, keine Lohnsteuer und keine Seelenmesse. Das wäre die unsagbare Schönheit und Harmonie der Vermählung der Wasser mit den grünen Flächen der Erde Der Friede und die höhere Kraft der Pflanzen und der Gestirne im Gespräch Die größere Reinheit des Instinktes der Fische, der Vögel und der sich begattenden Tiere. Stattdessen aber müssen wir logisch sein, häufig auch dogmatisch Müssen uns dem Problem der moralischen und ästhetischen Anforderungen stellen Sozial sein, Gewohnheiten pflegen, lustlos lachen und sogar lustlos Liebe machen. Dies alles nur, weil der Herr darauf beharrte, nicht am Sechsten Tag zu ruhen, sondern am Siebenten Und um nicht seine großen Hände in den Schoß legen zu müssen beschloß, den Menschen zu schaffen nach seinem Bilde, ihm zum Bilde Vermutlich, das heißt sehr wahrscheinlich weil Samstag war.

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Mensagem á Poesia Nao posso Nao é possível Digam-lhe que é totalmente impossível Agora nao pode ser E impossível Nao posso. Digam-lhe que estou tristíssimo, mas nao posso ir esta noite ao seu encontro. Contem-lhe que há milhóes de corpos a enterrar Muitas cidades a reerguer, muita pobreza pelo mundo Contem-lhe que há urna crianza chorando em alguma parte do mundo E as mulheres estáo ficando loucas, e há legióes délas carpindo A saudade de seus homens: contem-lhe que há um vácuo Nos olhos dos párias, e sua magreza é extrema; contem-lhe Que a vergonha, a desonra, o suicidio rondam os lares, e é preciso reconquistar a vida. Fagam-lhe ver que é preciso eu estar alerta, voltado para todos os caminhos Pronto a socorrer, a amar, a mentir, a morrer se for preciso Ponderem-lhe, com cuidado - nao a magoem . . . - que se nao vou Nao é porque nao queira: ela sabe; é porque há um herói num cárcere Há um lavrador que foi agredido, há urna po^a de sangue numa pra^a. Contem-lhe, bem em segredo, que eu devo estar prestes, que meus Ombros nao se devem curvar, que meus olhos nao se devem Deixar intimidar, que eu levo ñas costas a desgrana dos homens E nao é o momento de parar agora; digam-lhe, no entanto Q u e sofro muito, mas nao posso mostrar meu sofrimento Aos homens perplexos; digam-lhe que me foi dada A terrível participado, e que possivelmente Deverei enganar, fingir, falar com palavras alheias Porque sei que há, longínqua, a claridade de urna aurora. Se ela nao compreender, oh, procurem convencé-la 36

Botschaft an die Poesie Ich kann nicht Es ist nicht möglich Sagt ihr, es ist absolut unmöglich Es kann jetzt nicht sein Ist unmöglich Ich kann nicht Sagt ihr, ich sei tieftraurig, aber ich kann sie heute nacht nicht treffen. Sagt ihr, Millionen Körper sind zu begraben viele Städte wiederaufzubauen und daß es viel Armut gibt auf der Welt. Sagt ihr, irgendwo auf der Welt weint ein Kind und daß die Frauen außer sich geraten sind, in Scharen weinen sie vor Sehnsucht nach ihren Männern; sagt ihr, in den Augen der Elenden ist Leere, und ihre Leiber sind ausgemergelt; sagt ihr, daß Schande, Ehrlosigkeit und Selbstmord in den Häusern umgehen und daß es notwendig ist, das Leben zurückzuerobern. Macht ihr doch deutlich, daß ich wachsam sein muß auf allen Wegen bereit zu retten, zu lieben, zu lügen, notfalls zu sterben und gebt ihr doch vorsichtig zu bedenken, - kränkt sie nicht. . . — wenn ich nicht komme, so heißt das nicht, daß ich nicht will: sie weiß das: es liegt daran, daß ein Held in einem Gefängnis sitzt, ein Landarbeiter geschlagen wurde, Blut auf einem Platz fließt. Erzählt ihr, ganz im geheimen, daß ich allzeit bereit sein muß, daß mein Rücken sich nicht krümmen darf, daß mein Blick sich nicht einschüchtern lassen darf, daß ich auf meinen Schultern das Unglück der Menschheit trage und jetzt nicht der Augenblick ist zum Innehalten; sagt ihr indessen, daß ich sehr leide, daß ich aber mein Leid nicht zeigen darf den sprachlosen Menschen; sagt ihr, daß mir beschieden wurde ein schreckliches Dabeisein und daß ich möglicherweise täuschen muß, heucheln und sprechen mit fremden Wörtern 37

Desse invencível dever que é o meu; mas digam-lhe Que, no fundo, tudo o que estou dando é dela, e que me Dói ter de despojá-la assim, neste poema; que por outro lado Nao devo usá-la em seu mistério: a hora é de esclarecimento Nem debruqar-me sobre mim quando a meu lado Há fome e mentira; e um pranto de crianza sozinha, numa estrada Junto a um cadáver de mie; digam-lhe que há Um náufrago no meio do oceano, um tirano no poder, um homem Arrependido; digam-lhe que há urna casa vazia Com um relógio batendo horas; digam-lhe que há um grande Aumento de abismos na terra, há súplicas, há vociferares Há fantasmas que me visitam de noite E que me cumpre receber; contem a eia da minha certeza No amanhá Que sinto um sorriso no rosto invisível da noite Vivo em tensào ante a expectativa do milagre; por isso Pegam-lhe que tenha paciencia, que nao me chame agora Com a sua voz de sombra; que nao me faga sentir covarde De ter de abandoná-la neste instante, em sua imensurável Solidáo; pegam-lhe, oh pe^am-lhe que se cale Por um momento, que nao me chame Porque nào posso ir Nào posso ir Nào posso. Mas nào a trai. Em meu coragào Vive a sua imagem pertencida, e nada direi que possa Envergonhá-la. A minha ausencia E também um sortilègio Do seu amor por mim. Vivo do desejo de revè-la Num mundo em paz. Minha paixào de homem Resta comigo; minha solidào resta comigo; minha Loucura resta comigo. Talvez eu deva Morrer sem vè-la mais, sem sentir mais O gosto de suas lágrimas, olhá-la correr Livre e nua nas praias e nos céus E nas ruas da minha insónia. Digam-lhe que é esse O meu martirio; que às vezes Pesa-me sobre a cabega o tampo da eternidade e as poderosas 38

weil ich weiß, daß es in weiter Ferne den G l a n z einer Morgenröte gibt. Wenn sie nicht versteht, oh, sucht sie zu überzeugen von dieser unbesiegbaren Pflicht, die mir auferlegt ist; aber sagt ihr, daß letztendlich alles von ihr kommt, was ich von mir gebe, und daß es mich schmerzt, sie so zu entblößen in diesem Gedicht; daß ich sie andererseits nicht benutzen darf in ihrem Geheimnis: es ist die Stunde der Klarheit und daß ich mich nicht über mich selbst beugen darf, wenn es neben mir H u n g e r und Lügen gibt; und das Weinen eines einsamen Kindes auf der Landstraße neben der Leiche einer Mutter; sagt ihr, da ist ein Schiffbrüchiger mitten im O z e a n , ein Tyrann an der Macht, ein Mann der bereut; sagt ihr, da ist ein leeres H a u s mit einer U h r , die noch die Zeit angibt; sagt ihr, es mehren sich rasch die A b g r ü n d e auf Erden, es gibt Flehen und Geschrei, Geister, die mich des N a c h t s aufsuchen und die ich einlassen muß; sprecht ihr von meiner Zuversicht des Morgen daß ich ein Lächeln spüre im unsichtbaren Gesicht der N a c h t , voller A n s p a n n u n g warte auf das Wunder; deshalb bittet sie, G e d u l d zu haben, mich jetzt nicht zu rufen mit ihrer Schattenstimme, und mir nicht das Gefühl zu geben, ein Feigling zu sein weil ich sie in diesem M o m e n t verlassen muß in ihrer unermeßlichen Einsamkeit; bittet sie, oh bittet sie, sie möge schweigen für einen Augenblick, mich nicht rufen denn ich kann nicht k o m m e n ich kann nicht kommen ich kann nicht. A b e r ich habe sie nicht verraten. In meinem Herzen lebt das ihr gehörige Bild, und nichts werde ich sagen, was sie beschämen könnte. Meine Ferne 39

Forças da tragèdia abatem-se sobre mim, e me impelem para a treva Mas que eu devo resistir, que é preciso . . . Mas que a amo com toda a pureza da minha passada adolescènza C o m toda a violència das antigas horas de contemplaçâo extática N u m amor cheio de renuncia. O h , peçam a eia Q u e me perdoe, ao seu triste e inconstante amigo A quem foi dado se perder de amor pelo seu semelhante A quem foi dado se perder de amor por urna pequeña casa Por um jardim de frente, por urna menininha de vermelho A quem foi dado se perder de amor pelo direito D e todos terem urna pequeña casa, um jardim de frente E urna menininha de vermelho; e se perdendo Ser-lhe doce perder-se . . . Por isso convençam a eia, expliquem-lhe que è terrivel Peçam-lhe de joelhos que nâo me esqueça, que me ame Q u e me espere, porque sou seu, apenas seu; mas que agora E mais forte do que eu, nâo posso ir N â o é possivel Me è totalmente impossível N â o pode ser nâo E impossível N â o posso.

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ist auch ein Zauber ihrer Liebe zu mir. Ich lebe von dem Wunsch, sie wiederzusehen in einer Welt des Friedens. Mein Leiden als Mensch verbleibt mir, meine Einsamkeit verbleibt mir, mein Wahnsinn verbleibt mir. Vielleicht muß ich sterben, ohne sie nochmals zu sehen, ohne den Geschmack ihrer Tränen zu kosten, ohne sie frei und nackt zu sehen an den Stränden und am Himmel und in den Straßen meiner Schlaflosigkeit. Sagt ihr, dies ist mein Martyrium, und daß manchmal auf meinem Kopf das Gewicht der Ewigkeit lastet und daß die machtvollen Kräfte der Tragödie sich auf mich stürzen und mich in die Finsternis stoßen aber daß ich widerstehen muß, daß es sein muß . . . Aber daß ich sie liebe mit aller Reinheit meiner vergangenen Jugend mit aller Gewalt der verflossenen Stunden ekstatischer Besinnung in einer Liebe voller Verzicht. Oh bittet sie, daß sie mir verzeiht, ihrem traurigen und unsteten Freund dem es gegeben war, in Liebe zu vergehen für seinesgleichen dem es gegeben war, in Liebe zu vergehen für ein kleines Haus, für einen Vorgarten, für ein kleines Mädchen im roten Kleid dem es gegeben war, in Liebe zu vergehen für das Recht eines jeden auf ein kleines Haus, einen Vorgarten und ein kleines Mädchen im roten Kleid; und der im Vergehen die Süße des Vergehens genießt . . . Deshalb überzeugt sie, erklärt ihr, daß es schrecklich ist bittet sie auf Knien, sie möge mich nicht vergessen, sie möge mich lieben auf mich warten, weil ich ihr gehöre, nur ihr; aber jetzt ist es stärker als ich, ich kann nicht kommen Es ist nicht möglich Es ist mir absolut unmöglich Es kann nicht sein, nein Ist unmöglich Ich kann nicht.

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A Bomba Atòmica E = mc2 Einstein Deusa, visào dos céus que me domina . . . tu que és mulher e nada mais! {Deusa, valsa carioca.) I Dos céus descendo Meu Deus eu vejo De pàra-quedas? Urna coisa branca Como urna forma De estatuària Talvez a fórma Do homem primitivo A costela branca! Talvez um seio Despregado à lua Talvez o anjo Tutelar cadente Talvez a Vènus Nua, de clàmide Talvez a inversa Branca piràmide Do pensamento Talvez o tró^o De urna coluna Da eternidade Apaixonado Nào sei indago Dizem-me todos E A BOMBA ATOMICA Vem-me urna angustia Quisera tanto 42

Die Atombome E = mc 2 Einstein Göttin, Bildnis des Himmels, das mich beherrscht Du, die du Frau bist und sonst nichts. {Göttin, Walzer aus Rio) I Vom Himmel stürzen sehe ich, mein Gott mit dem Fallschirm? etwas Weißes Es hat die Form einer Statuette Vielleicht die Gestalt des Urmenschen Die weiße Rippe! Vielleicht eine Brust gelöst vom Mond Vielleicht der fallende Schutzengel Vielleicht die verhüllte die nackte Venus Vielleicht die auf den Kopf gestellte weiße Pyramide des Denkens Vielleicht das Stück einer Säule der Ewigkeit Hingerissen weiß nicht, ich frage Alle sagen mir ES IST D I E A T O M B O M B E Es überkommt mich Angst Ich wollte so sehr 43

Por um momento Tê-la em meus braços A coma ao vento Descendo nua Pelos espaços Descendo branca Branca e serena Como um espasmo Fria e corrupta Do longo sêmen Da Via-Láctea Deusa impoluta O sexo abrupto Cubo de prata Mulher ao cubo Caindo aos súcubos Intemerata Carne tâo rija De hormônios vivos Exacerbada Q u e o simples toque Pode rompê-la Em cada átomo Numa explosâo Milhóes de vezes Maior que a força Contida no ato Ou que a energia Q u e expulsa o feto Na hora do parto. II A bomba atómica é triste Coisa mais triste nao há Quando cai, cai sem vontade Vem caindo devagar Tâo devagar vem caindo Q u e dá tempo a um passarinho De pousar nela e voar . . . 44

für einen Augenblick sie in meinen Armen halten Die Haare im Wind nackt steigt sie nieder durch die Lüfte Weiß steigt sie nieder weiß und gelassen wie in Stößen Kalt und verderbt vom langen Samen der Milchstraße Unbefleckte Göttin unzugängliches Geschlecht Silberwürfel Frau hoch drei auf Hexenfahrt so makellos festes Fleisch lebendiger Hormone Aufgewühlt daß die zarteste Berührung sie zerreißen kann in jedem Atom in einer Explosion millionenfach stärker als die Kraft eines Aktes oder die Energie die den Fötus hinausstößt bei der Geburt. II Die Atombombe ist traurig Etwas Traurigeres gibt es nicht Fällt sie, dann nur lustlos Sie fällt ganz langsam So langsam fällt sie daß ein Vogel noch Zeit hat auf ihr mitzufliegen . . .

Coitada da bomba atómica Q u e nao gosta de matar! Coitada da bomba atómica Q u e nao gosta de matar Mas que ao matar mata tudo Animal e vegetal Q u e mata a vida da térra E mata a vida do ar Mas que também mata a guerra . . . Bomba atómica que aterra! Pomba atónita da paz! Pomba tonta, bomba atómica Tristeza, consolagáo Flor puríssima do uranio Desabrochada no chao D a cor pálida do hélium E odor de rádium fatal Loelia mineral carnívora Radiosa rosa radical. Nunca mais, oh bomba atómica Nunca em tempo algum, jamais Seja preciso que mates Onde houve morte demais: Fique apenas tua imagem Aterradora miragem Sobre as grandes catedrais: Guarda de urna nova era Arcanjo insigne da paz! III Bomba atómica, eu te amo! és pequenina E branca como a estrela vespertina E por branca eu te amo, e por donzela De dois milhóes mais bélica e mais bela Q u e a donzela de Orleáes; eu te amo, deusa Atroz, visáo dos céus que me domina 46

Ärmste Atombombe die gar nicht töten mag! Ärmste Atombombe die gar nicht töten mag Doch wenn sie tötet, dann tötet sie alles Tier und Pflanzen Sie tötet das Leben auf Erden und tötet das Leben in der Luft Aber sie tötet auch den Krieg . . . Atombombe, die du vernichtest! Du verstörte Friedenstaube! Verwirrte Taube, Atombombe Traurigkeit und Trost Reinste Blume des Urans Aufgesprungen auf der Erde Von bleicher Heliumfarbe und Duft des tödlichen Radiums Fleischfressende mineralische Blume Strahlende radikale Rose Niemals mehr, oh Atombombe niemals mehr, zu keiner Zeit sollst du noch töten wo es zuviele Tode gab: N u r dein Bildnis bleibe Entsetzliche Fata Morgana über den großen Kathedralen: Wächter eines neuen Zeitalters Großer Erzengel des Friedens! III Atombombe, ich liebe dich! Du bist so klein und weiß wie der Abendstern Ich liebe dich, weil du so weiß und Jungfrau bist zweimillionenfach kriegerischer und schöner als die Jungfrau von Orléans; ich liebe dich erbarmungslose Göttin, Bildnis des Himmels, das mich beherrscht 47

D a cabeleira loura de platina E das formas aerodivinais - Q u e és mulher, que és mulher e nada mais ! Eu te amo, bomba atòmica, que trazes N u m a danga de fogo, envolta em gazes A desagregado tremenda que espedaga A matèria em energías materiais! O h energia, eu te amo, igual à massa Pelo quadrado da velocidade D a luz! alta e violenta potestade Serena! Meu amor . . . desee do espago Vem dormir, vem dormir, no meu regalo Para te proteger eu me encourago De cangòes e de estro fes magistrais! Para te defender, levanto o brago Paro as radiagòes espaciais Uno-me aos líderes e aos bardos, uno-me Ao povo ao mar e ao céu brado o teu nome Para te defender, matèria dura Q u e és mais linda, mais limpida e mais pura Q u e a estrela matutina! O h bomba atòmica Q u e emogào nao me dà ver-te suspensa Sobre a massa que vive e se condensa Sob a luz! Anjo meu, fora preciso Matar, com tua graga e teu sorriso Para vencer? Tua enèrgica poesia Fora preciso, oh deslembrada e fria Para a paz? Tua fragilima epiderme Em cromáticas brancas de cristais Rompendo? O h átomo, oh neutrónio, oh germe Da uniào que liberta da misèria! O h vida palpitando na matèria O h energia que és o que nào eras Q u a n d o o primeiro átomo incriado Fecundou o silencio das Esferas: U m olhar de perdáo para o passado Urna anunciado de primaveras!

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mit den platinblonden Haaren und der stromliniengöttlichen Gestalt „Denn du bist Frau, bist Frau und sonst nichts!" Ich liebe dich, Atombombe, die du bringst in einem Feuertanz, umhüllt von Gaswolken den furchtbaren Zerfall, der die Materie zerstückelt in stoffliche Energie! Oh Energie, ich liebe dich wie die Masse durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit! Große, gewaltsame, erhabene Gottheit! Mein Liebling, steig nieder aus der Höhe Komm schlafen, komm schlafen in meinem Schoß Dich zu beschützen werde ich mich panzern mit Liedern und meisterhaften Versen! Dich zu verteidigen, erhebe ich den Arm halte an die Weltraumstrahlen Geselle mich zu den Führern und den Barden Vermische mich mit dem Volk, dem Meer und dem Himmel, schreie deinen Namen Dich zu verteidigen, harte Materie die du schöner bist, heller und reiner als der Morgenstern! Oh Atombombe wie berührt es mich, dich schweben zu sehen über der Masse, die lebt und sich verdichtet unter dem Licht! Mein Engel, war es denn nötig zu töten mit deiner Anmut und deinem Lächeln um zu siegen? War deine kraftvolle Poesie denn nötig, du Vergeßliche und Kalte für den Frieden? Mußte denn deine so zarte Haut in weiße Farbspiele aus Kristallen zerreißen? Oh Atom, oh Neutron, oh Keim der Verbindung, welche vom Elend befreit! Oh Leben, das in der Materie pulsiert Oh Energie, die du bist was du nicht warst als das erste nicht geschaffene Atom das Schweigen des Weltalls befruchtete: Ein Blick der Vergebung für die Vergangenheit Eine Ankündigung des Frühlings! 49

Pàtria Minha A minha pàtria é como se nào fosse, é intima Do^ura e vontade de chorar; urna crianga dormindo E minha pàtria. Por isso, no exilio Assistindo dormir meu filho Choro de saudades de minha pàtria. Se me perguntarem o que é a minha pàtria, direi: N à o sei. De fato, nào sei C o m o , por que e quando a minha pàtria Mas sei que a minha pàtria é a luz, o sal e a àgua Q u e elaboram e liquefazem a minha màgoa Em longas lágrimas amargas.

Vondade de beijar os olhos de minha pàtria De ninà-la, de passar-lhe a mào pelos cábelos . . . Vontade de mudar as cores do vestido (auriverde!) tào feias De minha pàtria, de minha pàtria sem sapatos E sem meias, pàtria minha Tao pobrinha!

Porque te amo tanto, pàtria minha, eu que nào tenho Pàtria, eu semente que nasci do vento Eu que nào vou e nào venho, eu que permanevo Em contato com a dor do tempo, eu elemento De ligagào entre a a^ào e o pensamento Eu fio invisível no espado de todo o adeus Eu, o sem Deus! Tenho-te, no entanto, em mim como um gemido De flor; tenho-te como um amor morrido A quem se jurou; tenho-te como urna fé Sem dogma, tenho-te em tudo em que nào me sinto a jeito Nesta sala estrangeira com lareira E sem pé-direito.

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Mein Vaterland Mein Vaterland ist, als wäre es nicht, es ist innerste Süße und Lust zu weinen; ein schlafendes K i n d ist mein Vaterland. Im Exil weine ich deshalb vor Sehnsucht nach meinem Vaterland wenn ich meinen Sohn schlafen sehe. Wenn man mich fragt, was mein Vaterland ist, dann sage ich: Ich weiß es nicht. Wirklich, ich weiß nicht wie, warum und wann mein Vaterland ist. Aber ich weiß, daß mein Vaterland das Licht ist, das Salz und das Wasser sie schaffen mein Leid und lassen es verfließen zu langen bitteren Tränen. Welch ein Verlangen, die Augen meines Vaterlandes zu küssen es zu liebkosen und ihm über die H a a r e zu streichen . . . Welch ein Verlangen, die so häßlichen Farben (gold-grün) des Kleides meines Vaterlandes zu ändern, meines Vaterlandes ohne Schuhe und ohne Strümpfe, mein so armseliges Vaterland! Denn ich liebe dich so sehr, Vaterland, der ich kein Vaterland habe Ich Samen, vom Winde geboren Ich, der ich nicht k o m m e und nicht gehe, der ich bleibe in Berührung mit dem Schmerz der Zeit, ich Element der Verbindung zwischen dem Handeln und dem Denken Ich unsichtbares Band im R a u m eines jeden Abschieds Ich, der Gottlose! Aber ich habe dich in mir wie das Klagen einer B l u m e ; ich habe dich wie eine gestorbene Liebe der man einst schwor; ich habe dich wie einen Glauben ohne D o g m a , ich habe dich in allem, was mir nicht behagt in diesem R a u m in der Fremde mit K a m i n und ohne Säulen

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Ah, pàtria minha, lembra-me urna noite no Maine, Nova Inglaterra Quando tudo passou a ser infinito e nada terra E eu vi alfa e beta de Centauro escalarem o monte até o céu Muitos me surpreenderam parado no campo sem luz A espera de ver surgir a Cruz do Sul Que eu sabia, mas amanheceu . . .

Fonte de mei, bicho triste, pàtria minha Amada, idolatrada, salve, salve! Que mais doce esperanza acorrentada O nào poder dizer-te: aguarda . . . Nao tardo! Quero rever-te, pàtria minha, e para Rever-te me esqueci de tudo Fui cegó, estropiado, surdo, mudo Vi minha humilde morte cara a cara Rasguei poemas, mulheres, horizontes Fiquei simples, sem fontes. Pàtria minha . . . A minha pàtria nao é florào, nem ostenta Lábaro nào; a minha pàtria é desolagáo De caminhos, a minha pàtria é terra sedenta E praia branca; a minha pàtria é o grande rio secular Que bebe nuvem, come terra E urina mar. Mais do que a mais garrida a minha pàtria tem Urna quentura, um querer bem, um bem Um libertas quae sera tamen Que um dia traduzi num exame escrito: „Liberta que serás também" E repito! Ponho no vento o ouvido e escuto a brisa Que brinca em teus cábelos e te alisa 52

Oh Vaterland, es kommt die Erinnerung an eine Nacht in Maine, Neu-England als alles unendlich wurde und nichts irdisch Ich sah Alfa und Beta des Zentaur den Berg erklimmen bis zum Himmel Viele haben mich überrascht so still auf dem lichtlosen Platz in Erwartung, das Kreuz des Südens zu sehen das ich kannte, aber der Tag dämmerte schon . . . Honigquelle, trauriges Geschöpf, Vaterland geliebt, vergöttert, sei gegrüßt! Welch süßeste, gekettete Hoffnung dir nicht sagen zu können: warte . , . ich komme bald! Ich will dich wiedersehen, Vaterland, und um dich wiederzusehen, vergaß ich alles war blind, verstümmelt, taub und stumm sah meinem schlichten Tod ins Angesicht zerriß Gedichte, Frauen, Horizonte und wurde einfach, bar meiner Quellen. Vaterland, mein Vaterland ist nicht Wappenschmuck, zeigt auch keine Fahnen; mein Vaterland ist Leere auf den Wegen; mein Vaterland ist dürstendes Land und weißer Strand; mein Vaterland ist der jahrhjundertealte große Fluß der Wolken trinkt, Erde frißt und Meereswasser läßt. Mehr noch als das glücklichste ist mein Vaterland voller Wärme, ist liebevoll, ist gut Ein libertas quae sera tarnen das ich einmal in einer schriftlichen Prüfung übersetzte: „Auch du wirst einst befreit" Und ich wiederhole es! Mein Ohr lauscht dem Wind, und ich höre die Brise die in deinen Haaren spielt und über dich streicht 53

Pàtria minha, e perfuma o teu chào . . . Q u e vontade me vem de adormecer-me Entre teus doces montes, pàtria minha Atento à fome em tuas entranhas E ao batuque em teu cora^ào. Nào te direi o nome, pàtria minha Teu nome é pàtria amada, é patriazinha Nào rima com màe gentil Vives em mim como urna filha, que és Urna ilha de ternura: a Ilha Brasil, talvez. Agora chamarei a amiga cotovia E pedirei que pe$a ao rouxinol do dia Q u e pe^a ao sabià Para levar-te presto este avigrama: „Pàtria minha, saudades de quem te ama . . . Vinicius de Moraes".

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Vaterland, und deinem Boden Duft spendet . . . Welch ein Verlangen überkommt mich, einzuschlafen zwischen deinen sanften Bergen, Vaterland und zu horchen auf den Hunger in deinem Inneren und auf das Trommeln in deinem Herzen. Ich nenn dich nicht beim Namen, Vaterland Dein N a m e ist geliebtes, süßes Vaterland es reimt sich nicht auf liebe Mutter Du lebst in mir wie eine Tochter, die du bist eine Insel der Zärtlichkeit, die Insel Brasil, vielleicht. Jetzt rufe ich meine Freundin, die Lerche damit sie die Nachtigall des Tages bittet die Drossel zu bitten, dir rasch dieses A v i g r a m m zu bringen: „ H e i m a t , sehnsüchtige Grüße von einem, der dich liebt . Vinicius de M o r a e s " .

C o n j u g a d o da Ausente Foram precisos mais dez anos e oito quilos Muitas càs e um principio de abdomen (Sem falar na Segunda Grande Guerra, na deseo berta da penicilina e na desagregarlo do átomo) Foram precisos dois filhos e sete casas (Em lugares c o m o Sao Paulo, Londres, Cascais, Ipanema e Hollywood) Foram precisos très livros de poesia e urna o p e r a i o de apendicite Algumas p r e v a r i c a r e s e um exequátur Fora preciso a aquisigào de urna consciència politica E de incontáveis garrafas; fora preciso um desastre de aviào Foram precisas separa^òes, tantas separagòes Urna separarlo . . . Tua gra§a caminha pela casa. Moves-te blindada em abstragòes, c o m o um T . Trazes A cabega enterrada nos ombros qual escura Rosa sem haste. Es tao profundamente Q u e irrelevas as coisas, mesmo do pensamento. A cadeira é cadeira e o quadro é quadro Porque te participam. Fora, o jardim Modesto c o m o tu, murcha em antúrios A tua ausencia. As folhas te outonam, a grama te Q u e r . Es vegetal, amiga . . . Amiga! direi baixo o teu nome N à o ao ràdio ou ao espelho, mas à porta Q u e te emoldura, fatigada, e ao Corredor que pira Para te andar, adunca, inutilmente Rápida. Vazia a casa Raios, no entanto, desse olhar sobejo Obliquos cristalizam tua ausencia. Vejo-te em cada prisma, refletindo Diagonalmente a múltipla esperanza E te amo, te venero, te idolatro N u m a perplexidade de crianza. 56

Konjugation der Abwesenden Notwendig waren noch zehn Jahre und acht Kilo viele weiße Haare und der Ansatz eines Bauches (nicht zu reden vom Zweiten Weltkrieg, von der Entdeckung des Penicillins und der Spaltung des Atoms) Notwendig waren zwei Kinder und sieben Wohnungen (in Städten wie Säo Paulo, London, Cascais, Ipanema und Hollywood) Es waren notwendig drei Bände Gedichte und eine B linddarmoperation einige Pflichtverletzungen und eine Akkreditierung Notwendig war der Erwerb eines politischen Bewußtseins und unzähliger Flaschen; notwendig war ein Flugzeugunglück Notwendig waren Trennungen, so viele Trennungen eine Trennung . . . Deine Anmut geht durch das Haus. Du bewegst dich gepanzert mit Abstraktionen wie ein T . Du trägst den Kopf vergraben zwischen den Schultern wie eine dunkle Rose ohne Stiel. Du bist so sehr Größe daß du alles bedeutungslos machst, selbst die Gedanken. Der Stuhl ist Stuhl, und das Bild ist Bild weil sie von dir künden. Draußen der Garten so bescheiden wie du, verwelkt mit Anturien deine Abwesenheit. Die Blätter färben dich herbstlich, der Rasen verlangt nach dir. Du bist pflanzlich, Freundin . . . Freundin! Leise nenne ich deinen Namen nicht dem Radio oder dem Spiegel, sondern der Tür die dich umrahmt, ermüdet, und dem Flur welcher innehält für deinen Gang gekrümmt und so unnütz in Eile. Leer das Haus, dennoch vergegenständlichen schräge Funken dieses verschwenderischen Blickes deine Abwesenheit. Ich sehe dich in jeder Lichtbrechung, welche diagonal die vielfältige Hoffnung widerspiegelt. Ich liebe dich, ich verehre dich, ich vergöttere dich mit der Ratlosigkeit eines Kindes. 57

Receita de Mulher A s muito feias que me perdoem Mas beleza é fundamental. E preciso Q u e haja qualquer coisa de fior em tudo isso Q u a l q u e r coisa de danga, qualquer coisa de haute couture E m tudo isso (ou entào Q u e a mulher se socialize elegantemente em azul, c o m o na República Popular Chinesa). N a o há meio-termo possível. E presico Q u e tudo isso seja belo. E preciso que súbito Tenha-se a impressào de ver urna gar^a apenas pousada e que u m rosto A d q u i r a de vez em quando essa cor só encontrável no terceiro minuto da aurora. E preciso que tudo isso seja sem ser, mas que se reflita e desabroche N o olhar d o s homens. E preciso, é absolutamente preciso Q u e seja t u d o belo e inesperado. E preciso que urnas pálpebras cerradas. L e m b r e m um verso de Eluard e que se acaricie nuns bracos A l g u m a coisa além da carne: q u e se o s toque C o m o ao ámbar de urna tarde. A h , deixai-me dizer-vos Q u e é preciso que a mulher q u e ali está c o m o a corola ante o pássaro Seja bela o u tenha pelo menos u m rosto que lembre u m templo e Seja leve c o m o um resto de nuvem: mas q u e seja urna nuvem C o m olhos e nádegas. N á d e g a s é importantissimo. O l h o s , entáo N e m se fala, que olhem c o m certa maldade inocente. Urna boca Fresca (nunca ùmida!) é também de extrema pertinencia. E preciso q u e as extremidades sejam m a g r a s ; que uns o s s o s D e s p o n t e m , sobretudo a rótula no cruzar das pernas, e as pontas pélvicas N o e n l a j a r de urna cintura semovente. G r a v i s s i m o é, porém, o problema das saboneteiras: urna mulher sem saboneteiras E c o m o u m rio sem pontes. Indispensável Q u e haja urna hipótese de barriguinha, e em seguida A mulher se alteie em cálice, e que seus seios Sejam urna expressáo greco-romana, mais que gótica o u barroca

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Rezept für Frauen Die ganz Häßlichen mögen mir verzeihen aber Schönheit ist unerläßlich. Es muß schon irgend etwas von einer Blume sein in allem, etwas von einem Tanz, etwas von haute couture in allem sein (oder aber die Frau muß sich elegant in Blau sozialisieren wie in der Volksrepublik China). Halbheiten sind nicht möglich. Es muß schon alles wirklich schön sein. Es muß schon unerwartet der Eindruck entstehen, als sehe man einen soeben gelandeten Reiher, und ein Gesicht muß gelegentlich jene Farbe annehmen, die sonst nur in der dritten Minute der Morgenröte sichtbar wird. All dies muß sein ohne zu sein, sich aber spiegeln und erblühen im Blick der Männer. Es ist notwendig, absolut notwendig, daß alles schön und unerwartet ist, daß geschlossene Lider an Verse von Eluard erinnern und man in den Armen etwas liebkost, was mehr ist als nur Fleisch: daß man sie berührt im Bernsteinlicht des Spätnachmittags. Ah, laßt mich euch sagen, daß die Frau schön sein muß, die da ist wie der Blütenstaub vor einem Vogel oder daß zumindest ihr Antlitz an einen Tempel erinnert und daß sie leicht ist wie ein Wolkenrest: aber es muß eine Wolke sein mit Augen und Gesäß. Das Gesäß ist überaus wichtig. Von den Augen ganz zu schweigen, sie müssen mit einer gewissen unschuldigen Gemeinheit blicken. Ein frischer, niemals feuchter Mund ist ebenfalls ganz unerläßlich. Die Gliedmaßen müssen schlank sein, einige Knochen sich abzeichnen besonders die Kniescheibe beim Uberkreuzen der Beine und die Spitzen des Beckens beim Umfangen der schmiegsamen Taille. Ganz schwerwiegend aber ist das Problem der Salzfässer: eine Frau ohne Salzfässer 59

E possam iluminar o escuro com urna capacidade mínima de 5 velas. Sobremodo pertinaz é estarem a caveira e a coluna vertebral Levemente à mostra; e que exista um grande latifundio dorsal! Os membros que terminem como hastes, mas bem haja um certo volume de coxas E que elas sejam lisas, lisas como a pétala e cobertas de suavíssima penugem N o entanto, sensível à caricia em sentido contràrio. E aconselhável na axila urna doce relva com aroma pròprio Apenas sensível (um mínimo de produtos farmacéuticos!) Preferíveis sem dúvida os pescogos longos De forma que a cabera dé por vezes a impressáo De nada ter a ver com o corpo, e a mulher nao lembre Flores sem mistério. Pés e màos devem conter elementos góticos Discretos. A pele deve ser fresca nas màos, nos bracos, no dorso e na face Mas que as concavidades e reentráncias tenham urna temperatura nunca inferior A 37° centígrados, podendo eventualmente provocar queimaduras Do 1° grau. Os olhos, que sejam de preferéncia grandes E de rota§ào pelo menos táo lenta quanto a da Terra; e Q u e se coloquem sempre para lá de um invisível muro de paixáo Q u e é preciso ultrapassar. Que a mulher seja em principio alta O u , caso baixa, que tenha a atitude mental dos altos píncaros. Ah, que a mulher dé sempre a impressáo de que, se se fechar os olhos Ao abri-los eia nào mais estará presente Com seu sorriso e suas tramas. Que eia surja, nao venha; parta, nào vá E que possua urna certa capacidade de emudecer subitamente e nos fazer beber O fel da dúvida. O h , sobretudo Que eia nào perca nunca, nào importa em que mundo Nào importa em que circunstancias, a sua infinita volubilidade De pássaro; e que acariciada no fundo de si mesma Transforme-se em fera sem perder sua graga de ave; e que exale sempre O impossível perfume; e destile sempre O embriagante mei; e cante sempre o inaudível canto 60

ist wie ein Fluß ohne Brücken. Unverzichtbar auch ist eine Andeutung von Bauch und daß die Frau dann zu einem Kelch emporwachse und daß ihre Brüste griechisch-römisch wirken, mehr noch als gotisch oder barock und daß sie das Dunkel erhellen mit einer Mindestkraft von fünf Kerzen. Höchst bedeutsam ist auch, daß Schädel und Wirbelsäule leicht sichtbar sind und daß ein großes Rücken-Latifundium vorhanden ist! Die Glieder müssen enden wie Halme, aber die Schenkel doch einen gewissen Umfang haben und vor allem glatt sein, glatt wie ein Blütenblatt und bedeckt mit zartestem Flaum jedoch sensibel für eine Liebkosung gegen den Strich. Empfehlenswert ist in den Achseln ein zarter Wuchs mit eigenem Aroma, kaum spürbar (ein Minimum an pharmazeutischen Produkten!) Vorzuziehen sind ohne Zweifel lange Hälse so daß der Kopf gelegentlich den Eindruck erweckt, er habe gar nichts mit dem Körper zu tun, und die Frau nicht an geheimnisvolle Blumen erinnert. Füße und Hände sollten diskrete gotische Elemente enthalten. Die Haut an Händen, Armen, Rücken und Gesicht muß kühl sein doch in den Höhlungen und Beugen sollte die Temperatur niemals unter 37 Grad sein und Verbrennungen ersten Grades verursachen können. Die Augen sollten vorzugsweise groß sein und sich so langsam drehen wie die Erde und sie sollten sich immer jenseits einer unsichtbaren Mauer der Leidenschaft verbergen, die es zu überwinden gilt. Grundsätzlich sollte die Frau groß sein oder, falls klein, dann die geistige Haltung der höchsten Gipfel haben. Ah, und die Frau sollte immer den Eindruck machen, daß, wenn man die Augen schließt und sie wieder öffnet, sie nicht mehr da ist mit ihrem Lächeln und ihren Machenschaften. Sie soll erscheinen, nicht kommen; aufbrechen, nicht gehen 61

Da sua combustào; e nào deixe de ser nunca a eterna danzarina Do efèrnero; e em sua incalculável imperfeiqáo Constima a coisa mais bela e mais perfeita de toda a criagào inumerável.

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und eine gewisse Fähigkeit besitzen, ganz plötzlich zu verstummen u n d uns von der Bitternis des Zweifels trinken lassen. O h , und vor allem darf sie nie, ganz gleich in welcher Welt ganz gleich unter welchen Umständen, die endlose Flatterhaftigkeit des Vogels verlieren; sie muß sich, liebkost in den Tiefen ihrer selbst, in ein wildes Tier verwandeln, ohne ihre vogelhafte A n m u t zu verlieren; stets den unmöglichen D u f t verströmen und verträufeln den berauschenden H o n i g ; und stets singen den unhörbaren Gesang ihres Verbrennens; und nie aufhören, die ewige Tänzerin der Vergänglichkeit zu sein; und in ihrer uneinschätzbaren Unvollkommenheit sei sie das Allerschönste und Vollkommenste der unzählbaren Schöpfung.

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O Operário em Constru^áo ,,E o Diabo, levando-o a um alto monte, mostrou-lhe num momento de tempo todos os reinos do mundo. E disse-lhe o Diabo: - Darte-ei todo este poder e a sua gloria, porque a mim me foi entregue e dou-o a quem quero; portanto, se tu me adorares, tudo será teu. E Jesús, respondendo, disse-lhe: - Vai-te, Satanás; porque está escrito: adorarás o Senhor teu Deus e só a Ele servirás." Lucas, Cap. V, versículos 5 - 8 .

Era ele que erguía casas Onde antes só havia chao. Como um pássaro sem asas Ele subía com as casas Que lhe brotavam da máo. Mas tudo desconhecia De sua grande missáo: Nao sabia, por exemplo Que a casa de um homem é um templo Um templo sem religiao Como tampouco sabia Que a casa que ele fazia Sendo a sua liberdade Era a sua escravidáo. De fato, como podía U m operário em construgáo Compreender por que um tijolo Valia mais do que um pao? Tijolos ele empilhava Com pá, cimento e esquadria Quanto ao pao, ele o comía . . . Mas fosse comer tijolo! E assim o operário ia Com suor e com cimento 64

Der Bauarbeiter „Und der Teufel führte ihn hinauf auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der ganzen Welt in einem Augenblick und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir gegeben, und ich gebe sie, welchem ich will. Wenn du nun mich willst anbeten, so soll es alles dein sein. Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: ,,Du sollst Gott, deinen Herrn, anbeten und ihm allein dienen." Lukas 4, 5 - 8 Er war es, der die Häuser baute wo vorher war nur flaches Land Wie ein Vogel ohne Flügel wuchs er mit den Häusern sie sprossen aus seiner Hand. Er aber wußte gar nichts von seiner großen Mission: Wußte zum Beispiel nicht daß Häuser wie Tempel sind Tempel ohne Religion. Er wußte auch nicht daß das Haus, das er baute für ihn die Freiheit doch auch sein Kerker war. Wie konnte denn ein Arbeiter auf dem Bau begreifen, warum ein Ziegel mehr kostet als ein Brot? Er stapelte die Ziegel mit Schaufel, Zement und Kelle das Brot aber, das aß er wie sollte er denn Ziegel essen? Und so baute der Arbeiter mit Schweiß und mit Zement 65

Erguendo urna casa aqui Adiante um apartamento Além urna igreja, à frente U m quartel e urna prisào: Prisào de que sofreria N à o fosse, eventualmente U m operário em constru^ào. Mas eie desconhecia Esse fato extraordinàrio: Q u e o operário faz a coisa E a coisa faz o operário. De forma que, certo dia A mesa, ao cortar o pào O operário foi tomado De urna súbita emosào Ao constatar assombrado Q u e tudo naquela mesa - Garrafa, prato, facào Era ele quem os fazia Ele, um humilde operário, U m operário em c o n s t r u y o . Olhou em torno: gamela Banco, enxerga, caldeiráo Vidro, parede, janela Casa, cidade, na^áo! Tudo, tudo o que existia Era ele quem o fazia Ele, um humilde operário U m operário que sabia Exercer a profissáo. Ah, homens de pensamento N a o sabereis nunca o quanto Aquele humilde operário Soube naquele momento! Naquela casa vazia Q u e ele mesmo levantara U m mundo novo nascia 66

hier ein Haus dort ein Appartement dort drüben eine Kirche, gegenüber Kaserne und Gefängnis: ins Gefängnis käme er, wäre er nicht zufällig Arbeiter auf dem Bau. Er aber hatte keine Ahnung von diesem ganz besonderen Umstand: daß der Arbeiter zwar die Dinge das Ding aber den Arbeiter macht. So daß eines schönen Tages er schnitt gerade das Brot den Arbeiter plötzlich ein Gefühl übermannte als er verblüfft erkannte daß alles auf seinem Tisch Flasche, Teller und Besteck von ihm selbst geschaffen war von ihm, dem einfachen Arbeiter dem Arbeiter auf dem Bau. Er schaute sich um und sah den Kübel sah Betten, Bank und Topf sah Gläser, Fenster und die Wand sah Haus und Stadt, das ganze Land. Alles und alles, was es gab er selber hatte es gemacht er, der einfache Arbeiter ein Arbeiter, der seinen Beruf verstand.

Ach, ihr Männer des großen Denkens die ihr niemals ermessen könnt was der einfache Arbeiter erfahren hat in diesem Moment! In seinem leeren Haus das er selbst erbaute ward eine neue Welt geboren

De que sequer suspeitava. O operário emocionado Olhou sua pròpria mio Sua rude mào de operino De operário em construgào E olhando bem para eia Teve um segundo a impressào De que nào havia no mundo Coisa que fosse mais bela. Foi dentro da compreensào Desse instante solitàrio Que, tal sua construyo Cresceu também o operário Cresceu em alto e profundo Em largo e no coraqào E como tudo que cresce Eie nào cresceu em vào. Pois além do que sabia - Exercer a profissào O operário adquiriu Urna nova dimensáo: A dimensào da poesia. E um fato novo se viu Que a todos admirava: O que o operário dizia Outro operário escutava. E foi assim que o operário Do edificio em construyo Que sempre dizia sim Come^ou a dizer nao. E aprendeu a notar coisas A que nào dava atengào: Notou que sua marmita Era o prato do patrio Que sua cerveja preta Era o uísque do patrio 68

die er zuvor nicht mal erahnte. Der Arbeiter schaute bewegt auf seine eigene Hand die derbe Hand eines Arbeiters eines Arbeiters auf dem Bau und schaute sie lange an: für den Bruchteil einer Sekunde war ihm, als ob es auf Erden nichts Schöneres geben kann. In der Einsicht dieses einsamen Augenblicks wuchs wie sein Bau auch der Arbeiter wuchs in die Höhe, die Tiefe die Breite, wuchs auch im Herzen Und wie alles, was wächst wuchs auch er nicht umsonst Denn außer dem, was er konnte - gut sein in seinem Beruf gewann der Arbeiter eine neue Dimension die Dimension der Poesie. Alle Leute mußten staunen über diese neue Wendung: Wenn der Arbeiter etwas sagte hörte ein anderer Arbeiter zu. Und so geschah es daß der Arbeiter vom Bau der immer sagte: „ j a " nun aber sagte: „ n e i n " . Und er lernte Dinge sehen die er nie beachtet hatte: Sein Eßgeschirr war der Teller seines Chefs sein dunkles Bier war der Whisky seines Chefs

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Q u e seu macacào de zuarte Era o terno do patrào Q u e o casebre onde morava Era a mansào do patrio Q u e seus dois pés andarilhos Eram as rodas do patrào Q u e a dureza do seu dia Era a noite do patrào Q u e sua imensa fadiga Era amiga do patrào. E o operário disse: Nào! E o operário fez-se forte Na sua resolu^ào. Como era de se esperar As bocas da delagào Comeijaram a dizer coisas Aos ouvidos do patrào. Mas o patrào nào quería Nenhuma preocupagào. - ,,Conven