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German Pages 196 [241] Year 1972
PLATON
PARMENIDES Übersetzt und herausgegeben von
HANS G ÜNTER ZEKL
Griechisch-deutsch
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
IXHALT
Vorwort Einleitung des Herausgebers .
XI
Gliederung des Dialogs . . .
XXXVIrr
Übersicht der Abweichungen von Burnet'e; Text . . . . .
XLIII
Sigla et abbreviationes
XLIV
TIAPMENI.:lH~
2
Parmenides .
3
~erkungen
128
Register A.Namen B. Begriffe.
173 173
Literaturverzeichnis.
183
PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 279
Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ursprünglichen Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod.
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VORWORT
Der griechische Text dieses Bandes ist mitsamt dem kritischen Apparat I. Burnets Oxforder Platon-Ausgabe (vol. II 1901) entnommen. An einer Reihe von Stellen schien es jedoch geboten, den von ihm hergestellten Text zu ändern, entweder um einleuchtendere Besserungen anderer Gelehrter vorzuziehen oder um gegen unnötig scheinende Eingriffe den überlieferten Wortlaut wiederherzustellen. Diese Abweichungen von Burnet sind zur übersichtlichen Orientierung des Lesers, falls er ihnen weiter nachgehen möchte, in einer Liste zusammengefaßt. Wo der Sachverhalt nicht aus den im Apparat gegebenen, naheliegenderweise oft überholten Informationen erhellt, findet man kurze, weiterführende Hinweise in dieser Übersicht. Die Burnetsche Gliederung des Textes im zweiten Dialogteil durch Absätze ist, wo sie sinnvoll war, beibehalten, in anderen Fällen neu gestaltet, durchgängig aber verfeinert worden: Die größeren ArgumentEinheiten sind durch Einrücken kenntlich; die ihnen untergeordneten Abschnitte wurden gegeneinander stumpf abgesetzt. An Stellen, wo ein wirkliches Neuansetzen im griechischen Text nicht möglich war, wenn man die Burnetsche Zeilenzählung, nach der zitiert wird, und den Apparat, der sich auf sie bezieht, unverändert übernehmen wollte, wurde einfach eine Zeile auseinandergenommen, - ein Verfahren, das auch in den Oxforder Aristoteles-Ausgaben üblich ist. Damit ist hier in der Regel ein stumpfer Absatz bezeichnet. Besser erkennt man diese rein äußerlichen :Merkmale der Gliederung im Großen sofort, wenn man von der jeweiligen Übersetzungsseite ausgeht; denn dort ergaben sich bei völlig neuem Satz, welcher ja tradiert~ Form nicht zu berücksichtigen braucht, keine entsprechenden Schwierigkeiten wie auf der Textseite. Die deutsche Übersetzung ist in intensiver Auseinander-
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Vorwort
setzung mit der von 0. Apelt für die Philosophische Bibliothek (Bd. 83 1919; 21922) gefertigten entstanden. Ursprünglich war ausschließlich beabsichtigt, diese zur Basis für eine auf ihr fußende, sie im Wesentlichen - auch im Detail übernehmende, nur von ganz offenkundigen Versehen und allzu auffallenden Unebenheiten gereinigte Neufassung zu nehmen. Wenn eine jede Übersetzung immer schon eine durch die vom Vf. vorweg erarbeitete und dann herangetragene Gesamtauffassung des betreffenden Textes im Allgemeinen bedingte Interpretation ist, was sich in der bloßen Auswahl der hauptsächlichen termini und im gewählten sprachlichen Duktus bereits hinreichend ausspricht, so durfte und darf man es Apelt zumVerdienst anrechnen, daß er den Text dieses Dialogs, bewußt von jedem hier durchaus unangemessenen sprachlichen Überschwang absehend, konsequent bei seiner elementar propädeutischen, vor allem auf das Logische ausgerichteten Seite nahm. Daß er mit dieser Zurückhaltung bezüglich einer aus dem Parmenides wie auch immer zu gewinnenden Doktrin den Kern des Textes im 'Yesentlichen richtig getroffen hat, verdient als bleibend festgehalten zu werden, selbst wenn man seiner Erklärung des kompositorischen Befundes und seinem Versuch, die literarische Abzweckung des Werks aufzufinden, inhaltlich nicht zustimmen kann. Je mehr indessen die Auseinandersetzung mit Apelts Übersetzung ins Einzelne ging, war nicht nur eine Fülle von Flüchtigkeiten, ja Fehlern zu entdecken, die man von Fall zu Fall hätte bessern können, sondern es stellte sich mehr und mehr der Zwang zu einer völligen Xeufassung des Ganzen ein. Wenn an einer Stelle eingegriffen wird, zieht dies in aller Regel weitere Eingriffe an anderen nach sich, so daß am Ende doch kein Stein auf dem anderen bleibt. Schließlich schrieb Apelt auch eine Übersetzung, die unabhängig vom Originallesbar sein können mußte. Die hier >orgelegte neue Übersetzung dagegen ist von vornherein auf eine andere Art der Rezeption, nämlich zweisprachige, hin angelegt; sie konnte somit durchweg näher am 'Vortlaut
IX des Textes bleiben. Dadurch mutet sie dem Leser freilich ein höheres l\Iaß an Abstraktion zu und erspart ihm die mühevolle Arbeit des Gedankens nicht. Das tut indessen kein platonischer Text- auch nicht die Dialoge, welche ihrer glänzenden schriftstellerischen Gestaltung wegen das Publikum schon immer begeistert haben: Äußere Anmut ist bei Platon stets der Anreiz für den Leser, sich auf das "schwierige Spiel" sokratischer Dialektik einzulassen. Solche Schönheit fehlt im Parmenides ganz; der Autor bleibt, bis auf sehr wenige Seitenblicke, von Anfang an streng bei seiner kritischen Sache. Es ist richtig beobachtet: "Im Parmerndes ... sind einfache Gedankenbestimmungen ohne Bildliches." (Hegel, XVII, S. l20f. Gl.) Der Abstraktionsgrad dieser Untersuchungen, die verhältnismäßig strenge Fixierung von Wortinhalten und die konsequente, gradlinige, von keinem dialogischen Ruhepunkt, keinem Einwand unterbrochene, fast monologische, reine Entwicklung der paradoxen Dialektik der hier objektivierten Begriffe müssen auch für die zeitgenössische griechische Sprach- und Denkerfahrung recht ungewohnt gewesen sein. Eine Übersetzung in fremde Sprache wird diesen Eindruck nicht durch künstliche Glättung überspielen dürfen. Da sie aber - zumal in einer zweisprachigen Ausgabe - eine Mittlerrolle zwischen Originaltext und Leser auszufüllen hat, so muß sie die zweitausend Jahre breite Kluft zwischen der Fremdheit des Originals und der Vertrautheit der eigenen Sprache so überbrücken, daß in den Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Sprache ein gewisses Stück Fremdheit der ursprünglichen Darstellung erhalten bleibt: So wörtlich wie möglich, und so frei wie nötig. Das ist versucht worden. Die Anmerkungen schließlich haben die Aufgabe, das Labyrinth der gedanklichen Vollzüge im Text gliedernd und kommentierend zu begleiten. Der Parmenides ist eine Schrift, bei der die große Perspektive allein, das vorschnelle Ziehen der Gesamtsumme überhaupt nichts nützt, sondern die man im Detail studieren muß, wenn man einen Gewinn davon-
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Vorwort
tragen will. Deshalb wird es der Leser sicher begrüßen, wenn er in den Anmerkungen ein verhältnismäßig umfangreiches Material zusammengetragen und eingehend durchdiskutiert findet.
EINLEITUNG DES HERAUSGEBERS 1 )
Der Parmenides hat seit der Antike allen Bemühungen um ein zufriedenstellendes Verständnis außerordentliche Schwierigkeiten bereitet; die Urteile der Kommentatoren und Kritiker über diesen Dialog gehen weit auseinander. Ihre Spannweite reicht von enthusiastischem Lobpreis der "aufs höchste seherischen und mystischen Lehre Platons" 2 ), auf deren Studium man sich durch Beten und Fasten vorbereiten solle, und der Randnotiz "Qui specimen profundissimae Platonis philosophiae cupit, is legat ... ipsum Parmerndem ... (qui) de uno et Ente, id est Deo (nam nulla creatura est ens sed entia) admiranda ratiocinatur" 3 ), der Behauptung "Dieser Dialog ist eigentlich die reine Ideenlehre Platons" 4), der weiteren, er sei "eins der größten l\Ieisterwerke spekulativen Tiefsinns, das einen unsterblichen Fortschritt der philosophischen Einsicht enthält" 5 ) und anderem derart aus neuerer Zeit bis hinüber zu der Verurteilung "nihil hic mysterii aut divini sed sophismaturn satis obscurorum ... acervum"&), der Disqualifizierung als "logische Schulfuchserei" tmd "Gestrüpp", in welchem "keine Pflaumen, sondern Schlehen" wachsen 7 ) und der interpretatorischen Resignation "that the Parmenides is, aU through, an elaborate jeu d'esprit" 8 ). In der Einleitung und den Anmerkungen zu dieser Ausgabe sind Resultate und Einsichten vorgetragen und ein Stück weiterentwickelt, die sich der Vf. in einer Diss. über den Prm. (}Iarburg 1968) erarbeitet hat, die kürzlich erschienen ist. 2 Proklos, In Plat. Prm., I Sp. 618, 25 f. (Cousin). (Zitiert wird nach dem Lit .. Vz.). 3 Leibniz, Philos. Sehr., IV, S. 176 (Gerhardt). ' Hege!, Sämtl. Werke, XVIII, S. 243 (Glockner). 5 Hermann, Gesch. u. Syst. d. plat. Philos., S. 506. 8 Tiedemann, Dialogorum Platonis argumenta, S. 343. 7 Wilamowitz, PI., II, S. 227 und 222 f. s Taylor, PI., S. 351. 1
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Einleitung du Herauagebera
Da auch der wissenschaftliche Irrtum ein fundamenturn in re hat, wird es im Text dieses Dialogs also Anhaltspunkte sowohl für das eine Beurteilungsextrem wie für das andere geben. Somit lautet die Frage: \Vas ist das für ein Text, der so entschieden widersprüchliche Deutungen ermöglicht hat? Wo liegt der Gesichtspunkt, unter dem sich das gesamte Beobachtungsmaterial, sofern es richtig ist, zu einer durchgängig in sich konsistenten, vernünftig durchführbaren und in den Kontext der übrigen platonischen Dialoge ohne Zumutung einzubringenden Gesamtansicht zusammenfassen läßt? Die ausgedehnte und intensive Parmenides-Forschung hat auf dem Weg durch ihre verschiedenen Positionen gewissermaßen als Nebenprodukt eine Reihe philologischer und historischer Ergebnisse erarbeitet, die sachkundiger Kritik standhalten und den Rahmen der Interpretation liefern können, damit dieser Dialog nicht das bleibt, als was er immer galt: Hic liber est in quo quaerit sua dogmata quisque! Von äußeren, darum einigermaßen objektivierbaren Daten aus lassen sich einige vorgebrachte Hypothesen ausschließen, und damit ist näherungsweise ein Horizont abzustecken, innerhalb dessen die Lösung des Rätsels, das der Parmenides stellt, gesucht werden muß. Zunächst kann mit Sicherheit an der Echtheit dieses Dialogs festgehalten werden. Da der Parmenides als Ganzes eine inhaltlich so problemreiche und formal so unbefriedigende Schrift ist, lag es von vornherein nahe, daß im Zuge der Echtheitskritik des 19. Jh. das Verdikt auch über ihn ausgesprochen wurde. 1 ) Konnte Platon, fragte man, es denn dahin kommen lassen, im ersten Teil dieses Dialogs seine eigene Ideenlehre derart wrnichtend durch den Sprecher Parmenides kritisieren und Sokrates sie derart unzureichend verteidigen zu lassen, daß von ihr, zumal der zweite Teil dann überhaupt keine Antwort auf die Kritik zu geben scheint, 1
Ein kurzer t"berblick dazu bei Zeller, Philos. d. Gr., II I, 3.
s. 475,
Einleitung des Herausgebers
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rein gar nichts mehr übrig blieb 1 Konnte Aristoteles, fragte man weiter, in seinen kritischen Auseinandersetzungen mit der Ideenlehre denn an der Tatsache vorbeigehen, daß Platon selbst schon einige der Gegenargumente hier formuliert hatte1 Wenn Aristoteles sie dann referiert, wie es der Fall ist, 1 ) ohne etwas über ihre Herkunft anzugeben, so ist das entweder ein Plagiat, oder man muß schließen, daß er den Parmenides noch nicht kannte, weil es diesen überhaupt noch nicht gab; es könnte also nicht Platon ihn geschrieben haben. 2 ) Aber nichts von alledem reicht aus: Das scheinbare Schweigen des Aristoteles über den Parmenides wäre, selbst wenn es stimmte, kein hinreichender Grund zu dessen Athetese; es kehrt in diesem Fall zudem seinen Beweiswert um, wenn er mit dem "Dritten :l\Ienschen" nur etwas aufnimmt, was schon lange geläufig war, im Parmenides also nicht die einzige Quelle hat. Außerdem sind seine Auseinandersetzung mit den Eleaten (Phys. A 2; 3) und die Darlegungen der Met. über tv und öv kaum anders als auf der Folie des Parmenides verständlich, setzen ihn also voraus. Ob ferner Platon die eigene Ideenlehre kritisieren konnte, und wenn ja wie weitgehend, ist eine Frage, die solange nicht sinnvoll gestellt ist, wie zu ihrer Beantwortung nur subjektive Meinungen über Platons Fähigkeit zu öffentlicher Selbstkritik und seine Souveränität gegenüber Einwänden vorgebracht werden. Vielleicht ist das Kritisierte gar nicht seine eigene Lehre oder doch nur die unzureichende Kopie eines Adepten davon. Alle scheinbaren oder wirklichen Anstöße werden bei weitem dadurch überwogen, daß mit der 1 1
Z. B. bei dem Argument des sog. "Dritten llenschen". Vgl. dazu Anm. 28 dieser Ausgabe. Kleinere Anstöße ließen sich auch leicht finden: So erscheint ypci!J.!J.IX 128a3 in der Bedeutung von "Buch", welche nur in späterer Zeit belegt zu sein scheint; cru!J.ßeß·rp(6~ steht 128c6 in einem Sinn, der dem des aristotelischen terminus schon sehr nahekommt-dies wäre die einzige Stelle bei Piston; das gleiche gilt von llpo~ 149a8.
XIV
Einleitung dea Herauagebera
Echtheit des Parrnenides auch die der Dialoge Tkeaitet, Sophistes und Philebos bestritten werden müßte, denn diese sind mit ihm über Verweise eng verbunden. 1 ) Bis zu dieser Konsequenz ist man auch fortgegangen; aber damit hebt sich das "kritische" Verfahren selbst auf. Der zweite äußere Fixpunkt, der sich einigermaßen sicher ausmachen läßt, ist die relative Datierung. Kein Zweifel besteht darüber, daß der Parmenides die Schriftenreihe Phaidon, Symposion, Kratylos, Politeia und Phaidros als bekannt voraussetzt. In ihnen ist die klassische Formulierung dessen, was man die platonische Lehre von den Ideen nennt, geliefert ; in ihnen erscheint der Begriff des Eidetischen als letzte Krönung eines Anlaufs, der seinen Ausgang bei sittlichpolitischen Fragen nimmt, im Bereich der Sinnli~hkeit, d. h. des nicht reinen, wandelbaren, konkretenBestimmtseins, sich von Stufe zu Stufe auf ein immer höheres Maß an Abstraktion vorarbeitet und ihn schließlich zur Anstrengung des bloßen Begriffs hin transzendiert. In der Politeia ist erstmalig, in gleichnishafter Form, der Versuch gemacht, die Bereiche des Sinnlichen und des Eidetischen in ein Schema zu bringen, 2 ) also auch die Ideen in gewisser Weise selbst zu thematisieren. Der Parmenides, dessen alter Nebentitel "Über die Ideen" lautete, 3) macht dies, in seinem ersten Teil wenigstens, eindeutig zu seiner Aufgabe, indem er sich das Problem der möglichen Teilhabe der bestimmten Dinge an den Ideen stellt: nirgends bei Platon sind die Ideen selbst so sehr Thema und Objekt der fragenden Untersuchung. Es liegt also auf der Hand, daß der Parmenides nach den genannten Dialogen liegen muß. 4 ) Auf der anderen Seite hat man Die Stellen werden unten im Zusammenhang der Frage nach der Datierung genannt. z Resp. 509d-5lld. 3 Überliefert bei Diog. Laert., IX, 23. ' Das zeigen auch Einzelheiten, in denen er sich offensichtlich auf sie zurückbezieht; sie sind jeweils in den Anmerkungen nam· 1
Einleitung des Herausgebers
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schon lange gesehen, daß der Parmenides im Sophistes direkt zitiert wird; 1 ) liegt er ihm also voraus, so gilt mit gleichem Recht dasselbe für den Theaitet, denn dieser weist genauso deutlich und mit ähnlichen Worten auf ihn zurück, 2 ) und es ist nur schwer zu begreifen, wie man je die Abfolge der beiden Schriften hat umkehren wollen. Auch der Philebos setzt den Parmenides offenbar voraus. 3 ) Also nach dem Phaidros und vor dem Theaitet ist der Parmenides mit großer Sicherheit einzuordnen. 4 ) Aus dieser Ansetzung ergeben sich zwei negative Folgerungen: Erstens kann der Parmenides nicht die im Theaitet angekündigte, dort aber aufgeschobene5 ) Fundamentalauseinandersetzung Platons mit der eleatischen Philosophie sein; die liefert im Anschluß an den Theaitet erst der Sophistes,6) und er gibt seine Kritik an Parmenides deutlich als etwas erstmalig Vorgetragenes zu erkennen. 7 ) Zweitens ist es unmöglich, im Parmenides eine Auseinandersetzung Platons mit kritischen Einwänden des noch jungen Akademiemithaft gemacht. Das für den Dialog ausgewählte Personal zeigt, daß die Politeia - und damit das ihr Vorausliegende - vorausgesetzt ist; vgl. Anm. 1 dieser Ausgabe. 1 Soph. 217c. 2 Tht. 183e. a Phlb. 14cff. 4 Auch absolut kann man einen engeren Zeitraum eingrenzen: Terminus post quem für den Tht. ist (nach 142a6ff.) das Jahr 369, terminus ante quem wohl Platons sizilische Reise 367/6. Für die Politeia ist als terminus post quem mit einiger Wahr· scheinlichkeit Platons fünfzigstes Lebensjahr zu nehmen. Also zwischen 375 und 369 etwa wird man den Prm. anzusetzen haben. • Vgl. Tht. 180e-18lb; 183c-184b. s Soph. 237aff. 7 Soph. 24ld. Wäre das dort zu Erweisende im Prm. schon geleistet, so brauchte der eleatische Fremde nicht solche Skrupel zu haben. In der Verkennung dieses Tatbestandes liegt der Grundfehler der im übrigen außerordentlich sorgfältigen und anregenden Interpretation Cornfords.
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Einleitung des Herausgebers
glieds Aristoteles zu sehen. 1 ) Es lag auf der Hand, sich auf die zufällige Tatsache zu berufen, daß der für den zweiten Dialogteil ausgesuchte junge und fügsame Antworter auch gerade so heißt. Das soll freilich dem Text nach eine andere Person sein, 2 ) und Platon hätte den wahren Adressaten des Parmenides auf diese doppelsinnige Weise beim Namen _genannt. Die Bezüge, die zur Ideenkritik des Philosophen Aristoteles tatsächlich hinüberweisen, legten eine solche Vermutung nahe. Auf der anderen Seite wäre ein solch durchsichtiges Versteckspiel bei Platon ein Unikum; freilich läßt er Personen auftreten, die es wirklich gegeben hat, aber seine Dialogfiguren gehören in der Regel der näheren oder ferneren Vergangenheit an, und er benutzt ihre Lehren, wenn es solche gab, nur zum Einstiegspunkt in die Auseinander~etzung mit zeitgenössischen Autoren, indem er die Parallele zwischen der älteren :Meinung und der fortgebildeten neuen selbst erst herstellt. Dabei müssen sich Anachronismen ergeben, die in Kauf genommen werden, wenn er Männer wie Aischines, Antisthenes, Eudoxos, Eukleides, Bryson und andere, um deren Ansichten es ihm in Wirklichkeit geht, aus künstlerischer Zurückhaltung als diese Lehren selbst vertretend nicht auftreten läßt. Man könnte also kein Analogon für einen so plump inszenierten, enthüllenden Verhüllungsversuch bei Platon angeben. Aber das allein wäre nicht schlagend. Ist hingegen der Theaitet beim Antritt der sizilischen Reise schon geschrieben und liegt der Parmenides ihm voraus, so kann er keinesfalls auf etwaige Einwände des Aristoles antworten, wenn doch dieser erst während Platons Abwesenheit in Sizilien unter dem interimistischen Schulhaupt Eudoxos, 3 ) ganze 1
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Ueberweg, Siebeck und Ribbeck hatten dergleichen vermutet und daraus z. T. auf die Unechtheit des Prm. schließen wollen. Bis in die neuaste Zeit hält sich diese Ansicht; vgl. I. Düring, Aristoteles (1966), S. 49. Vgl. 127d2f. Wenn man Vit. marc., Z. 59 f., so versteht. Jacoby, Apollod. Chron., S. 324, 18, hat es so vorgeschlagen. Die Annahme ist
Einleitung des Herausgebers
XVII
siebzehn Jahre jung, in die Akademie eingetreten ist. Er lernte also Platons Denken erst zu einer Zeit näl!er kennen, als das Stadium, das der Parmenid.es spiegelt, längst eingetreten war; er konnte es also nicht beeinflussen, und entsprechend konzentriert sich die aristotelische Kritik auch vor allem auf den späten Platon, wie ihn die Schriften vom Sopkistes an zeigen. Es kann also festgehalten werden: Im Parmenides deutet sich die prinzipielle Auseinandersetzung mit der eleatischen Philosophie nur an; wenn überhaupt, so benutzt Platon hier bloß Stücke späteleatischer Dialektik zum Ansatzpunkt: Parmenides selbst ist nicht zur Kritik gefordert; seine "Hypothese" 1 ) liefert nur das Spielmaterial für die folgenden Herleitungen. Angesetzt wird vielmehr bei Zenon, dessen Verfahren als formales j)fuster dient. Sachlich geht es um etwas anderes, und das ist, ausweislich des ersten Dialogteils, die Problematik der platonischen Ideenlehre selbst. Die zeitliche Ansetzung bestätigt das: Der Parmenides hat seinen Platz in dem Übergangsfeld, das von der klassischen Ideenlehre aus Platons mittlerer Zeit auf die Fragen und Antworten seiner Spätphilosophie hinüberführt. Es ist daher von vornherein zum Scheitern verurteilt, wenn man den Parmenides nur für sich nimmt und aus der Leerformel der antinomischen Deduktionen seines zweiten Teils in ihrer Vieldeutigkeit den Versuch der Konstruktion eines universalen 'Veltgebäudes unternimmt, das vom reinen, absoluten Einen (Gott) über alle Bereiche eidetisch wie sinnlich strukturierter Realität bis herunter zu Schein und absolutem Nichts reichen soll, oder in ihnen eine tiefe, allumfassende j)fetaphysik, Ontologie, Henologie - oder wie sonst immer man es genannt hat - konzipiert und stufenweise hergeleitet finden will. Solche Versuche wurden von Plotin vorbereitet, von Proklos
1
aber nicht ohne Schwierigkeiten; vgl. Gigans X ote z. St. Auf. genommen ist es bei Jaeger, Arist., S. 15, 1; Düring, Arist., S. l. Vgl. 13i b3.
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Einleitung des Herauagebera
ausformuliert und von dessen unmittelbaren Nachfolgern weitergebildet. Dieser im Kern verfehlte Neuplatonismus der Parmenides-Deutung reicht über das )littelalter bis in die neueste Zeit herüber. 1 ) Man holt sich damit die schlimmsten interpretatorischen Schwierigkeiten ein: Einmal hat man Platons eigenes Zeugnis gegen sich, der im Siebenten Brief gegen Ende seines Lebens sagt, 2 ) daß es von ihm selbst keine Schrift über die allerhöchsten Gegenstände gebe, da sich solches nicht wie andere Erkenntnisse einfach in Worte fassen lasse, und der im Philebos, 3 ) auf den Parmenides zurückblickend, die dort behandelte Einheit,Nielheits-Problematik als etwas gar nicht Großartiges, ja Kindisches hinstellt. Zum anderen brechen so der erste und der zweite Teil des Dialogs noch fataler auseinander, als sie es nach Form und Stil ohnehin schon tun. Es ist ja nicht recht einzusehen, wieso der Autor Argumente, die seine eigene Ideenlehre so schwer bedrängen, zum Anlaß nehmen sollte, daraufhin ohne ausdrückliche \Viderlegung der Kritik die Tür zum Adyton seiner gesamten Weltansicht zu öffnen. Außerdem, wie ist denn dieser angebliche Gesamtabriß einer Metaphysik im Text wirklich begründet 1 Wie ist er aus ihm herleitbar? Für das erste zeigt sich, daß die Schlüsse des Textes von Fehlern übervoll sind, auch von solchen, die Platon nach seinem uns rekonstruierbaren Fundus an Schlußverfahren klar als solche erkannt haben muß, wenn er doch anderswo entZu nennen sind hier die Arbeiten von \Yahl, Friedländer, \\"undt, Stenze!, Speiser, Huber, \Vyller und Lynch. Bei aller Verschiedenheit in Darstellung, :\Iethode und Xiveau sind sich diese Autoren doch darin einig, den widersprüchlichen Sätzen und Resultaten der Deduktionen des zweiten Teils eine positive, ernsthafte, sachlich haltbare Bedeutung abzugewinnen; es ist der System begriff, den sie voll ausspielen: Platons Philosophie als kohärentes Gebäude der ganzen Wahrheit, dessen architek· tonische Punkte der Prm. in einer großartigen tour d'horizont umreiße. 2 Ep. VII 34lc. a Phlb. 14c ff. 1
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sprechende Fehler meidet, ja kritisiert. \Vas wäre also ein solcher systematischer Aufbau wert, der auf ei.J;ler Detailbasis von Zirkeln, petitiones, Verschiebungen usw. ruht? Keine interpretatorische Kunst hat diese Fehler in haltbare Folgerungen ummünzen können. Für das zweite hat man die dem Text vom Autor zugrunde gelegte Gliederung gegen sich: Nicht neun "Hypothesen", sondern vier Antinomien sind es, die das Gerüst des Ganzen bilden, und sie stehen unter einer Voraussetzung, die einmal positiv, einmal negativ ausgesprochen wird ..Man muß also dem Text selbst Gewalt antun, um ein neuplatonisches Verständnis zu ermöglichen. Schließlich fragt sich, wieso denn Platon, wenn er im Parmenides die Einsichten schon hatte, die die X euplatoniker in ihm finden, danach noch mit so vergleichsweise elementaren Fragen zu ringen hatte, wie sie im Sophistes und Politikos aufgeworfen sind. Der Parmenides wäre so in den Kont-ext der platonischen Dialoge nicht einzuordnen. Auch bei etwas anderem, das immer wieder versucht worden ist, ist Vorsicht geboten: Bei der In-Beziehung-Setzung des Parmenides zu der platonischen Spätphilosophie.1 ) Ist es sinnvoll, Früheres aus Späterem zu erklären? Bis zu einem gewissen Grade hat die Heranziehung späterer Dokumente darin einen Sinn, daß die im Früheren der Möglichkeit nach enthaltenen Momente durch Vergleich mit der späteren Wirklichkeit in ihrer Eigenart und Anlage zu Weiterungen profilierter heraustreten, daß Undeutliches und schwer Verständliches deutlicher und verständlicher werden kann. Aber wenn ein Text wie der Parmenides zu allererst Schwierigkeiten widerspiegelt, so kann, wenn sie aus sich nicht verständlich sind, doch nur zurückgefragt werden: Worin haben sie ihre Basis; wo ist das nun brennend Gewordene implizit schon angelegt; welche Dinge haben durch ihr Zusammen1
Stenze! und seine Nachfolger sind, besonders von 143a-144a aus, in diese Richtung gegangen. Auch Cornford ist nicht ganz frei davon.
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Einleitung dea Herauagebera
kommen die gegenwärtigen Probleme herbeigeführt? Aus der Prinzipienlehre des späten Platon, die selbst ein Buch mit sieben Siegeln ist, erhält man darauf keine Antwort}) wohl aber aus Implikationen der Aussagen, die Platon in der Schriftenreihe vom Phaidon bis zum Phaidros über die Ideen gemacht hat. Da sich die Entwicklung der platonischen Philosophie in lebendiger, wechselwirkender Auseinandersetzung mit den Theorien zeitgenössischer Denker vollzog, muß der Kontext über Platons Schriften hinaus auf das erweitert werden, was man von deren Äußerungen noch greifen kann. Es ist wenig genug, denn er hat sie durch sein denkerisches und schriftstellerisches Genie alle verdunkelt; aber das Wenige reicht doch aus, zu zeigen, wie vieles in Platons Dialogen erst als Replik auf Kritik und Gegendarstellungen anderer Autoren voll verständlich wird. Für den Parmenides gilt das in besonderem ~Iaße. Die historisch-kritische Aufarbeitung des antiken Erklärermaterials im 19. Jh. hat hier manchen Einblick eröffnet, so daß man für den ersten Dialogteil zu gut begründeten Vermutungen kommt. Offenbar hat Platon hier eine Reihe von Argumenten gesammelt, die gegen seine Lehre von den transzendenten Ideen, sei es von außen, sei es aus dem Kreise der Akademie, entweder vorgebracht waren oder von denen er sah, daß man sie würde vorbringen können. Er hat sie, entsprechend seiner mehrmals vorgetragenen )laxime, daß es nicht auf den Namen des Urhebers einer Behauptung, sondern allein auf deren mögliche Richtigkeit oder Falschheit ankomme, 2) unter sachlichem Gesichtspunkt zusammengefaßt. Bei einigen dieser Argumente hat man Hinweise auf ihre Herkunft. 1 Der Prm. kann also nicht mit dem Dialog L/..6aoxveL - 7t0AU ylip Ec:pl) epyov dvotL E7tEL't'IX !J.EV't'OL 8LlJYE~'t'O. "Ecpl) 8E: 8~ 'Av-rLc:pwv J.eyeLv -:o•1 Cl'~ ~ • ' 6 • II IXVIX·vM •1VIXLO( ';'IX . \ ,., II UvOoCUpov O't'L otc:pLXOLV't' 7tO'!E e:Lc; !J.&YIX/\IX Z~vcuv -re: xott Ilotp!J.ev(87jc;. ':'ov !J.EV ouv Ilotp!J.e:v(8ljv eu !J.cXAIX ~81) 7tpeaßU't"Y)V e!votL, crc:p68pot 7tOALov, x()().ov 8E: • Cl\ \ :r!. .L.-, ' \ ... ' XotyotvOV 't"Y)V 't'~v, 7tEpL ~:;'t'l) !J.t/J\L(J';'IX 7t&'r.'E XIX~ e;l)XOV'!IX • Z~VCUVIX 8E: eyyuc; ';'WV '!E't"t'IXpcXXOV't'O( -:6-;e: dvotL, EU!J.~x·~ 8E: XIXL X.otp(ev't"IX t8e~v, xott J.eyecr.&otL IXU';'OV 7totL8Lxoc 't'OÜ I1otp!J.ev(8ou yeyovevotL. xot-rrxAueLv 8& otu-rouc; ec:plJ 7totpoc -rc;> Ilu.&o8wpcp ex-roc; -rdxouc; ev Kepot!J.ELxc;>. o! 8~ xott cX.c:pLxecr.&otL ' 't'E ""'CUXpot't'l) ~ ' !!-,-, \ !J.E't'• IXU'!OU • 't'OV XIXL\ or;I\AOUc; '!LVotc; OU 7t0AAOUc;, em.&U!J.OÜV-rotc; cX.xoüaotL '!WV '!OÜ ~vcuvoc; YPIX!L!J.(lTCUV - 't"O't'E \ • \ ••• ' ~ ' ~l. ! yotp IXU't'IX 1tflCU't'OV U7t EY.ELVCUV XO!J.LCJ'UJ:l.:::.'jVIXL - ... cuxpot't"Y) o~:; E VIXL -.6-re: ac:p68pot veov. cX.votyLyvwaxeLv ouv otu't'o~c; -rov Z~vcuvO( otÖ't"6v, 't'OV I1otp!J.ev(8l)V -ruxe~v E~CU OV":'O(. XIXL e!votL 7tcXVU ' :r!. ., \ ., ' • ' • ' ßpotx.u ~:;'t'L /\OL7tov 't'CUV "oycuv otvotyLyvcuaxo!Levcuv, l)VLXIX IXU't'Oc; 't"E E7tELaeJ..&e~v Ec:pl) 0 II u.&68cupoc; e~cu.&ev xott 't"OV I1otp!J.ev(8l)v !J.E-r' otu-roü xotl 'ApL(J';'O't'EAl) -rov -rwv -rpLocxov-rot yev6!Levov, xott cr!J.(xp' &'t"!ot E'!L E7totxoüaO(L -rwv ypot!J.!J.cX·
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Dieses Gespräch, sagte ich, ist es eben, was wir recht genau hören möchten. Das hat keine Schwierigkeit, versetzte er; den.iJ. in seinen jungen Jahren hat er sich eingehend damit beschäftigt, während er jetzt nach dem Beispiel seines gleichnamigen Großvaters es meist mit der Pferdezucht zu tun hat. Doch wenn es sein soll, gehen wir zu ihm! Er ist eben erst v-on hier nach Hause fortgegangen und wohnt nichtweit von hier inM:elite. 3 ) l\Iit diesen ·worten machten wir uns auf den ·weg, und ·wir trafen Antiphon zu Hause an, wie er eben dem Schmied einen Zaum zur Ausbesserung übergab. Xachdem er nun diesen abgefertigt, teilten ihm seine Brüder den Grund unseres Kommens mit; da erkannte er mich von meinem früheren Aufenthalte her und begrüßte mich herzlich. Auf unsere Bitte hin, uns jene Unterredung mitzuteilen, zögerte er zunächst - denn das, meinte er, sei eine schwierige Sache -, dann aber ließ er sich doch dazu herbei.So erzählte denn Antiphon, was er von Pythodoros gehört hatte: N"ämlich Zenon und Parmenides seien einst zu den Panathenäen4 ) nach Athen gekommen. Parmenides sei schon hoch in den Jahren gewesen, stark ergraut, aber eine schöne und stattliche Erscheinung, etwa fünfundsechzig Jahre alt; Zenon sei um die vierzig Jahre alt gewesen, von hohem \Vuchs und einnehmendem Aussehen, und er habe für den Liebling des Parmenides gegolten. 5 ) Ihr Quartier hätten sie, sagte er, bei Pythodoros außerhalb der Stadtmauer im Kerameikos 6 ) genommen. Dort hätten sich denn auch Sokrates und ein paar andere 7) mit ihm eingefunden, in dem \Vunsch, die Schrift des Zenon zu hören, die damals zuerst in Athen durch diese Männer bekannt wurde; Sokrates sei damals noch sehr jung gewesen. 8 ) Vorgelesen habe ihnen Zenon seine Schrift selbst, Parmenides habe sich aber gerade draußen aufgehalten; und der Vortrag sei fast zu Ende gewesen, als er, Pythodoros, selbst zusammen mit Parmenides und Aristoteles, dem späteren Genossen der Dreißig, hinzugekommen seien; und so hätten sie nur noch einen kleinen Rest
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Sokratu - Zenon
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der Schrift mit angehört. Er selbst habe sie freilich schon früher einmal aus Zenons Munde gehört. 2. Nach Beendigung des Vortrages habe nun S~krates gebeten, die erste Setzung der ersten Beweisreihe noch einmal zu lesen, und nachdem dies geschehen, habe er gesagt: Wie e meinst du das, Zenon 1 Wenn das Seiende Vieles ist, dann müßte es also zugleich ähnlich und unähnlich sein: das aber soll doch wohl unmöglich sein ;8) denn es kann weder das Unähnliche ähnlich noch das Ähnliche unähnlich sein. Meinst du es nicht so 1. Jawohl, habe Zenon geantwortet. Wenn es also unmöglich ist, daß das Unähnliche ähnlich und das Ähnliche unähnlich ist, so soll also auch das Sein des Vielen unmöglich sein 1 Denn wenn Vieles wäre, so würde es mit jenen Unmöglichkeiten behaftet sein. Nicht wahr, darauf laufen deine Darlegungen hinaus1 Sie wollen allen landläufigen Meinungen zuwider den Satz durchfechten, daß nicht Vieles ist 1 Und für einen Beleg eben dieser Behauptung hältst du jede einzelne dieser Beweisreihen, meinst mithin eben so viele Belege geliefert zu haben, wie viele Beweisreihen du geschrieben hast, daß Vieles nicht sein soll1 Ist das 128 deine Meinung, oder verstehe ich dich nicht richtig1 In der Tat, habe Zenon erwidert, du hast den Sinn meiner Schrift ganz richtig verstanden. Ich merke wohl, habe da Sokrates zu Parmenides gesagt, daß Zenon dir nicht nur überhaupt in Freundschaft verbunden sein will, sondern ganz besonders auch durch diese Schrift. Denn er hat darin gewissermaßen dasselbe behauptet wie du, doch indem er der Sache eine andere Wendung gibt, versucht er uns zu täuschen, als sagte er damit etwas anderes. Du nämlich behauptest in deinem Gedicht,10) das b All sei Eins, und bringst dafür schöne und treffende Belege bei. Er aber wiederum sagt, es gebe das Viele nicht, und bringt auch seinerseits dafür eine Fülle kräftiger Belege auf. Wenn nun der eine das Sein des Einen, der andere das Nichtsein des Vielen behauptet, und wenn jeder von beiden so
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Sokra~'
lnkon8equenz
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Auch unter solcherlei, habe Parmenides gesagt, wie z. B. der Idee des Gerechten, ganz für sich genommen, und des Schönen und Guten und von allem, was sonst noch dahin gehört? Ja, habe er geantwortet. c ·wie, auch eine Idee des Menschen, abgesondert von uns und von allen, die gleicher Art sind wie wir, 19 ) eine Idee des l\Ienschen selbst, oder des Feuers oder Wassers 1 Darüber, habe er gesagt, bin ich oftmals schon im Zweifel gewesen, Parmenides, ob man hier so sagen muß wie dort oder anders. Bist du aber auch bei solchen Dingen, Sokrates, welche ja lächerlich scheinen könnten, wie z. B. Haar, Kot, Schmutz oder anderen verächtlichen und gemeinen Dingen, im Zweifel, ob man auch für jedes von diesen eine besondere Idee aufzud stellen habe, verschieden von dem, was uns davon durch die Hände geht, oder aber nicht 1 Nein, da auf keinen Fall, habe Sokrates gesagt, sondern deren Sein beschränkt sich auf das, was wir sehen; eine besondere Idee für sie anzunehmen, wäre doch gar zu ungereimt! Freilich hat mich auch schon mehrfach der Gedanke beunruhigt, ob nicht doch für alle Dinge das gleiche gelte. Aber wenn ich an diesem Punkte stehe, so treibt es mich alsbald wieder fort, denn es befällt mich dann die Furcht, in einen bodenlosen Abgrund von Albernheit zu versinken. Und so kehre ich zu denjenigen Dingen zurück, für die es, wie wir eben sagten, Ideen gibt, und beschränke mich auf die Beschäftigung mit diesen. 20 ) e Ja, du bist eben noch jung, mein Sokrates, habe da Parmenides erwidert; und noch hat die Philosophie nicht derart von dir Besitz ergriffen, wie sie es meiner Meinung nach noch tun wird, und dann wirst du keines dieser Dinge gering achten. 21 ) Jetzt aber nimmst du noch zu viel Rücksicht auf die ~Ieinungen der Leute infolge deiner Jugend . .,. 5. Sage mir aber nun dieses: Du nimmst doch, wie du sagst, so etwas an "\\ie Ideen, von denen diese irdischen Dinge hier infolge
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Drittea Argument: Choriamoa
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Aber die Ideen selbst, wie du ja zugibst, haben wir doch weder, noch können sie überhaupt bei uns sein! Nein, das können sie nicht. Erkannt aber werden doch wohl von der Idee des Wissens selbst die Gattungen selbst, was eine jede von ihnen wirklich ist. 41 )
Ja. Eine Idee, die wir doch gar nicht haben! Wirklich, nicht. Es wird also von uns keine der Ideen erkannt, da wir an dem Wissen selbst nicht teil haben. Allerdings nicht, wie es scheint. Unerkennbar also ist uns das Schöne selbst, was es v..-irklich c ist, und das Gute und alles, was wir als für sich bestehende Ideen annehmen! Es sieht so aus. Und nun laß dich auf etwas noch Schlimmeres als dies aufmerksam machen!' 2 ) 'Vas wäre das? Du würdest doch wohl sagen, wenn es eine Gattung selbst des Wissens gibt, so wird diese doch weit genauer sein als unser Wissen hier, und eben so wird es mit der Schönheit und allem Übrigen sein. 43 ) Ja. Wenn nun überhaupt irgend etwas des Wissens selbst teilhaftig ist, so würdest du doch keinem anderen als einem Gott das genannte Wissen zuschreiben? Nur ihm, ganz unbedingt. d Wird der Gott nun andrerseits im Stande sein, die Dinge bei uns zu erkennen, er, der das 'Wissen selbst hat? Warum sollte er nicht ?44 ) 'Veil, sagte Parmenides, von uns ja zugegeben ist, Sokrates, daß weder jene Ideen ihre Beziehung, die sie haben, auf die Dinge hier bei uns haben, noch die Dinge beiuns auf sie, sondern beide nur für sich unter einander. 45 ) Das wurde allerdings zugegeben.
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1. Reihe, Argument 4 und 5
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Allem Anschein nach. - Also weder irgendwohin fortschrei139 tend und in irgend etwas eintretend wechselt es den Platz, noch bewegt es sich an der seihen Stelle im Kreis, noch durch Veränderung der Eigenschaften. -Es sieht so aus. -Nach jeder Art von Bewegung betrachtet ist das Eins also unbeweglich. -Ja, unbeweglich. Aber wir behaupten doch auch, daß es unmöglich in etwas sein kann. 77 ) - Ja, das behaupten wir.- Also ist es auch niemals in Ein und dem Seihen. 78 ) -Wieso? -·weil es dann eben schon in demjenigen wäre, in welchem als dem Seiben es ist.Das stimmt. - Aber weder in sich selbst noch in einem Anderen konnte es doch sein. 79 ) - Tatsächlich nicht. - Niemals also ist das Eins in Ein und dem Seihen. - Allem Anschein nach nicht.- Was aber niemals in Ein und dem Seiben b ist, das ist weder in Ruhe noch steht es still. SO)- Das kann auch nicht anders sein. - Das Eins also, wie es scheint, steht weder still noch bewegt es sich. - In der Tat nicht, wie es aussieht.Aber es wird auch nicht dasselbe sein, weder wie ein Verschiedenes noch wie es selbst, andrerseits aber auch nicht verschieden, weder von sich selbst noch von einem Verschiedenen. - \Vieso? - \Yäre es verschieden von sich selbst, so wäre es ja vom Eins verschieden und wäre nicht mehr Eins. 81 ) - Richtig. - Und wäre es andrerseits dasselbe wie ein Verschiedenes, so wäre es eben dies Andere und nicht c mehr es selbst; es wäre mithin in diesem Fall nicht mehr, was es ist, nämlich Eins, sondern verschieden vom Eins. - Das stimmt wirklich. - Dasselbe also wie ein Verschiedenes oder verschieden von sich selbst wird es nicht sein.- ~ein, nicht.Verschieden aber von einem Verschiedenen wird es nicht sein, solange es Eins ist. Denn nicht dem Eins kommt es zu, verschieden von etwas zu sein, sondern allein dem von einem Verschiedenen Verschiedenen, - aber keinem Anderen.82) - Richtig. - Durch sein Einssein wird es also nicht verschieden sein. Oder meinst du? - Bestimmt nicht.- Wenn aber dadurch nicht, dann auch nicht durch sich selbst; und
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TIAATOXOE TIAPMENUHE
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2. Reihe, Argument 3-5 d
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in den Teilen, weder in allen noch in einem. 131 ) Denn wäre es in allen, so müßte es auch in einem sein; wäre es nämlich in irgendeinem einzelnen Teil nicht, so könnte es auch nicht nicht mehr in allen sein. Wenn aber dieser eine Teil zu der Gesamtheit der Teile gehört, das Ganze aber in diesem nicht wäre, wie sollte es dann noch in der Gesamtheit sein können 1 -Auf keine Weise. -Aber auch nicht in einigen der Teile. Denn wenn das Ganze in einigen wäre, so wäre das Mehrere in dem Wenigeren, was unmöglich ist.- Wirklich, unmöglich.Ist aber das Ganze weder in einer größeren Anzahl der Teile noch in einem, noch auch in allen, muß es da nicht entweder in irgend einem von ihm Verschiedenen sein oder aber überhauptnirgends mehr?- Notwendig.- Wenn es nun nirgends wäre, wäre es ja nichts ;132 ) aber es ist ja ein Ganzes, und da es nicht in sich selbst ist, so wird es doch wohl in einem Anderen sein müssen 1 - Jawohl. - Insofern also das Eins ein Ganzes ist, ist es in einem Anderen, insofern es aber alle seine Teile ist, ist es in sich selbst. Und so muß das Eins notwendig selbst in sich selbst sein und in einem Anderen.- Notwendig.W enn das Eins also derart beschaffen ist, muß es sich da nicht notwendig sowohl bewegen als auch stiUstehen 1 - Wie das 1 -Nun, es steht doch wohl still, wenn es ja selbst in sich selbst ist. Denn wenn es in dem Eins ist und aus diesem nicht anderswohin übergeht, so wird es ja in dem Seiben bleiben, nämlich in sich selbst. - So ist es. - Was aber immer in dem Seiben ist, das muß doch notwendig immer stillstehend sein. 133) - Ganz gewiß. Wie aber? Was immer in einem Verschiedenen ist, muß das nicht im Gegensatz dazu niemals in dem Seiben sein; wenn es aber niemals in dem Seiben ist, auch nicht stillstehen ;134 ) wenn es aber nicht stillsteht, dann eben sich bewegen 1 - So ist es. - Es ist also notwendig, daß das Eins, da es selbst immer in sich selbst und auch in einem Verschiedenen ist, sich sowohl immer bewegt als auch stillsteht.- Es scheint so. Aber es muß auch dasselbe sein, wie es selbst und verschieden von sich selbst, und eben so muß es dasselbe wie die .Ande-
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2. Reihe, Argument 9, 8. Beu·eis
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das Eins.- Wie denn das?- :Xun, wenn das Eins älter als die Anderen ist, so ist es doch wohl vor einer längeren Zeit entstanden als die Anderen.- Ja.- So sieh erneut zu: 'Venn wir einer längeren und kürzeren Zeit je die gleiche Zeit hinzusetzen, wird sich dann die längere Zeit noch um das gleiche Verhältnis von der kürzeren unterscheiden oder um ein kleineres? - 11m ein kleineres. - Also wird der Unterschied, um den zuerst das Eins von den Anderen dem Alter nach entfernt war, für das Weitere nicht gleich bleiben, sondern indem es immer um die gleiche Zeit wie die Anderen zunimmt, wird es sich dem Alter nach um ein immer kleineres Verhältnis als früher von ihnen unterscheiden. 202 ) Oder nicht? -Ja. ·was sich aber dem Alter nach gegenüber irgend etwas um weniger unterscheidet als früher, das dürfte doch wohl jünger werden als früher im Verhältnis zu jenem, gegenüber dem es früher älter war?- Ja, jünger.- Wenn es aber jünger wird, dann nicht auch andrerseits sie, die Anderen, im Verhältnis zum Eins älter als früher? - Ganz bestimmt. - Das jünger Gewesene wird also älter gegenüber dem früher Gewesenen, das älter ist, es ist aber niemals älter, sondern wird nur immer älter als jenes; denn jenes nähert sich stets dem Jüngeren, es aber dem Älteren. Das Ältere auf der anderen Seite wird in gleicher Weise jünger gegenüber dem Jüngeren. Denn da die beiden in gegensätzliche Richtung zu einander laufen, werden sie das einander Gegensätzliche, das Jüngere älter gegenüber dem Älteren, das Altere jünger gegenüber dem Jüngeren. Es aber damit zu Ende zu bringen, das können sie wohl nicht; denn wären sie damit fertig, so -würden sie es ja nicht mehr, sondern u,'ären es dann. 2D3) So aber werden sie älter und jünger im Verhältnis unter einander: Das Eins wird jünger als die Anderen, weil sich zeigte, daß es älter und früher fertig geworden war, die Anderen aber werden, da sie später geworden sind, älter als das Eins. Nach demselben )fuster verhalten sich auch die Anderen genau so zum Eins, da sie sich doch als älter und früher geworden als es zeigten.- Ja, so scheint es.-
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3. Reihe, Exposition
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nämlich ein jeder von ihnen Teil ist, so bedeutet ja doch das "ein jeder" ganz bestimmt "einen", der abgegrenzt ist von den anderen und für sich ist- wenn er doch ein jeder ist.Richtig.Was aber am Eins teil hat, von dem ist klar, daß es etwas anderes ist als Eins; denn sonst brauchte es ja nicht teilhaben, sondern wäre schon selbst Eins. Aber Eins zu sein istaußer dem Eins selbst - nun doch wohl unmöglich.221) Unmöglich.- Es muß aber notwendig am Eins teilhaben sowohl das Ganz!'l als auch der Teil: denn es wird ein Ganzes sein, dessen Teile die Teile sind; er aber andrerseits ist ein jeder Teil des Ganzen, was denn Teil eines Ganzen ist.- So b ist es.- Also wird das, was am Eins teil hat, verschieden von ihm sein?- Sicher.- Das vom Eins Verschiedene wird aber doch wohl Vieles sein; denn wären die Anderen als das Eins weder Eins noch mehr als Eins, so wären sie ja nichts. 222) Nein, das sind sie nicht. - Da nun aber, was an dem Eins über den Teil und was am Eins über das Ganze teil hat, mehr als Eins ist, muß dieses am Eins Teilhabende alles nun nicht schon notwendig unbegrenzt an Menge sein 1 - "\Yieso 1 Sehen wir es so an: :Nicht wahr, was am Eins teil ergreift, 223) ist dann, wenn es an ihm teil ergreift, noch nicht Eins und hat auch noch nicht teil an ihm 1 - Das ist klar. - Sind das c dann nicht ß!engen, in denen das Eins nicht ist 1 - ~Iengen, allerdings. - "\Yie nun 1 'Yenn wir in Gedanken von solchen Gebilden das auch nur erreichbar kleinste Stück wegnehmen wollten, muß dann nicht notwendig auch jenes W eggenommene, wenn es doch am Eins nicht teil hat, eine Menge sein, und nicht Eins?- Notwendig.- Wenn wir nun so diese verschiedene Art des Begriffs, 224 ) für sich allein genommen, immer weiter betrachten, wird dann nicht, was immer wir je von ihr ins Auge fassen, schon unbegrenzt an :Menge sein 1 Ganz bestimmt.d Aber wenn doch nun ein jeder einzelne Teil Teil geworden ist, so hat er doch schon eine Grenze gegenüber den weiteren Teilen und gegenüber dem Ganzen, und eben so auch das
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