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German Pages 409 [414] Year 2012
Rom in der Spätantike Alte Geschichte Franz Steiner Verlag
Historische Erinnerung im städtischen Raum Herausgegeben von Ralf Behrwald und Christian Witschel
HABES 51
Ralf Behrwald / Christian Witschel (Hg.) Rom in der Spätantike
habes Heidelberger Althistorische Beiträge und Epigraphische Studien Herausgegeben von Géza Alföldy †, Angelos Chaniotis und Christian Witschel Band 51
Ralf Behrwald / Christian Witschel (Hg.)
Rom in der Spätantike Historische Erinnerung im städtischen Raum
Franz Steiner Verlag
Umschlagabbildung: Porticus Deorum Consentium am Forum Romanum (Photo C. Witschel)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2012 Druck: Laupp & Göbel GmbH, Nehren Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-09445-0
InhaltsverzeIchnIs vorwort ............................................................................................................... 7 abkürzungen ...................................................................................................... 9 eInführung Ralf Behrwald / Christian Witschel historische erinnerung im städtischen raum: eine einführung ........................ 13 I säkulare erInnerungsorte Im spätantIken rom Sebastian Schmidt-Hofner trajan und die symbolische kommunikation bei kaiserlichen rombesuchen in der spätantike ......................................................................... 33 Richard Lim Inventing secular space in the late antique city: reading the circus maximus ............................................................................. 61 Robert Coates-Stephens the Walls of aurelian ......................................................................................... 83 Carlos Machado Between memory and oblivion: the end of the roman domus ....................... 111 Valérie Fauvinet-Ranson le paysage urbain de rome chez cassiodore: une christianisation passée sous silence ............................................................................................. 139 II chrIstlIche erInnerungsorte Im spätantIken rom Franz Alto Bauer saint peter’s as a place of collective memory in late antiquity ...................... 155 Beat Brenk kirche und strasse im frühchristlichen rom ..................................................... 171
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Inhaltsverzeichnis
Steffen Diefenbach Urbs und ecclesia – Bezugspunkte kollektiver heiligenerinnerung im rom des Bischofs Damasus (366–384) ........................................................ 193 Marianne Sághy Renovatio memoriae: pope Damasus and the martyrs of rome ........................ 251 Ralf Behrwald heilsgeschichte in heidnischer szenerie: Die Denkmaltopographie roms in der christlichen legendenbildung .............. 267 III hIstorIsche erInnerung In Den spätantIken InschrIften roms Silvia Orlandi passato e presente nell’epigrafia tardoantica di roma ....................................... 293 John Weisweiler Inscribing Imperial power: letters from emperors in late-antique rome ....... 309 Philippe Bruggisser „sacro-saintes statues“. prétextat et la restauration du portique des Dei consentes à rome .................... 331 Christian Witschel alte und neue erinnerungsmodi in den spätantiken Inschriften roms .............. 357 adressen der autoren ......................................................................................... 407
vorWort Die – im weitesten sinne – räumliche verortung historischer erinnerung ist in der geschichtswissenschaftlichen forschung der jüngeren zeit intensiv und für verschiedene epochen diskutiert worden. Dabei hat die vorstellung von weitgehend einheitlichen formen der erinnerung oder von eher monolithischen geschichtskulturen jedoch bisweilen den Blick verdeckt auf die vielschichtigkeit historischen erinnerns selbst an ein- und demselben ort und in einem eng umrissenen zeitlichen rahmen. ein solches nebeneinander unterschiedlicher erinnerter Inhalte, aber auch verschiedener modi historischer erinnerung lässt sich nirgendwo eingehender beobachten als im städtischen raum der metropole rom während der epoche der spätantike, also zwischen dem späteren 3. und dem frühen 7. Jh. n. chr. Im zuge der christianisierung der stadt und ihrer führungsschichten, im kontext des spannungsreichen verhältnisses zwischen senatsaristokratie und kaisertum und beim ringen um die Bedeutung roms für das gesamte Imperium waren verschiedene soziale und religiöse gruppen sowie politische akteure ständig darum bemüht, ihren platz in der römischen geschichte zu definieren und diesen in der ewigen stadt zu verorten. Diesen vielschichtigen mentalitäts-, sozial- und religionsgeschichtlichen prozessen in einer phase starken Wandels sollte ein international besetztes und interdisziplinär ausgerichtetes kolloquium nachgehen, das am 7. und 8. Juli 2006 am seminar für alte geschichte und epigraphik der ruprecht-karls-universität heidelberg stattgefunden hat. Die divergierenden spielarten historischer erinnerung im spätantiken rom wurden dabei aus der perspektive von althistorikern, archäologen und philologen beleuchtet. Durch die präzise Beschreibung unterschiedlich ausgeprägter geschichtskulturen im rom der spätantike und durch die Bestimmung von Interdependenzen bzw. eigenheiten der in sich sehr verschiedenen formen der Instrumentalisierung des städtischen raums wurde – so hoffen wir – ein ertrag erzielt, der auch mit Blick auf theoretisch fundierte analysen von historischer erinnerung von beträchtlichem Interesse sein könnte. Die ergebnisse der tagung und der nachfolgenden Diskussionen möchten wir hiermit vorlegen. aufgrund des langen zeitraums, den die redaktion des Bandes in anspruch genommen hat, entsprechen die meisten Beiträge dem forschungsstand von etwa 2008/09. an dieser stelle gilt es nun, all denjenigen Dank zu sagen, die zum gelingen des kolloquiums und zur gestaltung des sammelbandes ihren Beitrag geleistet haben. Primo loco zu nennen ist die gerda henkel stiftung, die die Durchführung der tagung mit einem namhaften Beitrag unterstützt hat – hierfür gilt ihr unser herzlicher Dank. um die organisation des kolloquiums hat sich Dr. amina Kropp (damals heidelberg) besonders verdient gemacht. Bei der redaktion der einzelnen Beiträge hat eine reihe von hilfskräften höchst engagiert mitgearbeitet: Isabelle Diez, marco Mattheis, Dorothea Mattner, rouven turcK, florian ziMMerMann (alle heidelberg), theresia KreMer und andreas staab (beide Bayreuth).
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vorwort
einige kollegen haben wertvolle hilfestellungen bei der sprachlichen, inhaltlichen und layouttechnischen überarbeitung einzelner manuskripte geleistet: Dr. filippo carlà, Dr. John Dillon, Dr. andreas hensen und Dr. sebastian schMiDt-hofner (alle heidelberg) sowie prof. Dr. elizabeth a. Meyer (charlottesville/va). Ihnen allen möchten wir hierfür danken. Die endredaktion des Bandes lag in den bewährten händen des franz steiner verlages und hier insbesondere von frau katharina stüDeMann, der wir ebenfalls zu großem Dank verpflichtet sind. schließlich möchten wir den autoren der einzelnen Beiträge herzlich dafür danken, dass sie die arg verzögerte Drucklegung mit langmut ertragen haben. Bayreuth und heidelberg, im Januar 2012 ralf behrwalD
christian witschel
aBkürzungen I Quellen a) literarische Quellen lateinische autoren und Werktitel werden in der regel nach den vorgaben des Index librorum scriptorum inscriptionum des thesaurus linguae latinae zitiert. ccl / ccsl coll. avell. csel cuf Damas. epigr. lp 1–3 mgh aa mgh epist. pl sc
corpus christianorum, series latina. o. Guenther (hrsg.), epistulae imperatorum pontificum aliorum inde ab a. ccclXvII usque ad a. DlIII datae – avellana quae dicitur collectio; csel 35, 1–2, praha – Wien – leipzig 1895/98. corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum. collection des universités de france. a. ferrura (hrsg.), epigrammata Damasiana, città del vaticano 1942. l. Duchesne (hrsg.), le liber pontificalis. texte, introduction et commentaire, paris 1955–57². monumenta germaniae historica inde ab a. c. 500 usque ad a. 1500, auctores antiquissimi. monumenta germaniae historica inde ab a. c. 500 usque ad a. 1500, epistolae. patrologia latina. sources chrétiennes. b) Inschriftencorpora
Die abkürzungen für Inschriftencorpora werden in der regel nach den richtlinien bei f. bérarD et al., guide de l’épigraphiste, ³paris 2000, 17 f. wiedergegeben. cImrm Icur Icur n.s. Iglfrpal Ilcv
.J. VerMaseren, corpus Inscriptionum et monumentorum relim gionis mithriacae I–II, Den haag 1956/60. g.B. De rossi (hrsg.), Inscriptiones christianae urbis romae septimo saeculo antiquiores, roma 1857–1915. a. silVaGni et al. (hrsg.), Inscriptiones christianae urbis romae septimo saeculo antiquiores. nova series, roma 1922 ff. s. panciera (hrsg.), Iscrizioni greche e latine del foro romano e del palatino, roma 1996. e. Diehl (hrsg.), Inscriptiones latinae christianae veteres, Berlin 1925–67.
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abkürzungen
II leXIka unD sammelWerke cBcr I–v Dacl ltur I–v lturs I–v plre I–III rac
. KrautheiMer et al. (hrsg.), corpus basilicarum christianar rum romae (Iv–IX sec.) I–v, città del vaticano 1937–77. f. cabrol/h. leclercq (hrsg.), Dictionnaire d̓archéologie chrétienne et de liturgie, paris 1907–53. e.m. steinby (hrsg.), lexicon topographicum urbis romae I–v, roma 1993–99. a. la reGina – V. fiocchi nicolai (hrsg.), lexicon topographicum urbis romae: suburbium I–v, roma 2001–08. the prosopography of the later roman empire I–III, cambridge 1971–92. reallexikon für antike und christentum.
eInführung
hIstorIsche erInnerung Im stäDtIschen raum: eIne eInführung ralf behrwalD (universität Bayreuth) christian witschel (ruprecht-karls-universität heidelberg) heIDelBerg als erInnerungsort Die tagung, auf die der vorliegende Band zurückgeht, hat im Juli 2006 in heidelberg stattgefunden. so liegt es nahe, zu Beginn dieser einführung einen kurzen Blick darauf zu werfen, in welcher form gerade diese stadt als ein bedeutsamer ort für die konkretisierung eines in die gegenwart hineinwirkenden vergangenheitsbezugs fungiert hat – kann heidelberg doch unter den deutschen städten als eine derjenigen gelten, um die sich ein besonders dichtes geflecht historischer erinnerungen gelegt hat, wie schon wenige Beispiele zeigen können: am anfang der ausbildung eines spezifischen heidelberg-Bildes steht das rein persönliche Bekenntnis in hölderlins ode Heidelberg, das noch keinen Bezug zu geschichte und rolle des ortes als einer universitätsstadt erkennen lässt.1 auch clemens von Brentano evoziert 1806 in seinem „lied von eines studenten ankunft in heidelberg“ nicht heidelberg als studentenstadt, sondern stellt eine romantische landschaftsbeschreibung in den mittelpunkt.2 erst um die mitte des 19. Jahrhunderts nennt victor von scheffel in einem gedicht, das sich explizit mit der historischen universitätsstadt befasst, die stadt „an Weisheit schwer und Wein“3 – und ruft damit jene topoi auf, die sich bald in der vorstellung von ‚alt-heidelberg‘ bündeln.4 erinnerungen an die studienzeit betonen hier den kontrast zwischen gegenwart und imaginierter vergangenheit.5 Die zerstörung des heidelberger schlosses durch ludwig XIv., auf die hölderlin kaum anspielt und die Brentano völlig ignoriert, rückte aus der perspektive einer 1 2 3 4
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friedrich hölderlin, Heidelberg (1800): „lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur lust, | mutter nennen und dir schenken ein kunstlos lied, | Du, der vaterlandsstädte | ländlichschönste, so viel ich sah“. zum folgenden vgl. lüDtKe 2000 und finK 2002. clemens von Brentano, Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg (1806). Joseph viktor von scheffel, Alt-Heidelberg, Du feine (1852). Dieses sujet fand den Weg bis nach amerika, wo 1924 das musical The Student Prince am Broadway herauskam und 1927 ernst lubitschs stummfilm The Student Prince in Old Heidelberg entstand. für das gebildete publikum der vereinigten staaten verband sich mit dem klischee der ‚studentenherrlichkeit‘ freilich auch die Bedeutung deutscher universitäten als vorbild amerikanischer hochschulen oder als station des eigenen lebenslaufes. Weitere Beispiele ließen sich ebenso aufzeigen wie eine beachtliche zahl von parodien und schließlich ein gedicht von hans magnus enzensberger (Altes Europa), in dem ausgerechnet heidelberg als szenerie eines historischen erinnerungsverlustes gewählt wird.
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verbreiteten ruinenromantik im 19. Jh. in den mittelpunkt des Interesses. Dies galt nicht nur für Deutschland: 1840 erklärt victor hugo den gescheiterten Wiederaufbau von 1764 und den umzug des kurfürsten carl theodor nach mannheim und später nach münchen, in dessen folge das schloss endgültig ruine blieb, geradezu zu einem glücksfall für heidelberg.6 Die erste strophe von hölderlins ode ist heute als Inschrift am philosophenweg aufgestellt, an einem ort, von dem aus der Blick auf altstadt und schloss fällt. In ihrem neuen kontext beglaubigt sie einen topos, mit dem sie ursprünglich nichts verband; die historische erinnerung hat sich des textes gleichsam nachträglich bemächtigt – eine historische erinnerung, die sich schließlich in einer beachtlichen forschungsliteratur manifestiert, welche ihrerseits als erinnerungsliteratur gelesen werden kann.7 ein Blick auf das veranstaltungsprogramm der stadt zeigt, wie die ergebnisse dieser forschungen wiederum in publikationen und vorträgen einem breiten publikum nahegebracht werden und damit auch helfen, ihren eigenen gegenstand, die heidelberg-topik, zu perpetuieren. Das nebeneinander verschiedener erinnerter phänomene sowie die Interdependenz unterschiedlicher modi der erinnerung – persönlich oder kollektiv, in politischer absicht oder als ästhetisches phänomen –, in denen erinnerung der abgrenzung, aber auch der Integration dienen kann, machen heidelberg zu einer interessanten fallstudie für die funktionsweisen historischer erinnerung und ihrer räumlichen verortung – gerade durch die art und Weise, wie diese erinnerungspraktiken auf das stadtbild zurückwirkten und zur re-kontextualisierung poetischer schlüsseltexte führten. kulturelles geDächtnIs unD LIEUX DE MÉMOIRE Wenn wir uns nun der Betrachtung entsprechender phänomene im spätantiken rom zuwenden, so sind wir rasch mit der frage konfrontiert, wie eine solche untersuchung methodisch anzugehen ist. hierzu ist ein kurzer rückblick auf die forschungsgeschichte vonnöten. Die städtische topographie als trägerin von erinnerung wurde zunächst vor allem am Beispiel von paris diskutiert.8 parallel zu dieser Debatte, die vor allem eine literarisch-essayistische war, entwarfen der kunsthistoriker aby warburG und der soziologe maurice halbwachs fast gleichzeitig modelle, in denen sie ein kollektives Bildgedächtnis (so warburG) beziehungsweise eine historische mémoire collective (halbwachs) postulierten.9 In der nachfolge von henri berGson und vor allem in absetzung von c.g. JunG stellte halbwachs 6 7 8
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victor hugo, Heidelberg (1842). vgl. hierzu die in anm. 1 angeführte literatur. von grundlegender Bedeutung ist dabei das 1927 begonnene, unvollendet gebliebene passagenwerk Walter benJaMins (benJaMin 1982). Das antike rom hingegen zieht siegmund freuD in seiner schrift „Das unbehagen in der kultur“ als Illustration für die schichtung von erinnerungen heran (freuD 1930 [1974], 201–203). zu warburGs Bildatlas ‚mnemosyne‘ vgl. warburG 2000; ferner halbwachs 1925 und 1950.
historische erinnerung im städtischen raum
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bekanntlich den g e se l l sc h a ft l i c h e n charakter historischer erinnerung heraus, und 1941 erprobte er dieses modell – das ist für unser thema vielleicht besonders interessant – gerade an der topographie légendaire im heiligen land während der spätantike, also an der ausbildung einer erinnerungslandschaft, in der sich die neue gemeinschaft der christen gleichsam verorten konnte.10 War damit der entscheidende schritt getan, ‚erinnerung‘ auf die überpersönliche ebene zu transponieren und ihre Bedeutung für eine religiöse gruppe zu rekonstruieren, ohne den Begriff damit zur bloßen metapher werden zu lassen, so verdanken wir Jan und aleida assMann die analyse der kulturellen Bedingungen solcher erinnerungsleistungen. vor allem in den 90er-Jahren des 20. Jhs. haben Beiträge der beiden gelehrten eine forschungsrichtung begründet und dominiert, die vom Beispiel des alten Israel und ägyptens ausging und betonte, dass verschiedene gesellschaften unterschiedliche ‚erinnerungskulturen‘ hervorgebracht haben. Dabei wurde auch deutlich, wie sehr die modalitäten kollektiver erinnerung kulturell determiniert waren und sind.11 so sprach man nun nicht mehr vom ‚kollektiven‘, sondern vom ‚kulturellen gedächtnis‘, ein Begriff, der vor allem in Deutschland eine beachtliche erfolgsgeschichte erlebt hat. Dass dafür gerade das antike Israel und ägypten12 als leitmodelle herangezogen wurden, dürfte kein zufall sein: In diesen beiden gesellschaften erkannte Jan assMann eine so hohe geschlossenheit und eine so stark ausgeprägte kontinuität in den modalitäten historischer erinnerung, dass die vorstellung einer k u l t u re l l e n verankerung derselben nahelag. erst in späteren publikationen hat assMann dann auch stärker die möglichkeit eines nebeneinanders verschiedener ‚Bindungsgedächtnisse‘ und ‚Wir-Identitäten‘ innerhalb ein es kulturellen gedächtnisraumes in rechnung gestellt.13 auf welche Wünsche und vorstellungen ihrer deutschen zeitgenossen der 80er- und 90er-Jahre das modell der assManns unausgesprochen antwortete, ist eine interessante, noch viel zu wenig diskutierte frage. In ganz anderer Weise stand für die etwas früher einsetzende Diskussion in frankreich zunächst der zeitgenössische Bezug im vordergrund. Denn als pierre nora dort seit den späten 70er Jahren des 20. Jhs. das modell der lieux de mémoire entwarf, wollte er letztere als ein zeitlich eng umgrenztes phänomen allein der französischen gesellschaft seiner zeit verstanden wissen.14 nora identifizierte einen kernbestand von lieux de mémoire, die als konstitutive Bestandteile einer französischen nationalmythologie gedacht und an der schwelle zwischen kollektiver erinnerung und historischer Debatte angesiedelt waren.15 vor allem in der schule und in der öffentlichen Diskussion ver10 halbwachs 1941. 11 grundlegend assMann 1997; vgl. ferner assMann 1994 und 1999a. zum verhältnis dieses ansatzes zu den bahnbrechenden untersuchungen von m. halbwachs (s. o. anm. 9) vgl. assMann 2002. 12 für die übertragung ähnlicher modelle auf die griechisch-römische Welt vgl. beispielsweise hölscher 1988 und jetzt insbesondere stein-hölKesKaMp/hölKesKaMp 2006. 13 so in assMann 2000, 11–44. 14 programmatisch hierzu: nora 1984; vgl. ferner nora 1994 sowie bereits nora 1978. 15 vgl. zu den französischen lieux de mémoire das monumentale gesamtwerk nora 1984–92 sowie die einbändige deutsche kurzfassung desselben: nora 2005.
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mittelt, stellten die lieux de mémoire, so nora, nicht nur in ihrem Inhalt eine französische Besonderheit dar. Die herausbildung eines solchen kanons und seine hohe Bedeutung seien auch in frankreich als ein spezifisches phänomen einer bestimmten, kurzen zeitspanne nach dem zerbrechen geschlossener milieux de mémoire anzusehen; mithin als eine entwicklung, die am ende des 19. Jhs. eingesetzt habe und im postgaullistischen frankreich von françois mitterand vollendet worden sei. Dementsprechend blieb nora skeptisch, was die anwendbarkeit seines modells auf andere nationen oder kulturen anbelangte.16 noch 1996 warnte er anlässlich einer untersuchung deutscher lieux de mémoire,17 es sei zunächst einmal das grundlegende system historischer erinnerung in Deutschland zu untersuchen: „il n’y a pas des ‚lieux de mémoire‘ extérieurs à la logique qui les produit, et c’est donc cette logique que vous allez devoir chercher pour l’allemagne“.18 mit dem bemerkenswerten erfolg, den noras konzept der lieux de mémoire in der internationalen Diskussion hatte, drohte also auch immer ein verlust der ursprünglichen konzeptionellen schärfe desselben einherzugehen. Dennoch ist der Wert von noras modell für unseren Band deutlich auszumachen: zwar liegt auch sein schwerpunkt auf den kulturellen Bedingungen historischer erinnerung, doch indem er diese zunächst als momentaufnahme einer vergleichsweise kurzen epoche der französischen geschichte darstellt, rückt er zugleich den – bisweilen überaus raschen – Wande l von geschichtskultur(en) in den mittelpunkt des forschungsinteresses. freilich gehört zu dem Bild, das nora von der französischen geschichtskultur seiner zeit entwirft, auch eine geradezu irritierende einheitlichkeit: Die gemeinsamen lieux de mémoire sind bei nora ein einigendes Band, das die französische nation zusammenhält. auf einer anderen konzeptionellen ebene wiederholt sich hier also das bereits bei assMann zu beobachtende Bild einer einzigen, in sich geschlossenen (nationalen) erinnerungskultur. Das konzept von weitgehend homogenen erinnerungskulturen dominiert somit unverkennbar die deutsche und überhaupt die kontinentaleuropäische Diskussion zu diesem thema.19 Das wird umso deutlicher, wenn man ihm eine 2002 erschienene amerikanische untersuchung über die Archaeologies of the Greek Past gegenüberstellt. In ihr nimmt susan alcocK zunächst ebenfalls das modell von halbwachs zum ausgangspunkt, erweitert es dann aber in zwei richtungen:20 sie wendet sich zum einen gegen eine essentialistische auffassung der kollektive, die träger der ‚kollektiven erinnerung‘ waren und sind; stattdessen bestehe jede gesellschaft aus zahlreichen unterschiedlichen gruppierungen, „and individuals are clearly capable of participating in more than one of these domains. this insistence on multiplicity avoids the danger of reifying some monolithic, mystical group 16 17 18 19
vgl. nora 1993. vgl. zu diesen auch françois/schulze 2001. nora 1996, 16. vgl. ferner für die konzepte der mediävistischen erinnerungsforschung oexle 1995 und borGolte 2005. 20 alcocK 2002; vgl. ferner alcocK/Van DyKe 2003.
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mind“.21 zum anderen betont sie vehement den potentiell konf likttr äc htige n charakter eines jeden sozialen gedächtnisses, da die Deutungshoheit über dieses immer auch eine machtfrage darstelle. alcocK greift hier auf konzepte zurück, die vor allem in der britischen forschung seit den 1980er-Jahren entwickelt worden sind.22 neben dem neuartigen Blick auf die invention of tradition, also auf die – intentionale – neuschaffung von erinnerungsinhalten und erinnerungsformen (etwa in Bezug auf die britische monarchie) ist für unser thema vor allem der übergang vom Begriff der mémoire collective zu jenem der social memory wichtig, mithin zu einem konzept von erinnerung, die auch insofern social ist, als sie innerhalb der gesellschaft, die sie hervorbringt und die sich ihrer bedient, durchaus umstritten sein kann und stetig neu ausgehandelt werden muss. peter burKe hat auf diesen umstand bereits 1989 in einem aufsatz hingewiesen, der zwar bald darauf ins Deutsche übersetzt wurde, jedoch erst spät und wohl noch immer nicht ausreichend rezipiert worden ist.23 am ende dieses bewusst knapp gehalten abrisses steht also nicht nur der bemerkenswerte Befund, wie sehr gerade die untersuchung verschiedener, vor allem national definierter erinnerungskulturen wiederum in stark voneinander abgegrenzte, oft ebenfalls national geprägte Diskurse zerfällt – vielleicht auch ein Indiz für die Wirkmächtigkeit der jeweils eigenen erinnerungskultur. Bedeutsamer erscheint der umstand, dass für die solchermaßen umrissenen problemstellungen vermutlich kaum ein anderer ort einen so gewinnträchtigen untersuchungsgegenstand darstellt wie das spätantike rom, denn bei der erhellung der hier auszumachenden erinnerungskultur oder (eher) -kulturen sowie deren verortung im städtischen raum treten die geschilderten phänomene nicht nur deutlich hervor, sondern es bedarf hierbei zugleich auch eines besonders präzisen vorgehens, von dem nicht zuletzt einige methodische fortschritte erhofft werden dürfen. erInnerungsräume unD -formen Im spätantIken rom In Bezug auf das spätantike rom24 sind dabei zunächst drei große veränderungslinien einzubeziehen, die die entwicklung der metropole zwischen dem mittleren 3. und dem späten 6. Jh. n. chr. prägten. zunächst ergab sich ab dem späteren 3. Jh. mit der entstehung neuer kaiserresidenzen25 und der dauerhaften abwesenheit der 21 alcocK 2002, 14. 22 vgl. etwa fentress/wicKhaM 1992. 23 vgl. burKe 1991 sowie die antwort darauf von assMann 1999b. In Deutschland sind diese Diskussionen – über wenige schlagworte wie jenes von der invention of tradition bzw. der ‚intentionalen geschichte‘ (vgl. GehrKe 2003) hinaus – vergleichsweise spät und eher zögerlich rezipiert worden. 24 vgl. zur erinnerungskultur im spätantiken rom zusammenfassend Muth 2006; Diefenbach 2007, bes. 1–37 und behrwalD 2009, bes. 11–27. zum rückbezug auf die monumente der vergangenheit im früh- und hochmittelalterlichen rom vgl. ferner bauer 1997 und Diefenbach 2002. 25 Dazu Mayer 2002.
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herrscher von rom26 ein grundlegender Wandel in der politisch-administrativen stellung der stadt.27 Im rahmen dieses prozesses wurde die Bedeutung des senatorenstandes in der reichsverwaltung eingeschränkt und seine rolle neu definiert.28 einige der bedeutendsten vertreter dieses standes stellten daher im laufe des 4. Jhs. gerade ihre verbundenheit mit der stadt rom demonstrativ in den mittelpunkt ihres handelns.29 Der zweite wichtige transformationsprozess ist in der christianisierung des reiches und seiner ehemaligen hauptstadt zu sehen.30 Dieser brachte zunächst im Bereich der gebauten topographie roms grundlegende veränderungen mit sich. so entstanden innerhalb der stadt oder unmittelbar vor ihren toren neue kultzentren31 von großer ausstrahlungskraft wie der lateran-komplex, die petersbasilika oder die kirche s. paolo fuori le mura,32 während gleichzeitig nicht wenige gebäude oder Wohnhäuser in christliche kultstätten umgewandelt wurden, was die kollektiven Bezugspunkte ganzer stadtviertel veränderte.33 Im suburbanen Bereich34 entwickelten sich unter christlichen vorzeichen neue formen der religiösen verehrung sowie der Bestattung und der memorialkultur am grab.35 Die christianisierung führte darüber hinaus auch zu einer neuen Wahrnehmung der vorhandenen monu26 Dies gilt vor allem für das späte 3. und das 4. Jh.; im 5. Jh. residierten die kaiser hingegen wieder öfter und zunehmend auch für längere zeitabschnitte in rom; vgl. hierzu Gillett 2001. 27 gerade diese tatsache machte die immer selteneren rombesuche der kaiser während der spätantike zu semantisch hoch aufgeladenen ereignissen, innerhalb derer die stadtlandschaft mit ihren zahlreichen kristallisationspunkten für historische Bezüge eine bedeutsame rolle spielte. vgl. hierzu s. schMiDt-hofner, trajan und die symbolische kommunikation bei kaiserlichen rombesuchen in der spätantike, in diesem Band 33–59 sowie schMiDt-hofner 2010. 28 Dabei spielte aber die Beziehung der stadtrömischen senatoren zu dem nunmehr zumeist abwesenden kaiser weiterhin eine wichtige rolle, welche auch in entsprechenden monumenten kommemoriert wurde, wie J. weisweiler, Inscribing Imperial power: letters of emperors in late-antique rome, in diesem Band 309–329 aufzeigt. 29 zur spätantiken senatsaristokratie in rom und zu ihrem stark auf die glorreiche vergangenheit der stadt bezogenen sowie von einem intensiven internen Wettbewerb angetriebenen repräsentationsverhalten vgl. schäfer 1991; näf 1995; liM 1999; niquet 2000; salzMan 2002; lizzi testa 2004; MachaDo 2010; weisweiler 2011 sowie einige der Beiträge in lizzi testa 2006. 30 zusammenfassend zu diesem prozess vgl. reeKMans 1989; Guyon 1996; curran 2000 sowie allgemein brenK 2003. 31 zum kirchenbau in rom während der spätantike vgl. die Beiträge in GuiDobalDi 2002 sowie branDenburG 2004. 32 zur petersbasilika vgl. f.a. bauer, saint peter’s as a place of collective memory in late antiquity, in diesem Band 155–170; zu s. paolo fuori le mura branDenburG 2005/06 und 2006. 33 Dies zeigen die fallstudien von B. brenK, kirche und strasse im frühchristlichen rom, in diesem Band 171–191. 34 zu den großen suburbanen kultzentren vgl. etwa Guyon 1987 und nieDDu 2009. zu den christlichen Begräbnisstätten in diesem raum vgl. nieDDu 2003 und lehMann 2007. 35 zu dem komplexen verhältnis von intra- und extramuralen orten der erinnerung im christlichen kontext vgl. s. Diefenbach, Urbs und ecclesia – Bezugspunkte kollektiver heiligenerinnerung im rom des Bischofs Damasus (366–384), in diesem Band 193–249. vgl. ferner zusammenfassend Diefenbach 2007.
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mente, die von einer ablehnung heidnischer Bauten über die vorstellung von deren möglicher reinigung durch die christen bis hin zur erfindung neuer, christlicher konnotationen für heidnische orte reichte.36 mit der wachsenden Bedeutung der römischen päpste wurden diese seit dem 5. Jahrhundert zu den wichtigsten protagonisten bei der neuerfindung eines christlichen rom.37 schließlich wirkten auch die wirtschaftlichen und sozialen rahmenbedingungen auf die verwandlung der Denkmaltopographie im spätantiken rom ein, deren großbauten sich an ein millionenpublikum richteten und von diesem belebt und erfahren sein wollten. mit dem rückgang der Bevölkerung im verlauf des 5. Jhs., der aufgabe von Bauten und der umnutzung ganzer urbaner Bereiche war der semantische gehalt dieser stadtlandschaft fundamentalen veränderungen unterworfen.38 Besonders deutlich lässt sich dieser prozess an dem gewandelten verhältnis von öffentlichem und privatem raum erkennen sowie an einem für moderne augen merkwürdig anmutenden nebeneinander, durch das das stadtbild von rom gerade im 5. und 6. Jahrhundert geprägt war: auf der einen seite ruinenfelder, müllhalden und intramurale Bestattungen, auf der anderen – und oft direkt daneben – fortdauernd genutzte und renovierte gebäude, deren Bau- bzw. restaurierungsinschriften neben dem hinweis auf die ruinae gerade den vergangenheitsbezug der anlagen oftmals besonders deutlich herausstellten.39 all dies führte zu einem veränderten erlebnis von urbanität und dadurch zu einem neuen Blick auf die historischen monumente. klar zu sehen ist dies an dem umgang mit älteren Bauteilen und statuen.40 Die ab dem 3. Jh. rapide zunehmende spolienverwendung brachte nämlich ganz unterschiedliche ausdrucksformen her36 vgl. hierzu r. behrwalD, heilsgeschichte in heidnischer szenerie: Die Denkmaltopographie roms in der christlichen legendenbildung, in diesem Band 267–289 sowie behrwalD 2009, 213–279. vgl. auch bauer 2003 zur situation in ostia. 37 unrichtig ist allerdings die vorstellung von einem linearen prozess, der bereits frühzeitig dazu geführt habe, dass die päpste die rolle der kaiser bzw. der senatorischen elite als führungsfiguren innerhalb der stadt übernommen hätten und dadurch in der lage gewesen wären, die stadtlandschaft mehr oder minder konkurrenzlos in ihrem sinne zu gestalten – dies war vor dem (späten) 7. Jh. kaum der fall; vgl. dazu DeloGu 2000 und huMphries 2007. umstritten ist ferner, ab wann die Bischöfe von rom tatsächlich das projekt einer dezidierten christianisierung ihrer stadt im sinne einer umstrukturierung von kulturellen mustern unter einschluss der kollektiven formen von memoria betrieben haben. gerne wird hierbei auf das Wirken des Bischofs Damasus (366–384) verwiesen, das aber ganz unterschiedlich bewertet werden kann; vgl. dazu neben Diefenbach a. o. (anm. 35) auch marianne sáGhy, Renovatio memoriae: pope Damasus and the martyrs of rome, in diesem Band 251–265 sowie sáGhy 2000 und reutter 2009. 38 zu den zahlreichen veränderungen im stadtbild roms im laufe der spätantike vgl. harris 1999; ensoli/la rocca 2000; stella arena et al. 2001; witschel 2001; MeneGhini/ santanGeli Valenzani 2004. 39 vgl. dazu s. orlanDi, passato e presente nell’epigrafia tardoantica di roma, in diesem Band 293–307; ferner bauer 2001 und alfölDy 2001a. 40 Wichtige veränderungen in der Wahrnehmung der städtischen topographie begannen bereits im späten 3. Jh. mit dem Bau der aurelianischen stadtmauer, wie r. coates-stephens, the Walls of aurelian, in diesem Band 83–109 aufzeigt. Diese wirkten sich unter anderem auf den umgang mit älteren monumenten wie etwa statuen aus; dazu u. anm. 45.
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vor:41 Während einige architekturelemente deutlich sichtbar und offenbar mit einer inhaltlichen Bedeutung versehen in neuen zusammenhängen wiederverwendet wurden,42 lässt sich anderswo eine eher pragmatische herangehensweise feststellen, die trotz mehrfacher wiederholter kaiserlicher verbote dazu führte, dass nicht mehr genutzte gebäude auf der suche nach verwertbaren Baumaterialien ausgeplündert und letztere etwa in den fundamenten neuer oder restaurierter Bauten vermauert wurden. ähnliches galt für die in rom überaus zahlreich vorhandenen skulpturen aus früheren zeiten: Während nicht wenige von diesen aus „heruntergekommenen Bezirken“ herbeigeholt und auf zentrale platzanlagen wie das forum umgesetzt wurden,43 um sie als ornamenta des stadtbildes zu bewahren und weiterhin einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können,44 verschwanden andere statuen als Baumaterial in den grundmauern der großen spätantiken domus.45 Wendet man sich nun der konstruktion von historischer erinnerung in diesem rahmen zu, so ist noch einmal das problem der gesellschaftlichen aushandlungsprozesse anzugehen. In erster linie gerät hierbei die stadtrömische senatsaristokratie in das Blickfeld. Die geschichtskultur der republikanischen aristokratie hat in der jüngeren forschung große aufmerksamkeit gefunden,46 und uwe walter hat vor kurzem deren agonalen charakter als ein besonders bedeutsames merkmal identifiziert, also die beständige konkurrenz zwischen den aristokratischen gentes, die auch in die historiographie hineingetragen worden ist.47 In der frühen kaiserzeit trat ein weiteres wichtiges element hinzu, nämlich das spannungsverhältnis zwischen princeps und senat, oder genauer gesagt: Die einfügung des kaisers in die – neu gedeutete – republikanische tradition, welche insbesondere im zentralbereich von rom um das forum romanum und die nun entstehenden kaiserfora auch eine topographische einordnung der neuen führungsgestalt war.48 Dieses modell ist nun vor allem von augusto fraschetti wiederholt auf die spätantiken verhältnisse übertragen worden.49 Dabei wäre jedoch zunächst zu klären, ob es statthaft ist, für das spätantike rom ähnliche konfliktlinien zu unterstellen wie für die über ein vierteljahrtausend zurückliegende augusteische zeit. Jüngere forschungen und
41 zur spätantiken spolienverwendung vgl. allgemein brenK 1987; alcherMes 1994; Kinney 1995 und 1997; warD-perKins 1999. speziell zu rom vgl. pensabene/panella 1993/94, pensabene 1999; niquet 2000, 87–109 sowie witschel 2001, 116 f. 42 vgl. hierzu DeichMann 1975, aber auch die skeptischen Bemerkungen von liVerani 2004 zum möglichen Bedeutungsgehalt und zur antiken Wahrnehmung einer solchen ostentativen spolienverwendung. 43 zu den statuenumsetzungen der spätantike vgl. branDenburG 1989, lepelley 1994; witschel 2007, bes. 139 f. 44 zu diesen aspekten vgl. witschel 2007, 116 f., 123 f. 45 Dies hat coates-stephens 2001 und 2007 eindrucksvoll aufgezeigt. 46 vgl. etwa hölKesKaMp 2005 und 2006. 47 walter 2004. 48 vgl. hierzu zanKer 1968 und 1987; alfölDy 1992 und 2001b; hölscher 2006; ferner für den gesamten stadtraum die Beiträge in neuDecKer/zanKer 2005. 49 vgl. etwa fraschetti 1993 und 1999.
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neue ausgrabungen auf dem forum romanum50 und den kaiserfora51 konnten zudem zeigen, wie die umgestaltung der zentralen öffentlichen plätze in der spätantike auch die konnotationen verschieben musste, die diesen orten in den augen der stadtrömischen Bevölkerung anhafteten.52 von einer bruchlosen tradierung des vergangenheitsbezuges kann somit kaum gesprochen werden. Wo die spätantike senatsaristokratie roms auf republikanische traditionen zurückgriff, handelte es sich zudem nicht selten um eine form der invention of tradition53 – wenn denn überhaupt ein solcher rückbezug explizit angestrebt wurde. Dies berührt einen zweiten wichtigen punkt, nämlich die genaue Bestimmung des Bezugsrahmens, in den sich senatorisches handeln setzte. Dabei müssen zum einen die medien der aristokratischen repräsentation in den Blick genommen werden,54 und zwar sowohl im öffentlichen wie auch im (semi-)privaten Bereich.55 zum anderen sind die Inhalte senatorischer geschichtskultur zu analysieren. ein in rom traditionell besonders bedeutsames medium zur präsentation von leistungen für die gemeinschaft und zur konservierung der damit verbundenen memoria waren in stein gehauene Inschriften, die sich in großer zahl im öffentlichen raum, aber auch in den großen domus sowie an den gräbern befanden. Inschriften behielten auch im spätantiken rom ihre Bedeutung für die repräsentation der senatsaristokratie,56 die hierfür nun sogar verstärkt wieder räume nutzen konnte, die in den Jahrhunderten zuvor in erster linie von den kaisern besetzt worden waren, so die großen platzanlagen und die spielstätten wie das colosseum.57 auffällig ist dabei der oft gezielt vorgenommene vergangenheitsbezug solcher tituli.58 auch
50 zusammenfassend hierzu vgl. coarelli 1999 und MachaDo 2006. 51 zu den neuen forschungen auf den kaiserfora vgl. la rocca 2001 und MeneGhini 2007; zum Forum Pacis s. GhilarDi 2006 sowie zum caesar-forum lipps 2008. 52 vgl. hierzu auch bauer 1996. 53 eine solche strategie ist etwa in Bezug auf die großen domus der spätantiken senatsaristokratie zu beobachten, für die nicht selten eine weit in die vergangenheit zurückreichende Besitzgeschichte konstruiert wurde, obwohl diese in der realität so nicht existierte; dazu hillner 2003, bes. 131: „a senator could stress his genealogy through the ownership of his house by inventing a memory of his ancestors’ ownership of his house. often this genealogy was as fictitious as the supposed transmission of the house through the family line“. 54 Die ausgestaltung der elitenrepräsentation und der damit in verbindung stehende einsatz bestimmter medien der gesellschaftlichen kommunikation waren schon seit dem 3. Jh. nicht unerheblichen umwandlungen unterworfen gewesen, die zwar im konservativen milieu roms weniger ausgeprägt waren als in anderen teilen des reiches, sich aber dennoch auch hier bemerkbar machten; dazu borG/witschel 2001 und borG 2007. 55 zu den veränderungen der Wohnkultur im spätantiken rom und den damit einhergehenden verschiebungen in der erinnerungskultur vgl. c. MachaDo, Between memory and oblivion: the end of the roman domus, in diesem Band 111–138; ferner allgemein GuiDobalDi 1999 und bowes 2010. 56 vgl. hierzu ausführlich niquet 2000. 57 zu den zahlreichen spätantiken Bautituli und sitzstufeninschriften des colosseums vgl. orlanDi 2004. 58 vgl. zu diesem aspekt im vorliegenden Band den Beitrag von orlanDi a. o. (anm. 39).
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die auslöschung des gedächtnisses an bestimmte personen und ereignisse konnte an Inschriften besonders wirkmächtig vollzogen werden.59 In inhaltlicher hinsicht ist als ein bemerkenswertes phänomen das prononcierte festhalten an inschriftlich auf Dauer gestellten hinweisen auf die traditionellen gottheiten und die damit verbundenen paganen kulte hervorzuheben, welches offenbar für das selbstbewusstsein und das selbstverständnis zumindest eines teiles der senatsaristokratie immer noch eine erhebliche Bedeutung besaß.60 Dabei sind allerdings mehrere semantische ebenen dieses ostentativen vergangenheitsbezuges zu unterscheiden: zunächst einmal ein bewahrendes moment, das darauf abzielte, etwa die großen tempel roms als Denkmäler einer glorreichen vergangenheit zu erhalten, ohne dass damit noch notwendigerweise von allen Betrachtern religiöse konnotationen verbunden wurden. so wurde etwa der tempel des saturn im späteren 4. Jh. durch volk und senat restauriert und dies in einer monumentalen Inschrift kundgetan, ohne den namen des gottes zu erwähnen.61 einen solchen titulus konnte auch ein christlicher kaiser wie constantius II. anlässlich eines rombesuches mit Bewunderung studieren und dadurch die geschichtsmächtigkeit der städtischen Denkmälerlandschaft physisch erfahren.62 verbunden war damit gerade in senatorischen kreisen häufig ein eher antiquarisches Interesse an den monumenten roms. Daneben gab es aber durchaus auch inschriftliche Bekundungen einer dezidierten zuwendung zu den paganen kulten. Diese wurden allerdings nur selten in der vollen Öffentlichkeit vorgetragen, sondern eher im ‚privaten‘ Bereich, also etwa in der domus oder am grab präsentiert.63 Im öffentlichen raum bediente man sich eher subtiler Wortschöpfungen, um an die heidnische vergangenheit der urbs anzuknüpfen, so den verweis auf den instinctus divinitatis in der Widmungsinschrift des konstantinsbogens64 oder auf die sacrosancta simulacra in der restaurierungsinschrift der porticus Deorum consentium am forum romanum.65 hierin zeigt sich also keine einheitliche und in sich geschlossene ‚pagane erinnerungskultur‘, sondern durchaus vielschichtige modi der Bezugnahme auf das historische erbe – so wie die forschung der letzten Jahre zu recht mit der vorstellung einer festgefügten heidnischen reaktion und eines organisierten pagan revival im 4. Jh. aufgeräumt hat.66 Im gegenzug stellt sich auch der vergangenheitsbezug in den ab dem 3. Jh. in immer größerer zahl entstehenden christlichen Inschriften keineswegs 59 60 61 62 63 64 65 66
Dazu heDricK 2000. vgl. hierzu GoDDarD 2006 und jetzt MachaDo 2009. cIl vI 937; dazu pensabene 1984, 61–63; MachaDo 2009, 347 f. s. symm. rel. 3, 7: legit inscripta fastigiis deum nomina; dazu schMiDt-hofner a. o. (anm. 27) 39. vgl. die analyse von niquet 2000, 175–185; aber auch die Bemerkungen von weisweiler a. o. (anm. 28) 318 anm. 54, der darauf hinweist, dass demonstrative inschriftliche verweise auf die heidnischen kulte auch im stadtbild des spätantiken rom keineswegs völlig fehlten. cIl vI 1139 = Ils 694; vgl. dazu Kolb 2004 sowie die detaillierte analyse von lensKi 2008. cIl vI 102 = Ils 4003; dazu ausführlich p. bruGGisser, „sacro-saintes statues“. prétextat et la restauration du portique des Dei consentes à rome, in diesem Band 331–356. vgl. zu diesem themenkomplex caMeron 1999 und 2011. zu den verschiedenen formen des austausches zwischen heiden und christen im rom des 4. Jhs. vgl. ferner die Bemerkungen von salzMan 1990, bes. 193–231.
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einheitlich dar: neben dem verweis auf neue Werte und neue historische vorbilder ist die traditionsgebundenheit vieler solcher tituli – und gerade derjenigen, die mit dem aristokratischen milieu verbunden waren – unverkennbar.67 hieran zeigt sich, dass die christen roms – die sich ebenfalls kaum als homogene gruppierung beschreiben lassen68 – nicht notwendigerweise eine einheitliche erinnerungskultur hervorgebracht haben. an diesem punkt stellt sich somit die frage nach der Bedeutung der neuen formen von memoria, die mit der christianisierung der stadt in diese einzug hielten. es ist dabei nicht nur zu untersuchen, inwieweit neue erinnerungsinhalte zu den alten hinzutraten oder diese gar verdrängten – sowohl in mentalitätsgeschichtlicher hinsicht als auch ganz konkret im stadtbild roms –, und bei welchen gesellschaftlichen gruppen dies verfing. vielleicht noch bedeutsamer ist die frage, inwieweit hierbei neue m o d a l i t ä t e n historischer erinnerung zu beobachten sind, wo diese mit herkömmlichen erinnerungskulturen in Interaktion – oder in konflikt – traten bzw. wo beides nebeneinander existierte.69 greift man diesen letzten punkt auf und fragt nach konfliktlinien, nach der konkurrenz zwischen christlichen und paganen erinnerungsformen im stadtbild, so ist zugleich auch die mögliche existenz (religiös) ‚neutraler‘ territorien im stadtraum anzusprechen, derer sich verschiedene gruppierungen für ihre erinnerungs- und Identitätskonstruktionen gleichermaßen bedienen konnten. nur scheinbar führt diese Beobachtung zurück auf das binäre modell des kampfes um eine einzige, allen gemeinsame erinnerungslandschaft in rom: Denn orte wie der circus maximus waren in der spätantike gerade auch in hinblick auf die frage umstritten, nicht welche, sondern inwiefern ihnen überhaupt religiöse konnotationen anhafteten.70 Damit ist erneut das problem des gleichzeitigen nebeneinanders verschiedener erinnerungskulturen berührt, welches sich am ende der von uns untersuchten epoche noch einmal an einem so wichtigen text wie den Variae des cassiodor zeigt, der – obwohl selbst christ – die mittlerweile weitgehend vollzogene christianisierung der stadtlandschaft roms aus seinen Beschreibungen fast völlig auszublenden verstand.71 aus dem hier vorgestellten Blickwinkel ergibt sich das Bild einer komplexen erinnerungslandschaft im städtischen raum roms während der spätantike, das durch eine vielfältigkeit von verschiedenen erinnerungsinhalten und erinnerungsformen geprägt war. zu konstatieren ist somit ein nebeneinander konkurrierender erinnerungskulturen, die das gemeinsame historische erbe in ganz unterschiedliche 67 Dazu c. witschel, alte und neue erinnerungsmodi in den spätantiken Inschriften roms, in diesem Band 357–406. 68 vgl. curran 2000, 260–320. 69 vgl. etwa die auseinandersetzung um die Lupercalia und andere pagane riten im rom des späten 5. Jhs.; dazu Mclynn 2008. 70 vgl. hierzu und zu dem damit verbundenen konzept der ‚säkularisierung‘ zentraler Bezirke in der stadt r. liM, Inventing secular space in the late antique city: reading the circus maximus, in diesem Band 61–81; ferner lepelley 2002, 272–278; bauer 2003, 60; witschel 2007, 119 f. 71 Dazu v. fauVinet-ranson, le paysage urbain de rome chez cassiodore: une christianisation passée sous silence, in diesem Band 139–151; sowie fauVinet-ranson 2002 und 2006.
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zusammenhänge stellten und ihm divergierende semantische Bedeutungen zuschrieben. sollte sich dieser Befund weiter erhärten lassen, so ist dies sicherlich auch für die historische erinnerungsforschung im allgemeinen von einigem methodischen Interesse. lIteraturverzeIchnIs alcherMes 1994 = J. alcherMes, Spolia in roman cities of the late empire: legislative rationals and architectural reuse, Dop 48, 1994, 167–178. alcocK 2002 = s.e. alcocK, archaeologies of the greek past. landscape, monuments, and memories, cambridge 2002. alcocK/Van DyKe 2003 = s.e. alcocK/r.M. Van DyKe (hrsg.), archaeologies of memory, malden/ma 2003. alfölDy 1992 = g. alfölDy, studi sull’epigrafia augustea e tiberiana di roma, roma 1992. alfölDy 2001a = g. alfölDy, Difficillima tempora. urban life, Inscriptions, and mentality in late antique rome, in: t.s. burns/J. w. eaDie (hrsg.), urban centers and rural contexts in late antiquity, east lansing 2001, 3–24. alfölDy 2001b = g. alfölDy, Pietas immobilis erga principem und ihr lohn. Öffentliche ehrenmonumente von senatoren in rom während der frühen und hohen kaiserzeit, in: g. alfölDy/s. panciera (hrsg.), Inschriftliche Denkmäler als medien der selbstdarstellung in der römischen Welt, stuttgart 2001, 11–46. assMann 1994 = a. assMann, Das gedächtnis der orte, Deutsche vierteljahresschrift für literaturwissenschaft und geistesgeschichte 68, 1994, 17–35. assMann 1997 = J. assMann, Das kulturelle gedächtnis. schrift, erinnerung und politische Identität in frühen hochkulturen, münchen 1997². assMann 1999a = a. assMann, erinnerungsräume. formen und Wandlungen des kulturellen gedächtnisses, münchen 1999. assMann 1999b = J. assMann, zeitkonstruktion und gedächtnis als Basisfunktionen historischer sinnbildung. eine reaktion auf peter Burkes thesen, in: J. rüsen (hrsg.), Westliches geschichtsdenken, göttingen 1999, 81–98. assMann 2000 = J. assMann, religion und kulturelles gedächtnis, münchen 2000. assMann 2002 = J. assMann, geleitwort, in: g. echterhoff/m. saar (hrsg.), kontexte und kulturen des erinnerns. maurice halbwachs und das paradigma des kollektiven gedächtnisses, konstanz 2002, 7–11. bauer 1996 = f.a. bauer, stadt, platz und Denkmal in der spätantike: untersuchungen zur ausstattung des öffentlichen raums in den spätantiken städten rom, konstantinopel und ephesos, mainz 1996. bauer 1997 = f.a. bauer, Das Bild der stadt rom in karolingischer zeit: Der anonymus einsidlensis, rQa 92, 1997, 190–228. bauer 2001 = f.a. bauer, Beatitudo temporum. Die gegenwart der vergangenheit im stadtbild des spätantiken rom, in: f.a. bauer/n. ziMMerMann (hrsg.), epochenwandel? kunst und kultur zwischen antike und mittelalter, mainz 2001, 75–94. bauer 2003 = f.a. bauer, stadtbild und heiligenlegenden. Die christianisierung ostias in der spätantiken gedankenwelt, in: g. branDs/h.G. seVerin (hrsg.), Die spätantike stadt und ihre christianisierung; symposium halle/saale 2000, Wiesbaden 2003, 43–61. behrwalD 2009 = r. behrwalD, Die stadt als museum? Die Wahrnehmung der monumente roms in der spätantike, Berlin 2009. benJaMin 1982 = W. benJaMin, gesammelte schriften v: Das passagen-Werk (hrsg. von r. tieDeMann), frankfurt a. m. 1982.
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I säkulare erInnerungsorte Im spätantIken rom
traJan unD DIe sYmBolIsche kommunIkatIon BeI kaIserlIchen romBesuchen In Der spätantIke sebastian schMiDt-hofner (ruprecht-karls-universität heidelberg) obwohl es noch in der nacht zuvor geregnet hatte, war der himmel blau und die sonne strahlte, als kaiser honorius am vormittag eines herbsttages im Jahre 403 in rom einzog. Die erleichterung über das unverhoffte kaiserwetter war groß, denn die stadt hatte sich, wie claudian, dem wir diese Details verdanken, berichtet, für den jungen kaiser wie eine aufgeregte Braut geschmückt.1 In der tat wäre der stadt bei regen ein prächtiges und überaus seltenes spektakel entgangen: seit dem 3. Jahrhundert residierten die kaiser zunehmend seltener in rom und waren fast immer auf reisen im reich oder an der front,2 seit der tetrarchie wurden andere städte zu dauerhaften residenzen ausgebaut: trier, konstantinopel, ravenna. obgleich rom nach wie vor das ideologische zentrum des reiches war,3 besuchten die kaiser im 4. und früheren 5. Jahrhundert nur noch alle zehn bis fünfzehn Jahre und meist nur für wenige Wochen die stadt. Wenn das geschah, dann galten diese Besuche als so herausragende ereignisse, dass sie im stadtrömischen festkalender oder durch Inschriften kommemoriert wurden.4 anlass der Besuche waren regierungsjubiläen, kaiserkonsulate oder andere imperiale zeremonien, deren Bedeutung durch den ort der feierlichkeit noch unterstrichen wurde; und bisweilen schien es einem kaiser geraten, seinen herrschaftsanspruch über die hauptstadt zu demonstrieren, sich mit der hauptstädtischen elite ins Benehmen zu setzen oder vom symbolischen kapital roms zu profitieren.5 1 2 3
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claud. Iv cons. hon. 496–610. John weisweiler, hans-ulrich wieMer und den herausgebern dieses Bandes danke ich für hinweise und kritik. zusammenfassend zur präsenz der kaiser in rom während des 3. Jhs.: halfMann 1986, 50– 64; christol 1990. Daran kann, trotz gegenteiliger Behauptungen in der forschung (vgl. neuerdings etwa Mayer 2002, bes. 175–206), angesichts der fortbestehenden privilegien der stadt, des baulichen engagements der kaiser, der rhetorik offizieller texte und anderer medien wie der münzbilder sowie der rituale der kaiserbesuche dort zumindest im 4. Jh. m. e. kein ernsthafter zweifel bestehen. ein überblick über die evidenz bei elbern 1990. kalendereintragung: InscrIt XIII 251; inschriftliche erwähnung etwa in cIl vI 41332. vgl. MachaDo 2010, 290–296. für das 4. Jh. kann als orientierung die liste bei DeManDt 1989, 376 anm. 7 dienen, die auf seecKs regesten basiert. umstritten sind folgende romaufenthalte: constans 340 und gratian 376 (dazu barnes 1975), ein zweiter Besuch des theodosius 394 (vgl. dazu nur Döpp 1975 und paschouD 1975) sowie einige romaufenthalte des honorius; dazu Gillett 2001, leJDeGårD 2002, 45–59. unter valentinian III. und vielleicht auch schon in den späteren Jahren des honorius scheint rom wieder eine sehr häufig aufgesuchte kaiserresidenz geworden zu sein: Gillett 2001. für die ostgotenkönige und die byzantinischen herrscher s. u. anm. 8.
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kaiserliche Besuche im spätantiken rom waren daher immer hoch aufgeladene und zudem stark ritualisierte ereignisse. entsprechend prekär war die dabei stattfindende kommunikation zwischen kaiser, senat und volk von rom: Wiederholt scheiterte sie, und die staatsbesuche wurden vorzeitig beendet.6 Diese kommunikation war nicht zuletzt symbolischer natur und beruhte auf semantiken, die durch ritualisierte verhaltensweisen der Beteiligten erzeugt wurden. Diese sinnstiftung ist der gegenstand der folgenden untersuchung. Der einleitende erste abschnitt wird zeigen, dass grundlegende fragen nach Inhalt, funktion und Wirksamkeit jener semantiken bisher nicht beantwortet wurden. Im zweiten und dritten teil werden zwei bislang weitgehend unbeachtet gebliebene sinndimensionen der rombesuche herausgearbeitet, die einen schlüssel für diese aporien liefern. sie lenken zugleich den Blick auf einen bislang ebenfalls zu wenig gewürdigten aspekt der symbolischen kommunikation bei diesen anlässen, nämlich auf ihre verortung in urbanen räumen, die selbst wiederum semantisch aufgeladen waren. Die untersuchung beschließen daher in einem vierten teil schlussfolgerungen zum zusammenspiel von zeichen und raum bei der symbolischen kommunikation während der kaiserbesuche im spätantiken rom. rItualIsIerte sYmBolIsche kommunIkatIon In rom Der ablauf der kaiserbesuche folgte einem zeremoniell, das sich trotz all der fein tarierten nuancen, die beispielsweise den auftritt des eroberers konstantin 312 von dem des honorius 403 unterschieden, im grundsatz immer glich. es lässt sich aus einer paradigmatischen erzählung bei ammianus marcellinus (dazu unten), einer reihe von zu diesen anlässen gehaltenen panegyriken sowie weiteren verstreuten hinweisen verlässlich rekonstruieren, darunter Darstellungen auf dem konstantinsbogen, die konstantins einzug in die stadt im Jahre 312 kommemorierten:7 vor der stadt wurde der kaiser vom senat begrüßt und in die stadt geleitet; dann schlossen sich ein festlicher einzug mit militärischem pomp und münzregen für das jubelnde volk an. In der stadt folgten ansprachen auf dem forum romanum und in der curia, das Beziehen des kaiserlichen palastes auf dem palatin und zirkusspiele. Dieses programm, an das sich noch der ostgotenkönig theoderich bei seinem Besuch in rom im Jahr 500 hielt und das in ansätzen sogar noch bei constans’ II. 6 7
s. u. anm. 43. zentrale Quellen hierfür sind: paneg. 12, 19–20 und 4, 30, 4–35 (nazarius) zu konstantin in rom 312; amm. 16, 10, 5–17 (constantius 357); paneg. 2, 47, 3 f. (pacatus zu theodosius 389); claud. Iv cons hon. (honorius 403/04) sowie mehrere schilderungen in der historia augusta: sept. sev. 7, 1 und 14, 7; sev. alex. 56–57; max. duo 24, 8; max. et Balb. 17 und die (satirischen) triumphschilderungen in gallien. 7, 4–9 und aurel. 32, 4–34, 6. für weitere Quellen s. die folgenden fußnoten. zum fries des konstantinsbogens vgl. l’oranGe/GerKan 1939. Wichtige literatur zu den ritualen der rombesuche in der spätantike: straub 1939, 175–194 (immer noch grundlegend); hartKe 1951, 304–322; MaccorMacK 1981, 33–61; DufraiGne 1994 passim; fraschetti 1999, 243–269 (= leicht gekürzt in: harris 1999, 235–248); KloDt 2001, 63–96; leJDeGårD 2002. vgl. ferner u. die literatur in anm. 9–10.
kaiserliche rombesuche in der spätantike
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aufenthalt dort im Jahr 663 begegnet,8 hatte lange tradition, die weit in die prinzipatszeit zurückreichte.9 änderungen daran gab es in der spätantike nur insofern, als sich die formale unterscheidung zwischen adventus und triumphus zunehmend auflöste und die Besuche nun immer mit einem triumphalen einzug begannen.10 außerdem unterließen die christlichen kaiser das opfer an den kapitolinischen Iuppiter;11 ein Besuch der apostelgräber wurde allerdings wenn überhaupt erst sehr spät teil des offiziellen programms.12 neu in der spätantike und offenbar obligatorisch war außerdem eine offizielle, in mehreren Quellen ausführlich geschilderte Besichtigungstour der majestäten zu den Denkmälern der stadt, auf die noch zurückzukommen sein wird.13 all dies war, wie die bei diesen gelegenheiten gehaltenen staatsreden zeigen, symbolisch hoch aufgeladen: Wie einst die staatsmänner der republik sprach der kaiser von den rostra zum volk, den „Quiriten“, wie claudian über honorius im Jahr 403 sagt.14 Durch seine ansprache im senat 312 gibt konstantin nach einem anonymen panegyriker dem senat die pristina auctoritas wieder;15 honorius (bei claudian) legt, wie ein republikanischer magistrat auf dem kurulischen stuhl im altrömischen gewand der gabinischen priester sitzend, in der kurie den patres seine gesta dar und unterwirft seinen rechenschaftsbericht „nach dem vorbild der alten dem urteil des senats“;16 beim Besichtigungsspaziergang durch rom begegnen die kaiser in den monumenten ihren „penaten“ und ‚erwandern‘ sozusagen – pacatus und ammian benutzen dafür den der kultischen sphäre entnommenen ter-
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theoderich: anon. vales. 2, 65–67; cassiod. chron. a. 500 und 519; vita fulgentii 13, 27 (pl 65, 130); paul. Diac. hist. lang. 15, 18; vgl. dazu Vitiello 2004 und 2005, 56–71. zu constans II. im Jahre 663 vgl. llewellyn 1976. für ähnliche nachrichten über weitere aufenthalte ostgotischer herrscher vgl. Vitiello 2005, 39–144. DufraiGne 1994, 7–92; lehnen 1997, 105–196. MaccorMacK 1981, 17–61; DufraiGne 1994, 74–83; Vitiello 2000; benoist 2005, 195– 272. zu der anhaltenden Debatte darüber, bei welchem seiner Besuche und warum kaiser konstantin dieses opfer erstmals unterließ, vgl. nur wieMer 1994; fraschetti 1999, 9–127; Diefenbach 2007, 133–153. Die frühesten Quellen, denen ein kaiserlicher Besuch an den apostelgräbern zu entnehmen ist, stammen aus dem 5. Jh.: aug. serm. 61*, 26 (ed. Dolbeau 1996, 266) und ein schreiben valentinians III. (pl 54, 857–866); dann erst wieder anon. vales. 2, 65–67 zu theoderich. Dass solche Besuche in den übrigen, durchgehend klassizistischen Quellen nicht auftauchen, ist umgekehrt allerdings kein Beweis, dass ein Besuch am petersgrab nicht schon früher stattfand. vgl. zu all dem Vitiello 2005, 13–29. amm. 16, 10, 14–17; symm. rel. 3, 7; paneg. 2, 47, 3; claud. vI cons. hon. 53–62; vgl. auch claud. stil. 3, 65–70. Quiriten: claud. vI cons. hon. 587 f.; die rostra auch bei amm. 16, 10, 13; paneg. 2, 47, 3 und in der adlocutio-szene auf dem konstantinsbogen. paneg. 12, 20. claud. vI cons. hon. 588–596.
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minus lustratio17 – die geschichte roms;18 als er den kaiserpalast auf dem palatin bezieht, kehrt honorius 403 heim „zu den väterlichen laren“; und als er in rom den konsulat antritt, „sieht der tiber in einer person die trabea Bruti und sceptra Quirini“, also die Insignien von konsulat und königtum vereint19 – die Beispiele ließen sich fortsetzen. ebenso symbolisch aufgeladen war das persönliche verhalten der kaiser: Bei seiner einholung durch den senat im Jahre 389 erwies kaiser theodosius diesem seine reverenz, indem er vom Wagen abstieg und einen teil des Weges mit den senatoren zu fuß ging – wobei der sieger im feld, wie sein panegyriker pacatus anmerkt, nun über die superbia siegte20; und auch honorius duldete es 403 nach claudian nicht, dass die senatoren vor seiner kutsche einher schritten.21 konstantin zeigte sich 312 wie theodosius 389 in rom auf offener straße ohne leibwache dem volk „mit heiterer miene“, „leicht zugänglich und mit offenem ohr“ und „wohlwollende antworten“ gebend, ja der kaiser beehrte sogar privathäuser und machte krankenbesuche.22 Im zirkus hatte ein kaiser – wie freilich auch in anderen residenzstädten – die traditionelle freimütigkeit der forderungen und meinungsbekundungen des volkes zu tolerieren und die akklamationen und ehrenbezeigungen sogar zu erwidern23 – kurz, in rom hatte sich ein kaiser, wie die zeitgenössischen Berichte darlegen, als civilis princeps und senator, als erster Bürger unter gleichen zu geben.24 Diese ritualisierten handlungen und verhaltensformen waren so alt wie die römische monarchie selbst.25 kaiserliche rombesuche der spätantike wurden also durch eine kanonische sequenz zeichenhafter handlungen (vor allem performanzen, aber auch sprechakte, kleidung und habituelles) und über Jahrhunderte verfestigte verhaltensanforderungen strukturiert, die der symbolischen kommunikation des kaisers in unterschiedlichen kontexten mit verschiedenen sozialen gruppen der hauptstadtbevölkerung dienten. Dabei wurden bestimmte semantiken erzeugt: neben triumphaler sieghaftigkeit und kaiserlicher freigebigkeit im zirkus – die freilich kein spezifikum der stadtrömischen auftritte darstellten (und deshalb 17 paneg. 2, 47, 3; amm. 16, 10, 14; vgl. claudian, der vI cons. hon. 35–53 den aeneas-gleichen pius pater theodosius seinem sohn rom zeigen lässt und diesen (ibid. 603) im Jahre 403 – topographisch unsinnig – auf der via nomine vero sacra nach seiner ansprache im senat auf den palatin ziehen lässt. 18 claud. vI cons. hon. 53, 60; die ‚erwanderung‘ der geschichte roms bei amm. 16, 10, 13–14. 19 claud. vI cons. hon. 641–642 mit dem kommentar bei Dewar 1996. 20 paneg. 2, 47, 3. 21 claud. Iv cons. hon. 551. 22 paneg. 4, 34, 4; paneg. 12, 19.; paneg. 2, 47, 3 (vgl. auch ibid. 21, 2–5, ohne direkten Bezug auf rom); claud. vI. cons. hon. 61–62; vgl. ferner das verhalten des ‚schattenkaisers‘ stilicho in claud. stil. 3, 218–222. 23 lib. or. 19, 19; 20, 24; amm. 16, 10, 13; claud. vI cons. hon. 60 und 611–617; vgl. aber das verhalten ‚schlechter kaiser‘, die dies nicht tolerieren: lact. mort. pers. 17 (Diokletian); zos. 2, 30, 1 (konstantin). zur politischen kommunikation im zirkus in rom vgl. u. a. caMeron 1976, 157–192; curran 2000, 218–259. 24 so u. a. claud. vI cons. hon. 59, 559 und öfter; paneg. 2, 47, 3. 25 vgl. nur wallace-haDrill 1982; lehnen 1997, 197–228.
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hier nicht weiter diskutiert werden müssen) – waren dies zum einen eine ungebrochene historische kontinuität bis in die altrömische vergangenheit, vor den monumenten mit schauer erfahren und etwa bei claudian eindringlich evoziert; zum anderen – so will es jedenfalls bis heute ein großteil der forschung – die im schlagwort der civilitas principis gefasste prinzipatsideologie einer bürgerlich-republikanischen monarchie des ‚ersten mannes im staate‘, der mit seinen mitbürgern aller schichten von gleich zu gleich verkehrt. Die Demonstration der verbundenheit mit roms vergangenheit und die Bestätigung des ehrenranges der stadt waren auch für spätrömische kaiser selbstverständlich und entsprachen der politischen funktion der Besuche, da dies herrschaftslegitimatorisch fruchtbar gemacht werden oder der verständigung mit der stadtrömischen aristokratie dienen konnte. problematisch dagegen erscheinen die rituale der civilitas. Denn mit der spätantiken Wirklichkeit hatte jene civilitas überhaupt nichts mehr zu tun. Dabei handelte es sich nicht bloß um die alte spannung von domi und militiae, die Diskrepanz war vielmehr grundlegender art. Der spätrömische kaiser war, sofern er nicht im feld oder eben in rom war, ein sakral überhöhter, durch zeremoniell, eine imposante hofhaltung und eine für vormoderne maßstäbe gewaltige Bürokratie abgeschirmter, der menschlichen sphäre entrückter, kaum zugänglicher monarch.26 Wenn dieser sakralisierte herrscher in eine andere stadt als rom einzog, wurde sein adventus in panegyriken, auf münzen und in weiteren medien als epiphanie eines gottgleichen Wesens dargestellt: In übermenschlicher geschwindigkeit, wie ein Blitz und in strahlendem licht gleich einem gestirn erscheint der kaiser dort als deus praesens der gleichermaßen in furcht und freudiger erwartung aufgewühlten stadt.27 selbst beim adventus eines kaisers in konstantinopel wurden diese semantiken evoziert – nur bei den adventus in rom ist von dergleichen nicht die rede.28 Der stadtrömische senat hingegen (von der volksversammlung ganz zu schweigen) hatte jede macht auf der ebene der reichspolitik an Bürokratie und militär verloren, selbst die formale zustimmung zu kaiserlichen maßnahmen. nur noch ein kleiner teil derjenigen, die sich senatoren nennen durften, waren abkömmlinge des alten stadtrömischen adels, die meisten hingegen im kaiserdienst avancierte funktionäre; und selbst diejenigen senatorenfamilien, die sich als nachkommen und traditionswahrer der republikanischen nobilität fühlten, rivalisierten um posten im kaiserdienst und definierten sich maßgeblich über ihre nähe zum herrscher. Dabei besetzte der stadtrömische senatsadel nur noch einen kleinen teil der hohen verwaltungsstellen, militärkommandos gar nicht mehr, und wenn der römische senat eine Bittgesandtschaft an den kaiser schickte, konnte es vorkommen, dass diese wochenlang antichambrieren musste. Das leutselige, zugängliche, auf jedes zeremoniell verzichtende auftreten der kaiser als primi inter pares in rom musste vor diesem hintergrund, so sollte man meinen, sowohl dem kaiser als auch dem senat 26 zu dieser entwicklung vgl. alfölDi 1970; MaccorMacK 1981; Martin 1984; Kolb 2001. 27 Dazu umfassend MaccorMacK 1981, 22–61. 28 amm. 22, 2, 3–5. Den stark mit lichteffekten operierenden Bericht ammians über constantius’ einzug in der stadt kann man auch als ironische Inversion dieses motivs lesen: so etwa DufraiGne 1994, 177 f. und 189.
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als anachronistisch, unglaubwürdig und unwürdig erscheinen. und wenn dies schon für das informelle auftreten galt, wie mussten dann erst rituale wie ein rechenschaftsbericht vor dem senat erscheinen, die auf den ersten Blick eine längst vergangene magistratisch-prinzipatsideologische komponente des kaisertums evozierten? auch die zeitgenossen haben diesen Widerspruch zwischen der politischen Wirklichkeit bzw. der herrschaftsauffassung der autokratischen monarchie und den in rom praktizierten ritualen natürlich gesehen und darüber reflektiert. zeugnis dafür ist die berühmte schilderung eines kaiserlichen rombesuchs in dem anfang der 390er Jahre entstandenen geschichtswerk des ammianus marcellinus. Die erzählung gibt sich als Bericht über den aufenthalt kaiser constantius’ II. in rom im mai 357 und wird in manchen einzelheiten durch die parallelüberlieferung gestützt, doch sprechen die anschaulichkeit der Darstellung und einige andere argumente dafür, dass ammian den adventus des theodosius im Jahre 389, den er anders als den von 357 selbst erlebt haben dürfte, vor augen hatte, als er über constantius schrieb.29 Durch zahlreiche moralisierende einschübe des auktorialen erzählers und andere literarische mittel gibt der text freilich klar zu erkennen, dass es ihm weniger um ein bestimmtes historisches ereignis als vielmehr um eine exemplarische und epideiktische reflexion über das Wesen des kaisertums und seines verhältnisses zu rom geht.30 gerade deswegen ist er aber als zeugnis der zeitge29 Die wichtigsten argumente hierfür sind (immer vorausgesetzt, dass ammian, wie der großteil der forschung annimmt, in den 390er-Jahren schrieb): erstens passt ammians kritik an dem triumph über Bürgerblut viel besser in die situation des Jahres 389, als theodosius gerade maximus niedergeworfen hatte, als auf 357, als der sieg über magnentius schon vier Jahre zurücklag. zweitens trifft auch die polemik, der kaiser habe nur im Bürgerkrieg, nie aber gegen äußere feinde siege errungen, eher auf theodosius zu, dessen große militärische erfolge diejenigen gegen die usurpatoren maximus und eugenius 394 waren, wohingegen er mit goten und persern, den hauptgegnern des reiches, gezwungenermaßen friedensabkommen schloss. constantius II. dagegen hatte in den 350er Jahren an der germanischen und persischen front gleichermaßen erfolge. nicht zuletzt passt auch das berühmte Bonmot des hormisdas besser auf theodosius: Der kaiser solle, bevor er sich eine reiterstatue nach dem vorbild trajans setzen lasse, erst einen passenden stall dafür bauen (16, 10, 15). aller Wahrscheinlichkeit nach spielt ammian damit auf den Bau des dem trajansforum nachgebildeten forum theodosii oder tauri durch theodosius I. in konstantinopel an; so u. a. zuletzt Kelly 2003, 600 f.; vgl. aber auch die Diskussion der stelle bei caMeron 1989, 428–432; zu der anlage selbst bauer 1996, 178–203 und Mayer 2002, 130–143. In Bezug auf constantius würde sich der Witz der Bemerkung darauf beschränken, dass dieser eben kein solches Bauwerk erricht hat; deutlich vielschichtiger wäre die polemik indessen, gälte sie theodosius: Denn dann würde darin zum einen eine kritik an der hybris der trajan-Imitatio des theodosius zum ausdruck kommen, die in dessen selbstdarstellung, wie gleich noch zeigen sein wird, eine große rolle spielte (in der tat setzt ammian auch explizit hinzu: imperator stabulum tale condi iubeto, s i v a l e s). zum anderen äußert sich darin sicher auch die abneigung des stadtrömers gegen den ausbau konstantinopels, das doch immer nur der schwache abglanz seines altehrwürdigen vorbildes sein konnte. all dies bedeutet jedoch sicherlich nicht, dass der Bericht als Quelle für constantius’ romaufenthalt gänzlich wertlos wäre; gerade bei den wertenden äußerungen ammians dürfte aus den genannten gründen aber immer der Bezug auf theodosius mitzudenken sein. 30 s. dazu die ausführlichere Interpretation der passage in schMiDt-hofner 2010. Wichtig aus der fülle der literatur zu dieser passage sind neben den o. anm. 7 genannten arbeiten noch
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nössischen reflexion über die semantiken der geschilderten zeremonien und rituale so wertvoll. am Beginn des Berichts steht eine heftige polemik gegen den kaiser, der einen triumph über einen usurpator und damit über Bürgerblut abhalten wolle, aber zum persönlichen kampf zu feige sei (16, 10, 1–3). Darauf folgt eine ausführliche schilderung des kaiserlichen einzugs in die stadt (16, 10, 4–12): Inmitten „furchterregender kriegsscharen“ zieht constantius „wie an der spitze eines heeres“ ein, „als wollte er den euphrat oder den rhein durch den glanz seiner Waffen erschrecken“, voll bewaffnete soldaten, gepanzerte reiterei und angsteinflößende Drachenfeldzeichen umgeben ihn. Der kaiser selbst thront unbeweglich auf einer goldenen prunkkarosse, zeigt keine regung gegenüber den akklamationen des jubelnden volks am straßenrand „und wandte das gesicht weder nach rechts noch nach links. Wie ein menschliches standbild schwankte er nicht, wenn ein rad holperte, spuckte nicht aus und rieb oder wischte sich die nase, und nie sah man ihn auch nur eine hand bewegen“.31 In der stadt (16, 10, 13–17) absolviert constantius dann das übliche programm – ansprache an das volk, senatsbesuch, zirkusspiele –, doch jetzt schlägt der ton abrupt um: Der kaiser zeigt offen freude über die ihm erwiesenen ehren, lässt den zirkusspielen ihren lauf und gibt sich sogar amüsiert über die aufmüpfigkeiten der stadtrömischen plebs. groß ist seine Begeisterung für die Bauten und geschichte der stadt (was an anderer stelle übrigens bestätigt wird),32 er unternimmt eine in singulärer ausführlichkeit geschilderte Besichtigungstour vom kapitol über das kolosseum, das pantheon und viele andere monumente bis zum trajansforum, das den kaiser nachhaltig beeindruckt. zum abschluss seines Besuchs schenkt er der stadt einen obelisken für den zirkus. Die kommentatoren dieses textes haben schon immer auf den scharfen Bruch zwischen dem in der einzugsszene entworfenen, von kritischen tönen durchzogenen Bild und dem in heitersten farben gemalten, harmonischen aufenthalt in der stadt selbst hingewiesen. Diese Diskrepanz erklärte man lange damit, dass ammian hier sein Ideal des civilis princeps vom theomorphen Byzantinismus des kaiserzeremoniells seiner zeit absetzen wolle, den er in der einzugszene kritisch karikiere. Dem hat man freilich längst – und zu recht – widersprochen.33 zwar klingt bei ammian durchaus kritik an, etwa in dem vorwurf, constantius habe nie einen privatus in seinem Wagen fahren lassen oder zum kollegen im konsulat gemacht.34 Doch gilt sie nicht dem statuarischen auftreten des kaisers als solchem, das im
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Klein 1979; neri 1984, 46–60 und behrwalD 2009, 78–86 zu ammians Darstellungsabsichten sowie eDbrooKe 1976; salzMan 1990, 218–223 und leppin 1999 zum politischen hintergrund. amm. 16, 10, 4: stipatusque agminibus formidandis tamquam acie ducebatur; ebd. 6: et tamquam Euphraten armorum specie territurus aut Rhenum; ebd. 10: velut collo munito rectam aciem luminum tendens nec dextra vultum nec laeva flectebat tamquam figmentum hominis nec, cum rota concuteret, nutans nec spuens aut os aut nasum tergens uel fricans manumve agitans visus est umquam. symm. rel. 3, 7. grundlegend hartKe 1951, 304–322; neuerdings noch KloDt 2001, 85–94. amm. 16, 10, 12; vgl. auch die angebliche soldatische feigheit des constantius (ibid. 16, 10, 1–3).
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übrigen ganz dem kaiserzeremoniell seiner zeit entsprach und für viele kaiserliche adventus in anderen städten bezeugt ist. Diesen habitus nämlich lobt ammian abschließend als „Beweis überdurchschnittlicher selbstbeherrschung“ (16, 10, 11), die er, einer langen tradition folgend, auch an anderer stelle als kaisertugend im allgemeinen und des constantius im Besonderen rühmt.35 selbst die irritierende Bemerkung über das schneuzen etc. ist nicht maliziöse karikatur, sondern im gegenteil sinnbild des majestätischen und dabei referenz auf Xenophons kyrupädie, die zu dieser zeit vor allem als fürstenspiegel gelesen wurde.36 Das zeremoniell als solches steht also keineswegs in der kritik. auch am militärischen auftreten der kaiser hat ammian nichts prinzipielles auszusetzen, denn als sein Idealkaiser Julian zum ersten mal in konstantinopel einzieht, schildert er den heereszug mit fast wörtlich identischen formulierungen als ein freudenfest.37 Dennoch übt der text kritik, und zwar an dem an einen triumph gemahnenden militärischen gepränge (16, 10, 2. 4. 6) und daran, dass der kaiser sich beim einzug „wie in den provinzen“ gegeben habe (16, 10, 9). ammians Darstellung bezieht sich demnach darauf, dass der kaiser bestimmte zeremonielle formen, die aus sicht des autors in der hauptstadt nicht angemessen waren – die unnahbarkeit, die militärische prachtentfaltung oder den triumphatorengestus nach einem Bürgerkrieg –, bei der annäherung an die stadt rom abzulegen habe. In Bezug auf rom galten für ammian also besondere anforderungen an das verhalten eines kaisers, und genau dies soll der Bruch in der Darstellung deutlich machen: Was draußen angemessen ist, wäre drinnen anmaßend. Während außerhalb roms die unnahbarkeit und zeremonielle prachtentfaltung eines entrückten herrschers von gottes gnaden selbstverständlich und richtig war, galt in der stadt noch immer das rollenmodell der civilitas, also der zugänglichkeit, der leutseligkeit und des respekts vor den stadtrömischen traditionen. noch akzentuiert wird diese Dichotomie dadurch, wie die erzählung den Wandel vom überhöhten monarchen zum civilis princeps plausibel macht: constantius II. wird geradezu überwältigt von den monumenten, von der schieren präsenz der in diesen erinnerungsorten gefassten geschichte und historischen größe der stadt, der „heimstatt des reichs und aller tugenden“: Bei den ansprachen an volk und senat „setzt ihn das forum romanum, das die alte macht so überaus deutlich erkennen lässt, in erstaunen“ (perspectissimum priscae potentiae forum obstipuit), und er ist „geblendet von der Dichte an Wunderdingen“ (miraculorum densitate praestrictus), die er um sich sieht (16, 10, 13). Beim kaiserlichen Besichtigungs35 Im totengericht 21, 16, 1 rechnet ammian es zu den vorzügen des constantius, dass dieser imperatoriae auctoritatis coturnum ubique custodiens popularitatem elato animo contemnebat. 36 Dazu ausführlich classen 1988. auch der gestus des Bückens unter den toren, häufig als karikatur missverstanden, dürfte dem kaiserlichen zeremoniell entsprungen sein: literatur s. o. anm. 33. 37 amm. 22, 2, 4: stipatusque armatorum et togatorum agminibus, velut acie ducebatur instructa, omnium oculis in eum non modo contuitu destinato sed cum admiratione magna defixis. – 16, 10, 4: magnis stipatusque agminibus formidandis tamquam acie ducebatur instructa, omnium oculis in eo contuitu pertinaci intentis.
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spaziergang durch die stadt – in „schauernder Bewunderung“ (multis cum stupore visis horrendo: 16, 10, 17) – ergeht sich der text in schilderungen des gewaltigen eindrucks, den die monumente bei dem kaiser hinterlassen hätten (16, 10, 14): „Was er gerade sah, meinte er, rage über alles andere hinaus“; den Jupitertempel auf dem kapitol empfindet er als so „erhaben, wie das göttliche hoch über den menschen steht“; die Bäder kommen ihm wie ganze provinzen vor; vom anblick des trajansforums, „einem Bauwerk, das einzigartig auf erden ist, wunderbar selbst nach ansicht der götter“, ist constantius „wie vom Donner gerührt“ (attonitus: 16, 10, 15). ammian konstruiert hier also eine im städtischen raum roms fühlbare präsenz der größe und geschichte der stadt, die im kaiser tiefe Bewunderung und Demut hervorruft, und bringt die erfahrung dieser ‚erinnerungslandschaft‘ suggestiv mit der civilitas des kaisers während seines aufenthalts in der stadt in zusammenhang.38 Ihm gelingt es dadurch, die spannung zwischen der politischen Wirklichkeit außerhalb und den ritualen innerhalb roms aufzulösen: Die monumentalität des stadtbildes und die ihr inhärenten semantiken ermöglichen nach ammian rollen und kommunikationsformen zwischen herrscher und untertan, die außerhalb roms undenkbar wären. gleichzeitig steht außer zweifel, dass dieses zeichensystem für ammian einzig und allein in rom, nicht einmal in der anderen, faktischen hauptstadt des reiches, konstantinopel, seine Berechtigung hatte: Julians versuch, sich in konstantinopel als civilis princeps zu gerieren, der zu fuß ins senatsgebäude geht, kommentiert ammian mit dem hinweis auf die empörung der hauptstädter über einen solchen mangel an Dignität. und im ‚totengericht‘ kritisiert ammian die neigung seines Idealkaisers zu „würdeloser“ volkstümlichkeit und informellem gespräch.39 ammians erzählung über constantius’ II. rombesuch will demnach zeigen, dass in der stadt rom ein exklusives zeichensystem und exklusive formen der kommunikation zwischen herrscher und untertanen galten. ammian steht damit nicht alleine: für claudian ist es gänzlich unproblematisch zu schildern, wie honorius beim antritt seines konsulats 398 in mailand in einer sänfte auf den schultern junger männer paradierte – noch in plinius’ panegyricus ein tyrannentopos –, während er es vor teilweise sicherlich identischem publikum 404 in rom als zeichen der civilitas rühmte, dass honorius es nicht zulasse, dass der senat vor seinem Wagen einhergehe.40 und wie ammian konstruiert auch claudian eine ‚magie der monumente‘, um den gegensatz zwischen rom und der außenwelt zu überbrücken: sein panegyri38 nach behrwalD 2009, 83–86 schreibt ammian den monumenten gerade keine historische semantik zu, denn sein Interesse gelte ausschließlich deren pracht und größe, und auch den Wandel des kaisers zur civilitas bringe ammian nicht mit ihnen in verbindung. Dem widersprechen m. e. die formulierung perspectissimum priscae potentiae forum in 16, 10, 13 sowie die szene auf dem trajansforum, wo ammian den kaiser von der präsenz dieses kaisers der vergangenheit geradezu erschlagen sein lässt. s. auch den zusammenhang von monumenten und civilitas bei claud. vI cons. hon. 39–54. 39 amm. 22, 7, 1: Quod laudabant alii, quidam ut affectatum et vile carpebant; 25, 4, 18: Vulgi plausibus laetus, laudum etiam ex minimis rebus intemperans adpetitor, popularitatis cupiditate cum indignis loqui saepe adfectans. 40 claud. Iv cons. hon. 580–585; vI cons. hon. 550–551; vgl. plin. paneg. 22, 1.
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cus von 404 beginnt mit einem enkomion auf rom in form eines imaginierten rundblicks vom palatin, „der heimstatt der lenker des erdkreises“, wo wie nirgendwo sonst „macht zu ermessen ist und der gipfel höchster herrschaft“; von dort lässt der Dichter honorius den kaiserpalast, die rostra auf dem forum romanum, das kapitol, die statuenwälder der foren und die triumphbögen der stadt (z. 39– 52) erblicken, um mit der direkten anrede an ihn zu enden: „erkennst Du, ehrwürdiger princeps, Deine penaten wieder? Dies ist, was Du als knabe … unter führung Deines vaters schon bewundertest“ (z. 53 f.) – um unmittelbar daran die Beschreibung anzuschließen, wie theodosius sich damals, 389, bei dem Besuch mit seinem sohn, vorbildlich als civis geriert habe.41 Wenn also schon die zeitgenossen die spannung zwischen den stadtrömischen ritualen und der politischen Wirklichkeit reflektieren, stellen sich umso schärfer die folgenden fragen: Welches Interesse konnte ein autokratisch herrschender, sakral überhöhter monarch daran haben, sich ritualen zu unterwerfen, die ihm nicht nur anachronistisch erscheinen mussten, sondern seinem herrschaftsverständnis diametral entgegenstanden und von ihm vielleicht sogar als potentiell subversiv empfunden wurden? Wie passt der triumphale auftritt beim adventus, bei dem es nicht zuletzt um eine Demonstration der kaiserlichen hoheit über die stadt ging,42 zur civilitas und modestia in der stadt? und welches Interesse konnte umgekehrt der andere hauptakteur des geschehens, der stadtrömische adel, daran haben, für ein bisschen republikanisch-prinzipatsideologische folklore die guten Beziehungen zum herrscher zu gefährden? kaiserbesuche waren immer prekär; Diokletian 304 und konstantin 326 hatten die stadt nach auseinandersetzungen mit den romani di roma im zorn vorzeitig verlassen und zeigten sich fortan ungnädig.43 Warum also diese komödie, wenn der kaiser schon einmal die stadt besuchte? und wenn es doch keine komödie war, wie sind dann die anachronistisch wirkenden formen und zeichen der symbolischen kommunikation zwischen kaiser, senat und volk bei diesen gelegenheiten zu erklären und welche funktion hatten sie? antworten auf diese frage fehlen in der literatur; die forschung hat sich bislang mit der feststellung der civilitas als verbindlicher verhaltensanforderung begnügt, ohne nach ihrer vereinbarkeit mit der herrschaftsauffassung und -repräsentation der spätantike zu fragen.44 auszuschließen ist, dass die beschriebenen rituale und ihre semantiken lediglich einen stadtrömisch-senatorischen, republikanisch-nostalgischen Diskurs abbildeten oder bloße konventionen in der klassizistischen literatur der zeit waren, die mit dem realen geschehen bei den kaiserbesuchen nichts zu tun hatten. Denn bis auf ammians erzählung – bei der dieser ver41 vgl. zu dieser passage auch die ‚phänomenologische‘ Interpretation bei Vout 2007, 308–313. 42 Darauf weisen zu recht z. B. lehnen 1997, 75–77 und huMphries 2007, 32 hin. 43 Diokletian: lact. mort. pers. 17; konstantin: zos. 2, 30, 1; lib. or. 19, 19 und 20, 24 (vgl. wieMer 1994) – auch wenn bei laktanz und zosimos sicherlich eine tendenziöse verfärbung in rechnung gestellt werden muss. 44 leJDeGårD 2002, 35–38 beispielsweise, der das problem bislang am deutlichsten formuliert hat, begnügt sich mit der feststellung (ibid. 36), in den rombesuchen zeige sich „a theory of imperial rule that may perhaps be called a hybrid of the monarchical and the republican aspects“.
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dacht prima facie sicherlich berechtigt wäre – stammen alle einschlägigen nachrichten aus panegyriken, also staatsreden, die meist während der Besuche selbst in anwesenheit von kaiser, hof, den Würdenträgern des reichs und des senats vorgetragen wurden. sie dienten dazu, den konsens der versammelten eliten zu artikulieren oder durch eine offiziöse Darstellung bisweilen auch erst herzustellen. Bei diesen hochzeremoniellen anlässen verbot es sich für einen redner, der erfolg haben wollte, ein herrscherbild zu konstruieren, das nicht auf die akzeptanz seines publikums oder wenigstens des kaisers stieß. und im falle der hier einschlägigen panegyriken ist es sehr wahrscheinlich, dass sie tatsächlich erfolg hatten: pacatus jedenfalls, der im Jahr 389 vor theodosius sprach, wurde bald darauf prokonsul von afrika.45 vermuten könnte man weiterhin, dass sich die kaiser den zumutungen eines rombesuchs aus einem tief sitzenden, durch das Bildungsgut der zeit vermittelten respekt vor der stadt rom und ihren traditionen unterzogen. Der wiederholte abbruch solcher Besuche, das Beispiel konstantins, der bei seinem siegreichen ‚Besuch‘ in der stadt 312 die senatoren vor seinem Wagen herlaufen ließ (als Befreite, nicht als Besiegte, wie sein panegyriker sich zu versichern beeilt),46 oder das des constantius II., der vor seinem Besuch den senat damit brüskierte, dass er den victoria-altar für seinen auftritt aus der kurie zu entfernen anordnete47 – all diese Beispiele zeigen indessen, dass die kaiser in die rituale durchaus selbstbewusst eingriffen und dass ihr respekt klare grenzen kannte. zielführender scheint es daher zu fragen, ob sich die rituale der rombesuche mit einem eigeninteresse der herrscher erklären lassen, welcher sinn ihnen dabei zukam und welche politische funktion sie erfüllten. Diese Diskussion ist der gegenstand der folgenden beiden abschnitte. traJan unD DIe semantIken kaIserlIcher romBesuche höhepunkt und abschluss der erzählung über den rombesuch constantius’ II. bei ammian ist eine szene auf dem trajansforum. Der komplex hinterlässt bei dem „zu Donner gerührten“ kaiser tiefen eindruck: als der herrscher „die gewaltigen strukturen“ betrachtet, wird ihm klar, dass solches „kein sterblicher noch einmal wagen kann. er ließ jede hoffnung fahren, etwas dieser art versuchen zu können; nur die reiterstatue trajans in der mitte des platzes, die ebenjenen kaiser trägt, wolle er nachbilden (imitari), sagte er, und könne es auch“.48 zu dem motiv der 45 s. plre I Drepanius. 46 paneg. 4, 31, 1. vgl. ronninG 2007, 330–370 für eine feinanalyse der symbolischen strategien konstantins bei seinem einzug in die tags zuvor eroberte stadt. 47 ambr. epist. 73 (18), 32 (zelzer). 48 amm. 16, 10, 15–17, hier 15: verum cum ad Traiani forum venisset, singularem sub omni caelo structuram, ut opinamur, etiam numinum adsensione mirabilem, haerebat adtonitus per giganteos contextus circumferens mentem nec relatu effabiles nec rursus mortalibus adpetendos. omni itaque spe huius modi quicquam conandi depulsa Traiani equum solum locatum in atrii medio, qui ipsum principem vehit, imitari se velle dicebat et posse.
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kaiserlichen Demut vor der größe und geschichte der stadt rom tritt hier ein weiteres: Die aemulatio eines großen kaiser der vergangenheit. trajan, an dem sich constantius von ammian – erfolglos – messen lassen muss, gehörte in der historischen erinnerung der spätantike zum kanon der ‚guten‘ kaiser (neben insbesondere mark aurel und antoninus pius): symmachus etwa zählt an einer stelle die reihe bonus Nerva, Traianus strenuus, Pius innocens, Marcus plenus officii auf;49 ammian wiederum charakterisiert Julian mit den Worten: „an Weisheit galt er als ein zweiter titus, im kriegsruhm war er dem trajan überaus ähnlich, mild war er wie antoninus pius, und in seinem streben nach vollkommenen Wissen kam er dem mark aurel gleich“.50 ein kaiser des 4. Jahrhunderts, wahrscheinlich Julian, beruft sich in einem verwaltungsakt auf die gesetze früherer kaiser, „unter denen meine vorgänger, die kaiser trajan und mark aurel, am meisten bewunderungswürdig sind“.51 unter den principes boni der vergangenheit nahm trajan in der spätrömischen erinnerung allerdings eine sonderstellung ein: ammian etwa gestaltet constantius’ rundgang durch rom zugleich als Durchgang durch die geschichte: er beginnt auf dem kapitol mit erinnerungen an die republikanische frühzeit, setzt sich mit kolosseum, pantheon, trajans- und mark-aurel-säulen und dem templum Pacis in der kaiserzeit fort, während das templum Urbis und der circus maximus als kulminationspunkte der Öffentlichkeit im spätantiken rom angesprochen werden. ziel dieser historischen Wanderung aber ist der Besuch auf dem trajansforum. auch eine historische aufzählung von exempla römischer virtus seit den zeiten der republikanischen helden in sidonius’ panegyricus auf kaiser avitus aus dem Jahr 456 kulminiert in trajan, dem imperator fortis pius integer acer.52 Im geschichtskompendium des eutropius ist er der kaiser, der „an verdienst allen kaisern vorzuziehen ist“;53 und die Epitome de Caesaribus ergeht sich bei der charakterisierung trajans, dessen tugenden „kaum auszudrücken sind“, geradezu in superlativen.54 selbst Julian lässt in seinen Caesares trajan nur knapp seinem persönlichen Idealkaiser mark aurel unterliegen. Das epitheton des optimus princeps war in der spätantike synonym geworden mit trajan;55 nach eutrop beglückwünschte der spätrömische senat einen neuen kaiser mit der akklamation felicior Augusto melior Traiano.56 einzelne kaiser betrieben eine besonders enge angleichung an diesen kaiser, so insbesondere konstantin, dessen münztypen und -legenden diejenigen trajans nachahmten, der stadt und Denkmal des Tropaeum Traiani restaurieren oder 49 symm. epist. 1, 13, 3 in Bezug auf gratian. 50 amm. 16, 1, 4: prudentia Titus alter aestimaretur, bellorum gloriosis cursibus Traiani simillimus, clemens ut Antoninus, rectae perfectaeque rationis indagine congruens Marco. 51 p.fayum 20, z. 3. 52 amm. 16, 10, 13–17; sidon. carm. 7, 51–118. 53 eutr. 8, 2, 1: publicam ita administravit, ut omnibus principibus merito praeferatur. 54 epit. de caes. 13. ähnlich enthusiastisch, wenn auch mit kleineren sticheleien, ist das Bild trajans in der historia augusta gezeichnet, wo er chiffriert vor allem in der vita des severus alexander auftaucht; dazu hartKe 1951, 324–351 und syMe 1971, 89–112. 55 so etwa in der münzprägung konstantins (s. u. anm. 57) oder in claud. vI cons. hon. 55. zur geschichte des titels optimus princeps vgl. etwa fell 1992, 46–61. 56 eutr. 8, 5, 3.
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sich auf porträts an trajan angleichen ließ;57 oder theodosius I., der sich dank seiner hispanischen herkunft zum nachkommen trajans stilisierte.58 kurzum: trajan war in der spätantike kein geringerer als der römische Idealkaiser, und als solcher genoss er auch im lateinischen und byzantinischen mittelalter ein langes fortleben.59 Die der person trajans in der spätantike zugeschriebenen herrschertugenden umfassten somit den ganzen kanon dessen, was einen kaiser zu einem princeps bonus machte. aurelius victor fasst lapidar zusammen, was sich an einer fülle von zeugnissen exemplifizieren ließe: trajan war aequus clemens patientissimus atque in amicos perfidelis.60 Besonderes gewicht in der spätrömischen traditionsbildung hatte dabei trajans militärische virtus. sidonius’ obengenannte aufzählung von exempla etwa steht im zusammenhang mit einer Bitte der göttin roma, Iuppiter möge ihr einen neuen trajan – nämlich avitus – senden und sie aus ihrer Bedrängnis retten. neben vielen anderen einschlägigen Belegen dafür61 – einige wurden 57 münzen: r.-alfölDi 1963, 57–69 (mit der legende spQr optImo prIncIpI: rIc vI, 222, nr. 815; 297, nr. 114; 390, nr. 345–352; 407, nr. 69; 410, nr. 94–99; rIc vII, 235, nr. 7–12; für hinweise danke ich filippo carlà). Tropaeum Trajani: cIl III 13734 = Ils 8638. zur angleichung der porträts an trajan: r.-alfölDi a. o. sowie schäfer 1999. Diese angleichung ist freilich umstritten; andere autoren sehen hierin eher eine augustus-Imitation; vgl. die Diskussion bei sMith 1997, 186 mit anm. 90 (der allerdings die münzlegenden unberücksichtigt lässt). vor wenigen Jahren ist ein porträtkopf konstantins auf dem trajansforum ausgegraben worden, der wohl von einer dort aufgestellten statue des kaisers stammt: erstpublikation bei zanKer 2006. auch konstantins porphyrsäule in konstantinopel könnte in anlehnung an diejenige trajans in rom geschaffen worden sein: zanKer 1970, 535 f. nach sticKler 1999, 109 (mit weiterer literatur) könnten ferner konstantins kriege an der Donau durch das vorbild trajans inspiriert gewesen sein. liVerani 2004 streitet die trajan-Imitatio konstantins ab, berücksichtigt dabei jedoch nur einen teil der evidenz (s. dazu u. anm. 62). 58 Die angebliche verwandtschaft mit trajan wurde von theodosius weidlich für seine selbstdarstellung ausgenutzt; etwa in paneg. 2, 4, 5 oder 11, 4–6 explizit; indirekt auch in 16, 1 und 21 (dazu u. anm. 69); claud. Iv cons. hon. 17–18 und passim; claud. laus serenae 55; epit. de caes. 48, 1 und 8–11. vgl. ferner anm. 29 zum theodosius-forum in konstantinopel und seiner anlehnung an das römische trajansforum sowie syMe 1971, 103–105 zu der frage, ob die Darstellung trajans in der historia augusta (insbesondere in der vita des severus alexander) auf theodosius zielt. 59 nach anth. graec. 9, 20, 12 war anastasius’ herrschaft glänzender als diejenige trajans, und noch theoderich wurde von den römern mit trajan verglichen (exhibens ludos circensium et amphitheatrum, ut etiam a Romanis Traianus vel Valentinianus, quorum tempora sectatus est, appellaretur: anon. vales. 2, 60; vgl. auch cassiod. chron. a. 519). auch athalaric fühlte sich noch im Jahr 526 dem vorbild trajans verpflichtet: cassiod. var. 8, 3, 5. generell zu trajan in der spätantike mit ausblick ins lateinische mittelalter vgl. sticKler 1999; cracco ruGGini 2001; zu trajan in der byzantinischen literatur popoVič 2004. 60 aur. vict. 13, 8. vgl. z. B. amm. 30, 9, 1, wo valentinian I. wegen seiner clementia, der schonung der provinzen etc. trajan angenähert wird; ferner Jul. caes. 328B: trajan übertrifft alle anderen kaiser an milde; claud. Iv cons hon. 315–320: trajan ist vorbild nicht nur als krieger, sondern auch als mitis; sidon. carm. 5, 561–562: maiorians präfekt ist wie der, dem trajan das schwert zu richten gab über sich selbst. geradezu abundant gestaltet ist der tugendkatalog bei eutr. 8, 2–5. 61 amm. 17, 1, 11 (Julian nennt eine festung nach trajan); paneg. 2, 11, 6; claud. vI cons. hon. 335; Iv cons. hon. 18 und später 315–320; cons. stil. 1, 193; s. ferner die in der vorangehenden
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oben schon genannt – sei hier exemplarisch auf die anbringung von trajanischem Baudekor am konstantinsbogen verwiesen. Dabei handelt es sich um figuren gefangener Barbaren und reliefs mit kampfszenen, in denen trajan, dem die züge konstantins verliehen wurden, über Barbaren triumphiert.62 auch das anlässlich von gildos sturz am ende des 4. Jahrhunderts errichtete siegesmonument für honorius und arcadius auf dem forum romanum wurde mit trajanischen reminiszenzen, den sog. anaglypha Traiani, versehen.63 trajan war also im historischen gedächtnis der spätantike zum Inbegriff des siegreichen Imperators und mehrers des reiches geworden. Darauf beschränkte sich das spätantike trajan-Bild jedoch nicht. ein wichtiger text der spätrömischen Bildungstradition war der Panegyricus des jüngeren plinius auf trajan aus dem Jahre 100 n. chr.64 unter den vielen vorzügen trajans zählt er auch dessen verhalten bei seinem einzug und aufenthalt in rom auf (§ 22–24): unter dem Jubel des volkes betritt trajan die hauptstadt zu fuß, er verzichtet auf Wagen oder sänfte; die senatoren werden mit kuss begrüßt, ritter und klienten aus dem volk aus dem gedächtnis mit namen; in der stadt bewegt sich der princeps ohne militärische entourage und lässt jedermann auf sich zukommen.65 trajan tritt bei plinius in rom also als archetyp des civilis princeps auf, als leutseliger, zugänglicher, bescheidener kaiser. Dieser aspekt prägte auch wesentlich sein Bild im historischen gedächtnis der spätantike. Bei eutrop etwa wird breit geschildert, dass trajan jedermann als ebenbürtig behandelte, von sich aus freunde am kran-
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anmerkung genannten historikerstellen. zu weit geht allerdings liGhtfooD 1990, 124 f. mit der these, die perserkriege des 4. Jhs. seien letztlich alle dem vorbild trajans geschuldet gewesen. grundlegend dazu l’oranGe/Von GerKan 1939, 187–191 sowie neuerdings schäfer 1999, 301; zu den trajansreliefs vgl. leanDer touati 1987, bes. 88–95 zur Debatte um deren Datierung und den ursprünglichen aufstellungsort. eine neue, allerdings nicht weiter beweisbare hypothese dazu findet sich bei barceló 1991/92, der die trajanremineszenz vor allem als aspekt des siegesmonuments über maxentius sieht, da die reliefs seiner theorie zufolge von der kaserne der von konstantin zur strafe für ihre unterstützung des maxentius aufgelösten truppe der equites singulares stammten. Der bisherige forschungskonsens darüber, dass die umarbeitung der trajanischen friese als trajan-Imitation konstantins zu verstehen sei, wird jetzt durch liVerani 2004 in frage gestellt; seine hauptargumente sind erstens, dass es ansonsten keine belastbaren hinweise auf eine trajan-Imitation konstantins gebe (dies ist jedoch sicherlich nicht richtig: s. o. anm. 57); und zweitens, dass der spätrömische Betrachter keine historischen verweise herstellte und herstellen konnte, sondern hier vor allem die ihm wohl vertraute kaiserliche siegesideologie sah. Dieser einwand ist gewichtig und bedarf weiterer Diskussion, erscheint angesichts der vielen Belege für eine trajan-Imitation der spätantiken kaiser gerade bei rombesuchen allerdings fraglich. nicht überzeugen können die argumente bei Mayer 2002, 199 f. gegen eine trajan-Imitation auf dem konstantinsbogen. Die anaglypha zeigen trajans liberalitas in einer adlocutio-szene sowie eine schuldenverbrennung: torelli 1982, 89–118; zur spätantiken verwendung bauer 1996, 39–42. Die Bedeutung dieses textes in der spätantike geht schon daraus hervor, dass er als erster teil einer gallischen panegyrikensammlung für den unterrichtsgebrauch überliefert ist; dazu nixon/roDGers 1994, 1–19, bes. 7 und 18. vgl. ein ähnlich geschildertes verhalten auch in plin. paneg. 61, 1–3; 63, 1–3; 64–66; 71; 76, 6–8; 77, 1. 4; 83, 8. zur civilitas als symbolischer kommunikation in plinius’ Darstellung des trajan vgl. zuletzt ronninG 2007, 69–94.
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kenlager besuchte und mit ihnen festtage und festmähler feierte, sich in ihren Wägen kutschieren ließ, „nie einen senator beleidigte“, also alles in allem von „ungekannter (inusitata) civilitas“ war und seinen „ruhm als soldat durch seine civilitas und Bescheidenheit (moderatio) noch übertraf.“66 auch bei anderen autoren finden sich solche remineszenzen.67 Damit ist klar, mit welcher absicht ammian das trajansforum und die imitatio Traiani zum höhepunkt und abschluss seiner paradigmatischen erzählung eines kaiserlichen rombesuchs machte: trajan bot ein modell für jene civilitas, der sich ein kaiser, wie ammian so nachdrücklich unterstreicht, bei seinen aufenthalten in der stadt zu befleißigen hatte. Dies ist jedoch nicht nur ein literarisches konstrukt oder intertextuelles spiel des historikers. vielmehr reflektiert ammians Darstellung, wie im folgenden zu zeigen sein wird, das reale geschehen und die semantiken der symbolischen kommunikation bei den rombesuchen spätrömischer kaiser generell. mehr noch, die trajan-Imitation liefert einen schlüssel für die sinnkonstruktion kaiserlicher rombesuche in der spätantike und erklärt, wie und warum sich ein sakral überhöhter monarch auf das zeichensystem der stadt rom einlassen und daran sogar ein Interesse haben konnte. Dies ist in der forschung bislang weitgehend übersehen worden,68 kann sich aber auf drei argumente stützen: erstens die expliziten oder impliziten verweise auf trajan in den ritualen der rombesuche und in den einschlägigen staatsreden; zweitens die zentrale Örtlichkeit der feierlichkeiten, und drittens das daraus ableitbare erklärungspotential für die rituale und semantiken der rombesuche. zum ersten argument: Die um die civilitas des kaisers kreisenden motive des plinianischen Panegyricus – Betreten der stadt zu fuß ohne militärischen schutz, vertraulicher umgang mit groß und klein – gehörten, wie eingangs gezeigt, auch zum standardrepertoire kaiserlicher auftritte im spätantiken rom. Besonders bei konstantin und theodosius, die sich auch sonst in ihrer selbstdarstellung stark an trajan anlehnten, dürfte das auftreten als civilis princeps in rom als gezielte trajan-Imitation zu verstehen sein. überdies stellten die zu diesen anlässen gehaltenen staatsreden direkte Bezüge zu trajan und plinius her: so etwa pacatus, der theodosius im Jahr 389 durch sein auftreten einen triumph de superbia feiern lässt, wie es auch dessen angeblicher ahnherr 300 Jahre zuvor bei plinius in identischer formulierung getan hatte.69 In claudians evokation des kaiserbesuchs 389 wird theodosius, der sich so vorbildlich als civis geriert und sich damit „in die reihe der gu66 eutr. 8, 2, 1: gloriam militare civilitate et moderatione superavit; ibid. 4: per provincias aequalem se omnibus exhibens, amicos salutandi causa frequentans vel aegrotantes vel cum festos dies habuissent, convivia cum isdem indiscreta vicissim habens, saepe in vehiculis eorum sedens, nullum senatorum laedens. 67 s. etwa ha hadr. 9, 7–9; sev. alex. 57, 4; auson. grat. act. 17: Wie trajan in rom macht gratian krankenbesuche (in trier) und übertrifft diesen dabei sogar an hingabe. 68 angedeutet wird dies bei Dewar 1996, XlvIf.; KloDt 2001 oder leJDeGårD 2002, 37. 69 vgl. paneg. 2, 47, 3 mit plin. paneg. 22.2. eine weitere motivische anlehnung an plinius könnte in paneg. 2, 21,1–4 vorliegen, wo theodosius’ zugänglichkeit von der verschlossenheit des tyrannen maximus in einer Weise abgesetzt wird, die die Darstellungen bei plin. paneg. 24, 3 und 48, 5 zu trajan und Domitian zu zitieren scheint. für die Bezüge auf trajan bei pacatus s. o. anm. 58.
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ten Beispiele stellt“ (se melioribus addens exemplis), durch das epitheton optimus ille divorum und felix klar als neuer trajan gekennzeichnet.70 honorius’ Besuch ersehnt die stadt nach claudian wie den des trajan bei plinius; bei seinem einzug säumen wie dort Jung und alt, frau und mann die straßen bis auf die Dächer der häuser, und selbst die erotischen konnotationen bei plinius imitiert claudian: so wie die frauen von trajan entzückt sind, bewundern sie die breiten schultern, den schönen nacken, den schmuck und die flaumigen Wangen des jugendlichen kaisers honorius.71 und nicht zuletzt ist es vielleicht kein zufall, dass die am häufigsten verwendete kaiserbüste auf den stadtrömischen kontorniaten diejenige trajans war – möglicherweise standen diese Darstellungen in irgendeinem zusammenhang mit den kaiserlichen rombesuchen und der trajan-Imitation.72 Die bereits angesprochene vortragssituation der panegyriken verbietet es, diese intertextuellen referenzen und expliziten verweise auf trajan als bloße literarische konventionen abzutun. Immerhin wird hier in anwesenheit des kaisers dessen verhalten einige tage oder Wochen zuvor beschrieben und gedeutet. In diesen texten wird vielmehr in offiziöser Weise eine semantik der kaiserlichen auftritte in rom artikuliert: Der kaiser stellte sich bei seinen Besuchen tatsächlich in die tradition des spätrömischen Idealkaisers trajan, ja er besuchte rom als ein neuer trajan. Diesen eindruck bestätigt auch eine zentrale Örtlichkeit der feierlichkeiten. claudian lobt zum abschluss und höhepunkt seines Panegyricus von 404 (z. 640– 660), dass kaiser honorius den konsulat für das gerade begonnene Jahr in rom antrete. Dies geschah in einer zeremonie auf dem trajansforum, die anlass und krönung seines rombesuchs war und innerhalb derer das festgedicht in anwesenheit des kaisers vorgetragen wurde. Derselbe ort bot noch im Jahr 468 die kulisse für die zeremonie von kaiser anthemius’ konsulatsübernahme und bildete zugleich wiederum den höhepunkt und abschluss des dabei vorgetragenen Panegyricus des sidonius.73 Dass das trajansforum auch bei ammian den kulminationspunkt der erzählung vom rombesuch des constantius (bzw. theodosius) darstellt, könnte angesichts dieser parallelen ebenfalls die zeremonielle Bedeutung des platzes bestätigen.74 man darf demnach mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das trajansforum zumindest im späteren 4. und im 5. Jahrhundert regelmäßig den rahmen für den zeremoniellen höhepunkt solcher rombesuche bot. zwar ist die nutzung des platzes zu einem früheren zeitpunkt im 4. Jahrhundert nicht explizit bezeugt. Doch angesichts der – von ammians constantius-Bericht abgesehen – sehr spärlichen Quellenlage für die kaiserbesuche in diesem zeitraum 70 claud. vI cons. hon. 53–61; vgl. plin. paneg. 2, 6 und 74, 1 sowie o. anm. 57–58. 71 honorius’ Besuch ersehnt wie der des trajan: claud. vI cons. hon. 331–335; Jung und alt etc.: claud. vI cons. hon. 545–550; vgl. plin. paneg. 22, 2–4. frauen: claud. vI cons. hon. 560– 565; vgl. plin. paneg. 22, 3. 72 vgl. alfölDi 1943, 57 f., 93–97; MittaG 1999, 136–138, 230 f. 73 sidon. carm. 2, 544–545. Döpp 1980, 231 f. und Dewar 1996, XlIvf. meinen, claud. vI cons. hon. sei im palast gehalten worden, nicht auf dem trajansforum. z. 640–650 schließt dies m. e. zweifelsfrei aus. 74 ebenso u. anm. 76 die passagen in der historia augusta, die kaiserliche zeremonien auf dem trajansforum verorten.
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liefert dies sicher kein gegenargument. Die ansonsten hohe Bedeutung der trajanImitation für die kaiser spricht vielmehr eher dafür, dass das trajansforum im gesamten 4. Jahrhundert einen bedeutsamen platz in den zeremonien der kaiserbesuche hatte. Warum aber das trajansforum? rein praktische gründe hierfür dürften auszuschließen sein, denn in rom gab es größere platzanlagen und viele andere prächtige Bauten für solche zeremonien.75 auf eine tradition war auch nicht rücksicht zu nehmen, denn vor dem 4. Jahrhundert fungierte das trajansforum (wenn überhaupt) nur selten als arena großer kaiserlicher zeremonien.76 Das forum war zwar seit jeher – und unverändert auch in der spätantike – ein zentrum des öffentlichen lebens; es war gerichtsstätte, ort von freilassungen, beherbergte wichtige archive und Bibliotheken und wurde in der spätantike der mittelpunkt des intellektuellen lebens der stadt, wo Dichterlesungen abgehalten und poeten mit statuen geehrt wurden.77 Doch rechtfertigt dies alleine die Wahl des ortes als kulisse für große kaiserzeremonien noch nicht. tatsächlich scheint sich das trajansforum vor allem deswegen angeboten zu haben, weil es eine spezifische symbolische Bedeutung besaß, die in mehrfacher hinsicht für die kommunikationsabsichten der spätrömischen kaiser instrumentalisierbar war.78 zunächst einmal war das trajansforum ein eminent trajanischer ort. trajan, sein erbauer, war auf dem forum durch großformatige reliefs, statuen und anderen figürlichen schmuck, der seine taten rühmte, vielfach präsent; weiterhin durch die reiterstatue inmitten des platzes, die nach ammian constantius’ II. Bewunderung und nachahmungsdrang erregte, durch einen triumphbogen, durch die nach seinem gentilnamen benannte Basilika, durch die trajanssäule und vor allem durch sein grab, das sich im sockel dieser säule befand. Die anknüpfung an trajan bei den kaiserlichen rombesuchen konnte also keinen sinnfälligeren ausdruck finden als an diesem gänzlich der memoria des Idealkaisers gewidmeten erinnerungsort. Darüber hinaus war die anlage als ein gewaltiges symbol römischer sieghaftigkeit und Weltherrschaftsideologie konzipiert: triumphbogen, karyatiden in form daki75 zum baulichen Bestand der anlage vgl. heute grundlegend pacKer 1997 sowie Galinier 2007, 167–188 mit den wichtigen, pacKer teilweise erheblich revidierenden grabungsergebnissen bei MeneGhini 2001 und 2007, 83–114; zum spätantiken zustand s. bauer 1996, 93– 100 und 128–131. 76 Die Quellen verzeichnen ein congiarium des commodus (ha comm. 2, 1), schuldscheinverbrennungen durch hadrian und aurelian (ha hadr. 7, 6 und aurel. 39, 3) und die versteigerung kaiserlichen Besitzes durch mark aurel (falls diese als staatszeremonie gelten darf): Quellen bei luGli 1965, nr. 274–278. es fällt auf, dass fast alle diese Belege dem 4. Jh. entstammen, ein großteil von ihnen zudem der historia augusta. Der verdacht liegt daher nahe, dass dies eher die Bedeutung des trajansforums für spätantike als für hochkaiserzeitliche kaiserzeremonien belegt. 77 zur funktion des forums in beiden epochen vgl. überblicksweise anDerson 1984, 159–177; bauer 1996, 93–97; Köb 2000, 283–304. s. ferner die Quellen bei luGli 1965, 43–78 sowie Marrou 1932. 78 zur politischen semantik des trajansforums grundlegend zanKer 1970; aus der überbordenden literatur neuerdings vor allem seelentaG 2004, 298–408 und Galinier 2007, 167–227 (der besonders die nicht-militärische seite des forums betont wissen will).
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scher gefangener, anderer Bildschmuck und vor allem die trajanssäule mit ihrem den schaft umlaufenden fries von 200 metern länge erinnerten an trajans siege über die Daker. auch wenn die spätrömischen kaiser nicht mehr alle selbst in den krieg zogen und die realität oft anders aussah, waren universaler herrschaftsanspruch und sieghaftigkeit auch in der spätantike ein moment kaiserlicher herrschaftslegitimation geblieben, ja hatten an Bedeutung sogar noch zugenommen.79 Dass das trajansforum nach wie vor bestens geeignet war, diesen aspekt kaiserlicher selbstdarstellung zu evozieren, zeigt claudians ebendort rezitierter panegyricus, der 404, nach einem nur mit mühe überwundenen einfall der goten alarichs nach Italien bis vor die tore roms, den genius des ortes in triumphalistischen tönen beschwor. Dabei kam dem Dichter entgegen, dass Daker und goten aus römischer sicht mehr oder minder dasselbe gebiet nördlich der Donau bewohnten: „und nun eröffnet er“ – d. h. der kaiser als konsul – „ein neues Jahr einem glückverheißenden kalender, … königliche liktoren säumen das dessen so entwöhnte ulpische forum mit goldumwirkten rutenbündeln, und honorius, der zum sechsten mal die äxte mit gotenlorbeer umhüllt, tritt mit den füßen den nacken der unterworfenen Donau!“80 Das trajansforum, monument des optimus princeps und perpetuierter imperialer sieghaftigkeit, war somit ein eminent kaiserlicher ort in der römischen stadtlandschaft. Dass die romaufenthalte der kaiser an diesem ort offenbar einen ihrer zeremoniellen höhepunkte fanden, erlaubt es angesichts der übrigen Bezugnahmen auf trajan, die semantik der ritualisierten verhaltensweisen bei diesen gelegenheiten deutlicher zu fassen als es bislang geschah. es ging demnach nicht darum, dass der kaiser sich stadtrömischen traditionen unterwarf, die die politischen realitäten des spätrömischen reiches ignorierten oder gar unterliefen, indem sie ein magistratisch-prinzipatsideologisches kaiserbild evozierten. Dieses kaiserbild wurde vielmehr lediglich zitiert, weil sich dem herrscher so eine gelegenheit bot, sich durch eine dichte sequenz zeichenhafter handlungen und durch die zeremonielle nutzung des trajansforums in die tradition des ‚guten kaisers‘ par excellence zu stellen, der als Inbegriff militärischer virtus und als mehrer des reiches zudem einen anknüpfungspunkt für ein wesentliches element der herrschaftsauffassung und -legitimation der spätantiken gegenwart bot. Die zeremonien und ritualisierten verhaltensweisen der kaiser in rom waren insofern vollauf im spätantiken kaiserbild verankert und keine nostalgie. und das machtgefälle zwischen kaiser und senatorischer elite wurde dadurch nicht in frage gestellt, sondern durch den herrschaftslegitimatorischen aspekt der trajansimitation im gegenteil bestätigt. vor diesem hintergrund war es für den herrscher unproblematisch, wenn er als neuer trajan den traditionellen erwartungen an die kaiserliche civilitas in rom entsprach.
79 umfassend dazu MccorMicK 1986. 80 claud. Iv cons. hon. 640–648: Iamque novum fastis aperit felicibus annum / […] desuetaque cingit / regius auratis fora fascibus Ulpia lictor / et sextas Getica praevelans fronde secures / colla triumphanti proculcat Honorius Histri.
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CONSENSUS Damit erweist sich die trajanssemantik nicht nur als eine zentrale sinndimension, sondern zugleich als wichtige komponente der politischen funktion der kaiserbesuche. Denn zusätzlich zu den damit eröffneten möglichkeiten herrscherlicher repräsentation und legitimation bot sich dem kaiser durch die mit der trajan-Imitation verbundene zurschaustellung von civilitas die chance, der stadtrömischen elite entgegenkommen und verbundenheit mit ihr und ihren Idealen zu demonstrieren. Die zurschaustellung jenes consensus scheint, wie im folgenden zu zeigen sein wird, in der tat ein moment zu sein, das zentrale stationen und rituale der rombesuche auch jenseits des trajansforums und der trajanssemantik durchzog. Dies ist ebenso einleuchtend wie wenig überraschend, zumal wenn man bedenkt, dass manche kaiseraufenthalte in rom tatsächlich in krisenhaften kontexten stattfanden und der Wiederherstellung oder untermauerung einer vertrauensbasis zwischen dem kaiser und den stadtrömischen eliten dienten: so mit sicherheit im falle konstantins im Jahr 312 und theodosius’ 389 nach der niederschlagung von usurpationen, die immer auch von teilen der aristokratie gestützt oder geduldet worden waren; oder im falle des honorius 403/04, nachdem erst kurz zuvor der bereits in etrurien operierende alarich hatte aufgehalten werden können.81 Die bei diesen gelegenheiten gehaltenen staatsreden sind denn auch voll des consensus-motivs, und in der tat hat man die erzeugung und Demonstration des consensus universorum als eine wesentliche funktion der kaiserzeitlichen adventus-zeremonien herausgearbeitet.82 gegenseitige loyalitätsbekundungen waren ferner ein wichtiges element der – allerdings anders strukturierten – kommunikation zwischen kaiser und plebs im circus; claudian formuliert dies für das Jahr 404 auch explizit so.83 Im folgenden wird zu untersuchen sein, auf welche Weise sich die Demonstration der verbundenheit mit der stadtrömischen elite in den stationen und zeremonien der rombesuche im 4. Jahrhundert niederschlug und wie die Beziehung von herrscher und elite darin gefasst wurde. auch hier wird sich zeigen, dass elemente, die als republikanisch-prinzipatsideologische reminiszenzen missverstanden werden können (und auch wurden), ganz den realitäten des spätantiken kaisertums entsprachen. Wieder ist hier zunächst auf die Bedeutung des trajansforums als ort einer der hauptzeremonien der rombesuche hinzuweisen. neben seiner trajanischen und triumphalen semantik war es – zusammen mit dem forum romanum – einer von zwei orten der stadt, an denen in der spätantike auch jenseits kaiserlicher aufenthalte in rom eine besonders intensive symbolische kommunikation zwischen kaiser und stadtrömischer elite stattfand. Das medium dieser kommunikation war die errichtung von ehrenstatuen. Dabei hat man nachgewiesen, dass den beiden foren klar voneinander zu trennende funktionen zukamen: Das trajansforum beherbergte nur wenige spätantike statuen für kaiser, dafür aber umso mehr ehrenstatuen für 81 vgl. dazu nur Dewar 1996, XXXII–lII; leJDeGårD 2002, 61–84. 82 lehnen 1997, 229–283. 83 claud. vI cons. hon. 611–617.
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kaiserliche Beamte und Würdenträger, viele von ihnen aus dem stadtrömischen adel. Bisweilen trat dabei nach ausweis der begleitenden Inschriften der kaiser als stifter auf; immer aber wurden die statuen mit zustimmung des kaisers im einvernehmen mit stadtpräfekt und senat errichtet.84 Das trajansforum wurde somit ab dem 4. Jahrhundert – was in diesem umfang eine neue, spezifisch spätrömische entwicklung gewesen zu sein scheint85 – zu einer galerie hervorragender (stadt-) römer, die sich im kaiserdienst um herrscher und reich verdient gemacht hatten und diese loyalität auf den begleitenden ehreninschriften auch stolz verkünden ließen.86 Die galerie dieser summi viri repräsentierte damit sowohl die abhängigkeit der elite vom als auch ihre Bindung an den kaiser, verwies aber zugleich auch auf die verpflichtung des kaisers gegenüber dieser elite. Das trajansforum war damit neben seinem, oder besser sogar wegen seines kaiserlichen und militärischen charakters ein ort, der eine gegenseitige loyalität von kaiser und senatorischer elite konstruierte, visualisierte und mit jeder einzelnen neuen statue neu bekräftigte. Der zweite bedeutsame ort der angesprochenen kommunikation durch ehrenstatuen in spätrömischer zeit war das forum romanum, und zwar insbesondere der Bereich der rostra und des ehemaligen comitium vor der senatskurie. Die dort aufgestellten statuen und monumente ehrten, in umkehrung der situation auf dem trajansforum, schon seit der frühen kaiserzeit fast ausschließlich nur noch den kaiser und die kaiserliche familie.87 Just jene orte also, die auf den ersten Blick wie keine anderen republikanisches kolorit in die rombesuche zu bringen scheinen, rostra und forum romanum, hatten also längst einen stark kaiserlichen charakter angenommen. so auch die auftritte der herrscher an diesem ort: Die Darstellung der ansprache konstantins von den rostra auf seinem ehrenbogen etwa zeigt an topographischen Details unter anderem zwei sitzstatuen von kaisern, wohl diejenigen des hadrian und des mark aurel, den severusbogen und im hintergrund das fünf-säulen-monument Diokletians.88 Doch beschränkte sich die semantik der statuenausstattung auf dem forum romanum und insbesondere im rostra-Bereich nicht auf die präsenz des kaisertums. Denn seit dem 4. Jahrhundert traten hier angehörige der senatorischen elite, meist stadtpräfekten oder andere Beamte, als stifter der kaiserstatuen auf, und zwar mit angabe ihres ranges im kaiserdienst.89 Wie das trajansforum war so auch dieser städtische raum in der spätantike ein ort geworden, der im medium der statuenaufstellung die Bindungen zwischen dem 84 bauer 1996, 132–134 mit einem katalog der statuenstiftungen (409–412). 85 Die hochkaiserzeitliche statuenpopulation an diesem ort scheint insgesamt kleiner gewesen zu sein und umfasste vor allem sog. viri militares: anDerson 1984, 162–165, 168–171 sowie cIl vI 8, 3, p. 4948–4961; weitere literatur bei bauer 1996, 409 f. vgl. auch ha m. aur. 22, 7. 86 vgl. hierzu auch J. weisweiler, in diesem Band 309 f. 87 bauer 1996, 73–76, 199–211 mit dem katalog der statuenstiftungen (401–409); s. auch niquet 2000, 20–22 und 231. zum kaiserlichen charakter des forum romanum in der kaiserzeit s. auch Köb 2000, 124–144. 88 l’oranGe/Von GerKan 1939, 80–89. 89 bauer 1996, 132–134. einige dieser ehrenstatuen dürften aus anlass eines rombesuchs aufgestellt worden sein: cIl vI 1161/62, 1168, 31395.
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kaisertum und der senatorischen, besonders der stadtrömischen aristokratie repräsentierte. es ist bezeichnend, dass diese beiden orte, trajansforum und forum romanum, die Bühne für zwei zentrale zeremonien kaiserlicher Besuche in der spätantike darstellten. Dass dies – neben der evokation der trajanssemantik – wesentlich dazu diente, in den ritualen der rombesuche die gegenseitige loyalität von kaiser und stadtrömischen eliten zum ausdruck zu bringen, wird nicht zuletzt auch durch die Deutung untermauert, die claudian dem auftritt des honorius in der kurie im Jahre 403 gibt: Den kaiser, der dem senat zuvor seine gesta vorgelegt hatte, „erkennen die väter als einen der ihren, … und während die kurie selbst von generälen gefüllt ist, die die toga tragen, leistet sie kaiserdienst, entsprechend den pflichten im gefolge des kaisers“.90 hier geht es ganz offenkundig nicht um anachronistische republikanische reminiszenzen; die szene spiegelt voll und ganz die spätrömische realität einer elite, die sich wesentlich durch ihre karriere im kaiserdienst definierte. auch der senatsbesuch war demnach ein ritual gegenseitiger loyalitätsbekundung: Der kaiser zollte der senatorischen elite respekt, und die elite erwiderte dies, indem sie ihre Bindung an den kaiser und an ihren Dienst für ihn, die militia, bekundete. Wie auch immer der konkrete politische kontext eines kaiserbesuchs in rom aussah, die kaiserlichen aufenthalte dort waren demnach nicht zuletzt auch ein großangelegtes loyalitätsritual zwischen dem herrscher und der in rom wenigstens nominell ansässigen reichselite. voraussetzung dafür aber war, dass der kaiser die kluft überbrückte, die zwischen der elite und dem sakral überhöhten, der menschlichen sphäre entrückten monarchen unweigerlich bestand. Dies geschah freilich nicht dadurch, dass der kaiser sich einer anachronistischen prinzipatsnostalgie bediente bzw. unterwarf, sondern vielmehr durch eine sequenz zeichenhafter handlungen, die beständig Bezüge zum optimus princeps trajan herstellten. vorteil und funktion dieses codes bestand darin, für kaiser und römische aristokratie gleichermaßen akzeptabel zu sein. ohne die kluft zwischen kaiser und elite aufzuheben, konnte sie durch die trajan-Imitation doch überbrückt werden. Insofern sind die beiden hier erschlossenen sinndimensionen der kaiserbesuche untrennbar miteinander verbunden. ergeBnIs: DIe verortung Der zeIchen kaiserliche aufenthalte im spätantiken rom waren durch eine dichte sequenz zeichenhafter, in hohem maße ritualisierter handlungen charakterisiert, die bestimmte semantiken erzeugten und so der symbolischen kommunikation des monarchen mit der stadtbevölkerung dienten: Durch die Inszenierung des adventus wurde beispielsweise die triumphale sieghaftigkeit des kaisers demonstriert, durch das ausrichten der spiele, teilnahme daran und Interaktion mit dem circuspublikum kai90 claud. Iv cons. hon. 594–596: agnoscunt proceres, habituque Gabino / principis et ducibus circumstipata togatis / iure paludatae iam curia militat aulae.
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serliche freigebigkeit und volksnähe, durch die Besichtigung der monumentalen erinnerungslandschaft roms die verbundenheit mit der römischen tradition und geschichte, durch den Besuch überhaupt ein Bekenntnis zur Bedeutung roms als zentrum des reiches. gegenstand dieser untersuchung waren zwei weitere sinndimensionen dieser symbolischen kommunikation, die von zentraler Bedeutung für das verständnis der rituale bei den kaiserbesuchen sind, bislang aber wenig Beachtung gefunden haben: Die trajan-Imitation der kaiser und die dadurch ermöglichte Demonstration und Bestärkung der gegenseitigen verpflichtung von kaiser und senatsadel. Drei thesen hat die untersuchung diesbezüglich formuliert: Die trajanssemantik bot erstens eine lösung für die grundsätzliche spannung, die sich zwischen den in der prinzipatszeit geformten anforderungen an kaiserliches verhalten in der stadt und der politischen Wirklichkeit, herrschaftsauffassung und herrschaftsrepräsentation des spätrömischen kaisertums ergab: überbrückt wurde diese spannung dadurch, dass die rituale der rombesuche beständig semantiken erzeugten, die das kaiserliche verhalten in der stadt auf den Idealkaiser trajan rückbezogen. für die kaiser bot sich dadurch die chance, an den optimus princeps anzuknüpfen. Da dessen Bild in der historischen erinnerung der spätantike – vor allem das des siegreichen Imperators und mehrers des reiches, aber auch das des gerechten und schonungsvollen herrn seiner untertanen – mit dem herrscherbild der spätrömischen gegenwart vollauf vereinbar war, bestand aber keine gefahr, dass das machtgefälle und der abstand zwischen dem kaiser und seinen aristokratischen untertanen in frage gestellt werden würde; zugleich ließ sich so aber respekt für die traditionen der stadt rom und des senats demonstrieren. Damit schuf die trajan-Imitation – dies ist die zweite these –, die voraussetzung und lieferte zugleich den code für die kommunikation der beiden hauptakteure bei den rombesuchen, kaiser und senatsaristokratie. so beförderte sie zugleich einen wesentlichen zweck dieser Besuche, die Demonstration und Bestärkung der gegenseitigen verpflichtung von kaiser und (stadtrömischem) senatsadel. Die symbolische kommunikation bei den rombesuchen beruhte auf ritualisierten handlungen – einer kanonischen sequenz von offiziellen auftritten auf den rostra vor dem volk, im senat und auf dem trajansforum – und spontanen performativen akten, nämlich dem informellen auftreten des kaisers als civilis princeps. explizit formuliert wurde die semantik solcher performativer akte außerdem durch panegyrische reden. hinzu tritt, wie die voranstehende untersuchung gezeigt hat, noch ein weiteres element, nämlich die verortung dieser kommunikationsakte in semantisch entsprechend aufgeladenen räumen. Dies waren die stadt rom generell, außerhalb derer das zeichensystem der rombesuche sinnlos und anstößig war, und innerhalb der stadt insbesondere drei orte, nämlich das forum romanum, die senatskurie und das trajansforum. als dritte these ergibt sich daraus, dass die verortung der kommunikationsakte in ihrerseits semantisch aufgeladenen räumen der stadt rom wesentlich zum gelingen der symbolischen kommunikation während der rombesuchen beitrug. ort, ritual bzw. nicht-ritualisierte performanz und sprechakte verbanden sich auf diese Weise in einer komplexen Wechselwirkung
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miteinander zu einer intensiven, bildhaften Wirkung, deren synästhetischer charakter besonders geeignet war, die genannten politischen Botschaften zu artikulieren.91 Dieser these liegt freilich eine vorannahme zugrunde: dass nämlich die zentralen öffentlichen räume roms, ihre monumente und ihr Bildschmuck tatsächlich als Bedeutungsträger in der kommunikation zwischen kaiser, eliten und volk fungierten, von ihrem publikum also auch so verstanden wurden. für den frühen bis mittleren prinzipat, für die dieser ansatz bekanntlich zuerst entwickelt wurde, ist die annahme durch maßgebliche arbeiten fundiert worden und heute sicherlich unstrittig.92 auch in Bezug auf die spätantike diskutiert man seit einigen Jahren die aufladung stadtrömischer räume in politischen kommunikationsprozessen als ‚senatorisch‘, ‚kaiserlich‘, ‚päpstlich‘ oder mit subtileren kategorien, besonders intensiv zum Beispiel mit Bezug auf die zunehmende konkurrenz von politisch-säkularer und christlich-sakraler topographie.93 Die these, dass zentrale sinndimensionen der kaiserbesuche wie die trajan-Imitation und die gegenseitige verpflichtung von kaiser und senatsadel auch mittels ihrer verortung auf dem forum romanum, in der senatskurie und auf dem trajansforum evoziert wurden, schließt insofern an aktuelle ansätze in der forschung an. Indessen hat man jüngst die berechtigte frage aufgeworfen, ob das zeitgenössische spätrömische publikum die historische Dimension solcher politischer semantiken überhaupt mit der städtischen topographie verband oder diese – zumindest im 4. Jahrhundert – nicht vielmehr ausschließlich, einer möglicherweise schon in der kaiserzeit einsetzenden entwicklung folgend, unter dem gesichtspunkt ihrer monumentalität und ihres praktischen nutzens oder als ausdruck einer zeitlosen kaiserideologie wahrnahm.94 Das ergebnis der untersuchung bestätigt diese skepsis einerseits, insofern zu zeigen war, dass bei den kaiserbesuchen keine republikanisch-prinzipatsideologischen konnotationen evoziert wurden – etwa durch ein ‚senatorisch‘ aufgeladenes forum romanum und kuriengebäude –, sondern semantiken, die ganz in der politischen gegenwart der spätantike verankert waren. zu einem abweichenden ergebnis kommt die untersuchung allerdings hinsichtlich der frage, ob die monumentaltopographie im 4. Jahrhundert träger historisch-politischer semantiken war. Denn 91 vgl. die überlegungen bei hölscher 2006 zum zusammenspiel von architektur, Bild und ritualen in politischen zeremonien der späten republik und frühen kaiserzeit. 92 exemplarisch sei hier auf zanKer 1990 als einen der archegeten dieses forschungsprogramms verwiesen; s. auch die überlegungen von hölscher 1984 und zanKer 2000, 222 f. zur rezeption der staatsdenkmäler durch ihr (heterogenes) publikum. 93 vgl. etwa bauer 1996; liM 1999; fraschetti 1993 und 1999, 270–293; Diefenbach 2007; huMphries 2007. s. ferner das für die nahe zukunft angekündigte Buch von carlos MachaDo. vgl. ferner die Beiträge von r. liM, s. Diefenbach sowie r. behrwalD, in diesem Band 61–81, 193–249 und 267–289. 94 Dazu behrwalD 2009, dem zufolge erst bei claudian eine historisch-politische semantik der monumente zu greifen sei, nicht jedoch etwa in ammians Beschreibung des kaiserlichen adventus von 357 oder in anderen Quellen. In eine ähnliche richtung geht die neuinterpretation des konstantinsbogens bei liVerani 2004, nach dem dessen hochkaiserzeitliche spolien von den spätrömischen Betrachtern nicht als historische verweise auf gute kaiser der vergangenheit gelesen wurden, sondern lediglich als evokation einer den zeitgenossen selbstverständlichen, zeitlosen kaiserideologie dienten (s. auch o. anm. 62).
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dass dies zumindest im falle des trajansforums, dem zentralen ort der erinnerung an den Idealkaiser schlechthin, zutraf, ist kaum zu bestreiten: Wenn claudian just an diesem ort honorius und trajan, goten und Daker ineinander blendet, setzt er zweifellos eine historisch-politische Wahrnehmung dieser anlage im auge des publikums voraus. ebenso ammian, wenn er constantius (theodosius) auf dem trajansforum mit der präsenz trajans konfrontiert. Dies gilt jedoch nicht nur für das trajansforum: ammian lässt den kaiser das forum romanum als perspectissimum priscae potentiae erleben und bringt den Wandel zum neuen trajan wesentlich mit der erfahrung der monumentaltopographie roms als ganzer in verbindung. Dass eine solche historische Wahrnehmung des städtischen raums im früheren vierten Jahrhundert, in dem – nach allem, was wir wissen – dieselben rituale mit denselben semantiken in denselben räumen stattgefunden haben dürften, nicht existiert haben sollte, bliebe erst noch zu beweisen. Das Beispiel der kaiserlichen rombesuche spricht insofern dafür, dass die monumentaltopographie roms in bestimmten kontexten durchaus historisch-politisch gelesen werden konnte. mehr noch, diese lesart machte sie zu einem wichtigen Bedeutungsträger in der symbolischen kommunikation zwischen herrscher und elite bei diesen rombesuchen. lIteraturverzeIchnIs alfölDi 1943 = a. alfölDi, Die kontorniaten. ein verkanntes propagandamittel der stadtrömischen heidnischen aristokratie in ihrem kampfe gegen das christliche kaisertum, Budapest 1943. alfölDi 1970 = a. alfölDi, Die monarchische repräsentation im römischen kaiserreiche, Darmstadt 1970. anDerson 1984 = J. anDerson, the historical topography of the Imperial fora, Bruxelles 1984. barceló 1991/92 = p. barceló, trajan, maxentius und constantin. ein Beitrag zur Deutung des Jahres 312, Boreas 14/15, 1991/92, 145–157. barnes 1975 = t.D. barnes, constans and gratian in rome, hsph 79, 1975, 325–333. bauer 1996 = f.a. bauer, stadt, platz und Denkmal in der spätantike: untersuchungen zur ausstattung des öffentlichen raums in den spätantiken städten rom, konstantinopel und ephesos, mainz 1996. behrwalD 2009 = r. behrwalD, Die stadt als museum? Die Wahrnehmung der monumente roms in der spätantike, Berlin 2009. benoist 2005 = s. benoist, rome, le prince et la cité: pouvoir impérial et cérémonies publiques (Ier siècle av. – début du Ive siècle apr. J.-c.), paris 2005. caMeron 1976 = al. caMeron, circus factions. Blues and greens at rome and Byzantium, oxford 1976. caMeron 1989 = al. caMeron, Biondo’s ammianus. constantius and hormisdas at rome, hsph 112, 1989, 423–436. christol 1990 = m. christol, rome sedes imperii au IIIe siècle ap. J.-c., Qc 2, 1990, 121–147. classen 1988 = c.J. classen, Nec spuens aut os aut nasum tergens vel fricans (amm. marc. 16.10.10), rhm 131, 1988, 177–186. cracco ruGGini 2001 = l. cracco ruGGini, modello politico classico per un imperatore cristiano (Iv–v secolo), in: a. barzanò et al. (hrsg.), Identità e valori. fattori di aggregazione e fattori di crisi nell’ esperienza politica antica, roma 2001, 241–256. curran 2000 = J.r. curran, pagan city and christian capital: rome in the fourth century, oxford 2000.
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InventIng secular space In the late antIQue cItY: reaDIng the cIrcus maXImus richard liM (smith college, northampton/ma) the interpretation of the circus maximus (and other hippodromes) as the prime showcase for imperial rituals that mediated the gulf between the rulers and the ruled has with justice shaped modern scholarship on the institution of chariot racing and the circus itself. on the other hand, as the pendulum swung far to that side, recent studies have sought to call attention to the sacral nature of the circus. this paper will argue that our assessment needs to take into account pre-existing debates that lie behind claims regarding the sacral or non-sacral character of the circus. Indeed, many of the ancient discussions stemmed from or were at least refracted by the intra-christian negotiations over the scope of christianization in late antiquity. this essay represents a work in progress that highlights certain late antique interpretations of the circus and contextualizes them within a broader consideration of the process of christianization and its notional antithesis, that of secularization; as such, it aims to serve as a set of prolegomena for a more sustained future study of the topic. the cIrcus maXImus as a relIgIous space During the final years of the roman republic, the theater of pompey had to be justified to the roman public as a temple to Venus genetrix so as to circumvent roman censorial scruples that opposed the construction of a permanent stone theater.1 Yet making expedient use of such a stratagem had not been necessary for the circus maximus as the latter had long been an established institution with its origins traced to the time of the kings. the circus was widely known as a space that encompassed cultic shrines dedicated to local deities that existed previously in the vallis Maximi. While therefore home to several Italic deities from the very beginning, still other gods would make their presence felt there in the course of time. the earliest games celebrated in the circus maximus were those that were dedicated to the Italic deity consus.2 In tradition, it was during the Consualia, at a 1 2
hanson 1959, 43–58. tert. spect. 8, 6: Consus, ut diximus, apud metas sub terra delitescit Murcias. It is a door to the underworld, “une bouche infernale” according to piGaniol 1923, 7 and 14. piGaniol has identified comparanda for the occult shrine with the door-opening in etruscan funerary tomb paintings. What could normally be visible year-round for most observers would have been the ara Consi near the primae metae, on which one found an inscription that read: Consus consilio Mars duello Lares coillo(?) potentes (tert. spect. 5, 7; see below n. 3). turcan 1986, 133,
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time when romulus was king, that the so-called rape of the sabine Women famously took place.3 Whether consus was an agrarian or a chthonic deity remains in dispute, and it seems plausible at least that his role shifted over time from being a protector of grain storage to that of a god of the underworld. It was in this latter role that he came to be associated with the horse, an animal closely associated with funerary rites as well as to poseidon/neptune; thus consus was later identified with Neptunus equestris.
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compares this with the chants of the arval Brothers, which link the lares and mars with the semones. huMphrey 1986, 61–62 and 258–259, accepts consus as a chthonic deity while other scholars view him as originally a god of the storehouse who was worshipped in an underground shrine, see stehouwer 1956 and pouthier 1981, 67–71. at a later period, consus was even identified with neptune, whose taraxippos is located at a similar location in greek hippodromes, due to his role as a god of the underworld; yet Dionysius of halicarnassus (Dion. hal. ant. 2, 31) expressed doubt regarding the connection since he knew of no shrine of poseidon that was underground. But this – most likely correct – opinion did not withstand the ability of popular traditions to grow in the absence of precise information. While the initial connection might have been made on the basis of the reputation of poseidon as a chthonic deity and as the god of horses, the marine aspects of neptune would later become dominant, as evidenced in the euripus and in the dolphin counters, see huMphrey 1986, 259. this understanding became so entrenched later on that salvian of marseille (salv. gub. 6, 60) said that neptune himself was worshipped in the circus. Was the worship of consus a feature that was copied in other hippodromes, as suggested by huMphrey without reference (huMphrey 1986, 259)? the circus of maxentius might have incorporated this feature although this one example need not mean that other circuses outside rome did likewise. the only hint that carthage’s hippodrome might indeed have this feature also is based on the deposition of defixiones near the metae, a fact that may be explained if we hypothesize that they were placed in the earth at the shrine of a chthonic deity, as was commonly the practice elsewhere in regard to curse-tablets, see heintz 1998 and 1999. tert. spect. 5, 5–7: Exinde ludi Consualia dicti, qui initio Neptunum honorabant. eundem enim et Consum uocabant. dehinc Ecurria ab equis Marti Romulus dixit; quamquam et Consualia Romulo defendunt, quod ea Conso dicauerit deo, ut uolunt, consilii: eius scilicet, quo tunc Sabinarum uirginum rapinam militibus suis in matrimonia excogitauit; … et nunc ara Conso illi in circo defossa est ad primas metas sub terra cum inscriptione huiusmodi: CONSUS CONSILIO MARS DUELLO LARES COILLO POTENTES. sacrificant apud eam Non. Iul sacerdotes publici, XII Kal. Sept. flamen Qurinalis et virgines. some of this information was repeated by servius aen. 8, 636: Consus autem deus est consiliorum, qui ideo templum sub circo habet, ut ostendatur tectum esse debere consilium; … iste Consus et eques Neptunus dicitur, unde etiam in eius honorem circenses celebrantur. varro’s family, being great landholders in sabine country, would have had a particular interest in the story of the rape of the sabine Women, see varro ling. 6, 20: Consualia dicta a Conso, quod tum feriae publicae ei deo in circo ad aram eius ab sacerdotibus ludi illi, quibus uirgines Sabinae raptae. according to plut. rom. 14, 3–4 (trans. perrin 1959, 129): “first a report was spread abroad by him that he had discovered an altar of a certain god hidden underground (ὑπὸ γῆς κεκρυμμένον). they called this god consus, and he was either a god of ‘counsel’ (for consilium is still their word for ‘counsel’, and they call their chief magistrates ‘consuls’, that is to say, ‘counsellors’), or an equestrian (hippion) neptune. for the altar is in the circus maximus, and is invisible at all other times, but at the chariot-races it is uncovered. some, however, simply say that since counsel is secret and unseen, it is not unreasonable that an altar to the god of counsel should be hidden underground. now when this altar was discovered, romulus appointed by proclamation a splendid sacrifice upon it, with games, and a spectacle open to all people”.
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according to varro, the circus maximus also contained an ancient altar (ara vetus) to murcia, another Italic deity.4 subsequent authors refer to it as an aedes (tert. spect. 8, 6) and even a fanum (serv. aen. 8, 36) to murcia, a shift that might have been linked to the gradual monumentalization of the circus maximus, a process that accelerated under the antonines, as it developed from a rustic altar to a classically-appointed shrine such as one finds depicted on the foligno relief and the circus mosaics from piazza armerina.5 aside from these relatively obscure deities, the circus also played host to a solar cult. tacitus pointed to the presence of a vetus aedes dedicated to sol [Indiges].6 trajanic coins would represent a templum Solis surmounted by the effigy of a radiant sun that was located among the stands on the south side.7 the hippodrome’s solar association was widely known during the empire as, according to tertullian (spect. 8, 1), “the circus [maximus] was above all dedicated to the sun (circus Soli principaliter consecratur)”.8 the circus was connected with still other deities. on the euripus or water basins that served as the central dividing barrier were a series of columned statues, three of which represented numina referred to in certain roman texts as seia, messia and tutillina. While their identities remained somewhat obscure and perhaps even unknown to most spectators at the chariot games, learned authors knew them well. pliny the elder (nat. 8, 18) could cite the names of seia and messia even as he added that to utter the name of tutillina was to violate a religious taboo. macrobius (sat. 1, 16, 8) went further in suggesting that anyone who uttered the name of any
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see varro ling. 5, 154 (trans. Kent 1958, 145): “the very centre of the circus is called ad Murciae … others say that it is derived from murtetum (‘myrtle-grove’), because that was there; of which a trace remains in that the chapel of Venus Murtea (‘of the myrtle’) is there even to this day” (Intumus circus ‘ad Murcias’ uocatur … alii dicunt a murteto declinatum, quod ibi id fuerit; cuius uestigium manet, quod ibi est sacellum etiam nunc Murteae Veneris); liv. 1, 33, 5: … Ancus … ingenti praeda potens Romam redit, tum quoque multis milibus Latinorum in ciuitatem acceptis, quibus, ut iungeretur Palatio Auentinum, ad Murciae datae sedes; plin. nat. 15, 121: … Ara vetus fuit Veneri Myrteae, quam nunc Murciam uocant; tert. spect. 8, 6: Consus, ut diximus, apud metas sub terra delitescit Murcias. Eas quoque idolum fecit: Murciam enim deam amoris uolunt, cui in illa parte aedem uouerunt; aug. civ. 4, 16: Miror … quod … uocauerunt … deam Murciam, quae praeter modum non moueret, ac faceret hominem … murcidum, id est nimis desidiosum et inactuosum. see e.g. huMphrey 1986, 96 fig. 38 (foligno relief) and 96 fig. 39 (piazza armerina mosaic). such a structure is also depicted on the surviving portions of the mosaics of the circus maximus from luni (huMphrey 1986, 243–244; froVa 1996). see Koch 1933, esp. 41–55. on the aedes Solis, see tac. ann. 15, 74, 1 (… Soli, cui est vetus aedes apud circum) and Notitia regionum 11. rIc II 284 no. 571. tertullian’s phrase circus Soli principaliter consecratur suggests that some thought the templum Solis to have been the major temple or religious feature of the circus maximus. But tertullian’s special pleading is clear from the dubious etymology he injected at this point, i.e., that the word circus derived from the name of circe, daughter of helios. even so, relying largely on late antique antiquarian references, huMphrey accepts an early connection between the cult of sol and the circus maximus; see huMphrey 1986, 91–95.
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of the three deities would have had to observe an unspecified number of days as feriae to atone for this transgression.9 even non-Italic deities made their presence known in the circus maximus. among them were the Di Samothraci,10 cybele or magna mater, shown on her lion-drawn chariot on the euripus,11 Venus obsequens (to whom an aedes Veneris was dedicated), and mithras.12 Interestingly, even the eggs and dolphins, ova et 9
pliny the elder (nat. 18, 8) identified two of the (female) statues displayed on columns in the circus maximus: Hos enim deos tum maxime noverant, Seiamque a serendo, Segestam a segetibus appellabant, quarum simulacra in circo videmus – tertiam ex his nominare sub tecto religio est – … this statement suggests that contemporaries of pliny could not usually identify the statues even though they still saw them whenever they visited the circus maximus. tertullian’s immediate readers in north africa would not have had even the visual cue that pliny’s readers had to arouse their curiosity. pliny also suggested that for someone to mention the name of the third deity, tutilina, was to violate a religious taboo. this prohibition appears to have broadened to include all the three deities concerned by the end of the fourth century, for macrobius (sat. 1, 16, 8) thought that whosoever utters one of those names must observe an unspecified number of days as feriae as a form of purification: qui nominasset Salutem, Semoniam, Seiam, Segetiam, Tutilinam, ferias observabat. In other words, the identity of the female simulacra on columns on the euripus was known to only a few people who acquired their information by teasing it from recondite writings. the vast majority of those who attended the ludi circenses at the circus maximus simply would not have this information; their cousins in north africa would, ad maiorem, be even more in the dark. see huMphrey 1986, 268. 10 on the Di Samothraci, see varro ling. 5, 58 (trans. Kent 1958, 55): “for earth and sky, as the mysteries of the samothracians teach, are great gods, and these whom I have mentioned under many names, are not those great gods whom samothrace represents by two male statues of bronze which she has set up before the city-gates, nor are they, as the populace think (ut vulgus putat), the samothracian gods, who are really castor and pollux; but these are a male and a female, these are those whom the Book of the augurs mentions in writing as ‘potent deities’ (divi potes), for what the samothracians call ‘powerful gods’ (theoi dunatoi)”. related to the mysteries and therefore not commonly mentioned or discussed, the great gods (megaloi theoi) were worshipped widely throughout the eastern mediterranean, as well as in north africa, sicily, and Italy. they were sometimes identified with the Dioscuri and boasted agrarian as well as chthonic associations; see o. Kern, in: re X 2, 1919, 1399–1450, esp. 1423–1437 s.v. ‘kabeiros und kabeiroi’. 11 tert. spect. 8, 5: Frigebat daemonum concilium sine sua Matre Magna; ea itaque illic praesidet euripo. here, tertullian may be drawing on the christian association of the sea or bodies of water with the demonic forces. the pools of the euripus, a place of demons (concilium daemonum), was presided over by cybele. this particular description may contain a nod to the euripus of the hippodrome in carthage, where a cybele statue group stood in the middle as opposed to the circus maximus where the obelisk of augustus occupied that position. In north africa, cybele appeared as the manifestation of caelestis, an important local fertility deity, yet tertullian nowhere makes this connection explicit. although varro provides a number of explicit details about the cult of the cybele/magna mater, particularly in regard to the celebrations of the galli during the Megalesia (first celebrated in 204 B.c.), this information (known to augustine and others) appeared elsewhere in his works and was not used by tertullian in his attack on the circus. 12 What tertullian failed to mention is in fact quite interesting. he did not refer to the other statues of human figures and animals, or the triumphal monuments such as the arch of titus, and – more surprisingly given his agenda – the temple of Venus Obsequens founded in 295 B.c. (liv. 10, 31, 9: … ex quo multaticio aere Veneris aedem, quae prope circum est, faciendam curauit;
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delphini, that mainly served the pragmatic function of counting transpired laps, were claimed to have particular associations with the gods.13 Indeed, so many statues and representations of deities were to be found on the central divider of the circus alone that tertullian expressly denigrated the euripus as a concilium daemonorum (tert. spect. 8, 5). this parade of learned authorities that posited connections between the circus maximus and various ancient deities may appear to bolster its claim to having been a sacral or religious space. there can be no denial that the gods were represented here and that certain shrines existed within the confines of the circus. But how is this different from so many other sites in antiquity that are not typically considered particularly sacral or religious? Does the impression derived mainly from surviving antiquarian lore provide sufficient counterweight to the reigning paradigm of the circus as mainly an arena for chariot racing that served the goals of entertainment as well as the enactment of political rituals, functions that would qualify it as a secular space under most modern definitions? Indeed, are our own definitions or categories lacking and in need of greater scrutiny if not revision? Before adjudicating these questions, it is methodologically prudent to place the antiquarian material that constitutes the basis of the claim that the circus was a sacral or religious space into proper perspective. meanwhile, we would also need to examine our interpretive paradigm more carefully. roman antiquarian texts that treat the subject could be read as encapsulating an ancient understanding of the circus maximus as originally a sacral space and, furthermore, reflect their authors’ shared conviction that all archaic (civic) institutions had their roots in the sacred but that their ritual ties to that sphere tended to erode with the passage of time. under this paradigm, readers would be asked to consider the circus as having originally been a sacral institution that only became progressively desacralized over time so that, by the time of the empire at least, it had become a more or less secular space dedicated to the staging of imperial rituals. such an interpretive paradigm that posits a progressive transformation (or decline) of archaic institutions that had their origins in the sacred sphere corresponds serv. aen. 1, 720: Dicitur etiam Obsequens Venus, quam Fabius Gurges post peractum bellum Samniticum ideo hoc nomine consecrauit, quod sibi fuerit obsecuta; see huMphrey 1986, 63) or the mithraeum underneath the arena, as attested by an inscription (ae 1933, 96 = cImrm I 436: Deo Soli Inuicto Mithrae Ti(berius) C(laudius) Hermes ob uotum dei typum d(ono) d(at). 13 on the eggs and dolphins, see balil 1966 and huMphrey 1986, 260–262. used to record the number of laps already covered in the race, they were first known in 174 B.c. and were later revamped by marcus agrippa in 33 B.c., probably after his naval victory over sextus pompeius, at the same time as the introduction of the delphinia. their association with the Dioscuri might have to do with the reported appearance of the twin deities at the Battle of regillus. the delphinia was a commonly attested symbol of chariot games, first known in 33 B.c. tertullian (spect. 8, 3) drew on antiquarian lore to explain them: the eggs, according to those pagans who deigned to believe in such absurd fables, pertain to the myth of the Dioscuri, castor and pollux (ova honori Castorum adscribunt qui illos ovo editos credendo de cygno Iove non erubescunt) while the dolphins spouted water into the water courses on the barrier in honor of neptune (delphines Neptuno uomunt). Juvenal (Iuv. 6, 588–591) suggested that the dolphins and phalae have become places where people would come to obtain oracles.
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neatly with the prevailing paradigm of secularization in modern scholarship.14 secularization theories propose that historical societies typically developed from an archaic, pre-literate, state to a more modern, literate and urban, form, during which the society’s original sacral vision of life came to be replaced by a more secular orientation. this model of desacralization or secularization has informed the works of heGel, Marx and DurKheiM, as well as their innumerable followers, right up to the present day. Just this supposed shift from the sacred to the secular or profane underpins Max weber’s concept of Entzauberung or disenchantment.15 Yet recent historians of religion have rightly brought both the singularity and the linearity of secularization theories into question.16 Whereas earlier scholars have unequivocally associated the notion of an immanent sacrality with the past and the secular with the present, many now contend that both sacralization and desacralization (secularization) should be seen as dynamics that may be at play in any society at any given time and indeed even at the same time. still other caveats against an easy acceptance of paradigms inherited from antiquarian texts and modern secularization theories may be voiced. the academic debate surrounding this topic not only presumes a certain historical teleology such as weber’s Entzauberung, but also accepts as a fundamental premise that the sacred and the secular represent real, essential – even observable – states.17 But many societies in fact did not maintain a strict and robust distinction between the two and some even lack linguistic labels that could allow their culture to conceptualize or mark the difference.18 In the final analysis, the most substantial critique of secularization theories arises from its failure to give due consideration to the authorial agenda and biases of sources that represent the distinctions between what is sacred and what is secular. references in texts to the sacred and the secular, where they do
14 see, e.g. lübbe, 1965; lucKMann 1967 and haMMonD 1985. the idea of secularization as a necessary stage in the grand unfolding of history has informed and in turn been bolstered by the modern study of the development of european society. the changes whereby the cultural and institutional dominance of the catholic church came to be relaxed as a consequence of, among several factors, the rise of modern science and a sophisticated urban culture in the late medieval period, led to the emergence of a secular domain containing alternative forms of thought and practices that competed with the christian church over the hearts, minds and social habits of individuals within society. historians have generalized this original european model of secularization in such a way as to suggest that it applies to all societies as part of their progress toward modernity. In this generic formulation, ‘secularization theory’ refers to the historical process whereby a society, and specifically its non-priestly power elite, develops an autonomous set of cultural forms and institutions that challenge the overall dominance of the priestly or religious elite and its control over the real and symbolic capital of a society. on using this paradigm for understanding religious change in late antiquity, see liM 2009. 15 weber 1905. for a current assessment, see pierucci 2000. 16 according to roDney starK, secularization should rather be regarded as just one element in the cyclical transformation of societies that undergo stages of desacralization (secularization) and sacralization (religious revivals); see starK/bainbriDGe 1985. for a review of starK’s thesis with respect to early christianity, see Klutz 1998. 17 see liM 2009. 18 see e.g. roosens 1963.
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appear, should arguably be read first and foremost as exercises in moral categorization. how might this debate over the valence of secularization theories and their ability to legitimize an interpretive paradigm shape our analysis of the topic under discussion? It suggests, to me at least, that the construction of grand social theories using the limited and peculiar textual sources at our disposal constitutes a fanciful intellectual exercise and one that is ultimately of little historical value. the sources ought instead be treated as textual representation first and foremost, to focus more strictly on their strategies of persuasion and aims.19 such approaches that regard with suspicion the mining of texts for information to support grand historical narratives or explanatory schemes now commonly come under the rubric of the ‘rhetorical’ or ‘linguistic turn’. here is not the place to address these consequential debates, but the very existence of these conversations suggests that it is prudent not to begin and end one’s enquiry by mining ancient sources for evidence to support a grand narrative of historical and religious change. rather, what the available texts can and do reveal are the perspectives, concerns and strategies of representation used by particular authors to advance the causes they championed. It is on these themes that we should begin our investigation. antiquarian authors were hardly ever neutral conveyors of information. many advanced particular constructions of cultural identity through their works and engaged in open intellectual competition with other authors that gave rise to fanciful etymologies and etiologies.20 many roman antiquarian works were, moreover, preserved in christian texts that had their own explicit agendas that affected the selection of material for preservation as well as redaction. for references to the circus maximus and topics related to public spectacles, tertullian’s De spectaculis represents a key text that illustrates these points rather well.21 this polemical work 19 clarK 2004, 156–185. 20 While fabius pictor, Dionysius halicarnassus and varro were imposing names that stood for reliable authority, we do well to remember that antiquarians often had quite immediate agendas too and were not merely concerned to pass on knowledge for knowledge’s sake. Dionysius at times enjoyed proving the superiority of things greek to things roman and to this end put to use information gleaned from the works of fabius pictor and others; see e.g. Dion. hal. ant. 7, 70–71. varro, by contrast, had been eager to show, inter alia, that the romans were just as respectable as the greeks in their traditions and mythology, and therefore sought to link roman customs with cultic observances. this of course played into the hands of later christian polemicists who had their work already done for them. 21 a text dated by barnes to a.D. 196/97, shortly after tertullian’s conversion ca. 195 (barnes 1971, 54–56), but by turcan and others a bit later – i.e., later than the composition of the apologeticum (turcan 1986, 37–45). overall, see the useful textual commentary in castorina 1961; and generally barnes 1971 and siDer 1971. the most striking aspect of tertullian’s presentation is how he chooses to present arcane information about specific architectural features of the circus maximus in rome to persuade his immediate readers in carthage. even given the lively exchanges between rome and carthage, tertullian could not expect most of his readers to have visited the circus maximus, let alone to remember the details of the monuments and decorations. turcan 1986, 52, is right to emphasize the paradox one finds here: even though tertullian was faced with what he considered an urgent and immediate local problem in carthage, he systematically refused to make any use of local conditions and reference points in
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adapts earlier antiquarian sources and mobilizes factoids found in them to galvanize consensus around a not universally accepted view that roman public spectacles were forbidden to baptized christians.22 tertullian’s rhetorical training as an advocate helped him set up the basic forensic argument that turned on the baptismal vow sworn by christians and the biblical prohibition against idolatry.23 moving beyond traditional Jewish arguments against the worship of idols,24 which specifically target cultic observance, tertullian tapped roman sources to build an argument for why spectacula were banned even though they were not explicitly prohibited in scriptures or even considered by most to constitute traditional cultic worship (that is, ‘idolatry’ in the minds of Jews and christians).25 to argue for a close and inseparable link between the shows and religious cult, tertullian would discuss in turn the origins (origines) of the various spectacles, their names (tituli), equipment (apparatus), placements (loca) and performances (artes).26 many were the antiquarian works that tertullian claimed to have made use of for this task.27 While he mentioned only three authors from whose works he had borrowed,28 scholars detect the direct additional influence of varro’s Antiquitates rerum divinarum libri and suetonius’ Ars ludicra.29 of especial interest to us here is tertullian’s statement that, while these antiquarian works were readily available to him, his contemporary fellow christians were unfamiliar with the information contained in them: “as to origins, not universally known, indeed unknown among most of our people, we must go further afield in our inquiry, and our authority must be no other than the books of the heathen literature (instrumenta ethnica-
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his arguments to persuade his readers. see also VerManDer 1982, esp. 115–118. one ought here to ask whether there can be any connection between the way tertullian presented his learned information about the circus’ apparatus and the way an ordinary viewer of the games might perceive the circus and chariot games? certainly there existed a widespread interest in the representations of the circus that pervaded all social levels. the ornamenta, especially those placed on the central barrier, are most frequently represented to symbolize the circus itself. coins, struck medallions or contorniats, clay lamps and glass cups – objects that would have had wide circulation in the geographical and social sense – all commonly depict the circus, just as do larger works, such as carved reliefs, often for funerary purposes, and mosaic pavements. tert. spect. 1, 3 (trans. GloVer 1931, 231): “In addition to both these things, it may be that the opinions of the heathen (opiniones ethnicorum) have, to this day, an appeal for some. for in this matter they commonly take this line of argument against us; as that there can be no clash between religion, in your mind and conscience, and these great refreshments of eye and ear that lie outside us (tanta solacia extrinsecus oculorum uel aurium); that god is not offended by a man’s enjoying himself, but that, so long as his fear of god and god’s honour are unhurt, it is no guilt in its proper time and place to avail oneself of such enjoyment”. tert. spect. 1, 1: Qui status fidei, quae ratio veritatis, quod praescriptum disciplinae inter cetera saecularium errorum etiam spectaculorum voluptates adimat, Dei servi, cognoscite … horbury 1972. tert. spect. 3. tert. spect. 4. tert. spect. 5, 2: extant auctores multi, qui super ista re commentarios ediderunt. these authors are hermatelus, stesichorus and vergil (cf. tert. spect. 5, 2; 9, 3). see e.g., tert. nat. 2, 1, 8: elegi ad compendium Varronis opera. see waszinK 1948; waszinK 1976; barnes 1976; and cortesi 1984.
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lium litterarum)”.30 tertullian’s claim underscores his belief in the existence of a not inconsiderable gulf between common knowledge regarding the circus that ordinary romans could be assumed to possess and more recherché lore on the same topic that was, in the context of the late second and early third century, accessible only through the perusal of dusty tomes.31 By mining the latter, tertullian was able to cite one reference to the association of the circus with roman cult after another. his recitation of the etiologies of particular spectacles was adduced as proof that they amounted to games and festivals dedicated to the gods: the Liberalia were instituted for liber pater, Consualia for neptune, Ecurria or Equirria for mars, and the tarpeian or capitoline games for Jupiter feretrius.32 the same applied to the ludi megalenses and ludi apollinares, and games held in honor of neptune, Jupiter latiaris and flora. tertullian even went on to make the same point with the feriae stativae instituted to celebrate specific historical events such as imperial victories or the anniversaries of rulers. It was all the same thing to him: una idololatria, una renuntiatio nostra adversus idololatrian (tert. spect. 6, 4). for tertullian, just as christians saw fit to forsake temples and tombs, they should forsake the public spectacles for the same reason: the shunning of idolatry. he presented his fellow christians with a challenge to re-interpret what they saw before them even as they attended chariot games in the hippodrome (tert. spect. 8, 1–6): the circus is primarily dedicated to the sun; the sun’s temple (aedes) is in the middle of it; the sun’s effigy (effigies) shines from the top of the temple. they did not think it right to pay sacred honours under a roof to him whom they have in the open above them … the eggs are assigned to the honour of castor and pollux by those who do not blush to believe them sprung from the egg of the swan Jove. the dolphins spout in honour of neptune. the columns (columnae) carry images of sessia (from sowing), of messia (from mowing), of tutulina (from tutelage of the crops). In front of them are seen three altars (arae) for the triple gods, the great, the potent, the prevailing. they think these are the samothracians. the huge obelisk, as hermateles maintains, is set up for the sun; its inscription is like its origin; the superstition is egyptian. the concourse of demons had been dull without their own great mother; so she presides over the trench (ea itaque illic praesidet euripo). consus, as we said, is in hiding there underground (sub terra) at the goals – the murcian goals (apud metas Murcias); and these also are made by an idol. for they will have it that murcia is a goddess of love, and they have dedicated a temple to her there.
he then asked his christian readers to conclude from these observations that the circus was indeed an evil place infested by demons and as such forbidden to them: “mark well, o christian, how many unclean names have made the circus their own.
30 tert. spect. 5, 1: De originibus quidem ut secretioribus et ignotis penes plures nostrorum artius nec aliunde inuestigandum fuit, quam de instrumentis ethnicalium litterarum. 31 tertullian acted as if he were himself an antiquarian who never tired of parading minute details to impress or confound his readers. he appears also in many respects a very uncritical author since he seldom questions his sources nor does he try to harmonize them when they differ. By contrast, plutarch was often moved to reject varro’s given explanations in his Quaestiones Romanae, preferring his own opinions or those of another. see rose 1924, 21–34, esp. 25. 32 tert. spect. 5.
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It is an alien religion, none of thine, possessed by all those spirits of the devil”.33 the very nature of the processions or pompae circensis was additionally cited to provide further proof of the connection of the circus with idolatry,34 for (tert. spect. 7, 2–3): [t]he pomp comes first and shows in itself to whom it belongs, with the long line of images, the succession of statues, the cars, chariots, carriages, the thrones, garlands, robes. What sacred rites, what sacrifices, come at the beginning, in the middle, at the end; what guilds (collegia), what priesthoods (sacerdotia), what offices (officia) are astir – everybody knows in that city (sciunt homines illius urbis) where the demons sit in conclave (in qua daemoniorum conventus consedit).
Interestingly, tertullian would add that this association of chariot games with idolatry on account of the processions applied not only to the circus maximus, but to all hippodromes where such events took place.35 likewise, whereas not all hippodromes maintained the same ties to cults and shrines specific to the topographical history of the circus maximus, they shared ornaments that rendered them religious sites as well since, for tertullian, “the ornaments of the circus are so many temples (singula ornamenta circi singula templa sunt)”.36 By these means, the author sought to universalize his claim regarding the sacral character of the circus maximus and to render it applicable to all hippodromes. tertullian’s work has long been the locus classicus for anyone who wishes to argue for the sacrality of the circus not only because he helped transmit antiquarian texts and factoids but also because he made strong emphatic claims for the inseparable link between the circus and the gods. making the circus and the hippodrome everywhere share the same religious status (in terms of sacrality or, in a negative christianizing sense, pagan-ness) as a temple to the gods was, for tertullian, central to his attempt at persuasion. even so, the reason why he had to belabor such points to the extent that he did was because he knew he was pleading a specious case that contemporary christians largely rejected. the cIrcus maXImus In a chrIstIanIzIng empIre as presented in the christian literary tradition, the banning of the central ritual acts such as public sacrifice and cultic worship at shrines and temples constituted the cornerstone of imperial de-paganization from the mid-fourth century onwards. allegedly putting an end to the sacrifice of animal victims, constantine and his heirs 33 tert. spect. 8, 7: Animadverte, Christiane, quot numina immunda possederint circum! Aliena est tibi regio, quam tot diaboli spiritus occupauerunt. 34 these religious ceremonies, with their parades of cult images and public sacrifices by official priests, punctuate and frame the circus experience, marking the beginning, the middle and the end of ludi circenses. fabius pictor’s description, preserved in Dionysius of halicarnassus, allows us to reconstruct a very lively spectacle, featuring burlesque dancers and other entertainers in addition to officiating priests. see piGaniol 1923, 15–31. 35 tert. spect. 7, 4. 36 tert. spect. 8, 3.
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would single out specific elements of traditional cult and culture for excision in a manner that would indeed shape what contemporaries and subsequent generations regarded as constituting paganism and also thereby dictate the course of the ongoing process of christianization. constantine’s admirers underscored the fact that the first christian emperor took decisive steps to curtail and even abrogate the two most visible expressions of the old religion by outlawing blood sacrifice and declining to ascend the capitol and enter the temple of Iuppiter Optimus Maximus. and yet the circus maximus remained for constantine a cherished institution worthy of imperial support. the link between imperial rituals and chariot games was widely understood and accepted by the late roman political elite. In particular, the close nexus connecting the severan palace on the palatine and the circus maximus in rome had come to be reified and turned into an universalized model as tetrarchs built palace-hippodrome complexes throughout the empire; indeed, constantine’s rival maxentius had constructed a new, state-of the-art dynastic mausoleum-hippodrome on the via appia outside the city. after the Battle of the milvian Bridge in 312, constantine made the gesture of returning chariot racing to the circus maximus, an act that greatly pleased the urban plebs. he proceeded to embellish its structure as a further sign of imperial favor to the city.37 according to John huMphrey, the emperor even expanded the hippodrome’s already considerable seating capacity.38 throughout the reigns of constantine and his successors, imperial urban prefects oversaw the running of the city from their office near the circus maximus; some even personally contributed to its upkeep from their own funds.39 the constantinian emperors were thus interested in seeing the circus maximus retain its role as the premier stage in late antique rome for the enactment of rituals that united the princeps, ordo and the plebs urbana.40 If constantine by his actions showed no sympathy to tertullian’s view that the circus was a pagan religious space dedicated to the old gods, his successor constantius II would further validate such an imperial position by both word and deed. Indeed the latter’s reign was pivotal for the construction of the idea of the secular that would then come to be used for categorizing institutions 37 this return of ludi circenses to the center of the city may be seen as part of constantine’s effort to differentiate himself from maxentius, now portrayed as a tyrannical ‘absent’ ruler in the manner of hadrian who secluded himself in his villa outside rome. It was, in short, a subtle form of damnatio memoriae. see aur. vict. caes. 40, 27 and paneg. 4, 35, 5: the emperor decorated the circus magnificently and might have even built a tall portico with columns faced in gold; cf. huMphrey 1986, 126: “extensive work on the circus was done by constantine who, after his defeat of maxentius in 312, chose to downplay the circus of maxentius and concentrate instead upon making the circus maximus his own”. curran 1994, 84, goes even further: “… it is clear from his decision to improve the facilities at the circus maximus that the new emperor was making a deliberate gesture to the racegoing populace”. 38 huMphrey 1986, 129 and n. 287. 39 see symm. rel. 23, 9 on the urban prefect’s secretarium circi. these were likely to have been archives or offices (as in constantinople) as opposed to a courtroom as supposed by huMphrey 1986, 129. on the involvement of the urban prefects attested by inscriptions, see ferrua 1970, 90–126 and ciancio rossetto 1982, 571–573. 40 see e.g. caMeron 1976, 155–311 and heucKe 1994.
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and topographical spaces such as the circus maximus.41 constantius, a devout christian, supported the ongoing provision of games, at once checking excesses (cf. cod. theod. 15, 12, 2) and using such public rituals to forge a close connection with his subjects. his famous adventus to rome in 357 culminated in chariot races in the circus where he constructively engaged with the plebs Romana.42 the emperor later thanked the people for their warm reception by the gift of an obelisk (the largest one around that augustus had himself tried but failed to bring to rome) set up on the euripus of the circus.43 according to cassiodorus (cassiod. var. 3, 51), this obelisk became known to the romans as the obelisk to the sun while the original augustan obelisk, the smaller of the two and formerly thought to be the obelisk to the sun, was demoted to becoming the obelisk to the moon instead. constantius’ efforts to gain rapport with the people of rome need to be placed in the wider context of his tendency to accommodate elements of traditional culture, including public spectacles, within the new christianizing society. In 341, the emperor issued his decree of cesset superstitio (cod. theod. 16, 10, 3) but did not offer comprehensive rulings on what constituted superstitio; the law thus prompted his subjects to enter into involved negotiations over which elements of traditional culture would fall under the scope of its prohibition. some christians, in line with tertullian, indeed regarded public spectacles as belonging under the rubric of superstitio given their putative links to the worship of the gods. Yet, when such matters came before the emperor for judgment, he would time and again affirm that the games were essentially non-cultic or non-religious, that is, secular in nature. In a law issued to catullinus, praefectus urbi Romae from 342–44, father-in-law to praetextatus, a well-known worshipper of the old gods, constantius made clear that the imperial ban on superstitiones was not meant to stand in the way of the customary celebration of festivals and games. the emperor went on to elaborate that not only were festivals and games not to be tainted by their association with the worship of the gods, but that extra-mural temples associated with festivals and public spectacles ought to be preserved on account of these very connections:44 although all superstitions must be completely eradicated, nevertheless, it is our will that the buildings of the temples situated outside the walls shall remain untouched and uninjured. for since certain plays or spectacles of the circus or contests derive their origin from some of these temples, such structures shall not be torn down, since from them is provided the regular performance of long established amusements for the roman people.
this law is interesting in that, while it does not deny and indeed calls attention to the traditional links between games and cult, it nevertheless places the ties between 41 on how christian author approached such questions under constantius’ reign, see the philocalian calendar from a.D. 354 and discussion in salzMan 1990, 193–246. 42 cf. s. schMiDt-hofner, in this volume 38–42. 43 It was installed there during the prefecture of orfitus: amm. 17, 4, 1. 44 cod. theod. 16, 10, 3 (a. 346 [342]; english translation in pharr 1952, 472): Quamquam omnis superstitio penitus eruenda sit, tamen volumus, ut aedes templorum, quae extra muros sunt positae, intactae incorruptaeque consistant. Nam cum ex nonnullis vel ludorum vel circensium vel agonum origo fuerit exorta, non convenit ea convelli, ex quibus populo Romano praebeatur priscarum sollemnitas voluptatum.
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spectacles and cult in an archaic, and therefore somewhat neutralized, past. Instead of seeing the origins of the spectacles in religious worship as an insurmountable problem for christians, as tertullian did, constantius invoked the contemporary importance of the shows as justification for the preservation of monuments that had been indisputably connected with the worship of the gods and that, since the prohibition of public sacrifice, had more or less become tolerable in a christianizing society, at least for a significant segment of the christian population that included members of the high political elite. these and similar laws underscore the fact that, where the christian emperors were concerned, public spectacles and their associated venues and apparatus had become secular in nature and hence not subject to the imperial repression of traditional cult that fell most harshly on practices such as public blood sacrifice. and as sacrifices were no longer in the picture, even shrines or temples lost some of the stable meaning they had previously enjoyed. thus ammianus marcellinus could suggest that the circus maximus was the temple of rome’s plebs sordida since it served as the focus of all their hopes (amm. 14, 6, 25–26). But his ironic statement had an opposite thrust to tertullian’s main contention that all spectacles were idolatrous. for ammianus, whether the circus had sacral or religious connotations was an entirely moot point. the strategy of desacralizing or secularizing public spectacles adopted by some members of the late roman elite, including the emperors themselves, helped create a middle ground that would balance imperial interests with the demands of christians who advocated a radical form of christianization. By effectively invoking the new category of the secular, christian emperors could even help preserve former temples to the gods on account of their association with spectacles. It is a fascinating reversal of the earlier cultural dynamic whereby permanent theaters could only be built because they were sold to the public as temples. constantius’ secularizing strategy provided a model that later rulers found expedient to follow.45 the imperial rationale for protecting public spectacles in these christian legislations turned on the ban on public sacrifices that was the cornerstone of imperial de-paganization.46 severed from their moorings in ostensibly pagan cultic practices, public shows could henceforth be represented as belonging to a secular domain, that is, to the part of the greco-roman past that might still be retained as being useful to the unfolding christian present.47 the imperial imprimatur 45 arcadius and honorius issued the following law in 399 to the proconsul of africa, cod. theod. 16, 10, 17 (english translation in pharr 1952, 475): Ut profanos ritus iam salubri lege submovimus, ita festos conventus civium et communem omnium laetitiam non patimur submoveri. Unde absque ullo sacrifico atque ulla superstitione damnabili exhiberi populo voluptates secundum veterem consuetudinem, iniri etiam festa convivia, si quando exigunt publica vota, decernimus (“Just as We have already abolished profane rites by a salutary law, so We do not allow the festal assemblies of citizens and the common pleasure of all to be abolished. hence We decree that, according to ancient custom, amusements shall be furnished to the people, but without any sacrifice or any accursed superstition, and they be allowed to attend festal banquets, whenever public desires so demand”). 46 see barnes 1984; braDbury 1994; braDbury 1995. 47 this effort to secularize public spectacles needs to be placed in the context of a broader project
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on the shows drew on the language of tradition, expedience and public utility; the desacralization of games in public rhetoric re-marketed them as essential public services to the people. chariot games and other spectacles were deliberately referred to as voluptates, pleasures of the people; and their appeal to the voluntas spectandi of the people is repeatedly cited as the chief reason why the elite continued to safeguard their availability. Indeed, it was the duty of the elite to provide such essential commoda to the people. this desacralization of the public shows also had important functions to perform among the non-imperial elite. underscoring the necessity of elite munificence through the giving of games, symmachus the elder, often regarded as defender of the ancient religious tradition as represented by his advocacy for the return of the altar of victory to the roman curia, came to articulate a position on the public shows that greatly resembles the one embraced by the christian rulers. symmachus’ letters and official reports or relationes while urban prefect of rome attest the importance of the public spectacles in the life of the city and in the construction of relationships between the emperors, the senatorial aristocracy and the people of rome. Whenever he broached the topic, he expressed himself in the shared language of elite responsibility and steered clear of any references to the associations of the shows to cultic practices that were objectionable to christians. When he reminded the emperors to supply their promised panem et circenses, he engaged them without ever coming near to the topic of the religious associations of the ludi.48 By emphasizing instead the roman people’s customary entitlement to shows but otherwise omitting references to the traditional lore that could only underscore the association of the games to what christians then construed as paganism, symmachus was helping to desacralize the shows through his public rhetoric. rhetorical desacralization or secularization thus became a precondition of non-sectarian cooperation over the provision of scarce resources for maintaining the civic fabric and a certain elite role based on the time-honored habit of civic munificence.49 While tertullian’s example urges caution in accepting assertions of the religious character of an institution such as the circus, the instances considered just above underscore how rhetorical desacralization or secularization that took an opposite position likewise arose from a context of advocacy. specifically, the case for desacralization was linked to the ruling elite’s need for retaining the public specta-
to define the meaning of ‘pagan’ in the late roman lawcodes. see salzMan 1987 and, more generally, hunt 1993 and Matthews 2000. one example of this can be found in the process whereby the practice of the ars magica came to be associated with pagan idolatry while the traditional cultic practices of temple priests came to be linked with all other illegitimate ‘religious’ practices such as divination, astrology and the practice of magic; see sanDwell 2005. When the pre-constantinian roman elite discourse clearly distinguished between state or civic cults and these latter marginalized practices, all of them became officially categorized henceforth as forms of condemned superstitio. 48 see symm. rel. 6; cf. barrow 1973, 56–57 and Vera 1981, 66–71 for the context of this particular relatio. 49 liM 1999b.
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cles as an arena for mutual engagement that transcended the claims of religious partisanship. the cIrcus maXImus as mIcrocosm of the unIverse the circus maximus provided an architectural and symbolic model for the construction of roman circuses elsewhere in the roman world. Yet, given its distinctive history and specific topographical placement in rome, the mother of all circuses boasted a unique set of associations with local and imported deities that other hippodromes both in and outside of rome largely did not have. as previously mentioned, these associations gave rise first to antiquarian discussions among the learned and later came to be used as justification for the emerging christian opposition to chariot racing as being a pagan or religious institution. an interesting development that was linked to the widespread, even universal, adoption of chariot racing as a public institution in roman cities was the gradual process whereby the circus maximus developed from being a singular and particularistic institution to its role as the embodiment of the universal circus. In this latter manifestation, certain key symbols of the circus maximus such as the obelisks and columnar statues on the euripus etc. came to be emphasized while those of more specific local shrines fell by the wayside in subsequent representations. a further step was taken in the universalization of the circus when the cosmic symbolism of the hippodrome as a microcosm of the universe came to be seen as the primary meaning of the institution, a familiar topic that will not be much discussed here. In thus casting aside the association of the circus maximus with objectionable cult and by re-mythologizing it as a sacral place for the enactment of rituals of cosmic return, the path was open to an emerging new master narrative of the circus that would fit in well with the ethos of a christianizing roman society.50 still, according to emanuele castorina, suetonius had already underscored the link between the circus and the universe in his Ars ludicra.51 thus it was not a case of an ex nihilo invention of a new meaning for the circus but rather a decisive shift in emphasis in interpreting an institution that always boasted a complex variety of meanings. 50 on the astrological associations of the circus, see wuilleuMier 1927; Merlin/poinssot 1934; Van essen 1944; Merlin/poinssot 1949; hanfMann 1951; loicq 1964; heintz 1998 and heintz 1999. on charioteers and their association with the ars magica, see brown 1970, 25–27. for late antique and early Byzantine texts that highlight the astrological significance of the circus, see anon. de circensibus = anth. lat. 377 (latin text in baehrens 1882, 320–321); cassiod. var. 3, 51 (letter of theoderic to faustus, ppo ca. 507–512); lyd. mens. 1, 12; coripp. Iust. 1, 314–344 (a.D. 565). 51 castorina 1961, 47: “ma è innegabile che tertulliano ignora i rapporti fra il circo e le causae mundi: li conosceva forse suetonio?”. for his own polemical reasons, tertullian chose to minimize this association since he had other axes to grind. While he mentioned the meaning of the factional colors when he spoke about the art of chariot racing, he did not give it much weight compared to his description of the etiology of festivals that featured chariot games and the ornaments in the circus.
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so far our discussions have turned on the discursive debates among the intelligentsia and the high political elite. there are sufficiently numerous clues to show that, for the more ordinary members of society, the circus represented not a neutral space where mundane events took place but one supercharged with sacral or divine energies. first of all astrological symbols connecting the chariot games with the operations of the universe occupied a privileged role among the elite and were put on public display in the form of floor mosaics in private houses.52 astrologers even set up shops on the outer stalls of the circus maximus, and individuals commissioned defixiones that were replete with astrological characteres; these were then deposited into the ground of the racing arena (near the chthonic shrine of murcia perhaps) so as to affect the races that would shortly taken place there.53 the widespread belief in astrology in late antiquity and the equally widespread effort to deploy astrological symbolisms to capture the meaning of the chariot races and architecture of the circus were elements shared by the elite and non-elite alike. But does this mean that the circus was a religious space? this still begs the question of what is meant here by ‘religious’. Yet another way in which the circus maximus and its races came to be recast as secular and not religious or pagan in late antiquity was through the emphasis placed on their antiquitas and romanitas. here the myth linking their establishment to romulus, irrespective of tarquin’s superior claim to being the conditor, played a key role.54 still, in the final analysis, the most powerful secularizing strategy was the close links that were forged between games in the circus and imperial victory. the circus as an arena for the enactment of imperial success had a long tradition and was, if anything, an aspect that became increasingly dominant in late antiquity, especially in the hippodrome of constantinople. once such interpretations had become deeply entrenched, even criticisms of the institution only further reinforced the symbolic links between the games and rome’s past; thus when it was suggested that the founder of the institution (romulus) devised chariot games in the circus maximus in order to divide and conquer the roman people, the author gave voice to a critique that completely sidestepped the putative religious origins of the circus.55 these and other interpretations of the circus maximus and chariot games overlapped and co-existed with each other through antiquity. It was not often the case that one interpretation was given even in just one text. rather interestingly, noticeable shifts in emphasis placed on specific interpretations of the circus do not seem to have corresponded to actual changes on the ground although this topic goes beyond the scope of this paper. arguably, changes over time seem more evident in the shifting content of the textual and visual representations than in alterations to the 52 53 54 55
saloMonson 1966. hor. sat. 1, 6, 111–114. see cassiod. var. 3, 51. caMeron 1973 and caMeron 1976 remain the central studies of circus factions; on scholarly reception of caMeron’s argument, see fotiou 1978, esp. 6–7, VespiGnani 1985 and roueché 1993, 143–156. bury 1897 represents the classic study of the nika riot; see now also Jeffreys 1996; liebeschuetz 1996; and Greatrex 1997.
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actual practice of chariot racing.56 there is also the question of the relationship between the parts and the whole in the construal of meaning. tertullian had sought to discredit the whole of the circus maximus by dissecting its parts and treating them in series to show their respective associations with polytheism and cult. In the post-constantinian period, virtually the opposite process was at play whereby the individual parts of the circus were, through the manipulation of descriptive categories rather than the physical remaking of the structure or reforms of the institution of chariot racing, cleansed of their objectionable association with the gods. the elimination of public sacrifice as an acceptable practice allowed for negotiations to take place over symbols that were more amenable to multiple interpretations. the obelisk(s) in the circus maximus were among these re-negotiated symbols: while previously construed to be dedications to the sun (and the moon), they could now be appreciated simply as cosmic symbols in the microcosm of the universe that the circus represented, or simply as signs of imperial greatness. the valence of statues was also subject to negotiation during this time – they in fact constituted the largest class of objects that had to be symbolically cleansed. the continuing presence of statues to the gods on what tertullian called the concilium daemonorum – the euripus – was addressed by reconceptualizing the sacral status of certain classes of statues such as those on public display (as opposed to cult statues) as part of the society’s artistic or cultural heritage. such a process of re-categorizing particular objects from one ascribed status to another would take place not only in rome but throughout the late roman world, including constantinople and the greek east in general.57 some conclusIons the circus maximus presented itself as a dynamic site with multiple and everchanging meanings that could hardly be comprehensively captured by a single set 56 most important elements were the metae, eggs and dolphins, the sine qua non of the architecture of the euripus (or, more colloquially, the spina). one sees the elision of these well-known universal symbols in the diptych of the lampadii, dating to the first part of the fifth century, which portrays a scepter-bearing magistrate from an illustrious senatorial family presiding over the ludi circenses (liM 1999a, 346 fig. 6). the representation of the hippodrome is conveyed by four quadrigae racing around two sets of metae on a raised platform at either end. In the center one finds a simplified and shortened euripus which carries the augustan obelisk (depicted with hieroglyphs) and two groups of figures, each probably depicting captives sitting by the war trophy in the center. In this manner, the circus maximus is clearly depicted, yet the artist’s choice of representative symbols seems deliberate: nothing associated with pagan cult – even the otherwise ubiquitous ovaria and delphinia – is represented. 57 the hippodrome of constantinople featured several statues, such as lysippus’ herakles, that could be construed as pagan in character. But these were categorized, officially at least, as “works of art”. on this development, see e.g. JaMes 1991 and curran 1994. meanwhile, the ornamenta in the hippodrome that most effectively shaped interpretations of the early Byzantine circus were the victory monuments of the emperors and charioteers, who were both depicted and perceived as earthly echoes of the divine auriga, the sun.
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of definitions. It was the same with the great hippodrome of constantinople, as observed by gilbert DaGron:58 l’une des fonctions essentielles de l’hippodrome est de sécréter du folklore, d’imposer sa marque à une masse d’anecdotes cocasses, merveilleuses ou sérieuses, construites autour d’images ou de mots qui tirent des jeux et de leur dècor leur puissance d’évocation. Quelquesunes se comprennent difficilement comme celles des sept philosophes d’athènes, qui savent si bien parler courses et couleurs.
my goal in this paper is not to advocate for the primacy of any one specific meaning but rather to explore some of the interplay of meanings that existed. I argue that the alleged shift in the status of the circus from a religious to a secular institution was not only a non-linear process but also a historically unverifiable one. the same would be true for the opposite argument. Instead, read as a discursive practice, the processes of sacralization and desacralization were dynamic and situational. In the broader context of christianization, secularization became a tool of cultural resistance to the demands for radical transformation. What I have been advocating for is to regard categories such as ‘pagan’, ‘christian’ and ‘secular’ as negotiated categories that served to advance specific, concrete agendas. I favor setting aside the construction of grand narratives, including ones underpinned by secularization theories, so as to read tertullian’s advocacy for a religious interpretation of the circus and the later strategy of secularizing the same institution as part of the ongoing negotiation over the status of public life in a christianizing society. under such a perspective, the secular was conceived of as a neutral middleground that functionally served as the ‘sanctuary’ into which certain elements of traditional culture could be placed for their own protection against the claims of christianization. Yet, such a notion of the secular, as used to describe the status of the circus maximus and comparable institutions, represents neither an essential nor historically neutral category; instead, it speaks to the critical role of historical agency in creating, sustaining and, indeed, contesting the categories of the sacred and the secular throughout late antiquity and beyond.59 BIBlIographY sources baehrens 1882 = a. Baehrens (ed.), poetae latini minores Iv, leipzig 1882. castorina 1961 = e. castorina (ed.), Quinti septimi florentis tertulliani De spectaculis, firenze 1961. GloVer 1931 = t.r. glover (ed.), tertulian: apology, De spectaculis, london 1931. Kent 1958 = r.g. kent (ed.), varro: on the latin language I, london 1958. perrin 1959 = p. perrin (ed.), plutarch’s lives I, london 1959. 58 DaGron 1984, 165–166. 59 for a slightly different interpretation of the notion of ‘secular’ in late antiquity, see MarKus 1970 and french 1985. on the negative connotations of saeculum among christian authors, see MarKus 1990, esp. 107–123.
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the Walls of aurelIan robert coates-stephens (the British school at rome) IntroDuctIon every roman historian and archaeologist is familiar with the aurelianic Walls. all are aware that they represent the first time in rome’s imperial history that the city had been provided with fortifications, and that from their original construction in the 270s until 1870 – a period of 1600 years – their function remained unaltered, that is, to defend the capital first of the roman empire, and then of the papal state against siege and attack. their significance as symbol of the city, pictorial and literary, for that entire period and even beyond is an inescapable fact: olympiodorus completes his surreal portrait of rome by giving the length of its walls,1 and the Mirabilia urbis Romae begin with a chapter de muro urbis.2 the circuit serves as a pars pro toto in pictorial representations from the roma of the esquiline treasure through cimabue’s Ytalia to alberti’s Descriptio. the metaphor has been extended to mark political events, sometimes of great moment. according to procopius, when totila determined to excise the memory of rome from history after the second gothic capture of the city in 547, “he tore down the fortifications in many places”.3 the Breccia di Porta Pia, which signalled the downfall of the papacy’s temporal realm and the birth of the kingdom of Italy, serves at once as symbol of Italian nationalism and even anti-clericalism (fig. 1). as recently as september 2006, al-Qaeda responded to remarks made by pope Benedict XvI on Islam’s openness to reason by threatening to destroy Italy and the “walls of rome”.4 In the study of roman topography, the familiar outline of aurelian’s circuit is generally used to define the city even in the period before it was built – as almost all archaeological maps of the ancient city witness, as well as the slightly confusing criteria of the various Lexica Topographica, which use the circuit as a basis for which monuments to include and exclude, even when considering archaic or republican rome. as lothar haselberGer remarks: “this late wall circuit defines our imagination so strongly that almost no modern representation of Imperial rome refrains from tracing out its great mass; this only shows how unusual and novel it is even today to think of ancient rome without walls”.5 1 2 3 4 5
olymp. frgmt. 41 (ed. blocKley 1983, p. 204). mirab. cap. 1 (ed. Valentini/zucchetti 1946, p. 17). proc. Bg 3, 22, 7. the notice, issued by al-Qaeda’s Ansar al Sunna department, was reported by (amongst others) La Repubblica newspaper, 18/9/2006. haselberGer 2007, 232.
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paradoxically, it is in the study of late antique rome that the importance of the monument tends to be overlooked. most overviews of building in the city still speak of ‘3rd-century decline’ before focusing on an exaggerated ‘tetrarchic revival’ – despite the fact that the largest urban structure ever conceived in the entire roman world had been completed in the intervening period, affecting a 19 km-long tranche of the whole city. the spolia phenomenon, usually associated with constantine, has been backdated in recent years: some emphasise the re-use of building materials already under the severans, or else under the tetrarchs; but no one points to the fact that the aurelianic Walls called for the greatest city-wide demolitions and cannibalisation of building materials ever conceived in rome for a single new project.6 the more general effects of the Walls on the urbanism of late antique rome cannot, indeed, be overstressed. admittedly, such topics as the growth of a christian cityscape, the rise of senatorial patronage, and the loss of prestige as imperial seat and capital are hardly unimportant themes. But the implications of the aurelianic Walls have been overlooked in recent work. the literal closing-off of entire city quarters, in a 360-degree sweep, represents a momentous change to the urban landscape in purely physical terms: not only did it create a new manifestation of the administrative and sacred boundary between urbs and suburbium, but it also (as we shall see) led to radical changes in property borders, intra-urban communications and burial practice. In addition to such physical trauma, the effects on the mentality of rome should be considered. géza alfölDy and franz alto bauer have written eloquently of the ‘pessimism of late antiquity’ apparent in the building inscriptions of 4th- and 5th-century rome, which betray a feeling of hopelessness in the face of decay and an awareness of the ever-present barbarian threat lurking behind the façade of the beatitudo temporum.7 We have no contemporary accounts of the original building of the Walls (all our textual notices were written up to a century later). But it would be difficult to imagine that contemporaries (of all classes) would have been able to overlook the terrifying vulnerability which the very necessity of the Walls signified.8 to adopt aelius aristides’ simile from the days of the unfortified city, rome was now as a master in fear of his own slaves (or. 26, 80). We have a clear illustration of this in claudian’s description of the honorianic phase of reconstruction which took place in 401/02:9 still fairer than of old the city seemed, by reason of those new walls that the rumour of the goths’ approach had just caused to be built. fear was the architect of that beauteous work, and by a strange freak of fortune, war put an end to the decay that peace had brought. for it was fear 6
7 8 9
recent volumes dedicated to late antique rome play down or entirely ignore the significance of the Walls (for example, curran 2000 and ensoli/la rocca 2000). for the supposed decline in public works at rome during the 3rd century, see DaGuet-GaGey 1997, 76 f. on spolia at rome, see Kinney 1997 and pensabene/panella 1993/94. for suggestions on the import of aurelianic demolitions for spolia use, see aDaM 1994, 35; coates-stephens 2001, 232– 235. alfölDy 2001; bauer 2001. cf. also the paper by s. orlanDi, in this volume 293–307. for brief recognition of the conceptual significance of the Walls’ original construction, see lo cascio 2005, 165. claud. vI cons. hon. 531–536 (transl. platnauer in the loeb edition).
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that caused the sudden upspringing of all those towers and renewed the youth of rome’s seven hills by enclosing them all within one long wall.
In this paper, I shall concentrate on the less well-understood, original construction phase of the nova moenia under aurelian. I shall explore what the project comprised in terms of demolition work and its impact on the pre-existing urban landscape, as well as its possible psychological impact on the people of late antique rome. teXtual anD archaeologIcal sources the sources for aurelian’s Walls are late and relatively sparse. the historia augusta sets its notice of their construction in the context of barbarian incursions by tribes from the Danube into Italy itself, especially the defeat of aurelian’s army by the Marcomanni (i.e. probably the Iuthungi) at placentia in early 271 (ha aurel. 18–21).10 the defeat, recalling the disaster of 259/60 under gallienus when the Alamanni advanced on rome (zos. 1, 37, 1–2), led to riots in the city, the consultation of the sibylline Books, and the performance of the ambarvalia and amburbium ceremonies (ha aurel. 18, 4–6; 20, 3; 21, 5). zosimus places his notice of the building of the Walls also immediately after the battle of placentia and the revolts in rome (zos. 1, 49, 1–2). a causal link is thereby implied in both texts. the project started, then, in 271, and according to zosimus it was not finished until probus’ reign. We must therefore imagine a minimum of five years to complete the Walls. John malalas tells us that the city’s civil συνέργεια (collegia) carried out the work and were afterwards rewarded with the title Aurelianoi.11 perhaps surprisingly, this great public building project has never yet yielded any epigraphic evidence, nor were any coins struck recording the work. awareness of its significance as turningpoint in the history of the urbs, however, is revealed by the recording of the construction of the Walls in the Consularia Constantinopolitana. the Walls are the only architectural work of old rome to find a place in this 5th-century list, with the epochal phrase muri urbis coepti fieri appearing in a laconic series of benchmarks delineating the story of the city: the murder of caesar, the martyrdom of peter and paul, the building of the aurelianic Walls, the battle of the milvian bridge. With such a skeletal outline, rome’s history comes to an end and constantinople’s begins.12
10 for the (debated) chronology of these events, see watson 1999, 216–221. 11 Ioh. mal. 12, 30 (ed. thurn 2000, p. 231). 12 cons. const. a. 271 (ed. burGess 1993, p. 233). for a reasonably full summary of the texts regarding the building of the Walls (but excluding the Consularia), see richMonD 1930, 27–30; see also cozza 1952. on the duties of the collegia under aurelian, see Mazzarino 1973, 575 and 636 f. since honorius’ and arcadius’ rebuilt gates bore monumental inscriptions (see below), it is likely that aurelian’s also did (cf. the metal letter inscription of gallienus’ almost contemporary circuit at verona: cIl v 3329 = Ils 544). on the Consularia, see (most recently) burGess 1993, 175–186. the only other events relating directly to the city itself in this time-
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If we turn to look at the monument itself, we find that its impressive surviving structure is very much the result of post-aurelianic rebuilding. Ian richMonD’s study of 1930 is still useful here, although the precise dating of the main phases is due to antonio maria colini and especially lucos cozza – whose work is not as well known as it should be outside Italy. aurelian’s Wall was about half the height of the surviving structure, which is due to the great rebuilding project effected by honorius and arcadius in 401/02 to enable the circuit to withstand protracted sieges by professional armies. fig. 2 shows how aurelian’s comparatively simple wall, just under 8 m high, with a rampart walkway on its summit, was doubled in height in the second phase. the continuous galleried walkway, one of the most distinctive characteristics of the structure, is also the work of honorius, added on top of aurelian’s wall. the towers, too, were doubled in height. It is above all at the gates where we see the monument almost entirely in its early 5th-century guise (fig. 3). the round aurelianic towers were sheathed in new, square facings of marble and travertine and doubled in height, with the gate-curtains themselves rebuilt ex novo – often reduced to a single arch. finally, at three of the gates, monumental inscriptions were carved by the senate (under the urban prefect longinianus)13 in honour of the two emperors, stressing stilicho’s role in the instauratos urbi aeternae muros portas ac turres – and referring, in addition, to simulacra of the two emperors, apparently set up above the gates themselves (cIl vI 1188–1190).14 In short, the Walls of aurelian as we see them today are very much the Walls of honorius and arcadius – at least in terms of their fabric. however, the minute study of construction materials, techniques and standing stratigraphy – all pioneered by cozza – allows us to distinguish those parts of the structure that belong to the original project. each of the major phases is faced with brick. the 5th-century work resembles such contemporary churches as ss. giovanni e paolo15 and is composed of heterogeneous spolia bricks. honorius’ work sometimes features what cozza refers to as ‘caprices’, often of christian significance: our illustration (fig. 4b) shows solar rays and a (broken) cross, which would, of course, be unthinkable in masonry of the 270s. aurelian’s work is always found in the lower sections, beneath that of honorius; it often consists of new-made material (fig. 4a). Where spolia are used in this part, they are always extremely well-selected and homogeneous, laid in perfectly horizontal courses. levelling courses of bipedales or sesquipedales are also used.16 In some parts of the circuit, it is possible to distinguish an intermediate construction phase (fig. 2). this is composed of the masonry known as opus vittatum
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span are octavian’s assumption of the title of augustus, the deaths of sallust, nero, Domitian and the tetrarch severus and the burning of debtors’ records in the forum in 218. cf. plre II longinianus. cf. cIl vI 8, 2 p. 4334. the full building history of the Walls is admirably summarised by cozza 1987 (with cogent reference to all preceding studies). for ss. giovanni e paolo, see B. brenK, in this volume 180 f. the individual building phases are analysed in cozza 1987, 25–43 and 1992, 124 with n. 134 (aurelian’s brickwork). for a new comparative study of the brickwork, see coates-stephens 2004, 82–84, 93 and 100.
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or listatum (alternating courses of brick and tufa), and represents the raising of aurelian’s structure by a mere 2–3 metres, with the construction of new merlons and the heightening of some of the towers. this work is generally assigned to maxentius, sometime between 306 and 312 – although there are no certain grounds for such an attribution (our only textual reference, the chronographer of 354,17 is to an unfinished ditch). all we can say with certainty is that the intermediate phase is later than aurelian and earlier than honorius. It might, therefore, be tied to a number of historical occasions when the city felt the need to update its defences – apart from maxentius, these would include the revolts of magnentius in the early 350s, maximus in 387, and eugenius in 393.18 once the post-aurelianic work has been distinguished it may be ignored, and we can instead concentrate on the original phase. If we wish to go beyond the minute typology of brick facings, it must be admitted that it is hard to visualise the general appearance of the original Walls. however, more substantial survivals of the aurelianic structures remain here and there in the circuit. the towers built against the pre-existing praetorian camp, which as we shall see was incorporated wholesale into the new circuit, are quite different from those of the rest of the Walls: they have chamfered corners, giving them a pentagonal plan, and short beaks at their bases (fig. 5a). they were never heightened in the subsequent phases and thus survive today in their original, aurelianic form.19 conversely, other towers around the main circuit have lost their honorianic extensions, and their semi-ruinous condition helps us to visualise their appearance in the 270s (fig. 5b). the elaborate marble and travertine gateways of honorius and arcadius generally find no parallel in the aurelianic phase. the porta Nomentana, strangely, was not rebuilt in 401/02, and gives us an indication of the simple brick facing and round-towered appearance that we may imagine would have been the norm elsewhere (fig. 6; the left tower was removed in 1826 during an overzealous search for the tomb of Quintus haterius). a number of minor gates, or posterns, survive around the circuit, all of which were subsequently blocked. these belong to the original phase, and also show a simple architecture of travertine surrounds and blind brick arches. It is, of course, likely that at major gateways such as the portae Appia and Flaminia a more elaborate architecture was preferred.20 In the famous scene from the arch of constantine, we see the emperor carried triumphantly into rome after the victory at the milvian Bridge by way of the porta Flaminia (fig. 7). this is therefore the first (and perhaps only) representation of one of aurelian’s major gates in the newly finished city walls, which shows it as built of squared stone (marble or travertine). notably, the bosses were replicated on the honorian gates. If we were to seek broadly contemporary comparanda for the kind of effect that may have been 17 18 19 20
mgh aa IX chron. min. I p. 148. for a reconsideration of the ‘maxentian’ intervention, see coates-stephens 2004, 88 f. for detailed analysis of the praetorian camp’s towers, see cozza 1997, esp. 32 f. for the porta Nomentana, see cozza 1994, 87–90. for posterns, see richMonD 1930, 229 f. the inner face of the porta Appia preserves traces of pre-honorianic facing in travertine, with the base of the voussoir of the original gateway; this must be the work of aurelian (richMonD 1930, 134 f.; he describes a similar feature at the porta Ostiensis: ibid. 112 f.).
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achieved at the Wall’s principal city gates in the aurelianic phase we might point to the Beulé gate on athens’ acropolis (fig. 8), generally assigned to the defences erected (perhaps under probus) after the herulian sack of 267;21 or, closer to home, the so-called ‘arch of Janus’ in the forum Boarium, an honorific arch of (probably) constantine whose architecture is very much in the tetrarchic tradition of Diocletian’s palace gates.22 When aurelian returned to rome in triumph from his palmyrene and gallic Wars in 274, it is possible that, like constantine a generation later, he would have made his entrance through just such an elaborate arch in his new Walls, adorned in addition with monumental inscriptions and perhaps even simulacra. the doric frieze at the Beulé gate, removed from the nearby choregic monument of nikias from the 4th century Bc, suggests how aesthetic considerations could govern late 3rd-century spolia ensembles. a recent study of the ‘post-herulian Walls’ at athens has observed that at points where they incorporated earlier structures, such as the library of hadrian or the stoa of attalos, they attempted to imitate stylistic traits of these older monuments (by their string courses and mouldings, for example). alkestis spetsieri-choreMi concluded from these observations that, knowing the new walls would from now form an inescapable component of the landscape, the builders were determined to make aesthetic amends for the potentially unnerving addition to the urban ensemble.23 evidence of this in rome has yet to be sought, although the use of the beaked, pentagonal towers at the praetorian camp could be a possible example. the fact that the panoply of statues on the mausoleum of hadrian (itself incorporated in the new circuit) survived, apparently intact, till as late as the gothic siege of 537 shows that the appearance of aurelian’s finished circuit would not have been as dour and threatening as its surviving remains suggest.24 the Walls anD the lIvIng cItY the single, fundamental feature of the Walls which we can unhesitatingly assign purely to aurelian’s phase is its actual layout. In other words, honorius and arcadius made no changes to the course of the circuit; they merely increased the height of the pre-existing structure. all the decisions regarding where to run the Walls, which areas of the city to include, which to exclude, where to carry out demolitions and where to save pre-existing monuments were thus made in the 270s. It is these matters that I will consider now, always bearing in mind what they tell us about the idea of the city in the late 3rd century and after: how, in fact, the decisions made by aurelian in the 270s came to define what we are terming the Stadtbild of late an21 for the Beulé gate, see below n. 23. 22 f. coarelli, Ianus Quadrifons, in: ltur III 94. 23 on the Beulé gate, see DinsMoor 1910, 459 and 482; and traVlos 1971, 54, 161, 357 and 483. for the so-called ‘post-herulian Walls’ at the library of hadrian, see spetsieri-choreMi 1995, 139 f. 24 the survival of hadrian’s statues is stressed by DuDley 1967, 202.
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tique rome. We might begin with the actual form, or plan, of the circuit (fig. 9). vegetius states that “walls should not be built straight, but with angles” (veg. mil. 4, 2: non directos, sed angulosos muros faciendos), and the aurelianic course could not be a clearer example of such a strategy: in this way, the defenders attained maximum visibility from any given point, and enemy assaults on the gates would draw heavy raking fire from the Walls’ parapet-walk and towers. the besiegers would always be outflanked.25 It was a common trope in antiquity to liken the plan of city walls to auspicious or apotropaic symbols or forms. pliny states that the layout of the walls of seleucia resembled an eagle with its wings outstretched (plin. nat. 6, 122: situm vero moenium aquilae pandentis alas); plutarch has alexander lay out those of alexandria on the lines of a military chlamys (plut. alex. 26, 5). By the middle ages, the aurelianic Walls were likened to a lion passant, the heraldic symbol so popular with 13th-century rome’s ghibelline rulers. apparently not entirely understanding that such flights of fancy (whether ancient or medieval) are post eventum tropes, modern authors have supplied their own suggestions for what aurelian and his architects actually intended the new walls of rome to resemble: the imperial eagle looms large (again), and even solar symbols connected with aurelian’s interest in the cult of sol have been invoked (fig. 10). We should instead accept that the more concrete questions of lines-of-fire and defensibility were of primary importance. If the new circuit did indeed resemble sol’s radiating rays or a seven- (or eight-) pointed star, or an imperial eagle, this was an unexpected bonus.26 the question of precisely where to draw the seven- (or eight-) pointed star over the sprawling imperial city was perhaps the most important of all, both for contemporaries and for the whole of rome’s subsequent history and urban development – as well as for scholars of late antique urbanism. the most basic principles of military law demanded that, wherever possible, high ground should be enclosed and not left outside the circuit to allow besiegers to overlook the defences. this makes the precise route of the Walls around such salients as the pincian hill and the Baths of caracalla relatively easy to explain. elsewhere, geographical features such as the Decian marshes at the caelian re-entrant formed obvious zones that might be left outside the circuit. But for the bulk of the 19 km perimeter, complex decisions had to be made regarding more-or-less densely inhabited areas. It is a well-known fact that bulky pre-existing monuments were often enclosed, wholesale, within the fabric of the Walls, and have therefore survived to this day in an excellent state of preservation. some of rome’s most famous monuments belong to this category, saved for all time by their incorporation within the aurelianic Walls: the so-called ‘muro torto’ (περίβολος διερρωγώς in proc. Bg 1, 23, 4) on the pincio, which was perhaps the original boundary-wall of the horti of lucullus (or of valerius asi25 cf. also cassius Dio on the walls of Byzantium, whose towers were built “not in a straight line, but some here and some there along a rather crooked circuit, [so] they were bound to command any attacking party from every side” (75, 10, 4). the same characteristic is noted by tacitus of the walls of Jerusalem (hist. 5, 11). 26 on the Walls and the lion passant, see MaDDalo 1999, 244 and 246. for metaphorical interpretations of aurelian’s layout, see stucchi 1992, 131.
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aticus); tiberius’ praetorian camp outside the republican porta Collina; the porta maggiore; the tomb of eurysaces; the amphitheatrum Castrense and the pyramid of cestius are just the most notable.27 But the wholesale incorporation of these older structures, whilst saving materials and to a certain extent preserving portions of the monumental heritage of the city, inevitably effected considerable alteration to their form – and thus radically changed the appearance of the pre-aurelianic cityscape. these monuments were never incorporated in a pristine wholeness: a certain amount of demolition and reworking was always needed, since the monuments would never have been standing in isolation at the time aurelian traced his Walls. at the praetorian camp, for example, twenty pentagonal towers were added to the external wall (now all but two have disappeared), the three major gateways were closed, and the multi-storey contubernia lining the inner wall were adapted to form a rampart-walk. Immediately outside its circuit, the dense timber housing which herodian28 describes as surrounding the camp would also have been swept away. again, the fact that we see the porta maggiore today incorporated in almost pristine form into aurelian’s Walls would suggest to us at first glance that here, too, at the city’s new south-eastern border, all that happened was a straightforward ‘joining the dots’ of aqueduct-lines so as to produce the new defences. the reality of including a pre-existing monument in the circuit, however, was more complex. from drawings made prior to the demolition of the late antique fortifications in 1838, we see that the gates and towers of the new portae Labicana and Praenestina entirely masked the claudian monument (fig. 11; admittedly the great height of the fortifications here is due to the works of honorius and arcadius, but the lower parts of the towers represents the aurelianic phase). the tomb of eurysaces was used as a basement for the central tower, and was entirely shrouded in brick-faced concrete, to await rediscovery in 1838. the channels of the main aqueducts (the Anio novus, the aquae Claudia, Marcia, Tepula and Iulia) were undisturbed by the new works, but their arches were blocked to form a long stretch of the new defences. other, smaller channels in the area were cut by the new Walls and so rendered useless.29 significant demolition therefore affected even those monuments that were reused. It would be a great mistake, however, to assume that these monuments were standing in splendid isolation when aurelian started his project. almost all intermediate stretches were occupied by a great variety of pre-existing buildings and neighbourhoods, all destined to suffer far greater destruction than the monuments that were reused. fig. 12 shows the zone immediately northwest of the praetorian camp, 27 there has been some debate on the correspondence (or otherwise) of the circuit’s course to that of the (rather poorly understood) customs boundary – see lanciani 1892, 93–100 and richMonD 1930, 7–9. the same authors consider the incorporated buildings: lanciani 1892, 106; richMonD 1930, 11–26. 28 her. 7, 12, 6. 29 for the incorporation of the praetorian camp, see cozza 1997, 30–65. for porta maggiore and the surrounding aqueducts, see coates-stephens 2004, 79–87. an additional example of the scale of demolition, even when whole monuments were incorporated within the fabric of the Walls, is that of the cistern at the porta Tiburtina (Volpe 1996, 52).
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which was excavated and destroyed during the building of the palazzo delle ferrovie in 1909. this detailed plan used by rodolfo lanciani to illustrate these works contrasts starkly with plates 3–4 of the same author’s Forma Urbis, drawn up before they began, which shows the entire area as virtually devoid of monuments. the ancient landscape revealed here in 1909 comprised a zone of urban villas dating from the augustan to severan periods, including one property that was probably in imperial ownership. the richness of the 2nd-century peristyles, larger than those of the typical urban domus and adorned with coloured marble columns, elaborate pavements and fine statues, led lanciani to dub the area a “quartiere di milionari”. But in the 270s this did not prevent its division by the new city walls. excavations in the 1960s in the grounds of the British embassy, inside the Walls, revealed that the millionaires’ row had originally continued across their line. a mosaic from one of the houses’ bath-complexes was cut in half by the defences, and remains of a signinum-lined basin survive even today, enclosed in the fabric of aurelian’s standing structure. all of this is typical of the destruction of residential zones caused by the construction of the aurelianic Walls, and we shall return to the theme to consider what happened to such properties (notably the esquiline horti) after their dismemberment.30 nor was it only domestic properties that were affected. In trastevere, where the Walls formed a triangle with the Janiculum water mills as the apex, commercial as well as residential quarters along the north and south branches were literally bisected – and the whole of the vatican, until then an integral part of regio XIv, was left outside altogether. the northern branch of the Walls sliced the cellae vinariae nova et Arruntiana in half, and also left the celebrated augustan ‘villa of the farnesina’ beyond its enclosure (fig. 13). coin evidence shows that all structures outside the circuit were abandoned after maxentius’s reign. In assessing the archaeological data produced in all of these areas, lanciani calculated that the total clearance of buildings adjoining both sides of the new Walls throughout the circuit would have ranged from 5 to 8m. this, combined with the 3.5m of the Walls themselves, therefore represents a twenty-metre wide trail of destruction, carved through 19 km of 3rd-century rome’s urban fabric. till this time, the city had perhaps suffered such vast waves of change and destruction only twice in its history – during the gallic sack of 390 Bc and the great fire of aD 64.31
30 for the excavations at the villa patrizi, see lanciani 1918. one of the villas here has since been identified as that belonging in origin to vespasian’s concubine, antonia caenis (p. baccini leotarDi, antoniae caenidis praedium, in: lturs I 69–71); for its agate revetment, see anDerson/nista 1989, 109. for the discovery of the same quarter inside the British embassy, see birD et al. 1993 and GilKes/passaGli/schinKe 1994, esp. 129. 31 for the discoveries in trastevere, see r. lanciani, nsa 1880, 127 f. for lanciani’s calculations, see lanciani 1892, 88.
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the Walls anD the cItY of the DeaD While the ‘villa of the farnesina’ and the abandoned warehouses were left outside the walls, the tomb of the sulpicii platorini was included (fig. 13). Just as the living city was destroyed and disturbed by the construction of the Walls, so too was the city of the dead. tombs were demolished or incorporated according to circumstance. Whole cemeteries were divided, excluded, and (more commonly) actually walled in with the living. the reuse of imposing sepulchres like the pyramid of cestius and the monument of eurysaces is well known, but it is often overlooked that these were rarely standing in isolation, but rather in expansive cemeteries which would have been affected in more subtle ways. the pyramid, of course, was three hundred years old when the Walls were built, and excavations in 1940 showed that most probably the roadside necropolis of the via Ostiensis at this point had already gone out of use. Instead, a severan bath complex had been built immediately beyond both tomb and Walls, which, like so much real estate considered up to now, was demolished by aurelian.32 other graveyards crossed by the Walls, however, were in full use when the building campaign began. that excavated in the 1930s for the creation of the via Imperiale (now via cristoforo colombo), occupying the area to the southwest of the Baths of caracalla, was active through the 2nd and 3rd centuries, and burials were still taking place on the very eve of the aurelianic project. Bizarrely, one of the early 3rd-century tombs here yielded a mysterious curse-tablet which called down destruction not only on a certain artemidorus, doctor of the 3rd cohort of the praetorians, but even on all the Italic lands (κ[α]τάσχετε τὴν ᾿Υ|ταλικὴν γῆν), praying that the “gates of rome be silted up”: θεινο[ί]η[τ]ε [δὲ καὶ] | τὰς Ῥωμαίων πύλας. that such a text be buried in a tomb next to the future line of rome’s city walls, themselves shortly to be attacked by the barbarian hoards, is an irony that almost convinces one of the efficacy of such magical practices (fig. 14). the best evidence for the effect of the new circuit on the cemetery is provided by the dating of the latest burials here. these included the celebrated sarcophagus of Iulius achilleus, the extremely well-paid (ducenarian) director of the ludus magnus, whose equestrian cursus has caused much debate (cIl vI 41286). the preferred date for his burial is some time in the 260s; he would therefore represent the last dated deposition here prior to the construction of the Walls. some time after the necropolis had been bisected, during the course of the 4th century, the funerary zone was reclaimed for residential use. achilleus’ tomb was overbuilt by a large complex containing a balneum and elaborate decoration, including a mosaic floor representing circus factions, probably a rich domus of constantinian date.33 32 occasionally, tombs affected by the Walls’ path stood in secluded settings, probably within private properties – for example those of the sulpicii platorini and the large rotunda shown in our fig. 12 (which had in fact been surrounded by residential properties). for the excavations at the pyramid, see a.m. colini, Bcar 1938, 297 f. 33 for the necropolis and its inscriptions, see aVetta 1985, 40 f, where achilleus is discussed at p. 57 f. the interpretation of the curse tablet is that of GuarDucci 1969 (but cf. J./l. robert, Be 1971, 535 f. no. 736). the domus is discussed by aVetta 1985, 42 and 54–56; it may already
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that the construction of the Walls rendered enclosed funerary spaces obsolete may seem unsurprising. It is generally assumed, for example, that any tombs existing inside the circuit must date to the period before aurelian. But there are exceptions to this rule. contrary to all archaeological, religious and historical expectations, some graveyards enclosed within the circuit continued to be used even after the Walls were completed. In fact, in those rare cases where excavation of pre-aurelianic cemeteries inside the new Walls has been carefully executed and recorded, such continuity of funerary practice is revealed to have been not uncommon. the famous columbaria of the statilian family, which stood in a necropolis by the side of the via Labicana, were enclosed within the new Walls at porta maggiore. edoardo brizio’s report shows that inhumations within these tombs continued uninterrupted into the christian period, and that extensions were added to the older structures. new drains and boundary walls were constructed from sculpture and inscriptions taken from the augustan structures. excavations in the same area in the 1950s encountered new tombs built in opus vittatum and at least one christian epitaph. pietro caMpana’s excavation of the vigna codini cemetery, inside porta Appia, in the 1850s found that similar spolia constructions existed, at higher levels, all round the celebrated columbaria of tiberian and flavian date.34 the phenomenon of intra-urban burial should also lead us to consider the question of the aurelianic pomerium. unfortunately, it proves difficult to add to the statement in the historia augusta that the emperor did not extend the sacred boundary of the city until some time after the construction of the new Walls. the text explains that this was because “no emperor may extend the pomerium save one who has added some portion of foreign territory to the empire of rome” (ha aurel. 21, 10). It is thus likely that the extension was made after the reincorporation of the palmyrene kingdom and the defeat of zenobia in 273, which seems also to have preceded an incursion into persia. the description of aurelian’s triumph in the same text stresses at great length the vast variety of gentes barbarae who marched as captives, labelled clearly with placards (ibid. 33). the link between Walls, pomerium and conquest would therefore have been clear to all on this occasion.35
have been encountered in 1838 (l. canina, BullInst 1838, 50). the ludic consonance between achilleus’ post and the factions mosaic is striking: assuming the specialists are correct in dating them so far apart, one wonders whether the ludus magnus’ director’s heirs had retained ownership of the tomb’s site. 34 for continuous use of the statilian cemetery, see brizio 1876, 25, 52, 121–124; coatesstephens 2004, 106–109. for the vigna codini: caMpana 1852, 305. more cases of burial within the Walls in the immediate post-aurelianic period are found at the hypogeum of the aurelii on the esquiline (bisconti 2004, 15 n. 8). 35 for aurelian’s persian expedition, see ha aurel. 30 with MaGie’s n. 5 at p. 253 (ed. loeb). on the question of how aurelian’s circuit relates to the line of claudius’ pomerium, see coatesstephens 2004, 79–81.
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after aurelIan With the extension of the city’s sacred boundary and the apparent disregard for it reflected by the reuse of what were now urban cemeteries, we have begun to consider the significance of the aurelianic Walls in the period after aurelian. I conclude with some observations on the effects the Walls had on the city over the course of the 4th century, down to the great rebuilding of honorius and arcadius in 401/02. the most obvious initial impact must have been on communications – not only movement into and out of the walled city, but also within it. rome was now unquestionably a ‘closed city’, to adopt edmond frézouls’ terminology. even before the many subsidiary postern and pedestrian gates of the new circuit were blocked, which (to judge by their masonry) seems in some cases to have occurred almost immediately, the effect would have been immense. that this closure brought with it the potential for increased social, political and military control – that is, not only over who could enter, but also who could leave the city – has recently been argued in some detail by hendrik Dey. the same scholar also considers the effect of the Wall on the internal communications of the city, notably the probable demolition of the pons Neronianus and consequent re-routing of the road-network of the Campus Martius over the pons Aelius. the question of river-borne traffic has been admirably treated by francesca De caprariis, who posits a causal link between the decline of testaccio as a storage-zone and the rise of the Cicconiae riverport, especially its cross-city links to the wine-stores at aurelian’s new Templum Solis.36 What was the fate of the great properties cut by the Wall? many had been in imperial ownership prior to the building project. the case of the severan horti Spei Veteris (fig. 15) is instructive. first, because it shows in perhaps the clearest manner of all exactly how even the residences of the emperors were affected by the building of the Walls: the circus of elagabalus was cut literally in half; the audience hall (later the church of s. croce) and the baths (later rebuilt by helena) were retained; the amphitheatrum Castrense was incorporated, with half of its perimeter reused as a cost-saving measure during the building works. In addition, the estate serves as a useful case-study to investigate what happened to such a property in the period after the Walls were built. there is no evidence for any form of continuity outside the new circuit. probably, as had occurred with the balneum outside porta Ostiensis, the ruined circus and its appurtenances were razed to the ground and the area left, like the cellae vinariae novae, abandoned. the intramural estate, however, initially remained in the ownership of the emperors and was even still used for their residence, most famously by constantine’s mother helena, who restored the baths 36 significantly, the city did not expand beyond the roman circuit until after 1870 – necessitating the opening of innumerable breaches in the Walls. on frézouls’ ‘open city’ concept, see haselberGer 2007, 232. for the blocking of minor gateways, see richMonD 1930, 229. In the summer of 350, according to zosimus, the prefect anicetus “shut the gates out of fear for the city” during the skirmish with nepotianus (zos. 2, 43, 3). Dey’s phD thesis, submitted to michigan university in 2006, awaits publication with the cambridge university press. he considers social control at 109–115 and internal communications at 163–172. for river communications, see De caprariis 1999.
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and converted the audience hall into the church of s. croce. the liber pontificalis claims that around this time constantine donated “all the lands next to the palace” (omnia agrorum iuxta ipsum palatium) to the church of rome.37 this would presumably have included the huddle of residential buildings nestling in direct contact with the Walls (visible on fig. 15 at top left), which represent a part of a larger, 2ndcentury domus. a painted graffito discovered by colini during the cutting of arches through the Walls in the same point in the 1950s includes the word SESSORI and may be connected to constantine’s original property donation (fig. 16).38 the expansive garden complexes of the esquiline – the horti – were also mostly imperial property when aurelian carved the new defences through them in the 270s, and had been used by emperors as recently as gallienus, whose sojourn is presented by the historia augusta in a manner recalling that of nero in the domus aurea (ha gallien. 17, 8–9). unlike the case of the Sessorium, we have no evidence for imperial residence on the esquiline after aurelian. from as early as maxentius’ reign, and increasingly over the course of the 4th century, we see the horti being subdivided into generally smaller units, and epigraphic and other evidence reveals the presence of senatorial patrons. vettius agorius praetextatus had come into ownership of the zone around modern piazza fanti, and to the north, in the ex-horti Lolliani (which had been imperial property since the time of claudius), we find the houses of naeratius cerealis and Iunius Bassus.39 Whilst the celebrated statues of the ‘older’ and ‘Younger magistrates’ found in reuse in what was probably the grandest 4th-century estate of all, the minerva medica,40 need by no means represent the symmachi (as is still occasionally proposed), they at least reveal ownership of similar date and range – as also does the possibly related hunting mosaic from a site just across the railway. as with the sessorian palace, by the 5th century it seems that some of these same properties had been donated to the church.41 By 474 at the latest, the property of praetextatus (ironically – given the senator’s own religious persuasion) was occupied by the christian titulus of eusebius. and later church toponyms such as massa Iuliana and cata Barbara patricia suggested to giovanni Battista De rossi that other cult buildings in the area were donated by noble matrons of the same era, possibly those of the gens Anicia.42 raffaela tione has justly observed that the massive, city-wide reuse of urban spaces and older buildings that so much characterises late antique rome – in particular, the invasion of public space by domus and tituli – can be attributed directly to the enclosure of the city by the new Walls. With no safe opportunity to move beyond their circuit, it made perfect sense for new properties and constructions to 37 lp 1, 34, 22 (ed. Duchesne p. 180). 38 on the amount of imperial property cut by the Walls, see lanciani 1892, 106. on the Sessorium, see most recently barbera 2000. for the graffito, discovered in 1955 but never published, see coates-stephens 2004, 105. 39 cf. e. papi, horti Lolliani, in: ltur III 67; W. ecK, Domus: neratii, in: ltur II 144; f. GuiDobalDi, Domus: Iunius Bassus, in: ltur III 69–70. 40 M. ciMa, in: ensoli/la rocca 2000, 432–434 no. 12. 41 for this phenomenon, see the paper by c. MachaDo, in this volume 124–130. 42 on the esquiline properties in late antiquity, see coates-stephens 2001.
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exploit existing space to the maximum. the building material accumulated during the demolitions associated with aurelian’s Walls, I have argued elsewhere, led to the city-wide reliance on spolia as a major source of building material in the period from the 270s onwards. this comprised not merely large-scale materials such as columns, blocks and bricks (much of the last of which finished in the fabric of the Walls themselves), but also led to the adoption of sculptural fragments for such mundane uses as the filling of foundation walls – the so-called muri dei bassi secoli, a common phenomenon not only on the esquiline, but all over the city from this period down to the 6th century.43 that the catalyst for such spolia use was the original demolition of a 20m-wide channel through 19 kilometres of rome’s urban patrimony during the construction of aurelian’s Wall in the 270s is also suggested by a telling phrase in the monumental inscription of honorius and arcadius from the city gates themselves. here we are told that the rebuilding work involved egestis inmensis ruderibus. In other words, the ruins of the buildings demolished by aurelian, together with the dumps of rubble and still unused fragments, were still to be seen littering the course of the Walls a century and a half after their initial accumulation.44 the inscription of stilicho, longinianus and the senate and people of rome allows us to finish by returning to the question of the ‘pessimism of late antiquity’, apparent (according to géza alfölDy) in so many of the literary and epigraphic texts of the period, but wilfully ignored in other cases which speak of the “happiness of the times” and which, by stressing such concepts as urbs aeterna (as is the case of our inscription), falsely attempt to create “the façade of an intact world”. alfölDy concludes that “the main message of the public documents of rome during the later empire finally appears to have been a fiction”. however, in one sense, he is decidedly wrong. the eternal rome of our text was not a lie. the inscription still stands, and the Walls stand – symbolising, as the anti-clerical manifestatori of porta pia and as al-Qaeda are well aware, so much more besides.45
43 tione 1999, 201 (amplifying GuiDobalDi 1993, 69). coates-stephens 2001. 44 cIl vI 1188/89. the contemporary inscription for the restoration of the theatre of pompey makes the same stress on removing old, ruined masonry, and specifically contrasts this with the introduction of the fresh and the new: … r[uen]te convulsum [ruderibus] subductis et excitatis invice[m fabricis | novis restituerunt] (cIl vI 1191 = Ils 793). If we accept MoMMsen’s (rather bold) supplement, we see that such counterpoising of phrases shows that rudera are ruins or ruined materials, and not (as richMonD 1930, 35 thought) rubbish or soil deposits. archaeological confirmation of my interpretation of the Walls’ inscription has now been produced by excavations outside porta Asinaria, where early 3rd century structures were left in ruins until the 401/02 campaign (r. rea, personal communication). 45 alfölDy 2001, 6 f. and 13–16.
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Fig. 1: Poster for an anticlerical demonstration at the Breccia di Porta Pia (Lista Bonino – Partito Radicale).
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Fig. 2: Axonometric section of the Aurelianic Walls, showing the superimposition of Honorius’ and Arcadius’ structure over that of Aurelian (Cozza 1987, fig. 30).
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Fig. 3: Axonometric section of the Porta Flaminia (Cozza 1992, fig. 8).
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Fig. 4a: Aurelianic brickwork, Porta Maggiore (photo: author).
Fig. 4b: Honorian brickwork, with ‘capriceʼ (photo: author).
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Fig. 5a: Pentagonal Aurelianic tower, Praetorian Camp (photo: author).
Fig. 5b: Aurelianic tower near S. Saba (photo: author).
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Fig. 6: Porta Nomentana, Aurelianic phase (photo: author).
Fig. 7: Arch of Constantine, frieze: triumphal entrance of Constantine (A. Giuliano, Arco di Costantino, Milano 1955, fig. 39).
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Fig. 8: Athens, Beulé Gate (photo: author).
Fig. 9: Plan of the Aurelianic Walls (F. CastaGnoli, Roma antica. Profilo urbanistico, Roma 1987, tav. XV).
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Fig. 10: Diagrammatic symbols inscribed within the Walls’ circuit (M. FaGiolo/M.L. Madonna, La Roma di Pio IV: il programma. La ‘Civita Pia’, la ‘Salus Medica’, la ‘Custodia Angelica’, Arte Illustrata, Nov. 1972).
Fig. 11: Porta Maggiore (L. Rossini, Le porte antiche e moderne del recinto di Roma, Roma 1829, tav. XXXII).
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Fig. 12: Villa Patrizi: plan of the excavations (lanCiani 1918, tav. XV).
Fig. 13: Northern branch of the Walls in Trastevere (R. lanCiani, Forma Urbis Romae, Roma 1990, tav. XXX).
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Fig. 14: Curse tablet (GuaRduCCi 1969, fig. 1).
Fig. 15: Plan of the Sessorian Palace (Soprintendenza Archeologica di Roma).
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Fig. 16: Graffito from inner face of the Walls at Via Eleniana (Sovraintendenza ai Beni Culturali, Archivio Storico).
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BetWeen memorY anD oBlIvIon: the enD of the roman DOMUS carlos MachaDo (universidade federal de são paulo)1 In fact the only stone mansion [of ottoman pashas] still standing in our neighbourhood was a former home of grand viziers that had passed into the hands of the municipality after the ottoman empire fell and the capital moved to ankara. I remember going for my smallpox vaccination to another old pasha’s mansion that had become the headquarters of the district council. the rest […] I remember only as dilapidated brick shells with gaping windows and broken staircases darkened by bracken and untended fig trees; to remember them is to feel the deep sadness they evoked in me as a young child.2
aristocratic domus played a crucial role in the definition of late antique rome’s urban space. Wealthy and influential aristocrats had for centuries built their magnificent houses in privileged locations, encroaching on public monuments and even blocking streets. this practice was already common during the republican period, and although attempts to regulate it were made in the 1st c. aD, it seems to have become common again from the late 2nd c. onwards.3 By the beginning of the 4th c., this process was already general and irreversible. the importance (and exuberance) of late roman domus is attested to by a variety of sources and left its mark in different parts of the city. houses were newly built or renovated, changing the layout and street plan of entire neighbourhoods.4 the houses of the powerful were also a prominent feature in late antique rome’s topography of power.5 Domestic spaces played a fundamental role in the social and political strategies of the city’s elite, being the place where they received their friends and clients, extending their personal networks to different parts of the empire and through different segments of late roman society. Domus were also the places where aristocrats exercised their power and influence, holding meetings and distributing favours and resources. the 1
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I would like to thank christian witschel and ralf behrwalD for inviting me to present the paper on which this article is based. thanks are due especially to robert coates-stephens, luke laVan and Bryan warD-perKins, for their suggestions and comments, and to elizabeth o’Keeffe, for correcting and improving the text. paMuK 2005, 24. for general views on roman housing and its impact on the cityscape, see among others lieDtKe 1999; GuiDobalDi 2000a; and wallace-haDrill 2001. for attempts at regulation, see robinson 1992, 33–46. see GuiDobalDi 1986 for examples, as well as GuiDobalDi 1999, 56–57 for an evaluation of the process as a whole. I have discussed these issues in MachaDo 2006.
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political importance of houses was clearly expressed through the widespread adoption of architectural forms and decorative styles that had previously been common in imperial palaces and rural villas.6 the wealth of evidence available for the study of late antique housing should not induce us to neglect the other side of this picture. Whereas the 4th c. was marked by a great expansion of rome’s housing market, the period that followed witnessed the abandonment and destruction of an increasing number of houses. this bleak reality was accompanied by an increase in the number of residences donated to the church and converted to christian use. the ‘end of the roman domus’, the process through which traditional forms of organization and use of domestic spaces evolved from its ancient to an early medieval phase, is of great importance for our understanding of the history of rome (and of cities in general) in late antiquity. It had social, cultural, and physical consequences, and was closely related to the changed realities of power and of political life in this period. this is a well documented process, especially in the case of the eternal city. archaeologists have identified and described a relatively large number of houses that were either abandoned or put to christian use, in different parts of the city, providing us with plenty of evidence to discuss these developments in late antique rome. furthermore, literary sources can help us to analyse these changes in their historical context, considering also the reactions of contemporaries. and yet, this phenomenon has not received the attention it requires. In spite of some notable exceptions,7 most previous studies tend to concentrate on individual examples, or alternatively to discuss this process exclusively in the context of the christianization of the city. the aim of this article is to analyse a few well documented cases of abandonment, destruction, or conversion of houses, in order to form a more comprehensive picture of the end of the roman domus in the context of late antique rome. on a more general level, it will discuss the ways through which these events affected the perception of urban space by contemporaries. orhan paMuK tells us, in his memoirs of Istanbul, about how the abandoned mansions of ottoman dignitaries were reused and destroyed in the first decades of the turkish republic. as the passage quoted at the opening of this article suggests, the remains of these houses played a specific role in urban space, bringing together issues of memory and identity, closely related to the physical and social history of these houses, their owners, and the social order they once represented.
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for the development of domestic architecture in late antiquity, see, from a vast bibliography, the works of GuiDobalDi 1986 and 1999 (for rome); and soDini 1995 and 1997, as well as branDs/rutGers 1999 for an empire-wide overview. for the case of rome, see the considerations of GuiDobalDi 1986, 230–237; more recently, see santanGeli Valenzani 2000. for other parts of the empire, see ellis 1988 and 1993; ortalli 1993; balDini lippolis 2003; and polci 2003.
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houses, memorY, anD urBan space the association between houses and memory played an important role in roman culture. houses were the natural space for the collection of personal and familial memorabilia: statues, trophies, and images of ancestors. they were, in sum, personal museums, celebrating the past and present glories of the families that ruled rome. Domus provided their owners (and visitors) with specific spaces for the dedication and storage of different categories of souvenirs, from the easily accessible atrium to the more reserved apartments of the owner. as Bettina berGMann puts it, “the domus’ interior thus invited certain kinds of memories, furnished anchoring points for them, and preserved them by holding them in place”.8 the intimate association between houses and their owners was acutely pointed out by cicero, who had to deal with its political implications. his house on the palatine had been demolished during his exile in 58 Bc, and his rival clodius dedicated a temple to libertas on that precise spot. on returning from exile, cicero had to claim his property back: to leave his house destroyed would have meant to be associated with the old enemies of the republic, traditionally punished in this way.9 the properties built and embellished by another late republican senator, lucullus, earned him the reputation of “Xerxes in a toga”, and were remembered in the 1st c. aD by pliny the elder as a sign of luxury and by symmachus in the 4th c. as a sign of good taste in decoration.10 symmachus’ reference to lucullus indicates that the memory of owners and builders of magnificent houses could survive for centuries. But there was more to it: the memory of his properties survived too.11 tiberius died in lucullus’ villa in campania, on the promontory of misenum. centuries later, odoacer confined romulus augustus in Lucullano Campaniae castello, as Jordanes tells us.12 In the case of rome, the most illustrious example was the domus of pompey the great, the domus rostrata. the location of this house is not certain, but we know from cicero that pompey had decorated it with the rostra of the pirates’ ships he defeated in 67 Bc.13 the house was thus the material symbol of one of rome’s leading generals, and as such it was a powerful political asset. the prestige of pompey’s domus did not disappear with the end of the republic: the historia augusta tells us that the gordiani owned it in the mid-3rd c., a fact that attested to the family’s wealth and power (ha 8 9 10 11 12
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berGMann 1994, 26; see also hales 2003, esp. 46–50. cic. dom. 102. there is a long bibliography on the house of cicero and its destruction; see, for example, papi 1995 and, on the events surrounding its destruction, boDel 1997, 9; cf. also hales 2000 and 2003, 43. on the splendour of lucullus’ properties, the main sources are plut. lucull. 39, 3–4; plin. nat. 36, 49; symm. epist. 6, 70. for what follows, see boDel 1997, 14. for tiberius, see tac. ann. 6, 50, 2 and suet. tib. 73, 1. for romulus augustus, see Iord. rom. 344 and get. 46, 242. on the properties of lucullus in campania, see shatzMan 1975, 380; the post-antique life of the villa of lucullus has been discussed by Gibbon 1909, 56–57 and more recently by saVino 2005, 226 n. 415. cic. phil. 2, 68; for the location of the house, see GuilheMbet 1992, 810–816 and JoliVet 1996.
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gord. 2, 3). the passing of time had added to the magnificence of the domus rostrata, with the addition of works of art celebrating the exploits of the new owners.14 the biography of the emperor tacitus (also in the historia augusta) suggests the same, stating that “[h]is [i.e., tacitus’] image was placed in the property of the Quintilii, depicted in five different ways in one panel, wearing a toga, in a military cloak, in an armour, in a greek mantle, and in the guise of a hunter”.15 although the historical accuracy of this information cannot be checked, it again shows that memories could be added to properties. It was up to a victorious emperor to decide whether monuments celebrating his defeated rival were to be left on display: the biography of pescennius niger tells us that his house was decorated with a marble statue dedicated by the people of thebes. septimius severus refused to erase the dedicatory inscription, observing that the greatness of his deceased enemy would add to his own glory (ha pesc. 12, 4–8). It is impossible to know to what extent the author of the late 4th c. historia augusta, the source of these stories, was informed about the realities of early or mid-3rd c. rome’s real estate market. It should be emphasised, however, that the association between houses and memory was fully acknowledged – even at such a late date. this controversial collection of imperial biographies also mentions the houses of Balbinus (appointed emperor in 238) and of the tetrici (usurpers at the time of aurelian) as still standing,16 and we should not dismiss these references as pure fantasy: this was the type of information that attracted the curiosity of educated roman historians and senators in general.17 pompey collected in his domus rostrata the trophies of his recent naval victories, just as the houses of other aristocratic families were filled with genealogical trees, inscriptions, and the images of their famous ancestors.18 these personal monuments served as their owners’ claim to historical greatness. at the same time, they allowed visitors to check their accuracy, a fact that was still true in late antique rome. a few late antique sources mention the continuous existence of imagines maiorum in roman houses, most notably an edict of constantine and a passage of Boethius’ Consolatio Philosophiae.19 It is possible, however, that these references
14 so it is that in ha gord. 3, 6–8 we are informed about a picture recording the quaestorian games offered by gordian I. 15 ha tac. 16, 2: Imago eius posita est in Quintiliorum, in una tabula quinquiplex, in qua semel togatus, semel chlamydatus, semel armatus, semel palliatus, semel venatorio habitu. 16 respectively, ha max. Balb. 16, 1 (on the Carinae); ha trig. tyr. 25, 4. It is interesting to see that the latter passage is commonly used by topographers discussing the location of the Iseum Metellinum; see paVolini 2006, 15–18. 17 It is the case of livy, seneca, and pliny, for example, who were interested in the villa of scipio africanus. see liv. 38, 56, 3–4; sen. epist. 86, 14; plin. nat. 14, 49; cf. on the villa of scipio and the issue of later interest for it boDel 1997, 5–6. for the historia augusta and the topography of rome, see Kolb 1994 and most recently behrwalD 2009, 158–183. 18 see, on this issue, berGMann 1994, 226; boDel 1997, 18–19; ecK 1996; niquet 2000, 24–33 (for late antiquity); and especially the work of flower 1996, 185–222. for the house of pompey as a political monument, see GuilheMbet 1992. 19 cod. Iust. 5, 37, 22, 3; Boeth. cons. 1, 3; see the discussion in flower 1996, 264–269.
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were mere figures of speech, aiming at an educated aristocratic audience.20 a clearer case is the series of inscriptions set up to lucius aradius valerius proculus and his brother, Quintus aradius rufinus valerius proculus, by roman corporations and provincial communities from Italy and africa. these consisted of statue-bases and bronze tabulae patronatus, and were discovered at different dates on the summit of the caelian hill, where the house of their family, the valerii, was located. the ordo and people of puteoli, the college of the pistores and of the suarii, as well as citizens of different towns in africa found space in the atrium of the house to express their gratitude and and loyalty.21 visitors to the house – whether contemporaries or not – were thus able to learn about the brothers’ successful political careers as well as about their wide networks of patronage, at the same time that they appreciated the other objects of art collected by the family. the close association between domus and their owners does not contradict the fact that the property of houses could frequently pass from one family to another. Julia hillner has recently observed that houses played an important role in the social and economic strategies of the late antique aristocracy, being often transmitted through sale, gift, and inheritance, just as they had in earlier periods.22 the realities of rome’s real estate market were, therefore, extremely complex, and the association between houses and memory had to be flexible enough to accommodate it. the ownership of a house could pass into the hands of a newcomer, or simply pass from one generation to the next, remaining within the same family.23 It should be noticed, furthermore, that houses could change hands and have new family identities added to them, whilst retaining their original identity – as the example of pompey’s domus rostrata shows. this is also suggested by an extraordinary early medieval inscription that records properties belonging to the titulus of ss. giovanni e paolo in rome. the inscription, a notitia fundorum, was carved at an uncertain date, but what interests us here is that the properties to which it refers were still known by the names of their republican owners. this is the case, for example, of the fundus Capitonis and the fundus Fonteianus, both on the 3rd mile of the via Ardeatina. as edward chaMplin has observed, they must have belonged to the fonteii capitones, a family whose members first gained the praetorship in the early 2nd c. Bc, reached the consulship during the second triumvirate and disappeared from the political scene during the Julio-claudian period.24 the association between houses and personal/family memory were made more dramatic in the case of a damnatio memoriae.25 the best-known example is the 20 as suggested by hillner 2003, 137–139. 21 see cIl vI 1690–1694 (five statue-bases, dedicated to lucius) and cIl vI 1684–1689 (six tabulae patronatus, dedicated to Quintus). on the place of discovery, see colini 1944, 253– 258 and, more recently, paVolini 2006, 65–66. 22 hillner 2003. 23 as is the case with the domus of the valerii and of the symmachi: see paVolini 2006, 109–110. But note that hillner argues against these specific cases: hillner 2003, 136 (symmachi) and 140–143 (valerii). 24 see the observations of chaMplin 1993, 55. for the inscription, see De rossi 1873, 46. 25 on this issue, see boDel 1997, 7–10.
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domus of cicero on the palatine: rather than a monument celebrating his achievements, the destroyed house was a memorial of his humiliation.26 adding insult to injury, the temple of libertas built on that same site would have made such pain immortal, if left standing.27 the destruction of a house was, in a sense, an attack against its owner and his memory. In fact, the mere passing of time, with its destructive effect on physical structures, was an alarming indication of the status of the home-owner, as seneca melancholically pointed out with reference to his suburban villa (epist. 12, 1). It is possible to see, from the examples discussed so far, that the identification of specific domus with their owners had a fundamental role in the ways in which late antique rome’s urban space was perceived. Important and prestigious houses helped to define the mental map of the city, identifying and articulating elements with the cityscape. monumental houses were obvious visual points of reference for passers-by and visitors. more than size or luxury, however, elements such as prestige and historical meaning singled out the dwellings of those families with a glorious past, turning them into meaningful markers for people walking through the streets of rome. Imperial biographers recorded the places where emperors were born and grew up: augustus was born at a house in the palatine region, ad Capita Bubula, where a shrine was built soon after his death; marcus aurelius was born in a villa on the caelian hill, and part of his education took place at his grandfather’s house, near the domus of the laterani (on the eastern end of the caelian).28 such interest could extend outside rome, as in the case of antoninus pius: he was born in a villa in lanuvium, and was reared in a property on the via Aurelia.29 this association was not restricted to members of the imperial family, and its endurance is suggested by the fact that the properties of the family of the laterani retained their name centuries after it had passed into imperial hands.30 the importance of the association between the memory of the owner and his house for the configuration of rome’s mental map is also indicated by the regionary catalogues. these two lists present an incomplete catalogue of the monuments and marvels of rome, and houses of powerful families – whether with imperial connections or not – also appear in it: the domus Philippi and the Vectiliana in region 2, the domus of Bruttius praesens in region 3, the domus Parthorum, Cilonis (of the severan prefect l. fabius cilo), Cornificies (of annia cornificia faustina, marcus aurelius’ sister) in region 12; as well as the private houses of the emperors hadrian (region 12) and trajan (region 13). to these can be added horti, such as those of sallustius (region 6), Domitia longina and geta (region 14) and, of course, the house of romulus on the palatine. this is a very small fraction of the 1790 houses that the Curiosum and the Notitia record for rome,31 but it is of great impor26 27 28 29 30
cic. dom. 100: monumentum … doloris mei. see n. 9 above. augustus: suet. aug. 5; marcus: ha m. aurel. 1, 5 and 1, 8. ha pius 1, 8. on the many topographical and historical problems surrounding the identification of the aedes Laterani, see liVerani 1999. 31 Curiosum: Valentini/zucchetti 1940, 89–164; Notitia: ibid. 164–188.
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tance for our purposes: even a city as crowded with imperial monuments and ancient temples as rome could have room for the memory of powerful house-owners. centuries later, the liber pontificalis would still remember these associations, recording not only the transferral of properties to the patrimony of the church, but even their owners and locations.32 ancient rome was not exceptional in this sense: the same type of association between houses, memory and city-space can be observed in the case of constantinople, for example. the author of the 8th c. description of the city, the Parastaseis, used houses (and the identity of their owners) as a form of locating churches and public structures in different parts of the city.33 the Notitia Urbis Constantinopolitanae reinforces this impression, by listing houses of members of the imperial family together with the churches and monuments that shaped the city: we are informed, for example, that the houses of placidia augusta and of the nobilissima marina were located in region I, whereas the empress pulcheria had her house in region III.34 In societies where personal power played such an important role, houses were both a symbol of family memories and markers that made the map of the city intelligible to its inhabitants. Bearing this in mind, it is necessary to consider the effects of the crisis experienced by rome between the end of the 4th and the 6th c., when so many houses – and the families that inhabited them – either disappeared or passed into the hands of the new dominant force within the city, the church. DestructIon – aDaptatIon – aBanDonment the destruction, abandonment, and confiscation of aristocratic houses was not a specifically late antique phenomenon. romans of the late 4th c. could look back at over a millennium of history of houses destroyed by civil conflicts, imperial greed, and fires.35 Writing at the time of augustus, strabo observed that the city needed a constant supply of building material, due to the incessant building of houses motivated by collapses, fires, and repeated sales (5, 3, 7 [c235]). these destructions certainly affected aristocratic families and their personal monuments, as can be seen in suetonius’ account of the fire of 64 aD: a large number of domus belonging to traditional aristocratic families were burnt down, destroying the trophies of victory earned by their ancestors (nero 38, 2). occasional destruction also took place 32 see, for example, lp 1, 46, 3 (ed. Duchesne p. 233) for the domus Palmati (iuxta inibi basilicae) and the domus Claudi (in Sicininum), donated to s. maria maggiore. for a well studied case, see lp 1, 42, 4–6 (ed. Duchesne p. 220–222) for the donations of vestina (cf. also B. brenK, in this volume 178 f.), and palMer 1974, 146–156; as well as his discussion of the topography of the area surrounding the church of s. vitale (on modern-day via nazionale). on this same issue, see also chaMplin 1993, 58–59. 33 e.g., parast. 2 and 12 (ed. caMeron/herrin 1984, 58–59 and 72–73). 34 for the text of the Notitia, see seecK 1876, 227–243. see also berGer 1997, for an analysis of this text. 35 a general, albeit brief assessment of the destructive impact of early imperial work in rome can be found in lanciani 1899, 10–27; for imperial confiscations, see Millar 1977, 163–174 (not just houses).
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during late antiquity. the domus of the elder symmachus, for example, was destroyed by fire caused by a popular riot, and other residences of urban prefects met the same fate.36 such tragic events, however, did not anticipate the scale of the transformations that took place from the late 4th c. onwards. It should be noted that the information available for the study of the abandonment or destruction of houses cannot be measured or quantified. excavations in rome, particularly before the late 20th c., usually do not provide us with sufficient information for an accurate dating nor for a precise assessment of the causes of such events; and in many cases the continuous occupation of a site makes attempts at a stratigraphic analysis impossible. the picture we have is, furthermore, more comprehensive for certain parts of the city which are more intensively excavated and properly studied (such as the caelian hill), than for others. however, in spite of these difficulties, the evidence available suggests that we are dealing with a phenomenon that was at the same time general and coherent, affecting different parts of the empire. the problems involved in studying the destruction of houses can be best understood by considering one specific example: the domus of the valerii, on the caelian hill. the excavations that were carried out during the building of the ospedale dell’addolorata, in the early 20th c., revealed the remains of a magnificent late antique domus, identified as the house of the powerful family of the valerii (fig. 1).37 among the structures identified there was a porticus on the western side (fig. 1: a) and private baths with a richly decorated aula on the northern side (fig. 1: f). guglielmo Gatti observed that a large quantity of ash was found in this aula, and that the wall revetment and pavement showed clear signs of damage by fire, an event that he dated to 1084.38 such a late date cannot be accepted, however, because it depends on his identification of this room with part of the considerably later monastery of s. erasmo (first mentioned in the 7th c.).39 as the architecture and decoration of the aula suggest,40 this structure is contemporary with the late antique house, and the fire that destroyed it should better be dated to the visigothic sack of 410.41 this is confirmed, furthermore, by the greek and latin lives of melania, wife of pinianus (whose family owned the house), which explicitly mention the fate of their 36 house of symmachus: amm. 27, 3, 4; other examples: amm. 19, 10, 1–3 and 27, 3, 8. 37 for the original publication of these discoveries, see the reports of g. Gatti, nsa 1902, 267– 269, 356, and 463–464; also nsa 1903, 59 and 92; cf. also Gatti 1902; colini 1944, 253– 258; GuiDobalDi 1986, 186–188. see paVolini 1994/95, 84–88 and 2006, 65–66 for more recent works. further excavation was undertaken in 2005, immediately to the north of the area excavated on previous occasions, revealing late republican and early imperial phases abandoned and buried in the course of the 3rd c.; see forma urbis, December 2005, 4–9. 38 Gatti 1902, 160. see also g. Gatti, nsa 1902, 268. 39 see Gatti 1902, 160; on s. erasmo, see ferrari 1957, 119–131 and lp 1, 79, 4 (ed. Duchesne p. 346). 40 Gatti 1902, 160; see discussion in GuiDobalDi/GuiGlia GuiDobalDi 1983, 125–130. cf. also GuiDobalDi 1986, 187–188. 41 see colini 1944, 258 and GuiDobalDi 1986, 188. hillner 2003, 143 observed that the early excavators of the area were struck by the good state of the structures they had detected, but see now paVolini 2006, 109.
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properties.42 the domus of the valerii is a good example of the enormous amount of wealth destroyed and dispersed in the process that led to the end of the roman domus. the size and beauty of the house is suggested not only by the discoveries made in the area, but also by the biography of melania, where we learn that no one in rome was able to buy it.43 this domus is, furthermore, a good example of the variety of fates that could await the houses of the powerful in late antique rome. When melania and her husband first decided to sell their house, it was not in search of profit, but as a necessary step in their conversion to a more radical form of ascetic christianity. the properties owned by their families were scattered all over the empire, and – at least in the eyes of the couple – were an obstacle in their road to ascetic purity. the traumatic events of 410, with the destruction of such a magnificent residence, could therefore be described as a confirmation of the sanctity of melania’s and pinianus’ decision.44 very few contemporaries would have agreed with such a radical perspective, however. the barbarian invasions that shook the empire from the late 3rd c. aD onwards had a powerful impact on the housing habits of the imperial elite. their wealthy houses were obvious targets for pillaging invaders, a reality that is well attested to for parts of northern Italy. excavations carried out in this area have identified a large number of houses with signs of destruction that are datable to the mid-3rd c. onwards, when different groups of invaders crossed the alps.45 In the case of rome, examples of destroyed houses have been recorded in different parts of the city, dating from the beginning of the 5th c. onwards, when the presence of barbarians became a greater threat for the survival of the Urbs. Works for the construction of the umberto I-tunnel under the Quirinal hill revealed the remains of a domus (identified as once having belonged to the severan prefect c. fulvius plautianus) that presented traces of violent destruction by fire. although there is no evidence for dating this conflagration (nor whether the building continued being frequented or was abandoned afterwards), rodolfo bonfiGlietti suggested that it should be attributed to the visigothic sack, when the nearby horti Sallustiani were damaged.46 the same fate, and the same date, have been suggested for the so-called domus Parthorum on the small aventine, and the domus underneath s. maria maggiore on the esquiline. In these cases, however, the evidence is more substantial: in the case of the domus Parthorum, a violent destruction is suggested by the material discarded in the house’s nymphaeum after it was destroyed by fire. although no stratigraphy was available for the house underneath s. maria maggiore, paolo liVerani noted that the construction of a well in one of its rooms before the build42 43 44 45
v. mel. 14; v. mel. lat. 14, 2. see n. 42. cf. GiarDina 1988, 128–130 on the couple’s attempts to sell the house. v. mel. lat. 19, 7; see also pall. laus. 54, 7. as observed by ortalli 1993, 595–597. see also broGiolo 1999, 103 and balDini lippolis 2003, 174–176. 46 see notices of the discoveries in g. Gatti, nsa 1900, 498; nsa 1902, 132–133; g. Gatti, Bcar 1901, 134–135; see also l. Mariani, Bcar 1901, 158–179 for the sculpture (he thought that the area was a sculpture’s workshop). for a synthesis, see bonfiGlietti 1926, esp. 173–175 (for the context of the destruction).
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ing of the church is an indication of early 5th c. abandonment or destruction.47 a few decades later, a domus on the vicus Caprarius was also destroyed by fire – an event that its excavator relates to the vandalic sack of 455, according to the pottery discarded in the area (from the late 4th and early 5th c).48 It is impossible, however, to measure the scale of damage caused by sacks and invasions. In fact, archaeological evidence for destruction tends to be immediately attributed to these events, even when this cannot be proved. In any case, it is clear that a considerable number of houses suffered violent damage in the course of the 5th c., and the military troubles that afflicted rome in this period are the most obvious explanation available. Barbarian sacks certainly were the cause for considerable destruction, even when the houses themselves remained in use. this is also shown by the literary sources: Jerome tells us, in a letter addressed to principia, that the house of marcella was invaded by a blood-thirsty conqueror, looking for gold; not being able to find it, he accused marcella of hiding her treasures (epist. 127, 13). Wealthy romans had already resorted to the burial of their precious belongings as a pre-emptive measure during the siege of 408, and it is likely that the same was attempted in 410.49 procopius reports that, when the ostrogothic troops of totila entered rome in 546, the houses of patricians were primary targets for looting, and their owners were reduced to the utmost poverty (Bg 3, 20, 26). the impact of such losses on the senatorial aristocracy was enormous: their houses were not only the place where they kept much of their wealth, but also considerable economic investments themselves. at the same time, houses were part of this group’s social and political strategies, and in this sense the damage might have been more lasting. the destruction inflicted by barbarians was not irreversible, however: we are told that the house of the valerii was bought soon after it was destroyed, and Jerome could not help but criticise the behaviour of aristocrats in the aftermath of the sack:50 We live as though we will die the following day, but build as if we were going to live forever. gold shines on our walls; gold shines on our ceilings; gold shines on the capitals of our columns; and naked and hungry christ dies in the form of his poor, in front of our doors.
Jerome’s laments are a good reminder of the fact that the destructions of the 5th c. did not affect all families – and consequently their houses – in the same way. It can be safely assumed that houses in rome were still used – and were restored or embellished – in the aftermath of both the visigothic and the vandalic sack. this can be inferred from the references to houses passing into the hands of the church in the liber pontificalis, for example. Writing in the mid-5th c., flavius merobaudes de47 for the domus Parthorum, see Mancioli et al. 1993, 56. for s. maria maggiore, see liVerani forthcoming. 48 insalaco 2002, 46; see also forma urbis 8, 2, february 2003, 13. 49 as mentioned by zos. 5, 41, 4–7. lanciani 1899, 62–63 had already suggested that many of the treasures found in the city, such as the silverware belonging to the turcii, had originally been hidden for the same reasons. 50 hier. epist. 128, 5: Vivimus quasi altera die morituri, et aedificamus quasi semper in hoc victuri saeculo. Auro parietes, auro laquearia, auro fulgent capita columnarum, et nudus atque esuriens ante fores nostras in paupere Christus moritur.
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scribed a viridarium that has been identified as part of the house of anicius acilius glabrio faustus. although evidence for this identification is debatable, this is nevertheless a good example of how splendid a few aristocratic houses could be at such a late date.51 and yet, the evidence for restoration of houses in 5th c. rome is extremely thin.52 this is particularly striking, and might be related to the fact that an increasing number of houses was partially abandoned and adapted (in a much poorer fashion) in this same period, a possible sign of empoverishment of houseowners. the domus that was once part of an extensive block underneath modern day piazza dei cinquecento is particularly instructive in this sense.53 the house, built (according to the dating of the brick-stamps) in the 2nd c., was partially abandoned at the end of the 5th or the beginning of the 6th c. this is indicated by the existence of an opus vittatum wall, of similar style to walls of this same period, that divided the grander parts of the house – the reception rooms – from the humbler service areas (fig. 2: the wall is marked by the arrow).54 the most luxurious part of the house was despoiled of its decoration and buried, whereas the ‘new’ residential area was rearranged around a courtyard (fig. 2: room XIv) and partially decorated with frescoes. In spite of being much poorer, the house could still serve different functions: the rooms of the upper storey were also rearranged, a fact that indicates that the owners were still investing in it.55 the decay of this house was accompanied by the evolution of the surrounding area which was completely abandoned and buried in the course of the 6th c.56 the house of gaudentius, on the caelian hill, provides us with a similar picture: the house (fig. 3) was originally built in the 2nd c., incorporating two insulae, and refurbished in the course of the 4th c.57 the reception rooms were abandoned and buried in the mid-5th c., but the service areas remained in use.58 the upper stories might have continued to be used as well, but there is no evidence for their fate at such a late date. It was almost a century later, between the late 5th and mid-6th c. that the house was completely abandoned, as indicated by the ceramic material dis51 merob. carm. 3; see the comments of cloVer 1971, 28–29. the identification is based on niebuhr’s reading in 1824 of the poem’s title, which is no longer legible, as Viridiaris viri inl. Fausti; see also the comments of VollMer in: mgh aa XIv, p. 4. 52 GuiDobalDi 1986, 230. one obvious exception is the domus on the pincian hill excavated in the grounds of villa medici, but this was imperial property by that date; see broise et al. 2000. restoration during the 5th c. is also attested to in northern Italy, see balDini lipppolis 2003, 174 (luni), 177 (milano), 177–178 (ravenna). see also hauG 2003, 256–258. 53 see MeneGhini/santanGeli Valenzani 1996a-b; and more recently MeneGhini/ santanGeli Valenzani 2004, 33. 54 MeneGhini/santanGeli Valenzani 1996a, 63–64 and 1996b, 172–173. 55 see, for these changes, MeneGhini/santanGeli Valenzani 1996a, 66; 1996b, 173–175; 2004, 33. 56 MeneGhini/santanGeli Valenzani 1996a, 71. 57 on this domus, its history and identification, see g. spinola in: paVolini et al. 1993, 473–484. 58 see g. spinola in: paVolini et al. 1993, 482 n. 131; paVolini 1993, 61; 2004, 420; 2006, 88. paVolini 2004, 432 n. 18 notes the parallel between this house and the domus of piazza dei cinquecento.
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carded in the area.59 as carlo paVolini showed, the abandonment of this house – together with the neighbouring house of the symmachi – had a powerful impact on the area, accelerating the decay of the surrounding structures.60 similar transformations have been observed in different parts of the mediterranean, and might help us understand the social implications of this process. simon ellis observed that late antiquity was marked by a greater distinction between the magnificent houses of the wealthy few and the smaller and poorer dwellings of the majority. the latter were often built through the adaptation of previously existing structures, be they public or private, usually through the practice of subdivision and the use of coarser building techniques and perishable materials.61 this is also suggested by a passage of ennodius’ life of epiphanius, in which we are told of the disruptive effect of the troops of theoderic, who quartered in pavia in 489:62 You would have seen the city teeming with vast throngs of troops, and huge domus cut up into the narrowest of huts. You would have seen even the largest buildings disappear from their foundations, nor was the ground itself sufficient to take such a dense mass of people.
as roberto MeneGhini and riccardo santanGeli Valenzani observed, it is impossible to know whether the transformation of the house underneath piazza dei cinquecento from a typical late antique domus into a very different form of dwelling was caused by the arrival of new occupants or by the initiative of the original owners.63 What is possible to affirm, however, is that we are dealing with a much poorer reality. this does not mean that the former modalities of use were completely abandoned: the rooms of the upper storey might have assumed the ‘public’ functions that were once fulfilled by apsidal halls and triclinia, and the same can be said of the domus of gaudentius. this is a possibility that cannot be proved, since nothing of the decoration survived, but it is nevertheless suggested by later examples, in urban and rural contexts. In fact, two-storied buildings allowed for greater specialization of space, usually leaving ‘service functions’ to the ground floor.64 In this sense, these transformations anticipated the development of the early medieval domus solarata, such as the two 9th c. houses excavated in the forum of nerva in rome.65
59 see pacetti/sfrecola 1989, 486. most of the material discovered was dated to the period aD 480–550. 60 paVolini 2006, 88. the domus of the symmachi was not excavated in its entirety; but for the abandonment of its most luxurious areas in the 5th c., see a. cariGnani, in: paVolini et al. 1993, 494. 61 see ellis 1988, esp. 565–567 for a general appreciation of subdivision as a specific form of architecture. the same has been observed for rome: coates-stephens 1996, 49. see also ellis 2006, on middle class housing. 62 ennod. v. epiph. 111–113 (mgh aa vII, p. 98, l. 15, transl. by broGiolo 1999, 104). 63 MeneGhini/santanGeli Valenzani 1996b, 175. 64 transformations discussed in polci 2003, 91–95 and santanGeli Valenzani 2000, 106 (more specifically for rome). 65 see santanGeli Valenzani 2000, 104–105 and MeneGhini/santanGeli Valenzani 2004, 34–45 (for the forum of nerva and other examples).
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In any case, the effect of these collapsed and impoverished houses on urban life must have been considerable. livy tells us of the fear and panic that spread through the populace of saguntum after witnessing the city’s senators throwing themselves and their properties in the fire burning at the forum during hannibal’s siege in 218 Bc (21, 14, 1–2). roman senators and their families were obvious targets in the gothic wars, being taken as hostages and sentenced to death whenever the fortunes of the ostrogothic army changed.66 When totila entered rome in 546, a few lucky senators fled to constantinople, while others had to find sanctuary in the basilica of s. peter, exposing themselves to barbarian domination.67 the tragic fate of roman senators (as of the saguntine elite) and their houses was also the fate of a social order that they had for centuries embodied and ruled. Besides these traumatic military events, the end of these domus can also be related to the evolution of the roman senatorial aristocracy in this period. as federico GuiDobalDi suggested, there was an important transformation in the character of rome’s housing market between the 4th and the 5th c.68 the large numbers of clarissimi, imperial officials and minor senators, that boosted the demand for houses after the reign of constantine declined in the course of the 5th c., when the consolidation of constantinople as an imperial capital and the military and economic difficulties of Italy became more apparent. the economic means for building were scarcer, and this must have served as an important limiting factor. It is important to remember that, in the late 4th c., the wealthiest aristocratic families were still in possession of enormous patrimonies, spread through different provinces. roman senators invested enormous riches in ostentatious life-styles, and their houses were certainly an important element in their expenses. this situation changed, however, as their access to both their rural properties and to different markets became increasingly difficult.69 at the same time, the fact that imperial legislation issued during the 5th c. repeatedly exempted senators living in the provinces from the obligation of coming to the old capital of the empire must also have affected the demand for luxurious houses.70 this change in late antique rome’s housing market was recently illustrated by the excavation of a complex beneath the conservatorio di san pasquale, in trastevere.71 In this case, two pre-existing insulae had been in the process of being incorporated into a typical late antique domus – equipped with an apsidal hall decorated with marble opus sectile – when the whole area was abandoned. no traces of violent destruction were found, and the building material and pottery discarded in the area, datable to the mid-5th and 6th c, indicate that the abandonment took place between the late 4th and the early 5th c.72 It is possible that by that time the number of 66 67 68 69 70
see, e.g., proc. Bg 1, 11, 26; 1, 26, 1; 3, 37, 3. proc. Bg 3, 20, 18–19; lp 1, 61, 7 (ed. Duchesne p. 298). see the considerations in GuiDobalDi 1999, 58–62. see discussion in Marazzi 2000 (with bibliography). e.g., cod. theod. 6, 6, 1 (a. 426); cod. Iust. 12, 1, 15 (before 443) and 12, 2, 1 (a. 450). see the analysis of this process in chastaGnol 1996, 346–349. 71 see, on this complex, foGaGnolo 2001 and 2004. 72 see foGaGnolo 2004, 577. But note that foGaGnolo 2001, 621 suggests that the abandon-
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residences available was already enough to supply the demand for upper-class housing in rome, and the house under s. pasquale represented a failed economic investment by its owners. It is also possible, however, that building works were abandoned because the owners did not have the financial resources to complete it. either way, this building is a good example of the changed circumstances of life in 5th c. rome. houses abandoned in this period, in many cases built or decorated with re-used material, became themselves the actual source of building material. this included parts of the decoration, such as marble pavements and wall revetments. It also included personal monuments and works of art, such as statues and their bases, in many cases smashed and re-used as building material.73 there is no definitive evidence for dating the cases in which this practice took place, but it is reasonable to assume that general empoverishment and the destruction provoked by barbarian sacks in the 5th c. and wars in the 6th provided builders with a large amount of building material. the statues of the ‘younger’ and of the ‘older’ magistrate, now in the montemartini museum in rome, are a good example of this practice: the statues, sculpted around 400 aD, depict aristocrats (presumably father and son) holding the mappa, in the position of starting a race in the circus. this was an important moment in the celebration of the appointment of roman aristocrats to important magistracies, and as such the sculptures can be seen as personal monuments recording the glories of members of a powerful family. What is particularly interesting for us is the fact that, when the statues were discovered in the 19th c., they had been smashed up and used to fill one of the niches of the 4th c. pavilion that ornamented the horti Liciniani, the so-called ‘temple of minerva medica’.74 the end of the roman domus can be seen, in this sense, as the progressive obliteration of the memory of previously powerful house-owners. What must be considered now is the extent to which these two processes, destruction and forgetting, were connected. this is an issue that was more acutely raised by the growing number of houses that passed into the patrimony of the church in this same period. conversIon anD the re-creatIon of memorIes the number of houses donated to the roman church increased steadily from the last decades of the 4th c. onwards.75 this process had an important influence in the development of rome’s christian topography, as well as in the formation of the patrimony of the church. a number of domus were converted into churches and monasteries, serving as spaces for reunion and worship. aristocratic houses could also be rented, serving as an important source of income for christian foundations ment of the complex might have been a consequence of the sack of 410. 73 as shown by coates-stephens 2001, 219–227. 74 see the discussion in ciMa 1998, 445–450. 75 there is an ever-growing bibliography on this subject. see, among others, pietri 1976 I, 461– 573 and curran 2000, 116–157.
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all around the city.76 the history of the late antique domus is, in this sense, intimately connected to the christianization of rome.77 Writing at a later period, the authors of the acts of martyrs already acknowledged this fact. although the dating of these texts is controversial, they offer us an insight into the ways in which an established christian community perceived its history, and the picture they reveal is clear. houses appear in these texts as spaces for meetings, for the conversion of pagans into the new religion, and even for the burial of martyrs.78 In other words, the transfer of domus into the property of the church had a powerful impact on the relationship between houses and memory. furthermore, it contributed to the redefinition of the mental map of the city, by emphasising its christian – rather than aristocratic – associations. It is this process that we must discuss, in order to form a more comprehensive understanding of the end of the roman domus. archaeological evidence provides us with plenty of examples for the conversion of houses into churches. the domus identified as belonging to the severan prefect fabius cilo, on the small aventine, was in later times converted into a church, possibly as early as the 5th c.79 an inscription datable to the late 5th c. records the conversion of a domus donated by the goth valila into the church of s. andrea by the bishop simplicius (468–483).80 GuiDobalDi observed, in a study published almost 20 years ago, that of the 29 tituli recorded in the list of subscriptions to the synod of 499, 16 buildings (out of the 19 for which there are material remains) were built adapting previously existing houses, in different parts of the city.81 texts such as the liber pontificalis allow us to appreciate the flow of aristocratic dwellings and their revenues into ecclesiastical patrimony. this is the base for the study of issues such as the development of the economic and material basis of the church of rome, as well as of the process through which the church spread its presence through the urban space.82 such flow of resources can be seen, for example, in the case of the basilica dedicated by Innocent I (401–417) to the martyrs gervasius and protasius, from a bequest of the aristocrat vestina. the properties that funded the church included five houses in the city and six rural estates, and are
76 see ferrari 1957 for an assessment of the evidence, and pani erMini 1981 (particularly for the archaeology). for the case of houses and the foundation of tituli, see most recently GuiDobalDi 2000b. on houses as source of income, mainly through rent, see the considerations of GuiDobalDi 1999, 60–61. 77 see for a recent discussion of this process Diefenbach 2007 (with bibliography). 78 see, for example: acta s. abundii 2 (aass sept. 5, 300) and acta s. laurentii 1 (aass aug. 2, 518) for meetings; acta s. caeciliae (ed. Delehaye 1936, 213) for conversion; acta s. pimenii 4 (ed. Delehaye 1936, 261–262). for a brief (and recent) discussion of the problems involving the date of these texts, see pilsworth 2000. 79 this is the modern church of s. Balbina. the 5th c. date depends on its identification with the titulus Tigridae that appears on the list of tituli from 499: see GuiDobalDi 2000b, 127 for this list. on the church, see flaMinio 2002, and guidobaldi 1986, 181–182 for the domus. 80 cIl vI 41402 = Ilcv 1785; on the house, see GuiDobalDi 1986, 184–186. 81 see GuiDobalDi 1989, 391. for the distribution of tituli, see GuiDobalDi 2000b. 82 see, for example, pietri 1976 I, 461–573 and especially pietri 1978 (for the patrimony of the church) and GuiDobalDi 2000b (for the development of a christian topography).
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a good example of the impact of the foundation of churches in both city and countryside.83 the donation of houses as endowment of religious foundations shows that many of these buildings were preserved and remained in use as residences. this was still true in the late 6th c., when gregory I instructed the acolyte leo to continue the collection of rent from all the houses that constituted the patrimony of the church of s. agatha in the subura (epist. 4, 19). houses that became church property were probably in a better condition than most of those that remained in private hands: the latter suffered according to the fortunes of their owners, whereas houses owned by churches could always be lent to new tenants, who were in a better condition to maintain them.84 ultimately, however, these buildings were ecclesiastical property, and we should be careful not to equate the physical continuity of a building to the economic and social fortunes of those who resided in it. although dating to the very end of the period we are considering here, the correspondence of gregory I offers important insights into the process of transferral of houses to the patrimony of the church. Being a bishop, gregory had to deal with immediate and concrete problems, and we are fortunate to have letters that either mention or deal specifically with the conversion of private houses into spaces for christian worship. not only rome, but also other cities in Italy were involved in this process as well, and we might gain a better understanding of the issues involved in the conversion of houses by considering this evidence in a comprehensive way. turning a domestic building into a religious space was not a simple process, and gregory mentions a few of the requirements that might be involved in it: the donation should be made according to the law, the property donated should not be diverted to other uses, the area should not have been used for burials before the donation, and the consecration required solemn rites.85 the fact that most of these letters were addressed to members of the clergy, including bishops, shows that the process of converting a house into an oratory or convent was directed by the ecclesiastical hierarchy. civil authorities and aristocratic donors also played an important role, however, as suggested by gregory’s insistence on the observance of the law and by the reference to an abbess appointed by the patrician who built a convent in her house (epist. 3, 58). gregory’s concern with the possible use of houses as burial place is also revealing: it suggests that at least some of these buildings might have been donated to the church already in a poor condition. there are numerous examples of burials in and around houses at the time of their abandonment, such as in the domus of gaudentius and of the symmachi on the caelian, and the domus in piazza dei cinquecento, among others.86 It has been observed that burials became common 83 on the basilica of gervasius and protasius, modern-day s. vitale, see lp 1, 42, 3–6 (ed. Duchesne p. 220–222) and r. KrautheiMer/s. corbett, in: cBcr Iv, 313–331. see palMer 1974, 146–152 for the donations, and hillner 2004, 182–188 for the properties of vestina. see also B. brenK, in this volume 178–180, for the foundation of the church. 84 But see below for examples of ruined properties in the property of the church. 85 e.g., greg. m. epist. 2, 15 (in rimini); 3, 58 (naples); 5, 50 (naples); and 8, 5 (luni). 86 Domus of the symmachi and of gaudentius: paVolini 1993, 62–63 and 2006, 90–91; piazza dei cinquecento: MeneGhini/santanGeli Valenzani 1996b, 174. see also paVolini 2006,
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in the urban space from the time of the gothic wars onwards, a period that coincides with the final abandonment of the houses discussed in the previous section.87 this made the co-existence between the living and the dead a common feature of life in late antique rome, but what interests us here is the fact that gregory’s concern was directly related to the actual physical state of the cityscape and of a number of houses that were being abandoned at the time. a clearer glimpse of the condition of these buildings is provided by a letter in which gregory describes a house belonging to the church of palermo within the city of rome. the house, which must have been a very important domus, provided with baths, was “partly unroofed, partly demolished, and partly destroyed by fire”,88 and as such was a source of expenditure, rather than income, to the finances of the church. It was donated by the vir magnificus florus, possibly a native of – or at least closely connected to – palermo.89 In any case, it is a clear illustration of the state of the houses of aristocrats who did not reside in rome or who had interests elsewhere. the state of properties belonging to the church is also raised in a letter sent by gregory to an abbot in rome (whose name has been lost) in 596. the abbot was instructed to move, with his community, to a house where a certain priest John had founded an oratory, near the baths of agrippa in the campus martius (epist. 6, 42). this was necessary, we are told, because the monastery where this community lived was running the risk of collapsing, whereas John’s house, spacious and well endowed,90 was being used by officials of the roman church, contrary to the donor’s wish. the conversion of this house into a monastery failed, however: in a letter sent to the abbess Bona, three years later, gregory suggested that the abbess move her community from the convent where they lived – also risking collapse – to the same house donated by John (epist. 9, 137). We are not told what prevented monks from moving there in the first place, as gregory only says that it was pro difficultate temporis. the house left by the priest John, mentioned by gregory, indicates that the conversion of a house into a religious foundation was not necessarily easy. gregory was dealing, we should remember, with a large house, in good state, donated by a priest; it was well endowed, and an oratory already existed in that place. If a seemingly straightforward case like this could involve difficulties, the same could be expected in more complicated situations. Delays were to be expected, independently of the city or social standing of those involved. a series of letters exchanged between the bishop of pavia ennodius and the roman senator and consul Boethius
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28 for the library of agapetus (identified as a domus); and also, for the abandoned domus under conservatorio di san pasquale, foGaGnolo 2001, 621. see MeneGhini/santanGeli Valenzani 1993, 105–106. the practice had started already in the 5th c, but the large majority of the datable examples are from the 6th–7th c. greg. m. epist. 14, 3: domus ipsa ita parte distecta, parte diruta, parte igne probatur esse consumpta. to the point of leaving his roman house to the church of that city, and not of rome; see, on florus, plre III florus 3. the house had a garden and had been endowed with properties in the city and in the suburbs. see greg. m. epist. 6, 42 and also ferrari 1957, 177.
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in the early 6th c. revolved around the process of donation of a house in milan.91 two letters by gregory addressed to the bishop of cagliari, concerning a local aristocrat and her late husband’s wish to found a convent in that city, illustrate the main type of problem involved: the legal heir, who should execute the will, could resort to different tactics to postpone the donation and hold on to the property.92 this might help us to understand the letter sent by gregory to candidus, abbot of the monastery of s. andrea on the clivus Scauri, particularly important for having been founded by gregory himself in his own house. In this case, the will of a monk led to a disagreement between his brother and the abbot, in a case of ‘succession and inheritance’.93 Disagreements concerning inheritances left to the church were already common by the time of gregory’s pontificate. a law issued by the emperors valentinian I, valens and gratian in 370 explicitly forbade clerics from visiting the houses of widows in search of donations, going as far as to make inheritances to these ecclesiastics invalid. What makes this edict particularly interesting is that it was addressed to Damasus, the bishop of rome himself, and was recorded as having been read in “the churches of rome” – trying to make sure that the message would reach its intended audience.94 Jerome mentions, in his letters, clerics who visited widows, spreading religious teachings (including heresies) and enjoying their protection, therefore illustrating the type of behaviour that concerned the emperors.95 It is in a letter addressed to furia, encouraging widowhood and criticising those who rushed into second marriages, that Jerome explicitly mentioned the connection – albeit in a very peculiar way – between religious teaching, asceticism, and property: Young widows… generally make excuses such as these: “my little patrimony decreases daily, the property I inherited is being dissipated, a servant has spoken insultingly to me, a maid has neglected my orders. Who will appear for me before the authorities? Who will be responsible for the rents of my estates? Who will see to the education of my children and to the bringing-up of my slaves?”. thus, shameful to say, they put forward as a reason for marrying again, which alone should deter them from so doing.96
the concerns of these young widows were obviously not as superfluous as Jerome’s outraged tone suggests. they reflected the political and economic strategies of traditional aristocratic families. In other words, it was the continuity of the powerful rulers of late antique rome that was at stake in these debates, and relatives (i.e. heirs) and public authorities reacted fiercely against the more exalted christian impulses towards poverty (i.e. the dispersal of property) and asceticism.97 these is91 see ennod. epist. (mgh aa vII) 8, 1, 7 (p. 268); 8, 31 (p. 286); 8, 37, 3 (p. 290); 8, 40 (p. 291). see balDini lippolis 2003, 176 on these issues. 92 greg. m. epist. 4, 8 and 4, 10 (both from september 593). 93 greg. m. epist. 8, 12: causa successionis haereditatisque. on the monastery, see ferrari 1957, 138–151. 94 cod. theod. 16, 2, 20: lecta in ecclesiis Romae. 95 e.g., hier. epist. 22, 28; 45, 3–5; 50, 1; 133, 13. see also his c. vigil. 3. on these visits and the important debate they raised in 4th c. rome, see curran 2000, 269–298. 96 hier. epist. 54, 15 (transl. curran 2000, 280, with adaptations). 97 see the considerations of curran 2000, 272 and GiarDina 1988, 130–132.
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sues were hotly debated in late antique rome, even within christian families. there was an active cooperation between members of the clergy and aristocratic patrons in the formation and management of ecclesiastic patrimony, but direct responsibility over christian foundations still lay primarily in the hands of the bishop.98 although there were occasional conflicts between aristocrats trying to limit ecclesiastical freedom in managing their donations (especially houses) and zealous bishops,99 it seems clear that the latter retained great autonomy, from the late 4th onwards. their grip over the cityscape would only increase, as the number of properties passing into the hands of the church grew with the passing of time. the donation and eventual conversion of domus did not mean that the memory of the once powerful families of house-owners was completely lost. In some cases, these donations, although alienating the property from the hands of its former senatorial owners, did at least preserve their family name in the landscape of the city. this is shown by the fact that, in a large number of cases, tituli founded between the late 4th and late 5th c. retained the names of their private founders, be they clerics or laic.100 this is also the case of other christian foundations, in many cases associated to houses, like the xenodochia.101 the memory of former house-owners could be preserved, furthermore, in the very decoration of the buildings that replaced their palaces. an inscription at the entrance of ss. giovanni e paolo, built on top of a house, recorded the generosity of pammachius. equally prominent, a mosaic inscription celebrating the goth valila could be seen in the apse of s. andrea catabarbara, right above a mosaic of christ wearing a purple toga.102 visitors to this church would also see, on the same apse, another mosaic inscription, recording an earlier owner of the house: the senator and consul Iunius Bassus.103 Bassus had decorated the apsidal hall of his house, where the church was later founded, with beautiful marble panels celebrating his cultural and political achievements. the images survived until the early modern period, immortalizing the memory of the powerful late antique consul. When gregory the great founded a monastery in his house on the clivus Scauri on the caelian, he also commissioned paintings celebrating his father gordianus, his mother silvia (also celebrated in a dedicatory inscription), and himself.104 the images were an integral part of the complex, combined with representations of religious motifs. as such, they had an illustrious afterlife. John the Deacon tells us that the monks who resided in the monastery used to venerate the picture of their patron (v. greg. 4, 85), and hadrian I (772–795) mentioned them in a letter to the 98 see hillner 2007. 99 on these conflicts, see pietri 1978, 333–335. 100 see GuiDobalDi 2000b, 124; also discussed in hillner 2007. 101 Discussed in santanGeli Valenzani 1997. 102 ss. giovanni and paolo: Icur II 150 no. 20; cf. the paper by B. brenK, in this volume 180 f. s. andrea: Icur II 436 no. 115 = Ilcv 1785 = cIl vI 41402; cf. the paper by c. witschel in this volume 395. 103 cIl vI 1737. 104 Ioh. v. greg. 4, 83–84; see ferrari 1957, 143; on the complex identified as the monastery of s. andrea, later s. gregory, see paVolini 2003, 83–89.
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carolingian emperor charlemagne.105 In other words, the conversion of domus into religious foundations did not necessarily interrupt the celebration of the memories of past aristocratic home-owners, in the early middle ages and later. however, this was memorialisation in a very different context to the proud secular memories of earlier domus, like that of pompey. controlled by the clergy, re-defined as christian foundations, the houses of the roman elite were now monuments attesting to the power and status of the church, overlain with new purely christian ‘memories’. conclusIon the end of the roman domus did not correspond to the disappearance of impressive aristocratic houses in rome.106 although evidence is thin, large and wealthy houses certainly still existed, and were continuously restored and expanded: these were the residences of powerful aristocrats such as Boethius and his colleagues. and yet, the process we have been discussing was an irreversible one. as argued above, the history of rome in the 5th and 6th c. was marked by the progressive decline and eventual abandonment of a specific form of social unit and its particular architectural manifestation, the domus. the magnificent houses built and frequented in rome from the late 2nd c. aD onwards, and especially in the 4th c., were part of a specific social order, and declined together with the society that had made them possible. there was a powerful association between the actual building with its decoration and the social group that inhabited and frequented it. this was not something new, or specifically late antique: a variety of sources show that, since a very early date, romans saw the houses of the powerful as personal monuments. It was in the course of the 4th c. aD, however, that the identification between house-owners and their dwellings became more crucial, as they came to play a greater role in the political and urban landscape than they had since the end of the republic. these houses were personal monuments, in a variety of senses: because of their size and wealth, because they celebrated individuals and families, and because they marked and gave meaning to rome’s urban space. the evidence available suggests that, from the late 4th c. onwards, the relationship between roman aristocrats and their city, as expressed by their houses, began to change. houses were sacked by invaders, damaged by fire, or simply left unrestored (or unfinished). at the same time, houses began to pass into the hands of the church, indicating an important change in rome’s housing market as well as in the social and political strategies of the aristocracy: the relationship between these patrons and their clients was, from that moment on, mediated by a new, and increasingly powerful, institution. this process was not unidirectional: as observed above, impressive houses probably remained in use (but for how long?), while others were 105 cited in ferrari 1957, 140 n. 17: S. Gregorius papa in monasterio suo pulchrum fecit oratorium, et ipsum diversis historiis pingi fecit atque sacras ibidem erexit imagines. 106 see, for example, the discussion in santanGeli Valenzani 2000, including the 9th c. houses in the forum of nerva; see also polci 2003, 95–98 and n. 52 above for the imperial palace on the pincian.
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adapted to a humbler form of use, and others simply fell into ruin. the very transference of property to the church involved more difficulties than the donors and their beneficiaries would have expected, as the letters of gregory the great show. and yet, the end of the roman domus was an organic and comprehensive process: it involved social, material, economic, political, and cultural transformations. It affected different parts of the roman empire, at different times, but in few places was it manifested with such dramatic colours as in rome. the former capital of the empire was the seat of a powerful aristocracy, which for the entire 4th and parts of the 5th c. had imperial ambitions and empire-wide connections. as scholars have insistently shown, the nature and composition of this group changed during the 5th c., a process that resulted in a more restricted origin (primarily Italian), more limited ambitions (limited to Italy and, for a while, to gaul), and poorer resources (mainly concentrated in the Italian peninsula).107 the decline of the roman domus might be seen, in this sense, as an expression of the decline of the social group that built and inhabited it. the end of the roman domus affected the very ways in which contemporaries perceived rome itself. the monuments and family stories that peopled the domus of late antique rome were important elements in the identification of these houses, as well as in the definition of the areas in which they were located. as argued above, houses played an important role in the definition of the mental map of the city, celebrating the presence of the elite in the cityscape. the process we have been discussing played an important part in the making of early medieval rome, in a conceptual as well as in a social/physical sense: family monuments disappeared, or passed into the hands of the church, representing therefore a new image of the city. andrea caranDini observed, citing marcel proust, how objects that were once cherished in themselves can later be loved and appreciated as symbols of the past, disconnected from their original meanings.108 even in the cases when the memories of the aristocratic patrons were recorded, these were now part of a new reality, celebrated in tituli, xenodochia, and other christian foundations. Differently from the roman domus, these buildings and the communities that frequented them were not concerned with the aristocratic families that once lived there. they represented a new society, and a new city. gregory the great famously remarked, in his 2nd homily on the book of ezechiel, that in the desolate world in which he lived, nowhere could the senate and people of rome, still celebrated in many of the city’s inscriptions, be found: “the bones have been wasted away, the flesh has been consumed, all the secular order of dignities is extinct”.109 this was more than just pessimistic rhetoric, inspired by the subject of his preaching. It was a reaction to a process that was at least two centuries old.
107 see the important studies of worMalD 1976; chastaGnol 1996; and especially barnish 1988. 108 caranDini 1993, 16 (citing proust’s Jean santeuil). 109 greg. m. in ezech. 2, 22, 40: Ubi enim senatus? Ubi iam populus? Contabuerunt ossa, consumtae sunt carnes, omnis in ea saecularium dignitatum ordo exstinctus est.
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Fig. 1: The domus of the Valerii (Pavolini 1994/95, 83 fig. 11).
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Fig. 2: Domus under Piazza dei Cinquecento (MeneGhini/santanGeli valenzani 1996b, 176 fig. 5; with adaptations).
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Fig. 3: The domus of Gaudentius (Pavolini et al. 1993, 478 fig. 13).
le paYsage urBaIn De rome chez cassIoDore: une chrIstIanIsatIon passÉe sous sIlence valérie fauVinet-ranson (université de paris X-nanterre) Quand les organisateurs m’ont proposé d’intervenir dans le cadre du premier thème de ce colloque („rome dans l’antiquité tardive et sa perception païenne“), j’ai été surprise, puisque ni cassiodore ni le début du vIe siècle ne sont païens, et mon premier mouvement fut de me proposer plutôt pour le cinquième thème („le paysage de rome dans l’antiquité tardive entre conservation et désagrégation“). en effet, c’est exactement le sujet auquel est consacré un chapitre important de ma thèse, parue aux éditions edipuglia de Bari, sous le titre de Decor ciuitatis, decor Italiae. Monuments, travaux publics et spectacles au VIe siècle d’après les Variae de Cassiodore,1 puisque les Variae, recueil de correspondance de chancellerie, sont riches d’allusions à des édifices publics de l’ancienne capitale. Dans un second temps, je me suis ravisée, après avoir constaté que le thème qu’on me proposait me fournissait une problématique et l’occasion de suivre une piste que je n’avais pas eu le loisir de creuser dans ce livre. certes cassiodore n’est pas païen. Il ne cherche pas non plus, à l’inverse de son contemporain procope, à collecter et à rapporter soigneusement les détails témoignant de la survie du paganisme à rome. en effet, l’historien de la guerre gothique de Justinien évoque la réouverture clandestine, par des païens, des portes du temple de Janus parfaitement conservé, durant le siège subi par Bélisaire et mené par le goth vitigès, en 537/38;2 il raconte aussi une anecdote survenue sur le forum de la 1 2
fauVinet-ranson 2006. proc. Bg 5, 25, 18–25: τότε καὶ τοῦ Ἰάνου νεὼ τὰς θύρας τῶν τινες Ῥωμαίων βιασάμενοι ἀνακλῖναι λάθρα ἐπειράσαντο. ὁ δὲ Ἴανος οὗτος πρῶτος μὲν ἦν τῶν ἀρχαίων θεῶν, οὓς δὴ Ῥωμαῖοι γλώσσῃ τῇ σφετέρᾳ Πένατες ἐκάλουν. ἔχει δὲ τὸν νεὼν ἐν τῇ ἀγορᾷ πρὸ τοῦ βουλευτηρίου ὀλίγον ὑπερβάντι τὰ Τρία Φᾶτα. οὕτω γὰρ Ῥωμαῖοι τὰς Μοίρας νενομίκασι καλεῖν. ὅ τε νεὼς ἅπας χαλκοῦς ἐν τῷ τετραγώνῳ σχήματι ἕστηκε, τοσοῦτος μέντοι, ὅσον τὸ ἄγαλμα τοῦ Ἰάνου σκέπειν. ἔστι δὲ χαλκοῦν οὐχ ἧσσον ἢ πηχῶν πέντε τὸ ἄγαλμα τοῦτο, τὰ μὲν ἄλλα πάντα ἐμφερὲς ἀνθρώπῳ, διπρόσωπον δὲ τὴν κεφαλὴν ἔχον, καὶ τοῖν προσώποιν θάτερον μὲν πρὸς ἀνίσχοντα, τὸ δὲ ἕτερον πρὸς δύοντα ἥλιον τέτραπται. θύραι τε χαλκαῖ ἐφ᾽ ἑκατέρῳ προσώπῳ εἰσίν, ἃς δὴ ἐν μὲν εἰρήνῃ καὶ ἀγαθοῖς πράγμασιν ἐπιτίθεσθαι τὸ παλαιὸν Ῥωμαῖοι ἐνόμιζον, πολέμου δὲ σφίσιν ὄντος ἀνέῳγον. ἐπεὶ δὲ τὸ Χριστιανῶν δόγμα, εἴπερ τινὲς ἄλλοι, Ῥωμαῖοι ἐτίμησαν, ταύτας δὴ τὰς θύρας οὐκέτι οὐδὲ πολεμοῦντες ἀνέκλινον. ἀλλ᾽ ἐν ταύτῃ δὴ τῇ πολιορκίᾳ τινὲς τὴν παλαιάν, οἶμαι, δόξαν ἐν νῷ ἔχοντες ἐγκεχειρήκασι μὲν αὐτὰς ἀνοιγνύναι λάθρα, οὐ μέντοι παντάπασιν ἴσχυσαν, πλήν γε δὴ ὅσον μὴ ἐς ἀλλήλας, ὥσπερ τὸ πρότερον, μεμυκέναι τὰς θύρας. καὶ ἔλαθόν γε οἱ τοῦτο δρᾶν ἐγκεχειρηκότες. ζήτησις δὲ τοῦ ἔργου οὐδεμία ἅτε ἐν μεγάλῳ θορύβῳ ἐγεγόνει, ἐπεὶ οὔτε τοῖς ἄρχουσιν ἐγνώσθη, οὔτε ἐς τὸ πλῆθος, ὅτι μὴ ἐς ὀλίγους κομιδῆ, ἦλθεν. “en ce temps-là, quelques
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paix quelques années auparavant, sous le règne d’athalaric (526–534), petit-fils et successeur de théodoric, anecdote interprétée comme un présage par un etrusque.3 ces deux passages montrent à quel point la commémoration du paganisme, voire sa survie, sont liées aux lieux païens de rome, à leur persistance dans le paysage urbain, indépendamment de la question de l’état du temple de la paix, qui est controversée.4 une telle connexion entre le paganisme et ses lieux n’est jamais établie par cassiodore. pour autant, sous la plume de ce chrétien convaincu, la rome qui transparaît dans les Variae n’est pas chrétienne, nous allons le voir. a la lecture des Variae, une constatation frappante s’impose: les églises et basiliques chrétiennes de rome sont absentes du recueil et un examen plus systéma-
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romains essayèrent secrètement d’ouvrir les portes du temple de Janus en les forçant. ce Janus était le premier de ces dieux anciens que les romains appelèrent pénates dans leur langue. Il a un temple sur le forum, devant la curie, un peu au-delà des Tria Fata: c’est ainsi en effet que les romains ont coutume d’appeler les moires. le temple, entièrement de bronze, a une forme carrée et des dimensions suffisant juste à abriter la statue de Janus. cette statue de bronze ne mesure pas moins de cinq coudées et elle est toute entière d’apparence humaine, sauf la tête, qui a deux visages, dont l’un est tourné vers le levant, l’autre vers le couchant. Il y a, en face de chaque visage, des portes de bronze, que les anciens romains avaient coutume de fermer en temps de paix et de prospérité et qu’ils ouvraient quand ils étaient en guerre. mais après que, comme certains autres, ils eurent commencé à honorer la doctrine chrétienne, ils n’ouvrirent plus ces portes même en temps de guerre. Durant ce siège pourtant, certains, se souvenant, je pense, de l’ancienne croyance, entreprirent secrètement de les ouvrir: ils ne le purent pas complètement, mais ils firent du moins en sorte que les portes ne fussent plus fermées l’une contre l’autre comme avant. et ce qu’ils avaient entrepris de faire passa inaperçu. Il n’y eut aucune enquête sur cette action accomplie durant une période de grande confusion, puisque les autorités ne le surent pas et que cela ne parvint pas aux oreilles de la multitude, mais revint seulement à quelques-uns”. traduction personnelle, comme les suivantes. proc. Bg 8, 21, 15–16: ἕνα δὲ ταῦρον ἔφη τῶν τηνικάδε παριόντων εὐνοῦχον τῆς τε ἀγέλης ἀπολειπόμενον καὶ ταύτης δὴ τῆς κρήνης ἐπιβατεύσαντα καθύπερθεν βοὸς τοῦ χαλκοῦ στῆναι. τύχῃ δέ τινι παριόντα τινά, Τοῦσκον γένος, κομιδῆ ἄγροικον δόξαντα εἶναι, ξυμβάλλοντα τὸ ποιούμενον φάναι (εἰσὶ γὰρ μαντικοὶ καὶ ἐς ἐμὲ Τοῦσκοι) ὡς εὐνοῦχός ποτε καταλύσει τὸν ἄρχοντα Ῥώμης. “Il disait que l’un des bœufs qui passaient à ce moment-là, s’étant écarté du troupeau, monta sur cette fontaine et se tint au-dessus de la vache de bronze; qu’un homme originaire d’etrurie, d’apparence tout à fait rustique et passant par hasard, interpréta ce fait et dit (les etrusques sont en effet devins encore de nos jours) qu’un eunuque renverserait celui qui régnait sur rome”. sur le forum de la paix avait été placée la vache de myron; l’eunuque est narsès. proc. Bg 8, 21, 11–12: διὰ τῆς ἀγορᾶς, ἣν Φόρον Εἰρήνης καλοῦσι Ῥωμαῖοι. ἐνταῦθα γάρ πη ὁ τῆς Εἰρήνης νεὼς κεραυνόβλητος γενόμενος ἐκ παλαιοῦ κεῖται. “a travers la place que les romains appellent forum de la paix, où se trouve en effet le temple de la paix frappé jadis par la foudre”. son état est indéterminé puisqu’on peut lire la mention de la foudre comme anecdotique ou comme une cause de ruine, ce que font, par exemple, coarelli 1994, 89 et, plus récemment, la rocca 2001, 202. lusuarDi siena 1984, 511 va jusqu’à dire que le troupeau de vaches, dont procope mentionne le passage, paît sur l’emplacement du temple, ce qui semble excessif. les fouilles de la fin du XXe siècle, menées sur une partie de la place, ont montré qu’au Ive s. l’ensemble a été réaménagé à des fins utilitaires, probablement pour servir de marché. le démantèlement de l’ancien complexe n’aurait cependant pas été complet et la décoration, composée de statues sur leur base et de fontaines, aurait été au moins partiellement conservée sur ce forum, cf. rozzi 2001, 241–243; GhilarDi 2006. voir aussi B. brenK, dans ce volume 172–174.
le paysage urbain de rome chez cassiodore
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tique confirme cette remarque, valable aussi pour les autres villes évoquées. seule la basilique st-pierre est nommée, comme le lieu où l’on doit afficher une décision royale qui renforce un sénatus-consulte interdisant les pratiques vénales et le profanus ambitus lors de l’élection des papes:5 mais, afin que notre bienfait princier s’imprime sur les temps présents et à venir, nous prescrivons que nos constitutions ainsi que le sénatus-consulte soient gravés avec soin sur des plaques de marbres et soient placés, pour témoigner publiquement, devant l’atrium du bienheureux apôtre pierre: c’est en effet un lieu digne de contenir aussi bien la récompense glorieuse attribuée par nous que les décrets louables du très magnifique sénat.
en revanche, cassiodore mentionne les temples, une seule fois, parmi les édifices de rome qui sont victimes de déprédations:6 Il paraît que des temples aussi et des édifices publics, que nous avons concédés à de multiples requêtes de restauration, ont plutôt été acquis pour la démolition.
Il est intéressant de noter qu’il est question de leur restauration et que le roi s’indigne des destructions. cassiodore mentionne par ailleurs le capitole, comme l’une des merveilles de la ville:7 voir le forum de trajan, même avec régularité, est un émerveillement; gravir les hauteurs capitolines, c’est avoir vu les trouvailles humaines surpassées. mais peut-on vivre grâce à ces édifices? la santé du corps en tire-t-elle une quelconque délectation qui la revigore? Dans les aqueducs de rome au contraire, l’un et l’autre sont privilégiés.
Il procède du reste de la même manière pour ravenne: il ne fait aucune mention d’église ni de baptistère, alors que leur construction constitue, on le sait, la part la plus importante de l’œuvre édilitaire de théodoric dans cette ville, notamment les églises st-apollinaire-le-neuf et s. andrea dei goti;8 mais il évoque avec admiration une basilique d’hercule, qui n’est pas localisée et pour la décoration de laquelle il ordonne de faire venir des marbriers de rome:9 5
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cassiod. var. 9, 16, 3: Verum ut principale beneficium et praesentibus haereat saeculis et futuris, tam definita nostra quam senatus consulta tabulis marmoreis praecipimus decenter incidi et ante atrium beati Petri apostoli in testimonium publicum collocari: dignus enim locus est, qui et gloriosam mercedem nostram et senatus amplissimi laudabilia decreta contineat. le roi présente, au début du texte, son décret comme une récompense accordée à l’initiative prise par le sénat. le texte est celui de MoMMsen 1894. cassiod. var. 3, 31, 4: Templa etiam et loca publica, quae petentibus multis ad reparationem contulimus, subversioni fuisse potius mancipata. cassiod. var. 7, 6, 1: Traiani forum vel sub assiduitate videre miraculum est, Capitolia celsa conscendere hoc est humana ingenia superata vidisse. Sed numquid per ea vivitur aut corporis salus aliqua inde delectatione recreatur? In formis autem Romanis utrumque praecipuum est. cf. cIl XI 280, inscription de dédicace de st-apollinaire; et les monogrammes des chapiteaux de s. andrea; voir DeichMann 1976, 326–329. cassiod. var. 1, 6, 2: Quapropter in Ravennati urbe basilicae Herculis amplum opus aggressi, cuius nomini antiquitas congrue tribuit, quicquid in aula praedicabili ammiratione fundavit, magnitudini tuae studiosissime delegamus, ut secundum brevem subter annexum de Vrbe nobis marmorarios peritissimos destinetis, qui eximie divisa coniungant, ut venis colludentibus illigata naturalem faciem laudabiliter mentiantur. De arte veniat, quod vincat naturam: discolorea crusta marmorum gratissima picturarum varietate texantur, quia illud est semper in pre-
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valérie fauvinet-ranson pour ce, comme nous avons entrepris, dans la ville de ravenne, les vastes travaux de la basilique d’hercule, un nom auquel les anciens ont justement attribué tout ce qui fut édifié dans une cour qui mérite l’admiration, nous confions, avec toutes nos recommandations, le soin à ta grandeur de nous envoyer de la ville, conformément au registre ci-joint, les marbriers les plus experts à savoir remarquablement associer des fragments, de manière que ceux-ci, une fois raccordés par le jeu des veines, imitent à s’en récrier l’aspect naturel.
on conviendra que ce paradoxe est troublant. Il ne faut évidemment pas aller jusqu’à dire que la vision de rome de cassiodore est païenne: en effet, les mentions de temples, on l’a vu, sont anecdotiques; et quand il parle de statues, à plusieurs reprises et assez longuement, il mentionne des statues d’éléphants placées le long de la via sacra,10 des représentations de grands personnages du passé, des statues équestres,11 mais il évite soigneusement d’évoquer celles qui figurent des divinités et il reste dans le vague à leur sujet. tium, quod ad decorem fuerit exquisitum. on ignore s’il s’agit d’une restauration ou d’une construction. sur ce texte, cf. Kennell 1994, qui propose une traduction suivie d’un commentaire comprenant une réflexion sur l’idéologie herculéenne; et fauVinet-ranson 2006, 49– 52. 10 cassiod. var. 10, 30: Relationis vestrae tenore comperimus in via sacra, quam multis superstitionibus dicavit antiquitas, elephantos aeneos uicina omnimodis ruina titubare, et qui solent in carnali substantia supra millenos annos vivere, occasum videantur proximum in simulacris aeris sustinere. “la teneur de votre rapport nous a appris que, sur la voie sacrée que les anciens consacrèrent à de multiples superstitions, des éléphants de bronze chancellent sous l’effet d’une ruine les menaçant de toutes les manières: on verrait subir la mort très prochaine de leurs représentations de bronze ceux qui, en chair et en os, vivent d’ordinaire plus de mille ans!”. 11 cassiod. var. 7, 15, 2–3: Videbit profecto meliora quam legit, pulchriora quam cogitare potuit, statuas illas, auctorum suorum scilicet adhuc signa retinentes, ut quamdiu laudabilium personarum opinio superesset, tamdiu et similitudinem vivae substantiae imago corporis custodiret: conspiciet expressas in aere venas, nisu quodam musculos tumentes, nervos quasi gradu tensos et sic hominem fusum in diversas similitudines, ut credas potius esse generatum. Has primum Tusci in Italia invenisse referuntur, quas amplexa posteritas paene parem populum urbi dedit quam natura procreavit. Mirabitur formis equinis signa etiam inesse fervoris. Crispatis enim naribus ac rotundis, constrictis membris, auribus remulsis credet forsitan cursus appetere, cum se metalla noverit non movere. “Il verra assurément des œuvres meilleures qu’il ne l’a lu, plus belles qu’il n’a pu l’imaginer, ces statues qui, à coup sûr, conservent jusqu’à nous la marque de leurs auteurs, si bien qu’aussi longtemps qu’a survécu la bonne opinion des personnages, le reflet de leur être vivant fut aussi sauvegardé par cette réplique de leur corps. Il contemplera les veines saillant dans le bronze, les muscles contractés par l’effort, les nerfs comme tendus par la marche et l’homme si bien moulé pour refléter ses diverses attitudes qu’on le croirait plutôt de chair. les etrusques les premiers, raconte-t-on, inventèrent en Italie les statues qui, accueillies par la postérité, ont été données à la ville en un peuple presque égal à celui qu’a créé la nature. Il admirera aussi de trouver dans les sculptures de chevaux la marque de leur fougue. Devant leurs naseaux frémissants et dilatés, leurs membres ramassés, leurs oreilles couchées, il s’imaginera peut-être qu’ils s’apprêtent à galoper, tout en sachant le matériau immobile”. cassiod. var. 7, 13, 1: Si clausis domibus ac munitis insidiari solet nequissimum votum, quanto magis in Romana civitate videtur illici, qui in plateis pretiosum reperit quod possit auferri? Nam quidam populus copiosissimus statuarum, greges etiam abundantissimi equorum, tali sunt cautela servandi, quali et cura videntur affixi, ubi, si esset humanis rebus ulla consideratio, Romanam pulchritudinem non vigiliae, sed sola deberet reverentia custodire. “si la convoitise très néfaste a coutume de s’attaquer aux demeures bien closes et défendues, combien plus, à l’évidence, est tenté celui qui trouve sur les places de la cité de rome un trésor facile à enle-
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la liste des monuments de rome cités dans les Variae est instructive, qu’ils soient évoqués d’un mot ou qu’ils fassent l’objet de tout un développement: égouts, aqueducs, forum de trajan, amphithéâtre flavien, Circus Maximus, théâtre de pompée, thermes (non nommés), remparts, capitole et temples, statues, curie, Via Sacra, portiques en général et Porticus Curva, horrea publics et moulins.12 c’est là la rome des catalogues régionnaires du Ive siècle, que nous connaissons par la Notitia regionum Vrbis XIV et par le Curiosum Vrbis regionum XIV, dressés avant la christianisation du paysage urbain de rome. ces catalogues ont en effet traversé les siècles jusqu’à l’époque de cassiodore, comme en témoignent, en 449, la liste introduite par polemius silvius dans son Laterculus,13 puis, en 546, l’inventaire attribué à tort à zacharias de mytilène.14 ces deux derniers textes, qui ont pour origine les premiers, n’ont pas tenu compte des changements advenus à rome, ni des ruines et destructions dues au passage du temps, aux trois sacs de 410, 455 et 472, aux inondations (398 et 411), aux tremblements de terre et aux démolitions des récupérateurs. Ils n’ont pas non plus pris acte des mutations, comme la disparition des combats de gladiateurs, sans doute accompagnée d’une désaffectation des ludi, de l’abandon du culte païen, qui a eu des répercussions sur les temples, et enfin de l’adoption officielle du christianisme, traduite matériellement par la construction d’églises et de basiliques. le pseudo- zacharias se contente de signaler qu’il existe vingt-quatre églises.15 un bon exemple du décalage entre ces inventaires et la réalité du paysage urbain est le cas des camps, des castra: ils sont encore mentionnés par le texte attribué à zacharias, alors que les castra equitum singularium ont disparu depuis le Ive siècle, remplacés par la basilique st-Jean de latran et par celle des sts-marcellinet-pierre, après la défaite de maxence au côté duquel les equites singulares avaient combattu.16 Quant aux castra peregrinorum du caelius, ils auraient, d’après les
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ver? Il faut en effet conserver ce peuple, en quelque sorte, très abondant de statues, ainsi que ces troupeaux très fournis de chevaux, avec une attention égale au soin avec lequel ils ont à l’évidence été fixés, quand la beauté de rome, s’il y avait la moindre considération pour les œuvres humaines, ne devrait pas être gardée par des sentinelles, mais par le seul respect”. egouts: cassiod. var. 3, 30; aqueducs et forum de trajan: 7, 6; amphithéâtre: 5, 42, 5; Circus Maximus: 3, 51; théâtre de pompée: 4, 51; thermes: 7, 6, 3 et 11, 39, 2; remparts: 11, 39, 2; capitole: 7, 6, 1; temples: 3, 31, 4; statues: 7, 13 et 15; 10, 30; curie: 6, 16, 3; 9, 7, 2 et 25, 3; Via Sacra: 10, 30; portiques: 7, 15, 3 et Porticus Curva: 4, 30; horrea: 3, 29; moulins: 11, 39, 2. edition de MoMMsen: mgh aa IX, p. 545–546. le texte nous a été conservé en syriaque. pour une traduction, voir JorDan 1907, 575, texte latin de vat. lat. 3321; ou haMilton/brooKs 1899 ou brooKs 1924; ou piGaniol 1964: michel le syrien, chronique 9, 29 (traduction de chabot 1899–1924). pour une comparaison de différentes versions, y compris celle de polemius silvius, voir fauVinet-ranson 2006, 228– 232 et 451–453. Ecclesiae apostolorum beatorum catholicorum XXIV. a constantinople, il en va tout autrement puisque les églises sont recensées parmi les autres monuments dans le catalogue de la ville de l’époque de théodose II: Vrbs Constantinopolitana noua Roma (riese 1878, 133–139), vraisemblablement parce que la nouvelle capitale a d’emblée été chrétienne et que son paysage n’a pas existé sans église. sur les régionnaires de rome, cf. chastaGnol 1996, et sur celui de constantinople, ibid., 189–190. pani erMini 2001, 259 et 269. chastaGnol 1996, 187 montre que les régionnaires ne sont
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fouilles récentes, été abandonnés et enterrés dans les premières décennies du ve s., peut-être à la suite du sac d’alaric.17 et sur leur emplacement a ensuite été élevée l’église s. stefano rotondo, à la fin du ve siècle. cassiodore, lorsqu’il ignore les églises, se place dans la même lignée, même s’il est plus à jour, comme nous le verrons un peu plus loin. la référence à des catalogues est presque explicite dans le texte des Variae consacré à l’architecte chargé des monuments de rome. cassiodore y affirme que les sept merveilles du monde sont surpassées par les merveilles de rome:18 les chroniqueurs des siècles passés rapportent que sept merveilles architecturales seulement ont été attribuées au monde: le temple de Diane à ephèse, le très beau monument du roi mausole dont, à leur tour, les mausolées tirent leur nom; à rhodes, la statue de bronze du soleil, qui est appelée colosse; la représentation du Jupiter d’olympie, que phidias, le premier des artistes, sculpta avec un goût extrême en ivoire et en or; le palais de cyrus, roi des mèdes, que memnon édifia au moyen d’une technique fastueuse, en cimentant les pierres par de l’or; les murs de Babylone, que la reine sémiramis construisit en briques cuites de soufre et de fer; les pyramides d’egypte, dont l’ombre se consume en son état, de telle sorte qu’on ne la voit nulle part déborder les limites de la construction. mais qui pensera que ces monuments gardent le premier rang, quand il aura contemplé tant de merveilles stupéfiantes dans une seule ville? Ils n’ont été honorés que parce qu’ils ont précédé les autres dans le temps et qu’aux époques primitives, tout ce qui surgissait de neuf était justement réputé remarquable par les propos humains. mais à présent, on ne mentirait pas si l’on affirmait que rome toute entière est une merveille.
or, son énumération des sept merveilles du monde est très proche de trois autres textes antérieurs, la fable 223 d’hygin,19 le chapitre 8 de l’aide-mémoire d’ampelius20 et l’appendice de vibius sequester21 qui recensent les mêmes merveilles.22
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déjà plus à jour au moment de leur rédaction – sous les fils de constantin, avant 357, pour la Notitia; à l’époque de valentinien Ier et de ses fils pour le Curiosum (ibid. 184) –, parce qu’ils mentionnent les cohortes prétoriennes, supprimées en 312 par constantin, et quatre cohortes urbaines, au lieu de trois à partir de 317; il en déduit que la Notitia est une reprise d’un document antérieur du même type, avec une mise à jour incomplète (absence également de la muraille d’aurélien: ibid. 187–188). sac qui semble les avoir saccagés, mais non détruits: paVolini 1993, 57–58 et paVolini 2001, 616. cassiod. var. 7, 15, 4–5: Ferunt prisci saeculi narratores fabricarum septem tantum terris adtributa miracula: Ephesi Dianae templum; regis Mausoli pulcherrimum monumentum, a quo et mausolea dicta sunt; Rhodi solis aeneum signum, quod colossus vocatur; Iovis Olympici simulacrum, quod Phidias primus artificum summa elegantia ebore auroque formavit; Cyri Medorum regis domus, quam Memnon, arte prodiga illigatis auro lapidibus fabricavit; Babyloniae muri, quos Samiramis regina latere cocto sulpure ferroque construxit; pyramides in Aegypto, quarum in suo statu se umbra consumens ultra constructionis spatia nulla parte respicitur. Sed quis illa ulterius praecipua putabit, cum in una urbe tot stupenda conspexerit? Habuerunt honorem, quia praecesserunt tempore et in rudi saeculo quicquid emersisset novum, per ora hominum iure ferebatur eximium. Nunc autem potest esse veridicum, si universa Roma dicatur esse miraculum. pour le texte, voir boriauD 1997. ed. arnauD-linDet 1993. cf., en annexe 2 de son volume (pp. 93–96), un tableau synoptique de ces quatre textes portant sur les sept merveilles, qui met bien en évidence leur similitude. riese 1878, 159. tous omettent les jardins suspendus de Babylone ou le phare d’alexandrie, mentionnés dans
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c’est pourquoi a été émise l’idée d’une dépendance commune de ces quatre passages envers une même source initiale, qui serait les Hebdomades perdues de varron.23 Quant aux merveilles de rome, que cassiodore n’énumère pas, elles sont recensées par exemple par polemius silvius, toujours dans le Laterculus, à la fin de son inventaire de la ville:24 Inter quae omnia VII sunt mira praecipua, id est Ianicolum, cloacae, aquaeducti, forum Traiani, amfpitheatrum (sic), odeum et turmae (= thermae) Antonianae.
excepté l’odéon, on les retrouve toutes dispersées dans les Variae, y compris le Janicule, par l’intermédiaire des moulins. procope affirme en effet que sur cette colline se trouvaient tous les moulins de rome:25 Il se trouve qu’il y a, de l’autre côté du tibre, une grande colline, où ont été construits depuis des temps antiques tous les moulins de la ville, parce qu’une grande quantité d’eau est amenée là, jusqu’au sommet de la colline, par un aqueduc, puis tombe de là, avec une grande impétuosité, le long de la pente. c’est pourquoi les anciens romains décidèrent de ceindre d’une muraille la colline et la rive escarpée du fleuve qui la borde, pour mettre à tout jamais leurs ennemis dans l’impossibilité de détruire les moulins ou de s’en prendre trop facilement à l’enceinte de la ville, une fois le fleuve franchi.
ce n’est donc pas le paysage de rome au début du vIe siècle que l’on peut retrouver dans les textes des Variae, mais une vision formelle, conventionnelle et figée, datant du Ive siècle. ce n’est pas la réalité de la ville en cours d’évolution qui nous est présentée, mais une rome éternelle, la rome de constantin au sommet de sa splendeur monumentale, avant l’édification de sa parure d’églises. pour en revenir au thème dans lequel s’inscrit cette communication, il s’agit non pas d’une vision païenne de rome, mais d’une vision traditionnelle, commémorative, qui pourrait être celle de païens. Il reste à comprendre pourquoi cassiodore a choisi cette vision-là plutôt qu’une autre. la raison d’un tel choix n’est évidemment pas une sympathie pour le paganisme, qu’il n’hésite pas à critiquer et à attaquer. Il le fait, par exemple, dans le texte qu’il consacre aux chasses encore données dans le colisée, en l’occurrence à l’occasion du consulat de maximus, en 523. ces chasses, consistant en numéros d’acrod’autres traditions. 23 schMiDt 1865, 298, cité par De rohDen 1875, 8 n. 13 et par rose 1933, note de la fable 223 d’hygin. schMiDt voit aussi en var. 3, 51, 7 (septem metis certamen omne peragitur in similitudinem hebdomadis reciprocae) un écho de varron, ce qu’il déduit de la phrase et curricula ludorum circensium sollemnia septem esse d’aulu gelle 3, 10, 16. 24 pol. silv. 4 (mgh aa IX chron. min. I p. 545): “parmi ces édifices, il y a sept merveilles qui tiennent le premier rang, à savoir le Janicule, les égouts, les aqueducs, le forum de trajan, l’amphithéâtre, l’odéon et les thermes de caracalla”. 25 proc. Bg 5, 19, 8–9: τούτου τε ἀντικρὺ τοῦ χώρου, ἐκτὸς τοῦ Τιβέριδος, λόφον τινὰ μέγαν ξυμβαίνει εἶναι, ἔνθα δὴ οἱ τῆς πόλεως μύλωνες ἐκ παλαιοῦ πάντες πεποίηνται, ἅτε ὕδατος ἐνταῦθα πολλοῦ διὰ μὲν ὀχετοῦ ἀγομένου ἐς τὴν τοῦ λόφου ὑπερβολήν, ἐς τὸ κάταντες δὲ ξὺν ῥύμῃ μεγάλῃ ἐνθένδε ἰόντος. διὸ δὴ οἱ πάλαι Ῥωμαῖοι τόν τε λόφον καὶ τὴν κατ᾽ αὐτὸν τοῦ ποταμοῦ ὄχθην τείχει περιβαλεῖν ἔγνωσαν, ὡς μήποτε τοῖς πολεμίοις δυνατὰ εἴη τούς τε μύλωνας διαφθεῖραι καὶ τὸν ποταμὸν διαβᾶσιν εὐπετῶς τῷ τῆς πόλεως περιβόλῳ ἐπιβουλεύειν. l’aqueduc est l’aqua Traiana.
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batie et d’esquive, y sont dénoncées avec la même virulence que s’il s’agissait de combats de gladiateurs, parce qu’elles peuvent causer la mort d’hommes:26 un tel spectacle, ô combien illustre par ses édifices, mais tout à fait abject dans son accomplissement, fut inventé en l’honneur de la Diane scythique qui se réjouissait du sang versé. Quelle erreur d’une misérable supercherie! avoir cherché à vénérer celle qui n’était adoucie que par morts d’hommes! au commencement, par les bois et les forêts et tournés par conséquent vers les chasses, les vœux de populations campagnardes façonnèrent, avec une imagination mensongère, cette triple déesse, affirmant qu’elle était à la fois lune dans le ciel, souveraine dans les forêts, proserpine aux enfers. mais peut-être seulement ne se sont-ils pas mépris sur la maîtresse de l’erèbe quand, dupés par un pareil mensonge, ils sont entrés vivants, avec leurs erreurs, dans de profondes ténèbres. ce jeu cruel, ce plaisir sanguinaire, cette religion impie, cette bestialité humaine si je puis dire, fut introduit d’abord par les athéniens dans le culte de leur cité. la justice divine le permit, afin que l’invention vaniteuse d’une religion mensongère en vînt à la parodie du spectacle. la puissance impériale de titus projeta de construire, en prodiguant un flot de richesses, un monument tel que la suprématie de la ville fût manifeste.
on voit bien dans ce texte que la distinction entre le paganisme, condamnable, et les lieux où il a pu se manifester est clairement établie: l’admiration pour les édifices extraordinaires construits par les anciens l’emporte toujours chez cassiodore sur la désapprobation du paganisme dont ils sont parfois la manifestation ou l’instrument. la notion de souillure, apportée par les pratiques païennes, lui est étrangère et il ne commémore pas, même à propos d’un édifice comme le colisée, les persécutions qu’ont subies les chrétiens par le passé. Il exalte au contraire le patrimoine que représentent les grands monuments de rome, comme un héritage précieux légué par les romains du passé, au même titre que la culture qui leur est liée: c’est ainsi qu’il s’extasie à la fois sur le théâtre de pompée et sur l’art de la pantomime, y compris lorsque ses sujets sont païens (histoire de vénus ou d’hercule):27 a ces spectacles ont été ajoutées les mains très expressives des danseurs de pantomime, lan26 cassiod. var. 5, 42, 2–5: Spectaculum tantum fabricis clarum, sed actione deterrimum, in honore Scythicae Dianae repertum, quae sanguinis effusione gaudebat. O miserae deceptionis errorem illam desiderasse colere, quae hominum morte placabatur! Primum sibi per lucos et silvas agrestium populorum vota et venationibus dedita hanc triplicem deam falsa imaginatione finxerunt, ipsam in caelo Lunam, ipsam in silvis dominam, ipsam apud inferos Proserpinam esse firmantes. Sed solum Erebi potentem non improbe forsitan aestimarunt, quando tali falsitate decepti in profundas vivi tenebras cum suis erroribus intraverunt. Hunc ludum crudelem, sanguinariam voluptatem, impiam religionem, humanam, ut ita dixerim, feritatem Athenienses primum ad civitatis suae perduxere culturam, iustitia permittente divina, ut ad irrisionem spectaculi perveniret, quod falsae religionis ambitus invenisset. Hoc Titi potentia principalis, divitiarum profuso flumine, cogitavit aedificium fieri, unde caput urbium potuisset. 27 cassiod. var. 4, 51, 8–9: His sunt additae orchestarum loquacissimae manus, linguosi digiti, silentium clamosum, expositio tacita, quam musa Polymnia repperisse narratur, ostendens homines posse et sine oris affatu suum velle declarare […]. Pantomimo igitur, cui a multifaria imitatione nomen est, cum primum in scaenam plausibus invitatus advenerit, assistunt consoni chori diversis organis eruditi. Tunc illa sensuum manus oculis canorum carmen exponit et per signa composita quasi quibusdam litteris edocet intuentis aspectum, in illaque leguntur apices rerum et non scribendo facit quod scriptura declaravit. Idem corpus Herculem designat et Venerem, feminam praesentat in mare, regem facit et militem, senem reddit et iuvenem, ut in uno credas esse multos tam varia imitatione discretos.
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gage des doigts, silence retentissant, développement muet. cet art fut conçu, rapporte-t-on, par la muse polymnie et démontre que les hommes peuvent traduire leurs intentions sans même prononcer de paroles […]. Donc, dès que le pantomime, qui doit son nom à ses multiples imitations, est appelé sur scène par les applaudissements, des chœurs harmonieux et experts à jouer de différents instruments l’accompagnent. alors, il prête ses mains aux sens, il développe pour les yeux les vers du chant, il instruit le regard du public au moyen de gestes convenus qui sont presque des lettres et, pour signes, il choisit le contour des choses; il crée ainsi sans écrire ce qu’a traduit l’écriture. le même corps figure hercule et vénus; masculin, il incarne une femme, il fait le roi et le soldat, il interprète un vieux et un jeune si bien qu’on pourrait croire, face à une telle diversité d’imitations, qu’en un seul sont contenus plusieurs êtres distincts.
pour essayer d’expliquer la vision de rome choisie par cassiodore, une fois écarté un éventuel soupçon de sympathie pour le paganisme, on peut aussi évoquer la raison plus valable d’une ‘déconnexion’ du réel, due au caractère très rhétorique des actes du recueil. cassiodore, loin de chercher à évoquer les réalités de la rome qui lui est contemporaine, n’aurait recours qu’à des lieux communs, qu’à des images toutes faites. cependant, à regarder les Variae de plus près, on s’aperçoit qu’il ne s’interdit pas d’évoquer les transformations qui touchent la ville de son époque: ainsi, certains textes autorisent la concession à des particuliers de monuments publics abandonnés, comme des horrea dont il ne donne pas le nom et un portique, la Porticus Curva;28 d’autres déplorent les dégradations de tous ordres qui sont infligées aux monuments et statues.29 l’auteur aurait pu facilement les écarter de la sélection de textes qu’il a effectuée pour la publication des Variae. Il ne l’a pas fait et il va même jusqu’à insister sur la diminution de la population de rome, dont les édifices publics, désormais trop grands, paraissent démesurés:30 on voit clairement dans la cité romaine combien nombreuse fut la population […]. les très vastes étendues de ses remparts témoignent en effet de ces foules de citoyens, ainsi que la capacité distendue des lieux de spectacles, la grandeur étonnante des thermes et cette multitude de moulins qui, c’est évident, a été spécialement disposée pour l’approvisionnement […]. ces constructions enfin sont, comme les vêtements précieux d’un corps, autant d’indications sur les cités, étant donné que nul ne se plaît à accomplir des choses superflues, sachant qu’il les effectuera à grands frais.
Il serait donc trop simpliste d’invoquer le caractère conventionnel du discours rhétorique pour expliquer l’omission des églises. Il est plus éclairant de prendre en compte l’usage qui est fait de cette rhétorique: en effet, elle est mise au service de ce qu’on peut appeler une idéologie31 ou, si l’on préfère, d’un projet: théodoric cherche à se poser en successeur des empereurs du passé, des grands empereurs qui ont marqué leur temps. pour ce faire, il a notamment recours à la politique édilitaire
28 cassiod. var. 4, 30 et 3, 29. 29 cassiod. var. 3, 31 et 7, 13. 30 cassiod. var. 11, 39, 1–2: Apparet, quantus in Romana civitate fuerit populus […]. Testantur enim turbas civium amplissima spatia murorum, spectaculorum distensus amplexus, mirabilis magnitudo thermarum et illa numerositas molarum, quam specialiter contributam constat ad victum […]. Denique haec quasi vestimenta pretiosa corporum ita sunt indicia civitatum, dum nullus adquiescit superflua facere quae se novit magnis pretiis explicare. 31 sur cette idéologie appuyée sur la politique édilitaire, cf. fauVinet-ranson 2002, 231–240.
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(constructions à ravenne, restaurations à rome signées par l’estampille de ses briques) et au discours officiel qui met en valeur cette politique: les princes de l’antiquité ont désiré les monuments de rome pour faire la liesse de sa population, afin que ces citoyens exceptionnels par leur mérite n’eussent rien de commun avec les autres.32 ainsi les anciens empereurs nous doivent à juste titre leur gloire, puisque nous avons donné une jeunesse très prolongée à leurs édifices, afin que resplendît de l’éclat de sa nouveauté primitive ce qui avait déjà été obscurci par une vieillesse décrépite.33 gardons-nous en effet de le céder au passé en matière d’ornementation, nous qui ne sommes pas moins favorisé par le bonheur des temps.34
ce discours est porté aussi par des inscriptions35 et il est répercuté par les autres sources contemporaines ou postérieures.36 or, le roi, arien, ne peut, pour les romains, être un nouveau constantin. Il est plutôt comparé à trajan, comme si les temps païens devenaient un terrain neutre, un héritage glorieux que les deux peuples romain et gothique, auxquels s’adresse le porte-parole du roi, peuvent partager.37 32 cassiod. var. 9, 17, 1: principes antiqui moenia Romana in populorum exquisivere laetitiam, ne cives illi merito singulares aliquid commune cum ceteris possiderent. 33 cassiod. var. 1, 25, 3: … ut antiqui principes nobis merito debeant laudes suas, quorum fabricis dedimus longissimam iuventutem, ut pristina novitate transluceant, quae iam fuerant veternosa senectute fuscata. Pristinus est employé dans un certain nombre d’inscriptions antérieures: par ex., cIl vIII 21665 et Bcth 1907, 274 (ad pristinum statum, tétrarchie); cIl vIII 24044 (in pristinam faciem, théodose); voir aussi s. orlanDi, dans ce volume 301 f. 34 cassiod. var. 1, 6, 1: Absit enim ut ornatui cedamus veterum, qui impares non sumus beatitudine saeculorum. sur la félicité des temps, voir aussi 11, 1, par exemple, où elle est incarnée par la régente amalasonthe. 35 cIl X 6850–6852 = Ils 827 = Ilcv 35 (pour un commentaire, cf. GiarDina 2001; sur ce discours, cf. aussi la rocca 1993, 465) et l’inscription de la crypta Balbi (ae 2001, 508a: [---]o vetustate r[esolven]|tem ex supra memora[ti do]|mini atque magni an[imi mu]|nificentia qua totam [repa]|ravit Italiam instanti[que] | studio in melius instau[ravit]). pour une photographie et le texte, cf. Morizio 2001, 228 et ManacorDa 2001, 48 et 129. l. 4–5 [inlust]ravit: cette restitution, adoptée aussi par la présentation du musée, comporte un nombre de lettres important, qui rend la ligne plus longue que les autres. c’est pourquoi je propose reparavit, qui convient parfaitement à théodoric, s’il s’agit bien de lui (cassiod. var. 1, 28: … laus est temporum reparatio urbium vetustarum par exemple). Deux traductions sont possibles, selon que in melius instauravit se rapporte à théodoric ou au personnage inconnu qui a effectué la restauration: “… le … s’écroulant sous l’effet de l’âge, par suite de la générosité de notre seigneur mentionné plus haut et de sa grandeur d’âme, générosité avec laquelle il a réparé l’Italie toute entière et, par un effort constant, l’a restaurée en mieux” ou bien “… par suite de la générosité de notre seigneur mentionné plus haut et de sa grandeur d’âme, générosité avec laquelle il a réparé l’Italie toute entière, et au moyen d’un effort sans relâche a restauré en mieux le … s’écroulant sous l’effet de l’âge”. 36 anonyme de valois, ennode et pseudo-frédégaire (ed. Krusch 1888 II, 57), notamment. sur ce discours, cf. aussi la rocca 1993, 451–454. 37 une phrase de l’anonyme de valois affirme, à propos de théodoric, “que les romains l’appelaient même trajan ou valentinien, dont il cherchait à imiter les règnes” (anon. vales. 2, 60: … ut etiam a Romanis Traianus vel Valentinianus, quorum tempora sectatus est, appellaretur). une autre rappelle que l’aqueduc de ravenne qu’il a refait avait été construit par trajan (anon. vales. 2, 71: Hic aquae ductum Ravennae restauravit, quem princeps Traianus fecerat, et post
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ainsi, à rome, cassiodore se tait sur les églises catholiques, à ravenne sur les églises ariennes. De façon plus générale, il n’accorde dans les Variae que peu de place au christianisme, pour les mêmes raisons probablement. c’est de la même manière, en tant que porte-parole officiel, qu’il est amené à se montrer plus conciliant que les chrétiens de l’époque ne le sont dans leurs écrits, notamment à l’égard des spectacles romains traditionnels. les attaques de leur part contre les jeux du cirque ou les spectacles théâtraux sont si nombreuses qu’elles sont devenues des lieux communs. même si cassiodore en reprend quelques-uns, très peu, il ne peut pas s’en tenir à cela et c’est le point de vue très pragmatique du roi qui, dans les Variae, est exprimé sous sa plume quand il écrit, au sujet des jeux du cirque par exemple:38 tout ce que la foule tient pour plaisant, elle juge, c’est un fait, devoir l’appliquer aussi au bonheur du règne. prodiguons par conséquent les largesses, ne donnons pas uniquement selon notre appréciation. Il est utile de déraisonner parfois, afin de pouvoir contrôler les joies que désire le peuple.
enfin, il me semble qu’il faut invoquer une explication supplémentaire à l’absence de mention des églises: celles-ci n’avaient pas le même statut que les édifices publics de rome, elles n’étaient pas des édifices publics comme les autres, que cassiodore appelle, d’un terme tout juridique, loca publica,39 même si les empereurs pouvaient avoir tendance à considérer que les donations qu’ils avaient faites restaient propriétés de l’etat.40 par conséquent, il ne rentrait pas dans les attributions des fonctionnaires auxquels s’adressaient beaucoup des Variae de s’en occuper en temps normal et d’interférer dans le domaine de l’eglise, sauf exception. la tendance, seulement naissante en Italie, aurait plutôt été inverse, à savoir de confier à
multa tempora aquam introduxit). par ailleurs, la via Appia avait été restaurée par le même empereur dans le secteur des marais pontins, dont le drainage sous le règne de théodoric est célébré à grand renfort de longues inscriptions (cIl X 6850–6852 = Ils 827 = Ilcv 35). le forum de trajan fait partie des sept merveilles de rome recensées par polemius silvius, il est cité par cassiodore comme une merveille (var. 7, 6), et le texte 7, 15 semble l’évoquer. voir aussi s. schMiDt-hofner dans ce volume 48–50. 38 cassiod. var. 3, 51, 13: Nam quicquid [turba] aestimat voluptuosum, hoc et ad beatitudinem temporum iudicat applicandum. Quapropter largiamur expensas, non semper ex iudicio demus. Expedit interdum desipere, ut populi possumus desiderata gaudia continere. pour une étude plus développée sur l’attitude de théodoric et de cassiodore face aux spectacles, cf. fauVinet-ranson 2006, 428–439. 39 Loca publica: cassiod. var. 3, 31, 4; 7, 44. ce terme est utilisé par exemple en cod. theod. 15, 1, 41 et 43. 40 DelMaire 1989, 592. chastaGnol 1960, 159–160 s’appuie sur le seul exemple de la lettre adressée par valentinien II au préfet de la ville (coll. avell. 3) et lui ordonnant de veiller à la construction de st-paul-hors-les-murs (voir B. brenK, dans ce volume 181–183) pour affirmer que les églises étaient des édifices publics, de même que les temples l’étaient avant elles. on peut supposer que les grandes basiliques de constantin ou de ses successeurs étaient des cas particuliers, différents d’autres églises édifiées sur des terrains privés, ou acquis par l’eglise, et grâce à des fonds privés.
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l’eglise, en la personne de ses évêques, de nouvelles responsabilités, comme la (re-)construction de l’aqueduc de verceil.41 malgré cet état de choses, cassiodore aurait très bien pu trouver le moyen, s’il l’avait voulu, d’exprimer son admiration pour telle basilique ou telle église, par exemple dans l’une des digressions dont il était friand. De même, en dehors de rome, comme le remarque claude lepelley, à propos d’un texte qui fait un éloge nostalgique de la cité classique et du mode de vie qu’on y avait, „il ne conseillait pas de fréquenter l’église cathédrale, de participer à la vie liturgique ou charitable de l’église urbaine; la sociabilité qu’il évoquait était celle de la cité classique, antérieure à toute christianisation“, parce que le christianisme n’avait pas pris le relais du paganisme comme religion civique.42 s’il a pris de telles options, c’est bien, consciemment ou non, pour privilégier une vision particulière de rome, comme une prolongation du passé antérieur à la christianisation de la ville. le résultat est que l’on a affaire à une présentation de la ville de rome qu’on pourrait qualifier de neutre, ni chrétienne ni païenne, ou, pour employer un terme moderne et cher aux français, de ‘laïque’ (‘secular’ en anglais).43 on retrouve du reste cette même distanciation dans la manière que cassiodore a de considérer la mythologie ou les arts du théâtre, hérités du paganisme certes, mais traités comme des objets culturels. BIBlIographIe sources arnauD-linDet 1993 = m.-p. arnauD-linDet (ed.), ampelius, aide-mémoire, paris 1993. boriauD 1997 = J.-Y. boriauD (ed.), hygin, fabulae, paris 1997. brooKs 1924 = e.W. brooKs (ed.), historia ecclesiastica zachariae rhetori vulgo adscripta, louvain 1924. chabot 1899–1924 = J.B. chabot (ed.), chronique de michel le syrien, patriarche jacobite d’antioche (1166–1199), paris 1899–1924. haMilton/brooKs 1899 = J. haMilton/e.W.brooKs (eds.), the syriac chronicle known as that of zachariah of mytilene, london 1899. Krusch 1888 = B. Krusch (ed.), chronicarum quae dicuntur fredegarii scholastici libri Iv cum continuationibus, mgh srm 2, hannover 1888. MoMMsen 1894 = t. MoMMsen (ed.), cassiodori senatoris variae, mgh aa 12, Berlin 1894 (rééd. 1961). riese 1878 = a. riese (ed.), geographici latini minores, heilbronn 1878 (rééd. hildesheim 1964). rose 1933 = h.I. rose (ed.), hygin, fabulae, leiden 1933.
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II chrIstlIche erInnerungsorte Im spätantIken rom
saInt peter’s as a place of collectIve memorY In late antIQuItY franz alto bauer (ludwig-maximilians-universität münchen)* on september 18, 324, constantine the great (306–37) faced his rival licinius in a decisive battle near chrysopolis in asia minor. constantine had been ruler of the Western empire since 312, when he defeated his adversary maxentius at the battle of the milvian Bridge; licinius ruled the eastern part of the empire. at chrysopolis, constantine was able to defeat licinius, thus becoming the sole ruler of the roman world. at approximately the same time, the Basilica of st. peter’s, which was to become the greatest of all constantinian churches, was built on the vatican hill northwest of rome (figs. 1 and 2).1 Its location and orientation were determined by the position of an old shrine that had served as a memorial of the apostle and first bishop of rome for at least one and a half centuries before the construction of the new church. the pre-constantInIan shrIne of st. peter this ancient place of worship must have existed since approximately the mid-second century aD, since it has been identified as the so-called tropaion (victory trophy) that was already known to a certain second century priest by the name of gaius. this tropaion is thought to be identical with the aedicula discovered during the course of excavations below st. peter’s, which took place between 1940 and *
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I would like to thank ralf behrwalD and christian witschel for inviting me to contribute this paper to the proceedings of the conference in heidelberg. parts of the manuscript have previously been published in german: f.a. bauer, sankt peter – erinnerungsort in spätantike und frühmittelalter, in: e. stein-hölKesKaMp/K.J. hölKesKaMp (eds.), erinnerungsorte der antike. Die römische Welt, münchen 2006, 626–641. on the architectural design cf. cBcr v 165–286; arbeiter 1988, 75–222; branDenburG 2005, 94–99. a different and not very credible dating of the building to the post-constantinian period has been suggested by bowersocK 2002. bowersocK is correct in pointing out that the sources are problematic, but in my opinion there is no reason to consider the surviving endowment inscriptions post-constantinian (bowersocK 2002, 213–214). some elements of the corresponding entry in the liber pontificalis have long since been recognized as post factum fiction. this, however, should not justify the conclusion that the entry is worthless in its entirety. Icur n.s. II 4094, the only inscription that does not permit a precise temporal classification, refers to “father and son” – i.e. constantius I. and constantine? or constantine and constantius II.? or god the father and the son? (bowersocK 2002, 215) – and could quite well be a later addition. this, however, says nothing about the construction date. on the date of st. peter’s, see most recently branDenburG 2005, 94.
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1949 (fig. 3).2 remains of graffiti at the rear of the memorial structure, the socalled red Wall, were generously interpreted as an indication of the presence of the tomb of saint peter. although clear evidence for saint peter’s tomb could not be found, it was inferred from nearby burial plots, which did not extend into the area of the later shrine, that the grave of the prime apostle must have been situated there. While we can only speculate about the reasons why a shrine was built about one hundred years after the martyrdom of saint peter, the existence of his original grave (marked by the later shrine) is rather improbable. the wish, presumably, was to commemorate the place of the apostle’s martyrdom, and perhaps an older grave was mistaken for saint peter’s tomb in the later second century and subsequently treated as if it were the grave of the first bishop of rome. Whether at this time the visitors to the place of worship assumed that the remains of saint peter were actually buried there cannot be known with certainty. It appears that the presence of peter was at first only supposed. But with the intensification of the saint’s cult in the later third and fourth centuries, and the increased need for powerful advocates before god, the ‘virtual’ presence of peter became an ‘actual’ one.3 the construction of the constantinian church of st. peter clearly reflects this increase in the veneration of the saint. In order to erect the apse of the building directly above the old shrine, enormous retaining walls, which encroached on the existing necropolis, had to be built on the sloping terrain.4 the graves were partially destroyed and the necropolis buried under supporting earthworks. the old aedicula, however, was preserved: rising inside the basilica, it was encased within a new shrine framed by spiral columns featuring a wine-leaf decor (fig. 5a). furthermore, a continuous transept was added between the nave and the apse, and the place of worship of st. peter was overlaid with a separate structure that clearly distinguished it from the rest of the church. st. peter In the fourth centurY: ImperIal representatIon, veneratIon of saInts, anD commemoratIon of the DeceaseD the monumental architecture of the new Basilica of st. peter’s must have encouraged the notion that one was standing at a special place: not only at a place where saint peter was worshipped, but at the tomb of saint peter itself. this claim is also made in the biography of pope silvester (314–35) in the liber pontificalis. according to this source, constantine had a basilica built in saint peter’s honor and had the burial place of the saint surrounded with bronze on all sides.5 furthermore, he seems to have adorned the place of worship with porphyry and vine-scroll columns and had a cross of pure gold mounted above the grave. an inscription on the cross 2 3 4 5
apollonJ Ghetti et al. 1951 I, 119–144; toynbee/warD-perKins 1956, 135–167. critical revisions of the archaeological evidence can be found in arbeiter 1988, 21–50 and thüMMel 1999, 15–72. cf. also thüMMel 1999, esp. 96–99. apollonJ Ghetti et al. 1951 I, 147–160; cBcr v 185–190. lp 1, 34, 16–20 (ed. Duchesne p. 176–178).
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read:6 “constantine augustus and helena augusta. a hall, gleaming with comparable radiance, surrounds this royal house”. the location of the inscription and its wording point to an appropriation of the cult of st. peter by the emperor. this is expressed even more clearly in the dedicatory inscriptions of the building. on the triumphal arch one could read:7 “Because under your leadership the world has risen in triumph to the stars, victorious constantine has founded this hall for you”. a further inscription on the apse, known only from fragments, referred to the retribution taken for a hostile attack:8 “of constantine … a hostile incursion … expiated”. It was obviously constantine’s intention that the church of st. peter should reflect at least part of the saint’s radiance back on himself. at the same time, the monumental architectural glorification of the site also substantiated rome’s claim of being the home of the first apostle. how the divine liturgy was celebrated in st. peter’s in late antiquity cannot be determined with certainty.9 the papal mass took place primarily in the lateran Basilica, built slightly earlier, and regular services were organized in the different titular churches of the city. Whether regular celebrations of the eucharist were held in st. peter’s as early as the fourth century is debatable. It is equally uncertain whether a fixed altar existed already at this date.10 like the other martyr basilicas of rome, st. peter’s probably served first and foremost as a roofed burial place and therefore as a place to commemorate the deceased. In accordance with the idea that the intercession a specific saint at the last Judgment was most effective when the dead person was buried as close as possible to the saint’s tomb, christians strove for burial in immediate proximity to sacred bodies. already in the constantinian period, tombs were sunk under the floor of saint peter’s, as is evidenced by the numerous epitaphs found during the demolition of old st. peter’s.11 high dignitaries in particular were able to claim a place in immediate proximity to st. peter’s shrine. one of them, the former consul Iunius Bassus, who died in aD 359, was buried in a magnificent sarcophagus in the apse.12 towards the end of the fourth century, the widow of sextus petronius probus – himself a former consul and holder of the highest offices – had a three-aisled mausoleum erected for her spouse behind the apse of saint peter’s.13 at the same time, at the behest of emperor theodosius I. (379–95), a mausoleum was added to the 6 7 8 9 10 11 12 13
lp 1, 34, 17 (ed. Duchesne p. 176); Icur n.s. II 4093: Constantinus Augustus et Helena Augusta. Hanc domum regalem simili fulgore coruscans aula circumdat. cf. arbeiter 1988, 216 f. Icur n.s. II 4092: Quod duce te mundus surrexit in astra triumphans, hanc Constantinus victor tibi condidit aulam. cf. arbeiter 1988, 214–216, and more recently liVerani 2007, 239. Icur n.s. II 4095: … Constantini … expiata … hostili incursione … cf. arbeiter 1988, 217. cf. De blaauw 1994 II, 503–511. on the problem of the altar, see toynbee/warD-perKins 1956, 208; De blaauw 1994 II, 479–483. on the early burials, see De blaauw 1994 II, 496–498; branDenburG 2005, 100. Iunius Bassus’ famous sarcophagus was found in 1597 near the confessio of old saint peter’s: DeichMann/boVini 1967, 279–283 no. 680. cf. KrautheiMer 1964 and c. witschel, in this volume 397–399 (with additional literature).
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southern part of the transept, which was to serve as burial place for the imperial family.14 the church, however, was more than just a burial place for the elite. people from various social strata were buried there, as the excavated epitaphs show; in consequence the church became a place for remembrance of the deceased of all social levels. the commemoration of the dead consisted of annual meetings and funeral banquets. for the most part it was probably small groups that assembled in the expanse of the basilica. only when relatives of rich families commemorated their dead was the whole church filled with people partaking in funeral banquets. as bishop paulinus of nola reports in one of his letters, one such display of munificence towards the end of the fourth century was sponsored by the aristocrat pammachius on the occasion of the death of his wife:15 In the basilica of the apostle you (sc. pammachius) gathered together a crowd of poor people, the patrons of our souls, those from the whole of rome deserving of alms. I myself feast on the splendid scene of this great work of yours. for I seem to behold all those pious swarms of the wretched populace, the nurslings of god’s affection, thronging in great lines deep into the huge basilica of the renowned peter, through the venerable colonnade smiling afar with azure front, so that all the precincts are thronged – inside the basilica, before the gates of the atrium, and on the whole level area before the steps. I see the gathering being divided amongst separate tables, and all the people being filled with abundance of food, so that before their eyes there appears the plenty bestowed by the gospel’s blessing and the picture of those crowds whom christ, the true Bread and the fish of living water, filled with five loaves and two fishes.
the commemoration of the dead and the associated charitable initiatives of private individuals naturally included the veneration of the martyr apostle, who was imagined as being present in st. peter’s as intercessor before god. pictorial sources point in the same direction: a late antique ivory casket from Istria, which today is displayed in the archeological museum in venice, shows a couple in front of st. peter’s tomb, which can be recognized by the spiral columns with vine-scroll ornamentation (fig. 4).16 the inside of st. peter’s church is thus depicted as a place for private veneration of the saint. this conveys to the beholder the significance of st. peter’s in late antiquity: it was a place of remembrance where relatives commemorated their dead and believers addressed saint peter with their worries and hopes, thereby also commemorating him. therefore the place of veneration of saint peter
14 bierinG/Von hesberG 1987. 15 paul. nol. epist. 13, 11: Itaque patronos animarum nostrarum pauperes, qui tota Roma stipem meritant, multitudinem in aula apostoli congregasti. Pulchro equidem tanti operis tui spectaculo pascor. Videre enim mihi videor tota illa religiosa miserandae plebis examina, illos pietatis divinae alumnos tantis influere penitus agminibus in amplissimam gloriosi Petri basilicam per illam gradibus campi spatia coartentur. Video congregatos ita distincte per accubitus ordinari et profluis omnes saturari cibis, ut ante oculos evangelicae benedictionis ubertas eorumque populorum imago versetur, quos quinque panibus et duobus piscibus panis ipse verus et aquae vivae piscis Christus explevit (…). engl. transl.: walsh 1967 I, 127 f. similar largesses seem to have been distributed to the poor in saint peter’s sometime between 335–340 at the initiative of the urban prefect lampadius: amm. 27, 3, 6. 16 Volbach 1976, 85 no. 120.
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is also occasionally referred to as memoria, a place in which the thaumaturgy and proximity of the martyr to christ were experienced. the approprIatIon of st. peter’s BY the pope the growing significance of saint peter’s cult and his church led the pope to recognize the possibility of using st. peter to augment his own position, both as a leader of the church and as a worldly power. since he was the successor to peter as bishop of rome, veneration of the saint could be directed to himself and so enhance his prestige. this occurred on three levels: through close association of papal burials with the saint, through a ‘decorative’ appropriation of st. peter’s church with the aid of wealthy papal foundations, and through a redefinition of the building as a stage for the papal mass.17 Because of the repeated sieges and conquests endured by rome in the fifth and sixth centuries, burials were gradually relocated to the depopulated city center; the suburban catacombs and sepulchral churches consequently lost their function as final resting places. But not so st. peter’s, which now became the burial place of the popes. from the fifth century onwards, the area in front of the basilica became filled with tombs until a sepulchral chapel was built in the early eighth century for the first time inside the church. subsequently, burials moved ever closer to the tomb of st. peter, until finally even the transept of the church was filled with tombs.18 In this way the successors to the chair of st. peter directed some of the splendour that surrounded the first bishop of rome to their own person. the contribution of the popes to the interior design of the church also increased notably in and after the fifth century. papal donations had previously been confined to the tomb of saint peter and to liturgical objects, but now pictorial embellishments were also added. the nave received a rich cycle of painted old and new testament scenes.19 portraits of popes on the walls of the nave depicted all bishops of rome since st. peter – although much restored, a similar sequence of papal portraits has survived in st. paul’s until today.20 the building, once an imperial endowment, was thus gradually taken over by the popes; the interior of st. peter’s was turned into a visual instrument of papal authority. the gaze of the visitors now focused on pictures that legitimated the bishop of rome as successor to st. peter. In the matter of liturgy the building also became more and more focussed on the pope. once a burial place as well as a place for the commemoration of the dead and for the personal veneration of saints, st. peter’s was now remodelled to accommodate the stational liturgy and took over functions of the titular churches.21 the increasing significance of the basilica as a setting for the papal liturgy is expressed 17 18 19 20 21
cf. bauer 2004, 154–179. cf. borGolte 1989, 49–126. m. Viscontini, in: anDaloro 2006, 411–415. g. borDi, in: anDaloro 2006, 379–395. cf. De blaauw 1994 II, 501–511. pope Damasus (366–384) installed a baptistery in the annex of the northern transept of the basilica: De blaauw 1994 II, 487–491.
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primarily in the rich liturgical endowments recorded in the liber pontificalis. such liturgical use was complicated by the church’s architectural arrangement, in which the tomb of saint peter encouraged individual worship and not liturgical use by the pope, whose cathedral was the lateran Basilica. In order to convert the shrine into an altar tomb, that is, to make it possible for the pope to celebrate the eucharist above the shrine, pope pelagius II and gregory the great decided on a fundamental reconstruction:22 because the memorial shrine of the constantinian period protruded approximately 3 meters out of the church floor (fig. 5a), the floor level in the area of the apse had to be elevated so as to be able to utilize the upper surface of the shrine as an altar. the position of the vine-scroll columns was also changed: they were no longer grouped around the memorial shrine, but now placed in front of the altar podium as a continuous colonnade. Behind these columns and below the altar, believers were able to approach the saint through a confessio. at the same time an anular crypt was created inside the podium, through which one could reach the tomb of saint peter from the rear (fig. 5b). By these measures the pope was placed in the closest possible contact with the saint, indeed inserted into the center of the veneration of saint peter during the liturgy. from now on, the tomb of the saint was located in a restricted area that served as the liturgical stage for the bishop of rome. Whoever attended the early medieval papal masses in st. peter’s saw the saint acting through the bishop. Whoever looked for saint peter saw the pope. this development can only be understood against the backdrop of supra-regional pilgrimage, with rome as its main destination.23 visitors streamed to rome from near and far to offer their adoration to the first apostle peter and the many other saints of the city: amid this distress rome burst upon my sight. … But before allowing myself to set foot even on the outer boundary of the city I sank on my knees at the triumphal threshold of the apostles, and straightway I felt that all the sickness had been driven from my enfeebled limbs …24
With these words sidonius apollinaris describes his arrival in rome and his expectations for the saints. all trials and sufferings of pilgrims found an end at the church of st. peter’s, and their hope for salvation was realized the moment they reached the tomb of peter, the powerful intercessor before god. this was all the more true if the visit was preceded by a devotional effort in the form of an arduous pilgrimage. as a rule, visits to shrines were combined with the ‘making’ of contact relics. how this took place in the late sixth century is recorded by Bishop gregory of tours in his De Gloria Martyrum:25 22 on this rearrangement cf. apollonJ Ghetti et al. 1951 I, 173–193; warD-perKins 1952, 23 f.; cBcr v 259–261; De blaauw 1994 II, 530–539; bauer 2004, 80–84. 23 on the following, see zettinGer 1900; bauer 2004, 149–179. 24 sidon. epist. 1, 5, 9: inter haec patuit et Roma conspectui; … Ubi priusquam vel pomeria contingerem, triumphalibus apostolorum liminibus adfusus omnem protinus sensi membris male fortibus explosum esse languorem; … engl. transl. after anDerson 1956 I, 359–361. 25 greg. tur. glor. mart. 27: Hoc enim sepulchrum sub altare collocatum, valde rarum habetur. Sed qui orare desiderat, reseratis cancellis, quibus locus ille ambitur, accedit super sepulchrum; et sic fenestella parvula patefacta, inmisso introrsum capite, quae necessitas promit efflagitat. Nec moratus effectus, si petitionis tantum iusta proferatur oratio. Quod si beata au-
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the tomb is located beneath the altar and is quite inaccessible. Whoever wishes to pray comes to the top of the tomb after unlocking the railings that surround the spot; a small opening is exposed, and the person inserts his head in the opening and requests whatever is necessary. no delay will result if only a just prayer of petition is offered. But if someone wishes to take away a blessed relic, he weighs a little piece of cloth on a pair of scales and lowers it into [the tomb]; then he keeps vigils, fasts, and earnestly prays that the power of the apostle will assist his piety. [What happens next] is extraordinary to report! If the man’s faith is strong, when the piece of cloth is raised from the tomb it will be so soaked with divine power that it will weigh much more that it weighed previously; and the man who raised [the cloth] then knows that by its good favor he has received what he requested. many people fashion gold keys for unlocking the railings of this blessed tomb; after they present them for a blessing, the keys cure the afflictions of ill people. for an active faith overcomes all [difficulties].
By bringing objects in contact with the tomb, the power of the saint was transferred to the object. a part of him henceforth dwelled in the portable object: the saint became mobile. the circulation of contact relics helped to satisfy the desire for meaningful relics, particularly north of the alps. one receives the impression that personal devotion was no longer the sole reason for the journey to rome; rather, it was the acquisition of relics that was often paramount. kings and bishops sent their messengers to rome and requested contact relics from the pope.26 gregory of tours repeatedly speaks of his deacon, agiulfus, who brought sanctorum pignora back from his pilgrimages.27 pelagius I (556–61) sent relics tam beatorum apostolorum, quam sanctorum martyrum to the merovingian king childebert (511–58).28 pelagius II (579–90) sent relics cum cohaerenti sanctificatione via messengers to aunarius, the bishop of auxerre.29 In a letter to pope symmachus (498–514) the Burgundian king sigismund († 524) thanks the pope for sending him relics.30 Initially the king had visited rome personally and taken relics to his homeland. after he had distributed them to the churches of his realm, he asked the pope to grant him further contact relics. there, in the kingdoms north of the alps, the presence of roman saints caused a spiritual and religious orientation towards rome, thus strengthening the position of the pope as leader of the church. In late antiquity and the early middle ages, rome was no longer perceived as a collection of astonishing buildings as it had been in antiquity; instead, rome was primarily home to innumerable and important saints. Whoever copied rome copied the saints, primarily the first apostle saint peter: Bishop achilles of spoleto had a
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ferre desiderat pignora, palliolum aliquod momentanea pensatum iacet intrinsecus; deinde vigilans ac ieiunans, devotissime deprecatur, ut devotionis suae virus apostolica suffragetur. Mirum dictu! Si fides hominis praevaluerit, tumulo palliolum elevatum ita imbuitur divina virtute, ut multo amplius, quam prius pensaverat, ponderetur; et tunc scit qui levaverit, cum eius gratia sumpsisse quod petiit. Multi enim et claves aureas ad reserandos cancellos beati sepulchri faciunt, cui ferentes pro benedictione priores, quibus infirmitates tribulantum medicantur. Omnia enim fides integra praestat. engl. transl. after Van DaM 1988, 45 f. zettinGer 1900, 12–16. zettinGer 1900, 12–13 (with references). pelagius I, letter to childebert (mgh epist. 3, 72), ll. 11–15. pelagius II, letter to aunariu (mgh epist. 3, 449), ll. 20 f. alc. avit. epist. 29 (mgh aa vI 2 p. 59), ll. 9–29.
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st. peter’s church erected in the early fifth century, the dedicatory inscription stating that st. peter was present in spoleto as well:31 the bishop of the lord Jesus christ, the devoted achilles, erected great heights (i.e. the building) in honor of pious peter. no one shall think that the house, which bears this name worthy of adoration, stands empty only because it does not house the body (of the saint). great rome indeed keeps the veneration-worthy grave, in which he endured the death for the name of christ, but buildings cannot include merit, and the stones that enclose his body do not retain his soul.
With this, achilles conveyed not only the fact that rome indeed possessed the body of saint peter, but also the concept that the merit and power of saint peter could be experienced elsewhere. the charter of the cathedral of peterborough in england even promised that everyone who was denied the pilgrimage to rome could seek out saint peter in peterborough.32 With the wide distribution of the saint’s relics, his power was no longer restricted to his basilica in rome; one could also venerate him in churches elsewhere. local st. peter’s churches thus shared the dignity of roman st. peter’s; one was now able to invoke the intercession of peter in one’s homeland. the pope encouraged this development because in this way he was able to compensate for the lost political importance of rome by increasing rome’s sacred significance. Whether poor pilgrim or great grandee, every visitor to rome intentionally or unintentionally became an instrument of papal interests. relics given as gifts were always contact relics, as the body of peter remained in rome. since the transfer of the corporeal relics of st. peter would have undermined the privileged position of rome, it was prohibited. even emperors who solicited a portion of the mortal remains of the saint were refused by the pope. Justinian (527–65) requested corporeal relics of saints peter and paul from pope hormisdas for a church in the imperial palace of constantinople, but in vain.33 to lend weight to his request he sent silken pallia to the pope so that these could be spread over the altars of st. peter and st. paul while prayers were spoken, again without success: the pope sent Justinian contact relics, which had been lowered through the confessio in st. peter’s, as well as shavings of the chains of the first apostle and of the grid of st. laurence. constantina, the wife of emperor maurice (582–602), who asked pope gregory for relics of the body of peter, fared similarly. she was told by the pope that it was not a roman custom to share sacred bodies and had to content herself with shavings of the chains of peter.34 even later, when the pope willingly 31 Icur II 113–114 no. 79: Antistis Xp(ist)i d(omi)ni devotus Achillis | culmina magna pii struxit honore Petri. | Nemo putet vacuam venerandi nominis aulam | sistere quod non sit corporis ista domus | Magna quidem servat venerabile Roma sepulchru(m) | in quo pro Xp(ist)i nomine passus obit. | Sed non et meritum monumenta includere possunt | nec que corpus habent saxa tenent animam (…). 32 barKer 1913, 39. 33 coll. avell. 187, 5: praesumentes autem de beatitudinis vestrae benivolentia paternam dilectionem nimium petimus, quatenus reliquiis sanctorum apostolorum tam nos quam basilicam eorum hic in domo nostra sub nomine praedictorum venerabilium constructam illustrare et illuminare large dignemini, cognoscentes, quod nullum nobis maius nec munus nec beneficium praestare potestis, domine beatissime pater, quam si hanc nostram petitionem adimpleveritis. 34 greg. m. epist. 4, 30.
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bestowed corporeal relics of other roman martyrs as diplomatic gifts, the body of peter remained undivided and intact, because the papal claim to leadership was founded upon it. st. peter anD collectIve memorY In the earlY mIDDle ages If one were to consider st. peter’s as a place of collective memory, it would have to be set against the background of this circulation of relics and also the internationalization of the reputation and veneration of saint peter. pilgrims to rome spread the knowledge of the incredible number of saints physically present in the city in their relics; they also reported on the many splendidly adorned churches, but primarily st. peter’s, thereby causing a collective spiritual orientation towards rome and its major saint. this reorientation was also motivated by the need for a supra-regional, commonly recognized authority after the collapse of the western empire, a collapse that had resulted in numerous small kingdoms. this longing for stability and salvation could be satisfied only by saint peter: he was the most important apostle, had proselytized in the capital of the roman empire, was physically present in his incomparable church there – and could even be experienced, to a certain degree, in the person of the pope. With the transformation of saint peter from an important roman saint to an ‘internationally’ recognized guarantor of salvation, the significance of the church of st. peter shifted and became symbolic. It was no longer perceived as an architectural shell above a tomb but as the visual equivalent of saint peter. When someone referred to the church of st. peter in the early middle ages, he called it sanctus Petrus, using the name of the patron saint. Whoever bequeathed a foundation to the basilica bequeathed it sancto Petro, thus to the saint himself. even today this fusion of the patron saint and his house finds expression in the fact that we speak simply of st. peter’s. this veneration of, and esteem for, saint peter in the West were accompanied by an internationalization of st. peter’s church itself. rulers from all kingdoms sent gifts to the first apostle. these henceforth remained present in his church as exhibits and brought their donors to mind.35 Delegations from germanic kings presented precious objects to the saint, always with the wish that they be placed in immediate proximity to the tomb of saint peter. the ostrogothic king theoderich (474–526) sent valuable gifts to st. peter.36 the frankish king clovis (482–511), who converted to christianity in 498, thanked saint peter for his victory over the alemannni by means of gifts, thereby confirming his alliance with the saints and displaying his supra-regional reputation as a christian ruler.37 With each gift from a ruler the significance of st. peter’s as the transnational legitimator of leadership grew. If a gift 35 cf. bauer 2005. 36 lp 1, 54, 10 (ed. Duchesne p. 271 z. 15–16). 37 lp 1, 54, 10 (ed. Duchesne p. 271 z. 3–4): eodem tempore venit regnus cum gemmis praetiosis a rege Francorum Cloduveum christianum, donum beato Petro apostolo.
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were once associated with the tomb of saint peter and became publicly visible, the legitimacy of the royal benefactor might almost seem to be approved by the saint. the early medieval visitor to st. peter’s was able to read the following verses on an altar cloth, which the visigothic king chintila (636–39) had bestowed on saint peter:38 You are preferred to all disciples in the love of the lord and are worthy of being honored as first in apostolic esteem. saint peter, the humble king chintila presents this on account of your merits. open (for me) (your) help for salvation!
this valuable altar cloth, placed in immediate proximity to the saint, was meant to effect salvation for the giver; additionally, by means of this publicly visible offering, chintila joined the group of rulers whose gifts surrounded the tomb of saint peter. similarly, the Byzantine emperor also donated rich liturgical objects. the silken altar cloths emperor Justin I (518–27) gave to st. peter’s were supposed to represent the emperor’s person.39 the interplay between actual and imaginary presence became clear during the last visit of a Byzantine emperor to rome: In the year 663 constans II (641–68) sojourned in the city on the tiber for a few days.40 In the company of the pope he visited the major churches of the city and bestowed upon them some (mostly unspecified) gifts. st. peter’s, however, received a specific gift, an altar cloth interwoven with gold, on which the mass was celebrated before the emperor’s departure. although constans II left the city a few days later, he remained present in his gift, which had been sanctified by the eucharistic act on top of saint peter’s tomb. the real meaning of the donations to saint peter lay in the possibility that such gifts could be experienced over time. they guaranteed the commemoration of the donator in future generations and loaded st. peter’s church with a historicity from which it derived its significance as a reference point across time. the gifts presented by rulers in late antiquity were remembered even in the carolingian period. emperor valentinian III (424–55) had donated a golden image to saint peter that showed the twelve apostles next to christ; it was mounted on the shrine of saint peter.41 more than three centuries later pope hadrian I (772–95) mentioned this 38 Icur n.s. II 4121: Discipulis cunctis domini praelatus amore | dignus apostolico primus honore coli. | Sancte tuis Petre meritis hec munera supplex | Chintila rex offert: pande salutis opem! 39 lp 1, 54, 10 (ed. Duchesne p. 271 z. 4–15): Sub huius episcopatum multa vasa aurea vel argentea venerunt de Grecias, et evangelica cum tabulas aureas cum gemmis praetiosis, qui pens. lib. XV; patenam auream cum yaquintis, qui pens. lib. XX; patenas argenteas II, pens. sing. lib. XXV; scyphum aureum cum gemmis, pens. lib. VIII; scyphum aureum circumdatum regnum, pens. lib. VIII; scyphos argenteos deauratos III, pens. sing. lib. V; gabatam hilictrineam, pens. lib. II; tecas cyrei aureas II, pens. lib. VI; pallia olovera blattea cum tabulis aurotextis de clamidem vel de stolam imperialem; subfitorium super confessionem beati Petri apostoli. Haec omnia a Iustino Augusto orthodoxo votorum gratia optulta sunt. 40 lp 1, 78, 2–3 (ed. Duchesne p. 343). 41 lp 1, 46, 4 (ed. Duchesne p. 233 z. 14–16): Hic ornavit de argento confessionem beati Petri apostoli, qui habet libras CCCC. Ex huius supplicatione optulit Valentinianus Augustus imaginem auream cum XII portas et apostolos XII et Salvatorem gemmis pretiosissimis ornatam, quem voti gratiae suae super confessionem beati Petri apostoli posuit.
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picture in a letter to charlemagne:42 from the moment it was mounted until this very day, wrote the pope, the picture had been an object that was admired by all those who visited st. peter’s. this capacity to transcend time was the most significant aspect of st. peter’s in collective thought. It is not by chance that we know of these gifts from literary sources that refer to inscriptions on them. the inscriptions mentioned the names of the rulers, conveyed the donors’ veneration of saints, and expressed their hope for salvation, thereby making all of them ‘real’. When the inscriptions were copied, the intentions connected with these donations were publicized and spread far beyond their primary location: various collections of inscriptions from late antiquity and early middle ages have survived, particularly in the case of the inscriptions from saint peter’s.43 the nature of the gift and the intention of the benefactor thus became widely known and could be recognized beyond the limits of the church building. In this way not only the visitors of st. peter’s but also the readers of the collections could convince themselves that the entire world had taken part in the veneration of saint peter in the past and did so in the present. their common point of reference was always peter – the saint as well as his church. BIBlIographY sources anDerson 1956 = W.B. anDerson (ed.), sidonius: poems and letters I–II, cambridge/ma 1956/65. Mansi = J.D. Mansi (ed.), sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio, firenze 1759–98. Van DaM 1988 = r. Van DaM (ed.), gregory of tours: glory of the martyrs, liverpool 1988. walsh 1967 = p.g. walsh (ed.), letters of st. paulinus of nola I–II, new York 1967.
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Fig. 1: Saint Peter’s: Necropolis, Constantinian basilica (surviving walls in black) and outline of the present church of Saint Peter (BRandenBuRG 2005, 276 fig. 3).
Fig. 2: Saint Peter’s around c. AD 400; isometric view (R. KRautheiMeR, Early Christian and Byzantine Architecture, Harmondsworth 19864, 55 fig. 21).
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Fig. 3: Saint Peter’s: Shrine of Saint Peter, as in the late second century; elevation (CBCR V 183 fig. 150).
Fig. 4: Venice, Archaeological Museum: Ivory casket from Pola (Istria) with depiction of the Constantinian shrine of St. Peter, late 4th/early 5th century (Alinari 40023).
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Fig. 5a: Reconstruction of the Constantinian canopy over the presumed tomb of St. Peter (aPollonj Ghetti et al. 1951 I, 170–171, Plate H)
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Fig. 5b: Reconstruction of altar, confessio and column screen in the time of Gregory the Great (aPollonj Ghetti et al. 1951 I, 182–183, Plate I).
kIrche unD strasse Im frühchrIstlIchen rom Beat brenK (Basel/rom) rom bietet wie keine andere stadt im mittelmeerraum noch heute die möglichkeit, die unterschiede in den funktionen und in der topographie von frühchristlichen kirchen im urbanen straßennetz wahrzunehmen, weil die kirchliche kontinuität eine verschüttung der kultbauten häufig verhindert hat. selbstverständlich könnte man diese siedlungskontinuität mit dem allerweltsbegriff der ‚christianisierung‘ bezeichnen. falsch wäre das nicht, aber was wäre damit gewonnen? Der Begriff der ‚christianisierung‘ bedarf in jedem fall einer Interpretation und einer Differenzierung. Wenn beispielsweise eine kirche an eine bereits bestehende und noch funktionstüchtige strasse oder an eine noch befahrbare bzw. begehbare via porticata angeschlossen wurde, kann man von der christianisierung einer römischen Bauparzelle sprechen. Wurde jedoch eine kirche irgendwo auf dem Bauschutt verlassener römischer Bauten errichtet, dann ist der Begriff der christianisierung wenig angebracht. zwar spiegelt fast jeder Bauplatz eine Wahl des Besitzers wider (was jedoch nicht immer sichtbar ist), und eine Bauparzelle sagt manchmal etwas aus über die ambitionen und finanziellen möglichkeiten des Inhabers aus. außerdem ist jeder Bauplatz schicksalhaft mit seiner umgebung verknüpft, d. h. er reflektiert die sozialen, ökonomischen und religiösen prozesse in seinem umfeld. Im rahmen dieser urbanen Interaktionen sind auch phänomene wie Bevölkerungsdichte (bzw. -zunahme oder -abnahme), leerstand, abbandono und verbot einer wie immer gearteten aktivität von Interesse. Darüber kann eine stratigraphische grabung häufig mit überraschender exaktheit auskunft geben, während schriftliche Quellen in der regel nur die allgemeine situation charakterisieren.1 In diesem Beitrag unternehme ich den versuch, die topographische situation einiger kirchen roms im urbanen kontext zu deuten. Dass topographie mentalitätsgeschichtlich interpretierbar ist, hat richard KrautheiMer in seinem anregenden Buch Three Christian Capitals eindrücklich gezeigt.2 allerdings eignen sich nur wenige frühchristliche kirchen roms für diese art von Interpretation. Ich stelle an den anfang daher die viel zitierte, aber historisch bzw. mentalitätsgeschichtlich bislang wenig untersuchte kirche von ss. cosma e Damiano.
1 2
vgl. brenK 2003 und 2005. KrautheiMer 1983.
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Beat Brenk
ss. cosma e DamIano am forum romanum Die baulichen veränderungen auf dem forum romanum und auf den benachbarten kaiserforen während der spätantike waren so einschneidend, dass ein Betrachter des 2. Jhs. das Templum Pacis zu Beginn des 4. Jhs. und erst recht im 6. Jh. nicht mehr wiedererkannt hätte. Die grabungen anlässlich des Jubiläumsjahres 2000 haben unsere kenntnis hinsichtlich der baulichen Beschaffenheit des Forum Pacis im 2. Jh. beträchtlich erweitert, wenn auch manche punkte immer noch ungeklärt sind. eugenio la rocca charakterisiert die neue situation wie folgt: Die unter offenem himmel liegende, fast quadratische fläche des Forum Pacis war ein großer garten, der von sechs kanälen durchzogen wurde. Diese mit marmor verkleideten kanäle hatten eine länge von je 4,70 m, von denen ungefähr noch 50 cm aufgehendes mauerwerk erhalten geblieben ist. entlang dieser kanäle wurden rabatten von Blumen angepflanzt, und zwar, wie sich bei den grabungen herausstellte, rosen der sorte rosa gallica.3 Die schriftlichen Quellen erwähnen außerdem verschiedene berühmte statuen und gemälde: noch prokop sah auf dem gelände statuen, die von herausragenden Bildhauern der klassischen zeit angefertigt worden waren;4 und eine dieser skulpturen konnte er aufgrund ihrer Inschrift mit sicherheit als ein Werk von phidias benennen.5 aus einer anderen Quelle wissen wir, dass der berühmte ganymed des leochares im Templum Pacis aufgestellt war.6 Damit steht fest, dass bei dem großen Brand des Jahres 192 längst nicht alle kunstwerke zerstört worden sind;7 diese feuerbrunst kann vielmehr nur von partieller Wirkung gewesen sein. leider ist nicht mehr feststellbar, bis wann die kaiserforen in gänze ihre monumentalen strukturen beibehalten haben.8 zu Beginn des 4. Jahrhundert erfolgte jedenfalls eine einschneidende veränderung, die auf die zeitgenössischen römer wie ein schock gewirkt haben dürfte (abb. 1). kaiser maxentius löste nämlich den südlichen Bibliothekssaal9 des Forum Pacis aus dem forumskomplex heraus und ließ ihn mit marmor verkleiden.10 und nicht nur das: Dieser prunkvoll ausgestaltete marmorsaal, dessen marmorverkleidung sich in der späteren kirche ss. cosma e Damiano bis in das 16. Jh. erhalten hat, so dass pirro liGorio sie zeichnen konnte, wurde nun mit der via sacra mittels eines rundbaues verbunden (abb. 2). Dieser rundbau, der von der forschung häufig als ‚tempel‘ bezeichnet worden ist, war wohl nichts anderes als eine 3 4
la rocca 2001, bes. 195. prok. Bg 4, 21, 12–14 (namentlich genannt werden hier Werke des phidias, myron und lysipp). vgl. hierzu auch v. fauVinet-ranson, in diesem Band 139 f. 5 vgl. la rocca 2001, 196. 6 s. hierzu Iuv. 9, 22–23 in kombination mit Igur 1571 = Ig XIv 1253: vgl. coarelli 1999, 68; la rocca 2001, 197. 7 Diese schlussfolgerung beruht darauf, dass die Inschrift Igur 1571 wohl nach dem Jahr 192 angebracht wurde: la rocca 2001, 197 und 200; zu dem Brand von 192 s. cass. Dio 72, 24, 1. 8 vgl. santanGeli Valenziani 2001, 269. 9 ob es sich hierbei wirklich um einen Bibliothekssaal gehandelt hat, ist allerdings nicht bewiesen. 10 frazer 1964, 64–129; apollonJ Ghetti 1974.
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art vorhalle zu dem marmorsaal. Die funktion dieses rundbaues bestand darin, den nicht rechtwinklig zur via sacra stehenden saal mit dem forum romanum so zu verbinden, dass der eindruck entstand, der marmorsaal des Forum Pacis sei seit jeher vom forum romanum aus zugänglich gewesen. Das Forum Pacis war jedoch nie zuvor vom forum romanum aus begehbar gewesen, sondern – wie la rocca gezeigt hat – von norden her.11 Da der rundbau im Inneren keinerlei spuren einer marmorverkleidung aufweist, kann es sich nicht um einen tempel, sondern nur um einen nutzraum, etwa ein vestibulum oder eine vorhalle zum marmorsaal, gehandelt haben. gegen die häufig geäußerte tempel-these spricht auch die tatsache, dass die kuppel einen oculus besaß, unter welchem ein Wasserbecken stand.12 Diese aktion des maxentius hatte erhebliche folgen für das Forum Pacis. Die amputation des Bibliothekssaales, die hinzufügung einer apsis und die neue ausrichtung des einganges auf die via sacra muss im zusammenhang mit den neubauprojekten der maxentius-Basilika und des venus-roma-tempels betrachtet werden, die beide von maxentius entlang der via sacra errichtet wurden. Dass maxentius es sich erlauben konnte, den südlichsten Bibliothekssaal des Forum Pacis abzutrennen, weist darauf hin, dass sich einzelne Bauteile des Forum Pacis im frühen 4.Jh. in einem desolaten zustand befunden haben dürften. maxentius schuf hingegen mit dem vestibulum-rundbau, der Basilika mit der kolossalstatue des kaisers sowie mit dem tempel der venus und roma so etwas wie ein maxentius-forum, das die via sacra und damit das forum romanum mit einem neuen Bedeutungsgehalt versah (abb. 1). es war dabei kein zufall, dass der kaiser den südlichsten Bibliothekssaal innen mit marmor verkleiden ließ, denn bereits unter septimius severus war an dessen äußerer nordostwand die Forma Urbis, der marmorplan der stadt rom,13 angebracht worden. aus dem ursprünglichen Bibliothekssaal wurde damit ein stadtkataster, grundbuch und amtssitz der stadtpräfektur.14 Im laufe des 4. Jahrhunderts sind dann die nicht gerade pflegeleichten rosen- und Wasserbecken auf dem Forum Pacis aufgegeben worden.15 es bildete sich daraufhin so etwas wie ein markt mit lagerhallen auf dem gelände heraus. Im 6. Jh. wurden die Wasserbecken schließlich abgetragen und mit sand verfüllt, so dass erneut eine art von platzanlage entstand: „Il monumento riprese l’aspetto di piazza aperta che aveva perso due secoli prima. contemporaneamente, o in un momento di poco successivo, la parte meridionale del foro venne occupata da una necropoli. sono state rinvenute dieci tombe, alcune polisome, per un totale di tredici sepolture“.16 Diese nekropole im Bereich des ehemaligen Forum Pacis ist die zeit11 12 13 14
la rocca 2001, 195 abb. 15. frazer 1964, 83–85. carettoni et al. 1960, 177–195. Dass der marmorsaal tatsächlich als amtssitz für den praefectus urbi hergerichtet wurde, ist eine von coarelli (1999, 68) und anderen vorgebrachte, jedoch nicht hundertprozentig beweisbare hypothese. 15 la rocca 2001, 203: „a partire dall’età costantiniana aveva perduto la sua funzione originaria trasformandosi in una zona di mercato“. vgl. zur spätantiken situation des Forum Pacis ferner GhilarDi 2006. 16 santanGeli Valenziani 2001, 271: „Questo del tempio della pace è il primo caso attestato
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lich frühste Begräbnisstätte, die auf den kaiserforen entdeckt wurde. anderswo sind in rom Bestattungen auf öffentlichem grund für das 6. und 7. Jh. mehrfach belegt17. meine wichtigste frage lautet nun: Weshalb hat man in dem marmorsaal des Forum Pacis im ersten viertel des 6. Jhs. eine kirche eingerichtet (abb. 3), obwohl auf dem forum und in dessen unmittelbarer umgebung zu dieser zeit kaum jemand wohnte? Im 6. Jh. ist auf den kaiserforen und auf dem forum romanum jedenfalls noch keine private Wohnbebauung belegt. alle dortigen Bauten waren weiterhin in Besitz der öffentlichen hand. ss. cosma e Damiano kann demzufolge nicht als gemeindekirche fungiert haben, weil es in der näheren umgebung keine Bewohner gab. Wenn es keine gemeindekirche war, was war es dann? Die errichtung einer kirche auf einer Bauparzelle in öffentlichem Besitz erforderte die einwilligung des senats und des kaisers; in diesem fall war daher die erlaubnis des ostgotischen regenten vonnöten. Da ich mich mit den kultgeschichtlichen problemen der kirche ss. cosma e Damiano an anderer stelle beschäftigt habe,18 fasse ich hier nur kurze meine resultate zusammen: papst felix Iv. (526– 30) verdankte sein pontifikat könig theoderich, denn er wurde ex iussu Theodorici regis gewählt.19 allerdings installierte der papst die kirche ss. cosma e Damiano vermutlich erst nach dem tod des königs im Jahre 526,20 woraus zu schließen ist, dass neben theoderich auch athalarich und amalasunta involviert waren.21 erhaltenen ziegelstempel beweisen jedoch, dass könig theoderich das Dach des saales hatte restaurieren lassen, bevor dieser in eine kirche umgewandelt wurde.22 Diese restaurierungskampagne theoderichs zeigt, dass der ehemalige Bibliothekssaal im 6. Jh. noch funktionstüchtig war. Der ostgotische könig muss jedoch noch während seiner regierungszeit seine meinung im hinblick auf die funktion des marmorsaales geändert haben. Das Interesse theoderichs an einer den arztheiligen kosmas und Damian geweihten kirche am forum romanum hing vielleicht damit zusammen, dass er, als er rom besuchte,23 auf dem palatin wohnte. Da es im ersten Drittel des 6. Jh. weder auf dem palatin noch auf dem forum romanum einen christlichen
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nell’area dei fori Imperiali di quel fenomeno, ormai ben noto nella roma di sesto e settimo secolo, di trasformazione in necropoli di aree, per lo più pubbliche, che, nella nuova realtà sociale e demografica della città altomedievale, avevano perso la loro funzione originaria“. santanGeli Valenziani 2001, 271. brenK 2006. lp 1, 56 (ed. Duchesne p. 279; zu der oben zitierten lesart s. ebd. 280 mit anm. 5); vgl. caspar 1933, 193, 767; noble 1993, 420; sansterre 2000, 487–492. lp 1, 56, 2 (ed. Duchesne p. 279): Hic fecit basilicam sanctorum Cosmae et Damiani in urbe Roma, in loco qui appellatur via sacra, iuxta templum urbis Romae. vgl. cBcr I, 137–143; apollonJ Ghetti 1974; MeneGhini 2000; rizzo 2001, 241–243; tucci 2001; capponi/ GhilarDi 2002. Matthiae 1948; KitzinGer 1977, 106; anDaloro 1992, 590–598; bolGia 2001. cBcr I, 138 zitiert lanciani 1897, 215; s. auch cIl Xv 1664–1670, insbesondere den stempel nr. 1669, welcher in muris horreorum recentiorum quae apsidi basilicae Constantini adiuncta erant aufgefunden wurde. handelt es sich hierbei um die horrea Piperataria? vgl. bloch 1959, 196–203; la rocca 1993, 451–515. vgl. dazu Vitiello 2004.
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kultraum gab, lag es für den könig nahe, auf dem forum romanum einen christlichen akzent mit einer Dedikation nach seinem geschmack setzen zu lassen. papst felix Iv. hätte sich vermutlich ohne die königliche rückendeckung weder die erbauung einer kirche direkt am forum romanum noch die Dedikation an fremdländische heilige zugetraut. gibt das apsismosaik von ss. cosma e Damiano24 auskunft über die kultische funktion der beiden in rom zu dieser zeit gänzlich ungewohnten und neuartigen arztheiligen? unter allen römischen apsismosaiken ist dasjenige von ss. cosma e Damiano das erste, in welchem der stifterpapst auf die gleiche ebene gehoben wurde wie die heiligen. Damit wurde vor den augen der gläubigen die irdische zeit aufgehoben. papst felix Iv. durfte sich im Bild zusammen mit den beiden arztheiligen, den apostelfürsten und dem hl. theodor im paradies aufhalten, obwohl er – im gegensatz zu den heiligen – noch am leben war, als er die kirche mit dem mosaik stiftete. für den Betrachter zählte, dass verstorbene und lebende prominenz im paradiesischen Jenseits wie eine familie zusammengeführt wird. Wenn papst felix ein kirchenmodell offeriert, dann propagiert er sich selbst als erbauer der kirche und als promotor des kosmas- und Damian-kultes in rom. nicht nur das: es entsteht der eindruck eines ex voto-Bildes, auch wenn es nicht beweisbar ist, dass papst felix mit diesem mosaik ein gelübde erfüllte. Diese einzigartige Ikonographie war jedenfalls eine päpstliche erfindung, denn durch sie empfahlen die beiden apostelfürsten petrus und paulus die in rom unbekannten arabischen arztheiligen.25 Die beiden fremdlinge bedurften einer solchen fürsprache und legitimation durch allerhöchste römische autoritäten. In dem mosaik lässt sich keinerlei östliche, byzantinische oder syrische färbung erkennen. syrisch-arabischer herkunft waren zwar kosmas und Damian, aus kleinasien stammte theodor, aber ihre modische, porträthafte und künstlerische Darstellung entspricht römischer gepflogenheit. man kann daher das mosaik nur als ausdruck päpstlich-römischer kultpolitik verstehen, ganz ungeachtet der frage, ob könig theoderich oder der papst oder beide zuerst die fremden heiligen ins spiel gebracht haben. Die beiden fremdländischen figuren wurden von den apostelfürsten regelrecht legitimiert und dem römischen publikum, das von ihnen nichts wissen konnte, schmackhaft gemacht. Worin ist also die besondere Bedeutung der kirche ss. cosma e Damiano erblickt werden? Wie Jean-marie sansterre mit recht betont hat, handelt es sich um den frühsten kirchenbau innerhalb der stadtmauern roms, welcher in einem prominenten, luxuriösen und aller Wahrscheinlichkeit nach noch bis in das 6. Jh. funktionierenden staatlichen gebäude eingerichtet wurde „con ruolo esclusivo di chiesa devozionale almeno fino all’ottavo secolo quando assumerà la funzione di diaconia per iniziativa di papa adriano“.26 In diesem fall muss man von einer be24 Matthiae 1948; KitzinGer 1977, 106; anDaloro 1992, 590–598; bolGia 2001, 317–335. 25 Das ikonographische formular geht auf wesentlich frühere zeiten zurück, wie das bekannte fresko aus dem ausgehenden 4. Jh. in der katakombe ss. pietro e marcellino zeigt, auf welchem die apostelfürsten die katakombenheiligen petrus, marcellinus, tiburtius und gorgonius christus empfehlen. 26 sansterre 2000.
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wussten christianisierung sprechen, die keineswegs heimlich, sondern hochoffiziell in prominenter lage gemeinsam von könig theoderich und papst felix Iv. durchgeführt wurde. Die neu eingerichtete kirche kam gleichsam in den genuss einer ‚Drei-sterne-topographie‘, denn sie war zusammen mit den großbauten des Diokletian und des maxentius von der via sacra aus erreichbar. Die via sacra war aber alles andere als eine christlich geprägte strasse, denn hier wohnte im 6. Jh., wie schon gezeigt, noch keine dichte christliche Bevölkerung. an der via sacra haftete vielmehr, wie an keiner anderen strasse roms, die erinnerung an die imperiale vergangenheit der metropole; und nun wurden, ob man es wollte oder nicht, die in ss. cosma e Damiano verehrten heiligen in diese rückerinnerung mit eingeschlossen. Betrachtet man die kirche unter diesem Blickwinkel, dann wurde sie zu einem ort christlicher memoria, deren Inhalt es war, die prominentesten heiligen roms – die apostelfürsten – und die bedeutsamsten heiligen des ostens auf exklusiv staatlichem gelände im kult zusammenzuführen. Bei näherer Betrachtung des geschichtlichen kontextes eröffnen sich noch weitere perspektiven. so hat mein römischer kollege Domenico paloMbi einen neuen gesichtspunkt ins spiel gebracht.27 er konnte nämlich nachweisen, dass im Bereich von ss. cosma e Damiano und der maxentius-Basilika bis mindestens in das 2. Jh. pharmazeutika hergestellt und verkauft wurden. kaiser Domitian hatte in der zweiten hälfte des 1. Jhs. die staatlichen horrea Piperataria zwecks magazinierung und verkauf von gewürzen, spezereien und Drogen eingerichtet. Diese horrea lagen dort, wo später die maxentius-Basilika entstand. Der handel mit gewürzen, Drogen, parfums wie auch mit ägyptischem papyrus unterstand bekanntlich dem fiscus. hier verkehrte auch der berühmte arzt galen, denn er war kaiserlicher hofarzt und daher berechtigt, Drogen für die domus Augusta zu erwerben. er besaß bei den horrea Piperataria einen stapelraum, der als ἀποθήκη bezeichnet wird.28 hier bewahrte er unter anderem seine Bücher und medikamente auf, bis sie im Jahr 192 einem Brand zum opfer fielen. es war derselbe Brand, der auch das Forum Pacis und eben die horrea Piperataria verwüstete. In diesem Bereich führte galen auch anatomische vorlesungen und Demonstrationen durch, um seine Wissenschaft dem stadtrömischen publikum und den dortigen ärzten nahe zu bringen. In einem raum nahe der Bibliothek des Templum Pacis fanden vivisektionen an tieren und vorträge statt. es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es sich dabei um denjenigen raum handelte, der im frühen 4. Jh. mit marmor ausgekleidet und im 6. Jh. zu einer den arztheiligen kosmas und Damian geweihten kirche umgewandelt wurde.29 auf jeden fall bestätigt galen selbst, dass sich die römischen ärzte im Templum Pacis zwecks Disputationen mit ihm trafen.30 nun kann man sich fragen, was von dieser merkantilen und medizinisch-didaktischen tätigkeit galens im 6. Jh. noch übrig geblieben ist. um viel mehr als um eine vage erinnerung an ihn und seine lehrtätigkeit kann es sich kaum gehandelt 27 paloMbi 1997/98; vgl. houston 2003. cass. Dio 72, 24, 1 berichtet, das feuer von 192 habe τὰς ἀποθήκας τῶν τε Αἰγυπτίων καὶ τῶν Ἀραβίων zerstört. 28 paloMbi 1997/98, 130; houston 2003, 48. 29 paloMbi 1997/98, 131 anm. 45. 30 galen. libr. propr. 2 (19, p. 21 ed. Kühn).
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haben. vielleicht ist für den großen arzt eine statue oder ein Bildnis aufgestellt worden, aber belegt ist ein solches nicht.31 Dennoch möchte ich nicht ausschließen, dass sich irgendeine erinnerung an galen und seine römischen kollegen im Bereich des Forum Pacis erhalten hat. falls diese memoria nicht mehr vorhanden war, dann hätten könig theoderich und papst felix den kult der beiden arabischen ärzte aus privaten oder anderen gründen in dem marmorsaal des Forum Pacis etabliert. es dürfte den entscheidungsträgern sinnvoll erschienen sein, für die heil und heilung suchenden auf dem forum eine kirche zu errichten, weil es möglicherweise darum ging, heidnische heilkulte, auch wenn von diesen nur eine schwache erinnerung übrig geblieben sein mag, irgendwie zu substituieren.32 In diesem zusammenhang ist auf den Lacus Iuturnae beim vesta-tempel hinzuweisen, aus welchem ursprünglich Wasser für alle staatlichen opfer geholt worden war. Dieses Wasser galt als heilkräftig. Bei Wassermangel wurde der Iuturna geopfert. Jaako aronen, der sich ausführlich mit dem Lacus Iuturnae beschäftigt hat, negiert eine kontinuität des heilkultes in der spätantike,33 da die religiöse funktion der Quellgöttin Iuturna (und auch der Dioskuren) in dieser späten zeit nicht mehr belegbar sei. mit der gesetzgebung des theodosius I. von 391/92 hätten die alten kulte auf dem forum ihre Bedeutung verloren, da die opfer und die mit ihnen verbundenen zeremonien nun endgültig verboten waren. Dies soll auch für den vesta-kult gelten.34 aber das forum romanum blieb dennoch ein bedeutsamer sozialer und politischer treffpunkt. noch im 5. Jh. sind dort statuen errichtet bzw. ältere standbilder hierher versetzt worden, wenn auch ohne eine eigentlich religiöse aussage.35 Der Iuturna-kult ist jedenfalls nicht verchristlicht worden.36 aber der Lacus Iuturnae blieb ein ort zum Wasserschöpfen bis in das mittelalter, und es mag sich daher eine tradition gebildet haben, welche den ort weiterhin attraktiv machte. Das heißt: Wer am Lacus Iuturnae Wasser schöpfte, erblickte hierin eine heils- oder glückbringende tätigkeit; und das galt auch für spätere zeiten, denn in dem lacus sind krüge gefunden worden, die in das 9. und 10. Jh. datiert werden können. sie werden heute im museo nazionale romano crypta Balbi aufbewahrt.37 Da uns entsprechende hinweise für ss. cosma e Damiano fehlen, bleibt meine argumentation hypothetisch, aber ganz aus der luft gegriffen ist sie nicht. Im erdgeschoss des rundbaus, durch den man ss. cosma e Damiano von der via sacra aus betreten konnte, hat sich eine ausgemalte apsis mit einem Brunnen erhalten, dem vermutlich eine kultische funktion zukam.38 Die fresken weisen zwar auf das 12./13. Jh., aber kult und 31 32 33 34 35 36
paloMbi 1997/98, 128 f. vgl. zusammenfassend paloMbi 1997/98; houston 2003. aronen 1989, 148–174. vgl. bauer 1996, 49–51. Dazu aronen 1989, 148; witschel 2007, 139 f. aronen 1989, 149 und 155: „non sappiamo se il culto terapeutico della zona del lacus Iuturnae fosse ancora così forte nella tarda antichità da poter garantire, per tutto quell’arco di tempo (Iv sec. fino circa 700), la persistenza della devozione popolare che ad esso era rivolta“. 37 s. MaetzKe 2001. 38 JaeGGi 1998, 230 mit weiterer litertaur.
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Brunnen könnten auch älter sein, was bisher archäologisch nicht weiter untersucht worden ist. ss. cosma e Damiano war jedenfalls keine gemeindekirche, sondern sie sollte einen fremdländischen heiligenkult mitten auf dem forum romanum in einem ehemals staatlichen luxusgebäude installieren. Den verbliebenen heiden und den christen sollte so auch die fürsorge des staates bzw. des königshauses für die kirche durch diese Institution vor augen geführt werden. einen gewissen erfolg muss der kult der beiden arabischen arztheiligen auch in der folgezeit gehabt haben, denn aus dem 7. Jh. sind in dem Bereich hinter der apsis gräber belegt. einige gläubige ließen sich also gleichsam ad sanctos bestatten. eine märtyrerkirche im strikten sinn war ss. cosma e Damiano allerdings nicht, weil kein märtyrergrab vorhanden war. von einer reliquienverehrung verlautet ebenfalls nichts. s. vItale unD ss. gIovannI e paolo ganz anders ist die situation im falle von s. vitale und von ss. giovanni e paolo.39 Die lage der kirche von s. vitale an der via nazionale, die von der wohlhabenden femina illustris vestina40 etabliert wurde, entspricht – obwohl mehrere meter unter dem heutigen straßenniveau gelegen (abb. 4) – noch immer der spätantik-frühchristlichen topographie, denn unter der via nazionale verläuft der antike vicus longus, der auf den plänen von rodolfo lanciani41 bestens dokumentiert ist (abb. 4; 5). In der tat liegen die meisten frühchristlichen kirchen roms an einer noch erkennbaren bzw. durch ausgrabungen dokumentierten antiken straße, d. h. sie waren entweder an der schmalseite oder an der längsseite von der straße aus zugänglich. Das lag nicht zuletzt daran, dass sich die meisten Bauparzellen für frühchristliche kirchenanlagen ursprünglich in privatbesitz befunden hatten und von einer städtischen domus belegt waren.42 Das am besten erhaltene Beispiel dieser art ist die kirche von ss. giovanni e paolo am clivus Scauri (abb. 6; 7), denn dort hat sich ein kaiserzeitliches, mehrgeschossiges apartmenthaus gleichsam als sockel der frühchristlichen kirche erhalten, weil der Besitzer, der senator pammachius,43 die ihm gehörende Bauparzelle so weit wie möglich ausnützen wollte. War das apartmenthaus noch vom clivus Scauri aus betretbar, so wurde der eingang zu der kirche im frühen 5. Jh. auf die kleine piazza vor dem claudiustempel verlegt. man kann sich nun fragen: Was veränderte sich in der Wahrnehmung des spätantiken Betrachters, als in s. vitale und in ss. giovanni e paolo auf ehemals privaten Bauparzellen eine kirche erbaut wurde? Was sich für ein Bau unter s. vitale befunden hat, wissen wir zwar nicht, aber es kann sich m. e. nur um eine domus im Besitz der femina illustris vestina gehandelt haben. Diese Dame vermachte der 39 40 41 42 43
vgl. pietri 1993, 706 und 708. plre II vestina. lanciani 1988, tav. 16. vgl. hierzu auch c. MachaDo, in diesem Band 124–130. s. Icur II 150 nr. 20 und plre I pammachius.
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von ihr erbauten Basilika eine ganze reihe von liegenschaften aus ihrem privatbesitz zum unterhalt.44 Dabei handelte es sich um mietshäuser, Bäder und eine Backstube. Insgesamt warfen alle praedia der vestina jährlich ca. 1000 solidi ab, also ca. 14 pfund gold.45 Julia hillner hat berechnet, dass vestinas neun städtische Immobilien einkünfte im Wert von 489 solidi und zwei tremisses und ihre sechs ländlichen praedia einkünfte im Wert von 496 solidi und einem tremissis einbrachten.46 Der unterhalt der kirche stützte sich somit in kluger Weise auf städtische und ländliche einkünfte. Im verzeichnis der schenkungen vestinas an s. vitale verdienen insbesondere diejenigen liegenschaften unser Interesse, die sich neben der Basilika oder am vicus longus befanden: so die domus Emeriti, in clivum Mamuri, intra urbe Roma, iuxta basilicam; die domus iuxta basilicam, in vicum Longum, quae cognominatur ad Lacum47 sowie das pistrinum in vico Longo, qui cognominabatur Castoriani und ein balneum in vicum Longum, qui cognominatur Templus.48 Der vorteil dieser Donationen in nächster nähe zu der kirche lag darin, dass sie von s.vitale aus bequem überwacht und verwaltet werden konnten, was zur finanziellen stärkung der titelkirche beitrug. aus demselben grund ist zu vermuten, dass vestina selbst am vicus longus eine größere domus besaß; auf jeden fall wird sie kaum ihr ganzes vermögen der kirche vermacht haben, sondern nur einen Bruchteil davon. s. vitale, ehemals gervasius und protasius geweiht, war gedacht als eine gemeindekirche für gläubige, die wohl mehrheitlich am vicus longus wohnten und teilweise vielleicht sogar persönlich mit der stifterin verbunden waren. Die lage der kirche entspricht der situierung des privatbesitzes der stifterin vestina, und die größe der titelkirche mit ca. 59 m gesamtlänge (inklusive narthex und apsis)49 kann derjenigen von ss. giovanni e paolo und s. sabina an die seite gestellt werden. es war außerdem eine der ersten römischen kirchen, die märtyrern geweiht war, ohne jedoch selbst märtyrerreliquien zu beherbergen. ein anwohner des vicus longus musste zu Beginn des 5. Jhs., d. h. unter dem pontifikat von papst Innozenz I. (401–17), bemerken, dass eine ehemals private Bauparzelle nunmehr mit einem öffentlich zugänglichen kirchenbau besetzt wurde. heiden und christen konnten zusehen, wie eine reiche Dame der oberschicht ihren Besitz mitten in der stadt der kirche als Institution zur verfügung stellte. Die positionierung der kirche war hervorragend gewählt, lag sie doch auf halber Distanz zwischen den thermen constantins und denen des Diocletian. lage und umgebung der kirche s. vitale verkündeten, dass die römische oberschicht mittlerweile das christentum als die maßgebliche religion anerkannt hatte und es für nötig erachtete, den christlichen glauben durch die stiftung von kirchenbauten in vornehmen stadtteilen roms zu propagieren. Darüber muss man sich eigentlich nicht wundern, denn vereinzelt traten mitglieder des senatsadels bereits in constantinischer zeit 44 45 46 47 48 49
lp 1, 42 4–6 (ed. Duchesne p. 220–222); vgl. cBcr Iv, 313–331. hillner 2004, 182. hillner 2004, 183. lp 1, 42, 6 (ed. Duchesne p. 221). lp 1, 42, 6 (ed. Duchesne p. 222). s. cBcr Iv, 314.
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dem christlichen Bekenntnis bei. aber die Wirkung von privaten kirchenstiftungen im stadtbild war keineswegs immer dieselbe. auch ss. giovanni e paolo50 war eine titelkirche, die von einem wohlhabenden senator gestiftet wurde, aber ihre Wirkung auf die zeitgenossen muss eine gänzlich andere gewesen sein. Das Quartier am Caelius war hochvornehm. Das mehrgeschossige mietshaus des pammachius am clivus Scauri lag nahe beim claudius-tempel, und in der nähe wohnten bekannte senatoren (abb. 6). allein, es war eine absolute neuheit, dass eine kirche von über 50 metern länge über einem mehrgeschossigen apartmenthaus errichtet wurde, von welchem das erdgeschoss und das erste obergeschoss von außen noch sichtbar blieben (abb. 7). Dem stifter pammachius muss es wichtig erschienen sein, seine kirche auf seinem grundbesitz am Caelius zu errichten. er wollte damit ein zeichen besonderer art setzen, und zwar mit einem beträchtlichen finanziellen aufwand. Da der neubau der kirche 7–8 m tief fundamentiert werden musste, kann man sich fragen, ob pammachius nicht eine weniger teure Bauparzelle anderswo in rom zur verfügung stand, doch wissen wir dies nicht. Dass er in der umgebauten mietskaserne im späten 4. Jh. vermutlich selbst gelebt hat, und diese dann gleichsam kappte und darüber eine kirche errichtete, wirkt gleichzeitig wie ein kraftakt und wie ein persönliches Bekenntnis der art: „hier in diesem haus bin ich zum christentum bekehrt worden, und hier soll eine christus geweihte kirche entstehen“. Ich gebe zu: Ich kann nicht beweisen, dass pammachius dies wirklich so gedacht oder gesagt hat, aber wenn man diesen baugeschichtlich einzigartigen Befund lediglich mit dem Begriff der ‚christianisierung‘ beschreibt, ist hiermit nicht viel gewonnen. Wie sonst soll man diese äußerst kostspielige und geradezu akrobatische kirchenkonstruktion erklären, welche just über den erdgeschoss-mauern eines ehemaligen apartmenthauses errichtet wurde? hier ging es doch offenbar darum, in einem wohl hauptsächlich heidnisch geprägten, von senatoren bewohnten Quartier einen unübersehbaren christlichen akzent zu setzen. es war außerdem diejenige kirche roms, die am nächsten an einen tempel herangebaut worden ist, und zwar fast auf gleicher höhe wie dieser! pammachius hätte das apartmenthaus auch abreißen und die kirche auf einem tieferen niveau errichten können – das wäre zwar deutlich billiger gewesen, aber man hätte die kirche erst im vorbeigehen bemerkt. so aber erblickte man die kirche über dem erdgeschoss des apartmenthauses unmittelbar neben dem monumentalen podium des claudius-tempels. Diese Wahl ist m. e. bewusst getroffen 50 zu ss. giovanni e paolo vgl. cBcr I, 267–300; pranDi 1953; brenK 2003, 82–113; brenK 2005, 105–116. pranDi 1953 zeichnete auf seinem plan (hier abb. 6) die mauern der ersten domus ein, die von der via del claudianum aus zugänglich war. vor der kirche lag ein „spazio recinto“: „si tratta … di un puro e semplice spazio ‚di risulta‘, occasionalmente formatosi tra il clivo di scauro, la via del claudianum e le domus. … senza il recinto dell’atrio la chiesa non avrebbe avuto alcuna chiusura“ (ebd. 460). pranDi meinte, dass links vor der fassade eine zweigeschossige domus stehen blieb: „neppure la cosìdetta torre di sinistra aveva con la basilica un chiaro rapporto formale: essa non era altro che un corpo di fabbrica lungo il clivo di scauro, derivato da preesistenti parti della III domus“. für diese these gibt es keinerlei grundlage – pammachius hatte die verschiedenen liegenschaften im Westen und osten seiner eigenen domus aufgekauft, um seine kirche errichten zu können.
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worden, damit die kirche dem tempel ebenbürtig erscheinen konnte, obwohl man das heiligtum und die kirche vermutlich nicht gleichzeitig in den Blick nehmen konnte, weil das hohe podium den tempel verbarg. Wie keiner anderen frühchristlichen kirche roms wohnte dem Bau von ss. giovanni e paolo eine art ‚bildhafte‘ Wirkung inne, denn man konnte sehen, dass ein privater liegenschaftsbesitzer das erdgeschoss seines apartmenthauses als fundament für einen kirchlichen neubau verwendete, d. h. jeder Betrachter vermochte deutlich zu erkennen, dass der Besitzer der kirche eine schenkung vermacht hatte. Was ich soeben vorgebracht habe, könnte man in anlehnung an das ‚parler peinture‘ als ‚parler topographie‘ bezeichnen. s. paolo fuorI le mura s. paolo fuori le mura ist eine der wenigen Basiliken roms, bei denen umstände der gründung durch zeitgenössische Dokumente weitgehend gesichert sind. Das zentrale Dokument bildet ein Brief valentinians II., der an den praefectus urbi sallustius (aventius) gerichtet ist.51 so weit ich sehe, ist dieser Brief das einzige zeitgenössische Dokument, welches im zusammenhang mit dem neubau einer kirche eine strasse erwähnt. zwar trägt der Brief kein Datum, aber aus dem zusammenhang lässt sich hierfür das Jahr 383/84 erschließen.52 uns interessiert hierbei vor allem ein satz:53 Ac si placuerit tam populo quam senatui iter vetus, quod basilicae praeterit dorsum quodque ripae Tiberini amnis adiacet, innovari, ita ut praesens via spatiis futuri operis applicetur, eatenus per architectos futurae basilicae diriget formam, quatenus se planities extructioni amica praetulerit, ne ulla inaequalitas splendorem fabricae amplificentioris oblimet. Wenn es sowohl dem volk als auch dem senat gefällt, dass der alte Weg, der vor der rückseite der Basilika und nahe an der Böschung des tibers verläuft, erneuert wird, so dass sich der jetzige Weg mit der umgebung des neubaues verbindet, dann sorge dafür, dass die architekten einen plan der neuen Basilika (und ihrer topographischen situation) zeichnen, (und darauf achten) inwieweit sich die Baufläche günstig erweist, damit keinerlei unschönheit den glanz des gebäudes, das sich ausdehnen möge, störe.
Wie kann dieser text mit den archäologischen gegebenheiten in situ verknüpft werden? Diese frage ist von zahlreichen autoren debattiert worden, zuletzt in kompetenter Weise von paolo liVerani.54 nach dem Brand der Basilika im Jahr 1823 wurde das terrain rund um das paulusgrab um 1850 wenig professionell ausgegraben. zum vorschein kamen dabei römische mausoleen, ein stück basolato einer strasse sowie eine 9,10 m breite, nach Westen orientierte apsis, welche als die ap51 De constructione basilicae sancti apostoli pauli (= coll. avell. 3) 1: Valentinianus, Theodosius et Arcadius Augusti Salustio praefecto urbis. zu sallustius s. plre I, sallustius 4. 52 chastaGnol 1966, 426. 53 De constructione basilicae sancti apostoli pauli (= coll. avell. 3) 2. 54 liVerani 1989, 79–84; liVerani 2003, 207–209; immer noch lesenswert ist lanciani 1917, 7–27. vgl. ferner Docci 2006, 11–20; branDenburG 2005/06, bes. 242–246.
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sis der konstantinischen kirche angesehen wird.55 Der neubau, von dem der kaiserliche Brief spricht, respektierte die lage des grabes, nicht aber die orientierung des konstantinischen vorgängerbaues nach Westen. letzterer scheint direkt von der via ostiense aus zugänglich gewesen zu sein, während für den geplanten neubau eine neuartige straßenführung reklamiert wird. allem anschein nach geht es in dem zitierten Dokument nicht um die via ostiense, denn das hätte valentinian II. zweifellos gesagt, sondern um eine an und für sich unbedeutende nebenstrasse, die von der via ostiense südlich von s. paolo abzweigte und an der rückseite der konstantinischen Basilika verlief (vgl. abb. 9): quod basilicae praeterit dorsum quodque ripae Tiberini amnis adiacet. Durch den geplanten kaiserlichen neubau wäre (und ist de facto) ein teil dieser nebenstrasse mit ihren gräbern überdeckt worden. Da sich die strasse aber im öffentlichen Besitz befand, musste selbst der kaiser hierfür eine Baubewilligung einholen. Der kaiserliche Brief an den praefectus urbi, an das römische volk und den senat ist jedoch nicht nur wegen dieser strasse abgefasst worden. Da die mausoleen privatbesitz waren, dürften sich die kaiser auch mit den familien der verstorbenen in verbindung gesetzt haben; aber das ist nicht gegenstand des Briefes. In dem kaiserlichen schreiben wird vielmehr darauf hingewiesen, dass das alte straßenstück erneuert werden solle und „dass sich der jetzige Weg (praesens via) mit der umgebung des neubaues verbindet“. Der stadtpräfekt wird aufgefordert, die neue topographische situation durch architekten56 in einem plan festzuhalten und die entsprechenden kosten berechnen zu lassen. Da der iter vetus und die praesens via nicht identisch sein können, entsteht hier allerdings eine schier unüberwindliche schwierigkeit bei der Deutung der nur spärlich ausgegrabenen strassen rund um s. paolo. Ich nehme hypothetisch an, dass mit dem iter vetus, der nun erneuert werden sollte, das südlich von s. paolo abzweigende straßenstück mit dem basolato gemeint ist, und dass unter der praesens via die nördlich von der via ostiense abzweigende straße zu verstehen ist, da dieses straßenstück mit der nordseite des atriums des neubaues verbunden wurde (abb. 9). Die gesamte aktion wurde aus zwei gründen notwendig: zum einen wollte man das paulusgrab nicht nach Westen verlegen, was in dem kaiserlichen Brief selbstverständlich nicht angesprochen wird;57 und zum anderen sollte der neubau 55 l. borsari, nsa 1898, 450: „negli scavi eseguiti l’anno 1850 per la ricostruzione del tempio teodosiano … fu riconosciuta l’esistenza di un’antica via, il cui selciato, a poligoni di lava basaltica, fu trovato proprio dietro l’abside della basilica costantiniana, nella crociera o nave transversa della chiesa attuale e quasi sotto l’arco trionfale. e la via era fiancheggiata da sepolcri e colombai“. borsari meinte irrtümlich, dass sich iter vetus nicht auf eine nebenstrasse beziehen könne, sondern auf die via ostiense, die demzufolge umgeleitet werden musste. „Quindi l’iter vetus altro non è se non la via ostiense primitiva, la quale, in seguito ai grandi lavori del secolo Iv, fu trasferita tra l’abside della basilica teodosiana ed il colle, e dove ancor oggi la si trova“. Diese these fand keine zustimmung. 56 vgl. chastaGnol 1960, 349–353. 57 es ist erstaunlich, dass auch der römische Bischof in dem Brief zwar erwähnt, aber nicht beim namen genannt wird: quare participato examine cum venerabili sacerdote (De constructione basilicae sancti apostoli pauli 2). aus dieser formulierung geht hervor, dass der kaiser den papst in die neubaupläne eingeweiht hat.
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wesentlich größer als die erste pauluskirche sein und musste daher mit einer neuen straße erschlossen werden, die das westlich gelegene atrium bediente. archäologisch bezeugt ist diese neue strasse nicht, aber sie war notwendig, um den neubau überhaupt zugänglich machen zu können.58 selbstverständlich betraten die gläubigen diesen neubau nicht von der via ostiense aus, denn apsis und Querhaus waren auf diese hauptverkehrsstrasse ausgerichtet. auf neuzeitlichen stichen59 kann man aber erkennen, dass das atrium an seiner nordseite einen eingang hatte, der von der neu errichteten straße, die nördlich von s. paolo von der via ostiense nach süden abzweigte, betreten werden konnte (abb. 8). Die feierlichkeit des kaiserlichen schreibens in Bezug auf einen doch eher bescheidenen vicus hat für den heutigen leser etwas Irritierendes, wenn man bedenkt, dass das christentum zu dieser zeit bereits die von staatlicher seite aus privilegierte religion war.60 andré chastaGnol hat darauf aufmerksam gemacht, dass der kaiserliche Brief an sallustius aventius das erste zeugnis dafür darstellt, dass der präfekt nicht nur für die heidnischen, sondern neu auch für die christlichen Bauten zuständig war. Die christlichen kirchen wurden somit nunmehr als öffentlich-rechtliche Bauten betrachtet;61 und diese von den christlichen kaisern eingeführte neuerung wird in dem Brief exemplarisch vorgeführt.62 Was hat nun diese fallstudie mit unserem thema zu tun? Dem grab des apostels paulus ist merkwürdigerweise bis in die zeit des theodosius I. nicht derselbe respekt zugekommen wie dem grab petri, über welchem constantin eine monumentale fünfschiffige kirche errichtet hatte.63 richard KrautheiMer widmete diesem Befund eine längere studie, in welcher er zeigte, dass in den letzten Jahrzehnten des 4. Jhs. die Idee der apostelfürsten als patrone und gründer der römischen kirche neu lanciert worden ist, und zwar mit besonderer akzentuierung der rolle des apostels paulus.64 seine schlussfolgerung lautet: Der monumentale neubau von s. paolo fuori le mura sollte nicht nur der peterskirche ebenbürtig sein, sondern auch den pauluskult verbreiten und somit als einladung an die letzten heiden verstanden werden, sich dem christentum zuzuwenden.65 Dass die kirche von s. 58 59 60 61 62
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KrautheiMer 1980–84, 207–220; liVerani 1988, 29–33. Docci 2006, abb. 29, 64, 65, 67, 92, 93, 97, 110. chastaGnol 1960, 159. chastaGnol 1960, 160: „les sanctuaires chrétiens étaient donc considérés comme des édifices publiques“. Der präfekt sallustius aventius gehörte zweifellos derselben zahlenmäßig nicht sehr starken, aber höchst einflussreichen und religiös konservativen gruppierung innerhalb des senats an, die soeben (im Jahre 382) in den streit um den victoria-altar in der curia verwickelt worden war. vor diesem hintergrund wirkt das schreiben der des kaisers an den präfekten wie eine christliche machtdemonstration. vgl. hierzu f.a. bauer, in diesem Band 155–170. KrautheiMer 1980–84, 212 f. s. KrautheiMer 1980–84, 219: „una vasta basilica eretta a roma in suo onore (s. paolo) e che gareggiasse in grandezza e splendore con quella di san pietro voleva essere non solo un monumento al suo martirio o alla doppia apostolicità di roma, ma anche un invito per gli ultimi pagani a convertirsi, un segnale che i tempi erano maturi per unirsi a una fede che era stata cofondata insieme con pietro, il pescatore, da paolo, uomo di altissimi compiti intellettuali“.
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paolo fuori le mura so etwas wie eine aufforderung an die letzten heiden gewesen sein soll, ihren Widerstand aufzugeben, klingt indes nicht sehr überzeugend. KrautheiMer hat sich nur wenig mit der studie von chastaGnol auseinandergesetzt, in welcher letzterer herausarbeitete, dass san paolo das erste kirchenbauprojekt in rom gewesen sei, an welcher der praefectus urbi, d. h. im weiteren sinne der staat mitverantwortlich zeichnete. Die Weihung der neuen Basilika ist im Jahre 390 oder 391 durch den christlichen stadtpräfekten flavius philippus vorgenommen worden,66 wobei die Bauarbeiten bereits 383/84 unter den heidnischen stadtpräfekten sallustius aventius und symmachus begonnen worden waren: „la religion personnelle des préfets n’avait donc rien à voir avec leur action. … les préfets païens eux-mêmes appliquaient donc loyalement le statut imposé par l’empereur“.67 entscheidend war, dass dieser monumentale kirchenbau als von staatlicher seite initiiertes gebäude dem kult rund um den apostel paulus auftrieb verleihen sollte. s. paolo fuori le mura war somit gedacht als kaiserliche promotion des paulus-kultes, der offenbar drohte, ins abseits zu geraten. für ein solches vorhaben hatte papst Damasus das terrain bereitet, aber die eigentliche Bauidee und die finanzen wurden jetzt vom kaiser zur verfügung gestellt, und die logistische organisation lag gänzlich in den händen des (zunächst sogar heidnischen) praefectus urbi.68 Der staat stellte sich somit voll und ganz hinter diese neue kirchengründung. nur eine generation später erlaubte es sich jedoch papst sixtus III (432–40), auf dem esquilin eine bestehende strasse derart zu überbauen, dass die ganze topographie des Quartiers durcheinander gebracht wurde. ob sixtus in dieser angelegenheit beim stadtpräfekten nachgefragt hat, und ob überhaupt jemals ein papst beim stadtpräfekten um eine Baubewilligung ersucht hat, wenn es darum ging, eine öffentliche strasse zu überbauen, wissen wir nicht. Im falle von s. maria maggiore erhebt sich der verdacht, dass die überbauung der bestehenden strasse und die neue orientierung der kirche nur deshalb so ungeniert erfolgen konnte, weil dieses Quartier bereits weitgehend entvölkert war. Wäre das stadtviertel noch dicht besiedelt gewesen, dann wäre ein neubau von den ausmaßen von s. maria maggiore unmöglich gewesen. Durch den Bau der ersten marienkirche roms sind eine straße unpassierbar und eine im frühen 4. Jh. neu ausgemalte, luxuriöse domus unbenutzbar geworden. Die neue ausrichtung der kirche hatte zur folge, dass die straßen, die s. maria maggiore zugänglich machen sollten, vom antiken straßensystem gänzlich abwichen, was bis auf den heutigen tag sichtbar ist. In s. paolo fuori le mura gab sich der kaiser hingegen gleichsam gesetzeskonform. er zelebrierte seinen kaiserlichen auftrag mit einer aufwändigen prachtarchitektur und einer luxuriösen ausstattung, so dass nicht nur die gläubigen des ausgehenden 4. Jhs., sondern auch die pilger des frühen und hohen mittelalters den staatlichen anspruch von s. paolo auf jeden fall wahrnehmen konnten. 66 s. Icur n.s. II 4778c = Ilcv 1857 = ae 1959, 64 = ae 2000, 187; zur Datierung der Inschrift und zu dem stadtpräfekten flavius philippus s. chastaGnol 1966, 428–433; plre I philippus 8. 67 chastaGnol 1960, 168; s. auch ebd. 354. 68 Bis in die zeit gratians war der praefectus urbi für die heidnischen kultbauten verantwortlich: chastaGnol 1960, 354; vgl. auch filippi 2011.
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Abb. 1: Plan des nordöstlichen Bereiches des Forum Romanum sowie der Südostecke des Forum Pacis mit SS. Cosma e Damiano, Maxentius-Basilica und Tempel der Venus und Roma (nach lanCiani 1988, Taf. 29). Abb. 2: Rundbau am Forum Romanum (sog. ‚Tempio del Divo Romolo‘); dahinter SS. Cosma e Damiano (Aufnahme: Verf.).
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Abb. 3: Rekonstruierter Aufriss der Kirche SS. Cosma e Damiano (aPollonj Ghetti 1974, 22).
Abb. 4: Ansicht der Kirche S. Vitale (Aufnahme: Verf.).
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Abb. 5: Plan der Kirche S. Vitale/titulus Vestinae und von deren Umgebung (nach lanCiani 1988, Taf. 16). Abb. 6: Plan der Kirche SS. Giovanni e Paolo und Rekonstruktion der umgebenden Topographie (nach PRandi 1953, 459).
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Abb. 7: Ansicht der Kirche SS. Giovanni e Paolo (Aufnahme: Verf.).
Abb. 8: Stich der Kirche S. Paolo fuori le mura (doCCi 2006, 41).
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Abb. 9: Straßenführung um die Basilika S.Paolo fuori le mura
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URBS unD ECCLESIA – Bezugspunkte kollektIver heIlIgenerInnerung Im rom Des BIschofs Damasus (366–384) steffen Diefenbach (universität konstanz)* ‚erinnerung‘ und ‚kollektive Identität(en)‘ sind – sowohl für sich genommen als auch in der verbindung der beiden Bereiche – themen, die in den letzten Jahren eine unübersehbare spur in der historischen forschungslandschaft hinterlassen haben.1 Ihre konjunktur verdanken die beiden Begriffe der kulturwissenschaftlichen Wende in den geisteswissenschaften und der verstärkten hinwendung zu einer neuen form der kulturgeschichte, die durch transdiziplinäre Begriffsbildung anschluss- und kommunikationsmöglichkeiten über die etablierten fächergrenzen hinweg zu schaffen versucht.2 In anbetracht eines so grundsätzlichen und nicht allein auf die geschichtswissenschaft beschränkten paradigmenwechsels verwundert es nicht, dass sich gegenwärtig zwar diverse richtungen der historischen erinnerungsforschung abzeichnen, aber kein kohärentes modell existiert, das die verschiedenen teilaspekte integrieren würde und als methodischer ausgangspunkt für die untersuchung des verhältnisses von erinnerung und kollektiver Identitätsstiftung dienen könnte.3 Dennoch haben bei aller unterschiedlichkeit die mit dem er*
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Dieser Beitrag zu dem heidelberger kolloquium von 2006 ist zeitgleich mit meiner monographie zur christlichen topographie und erinnerungskultur im spätantiken rom (Diefenbach 2007a) entstanden; er greift die darin angestellten überlegungen zur funktion der Damasusepigramme auf und führt sie weiter fort. für hinweise und kritik danke ich den herausgebern, den teilnehmern des kolloquiums und prof. Dr. gregor weber (augsburg). Im Bereich der alten geschichte ist das phänomen kollektiver Identitäten in den letzten Jahren vor allem mit Blick auf sozial- und kulturanthropologische themen (ethnizität, kultur und akkulturation) diskutiert worden. zu ‚Identität‘ als leitender forschungskategorie vgl. allgemein GehrKe 2004. zu diesem selbstverständnis – kulturgeschichte nicht als ein segment der geschichtswissenschaft, sondern als ein alle thematischen Bereiche erfassender, an Wahrnehmungen und sinnstiftungen historischer akteure orientierter ansatz – vgl. exemplarisch Daniel 2001, bes. 7–25. Der stellenwert von ‚erinnerung‘ und ‚Identität‘ als schlüsselbegriffen kulturwissenschaftlicher forschung geht auch aus der einführungs- und handbuchliteratur deutlich hervor; vgl. etwa lanDwehr/stocKhorst 2004, 193–214 („Identität und alterität“) und 240–263 („Wahrnehmung und gedächtnis“); sowie die einträge in: f. JaeGer/b. liebsch (hrsg.), handbuch der kulturwissenschaften I: grundlagen und schlüsselbegriffe, stuttgart – Weimar 2004, 277– 363 („Identität“) und 365–531 („geschichte“ unter einbeziehung von „geschichtsbewusstsein, erinnerung und gedächtnis“ [vgl. ebd. XII]). Besondere Breitenwirkung hat das unter der ägide von pierre nora entwickelte konzept der lieux de mémoire entfaltet, das in zahlreichen ländern vergleichbare nationale und epochenspezifische folgeprojekte gefunden hat (für Deutschland vgl. françois/schulze 2001; stein-hölKesKaMp/hölKesKaMp 2006; eine Bilanz in robbe 2009), jedoch weitgehend auf
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innerungsparadigma verbundenen ansätze den Blick für eine grundlegende erkenntnis geschärft: erinnerung ist kein rein individualpsychologisches, sondern vor allem ein soziales phänomen, das sich in gruppenbezogenen praktiken, Diskursen und repräsentationen äußert und auf diese Weise eine identitätsrelevante Bedeutung für kollektive erlangt, die sich als träger einer gemeinsamen erinnerung konstituieren. Dieser identitätsstiftende aspekt von erinnerung gibt auch diejenige richtung vor, unter der in den folgenden ausführungen das thema heiligenerinnerung im rom des späteren 4. Jh. in den Blick genommen werden soll: es geht dabei um die frage, inwieweit die orte der stadtrömischen heiligenmemoria räumliche kristallisationspunkte unterschiedlicher kollektiver Identitäten bildeten, welche durch Bezugnahme auf diese erinnerungsräume vermittelt wurden. Bevor diese themenstellung präzisiert und der untersuchungsgegenstand näher abgesteckt wird, erscheint es angebracht, die fragestellung im kontext des tagungsthemas „historische erinnerung im städtischen raum“ zu verorten und die relevanz der thematik ‚kollektive Identitätsstiftung‘ mit Blick auf die historische entwicklung innerhalb des hier untersuchten zeitraums zu verdeutlichen. Dass räumliche repräsentationen – orte, monumente, räume und landschaften – wesentliche Bestandteile des kollektiven gedächtnisses bilden, wird von den unterschiedlichen richtungen der erinnerungsforschung übereinstimmend betont und kann als allgemein akzeptiert vorausgesetzt werden.4 für den heiligen- bzw. märtyrerkult5 gilt diese identitätsstiftende funktion von orten und räumen jedoch in besonderer Weise. seine eigenschaft als totenkult brachte von vornherein eine klare räumliche ausrichtung mit sich:6 Das grab des märtyrers bildete den fokus des gedenkens an ihn und band auf diese Weise die erinnerung an einen ort, der in den nekropolen außerhalb des antiken stadtgebietes lag – eine räumliche konfiguration, die das heiligengedenken in ein spannungsverhältnis zum städtischen raum und zu den unterschiedlichen durch ihn vermittelten Identitätskonstruktionen (wie etwa der gemeinschaft der lebenden, der Bürger roms, der christlichen gemeinde
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eine kontextualisierung der jeweiligen erinnerungshorizonte in erinnerungskulturen verzichtet. In methodischer hinsicht ertragreicher sind versuche, den stellenwert von erinnerung im rahmen kultureller oder gruppenspezifischer formen von Identitätsstiftung zu bestimmen; zu den entsprechenden ansätzen der kulturwissenschaftlichen erinnerungsforschung und der social memory vgl. die einleitung zu diesem Band 14–17. einen – auch forschungsgeschichtlich – eigenständigen Beitrag leistet seit mehreren Jahrzehnten die mediävistische erinnerungsforschung, die sich vor allem auf fragen des toten- und stiftergedenkens konzentriert (vgl. die jüngste Bilanz von borGolte 2005). Bereits hervorgehoben von maurice halbwachs; in anlehnung daran assMann 1997, 38 f. Im folgenden werden die Begriffe ‚heiliger‘ und ‚märtyrer‘ synonym verwendet: Der märtyrer entwickelte sich seit dem 2. Jh. zum bestimmenden heiligentyp, der auch nach dem ende der verfolgungszeit die vorstellung vom heiligen terminologisch (in der Weiterführung des Begriffs confessor) und inhaltlich (in der vorstellung von askese als unblutigem martyrium) maßgeblich prägte (vgl. bauMeister 1988, 135–146; Van uytfanGhe 1996, 154 f.). zum grab und dem todestag als den beiden fundamentalen ‚koordinaten‘ der heiligenverehrung vgl. Delehaye 1934, 7–17. Dass die rituellen formen des märtyrerkults historisch aus dem totenkult erwachsen sind, ist seit dem frühen 20. Jh. bekannt (vgl. bauMeister 1988, 118 f.).
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der stadt rom) setzte. Der spätantiken heiligenmemoria kommt dementsprechend für die frage nach dem zusammenhang von erinnerung und städtischem raum eine besondere Bedeutung zu: Das erinnern war hier zum einen unmittelbar raumbezogen und erzeugte zum anderen eine erinnerungstopographie, die sich nicht ohne weiteres in den urbanen kontext integrieren ließ7 – auch nicht durch die translation von reliquien, welche nicht vor dem ende des 4. Jhs. in die innerhalb der städte gelegenen sakralräume eingeführt zu werden begannen und dort erst langsam das prinzip begründeten, altäre mit reliquien zu weihen.8 Was den aspekt kollektiver Identitätsstiftung durch erinnerung betrifft, sei kurz daran erinnert, dass christliche Identität und lebensführung sich während des im folgenden untersuchten zeitraums – das spätere 4. Jh. unter besonderer Berücksichtigung des episkopats des römischen Bischofs Damasus (366–84) – im lateinischen Westen zu einem virulenten thema entwickelten: ob und in welcher Weise das christsein mit der traditionellen kultur vereinbar sei, wurde seit der theodosianischen zeit zu einer bestimmenden (und vielfach in einem rigoristischen sinne 7
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zur rituellen und symbolischen grenzziehung zwischen den Welten der lebenden und der toten und zur stadt als einem von der Befleckung durch tote freien ort vgl. brown 1981, 6 f. Das herkömmliche Bestattungsverbot innerhalb der städte wurde durch die kaiserliche gesetzgebung im ausgehenden 4. Jh. erneut eingeschärft (cod. theod. 9, 17, 6 [a. 381]; vgl. auch die folgende anm.; für frühere verfügungen s. Dig. 47, 12, 3, 5 [hadrian]; cod. Iust. 3, 44, 12 [a. 290]). In rom machen sich intramurale Bestattungen erst seit dem 5. Jh. in ersten ansätzen bemerkbar (zwei gräberfelder nördlich und östlich des colosseum, ansonsten individuelle Bestattungen) – eine tendenz, die sich im 6. Jh. weiter verstärkte (vgl. hierzu zuletzt MeneGhini/ santanGeli Valenzani 2004, 103–125). Dabei handelt es sich allerdings um einen durch auflassungserscheinungen des städtischen raums, nicht durch unmittelbare christliche einflüsse bedingten prozess (vgl. u. anm. 62). Die schlussfolgerungen von costaMbeys 2001, dass die römische kirche während des 5. und 6. Jhs. durch solche Bestattungen im stadtgebiet roms eine wachsende kontrolle über den städtischen raum gewonnen habe, sind daher unbegründet. ein im Jahr 381 erlassenes verbot von Bestattungen in urbe (cod. theod. 9, 17, 6 = cod. Iust. 1, 2, 2) verfügte, dass auch die orte, an denen apostel und märtyrer lagen, nicht zur aufnahme sterblicher überreste bestimmt seien und keine ausnahme von dem innerstädtischen Bestattungsverbot begründeten. vermutlich hatte das gesetz die spezifische situation in konstantinopel im Blick, an dessen stadtpräfekten das gesetz adressiert ist: Dort hatte das apostoleion nach seiner errichtung durch konstantin die sterblichen überreste von timotheus, andreas und lukas aufgenommen (zu den alternativen Daten in der überlieferung – 336/37 oder 356/57 – vgl. zuletzt burGess 2003). vergleichbare verhältnisse sind für diese zeit in anderen städten, insbesondere im Westen des Imperiums, noch nicht vorauszusetzen: auch die aufsehenerregende translation der gervasius- und protasiusreliquien durch den mailänder Bischof ambrosius im Juni 386 erfolgte nicht in eine städtische kirche, sondern in eine grabbasilika. Dass reliquien unter den altären städtischer gemeindekirchen rekondiert wurden, wird erstmals bei paulinus von nola fassbar (vgl. zuletzt branDenburG 1995), und die altarweihe durch reliquien wurde gar erst im 6. Jh. allgemein üblich (vgl. Des GraViers 1962). In rom sind auf reliquientranslationen zurückzuführende heiligenpatrozinien in städtischen kirchen erstmals im titulus Vestinae zu Beginn des 5. Jhs. (unter Innozenz I. [401–417]) sicher nachweisbar (s. lp 1, 42, 3 [ed. Duchesne p. 220]); für eine übersicht über die entwicklung der heiligenpatrozinien in den römischen titelkirchen, die nicht in allen fällen auf reliquientranslationen zurückgingen, vgl. Diefenbach 2007a, 338–358).
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beantworteten) frage.9 Dies hatte insbesondere auswirkungen auf die Bewertung der stadt (als lebensform) und der durch die ludische festkultur geprägten rhythmen des städtischen lebens: Im zuge der Diskurse um das Wesen christlicher existenz wurde der gleichsam neutrale, jenseits einer religiösen Qualifikation angesiedelte charakter dieser städtischen kultur infrage gestellt10 – mit der konsequenz, dass nun auch traditionelle räume und monumente, die eine städtische Identität symbolisch vermittelten, religiös qualifiziert wurden und aus christlicher perspektive eine verlagerung auf alternative zentren erforderlich wurde, welche geeignet waren, die Identität einer neuen, christlichen stadt adäquat zum ausdruck zu bringen. Dass die thematische verbindung von stadt, heiligenerinnerung und kollektiver Identität im rom des späteren 4. Jhs. eine besondere aufmerksamkeit beanspruchen kann, ist demnach mit Blick auf die strukturellen voraussetzungen der heiligenmemoria und den historischen kontext christlicher Identitätsdiskurse evident und bedarf keiner näheren Begründung. Wenn sich dabei die folgenden ausführungen vor allem auf den römischen Bischof Damasus konzentrieren, so ist dies wesentlich durch die Quellenlage bedingt. trotz einer beeindruckenden monumentalen hinterlassenschaft erlauben die Befunde der römischen katakombeninschriften und -malerei für sich genommen in der regel keine aussagen darüber, in welcher Weise die heiligen und ihre gräber als Bezugspunkte kollektiver Identitäten fungierten.11 erst Damasus betrieb nicht nur eine bis dahin unbekannte monumentalisierung der römischen heiligengräber und -topographie, sondern schuf vor allem durch die zahlreichen epigramme, in denen er sich selbst und seine leser in 9
robert MarKus hat dafür mit Blick auf den lateinischen Westen des ausgehenden 4. Jhs. die formel vom „end of ancient christianity“ geprägt (MarKus 1990, bes. 1–17; zustimmend brown 1995b, 20–26; vgl. auch u. s. 221). kritisch dazu zuletzt piepenbrinK 2005, bes. 18–20, 392–397, die auf nicht-asketisch geprägte Diskurse über das christsein und auf vermittelnde positionen verweist, die es den christen auch weiterhin erlaubt hätten, an den kollektiven ritualen des städtischen lebens teilzunehmen. Dass sich das thema ‚Identität‘ im ausgehenden 4. Jh. zu einem umstrittenen problem innerhalb der christlichen gemeinden entwickelte, wird dadurch jedoch nicht infrage gestellt: entscheidend ist, dass seit dem ausgehenden 4. Jh. eine tendenz erkennbar ist, die Identitätsfrage in Bezug auf zahlreiche, bis dahin nicht religiös qualifizierte lebensbereiche zu stellen – dass sie nicht nur in einem rigoristischen, sondern auch in einem vermittelndem sinne beantwortet wurde, erscheint demgegenüber zweitrangig. 10 MarKus 1990, bes. 107–123 erläutert dies am Beispiel des augustinus. Die kaiserliche gesetzgebung des ausgehenden 4. Jhs. zielte umgekehrt darauf ab, einer religiösen Qualifizierung des monumentale erscheinungsbildes der städte und der spielkultur dadurch entgegenzusteuern, dass sie den säkularen charakter der tempelbauten und ludi herausstellte und deren religiös neutrale funktion für die Identitätsstiftung der Bürgerschaft zu bewahren suchte (vgl. dazu Meier 1996, 366–369; liM 1999, 267–269). zur konzeptualisierung des circus maximus im spätantiken rom als ‚secular space‘ und zu den methodischen fragen des säkularisierungskonzepts vgl. den Beitrag von r. liM, in diesem Band 61–81. 11 abgesehen von vereinzelten ausnahmen wie dem triklia-komplex unter s. sebastiano, wo in der zweiten hälfte des 3. Jhs. die Besucher zahlreiche graffiti für die apostel petrus und paulus hinterließen, enthalten die heiligengräber in den römischen katakomben kaum aussagekräftige hinweise auf die modalitäten der toten- und heiligenverehrung (für ein Dossier vgl. féVrier 1978).
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eine relation zu den verehrten heiligen setzte, einen Denkmälerbestand, der einen unmittelbaren einblick in das verhältnis von heiligenerinnerung und Identitätsdiskursen ermöglicht.12 Diese quellenbedingte engführung der perspektive auf Damasus bedeutet jedoch nicht, dass im folgenden ausschließlich die Damasus-epigramme diskutiert werden sollen. vielmehr geht es darum, die Weise, in der Damasus die römische heiligen zu räumlichen Bezugspunkten kollektiver Identitätsstiftung machte, aus den historischen und kulturellen voraussetzungen bischöflicher autoritätsbildung im städtischen raum heraus zu verstehen und die spezifische eigenart der damasianischen märtyrerelogien im kontext alternativer auf die römischen märtyrer und die heiligentopographie bezogener Identitätsdiskurse herauszuarbeiten. Damasus’ märtYrer unD IDentItätsDIskurse – Bemerkungen zur forschungslage gegen ende des 5. Jh., wohl in den Jahren 394/95, trug der spanische Dichter prudentius in seiner streitschrift gegen den ehemaligen stadtpräfekten Quintus aurelius symmachus seine vision von einem „neuen rom“ vor:13 Du siehst, wie die senatoren, die schönsten leuchten der Welt, eine versammlung von alten männern vom schlage eines cato, sich in eine noch hellere toga, das schneeweiße gewand der frömmigkeit, kleiden und die gewänder der pontifices ablegen. nur wenige bleiben auf dem tarpeischen felsen zurück; schon eilen zu den reinen heiligtümern der männer aus nazareth und zu den taufstätten der apostel die curie des euander, die nachkommenschaft der amniaden und die glänzenden sprosse der probi.
zur selben zeit, in der prudentius seine vision eines christlichen rom in das Bild der senatscurie kleidete, die ihren sitz mit den stätten der apostolischen verehrung vor den toren der stadt eintauschte, bediente sich auch hieronymus einer ähnlichen semantik, um die umwandlung roms in eine christliche stadt zu versinnbildlichen:14 12 maßgeblich ist noch immer die kommentierte edition von ferrua 1942, der 59 epigramme – davon 57 in stein gemeißelte – als authentisch akzeptierte. unter diesen steinepigrammen befinden sich auch grabtituli und Bauinschriften, die keinen unmittelbaren Bezug zur heiligenverehrung haben; auch sind von zahlreichen Inschriften nur kleine fragmente erhalten. Insgesamt kann man auf etwa 30 epigramme zurückgreifen, die ganz oder nahezu vollständig erhalten sind. Die ausführlichsten Diskussionen der Damasusepigramme unter umfassender einbeziehung der inhaltlichen, stilistischen und archäologischen aspekte bieten schäfer 1932; Guyon 1995; wesch-Klein 1999 und reutter 2009, 57–153. an jüngeren arbeiten vgl. ferner sáGhy 1999 und 2000; GriG 2004b, 127–134; trout 2005 sowie den Beitrag von m. sáGhy, in diesem Band 251–264. 13 prud. c. symm. 1, 544–551: exultare patres videas, pulcherrima mundi lumina, conciliumque senum gestire Catonum candidiore toga niveum pietatis amictum sumere et exuvias deponere pontificales. iamque ruit, paucis Tarpeia in rupe relictis, ad sincera virum penetralia Nazareorum atque ad apostolicos Euandria curia fontes, Amniadum suboles et pignera clara Proborum (zur Datierung vgl. behrwalD 2009, 260 f.). 14 hier. epist. 107, 1 (geschrieben 401/02): auratum squalet Capitolium, fuligine et aranearum
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steffen Diefenbach Das goldene kapitol starrt vor schmutz; ruß und spinnweben bedecken alle tempel roms. Die stadt hebt sich hinweg von ihren sitzen und das vor den halbzerfallenen heiligtümern dahinströmende volk eilt zu den gräbern der märtyrer.
Die zahl vergleichbarer äußerungen ließe sich unschwer weiter vermehren. um die Wende vom 4. zum 5. Jh. artikulierten zahlreiche christliche schriftsteller wie hieronymus, prudentius, augustinus und orosius die vorstellung, dass die heiligentopographie vor den toren roms das räumliche zentrum einer neuen städtischen Identität bilde.15 Die radikalität dieses (gedachten) transformationsprozesses hin zu einer neuen christlichen stadt fand darin ihren sinnfälligen ausdruck, dass sich die identitätsstiftenden zentren der urbs Roma christiana außerhalb der städtischen mauern befanden. aus dieser paradoxen Inversion von peripherie und zentrum bezogen die heiligen einen großteil ihrer Wirksamkeit als symbole einer neuen stadt:16 Was hätte den tiefgreifenden Wandel roms sinnfälliger zum ausdruck bringen können als die tatsache, dass die Identität der neuen urbs sich auf räume gründete, in denen nicht die lebenden, sondern die toten ihre heimat hatten, und die außerhalb der aurelianischen mauern – einer wahrnehmungsbestimmenden grenze zwischen stadt und suburbium17 – angesiedelt waren? telis omnia Romae templa cooperta sunt; movetur urbs sedibus suis et inundans populus ante delubra semiruta currit ad martyrum tumulos. mit Blick auf das kapitol hatte hieronymus bereits einige Jahre zuvor eine ähnliche formulierung geprägt (hier. adv. Iovin. 2, 38 [pl 23, 352]: squalet Capitolium, templa Iovis et caeremoniae conciderunt; zur Datierung in das Jahr 393 vgl. hunter 2007, 24). 15 augustinus verwendet mehrfach die räumliche gegenüberstellung der grablege petri am vatikan und des benachbarten hadriansmausoleums, um damit den Wandel roms von einer paganen zu einer christlichen stadt zu versinnbildlichen (zur gegenüberstellung von templum imperatoris und sepulcrum/memoria piscatoris vgl. aug. serm. 25*, 26 und serm. 22*, 4 [ed. Dolbeau 1996]; aug. in psalm. 86, 8 und 140, 21; dasselbe muster begegnet auch in einer unter dem namen leos I. überlieferten predigt: pl 54, 511D; zu diesen und vergleichbaren Belegstellen vgl. liVerani 2007, 83 f., 98). In ähnlicher Weise kontrastiert aug. in psalm. 44, 23 die memoria Petri mit einem templum Romuli, worin liVerani 2007, 98 eine anspielung auf den lapis niger erkennen möchte. Der kontext der stelle legt jedoch nahe, dass hier ein fiktives templum Romuli gemeint ist, denn augustinus fordert, man möge ihm in rom einen tempel des romulus zeigen, bei dem in gleicher Weise wie bei der grablege des petrus nicht der gründer, sondern christus geehrt wird. – orosius stellte die bei der eroberung roms 410 von alarich getroffene verfügung der beiden apostelmemorien zu asylstätten in einer Weise dar, die deren Bedeutung als identitätsstiftende zentren einer „neuen stadt“ nachhaltig symbolisierte: Das in einer pia pompa vollzogene hinaustragen der liturgischen geräte zu den beiden sedes sanctorum wurde von orosius in bewusster anlehnung an den livianischen Bericht der einnahme roms im Jahr 390 v. chr. gestaltet, als die vestalischen Jungfrauen die pignora imperii aus der stadt brachten – die identitätsstiftenden symbole roms waren nun in kirchlicher hand, die apostolischen stätten die garanten von roms fortbestand (oros. hist. 7, 39, 1–14; zur Deutung vgl. fraschetti 1993, 680–684). Dass die äußerungen von hieronymus und prudentius dabei einen umfassenden anspruch auf eine christliche transformation der stadt rom insgesamt formulierten, ohne eine christliche ‚konkurrenztopographie‘ zur paganen stadt zu etablieren, hat zuletzt behrwalD 2009, 237–279 betont. 16 so auch liM 1999, 265; ähnlich brown 1982, 123 f. 17 KrautheiMer 1987, 27 f. bezweifelt, dass die aurelianische mauer vor dem 6./7. Jh. eine signalwirkung als stadtgrenze erlangt habe, und fasst den grüngürtel von aristokratischen gü-
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auf der suche nach den ursprüngen dieser durch die heiligen symbolisierten transformation städtischer Identität verweist die jüngere forschung in weitgehender übereinstimmung auf den episkopat des römischen Bischofs Damasus und seine monumentalisierung der römischen heiligentopographie. grundlegend für diese sichtweise ist ein mittlerweile klassischer aufsatz zur entwicklung der christlichen romidee, den charles pietri im Jahre 1961 verfasst hat. Darin zieht pietri eine große kontinuitätslinie, die sich über einen zeitraum von knapp hundert Jahren erstreckt – von Damasus über die oben aufgeführten zeugnisse aus der zeit um die Wende vom 4. zum 5. Jh. bis hin zum römischen Bischof leo I. (440–61), der in seinen predigten die apostel petrus und paulus als neue gründer roms pries und sie an die stelle von romulus und remus setzte.18 Die ersten ansätze für diesen transformationsprozess sieht pietri bereits in den epigrammen des Damasus gegeben, in denen dieser die märtyrer als römische Bürger (cives) bezeichnete und die apostel petrus und paulus durch die attribuierung als nova sidera mit den Dioskuren in verbindung brachte.19 Damasus habe damit eine entwicklung in gang gesetzt, in deren verlauf die urbs Roma und die traditionelle vorstellung von rom als symbolischem zentrum des reichs und als caput mundi christianisiert worden sei – ein tiefgreifender Wandel städtischer Identität, unter dessen eindruck sich zugleich die traditionellen träger einer universalistischen romidee, die stadtrömischen aristokraten, zum christentum bekehrt hätten. Die these, in Damasus den Begründer eines neuen, christlichen rom zu sehen, hat in der forschung allgemein großen anklang gefunden; und ein diesbezügliches anliegen wird übereinstimmend als ein wesentliches motiv der vielschichtigen epigramme des Damasus angesehen.20 einen anderen akzent setzen demgegentern, der vielfach – besonders im süden und osten der stadt – von der aurelianischen mauer künstlich durchtrennt wurde, als einen übergangsbereich zwischen stadt und suburbium auf. Demgegenüber ist jedoch zu betonen, dass das unmittelbare umfeld der aurelianischen mauer während des 4. Jhs. durch den rapiden ausbau christlicher Bestattungsanlagen eine „radicale trasformazione dell’assetto insediativo preesistente“ erfuhr (vgl. spera 2003 mit dem zitat ebd. 299). Dadurch gewann nicht nur eine entlang der aurelianischen mauer verlaufende abgrenzung zwischen der urbs und dem suburbium schärfere konturen, auch der charakter der grenze selbst veränderte sich: In noch stärkerem maße als zuvor akzentuierte sie eine symbolische trennung zwischen dem städtischen raum der lebenden und einem vor allem durch Bestattungen charakterisierten Bereich außerhalb der stadt. zur Bedeutung der aurelianischen mauer vgl. auch den Beitrag von r. coates-stephens, in diesem Band 83–109. 18 pietri 1961, bes. 302, 310–322. Die transformation der universalen leitungs- und ordnungsfunktion des caput mundi, die in anbetracht der schwindenden rolle der stadt als politisches zentrum in christlicher form weiterlebte, und die damit einhergehende christianisierung der städtischen eliten sind auch das zentrale thema von pietris monumentaler thèse zur Roma christiana zwischen 311 und 440 (programmatisch pietri 1976 I, IXf.; vgl. auch das schlusskapitel zur christlichen romidee in der spätantike: ebd. II, 1627–1651). 19 für den stellenbeleg s. u. s. 216 anm. 79. 20 Die innere einheit zwischen Damasus und leo I. und einer von ihnen propagierten christlichen romidee betonen u. a. husKinson 1982, 81 f.; Guyon 1996, 914; inGlebert 1996, 563; wesch-Klein 1999, 29. aus literarischer sicht vertritt dieselbe einschätzung fontaine 1986, der die damasianische transformation der klassischen literatur durch christliche Inhalte hervorhebt und Damasus als „premier grand poète de l’âge théodosien“ (ebd. 145; vgl. ferner
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über jüngere Interpretationsansätze, die die gezielte förderung des märtyrerkultes durch Damasus aus den innerkirchlichen konflikten und spannungen heraus erklären, in die Damasus über die gesamte zeit seines episkopats hinweg verwickelt blieb,21 und die monumentalisierungen und epigramme des Damasus als ausdruck seiner Bemühungen begreifen, seine autorität als Bischof der christlichen gemeinde roms zu stärken.22 Die heiligen und ihre kultstätten erscheinen in dieser Deutung als hart umkämpfte autoritätsressourcen: Durch ihre macht bildeten die heiligen ein kapital, das Damasus als römischer Bischof unter seine kontrolle zu bringen versuchte, wobei er sich jedoch rivalisierenden ansprüchen gegenüber sah, die von schismatischen oder häretischen gruppen erhoben wurden.23 mit Blick auf die römische aristokratie schließt diese lesart eng an Deutungen an, die nicht von einem klar umrissenen identitären gegensatz ‚christlich – pagan‘ ausgehen, sondern ein stärkeres gewicht auf die aristokratischen faktionsbildungen legen, die sich auch innerhalb der christlichen gemeinde roms bemerkbar gemacht und eine einbindung des Bischofs in die gesellschaftlichen strukturen seines umfeldes bewirkt hätten:24 Durch den heiligenkult sei es Damasus gelungen, teile der stadtrö-
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Dens. 1981, 111 f.) auffasst, in dem sich die dann durch prudentius und paulinus von nola erfolgte ablösung der traditionellen durch eine spezifisch christliche Dichtung bereits ankündige. für die durch die damasianischen heiligen bewirkte transformation der stadt rom und der städtischen Identität vgl. zuletzt curran 2000, 153–155 und trout 2005, 300, der mit Blick auf Damasus von einem „renegotiating“ und von „reshaping civic identity and public memory“ spricht (in eine ähnliche richtung argumentiert auch marianne sáGhy in ihrem Beitrag zu diesem Band, 251–265). zu den vermeintlichen Bemühungen des Damasus, durch den an den klassischen Bildungsautoren geschulten stil der epigramme eine christianisierung roms und der römischen aristokratie herbeizuführen, vgl. die gleichlautenden einschätzungen von bränDle 1992, 210 und reutter 2009, 151–153, nach denen „Damasus mit der Inanspruchnahme und radikalen umdeutung der römischen tradition den nichtchristlichen römern deutlich [macht], daß der kirche die zukunft gehört und das alte pagane imperium durch ein neues christliches abgelöst werden soll“ (ebd. 151 f.). zum schisma zwischen Damasus und ursinus s. u. s. 203–205. für die zahlreichen schismatischen und häretischen gruppen, mit denen sich Damasus während seines episkopats auseinanderzusetzen hatte, vgl. pietri 1986, 40 f. Die erinnerung an den gegenbischof des Damasus, ursinus, spielte noch bei der Wahl von Damasus’ nachfolger siricius (384–399) eine rolle (s. coll. avell. 4, 2). als schlüssel zum verständnis der epigramme wird dies begriffen von féVrier 1992, 499–505 und sáGhy 2000, 281–285 (sowie von Ders., in diesem Band 253–256). auch in denjenigen studien, die die religiösen transformation zur urbs Roma christiana als das zentrale motiv der Damasus-epigramme ansehen, findet dieser aspekt Beachtung (vgl. wesch-Klein 1999, 23 f.; curran 2000, 151–155). Besonders ausgeprägt hat dies zuletzt blair Dixon 2002, bes. 344 f. vertreten, die die kontrolle der märtyrerkultstätten als den „key to the agonistic competition between various factions in rome“ begreift; vgl. auch GriG 2004b, 127. Damasus’ Bemühungen, sich mit Blick auf die prekären anfänge seines episkopats der macht der heiligen zu versichern, betont wirbelauer 1994, 410. für dieses Deutungsmodell vgl. zuletzt ausführlich lizzi testa 2004, 129–170, die hinter dem schisma zwischen Damasus und ursinus einen konflikt zwischen senatorischen faktionen am Werk sieht – ursinus sei von „famiglie di più antica cristianizzazione“ unterstützt worden, während Damasus verbindungen zu teilen der erst frisch oder noch gar nicht zum christentum bekehrten aristokratie roms gepflegt habe.
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mischen aristokratie, die in den heiligen ein neues feld der patronage erkannt hätte, auf seine seite zu ziehen und durch ein erfolgreiches ‚networking‘ seine position als Bischof der gemeinde gegenüber konkurrierenden ansprüchen zu sichern.25 Idealtypisch zugespitzt laufen die beiden geschilderten positionen auf zwei diametral unterschiedliche Deutungsmuster hinaus: auf der einen seite eine durch den Bischof vorangetriebene christianisierende transformation der stadt rom und ihrer führenden gesellschaftlichen schicht – auf der anderen seite eine ‚romanisierende‘ Durchdringung der kirchlichen gemeinde roms mit aristokratischen patronage- und amicitia-strukturen und eine entsprechende prägung ihres leiters, der die macht der heiligen patrone betont habe,26 um auf diese Weise den schulterschluss mit den städtischen eliten zu suchen und seine kontrolle und aufsichtsfunktion als bischöflicher gemeindeleiter zu wahren. Im folgenden soll nun die these vertreten werden, dass beide ansätze an den voraussetzungen und Intentionen der durch Damasus betriebenen monumentalisierung der stadtrömischen heiligentopographie vorbeigehen. Der suburbane raum mit seinen heiligengräbern eröffnete in den auseinandersetzungen um den führungsanspruch in der christlichen gemeinde roms den akteuren allenfalls gewisse rückzugsräume, ohne jedoch eine identitätsrelevante Bedeutung als symbolischer Bezugspunkt für eine gemeindeidentität zu erlangen: Das für den anspruch, als Bischof an der spitze der christlichen gemeinde roms zu stehen, fundamentale leitbild vom episcopus als hirte und hüter seiner herde verlangte nach symbolischer präsenz nicht an den heiligengräbern außerhalb der stadt, sondern vielmehr innerhalb der stadtmauern. Damasus’ aktivitäten im römischen suburbium zielten dementsprechend darauf ab, durch eine flächendeckende erfassung der märtyrergräber den identitätsstiftenden raum der ecclesia über die stadtgrenze hinaus auszudehnen und die märtyrer dadurch gleichsam in seine gemeinde zu integrieren. Die vorstellung von der stadtrömischen heiligentopographie als einem von unterschiedlichen kirchlichen gruppen umkämpften feld einzelner heiliger zentren und verehrungsstätten lässt sich demgegenüber aus den Quellen nicht überzeugend erhärten: Die damasianischen heiligen waren keine individuellen patrone, sondern vielmehr mitglieder einer homogenen gruppe von römischen märtyrern und Bischöfen, deren züge dem vereinheitlichenden typus des römischen heiligen untergeordnet wurden. Die tatsache, dass Damasus sich der Bezeichnung der römischen märtyrer als cives bediente, um ihre vereinheitlichung und ihre Integration in die römische gemeinde zu signalisieren, ist dabei durchaus als ausdruck einer ‚romanisierung‘ im Bereich der heiligenverehrung aufzufassen, die freilich mit dem oben erwähnten patronagemodell nicht adäquat erfasst werden kann. Weder agierte Damasus mit Blick auf die gräber als ein patron, der seine persönliche nähe zu den heiligen herausstellte, noch greift das Bild hinsichtlich der heiligen, denen die typischen 25 so sáGhy 1998, 151, 217–242. 26 zur anschauungsleitenden Bedeutung der spätantiken gesellschaftsstruktur für die vorstellung von den heiligen als patrone vgl. grundlegend brown 1995a, 29 f., 88–90; ferner Dens. 1981, 50–68; auf die Damasusepigramme bezogen von Martin 1990, 449 f.
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züge mächtiger und wundertätiger patrone fehlen. Bestimmend für das verhältnis, das Damasus zu den heiligen propagierte, war vielmehr das kulturelle modell des bischöflichen hirten und seiner (auch die märtyrer einschließenden) gemeinde, ein modell, das durch die Bezeichnung der märtyrer als cives eine Öffnung auf die politische gemeinde roms hin erfuhr.27 Die damit einhergehende romanisierung der heiligenverehrung entfaltete ihre Wirksamkeit nicht auf lokaler, sondern vor allem auf universalkirchlicher ebene: Damasus bediente sich – nicht nur durch die Bezeichnung der heiligen als „Bürger“ – einer durch die kulturelle tradition roms geformten ‚sprache‘,28 um im heiligenkult die semantik des caput mundi für dessen christliche gemeinde verfügbar zu machen und so den führungsanspruch der römischen ecclesia innerhalb der universalkirche zu artikulieren. eine komplementäre christianisierung der urbs, wie sie seit pietri allgemein mit Damasus in verbindung gebracht wird, war damit jedoch nicht intendiert: Damasus benutzte zwar traditionelle kulturelle modelle städtischer Identitätsstiftung, war jedoch nicht darauf aus, diese christlich zu transformieren. Damit schuf er allenfalls die voraussetzung dafür, dass später mit hilfe der heiligen Identitätsdiskurse über die christianisierte stadt geführt werden konnten – eine christianisierung der urbs Roma, die jedoch noch nicht von Damasus selbst in aussicht genommen wurde, sondern der nachfolgenden generation vorbehalten blieb. EPISCOPUS SINE POPULO? – DIe rolle Des rÖmIschen SUBURBIUM unD seIner ‚patrone‘ In InnergemeInDlIchen auseInanDersetzungen Die frage nach der Bedeutung der damasianischen monumentalisierungen für Damasus’ leitungsanspruch innerhalb der römischen gemeinde erfordert eine in diesem zusammenhang viel zu wenig beachtete vorüberlegung: Wie war es denn grundsätzlich um die möglichkeit bestellt, die römischen heiligen und ihre suburbane erinnerungstopographie in den Dienst der Begründung bischöflicher autorität zu stellen? Da insbesondere auseinandersetzungen um das Bischofsamt das symbolische potential der heiligentopographie für dessen Beanspruchung besonders deutlich hervortreten lassen, wird diese frage im folgenden anhand dreier konfliktsituationen um den römischen Bischofsstuhl diskutiert, die in einem engen zeitlichen zusammenhang mit dem episkopat des Damasus stehen.29 27 s. u. s. 216. 28 ‚sprache‘ wird hier verstanden in einem umfassenderen sinn, wie er von den vertretern der Intellectual History, insbesondere der Cambridge School um Quentin sKinner und John pococK, entwickelt wurde (zum konzept vgl. prägnant lanDwehr 2001, 40–45). Darunter fallen nicht nur sprachliche äußerungen („paroles“), sondern auch der durch kulturelle, rhetorische und stilistische vorgaben geprägte sprachliche rahmen („langue“), innerhalb dessen die äußerungen stehen (s. pococK 1987, bes. 21: „idioms, rhetorics, specialised vocabularies and grammar, modes of discourse or ways of talking“). 29 keine Berücksichtigung erfährt im folgenden die auseinandersetzung zwischen liberius und felix II. (356/57–365). Die überlieferung zu diesem schisma ist durch die hagiographische
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nach dem tod des römischen Bischofs liberius am 24. september 366 wurden mit ursinus und Damasus parallel zwei kandidaten aus dem Diakonenkollegium des liberius zu Bischöfen gewählt – eine Doppelwahl, die blutige und anhaltende auseinandersetzungen zwischen den beiden prätendenten und ihren anhängerschaften zur folge hatte.30 Der handlungsablauf lässt deutlich erkennen, dass sich die auseinandersetzungen von Beginn an auf den innerhalb der stadtmauern gelegenen städtischen raum konzentrierten. Während Damasus sich bereits früh den zugang zur lateranbasilika erkämpfen konnte, fanden die ursiner in der basilica Liberii – vermutlich einem vorgängerbau der späteren Basilika s. maria maggiore auf dem esquilin – einen versammlungsort von gleichrangiger symbolischer Bedeutung, da es sich, ebenso wie bei der lateranbasilika, um eine Bischofskirche handelte.31 um die basilica Liberii entwickelten sich mehrere gewaltsame auseinandersetzungen zwischen ursinern und Damasianern, in deren verlauf einige hundert menschen den tod fanden und die in der Wahrnehmung des schismas so tiefe spuren hinterlassen haben, dass selbst ammianus marcellinus, der bekanntlich fragen der religion und damit auch den christlichen gemeinden nur geringe aufmerksamkeit widmete, diese kämpfe in seinem Werk erwähnte.32 Bereits die schwere legendenbildung des ausgehenden 5. Jhs. massiv überformt worden. Diese Quellensituation erlaubt zwar einblicke in die zusammenhänge von raumbesetzung und bischöflicher autoritätsbildung an der Wende vom 5. zum 6. Jh., liefert jedoch keine anhaltspunkte für eine rekonstruktion der handlungsabläufe um die mitte des 4. Jhs. (vgl. dazu Diefenbach 2007a, 447– 481). 30 zur chronologie der ereignisse vgl. zuletzt ausführlich coşKun 2003; lizzi testa 2004, 129–170. unter den älteren studien sind Künzle 1961; lippolD 1965 und pietri 1976 I, 407–423 hervorzuheben. 31 Die basilica Liberii gehörte – im unterschied zu den presbyteralen titelkirchen roms, die bei ihrer gründung mit liturgischem gerät und liegenschaften ausgestattet wurden, die der verfügung des Bischofs entzogen waren (grundlegend dazu pietri 1976 I, 90–96, 569–573; vgl. zuletzt GuiDobalDi 2003, 5) – zu denjenigen kirchen roms, die der verwaltung durch den römischen Bischof unmittelbar unterstanden. vgl. hierzu GeertMan 1986/87, der mit überzeugenden argumenten dafür plädiert, dass um die mitte des 4. Jh. neben der lateranbasilika auch die basilica Iulii und die basilica Liberii den rang von Bischofskirchen hatten; zur – archäologisch allerdings nicht nachweisbaren – Identifizierung der basilica Liberii mit santa maria maggiore s. ebd. 69. 32 amm. 27, 3, 13 berichtet von einem aufeinandertreffen zwischen Damasianern und ursinern bei der basilica Sicinini, bei dem 137 menschen starben (vgl. auch hier. chron. a. 366 [ed. helM 1984, 244 f.] und rufin. hist. 11, 10, die in diesem zusammenhang das gewaltsame vorgehen des ursinus betonen). In coll. avell. 1, 7 ist von einem durch die Damasianer herbeigeführten zusammenstoß mit 160 toten in der basilica Liberii am 26. oktober, unmittelbar nach der ersten verbannung des ursinus, die rede. lippolD 1965, 122–126 hat herausgearbeitet, dass sich die Quellen nicht auf ein und dasselbe, sondern auf zwei verschiedene ereignisse im oktober des Jahres 366 beziehen, und er fasst daher die basilica Sicinini und die basilica Liberii als zwei unterschiedliche gebäude auf (so auch coşKun 2003, 23–26). letzteres ist jedoch unwahrscheinlich: vielmehr lassen sich die nachrichten in der Weise überzeugend miteinander verbinden, dass zunächst die ursiner die basilica Liberii/Sicinini gewaltsam besetzten, bevor die Damasianer nach der verbannung des ursinus sich erneut in den Besitz der Basilika brachten. Dass in den Quellen unterschiedliche Bezeichnungen für die Basilika erscheinen, ist kein zwingender hinweis darauf, dass es sich dabei auch um unterschiedliche gebäude handelte:
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der auseinandersetzungen zeugt von der Bedeutung, die dieser versammlungsort für die anhänger des ursinus gehabt haben muss – nicht allein als ein strategisches Bollwerk, sondern auch als ein symbolisches zentrum. Denn auch nach der verbannung des ursinus im oktober des Jahres 366 kamen seine anhänger weiterhin regelmäßig (saepe) in diesem gebäude zusammen, um für die rückkehr ihres Bischofs zu beten – ein vorgehen, das ein knappes Jahr nach der verbannung des ursinus schließlich zu seiner rückberufung nach rom führte.33 auch nach einer zweiten verbannung des ursinus, die im november 367 erfolgte, stand die basilica Liberii erneut im rampenlicht: sie war die letzte kirche, die noch von den anhängern des ursinus gehalten und erst auf Weisung des stadtpräfekten an Damasus übergeben wurde.34 sucht man nach möglichen gründen, die die Bedeutung der basilica Liberii für die ursiner erklären können, fallen vor allem zwei aspekte ins gewicht: Ihr rang als bischöfliche kirche und ihre lage in einem der bevölkerungsreichsten viertel roms.35 Bemerkenswert ist ferner, dass erst nach dem mit der rückgabe der basilica Liberii besiegelten verlust der städtischen kirchen die suburbane sakraltopographie roms mit ihren märtyrergräbern für die ursiner an Interesse gewann. Im frühjahr oder sommer 368 kam es zu einem gewaltsamen zusammentreffen zwischen Damasianern und ursinern bei s. agnese,36 einer der suburbanen coemeterialbasiliken, die auf Initiative konstantins und seiner familie
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Die ursinusfreundliche Darstellung in coll. avell. 1 benennt die Basilika nach ihrem bischöflichen gründer, liberius (352–366), während bei hieronymus und rufinus die Benennung nach dem römischen stadtviertel, dem sicininum, begegnet – vermutlich eine profane verwaltungsbezeichnung für die basilica Liberii, da sie auch von ammian verwendet wird. Bestätigung erfährt die Deutung, wonach es sich bei der basilica Liberii und der basilica Sicinini um dasselbe Bauwerk handelt, durch den weiteren gang der ereignisse, in der die basilica Liberii/Sicinini als zentraler schauplatz der auseinandersetzungen erscheint. coll. avell. 1, 9: saepe igitur eadem plebs adunata in basilica Liberii clamabat. Die rückberufung des ursinus erfolgte am 15. september 367 (coll. avell. 1, 10). coll. avell. 6; die Identität der in der kaiserlichen anweisung namentlich nicht genannten kirche ist nur aus der überschrift (ubi redditur basilica Sicinini) zu erschließen. es besteht jedoch kein anlass, mit lippolD 1965, 124; curran 2000, 141 und coşKun 2003, 25 f., darin eine retrospektive zuschreibung ohne historische grundlage zu sehen: vielmehr dürfte der hinweis auf die basilica Sicinini – ähnlich wie vergleichbare Briefüberschriften mit kurzen Inhaltsangaben (u. a. zu coll. avell. 3: de constructione basilicae sancti apostoli Pauli) – nicht erst auf das konto des kompilators der collectio avellana bzw. einer vorgängersammlung gehen, sondern bereits bei der archivierung der schreiben im officium der stadtpräfektur, aus dem das avellana-Dossier ausgezogen wurde, eingetragen worden sein (so auch Günther 1896, 3–27, bes. 17 f.). zum status der liberiusbasilika als Bischofskirche s. o. anm. 31. Die basilica Liberii lag in unmittelbarer nähe der Diokletians- und der trajansthermen, die die bevölkerungsreichen regionen III, Iv und vI versorgten. zur Besiedlungsdichte dieses städtischen Bereichs im 5. Jh. vgl. auch KrautheiMer 1987, 68. coll. avell. 1, 12, von sáGhy 2000, 280 in den november des Jahres 366(!) datiert. Künzle 1961, 18 setzt den vorfall in die zeit zwischen Dezember 367 (erneute verbannung des ursinus) und Januar 368 (verbannung des ursinischen klerus). Da jedoch in coll. avell. 1, 12 von versammlungen der ursinusanhänger die rede ist, die ohne ihren klerus stattfinden mussten, ist der zusammenstoß in die zeit nach dem Januar 368 zu datieren – vermutlich waren die maßnahmen der kaiser vom herbst 368 (vgl. u. anm. 38) eine reaktion auf zusammenstöße
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errichtet worden waren;37 im herbst desselben Jahres lösten die versammlungen der ursiner im römischen suburbium das eingreifen der städtischen Behörden aus.38 Diese abfolge der ereignisse verdeutlicht, dass die auseinandersetzungen zwischen Damasianern und ursinern primär im und um den städtischen raum geführt wurden: Die vor den mauern gelegene heiligentopographie rückte erstmals eineinhalb Jahre nach dem ausbruch der konflikte in das Blickfeld der auseinandersetzungen – und dies offensichtlich zu einem zeitpunkt, als die ursiner ihre Bischofskirche auf dem esquilin verloren hatten und ihnen jegliche möglichkeit genommen war, innerhalb der stadt zusammenkünfte einzuberufen. Dieselbe tendenz zeichnet sich auch bei dem schisma zwischen eulalius und Bonifatius ab, das am ende des Jahres 418 aus anlass einer Doppelwahl nach dem tod des Bischofs zosimos (417–18) ausbrach.39 Während die anhängerschaft des eulalius sich rechtzeitig den zugang zur lateranbasilika verschafft hatte, um dort ihren kandidaten zum Bischof zu weihen, zog Bonifatius nach seiner erhebung aus der stadt hinaus zur vatikanischen petrusbasilika und musste damit – trotz der räumlichen annäherung an den wichtigsten heiligen roms – offenkundig mit der schlechteren alternative vorlieb nehmen.40 so führte eulalius gegenüber den zivilen autoritäten, dem stadtpräfekten und dem kaiser, mehrfach die angemessenheit des eigenen erhebungsortes, die qualitas loci, gegen die ansprüche seines konkurrenten ins feld.41 Dabei dürfte eulalius im unterschied zu Bonifatius, der seinem
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im suburbium wie den bei s. agnese. zu der vermutung, der in den gesta erwähnte vorfall sei am 21. Januar 369 erfolgt (so lizzi testa 2004, 165), besteht kein anlass. zu dieser gruppe von Bauten vgl. zuletzt branDenburG 2004, 55–103. es empfiehlt sich m. e. nicht, einzig aus diesem zusammenstoß bei s. agnese die weitreichende schlussfolgerung zu ziehen, dass die ursiner sich gezielt dem schutz der heiligen unterstellt oder ihre zuflucht in kaiserlich kontrollierten kultstätten gesucht hätten (so aber sáGhy 1998, 184 und 2000, 280 f. sowie Dies., in diesem Band 254 f.). Im oktober/november des Jahres 368 wurden der stadtpräfekt und der vicarius urbis durch kaiserliche schreiben instruiert, versammlungen der ursiner innerhalb des zwanzigsten meilensteins zu verbieten (vgl. coll. avell. 8, 2 und 9, 1; zur Datierung der schreiben vgl. lizzi testa 2004, 163). Diese ungewöhnliche und in der forschung nicht weiter beachtete Begrenzung – die verwaltungsgrenze roms reichte bis zum hundertsten meilenstein – deutet darauf hin, dass die kaiser die in der umgebung roms gelegenen coemeterien im Blick hatten: Der zwanzig-meilen-radius um rom ist deckungsgleich mit dem einzugsgebiet der im stadtrömischen heiligenkalender verzeichneten märtyrer (vgl. Kirsch 1924, 188–218). zu den hintergründen und dem verlauf des schismas von 418/19 vgl. caspar 1930, 360–365; pietri 1976 I, 452–460; chantraine 1988; wirbelauer 1994, 410–415. nach dem Bericht des stadtpräfekten symmachus wurde Bonifatius in einer – sonst nicht bekannten – ecclesia Theodorae gewählt und in der titelkirche des marcellus ordiniert, bevor er mit seinen anhängern in der vatikanischen petrusbasilika stellung bezog (coll. avell. 14, 5–7). Diese Darstellung verdient den vorzug gegenüber der abweichenden version des liber pontificalis, wo die angaben zu den schauplätzen offenkundig aus dem schisma zwischen Bonifatius II. und Dioskuros (530) übernommen worden sind (s. lp 1, 44, 1–4 [ed. Duchesne p. 227] mit den kommentar von Duchesne ebd. 228 anm. 4). vgl. coll. avell. 15, 3 (honorius an den pur symmachus, vom 3. Januar 419): cui (scil. eulalius) competens numerus ordinantum, legitimi sollemnitas temporis locique qualitas recte venerandi nominis apicem contulerunt. cum autem constet Bonifatio omnia defuisse … . auf einer im februar 419 einberufenen synode von ravenna, die über die konkurrierenden ansprü-
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gegner eine unzureichende Beteiligung von klerikern an der Weihe zur last legte,42 mit der qualitas loci weniger auf den lateran als einen regulären Weiheort verwiesen als vielmehr den Wahl- und erhebungsvorgang durch die gemeinde, die plebs, ins zentrum seiner ansprüche auf das Bischofsamt gerückt haben.43 Die gesta acclamationum, die der stadtpräfekt symmachus seinen Berichten über die vorgänge in rom beifügte,44 um die aus seiner sicht rechtmäßigen ansprüche des eulalius zu dokumentieren, waren nicht nur aus der perspektive des praefectus urbi, der die schismatischen vorgänge mit Blick auf die öffentliche ruhe und die ihm aus der politischen kultur vertrauten konsensrituale beurteilte,45 ein evidenter und überzeugender legitimitätsausweis, sondern entsprachen auch den zeitgenössischen kirchlichen vorstellungen von der gültigkeit einer Bischofserhebung.46 Diese ‚plebiszitäre‘ legitimationsstrategie, die eulalius zur grundlage seiner ansprüche auf die Bischofscathedra machte, gipfelte schließlich darin, dass er sich zu ostern des Jahres 419 zutritt zur lateranbasilika zu verschaffen versuchte, obwohl honorius beiden kontrahenten während des noch schwebenden verfahrens den zugang zur stadt verboten und dem Bischof achilleus von spoleto die osterfeierlichkeiten übertragen hatte.47 ähnlich wie schon bei der Wahl fungierte die lateranba-
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che auf die römische Bischofscathedra entscheiden sollte, machte eulalius gegen Bonifatius erneut geltend, dass er in der lateranbasilika erhoben worden sei; vgl. einen Brief der galla placidia an paulinus von nola vom (vermutlich) 20. märz 419, in dem die kaiserin kritisiert, eulalius meine, dass er „gegen die guten vorgänge einer apostolischen einsetzung auf die von ihm gewaltsam angemaßten mauern (scil. der lateranbasilika) vertrauen“ könne (coll. avell. 25, 1: contra haec apostolicae institutionis bona de praesumptis per vim parietibus existimet confidendum; zur Interpretation der stelle vgl. auch chantraine 1988, 85 f. anm. 20). – Das argument des eulalius beeindruckte auch seine gegner; zur reaktion der Bonifatiusanhänger vgl. coll. avell. 17, 2. Dies geht deutlich aus dem protestschreiben der Bonifatiusanhänger gegen die Wahl des eulalius hervor, das die anzahl der an der Weihe beteiligten presbyter und Bischöfe zum kriterium für die gültigkeit der Wahl macht (coll. avell. 17, 3–4). Dass im spätantiken rom keine vorstellung von einem regulären Weiheort des römischen Bischofs bestand, hat bereits lippolD 1965, 119 herausgestellt. coll. avell. 14, 8; vgl. auch coll. avell. 16, 8 und – nach der Bestätigung des Bonifatius als rechtmäßigem Bischof roms – coll. avell. 34, 4. zur traditionellen Bedeutung von konsensritualen in der politischen kultur roms vgl. die Bemerkungen von flaiG 1992, bes. 59–67. vgl. in diesem zusammenhang die nur wenige Jahre nach dem schisma zwischen eulalius und Bonifatius erfolgte Designation eines bischöflichen nachfolgers durch augustinus von hippo. hier spielte die einbeziehung nicht nur des klerus, sondern vor allem der plebs eine konstitutive rolle; ihre akklamationen ließ augustinus – ähnlich wie der stadtpräfekt symmachus im Jahr 418 – durch notare aufzeichnen (aug. epist. 213; dazu KöttinG 1988). honorius war zunächst der einschätzung des stadtpräfekten symmachus gefolgt und hatte eulalius als rechtmäßigen Bischof roms anerkannt. ein schreiben der römischen presbyter, die mehrheitlich Bonifatius unterstützten und eine kaiserliche untersuchung des falles forderten, veranlasste honorius jedoch, seine entscheidung rückgängig zu machen und die entscheidung einer synode zu übertragen, die am 8. februar 419 in ravenna zusammentrat. Da die dort versammelten Bischöfe zu keinem ergebnis kamen, wurde die Behandlung der angelegenheit unmittelbar vor dem 15. märz vertagt und die einberufung einer größeren synode beschlossen, die sich am 13. Juni in spoleto versammeln sollte. In der zwischenzeit sollten sich beide kan-
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silika auch an ostern als derjenige ort, der den Bischof in seiner funktion als leiter der plebs auswies: Durch die Wiederaufnahme der Büßer an gründonnerstag und die taufe der katechumenen avancierte die lateranbasilika an ostern zum symbolischen schauplatz einer intensiven kommunikation zwischen der gemeinde und ihrem Bischof, der sich als disziplinärer leiter und bischöflicher lehrer seiner herde präsentierte. eulalius maß dem eine so hohe legitimatorische Bedeutung bei, dass er sich sogar über das kaiserliche verbot, die stadt zu betreten, hinwegsetzte – ein kalkül, das sich zwar im endeffekt nicht auszahlte, jedoch gerade aufgrund des damit verbundenen risikos viel über das bischöfliche selbstverständnis und legitimatorische potential aussagt, das mit diesem schritt verbunden gewesen sein muss.48 Demgegenüber wird nicht erkennbar, dass Bonifatius aus seiner nähe zum wichtigsten heiligen roms, der zugleich apostolischer gründer und erster Bischof der römischen gemeinde war, ein vergleichbares legitimatorisches kapital hätte schlagen können. am 6. Januar des Jahres 419, nur wenige tage nach ausbruch des schismas, finden wir ihn nicht mehr in s. pietro, sondern in s. paolo fuori le mura, um dort das fest der epiphanie zu begehen.49 Bonifatius überließ die vatikanische petrusbasilika an diesem tag seinem konkurrenten eulalius, der die feier von epiphanias in s. pietro als der regulären station im rahmen des bischöflichen stationsgottesdienstes begehen konnte. aufschlussreicher als dieses – möglicherweise durch die ungleichen kräfteverhältnisse bedingte – ausweichen des Bonifatius vor seinem konkurrenten ist der umstand, dass Bonifatius am abend des 6. Januar keine anstalten machte, erneut nach s. pietro zurückzukehren, sondern den versuch unternahm, sich mit seinen anhängern den zugang zur stadt zu erzwingen.50 didaten aus rom fernhalten; die feier des osterfestes wurde achilleus von spoleto übertragen. eulalius kam der kaiserlichen Weisung jedoch nicht nach, kehrte am 18. märz nach rom zurück und löste gewaltsame unruhen unter der städtischen Bevölkerung aus. trotz der daraufhin ergangenen anordnung des honorius, eulalius unverzüglich aus der stadt zu entfernen, unternahm dieser einen vergeblichen versuch, in den morgenstunden des ostersonntags (30. märz) mit seinen anhängern die lateranbasilika zu besetzen. 48 Die übertretung des kaiserlichen verbotes durch eulalius gab für honorius den ausschlag dafür, auf die einberufung einer weiteren synode zu verzichten und Bonifatius als rechtmäßigen Bischof anzuerkennen (coll. avell. 33; 35–36). – man hat eulalius’ Ignorieren der kaiserlichen anweisung plausibel damit erklärt, dass eulalius von der in aussicht gestellten synode keine anerkennung zu erwarten gehabt hätte (vgl. chantraine 1988, 92 f.) – ein „akt der verzweiflung“ war die von eulalius verfolgte strategie jedoch nicht: Welchen einfluss die römische Bevölkerung und die aristokratie auf den kaiser ausüben konnte, wenn es in schismatischen situationen um die Besetzung des römischen episkopats ging, hatte der rombesuch von constantius II. im sommer 357 gezeigt, als der kaiser dem Drängen des populus Romanus und von teilen der aristokratie auf eine rückberufung des liberius nachgab. 49 über die ereignisse unterrichtet ein schreiben des praefectus urbi symmachus vom 8. Januar 419 (coll. avell. 16). Bei der dort erwähnten sancti diei sollemnitas muss es sich um das epiphaniefest handeln, dessen existenz in rom zu Beginn des 5. Jh. auch aufgrund anderer Quellen vermutet werden kann (pietri 1976 I, 591 f.). Die Wahl und Weihe der beiden kandidaten, bei der Bonifatius sich mit seinen anhängern der petrusbasilika bemächtigt hatte, war erst eine gute Woche zuvor, am 29. Dezember 418, erfolgt. 50 coll. avell. 16, 5–6.
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für die legitimierung als episcopus war der traditionsbezug auf den ersten Bischof und wichtigsten heiligen der stadt also offenkundig sekundär. Was zählte, war die sichtbare und symbolische verankerung des Bischofs in seiner gemeinde – eine voraussetzung, die der petrusbasilika, obwohl sie ebenfalls den rang einer Bischofskirche besaß und in dieser hinsicht der lateranbasilika in nichts nachgestanden haben dürfte,51 fehlte, da sie außerhalb der stadt lag und damit nicht als identitätsstiftendes zentrum der römischen gemeinde fungierte. Bestätigung erfährt diese hypothese, wonach die räumliche nähe zu den apostolischen grablegen nur bedingt geeignet war, die ansprüche auf die römische Bischofscathedra zu unterstreichen, durch die Bemerkungen, mit denen der nordafrikanische Bischof optatus von mileve um 366 die stellung der donatistischen gemeinde roms, die dort seit den anfangstagen des ursprünglich karthagischen schismas Bestand hatte,52 zu diskreditieren suchte. optatus setzte sich auf zwei ebenen mit dem anspruch der Donatisten, die rechtgläubige römische ecclesia zu repräsentieren, auseinander. sein erstes argument war universalkirchlicher natur: nur diejenige gemeinde roms, mit der die katholische kirche afrikas gemeinschaft hielt, war im Besitz der cathedra Petri, die für optatus den ursprung jeder bischöflichen herrschaft und das ekklesiologische symbol kirchlicher einheit darstellte. um zu verdeutlichen, dass der katholische – nicht der donatistische – Bischof roms auf dieser cathedra Petri saß, führte optatus zum einen eine vollständige sukzessionsreihe der römischen Bischöfe von petrus bis siricius (384–99) an;53 und zum anderen hob er die kontrolle der apostolischen kommemorationsstätten durch die katholische gemeinde hervor. zwar mochten auch die Donatisten eine von einem Bischof geführte gemeinde in rom haben, ihr Bischofsstuhl konnte aber nicht den anspruch darauf erheben, die erste cathedra und der ursprung der kirche zu sein, denn ihre Bischofsliste ließ sich nicht auf petrus zurückführen, und zu den apostolischen grablegen hatten sie nicht einmal zutritt.54 51 gegen chantraine 1988, 82, dessen charakterisierung der lateranbasilika als „papstkirche“ unangemessen ist, da sie eine ausschließliche konzentration der symbolischen autorität des Bischofs auf den lateran als die kathedrale der stadt suggeriert. vielmehr gab es in rom mehrere kirchen, die als Bischofskirchen der autorität des römischen Bischofs unterstanden und die – soweit es sich um innerhalb der stadt gelegene Basiliken handelte – in den schismen des 5. und 6. Jh. als konkurrierende erhebungsorte fungieren konnten (s. die übersicht bei GeertMan 1986/87, 78 f., die mit Blick auf das schisma zwischen eulalius und Bonifatius I. allerdings zu korrigieren ist: s. o. anm. 40). 52 Der erste donatistische Bischof roms, victor von garba, war unmittelbar nach der römischen synode vom herbst 313, die den auftakt mehrerer unter kaiserlicher aufsicht geführter verfahren im streit zwischen maiorinus und caecilianus bildete, nach rom gelangt. 53 optat. 2, 3. Die schrift des optatus ist nach den angaben von hier. vir. ill. 110 zwischen 364 und 367 entstanden, jedoch nur in einer erweiterten neubearbeitung überliefert, in der offenbar auch die römische Bischofsliste bis auf siricius verlängert wurde; vgl. die einleitung zur ausgabe von labrousse 1995, 12–14. 54 optat. 2, 4, 1–3: „auch ihr (scil. die Donatisten) behauptet, in der stadt rom eine partei zu haben; ein zweig eures Irrtums ist dies, der lüge entsprossen, nicht der Wurzel der Wahrheit. Denn wenn man von macrobius auskunft verlangte, wo er seinen sitz habe, könnte er dann etwa behaupten: auf der cathedra Petri? Ich weiß nicht, ob er diese jemals mit eigenen augen gesehen hat; zu seiner (scil. petri) grablege ist er jedenfalls nie gegangen, da er gleich wie ein
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nachdem optatus unter rekurs auf die apostolische sukzession und die grablegen der apostelfürsten in rom deutlich gemacht hat, dass die donatistische Bischofscathedra roms nicht die cathedra Petri ist, wendet er sich der frage zu, ob der stuhl, auf dem die donatistischen Bischöfe roms sitzen, überhaupt als eine bischöfliche cathedra bezeichnet werden kann. optatus ist – erwartungsmäß – auch in dieser hinsicht skeptisch:55 victor von garba wurde also nach rom geschickt: … ein hirt ohne herde, ein Bischof ohne gemeinde. Denn die wenigen, die unter vierzig und mehr Basiliken keinen ort gefunden haben, an dem sie sich hätten versammeln können, können wohl kaum als herde oder als gemeinde bezeichnet werden. so zäunten sie also eine höhle außerhalb der stadt ein, um in dieser zeit einen versammlungsort zu haben, und von daher rührt auch ihre Bezeichnung als Montenses.
Pastor sine grege und episcopus sine populo – mit diesen paradoxien artikulierte optatus ex negativo nicht nur eine klare vorstellung von der funktion und den legitimierenden grundlagen des Bischofsamtes, sondern auch, in welcher Weise diese elementare Bezogenheit des Bischofs auf die herde und die gemeinde ihren räumlichen ausdruck fand: Die umzäunte spelunca foris a civitate der Donatisten, hinter der sich die anspielung auf ein hypogäum im suburbium roms verbergen dürfte,56 war ein signal dafür, aus der stadt abgedrängt zu sein; dort aber, im städtischen raum, hatte sich der anspruch darauf, eine gemeinde und eine herde zu sein, nicht nur praktisch, sondern auch symbolisch zu bewähren. Dass optatus nur wenige sätze zuvor auf die identitätsstiftende Bedeutung der – ebenfalls außerhalb der stadt gelegenen – apostolischen grablegen für die katholische gemeinde roms schismatiker gegen das gebot des apostels handelt, der sagt: ‚in gemeinschaft mit den gräbern der heiligen‘ (memoriis sanctorum communicantes). nun denn: dort sind die grablegen zweier apostel gegenwärtig. sagt mir also, ob er die betreten durfte und dort gottesdienst gefeiert hat, wo, wie es feststeht, sich die gräber der heiligen befinden? eurem genossen macrobius bleibt daher nur übrig einzugestehen, er sitze dort, wo einst schon encolpius gesessen habe. und wenn man encolpius fragen könnte, würde er sagen, er sitze dort, wo zuvor Bonifatius aus valla gesessen habe. Dieser wiederum würde – wenn man ihn fragen könnte, sagen: dort, wo victor von garba saß, der einst von euch aus afrika zu einer kleinen zahl von Irregeleiteten geschickt worden ist …“ (sed et habere vos in urbe Roma partem aliquam dicitis; ramus est vestri erroris, protentus de mendacio, non de radice veritatis. denique si Macrobio dicatur ubi illic sedeat, numquid potest dicere in cathedra Petri? quam nescio si vel oculis novit, et ad cuius memoriam non accedit quasi schismaticus contra apostolum faciens, qui ait: memoriis sanctorum communicantes. ecce praesentes sunt ibi duorum memoriae apostolorum. dicite si ad has ingredi potuit aut obtulit illic ubi sanctorum memorias esse constat. ergo restat ut fateatur socius vester Macrobius se ibi sedere ubi aliquando sedit Encolpius. si et ipse Encolpius interrogari posset, diceret se ibi sedere ubi ante sedit Bonifatius Vallitanus. Deinde si et ipse interrogari posset, diceret ubi sedit Victor Garbensis a vestris iamdudum de Africa ad paucos erraticos missus …). 55 optat. 2, 4, 3–5: missus ergo est Victor; erat ibi filius sine patre, tiro sine principe, discipulus sine magistro, sequens sine antecedente, inquilinus sine domo, hospes sine hospitio, pastor sine grege, episcopus sine populo. non enim grex aut populus appellandi fuerant pauci qui inter quadraginta et quod excurrit basilicas locum ubi colligerent non habebant. sic speluncam quamdam foris a civitate cratibus saepserunt, ubi ipso tempore conventiculum habere potuissent, unde Montenses appellati sunt. 56 Maier 1995, 246.
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abgehoben hatte, steht dazu nicht im Widerspruch. Dieser Wechsel der argumentation ist vielmehr dadurch bedingt, dass optatus auf engstem raum auf zwei unterschiedliche funktionen des römischen Bischofs und der römischen gemeinde zu sprechen kommt: Während die cathedra Petri als ekklesiologisches symbol universalkirchlicher einheit in eine enge Beziehung zur apostolischen kommemorationstopographie gesetzt wurde, erfuhr dieselbe cathedra eine gänzlich andere, an den städtischen raum gebundene verortung, sobald der Bezugspunkt der römischen gemeindeidentität nicht mehr die universalkirche, sondern die lokale Bischofsgemeinde roms war. optatus’ Bemerkungen zur donatistischen gemeinde in rom bestätigen und präzisieren, was bereits das verhalten der kontrahenten in den schismen von 366 und 418 erkennen lässt: autorität und eine kollektive Identität als gemeinde bezogen die kontrahenten und ihre anhängergruppen in schismatischen und häretischen konkurrenzsituationen57 nicht aus der macht heiliger patrone, sondern aus der möglichkeit, sich innerhalb der stadt als kirchliche gemeinschaft präsentieren zu können. Die märtyrertopographie vor den toren roms war unter diesem gesichtspunkt ausgesprochen dysfunktional: Ihre ‚attraktivität‘ bestand nicht in der identitätsstiftenden kraft der märtyrergräber als pole und zentren der verehrung, sondern einzig darin, dass der suburbane raum ein schwer kontrollierbares gebiet bildete, gleichsam einen rückzugsraum, sobald der reale und symbolische kampf um die stadt verloren war.58 gleichzeitig verdeutlichen die Bemerkungen des optatus zu den memoriae apostolorum, dass der apostolischen topographie vor den mauern der stadt eine identitätsstiftende Wirkung als räumliches symbol der römischen gemeinde dann zuwachsen konnte, wenn es um die universalkirchliche Dimension der ecclesia Romana und ihrer bischöflichen cathedra ging. Beide Beobachtungen sind für eine Bewertung der Damasus-epigramme von zentraler Bedeutung: sie erlauben rückschlüsse auf diskursive und handlungs-kontexte, die aus der überlieferung zu den Damasus-epigrammen selbst nicht gewonnen werden 57 eine ursachenunterscheidung zwischen ‚schisma‘ und ‚häresie‘ (im sinne einer disziplinären gegenüber einer dogmatisch bedingten spaltung) ist den spätantiken kirchenschriftstellern zwar geläufig, doch werden die beiden phänomene unter einem einheitlichen gesichtspunkt – der durch sie ausgelösten gefährdung der kirchlichen einheit – beurteilt: Der entscheidende unterschied zwischen einem schisma und einer – zuweilen als schisma inveteratum bezeichneten – häresie ist, dass letztere eine tiefere und länger anhaltende spaltung der gemeinde bewirkte (vgl. brox 1986, 275–277). Dementsprechend können auch die oben aufgeführten Beispiele ohne weiteres zueinander in Beziehung gesetzt werden. 58 Diese Beobachtung wird auch durch vergleichsbeispiele aus den östlichen städten des Imperiums – insbesondere den metropolen konstantinopel, antiochia, alexandria – gestützt: Die im rahmen der trinitarischen auseinandersetzungen geführten auseinandersetzungen zielten maßgeblich auf die Besetzung der innerhalb der stadt gelegenen kirchen und die damit verbundene symbolische Inanspruchnahme des städtischen raums ab (vgl. dazu hahn 2004, 55, 57 f., 66, 157, 160, 276–280; isele 2010, 57–61, 63 mit anm. 168, 94 f., 143–192, 203–205). Die surrogatfunktion der vor der stadt gelegenen coemeterien tritt exemplarisch im falle von alexandria nach der verbannung des athanasius im Jahr 356 hervor: Die märtyrerfriedhöfe gewannen für die anhänger des athanasius als versammlungsräume erst an Bedeutung, nachdem sie aus der stadt und den städtischen kirchen verdrängt worden waren (isele 2010, 178 f.).
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können,59 und liefern damit einen interpretatorischen rahmen für die damasianischen monumentalisierungen, der im folgenden durch textimmanente Interpretationen weiter zu füllen ist. DIe DamasIanIschen märtYrer – eIne BIschofsgemeInDe EXTRA MUROS In anbetracht dessen, dass die stadt und der städtische raum als ein zentrales identitätsstiftendes moment der römischen Bischofsgemeinde fungierten, fällt es schwer, Damasus’ monumentalisierung der suburbanen heiligentopographie im kontext einer intensiv geführten auseinandersetzung um eine polyzentrische und fragmentierte landschaft zu sehen, in der die einzelnen heiligen gräber punktuelle zentren der verehrung gebildet hätten, an denen sich die pole von himmel und erde berührten und die machtvolle gegenwart der heiligen erfahrbar machten.60 Dieses Deutungsmuster, das vor allem durch die einflussreichen studien peter browns zum spätantiken heiligenkult breite popularität erlangt und zuletzt sogar anlass dafür gegeben hat, Damasus zum Wegbereiter der mittelalterlichen stadt zu erklären,61 findet nicht nur keinen anhaltspunkt in den praxeologischen und diskursiven auseinandersetzungen um die bischöfliche autorität und um die Identität der gemeinde, in denen eine vorstellung von der stadt als personenverband (grex, populus) greifbar wird, die der traditionellen konzeptualisierung der stadt als Bürgergemeinde weitaus näher steht als dem nuklearisierten, in einzelne siedlungsinseln zerfallenden raum, der das städtische erscheinungsbild in den meisten regionen des Westens am übergang von der spätantike zum frühmittelalter charakterisierte.62 auch die damasianischen epigramme selbst liefern der vorstellung von einer raumgestaltenden rolle der märtyrergräber als Inseln und zentren der verehrung keinen vorschub. so tritt die dafür konstitutive patronageartige Beziehung zwi59 zu den absichten, die Damasus mit seiner epigrammdichtung verfolgte, und zur rezeption seines epigraphischen Werks schweigt sich die überlieferung aus. auch eine nähere zeitliche eingrenzung innerhalb des damasianischen episkopats ist – von ausnahmen wie dem grabepigramm für die am 30.12.383 beigesetzte proiecta (Damas. epigr. 51) abgesehen – nicht möglich (für vermutungen vgl. ferrua 1942, 12 f., 33–35; eGuiarte 2007, 357). einen anhaltspunkt für den rezeptionshorizont liefert die Bemerkung des hieronymus, wonach Damasus, elegans in versibus conponendis ingenium habuit multaque et brevia opuscula heroico metro edidit (hier. vir. ill. 103); zur Deutung dieses passus’ vgl. u. s. 228. 60 In diesem sinne vgl. neben der o. anm. 23 genannten literatur auch sáGhy 1999, 528 f., die die Damasusepigramme als sichtbare „freigabe“ bestimmter gräber interpretiert, die nach dem Willen des Bischofs weiter verehrt werden durften. 61 so brown 1981, 3: „privileged places, where the contrasted poles of heaven and earth met“. für die einschätzung des Damasus als Wegbereiter der mittelalterlichen stadt mit ihren „saintly patrons“ s. curran 2000, 155, 157. 62 zur nuklearisierung des städtischen raums und dem damit einhergehenden Durchlässigwerden der raumstrukturierenden grenze zwischen urbs und suburbium vgl. allgemein cantino wataGhin 1999, bes. 153 f., 162; für rom im 5. und früheren 6. Jh. witschel 2001, 122–129; Diefenbach 2007a, 404–487.
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schen dem heiligen und dem gläubigen in den Damasus-epigrammen auffällig in den hintergrund. zwar werden auch in ihnen die heiligen mitunter als helfer und fürsprecher angesprochen. Doch schiebt sich Damasus regelmäßig als ein kommentierender vermittler zwischen die heiligen und die leser: er erscheint als bischöflicher lehrer und katechet, der eine tradition über die verehrten heiligen in erfahrung gebracht hatte, weitergab und guthieß, die leser zur gläubigen verehrung aufforderte oder sich einfach als der verfasser eines epigramms bzw. als auftraggeber von Bauarbeiten zu erkennen gab.63 eine unmittelbare Beziehung zwischen den heiligen und ihren verehrern wurde durch diese art der präsentation unterlaufen: Damasus, der sich allenfalls in abschließenden sätzen den märtyrern in direkter anrede zuwandte,64 ansonsten jedoch mit dem leser der Inschriften kommunizierte, indem er die größe des martyriums pries oder das schicksal eines heiligen referierte, setzte den heiligen retrospektive Denkmäler, die an die leistungen der glaubenszeugen zur zeit der verfolgungen erinnerten, zielte jedoch nicht darauf auf, ihre machtvolle und helfende praesentia erfahrbar zu machen.65 noch wichtiger ist, dass der römische Bischof auch sich selbst gegenüber den römischen heiligen nicht in die pose eines klienten gestellt hat. Das einzige Beispiel, in dem Damasus ein epigramm ganz im stile eines persönlichen, an einen heiligen gerichteten Dankgebetes formulierte, stammt bezeichnenderweise nicht aus rom, sondern aus nola, wohin Damasus eine pilgerreise an das grab des heiligen felix unternommen hatte, um ihm für seine hilfe zu danken:66 63 zu Damasus’ selbststilisierung als autoritativem vermittler von tradition s. u. anm. 177. typisch für den referierenden stil der epigramme, in denen Damasus seine leser über den Inhalt der gräber und das schicksal der heiligen informierte, sind Damas. epigr. 15–18; 20; 21. Damasus tritt zwischen den heiligen und den leser, indem er letzteren zur verehrung auffordert: ebd. 21; 42; 46. 64 vgl. Damas. epigr. 31; 37; 48. auch bei diesen (wenigen) Beispielen, in denen sich Damasus den heiligen persönlich zuwendet, ist die gebetsbitte nebensächlich; im vordergrund steht die Information über die heiligen. 65 Dabei handelt es sich nicht um strikte gegensätze, sondern um unterschiedliche akzentsetzungen: auch dem retrospektiven erinnern wohnt ein moment der vergegenwärtigung inne, das es von einer historisch-distanzierenden Betrachtung der vergangenheit unterscheidet (assMann 1997, 42–45). Dies gilt insbesondere für die jüdisch-christliche semantik des erinnerns, das ein vergegenwärtigendes nennen vor gott im gebet bezeichnet (KretschMar 1977, 104). Dennoch – oder besser: gerade deswegen – ist bemerkenswert, dass Damasus die heiligen als zeugen einer vergangenheit auffasst (dieser aspekt wird auch betont von trout 2005) und nicht auf ihre praesentia, ihre helfende und schützende gegenwart, abhebt. Die unterschiede treten im vergleich mit ambrosius deutlich hervor, der anlässlich der erhebung und translation der mailänder gervasius- und protasiusreliquien im Juni 386 die in operatione praesenti wirksame macht der beiden heiligen patrone (patroni) pries (vgl. ambr. epist. 77 [22], 11). Der versuch von fontaine 1981, 114 f. auch die Damasusepigramme im lichte eines derartigen vergegenwärtigenden erinnerns zu deuten, ist nicht nachvollziehbar. 66 Damas. epigr. 59: Corpore mente animo pariterque et nomine Felix, / sanctorum in numero Christi sociate triumphis, / qui ad te sollicite venientibus omnia praestas, / nec quemquam pateris tristem repedare viantem; / te duce servatus mortis quod vincula rupi, / hostibus extinctis fuerant qui falsa locuti, / versibus his Damasus supplex tibi vota rependo. Die provenienz dieses – von der forschung zwischenzeitlich auch mit rom in verbindung gebrachten – epigramms aus nola erscheint unzweifelhaft (vgl. zuletzt lehMann 1992, 244–246, 264–269).
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an leib, geist und seele und ebenso auch dem namen nach felix, der du in der heiligen schar an den triumphen christi teilhast, der Du denen alles gewährst, die besorgt zu Dir kommen, und niemanden, der sich auf den Weg zu dir machte, traurig lässt heimkehren: Weil ich, unter deiner führung errettet, die fesseln des todes zerriss, löse ich, Damasus, nach vernichtung der feinde, die falsches geredet haben, dir durch diese verse bittflehend meine gelübde.
eine derartige selbststilisierung als klient, die Damasus als pilger im fernen nola offenbar problemlos einnehmen konnte, war kein modus der Interaktion mit den heiligen, den der römische Bischof innerhalb seiner eigenen gemeinde propagierte. auch dies erhärtet zweifel an Deutungen, wonach die sakraltopographie vor den toren roms einen symbolischen raum gebildet habe, in dem kirchliche splittergruppen rivalisierende autoritätsansprüche durch die Besetzung heiliger orte und die unterstellung unter den patronalen schutz einzelner heiliger geltend gemacht hätten. Dem entspricht auch die äußere Inszenierung, die Damasus den Inschriften und den gräbern, an denen sie angebracht wurden, gab. Die epigramme und ihr monumentaler kontext präsentierten sich dem Betrachter in einer stark vereinheitlichenden gestalt, hinter der die individuellen und spezifischen züge der einzelnen heiligen gezielt in den hintergrund gerückt wurden: Der kalligraph filocalus verlieh den tituli durch die Buchstabenform ein zugleich unverwechselbares und einheitliches erscheinungsbild,67 das auch durch die formelhafte Wiederkehr bestimmter Wendungen in den Dichtungen auf unterschiedliche märtyrer akzentuiert wurde.68 eingebunden waren diese standardisierten und inhaltlich wenig spezifischen mehrzeiler in ein gleichfalls immer wiederkehrendes architektonisches ensemble, das aus zwei flankierende säulchen bestand, die zu beiden seiten der Inschriftentafel auch die damsianischen epigramme auf agnes (Damas. epigr. 37) und hermes (ebd. 48) schließen zwar mit einer persönlichen Interzessionsbitte des Bischofs an den jeweiligen heiligen: ut Damasi precibus faveas precor, inclyte martyr. sie haben jedoch im unterschied zum felixepigramm nicht den charakter einer votivinschrift; auch die für das patronageartige schutzverhältnis zwischen felix und Damasus konstitutive errettung des Bischofs aus not und gefahr findet sich in ihnen nicht. 67 zur charakteristik der filocalischen und semifilocalischen Buchstabenformen vgl. ferrua 1942, 21–35. Die durch diese standardisierung hervorgerufene ‚familienähnlichkeit‘ der epigramme untereinander hebt auch Guyon 1995, 162 f. hervor. zu filocalus s. u. anm. 90. 68 Die zeile tempore quo gladius secuit pia viscera matris begegnet gleich in fünf der damasianischen epigramme, die sich auf vier coemeterien an unterschiedlichen ausfallstraßen roms verteilten (sixtus II. im coemeterium Callisti/via appia [nr. 17]; tiburtius im coemeterium ad duas lauros/via labicana [nr. 31]; hippolytus in seinem coemeterium an der via tiburtina [nr. 35]; eine gruppe von 62 märtyrern [nr. 43] und saturninus [nr. 46], beide im coemeterium Thrasonis/via salaria). ähnlich stereotyp ist die Wendung pulsus/captus feritate tyranni (vgl. nr. 18; 40; 43); die zahl vergleichbarer Beispiele ließe sich unschwer weiter vermehren. In der forschung werden diese formelartigen Wiederholungen traditionell als ein Beleg für das fehlende dichterische Ingenium des römischen Bischofs herangezogen (exemplarisch ferrua 1942, 12: eadem ad nauseam repetunt). Dies ist ebenso wenig überzeugend wie der umgekehrte versuch einer literarischen ehrenrettung gegen diesen vorwurf, wie ihn pricoco 1953, 31 f. unternimmt. es führt grundsätzlich nicht weiter, diese eigentümlichkeit der Damasusepigramme als ausdruck eines literarischen kunstschaffens zu verstehen; sie erschließt sich nur vor dem hintergrund des epigraphischen aufstellungskontextes und des zusammenspiels der epigramme als gruppe.
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angebracht waren und von einem ciborium-artigen Bogen überspannt wurden.69 Der einzelne märtyrer trat in dieser auf vereinheitlichung und Wiedererkennung abzielenden gestaltung in das glied der römischen heiligen zurück, die als gruppe und gemeinschaft in szene gesetzt wurden:70 Was zählte, waren nicht die einzelgräber und die individuellen heiligen patrone, sondern vielmehr das zusammenspiel der einzelnen kultstätten, zwischen denen die Besucher der verehrten stätten – darunter vermutlich in steigendem maße pilger, die eine möglichst große zahl von heiligengräbern aufsuchten – Beziehungen herstellten und die als teile eines ensembles wahrgenommen werden sollten.71 Wie die verteilung der bekannten bzw. erhaltenen Damasus-epigramme und -fragmente zeigt, lassen sich zudem bezeichnenderweise keine besonderen lokalen schwerpunkte erkennen, auf die sich die arbeiten des römischen Bischofs konzentriert hätten: Damasus strebte mit seinen monumentalisierungen vielmehr offenkundig eine gleichmäßige und flächendeckende erfassung des gesamten römischen suburbium an.72 Diese verteilung erweckt weniger den eindruck eines ringens um einzelne kultstätten, die der kontrolle durch konkurrierende zugriffe entwunden werden mussten, als den einer planmäßigen erschließung, die systematisch und auf maßgebliche Initiative des Bischofs hin betrieben wurde.73 Dass die konflikte mit den ursinern und die Widerstände, denen sich Damasus während seines episkopats von unterschiedlichen seiten ausgesetzt sah, eine der ursachen für diese förderung des heiligenkults waren, soll damit nicht bestritten werden.74 entscheidend ist jedoch, dass sich Damasus nicht auf die hilfe einzelner 69 spuren einer derartigen ausstattung, die auf eine entsprechende ornamentierung der von Damasus ausgestalteten gräber insgesamt schließen lassen, haben sich in der praetextatus-katakombe an den zwei heiligengräbern (Ianuarius sowie – möglicherweise – felicissimus und agapetus) erhalten; ferner an den gräbern der heiligen petrus und marcellinus in der katakombe ad duas lauros an der via labicana und der heiligen felix und adauctus in der commodilla-katakombe in der nähe der via ostiensis (s. spera 1998, 40 f.). 70 vgl. in diesem sinne auch die Bilanz von pricoco 1953, 40 („gli epigrammi si configurano come la glorificazione del martirio fatto attraverso la celebrazione dei singoli martiri“). 71 zu den ausbaumaßnahmen, die die Besucherströme lenkten und auf einen gestiegenen pilgerverkehr in den römischen katakomben hindeuten, s. u. anm. 157. als repräsentativ für die ‚summarische‘ Wahrnehmung der römischen heiligentopographie können die eindrücke des spaniers prudentius gelten, der rom um 395 oder 401/03 als pilger aufsuchte: In der vielzahl der heiligengräber und grabtituli lag für ihn die Besonderheit roms (s. prud. perist. 11, 1–16). 72 für die flächendeckende monumentalisierung des römischen suburbium durch Damasus vgl. Guyon 1995, 161 (übersichtsgrafik); ferner wesch-Klein 1999, 12. 73 In diese richtung argumentiert auch pietri 1984, 301 f., wenn er browns vorstellung, die heiligengräber hätten einer ‚privaten‘ kontrolle durch laien entwunden werden müssen, das modell einer systematisch vorangetriebenen „pastorale du temps et de l’éspace“ durch die römische Bischofskirche entgegenstellt. 74 gemeindeinterne spaltungen und deren überwindung werden in den Damasusepigrammen bezeichnenderweise häufig thematisiert (vgl. Damas. epigr. 18; 35; 40). In denselben zusammenhang gehören ferner auch störungen des gemeindefriedens, die durch verfolgungen ausgelöst wurden (ebd. 17; 31; 43; 46): Die pax der gemeinde und ihre gefährdung – ob durch interne oder externe faktoren – hat bei Damasus eine geradezu leitmotivische Bedeutung (vgl. hierzu auch m. sáGhy, in diesem Band 259–261). Im epigramm auf hippolytus (Damas. epigr. 35) kommt beides zusammen; zur verbindung vgl. auch cypr. laps. 16.
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patrone stützte, um seine bischöfliche autorität zu sichern, sondern auf die heiligen als gruppe: Die elementare gemeindebezogenheit des Bischofsamtes bestimmte auch das verhältnis, das Damasus zu den römischen heiligen einnahm. Durch ihre gleichförmigkeit, die sich im äußeren erscheinungsbild der epigramme ebenso niederschlug wie in der formelhaftigkeit der Inhalte und der gleichmäßigen topographischen verteilung im gesamten römischen suburbium, traten die heiligen dem Betrachter gleichsam selbst als ein teil der römischen gemeinde gegenüber: sie waren der „einzigartige ruhm der römischen plebs“,75 also der römischen gemeinde,76 der Damasus als Bischof vorstand. Bezogen auf die symbolische Dimension des städtischen raums für die kollektive Identität der gemeinde lässt sich dies zu der aussage zuspitzen, dass Damasus sich nicht auf einzelne heilige zentren stützte, sondern auf das suburbium als ganzes, indem er ein traditionelles muster der Begründung bischöflicher autorität auf den außerhalb der stadt gelegenen Bereich ausdehnte – gleichsam eine extrapolierung des städtischen raums, der sich nun auch auf die in ihren gräbern liegenden ‚Bewohner‘ des suburbium als Bürger der stadt und mitglieder der gemeinde erstreckte. Diese symbolische einbeziehung in die stadt spiegelt sich auch darin wider, dass Damasus in mehreren epigrammen die vorstellung äußerte, die heiligen seien durch ihr martyrium zu cives Romani geworden.77 es würde jedoch zu kurz greifen, wollte man diese semantisierung der heiligen als römische Bürger primär oder gar ausschließlich als ausdruck von Damasus’ Bemühungen verstehen, seine lokale stellung als Bischof der stadt und ihrer ecclesia – die märtyrer inbegriffen – zu festigen. Die ‚einbürgerung‘ der märtyrer in die urbs Roma diente nicht allein dazu, den an der stadt orientierten kirchlichen gemeindebegriff, auf dem das amtsverständnis und die legitimation des Bischofs beruhte, auf eine breitere grundlage zu stellen. vielmehr machte Damasus in der urbs Roma das symbolische potential des caput mundi für die römische gemeinde (und damit auch für deren bischöflichen leiter) verfügbar, um das ansehen der römischen kirche innerhalb der gesamtkirche zu steigern. Dies führt zugleich auf das motiv, das – stärker als die bischöfliche autorität innerhalb der römischen gemeinde – den wohl entscheidenden schlüssel zum verständnis der damasianischen epigramme und monumentalisierungen liefert.
75 Damas. epigr. 25, 6: unica in his gaudet romanae gloria plebis. Die hier von Damasus artikulierte vorstellung, dass die märtyrer der ruhm der gemeinde seien, begegnet in ähnlicher form auch bei cypr. epist. 10, 5, 2. 76 zu dieser üblichen Bedeutung von plebs vgl. KöttinG 1978, 149; missverstanden von GriG 2004b, 134. 77 für die nachweise vgl. die folgende anm.
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DIe märtYrer als CIVES ROMANI – zur DamasIanIschen üBernahme kultureller moDelle mit Blick sowohl auf saturninus aus karthago als auch auf den märtyrer hermes, der unbestimmter griechischer herkunft war, griff Damasus zur Bezeichnung dieser männer als römische Bürger (cives), um zu verdeutlichen, dass die beiden heiligen – obwohl sie nicht aus rom stammten – durch ihr martyrium zu einem teil der römischen kirche geworden waren.78 Besonders prononciert kommt diese auffassung von einer durch das martyrium bewirkten ‚einbürgerung‘ in einem epigramm auf die beiden apostel petrus und paulus zur sprache, für die Damasus in der basilica apostolorum folgenden mehrzeiler anbringen ließ:79 Wenn Du nach den namen von petrus und paulus fragst, sollst Du wissen: hier hatten die heiligen früher ihre Wohnung. Der osten sandte diese Jünger – das gestehen wir freiwillig zu – aber nachdem sie um des verdienstes ihres Blutes willen und christus über die sterne hin folgend in den schoß des himmels und das reich der frommen gelangt sind, verdiente es rom eher (scil. als der osten), sie als seine Bürger (cives) zu beanspruchen. Dies will Damasus zu eurem lobe verkünden, ihr neuen gestirne (nova sidera)!
ebenso wie in den epigrammen auf hermes und saturninus bediente sich Damasus auch in seinem elogium auf die beiden apostelfürsten einer aus dem Bereich der politischen semantik entlehnten Begrifflichkeit, um die zugehörigkeit von petrus und paulus zur römischen gemeinde zu vindizieren. neben den Begriff des civis tritt hier zudem noch die Bezeichnung der apostelfürsten als nova sidera – ein Bild, mit dem Damasus nach dem nahezu einhelligen urteil der forschung auf die Dioskuren castor und pollux, die mythischen retter roms, anspielte.80 78 Damas. epigr. 46, 4–5 (saturninus): sanguine mutavit patriam nomenque / Romanum civem sanctorum fecit origo. ebd. 48, 1–3 (hermes): iam dudum, quod fama refert, te Graecia misit; / sanguine mutasti patriam, civemque fratrem / fecit amor legis. 79 Damas. epigr. 20: hic habitasse prius sanctos cognoscere debes / nomina quisque Petri pariter Paulique requiris. / discipulos Oriens misit, quod sponte fatemur; / sanguinis ob meritum Christumque per astra secuti / aetherios petiere sinus regnaque piorum: / Roma suos potius meruit defendere cives. / haec Damasus vestras referat nova sidera laudes. Das epigramm hat unzählige Deutungen erfahren, die sich insbesondere mit der lesart habitare oder habitasse in z. 1 und der frage auseinandersetzen, ob Damasus hiermit a) auf die basilica apostolorum als frühere Wohnstätte oder b) als ursprüngliche grablege der apostel in rom anspielt oder ob c) das hic (in verbindung mit habitare statt habitasse) nicht auf die basilica apostolorum, sondern auf rom als den ort zu beziehen ist, an dem die beiden apostel „eher“ (prius) als im osten ihre Wohnstatt haben. für eine Diskussion der forschungspositionen vgl. zuletzt reutter 2009, 492–494, deren entscheidung für c) allerdings nicht überzeugt, denn Damasus, der in seinen epigrammen das demonstrative hic häufig verwendet, verweist damit regelmäßig auf die konkrete verehrungsstätte, an der die jeweilige Inschrift angebracht wurde. am plausibelsten erscheint die Deutung b); vgl. auch hacK 1997, 19–23. 80 In diesem sinne caspar 1930, 252; pietri 1961, 316; husKinson 1982, 81 f.; bränDle 1992, 212; reutter 2009, 150; zuletzt mit ausführlicher Begründung trout 2005, 304 f; anderer ansicht ist ferrua 1942, 144. Die identitätsstiftende Bedeutung der Dioskuren als ein symbol der romanitas lässt sich vor allem aus der münzprägung des 4. Jhs. erschließen: ein von maxentius entwickeltes Bildmotiv, das die römische lupa zwischen den beiden Dioskuren, über denen jeweils ein stern schwebt, zeigt, wurde von konstantin weiterentwickelt und noch unter
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Diese bedeutungsschwere verwendung von Begriffen und symbolen, die in das zentrum römischer Identitätsstiftung zielten, steht in einem weiteren kontext vergleichbarer semantischer Bezugnahmen, von denen die Damasus-epigramme gebrauch machen. Die klassischen schul- und Bildungsautoren – an erster stelle vergil –, die Damasus in seinen epigrammen zitierte,81 repräsentierten nicht nur einen literarischen kanon, sondern vermittelten zugleich ein autoritatives Bild der römischen geschichte und ihrer exempla: In ihnen verbanden sich ein Bildungswissen und ein vergangenheitsraum, die in gleicher Weise für das selbstverständnis von römischer eigenart und Identität von konstitutiver Bedeutung waren.82 In diesem zusammenhang ist ferner auf die etwa zeitgleich mit den damasianischen epigrammen entstandenen goldgläser zu verweisen, auf denen die apostelfürsten in ikonographischer anlehnung an die concordia Augustorum dargestellt wurden.83 auch hierbei handelte es sich um die übernahme einer kulturellen symbolik, in der sich – trotz des umstands, dass rom seinen rang als kaiserresidenz im laufe des 4. Jhs. faktisch eingebüßt hatte – stadtrömische Identität manifestierte.84 Wie bereits eingangs angedeutet, wird diese ausgeprägte verwendung einer auf die Identität roms bezogenen symbolik und kulturellen semantik, die Damasus in seinen epigrammen betrieb, von weiten teilen der forschung als erste etappe einer
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den ostgotenherrschern des 6. Jhs. aufgegriffen (vgl. Dulière 1979 I, 183–186; II, 98–100). zur popularität der Dioskuren im rom des 4. Jh. vgl. auch husKinson 1982, 108. Die an vergil und den klassischen autoren geschulte sprache des Damasus mit ihren ausgeprägten klassikerreminiszenzen hat seit dem 19. Jh. das Interesse der philologischen forschung gefunden (vgl. besonders ihM 1895a, passim; zuletzt reutter 2009, 137–150). zur verbindung von klassischer sprache und christlichen Inhalten im epigrammatischen Werk des Damasus vgl. fontaine 1981, 111–125; Dens. 1986. Dass die vorstellung von römischer geschichte in der spätantike eng mit den literarischen texten eines Bildungskanons von klassiker- und schulautoren verbunden war, welche ein Wissen von der römischen vergangenheit und den vetustatis exempla vermittelten, hat zuletzt eiGler 2003, bes. 77–96 herausgearbeitet. zu den unterschiedlichen Darstellungstypen der concordia apostolorum und ihrer ikonographischen herleitung aus der politischen repräsentationskunst vgl. grundlegend pietri 1961, 278–293; ergänzend husKinson 1982, 5–76, 112 f. einschränkend zuletzt GriG 2004a, 216– 218, die hervorhebt, dass auf den goldgläsern auch andere paare von heiligen dargestellt worden seien und dass die verbindung von petrus und paulus nur eine variante innerhalb eines breiteren spektrums darstelle. Die kernthese pietris wird dadurch jedoch nicht in frage gestellt: unter den auf goldgläsern begegnenden heiligenpaaren sind petrus und paulus mit weitem abstand am häufigsten dargestellt, und die concordia apostolorum erfuhr durch die goldgläser eine massive verbreitung, auch wenn es nicht die einzige Botschaft war, die durch die gläser propagiert wurde. rezipientenkreis und produktion dieser goldgläser lassen sich nicht eindeutig klären: zumindest teilweise scheinen sie für einen vergleichsweise kleinen kreis von freunden und klienten angefertigt worden zu sein (GriG 2004a, 211 f.; so auch schon Vopel 1899, 31; vgl. ferner caMeron 1996, 299). Im übrigen waren die gläser jedoch gehobene massenware, die durchaus auf einen breiten abnehmerkreis rechnen durfte und möglicherweise an den römischen zentren der heiligenverehrung auch kommerziell verbreitet wurde (GriG 2004a, 212, 229 f.). zu den goldgläsern insgesamt vgl. zuletzt panelē 2009. Dies gilt insbesondere für die zeit des Damasus: für die verbindung von concordia-aufschriften mit personifikationen der roma in der münzprägung unter den kaisern gratian (367–383), valentinian II. (375–392) und theodosius I. (379–395) vgl. bühl 1995, 61 f. mit anm. 200.
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christlichen transformation roms aufgefasst. Insbesondere die anrede der apostel als Bürger und ihre Bezeichnung als „neue gestirne“ signalisiert in dieser sichtweise einen gewandelten, christlichen Begriff von ‚stadt‘ und die ablösung des mythologischen Brüderpaares durch die neuen Dioskuren petrus und paulus. Durch die mit vergilischen reminiszenzen durchzogenen epigramme seien die damasianischen heiligen zudem in den rang von fundierenden exempla einer neuen römischen geschichte erhoben worden, die dazu bestimmt gewesen seien, dem caput imperii eine gewandelte, christliche Identität zu verleihen.85 einer solchen lesart der damasianischen Dichtungen im sinne einer christianisierung roms ist jedoch entgegenzuhalten, dass sie allein aus den epigrammen und ohne eine umfassende einbeziehung der kulturellen rahmen- und rezeptionsbedingungen, in denen Damasus seine carmina verfasste, nicht abgeleitet werden kann. zwar nahm Damasus in seinen Dichtungen vereinzelte umdeutungen vor, indem er auf götter und mythologische helden bezogene aussagen der vergilischen Dichtung auf gott, christus, die märtyrer und die eigene person übertrug.86 Darin steckt jedoch eo ipso noch kein programmatischer anspruch auf eine christianisierung der traditionellen kultur.87 vielmehr ist diese dichterische technik zunächst einmal im kontext kaiserzeitlicher und spätantiker carmina epigraphica zu sehen, die in vergleichbarer Weise anleihen bei vergil und den klassischen römischen Dichtern machten und dabei implizite Bezüge zwischen den vergilischen helden und den in den Inschriften kommemorierten personen herstellte bzw. auf diese vergilische götterattribute übertrug.88 In anbetracht der tatsache, dass in diesen fällen die vorstellung einer 85 Dieser Deutung der damasianischen vergil-imitatio im sinne einer einschreibung der römischen heiligen in den römischen vergangenheitsraum sind u. a. fontaine 1986, 143 f. und trout 2005, bes. 302–304 verpflichtet. 86 vgl. z. B. Damas. epigr. 4 mit verg. aen. 12, 420–429 (Damasus zitiert vers 427 wörtlich): Iapyx pflegt die Wunde des aeneas mit Wasser, das venus mit einem heilkraut durchtränkt hat – Damasus greift dieses Bild für das Baptisterium der vatikanischen petrusbasilika auf und überträgt es auf das Wasser der taufe, das non arte magistra (des Iapyx ~ Damasus), sed praestante deo (venus ~ petrus) seine heilende Wirkung entfaltet (vgl. rocca 1980, 81). ähnliche kontrastimitationen enthält die Dedikationsinschrift des titulus Damasi (Damas. epigr. 57): Damasus und sein vater erscheinen in analogie zu ascanius und aeneas; hinter Christus, cui summa potestas steht Iuppiter (vgl. verg. aen. 10, 100: pater… cui prima potestas); vgl. reutter 2009, 147 f., für weitere Beispiele von umdeutungen s. ebd. 141–144. Die von eGuiarte 2007, 361–365 vorgelegte Deutung intertextueller Bezüge im epigramm auf eutychius (Damas. epigr. 21) überzeugt hingegen über weite strecken nicht: eGuiarte differenziert nicht zwischen intertextuellen anspielungen mit präzisen Bezugnahmen auf den vergilischen hypotext und unspezifischen reminiszenzen und zitaten, die dazu dienen, dem hypertext ein vergilisches gepräge zu geben (vgl. dazu u. s. 228 f.). 87 so aber reutter 2009, 141–144, 151–153; ähnlich nazzaro 1977. zur apostrophierung von petrus und paulus als nova sidera roms, die – vermeintlich – einen derartigen verdrängungs- und ersatzanspruch zu beinhalten scheint, s. u. s. 231–234. 88 vgl. beispielsweise Ils 1264 = cle 654, eine pagane grabinschrift für alfenius ceionius Iulianus s. kamenius, consularis Numidiae und vicarius Africae (plre I Iulianus 25), aus der nähe von antium (Dat.: 385 n. chr.): Die Inschrift enthält durch die reminiszenzen an vergils aeneis zahlreiche anklänge, die den tod des protagonisten zum schicksal von caieta, eurydike und pallas in Beziehung setzen (vgl. hooGMa 1959, 175–177). unter den paganen Weihinschriften kann man auf eine bekannte silvanusinschrift verweisen, die sich durch eine beson-
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programmatischen umdeutung vergilischer götter und mythologie völlig fern liegt, stellt sich die berechtigte frage, warum man dann überhaupt an die damasianischen epigramme eine derartige transformationsperspektive herantragen sollte. vielmehr liegt der umgekehrte schluss nahe: Die vergilischen zitate und anspielungen, derer sich Damasus bediente, sind nicht ausdruck einer christianisierung der literarischen und religiösen kultur roms, sondern signalisieren – so die im folgenden näher zu erläuternde hypothese – umgekehrt den Willen zu einer ‚romanisierenden‘ sozialen und kulturellen selbstverortung, die der römische Bischof durch seine epigrammatischen Dichtungen gezielt und bewusst vorantrieb. Dies äußerte sich nicht nur in den vergilzitaten, die Damasus als einen kultivierten und in der literarischen tradition beheimateten römer auswiesen. auch indem er sich mit dem poetischen grab- und Weihepigramm eines genres bediente, das seit der Wende vom 3. zum 4. Jh. in der selbstdarstellung der eliten salonfähig wurde und in der epigraphischen kultur roms sichtbare spuren hinterließ,89 und indem er die ausführung der epigramme dem kalligraphen filocalus übertrug, der in der römischen aristokratie ein gefragter künstler war und mit seinen auftraggebern auf vertrautem fuß verkehrte,90 vollzog Damasus die einschreibung in die kommunikationsbeziehungen eines milieus, dem er zwar nicht selber angehörte, zu dem er jedoch enge Beziehungen unterhielt: Damasus’ kontakte zu weiblichen angehörigen der senatorischen oberschicht und sein repräsentationsbedürfnis scheinen so stark ausgeprägt gewesen zu sein, dass sie seinen gegnern willkommenen stoff für polemische Bemerkungen lieferten.91 dere Dichte an klassikerreminiszenzen, insbesondere an vergils aeneis, auszeichnet (cle 250 = cIl IX 3375; aus der nähe von corfinium; Dat.: 156 n. chr.): Die verse, in denen silvanus angerufen wird, rekurrieren größtenteils auf verse, die bei vergil ebenfalls die anrufung einer gottheit – apollo, vesta, cybele – beinhalten (vgl. hooGMa 1959, 164–171). 89 zur wachsenden Beliebtheit metrischer grab- und Dedikationsinschriften in der aristokratie seit dem ausgehenden 3. Jh. vgl. allgemein herzoG 1989, 226. Die damasianischen märtyrerinschriften sind zwar zum überwiegenden teil grabepigramme, die an den gräbern der römischen heiligen angebracht wurden, haben durch ihre monumentalisierung jedoch gleichzeitig einen über die kommemoration hinausweisenden Denkmalcharakter. sie lassen sich damit auch in den diskursiven kontext stadtrömischer Dedikationsinschriften des 4. Jh. einordnen, die in ähnlicher Weise wie die Damasusepigramme vergilische reminiszenzen enthalten; vgl. z. B. die Weihinschrift der konstantinstochter constantina für s. agnese (Icur n.s. vII 20752 = cle 301; Dat.: zwischen 337 und 354) oder die Inschrift des obelisken, den constantius II. im Jahre 357 anlässlich seines rombesuchs im circus maximus aufstellen ließ (cIl vI 1163 = cle 279). zu den klassikerreminiszenzen in diesen beiden Inschriften vgl. hosius 1895, 289, 292. Besonders deutlich tritt die Beziehung zwischen der obeliskeninschrift und den damasianischen epigrammen zutage, da die auf verg. georg. 3, 32 zurückgehende Wendung ex hoste tropaeum sonst in der spätantiken versepigrammen nicht begegnet (cle 279, 23; s. Damas. epigr. 15, 4; 16,4; 60, 16; vgl. auch proba cento 5). 90 caMeron 1992 sieht in filocalus einen amateurkalligraphen „of respectable (if not aristocratic) origins“. Dass Damasus nicht nur durch die literarische form und den stil seiner epigramme, sondern auch durch die Wertschätzung der epigraphischer ästhetik und die von ihm gepflegten Beziehungen zu filocalus anschluss an die elitenkultur seiner zeit suchte, betont auch reutter 2009, 12–14. 91 Die ursiner warfen Damasus vor, dass er sich in der gesellschaft vornehmer römerinnen bewegte (coll. avell. 1, 10: quem [scil. Damasum] in tantum matronae diligebant, ut matronarum
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BREVIA OPUSCULA HEROICO METRO EDIDIT – Der kulturelle konteXt Der Damasus-epIgramme mit dem hinweis auf das soziale umfeld, in dem Damasus agierte, stellt sich zunächst die frage nach einer präziseren Bestimmung des weiteren kulturelle kontextes, in dem die damasianischen epigramme ihre Wirkung entfalteten. In der forschung besteht weitgehende einigkeit darüber, dass in rom in den 350er bis 370erJahren mit Blick auf einzelne kulturelle felder eine weitaus geringere religiöse polarisierung zwischen ‚pagan‘ und ‚christlich‘ wirksam gewesen sei als in der theodosianischen epoche, in der ab den 380er-Jahren kernelemente der römischen tradition wie der kaiserliche pontifex maximus-titel und der victoria-altar in der senatscurie einer stärkeren religiösen Qualifikation als relikte einer heidnischen vergangenheit unterworfen wurden.92 Dieses in der grundtendenz überzeugende modell bedarf freilich der Differenzierung, um nicht einer allzu schematischen gegenüberstellung zwischen einer kulturell integrierten „respectable christianity“, die das Bild der römischen gemeinde unter der konstantinschen und valentinianischen Dynastie bestimmt habe, und einer unmittelbar danach einsetzenden umgestaltung der römischen oberschicht durch ausgeprägt asketisch-rigoristische normen vorschub zu leisten. rigoristische forderungen nach einer umfassenden abgrenzung von traditionellen Bildungsinhalten und lebensnormen, wie sie sich in rom vor allem mit hieronymus und dem adressatenkreis seiner Briefe verbinden, stießen innerhalb der römischen aristokratie auf verbreitete und anhaltende Widerstände;93 gleichzeitig werden seit Damasus’ nachfolger siricius (384–99) auch klerikale Bemühungen erkennbar, askese als eine eigenständige Quelle von autorität neben dem kirchlichen amt einzudämmen, den klerus auf eine stärker asketische lebenshaltung zu verpflichten und damit die asketische autorität stärker an das kirchliche amt zu binden.94 aber auch in vortheodosianischer zeit war das erscheinungsbild einer „respectable christianity“ weitaus weniger einheitlich als lange angenommen. so haben in jüngerer zeit insbesondere die arbeiten von lellia cracco ruGGini und ihrer schülerin rita lizzi deutlich gemacht, dass die christliche gemeinde roms auriscalpius diceretur). vettius agorius praetextatus sah sich gegenüber Damasus zu der sarkastischen Bemerkung veranlasst, er wolle sofort christ werden, wenn man ihn zum Bischof von rom machen würde (hier. c. Ioh. 8 [pl 23, 377]); dies war vermutlich auf die bischöfliche selbstinszenierung gemünzt, die ammianus marcellinus anlässlich der gewaltsamen auseinandersetzungen zwischen Damasus und ursinus um den römischen Bischofssitz kritisierte (amm. 27, 3, 14). 92 Den zäsurcharakter betonen MarKus 1974, bes. 2–5; salzMan 1990, 193–231 (beide beziehen Damasus nicht in ihre überlegungen mit ein). an jüngeren arbeiten, die sich dieser Deutung anschließen, vgl. u. a. Kahlos 2002, 168–171; hunter 2007, 51–53, 63–74; GeMeinharDt 2007, 137–160. 93 hervorgehoben wird dies von curran 2000, 269–298 und hunter 2007, 61–63. zum römischen umfeld des hieronymus, der 385 die stadt verließ, jedoch weiterhin Briefkontakte nach rom unterhielt, vgl. grundlegend rebenich 1992, 154–208; zur verbreitung weiblicher askese in rom zwischen ca. 370 und 430 vgl. zuletzt die umfassende prosopographische untersuchung durch consolino 2006. 94 Diefenbach 2007a, 395 f.
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bereits unter der konstantinischen Dynastie und unter valentinian I. von rivalisierenden adligen faktionsbildungen durchzogen war, die vor allem in den schismen unter den Bischöfen liberius und Damasus zum vorschein kamen.95 es fällt durchaus nicht leicht, die person und das Wirken des Damasus in diesem breiten spektrum unterschiedlicher gruppierungen und identitärer konzepte zu verorten: Der übliche verweis auf die nähe des Damasus zur stadtrömischen aristokratie wird umso konturloser, je nuancierter sich das Bild dieser römischen oberschicht darstellt. Bemerkenswert ist jedoch die auffällige nähe der Damasusepigramme zu einem literarischen zeugnis, das nicht nur konkretere aufschlüsse über die kreise, an die Damasus anschluss suchte, ermöglicht, sondern auch – und für den hier interessierenden zusammenhang wichtiger – anhaltspunkte für das literarische verständnis und die kulturelle semantik der Damasus-epigramme liefert. gemeint ist der vergilische Bibelcento, den (vermutlich) faltonia Betitia proba, die gattin des praefectus urbi von 351 clodius celsinus adelphius, in der zeit nach 353 verfasste,96 wobei gute gründe für die annahme sprechen, dass der cento nicht 95 vgl. cracco ruGGini 1998, 509–516; lizzi testa 2004, 93–206 (s. auch u. anm. 99). eine detaillierte auseinandersetzung mit den dort vorgestellten thesen ist hier nicht möglich; als methodisch heikel muss freilich der versuch gelten, faktionsbildungen innerhalb der römischen aristokratie entlang der linien spätantiker gentes zu bestimmen, denn die gens war im spätantiken rom ebenso wenig eine handlungseinheit wie in republikanischer zeit. 96 Die Identität der verfasserin und die entstehungszeit des cento sind in den letzten Jahren intensiv diskutiert worden. Die traditionelle zuweisung des cento an faltonia Betitia proba und seine Datierung in die zeit nach 353 sind von shanzer 1986 infrage gestellt worden: shanzer sieht anicia faltonia proba – die enkelin der faltonia Betitia proba – als verfasserin an und geht davon aus, dass der cento in der zeit zwischen 385 und 394 entstanden ist. Die untere zeitliche grenze ergibt sich aus einer polemischen Bemerkung des hieronymus, die unzweifelhaft auf den cento zu beziehen ist (hier. epist. 53, 7); grundlage für den terminus post quem ist nach shanzer die Benutzung des anonymen Carmen contra paganos, als dessen zielscheibe mit hoher Wahrscheinlichkeit der ende des Jahres 384 verstorbene vettius agorius praetextatus anzusehen ist (cracco ruGGini 1979, 75–116; Dies. 1998, 493–503; Kahlos 2002, 163–168; consolino 2006, 126; caMeron 2011, 273–319 – dagegen coşKun 2004, der im anschluss an die ältere forschung zuletzt erneut für nicomachus flavianus eingetreten ist). eine vermittelnde, aber unwahrscheinliche position bezieht JaKobi 2005 (faltonia Betitia proba als verfasserin des cento; entstehung jedoch erst nach 388). Dagegen spricht, dass proba ihren mann adelphius als noch lebend anredet (proba cento 692 f.); dieser dürfte jedoch deutlich vor 384 verstorben sein. Die frühdatierung des cento und seine zuweisung an faltonia Betitia proba ist gegen shanzer von Matthews 1992 und Green 1995, 551–554 verteidigt worden. barnes 2006 bringt neue argumente für anicia faltonia proba als verfasserin, die jedoch nicht zwingend sind (vgl. Green 2008 und zuletzt caMeron 2011, 327–337). für faltonia Betitia proba als urheberin sprechen vor allem das testimonium des Isidor von sevilla und die mittelalterliche handschriftenüberlieferung, die ihr den cento zuschreiben (dazu ausführlich Matthews 1992, bes. 284–291). Das zweifellos stärkste argument gegen diese zuweisung und für eine spätdatierung des cento ist die vermeintliche abhängigkeit der Wendung iurgentesque deos procerum (proba cento 17) von der passage iurgantesque deos stimulat Bellona flagello. / convenit his ducibus, proceres, sperare salutem …? im Carmen contra paganos (22 f.). Die anrede proceres im Carmen contra paganos ergibt sich zwanglos aus dem kontext des gedichtes, dessen verfasser sich unmittelbar an die aristokratie zu wenden scheint. Damit ist eine priorität des cento probae jedoch nicht ausgeschlossen: Die Wendung erscheint dort im kontext einer passage, in der proba ihren cento als abkehr von der traditionellen epik, speziell einem früher
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unter Bischof liberius, sondern erst während des episkopats seines nachfolgers Damasus entstanden ist.97 obwohl hieronymus, der zwischen 382 und 384 eine besondere vertrauensstellung bei Damasus eingenommen zu haben scheint,98 in späteren Jahren scharf gegen probas Bibeldichtung polemisierte, darf man daraus nicht ohne weiteres auf eine Distanz zwischen Damasus und proba schließen.99 vielmehr ist davon auszugehen, dass die gattin des adelphius bei Damasus ein deutlich höheres ansehen genoss, als es die äußerungen seines zeitweiligen Weggefährten hieronymus vermuten lassen. zum einen verdeutlichen sprachliche anklänge in seinen epigrammen, dass Damasus probas cento geschätzt und rezipiert hat.100 zum anderen stand Damasus dem literarischen experiment eines vergilischen Bibelcentos, wie es proba vorgelegt hatte, offenbar durchaus aufgeschlossen gegenüber: eines der wenigen literarischen, nicht zur anbringung auf stein bestimmten epigramme, die sich von Damasus erhalten haben, lässt sich geradezu als ein ‚aufruf‘ interpretieren, eine an vergil angelehnte form der Bibelepik, wie sie proba vorgelegt hatte, zu verfassen.101 von ihr verfassten Bürgerkriegsepos, stilisiert. Dass in diesem zusammenhang die proceres als bevorzugte akteure der kriegerischen handlungen bezeichnet werden, ist im sinne der Bürgerkriegstopik nicht überraschend; man kann vielleicht sogar so weit gehen, im iurgantes dei procerum eine enallage mitzulesen, so dass sich in dieser Wendung elemente des mythologisch-historischen epos (götterstreit/iurgantes dei) und des Bürgerkriegsepos (konflikt innerhalb der aristokratischen führungsschicht/iurgantes proceres) überschneiden (andere Begründungen bei Green 1997, 555, der proceres mit „vorfahren“ übersetzen möchte, und caMeron 2011, 329f. [proceres = „mythische heroen“]). 97 blecKMann 1999, 69–74 hat zurecht hervorgehoben, dass probas Bürgerkriegsgedicht, von dem sie sich zu Beginn ihres vergilcentos distanziert, kein panegyrisches epos auf constantius II. gewesen sein kann, wie in der forschung häufig angenommen wird: Die regum crudelia bella (proba cento 3) und die an lukan erinnernde Bürgerkriegstopik setzen beide führer – magnentius und constantius II. – in ein ausgesprochen kritisches licht. Das epos kann demnach erst nach dem tod des constantius II. (361) entstanden sein. stellt man ferner in rechnung, dass proba auf ihr Bürgerkriegsepos als ein „vor langer zeit“ verfasstes Werk zurückblickt (proba cento 1/8: iam dudum … scripsi), erscheint die schlussfolgerung unausweichlich, dass der cento frühestens um das Jahr 370 geschrieben worden sein kann. anders cracco ruGGini 1998, 510, die von einer entstehung des cento zur zeit des Bischofs liberius (354– 366) ausgeht. 98 rebenich 1992, 141–153; reutter 2009, 26 f. 99 so aber cracco ruGGini 1998, 510 f. und lizzi testa 2004, 118 f., 162. Beide gehen davon aus, dass die gens Anicia gemeinsam mit weiteren bereits seit längerer zeit christianisierten familien zunächst liberius und später ursinus nahegestanden habe, während Damasus vorzugsweise von neubekehrten und auch paganen familien unterstützt worden sei. 100 zu den abhängigkeiten der damasianischen versepigramme von probas cento vgl. ihM 1895b, 195; Green 1995, 561. ein umgekehrtes abhängigkeitsverhältnis postuliert shanzer 1986, 245. Insgesamt skeptisch JaKobi 2005, 89. 101 Damas. epigr. 2: ein christlicher eklogendichter, der unter aufnahme von verg. ecl. 1, 1 als Tityre … recubans sub tegmine Christi angesprochen wird, soll sich künftig nicht mehr den falsae fabulae, sondern den sacrae scipturae zuwenden. nazzaro 1977 fasst dies als eine rigoristische aufforderung zur abkehr von der traditionellen Dichtung auf und verweist auf einen Brief des hieronymus an Damasus, in dem hieronymus sich über gewisse presbyter beklagt, die anstelle der biblischen schriften komödien läsen, bukolische liebesgedichte verfassten und an vergil festhielten (hier. epist. 21, 13, 9). gegen eine Interpretation des Damasus-
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probas Bibeldichtung ist damit von besonderem Interesse auch für die Interpretation der Damasus-epigramme. Bei allen gattungsbedingten unterschieden verspricht die frage, welche Intentionen proba mit einer Darstellung der biblischen heilsgeschichte in form eines vergilcentos verfolgte, aufschluss auch in der frage, in welcher absicht Damasus seine epigramme mit ausgeprägten vergil- und klassikerreminiszenzen versah und welche literarische Wirkung er damit zu erzielen versuchte. Dabei ist zunächst festzuhalten, dass eine christliche transformationsperspektive als Interpretationsansatz für den cento probae ebenso wenig tragfähig erscheint wie für die Damasus-epigramme. Wiewohl auch probas cento – ähnlich wie das Werk des Damasus – bis in die jüngste zeit hinein von teilen der philologischen forschung immer wieder aus dem Bemühen heraus erklärt worden ist, den als heidnisch bewerteten klassiker vergil zu christianisieren102 oder ihn durch eine christliche epische Dichtung zu ersetzen,103 erscheinen die kategorien ‚ersatz‘ oder ‚verdrängung‘ unangemessen, um probas selbstverständnis und die Wirkung ihres dichterischen Werkes zu erfassen: Die bereits mit Iuvencus einsetzende Bibeldichtung, zu der auch probas cento zählt, ist nicht aus dem Bestreben erwachsen, die traditionelle Dichtung unter Beibehaltung ihrer äußeren formen durch die neuen Inhalte einer christlichen poesie abzulösen, sondern entsprang vielmehr einem eigenständigen Interesse an der poetisierung des Bibeltextes und der durch die dichterische form eröffneten rezeptionsästhetischen möglichkeiten.104 Dass sich in der forschung dennoch nach wie vor prominente stimmen finden, die den cento probae und den rekurs christlicher schriftsteller auf die klassischen schulautoren wie vergil, horaz oder terenz als eine provokante aneignung derselben durch die christen verstehen, welche das kulturelle kapital einer gebildeten und traditionsbewussten paganen elite für sich in anspruch genommen hätten,105 dürfte dabei nicht zuletzt mit einer missverstandenen poetologie zusammenhängen, epigramms im hieronymianischen sinne spricht jedoch, dass Damasus auch seine aufforderung zur neuorientierung seinerseits in eine vergilische reminiszenz kleidet (vgl. rocca 1980, 81); dies deutet darauf hin, dass Damasus eine poetisierung der Bibel, nicht aber eine programmatische abkehr von der Dichtung vorschwebte (zu dieser Deutung vgl. auch herzoG 1975, 166 f.). hinzu kommt, dass der Briefwechsel des hieronymus mit Damasus von ersterem in teilen nachträglich überarbeitet wurde (vgl. reutter 2009, 25); hier. epist. 21 scheidet damit als verlässliches zeugnis für eine unmittelbare Beeinflussung des Damasus durch hieronymus aus. 102 fontaine 1981, 105. 103 Dabei wird meist auf das schulgesetz Julians von 362 verwiesen, das einen derartigen ersatz notwendig gemacht habe (vgl. in diesem sinne clarK/hatch 1981, 98–100; Green 1995, bes. 554–560). zur kritik an diesem vor allem in der älteren forschung verbreiteten verdrängungs- bzw. ersatzmodell vgl. schon thraeDe 1965, 22–26; herzoG 1975, lXI–lXIII, 63; Dens. 1977, 381–385, 413 f. 104 so überzeugend herzoG 1975, bes. XXXIX–XlIv, 36–51, 93–95. herzoG sieht die motivation für eine poetisierung der Bibel in der andächtig-erbaulichen funktion eines dichterisch bearbeiteten Bibeltextes, vgl. dazu u. 226 f. 105 so z. B. paschouD 2001, 229 („du côté païen, même si cet hommage rendu par les chrétiens à la culture traditionelle constituait la reconnaissance d’une valeur qui leur était chère et un terrain d’entente bienvenu, cette appropriation pouvait aussi être ressentie comme une sorte d’usurpation“); harich-schwarzbauer 2009, 334.
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die proba in ihrem cento vertritt. proba hebt an mehreren stellen hervor, dass sie ihre Bibeldichtung als ein konfessionswerk106 begreift: sie vollzog in ihrem cento eine demonstrative Distanzierung von einer früherer epischen Dichtung, die in ihrer thematik (duces, bella, acies) als traditionelles historisches epos charakterisiert und durch die verbindung mit probas konversion als ‚pagan‘ (dis)qualifiziert wird; dagegen setzt nun proba ihr Bibelepos, das sich als christliche vergilexegese präsentiert. entscheidend ist, dass diese religiöse Qualifizierung von literatur und die christliche ‚vereinnahmung‘ vergils im rahmen eines Bekenntnisaktes erfolgt und damit in einen spezifisch christlichen kommunikationszusammenhang gehört, der zwar die einbeziehung einer nicht-christlichen Öffentlichkeit voraussetzte, jedoch primär einem christlichen publikum galt.107 nicht anders als in den apologetischen schriften des 3. und 4. Jhs., die sich zwar formal an einen nicht-christlichen adressatenkreis richteten, jedoch primär auf ein christliches publikum ausgerichtet waren,108 war die frage, als wie inspiriert die nicht-christlichen autoren, insbesondere vergil, zu gelten hatten, ein problem, das christen beschäftigte, nicht aber dem 106 proba cento 1–8, 47–55. Der Bekenntnischarakter der Dichtung wird durch die Wortwahl (confiteor [8]; fatebor [47]) nachdrücklich unterstrichen; zudem nutzt proba innerhalb ihres centos die Darstellung der taufe christi im Jordan zu einer erneuten reflexion über ihre eigene Bekehrung (proba cento 415–425). Die taufe ist der klassische ort der christlichen confessio, neben den ab dem 3. Jh. auch die kirchenbuße und das martyrium zu treten begannen (zu dieser trias vgl. DassMann 1973, bes. 76–182). 107 Betont von herzoG 1975, bes. l, DeMs. 1977, 382, 413 f., der deutlich macht, dass das poetologische ‚Bekenntnis‘ des christlichen Dichters aus der tradition der confessio als eines im christlichen gemeindeleben tief verwurzelten kommunikationsaktes entstanden ist, der seinen ursprung nicht in der literarischen kommunikation hatte und in die christliche ästhetik ein heteronomes, die nicht-literarische autorenpersönlichkeit zum ausgangspunkt der poetologie machendes element hineintrug (erste ansätze finden sich übrigens bereits in der apologetik des ausgehenden 3. Jh., vgl. hier. chron. a. 327 [ed. helM 1984, 231 z. 14–21] über die schriftstellerische motivation des arnobius von sicca). obwohl die confessio einem christlichen publikum galt, bezog sie ihre evidenz daraus, dass der Bekennende bereit war, sein Bekenntnis vor einer nicht-christlichen Öffentlichkeit abzulegen. mit Blick auf das martyrium gilt dies bereits für die vorkonstantinische zeit; der Bekenntnisakt von taufe und kirchenbuße erfuhr spätestens seit der mitte des 4. Jhs. eine über die christliche gemeinde und den kirchenraum hinausreichende Öffnung. für die zeit probas und des Damasus lässt sich dies anhand dreier Beispiele demonstrieren: a) marius victorinus legte bei seiner taufe im Jahr 355 – trotz eines angebots des römischen klerus, dem bekannten rhetor mit Blick auf seine freundschaftsbeziehungen zu nichtchristen ein laut gesprochenes taufbekenntnis zu erlassen – ein öffentliches Bekenntnis ab und versetzte damit nicht nur die gemeinde, sondern ganz rom in staunen (aug. conf. 8, 2). b) Der neophyt gracchus ließ während seiner stadtpräfektur 376/77 ein – wohl auf privatbesitz gelegenes – römisches mithräum zerstören (hier. epist. 107, 2, 2 mit behrwalD 2009, 250) und vollzog damit einen Bekenntnisakt, der die ernsthaftigkeit seiner conversio unterstreichen sollte (von DölGer 1932 als „garantiewerk“ der Bekehrung bezeichnet). c) Die aristokratin fabiola nahm ihre kirchenbuße (zu einem nicht näher bestimmbaren zeitpunkt vor 386) nicht allein vor einem christlichen publikum, sondern tota spectante urbe vor (hier. epist. 77, 4, 1). 108 zur Differenzierung zwischen dem formalen und dem impliziten adressatenkreis apologetischen schrifttums vgl. Diefenbach 2007b, 82. zentrale argumentationsstrategien apologetischer literatur lassen sich nicht verstehen, wenn man sie als protreptische Werbung begreift, die sich an ein dem christentum fernstehendes publikum richtete. zu den im apologetischen
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christentum distanziert gegenüberstehende polytheisten. Die these von einer drohenden Beanspruchung vergils und der klassischen literatur durch die christen lässt diese kommunikativen kontexte außer acht und trägt dementsprechend eine falsche perspektive an das material heran – genauso wie im übrigen das unter umgekehrten vorzeichen argumentierende paradigma einer werbenden ‚missionierung‘ gegenüber traditionsbewussten polytheisten durch den rekurs auf klassische Bildungsautoren.109 es bestehen berechtigte zweifel daran, dass probas christliche vergilexegese in nicht-christlichen kreisen der römischen aristokratie – sofern sie dort überhaupt wahrgenommen wurde110 – auf empörung oder ablehnung gestoßen ist. zur selben zeit, in der proba ihren biblischen vergilcento schrieb, verfasste beispielsweise ausonius einen cento nuptialis, in dem er gezielt parodistische umdeutungen des vergilischen hypotextes vornahm.111 Die dabei entstehende spannung zwischen hyper- und hypotext wurde von ausonius programmatisch als literarisches spiel begriffen, das nach ausonius’ eigenen Worten seinen reiz eben daraus bezog, dass die „erhabenheit der vergilischen verse durch eine scherzhafte thematik entehrt wurde“.112 mit Blick auf die literarischen konventionen der cento-Dichtung hatte probas umdeutung nichts anstößiges an sich: aus polytheistischer sicht stellte die transponierende ‚aneignung‘ vergils durch proba kein größeres problem dar als die transformierende umdeutung, die ausonius in seinem cento vornahm. Die eigentliche herausforderung ergab sich vielmehr für christliche leser: probas auffassung, dass vergil ein künder christlicher Wahrheit sei, war alles andere als selbstverständlich und akzeptiert, da auch das apologetische schrifttum des 3. und frühen 4. Jhs. sich nie so weit vorgewagt hatte, vergil den status eines christlich inspirierten Dichters zuzuerkennen.113 Dass bezeichnenderweise ablehnende reaktionen auf probas cento nur von christlichen schriftstellern überliefert sind,114 verdeutlicht ebenfalls, in welcher literarischen Öffentlichkeit aneigDiskurs fassbaren aushandlungen der frage, wie viel antike Bildung man haben durfte, und zu ihrer genese im innerchristlichen Diskurs vgl. auch GeMeinharDt 2007, 10 f. 109 so etwa buchheit 1988, 177 f.; pollMann 2004, 91. mit Blick auf Damasus s. dazu o. anm. 20. 110 skeptisch in dieser hinsicht ist herzoG 1977, 382. 111 zum cento nuptialis des ausonius und probas Bibelcento im vergleich vgl. pollMann 2004. auch die im folgenden verwendete terminologie (hypotext/hypertext; transfomierend/transponierend) rekurriert auf pollMann, die sich ihrerseits an Genette 1982, 11–14 orientiert. 112 auson. cento (XvIII [ed. Green 1991], p. 132 f. z. 7 f.): Vergiliani carminis dignitatem tam ioculari dehonestasse materia. 113 zurecht betont von buchheit 1988, 164–167. 114 zum zeugnis des hieronymus s. o. anm. 96. als apokryph abgelehnt wird der cento probae auch im decretum Gelasianum, das in teilen bis auf die zeit des Damasus zurückgehen könnte; für das abschließende kapitel, in dem apokryphe und häretische autoren aufgelistet werden, ist diese annahme jedoch sehr unsicher und zudem dadurch wenig belastbar, dass dieser katalog auch nachdamasianisches material enthält (reutter 2009, 468 f., 476–482; vgl. decret. gelas. 5 und den kommentar von Von Dobschütz 1912, 299 f.). abwegig erscheint die these von harich-schwarzbauer 2009, 334, ausonius habe seinen cento nuptialis als reaktion auf probas cento verfasst und sich durch seine spielerische und entehrende Behandlung vergils „der vereinnahmung vergils durch die christliche vergilrezeption widersetzen wollen“ – im
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nungen vergils, wie sie durch proba, aber auch Damasus vorgenommen wurden, ihre kommunikative Wirkung entfalteten. entscheidend bleibt die feststellung, dass die dichterische tätigkeit gebildeter christen wie proba und Damasus nicht durch das Bemühen um verdrängung, ersatz oder eine programmatische christliche umprägung der traditionellen literatur motiviert war. es ging proba folglich nicht darum, die äußere form einer traditionellen literarischen gattung durch biblische Inhalte zu christianisieren, sondern umgekehrt darum, die inhaltlichen Dimensionen des Bibeltextes durch die poetischen möglichkeiten, die die epische Dichtung bot, zu erweitern.115 eine solche haltung ersetzte die gattungstradition der epik – mit vergil als ihrem maßgeblichen repräsentanten – nicht, sondern setzte sie umgekehrt als eine möglichkeit der poetisierung des Bibeltextes voraus. Dieser vorgang literarischer aneignung lässt sich dementsprechend auch nicht als eine c hr istia nisie r ung, sondern angemessener als eine form der ro m a n i si e ru n g begreifen, bei der formelemente traditioneller literarischer gattungen in verbindung mit spezifisch christlichen Inhalten gesetzt und in den Dienst einer christlichen funktion von literarisierung gestellt wurden. reinhart herzoG, der diesen zusammenhang überzeugend herausgearbeitet hat, hat die funktionsbestimmung dieser poetisierung in der erbauung und andacht gesucht, da die versifizierung der heiligen schrift der privaten ruminatio vorschub geleistet habe.116 Diese annahme mag für die lektüre versifizierter literatur in karolingischer zeit ihre Berechtigung haben;117 für das 4. Jh. und das kulturelle umfeld, in dem die Werke von proba und Damasus entstanden sind, erscheint sie jedoch in mehrfacher hinsicht problematisch.118 Die frage nach der literarischen übrigen ist nicht einmal klar, ob der cento nuptialis des ausonius, der in die zeit zwischen 369 und 374 datiert wird, tatsächlich erst nach dem cento probae entstanden ist. 115 Der berühmte vers Vergilium cecinisse loquar pia munera Christi (proba cento 23) ist dementsprechend nicht als programmatischer anspruch auf eine christianisierung der traditionellen epik – verkörpert in vergil als ihrem wichtigsten vertreter – zu deuten, sondern bringt eine aneignung poetischer ausdrucksformen zum ausdruck. verstanden als ein „christianisierter vergil“ – Maro mutatus in melius – erscheint der cento erst etwa fünfzig Jahre später in der Widmung, mit der das Werk an kaiser arcadius dediziert wurde (proba cento praef. 3 f.). zur Deutung der Widmung vgl. zuletzt McGill 2007, 174–177; seine Interpretation, die Wendung signalisiere, dass proba vergil durch ihren cento überwunden habe, teile ich nicht: Maro mutatus in melius ist keine aussage über das Werk der proba, sondern über den vergilischen hypotext, den proba ihrerseits nur zum sprechen gebracht hat (ähnlich pollMann 2004, 91). 116 herzoG 1975, bes. XXXIX–XlIv, 36–51, 93–95; zur ruminatio ebd. XXXIX. auch jenseits der Bibelepik misst herzoG dem motiv der andacht und erbauung eine zentrale Bedeutung zu, um die funktion von literarisierung unter den vorzeichen einer christlichen ästhetik zu deuten (vgl. Dens. 1979 zur funktion christlicher allegorischer Dichtung). 117 herzoG verweist in diesem zusammenhang auf alkuin, dessen metrische Willibrord-vita im unterschied zur prosafassung für den privaten, nicht-liturgischen gebrauch bestimmt war (alkuin epist. 120 [mgh epist. Iv 175]: qui in secreto cubiculi … ruminari debuisset). 118 Die ruminatio, die meditationsartige verinnerlichung des textes durch sein wiederholtes lesen, hat zwar spätantike Wurzeln, wurde jedoch in der spätantike, was die christliche lektüre betrifft, ausschließlich mit Blick auf die heilige schrift praktiziert (wortley 2006). In diesem zusammenhang sei nochmals daran erinnert, dass probas einstufung vergils als inspirierter
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funktion von Bibel- und christlicher versepik muss daher in einer anderen richtung gesucht werden. zielführender erscheint die eher beiläufige Bemerkung herzoGs, dass proba im unterschied zur Bibelepik des Iuvencus nicht den hexametrischen ornatus des epos als würdige einkleidung des biblischen stoffs verwendet, sondern – verkörpert durch vergil als den hauptvertreter epischer Dichtung – die gattung und ihre ausdrucksmöglichkeiten selbst vereinnahmt habe.119 Diese art der gattungsrezeption lief dementsprechend nicht auf eine christianisierung der traditionellen literarischen form des klassischen epos durch den biblischen stoff hinaus, sondern darauf, das epische mit Blick auf das thema der biblischen heilsgeschichte verfügbar zu machen. als die entscheidende Dimension dieses epischen aber darf die verbindung von mythos und geschichte gelten, vermittels derer die römische epik jenseits aller historiographischen vereinnahmungen ein allgemein akzeptiertes selbstbild von roms vergangenheit und historischer Bestimmung vermittelte. eine vom fatum und providentialismus geprägte vorstellung von geschichte bildete eine spezifisch römische geschichtskulturelle Denkfigur, die dem verlauf der biblischen heilsgeschichte, wie sie proba zum thema ihres cento machte, kohärenz, richtung und autorität verlieh120 – ohne dass proba deswegen den anspruch darauf erhoben hätte, römische geschichte mit der historia sacra zu verschmelzen oder durch sie zu ersetzen. Diese Deutung eröffnet nun einen möglichen Interpretationshorizont auch für die Damasus-epigramme, der allerdings nicht mehr sein kann als eine vorläufige arbeitshypothese, da die damasianischen Dichtungen – trotz vereinzelter vorarbeiten – bisher noch keine umfassende analyse als literarische zeugnisse erfahren haben und insbesondere erörterungen hinsichtlich ihres gattungscharakters und ihrer verortung innerhalb eines sich im ausgehenden 4. Jh. stark transformierenden spektrums poetischer literarischer formen und gattungen fehlen.121 Die frage nach der poetischen faktur der Damasus-epigramme und deren funktionsbestimmung sollte dabei ihren ausgang vom einzigen antiken testimonium nehmen, das die literarische tätigkeit des Damasus einer Bewertung unterzieht, nämlich von der Bemerkung des hieronymus, Damasus habe ein dichterisches ingenium besessen und viele kleine Werke (opuscula) im heroicum metrum verfasst.122 Bei dieser BeDichter neu und alles andere als selbstverständlich war: probas cento eignete sich nicht zur ruminatio, die nach landläufiger vorstellung vorzugsweise den alten und vertrauten, kanonisierten texten vorbehalten blieb (vgl. symm. epist. 1, 53, 1; sidon. epist. 4, 12, 1). 119 herzoG 1975, l. 120 ähnlich JaKobi 2005, 86; buchheit 1988, 172 f. mit anm. 60; Ders. 2002, 118. 121 eine moderne arbeit zum literarischen gehalt der Damasus-epigramme ist ein forschungsdesiderat. Die diesbezüglichen studien konzentrieren sich entweder auf eine Diskussion der epigramme im kontext spezifisch christlicher literaturgattungen (z. B. fontaine 1981, 111–125) oder – soweit die Beziehungen zur traditionellen literatur zur sprache kommen – auf quantitative Bestandsaufnahmen der klassikerreminiszenzen und deren partielle Interpretation unter den vorzeichen intertextueller textanalyse (vgl. o. anm. 81 und 86). zur neukonstituierung literarischer gattungen als wesentlichem charakteristikum eines spätantiken umbruchsprozesses in der poetischen lateinischen literatur des späten 4. Jhs. vgl. herzoG 1989, 28–30; s. ferner u. anm. 134. 122 zum Beleg s. o. anm. 59.
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merkung, die neben nicht überlieferten kleindichtungen des römischen Bischofs auch die literarischen und epigraphischen epigramme einzuschließen scheint,123 steckt in dem verweis auf das heroische versmaß möglicherweise mehr als nur eine formale Bezeichnung für den hexameter. so ist unverkennbar, dass die Damasusepigramme ihren protagonisten in der tat eine dezidiert heroische statur verleihen: Betont werden der äußere triumph des martyriums und die von inneren kämpfen und zweifeln unberührte sieghaftigkeit der Blutzeugen, die durch ihren tod ehre erlangen und im martyrium den ruhm christi und der römischen gemeinde verbürgen.124 Diese charakterisierung der christlichen märtyrer, die sie den traditionellen römischen exempla eines tugendhaften, am mos maiorum geschulten verhaltens zur seite stellt, ist in der christlichen lateinischen literatur prinzipiell nicht neu.125 Die hier interessierende frage ist jedoch, welchen Beitrag die poetisierung heroico metro, insbesondere die ausgiebige Benutzung vergils als des vertreters lateinischer epik schlechthin, dazu leistete, um diese sichtweise zum ausdruck zu bringen und den römischen heiligengedichten des Damasus eine epische Dimension zu geben.126 eine antwort darauf kann nicht allein durch eine isolierte Betrachtung der damasianischen Dichtungen erfolgen, sondern nur unter umfassender einbeziehung der carmina epigraphica, in deren kontext die epigramme des Damasus zumindest formal gehören. obwohl vergilreminiszenzen und -zitate, wie sie sich in den damasianischen carmina in großer zahl finden, als ein übergreifendes merkmal lateinischer steinepigramme gelten können,127 ist der charakter dieser reminiszenzen in der regel ein anderer als in den Damasus-epigrammen. für einen großteil der carmina epigraphica gilt, dass derartige Bezugnahmen auf vergil und die klassischen schulautoren keine intertextuelle Bedeutung im sinne einer intentionalen literarischen Bezugnahme auf einen identifizierbaren hypotext haben.128 sie dienen vielmehr einer rein sprachlichen hebung der epigramme, deren verfasser im Bemühen um metrische korrektheit und dichterische sprache auf die schulautoren zurückgriffen, an denen sie die lateinische Dichtersprache erlernt hatten, ohne aber über diesen basalen zweck hinaus die absicht zu verfolgen, ihrer aussage durch gezielte anspielungen auf einen hypotext literarische vielschichtig-
123 so überzeugend ihM 1895b, 191; pricoco 1953, 22 f. anders ferrua 1942, 7, der der ansicht ist, die Bemerkung des hieronymus sei auf literarische Werke des Damasus, nicht aber auf seine steinepigramme an den heiligengräbern zu beziehen (so auch reutter 2009, 7 f.). 124 vgl. pricoco 1953, 34–39; trout 2005, 303 f. 125 tertullians apologeticum schließt mit einem expliziten vergleich zwischen paganen – vorzugsweise römischen – exempla heroischer todesverachtung und den christlichen märtyrern, die aus sicht tertullians keinen geringeren ruhm beanspruchen können (tert. apol. 50). zur Bedeutung römischer exempla und virtutes für die konzeptualisierung von martyrium und askese in der lateinischsprachigen christlichen literatur vgl. inGlebert 1994; zur performativen heroisierung der heiligen im hagiographischen Diskurs vgl. auch allgemein GriG 2004b, 21–23. 126 eGuiarte 2007, 361 setzt dies einfach stillschweigend voraus. 127 cuGusi 1985, 173–184. 128 zum hier verwendeten konzept von Intertextualität im sinne von gérard Genettes hyptertextualité s. o. anm. 111; sie setzt die Identifizierbarkeit des hypotextes zwingend voraus (s. pollMann 2004, 84).
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keit zu verleihen.129 Dass demgegenüber die anklänge der Damasus-epigramme an die klassischen autoren, vor allem an vergil, sich nicht in dieser funktion einer elementaren literarisierung erschöpfen, zeigt sich bereits darin, dass Damasus über vergleichsweise sichere prosodische und metrische kenntnisse verfügte und daher des rekurses auf die schulautoren nicht bedurfte, um seinen carmina dichterische Qualität einzuimpfen;130 hinzu treten vereinzelte Beispiele für reminiszenzen, aus denen deutlich wird, dass Damasus präzise Bezugnahmen auf bestimmte passagen aus vergil vornahm.131 zwar dominiert auch bei Damasus eine unspezifische verwendung von zitaten und reminiszenzen,132 doch wird man dem insgesamt eine andere Qualität zubilligen als in zahlreichen anderen der formal vergleichbaren carmina epigraphica: Bei Damasus sind sprachliche anklänge an römische Bildungsautoren nicht sedimente des schulunterrichts, sondern aus dem Bemühen zu erklären, seinen Dichtungen eine klassische, spezifisch vergilische textur zu vermitteln.133 auch wenn Damasus keinen vergilcento verfasste, ist der dadurch erzielte effekt durchaus vergleichbar: analog zu probas Bibeldichtung bewirkte Damasus’ rekurs auf vergil eine poetisierung seiner epigramme durch das epische, das in einer für das ausgehende 4. Jh. durchaus charakteristischen Weise auch jenseits der formalen gattungsgrenzen des traditionellen epos existieren und in verbindung mit anderen gattungen gebracht werden konnte.134 nicht zu unrecht sind die Damasusepigramme sogar unter die vorformen des erst später entstehenden hagiographischen epos gerechnet worden,135 zumal aus der feder des Damasus auch literari129 so bereits hosius 1895, 286 f.; ihM 1897, 208. ähnlich ricci/carletti colafrancesco/ GaMberale 1981, bes. 217 f., 225, 233 sowie Massaro 1982/83, 205–240, die auf die sprichwörtliche verwendung von klassikerzitaten ohne Berücksichtigung des ursprünglichen kontextes, in dem sie in ihrer literarischen vorlage stehen, verweisen. Dass hiermit nur tendenzen benannt sind, versteht sich von selbst: Jedes epigramm ist von seinen besonderen voraussetzungen her zu beurteilen; auch unter den steinepigrammen finden sich dichterische leistungen und ein damit einhergehendes autorenbewusstsein; vgl. cuGusi 1985, bes. 21–82. 130 ihM 1895b, 200–203. 131 vgl. o. anm. 86. 132 vgl. exemplarisch die Wendung per saecula nomen (Damas. epigr. 57, 7), die zwar bei vergil erscheint (verg. aen. 6, 235), jedoch auch sonst in der lateinischen literatur häufiger belegt ist und zudem in zahlreichen Inschriften vorkommt (hosius 1895, 292; Massaro 1982/83, 212) – vermutlich intendierte Damasus hier also keinen Bezug auf einen bestimmten literarischen hypotext, sondern machte von der Wendung als generischer epigraphischer formel gebrauch. 133 zwar finden sich bei Damasus auch reminiszenzen an andere römische Dichter, darunter so entlegene autoren wie petronius (vgl. Damas. epigr. 21, 9 mit petron. 128, 6), doch ist die maßgebliche sprachliche und stilistische orientierung an vergil unverkennbar (vgl. ihM 1895b, 194 über Damasus: „nur einen Dichter, den vergil, den kennt er …, in ihm lebt und webt er, ihm verdankt er ziemlich seinen ganzen Wortschatz“). 134 verwiesen sei auf die verbindung unterschiedlicher, insbesondere epischer und enkomiastischpanegyrischer gattungselemente im Werk des paulinus von nola (vgl. Kirsch 1989, 204 f.; KaMptner 2005, bes. 16 f., die paulinus’ heiligendichtung als „hagiographisches epyllion“ charakterisiert). entsprechendes gilt auch für die nicht-christliche literatur dieser zeit, etwa für claudian (vgl. Kirsch 1989, 162 f. sowie zuletzt Müller 2011, bes. 37–60, 451–457). 135 Kirsch 1989, 194–196.
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sche epigramme auf heilige überliefert sind, die nicht zur anbringung auf stein bestimmt waren.136 Die Damasus-epigramme teilen damit weder den tendenziell subliterarischen charakter der carmina epigraphica noch lassen sie sich formgeschichtlich auf die gattung des grab- oder Weihepigramms reduzieren:137 vielmehr handelt es sich um veritable kleindichtungen, die – heroico metro – stilistische und sprachliche anklänge an die epische tradition evozierten. hinsichtlich der funktionsbestimmung dieser epischen elemente ist ein vergleich mit dem vergilischen Bibelcento der proba ebenfalls instruktiv. Die damasianischen carmina erfuhren dadurch nicht nur eine ‚würdevollere‘ einkleidung,138 sondern evozierten eine inhaltliche Bedeutungsebene, die auch im cento probae als die zentrale funktionsbestimmung des epischen gelten kann: Das autoritative sprechen über christliche geschichte und erinnerung vermittels derjenigen römischen gattungstradition, die jenseits divergierender erinnerungen und zugriffe auf die vergangenheit den normativen anspruch auf ein kulturelles gedächtnis roms beinhaltete.139 Die erinnerung an die märtyrer roms erhielt dadurch – komplementär zum liturgischen gedenken – eine stärker retrospektive Dimension, die die historische fundierung der römischen gemeinde durch ihre summi viri in den vordergrund stellte.140 Diese Denkfigur war als solche nicht neu: Die für die politische kultur roms charakteristische eigenschaft, autorität und orientierung auf exempla, traditions- und vergangenheitsbezüge zu gründen,141 vermittelte auch der lateinischen kirche des römischen Imperiums eine spezifische kulturelle prägung, in der autoritäts- und Wahrheitsansprüche in deutlich stärkerem maße durch den rückgriff auf ge-
136 Damas. epigr. 1 (paulus) und 60 (David). ferrua erkennt die handschriftlich unter dem namen des Damasus überlieferte Dichtung auf David nicht als damasianisch an; salVatore 1960 hat jedoch mit guten gründen dafür plädiert, dass das überlieferte gedicht aus zwei carmina besteht, die später zusammengefügt wurden (zu den sprachlichen und inhaltlichen Bezügen, die das David-elogium mit den übrigen Damasus-epigrammen verbinden, s. ebd. 51–63). 137 Insbesondere der umstand, dass heilige von Damasus nicht nur in Inschriften, sondern auch in literarischen epigrammen kommemoriert wurden, verleiht seinen carmina einen zuschnitt und anspruch, der sie aus dem umfeld rein formal vergleichbarer spätantiker versepigramme mit ausgeprägten vergilreminiszenzen und z.t. auch mit der nennung eines autorennamens heraushebt (für letztere vgl. z. B. cuGusi 1985, 47–53 zu faustinus, einem epigraphischen „centonatore di vergilio“ vermutlich des 4. Jhs.; cle 654 [s. o. anm. 88]). 138 so Kirsch 1989, 196, 207. 139 zu den – insbesondere in der historiographie fassbaren – konkurrierenden Inanspruchnahmen von vergangenheit als signum der republikanischen politischen kultur und zur kanonisierung derselben in augusteischer zeit, an der vergil maßgeblichen anteil hatte, vgl. walter 2004, bes. 11–26, 408–426. 140 zu diesen beiden aspekten des gedenkens und erinnerns s. o. anm. 65. ein ähnlicher zusammenhang von heroisierung und vergilrezeption wird in der forschung auch mit Blick auf die eine generation später entstandenen märtyrerhymnen des prudentius vorausgesetzt (vgl. witKe 2004, 128 f.). für die natalicia des paulinus von nola vgl. o. anm. 134. 141 mit Blick auf das republikanische rom wird dies hinsichtlich der kulturellen praktiken und der damit verbundenen orientierungsleistungen untersucht von walter 2004, vgl. bes. 14–18, 35–38, 42–83. zu den kulturellen konsequenzen für die römische religion und zur Bedeutung geschichtlicher erfahrung für die cognitio deorum vgl. anDo 2008, 1–18.
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schichte und tradition begründet wurden als in den östlichen kirchen.142 Damasus’ rekurs auf das epische setzt diesen allgemeinen kulturanthropologischen Begründungs- und Deutungszusammenhang voraus, ist jedoch auf einer anderen ebene anzusiedeln: seine stilisierung der heiligen zu exempla der römischen gemeinde verdankt sich nicht allein einer fundamentalen kulturellen prägung, sondern ist das ergebnis einer poetisierung, die gezielt Bezug auf kulturelle modelle und fundierende texte der römischen geschichtskultur nahm. URBS IN ECCLESIA – DIe kIrche roms unD Der prImat Ihres BIschofs Damit nochmals zurück zu den nova sidera, als die Damasus petrus und paulus apostrophierte. nach dem gerade ausgeführten muss es als unwahrscheinlich gelten, dass Damasus die städtische Identität roms durch ein apostolisches Dioskurenpaar christianisieren wollte. vielmehr bediente er sich – im sinne einer romanisierung – eines traditionellen kulturellen modells römischer Identität, um eine aussage zu treffen, die mit einer Qualifizierung roms als pagane oder christliche stadt nichts zu tun hatte, sondern als argument in einem innerchristlichen, d. h. auf die hierarchie innerhalb der reichskirche bezogenen autoritätsdiskurs diente. mit seinem hinweis darauf, petrus und paulus seien als schüler aus dem osten gekommen, reagierte Damasus auf entsprechende anwürfe der kirchen des ostens, die die traditionell auf petrus und paulus gründende vorrangstellung der römischen kirche bereits seit den auseinandersetzungen um athanasius von alexandria in den 340er-Jahren mit dem hinweis auf die östliche herkunft der beiden apostel in frage gestellt hatten.143 In diese auseinandersetzung brachte Damasus nun einen neuen aspekt ein, indem er die beiden apostelfürsten nicht mehr nur als die gründer der römischen gemeinde, sondern auch als Bürger der stadt und als nova sidera des caput imperii für sich vindizierte. Damit machte Damasus die semantik der urbs als politisches zentrum des reichs auch für die ecclesia Romana – die kirche der stadt rom – verfügbar.
142 überzeugend herausgearbeitet wird dies von Martin 1990, 469–472; vgl. ferner Dens. 2010, 11, 106. 143 Der römische Bischof Iulius I. (337–352) erhielt auf seine Initiative, rom zum tagungsort einer gerichtssynode über athanasius von alexandria zu machen, im Januar 341 eine ablehnende antwort der orientalischen Bischöfe, die u. a. ins feld führten, die apostel seien als lehrer aus dem osten gekommen (soz. 3, 8, 5). Während Damasus’ episkopat wurde auf dem konzil von konstantinopel (381) erneut mit der herkunft der apostelfürsten aus dem osten gegen einen vorrang der römischen kirche innerhalb der reichskirche argumentiert (greg. naz. de vita sua 1690–1694). Da diese anschauung seit den tagen von Bischof Iulius im raum stand, ist Damasus’ epigramm allerdings nicht unbedingt als unmittelbare reaktion auf das konzil von konstantinopel zu verstehen; vgl. schäfer 1932, 23; chaDwicK 1957, 35 f. auch die dort nicht berücksichtigte äußerung des palladius von ratiaria (s. u. s. 235) deutet darauf hin, dass das apostel-epigramm bzw. die darin artikulierten vorstellungen nicht erst nach dem konzil von konstantinopel in umlauf gebracht und rezipiert wurden.
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ein reflex dieser vorstellung findet sich nicht nur in dem epigramm auf die beiden apostel, sondern auch in den kirchenrechtlichen verlautbarungen der damasianischen zeit. auf einer römischen synode von 382, die in reaktion auf das konzil von konstantinopel (381) die rangstufen der wichtigsten Bischofssitze des reichs erneut festlegte, wurde die führende stellung roms nicht nur mit dem verweis auf mt. 16, 18 f., sondern auch mit dem auf dem martyrium von petrus und paulus beruhenden rang der römischen kirche – verstanden als kirche der stadt rom – begründet.144 eine an der Bedeutung der politischen zentren orientierte rangfolge der Bischofssitze, wie sie auf dem konzil von konstantinopel vorgenommen worden war,145 wurde damit auf zweierlei Weise unterlaufen: zum einen durch eine auf petrus und die apostolische sukzession abzielende argumentation, die die rangfolge der Bischofssitze (cathedrae) und ihrer christlichen gemeinden bestimmte; und zum anderen durch eine urbane geographie des reichs, die aber nicht einfach der aktuellen politischen gliederung entsprach, sondern auf der grundlage der martyrien von petrus und paulus neu definiert wurde.146 mit Blick auf diese beiden argumentationslinien ist von der modernen papstgeschichtsforschung vor allem die petrinische Begründung mit ihrer konsequent biblischen fundierung und ihrer absage an das in konstantinopel praktizierte prinzip, die rangfolge der kirchen von synodalbeschlüssen abhängig zu machen, hervorgehoben worden.147 sicher ist dies – und insbesondere die Berufung auf mt. 16, 18 f. – als 144 Decret. gelas. 3, 1–2 [Von Dobschütz 1912, 7, 29–31]: sancta Romana ecclesia … evangelica voce Domini … primatum obtinuit (es folgt mt. 16, 18 f.) … pariter supradictam sanctam Romanam ecclesiam Christo Domino consecrarunt (scil. die apostel petrus und paulus), aliisque omnibus urbibus in universo mundo sua praesentia adque venerando triumpho praetulerunt. Diese ausführungen lesen sich wie ein kommentar zum damasianischen apostel-epigramm; zu der inneren verbindung vgl. auch reutter 2009, 498 f. zur frage der historizität dieser römischen synode und ihrer Datierung vgl. caspar 1930, 247–249, 598 f.; pietri 1976 I, 866–872, 881–884; woJtowytsch 1981, 430 f. zur ecclesia Romana als kirche der urbs s. u. anm. 146. 145 conc. const. can. 3 billigte konstantinopel als dem „neuen rom“ den rang nach rom zu und drängte damit die patriarchatssitze alexandria und antiochia in den hintergrund. 146 vgl. in dem oben angeführten synodalbeschluss den charakteristischen Wechsel von ecclesia zu urbs: petrus und paulus weihten die römische gemeinde und gaben ihr durch ihr martyrium den vorrang vor allen übrigen städten(!) der Welt. obwohl die maßgebliche handschriftengruppe das urbibus nicht enthält, scheint der text durch die bald nach 424/25 entstandene praefatio longa zu den canones des konzils von nicaea gesichert (vgl. turner 1899, 157 und zur Datierung die Bemerkungen von MorDeK 1991, 542). 147 exemplarisch hierzu caspar 1930, 249 f., dem die bereits im 2. Jh. bei Dionysios von korinth und Irenäus von lyon begegnende vorstellung, petrus und paulus hätten das martyrium in rom erlitten und gemeinsam die römische gemeinde gegründet, als „altertümlich“ und „veraltet“ gilt; ähnlich auch woJtowytsch 1981, 139–141. caspar verkennt aber das innovative potential, das Damasus diesem herkömmlichen argument der Doppelapostolizität durch die ‚einbürgerung‘ der apostel verlieh: Jenseits einer Bindung der apostel an die christliche gemeinde rekurrierte er damit zugleich auch auf die politische semantik der stadt rom. zu den zeugnissen des Dionysios von korinth und des Irenäus von lyon vgl. zuletzt zwierlein 2009, 134–169, der die historische Belastbarkeit dieser testimonien bezweifelt (dass man im 4. Jh. davon ausging, petrus und paulus hätten die römische gemeinde gegründet und dort das martyrium erlitten, bleibt davon freilich unberührt). seit der mitte des 3. Jh. begann petrus als al-
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das im sinne eines entstehenden päpstlichen primats weiterführende und wegweisende element anzusehen, nicht aber zugleich auch als der spezifisch damasianische Beitrag zu dieser entwicklung.148 Dieser dürfte vielmehr in dem Bemühen zu suchen sein, die apostel durch ihr martyrium nicht nur an die römische ecclesia zu binden, sondern sie zugleich zu Bürgern der stadt rom zu machen – und auf diese Weise die traditionelle stellung roms als caput imperii für die innerkirchlichen autoritätsansprüche zu kapitalisieren. nur in diesem sinne einer in den kirchlichen Bereich übertragenen Denkfigur traten die apostel als nova sidera an die stelle von castor und pollux. ähnlich wie bei der rede von den heiligen als cives und bei der Indienstnahme der epischen tradition ging es Damasus auch hier nicht um eine christianisierung kultureller modelle: Damasus erhob nicht den symbolischen anspruch darauf, dem caput imperii eine neue, christliche Identität zu geben. vielmehr sprach er in seinen epigrammen nicht über rom, sondern als römer.149 sein rückgriff auf traditionelle kulturelle modelle ermöglichte es ihm, den hierarchischen rang der römischen kirche – als kirche der stadt rom – zum ausdruck zu bringen und ihren universalkirchlichen führungsanspruch in einer ‚sprache‘150 und auf der grundlage kultureller leitvorstellungen zu artikulieren, die religionsunabhängig wirksam waren.151 Dies gilt schließlich auch noch für eine weitere Denkfigur, die Damasus in seinen epigrammen bemühte. roms stellung als caput innerhalb der kirche und die damit verbundene verfügung über das symbolische kapital, das rom als lenkerin des Imperiums bereitstellte, beruhte für Damasus nicht allein auf der ‚einbürgerung‘ der beiden apostel, die traditionell den leitungsanspruch der römischen gemeinde innerhalb der gesamtkirche verkörperten. noch in zwei weiteren epigrammen auf märtyrer, die nicht aus rom stammten, verlieh der römische Bischof der vorstellung ausdruck, sie seien durch ihr martyrium Bürger roms geworden.152 In dieser umfassenden einbürgerung der märtyrer, die in rom ihre neue heimstatt erhielten, scheint die traditionelle Denkfigur durch, wonach rom als urbs sacra alle kulte des leiniger gemeindegründer und erster Bischof roms stärker in den vordergrund zu treten, dennoch blieb die traditionelle auffassung von der Doppelapostolizität der römischen kirche auch weiterhin grundlegend (caspar 1930, 72–83). 148 Dies gilt im übrigen auch mit Blick auf mt. 16, 18 f.: Die spätere entwicklung, die Damasus mit der Berufung auf das herrenwort in gang setzte, ist von seiner eigenen konzeption deutlich zu unterscheiden (vgl. dazu u. s. 241). 149 In diesem zusammenhang ist erwähnenswert, dass nach Damas. epigr. 57 bereits Damasus’ vater angehöriger des römischen klerus gewesen ist. 150 vgl. dazu o. anm. 28. 151 Diese Wirksamkeit hat unlängst hervé inGlebert am Beispiel von konkurrierenden spätantiken konzeptionen römischer geschichte aufgezeigt, deren Divergenzen auf unterschiedlichen kulturellen voraussetzungen beruhten, durch die religiöse orientierung als christ oder heide jedoch nicht maßgeblich beeinflusst wurden. vgl. inGlebert 1996, bes. 548–550, 560–565, wo Damasus als vertreter einer urbizentrisch-senatorialen geschichtsauffassung eingestuft wird, die in ihrer konzentration auf die stadt rom und die republikanische zeit der römischen expansion den gegenpol zu einer auf die monarchie und das reich bezogenen orbizentrischen geschichtskonzeption gebildet habe. 152 In den epigrammen auf hermes und saturninus (s. o. anm. 78).
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römischen reichs in sich vereint, allen göttern eine neue heimstatt geboten und damit ihre herrschaft über das Imperium gesichert habe.153 übersetzt in den christlichen Bereich entwickelte sich die vorstellung von einer „stadt der götter“, wie sie noch ausonius, ein zeitgenosse des Damasus, evozierte, zu einer „stadt der märtyrer“, deren zahl in rom, wie wenig später prudentius bemerkte, unermesslich war.154 ähnlich wie bei der Bezeichnung der apostel als nova sidera ging es Damasus auch hier nicht darum, rom durch die an die stelle der götter tretenden märtyrer zu christianisieren, sondern umgekehrt das potential eines traditionellen kulturellen modells für einen christlichen Diskurs verfügbar zu machen: Der führungsanspruch der römischen kirche innerhalb der gesamtkirche artikulierte sich somit im traditionellen Bild der die religiöse geographie des reichs in sich vereinenden urbs sacra. Damit tritt ein auf den ersten Blick überraschendes ergebnis zutage. obwohl sie in ihrer unmittelbaren kommunikativen Wirkung offenbar auf die märtyrertopographie in rom selbst beschränkt waren und zunächst nicht in einer weiteren literarischen Öffentlichkeit zirkulierten,155 zielten die damasianischen epigramme nicht auf eine transformation der lokalen städtischen Identität ab, sondern dehnten vielmehr die universale Dimension roms als caput mundi auf die kirchliche organisationsstruktur und den christlichen Diskursraum aus. Dies wirft zwangsläufig die frage nach der rezeption der Damasus-epigramme, die einen weit über die grenzen roms hinausreichenden autoritätsanspruch vertraten, auf. zwar sind die literarischen nachrichten über rombesuche hochrangiger kleriker und die rompilgerschaft im späteren 4. Jh. nicht sehr umfangreich,156 doch erlauben die archäologischen hinweise rückschlüsse darauf, dass das pilgerwesen in diesen Jahren einen entscheidenden aufschwung erfuhr.157 auch bei im engeren sinne kirchenpolitischen anlässen konnten die Damasus-epigramme eine kommunikative Wirkung entfalten. Dies gilt etwa für die rombesuche hochrangiger kirchenmänner wie bei153 mit Blick auf das apostel-epigramm wird dies bereits betont von chaDwicK 1962; mit Blick auch auf die übrigen märtyrer von hacK 1997, 23 f. 154 auson. carm. 24, 1 (ed. Green 1991, p. 169): prima urbes inter, divum domus, aurea Roma (geschrieben 388/89); zum zeugnis des prudentius (innumeros cineres sanctorum Romula in urbe vidimus) s. o. anm. 71. 155 eine aufnahme und verbreitung der Damasus-epigramme in literarischen epigrammsammlungen (syllogen) ist nicht vor der ersten hälfte des 7. Jhs. nachweisbar; vgl. ferrua 1942, 14 f. 156 Die einschlägigen literarischen zeugnisse zur rompilgerschaft hat bereits barDy 1949 zusammengestellt. 157 Darauf deuten vor allem maßnahmen hin, die eine lenkung von pilgerströmen gewährleisten sollten, wie die anlage von breit ausgebauten ab- und aufstiegstreppen, die ausmauerung von verbindungsgängen und die stilllegung von katakombenregionen ohne verehrte gräber (vgl. fiocchi nicolai 1995, 763–769; spera 1998, 36–48). zu der in sprachlicher Diktion und äußerer gestaltung (filocalische Buchstabenformen; architektonische einbindung) auf Wiedererkennbarkeit und auf die Wahrnehmung durch pilger, die die unterschiedlichen heiligengräber nacheinander besuchten, ausgerichteten vereinheitlichung der Damasus-epigramme s. o. s. 213 f. Die literarische und epigraphische überlieferung bezeugt eine umfassende rezeption der Damasus-epigramme, noch bevor sie eingang in literarische Inschriftensammlungen fanden; vgl. ferrua 1942, 13 f.
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spielsweise des petrus von alexandria, der sich zwischen 373 und 378 in rom aufhielt,158 vor allem aber für synodale zusammenkünfte. Damasus ist nicht nur der erste römische Bischof, von dem wir wissen, dass alljährlich am natalis, dem Jahrestag seiner Bischofsweihe, die Bischöfe aus Italien zu einer regulären synode zusammenkamen.159 auch sein konflikt mit ursinus, der weitere kreise über rom hinaus zog, die auseinandersetzungen mit den homöern in oberitalien und im Illyricum sowie die strittige frage der Besetzung des Bischofsstuhls von konstantinopel scheinen die Bedeutung roms als zentrum synodaler aktivitäten deutlich befördert zu haben.160 Dass bei diesen gelegenheiten durch die Damasus-epigramme Botschaften vermittelt wurden, die auch eine kirchenpolitische Wirkung entfalteten, zeigt exemplarisch die – in diesem zusammenhang wenig beachtete – reaktion des homöischen Bischofs palladius von ratiaria auf dem konzil von aquileia, das im frühsommer des Jahres 381 unter maßgeblicher mitwirkung des Damasus den palladius und einen weiteren amtskollegen verurteilt hatte. Den ausführungen des palladius lässt sich entnehmen, dass er von Damasus unter anderem mit dem argument konfrontiert worden war, rom habe die martyrien der beiden apostel gesehen und verdiene es, ihre heiligen reliquien zu besitzen (Roma, quae videre passiones apostolorum et reliquias eorum sanctas meruit possidere).161 Die sprachlichen anklänge dieser Wendung an die zeile Roma suos potius meruit defendere cives aus dem Damasus-epigramm auf petrus und paulus sind so eng, dass an einer verbindung nicht gezweifelt werden kann:162 Damasus artikulierte also durch die epigramme Botschaften, die auch in den kirchenpolitischen Diskussionen als argument für den vorrang und die führungsstellung roms verwendung fanden.163 schlägt man von hier aus nochmals den Bogen zurück zu der frage, in welcher Weise Damasus sich der römischen heiligen gegen konkurrierende ansprüche auf den römischen Bischofsstuhl bediente, wird deutlich, dass beide aspekte der damasianischen märtyrerverehrung – die stärkung der bischöflichen autorität innerhalb der römischen gemeinde und des führungsanspruchs innerhalb der universalkirche – einer einheitlichen konzeption entsprangen. Damasus’ monumentalisierung 158 zu den kirchenpolitisch bedingten aufenthalten östlicher kirchenmänner in rom vgl. reutter 2009, 15 f. 159 coll. avell. 1, 13; vgl. auch roethe 1937, 93. 160 zu der vergleichsweise umfangreichen synodalen tätigkeit unter Damasus vgl. caspar 1930, 592 f. und die übersicht bei reutter 2009, 517 f. unter Damasus dürfte die zahl der teilnehmenden italischen Bischöfe an den in rom abgehaltenen synoden stark zugenommen haben (vgl. pacK 1998, 1167 f.). 161 pallad. c. ambr. 93 (139), fol. 348r. 162 vgl. auch pietri 1976 II, 1649. 163 es ist nicht sicher zu bestimmen, ob palladius mit seiner äußerung auf schriftstücke des Damasus reagierte, die auf der synode verlesen wurden (vgl. pallad. c. ambr. 81 [122], fol. 344r), oder ob ihm das stadtrömische Damasus-epigramm auf petrus und paulus unmittelbar vor augen stand. In jedem fall bezeugt die äußerung des palladius, dass die in den epigrammen vorgetragenen universalkirchlichen ansprüche nicht auf ein römisches publikum beschränkt blieben, sondern auch die kirchenpolitischen Diskussionen der zeit beeinflussten; vgl. ferner o. anm. 144.
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der römischen heiligentopographie stellt sich nicht als ein ringen um einzelne gräber und heilige orte dar, sondern bezog ihre Wirkung daraus, dass sie die individuellen heiligen in den gesamtzusammenhang der römischen märtyrer integrierte und diese zu einem teil der christlichen gemeinde roms machte, der Damasus als Bischof vorstand. Dasselbe episkopale selbstverständnis zeigt sich auch im universalkirchlichen primatsanspruch, den Damasus vermittels der römischen märtyrer artikulierte. anders als seine unmittelbaren nachfolger trat Damasus nicht als der erbe und stellvertreter petri auf, in dessen person der apostel petrus selbst fortlebte:164 Der vorrang des Damasus vor seinen amtskollegen beruhte nicht auf seiner petrusnachfolge und -erbenschaft, sondern auf der römischen gemeinde, der er als leiter vorstand. auch die für die entwicklung des päpstlichen primats so folgenreiche Berufung auf mt. 16, 18 f., die Damasus auf der römischen synode von 382 vornahm, begründete den primat nicht des römischen Bischofs, sondern der römischen kirche und verdeutlichte, dass Damasus seine stellung innerhalb der reichskirche aus dem rang der von ihm geleiteten gemeinde, nicht aber unmittelbar aus der person des petrus herleitete.165 Diese zugleich originelle und einmalige Deutung des herrenworts von der Binde- und lösegewalt auf die römische kirche166 unterstreicht nachdrücklich, in welchem maße Damasus seine stellung innerhalb der reichskirche auf rom und seine gemeinde stützte – und damit auf die märtyrer, die zugleich die gloria plebis und cives Romani waren. Damasus unD DIe folgen – eIne BIlanz unD eIn ausBlIck Durch die umfassende neugestaltung der römischen heiligentopographie unter Bischof Damasus entstand also keine neue stadt, kein christliches rom. Der Bezugspunkt der durch die heiligen vermittelten kollektiven Identitätsbildung war die römische ecclesia – in ihrer lokalen wie vor allem in ihrer universalen Dimension. charakteristisch ist, dass Damasus die identitätsstiftende Wirkung der römischen 164 zum römischen Bischof als heres Petri und der damit einhergehenden vorstellung, dass petrus in seinem erben gegenwärtig sei, vgl. fellerMayr 1979, 347–416 sowie grundlegend schMiDt 1935, bes. 273–275. 165 s. o. anm. 144: Romana ecclesia … primatum obtinuit. 166 Damasus steht damit bezeichnenderweise allein: Die Berufung der römischen Bischöfe auf mt. 16, 18 f. bezog ihre Wirkung daraus, dass sie vom römischen Bischof als successor (und später erbe) petri geltend gemacht wurde; so nachweislich ab siricius und besonders von leo I. (vgl. luDwiG 1952, 84–91). Dass mt. 16, 18 f. hingegen vor Damasus jemals von einem römischen Bischof auf die römische kirche bezogen worden war, ist nicht sicher nachweisbar. harnacK 1927, 149–152 hat dies – unter heranziehung von tert. pudic. 21, 9 – für Bischof callixtus (217–222) vermutet, doch hat sich seine Deutung der Wendung ecclesia Petri propinqua nicht durchgesetzt. seit der von poupon 1986 vorgenommenen überzeugenden emendation von propinqua in provincia (übernommen auch von Micaelli und Munier für die jüngste edition von De pudicitia [sc 394, paris 1993]) ist harnacKs Deutung zudem die textliche grundlage genommen. Wahrscheinlicher ist, dass stephan I. (254–257) seinen anspruch, als römischer Bischof die cathedra Petri innezuhaben, mit mt. 16, 18 f. verbunden hat, doch ist auch dies nicht sicher (s. woJtowytsch 1981, 49 f. mit anm. 124).
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heiligen mit traditionellen, nicht aus einem christlichen Diskurs hervorgegangenen kulturellen modellen verband. anders als nur wenig später Bischof ambrosius von mailand rekurrierte Damasus dabei jedoch nicht auf das modell des patronus, sondern auf das des civis: Damasus unterstellte sich keinen heiligen patronen, sondern gliederte die römischen märtyrer als Bürger in seine gemeinde ein. Dieses spezifikum des damasianischen ansatzes tritt nicht zuletzt in der konzeptualisierung des erinnerns selbst hervor: Damasus zielte in seinen epigrammen nicht auf ein vergegenwärtigendes, die machtvolle praesentia eines heiligen patrons erfahrbar machendes kommemorieren ab, sondern propagierte ein retrospektives erinnern an die heiligen, das dem leser die – im doppelten sinne des Wortes – ‚historischen‘ leistungen der glaubenzeugen vor augen stellte. Damasus’ ‚einbürgerung‘ der märtyrer stärkte seine autorität sowohl innerhalb der christlichen gemeinde roms als auch innerhalb der reichskirche. In den auseinandersetzungen innerhalb der römischen ortskirche, die Damasus mit schismatischen konkurrenten und häretischen gemeinden führte, stellte der von Damasus eingeschlagene Weg gewissermaßen eine erfolgreich bewältigte Quadratur des kreises dar: Die flächendeckende, nicht auf einzelne heilige zentren abzielende einbeziehung des suburbium ermöglichte die einbeziehung eines raums, dessen lage außerhalb der stadt prinzipiell eher ungeeignet war, um der vorstellung vom Bischof als hirt seiner herde und leiter der gemeinde ausdruck zu verleihen. Dem begegnete Damasus gleichsam mit einer extrapolierung des städtischen raums: Durch die einbeziehung der heiligen in die christliche gemeinde erstreckte sich diese auch in das suburbium hinein; gleichzeitig bewirkte die Bezeichnung der märtyrer als cives eine symbolische ausdehnung des städtischen raums, an dem sich die ecclesia traditionell orientierte. Ihre eigentliche Wirksamkeit entfaltete die durch die märtyrer bedingte aufwertung und heiligung der christlichen gemeinde roms mit Blick auf die stellung des römischen Bischofs innerhalb der reichskirche. Indem Damasus die heiligen nicht nur als „ruhm der gemeinde“, sondern auch als „Bürger“ der stadt rom stilisierte, machte er die semantik des caput imperii auch für den rang der römischen gemeinde innerhalb der reichskirche verfügbar. eine zugleich literarische und historische Dimension gewann dieser anspruch in der epischen poetisierung der Damasus-epigramme, durch die die in rom verehrten und kommemorierten heiligen die statur von exempla und summi viri erlangten, auf denen die autorität der kirche von rom gründete. mit der Bezeichnung der beiden apostel als nova sidera und mit der imperialen Denkfigur der urbs sacra schließlich rekurrierte Damasus auf traditionelle attribute der urbs Roma, die er in einen christlichen Diskursraum übertrug. ebenso wie in seinen kirchenpolitischen verlautbarungen – insbesondere in der verwendung von mt. 16, 18 f. auf der römischen synode von 382 – versuchte Damasus somit, die besondere stellung des römischen Bischofs innerhalb der reichskirche durch den vorrang der römischen ecclesia zu begründen, nicht durch einen unmittelbar auf den Bischof selbst als nachfolger und erben petri bezogenen primat. obwohl die damasianischen steinepigramme diesen universalen anspruch nur in einem lokal begrenzten kommunikationsraum artikulierten, leisteten das sich stark entwickelnde pilgerwesen, aber auch synoden und vereinzelte Besuche
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hochrangiger kirchenvertreter einen wichtigen Beitrag dafür, dass die Botschaft der epigramme über die grenzen roms hinaus rezipiert wurde. Damasus’ aufwertung der römischen ecclesia beruhte also darauf, dass er zentrale elemente städtischer Identitätsstiftung vermittels der heiligen auf die römische gemeinde übertrug. eine christianisierung der stadt war damit jedoch nicht intendiert – weder durch eine christliche umdeutung von identitätsstiftenden symbolen noch durch eine in missionarischer absicht betriebene akkulturation an die römische elitenkultur. Die damasianischen epigramme erhoben ebenso wenig wie die christliche Dichtung einer proba den anspruch, einen christlichen ersatz für formen der traditionellen kultur zu bieten. sie setzten die ausdrucksformen und modelle dieser kultur vielmehr voraus, um aussagen in eigener absicht zu treffen. mit seiner monumentalisierung der römischen heiligentopographie betrieb Damasus ein zugleich originelles und in seiner art einzigartiges projekt, dessen spezifik im vergleich mit den gänzlich andersartigen entwicklungen, die unmittelbar nach Damasus’ tod einsetzten, betont werden muss. entgegen der gängigen forschungsmeinung führt nämlich kein direkter Weg von Damasus zu leo I. als letzterer in einer seiner predigten zum festtag der beiden apostel petrus und paulus diese in Beziehung zu den stadtgründern romulus und remus setzte, bezeichnete er die apostelfürsten als die wahren hirten roms, die es in weitaus glücklicherer Weise gegründet hätten als das bis zum Brudermord zerstrittene zwillingspaar.167 anders als Damasus, der petrus und paulus als neue – christliche – Dioskuren bezeichnet hatte, um den führungsanspruch der römischen ecclesia innerhalb der reichskirche zum ausdruck zu bringen, nahm leo das Bild der nova sidera zum anlass, um das kulturelle modell, auf das sich Damasus bezogen hatte, zu christianisieren: für leo I. ersetzten petrus und paulus tatsächlich die zwillinge romulus und remus als gründer eines neuen, christlichen rom168 und wurden damit zum sinnbild eines städtischen Identitätsdiskurses, den Damasus durch seine romanisierende übernahme der Dioskuren zwar vorbereitet, jedoch nicht intendiert hatte. Dass die apostel bei leo I. zu symbolen einer neuen stadt wurden, ist untrennbar verbunden mit ihrer funktion als patrone und Beschützer der stadt169 – eine vorstellung, die bei Damasus bezeichnenderweise noch nicht begegnet. als patrone einer gemeinschaft wurden die heiligen erstmals von ambrosius im Jahr 386 mit Blick auf die katholische gemeinde mailands angesprochen170 – ein modell, das 167 leo I. serm. 82, 1 (fassung a): Isti sunt sancti patres tui uerique pastores, qui te regnis caelestibus inserendam multo melius multoque felicius quam illi discordes usque ad parricidium gemini condiderunt. 168 zutreffend hierzu Mcshane 1979, 105: „léon distingue deux phases dans l’histoire de la cité, séparées par une nouvelle ‚fondation‘. selon lui, comme par un baptême, rome a été totalement renouvelée par le christianisme“. so auch inGlebert 1996, 563, der allerdings nicht zwischen Damasus und leo I. differenziert. 169 vgl. den schluss der o. anm. 167 zitierten predigt leos I.: Die apostel und märtyrer umgeben die stadt wie ein pupurfarbenes gemmendiadem und lassen ihr ihren patronalen schutz (praesidium) zuteil werden (leo I. serm. 82, 6 f.). 170 zur der anlässlich der auffindung und rekondierung der gervasius- und protasiusreliquien artikulierten patronatsidee s. o. anm. 65. obwohl ambrosius in seiner ansprache an die gemeinde ausführt, die civitas habe ihre verlorenen märtyrer wiedergefunden (ambr. epist. 77
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sich unter dem bestimmenden einfluss von ambrosius’ persönlichkeit rasch verbreitete und von mehreren oberitalischen Bischöfen etwa zur selben zeit auf ihre städtischen gemeinden übertragen wurde.171 um die Wende vom 4. zum 5. Jh. begegnen die frühesten zeugnisse dafür, dass auch die römische heiligentopographie als identitätsrelevanter raum für eine christianisierte stadt angesehen wurde.172 Dass die vorstellung von den heiligen als patronen einer neuen stadt spätestens seit dieser zeit auch unter den römischen Bischöfen beheimatet war, darf als unzweifelhaft gelten, auch wenn sich sichere Belege dafür erst bei leo I. finden lassen.173 obwohl demnach nur wenige Jahre zwischen dem tod des Damasus und dem aufkommen der patronatsidee lagen und obwohl Damasus und ambrosius über einen langen zeitraum hinweg in verbindung miteinander standen,174 vertraten sie mit Blick auf die heiligenverehrung und die heiligenmemoria grundlegend unterschiedliche konzepte. Dies hängt vermutlich auch mit dem in der forschung kaum beachteten umstand zusammen, dass Damasus zwar zeitgenosse des ambrosius war, aber einer anderen generation angehörte: um das Jahr 305 geboren, war Damasus eine bis eineinhalb generationen älter als diejenigen Bischöfe und christlichen schriftsteller, die der vorstellung von den heiligen als patronen ihrer gemeinden und städte zum Durchbruch verhalfen.175 Der römische Bischof, der in einem seiner epigramme hervorhob, als Junge noch persönlich mit dem henker zweier märtyrer gesprochen zu haben,176 und der in seinen epigrammen wiederholt als kommentierender vermittler einer tradition auftrat, der das über einen märtyrer [22], 12), drehen sich seine ausführungen um die Identität nicht der stadt, sondern der gemeinde: ambrosius versteht die heiligen als ein Integrationsangebot an den arianischen kaiserhof und als möglichkeit, den innergemeindlichen konflikt des Jahres 386 beizulegen (zu dieser Deutung vgl. Mclynn 1994, 209–219). 171 vgl. die predigt des gaudentius von Brescia auf seinen vorgänger filastrius: auch wenn die Wendung patronus noster vermutlich eine spätere hinzufügung ist (gaudent. serm. 21, 24 [nach 387/97]), verkörpert filastrius die rolle des patrons, dessen schutz sich auf die ganze stadt erstreckt (so auch lizzi 1989, 132–137). etwa zur selben zeit (ca. 400/20) hob maximus von turin in einer predigt auf die turiner märtyrer adventor, octavus und solutor hervor, dass diese für ihre mitbürger gelitten hatten (max. taur. serm. 12, 1: martyr enim cum patitur, non sibi tantum patitur sed et civibus). 172 vgl. neben den o. s. 197–199 aufgeführten Belegen noch paulinus von nola, der petrus und paulus als „schutzmauern roms“ bezeichnete: paul. nol. carm. 19, 329–342 (geschrieben 405). 173 vgl. leo I. serm. 82, 6 f.; 84. zur patronage- und schutzfunktion der apostelfürsten und heiligen in den predigten leos I. und den ihm zugeschriebenen messformularen des Sacramentarium Veronense vgl. orselli 1965, 91–96. 174 über ihre Beziehungen ist allerdings wenig genaues bekannt, vgl. reutter 2009, 17–21. 175 Damasus starb im Jahr 384 beinahe achtzigjährig (hier. vir. ill. 103). ambrosius wurde eine generation später, ca. 333/39, geboren, seine obertialischen amtskollegen gaudentius von Brescia und maximus von turin vermutlich um die mitte des 4. Jh. Dasselbe gilt für diejenigen autoren, die um 400 die stadtrömische heiligentopographie zum räumlichen Bezugspunkt einer neuen städtischen Identität machten: hieronymus (*347); prudentius (*348); paulinus von nola (*353/54). 176 Damas. epigr. 28, 1–2.
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überlieferte einer autoritativen Bewertung unterzog,177 stilisierte sich auf diese Weise als Brücke zwischen der bereits in weite ferne gerückte zeit der verfolgungen und der eigenen gegenwart. Dies war freilich ein modus memorandi, der an spezifische voraussetzungen gebunden war und mit der zunehmenden Distanz zur historischen zeit der martyrien an evidenz einbüßte – die zukunft gehörte einem vergegenwärtigenden erinnern, wie es im gedenken an die heiligen patrone praktiziert wurde. Dass Damasus an der schwelle einer neuen zeit stand, ohne diese zu überschreiten, zeigt auch die weitere entwicklung des primatsgedankens, die unmittelbar nach seinem tod eine grundlegend andere richtung nahm, als er selbst sie eingeschlagen hatte. zwar fand das von Damasus begründete prinzip, den rang des römischen Bischofs innerhalb der reichskirche aus dem vorrang der gemeinde, der er vorstand, abzuleiten, auch noch unter leo I. etwa im triumphbogenmosaik von s. maria maggiore einen prominenten ausdruck.178 zum zentralen argument für die Begründung des römischen primats entwickelte sich jedoch die vorstellung, petrus selbst sei im römischen Bischof als seinem erben und unmittelbaren rechtsnachfolger gegenwärtig.179 Die bereits unter Damasus’ nachfolger siricius auftauchende verbindung von der hereditas und gegenwart petri in der person des römischen Bischofs180 ersetzte die auf der bischöflichen sukzession gründenden ansprüche des römischen gemeindeleiters, wie sie noch von Damasus’ vorgänger, liberius, explizit ins feld geführt worden waren.181 mit dem zurücktreten des bischöflichen sukzessionsgedankens und der unmittelbaren Bezugnahme auf den 177 vgl. Damas. epigr. 35; 40. In nr. 37 und 48 weist Damasus ausdrücklich auf die unsicherheit der überlieferung (fama) hin und stellt damit implizit die eigene autorität als diejenige Instanz heraus, die die glaubwürdigkeit der mündlichen tradition beurteilte; vgl. in diesem zusammenhang auch nr. 41 (martyres probati) und nr. 8 (credite per Damasum). 178 vgl. die überzeugende gesamtinterpretation von Martin 2003 und 2010, 109–132, 147–171. Der im mosaik kommunizierte primatanspruch des römischen Bischofs gründet auf der römischen gemeinde, als deren gründer petrus und paulus im obersten register erscheinen und die in der Dedikationsinschrift (Xystus episcopus plebi Dei) als adressat angesprochen wird (zur Beziehung von plebs Dei nicht auf das gottesvolk der kirche in ihrer gesamtheit, sondern auf die christliche gemeinde roms s. ebd. 33). 179 Dass dadurch die Begründung des römischen primats auf eine völlig neue grundlage gestellt wurde, die den entscheidenden schritt hin zu einem papsttum mittelalterlicher und neuzeitlicher prägung bedeutete, hat ullMann 1960, bes. 25–29 zurecht hervorgehoben. 180 siric. epist. 1, 1; vgl. fellerMayr 1979, 391–397. ullMann 1960, 30, 44 weist die konzeption der zu Beginn von siricius’ pontifikat ausgestellten Dekretale noch Damasus selbst zu, ohne dies allerdings näher zu begründen. erste einflüsse der heres Petri-vorstellung außerhalb roms zeigen sich nur wenig später bei ambrosius von mailand; vgl. ambr. paen. 1, 7, 32 f. (geschrieben zwischen 387 und 390) sowie fellerMayr 1979, 387–391. seine maßgebliche entfaltung erfuhr das konzept dann unter leo I. (ebd. 402–414; ullMann 1960, 33–36; Mcshane 1979, 145 f.). 181 vgl. das schreiben, das liberius im Jahr 353/54 an constantius II. richtete (coll. antiar. paris. a vII 3 = csel 65, 91): numquam mea statuta, sed apostolica ut essent semper firmata et custodita, perfeci. secutus morem ordinemque maiorum nihil addi episcopatui urbis Romae, nihil minui passus sum. et illam fidem servans, quae per successionem tantorum episcoporum cucurrit, ex quibus plures martyres extiterunt, inlibatam custodiri semper exopto.
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apostel petrus geriet die episkopale, auf der bischöflichen leitung der ecclesia Romana beruhende Begründung von autorität zunehmend in den hintergrund. an die stelle einer aus dem vorrang der römischen kirche abgeleiteten führungsstellung ihres bischöflichen leiters trat die durch die hereditas Petri artikulierte vorstellung von der verkörperung des apostels petrus im römischen Bischof. erst unter dieser gänzlich neuen voraussetzung sollte sich die in mt. 16, 18 f. an petrus ergangene Binde- und lösegewalt – von Damasus noch auf den primatus der römischen kirche gedeutet – zum wichtigsten pfeiler der päpstlichen primatslehre entwickeln.182 zwischen Damasus’ rolle als Wegbereiter neuer vorstellungen und den zielsetzungen, die er selbst verfolgte, muss dementsprechend klar unterschieden werden. Die in einer historischen übergangsphase von ihm angestoßenen entwicklungen waren folgenreich – wenn auch nicht in dem von ihm intendierten sinne. Im zentrum von Damasus’ Denken stand die römische ecclesia, deren universalkirchlicher rang sowohl durch die politische tradition der urbs gesteigert wurde als auch durch eine römisch gefärbte lesart des biblischen herrenworts von petrus als dem fundament der kirche.183 Beide argumentslinien gingen nach Damasus andere Wege: Die romanisierende aneignung traditioneller kultureller modelle wirkte auf die Identität der urbs zurück und wurde zur diskursiven grundlage für eine christianisierung roms. petrus wandelte sich vom gemeindegründer und historischen ausgangspunkt einer bischöflichen sukzessionsreihe zum persönlichen erblasser des römischen Bischofs, der seine autorität nicht mehr aus der sukzession der römischen gemeindeleiter, sondern aus der unvermittelten gegenwart des apostels in seiner person bezog. Damasus, der senex auf dem römischen Bischofsthron, war damit in vielerlei hinsicht nicht der erste papst, sondern der letzte römische Bischof auf der cathedra Petri.
182 luDwiG 1952, 1 f. 183 mt. 16, 18 f. war zunächst nicht auf die römische kirche, sondern auf die kirche insgesamt bezogen und als grundlegung des Bischofsamtes aufgefasst worden (Koch 1930, bes. 163– 168; woJtowytsch 1981, 40 f.); zu der umstrittenen frage, ob eine romanisierende umdeutung auf die römische kirche erstmals unter Damasus oder bereits im 3. Jh. erfolgte, s. o. anm. 166.
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RENOVATIO MEMORIAE: pope Damasus anD the martYrs of rome marianne sáGhy (central european university, Budapest) pope Damasus (366–84) is best known today for his impressive program that aimed to renew the cult of the martyrs in the roman catacombs,1 by which he literally inscribed the sanctity of the roman church into the topography of the city.2 this paper deals with a single aspect of Damasus’ achievement: the revival of the memory of the martyrs. examining the pontiff’s program of public commemoration in the context of christian factionalism at rome, it argues that the revival of the martyrs served to promote a policy of union. Damasus turned to the past to conquer roman christians: by making the historical memory of the church public and giving a monumental memorialization to the heroes of the faith, he sought to stabilize his power and establish unity in the divided catholic congregations of rome. forgettIng the martYrs? Damasus claimed that the roman martyrs had sunk into oblivion: “aged time could not retain their names or their number”.3 the pontiff himself thus began to identify the martyrs and localize their tombs in the suburban cemeteries of rome. In this search, Damasus relied not only on the official festal calendar of the roman church,4 but also on personal memories and oral tradition: (…) your burial (…) was told to me, Damasus, when I was a child, by your executioner himself.5 the story is told that her holy parents once said (…)6 a search is begun; he is found; his cult is established (…) / Damasus has described his merit: show reverence for his grave.7
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ferrua 1942; pietri 1976 I, 405–460 and esp. 603–624; pietri 1986; féVrier 1992; Guyon 1995; curran 2000, 148–157. cf. salzMan 1999. Damas. epigr. 42 (group of unknown martyrs): Sanctorum … nomina nec numerum potuit retinere uetustas. pietri 1976; shepherD 1970. Damas. epigr. 28 (marcellinus and petrus): … tuum … sepulcrum / percussor retulit Damaso mihi, cum puer essem. see below n. 62. Damas. epigr. 37 (agnes): Fama refert sanctos dudum retulisse parentes … Damas. epigr. 21 (eutychius): quaeritur inuentus colitur … / expressit Damasus meritum uenerare sepulcrum. the theme was taken up by prud. perist. 2, 541–544: Vix fama nota est abditis / quam plena sanctis Roma sit, / quam diues urbanum solum / sacris sepulcris floreat.
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the bishop enhanced these holy tombs with architectural constructions, artistic decoration, and with his elegant metrical epigrams carved in exquisite red letters on white marble tablets that he placed above the graves.8 Cultor martyrum, Damasus presented himself as the man responsible for preserving and transmitting the memory of the roman martyrs: the bishop now stood as an intermediary between the martyrs and the faithful. the great novelty of Damasus’ program was that it was presented as such. the bishop’s emphasis on the oblivion of the martyrs and on the introduction of their cult seems highly idiosyncratic in a period when martyrs were universally celebrated by local churches all over the roman world on carefully observed feast days.9 It is quite unusual to hear a bishop confess discontinuity in religious observance and admit that the martyrs, the very heroes of his church, had died away from the memory of his congregation. Did the romans really suffer from long-term memory loss concerning their martyrs? on the basis of our source material, the answer seems to be affirmative – extant historical documents support Damasus’ claim. prior to Damasus, little information exists about martyrial cults at rome.10 as opposed to the well-attested veneration of the martyrs in north africa,11 roman practice seems to have been remarkably reserved. to explain this reticence, modern scholars either refer to an alleged continuity between an ancient and undocumented veneration for the martyrs in earlier periods and the fourth-century cult of the saints,12 or assume that the cult of the martyrs was taken over by the church of rome from north africa.13 In my view, Damasus’ reference to the ‘oblivion’ of the martyrs is best read as a deliberately assumed rhetorical stance in the highly competitive world of fourthcentury christianity. Declaring the martyrs’ memory lost was an elegant means of eclipsing rival private cults or of barring schismatics and heretics from holy tombs. the martyrs were not forgotten at rome: they were venerated by too many and often the ‘wrong’ people, and their cult was not yet supervised by the bishop. the resurrectio martyrum presented by Damasus as his personal initiative was part and parcel of a larger, more ambitious project to strengthen his position within the church of rome following a contested election and to enhance the status of the bishop of rome among the nicene churches in the wake of the arian crisis. It is well known that the second half of the fourth century experienced a seachange in the commemoration of the martyrs. Bishops seized control of busy cemeteries: they regulated funerary banquets, the laetitiae at the holy graves, and inte8 9
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see hier. vir. ill. 103: Damasus elegans in uersibus componendis ingenium habuit, multaque et breuia metro edidit. cf. bauMeister, 1972; brown 1981; bastiaensen 1995. martyrs’ feasts were observed not just locally. for example, a mid-fourth century syriac version of a greek martyrology mentions the maccabean martyrs on the calends of august, “on the same day, the commemoration of Xystus, bishop of rome”: shatKin 1974, 99. barDy 1949; chaDwicK 1957; spera 1998. Marrou 1949; saxer 1980. Delehaye 1933. saxer 1980.
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grated private commemorations into the public liturgy of the church.14 these reforms originated with Damasus of rome: he seems to have been the first to regulate random gatherings in the cemeteries and to place the catacombs under the patronage of the martyrs rather than private owners or benefactors. It was not “aged time” but pope Damasus himself who erased the memory of rival martyr worship in the catacombs by highlighting his role in the identification of the tombs of the saints. Damasus was very careful to append his signature to the epigrams: Damasus the bishop made this.15 let Damasus report these facts.16 Damasus has described his merit.17 have faith, through Damasus, in the power of christ’s glory.18 these altars Damasus heaps high with gifts.19 Damasus relates these things on hearsay.20 I beg you to favour the prayers of Damasus.21
Damasus’ emphasis on h i s patronage reflects fierce competition for the possession of the holy tombs. unless one clearly marked his or her patronage, a cult may have been easily appropriated by others.22 With his martyrial program, Damasus relegated other cultores martyrum to the shade and asserted episcopal control not only over the memory of the martyrs, but also over the catacombs. rememBerIng the martYrs the memory of the martyrs was kept current both by church histories and by recent events following the conversion of constantine. eusebius of caesarea created the model of the ‘church of the martyrs’;23 and the arian crisis, when christians turned on christians, strongly recalled the period of persecutions. In 355, emperor constantius II exiled the nicene bishops who rejected his efforts to unite the church and refused to sign the arian creed. constantius deposed the entire western episcopate: liberius of rome, Dionysius of milan, eusebius of vercelli, hilary of poitiers, lucifer of cagliari were assigned residences in the eastern half of the empire; whereas others were exiled to the porphyry quarries of egypt: “bishops whom no one dared to condemn have been deposed and now they have been tattooed on their catholic foreheads with the words ‘condemned to the mines’”.24 Damasus sent a 14 15 16 17 18 19 20 21
quasten 1940; brown 1981, 36–49; but cf. also bowes 2008, 76–96. Damas. epigr. 18 (eusebius): Damasus episcopus fecit. Damas. epigr. 20 (petrus and paulus): Haec Damasus uestras referat noua sidera laudes. Damas. epigr. 21 (eutychius): Expressit Damasus meritum. Damas. epigr. 8: (nereus and achilleus) Credite per Damasum, possit quid gloria Christi. Damas. epigr. 33 (laurentius): Haec Damasus cumulat supplex altaria donis. Damas. epigr. 35 (hippolytus): Haec audita refert Damasus. Damas. epigr. 37 (agnes): ut Damasi precibus faueas, precor, inclyta martyr; the same in epigr. 48 (hermes): ut Damasi precibus faueas, precor, inclyte martyr. 22 clarK 1982. 23 bastiaensen 1995. 24 hil. c. const. 11 (ed. rocher 1987, p. 188): querella famosa est, iussos a te episcopos non
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deacon to console the alexandrian brethren, but the envoy was caught and banished to the copper mines of phaeno.25 the exiled bishops were regarded by the faithful as confessores26 and even as martyrs of the nicene cause.27 thus martyrdom was again in the air even after the conversion of constantine, both as the ‘official’ version of the history of the church and as a cruel reality. the suburban cemeteries of rome were crowded, competitive hubs. pagan, christian and Jewish families, as well as christian pilgrims piously paid visits to the tombs.28 Beloved spiritual leaders were fondly remembered: in the Domitilla-catacomb, for example, the tomb of eulalios presbyter, covered with graffiti, attests the flourishing of ‘unofficial’ cults at the time of Damasus.29 most importantly, nicene splinter groups also gathered in the cemetery areas still under imperial control. the ‘topography of dissent’ therefore included not only private households,30 but the catacombs as well. returning from exile in 357, pope liberius set up his headquarters in the imperial complex of st agnes’ cemetery: on his return from exile, liberius lived in the cemetery of st agnes with emperor constantius’ sister, in the hope that by her intervention or request he might return to the city. then constantina augusta, who was faithful to the lord Jesus christ, refused to ask her brother emperor constantius, since she realized what his scheme was. then constantius together with ursacius and valens summoned some of those from the arian dung-hill, and just as if a council had been held he sent for and recalled liberius from st agnes’ cemetery.31
the graveyard served as a stepping stone for liberius’ triumphal return to rome. the exiled pope positioned marble tablets on saint agnes’ tomb as an ex voto for his restitution to the see.32 liberius’ presence thus consecrated the cemetery-complex. Within a decade, however, a double election in 366 again divided the church of rome: Damasus and ursinus, burning with a superhuman desire of seizing the bishopric, engaged in bitter strife because of their opposing interests; and the supporters of both parties went even so
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esse, quos condemnare nullus audebat, etiam nunc in ecclesiasticis frontibus scriptos metallicae damnationis titulo recenseri. theod. hist. eccl. 4, 22, 28. hier. epist. 57, 6. libellus precum (= coll. avell. 2) 2–3, 72. cf. ferrua 1990; elsner 2003. perGola 1989, 560: “la dévotion dont [eulalios] fut l’objet, attestée par plusieurs graffitti, est un témoignage précieux du culte non officiel, parallèle à celui des martyrs, dans le rome de cette époque”. Maier 1995; cf. bowes 2008, 99–103. lp 1, 37, 4–5 (ed. Duchesne p. 207): Rediens autem Liberius de exilio, habitauit in cymiterio sanctae Agnae apud germanam Constanti Augusti, ut quasi per eius interuentionem aut rogatu rediret Liberius in ciuitatem. Tunc Constantia Augusta, quae fidelis erat domino Iesu Christo, noluit rogare Constantium Augustum germanum suum, quia senserat consilium. Eodem tempore Constantius una cum Vrsacio et Valente conuocauerunt aliquos qui ex fece arriana erant, et quasi facto concilio misit et reuocauit Liberium de cymiterio beatae Agnae. lp 1, 37, 7 (ed. Duchesne p. 208): hic Liberius ornavit de platomis marmoreis sepulcrum Sanctae Agnae martyris. It is not known whether the tablet bore an inscription.
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far as conflicts ending in bloodshed and death. since viventius was able neither to end nor to diminish this strife, he was compelled to yield to its great violence, and retired to the suburbs. and in the struggle Damasus was victorious through the efforts of the party which favoured him. It is a well-known fact that in the basilica of sicininus, where the assembly of the christian sect is held, in a single day a hundred and thirty-seven corpses of the slain were found, and that it was only with difficulty that the long-continued frenzy of the people was afterwards quieted.33
only with violence could Damasus assert his power against his rival ursinus.34 Seditio, caedes, bellum, discordia, lites: inter-christian persecution and factional strife characterized the roman congregation. ‘churches of the pure’ with a strong sense of martyrdom sprang up as a result of the religious controversy. It is not known how the ursinians observed the memory of their hundred and thirty-seven dead, but it is likely that they venerated them as martyrs, victims of Damasus’ heavy-handed police measures. the ursinians, self-proclaimed heirs of liberius, found refuge in the graveyard of st agnes and organized sit-ins to resist Damasus.35 they protested against Damasus’ aggressive intervention, condemned his conception of the church, and criticized his involvement with ‘the world’. Imperial rescripts report heavy fighting at st agnes’ between the ursinians and the Damasians:36 Damasus’ supporters attacked the ursinians in the catacomb, while the ursinians sang psalms in resistance: the holy people (i.e. the ursinians) gathered together and began to repeat against him the commandment of the lord who said: ‘fear not them who kill the body and cannot kill the soul’. and they sang psalms of praise and said: ‘the dead bodies of thy servants they have given to be meat unto the fowls of heaven, the flesh of thy saints unto the beasts of the earth; their blood they have shed like water round about Jerusalem and there was none to bury them’.37
the followers of the confessor nicene bishops gathered in separate ‘churches of the pure’ and staunchly refused communion with the arian ‘traitors’. as late as 384, two luciferian presbyters, marcellinus and faustinus, presented a long list of grievances, a libellus precum,38 to the emperors to call attention to the cruel persecution (…) instigated by that extraordinary archbishop, Damasus (…) faithful priests were forbidden to assemble the holy congregations of the people by day to worship christ as god.39
apart from the splinter groups originating from the arian crisis, schismatics also gathered in the catacombs. the novatianists held their meetings at the tomb of their 33 amm. 27, 3, 12–13 (transl. by rolfe in the loeb ed.). 34 Quae gesta sunt inter liberium et felicem episcopos (= coll. avell. 1) 5. cf. Mclynn 1992; wirbelauer 1994. 35 Mclynn 1992. 36 see coll. avell. 8 (tu quidem) and 9 (omnem his). 37 Quae gesta sunt inter liberium et felicem episcopos (= coll. avell. 1) 8. 38 marcellinus and faustinus, De confessione verae fidei = libellus precum (= coll. avell. 2); ed. canellis 2006. 39 libellus precum (= coll. avell. 2) 79: eodem tempore grauis aduersum nostros persecutio inhorruerat infestante Damaso egregio archiepiscopo, ita ut fidelibus sacerdotibus per diem sacros plebis coetus ad deseruiendum Christo deo conuocare libere non liceret.
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founder in the catacomb of cyriaca on the via tiburtina. novatian’s grave was decorated by the deacon gaudentius in the fourth century with an inscription: Novatiano beatissimo / marturi(!) Gaudentivs diac(onus) / fec(it).40 the novatianists formed a powerful church in rome with their own bishop and basilicas:41 they were rigorists and condemned the moral laxity of the ‘great church’ that received ‘idolaters and whoremongers’.42 usually considered schismatics, the novatianists also suffered during the arian conflict: in 345, constantius II sent four cohorts against the ‘heretical’ novatianists in paphlagonia; a battle ensued and many died.43 the novatianists forced the bishops who committed the mortal sin of apostasy do public penitence, then stripped them of their episcopal duties and degraded them to laymen. In the wake of the arian crisis, the ‘church of the pure’ was a concept that appealed to many. In 374, Jerome too felt it necessary to get acquainted with novatian’s views, even if only to dismiss them;44 ten years later, however, he quotes novatian as an authority on a par with tertullian.45 the danger inherent in novatianist teaching for the more indulgent catholics is shown by ambrosiaster’s careful attitude towards the sect.46 the cult of the saints therefore divided, rather than united, catholics and schismatics. catholics refused to venerate the martyrs of the schismatics. the novatianists honoured silanus, one of the seven sons of felicitas, in the callistus catacomb on the via Appia. the catholics shunned him and dropped his feast from the calendar, celebrating only his six brothers!47 locatIng the martYrs Damasus concentrated his activity in the suburban cemeteries of rome, although, by the second half of the fourth century, the catacombs were an unlikely setting to start a cultic revolution, as Jerome would later recount: When I was a boy, receiving my education in rome, I and my schoolfellows used, on sundays, to make the circuit of the sepulchres of the apostles and martyrs. many a time did we go down into the catacombs. these are excavated deep in the earth, and contain, on either hand as you enter, the bodies of the dead buried in the wall. It is all so dark there that the language of the prophet seems to be fulfilled: ‘let them go down quick into hell’. only occasionally is light let in to mitigate the horror of the gloom, and then not so much through a window as through 40 ae 1935, 150; cf. GiorDani 1992. 41 the novatianist church possessed churches in constantinople and in cyzicus: sokr. 2, 12, 13; soz. 3, 7; cf. arMstronG 1967, 15, 17. 42 sokr. 10 reports emperor constantine’s discussion with the novatianist bishop acesius. When the latter declared that he did not consider those who had committed “a sin unto death” worthy of participation in the sacraments, constantine told him: “place a ladder, acesius, and climb alone to heaven”. 43 soz. 4, 21, 1. 44 hier. epist. 10, 3. 45 hier. epist. 36, 1. 46 ps. aug. quaest. test. 102 (ed. souter 1908, p. 199–224). 47 féVrier/Guyon 1992.
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a hole. You take each step with caution, as, surrounded by deep night, you recall the words of virgil: Horror ubique animos, simul ipsa silentia terrent.48
Jerome’s recollection suggests that in the 360s the catacombs were lonely, abandoned places: only young boys sought the thrill of wandering in the black maze of the dead. the underground alleys were not just dimly lit, but literally empty: no martyrs, no holy tombs, no throngs of believers are mentioned by Jerome. nothing in Jerome’s text suggests that christians are buried there at all.49 this is all the more remarkable because Jerome, once Damasus’ protégé, was an energetic advocate of holy sites, reporting with gusto the throngs of pilgrims to shrines and the miracles that took place there.50 the suburban cemeteries of rome had been privileged sites after the conversion of constantine,51 but by the mid-century there was a tendency to bring the martyrs from the graveyards into the city to inaugurate intramural churches, instead of funerary basilicas, as new cult centers. thus, sometime between 313 and 343, Bishop maternus of milan transferred “in triumph” the body of saint victor from lodi to his own city to bury him in a chapel near the basilica in the town;52 in 383, florentius of ostia moved the body of the luciferian preacher macarius from an “old monument” located outside the town into the city’s basilica;53 and in 386, ambrose of milan brought saint gervasius and protasius in a glorious cortège from the cemetery into his own downtown church.54 In contrast to these new developments, Damasus’ martyrial revival centered on the catacombs. the tombs of the martyrs were held to be exceptional loci of divine energy. neither Damasus nor his colleagues could permit martyr veneration to develop independently of them. martyrs had immense legitimizing force: a visit to the holy grave confirmed orthodoxy – and this was no small matter in the fourth century. the bishop of rome therefore prohibited heterodox christians to approach the cult sites of the martyrs: in 355, pope liberius removed the gifts of emperor constantius II from the altar of saint peter’s;55 in 365, macrobius, the Donatist bishop of carthage, was not allowed to visit the tombs of the apostles.56 the memoriae apostolorum were firmly controlled by the popes in the great basilicas housing the tombs of the apostles,57 but the catacombs were another matter. What was possible in a basilica 48 hier. in ezech. 12, 40. note the contrast with the egyptian monks’ attitude, who slept in pagan shrines full of dead bodies: apophth. mac. aeg. 13 (ed. pg 65, 268–269) = apophth. patrum 7, 15 (ed. guy 2003, p. 346). 49 It is therefore difficult to see in this text the “witnesses of the faith” as claimed by féVrier 1992: “… dans ces nécropoles où les fidèles aimaient à se rendre, tout comme Jérome et ses amis, pour retrouver des témoignages de la foi”. 50 hier. epist. 108, 13; cf. sáGhy 2006. 51 arMstronG 1967; KrautheiMer 2000; branDenburG 2005. 52 ambr. hymn. 10, 32 (ed. fontaine 1992, p. 457): plaustri triumphalis modo; cf. heinzelMann 1979; MacKie, 1995, 91. 53 libellus precum (= coll. avell. 2) 5–7; cf. sáGhy 2000. 54 aug. conf. 9, 7, 16; cf. DassMann 1975. 55 athan. hist. ar. 35–37. 56 optat. 2, 4 (ed. labrousse 1995/96, p. 246–250). 57 perhaps this explains the lack of Damasian inscriptions from st peter’s and st paul’s.
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was not feasible in these endless underground labyrinths. there, another policy had to be implemented. at rome, there were too many things going on in the catacombs to let them slip from the bishop’s grasp. In other cities of the empire, suburban cemeteries were not studded with imperial mausolea, but at rome huge constantinian constructions, splendid basilicas glittering of gold, and memorial churches58 drew the faithful to the catacombs. lavish monuments proclaimed the fame of the holy martyrs peter,59 paul, lawrence and agnes. Jean Guyon has argued that Damasus sought to “put the stamp of the church” on these areas.60 marking the imperial catacombs with his epigrams, Damasus emphasized the bishop’s intermediary position between god and the martyrs at the expense of the imperial family; in felice lifshitz’ words, “the function of martyr cults as historical representations probably was to help detach the loyalties of christian citizens from (persecutory) roman imperial power and to refocus these loyalties on alternative communities and leaders”.61 this purpose is best shown by Damasus’ large-scale intervention in the catacomb on the via labicana. here stood the domus aeterna of the Augusta helena and a funerary basilica, without any particular reference to martyrs buried in this cemetery area. constantine’s selection of the site was not originally determined by a wish to be buried ad sanctos, for no martyrs were known in this cemetery. It was Damasus who identified the graves of two hitherto unknown martyrs near helena’s mausoleum, marcellinus and petrus, explaining in an epigram why they had been forgotten: marcellinus, your burial and peter’s was told to me, Damasus, when I was a child, by your executioner himself: he said that the man who savagely condemned you ordered him to sever your necks out in the middle of the brush, so that no man could know where you were buried. You cheerfully dug your own graves, dear saints without guile, after which you lay hidden inside a cave. later on, lucilla was informed of this by your goodness; and she decided it was better to entomb your most holy members here.62
this discovery ‘revealed’ that helena was in fact buried iuxta sanctos, near the saints marcellinus and petrus: now the presence of the martyrs seemed to explain the choice of this specific imperial burial site. soon the entire cemetery complex 58 arMstronG 1967; branDenburG 2005. 59 see now bowersocK 2005 and the paper by f.a. Bauer, in this volume 155–170. 60 Guyon 1987, 413: “Damase a probablement cherché très consciemment à placer aussi sa signature sur le terrain même des créations impériales, pour y laisser, à côté de la marque de la famille constantinienne, celle même de l’Église”. 61 lifshitz 2002, 321. 62 Damas. epigr. 28 (marcellinus and petrus): Marcelline tuum, pariter Petrique sepulcrum / percussor retulit Damaso mihi, cum puer essem: / haec sibi carnificem rabidum mandata dedisse, / sentibus in mediis uestra ut tunc colla secaret, / ne tumulum uestrum quisquam cognoscere posset. / Vos alacres uestris manibus fodisse sepulcra / candidule occultos post quae iacuisse sub antro; / postea commonitam uestra pietate Lucillam / hic placuisse magis sanctissima condere membra. cf. Guyon 1987, 325: “ce n’est pas pour les martyrs qu’aurait été créée la basilique, mais bien la basilique qui aurait créé les martyrs”.
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was named after the two martyrs rather than the empress. this was not all: Damasus identified two more martyrs in the area, tiburtius and gorgonius, already mentioned in the Depositio martyrum of 354.63 richly decorated with marble and an altar mensa, the shrine of marcellinus and petrus was made accessible for pilgrims,64 and a fresco represented christ in the glory with the four martyrs commemorated by Damasus.65 the bishop thus definitively linked the imperial catacomb to the communal liturgy of the roman church. the peace of the martYrs pope Damasus responded to the challenge of the ‘churches of the pure’ by concentrating his efforts on the martyrs’ graves. the martyrs stood for the unity of the christian church: Damasus therefore relied on the communio sanctorum to reestablish concord within the church of rome. Damasus referred to the past to bring peace to the present. In contrast with the violent methods attributed to him by his opponents, the pope broadcasted a remarkably peaceful message in his inscriptions.66 to cite one example: bishop eusebius had died in exile during the Diocletian persecution; and he was buried in the crypt of the popes in the callistus’ catacomb. here Damasus constructed an underground mausoleum, decorated it with marble and mosaics,67 and praised his predecessor for having pardoned those who had failed: Damasus the bishop erected this. heraclius would not allow backsliders to repent of their sins; eusebius taught the unfortunates to weep for their offenses. the people are split into factions; the frenzy is heightened: sedition, murder, fighting, disunion, strife. suddenly, both were exiled by a tyrant’s brutality, although the bishop had kept intact the peaceful communion. he gladly suffered exile by the lord’s decision. he left the world and this life on the shores of sicily. to eusebius, bishop and martyr.68
eusebius, just like Damasus, had been opposed by a group of rigorists led by heraclius who sought to exclude ‘the fallen’ (lapsi, who had renounced christianity in various ways) from the church and despised the ‘lax’ for their indulgence towards the sinful. In contrast to heraclius, eusebius preached penitence and reintegration. 63 64 65 66 67 68
chron. min. I (ed. MoMMsen) 72; cf. salzMan 1990 and 1999. Guyon 1987, 381–415. GriG 2004, 133. wittiG 1912. reeKMans 1986, 261–281. Damas. epigr. 18 (eusebius): Damasus episcopus fecit. / Heraclius uetuit labsos peccata dolere, / Eusebius miseros docuit sua crimina flere. / Scinditur in partes populus gliscente furore. / Seditio, caedes, bellum, discordia, lites. / Extemplo pariter pulsi feritate tyranny, / integra cum rector seruaret foedera pacis. / Pertulit exilium domino sub iudice laetus; / litore Trinacrio mundum uitamq(ue) reliquit. / Eusebio episcopo et martyri.
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the Damasian church chose eusebius as a model to emulate – and not simply because nothing was known of heraclius. Damasus stresses that schism is triggered by persecution, by “the tyrant’s brutality”, not by doctrinal dispute or opposition from within the christian community. Damasus’ poem to hippolytus again reveals the christian use of the past for contemporary purposes. hippolytus had left the roman church with his congregation in 217, when callistus – whom hippolytus particularly disliked – was elected bishop. hippolytus’ followers identified themselves as the ‘catholic church’, and called their rivals ‘callistus’ disciples’. During the maximinian persecution of 235, hippolytus was banished to the lead mines of sardinia together with pope pontianus, where the two men reconciled. they died on the island, but their corpses were brought back to rome and buried on the same day in different locations: hippolytus on the via tiburtina, pontianus in the callistus’ catacomb. Damasus’ poem represents hippolytus anachronistically as a novatian schismatic and the faith to which he converted as the ‘catholic’ faith: hippolytus the priest is said to have remained in the schism of novatian During all the time of oppression under a tyrant’s orders. When the sword cut the holy bowels of mother church, While he was on his way to the realms of the Blessed, devoted to christ, the people asked him which way they should turn, he said that all should follow the catholic faith. so professed, he deserved to be our martyr. Damasus relates these things on hearsay; christ confirms it all.69
this representation had little to do with the realities of the third century.70 Before the emergence of the monarch-bishop, the church of rome was not centered around a single figure of authority but around independent religious entrepreneurs, each of whom established a ‘school’. up to the time of hippolytus, there had always been more than one christian group at rome. hippolytus, callistus and pontianus had been christian teachers, each directing a different group of disciples. Debates between teachers did not revolve around central tenets of the faith, but resembled the discussions between philosophical schools. since hippolytus did not ‘break’ with the bishop and did not form a breakaway community, he was not a schismatic. similarly, the term ‘catholic’ is also anachronistic in a third-century context. for Damasus, however, the notion of a ‘schism’ was operational in his dealings with his opposition, the catholic splinter groups. the bishop modeled the conflict of callixtus and hippolytus on his own fight with the antipope ursinus. Damasus therefore casts hippolytus in the role of a novatian antipope – “the only antipope to be commemorated with the saints!”71 – to narrate a story of schism that was healed. In 69 Damas. epigr. 35 (hippolytus): Hippolytus fertur, premerent cum iussa tyranni, / presbiter in schisma semper mansisse Nouati. / Tempore quo gladius secuit pia uiscera matris, / deuotus Christo peteret cum regna piorum, / quaesisset populus, ubinam procedere posset, / catholicam dixisse fidem sequentur ut omnes; sic noster meruit confessus martyr ut esset. / Haec audita refert Damasus, probat omnia Christus. 70 brent 1995b. 71 brent 1995a, 215.
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the context of attempts to reestablish the unity of the church, the example of the ‘converted schismatic’ overwhelmed by the grace of martyrdom was an unmistakable message to the schismatic novatianists. hippolytus’ tomb stood on the via tiburtina in a three-apsed, underground basilica lit from above and decorated with mural paintings.72 novatian’s tomb stood opposite it on the other side of the road. the stately basilica and Damasus’ elegant verses about hippolytus’ conversion were clearly meant to appeal to the novatianists. Damasus’ epigram was placed at a strategic point to encourage the schismatic novatianists to abandon their error and to join Damasus’ ‘great church’. this message of peace marked clerical memories. When hippolytus’ basilica was renovated in the fifth century, the presbyter leo recalled the peace that was reestablished here: the holy nation rejoicing in god sings that the walls are growing and hippolytus’ house is being renovated. Its decorations were provided by Damasus, Bishop of the apostolic see. that is how peace was made (…) protecting its decorations forever (…) all the new things that you can see here were decorated by the priest leo.73
the reconciled schismatic antipope created by Damasus became one of the most popular saints in fourth-century rome.74 hippolytus was a ‘politically correct’ martyr with an urgent message: his acceptance of the catholic majority was presented as an example to follow. at the same time, Damasus carefully directed attention away from the individual saint to the martyr of the catholic church, stressing that it was within the catholic community that hippolytus enjoyed the status of a martyr. In this way, the epigrams in the catacombs served as internal propaganda, appealing to rigorist christians and inviting them back into the fold. the lost sheep did return: as early as 367, Damasus could rejoice that ursinus’ former supporters had returned to his side: Whoever you are who reads this, pay homage to the saints’ tomb. aged time could not retain their names or their number. know that Damasus the pope adorned their grave, for the return of his clergy with the triumphant help of christ. to the holy martyrs this priest returns his vows.75
72 bertonière 1985. 73 Damas. epigr. 351: Laeta Deo plebs sancta canat, qu[od] moenia crescunt / et renouata domus martyris Ippoliti / ornamenta operis surgun[t auctore Dam]aso, / natus qui antistes sedis a[postolicae.] / Inclita pacifis facta es[t ---] / seruatura decus perpetu[---] . / Haec omnia noua quaeque vidis L[eo presby]ter hornat (sic). 74 prud. perist. 11, 195–210. 75 Damas. epigr. 42 (group of unknown martyrs): Sanctorum quicumque legis uenerare sepulcrum. / Nomina nec numerum potuit retinere uetustas. / Ornauit Damasus tumulum, cognoscite, rector, / pro reditu cleri Christo prestante triumphans. / Martyribus sanctis reddit sua uota sacerdos.
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the memorY of the martYrs tIeD to the church Damasus “looked for and discovered”76 historical locations and historical figures of the church of rome in order to promote reconciliation and reunite a wide spectrum of rigorist christian factions in his city. as opposed to the sectarian conception of various ‘churches of the saints’, Damasus opened the church to a variety of christian saints from the past: the communio sanctorum was supposed to unify the fragmented plebs sancta. the pontiff’s virgilian epigrams placed at the tombs of the saints recalled the troubled history of recurrent schisms, yet proclaimed an optimistic message of reconciliation, integration and peace. Damasus remained faithful to historical veracity in his choice of the catacombs and in his identification of the martyrs, but in his narrative of martyrdom he highlighted those elements that best suited the requirements of the day. Damasus was indeed interested in history: in 382, he invited Jerome, who had already published a chronicle, to compose a church history in the eusebian manner.77 the pontiff himself, in a way, wrote church history in the catacombs: by marking certain tombs at the expense of others, he clearly distinguished the ‘orthodox’ graves in the catacombs. later generations regarded him as the ‘first historian’ of the roman church, attributing to him not only the Liber pontificalis,78 but even the episcopal and martyrial catalogue of aD 354!79 Damasus built upon diverse layers of the past when he marked out the catacombs as lieux de mémoire for his catholic congregation. effacing the memory of previous private owners or patrons, the catacombs were now regarded as communal burial places of the christian martyrs. the bishop’s purpose was cultic and liturgical – he created living sanctuaries around the tombs of the martyrs, not museums of martyrdom –, yet the pilgrims who descended into the maze to visit the holy graves emerged from the catacombs with a strong sense of what christian history was all about. Damasus’ creation of a ring of holy shrines around rome created dynamic contacts between city and suburb, town and tomb, and subtly transformed the notion of the ‘center’, for it was the suburbs that gave meaning to the pomerium.80 processions and pilgrimages to the cemeteries incorporated these areas outside the city into the urban space,81 and “physically united the sites beyond the walls into an almost unitary hinterland of rome”.82 Damasus integrated martyr cults into the church – remembering the martyrs thus became a church affair. Instead of private dinners, the laetitiae became communal celebrations, and the feasts of the martyrs were celebrated with majestic processions throughout the city. thanks to Damasus’ monumental memorialization of the martyrs, not only did the catacombs become
76 77 78 79 80 81 82
Damas. epigr. 21 (eutychius): Quaeritur inuentus colitur. DuVal 2001. lp ed. MoMMsen 1898, prolegomena, p. 7–8. leclercq 1920, 156. hier. epist. 107, 1; prud. perist. 11, 1. cf. the papers in perGola/santanGeli Valenzani/Volpe 2003. curran 2000, 146.
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heIlsgeschIchte In heIDnIscher szenerIe: DIe DenkmaltopographIe roms In Der chrIstlIchen legenDenBIlDung ralf behrwalD (universität Bayreuth) Die anerkennung des christentums durch kaiser konstantin kam in rom, wie im übrigen reich, über nacht. mit dem kaiser im rücken fand die christliche gemeinde sich plötzlich in einer privilegierten stellung gegenüber ihren heidnischen mitbürgern wieder; nun konnte – ja musste – der kampf um die städtische topographie ihr nächstes ziel sein. Bauten, christliche Inschriften und christliche literatur, zumal die heiligenlegenden, bezeugen diesen kampf. es ging um eine christianisierung der römischen topographie, die das gedenken an die taten der märtyrer an die stelle der erinnerung an heidnische kulte setzten sollte. so etwa lautet – bei allen unterschieden im Detail, auf die hier nicht eingegangen werden kann – die ‚grand narrative‘ von der christianisierung roms, wie sie üblicherweise vertreten wird. hierfür können gewichtige zeugen angeführt werden: augustinus etwa berichtet in einer seiner predigten über den kaiser, der bei seiner ankunft in rom die Wahl zwischen der verehrung seiner vorgänger am hadriansmausoleum und derjenigen petri am vatikan treffen muss – und nicht für die herrscher, sondern für den armen fischer entscheidet er sich.1 hieronymus tituliert rom von Jerusalem aus als „zweites Babylon“; die konversion der stadt drückt er in dem bekannten Bild des verlassenen kapitols aus, das nunmehr vor Dreck starre, während die christliche plebs zu den gräbern der heiligen pilgere.2 stellt man diese stellen freilich in ihren größeren zusammenhang, so ist bereits bei hieronymus ein weit komplexeres verhältnis zu rom zu beobachten.3 so spielt in seiner chronik die stadt, spielen vor allem kaiserliche maßnahmen zu deren verschönerung – bis hin zum erhalt von tempelbauten – eine zentrale rolle. und was kaum je beachtet wird: nach seinem Weggang aus der ewigen stadt richtet hieronymus seinen Babylonvergleich eben nicht gegen die heidnische stadt; er wendet sich vielmehr gegen konkurrierende christengruppen in rom, deren laxes verhalten gegenüber der askese und gegenüber häretischen strömungen die stadt zu einem neuen Babylon werden lasse. 1
2 3
aug. serm.* 61, 25–26 (ed. Dolbeau 1996, p. 265 f.). Diesen passus hat fraschetti 1999a, 261–263 als eine schlüsselstelle für das verhältnis christlicher und heidnischer topographie in rom verstanden; vorsichtiger jüngst huMphries 2007, 47. einen (pace fraschetti) anders gelagerten gegensatz zwischen dem kaiserlichen palast und den stätten der märtyrer formuliert Johannes chrysostomos in seiner 26. homilie zum zweiten korintherbrief (pg 61, 582). zu diesem bei hieronymus mehrfach verwendeten motiv s. etwa hier. epist. 107, 1; adv. Iovin. 2, 38; dazu behrwalD 2009, 247–250. vgl. behrwalD 2009, 237–257.
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ein kohärentes verhältnis zu den monumenten der römischen vergangenheit hat erst prudentius entwickelt, der nicht nur den heiligenkult im suburbium rühmt, sondern zugleich gedanken zur christianisierung der römischen topographie vorbringt.4 Im mittelpunkt steht dabei die reinigung der vom heidnischen kult beschmutzten tempel und statuen. nach dieser reinigung werden sie als kunstwerke und historische monumente noch heller strahlen: Marmora tabenti respergine tincta lavate, | o proceres. Liceat statuas consistere puras, | artificum magnorum opera. Hae pulcherrima nostrae | ornamenta fiant patriae.5 so entwirft prudentius das konzept einer christianisierung, die über die erinnerung an die vergangene zeit und über die pflege auch der heidnischen monumente zu einer topographie der Roma christiana voranschreitet – und der man den umgang christlicher schriftsteller mit älteren literarischen vorbildern an die seite stellen kann. In einer bemerkenswerten fülle jüngerer publikationen hat vor allem augusto fraschetti die christliche literatur der spätantike wiederholt als ein Instrument gedeutet, welches im konflikt um die christianisierung der stadt rom zum einsatz gekommen sei.6 neben autoren wie hieronymus und augustinus gilt seine besondere aufmerksamkeit dabei den Actus Silvestri und den Passiones der römischen märtyrer, welche er als reflexe heidnisch-christlicher kontroversen versteht. Diese christliche legendenbildung und die rolle, die topographische angaben in ihr spielen, verdienen darum eine eingehendere untersuchung, deren umfang allerdings den hier gesetzten rahmen weit überschreiten würde. Deshalb sollen hier nur die grundsätzlichen argumentationslinien anhand einiger aspekte der Passiones römischer märtyrer vorgestellt werden. Diese hagiographischen texte erweisen sich dabei, wie zu zeigen sein wird, weniger als zeugnisse historischer erinnerung als vielmehr als Beispiel für einen rapiden erinnerungsverlust, der seit dem späten 5. Jh. fassbar wird und der die stadtlandschaft des alten rom, die bei autoren wie hieronymus und prudentius noch durchaus lebendig erscheint, zu einer lediglich schemenhaft wahrnehmbaren szenerie werden lässt, in welcher sich das typisierte geschehen der jeweiligen erzählung abspielt. Datierung und Bewertung der Passiones der römischen märtyrer werfen bekanntlich zahlreiche probleme auf.7 auch wenn keines der früh- und hochmittelalterlichen legendare, in denen diese Passiones oftmals zusammengestellt wurden, sicher auf eine antike sammlung zurückgeführt werden kann,8 wird man dennoch von einer Datierung der meisten texte in das 5. und 6. Jh. und von ihrer entstehung in rom auszugehen haben.9 einerseits weisen nämlich manche der texte verbin4 5 6 7 8 9
vgl. behrwalD 2009, 258–279. prud. c. symm. 1, 501–504. vgl. insbesondere die folgenden Beiträge: fraschetti 1999a; 2000 und 2002. zur Datierung der römischen gesta martyrum grundlegend zuletzt pilsworth 2000; vgl. ferner die angaben bei Diefenbach 2007, 432 f. anm. 107. hierzu zuletzt pilsworth 2000, 319, die gegen die existenz eines geschlossenen kanons von stadtrömischen heiligenlegenden argumentiert, wie ihn vor allem Dufourcq 1900 und 1906 postuliert hat. vgl. ferner leyser 2000, bes. 293–295. Die lange zeit vertretene Datierung der Passio Sixti (in ihrer langfassung, die teil der Passio Polychronii ist) bereits in das 4. Jh. hat VerranDo 1990, bes. 178 (zu früheren Datierungen s.
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dungen zu anderen autoren dieser epoche auf. so konnten reminiszenzen einer fassung der Passio Anastasiae bei arnobius dem Jüngeren nachgewiesen werden,10 und gregor d. gr. kannte sehr wahrscheinlich bereits die Passio Felicitatis.11 andererseits hat peter llewellyn für eine reihe von Passiones aus inhaltlichen gründen eine entstehung in der zeit des laurentianischen schismas plausibel machen können, denn er fand in ihnen reflexe vor allem von auseinandersetzungen innerhalb des stadtrömischen klerus während des schismas.12 schließlich lassen das pseudo-gelasianische Decretum de libris recipiendis, an dessen Datierung in das späte 5. oder frühe 6. Jh.13 man wohl festhalten sollte,14 und ebenso das ambivalente verhältnis gregors d. gr. zu den gesta martyrum15 erkennen, dass diese texte im frühen 6. Jh. in rom weit verbreitet waren. auch wenn die verehrung zahlreicher märtyrer, über welche die Passiones berichten, bereits zuvor belegt ist, lässt sich demgegenüber eine frühere abfassungszeit der erhaltenen texte kaum plausibel machen. so liegt es nahe, die Passiones als stadtrömische zeugnisse zu interpretieren, in die intime kenntnisse der lokalen gegebenheiten eingeflossen sind und die eine leserschaft zu beeinflussen suchten, welche ihrerseits mit den politischen und historischen Bezügen der städtischen monumente vertraut war.16 aus dieser perspektive betrachtet könnten die Passiones römischer märtyrer eine wertvolle Quelle für die verschiedenen formen historischer erinnerung im spätantiken rom darstellen, und zu diesem zweck sind sie tatsächlich von der jüngeren topographischen forschung herangezogen worden. Beispielhaft sei hier auf die auswertung der Passiones im Lexicon Topographicum Urbis Romae verwiesen:17 Dort wurden nämlich
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ebd. 147–149) und 1991, bes. 182–184 zurückgewiesen und überzeugend eine entstehung der urfassung (Passio vetus) zwischen der mitte des 5. und dem frühen 6. Jh. vorgeschlagen. Monachesi 1922; Moretti 2006, bes. 24–37. De Gaiffier 1969, 75 anm. 5; consolino 1984, 88 f. mit dem hinweis auf greg. m. hom. 3 in matth. 12, 46–50. für die Passiones des clemens und des chrysanthus könnte deren erwähnung bei gregor von tours ein Datierungskriterium sein, vgl. dazu die vorsichtig abwägende Diskussion bei pilsworth 2000, 314. zu einer sammlung römischer Passiones, um die Bischof eulogius von alexandria gregor d. gr. bat, letzterer aber angeblich in rom nicht finden konnte (greg. m. epist. 8, 28), vgl. leyser 2000, 293–295. llewellyn 1976; zu diesen Passiones zählen die diejenigen von pudentiana und praxedis (Bhl 6988–89), aber auch die Gesta Callisti (Bhl 1523). vgl. Dobschütz 1912, dem etwa De Gaiffier 1969, 63–65 folgt; ferner MorDeK 1986 und zuletzt Grossi 2001. McKittericK 1989, 202–204. eine Datierung schon in das 4. Jh. erwägt pietri 1976 I, 881– 884, bes. 883. vgl. ferner fuhrMann 1986, 86 f. zu einer verteidigung gegen das Decretum, die in mehrere Passiones aufgenommen wurde, vgl. De Gaiffier 1964. so in seinem Brief an eulogius von alexandria (greg. m. epist. 8, 28); vgl. dazu zuletzt leyser 2000, 293–299 und Diefenbach 2007, 261 f. anm. 166. Dieser Interpretationsansatz darf als communis opinio gelten, und zwar nicht nur für diejenigen texte, die mit dem laurentianischen schisma in verbindung gebracht werden können; vgl. etwa zecchini 1980. In der vorrede zu dem 1993 erschienen ersten Band des lexikons weist e.M. steinby ausdrücklich auf die hierin unternommene „impresa di raccogliere i riferimenti topografici nella letteratura agiografica“ hin (ltur I, roma 1993, 7).
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systematisch sämtliche orte aufgenommen, die in den christlichen märtyrerlegenden erwähnung finden; und für jeden dieser orte wird der versuch unternommen, die zumeist überaus knappen angaben der Passiones für seine lokalisierung heranzuziehen. Der zuständige Bearbeiter giuseppe De spirito hat darüber hinaus häufig auch die Besitzer der in den legenden erwähnten domus mit historischen personen zu identifizieren versucht. Die dieser vorgehensweise zugrunde liegende – und hier nachgerade kanonisierte – annahme ist, dass die Beschreibungen in den Passiones eine genuine erinnerung an die römische topographie mindestens der hohen und späten kaiserzeit überliefern, die allenfalls von der kenntnis spätantiker veränderungen kontaminiert sein könnte. Diese Interpretation erscheint jedoch bedenklich, wenn man sich die grundlegenden charakteristika der römischen Passiones vor augen führt. so liegt deren notorische unzuverlässigkeit in fragen der ereignisgeschichte auf der hand. Wenn etwa die Passio Susannae von einer Bekehrung des Diocletian nach einer altercatio mit der heiligen berichtet, so wird hier niemand eine authentische historische erinnerung postulieren wollen. und auch die prosopographischen angaben in den Passiones sind, wenn man von den namen der kaiser absieht, beinahe durchgehend irreführend, denn schon die in den Passiones genannten stadtpräfekten – um von niederrangigen protagonisten ganz abzusehen – sind weitestgehend fiktive personen. Bereits einige wenige Beispiele für die verwendeten namen können zeigen, wie die verfasser vor dem hintergrund ihrer literarischen Bildung, bisweilen aber auch aus einfachstem namensmaterial schöpfend und ohne kenntnis der kaiserzeitlichen prosopographie, ihr personal erfinden mussten: zu nennen wären hier etwa hermes (Passio Alexandri), libanius (Passio Caloceri et Parthenii), mummius (in anderen handschriften maximus: Passio Eusebii, Marcelli, Hippolyti et soc.), caesarius (Passio Processi et Martiniani) oder – für die zeit Diocletians – fabianus.18 somit gibt es keinen grund, prima facie weniger anstößige personen wie den präfekten der Passio Anthimi, sergius terentianus, oder den fabianus der sebastiansPassio19 für historisch zu halten.20 auch die wiederholte nennung des stadtpräfekten valerianus, der unter Decius dieses amt innegehabt haben soll und der in den Passiones des sixtus und seiner gefährten, der cyriaca, des agapitus, des Ignatius sowie in der Passio Polychronii et al. und in mehreren in jene eingebetteten Passiones begegnet, erweckt kein vertrauen21 und wird mit recht von der prosopographischen forschung übergangen. stattdessen führt dies auf eine zweite wichtige charakteristik der Passiones: häufig überliefert in komplexen mehrerer, teils ineinander verschachtelter oder eingebetteter erzählungen, weisen sie einen umfangreichen Bestand an gemeingut 18 für die diocletianisch-konstantinische zeit werden selbst in der sehr konservativen analyse von barnes 1982, 175–194 sämtliche hohe funktionsträger in rom, welche in den hagiographischen schriften angeführt sind, für fiktiv erklärt. 19 Dazu barnes 1982, 187 mit dem hinweis auf Delehaye 1934, 36. 20 einen namenlosen quidam, qui praefecturam illo agebat in tempore nennt die Passio Agapiti Praenestini 9 (der präfekt erhält an späterer stelle den namen amas). 21 so schon Delehaye 1933, bes. 70. Die genannten personen wurden auch nicht in die pIr aufgenommen.
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und Wandermotiven auf, aus denen die jeweiligen verfasser sich frei bedienen konnten. so hat nach den untersuchungen von kate cooper jüngst steffen Diefenbach zeigen können, dass das motiv der Bestatterin lucina nicht aus innerkirchlichen konflikten heraus zu erklären ist, sondern als ein literarisches Wandermotiv verstanden werden sollte.22 In ähnlicher Weise lässt sich zeigen, wie ein teil der topographischen angaben in den römischen Passiones als tralatizisches gut ständig wiederkehrt. Diese angaben gewähren zwar sicherlich einblicke in die Wahrnehmung der stadt rom am übergang von der spätantike zum frühmittelalter, doch überall dort, wo eine zeitgenössische parallelüberlieferung fehlt, erscheint es methodisch fragwürdig, authentische erinnerungen zu postulieren und die angaben der römischen Passiones für die rekonstruktion der römischen topographie heranzuziehen. Die topographischen veränderungen während dieser übergangszeit hat Diefenbach jüngst bei seinen untersuchungen zum stadtrömischen heiligenkult herangezogen und dabei für das 5. Jh. eine ‚nuklearisierung‘ des städtischen raumes konstatiert, innerhalb derer sich die intramuralen kirchen und die vorstädtischen orte des märtyrergedenkens als einzelne kerne von kult und heiligengedenken etabliert hätten.23 Diese entwicklung sei eng mit der urbanistischen entwicklung roms verbunden gewesen, welche in diesem zeitraum von einem starken rückgang der Bevölkerung, der aufgabe weiter teile der bewohnten stadt und der konzentration auf wenige siedlungszentren geprägt gewesen sei.24 In diesem zusammenhang analysiert Diefenbach „die historischen verbindungen zwischen einer zunehmenden nuklearisierung des stadtbildes, veränderten formen der Identitätsstiftung und der perspektive, die die heiligenlegenden auf den städtischen raum entwickelten“.25 Die hierbei ins Blickfeld genommene topographie ist die fiktive einer ‚rome imaginaire‘, und Diefenbach betont daher zu recht den literarischen charakter dieser stadtlandschaft. freilich lässt seine Interpretation der den Passiones zugrundeliegenden topographischen vorstellungen einen zentralen punkt offen: sie vernachlässigt den unterschied zwischen orten innerhalb der stadt und solchen im suburbium, obwohl doch die christliche kultplätze außerhalb der stadtmauern, insbesondere die zentren der heiligenverehrung in den katakomben, wegen ihrer Bedeutung für die römische gemeinde, aber auch für das pilgerwesen eine ganz andere virulenz haben mussten als die intramuralen anlagen. für die innerstädtische topographie ist ferner der unterschied zwischen heidnisch und christlich konnotierten Bereichen stär22 cooper 1999; Diefenbach 2007, 265 f.; anders hingegen VerranDo 1987, bes. 366–373 und zuletzt DiesenberGer 2007. Die vor allem von llewellyn 1976 für die zeit des laurentianischen schismas (zu dessen publizistischen auswirkungen vgl. wirbelauer 1993) vertretene these, die heiligenlegenden spiegelten innerkirchliche konflikte wider, hat zuletzt leyser 2000, 303–308 auf die zeit gregors d. gr. übertragen; vgl ferner bereits VerranDo 1982. 23 Diefenbach 2007, 404–487. 24 Diefenbach 2007, bes. 404–408 mit der dort genannten literatur. zu dieser rekonstruktion der urbanistischen entwicklung roms im 5. und 6. Jh. vgl. jedoch die kritischen einwände, die coates-stephens 1996, bes. 256 formuliert hat. 25 Diefenbach 2007, 445.
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ker zu akzentuieren: Während für letztere, vor allem für die christlich geprägten privathäuser und kultstätten, tatsächlich eine Interpretation als kerne einer ‚nuklearisierten‘ christlichen erinnerung zu erwägen ist, begegnen erstere – und dies gilt für fast alle als heidnisch angesprochenen orte – ohne einen vergleichbaren Bezug. Diese unterscheidung ist nun aber, wie zu zeigen sein wird, zentral für ein verständnis der in den stadtrömischen Passiones vorgestellten topographie der stadt. In den Passiones finden sich zahlreiche ortsangaben. als schauplätze der vorchristlichen geschichte roms bis zur zeit konstantins und seltener der zeit Julians stellen sie auch ein repertoire topographischer erinnerung aus christlicher perspektive dar – ein repertoire, dessen überprüfung einerseits die Basis für eine archäologische auswertung bietet und andererseits die formen historischen gedenkens im spätantiken rom beleuchtet. Die Passiones enthalten zudem weitere topographische hinweise verschiedener natur. fast immer wird der ort der depositio genannt,26 der sich somit als die wichtigste topographische konstante erweist. Der Wert dieser Beschreibungen besteht zumeist in der lokalisierung desjenigen platzes, an dem der heilige verehrt werden kann.27 Bisweilen sind solche passagen aber auch so allgemein gehalten, dass alleine die literarische funktion einer Beglaubigung des geschehens erfüllt wird.28 entsprechend kam dem ort der hinrichtung eine weniger starke Bedeutung zu, weil er zwar in der erinnerung an den heiligen, nicht aber konkret für seine kultische verehrung wichtig war. manche Passiones29 enthalten keine weiteren topographische Informationen; in den meisten 26 eine ausnahme hiervon stellt die Passio Marcelliani et Marci dar, die jedoch nur ein in die Passio Sebastiani eingelegtes stück ist und deshalb nicht alle kriterien des genres erfüllen musste. unklar bleiben die diesbezüglichen angaben in der Passio Pancratii 4: Der heilige wird an der via aurelia enthauptet; dann, so heißt es, corpus eius ab Octabilla sublatum est occulte noctu, et conditum aromatibus et dignissimis linteaminibus involutum, sepelivit in sepulcro novo quarto Idus Maias. 27 so in der Passio Caloceri et Parthenii 6 (Beisetzung in der papstkrypta des sixtus) und in der – in die Passio Polychronii eingefügten – Passio Sixti Papae 7 (Beisetzung in crypta in cœmeterio Calisti). Der Bezug zu der späteren verehrung wird hergestellt, wenn etwa die in die sebastians-Passio integrierte Passio des tiburtius betont, letzterer sei am 3. meilenstein der via labicana hingerichtet und bestattet worden, in quo loco multa beneficia semper praestitit Christus ad laudem nominis sui usque in praesentem diem (Passio Sebastiani 21, 82). In der Passio Gordiani et Epimachi 5 wird die Beisetzung lokalisiert in via, quae Latina nuncupatur, non longe ab urbe Roma, sed quasi milliario plus minus uno, (…) in crypta (…), ubi iam pridem sanctum Epimachum sepelierant. In quo etiam loco beneficia eorum ac virtutes florent usque in hodiernum diem. 28 Beispielsweise in der Passio Gallicani 8, wo es ganz allgemein heißt: fustibus caesus martyrium sumpsit. Cuius corpus Christiani venerabiliter sepelierunt in Ostia. ähnlich spricht die Passio Anastasiae 2, 20 von einer Beisetzung prope urbem Romam; die Passio Abundii, Abundanti et al. 8 von einer Beisetzung in praediolum suum milliario ab urbe Roma vigesimo octavo. vgl. ferner die Passio Marii et Marthae mit ihren teilweise präzisen Beschreibungen – so 1, 3 (Beisetzung in crypta, via Salaria, iuxta Cliuum Cucumeris) und 1, 4 (Beisetzung des cyrinus in coemiterio Pontiani) –, teilweise aber auch ganz vagen ortsangaben, so ebd. 4, 15 (via Flaminia) oder 4, 19 (in praedio suo). 29 etwa die Passio Luceiae et Auceiae oder die in die sebastians-Passio eingefügte Passio Marcelliani et Marci.
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finden sich jedoch auch angaben zum ort von verhör und verhandlung sowie zu tempeln, in denen die heiligen opfern sollten, und zu dem ort des martyriums. mit Blick auf die heidnische topographie roms sowie auf die formen und den umfang historischer erinnerung in den stadtrömischen Passiones ergeben sich vor diesem hintergrund zwei fragen: zunächst sind die verlässlichkeit der topographischen angaben und die ortskenntnis zu eruieren, die aus solchen passagen sprechen könnte. zum zweiten ist die auswahl der genannten orte und ihre funktion in den texten aufschlussreich. nur unter Berücksichtigung der gattungsspezifischen eigenheiten der römischen Passiones und der rolle, die in ihnen der stadtrömischen topographie insgesamt zukommt, lässt sich die ganz spezifische Wahrnehmung der stadtlandschaft roms erfassen, die in diesen texten hervortritt. am übergang von der spätantike zum frühen mittelalter werfen sie in besonderer Weise die frage nach den praktiken des erinnerns und vergessens im städtischen raum auf – und nach dem untergang nicht allein einer gebauten, sondern auch einer imaginierten städtischen Denkmallandschaft. orte Des heiDnischen Kultes unter den heidnisch konnotierten orten roms verdient zunächst das kapitol ein besonderes Interesse. Die symbolträchtigkeit dieses areals ist vor allem von fraschetti betont worden:30 seit der Weigerung konstantins, auf dem kapitol zu opfern, hätten sich in der christlichen sichtweise kapitol und petersbasilika als zwei pole gegenübergestanden. Dem zentralen heiligtum der heidnischen religion als einem kultort von daemones hätten die christen die heilsbringenden limina Petri entgegengesetzt, so dass diese beiden orte zu den wichtigsten Bezugspunkten in der zeitgenössischen religiösen auseinandersetzung geworden seien. Diesen gegensatz möchte der italienische gelehrte auch in der römischen hagiographie wiederfinden.31 ausdrücklich formuliert wird der gegensatz zwischen kapitol und petersbasilika allerdings nur in wenigen Passiones. In der Passio Gallicani kommt der senator gallicanus32 bekehrt von einem gotenfeldzug zurück und non prius ingressus est Romam, nisi prius ad sacra Petri Apostoli limina perrexisset; der noch nicht konvertierte konstantin zeigt sich überrascht, cum ad bellum pergeres Capitolium et templa ingressus daemonibus immolasti; inde victor rediens, Christum et eius Apostolos adoras.33 über dieses isolierte motiv hinaus spielt das kapitol jedoch in der Passio keine rolle mehr. eine andere form nimmt die konkurrenz der beiden
30 fraschetti 1999a, 109–122; vgl. auch fraschetti 2002. 31 fraschetti 1999a, 112–114 (unverändert wiederholt in fraschetti 2002, 39–41). vgl. hierzu bereits Dufourcq 1900, 135 f. eine differenzierteres Bild zeichnet jüngst GriG 2009, bes. 288 f. 32 zu dessen Identifikation vgl. chaMplin 1982; fraschetti 1999a, 269 anm. 50 (= fraschetti 1999b, 248 anm. 47). 33 Passio Gallicani 4; vgl. dazu fraschetti 1999a, 268 f. (= fraschetti 1999b, 248).
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orte in der Passio Alexandri an. hier berichtet der zum christentum konvertierte stadtpräfekt hermes von der heilung seines sohnes: Unicus mihi cum esset filius, in nimio languore positus, qui adhuc ad litterarum studia ambulabat, iste in Capitolium ductus est a me et a matre sua; et cum sacrificassemus omnibus Diis, omnibusque pontificibus praemia dedissemus, mortuus est. Tunc increpare me coepit nutrix eius, dicens: Tu si ad sancti Petri limina eum adduxisses, et credidisses Christo, hodie filium tuum haberes incolumem.34
tatsächlich wird der sohn des hermes zu papst alexander in die petersbasilika gebracht und dort ins leben zurückgerufen. eine solche gegenüberstellung von kapitol und s. peter wiederholt sich in den gesta martyrum nicht.35 einen anders gearteten gegensatz entwirft die Passio Eusebii, Marcelli, Hippolyti et soc. hier ist das kapitol das ziel heidnischer Besucher in der ewigen stadt und ein symbol des Iuppiterkultes, ja der heidnischen religion schlechthin.36 Doch nach der missionstätigkeit des hippolytus, so klagt der stadtpräfekt, sei das kapitol verlassen und mit ihm alle römischen tempel. als gegenpol zum kapitol begegnet hier die Wirkungsstätte des heiligen in cryptis.37 Das Bemühen des kaisers valerian und seines caesars Decius, sich dem entgegenzustemmen, löst dann die weitere handlung aus. neben der rolle des kapitols als eines symbols heidnischer religiosität begegnet in der hagiographie auch eine speziell mit dem kapitol in verbindung stehende priesterschaft, die auch in den Actus Silvestri auftritt und auf deren Bedeutung fraschetti wiederholt hingewiesen hat. so gelingt es in der Passio Anastasiae dem präfekten probus in einem längeren verhör nicht, die heilige zum heidnischen kult zurückzuführen. Daraufhin beansprucht der Capitolii summus pontifex38 ulpianus sie als ehefrau und versucht ebenfalls erfolglos, sie zum opfer zu zwingen.39 34 Passio Alexandri et soc. 2, 7. 35 zu der geringen Bedeutung der petersbasilika und überhaupt der petersmemoria in den römischen Passiones vgl. Diefenbach 2008, 444 anm. 144. 36 Passio Eusebii, Marcelli, Hippolyti et soc. 4: Bene nosti quia nos non venimus in hanc urbem, nisi ut videremus templum Capitolii invicti Iovis, et immolaremus diis nostris; vgl. auch ebd. kap. 5. 37 Passio Eusebii, Marcelli, Hippolyti et soc. 1: Valeriano et Lucillo consulibus, erat quidam vir nomine Hippolytus monachus, qui habitabat in cryptis, serviens Domino in absconditis suis ad quem multi christianorum occurebant ad audiendam doctrinam apostolorum. Et dum frequenter ad eum universa turba concurrerent, crescebat quotidie turba christianorum, qui ex paganis convertebantur et baptizabantur, temporibus beati Stephani episcopi romani. (…) Dum haec frequenter fierent et populus Domini in fide cresceret, divulgatum est Valeriano a quodam Maximo, praefecto Urbis, qui talem suggestionem dedit Valeriano dicens: „Vir capacissime et amice pacis, pervenit ad sensum conscientiae nostrae esse quemdam virum christianum qui seducit populum, et pene media plebs civitatis romanae ad eum concurrit; et Capitolium deseritur, et omnis cultura templorum desolatur“. 38 zu den pontifices Capitolii in den Actus Silvestri vgl. fraschetti 1999a, 112–114; Van haeperen 2003, 149 f. ob hinter dem Begriff tatsächlich, wie fraschetti vermutet, eine auseinandersetzung mit den gegebenheiten des 3. Jhs. zu erkennen ist, bleibt fraglich; ähnlich phantasievoll sprechen etwa die Passio Agnetis 11, die Passio Primi et Feliciani 1, die Passio Sebastiani 87 oder die passio Alexandri papae 2 von templorum pontifices. 39 Passio Anastasiae, bes. 26–28. Der text wurde jüngst neu herausgegeben von Moretti 2006.
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schließlich erblindet ulpianus, sucht auf dem kapitol heilung und kommt dort nach einem orakelspruch seiner daemonia ums leben. fraschetti führt diese Passio als wichtigste parallele zu den in den Actus Silvestri erwähnten pontifices Capitolii an;40 er übergeht dabei allerdings den umstand, dass dieses geschehen nicht in rom, sondern in sirmium angesiedelt ist.41 auch wenn es bemerkenswert bleibt, dass eine außerrömische Passio auf das motiv der pontifices Capitolii zurückgriff, die es bekanntlich nie gegeben hat, kann sie für eine Diskussion der stadtrömischen topographie naturgemäß nicht herangezogen werden. Das motiv der kapitolspriester wird aufgegriffen in der Passio Eusebii et soc., wenn dort der blinde sacerdos Capitolii lupulus den heiligen eusebius und seine gefährten im carcer aufsucht, sich bekehrt und durch ihr gebet wieder sehend wird.42 In dieser kleinen episode, die die eigentliche handlung kurz unterbricht, bevor letztere im martyrium der heiligen kulminiert, spielt das kapitol als ort aber keine besondere rolle; es geht vielmehr alleine darum, den hohen rang des bekehrten Blinden als eines sacerdos Capitolii zu belegen. als nebenfigur begegnet ein pontifex Capitolii auch in der Passio des polychronius und seiner gefährten.43 auch hier ist aber nur der priestertitel von Bedeutung, und erneut wird ein topographischer Bezug zum heiligtum auf dem kapitol nicht hergestellt. Das kapitol begegnet ferner in zwei weiteren Passiones. In der Passio Callisti44 ist der ausgangspunkt für die handlung ein Brand auf dem kapitol45 sowie der gescheiterte versuch des konsuls palmatius, ein sühneopfer durchzuführen.46 nach diesem auftakt spielt das kapitol jedoch keine rolle mehr. als palmatius sich 40 fraschetti 1999a, 109–112 (gekürzt wiederholt in fraschetti 2002, 35–38). 41 Die Passio Anastasiae setzt sich aus mehreren episoden zusammen; die hier besprochene passage (Passio Anastasiae 20–27) ist eingebettet in die Passio Theodotae (= Passio Anastasiae 19–31), deren handlung in sirmium und später in nikaia angesiedelt ist; vgl. hierzu – mit im einzelnen problematischen annahmen zur einführung des kultes in rom – Diefenbach 2007, 372–376. gegen den von Moretti 2006, 10 vermuteten, unausgesprochenen szenenwechsel von sirmium nach rom spricht der umstand, dass anastasia nach dem tode ulpians in das haus der theodota hinübergehen kann (Passio Anastasiae 27), die immer in sirmium geblieben war. Dieses problem übergeht fraschetti, wenn er (1999a, 113 = 2002, 40) feststellt: „tanto gli Atti di santa anastasia quanto gli Atti di sant’eusebio sono Atti di martiri romani“; und probus ist auch nicht „prefetto urbano“ (ebd. 112 = 39), sondern praefectus Illyrici (Passio Anastasiae 20). anastasias herkunft (Passio Anastasiae 1–8) und vielleicht auch die nicht näher lokalisierten, späteren ereignisse um ihre auseinandersetzung mit dem praefectus lucilius und ihr martyrium (Passio Anastasiae 32–36) sind zwar in rom angesiedelt, nicht jedoch das hier relevante geschehen um den praefectus probus und den pontifex Capitolii ulpian. zur Bedeutung von capitolia außerhalb roms für die hagiographie vgl. Diefenbach 2007, 143 f. mit anm. 239. 42 Passio SS. Eusebii, Pontiani, Vincentii et Peregrini 9–10. 43 Passio Abdon et Sennen 4 (= Passio Polychronii et soc. 8). 44 hauptperson der Passio ist über weite strecken der alte presbyter calepodius, und die ihn betreffenden passagen sind – ohne änderung des textes – auch als Passio Calepodii zusammengestellt und überliefert worden. 45 Passio Callisti 1: Temporibus Macrini et Alexandri divino incendio concremata est pars Capitolii a Meridiano, et intra templum Iovis ruit manus sinistra aurea et eliquata est. 46 Passio Callisti 3.
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zum christlichen glauben bekehrt, von callistus getauft wird und beide schließlich vom kaiser verhaftet werden, ist der ausgangspunkt der handlung bereits aus den augen verloren. keiner der protagonisten kommt noch einmal auf das kapitol zu sprechen, und es ist in keiner Weise als gegenpol zu einem christlichen ort konzipiert. In der Passio Restituti wird der heilige auf das kapitol geführt, um im fanum Iovis zu opfern; nach seiner Weigerung wird er außerhalb des heiligen Bezirks hingerichtet und sein leichnam dann iuxta arcum triumphi ad Palmam abgelegt – ein toponym, das nur wenige parallelen findet und daher auf intime ortskenntnis hinweisen könnte.47 Diese Passio entwickelt als einzige ein etwas detaillierteres repertoire an innenstädtischen Örtlichkeiten: Der kapitolische hügel, das fanum Iovis, ein nahegelegener triumphbogen und den Bereich ad Palmam. Damit illustriert sie zugleich die eng begrenzte rolle des kapitols in der römischen hagiographie. Die hier besprochenen stellen lassen erkennen, dass sich die rolle des kapitols in den stadtrömischen Passiones letztlich aus einzelnen lesefrüchten erklärt, die die verfasser aufgriffen und weiterverarbeiteten. Die passagen in der Passio Gallicani und in der Passio Alexandri machen deutlich, wie das konzept von zwei konkurrierenden orten aus der Diskussion um den kaiserlichen adventus in rom und die neue rolle der peterskirche entnommen48 und dann mit dem motiv der wundersamen heilung, einem topos nicht nur der stadtrömischen hagiographie, verknüpft wurde. In ganz ähnlicher Weise rekurriert die Passio Eusebii, Marcelli, Hippolyti et soc. auf die von hieronymus49 entworfene vorstellung eines im zuge der christianisierung roms entvölkerten kapitols und macht die reaktion heidnischer kaiser zum ausgangspunkt der handlung. In diesen zusammenhang mag auch die erwähnung des kapitols in der Passio Sebastiani gehören: In einem streitgespräch führt der heilige tranquilinus gegen den stadtpräfekten den fall des kapitols während des galliersturms ins feld, der analog zur Darstellung des orosius – an die der verfasser sich allerdings sprachlich nicht anlehnt – als besonders eindrucksvolles Desaster der römischen frühgeschichte evoziert wird.50 so liegt es nahe, auch die erwähnung von pontifices Capitolii als reflex auf literarische vorlagen zu erkennen, und man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man dieses phänomen als rezeption der Actus Silvestri versteht. In jenen drängte es sich auf, den ausgebliebenen triumph konstantins auf dem kapitol literarisch zu verarbeiten; und nachdem dieser stoff einmal vorlag, bedienten sich auch einige wenige Passiones dieser vorlage. 47 tatsächlich ist die lokalisierung von Ad Palmam nicht gesichert, und es kann sich, wie f. GuiDobalDi, Palma (ad Palmam), in: ltur Iv, roma 1999, 52 f. hervorhebt, auch um den missverstandene namen eines anderen ortes handeln. 48 Dazu fraschetti 1999a, 243–269 (= fraschetti 1999b). vgl. ferner s. schMiDt-hofner, in diesem Band 35. 49 vgl. o. anm. 2. 50 Passio Sebastiani 12, 42: Praefectus dixit: „Ex quo coepistis blasphemare deos, et a cultura eorum recedere, ex eo e diversis cladibus Romanus orbis opprimitur“. Tranquillinus respondit: „Non est verum. Nam si recenseas decadas stylo Livii digestas, illic invenies Iovi thura ponentes, una die viginti tria millia Romani exercitus iuvenes cecidisse. Sed et illud non es immemor, quod Senonenses Galli etiam Capitolium occupaverunt, et omnem Romanam manum suis ludibriis subiugarunt“.
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Die übrigen heidnischen tempel roms bleiben in den schilderungen der Passiones blass; sie werden fast nie eindeutig identifiziert oder lokalisiert. Immerhin konnten leser eine gewisse vorstellung mit der – vermutlich fiktiven – Beschreibung eines Dianatempels verbinden, den die Passio S. Eugeniae, Prothi, Hyacinthi auf der insula Lycaonia ansiedelt, welche wohl mit der tiberinsel zu identifizieren ist.51 allerdings behauptet die Passio, dieser tempel sei durch das gebet der eugenia zerstört worden, ut nihil aliud remanserit, nisi sola ara, quae fuit ante ianuam templi. gerade das fehlen des tempels in der zeitgenössischen topographie soll so das Wirken der heiligen beglaubigen.52 Diesem wahrscheinlich erfundenen tempel sind die prominenteren fälle des templum Telluris/Telludis und des templum Palladis an die seite zu stellen, die ihre rolle der behaupteten nachbarschaft zum amtslokal des stadtpräfekten verdanken und in diesem kontext angesprochen werden.53 unter den sonstigen erwähnungen von tempeln erlauben die meisten keine Identifizierung der genannten kultorte.54 lediglich die nennung des vesta-heiligtums stellt eine ausnahme dar; dieses wird einmal als haftort der heiligen Bonosa genannt.55 Die erwähnung eines angeblichen projekts des Diocletian, einen tempel des aesculapius in den trajansthermen zu errichten, ist der erkennbare versuch des autors, ein heiligtum in der städtischen topographie, wie sie den lesern der Passiones bekannt war, zu verorten.56 gleich mehrere tempel erwähnt die Passio Martinae. Dies geschieht deswegen, weil in dieser legende die heilige immer wieder in römischen heiligtümern opfern soll, diese aber stattdessen durch ihr gebet zum einsturz bringt. Die Passio ist die lateinische umarbeitung einer griechischen version und lässt in ihrem Bemühen um ein übertreffen früherer autoren die arbeitsweise der hagiographen besonders deutlich erkennen.57 Dennoch bleiben auch diese schilderungen schemenhaft, da sie ohne jeden konkreten topographischen anhaltspunkt auskommen: zunächst heißt es, dass der kaiser iussit eam in templum Apollinis ingredientem immolare; ein erdbeben lässt aber das kultbild des apollon und ein viertel seines tempels einstürzen. Bald darauf iussit Imperator venire eam ad templum idoli Artemidis, ut aut sacrificans vivat, aut non sacrificans feris tradatur; auch dieses hei51 Der Begriff insula Lycaonia begegnet mehrfach in den Passiones als name der tiberinsel, vgl. g. De spirito, Insula Lycaonia, in: ltur III, roma 1995, 97 f. 52 Passio S. Eugeniae, Prothi, Hyacinthi 28. Weitere Dianatempel begegnen ohne jeden hinweis auf ihre lokalisierung und ohne erkennbaren Bezug auf die Passio Eugeniae in der Passio Felicis et Adaucti 1 und in der Passio Simplicii, Faustini, Beatricis 2. g. De spirito, Diana in insula Lycaonia, in: ltur II, roma 1993, 15 spekuliert dennoch, ob hier ebenfalls der tempel auf der tiberinsel gemeint sein könne. 53 s. u. s. 281–285. 54 einen saturntempel erwähnt die Passio Felicitatis 6, einen nicht näher charakterisierten marstempel die Passio Cyriaci, Largi et Maximiani 33, einen apollontempel die Passio Alexandri 2, 9, einen soltempel die Passio IV Coronatorum 9. zu den templa, die gallicanus vor seinem feldzug besucht haben soll, s. o. anm. 33. 55 Passio S. Bonosae, Eutropii et Zosimae 8. 56 Passio IV Coronatorum 12: Romam ingressus, in thermas Traiani iussit templum Asclepii aedificari et simulacrum fieri ex lapide proconisso. 57 zur Datierung der Passio Martinae vgl. u. anm. 90.
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ligtum wird dann zerstört. schließlich wiederholt sich die szene vor einem tempel der zwölf götter (duos dies processit Imperator sacrificium facere, in templum, ubi erant duodecim idola) und vor einem zeustempel. es ist auch in diesem fall offenkundig, dass dem verfasser der Passio keine konkreten heiligtümer vor augen standen, sondern vielmehr der wiederholten Bewährung der heiligen ein jeweils variierter topographischer rahmen gegeben werden sollte.58 Die erwähnungen von tempeln in den Passiones geben sich somit als pauschale Beschreibungen zu erkennen, die den texten lokalkolorit verleihen sollten, mit denen aber in der regel schon wegen der unpräzisen Benennung der heiligtümer und der fehlenden präzision der ortsangaben kein konkretes monument verbunden werden kann – und schon von zeitgenössischen lesern nicht verbunden werden konnte.59 Diese rolle römischer tempel in den Passiones wird dann besonders deutlich, wenn ohne nähere angaben einfach irgendein tempel als ort des geschehens genannt wird.60 Die einzige, aufschlussreiche ausnahme hiervon stellt der marstempel vor der porta appia dar, der durch seine genaue lokalisierung wie auch durch den zusammenhang der ereignisse individuell fassbar wird. an diesem tempel, welcher auch außerhalb der hagiographischen überlieferung gut bezeugt ist,61 erleiden sixtus II.62 und cornelius63 das martyrium, begegnet in der Passio Stephani der märtyrer nemesius seinen verfolgern valerianus und maximus und erleidet in derselben 58 Passio Martinae 1, 7–9; 4, 28–32; 6, 44–48. entsprechend verhält es sich wohl mit den tempeln der Passio Felicis et Adaucti 1: hier wird der märtyrer felix vom serapis-tempel zu einer merkurstatue, dann zu einem kultbild der Diana und schließlich zu einem heiligen Baum an der via ostiensis geführt und kann an allen diesen stätten die überlegenheit des christlichen glaubens beweisen. 59 Deshalb ist es auch methodisch fragwürdig, wenn g. De spirito wiederholt (vgl. etwa dens., Mars, templum, in: ltur III, roma 1995, 226 zu dem in der Passio Cyriaci, Largi et Maximiani 33 genannten marstempel; oder dens., Saturnus, templum, in: ltur Iv, roma 1999, 236 f. zu dem saturntempel der Passio S. Felicitatis 6) mögliche lokalisierungen dieser tempel diskutiert oder sogar die regio identifizieren will, in der der serapis-tempel aus der Passio Felicis et Adaucti 1 situiert gewesen sein soll (vgl. dens., Serapis, templum, in: ltur Iv, roma 1999, 303) – denn er weicht dabei der grundlegenden frage aus, ob es sich hierbei nicht um fiktive ortsangaben handeln könnte. 60 so in der Passio Eugeniae, Prothi, Hyacinthi, in der es in kap. 26 unvermittelt und ohne vorherigen verweis auf die römische topographie über deren Brüdern heißt: statim Protus et Hyacinthus trahuntur ad templum; sed orationem illis facientibus, simulacrum Iovis ad quod ducebantur sacrificare, cecidit ad pedes eorum. hier hat der verfasser offenbar nicht einmal den anschein erwecken wollen, ein konkreter römischer tempel sei gemeint. 61 Die Quellen zu diesem heiligtum hat f. coarelli, Martis aedes, templum, lucus, in: lturs Iv, roma 2006, 44 f. zusammengestellt. 62 Passio Sixti Papae 2 = Passio Polychronii et al. 12 sowie ebd. 17 = 7 und 18 = 8. 63 Passio Cornelii (ed. MoMbritius) z. 16–18: Tunc Decius iracundia plenus iussit ut os eius cum plumbatis caederetur. et praecepit, ut duceretur ad templum Martis ut ei sacrificaret. Quod si non consenserit, illic capitale puniatur; sowie ebd. 45–48: qui statim mittens tenuit omnes una cum beatissimo papa Cornelio et iussit ut ducerentur ad templum Martis, et ei sacrificarent. Quod si non consenserint, cum eo simul pariter capite puniantur. (…) Venientes autem foras muros portae Appiae ante templum Martis expuebant dicentes: „Pereant dii daemoniorum simul cum Decio“.
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Passio seine tochter lucilla das martyrium, während stephan bald darauf große teile des Baues durch sein gebet zum einsturz bringt.64 Diefenbach möchte hierin kein fortleben von ‚traditions populaires‘, sondern eine „literarische motivbildung“ erkennen, da solche schilderungen in mehreren Passiones von päpsten des 3. Jhs. wiederkehrten, die nicht nur chronologisch eng miteinander verbunden seien.65 eine genauere untersuchung dieser Passiones führt in doppelter hinsicht weiter: einerseits lässt sich hier beobachten, in welcher Weise topographische angaben in die Passiones einflossen, literarisch ausgesponnen wurden und sich so verbreiteten, und andererseits zeigt ein vergleich mit der erwähnung von weiteren tempeln in den römischen Passiones, dass gerade im fall des marstempels an der via appia – anders als bei jenen – nicht nur eine einfache literarische motivbildung vorliegt. Die entwicklung der Passio Sixti, die in ihrer ausgeschmückten form eingang fand in die Passio Polychronii, hat giovanni nino VerranDo eingehend untersucht und dabei frühere fassungen der sixtuslegende identifizieren können.66 In diesen fassungen wird das martyrium des sixtus an der via appia an einem clivus Martis genannten straßenabschnitt lokalisiert.67 In der sog. Passio vetus Xysti, Laurentii et Yppoliti heißt es dazu: decollatus est autem extra muros urbis, via Appia, in loco qui appellatur clivum Martis, rapuerunt autem Christiani corpus eius et posuerunt illud in cemeterio Caelesti, via eadem, octavo idus Augustas. In ähnlicher Weise wird der ort in der von VerranDo als Passio beati Xysti martyris bezeichneten, frühen fassung genannt.68 erst im zuge späterer überarbeitungen wurde dann diese topographische angabe, die zunächst keinen hinweis auf ein heidnisches heiligtum enthielt, um die nennung eines marstempels erweitert. so führt die erweiterte fassung der Passio Sixti, die in die Passio Polychronii et al. eingelegt ist, beide ortsangaben nebeneinander auf: Sanctum vero Syxtum episcopum, et Felicissimum, et Agapitum diacones duxerunt in clivum Martis ante templum; et ibidem decollatus 64 Passio Stephani 1, 5: Veniens autem sanctus Nemesius quadam die in via Appia noctis silentio iuxta templum Martis, comperit Valerianum et Maximum in templo Martis iuxta suum ritum sacrificare daemoniis; 2, 11: Factum est igitur post tertiam diem, audientes haec omnia gesta Valerianus et Gallienus, nimio furore accensi sunt, dicentes: „Ablata est deorum cultura propter superstitionem Christianorum“. Miseruntque et tenuerunt Nemesium diaconum cum filia sua Lucilla; quos statim sine audientia fecerunt puniri: nam Lucillam, filiam Nemesii, ante patris decollationem fecit gladio iugulari in via Appia ante templum Martis; 2, 19: Tunc beatus Stephanus ductus a militibus foras muros Appiae portae ad templum Martis, levatis ad caelum oculis, coram omnibus dixit: „Domine Deus, Pater Domini nostri Jesu Christi, qui turrim confusionis in Babylone destruxisti, destrue nunc et hunc locum, ubi diabolica superstitione per idolorum culturam animae pereunt populorum“. Et statim factus est ingens fragor tonitrui cum terroribus coruscationum; et corruit maxima pars templi sacrilegi. Quod cernentes milites, pavefacti fugerunt; dimiseruntque beatum Stephanum cum omnibus Christianis, qui simul perrexerant. 65 Diefenbach 2007, 436 anm. 120. 66 vgl. o. anm. 9. 67 Diese Bezeichnung ist außerhalb der hagiographischen überlieferung anscheinend nur noch einmal epigraphisch bezeugt (s. cIl vI 1270 = 31576 = Ils 5386); sie dürfte mit dem in anderen Quellen genannten Ad Martis identisch sein; vgl. l. spera, Martis clivus, in: lturs Iv, roma 2006, 45–47 und f. coarelli, Martis, ad, in: ebd. 44. 68 VerranDo 1991, 207–213.
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est cum duobus diaconibus, et dimiserunt corpora eorum in platea octavo Idus Augusti.69 Die topographische präzisierung der ursprünglichen angabe in loco qui appellatur clivum Martis führt den verfasser zunächst zu einer wiederholten erwähnung des tempels an zwei weiteren stellen der Passio Polychronii.70 Die einfachere version der Passio vetus wurde sodann in einem zweiten schritt um das literarische motiv des durch heiligengebet zum einsturz gebrachten tempels ‚bereichert‘, das in der sixtuslegende ursprünglich nicht angelegt war. Diese schichtung lässt erkennen, wie ein früher kern mit dem topographischen hinweis auf den clivus Martis erst im zuge einer literarischen ausschmückung um die nennung eines heidnischen tempels erweitert wurde. Dieser prozess und der umstand, dass dieser schilderung – anders als in den sonstigen hier diskutierten Beispielen – zutreffende, auch außerhalb der hagiographischen überlieferung bezeugte topographische gegebenheiten zugrunde lagen, lassen vermuten, dass eine frühere ‚tradition populaire‘ zum ort der hinrichtung, die mit einem heiligengedenken am ort verbunden gewesen sein mag, erst in einem zweiten schritt der ‚literarischen motivbildung‘ entsprechend ausgeschmückt wurde.71 Dabei blieb die überarbeitete Passio Sixti nicht der einzige text, der sich dieses literarischen motives bediente, denn die hierdurch eingeführte Wundergeschichte wurde auch in die Passiones der päpste stephan und cornelius aufgenommen und ist bemerkenswerterweise für letzteren auch im Liber Pontificalis überliefert.72 Damit fällt nun der Blick zurück auf die anderen in den römischen Passiones genannten tempel. es ist bezeichnend, dass bei ihnen regelmäßig jede angabe zu ihrer genauen lage innerhalb der stadt fehlt. Während also in der sixtus-Passio die frühere tradition über den hinrichtungsort dazu führte, dass ein tatsächlich existierender marstempel in die erzählung aufgenommen wurde, ging es den übrigen Passiones zumeist nicht um einen Bezug zur realen topographie der stadt. aufschlussreich sind hier die Berichte über tempelzerstörungen in verschiedenen Passiones, denn in ihnen ist es es durchgängig nicht die absicht der verfasser, durch genauere angaben zu den betreffenden heiligtümern die christianisierung der stadt nachzuvollziehen oder die für die leser noch sichtbaren monumente der heidnischen vergangenheit vor augen zu führen. Beschreibungen von tempelzerstörungen fanden 69 Passio Sixti Papae 8 = Passio Polychronii et al. 18. 70 Passio Sixti Papae 2 = Passio Polychronii et al. 12: Decius dixit ad milites: „Ducite eum ad templum Martis, et sacrificet Deo Marti. Quod si noluerit, recludite eum in privata Mamurtini“. Et duxerunt eum ad templum Martis, et coarctabant eum sacrificiis coinquinari; sowie ebd. 7 = 17: Valerianus praefectus dixit: „Quid diu vivent isti, qui nobis tormenta promittunt? Sed ducantur ad templum Martis iterum et sacrificent. Quod si noluerint sacrificare, in eodem loco capite truncentur“. Et ducti foras murum portae Appiae coepit beatus Syxtus dicere: „Ecce idola vana muta et surda, et lapidea, quibus miseri inclinantur, ut perdant vitam aeternam“. Et dixit ad templum Martis: „Destruat te Christus, filius Dei vivi“. Et cum hoc dixisset beatus Syxtus, responderunt omnes Christiani: „Amen“. Et subito cecidit aliqua pars templi, et comminuta est. 71 zu den orten der erinnerung an sixtus vgl. spera 2000 und 2002 sowie bereits corssen 1915. 72 lp 22, 5. Das hier möglicherweise zugrundeliegende phänomen einer konkurrenz zwischen verschiedenen heiligen und der prozess einer kanonisierung im Liber Pontificalis sind an dieser stelle nicht zu verfolgen.
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ihren Weg in die Passiones eher als element der persönlichen Bewährung des heiligen und gehörten so, als hagiographischer topos, zum gattungsspezifischen hintergrund der jeweiligen handlung. entsprechend kann die Passio Martinae die besondere Qualität der heiligen durch eine lange abfolge monoton dargestellter tempelzerstörungen illustrieren, bei denen die einzelnen hiervon betroffenen heiligtümer ununterscheidbar nebeneinander stehen.73 orte Der gerIchtsverhanDlung unD Des martYrIums unter den topographischen angaben der römischen Passiones sind die hinweise auf den ort der gerichtsverhandlung und des martyriums auf den ersten Blick besonders geeignet, vertrauen in die zuverlässigkeit der überlieferung zu erwecken. Durch die verortung dieser geschehnisse wird nämlich zugleich eine intime kenntnis der ereignisse suggeriert. so sind diese orte nach den heidnischen tempeln als zweite gruppe in den Blick zu nehmen. als verfolger begegnet in den Passiones neben dem kaiser sehr häufig der stadtpräfekt von rom. Dessen Bedeutung hat sich in präzisen angaben zu seinem amtslokal niedergeschlagen, der praefectura urbis mit ihrem sitz in Tellure/Tellude.74 Dieser Bezeichnung sind Inschriften mit der nennung des secretarium Tellurense an die seite zu stellen,75 und man könnte tatsächlich davon ausgehen, dass die Passiones an dieser stelle ein authentisches element der spätantiken topographie roms bewahrt haben, wenn etwa der stadtpräfekt des Decius, libanius, zum verhör von gefangenen sedens in Tellude, in secretario iussit eos singillatim intromitti.76 Während diese präzise Bezeichnung des secretarium vereinzelt bleibt, siedeln die Passiones auch andere amtsträger, deren stellung mit der des präfekten vergleichbar oder ihr untergeordnet war, eher vage in Tellude an.77 so wird dieser ort zu einem der wichtigsten fixpunkte in den schilderungen von verhören und hinrichtungen – und daher auch auf den wichtigsten antagonisten des märtyrers, nämlich auf den kaiser, bezogen: verhandlungen vor commodus,78 Decius,79 valerian,80 73 s. o. anm. 58. 74 g. De spirito, Tellus, templum (in fonti agiografiche), in: ltur v, roma 1999, 25 f.; vgl. auch Delehaye 1897, 246 f. 75 s. cIl vI 40803 sowie cIl vI 31959 = 37114 = Ils 5523; zur lokalisierung vgl. paloMbi 1997, 151 und zuletzt f. coarelli, Praefectura urbana, in: ltur Iv, roma 1999, 159 f. In einigen Passiones hat sich die ursprüngliche namensform erhalten, und es heißt hier in Tellure (Passio Eusebii, Pontiani, Vincentii et Peregrini 4 und 11); in der Passio Polychronii scheint das (gegenüber Tellude in den aass) die bessere lesung zu sein, vgl. Delehaye 1933, 72–98. 76 Passio Caloceri et Parthenii 3; vgl. ferner Passio Marcelli 2, 7. 77 so die vicarii carpasius (Passio Marcelli 4, 18 und 20) und vitellius (Passio Eusebii, Pontiani, Vincentii et Peregrini 4) oder der tribun clementianus unter Julian (Passio Gordiani et Epimachi 4–5). 78 Passio Eusebii, Pontiani, Vincentii et Peregrini 11. 79 Passio Abdon et Sennen 4 = Passio Polychronii et al. 8; Passio Sixti 1 = Passio Polychronii et al. 11 sowie 7 = 17; Passio Cornelii (ed. MoMbritius) z. 11-12. 80 Passio Stephani 2, 12; Passio Eusebii, Marcelli, Hippolyti et soc. 12.
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claudius gothicus81 und Diocletian82 werden in den Passiones umstandslos am amtslokal des stadtpräfekten angesiedelt. Dabei tritt zugleich dessen charakter als secretarium in den hintergrund; in Tellude wird zu einem ort, an dem ein richter sein tribunal errichten lässt,83 und gewinnt somit den charakter eines stadtviertels.84 Die heidnischen konnotationen dieses toponyms werden noch verstärkt, wenn der prozess schließlich in einem tempel in Tellude stattfindet,85 wofür bisweilen ein templum Palladis eingeführt wird86 – oder der verfasser von in Tellude kurzerhand auf das Telludis templum kommt.87 Wie der clivus Martis erweist sich auch in Tellude als ein topographischer kern, an den weitere vorstellungen von zweifelhafter historizität angelagert wurden. eine zweite gruppe von orten, an denen in den Passiones verhandlungen stattfinden, sind die palatia des kaisers oder hoher Würdenträger.88 als eine zutreffende schilderung der spätantiken und frühmittelalterlichen gegebenheiten wurden diese angaben noch jüngst in zahlreichen Beiträgen des ltur herangezogen. träfe diese einschätzung zu, so müsste man davon ausgehen, dass sich – unabhängig von der geschilderten Wirkungsabsicht – in den ortsangaben der Passiones ein kohärentes und kenntnisreiches Bild des spätantiken rom zu erkennen gäbe. ein solches tableau hat De spirito vor allem in einer reihe von angaben zu palatia sehen wollen, die er auf die nördlichen stadtviertel roms vom pincio bis zum esquilin bezieht. einer eingehenden prüfung, deren ergebnisse hier nur im umrissen vorzustellen sind, hält diese annahme jedoch nicht stand. 81 Passio Marii et Marthae 4, 17. 82 Passio Abundii, Abundanti et al. 5. 83 Die dafür feststehende Wendung lautet iussit/praecepit sibi tribunal parari: Passio Eusebii, Pontiani, Vincentii et Peregrini 4; Passio Gordiani et Epimachi 4–5; Passio Marcelli 2, 7; Passio Eusebii, Pontiani, Vincentii et Peregrini 11; Passio Marii et Marthae 4, 17 (gremium praeparari). 84 so z. B. Passio Marcelli 2, 7: Laodicius Praefectus iussit sibi tribunal parari in urbe in Tellude; Passio Abundii, Abundanti et al. 5: iussit sibi Diocletianus imperator (…) Abundium presbyterum et Abundantium diaconum (…) praesentari in Tellude in foro ante templum; Passio Stephani Papae 2, 12: Alia vero die (…) introducti sunt in locum Telluris: et sederunt Valerianus et Gallienus in tribunalibus suis in loco suprascripto. 85 so in der Passio Gordiani et Epimachi 4: iussit eum capite truncari ibi, ante templum in Tellude; Passio Abundii, Abundanti et al. 5: praesentari in Tellude in foro ante templum. 86 so in der Passio Cornelii papae (ed. MoMbritius) z. 11–12: quem et praecepit noctu sibi in Tellure praesentari ante templum Palladis (sc. Decius caesar), wohl als zitat übernommen in lp 1, 22, 5 (ed. Duchesne p. 150): (Decius) … exhibuit beatum Cornelium episcopum, quem tamen iussit praesentari sibi in Tellude, noctu, ante templum Palladis; vgl. ferner Passio Gordiani et Epimachi 5: corpus iussit iterum ante templum Palladis iactari, in loco supra dicto. Die existenz des ansonsten nicht belegten tempels wird von g. De spirito, Tellus, templum (in fonti agiografiche), in: ltur v, roma 1999, 26 bejaht; zögerlicher ist f. coarelli, Praefectura urbana, in: ltur Iv, roma 1999, 159; ablehnend paloMbi 1997, 152 f.; vgl. bereits die einwände bei Delehaye 1897, 235. 87 Passio Gordiani et Epimachi 4–5; die hinrichtung findet dann jedoch ante templum in Tellude statt. zum tellus-tempel in der regio IV vgl. f. coarelli, Tellus, aedes, in: ltur v, roma 1999, 24 f. 88 vgl. zum folgenden die auch methodisch grundlegenden ausführungen von liVerani 2003.
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Bereits die methodische grundannahme von De spirito ist problematisch, wenn er nämlich älteren Quellen noch eine detaillierte kenntnis spätantiker palastanlagen zutraut, während der umstand, dass ein text „si ascrive ad un’epoca piuttosto tarda“, ihn vermuten lässt, dass dort mit palatium nur der palatin gemeint sein könne.89 Dabei werden freilich weder die chronologische grenze noch ihre Begründung deutlich gemacht. so spekuliert De spirito noch für die Passio Martinae des 7. oder 8. Jhs., welcher palast es gewesen sein könne, in dem der verfasser die Begegnungen des severus alexander mit der heiligen martina lokalisiert.90 Welche funktion die angaben zu kaiserlichen palatia in den Passiones tatsächlich erfüllten, wird hingegen deutlich, wenn zunächst das palatium Sallustii oder Sallustianum in den Blick genommen wird.91 In der Passio Laurentii treffen der heilige und sein verfolger, der caesar Decius, im palatium Sallustianum zusammen, weil laurentius die schätze der kirche, die sixtus ihm überlassen hat, aushändigen soll; laurentius aber führt dem kaiser die armen der kirche zu, die er vor dem palast versammelt hat.92 nachdem er sich von Drohungen nicht hat beeindrucken lassen, wird laurentius weggeführt, und das nächste verhör findet dann im palatium Tiberii statt, wo laurentius in der basilica Iovis befragt und gefoltert wird.93 Das martyrium des romanus, der aus dem palast vor die porta salaria geführt und dort hingerichtet wird, unterbricht kurz das geschehen, bevor es zu der endgültigen auseinandersetzung zwischen dem kaiser und laurentius und zu dessen martyrium kommt – nun in den thermae Olympiadis iuxta palatium Sallustianum. Wie der gegensatz zwischen palatium und pauperes dort seine passende szenerie gefunden hatte, so wird nun auch der höhepunkt und abschluss der Passio an diesem ort angesiedelt.94 Das Interesse des hagiographen an dem palatium Sallustianum erklärt sich vorrangig aus der topik des gegensatzes zwischen weltlicher pracht und christlicher Demut. entsprechend gibt die Passio keinerlei hinweis auf die relative lage und die entfernungen zwischen den verschiedenen anlagen. Insbesondere das palatium Tiberii bleibt topographisch völlig unbestimmt; und der vermutung von De spirito, es habe in der nähe des palatium Sallustianum und wie jenes im norden der stadt gelegen,95 lässt sich die einfachere annahme entgegen halten, der verfasser habe den namen der domus Tiberiana als Inspiration benutzt.96 89 g. De spirito, Palatium (fonti agiografiche), in: ltur Iv, roma 1999, 40. 90 g. De spirito, Palatium: alexander severus, in: ltur Iv, roma 1999, 40 f. Diese Diskussion bleibt ergebnislos und muss es auch bleiben, denn die Passio Martinae ist, wie halKin 1971, 267 f. gezeigt hat, letztlich aus der Passio graeca Tatianae herausgesponnen. schon Delehaye 1897, 238 rechnete sie unter die vollständig fiktiven Passiones. 91 vgl. g. De spirito, Palatium Salusti/ Salustianum, in: ltur Iv, roma 1999, 46–48. 92 Passio Laurentii 4 = Passio Polychronii et al. 22; ebenso in Passio Ignatii 4. 93 Passio Laurentii 6–7 = Passio Polychronii et al. 24–25. 94 Passio Laurentii 9 = Passio Polychronii et al. 27; in der Passio Ignatii 9 bleiben die thermen hingegen namenlos. 95 g. De spirito, Palatium Tiberii, Thyberi/ Tiberianum, in: ltur Iv, roma 1999, 49 f. 96 vgl. liVerani 2003, 159 f.; das palatium wird ein weiteres mal, und zwar erneut ohne genauere lokalisierung, erwähnt in der Passio vetus Xysti, Laurentii et Yppoliti h.
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ebenso gravierend sind die schwierigkeiten, auf die eine Identifikation des palatium Decii stößt. Dessen nennung bei flavio Biondo im 15. und francesco albertini im 16. Jh.97 geht auf erwähnungen in der Passio Cyriacae und der Passio Cyrillae zurück, welche die humanisten mit erhaltenen ruinen in verbindung brachten. zuletzt ist De spirito diesen hypothesen, wenn auch zögernd, gefolgt und hat sie mit den Berichten über andere von Decius geleitete prozesse verbunden, welche die Passiones im palatium Tiberii und im palatium Sallustii lokalisieren. allein aus der nennung desselben protagonisten schließt De spirito auf die lokalisierung: Das palatium Decii sei folglich in deren nähe, d. h. auf dem viminal, zu lokalisieren. problematisch ist dabei nicht nur der letzte schritt, also die annahme einer geographischen nähe unterschiedlicher paläste, in denen verschiedene Passiones Decius auftreten lassen. tatsächlich liefern die Passiones für die existenz eines palatium Decii nämlich keinerlei hinweise. In der Passio Cyrillae wird geschildert, wie Decius und sein präfekt valerianus beim Betreten des amphitheaters von einem Dämonen besessen werden; valerianus stirbt auf der stelle, und Decius rediens in palatium triduo non cessavit a daemonio agi.98 ähnlich allgemein gehalten ist die angabe in der Passio Cyrillae: Die folter der heiligen bleibt erfolglos, unde irati Decius et Valerianus receperunt se in palatium angustiando, eo quod a muliere superarentur.99 an beiden stellen ist deutlich, dass von der nennung eines palatium Decii keine rede sein kann; der Begriff ist nicht auf die Quellen, sondern auf die humanistische suche nach dem antiken rom zurückzuführen. Wollte man die angaben tatsächlich lokalisieren, so käme in beiden fällen zunächst der palast auf dem palatin in frage.100 Die untersuchung einiger als Beispiel ausgewählter paläste hat nicht nur gezeigt, wie wenig konkret die autoren der Passiones sich die residenzen früherer kaiser vorstellten – offenkundig hatten sie keinerlei detaillierte kenntnis über diese palatia und erfanden daher die entsprechenden angaben. Wichtiger ist es jedoch, entgegen den rekonstruktionsversuchen mancher moderner forscher auf dem literarischen charakter der palastschilderungen in den Passiones zu bestehen: Deren absicht war es gar nicht, die paläste einzelner herrscher wie etwa den des Decius genau zu beschreiben und womöglich in der städtischen topographie zu verorten. 97 zu flavio Biondo (Valentini/zucchetti 1953, 294) und francesco albertini (ebd. 477), welcher den palast mit s. lorenzo in panisperna in verbindung brachte, vgl. g. De spirito, Palatium Decii, in: ltur Iv, roma 1999, 43 f. mit der dort genannten älteren literatur. 98 Passio Cyrillae 1 = Passio SS. Polychronii et al. (Bhl 6884; hrsg. von Delehaye 1933) 33. 99 Passio Cyriacae (Bhl 2044) 4. 100 Dass De spirito den palatin nicht in erwägung zieht, ist das ergebnis einer prämisse, die er ohne nähere Begründung voraussetzt (vgl. dens., Palatium [fonti agiografiche], in: ltur Iv, roma 1999, 40): Weil die kaiser des 5. Jhs. nicht mehr auf dem palatin, sondern in anderen palästen residiert hätten, die sich vom pincio bis zum sessorium erstreckten, sei palatium in frühen Passiones auf diese Bereiche und erst in späteren wieder auf den palatin zu beziehen. Die hier unterstellte topographische präzision der frühen Passiones ist jedoch fraglich und jedenfalls nicht bewiesen, so wie auch De spiritos Bild der spätantiken residenzen ungenau ist (zu einer kaiserresidenz des 5. Jhs. vgl. broise/Dewailly/JoliVet 2000, bes. 745–747). zur Bedeutung des Wortes palatium in den spätantiken Quellen vgl. ferner liVerani 2003.
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Palatium war für sie vielmehr ein feststehendes element des handlungsablaufes, dessen einbindung in die stadtlandschaft nebensächlich blieb.101 schluss Der Befund, der hier nur im überblick vorgestellt werden konnte und den Detailstudien weiter erhärten würden102 sowie eine untersuchung der römischen stadtviertel und straßennamen in den Passiones noch schärfer fassen könnte, ist an dieser stelle knapp zusammenzufassen. Die nennung von monumenten innerhalb der mauern dient in den römischen Passiones einem anderen zweck als die detaillierten angaben zu den katakomben und Begräbnisstätten der märtyrer. unter den heidnischen tempeln nimmt alleine das kapitol, das gewissermaßen zur abbreviatur für alle heidnischen tempel geworden ist, eine prominente rolle ein; eine vergleichbare funktion erfüllt das secretarium des stadtpräfekten in Tellude. Darüber hinausgehende topographische Informationen mögen teils literarische lesefrüchte, teils vielleicht auch ergebnis eigener Inschriftenlektüre in der stadt gewesen sein103 – jedenfalls sind sie in ihrer zuverlässigkeit überaus problematisch und dürfen zumindest dort, wo eine parallele überlieferung fehlt, keineswegs zur rekonstruktion der städtischen topographie herangezogen werden. Wichtiger erscheint jedoch das zweite ergebnis der hier vorgestellten überlegungen. es zeigt sich, dass das Interesse der verfasser von Passiones an einer topographischen verankerung des geschehens in den meisten fällen nur gering ausgeprägt war. Die diesbezüglichen angaben blieben zumeist vage und waren nicht dazu geeignet, eine erinnerungslandschaft zu konstituieren – und sie hatten erkennbar auch gar nicht dieses ziel. Im vordergrund standen vielmehr literarische Wirkungsabsichten, die nur selten über die herstellung eines hintergrundes für die erzählung hinausgingen. Die stellen, in denen das kapitol als ort der handlung begegnet, erweisen sich deshalb in doppelter hinsicht als isoliert, denn diesen passagen stehen keine anderen hagiographischen texte gegenüber, die in ähnlicher 101 ähnlich Diefenbach 2007, 441. 102 ein vergleichbares Bild entwarf bereits Delehaye 1987 bezüglich der angaben über das kolosseum in hagiographischen Quellen. für diese konnte er zeigen, dass hier markante punkte der städtischen topographie einbezogen wurden, ohne dass daraus eine intimere kenntnis (oder gar eine historizität der angaben) sprechen würde. 103 so mag die erwähnung der Diocletiansthermen in der Passio Marcelli 1, 1 ein echo von deren Bauinschrift sein: vgl. den text der Passio (Tempore quo Maximianus Augustus rediens de partibus Africae ad urbem Romam, volens placere Diocletiano Augusto, ut in nomine eius thermas a solo aedificaret, coepit in invidiam Christianorum omnes milites Romanos ad afflictionem laboris compellere, et per varia loca alios ad lapides, alios ad arenam fodiendam damnavit) mit den angaben der Inschrift cIl vI 1130 = 31242 = Ils 646: Dd. nn. Diocletianus et Maximianus invicti | seniores Augg., patres impp. et Caess., et | dd. nn. Constantius et Maximianus invicti Augg., et | Severus et Maximinus nobilissimi Caesares | thermas felices [Dio-] cletianas, quas | [M]aximianus Aug. re[dien]s ex Africa sub | [pr]aesentia maie[statis] disposuit ac | [f]ieri iussit et Diocletiani Aug. fratris sui | nomini consecravit, coemptis aedificiis | pro tanti operis magnitudine omni cultu | perfectas Romanis suis dedicaverunt.
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Weise heidnische kultorte roms behandeln würden. In den meisten Passiones spielen im gegenteil, wie zu zeigen war, die alten tempel eine ganz untergeordnete rolle. Dem entspricht der Befund, dass unter den heidnischen heiligtümern roms das kapitol anscheinend der einzige ort war, der die phantasie der autoren eingehender beschäftigte. neben ihm existierten nur ganz allgemeine ‚platzhalter‘ für heidnische szenarien. Wenn in den römischen Passiones die aufmerksamkeit kaum den heidnischen heiligtümern als orten der religiösen auseinandersetzung gilt und als prominenteste gebäude vor allem großbauten die phantasie der autoren herausgefordert haben, die sie als palatia identifizierten, dann scheint in dieser gewichtung auch das Bild durch, das die autoren von der stadt rom insgesamt hatten. mit dem heidnischen kultgeschehen verbanden sie wenig. allein das kapitol – das in der christlichen polemik des 3. und 4. Jhs. einen zentralen platz eingenommen hatte – stand ihnen in seiner Bedeutung noch klar vor augen, während andere tempel in den Passiones auswechselbare Begriffe geworden waren. Die vorstellung der autoren von der lebenswirklichkeit in der kaiserzeitlichen großstadt mag sichtbar werden, wenn in der Passio Pudentianae et Praxedis der kaiser zur Wahrung des religionsfriedens den christen vorschreibt nec in thermis publicis habitarent, oder wenn der kaiser Diocletian angeblich in thermas Traiani iussit templum Asclepii aedificari et simulacrum fieri ex lapide proconisso, wie es in der Passio IV coronatorum heißt.104 unter den viel bescheideneren verhältnissen des 5.–7. Jhs. ging von solchen großbauten offenbar die stärkste faszination aus. Wenn Diefenbach mit bedenkenswerten argumenten die siedlungsgeographischen veränderungen der spätantike als einen faktor benannt hat, der eine ‚nuklearisierung‘ auch des heiligengedenkens befördert habe,105 so zeigt sich, dass jenes stadtbild, das die Passiones entwerfen, von anderen faktoren bestimmt war. Die topographischen hinweise in den römischen Passiones sind aus dieser perspektive vor allem als ein literarisches mittel zu interpretieren: sie dienten in erster linie dazu, der erzählung glaubwürdigkeit zu verleihen. Dabei lässt sich heute nicht mehr entscheiden, ob es sich um angaben handelte, die bereits vor der abfassung des jeweiligen textes mit der erinnerung an den betreffenden heiligen verbunden waren; und selbst die frage, ob diese ortsangaben in einzelnen fällen völlig frei erfunden waren, muss offen bleiben. Jedenfalls rekurrierten die verfasser kaum auf die frühere, pagane topographie der stadt; wo heidnische heiligtümer erwähnt werden, da handelt es sich regelmäßig um stereotype schilderungen. noch viel weniger waren die gesta martyrum darum bemüht, eine konkurrenztopographie zur historischen stadtlandschaft roms zu entwerfen, der sie mit erkennbarem Desinteresse und oft auch mit fundamentaler unkenntnis gegenüberstanden. Dies liegt erkennbar n i c h t daran, dass hier ein kompromiss gesucht worden wäre oder die autoren sich dem heidnischen zentrum der stadt nur vorsichtig annähern würden. es ist vielmehr ein ganz anderer modus topographischer erinne104 Passio Pudentianae et Praxedis 3. Die angabe wird akzeptiert von g. De spirito, Aesculapius, templum infra thermas Traianas, in: ltur I, roma 1993, 23. 105 Diefenbach 2007, 441, 445 und passim.
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rung anhand weniger schlüsselorte, der diese texte prägt. Die nennung der übrigen römischen monumente dient demgegenüber nur der Beglaubigung der Darstellung, deren autor entsprechend kenntnisreich ist oder so erscheinen will. so kann es auch nicht verwundern, dass der leser sich einer kombination aus wenigen schlüsselorten, wie der stadtpräfektur und dem kaiserlichen palast, einerseits und einer großen zahl öffentlicher Bauten, clivi und domus andererseits gegenübersieht: so wie die Wiederholung bereits bekannter ortsangaben durch ihren Wiedererkennungseffekt die glaubwürdigkeit einer Passio steigerte, so betonten einzelne, an anderer stelle nicht belegte lokalitäten deren Individualität. Die Denkmallandschaft der stadt rom bot damit einer neuartigen heilsgeschichte ihre heidnische szenerie. lIteraturverzeIchnIs Quellen alle Passiones werden, soweit nicht anders vermerkt, zitiert nach den acta sanctorum, quotquot toto orbe coluntur, antwerpen – Bruxelles 1643–1940 (aass); bisweilen wird auch die nummer in der Bibliotheca hagiographica latina I–II, Bruxelles 1898–1901 (Bhl) genannt. mit MoMbritius wird verwiesen auf die ausgabe von B. MoMbritius, sanctuarium seu vitae sanctorum I–II, milano 1475(?) (2. aufl. hrsg. von h. quentin / a. brunet, paris 1910; nD hildesheim 1978). Dolbeau 1996 = f. Dolbeau, augustin d’hippone: vingt-six sermons au peuple d’afrique, paris 1996. Dobschütz 1912 = e. Von Dobschütz, Decretum gelasianum de libris recipendis et non recipiendis, Berlin 1912. Moretti 2006 = p.f. Moretti, la Passio Anastasiae. Introduzione, testo critico, traduzione, roma 2006. Valentini/zucchetti 1953 = r. Valentini/G. zucchetti, codice topografico della città di roma Iv: scrittori secoli XIv–Xv, roma 1953.
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III hIstorIsche erInnerung In Den spätantIken InschrIften roms
passato e presente nell’ epIgrafIa tarDoantIca DI roma silvia orlanDi (sapienza – università di roma) più di ogni altro popolo, a nostra notizia, i romani sono affezionati alla loro città e si dan premura di mantenere e di conservare ogni cosa patria, perché nulla dell’antica bellezza di roma vada perduto.1
così procopio descrive roma nei giorni in cui totila, durante la guerra greco-gotica, si appresta ad affrontare l’arrivo dell’esercito di narsete: una città semidistrutta e spopolata, con problemi di difesa e di approvvigionamento, che tuttavia non rinuncia a mantenere in vita “ricordi della propria prosapia” come la nave di enea, ancora conservata ai suoi tempi.2 già procopio, dunque, aveva individuato nel rispetto e nella conservazione della memoria del passato uno dei tratti salienti della tarda antichità, seguito, in questo, dagli studiosi moderni che a questo particolare aspetto del mondo tardoimperiale hanno dedicato ampi studi, soprattutto negli ultimi anni. Questo stesso incontro ne è in qualche modo una dimostrazione, per cui la panoramica che seguirà sarà volutamente breve e non avrà la pretesa di essere esaustiva, ma solo funzionale al discorso che intendo sviluppare. l’importante ruolo svolto dalla memoria del passato, infatti, è evidente nelle più diverse espressioni della cultura tardoantica: – nello studio dei testi degli autori classici, che vengono non solo imitati e commentati, ma anche materialmente copiati in codici di pregevole fattura, in modo da assicurarne una trasmissione il più possibile corretta e fedele all’originale3 – nella salvaguardia delle istituzioni politiche tradizionali, compito in cui l’aristocrazia senatoria, soprattutto urbana, ebbe un ruolo non secondario, mantenendo vitali anche cariche meno prestigiose e tuttavia onerose, come la questura e la pretura, su cui il potere imperiale sembrava non avere più interesse ad esercitare uno stretto controllo4 – nel mantenimento di tradizioni secolari con una forte carica ideologica, come gli spettacoli dell’anfiteatro e del circo, che continuano ad essere organizzati fino ai primi decenni del vI secolo – nel perdurare delle attestazioni di culti pagani, e nella tutela dei luoghi, delle immagini e delle istituzioni sacerdotali che ad essi erano legati, in cui si mani1 2 3 4
proc. Bg 4, 22, 5 (traduzione di D. coMparetti). tucci 1997, 39–40 e tucci 1999. su questo argomento rimane fondamentale lo studio di pecere 1986, cui si aggiunga ora lizzi testa 2002. così roDa 1977, seguito da cracco ruGGini 1998, 260–261.
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festa non solo la volontà, da parte dei rappresentanti della religione tradizionale, di contrapporsi alla diffusione del cristianesimo, ma anche il gusto antiquario proprio dell’epoca5 – nell’ostinato e quasi commovente sforzo di restaurare almeno alcuni degli edifici pubblici di antica e gloriosa memoria, resi fatiscenti dalla mancanza di manutenzione o da eventi traumatici di origine bellica o naturale6 – nel consapevole recupero, anche in questo caso da parte dei rappresentanti degli strati superiori dell’aristocrazia, di cognomina propri delle tradizioni onomastiche più antiche delle famiglie senatorie che si vantavano, non sempre a ragione, di discendere da antenati illustri7 l’elenco potrebbe continuare, ma, come ho detto, non ho la pretesa di esaurire in poche parole un argomento che è già stato oggetto di numerosi studi ed approfondimenti. piuttosto, quel che in questa sede mi preme sottolineare è che di tutte le manifestazioni della cultura tardoantica fin qui ricordate si trova un puntuale riscontro nell’epigrafia contemporanea, a conferma, se ce ne fosse bisogno, che le caratteristiche che la comunicazione epigrafica assume nelle varie epoche sono frutto delle condizioni sociali, economiche, politiche e, più in generale, della mentalità del mondo che l’ha prodotta. la testimonianza della passione con cui nel Iv e nel v secolo ci si dedicava allo studio dei classici si ritrova, dunque, non solo nel testo e nel contenuto dell’opera di semplici centonatori e di poeti dotti come macrobio, sidonio apollinare o rutilio namaziano, nei commenti ricchi di annotazioni antiquarie di grammatici come servio, o nelle subscriptiones dei codici fatti redigere da aristocratici dell’epoca, come il famoso virgilio vaticano;8 con questi presupposti culturali ben si spiegano anche documenti epigrafici come il frammento di lastra marmorea attualmente conservato a roma presso la scala santa, e contenente alcuni versi del I libro dell’eneide, per il quale si è proposta, appunto, una datazione alla fine del Iv–inizio del v secolo;9 o il mosaico, forse ancora più tardo (v–vI secolo), che decorava una villa della città spagnola di huesca con una scena di discussa interpretazione accompagnata da un altro verso virgiliano (in questo caso il 234 del II libro).10 In questo contesto culturale ben si spiega anche la dedica al padre di virgilio ad aquileia: un testo dal contenuto fittizio, ispirato da notizie della tradizione biografica sul poeta come quelle del grammatico elio Donato, datato appunto al Iv secolo.11
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la ricca bibliografia sull’argomento è stata raccolta e discussa da MachaDo 2009. si vedano, in proposito, le sintesi di pani erMini 1999, in part. 50–52; e bauer 2001. ancora utile a questo proposito, benché in parte superata dagli studi prosopografici più recenti, è la rassegna di Jacques 1986, cui si aggiunga, ora, il fondamentale studio di chausson 1998. 8 sulla cui datazione si vedano wriGht 1996 e 1998, che propone di collocarlo intorno al 400 d.c., e caMeron 2004, che esprime perplessità su questa cronologia e, più in generale, sull’ambiente culturale e geografico in cui il codice fu prodotto. 9 ae 1989, 75; cfr. panciera 1986. 10 ceballos hornero 2004, 366–369. 11 ae 1987, 425 = ae 1990, 389 = ae 1993, 746. su quest’iscrizione si vedano, in particolare, paci 1989, 176–186 e sotinel 2000, 27–29.
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Documento principe per la nostra conoscenza della rinnovata auctoritas del senato, poi, è la famosa iscrizione, purtroppo mutila e nota solo da tradizione manoscritta,12 posta tra il 336 e il 337 in onore del prefetto urbano ceionius rufius albinus, in cui si allude al ritorno, dopo 381 anni (post Caesariana tempora), di una politica filosenatoria che avrebbe restituito all’assemblea la facoltà di nominare i questori e i pretori che cesare aveva assunto su di sé nel 45/44 a.c. alla luce di questo documento può anche essere visto il perdurare della presenza di queste cariche, di cui si registra la tendenza a sparire dai cursus epigrafici come le altre magistrature senatorie minori quali il tribunato della plebe e l’edilità, in alcune iscrizioni relative ai rappresentanti delle più prestigiose famiglie senatorie.13 Della passione dei romani per i ludi circensi e per i combattimenti nell’anfiteatro siamo informati, più ancora che dalle fonti letterarie, spesso critiche nei confronti di questo genere così cruento di spettacoli, da alcune particolari classi di iscrizioni come i dittici d’avorio14 e le indicazioni relative a loca riservati ai membri dell’ordine senatorio. I primi testimoniano con dovizia di particolari l’impegno profuso dai magistrati romani fino ai decenni centrali del vI secolo nell’organizzazione delle corse del circo e delle venationes,15 mentre nelle iscrizioni relative ai posti riservati ai membri dell’ordine senatorio sul podio dell’anfiteatro compaiono nomi sicuramente attribuibili a personaggi che hanno rivestito il consolato nel 480,16 nel 51117 e nel 521,18 che attestano il loro interesse ad assistere agli spettacoli in una posizione di privilegio ancora in piena età romano-barbarica.19 sull’incontestabile vitalità di alcuni culti e riti pagani non solo nel Iv, ma anche nel v secolo, quando ormai il potere imperiale aveva preso da tempo provvedimenti ufficiali contro i collegi sacerdotali tradizionali, molto è stato scritto, soprattutto nell’ambito dell’annosa polemica sull’esistenza o meno di una ‘lotta’ tra cristianesimo e paganesimo negli ultimi secoli dell’Impero e sul ruolo svolto dall’aristocrazia in questa lotta.20 anche indipendentemente dal significato ideologico che si vo12 cIl vI 1708 = 31906 = 41318. 13 si pensi, solo per fare qualche esempio, ad anicius auchenius Bassus, prefetto urbano del 382, quaestor candidatus e praetor tutelaris (cIl vI 1679; cfr. p. 4732); praetor tutelaris fu anche l. aradius valerius proculus signo populonius, console del 340 (cIl vI 1690–1691 e 1694; cfr. pp. 4735–4736). 14 su cui si vedano, da ultime, oloVsDotter 2005; raVeGnani 2006 e Mariotti 2007. 15 sulla fine degli spettacoli gladiatorii, ma non delle cacce e dei ludi, si vedano, oltre alla bibliografia raccolta da orlanDi 2004, 85, i recenti studi di JiMénez sánchez 2003; azzara 2003 e i saggi raccolti in soler/thelaMon 2008, dove si trovano citate le fonti e la ricca bibliografia sull’argomento. In particolare sui ludi circenses si veda, da ultimo, pentiricci 2009, 224– 232 e 306–309. 16 si tratta di caecina Decius maximus Basilius, il cui nome compare su una serie di frammenti recentemente ricomposti da orlanDi 2004, 316 cat. n. 17. 7, D. 17 arcadius placidus magnus felix (orlanDi 2004, 368–369 cat. n. 17. 67, f) 18 Iobius philippus Ymelcho valerius (orlanDi 2004, 368 cat. n. 17. 67, B; 373 cat. n. 17. 72, B; 396–397 cat. n. 103, m). 19 anche per questo aspetto mi sia consentito di rinviare a orlanDi 2004, 560–562, cui si aggiunga la recente monografia di Vitiello 2005. 20 si vedano, ad esempio, solo per citare i lavori più recenti sull’argomento, salzMan 2002 (con la recensione di Marcone 2005) e GoDDarD 2006.
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glia dare alle testimonianze, tuttavia, ciò che colpisce è il numero dei documenti epigrafici che in qualche modo testimoniano il perdurare delle pratiche religiose tradizionali, siano essi iscrizioni relative al restauro di templi e di immagini di culto, come il simulacrum Minerbae riportato al suo splendore alla fine del v secolo,21 o cursus epigrafici ricchi di riferimenti a sacerdozi pagani come il famoso ‘dossier’ di vettio agorio pretestato22 o l’assai meno famoso frammento, conservato nei musei capitolini, in cui le integrazioni [sacror]um quinque decemvir e [infu]la comptus – qui proposta per la prima volta – permettono di riconoscere una serie di espressioni destinate a descrivere l’impegno nello stesso campo di un anonimo senatore tardo imperiale.23 altrettanto noto e ampiamente utilizzato è il ruolo delle iscrizioni nella ricostruzione del paesaggio urbano della roma e dell’Italia tardoantiche.24 un cospicuo e sempre crescente numero di iscrizioni, tuttora conservate o note solo da manoscritti medievali e rinascimentali, documentano la volontà, da parte di sovrani e magistrati, di porre un freno, nei limiti del possibile, alle rovine che dominavano sempre più gli spazi della città, restaurando, magari riutilizzando come spolia i materiali provenienti da edifici che non si potevano più ricostruire,25 strutture di vario genere: mura, terme, fontane, luoghi di spettacolo, come il teatro di pompeo o il colosseo. proprio dal colosseo viene anche una significativa testimonianza del recupero di elementi onomastici tradizionali da parte di membri dell’aristocrazia senatoria tardoimperiale: alla serie più antica dei loca dell’anfiteatro, databile entro la metà del Iv secolo, appartiene infatti un’attestazione del cognomen publicola, qui significativamente nella forma arcaica Poblicola, orgogliosamente portato da alcuni membri della gens Valeria, che nel primo console, publio valerio publicola, pretendevano di riconoscere il loro capostipite.26 nella stessa ottica va visto anche, ad esempio, il recupero del cognomen repubblicano cethegus da parte di un ramo della gens Cornelia, come testimonia il nome di un vir clarissimus che compare sulla placchetta in bronzo di un collare di schiavo conservato al museo nazionale
21 cIl vI 526 = 1664 cfr. pp. 4728–4729. 22 cIl vI 1777–1779 cfr. pp. 4757–4759, cui si aggiunga lo studio di niquet 2000, 237–252; cfr. il cumulo di sacerdozi pagani (augur, pontifex maior, quindecemvir sacris faciundis, pontifex Flavialis) del già citato L. Aradius Proculus signo Populonius. 23 cIl vI 32433 = cle 1921 (cui si deve l’integrazione [sacror]um quinque decemvir); cfr. cImrm I 376, ove VerMaseren inserisce l’iscrizione tra le testimonianze del culto di mitra in base all’integrazione [insu]perabilis [M]ethrae da lui proposta per l’ultima riga. una foto del pezzo si trova in: supplementa Italica – Imagines. roma (cIl vI) I. musei capitolini, roma 1999, 391 n. 1241. 24 oggetto degli studi di bauer 1996, 3–141 (in particolare sull’area del foro romano e dei fori imperiali); bauer 1997 (su alcuni fora privati) e warD-perKins 1984, 14–48, cui si aggiungano le sintesi di alfölDy 2001 e dello stesso bauer 2001 e, per quanto riguarda il foro romano, il recente studio di MachaDo 2006. 25 tra la vastissima bibliografia su questo argomento, si vedano, solo per citare gli studi più recenti, anGuissola 2002, in part. 18–24, e liVerani 2004. 26 orlanDi 2004, 275.
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romano,27 forse da identificare con il cornelius cethegus ricordato da un’altra iscrizione come padre – si noti – di un furius maecius gracchus.28 nel complesso, dunque, l’epigrafia appare come un tipo di documentazione in cui si riflette chiaramente lo spirito del tempo e che, dunque, può essere a buon diritto inserita nel dibattito accesosi in questi ultimi anni sulla definizione del tardoantico e dei suoi limiti cronologici.29 o, meglio, può contribuire a questo dibattito affrontando, al suo stesso interno, il problema di una nuova e più precisa periodizzazione dell’epigrafia imperiale del tramonto. numerosi studi sono stati dedicati, in questi ultimi anni, alla “terza età” dell’epigrafia,30 e grandi passi avanti sono stati compiuti rispetto a quando un’iscrizione tardoimperiale veniva definita “de’ bassi tempi” o “della decadenza”, ma credo che ci sia ancora un margine di approfondimento per una miglior definizione del problema e delle sue possibili soluzioni. un suggerimento in questo senso mi è venuto proprio dalla relazione che silvio panciera ha presentato in occasione del congresso Internazionale di epigrafia greca e latina tenutosi a Barcellona nel 2002,31 dove ha affrontato, appunto, un problema di periodizzazione, e cioè quello dell’epigrafia latina nel passaggio dalla repubblica all’impero. In particolare, ha destato la mia attenzione l’osservazione che il concetto di cursus honorum risulta pressoché sconosciuto all’epigrafia repubblicana, dove i personaggi sono menzionati solo con la carica o le cariche che detenevano al momento in cui ricevono o pongono l’iscrizione, con l’unica eccezione degli elogia che riproducono in forma abbreviata il testo della laudatio funebre pronunciata al momento delle esequie. In altre parole, l’epigrafia repubblicana sembra caratterizzarsi tendenzialmente come un’epigrafia ‘di circostanza’ e quindi ‘del presente’, in cui ciò che conta è la realtà che in quel momento si sta vivendo e che si intende documentare. con l’avvento dell’età augustea e il diffondersi da un lato delle iscrizioni contenenti tutti gli elementi che via via vanno a comporre la titolatura imperiale, dall’altro delle gallerie di ritratti di uomini illustri che decorano varie piazze di roma e di altre città, fanno la loro comparsa nei testi epigrafici le ca27 cIl vI 41335. 28 su questi personaggi e la loro datazione vd. ora lizzi testa 2004, 276–277, che sottolinea il ricorrere di questo tipo di cognomina nella famiglia dei Cornelii Scipiones. 29 Impossibile citare tutta la bibliografia sull’argomento, ‘esplosa’ soprattutto dopo la pubblicazione dello studio di GiarDina 1999, seguito dai contributi di bowersocK 2004; cracco ruGGini 2004; Marcone 2004 e di nuovo GiarDina 2004; ai contributi ivi citati e discussi si aggiungano ancora Marazzi 2000; caMeron 2003; liebeschuetz 2004 e Mitchell 2007, 5–9; un’ampia e documentata rassegna degli studi più recenti si trova in De GioVanni 2007, 1–19 e Marcone 2008; un’ulteriore suddivisione del tardoantico in “tardoromano” e “ultimoantico” è stata recentemente proposta da inGlebert 2006. sul diverso atteggiamento, nello studio del diritto tardoantico, determinato dalle diverse esigenze giuridiche delle varie epoche vd. spantiGati 2001. Interessante anche la prospettiva di ricci 2000, che analizza la presenza del tardoantico in alcune opere della narrativa moderna e contemporanea. 30 per citare il titolo del colloquio aIegl – Borghesi tenutosi a Bologna nell’ottobre 1986. su questo argomento si vedano, tra i più recenti, gli studi di illuMinati 1999 e Mayer 2003. alla documentazione epigrafica dedicano attenzione anche liebeschuetz 2001, 11–19; warDperKins 2005, 163–167 e behrwalD 2009, in part. 46–59. 31 panciera 2007a, già pubblicata in panciera 2006, 83–101.
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riche pregresse, le figure degli antenati, le azioni dei predecessori che stanno alla base della posizione raggiunta da un magistrato, da una gens illustre, dalla stessa famiglia imperiale:32 il passato irrompe nell’epigrafia, ma sempre in quanto funzionale a un presente che di questo passato rappresenta il naturale esito e coglie orgogliosamente i frutti. In questo caso, mi pare abbastanza evidente come la decisione di scrivere qualcosa su materiale durevole esposto al pubblico non sia solo un risultato delle condizioni sociali, politiche ed economiche di un’epoca, ma anche, come proponeva ramsay MacMullen, un riflesso della fiducia che il mondo e la cultura cui lo scrivente apparteneva aveva in un ‘saldo’ futuro33 e, aggiungo io, del diverso rapporto che ogni epoca ha, di volta in volta, con il presente ed il passato. mi sono quindi chiesta se questo criterio di periodizzazione possa essere applicato anche per individuare il passaggio dall’epigrafia medioimperiale a quella tardoantica. abbiamo già visto come nella cultura tardoantica giochi un ruolo determinante la memoria del passato e la volontà di riproporlo come modello per il presente.34 ma il passato che s’intende rivitalizzare nel tardo Impero non è più il passato ancora vivo e operante che, come si è detto, caratterizza in qualche modo l’età augustea. Il fatto stesso che si senta il bisogno di mantenerlo in vita con un atto di volontà significa che non se ne considerava naturalmente assicurata la continuità.35 come ha ben osservato salvatore settis, infatti, non è possibile far rivivere un modello che non si sia in qualche modo allontanato: perché l’antichità funzioni come tale, si deve verificare una certa distanza.36 e di questa distanza i sintomi si avvertono anche nel formulario epigrafico, in cui più frequenti si fanno le espressioni con cui si evidenzia il distacco tra un presente fatto di rovine e difficoltà di ogni genere e un passato caratterizzato da uno splendore che ci si propone di riportare in auge. anche limitandosi al solo panorama offerto dalla documentazione urbana, infatti, colpisce, nonostante l’indubbio contrarsi dell’epigrafia civica,37 il numero di iscrizioni in cui da un lato si fa esplicito riferimento allo stato di distruzione e di abbandono in cui versano luoghi ed edifici, e dall’altro si torna con insistenza su temi come l’eternità di roma e l’efficacia dei suoi antichi ordinamenti. anzi, approfondendo l’analisi testuale e cronologica dei documenti, si nota come i casi di restauri determinati da cause non specificate o da una generica vetustas, che tuttavia si inseriscono in un contesto cittadino ancora funzionante, tendono a prevalere nel Iv secolo,38 mentre in seguito, soprattutto 32 panciera 2006, 89–95. 33 MacMullen 1982, 246, seguito da woolf 1996, 39. 34 ai lavori di carattere generale dedicati a questo argomento (come, ad esempio, cracco ruGGini 1985; caMeron 1999; lepelley 2000 o bowersocK 2001), si possono aggiungere alcuni studi dedicati a temi specifici, come l’uso del passato in cassiodoro (lepelley 1996), in giovanni di antiochia (roberto 2003–05), in servio (pellizzari 1992), o in ennodio (rota 1999), e i saggi su vari autori raccolti in DesiDeri et al. 2007, 437–571. 35 Interessante il confronto con le argomentazioni sviluppate a questo proposito da GutteriDGe 2006. 36 fondamentale resta, a questo proposito, lo studio di settis 1986, in part. 484–486. 37 rilevato, ad esempio, da liebeschuetz 2001, 16. 38 sull’attivismo edilizio della nobiltà senatoria in questo periodo si veda l’acuta analisi di lizzi 2001.
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dopo i primi anni del v, si fanno più frequenti espressioni che rimandano l’immagine di un paesaggio urbano ormai in disfacimento, in cui ci si sforza di “salvare il salvabile”, magari dopo aver sgombrato il terreno dalle macerie, che di quel paesaggio sembrano diventate un elemento ricorrente.39 nelle iscrizioni che ricordano – con la significativa espressione ob instauratos urbi aeternae muros – il restauro delle mura aureliane ad opera di arcadio e onorio nel 401/02, ad esempio, si sottolinea che l’operazione era stata eseguita egestis immensis ruderibus;40 il teatro di pompeo era stato ricostruito dagli stessi imperatori ruderibus subductis,41 mentre ignoto rimane il senatore che provvide al ripristino dell’agibilità di un luogo ruderibus immanibus occupat[---].42 ancora più forte l’espressione squalore summoto che si legge sulla base della statua dedicata a valentiniano III da petronio massimo43 e che si ritrova, nella forma detersis squaloribus, nell’epigrafe relativa al restauro di una porticus di incerta localizzazione.44 Ex squalentibus ruinis, ex abdito loco, ex abstrusis locis vengono spostate, in luoghi più degni, delle statue note da una serie di iscrizioni che sono state oggetto di numerosi studi e discussioni;45 e il termine squalor in ablativo ricorre spesso, accompagnato da vari participi (squalore foedatus, sordens, confectus46 etc.), in altre iscrizioni dello stesso tenore, che non si limitano a motivare un restauro con un 39 mi sembra significativo che su questo aspetto convergano i dati forniti dalle fonti archeologiche, che indicano l’attuarsi di significative trasformazioni nel paesaggio urbano soprattutto a partire dal v secolo: si vedano, in proposito, le sintesi di ManacorDa 1993; auGenti 1996, in part. 957–959; auGenti 1999, in part. 199–201 (sulla coesistenza, sul palatino, di complessi che mantengono la loro funzionalità originaria e di edifici abbandonati); pani erMini 1999, in part. 50–52; pensabene 1999; GuiDobalDi 2000, in part. 336–346; MeneGhini 2003 e, per l’area del foro romano, serlorenzi 2009, dove si propone una lettura ‘ideologica’ della scelta di lasciare in rovina alcuni edifici e di restaurarne altri. Interessante anche il confronto con gli interventi di restauro ricordati nelle Variae di cassiodoro (per cui vd. fauVinet-ranson 2006, in part. 237–255 e il contributo in questo volume della stessa v. fauVinet-ranson, 139–151) e con un passo del panegirico di teoderico di ennodio (11, 56), in cui si ricorda l’attività edilizia del re goto dicendo che Roma iuvenescit marcida senectutis membra resecando (si vedano, in proposito, le osservazioni di rota 2002, 365–370). 40 cIl vI 1188–1190; cfr. p. 4334; su questi restauri si vedano, in particolare, pani erMini 1999, 37; Mancini 2001, 26–29 e il contributo di r. coates-stephens, in questo volume 86. 41 cIl vI 1191; cfr. p. 4334. 42 cIl vI 37134; cfr. p. 4822 (dove l’iscrizione viene ipoteticamente attribuita all’inizio del Iv secolo su base paleografica). 43 cIl vI 1197; cfr. p. 4335. 44 cIl vI 1790; cfr. p. 4763 (dove si propone di attribuire l’iscrizione al v secolo). 45 per cui si vedano la recente sintesi di MachaDo 2006, 181–185, 188–189 e la bibliografia citata da panciera 2000, 105; panciera 2006, 1105 e zaccaria 2001, cui si aggiunga il recente studio sul reimpiego delle statue nella roma tardoantica di coates-stephens 2007. alla documentazione qui raccolta e discussa può inoltre essere aggiunto un gruppo di basi di statue (cIl X 6313; ae 1912, 99; ae 1986, 125) poste dal consularis Campaniae avianius vindicianus ad comptum civitatis Tarracinensium, secondo la rilettura del testo recentemente proposta da panciera 2007b. 46 vd., rispettivamente, cIl vI 1728a–b; cfr. p. 4745 (datata durante la prefettura urbana di filippo, nel 391); 1786; cfr. p. 4762 (attribuita al v secolo); 40805 (dell’età di teodosio II e valentiniano III).
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danno circoscritto al singolo monumento, ma suggeriscono l’idea di un intervento che si inserisce in un generale panorama di rovine e distruzione. assai pregnante nel suggerire un’immagine di precarietà si rivela anche il formulario delle epigrafi relative ai tardi restauri di una parte del circo massimo47 labsum minantem, di una cella tepidaria, ripristinata dal prefetto urbano del 414 caecina Decius aginatius albinus, inclinato omni pariete labentem48 e di un non meglio identificato luogo di spettacolo su cui si intervenne durante il regno di odoacre perché antea minabatur ruinam.49 espressioni simili, in realtà, non erano del tutto sconosciute alle iscrizioni relative a restauri di edifici pubblici dei primi secoli dell’Impero, dove avevano essenzialmente la funzione di sottolineare fino all’esagerazione lo stato di abbandono in cui versava un monumento per amplificare il merito di chi aveva provveduto alla sua ricostruzione.50 non è escluso che anche nell’epigrafia del tardo Impero formule come quelle sopra ricordate avessero tale significato, ma il sensibile aumento delle loro attestazioni non può essere casuale, e l’impressione che esse nascano piuttosto dal generale senso di insicurezza e di minaccia che da tempo pervadeva la cultura e la mentalità dell’epoca è rafforzata dal confronto con altri testi epigrafici, in cui l’esplicito riferimento alle difficoltà di ogni genere – belliche, finanziarie, annonarie – in cui si dibatte l’impero aveva cominciato ad apparire, oserei dire, senza pudore. già nel 307/08 il prefetto urbano attius Insteius tertullus viene onorato, in un’iscrizione che proprio la novità del formulario rende difficile da integrare, per aver fatto fronte a una crisi annonaria (inopia) che aveva creato una situazione di apertum periculum.51 I provvedimenti presi difficillimis temporibus dal prefetto urbano del 353–56 memmius vitrasius orfitus sono lodati in una serie di basi poste in suo onore da varie corporazioni professionali di roma, ostia e portus.52 Di gravi problemi di approvvigionamento parla anche l’epigrafe onoraria di Iulius festus hymetius: questi, dopo essere stato vicarius urbis Romae aeternae, era diventato proconsole d’africa nel 366/67 e da quella provincia aveva eliminato famis et inopiae vastitatem, meritando così ben due statue dorate.53 e non sono queste le uniche difficoltà cui le iscrizioni post-dioclezianee fanno riferimento: con una franchezza sconosciuta alle epigrafi altoimperiali, dove, fatte poche eccezioni,54 47 cIl vI 41388 (con proposta di datazione più al v che al Iv secolo). 48 cIl vI 1703; cfr. pp. 4738–4739. 49 cIl vI 41423; cfr. già cIl vI 31945, del 381, dove la ruina dell’acquedotto Aniensis Nova è definita imminens. 50 come risulta dallo studio thoMas/witschel 1992, cui si aggiungano le osservazioni di faGan 1996. 51 cIl vI 1696; cfr. p. 4763. 52 cIl vI 1739–1742; cfr. pp. 4748–4749; sulle egregiae ac salutares provisiones di cui orfito si rese benemerito in occasione delle difficoltà annonarie determinate dall’usurpazione di magnenzio si vedano, da ultimi, tantillo 1997, 377–379 e lizzi testa 2004, 46. 53 cIl vI 1736; cfr. p. 4737. 54 come il restauro delle mura di siponto labefactas bello, da intendere come un riferimento alla guerra civile tra ottaviano e antonio (su cui vd., da ultima, chelotti 2008, 630), o, in germania, l’intervento per proditionem hostium publicorum (riferito alla rivolta contro postumo del 265) attestato da ae 2004, 983.
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anche i restauri resi necessari da eventi bellici venivano attribuiti a un generico incendium quando non addirittura alla vetustas, si fanno frequenti le allusioni ad attacchi nemici, rese in modo più o meno esplicito: da generiche espressioni come fatali necessitate conlabsam55 o fatali casu subversam,56 si arriva al ricordo dell’hostilis impetus che rese necessari gli interventi promossi dal prefetto urbano Iunius valentinus57 e alla barbarica incursio dell’iscrizione posta da castalius Innocentius audax, che ricordano l’invasione dei vandali di genserico nel 455,58 fino al tumultus civilis che distrusse il simulacrum Minerbae restaurato alla fine del v secolo dopo l’incursione di ricimero59 e al nefandissimus Totila tyrannus che rese necessario il restauro del ponte salario ad opera di narsete.60 anche il restauro delle terme di costantino viene attribuito, oltre che alla longa incuria, ad una abolendae civilis vel potius feralis cladis vastatio, ma l’iscrizione che lo ricorda aggiunge, con un’ammissione di difficoltà finanziaria senza precedenti in epigrafia, che, quando ormai tutti disperavano in un intervento di ripristino, a fronte dell’esiguo stanziamento consentito dalle precarie condizioni delle casse dello stato (deputato ab amplissimo ordine parvo sumptu quantum publicae patiebantur angustiae), il prefetto urbano della metà del v secolo petronius perperna magnus Quadratianus era intervenuto con generosità (provisione largissima) a finanziare l’intervento che aveva consentito di riportare l’edificio in pristinam faciem splendoremque.61 È appunto su quest’ultima formula che vorrei ora soffermarmi: l’oggettiva condizione di crisi in cui si dibatteva lo stato romano, così vividamente descritta dalle espressioni fin qui analizzate, non ha mai impedito ai suoi abitanti di continuare a sperare e ad impegnarsi affinché le condizioni di prosperità del passato potessero tornare o addirittura, in un’illusione ai limiti dell’utopia, essere superate. credo che in quest’ottica vadano visti non solo il moltiplicarsi, nell’epigrafia tardoimperiale, di espressioni – anch’esse non sconosciute in precedenza, ma più rare – in cui ci si vanta di aver riportato un monumento ad pristinum statum suum,62 ad cultum pristinum,63 ad pristinam faciem,64 in formam prisci usus,65 o di averlo restaurato
55 cIl vI 3864a–c = 31883–31885; cfr. pp. 4769–4770 (datata durante la prefettura di gabinio vettio probiano, nel 377). 56 cIl vI 1676; cfr. pp. 4731–4732 (dove si propone di identificare il fatalis casus con l’invasione di alarico del 410). 57 cIl vI 41403/04; cfr. anche 41405. 58 cIl vI 1663; cfr. p. 4728. cfr. ae 1956, 259, un’iscrizione di catania che ricorda il restauro di un gruppo statuario distrutto dalla hostilitas dei vandali. 59 cIl vI 526 = 1664; cfr. pp. 4728–4729. 60 cIl vI 1199; cfr. p. 4335. Interessante il confronto con l’iscrizione del ponte di auzia, in mauretania (cIl vIII 9041), rifatto da Diocleziano e massimiano perché belli saevitia destructum (vd. in proposito Galliazzo 1994 I, 570). 61 cIl vI 1750; cfr. p. 4751. 62 cIl vI 1682; cfr. p. 4733 (dell’inizio del Iv secolo). 63 cIl vI 1728a–b; cfr. p. 4745 (del 391). 64 cIl vI 1718; cfr. pp. 4742–4743 (dell’inizio del v secolo). 65 cIl vI 1676; cfr. pp. 4731–4732 (databile tra il 421 e il 423); cfr. l’espressione urbanae sedis vetustatis honorem restituit in cIl vI 40803, di pochi anni anteriore.
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in melius,66 o in meliorem statum quam quondam fuerat,67 ma anche la necessità di esplicitare, proprio perché la si sentiva minacciata, l’idea dell’eternità di roma.68 abbiamo visto come il restauro delle mura aureliane venga ricordato con l’espressione ob instauratos urbi aeternae muros;69 ma già il ponte di valentiniano era stato restituito utilitati urbis aeternae,70 e lo stesso concetto si ritrova in un’iscrizione, purtroppo molto frammentaria, che ricorda l’intervento di un vir magnificus nell’area del foro romano.71 nella stessa chiave possono essere interpretati anche i riferimenti alla saldezza delle istituzioni romane presenti, ad esempio, nell’iscrizione posta nel 334 dal corpus corariorum ad amnius manius caesonius nicomachus anicius paulinus, onorato per aver restaurato le insulae della corporazione secundum leges principum priorum imperatorum Valeri Septimi Severi et Marci Aureli Antonini Augustorum,72 o nel famoso editto del prefetto urbano tarracio Basso,73 emanato nel 375/76 per sanare delle violazioni contra disciplinam Romanam. Degno di nota mi sembra anche il fatto che questo contrasto tra un presente di rovine e difficoltà e un passato di splendore che s’intende far rivivere non si ritrova solo nell’epigrafia pagana, ma anche nelle contemporanee epigrafi d’apparato cristiane, a conferma della necessità di considerare la produzione epigrafica tardoimperiale nel suo complesso, superando le tradizionali divisioni frutto di convenzioni ormai datate. nell’iscrizione absidale della basilica pelagiana di s. lorenzo fuori le mura, ad esempio, il pontefice ricorda i lavori da lui fatti eseguire sulla tomba del martire con un’espressione molto affine, per spirito e terminologia, a quelle che abbiamo visto: remota gravi mole ruina minax … nunc populum largior aula capit.74 altrettanto significativa mi sembra la scelta dell’epigrafia di questo periodo, e non di quella alto o medioimperiale, come modello, anche paleografico, per le iscrizioni absidali delle basiliche romane di età carolingia, cioè di un’altra epoca in cui si spera di rinverdire i fasti di un passato ormai lontano ma non dimenticato, da cui 66 cIl vI 526 = 1664; cfr. pp. 4728–4729, della fine del v secolo, cui si aggiunga un’altra testimonianza, anch’essa della fine del v o inizio del vI secolo, costituita da un’iscrizione proveniente dagli scavi della crypta Balbi (ae 2001, 508a) e forse attribuibile a teoderico, in cui, secondo la recente rilettura proposta da fauVinet-ranson 2006, 246 (cfr. anche il contributo in questo volume della stessa v. fauVinet-ranson, 148 n. 35), si legge: … totam [repa]/ravit Italiam instanti[que] / studio in melius instau[ravit]. sulle “preoccupazioni estetiche” che caratterizzano alcuni aspetti della legislazione tardoimperiale cfr. Geyer 1993. 67 cIl vI 1199; cfr. p. 4335, relativa al restauro del ponte salario ad opera di narsete. 68 su questo tema si veda la bibliografia raccolta da panciera 2006, 343. 69 cIl vI 1188–1190; cfr. p. 4334. 70 cIl vI 31402; cfr. p. 4345, su cui si veda, da ultima, lizzi testa 2004, 447–454. 71 cIl vI 36968 = 41344a (in cui si propone di integrare il nome di ceionius rufius albinus, prefetto urbano tra il 389 e il 391). 72 cIl vI 1682; cfr. p. 4733; cfr. anche cIl vI 1741–42; cfr. pp. 4748–4749 (relative al prefetto urbano del 359 memmio vitrasio orfito): ad exemplum veterum. 73 cIl vI 41328–41330. 74 Ilcv 1770 = Icur II, p. 63–64 no. 10; p. 106 no. 46. si veda in questo stesso volume il contributo di c. witschel, 389–395.
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si continuano a trarre spunti per idee, formule e immagini. forse non è un caso, dunque, che tanto l’iscrizione di s. maria in Domnica quanto quella di s. cecilia si aprano con un distico in cui il nuovo splendore delle basiliche viene confrontato con il loro precedente stato di rovina e di abbandono: Ista domus pridem fuerat confracta ruinis, nunc rutilat iugiter variis decorata metallis nella chiesa alla navicella,75 Haec domus ampla micat variis fabricata metallis olim quae fuerat confracta sub tempore prisco nel titolo trasteverino.76 certo, mi rendo conto che l’atteggiamento dei romani nei confronti del tempo, presente e passato, che qui ho cercato di illustrare, costituisce solo uno dei possibili criteri utilizzabili per definire l’epigrafia tardoimperiale, un punto di vista privilegiato ma parziale, che non ha la pretesa di esaurire gli spunti di approfondimento e di riflessione offerti da un periodo interessante e complesso come la tarda antichità. per giungere ad un’efficace proposta di periodizzazione occorre inserire l’aspetto particolare qui analizzato in un quadro d’insieme, che tenga conto dei cambiamenti intervenuti nei caratteri costitutivi della comunicazione epigrafica, e cioè, come ha ben individuato silvio panciera nel già citato contributo sull’epigrafia latina nel passaggio dalla repubblica all’Impero, con quale frequenza si faccia ricorso ad essa; per farne quale uso; da parte di chi e in quali forme, non solo testuali, ma anche visive. È chiaro che per rispondere a queste domande è necessario disporre di un’ampia raccolta di materiale urbano e provinciale, sia pagano che cristiano, possibilmente corredato di fotografie, datazione e dati di provenienza.77 ma questa è un’altra storia, che spero un giorno di poter scrivere, certamente non da sola. BIBlIografIa alfölDy 2001 = g. alfölDy, Difficillima tempora. urban life, Inscriptions, and mentality in late antique rome, in: t.s. burns/J.w. eaDie (eds.), urban centers and rural contexts in late antiquity, east lansing 2001, 3–24. anGuissola 2002 = a. anGuissola, note alla legislazione su spoglio e reimpiego di materiali da costruzione ed arredi architettonici, I sec. a. c. – vI sec. d. c., in: W. cupperi (ed.), senso delle rovine e riuso dell’antico, pisa 2002, 13–29. auGenti 1996 = a. auGenti, roma, v: l’età tardoantica, in: enciclopedia dell’arte antica, secondo supplemento: 1971–1994 Iv, roma 1996, 957–981. auGenti 1999 = a. auGenti, Il potere e la memoria. Il palatino tra Iv e vIII secolo, mefrm 111, 1999, 197–207. azzara 2003 = c. azzara, l’orso di cerbonio. echi del circo romano nell’Italia ostrogota, ludica 9, 2003, 118–124. bauer 1996 = f.a. bauer, stadt, platz und Denkmal in der spätantike. untersuchungen zur ausstattung des öffentlichen raums in den spätantiken städten rom, konstantinopel und ephesos, mainz 1996.
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this paper has incurred many debts in the making: to the participants of the epigraphic habit panel at the thirteenth International congress of epigraphy in oxford on 7 september 2007, who gave important comments and suggestions on an earlier draft; to Dr marina Millela (sovrintendenza ai Beni culturali del comune di roma) and to Dr giorgio filippi (musei vaticani), who offered helpful support during the inspection of avianius’ and proculus’ inscriptions; to the Istituto svizzero di roma and to the British school in rome, who provided exemplary hospitality during a research stay in rome in november 2007; and in cambridge to the faculty of classics and st John’s college, who generously supported this journey. Inscriptions from rome are quoted from the second and third fascicles of the eighth part of cIl vI, edited by g. alfölDy and s. panciera, Berlin – new York 1996 and 2000; symmachus’ relationes from the mgh edition by o. seecK, Berlin 1883. cIl vI 40776 (with the commentary by g. alfölDy and a. scheithauer on pp. 4555 f.). plre I proculus 11 and chastaGnol 1962, 96–102 no. 40. late-antique perceptions of trajan’s forum: cf. amm. 16, 10, 15 singularem sub omni caelo structuram; and cassiod. var. 7, 6 Traiani forum uel sub assiduitate uidere miraculum est. Debate on the archaeology of the site has been revived by the recent excavations; for these see MeneGhini 2007, 83–114. cf. also the paper by s. schMiDt-hofner in this volume 48–50. honorific statuary in trajan’s forum during the principate: lahusen 1983, 27–31 and alfölDy 2001, 23 f. late-antique honorific statuary in trajan’s forum: bauer 1996, 93–100 and niquet 2000, 18–20. niquet 2000, 56–61 usefully analyses the size of the bases. protocol of honorific inscriptions in late antiquity: neri 1981; saloMies 1994 and niquet 2000, 151–172.
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uniformity, the monuments asserted an unbroken continuity between the great nobles of imperial times and the aristocracy of the later roman empire.8 proculus’ monument no doubt also consisted of the traditional statue with the customary list of offices on its base. however, what survives is neither the statue nor the career inscription, but an oratio, an imperial letter to the senate in rome, in which constantine and his co-emperors granted the petition to erect the statue.9 In the provinces, since the beginning of the principate inscribed imperial correspondence had served as a spectacular symbol of the prestige of local communities or provincial grandees.10 however, proculus’ is the first honorific monument put up for a senator in rome on which the words of the emperors were inscribed. amongst the roman aristocracy, this was a strikingly new form of commemoration.11 at least five honorific monuments are known from late antique rome on which a copy of the imperial letter of permission was displayed. this paper explores the purpose and significance of these monuments. It looks at the reasons for the emergence of this style of commemoration and considers its implications for the selfconceptions of roman nobles. although few in number, the imperial letters are suggestive of some important ways in which the relationship of the roman aristocracy to imperial power shifted in late antiquity. InscrIBIng ImperIal poWer the stone on which constantine’s permission for proculus’ statue is inscribed is now located in the archaeological depot next to trajan’s forum, where I have inspected it on 7 november 2007 (fig. 1). the stone is a marble block, 93 cm high, 65 cm wide and 22 cm deep. the lower part of its inscription is cut off. the contours of the front are jagged, the sides and rear coarse. In addition, the lower right-hand corner of the stone is damaged by three holes of differing size. the present appearance of the stone clearly shows that it was radically re-cut after late antiquity in order to serve a new purpose, perhaps as a building block. still, the dimensions of the stone give some indication of the original form of display. even though a significant portion of its lower part has been cut off, its height still comfortably exceeds its width. such tall inscriptions, characterised by many relatively short lines 8
honorific inscriptions and continuity in aristocratic ideology: alfölDy 1982 and niquet 2000, 229 f. 9 on this meaning of oratio, see Vera 1981, 76 f. and Millar 1992, 277. the use of oratio for written imperial communication to the senate is early: note tac. ann. 16, 7, 2 missa ad senatum oratione; and the further references in: thll IX 2, 892, 45 s.v. “oratio”. 10 Inscribed imperial correspondence from the principate and its significance: herrMann 1990; ecK 1997; hauKen 1998; Kelly 2004, 121–127. 11 the closest parallel are probably the so-called sacrae litterae, a prohibition by septimius severus to quarter to troops and officials on senatorial domains, found in greek and latin copies throughout asia minor: see Drew-bear/ecK/herrMann 1977 and Jones 1984 (with earlier bibliography). however, these documents were not displayed by senators as part of their honorific monuments, but were put up by estate-managers (often above the entrances of houses) in order to ward off unwanted official guests.
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rather than few long ones, are typical for statue bases, where the line length was tightly constrained by the physical form of the monument.12 In fact, even for an inscription displayed on the front of a statue base, the stone is exceptionally narrow. the average width of other bases discovered in the public spaces of late antique rome is 84 cm, almost 20 cm more than proculus’ inscription. significantly however, the lateral sides of statue bases were usually less broad: on average, they measure only 74 cm.13 this is close to the 64 cm of proculus’ stone, particularly considering that it was trimmed on both sides during later recutting and thus was originally wider than it is now. hence, the inscription probably comes from the left or right face of proculus’ statue base. this would have left the front face free for the traditional career inscription. this suggests that the imperial oratio and proculus’ career inscription were displayed on different sides of the same monument. similar designs were also adopted in honorific monuments put up for provincial grandees during the principate.14 the text of proculus’ inscription begins with the titulatures of the imperial authors of the document.15 they extend over nine entire lines. the letters here are up to twice as tall as in the remainder of the inscription.16 clearly, for the commissioners of proculus’ monument, this was the most important part of the inscription. after the names of the emperors follow, in smaller script and in a new paragraph, the letter’s addressee and formal greeting:17 … to the consuls, praetors, tribunes of the plebs and their senate, greetings! If you and your children are well, it is good; we and our armies are well.
12 Determining the provenience of inscriptions from statue bases: alfölDy 1984, 23–26 and høJte 2005, 28–30. 13 this is calculated on the basis of the list of statue bases compiled by niquet 2000, 262–269 (excluding bases of monumental and equestrian statues). 14 the most famous instance is the thorigny marble, a honorific monument for the gaulish magnate sollemnis: cIl XIII 3162 with pflauM 1948 and ViparD 2008. on the front of the monument, sollemnis’ career inscription was carved, while the sides were taken up by letters of praise by two imperial governors. In Igr I 149 = Igur I 235 = oliVer 1989, 216–219 no. 86 and in Igr I 146 = Igur I 236 = oliVer 1989, 288–290 no. 128, dedications to the emperors antoninus pius and marcus aurelius were displayed in the front, while imperial letters were carved on the sides of the monuments. gubernatorial correspondence was also carved on the sides of statue bases in cIl vIII 2728 = 18122 = Ils 5795 and in Ieph I 24. a different form of display was employed in ae 1962, 183, a statue base discovered in the vestibule of a house in Bulla regia and inscribed with the copy of an imperial appointment letter for the equestrian procurator Q. Domitius marsianus. here the emperor’s words are carved immediately below the career inscription. 15 constantine’s titulature was the focus of most previous discussion on the document. It is convincingly treated by barnes 1983 and on p. 4556 of alfölDy’s and scheithauer’s commentary (see n. 1 above). 16 letter height of constantine’s name is between 3,4 and 4,5 cm. those of his co-rulers measure 3,5 cm, the imperial oratio only 2 cm. constantine’s victory titles are 2,5 cm tall, thus setting off his titulature from that of the junior emperors. 17 cIl vI 40776, ll. 9–12 … consulibus praetoribus tribunis plebis / senatui suo salutem dicunt si uos liberique / uestri ualetis bene est nos exercitusque / nostri ualemus.
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the words are set off by line breaks both above and below. this was the only part of his correspondence which was usually written by the emperor in his own hand, manu diuina, as it is styled in contemporary texts.18 By clearly separating the words of the emperor from the rest of the text, the inscription imitated the papyrus originals of imperial pronouncements. here too, the emperor’s personal greeting was clearly distinguishable from the script of the imperial chancellery.19 only then does the main part of the letter begin:20 recalling the nobility of proculus’ descent and looking at his own virtues, revealed in the fulfilment of his private and public duties, it is easy for us to see, patres conscripti, that as much glory as proculus, uir clarissimus, … received from the senators …
then, the fragment breaks off. In its original context, no less important than the text of the inscription was its design. clearly, the layout was carefully calculated to focus the attention of the viewer on the presence of the emperor in the inscription: the imperial titulatures on top of the inscription were carved in tall letters; the salutation, perhaps written with the emperor’s own divine hand, was clearly set off from the rest of the document. as a result, even a half-literate onlooker was immediately able to appreciate that the monument contained an imperial pronouncement, the sacred words, sacrae litterae, of the emperors. through its conspicuous emphasis on imperial power, the inscription closely resembled inscribed copies of imperial answers to petitions from the principate. as on proculus’ inscription, here too imperial titulatures were displayed in disproportionate size, and their words marked off from the rest of the document. so displayed, they called attention to the extraordinary success of the petitioners in obtaining access to the emperor.21 proculus was one of the most eminent aristocrats of his day. the valerii claimed descent from the noble publicolae of republican times. In their residence on the 18 see e.g. ae 1937, 232 = fIra I 93 (a marble tablet containing a letter of constantine and licinius on tax exemptions for soldiers): Et manu diuina: uale Dalmati carissime nobis; further nov. val. 1, 3, 7; 9, 16, 2 and passim. 19 as visible in the one surviving papyrus original of an imperial pronouncement, a response of theodosius II to a petition of the bishop of syene, appion, addressed to the military governor of the thebaid: p. leiden z = sB XX 14606 = worp/feissel 1988. the text is also discussed by Millar 2006, 22 f. and 63 f. (his fig. 3 provides a photograph). In the newly found rescript of Justinian from Didyma, the appearance of the script reserved for the imperial chancellery, the litterae caelestes, was deliberately imitated on the stone: feissel 2004. 20 cIl vI 40776, ll. 14–19: repetentibus nobis insignem nobilitate / prosapiam Proculi c(larissimi) u(iri) eiusdemq(ue) uirtutes / priuatim et publice decursis officiis cogni|[tas] intuentibus p(atres) c(onscripti) facilis aestima[tio est] / [Pro]culum u(irum) c(larissimum) tantundem glori[am] / [quam ---?] / [---? a p]atribus acceperat e[---]. 21 herrMann 1990 and hauKen 1998 discuss the most striking examples. on commodus’ response to the petition of the coloni from the saltus Burunitanus (cIl vIII 10570 and 14464 = Ils 6870 = fIra I 103), the commissioners, apart from the usual graphical emphasis on the words of the emperor, even explicitly recorded the change of handwriting before the imperial greeting: Iv 9 [Et ali]a manu: Scripsi. Recognoui. similarly, eusebius when quoting imperial pronouncements at vc 2, 23, 3 and 2, 47, 2 carefully records the presence of the imperial handwriting.
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caelian hill, the power and prestige of proculus and his family was tangible in the countless patronage tablets and honorific statues dedicated by their clients.22 proculus himself had had a spectacular career: he had held five governorships, including the prestigious proconsulate of africa. In 340, he became ordinary consul. In 351/52, when the usurper magnentius appointed several old followers of the constantinian dynasty to high office, proculus was recalled from retirement to become urban prefect of rome for a second time.23 “tell me which office I have not held”, demanded proculus, disarmingly direct, from the base of the statue dedicated by the professional association of bakers in rome.24 on the bases of his honorific statues his membership of four prestigious ancient priestly colleges in rome was also carefully listed. his adherence to the traditional religion was still celebrated one generation later, in 375, when avianius symmachus wrote a short verse panegyric in which he praised amongst proculus’ other manifold virtues his unpretentious religiosity, his simplex coelicolorum cultus.25 With regard to his descent, political commitment and traditional piety, proculus was a paragon of the virtues of a roman noble. as a result, scholars have seen him as an aristocrat staunchly independent of, if not opposed to, the policies of the emperors.26 this is understandable. If anyone, it would be thought that a man of his power and pedigree would have had, as michele salzMan put it, “many avenues to demonstrate and accrue social prestige without having to curry imperial favour”.27 surprisingly however, on the monument which would define – like no other – how he would be remembered in later times, proculus chose to inscribe the conventional words of praise issued by the ruling emperors. even this powerful aristocrat and holder of multiple priesthoods of the traditional cults defined his standing not against, but by reference to the emperors. rather than feeling any of the inhibitions which traditionally had prevented members of his class to put on show their closeness to the emperors in such striking ways, for proculus the favour enjoyed by him at court was the most powerful symbol of his standing and of his ascendancy in the aristocratic society of rome.
22 archaeology: f. GuiDobalDi, in: ltur II 207 s.v. domus: valerii (with further bibliography). patronage plates: cIl vI 1684; cIl vI 1685 = Ils 6111a; cIlvI 1686 = Ils 6111c; cIl vI 1687 = Ils 6111; cIl vI 1688 = Ils 6111b; cIl vI 1689. honorific statues: cIl vI 1690 = Ils 1240; cIl vI 1691; cIl vI 1692 = Ils 1242 = cle 892; cIl vI 1693 = Ils 1241 = cle 325; cIl vI 1694. 23 proculus’ career: see n. 2 above. 24 cIl vI 1692 (with commentary by f. Mitthof on p. 4735 f.) = cle 892 = Ils 1242 Populonii / ille ego sum Proculus / totus qui natus honori / aut dic quis sit honos / quem mihi inesse negas / collegium pistorum / patrono prestantissimo. 25 symm. epist. 1, 2, 4. for the date, see the commentary of callu 1972, 213 n. 1. 26 cf. piGaniol 1972, 98 n. 91: “un païen dévot”. cracco ruGGini 1972, 243–247 and bruGGisser 1993, 102–107 explore the significance of proculus and his republican homonym as symbol of traditional civic and religious values of the roman aristocracy. 27 cf. salzMan 2002, 76, taking proculus as an example for the independence and autonomy of roman nobles.
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rome anD constantInople on 29 april 376, shortly after his death, the author of the verse panegyric on proculus, l. aurelius avianius symmachus signo phosphorius,28 also received a statue in the monumental centre of rome. Its base was already known in the sixteenth century;29 it was discovered near trajan’s forum.30 today the base stands in the cortile della pigna in the gardens of the vatican museums, where I have examined it on 6 november 2007 (fig. 2). the stone seems to have been re-used from an earlier monument. on its top are the two holes still visible to which the statue was once fitted. on the upper left side of the base, the date of the dedication is recorded; it is incomplete, since the rear of the stone was cut off.31 Immediately below the date of dedication, on the far right side of the left face, a fissure is visible. otherwise, the sides and front are carefully polished. avianius’ signum was carved in large letters in front of the upper moulding of the base and is legible from afar: PHOSPHORII.32 Below follows, surrounded by a protruding band, the customary list of his offices and achievements:33 (upper moulding) of phosphorius. for lucius aurelius avianius symmachus, uir clarissimus, urban prefect, consul, delegate of the praetorian prefects in the city of rome and in the adjacent provinces, prefect of the grain supply of the 28 plre I symmachus 3 and chastaGnol 1962, 159–163 no. 66. 29 cIl vI 1698 (with the commentary by f. Mitthof on p. 4737) = Ils 1257. for the earliest reports of the inscription, see manuscripts and printed editions quoted on p. 369 in the first volume of cIl vI. 30 thus Mitthof in his commentary (see n. 29 above) and niquet 2000, 266. bauer 1996, 76 and 406 prefers a location near the curia, chastaGnol 1960, 366 n. 368, considers both trajan’s forum and curia a possibility. however, unambiguous identification of the find spot is possible. the earliest accounts report that the base was discovered ad arcum fuschum below the capitoline hill. the Arco Fosco formed part of the house complex owned by the aristocratic family of the foschi near trajan’s forum: see cecchelli 1958, 301. I am very grateful to carlos MachaDo for this reference. 31 [Dedi]cata III Kal(endas) Maias / [d(omino) n(ostro)] Gratiano IIII et Merobaude / [co(n)s(ulibus)]. 32 on the signum, see salway 1994, 136 f. he suggests that the signa were inscribed by senators on the upper mouldings of bases in order to separate this novel invention from the ancient tria nomina of their traditional nomenclature, as carved at the start of the career inscription proper. 33 Phosphorii / Lucio Aur(elio) Auianio Symmacho u(iro) c(larissimo) / praefecto urbi consuli pro praefectis / praetorio in urbe Roma finitimisque / prouinciis praefecto annonae ur / bis Romae pontifici maiori quinde / cemuiro s(acris) f(aciundis) multis legationibus / pro amplissimi ordinis desideriis / apud diuos principes functo qui / primus in senatu sententiam roga / ri solitus auctoritate prudentia atq(ue) / eloquentia pro dignitate tanti ordi / nis magnitudinem loci eius inpleue / rit auro inlustrem statuam quam / a dominis Augustisq(ue) nostris senatus / amplissimus decretis frequentib(us) in / petrabit idem triumfatores principes / nostri constitui adposita oratione ius / serunt quae meritorum eius ordinem / ac seriem contineret quorum perenne / iudicium tanto muneri hoc quoque ad / didit ut alteram statuam pari splen / dore etiam apud Constatinopolim / conlocaret.
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city of rome, pontifex maior, quindecemuir sacris faciundis; who carried out many embassies to consecrated emperors at the behest of the most distinguished order, so that he, who was the first to be asked for his opinion in the senate, would match through his authority, prudence and eloquence the dignity of this eminent order; for him the senate obtained through manifold decrees from our lords and Augusti a statue shining with gold, which our same triumphant principes in the attached oration (which contains the sequence and succession of his merits) commanded to be put up. their eternal judgement even added to that extraordinary honour that another statue of equal splendour should be placed in constantinople.
the inscription was powerful evidence that avianius had splendidly fulfilled the expectations of a man of his rank and class. as ordinary consul (an honour advertised, although its tenure was prevented by his premature death), uicarius of rome (“delegate of the praetorian prefects” was the conventional term for the office) and urban prefect, avianius had reached the summit of the career of a late roman noble. at the same time, as pontifex maior, member of one of the most prestigious collegia of the ancient state cult,34 and as quindecemuir, responsible for the interpretation of the sibylline books, avianius had also held leading ranks in the religious hierarchy of the city.35 But his unrivalled leadership of the roman senate was expressed most clearly in his role as princeps senatus, “always the first to be asked for his opinion in the senate”, and in his leadership of multiple embassies to the imperial court.36 however, avianius’ success as an office-holder was not only an assertion of the traditional values of the roman aristocracy. It was also a sign of exceptional imperial favour. as on many other public monuments, avianius’ tenure of the traditional offices of quaestor and praetor was not noted in the inscription. rather, it focused on the high offices in the imperial government formally conferred by the emperors themselves: as uicarius and urban prefect, avianius had even formally served as the emperor’s direct legal representative, iudex uice sacra iudicans.37 on avianius’ monument, imperial esteem was strongly emphasised. not only did the emperors grant the senate’s request for the erection of a golden statue in rome. the inscription concludes by reminding readers of the startling fact that they “even added to that extraordinary honour” by granting avianius the rare distinction of another golden statue in constantinople.38 By evoking the second copy of his statue, the 34 35 36 37
significance and history of the collegium of the pontifices: Van haeperen 2002. Quindecemuiri: wissowa 1912, 535–543. avianius as princeps senatus: lizzi testa 2004, 342 f. the late-antique iudex uice sacra iudicans: Jones 1973, 481 f., 1204 f. the emergence of the title is elucidated by peachin 1996, 188–207. 38 avianius’ statue in constantinople: bauer 2003, 500 f. multiple statues for the same honorand:
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inscription of avianius’ monument in the civic centre of the empire’s ancient capital established a tangible link to the new centre of imperial power on the Bosporus. this link to imperial power was forcefully underlined by the design of the monument. the inscription states that the imperial command for the erection of statues was displayed in an “attached oration (oratione adposita) that contained the series and sequence of his merits”. the “attached oration” must be another inscription, like the one surviving from proculus’ monument, which contained the emperors’ permission for the erection of avianius’ statue and their praise for avianius’ virtues.39 this second inscription is no longer extant. It was probably carved on a separate marble slab which was attached to the statue base. such ‘built-up’ bases were frequently employed.40 perhaps this slab was affixed to the left face of the base, below the date of the dedication (fig. 3); the fissure below, carved on the extreme right side of the left face, may be a trace of one of the lead brackets connecting plate and base (if another bracket was attached to the left side of the left face, it was lost when the rear of the stone was cut off). Whatever the exact design of the monument, the display of the imperial words of praise for avianius on his monument is significant. the inscription preserved for eternity the moment when in the splendid audience halls of the imperial palace in trier the western emperor had solemnly issued the command for the erection of avianius’ statues. at the same time, for literate onlookers, it established a link to the new imperial capital in constantinople, where a copy of avianius’ statue in trajan’s forum was displayed. evidently, for the commissioners of the inscription, there was no contradiction in representing avianius both as the leading senator of his time, firmly entrenched in the political and religious traditions of his class, and as favourite of the emperors, well-respected also at the imperial courts. his statues were at the same time a prize for supreme aristocratic achievement and a symbol of exceptional imperial favour. the two monuments in rome and constantinople, just as the two inscriptions displayed on his monument in the forum, evoked the two worlds of city and court in which avianius during his life had moved with equal ease. on avianius’ monument, aristocratic virtue and imperial power were indissolubly entangled. the esteem of the emperors the statues for proculus and avianius symmachus are no isolated cases. on a highly fragmentary inscription, also dated to the fourth century and found in the forum romanum, unidentified emperors praise the merits of an urban prefect and refer to the ordinis iudicium, presumably the judgement of his character expressed
alfölDy 2001, 29 f. and niquet 2000, 71–75. 39 cf. ae 1975, 873 and cIl vIII 24104 for comparable uses of the verb adponere. 40 Built-up bases: cf. n. 12 above.
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by the senate in the petition for a statue (fig. 4).41 another imperial oratio is contained in eight fragments of a marble tablet, found in the vicinity of the curia.42 the tablet was probably originally attached to a statue base, as was the case with the adposita oratio mentioned in avianius’ inscription. again an emperor, apart from referring to the precedent of a decision of his father, made reference to a senatorial decree, presumably the petition for the erection of the statue (decretum senatus am[p]lissimi).43 the most famous imperial letter belongs to the monument of virius nicomachus flavianus.44 this leading urban aristocrat, appointed quaestor sacri palatii and praetorian prefect under theodosius I, had joined the insurrection of the gallic usurper eugenius and committed suicide in 394 after eugenius’ forces lost the final battle at the river frigidus in the civil war against theodosius.45 In some christian texts, flavianus was fashioned as a fanatical pagan and enemy of christianity. But one generation later, under the praetorian prefecture of his homonymous son,46 flavianus’ memory was restored. on 13 september 431, he received, as a conspicuous symbol of his rehabilitation, a statue in trajan’s forum.47 the base of the statue is re-used; the inscription is written over an erasure (fig. 5). It has been argued that the base once formed part of a monument for flavianus, put up before the purge of his memory; on this reading, after the damnatio memoriae, the blank base, denuded of both statue and inscription, was left standing for almost forty years in trajan’s forum, as a “mute reminder of flavianus’ disgrace”.48 41 cIl vI 41357, ll. 2–5: [--- prae]f(ect-) urbi pr[---] / [---]+i uiri praemiis sp[---] / [---] ordinis iudicium [---] / [--- clarissi?]mum uirum tem[pore? ---]; with GreGori 1991, 288 f. 42 cIl vI 41344a (with the commentary by g. alfölDy on p. 5073 f.) = 36968 = ae 1996, 100a–b = Iglfrpal 194: [--- praef(ecti?)] urbi V+[---] / [---] et magnifici ui[ri ---] / [---]N[---++[--impe]rio patris mei r[---] / [---] decretum senatus am[p]lissimi ex +[---] / [---] nostrae u[s] ibus ur[bis] aeterna+ [---] // [---]s ord[---] / [---]iniani e[---] / [---] secun[---] / [---]bus // [---] ONA[---] / [---]mo lo[co ---] / [---]fius [---] // [---]e iustas // [---]VS[---] / [---]ONE[---] // [---] VS // [---]REN[---] / [---]EIV[---]. note that I give a more conservative text than the cIl editors. 43 alfölDy proposes that the inscription was the imperial permission for the erection of a statue for the urban prefect of 389–391, caeonius rufius albinus, a prominent adherent of the old religion and participant in macrobius’ saturnalia (plre I albinus 15, chastaGnol 1962, 233–236 no. 94). however, the rank title magnificus uir is only found in inscriptions from the fifth century onwards: see cIl vI 1725 = Ils 176, cIl vI 1761 = Ils 1285, orlanDi 2004, 152 no. 11.3 and orlanDi/panciera 1999, 585 f. with further bibliography. perhaps the [---]fius mentioned in the inscription is rufius praetextatus postumianus, double urban prefect and consul of 448 (plre II postumianus 5); the [---]iniani may refer to his father marinianus (plre II marinianus 3). cf. cIl vI 1761 = Ils 1285: [[Rufius Praetextatus]] / Postumianus u(ir) c(larissimus) filius / magnifici uiri Mariniani … 44 plre I flavianus 15. 45 life and afterlife: heDricK 2000, 10–25 and passim with previous literature. up-to-date accounts of the civil war between eugenius and nicomachus are provided in leppin 2003, 205– 220, 256–258 and errinGton 2006, 253–258, 333 f. 46 plre I flavianus 14 and chastaGnol 1962, 239–244 no. 97. 47 cIl vI 1783 (with the commentary by g. alfölDy and f. Mitthof on pp. 4760 f.). accurate translations are provided by chastaGnol 1976, 107–109 and GrünewalD 1992, 464 f. 48 heDricK 2000, 109 f. (quoted from p. 110), followed by huMphries 2007, 39 with n. 7.
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however, there is no evidence that monuments of disgraced honorands were ever so preserved and exhibited. the re-use of earlier bases was commonplace in late antiquity; there is no reason to think that the base on which flavianus’ restored statue was displayed belonged to an earlier monument for the same honorand, and even less that such a hypothetical monument would have been displayed in the centre of rome for almost forty years.49 however, the monument is exceptional in other respects. remarkably, the inscription on its surviving base contains two careers, first that of the elder flavianus, to whom the statue was dedicated,50 and then, unusually, that of his son, in whose honour the statue for his father was put up.51 thus, the statue was a tribute to both nicomachi at the same time. only then follows, still on the base of the honorific statue, the letter in which the emperors theodosius II and valentinian III, grandsons of theodosius I, explain the reasons for flavianus’ rehabilitation.52 the inscription concludes with the name of the curator statuarum supervising the erection of the monument: appius nicomachus Dexter, the son of the younger and grandson of the elder flavianus:53 I, appius nicomachus Dexter, uir clarissimus, ex-urban prefect, had this statue put up for the best of grandfathers.
flavianus received his statue in trajan’s forum more than fifty years after avianius. In these years, the great majority of the urban aristocracy had converted to christianity. the impact of this transformation is visible from the treatment of religion in the inscription. In contemporary inscriptions, flavianus’ priesthoods had always been advertised next to his public offices. on the base of his statue in trajan’s forum, they are missing. It is the first inscription in which priesthoods of the traditional cult can be shown to have been deliberately omitted.54 apparently, they had become a problematic issue, in a way in which they had not been fifty years earlier, on avianius’ monument, also placed in trajan’s forum, in which priesthoods of the 49 heDricK 2000, 110 and 277 invokes the example of the imperial victory monument near the curia, from which stilicho’s name was erased (cIl vI 31987 = Ils 799). however, this base might never have carried a statue of stilicho: see most recently bauer 1996, 20 f. 50 ll. 1–3. 51 ll. 4–6. 52 ll. 7–36. 53 ll. 37 f. 54 niquet 2000, 175–185, by contrast, argues that from the mid-fourth century explicit expressions of religious allegiance were deliberately avoided in roman public space. however, the only complete honorific inscription for an adherent of the old religion surviving from one of the public spaces of rome is avianius’ inscription, and on this inscription priesthoods of the traditional cults are advertised. also on building inscriptions open expressions of religious identity were demonstrably not avoided: note the restoration of the temple of apollo sosianus by memmius vitrasius orfitus signo honorius in 355 (cIl vI 45 = Ils 3222) and the refurbishment of the cult space of the Dei consentes on the capitoline hill by vettius agorius praetextatus (cIl vI 102, treated in detail by p. bruGGisser in this volume 331–356). on both inscriptions, praetextatus and orfitus appeared in their official function as urban prefects. cf. also the paper of c. witschel in this volume 375–380.
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traditional cults were advertised immediately next to the words of praise from the ruling emperors.55 In a monograph devoted to this monument, charles heDricK argued that the negotiation of the tensions created by the conversion of the roman aristocracy to christianity was its main purpose. however, this is a too far-reaching interpretation. as alan caMeron will show in his forthcoming monograph, The Last Pagans of Rome, religion played no decisive role in eugenius’ usurpation. the denunciation by some christian authors of his régime as supporting paganism was part of the standard polemic deployed against usurpers after their defeat; it cannot simply be taken at face value. What is more, all historiographical traditions independent of the church history of rufinus (who was the first to fashion this civil war as a religious conflict), both christian and non-christian, took eugenius’ elevation to the purple merely as a secular conflict, without any religious significance.56 In other words, not only was nicomachus flavianus during eugenius’ insurrection not associated with any kind of pagan resistance by the senatorial aristocracy against the court, but it cannot even be taken for granted that in 431 in rome such an interpretation of events had any currency. It is not necessary to invoke the idea of a religious conflict between paganism and christianity in the 390s to explain the omission of flavianus’ priesthoods. one generation after the dissolution of the priestly colleges, and in a society in which christianity was the dominant religion, many onlookers no doubt would have taken priests of the ancient state cult not as, above all, civic dignitaries, but as religious leaders, as pagan counterparts to christian clerics.57 In this situation, the decision by the commissioners of the monument to omit the priesthoods was not, as argued by heDricK, a deliberate effort to highlight the issue of religion. on the contrary, the silence on the priesthoods religion surely was intended to draw the attention of readers away from the issue of flavianus’ religious affiliations and to the political themes which were treated in the inscription’s main text. the text of the inscription explicitly inserted the monument in the context of the other imperially-commissioned aristocratic statues next to which it was displayed in trajan’s forum. the inscription cleverly played with the conventions of the genre of imperial oratio. unlike other emperors, who in their surviving orationes always referred with approval to the preceding senatorial petition, in the oratio for nicomachus flavianus’ statue valentinian III and theodosius II pointedly thanked the senate for not petitioning them for the erection of a statue. In this way, the emperors claimed, the senate enabled the emperors to prove that they restored flavianus’ memory entirely out of their own free wish:58
55 an exploration of the significance of this omission is offered by heDricK 2000, 17–36, who in his monograph looks in depth at the role played by religion in flavianus’ rehabilitation. 56 caMeron forthcoming, chapter 4. see also, along similar lines, errinGton 2006, 253–258, 333 f. 57 on christian perceptions of priests of the traditional cults, see caMeron forthcoming, chapter 5. 58 ll. 26–29.
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John Weisweiler … not undeservedly do we thank your patience that we do not appear to have undertaken anything for the restoration of his honour upon admonition rather than out of our own will …
In reality, of course, senators could never have petitioned the emperors to honour a man whose memory had been purged. however, by wittily alluding to the usual convention, the emperors inserted flavianus’ monument in the time-honoured tradition of aristocratic statues put up in consensus between senate and emperor. In the same way as other imperial orationes were designed to symbolise the esteem of the emperor for the honorand, also flavianus’ monument was put up to celebrate the personal relationship of the emperors of the theodosian Dynasty to flavianus’ family. remarkably, the nicomachi were represented in no less than three generations in the inscription: the text opened with the careers of both the elder and Younger flavianus and concluded with the name of nicomachus Dexter. But the imperial esteem for the family is most striking in the letter justifying the rehabilitation of the elder flavianus, who, after all, had died during an insurrection against the grandfather of the ruling emperors. In the letter however, the emperors revealed that the damnatio memoriae had not reflected the true wishes of their grandfather.59 on the contrary, theodosius I had held flavianus in the highest regard. for example, as the readers of the inscription were reminded, the emperor had appointed him to the distinguished offices of quaestor and praetorian prefect. While holding these offices, flavianus had been allowed to dedicate a work of history, the Annales, to theodosius. according to the view of the emperors, it was precisely theodosius’ goodwill towards flavianius which had encouraged the “jealousy of his enemies” and which eventually brought about his downfall.60 the goodwill shown to him [by theodosius] – which reached so far that he even wanted his quaestor and prefect to dedicate the Annales to him – incited the envy of wicked people.
But the most important reason for the erection of the monument was not the respect of theodosius I for the elder flavianus, but the esteem of the current emperors for his son. at the outset, it was explicitly stated that the monument, even if formally dedicated to his father, had been “put up in the honour of the son of nicomachus flavianus”.61 the same point was clearly made in the oratio itself: the emperors pointed out that flavianus had already given proof of his character by serving in the government of their fathers, honorius and arcadius. however, now that he had reached the apex of his career, the praetorian prefecture, his honour would have seemed incomplete, if the emperors had not allowed him to fulfil all his duties of filial devotion and enabled him to clear the name of his family:62
59 ll. 18 f. procul ab eius principis uoto. 60 ll. 19–21 cuius in eum effusa beniuolentia et usq(ue) ad annalium quos consecrari sibi a quaestore et praefecto suo uoluit prouecta excitauit liuorem inproborum. 61 l. 4: reddita in honorem filii Nicomachi Flauiani. 62 ll. 29–33: cum alioque ipse etiam de institutione illius probatus saepe nobis parentibusque nostris Flauiani fili[us] honor semiplenus etiam sub praefecturae praetorianae apice quem prouide[ntia] et industria sua cottidie auget delatus exsistimetur nisi integer tandem et abs[q(ue) ullo re]ligiosi muneris debito totius domus eius familiaeq(ue) sit.
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for although also otherwise flavianus’ son frequently gave proof to us and to our fathers of the good up-bringing afforded to him by his father, now that he has been raised to the height of the praetorian prefecture (an office which through his forethought and his diligence he increases every day) his honour would be considered only half-complete if he was not finally freed and absolved of the debt of his pious duties towards his entire house and family.
It is possible that the modern scholarly debates around eugenius’ insurrection have made it more difficult to understand the meaning of flavianus’ monument at the time in which it was put up, one generation after the defeat of the usurper. seen in its original context, it served above all as a powerful demonstration of closeness to the emperors. put up as a tangible symbol of imperial favour, the monument closely resembled the orationes in favour of proculus and avianius, also put up in trajan’s forum. But unlike other imperial orationes, this time the main purpose of the monument was not only to document the honorand’s close links to the emperors, but above all the standing of his son at the imperial court. the emperors’ respect for him must have been very high indeed, if in his honour they rehabilitated the memory of a man who had participated in an insurrection against theodosius I. conclusIon In autumn 384, the urban prefect Quintus aurelius symmachus, avianius’ son, sent two envoys to the imperial courts in milan and constantinople.63 they conveyed to the western emperor valentinian II and his eastern colleagues theodosius I and arcadius a request of the senate to permit the erection of honorific statues for vettius agorius praetextatus.64 praetextatus had died shortly before. he had been the most famous senator of his time, the unrivalled leader of the senate after avianius’ death.65 symmachus in the petition reminded the emperors of the virtues displayed by this exemplary aristocrat during his public life. however, he concluded his letter to the emperors by asking them to complete, in their answer to the senate’s petition, his praise of praetextatus’ virtues with their own words:66 I should, and I would want to, say more about him. however, all this is left to the testimony of your clemency: for more distinguished is praise which comes from heavenly judgement.
It is not known whether the imperial oratio in praise of praetextatus, which symmachus anticipated here, was also carved on his monument. the base surviving from praetextatus’ statue in forum romanum only preserves his name and the beginning of his career.67 63 plre I symmachus 4 and chastaGnol 1962, 218–229 no. 90. 64 symm. rel. 12. the date of the dispatch is determined by cosKun 2003, 4 f. and 9 f. he makes a strong case that praetextatus died in september or october, and not in December 384, as has previously been thought. 65 plre I praetextatus 1 and chastaGnol 1962, 171–178 no. 69. 66 symm. rel. 12, 4: plura de eo uellem, plura deberem, sed clementiae uestrae testimonio cuncta seruanda sunt; inlustrior enim laus est de caelesti profecta (m: profecto) iudicio. 67 cIl vI 1779a (with the commentary by f. Mitthof on p. 4759) = 31929 [Vettio Agorio Praet]-
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similar problems are encountered with most honorific inscriptions from the public spaces of late antique rome. only rarely, they are preserved in full. and even if they seem complete, it is often possible that a lost marble slab containing the actual words of the imperial permission for the erection of the statue was once attached to the base. conversely, some of the inscriptions on which today only the titulature of a late antique emperor can be read originally may have belonged to honorific monuments.68 as a result, it is difficult to say how frequently imperial orationes were exhibited as part of monuments for late roman nobles. But even if, as seems likely, the words of the emperors were only carved on a minority of the monuments, the adoption by some roman nobles of this form of commemoration is revelatory of an important shift in the relationship of roman nobles to imperial power. from the principate, no exemplar of an imperial letter of praise displayed as part of a monument for a roman noble survives. as long as the emperor resided in rome, the fiction was carefully maintained that acts of imperial generosity were favours given from one aristocrat to another, unworthy of permanent commemoration. Imperial correspondence was only carved on stone in the provinces. local grandees inscribed letters of praise by emperors and governors on their statues and funerary monuments;69 imperial coloni hoped that the sacred words of the emperors, exhibited on the approach roads to their villages, would protect them from abuse by imperial officials;70 and greek poleis commemorated the privileges which the emperors had granted to them, and had refused to competing cities.71 only after rome had lost its place as permanent residence of the emperors was this form of commemoration also adopted in the ancient capital of the empire. now imperial letters were displayed in the two single most important spaces in late antique rome: trajan’s forum and the forum romanum. and they formed part of monuments put up in honour of the most powerful nobles of the city: for two unknown holders of the most prestigious office in the career of late roman aristocrats, the urban prefecture; for proculus and avianius, the leading senators of their time; and for nicomachus flavianus, the most influential senator in the 390s. With the development of an elaborate court society and the foundation of new residences far away from rome, both the physical and the symbolic distance between roman nobles and emperors had increased. the result was not an ideological conflict between emperors and aristocrats. rather, as emperors moved further away, in rome closeness to imperial power became a more precious commodity. By displaying imperial titulatures in tall script on top of the inscriptions, and by carefully setting off the words of the emperors from the rest of the documents, senators ad-
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extato / [u(iro) c(larissimo) correctori Tusciae et U]mbriae / [consulari Lusitaniae proc]onsuli Achaiae / [praef(ecto) urb(i) praef(ecto) praet(orio) Il]lyri[c]i et Italia[e ---]. note the many fragmentary inscriptions containing imperial titulatures collected on pp. 4532– 4571 of cIl vI. ecK 1997. herrMann 1990 and hauKen 1998. Imperial constitutions from the greek east are collected by oliVer 1989, now updated by anastasiaDis/souris 2000.
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vertised their intimate links with the emperors in the same striking ways which formerly had been employed exclusively in the provinces. a letter of praise signed by the emperor was considered even by the most distinguished roman aristocrats a fitting symbol of their standing in society. for them, an act of imperial generosity was no longer a well-deserved favour, given from one aristocrat to another, but a dramatic epiphany of imperial power, to be inscribed forever. BIBlIographY sources callu 1972 = J.p. callu (ed.), symmaque: lettres I (livres I-II), paris 1972. oliVer 1989 = J.h. oliVer (ed.), greek constitutions of early roman emperors from Inscriptions and papyri, philadelphia 1989. seecK 1883 = o. seecK (ed.), Q. aurelii symmachi quae supersunt; mgh aa vI 1, Berlin 1883.
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Fig. 1: Marble slab containing the imperial permission for the erection of a statue for L. Aradius Valerius Proculus signo Populonius. Rome, Trajan’s Forum, inv. 3616. Inscription: CIL VI 40776. Photograph: Istituto Epigrafico Roma, neg. 10113.
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Fig. 2: Front face of the statue base for L. Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius. Rome, Vatican Museums, Cortile della Pigna, inv. 5173. Inscription: CIL VI 1698. Photograph: G. alFöldy, neg. 236,9.
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Fig. 3: Left face of the statue base for L. Aurelius Avianius Symmachus signo Phosphorius. Photograph: G. alFöldy, neg. 236,10.
Fig. 4: Stone tablet inscribed with a fragmentary imperial letter. Rome, Lapidario Forense, inv. 5492. Inscription: CIL VI 41357. Photograph: G. alFöldy, neg. 7,20.
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Fig. 5: Base of the statue for Virius Nicomachus Flavianus. Rome, Piazza della Colonna Traiana, inv. 3434. Inscription: CIL VI 1783. Photograph: Istituto Epigrafico Roma, neg. 10117.
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„sacro-saIntes statues“. prÉteXtat et la restauratIon Du portIQue Des DEI CONSENTES à rome philippe bruGGisser (université de fribourg)* un temple consacrÉ auX DEI CONSENTES une seule occurrence dans les sources antiques, attestée chez varron,1 confère le nom de temple (aedes) au complexe architectural que la terminologie moderne réduit à l’appellation de „portique“ des Dei consentes.2 ramené à la lumière au printemps 1834, le monument présente un soubassement trapézoïdal pavé qui supporte huit niches en briques; cinq d’entre elles, adossées au clivus Capitolinus, forment un angle obtus avec les trois autres, adossées au Tabularium. a l’avant se dresse une colonnade, qui compte douze colonnes rudentées, ornées de chapiteaux corinthiens (fig. 1 et 2). Des interventions architecturales, à l’époque de Domitien et à celle d’hadrien, sont repérables. en qualité de préfet païen de rome sous valentinien Ier en 367–68, prétextat parraine une restauration qui n’a pas affecté les structures de l’édifice: l’initiative du magistrat procède donc avant tout, semble-t-il, d’une motivation politique et religieuse. une inscription sur l’épistyle (fig. 3) associe le nom du préfet au destin du sanctuaire (cIl vI 102 = Ils 4003): [Deorum c]onsentium sacrosancta simulacra cum omni lo[ci totius adornatio]ne cultu in f[ormam antiquam restituto] / [V]ettius Praetextatus v(ir) c(larissimus) pra[efectus u]rbi [reposuit] / curante Longeio [--- v(iro) c(larissimo) c]onsul[ari ---]3
la première mention du culte des Dei consentes4 remonte à tite-live (22, 10, 9). l’historien rapporte qu’en 217, au milieu des périls de la seconde guerre punique, alors que les rites d’expiation de la religion traditionnelle restaient sans effet devant les prodiges extraordinaires qui se succédaient, de nouveaux rites de purification furent adoptés, au nombre desquels prit place un lectisterne de trois jours, organisé *
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Je remercie vivement les professeurs christian witschel et ralf behrwalD ainsi que madame Dr. amina Kropp de leur accueil chaleureux à ce colloque et de leur disponibilité à prolonger la discussion au-delà de la rencontre. J’adresse également mes remerciements cordiaux à ma collègue silvia orlanDi, qui m’a facilité les démarches pour l’obtention d’une photographie de l’inscription auprès de la soprintendenza archeologica di roma. varro ling. 8, 71: item quaerunt si sit in analogia, cur appellant omnes aedem Deum Consentium et non Deorum Consentium. sur l’édifice, voir nieDDu 1995, et, sur le sujet en général, nieDDu 1986. longeius exerce peut-être la charge de consularis operum publicorum: plre I longeius. aust 1900; lonG 1987.
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philippe Bruggisser
par les décemvirs préposés aux cultes, en l’honneur des douze divinités qui correspondent en grèce aux divinités de l’olympe. on exposa six lits garnis de coussins: pour Jupiter et Junon, pour neptune et minerve, pour mars et vénus, pour apollon et Diane, pour vulcain et vesta, pour mercure et cérès. nous trouvons chez ennius la liste des dieux, qui correspond à celle que tite-live énonce par paires (ann. 240–241 sKutsch [62–63 Vahlen] ap. apul. socr. 2): Iuno Vesta Minerva Ceres Diana Venus Mars Mercurius Iovis Neptunus Volcanus Apollo
varron fait état lui aussi de ces divinités dans son ‚economie rurale‘ et nous savons par lui que les douze statues des Dei consentes étaient couvertes d’or (rust. 1, 1, 4): (…) sed duodecim deos Consentis; neque tamen eos urbanos, quorum imagines ad forum auratae stant, sex mares et feminae totidem (…) „mais les Dei consentes, et non pas cependant ceux-là, les citadins, dont les statues dorées se dressent en direction5 du forum, six divinités masculines et autant de féminines“
acceptIon De SACROSANCTUS Dans la lIttÉrature profane JusQu’au IIe sIÈcle ap. J.-c. J’ai été intrigué, dans l’inscription de prétextat, par l’emploi de l’épithète qui qualifie les statues des divinités: sacrosanctus. l’Oxford Latin Dictionary (olD) nous permet une approche du composé latin jusqu’à la fin du IIe siècle de notre ère, à l’exclusion des œuvres chrétiennes:
5
pour ce sens de la préposition, cf. thll ad, D1a; on peut aussi opter pour l’idée de proximité: „près du forum“.
333
„sacro-saintes statues“
le terme s’applique aux magistrats protégés par l’inviolabilité, tels les édiles et les tribuns de la plèbe, ainsi qu’à ce qui leur est lié. Il connaît quelques emplois où il est métaphoriquement associé à des substantifs abstraits ou concrets. mais – et ceci est important pour notre analyse – on constate que, dans son emploi en latin jusqu’au IIe siècle, sacrosanctus n’est jamais associé à un objet qui matérialise le culte, que ce soit un autel, un temple ou une statue. l’enquête de l’olD n’est certes pas exhaustive, mais elle est représentative. une contre-épreuve, pratiquée dans aulugelle et apulée, nous rassure: – aulu-gelle (inventaire exhaustif: beltrán 1997): aucune occurrence. – apulée (inventaire exhaustif: olDfather/canter/perry 1934): met. 5, 13, 6
sacrosanctae imaginis
imago ≠ statue = aspectus, cf. thll, imago, 414, 8–9
met. 11, 17, 6
sacrosancti collegii
collège des pastophores dans le clergé de la religion isiaque
met. 11, 26, 9
sacrosanctam (…) civitatem
rome
Il n’y a pas d’emploi du terme chez aulu-gelle, et par conséquent d’omission dont l’olD serait coupable. l’index d’apulée recense trois attestations de l’adjectif chez cet auteur, elles sont toutes les trois dans l’article du dictionnaire latin oxonien. on pourrait hésiter, dans la lemmatisation, sur la classification d’apulée met. 11, 17, 6: sacrosancti collegii nomen. Il importe de noter qu’il s’agit d’un collège de pastophores et que, par conséquent, nous détenons là une attestation de sacrosanctus dans le vocabulaire cultuel païen, mais, je le précise une fois encore, une attestation qui ne met pas l’adjectif en relation avec un objet concret de la religion. l’occurrence de met. 5, 13, 6 (sacrosanctae imaginis tuae) ne devrait pas susciter de fausse joie: imago n’y est pas l’équivalent de statue, mais d’aspect. Dans l’attestation restante, met. 11, 26, 9, rome apparaît comme une entité idéelle plutôt qu’urbanistique. SACROSANCTUS Dans les sources lIttÉraIres, ÉpIgraphIQues et JurIDIQues De l’antIQuItÉ tarDIve comme l’information donnée par l’olD s’arrête au IIe siècle et n’englobe pas les auteurs chrétiens, j’ai entrepris une enquête sur l’utilisation, à l’époque tardive, de sacrosanctus dans les sources littéraires (profanes et chrétiennes), épigraphiques et juridiques.
334
philippe Bruggisser
1. auteurs profanes tardifs (IIIe–ve siècles) par ordre alphabétique: – ammien marcellin: Ø – ausone: Ø – histoire auguste: Ø – macrobe: saturnales: Ø / commentaire au songe de scipion: Ø – panégyriques latins (Janson 1979): [1] paneg. 3 (11) [Galletier 1949–55], 1, 1: sacrosancti fenoris [en rapport avec la personne de l’empereur: intérêt sacré d’exprimer sa reconnaissance à l’empereur] [2] paneg. 5 (9) [Galletier 1949–55], 9, 3–4 [cf. infra] [3] paneg. 12 (2) [Galletier 1949–55], 42, 3: regalem illum sacrosanctumque uestitum [en rapport avec la personne de l’empereur: robe impériale] – servius (authentique): Ø – servius auctus (servius de Daniel) aen. 4, 27: et bene „violo“, quia pudor sacrosancte custodiendus est – symmaque: rel. 44, 3: sacrosancti numinis vestri [empereur valentinien II] en chronologie stricte, l’enquête englobe le IIIe siècle, puisque certains panégyriques latins datent des dernières années de ce siècle – tels le panégyrique de maximien par mamertin en 291 (paneg. 3 [11] [Galletier 1949–55]) ou le discours d’eumène pour la restauration des écoles d’autun en 298 (paneg. 5 [9] [Galletier 1949–55]). on remarque que sacrosanctus est peu présent dans la littérature profane du IIIe au ve siècle; on serait presque tenté de dire qu’il en est absent. Sacrosanctus se rapporte surtout à la personne de l’empereur ou à ce qui relève de lui. un passage du panégyrique d’eumène pour la restauration des écoles d’autun retiendra plus tard notre attention. 2. auteurs chrétiens (IIe–ve siècles) IIe siècle: – tertullien (inventaire exhaustif: claesson 1974/75): 1
adv. marc. 2, 21, 2
sacrosanctum (i.e. opus) [circumduction de l’arche d’alliance à Jéricho]
braun 1991
2
adv. marc. 4, 5, 1
id (…) quod (…) fuerit sacrosanctum [tradition des églises apostoliques]
Moreschini/braun 2001
335
„sacro-saintes statues“ 3
resurr. 22, 2
sacrosancto stilo [un stylet sacro-saint, pour l’ecriture qui a fixé les temps de la résurrection]
ccl 2, 947, 5
– minucius felix (inventaire exhaustif: Kytzler/naJocK/nowosaD 1991): aucune occurrence. constatation: au IIe s., tertullien6 ne dédaigne pas le vocable, minucius felix l’ignore. IIIe siècle: – cyprien (inventaire exhaustif: plD et bouet et al. 1986): aucune occurrence. constatation: le terme est absent aussi bien des lettres que des traités de cyprien. IVe–Ve siècles: – arnobe (inventaire exhaustif: berKowitz 1967): aucune occurrence. – lactance (inventaire exhaustif: plD): aucune occurrence. – firmicus maternus (inventaire exhaustif: plD): 1
13, 1
sacrosancti imperatores [les deux empereurs constant et constance II]
2
13, 3
in dei sacrosanctis legibus
3
17, 1
sacrosancti imperatores
4
28, 7
quod autem deus iubeat idola non fieri, sacrosanctae legis scita declarant („que Dieu interdise de faire des idoles, c’est ce qu’énoncent les arrêts d’une loi sacro-sainte“)
constatation: ni arnobe ni lactance ne recourent à sacrosanctus, mais firmicus maternus l’applique à la personne des empereurs, à la loi divine, et, fait sur lequel nous reviendrons, à la loi qui interdit les idoles. – ambroise (inventaire exhaustif: plD): 1
epist. 22, 4 (csel 10, 3, epist. 77)
reliquias sacrosanctas
pl 16, 1020
2
epist. 22, 13
reliquias sacrosanctas
pl 16, 1023
3
epist. 56, 3 (csel 10, 3, epist. 70)
sacrosancta altaria
pl 16, 1170
4
epist. 58, 3 (csel 10, 1, epist. 27)
sacrosanctae religioni
pl 16, 1179
6
braun 1983, 47 = braun 1992, 275.
336
philippe Bruggisser
5
epist. 58, 6
sacrosanctae religionis
pl 16, 1179
6
exc. sat. 2, 116
sacrosanctae ecclesiae
pl 16, 1349
7
fid. 4, 6, 69
sacrosanctae (…) passioni [la passion du christ]
pl 16, 630
8
in luc. 3, 7
sacrosanctum ecclesiae coetum
pl 15, 1591
9
in luc. 3, 49
sacrosancta generatio [généalogie d’adam]
pl 15, 1611
10
in luc. 4, 10
quod sacrosanctum est [ce qui est saint pour l’homme religieux]
pl 15, 1615
11
in luc. 6, 63
sacrosancta altaria
pl 15, 1684
12
in luc. 7, 134
sacrosancta religio
pl 15, 1734
13
in luc. 9, 31
sacrosanctae sedis
pl 15, 1801
14
in psalm. 38, 25
sacrosancti (…) mysterii
pl 14, 1051
15
in psalm. 43, 1
altare sacrosanctum
pl 14, 1087
16
in psalm. 118 serm. 16, 22
mysteria sacrosancta
pl 15, 1432
17
in psalm. 118 serm. 21, 14
altare sacrosanctum illud caeleste
pl 15, 1507
18
Iob 2, 1, 3
sacrosancta ecclesia
pl 14, 812
19
myst. 8, 43
sacrosanctum altare
pl 16, 403
20
patr. 5, 27
sacrosancta ecclesia
pl 14, 682
21
virg. 1, 11, 657
ad sacrosanctum altare
pl 16, 403
22
virginit. 5, 26
a sacrosanctis altaribus
pl 16, 272
23
virginit. 6, 34
sacrosancta ecclesia
pl 16, 274
constatations:7 1. le champ d’application de l’adjectif dans l’œuvre d’ambroise comprend: la religion, les notions ou les composantes qui lui sont liées, la vie du christ, en l’occurrence sa passion, l’histoire biblique. 2. Dans les cinq emplois de l’adjectif avec ecclesia (nos 6, 8, 18, 20, 23), ecclesia désigne l’église en tant qu’autorité ou assemblée, mais jamais en tant qu’édifice. 3. Sacrosanctus est appliqué à un élément cultuel concret s’il s’agit de l’autel (au sens réel et parfois aussi au sens symbolique: nos 3, 11, 15, 17, 19, 21, 22) et des reliques (nos 1, 2).
7
sur ce passage, cf. bruGGisser 2006, 147–148.
337
„sacro-saintes statues“
– Jérôme (inventaire exhaustif: plD): aucune occurrence. constatation: Il n’y a pas d’emploi de sacrosanctus dans les œuvres écrites par Jérôme. – augustin (inventaire exhaustif: cag 2): 1
c. acad. 3, 17, 38
Platonica illa velut sacrosancta decreta
ccl 29 p. 58, 42
2
anim. 3, 10, 14
sacrosancto lavacro
csel 60 p. 371, 10
3
bapt. 5, 27, 38
sacrosancta mysteria
csel 51 p. 295, 20
4
conf. 6, 5, 8
sacrosancta fide
ccl 27 p. 78, 37
5
divers. quaest. 61, 2
sacrosancta illa unctio
ccl 44a, p. 121, 22–23
6
epist. 49, 2
sacrosancti psalterii
csel 34, 2 p. 141, 2
7
epist. 134, 1
in sacrosanctis mysteriis
csel 44 p. 84, 18
8
c. faust. 19, 1
sacrosancta sua [ce que les juifs avaient de plus saint]
csel 25, 1 p. 496, 24
9
c. faust. 19, 6
sacrosanctum illum sabbatorum diem
csel 25, 1 p. 502, 8–9
10
c. faust. 19, 16
verba (…) sacrosancta
csel 25, 1 p. 513, 8–9
11
c. faust. 20, 18
sacrosancta oblatione [offrande du corps et du sang du christ]
csel 25, 1 p. 559, 12–13
12
c. gaud. 1, 11, 12
sacrosanctae legis
csel 53 p. 206, 14
13
lib. arb. 2, 154
apud sacrosanctam disciplinam Christi
ccl 29 p. 264, 9
14
mor. 1, 80
illo sacrosancto lavacro
csel 90 p. 86, 4
15
ord. 1, 11, 31
ad sacrosancta philosophiae penetralia
ccl 29 p. 105, 15–16
16
c. petil. 2, 48, 112
sacrosanctam unctionem
csel 52 p. 85, 31–32
17
c. petil. 2, 104, 239
sacrosanctum (i.e. sacramentum chrismatis)
csel 52 p. 154, 4
18
c. petil. 2, 106, 243
sacrosanctam cenam
csel 52 p. 158, 10–11
19
in psalm. 113, 1, 4
sacrosancta mysteria
ccl 40 p. 1637, 14–15
338
philippe Bruggisser
20
retract. 1, 26, 62
sacrosancta illa unctio
ccl 57 p. 82, 167
21
in rom. imperf. 18, 7
sacrosancta signacula [à propos du baptême]
csel 84 p. 171, 16–17
22
serm. 88, 5
sacrosancta mysteria
rBen 94, 1984, p. 79, 129–130
23
serm. 215, 1
sacrosancti mysterii
rBen 68, 1958, p. 18, 1
24
vera relig. 14
illa hominis sacrosancta susceptio
ccl 32 p. 197, 8–9
25
vera relig. 99
sacrosancta religio
ccl 32 p. 251, 45–46
constatation: si l’on excepte les deux emplois métaphoriques en rapport avec la philosophie (nos 1 [où decreta = δόγματα] et 15) ainsi que les deux emplois en rapport avec le judaïsme (nos 8, 9), sancrosanctus est employé par augustin pour désigner, dans le domaine chrétien, la religion, la foi, les mystères, les sacrements et les ecritures. Il n’est jamais associé à un élément cultuel concret. – sidoine apollinaire, Epistulae (inventaire exhaustif: christiansen/hollanD/ DoMiniK 1997): 1
4, 3, 7
sacrosanctos patres
pères de l’eglise
2
7, 1, 6
sacrosanctae informationis
„sainte institution“ (de l’évêque mamert)
3
7, 5, 2
sacrosanctam sedem
siège de l’évêque
4
7, 9, 6
sacrosancto (…) papa
prélat métropolitain agroecius de sens
5
7, 10, 1
sacrosanctis (…) digitis
doigts de l’évêque graecus
6
7, 11, 1
sacrosancta contemplatio
contemplation de l’évêque auspicius
7
9, 2, 1
sacrosancto (…) affatu
salutations de l’évêque euphronius
8
9, 3, 5
collegarum sacrosanctorum
collègues de l’évêque faustus lors de la dédicace de l’église de lyon
9
9, 5, 2
cum sacrosanctis fratribus vestris
frères de l’évêque Julianus
10
9, 11, 9
vir sacrosancte
évêque loup
constatation: abstraction faite d’une occurrence qui se rapporte aux pères de l’eglise (no 1), sidoine apollinaire utilise sacrosanctus pour tout ce qui est relié, directement ou indirectement, à la personne de l’évêque.
339
„sacro-saintes statues“
Il est intéressant d’observer le phénomène d’un bout à l’autre de la chaîne: le qualificatif du tribun de la plèbe finit par être décerné à l’évêque, en passant par l’empereur, puisque, depuis auguste, le souverain est sacrosanctus en vertu de sa puissance tribunicienne. Sacrosanctus appliqué au détenteur du pouvoir connaît ainsi une filiation en trois phases: républicaine, impériale, épiscopale. Que cette spécificité attachée au détenteur du pouvoir républicain soit réinvestie dans le détenteur du pouvoir épiscopal n’est finalement pas si surprenant, si l’on se souvient que le peuple chrétien est appelé plebs sancta: l’évêque, répondant et protecteur de la plèbe chrétienne, hérite lointainement du titre du répondant et protecteur de la plèbe civile qu’est le tribun. récapitulation: un relevé exhaustif opéré chez des auteurs significatifs permet d’esquisser l’évolution de sacrosanctus dans la langue chrétienne du IIe au ve siècle. l’adjectif n’est guère présent chez les apologètes, il apparaît timidement chez tertullien. Dans les âges postérieurs, cyprien, arnobe, lactance et Jérôme l’ignorent. firmicus maternus le réserve à la personne de l’empereur ou à la loi qui sert de rempart contre le paganisme. ambroise et augustin en font un usage plus nourri, destiné, directement ou indirectement, au domaine de la religion et de la foi. ni l’un ni l’autre ne l’appliquent à l’église en tant qu’édifice. pour les éléments qui matérialisent le culte, ambroise est le seul à fournir des attestations: elles se rapportent aux reliques et à l’autel. hormis un emploi qui concerne les pères de l’eglise, sidoine apollinaire le réserve à la personne de l’évêque et à ce qui s’y rapporte. 3. Sacrosanctus dans les sources épigraphiques – epigraphik-Datenbank clauss / slaby (eDcs), consultation en septembre 2009 1
rgDa 10, 1: cIl III p. 790, 21–22; scheiD 2007, cXlvIII et ccvIII
Monumentum Ancyranum + Monumentum Antiochenum
13/14 ap. J.-c.
2
ae 1990, 224a
arsoli
306–312, évt. 311/12
sacroxa/nto [sic] … / Maxentio
empereur maxence
3
cIl XII 949a; Ilcv 1062; cle 688
arles
inscription sur le couvercle du sarcophage d’hilaire d’arles, mort le 5 mai 449
sacro/sanctae le/gis antestis [sic]
chrétien
4
ae 1928, 85; Ilgn 604
narbonne
455
sacros(an)c(t)a eccl(esia)
chrétien
sacrosan/[ctus] [sacrosa] nctu[s]
auguste investi de la puissance tribunicienne
340
philippe Bruggisser
5
Ihc 304; Ilcv 1300; Icerv 93
mértola
30 mars 525
sacrosan/cte aeclisiae [sic] Mer/tilliane
chrétien
6
Icerv 593; hep 3, 30
Diego Álvaro
560–590, évt. 588/89
in sacrosancto altario
chrétien
7
Ilalg I 427; Ilcv 2070; ae 1894, 29
guelma
époque byzantine
sub hec (= hoc) sacro/ s(an)c(t)o belamine (= velamine) alta/ ris
chrétien
8
Ik 55/1, 134; ae 1988, 1048
portes de cilicie
non datée
sacrosancta / virga tua
païen (mercure)
remarques: no 2: cette inscription sur une colonne milliaire découverte à arsoli par cecilia roncaioli laMberti présenterait l’unique attestation connue de l’octroi de l’épithète sacrosanctus à un empereur romain, en l’occurrence maxence. l’épigraphie n’offre apparemment aucun parallèle de l’usage de ce terme dans l’ensemble de la titulature impériale romaine, selon roncaioli laMberti 1990, 81–84, qui tire argument de notre inscription de prétextat pour en inférer par analogie que sacrosanctus traduit chez maxence une volonté de s’imposer comme restaurateur de la grandeur passée de la ville de rome à travers la revivification des cultes nationaux et la réalisation d’un programme édilitaire d’envergure. no 4: ecclesia désigne l’église de narbonne en tant que communauté, avec mention de la somme qu’elle a donnée pour la construction de l’église saint-félix de narbonne, en la vingt-neuvième année de l’épiscopat de l’évêque rusticus, en 455 (cf. la note à Ilgn 604, p. 181). voir Marrou 1970, 331–349, part. 340–343. no 5: ce titulus est une inscription funéraire à la mémoire d’andré princeps cantorum de l’église de mértola en tant que communauté. no 6: cette inscription sur ardoise de Diego Álvaro, dans la province d’avila, fait état du rite d’apposition des mains sur l’autel. voir Diaz y Diaz 1960; Velázquez/soriano 1989, 200–201. no 7: l’inscription énumère les reliques déposées à l’intérieur d’un autel, sous le tapis ou la nappe qui le recouvrait: des martyrs de massa candida exécutés à utique en août 258; d’un saint Isidore sans doute oriental; des trois jeunes hébreux du livre de Daniel, jetés dans la fournaise par ordre de nabuchodonosor; de saint martin, probablement de tours; de saint romain, peut-être d’antioche. les croix, la forme des lettres, les abréviations, le contenu du texte incitent à dater l’inscription de l’époque byzantine. no 8: Dans Ik 55/1, 134, le bâton de mercure protège contre les sauterelles. cette vertu apotropaïque renvoie aux plaies d’egypte et rappelle le pouvoir, en sens inverse, que moïse détient par son bâton sur les sauterelles, qu’il fait déferler par milliers sur le pays d’egypte pour le ravager (exode 10, 12–19). faut-il suspecter une superposition entre croyance païenne et récit biblique? voir Varinlioğlu 1988.
341
„sacro-saintes statues“
constatation: les témoignages épigraphiques8 sont clairsemés et presque exclusivement tardifs. lorsqu’une église est désignée, elle l’est en tant que communauté, non en tant qu’édifice (no 5). a deux reprises (nos 6, 7), sacrosanctus fait, directement ou indirectement, référence à l’autel; il ne s’applique pas à l’église en tant qu’édifice. 4. Sacrosanctus dans les sources juridiques9 – code théodosien (inventaire exhaustif: GraDenwitz 1925–29): 1
5, 3, 1 (l. 7)
2
5, 3, 1 (l. 15)
3
8, 5, 46
4
sacrosanctae ecclesiae
église = institution
sacrosanctis ecclesiis
église = institution
9 avril 385
religio sacrosancta
religion chrétienne
9, 25, 1
22 sept. 354
virginum sacrosanctarum
religieuses
5
9, 45, 4
23 mars 431
sacrosanctis altaribus
autel
6
9, 45, 4, 2
sacrosanctum altare
autel
7
11, 1, 33
10 octobre 424
sacrosancta Thessalonicensis ecclesia
église = institution
8
12, 1, 123, 5
28 juillet 391
sacrosanctis mysteriis
mystères de la religion
9
16, 2, 29
23 mars 395
sacrosanctas ecclesias
église = communauté
10
16, 2, 45
14 juillet 421
sacrosanctae legis
religion chrétienne
11
16, 4, 6
18 novembre 404
sacrosanctis ecclesiis
église = communauté
12
16, 5, 47
26 juin 409
catholicae sacrosanctae ecclesiae
église = institution
13
16, 5, 56
25 août 415 = 410
sacrosanctae legis
religion chrétienne
8 9
15 décembre 434
la consultation, pour les Icvr, de la base de données épigraphiques eDB (www.edb.uniba.it) ne modifie pas les résultats. le lecteur peut enquêter aujourd’hui sur le texte du code théodosien et du code Justinien en recourant au cD-rom actI.
342
philippe Bruggisser
14
16, 6, 4
12 février 405
baptisma sacrosanctum
sacrement chrétien
15
16, 7, 5
11 mai = 9 juin 391
sacrosanctae religionis
religion chrétienne
constatation: Des 15 occurrences que le code théodosien présente de sacrosanctus, deux sont en rapport avec un élément matériel de la religion: l’autel (nos 5, 6). l’adjectif n’apparaît pas avec ecclesia au sens d’édifice.10 – code Justinien (ed. KrüGer): Mayr 1923–25 dénombre 60 occurrences de sacrosanctus dans le code Justinien, réparties en: attestations à occurrence unique, au nombre de 11: altaria
(plur.)
1, 3, 32
asceterium
comme institution
1, 3, 53, 3
baptisma
5, 4, 26, 2
fides
1, 3, 33
lex
1, 2, 6
loca
(plur.) comme lieux sacrés pour qui y cherche refuge
1, 12, 6, 9
oratoria
(plur.) comme lieux sacrés où l’on prête serment
4, 1, 12, 5 1, 3, 22
religio res
(plur.)
1, 3, 48, 8 1, 5, 8
symbolum termini
comme lieux inviolables qui protègent celui qui s’y tient
1, 49, 1, 1
attestations à occurrences multiples: – qualifiant la bible (12 occurrences) comme gage de loyauté: scripturae
(plur.)
1, 4, 27, 1; 1, 4, 27, 3; 2, 58, 1, 1; 3, 1, 14, 1; 3, 1, 14, 2; 5, 70, 7, 5; 11, 32, 3, 2; 12, 37, 16, 1c
euangelia
(plur.)
2, 58, 2 [bis]; 3, 1, 14, 4; 7, 72, 10, 3
– qualifiant mysteria (plur.): 1, 4, 15; 1, 4, 19; 1, 55, 11; 2, 6, 8
10 les constitutions sirmondiennes conduisent aux mêmes constatations: 1: sacrosanctae legis (MoMMsen/KrüGer p. 907, l. 13); sacrosanctae religionis (p. 907, l. 15–16); sacrosancto homine [= l’évêque] (p. 908, l. 5); 6: sacrosanctae legis (p. 912, l. 15); 11: sacrosanctae religionis (p. 915, l. 2); sacrosanctae venerationis (p. 916, l. 2).
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– qualifiant ecclesia (33 occurrences) – presque toujours comme institution (28 occurrences): 1, 2 rubr.; 1, 2, 4 [bis]; 1, 2, 8; 1, 2, 9, 1; 1, 2, 11; 1, 2, 12; 1, 2, 12, 2; 1, 2, 14; 1, 2, 14, 2; 1, 2, 16, 1; 1, 2, 23; 1, 3, 20; 1, 3, 20, 1; 1, 3, 22, 1; 1, 3, 32, 1; 1, 3, 32, 7; 1, 3, 48, 2; 1, 3, 48, 6; 1, 3, 51, 1; 1, 3, 54, 9; 1, 4, 13, 1; 1, 12, 6, 6; 7, 37, 3, 3; 10, 16, 12, 3; 10, 49, 2; 11, 18, 1, 3; 12, 50, 21 – quelquefois dans un autre sens (5 occurrences), qu’il s’agisse de l’espace inviolable protégeant celui qui s’y réfugie (1, 12, 2; 1, 12, 5; 1, 12, 6), des églises d’afrique souillées par les vandales, dont certaines ont été transformées en écuries (1, 27, 1, 3; dans une constitution de 534) ou encore des édifices en tant que lieux sacrés gardés par les soldats (12, 37, 17; sans date)
constatation: Dans le code Justinien, si sacrosanctus qualifie l’église, c’est pratiquement toujours comme institution, de rares fois comme lieu inviolable de refuge (de même pour loca ou termini), une seule fois comme édifice saccagé (dans une constitution qui dépasse la frontière chronologique que nous avons arrêtée au ve s. pour les sources littéraires) ou une seule fois encore comme édifice surveillé. l’adjectif sacrosanctus n’est jamais lié à ecclesia en tant que lieu de culte. on notera encore que sacrosanctus qualifie l’autel. Il s’applique à l’oratoire comme lieu du serment dans une loi de 529, qui dépasse elle aussi notre frontière chronologique. 5. Bilan: Sacrosanctus avec un élément concret du culte en latin tardif en latin tardif, l’association de l’adjectif sacrosanctus à un élément qui matérialise le culte est rare. cette association apparaît seulement dans la langue des chrétiens et elle est réservée à l’autel et aux reliques. le capItole l’emplacement du temple des Dei consentes n’est pas insignifiant: il se dresse sur le chemin du capitole.11 le capitole est un espace vénéré. son rayonnement transparaît dans le temple de Jupiter très Bon très grand qui impressionne constance II lors de sa visite solennelle à rome en 357, une dizaine d’années avant la préfecture urbaine de prétextat (amm. 16, 10, 14): quicquid viderat primum, id eminere inter alia cuncta sperabat: Iovis Tarpei delubra, quantum terrenis divina praecellunt „il pensait que ce qu’il avait vu d’abord l’emportait sur tout le reste: ainsi le sanctuaire de Jupiter tarpéien, autant que le divin domine sur l’humain“
au cours de sa digression sur l’egypte, ammien marcellin (22, 16, 12) présente le serapeum d’alexandrie comme une merveille inégalable au monde, que seul 11 herMann/DölGer 1954.
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éclipse le „capitole, qui porte éternellement aux nues la vénérable rome“ (Capitolium, quo se venerabilis Roma in aeternum adtollit). Dans la requête officielle que symmaque, préfet de la ville en 384, adresse à milan au pouvoir impérial de valentinien II pour le rétablissement de l’autel de la victoire, rome implore le maintien des antiques cérémonies qui lui ont valu la soumission de l’univers et lui ont permis de repousser les sénons du capitole (rel. 3, 9). claudien, dans le panégyrique pour le sixième consulat d’honorius prononcé en 404, décrit comment les temples de la ville forment un cercle de dieux qui protègent le souverain et à quel point l’œil est ravi par les portes ciselées du capitole (vI hon. 46). se plaignant de l’attente que lui impose honorius, rome déclare au prince que sont préparées pour son cortège triomphal les statues que l’on doit voir au sanctuaire de Jupiter capitolin (vI hon. 374–375). le capitole n’est pas seulement un espace vénéré, il est aussi un espace menacé. lactance s’en fait l’écho dans les ‚Institutions divines‘ (1, 11, 49): sciant ergo Romani Capitolium suum, id est summum caput religionum publicarum, nihil esse aliud quam inane monumentum „que les romains sachent donc que leur capitole, lieu capital du culte officiel, n’est rien d’autre qu’un monument vide!“
a une date et dans un contexte controversés par la critique moderne,12 constantin, rapporte zosime (2, 29, 5), refusa de monter au capitole pour y accomplir des rites ancestraux. le temple de Jupiter capitolin conserve un impact considérable sur la sensibilité religieuse romaine. stilicon, en ordonnant de dépouiller de leur or les portes du capitole, s’est rendu coupable d’un sacrilège qui entraîne la fin pitoyable du régent.13 le capitole devient un symbole dans le conflit entre ancienne et nouvelle spiritualité. en 403, Jérôme écrit (epist. 107, 1): auratum squalet Capitolium, fuligine et aranearum telis omnia Romae templa cooperta sunt; movetur urbs sedibus suis, et inundans populus ante delubra semiruta currit ad martyrum tumulos „les ors du capitole s’écaillent, la suie et les toiles d’araignée recouvrent tous les temples de rome, la ville est remuée jusqu’en ses assises, les houles populaires passent devant les sanctuaires à demi ruinés et déferlent vers les tombeaux des martyrs“
Dans la pensée de Jérôme, rome subit une excentration de l’espace religieux. une dizaine d’années plus tôt, il opposait la crèche de Jésus à Bethléem à la colline de rome, en disant (epist. 46, 11): 12 Développement de la problématique dans straub 1955; fraschetti 1986; paschouD 1993; wieMer 1994; paschouD 1997; fraschetti 1999a, 9–75; 1999b, 238–240; paschouD 2000, 234–240, n. 39. voir maintenant paschouD 2006, où sont repris les deux articles cités précédemment, le premier (en version française, sous le titre „encore sur le refus de constantin de monter au capitole“) aux p. 273–283 (avec une retractatio, p. 283), le second aux p. 331–352 (avec une retractatio, p. 351–352). 13 zos. 5, 38, 5. le dépouillement du capitole accompagne peut-être la destruction des livres sibyllins, qui furent transférés sous auguste du temple de Jupiter capitolin à celui d’apollon palatin et que stilicon fut accusé d’avoir fait brûler (rut. nam. 2, 52); il n’est pas exclu que ces deux atteintes au patrimoine païen datent de 408: cf. paschouD 1986, 57 et 266–268, n. 89.
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et, puto, sanctior locus est rupe Tarpeia, quae de caelo saepius fulminata ostendit quid Domino displiceret „et, je pense, le lieu est plus sacré que la roche tarpéienne, qui, bien souvent foudroyée du ciel, a montré ce qui déplaisait au seigneur“
prudence se réjouit de ce que les empereurs romains se soient détournés de la religion des ancêtres, symbolisée par le capitole, au profit du christianisme (apoth. 444–446): ipsa suis Christum Capitolia Romula maerent / principibus lucere Deum, destructaque templa / imperio cecidisse ducum „le capitole de romulus déplore lui-même que le christ brille comme Dieu pour ses princes et que les temples se soient écroulés, détruits sur l’ordre de ses maîtres“
le capitole est victime de désaffection. prétextat montrera son attachement à ce haut lieu de rome, lorsque peu avant sa mort, il se dirigera en procession publique vers le sommet du capitole. Jérôme en évoque le souvenir dans une lettre où il met en parallèle la pieuse mort de la veuve léa avec celle du consul désigné pour 385. l’auteur décrit la condition de chacun des deux au-delà de la vie (epist. 23, 3): nunc igitur pro brevi labore aeterna beatitudine fruitur: excipitur angelorum choris, Abrahae sinibus confovetur, et cum paupere quondam Lazaro divitem purpuratum, et non palmatum14 consulem, sed sacratum, stillam digiti minoris15 cernit inquirere. o rerum quanta mutatio! Ille, quem ante paucos dies dignitatum omnium culmina praecedebant, qui quasi de subiectis hostibus triumpharet Capitolinas ascendit arces, quem plausu quodam et tripudio populus Romanus excepit, ad cuius interitum urbs universa commota est. Nunc desolatus est, nudus, non in lacteo caeli palatio, ut uxor conmentitur infelix, sed in sordentibus tenebris continetur „maintenant donc, pour prix d’une courte peine, elle jouit de la béatitude éternelle: elle est accueillie par les chœurs des anges, recrée ses forces dans le sein d’abraham, et, en compagnie de lazare jadis pauvre, elle voit le riche de pourpre, et sans une palme, mais consacré, qui sollicite la goutte d’eau tombée du petit doigt. o quel grand changement de situation! lui devant qui, il y a peu de jours, marchaient les plus hauts détenteurs de toutes les dignités, lui qui, comme s’il triomphait d’ennemis domptés, a gravi les sommets capitolins,16 lui que le peuple romain accueillit pour ainsi dire au milieu des applaudissements et d’une danse, lui dont la mort a bouleversé la ville tout entière. maintenant il est abandonné, nu, il ne séjourne pas dans le palais lacté du ciel, comme l’affirme en s’associant à son mensonge sa femme malheureuse, mais dans de sordides ténèbres“
le capItole D’autun Dans notre analyse, nous avons laissé en suspens un passage intéressant. Il s’agit d’un extrait du discours qu’eumène prononce en 298 pour obtenir la restauration 14 prétextat, mort avant d’exercer le consulat, n’a pas revêtu la toge brodée de palmes des consuls en charge. 15 thll digitus 1127, 44–45, signale comme parallèle à notre emploi de digitus minor chez Jérôme une occurrence dans pelagonius 144 ypopanacem, quantum digiti minoris extremitas est, cum vino, ut supra est, dabis, que reprendra végèce dans sa Mulomedicina (2, 79, 18). 16 sur le sens et la portée de cette imitation d’un triomphe, cf. bruGGisser 1993, 84–85.
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des écoles d’autun, dites écoles méniennes (paneg. 5 [9] [Galletier 1949–55], 9, 3–4): ad hoc, vir perfectissime, opus istud reddit illustrius et cum ipsorum Caesarum, tum etiam omnium hominum adspectui promptius, quod praecipuo est loco positum quasi inter ipsos oculos civitatis, inter Apollinis templum atque Capitolium. Quo magis est etiam sacrosancta sedes utriusque lateris veneranda confinio utriusque numinis instauranda respectu, ne fana longe omnium in hac urbe pulcherrima labes media deformet, praesertim cum mihi videatur ipse ille qui Maeniana haec primus exstruxit idcirco ea illic potissimum collocasse t veluti cognato vicinorum sibi numum tenerentur amplexu, cum augustissima tecta litteris dedicata inde Athenarum conditrix Minerva conspiceret, hinc Apollo medius Camenarum „J’ajoute, excellence, qu’une chose met ce bâtiment plus en vue et attire sur lui davantage les regards des césars et de tous les citoyens, c’est qu’il se dresse dans un des principaux quartiers, pour ainsi dire entre les yeux de la cité, entre le temple d’apollon et le capitole. raison de plus pour que cet auguste édifice, rendu vénérable par le voisinage qu’il a de chaque côté, soit restauré par respect pour l’une et l’autre divinité, afin que les temples qui sont de beaucoup les plus beaux de tous ceux de notre ville ne soient pas déshonorés par les ruines qui les séparent, alors surtout que le premier fondateur des écoles méniennes, en choisissant de préférence ce lieu pour les y construire, a voulu qu’elles fussent enserrées dans l’étreinte quasi familiale des divinités leurs voisines, puisque cet auguste sanctuaire des lettres était, d’un côté, sous le regard de minerve, fondatrice d’athènes, de l’autre, sous les yeux d’apollon entouré des camènes“
„auguste édifice“, dans la traduction de Galletier 1949–55, rend sacrosancta sedes. l’édifice de l’école est dit „sacro-saint“ en raison de son voisinage: le temple d’apollon et le capitole, évoqué également dans notre passage à travers la figure de minerve, qui, aux côtés de Jupiter et Junon, compose la triade capitoline, et qui, en homologue d’athéna, préside aux arts. on sait que les cités provinciales possèdent, parfois au mépris de la topographie, un capitole qu’elles vénèrent comme une image de celui de rome.17 le point intéressant pour nous est de retenir que l’espace capitolin constitue un environnement défini comme sacrosanctus. l’observation assume une valeur essentielle, puisque c’est sur le chemin du capitole que se trouve le temple des douze divinités restauré par prétextat. CULTUS Dans l’InscrIptIon De prÉteXtat o. KellerMann publie uniquement ce qui correspond au grand morceau de gauche de notre inscription,18 en proposant, non sans hésitation, de lire dans le prolongement de lo la tournure lo[ci cultu] ou une tournure similaire. cette édition partielle est répertoriée par W. henzen dans le Volumen tertium collectionis Orellianae supplementa emendationesque exhibens (zürich 1856) sous le n° 5083. Il faut attendre la découverte du morceau de droite pour avoir de l’inscription une édition complétée, procurée par Grifi 1860 (l’inscription figure à la p. 118). cette contribution, après avoir été lue le 25 février 1858 devant l’académie, ne contient cependant aucune suggestion de restitution du texte. l’intuition de KellerMann ne s’en 17 herMann/DölGer 1954, 852–853. 18 KellerMann 1835.
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révèle pas moins prémonitoire, puisque le nouveau morceau atteste la présence du mot cultus dans l’énoncé de l’inscription. Dans le vol. vI 1 du cIl publié en 1876, henzen reprend cette inscription, en considérant cette fois-ci ses deux parties et en y intégrant des restitutions sur les conseils de t. MoMMsen. c’est sous cette forme que h. Dessau la reproduit dans les Ils. Dans notre inscription, cultus désigne-t-il l’ornementation, l’embellissement19 ou le culte, la religion?20 le mot revêt-il un sens esthétique, culturel ou un sens religieux, cultuel? la nuance est décisive, parce qu’elle colore l’initiative de prétextat et la subordonne à une motivation architecturale, urbanistique, ou à une motivation religieuse, sacrée. l’interprétation de cultus dépend de la présence ou non, dans l’inscription, du mot adornatio, qui se réfère à l’ornement. si adornatio est réellement attesté, cultus désigne immanquablement le culte, sans quoi l’énoncé souffrirait d’une redondance; il serait déplacé d’imaginer, sous peine de tautologie, que le même concept d’esthétique soit exprimé, à si bref intervalle, par deux vocables. ADORNATIO: une restItutIon pÉrIlleuse or, je signale que la restitution [adornatio]ne se heurte à une difficulté majeure, d’ordre lexicographique. hormis la reconstitution hypothétique que comprend notre inscription, l’Epigraphische Datenbank Clauss / Slaby (eDcs) ne donne aucune occurrence épigraphique d’adornatio; le résultat est confirmé par l’Epigraphic Database Bari (eDB) pour les Icvr. le Thesaurus Linguae Latinae ne présente aucune entrée sous ce substantif. une consultation de la base de textes Brepolis laisse entrevoir qu’une attestation d’adornatio pourrait chronologiquement ne pas être trop éloignée de notre inscription. le substantif est utilisé par apponius dans le commentaire sur le cantique des cantiques (7, 22 [sc 421 p. 192], à propos de la parure du cheveu symbolisant la miséricorde), dont les derniers éditeurs ont abaissé la datation du vIIe au ve siècle, pour l’arrêter aux années 420–30.21 or, postuler dans notre inscription une occurrence hypothétique qui soit antérieure d’un demisiècle, au moins, à la première occurrence réelle est un exercice méthodologiquement périlleux, d’autant plus dans un contexte où la datation de l’œuvre d’apponius n’est que probable, contestée par d’autres, qui la repoussent après 500.22 l’attestation qui s’inscrit dans le temps après celle-ci figure chez adamnan, abbé du monastère d’Iona, mort en 704, dans son De locis sanctis 2, 7, 3 (ccl 175 [1965] 209, 11). un terme médiéval23 ne saurait convenir à la restitution d’une inscription antique. 19 thll s.v. 1336, 56–1337, 38. 20 thll s.v. 1329, 57–1331, 74 (emploi absolu ou avec complément). 21 VreGille/neyranD 1997, 113. les mêmes éditeurs avaient proposé antérieurement les années 404–10, cf. VreGille 1986, cX. 22 cf. Döpp/GeerlinGs 2002, 54. 23 les dictionnaires de latin médiéval laissent le lecteur sur sa faim. Du canGe 1883; blaise 1954–67; lehMann/stroux 1967; nierMeyer/Van De Kieft/burGers 2002 ignorent le mot adornatio.
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D’autres restitutions sont-elles envisageables, qui recourraient à exornatio ou à ornatio?
a) exornatio est utilisé pour la décoration, l’ornementation: – de la cité:24 cic. inv. 2, 168 (urbis egregia exornatio atque amplitudo „la beauté et la grandeur exceptionnelles d’une ville“); ae 2000, 344c (circa exornationem municipi) – de constructions: cIl vIII 2340 = Ils 9259a (at exornatione[m] balinei); cIl vIII 2398 (ad exornationem operis macelli); cIl vIII 2399 = Ils 2753 (ad exornationem operis macelli) b) ornatio désigne – soit l’ornement lui-même: ainsi dans vitr. 5, 6, 8 bis pour les décorations de théâtre – soit l’action d’orner: cIl XIv 2795 = Ils 272 (in tutela et ornationibus templi); ae 1940, 94 = ae 1951, 5 = ae 1993, 418 = ae 2007, 287 (in ornationem sepulchri); cIl XII 4445 ([ad t]heatri or[natione]m); cIl XIv 367 = Ils 6164 (ornatione statu(a)e); cIl XIv 431 = ae 1980, 182 (ornatione statuae).
les deux derniers témoignages, incluant les frais de décoration, retiennent l’attention parce qu’ils s’appliquent à une statue et que le mot ornatio y apparaît à l’ablatif. la tâche n’est pas facilitée par la restitution in f[ormam antiquam restituto]. si l’on interroge la base de données eDcs, l’on obtient une seule réponse: la formulation conjecturale de notre inscription. l’interprétation se complique par le fait que la lettre subsistante f pourrait aussi être un h, de l’aveu même de henzen dans l’apparat à son édition de l’inscription dans le cIl. les propositions de restitution, quelles qu’elles soient, ne dépassent guère le stade de l’hypothèse et il faut, semblet-il, se résigner à l’idée que la pierre a emporté avec elle son secret. peut-on tirer parti du portrait que macrobe brosse du personnage de prétextat dans les saturnales? ainsi, sa connaissance inégalable des questions religieuses l’habilite par excellence à expliquer l’origine du cultus rendu à saturne (sat. 1, 7, 17). sa personnalité apparaît donc comme étroitement associée à tout ce qui ressortit au culte. en tout état de cause, il serait bien imprudent de faire coïncider le prétextat fictif avec le prétextat historique.25 nous voici donc ramenés à la case départ! SACROSANCTUS en relatIon avec l’espace sacrÉ
le passé nous a légué un autel découvert à cittaducale et dédié aux douze divinités (Ils 4007 = supplIt 18, roma 2000, 86–87 no 1 = ae 2000, 401): Ṭ(itus) Fl(avius) Iulianus ḷ(ibens?) / duodecim dis / sanctissimis / posuit
la datation de ce témoignage se situe entre la seconde moitié du Ier siècle et le IIe siècle de notre ère.26 si la résolution des abréviations de l’identité du dédicant pose 24 Ilalg II 3, 7946 at e[xornationem patriae s]uae est fortement hypothétique; cf. ae 1920, 114 avec la proposition de restitution: at e[xornationem civitatis? s]uae. 25 sur ce point, voir bruGGisser 2009, part. 850–851. 26 pour l’autel et l’inscription, voir alVino 1997, 84–85 no 10 (notice de m.g. Granino cecere).
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problème, elle reste sans incidence sur notre analyse. en revanche, il est précieux de comparer les adjectifs qui, dans l’inscription sabine et dans notre inscription romaine, qualifient les douze divinités: sanctus au superlatif dans le premier cas, sacrosanctus dans le second cas. Je crois que la différence se mesure à l’aune de la signification de sacrosanctus, que festus explique avec l’autorité du lexicographe (422, 17–24): sacrosanctum dicitur, quod iure iurando interposito est institutum, si quis id violasset, ut morte poenas penderet. cuius generis sunt tribuni plebis aedilesque eiusdem ordinis; quod adfirmat M. Cato in ea, quam scripsit, aedilis plebis sacrosanctos esse „est dit sacro-saint ce qui, sous l’effet d’un serment, a été institué en manière telle que celui qui y porterait atteinte subirait la peine de mort; de cette catégorie relèvent les tribuns de la plèbe et les édiles du même ordre, ce que confirme caton, dans le qu’il écrivit, ‘les édiles de la plèbe sont sacro-saints’“
Sacrosanctus est associé à une sanction de mort pour qui se rend coupable d’une transgression. souvenons-nous de l’affirmation qu’au milieu du Ive siècle,27 firmicus maternus assène dans son pamphlet ‚l’erreur des religions païennes‘ (28, 7): quod autem deus iubeat idola non fieri, sacrosanctae legis scita declarant „que Dieu interdise de faire des idoles, c’est ce qu’énoncent les arrêts d’une loi sacro-sainte“
l’interdit repose sur une loi scripturaire. l’ordre de Yahvé, enregistré par firmicus maternus, figure dans le Décalogue (exode 20, 23): „vous ne ferez pas à côté de moi des dieux d’argent et des dieux d’or vous ne vous en ferez pas“.28 l’injonction est lourde de conséquences, puisqu’elle signe la liquidation physique des objets et des édifices de la religiosité païenne. si l’on songe que c’est une loi sacro-sainte qui frappe d’interdiction les idoles, ou, en d’autres termes, voue à la disparition les statues des divinités païennes, on comprend mieux que prétextat proclame sacrosaintes ces mêmes statues dont il protège indirectement l’existence par une sanction de mort contre qui y porterait atteinte. Dans l’un et l’autre cas, sacrosanctus est utilisé pour légitimer l’existence de l’espace sacré: un espace chrétien destructeur de l’espace païen, un espace païen protecteur de lui-même.
27 la rédaction du De errore profanarum religionum se situe vers 346: turcan 1982, 25–26. 28 firmicus maternus se réfère également à exode 20, 4 „tu ne feras aucune image sculptée, rien qui ressemble à ce qui est dans les cieux, là-haut, ou sur la terre, ici-bas, ou dans les eaux, audessous de la terre“ et à Isaïe 42, 17 „Ils reculeront, ils rougiront de honte, ceux qui se fient aux idoles, qui disent à des statues: vous êtes nos dieux“.
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prÉteXtat et l’espace sacrÉ urBaIn Dans l’exercice de sa charge, à ce qu’atteste ammien marcellin (27, 9, 10), le magistrat se préoccupe de la préservation et du respect de l’espace religieux: il fait écarter des édifices sacrés les murs des demeures particulières qui y avaient été irrespectueusement accolés. prétextat s’est distingué par un attachement indéfectible aux statues. Dans une lettre aux circonstances mal élucidées que lui adresse symmaque, l’épistolier déclare à son correspondant (epist. 1, 46, 2): et iam statuas recepistis iisdem paene populi adclamationibus quibus amiseratis „déjà vous avez récupéré vos statues et le peuple applaudissait à peu près autant que lorsque vous les aviez perdues“29
prétextat a obtenu la restitution de biens que l’on suppose, avec raison, enlevés aux temples, car la missive attribue le rétablissement des statues à la force d’un édit impérial (edictum principum) et débat du culte des dieux (curam deorum) à travers un hommage public (publico obsequio). si une loi sacro-sainte prône la destruction des statues parce qu’elles concrétisent la représentation des divinités, est-il bien raisonnable de postuler que prétextat déclare les statues sacro-saintes pour des raisons purement et exclusivement ornementales? Cultus, dans l’inscription qui nous occupe, me semble renvoyer plus vraisemblablement à un contenu religieux de la part d’un personnage qui accumule les sacerdoces païens (cIl vI 1779 = Ils 1259: … augur, / p[o]ntifex Vestae, / pontifex Sol[is], quindecemvir, / curialis Herc[u]lis, sacratus / Libero et Eleusi[ni]is, hierophanta, / neocorus, tauroboliatus, / pater patrum). une constitution de constance II punit de mort qui se risque à adorer les statues (cod. theod. 16, 10, 6): poena capitis subiugari praecipimus eos, quos operam sacrificiis dare vel colere simulacra constiterit „nous ordonnons de soumettre à la peine capitale les individus convaincus de s’être adonnés aux sacrifices ou d’avoir honoré les statues“30
on a fait valoir qu’à l’époque théodosienne, la volonté de sauvegarder les monuments païens aura pour effet de dissocier leur fonction religieuse, jugée périmée, de leur valeur artistique.31 Il est concevable que, dans un climat qui tend à déposséder les statues des divinités de leur valeur religieuse et les réduit progressivement à une expression purement artistique, prétextat se soit manifesté par une initiative contraire: à travers le concept de sacrosanctus, rappeler que les statues sont une manifestation inviolable des divinités et signifier que celui qui s’en prend aux statues des dieux se rend coupable d’une transgression qui appelle la peine de mort. le règne de valentinien Ier sous lequel prétextat exerce sa préfecture urbaine lui aura peut-être permis de nourrir cet espoir. le personnage peut se targuer d’un suc29 sur les problèmes textuels et exégétiques de ce passage, voir bruGGisser 1993, 364–365. 30 sur cette constitution du 19 février 356, voir MoMMsen/rouGé/DelMaire 2005, 435. 31 lepelley 1994.
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cès qu’il a remporté peu de temps auparavant auprès de cet empereur: en 364, alors qu’il était proconsul d’achaïe, le magistrat a fait revenir le souverain sur sa décision de mettre fin aux cérémonies païennes nocturnes et l’aristocrate a sauvé de ce fait les mystères d’eleusis.32 Il n’est pas exclu que l’initiative du préfet prétextat se greffe sur cette lancée. Que prétextat ait porté son choix sur les dieux et déesses de l’olympe est emblématique de la vénération que requièrent toutes les divinités du panthéon grécoromain et leur représentation sous la forme de statues! en intervenant dans l’environnement capitolin, le préfet païen s’insurge contre la „soumission des statues tarpéiennes des dieux“33 que prudence, quelques années plus tard, attribuera à la victoire du christ. on peut se demander si ce choix traduit chez l’aristocrate sa croyance en des hypostases d’une divinité unique. les saturnales de macrobe le mettent en scène dans une exégèse de cet ordre.34 mais nous avons dit à quel point il est risqué d’exploiter le prétextat de macrobe pour expliquer le prétextat de l’histoire. en revanche, comme l’a déjà suggéré h. bloch,35 nous sommes autorisés à y voir une expression de la vénération de prétextat pour le numen multiplex qu’exalte son épitaphe.36 a travers sacrosanctus, on assiste donc, dans l’antiquité tardive, à l’émergence d’une nouvelle dénomination, ou plutôt d’une dénomination renouvelée de la sacralité, une formulation que païens et chrétiens37 ont – faut-il dire en partage ou en rivalité? la question reste ouverte. lorsqu’il traite de la matérialisation du culte, le langage chrétien réserve l’épithète sacrosanctus à l’autel et subsidiairement aux reliques. prétextat innove en l’appliquant aux statues des divinités. cette innovation correspond à une propension que lui envient ses contemporains. symmaque l’admire pour une qualité qu’il lui prête en termes de sensuum novitas, verborum vetustas.38 le préfet intègre un mot ancien dans une association nouvelle, dans une pensée nouvelle: les statues sacro-saintes des divinités. restaurateur de murs et de mots, prétextat insère dans le présent une antiquité qui le féconde à travers sa dimension cultuelle et culturelle.39 32 zos. 4, 3, 2–3. 33 prud. apoth. 508: … simulacra deum Tarpeia subegit. 34 Dans les saturnales de macrobe (1, 17–23), prétextat développe un exposé de théologie solaire selon lequel les divinités sont des manifestations d’une entité divine unique, le soleil: c’est avec lui que se confondent apollon, liber, mars, mercure, esculape, salus, hercule, sarapis, adonis, attis, osiris, horus, némésis, pan ou Inuus, saturne, Jupiter et l’adad des assyriens; au demeurant, les douze signes du zodiaque participent aussi de la nature du soleil. 35 bloch 1963, 209–210. 36 cIl vI 1779 = Ils 1259. 37 l’adjectif sacrosanctus ne figure pas dans les etymologies d’Isidore de séville (cf. MaGallón García 1995), mais on en trouve une attestation dans le livre des nombres, qui fait de l’univers un espace sacré dédié à la trinité: 14 namque numero in toto orbe sacrosancta Trinitas atque Divinitas praedicatur („c’est selon ce nombre que dans tout l’univers est proclamée la trinité et la Divinité sacro-sainte“). voir GuillauMin 2005, 20, n. 1. 38 symm. epist. 1, 53, 2. sur cette lettre, cf. bruGGisser 1993, 395–407. 432–433; bruGGisser 2000, 129–133; bruGGisser 2002, 110. 39 pour la problématique abordée dans ces pages, le lecteur se reportera désormais à l’ouvrage
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Fig. 2: Portique des Dei consentes. Elévation (ltuR ii, 389, fig. 2).
Fig. 1: Portique des Dei consentes (niches et colonnade). Plan (LTUR II, 389 fig. 1).
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Fig. 3: Inscription CIL VI 102 = ILS 4003. Photographie procurée par la Soprintendenza Archeologica di Roma.
alte unD neue erInnerungsmoDI In Den spätantIken InschrIften roms christian witschel (ruprecht-karls-universität heidelberg)1 epigraphische monumente haben in verschiedenen kontexten seit jeher eine zentrale rolle im stadtbild der metropole rom gespielt. Insbesondere seit der ‚epigraphischen revolution‘ der augusteischen epoche waren Inschriften zudem zu einem wichtigen medium der kaiserlichen repräsentation geworden, welches zentrale tugenden des herrschers verkündete und bedeutsame ereignisse kommemorierte.2 eingebunden in diesen epigraphischen kommunikationsraum waren ferner die angehörigen der senatorischen und ritterlichen elite, wenn auch weniger im voll öffentlichen Bereich als vielmehr vor allem im rahmen ihrer großzügig angelegten domus.3 auf diese Weise füllten sich die meisten Bezirke der stadt in dem zeitraum vom 1. bis zum 3. Jh. mit einer vielzahl von Denkmälern, welche verschiedene arten von Inschriften aufwiesen. zahlreiche dieser älteren tituli waren hier auch noch während der spätantike zu sehen. sie werden jedoch im folgenden nur eine untergeordnete rolle spielen – im vordergrund stehen in diesem Beitrag nämlich die im laufe des 4. und 5. Jhs. neu errichteten Inschriften sowie deren rolle bei der konstruktion einer – oder mehrerer – erinnerungslandschaft(en). InschrIften Im staDtBIlD Des spätantIken rom mit Blick auf die metropole rom ist zu konstatieren, dass hier trotz aller veränderungen in der materiellen kultur – und im gegensatz zu anderen regionen des reiches und auch Italiens4 – kein allzu drastischer abfall in der zahl der Inschriftensetzungen seit dem mittleren 3. Jh. zu beobachten ist. zumindest auf den ersten Blick scheint also das rom der spätantike durch einen vergleichsweise konservativen epigraphic habit gekennzeichnet gewesen zu sein. man kann sogar von einer gewissen ‚rückeroberung‘ des lange zeit von den monumenten des kaiserhauses dominierten öffentlichen raumes durch die vertreter der stadtrömischen aristokratie sprechen.5 Jedenfalls wurden auf den öffentlichen plätzen roms weiterhin viele ehrenstatuen mit entsprechenden tituli aufgestellt, und auch Bauinschriften, die an die errichtung oder – zunehmend – an die restaurierung öffentlicher gebäude er1 2 3 4 5
für die sorgfältige Durchsicht meines manuskripts danke ich frau katharina bolle m.a. (heidelberg). vgl. etwa alfölDy 1991 und 1992. Das haben vor allem ecK 1992 und alfölDy 2001a herausgearbeitet. vgl. hierzu borG/witschel 2001. so weisweiler 2007, 44 unter rückgriff auf das bei niquet 2000, 17–33 gesammelte material.
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innerten, waren noch recht zahlreich vorhanden. Bisweilen sind hierbei gewisse zeitliche verdichtungen zu beobachten, wie etwa im gefolge der von den goten alarichs im Jahre 410 angerichteten zerstörungen, als eine reihe von gebäuden im zentrum roms renoviert und mit entsprechenden Inschriften versehen wurde.6 Diese maßnahmen konzentrierten sich im besonderen maße auf das alte senatsgebäude, die curia, und die umliegenden Bauten, da diesem Bereich offenbar eine entscheidende identitätsstiftende Bedeutung für die stadtrömische elite zukam.7 Besonders interessant sind in diesem kontext zwei Inschriften, welche nicht nur die aktuellen renovierungsmaßnahmen feierten, sondern gleichzeitig auch an die frühere (Bau-)geschichte der jeweiligen anlage erinnerten – hiermit wurde also bewusst ein breiterer historischer horizont eröffnet, der die Bauherren des frühen 5. Jhs. mit ihren vorgängern verband und dadurch die kontinuität der senatorischen Wertvorstellungen hervorhob.8 auch bedeutsame ereignisse im zusammenhang mit dem Wirken des kaiserhauses wurden durch epigraphische monumente im stadtraum roms kommemoriert. an dieser stelle können hierzu nur einige wenige Beispiele aus der zeit der valentinianischen und theodosianischen Dynastie angeführt werden. so ließen senat und volk von rom – offenbar zur feier der Quinquennalien von valentinian I. 6
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zusammenfassend hierzu vgl. orlanDi 2004, 83 (ferner u. anm. 35); s. etwa cIl vI 1676 = ae 1997, 108, eine in der via delle Botteghe oscure gefundene Inschrift, welche an die restaurierung eines unbekannten gebäudes durch den stadtpräfekten anicius acilius glabrius faustus (plre II faustus 8) erinnerte. Der Bau war laut der Inschrift zuvor fatali casu subversam, was sich vermutlich auf die ereignisse von 410 beziehen lässt, auch wenn die Baumaßnahme erst zwischen 421 und 423 erfolgte. Wohl etwa zur selben zeit wurde der amtssitz des stadtpräfekten restauriert, ohne dass dabei allerdings ein konkreter grund angeführt worden wäre: cIl vI 31959 = 37114 = Ils 5523 und cIl vI 40803. ähnliches gilt für die Wiederherstellung eines größeren thermengebäudes auf dem aventin unter dem stadtpräfekten caecina Decius acinatius albinus (plre II albinus 7), an die mehrere Inschriften erinnerten, von denen eine sicher in das Jahr 414 datiert ist (cIl vI 1659; dazu la folette 1994, 15–22; s. ferner u. anm. 62). vgl. außerdem die epigraphische verewigung einer restaurierung des pons Matidiae bei portus, welche ebenfalls mit den überfällen des alarich in verbindung gebracht wird (ae 1975, 137): ponte(m) Matidiae transitu intercepto cessantem ac busto obrutum; dazu cébeillac-GerVasoni/calDelli/zeVi 2010, 140 f. nr. 25.3. von der restaurierung der curia selbst in den Jahren nach 410 kündeten die Inschriften cIl vI 41386/87, die über den eingangsportalen des gebäudes angebracht waren (vgl. bauer 1999, 229 f.), sowie vermutlich cIl vI 37128 und 40803a; vgl. dazu auch cIl vI 8, 3, p. 4743; MachaDo 2006, 175–178. cIl vI 1718 = 31911 = Ils 5522 (Dat.: 412–14): restaurierung des secretarium amplissimi senatus durch den stadtpräfekten flavius annius eucharius epifanius (plre II epiphanius 7). zu dem Bau wird in der Inschrift weiter ausgeführt: quod vir inlustris Flavianus instituerat et fatalis ignis absumpsit. mit flavianus ist augenscheinlich nicomachus flavianus (plre I flavianus 14) gemeint, der am ende des 4. und zu Beginn des 5. Jhs. dreimal stadtpräfekt war. cIl vI 41378 = Iglfrpal 200 (Dat.: ca. 410–18): renovierung wohl der Innendekoration der curia ([--- came]ram auro fulgentem quam Ve[ttius Agorius Praetextatus(?) vir inlustri]s(?) cons[truxerat(?)]) durch einen ansonsten unbekannten stadtpräfekten namens flavius Ianuarius(?) pro Genio senatus amplissimi. sollten die von g. alfölDy und mir im cIl vorgeschlagenen ergänzungen zutreffen, wäre das gebäude zunächst von vettius agorius praetextatus (plre I praetextatus 1), praefectus urbi im Jahre 367/68, ausgestaltet worden.
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und valens im Jahre 368 – den alten pons Agrippae, der vom marsfeld über den tiber führte, aufwändig restaurieren und aus diesem anlass in pons Vantiniani umbenennen.9 einen teil dieser maßnahmen bildete die anbringung eines umfangreichen sets von Inschriften verschiedener art, welche sämtlich auf die herrscher, ihre leistungen und ihr regierungsjubiläum Bezug nahmen.10 Besonders deutlich wird dies bei dem Bogen- oder säulenmonument, das auf der marsfeldseite am kopf der Brücke stand. Die auf einer der erhaltenen säulenbasen eingemeißelte Inschrift wandte sich an kaiser valens und berichtete, dass senat und volk von rom das projekt initiiert hatten ob providentiam quae illi semper cum inclyto fratre communis est. außerdem verkündete sie, der ehemalige stadtpräfekt l. aurelius avianius symmachus, ein bedeutender vertreter der senatsaristokratie,11 habe die dedicatio der erneuerten und umgewidmeten Brücke vorgenommen.12 auf der attika des Bogens erhoben sich bronzene togastatuen der beiden herrscher, von denen sich reste erhalten haben.13 auch die kaiser selbst verfolgten ein ähnliches Bauprojekt,14 indem sie im Jahre 369 – vermutlich erneut im zusammenhang mit ihren Quinquennalien – eine alte tiberbrücke renovierten und diese nach dem sohn valentinians I., gratianus, in pons Gratiani umbenannten. aus diesem anlass wurde eine umfangreiche Inschrift auf einer großen marmortafel an dem Bauwerk angebracht, welche die gesamte titulatur der kaiser aufführte und dann den stiftungsgrund mit folgenden Worten benannte: pontem felicis nominis Gratiani in usum senatus ac populi Romani constitui dedicarique iusserunt.15 zwischen 379 und 383 wurde ferner die portikusanlage, welche vom pons Aelius nach süden führte, durch die herrscher mit einem Bogenmonument (arcus) abgeschlossen, das sie aus eigenen mitteln errichten und ausschmücken ließen – aeterni nominis sui, wie es die offenbar an dem Bau angebrachte, heute jedoch nicht mehr vorhandene 9 10
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zum pons Valentiniani vgl. bertinetti 2000; niquet 2001, 143 und zuletzt ausführlich lizzi testa 2004, 399–411, 447–454 (dort auch zur Datierung). Besonders aufwändig gestaltet war die nach innen gewandte Brüstung der Brücke: hierzu gehörten die monumentalen kaiserinschriften auf den plutei, von denen sich nur zwei fragmente erhalten haben (cIl vI 31410/11); sowie eine serie von – ursprünglich wohl acht – pilastern mit Inschriften, die auf die Quinquennalien sowie die Decennalien der kaiser Bezug nahmen (hiervon sind vier bekannt: cIl vI 31405 = Ils 766; cIl vI 31406–08). hinzu kamen (mindestens) zwei Basen für statuen der victoria, welche als comes dominorum principumque nostrorum angesprochen wurde (cIl vI 31403/04). reste einer bronzenen victoria-statue sind tatsächlich gefunden worden: ensoli/la rocca 2000, 462 kat. 64. schließlich war an der außenseite der Brücke als oberer abschluss über den Brückenbögen ein Band aus travertin angebracht, welches ebenfalls eine monumentale kaiserinschrift trug: cIl vI 31409. zu l. aurelius avianius symmachus s. plre I symmachus 3. Die einweihung der renovierten Brücke durch avianius symmacchus wird auch von ammianus marcellinus (27, 3, 3) erwähnt, welcher dabei eventuell die erwähnte Inschrift vor augen hatte, da er sich teilweise an deren Wortlaut anlehnte. cIl vI 31402. als pendant zu dieser Basis muss es eine weitere, heute verlorene für kaiser valentinian I. gegeben haben. ensoli/la rocca 2000, 461 f. kat. 62–63. vgl. ferner cIl vI 40793 aus dem Jahre 365; dazu cébeillac-GerVasoni/calDelli/zeVi 2010, 138 nr. 25.2.1. cIl vI 1175 = Ils 771; dazu niquet 2001, 140 f.
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Inschrift verkündete.16 Im gleichen zeitraum verschönerte der stadtpräfekt l. valerius septimius Bassus die östlichen rostra auf dem forum romanum durch die prunkvolle rahmung mehrerer portale und versah diese mit Inschriften zu ehren der regierenden kaiser gratian, valentinian II. und theodosius sowie mit bronzenen statuen der herrscher.17 auf diese Weise entstanden visuell eindrucksvolle epigraphische monumente, durch die eine semantisch stark aufgeladene ‚Inschriftenlandschaft‘ geschaffen wurde, welche auch im rahmen der nun immer seltener werdenden, gleichzeitig aber um so intensiver inszenierten rombesuche der kaiser wahrgenommen worden sein dürfte.18 einen wichtigen referenzpunkt bildeten dabei militärische erfolge, die die herrscher gegen innere und äußere feinde errungen hatten und derer nun in entsprechenden Denkmälern an zentralen plätzen roms gedacht wurde. eine besondere verdichtung solcher monumente lässt sich für das ausgehende 4. und das beginnende 5. Jh. ausmachen. so wurde der sieg über den usurpator magnus maximus im Jahre 388 durch eine Inschrift auf dem forum romanum verewigt, welche die herrscher valentinian II. und theodosius als aeternae urbis suae defensores(?) und saevorum tyrannorum dominationis depulsores(?) feierte.19 Im selben historischen und topographischen kontext errichtete der stadtpräfekt ceionius rufius albinus eine gruppe von Bildnissen dieser beiden kaiser sowie des arcadius, wobei die herrscher in den Inschriften der statuenbasen jeweils als extinctor tyrannorum20 et publicae securitatis auctor angesprochen wurden.21 16 cIl vI 1184 = Ils 781. vgl. dazu die interessanten Beobachtungen von niquet 2001, 141, die bemerkt, dass sich der Bogen über der pilgerstraße zwischen den beiden wichtigsten märtyrergräbern in s. pietro und s. paolo fuori le mura erhob (vgl. fiocchi nicolai 1997, 137 f.), auch wenn in der Inschrift – wie bei solchen in der Öffentlichkeit präsentierten monumenten während des 4. Jhs. üblich – kein hinweis auf ein bestimmtes religiöses Bekenntnis zu finden ist. 17 cIl vI 1184a = 31255 = Ils 782 (s. auch cIl vI 37132); dazu bauer 1999. 18 zu den kaiserlichen rombesuchen des 4. Jhs. und ihrer Inszenierung vgl. den Beitrag von s. schMiDt-hofner, in diesem Band 33–59. zur Wahrnehmung von Inschriften in diesem rahmen s. etwa symm. rel. 3, 7 zu constantius II. (legit inscripta fastigiis deum nomina). auch die kaiserbesuche selbst wurden wiederum epigraphisch kommemoriert, so eben derjenige des constantius II. im Jahre 357: kurze zeit nach diesem ereignis wurde ein statuarisches monument für den damaligen praefectus annonae attius caecilius maximilianus errichtet, in dessen Inschrift zu seinem lobe folgendes vermerkt wurde (cIl vI 41332): [c]uius diligentia ac provisione / [a]dventu ad urb(em) Romam d(omini) n(ostri) / [C]onstanti maximi victoris / [a]c triumf(atoris) semper Aug(usti) / [an]nona populo et fortissimo / [mil]iti adfatim subministrata est. 19 cIl vI 1154 = 36958 = Iglfrpal 193 (teilweise ergänzt). Der ursprüngliche anbringungsort dieser etwa 3 m breiten marmortafel, welche im Bereich der curia gefunden wurde, ist nicht bekannt. 20 vgl. hierzu auch die Inschrift auf der Basis einer reiterstatue für constantius II., welche am aufgang zum severus-Bogen stand (dazu rucK 2001, 217 f., 222 f.); hier wird der kaiser nach dem sieg über magnentius als restitutor urbis Romae adque orbis et extinctor pestiferae tyrannidis angesprochen (cIl vI 1158 = Ils 731). 21 cIl vI 3791a = 31413 = Iglfrpal 165; cIl vI 3791b = 31414 = Ils 789; cIl vI 36959 (Dat.: 389–91); dazu bauer 1996, 19 (mit einer problematischen zuweisung). auch diese statuengruppe könnte im Bereich vor der curia aufgestellt gewesen sein.
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zehn Jahre später wurde die erinnerung an die erfolgreiche niederschlagung der revolte des gildo in africa durch eine ganze reihe von Denkmälern festgehalten. Besonders wirkmächtig dürfte ein monument kolossalen ausmaßes gewesen sein, das auf dem forum romanum in der nähe des severus-Bogens zur aufstellung kam und die regierenden kaiser arcadius und honorius (vermutlich) in einer Quadriga zeigte. als stifter fungierten senat und volk von rom, die sich erfreut zeigten vindicata rebellione et Africae restitutione.22 reste einer weiteren Inschrift, in welcher der erfolg des honorius in libyen erwähnung fand, könnten zu einem ehrenbogen für den kaiser gehört haben, der anlässlich des sieges über gildo ebenfalls auf dem forum romanum errichtet wurde.23 gleichzeitig wurde auf dem platz neben dem herrscher auch der heermeister des Westens und militärische oberbefehlshaber, flavius stilicho, gefeiert. er erhielt – als außergewöhnliche ehrung – ein sehr großes standbild bei den westlichen rostra. In dessen Inschrift wurden die wesentlichen stationen von stilichos laufbahn aufgezählt und mehrfach seine nähe zum theodosianischen kaiserhaus hervorgehoben. schließlich wurde auch der aktuelle anlass für die errichtung der statue genannt: Africa consiliis eius et provisione liberata.24 Im Bereich des marsfeldes sorgten die caudicarii seu piscatores corporati urbis Romae für die aufstellung eines weiteren standbildes des stilicho, weil sie sich dadurch bewegt zeigten, dass der heermeister durch den sieg über den hostis publicus gildo und die dadurch bewirkte Wiederherstellung der lebensmittelversorgung roms das allgemeine glücksgefühl (felicitas) vergrößert hatte.25 auf ähnliche Weise wurden die unter stilichos leitung errungenen abwehrerfolge gegen die gotengruppen, welche unter ihren führern alarich und radagaisus zu Beginn des 5. Jhs. nach Italien vorgedrungen waren, durch epigraphische monumente verherrlicht. auf dem nördlichen marsfeld wurde zu diesem zweck ein weiteres Bogenmonument errichtet bzw. wiederverwendet, dessen Inschrift sich an die kaiser arcadius, honorius und theodosius II. wandte und verkündete, das mit 22 cIl vI 1187 = 31256 a = Ils 794; 8951. von den ehemals sechs platten dieses monuments sind heute noch zwei erhalten; die Basis dürfte eine höhe von ca. 1,70 m und eine Breite von ca. 5 m gehabt haben. zur rekonstruktion des monuments vgl. bauer 1996, 39–42; niquet 2001, 142; rucK 2001, 221 f. zugehörig war eventuell der in der mitte des platzes befindliche sockel, in den die sog. anaglypha traiani als spolien verbaut waren. ein weiteres beeindruckendes (sieges-)monument zu ehren von arcadius und honorius erhob sich auf dem caesarforum. es war von dem stadtpräfekten nicomachus flavianus (s. o. anm. 8) im Jahre 399/400 errichtet worden und bestand aus zwei reiterstandbildern der herrscher, von denen sich die Basis für dasjenige des arcadius erhalten hat: cIl vI 40798; dazu rucK 2001. 23 s. cIl vI 31256 B: [---a]rmipotens Liby[c]um defendit Honoriu[s ---]; zu dem Bogenmonument vgl. claud. vI cons. hon. 369–373. 24 cIl vI 1730 = Ils 1277. eine weitere statuenbasis vom forum romanum, deren Inschrift mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls auf stilicho zu beziehen ist, war offenbar von kolossalem format und könnte ebenfalls an den sieg über gildo erinnert haben: cIl vI 3868 = 31988 = 41381; dazu niquet 2000, 57 f. 25 cIl vI 41382 (mit den ergänzungen von g. alfölDy): … hoc ma[xime] / [commoti qu]od Gildone hoste p[ublico de]/[victo et ali]moniis Roma[norum resti]/[tutis felicitat]em au[xerit ---].
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Bildnissen der herrscher sowie tropaea geschmückte Bauwerk diene ad perenne indicium triumpho[rum] quod Getarum nationem in omne aevum doc[u]ere exti[ngui].26 auf dem forum romanum wurden wiederum die erfolge des stilicho gewürdigt. hiervon zeugt eine große, auf Initiative von senat und volk von rom post confectum Gothicum bellum errichte Basis, welche vor dem severus-Bogen an der via sacra zur aufstellung kam. Deren Inschrift sprach die fides sowie die virtus der soldaten der drei soeben erwähnten kaiser an und erklärte, dass der sieg in erster linie den ratschlägen und der tapferkeit des stilicho zu verdanken war – daher ist m. e. anzunehmen, dass die Basis sein standbild trug.27 zur gleichen zeit ließ der populus Romanus eine zweite, besonders prächtig ausgestaltete statue des stilicho bei den rostra aufstellen (statuam ex aere argentoque in rostris … conlocandam decrevit). Deren Inschrift verwies erneut auf die erfolgreiche laufbahn des stilicho und seine besondere nahbeziehung zum kaiserhaus; und das gesamte Denkmal sollte als erinnerung an seinen ewig währenden ruhm dienen (ad memoriam gloriae sempiternae).28 auch aus dem späteren 5. Jh. kennen wir noch einige epigraphische monumente, welche auf die nun seltener werdenden erfolge römischer armeen rekurrierten. ein herausragendes Beispiel hierfür stellt ein standbild des magister militum aetius dar, das im unmittelbaren umkreis der curia in atrio Libertatis aufgestellt war. Die Inschrift auf der Basis verwies in panegyrischen (und nicht immer einfach zu verstehenden) Wendungen auf die laufbahn und die militärischen leistungen des geehrten sowie an seine verdienste um die Wahrung der libertas und die sicherung Italiens.29 eine inschriftlich festgehaltene Wiederherstellung der westlichen rostra(?) auf dem forum romanum durch einen stadtpräfekten im mittleren 5. Jh. könnte im gefolge eines seesieges über die vandalen vorgenommen worden sein – gesichert ist ein solcher historischer zusammenhang allerdings keineswegs.30 ein spätes Beispiel für die epigraphische kommemorierung eines erfolges gegen die reichsfeinde stellt schließlich die Inschrift dar, welche an die restaurierung einer Brücke im verlauf der via Salaria etwas nördlich von rom erinnerte: Diese Baumaßnahme wurde unter kaiser Iustinian im Jahre 565 durch den feldherren narses durchgeführt, und zwar post victoriam Gothicam ipsis eorum regibus celeritate mirabili conflictu publico superatis ac prostratis. auch in diesem falle nahm man auf die frühere geschichte des Bauwerkes Bezug, indem behauptet wurde, der pons sei
26 cIl vI 1196 = Ils 798; dazu niquet 2001, 142. 27 cIl vI 31987 = Ils 799; anders bauer 1996, 20 f., der an ein standbild eines der genannten kaiser (am ehesten des honorius) denkt. 28 cIl vI 1731 = Ils 1278; zu der statue vgl. niquet 2000, 68 f. 29 cIl vI 41389; zur Interpretation der Inschrift vgl. zuletzt sticKler 2002, 255–273. 30 cIl vI 32005 = 41405; dazu bauer 1996, 24 f.; orlanDi 2006c, 185 f. und insbesondere henninG 1996, dessen rekonstruktion des historischen kontextes mit der zuweisung an den kaiser avitus jedoch darunter leidet, dass er die Inschrift auf die sog. rostra vandalica bezieht, die vermutlich bereits im frühen 4. Jh. entstanden ist und somit mit dem titulus nichts zu tun haben dürfte.
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a nefandissimo Totila tyranno distructum, während narses ihn nunmehr in meliorem statum quam quondam fuerat renovavit.31 anhand der hier aufgeführten fälle ist gut nachzuvollziehen, dass im spätantiken rom die epigraphische vergegenwärtigung des kaisers (bzw. seiner wichtigsten helfer) und die erinnerung an zentrale ereignisse, welche mit dem kaiserhaus in verbindung standen, weiterhin eine wichtige rolle spielten, obwohl die herrscher selbst nur noch selten in der alten metropole zugegen waren. Dabei wurden allerdings nicht nur positive aspekte benannt, sondern – zumindest in der rückschau – auch auf negative gegebenheiten verwiesen. hierzu gehörten etwa erdbeben, wie beispielsweise das große des Jahres 443, bei dem eine reihe von gebäuden zerstört worden sein soll. Die nachfolgenden restaurierungsmaßnahmen wurden nicht selten durch Bautituli verewigt, und bisweilen wurde dabei auch explizit das erdbeben als grund für den verfall des gebäudes angeführt.32 erstaunlicherweise wurde in den Inschriften aber auch auf feindliche einfälle und die dadurch ausgelösten zerstörungen abgehoben.33 Besonders deutlich wird dies in monumenten des 5. Jhs.:34 so berichtet etwa ein titulus aus den Jahren 421–23 von der restaurierung eines unbekannten gebäudes, welches fatali casu subversam war – hiermit wird offenbar auf die eroberung roms durch die goten alarichs etwas mehr als zehn Jahre zuvor angespielt.35 mehrere gebäude und standbilder wurden nach den von den vandalen angerichteten zerstörungen in rom im Jahre 455 instand gesetzt, wobei in den zu31 cIl vI 1199a = Ils 832. 32 so in der Inschrift cIl vI 31933 = 41397, welche von der restaurierung von Bögen, die ter[rae motu dilapsos] waren, durch den stadtpräfekten fonteius litorius auxentius (plre II auxentius 6 und 9) berichtet. zu weiteren restaurierungen nach erdbebenzerstörungen während des früheren 5. Jhs. im colosseum s. u. anm. 68–69; ferner zu einer expliziten nennung eines erdbebens und nachfolgenden Baumaßnahmen im colosseum u. anm. 72. 33 vgl. zum folgenden auch henninG 1999, 112–115. 34 vgl. in diesem zusammenhang den neufund einer restaurierungsinschrift aus dem mittleren 5. Jh., welche von der restaurierung eines gebäudes, wohl eines [stabul]um(?) vehiculor[um], durch den stadtpräfekten rufius valerius messala (plre II messala 4; s. auch orlanDi 2004, 495 f. nr. 111) berichtet. als Begründung für die renovierungsmaßnahme wird angeführt: quod longis iniu]ris et tra[ctis] rapinis fue[rat paene dep]ositum(?), wobei sich der verweis auf rapinae auf eine zerstörung durch plünderer – gleich welcher art – beziehen könnte: ae 2006, 187; dazu orlanDi/panciera/VirGili 2006, bes. 133 f. 35 s. o. anm. 6. ebenfalls auf den goteneinfall von 410 zu beziehen ist die Wendung fatalis ignis absumpsit in der restaurierungsinschrift des secretarium senatus (s. o. anm. 8). fraglich bleibt hingegen, ob die maßnahmen des stadtpräfekten gabinius vettius probianus im selben kontext erfolgten. probianus ließ mehrere statuen reparieren, zu denen in der Inschrift auf der Basis jeweils angemerkt ist: statuam fatali necessitate conlabsam … reparavit (cIl vI 3864a–c = 31883–85). Bei dem hinweis auf die fatalis necessitas könnte es sich erneut um eine anspielung auf die plünderung durch die goten im Jahre 410 handeln, wenn probianus mit dem stadtpräfekten von 416 (s. plre II probianus 1) zu identifizieren ist (so etwa bauer 1996, 406 f.). etwas wahrscheinlicher ist aber eine gleichsetzung mit dem praefectus urbi des Jahres 377 (plre I probianus 4); in diesem falle bleibt allerdings unklar, was mit fatalis necessitas genau gemeint ist. mit den während der gotischen eroberung angerichteten schäden dürfte ferner eine monumentale restaurierungsinschrift im colosseum in zusammenhang gestanden haben, welche eventuell auch den grund für die Baumaßnahme explizit benannte: orlanDi 2004, 67–87 kat. 7 (Inschrift a1); dazu auch u. anm. 67.
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gehörigen Inschriften jeweils auf den grund für die renovierungsmaßnahme hingewiesen wurde, so durch die stadtpräfekten vettius Iunius valentinus (hostili impetu sublata)36 und castalius Innocentius audax (barbarica incursione sublata).37 zwischen 473 und 482 stellte der praefectus urbi anicius acilius aginatius faustus eine statue der minerva wieder her, welche im umkreis der curia (vermutlich im atrium Minervae) aufgestellt war und offensichtlich während der Bürgerkriegswirren des Jahres 47238 schwere schäden erlitten hatte, als das Dach des gebäudes aufgrund eines Brandes zusammengestürzt war (abolendo incendio tumultus civilis igni tecto cadente confractum).39 auf denselben konflikt ging wohl die partielle zerstörung der konstantinsthermen zurück, die bald darauf restauriert wurden, wie aus einer umfangreichen Inschrift hervorgeht, welche auch die gründe für die Wiederherstellungsmaßnahmen benannte (Constantinianas thermas longa incuria et abolendae civilis vel potius feralis cladis vastatione vehementer adflictas).40 ein kurzer Blick soll nun noch auf die räumliche und zeitliche Dimension geworfen werden, innerhalb derer sich die im vorangegangenen skizzierte, spätantike Inschriftenkultur der traditionellen form in rom entfaltete. Was die topographischen kontexte anbelangt, so ist hierbei als ein zentraler raum der inschriftlichen repräsentation das bereits mehrfach angesprochene forum romanum41 zu nennen, das – nachdem es zu Beginn der spätantike in eine weitgehend geschlossene platzanlage umgestaltet worden war42 – vor allem für die epigraphische kommemorierung der leistungen von mitgliedern des kaiserhauses von großer Wichtigkeit war.43 einige orte waren hierbei ideologisch besonders stark besetzt, so der vorplatz der curia, wo zahlreiche monumente des 4. und 5. Jhs. zur aufstellung kamen, darunter auch Denkmäler, die explizit an die weit zurückreichende vergangenheit der stadt erinnerten.44 Weitere bedeutsame Bezirke auf dem forum romanum wurden dadurch markiert, dass an ihnen ältere statuen (wieder)errichtet wurden, welche man von ande36 cIl vI 31890 = 37106 = 41403 und 1788 = 31891= 41404; zu dem praefectus urbi s. plre II valentinus 5 (dies war offenbar derselbe mann, der auch die restaurierung der westlichen rostra auf dem forum romanum veranlasste; dazu o. anm. 30). 37 cIl vI 1663 = Iglfrpal 162; s. plre II audax 3. Diese Inschrift auf einer im forumsbereich gefundenen statuenbasis gehört bereits in das Jahr 474/75, scheint sich aber dennoch auf den 20 Jahre zurückliegenden vandaleneinfall zu beziehen. 38 vgl. henninG 1999, 45 f. 39 cIl vI 526 = 1664 = Ils 3132 (zu dem stadtpräfekten s. plre II faustus 4); dazu fraschetti 1999, 157–163. 40 cIl vI 1750 = Ils 5703 (vgl. hierzu auch s. orlanDi, in diesem Band 300 f.); zur Datierung dieser restaurierungsinschrift in die zeit zwischen 472 und 476 s. henninG 1999, 114 – gegen die von der früheren forschung vorgenommene einordnung in die mitte des 5. Jhs., wie sie auch in plre II Quadratianus 2 vertreten wird. 41 zum forum romanum in der spätantike vgl. bauer 1996, 7–79 und MachaDo 2006. 42 vgl. hierzu coarelli 1999. 43 vgl. zu diesem aspekt bauer 1999, 232–234. 44 ein besonders markantes Beispiel hierfür ist eine statuengruppe mit mars und den zwillingen romulus und remus, die kaiser maxentius an diesem ort zu Beginn des 4. Jhs. für aeternae urbis suae conditoribus errichten ließ (cIl vI 33856 = Ils 8935; dazu bauer 1996, 18 f.).
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ren orten (etwa aus aufgelassenen tempeln) auf den platz verbracht hatte.45 Dieser vorgang wurde häufig dadurch verewigt, dass auf den Basen der statuen ein entsprechender inschriftlicher vermerk angebracht wurde, der mehr oder minder ausführlich gestaltet sein konnte. auf diese Weise erhalten wir davon kenntnis, dass solche statuenumsetzungen in rom bis in das späte 5. Jh. in großer zahl vorgenommen wurden, wofür in der regel der jeweilige stadtpräfekt verantwortlich zeichnete.46 Dabei lassen sich mit Blick auf das forum romanum einige bevorzugte standorte ausmachen, gerade wenn es um die errichtung größerer serien von standbildern ging. so ließ beispielsweise fabius titianus, der im mittleren 4. Jh. zweimal die stadtpräfektur innehatte, zahlreiche ältere Bildnisse – vermutlich von gottheiten – auf das forum verbringen und dort auf ebenfalls wiederverwendeten Basen, die mit einer neuen Inschrift versehen wurden, montieren.47 Diese statuen wurden größtenteils entlang der via sacra aufgestellt, und zwar sowohl vor dem ‚tempio di romulo‘ als auch vor der Basilica aemilia. ähnlich aktiv war gabinius vettius probianus, praefectus urbi vermutlich des Jahres 377.48 er sorgte dafür, dass an der via sacra vor dem tempel des antoninus und der faustina drei statuen wiedererrichtet wurden, wobei er diesen platz in den zugehörigen Inschriften als celeberrimus urbi locus bezeichnete.49 Weitere von anderen orten herbei gebrachte standbilder ließ er in der Basilica aemilia und in der Basilica Iulia aufstellen und auf den zugehörigen Basen vermerken: statuam conlocari praecepit quae ornamento basilicae esse posset inlustri;50 bzw.: statuam quae basilicae Iuliae a se noviter reparatae ornamento esset adiecit.51 Der zweck dieser maßnahmen war es – wie die Inschriften ausdrücklich betonen –, den ornatus der anlage zu vergrößern. Dies geschah gerade durch die umsetzung älterer götterstatuen (auch durch christliche stadtpräfekten), die nun, nachdem sie von ihren kultischen konnotationen ‚gereinigt‘ worden waren, als kunstwerke rezipiert werden konnten, welche gleichzeitig einen teil des kulturellen erbes der stadt an einem prominenten platz repräsentierten und auf dessen Bewahrung durch die mitglieder der elite verwiesen.52 Das be45 einen der spätesten Belege für diese praxis bietet die Inschrift cIl vI 41394, die davon berichtet, dass der stadtpräfekt flavius macrobius plotinus eustatius (plre II eustathius 13) zwischen 457 und 472 ein standbild [ex ab]strusis loc[is ---] auf das forum romanum verbringen ließ. 46 vgl. zu diesem in letzter zeit vielfach behandelten phänomen branDenburG 1989; lepelley 1994; MachaDo 2006, 179–185; witschel 2007, 122–124, 139 f. eine aufstellung der entsprechenden epigraphischen evidenz zum forum romanum findet sich bei bauer 1996, 406– 408 und MachaDo 2006, 188 f. zu den spätesten epigraphischen Belegen für solche statuenumsetzungen in rom s. u. anm. 78. 47 eine vollständige auflistung der inschriftlichen zeugnisse findet sich in cIl vI 8, 3, p. 4726 f. (zu dem stadtpräfekten s. plre I titianus 6); vgl. ferner niquet 2000, 219–226; borG/witschel 2001, 83 f. mit anm. 206. 48 vgl. o. anm. 35; ferner bauer 1996, 77–79. 49 cIl vI 3864a–c = 31883–85; dazu cIl vI 8, 3, p. 4769. 50 cIl vI 1658a–b = 31887, 41337/38; dazu cIl vI 8, 3, p. 4727. 51 cIl vI 1658c–d (= Ils 5537), 31886 = 37105. 52 s. hierzu etwa cIl vI 1775 = 41422: Der stadtpräfekt rufius valerius messala (plre II messala 4) [ad omne]m(?) splendorem publicum in vico Patricio [simulacrum?] Victoriae [poni iussit?] et fieri et ornari procurabit(!). zur Datierung dieser Inschrift in das mittlere 5. Jh. vgl.
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deutet jedoch nicht notwendigerweise, dass das forum romanum durch solche aktionen zu einem ‚museum‘ vergangener größe erstarrt wäre, denn es war nach wie vor ein ort vielfältiger aktivitäten, die auch den sich ständig verändernden Denkmalbestand des platzes einbezogen.53 letzteres gilt in vielleicht noch höherem maße für einige der kaiserfora, obwohl sich diese in ihrem Bau- und Denkmälerbestand während der spätantike durchaus unterschiedlich entwickelten.54 Insbesondere das trajansforum diente während des 4. und 5. Jhs. als der zentrale öffentliche ort für die statuarische repräsentation der senatsaristokratie und die damit verbundene erinnerung an die leistungen der geehrten, welche in den teilweise recht ausführlichen Inschriften auf den Basen der standbilder aufgezählt wurden.55 zudem verwiesen einige dieser Inschriften auf die kommunikation zwischen dem zumeist nicht mehr in rom anwesenden kaiser und den herausragenden mitgliedern des senats.56 klar zu sehen ist an diesem punkt, welche Bedeutung den großen plätzen der metropole nach wie vor für die zurschaustellung von epigraphischen monumenten zukam.
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jetzt orlanDi/panciera/VirGili 2006, bes. 131 f. noch gegen ende der 70er-Jahre des 5. Jhs. wurde ein simulacrum Minerbae(!) im umkreis der curia pro beatitudine temporis restauriert (s. o. anm. 39). In einer solchen funktion konnten die standbilder auf dem platz auch von christlichen autoren akzeptiert werden; s. beispielsweise prud. c. symm. 1, 502–505: Liceat statuas consistere puras, artificum magnorum opera: haec pulcherrima nostrae ornamenta fiant patriae, nec decolor usus in vitium versae monumenta coinquinet artis. allerdings wurde dadurch die den statuen innewohnende ambivalenz aus sicht der christlichen zeitgenossen nie gänzlich aufgehoben; vgl. dazu die Diskussion bei curran 2000, 239–244. Dennoch scheint mir die Behauptung von carlos MachaDo, fälle wie cIl vI 41422 zeigten, dass „the image of the deity served as a powerful reminder of its pagan origins“ (MachaDo 2009, 352), etwas zu weit zu gehen. eine zunehmende ‚musealisierung‘ der platzanlage hat insbesondere bauer 1996, bes. 141 herauszuarbeiten versucht; vgl. dagegen s. Diefenbach, sehepunkte 5/11, 2005 (http://www. sehepunkte.historicum.net/2005/11/7974.html): „Der auch sonst in den forschungen zur spätantiken stadt zunehmend begegnende Begriff der ‚musealisierung‘ ist problematisch … . ensembles antiker statuen in spätantiken städten lassen sich kaum als orte begreifen, an denen geschichte und vergangenheit – vergleichbar einem museum und den dort präsentierten artefakten – dem Betrachter objektivierend und zugleich distanzierend vorgeführt und von ihm besichtigt werden. antike statuen sind vielmehr eingebunden in den dynamischen prozess einer ständig aktualisierten und zeitgenössischen produktion von memoria, die sich des mediums der ehrenstatue bediente, um die erinnerung an kaiser, euergeten und stifter wach zu halten. Dies schließt nicht aus, dass … statuen … als ‚alt‘ wahrgenommen wurden, aber sie vermittelten nicht das Bild einer museal distanzierten vergangenheit, sondern eines lebendigen traditionszusammenhangs, der auch in der zeitgenössischen gegenwart statuen als erinnerungsträger hervorbrachte – an denselben orten, an denen auch antike statuen aufgestellt wurden“. vgl. hierzu auch behrwalD 2009, 46–59. Das zeigt etwa der kontrast zwischen der entwicklung des trajansforums und des Forum Pacis während der spätantike; vgl. zu letzterem GhilarDi 2006 sowie allgemein zur situation der kaiserfora in dieser epoche MeneGhini 2007. zu den während der spätantike auf dem trajansforum errichteten statuarischen Denkmälern vgl. bauer 1996, 93–100, 409–412 (katalog) sowie niquet 2000, 18–20 und cIl vI 8, 3, p. 4732 f. zu diesem aspekt vgl. den Beitrag von J. weisweiler, in diesem Band 309–329.
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In eine ähnliche richtung weist ein weiteres phänomenen, nämlich die um- oder neugestaltung kleinerer platzanlagen durch einzelne angehörige der senatsaristokratie sowie deren ausgestaltung mit statuarischen Denkmälern.57 ein anderer, schon seit der kaiserzeit gerne genutzter ort für die ehrung von elitenangehörigen durch Inschriften und statuen waren die halböffentlichen Bereiche in den großen Wohnhäusern (domus) innerhalb der stadt.58 hier haben sich zahlreiche spätantike statuenbasen, aber auch andere epigraphische zeugnisse wie patronatstafeln gefunden, an denen sich die ungebrochene und intensive nutzung dieser räume als ort senatorischer repräsentation und gedächtniskultur ablesen lässt.59 ein bedeutendes element der spätantiken Inschriftenlandschaft roms bildeten die zahlreichen tituli, welche an bedeutenden gebäuden der stadt angebracht waren und an wichtige ereignisse, die mit dem jeweiligen monument und dessen Baugeschichte verbunden waren, erinnerten. paradigmatisch hierfür können einige spätantike Bau- und restaurierungsinschriften aus den großen thermenanlagen roms stehen. so verwies die Bauinschrift der Diokletiansthermen darauf, dass die thermae Felices [Dio]cletianae von den vier herrschern der ersten tetrarchie geplant und während der kurzlebigen zweiten tetrarchie vollendet wurden.60 Darüber hinaus fand ausdrücklich erwähnung, dass die errichtung des Baues sowie seine verbindung mit dem namen des Diocletianus von maximianus selbst angeordnet worden war, als dieser sich im Jahre 299 nach Beendigung seines afrikanischen feldzugs in rom aufhielt (thermas … quas [M]aximianus Aug(ustus) re[dien]s ex Africa sub [pr]aesentia maie[state] disposuit ac [f]ieri iussit et Diocletiani Aug(usti) 57 vgl. zu diesen kleineren fora, welche sich aber anscheinend alle auf öffentlichem grund befanden, bauer 1997 und niquet 2000, 213–218; ferner behrwalD 2009, 134–139. ein Beispiel hierfür ist eine platzanlage, die der mehrmalige präfekt und zweimalige konsul petronius maximus (plre II maximus 22) zwischen 443 und 445 als fori conditor im Bereich des caelius ausgestalten ließ und die er mit zwei Widmungsinschriften versah, welche sich an kaiser valentinian III. richteten, um an dessen förderung seiner laufbahn zu erinnern (cIl vI 1197/98 = Ils 807/08). ebenfalls im früheren bzw. mittleren 5. Jh. wurde im Bereich des marsfeldes das forum Sibidii eingerichtet (dazu niquet 2000, 253–259). hier stellte anicius acilius glabrio faustus (plre II faustus 8) im Jahre 438 eine statue seines vaters acilius glabrio sibidius s. spedius auf, welcher in der zugehörigen Inschrift als fori huiusce inventor et conditor primus angesprochen wird, während faustus selbst die Bezeichnung loci ornator führt (cIl vI 1678 = Ils 1281). ebenfalls zu dieser platzanlage gehörig sind zwei statuenbasen, die derselbe faustus für weitere verwandte errichten ließ, um deren verdienste zu verewigen; s. cIl vI 1767 = Ils 1282 und cIl vI 37119 = 41389a = Ils 8986. 58 vgl. hierzu ausführlicher den Beitrag von c. MachaDo, in diesem Band 111–138. 59 zusammenfassend hierzu vgl. niquet 2000, 25–33. zu den statuenbasen s. etwa cIl vI 41383 (Dat.: zwischen 416 und 421), die auf dem aventin gefundene Basis einer statue des Iunius Quartus palladius, cos. ord. 416 (plre II palladius 19), mit einer ausdrücklichen erwähnung des aufstellungsortes: eius statuam … ad decorem domus germanus eius inter se ac suos locari constituique ius habuit. zu den in spätantiken häusern angebrachten tabulae patronatus s. beispielsweise cIl vI 1684–89 (dazu cIl vI 8, 3, p. 4733 f.), die von verschiedenen afrikanischen gemeinden für Q. aradius rufinus valerius proculus s. populonius, den praeses von Byzacena im Jahre 321 (plre I proculus 12), in dessen domus auf dem caelius angebrachten patronatstafeln. 60 cIl vI 1130 = 31242 = Ils 646. Diocletianus und maximianus (dessen name später eradiert wurde) werden hier als seniores Augusti und patres Imperatorum et Caesarum bezeichnet.
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fratris sui nomine consecravit). typisch für diese teilweise recht ausführlich gehaltenen Inschriften ist ferner die bisweilen sehr detailliert vorgetragene schilderung des verfalls bzw. der zerstörungen, die dem Wiederaufbau der jeweiligen anlagen vorausgegangen sein sollen. Dies gilt etwa für den bereits zitierten fall der konstantinsthermen, welche im späten 5. Jh. restauriert wurden,61 wie auch für die Wiederherstellung eines Badegebäudes auf dem aventin im frühen 5. Jh., das zuvor in teilen ruinös gewesen sein soll (cellam tepidariam inclinato omni pariete labente[m] de qua cellarum ruina pendebat …).62 an diesem punkt stellt sich allerdings die frage, als wie realitätsnah man die häufig drastisch ausgemalten Darstellungen des ruinösen zustands der Bausubstanz in den spätantiken restaurierungsinschriften bewerten sollte. viele forscher neigen zu einer relativ wörtlichen Interpretation solcher passagen, welche angesichts der unzweifelhaften veränderungen im stadtbild roms, insbesondere während des 5. Jhs., tatsächlich keineswegs ausgeschlossen ist.63 Dennoch sind bei einer Betrachtung dieser tituli auch die bei ihrer konzeption angewandten rhetorischen strategien stets im auge zu behalten, welche zu dieser zeit bereits eine lange tradition besaßen und die leistungen des renovators durch eine klare kontrastierung mit der vorangegangenen vernachlässigung des in frage stehenden gebäudes herausstreichen sollten.64 Diese wurden nun – etwa durch deutlich detailliertere Beschreibungen des Baugeschehens – noch einmal ausgebaut und später auch in die christliche Inschriftenkultur übernommen (s. u.). einen weiteren wichtigen kontext für Inschriftensetzungen, welche bis in das frühe 6. Jh. andauerten, bildeten die verschiedenen spielstätten roms, die aufgrund der andauernden leidenschaft der Bevölkerung für die voluptates zentrale orte der öffentlichen kommunikation waren.65 Besonders gut zu sehen ist dies im falle des colosseums, das in teilen bis in das erste Drittel des 6. Jhs. als spielstätte unterhalten wurde. von den wiederholten Instandsetzungen des gebäudes während des 5. und frühen 6. Jhs. zeugte eine reihe von bisweilen monumental ausgeführten Bauinschriften.66 Die erste dieser restaurierungsmaßnahmen erfolgte offenbar nach einer partiellen zerstörung des colosseums durch die goten alarichs; und der abschluss der Bauarbeiten sowie die anbringung einer großzügig dimensionierten, in zwei exemplaren angefertigten und um die arena umlaufenden Bauinschrift sind eventuell mit der feier der tricennalien des honorius im Jahre 422 zu verbinden.67 es folgten mehrere Inschriften, die vermutlich an umfangreichere restaurierungen 61 Dazu o. anm. 40. 62 cIl vI 1703 = Ils 5715. Diese maßnahme gehörte in den kontext der restaurierungen nach den zerstörungen, welche die goten alarichs in rom angerichtet hatten; vgl. dazu o. anm. 6. 63 vgl. etwa bauer 2001 und alfölDy 2001b sowie den Beitrag von s. orlanDi, in diesem Band 293–307. zu den veränderungen im stadtbild roms während der spätantike vgl. die einleitung zu diesem Band 19 f. 64 vgl. zu diesem aspekt ausführlicher thoMas/witschel 1992. 65 zu der fortdauernden leidenschaft der stadtrömischen Bevölkerung für die spiele während der spätantike vgl. salzMan 1990, 116–189; liM 1999. 66 vgl. zum folgenden ausführlich orlanDi 2004, 39–159; ferner die zusammenfassung der Baugeschichte des colosseum während des 5. Jhs. bei orlanDi 1999b. 67 orlanDi 2004, 67–87 kat. 7 (Inschrift a1); vgl. o. anm. 35.
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der anlage nach erdbebenzerstörungen in den Jahren 42968 und 44369 erinnerten, wobei im letzteren falle erneut eine verbindung zu einem kaiserlichen regierungsjubiläum, in diesem falle den vicennalien des valentinianus III. (herbst 444), hergestellt wurde.70 eine weitere, durch eine serie von gleichlautenden Inschriften festgehaltene restaurierung des colosseums erfolgte im Jahre 470 durch den stadtpräfekten messius phoebus severus. In diesen tituli wurde offenbar auch auf ein wichtiges ereignis dieses Jahres angespielt, nämlich auf die niederschlagung einer gegen den kaiser anthemius gerichteten verschwörung.71 schließlich wurde auf drei statuenbasen einer letzten größeren Baumaßnahme im colosseum gedacht, welche durch den stadtpräfekten Decius marius venantius Basilius vermutlich im Jahre 484 erfolgte. In diesen Inschriften wurde noch einmal ausdrücklich der grund für die restaurierungen an arena und podium benannt: quae abominandi terrae motus ruina prostravit.72 hinzu kamen zahlreiche sitzstufeninschriften spätantiker senatoren, die in mehreren phasen angebracht wurden und auf die soziale stratifizierung der zuschauer im colosseum verwiesen. gleichzeitig bot sich hier eine weitere Bühne für die senatorische repräsentation mittels Inschriften.73 an diesem Beispiel ist somit einmal mehr zu erkennen, wie sich an den für das öffentliche leben zentralen orten des spätantiken rom komplexe Inschriftenlandschaften herausbildeten, die durch tituli verschiedenster art geprägt waren. ferner wird deutlich, auf welche Weise wichtige kaiserliche feiertage und sonstige das kaiserhaus betreffende ereignisse in die epigraphische kommemoration eingebunden wurden. andere spielstätten in rom haben zwar keine vergleichbare Dichte an spätantiken Inschriften aufzuweisen, aber vereinzelte tituli weisen doch darauf hin, dass etwa das pompeius-theater, der circus maximus oder das theatrum Balbi ebenfalls bis in das frühe 6. Jh. instand gehalten und die hierfür erforderlichen restaurierungsmaßnahmen durch entsprechende Inschriften verewigt wurden. einige von diesen gingen recht ausführlich auf die vorangegangen zerstörungen bzw. den verfall der gebäude ein, um dadurch die leistungen der restauratoren umso stärker herauszuheben.74 68 orlanDi 2004, 87–118 kat. 8 (Inschrift a2); eventuell wurde in dieser Inschrift, die sich wohl in das Jahr 438 datieren lässt, sogar explizit an das zehn Jahre zurück liegende erdbeben erinnert. vielleicht gehört in denselben zusammenhang auch eine weitere monumentale Bauinschrift des mittleren 5. Jhs.: orlanDi 2004, 151–159 kat. 11 (Inschrift c2). 69 cIl vI 1763 = 32089 = Ils 5633 = orlanDi 2004, 42–46 kat. 3. 70 s. hierzu eine weitere monumentale Bauinschrift: orlanDi 2004, 118–132 kat. 9 (Inschrift B). 71 cIl vI 32091/92 = Ils 5634 = orlanDi 2004, 47–51 kat. 4 (zu dem stadtpräfekten s. plre II severus 19). Der hinweis auf die niederschlagung der verschwörung war in folgender passage zu finden, falls diese richtig ergänzt worden ist: [cum tempus tyrannicum fu]isset extinctum. 72 cIl vI 1716 = 32094a–c = Ils 5635 = orlanDi 2004, 51–56 kat. 5. venantius Basilius (s. plre II Basilius 13) ließe sich sowohl mit dem konsul von 484 als auch mit demjenigen des Jahres 508 identifizieren; ersteres ist wohl etwas wahrscheinlicher. Das in den Inschriften genannte erdbeben scheint nur hier bezeugt zu sein. 73 vgl. hierzu ausführlich orlanDi 2004, 191–452. 74 pompeius-theater: cIl vI 1191 = 31258 = Ils 793 (Dat.: 395–402). circus maximus: cIl vI 41388 (zur Datierung dieser Inschrift wohl in das späte 5. oder frühe 6. Jh. s. orlanDi 1999a,
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an dieser stelle ist noch ein kurzes Wort zu der chronologischen Dimension der Inschriftensetzungen im spätantiken rom anzufügen:75 aus den vorangegangenen Betrachtungen dürfte bereits ersichtlich geworden sein, dass die traditionelle praxis der epigraphischen kommemoration in rom länger angedauert hat als in fast allen anderen gebieten im westlichen teil des Imperium romanum, auch wenn die zahl solcher tituli vor allem im laufe des 5. Jhs. deutlich zurückgegangen zu sein scheint. so lässt sich etwa ausmachen, dass die errichtung neuer standbilder für verdiente persönlichkeiten, welche mit einer entsprechenden ehreninschrift auf der statuenbasis versehen waren, in rom nach dem ersten Drittel des 5. Jhs. stark rückläufig war, und selbst die herrscher des reiches sind zu dieser zeit offenbar kaum noch mit statuarischen monumenten geehrt worden.76 gegen ende des 5. Jhs. war dieser althergebrachte modus der sozialen kommunikation dann offenbar auch in rom fast vollständig verschwunden. Die sitte, durch die anbringung von Inschriften an öffentlichen (und profanen) gebäuden an deren errichtung bzw. restaurierung zu erinnern und dadurch die leistungen der Bauherren zu verewigen, dauerte hingegen – wenn auch bei ebenfalls stark verminderter Quantität – in rom bis in das frühe 6. Jh. an, denn wir kennen mittlerweile eine ganze reihe entsprechender tituli aus den regierungszeiten des odoaker und des theoderich.77 auch die spätesten Belege für das oben angesprochene phänomen der statuenumsetzungen stammen aus diesem zeitraum.78 somit lässt sich festhalten, dass die traditionelle,
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594). theatrum Balbi: ae 2001, 508a (diese Inschrift stammt vermutlich aus der regierungszeit des theoderich; s. u. anm. 77). vgl. hierzu auch niquet 2000, 231–234. zu diesem aspekt vgl. demnächst die studie von carlos MachaDo, der das gesamte diesbezügliche material zusammengetragen hat; ferner witschel 2007, 128 anm.79. so stammen die spätesten Inschriften, die an eine restaurierung von teilen des colosseums erinnerten, aus dem Jahr 484 (oder 508; s. o. anm. 72) sowie aus dem späten 5. oder frühen 6. Jh. (orlanDi 2004, 56 f. kat. 6). hinzuweisen ist in diesem zusammenhang ferner auf eine Inschrift aus der regierungszeit des odoaker, die ebenfalls auf die restaurierung einer spielstätte (colosseum oder circus maximus; zu letzterem s. auch o. anm. 74) zu beziehen ist: cIl vI 41423 = orlanDi 2004, 536–539 kat. 35; dazu orlanDi 1999a, 584–594 (die einzige weitere stadtrömische Inschrift mit expliziter nennung des odoaker ist Ils 8955 = ae 1904, 148). Im letzten Jahrzehnt des 5. oder zu Beginn des 6. Jhs., also bereits unter der herrschaft des theoderich, wurden noch einmal recht umfangreiche restaurierungsarbeiten an der curia und den umliegenden gebäuden durchgeführt (vgl. auch cassiod. var. 9, 7, 2), wovon (mindestens) zwei Inschriften kündeten: cIl vI 40807 = Ils 825 und cIl vI 41420b; dazu orlanDi 1997. zu weiteren inschriftlich festgehaltenen (Bau)maßnahmen in rom und ostia während der regierungszeit des theoderich s. cIl vI 1665, 1795 und 40807a; ae 1975, 138 (dazu cébeillac-GerVasoni/calDelli/zeVi 2010, 141 f. nr. 25.4); hinzu kommt nun eine erst kürzlich gefundene Inschrift aus der crypta Balbi, die sich vermutlich ebenfalls auf theoderich beziehen lässt: s. o. anm. 74 sowie c. fauVinet-ranson, in diesem Band 148 anm. 35. s. etwa cIl vI 1669 (Dat.: mitte 5. Jh., eventuell 441); ferner ebd. 1670 (= Ils 5716), eine wiederverwendete statuenbasis, welche der stadtpräfekt Iulius felix campanianus (plre II campanianus 4) ad augendam thermarum Traianarum gratiam errichten ließ (Dat.: 465/67), sowie 1671 (Dat.: wohl spätes 5. oder frühes 6. Jh.). eine der spätesten bezeugten statuenumsetzungen in rom nahm der praefectus urbi fabius felix passifilus paulinus (plre II paulinus 13) im mittleren oder späteren 5. Jh. (zur Datierung s. orlanDi 2004, 499 nr. 121) vor, indem er insgesamt vier Basen und statuen in ein gebäude in der nähe der titusthermen verbrachte:
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auf eine breite Öffentlichkeit ausgerichtete Inschriftenkultur in rom erst im mittleren 6. Jh. ihr ende gefunden hat.79 Inschriften wurden folglich im stadtbild des spätantiken rom weiterhin als ein wichtiges strukturierendes element und als Bedeutungsträger wahrgenommen, wobei in den im öffentlichen oder semi-öffentlichen raum präsentierten tituli auch vergangenheitsbezüge eine nicht zu unterschätzende rolle spielten.80 letztere wurden in einer zunehmend prononcierten Weise herausgestellt und dadurch der rückgriff auf die geschichte der stadt und des reiches explizit gemacht.81 altehrwürdigkeit war in diesem kontext weiterhin als ein Wert an sich zu begreifen, während gleichzeitig die funktion der Inschriften und Denkmäler bei der konservierung der memoria an personen und leistungen sowie deren übermittlung an die posteritas so deutlich angesprochen wurde wie kaum jemals zuvor.82 DIe chrIstlIche InschrIftenkultur In rom – eIne neue WerteWelt? Im gegensatz zu dem im vorangegangenen abschnitt herausgearbeiteten, eher konservativen grundzug in der epigraphischen kultur roms während der spätantike gab es in dieser epoche auch eine wesentliche neuerung, nämlich das auftreten christlich geprägter tituli in bestimmten kontexten. an keinem anderen ort des westlichen Imperium romanum haben sich so viele als ‚christlich‘ klassifizierbare Inschriften83 wie in rom erhalten. Ihre zahl wird auf ca. 35.000–40.000 geschätzt;
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cIl vI 1656a, 1166b–c = 1656b, 1120b = 1656c, 41391. hinzu kommen jetzt zwei denselben mann betreffende neufunde aus einem gebäude in der nähe des trajansforums; vgl. orlanDi 2010. es gibt allerdings einige wenige ausläufer dieser Inschriftenkultur aus noch späterer zeit, so insbesondere die Inschrift der phokas-säule auf dem forum romanum aus dem frühen 7. Jh. (cIl vI 1200 = 31259a = Ils 837), in der der byzantinische herrscher mit einem weitgehend traditionellen formular angesprochen wurde (so auch bei der Benennung der funktion des monumentes: ad perennem ipsius gloriam). ganz ungewöhnlich für ein auf einem öffentlichen platz in rom errichtetes Denkmal war hingegen der explizite hinweis auf den christengott, denn inmitten der gewohnten epitheta für den kaiser findet sich der hinweis, er sei a deo coronatus. vgl. zu diesem aspekt auch MachaDo 2009, bes. 335. vgl. hierzu den Beitrag von s. orlanDi, in diesem Band 293–307. Dazu witschel 2007, 117 f. gut zu sehen ist die memorialfunktion von öffentlich aufgestellten Denkmälern im spätantiken rom bei dem antrag des senats auf eine posthume ehrung für vettius agorius praetextatus (s. u. anm. 108): ut virum nostra aetate mirabilem statuarum diurnitas tradat oculis posterorum, non quod ille praemia terrena desideret, … sed quia ornamentis bonorum incitatur imitatio et virtus aemula alitur exemplo honoris alieni (symm. rel. 12, 2). eine klassifikation spätantiker (grab)Inschriften in ‚christliche‘ und ‚nicht-christliche‘ wirft allerdings nicht geringe probleme auf, denn vielfach ist eine solche scheidung nicht so einfach vorzunehmen, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. auch der kontext der Inschriften hilft hierbei häufig nur bedingt weiter, zumal die vorstellung, es habe im spätantiken rom strikt nach religionszugehörigkeit abgegrenzte grabbezirke gegeben, in der jüngeren forschung zu
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den allergrößten teil davon machen grabinschriften aus. In rom – wie auch im übrigen römischen reich – hat sich somit während der spätantike ein in quantitativer hinsicht bedeutsamer, neuartiger epigraphic habit herausgebildet.84 es ist unbestreitbar, dass diese christliche Inschriftenkultur für die gesamtentwicklung der spätantiken Inschriftenlandschaft in rom eine immense Bedeutung besaß.85 Darüber hinaus ist nicht zu verkennen, dass auch den christlichen Inschriften – schon alleine durch den bloßen akt der aufzeichnung eines textes in einem dauerhaften material – ein gewisser erinnerungscharakter innewohnte, und sei es nur zu dem zweck, in einem sehr kurzen formular den namen eines verstorbenen festzuhalten. es lohnt sich also zu untersuchen, inwieweit sich mit der entstehung einer christlichen Inschriftenkultur den Bewohnern des spätantiken rom neue erinnerungshorizonte einprägten. Diese frage lässt sich scheinbar rasch beantworten, denn es wird bei der Betrachtung des materials ohne Weiteres einsichtig, dass in den ab dem mittleren 3. Jh. an zahl stark zunehmenden christlichen (grab)Inschriften vielfach neue, von den bisher gültigen sozialen normen mehr oder minder stark abweichende Werte propagiert wurden.86 Dadurch wurden sicherlich auch andersartige formen der erinnerung hervorgebracht:87 so dominierten in den christlichen grabinschriften nicht mehr unbedingt die verweise auf die leistungen des verstorbenen im öffentlichen Bereich der res publica, sondern die Darstellung seines mustergültigen familienlebens. Dies war zwar keineswegs ein exklusiv christliches referenzsystem, denn ein solcher Bezugsrahmen hatte auch in den heidnischen grabinschriften und -ausstattungen seit dem 2. Jh. zunehmend an Bedeutung gewonnen,88 doch erfuhr dessen Wertigkeit im christlichen kontext eine erhebliche steigerung. noch deutlicher wurde der anspruch auf einen von den bisherigen traditionen abweichenden erinnerungsmodus in den expliziten hinweisen auf den christlichen glauben des verstorbenen zum ausdruck gebracht, etwa auf sein in diesem sinne geführtes irdisches leben und auf besondere höhepunkte desselben wie die taufe, die jungfräuliche hochzeit sowie den tag des todes oder der Bestattung. ebenso verschoben
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recht in frage gestellt worden ist; vgl. dazu vor allem rebillarD 2009, bes. 32–36. zu betonen sind daher eher die fließenden übergänge zwischen ‚traditioneller‘ und ‚christlicher‘ epigraphik sowie die einbindung der christlichen tituli in die spätantike lebenswelt. zum christlichen epigraphic habit der spätantike im Westen des Imperium romanum vgl. die Beiträge in Donati 1988 sowie GalVao-sobrinho 1995; Mazzoleni 2002a; carletti 2008; witschel 2006 und 2010. zu den christlichen Inschriften roms vgl. carletti 1986; 1988; 1997; 1999 (dort auch zahlreiche Belege zu den im folgenden aufgeführten phänomenen) sowie die Beiträge in Di stefano Manzella 1997; ferner fiocchi nicolai/bisconti/Mazzoleni 1998, 147–185. zu den traditionellen Werten insbesondere der aristokratie und ihrer propagierung in den spätantiken Inschriften roms vgl. näf 1995 sowie die ausführliche analyse der epigraphischen evidenz bei niquet 2000, 113–172. In die grabinschriften christlicher senatoren drangen allerdings die neuen Wertvorstellungen nur langsam vor; vgl. dazu ecK 1971, bes. 398 f. man hat das mit dem – allerdings nicht wirklich glücklichen – terminus einer zunehmenden ‚verinnerlichung‘ im funerären kontext zu umschreiben versucht; vgl. hierzu die Beiträge in hesberG/zanKer 1987.
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hatten sich die wesentlichen anknüpfungspunkte der im engeren sinne ‚historischen‘ rückverweise: so wurde im Bereich der kollektiverinnerung nicht mehr auf die glorreiche römische vergangenheit, sondern auf das viel näher liegende schicksal der christengemeinde etwa in der zeit der großen verfolgungen Bezug genommen; und ganz entsprechend brachte diese entwicklung neue typen der zu gedenkenden personen hervor: heilige, Bischöfe, märtyrer.89 sehr klar hat dies prudentius in seinem hymnus auf den märtyrer laurentius zum ausdruck gebracht: rom sei erneut als siegerin hervorgegangen, aber „nicht durch die anstrengungen eines cossus, camillus oder caesar, sondern durch die des märtyrers laurentius in einem durchaus nicht unblutigen kampf“.90 noch radikaler propagierten manche Inschriften schließlich die gänzliche abwendung von der irdischen Welt und den dort vollbrachten leistungen, indem sie behaupteten, dass das wahre glück bei christus und im ewigen leben liege. Diese hier nur kurz angerissenen phänomene sind schon vielfach beobachtet worden und brauchen daher an dieser stelle nicht näher ausgeführt werden. Ich möchte mich im folgenden vielmehr der frage zuwenden, inwieweit es im spätantiken rom zu einer Interaktion von ‚alter‘ und ‚neuer‘ Inschriftenkultur sowie zu einer verbindung zwischen den darin jeweils evozierten Wertewelten und erinnerungshorizonten gekommen ist. konteXte unD Wahrnehmung von InschrIften Im spätantIken rom Dazu soll zunächst ein Blick auf die kontexte geworfen werden, in denen während der spätantike Inschriften – gerade auch solche mit einem religiösen Bezug – im stadtbild roms zu sehen waren. Wie schon oben herausgestellt, ist es durchaus bemerkenswert, dass gerade in dieser stadt die traditionelle Inschriftenkultur mit ihren auf das gemeinwesen bezogenen civic inscriptions nach dem aufkommen des christentums keineswegs schlagartig abstarb, sondern noch für eine lange zeit – d. h. bis in das frühere 6. Jh. – fortdauerte. Da andererseits die ursprünge einer christlichen epigraphik bis an den Beginn des 3. Jhs. zurückreichten, ergab sich die auffällige konstellation, dass die beiden Inschriftenwelten für mindestens drei Jahrhunderte in ein und derselben städtischen umwelt nebeneinander existiert haben. Damit stellt sich sogleich die frage nach möglichen Berührungspunkten und gegenseitigen einflussnahmen. Der erste eindruck, der sich bei der Betrachtung des vorhandenen spätantiken Inschriftenmaterials aus rom ergibt, ist jedoch der einer strikten trennung zwischen den beiden Welten – wiewohl zu beachten ist, dass dieses Bild durch die 89 vgl. zum gesamtkontext Diefenbach 2007 sowie den Beitrag von s. Diefenbach, in diesem Band 193–249. 90 prud. perist. 2, 13–16; dazu branDenburG 2005/06, 237–239. vgl. hierzu auch die interessante Inschrift cIl vI 41434 = Ilcv 56/57 von der via Salaria mit der von einem florus wohl im 5. Jh. verfassten ‚lebensgeschichte‘ des märtyrers liberalis qui quondam in terris consul honore fuit, aber als märtyrer zu viel höherer ehre gelangt sei; dazu trout 2001, 171 f.
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moderne Bearbeitung der tituli sicherlich noch einmal erheblich verstärkt wird, denn die paganen bzw. die der traditionellen kultur verpflichteten Inschriften werden in anderen corpora zusammengestellt und kommentiert als die frühchristlichen tituli – erstere in cIl vI, letztere in Icur.91 häufig genug wird dieses material in getrennten zeitschriften oder kolloquiumsbänden von vertretern verschiedener Disziplinen ausgewertet, die sich gegenseitig nicht immer in genügendem umfang wahrnehmen. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass die beiden gruppen von Inschriften tatsächlich deutliche unterschiede aufweisen, gerade was den kontext ihrer aufstellung, ihre Wirkungsabsichten und die adressaten ihrer jeweiligen Botschaften anbelangt. Die traditionelle Inschriftenkultur war in ihren charakteristischen Bestandteilen – in erster linie ehren- und Bau-, aber auch Weiheinschriften – ganz klar auf eine in der Öffentlichkeit stattfindende Wahrnehmung ausgerichtet; und der öffentliche bzw. halböffentliche raum wurde in rom – wie gesehen – trotz einiger nicht unerheblicher veränderungen im stadtbild auch in der spätantike recht intensiv für Inschriftensetzungen solcher art genutzt. Bemerkenswert ist dabei jedoch, dass diese einem breiten publikum präsentierten epigraphischen monumente selbst nach dem mittleren 4. Jh., als die christianisierung der städtischen gesellschaft und ihrer elite rasch voranschritt,92 keinen erkennbaren christlichen charakter annahmen – und das gilt auch für die empfänger von ehreninschriften, die aus anderen Quellen als aktive christen bekannt sind und als solche in ihren grabinschriften angesprochen wurden.93 aus den auf dem trajansforum oder auf anderen öffentlichen plätzen aufgestellten Inschriften wurden aber in der regel alle direkten hinweise auf die zugehörigkeit der genannten personen zur christlichen religionsgemeinschaft
91 ein gewisses aufbrechen dieser aus der forschungsgeschichte erwachsenen, jedoch mit Blick auf den gegenstand künstlichen trennung ist erst in dem jüngsten Band des cIl vI (8, 3) erfolgt, da hier unter die tituli mit erwähnung von magistraten und angehörigen der stadtrömischen aristokratie auch christliche Bau- und grabinschriften aufgenommen wurden, die zuvor vielfach bereits in Icur ediert worden waren. 92 vgl. zu diesem thema eine reihe von neueren untersuchungen: fraschetti 1999, curran 2000; salzMan 2002; ferner die wichtigen methodischen Beobachtungen von barnes 1995. 93 gut zu sehen ist dies am Beispiel des sex. claudius petronius probus (plre I probus 5), des viermaligen praefectus praetorio und konsuls von 371. Dieser war, wie die eine seiner grabinschriften ausweist (zu dieser s. u. anm. 224), spätestens am ende seines lebens ein überzeugter christ, und dies war auch gut bekannt (vgl. trout 2001, 160). Die recht zahlreichen ehreninschriften, die für ihn zu lebzeiten und auch nach seinem tod errichtet wurden, enthalten jedoch keinerlei hinweis auf sein religiöse Bekenntnis, sondern zählen die ämter und virtutes des probus gemäß der traditionellen vorstellungen der senatsaristokratie auf. Besonders deutlich wird dies bei cIl vI 1751 = Ils 1265 (Basis einer statue, welche die Veneti adque Histri für ihren patronus praestantissimus probus in dessen domus aufstellten; er wird hier unter anderem mit der eher unspezifischen Bezeichnung devotionis antistes bedacht; vgl. niquet 2000, 180 f.) sowie bei zwei beschrifteten Basen, die von den söhnen des probus postum im Jahre 395 an einem unbekannten ort (vermutlich ebenfalls in einem haus der familie; dazu niquet 2000, 27) errichtet wurden (cIl vI 1752 und 1753 = Ils 1267/68). eine weitere Basis mit ehreninschrift für probus wurde auf dem trajansforum gefunden; obwohl nur fragmentarisch erhalten, ist doch zu erkennen, dass sie in ähnlicher Weise formuliert war: cIl vI 41342a.
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herausgehalten.94 zudem sind aus rom keine an den zentren des traditionellen stadtlebens errichteten tituli bekannt, welche ausdrücklich an bedeutende personen oder ereignisse aus dem umfeld der christlichen gemeinde erinnert hätten – so fehlt etwa jeder Beleg für die ehrung eines Bischofs oder klerikers in diesem kontext. auf der anderen seite ist zu beobachten, dass auch die vehementesten vertreter der alten Werte innerhalb der senatsaristokratie ab dem mittleren 4. Jh. auf ein klares Bekenntnis zu den heidnischen kulten in denjenigen Inschriften, welche in der vollen Öffentlichkeit – etwa auf einer der zentralen platzanlagen roms – errichtet wurden, weitgehend verzichteten.95 so fanden in diesen tituli mit sehr wenigen ausnahmen die priesterämter, die diese männer (und teilweise auch frauen) innegehabt hatten, keine erwähnung mehr. entsprechende verweise – bisweilen in form längerer listen96 – begegneten in dieser epoche hingegen fast ausschließlich auf Inschriften, welche in anderen Bereichen zur aufstellung kamen und dort lediglich von einem mehr oder minder begrenzten publikum wahrgenommen werden konnten. hierzu zählten in erster linie die zahlreichen Denkmäler, die im halböffentlichen Bereich der aristokratischen domus präsentiert wurden.97 an einem solchen ort war es offenbar leichter möglich, durch die aufzählung heidnischer priesterschaften in einer ehreninschrift die verbundenheit mit den traditionellen kulten kundzutun oder letztere gar in form kleinerer heiligtümer, die an die häuser angeschlossen waren, selbst zu pflegen.98 ähnliches gilt für einige etwas größere sakrale 94 es ist jedoch nicht richtig, dass der praefectus urbi als haupt der stadtrömischen verwaltung in der spätantike grundsätzlich nicht innerhalb von kirchlichen strukturen aktiv geworden wäre und dort auch keine Inschriften gesetzt hätte, wie etwa MachaDo 2009, 346 behauptet. zumindest für die zeit ab dem späteren 4. Jh. trifft dies keineswegs zu; vgl. hierzu etwa das Beispiel von s. paolo fuori le mura: u. anm. 189. 95 zum folgenden vgl. niquet 2000, 175–185, bes. 178 f., 185 sowie die einwände von J. weisweiler, in diesem Band 318 anm. 54, die mir aber nur teilweise das richtige zu treffen scheinen. es ist allerdings zu recht bemerkt worden, dass viele der ehreinschriften für spätantike senatoren von den öffentlichen plätzen roms nicht vollständig erhalten geblieben sind und aus diesem grund mögliche hinweise auf heidnische priesterämter verloren gegangen sein könnten. Daher ist nicht ganz sicher zu entscheiden, ob die Inschrift der (postumen) ehrenstatue, welche für l. aurelius avianius symmachus (zur person s. o. anm. 11) im Jahre 377 auf dem trajansforum errichtet wurde und die einen expliziten hinweis auf die beiden von ihm bekleideten priesterämter eines pontifex maior und eines quindecemvir sacris faciundis enthielt (cIl vI 1698 = Ils 1257), nun einen mehr oder minder einzigartigen ausnahmefall darstellte (wofür m. e. einiges spricht) oder doch eher der regelfall war. 96 zur Bewertung des Brauches, in solchen im halböffentlichen bzw. ‚privaten‘ Bereich präsentierten, spätantiken Inschriften detailliert alle heidnischen priesterschaften aufzuzählen, welche die betreffenden personen innegehabt hatten, vgl. caMeron 1999, 109–111. er sieht hierin eher die Betonung eines aristokratischen standesbewusstseins als die zurschaustellung eines dezidierten heidentums. 97 vgl. hierzu o. anm. 58–59. 98 zu paganen kultstätten, welche an spätantike domus angeschlossen waren, vgl. das Beispiel der residenz an der via giovanni lanza mit einem kleinem Isis-heiligtum (dem sog. lararium) sowie einem eigenen mithräum: GuiDobalDi 1986, 194–198; ensoli 2000, 279 f.; ensoli/la rocca 2000, 518–525 kat. 146–163. umgekehrt lassen sich häuser ausmachen, welche von familien christlichen glaubens bewohnt wurden und mit entsprechenden ausstat-
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Bezirke bzw. gebäude, welche jedoch ebenfalls nur einem ausgewählten kreis von anhängern zugänglich waren,99 so insbesondere die heiligtümer der sog. orientalischen gottheiten.100 hier wurden teilweise noch im späteren 4. Jh. recht viele Weiheinschriften dediziert, und dies nicht zuletzt von stiftern aus den höchsten gesellschaftsschichten, die dabei ihre eigene rolle explizit betonten. gute Beispiele für eine solche praxis finden wir in dem mithräum bei san silvestro in capite101 sowie tungsstücken, die bisweilen auch Inschriften trugen, versehen waren, so etwa die domus der valerii auf dem caelius; vgl. dazu GuiDobalDi 1986, 186–192; brenK 1999; bowes 2008, 78–80 sowie zusammenfassend bowes 2008, die die Bedeutung dieser formen des häuslichen kultes für die christianisierung roms herausstreicht. zu beachten ist aber auch, dass vielfach keine strenge scheidung in rein christliche bzw. heidnische familien und deren häuser vorgenommen werden kann, da in diesem Bereich eben gerade keine klaren trennlinien auszumachen sind, sondern die übergänge – oft innerhalb ein und derselben familie – fließend waren. gut zu zeigen ist dies am Beispiel der familie der turcii und ihrer domus: 1793 wurde offenbar im Bereich eines der häuser der gens der sog. esquilin-schatz gefunden, welcher silbergerätschaften enthielt, die für die hochzeit von turcius secundus und proiecta (plre I secundus 4 und proiecta; vgl. zu den prosopographischen fragen caMeron 1985) in den frühen 80erJahren des 4. Jhs. angefertigt worden waren (dazu painter 2000). hier sind wir mit einem nebeneinander von paganen Bildmotiven und christlichen Inschriften konfrontiert. so wurde auf dem toilettenkästchen der proiecta eine christliche Inschrift (Secunde et Proiecta vivatis in Christo – allerdings ist durchaus unklar, ob secundus zum zeitpunkt der hochzeit tatsächlich bereits christ war) mit Darstellungen aus dem heidnischen mythos verbunden. Die turcii waren bis dahin offenbar eine weitgehend pagane familie gewesen, und der hauptzweig der gens blieb dies auch bis in die zeit um 400; vgl. salzMan 2002, 80 f. Der vater(?) des secundus, l. turcius apronianus s. asterius, praefectus urbi 362/63 (plre I secundus 6), war beispielsweise XVvir sacris faciundis. Wir erfahren dies aus zwei Inschriften auf Basen von statuen, welche für ihn in dem haus auf dem esquilin – also dort, wo auch der schatz aufbewahrt wurde – errichtet wurden: cIl vI 1768 (= Ils 1229) und 1769; dazu niquet 2000, 28. 99 Die ‚privatheit‘ solcher räume – die keineswegs nach außen völlig abgeschlossen waren – sollte allerdings nicht überbetont werden, wozu etwa Matthews 1973, 177, 179 und andere neigen (vgl. niquet 2000, 182 f.), die in den hier ausgeübten kultaktivitäten den ausdruck einer „essentially private religiosity“ erkennen möchten. Dagegen wendet sich zu recht Mclynn 1996, 313, 326, der am Beispiel der im vatikanischen Phrygianum (s. u. anm. 102) errichteten Weihealtäre aufzeigt, dass diese „were not in any important sense ‚private‘, nor do their formulae convey to the innocent reader any atmosphere of ‚personal and emotional intensity‘“. auch die in solchen kontexten vollzogenen kulthandlungen – etwa das taurobolium – waren durchaus bedeutsame ereignisse mit einer größeren zahl von teilnehmern; und gerade dadurch waren sie als Bühne für die senatorische selbstdarstellung interessant. auf der anderen seite ist aber doch zu betonen, dass dies jeweils eine eingeschränkte Öffentlichkeit war; vgl. in diesem sinne auch Mclynn 1996, 323 zu der zunehmenden „privatization“ des kultes, welche die senatorischen stifter der altäre in den mittelpunkt rückte. 100 vgl. hierzu zusammenfassend Matthews 1973; ferner salzMan 2002, 76, die zu der schlussfolgerung gelangt: „Inscriptions commemorating these activities indicate how … prestige … was proudly asserted through … association with this cult. thus paganism offered an alternative source of status from that which derived from emperor-supported christianity“. 101 zu den dort aufgestellten Inschriften des 4. Jhs., welche verschiedene Initiationsrituale des mithraskultes kommemorierten, s. cImrm I 399–406; zu dem heiligtum vgl. Gallo 1979. Die Inschriften sind alle fest datiert und gehören in die zeit zwischen 357 und 376. sie nennen drei mitglieder einer senatorischen gens, von denen zwei als vorsteher (pater patrum) der mithräischen gemeinde fungierten (zur prosopographie vgl. orlanDi 2006b, 38–43): nonius
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insbesondere in dem der magna mater geweihten und als Phrygianum bekannten heiligtum, das sich im Bereich des vatikan in unmittelbarer nachbarschaft zu der petersbasilika befunden haben muss.102 In diesem Bezirk wurde eine ‚privatere‘ form des magna mater-kultes gepflegt103 und vor allem das ritual des taurobolium vollzogen.104 Im zusammenhang damit wurden im laufe des 4. Jhs. in dem Phrygianum zahlreiche Weihealtäre aufgestellt.105 Die reihe dieser Denkmäler reicht bis in das Jahr 390, und unter den Dedikanten finden sich mehrere senatoren, die teilweise eine vielzahl von heidnischen priesterämtern in den tituli aufführten.106 Im umkreis des mons Vaticanus gab es also noch im späteren 4. Jh. ein direktes – aber offenbar weitgehend beziehungsloses – nebeneinander eines bedeuvictor olympius (plre I olympius 18), seinen sohn aurelius victor augentius (plre I augentius 2) und seinen enkel aelianus corfonius olympius (plre I olympius 14). ein weiterer enkel, tamesius olympius augentius (plre I augentius 1), ließ das mithräum im späten 4. Jh. ausbauen. an diese maßnahme und an die früheren aktivitäten der familie in dem heiligtum erinnerte ein bemerkenswertes monument mit sieben nischen an der front und einer metrischen Inschrift auf der rückseite (cIl vI 754 = Ils 4269 = cImrm I 406): Olim Victor avus, caelo devotus et astris, / regali sumptu Phobeia templa locavit. / Hunc superat pietate nepos, cui nomen avitum est: / antra facit, sumtusque tuos nec Roma requirit … . 102 zum Phrygianum und seiner lokalisierung vgl. bierinG/hesberG 1987, bes. 162–167; liVerani 2000; p. liVerani, Phrygianum, in: lturs Iv, roma 2006, 201–203. Das gebäude bzw. die anlage (vielleicht eine art campus) selbst konnte bislang noch nicht archäologisch nachgewiesen werden, aber seine ungefähre lage ist durch den fund zahlreicher tauroboliumaltäre mit griechischen und lateinischen Inschriften bekannt (s. u. anm. 105), die – allerdings offenbar zumeist in sekundären kontexten – im Bereich des vatikan geborgen wurden, und zwar vor allem 1609 beim Bau der neuen peterskirche zwischen deren südost-ecke und dem camposanto teutonico. Jedoch ist das heiligtum wohl nicht in dem tal südlich von s. peter zu suchen, da es in einer Inschrift aus mainz-kastel (cIl XIII 7281 = Ils 3805) als mons Vaticanus evoziert wird; eher wird es daher auf dem hügel oberhalb der Basilika situiert gewesen sein. 103 so etwa Matthews 1973, 179 (er spricht von einem „personal initiation rite“); ähnlich GoDDarD 2006. auf die problematik einer solchen abgrenzung wurde aber bereits hingewiesen (s. o. anm. 99). zu beachten ist ferner, dass auch die öffentlichen feste zu ehren der magna mater und des attis im mittleren 4. Jh. weiterhin stattfanden, wie der kalender von 354 ausweist; vgl. dazu salzMan 1990, 164–169. Die verteilung der spätantiken Inschriften gibt hier also einen leicht verzerrten eindruck von dem zeitgenössischen kultgeschehen, denn im Bereich performativer Inszenierungen waren heidnische praktiken durchaus noch im stadtraum roms präsent (vgl. hierzu auch niquet 2000, 179). 104 zu der – umstrittenen – frage, wie das taurobolium in der spätantike ausgestaltet war, vgl. Mclynn 1996, bes. 326: „what remains certain is that the fourth-century taurobolium was a significant public event“. 105 ccca III 225–245a. Die meisten dieser altäre sind durch die nennung der konsuln fest datiert; darunter finden sich Datumsangaben aus den Jahren 350, 370, 374 (2), 376 (3), 377 (3), 383 (2) und 390 (2). 106 Beispiele hierfür sind cIl vI 4999 = Ils 4147 = ccca III 228, errichtet von clodius hermogenianus caesarius (plre I caesarius 7), v(ir) c(larissimus) procons(ul) Africae praefec(tus) urbis Romae XVvir s(acris) f(aciundis); oder cIl vI 500 = Ils 4148 = ccca III 229, gestiftet von caelius hilarianus (plre I hilarianus 4), v(ir) c(larissimus) duodecimr urbis Romae p(ater) s(acrorum) et hieroceryx I(nvicti) M(ithrae) s(acerdos) d(ei) L(iberi) s(acerdos) d(eae) Hecate. vgl. hierzu auch caMeron 1999, 113.
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tenden christlichen kultortes und eines intensiv genutzten paganen heiligtums, wobei beide anlagen auch als foci für die errichtung von Inschriften dienten.107 ein weiterer Bereich, in dem eine explizite epigraphische verewigung heidnischer aktivitäten auch im späteren 4. Jh. noch praktiziert werden konnte, war schließlich das grab. Das zeigt in exemplarischer Weise der grabaltar, der für den hoch angesehenen senator vettius agorius praetextatus nach dessen tod im Jahre 384 angefertigt wurde und der später auch für seine frau fabia aconia paulina verwendung fand.108 Der altar war auf allen vier seiten beschriftet; auf seiner frontseite befanden sich die grabinschriften des praetextatus und seiner gattin. Die Inschrift begann mit einer langen liste der priesterämter, welche praetextatus innegehabt hatte,109 und führte erst danach – mit der überleitung in re publica vero – den eigentlichen cursus honorum des senators an. ein gutes – wenn auch recht außergewöhnliches – Beispiel für alle genannten Bereiche stellen die Inschriften dar, die das Wirken des senators alfenius ceionius Iulianus s. kamenius110 kommemorierten, welcher zwischen 374 und 380 das amt des consularis Numidiae bekleidete, bald darauf als vicarius Africae diente und im 107 zur petersbasilika als Inschriftenraum s. u. anm 133. zu den funktionalen parallelen zwischen diesen kultorten vgl. Mclynn 1996, 328: „far more significant than any shared soteriological promise or ‚oriental‘ character is their common function as a means for senatorial self-expression“. 108 cIl vI 1779 = Ils 1259 (der genaue fundort des grabaltares ist unbekannt; er dürfte in einer grabanlage der familie außerhalb der stadtmauern roms gestanden haben). zu den mit den Inschriften des altares verbundenen chronologischen problemen sowie zu den übrigen Inschriften des praetextatus vgl. niquet 2000, 237–252. zu vettius agorius praetextatus s. plre I praetextatus 1; zu fabia aconia paulina, die vermutlich im Jahr 387 verstarb, s. plre I paulina 4. 109 cIl vI 1779, z. 3–8: augur p[o]ntifex Vestae pontifex Sol[is] quindecemvir curialis Herc[u]lis sacratus Libero et Eleusiniis hierophanta neocorus tauroboliatus pater patrum. eine weitgehend identische liste von priesterämtern findet sich auf der Basis eines standbildes des praetextatus, welches im Jahre 387 (also ebenfalls postum) vermutlich in einer domus der familie auf dem caelius errichtet wurde (cIl vI 1778; dazu niquet 2000, 239 f.). hier erfolgte eine hervorhebung der priesterschaften dadurch, dass die Inschrift auf der frontseite der Basis in zwei spalten aufgeteilt wurde, wobei in der linken die priesterämter und in der rechten die übrigen stationen des cursus honorum aufgeführt waren. eventuell im selben kontext (also in einem privathaus) und zur selben zeit wurde ein standbild der paulina aufgestellt, dessen Inschrift – wie auch der grabaltar – ebenfalls eine aufzählung der von ihr ausgeübten priesterschaften enthielt (cIl vI 1780 = Ils 1260). hingegen dürfte die gedächtnisstatue, die der senat für praetextatus nach seinem tod beschlossen hatte und die auf dem forum romanum errichtet wurde (eine außergewöhnliche ehre für einen senator des 4. Jhs.), nach ausweis der allerdings nur fragmentarisch erhaltenen Inschrift auf der Basis (cIl vI 1779a) keine auflistung der priesterämter des geehrten enthalten haben (so niquet 2000, 178 f., 238), da dies nicht zu dem aufstellungsort an einem der zentralsten plätze roms gepasst hätte. ebenso fehlte ein verweis auf die priesterämter bei einem weiteren postum errichteten standbild des praetextatus, obwohl sich dieses in einer seiner domus auf dem aventin befand (cIl vI 1777 = Ils 1258). Die zuletzt genannte Inschrift orientierte sich somit formal an den öffentlich präsentierten ehreninschriften und nicht so sehr an den anderen tituli in ‚privateren‘ kontexten. niquet 2000, 247–251 hat daher überzeugend dafür plädiert, in dem ungenannten stifter dieses monuments den senat zu erkennen. 110 plre I Iulianus 25; vgl. Matthews 1973, 184 f.
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Jahre 385 verstarb. Iulianus war mitglied der priesterkollegien der VIIviri epulonum und der XVviri sacris faciundis. Darüber hinaus fungierte er auch als pater sacrorum summi invicti Mithrae, hierophanta Hecatae, archibucolus dei Liberi und tauroboliatus deum Matris, zeichnete sich also durch ein starkes engagement in mehreren der sog. orientalischen kulte aus. Wir erfahren all dies durch einige tituli, die in unterschiedlichen und jeweils ganz spezifischen kontexten aufgestellt waren. am 19. Juli 374 empfing Iulianus das taurobolium und das criobolium im Phrygianum und weihte dort aus diesem anlass der magna mater und dem attis einen altar (aram taurobolio criobolioque percepto (de)dicabit), in dessen Inschrift alle seine bis zu diesem zeitpunkt bekleideten priesterschaften minutiös angegeben wurden.111 In den späteren 70er-Jahren des 4. Jhs. wurden für Iulianus dann zwei statuen von den Beamten des officium des consularis Numidiae in seinem privathaus auf dem Quirinal errichtet.112 auf den zugehörigen Basen meißelte man einen weitgehend identischen text ein, welcher erneut eine detaillierte aufzählung der priesterämter des Iulianus enthielt – was diesem somit offensichtlich willkommen war. Das bezeugt schließlich auch seine grabinschrift, die bei dem kleinen ort san Donato in den pontinischen sümpfen südlich von rom – also vermutlich im Bereich eines der landgüter des senators – in situ entdeckt wurde, denn in dieser wurden nochmals alle von Iulianus ausgeübten priesterlichen funktionen vorgestellt.113 hinzu traten einige markante Inschriften an paganen heiligtümern im öffentlichen raum der stadt rom, welche darauf verwiesen, dass diese gebäude im laufe des 4. Jhs. restauriert worden waren.114 Der religiöse Bezug war in diesen tituli allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt. so ist etwa in der restaurierungsinschrift des saturn-tempels auf dem forum romanum, die im späten 4. Jh. mit großen Buchstaben auf dem architrav des gebäudes angebracht wurde, die gottheit, welcher der tempel ursprünglich geweiht worden war, gar nicht mehr genannt worden (Senatus populusque Romanus incendio consumptum restituit).115 Das könnte darauf hindeuten, dass bei der spätantiken restaurierung des Baues vor allem dessen Bedeutung als ein monument historischer größe und als schmuck der platzanlage im vordergrund standen.116 auch bei der Wiederherstellung weiterer 111 ae 1953, 238 = cImrm I 515 = ccca III 241b; dazu ensoli/la rocca 2000, 515 f. kat. 143. 112 cIl vI 1675 und 31940 = 41331. Der fundort der letzteren Inschrift im Bereich der orti Barberini dürfte dem Bereich entsprechen, in dem sich die domus des Iulianus befand, in welcher laut expliziter aussage beider tituli die standbilder errichtet worden waren (statuam in domo sub aere posuerunt). 113 Ils 1264 = cImrm I 206; zu dem grab des Iulianus vgl. niquet 2000, 44–46. 114 vgl. zum folgenden niquet 2000, 182, 206 f. sowie insbesondere MachaDo 2009. 115 cIl vI 937 = Ils 3326; zur Datierung der restaurierung des saturn-tempels in das späte 4. Jh. vgl. branDenburG 2005/06, 259; branDenburG 2009, 166 f. mit anm. 62. 116 Dagegen wendet sich MachaDo 2009, 347: „scholars (are) … taking these works as an example of late roman civic pride, but it is important to consider its religious implications as well“. gerade im vorliegenden fall scheint mir dies aber zumindest aus dem Wortlaut der Inschrift nicht klar hervorzugehen, da man hierbei – offenbar bewusst – auf die nennung der gottheit verzichtete.
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Denkmäler der paganen vergangenheit roms scheinen diese aspekte dominiert zu haben.117 In anderen fällen wurde hingegen der name der gottheit in den restaurierungsinschriften durchaus angeführt, was die frage aufwirft, ob hiermit ein deutliches religionspolitisches statement verbunden war.118 obwohl letzteres keineswegs ausgeschlossen ist und eine solche verbindung zumindest von einem teil der rezipienten durchaus hergestellt worden sein könnte, scheint mir doch die spezifische religiöse komponente zunehmend unwichtiger geworden zu sein. eher wurde in diesen Inschriften ein der gesamten Bevölkerung gemeinsamer traditionsbezug evoziert.119 Der öffentliche raum der stadt rom war somit zu einer gleichsam religiös neutralen zone geworden,120 und die in den dort errichteten Inschriften aufgerufenen Werte waren fast durchgängig diejenigen des traditionellen aristokratischen tugendkanons. Die kirchlichen autoritäten haben hingegen augenscheinlich nicht versucht, diese zentralen orte sozialer kommunikation und kollektiver erinnerung mit eigenen Denkmälerkomplexen oder Inschriftengruppen zu besetzen,121 sondern vielmehr eine strikte abgrenzung der bislang eher durch fließende übergänge gekennzeichneten sphären von profan- und sakralraum postuliert – so wie es ambrosius 117 Dies gilt etwa für die bereits erwähnte restaurierung eines standbildes der minerva (simulacrum Minerbae) durch den stadtpräfekten anicius acilius aginatius faustus im späteren 5. Jh. (s. o. anm. 39), welcher die statue pro beatitudine temporis restituit. nach MachaDo 2009, 331 war allerdings auch hier – gerade wegen der verwendung des terminus simulacrum – noch ein Bezug gegeben zu der „pagan goddess minerva“. 118 ein Beispiel hierfür ist die restaurierung(?) eines apollon-heiligtums, welche der stadtpräfekt memmius vitrasius orfitus (plre I orfitus 3) zwischen 357 und 359 durchführen ließ; s. cIl vI 45 = Ils 3222: Apollini sancto … aedem providit (vgl. salzMann 2002, 63 mit anm. 268, nach der die Wahl des Wortes providit für eine „temple dedication rather than mere maintenance“ spricht). Wir kennen ferner eine reihe von statuenbasen für orfitus (cIl vI 1739–42), die offenbar in seiner domus beim lateran aufgestellt waren und in deren Inschriften seine heidnischen priesterämter (pontifex deae Vestae, XVvir sacris faciundis, pontifex dei Solis) aufgezählt wurden. vermutlich ebenfalls während der spätantike erfolgte eine Wiederherstellung des concordia-tempels, von der wir allerdings nur durch eine beim anonymus einsidlensis überlieferte Inschrift wissen; s. cIl vI 89 = Ils 3781: S(enatus) p(opulus)q(ue) R(omanus) / aedem Concordiae vetustate conlapsam / in meliorem faciem opere et cultu splendidiore restituit. Besonders deutlich wird der Bezug zu der alten religion schließlich im falle der restaurierung der porticus der Dei consentes am forum romanum sowie der dort befindlichen sacrosancta simulacra durch vettius agorius praetextatus (zu diesem s. o. anm. 108) während seiner stadtpräfektur im Jahre 367/68 (cIl vI 102 = Ils 4003); vgl. dazu MachaDo 2009, 346 („the language of the inscription emphasises its religious meaning“) und insbesondere die ausführliche Behandlung dieser Inschrift durch p. bruGGisser, in diesem Band 331–356. 119 vgl. in diesem sinne auch MachaDo 2009, 354: „antiquarianism had changed: from a specific form of experiencing religion, it had been turned into a form of celebrating the city and its traditions“. 120 vgl. zu der herausbildung eines religiös ‚neutralen‘ öffentlichen raumes während des 4. Jhs. leppeley 2002, 272–278; bauer 2003, 60; witschel 2007, 119 f., bauer 2008, 197–200; ferner die überlegungen von r. liM, in diesem Band 61–81 zur ‚säkularisierung‘ bestimmter lebensbereiche in der spätantike. auch MachaDo 2009, 348 und bes. 354 tendiert schlussendlich in diese richtung („the result of their enterprises is striking for beeing religiously neutral“). 121 vgl. zu diesem aspekt witschel 2007, 119.
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sehr deutlich formuliert hat: Christus in ecclesia est, in foro idola.122 Die christlichen Inschriften hatten daher einen anderen ‚sitz im leben‘ als die der traditionellen kultur verhafteten tituli, nämlich vornehmlich den kirchenraum und das grab. somit ist bei einem Blick auf diese kontexte eine deutliche ‚Interiorisierung‘ auszumachen,123 denn christliche Inschriften wurden fast ausschließlich entweder innerhalb von abgegrenzten grabbezirken bzw. unterirdischen grabanlagen oder im Inneren von kirchen angebracht. In Bezug auf die kirchen ist anzumerken, dass deren außenwirkung im stadtraum des spätantiken rom zunächst relativ bescheiden gewesen sein dürfte. Dafür gab es mehrere gründe: zum einen ging der Bau von gotteshäusern intra muros während des 4. Jhs. nur recht langsam voran. Die meisten der während dieser epoche neu errichteten kirchen waren eher kleine anlagen, die zudem oft in ältere strukturen integriert worden waren und somit von außen kaum als kirchengebäude wahrgenommen werden konnten.124 Dies wurde zum anderen dadurch verstärkt, dass man bei der gestaltung der fassaden häufig wenig Wert auf ein besonders prächtiges aussehen legte, welches einen besonderen eindruck auf die passanten gemacht hätte. Die frühen kirchenbauten des 4. Jhs. waren jedenfalls in der mehrzahl unverputzte ziegelbauten ohne äußeren Dekor; oder aber Quaderbauten, deren verzierung so unspezifisch war, dass sie nicht auf den ersten Blick als christliche kulträume zu erkennen waren.125 Das bedeutet nun keineswegs, dass diese kirchenbauten ohne aufwändigere ausstattung geblieben wären – nur konzentrierte sich diese eben zumeist auf die Innenräume, während die außenansichten der kirchen diesbezüglich eher vernachlässigt wurden. Dieses phänomen lässt sich sehr gut an der platzierung von Inschriften demonstrieren, die über Bau- oder restaurierungsmaßnahmen an den kirchenbauten berichteten. es fällt nämlich auf, dass diese tituli, welche teilweise – ob auf marmorplatten oder in mosaik ausgeführt – monumentale ausmaße aufwiesen und auch in ihrer sonstigen ausgestaltung durchaus auf eine repräsentative Wirkung bedacht waren, in denjenigen fällen, in denen ihr anbringungsort einigermaßen zu sichern ist, fast immer in den Innenräumen der kirchen und nicht an der fassade derselben präsentiert wurden. ein bevorzugter anbringungsort gerade für ausführlichere stifterinschriften war dabei neben der apsis, dem Bogen über der apsis sowie dem triumphalbogen bezeichnenderweise die Innenseite der frontwand über dem eingang – die dort angebrachten Inschriften konnte somit nur derjenige wahrnehmen, der die kirche betrat und sich dann umblickte.126 ein besonders eindrück122 ambr. virginit. 46; ähnliche äußerungen finden sich verschiedentlich in den schriften des hieronymus (s. etwa epist. 43, 3; 127, 4); dazu bowes 2008, 97. 123 zu der ‚Interiorisierung‘ der spätantiken repräsentation vgl. hansen 2001. 124 vgl. hierzu fiocchi nicolai 1997, 134–138 und bowes 2008, 71–75, die zu recht hervorhebt, dass ein umfangreicher Bauboom, der dazu führte, dass nun auch im innerstädtischen Bereich größere kirchenanlagen errichtet wurde, für rom erst ab dem frühen 5. Jh. zu fassen ist. Während des 4. Jhs. dominierten hingegen noch kleinere anlagen und häusliche strukturen. 125 vgl. zu diesem phänomen bauer 2008, bes. 187 f.; ferner branDenburG 2004, 22, 168. 126 vgl. hierzu die die wichtigen Beobachtungen von KrautheiMer 1989, 9–12 (mit zahlreichen weiteren Belegen).
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liches Beispiel hierfür befindet sich in der kirche s. sabina auf dem aventin, die unter papst coelestin I. (422–32) errichtet wurde. an der Innenwand der kirche über dem eingang prangt eine monumentale mosaikinschrift, die davon berichtet, dass der presbyter petrus, ein vir nomine tanto dignus, den Bau, den der Besucher vor sich sah (haec quae mirareris), in der amtszeit des genannten papstes, welcher am anfang der Inschrift ausführlich vorgestellt wurde, begründet habe (fundavit).127 Die gestaltung der metrisch gefassten Inschrift mit goldenen, sehr großen und klassisch anmutenden Buchstaben auf leuchtend blauem grund war augenscheinlich dazu gedacht, die aufmerksamkeit des Betrachters im kircheninneren, das auch ansonsten prächtig geschmückt war, auf sich zu ziehen. ebenfalls an der Innenseite der Westwand über den eingängen befand sich die stifterinschrift in der kirche s. pietro in vincoli. sie erinnerte daran, dass an dieser stelle ein älteres gebäude durch einen neubau ersetzt worden war, welcher petrus und paulus geweiht wurde (Cede prius nomen novitati, cede vetustas). verantwortlich hierfür war papst sixtus III. (432–40; Xystus apostolicae sedis honore fruens); die Bauaufsicht lag hingegen bei dem presbyter philippus, der gleichermaßen namentlich benannt wurde (presbiteri tamen hic labor est et cura Philippi).128 eine weitere Inschrift, deren genauen anbringungsort innerhalb der kirche wir jedoch nicht kennen, bezeugte eine zeitgleiche kaiserliche stiftung, die eudoxia, die frau valentinians III., vorgenommen hatte, um dadurch ein gelübde ihrer eltern theodosius II. und eudocia zu erfüllen.129 Durch die anspielungen in den stiftungsinschriften auf einen vorgängerbau und ein früheres votum eröffnete sich dem Betrachter somit ein historischer horizont, in den er die neugestaltung der anlage einordnen konnte – aber auch in diesem falle eben erst dann, wenn er das Innere der kirche betreten hatte und die dort angebrachten tituli studierte. nicht anders verhielt es sich bei den meisten der christlichen grabinschriften: um deren Botschaften erfassen zu können, musste man zunächst das stadtzentrum verlassen und sich in die suburbia begeben, wo ab dem frühen 3. Jh. die großen christlichen Begräbnisstätten entstanden waren;130 und man musste dann entweder in die katakomben hinabsteigen oder sich in ein grabgebäude bzw. in eine der coemeterialbasiliken begeben, um dort die tituli der verstorbenen betrachten zu können – und selbst das war keineswegs immer machbar, da der zugang zu vielen grabinschriften beschränkt oder gar nicht gegeben war. somit war es einem Bewohner roms, der die neue christliche Inschriftenwelt ausblenden wollte, auch im 127 Ilcv 1778a (vgl. carletti 1997, 160); zu petrus s. pcBe II petrus 8; zu der kirche vgl. branDenburG 2004, 167–176. 128 Icur II 1, p. 110 nr. 67 = Ilcv 974 (die Inschrift ist allerdings nur durch eine mittelalterliche abschrift bekannt); zu philippus s. pcBe II philippus 2; zu der kirche vgl. branDenburG 2004, 189–193. 129 Icur II 1, p. 110 nr. 66 = Ils 819 = Ilcv 1779: Theodosius pater Eudocia cum coniuge votum / cumque suo supplex Eudoxia nomine solvit. KrautheiMer 1989, 11 f. vermutet als anbringungsort dieser Inschrift den triumphalbogen der kirche. 130 vgl. zu den katakomben und den dort angebrachten grabinschriften zusammenfassend fiocchi nicolai 1997 und fiocchi nicolai/bisconti/Mazzoleni 1998 sowie zur fortdauernden funerären nutzung dieser Bezirke (sowohl unter- wie auch überirdisch) im 5. und 6. Jh. nieDDu 2003.
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5. Jh. noch ohne weiteres möglich, durch die öffentlichen Bezirke der stadt zu wandeln und dort keiner einzigen als christlich gekennzeichneten Inschrift zu begegnen, während er andererseits zahlreiche ältere und nicht wenige neu errichtete epigraphische Denkmäler sah, die keinerlei expliziten verweis auf die nunmehr dominante religiöse orientierung der städtischen Bevölkerung enthielten. Das heißt nun aber mit sicherheit nicht, dass christliche Inschriften nicht wahrgenommen bzw. gelesen wurden oder nicht mehr auf ein breiteres publikum ausgerichtet gewesen wären. gerade die größeren kirchen, insbesondere die gemeindekirchen, waren ja keine nach außen abgeschlossenen gebäude, sondern vielmehr stark frequentierte, zu verschiedenen anlässen genutzte Örtlichkeiten, die von großen menschenmengen besucht wurden, auch wenn der zutritt zu bestimmten Bereichen im kircheninneren beschränkt war.131 Bei ihnen ist zudem, wie wir bereits gesehen haben, deutlich zu erkennen, dass die Bau- und stiftungsinschriften des 4. und 5. Jhs. häufig nicht nur repräsentativ gestaltet, sondern auch auf eine gute lesbarkeit hin konzipiert worden waren.132 ein weiteres und sehr anschauliches Beispiel hierfür sind die Bau- und stifterinschriften der konstantinischen zeit in der petersbasilika.133 Dabei handelt es sich zunächst um die große stiftungsinschrift konstantins I., welche als mosaik auf dem triumphbogen am ende des kirchenschiffes angebracht war. sie kündete davon, dass der kaiser den kirchenbau begründet habe (hanc … condidit aulam), und zwar als sieger (victor) über licinius, nachdem der triumph unter führung christi (duce te) errungen worden war.134 auf dem Bogen über der apsis befand sich eine zweite, offenbar in mosaik ausgeführte Inschrift, von der allerdings nur fragmente überliefert sind. aus diesen geht immerhin hervor, dass auf Initiative konstantins etwas ausgeführt worden war, und zwar nachdem ein feindlicher einfall siegreich zurückgeschlagen und gerächt worden war (expiata hostili incursione).135 letzteres könnte eine anspielung auf den sarmateneinfall von 322/23 gewesen sein, den konstantin selbst bekämpft hatte. eine weitere Inschrift, welche die stiftungstätigkeit des kaisers und seiner mutter helena feierte, war auf einem goldenen kreuz angebracht, das auf dem apostelschrein stand.136 Diese Inschriften zeigen eindrücklich, dass auch im christlichen kontext ein historischer referenzrahmen von Bedeutung sein konnte.137 unterstrichen 131 vgl. hierzu yasin 2009, bes. 101–150; ferner die Beobachtungen von brenK 1995. 132 allgemein zu den in kirchen der stadt rom angebrachten Bau- und restaurierungsinschriften vgl. carletti 1986b und Mazzoleni 2002b. 133 Ich folge bei der Behandlung der konstantinischen stifterinschriften in der petersbasilika im Wesentlichen den überlegungen von KrautheiMer 1989, während mich die jüngst vorgebrachten, skeptischen Bemerkungen von bowersocK 2002 nicht überzeugt haben. zur Baugeschichte von st. peter und zu der damit verbundenen Datierungsproblematik vgl. die zusammenfassung bei branDenburG 2006b, bes. 187 sowie den Beitrag von f.a. bauer, in diesem Band 155–170. 134 Icur n.s. II 4092 = Ilcv 1752: Quod duce te mundus surrexit in astra triumphans / hanc Constantinus victor tibi condidit aulam. 135 Icur n.s. II 4095; dazu KrautheiMer 1989, 12–15. 136 Icur n.s. II 4093 (dazu KrautheiMer 1989, 4–7): Constantinus Aug(ustus) et Helena Aug(usta). Hanc domum regalem simili fulgore coruscans aula circumdat. 137 Dass auch in christlichen Bau- bzw. restaurierungsinschriften auf zeitgenössische ereignisse,
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wurde das in diesem falle durch die gewählten formulierungen, die mit der sehr deutlich zum ausdruck gebrachten siegesmetaphorik und den traditionsreichen religiösen Wendungen einen anknüpfungspunkt zu den im öffentlichen raum der stadt errichteten tituli boten – letztlich waren die unterschiede zu den oben besprochenen, auf dem forum romanum errichteten siegesdenkmälern in sprachlicher hinsicht eher gering, obwohl der Bezugspunkt der Weihungen nunmehr ein anderer war. auf ein breites publikum ausgerichtet waren aber auf jeden fall auch diese Inschriften in den großen kirchen roms. ungleich schwieriger ist die frage nach einer (breiten) außenwirkung bei den christlichen grabinschriften zu beantworten. einige von ihnen waren nach dem Begräbnis gar nicht mehr sichtbar, wenn etwa ein sarkophag mit Inschrift unter den Boden einer kirche versenkt wurde;138 und viele andere befanden sich in mehr oder minder abgeschlossenen räumen, beispielsweise in den mausoleen der oberschicht oder in den großen unterirdischen Bestattungsplätzen. Daraus hat man in der modernen forschung teilweise auf einen stark eingeschränkten adressatenkreis dieser tituli geschlossen, der vor allem im engeren kreis der familienangehörigen des verstorbenen zu suchen sei.139 Das ist zwar sicherlich nicht falsch, unterschätzt aber wohl doch die zahl von menschen, die – wie wir aus verschiedenen literarischen Quellen wissen – zu bestimmten gelegenheiten die grabbezirke aufsuchten, um dort die märtyrergräber zu verehren140 oder an totenmahl-feierlichkeiten teilzunehmen.141 letztere wurden zwar von den kirchenführern nicht gerne gesehen,142 waren aber gerade während des 4. Jhs. weit verbreitet und zogen zumindest bei welche nicht in einem unmittelbaren religiösen zusammenhang standen, Bezug genommen werden konnte, zeigt ein weiteres, deutlich späteres Beispiel: papst virgilius (537–55) ließ die gedenkstätte für die märtyrer vitalis, martialis und alexander über deren gräbern an der via Salaria nova wiederherstellen, nachdem diese während der Belagerung roms durch die goten unter vitigis im Jahre 537 zerstört worden waren. sowohl an dieses ereignis als auch an die frühere ausgestaltung des ortes durch Bischof Damasus erinnerte eine monumentale Inschrift, von der zwei fragmente erhalten geblieben sind (ferrua 1942, 182 f. nr. 41). 138 vgl. zu diesem phänomen allgemein DresKen-weilanD 2003, 98–198, bes. 185–198. 139 vgl. zu der frage der zugänglichkeit und Wahrnehmung von spätantiken grabinschriften niquet 2000, 40 f., 46, die diese m. e. doch etwas zu skeptisch beurteilt. auch hesberG 2006, 56 f. geht mit Blick auf die katakomben von einem sehr eingeschränkten Besucherkreis aus. 140 verschiedene Quellen berichten vom Besuch der katakomben und der märtyrergräber, und zwar mit durchaus unterschiedlichen akzentsetzungen, so etwa hier. in ezech. 12, 40 (vgl. dazu m. sáGhy, in diesem Band 256 f.) oder prud. perist. 11, 153–214. zu der verehrung der märtyrergräber durch pilger und andere Besucher sowie zur entsprechenden ausgestaltung der anlagen vgl. branDenburG 1968/69, bes. 52 f. sowie ausführlich fiocchi nicolai 1995. 141 zu den am grab vollzogenen riten und feierlichkeiten zum gedenken an die toten vgl. fiocchi nicolai 1997, 131 sowie insbesondere spera 2005. Die forschung hat in der regel die neuartigkeit des christlichen umgangs mit dem tod und dem Begräbnis sowie die entsprechende exklusivität christlicher gemeinschaftsfriedhöfe betont (so beispielsweise branDenburG 1994); vgl. dagegen jedoch die neue studie von rebillarD 2009, der – m. e. zu recht – herausgearbeitet hat, dass es auch auf diesem feld kaum klare grenzziehungen gab und die kontrolle der kirche über die Bestattungsplätze der christen und die entsprechenden grabriten eher schwach ausgeprägt war. 142 s. etwa aug. conf. 6, 2.
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herausragenden persönlichkeiten gelegentlich erhebliche massen an Besuchern an. so erfahren wir durch einen Brief des paulinus von nola, dass der römische senator pammachius aus anlass des todes seiner frau paulina im Jahre 396 eine armenspeisung in der peterskirche (in aula apostoli) veranstaltete, zu der eine große menge von menschen zusammenströmte und das kirchenschiff sowie die vorräume der Basilika füllte.143 Die zu solchen gelegenheiten versammelten personen dürften zumindest teilweise auch einen Blick auf die im kirchenraum und in dessen umgebung angebrachten grabinschriften erhascht haben. zudem ist zu beachten, dass gerade die großen konstantinischen umgangskirchen in den suburbia roms keine reinen ‚gedeckten friedhöfe‘ waren, wie ein teil der forschung gemutmaßt hat, sondern räume, die auch dem märtyrerkult dienten und in denen an bestimmten tagen gottesdienste abgehalten wurden.144 schließlich waren auch die Bestattungen von mitgliedern der oberschicht, welche sich im zuge der zunehmenden christianisierung der elite immer stärker auf die christlichen stätten konzentrierten, bedeutsame öffentliche zeremonien, die mitunter große menschenmassen mobilisieren konnten.145 solche ereignisse stellten jedenfalls sicher, dass die genannten orte regelmäßig und von einer größeren zahl von Besuchern frequentiert wurden. ferner lässt sich nicht verkennen, dass im christlichen kontext die selbstdarstellung am grab weiterhin eine nicht zu unterschätzende rolle spielte (vgl. dazu auch u.), was wiederum ein bestimmtes – wenn auch oft eingeschränktes – publikum für die in diesem zusammenhang präsentierten Inschriften voraussetzte.146 ein solcher repräsentativer aspekt ist insbesondere bei den reicher ausgestatteten Begräbnisstätten sub divo auszumachen, etwa im falle von sarkophagen, die in mausoleen aufgestellt waren, welche an die großen Begräbniskirchen angebaut wurden.147 ein Beispiel hierfür stellen die gräber von elitenangehörigen in bzw. um die petersbasilika dar. erste sarkophagbestattungen im Boden der kirche erfolgten bereits in den 30er-Jahren des 4. Jhs.148 Bald darauf entstanden weitere 143 paul. nol. epist. 13, 11: videor … illos pietatis divinae alumnos tantis influere penitus agminibus in amplissimam gloriosi Petri basilicam per illam venerabilem regiam …, ut tota et intra basilicam et pro ianius atrii et pro gradibus campi spatia coartentur. zu pammachius s. plre I pammachius. auch amm. 27, 3, 6 erwähnt die große zahl von armen, die sich im umkreis des vatikan aufhielten; s. plre I lampadius 5. 144 vgl. hierzu branDenburG 1994, 228 f.; branDenburG 2006b, 191; fiocchi nicolai 1997, 128; lehMann 2007; ferner allgemein yasin 2009, 69–100. 145 vgl. hierzu caMeron 2002 und Matthews 2009, bes. 133 f. am Beispiel der Beerdigung des stadtpräfekten Iunius Bassus (plre I Bassus 15) im Jahre 359, von der wir durch eine Inschrift auf dem sarkophag des mannes erfahren, welcher in der apsis der petersbasilika aufgestellt wurde (dazu s. u. anm. 212). Dabei handelte es sich offenbar um ein funus publicum mit den dazu gehörigen zeremonien. Wir müssen also damit rechnen, dass die anbringung einer grabinschrift zumindest in einigen fällen nur ein abschnitt einer umfangreicheren, teilweise performativ ausgestalteten Inszenierung gewesen ist. 146 vgl. zum folgenden die Bemerkungen von nieDDu 2009, 349–375, bes. 351 f. sowie die Beobachtungen von hesberG 2006. 147 vgl. hierzu auch u. anm. 161. 148 branDenburG 2006b, 187; DresKen-weilanD 2003, 114–122; vgl. ferner u. anm. 212 und 217.
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grablegen für mitglieder der oberschicht in der Basilika, wofür man teilweise besonders prestigeträchtige plätze in der nähe der petrus-memoria bzw. in der apsis auswählte. hinzu kamen prächtig ausgestaltete grabbauten wie derjenige der anicii, welcher als dreischiffige halle an den scheitelpunkt der hauptapsis angefügt wurde;149 oder die beiden großen rundmausoleen südlich der Basilika, von denen eines im frühen 5. Jh. als kaiserliche grablege diente.150 zumindest in quantitativer hinsicht noch bedeutender waren die elitenbestattungen in und um die Basilika s. paolo fuori le mura.151 selbst in den unterirdisch angelegten katakomben mit ihren massenhaften Bestattungen lassen sich durchaus formen einer privaten repräsentation am grab ausmachen, etwa durch die ausgestaltung von grabkammern mit malereien (darunter porträtdarstellungen der verstorbenen mit rangabzeichen) und sonstigen ausstattungsstücken; oder aber durch bestimmte lichtinszenierungen.152 nicht zuletzt lässt sich in diesem rahmen die anbringung von grabinschriften, selbst wenn diese von bescheidener natur waren, bereits als ein gewisses (soziales) Distinktionskriterium verstehen.153 solch eine differenzierte ‚gräberlandschaft‘, welche durch die existenz ganz unterschiedlicher grabformen (hypogäen, sarkophagbestattungen im Boden der Basilika, überirdisch situierte gräber sowie mausoleen) gekennzeichnet war und die zahlreiche funeräre Inschriften aufwies, kann man im umkreis der basilica Apostolorum (s. sebastiano) beobachten, die ein viel besuchter kult- und gedächtnisort an der via Appia war.154 auch in diesem falle ist davon auszugehen, dass viele der in diesem kontext angebrachten tituli von einem mehr oder minder großen kreis von Betrachtern wahrgenommen wurden.
149 zu dem an die apsis der petersbasilika angefügten, eindrucksvollen mausoleum der anicii, welches im mittleren 15. Jh. zerstört wurde, dessen aussehen und ausstattung aber durch einen zeitgenössischen Bericht recht gut bekannt ist, vgl. schMiDt 1999, 101–103, 116; branDenburG 2006b, 193 sowie u. anm. 224. Dieses mausoleum verfügte offenbar über klinen und tische, die für totenmahl-feierlichkeiten genutzt werden konnten. In den Boden des Baues eingelassen waren zwei sarkophage (vgl. DresKen-weilanD 2003, 118 f.); und in einem von diesen waren zwei personen in mit goldfäden durchwirkten kleidern beigesetzt, was auf einen erheblichen Bestattungsluxus verweist (vgl. trout 2001, 158 f.; Matthews 2009, 136). 150 vgl. zu diesen Bauten bierinG/hesberG 1987; tolotti 1988. 151 zu den Bestattungen von elitenangehörigen in und um s. paolo fuori le mura vgl. niquet 2000, 38–40; nieDDu 2003, 582–588; DresKen-weilanD 2003, 144–147; branDenburG 2005/06, 241 mit anm. 12; sowie zu den christlichen grabinschriften – deren zahl deutlich größer ist als früher angenommen – filippi 1998. 152 Dies ist ein bislang eher wenig beachteter aspekt; vgl. aber fiocchi nicolai/bisconti/Mazzoleni 1998, 71–145; ziMMerMann 2001. 153 Darauf verweist die hohe zahl von gräbern in den katakomben, die gar keine Inschriften aufwiesen; vgl. carletti 1999, 594 f. 154 Dazu nieDDu 2009, passim.
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formen Der erInnerung In Den chrIstlIchen InschrIften roms auf jeden fall ist es beachtenswert, in welchem umfang sich die christen in der stadt rom des mediums ‚Inschrift‘ bedienten.155 zunächst wurde der neue christliche epigraphic habit – wie gesehen – für die kommemoration am grab entwickelt. Die frühesten christlichen grabinschriften (d. h. diejenigen des frühen und mittleren 3. Jhs.) zeichneten sich durch eine lakonische kürze aus – häufig war in ihnen nur der name des verstorbenen ohne jede weitere angabe genannt.156 Das scheint eine bewusst ‚egalitäre‘ vorstellung von der gemeinschaft der christen im tod wiedergegeben zu haben,157 wobei man zunächst darauf verzichtete, neue Bezugspunkte einzubringen – nicht einmal die religionszugehörigkeit der Bestatteten wurde in den meisten fällen thematisiert. Im laufe des späteren 3. Jhs. wurde dann aber ein repertoire von formeln entwickelt, mit denen der christliche glaube der verstorbenen explizit zum ausdruck gebracht werden konnte. ab dem frühen 4. Jh. drangen schließlich zunehmend elemente der traditionellen (grab-)Inschriftenkultur in den christlichen Bereich ein.158 so wurde nun in ausführlicherer Weise als zuvor an das irdische leben des toten erinnert, teilweise zwar mit deutlich christlichen Bezügen, teilweise aber auch unter verweis auf die weltliche stellung des verstorbenen durch angabe seines sozialen ranges oder seines Berufes. einige Inschriften – die allerdings die ausnahme blieben – enthielten sogar so etwas wie eine kurzbiographie des Bestatteten.159 auffällig ist in diesem zusammenhang zudem, wie soziale Differenzierungen, die in der römischen Welt von jeher auch und gerade im Bereich des grabes gepflegt worden waren und die offenbar im 3. Jh. wieder an Bedeutung gewonnen hatten,160 nun im christlichen kontext mit vehemenz einzug hielten: größe, platzierung und ausstattung der grabgebäude wurden jetzt auch hier zu einem mittel sozialer Distinktion, und das sowohl ober- wie auch unterirdisch.161 Dies spiegelte sich nicht zuletzt in der ausgestaltung der grabinschriften wider, für die viele angehörige der nunmehr christianisierten aristokratie die elaborierte form teilweise umfangreicher grabepigramme wählten, welche auf großen marmortafeln oder auf architekturteilen angebracht wurden und sowohl durch ihre
155 auch von christlicher seite wurde der (kommunikations-)Wert des mediums durchaus anerkannt; s. etwa prud. perist. 1, 1–3 zur verherrlichung von märtyrern durch litterae aureae. 156 zu den folgenden ausführungen vgl. die o. in anm. 84–85 angegebene literatur (mit zahlreichen Belegen). 157 auch die grabanlagen selbst waren in diesem zeitraum entsprechend ‚egalitär‘ gestaltet; vgl. fiocchi nicolai 1997, 123 f. 158 vgl. carletti 1997, 151–153. 159 vgl. hierzu auch saint-roch 1983. 160 vgl. zu diesem phänomen borG 2007. 161 Dazu fiocchi nicolai 1997, 126, 129–131, 133 f. (insbesondere zu den unterirdisch angelegten, teilweise prächtig ausgestatteten cubicula). ein Beleg für diese tendenz sind ferner die größeren mausoleen, die im direkten umkreis der großen suburbanen Basiliken roms entstanden; vgl. dazu die fälle der basilica Apostolorum (nieDDu 2009, bes. 149–256, 283–332) sowie des grabbezirkes ad duas lauros (Guyon 1987, 273–288, 303–313).
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materialität und ihren schieren umfang als auch durch ihren Inhalt den Betrachter beeindrucken sollten.162 Die christen roms haben also das medium der Inschriften nicht nur für sich adaptiert, sondern nach einer gewissen Weile auch wieder in monumentale formen gegossen, die als ausgangs- und anknüpfungspunkte für komplexere modi der erinnerung dienen konnten. an diesem punkt ist es unabdingbar, kurz auf das Wirken des römischen Bischofs Damasus (366–84) hinzuweisen, dessen zahlreichen Initiativen zur architektonischen ausgestaltung von märtyrergräbern sowie zur ausstattung dieser Örtlichkeiten mit versinschriften eine entscheidende Bedeutung bei der herausbildung eines distinktiven christlichen epigraphic habit zukam.163 hierbei lassen sich mehrere bemerkenswerte charakteristika herausarbeiten: zunächst ist beachtenswert, dass die märtyrergräber und die damit in verbindung stehenden kultorte durch das Wirken des Damasus für ein größeres publikum zugänglich gemacht und ihre attraktivität gesteigert wurde, und zwar vor allem durch den einsatz von monumentalen Inschriftenplatten aus marmor mit einer entsprechenden rahmung durch eine aedicula-architektur.164 Die Inschriften waren zudem in einem kalligraphisch anspruchsvollen schriftbild ausgeführt, welches furius Dionysius filocalus, offenbar ein mann aus besseren kreisen,165 entworfen hatte und das darauf ausgerichtet war, die aufmerksamkeit der Betrachter auf sich zu ziehen.166 zur feier der märtyrer schuf Damasus ferner einen eigenen, nunmehr christianisierten historischen Bezugsrahmen.167 gleichzeitig stellte er aber in den epigrammen auch sehr deutlich seine eigene person als urheber dieser Werke heraus, etwa durch prominente platzierung seines namens am anfang oder ende der tituli.168 hier soll
162 zu diesem phänomen vgl. GriG im Druck; ferner carletti 1999, 600 f. zu den ca. 350 christlichen versinschriften. Die öffentlichen ehreninschriften für spätantike senatoren waren hingegen in rom – anders als im osten des reiches – fast ausschließlich in prosa gehalten und oft nicht so sorgfältig gestaltet wie die entsprechenden grabinschriften. 163 zu Damasus und zu seiner Bedeutung für die herausbildung einer christlichen Inschriftenkultur vgl. wesch-Klein 1999; sáGhy 2000; reutter 2009 sowie die wichtigen Beobachtungen von trout 2003. 164 vgl. dazu am Beispiel der verehrungsstätte für die märtyrer marcellinus und petrus Guyon 1987, 381–415 sowie zusammenfassend fiocchi nicolai/bisconti/Mazzoleni 1998, 49– 59; GriG 2004, 127–134. 165 zur person des filocalus vgl. pcBe II filocalus sowie salzMan 1990, 26, 202–205. In Damas. epigr. 18 (eusebius) findet sich links und rechts des epigramms eine art signatur des filocalus, der sich hier als Damasi papae cultor adque amator bezeichnet (vgl. ferrua 1942, 131). 166 vgl. hierzu auch carletti 1997, 158 f. 167 so etwa in Damas. epigr. 20 (petrus et paulus), welches die apostelfürsten feiert, kurz ihre geschichte erzählt und sie dann als cives für rom vereinnahmt. 168 s. beispielsweise Damas. epigr. 18 (eusebius), das mit der in größeren Buchstaben geschriebenen zeile Damasus episcopus fecit beginnt. manchmal brachte Damasus auch seine eigene rolle als zeitzeuge in das gedicht ein, so in epigr. 28 (marcellinus et petrus), wo er behauptete, selbst als knabe vom Bestattungsort der märtyrer erfahren zu haben: sepulchrum percussor retulit Damaso mihi cum puer essem; oder er erwähnte seine leistung bei der auffindung entsprechender gräber, so in epigr. 47 (protus et hyacinthus): hunc Damasus monstrat.
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jedoch nicht näher auf diese aktivitäten des Damasus eingegangen werden, da diese an anderen stellen in diesem Band ausführlich gewürdigt werden.169 Bei einem Blick auf diese verfeinerte und gleichsam monumentalisierte christliche Inschriftenkultur des 4. und 5. Jhs. wird jedenfalls deutlich, in welch starkem maße hierin traditionelle Wertbegriffe und formularelemente der ‚alten‘ Inschriftenwelt eingeflossen sind. Dazu zählte etwa die vorstellung, dass ein titulus den namen und den ruhm eines menschen für kommende Jahrhunderte sichern könne; oder die rhetorischen ausschmückungen von Bauinschriften, welche die leistungen des stifters bei der errichtung oder restaurierung eines gebäudes rühmten, dessen neuen glanz mit dem ruinösen zustand der vorgängerbebauung verglichen und zudem darauf ausgerichtet waren, das andenken daran für die nachwelt zu bewahren. Dass gerade die kirchenräume ein ort waren, an dem verschiedene stifter über das medium der von ihnen konzipierten Inschriften miteinander wetteiferten und sich in das gedächtnis der gemeinde einzuschreiben versuchten, zeigt das Beispiel der drei großen kirchenanlagen von s. pietro in vaticano, s. paolo fuori le mura und s. giovanni in laterano. hier können wir sehen, wie vor allem mitglieder der kaiserfamilie, Bischöfe und kleriker sowie angehörige der senatorischen elite bei der ausstattung der kirchen zusammenwirkten und ihr engagement durch die anbringung von Inschriften für die nachwelt festzuhalten versuchten. so wurde im Bereich der petersbasilika, wo sich ja bereits deren erbauer konstantin durch einige tituli verewigt hatte,170 im späteren 4. Jh. durch Bischof Damasus ein Baptisterium eingerichtet,171 wovon zwei metrisch gefasste Bauinschriften zeugten: eine offenbar in dem Bau selbst angebrachte, nur durch abschriften bekannte Inschrift des Damasus172 sowie eine auf dieselbe anlage zu beziehende Inschrift auf einer marmortafel, die aufgrund ihrer charakteristischen ‚filocalischen‘ Buchstabenformen ebenfalls dem späten 4. oder frühen 5. Jh. zuzuweisen ist. letztere berichtete (in prosa) davon, dass ein senator (dessen name verlorengegangen ist) sowie seine frau anastasia, eine clarissima femina, zur ausstattung des Baptisteriums mit marmor und mosaiken beigetragen hatten, wobei ausdrücklich auf die errichtung des Baues durch Damasus verwiesen und dadurch ein historischer rückbezug hergestellt wurde.173 Das hier verwendete formular entsprach ganz demjenigen der tra169 vgl. hierzu insbesondere die Beiträge von m. sáGhy und s. Diefenbach, in diesem Band 251– 265 und 193–249. 170 vgl. o. anm. 134–136. 171 zu dem Baptisterium von st. peter und zu dessen lage vgl. branDenburG 2003; branDenburG 2006b, 192 f. 172 Icur n.s. II 4096 = Damas. epigr. 4; der Bischof wird hier mit den Worten eingeführt: antistes Christi composuit Damasus. 173 cIl vI 41331a = Icur n.s. II 4097 = ferrua 1942, 94–96 nr. 41: [---] et Anastasia c(larissima) f(emina) eius / [ad augendum splendorem] basilicae apostoli Petri / [pavimentum parietes] item coelum / [sacri fontis quem dudum Da]masus vir sanctus in / [ea --- exstruxit sumpt]u proprio marmoru[m] / [cultu et musivo opere] decorarunt. zur verbindung dieser Inschrift mit dem Baptisterium vgl. branDenburG 2003, 64 f. Die stifterin anastasia (pcBe II anastasia 1) war vermutlich ein mitglied der konstantinischen familie, eventuell eine enkelin von konstantin I.; vgl. chausson 2002.
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ditionellen Bauinschriften im öffentlichen Bereich. eine weitere Bauinschrift des Damasus, welche nach unseren gewährsmännern an dem hügelabhang nördlich der Basilika gefunden wurde, beschrieb – mit erheblicher Detailtreue – Drainagearbeiten in diesem gebiet sowie die fassung einer Quelle durch den Bischof – wohl eine besonders prächtige, auch von anderen Quellen beschriebene Brunnenanlage im Bereich des atriums der petersbasilika.174 In der familie der soeben genannten anastasia hatte sich offenbar eine auf diesen kirchenbau ausgerichtete stiftertradition entwickelt, denn auch im 5. Jh. verewigten sich dort angehörige der gens durch entsprechende tituli:175 zunächst geschah dies durch einen sohn(?) der anastasia namens gallus (Gallus Anastasiae natus),176 zu dem keine weiteren angaben in Bezug auf seinen sozialen status gemacht werden. er trug zum schmuck des Baues bei und sprach in der Inschrift petrus direkt an, damit dieser für eine günstige aufnahme des geschenkes bei der divina potestas sorge tragen möge.177 Während hier also eher neuartige formulierungen überwiegen, weist die nächste zu behandelnde Inschrift eine mischung aus alten und neuen elementen auf: eine jüngere anastasia, inlustris femina, die sicherlich in irgendeiner form mit der älteren verwandt war, erfüllte zusammen mit ihren mann marinianus, vir inl(ustris) ex p(rae)f(ecto) [praet(orio)] et cons(ul) ord(inarius), im mittleren 5. Jh. in der petersbasilika ein gelübde an den beatissimus Petrus apostolus, welches durch die Bitten von papst leo I. (440–61) angeregt worden war.178 und schließlich wurde auch einer der beiden söhne des paares an diesem ort tätig, nämlich rufius viventius gallus, [v(ir) c(larissimus)] et inl(ustris) ex p(rae)f(ecto) ur[b(i)], der ebenfalls ein gelübde erfüllte pro beneficiis domini apostoli.179 Im frühen 6. Jh. wurde dann unter papst symmachus (498–514) eine reihe von restaurierungsmaßnahmen an der kirche vorgenommen, welche ebenfalls inschriftlich kommemoriert wurden.180 174 Icur n.s. II 4098 = Damas. epigr. 3; vgl. hierzu branDenburG 2003, 56 f. sowie zur lokalisierung der Brunnenanlage ebd. 58–64. 175 vgl. dazu auch orlanDi 2006c, 181. 176 zu den prosopographischen problemen vgl. plre II anastasia 2 und gallus 3; h. niquet, in: cIl vI 8, 3 p. 5063 und 5066 f.; chausson 2002, 146–148 (mit dem stemma der familie in fig. 4); orlanDi 2004, 489. 177 cIl vI 41336a = Ilcv 1759 = Icur n.s. II 4122; eine Inschrift unbekannter form, gesehen in der petersbasilika „in paradiso“. 178 cIl vI 41397a = Ilcv 1758 = Ils 8989 = Icur n.s. II 4102 (Inschrift unbekannter form; eventuell marmortafel oder mosaikinschrift; in der peterskirche „in fronte foras“ dokumentiert). zu den stiftern s. plre II marinianus 3 und anastasia 1. flavius avitus marinianus (ppo 422; cos. 423) ist auch auf den sitzstufeninschriften des colosseum (aus der phase des späteren 5. Jhs.) belegt; dazu orlanDi 2004, 494 f. nr. 107. 179 cIl vI 41400 = Ilcv 94 = Icur n.s. II 4125 (Inschrift unbekannter form; in der peterskirche „in arca super corpus sancti petri fuisse traditur“). zu dem stifter s. plre II gallus 3; auch er war (vermutlich) unter den sitzstufeninschriften des colosseum vertreten: orlanDi 2004, 488 f. nr. 83. sein Bruder, rufius praetextatus postumianus, betätigte sich hingegen als stifter in s. paolo fuori le mura; s. u. anm. 191. 180 Icur n.s. II 4105–4114. auch bei diesen Inschriften fällt auf, wie relativ stark sie teilweise traditionellen vorstellungen entsprechen; so etwa die letzten beiden zeilen von Icur n.s. II 4105, in denen die altbekannte gegenüberstellung des alten Baues mit dem erneuerten aufscheint: ornavit praesul venerandas Symmachus aedes / priscaque cesserunt magno novitatis
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Der neubau der Basilika s. paolo fuori le mura an der via Ostiensis entstand im späten 4. Jh. aufgrund einer Initiative der kaiser valentianus II., theodosius I. und arcadius, wie wir durch einen Brief der herrscher an den stadtpräfekten von rom wissen.181 eingeweiht wurde die prachtvoll ausgestattete und großzügig dimensionierte kirche – oder zumindest ein teil derselben – kurze zeit später, nämlich im Jahre 390 oder 391. Dieser akt wurde in drei Inschriften festgehalten, die sich auf einer säule im nördlichen seitenschiff befanden: auf dem oberen schaftring der säule war die Widmungsinschrift des Bischofs siricius (384–99) zu lesen (Siricius episcopus tota mente devotus), dessen namen offenbar noch einmal auf dem säulenschaft wiederholt wurde.182 auf dem unteren schaftring war oberhalb der Basis eine weitere Inschrift eingemeißelt, in der – wie bei derartigen Bauinschriften üblich – auch die übrigen an dem Bauvorgang beteiligten, hochrangigen personen aufgeführt wurden: Columna Paul(i) a[postol(i)] natale X[III Kal(endas) Dec(embres) consulatu d(omini) n(ostri] Valentin[i]ani Aug(usti) IIII et Neoteri v(iri) c(larissimi) administrante Fl(avio) Filippo vir[o clarissimo --- curato]re Fl(avio) Anastasio [v(iro) c(larissimo) t]rib(uno) praetoria[no].183 Der zuerst genannte mann, flavius philippus, hat als stadtpräfekt auch ein nymphäum in der stadtmitte restauriert.184 fertig gestellt wurde der kirchenbau am ende des 4. Jhs. (d. h. zwischen 395 und 400), wie eine Inschrift in mosaik verkündete, welche ursprünglich vermutlich in der apsis der kirche zu sehen war. hierin wurde festgehalten, dass kaiser theodosius I. das Bauwerk begonnen und sein sohn honorius dieses vollendet hatte, während die anderen beteiligten herrscher sowie der Bischof keine erwähnung fanden (Theodosius coepit perfecit Honorius aulam doctoris mundi sacratam corpore Pauli).185 vermutlich nach einer erdbebenzerstörung im Jahre 443 sowie einem Brand erfolgten um die mitte des 5. Jhs. recht umfangreiche honore. Immer wieder taucht hier zudem das motiv auf, diese Werke würden den nachruhm des symmachus sichern, so in ebd. 4109: Symmache quapropter vivax tibi fama per aevum / narrabit titulis amplificata piis; oder ebd. 4110: Symmachus antistes tanti sacrator honoris / haec fecit titulis commemoranda suis (beide Inschriften beziehen sich auf ein heiligtum der märtyrer protus und hyacinthus). 181 De constructione basilicae sancti apostoli pauli (= coll. avell. 3). zu der Basilika s. paolo fuori le mura vgl. branDenburG 2005/06; 2006a und 2009; sowie den Beitrag von B. brenK, in diesem Band 181–184. 182 Icur n.s. II 4778a–b = Ilcv 1857a–b; vgl. chastaGnol 1966, 428; branDenburG 2006a, 171. eventuell war Bischof siricius auch in der Inschrift auf den marmornen verkleidungsplatten des apostelgrabes, von der sich ein teil erhalten hat (s. Icur n.s. II 4775), als stifter genannt; dazu branDenburG 2005/06, 248. 183 Icur n.s. II 4778c = Ilcv 1857c = ae 1959, 64 = ae 2000, 187 (dort findet sich die hier wiedergegebene lesung der Inschrift). zu der kontrovers diskutierten Datierung der Inschrift vgl. chastaGnol 1966, 428–433. Der tribunus praetorianus anastasius könnte ein weiterer sohn der älteren anastasia gewesen sein, welche als stifterin in st. peter tätig wurde (s. o. anm. 173); dazu chausson 2002, 147. 184 s. cIl vI 1728a–b und 31912 mit p. 4745 (vgl. plre I philippus 8): Flavius Philippus vir cla-/ rissimus praefectus urbi nymfi/um sordium squalore foeda/tum et marmorum nuditate / deforme ad cultum pristinum / revocavit. 185 Icur n.s. II 4780 = Ilcv 1761a; zum ursprünglichen anbringungsort der Inschrift vgl. KrautheiMer 1989, 11; branDenburG 2006a, 171, 176.
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restaurierungsmaßnahmen in der Basilika. Daran erinnerten erneut mehrere tituli: über dem triumphbogen wurde eine mosaikinschrift eingefügt, welche die Initiative der kaiserin galla placidia sowie das engagement von papst leo I. hervorhob und dabei erneut auf die leistung von placidias vater theodosius I. verwies: Placidiae pia mens operis decus omne paterni gaudet pontificis studio splendere Leonis.186 auf der Innenseite der frontwand wurde ferner über dem eingang der kirche eine große marmortafel angebracht, auf der sich eine in versen gefasste und in schönen Buchstaben ausgeführte Inschrift befand, welche ausführlich auf die von leo I. veranlasste renovierung des Baues einging.187 Während dieser periode entstanden wohl auch die papstbildnisse in clipei über den arkaden des langhauses, womit ein eigener historischer Bezugsrahmen der kirche geschaffen wurde.188 etwa zur gleichen zeit begann zudem das Wirken verschiedener stadtpräfekten in der Basilika, das ebenfalls durch Inschriften kommemoriert wurde.189 letztere waren in der regel in prosa gehalten und wiesen häufig keine klar erkennbaren christlichen formeln auf, sondern glichen in ihrer Wortwahl weitgehend den Bauinschriften im öffentlichen raum der stadt. zu den in s. paolo tätig werdenden praefecti urbi zählte im mittleren 5. Jh. neben flavius paulus190 auch rufius (praetextatus) postumianus, der unter theodosius II. und valentinian III. Bauarbeiten an der kirche(?) durchführen ließ.191 er entstammte einer familie, die bereits in der petersbasilika durch Baustiftungen hervorgetreten war, wo seine eltern und sein Bruder durch Inschriften verewigt wurden.192 Die sitte, dass verschiedene stadtpräfekten sich bei arbeiten in der paulsbasilika engagierten und dies inschriftlich festhielten, riss auch im späteren 5. und frühen 6. Jh. nicht ab, wie zwei restaurierungsin-
186 Icur n.s. II 4784 = Ilcv 1761b. zur Datierung des triumphbogens und seiner ausstattung vgl. branDenburG 2005/06, 252–264; branDenburG 2009, 164–178. 187 Icur n.s. II 4783 (angebracht „supra ianuam templi a parte interiori“). vgl. auch ebd. 4785/86 sowie die grabinschrift des presbyters felix (pcBe II felix 24) aus dem Jahre 471 (ebd. 4958), der an der restaurierung des Baues unter leo I. beteiligt war. 188 Icur n.s. II 4787; dazu branDenburG 2004, 123; branDenburG 2006a, 177. 189 vgl. hierzu chastaGnol 1966, 434–436 sowie cIl vI 8, 3 p. 4729. 190 s. cIl vI 1726 = Icur n.s. II 4781: Flabius Paulus v(ir) i[nl(ustrissimus) praef(ectus) urb(i) ---] / [sac]ro(?) cum suis [---] / ------? (marmortafel, gefunden in s. paolo; Dat.: 438 oder mitte 5. Jh.). zur Datierung und Identifizierung des flavius paulus vgl. orlanDi 2004, 108. 191 cIl vI 1762 = 41399 = Icur n.s. II 4782: Salvis dd(ominis) nn[(ostris) Theodosio et Valentiniano victorio]/sissimis(?) Au[gg(ustis) --- feli]/cissimis pr[incipibus ---] / Rufius Pos[tumianus v(ir) c(larissimus) et inl(ustris) praefectus urbi] / deotus n[umini maiestatique eorum basilicam(?)] / fieri cura[vit ---] / Fl(avio) Hecto[re ---] (marmortafel, gefunden „in pavimento basilicae s. pauli veteris“; Dat.: kurz vor 448). Dieser stein könnte allerdings aufgrund des fundkontextes in zweitverwendung nach s. paolo gekommen sein; dagegen s. aber chastaGnol 1966, 435 f. postumianus, konsul im Jahre 448 (s. plre II postumianus 4), ist uns durch eine weitere Inschrift bekannt, nämlich cIl vI 1761 = Ils 1285 (marmortafel, wohl teil einer statuenbasis; der genaue fundort ist unbekannt), in der seine edle abkunft sowie seine wichtigsten ämter aufgeführt wurden. Der titulus schloss mit der Bemerkung quos tantos ac tales honores primo aetatis suae flore promeruit. 192 vgl. o. anm. 178 f.
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schriften aus der zeit zwischen 469 und 472 sowie aus dem Jahr 523/24 zeigen.193 Beide wiesen erneut ein sehr traditionelles formular auf. auch in der lateransbasilika gab es vergleichbare tituli, welche die stifter mit ihrer vollen rangtitulatur aufführten und dadurch auf deren sozialen status verwiesen, so eine wohl in mosaik ausgeführte stiftungsinschrift über der hauptapsis der kirche aus den Jahren 428–30, die von flavius (constantius) felix, v(ir) c(larissimus) magister utriusque militiae patricius et consul ordinarius und seiner frau padusia, inlustrissima femina, aufgrund eines gelübdes aus eigenen mitteln angefertigt worden war (voti co(m)potes de proprio fecerunt).194 eine weitere Inschrift aus der mitte des 5. Jhs. auf einer zylinderförmigen Basis bzw. einem altar war mit einem großen kreuzeszeichen versehen, wies aber in ihrer formulierung ebenfalls keine klar erkennbaren christlichen motive auf: [Faltonius Adelfiu]s v(ir) c(larissimus) et inl(ustris) p(raefectus) u(rbi) pat(ricius) cons(ul) ord(inarius) et Italica inl(ustris) f(emina) [---].195 Wir erkennen hier also einen Wettstreit einzelner stifter im kirchenraum, welcher sich in Bauinschriften manifestierte, die wiederum häufig auch angaben zu auftraggebern, früheren Bauherren, finanzierungsquellen usw. machten. einige der von angehörigen der stadtrömischen aristokratie veranlassten stifterinschriften in bedeutenden kirchen roms waren in ihrem formular sogar so sehr den öffentlich aufgestellten Inschriften angenähert, dass sie nur wenige dezidiert christliche Inhalte erkennen ließen.196 Das soeben ausgeführte gilt auch für stiftungen in den kleineren kirchen roms, von denen hier nur einige wenige Beispiele angeführt seien. ein interessanter fall ist zunächst die kirche s. anastasia (titulus Anastasiae) am abhang des palatin.197 In der apsis der kirche befand sich eine metrisch gefasste restaurierungsinschrift aus den 60er-Jahren des 5. Jhs. erwähnung fand hierin eine frühere, von Bischof Damasus veranlasste ausschmückung der apsis, die nun mit pulchra metalla versehen wurde. Der neue glanz der kirche wurde also in der Inschrift gebührend hervorgehoben; danach folgten die angaben zu den stiftern: auf veranlassung von papst hilarius (461–68) hätten severus und cassia (wohl ein senatorisches ehepaar, obwohl dies nicht explizit gesagt wird) das Werk für gott gestiftet
193 cIl vI 1668 = Icur n.s. II 4789 (marmortafel; gefunden in s. paolo „supra columnam prope altare maius“): Fl(avius) Eugenius Asellus / v(ir) c(larissimus) praef(ectus) urb(i) / v(ice) s(acra) i(udicans) reparavit (s. plre II asellus 2). cIl vI 1666 = Icur n.s. II 4793 (marmortafel; gefunden „in pavimento basilicae veteris s. pauli“): Euseius / v(ir) c(larissimus) et inl(lustris) / p(raefectus) u(rbi) v(i)c(e) s(acra) i(udicans) re/paravit (s. plre II eusebius 25). auch in diesem falle könnte man eine sekundäre verschleppung des steines denken (s. etwa pcBe II eusebius 12); dagegen spricht aber, dass es vermutlich derselbe eusebius war, der laut einer ebenfalls in s. paolo gefundenen Inschrift (Icur n.s. II 4794) weitere Bauarbeiten im umkreis der Basilika (unter anderem an dem coemeterium) vornehmen ließ (gegen eine solche Identifizierung s. allerdings pcBe II eusebius 16). 194 cIl vI 41393 = Ils 1293 = Icur II 1, p. 149 nr. 17. zu dem stifter s. plre II felix 14. 195 cIl vI 41392 (gefunden im Bereich des kreuzganges von s. giovanni). zur ergänzung der Inschrift und zu den stiftern s. plre II adelfius 3 und Italica 2; Dat.: 451 oder wenig später. 196 vgl. hierzu auch niquet 2000, 184. 197 zu der kirche vgl. branDenburG 2004, 134 f.
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(devota Severi nec non Cassiae mens dedit ista d(e)o).198 eine weitere stiftungsinschrift aus dem der kirche angeschlossenen Baptisteriums stammt aus der zeit kurz nach 400. Diese begann mit fünf zeilen einer christlichen lobpreisung der reinwaschung durch die taufe. relativ unvermittelt daran angehängt waren die letzten drei zeilen der Inschrift: hanc autem fidei sedem construxit ab imo / militiae clarus titulis aulaeque fidelis / Romanaeq(ue) urbis p(rae)fectus Longinianus.199 flavius macrobius longinianus war zwischen 400 und 402 stadtpräfekt; seine religionszugehörigkeit ist – trotz seines engagements in s. anastasia – im übrigen durchaus unklar. falls er mit einem korrespondenten des augustinus identisch ist,200 dann handelte es sich bei ihm um einen überzeugten heiden, der eventuell später in seinem leben – kurz vor übernahme der stadtpräfektur – zum christentum konvertiert ist. ebenfalls eng mit dem Wirken des Damasus verbunden war die kirche s. lorenzo in Damaso (titulus Damasi) auf dem marsfeld, welche von dem Bischof selbst begründet worden war.201 Die stifterinschrift des Damasus befand sich – wie auch bei anderen kirchen (s. o.) – über dem eingang an der Innenseite der kirchenfront.202 sie begann mit einer kurzbiographie von Damasus’ vater, antonius (der hier allerdings nicht mit namen genannt wurde), welcher offenbar an diesem ort gewohnt hatte. Darauf folgten einige Informationen zu Damasus selbst, so die stolze angabe, christus habe ihm den honor der sedes apostolica zugestanden. schließlich wurde in wenigen Worten die Baugeschichte wiedergegeben: für die archivi(?) sei ein neues gebäude begründet und mit säulen versehen worden, über die es sodann hieß: quae Damasi teneant proprium per saecula nomen. eine weitere Inschrift war auf dem Bogen über der apsis angebracht; sie verkündete in knappen Worten noch einmal das engagement des Damasus: Haec Damasus tibi, Christe deus, nova tecta dicavi, / Laurenti saeptus martyris auxilio.203 In der am südlichen abhang des Quirinal gelegenen kirche s. agata dei goti war in der apsis eine mosaikinschrift zu sehen, welche besagte, dass ein flavius ricimer, v(ir) i(nlustris) magister utriusque militiae patricius et ex cons(ule) ord(inario), den Bau ausgeschmückt hatte (adornavit), und zwar pro voto suo.204 Bei dem stifter handelte es sich allem anschein nach um den bekannten heermeister der zweiten hälfte des 5. Jhs. und konsul des Jahres 459.205 schließlich ist noch 198 Ilcv 1782. Die Inschrift ist nicht erhalten; es ist aber überliefert, dass es sich um einen titulus mit großen goldenen lettern auf blauem grund handelte (vgl. Mazzoleni 2002b, 278 f.; branDenburG 2004, 135). zu den stiftern s. pcBe II cassia und severus 12. 199 cIl vI 41379 = Icur II 1, p. 150 nr. 19 = Ilcv 92 (entweder eine mosaikinschrift oder eine marmortafel). mit aulae fidelis wird wohl auf ein früheres hohes hofamt des stifters angespielt; s. plre II longinianus. 200 s. aug. epist. 233–35; vgl. chastaGnol 1966, 434 f.; pcBe II longinianus. 201 vgl. branDenburG 2004, 135 f. 202 Damas. epigr. 57 (angebracht „in introitu ecclesiae ipsius“); vgl. wesch-Klein 1999, 27 f.; reutter 2009, 100 f. 203 Damas. epigr. 58 (zu sehen „in illo throno“). 204 Icur II 1, p. 438 nr. 127 = Ilcv 1637 = Ils 1294 (vgl. Mazzoleni 2002b, 273–277); zu der kirche vgl. branDenburG 2004, 219 f. 205 plre II ricimer 2; ausführlich dazu vgl. orlanDi 2006c.
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auf den interessanten fall der kirche s. andrea cata Barbara auf dem esquilin zu verweisen, die in der großen empfangshalle einer reich ausgestatteten domus eingerichtet wurde.206 letztere hatte im früheren 4. Jh. dem konsul von 331, Iunius Bassus, gehört, wie wir aus einer in der apsis der aula angebrachten mosaikinschrift wissen.207 Diese blieb ebenso wie die prächtige Dekoration der halle mit Intarsienarbeiten aus Buntmarmor, welche unter anderem auch mythologische themen vorführten, bestehen, als der Bau im späteren 5. Jh. in eine kirche umgewandelt wurde. Dies geschah aufgrund einer testamentarischen stiftung des goten flavius valila (bzw. theodovius), des letzten Besitzers des hauses, der diesen akt durch eine versinschrift in mosaik, welche ebenfalls in der apsis der halle angebracht wurde, verewigen ließ, ohne dabei allerdings seine stellung als magister utriusque militiae aufzuführen (Haec tibi mens Valilae devovit praedia, Christe).208 Wenig später konnte der ebenfalls in der Inschrift genannte papst simplicius (468– 83) die Weihe des Baues als basilica beati Apostoli Andreae vornehmen.209 auch in diesen Inschriften tritt also deutlich hervor, welch großen Wert ihre auftraggeber darauf legten, dass der name des stifters sowie dessen sozialer rang und seine leistungen für die gemeinde gebührend gewürdigt wurden.210 ähnliches gilt auch für nicht wenige grabinschriften von angehörigen der stadtrömischen elite des 4.–6. Jhs., die explizit auf die verdienste des (oder der) Bestatteten um das gemeinwesen bzw. auf seine (weltliche) karriere verwiesen. viele dieser tituli stammen von den besonders populären christlichen ‚elitegrablegen‘ im umkreis der metropole.211 hierzu gehörten etwa die Bestattungen in der petersbasilika, von denen zwei besonders prominente Beispiele angeführt seien: zunächst der sarkophag des (jüngeren) Iunius Bassus, der im Bereich der apsis von st. peter gefunden wurde. Dieser weist einen reichen christlichen Bildschmuck sowie zwei Inschriften auf.212 auf der oberen leiste der arca liest man eine kürzere, einzeilige Inschrift in prosa mit angabe des rangtitels des Bassus (vir clarissimus) und seines zuletzt bekleideten amtes als praefectus urbi, aber auch mit dem hinweis, dass er als neugetaufter christ am 25. august 359 im alter von 42 Jahren „zu gott gegangen ist“ (neofitus iit ad deum). Die zweite Inschrift steht auf einer marmorplatte, welche ursprünglich an dem sarkophagdeckel angebracht war. sie enthielt ein längeres grabgedicht, das nur teilweise erhalten geblieben ist. es beschrieb offenbar zunächst die leistungen des Bassus während seiner stadtpräfektur (dieser teil ist leider stark zerstört) sowie seine führende rolle in der stadt ([hic 206 vgl. GuiDobalDi 1986, 184–186; sapelli 2000; branDenburG 2004, 218 f. 207 cIl vI 1737 (s. plre I Bassus 14): Iunius Bassus v(ir) c(larissimus) consul ordinarius propria impensa a solo fecit et dedicavit feliciter. 208 cIl vI 41402 = Ilcv 1785; zur – umstrittenen – lesung der Inschrift vgl. Mazzoleni 2002b, 267–273; zu dem stifter s. plre II valila qui et theodovius; orlanDi 2004, 513–516 nr. 165. 209 s. lp 1, p. 249. 210 vgl. hierzu auch orlanDi 2006c, 180–182. 211 vgl. dazu o. anm. 148–151. 212 cIl vI 41341a–b = Ils 1286 = Ilcv 90 = Icur n.s. II 4164; zur textgestaltung des grabgedichtes sowie zu seiner Interpretation vgl. auch caMeron 2002; Matthews 2009, 133. zu dem verstorbenen s. plre I Bassus 15.
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mo]derans plebem patriae sedemque se[natus]) und sodann die trauer der gesamten Bevölkerung (und besonders des senats) aufgrund des todes des Bassus sowie die Durchführung des – öffentlichen – Begräbnisses des mannes. Der christliche glaube des Bassus wurde hier hingegen nicht explizit thematisiert, sondern lediglich in den letzten zeilen des gedichtes durch den hinweis angedeutet, dass der tod eine höhere stellung vermittle als die irdischen ehren. Durchaus umstritten ist, ob der sarkophag und damit auch dessen Inschriften nach der Bestattung des Bassus noch zu sehen waren.213 nach meinung mancher forscher war der sarkophag oberirdisch und somit gut sichtbar in einer nische der apsis von st. peter direkt hinter der confessio aufgestellt.214 andere nehmen hingegen an, er sei – wie bei vielen ähnlichen Bestattungen – unterhalb des fußbodens der kirche versenkt worden und somit nach dem Begräbnis, das wie geschildert von einer großen menschenmenge begleitet wurde, nicht mehr zu besichtigen gewesen.215 auf jeden fall handelte es sich bei dem Bestattungsplatz um einen sehr gefragten ort ad sanctum.216 letzterer aspekt ist in einem weiteren grabgedicht aufgegriffen worden, das etwa 50 Jahre später angefertigt wurde.217 Dabei handelt es sich um ein epigramm auf einer marmorplatte, welche offenbar in den fußboden des apsisbereiches der Basilika über einem grab eingelassen war. Das schriftbild des auf der platte angebrachten titulus war sehr sorgfältig gestaltet und erinnerte dadurch an die damasianischen Inschriften. Wiedergegeben wurde hier zunächst eine art kurz gefasster cursus honorum des verstorbenen, eventius, welcher unter anderem als statthalter der südgallischen provinz viennensis gedient und kurz nach seiner rückkehr nach rom im Jahre 407 verstorben war, was eine allgemeine trauer in der stadt ausgelöst hatte. Darauf folgte ein interessanter gedanke, der offenbar die irdischen leistungen des mannes mit seinem – privilegierten – Bestattungsort und dem leben nach dem tode verbinden sollte: vitae merito sanctis sociandus obisset.218 an dieser stelle ließe sich eine ganze reihe weiterer, häufig metrisch gefasster grabinschriften von elitenangehörigen anführen, bei denen teilweise der christliche glaube des verstorbenen nicht (explizit) thematisiert wurde, sondern lediglich aus dem kontext zu erschließen war, während gleichzeitig der verweis auf die honores und virtutes der bestatteten person einen recht breiten raum einnahm.219 ei213 zu der allgemeinen problematik vgl. o. anm. 138. 214 so etwa Matthews 2009, 134. 215 In diesem sinne äußert sich beispielsweise DresKen-weilanD 2003, 115 f. 216 vgl. carletti 1997, 157; carletti 1999, 600. 217 cIl vI 41377 (gefunden in Wiederverwendung im Bodenbelag des presbyteriums); dazu Marrou 1952 und ferrua 1956. zu eventius s. plre II eventius 1. 218 vgl. hierzu ferrua 1956, 34 f. 219 hierfür seien nur einige wenige Beispiele genannt; so etwa cIl vI 41430 = Icur n.s. vII 17467 (Dat.: 390), die grabinschrift des ehemaligen provinzstatthalters Iohannis (ex praeside) und seiner tochter Iohanna aus der katakombe der cyriaca an der via Tiburtina; oder cIl vI 41395 = Ilcv 105 = Icur n.s. vIII 21048, der grabstein des heermeisters, rhetors und Dichters fl. merobaudes (plre II merobaudes) aus dem mittleren 5. Jh., gefunden in dem friedhofsbezirk um s. agnese an der via Nomentana. hinzu kommen mehrere Inschriften aus dem grabbezirk von s. paolo fuori le mura: cIl vI 31992 = Ilcv 87 = Icur n.s. II 4886, das grabgedicht des senators und rechtsgelehrten floridus (plre II floridus), der im Jahre 427
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nige dieser grabtituli lassen zudem durch ihre aufwändige gestaltung erkennen, dass sie (auch) zu repräsentationszwecken dienten und den Betrachter auf diese Weise zu beindrucken versuchten. zwar verzichteten diese tituli in der regel auf die früher übliche angabe eines detaillierten cursus honorum und benannten die weltlichen leistungen des verstorbenen in eher vagen termini,220 welche auf dessen edle abkunft, seine hohe Bildung oder besondere tugenden abzielten,221 während sie häufig gleichzeitig auf den höheren Wert des nun erreichten himmlischen lebens hinwiesen, aber man wird all dies nur dann als deutliche absage an die traditionelle Wertewelt verstehen können, wenn man die senatorischen grabinschriften der hohen kaiserzeit zum alleinigen paradigma erhebt. vergleicht man diese elaborierten produkte der spätantike vielmehr mit den anfängen der christlichen grabinschriftenkultur im 3. Jh., so ist man überrascht, wie viel hier von den althergebrachten erinnerungsformen erhalten geblieben ist – und dies bis in das 6. Jh. hinein. auf diese Weise haben sich neue ‚Inschriftenlandschaften‘ herausgebildet, in denen zahlreiche, teilweise aufeinander bezogene Bau- und grabinschriften zu sehen waren, welche – wie gesehen – nicht ausschließlich auf christliche vorstellungen rekurrierten, sondern auch der repräsentation der fast immer namentlich genannten und häufig genug mit rangprädikaten versehenen stifter und Bestatteten dienten. an einigen wenigen, von der überlieferung besonders begünstigten stellen können wir etwas genauer nachvollziehen, wie die traditionellen und die neuartigen erinnerungsmodi direkt miteinander interagierten. Besonders deutlich zeigt sich verstorben war und dessen cursus honorum hier ziemlich vollständig aufgeführt wurde (s. cIl vI 8, 3, p. 4801); cIl 41400a = Ilcv 207 = Icur n.s. II 4895, der titulus eines mannes namens silbius Dorotheus Diomedes, eines im Jahre 433 verstorbenen redners (in eloquio Latiari excellens adque magnific[us]) aus vornehmer familie (ortus inl(ustri) familia iuxta nobilis; s. plre II Diomedes 3); cIl 41401 = Ilcv 246 = Icur n.s. II 4947 vom selben ort, die grabinschrift eines ehepaares, verstorben 463 und 471, welche keine klaren christlichen Bezüge aufweist – von dem mann, Ionius, einem vir spectabilis (plre II Ionius), wird vielmehr gesagt: homo fama moribus o[mni vitae] instituto(!) et nobilitate praeci[puus] [leg]umque peritissimus. es gibt ferner einige grabinschriften von rittern (vornehmlich des früheren 4. Jhs.) auf sarkophagen, welche aus christlichen Bestattungskontexten stammen, aber kaum entsprechende formularelemente aufweisen; so etwa cIl vI 41425 = Icur n.s. v 13351, ein sarkophag des frühen 4. Jhs., welcher unter dem fußboden der basilica Apostolorum gefunden wurde (vgl. nieDDu 2009, 366) und der christliche Bildmotive aufweist, wovon jedoch in der Inschrift nichts zu spüren ist. ähnliches gilt für cIl vI 41428 = Icur n.s. I 2005 (sarkophag mit mehreren christlichen szenen; entstanden um 330), wo aber immerhin mit in p(ace) eine christliche schlussformel gewählt wurde; oder aber für cIl vI 41431/32 = Icur n.s. v 20373 und 20422, zwei sarkophage der zeit um 310/20, welche in situ in einem cubiculum einer kleineren nekropole bei s. lorenzo gefunden wurden – der eine weist christliche Bilder auf, der andere nicht, und in den zugehörigen Inschriften deutet lediglich die angabe des sterbetages und der depositio auf den christlichen glauben der verstorbenen hin. 220 vgl. etwa cIl vI 41421 = Ilcv 64 = Icur n.s. vIII 23358 (gefunden an der via Salaria nova), die nicht genauer datierbare grabinschrift eines probus, möglicherweise eines angehörigen der gens Anicia (dazu niquet 2000, 143; trout 2001, 167 anm. 39): hier bleibt das (weltliche) tugendlob, obwohl durchaus prominent platziert, recht allgemein, und es werden keine konkreten ämter oder leistungen benannt. 221 Dazu niquet 2000, 142 f.
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dies bei den beiden in marmor gehauenen grabgedichten für den um 390 verstorbenen, mehrmaligen prätorianerpräfekten und konsul sex. petronius probus,222 die dessen an die apsis der petersbasilika angebautes familienmausoleum223 schmückten:224 Das eine, deutlich kürzere, welches an der frontseite des Baues – vermutlich außen225 – zu sehen war,226 sprach den Betrachter direkt an. schon in der ersten zeile wurde dieser darauf hingewiesen, dass er das eindrucksvolle grabmal eines bedeutenden mannes vor sich hatte, dessen name ebenfalls genannt wurde (Sublimes quisquis tumuli miraberis arces, / dices: quantus erat, qui Probus hic situs est!). Im folgenden wurden die höchsten ämter des probus angeführt, was in der Behauptung gipfelte, er habe an ruhm jeden anderen menschen auf der Welt übertroffen (sed fama emensus quicquid in orbe hominum est); und aufgrund dieser verdienste lebe er, der virtutis, fidei, pietatis, honoris amicus, unter den sternen fort. In diesen zeilen wurde keinerlei klarer Bezug zu der christlichen umwelt des Bestattungsortes hergestellt, denn aus ihnen ging nicht hervor, dass in dem mausoleum ein christ bestattet war. ganz anders – zumindest auf den ersten Blick – nahm sich das zweite, längere grabepigramm aus, welches im Inneren des grabbaues zu beiden seiten über den dortigen säulenstellungen angebracht war. auch dieses ging durchaus noch einmal auf die irdische stellung des verstorbenen ein, setzte dieser aber sehr deutlich das schlussendlich bessere, durch die taufe erreichte christliche leben des probus entgegen (nunc Probus es melior) und betonte, wie wenig seine taten im Diesseits im vergleich zu dem durch den tod erlangten zustand im himmel wert seien – hic est verus honos, haec tua nobilitas! Die frühere forschung hat stark auf diesen gegensatz abgehoben und daraus auf eine antithese zwischen den beiden epigrammen geschlossen, bis hin zu der annahme, dass das zweite gedicht den gehalt des ersten zu korrigieren versucht habe, da dieses in kirchlichen kreisen kritik erregt habe. so wurde sogar die vermutung geäußert, nur das erste epigramm sei von der familie des verstorbenen in auftrag gegeben worden, während das zweite von einem vertreter der kirche verfasst worden sei – etwa von dem auch sonst in diesem Bereich tätigen mailänder Bischof ambrosius.227 für letzteres gibt
222 zu diesem mann s. o. anm. 93. 223 zu dem mausoleum der anicii vgl. o. anm. 149. 224 Icur n.s. II 4219a–b = Ilcv 63. 225 sicher ist die anbringung des ersten grabepigramms an der außenseite des grabbaues allerdings nicht, da die Beschreibung der Inschriften durch mafeo vegio (die einzige, die wir besitzen) an dieser stelle nicht ganz klar ist; er spricht von „characteres litterarum inscriptos marmoribus, quae columnis in fronte atque utroque ex latere superposita erant“. aus dem zusammenhang seiner Darstellung könnte auch abgeleitet werden, dass beide Inschriften im Inneren des Baues über der dortigen säulenstellung angebracht waren; vgl. in diesem sinne trout 2001, 158 mit anm 6, 161 anm. 20. 226 zum vermutlichen anbringungsort der beiden nur in einer abschrift des 15. Jhs. erhaltenen grabepigramme des probus vgl. schMiDt 1999, 105. eventuell war an der frontseite des Baues noch eine weitere, in prosa gehaltene Inschrift zu sehen, welches ihn als grabmal des probus auswies, das von seiner frau, anicia faltonia proba (plre I proba 3), eingerichtet worden war. 227 Das ist die zentrale these des aufsatzes von schMiDt 1999; vgl. auch niquet 2000, 42–44.
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es allerdings keine zwingenden argumente,228 und auch die generelle annahme einer strikten scheidung zweier erinnerungsformen, wie sie in den beiden grabgedichten zum ausdruck kommen soll, ist jüngst – m. e. zu recht – kritisiert worden.229 es lässt sich nämlich sehr wohl eine gedankliche verbindung zwischen den zwei epigrammen erkennen, deren gleichzeitige anbringung in dem grabbau sicherlich von der familie des probus gebilligt worden ist. Beide tituli zielten nämlich erkennbar darauf ab, die herausragende stellung des probus zu kommemorieren – zum einen nach dem traditionellen tugendkanon in den höchsten ämtern, die ein mitglied der senatorischen oberschicht erreichen konnte; und zum anderen als neu getaufter christ in den himmlischen sphären. Dabei schwang durchaus der gedanke mit, dass sich probus die letztere stellung durch seine irdischen meriten gleichsam ‚verdient‘ habe.230 hier wurde also offenbar mit vehemenz versucht, eine verbindung der senatorischen und der christlichen Wertewelt zu erreichen und dadurch die memoria des probus in beiden kontexten zu sichern231 – ein versuch, der an mehreren stellen unternommen wurde, um für die nunmehr zunehmend christianisierte elite eine neue und zugleich vertraute erinnerungskultur zu schaffen.232 eine solche haltung war zwar keineswegs unumstritten, denn es gab daneben auch andere christliche strategien im umgang mit der vergangenheit, welche auf eine deutlich markierte Diskontinuität zwischen dem irdischen Dasein (und den damit verbundenen auszeichnungen) und dem leben nach dem tode abzielten und sich eines anders gearteten historischen referenzrahmens bediente,233 aber sie war offenbar dennoch recht weit verbreitet und blieb zumindest für einen gewissen zeitraum nicht ohne erfolg. schluss: zWeI getrennte erInnerungsWelten? Das Beispiel der beiden inschriftlich festgehaltenen grabgedichte für sex. petronius probus ist somit in mehrfacher hinsicht bedeutsam. zum einen lässt sich hieran erkennen, dass die etablierung einer neuen, christlich geprägten, aber auch den Bedürfnissen der eliten entgegen kommenden erinnerungskultur kein prozess einer spannungsfreien harmonisierung zweier ursprünglich ganz gegensätzlicher 228 Das hat bruGGisser 2003 klar gezeigt. 229 Ich folge hierbei den überzeugenden Beobachtungen von trout 2001. 230 so trout 2001, 165, 172. ähnlich äußert sich auch Matthews 2009, 134–137, bes. 136: „we are led to believe that probus’ entry into heaven was neither more nor less than an extension into the next world of his political distinction in this … – it is just a matter of promotion and, dare one say it, a new uniform“. 231 vgl. trout 2001, 160 f.: „seen from his perspective, probus’ double epitaph inscribes one roman noble’s bid to plot a safe course between tradition and innovation in the contentious theodosian age“; sowie ebd. 172: „probus’ epitaph asserted the continuity of his secular and celestial nobilitas by conflating the traditional and the novel commemorative strategies …“. 232 vgl. hierzu zusammenfassend salzMan 2002, die von einer ‚aristokratisierung‘ von teilen der christlichen (erinnerungs-)kultur in rom ausgeht. 233 vgl. o. anm. 90. eine starke trennung zwischen heidnischer und christlicher Wertewelt in den spätantiken grabinschriften roms hebt etwa niquet 2000, 166 f. hervor.
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mentalitäten war, sondern durchaus von erheblichen reibungen begleitet wurde. ein mögliches neben- oder gar gegeneinander zweier (oder mehrerer) erinnerungsmodi sollte jedenfalls nicht aus unseren überlegungen ausgeklammert werden. auch die unterschiedliche räumliche verortung verschiedener formen der memoria im stadtbild des spätantiken rom ist hierbei im Blick zu behalten. auf der anderen seite gilt es aber, die fließenden übergänge zu betonen, welche es an vielen stellen – und gerade bei der Betrachtung der erinnerungsstrategien der stadtrömischen oberschicht – nicht geraten erscheinen lassen, eine strikte trennung zweier gegensätzlicher erinnerungswelten zu postulieren. vielmehr muss herausgestellt werden, dass diese in der alltagserfahrung der menschen vielfach miteinander interagierten, bisweilen sogar in sehr direkter form; und dass durchaus – zumindest von einem teil der Bevölkerung roms – versucht wurde, eine verbindung zwischen den verschiedenen möglichkeiten einer (historischen) rückerinnerung herzustellen. lIteraturverzeIchnIs Quellen ferrua 1942 = a. ferrua, epigrammata Damasiana, città del vaticano 1942.
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aDressen Der autoren prof. Dr. franz alto bauer Institut für Byzantinistik, Byzantinische kunstgeschichte und neogräzistik ludwig-maximilians-universität münchen geschwister-scholl-platz 1 D – 80539 münchen [email protected] prof. Dr. ralf behrwalD professur für alte geschichte universität Bayreuth universitätsstraße 30 / gW II D – 95440 Bayreuth [email protected] prof. Dr. Beat brenK sevogelplatz 1 ch – 4052 Basel [email protected] prof. Dr. philippe bruGGisser Département des sciences de l’antiquité université de fribourg 16, rue pierre-aeby ch – 1700 fribourg [email protected] Dr. robert coates-stephens the British school at rome via gramsci 61 I – 00197 roma [email protected] Dr. steffen Diefenbach fachbereich geschichte und soziologie fach D 3 universität konstanz D – 78457 konstanz [email protected]
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adressen der autoren
Dr. valérie fauVinet-ranson ufr llphI Département de latin université de paris X ouest nanterre 200, avenue de la république f – 92001 nanterre [email protected] prof. Dr. richard liM history Department smith college usa – northampton/ma 01063 [email protected] Dr. carlos MachaDo Departamento de história universidade federal de são paulo av. professor lineu prestes, 338 cidade universitária Bra – são paulo 05508-900 [email protected] prof. Dr. silvia orlanDi Dipartimento di scienze storiche, archeologiche e anthropoligiche dell’antichità sezione di storia ed epigrafia sapienza – università di roma città universitaria p. le a. moro, 5 I – 00185 roma [email protected] prof. Dr. marianne sáGhy Department of medieval studies central european university nádor utca 9 h – 1051 Budapest [email protected] Dr. sebastian schMiDt-hofner seminar für alte geschichte und epigraphik ruprecht-karls-universität heidelberg marstallhof 4 D – 69117 heidelberg [email protected]
adressen der autoren
Dr. John weisweiler Department of classics university of chicago 1115 e. 58th street usa – chicago/Il 60637 [email protected] prof. Dr. christian witschel seminar für alte geschichte und epigraphik ruprecht-karls-universität heidelberg marstallhof 4 D – 69117 heidelberg [email protected]
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HEIDELBERGER ALT HISTORISCHE BEITRÄGE UND EPIG RAPHISCHE STUDIEN
Herausgegeben von Géza Alföldy, Angelos Chaniotis und Christian Witschel.
Franz Steiner Verlag
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ISSN 0930–1208
Géza Alföldy Die römische Gesellschaft Ausgewählte Beiträge 1986. 516 S., kt. ISBN 978-3-515-04610-7 Helmut Halfmann Itinera principum Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich 1986. 271 S., kt. ISBN 978-3-515-04551-3 Eugen Täubler Ausgewählte Schriften zur Alten Geschichte 1987. IV, 343 S., 1 Taf., kt. ISBN 978-3-515-04780-7 Angelos Chaniotis Historie und Historiker in den griechischen Inschriften Epigraphische Beiträge zur griechischen Historiographie 1988. V, 426 S., kt. ISBN 978-3-515-04946-7 Géza Alföldy Die Krise des Römischen Reiches Geschichte, Geschichtsschreibung und Geschichtsbetrachtung. Ausgewählte Beiträge 1989. 541 S., kt. ISBN 978-3-515-05189-7 Géza Alföldy (Hg.) 100 Jahre Seminar für Alte Geschichte an der Universität Heidelberg Ansprachen und Vorträge 1989. V, 108 S. mit 7 Abb. und 12 Taf., kt. ISBN 978-3-515-05190-3 Johannes Hahn Der Philosoph und die Gesellschaft Selbstverständnis, öffentliches Auftreten und populäre Erwartungen in der hohen Kaiserzeit 1989. IV, 236 S., kt. ISBN 978-3-515-05191-0 Andreas Gutsfeld Römische Herrschaft und einheimischer Widerstand in Nordafrika
Militärische Auseinandersetzungen Roms mit den Nomaden 1990. IV, 215 S. mit 1 Abb., kt. ISBN 978-3-515-05549-9 9. Stefan Link Konzepte der Privilegierung römischer Veteranen 1989. VI, 168 S., kt. ISBN 978-3-515-05193-4 10. Manfred Clauss Cultores Mithrae Die Anhängerschaft des Mithras-Kultes 1992. 335 S., geb. ISBN 978-3-515-06128-5 11. Jens-Uwe Krause Bibliographie zur römischen Sozialgeschichte Band 1: Die Familie und weitere anthropologische Grundlagen 1992. XII, 260 S., kt. ISBN 978-3-515-06044-8 12. Veit Rosenberger Bella et expeditiones Die antike Terminologie der Kriege Roms 1992. 203 S., kt. ISBN 978-3-515-06184-1 13. Anne Kolb Die kaiserliche Bauverwaltung in der Stadt Rom Geschichte und Aufbau der cura operum publicorum unter dem Prinzipat 1993. 370 S., kt. ISBN 978-3-515-06325-8 14. Gabriele Wesch-Klein Funus publicum Eine Studie zur öffentlichen Beisetzung und Gewährung von Ehrengräbern in Rom und den Westprovinzen 1993. VI, 258 S., kt. ISBN 978-3-515-06363-0 15. Claudia Schulte Die Grammateis von Ephesos Schreiberamt und Sozialstruktur in einer Provinzhauptstadt des römischen Kaiserreichs 1994. V, 234 S., kt.
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Untersuchungen zur rechtlichen und sozialen Stellung der Frau auf den Kykladen im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit 2006. 375 S., kt. ISBN 978-3-515-08404-8 György Németh Kritias und die Dreißig Tyrannen Untersuchungen zur Politik und Prosopographie der Führungselite in Athen 404/403 v. Chr. 2006. 203 S., kt. ISBN 978-3-515-08866-4 Jerzy Linderski Roman Questions II Selected Papers 2007. XI, 726 S., geb. ISBN 978-3-515-08134-4 Irene Berti / Marta García Morcillo (Hg.) Hellas on Screen Cinematic Receptions of Ancient History, Literature and Myth 2008. 267 S., 16 Taf., kt. ISBN 978-3-515-09223-4 Angelos Chaniotis / Annika Kuhn / Christina Kuhn (Hg.) Applied Classics Comparisons, Constructs, Controversies 2009. 259 S., kt. ISBN 978-3-515-09430-6 Henning Wirth Die linke Hand Wahrnehmung und Bewertung in der griechischen und römischen Antike 2010. 271 S., 12 Taf., kt. ISBN 978-3-515-09449-8 Patrick Sänger Veteranen unter den Severern und frühen Soldatenkaisern Die Dokumentensammlungen der Veteranen Aelius Sarapammon und Aelius Syrion 2011. 416 S., 14 Taf., kt. ISBN 978-3-515-09904-2 Angelos Chaniotis (Hg.) Ritual Dynamics in the Ancient Mediterranean Agency, Emotion, Gender, Representation 2011. 390 S., kt. ISBN 978-3-515-09916-5
Die räumliche Verortung historischer Erinnerung ist in der geschichtswissenschaftlichen Forschung der jüngeren Zeit intensiv diskutiert worden. Dabei hat die Vorstellung von weitgehend einheitlichen Formen der Erinnerung jedoch bisweilen den Blick auf die Vielschichtigkeit des Phänomens verdeckt. Ein Nebeneinander unterschiedlicher Modi historischer Erinnerung lässt sich nirgendwo eingehender beobachten als im städtischen Raum der Metropole Rom während der Epoche der Spätantike. Im Zuge der Christianisierung der Stadt und ihrer Führungsschichten,
im Rahmen des spannungsreichen Verhältnisses zwischen Senatsaristokratie und Kaisertum und beim Ringen um die Bedeutung Roms für das gesamte Imperium waren soziale und religiöse Gruppierungen sowie politische Akteure ständig darum bemüht, ihren Platz in der römischen Geschichte zu definieren und in der Ewigen Stadt zu verorten. Diesen vielschichtigen mentalitäts-, sozial- und religionsgeschichtlichen Prozessen gehen die 14 Beiträge des vorliegenden Bandes aus verschiedenen Perspektiven nach.
www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag
ISBN 978-3-515-09445-0