Römische Priester in der Antike: Ein biographisches Lexikon 351509086X, 9783515090865

Religionsgeschichte ist immer auch eine Geschichte von Personen, die Kollegien leiten, Entscheidungen über Bauvorhaben,

100 24 2MB

German Pages 256 [258] Year 2007

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Biographien
Bibliographie
Recommend Papers

Römische Priester in der Antike: Ein biographisches Lexikon
 351509086X, 9783515090865

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Jörg Rüpke

Römische Priester in der Antike Ein biographisches Lexikon

Alte Geschichte Franz Steiner Verlag

Jörg Rüpke Römische Priester in der Antike

Jörg Rüpke unter Mitarbeit von Anne Glock

Römische Priester in der Antike Ein biographisches Lexikon

Franz Steiner Verlag Stuttgart 2007

Umschlagabbildung: In idealer Zusammenschau zeigt der Stich von Onofrio Panvinio (1530–68) verschiedene Gruppen römischer Priester und ihrer Helfer um einen Altar vor einem Tempel von Iuppiter dem Rächer. Rechts und links finden sich verschiedene Rituale dargestellt, insbesondere Sequenzen von Tieropfern. Die Zeichnung trifft vorzüglich, dass die eigentlichen Handlungen vieler Rituale von untergeordneten Hilfskräften durchgeführt werden.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN 978-3-515-09086-5

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren sowie für die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen. © 2007 Franz Steiner Verlag, Stuttgart Gesetzt am Seminar für Religionswissenschaft der Universität Erfurt unter Verwendung von TUSTEP. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Druck: Druckhaus Nomos, Sinzheim Printed in Germany

Vorwort Religiöse Organisationen sind nicht erst ein Phänomen der Moderne. Die öffentlichen Kulte der antiken Stadt Rom (sacra publica) wurden nicht nur durch eine Vielzahl aus öffentlichen Geldern unterhaltener Tempel bestimmt, sondern auch durch Träger religiöser Spezialistenrollen, Einzelpriestern mit bestimmten Aufgaben wie Priesterschaften: Pontifices und Auguren, die Interpreten der Sibyllinischen Bücher, die Decem- beziehungsweise seit spätrepublikanischer Zeit Quindecimviri sacris faciundis, die im erweiterten Pontifikalkollegium versammelten Vestalinnen und Flamines einzelner Götter und vergöttlichter Kaiser, die Sodalitäten für den Kult der kaiserlichen Familien wie Divinationsspezialisten etruskischer Herkunft, die Haruspices, sind hier zu nennen. Unter den zahlreichen, den Kult einzelner Götter in vereinsartigen Strukturen pflegenden Gruppen bilden Christen seit dem dritten Jahrhundert n.Chr. die komplexesten Strukturen aus; seit dem ausgehenden vierten Jahrhundert dominieren Nachrichten über Angehörige des ‹Klerus› christlicher Kirchen die Überlieferung über religiöse Spezialisten. Das hier vorgelegte Handlexikon stellt die wichtigsten Akteure in solchen religiösen Spezialistenrollen mit kurzen Biographien vor, die versuchen, die religiöse Rolle im biographischen Kontext der jeweiligen Person zu zeigen. Auf den Namen und den Versuch einer möglichst genauen Datierung folgen, wo sinnvoll, Angaben zum Status, unter Umständen auch Herkunft. Die eigentliche Lebensbeschreibung konzentriert sich auf die Vorstellung aller religiösen Ämter der behandelten Person in der Reihenfolge ihres Erwerbs. Weitere Angaben, inbesondere zur magistratischen Kariere (cursus honorum) zeigen die soziale Position des religiösen Spezialisten und die biographische Einordnung der Kooptationsdaten oder Weihedaten für die zuvor genannten Priesterschaften. Aufgeführt werden hier die wichtigsten Ämter, nur Konsulate sind – von den Kaisern abgesehen – vollständig genannt. Darauf folgt (markiert durch ein †) die Angabe von religiösen Aktivitäten, ein Detail, das erstaunlich selten bekannt ist. Im Vordergrund steht hier die Durchführung von Kulthandlungen, die mit dem Priesteramt verbunden sind; religiöse Routineriten von Magistraten, Auspizien, Triumphe, fehlen im Normalfall. Eingeschlossen sind hingegen die Abfassung von Briefen oder religiösen Texten, zumal für christliche Bischöfe ein wichtiges Moment. Literarische Aktivitäten sind darüber hinaus auch dort (markiert durch ein ) angegeben, wo sie nicht eine religiöse Textproduktion betreffen, ein Hinweise auf den intellektuellen Ort der religiös engagierten Personen. Bei umfangreicheren Werkkatalogen ist die Auswahl aber bewußt auf antiquarisch, rechtlich oder theologisch Einschlägiges beschränkt. Die in kleinerer Schrift folgenden Belege geben in der Regel – eine Ausnahme bildet hier vor allem der Oberpontifikat der Kaiser – alle Quellen an, die das jeweilige Priesteramt bezeugen, und zwar in zunächst lebensgeschichtlicher Folge, dann nach Alter der Quellen geordnet: Zeitgenössische Inschriften oder Briefe stehen am Anfang, spätere literarische Erwähnungen am Ende. Die davon abgesetzten Verweise auf prosopographische Standardwerke ermöglichen den schnellen Zugang zu vertiefendem Material; der Verweis auf ‹Priesterprosopographien› erschließt intellektuelle Schuld wie Kontroversen. Weitere Forschungsliteratur ist nur dann angegeben, wenn sie unmittelbar zu den religiösen Ämter beiträgt. Für die alphabetische Anordnung ausschlaggebend ist grundsätzlich das erste Nomen gentile; das gilt auch für die Spätantike. Erst dann werden weitere Nomina oder Cognomina, das Pränomen (M’. folgt hier auf M.) und schließlich Filiationsangaben berücksichtigt.

6

Vorwort

Bei der vorliegenden Sammlung handelt es sich um einen Auszug aus den im Jahr 2005 ebenfalls im Franz Steiner Verlag publizierten dreibändigen Fasti sacerdotum (eine englische Übersetzung durch David Richardson wird 2008 bei Oxford University Press erscheinen, D. Richardson danke ich auch für einige Korrekturen); die nach dem Namen in runden Klammern angegebene Zahl nimmt die dort zugewiesene laufenden Nummer auf; auch bei Verweisen auf Personen wird diese laufende Nummer verwendet (‹Nr.› verweist dabei eine hier behandelte, ‹FS› auf eine nur in den Fasti verzeichnete Person). Soweit wie möglich, wurden in der Zwischenzeit publizierte Quellen und Forschungen berücksichtigt. Der in jener Prosopographie vorgenommene Versuch einer vollständigen Erfassung der Mitglieder aller Priesterschaften und des sakralen Funktionspersonal in der Stadt Rom zwischen 300 v.Chr. und 499 n.Chr. führte zu annähernd viertausend Biographien und deren jahrweisen Dokumentation. Dieses Material liegt hier nur in starker Auswahl vor. Versammelt sind im vorliegenden Handlexikon die nach Einfluß und Prestige führenden Personen, einerseits nach dem Kriterium ihres Amtes: Zu finden sind alle Pontifices maximi und Vestales maximae ebenso wie alle Bischöfe (episcopi) des genannten Zeitraums. Andererseits sind nach dem Kriterium des aus der Ämterlaufbahn erwachsenden Prestiges alle Konsuln, ordinarii wie suffecti, aufgeführt, soweit für sie irgendein Priesteramt nachgewiesen ist. So enthält die Sammlung Mitglieder der unterschiedlichsten priesterlichen Gruppen, insbesondere der angesehendsten wie die schon genannten Kollegien oder die ‹Ackerbrüder› (fratres arvales). Schließlich wurden auch alle diejenigen Inhaber ständiger religiöser Ämter aufgenommen, die durch die Produktion von Texten bekannt sind: So findet man Lucan wie Tacitus. Insgesamt kommen über 800 Personen zusammen. Für eine Diskussion der Funktionen einzelner Ämter, Quellenprobleme (etwa für die Deutung der Liste der Kalatores), aber auch für einen Zugriff über Epochen oder einzelne Jahre muß auf die genannte Publikation, die aus einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt zur ‹Sozialgeschichte der römischen Religion› (mit dem Initiator Hubert Cancik, Tübingen, jetzt Berlin) erwachsen ist. Für eine Einführung in die Probleme römischer Religion kann auf ‹Die Religion der Römer: Eine Einführung› des Verfassers (in zweiter Auflage im C. H. Beck-Verlag, München, 2006; englisch durch Richard Gordon bei Polity Press, Cambridge, 2007) verwiesen werden, für eine chronologische Darstellung auf den ‹Companion to Roman Religion› (Blackwell, Oxford, 2007). Noch einmal wiederholen möchte ich auch an dieser Stelle den Dank an Matthäus Heil (Prosopographia Imperii Romani, Berlin), John Scheid (Colle`ge de France, Paris), Maria Grazia Granino Cecere (Universita` di Siena) und Werner Eck (Universität zu Köln) für ihre zahllosen Hinweise und kritischen Anfragen an das Manuskript der ‹Priesterfasten›. Die Biographien der Bischöfe stammen von Anne Glock; ihr sei für die langjährige Mitarbeit in dieser prosopographischen Grundlegung römischer Religionsgeschichte in der Antike besonders gedankt.

Biographien Unvollständig überlieferte Namen *** Arrianus Aper Veturius Severus (254). 2. Jh. n. Chr.1 Pleb.? Der Quindecimvir s. f. war Suffektkonsul eines unbekannten Jahres.2 CIL 14,3587 = Inscr. It. 4,1,100. PIR 2A 1080. RE Arrianus 3. – Howe 6,48; Simon Qu 28; Harrison Quin 18; Schumacher Q 62.

PIR 2F 497. RE Fuficius 4; Suppl. 9,69; 12,379. NP Fuficius 1. – Howe 9,4.

***adu***1 (288). Kaiserzeit (2. Jh. n. Chr.?). Der Quindecimvir s. f. einer Inschrift aus Venafrum war wahrscheinlich auch Konsul. CIL 10,4866.

*** Cassius3 (258). 2. Jh. n. Chr.4 Pleb. Tribus Menenia. Der Pontifex war Legatus Augusti pro praetore der Belgica und Suffektkonsul gewesen; seine Karriere hatte mit dem Decemvirat stlitibus iudicandis, dem Amt des Quaestor urbanus und dem Volkstribunat begonnen.

***anus (294). Etwa 2. H. 3. Jh. n. Chr. Patric.2 Vir clarissimus. Quindecimvir s. f. und Duodecimvir urbis Romae der zweiten Hälfte, wahrscheinlich sogar erst des letzten Viertels des dritten Jahrhunderts.3 Konsul und Curator alvei Tiberis; die Praetur scheint den Priesterschaften vorangegangen zu sein.4

AE 1980,117 = CIL 6,41104.

CIL 8,11338 = ILS 1198. PIR 1Inc. 28. – Howe 6,106.

Q. *** Fuficius Cornutus (266). Ende 1. Jh.–nach Anfang der 150er Jahre n. Chr.5 Pleb. Aus Frentanum. Sodalis Flavialis Titialis wurde Fuficius vermutlich erst im Umkreis seines Suffektkonsulats des Jahres 147.6 ILS 8975 = AE 1897,19.

1 Die Inschrift ist nach DEGRASSI auf die zweite Jahrhunderthälfte zu datieren (danach SCHUMACHER 1973:88 f.), doch ist diese Einschränkung nicht hinreichend begründbar. 2 Die auf der Inschrift (die Arrianus im Nominativ nennt) folgenden Dative, die einen Militärtribun der Legio XV Apollinaris, vermutlich einen Volkstribun und Praetor peregrinus bezeugen, wären streng auf eine von Arrianus geehrte Person zu deuten, doch scheint mir ein syntaktischer Bruch, der den langen Namen im Nominativ überschriftartig voranstellt, wahrscheinlicher. 3 Oder *** Cassianus. 4 Nach der Paläographie von FERRUA ins 1. Jh. datiert; dagegen ALFÖLDY, CIL; auch ECK 1983:191 hält das 2. Jh. für möglich. 5 Letzte Erwähnung als Statthalter von Moesien. 6 Die Inschrift nennt diese beiden Ämter, voran den Konsulat, zuerst, wohl erst dann folgt die übrige Karriere in chronologischer Folge (das letzte erhaltene Amt ist problematisch). PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf 144–147 n. Chr.

***us Q. f. ***nus (402). Etwa 1. Jh. n. Chr. Tribus Arnensis. Das Inschriftenfragement aus Rusellae, das einen Pontifex nennt, gehört möglicherweise zu einer fragmentarischen Inschrift im selben Fundzusammenhang, das einen Suffektkonsul nennt, der Befehlshaber des exercitus Britannicus wie Legionslegat der Legio XX Valeria Victrix war. AE 1980,445.

***us C. Iulius Aquilius *** Paternus5 (408). Vir clarissimus. Als Epulone wurde 1 Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehören die drei erhaltenen Buchstaben der ersten Zeile des Fragments zum Namen; wenn der erste, nicht ganz sichere Buchstabe ein A darstellt, dürfte es sich um einen Bradua bzw. Atilius Bradua handeln, der dann am ehesten im 2. Jh. n. Chr. anzusiedeln wäre. 2 Adlectus. 3 Zur Datierung zuletzt CHRISTOL 1986:280. 4 Die absteigende Chronologie des Cursus könnte an der Spitze verunklart sein. 5 Ältere Lesarten sind Adurius und Acurius. Die wahrscheinlichste Identifikation ist jene mit dem für den in Frage kommenden Zeitraum einzigen bekannten Prokonsul Paternus, Aspasius Paternus: so jetzt wieder PEACHIN, PREUSS 1997:187. 191 f. mit sei-

8

Acilius C. f. Aviola, M’.

Paternus, der Reihenfolge der Inschrift nach zu urteilen, erst als Konsul kooptiert, ein Amt, das er etwa Ende der 240er Jahre innegehabt haben dürfte, Anschließend Curator viae Appiae und Proconsul Asiae oder Africae – stimmt die Identifizierung, im Jahr 257; später Praefectus urbi (264–266), zudem erneut Konsul im Jahr 268.

200. Kooptiert wird der Volkstribun des Vorjahres (201); den Konsulat erreichte er 191; im Jahr 189 bewarb er sich vergeblich um die Zensur. † Als Konsul brachte er die lex Acilia de intercalando ein.1

CIL 6,3832 = 6,31719. PIR 2I 171. PLRE 1, Paternus 5. RE Iulius 39. – Howe 7,41; Schumacher E 69.

M’. Acilius M’. f. C. n. Glabrio2 (431). 200er–nach 154 v. Chr.3 Pleb. Sehr jung 181 zum Duumvir aedibus dedicandis gewählt, damit er den von seinem Vater gelobten Tempel der Pietas im Forum Holitorium dedizieren konnte. Acilius gelangte über die Aedilität (166) noch bis zum Suffektkonsulat (154).

A M’. Acilius C. f. Aviola (428). Etwa 10er–97 n. Chr.1 Patric.2 Der Sodalis war höchstwahrscheinlich Sodalis Augustalis Flavischer, vermutlich schon Neronischer Zeit.3 Consul ordinarius im Jahr 54, in den Jahren 65/66 Prokonsul von Asia; von 74 bis 97 Curator aquarum. CIL 6,31631 = 6,1331 = 6,41102 (Grabinschrift). PIR 2A 49. RE Acilius 12/22; Suppl. 1,8. NP Acilius II.3. – Howe 8,11; Hoffman SodInc 3; Marcillet γ.

M’. Acilius C. f. L. n. Glabrio (430). 3. V 3. Jh.–180er v. Chr.4 Pleb. Decemvir s. f. seit nem Cursus honorum (für die chronologische Darstellung wird die Identität vorausgesetzt, ihr hypothetischer Charakter aber durch Kursivierung angezeigt; gegen die Identität: GROAG, PIR 2A 1263). PETERSEN, PIR 2P 154 identifiziert den Consul ordinarius 267 (PLRE 1, Paternus 2) mit dem Epulonen (PLRE 1, Nr. 5) und dem Praefectus urbi von 281 (PLRE 1, Nr. 9 = PIR 2O 188), darin CHRISTOL 1986:106–108 entsprechend. 1 Wohl durch sein Ableben bedingtes Ende der Leitung der Wasserversorgung: Frontin. aq. 102. 2 Seit 48. 3 Die – soweit es der fragmentarische Zustand erkennen läßt – ansonsten chronologisch aufgebaute Inschrift nennt erst gegen Ende die Sodalität; sie könnte aber bereits dem Intervall zwischen Konsulat und Prokonsulat angehören. – Die Sodalitas Titii als – alleinige – Priesterschaft für eine Person dieser Karriere ist eher unwahrscheinlich; neben homines novi diente sie vor allem Kumulationszwecken (damit eine interessante soziale Mischung produzierend). 4 190 finden wir ihn noch als Prokonsul und Triumphator (MRR 1,357); 181 errichtete sein Sohn ihm eine Goldstatue, d. h., er war bereits tot (BARDT).

Liv. 31,50,5 (Kooptation). RE Acilius 35. NP Acilius I.10. – Bardt D 15; MRR 1,326. 3,2; Szemler D 10. – MÜNZER 1920:91 f.

Liv. 40,34,4 f.; Val. Max. 2,5,1. RE Acilius 36. NP Acilius I.11. – MRR 1,386.

M’. Acilius M’. f. M’. n. Glabrio4 (432). Kurz vor 110–vermutlich 56/54 v. Chr.5 Pleb. Pontifex seit den 70er Jahren, vermutlich schon durch die lex Cornelia 81.6 Etwa 78 1 Macr. Sat. 1,13,21. 2 Sohn des gleichnamigen Decemvirn (Nr. 430). 3 Die Einschränkung und Herabdatierung des Geburtsdatums auf ‹ca. 200› durch EVANS, KLEIJWEGT (1992:193) ist unbegründet. 4 Sohn des Volkstribuns der 110er Jahre (zur Datierung siehe MRR 3,2), sein Vormund und Erzieher war vermutlich Mucius Scaevola Augur (Nr. 2479, s. Cic. Brut. 239: ein Großvater; MÜNZER 1920: 276 f.). Seine Frau Aemilia, eine Schwester des späteren Pontifex M. Aemilius Scaurus (FS 528) und Tochter einer Caecilia Metella, heiratete nach der durch Sulla erzwungenen Trennung Pompeius (ebd., 276). 5 Zum Geburtsdatum s. MÜNZER 1920:276. Letzte Erwähnung in der Liste bei Cicero für 57; wäre er zum Zeitpunkt der Rede, 56, jüngst verstorben gewesen, hätte eine entsprechende Bemerkung kaum gefehlt. Im Brutus (239) wird er als ein Toter besprochen. Eine Überlegung BARDTS (gefolgt von MÜNZER, ebd.) grenzt den Zeitraum mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sogar noch auf die Jahre bis 54 ein: In der Rede pro Scauro wäre er unter der fiktiven Schar der Lobredner als noch lebender Verwandter zu erwarten gewesen. 6 Aus der Position in der Kollegiumsliste Ciceros – dem frühesten direkten Beleg – geht hervor, daß die Kooptation vor dem Jahr 70 stattgefunden haben muß. Die Kooptation des auf ihn folgenden M. Valerius Messala Niger (s. Nr. 3411) läßt sich durch dessen Elogium nicht eindeutig verorten: Die Nen-

Aelius P. f. Domitianus Gaurus, C.

Volkstribun,1 70 Praetor, 67 Konsul. Cic. har. resp. 12. RE Acilius 38. NP Acilius I.13. – Bardt P 76; MRR 2,114. 3,2 f.; Szemler P 47.

M’. Acilius M’. f. Glabrio Cn. Cornelius Severus (433). Späte 110er–nach etwa 168 n. Chr. Patric. Tribus Galeria. Salius Collinus und später Pontifex. Während der Saliat nach dem Militärtribunat erreicht wurde, dürfte er den Pontifikat vielleicht noch vor seinem ordentlichen Konsulat des Jahres 152 erreicht haben. Zwischen 164 und 168 Proconsul von Africa. CIL 14,4237 = ILS 1072. PIR 2A 73. RE Acilius 42; Suppl. 12,2. – Habel 59; Howe 1,62; 17,15; Simon Po 41; Harrison Pon 12; SalC 5; Schumacher P 71.

M. Aelius Aurelius Theo (460). 1. V. 3. Jh.–nach mindestens 255 n. Chr.2 Vir clarissimus. Als Sodalis Hadrianalis nach seiner Praetur kooptiert. Anschließend Statthalter von Arabia (im Zeitraum zwischen 253 und 259) und wohl während dieser Zeit Suffektkonsul.3 CIL 11,376 = ILS 1192.

nung des Pontifikates vor allen anderen Ämtern kann nicht zwingend chronologisch interpretiert werden (richtig SZEMLER 1972:131, Anm. 4, gegen TAYLOR 1942:394 f.), sichert also kein Kooptationsdatum vor 76. Möglicherweise bietet die erzwungene Trennung von seiner Frau einen Schlüssel. Die erste Variante: Als ‹Sulla-Geschädigter› wurde Acilius mit dem Einsetzen der antisullanischen Reaktion bevorzugt. Dagegen spricht aber der schmale Zeitkorridor: Die Feindschaft mit Pompeius wäre nach 78 ein Gegenargument gewesen. Zudem waren die Kooptierenden ‹Sulla-Begünstigte›, Acilius selbst eine eher unwichtige Figur. Damit gewinnt die zweite Variante an Wahrscheinlichkeit: Acilius wurde von Sulla selbst für den 81 verursachten Verlust der Frau (s. die Anm. zum Namen) im gleichen Jahr durch ein Priesteramt entschädigt. Die Vergrößerung der Kollegien bot die Möglichkeit dazu; das Alter der kooptierten Pontifices lag insgesamt bei Anfang 30. Das Kollegium bildete dann umgekehrt vielleicht die Basis, die den politischen Aufstieg trotz der Gegnerschaft mit Pompeius absicherte. 1 THOMMEN 1989:259. 2 Der minimale Zeitraum für die belegte Karriere. 3 AE 1965,19 wurde im Legionslager Bostra gefunden.

9

PIR 2A 150. RE Aelius 30. – Howe 10,16.

P. Aelius Coeranus Iunior (462). Frühe 190er–nach 240 n. Chr. Pleb. Arvale seit spätestens 213, war Coeranus vermutlich im Jahr 221 Magister im Kollegium. Letztmalig im Jahr 240 bezeugt. Die Kooptation scheint bereits vor der Quaestur (218?), ja selbst dem Vigintivirat (etwa 213) erfolgt zu sein.1 Um 220 war Iunior Tribunus plebis als kandidatus. Proconsul Macedoniae dann wohl Ende der 220er Jahre dürfte er um 230 ein Suffektkonsulat erreicht haben. † In Tibur übte er neben magistratischen Ämtern auch das Amt des Flamen Dialis aus. In Rom stellte er im Jahr 213 den Arvalbrüdern sein Haus zur Verfügung.2 AA 99a,7–12 und 99b,3. 10. 19 (213 n. Chr.); 103c,6 (221 n. Chr., Magister?); 104,5? (222 n. Chr.?); 113,I,5. 15 (239 n. Chr.); 114,I,23 (240 n. Chr.); CIL 14,3586 = ILS 1158 (Ehreninschrift aus Tibur). PIR 2A 162. RE Aelius 39; Suppl. 1,13. NP II.9. – Howe 14,129; Scheid 142.

C. Aelius P. f. Domitianus Gaurus (463). 1. V. 2. Jh.–nach 161 n. Chr.3 Equestris.4 Der – vielleicht durch die juristischen Leistungen als scriba bedingte – Aufsteiger in den Ritterstand unter Antoninus Pius wurde Sacerdos Laurentium Lavinatium und – schon als Ritter – Kalator der Sodales Marciani Anto1 Vermutlich im Zusammenhang mit der Rückkehr aus dem Exil und dem direkten Aufstieg seines Vaters Aelius Coeranus zum Konsulat unter Caracalla nach etwa 210. Die Argumente für eine chronologische Interpretation der Ehreninschrift aus Tibur hat SCHEID zusammengestellt; der Quattuorvirat ist eher der eines viarum curandarum denn ein lokaler. Bringt man diese Überlegungen mit den ausgeschlossenen Daten für das Fragment AA 104 zusammen (s. SCHEID 1998:309), in dem ein Arvale ***anus als Praetor bezeichnet wird, scheint er am ehesten erst 222 Praetor urbanus gewesen zu sein; entsprechend verschöbe sich die von LEUNISSEN 1989:389 und SCHEID angenommene Datierung der Karriere um fünf Jahre nach hinten (was hier unterstellt wird). 2 AA 99a,8. 3 Die Inschrift, die Antoninus ‹Pius› nennt, muß nach DESSAU, ILS, nach dessen Tod und vor dem Tod des Verus 169 aufgestellt worden sein. 4 Durch Antoninus Pius mit einem equus publicus beschenkt.

10

Aelius T. f. Naevius Antonius Severus, T.

niniani. Nach mehreren Schreiber-Positionen ritterlicher Praefectus cohortis und Praefectus fabrum. Jurist?1 Eph. ep. 8,368 = ILS 2748. Howe 22,4; Scheid/Granino LL S 13.

T. Aelius T. f. Naevius Antonius Severus (473). 1. H.–nach Mitte 3. Jh. n. Chr.2 Vir clarissimus. Tribus Palatina. Sodalis Hadrianalis noch vor der Quaestur.3 Der weitere Aufstieg reicht bis zum Konsulat. CIL 6,1332. PIR 2N 5. RE Aelius 94. – Howe 10,17.

P. Aelius Paetus (475). 2. V 4. Jh.–kurz nach 300 v. Chr. Pleb. Augur seit der lex Ogulnia 300. Paetus war bereits 337 Konsul gewesen. Liv. 10,9,2. RE Aelius 100. NP Aelius I.8. – Bardt A 6; MRR 1,172; Szemler Pri 5.

P. Aelius Q. f. P. n. Paetus4 (476). 240er–174 v. Chr. Pleb. Augur seit 208, begann er eine steile Karriere, die ihn über die plebeische Aedilität (204) und Praetur (203) 201 zum Konsulat und 199 zur Censur führte.5 † Beschlußvorlage für eine große supplicatio (als Jurist (Dig. Praetor, Liv. 30,21,10). 1,2,2,38); Schriften sind nicht bekannt.6 Liv. 27,36,5 (Kooptation); 41,21,8 f. (Tod während einer Seuche, Nachfolge). RE Aelius 101. NP Aelius I.9. – Bardt A 18; MRR 1,293. 405. 3,4; Szemler A 5.

1 Dig. 8,2,10. 2 Eine Inschrift, die Aelius als Konsular bezeugt, wird von HÜLSEN, CIL 6,31632, in Decische Zeit datiert. 3 Die chronologische Einordnung der Sodalität in der Inschrift ist eindeutig; vorauf geht die Funktion als Tribunus laticlavus. Da der Konsulat in die Jahrhundertmitte zu setzen ist, dürfte die Kooptation noch in spätseverische Zeit fallen. 4 Vielleicht ein Urenkel des gleichnamigen ersten plebeischen Augurs; Sohn des Pontifex Quintus (FS 477). 5 Zu den Beziehungen der Aelii zu den Marcelli und Flaminii s. MÜNZER 1920:118, Anm. 1, zu Servilischen Verbindungen ebd., 145 f. Der Bruder Sextus war 199 Konsul und 194 Censor. 6 BAUMAN 1983:110–121. Sein Bruder Sextus schrieb die berühmte ‹Tripertita›.

Q. Aelius P. f. Q. n. Paetus (478). 210er–nach 167 v. Chr.1 Pleb. Ins Augurenkollegium im Jahr 174 v. Chr. als Nachfolger seines Vaters (Nr. 476) kooptiert. Vielleicht der Volkstribun von 177,2 wurde Aelius 170 Praetor und 167 Konsul. Liv. 41,21,9. RE Aelius 104. NP Aelius I.10. – Bardt A 19; MRR 1,405; Szemler A 14.

P. Aelius Secundinus (482). Etwa 180er– nach 237 n. Chr. Arvale und Epulone spätseverischer Zeit.3 Im Arvalenkollegium Magister im Jahr 219 und erneut (oder zum drittenmal) im Jahr 237. Suffektkonsul wohl der 220er Jahre;4 möglicherweise Prokonsul von Africa (oder aus Thugga stammend).5 AA 101,10. 14 (219 n. Chr., Magister); 105b,19 (224 n. Chr.); 106,10 (231 n. Chr.); 107,II,1. 11 (237 n. Chr., Magister); CIL 8,26577 (Epul., Arv.). PIR 2A 254. RE Aelius 132; Suppl. 1,14. – Howe 14,141; Schumacher E 66; Scheid 150.

L. Aelius L. f. Seianus6 (483). Um 20 v. Chr.– 18.10.31 n. Chr.7 Pleb. Volsinii. Das ihm von Tiberius im Konsulatsjahr (31 n. Chr.) zugleich mit seinem Sohn (Nr. 484) und C. Iulius Germanicus (Caligula) (Nr. 1011) verliehene Priesteramt wird in der einzigen Quelle nicht näher bestimmt, bei dem Kollegium dürfte es sich aber am ehesten um die Pontifices handeln.8 Hintergrund der Ehrung war 1 Nach Abbruch der Livianischen Überlieferung; daß er die 150er erreicht hat, ist gut möglich. 2 Siehe MRR 1,398 f. 3 Die umgekehrte Reihenfolge in der Ehreninschrift aus Thugga könnte die Wertigkeit anzeigen; ein Konsulat scheint voranzugehen. 4 S. a. LEUNISSEN 1989:178 (am ehesten bald nach 219). 5 Siehe SCHEID. 6 Zur Herkunft SUMNER 1965. 7 Hinrichtung nach Aufdeckung der von ihm initiierten Verschwörung gegen Tiberius. 8 Vgl. zu Gaius: Dieser sollte zunächst Augur, wohl in Nachfolge seines inhaftierten Bruders (FS 2004), werden, doch hielt sich Tiberius mit der Nachfolgeregelung zurück und machte Gaius in der Folgezeit zum Pontifex. Da Kooptationen bzw. Kooptationsempfehlungen freie Plätze voraussetzen, könnte Seian bei den Pontifices kooptiert worden sein – ein Platz der bald wieder zur Verfügung stand,

Aemilia (2)

ebenso die eminente Vertrauensstellung Seians bei Tiberius wie die Verweigerung einer Aussicht auf die Nachfolge.1 † Die im Zusammenhang mit Omina durchgeführten Opfer standen in keinem expliziten Zusammenhang mit dem Pontifikat, wenn auch ein unter Zeugen durchgeführtes häusliches Opfer mit einem Treffen der Pontifices in Verbindung gestanden haben könnte.2 Dio 58,7,4 f. PIR 2A 255. RE Aelius 133. – Hoffman Sac 11.

Aelius Strabo3 (484). Anfang 1. Jh.–Ende Oktober 31 n. Chr.4 Pleb. Das ihm von Tiberius im Konsulatsjahr (31 n. Chr.) zugleich mit seinem Vater und C. Iulius Germanicus (Caligula) (Nr. 1011) verliehene Priesteramt wird in der einzigen Quelle nicht näher bestimmt, bei dem Kollegium dürfte es sich aber am ehesten um die Epulonen handeln.5 Hintergrund der Ehrung war ebenso die eminente Vertrauensstellung Seians bei Tiberius. Dio 58,7,4. PIR 2A 267. RE Aelius 57. – Hoffman Sac 12.

Q. Aelius Q. f. Tubero6 (489). Mitte 1. Jh.– nach 11 v. Chr.7 Patric. (seit 29 v. Chr.) Als um den noch immer nicht inaugurierten Gaius zu versorgen. Für Seian muß an eines der höchsten Kollegien gedacht werden; bei den Quindecimvirn war aber bereits ein anderer Aelius. Entsprechend wird man für Seians Sohn am ehesten an die Epulonen zu denken haben. 1 S. bes. die Interpretation Cassius Dios. 2 Siehe Dio 58,7,2 f. Die Reihenfolge in Dios Erzählung mit der nachgetragenen Information über die Verleihung der Priesterämter (οÏτι ... εÆ ποι ησε) spricht nicht gegen eine solche Interpretation. 3 Der Sohn Seians (Nr. 483). Aus den Fasti Ostienses ergäbe sich die Namensform Strabo Aelianus. In der Darstellung des Tacitus (ann. 5,8 f.) scheint eine Verwechslung des Namens oder der Person vorzuliegen, die zur Identifizierung des Priesters mit Aelius Gallus (dem Adoptivvater Seians?) geführt hat (so in RE). 4 Hinrichtung nach Aufdeckung der Verschwörung seines Vaters gegen Tiberius, CIL 14,4533,II,16 f. = F. Ost. p. 31,25 Vidman. 5 S. zum Vater (Nr. 483). Daneben könnte man höchstens noch an ein großes Flaminat – dafür stünde aber nur das Amt des Flamen Quirinalis zur Verfügung – denken. 6 Sohn des Annalisten und Caesarianers Q. Aelius Tubero.

11

Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Aus der die Kooptationsdaten widerspiegelnden Namensfolge in den Säkularakten geht hervor, daß Tubero etwa ein Jahrzehnt vor seinem Konsulat (11 v. Chr., ordinarius) kooptiert worden sein muß. CIL 6,32323,152 = ILS 5050; AE 1988,21,7. PIR 2A 274. RE Aelius 157. – Howe 6,16; Hoffman Q 22. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 19.

Aemilia (1)1 (490). 210er–nach 178 v. Chr. Patric. Um 2052 zur Vestalis gemacht, versah sie dieses Amt noch 178 als Vestalis maxima: In diesem Jahr soll sie das aus Nachlässigkeit einer jüngeren erloschene Feuer wunderbarerweise wieder entzündet haben. Die captio der ältesten Tochter des aussichtsreichen Lepidus, die damit für Verschwägerungen nicht mehr zur Verfügung stand, könnte einen Schlag des neuen Pontifex maximus P. Licinius Crassus (FS 2234) dargestellt haben.3 Liv. per. 41, Obseq. 8 (Vorfall von 178; ohne Namen); Val. Max. 1,1,7, Dion. H. 2,68,3–5 (AemiliaLegende); Prop. 4,11,53 f., RRC 419/3, 494/1 (eine Aemilia). RE Suppl. 15,4 = Aemilius 150b. NP Aemilia 1. – Klose V 21; MRR 2,486; Saquete 4. – MÜNZER 1920:173–6; 1937:199–203.

Aemilia (2) (491). Wahrscheinlich vor 140– 114 v. Chr. Patric. 114 als einzige,4 vielleicht 7 Der jüngere Bruder, Sex. Aelius Catus, wurde 4 n. Chr. Consul ordinarius – das könnte Quintus, dem Alter nach, noch gut erlebt haben. 1 Tochter des späteren Pontifex maximus M. Aemilius M. f. M. n. Lepidus (Nr. 507). Identifizierung und Datierung folgen der ingeniösen Hypothese von MÜNZER. 2 MÜNZERS Annahme, daß Aemilia im Jahr 206 Nachfolgerin einer wegen Nachlässigkeit – sie ließ das Feuer ausgehen (Liv. 28,11,6 f.) – bestraften Vestalin geworden sei (1920:176), ist abzulehnen, da ein Ausschluß der Delinquentin nicht angenommen werden muß. Wenn man die Nachricht des Dionys von Halikarnass über ein erneutes Erlöschen des Feuers auf die Überlieferung des Vorfalls von 178 bezieht, dann führte die mitgelieferte Information über eine fast dreißigjährige Tätigkeit der Vestalis maxima in einen ähnlichen Zeitraum. 3 MÜNZER 1920:177. 4 Die Tatsache, daß zunächst (im ersten Prozeß am 16. Dezember 114, Fenestella) nur Aemilia als An-

12

Aemilius Aemilianus Augustus, Imp. Caesar M.

älteste von drei angeklagten Virgines vestales wegen incestus mit dem Ritter Betutius Varro1 hingerichtet. Fenestella fr. 11 Peter = Macr. Sat. 1,10,5 f.; Ascon. 39,24–40,5 C; Liv. per. 63; Plut. q. R. 83, Dio 26, fr. 87,3 Bossevain; Oros. 5,15,22; s. Acro, Hor. sat. 1,6,30. RE Aemilius 153. NP Aemilia 2. – Klose V 11; MRR 1,534; Saquete 3. – MÜNZER 1920:243 f.

Imp. Caesar M. Aemilius Aemilianus Augustus (496). Anfang 3. Jh.–Herbst 253 n. Chr. Nordafrika (Mauretanien oder Libyen).2 ‹Aemilius Aemilianus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat. Ob der nie nach Rom gelangte Imperator in die Kollegien kooptiert wurde, ist in der Kürze der Zeit fraglich, auch wenn die Anwesenheit nicht erforderlich war. CIL 3,8270 = ILS 529; CIL 10,8011 = ILS 530 u. ö. (nur Pont. max.). PIR 2A 330. RE Aemilius 24. NP Aemilianus 1. – Habel 103.

C. Aemilius Berenicianus Maximus (498). Etwa 180er–nach 217 n. Chr.3 Pleb. Epulone, vermutlich noch unter Caracalla kooptiert, von dem er tribunizischen Rang erhielt. Prokonsul der Gallia Narbonensis und Suffektkonsul unter Elagabal oder in den frühen Jahren des Alexander Severus. CIL 12,3163 = ILS 1168 (Ehreninschrift?). PIR 2A 336. RE Aemilius 35. – Howe 7,38; Schumacher E 65.

L. Aemilius L. f. Carus4 (499). Um 100–nach 151 n. Chr. Pleb. Syria (tribus Camilia). Quindecimvir s. f. und Sodalis Flavialis wohl erst Antoninianischer Zeit.5 Die erste Koopstifterin verurteilt wurde, läßt – von weiteren politischen Hintergründen abgesehen – vermuten, daß sie zu den älteren zählte, vielleicht sogar virgo Vestalis maxima war; siehe zu Licinia C. f. (FS 2219) und Marcia (FS 2361), die in einem Revisionsverfahren ebenfalls verurteilt wurden. Die captio könnte demnach schon in den 130er Jahren liegen. 1 Plut.; vgl. Cic. Brut. 169. 2 So PELLETIER 1964:512, Nr. 3. 3 Er könnte gut die 230er Jahre erreicht haben. 4 Zur Abgrenzung von seinem Sohn, Statthalter Dakiens etwa 173–175, s. PISO 1993:105.

tation dürfte kaum vor dem Amt des Curator viae Flaminiae (etwa 138–141), die zweite wohl erst nach dem Suffektkonsulat von etwa 144 n. Chr. erfolgt sein. Zwischen 148 und 151 propraetorischer Statthalter in der Cappadocia. † Als Legionskommandeur der Legio XXX Ulpia Victrix im Jahr 138 in Colonia Claudia Ara Agrippensium errichtete er eine Dedikation an Iuppiter Optimus Maximus, als Statthalter der Arabia um 142 eine an Iuppiter Optimus Maximus Conservitor.1 CIL 6,1333 = ILS 1077. PIR 2A 338. RE Aemilius 38; Suppl. 1,17 = Aemilius 15b. NP Aemilius II.2. – Howe 6,52; 9,6; Simon Qu 35; Harrison Quin 17; Sod Fla 5; Schumacher Q 45

M. Aemilius M. f. M. n. Lepidus (507). Um 230–152 v. Chr.2 Patric. Pontifex seit 199, seit 180 Pontifex maximus.3 Schon 201 mit ersten Legatenaufgaben betraut, wurde Lepidus 193 kurulischer Aedil, 187 (nach vergeblicher Kandidatur für 189) und 175 Konsul, 179 Censor. Seit diesem Jahr war er Princeps senatus. † Herabnahme von Waffenvotiven zur Renovierung des kapitolinischen Iuppitertempels (als Censor 179)4 und Auspeitschung einer Vestalin im selben Jahr.5 Vorsprecher des Gebetes bei den vota decennalia 172.6 159 belegte er in einem Konflikt unbekannten Inhalts den ehemaligen Volkstribun und Praetor des Jahres mit einer Mult.7 Im Jahr 156 wurde das Dach seiner Amtswohnung samt Säulen durch Blitzschlag in den Tiber gewor5 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf die Zeit nach 138, MASIER (2000:78) auf etwa 143 n. Chr.; s. a. unten zu den religiösen Aktivitäten. Die ansonsten chronologisch rückläufig aufgebaute Cursus-Inschrift beginnt mit dem Konsulat und nennt beide Priesterschaften in dieser Reihenfolge am Ende. 1 CIL 13,8197; 3,14149,1. In beiden Fällen bezeichnete er sich allein als Leg(atus) Aug(usti). 2 Zum Geburtsjahr s. MÜNZER 1920:171. 177; zum Todesjahr s. a. BARDT und HELTWEG. 3 Zu den zahlreichen Mitbewerbern um das Amt siehe, vor dem Hintergrund eines intensiven Wettbewerbs bei Wahlen dieser Zeit, allgemein EVANS, KLEIJWEGT 1992:185 f. 4 Liv. 40,51,3. 5 Obseq. 8. 6 Liv. 42,28,8 f. 7 Liv. per. 47; MRR 1,428. 446.

Aemilius Q. f. M. n. Lepidus, M’.

fen.1 152 verweigerte er dem Censor auf Kollegienbeschluß hin das Recht zur gültigen dedicatio einer Statue der Concordia.2 Auf dem Totenbett soll er eine bescheide Bestattung ohne Purpur verlangt haben, die nicht mehr als eine Million Asse kosten sollte.3 RRC 419/2 (Pontifex maximus); Liv. 32,7,15 (Kooptation); 40,42,12 (Wahl zum Pontifex maximus); Obseq. 8; Liv. per. 48 (Tod). RE Aemilius 68. NP Aemilius I.10. – Bardt P 22, Pon m 13; Heltweg 12; MRR 1,329. 390; Szemler P 12. – MÜNZER 1920:170–8. 201 f. 410; DRAPER 1988:246.

M. Aemilius M. f. Q. n. Lepidus4 (508). Um 90–13 v. Chr.5 Patric. Kurz nach 63 als Pontifex kooptiert.6 Nach Caesars Tod 44 ohne Einbeziehung der comitia tributa im Kollegium selbst zum Pontifex maximus gewählt,7 weist er die längste Amtszeit in dieser Funktion überhaupt auf. Konsul in den Jahren 46 1 Obseq. 16. 2 Cic. dom. 136. 3 Liv. per. 48. 4 Ein Nachfahre des langjährigen Pontifex maximus M. Aemilius M. f. M. n. Lepidus (Nr. 507) aus der ersten Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. (Cic. Phil. 13,15). 5 Zur Nachfolge als Pontifex maximus s. a. unter Caesar divi f. Augustus (Nr. 1012). Dio berichtet den Tod unter dem Jahr 13, schließt aber sofort die sicher für 12 bezeugte Nachfolge des Augustus an: Das ist aber, wie BOWERSOCK (1990a:383) erneut herausgestellt hat, kein Grund, auch den Tod des Lepidus in dieses Jahr zu verlegen (zur Diskussion der Stelle schon – skeptisch – HELTWEG). 6 Möglicherweise als Nachfolger des Mam. Aemilius Mam. f. Lepidus Livianus (Nr. 514). Zur Identifizierung s. TAYLOR 1942:391–3. Das ungefähre Kooptationsdatum (62 v. Chr. nehmen auch HAYNE 1974:68 und BERGEMANN 1992:28 an) ergibt sich aus der Reihenfolge in der Liste der Gutachter. Demnach erfolgte sie später als bei C. Fannius (FS 1610), aber vor L. Claudius (FS 1160), dem Rex sacrorum. Mit dieser Datierung konvergiert die in erster Linie auf Vorfahren zu beziehende pontifikale Symbolik seiner 61 geschlagenen Münzen, deren Gestaltung vor dem Hintergrund eines frisch errungenen Pontifikats noch verständlicher wäre (s. CRAWFORD 1974:444). 7 Siehe Dio 44,53,6 f. und ROTONDI 1912:433 zum Problem einer – sicher nicht existenten – lex Antonia de pontifice maximo. S. a. TAYLOR 1942a; HAYNE 1971:114, Anm. 34. Die Nominierung durch M. Antonius erfolgte schon in der zweiten Märzhälfte (CRISTOFORI 1992:141 f.).

13

und 42. Seit dem Jahr 36 v. Chr. war der Triumvir von 43 seines politischen Einflusses, aber nicht seines Amtes beraubt. † Teilnahme am Gutachterverfahren über Ciceros Haus (57). RRC 419/2. 3a, b (61 v. Chr.); Cic. har. resp. 12 (Gutachter); Cic. Phil. 5,40, 13,7 f. 15, RRC 495/2a (42 v. Chr.); AE 1959,77 = ILLRP 1276 (37/36 v. Chr.); Liv. per. 117, August. gest. 10, Vell. 2,63,1, Sen. Clem. 1,10; App. civ. 2,132, Suet. Aug. 31,1, Dio 44,53,6 f., 49,15,3 (36 v. Chr.), 54,15 (18 v. Chr.); 54,27,2, 56,38,2 (Tod). PIR 2A 367. RE Aemilius 73. NP Aemilius I.12. – Bardt P 69, Pon m 23; Heltweg 22; MRR 2,186. 206. 333. 3,7 f.; Hoffman P 1; Szemler P 63.

M. Aemilius M’. f. M’. n. Lepidus1 (509). Um 200–nach 143 v. Chr.2 Patric. 143 als Sprecher der Decemvirn tätig.3 Lepidus war 158 Konsul, zuvor im Jahr 161 Praetor: Die Kooptation wird man im unmittelbaren Vorfeld suchen.4 † Ob er zu den beiden Decemviri gehörte, die zu Claudius in unbekannter Funktion nach Norditalien geschickte wurden,5 ist ungewiß. Frontin. aq. 75. RE Aemilius 70. – Bardt D 24; MRR 1,473. 3,7. – SZEMLER 1972:162–4 (ablehnend); SUMNER 1973: 47.

M’. Aemilius Q. f. M. n. Lepidus (511). 20er v. Chr.–33 n. Chr.6 Patric. Den erst zwischen dem Jahr 26 und 287 v. Chr. nachgewiesenen Augurat hat er vermutlich schon deutlich vor 1 Der Sohn des ansonsten gleichnamigen Decemvirs Manius (FS 510). 2 Der einzige mögliche Anhaltspunkt für das Todesdatum besteht im Wechsel des Sprechers für das Kollegium (s. u.), der 140 nicht mehr Lepidus hieß. 3 Die Verbesserung des Frontinustextes von PIGHIUS von pro collega zu pro collegio ist zwingend (anders SZEMLER, der MÜNZER in der Postulierung einer Praetur M. Aemilius Lepidus Porcinas im Jahr 143 folgt); der Ausdruck wäre auf Praetorenebene ungewöhnlich, ist dagegen als terminus technicus der Sakralsprache geläufig (s. WOLF 1980). 4 S. zum Vater Manius (FS 510). Wenn er 172 bei Tod des Aemilius Papus zu jung erschienen war, wird man erst in der Mitte der 160er Jahre an eine Kooptation denken. 5 Dio 22, fr. 74. 6 Tac. ann. 6,27. 7 Nennung in einer Ehreninschrift aus Pergamon während des Prokonsulats.

14

Aemilius L. f. M. n. Lepidus, Paullus

seinem Konsulat übernommen.1 Consul ordinarius 11 n. Chr.; Proconsul Asiae 26–28 n. Chr. Nach den Zeugnissen Senecas des Älteren und Tacitus’ ein bedeutender Redner.

CIL 6,32323,150 = ILS 5050. PIR 2A 376. RE Aemilius 79; Suppl. 6,3. – Howe 6,12; MRR 2,426; 3,8; Hoffman Q 7. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 4.

CIL 3,398 = 7089. PIR 2A 363. RE Aemilius 63. NP Aemilius II.7. – Howe 5,22; Hoffman A 33.

Mam. Aemilius Mam. f. Lepidus Livianus1 (514). 120er–nach 65 v. Chr.2 Patric. Pontifex schon vor 74/3.3 Die Wahl zum Pontifex könnte mit der Kollegienerweiterung der lex Cornelia (81) zusammenhängen;4 Konsul des Jahres 77.

Paullus Aemilius L. f. M. n. Lepidus2 (512). 70er–etwa 13 v. Chr.3 Patric. Augur vermutlich seit Mitte der 30er Jahre,4 gehörte Paullus nach einer auf dem Rang seiner Persönlichkeit bauenden Vermutung SCHEIDS auch den Arvalen seit deren Neugründung um 29 v. Chr. an. Beides beruht auf dem engen Anschluß an Octavian seit 38 v. Chr., der mit einem Suffektkonsulat 34 v. Chr. und schließlich der letzten von einem Senator geführten Zensur (22 v. Chr.) belohnt wurde. IG 3,573 = IG 22,4115 (vor 22 v. Chr.). PIR 2A 373. RE Aemilius 82; Suppl. 1,18. NP Aemilius I.16. – Howe 5,7; Hoffman A 18; Scheid 8.

Q. Aemilius M’. f. M’. n. Lepidus5 (513). 2. V. 1. Jh.–nach 17 v. Chr.6 Patric. Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, war der Konsul von 21 v. Chr. schon im Gefolge des Vertrags von Misenum (39 v. Chr.) kooptiert worden.7 1 HOFFMAN LEWIS’ ‹after 5 B. C.› ist sicher zu früh; zu denken ist eher an die ersten Jahre des 1. Jhs. n. Chr. 2 Zum Praenomen – eigentlich Lucius – vgl. PIR. Adressat der Cornelia-Elegie (Prop. 4,11) zum Tod seiner Frau. Möglicherweise Sohn eines Epulonen (s. Nr. 516). 3 Siehe SCHEID 1975:60 zur Erschließung des Todesdatums; die Fertigstellung der Basilica Aemilia (Dio 54,24,3) ergibt den Terminus ante quem. 4 Die Athener Inschrift nennt die Zensur noch nicht, gehört also sicher vor 22 v. Chr.; wahrscheinlicher ist aber eine Kooptation kurz vor dem Konsulat. 5 Sohn des Konsuls von 66 v. Chr. 6 Letzte Erwähnung in den Säkularakten. Die Karriere vor dem Konsulat ist unbekannt; der Sohn des Konsuls von 66 v. Chr. dürfte um diese Zeit herum schon geboren sein; er hat den Konsulat nur schwer (Dio 56,4,2 f.), kaum suo anno erreicht. 7 S. zu C. Norbanus C. f. Flaccus (Nr. 2540).

Macr. Sat. 3,13,10 f. (M. statt Mam.). RE Aemilius 80. NP Aemilius I.14. – MRR 2,23. 114. 186. 3,8 f. Szemler P 43. – TAYLOR 1942: 391–3.

L. Aemilius M. f. Q. n. Lepidus Paullus5 (516). 90er–nach 43 v. Chr.6 Patric. Von dem Cursus des Epulonen, dessen Kooptation vermutlich dem Konsulat vorausging,7 ist nur 1 Vermutlich ein leiblicher Bruder des Pontifex M. Livius Drusus (Nr. 2271), s. MÜNZER 1920:311–4. Zur Korrektur des Praenomens im Macrobiustext s. TAYLOR. 2 Zu diesem Terminus post quem siehe MRR 3,8 (mit weiterer Literatur) nach SUMNER. Der Tod und die Nachfolge des späteren Triumvirn Lepidus dürfte zwischen 62 bis 60 erfolgt sein (s. TAYLOR 1942: 399 f.), wahrscheinlich schon 62, vor dessen Münzmeistertätigkeit 61 (siehe M. Aemilius M. f. Q. n. Lepidus, Nr. 508). 3 Dem Datum der Kooptation Caesars, der in Macrobius’ Liste nach ihm geführt wird. 4 Eine direkte Nachfolge des plebeischen Bruders (so BROUGHTON) nach dessen Tod 91 ist eher unwahrscheinlich. Für die Frühdatierung spricht auch der von Sueton berichtete Einsatz für den Flamen Dialis C. Iulius C. f. C. n. Caesar (Nr. 2003) um 81. 5 Auf der Inschrift erhalten ist nur *** M. f. Q. n. Die hier vorgeschlagene Identifizierung beruht auf der seltenen Kombination der Praenomina der Vorfahren, für die allein der Bruder des Triumvirn M. Aemilius Lepidus eine plausible Lösung ergibt. Der Sohn L. Aemilius L. f. M. n. Lepidus Paullus, Augur und Konsul von 34 v. Chr. (Nr. 512), könnte die Grabinschrift gesetzt haben. 6 Er flüchtete 43 v. Chr. vor den Proskriptionen nach Milet, wo er später starb. 7 Zur Wertigkeit des Kollegiums am Ende der Republik s. unter L. Munatius L. f. L. n. Plancus (Nr. 2488) und L. Scribonius L. f. Libo (Nr. 2998). Der zurückgesetzten Position der Familie könnte so eine frühe Kooptation entsprechen; eine Belohnung durch Caesar nach dem Sieg im Bürgerkrieg ist ebenfalls vorstellbar.

Aemilius M. f. L. n. Scaurus, M.

das (vorangestellte) Konsulat auf dem in Formia gefundenen Marmorfragment Augusteischer Zeit erhalten geblieben. Die hier vorgenommene Identifikation datiert diesen Konsulat in das Jahr 50 v. Chr. (zuvor 59 Quaestor, 55 Aedil und 53 Praetor). Der Cäsargegner könnte bereits im Umfeld des Konsulatsjahrs kooptiert worden sein.1 NS 1926,325,2. RE Aemilius 81. NP Aemilius I.15.

M. Aemilius M. f. M. n. Lepidus Porcina2 (517). Um 180–123 v. Chr.3 Patric. Nur aus einem Vorfall des Jahres 125 als Augur bekannt. Die Kooptation wird dem Konsulat (137) deutlich vorausgegangen sein.4 Vell. 2,10,1. RE Aemilius 83. – Bardt A 35; MRR 1,496. 511. 3,7. 9; Szemler A 23. – MÜNZER 1920:238–243; SUMNER 1973:42.

L. Aemilius L. f. M. n. Paullus5 (521). Um 228–160 v. Chr.6 Patric. ‹Macedonicus›. Augur seit etwa 192.7 Nach dem frühen Tod des Vaters bei Cannae bekleiden Aemilii im wesentlichen erst seit Ende der 190er Jahre wieder höchste Ämter; kooptiert wurde er nach 1 Da er von Caesar nur ruhiggestellt und 43 proskribiert wurde, ist eine spätere Kooptation unwahrscheinlich. 2 Vgl. zur Identifikation der Karriere M. Aemilius M’. f. M’. n. Lepidus (Nr. 509). 3 125 erfolgt die letzte Erwähnung unter den Censoren dieses Jahres, die ihn wegen zu aufwendiger Lebensführung (6 000 HS Miete) tadelten. Das Todesdatum ergibt sich aus dem nächsten Aemilier im Augurenkollegium, dem 123 kooptierten M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus (Nr. 527). 4 Wenn es sich hier um den Sohn oder Enkel des Pontifex maximus Lepidus handelt, wäre es durchaus möglich, daß die Kooptation schon in der zweiten Hälfte der 150er Jahre, also noch zu Lebzeiten des Vaters, stattfand, weshalb von den Pontifices wie Decemviri, in denen andere Aemilii saßen, eher Abstand zu nehmen war. Er wäre damit dem Vorbild des etwa gleichaltrigen Scipio Aemilianus gefolgt, der wenig früher kooptiert worden sein müßte. 5 Sohn des gleichnamigen, 216 gefallenen Pontifex (Nr. 522). 6 Tod: Liv. per. 46. 7 Nach Plutarchs chronologischem Bericht wurde er Augur zwischen Aedilität (193) und Praetur (191).

15

Quaestur (195) und Aedilität (193). Konsul im Jahr 182 (nach vergeblicher Bewerbung für 184). Den späteren Ruhm verdankte er vor allem dem zweiten Konsulat (und Prokonsulat) in Makedonien (168, 167). Plut. Aem. 3,2 (Kooptation; Aedilität: Liv. 35,10, 11);) Liv. per. 46 (Tod); Inscr. It. 13,3,71 = CIL 12, p. 198 = 6,1304,B (6,31593) = ILS 43 = ILLRP 392b (knapper cursus); CIL 6,1829 = ILS 57 (augusteisches Elogium). RE Aemilius 114. NP Aemilius I.32. – Bardt A 30; MRR 1,352. 3,9 f.; Szemler A 10.

L. Aemilius M. f. M. n. Paullus (522). 2. V 3. Jh.–216 v. Chr. Patric. Fiel 216 bei Cannae als Pontifex in seinem zweiten Konsulat. Angesichts der Bedeutung der Familie ist eine Kooptation vor dem ersten Konsulat (219) denkbar. Liv. 23,21,7. RE Aemilius 118. NP Aemilius I.33. – Bardt P 19; MRR 1,252; Szemler Pri 28. – MÜNZER 1920:102 (Übersicht über die Nachfahren).

L. Aemilius Paulli f. Paullus1 (523). Anfang 30er v. Chr.–14 n. Chr.2 Patric. Bei seinem Tod Arvale. Vermutlich war der mit der jüngeren Julia verheiratete Paullus schon bald nach seiner Amtszeit als Consul ordinarius (1 n. Chr.), etwa als Nachfolger des L. Caesar († 2 n. Chr.), in das Kollegium gekommen. Die Exilierung im Jahr 8 n. Chr. führte nicht zum Verlust des Amtes.3 AA 2,10 f. (Nachfolge). PIR 2A 391 f. RE Aemilius 115; Suppl. 1,18; 15,4 (Aemilius 115a). NP Aemilius II.13. – Howe 14,14; Hoffman Arv 17; Scheid 14.

M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus (527). 163/2–90/88 v. Chr.4 Patric. Augur seit 123 v. Chr.5 Die Kooptation erfolgte etwa vier 1 Mit ROHDEN, RE, HANSLIK, KP, und SCHEID identifiziere ich den Arvalen (PIR 2A 392) mit dem Konsul von 1 n. Chr. (391; gegen RICHARD D. WEIGEL, RE Suppl. 15). 2 Vermutlich wurde der schon Exilierte als potentieller Thronprätendent ermordet; bezeichnenderweise wurde ein Claudier, Drusus der Jüngere, sein Nachfolger im Arvalenkollegium. 3 So allgemein Plin. nat. 18,2. 4 Der Nachfolger wurde 88 kooptiert. 5 Während Asconius klar von einem Augur spricht,

16

Aiacius Modestus Crescentianus, Q.

Jahre vor der Praetur (etwa 119) und eröffnete eine glänzende Karriere (Konsul im Jahr 115 – allerdings nach vergeblicher Kandidatur für 116 –, Censor im Jahr 109, Princeps senatus seit 115), die ihn zu einer politischen Leitfigur, vor allem für die Caecilii Metelli machte.1 † Dedicatio (als Wiederherstellung) des Mens- und des Fides-Tempels auf dem Kapitol (im Konsulat 115 oder, eher, um 107).2 Publizierte Reden und drei Bände de vita sua (Cic. Brut. 112).3 ILS 9338,4 = CIL 6,32318 (Kooptation, Nachfolge); Ascon. 21 C.

läßt das Fastenfragment die Priesterschaft offen. Die Argumentation, die sich direkt gegen den Augurat des Scaurus richtet, kann leicht entkräftet werden. Zunächst der Prozeß: Das Sakralvergehen in Lavinium, wegen dessen Scaurus beinahe erfolgreich verklagt wird, läßt sich nicht mit dem Augurat in Verbindung bringen, sondern eher mit den Pontifices (GEER 1929:293; Zustimmung von TAYLOR 1942: 409, Anm. 80; s. a. SCHEID 1981:168–171). Dagegen spricht indes, daß ein Volksprozeß über einen priesterlichen Ritualfehler beispiellos wäre (FRIER 1969: 190 nach MOMMSEN 1887:322, Anm. 1) und zudem ebenso der Konsulat wie eine private oder gentilizische Kultverpflichtung vorliegen könnte (BADIAN 1968:30; s. a. RAWSON 1974:209, Anm. 106). Der zweite Punkt betrifft die Ablehnung einer Kooptation des Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus (2) (Nr. 1475). Während sie nach Asconius auf die Auguren zu beziehen ist, berichtet Sueton (Nero 2,1) von einer Zurückweisung durch die Pontifices, denen der Vater – und später auch er selbst – angehörte. Beide Ereignisse müssen aber nicht identifiziert werden (KEAVENEY 1982:152 f.). Ein Ansuchen zu Lebzeiten des Vaters in einem anderen Kollegium wäre möglich (zu derartigen Strategien s. NORTH 1990), ebenso liegt es bei der Einbindung der einzelnen Kollegien in die Führungsschicht nahe, daß eine ad hominem argumentierende Ablehnung in einem Kollegium nicht durch die Aufnahme in einem anderen konterkariert würde (s. allgemein EPSTEIN 1988:59. 70). Zu den Gegenargumenten, die sich aus dem Nachfolger ergeben, s. zu Sulla (Nr. 1390). Insgesamt reichen die Argumente nicht gegen die Überlieferung und die Plausibilität der Sukzession 123 aus. 1 Siehe GRUEN 1968:174. 2 Cic. nat. 2,61; Plut. fort. Rom 5. 10 (zur Zeit der Kimbernkriege). S. a. WISSOWA 1912:313; LATTE 1960:237, Anm. 2 (Sohn). 3 HRR 1,185 f. Zur politischen Einordnung s. RÜPKE 1992:223.

RE Aemilius 140. NP Aemilius I.37. – Bardt A 37; MRR 1,515. 2,44. 3,10–12; Szemler P 32. – GEER 1929.

Q. Aiacius Modestus Crescentianus (549). Etwa Ende 150er–nach 228 n. Chr. Pleb.? Vir clarissimus. Quindecimvir s. f. im Jahre 204, vermutlich aber schon Ende der 180er Jahre kooptiert.1 Suffektkonsul vermutlich um 200; Provinzstatthalter von Arabia (etwa 205–208) und Germania superior (um 209) sowie Proconsul Asiae; Consul II ordinarius des Jahres 228. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. CIL 6,32327,9. 12. 29 und 6,32329,8. 31 sowie 6,32332,4 (ludi); IGRRP 4,372 (aus Pergamum); AE 1968,518. 522 f. (Jordanien). PIR 2A 470 und 2A 468. RE Aiacius 2; Suppl. 1,33; Suppl. 6,3 = Aiacius ‹3›; Suppl. 14,14 = Aiacius 2/3. NP Aiacius. – Howe 6,66 und 6,77; Schumacher Q 66.

L. Albinius A. f. Saturninus (554). Etwa 130er–mindestens späte 180er n. Chr.2 Pleb. Als Sodalis Antoninianus nach seiner Quaestur in den 160er Jahren3 kooptiert, noch vor dem Amt des Aedilen. Die weitere Laufbahn führte über eine praetorische Statthalterschaft von Achaia, ein Suffektkonsulat4 zur Provinzstatthalterschaft von Pontus et Bithynia sowie von Asia. CIL 10,4750. PIR 2A 477. RE Albinius 5. – Howe 11,12. – PFLAUM 1966a:71–74; RE´ MY 1989, Nr. 74.

L. Alfenius Avitianus5 (569). Frühes 4. V. 2. Jh.–nach 241 n. Chr. Der Arvale war im Jahr 1 Das geht aus der Stellung in der Teilnehmerliste der Säkularspiele hervor und würde auf den Zeitraum der Quaestur führen. 2 Zur Datierung der Karriere, die auf den Ergebnissen von PFLAUM aufbaut, s. RE´ MY. Der Prokonsulat von Asia folgte wenigstens zehn Jahre nach dem Konsulat in den späten 170er Jahren: Daraus ergibt sich 186 als sicherer Terminus post quem des Todes. 3 Vielleicht noch nicht als Gründungsmitglied der Sodalität, aber doch in der Mitte der 160er Jahre, nach Ausweis des Titels sodalis Antoninianus sicher vor dem Tode des Verus im Jahr 169 (PFLAUM). 4 Das erscheint in der chronologisch absteigend geordneten Inschrift vorgezogen an erster Stelle. 5 Die Söhne L. Alfenius Virius Iulianus (FS 570)

Anastasius (2)

218 Promagister im Kollegium. Wenn es sich bei den pueri von 240 um seine Söhne handelt, war er noch am Leben und im Kollegium. Zwischen etwa 210 und 220 Legatus Augusti pro praetore der Arabia und der Pannonia inferior. In diesem Zeitraum auch Suffektkonsul.1 AA 100a,5. 17. 23 und 100b,4. 26 (218 n. Chr., Promagister); 106,7 (231 n. Chr.). PIR 2A 519. RE Alfenus 4; Suppl. 1,57; Suppl. 9,3. NP Alfen(i)us 1. – Howe 14,139; Scheid 147.

Anastasius (1) (583). 1. H. 4. Jh.–401 n. Chr.?2 Rom.3 ‹Anastasius I.› Anastasius folgte als römischer Bischof auf Siricius (Nr. 3105), der vermutlich am 26. November 399 n. Chr. verstarb. Beginn, Dauer und Ende seines Episkopats sind unsicher.4 Anastasius und L. Alfenius Virius Avitus Avitianus (FS 571) waren 240/241 als pueri bei den Arvalen tätig. Der Einwand gegen die direkte Filiation – Alfenius müßte in seinen fünfziger Jahren noch einmal eine deutlich jüngere Frau geheiratet haben und selbst siebzig geworden sein (SCHEID 1990a:449) – wiegt nicht so schwer, wie die alternativ notwendigen Annahmen: Alfenius selbst oder sein Sohn müßte im Jahr 240 Arvale oder anderweit so präsent sein, daß er seine Enkel oder Söhne zu diesem Dienst kommen läßt. Das argumentum e silentio (das angesichts der Fragmente nach 231 schwach ist) richtete sich auch gegen einen solchen Sohn. Eher ist es der Stolz der späten Vaterschaft, der gleich zwei Knaben als camilli auftreten läßt. Zudem ist die Karriere ohne Probleme um mehr als ein halbes Jahrzehnt später zu datieren (s. LEUNISSEN 1989:175. 256 f. mit weiterer Literatur: Statthalterschaft der Arabia zwischen 210 und 220, Konsulat anschließend; die Statthalterschaft von Pannonia ist auch erst unter Elagabal möglich). 1 S. die vorige Anm. zur Datierung. 2 Als Gedenktag zweier Bischöfe Anastasius und Siddinus verzeichnet das martyrologium Hieronymianum ohne Ortsangabe den 19.12. Wie DUCHESNE 1920:219 zeigt, dürfte Siddinus hier irrtümlich verzeichnet sein und ursprünglich zu einer Gruppe afrikanischer Märtyrer gehören, die am 18.12. geehrt wurde. Da weitere unter dem 19.12. genannte Märtyrer, Chrysanthes und Daria, aus Rom stammen, dürfte mit Anastasius der römische Bischof gemeint sein. 3 Liber pontificalis. 4 Die im liber pontificalis überlieferte Sedenzzeit von 3 Jahren und 10 Tagen sowie die in der Chronik Prospers verzeichenten Eckdaten von 398 und 402 n. Chr. führen zu chronologischen Widersprüchen

17

wurde laut liber pontificalis im Coemeterium Pontiani bestattet. Von der Korrespondenz sind drei Briefe erhalten.1 Lib. pontif. p. 218 f., Prosp. chron. I p. 464 (Sedenzzeit, Episkopat); Martyrol. Hier. XIV Kal. Ian., Martyrol. Roman. S. 158 (Todestag). RE Anastasios 5. DHP Anastase Ier. LThK3 Anastasius I. PCBE Anastasius 2.

Anastasius (2)2 (584). 1. H. 5. Jh.–19.11.498 n. Chr.3 Rom.4 ‹Anastasius II.› Anastasius, laut liber pontificalis Sohn eines Presbyters Petrus (FS 2683),5 war seiner Grabinschrift zufolge vor seiner Bischofswahl Diakon. Er dürfte der in den Synodalakten der Jahre 487 und 495 erwähnte Diakon sein, der als einziger namentlich in Erscheinung tritt und somit eine Spitzenposition, vermutlich den Archidiakonat, innerhalb des Ordo bekleidet haben dürfte.6 496 wurde er zum Nachfolger des Bischofs Gelasius (Nr. 1833) geweiht.7 Sein Episkopat war geprägt von den Spannungen mit der Ostkirche, die aus der Exkommunikation des Patriarchen von Konstantinopel Akakios durch den römischen Bischof Felix (Nr. 1634) entstanden waren (akakianisches Schisma). Anastasius’ Bemühen um Versöhnung führte zu einer Polarisierung des römischen Klerus, die nach seinem Tod in ein Schisma mündete. Er verstarb nach etwa zweijähriger Sedenzzeit und wurde mit dem vorausgehenden wie dem folgenden Episkopat. Das Problem schildert DUCHESNE 1920:cl und 218 f. mit Anm. 6, der als Ordinationsdatum den 27.11.399 annimmt, als Todestag in Übereinstimmung mit dem im martyrologium Hieronymianum überlieferten Gedenktag den 19.12.401. 1 PL 20,68–80; Suppl. 1,790–792. 2 Der Sohn des Presbyters Petrus (18) (FS 2683). 3 Todestag laut dem zeitgenössischen Zeugnis des liber pontificalis. 4 Liber pontificalis. 5 Die Abstammung von einem Presbyter hebt auch das Epitaph hervor. 6 Üblicherweise wurde der jeweils dienstälteste Diakon oder Presbyter, Archidiakon bzw. Archipresbyter, zum Bischof geweiht. Sollte Anastasius im Jahr 487 noch nicht an der Spitze des Diakonats gestanden haben, so dürfte das doch im Vorjahr seiner Bischofswahl, 495, der Fall gewesen sein. 7 Als Ordinationsdatum läßt sich mit DUCHESNE 1920:clii der 24.11. errechnen.

18

Aniketos

in der Basilica S. Petri beigesetzt. † Auf den Synoden der Jahre 487 und 495 rezitierte Schriftstücke, was ebenfalls auf seine Position als schriftführender Archidiakon hindeutet. Erhalten sind vier Briefe.1 MANSI vii, 1172 f. (Synode 487); MANSI viii, 179 = Coll. Avell. epist. 103,4. 9 (Synode 495); Lib. pontif. p. 258 f. (Episkopat); Vict. Tonn. chron. II a. 492, 497 (Episkopat, akakianisches Schisma); ICUR NS 2,4149 (Epitaph: Diakonat, Episkopat). RE Anastasios 6. DHP Anastase II. LThK3 Anastasius II. PCBE Anastasius 3.

Aniketos (597). Anfang 2. Jh.–160er n. Chr. Nach der Tradition, die in der Liste des Irenaeus formuliert ist, der zehnte Bischof Roms, wohl ein herausragender Kleriker, der für die Außenkontakte verantwortlich war und als solcher etwa Polykarpos, den Bischof von Smyrna, (um 155) und Hegesippos (um 160) in Rom empfing. Weil diese ihn als (monepiskopalen) Vertreter der römischen Gemeinde betrachteten, scheint es berechtigt, von nun an die Bezeichnung ‹Bischof› zu verwenden. Iren. in Eus. hist. eccl. 4,14 und 5,6, Hegesippos in Eus. hist. eccl. 4,22, Lib. pontif. p. 134 (Episkopat). DHP Anicet. LThK3 Aniketos. RGG4 Anicetus. – KLAUSER 1974; LAMPE 1989:340–343; HOFMANN 1989.

M. Annaeus Lucanus (598). 3.11.39– 30.4.65 n. Chr.2 Pleb. Corduba. Augur nach seiner Quaestur, die etwa ins Jahr 62 fiel. Dichter im engsten Umkreis Neros. Von den zahlreichen Dichtwerken ist nur das Bürgerkriegsepos Pharsalia erhalten. Vita Lucani p. 335,16 Hosius = Adnotationes super Lucanum, vita. PIR 2A 611. RE Annaeus 9. – Howe 5,38; Hoffman A 51.

C. Annius Anullinus Geminus Percennianus3 (601). Etwa 180er–nach 240 n. Chr. Vir clarissimus. Der in den 230er Jahren bezeugte Arvale war 230 Curator operum publicorum und sicher zuvor Suffektkonsul (der ty1 PL Suppl. 3,787–797; THIEL 1868:615–637. 2 Selbstmord im Kontext der Pisonischen Verschwörung. 3 In den Arvalakten nur C. Annius Percennianus.

pische Abstand würde auf 228 führen).1 Der homo novus könnte erst im Umfeld dieses Konsulats kooptiert worden sein. AA 106,7. 10 (231 n. Chr.); 113,I,9 (239 n. Chr.); 114,I,4. 23 (240 n. Chr.). PIR 2A 633. RE Annius 69; Suppl. 6,7 = Annius 26a. – Howe 14,149; Scheid 157.

L. Annius Fabianus2 (604). Etwa 160er– nach 201 n. Chr. Salius Palatinus seit 189, aber nicht bis zu seinem Konsulat im Jahre 201.3 Daraus ergibt sich, daß Annius vor dem Konsulat ein Flaminat übernahm oder in eines der großen Kollegien kooptiert wurde. Konsulat im Jahre 201.4 CIL 6,1980,8. PIR 2F 8/2A 644. RE Annius 40. – Howe 16,60.

M. Annius Flavius Libo (607). Patric.? Als Salius Palatinus im Jahr 178 kooptiert. Möglicherweise blieb er in der Priesterschaft bis zum Konsulat (als ordinarius) im Jahr 204.5 CIL 6,1979,7. PIR 2A 648. RE Annius 45; Suppl. 1,86. – Howe 16,40.

Imp. Caesar M. Annius Florianus Augustus6 (608). 1. H. 3. Jh.–September 276 n. Chr. ‹Florianus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat Mitte 276 für etwa achtzig Tage. Zuvor Praefectus praetorio. CIL 2,1115 = ILS 593 u. ö. PLRE 1, Florianus 6. PIR 2A 649. RE Annius 46. NP Annius II.4. 1 Die Identität mit dem ritterlichen Praefectus annonae von etwa 220 aus AE 1952,217 = IEph 4330 ist mit A. KOLB 1993:262 eher abzulehnen. 2 Der Salier ***nius Fabianus wird hier mit dem Konsul von 201 identifiziert; die zeitliche Nähe von Kooptation und Konsulat spricht für einen Patrizier. 3 Für die Jahre 199–201 kennen wir alle Sukzessionen. 4 Annius selbst war für einen als Konsul ausgeschiedenen Salier nachgerückt. Die Mehrzahl schied als Priester – Flamen, Pontifex oder Augur – aus. 5 Eine Mitgliedschaft in einer anderen Priesterschaft, die das Ausscheiden begründen könnte, ist nicht bekannt. 6 Der Bruder des Kaisers Tacitus (Nr. 1240).

Annius L. f. Ravus, L.

Ap. Annius Gallus1 (609). Anfang 100er– nach 140v n. Chr. Patric. Italiker Pontifex seit Beginn der 140er Jahre.2 Suffektkonsul des Jahres 139 oder spätestens 140. IOlymp. 619 und SEG 33,333 (Olympia); SIG 3 857. PIR 2A 654. NP Annius II.6. – Howe 1,42; Harrison Pon 24; Schumacher P 68.

L. Annius L. f. Italicus Gavidius Torquatus3 (611). Ende 2./Anfang 3. Jh.–nach 240 n. Chr.4 Vir clarissimus. Der Quindecimvir s. f., der schließlich Konsul wurde, dürfte schon bald nach der Quaestur, etwa Mitte der 220er Jahre, kooptiert worden sein.5 CIL 6,31685 = AE 1994,195 = CIL 6,41217. PIR 2A 658. RE Annius 53. – Howe 6,84.

L. Annius Italicus Honoratus6 (612). Etwa 170er–nach 224 n. Chr. Sodalis Hadrianalis schon deutlich vor dem Suffektkonsulat, das er um 220 erreicht haben dürfte; ob er schon vor der Praetur kooptiert wurde, ist fraglich. Praetorischer oder konsularer Curator ope1 Die von RHODEN, RE Annius 88 für seinen Vater Annius Trebonius Gallus (FS s. v.) genannten Belege für ein Pontifikat sind auf den hier behandelten Sohn zu beziehen. Über seine Tochter Appia Annia Regilla Atilia Caucidia Tertulla war er Schwiegervater des berühmten Sophisten und Konsuls von 143, L. Vibullius Hipparchus Ti. Claudius Atticus bzw. ‹Herodes Atticus› (Nr. 3503). 2 Der Pontifikat erscheint in allen Inschriften – die erste olympische ist eindeutig chronologisch strukturiert – nach dem Konsulat. Mit SCHUMACHER ist eine baldige Kooptation anzunehmen, vielleicht als Entschädigung für einen entgangenen ordentlichen Konsulat (s. ALFÖLDY 1977:139). 3 Von dem letzten Cognomen ist nur ]atus erhalten, doch ist die Ergänzung durch die Namen (nicht nur das Cognomen angesichts der Größe der Lücke) der Mutter, die Gavidia Torquata hieß, sicher, da der jüngere Bruder nach CIL 3,1071 f. zur Unterscheidung von Italicus den Beinamen Honoratus erhielt. Torquatus ist der Sohn des Sodalis Hadrianalis Nr. 612. 4 Das Geburtsdatum ergibt sich aus dem Alter des Vaters, der um 220 den Konsulat erreichte und zu diesem Zeitpunkt kaum deutlich über Mitte 40 war; entsprechend wird der Sohn kaum deutlich vor Ende des 2. Jhs. geboren worden sein und kann den Konsulat kaum vor 240 erreicht haben. 5 Das Priesteramt steht, noch vor dem Konsulat, an der Spitze des absteigenden Cursus. 6 Der Vater des Quindecimvirn Lucius (Nr. 611).

19

rum publicorum. Im Jahr 224 Legatus Augusti pro praetore in Moesia inferior. CIL 3,1071 f. (vor dem Konsulat, zwischen 211 und 222); 3,6154 = ILS 1174 (224 n. Chr.). PIR 2A 659. RE Annius 52; Suppl. 1,86. NP Annius II.7. – Howe 10,15.

L. Annius Maximus1 (616). Anfang 160er– nach 207 n. Chr. Patric.? Salius Palatinus seit 191, möglicherweise bis zu seinem Konsulat im Jahr 207. CIL 6,1980. PIR 2A 672/2A 671. RE Annius 66; Suppl. 6,7. KP Annius II.10. – Howe 16,64.

L. Annius L. f. Ravus2 (618). 140er–nach 191 n. Chr.3 Patric. Tribus Arnensis. Salius Palatinus bis zum Jahr 170; dem rückläufig geordneten Cursus nach zu urteilen folgte auf die exauguratio bald die Kooptation als Pontifex. Da jedoch dieses sacerdotium nicht als Grund des Ausscheidens angegeben wird, muß sich die exauguratio auf die (Gründungs-)Mitgliedschaft im ordo der Sacerdotes domus Augustae Palatinae beziehen, in dessen Album er für die (wahrscheinlich frühen) 180er Jahre4 unter den clarissimi viri aufgeführt wird. Dem Saliat ging der Vigintivirat als Monetalis voraus, der Pontifikat scheint noch vor der Quaestur erreicht worden zu sein.5 Wahrscheinlich Suffektkonsul im Jahr 186. † Die Ehrung gilt dem Patronus der Sodales Herculani. 1 Ich gehe, GROAG, PIR, folgend, von der Identität mit dem Konsul von 207 aus (PIR 2A 671). Aus dieser Hypothese ergibt sich – die auch sonst häufige – Kooptation im zeitlichen Umfeld der Quaestur, mit etwa 25 Jahren. 2 Die Identität des Pontifex mit dem Anneius Ravus des Albums ist gesichert (s. die folgende Anmerkung). – Die Identität mit dem Suffektkonsul von 186 (AA 95a,15) wird angenommen. 3 Terminus post quem für die Ehreninschrift, da die Selbstbezeichnung der Sacerdotes domus Augustae als Sodales Herculani die Selbstbezeichnung des Commodus als Hercules Romanus voraussetzt. 4 S. RÜPKE 2005, Kap. 11.2.3. 5 Wenn der Wortlaut der Ehreninschrift präzise ist, kann die Quaestur nicht vor 177 – erst dann wurde Commodus Augustus – erreicht worden sein; ein Termin nach 181 kann ausgeschlossen werden, weshalb dieses Jahr als sicherer Terminus ante quem für den Pontifikat gewertet wird.

20

Annius Verus , M.

CIL 6,1339 = ILS 1121 (Cursus: Sal., Pon.); CIL 6,1978,13 = ILS 5024 (Sal.); CIL 6,2010a,23 (Sac. dom.). PIR 2A 684; 2A 621. RE Annius 75; Annaeus 14. – Habel 64; Howe 1,67; 16,28; Simon Po 49; Schumacher P 84.

M. Annius Verus (623). Frühe 60er–nach 138 n. Chr.1 Patric.2 Baetica. Vermutlich als Pontifex3 in der zweiten Hälfte der 80er Jahre kooptiert, da man ihm den 101/102 genannten und an siebter Stelle aufgeführten Kalator M. Annius Fidus (FS 606, siehe dort) zuordnen kann. Als Arvale für das Jahr 105 belegt und vermutlich wenige Jahre zuvor kooptiert. Sodalis Augustalis vielleicht seit spättrajanischer Zeit.4 Im Jahre 1365 zum drittenmal Magister im letztgenannten Kollegium. Suffektkonsul 97 n. Chr. sowie Consul ordinarius in den Jahren 121 und 126 n. Chr.; in der Zeit dazwischen Praefectus urbi.6 † Im Jahr 105 leitete er bei den Arvalen die Gelübde für den zweiten Dakerfeldzug Trajans.7 AA 64,II,44 (Arv.); CIL 14,2390 (Sod., Name fragmentarisch). PIR 2A 695. RE Annius 93; Suppl. 1,86. NP Annius II.15. – Howe 8,43; 14,81; Harrison Pon 13; Sod Aug 13; Arv 6; Houston M-Nr. 223; Schumacher P 39; Scheid 85.

L. Annius Vinicianus (626). Anfang 1. Jh.– 42 n. Chr.8 Patric. Die Kooptation als Arvale am 24. Mai 38 dürfte er ebenso wie ein Suffektkonsulat im Jahr 39 oder 409 dem Augu1 Nach SHA Pius 4,2 soll er in diesem Jahr noch im Senat gewesen sein. 2 Einer der Neupatrizier Vespasians von 73/74 n. Chr. 3 Siehe SCHEID 1990a:366, Anm. 170. 4 PFLAUM 1967:199 nimmt als Eintrittsdatum in die Sodalität 110–118 n. Chr. an. 5 Zur Identifikation des fragmentarischen Namens ]erus vgl. auch Nr. 1120. 6 Die ungewöhnlichen Karrierestrukturen spiegeln sich in der Akkumulation von Priesterschaften wider, zugleich macht die dominierende Stellung in wichtigen Kollegien die starke politische Position verständlicher. 7 Zur Anwesenheit im Arvalenkollegium s. ECK 1989:17. 8 Selbstmord nach gescheitertem Putschversuch mit seinem Arval-Kollegen L. Furius Camillus Scribonianus (Nr. 1784).

stus Gaius als einem Verwandten mütterlicherseits zu verdanken haben. † Schon am 27. Mai war Annius im Kollegium anwesend. AA 12c,34. 44. 53. 90 (38 n. Chr.); 14,I,1 (40 n. Chr.). PIR 2A 701. RE Annius 99. NP Annius II.20. – Howe 14,27; Scheid 30; Hoffman Arv 37.

Anteros1 (628). 2. H. 2. Jh.–3.1.236 n. Chr.2 Griechenland.3 Als Nachfolger des Pontianus (Nr. 2791) wurde Anteros am 21. November 235 zum Bischof geweiht, verstarb jedoch nach kurzer Sedenzzeit.4 Er wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt. Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Eus. hist. eccl. 6,29,1 f. sowie Lib. pontif. p. 147 (Episkopat); ICUR NS 4,10558 (Epitaph). DHP Ante´ros. LThK3 Anteros. – CARLETTI Nr. 122.

Q. Antistius Adventus Q. f. Postumius Aquilinus (638). Ende 1. V. 2. Jh.–nach 173 n. Chr.5 Pleb.6 Aus Thibilis (Numidien). Fe9 GALLIVAN 1979:68. 1 Laut catalogus Liberianus Antheros. 2 Todesdatum vollständig nach catalogus Liberianus. 3 Liber pontificalis. 4 So laut catalogus Liberianus, der vom Episkopat des Pontianus an für etwa 20 Jahre aufgrund seiner außergewöhnlich detaillierten Informationen vermutlich auf einer zeitgenössischen und deshalb überwiegend zuverlässigen Quelle basiert (DUCHESNE 1920:v ff., ix). Die Angabe der Sedenzzeit von 1 Monat und 10 Tagen muß mit DUCHESNE 1920: cxlviii jedoch mit Rücksicht auf Ordinations- und Todesdatum um zwei Tage erweitert werden. Der Liber Pontificalis überliefert 12 Jahre, einen Monat und 12 Tage, worin die richtige Lesart von Monaten und Tagen bewahrt zu sein scheint. Eusebius verzeichnet summarisch einen Monat. − Anders als die meisten Bischöfe starb Anteros eines natürlichen Todes, wie es die Formulierung dormit (catalogus Liberianus) zum Ausdruck bringt (DUCHESNE 1920: 147). Der Liber Pontificalis schreibt ihm nachträglich ein Martyrium zu. 5 Dieses Jahr nennt KOLB (s. u.) als Terminus post quem für die britannische Statthalterschaft; diese ist zugleich Terminus ante quem für die Ehreninschrift ILS 8977. – Möglicherweise lebte Antistius noch im Jahr 178, als sein Sohn Salius Palatinus wurde. 6 Die Annahme, Antistius sei unter Marc Aurel inter patricios adlectus, da sein mutmaßlicher Sohn Q. Antistius Burrus Adventus (FS 639) Salier geworden

Antistius C. f. C. n. Vetus (1), L.

21

tiale wohl erst als Praetor, nach 164,1 oder gar erst als Konsul. Den Suffektkonsulat dürfte er etwa 167 während seiner arabischen Statthalterschaft erreicht haben; anschließend Curator operum publicorum (etwa 168), um 171/172 Legatus Augusti pro praetore der Germania inferior, im Zeitraum von 173–176 auch noch von Britannia.2

v. Chr.) Pontifex. Als Sohn eines Konsuls erreichte er das Priesteramt eher vor als nach dem eigenen ordentlichen Konsulat 6 v. Chr. Prokonsul von Asia Anfang des 1. Jhs. n. Chr.1 † Ein religiöses Interesse, aber nicht den eigenen Pontifikat beweisen seine auf Augustus und historische Ereignisse bezogenen Münzen des Jahres 16 v. Chr.2

AE 1893,88 = ILS 8977 = ILAlg 2,4681; AE 1914,281 (ohne Namen). PIR 2A 754. RE Antistius 25–27; Suppl. 1,94. NP Antistius II.1. – Howe 13,18.

Vell. 2,43,4. PIR 2A 771. RE Antistius 48; Suppl. 1,95. NP Antistius II.7. – Habel 5; Howe 1,5; Hoffman P 16.

C. Antistius Vetus (641). Um 10–nach 46 n. Chr.4 Patric. Im Jahr 36 als Salius Palatinus kooptiert.5 Möglicherweise Pontifex.6 Vom Cursus ist nur der Konsulat im Jahr 46 (als suffectus) bekannt; die Identität mit dem Consul (ordinarius) 50 ist problematisch.7 3

AE 1985,41 (Sukzessionsliste der Salier). PIR 2A 773. RE Antistius 50; Suppl. 6,7 f. NP Antistius II.9.

C. Antistius C. f. C. n. Vetus3 (643). 10er v. Chr.–nach 30 n. Chr.4 Patric. Wahrscheinlich Augur, etwa seit seiner Praetur.5 Praetor urbanus 20, Consul ordinarius 23 n. Chr.; Curator riparum et alvei Tiberis. Vell. 2,43,4. PIR 2A 772. RE Antistius 49. NP Antistius II.8. – Hoffman Sac 7.

C. Antistius C. f. Vetus8 (642). Frühe 30er v. Chr.–nach 30 n. Chr.9 Patric. (seit 29

L. Antistius C. f. C. n. Vetus (1)6 (644). Späte 10er v. Chr.–nach 30 n. Chr.7 Patric. Pontifex noch vor dem Konsulat.8 Suffektkonsul im Jahr 28 n. Chr.

sei (STEIN, PIR), ist überhaupt nicht zwingend, da auch andere plebeische Salier nachzuweisen sind. 1 In diesem Jahr setzte ihm ein Freigelassener eine Inschrift, die nur das höchste in diesem Jahr erreichte Amt (legatus legionis) nennt. 2 Zur absoluten Datierung der Karriere zuletzt A. KOLB 1993:227 f. 3 Vermutlich ein Sohn des Augurs C. Antistius C. f. C. n. Vetus (Nr. 643) und damit älterer Bruder des Augurs L. Antistius C. f. C. n. Vetus (2) (Nr. 645). Die Identität des Saliers mit dem Konsul ist nicht gesichert. 4 Oder 50 unter der Annahme der Identität als Consul iterum (s. u.). 5 S. zu Nr. 2757. Vermutlich währte die Mitgliedschaft bis zum ersten Konsulat. 6 Ein weiteres Priesteramt ist nicht belegt, aber zu postulieren. Da sein jüngerer Bruder – die hier zugrundegelegte Identifikation vorausgesetzt – wohl die Nachfolge des Vaters als Augur antrat, kann man vermuten, daß der ältere Sohn und zweimalige Konsul bereits zu Lebzeiten des Vaters, etwa Anfang der 40er, in ein angesehenes Kollegium, am ehesten die Pontifices, kooptiert wurde – bei diesen etwa in Nachfolge des Onkels L. Antistius C. f. C. n. Vetus (1) (Nr. 644). Auch der Pontifikat könnte bereits die Mitgliedschaft bei den Saliern beendet haben. 7 WERNER ECK, NP Nachträge. 8 Vater der beiden gleichnamigen sacerdotes C. und L. (Nr. 643 und 644).

9 Er lebte noch zur Zeit der Abfassung von Velleius’ Geschichtswerk. 1 THOMASSON 1984:207. 2 CREBM 1,20,98 = CRRBM 2,56 (Zeugnis für Augustus’ Priesterschaften); 2,54–55. 3 Sohn des Pontifex C. Antistius C. f. Vetus (Nr. 642), Bruder des Pontifex L. (Nr. 644); vermutlich Vater des Augurs L. (Nr. 645) – ein weiteres Argument für die Identifizierung des Priesteramtes. 4 Velleius scheint ihn als lebend vorauszusetzen. In Anbetracht des Alters ist ein Weiterleben bis Anfang der 40er Jahre wahrscheinlich; möglicherweise übernahm sein Sohn Mitte der 40er Jahre die Priesterstelle von ihm. 5 Der jüngere Bruder wurde vor dem Konsulat und vermutlich nach der Praetur Pontifex. Da Velleius beide als sacerdotes bezeichnet, ist für den älteren Bruder mit einer Mitgliedschaft in einem der großen Kollegien zu rechnen. Für den Sohn eines ‹pontifikalen› Vaters kamen dabei aus Prestigegründen eher die Auguren als die Quindecimvirn in Frage: So wurde der jüngere Bruder noch zu (unerwartet langen) Lebzeiten des Vaters in dessen Kollegium – und nicht bei den Epulonen oder Quindecimvirn – aufgenommen. 6 Sohn des Pontifex C. Antistius C. f. Vetus (Nr. 642), Bruder des Augurs C. (Nr. 643). 7 Velleius scheint ihn als lebend vorauszusetzen. In Anbetracht des Alters ist ein Weiterleben bis in die 40er Jahre wahrscheinlich.

22

Antistius C. f. C. n. Vetus (2), L.

CIL 14,2802 = ILS 948; Vell. 2,43,4. PIR 2A 775. RE Antistius 52; Suppl. 12,88; NP Antistius II.11. – Habel 11; Howe 1,11; Hoffman P 27.

L. Antistius C. f. C. n. Vetus (2)1 (645). Etwa 10er–65 n. Chr.2 Patric. In seiner Weihinschrift bezeichnet er sich allein als Augur, was chronologisch allerdings nicht zwingend auszuwerten ist.3 Dennoch ist die Annahme, er sei vor dem ordentlichen Konsulat des Jahres 55 kooptiert worden, wahrscheinlich. Anschließend Militärkommandos und 64/65 Proconsul Asiae. † Dedikation an die Fortuna Primigenia von Praeneste in Einlösung eines Gelübdes. CIL 14,2849 (Dedikationsinschrift). PIR 2A 776. RE Antistius 53. NP Antistius II.12. – Howe 5,28; Hoffman A 46.

C. Antius A. Iulius A. f. Quadratus (648). vor 43–nach 111 n. Chr. Pleb. Als Arvale vermutlich schon kurz nach seiner Aufnahme in den Senat (als Praetorier?) Mitte der 70er Jahre kooptiert; er war zum drittenmal Magister des Kollegiums im Jahr 111. Als Epulone vermutlich im Umfeld des Konsulates kooptiert.4 Suffektkonsul im Jahr 94 n. Chr.; Statthalter von Syria in den Jahren 100 bis 104, Consul ordinarius im Jahr 105. Schließlich um 109/110 Prokonsul von Asia. † Er stiftete Geld für ein Taurobolium.5 AA 44a,15. 22. 34 (78 n. Chr.); 53,II,8. 20 (84 n. Chr.); 54,33. 51 (86 n. Chr.); 55,I,48 und 55,II,22. 8 Die Ämtersequenz der Inschrift aus Gabii (Pontifikat, Praetur, Vigintivirat, Quaestur) ist nicht weiter auszuwerten. 1 Vermutlich ein Sohn des Augurs und Konsul von 23 Gaius (Nr. 643), vielleicht ein jüngerer Bruder des Saliers C. Antistius Vetus (Nr. 641). 2 Selbstmord im Vorgriff auf Neros Verurteilung: Tac. ann. 16,10 f. 3 Dadurch ist die Identifizierung von Augur und Konsul mit einer leichten Unsicherheit behaftet; für den Augurat spricht die identische Priesterschaft des Vaters – sie könnte auch für eine relativ frühe Kooptation des Sohnes verantwortlich sein. 4 Einen sicheren Terminus ante quem liefert nur die syrische Statthalterschaft; da die Priesterschaften immer zusammen im Cursus erscheinen, sind die wechselnden Reihenfolgen im Cursus nicht auszuwerten. 5 IPergamon 554.

44. 60 (87 n. Chr.); 57 (89 n. Chr.); 64,I,9. 25 und 64,II,4. 24. 32 (105 n. Chr.); 65,28. 44 (111 n. Chr., Magister) (alles Arvalakten). Bull. hell. 1 (1877), 104 f. (vor 100); IGRRP 4,384 = ILS 8819 (beide Priesterschaften in der für griechische Inschriften ungewöhnlichen Transkription); IGRRP 4,385. 375 (weitgehend ergänzt). 390. 383. 373. 389 (Epul. ergänzt, sonst immer beide Priesterschaften); (vor 105 n. Chr.); ILS 8819a (nach 105 n. Chr.; fast durchgängig Arv. und Epul.) u. ö. PIR 2I 507. RE Antius 10; Suppl. 1,95; Suppl. 12,88; Iulius 425. NP Iulius II.119. – Howe 7,20; 14,62/14,80; Simon Se 11; Houston P-Nr. 44/M-Nr. 75; Harrison Arv 7; Sep 7; Schumacher E 25; Scheid 67.

L. Antonius Albus1 (653). 80er–nach 150 n. Chr.2 Als Arvale im Jahr 111 kooptiert; Magister iterum im Jahr 129. Die Kooptation erfolgte etwa zeitgleich mit dem Triumvirat als Monetalis 111/112. Prokonsul von Achaia um 127/128 n. Chr., dann Suffektkonsul 132 oder 133; schließlich 147/148 prokonsularischer Statthalter von Asia. † Ungewöhnlich ist die Teilnahme des Magisters an den Piacularopfern für die Inskribierung der commentarii am 21. Februar und 19. März 130.3 AA 65,69 (Kooptation); 67a–69; 73,3. 7 (Magister); 75; 77–79,22 (zuletzt 30. Mai 150 n. Chr.). PIR 2A 810. RE Antonius 36; Suppl. 12,88 und 14,50 f.; Suppl. 6,8 = Antonius 36a. NP Antonius II.4. – Howe 14,87; Scheid 86; Harrison Arv 8; vgl. Paladino kalator 7.

Imp. Caesar M. Antonius Gordianus Augustus (661). Wohl 20.1.225–Anfang 244 n. Chr. Als Caesar Anfang 238: M. Antonius Gordianus nobilissimus Caesar; weitere Beinamen: Pius Felix Invictus; ‹Gordianus III.› Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus. Die Anwesenheit im Arvalenkollegium als Magister des Jahres 239 deutet darauf hin, daß er in ‹alle Kollegien› kooptiert worden sein könnte.4 Wahrscheinlich der Adres1 Nicht der Konsul von 102, sondern sein Sohn. 2 Letzte Erwähnung als Arvale. 3 Das hat zur Postulierung eines gleichnamigen Kalators geführt (so PALADINO); dazu SCHEID, ad loc. 4 Vgl. auch den Beginn der Kooptationsnotiz von 238 in jener Dekurie, in die hinein Augusti und Caesares durch das im Tempel des Iuppiter Propugnator tagende Kollegium in den Jahrzehnten zuvor koop-

Antonius M. f. M. n., Iullus

sat von Philostrats Leben der Sophisten.1 CREBM 6,256,62–66 (als Caesar, Priestersymbole); CIL 6,1088 = ILS 499, CIL 8,4218 = ILS 500 (Pont. max.); RIC 4,3, Gordian III. 15–33. 264–266 (239 n. Chr., Pont. max.); AA 113,I,5. 7. 14 (239 n. Chr., Magister); CIL 6,1093 (Ehrenbild im Dea-Dia-Heiligtum, Arv. und Pont. max.). PIR 2A 835. RE Gordianus 60. NP Gordianus 3. – Habel 94; Scheid 160. – KIENAST 1990:194 f.; STEPPER 2003:88 f.

Imp. Caesar M. Antonius Gordianus Sempronianus Romanus Africanus Augustus (662). Etwa 192–ca. 20.1.238 n. Chr. Weitere Namen: ‹Gordianus II.› Parallel zum Oberpontifikat des Vaters Gordianus I. mit der Anerkennung als Augustus durch den Senat wohl als Pontifex designiert (kooptiert?).2 Bereits unter Alexander Severus war ein Suffektkonsulat erreicht worden. Sein Lehrer Serenus Sammonicus soll ihm seine riesige Bibliothek hinterlassen haben.3 AE 1971,475 (Pont.); Cohen Gordianus II., Nr. 3 (Opfergeräte). PIR 2A 834. RE Antonius 62. NP Gordianus 2. – Habel 91.

Imp. Caesar M. Antonius Gordianus Sempronianus Romanus Africanus senior Augustus (663). Etwa 159– ca. 20.1.(?) 238 ‹Gordianus I.› Die Anerkennung des in Thysdrus zum Augustus Ausgerufenen durch den Senat dürfte die Ernennung zum Pontifex maximus eingeschlossen haben; ob ein Senatsbeschluß zur Aufnahme in alle Kollegien gefällt – und wenn, in den wenigen Herrschaftstagen realisiert – wurde, ist unbekannt beziehungsweise zweifelhaft.4 Aus den Müntiert worden waren: CIL 6,2009,24–29; vgl. dazu auch unter Nr. 663 zu den Gordiani; selbst der Bezug auf Gordian III. ist nicht auszuschließen. 1 JONES 2002 mit weiteren Konsequenzen. 2 Vgl. zum Vater (Nr. 663) und die dort vorgelegte Argumentation gegen HABEL. 3 SHA Gord. 18,2. 4 Die in CIL 6,2009,24–29 vorgenommenen Ergänzungen sind höchst fraglich; die hier bezeugte Kooptation für das Jahr 238 – weitere Datierungsdetails sind nicht erhalten – könnte auch erst Pupienus und Balbinus gegolten haben. Die von HABEL danach unterstellte gleichzeitige Kooptation in alle Kollegien ist daher abzulehnen.

23

zen mit Priestersymbolen wird man lediglich einen Anspruch ablesen können. Suffektkonsul war Gordian wahrscheinlich schon unter Elagabal geworden; seit 237 Proconsul Africae. † Der exzeptionelle Reichtum spiegelte sich unter anderem in dem Privatbesitz einer Tunica palmata und Toga picta, Triumphalgewändern also, wider, die zuvor nur aus dem Kapitol oder Palatin entliehen wurden.1 CIL 8,12521 = ILS 493 und AE 1971,475 (Pont. max.). PIR 2A 833. RE Antonius 61. NP Gordianus 1. – Habel 90. – KIENAST 1990:188.

M. Antonius Iuvenis Axius M***2 (664). Späte 130er–nach 200/205 n. Chr. Der noch unter Marc Aurel kooptierte Arvale war etwa 181 Suffektkonsul, sicher im Jahr 183 Curator operum publicorum; Anfang des dritten Jahrhunderts fand er sich im Consilium Caracallas. † Wohl im Jahr 196 stellt er, obwohl nicht Magister, sein Haus für die Mai-Feiern des Kollegiums zur Verfügung. AA 88,3 (176 n. Chr., Ergänzung unsicher); 94,I,5. 19 und 94,II,20 sowie 94,III,9 (183 n. Chr.); 95a,1. 12 und 95b,I,6. 8 sowie 95b,II,9 (186 n. Chr., praesidens); 97ab,7. 12 (193 n. Chr., weitere Cognomina); 98,4 (196 n. Chr.). PIR 2A 847. RE Suppl. 14,50 = Antonius 1a. – Howe 14,120/125; Scheid 118/132.

Iullus Antonius M. f. M. n.3 (667). Etwa frühe 40er–2 v. Chr.4 Patric. Noch vor der Praetur (13 v. Chr.) wurde der Liebling des Augustus und Gatte von dessen Nichte Marcella durch ein Priesteramt geehrt, am ehesten5 durch den Augurat, den der Vater innehatte. Consul ordinarius 10 v. Chr., anschließend 1 SHA Gord. 4,4. 2 Damit wird die Hypothese SCHEIDS (1990a:415 mit Anm. 351) einer Polyonomie aufgenommen, statt einen problematischen Arvalen Axius M*** zu postulieren (so noch HOWE unter 14,125). Zur Abstammung s. A. KOLB 1993:232. 3 Der Sohn des Triumvirn und Augurn M. Antonius (Nr. 669). 4 Selbstmord angesichts der drohenden Hinrichtung wegen seines Ehebruchs mit Augustus’ Tochter Iulia. 5 So HOFFMAN LEWIS. Die Unsicherheit im Kollegium wird mit durchgängiger Kursive gekennzeichnet.

24

Antonius M. f. M. n., M. (1)

(7/6 v. Chr.) Prokonsul von Asia. † Antonius veranstaltete als Praetor ludi circenses und ein epulum für Augustus’ Geburtstag. Der Widmungsträger von Hor. carm. 4,2 soll selbst ein Epos und weiteres geschrieben haben.1 Vell. 2,100,4. PIR 2A 800. RE Antonius 22. NP Antonius II.1. – Hoffman Sac 4.

M. Antonius M. f. M. n. (1) (668). 143–87 v. Chr.2 Pleb. Als Augur durch eine Passage der Berner Scholien zu Lukan bezeugt.3 Wann der Praetor des Jahres 102, Triumphator des Jahres 100, Konsul des Jahres 99 und Censor im Jahr 97 kooptiert wurde, ist unbekannt.4 Berühmter Redner und Autor de ratione dicendi.5 Schol. Lucan. B 2,121, p. 57 U. RE Antonius 28. NP Antonius I.7. – MRR 2,52. 3,19. – SZEMLER 1972:149 (ablehnend).

M. Antonius M. f. M. n. (2)6 (669). 83–30 v. Chr.7 Pleb.8 Ende 50 in Nachfolge des Hortensius9 zum Augur gewählt.10 Für die kurze 1 Acro Hor. carm. 4,2; SCHANZ, HOSIUS 1935: 273. 2 Durch Marianer ermordet (Liv. per. 80 u. ö.). Das Geburtsdatum gibt Cic. Brut. 161. 3 Ohne Begründung von SZEMLER (s. a. 1972:180, Anm. 2) abgelehnt; die Passage selbst erweckt kein Mißtrauen, das Alter der Quelle als solches ist kein hinreichendes Argument gegen die Authentizität der Nachricht. Auf die Tatsache, daß er in Ciceros de oratore zusammen mit Mucius Scaevola ‹Augur› als Teilnehmer eingeführt wird (1,24) kann hier nur verwiesen werden: Dies ist kein stützendes Argument, zeigt aber, inwieweit priesterliche Kollegialität für Cicero Beziehungsmuster bereitstellt (unabhängig davon, daß sie Cicero im Brutus als die berühmtesten Redner ihrer Zeit vorstellt). 4 Bei den eher unbedeutenden Vorfahren ist eine späte Kooptation nicht ausgeschlossen; am ehesten denkt man dann für den entschiedenen Optimaten an das Jahr 100 und die Zeit direkt danach. 5 Siehe Cic. de orat. 1,172. 2,3; Brut. 138–142; das Buch: 163. 165. Die Fragmente publiziert KRÜGER 1909. 6 Enkel des gleichnamigen Augurs (Nr. 668). 7 Zum Geburtsdatum MRR 3,19. 8 Von Caesar zum Patrizier erhoben. 9 Siehe BARDT. 10 Zur Frage einer möglichen früheren Bewerbung s. BROUGHTON 1991:50.

Zeit des Bestehens der Luperci Iulii (44– 43)1 deren magister. Noch vor Caesars Tod zum Flamen divi Iuli bestimmt, aber erst 40 nach der Rückkehr aus dem Osten und der Verständigung von Brundisium inauguriert. Die Kooptation folgte unter Caesars Protektion dicht auf die Quaestur (52/51);2 49 Tribunus plebis, 48/47 Magister equitum Caesars. Konsul iterum (44 und 34) und Träger des Zweiten Triumvirats. † Teilnahme an den Lupercalia des Jahres 44;3 in den späten dreißiger Jahren ließ er sich im Osten als Neos Dionysos feiern.4 De ebrietate sua.5 Caes. Gall. 8,50,1–3 (Wahlunterstützung Caesars); Cic. Phil. 2,4, Cic. fam. 8,14 (Wahl); Phil. 2,82 f., 13,12, Att. 9,9,3, fam. 12,22,1; App. civ. 3,7; RRC 488/1–2 (43 v. Chr.), 489/1–4 (43/42 v. Chr.), 492/1–2 (43 v. Chr.), 496/2–3 (42 v. Chr.), 516/1–5, 517/1–8 (41 v. Chr.), 520–2 (40 v. Chr.), 528/3, 531/1a (39 v. Chr.), 533/1–3b (38 v. Chr.), 536/1–4 (37 v. Chr.), 539/1 (36 v. Chr.), 541 f. (33/32 v. Chr.), 544 f. (32/31 v. Chr.; immer Augur); Cic. Phil. 2,85; 13,31; Plut. Ant. 12; Dio 44,11,2; 45,30,1–5 (Lupercus); 46,5,2 (magister); App. civ. 2,109 (Lupercus); Cic. Phil. 2,110 (Augur, Flamen, Inaugurationsverzögerung); 13,41–47 (Flamen); Plut. Ant. 33,1 (Inauguration); Dio 44,6,4. RE Antonius 30. NP Antonius I.9. – Bardt A 56; Klose L 9a; MRR 2,254. 334. 390. 425. 3,19 f.; Hoffman A 8, Fla 1; Szemler A 42; Scheid/Granino Lup F.

Apelles (674). 1. H.–4. V. 2. Jh. n. Chr. Apelles trat zunächst als bedeutender Schüler des Markion (Nr. 2396) hervor und hatte als solcher vielleicht zeitweilig eine leitende Funktion in dessen Kirche inne, bevor er sich von seinem Lehrer emanzipierte. Als eigenständiger, wohl von alexandrinischer Spekulation und Gnosis geprägter Theologe6 begründete er seinerseits eine Gemeinschaft, die auch über Rom hinaus Wirkung besaß;7 unklar ist 1 Siehe Suet. Iul. 76,1; zur Aufhebung Cic. Phil. 13,31. S. a. GESCHE 1968:29–31. 2 Zur politischen Dimension der Wahl s. BERGEMANN 1992:128. 3 Siehe Cic. Phil. 2,87 u. ö. 4 Vell. 2,82,4 (novum ... Librum Patrem); s. a. Plut. Ant. 24,4 und 60,5. 5 Nach Plin. nat. 14,148. 6 HARNACK 1924:177 ff. 7 Epiphan. haer. 1,3,44; Eus. hist. eccl. 5,13,1–7 (Unterschiede zu Marcion).

Appuleius Sex. f., Sex.

jedoch, ob sie wie die Markionitische den Charakter einer Kirche trug oder eher als religiös-philosophische Schule zu gelten hat.1 Apelles verfaßte ein mindestens achtunddreißig Bände umfassendes Werk namens Syllogismoi, womit er die Unglaubwürdigkeit des Pentateuch erweisen wollte.2 Die ϕανερω σεις dürften Weissagungen und Offenbarungen einer markionitischen Prophetin Philomena enthalten haben.3 RE Apelles 12. LThK3 Apelles, Schüler Markions. NP Apelles 3.

M. Aponius Saturninus (681). Anfang 1. Jh.–nach 69 n. Chr.4 Pleb. Arvale, wohl erst Neronischer Zeit,5 seit spätestens 57 n. Chr. Im Jahr 66 war er Promagister. Suffektkonsul wohl zwischen 48 und 50, war er im Jahre 62 Prokonsul von Asia und im Jahr 69 Statthalter von Moesia. AA 25b (57 n. Chr.); 26–28 (58–60 n. Chr.); 30 (Promagister, 66 n. Chr.). PIR 2A 938. RE Aponius 10. NP Apponius 8. – Howe 14,48; Scheid 49; Hoffman Arv 54. – MILNS 1973.

Appianos (683). Anfang 90er–etwa 160 n. Chr. Pleb. Alexandria. Allein als ëΡω µης πανχρυσε οιο Τυ χης ιë ερατιÁ ς, also wohl Sacerdos Romae6 bezeichnet sich der griechischsprachige Historiker auf dem zu Leb1 Aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer hält HARNACK 1924:179 mit Anm. 4 eine Schule für wahrscheinlicher, was durch σχολη bei EPIPH. haer. 44,1 gestützt wird. 2 Ambrosius, de paradiso hat etliche Passagen bewahrt (HARNACK 1924:404–420). 3 HARNACK, ebd. Innerhalb der Gemeinschaft dürften sie kanonischen Status besessen haben; s. HARNACK 1924:178, Anm. 1. 4 Der traditionelle Terminus post quem 73 für das in ILS 8817 = IGRRP 4,644 bezeugte Prokonsulat von Asia (so auch GALLIVAN 1974:308) ist durch die Rekonstruktion der Karriere durch MILNS 1973 hinfällig geworden (anders ECK, NP, mit Lit.). Damit fällt die letzte Erwähnung auf den (letzten) Seitenwechsel des Aponius hin zu Vespasian und die Flucht nach Patavium. Ein Tod in den unmittelbar folgenden Jahren ist anzunehmen. 5 SCHEID. 6 GOUKOWSKY versteht darunter ein Mitglied eines wohl 136 für den neu dedizierten Tempel der Venus und Roma gegründeten Kollegiums.

25

zeiten für sich und seine Gattin Eutychia (mit der er bereits einunddreißig Jahre verheiratet war) gefertigten Sarkophag. Seit den 120er Jahren hatte er sich in Rom aufgehalten. Verfasser eines umfangreichen Geschichtswerkes, das die Integration des Mittelmeerraums in das römische Reich nachzeichnet. SEG 35,1045. PIR 2A 943. RE Appianus 2. NP Appianos. – GOUKOWSKY 1998.

Sex. Appuleius Sex. f.1 (686). 70er–nach 8 v. Chr.2 Pleb. Als Augur in einer Inschrift genannt, die aus der Zeit nach seinem Erfolg in Spanien (27 v. Chr.) stammt,3 doch dürfte der Schwager Octavians schon in den 30er Jahren kooptiert worden sein. Möglicherweise auch Arvale seit der Zeit seines Konsulats (29 v. Chr.).4 Appuleius war noch mehrfach als Statthalter und Feldherr tätig. † Triumphator (26. Januar 26 v. Chr.).

1 Die communis opinio, die in diesem Appuleius, dem Konsul von 29 v. Chr., den Sohn der Octavia maior sieht, ist nicht haltbar. Nicht deutlich vor 70 geboren, wäre Octavia allenfalls ein Jahrzehnt älter als ihr Sohn. Es ist einfacher, in ihr die Gattin des Konsuls von 29 zu sehen, der ohnehin als homo novus kaum im Mindestalter Konsul geworden wäre. Der Bezug von ILS 8783 = IGRRP 4,323 auf den Sohn (Sex. n.) bereitet keine Probleme. Über den Vater des Konsuls von 29 ist nun überhaupt nichts bekannt; PIR 2A960/RE Appuleius 16 ist eine fiktive Person. Gegen HOFFMAN LEWIS 1955:37 (Hoffman Fla 2) ist dennoch der Flamen Iulialis nicht mit dem Konsul von 29 v. Chr., sondern seinem Sohn, dem Konsul von 14 n. Chr., identisch (Identität mit dem Cos. 29 behauptet RE Nr. 16). Erst diese Identifikationen, die daraus resultierende direkte Verwandtschaft mit Octavian und die sich daraus ergebenden Lebensalter machen die Biographie des Konsuls von 29 v. Chr. (‹a dim and mysterious figure›, SYME 1939:421) und seines Sohnes verständlich. Vgl. jetzt auch POLLINI 1986:456, Anm. 35. 2 Letzte Nachrichten als General in Illyrien. Gegen SCHEID (1975:62 u. ö.) ist es wenig plausibel, ein Weiterleben in das 1. Jh. n. Chr. anzunehmen. 3 Die Voranstellung des Imperator-Titels vor den Konsulat könnte für eine zeitliche Nähe zu den Ereignissen sprechen, zumal weitere Promagistraturen nicht genannt werden. 4 SCHEID vermutet das aufgrund der politischen Stellung des Appuleius und der späteren Mitgliedschaft seines Sohnes im Arvalenkollegium.

26

Appuleius Sex. f. Sex. n., Sex.

CIL 9,2637 = ILS 894; CIL 6,40940 (Ergänzung unsicher). PIR 2A 961. RE Appuleius 17; Suppl. 9,588. KP Appuleius II.3. – Howe 5,5; MRR 2,425; Hoffman A 16; Scheid 9.

Sex. Appuleius Sex. f. Sex. n.1 (687). Anfang 40er v. Chr.–nach 21 n. Chr.2 Patric. (seit 29 v. Chr.) Flamen Iulialis, vermutlich seit dem Tode des M. Antonius; wohl kurz vor Lebensende, wahrscheinlich im Jahr der ersten Bezeugung, 21 n. Chr.,3 wurde er auch noch Arvale. Vor allem die familiäre Nähe dürfte dem Neffen Octavians etwa zur gleichen Zeit das Amt verschafft haben, als sein Vater Konsul wurde (29 v. Chr.). Die in der Grabinschrift genannte Ehrung, Bestattung und Errichtung einer Statue im Familiengrab der Iulier auf dem Marsfeld4 hängt an dem langen Priesteramt und der Verwandschaft, nicht an der in derselben Inschrift noch genannten Quaestur und städtischen Praetur. Erst ganz spät, bezeichnenderweise designiert, als Augustus sein Ende kommen spürte, wurde er noch Konsul (14 n. Chr.) und nochmals später Arvalbruder.5 CIL 8,24583 = ILS 8963 (Grabinschrift); AA 4b,15 (21 n. Chr., nur Pränomen); Ara Pacis, Südfries 1 Zur Identifizierung dieses Appuleius als Neffen Octavians siehe zum Vater Sex. Appuleius Sex. f. (Nr. 686). 2 Das Geburtsdatum ergibt sich aus dem Alter beider Eltern. Es paßt zu einem Karrierebeginn mit dem Flaminat in einem Alter von etwa 20 Jahren (der jüngere Bruder Marcus [RE Nr. 14] wurde 20 v. Chr. Konsul) und einem durch den Flaminat verzögerten Karriereabschluß mit dem Konsulat im Alter von gut 60 Jahren sowie dem Tod etwa ein knappes Jahrzehnt später (vgl. SCHEID 1975:156, der hier den Tod schon um 25 n. Chr. ansetzt). 3 Diese Datierung folgt der Rekonstruktion der Kooptation durch SCHEID 1975:129. Dagegen postuliert SYME (1978:159; 1986:317) den anderen Konsul von 14 n. Chr., Sex. Pompeius Sex. f., als den im Jahr 21 bezeugten Arvalen Sex. [---. 4 So die Ergänzung von CAGNAT. 5 Neben seiner langjährigen engen Beziehung zu Augustus (siehe Dio 56,29) und dem Arvalenamt seines Vaters könnte auch die Funktion des flamen eines divus dafür ausschlaggebend gewesen sein – alle bekannten stadtrömischen flamines divorum der Julisch-Claudischen Zeit waren auch Fratres Arvales.

(Bild).1 PIR 2A 962. RE Appuleius 18 (s. a. 16a). NP Appuleius II.4. – MRR 2,486; Hoffman Fla 2, Arv 23; Scheid 22 (alle mit abweichenden Identifikationen).

L. Apronius L. f. C. n. Caesianus2 (690). Kurz vor 1 v. Chr.–nach 39 n. Chr.3 Pleb.4 Der Epulone wurde als Belohnung für militärische Erfolge als gerade Zwanzigjähriger im Jahr 20 n. Chr. oder kurz danach kooptiert. Praetor im Jahr 32, Consul ordinarius 39. † Als Dank für die frühen Erfolge weihte er der Venus Erycina auf dem Eryx seine sacerdotale toga praetexta, seine Waffen und ein Bild seines Vaters sowie gemeinsam mit dem Vater ein Bild des Kaisers Tiberius. CIL 10,7257 = ILS 939 = BÜCHELER, CE 1525 (metrische Weihinschrift). PIR 2A 972. RE Apronius 6. NP Apronius II.2. – Howe 7,14; Hoffman E 19, s. a. P 50.

M. Aquilius Regulus (698). Etwa 40er–etwa 106 n. Chr.5 Patric.? Sacerdos, vermutlich Augur seit spätneronischer Zeit.6 Entschei1 Siehe SIEBERT 1999:123 f.; zur Diskussion KOEPPEL 1985 und 1988. 2 S. a. zum Sohn (FS 691). 3 Der Aufstieg – wohl des Sohnes – ins Patriziat unter Claudius läßt ein längeres Leben vermuten. 4 Vgl. aber zum Sohn (FS 691). 5 Nach den chronologisch unsicheren Pliniusbriefen lebte er noch unter Trajan. Erwähnt wird er in Plin. epist. 1; 2 und besonders 4,2 (letzteres nach 105 n. Chr. publiziert); der Tod wird in 6,2,2 etwa für das Jahr 106 berichtet. 6 Tacitus’ sacerdotio fulgens ist nicht ironisch gemeint und setzt die Mitgliedschaft in einer hochrangigen Priesterschaft voraus; sie steht in einer Aufzählung von Vermögen und Ruhmestiteln, die sich Aquilius als Ankläger erworben habe. Er hatte u. a. den daraufhin getöteten Pontifex C. Cornelius Ser. f. Scipio Salvidienus Orfitus (Nr. 1383) denunziert. Fulgens läßt vor allem an den Pontifikat oder Augurat denken. Ersteres kommt kaum in Frage, da sich unter den Kalatoren der Jahre 101/2 niemand finden läßt, der ihm zuzuordnen wäre. Sollte der verbannte Pontifex Aquillius L. f. Regulus (siehe FS 702) sein Vater (ROHDEN, RE) gewesen sein, spräche auch das gegen den Pontifikat. Das weist auf den Augurat: Plinius d. J., der selbst Augur war und Aquilius mehrfach aus offensichtlich intimer Kenntnis heraus – man traf sich schließlich in den jeweiligen Privathäusern (s. Plin. epist. 4,2 vor allem) – erwähnt, verschweigt selbst anläßlich des Todes die

Arrius Antoninus, C.

dend für die Kooptation war die frühe, der Quaestur (vor 70 n. Chr.) vorausgehende Förderung durch Nero. † Nach Plinius’ polemischer Darstellung ein eifriger Kunde von HaVerfaßte eine Biographie über ruspices.1 seinen jung verstorbenen Sohn, die er nach Plinius in ‹tausend Exemplaren› in Italien verbreitet haben soll.2 Tac. hist. 4,42,4. PIR 2A 1005. RE Aquilius 34. NP Aquillius II.5. – Hoffman Sac 14; Simon sacerdos (collegii maioris) 1; Schumacher Sac 2.

C. Aquillius Proculus (701). Mitte 1. Jh.– nach 104 n. Chr. Der Quindecimvir s. f. war Suffektkonsul im Jahr 90 und dürfte auch um diese Zeit herum kooptiert worden sein. 103/104 diente er als Proconsul Asiae. AE 1984,194 = CIL 10,1699 (Grabinschrift in Puteoli, AE: verbesserte Lesung C. als Pränomen). PIR 2A 999/1000. RE Aquillius 30; Suppl. 1,114 = Aquillius 29a; Suppl. 6,10 = Aquillius 30; Suppl. 12,89 = Aquillius 30. NP Aquillius II.4. – Howe 6,45; Simon Qu 22.

Q. Aradius Rufinus Optatus Aelianus3 (706). 4. V. 2. Jh.–nach 238 n. Chr.4 Wohl aus Bulla Regia (Africa proconsularis). Sodalis Augustalis (Claudialis) in der 28. Dekurie seit dem Jahre 219; Provinzstatthalter beider Syriae und der Galatia, Suffektkonsul.

Priesterschaft: Hier dürfte ein peinliches Schweigen über seinen Kollegen im Augurenkollegium vorliegen. 1 Plin. epist. 6,2,2. 2 Plin. epist. 4,7,2. 3 Eventuell der Sohn des Quindecimvirn Q. Aiacius Modestus Crescentianus (Nr. 549). Früher fragliche Identifikationen sind durch den Neufund (AE) gesichert worden, so die Identifizierung mit dem unbekannten Konsul des 3. (4.?) Jhs., der in Afrika die Dedikationen an Sol und Luna errichtete (CIL 8,14688 f. = ILS 3937 f.) (erwogen von GROAG, PIR). 4 Im Jahr 230 erfolgte die letzte (erhaltene) Eintragung der Inschrift für die 27. Dekurie – angesichts des anzunehmenden Gesamtzustandes der Inschrift (der Stein ist nicht erhalten) hätte sich wohl ein Eintrag in der 28. Dekurie vor diesem Zeitpunkt erhalten. Das stimmt überein mit der erst für 238 anzunehmenden stellvertretenden prokonsularischen Statthalterschaft in Africa (AE ad loc.).

27

CIL 6,1984,2,18 = ILS 5025 (Sukzessionsliste); AE 1971,490 (Cursus). PIR 2A 1016 (s. a. PIR 22,xiv = 2A 1013a). RE Aradius 3; Supp. 14,53 = Aradius 3a. – Howe 8,67.

L. Aradius Valerius Proculus (707). 4. V. 3. Jh.–nach 352 n. Chr.1 Vir clarissimus. Weitere Namen: Populonius (signum). Augur, Pontifex; Quindecimvir s. f. und Pontifex Flavialis, wohl eher Sodalis Flavialis als Flamen Flavialis, wohl alle Priesterschaften wurden vor 340 erreicht.2 Praetor, Consularis verschiedener Provinzen, um 330 erstmals Comes primi ordinis; 337/338 erstmals Praefectus Urbi (erneut 351/352); 340 Konsul. † Intensives religiöses Engagement bezeugt ein ihm geltendes Gedicht des Symmachus.3 Gemeinsam mit seinem Sohn Aradius Rufinus (FS 705) errichtete er dem Mercurius Larum Penatium comes atque custos eine Weihung in Rom. CIL 6,1690 = ILS 1240; CIL 6,1691; CIL 6,1694; CIL 8,24521; AE 1987,102 (Mercurius-Dedikation, nur XVvir). PLRE 1, Proculus 11. RE Aradius 6. – Howe 1,89; 5,71; 6,91.

C. Arrius Antoninus (717). Anfang 130er– 190 n. Chr.4 Vir clarissimus. Tribus Quirina (Cirta). Zunächst, gleich nach der Praetur,5 1 Letztes datierbares Amt. 2 Alle Ämter sind in den dem Konsul gesetzten Inschriften genannt, woraus sich ein wahrscheinlicher Terminus ante quem des Konsulatsjahres ergibt; da die Ämter in konstanter Reihenfolge genannt werden, dürften sie auch in der genannten Sequenz erreicht worden sein, beginnend vermutlich in den 320er Jahren: er könnte 319 Legat des Statthalters von Africa gewesen sein. – Möglicherweise setzt die von Aradius vertretene Priesterschaft nicht die älteren Sodales fort, sondern bezieht sich auch auf einen neuen Kult der gens Flavia, für den das Reskript Konstantins an das umbrische Hispellum steht (CIL 11,5265 = ILS 705). Aber auch Aur. Vict. Caes. 40,28 spricht von einer regional begrenzten Neugründung (Africa), so daß für Rom die Hypothese einer Fortführung (mit entsprechender Orientierung auf die neuen Flavier) einfacher scheint. 3 Symm. epist. 1,2,4. 4 In diesem oder dem Vorjahr ermordet: SHA Comm. 7,1 (vgl. Pert. 3,7). 5 Der streng chronologisch aufgebaute Cursus der früheren Inschrift erlaubt diese relative Datierung; in

28

Arrius C. f. Calpurnius Frontinus Honoratus, C.

also etwa seit 164, Arvale; Augur wohl im Umfeld seines Konsulates;1 schließlich, vielleicht noch unter Marc Aurel, also vor 180, Sodalis Antoninianus.2 Arrius übte als erster Praetor die iurisdictio pupillaris aus und war anschließend erster iuridicus der Transpadana, wo er eine zu einem Aufstand ausgeartete Hungersnot erfolgreich bekämpfte;3 etwa 168 bis 171 Praefectus aerarii Saturni und anschließend (etwa 173) Konsul. Nach mehreren Statthalterschaften wurde er etwa 188/189 Proconsul Asiae. CIL 5,1874 = ILS 1118 (vor dem Konsulat, nur Arvale); CIL 8,7030 = ILS 1119 (alle Priesterschaften); AA 95a,12 (Arvale, 186 n. Chr.); CIL 8,12538 mit AE 1912,49 (Augur, anonym). PIR 2A 1088. RE Arrius 13; Suppl. 6,16. NP Arrius II.2. – Howe 5,56; 11,5; 14,121; Simon Au 26; Schumacher A 33; Scheid 128.

C. Arrius C. f. Calpurnius Frontinus Honoratus4 (718). 4. V. 2. Jh.–2. V. 3. Jh. der späteren Ehreninschrift sind auch die weiteren Priesterschaften – wohl in korrekter Reihenfolge – an die chronologisch nur geringfügig veränderte Erwähnung der Zugehörigkeit zu den Arvalen angefügt. Zur absoluten Datierung s. ALFÖLDY 1977: 367–371. Daraus ergibt sich, daß Arrius erst zwei Jahrzehnte nach seiner Kooptation erstmals in den überlieferten Akten genannt wird. 1 Die Überlieferungslage bietet aber keinen sicheren Terminus ante quem des Augurates. 2 Daß er in einer nach dem Tode des Kaisers errichteten Inschrift Sodalis Marcianus Antoninianus genannt wird, entspricht lediglich der offiziellen Titulatur der Priesterschaft zum Zeitpunkt der Dokumentation und hat keine Bedeutung für die Frage seines Kooptationsdatums. Die Umwandlung der Sodales Antoniniani in Sodales Marciani Antoniniani im Jahre 180 bot darüber hinaus von sich aus keine neu zu vergebenden Plätze, da es sich nur um eine Namensänderung handelte. 3 Das wird in der italischen Dankinschrift ILS 1118 angedeutet und in der anonymen Ehreninschrift aus Karthago ausgeführt (die hier erstmals auf Arrius bezogen wird). Demnach führte der Zusammenbruch der Getreideversorgung (im Gefolge der Pestwellen?) zu einer Hungerrevolte, die zur militärischen Eroberung von Städten zwang und zu ‹Tausenden› von Toten führte. Dieser Zusammenhang wirft ein neues Licht auf die Amtsbezeichnung iuridicus, die dann nicht zuletzt beschönigenden Charakter trüge. 4 Vater des Augurs C. Arrius Calpurnius Longinus (Nr. 719).

n. Chr.1 Patric.2 Vir clarissimus. Augur, kooptiert zwischen Praetur und dem Suffektkonsulat, der in die frühen 220er Jahre gehören dürfte. CIL 3,6810–12 = ILS 7198; AE 1914,130 (alle vier im Cursus textidentisch). PIR 2A 1095. RE Arrius 17. – Howe 5,65.

C. Arrius Calpurnius Longinus3 (719). Anfang 3. Jh.–wenigstens 240er n. Chr.4 Patric. Vir clarissimus. Nordafrika/Numidien)5 Als Augur wohl während der 230er Jahre6 nach dem Amtsjahr als Praetor urbanus, noch vor der Statthalterschaft der Dioecese Karthago und dem Suffektkonsulat (um 240 n. Chr.) kooptiert. CIL 8,23831. PIR 2A 1096. RE Suppl. 1,140 = Arrius 17a. – Howe 5,65a (Groag).

L. Arruntius L. f. L. n. (1) (723). Etwa 60er– nach 17 v. Chr. Patric. (seit 29 v. Chr.) Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Der 43 v. Chr. als Proskribierter zu Sex. Pompeius Geflüchtete und 39 v. Chr. Amnestierte führte in der Schlacht bei Actium den linken Flügel der Schiffe Octavians. Er wurde 29 v. Chr. in den Patrizierstand erhoben. Zu dieser Zeit dürfte der spätere Consul ordinarius (22 v. Chr.), nach der Reihenfolge der Kollegiumsmitglieder in den Säkularakten zu schließen, auch kooptiert worden sein.7 Verfasser eines Ge1 Da sein Sohn noch clarissimus puer war, als der Vater starb, dürfte der Tod schon in die späten 220er oder frühen 230er Jahre fallen. 2 Adlectus. 3 Der Sohn des Augurs C. Arrius C. f. Calpurnius Frontinus Honoratus (Nr. 718), da sein Karrierebeginn als Monetalis zeigt, daß er bereits Patrizier war, während sein Vater erst zum Patrizier gemacht wurde. 4 GROAG, PIR, datiert den Konsulat etwa in Gordianische Zeit (238–244). 5 PELLETIER 1964:524. 6 Da er einerseits erst nach der Praetur kooptiert wurde, andererseits noch clarissimus puer war, als sein Vater starb (ILAfr 279), kann er nicht als direkter Nachfolger kooptiert worden sein. Die Kooptation fällt also eher in die zweite Hälfte der 230er Jahre, was auch mit dem angenommenen Geburtsdatum zusammenpassen würde.

Arsenius

schichtswerks in Sallustianischem, seiner eigenen konservativen Haltung entsprechendem Stil;1 vielleicht auch jener bedeutende Redner, der L. Albucius Silus dazu brachte, nicht mehr als Gerichtsredner, sondern nur noch als Deklamator aufzutreten.2 CIL 6,32323,45. 151 = ILS 5050; CIL 10,5055 = ILS 53493 PIR 2A 1129. RE Arruntius 7. NP Arruntius II.2. – Howe 6,10; Hoffman Q 18. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 15.

L. Arruntius L. f. L. n. (2)4 (724). Etwa 30er v. Chr.–37 n. Chr.5 Patric. Die einzige Inschrift, die einen L. Arruntius L. f. als Quindecimvirn s. f. bezeichnet, könnte auch auf den auch anderweitig als XVvir s. f. bezeugten Vater bezogen werden, doch besitzt eine Mitgliedschaft des Sohnes und eine entsprechende Identifizierung des Arruntius der Inschrift aus Atia ebenso hohe Wahrscheinlichkeit.6 Die dennoch wahrscheinliche Kooptation 7 Die Inschrift aus dem kampanischen Atia, die auf Kosten eines Arruntius unternommene Straßenbauaktivitäten nennt, könnte ebenso dem Sohn (Nr. 724) wie dem Vater gehören; gehört sie letzterem, stammt aus der Zeit nach dem Konsulat, trägt aber zur Datierung der Kooptation nichts bei, da sie selbst aus der Zeit nach den Säkularspielen stammen könnte. 1 SCHANZ, HOSIUS 1935:327–329; benutzt von Seneca und – vermutlich – Plinius dem Älteren. 2 Sen. contr. 7, pr. 7 (gegen die Identifizierung SCHANZ, HOSIUS, ebd.). Falls die Identifizierung richtig ist, spricht sie für eine Aktivität des Arruntius bis in das letzte Jahrzehnt des 1. Jhs. v. Chr. 3 Diese Inschrift kann sich auch auf den Sohn beziehen. 4 Der Sohn des gleichnamigen Quindecimvirn (Nr. 723). 5 Selbstmord, um einer drohenden Verurteilung zuvorzukommen: Tac. ann. 6,47 f. 6 Zum einen ist für den konsularen Sohn eines Priesters eine Priesterschaft geradezu zu erwarten: Das vermutete Todesdatum des Vaters im letzten Jahrzehnt v. Chr. wäre ein geeigneter Zeitpunkt gewesen, den Sohn als Nachfolger zu kooptieren. Zum anderen könnte der Auftrag an den Sohn, mit dem Curator aquarum zusammen an der Tiberregulierung mitzuwirken (Tac. ann. 1,76), auf seinen Status als einer der ältesten XVviri (vielleicht sogar nach Dienstalter der zweite) zurückzuführen sein: Vor der Beauftragung war der Antrag des dienstältesten XVvir, die libri Sibyllini in dieser Sache zu befragen, von Tiberius abgelehnt worden (ebd.).

29

dürfte in direkter Nachfolge des Vaters, etwa ein Jahrzehnt vor dem ordentlichen Konsulat des Jahres 6 n. Chr., stattgefunden haben. CIL 10,5055 = ILS 5349.1 PIR 2A 1130. RE Arruntius 8. – Hoffman Q 29.

M. Arruntius M. f. Aquila (725). Etwa 30er–nach 77 n. Chr.2 Pleb. Tribus Teretina. Quindecimvir s. f. Domitianischer Zeit, als homo novus wohl erst nach seinem Suffektkonsulat des Jahres 77 kooptiert. CIL 5,2819 = ILS 980 (kompletter Cursus). PIR 2A 1139. RE Arruntius 13. NP Arruntius II.6. – Howe 6,37; Hoffman Q 50; Houston P-Nr. 27/M-Nr. 16; Harrison Quin 1; Simon Qu 9; Schumacher Q 16.

L. Arruntius Stella (729). Um 60–nach 101 n. Chr. Patric.3 Patavium. Als Quindecimvir s. f. kurz vor etwa 89 kooptiert.4 Seine frühe Karriere ist aus dem von Statius zur Hochzeit mit Violentilla (89, spätestens 92 n. Chr.) gedichteten Epithalamium bekannt; 93 Praetor und wohl 101 (oder 102) Suffektkonsul. † Statius widmete ihm sein erstes Silvenbuch; auch Stella selbst schrieb Liebesgedichte.5 Stat. silv. 1,2,176 f. PIR 2A 1151. RE Arruntius 26. NP Arruntius II.12. – Howe 6,42; Houston P-Nr. 32/M-Nr. 237; Simon Qu 15; Harrison Quin 4; Schumacher Q 22.

Arsenius (730). Etwa 355–etwa 450 n. Chr. Patric. Diakon des letzten Viertels des vierten Jahrhunderts, der zwischen 384 und 394 von Theodosius dem Großen nach Konstantinopel berufen wurde, um dessen Söhne zu unterrichten.6 Im Alter von vierzig Jahren wurde der in Rom geborene Arsenius Mönch, und lebte weitere fünfundfünfzig Jahre in der ägyptischen Wüste. Aus der Zeit nach sei1 Bezug auf den Vater ist ebenso möglich. 2 Die von einem Elternteil (filio) gesetzte Ehreninschrift könnte als Grabinschrift gedient haben; dann dürfte Marcus den Konsulat nicht deutlich überlebt haben. 3 Adlectio unter Vespasian? 4 Für einen homo novus ist bereits diese frühe Kooptation heraushebend. 5 Dazu DURET 1986:3237–3240. 6 Die Datierung richtet sich einerseits nach der Geburt des Sohnes Honorius im Jahr 384, andererseits nach dem Tod des Theodosius 394.

30

Asinius C. f. C. n. Gallus, C.

ner Tätigkeit in Rom hat sich neben Sprüchen1 eine georgische Version eines Briefs von Arsenius erhalten. Zon. 13,19 = PG 134,1177; Apophthegmata patrum, de abbate Arseno 42 = PG 65,107 (Lebensalter, Erziehertätigkeit und Mönchtum); Cyrillos Scyth., Vita Euthymi 21, TU 49,2, p.34. NP Arsenios 1. PCBE Arsenius.

C. Asinius C. f. C. n. Gallus2 (741). 41 v. Chr.–33 n. Chr.3 Patric. (seit 29 v. Chr.) Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Der Consul ordinarius von 8 v. Chr. muß nach Ausweis der die Kooptationsdaten widerspiegelnden Namensfolge in den Säkularakten schon in der Mitte der 20er Jahre, also kaum volljährig, noch vor seiner Tätigkeit als Monetalis (etwa 22/21 v. Chr.), in das Kollegium gekommen sein. Prokonsul von Asia 6/5 v. Chr. Die Feindschaft mit Tiberius brachte dem Förderer Seians schließlich den Untergang. † Nach einer Tiberüberschwemmung im Jahr 15 n. Chr. stimmte Gallus im Senat dafür, die Sibyllinischen Bücher zu befragen;4 schon während seines Konsulats hatte er mit einer Tiberregulierung Expertise auf diesem Gebiet bewiesen. Ein großer Redner und Verfasser eines Vergleichs seines Vaters mit Cicero.5 CIL 6,32323,107. 151 = ILS 5050; AE 1992,182 (Epitaph der Gattin, ohne Namen). PIR 2A 1229. RE Asinius 15. NP Asinius II.5. – Howe 6,17; Hoffman Q 19. – HOFFMAN LEWIS 1952: 291, Nr. 16.

M. Asinius Marcellus (1)6 (743). Ende 10ernach 54 n. Chr.7 Patric. Seit 38 Salius Palati1 Apophthegmata patrum, de abbate Arseno 1–44 = PG 65,87–108. 2 Sohn des Caesarianers, Antoninianers und großen Literaten C. Asinius Pollio. Drei seiner eigenen Söhne erreichten den Konsulat. Gatte der Vipsania Agrippina. 3 Tod in der Haft: Dio 58,3,1–6; Tac. ann. 6,23,1. Geburtsdatum nach Serv. ecl. 4,11: Gallus bezog die 4. Ekloge Vergils auf sich selbst. 4 Tac. ann. 1,76,1; die Funktion, in der Gallus das tat (censuit), wird nicht genannt. 5 Sen. contr. 4, pr. 4; Plin. epist. 7,4,3. 6 u. ö.; SCHANZ, HOSIUS 1935:745. 6 Eine Identifizierung des ]us Marcellus der Liste mit dem anderweitig als Salier nachgewiesenen Q. Asinius Marcellus (Nr. 745; so GROAG, PIR, mit

nus,1 vermutlich bis zu seinem ordentlichen Konsulat im Jahre 54. CIL 6,37162 = ILS 9339. PIR 2A 1232. RE Asinius 18; Suppl. 1,152. NP Asiius II.9. – Howe 16,4; Hoffman SalPal? 2.

M. Asinius Marcellus (2)2 (744). Vielleicht um 70–nach 104 n. Chr. Patric. Der in den Kalatorenlisten von 101/2 an sechsundzwanzigster Stelle erscheinende, und damit auf eine Kooptation noch vor Mitte der 90er Jahre verweisende Kalator M. Asinius Silvester (FS 748) spricht für ein Pontifikat oder Flaminat des Asinius. Da Asinius schon als Patrizier geboren sein dürfte, wurde er über ein Jahrzehnt vor seinem ordentlichen Konsulat des Jahres 104 eher als Flamen Martialis denn als Pontifex kooptiert. PIR 2A 1233. RE Asinius 19; Suppl. 1,152. NP Asinius II.10. – Harrison Pon 26; Howe 1,39; Schumacher P 53.

Q. Asinius Q. f. Marcellus (745). 3. V. 1. Jh.–115 n. Chr.3 Patric. Salius Palatinus vermutlich in spätflavischer, vielleicht noch frühtrajanischer Zeit. Anschließend Curio. Nach der streng chronologisch aufgebauten Ehreninschrift wurde er nach dem Decemvirat stlitibus iudicandis und dem Militärtribunat Salier und danach, noch vor der Quaestur, auch Curio. Suffektkonsul nach 96. † In Ostia scheint Asinius Pontifex Volcani gewesen zu sein.4 einer Frühdatierung) kommt aus chronologischen Gründen nicht in Frage. – Wohl ein Sohn des Praetors des Jahres 19 n. Chr., M. Claudius Marcellus Aeserninus. 7 Seine Identität mit dem Tac. ann. 14,40 angeklagten Asinius Marcellus ist eher fraglich (Zweifel auch bei GROAG, PIR, der – BORGHESI folgend – an einen sonst unbekannten Bruder denkt): Von dem Angeklagten wird nicht wie von einem Konsular, sondern eher wie von einem jungen Manne, wenn auch aus bester Familie, gesprochen (ein Sohn?). 1 S. zu Nr. 2757. 2 Vermutlich ein Nachfahre des gleichnamigen Saliers (Nr. 743). 3 Nachfolgeregelung, s. u. Vgl. die im selben Fragment genannte Vestalin ***ida (FS 314). Eine trajanische Datierung der Cursus-Inschrift hat ZEVI, zit. bei ECK, RE, vorgenommen. 4 In dem Fragment der Fasti Ostienses wird – ohne

Atilius T. f. Severus, M. CIL 14,4447 = AE 1915,56 (Salius, Curio); CIL 14,4542 = Inscr. It. 13,1,211 Tab. 35 = F. Ost. fr. 35 = fr. KA Vidman (115 n. Chr.). PIR 2A 1234–36. RE Suppl. 14,62 = Asinius 19a (vgl. Asinius 20). – Scheid/Granino Curio 4.

C. Asinius Pollio Verrucosus1 (746). Etwa 40er–nach 102 n. Chr. Patric.2 Vermutlich derjenige, dem in den Jahren 101/2 C. Asinius Hierax (FS 742, siehe dort) als Kalator diente. Aus dessen Plazierung an sechster Stelle ergibt sich eine Kooptation um das Jahr des Konsulats herum. Für den Patrizier ist ebenso an ein Flaminat wie an ein Pontifikat zu denken. Lediglich aus Datierungen als Consul ordinarius des Jahres 81 bekannt. PIR 2A 1243. – Harrison Pon 25; Schumacher P 35 (ohne weitere Identifikation).

M. Asinius Rufinus Valerius Verus Sabinianus3 (747a). 2. V. 2.–nach etwa 185 n. Chr. Tribus Horatia (Achulla, Nordafrika). Die Funktion des Fetialis dürfte bald nach der adlectio inter praetorios durch Commodus erfolgt sein; zwischen 183 und 185 wurde ein Suffektkonsulat erreicht. AE 1954,58. PIR 2S, p. 4. RE Suppl. 14,62 = Asinius 32b. NP Asinius II.15.

M. Atilius Metilius Bradua4 (765). 3.V. 1.Jh.–nach 138 n. Chr. Patric.? Pontifex schon Amtsangabe im erhaltenen Teil – ein Nachfolger für ihn angegeben. Zum Pontifex Volcani s. RÜPKE 1997:72. 1 Das Praenomen ist aus dem Namen seines mutmaßlichen Freigelassenen (s. u.) erschlossen; es wird allgemein mit ‹L. (?)› angegeben, doch beruht das nur auf der Fehllesung eines einzigen Papyrus (s. PIR); ansonsten fehlt es auf allen Inschriften. Die bisherigen Priesterprosopographien verzichten auf eine Identifizierung und führen die Person lediglich als C. Asinius. PIR 2A 1220 ist demnach nicht existent. 2 Das geht aus dem ordentlichen Konsulat hervor. 3 Der Vater des vorangehenden (FS 747). 4 Dem Vorschlag GROAGS, PIR, und zuletzt DI VI´ VRARD (1981:214–226) folgend, identifiziere TA-E ich den Pontifex und Sodalis Hadrianalis der Inschrift aus Olympia (PIR 2A 1298) mit dem Konsul von 108 (2A 1302) und zugleich mit dem Pontifex der Jahre 101/102 (gegen SCHUMACHER, vgl. zu M. Atilius Postumus Bradua, mit HARRISON), folge also in diesem Punkt der Identifikation HOWES (1,43);

31

deutlich vor dem Konsulat, da der ihm wohl zuzordnende Kalator M. Atilius Eutychus (FS 3000) im Jahr 101 bereits an fünfzehnter Stelle aufgeführt wird.1 Als Sodalis Hadrianalis muß er zu den Gründungsmitgliedern gehört haben. Konsul im Jahr 108; Statthalter in Germanien und Britannien, wohl noch Trajanischer Zeit. ILS 8824a. PIR 2A 1298/2A 1302. RE Atilius 43; Suppl. 1,222; Appius 5. NP Atilius II.8. – Habel 51; Howe 1,56; 10,3 (mit anderer Identifizierung); Simon Po 31; Harrison Pon 4; Schumacher P 56 (vgl. P 20).

M. Atilius T. f. Severus2 (767). Etwa 140er– nach 183 n. Chr.3 Der Epulone spätantoninianischer Zeit4 stieg bis zum Statthalter der Arabia (zwischen 176 und 180),5 zum Suffektkonsul (zwischen 177 und 181) und wohl anschließend kaiserlichen Statthalter von HOWE (HABEL folgend; ähnlich SIMON: [jüngerer] Bruder des Konsuls von 108) sieht dann im Hadrianalis einen Vater des Konsuls Bradua von 160 (1,56; 10,3). PFLAUM (1967:200) führt die Person als M. Appius Bradua. 1 Die Kooptation gehört daher wohl den frühen 90er Jahren an. 2 Ich identifiziere im folgenden a) (mit der neueren communis opinio) den Konsul und Septemvirn mit dem von Commodus etwa 183 exilierten ‹Konsul› (PIR2A 1309), der von Sodales Herculani, die (das ist neu) auf den großen Herkuleskult in Tibur zu beziehen sind, als Patron geehrt wird, b) mit dem Anonymus, der als Patron von Tibur, Septemvir und propraetorischer Legat von Pontus und Bithynien geehrt wird, und auf dieser Basis c) beide mit jenem ‹Severus› (PIR 1S 447), der laut Chronicon paschale im Jahr 183 Provinzstatthalter von Pontus und Bithynien war. Mit der Rückkehr aus dem Exil rechnet GROSSO 1964:161, Anm. 4 der Vorseite. 3 Zum Problem der Rückkehr aus der Verbannung s. die vorige Anm.; auch der Verlust des Septemvirats ist in einem solchen Zusammenhang nicht auszuschließen (vgl. zu Marius Priscus, Nr. 2395). 4 Die Nennung des Sacerdotiums im aufsteigenden Cursus der Inschrift aus Tibur, das (allein wenig aussagekräftige) Fehlen in der arabischen Inschrift CIL 3,14149,2 = 3,6027 f. sowie die (ohne weiteres ebenfalls nicht aussagekräftige) alleinige Nennung von Konsulat und Sacerdotium auf der Inschrift aus der Umgebung Roms deuten darauf hin, daß das Priesteramt erst im Kontext des Konsulats verliehen wurde. 5 Siehe ALFÖLDY 1977:199 f.

32

Attius L. f. Suburanus Aemilianus, Sex.

Pontus et Bithynia auf (183). In Tibur war er Patronus und Quinquennalis designatus. CIL 6,31691 = ILS 1120; CIL 14,4247 = Inscr. It. 4,12,139 (ohne Namen). PIR 2A 1309. RE Atilius 74; Suppl. 1,222. NP Atilius II.14. – Howe 7,34; Simon Se 32; Schumacher E 46/51.

Sex. Attius L. f. Suburanus Aemilianus (779). Etwa 40er–nach 104 n. Chr. Pleb. Gallia Narbonensis. Das durch den auf der neununddreißigster Stelle der Kalatorenliste von 101/2 stehenden und wohl ihm zuzuordnenden Kalator Sex. Attius Iustus (FS 777) in den Jahren 99/100 verliehene Pontifikat ist Teil des rasanten Aufstiegs des altgedienten Ritters unter Nerva und Trajan, der über die Praetorianerpräfektur unmittelbar vor der Kooptation zur adlectio und schon 101 zum Suffekt- und 104 zum ordentlichen Konsulat führte. PIR 2A 1366. RE Attius 28; Suppl. 1,225. NP Attius II.5. – Houston M-Nr. 168; Harrison Pon 14; Schumacher P 52. – PFLAUM 1960–61, Nr. 56.

M. Aufidius Fronto1 (784). Um 165–nach 220 n. Chr. Patric.? Die Kooptation als Pontifex erfolgte für den Sohn eines zweifachen Konsuln und mehrfachen Priesters vermutlich schon vor dem ordentlichen Konsulat von 199 n. Chr. Nach Protesten der Afrikaner im Jahr 217 durfte er die bereits erloste Provinz Africa nicht übernehmen und lehnte das Ersatzgehalt von einer Million Sesterzen ab; erst unter Elagabal wurde er Prokonsul von Asia.2 Bekannt ist der Pontifikat allein durch die Ehreninschrift für seine Gattin Cassia Cornelia C. f. Prisca, die Patronin von und Sacerdos Augustae et patriae im latinischen Formiae war. AE 1971,79 (Ehreninschrift der Gattin). PIR 2A 1385. RE Aufidius 19; Suppl. 14,67. NP Aufidius II.3. – Schumacher P 99.

Q. Aufidius Orfitasius Umber3 (785). Mitte 1. Jh.–nach 136 n. Chr. Der Sodalis Augu1 Der Sohn des Quindecimvirn C. Aufidius C. f. Victorinus (Nr. 786). 2 Dio 78,22,5. LEUNISSEN 1989:226 datiert den Prokonsulat auf 219/220. 3 Die Namensform zeigt die Identifikation des So-

stalis sicher schon Trajanischer Zeit1 war im Jahr 136 zum viertenmal Magister im Kollegium. Wohl Konsul kurz vor 100 n. Chr., da er von 100/101 bis wenigstens 103 kaiserlicher Statthalter der konsularen Provinz Cappadocia et Galatia war. CIL 14,2390. PIR 2A 1395. RE Suppl. 6,18 = Aufidius 44a. NP Aufidius II.8. – Howe 8,42; Harrison Sod Aug 14; Houston M-Nr. 247.

C. Aufidius C. f. Victorinus2 (786). 110eretwa 186 n. Chr.3 Pleb.? Tribus Maecia. Weitere Namen: Mulvius Marcellinus Rhesius Pel*** ***cus Rufus Arrius Paulinus Iustus Cocceius Gallus. Vermutlich zunächst Fetiale,4 dann Quindecimvir s. f. und – wohl als Gründungsmitglied seit 161 – Sodalis Antoninianus (später Antoninianus Verianus Marcianus).5 Die Kooptation als Quindecimvir dürfte im Umkreis des ersten Konsulats (155) erreicht worden sein. Consul II ordinarius im Jahr 183 nach einer wohl vorangegangenen Praefectura urbis. Aufidius war auch Prokonsul von Africa. AE 1957,121 = 1934,155 = CIL 6,41140. PIR 2A 1393 (s. a. 2A 1374). RE Aufidius 41 (vgl. Stammbaum Sp. 2291 f.). NP Aufidius II.6. – Schumacher Q 48. – PFLAUM 1966a:41–48.

Imp. Caesar M. Aurelius Antoninus Augustus6 (800). 26.4.121–17.3.180 n. Chr. Padalen Aufidius Umber mit dem Statthalter an. 1 PFLAUM 1967:199 nimmt aufgrund des vierfachen Magisteriums als Eintrittsdatum 101–109 n. Chr. an. In der von Aufidius errichteten Ehreninschrift für Trajan (S. MITCHELL 1978:93) von 101 n. Chr. wird das Amt nicht genannt. 2 ALFÖLDY (1977:361–365) folgend, identifiziere ich Aufidius nicht mit dem unbekannten Sodalen von CIL 6,1546 = 6,41134(s. Nr. 78). 3 Dio 72,11,1 f.: Selbstmord. 4 S. unter Nr. 2798. Die in der Inschrift gegebene Reihenfolge der Priesterämter, aber auch ihre Stellung in der Ämterliste insgesamt ist nicht chronologisch auszuwerten. 5 Aufgrund der Platzverhältnisse in der Inschrift schlägt ALFÖLDY, CIL, sicher richtig die Ergänzung als Sodalis Hadrianalis Antoninianus Verianus Marcianus vor. 6 Der leibliche Sohn des mehrfachen Priesters M. Annius Verus (1) (Nr. 623).

Aurelius Antoninus Augustus, Imp. Caesar M.

tric. Vor der Adoption M. Annius Verus (vielleicht auch Catilius Severus; als Caesar (seit 139): (Aelius) Aurelius Caesar Aug. Pii f. Siegerbeinamen: Armeniacus, Medicus, Parthicus maximus, Germanicus, Sarmaticus; ‹Marc Aurel›. Als Salius (wohl Palatinus)1 im Alter von sieben Jahren (demnach 128) kooptiert, dürfte er im Kollegium verblieben sein bis zur Kooptation – auf Senatsgeheiß, das 139 dem neuen Caesar galt – in ‹alle Kollegien›.2 Er soll zu unbekannten Zeitpunkten auch Magister, Praesul und Vates hier gewesen sein. Eigens bezeugt ist für die weiteren Kollegien nur die Mitgliedschaft bei den Arvalen, bei denen er im Jahr 145 auch als Magister fungierte. Darüber hinaus kann aber die Mitgliedschaft als Pontifex, Augur, – das legen auch die Priestersymbole auf Münzen der Jahre 140–144 nahe3 – Quindecimvir s. f., Epulone und als Sodalis Augustalis aufgrund der vorangehenden und folgenden Praxis als gesichert gelten. Die Kooptation in weitere Sodalitäten und bei den Fetialen4 ist möglich, aber nicht zu erweisen.5 Mit der Ernennung zum Augustus (7. März 161) wurde Marc Aurel Pontifex maximus, die einzige Würde, die er nicht mit seinem Mitregenten L. Verus (Nr. 886) teilte. Der ungewöhnlich frühe Eintritt bei den Saliern erklärt sich durch die frühe Förderung Hadrians – der Geförderte war der Neffe der Gattin. Die noch von Hadrian eingeforderte Adoption durch den Thronfolger Antoninus Pius Anfang 138 machte den Quaestor Aurelius etwa Anfang 139 zum Caesar und im Folgejahr (140) erstmalig zum Consul ordinarius. † Als Salier führte er nach dem Zeugnis der Historia Augusta viele inaugurationes und exaugurationes auswendig 1 In der Folgezeit sind Anni mehrfach und ausschließlich in diesem Kollegium bezeugt. 2 In den Sukzessionsnotizen des Todesjahres wird er nicht genannt. 3 STEPPER bezieht die Symbole auf die quattuor amplissima collegia insgesamt, bleibt aber einen Beweis für den institutionellen Charakter dieser isolierten Formel schuldig. 4 Letztere explizit bei SCHUMACHER 1978:749. 5 Daher wird hier auf eine Dokumentation in den Jahresalben verzichtet.

33

durch. In Hinblick auf die Strukturen der Herrscherverehrung führte Marc Aurel Umstrukturierungen durch.1 Selbstbetrachtungen (12 B., ab 168). SHA Aur. 4,2–4 (Sal.); 6,3 (allg. Kooptation); CREBM 4,42,276–279 und 4,226,1405 f. 4,22, 1411–15 (140–144 n. Chr., Priestersymbole); AA 78,6. 40 (Arv., 145 n. Chr., Magister); CREBM 4,409,187 u. Ö. (161/162 n. Chr., Pon. max.); CIL 6,1012 = ILS 360 (163 n. Chr., Pon. max., Arv.: Ehrenbildnis im Dea-Dia-Heiligtum); CIL 16,121,I,2 (166 n. Chr.); 123,I,2 (5. Mai 167 n. Chr.) für PONM. PIR 2A 697. RE Annius 94; Suppl. 10,21. NP Marcus 2. – Habel 53; Howe 14,102; 16,24; 17,11; Simon Po 37; Au 18; Qu 34; Se 25; Harrion salius inc. coll. 2; Schumacher P 66; A 25; Q 40; E 37; Scheid 102. – S. J. SIMON 1978; A. BIRLEY 1987:58–60. 101. 209 f.; STEPPER 2003:69–71.

Imp. Caesar M. Aurelius Antoninus Augustus qui et Heliogabalus (801). Etwa 203– 11.3.222 n. Chr. Vor der Erhebung Varius Avitus Bassianus; Tiberinus und Tractaticius scheinen zeitgenössische Spottnamen zu sein, ‹Elagabal› ein späterer nach dem von ihm verehrten Gott. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat.2 Am 14. Juli 218 als Sacerdos collegii aedis Propugnatoris kooptiert;3 ebenso (Juni/Anfang Juli) als Arvale. Ebenfalls am 14. Juli auch von dem in der Aedes Divi Pii et Divae Faustinae tagenden Kollegium, wohl den Sodales Antoniniani, auf Senatsbeschluß hin in Nachfolge des L. Egnatius Victor Lollianus (FS 1516) kooptiert.4 Dieser Senatsbeschluß dürfte die Kooptation in ‹alle Kollegien› beinhaltet haben, also auch die Pontifices, Augures, Quindecimviri und Epulones umfaßt haben, dasselbe muß für die Sodales Augustales gelten. Er soll sich auch als Flamen Dialis haben wählen lassen und gerade als solcher mit der Vestalis Iulia Aquilia Severa (FS 695) vermählt 1 Dazu RÜPKE 2005, Kap. 11.2. 2 Dazu s. SCHUMACHER 1978:765. 3 Von HOWE – nach der Vermutung HENZENS, CIL ad loc. – als Sodalis Flavialis eingeordnet. 4 Sein Nachfolger Severus Alexander (Nr. 874) scheint in dieselbe Dekurie schon 221 supra numerum kooptiert worden zu sein.

34

Aurelius Asclepiades, M.

haben.1 Diese Nachricht ist entweder völlig erfunden oder führte zu einer Usurpation des vermutlich noch durch Terentius Gentianus (Nr. 3228) besetzten Amtes. Seit 220 auch in Rom Sacerdos amplissimus dei invicti Solis Elagabali.2 † In Emesa seit etwa 217 Sacerdos Elagabali. CIL 6,37183 und AE 1975,775 = 1999,1422 (Sac. Sol. Elag.); AE 1979,95 = CIL 6,3839ab mit ILS 1329 sowie AE 2000,1849 (Pon. max.; sac. ampl.); CIL 6,2009,12 (Sukzessionsliste einer unbekannten Dekurie); CIL 6,2001,7 (Sod. Ant.); AA 100b,24. 26 (Arv.); Dio 79,9,1 (Flam. Dialis, etwa 218 n. Chr.). PIR 1V 184 (nur Verweis). RE Varius 10. NP Elagabal 2. – Schumacher P 105; A 50; Q 91; E 62; Scheid 149. – FREY 1989.

M. Aurelius Asclepiades3 (806). Etwa 157– nach 196 n. Chr. (Signum) Hermodoros. Neben seiner immer an erster Stelle herausgehobenen Funktion als Neocorus (später auch ‹ältester Neocorus›), wohl (im Isis-Kult) des Serapis läßt sich allein seine Funktion als Archiereus gymnasii auf Lebenszeit neben seinen vielen sportlichen und gymnasialen Funktionen (etwa als A balneariis Augusti) als priesterliche Funktion in Rom deuten. Er wird auch als ‹Ältester› der Philosophen am Museion bezeichnet.4 IGUR 239 = IG 14,1104 (Neokorus, Archiereus); IGUR 240 = SIRIS 429 = IG 14,1102 und IGUR 241 = SIRIS 430 = IG 14,1103 sowie IGUR 250 = SIRIS 431 (Neok. presbytatos). Mora 3,61.

L. Aurelius Avianius Symmachus5 (808). 1. V. 4. Jh.–wahrscheinlich 376 n. Chr.6 Vir cla1 Dio 79,9,3 f.: Als Begründung soll der Kaiser die Zeugung ‹gottgeziemender› (θεοπρεπειÄς) Kinder durch die höchsten Priester angegeben haben. Der Flaminat fehlt in der Darstellung Herodians (s. Herod. 5,6,2). 2 Dazu STEPPER 2003:81 f. 3 Der Sohn des mit den gleichen Aufgaben betreuten M. Aurelius Demetrius (FS 829). 4 IGUR 241. 5 Der Vater des berühmten Pontifex, Redners und Historiographen (Nr. 876) und des zweifachen Priesters Celsinus Titianus (FS 1134). 6 Da das in der Inschrift von 377 genannte Konsulat in den Fasten nicht erscheint, könnte es sich um eine designatio handeln, die – nach dem Tod – zu einer Ehrenstatue führte.

rissimus. ‹Phosphorius› (Agnomen). Pontifex maior und Quindecimvir s. f., beides vielleicht1 noch vor seiner Amtsführung als Praefectus urbi (364/5);2 für 377 n. Chr. designierter Konsul. Redner, vielleicht auch Dichter.3 CIL 6,1698 = ILS 1257 (29.4.377 n. Chr.). PLRE 1, Symmachus 3. RE Symmachus 14. NP Symmachus 1. – Howe 1,97; 6,98.

Imp. Caesar M. Aurelius Carinus Augustus4 (814). Um 250–Spätsommer 285 n. Chr. Als Caesar: M. Aurelius Carinus Caesar; ‹Carinus›. Seit Ende 282 zunächst Caesar. Ob damit eine Aufnahme in eine Priesterschaft einherging, ist unbekannt.5 Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus im Folgejahr (283). CIL 8,7002 = ILS 607 u. ö. PLRE 1, Carinus. PIR 2A 1473. RE Aurelius 75. NP Carinus.

Imp. Caesar M. Aurelius Carus Augustus (815). Etwa 224–Sommer 283 n. Chr.6 Weitere Namen: ‹Carus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Aner1 Die in der Inschrift den Magistraturen nachgestellten Priesterämter sind chronologisch nicht sicher einzuordnen. Kooptationen bereits in der Jahrhundertmitte sind nicht auszuschließen, eine solche wird hier für den Pontifikat angenommen. 2 Aurelius könnte von seinem Schwiegervater Fabius Titianus (Nr. 1603) etwa Anfang der 360er Jahre eine Position im Kollegium der Quindecimvirn übernommen haben. 3 S. Symm. epist. 1,2. 4 Sohn des Kaisers Carus (Nr. 815) und älterer Bruder des Numerianus (Nr. 851). 5 Für Carinus wird letztmalig der Pietas-AugustiTyp geprägt, gerade für den Caesar allerdings nur in Lugdunum (RIC 5,2, Carus 155–157); hier könnte, ohne daß stadtrömische Kooptationen stattgefunden hätten, die Prägetradition der Tetrici nachwirken. Für einen solchen losen Bezug spricht auch eine weitere Pietas-Augustorum-Prägung für Carinus Augustus (RIC 5,2, Carus 266). Nach den Reformen Aurelians wäre vermutlich nur noch eine Aufnahme als Pontifex Solis in Frage gekommen, eine Geste, die aber wiederum der Signifikanz der alten Kooptation in alle Kollegien entbehrt hätte. STEPPER (2003:95) geht von einer ungebrochenen Fortführung der alten Kooptationspraxis der Nachfolger aus. 6 Tod durch Krankheit oder Blitzschlag: Aur. Vict. Caes. 38,4–6.

Aurelius M. f. Cotta, C.

kennung durch den Senat im Jahr 282; seine beiden Söhne Carinus (Nr. 814) und Numerianus (Nr. 851) beteiligte er zunächst als Caesares, dann auch als Augusti. Zuvor Praefectus praetorio unter Probus. CIL 8,4220 = ILS 598 u. ö. PLRE 1, Carus. PIR 2A 1475. RE Aurelius 77. NP Carus 3.

Imp. Caesar M. Aurelius Claudius Augustus (817). Vermutlich 10.5.214–September 270 n. Chr.1 ‹Claudius II. Gothicus›. Pontifex maximus und vermutlich2 – wie seine Vorgänger – auch Mitglied ‹aller Kollegien›, das heißt Augur, Quindecimvir s. f., Epulone und wohl auch Sodalis Augustalis, Antoninianus wie Arvale – mit beziehungsweise in Folge der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat im Herbst 268. Zuvor nur Tribun. CIL 2,4505 = ILS 568 (nur Pont. max.). PLRE 1, Claudius 11. PIR 2A 1626. RE Aurelius 82. NP Claudius III.2. – Habel 108.

Imp. Caesar M. Aurelius Claudius Quintillus (818). 1. H. 3. Jh.–September 270 n. Chr.3 Weitere Namen: ‹Pius Felix Invictus Augustus; ‹Quintillus›. Pontifex maximus während seiner siebzehn Tage währenden Herrschaft als Augustus und Nachfolger seines Bruders Claudius II. (Nr. 817) im September 270. Eine ‹Kooptation in alle Kollegien› hat in diesem kurzen Zeitraum vermutlich nicht stattgefunden.4 Eph. ep. 7,670; RIC 5,1, Quintillus 5. PIR 2A 1480. PLRE 1, Quintillus 1. RE Aurelius 84. NP Quintillus. – Habel 109.

Aurelius Commodus Augustus5 (820). 31.8.161–31.12.192 n. Chr. Vor Mitte 177: 1 Pesttod. 2 Dafür existieren keine Belege. 3 Nach Zos. 1,47 regierte er mehrere Monate, der Chronograph von 354 (MGH AA 9, p. 148) gibt die Regierungsdauer mit 77 Tagen an (s. MARTINDALE 1980:491). 4 Münzen mit Priestersymbolen des Pietas-Augusti-Typs sind allein in Cyzicus geprägt worden (RIC 5,1, Quintillus 86) und dürften kaum auf reale stadtrömische Sachverhalte reagiert haben. 5 Der Sohn des Kaisers Marc Aurel (Nr. 800).

35

Caesar. Zahlreiche Siegerbeinamen; die offizielle Namengebung (auch das Praenomen, L., 180–191 M.) selbst ist starkem Wechsel unterworfen; ‹Commodus›. Im Alter von vierzehn Jahren, nach der Historia Augusta am 20. Januar 1751 (dies imperii war erst der 27. November 176) erfolgte die ‹Kooptation in alle Priesterkollegien›. Diese schloß nach dem Vorbild der Vorgänger und Nachfolger wohl die Pontifices, Auguren, Quindecimviri s. f. sowie die Epulonen ein, ebenso wohl die Arvalen und Sodales Augustales wie Antoniniani; die Münzzeugnisse lassen über die Pontifices und Auguren hinaus keine sicheren Schlüsse auf weitere Kollegien zu.2 Das auf Inschriften seit 177, auf Münzen erst seit 183 (wie auch der Beiname Pius) genannte Amt des Pontifex maximus dürfte er wohl erst nach dem Tod des Vaters übernommen haben. Bereits 166 zum Caesar gemacht, wurde er im Jahr 176 mit dem Vater zum Imperator ausgerufen und erstmals Consul ordinarius für 177. † Im Herbst 176 Einweihung in die Mysterien von Eleusis. Intensive Betätigung im Isiskult;3 besondere Hercules-Verehrung.4 SHA Comm. 1,10; 12,1; Aur. 16,1 (allgemeine Kooptation); CREBM 4,642,1516 (Pont., 175/6 n. Chr.); 4,644,1526 und 4,645,1533 f. (Priestersymbole, 175/6 n. Chr.); CREBM 4,750,334 u, ö. (Pont. max., 192 n. Chr.). PIR 2A 1482. RE Aurelius 89. NP Commodus. – Simon Po 47; Au 28; Qu 39; Se 31; Schumacher P 81; A 35; Q 53; E 45; Scheid 120. – STEPPER 2003:75 f.

C. Aurelius M. f. Cotta (823). Um 124– 74/73 v. Chr.5 Pleb. Seit 77/766 sicher Ponti1 XIII kal. Invictas. Die falsche Gleichsetzung von Invictus und October ist nach Dio 72,15,2 auf den Februarius zu korrigieren. 2 Anders STEPPER, die die Symbole präzise auf die ‹vier höchsten Priesterkollegien› beziehen will (2003:75). 3 SHA Comm. 9,4–6. 4 Dazu GROSSO 1964. 5 Zum Geburtsdatum siehe das Stemma bei MÜNZER 1920:327 und 321 f. Gaius ist älter als seine Brüder Lucius (Quindecimvir, FS 824) und Marcus (Augur, FS 826); MÜNZER nimmt als Großvater den Konsul Lucius von 144 v. Chr. an (ebd. und 320 f.). 6 Dramatisches Datum des Dialogs de natura deo-

36

Aurelius Cotta Maximus, M.

fex. Die Kooptation könnte im unmittelbaren Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kollegien durch Sulla stehen, die im Jahr nach der Rückkehr aus dem Exil erfolgte (81): dem Beginn einer schnellen Karriere, die ihn im Jahr 75 zum Konsulat führte.1 Der bedeutende Redner publizierte seine eigenen Reden nicht.2 Cic. nat. 1,61; Vell. 2,43,1 (Nachfolge). RE Aurelius 96. NP Aurelius I.5. – Bardt P 62; MRR 2,23. 113. 3,31; Szemler P 39.

M. Aurelius Cotta Maximus3 (827). 4. V. 1. Jh. v. Chr.–nach 32 n. Chr.4 Pleb.5 Weitere Namen: Messalinus.6 Mitglied eines der vier großen Priesterkollegien, die am Geburtstag der Iulia Augusta (Livia) ein epulum hielten, vielleicht in direkter Nachfolge seines Vaters Corvinus Augur.7 Das erst für das Jahr 32 rum. 1 Das Datum der Kooptation ist umstritten, TAYLOR (1942:393, Anm. 22) und BROUGHTON (MRR 2,25, n. 12) setzen sie vor dem Exil (91–82) an, SZEMLER ist skeptisch. Wie BROUGHTON zu Recht bemerkt, ist die von Aurelius verwendete Bezeichnung von Drusus als sodalis meus (Cic. nat. 3,80) ohne Bedeutung: Das heißt in Ciceros Philosophica kaum mehr als ‹Jugendfreund›. Das Fehlen sicher bezeugter Ämter – das gilt auch für seine Brüder – vor dem Jahr 91 läßt es insgesamt nicht als gerechtfertigt erscheinen, eine Kooptation vor diesem Jahr zu postulieren. Für eine Datierung vor 80 spricht in jedem Fall der von Sueton (Iul. 1,1 f.) berichtete Einsatz für den Flamen Dialis C. Iulius C. f. C. n. Caesar (Nr. 2003) um 81. 2 Cic. Brut. 183. 202–209. 317 f. 3 Leiblicher Sohn des Augurs und Arvalen M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus (Nr. 3414), wohl deutlich jüngerer Bruder des Quindecimvirn M. Valerius Messalla Messalinus (Nr. 3415). Großvater väterlicherseits des Arvalen M. Valerius Messalla Corvinus (Nr. 3413), Vater der Vestalin Aurelia (FS 793). 4 Letzte Erwähnung (Tac.); die vielleicht auf ihn bezogene Todesnachricht bei Plin. nat. 32,123 (giftiges Heilmittel) läßt sich nicht datieren. Pers. 2,72 (mit Scholien ad loc.) impliziert höheres Alter des Verstorbenen (s. KISSEL 1990:362). 5 Nach der Adoption durch einen Aurelius Cotta. 6 Zeitgenössisch wohl erst nach dem Tode des Bruders verwendet. 7 Der Sohn seines Halbbruders, M. Valerius M. f. Messalla Messalinus, mit dem er zusammen den Konsulat ausübte, wurde 13 n. Chr. in Nachfolge des

belegte Priesteramt dürfte deutlich früher, sicher schon vor dem ordentlichen Konsulat des Jahres 20 n. Chr., übernommen worden sein, vielleicht noch unter Augustus.1 Prokonsul von Asia im Laufe der 20er Jahre; die Athener Ehreninschrift für seine Tochter (s. o.) spricht für Beziehungen nach Athen. † Am 30. Januar 32 n. Chr. beteiligte er sich am epulum für die noch nicht konsekrierte letzte Gattin des Augustus und Mutter des Tiberius, Livia. Gerichtsredner und Dichter; Empfänger zahlreicher Briefe Ovids.2 Tac. ann. 6,5,1 (Epulum 32 n. Chr.). PIR 2A 1488. RE Aurelius 27, 110, 111; Suppl. 1,230 = Aurelius 107; 6,18 = 111a; 15,76 = Aurelius 27. NP Aurelius II.13. – Hoffman Sac 6.

Imp. Caesar M. Aurelius Numerianus Augustus3 (851). Etwa 253–November 284 n. Chr. ‹Numerianus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus um die Mitte des Jahres 283. RIC 5,2, Carus 427 (283 n. Chr.); CIL 12,110 = ILS 605. PLRE 1, Numerianus. PIR 2A 1564. RE Aurelius 174. NP Numerianus 2.

Q. Aurelius Pactumeius Fronto4 (856). Anfang 2. V. 1. Jh.–nach 80 n. Chr. Pleb. Fetiale (sacerdos fetialis) nach seiner Aufnahme unter die Praetorier in Vespasianischer Zeit. Anschließend, wohl zwischen 76 und 78 Praefectus aerarii militaris und Suffektkonsul im Jahr 80. – für ihn Großvaters – Corvinus Arvale; eine Doppelpriesterschaft in so jungem Alter ist eher unwahrscheinlich, die Übernahme des zweiten Priesteramtes des Corvinus, des Augurats, durch den gleichaltrigen Onkel – den hier behandelten Cotta Maximus – daher naheliegend. Die verbleibende Unsicherheit der Hypothese wird in den Fasten mit durchgehender Kursive angezeigt. 1 S. die vorige Anmerkung für einen genaueren Datierungsversuch. 2 Fragmente sind nicht erhalten; SCHANZ, HOSIUS 1935:272. 337; s. a. zum Bruder. Cotta könnte die fördernde Tradition des Messalla-Kreises fortgeführt haben: Iuv. 5,109. 7,95. 3 Sohn des Kaisers Carus (Nr. 815) und jüngerer Bruder des Carinus (Nr. 814). 4 Die Identifikation des Fetialen mit der in CIL 8,7057 genannten Person kann durch den Namen der dedizierenden Frau als gesichert gelten.

Aurelius Symmachus, Q. CIL 8,7058 = ILS 1001. PIR 2P 38. Vgl. RE Aurelius 183. – Howe 13,8 (mit falscher Identifizierung).

M. Aurelius Papirius Dionysos (858). Etwa 2. V. 2. Jh.–189 n. Chr.1 Equestris. Die (nur hier belegte) Funktion eines Sacerdos confarreationum et diffarreationum könnte er ebenso wie seinen schnellen Aufstieg seinem Ruf als Juristen zu verdanken haben.2 Unter Commodus A libellis et cognitionibus; schließlich Praefectus Aegypti (188/189) und Praefectus annonae im Todesjahr 189. Jurist.3 CIL 10,6662 = ILS 1455. PIR 2A 1567. RE Aurelius 184; Suppl. 1,230; 7,74. NP Aurelius II.29. – Scheid/Granino Sac conf. – PFLAUM 1960–61, Nr. 181.

Imp. Caesar M. Aurelius Probus Augustus (864). 19.8.232–Herbst 282 n. Chr.4 Pleb.5 Sirmium. ‹Probus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat im Jahr 276. CIL 11,1178b = ILS 594; CIL 2,1673 = ILS 596 u. ö. PLRE 1, Probus 3. PIR 2A 1583. RE Aurelius 194. NP Probus 1.

Imp. Caesar M. Aurelius Severus Alexander Augustus (874). 1.10.208–Febr./März 235 n. Chr. Beinamen vor der Erhebung zum Augustus: Bassianus und Alexianus; als Caesar: M. Aurelius Alexander. ‹Alexander Severus› Im Jahr 221, also nach der Adoption durch Elagabal und der Erhebung zum Caesar, vielerorts kooptiert, namentlich nachgewiesen als Sacerdos collegii aedis Propug1 Auf Befehl des Commodus als Praefectus annonae getötet Dio 72,14,3, da er die Getreideknappheit verschärft hatte (72,13,2). 2 Terminus ante quem ist die Berufung zum centenaren Mitglied des Consilius umd zum ducenaren Praefectus vehiculorum a copiis Augusti per viam Flaminiam, die PFLAUM auf 176 datiert. Die Inschrift ist nicht nur durch die einmalige Nennung des Priesteramtes, sondern auch durch die erstmalige Nennung von Gehältern (PFLAUM 1960–61:476) auffällig. Das Priesteramt fehlt im vollständigeren Cursus der griechischen Inschrift IG 14,1072 = IGUR 59. 3 Siehe KUNKEL 1952:222 f. 4 Zum Todesdatum s. a. MARTINDALE 1980:491. 5 DIETZ 1976:399 f.

37

natoris, wo er supra numerum kooptiert wurde;1 Im selben Jahr wurde er auch von dem in der Aedes Divi Pii et Divae Faustinae tagenden Kollegium, wohl den Sodales Antoniniani, auf Senatsbeschluß hin (wohl supra numerum) kooptiert. Dieser Senatsbeschluß dürfte die Kooptation in ‹alle Kollegien› beinhaltet haben, also auch die Pontifices, Augures, Quindecimviri und Epulones umfaßt haben, dasselbe muß für die Sodales Augustales und die Arvales gelten. Mit diesen Kooptationen wurde das Konzept des consors imperii sacerdoti(s)que des Elagabal realisiert.2 Pontifex maximus seit dem 14. März 222. † Möglicherweise geht auf ihn die Ansiedlung von Juden seines Geburtsortes in Form einer stadtrömischen Synagoge ‹Arca Libanou› zurück.3 CREBM 5,571,266 f. und 5,614,452 (221 n. Chr., Priestersymbole); CIL 6,2009,16 (Sukzessionsliste einer unbekannten Dekurie); CIL 6,2001,7 (Sod. Ant.); Fer. Duranum 1,27 f. (Pont. max.). PIR 2A 1610. RE Aurelius 221; Bassianus 2. NP Severus 2. – Howe 9,18; 11,11; Schumacher P 106; A 51; Q 92; E 64; Scheid 154. – STEPPER 2003:82– 84.

Q. Aurelius Symmachus4 (876). 2. V. 4. Jh.–wahrscheinlich 402 n. Chr.5 Vir clarissimus. ‹Eusebius› (Agnomen). Pontifex maior wurde Symmachus nach Ausweis einer chronologisch geordneten Ehreninschrift nach der Praetur und noch bevor er im Jahre 365 Corrector Lucaniae et Brittiorum wurde. Proconsul Africae im Jahr 373 n. Chr., Praefectus urbi 384–386 n. Chr. und schließlich consul ordinarius im Jahr 391 n. Chr. † Die vom Sohn publizierte Briefsammlung enthält mehrere Stücke, die von Aktivitäten im Kollegium berichten, so im Zusammenhang mit Prodigien (378 n. Chr.), dem Verkauf von Grund1 Von HOWE – nach der Vermutung HENZENS, CIL ad loc. – als Sodalis Flavialis eingeordnet. 2 S. CIL 6,37183. 3 Dazu FREY 1936:lxxx f.; nach SHA Alex. 28 nannte man ihn im Osten Syrum archisynagogum ... et archiereum. 4 Sohn des Pontifex Lucius (Nr. 808). 5 Letzte erhaltene Briefe mit Nachricht über Krankheiten.

38

Aurelius Valerius Diocletianus, Imp. Caesar C.

stücken des Kollegiums (380 n. Chr.), der Verfolgung der Vestalis Albana Primigenia (Nr. 2834; kurz vor 382 n. Chr.), der Widmung einer Ehrenstatue für Praetextatus (Nr. 3468) durch die Vestalinnen (385 n. Chr.).1 Er führte den Widerstand gegen die Entfernung Bedes Victoria-Altares aus der Kurie. rühmter Redner (publizierte Orationes und Relationes) und Literat. CIL 6,1699 = ILS 2946; Symm. epist. 1,49 u. ö. PLRE 1, Symmachus 4. RE Symmachus 18. NP Symmachus 4. – Howe 1,100. – KLEIN 1971a; WYTZES 1977.

Imp. Caesar C. Aurelius Valerius Diocletianus Augustus (883). Wohl 22.12. Mitte 240er–3.12.313 n. Chr. Vor und nach der Regentschaft: Diocles. Iovius (seit 287 n. Chr.);2 ‹Diocletianus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat. Mit der Abdankung legte Diocletianus auch sämtliche Titel ab, wurde daher auch nicht mehr als Pontifex maximus bezeichnet.3 † Wohl seit 286/7 bezeichneten sich die beiden Augusti Diocletianus und Maximianus (Nr. 885) als Iovius und Herculius.4 Seit 303, wohl im Zusammenhang mit der religiös legitimierten Nachfolgeregelung, intensive Christenverfolgungen.5 CIL 14,128 = ILS 615 u. ö. (Pont. max. erscheint zumeist in Verbindung mit weiteren maximus-Siegerbeinamen). PLRE 1, Diocletianus 2. PIR 2A 1627. RE Valerius 142; Suppl. 14,1190. NP Diocletianus.

1 Prodigien: Symm. epist. 1,49: in coetum vocare collegas; Grundstück: 1,68; Vestalin: 9,147 f. (vgl. 9,108); Ehrenstatue: 2,36,2–4. Allgemein: 1,51 (383 n. Chr.). Wohl auch auf das Kollegium bezogen ist 6,29,2 f. 2 CRINITI 1974:141; 143 (Literatur). 3 Eine Diskussion über die Lebenslänglichkeit des Pontifikats ist nicht zu erkennen. 4 Lact. mort. pers. 52,3 u. ö. S. a. die gemeinsame Dedikation in Ägypten an Iuppiter, Hercules und Victoria im Jahr 288 (ILS 617). 5 Dazu FLORIN 1928; FRITZEN 1961 und bes. SCHWARTE 1994. STEPPER (2003:99) nimmt an, daß mit dem Diokletinianischen Herrschaftsmodell die Tradition der Caesar-Kooptation abbricht (vgl. aber RÜPKE 2005, Kap. 11.3).

Imp. Caesar M. Aurelius Valerius Maxentius Augustus1 (884). Anfang 4. V. 3. Jh.– 28.10.312 n. Chr. ‹Herculius›. ‹Maxentius›. Pontifex maximus vermutlich erst mit der Erhebung zum Augustus im Jahr 307, nachdem er bereits am 28. Oktober 306 in Rom zum Imperator ausgerufen worden war, allerdings nicht den Titel Augustus, sondern eher Princeps invictus geführt zu haben scheint.2 † Maxentius hat in besonderem Maße archaische Traditionen Roms – seiner Herrschaftsund Legitimationsgrundlage – gepflegt, beginnend mit dem Namen Romulus seines Sohnes. Dem Mars wurde auf dem zentralen Teil des Forums wohl eine Statue errichtet.3 Wahrscheinlich stellte er auch die gewaltige Aedes Veneris et Romae des Hadrian nach einem Brand im Jahr 307 wieder her.4 Er beendete in seinem Bereich Christenverfolgung und erstattete kirchliches Eigentum zurück. ILS 670 = CIL 9,6066 f. = 10,6971 f. (309 n. Chr.); 9,6059; 11,6957 u. ö. PLRE 1, Maxentius 5. RE Maxentius (1). Suppl. 6,283. NP Maxentius. – DE DECKER 1968; CULLHED 1994.

Imp. Caesar M. Aurelius Valerius Maximianus Augustus (885). Etwa 21.7.249– etwa Juli 310 n. Chr. Als Caesar: Aurelius Valerius Maximianus Caesar. Herculius (seit 287 n. Chr.); ‹Maximianus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus durch Diocletianus im Jahr 286, zuvor seit 285 Caesar. Vermutlich legte er den Titel mit der Abdankung ab; inschriftliche Zeugnisse für die erneute Benutzung mit den Reaktivierungen seit 306/307 fehlen.5 † Zum Beinamen Herculius siehe bei Imp. Caesar C. Aurelius Valerius Diocletianus Augustus (Nr. 883). CIL 3,22 = ILS 617, CIL 6,1125 = ILS 619 u. ö.

1 Der Sohn des Maximianus (Nr. 885). 2 Das wurde in Nordafrika (Inschriften, Münzen) als klassische Installation zum Caesar verstanden, s. KIENAST 1990:287; GROAG, RE. 3 CIL 6,33856 = ILS 8935, s. GROAG, RE, 2458 f. 4 Aur. Vict. Caes. 40,26 (Urbis fanum) und Chronogr. a. 354, p. 148 Mommsen (templum Romae). 5 Daraus ergibt sich kein starkes Argumentum e silentio.

Bonifatius (1) PLRE 1, Maximianus 8. PIR 2A 1628. RE Maximinianus 1. NP Maximianus 1.

Imp. Caesar L. Aurelius Verus Augustus (886). 15.12.130–Anfang 169 n. Chr. Patric. Vor der Adoption L. Ceionius Commodus; dann zunächst L. Aelius Aurelius Commodus. Siegerbeinamen: Armeniacus, Parthicus maximus, Medicus; ‹Verus›. Augur noch unter Antoninus Pius; Arvale und Pontifex vielleicht erst seit 161; ein Zeugnis für eine Kooptation in alle Priesterschaften fehlt; da mit dem Pontifikat eine feine Abstufung gegenüber dem Oberpontifikat des Mitregenten Marc Aurel vorgenommen wird, ist die allgemeine Kooptation nicht hinreichend sicher zu unterstellen.1 Auf die Adoption durch Antoninus Pius im Jahr 138 folgte ein schneller Aufstieg zur Quaestur im Jahre 153 und zum ersten Konsulat im Folgejahr. In dieses Umfeld dürfte auch die Kooptation als Augur gehören.2 Augustus seit dem 7. März 161. † 162 n. Chr. wurde er in die Eleusinischen Mysterien eingeweiht.3 CIL 10,5051 (154/161 n. Chr., Augur); AE 1968,550 (162 n. Chr., Pont.); CIL 6,1021 (163 n. Chr., Bildnisbasis im Dea-Dia-Heiligtum: Arv.); ILS 369 (Pont., Grabstein). PIR 2C 606. RE Ceionius 8. NP Verus. – Simon Po 44; Au 21; Qu 38; Se 28; Schumacher P 78; A 29; Q 51; E 42; Scheid 114a. – STEPPER 2003:71–74.

L. Aurellius Commodus Pompeianus4 (892). Etwa 170er–nach 209 n. Chr. Patric.? 1 Auch Münzzeugnisse, die auf Priesterämter zu beziehen wären, fehlen. – Anders SCHUMACHER 1978:751, der die Nennung des Pontifikats als pars pro toto versteht. 2 Gegen STEPPER 2003:71, Anm. 212, läßt sich aus CIL 10,5051 der erste Konsulat nicht als sicherer Terminus post quem für den Augurat gewinnen. 3 IG 22,3592. 3620. Siehe CLINTON 1989:1516 f. und 1529 f. 4 Ich folge gegen den Vorschlag HOWES von ***odius für den Nominativ, der im wesentlichen die Modii und Clodii eröffnete, der Auflösung SCHUMACHERS. ***odus läßt praktisch Raum nur für einen Commodus, und in der Tat ist in dem Fragment an ein Cognomen zu denken. Als Commodus kommt zu diesem Zeitpunkt aber nur der Consul ordinarius des Jahres 209 in Frage, der in der Forschung lange nur als Pompeianus angesprochen wurde. Die Identifizierung mit dem Salier und Pontifex fehlt in PIR.

39

Der Salius Palatinus verließ im Jahr 199, Pontifex geworden, die erstgenannte Priesterschaft. Nach der hier vorgenommenen Identifizierung Consul ordinarius des Jahres 209. CIL 6,1982,3. PIR 2P 568. NP Pompeianus 1. – Howe 1,73; 16,67; Schumacher P 94 (ohne weitere Identifizierungen).

B C. Bellicus Natalis Tebanianus1 (935). Etwa 40er–nach 87 n. Chr. Pleb.? Vienna (Gallia Narbonensis). Quindecimvir s. f. und Sodalis Flavialis Domitianischer Zeit.2 Sonst allein als Suffektkonsul im Jahr 87 bekannt.3 CIL 11,1430 = ILS 1009 (Sarkophag). PIR 2B 102. RE Bellicius 3. NP Bellicius 5. – Howe 6,39; 9,2; Houston P-Nr. 30/M-Nr. 256; Simon Qu 13; Harrison Quin 2; Sod Fla 1; Schumacher Q 20.

Bonifatius (1) (946). 2. H. 4. Jh.–4.9.422 n. Chr.4 Rom.5 ‹Bonifatius I.› Bonifatius, laut liber pontificalis Sohn eines Presbyters Iocundus (FS 1943), wurde als römischer Presbyter dem Bericht der Collectio Avellana zufolge nach dem am 26. oder 27.12.418 n. Chr. erfolgten Tod des Bischofs Zosimus (Nr. 3032) von einem Teil des römischen Klerus, vorwiegend von Presbytern, zu dessen Nachfolger gewählt. Seine Wahl stand in Konkurrenz zu der vorausgegangenen des Archidiakons Eulalius (1) (Nr. 1549), die durch einen anderen Teil des römischen Klerus betrieben wurde, der vorwiegend aus Diakonen bestand. Die Ordination beider am 29.12.418 n. Chr. führte zum Schisma, das endgültig durch Kaiser Honorius (Brief vom 3. April 419 an den röm. Stadtpräfekten Symmachus) zugunsten von Bonifatius entschieden wurde.6 Bonifatius’ Sedenzzeit betrug etwas über 1 Wohl der Sohn des Suffektkonsuls von 68, C. Bellicius Natalis. 2 Die Verknüpfung des Nominativs XVvir mit dem Genitiv Flavialium in der Inschrift zeigt, daß dem Pisaner (?) Steinmetz die Bedeutung beider Priesterschaften unklar gewesen sein dürfte. 3 Wenigstens eine Kooptation dürfte für den Sohn eines Konsuls schon vorher erfolgt sein. 4 Todestag laut martyrologium Hieronymianum. 5 Liber pontificalis.

40

Bonifatius (2)

3 Jahre und 8 Monate. Seine epigraphisch nicht lokalisierte Grabstätte befand sich nach liber pontificalis und martyrologium Hieronymianum im Coemeterium Maximi in der Nähe der Grabstätte der Hl. Felicitas. † Möglicherweise war Bonifatius schon unter Innocentius (Nr. 1935) an zwei Delegationen der römischen Kirche in das Ostreich beteiligt, wenn die einen gleichnamigen Presbyter bezeugenden Quellen auf ihn zu beziehen sind. Von Bonifatius’ Korrespondenz sind neun Briefe erhalten.1 Coll. Avell. epist. 14. 17 (Presbyteramt); Pallad. dialogus de vita Ioannis 4 = PG 47,15, Innocent. epist. 23 = PL 20,546 (Teilnahme eines gleichnamigen Presbyters an zwei Delegationen in den Osten des Reiches 405 und um 415 n. Chr.); Coll. Avell. epist. 14–37 (Schisma); Coll. Avell. epist. 33 (Entscheidung des Honorius zugunsten von Bonifatius); Hier. epist. 153 (Brief vom Jahr 419 an Bonifatius mit Glückwunsch zur Bischofswahl); Lib. pontif. p. 227– 229 (Schisma, Episkopat, Sedenz, Grabstätte); Martyrol. Hier. Prid. Non. Sept. (Tod, Grabstätte). RE Bonifatius 3. NP Bonifatius 2. DHP Boniface Ier. LThK3 Bonifatius I. PCBE Bonifacius 3.

Bonifatius (2) (953). 2. H. 3. Jh.–2. V. 4. Jh. n. Chr. Ursprünglich vermutlich Bischof von Vallis in Tunesien,2 bevor er zweiter Bischof der Donatistengemeinde in Rom wurde. Deren Mitglieder wurden von ihren Gegnern nach dem provisorischen Charakter der Kultorte polemisch Montenses genannt. Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f. PCBE Bonifatius 1.

Brittius Praetextatus (956). 4. Jh. n. Chr.3 Vir clarissimus. ‹Argentius› (signum). Der Quindecimvir s. f. wurde Consularis Byzacii und Comes ordinis primi. CIL 10,3846 (Ehreninschrift aus Capua). PLRE 1, Praetextatus 2. RE Praetextatus 2. – Howe 6,107. 6 Honorius’ Bemühungen, das Schisma kirchlich entscheiden zu lassen (Konzil von Ravenna am 8.2.419, Spoletum nach dem 15.3.419), blieben erfolglos. 1 PL 20,749–792. 2 Bonifatius Ballitanus, wenn nicht von dort gebürtig. 3 Allein der dreistufige Comitat liefert einen Terminus post quem von 330 n. Chr.

C. Bruttius Praesens (958). Anfang 4. V. 2. Jh.–nach 217 n. Chr. Vir clarissimus. Als Salius Palatinus im Jahr 199 kooptiert und in Anbetracht fehlender gegenteiliger Indizien wohl bis zum Konsulat im Amt. Konsul im Jahr 217. CIL 6,1982. PIR 2B 166. RE Bruttius 7. – Howe 16,65.

C. Bruttius C. f. Praesens1 (959). Kurz vor 120–nach 180 n. Chr.2 Patric.3 Vir clarissimus. Tribus Pomptina. Vollständiger Namen: ‹L. Fulvius C. f. *** C. Bruttius Praesens Min*** Valerius Maximus Pompeius L. *** Valens Cornelius Proculus *** Aquilius Veiento›.4 Sodalis Hadrianalis und – sicher als Gründungsmitglied seit 161 – Sodalis Antoninianus (später Antoninianus Verianus Marcianus). Consul I im Jahr 153, II im Jahr 180.5 Prokonsul von Asia oder Africa wohl kurz vorher. CIL 10,408 = ILS 1117. PIR 2B 165. RE Bruttius 6 = Cornelius 293; Suppl. 14,219 = Laberia 21a. – Howe 10,6; 11,2. – PFLAUM 1966a:32–37.

C. Bruttius Praesens L. Fulvius Rusticus (960). Etwa 70er Jahre–nach 139 n. Chr. Pleb. Quindecimvir s. f. Hadrianischer und Antoninianischer Zeit. 116/117 Legatus Augusti pro praetore von Cilicia, etwa 119 Suffektkonsul und anschließend mehrere Statthalterschaften, denen die Position des Curator aedium sacrarum voranging.6 Dann noch Proconsul Africae (134/135) und – im Jahr 139 – 1 Wohl seit 178 Schwiegervater des Commodus durch seine Tochter Crispina. 2 Letzte Erwähnung als Konsul; dieser Terminus post quem wird bestätigt durch den Titel ‹Verianus› (s. PFLAUM; zum Geburtsjahr ebd., 34). 3 Adlectus: Das stellt eine Ergänzung der unten genannten Inschrift dar, dazu GROAG, PIR. 4 So der vollständige Name nach CIL 10,408 = Inscr. It. 3,1,18. 5 Die Priesterschaften sind in der Inschrift nicht chronologisch eingeordnet; die Aufnahme unter die Hadrianales ist seit Mitte der 140er Jahre denkbar, für Anfang der 150er Jahre wahrscheinlich. PFLAUM (1967:200) wählt dagegen den Konsulat als Terminus post quem. 6 Anders A. KOLB 1993:183–185: zwischen 129 und 132, zur Kritik s. ROXAN, ECK 1997:199.

Caecilius L. f. C. n. Metellus, L.

Consul ordinarius.1 AE 1950,66 (Ergänzungen: AE 1952,94); IRT 545 (beide im Text nahezu identisch). PIR 2B 164. RE Bruttius 5; Suppl. 1,259; Suppl. 6,17; Suppl. 12,133; Suppl. 14,77. NP Bruttius II.4 (fälschlich L.). – Simon Qu 30; Harrison Quin 15; Schumacher Q 34.

A. Bucius Lappius Maximus2 (961). Etwa 40er–nach 102 n. Chr.3 Pleb. Als Pontifex (er war plebeischer Senator) durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator A. Lappius Thallus (FS 2170), der an sechzehnter Stelle der Listen der Jahre 101/2 firmierte, erschlossen. Nach der Rangfolge der Liste muß die Kooptation in die Zeit nach dem Suffektkonsulat des Jahres 86 und den Tätigkeiten als Legatus Augusti 87/88–89/90 in Germania inferior, dann 91/92 in Syria (oder zwischen letztere) gefallen sein. Er erhielt einen weiteren Suffektkonsulat im Jahr 95. PIR 2A 944/949 und 2L 84. RE Suppl. 1,112 = Appius 13. NP Lappius. – Houston P-Nr. 9/M-Nr. 358; Harrison Pon 15; Schumacher P 23.

L. Burbuleius L. f. Optatus Ligarianus (962). Etwa 80er–etwa 144 n. Chr. Pleb. Tribus Quirina. Sodalis Augustalis. Die lange praetorische Laufbahn des Burbuleius läßt vermuten, daß die Kooptation nicht deutlich vor oder gar erst nach dem Suffektkonsulat von 135 stattgefunden haben kann.4 Etwa 136 war er Curator operum publicorum und anschließend (etwa 137–140) Statthalter in Cappadocia sowie Syrien (141–144?), wo er während der Amtszeit starb.5 CIL 10,6006 = ILS 1066 (postume Ehreninschrift). 1 Die Kooptation hätte bei einer chronologischen Interpretation des inschriftlichen Cursus (die nicht unmöglich ist) Anfang der 130er Jahre stattgefunden; wahrscheinlicher ist aber, daß die drei prestigeträchtigsten Ämter vorangestellt wurden und die Kooptation bereits im Umfeld des ersten Konsulats stattfand. 2 Zum Namen s. a. AE 1973,558: Lappius Maximus. 3 Er war wahrscheinlich 73/74 Legatus legionis der legio VIII Augusta in Germania Superior. 4 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf die Zeit vor 135 n. Chr., C. C. ROMANO 1999, Taf. 2,7 auf ‹135–136 circa›. 5 Zur Datierung s. A. KOLB 1993:189 f.

41

PIR 2B 174. RE Burbuleius 2. NP Burbuleius. – Howe 8,36; Harrison Sod Aug 17.

C M. Caecilius Cornutus (971). Späte 60er/frühe 50er v. Chr.–nach 20 v. Chr., vermutlich bis Anfang 1. Jh. n. Chr.1 Pleb. Tribus Galeria. In den Arvalakten für die Jahre 21 und 20 v. Chr. als Arvale bezeugt. Die Aufnahme in das Kollegium vielleicht seit der Neugründung 29 v. Chr. könnte Cornutus dem republikanischen Ruf seines Vaters, der 43 v. Chr. Selbstmord begangen hatte, und der Fürsprache des M. Valerius Messalla verdankt haben. Von besonderer Bedeutung für die Aufnahme in das wiedergegründete, aber bis auf Romulus zurückgeführte Kollegium dürften Cornutus’ literarischen Aktivitäten und Kenntnisse gewesen sein, der ‹Astrologische Legenden› seines Vaters publizierte und selbst Historiker war; vermutlich auch Adressat von Tib. 2,2–3.2 AA 1,4 (21 v. Chr.), 1,10 (20 v. Chr.). PIR 2C 34. RE Caecilius 46; Suppl. 3,221. NP Caecilius II.9. – Howe 14,3; Scheid 4; Hoffman Arv 5.

Sex. Caecilius Maximus (977). Frühe 110er– nach 153 n. Chr. Der Arvale fungierte im Kollegium im Jahr 150 als Flamen und im Folgejahr (151) als Magister. Vermutlich Suffektkonsul im Jahr 153, vielleicht auch Empfänger eines Reskriptes des Antoninus Pius.3 AA 79 (150 n. Chr.?, Flamen und Wahl zum Magister für 151). PIR 2C 59. RE Suppl. 14,79 = Caecilius 68a. – Scheid 106.

L. Caecilius L. f. C. n. Metellus (978). 1. V. 3. Jh.–221 v. Chr.4 Pleb. Pontifex maximus 1 Zur Bestimmung des Geburtszeitraums SCHEID 1975:36, Anm. 1. Die hier, SCHEID folgend, angenommene lange Lebenszeit ergibt sich aus dem Alter des Sohnes, der vermutlich als direkter Nachfolger und kaum vor der Zeitenwende, jünger als 20 Jahre alt, kooptiert worden sein kann. 2 Ausführlich SCHEID, der die Untersuchungen von CICHORIUS 1922:261–9 fortschreibt. 3 Dig. 49,13,2,5. Zur Identifizierung des Konsuls s. ALFÖLDY 1977:162 f. und SCHEID; s. a. unter Nr. 2054.

42

Caecilius L. f. L. n. Metellus, Q.

seit 243. Möglicherweise war Metellus zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange Pontifex: Der Aufstieg seit 251 (Cos. I, Magister equitum 249, Cos. II 247) geschah sehr schnell, obwohl er keiner konsularen Familie entstammte. † Fertigstellung des Ops-OpiferaTempels im zweiten Konsulat (2471). Berühmt ist die Rettung des Palladiums aus dem brennenden Vestaheiligtum (241).2 Er trug einen Konflikt mit dem Flamen Martialis A. Postumius Albinus (FS 2817) über dessen Abwesenheit von Rom aus (242), der erste überlieferte Konflikt dieser Art. Cic. Cato 30 (Amtszeit), Scaur. 48 (Brand); Liv. per. 19, Val. Max. 1,1,2 und Tac. ann. 3,71 (Konflikt), Val. Max. 8,13,2 (Alter); Plin. nat. 7,139–141. RE Caecilius 72. NP Caecilius I.11. – Bardt P 16, Pon m 9; Heltweg 8; MRR 1,218. 234. 3,36; Szemler Pri 14. – RICHARD 1968:786–798; SZEMLER 1972: 84; DRAPER 1988:214–221.

Q. Caecilius L. f. L. n. Metellus (979). 3. V 3. Jh.–nach 179 v. Chr.3 Pleb. Sehr jung 216 als Pontifex kooptiert. Die Kooptation ist dem Ansehen der Familie und insbesondere 4 Die Nachricht bei Cicero und Valerius Maximus, Metellus sei so alt geworden wie der fälschlicherweise für 100jährig gehaltene M. Valerius Corvinus, ist entsprechend problematisch (als legendäres Element von BRELICH 1939:33 herausgestellt). 1 Siehe MORGAN 1973. 2 Darauf bezieht sich vermutlich auch Symm. epist. 2,36. Die Erblindung ist als legendär zu beurteilen. Sie kann aus dem Namen (caecus) dieses ersten bedeutenden Mitglieds seiner Familie herausgelesen sein. Funktional stellt sie ein Gedankenexperiment dar, wie die Rettung des Palladiums mit dem Verbot für Männer, das Innere des Heiligtums zu betreten, verbunden werden kann. Da Plinius die Leichenrede des Sohnes nur unvollständig zitiert (maximo honore uti [140] könnte sich auf den Pontifikat beziehen), ist daraus kein Argument gegen die Historizität des Vorfalls insgesamt zu gewinnen. Das von Plinius als diskussionslos akzeptierte Recht, mit dem Wagen zur Kurie fahren zu dürfen, spräche für eine Historizität. Zum Problem s. BRELICH 1939 (der eine Verbindung zum Caeculus-Mythos, d. h. gentilizischer Mythologie, herstellt) und SABBATUCCI 1975:75– 82. 3 Letzte Erwähnung (Liv. 40,45,8). Eine Todesnachricht fehlt bis zum Abbruch des erhaltenen Livius, 169 (BARDT), doch könnte schon in der Mitte der 170er Jahre eine solche Nachricht ausgefallen sein.

des 221 verstorbenen Vaters und Pontifex maximus L. Caecilius zu verdanken; die Aedilität wurde erst 209, der Konsulat 206 erVerfasser der ersten überlieferten reicht. laudatio funebris, und zwar auf seinen Vater.1 Liv. 23,21,7. RE Caecilius 81. NP Caecilius I.18. – Bardt P 18; MRR 1,252; Szemler P 7.

Q. Caecilius Q. f. Metellus Celer2 (980). 100er–59 v. Chr.3 Pleb. 63 als Augur in Rom tätig. Angesichts der führenden Position der Metelli, die über längere Zeit zwei Mitglieder der Pontifices stellten, ist mit einer Kooptation deutlich vor der Praetur (im Jahr 63; Konsul 60 v. Chr.) zu rechnen.4 Dio 37,27,3 (63 v. Chr.); Cic. Att. 2,5,2. 2,9,2 (ohne Namensnennung), Cael. 59, Vatin. 19, Schol. Cic. Bob. 147 Stangl (Tod, Vakanz). RE Caecilius 86. NP Caecilius I.22. – Bardt A 52; MRR 2,171. 192. 3,37; Szemler A 33.

Q. Caecilius C. f. Q. n. Metellus Creticus5 (981). 110er–nach 54 v. Chr.6 Pleb. Pontifex seit den frühen 70er Jahren,7 möglicherweise schon seit 81.8 Im Jahr 74 wurde er Praetor, 1 Plin. nat. 7,139–141. S. beim Vater Lucius zum Problem der fehlenden Erwähung des Oberpontifikats. 2 Zur Herkunft und Nepotion s. SHACKLETON BAILEY 1976:19 f. mit weiterer Literatur: Er ist wahrscheinlich ein leiblicher Sohn des Konsuls von 98, Metellus Nepos (Q. f.), und adoptiert vom Volkstribunen des Jahres 90, Metellus Celer (L. f.?). 3 Im April 59 ist seine Augurenstelle bereits vakant (doch lebte er Mitte 60 noch: Cic. Att. 2,1,5); P. Vatinius bewarb sich – vergeblich – darum. 4 Der genaue zeitliche Ablauf der frühen Karriere ist unklar; evtl. Volkstribun im Jahr 68 (THOMMEN 1989:259). 5 Wahrscheinlich ein Enkel des Augurs Macedonicus (SONTHEIMER, KP), Cousin des P. Servilius Vatia Isauricus und Schwiegervater des ältesten Sohnes des Triumvirn M. Licinius Crassus Dives, der ebenfalls Pontifex wurde. 6 Letzte Erwähnung: Cic. Planc. 27 (im September 54 als vollendet bezeichnet: Cic. Q. fr. 3,1,11). Er dürfte in den unmittelbaren Folgejahren gestorben sein (s. TAYLOR 1942:405). 7 Siehe TAYLOR 1942 zur Beweisführung: In der Ciceronianischen Liste von 57 steht er drei Stellen vor dem etwa 70 inaugurierten Flamen Martialis. 8 Q. Caecilius Metellus Pius (Nr. 985), der zweite

Caecilius L. f. Q. n. Metellus Numidicus, Q.

69 Konsul und triumphierte schließlich im Jahr 62. Cic. har. resp. 12. RE Caecilius 87. NP Caecilius I.23. – Bardt P 75; MRR 2,114. 206. 3,38; Szemler P 46.

L. Caecilius L. f. Q. n. Metellus Delmaticus1 (982). Kurz vor 160–nach 114 v. Chr.2 Pleb. Seit spätestens 1143 Pontifex maximus. Die Kooptation als Pontifex dürfte vor die Praetur (122, Konsul war er im Jahr 119) fallen; frühestens könnte er als Nachfolger des Mucianus im Jahr 130 kooptiert worden sein. † Vestalinnenprozeß (Dezember4 114), Wiederaufbau des Castor- und Ops-Opifer-Heiligtums.5 Verfasser der Rede für die Einweihung des Tempels der Ops-Opifer. Ascon. 45 f. C (Prozeß). RE Caecilius 91. NP Caecilius I.24. – Bardt P 54, Pon m 18; Heltweg 17; MRR 1,532. 534. 564. 3,38; Szemler P 31. – DRAPER 1988:262–4.

Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Macedonicus (983). Um 190–115 v. Chr. Pleb. Seit mindestens 1406 Augur. Bereits 168 Legat, erreichte Caecilius 148 die Praetur, doch erst 143 – nach erfolglosen Bewerbungen für 145 und 144 – den Konsulat (Censor 131 v. Chr.).7 † Bau eines Iuppiter-Stator-Tempels Caecilier im Kollegium (dazu NORTH 1990:540) und einer der wichtigsten Feldherrn Sullas, wurde in diesem Jahr Pontifex maximus (s. TAYLOR 1942:403). 1 Der ältere Bruder des Augurn Numidicus (Nr. 984). Zu alternativen, aber weniger wahrscheinlichen Identifizierungsmöglichkeiten s. BARDT 1871: 7. 2 Letzte Erwähnung. Der Terminus ante quem von etwa 106 ergibt sich aus dem letzten denkbaren Wahldatum des vermutlichen Nachfolgers Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (Nr. 3057); früher als 107/6 dürfte der Tod kaum liegen. 3 Und kaum deutlich früher. Zum Datum siehe den Vorgänger P. Mucius P. f. Q. n. Scaevola (Nr. 2476); zu Überlegungen aus der Karriere HELTWEG. 4 Zur Datierung siehe Macr. Sat. 1,10,5 f. S. zu den Vestalinnen Aemilia und Licinia. 5 Ascon. Scaur. p. 39,27–40,3, Plin. nat. 11,174; s. a. Cic. Scaur. 46 f. 6 S. zu C. Laelius C. f. (Nr. 2164). 7 Wenn der in den 170er Jahren gestorbene Pontifex sein (sehr alter) Vater war (s. Plin. nat. 7,142; WENDE 1875:37 f. nimmt ein unbekanntes Zwischenglied an), erklärt sich das Fehlen der Metelli in

43

am Circus Flaminius, der mitsamt dem dortigen Iuno-Regina-Tempel von einer porticus (Metelli) umgeben wurde (nach dem Triumph 146).1 Cic. Lael. 77; fin. 5,82, Vell. 1,11,7, Val. Max. 7,1,1 (Tod). RE Caecilius 94. NP Caecilius I.27. – Bardt A 34; MRR 1,478. 496. 532. 3,39; Szemler A 21. – MÜNZER 1920:246–8.

Q. Caecilius L. f. Q. n. Metellus Numidicus2 (984). Kurz vor 150–nach 99 v. Chr.3 Pleb. Münzen seines Sohnes und Enkels könnten ihn als Augur ausweisen (beide waren selbst Pontifices).4 Die Kooptation dürfte in Nachfolge des Metellus Macedonicus, spätestens drei Jahre vor der Praetur (spätestens 112, Konsul 109) erfolgt sein.5 Im Jahr 102 Censor. 100/99 im Exil. † Vielleicht erfolgte durch ihn der Wiederaufbau des MagnaMater-Tempels.6 Publikation von Reden.7 den Magistraturen des 2. V. des Jhs. Das Kooptationsdatum wird man dann schon im Umfeld eines möglichen Volkstribunats (154, siehe MRR 1,450) und des Münzmeisteramtes (2.H. 150er, s. CRAWFORD 1974:253, RRC 211) suchen. 1 Vitr. 3,2,5; Cic. Verr. 4,126, Vell. 1,11,3. 2,1,2 (Porticus); Plin. nat. 34,31; 36,40; Fest. 496,23 L. 2 Sohn des Konsuls von 142 Calvus; jüngerer Bruder des Pontifex maximus Delmaticus; Vater des Pontifex Pius. 3 Letzte Erwähnung bei seiner Rückkehr aus dem einjährigen Exil (Val. Max. 4,1,13; Vir. ill. 62,3). Er dürfte die Kooptation seines Sohnes in das Pontifikalkollegium in den 90er Jahren noch erlebt haben (andernfalls wäre dieser eher Augur als Pontifex geworden). 4 TAYLOR 1944:354. 5 Lehnt man wie SZEMLER TAYLORS Münzinterpretation ab, bliebe ungeklärt, warum die Metelli auf dem Höhepunkt ihrer Macht ‹ihre› Augurenstelle nicht besetzten. Andererseits weist CRAWFORD zu Recht auf die Nähe beider, jeweils von Feldherren geprägter Münzen zu dem Sullanischen ImperatorLituus-Typ (RRC 359) hin. Da dieser selbst aber nicht ohne jeden Bezug zu einem tatsächlichen Augurat sein muß (s. zu L. Cornelius Sulla Felix, Nr. 1390), ist die Hypothese TAYLORS und BROUGHTONS aufrechtzuerhalten. Ohne weitere Diskussion des genealogischen Sachverhalts: R. STEWART 1998:179 f. 6 Siehe Ov. fast. 4,347 f. und BÖMER, Komm. ad locum. 7 Vgl. Cic. Brut. 135; ORF 2,151.

44

Caecilius Q. f. L. n. Metellus Pius, Q.

RRC 374/2; 460/3. RE Caecilius 97. NP Caecilius I.30. – MRR 1,532. 3,40 f. – TAYLOR 1944; SZEMLER 1972:146.

gewählt. 52 Konsul und führender Kopf der Senatspartei. † Gutachter über Ciceros Haus (57). Verfasser einer Invektive gegen Cato.1

Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Pius1 (985). Anfang 120er–64 v. Chr.2 Pleb. Pontifex wohl schon um 100 und ab 81 Pontifex maximus. Die nach der lex Domitia (104) liegende Wahl traf einen noch nicht Dreißigjährigen (adulescens). Die Wahl zum Konsul für 80 und die zum Pontifex maximus erfolgten im gleichen Jahr (81). † Führung eines mehrbändigen index, der wohl mit den commentarii der Pontifices3 identifiziert werden muß; darin Protokoll einer cena aditalis (70). Zwischen 72 und 64 v. Chr. dürfte er das Iseum Metellinum errichtet haben.4 S. o.

Cic. dom. 123; har. resp. 12; Brut. 212;Cic. Brut. 212 Suet. Tib. 4,1 (Nachfolger). RE Caecilius 99. NP Caecilius I.32. – Bardt P 77; MRR 2,171. 206. 303. 3,41 f.; Szemler P 57.

Vir. ill. 63,3 (Wahl); Ascon. 79 C (Pontifex maximus); Plut. Caes. 7,1; Macr. Sat. 3,13,10 (index); Dio 37,37,1. RE Caecilius 98; Suppl. 13,1649. NP Caecilius I.31. – Bardt Pon m 21, P 61; Heltweg 20; MRR 2,37. 78. 171. 3,41; Szemler P 42. – DRAPER 1988:276.

Q. Caecilius Q. f. Q. n. Metellus Pius Scipio Nasica5 (986). Um 95–46 v. Chr.6 Pleb.7 Als Pontifex wahrscheinlich 63 in Nachfolge seines (Adoptiv-)Vaters gewählt.8 Vermutlich erst nach der Kooptation wurde er 60 in ein höheres Amt (Volkstribunat oder Quaestur9) 1 Sohn des Augurs Numidicus (Nr. 984). 2 Der Tod dürfte im Jahr vor Caesars Wahl zum Pontifex maximus und der Kooptation des Sohnes (63) eingetreten sein. 3 Dazu RÜPKE 2005, Kap. 10.1; zur Bandzählung s. L. Valerius L. f. L. n. Flaccus (2) (Nr. 3396). 4 MORA 1990:73 mit Verweis auf COARELLI. 5 Ein geborener P. Cornelius P. f. Scipio Nasica, testamentarisch von dem etwa 64 verstorbenen Pontifex maximus Q. Caecilius Q. f. L. n. Metellus Pius (Nr. 985, s. a. dort) adoptiert; zur Namensform s. SHACKLETON BAILEY 1976:107 f. 6 Selbstmord in einem Seegefecht nach der Niederlage bei Thapsus – Bell. Afr. 96,2; weitere Quellen MRR 2,297 – zusammen mit dem Quindecimvirn L. Manlius Torquatus (Nr. 2348). 7 Nach der Adoption. 8 S. a. TAYLOR 1942:395. Sicher belegt erst durch Ciceros Liste von 57. Die von 47/46 v. Chr. stammende Münze RRC 460/3 mit Lituus und Capis ist, wie zuletzt LINDERSKI (1986:175–181) gezeigt hat, nicht auf etwaige eigene Priesterämter zu beziehen. 9 Siehe MRR 3,41 f.

C. Caecilius Strabo (990). Anfang 60er–118 n. Chr.2 Der wohl kurz vor 101 kooptierte Arvale war im Jahr 105 Suffektkonsul. AA 62a,11. 19. 71 (101 n. Chr.); 64,I,7. 26 und 64,II,5. 25 (105 n. Chr.); 68,II,34. 40 f. (Nachfolge). PIR 2C 85. RE Caecilius 121; Suppl. 12,134. NP Caecilius II.22. – Howe 14,77; Harrison Arv 10; Scheid 80.

C. Caecina Largus3 (994). Anfang 1. Jh.– kurz vor 57 n. Chr.4 Pleb. Als Arvale unter Gaius am 24. Mai 38 kooptiert,5 noch bevor er als enger Vertrauter des Claudius Consul ordinarius für das gesamte Jahr 42 war. AA 12c,35 ff. und 12d,10 (38 n. Chr.); 13e,10 und 13fgh,7. 16 (39 n. Chr.); 14,I,8. 16. 25 (40 n. Chr.); 17–19 (43–45 n. Chr.). PIR 2C 101. RE Caecina 19. NP Caecina II.4. – Howe 14,31; Scheid 35; Hoffman Arv 32.

A. Caecina Tacitus6 (995). Spätes 2. V. 3. Jh.–nach etwa 300 n. Chr.7 Patric. Der Epu1 Nach 56; Plut. Cato 57,2; Fragmente: Plin. nat. 8,196; s. a. 29,96; 34,92. SCHANZ, HOSIUS 1927: 336. 2 Kooptation des Nachfolgers wohl am 9. Juli. 3 Der Sohn des Konsuls von 13 n. Chr., dem ersten römischen Fall von Polyonymie (PANCIERA 1966), C. Silius A. Caecina Largus (SCHEID). Damit wohl Bruder des Saliers C. Silius (Nr. 3096). 4 Er fehlt unter den zwölf Arvalen in den acta dieses Jahres; nach Ascon. Scaur. p. 27,28 Stangl (nunc), der 54/57 n. Chr. schrieb, hat er Claudius überlebt. 5 Nach SCHEID ist die frühe Kooptation den verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Silii zu verdanken. 6 Zur Familie s. AE 1974,232. 7 Die Datierung beruht auf der Identifizierung mit dem Caecina Tacitus der Liste von Senatoren CIL 6,37118, die etwa ins Jahr 300 gehört (s. PLRE 1, Faustinus 5). Die dort geäußerte Hypothese, die offensichtlich nicht nach senatorischer Anciennität geordnete Liste stelle das Album einer Priesterschaft dar, ist zu schwach begründet; auch temporäre Zusammenschlüsse könnten solche Listen erzeugen.

Caelius Rufus, M.

lone Aurelianischer Zeit und Praeses provinciae Baeticae dürfte um 275/280 den Suffektkonsulat erreicht haben.1 CIL 8,10988 (Ehreninschrift aus Sala = Slaˆ/Rabat). PLRE 1, Tacitus 2/1. PIR 2C 107. RE Caecina 25. – Howe 7,45; Schumacher E 68.

Caelestinus (1000). 2. H. 4. Jh.–Juli 432 n. Chr.2 Kampanien.3 ‹Coelestinus›, ‹Caelestinus I.› Als römischer Diakon ist Caelestinus als Adressat eines Briefes von Augustinus bezeugt (Sommer 418). Im September 422 n. Chr. folgte er als römischer Bischof auf Bonifatius (Nr. 1549).4 Daß seine Wahl nicht unumstritten war, wie Augustinus freilich behauptet,5 geht aus einem Erlaß Kaiser Valentinians III. gegen Schismatiker hervor.6 Caelestinus verstarb nach neunjähriger Sedenzzeit im Juli 432. Seine Grabstätte befand sich in der Basilica S. Silvestri an der Via Salaria; ihr Epitaph ist erhalten. † Sein Pontifikat war geprägt von den Streitigkeiten um Nestorius und Pelagius. Sechzehn seiner Briefe sind erhalten.7 Aug. epist. 192 (Diakonat); Lib. pontif. p. 230–231, Prosp. chron. I p. 470 ff. 1281; 1297; 1301; 1306 (Episkopat); ICUR NS 9,24833 (Epitaph, Sedenzzeit). RE Caelestinus 4. DHP Ce´lestin Ier. LThK3 Coelestin I. PCBE Caelestinus 2.

1 Datierung nach JACQUES 1986:167; CHRISTOL 1986:155 schlägt 273 vor. Die vom letzteren vorgenommene Spätdatierung (158: Geburt um 240 n. Chr.) schließt die Identifizierung mit dem Senator der Liste nicht mehr aus (vgl. CHRISTOL 1985:455). 2 Als möglicher Todestag läßt sich mit DUCHESNE, ausgehend von einer Ordination am 10.9.422, durch die Angabe seiner Sedenzzeit mit 9 Jahren, 10 Monaten und 17 Tagen der 27.7.432 errechnen. Gestützt wird dies Datum andererseits durch die Berechnung des Ordinationsdatums seines Nachfolgers Xystos (Nr. 3580), das auf den 31.7.432 gefallen sein dürfte. 3 Liber pontificalis. 4 Wahrscheinliches Datum seiner Ordination ist als erster Sonntag nach dem Tod des Bonifatius der 10.9.422. 5 Aug. epist. 209,1. 6 Cod. Theod. 16,5,62. 7 PL 50,417–558; Suppl. 3,18–21; ACO 1,1,7, 125–137. 142 f.; 1,2,5–101; Aug. epist. 192; 209.

45

D. Caelius Calvinus Balbinus (1003). 2. H. 2. Jh.–etwa Mai 238 n. Chr.1 Patric.? Weitere Namen: Imp. Caesar D. Caelius Calvinus Balbinus Pius Felix Augustus (als Kaiser) = ‹Balbinus›. Salius Palatinus in Nachfolge eines unbekannten Saliers (Nr. 77) seit etwa Mitte der 190er Jahre2 und kaum über das Jahrhundertende hinaus. Nach seiner Erhebung zum Augustus Pontifex maximus. Vielleicht wurde er wie sein Mitaugustus Pupienus (Nr. 1266) in alle Priesterkollegien kooptiert; Anhaltspunkt dafür ist allein der Beginn einer Kooptationsnotiz in jener Dekurie, in die hinein Augusti und Caesares durch das im Tempel des Iuppiter Propugnator tagende Kollegium in den Jahrzehnten zuvor kooptiert worden waren.3 Consul II – sein erstes, Suffektkonsulat ist unbekannt, muß aber vor 200 gelegen haben – im Jahr 213; die Erhebung zum Augustus erfolgte in der ersten Hälfte des Jahres 238. CIL 6,1981,4 (Salier); SHA Max. et Balb. 8,1; CIL 8,10365 = ILS 496 (zwei Pont. max.). PIR 2C 126. RE Caelius 20. NP Balbinus 1. – Habel 93; Howe 16,61. – KIENAST 1990:192–193; STEPPER 2003:86–88.

M. Caelius Rufus (1007). 82–48 v. Chr.4 Pleb. Lupercus im Jahr 56. Vielleicht im Umfeld einer möglichen Quaestur (57?) kooptiert. 52 Volkstribun, 48 Praetor. Die Reden wurden wohl nicht publiziert; Briefe sind in 1 Laut Zon. 12,17 starb er 60jährig, vermutlich aber älter. 2 Zur Datierung s. FS 1816 und 1381, vgl. DIETZ 1976:410: ‹ca. 195›. Da Balbinus spätestens im Jahr 200 seinen ersten Konsulat antrat (s. LEUNISSEN 1989:113, der von einem Mindestabstand von vierzehn Jahren zu einer Iteration ausgeht), wird man den Zeitpunkt eher in den frühen 190er Jahren suchen. 3 CIL 6,2009,24–29; vgl. dazu auch unter Nr. 663 zu den Gordiani. Auch die Kooptation erst Gordians III. ist nicht völlig auszuschließen. 4 Als Geburtsjahr ergäbe sich aus der Karriere etwa 88, siehe MRR 3,44; dem steht die Angabe in Plin. nat. 7,165 gegenüber (28.5.82), die mit ihrem Synchronismus so gesichert erscheint, daß sie gegen die Anwendung der leges annales auf eine unsichere Karriere gehalten werden muß (s. HEINZE 1925: 194 f., Anm. 3). Kriegstod: Caes. civ. 3,22,3; Liv. per. 111.

46

Caesar Augustus Germanicus, C.

Cic. fam. 8 erhalten.1 Cic. Cael. 26. RE Caelius 35. NP Caelius I.4. – Klose L 2; MRR 2,214. 3,44; Szemler L 1; Scheid/Granino Lup A.

C. Caesar Augustus Germanicus2 (1011). 31.8.12–24.1.41 n. Chr. Patric. Weitere Namen: C. Caesar Germanicus (vor 37 n. Chr.); ‹Caligula› (früher Spitzname); Britannicus war offenbar nicht offiziell. Seit etwa 31 oder kurz danach nicht, wie ursprünglich bestimmt (destinatus), als Nachfolger seines inzwischen inhaftierten Bruders Augur, sondern Pontifex und wahrscheinlich – als richtiger Nachfolger, also 333 – Sodalis Augustalis und Arvale. Im letztgenannten Kollegium war er 38 als Magister mehrfach persönlich oder durch tabellae präsent. Das Augurat ist erst durch Münzen des Kaisers belegt und kaum früher verliehen worden; Pontifex maximus wohl sehr bald nach dem dies imperii am 18. März 37.4 Eine Mitgliedschaft in weiteren Priesterschaften läßt sich nicht nachweisen,5 ausgenommen der Mitgliedschaft im 1 Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:398 f. 2 Der Sohn des Germanicus (Nr. 2006) und Bruder des Drusus Iulius Caesar (FS 2004). 3 Die Quellen liefern keine präzise Chronologie der Ämter. Der von Sueton berichtete Wechsel des Kollegiums – ‹bestimmt› zum Augur, aber vor der Inauguration doch zum Pontifex gemacht – läßt sich am ehesten so erklären, daß die Inauguration erst nach dem Tod des Bruders hätte stattfinden sollen (und können), daß aber die politischen Verhältnisse nach der Hinrichtung Seians eine schnelle Vollmitgliedschaft wünschenswert erscheinen ließen, die nur in einem anderen Kollegium möglich war (anders GELZER, RE, 382; STEPPER zitiert das Suetonsche destinatus ohne das folgende ad pontificatum traductus zu diskutieren und kommt daher zu einer Inauguration vor 37 n. Chr., vgl. u.); keinesfalls waren die Pontifices das angesehenere Kollegium (vgl. die Aufstellung bei SCHEID 1975:165, nachdem in Augusteisch-Tiberianischer Zeit von 10 präsumptiven Thronfolgern 8 Auguren, aber nur 6 Pontifices waren). Für die anderen Priesterschaften wird daher die Nachfolge erst für 33 angenommen (gegen die communis opinio, vgl. aber SCHEID 1975:164). 4 ILS 190 = CIL 2,172 nennt am 11. Mai 37 keinerlei Ämter, auch keine vorkaiserlichen, weshalb das darauf gebaute argumentum e silentio nur schwach ist. 5 STEPPER vermutet noch den Quindecimvirat und

selbst errichteten Kult als Sacerdos Iovis Latiaris (wie Claudius (Nr. 1217), seine Gattin Milonia Caesonia, weitere Adlige und – angeblich – auch sein Pferd).1 Quaestor war Caligula 33 n. Chr. gewesen. † Besuch von Spielen in den Reihen der Sodales Augustales; Leitung von Ritualen der Arvales als Magister, auch im eigenen Haus; im Jahr 37 erfolgte die Weihung des noch von Tiberius errichteten Tempel des Divus Augustus.2 Weitere Aktivitäten sind oft durch die Tyrannentopik entstellt, unter anderem die Tötung eines cultrarius im Gewand eines popa und die Einrichtung eines Kultes für sich selbst als Iuppiter Latiaris samt Tempel und Priesterschaft, die nach Dio vor allem dem Gelderwerb – eine hohe ‹Antrittssumme› der neuernannten Priester war fällig – gedient haben soll.3 Die genauen kaiserlichen Aktivitäten zur Begünstigung des Isis-Kultes sind unklar; an Festen nahm er jedenfalls teil.4 Er eröffnete den Theaterspieltag der ludi Palatini, an dem er ermordet wurde, eigenhändig mit einem Opfer für den Divus Augustus.5 Caligula wollte als guter Redner gelten.6 Suet. Cal. 12,1 (modifizierte Nachfolge) und Dio 58,8,1 (31 n. Chr.); CIL 12,1848. 1849 = ILS 189 (Pont., 33–37 n. Chr.); CIL 12,2331 und 10,796 sowie AE 1896,39 (Pont. max., 37–41 n. Chr.); Cohen 1,240 f. und CREBM 1,161 f.,102 f. (Pont., Augur, nach 37 n. Chr.); Dio 59,7,4 (Sodalis, 37 n. Chr.); AA 11b,7. 18 (37 n. Chr.); AA 12b-c (38 n. Chr.); Dio 59,28,5 f. (Iuppiter Latiaris). Den Pontifex maximus weisen zahlreiche weitere Münzen aus (siehe CREBM 1,146 ff.,1 ff.). PIR 2I 217. RE Iulius 133. NP Caligula. – Habel 18; Howe 1,18; 5,31; 8,10; Hoffman P 36; A 44; Q 52; E 27; SodAug 10; SodTit 11; Arv 35; Fet 10. – SCHEID 1975:164; KIENAST 1990:85–87; STEPPER 2003:47– 49.

Epulonat und behauptet ihn als Sodalis Titii und Fetialis. 1 S. dazu Dio 59,28,5 f. 2 Dio 59,7 u. ö. 3 Suet. Cal. 22,2–4; Dio 59,28,5 f. und Suet. Cal. 32,3. Ausführlich: SIMPSON 1981. 4 Ios. ant. 19,1,5; Suet. Cal. 57,4. 5 Suet. Cal. 57,4. 6 Zu seinem zwiespältigen Verhältnis zur Literatur s. SCHANZ, HOSIUS 1935:422–424.

Caesar divi f. Augustus, Imp.

Imp. Caesar divi f. Augustus1 (1012). 23.9.63 v. Chr.–17.9.14 n. Chr. Patric.2 Weitere Namen: C. Octavius; C. Iulius Caesar (Octavianus); ‹Oktavian›; ‹Augustus›.3 Nach der Rückkehr Caesars Ende 474 als Pontifex kooptiert. Nach dem Zeugnis seiner Münzen im Laufe seines Konsulatsjahres (43) zum Augur gewählt.5 Eine Münze des Jahres 37 darf man als Zeugnis für den Quindecimvirat, das Octavian im Rahmen des Vertrages von Misenum (39 v. Chr.) für sich verlangt haben könnte, deuten;6 bei den ludi saeculares von 17 war Augustus Magister in ihrem Kollegium. Nach Ausweis einer Münze von 16 zu diesem Zeitpunkt – vermutlich aber viel früher – bereits Epulone.7 Die antiquarische 1 Im Fall des Augustus wird die Namensgebung in den Alba ausnahmsweise nicht durchgehend mit diesem Referenznamen bestritten, sondern der tatsächlichen Entwicklung angepaßt; Übergangsjahre sind jeweils mit beiden Namensformen ausgestattet. 2 Seit 45 v. Chr. durch Caesar und einen diesbezüglichen Senatsbeschluß (Nic. Dam. vit. Caes. 15; Suet. Aug. 2,1; Dio 45,2,7). 3 S. kurz KIENAST 1990:61. Für die Frühzeit s. SHACKLETON BAILEY 1976:117 f. 4 Nach Vell. 2,59,3 wurde er noch als puer Pontifex; das Anlegen der Toga erfolgte nach den Fasti am 18. oder 19. Oktober (Inscr. It. 13,2,209. 279), das Jahr ist 48 oder 47 (vgl. Nic. Dam. vit. Caes. 4 mit Suet. Aug. 8,1). Die Beschränkung auf plebeische Wahlen bis zur Rückkehr Caesars gibt dem Jahr 47 den Vorzug vor 48 (BROUGHTON 1975:387; anders STEPPER 2003:41, Anm. 3, die für 48 plädiert). 5 Vgl. ILS 75 (aus Brixia, evtl. noch Herbst 44) mit RRC 490/2, s. HOFFMAN LEWIS. 6 RRC 537/2: Dreifuß mit Kessel. Auch später tauchen noch Münzen auf, die sich auf pontifikale und augurale Symbolik beschränken (z. B. RRC 546/5, 31 v. Chr.); der Dreifuß erst wieder 16 (CRRBM 2,56). Das gibt eine gewisse Berechtigung, die isolierte Münze als Zeugnis der nicht lange zurückliegenden Kooptation zu werten (STEPPER 2003:41 f. vermutet aufgrund des Legitimationsbedarfs Octavians erst 37 v. Chr., doch liegt eine Klärung von Vakanzen im Kontext des früheren Ereignisses näher: Die Zeitwahl der Kooptation konnte Octavian nicht bestimmen). 7 Da priesterliche Symbolik kein dominantes Thema der späten 20er Jahre darstellt, besitzt dieser Terminus ante quem nur geringes Gewicht. Da mehrfache Ämter schon in den 30er Jahren auftreten, und diese schon Anfang der 20er Jahre in ein forciertes religionspolitisches Programm eingebettet sind, darf

47

Theoriebildung über die Kriegserklärung an Kleopatra 321 legt nahe, daß er zu diesem Zeitpunkt bereits Fetiale war, vielleicht speziell zu diesem Zweck kooptiert. Die Neuorganisation der Arvalen um 29/28 dürfte ebenfalls seine Mitgliedschaft, vermutlich sogar das Magister-Amt im Jahr 29, voraussetzen;2 belegt ist sie aber erst durch die Arvalakten vom Mai 14 n. Chr. (Augustus trat als ‹Briefwähler› auf) und die Res gestae. Letzteres gilt auch für das Amt des Sodalis Titii, denen Augustus aber ähnlich früh, vielleicht im Rahmen einer parallelen ‹Wiederbelebung› dieser Sodalität, angehört haben dürfte. Am 6. März 12 zum Pontifex maximus gewählt – Während der Pontifikat direkt Caesar verdankt wurde, galten alle weiteren Kooptationen dem Triumvirn. † Umfangreiches Reformprogramm (Tempelbauten und -restaurationen, Reorganisation von Priesterschaften und Compitalkult/Vicomagistri). Im Spätherbst 31 v. Chr. wurde Octavian als Myste in Eleusis initiiert.3 Gentilkult der gens Iulia. Gemeinsam mit Agrippa leitete Augustus die Säkularspiele des Jahres 17 v. Chr.4 Daß er während seiner Leichenrede (laudatio funebris) für Agrippa sich den Anblick des Toten durch einen Vorhang ersparte, wurde von einigen Historikern als rituelle Pflicht des Pontifex maximus interpretiert.5 Eine Reihe von religiösen Reformen scheint Augustus erst als Pontifex maximus in in Anman auch für den Septemvirat einen so frühen Eintrittstermin (KLOSE: ‹vermutlich in der Zeit vor Actium›) vermuten. Der Kooptationstermin 7.1. (Inscr. It. 13,2,113) – ein Nachtrag in den spätaugusteischen Fasti Praenestini – ist erst auf Tiberius zu beziehen (HOFFMAN LEWIS 1955:59; DEGRASSI 1963: 392). 1 Siehe RÜPKE 1990:105–7. 2 HOFFMAN LEWIS: vor 29. Zur genaueren Chronologie und Magister-These: SCHEID 1975:42 f. 3 Suet. Aug. 93 (Skepsis gegenüber jüngeren Fremdkulten); Dio 51,4,1. Chronologischer Überblick: KIENAST 1990:62. 4 Zu Abbildungen dieser Rolle s. DRÄGER 1994: 74–77 mit Kat. Nr. 40 und Taf. 85; s. a. RIC 1, Augustus 350 von 17 v. Chr.: Verteilung von suffimenta. 5 Dio 54,28,3 f. Dio selbst deutet es als Rücksicht auf das Verbot für den Censor, der im Begriff steht, ein lustrum abzuschließen.

48

Caesar M. Aurelius Antoninus Augustus, Imp.

griff genommen zu haben, an erster Stelle ist hier die Reorganisation der Vicomagistri zu nennen.1 Fragmente zahlreicher Gattungen, von Gedichten über Briefe bis hin zu geographischen und historischen Werken sind erhalten; neben der Autobiographie (commentarii de vita sua?) stehen die inschriftlichen res gestae;2 wichtig ist sein Impuls zum Aufschwung des Inschriftenwesens, der auch zahlreiche religiöse Gattungen (Bau-, Dedikations-, Kalenderinschriften) betraf.3 (Belege in Auswahl:) Vell. 2,59,3 (Kooptation als Pontifex); Nic. Dam. vit. Caes. 4 (FGrHist 127,4/2A,392) (Nachfolge); Cic. Phil. 5,46, CIL 5,4305 = ILS 75 = ILLRP 415 = AE 2000,625 (44/43 v. Chr., Pontifikat); Inscr. It. 13,2,121 (F. Praen. 6.3.), August. gest. 10, Suet. Aug. 31,1, CIL 9,5289 (Wahl zum Pontifex max.); RRC 490/2 (43 v. Chr., Pontifex und Augur); 537/2 (XVvir); ZWIERLEINDIEHL 1980:409 f. (Glaskameo, 30er v. Chr.); Dio 50,4,4 f. (Fetiale); CIL 6,32323 = ILS 5050 (Acta ludorum saeculorum); Inscr. It. 13,1,63 (F. Capitol. lud. saec. 17 v. Chr.: magister); CRRBM 2,56 = RIC 1, Augustus 350 (16 v. Chr., Priestersymbole); RIC 1, Augustus 426–442 (7 v. Chr., erstmals Pont. max.); ILS 107,5 (7/8 n. Chr., Pont. max., Aug., XVvir, Epulone); RIC 1, Augustus 219. 471 (11–14 n. Chr., Pon. max. durch Ausschreibung betont); CIL 6,2023 (Act. Arv. 14 n. Chr.); August. gest. 7 (alle genannten Priesterschaften). Zahlreiche weitere Münzen dokumentieren Priesterämter: CREBM 1,20,100; 1,24,119 f. = RIC 1, Augustus 74. 78; CRRBM 2,398. 404. 414. 489. 491. 493. PIR 2I 215. RE Iulius 132. NP Augustus. – Bardt P 81; Habel 1; Heltweg 23; Howe 5,1; Klose E 10, Fet [2]; MRR 2,292. 369. 398. 425; 3,108 f.; Hoffman P 3, A 14, Q 4, E 7, SodTit 1, Arv 1, Fet 1; Szemler P 68. – KIENAST 1990:61–68. Speziell mit den Priesterämtern beschäftigen sich GAGE´ 1931a; BOWERSOCK 1990a; STEPPER 2003:40–45.

Imp. Caesar M. Aurelius Antoninus Augustus qui et Caracalla4 (1013). 4.4.186 (188)–8.4.217 n. Chr. Vor der Aufnahme als Mitkaiser seit 197 M. Aurelius Antoninus Caesar qui et Caracalla, nach 211 auch Imp. Caesar M. Aurelius Severus Antoninus Pius 1 Siehe SCHEID 1999. 2 Augustus’ Fragmente hat MALCOVATI (1962) gesammelt. 3 Siehe ALFÖLDY 1992. 4 Der Spitzname stammt frühestens von 213 oder ist erst postum, dient aber hier zur Unterscheidung von seinem Homonym Mark Aurel.

Augustus; ‹Caracalla›. Im Jahr 196 in ‹alle Kollegien› kooptiert, im einzelnen nachgewiesen als Pontifex, Quindecimvir s. f., Sodalis Augustalis (seit 197 supra numerum) und Arvale. Die Mitgliedschaft im Augurenkollegium und bei den Epulonen sowie als Sodalis Antoninianus – ist zu vermuten.1 Im Jahr 197 (oder spät 196)2 als Sacerdos collegii aedis Propugnatoris supra numerum kooptiert.3 Pontifex maximus seit 211 n. Chr. † Intensive Beteiligung an der Planung und Durchführung der ludi saeculares von 204. Im Jahr 213 betrieb er die Hinrichtung von Virgines Vestales.4 CREBM 5,150 f.,611. 615 (196/7 n. Chr., Priestersymbole); CREBM 5,152,618–620 (197/8 n. Chr., Pontif.); CIL 6,1984,2,7–14 = ILS 5025 (Sod. Aug.); CIL 6,2009,1 (Sukzessionsliste einer unbekannten Dekurie); CIL 6,32326–34 (ludi saec.); CIL 6,1053 (199 n. Chr., Arvale); AE 1941,49 (evtl. fälschlich vor 211 oder nach 213); BERNI BRIZIO 1970, Nr. 2 (Pont. max., 213). PIR 1S 321. RE Aurelius 46; Bassianus 1. NP Caracalla. – Howe 8,54; 9,16; Schumacher P 91; A 43; Q 74; E 56; Scheid 136. – SCHUMACHER 1978:756– 760 (mit Zusammenstellung der Münzbezeugungen des Pontifikats); KIENAST 1990:162–165; STEPPER 2003:79 f.

Imp. Caesar Nerva Traianus Augustus5 (1014). Wohl 18.9.53–7.8.117 n. Chr. Patric. Weitere Namen: ‹Crinitus›, ‹Germanicus›, 1 Der lituus auf Münzen Caracallas erscheint im Kontext verschiedener Priestersymbole, u. a. des Apex und des Bucraniums, die kaum mehr auf spezifische Kollegien zu deuten sind. Die Münzlegenden beschränken sich auf die Angabe des Pontifikats. 2 Die Jahresangabe ist ergänzt, durch den Namensbestandteil Imp(erator) [dest(inatus)] ist die Zeit aber gesichert. Die zeitliche Sequenz, die SCHUMACHER (1978:759, gefolgt von SCHEID und STEPPER 2003:79) postuliert – die Aufnahme in die vier ‹großen› Kollegien sei noch 196, die in die übrigen 197 erfolgt – entbehrt der Grundlage; die hier vorgenommene Unterscheidung läßt sich nicht als zeitgenössische sinnvoll verstehen; eine umgekehrte Sequenz wäre für die dignitas der Kollegien noch eher vorstellbar. 3 Von HOWE – nach der Vermutung HENZENS, CIL ad loc. – als Sodalis Flavialis eingeordnet. 4 Dio 78,16,1–3. 5 Der Sohn des Quindecimvirn und Sodalis Flavialis M. Ulpius Traianus (Nr. 3327).

Caesar Traianus Hadrianus Augustus, Imp.

‹Dacicus›, ‹Parthicus›, ‹Optimus›. Vor der Adoption: M. Ulpius M. f. Traianus. Mit seiner Adoption Ende Oktober 97 vermutlich in die großen Kollegien aufgenommen. Als Titel führte er als Augustus nur Pontifex maximus;1 nachgewiesen auch als Arvale. Die Mitgliedschaft als Augur, Quindecimvir s. f. und Epulone, vielleicht auch Sodalis Augustalis kann nur vermutet werden; sie war aber wohl als Grundlage für Trajans eigene Kooptationsempfehlungen notwendig.2 Belege für eine Priesterschaft des Consul ordinarius des Jahres 91 fehlen. Augustus war er seit dem 28. Januar 98. CIL 16,42 (98 n. Chr.), RIC 2, Trajan 1–27, AA 62a,26, CIL 6,962 = ILS 295 u. ö. (alle nur Pont. max.); AA 62b,1,11 (101 n. Chr.) und 68,II,39 f. (118 n. Chr., Brief von 117, Arvale). PIR 1V 575; RE Suppl. 10,1035 = Ulpius 1a. NP Traianus 1. – Habel 38; Houston P-Nr. 23/M-Nr. 157; Simon Po 20; Au 9; Qu 20; Se 15; Schumacher P 41; A 13; Q 26; E 28; Scheid 81. – KIENAST 1990: 122–124; STEPPER 2003:66.

Imp. Caesar T. Aelius Hadrianus Antoninus Augustus Pius (1015). 19.9.86–7.3.161 n. Chr. Patric. Vor der Erhebung zum Augustus: T. Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus Siegerbeinamen: Germanicus, Dacicus; ‹Antoninus Pius›. Möglicherweise Salius in Trajanischer Zeit.3 Pontifex wohl mit der Adoption durch Hadrian am 25. Februar 138; Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus im Jahr 138;4 darauf folgte wahr1 Als Pontifex auch für 101/102 durch seinen Freigelassenen, den Kalator Erasinus (FS 1538) zu erschließen. 2 Diese Empfehlungen erfolgten brieflich (ex litteris), damit waren sie nicht einer Diskussion im Sinne eines Gesprächs unter Anwesenden ausgesetzt. Ein schriftlicher Rekurs gegen eine schriftliche Entscheidung ist m. W. in der Antike unbekannt (ich danke CLAUDIA MOATTI für die Anregung und Diskussion dieses Punktes). 3 Die Münzen von 143/144 mit zwei ancilia werden mit S(enatus)C(onsulto) verbunden; es könnte sich also auch um den Hinweis auf einen zeitgenössischen Eingriff in die Salier handeln. Das Amt dürfte spätestens mit dem Konsulat aufgegeben worden sein. Der frühe Saliat des adoptierten Nachfolgers Marc Aurel (Nr. 800) legt indes einen biographischen Bezug nahe.

49

scheinlich die Kooptation in die großen Kollegien, die durch die Zeugnisse für den Arvalenstatus gesichert ist, in welchem Kollegium er auch für 156 zum Flamen, und damit wohl für 157 zum Magister – kaum zum erstenmal – gewählt wurde,1 sowie durch das allein auf einer Ehreninschrift aus Jerusalem genannte Pontifikat und Augurat. Angesichts der vorangehenden Karriere ist die Mitgliedschaft in einer Priesterschaft allerdings schon für die vorangehende Zeit denkbar. Consul ordinarius erstmals schon im Jahr 120. RIC 3, Antoninus Pius 736 (143/144 n. Chr., ancilia); RIC 3, Antoninus Pius 1 ff., CREBM 3,369,1005 und CIL 9,697 = ILS 332 (138 n. Chr., Pont. max.); CIL 6,1000 (139 n. Chr., Arvale, Pont. max., mit Darstellung im Ährenkranz; Kopf: Louvre 1180); CREBM 4,13 f.,68–72 u. ö. (Priestersymbole, 139 n. Chr. und in den Folgejahren); AA 80,40 (155 n. Chr., Arvale, Wahl zum Flamen für 156); CIL 3,6639 (Pon., Aug., Jerusalem). PIR 2A 1513. RE Aurelius 138. NP Antoninus 1. – Habel 52; Simon Po 34; Au 17; Qu 32; Se 23; Schumacher P 65; A 24; Q 39; E 36; Scheid 101. – STEPPER 2003:67–69.

Imp. Caesar Traianus Hadrianus Augustus (1016). 24.1.76–10.7.138 n. Chr. Pleb. Tribus Sergia. Vor der Erhebung zum Augustus P. Aelius P. f. Hadrianus. Die Beinamen Germanicus, Optimus, Dacicus, Parthicus wurden allesamt von Hadrian abgelehnt; sie erscheinen nur zu Anfang seiner Regierung. Später auch Olympios, Panhellenios, Panionios. Epulone und Sodalis Augustalis schon unter Trajan (vor 112).2 Pontifex maximus unmittelbar nach dem Amtsantritt. Eine Mitgliedschaft bei den Auguren läßt sich aus einigen Aktivitäten entnehmen, ohne daß die Rollenzuweisung zwingend wäre. Sie dürfte auf eine – nicht bezeugte! – Kooptation des Kaisers in die größeren Kollegien noch im Jahr 117 zurückgehen, die zumindest auch für die Quindecimviri s. f. unterstellt wird. 4 Zur Sequenz der Münzzeugnisse s. STEPPER 2003:68. 1 Das Magisterium wird durch die Feier auf dem Palatin im Jahr 157 bestätigt (SCHEID 1990:174 f.). 2 SHA Hadr. 2,9 sichert keine Mitgliedschaft bei den Quindecimviri schon für das Jahr 101, wie SIMON unterstellt.

50

Caesar Vespasianus, T.

Gesichert ist die Mitgliedschaft bei den Arvalen, möglicherweise war er deren Magister im Jahr 126.1 Die frühesten Kooptationen könnten in den Umkreis des Konsulats von 108 gehören. † Eine Einweihung in die Eleusinischen Mysterien erfolgte vielleicht schon 112/113 oder früher.2 Hadrian betrieb im Jahr 136 die Wiedererrichtung eines (des palatinischen?) Auguratoriums.3 In die Zeit nach dem Jahr 128 fällt die Wiederherstellung der Argei-Heiligtümer.4 CIL 3,550 = ILS 308 (112 n. Chr., Epul., Sod.); AA 67b,1. 3 (117 n. Chr., Kooptation als Arv.); 68,I,33 und 69,25 (118 und 120 n. Chr., Gruß collegiis suis, Arv.); CIL 6,976 = ILS 317 sowie CIL 6,1233 = ILS 311 (Augur, Oberpontifikat); CIL 6,968 = ILS 310 (Arv., Pont. max.); RIC 2, Hadrian 2–23 = CREBM 3,236–242,1–42, SHA Hadr. 22,10 u. ö. (Pont. max., 117 n. Chr.). PIR 2A 184. RE Aelius 64. NP Hadrianus. – Habel 48; Howe 7,25; 8,32; Harrison Sep 11; Sod Aug 9; Simon Po 29; Qu 26; Au 12; Se 18; Scheid 90. – SYME 1965; BOATWRIGHT 1987; BOWIE 1997; BIRLEY 1997a; KUHLMANN 2002; STEPPER 2003:66 f.

T. Caesar Vespasianus (1017). 30.12.39– 13.9.81 n. Chr. Patric. Vor der Verleihung des Caesar-Titels T. Flavius Vespasianus; als Kaiser Imp. Titus Caesar Vespasianus Augustus; ‹Titus›. Schon im Jahr 71 als sacerdos collegiorum omnium, also in die vier großen Kollegien als Pontifex, Augur, Quindecimvir s. f. und Epulone kooptiert.5 Im gleichen Jahr erscheint er als Sodalis supra numerum in einer (eigens für ihn eingerichteten) 28. Dekurie der Sodales Augustales.6 Vermutlich dürfte er zum selben Zeitpunkt auch unter die Arvalen aufgenommen worden sein.7 Ponti1 Dazu ALFÖLDY 1994 zu CIL 6,970. 2 Zur Datierung vgl. CLINTON 1989:1517 mit Anmerkung 88 f. sowie IG 2/32,3620. 3 CIL 6,976. 4 Ich folge ALFÖLDY, CIL, in der Interpretation der beiden Bauinschriften CIL 6,40519 f., die mit der Formulierung vetustate dilapsas per regiones urbis restituit enden. 5 Dazu LEVICK 1999:184. 6 Sein Platz wurde nach seinem Tod nicht wieder besetzt; die 28. Dekurie – in ausdrücklicher Fortsetzung der Flavischen Einrichtung – fand erst mit der Aufnahme Caracallas (197 n. Chr.) wieder eine Besetzung, die dann fortgeführt wurde.

fex maximus als Augustus, sicher noch im Jahr 79.1 Die Kooptationen gelten dem Caesar (schon seit Mitte 69), der seit 70 eine dichte Folge von Konsulaten übernimmt. 73/74 Censor. Am 24. Juni 79 zum Augustus erhoben. † Vergrößerung des Pomeriums.2 Mindestens am 3. Januar 75, am 29. Mai 80 und am 19. Mai 81 war er im Arvalenkollegium anwesend. Konsekriert wurde er als Divus Titus.3 CIL 6,1984,2,3 = ILS 5025 (Sod. Aug., 71 n. Chr.); CIL 6,31483 (ohne Namen, Pont., Aug., wohl 71 n. Chr.); CREBM 2,218,882 (Pont., 71/72 n. Chr.); CIL 6,31294 = ILS 258 und CIL 6,40453 (Sac. omn. coll.; 72 bzw. 72/73 n. Chr.); CIL 6,1232 = ILS 248 (Pont., 75 n. Chr.); AE 1933,205 und CIL 6,31538b (Pont.); BERCHEM 1983, 186 (Pont. max, 75 n. Chr.: Verschreibung);4 AA 43a,9 f. (erg., 75 n. Chr.), 46,2 (erg., Vespasianische Zeit), 48,4 (80 n. Chr.), 49,21 (81 n. Chr.; je als Arvale); CIL 16,24 (8.9.79 n. Chr.), 6,942. 1246 = ILS 98 und 11,3734 (79 n. Chr.), 6,32218 (80 n. Chr.) und Suet. Tit. 9,1 u. ö. (Pont. max.); RIC 2, Titus 30 u. ö. (Aug., Pont. max., 79 n. Chr.). PIR 2F 399. RE Flavius 207. NP Titus 3. – Habel 29; Howe 1,25; 8,22; Simon Po 7; augur 2; Simon Qu 6; Simon Se 3; Schumacher P 11; A 8; Q 10; E 6; Scheid 71. – KIENAST 1990:111–113; STEPPER 2003:60– 62.

M. Caesellius M. f. Laelianus5 (1018). 1. Hälfte 3. Jh. n. Chr.6 Vir perfectissimus, senatorius. Der im Alter von siebenundzwanzig Jahren verstorbene Sodalis Augustalis Claudialis7 hatte als Sevir equitum Romanorum 7 SCHEID ergänzt seinen Namen unter den am 3. Januar 75 Anwesenden: AA 43a,9 f. Die Anwesenheit Domitians an diesem Datum (ebd.) sichert die Mitgliedschaft des älteren Sohnes (und die Ergänzung). 1 In der Inschrift BERCHEM 1983, 186 wird er fälschlich schon Mitte 75 n. Chr. als Pontifex maximus (ebenso wie sein zuvor auf der Inschrift genannter Vater) bezeichnet. 2 ILS 248. 3 SCHANZ, HOSIUS 1935:430 f. 433. 4 Dazu BERCHEM 1983:187. 5 Der Bruder des anonymen Sodalen Anonymus 131 (FS 121). 6 Datierung des Grabsteins auf die Jahrhundertmitte durch ECK, RE. 7 Möglicherweise folgte er seinem Bruder im Kollegium oder ging ihm voran; denkbar wäre aber auch, daß der Vater im einen oder anderen Fall eine

Caesonius C. f. Lucillus Macer Rufinianus, L.

und Quattuorvir viis curandis erst die Anfangsstufen der senatorischen Laufbahn erreicht. Er wird in der vom Vater, dem vir perfectissimus M. Aurelius M. f. Papirius Socrates, gesetzten Grabinschrift als wortreicher (Gerichts-)Redner beschrieben. AE 1967,56 = CIL 6,41218. RE Suppl. 14,80 = Caesellius 1a.

A. Caesennius Gallus (1020). 2. V. 1. Jh.– nach 82 n. Chr. Pleb. Nur aus Meilensteinen als Quindecimvir s. f. bekannt. Der Legat im Jüdischen Krieg und Suffektkonsul Vespasianischer Zeit muß bereits vor seiner kleinasiatischen Statthalterschaft (80/82) kooptiert worden sein.1 CIL 3,12218. 14184,48 (80 n. Chr.); AE 1986,648 (82 n. Chr.). PIR 2C 170. RE Caesennius 4; Suppl. 1,269 Caesennisus 4. NP Caesennius 2. – Howe 6,38; Hoffman Q 49; Houston P-Nr. 26/M-Nr. 28; Harrison Quin 3; Simon Qu 10; Schumacher Q 17.

L. Caesennius P. f. Sospes2 (1022). Mitte 1. Jh.–nach 114 n. Chr.3 Tribus Stellatina. Bezeugt allein als Fetiale. Aus dem Namen eines zeitgenössischen Publicus pontificum (FS 1146) ergibt sich eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß Caesennius auch Pontifex war, dann allerdings kaum vor spättrajanischer Zeit. Das Amt des Fetialen dürfte der kaiserliche Statthalter in Galatien (etwa 93/94)4 um die Praetur herum in Domitianischer Zeit (Anfang der 90er Jahre) erlangt haben. Wohl der Suffektkonsul des Jahres 114. CIL 3,6818 = ILS 1017. PIR 1S 567. RE Sospes; Suppl. 12,134 = Caesennius 13a; Suppl. 14,80. NP Caesennius 5. – Howe 13,11 (13,10); Houston p. 610–612; Harrison Fet 4.

T. Caesernius T. f. Statius Quinctius Macedo Quinctianus5 (1024). Um 100–nach Adoption aus dem Kreis der Sodalen vornahm. 1 Gegen HOFFMAN LEWIS ist mit HOUSTON eher an Vespasianische Zeit zu denken. 2 Die Inschrift CIL 3,6818 ist mit der falsch gelesenen Inschrift CIL 3,291 identisch (= Howe 13,10). 3 Die Identität mit dem Konsul von 114 wird hier unterstellt. 4 Siehe ECK 1982:321, Anm. 161. 5 Älterer Bruder des Sodalen und Konsuls von 141

51

138 n. Chr.1 Pleb. Aquileia. Sodalis Augustalis vermutlich seit den frühen 130er Jahren.2 Praetor etwa 131, Suffektkonsul wohl des Jahres 138. † Caesernius war Flamen in Aquileia. CIL 5,865 = ILS 1069; AE 1957,135.3 PIR 2C 182. RE Caesernius 4. NP Caesernius 2. – Howe 8,38; Harrison Sod Aug 18.

T. Caesernius T. f. Statius Quintius Statianus Memmius Macrinus4 (1025). Anfang 2. Jh.–nach 150 n. Chr.5 Pleb. Aquileia. Sodalis Augustalis wohl noch unter Hadrian6 und damit zeitgleich mit seinem älteren Bruder 138/9 kaiserlicher Statthalter von Numidia; Suffektkonsul wohl im Jahr 141. Im Jahr 150 verwaltete er als Statthalter Germania superior. CIL 8,7036 = ILS 1068 = ILAlg 2,623. PIR 2C 183. RE Caesernius 5. NP Caesernius 3. – Howe 8,39; Harrison Sod Aug 19.

L. Caesonius C. f. Lucillus Macer Rufinianus7 (1031). Um 195–nach 240 n. Chr.8 Patric.9 Tribus Quirina. Arvale seit spätestens 213, also noch vor seiner Quaestur um 215. Praetor 220 und Suffektkonsul nach 230 n. Chr.; im Jahr 238 einer der Vigintiviri zur T. Caesernius T. f. Statius Quintius Statianus Memmius Macrinus (Nr. 1025). 1 Zum Geburtsdatum ALFÖLDY 1977:348. 2 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf die Zeit vor 138 n. Chr.; ich folge HARRISON in der Vermutung eines deutlich früheren Datums, etwa nach der Praetur. 3 Vgl. ECK 1999:194 f. – Die Quellenangaben bei C. C. ROMANO 1999, Taf. 2,10 sind falsch. 4 Jüngerer Bruder des Konsuls von etwa 138, T. Caesernius Statius Quintius Macedo Quinctianus, (Nr. 1024). 5 Letzte Erwähnung zur Zeit der Statthalterschaft Obergermaniens: CIL 13,5609; zum Geburtsdatum ALFÖLDY 1977:349. 6 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf die Zeit vor 138, MASIER (2000:78) erst auf das Konsulatsjahr 141 n. Chr. 7 Sohn des Sodalen Nr. 1032. 8 Der sichere Terminus post quem könnte durch die Stadtpräfektur (vermutlich noch unter Gordian, also bis 244, aber u. U. noch bis 253) deutlich überschritten worden sein. Für die Fasten wird ein Erleben noch des Jahres 255 als möglich markiert. 9 Neuaufnahme, s. W. ECK, RE Suppl. 14,82.

52

Caesonius C. f. Macer Rufinianus, C.

Verteidigung Italiens; in der Folge Proconsul Africae und Praefectus urbi spätestens 253. AA 99a,10. 13 (213 n. Chr.); 100a,10; 100b,7. 28 (218 n. Chr.); 104,5? (Praetor 220, s. SCHEID ad loc.); 113,I,8. 15 (239 n. Chr.); 114,I,5 (240 n. Chr.);; CIL 14,3902 = ILS 1186 = Inscr. It. 4,1,104 (Ehreninschrift). PIR 2C 209. RE Caesonius 3. NP Caesonius II.1. – Howe 14,130; Scheid 144.

C. Caesonius C. f. Macer Rufinianus1 (1032). Etwa 150er–kurz vor 235 n. Chr.2 Pleb. Sodalis Augustalis Severischer Zeit. Der Konsul von 197/8 n. Chr., Legatus Augusti pro praetore Germaniae superioris um 200 und Proconsul Africae3 dürfte in die Sodalität vielleicht noch unter Septimius Severus aufgenommen worden sein.4 CIL 14,3900 = ILS 1182 = Inscr. It. 4,1,102. PIR 2C 210. RE Caesonius 4. NP Caesonius II.2. – Howe 8,69.

L. Caesonius L. f. Ovinius Manlius Rufinianus Bassus5 (1034). Späte 220er–nach 285 n. Chr.6 Patric. Salius Palatinus noch vor dem Tod seines Vaters7 und längstens bis zum Konsulat;8 dann Pontifex (maior) und unter 1 Vater des Arvalen L. Caesonius C. f. Lucillus Macer Rufinianus (Nr. 1031). 2 RITTERLING 1932:38 bezieht die Funktion als Comes Augusti des Severus Alexander auf dessen Germanenfeldzüge 233/4; die vom Sohn in Tibur errichtete Inschrift ist aber noch zu Lebzeiten dieses Kaisers verfaßt. 3 Angaben nach SALOMIES 1996:31 mit weiteren Nachweisen. 4 Das bereits für 213 nachgewiesene Arvalenamt des Sohnes liefert einen sehr wahrscheinlichen Terminus ante quem. 5 Der Vater des Saliers und Pontifex maior L. Caesonius L. f. Ovinius Rufinus Manlius Bassus (Nr. 1035), Sohn des Arvalen L. Caesonius C. f. Lucillus Macer Rufinianus (Nr. 1031). Der mit ihm zumeist identifizierte Sohn wird in den Inschriften nie als Pontifex Solis, aber immer als Pontifex maior bezeichnet, was die Existenz der Pontifices Solis voraussetzt, also nicht chronologisch ausgewertet werden kann (da wiederum schon der erste Konsulat fehlt, so CHRISTOL). 6 Letzte Erwähnung als Praefectus urbi. 7 S. dort, vielleicht Anfang der 250er Jahre. 8 Denkbar wäre auch das Ausscheiden anläßlich einer Kooptation als Pontifex noch vor Erreichen des Konsulates.

Aurelian auch noch Pontifex Solis, wohl Gründungsmitglied dieses Kollegiums. Der Quaestor und Praetor als Kandidat des Kaisers wurde etwa 260 erstmals Konsul; das zweite (Suffekt-)Konsulat folgte 284 oder im Jahr der Stadtpräfektur 285. AE 1964,223 (Ehreninschrift aus Aversa). PLRE 1, Bassus 18; PIR 2C 212; 2O 186. RE Caesonius 9; Suppl. 14,81–83. NP Caesonius II.3. – Howe 1,86; 16,76. – CHRISTOL 1986:158–172.

L. Caesonius L. f. Ovinius Rufinus Manlius Bassus1 (1035). Späte 240er–deutlich nach 280 n. Chr.2 Patric. Vir clarissimus. Tribus Quirina. Salius Palatinus längstens bis zum Konsulat oder bis zur Kooptation als Pontifex (maior), die im Umfeld des Konsulats gesucht werden kann.3 Um 280 Konsul; in der Folgezeit Curator alvei Tiberis und in statthalterischen Funktionen der Diözese Carthago. CIL 10,1687 = ILS 1206; AE 1945,21 = CIL 6,41316. Siehe PLRE 1, Bassus 18; PIR 2C 212; 2O 186. RE Caesonius 9; Suppl. 14,81–83. – Siehe Howe 1,86; 16,76. – CHRISTOL 1986:172–176.

Calixtus (1)4 (1039). 2. H. 2. Jh.–222 n. Chr.?5 Servus.6 Rom.7 ‹Calixtus I.› Ver1 Der Sohn des Pontifex maior und Solis L. Caesonius L. f. Ovinius Manlius Rufinianus Bassus (Nr. 1034). Zu der von CHRISTOL vorgenommenen Trennung der Personen s. dort. 2 Letzte Erwähnung als Praefectus urbi. 3 Am ehesten ist der Wechsel demnach in der zweiten Hälfte der 270er Jahre zu suchen. 4 So catalogus Liberianus; auch Calestus (martyrologium Hieronymianum), Calistus (inschriftlich), Callistus (liber pontificalis). 5 Todesjahr laut catalogus Liberianus, doch sind Jahresangaben vor dem Episkopat des Pontianus (230–235 n. Chr.) unsicher. S. hierzu DUCHESNE 1920:v ff., viii f., ccxlvi f. Als Todestag überliefern depositio martyrum und martyrologium Hieronymianum übereinstimmend den 14.10. Trotz der Eintragung in diese Verzeichnisse ist umstritten, ob Calixtus als Märtyrer gelten darf und nicht die von Hippolytus überlieferte Verbannung vor seiner kirchlichen Laufbahn den Anlaß dazu gab, ihm irrtümlich einen Märtyrertod zuzuschreiben. Zur Diskussion dieser Quellen und seiner Passio s. DUCHESNE 1920: cii f. 6 Hippol. ref. 9,12,1; das zwölfte Kapitel bietet zu-

Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius, C.

mutlich in der Stellung eines Diakons wurde er von Bischof Zephyrinus (Nr. 3585) mit der Verwaltung des Zömeterialbereichs an der nördlichen via Appia (des im 4. Jh. nach ihm benannten Coemeterium S. Callisti) beauftragt.1 Vermutlich 217 folgte er Zephyrinus auf dem Bischofsstuhl nach und leitete Eusebius zufolge die Gemeinde fünf Jahre lang.2 Vor allem über Fragen der Trinität und des Bußwesens kam es zur Auseinandersetzung mit dem Presbyter Hippolytus (Nr. 1905).3 Unklar ist, ob Hippolytus sich in gleich eine polemische Lebensbeschreibung, die von der Auseinandersetzung zwischen dem Verfasser und Calixtus geprägt ist und dessen Ansehen als Bekenner und hochrangiger Kleriker zerstören will. 7 Laut Liber pontificalis Urberavennantium (Trastevere). Siehe DUCHESNE 1920:ciii. 1 Vor dem Episkopat des Zephyrinus könnte Calixtus nach seinem durch Hippolytus bezeugten Exil unter Bischof Victor (Nr. 3506, 189–199?) als confessor in den römischen Klerus aufgenommen und in unbekannter kirchlicher Funktion nach Antium geschickt worden sein. Zumindest bei Teilen der Gemeinde hat Calixtus als Bekenner gegolten, denn Hippolytus versucht, gerade dies in Zweifel zu ziehen. Zwar berichtet er, daß Calixtus als Christ verhaftet wurde, suggeriert aber, daß er sich nur als Christ ausgegeben habe, und behauptet, Victor habe ihn nicht zu den christlichen Konfessoren auf Sardinien gezählt. Die Entsendung nach Antium stellt Hippolytus entsprechend als eine Verbannung von seiten der Kirche dar. Daß eine monatliche finanzielle Unterstützung dazugehörte, schreibt er der Gutmütigkeit Victors zu; es könnte aber auch als Besoldung verstanden werden. 2 Die Angaben des catalogus Liberianus, wonach die Sedenzzeit fünf Jahre, zwei Monate und zehn Tage dauerte, sind zwar genauer, doch mit DUCHESNE 1920:cxlvi f. für diesen Zeitraum weniger verläßlich als die Eusebianischen. Von daher läßt sich auch das genaue Ordinationsdatum nicht errechnen, sondern, ausgehend vom unsicheren Sterbejahr, 217 als Antrittsjahr nur vermuten. 3 Der offenbar ebenso persönlich wie theologisch motivierte Konflikt ist dokumentiert in Hippol. ref. 9,7. 10–12 und 10,27. Neben schweren moralischen Anschuldigungen warf Hippolytus ihm Nähe zu Noetus vor, nach dessen Auffassung Vater und Sohn nicht personenhaft unterschieden werden dürfen, sondern als Erscheinungsformen des einen Gottes zu gelten haben (Monarchianismus, Charakterisierung der Lehre: Hippol. ref. 9,7–11; 10,27; Position des Calixtus: Hippol. ref. 9,11,1–3. 12,16–19; 10,27). Die ref. 9,11,3 überlieferte Äußerung des Calixtus

53

Konkurrenz zu Calixtus zum Bischof weihen ließ und so das erste Schisma der römischen Kirche veranlaßt hat, das dann auch die Episkopate des Urbanus (Nr. 3336) und Pontianus (Nr. 2791) geprägt hätte.1 Calixtus wurde im Coemeterium Calepodii beigesetzt.2 Unklar ist, ob Calixtus der von Tertullian angegriffene und als Verfasser eines edictum peremptorium bezeichnete Pontifex ist.3 Hippol. ref. 9,11,4. 12,9–13 (Exil; Antium); Hippol. ref. 9,12,14 (Verwaltung des Friedhofsbereichs); Hippol. ref. 9,11,1. 12,15 (Episkopat); Eus. hist. eccl. 6,21,2 (Episkopat, Sedenzzeit); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74 und Lib. pontif. p. 141 (Episkopat, Sedenzzeit, Todesjahr); Dep. mart. II Id. Oct. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 72 und Martyrol. Hier. II Id. Oct. (Todestag). DHP Calixte Ier. LThK3 Calixtus I. TRE Calixtus I.

C. Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius P. f. Festus (1045). Etwa 20er–nach 81 n. Chr.4 Pleb. Italiker (Tribus Pomptina). Sodalis Augustalis noch unter Nero, Pontifex unter Vespasian, ersteres Amt nach der Praetur, letzteres nach dem Suffektkonsulat des Jahres 71, um die Zeit der curatura alvei Tiberis (72/73).5 ‹Nicht der Vater ist gestorben, sondern der Sohn› (vgl. Nr. 3585) wie auch die mutmaßliche Exkommunikation des Monarchianers Sabellius (ebd. 9,12,15) deuten jedoch auf eine Distanzierung von dieser Lehre. Calixtus machte seinerseits Hippolytus den Vorwurf des Ditheismus (ebd. 9,11,3. 12,16). Zum Bußwesen vgl. Hippol. ref. 9,12,20–26. − Zur Frage der Verfasserschaft der Refutatio siehe Nr. 1905. 1 S. zu Nr. 1905. 2 Zur Grablege und zum dortigen Calixtus-Kult s. NESTORI 1971, zu diesbezüglichen Inschriften bes. 206–212. 3 Tert. pudic. 1,6. Siehe D’ALES 1914. 4 Auf dieses Jahr läßt sich das Ende der spanischen Statthalterschaft festlegen; identifiziert man ihn, FRIEDLÄNDER (Komm. ad loc.) folgend, mit dem Festus von Mart. 1,78, so ergibt sich ein Selbstmord bald danach, vor der Publikation des ersten Epigrammbuchs Martials. 5 Termini ante quem ergeben sich aus der chronologisch aufgebauten Ehreninschrift aus Tergeste: zum einen die Stellung als propraetorischer Legat in Africa (69–71) – in der er sich durch die Tötung des aufständischen Prokonsuls L. Calpurnius Piso die Verdienste um Vespasian erwarb, die die weitere Karriere bestimmten –, zum anderen um die pro-

54

Calpurnia Praetextata

CIL 5,531 = ILS 989. RE Calpetanus 2. – Habel 31; Howe 1,27; 8,17; Hoffman SodAug 26; Houston P-Nr. 4/M-Nr. 148; Simon Po 10; Schumacher P 15.

Calpurnia Praetextata1 (1046). Vermutlich 4. V. 1.–1. V. 2. Jh. n. Chr.2 Patric. Als Vestalis maxima wenigstens Trajanischer Zeit3 durch eine Bronzeschnalle, die in Tusculum gefunden wurde, bekannt.4 CIL 6,2146 = 14,4120 = 15,7127 (in Tusculum 1735 gefundene Bronzeschnalle); 6,32410 (Name verstümmelt, Bezug auch auf Nr. 2220 möglich). PIR 2C 331 (s. a. 2L 275). RE Calpurnius 134. – Howe 4,31; Harrison Vestalis 2; Saquete 11. – FOS Nr. 180.

Ser. Calpurnius Domitius Dexter (1047). 4. V. 2. Jh.–nach 225 n. Chr. Patric. Italiker. Als Quindecimvir s. f. vielleicht noch unter Septimius Severus kooptiert.5 Promagister im Jahr 213. Monetalis, Quaestor candidatus und Praetor tutelarius; Consul ordinarius des Jahres 225. † Als Promagister stellte Dexter im latinischen Circe den Ara Circe sanctissimae ex auctoritate des Pontifex maximus und ex decreto coll(egii) XV(virorum) sac(ris) fac(iundis) wieder her und dedizierte ihn am 15. Juni 213. CIL 10,6422 = ILS 4037 (Promagister, 213 n. Chr.); CIL 6,1368 = ILS 1175 = CIL 14,3993 = AE 1979,17 und CIL 6,1369 (nach 225 n. Chr.). PIR 2C 261. RE Calpurnius 33. NP Calpurnius II.6. – Howe 6,81; Schumacher Q 89.

C. Calpurnius Piso6 (1051). Etwa 10 n. Chr.– 65 n. Chr.7 Patric. Arvale seit dem 24. Mai praetorische Statthalterschaft von Pannonia (73–77) und Hispania (etwa 78–81; zu den Datierungen ECK 1982:284–300). 1 Möglicherweise die Tochter eines der Konsuln von 87 und Pontifex C. Calpurnius Piso Crassus Frugi Licinianus (Nr. 1055). Ihre Tante wäre dann die Vestalis maxima Licinia Praetextata Crassi f. (Nr. 2220). 2 Unter der Voraussetzung der oben genannten Identifizierung. 3 Sie dürfte im zeitlichen Umfeld des Konsulats ihres Vaters ‹ergriffen› worden sein. 4 Ein vergleichbare Schnalle wurde für Flavia L. f. Publicia (Nr. 1652) gefunden: CIL 6,2147. 5 So auch CAMODECA 1979:228: Die Säkularspiele von 204 bilden einen sicheren Terminus post quem. 6 Wenn er ein Sohn des L. Calpurnius L. f. Piso

38, sicher aus der Gunst des Gaius heraus.1 Suffektkonsul erst in Claudischer Zeit. † Schon am 27. Mai 38 im Kollegium anwesend. Glänzender Redner und Förderer von Dichtern; Sujet der Laus Pisonis.2 AA 12c-d (Kooptation: 12c,35; 38 n. Chr.); 14,I,17 f. 26 (40 n. Chr.); 17 (44 n. Chr.); 20,29 (53 n. Chr.); 25b (57 n. Chr.); 26a-lr,11 und 26n-q, (58 n. Chr.); 27 (58/59 n. Chr.); 28a-c,8 und 28de,14. 23 (59/60 n. Chr.); 29,I,3 und 29,II,15 (63 n. Chr.). PIR 2C 284. RE Calpurnius 65. NP Calpurnius II.13. – Howe 14,28; Scheid 32; Hoffman Arv 39.

Cn. Calpurnius Cn. f. Piso3 (1052). Späte 40er v. Chr.–20 n. Chr.4 Patric.5 Pontifex noch vor seinem Prokonsulat in Africa, wahrscheinlich spätestens im Jahr 2 n. Chr.6 Wohl seit dem Jahr 14 n. Chr. Sodalis Augustalis. Der Reihenfolge der einzigen den Pontifikat nennenden Ehreninschrift zufolge wurde er hier erst nach der Amtsführung als Consul ordinarius 7 v. Chr. kooptiert. Die glänzende Pontifex (Nr. 1057; so HOFMANN-LÖBL 1996:219. 275) gewesen wäre, wäre er etwa 30 Jahre jünger als dessen nachweisbare Tochter Calpurnia, die Gattin des L. Nonius Asprenas (Nr. 2522), gewesen. 7 Selbstmord nach dem Scheitern der ‹Pisonischen Verschwörung› gegen Nero: Tac. ann. 15,59. 1 Jener nahm an der Hochzeit teil und reklamierte die Gattin Livia Orestilla anschließend für sich: Suet. Cal. 25,1 u. ö. 2 Siehe GROAG, RE, und SCHANZ, HOSIUS 1935: 489–491. 3 Der ältere Bruder des Auguren L. (Nr. 1053). Nicht, wie HOFFMAN LEWIS (Arv 63) postuliert, identisch mit dem Arvalen Tiberianischer Zeit (SCHEID 1975:77 f. 120, Anm. 1; s. jetzt – auch selbstkritisch – SCHEID 1998:6 ad AA 2,21). Die Identität des Cn. Piso mit dem in AA 2,21 eradierten Arvalen, das heißt eine Mitgliedschaft bei den Arvalen von 14 bis 20 n. Chr. wird nach VITA-E´VRARD erwogen von ECK, CABALLOS, FERNA´ NDEZ 1996: 75 f. 4 Selbstmord im Angesicht einer drohenden Verurteilung in Rom; zu diesem Zeitpunkt blickt er auf 45 Jahre Dienst für Rom zurück (Tac. ann. 3,16); ausführlich ECK, CABALLOS, FERNA´ NDEZ 1996. 5 Seit 29 v. Chr. 6 Die Münzen seiner Amtszeit scheinen vorauszusetzen, daß L. Caesar noch lebt. Ohne Vorfahren, aber mit einem weiteren Calpurnier im Kollegium erscheint die relativ späte Kooptation nicht ungewöhnlich; eine Datierung in die Folgezeit (bis 12 n. Chr.; 9/10 n. Chr. war er Statthalter in der Hispania) ist aber nicht auszuschließen.

Calpurnius Piso Crassus Frugi Licinianus, C.

Karriere endet im Streit mit Germanicus, dessen angeblicher Vergiftung und einem Hochverratsprozeß. † Als Sodale, vielleicht sogar in herausgehobener Position (Magister),1 dedizierte er wohl um 17 n. Chr. eine Ehrenstatue für Germanicus. Ein spätere Senatusconsultum – die einzige Quelle für die Zugehörigkeit zur Sodalität – verlangte die Tilgung seines Namens. AE 1948,9 = IRT 520 (Pontifex); ECK, CABALLOS, FERNANDEZ 1996:15, Z. 82–84 (20 n. Chr., Tilgungsbeschluß, Sodalis). PIR 2C 287. RE Calpurnius 70; Suppl. 1,271; Suppl. 12,135. NP Calpurnius II.16. – Hoffman P 15. – HOFMANN-LÖBL 1996:234–268.

L. Calpurnius Cn. f. Piso2 (1053). Etwa 30er v. Chr.–24 n. Chr.3 Patric.4 Beiname: ‹Augur›.5 Augur, noch bevor er 1 v. Chr. Consul ordinarius wurde;6 Später Prokonsul von Asia. CIL 5,3257 = ILS 3610 (1 v. Chr.); IG 12,2,219 = ILS 8814 (im Prokonsulat); AE 1949,199 (alle Augur als Beiname). PIR 2C 290. RE Calpurnius 74; Suppl. 1,271. NP Calpurnius II.18. – Howe 5,15; Hoffman A 30.

L. Calpurnius L. f. Piso7 (1054). Etwa frühe 20er–70 n. Chr.8 Patric. Pontifex vermutlich seit den frühen 50er Jahren, noch vor dem 1 So der Vorschlag von JOHN SCHEID (s. ECK, CAFERNA´ NDEZ 1996:197 f. Zum Datum der Dedikation ebd., 199 f. 2 Der jüngere Bruder des Pontifex Cn. (Nr. 1052), von dem er daher häufig durch den aus der Priesterschaft gewonnenen Beinamen Augur unterschieden wird. 3 Tod als bereits Angeklagter: Tac. ann. 4,21. 4 Seit 29 v. Chr. 5 S. o. 6 Der Augurat könnte er gleichermaßen der Förderung durch Augustus wie der seines mutmaßlichen Schwiegervaters T. Statilius T. f. Taurus (Nr. 3142) (HOFMANN-LÖBL 1996:226, die aufgrund des nachgewiesenen Prokonsulats von Asia eher an diesen Piso als an L. Calpurnius L. f. Piso Pontifex, Nr. 1057, denkt) verdanken, der selbst langjähriger Augur war; Piso könnte auch dessen Nachfolger geworden sein. 7 Seine Gattin Licinia Magna – folgt man MOMMSENS Identifizierung – war die Tochter des Pontifex M. Licinius M. f. Crassus Frugi (Nr. 2237). 8 Wegen des Verdachts der Auflehnung gegen Vespasian in Rom ermordet: Tac. hist. 4,48–50. BALLOS,

55

Konsulat.1 Als Arvale seit dem Jahr 57 bezeugt;2 59 Magister in diesem Kollegium. Consul ordinarius 57 n. Chr., Proconsul Africae 69/70. CIL 6,1445 = 31655 = ILS 956 (Pontifex); AA 25b,5 (57 n. Chr.); 26a,32 und 27,3. 18; 27 (58 n. Chr.); 27,50 ff. und 28 (59 n. Chr., Magister); 28de,22. 31 (60 n. Chr.); 29,I,2 (63 n. Chr.). PIR 2C 294. RE Calpurnius 79. NP Calpurnius II.21. – Habel 22; Howe 1,21; 14,44; Hoffman P 44; Arv 51; Simon Po 2; Scheid 47; Schumacher P 3.

C. Calpurnius Piso Crassus Frugi Licinianus3 (1055). Um 50–117 n. Chr. oder wenig später.4 Patric. Italiker. Auf seinem OssuarAltar5 als Pontifex bezeichnet. Möglicherweise verlor der Consul suffectus des Jahres 87 die dem Konsulat vermutlich vorausgehende Priesterwürde6 nach einem Verschwörungsversuch gegen Trajan, dem bereits eine Verschwörung gegen Nerva vorausgegangen war.7 CIL 6,31724. PIR 2C 259. RE Calpurnius 32. NP Calpurnius II.5. – Habel 36; Howe 1,32; Simon Po 16; Harrison Pon 1; Schumacher P 18. 1 Der Grabstein seiner Frau ist nicht datierbar, könnte aber noch aus Claudischer Zeit stammen (Tod im Kindbett?). Der frühneronische Konsulat setzt jedenfalls einen guten Karrierebeginn noch unter Claudius voraus. 2 Kooptiert vermutlich um 55, wohl in Nachfolge des C. Caecina Largus (Nr. 994, s. dort zur Datierung); eine Kooptation schon unter Nero (so zuletzt HOFMANN-LÖBL 1996:284, nach SCHEID 1975:280) ist aufgrund der Mitgliedszahlen im Kollegium eher unwahrscheinlich. 3 Das Cognomen Piso ergibt sich aus der Identifikation mit dem Suffektkonsul von 87. Möglicherweise der Vater der Vestalis Calpurnia Praetextata (Nr. 1046). 4 Beim Verlassen des Relegationsortes getötet: SHA Hadr. 5,6. 5 Abbildung: CANDIDA 1979, Nr. 25. 6 Die Inschrift nennt nur diese beiden Ämter; bei einem Patrizier ist eine Kooptation deutlich vor dem Konsulat durchaus zu erwarten. 7 Nerva: Dio 68,16,2. Von Trajan wurde er mit der relegatio auf eine Insel bestraft. SCHUMACHER (1978:707–710) macht plausibel, daß 101/102 der Kalator des Calpurnius keine Berücksichtigung auf der Kalatorenliste mehr fand; daraus auf den Verlust des Pontifikats zu schließen, scheint mir, zumal bei einer Relegation, problematisch. Der Name wird daher weitergeführt.

56

Calpurnius L. f. Piso Pontifex, L.

L. Calpurnius L. f. Piso Pontifex1 (1057). 48 v. Chr.–32 n. Chr.2 Patric. (seit 29 v. Chr.) Als Priester sicher erst 14 n. Chr. durch seinen Beinamen in den Arvalakten belegt, aber vermutlich schon vor seinem Konsulat (15 v. Chr.) im Pontifikalkollegium und damit erster Angehöriger der gens Calpurnia, der nachweislich ein Priesteramt innehatte.3 Um dieselbe Zeit könnte er Arvale geworden sein.4 Im Jahr 27 n. Chr. Magister im letztgenannten Kollegium, möglicherweise schon zum viertenmal.5 Consul ordinarius 15 v. Chr. Nach zahlreichen militärischen Aktivitäten seit 13 n. Chr. Stadtpräfekt.6 Verfasser eines Epos und kleinerer Gedichte.7 Möglicherweise einer der Adressaten von Horazens Ars poetica.8 CIL 11,1052 (?), 11,1182 = ILS 900 (Konsul; undatiert); CIL 6,20743 (Grabstein einer Freigelassenen, Beiname, undatiert); AA 2,7 f. 14 (14 n. Chr.); 4a,3 (20 n. Chr.); 5a-e,2 f. 32 (Magister, 27 n. Chr.); 5f,14 (magisterio quarto, 27 n. Chr.). PIR 2C 289. RE Calpurnius 99; Suppl. 1,272; 6,20. NP Calpurnius II.17. – Howe 1,8; 14,17; Hoffman P 10; Arv 11; Scheid 12. – HOFMANN-LÖBL 1996: 206–217.

L. Calventius Vetus Carminius (1064). 1. V. 1. Jh.–nach 51 n. Chr. Pleb. Möglicherweise ist der Quindecimvir s. f. und Konsul eines namenlosen Inschriftenfragments mit dem Suffektkonsul des Jahres 51 zu identifizieren.9 Als Proconsul Africae hätte er noch tief in Neronische Zeit hinein gewirkt. 1 Der Sohn des Konsuls von 58 v. Chr. und damit Bruder von Caesars Gattin Calpurnia. 2 Siehe Tac. ann. 6,10 f. 3 HOFMANN-LÖBL 1996:206, die über die Feststellung des gesicherten Terminus ante quem (14 n. Chr.) nicht hinausgeht. 4 Nach der Rekonstruktion von SCHEID als Nachfolger des L. Scribonius L. f. Libo. 5 In AA 5f,14 müßte sein Name ergänzt werden; die enge Beziehung zu Tiberius verleiht der Hypothese aber Wahrscheinlichkeit. 6 Vgl. SCHEID 1975:82, Anm. 4; s. a. EILERS 1996. 7 Anth. Pal. 9,428; 10,25. 8 So Porphyr. Hor. ars 291 f. (Calpurnii Pisones); zustimmend C. O. BRINK 1971:322. 9 So der vorsichtige Vorschlag von GROAG, PIR, dem HOFMAN LEWIS folgt. Vgl. die Bedenken bei HOUSTON 1971:368, Anm. 61; auch A. KOLB 1993: 274 übernimmt die Identifizierung nicht, da sie die

CIL 6,1544 (ohne Namen). PIR 1Inc. 30; 2C 428. RE Suppl. 14,85 = Calventius 2. NP Calventius. – Hoffman Q 54; Schumacher Q 5.

P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus1 (1065). Mitte 1. Jh.–kurz nach 107 n. Chr.2 Patric.3 Norditalien? Nach dem wohl chronologisch angelegten Cursus der Inschrift Quindecimvir s. f., Sodalis Augustalis4 und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Rex sacrorum seit den frühen 90er Jahren.5 Alle Priesterämter werKarriere noch in Tiberianische Zeit einordnen möchte – das wird allerdings allein von dem Amt des Curator locorum publicorum getragen. – Identifizierendes Element ist neben dem Konsulat die propraetorische Statthalterschaft von Lusitanien. Der homo novus dürfte das Priesteramt erst nach dem Konsulat erreicht haben; es ist mit diesem dem chronologischen Kursus vorangestellt. 1 Vater des Camillus P. Calvisius Tullus Ruso (Nr. 1068). Die verbreitete Identifizierung mit dem Suffektkonsul von 79 (NP Calvisius 3) wird mit SYME 1984, 1985 und DI VITA-E´VRARD (1987) abgelehnt, jedoch des letztgenannten hypothetische Rekonstruktion der Karriere, die auf einen um 70 geborenen Konsul Trajanischer Zeit führt (im Jahr 102, s. 297), nicht übernommen. Sie beruht im Kern auf der Identifizierung einer AE-Ligatur und ihrer Ergänzung als Su]rae anstelle des ]RA (vgl. unten). In der Konsequenz wäre der Quindecimvir und Sodale mit dem Camillus der Arvalen der 80er Jahre identisch, der Vater P. Calvisius Ruso, der Konsul von 79, wäre mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Konsulat – DI VITA-E´VRARD geht von der alten Lesung SCHEID/ SCHUMACHER, die auf einen früheren Zeitpunkt führte – zum Rex sacrorum gemacht worden – eine noch weniger vorstellbare Karriere. 2 Letzte Erwähnung als Statthalter von Kappadokien. Sein Nachfolger Cn. Pinarius Cn. f. Cornelius Severus (Nr. 2710) wird 111, frühestens 110 Rex sacrorum. 3 Adlectio, wohl 73/74 n. Chr. 4 PFLAUM (1965:96) nimmt – bei anderer Identifizierung (s. o.) – eine Kooptation als Sodale noch vor 79 an; selbst wenn man mit Zusammenfassungen in der Inschrift rechnet, dürfte dabei aber der früheste Zeitpunkt genannt worden sein. Es ist daher eher mit Kooptationen in Domitianischer Zeit zu rechnen; mit einer sehr frühen Koopation rechnet auch SYME 1984:180. 5 Eine Ergänzung [Regi ad sac]ra erscheint möglich (nach DESSAU zuletzt ausführlich – aber mit großen Zweifeln – HARRISON, SCHUMACHER 1978: 720–722 und KOLB; ganz anders DI VITA-E´VRARD). Die Identifikation als Rex ergäbe sich aber selbst ohne diese Inschrift schon mit hoher Wahrschein-

Campia Severina

den zwischen dem (Suffekt-)Konsulat (vermutlich im Jahr 84) (noch gefolgt von der Kuratur einer unbekannten Straße) und dem Prokonsulat von Asia 97/98 aufgeführt.1 Statthalter in Kapadokien zwischen 104 und 107 n. Chr. AE 1914,267.2 PIR 2C 350. RE Calvisius 3/9/10; Suppl. 1,273 = Calvisius 3a und 6,22 = Calvisius 9/10. NP Calvisius 4. – Simon Qu 11; Houston P-Nr. 29/M-Nr. 32; Harrison Quin 5; rex sacrorum 2; Sod Aug 3; Schumacher Q 18; P 30 (ohne Identifizierung). – DI VITAE´VRARD 1987 (mit anderer Identifizierung); A. KOLB 1993:166–168.

C. Calvisius C. f. Sabinus3 (1066). Frühe 40er–nach 1 v. Chr. Pleb. Als Epulone wurde der Sohn eines Konsuls vermutlich noch vor dem Konsulat kooptiert. Das Amt des Curio maximus dürfte er als Höhepunkt der Karriere erst nach dem ordentlichen Konsulat des Jahres 4 v. Chr. und der hispanischen Statthalterschaft in spätaugusteischer Zeit eingelichkeit aus dem Kalator P. Calvisius Trophimus (FS 1067) der Kalatorenliste von 101/2, der darauf den 18. Platz einnimmt, was auf eine Kooptation zu Beginn der 90er Jahre hinweist, derselbe Zeitpunkt, der sich von der Karriere her nahelegt. Der einzige andere in Frage kommende P. Calvisius ist sein Sohn, der zu diesem Zeitpunkt noch als Camillus für die Arvalen tätig gewesen sein könnte. Als gewichtiges Gegenargument läßt sich, wie es SCHUMACHER auch unternimmt, allein auf die von Dion. H. 4,74,4 und Plut. q. R. 63 referierte Bestimmung hinweisen, wonach dem Rex sacrorum militärische Ämter nicht offenstanden. Diese Aussage stammt auch bei dem Zeitgenossen Plutarch allein aus antiquarischer Tradition – seine Aussage wiegt daher nicht ‹schwerer› (so aber SCHUMACHER 1978:721). Gerade dieser Typ von Bestimmungen für Priester, insbesondere die großen Flaminate, unterlag schon seit der späten Republik massiven Veränderungen. 1 In beiden Jahren sind nicht alle Amtsträger bekannt. 2 Zu Korrekturen s. die bei A. KOLB 1993:166, Anm. 75, zusammengestellte Literatur. 3 Der Epulone wird hier mit der communis opinio und gegen den Vorschlag SYMES (1939:221, Anm. 1, zustimmend BROUGHTON), nicht mit dem Konsul von 39 v. Chr. (PIR 2C 352; RE Calvisius 13; NP Calvisius 6), sondern dessen Sohn (Cos. 4 v. Chr.) identifiziert. Erst auf Neronisch-flavische Zeit datiert von SCHEID. Zur Identifizierung mit dem anonymen Epulonen der spanischen Inschrift CIL 2,3109 s. ALFÖLDY, ABASCAL, CEBRIA´ N 2003:264.

57

nommen haben.1 ZPE 143, 2003, 261 (nach 1 v. Chr., nur Epulone); CIL 2,3109 (Bezug unsicher, nur Epulone); CIL 11,4772 = ILS 925. PIR 2C 353; RE Calvisius 14. NP Calvisius 7. – Howe 7,8; MRR 2,542; 3,48 f.; Hoffman E 12, curio 2 und Scheid/Granino Cur max 2 (letztere mit anderer Identifizierung). – ALFÖLDY, ABASCAL, CEBRIA´ N 2003.

P. Calvisius Tullus Ruso2 (1068). 70er–nach 109, vielleicht nach 120 n. Chr. Patric.3 Camillus bei den Arvalen in den späten 80er Jahren. Die weitere Karriere läßt ein Priesteramt erwarten; dieses ist aber nicht im Pontifikalkollegium des Jahres 101 zu suchen. Konsul im Jahr 109; ein zweiter Suffektkonsulat (um 120) ist umstritten.4 † Am 17. und 20. Mai 87 nahm er am Kult der Arvalen teil. AA 55,II,51 (puer). PIR 2C 357. RE Calvisius 3. 19; Suppl. 6,20 = Calvisius 19. NP Calvisius II.10. – Paladino puer 2; siehe Howe 1,44; Harrison Pon 16; Schumacher P 30 (mit der Identifizierung als Pontifex).

Campia Severina (1076). Anfang 3. Jh.– etwa 240 n. Chr.5 Vestalis vermutlich seit 213 n. Chr., war sie am 12. März 240 noch Vestalis maxima. † Zwei Ehreninschriften (als Statuenbasen) von Personen ritterlichen Ranges, Q. Veturius Callistratus und Aemilius 1 Falls er der direkte Nachfolger des T. Statilius T. f. Taurus (Nr. 3142) war, der bereits um 10 v. Chr. Altersgebrechen aufwies, ist an eine frühe Statthalterschaft – die einen zuverlässigen Terminus post quem bildet – und Wahl zu denken, etwa schon für das Jahr 1. Doch ist auch eine etwa fünfzehnjährige Amtszeit (kurz nach 10 v. Chr. bis nach 5 n. Chr. eines Dritten denkbar. 2 Sohn des Quindecimvirn und Rex sacrorum P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus (Nr. 1065), der auch das durch einen Kalator P. Calvisius Trophimus (FS 1067) im Jahr 101 repräsentierte Mitglied des Pontifikalkollegiums ist. Zur Identifikation s. GROAG, PIR; SYME 1953:156. DI VITA-E´VRARD 1987:301 identifiziert den Camillus mit dem doppelten Priester. 3 Sein Vater gehörte zu den Neupatriziern des Vespasian, s. ECK 1970:108. 4 Basis dafür ist nur SHA Aur. 1,3 bis consulis. Für eine alternative Zuordnung dieser Angabe s. SYME, JRS 43 (1953), 156. 5 In diesem Jahr noch bezeugt, amtierte 242 bereits eine neue maxima (s. Nr. 1650).

58

Camurius C. f. Numisius Iunior, Q.

Pardalas, danken ihr für equestrische Positionen, die sie ihnen verschafft habe. CIL 6,2132 = ILS 4928; CIL 6,2131 = ILS 4929 (240 n. Chr.). PIR 2C 379. – Howe 4,23; Saquete 12.

Q. Camurius C. f. Numisius Iunior1 (1077). 1. V. 2. Jh.–nach 161 n. Chr. Pleb. Tribus Lemonia. Sodalis Flavialis schon der späteren 140er Jahre.2 Diese Priesterschaft wurde nach dem Militärtribunat und noch vor der Quaestur erreicht. Über die Praetur stieg Camurius bis zum Kommandeur der Legio VI Victrix auf (Ende der 150er Jahre) und wurde im Jahr 161 Suffektkonsul. CIL 11,5670 (Ehreninschrift des Sohnes). 5672 (als designierter Aedil). PIR 2N 207. RE Camurius 3; Suppl. 14,287 = Numisius 4a. NP Numisius II.1. – Howe 9,21; Harrison Sod Fla 4.

L. Caninius L. f. Gallus (1080). Etwa 80er– nach 37 v. Chr.3 Pleb. Vermutlich der Epulone, dessen Enkelin4 auf die Konsul- und Prie1 Zur Diskussion möglicher verwandtschaftlicher Beziehungen und so zur chronologischen Einordnung s. HARRISON. 2 Auf Trajanisch-Hadrianische Zeit datieren dagegen MOMIGLIANO 1935:166 und PFLAUM 1962:97 = 1981:114; vgl. 1967:199: vor 129 n. Chr., der die Identifikation mit dem Suffektkonsul nicht vollzieht. Grund der Frühdatierung war der Militärtribunat in der Legio IX Hispana, von deren Auflösung (statt Verlegung) unter Hadrian in Britannien ausgegangen wurde. MASIER (2000:79) datiert die Kooptation bereits auf die erste Hälfte der 140er Jahre. 3 Lebenszeugnisse für die Zeit nach dem Konsulat fehlen; die Konjektur von L. Gallus für das sicher falsche L. Gaius in Dio 54,20,3 (16 v. Chr.) ist problematisch (MÜNZER, RE, RE Suppl. 3), obschon chronologisch nicht unmöglich. Die 20er Jahre könnte er jedenfalls gut erreicht haben. 4 Ich lese [L. Canini] Galli XV vir(i) / [s. f. consu]laris filia / [VII vi]ri epulonum / [---] consularis / [nep]tis ... So wird in der Parallelität der erreichten Ämter die stolze Angabe eher verständlich als in einer gemischten Aufzählung ... epulonum / [soror] consularis / [nep]tis ... (so CIL). Diese Lesung bietet darüber hinaus den Vorteil, den mit dem Quindecimvir namensgleichen Epulonen mit einer tatsächlich so heißenden ‹sacerdotablen› Person, dem Vater des Quindecimvirn und Suffektkonsul von 2 v. Chr. (1081), zu identifizieren, anstatt einen sonst nicht belegten Sohn desselben Suffektkonsuls zu postulie-

sterwürde der Eltern- und Großelterngeneration in einer verstümmelten Inschrift hinweist. Consul 37 v. Chr.; das Priesteramt dürfte dieser Magistratur, vielleicht sogar dem Vertrag von Misenum vorausgegangen sein.1 CIL 2,4129. PIR 2C 389 (s. a. 2G 55). RE Caninius 4; Suppl. 1,273; 3,233. NP Caninius 2. – Howe 7,53.

L. Caninius L. f. L. n. Gallus2 (1081). Anfang 30er v. Chr.–kurz nach 37 n. Chr.3 Pleb. Quindecimvir s. f. noch in augusteischer Zeit.4 Seit spätestens 27 n. Chr.5 Arvale, war er dort im Jahr 36 Magister. Die Kooptation als Arvale folgte deutlich nach seinem Suffektkonsulat des Jahres 2 v. Chr. Wohl noch in Augusteischer Zeit Statthalter der Africa Proconsularis. † Als Quindecimvir legte Caninius 32 n. Chr. eine neue Sibyllinen-Schrift zur Aufnahme unter die libri Sibyllini vor, was von Tiberius scharf verurteilt wurde.6 IRT 521 = AE 1938,2 (Quindecimvir); AA 5f,5 (27 n. Chr.); 7a,3 (35 n. Chr.); 7a,10, 7c (36 n. Chr., Magister); Tac. ann. 6,12. PIR 2C 390. RE Caninius 5; Suppl. 1,273; Suppl. 12,136. – Howe 6,24 (6,113); 14,23; Hoffman Arv 25; Q 26; Scheid 20.

C. Caninius C. f. C. n. Rebilus7 (1082). Mitte 1. Jh.–11 v. Chr. Pleb. Tribus Teretina. Als ren. Möglicherweise ist zwischen epulonum und consularis noch ein weiteres Priesteramt zu ergänzen. 1 Das gilt angesichts Gallus’ Alters; in der Folge von Misenum dürfte sein Konsulatskollege M. Agrippa (Nr. 3535) das erste Priesteramt erhalten haben. 2 Sohn des gleichnamigen Epulonen (Nr. 1080). 3 Letzte Erwähnung in CIL 6,32343 vom 9.2.37. 4 Die Dedikationsinschrift aus Leptis Magna, die aus der Zeit seines Prokonsulats (5/6 n. Chr.?, RE Suppl., vgl. THOMASSON 1984:373) stammt, nennt das Amt vor dem Konsulat und Prokonsulat. Eine chronologische Interpretation ist nicht sicher, doch muß das Priesteramt nicht dem Einfluß des Tiberius nach 4 n. Chr. verdankt sein (was SCHEID nahelegt), sondern könnte dem Konsulat kurz vorausgehen. 5 Die Ergänzung seines Namens in AA 4b,11, wo die Zeile mit ANI beginnt, ist fraglich (noch vertreten von SCHEID 1975; jegliche Ergänzung und Kommentar fehlen in der Textausgabe). 6 Tacitus. Dazu SCHEID. 7 Sohn des Konsuls vom 31. Dezember 45 v. Chr.

Cassius L. f. L. n. Longinus, L.

59

Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Aus der die Kooptationsdaten widerspiegelnden Namensfolge in den Säkularakten geht hervor, daß Rebilus etwa ein Jahrzehnt vor seinem Konsulat (12 v. Chr.), während dessen er starb, kooptiert worden sein muß.

starb als Augur. Der wiederholte Konsulat (234, 228) ist auffällig und spricht für eine Kooptation lange vor 211. Ein Spurius Carvilius, einer seiner Freigelassenen, leitete schon vor dem ersten Konsulat eine Schreibschule, die die Verwendung des G-Lautes thematisierte.1

CIL 6,32323,107. 152 = ILS 5050; AE 1988,21,7. PIR 2C 391. RE Caninius 10. – Howe 6,15; Hoffman Q 23. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 20.

Liv. 26,23,7 (Nachfolge). RE Carvilius 10. NP Carvilius 4. – Bardt A 15; MRR 1,276; Szemler Pri 35.

Sex. Carminius Vetus1 (1090). Anfang 4. V. 1. Jh.–nach 116 n. Chr. Patric.? Die Zuordnung des in den Kalatorenlisten von 101/2 an sechsunddreißigster Stelle stehenden Kalators L. Calventius Eunomus (FS 1063) identifiziert ihn als Anfang 98 inaugurierten Flamen divi Nervae.2 Die Kooptation erfolgt in sehr jungem Alter; erst 116 wurde Sextus ordentlicher Konsul. Weiteres ist unbekannt.

P. Cassius L. f. Dexter2 (1101). Um 110–3. V. 2. Jh. n. Chr.3 Pleb. Italiker (Verona?). Weitere Namen: Augustanus Alpinus Bellicius Sollers Metilius ***ius Rutilianus. Epulone und Mitglied einer der großen Sodalitäten, am ehesten Sodalis Flavialis.4 Dexter erreichte beide Priesterschaften schon früh, der Reihenfolge der – sonst chronologischen – Inschrift nach noch vor der Quaestur. Praetor, kaiserlicher Provinzstatthalter von Cilicia und Suffektkonsul, letzteres vielleicht um 155.

PIR 2C 437. RE Carminius 6. NP Carminius 4. – Siehe Harrison Pon 17a/17b; Schumacher P 44 (beide mit anderer Identifizierung).

Sp. Carvilius Sp. f. C. n. Maximus Ruga (1094). 270er–211 v. Chr. Pleb. Carvilius 1 Wohl Enkel des Konsuls und wohl Quindecimvirn L. Calventius Vetus Carminius (Nr. 1064) und Sohn des ihm selbst namensgleichen, aber vermutlich noch das L. Calventius führenden Suffektkonsuls von 81, der von HARRISON (17b) und SCHUMACHER als Mitglied des Pontifikalkollegiums identifiziert wird; HARRISON (17a) schlägt alternativ den Bruder L. Carminius Lusitanicus vor. 2 Diese neue Hypothese beruht auf zwei Überlegungen: Zum einen ist nach dem Tod Nervas der dringende Besetzungsbedarf in dem Flaminat des konsekrierten Kaisers zu sehen. Der Patriziat der Carminii ist anderweitig nicht belegt, das Gegenteil kann aber nur für eine Person, die zwei Generationen zuvor lebte, diskutiert (wenn auch nicht entschieden, s. HOUSTON 1971:368) werden. Vermutlich besaß Trajan sogar die Möglichkeit, eine Patriziierung ad hoc durchzuführen (s. PISTOR 1965:52). Aus den Carminii (andere, auch ritterliche Familien mit L. Calventii kennen wir nicht) bieten sich für ein Flaminat kaum die Konsuln frühdomitianischer Zeit an; dagegen könnte ein sehr junger Sohn eines soeben vom Prokonsulat der Asia (wohl 96/97) zurückkehrenden Vaters eine passende Besetzung sein, die 17 Jahre später durch einen ordentlichen Konsulat unterstrichen wird. Für die jugendliche Kooptation spricht auch der eher auf den Vatersnamen verweisende Freigelassene.

CIL 9,330 (Epulone); 3,12116 = ILS 1050 (Epulone, Sodalis). PIR 2C 490. RE Bellicius 5; Cassius 39. NP Cassius II.10. – Howe 7,29/30; 8,33; 9,7; Marcillet ε; Simon Se 27; Harrison Sep 17; Sod Aug 23; Sod Fla 7; sodalis Titialis 1; Schumacher E 35.

L. Cassius L. f. L. n. Longinus (1104). 10er v. Chr.–nach 33 n. Chr.5 Pleb. Quindecimvir 1 Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:42; Plut. q. R. 54. 59. 2 Ich folge der allgemein akzeptierten Identifikation der in den beiden unten zitierten Inschriften genannten Personen, also des [---]ius [–]. f. Dexter Augustanus Alpinus ... mit dem Quaestor von 138. 3 Wenn Publius der Sohn des Konsuls von 138 P. Cassius Secundus ist, dürfte er die Quaestur in diesem Jahre etwa mit dem gesetzlichen Mindestalter und nicht deutlich danach erreicht haben; daraus ergibt sich ein Suffektkonsulat um 155 n. Chr. (so SCHUMACHER), ein zumindest wahrscheinlicher Terminus post quem für das Ableben. 4 GROAG plädiert aufgrund einer früher sichtbaren hasta recta für ‹Titius?›, doch würde diese Flavialis gleichermaßen erlauben (so auch HARRISON). MARCILLET-JAUBERT ordnet ihn unter die zweifelhaften Fälle von Sodales Augustales ein. Ohne Entscheidung bleibt MASIER 2000:65. 5 Letzte Erwähnung; sein Bruder C., der Suffektkonsul des Jahres 30, lebte bis in frühvespasianische

60

Cassius Longinus Ravilla, L.

s. f. Als Sohn eines Konsuls (11 n. Chr.) erreichte er das Priesteramt vermutlich vor dem eigenen ordentlichen Konsulat des Jahres 30. AE 1930,70 = CIL 6,41045. PIR 2C 503. RE Cassius 67; Suppl. 6,22. NP Cassius II.16. – Hoffman Q 33.

L. Cassius Longinus Ravilla (1106). 170er– nach 113 v. Chr. Pleb. Zum Vorsitzenden eines Untersuchungsausschusses gewählt, verurteilte er 113 die im Jahr zuvor (114) freigesprochenen Vestalinnen Licinia C. f. (FS 2219) und Marcia (FS 2361).1 Als Volkstribun Urheber einer lex tabellaria (137) scheint der Konsul von 127 und Censor von 125 für den Volkstribun Sex. Peducaeus, der mit dem Freispruch zweier Vestalinnen unzufrieden war, der richtige Kandidat für die Wiederaufnahme des Prozesses gewesen zu sein.2 RRC 413/1 (63 v. Chr.); 428/1 (55 v. Chr.); Ascon. 39,24–40,5 C. RE Cassius 72. NP Cassius I.17. – MRR 1,537. – MÜNZER 1920:242 f.

L. Cassius Pius Marcellinus3 (1108). 170er– möglicherweise 217 n. Chr.4 Pleb. Quindecimvir s. f. im Jahr 204 und vermutlich kurz zuvor, wohl noch vor seiner Zeit als Tribunus laticlavus (202/3), kooptiert.5 Im selben Jahr Quaestor designatus. Suffektkonsul des Jahres 214, unmittelbar nach der Statthalterschaft der Pannonia inferior, danach (215/6) in Dalmatien. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. Zeit (Pompon. dig. 1,2,2,51 f.); L. – der ältere Bruder – dürfte wenigstens bis in frühclaudische Zeit gelebt haben. 1 S. dort; für das Vorjahr s. Aemilia (2) (Nr. 491). 2 S. Cic. nat. 3,74; Ascon. 39,24–40,5. Beide Münzzeugnisse verbinden die Darstellung von Vesta bzw. der Aedes Vestae mit dem Verweis auf das Gesetz durch Stimmtäfelchen und Urne. 3 Das Praenomen signalisiert die Identifizierung mit dem Suffektkonsul unter Caracalla. 4 Die enge Verbindung mit Caracalla könnte ihn, was die Zerstörung seines Namens in einer Inschrift denkbar erscheinen läßt, in diesem Jahr, das er sicher erreicht hat, das Leben gekostet haben (JENO˝ FITZ, RE). 5 SCHUMACHER 1973:164.

CIL 6,32327,10; CIL 6,32328,3; PIGHI 5,9; CIL 6,32332,3; CIL 6,32333,2. PIR 2C 516/507. RE Cassius 84/74; Suppl. 9,19 = Cassius 84; Suppl. 12,138 = Cassius 74. NP Cassius II.19. – Howe 6,71; Schumacher Q 79.

Cn. Catilius Severus (2)1 (1119). Anfang 4. V. 2. Jh.–nach 222 n. Chr. Arvale Severischer Zeit, vielleicht bis in die Mitte der 230er Jahre. Proconsul Asiae war eher sein gleichnamiger Vater (FS 1118). Der Arvale der 210er Jahre gehörte dem Consilium des Alexander Severus (Nr. 874), seines Verwandten, an.2 Als Mann herausragender Gelehrsamkeit gerühmt.3 AA 99a,10. 12. 29 (213 n. Chr.); 100a,9; 100b,7. 27 (218 n. Chr.). PIR 2C 557. RE Catilius 3. NP Catilius II.2. – Howe 14,131; Scheid 143.

L. Catilius Cn. f. Severus Iulianus Claudius Reginus4 (1120). Etwa 60er–nach 138 n. Chr. Pleb.? Epulone wohl seit spättrajanischer Zeit,5 Catilius war kaum Fetiale.6 Vermutlich identisch mit dem Sodalis Augustalis unvollständig erhaltenen Namens,7 der im Jahr 137 1 Sohn des gleichnamigen Arvalen (FS 1118). 2 S. die folgende Anm. Nach der durchgehenden Spitzenstellung in den Anwesenheitslisten dürfte Gnaeus bereits vor 210 kooptiert worden sein, vielleicht in direkter Nachfolge seines Vaters. 3 SHA Alex. 68,1. 4 Bei HOWE ist der Epulone fälschlich als C. Atilius Cn. f. L. Cuspius Iulianus Rufinus identifiziert, der Sodalis lediglich als *** Severus. S. a. unter Cn. Domitius Corbulo (Nr. 1484). 5 Die Inschrift aus Antium selbst ordnet das Priesteramt nach den an die Spitze gestellten Konsulaten im rückläufigen Cursus den Statthalterschaften nach, was wohl auch zeitlich zu verstehen ist und 114 – die Tätigkeit in Armenia – als Terminus ante quem ergibt; die Inschrift aus Thysdrus nennt das Priesteramt nach Konsulaten und Prokonsulaten und vor den kaiserlichen Statthalterschaften. Ob die Kooptation vor oder – eher (anders HARRISON) – nach dem ersten Konsulat erfolgte, bleibt damit offen. 6 In der Thysdrus-Inschrift ist eher ]ep[u]l als f]et[ia]l zu ergänzen. Einen sinnvollen Platz˙ für eine weitere Priesterschaft bieten beide Inschriften nicht. 7 ---]erus. PFLAUM 1967:199 nimmt als Eintrittsdatum 120–128 n. Chr. an; die afrikanische Statthalterschaft bietet einen sicheren Terminus post quem, da in den diesbezüglichen Inschriften die Sodalität nicht erwähnt wird. Die Identifikation bleibt daher

Ceionius Commodus (2), L.

zum zweitenmal Magister im letztgenannten Kollegium war. (Suffekt-)Konsul im Jahr 110 und erneut Konsul, nun als ordinarius, 120 n. Chr.; die Reihe der Statthalterschaften wurde durch den Prokonsulat von Africa (124/125) geschlossen; die Stadtpräfektur im Jahr 138 wurde durch den Streit mit Hadrian beendet,1 doch zeigt sie – wie wohl auch die Aufnahme in die Sodales Augustales – eine langanhaltende Förderung durch Hadrian.2 CIL 10,8291 = ILS 1041 sowie ILAfr 43 = AE 1913,229 (Epulone); CIL 14,2390 (Sodalis). PIR 2C 558. RE Suppl. 6,22 = Catilius 4. NP Catilius 3. – Howe 7,23; 8,45; Simon Se 19; Harrison Sep 12; fetialis 8; Sod Aug 15; Schumacher E 33.

Ti. Catius Caesius Fronto (1122). Etwa 50er–nach 109 n. Chr. Als Arvale wohl am 5. November 91 kooptiert,3 war Catius im Jahr 96 Suffektkonsul. Bedeutender (Gerichts-) Redner.4 AA 59,II,35? (91 n. Chr., Kooptation?, nur T); 62a,10. 21. 71 (101 n. Chr.); 64,I,7. 26 und 64,II,4. 24. 32 (105 n. Chr.); 65,2. 13 (109 n. Chr.). PIR 2C 194. RE Catius 4; Suppl. 12,139. NP Caesius II.4. – Howe 14,75; Harrison Arv 11; Scheid 77.

Catius Lepidus5 (1123). 2. H. 2. Jh.–deutlich nach 204 n. Chr.6 Der Fetialis war um 200 Suffektkonsul.7 AE 1948,241 = ILIug 90. Siehe NP Catius II.4.

auch hypothetisch. 1 SHA Hadr. 24,6 f. 15,7. 2 Vgl. ebd. zu Adoptionshoffnungen. 3 Das Pränomen ist an letzter Stelle der Anwesensheitsliste für den Kooptationsakt erkennbar; s. SCHEID 1990a:345. 4 Plin. epist. 2,11,3. 5 Der Name des Vaters des Consul ordinarius von 230 Sex. Catius Clementinus Priscillianus ist nicht gesichert; die Erstlesung (AE) lautete Dusus. 6 Wenn der in der Ehreninschrift genannte Catius Clementinus mit dem Konsul von 230 identisch ist (so AE), wird man bis in die 220er Jahre gehen können. 7 So der grobe Datierungsvorschlag von LEUNISSEN 1989:158 f. mit weiterer Literatur. Für eine herausgehobene Position schon im Jahr 204 spricht die Teilnahme des Sohnes als puer clarissimus und Sänger an den Säkularspielen.

61

L. Ceionius Commodus (1)1 (1124). 2. V. 1. Jh.–nach 82 n. Chr.2 Patric.?3 Etrurien. In einer knappen Inschrift für seine Frau als Epulone bezeugt. Vermutlich war derselbe jener ]onius, der – wahrscheinlich kurz zuvor kooptiert – 68/69 Magister der Sodales Augustales war.4 Consul ordinarius im Jahr 78, anschließend (78–82) Statthalter von Syrien. CIL 14,2389 = 6,1986 (Sodalitas; mit unterschiedlicher Lesart); 6,1349 mit p. 4684 = ILS 1004 (Epulone). PIR 2C 603. RE Ceionius 5. NP Ceionius 1. – Howe 7,19; Hoffman E 26; Simon Se 8; Harrison Sep 1; Houston P-Nr. 38/M-Nr. 36; Schumacher E 12.

L. Ceionius Commodus (2)5 (1125). Vielleicht um 70–deutlich nach 106 n. Chr.6 Patric.? Wohl im Jahr 947 als Sodalis Augustalis kooptiert.8 Für die unmittelbare Folgezeit auch als Pontifex oder Flamen (divi) durch 1 Vater des gleichnamigen Mitglieds des Pontifikalkollegiums (Nr. 1125). 2 Die Kooptation des Sohnes im Jahr 94 in die Sodalität des Vaters kann als Indiz für dessen vorangegangenen Tod gelesen werden, ist aber nicht zwingend. Gleichwohl gibt es kein Indiz, daß der Vater noch die Trajanische Zeit erlebt hat (so aber HARRISON). 3 Das legt der ordentliche Konsulat (auch der Sohn erlangte es) nahe. 4 Der Schluß auf (einen) Ceionius wäre erst durch einen Buchstabenbestand ionius zwingend. – Der Septemvirat dürfte bei dieser Identifizierung deutlich vor dem Konsulat erreicht worden sein. 5 Wohl Sohn des gleichnamigen Epulonen (Nr. 1124) und Vater des präsumptiven Nachfolgers des Hadrian, L. Aelius Caesar (Nr. 1126). 6 Seine Söhne aus zweiter Ehe erreichten erst 156/157 ordentliche Konsulate, wurden also vermutlich erst um 120 herum geboren. 7 Zur Lesung des Fragments der Kooptationsliste s. HARRISON 1974:183–185; DI VITA-E´VRARD 1997: 472 f. Es handelt sich um die Kooptationsliste einer Dekurie, vgl. zum Vorgänger P. Valerius Patruinus (Nr. 3422). 8 DI VITA-E´VRARD 1997:476–479 identifiziert den Kooptierten mit dem Vater (Nr. 1124). Dabei überträgt sie die Praktiken der collegia maiora direkt auf die Sodales Augustales. Auch wenn die Möglichkeit nicht auszuschließen ist (und die Zugehörigkeit des Vaters im Jahr 68 keineswegs gesichert ist), ist die frühe Kooptation die wahrscheinlichere Annahme als die Kooptation 15 Jahre nach einem ordentlichen Konsulat: In dieser Hinsicht sind Sodalitates und Collegia maiora nicht identisch.

62

Ceionius Commodus (3), L.

den auf den Kalatorenlisten von 101/2 auf Platz 33 stehenden und wohl ihm zuzuordnenden Kalator L. Ceionius Hesper (FS 1127) erschlossen. Consul ordinarius des Jahres 106. CIL 14,2392,8 = 6,1988,8. PIR 2C 604. RE Ceionius 6; Suppl. 1,279. NP Ceionius 2. – Howe 1,41; 8,24; Harrison Pon 18; Sod Aug 4; Schumacher P 32.

L. Ceionius Commodus (3)1 (1126). 13.1. etwa 103–1.1.138 n. Chr. Patric. Weitere Namen: Nach der Adoption durch Hadrian: L. Aelius Caesar. Die Kooptation als Quindecimvir s. f. könnte Anfang der 130er Jahre im Gefolge der Praetur (130?) erfolgt sein; Consul ordinarius wurde er 136, Mitte desselben Jahres adoptiert und Konsul auch im Folgejahr (137). CIL 3,4366 = ILS 319 (137 n. Chr., XVvir). PIR 2C 605. RE Ceionius 7. NP Ceionius 3. – Howe 6,50; Harrison Quin 16; Simon Po 33; Au 16; Qu 31; Se 22; Schumacher Q 38. – SCHUMACHER 1978: 748.

Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius (1128). 19.2.343–4.9.385 n. Chr. Vir clarissimus. Wahrscheinlich schon früh, nach der Praetur, Epulone. Schon vor 374 Pater sacrorum und Hieroceryx im Mithraskult, findet sich der letztgenannte Titel auf späteren Inschriften nicht mehr. Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 374, bevor er Vicarius von Africa wurde, sogar magister numinis – wohl Magister des ordo sacerdotum dieses Kultes.2 Dann Hierofant der Hekate und Archibucolus des Liber. Wohl kurz nach oder noch Ende 3743 wurde er Quindecimvir s. f. 1 Der Sohn des gleichnamigen Pontifex (Nr. 1125) und Vater des Augustus L. Verus (Nr. 886). 2 S. zu Flavius Herculeus (FS 1686). VERMASEREN konstruiert fälschlich eine Karriere vom magister et pater sacrorum = Pater sacrorum (374) zum pater sacrorum = Pater patrum (385) (zu Nr. 206). Dem widerspricht unmittelbar der Wortlaut der späteren Inschrift; in CIMRM 369 = CIL 6,47 wird magister mit pater patrum verbunden. Zudem ist mit P. Vettius Agorius Praetextatus (siehe Nr. 3468) ein Pater patrum bis zum Jahr 384 bekannt. 3 Die ansonsten gegebene chronologische Reihenfolge der späteren Inschriften stellt dieses Amt dem

und bald darauf, noch vor dem Prokonsulat in Numidien, das vor 381 anzusetzen ist, Pontifex (maior). Die glänzende Karriere reichte von der Quaestur als candidatus Augusti bis zum Praefectus urbi 383. † Aus Anlaß seines Tauroboliums und Crioboliums weihte er am 19. Juli 374 einen Altar im Phrygianum.1 CIMRM 515 = CMRDM 27 = CCCA 3,241b = AE 1953,238 (Taurobolium); CIL 6,1675 = 31902 = CIMRM 516 = 395B = CCCA 3,284 (um 380, von Untergebenen errichtet); CIMRM 395A = CIL 6,31940 = 6,41331 = CCCA 3,283 (um 380, von begünstigten Beamten errichtet; Text nahezu identisch mit dem vorangehenden); CIMRM 206 = ILS 1264 (Grabinschrift). PLRE 1, Iulianus 25. RE Ceionius 31. NP Ceionius 12. – Howe 1,96; 6,97; 7,43.

C. Ceionius Rufius Volusianus (1) (1129). Ende 240er–vielleicht nach 321 n. Chr.2 Vir clarissimus. Allein als Quindecimvir s. f. nachgewiesen.3 Vermutlich wurde die erste Taurobolium voran, während Alfenius selbst es auf der Taurobolieninschrift vom 19. Juli 374 nicht angibt. 1 Am selben Tag wurde dort die Inschrift CMRDM 23 = CIL 6,499 = ILS 4147 von Claudius Hermogenianus Caesarius (FS 1194) errichtet. 2 Dieser Terminus post quem ergibt sich, wenn man mit KLAUS WACHTEL, PIR, Volusianus selbst und nicht einen Sohn als Praefectus praetorio im Jahr 321 annimmt. Sicher ist 315 als Terminus post quem. Die von PLRE vorgenommene Datierung von CIL 6,2153 auf 320 n. Chr. ist nicht nachzuvollziehen; einen Anhaltspunkt zur Datierung bietet allein Volusianus, aus dessen langer Biographie nahezu jedes Datum zwischen den 280er und den 310er Jahren gewählt werden könnte. Für die Fasten wird hier eine Datierung noch im 3. Jh. angenommen. 3 Sein Erscheinen in CIL 6,41314 = NS 1917,22 = BCAR 45 (1917), 224 auf einer Liste von sieben Personen senatorischen Standes erzwingt keineswegs die in PLRE vertretene (und in NP aufgenommene) Annahme, hier handele es sich um Septemviri epulonum. Zwar treten auch diese im selben zeitlichen Horizont in einer Siebener-Liste auf (CIL 14,3469 f.), doch zeigt gerade die weitere SiebenerListe, die Volusianus als Quindecimvirn nennt, daß Siebener-Zirkel aus Priestern unterschiedlicher Kollegien – Philosophen werden als gleichwertig behandelt – bestehen konnten (s. FS 957). Darauf weist auch das im 4. Jh. in der Praetextatus-Katakombe nachgewiesene Bildmotiv des Mahls der septem sacerdotes, die bildlich in wenigstens zwei verschiedene Gruppen differenziert werden. Zeitlich ist die

Claudianus

Priesterschaft schon im Umkreis des ersten (Suffekt-)Konsulats von etwa 280 erreicht. Langjähriger Corrector Italiae in den 280er Jahren, Prokonsul von Africa um 305/6. In den Jahren 310/11 und 313 bis 315 Praefectus urbi, 311 und 314 Consul ordinarius. † Gemeinsam mit Quindecimviri s. f., Pontifices und Philosophen wird er in einer Liste genannt, die vielleicht zu einer Dedikation gehört.1 CIL 6,2153 (Liste); 6,41314 (kein bestimmtes Kollegium). PLRE 1, Volusianus 4. PIR 2R 161. RE Ceionius 17. NP Ceionius 8. – Howe 6,89.

C. Ceionius Rufius Volusianus (2)2 (1130). 310er-nach 390 n. Chr.3 Vir clarissimus.I ‹Lampadius› (signum). Pater im Mithraskult, Hierofant der Hekate, Sacerdos der Isis und – wohl deutlich früher schon – Pontifex Solis. Die Übernahme dieser Ämter dürfte der städtischen Präfektur, in der er zahlreiche Gebäude unter seinem Namen restaurieren ließ,4 bereits vorausgegangen sein. Praetor urbanus Ende der 330er Jahre;5 nicht deutlich später dürfte er auch Pontifex geworden sein. Consularis Byzacenae vor 354,6 Praefectus praetorio in Gallien 355, Praefectus urbi 365/366. zweite Liste nach den dort sicher identifizierbaren Personen – Publilius Optatianus (Nr. 2859) mit dem Beinamen Porfyrius wurde 329 Praefectus urbi – eher in die späte Lebenszeit des Volusianus zu datieren, wahrscheinlich erst in die 310er Jahre (vgl. GROAG 1927 und BARNES 1975:176: ‹very early fourth century›). Gegen eine zu frühe Datierung spricht auch das Erscheinen des Maecilius Hilarianus (Nr. 2319). 1 Siehe Nr. 957. 2 Gatte der Sacerdos Isidis Caecinia Lolliana (FS 996); vielleicht Vater der Gattin des pater sacrorum Petronius Apollodorus (Rufia? Volusiana); sicher Vater der Sabina, die 377 dem Attis und der Rhea einen Altar setzte. Der Sohn Lollianus wurde für das Abschreiben eines Buches über ‹schädliche Künste› um 370 exiliert und nach der provocatio ad principem des Vaters sogar hingerichtet (Amm. 28,1,26). S. das Stemma bei BLOCH 1945:212, Anm. 36. 3 S. unter Nr. 996. Letzte datierbare Erwähnung zuvor bei Amm. 28,1,26. 4 S. die kritischen Anmerkungen bei Amm. 27,3,5– 10. 5 CHASTAGNOL 1962:166. 6 ARNHEIM 1972:206.

63

† Unter ausschließlicher Nennung seiner religiösen Funktionen errichtete er eine Basis mit einer Votivinschrift. In Ostia weihte er nach 365 als tauroboliatus eine DionysusStatue.1 CIL 6,846 = ILS 4413 = SIRIS 434 = CIMRM 466. PLRE 1, Volusianus 5. RE Ceionius 24. NP Ceionius 9. – Mora 3,94.

C. Cingius Severus (1149). 130er–197 n. Chr.2 Pleb.? Am 31. Dezember 192 bereits langjähriger Pontifex. Cingius war Proconsul Africae vermutlich 190/191 gewesen, daher Suffektkonsul wohl schon um 175. † Als Pontifex brachte er laut Historia Augusta nach der Ermordung des Commodus den Vorschlag auf damnatio memoriae, voran die Vernichtung aller Ehrenstatuen, ein, mit dem Anspruch, damit für das Pontifikalkollegium zu sprechen.3 SHA Comm. 20,3. PIR 2C 735. RE Cincius 9; Suppl. 6,24. NP Cingius. – Habel 67; Howe 1,69; Simon Po 50; Schumacher P 83.

Claudia4 (1153). 2. V. 4. Jh.–nach 364 n. Chr. Der Virgo Vestalis maxima errichteten am 9. Juni 364 die Pontifices unter der Promagistratur des Macrinius Sossianus (FS 2316) eine (nicht erhaltene) Statue mit Marmorbasis. † Konversion zum Christentum.5 CIL 6,32422 = ILS 4938 (Ehreninschrift); Prud. Peristeph. 2,527 f. (Konversion). PLRE 1, Claudia 4. PCBE Claudia 1. – Howe 4,30; Saquete 16/67. – PIETRI 1977:42.

Claudianus (1156). 1. H. 4. Jh.–nach 385 n. Chr.? Kleriker vermutlich afrikanischer 1 NS 1953,272 f.,34 = AE 1945,55 mit 1955,180. CHASTAGNOL (1961:753) vermutet ein Taurobolium im Jahr 370 gemeinsam mit seinen Kindern. 2 Nach der consecratio des Commodus (s. u.) von Septimius Severus ermordet: SHA Sept. Sev. 13,9. 3 Ausgangspunkt seiner Rede war die Frage nach der Bestattung des Commodus. Cingius war in diesem Moment der dienstälteste Pontifex, mit der Ermordung des Commodus hatte das Kollegium auch den Pontifex maximus verloren. 4 Die Identifizierung der C***a mit der von Prudentius genannten Claudia beruht auf der Rasur des Namens der Vestalin auf der Inschrift (MARUCCHI). 5 Siehe ILCV 163 = ICUR NS 7,18594.

64

Claudius Agrippinus, Ti.

Herkunft, der zwischen 373 und 378 von vertriebenen donatistischen Bischöfen Afrikas zum Bischof von Rom geweiht wurde und dort die Donatistengemeinde leitete.1 In der Sukzession bekleidete er dabei die sechste Stelle. Sein Episkopat scheint von der Auseinandersetzung mit dem katholischen Bischof Damasus (Nr. 1433) geprägt gewesen zu sein: So scheint Caecilianus im Schisma zwischen Damasus und Ursinus dessen Parteigänger unterstützt zu haben. Damasus erreichte seinerseits auf der Synode von 378 eine Anklage gegen Caecilianus beim Kaiser. Durch ein Reskript Gratians wurde der donatistische Bischof ein zweites Mal aufgefordert, nach Afrika zurückzukehren. Zwar scheint er noch 385 in Italien gewesen zu sein, ist aber später zurückgekehrt, wo er eine eigene Gemeinde, Claudianistae, gründete. † Claudianus konnte etliche Christen dazu bewegen, sich ihm anzuschließen und sich erneut taufen zu lassen.2 Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f. (Episkopat); Ambrosius, epist. extra coll. 7,7 = CSEL 82,3,194 und Gratianus Aug., Rescript. Ordinariorum, Coll. Avell. epist. 13,8 = CSEL 35,1,56 (Synode a. 378); Aug. en. in ps. 36, serm. 2,20 = CC 38,364,139–147 und Aug. c. Cresc. 4,9,(11) = CSEL 52,512,8–12. PCBE Claudianus 2.

Ti. Claudius Agrippinus (1163). 1. V. 2. Jh.–nach 155 n. Chr. Patric. Als Arvale in den Jahren 150 und 155 bezeugt. Suffektkonsul nach 151. AA 79,6. 18. 22 (wohl 150 n. Chr.); 80,9 (155 n. Chr.). PIR 2C 776. RE Claudius 39. NP Claudius II.3. – Howe 14,108; Scheid 109.

Ti. Claudius Atticus Herodes3 (1167). Späte 70er–nach 134 n. Chr.4 Pleb. Quindecimvir 1 Das Datum der Weihe fällt zwischen ein Gesetz vom 20.2.373 gegen Wiedertäufer (Cod. Theod. 16,6,1) und die römische Synode des Jahres 378. 2 Dabei wurde ihm von seinen Gegnern der Vorwurf der Bestechung gemacht. 3 Vater des berühmten Sophisten und Konsuls von 143, L. Vibullius Hipparchus Ti. Claudius Atticus bzw. ‹Herodes Atticus› (s. a. dort, Nr. 3503). 4 Letzte sichere Erwähnung als Patronomos von Sparta.

s. f. (spät-)Hadrianischer Zeit und Suffektkonsul im Jahr 132.1 † Herrscherkultpriester (αÆ ρχιερευÁ ς τω Ä ν Σεβαστω Ä ν) in Athen schon um 100; im Jahr 132 Priester (ιë ερευ ς) bei der Einweihung des Olympieions. AE 1986,632. PIR 2C 801. RE Claudius 71; Suppl. 1,318; Suppl. 6,23. NP Claudius II.10. – SCHUMACHER 1984.

Ti. Claudius Augustanus Alpinus L. Bellicius Sollers (1168). Anfang 3. V. 1. Jh.–kurz vor 123 n. Chr.2 Equestris. Pontifex minor. Als solcher für 101/102 auch durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator Ti. Claudius Diotimus (FS 1179, siehe dort)3 erschlossen. Die Aufnahme in das Pontifikalkollegium dürfte der Adoption durch einen Bellicius Sollers gefolgt und den Procuraturen von Pannonien und Dalmatien vorangegangen sein,4 ebenso der Praetur und schließlich dem Konsulat.5 † Er nennt sein Amt in einer Dedikation. Eph. ep. 9,676. PIR 2B 103. RE Bellicius 4. NP Bellicius 6. – Schumacher P 47a; Scheid/Granino Pon min 3. – PFLAUM 1960–61, Nr. 68. 1 ECK 2003:239. 242, bereits eingrenzend (132/3): A. R. BIRLEY 1997:229 f. Das Jahr 108 und einen entsprechend frühen Eintritt in das Priesterkollegium nimmt noch AMELING 1983:79 f. an. Der Konsul von 132 kann nicht der um 99–103 oder 110 Iudaea regierende Statthalter Atticus gewesen sein (gegen HALFMANN 1979:122 f.). 2 Aus dem Jahr 105 n. Chr. stammt die letzte Erwähnung, und zwar in Plin. epist. 5,4 (s. a. 5,13,2), als Claudius beantragte, ihm das Recht einzuräumen, auf seinen Ländereien periodische Markttage (nundinae) einzurichten. Den Konsulat erreichte er erst anschließend. Im Jahr 123 befanden sich seine Güter im Besitz der Gattin oder einer Tochter Claudia Marcellina, woraus sich ein Ableben kurz zuvor erschließen läßt (SCHUMACHER 1973:259). 3 Die Zuweisung ist von SCHEID 1978:610 u. ö. vertreten worden. 4 Nach der Rangfolge des Kalators, der die zehnte Stelle einnimmt, muß die Kooptation bereits um 90 herum erfolgt sein; anders SCHUMACHER 1978: 716 f., der dem Kalator einen der letzten Plätze zukommen läßt. 5 Die Auszeichnung im bellum Germanicum dürfte dem Jahr 83, der weitere Militärdienst noch den 80er Jahren angehören (A. R. BIRLEY 1990:12); die Prokuratur kann erst den 90er Jahren angehören.

Claudius C. f. Ap. n. Caecus, Ap.

L. T. Claudius Aurelius Quintianus1 (1169). Patric. Antiochia. Pontifex vielleicht erst, nachdem er Consul ordinarius des Jahres 235 geworden war. Zuvor in typisch patrizischer Laufbahn Monetalis, Quaestor als candidatus des Kaisers und Praetor. CIL 10,3850 = ILS 1181 (nach 235). PIR 2C 992. RE Claudius 310; Suppl. 1,320. – Howe 1,81; Schumacher P 109.

Ti. Claudius Balbillus2 (1170). Anfang 1. Jh.–nach 59 n. Chr.3 Pleb. Ephesos/Alexandria (Tribus Quirina). Astrologus, spätestens seit dem Jahr 42 in Rom, pflegte er nach der Protektion durch Claudius besondere Beziehungen zu Nero. Die Funktionen nach dem Militärtribunat (43 n. Chr.) weisen den hohen Bildungsgrad aus: Ad legationes et responsa graeca, Procurator aedium divi Augusti et Sarapidis et lucorum sacrorumque omnium quae sunt Alexandreae et in tota Aegypto et supra museum et ab Alexandrina bybliothece, zugleich Archiereus und zuständig für den Hermes von Alexandria. Schließlich, wohl von 55 bis 59, Praefectus Aegypti. † Nach der Hypothese ROGER BECKS hätte er aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zum (ehemaligen, nach Rom gegangenen) Herrscherhaus von Commagene eine wichtige Rolle für die Schaffung der Mithrasmysterien gespielt.4 Verfasser von astrologischen Abhandlungen und erlesenen Wer1 Vgl. Nr. 1819 zur problematischen Identifizierung mit dem Sodalis Quintianus oder Gallicanus (Howe 11,15 und 12,21). 2 Vermutlich der Sohn des Astrologen Ti. Claudius Thrasyllus (Nr. 1241). Name, Bildung, Spezialfunktionen in Ägypten, Bezug zu Ephesus und Pergamon wie die Zeitstellung sprechen für die Identität mit dem Präfekten von Ägypten, eine Identität, die von ARTHUR STEIN ohne weitere Argumentation abgelehnt wird (PIR 22 [1933], 349), nachdem er sie noch in RE 3,2 (1899), Claudius 81/82 vertreten hatte; ablehnend zuletzt auch ECK, NP, und DEMOUGIN mit der unbegründeten Annahme einer Unvereinbarkeit der Laufbahn mit einer ‹Berufstätigkeit› als Astrologe. 3 DEMOUGIN 1999:604, Nr. 126 setzt die Lebenszeit schematisch als neronisch bis 68 n. Chr. an; hier erfolgt die Dokumentation in den Jahreslisten bis zum Jahr 65. 4 R. BECK 1998:126.

65

ken etwa über den Kampf von Delphinen mit Krokodilen.1 Suet. Nero 36,1; Dio 66 (65),9,2. PIR 2B 38; 2C 813. RE Claudius 81/82; Suppl. 5,59 = Claudius 82. NP Claudius II.15. – CRAMER 1954: 112–146; PFLAUM 1960–61, Nr. 15; DEMOUGIN 1992, Nr. 538; STUCKRAD 2000:229–231.

Ap. Claudius C. f. Ap. n. Caecus (1172). Mitte 4. Jh.–nach 280 v. Chr.2 Patric. Von Livius als Pontifex im Jahr 300 bezeugt.3 Für ein Mitglied der höchsten Nobilität wird man die Kooptation schon im zeitlichen Umfeld der Censur (312), vor dem ersten Konsulat (307)4 vermuten. † Während seiner Censur Neuorganisation des Herkules-Kultes an der Ara maxima mit publici – angeblich Grund für seine spätere Erblindung (Beiname); Verleihung des Bürgerrechts an tibicines.5 Fastipublikation mit Hilfe des scriba Cn. Flavius (Nr. 1657);6 juristische Literatur. Durchführung einer Rechtsschreibungsreform, in der der Rhotazismus intervokalischen Sigmas zur Schreibnorm erhoben wurde. Die Rede gegen Pyrrhos (280) wurde als erste lateinische Rede literarisch tradiert.7 1 Astrologumena: CCAG 8,4,233–238; Sen. nat. 4,2,13. 2 Letzte Erwähnung bei seiner Rede gegen das Friedensangebot des Pyrrhos (Liv. per. 13). Vermutlich hat er dieses Datum nur wenige Jahre überlebt. 3 Für eine detaillierte Interpretation der Liviuspassage s. RÜPKE 1995:249, Anm. 18. Die Vermutung und allgemeine Argumente schon bei KUNKEL 1952: 46, Anm. 85. Die (natürlich fiktive) Rede in Liv. 10,7 f. parallelisiert die Viten des Appius und des künftigen Pontifex P. Decius Mus (Nr. 1439). BAUMANS Einwände sind nicht schlagend: Durch die Parallelität ist Livius’ collegam in sacerdotio (10,8,5) ganz eindeutig, Livius ‹weiß› also, daß Appius Pontifex war, läßt die Priesterschaft also keineswegs offen. Daß das augusteische Elogium CIL 11,1827 = ILS 54 die Priesterschaft nicht mit aufführt, bildet kein Gegenargument: Die Konzentration auf die militärischen Erfolge unter Weglassung religiöser Ämter zeichnet auch andere Elogien aus. 4 Die Datierung auf 318 stellt eine spätere Fälschung dar, s. MORA 1999:332. 5 Beide Aktivitäten werden von PALMER (1965) allein mit der censorischen Kompetenz erklärt; dort auch der Nachweis der zahlreichen Quellen. 6 RÜPKE 1995:245–274.

66

Claudius Candidus, Ti.

Liv. 10,8,5. RE Claudius 91. NP Claudius I.2. – BAUMAN 1983: 45–49 (ablehnend).

Ti. Claudius Candidus (1174). Frühe 150er– um 200 n. Chr.1 Equestris. (bis zur allectio inter tribunicios) Numidia. Quindecimvir s. f. vermutlich seit etwa 197 n. Chr., nach seiner Rückkehr aus den Feldzügen gegen Clodius Albinus.2 Aus einer ritterlichen Laufbahn aufgestiegen,3 wurde der wichtige severische Feldherr Candidus 195/196 mit dem Suffektkonsulat ausgezeichnet; anschließend (197/198) kaiserlicher Statthalter der Hispania Tarraconensis. CIL 2,4114 = ILS 1140 (dazu ILS 3, p. clxxiv). PIR 2C 823. RE Claudius 96. NP Claudius II.17. – Howe 6,55; Schumacher Q 76. – SCHUMACHER 1973:94 f.

Ti. Claudius Ti. f. Claudianus (1177). Mitte 2. Jh.–nach etwa 210 n. Chr.4 Pleb. Vir clarissimus. Numidia? Sacerdos der Laurentium Lavinatium wohl noch als Teil einer ritterlichen Karriere, dann auch Epulone; In das stadtrömische Kollegium könnte der Praetor kandidatus (Kandidat des Kaisers) des Jahres 194 schon in der Mitte der 190er Jahre aufgenommen worden sein.5 Statthalter von Pan7 Cic. Brut. 61. Erfindung des ‹R›; liber de actionibus: Pompon. Dig. 1,2,2,36. S. a. SCHANZ, HOSIUS 1927:40–42. 1 Terminus post quem des Todes ist die spanische Statthalterschaft 197/198 (THOMASSON 1984:17), einen Terminus ante quem ergeben die Überlegungen DOMASZEWSKIS (1905:159 mit Anm. 2), daß die Rasur und nachfolgende Restitution des Namens des Candidus in der Inschrift mit einem Sturz durch Plautianus und Rehabilitierung nach dessen Sturz (204) in Verbindung zu bringen ist, zudem für Candidus wie für andere verdiente Feldherrn einen zweiten Konsulat zu erwarten gewesen wäre (das der amtsjüngere Cilo bereits im Jahr 204 absolvierte). 2 Zu weiteren Überlegungen s. SCHUMACHER 1973:328, Anm. 307. 3 Dazu PFLAUM 1960–61, Nr. 203. 4 Die Ehreninschrift der Schwester stammt nach der (für die Karriere) anachronistischen Angabe Auggg aus den Jahren 209 bis 211. 5 Der absteigende Cursus von CIL 8,7978 = ILS 1147 führt den Epulonat hinter (also zeitlich vor) der Praetur auf, doch scheint hier der frühe Cursus mit der adlectio inter tribunicios von 193 übergangen zu

nonia inferior (198) vor dem Suffektkonsulat von etwa 199, anschließend Statthalter der Pannonia superior. † Möglicherweise errichtete er in Cirpi als Praefectus cohortis eine an Iuppiter Optimus Maximus gerichtete Weihinschrift pro salute des Commodus.1 CIL 8,5349 = ILAlg 1,279 = AE 1977,858 (sehr fragmentarisch); CIL 8,7978 = ILS 1147. PIR 2C 834. RE Claudius 109; Suppl. 12,155. NP Claudius II.19. – Howe 7,36; 22,10; Schumacher E 57; Scheid/Granino LL S 27.

Nero Claudius Drusus2 (1182). 11.4. 38– September 9 v. Chr. Patric. ‹Drusus der Ältere›. Augur möglicherweise schon seit etwa 19 v. Chr., als ihm ein beschleunigter cursus honorum gewährt wurde.3 Vermutlich als Nachfolger des Paullus Aemilius L. f. M. n. Lepidus um 12 v. Chr. (Nr. 512) Arvale.4 Quaestor 18 v. Chr., Praetor in den Jahren 16 und 11; im Jahr 9 v. Chr. Consul ordinarius. AE 1926,42 (vor 9 v. Chr.); AE 1934,151, CIL 9,2443 (postum). PIR 2C 857. RE Claudius 139; Suppl. 1,318 f. NP Claudius II.24. – Howe 5,16; Hoffman A 28. – SCHEID 1975:63. 102; KIENAST 1990:68 f.

Ti. Claudius Ti. f. Gordianus (1191). Etwa 2. V. 2. Jh.–nach 192 n. Chr. Tyana. Das Amt des sacerdos Fetialis steht nach der Ehreninschrift zum Zeitpunkt ihrer Abfassung am vorläufigen Ende einer Karriere, die über ein Prokonsulat von Macedonia, ein Legionskommando der Legio III Augusta (in Lambesis) 188/189 und die Präfektur des Aerarium Saturni bis zur Designation als Konsul (kaum vor 191) reichte.5 sein. 1 AE 1982,798. 2 Wie der spätere Kaiser Tiberius ein Sohn der Livia und damit Stiefsohn des Augustus. 3 HOFFMAN LEWIS; siehe Tac. ann. 3,19,1; Dio 54,10,4. AE 1934,151, wo die Karriere rücklaufend aufgezählt wird, nennt den Augurat am Ende, nach der Quaestur, doch könnte das Priesteramt auch unabhängig vom Kooptationsdatum nachgestellt worden sein. 4 SCHEID. 5 Die Schlußstellung des Priesteramtes chronologisch zu interpretieren liegt nahe, ist aber nicht über jeden Zweifel erhaben. Ein hohes Prestige der Fetialen als senatorische Priesterschaft läßt sich auch an

Claudius M. f. M. n. Marcellus, M. (4) AE 1954,138. PIR 2C 880. RE Claudius 167; Suppl. 14,100. NP Claudius II.33.

Ap. Claudius Lateranus (1201). 2. V. 2. Jh.–nach 180 n. Chr.1 Italiker Der Quindecimvir s. f. spätantoninianischer Zeit löste als Legionslegat der Legio III Italicae sowie Consul designatus in Augusta Vindelicorum (Augsburg) ein Gelübde für Mars ein. CIL 3,5793 = ILS 3203 = AE 2001,1560 (Dedikation). PIR 2C 907. RE Appius 8; Claudius 202. – Howe 6,58; Schumacher Q 56.

C. Claudius Marcellus2 (1204). 120er–kurz nach 50 v. Chr.3 Pleb. Augur. Die frühe militärische Karriere (Quaestur, Proquaestur 87/86)4 stand unter Sullanischer Ägide und führte 80 zur Praetur. In diesem Muster besitzt eine Kooptation im Rahmen der Kollegiumserweiterung 81 Plausibilität. Verfasser (mindestens) einer Schrift mit auguralrechtlichem Inhalt.5 Cic. fam. 15,8; leg. 2,32 (Schrift); div. 2,75. RE Claudius 214. NP Claudius I.7. – Bardt A 43; MRR 2,255; Szemler A 44.

M. Claudius M. f. M. n. Marcellus (1) (1206). Um 270–208 v. Chr.6 Pleb. Um die den Kooptationszeitpunkten und Kumulationen anderer Fetialen in Antoninianischer Zeit ablesen. 1 Die Leitung der Legion mit einem festen Sitz in Augusta Vindelicorum kann Appius nicht vor 180 übernommen haben; der singulare Gebrauch von Aug(usti) spricht für die Zeit vor 198. ALFÖLDY (s. AE) verwirft die Identifizierung mit dem Ap. Claudius des Militärdiploms CIL 16,131 (= 3,68, p. 1983) und datiert den Suffektkonsulat auf die Jahre 188/189 n. Chr.; die Kooptation könnte daher den frühen 180er Jahren angehört haben. 2 Nachfahre des berühmten M. Claudius M. f. M. n. Marcellus (1) (Nr. 1206), Augur zur Zeit des Zweiten Punischen Krieges. 3 Im September 51 schreibt Cicero noch einen Brief an ihn, in de divinatione (45/44), aber auch schon de legibus wird er als tot erwähnt. Letzteres ergibt einen Terminus ante quem von etwa Anfang 46 (s. die Einleitung von K. ZIEGLER 1963:9–11). 4 Siehe MRR 2,47. 55. 52, n. 4. 5 S. a. zu Ap. Claudius Ap. f. Ap. n. Pulcher (Nr. 1227). 6 Siehe MÜNZER 1920:73. In einem Hinterhalt bei

67

Zeit seiner Aedilität, die in das Jahr 226 oder wenig früher1 fällt, Augur geworden. Die anschließende schnelle Karriere führte über die Praetur (um 224) im Jahr 222 zum ersten seiner fünf Konsulate (letztmalig 209 v. Chr.). † Cicero tadelt Marcellus, den er augur optumus nennt, wegen des Aufgebens der auspicia ex acuminibus.2 Der dritte und letzte Darbringer von spolia opima (für Iuppiter Feretrius).3 Bekannt ist der – verlorene – Streit mit den Pontifices um die Frage, ob er im Keltenkrieg bei Clasitidium einen Tempel für zwei Götter, Honos und Virtus, hatte geloben dürfen. Er begann darauf, auch einen Tempel für Virtus zu bauen.4 Cic. div. 2,77, Plut. Marc. 2,2 (Kooptation); Liv. 27,36,5 (Tod). RE Claudius 220. NP Claudius I.11. – Bardt A 17; MRR 1,230. 293; Szemler Pri 19, A 4. – SZEMLER 1972:85 f.

M. Claudius M. f. M. n. Marcellus (3)5 (1208). Um 208–148 v. Chr. Pleb. Als Nachfolger seines Vaters 177 zum Pontifex gewählt. Mit dem Volkstribunat 171 und drei Konsulaten (166, 155, 152) hat er eine glänzende Karriere vor sich; er ertrinkt auf einer Gesandschaft (siehe Cic. div. 2,14). Liv. 41,13,4 (Kooptation); per. 50 (Tod). RE Claudius 225. NP Claudius I.13. – Bardt P 27; MRR 1,399; Szemler P 20.

M. Claudius M. f. M. n. Marcellus (4)6 (1209). 220er–169 v. Chr. Pleb. Starb als Decemvir s. f. Das Kooptationsdatum ist unbePetelia getötet. 1 Siehe MRR 1,229: 226. BARDT schlägt 228 vor (1871:20). 2 Cic. div. 2,76 f. Zur Sache s. RÜPKE 1990:149 f. 3 S. ebd., 218, Anm. 25. 4 Cic. Verr. 4,120–3; Liv. 27,25,7–9 u. ö. 5 Sohn des gleichnamigen Pontifex (FS 1207). 6 Die Identifizierung ist doppelt problematisch: a) Es erscheinen seit 188 zwei Marcelli unter politischen und militärischen Funktionsträgern, deren Karrieren nicht sauber zu trennen sind. Der Decemvir wird hier mit dem Konsul identifiziert. b) Die Verwandtschaftsbeziehungen zu den gleichnamigen Pontifices und dem Augur bleiben unbekannt. BARDT widerspricht sich selbst, wenn er Nr. 3 einmal als Enkel, in diesem Artikel aber als Urenkel des großen Marcellus (1) bezeichnet.

68

Claudius Maximus, *.

kannt, es könnte bei einem Claudius Marcellus eher vor der Praetur (wohl 188) als nach dem Konsulat (183) liegen. Liv. 44,18,7 (Tod). RE Claudius 223. (224.). – Bardt D 20; MRR 1,426, 3,54; Szemler D 17.

*. Claudius Maximus1 (1211). Ende 1. Jh.– nach 159 n. Chr.2 Pleb. Der Reihenfolge der Inschrift nach zu urteilen, als Sodalis Augustalis kooptiert, nachdem er wohl im Jahr 142 Suffektkonsul gewesen war.3 Wahrscheinlich 144 Curator aedium sacrarum und, als Karriereabschluß, 158/159 Proconsul Africae. In der letztgenannten Funktion führte er den Magieprozeß des Apuleius von Madaura. Wohl der philosophische Lehrer Marc Aurels. CIL 3,10336 = ILS 1062. PIR 2C 933. RE Claudius 239 (=238?). NP Claudius II.47. – Howe 8,40.

Ti. Claudius Ti. f. Nero4 (1215). 16.11.42 v. Chr.–16.3.37 n. Chr. Patric. Weitere Namen: Ti. Iulius Caesar (nach der Adoption durch Augustus, 4 n. Chr.); Tiberius Caesar Augustus; ‹Tiberius›.5 Vielleicht schon 23/22 v. Chr., nach dem Tod des Marcellus, als dessen Nachfolger unter die Arvalen aufgenommen; belegt ist er in dieser Funktion nur im Jahr 14 und als Magister im Jahr 15 n. Chr. Noch vor seinem Konsulat (13 v. Chr.), vermutlich schon kurz nach seiner Quaestur (23 v. Chr.) Pontifex.6 Wahrscheinlich im Gefolge 1 Die frühere Identifizierung des Maximus der Cursus-Inschrift CIL 3,10336 mit T. Statilius Maximus (PIR 1S 602; RE Statilius 24, so auch HOWE) wird seit dem hier akzeptierten Gegenvorschlag von J. FITZ (ihm folgen ALFÖLDY 1977:143 und A. KOLB 1993:199 f.) allgemein abgelehnt. 2 Wohl 158/159 letzte Erwähnung im Prokonsulat von Africa (Apul. apol. 19. 94; zur Datierung zuletzt THOMASSON 1984:382 Nr. 88). 3 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf die Zeit zwischen 144 und 147, allerdings den Suffektkonsulat erst auf 143/144. 4 Sohn des Pontifex Ti. Claudius Ti. f. Ap. n. Nero (FS 1216). 5 In den Alba unter diesen Namen seit 4 bzw. 14 n. Chr. geführt. 6 Hier wäre wieder das Muster des M. Claudius C. f. Marcellus heranzuziehen. Mit HABEL ist sogar an eine Kooptation in dessen Nachfolge zu denken

seiner Adoption durch Augustus (26. oder 27. Juni 4 n. Chr.) wurde er Augur.1 In weitere Priesterschaften scheint Tiberius spätestens mit der Übernahme des Prinzipats im Jahre 14 n. Chr. aufgenommen worden zu sein; explizit belegt ist er als Quindecimvir s. f. seit 27 n. Chr. und die Septemviri Epulones, in die er an einem 15. Januar (wohl 15 n. Chr.) aufgenommen worden zu sein scheint, spätestens 22 n. Chr.; als Gründer der Sodales Augustales nach dem Tod des Augustus zählte er auch zu den ersten Mitgliedern.2 Pontifex maximus wurde Tiberius am 10. März 15 n. Chr. Eine Mitgliedschaft in weiteren Kollegien – Fetialen, Sodales Titii – ist nicht zu postulieren; soweit sie für einzelne Personen der domus Augusta belegt ist, handelt es sich nicht um die Folge der Erhebung zum Princeps.3 Schon als Elfjähriger durch die Teilnahme am Triumph des Augustus geehrt (29 v. Chr.),4 wuchs Tiberius allmählich in eine Führungs-, nach dem Tode Agrippas in die Nachfolgerrolle. † Als Pontifex richtete er im Jahr 7 v. Chr. ludi votivi aus; noch während seines Prinzipats nahm er an Kulthandlungen der Pontifices teil.5 Als Pontifex maximus ‹ergriff› Tiberius Vestalinnen, führte Ernennungen durch und griff in die Diskussionen über das Amt des Flamen Dialis ein.6 Zur (kaum an eine gleichzeitige, wie HOFFMAN LEWIS vermutet). 1 Die Zeugnislage ist nicht eindeutig, siehe ausführlich HOFFMAN LEWIS. 2 S. a. Tac. hist. 2,95,1. An eine Kooptation bei den Quindecimvirn schon anläßlich der Adoption denkt HOFFMAN LEWIS mit Verweis auf das abgebrochene AVGVR Q[ in CIL 5,6416 (gefolgt von STEPPER 2003:45 f.), doch ist das ausgeschriebene Zahlwort (statt XV) eher unwahrscheinlich. Da es sich bei dem Datum der Aufnahme bei den Epulonen um einen Nachtrag zum Grundbestand der Fasti Praenestini zu handeln scheint und diese Ergänzungen zwischen 10 und 22 n. Chr. erfolgten (DEGRASSI 1963:141 f.), ist auch hier ein Datum nach 14 wahrscheinlicher als eines nach 4 n. Chr. (gegen STEPPER 2003:46). 3 S. insbesondere bei Claudius. 4 Suet. Tib. 6,4. 5 Siehe Suet. Tib. 25,3: Aus Furcht vor einem Anschlag wird einem Kollegen nur ein Bleidolch in die Hand gegeben – die Blutarbeit beim blutigen Opfer verrichteten ohnehin Apparitores.

Claudius Nero Germanicus, Ti.

69

persönlichen Religiosität gehört der enge Umgang mit dem Astrologen Thrasyllus (Nr. 1241). Neben Reden und Briefe schrieb Tiberius einen autobiographischen commentarius und griechische wie lateinische Gedichte.1

n. Chr. zwang ihn Caligula, Sacerdos Iovis Latiaris zu werden und beim Eintritt in diese neu geschaffene Priesterschaft eine summa honoraria von acht Millionen Sesterzen zu zahlen.1 Pontifex und Pontifex maximus wurde er mit seiner Ausrufung zum Kaiser. WeiCIL 2,6080 = ILS 146 (Pontifex; zwischen 16 und tere Priesterämter sind nicht belegt, doch 14 v. Chr.); AE 1988,546 (Pontifex, zwischen 13 und wird die Mitgliedschaft bei den Quindecim7 v. Chr.); CIL 6,385 f. = ILS 95/88 = AE 1904,84 viri s. f. durch die Veranstaltung und die Teil(Pontifex, ludi votivi, 7 v. Chr.); CIL 9,2443 = ILS nahme bei den ludi saeculares erhärtet; damit 147 (Pontifex, 2 v./4 n. Chr.); CIL 5,6416,4 = ILS gewinnt auch die Mitgliedschaft im vierten 107 (Pontifex, Augur; 7/8 n. Chr.; problematische Abschrift: HOFFMAN LEWIS 1955:43); GRANT, FITA collegium maius, bei den Epulonen, an Wahr139, Nr. 5 (8/14 n. Chr., vor dem Tod des Augustus, scheinlichkeit.2 Die Aufnahme unter die ArAugur); AA 2,25 (14 n. Chr., Briefkooptation bei den valen dürfte nach dem üblichen Muster dieser Arvalen); Tac. ann. 1,54,1 f. (Gründung und MitPriesterschaft ebenfalls im Jahr 41 erfolgt gliedschaft in den Sodales Augustales, 14 n. Chr.); Inscr. It. 13,2,113 = CIL 12,231 (F. Praen. 7.1., Epu- sein.3 Konsul erst 37 n. Chr. † In spätaugulone am 7. Januar); Inscr. It. 13,2,121 = CIL 12,233 steischer Zeit durfte er auf Anweisung von (F. Praen. 10.3.) und CIL 11,3303 (Pont. max. am Augustus anläßlich von ludi Martiales (wahr10. März 15 n. Chr.); Cohen 1,190 f.,10. 15 (Pont. scheinlich am 1. August) ein Priestermahl max., 15 n. Chr.); AA 3,5 (Magister Arvalium, 15 ausrichten, doch wurde er dafür der Aufsicht n. Chr.); CIL 13,1036 (Pont. max., Augur, nach 19 n. Chr.); AE 1988,549 (27/28 n. Chr.), CIL 2,2062 des Freundes M. Plautius M. f. M. n. Silvanus und ILS 160 (26/27 n. Chr.), CIL 11,3786 (30er unterstellt, der vermutlich etwas jünger war n. Chr.), CIL 10,8088 (32/33 n. Chr.), AE 1922,40 (33/34 n. Chr.), CIL 6,903 = ILS 160 (36/37 n. Chr.) und allenfalls gleichzeitig4 mit ihm ins Kollegium gekommen war. Säkularspiele 47 (alle: Pont. max., Augur, XVvir, Epulone); CIL 6,40370 (Ossuar, nur Pont. max.). n. Chr.;5 spontane Teilnahme an einem SalierPIR 2C 941. RE Iulius 154. NP Tiberius 1. – Habel 4; mahl als Kaiser;6 Einweihung des Theatrum Howe 1,4; 5,17; 8,1; 14,18; Hoffman P 12; A 34; Pompeianum unter altertümlichen religiösen Q 30; E 16; SodAug 1; SodTit 10; Arv 9; Fet 9. – Formen, u. a. einer vorangehenden supplicaSCHEID 1975:63; KIENAST 1990:76–79; STEPPER tio.7 Prodigienprokurationen leitete er z. T. 2003:45–47. selbst; bei der Nominierung neuer Priester Ti. Claudius Nero Germanicus (1217). verlangte er zuvor einen Eid des Kandida1.8.10 v. Chr.–13.10.54 n. Chr. Patric. Eques- ten.8 Im Jahr 47 beauftragte er durch Senatstris. Seit 41 n. Chr.: Ti. Claudius Caesar Augustus Germanicus; ‹Claudius›. Augur noch rung durch Caligula kurz vor dem Konsulat hätte vor dem Tode Augustus;2 nach dessen Tod eher ein angeseheneres Kollegium betroffen. Sodalis Augustalis supra numerum. Sodalis 1 Ob diese Priesterschaft über Caligulas Tod hinaus Titii wurde er vermutlich wenig später.3 40 bestand, ist ungewiß. 6 Bestellung zu Priestern: Dio 58,7,4–8,1 (31 n. Chr.); die Funktion, in der Tiberius das tat, wird bei Tacitus nicht genannt: ann. 2,86,1 f.; 3,59. 71,2; 4,16. 1 Suet. Tib. 61,1; 70,2; Dom. 20; SCHANZ, HOSIUS 1935:419–422. 2 CIL 14,3942 = ILS 173 geben einen Terminus post quem 8 n. Chr. 3 Belegt erst 37/41 (so datieren auch HOFFMAN LEWIS und STEPPER die Kooptation), doch spricht die Reihenfolge der Priesterämter für eine Kooptation vor dem Konsulat. In diesem Fall ist eher an frühtiberianische Zeit zu denken; eine besondere Förde-

2 Demgegenüber gibt es keinen Anhaltspunkt, ihn als Fetialen zu sehen, wie von STEPPER postuliert. 3 So SCHEID 1975:245 f. 4 Suet. Claud. 4,3 (Brief des Augustus an Livia). Die Identifizierung des sacerdotium, von dem hier die Rede ist, mit den Salii durch LEVICK (1990:17) ist sachlich (Ludi Martiales), biographisch (LEVICK postuliert eine Mitgliedschaft bei den Saliern vor dem 14. Lebensmonat) und durch den Kontext bei Sueton (siehe Claud. 4,7) ausgeschlossen. 5 Tac. ann. 11,11. 6 Suet. Claud. 33. 7 Suet. Claud. 21,1. § 4 und Dio 60,5 nennen die Einrichtung weiterer Spiele, doch nahm er auch eine Reduzierung der Festtage vor: Dio 60,17,1.

70

Claudius Pollio, Ti.

beschluß die Pontifices, die Organisation und Lehrdisziplin der Haruspices zu sichern.1 Die Erhebung neuer gentes zu Patriziern könnte er als Pontifex maximus ins Werk gesetzt haben.2 Nach einer (von zwei) bei Sueton überlieferten Version wurde Claudius während einer cena sacerdotalis vergiftet.3 Zahl- und umfangreiche historische (auch in griechischer Sprache) und grammatische Schriften (Erfindung dreier neuer Buchstaben).4 Suet. Claud. 4,3. 7 (Augurat vor 14 n. Chr.), 6,2 (Sod. Aug.); Tac. ann. 1,54; CIL 5,24 = ILS 198, CIL 3,381 (Aug., Sod. Aug., Sod. Tit., 37/41 n. Chr.); Suet. Claud. 9,2, Dio 59,28,5 f. (Iuppiter Latiaris); RIC 1, Claudius 82 = BMRIC 1,188, Nr. 166/170 (Dupondius 41/42 n. Chr.); RIC 1, Claudius 124–136; CREBM 1,164 ff.,1 ff. sowie 1,181 ff.,115 ff. (Pont. max., nach 41 n. Chr.); CIL 6,31772, AE 1935,32 [erg.], 1948,17, CIL 8,11002, 5,25, 6,915–918. 920 und 13,1610 (Pont. max., nach 41 n. Chr.); CIL 6,32325bc (Säkularakten). PIR 2C 942. RE Claudius 256. NP Claudius III.1. – Habel 19; Howe 5,23; 8,4; 15,5; Hoffman A 37; SodAug 4; SodTit 6; P 41; Q 53; E 28; Arv 66; Fet 11. – KIENAST 1990:90–92; STEPPER 2003:49 f.

Ti. Claudius Pollio (1222). Um 50–nach etwa 106 n. Chr.5 Equestris. Flamen Carmentalis wohl seit frühdomitianischer Zeit und noch im Jahr 101, da sich in diesem Jahr der dritte der Kalatores pontificum et flaminum, Ti. Claudius Heronas (FS 1197), auf ihn beziehen läßt.6 Vermutlich wurde der Flaminat dem Ritter nach der centenaren Position eines Praefectus gentium in Africa und vor der ducenaren Position des Procurator Alpium Graiarum verliehen. Als Vertrauter des Q. Corellius Rufus assistierte er bei Landzuteilungen Verfasser einer Biographie unter Nerva. über L. Annius Bassus.7 8 Suet. Claud. 22. 1 Tac. ann. 11,15. 2 LEVICK 1990:101, die daneben auf Claudius’ Censorenamt verweist. 3 Suet. Claud. 44,2. Die Alternative – convivium domesticum – wird von Sueton nicht vorgezogen. 4 SCHANZ, HOSIUS 1935:424–7; Fragmente: HRR 294–296; ORF 574–8. 5 Plin. epist. 7,31 handelt von einem noch Lebenden. 6 SCHEID 1990a:146. 7 Die biographische Hauptquelle ist Plin. epist.

CIL 6,3720 = 31032 = ILS 1418. PIR 2C 966. RE Claudius 275. NP Claudius II.52. – Howe 19,2; Scheid/Granino Fla min 1. – PFLAUM 1960–61, Nr. 54.

Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher (1) (1225). Frühe 180er–131/130 v. Chr.1 Patric. Salius vermutlich schon vor 167, dem Todesjahr seines Vaters, und dann bis ans Lebensende. Seit wann er den Augurat2 bekleidete, ist unbekannt, doch muß er im Konsulatsjahr bereits Augur gewesen sein.3 Appius war im Jahr 146 Praetor, 143 Konsul, 136 – nach vergeblichem Anlauf 142 – Censor4 und Princeps senatus. 7,31. 1 133 Mitglied der Agrarkommission. Die Passage Cic. rep. 1,31, die auf den Tod Scipio Aemilianus’ 129 anspielt, liefert einen Terminus ante quem, die Ernennung des L. Cornelius Lentulus Lupus (Nr. 1347) zum Princeps senatus 131 oder 130 einen zweiten (zur Argumentation siehe MRR 1,500 f.). SUMNER und EVANS, KLEIJWEGT (1992:194) legen das Geburtsdatum mit Verweis auf die Praetur auf 187/186. 2 Der Saliat beruht auf der Aussage Macrobius’ über den vir triumphalis Appius Claudius. Allein der Triumph dieses Claudius ist so bekannt, daß er zur Identifizierung ausreicht. Den Einwand, Appius habe ein weiteres Priesteramt bekleidet, teilen andere Kandidaten ebenfalls. Der Augurat ist auch als sicher anzunehmen. Der von Plutarch benannte Zugang zu einer cena augurum kommt einem Salier als Mitglied eines fremden Kollegiums (mit eigenen Banketten) nicht zu, er muß ebenfalls Augur gewesen sein (gegen SZEMLER). Der in den Fasten der hohen Kaiserzeit gewonnene Befund, einer Kooptation in eine andere Priesterschaft oder Annahme einer hohen Magistratur gehe die Aufgabe des Saliats voraus, kann nicht ‹dogmatisiert› werden (so aber WISSOWA 1912:493 f. und danach die Selbstkorrektur in MRR 3,56). Ausnahmen sind in diesem Bereich möglich, und gerade als Ausnahme wird der Fall ja in der Überlieferung betont. 3 S. zu Ti. Sempronius Ti. f. P. n. Gracchus (FS 3011). Stimmt diese Anekdote, war er Nachfolger des T. Quinctius T. f. T. n. Flamininus (Nr. 2878), dessen Tod kurz nach 150, vermutlich im Zusammenhang mit den neuen Kriegen, angenommen werden kann (s. a. dort). Anders als dessen Sohn, der spätere Konsul von 123, hätte Appius kurz vor der Praetur das ‹richtige› Alter besessen; Quinctius selbst war einem Claudius Pulcher nachgefolgt. 4 S. a. SUOLAHTI 1963:397–402 (Nr. 140); die Datierung dort nach BROUGHTON.

Claudius Ap. f. P. n. Pulcher, C. Macr. Sat. 3,14,14 (Saliat); Plut. Tib. Gracch. 4,1 (Augurat). RE Claudius 295. NP Claudius I.22. – Klose S 2; MRR 1,436. 495. 3,56. Szemler S 2. – SZEMLER 1972:146.

Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher (2) (1226). Um 75–nach 21 v. Chr.1 Patric. Vermutlich im Gefolge des Vertrages von Misenum als Epulone kooptiert, wurde Appius später in die Neugegründungsgeneration des Arvalenkollegiums berufen (29 v. Chr.), in dem er für 21 v. Chr. bezeugt ist. Der Septemvirat dürfte der von Antonius Proskribierte ebenso wie den Konsulat (38 v. Chr.) als Gefolgsmann Octavians erreicht haben.2 Schüler des L. Ateius Philologus.3 CIL 10,1423 (VIIvir epulonum); AA 1,3. PIR 2C 982. RE Claudius 298; Suppl. 3,254. NP Claudius I.25. – MRR 2,427. 486; 3,57; Hoffman Arv 4, E 2, Q 4; Scheid 3.

71

sandtschaftsaktivitäten Ende der 70er Jahre wurde er 57 Praetor, 54 Konsul und 50 Censor. † Augurium salutis (63), Beratung des Konsuls (Varro). Unsicher bleibt die (verweigerte?) Inauguration eines Sulpicius Ser. f., wohl eines Flamens, vor 64.1 Als Prokonsul in Achaia (49/48) befragte er das delphische Orakel.2 Als Konsul hatte er den Umbau der sogenannten kleinen Propyläen des Weihetempels von Eleusis gelobt, erlebte aber dessen Fertigstellung nicht mehr;3 möglicherweise war er Eingeweihter. Verfasser eines Cicero gewidmeten Werkes über Auguralrecht mit pointierten politischen Bewertungen von Auspizien und obnuntiationes4 und Kenner des öffentlichen Rechts wie des Altertums (Brut. 267). Cic. fam. 2,13,2. 3,8,9. 3,10,9; div. 1,105 (Spitznamen). 2,75; Varro rust. 3,2,2. 3,7,1; Vatin. Cic. fam. 5,10a,2 (Nachfolger). Weitere s. o. RE Claudius 297. NP Claudius I.24. – Bardt A 53; MRR 2,171. 255. 284. 3,57; Szemler A 34.

Ap. Claudius Ap. f. Ap. n. Pulcher4 (1227). Um 100–48 v. Chr.5 Patric. ‹Pisida› und ‹Soranus› (Spitznamen im Augurenkollegium). Augur seit mindestens 63.6 Nach ersten Ge-

C. Claudius Ap. f. P. n. Pulcher (1229). Um 220–167 v. Chr. Patric. Augur seit 195. Das

1 Zum Geburtsjahr s. SCHEID 1975:30. Ob einer der beiden Iulii Caesares Augusti f. direkter Nachfolger des Appius im Arvalenkollegium wurde, wie SCHEID annimmt (63. 107), ist ungewiß. Die Möglichkeit eines uns unbekannten Arvalen als Zwischenglied, der durchaus die beiden letzten Jahrzehnte des Jhs. im Amt gewesen sein könnte, kann nicht ausgeschlossen werden. 2 Am 17. Januar 38 v. Chr. heiratete er Livia Drusilla. Aus ILS 890 = CIL 10,1424, eine Inschrift, in der Appius als Konsul und Imperator (wie in 10,1423), aber nicht als Epulone bezeichnet wird, dürfen keine chronologischen Schlüsse gezogen werden: Das Weglassen eines Priesteramtes, zumal des erst jüngst so hoch gestuften Epulonats, ist unanstößig. Ein sicherer Terminus post oder ante quem läßt sich nicht erreichen. 3 Suet. gramm. 10. 4 S. a. unter seinem Bruder Gaius (FS 1228). 5 Tod in Euböa als Prokonsul Achaias kurz vor der Schlacht bei Pharsalus (siehe MRR 2,276). 6 Früheste sichere Erwähnung: Cic. div. 1,105. Das fiktive Datum des Varronischen Dialogs ist in den frühen 50er Jahren zu suchen (s. NICOLET 1970: 116, Anm. 1). Ob der in Varro rust. 3,7,1 genannte apparitor Appi, der vom Konsul kommt und die Auguren einbestellt, ein Kalator augurum im technischen Sinne ist, muß offen bleiben, zumal aus dem

Text nicht hervorgeht, ob Appius irgendwelche Magistraturen zum Zeitpunkt der Handlung innehatte. Mit Cornelius Epicadus (Nr. 1331) ist bereits aus Sullanischer Zeit ein solcher Funktionsträger bekannt. 1 Fest. 462,28–464,3 L (s. schon BARDT). Die verstümmelte Festusnotiz zeigt die Konfrontation eines Pontifex – sicher maximus – Metellus mit einem Augur Claudius, der aufgrund von sacra familiaria für Saturn die Teilnahme an einer Inauguration mit dem Hinweis verweigerte, er müsse dann diese capite aperto durchführen – ein Beleg für die sonst übliche Kopfverhüllung bei diesem Akt. Die Verbindung mit Pulcher und Metellus Pius ist die einzige Interpretation, die für zwei der drei Rollen und Personen unabhängige Belege liefern kann (vgl. zu C. Sulpicius Ser. f. Ser. n. Galba). 2 Val. Max. 1,8,10; Lucan. 5,64–236; Oros. 6,15,11; s. für eine kurze Charakterisierung BEARD 1994:759. 3 Cic. Att. 6,1,26 bezeugt im Februar 50 den Bau. Zu seiner Verantwortlichkeit s. CLINTON 1989:1505 und ILLRP 401 = CIL 12,775 = ILS 4041. 4 Cic. div. 1,29 f., s. a. 2,75; leg. 2,32 f. Ein erstes Werk dürfte nicht allzu lange vor Mitte 51 verfaßt worden sein (siehe Cic. fam. 3,4,2. 3,9,3), doch plante Appius eine mehrbändige Arbeit (3,11,4). Zitate aus seinen auguralen Schriften: Fest. 214,14– 20 L, 382,10–13 L.

72

Claudius Quartinus, Ti.

Kooptationsalter ist unbekannt, doch dürfte die Kooptation des Mitglieds einer führenden Familie in seinen frühen zwanziger Jahren, fünfzehn Jahre vor der Praetur (180) erfolgt sein. Konsul 177, Censor 169. Liv. 33,44,3 (Kooptation); 45,44,3 (Tod).1 RE Claudius 300. NP Claudius I.27. – Bardt A 24; MRR 1,342. 436; Szemler A 9.

Ti. Claudius Quartinus2 (1231). Wohl frühe 80er–nach 146 n. Chr.3 Pleb. Wahrscheinlich Epulone seit Trajanischer Zeit.4 Die Kooptation erfolgte zwischen den Ämtern des Quaestor urbanus und des Aedilis plebis, kurz nach 110. Nach verschiedenen militärischen Aufgaben Suffektkonsul im Jahr 130; 134 kaiserlicher Statthalter in der Germania superior, anschließend vielleicht in Britannien und möglicherweise Prokonsul von Asia 145/146.5 CIL 13,1802. PIR 2C 990. RE Claudius 309. NP Claudius II.57. – Howe 7,28; Simon Se 20; Harrison Sep 13. – SCHUMACHER 1973:134 f.

Ti. Claudius Sacerdos Iulianus6 (1232). Späte 50er–kurz nach 101 n. Chr.7 Kleinasien.8 Der Arvale, der im Jahr 101 Magister im Kollegium wurde, war möglicherweise erst kurz zuvor, unmittelbar vor seinem Suffektkonsulat (100) kooptiert worden. AA 62a,14. 19 und 62b,1,5. 8 (101 n. Chr., Magister).

1 Die entsprechende Ergänzung des Elogienfragmentes CIL 6,40945 bildet keinerlei unabhängige Evidenz. 2 Möglicherweise identisch mit Anonymus 150 (FS 140); vgl. ECK 1985:101. 3 S. u. zum Prokonsulat. Im Jahr 138 war er bei einem Senatsbeschluß anwesend: CIL 8,23246. 4 Gegen GROAG 1905:735 ist die Ergänzung [curi]oni statt [VIIvir epul]oni für den bereits durch adlectio in den Senat Aufgenommenen abzulehnen. 5 Dazu ECK 1985:56. 6 Die noch von HARRISON vertretene Identifizierung als Patronus der Kalatores Ti. Claudius Heronas (FS 1197) und Ti. Claudius Diotimus (FS 1179) ist nicht mehr aufrechtzuerhalten (s. dort). 7 Mit den umfangreichen Akten von 105 wird ein wahrscheinlicher Terminus ante quem erreicht. 8 Dazu HALFMANN 1979, Nr. 21.

PIR 2C 1003. RE Claudius 324. NP Claudius II.59. – Howe 14,76; Harrison Pon 31, Arv 12; Scheid 76.

Ti. Claudius Saturninus Ti. f. (1234). Um 100 – nach 148 n. Chr. Nach der nachantiken, möglicherweise aber auf ein antikes Vorbild zurückgehenden Inschrift auch Epulone. Etwa 137–141 Legatus Augusti pro praetore in der Belgica, um 141 Suffektkonsul, anschließend (etwa 145–148) Statthalter der Moesia inferior.1 † Als Provinzstatthalter in der Moesia überwachte er eine Dedikation2 und errichtete der Diana nach erfolgreicher Bärenund Wisentjagd einen Altar.3 CIL 6,31704 (nachantike Grabinschrift). PIR 2C 1012. RE Claudius 335. NP Claudius II.60. – Howe 7,47. – SCHUMACHER 1973:134.

Cn. Claudius Severus4 (1236). Um 133– nach 176 n. Chr.5 Patric. Pompeiopolis (Paphlagonien). Pontifex vielleicht schon seit Anfang der 160er Jahre, spätestens aber seit 169. Der Gatte wohl der Annia Galeria Aurelia Faustina (und damit Schwiegersohn Marc Aurels) war Suffektkonsul wahrscheinlich im Jahr 167 und Consul II ordinarius des Jahres 173. † Reges philosophisches Interesse.6 AE 1939,26 (168/9 n. Chr., Weihung an Agathe Tyche und Ehreninschrift von Pompeiopolis für den einfachen Konsul und Patron); AE 2000,1403 = 2002,1408 (168/9 n. Chr.); IGRRP 3,1447 = ILS 8832 (172/3 n. Chr., Weihung an Agathe Tyche und Ehreninschrift von Pompeiopolis für den zweifachen Konsul und Patron) sowie IGRRP 3,1448 = BCH 27 (1903), 325 f., 29 f. (textgleich, aber fragmentarisch); SEG 13,505 und 36,1174. PIR 2C 1024. RE Claudius 348; Suppl. 1,321. NP Claudius II.62. – Habel 62; Howe 1,65; Simon Po 45; Schumacher P 79.

1 Datierungen nach ALFÖLDY 1977:142. Ein Priesteramt ist in dieser Karriere im Umfeld des Konsulats durchaus vorstellbar; da es unsicher bleibt, wird es durchgehend kursiv eingetragen. 2 CIL 3,7474 = ILS 2475. 3 AE 1987,867. 4 Sohn des Konsuls von 146 Cn. Claudius Severus Arabianus. 5 Athenaufenthalt. Zum Geburtsdatum ALFÖLDY 1977:182 f. nach PFLAUM. 6 SEG 13,505; Galen. 14,613 Kühn.

Clodius M. f. Eprius Marcellus, T.

Imp. Caesar M. Claudius Tacitus (1240). Wohl um 200–Mitte 276 n. Chr.1 Interamna. Weitere Namen: Pius Felix (Invictus) Augustus; Gothicus maximus; ‹Tacitus›. Mit der Erhebung zum Augustus durch das Heer und den Senat wohl Ende 275 Pontifex maximus. Nach der Umstrukturierung der Priesterschaften durch Aurelianus (Nr. 1481) im Jahr 274 dürfte sich die ‹Kooptation in alle Kollegien› erledigt haben. 273 war er Consul ordinarius gewesen, 276 nochmalig. CIL 8,25836; RIC 5,1, Tacitus 1 u. ö. (275 n. Chr.). PIR 2C 1036. PLRE 1, Tacitus 3. RE Claudius 361. NP Tacitus 2. – KIENAST 1990:247 f.

Ti. Claudius Thrasyllus (1241). Etwa 3. V. 1. Jh. v. Chr.–36 n. Chr. Alexandria. Der Astrologus war seit der Rückkehr des Tiberius aus Rhodos (2 n. Chr.) dessen ständiger Verfasser eines astrologischen Begleiter. Handbuches, philosophischer Abhandlungen und Platon-Herausgeber.3 2

Suet. Tib. 14,4 (2 n. Chr.); Aug. 98,4 (14 n. Chr.); Tac. ann. 6,20,2–21 (Erproben des Astrologen durch Tiberius); Dio 55,11,1 f. = Zon. 10,36; Dio 57,15,7 (um 16 n. Chr.) u. ö. PIR 1T 137. RE Thrasyllos 7. – VAN ROSSUM 1994.

T. Clodius M. f. *** Pupienus Pulcher Maximus4 (1253). Ende 2. Jh.–nach 230 n. Chr.5 Patric. Vir clarissimus. Als Quindecimvir s. f. nach der rückläufigen Ehreninschrift aus Tibur kooptiert, nachdem er Monetalis war und bevor er Quaestor als kandidatus wurde, also vermutlich noch unter Caracalla. Suffektkonsul etwa Mitte der 220er Jahre und Curator aedium sacrarum et operum publicorum vermutlich im Jahr 230.6 1 Nach Zon. 12,28 wurde er im 7. Monat seiner Herrschaft ermordet; der Chronograph von 354 (MGH AA 9, p. 148) gibt aber die Herrschaftsdauer mit 8 Monaten und 12 Tagen an (bis zur Nachfolge?). 2 Möglicherweise der Vater des Astrologen Ti. Claudius Balbillus (Nr. 1170). 3 Synkephalaio¯sis: CCAG 8,3,99–101. 4 Der Sohn des Kaisers Pupienus (Nr. 1266). 5 Die Ehreninschrift dürfte vor der Regierung des Vaters (238) gesetzt worden sein, dessen Ende er überlebt haben könnte. Ob er weit in die 240er Jahre hinein lebte, ist völlig ungewiß.

73

CIL 14,3593 = ILS 1185. PIR C 1180. RE Clodius 51. Siehe NP Pupienus. – Schumacher Q 94.

T. Clodius T. f. Aurelius Saturninus1 (1255). 2. H. 2. Jh.–231 n. Chr.2 Vir clarissimus. Tribus Quirina. Der Sodalis Titii war spätestens um 223 Suffektkonsul gewesen und war dann nach der Statthalterschaft Niedergermaniens Comes Augusti des Alexander Severus auf dessen Persienfeldzug. Eine weitere Spezialaufgabe folgte. Die Kooptation dürfte allen diesen Ämtern vorangegangen sein. PIR2 7,2,p.85.– AE 1972,598 mit 1975,792 = IEph 657 (mit weiteren Fragmenten).

T. Clodius M. f. Eprius Marcellus (1257). Etwa 10er–79 n. Chr.3 Pleb. Italiker (Capua). Mehrfacher Priester. Nach der Reihenfolge der Ämter in der von der Provinz Cypern in Capua gesetzten Ehreninschrift zu urteilen4 wurde Clodius zunächst, vielleicht im Vorfeld seines ersten Konsulats, also in der zweiten Hälfte der 50er Jahre, Augur und spätestens auf dem Höhepunkt seiner Neronischen Karriere Mitte der 60er Jahre Curio maximus und Sodalis Augustalis. Praetor am 30. Dezember 48; nach der Statthalterschaft in Lycia et Pamphylia Mitte der 50er Jahre zu Beginn der 60er Jahre, wohl 62, Suffektkonsul und – nach einem Prokonsulat Asiae von 70 bis 73 – erneut 74. Bedeutender Redner5 und Widmungsträger von Columellas De arboribus (rust. 11, Subscriptio am Schluß). CIL 10,3853 = ILS 992.

6 A. KOLB 1993:259–261; von dieser letzten Datierung ausgehend ergibt sich 220 als spätester Kooptationstermin. 1 Diese Person wurde zuvor unter *** T. f. Aurelianus geführt (s. ECK 1980); zu diesem PIR 2 A 1425, RE Aurelianus 5, NP Aurelianus 2. 2 Die Ehreninschrift stammt aus der Zeit Severus Alexanders nach dem Partherfeldzug 231/3 (LEUNISSEN 1989:182). 3 Selbstmord nach der Verurteilung als Verschwörer: Dio 65 (66),16. SCHEID, GRANINO CECERE datieren versehentlich in die Zeit Marc Aurels. 4 Diese entspricht einem ähnlichen Muster auch anderer Curiones maximi. 5 Tac. dial. 8 und passim.

74

Clodius Lunensis, M.

PIR 2E 84. RE Clodius 29; Eprius; Suppl. 12,363 (Eprius). NP Eprius. – Howe 5,40; 8,15; 20,5; Hoffman A 50; SodAug 23; Houston M-Nr. 37, P-Nr. 17; Simon Au 5; Schumacher A 2; Scheid/Granino Cur max 3.

M. Clodius Lunensis1 (1261). Vielleicht um 70–nach 105 n. Chr.2 Patric.?3 Als Mitglied des Pontifikalkollegiums 101/102 durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator M. Clodius Tiro (FS 1270) erschlossen. Der Eintritt noch vor der Mitte der 90er Jahre,4 also deutlich vor dem (mit dieser Identifizierung: wohl kurz) nach 105 liegenden Konsulat, spricht für ein Flaminat, wahrscheinlich eines Divus. PIR 2C 1169. RE Clodius 36; Suppl. 1,323. – Howe 1,40; Harrison Pon 32; Schumacher P 24.

Clodius Octavianus (1264). 1. V. 4. Jh.–nach 371 n. Chr.5 Vir clarissimus. Pontifex maior, sicher schon vor seinem Prokonsulat Africae (363), möglicherweise aber auch schon vor der Tätigkeit als zweiter Consularis von Pannoniae, die vor 352 fallen muß. CIL 9,2566 = ILS 1253 (vor 363 n. Chr.). PLRE 1, Octavianus 2. – Howe 1,95.

Imp. Caesar M. Clodius Pupienus Maximus Augustus (1266). Um 164–etwa Anfang Mai 238 n. Chr.6 Vir clarissimus. Weitere Namen: Pupienus. Pontifex maximus wurde Pupienus gemeinsam mit Balbinus (Nr. 1003) durch die vom Senat vorgenommene Wahl zum Augustus. Vielleicht wurde er wie vielleicht auch sein Mitaugustus in alle Priesterkollegien kooptiert; Anhaltspunkt dafür ist allein der Beginn einer Kooptationsnotiz in jener Dekurie, in die hinein Augusti und Cae1 So die GROAG, RE Suppl., folgende Identifizierung durch HARRISON. 2 Terminus post quem für den Konsulat. 3 Das wird durch die ursprünglich plebeische Namensform nicht ausgeschlossen. 4 Das geht aus der Sequenz der nach den Kooptationsdaten der Priester geordneten Kalatorenliste hervor. 5 Ein von ihm protegierter christlicher Presbyter in Sirmio, der den Verfolgten verbarg, wurde dafür hingerichtet, während er selbst in der Folgezeit in Ruhe gelassen wurde (Hier. chron. a. 371 p. Chr.; Amm. 29,3,4). 6 Ermordung durch Praetorianer.

sares durch das im Tempel des Iuppiter Propugnator tagende Kollegium in den Jahrzehnten zuvor kooptiert worden waren.1 Im Jahr 234 war er Consul iterum gewesen und hatte zuvor als Proconsul Asiae und Praefectus urbi amtiert.2 † Als ausziehender Feldherr legte er auf dem Kapitol Gelübde ab.3 SHA Max. et Balb. 8,1; CIL 8,10365 = ILS 496 (zwei Pont. max.). PIR 2C 1179. RE Clodius 50. NP Pupienus. – Habel 92. – KIENAST 1990:190–191; STEPPER 2003:86– 88.

P. Clodius Thrasea Paetus (1268). Anfang 1. Jh.–66 n. Chr.4 Patavium. Quindecimvir s. f. Er dürfte im unmittelbaren Umfeld seines Suffektkonsulats des Jahres 56 kooptiert worden sein.5 † Verweigerung der auch für die Quindecimviri s. f. obligatorischen Teilnahme an der nuncupatio votorum am 1.1.66.6 Stoische Orientierung. Verfasser einer Biographie des Cato Uticensis.7 Tac. ann. 16,22. PIR 2C 1187. RE Clodius 58. NP Clodius II.15. – Howe 6,34; Hoffman Q 46.

P. Cluvius Maximus Paullinus8 (1275). Ende 1. Jh.–etwa 158 n. Chr.9 Pleb. Italiker. Wohl zunächst Epulone und dann Quindecimvir s. f. Angesichts der langen praetori1 CIL 6,2009,24–29; vgl. dazu auch unter Nr. 663 zu den Gordiani. Auch die Kooptation erst Gordians III. ist nicht völlig auszuschließen. 2 Zur Karriere DIETZ 1976:394–396. 3 SHA Max. et Balb. 8,2. 4. 4 Selbstmord nach Verurteilung: Tac. ann. 16,21– 35. 5 Die öffentlich oppositionelle Haltung seit 59 dürfte einen möglichen, der Ausschluß aus dem Senat (63) einen sicheren Terminus ante quem liefern. 6 Tacitus. Seit 63 durfte Thrasea die Senatskurie nicht mehr betreten. 7 Plut. Cato min. 25. 37. 8 Evtl. der Großvater des gleichnamigen (Paulinus) Saliers von 181 (FS 1274). Da Cluvius bei der Gründung der Sodales Antoniniani 161 n. Chr. bereits tot war, kann er nicht mit dem dreifachen Priester von CIL 6,2155 (so aber von SCHUMACHER angedeutet) identisch sein. 9 Wahrscheinlicher Terminus post quem für den Prokonsulat von Asia, das Cluvius erlost, aber nicht mehr erlebt hatte; s. ALFÖLDY 1977:342 zur Datierung der Karriere.

Cocceius Vibianus, Sex.

schen Laufbahn dürfte die erste Kooptation kaum vor dem Suffektkonsulat von etwa 143 erfolgt sein; die Aufnahme in das zweite Kollegium scheint nach Ausweis der Sequenz in der Inschrift nach der Statthalterschaft der Moesia superior (etwa 146–149) erfolgt zu sein. Das Amt des Proconsul Asiae (für etwa 158/159) trat er nicht mehr an. AE 1940,99. PIR 2C 1204a. RE Suppl. 14 = Cluvius 10b. NP Cluvius II.1. – Simon Qu 29; Se 24; Schumacher Q 41; E 39.

M. Cocceius Anicius Faustus Flavianus1 (1276). 1. V. 3. Jh.–nach 253 n. Chr. Patric. Quindecimvir s. f. und Konsul vor 251; etwa 251 bis 253 war er Curator coloniarum Cirtensium. † Möglicherweise errichtete er gerade als Quindecimvir dem Iuppiter Optimus Maximus, allen Göttern und Göttinnen und der Mater Deum magna Idaea eine Weihung in Cirta.2 ILAlg 2,3596 (unter Decius). PLRE 1, Flavianus 8. PIR 2A 597.

M. Cocceius Nerva3 (1277). Um 80–nach 17 v. Chr. Patric. (seit 29 v. Chr.) Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, war der proq(uaestor) p(ropraetor) von 41 und Konsul von 36 v. Chr. schon im Gefolge des Vertrags von Misenum (39 v. Chr.) – als letzter der 17 v. Chr. noch Lebenden – kooptiert worden.4 CIL 6,32323,151 = ILS 5050; AE 1988,21,6. PIR 2C 1224. RE Cocceius 13. NP Cocceius 4. – Howe 6,6; MRR 2,427; 3,59; Hoffman Q 14. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 11.

M. Cocceius M. f. Nerva (1278). 8.11.30– 27.1.98 n. Chr. Patric. Als Kaiser: Imp. Nerva Caesar Augustus; Germanicus (97); ‹Nerva›. 1 Zur Genealogie s. AE 1986,5 = 1985,881a−c und CHRISTOL 1986a:151–153. 2 ILAlg 2,486; s. CHRISTOL 1986a:155–160. 3 Der Bruder des Suffektkonsuls Lucius von 39 v. Chr. und Urgroßvater des Kaisers Nerva. 4 S. zu C. Norbanus C. f. Flaccus (Nr. 2540). Einen späteren Kooptationstermin für den designierten Konsul anzunehmen, ist nicht statthaft.

75

Salius Palatinus vermutlich schon in den 50er Jahren. Das Augurat erhielt er vielleicht im Umkreis der – späten – Praetur. Sodalis Augustalis wurde er wohl noch vor dem ersten Konsulat1 – also nur wenig später. Im Jahre 66 Praetor designatus, 71 und 90 Consul ordinarius, ebenso 97 und 98. Zugleich mit der Erhebung zum Imperator wurde er Pontifex maximus, erstmals durch Senatsbeschluß ohne Wahl durch die Comitia tributa, vermutlich – die Münzzeugnisse sind hier nicht eindeutig2 – auch Quindecimvir s. f., Epulone und Arvale. † Er führte eine Neuordnung des fiscus Iudaicus durch3 und baute einen Minervatempel. Verfasser einiger Carmina.4 CIL 11,5743 = ILS 273 (Cursus bis kurz nach 66); CIL 6,953 (Pont. max., Dedikation Minerva-Tempel); 16,40 = 10,7890 = AE 1983,449, RIC 2, Nerva 12, CREBM 3,11,72–74 u. ö. (Pont. max., Münzen z. T. mit Priestersymbolen, ab 96 n. Chr.); AE 1994,238 (Pont. max. nach 98, Mausoleum). PIR 2C 1227. RE Cocceius 16. NP Nerva 2. – Habel 37; Howe 5,41; 8,21; 16,19; Hoffman A 52; SodAug 24; SalPal 4; Houston P-Nr. 18/M-Nr. 38; Simon Po 19; Au 3; Qu 19; Se 14; Schumacher P 38, A 3, Q 25, E 26. – KIENAST 1990:120–121; STEPPER 2003:63–66.

Sex. Cocceius Vibianus5 (1280). 3. V. 2. Jh.–nach 204 n. Chr. Africa. Quindecimvir 1 Die Inschrift nennt nach dem Augurat und der Sodalität in absteigender chronologischer Reihenfolge die magistratischen Ämter, eine Liste, die mit den Saliat ([Salius] Palatinus) schließt: ein Hinweis auf das zwischenzeitlich erfolgte Ausscheiden. Die schließende Erwähnung der ornamenta triumphalia von 65 zeigt, daß eine chronologische Interpretation der Listenspitze, der beiden Priesterämter, nicht zwingend ist. Gleichwohl kann eine erst frühvespasianische Kooptation unter die Sodales Augustales und Auguren nicht ausgeschlossen werden. 2 STEPPER 2003:64, Anm. 167, räumt ein, daß die Symbole von simpulum und aspergillum einerseits sowie urceus und lituus andererseits streng genommen nur auf die Pontifices und Auguren zu beziehen sind; kritischer SCHUMACHER 1978:741, der sie nur als allgemeine priesterliche Symbole, nicht schlüssige Belege der Mitgliedschaft in den Kollegien gelten lassen will. 3 Die Münzen stammen aus den Jahren 96/97 n. Chr.: RIC 2, Nerva 58 f. = CREBM 3,15,88; RIC 2, Nerva 72 = CREBM 3,17,98; RIC 2, Nerva 82 = CREBM 3,19,105 f. 4 Mart. 8,70; Plin. epist. 5,3,5. 5 Das Praenomen signalisiert die Identifizierung

76

Coelia Claudiana

s. f. im Jahr 204, der Position in der Teilnehmerliste der Säkularspiele nach zu urteilen aber schon seit etwa Mitte der 180er Jahre. Suffektkonsul in den 190er Jahren; Prokonsul von Africa. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta. CIL 6,32327,9. 14 (ludi); 6,37065 (Epitaph?). PIR 2C 1232. RE Cocceius 22. NP Cocceius 9. – Howe 6,72; Schumacher Q 64.

Coelia Claudiana (1281). 2. V. 3. Jh.–nach 286 n. Chr. Der Vestalis, die über zwanzig Jahre als Vestalis maxima fungierte, wurden zahlreiche Ehrenstatuen errichtet.1 † Die Ehreninschriften heben – im Unterschied zu den Basen für die Vorgängerinnen – nicht auf ihr verdankte Positionen, sondern ihre Kultverrichtung ab. Eine Statue stammt von der Vestalin Octavia Honorata (FS 2556), die Inschriften des Jahres 286 von Sacerdotes sacrae urbis (am 25. Februar und 1. März) unter der Leitung des ritterlichen Bäckers Flavius Macrinus (FS 1699). CIL 6,2136 und 6,2137 = ILS 4936 (286 n. Chr., superlativisch formuliert); CIL 6,2138 (von einer Vestalin); 6,2139 = ILS 4935; CIL 6,2140; 6,32420 = ILS 4937 (20 Jahre maxima); CIL 6,32421 (alle Belege gelten der maxima). PLRE 1, Claudiana. PIR 2C 1250. RE Coelius 29. – Howe 4,28; Saquete 18.

Coelia Concordia (1282). Etwa Mitte 4. Jh.–nach 385 n. Chr. Die Vestalis war im Jahr 385 Vestalis maxima.2 † Auf ihre Anregung hin errichteten die Vestalinnen dem P. Vettius Agorius Praetextatus (Nr. 3468) im Jahr 385 oder kurz danach eine Statue.3 Ihr selbst errichtete dessen Gattin Fabia Aconia Paulina C. f. (FS 1578) daraufhin eine Statue. mit dem Suffektkonsul. 1 Schon der Text der Ehrung von 286 setzt eine lange Amtszeit als maxima voraus. Vermutlich war sie spätestens Anfang der 240er Jahre (etwa als Nachfolgerin der Campia Severina (Nr. 1076) ‹ergriffen› worden. 2 Sie könnte mit der für das Jahr 394 durch Zos. 5,38,3 genannten Vestalis maxima identisch sein. 3 CIL 6,2145; zur Diskussion der Pontifices darüber s. Symm. epist. 2,36 (ohne Namensnennungen).

CIL 6,2145 = ILS 1261 (Ehrenstatue für Coelia). PLRE 1, Concordia. RE Concordia 4. – Howe 4,29; Saquete 19.

P. Coelius P. f. Balbinus Vibullius Pius (1284). Anfang 2. Jh.–nach 137 n. Chr. Patric.1 Salius Collinus wohl seit kurz vor 130, seit Anfang der 130er Jahre Flamen Ulpialis. Der vermutlich mit Trajan und Hadrian entfernt verwandte2 Coelius wurde nach dem Militärtribunat und der adlectio Salier, anschließend Quaestor und noch vor der Praetur Flamen. Consul ordinarius wurde er im Jahr 137. CIL 6,1383 = ILS 1063. PIR 2C 1241. RE Coelius 9; Suppl. 12,157. NP Coelius II.3. – Howe 12,8; 17,13; Harrison flamen 4.

Cornelia3 (1300). Frühe 50er Jahre–91 n. Chr.4 Im Jahr 62 als Vestalis in Nachfolge Laelias (FS 2161) ‹ergriffen›. 91 als Vestalis maxima, nachdem sie schon einmal Anfang der 80er Jahre5 freigesprochen worden war, wegen incestus auf Betreiben Domitians verurteilt und durch Lebendigbegraben hingerichtet.6 Sie besaß eine Freigelassene.7 CIL 6,17170; Tac. ann. 15,22,2 (Ergreifung); Suet. Dom. 8,4 und Plin. epist. 4,11,6–13 sowie Eus. chron. Ol. 217 anno 11 Domiti p. 217 Karst und Hier. chron. a. 91 p. Chr. p. 191 Helm (Tod); Philostr. vit. Apoll. 7,6 (Tod, ohne Namen); Iuv. 4,9 f. (Tod, ohne Namen, Bezug unsicher).

1 Adlectio durch Hadrian. 2 DIETZ 1976:407 f. 3 Die Angabe des Tacitus, ex familia Cossorum, führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Identifizierung als Tochter des Cossus Cornelius Lentulus Gaetulicus, (PIR 2C 1392) des Sohnes des Konsuls von 26 n. Chr. 4 Ich setzte, HOWE folgend, die Identität der 62 ergriffenen mit der 91 hingerichteten Vestalis voraus (anders GROAG, PIR, ohne Argumente; RAEPSAETCHARLIER, FOS, deutet nur die Möglichkeit an). Da die Getötete Vestalis maxima war, kann sie nicht zu jung gewesen sein; eine zweite Cornelia für die 60er Jahre im Kollegium anzunehmen, ist eine unnötige Hypothese. 5 Wohl im Rahmen der Verfahren des Jahres 83 n. Chr., bei denen der Pontifex L. Helvius Agrippa (FS 1882) starb: Dio 67,3,3 Xiph. 6 Ihren heftigen Protest und ihre Unschuldsbeteuerungen schildert Plinius. 7 Plin. epist. 4,11,11.

Cornelius (2) PIR 2C 1480/1481. RE Cornelius 425/426. NP Cornelia II.5. – Howe 4,9; Saquete 21/22. – FOS Nr. 274/275.

Cornelius (1304). Wahrscheinlich 1. V. 3. Jh.–253 n. Chr.1 Rom.2 Cornelius hatte alle Ämter der kirchlichen Laufbahn, wohl vor allem das Diakonat, bekleidet, bevor er nach vierzehnmonatiger Sedisvakanz nach dem Tod des Fabianus (Nr. 1579) 251 zum Bischof geweiht wurde.3 Über die Frage, ob Christen, die in der Verfolgung unter Decius (249/50) vom Glauben abgefallen waren (lapsi), in die Gemeinde wiederaufgenommen werden sollten, kam es wenig später zum Schisma. Gegen Cornelius erhob eine rigoristisch gesinnte Gruppe den Presbyter Novatianus (Nr. 2543) zum Bischof, der in der Zeit der Sedisvakanz die Gemeinde geleitet hatte und sich gegen eine Vollmacht der Kirche aussprach, die Sünde des Abfallens 1 Die Information des catalogus Liberianus, wonach Cornelius’ Episkopat von 251 bis 252 n. Chr. dauerte, steht im Widerspruch zur dort überlieferten Sedenzzeit von 2 Jahren, 3 Monaten und 10 Tagen. Da Cyprians Briefe auf eine Ordination im Frühling 251 deuten und es keine Zeugnisse zu einer längeren Sedisvakanz nach Cornelius’ Tod bis zur Ordination seines Nachfolgers Lucius (Nr. 2296) am 25.6.253 gibt, dürfte er etwa im Juni 253 gestorben sein. Dies spricht für die vom catalogus Liberianus überlieferte Sedenzzeit, während Eusebius’ Angabe von 3 Jahren abzulehnen ist. Der im im martyrologium Hieronymianum unter dem 14.9. verzeichnete Gedenktag müßte dann mit DUCHESNE 1920:152, Anm. 14, auf die Überführung seiner Gebeine aus Centumcellae zu beziehen sein. Eine Eintragung zu diesem Datum innerhalb der depositio martyrum, bei der der Name verloren ist, dürfte mit DUCHESNE 1920:152, Anm. 14 Cornelius gegolten haben. 2 Liber pontificalis. 3 Erwähnung der Laufbahn und Schilderung der Bischofsweihe laut einem Brief des karthagischen Bischofs Cyprianus (epist. 55,8), der offenläßt, ob Cornelius vor dem Episkopat Diakon oder Presbyter gewesen war. Daß die Laufbahn erwähnt wird, dürfte darauf abzielen, Cornelius gegenüber seinem Konkurrenten Novatianus zu profilieren, der unmittelbar nach seiner Taufe zum Presbyter geweiht worden war. Da Bischof Fabianus Ende Januar des Jahres 250 gestorben war, dürfte Cornelius’ Ordination in den Frühling 251 gefallen sein; hierauf deuten auch Cypr. epist. 44 f., die vermutlich nach Ostern 251 verfaßt wurden.

77

vergeben zu können.1 In der 252 beginnenden Verfolgung unter Kaiser Trebonianus Gallus wurde Cornelius nach Centumcellae (Civitavecchia) verbannt, wo er im folgenden Jahr verstarb.2 Seine Grabstätte befand sich in der Nähe des Coemeterium Callisti. Im Zusammenhang mit novatianischem Schisma und der Frage nach dem Umgang mit lapsi Briefpartner von Cyprianus von Karthago,3 von Fabius von Antiochien4 und von Dionysius von Alexandrien5. Im Brief an Fabius gibt Cornelius eine präzise Aufstellung des stadtrömischen Klerus zu seiner Zeit:6 46 Presbyter, sieben Diakone, sieben Subdiakone, 42 Akolythen, 42 Exorzisten, Lektoren und Ostiarier. Cypr. epist. 55,8,4 (Laufbahn vor dem Episkopat); Cypr. epist. 44 (Bischofsweihe); Cypr. epist. 55,8 (Zeremonie); Eus. hist. eccl. 6,39,1; 7,2 (Sukzession; Sedenzzeit); Eus. hist. eccl. 6,43; 7,4 f. und Cypr. epist. 44,1; 45,1; 46,1; 47; 48,3; 49,1; 52,2; 55,24; 59,18; 60,3; 68,2; 69,1. 3; 73,2 (Schisma); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Lib. pontif. p. 152 (Exil, Märtyrertod); Cypr. epist. 61,3; 67,6; 68,5; 69,3 (Märtyrertod); ICUR NS 4,9367 (Epitaph); Dep. mart. XVIII Kal. Oct. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 72 und Martyrol. Hier. XVIII Kal. Oct. (Gedenktag). 1 Durch Briefe des Cornelius wie auch des Novatianus an andere Gemeinden wurde der Konflikt bekannt. Cyprianus zögerte zunächst, die Ordination des Cornelius als rechtmäßig anzuerkennen (epist. 45,2–3 und 48,1–3 mit ausdrücklicher Erwähnung des Schismas), unterstützte sie jedoch bald durch Briefe an andere Gemeinden, unter denen epist. 55,8 aus dem Jahr 251 eine Schilderung von Cornelius’ Ordination bietet. Daß der Bischofsstuhl zu diesem Zeitpunkt vakant und eine Vielzahl von Bischöfen zugegen gewesen sein soll (sechzehn laut epist. 55,24), dürfte jeweils als implizites Argument für die Rechtmäßigkeit von Cornelius’ Weihe gegenüber der des Novatianus dienen. 2 Verbannungsort laut catalogus Liberianus. Hier dürfte Cornelius Brief 60 des Cyprianus erhalten haben. Zwar nennt Cyprian das Exil nicht wörtlich, doch lobt er Cornelius’ vorbildliches Bekennertum. 3 Cornelius an Cyprian: Epist. pontif. 110.111 = Cypr. epist. 50.49; Cyprian an Cornelius: Cypr. epist. 44 f., 47 f., 51 f., 57, 59 f. 4 Eus. hist. eccl. 6,43,3–22 mit Auszügen eines Briefs des Cornelius über Person und Schisma des Novatianus. 5 Eus. hist. eccl. 6,46. 6 Eus. hist. eccl. 6,43,11.

78

Cornelius Anullinus, P.

RE Cornelius 11. NP Cornelius II.1. DHP Corneille. LThK3 Cornelius, Papst.

P. Cornelius Anullinus1 (1310). Etwa 170er– nach 216 n. Chr. Patric.? Illiberris (Baetica). Der Salius Palatinus verließ 201 das Kollegium, da er als Augur inauguriert wurde. Fünfzehn Jahre später2 Consul ordinarius. CIL 6,1982,10. PIR 2C 1323. RE Cornelius 59. NP Cornelius II.4. – Howe 5,61; 16,72; Schumacher A 45.

L. Cornelius P. f. Balbus3 (1314). Anfang 70er v. Chr.–nach 13 v. Chr.4 Pleb. Spanier aus Gades. ‹Balbus minor›. Der, wie Velleius betont, vom Nichtbürger zum Triumphator (19 v. Chr.) und Pontifex emporgestiegene Balbus dürfte das auf eigenen Münzen angezeigte Priesteramt spätestens 39 v. Chr. – vielleicht im Kontext der Neubesetzungen nach dem Vertrag von Misenum – erlangt haben5 – Belohnung für den Anschluß des Caesarianers an Octavian. Im Jahr 40 v. Chr. Konsul. † Dedikation des Balbus-Theaters 13 v. Chr.6 43 v. Chr. gab er bei Spielen in Gades eine Praetexta Iter über Bürgerkriegserlebnisse; er verfaßte ‹exegetische Schriften› in mindestens 18 Büchern, u. a. über Hercules – dessen Keule er auch auf seinen Münzen darstellte – und den Hymenaeus.7 1 Der Sohn des gleichnamigen zweifachen Konsuls von etwa 174 und 199. 2 Der Karriereverlauf ist auffällig, es sei denn, man setzt eine extrem junge Kooptation als Augur voraus. In jedem Fall ist an eine besondere Förderung durch Septimius Severus im zeitlichen Umfeld des zweiten Konsulats des Vaters zu denken. 3 Der Neffe des engen Vertrauten Caesars. 4 Letzte Erwähnung nach der Einweihung seines Theaters. 72 v. Chr. erhielt er, wohl noch Kind, mit seinem Onkel väterlicherseits das römische Bürgerrecht. 5 Eine Kooptation noch unter Caesar (im Hinblick auf eigene Leistungen wie auf den Onkel) ist nicht völlig ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich (HABEL: kaum vor Ciceros Tod); eine Kooptation erst des Triumphators (so HOFFMAN LEWIS nach MICHAEL GRANT) ist unwahrscheinlich, weil eine zu späte Ehrung. Velleius’ Reihenfolge ist steigernd, nicht chronologisch: Militärische Leistungen eines ehemaligen Ausländers sind noch eher vorstellbar als der Umgang mit den uralten sacra. 6 Suet. Aug. 29,5.

MIONNET 1,109 f. = GRANT, FITA 172 (Münzen); Vell. 2,51,3 (Karriere). PIR 2C 1331. RE Cornelius 70. NP Cornelius I.6. – Habel 2; Howe 1,2; Hoffman P 14.

P. Cornelius Calussa (1316). 4. V 4. Jh.– etwa 254 v. Chr.1 Patric. Als Pontifex maximus zwischen Cornelius Scipio Barbatus (Nr. 1376) und Coruncanius (Nr. 1399) bezeugt. Vermutlich nach dem Tode des Barbatus irgendwann im ersten Viertel des Jahrhunderts kooptiert und bis etwa 254 Pontifex maximus.2 Ein magistratisches Amt ist nicht bezeugt, sicher hat er keines vor dem Antritt des Oberpontifikats innegehabt. † Die captio 7 Pollio Cic. fam. 10,32,3 (Praetexta); Macr. Sat. 3,6,16; Serv. Aen. 4,127. Münze: z. B. RRC 518/1. 1 Ich schließe mich in der Datierung der von BARDT angedeuteten Argumentationslinie an, die seit MÜNZER mißverstanden worden ist (z. B. SZEMLER 1972:61). Die Liviuspassage ist so zu verstehen, daß Livius ab 332 die Pontifices maximi und ihren Status bei Amtsantritt kennt: Tatsächlich nennt er als ‹Vorgänger› nur den – nach einer nicht ganz sicheren Tradition (sunt qui ... tradant, 5,41,3) – wohl beim Galliereinfall umgekommenen Folius. Innerhalb dieses Zeitraums (so muß das intra in diesem Satz verstanden werden) gibt es einen Pontifex maximus, der beim Amtsantritt kein kurulisches Amt innegehabt hatte: Calussa. 2 Das Kooptationsdatum ist kaum zu bestimmen, da das Nebeneinander zweier Cornelier im Pontifikalkollegium (im engeren Sinne) nicht völlig auszuschließen ist. Der Oberpontifikat des Cornelius Scipio Barbatus (Nr. 1376, zur Identifizierung siehe dort) ist nur bis zum Jahr 304 gesichert. Weder die weitere Dauer noch die Frage, mit wieviel weiteren Pontifices maximi bis 254 zu rechnen ist, läßt sich klären. Zwei Überlegungen führen aber zu der (als Hypothese ökonomischen) Annahme, daß Calussa diesen Zeitraum im wesentlichen ausgefüllt hat. Vorausgesetzt ist dabei, daß zu diesem Zeitpunkt die Besetzung des Oberpontifikats nicht (mehr?) nach dem Senioritätsprinzip erfolgte (zur Theorie: WISSOWA 1912:495). Die Ernennung eines wohl jungen Pontifex maximus ohne Magistratserfahrung dürfte eine bewußte Provokation der plebeischen Kollegiumsmitglieder (seit 300), die allesamt Konsulare waren, dargestellt haben; die Wahl eines Corneliers läßt sich ebenso durch den Vorgänger wie die starke Stellung der Familie bis in die 270er Jahre hinein erklären. Das niedrige Alter könnte eine lange Amtszeit erklären; die Berufung des Nachfolgers Coruncanius in hohem Alter (254, er war schon 280 Konsul) läßt vermuten, daß es längere Zeit vorher keinen Wechsel gab.

Cornelius P. f. P. n. Dolabella, P.

eines ansonsten unbekannten P. Cornelius Sulla (s. FS 1385) als Flamen Dialis könnte ihm zuzurechnen sein. Liv. 25,5,4. RE Cornelius 79. – Bardt P 10, Pon m 7; Heltweg 5; MRR 1,142.

M. Cornelius M. f. M. n. Cethegus (1317). Mitte 3. Jh.–196 v. Chr. Patric. Als – vermutlich noch nicht langgedienter und daher junger1 – Flamen Martialis oder Qurinialis2 um 223 wegen eines rituellen Formfehlers, falscher Darbringung der Eingeweide, zur Abdankung gezwungen. 213 als Pontifex kooptiert. Kooptiert wurde er als kurulischer Aedil (213), er erreichte 209 die Censur und 204 den Konsulat. † Leitung der comitia zur Wahl des Pontifex maximus 212 (Liv. 25,5,2). Val. Max. 1,1,4 f., Plut. Marc. 5,3 f. (Abdankung); Liv. 25,2,2 (Kooptation); 33,42,5 (Tod). RE Cornelius 92. NP Cornelius I.13. – Bardt P 29; Klose Fla ma 2; MRR 1,232. 266. 338; Szemler Pri 20, P 3.

L. Cornelius Cinna3 (1318). Etwa 2. H. 70er–nach 21 v. Chr.4 Patric. Arvale, wahr1 Unbewiesen bleibt die Behauptung von EVANS, KLEIJWEGT (1992:193), der ca. 250 Geborene sei bereits ‹in his late teens› Flamen geworden. 2 Gegen KLOSE (1910:28), der AMBROSCH (1851: 4) und WISSOWA (1902:436. 439, Anm. 5 = 1912: 507. 511, Anm. 2) folgt, ist festzuhalten, daß Plutarch bei der Schilderung der erzwungenen Abdankungen etwa im Jahr 223 von zwei verschiedenen Priestern (ιë ερειÄς) spricht, sie nicht als Nachfolger bezeichnet und nur den zweiten, dem der apex vom Kopf fällt, als flamen bezeichnet. Da Cethegus’ Flaminat aber durch Valerius Maximus gesichert ist, handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um zeitlich eng benachbarte Vorfälle (s. zu P. Cloelius Siculus, FS 1272 und RÜPKE 2005, Kap. 11.1) in zwei verschiedenen der großen Flaminate. Der apex ist aber sicher mit dem Flamen Dialis (siehe Gell. 10,15,17 zum Verbot, sich ohne diesen im Freien aufzuhalten) in Verbindung zu bringen. 3 Enkel des gleichnamigen Verbündeten des Marius (Konsul 87–83 v. Chr.); Sohn des gleichnamigen Praetors von 44 v. Chr. 4 Letzte Erwähnung in den Arvalakten. Da sein Nachfolger, Cn. Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Augur, kaum vor seinem Konsulat (14 v. Chr.) in das Kollegium kam (SCHEID 1975:27), dürfte er bis gegen 10 v. Chr. gelebt haben.

79

scheinlich seit der Neugründung des Kollegiums im Jahre 29 v. Chr. Der Anhänger der Triumvirn war bereits im Jahr 44 als Quaestor in Asia tätig gewesen; 32 v. Chr. Suffektkonsul, dürfte er von Antonius zu Octavian umgeschwenkt sein. AA 1,3 (21 v. Chr.). PIR 2C 1313, 1338. RE Cornelius 107. NP Cornelius II.6. – Hoffman Arv 3; Scheid2.

Cn. Cornelius L. f. Magni Pompei n. Cinna Magnus (1319). Etwa 40er–kurz vor 14 n. Chr.1 Patric. Das Priesteramt, das ihm Augustus verlieh, dürfte der Pontifikat gewesen sein.2 Consul ordinarius im Jahre 5 n. Chr. Sen. clem. 1,9,8. PIR 2C 1339. RE Cornelius 108; Suppl. 1,328. NP Cornelius II.7. – Hoffman Sac 5.

P. Cornelius P. f. Dolabella (1324). 69–43 v. Chr.3 Patric.4 51 gegen L. Cornelius Lentulus Crus zum Quindecimvir gewählt. In äußerst jungem Alter vor jedem politischen Amt kooptiert, erreichte er schon wenig später durch geschickte Seitenwechsel das (Suffekt-)Konsulat (44). Cic. fam. 8,4,1 (Wahl). RE Cornelius 141. NP Cornelius I.29. – Bardt D 30; MRR 2,246. 3,65; Hoffman Q 1; Szemler D 29.

P. Cornelius P. f. P. n. Dolabella (1325). Etwa 20er v. Chr.–nach 27 oder (eher) 47 n. Chr.5 Patric. Epulone und Sodalis Titii, ko1 Nach Sen. clem. 1,9,12 war Augustus Alleinerbe des Cornelius, woraus sich dessen Tod als Terminus ante quem ergibt; sicherer Terminus post quem für den Tod ist der Konsulat. 2 In allen anderen großen Kollegien (und bei den Arvalen) sind in der fraglichen Zeit andere Cornelii nachzuweisen; nach der hier vorgelegten Rekonstruktion fehlen anderweitig dagegen Cornelii unter den Pontifices von 10 v. Chr. bis 20 n. Chr. 3 Geburt: App. civ. 2,129. Selbstmord: Vell. 2,69,2; App. civ. 4,62. 4 Seit 48 durch Adoption Plebejer, wurde er 47 Volkstribun. 5 27: Erwähnung als Ankläger (Tac. ann. 4,66). Gegen GROAG kann auch jener P. Dolabella, der im Jahr 47 als (älterer) Senator einen Senatsbeschluß zur Ausrichtung von ludi gladiatorii durch die Quaestoren beantragte (ebd., 11,22), noch dieser Epulone gewesen sein: Ein Konsul suo anno wäre gerade 70

80

Cornelius Ser. f. Dolabella Metillianus Pompeius Marcellus, Ser.

optiert wohl zwischen dem Konsulat (als ordinarius 10 n. Chr.) und – nach längerer Statthalterschaft in Illyricum superius – dem Prokonsulat von Africa im Jahr 24.1 CIL 3,1741 = ILS 938 (Ehrenstatue von den Illyrern); AE 1961,107 (24 n. Chr.). PIR 2C 1348. RE Cornelius 143; Suppl. 1,329. NP Cornelius II.12. – Howe 7,11; 15,3; Hoffman E 15; SodTit 2.

Ser. Cornelius Ser. f. Dolabella Metillianus Pompeius Marcellus2 (1326). Späte 70er– nach 117 n. Chr.3 Patric. Salius Palatinus nach dem Vigintivirat und spätestens bis zum Amt des Flamen Quirinalis,4 das er in Nachfolge seines Vaters in den Jahren nach 105, aber sicher vor 113 übernahm. Suffektkonsul im Jahr 113. AE 1960,35 (Ehreninschrift für seine Frau Iulia Agrippina, vor 113 n. Chr.);5 CIL 9,3153; CIL 9,3154 = ILS 1049 (Ehreninschrift aus Corfinium, nach 117 n. Chr.). PIR 2C 1350. RE Cornelius 145/146 (Identität von GROAG selbst vorgeschlagen); Suppl. 6,25 = Cornelius 145; Suppl. 1,329 und 14,107 = Cornelius 146. NP Cornelius II.13. – Howe 2,7; 16,23; Simon Po 26; Harrison flamen 1; SalP 3; Schumacher P 59.

Ser. Cornelius Dolabella Petronianus6 (1327). Um 50–nach 105 n. Chr.7 Patric. Itagewesen. 1 Der Septimvirat könnte sich direkt an den Konsulat angeschlossen haben, die Aufnahme in die Sodalität wäre dann eher in die Zeit der Rückkehr nach Rom (20/21) zu datieren. 2 Der Sohn des Flamen Quirinalis Ser. Cornelius Dolabella Petronianus (Nr. 1327). Er ist nicht mit dem Salier der Sukzessionsliste CIL 6,37162 = ILS 9339 (so ursprünglich HUELSEN 1902:162) zu identifizieren (s. FS 2757). 3 Letzte Ehreninschrift. 4 Gegen GROAG, RE, kann er nicht schon der Flamen der Kalatorenliste von 101/102 sein, da dann die Spitzenposition in dieser nach den Kooptationsdaten der Priester geordneten Liste (SCHUMACHER 1978:710 f.) gänzlich unerklärt wäre. 5 Der Flaminat wird genannt, der Saliat oder – eher – die Praetur könnte in der folgenden Lücke stehen; die Ergänzung von auguris ist völlig unbegründet. 6 Wahrscheinlich der Vater des Flamen Quirinalis Ser. Cornelius Ser. f. P. n. Dolabella Metilianus Pompeius Marcellus (Nr. 1326), vielleicht auch des Puer bei den Arvalen Cornelius Dolabella Veranianus (FS 1328).

liker. Als dienstältestes Mitglied des Pontifikalkollegiums 101/102 durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator P. Cornelius Ialyssus (Nr. 1338, siehe dort) erschlossen. Die Kooptation muß dem Konsulat deutlich vorausgegangen sein.1 Ein so früher Eintritt und die Tatsache, daß der Sohn Flamen Quirinalis war, sprechen dafür, daß auch Petronianus diese Funktion wahrnahm. Consul ordinarius des Jahres 86. PIR 2C 1351. RE Cornelius 147. NP Cornelius II.14. – Harrison Pon 19; Houston M-Nr. 284; Schumacher P 19.

Cornelius Epicadus (1331). 2. H. 2. Jh.–nach 78 v. Chr. Der Kalator augurum des L. Cornelius L. f. P. n. Sulla Felix, der mit jenem wohl im Jahr 82 den Dienst angetreten hatte,2 scheint ein langjähriger Vertrauter gewesen zu sein. Er ergänzte abschließend Sullas Memoiren. Suet. gramm. 12. RE Cornelius 150.

P. Cornelius Ialyssus (1338). Etwa 50er Jahre–nach 102 n. Chr. Libertus. In den Jahren 101/2 Kalator, Wohl Kalator flaminis Quirinalis, nämlich eines Patrons Ser. Cornelius Dolabella Petronianus (Nr. 1327),3 vielleicht für dessen gesamte Dienstzeit, das heißt von spätvespasianischer bis in Trajanische Zeit. Möglicherweise der Initiator der Kalatorenliste auf dem Forum. CIL 6,31034; 6,32445a. RE Suppl. 1,328 = Cornelius 10a.

Cn. Cornelius L. f. L. n. Lentulus (1340). Etwa 240er–184 v. Chr. Patric. Starb als Augur. Die Kooptation müßte schon relativ früh, deutlich vor der Aedilität (205) und dem Konsulat (201), und zwar vor der Kooptation 7 Da sein präsumptiver Sohn (s. die vorige Anmerkung) 105 patrimus war. 1 Nach der Sequenz der nach den Kooptationsdaten der Priester geordneten Kalatorenliste muß die Kooptation noch in Vespasianische Zeit fallen. 2 Zum Problem des Augurates Sullas, das nur durch diese Suetonpassage zweifelsfrei belegt ist, s. unter Nr. 1390. 3 S. dort zur Frage der Funktion im Pontifikalkollegium.

Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Augur, Cn.

des jüngeren Bruders Lucius (Nr. 1342)im Jahr 213, erfolgt sein.1 Liv. 39,45,8 (Nachfolge). RE Cornelius 176. NP Cornelius I.32. – Bardt A 26; MRR 1,283. 377; Szemler A 11.

Cossus Cornelius Cn. f. L. n. Lentulus2 (1341). Frühe 30er v. Chr.–kurz vor 36 n. Chr.3 Patric. Quindecimvir s. f. Der Konsul von 1 v. Chr. war zu Beginn seines afrikanischen Prokonsulats (5/6 n. Chr.) bereits Priester.4 Vermutlich von 33 bis 35/36 als enger Vertrauter des Tiberius Praefectus urbi. AE 1940,68 = IRT 301. PIR 2C 1380. RE Cornelius 182. NP Cornelius II.26. – Hoffman Q 27.

L. Cornelius L. f. L. n. Lentulus (1)5 (1342). 3. V 3. Jh.–173 v. Chr. Patric. Decemvir s. f. seit 213. Unter der gegebenen Identifizierung wäre das Priesteramt deutlich vor der Aedilität (wohl 2096) erreicht worden.7 Konsul des Jahres 199. 1 Eine sehr frühe Kooptation würde die fehlende Mitgliedschaft der Cornelii Scipiones bei den Auguren plausibel machen. Dies ist neben dem früheren Konsulat ein wichtiger Grund, Cnaeus für den älteren Bruder zu halten. Zur Regel der Erstkooptation des älteren Bruders s. SZEMLER 1974:85. 2 Vater des Quindecimvirn Cn. Cornelius Lentulus Cossi f. Gaetulicus (Nr. 1346). 3 Für dieses Jahr ist ein Nachfolger im zuletzt ausgeübten Amt des Stadtpräfekten belegt, das Cossus 33 n. Chr. übernommen hatte. 4 Die Inschrift nennt den Quindecimvirat zwischen Konsulat und Prokonsulat; das wäre für den Sohn eines Konsuls relativ spät, könnte aber mit dessen fehlendem Priesteramt und den Cornelii Lentuli im Pontifikal- (Flamen) und Augurenkollegium zusammenhängen. 5 Die Identifizierung bleibt problematisch. Die Karrieren verschiedener Cornelii Lentuli dieser Zeit sind nicht hinreichend sicher zu trennen, der Decemvir darin nicht sicher zu identifizieren. Mit der hier gegebenen Filiation wäre Lucius der – trotz seines Praenomen – jüngere Sohn des Pontifex maximus Caudinus (Nr. 1345), der den Konsulat zwei Jahre später als sein Bruder (und Augur) Gnaeus (Nr. 1340) erreichte. In diese Verwandtschaft und Karriere paßt der Decemvirat eher als in die des wohl um ein Jahrzehnt älteren Praetors von 211 (RE 187). 6 Siehe MRR 3,66 und SUMNER 1973:140. 143; 1970:89. 7 Im Jahr der Kooptation starb der Vater. Daß diesem ein Cornelius Cethegus statt eines Sohnes folg-

81

Liv. 25,2,2 (Kooptation); 42,10,6 (Tod). RE Cornelius 188. NP Cornelius I.36. – Bardt D 4; MRR 1,266. 3,66; Szemler D 1.

L. Cornelius L. f. L. n. Lentulus (2)1 (1343). 30er v. Chr.–etwa 4 n. Chr.2 Patric. Als Flamen Martialis vermutlich schon früh, kurz nach 20 v. Chr., inauguriert.3 Consul ordinarius 3 v. Chr. CRRBM 2,102 = RIC 1, Augustus 415 (spätestens 12 v. Chr.); Inscr. It. 13,1,140 (F. Capitol. 751 auc); CIL 6,31772 (Bauinschrift 3 v. Chr.). PIR 2C 1384. RE Cornelius 198. NP Cornelius II.28. – Howe 2,1; Hoffman P 17.

Cn. Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Augur4 (1344). Anfang 50er v. Chr.–25 n. Chr.5 Patric. Die einhellige Verwendung des Beinamens Augur schon für Texte, die sich auf den Konsulat beziehen, legen eine Kooptation schon deutlich vor dem Konsulat nahe. Als Arvale, und zwar Magister, erstmals in den Protokollen für das Jahr 14 n. Chr. belegt, dürfte er schon kurz nach seiner Tätigkeit als te, könnte auf dem noch vergleichsweise hohen Kooptationsalter der Pontifices beruhen; eine andere Möglichkeit bestünde darin, daß die decemvirale Kooptation schon zu Jahresbeginn, vor dem Tod des Pontifex, stattgefunden hatte. 1 Enkel des spätrepublikanischen Flamen Martialis Cornelius Lentulus Niger. 2 Die Nachricht von seinem Tod in Africa (Inst. Iust. 2,25, pr) kann als Hinweis auf ein Prokonsulat dort 3/4 n. Chr. gewertet werden (GROAG, PIR). Dazu paßt, daß der nächste bekannte Flamen Martialis, C. Iunius C. f. M. n. Silanus (Nr. 2126) bereits 10 n. Chr. Konsul war; auch er dürfte nur in einem Alter deutlich vor dem Konsulat für dieses Amt in Frage gekommen sein. 3 Die üblicherweise sehr jung vorgenommene Besetzung des Amtes stimmt mit der Frühdatierung seiner Münze – auch Monetalis wurde man mit knapp 20 Jahren – überein (BABELON 1,431 [17 v. Chr.], der allerdings den Vater als Münzmeister annimmt; dagegen zu Recht GRUEBER, CRRBM 2,102). Die Darstellung scheint Bezug auf den gerade errichteten Mars-Ultor-Tempel auf dem Palatin zu nehmen, der wohl ebenso wie der spätere Tempel auf dem Augustusforum die Siegesthematik mit Victoria-Statuen betonte (s. RIEDL 1989:69, Anm. 269 zum Tempel von 2 v. Chr.). 4 Evtl. Vater des Flamen Dialis Ser. Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Maluginensis (Nr. 1349). 5 Tod: Tac. ann. 4,29; Suet. Tib. 49,2.

82

Cornelius L. f. Ti. n. Lentulus Caudinus, L.

Consul ordinarius (14 v. Chr.) in das Kollegium gekommen sein.1 Prokonsul von Asia 2/1 v. Chr. Die Erfolge im Balkanraum (Getenfeldzug) (wahrscheinlich in den Jahren 1 bis 4 n. Chr.) verschafften ihm die ornamenta triumphalia. Eine enge Beziehung zu Drusus und Tiberius festigten seine Position. † Sein zum Beinamen verfestigter Augurat – er ist ältestes Mitglied des Kollegiums2 – erlaubte ihm (neben anderen) im Jahr 22 n. Chr. im Konflikt um die außerstädtische Promagistratur des Flamen Dialis gegen den Pontifex maximus (und Princeps) Stellung zu beziehen Nach Quintilian ein großer Red(Tac.). ner.3 SIG3 781 (1 v. Chr.) und Inscr. It. 13,1,284. 518 sowie August. gest. 16 (Beiname zum Konsulatsjahr); CIL 6,32277 (sehr frg.); CIL 9,3099; Sen. benef. 2,27,1 und Suet. Tib. 49,1 sowie Tert. pall. 4,8 (Beiname); Tac. ann. 3,59 (Auftreten als Augur 22 n. Chr.); AA 2,1. 10. 19 (14 n. Chr.) (Arvale). PIR 2C 1379. RE Cornelius 181. NP Cornelius II.25. – Howe 14,9; 5,13; Hoffman Arv 12; A 26; Scheid 10.

L. Cornelius L. f. Ti. n. Lentulus Caudinus (1345). Etwa 270er–213 v. Chr. Patric. Erstmalig 217 als Pontifex maximus erwähnt, vermutlich aber in dieser Position als direkter Nachfolger4 des L. Caecilius Metellus schon seit 221. Den Pontifikat dürfte er bereits seit der Zeit seines Konsulats (237) und seiner Censur (236) besessen haben. † Gutachten über das ver sacrum (217). Stäupen des Pontifex minor L. Cantilius (FS 1084) wegen des stuprum mit der Vestalin Floronia (FS 1727). Liv. 22,10,1–6 (Gutachten) 22,57,3 (Stäupen, ohne Namensnennung), 25,2,1 (Tod). RE Cornelius 211. NP Cornelius I.45. – Bardt P 28, Pon m 10; Heltweg 9; MRR 1,234. 266; Szemler Pri 22. – DRAPER 1988:222–5. 365.

1 Die Förderung durch Augustus betont Sen. ben. 2,27,2. 2 Die Stellung des augur maximus (Tacitus verwendet diese Bezeichnung nicht) ist unklar; vgl. den Versuch von LIEGLE 1942. 3 Quint. inst. 10,1,128; anders Seneca. 4 SZEMLER 1978:376 betont die Möglichkeit eines dazwischenliegenden Pontifex maximus, doch ist das sehr unwahrscheinlich.

Cn. Cornelius Lentulus Cossi f. Gaetulicus1 (1346). Um 10 v.–39 n. Chr.2 Patric. Quindecimvir s. f. Der Consul ordinarius von 26 n. Chr. wurde vermutlich nach dem Tode seines Vaters in das gleiche Kollegium kooptiert, aufgrund seiner Legatentätigkeit von 30 bis etwa 39 n. Chr. wohl in Abwesenheit.3 Verfasser erotischer Epigramme.4 CIL 6,41048. PIR 2C 1390. RE Cornelius 220. NP Cornelius II.29.

L. Cornelius Cn. f. L. n. Lentulus Lupus (1347). Kurz nach 200–zwischen 130 und 125 v. Chr.5 Patric. Im Jahr 140 als Decemvir bezeugt.6 163 Aedil, erlangte er im Jahr 156 den Konsulat und 147 die Censur. Die Kooptation könnte um 160 herum erfolgt sein.7 Frontin. aq. 75. RE Cornelius 224. NP Cornelius I.51. – Bardt D 25; MRR 1,473. 3,67 f.

Ser. Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Maluginensis8 (1349). Um 30 v.–23 n. Chr. Patric. Flamen Dialis seit 14 v. Chr.9 Die Inauguration muß – wie für Flamines üblich – 1 Sohn des Quindecimvirn Cossus Cornelius Cn. f. L. n. Lentulus (Nr. 1341). 2 Als Teilnehmer einer Verschwörung gegen Caligula Ende Oktober getötet: Dio 59,22,5; AA 13fgh,18 f. 3 Die Ehreninschrift nennt den Quindecimvirat vor der militärischen Tätigkeit für Tiberius, doch spiegelt diese Reihenfolge eher die fortbestehende Tätigkeit als Legat wider, als daß sie als Zeugnis für eine Kooptation noch zu Lebzeiten des Vaters gewertet werden könnte (diese Möglichkeit läßt die Erstpublikation offen). 4 Mart. 1, pr.; SCHANZ, HOSIUS 1935:555 f.; PIR. 5 Siehe MRR 1,501: Am Ende des Census 126/5 war er nicht mehr Princeps senatus. Lucilius’ erstes Satirenbuch erschien kurz nach seinem Tod 126 (s. MARX 1882:59–61). 6 S. zum Textproblem zu M. Aemilius M’. f. M’. n. Lepidus (Nr. 509). 7 Vielleicht in Nachfolge des Albinus (Nr. 2822), der in diesem Zeitraum ausgeschieden sein könnte, doch erlaubt die Zahl der bekannten Patrizier auch eine frühere Kooptation. 8 Eventuell ein jüngerer Sohn von Cn. Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Augur (Nr. 1344). 9 Gegen die vage Datierung bei Dio und die darauf zurückgreifenden Konjekturen hat BOWERSOCK (1990a:392 f.) auf die im Mediceus überlieferte Zahl von 72 Vakanzjahren zurückgegriffen.

Cornelius Palma Frontonianus, A.

83

in sehr jungem Alter erfolgt sein. Der Versuch des Suffektkonsuls von 10 n. Chr.,1 Prokonsul von Asia zu werden (22), scheiterte durch auguralen und oberpontifikalen Einspruch.

Praetor urbanus (60). Die Kooptation muß dem Konsulat (57) vorangegangen sein und wurde von Caesar bewerkstelligt.1 † Teilnahme am Gutachterverfahren über Ciceros Haus (57).

Dio 54,36,1, Tac. ann. 3,58 (Amtsbeginn), 3,58 f. 71 (Konflikt um Prokonsulat), 4,16 (Tod und Nachfolge des Sohnes); Inscr. It. 13,1,63 (F. Capitol., 10 n. Chr.). PIR 2C 1394. RE Cornelius 226. NP Cornelius II.30. – Howe 2,4; Hoffman P 18.

Cic. har. resp. 12 (Gutachten); Caes. civ. 1,22,4 (Kooptation). RE Cornelius 238 (vgl. 204). NP Cornelius I.54.2 – Bardt P 67; MRR 2,186. 206. 292. 3,69; Szemler P 61.

P. Cornelius P. f. Lentulus Scipio2 (1352). Anfang 10er v. Chr.–nach 47 n. Chr.3 Patric. Fetiale und Pontifex. Vermutlich schon vor der Praetur (15 n. Chr.) Fetiale.4 Den Pontifikat erreichte er möglicherweise erst nach einer längeren militärischen Mission als Legionslegat, etwa um das Suffektkonsul (24 n. Chr.) herum.5 CIL 5,4329 = ILS 940. PIR 2C 1398. RE Cornelius 236; Suppl. 6,25. NP Cornelius II.33. – Habel 12; Howe 1,12; Hoffman P 24; Fet 5.

P. Cornelius P. f. L. n. Lentulus Spinther (1353). Um 100–47 v. Chr.6 Patric. Pontifex seit spätestens 57. Kurulischer Aedil (63),7 1 Nach Ausweis der Fasti Capitolini war bereits unter dem ersten Suffektpaar dieses Jahres ein Flamen, und zwar Martialis (C. Iunius C. f. M. n. Silanus). 2 Die Filiation soll ihn als Sohn des Konsuls von 2 n. Chr. ausweisen. 3 Letzte Erwähnung bei der Diskussion über seine zweite Gattin Poppaea Sabina im Senat (Tac. ann. 11,4). 4 Da die wenigen bekannten Fetialen einerseits mehrere homines novi, andererseits einige Doppelmitgliedschaften in einem weiteren großen Kollegium aufweisen, liegt die Annahme einer sehr frühen Kooptation unter die Fetialen nahe, vielleicht zu einem Zeitpunkt, in dem Vakanzen in den – im Sozialprestige angemesseneren – ‹großen› Kollegien nicht abzusehen waren. Seine Inschrift ist eher systematisch aufgebaut und für chronologische Zwekke nicht zu verwerten. 5 Anders FRANKE (1991:183 f., Nr. 80), der ein schon augusteisches Pontifikat und erst für Tiberianische Zeit eine zweite Priesterschaft annimmt. 6 Das Todesdatum ergibt sich aus Cic. Att. 11,13,1 (lebt Anfang 47) und Brut. 268 (Vergangenheit zum Dialogzeitpunkt Ende 47); Vir ill. 78,9 impliziert Tod im Afrikafeldzug Anfang 46.

L. Cornelius Merula (1356). Vor 130–87 v. Chr.3 Patric. Flamen Dialis bis zu seiner Selbsttötung Ende 87. Die Karriere vor dem Suffektkonsulat im Todesjahr (87, für Cinna) ist gänzlich unbekannt; die Inauguration zum Flamen dürfte schon in jungem Alter erfolgt sein. Vell. 2,20,3. 22,2; Val. Max. 9,12,5; Tac. ann. 3,58 (Tod und folgende Vakanz); App. civ. 1,65. 74; Flor. 3,21,16; Aug. civ. 3,27. RE Cornelius 272. NP Cornelius I.61. – Klose Fla D 6; MRR 2,52; Szemler F 10.

A. Cornelius Palma Frontonianus (1359). 3. V. 1. Jh.–118 n. Chr.4 Patric.?5 Das Erscheinen eines Kalators A. Cornelius Heras (FS 1336) auf der fünfundzwanzigsten Position der Kalatorenlisten von 101/2 legt seine Mitgliedschaft im Pontifikalkollegium nahe, vermutlich als Flamen Martialis oder Flamen divi.6 Die Inauguration fand sicher vor einer 7 Zur Frage der Quaestur s. a. RE 204. 1 Sie wird damit am leichtesten in die Zeit nach 63 zu setzen sein (TAYLOR 1942:396). Vgl. zur unsicheren Kooptationsfolge im Zeitraum 63–58 P. Mucius Q. f. P. n. Scaevola Cordus (FS 2481). Seine stärksten Beziehungen führen zu Pompeius. Die Annahme der Anwesenheit Caesars bei der Kooptation, die damit auf die Jahre 62, 60 und 59 beschränkt wäre (so BERGEMANN 1992:25), ist nicht zwingend. 2 Das Praenomen wird hier fälschlich mit ‹L.› angegeben. 3 Der Selbstmord des Dialis angesichts einer drohenden Verurteilung durch Cinna bildet das Hauptmotiv der Überlieferung. 4 Ermordung zu Beginn der Regierungszeit Hadrians auf Senatsbefehl: Dio 69,2,5 f. 5 Der ordentliche Konsulat macht patrizischen Status wahrscheinlich; dagegen spräche nur, die fragmentarische Inschrift CIL 11,2697 auf ihn zu beziehen, was als problematisch betrachtet werden muß. 6 Unter den identifizierbaren Personen des Kolle-

84

Cornelius Priscus, Sex. Subrius Dexter L.

Praetur noch vor Mitte der 90er Jahre statt. 99 und 109 Consul ordinarius, unterwarf Cornelius als propraetorischer Statthalter der Syria (etwa 104 bis 108) 105/6 die Nabatäer und errichtete die Provinz Arabia. Empfänger von ornamenta triumphalia, die vor allem in der Errichtung einer Bronzestatue auf dem Forum bestanden. PIR 2C 1412. RE Cornelius 279; Suppl. 1,330; 6,25. NP Cornelius II.38. – Harrison Pon 33; Howe 1,34; Schumacher P 51.

L. Subrius Dexter L. Cornelius Priscus1 (1362). Um 70–nach 121 n. Chr. Patric.? Vermutlich Flamen Dialis seit den frühen 90er Jahren, wenn ihm die sich im Jahre 101 ablösenden Kalatoren Cn. Cornelius Philargyrus (FS 1360) und dann L. Cornelius Blastus (FS 1315) zugeordnet werden können.2 Sufgiums verbleiben nur wenige für diese Positionen; der glanzvolle Familienname könnte ihn für den Flaminat des Mars qualifiziert haben; die frühe Ernennung unterstreicht das. Zur Besetzung des – nicht auszuschließenden – Flaminates des Iuppiters s. L. Subrius Dexter L. Cornelius (Nr. 1362). 1 Zum Namen s. ECK 1983:154, Anm. 354, mit 210; demnach lautete der vollständige Name möglicherweise C. Asconius C. f. Fab. Sardus Pomponianus Secundus P. Cestius ***Sex. Subrius Dexter Cornelius Priscus Ducenius Proculus. Das den Cornelii zuzurechnende Pränomen Lucius ergibt sich aus dem Kalatorennamen und CIL 15,951 f. (Bezug nicht völlig gesichert, daher bleibt die Gesamtidentifikation hypothetisch). 2 Zur Frage der Ablösung s. RÜPKE 2005, Kap. 10.3. Der Wechsel des Praenomens paßt gut mit der Tatsache zusammen, daß die Kooptation (der 19. Platz der Kalatoren weist auf die frühen 90er Jahre) sehr früh stattgefunden haben muß: Möglicherweise spiegelt das Praenomen des ersten Kalators das Praenomen des Vaters wider; bei dem Nachfolger in der Kalatorenfunktion handelt es sich dann um einen eigenen Freigelassenen mit entsprechendem Praenomen. Das vermutlich sehr geringe Kooptationsalter weist auf ein Flaminat. Für einen Cornelier kann man dabei in besonderer Weise an den Flamen Dialis denken: Die Cornelier dominieren dieses Amt seit dem 3. Jh. v. Chr.; seit 13 v. Chr. besetzen es die Cornelii Lentuli Maluginenses bis in die Mitte des 1. Jhs. n. Chr., in dem die Bezeugung abbricht. Gerade das Praenomen Gnaeus des Vaters weist wiederum auf diese Familie. Das Cognomen Priscus selbst könnte mit dieser Traditionslinie in Beziehung stehen. Ein weiteres Argument ergibt sich von ganz

fektkonsul wohl des Jahres 104. 120/1 Prokonsul von Asia. PIR 2C 1420. RE Cornelius 290; Suppl. 1,330; 12,189. NP Cornelius II.39. – Harrison Pon 34; Schumacher P 34.

L. Cornelius L. f. Pusio1 (1363). Anfang 2. V. 1. Jh.–nach 101 n. Chr. Pleb. Gades. Als – höchstwahrscheinlich, da Plebejer – Pontifex 101/102 durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator L. Cornelius Helius (FS 1335), der die fünfter Stelle einnahm und somit auf eine Kooptation in frühdomitianischer Zeit weist, erschlossen. Kooptiert wird ein Aufsteiger und Suffektkonsul von 70 oder 71.2 Siehe PIR 2C 1425; RE Cornelius 296. NP Cornelius II.44. – Houston M-Nr. 42; Schumacher P 33. – CABALLOS 1990, Nr. 54.

L. Cornelius Pusio Annius Messalla3 (1364). 2. V. 1. Jh.–nach 104 n. Chr. Pleb. Gades (Baetica). Nach der anscheinend chronologisch aufgebauten Grabinschrift als Epulone zwischen dem Konsulat (90 n. Chr.) und dem Prokonsulat (103/4, wohl von Africa) kooptiert. anderer Seite: Plinius d. J. richtet in seinem sorgfältig komponierten Briefcorpus den ersten Brief des 3. Buches an den amtierenden Rex sacrorum P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus (Nr. 1065), den letzten (über den Tod Martials) an Cornelius Priscus: den amtierenden Flamen Dialis. 1 Wohl der Vater des Epulonen Pusio Annius Messalla (Nr. 1364). Auch aus Gründen der Reihenfolge der Kalatorenliste (s. Kap. 10.3) ist – gegen SCHUMACHER und die ältere Literatur – der Pontifex, nicht der Epulone mit dem Konsul Vespasianischer Zeit (nach Gaius inst. 1,31. 2,254) zu identifizieren. CABALLOS hält trotz Differenzierung der Personen an der Identifizierung des Pontifex mit dem Sohn fest (1990:111). 2 Diese späte Kooptation wird mit der bald folgenden Kooptation des Sohnes, der dann natürlich nicht Mitglied des Pontifikalkollegiums werden konnte, kompensiert. 3 In der Identifizierung des Epulonen mit dem Konsul der Fasti Potentini (AE 1949,23) folge ich HOUSTON (so jetzt auch ECK, PACI, PERCOSSI SERENELLI 2003:91 f.); HOFFMAN LEWIS und SCHUMACHER identifizieren ihn dagegen, der älteren Literatur folgend, mit dem von Gaius genannten vespasianischen Konsul Pusio. CABALLOS identifiziert Annius Messalla weiterhin mit dem Pontifex von 101/2, der hier im Vater (Nr. 1363) gesehen wird.

Cornelius P. f. L. n. Scipio Africanus, P.

85

AE 1915,60 = Inscr. It. 4,1,107. PIR 2C 1425. RE Cornelius 296; Suppl. 1,330; RE Suppl. 6,25. NP Cornelius II.45. – Hoffman E 24; Simon Se 10; Houston P-Nr. 42/M-Nr. 292; Harrison Sep 9; Schumacher E 9. – CABALLOS 1990, Nr. 55.

ILLRP 1274a = AE 1967,19 = 1989,61 = CIL 12,2835 = 6,40893 (Sarkophag); Liv. 8,22,1 (Konsul von 328); 9,46,6 (Pontifex von 304). RE Cornelius 316. NP Cornelius I.64. – MRR 3,70; 1,145. – BLANCK 1967; SOLIN 1970:110–2; SZEMLER 1972:62.

C. Cornelius Rarus Sextius Na***1 (1365). Mitte 1. Jh.–nach 110 n. Chr. Quindecimvir s. f. Domitianischer und Trajanischer Zeit. Der Suffektkonsul von 93 war 108/109 Proconsul Africae.2

P. Cornelius P. f. P. n. Scipio 1 (1370). 215/210–nach 170 v. Chr.2 Patric. Weitere Namen: Africani f. Augur seit 180. Reden, Historiographie.3

IRT 523 = AE 1948,4. PIR 2S. RE Suppl. 9,22 f. = Cornelius 297a; Suppl. 12,198. – Houston P-Nr. 34/M-Nr. 293; Simon Qu 18; Harrison Quin 9; Schumacher Q 24.

P. Cornelius P. f. Scapula3 (1369). 2.–4. V 4. Jh. v. Chr.4 Patric. Durch einen Sarkophag spätestens des dritten5 Jahrhunderts v. Chr. als Pontifex maximus bezeugt. Eine Identifizierung mit dem Konsul von 328 v. Chr., der im Chronographen von 354 Barbatus, bei Livius aber Scapula heißt, ist möglich.6 Scapula dürfte dann um 332 v. Chr. – von diesem Zeitpunkt an glaubt Livius die Pontifices maximi zu kennen7 – den Oberpontifikat erreicht haben. Der Konsulat folgte wenige Jahre später, andere Ämter müssen bereits vorausgegangen sein. 1 Möglich wäre das Cognomen Naso. 2 Die Datierung wird aus der korrespondierenden Inschrift IRT 537 auf der Südwestseite des Trajansbogens in Leptis gewonnen; Cornelius’ Prokonsulat dürfte kurz vor dem dort genannten (109/110 n. Chr.) liegen. 3 Zum Praenomen s. u. 4 Die Bestimmung des Todesdatums hängt mit den Identifizierungsversuchen zusammen. Unsichere Anhaltspunkte bieten der Dictator comitiorum habendorum causa von 306 (Liv. 9,22,1, MRR 1,166), P. Cornelius Scipio Barbatus, und der Pontifex maximus von 304, Cn. (?) Cornelius Scipio Barbatus (Nr. 1376, s. dort und die übernächste Anm.). 5 BLANCK 1967:72–74; COARELLI 1972:43. SOLIN (1970:111) hält sogar das vierte für möglich. 6 Zur Ablehnung der Identifizierung mit dem von Livius für 304 v. Chr. genannten Pontifex maximus Cornelius (Scipio) Barbatus, der sein Nachfolger gewesen sein muß, siehe dort; so auch BLANCK 1967. 7 S. zu Cornelius Calussa (Nr. 1316); SOLIN bleibt bei der traditionellen Interpretation des CalussaDatums und kommt zu der Reihenfolge Calussa– Barbatus–Scapula (1970:112). COARELLI (1972:43) stellt Barbatus an den Anfang.

Liv. 40,42,13 (Kooptation). RE Cornelius 331. NP Cornelius I.69. – Bardt A 28; MRR 1,390; Szemler A 13.

P. Cornelius P. f. L. n. Scipio Africanus (1372). Ca. 235–183 v. Chr.4 Patric. Für 190 als Salius bezeugt.5 Wendet man den augusteischen Grundsatz an, daß Salier matrimus und patrimus sein mußten (Dion. H. 2,71,4), ergibt sich, daß Publius schon vor dem Tod seines Vaters 211 Salier gewesen sein muß. 1 Sohn des Africanus (Nr. 1372), s. a. SEGUIN 1974:5 f.). S. ebenfalls zum Homonym FS 1371, mit dem der Augur häufig identifiziert wird. 2 Die Kooptation 180 bildet die letzte datierbare Erwähnung. Cicero bezeugt mehrfach seine schwache Konstitution, die politische Ämter verhindert habe (Brut. 77; Cato 35; off. 1,121), doch implizieren diese Passagen keine kurze Lebenszeit, sondern heben im Gegenteil auf gleichwertige geistige Leistungen ab (daher kommt eine Identifikation mit dem kurzlebigen Flamen Dialis nicht in Frage). Die Adoption des Sohnes des L. Aemilius Paullus, des späteren Africanus Aemilianus Numantinus (Nr. 1373, s. dort), wird man kaum vor dessen 15. Lebensjahr, also um 170 herum, ansetzen. Ein möglicher Sohn und Flamen Dialis (FS 1371) dürfte kurz zuvor verstorben sein. Da der Vater, Africanus, um 235 geboren wurde, müßte das Geburtsdatum des Vaters des um 170 verstorbenen Flamen (der kaum nach 195 geboren worden sein kann) um 215 liegen. Ein Erleben des Jahres 160 wäre dann nicht unwahrscheinlich und würde zugleich die Möglichkeit eröffnen, daß sein dann bereits 25jähriger (Adoptiv-) Sohn ihm im Augurat direkt nachfolgte. 3 S. o. und SCHANZ, HOSIUS 1,176. 4 Das Geburtsdatum ergibt sich aus den Altersangaben bei Polyb. 10,3,4; Liv. 26,18,7 und Val. Max. 3,7,1, die auf 235 führen; Polyb. 10,6,10 führt auf 237. Todesdatum nach Polyb. bei Liv. 39,52,1; siehe MRR 1,381 mit weiteren Quellen und Literatur. 5 Zum Fehlen ‹größerer› Priesterschaften s. HAHM 1963:79–81.

86

Cornelius P. f. P. n. Scipio Africanus Aemilianus, P.

Der Saliat ging möglicherweise sogar dem Militärtribunat (216) und der Aedilität (213) voraus und dauerte über die Prokonsulate (210–206) und die Konsulate (205, 194) hinaus an.1 † Einmonatige Marschruhe während des arma movere der Salier im März 190.

‹Asiaticus›.1 Augur2 seit 88, wurde ihm dieses Amt möglicherweise 82 von Sulla entzogen; in jedem Fall war er an der Ausübung gehindert.3 Die Kooptation erfolgte zwei Jahre vor der Praetur (wahrscheinlich 86; Konsulat 83).

Liv. 37,33,7; Polyb. 21,13,7–14. RE Cornelius 336. NP Cornelius I.71. – Klose S 1; MRR 1,277. 360. 381. 3,71; Szemler S 1. – SEGUIN 1974.

ILS 9338,4 = CIL 6,32318 (Kooptation). RE Cornelius 338. NP Cornelius I.73. – MRR 2,44. 3,71; Szemler P 40.

P. Cornelius P. f. P. n. Scipio Africanus Aemilianus (1373). Etwa 185–129 v. Chr.2 Patric. ‹Numantinus›. Vielleicht schon relativ jung in Nachfolge seines (Adoptiv-)Vaters3 in das Augurenkollegium aufgenommen.4 Nach frühsten militärischen Auszeichnungen (168 und im Militärtribunat 151) in den Jahren 147 und 134 Konsul (Eroberung Karthagos und Numantias). Censor wurde Numantinus im Jahr 142. † Devotio Karthagos (146)?5 Ihm wird eine Veränderung der Gebetsformel beim Abschluß des Census zugeschrieben (142, Val. Max. 4,1,10).6 Inscr. It. 13,3,71 = CIL 12, p. 198,15 = 6,1304,C (6,31593) = ILLRP 392c (Elogium); Cic. Lael. 77. RE Cornelius 335. NP Cornelius I.70. – Bardt A 32; MRR 1,478. 505. 3,70 f.; Szemler A 19.

L. Cornelius L. f. L. n. Scipio Asiagenes (1374). Anfang 120er–nach 82 v. Chr.7 Patric. 1 Die Mitgliedschaft war in der Kaiserzeit nicht unbedingt lebenslänglich, doch ist bei einem Saliat noch 190 – nach dem vollständigen cursus honorum – auch von einer Lebenslänglichkeit des Amtes auszugehen. Zum gestiegenen Prestigewert von Priesterämtern in dieser Zeit s. RÜPKE 1995:325. 2 Zum Geburtsdatum und Tod: Cic. rep. 1,14–18; 6,14. 3 S. zur näheren Bestimmung bei P. Cornelius P. f. P. n. Scipio (Nr. 1370). 4 Cic. Lael. 77 legt nahe, daß er schon Augur vor dem Konsulat des Laelius (140, siehe Nr. 2164) war. 5 Zum Sachproblem s. VERSNEL 1976; RÜPKE 1990:157 f. 163 f. 6 Erhaltung statt Vergrößerung des römischen Staates. Die Erzählung muß als unhistorisch betrachtet werden (s. MARX 1884:65–68). 7 Flucht nach Massilia; ein unmittelbar folgender Tod des Proskriptionsopfers wäre wahrscheinlich – es handelt sich um einen Konsularen – berichtet worden (BADIAN 1968:38); in den 60er Jahren war er sicher nicht mehr am Leben (ebd.).

P. Cornelius Scipio Asiaticus4 (1375). 2. V. 1. Jh.–nach 68 n. Chr.5 Sodalis Augustalis Neronischer Zeit; im Jahr 65 Magister im 52. Jahr des Kollegiums. Suffektkonsul 68 n. Chr. AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II (Magisterliste). PIR 2C 1440. RE Cornelius 340. NP Cornelius II.49. – HOFFMAN LEWIS 1955:135.

Cn. Cornelius Scipio Barbatus6 (1376). 2. H. 4. Jh. v. Chr. Patric. Bezeugt als Pontifex 1 Die als Referenz gewählte Namensform folgt der auguralen Sukzessionsliste. 2 Zur Ablehnung des Pontifikats siehe zu M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus (Nr. 527). 3 S. zu L. Cornelius Sulla Felix (Nr. 1390). 4 Vgl. zur Identifizierung des Magisters des Jahres 65 die Nr. 1383. Das Cognomen unterstellt Identität mit dem Consul von 68 n. Chr.; Identität mit dem Consul von 56, P. Cornelius (Lentulus) Scipio (PIR 2 C 1439; RE Cornelius 237), ist nicht ausgeschlossen, doch richten sich dagegen dieselben Argumente wie gegen Scipio Orfitus (oben). 5 Tod in den Bürgerkriegswirren ist möglich, doch könnte Asiaticus auch noch weit in die Flavische Zeit hinein gelebt haben. 6 Die Identität des Livianischen Cornelius mit P. Cornelius Scapula (Nr. 1369) als Konsul von 328 ergäbe eine Frühdatierung (RE Cornelius 316), Identifizierung mit dem Konsul von 298, L., Cn. f., eine Spätdatierung (RE Cornelius 343). In dessen Elogium – ILLRP 309 = ILS 1 = CIL 12,6 f. – fehlt freilich das Amt. Der Vater des letztgenannten, Gnaeus – als dritte Möglichkeit (s. BROUGHTON, MRR 1,168, n. 3) – ist ansonsten unbekannt, auf der Basis des Livianischen Textes aber der wahrscheinlichste Kandidat. Die Überlegungen zu Cornelius Calussa (Nr. 1316) hatten wahrscheinlich gemacht, daß Livius für die Pontifices maximi dieses Zeitraums hinreichend verläßliche Informationen besaß, der Ernennungsakt ihm aber nicht wichtig genug war, um regelmäßig genannt zu werden. Ein Barbatus wird vor und nach dieser Passage nicht genannt (Lucius trägt nie dieses Cognomen), der Konsul von 328 heißt bei ihm P. Cornelius Scapula, der Wahldiktator von 306 P. Cornelius Scipio (9,44,1).

Cornelius P. f. P. n. Scipio Nasica Serapio, P.

87

maximus 304 v. Chr. † Vorsprecher bei einer Tempeldedikation; der vergebliche Widerspruch gegen die Person des Dedikators (Cn. Flavius) (Nr. 1657) führt in der Folge zu einem entsprechenden Gesetz.

kat, daß er während seiner Censur die erste Wasseruhr in Rom aufstellte.1 Bau einer Porticus auf dem Kapitol.2 Res gestae über den Perseuskrieg (Plut. Aem. 15,3). Berühmter Redner und Jurist.3

Liv. 9,46,6. RE Cornelius 71 (cf. 316, 343). Siehe NP Cornelius I.76. – Bardt P 9, Pon m 6; Heltweg 6; MRR 1,168 – Siehe MRR 3,556 (Register); DRAPER 1988:365.

Cic. Cato 50 (Wahl). RE Cornelius 353. NP Cornelius I.83. – Bardt P 49, Pon m 14; Heltweg 13; MRR 1,457. 478. 3,72; Szemler P 26. – DRAPER 1988:246 f.

Cn. Cornelius Cn. f. L. n. Scipio Hispallus (1377). Um 220–176 v. Chr.1 Patric. Pontifex seit 199. Während die sicherlich sehr jung erfolgte Kooptation der ersten Glanzphase der Scipionen angehörte, müssen die sehr rasch aufeinanderfolgende Praetur (179) und Konsulat (176) als Zeichen eines neuerlichen Aufstieges nach dem Fall in den 180ern gewertet werden.2 Liv. 32,7,15 (Kooptation); 41,16,3 f., Inscr. It. 13,1,49 (Tod). RE Cornelius 346. NP Cornelius I.78. – Bardt P 44; MRR 1,329. 401. 3,72; Szemler P 13.

P. Cornelius P. f. Cn. n. Scipio Nasica Corculum (1379). Um 205–141 v. Chr.3 Patric. Pontifex maximus seit 150. Als Pontifex sicher deutlich früher kooptiert.4 Aedil 169, 168/7 Militärtribun, 165 Praetor, in den Jahren 162 und 155 Konsul und 159 Censor. 147 und 142 Princeps senatus. † Möglicherweise steht es im Zusammenhang mit dem Pontifi1 Die Kooptation wird in sehr jungem Alter erfolgt sein. 2 Siehe MÜNZER 1920:1208. Weitere Beispiele sehr früher Kooptationen bei EVANS, KLEIJWEGT 1992:191–5. 3 Das Todesdatum ist nicht direkt bezeugt, aber relativ sicher zu erschließen: Terminus post quem ist die Bestätigung als Princeps senatus (142, siehe MRR 1,475), die Wahl seines Sohnes und Nachfolgers P. Cornelius Scipio Nasica Serapio (Nr. 1380) kann für das Folgejahr wahrscheinlich gemacht werden (s. dort). 4 Das Kooptationsdatum dürfte um die Praetur (165) herum liegen. Eine deutlich frühere Kooptation hätte am ehesten in der Nachfolge des Scipio Hispallus (176) stattfinden können, dann wieder 174. Bis 171 sind dann alle patrizischen Stellen sicher bekannt. Im vermuteten Zeitraum wird man an eine Nachfolge des etwa sechzigjährigen Q. Fabius Labeo (Nr. 1588) denken, von dem nach 167 kein Lebenszeichen bekannt ist.

P. Cornelius P. f. P. n. Scipio Nasica Serapio (1380). Um 180–132 v. Chr.4 Patric. Vermutlich 141 an Stelle seines Vaters als Pontifex – vielleicht schon in Abwesenheit – kooptiert und wenig später – als erster in Abwesenheit – zum Pontifex maximus gewählt.5 141 ist zugleich das Jahr seiner Praetur; der Konsulat folgte 138. 133 führte er in einer Art tumultus die Ermordung des Ti. Gracchus an.6 AE 1911,54 = ILS 8886 = CIL 12,2502 = ILLRP 333 (Grabaltar in Pergamon); Vell. 2,3,1 (Wahl in Abwesenheit); Cic. Tusc. 4,51 (tumultus); App. civ. 1,68, Plut. Tib. Gracch. 21,3 (Tod). RE Cornelius 354. NP Cornelius I.84. – Bardt P 51, Pon m 15; Heltweg 14; MRR 1,478. 499. 3,72; Szemler P 28. – MÜNZER 1920:251 f. 260 f; DRAPER 1988:247–251.

1 Plin. nat. 7,215; Cens. 23,7 (Hinweis von WOLFLORENZ). 2 Vell. 2,3,1. 3 Fragmente: HRR 47 f. 4 MRR 1,499 zum Tod in Pergamum. 5 S. die Analyse bei BARDT 1871:5 f., HELTWEG, BROUGHTON (MRR 1,479, n. 2) und SZEMLER. Eine Kooptation zu Lebzeiten des Vaters in dasselbe Kollegium wäre sehr auffällig, eine direkte Nachfolge viel wahrscheinlicher. Nach diesem Ereignis, für das nur das letzte Lebenszeichen des Vaters Nasica Corculum (142) als sicherer Terminus post quem existiert, ist bis zum Jahr 133 (für das der Oberpontifikat bezeugt ist) eine Abwesenheit, in der die Wahl zum Pontifex maximus fallen kann, zu suchen. Die von MÜNZER aufgrund der leges annales für 141 postulierte Praetur, die eine solche Gelegenheit böte, ist weiter erhärtet worden (siehe MRR 3,72). Dieses frühe Wahldatum paßt am besten zur Quellenlage und erklärt zugleich das Fehlen von Nachrichten über einen Pontifex maximus zwischen Vater und Sohn: Sie waren direkte Nachfolger. 6 Zum tumultus s. RÜPKE 1993. App. civ. 1,68; Val. Max. 1,4,2; Plut. Tib. Gracch. 19,3. GANG

88

Cornelius Ser. f. Scipio Salvidienus Orfitus, Ser.

Ser. Cornelius Ser. f. Scipio Salvidienus Orfitus1 (1383). 1. V. 1. Jh.–66 n. Chr.2 Tribus Lemonia. Pontifex und Sodalis Augustalis im Anschluß an seinen Konsulat und noch vor dem Prokonsulat.3 Wahrscheinlich ist der für das Jahr 65, das 52. Jahr des Kollegiums, genannte Magister – Co]rnelius Scipio nicht mit Orfitus identisch.4 Consul ordinarius im Jahr 51. Proconsul Africae 62 n. Chr. † Das Eintreten für eine Umbennung von Monaten unter Nero (65) hatte kein Priesteramt zur Voraussetzung.5 IRT 341. PIR 2C 1444. RE Cornelius 359; Suppl. 12,189; 14,109. NP Cornelius II.50. – Hoffman P 45; SodAug 20.

L. Cornelius P. f. P. n. Sulla (1384). Um 40– nach 5 v. Chr., vielleicht sogar 42 n. Chr.6 Patric. Epulone, vermutlich schon bevor er 5 v. Chr. Consul ordinarius wurde.7 CIL 6,1390 = ILS 920. PIR 2C 1460. RE Cornelius 380. NP Cornelius II.58. – Howe 7,7; Hoffman E 10.

Faustus Cornelius Sulla Felix8 (1387). Frühe 20er–62 n. Chr.9 Patric. Arvale, vielleicht 1 Das Cognomen Scipio ist nicht belegt. 2 Tod nach einer Anklage durch den jungen M. Aquilius Regulus, der als Belohnung seine Pontifikatsstelle erhalten haben könnte (Nr. 698). Siehe Tac. hist. 4,42; Dio 62,27,1 mit Suet. Nero 37,1. 3 Die Ämterreihenfolge der afrikanischen Inschrift ist chronologisch. 4 AE 1946,124 (anders HOFFMAN LEWIS). Orfitus wird sonst nie Scipio genannt; da er schon länger im Kollegium gewesen sein dürfte, wäre eine Iteration zu erwarten, die notiert worden wäre (so bei einem Kollegen im magisterium desselben Jahres). 5 Tac. ann. 16,12; anders HOFFMAN LEWIS, die daraus ein Argument für die Identifizierung des magister der Sodales Augustales (Claudiales) gewinnt. 6 Dio 60,12,3: Erwähnung eines vor Alter gehörschwachen Senators L. Cornelius (Identifizierungsvorschlag: GROAG, RE). In Anbetracht der Unsicherheit der Identifizierung wird Cornelius für die Jahre nach 5 v. Chr. nur kursiv ausgewiesen. 7 Die von Klienten gesetzte Inschrift könnte einen rückläufigen Cursus (Konsul, Praetor, Epulone) bieten; für einen Cornelier liegt die Vermutung ohnehin nahe. 8 Der Halbbruder Messalinas, der Frau des Claudius, und zweiter Gatte der Antonia, der Tochter des Claudius.

schon Ende der 40er Jahre als Schwiegersohn des Claudius. Consul ordinarius vor dem Mindestalter, und zwar für das gesamte Jahr 52. Der mögliche Thronfolger1 war seit 58 im Exil. AA 24,13 (55 n. Chr.); 25,3b (57 n. Chr.); 26a-lr,21 (3.1.58 n. Chr.). PIR 2C 1464. RE Cornelius 391. NP Cornelius II.60. – Howe 14,40; Scheid 42; Hoffman Arv 46.

L. Cornelius L. f. P. n. Sulla Felix2 (1390). 138–78 v. Chr. Patric. Sullas Priesterämter gehören zu den umstrittensten Problemen. Gesichert ist lediglich, daß er bereits vor 87 ein Priesteramt innehatte und daß er Augur war. Für die Fasten wird hier die Hypothese vertreten, daß Sulla erst 82 Augur wurde3 und 9 In Massilia im Exil (seit 58) umgebracht: Tac. ann. 14,57. 1 Siehe Tac. ann. 13,23 (55 n. Chr.). 2 Zu den zahlreichen Ehen Sullas und ihrer systematischen Einordnung in römisches Heiratsverhalten s. BRADLEY 1991:131–3. 177–204. S. zu M. Valerius M. f. M’. n. Messalla (Nr. 3411) und M. Valerius M. f. Messalla Rufus (Nr. 3417) für mögliche Begünstigte unter den in Sullanischer Zeit Kooptierten. 3 Der Augurat als solches ist gesichert durch Suet. gramm. 12, s. a. zu seinem Kalator Cornelius Epicadus (Nr. 1331). Für die Datierung trägt die Münze des Enkels Q. Pompeius Rufus nichts bei. Sie zeigt auf dem Revers die Legende Sulla COS mit einem lituus und Kranz, auf dem Obvers den Namen des Konsulkollegen von 88 (und Großvaters väterlicherseits) Q. Pompeius Q. f. Rufus mit einem Pfeil und Lorbeerzweig als decemviralen Symbolen (RRC 434/2): Hier geht es um eine ‹Ehrenbilanz›, nicht um ein bestimmtes Ereignis (KEAVENEY 1982:150 f. gegen FRIER 1969:188). Hinzu kommt der besondere Schutz, den der Augurat als das politisch sensibelste Kollegium besaß, die Lebenslänglichkeit des Amtes und das Verbot der Kumulation mehrerer Stellen in einer gens (dazu BARDT 1871:34–36 zu Dio 39,17). Damit besteht kein hinreichender Grund, das (seit 88) konkurrierende Augurat des L. Cornelius Scipio Asiagenes (s. Nr. 1374) – und das des Vorgängers M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus (Nr. 527), der ebenfalls in den wohl den Auguren zuzuschreibenden Sukzessionslisten genannt wird – anzuzweifeln. Eine Durchbrechung des Lebenslänglichkeitsprinzips – Sulla wurde 87 zum hostis erklärt, der Verlust eines Priesteramtes wird durch seine Rückforderung desselben im Jahre 84 bezeugt (App. civ. 1,79) – wird man nach der hostis-Erklärung auch für den Augurat nicht völlig ausschließen können (s. die Diskussion bei KEAVENEY), doch wäre sie für andere Priester-

Cornelius Tacitus, P.

zuvor Decemvir s. f. war.1 Wohl 81 übernahm Sulla als Curator restituendi Capitolii den schaften plausibler. Die Durchbrechung des Kumulationsverbotes erschiene im Jahr 88 unwahrscheinlich: Ein schon im Augurenkollegium sitzender Sulla hätte 88 kaum für einen Verwandten, der ihm feindlich gesonnenen wäre, eine derartige Ausnahme initiiert. Anders dagegen auf dem Höhepunkt seiner Macht 82: Falls hier Asiagenes nicht ohnehin umkam, ist eine Absetzung, eher noch die Erzwingung der Kooptation (oder noch Wahl) eines zweiten Corneliers – nämlich seiner selbst – vorstellbar. 1 Der Augurat und – aus sachlichen Gründen und wegen fehlender Vakanzen – Flaminate wie das Amt eines Epulonen sind auszuschließen. So ist die Entscheidung zwischen Pontifikat und Decemvirat zu suchen. Gegen den Pontifikat läßt sich ein mehrteiliges argumentum e silentio aufbauen. Es war prestigeträchtiger als der Decemvirat. Sullas Wiederbesetzung hätte mehr Spuren hinterlassen müssen, ja die Erwerbung des Augurats als weniger dringlich (und auch problematischer) erscheinen lassen. Unverständlich wäre auch, daß sich Sulla völlig aus der 82 nötig werdenden Wahl des Pontifex maximus heraushielt. Demgegenüber ist die Vereinigung des Decemvirats mit einer weiteren Priesterschaft geläufiger. Sullas umfangreiche und gepflegte griechische Bildung paßt ebenfalls zu diesem Kollegium. Der letzte als Priester bekannte Cornelius Sulla – P. Rufus Sibylla – war Ende des 3. Jhs. Mitglied dieses Kollegiums gewesen, zwei weitere Cornelier sind für die 130er Jahre bezeugt (Scipio Hispanus, Lentulus Lupus). Eine eigene Mitgliedschaft liegt daher durchaus nahe. Auch der Konsulatskollege und Schwiegervater seines Sohnes (s. oben) war Decemvir. Daß spätere Münzen keine decemvirale Symbolik zeigen, ist verständlich. Die oben besprochene Münze (RRC 434/2) könnte sogar darauf verzichtet haben, weil der väterliche Großvater bereits dieses Kollegium repräsentierte und ein eventuelles Doppelpriestertum Sullas für die Definition der Familienposition daher nicht mehr betont zu werden brauchte. Sulla selbst stellte seine Propaganda (zu deren Zielgerichtetheit s. RAMAGE 1991) auf das legitimationsträchtigere und höherwertigere Augurat ab und darin folgte ihm sein Sohn – selbst Augur (RRC 426/1–3). Daß Sulla die augurale Symbolik schon 84/83, also vor seiner vermutlichen Kooptation, verwendete (RRC 359/1–2), wurde im ikonographischen Kontext dieser IMPER. ITERVM-Prägungen mit der Betonung des rechtsgültigen auspicia-Besitzes erklärt (CRAWFORD 1974:373 f., danach KEAVENEY; siehe allgemein FEARS 1975). Es gewänne noch mehr Prägnanz, wenn man annimmt, daß sich Sulla schon 88 in einer Wendung gegen den Augur Marius Hoffnungen auf den Augurat machte, die aber von der Kooptation des jüngeren Corneliers durchkreuzt wurden.

89

Wiederaufbau des Kapitols, ein Amt, das nach seinem Tod von Q. Lutatius Q. f. Q. n. Catulus fortgeführt wurde.1 Die frühen militärischen Erfolge, die spätere Karriere und die Präsenz der Cornelii im Kollegium der Decemvirn lassen eine Kooptation in dieses Kollegium schon nach der Quaestur und dem Sieg über Iugurtha (107/105) denkbar erscheinen.2 Praetor Mitte der neunziger Jahre,3 Konsul dann im Jahr 88; 82–79 v. Chr. Diktator. † Lex Cornelia zur Vergrößerung der Priesterkollegien und Aufhebung der durch die lex Domitia eingeführten Volkswahl (81).4 Eingeweihter in Eleusis.5 Zweiundzwanzig Bücher commentarii.6 App. civ. 1,79 (1. Priesterschaft); Suet. gramm. 12 (Augurat); RRC 426/1–3, 434/2.7 RE Cornelius 392. NP Cornelius I.90. – Bardt A 41; MRR 2,44. 3,73–76; Szemler A 30. – FRIER 1967; BADIAN 1968; FRIER 1969; BADIAN 1969; KEAVENEY 1982.

P. Cornelius Tacitus8 (1392). Um 55–kurz nach 117 n. Chr.9 Pleb. Quindecimvir s. f. Nach eigenen Angaben zum Zeitpunkt der Praetur (88) bereits kooptiert.10 Im Jahr 97 Suffektkonsul und 112/113 Proconsul Asiae. † Teilnahme an den Säkularspielen Domitians im Jahr 88. Historiker und Ethnograph mit 1 S. dort zu den Quellen; für Sulla selbst ist die Amtsbezeichnung nicht überliefert, doch erscheint die Amtsübernahme des Catulus als Übertragung eines schon zuvor formalisierten Amtes. 2 In diesem Kontext erscheint auch der Decemvirat angemessener als ein Augurat. 3 Zur stockenden Entwicklung der Karriere in den 90er Jahren s. CAGNIART 1991, der die Praetur für 97 annimmt (286. 291). 4 Liv. per. 89; Vir. ill. 75,11; Abschaffung der lex Domitia: Dio 37,37,1; Ps.Ascon. div. in Caec. p. 188 Stangl. 5 Plut. Sull. 26,1. Siehe GUETTEL COLE 1989: 1586. 6 S. fr. 21 Peter aus Plut. Sull. 37. Fragmente: HRR 1,195–214. 7 Die entsprechende Ergänzung des Elogienfragmentes CIL 6,40951 bildet keinerlei unabhängige Evidenz. 8 Das Pränomen ist nicht völlig gesichert, C. ist nicht auszuschließen. 9 Er scheint Trajan überlebt zu haben. 10 Ein relativ frühes Datum für einen homo novus (ECK 1989:31).

90

Cornificius Q. f., Q.

großer Wirkungsgeschichte; die erste Publikation, De vita Iulii Agricolae, erfolgte im Jahr nach dem Suffektkonsulat.

von feriae praecidaneae auf einen dies ater. Zwei Schriften zum Sakralrecht und zu den sacra bei Erbschaften.1

Tac. ann. 11,11,1; CIL 6,41106 (Ergänzung ohne Beweiswert). PIR 2C 1467. RE Cornelius 395; Suppl. 11,373. 1365. NP Tacitus 1. – Howe 6,41; Houston P-Nr. 31/M-Nr. 43; Simon Qu 14; Harrison Quin 6; Schumacher Q 21.

Liv. per. 18 (Wahl); Cic. de orat. 3,134, nat. 1,115. 3,5, Brut. 55, dom. 139 (Amt und Wissen); Gell. 4,6,10 (Ateius Capito, feriae); Vell. 2,128,1. RE Coruncanius 3. NP Coruncanius. – Bardt P 15, Pon m 8; Heltweg 7; MRR 1,210; Szemler Pri 11. – MÜNZER 1920:185 f.; BAUMAN 1983:71–92; DRAPER 1988:214–221; RÜPKE 2005, Kap. 10.1.

Q. Cornificius Q. f. (1396). Um 90–42 v. Chr.1 Pleb. Sicher 46,2 vielleicht schon bei seiner Rückkehr nach Rom 473 Augur. 48 war er Quaestor pro praetore gewesen, 45 wurde er wahrscheinlich Praetor. Von seinen Gedichten sind nur wenige Fragmente bekannt; Reden oder rhetorische Theorien sind nicht erhalten.4 Cic. fam. 12,17 f. (46 v. Chr.); CIL 12,793 = 6,1300a = ILLRP 439 (nach 45); Cic. fam. 12,20,1 (44); RRC 509/1–5 (42 v. Chr.5); App. civ. 4,56, Hier. chron. a. Abr. 1976 (Tod). RE Cornificius 8. NP Cornificius 3. – Bardt A 63; MRR 2,292. 368. 3,76; Hoffman A 9; Szemler A 50.

Ti. Coruncanius Ti. f. Ti. n. (1399). 4. V. 4. Jh.–243 v. Chr.6 Pleb. Pontifex. Seit etwa 2547 der erste plebeische Pontifex maximus, vielleicht als erster in comitia gewählt.8 Den Pontifikat dürfte er zu diesem Zeitpunkt schon lange, etwa seit den 270ern, innegehabt haben.9 280 war er Konsul. † Ansetzen 1 Tod vor Utica auf der Seite der Caesarmörder. Hieronymus’ Chronologie ergibt 41 v. Chr. 2 In diesem Jahr adressiert Cicero einen Brief an ihn als an einen collega. 3 Als Caesar Anhänger in größerem Umfang mit Priesterämtern zu versorgen begann (siehe Dio 42,51,3 f.). 4 SCHANZ, HOSIUS 1927:309. 5 Zur Prägung: FEARS 1975; RAWSON 1978:281–4; LINDERSKI 1986:178. 6 Das Todesdatum ergibt sich aus dem Nachfolger im Oberpontifikat. 7 Die Notiz des Liviusexzerptes muß sich auf ein Ereignis zwischen 255 und 252 beziehen (falsch SZEMLER 1972:68, Anm. 3, und 1978:376: 254–244 v. Chr.): Das letzte zuvor genannte Ereignis, die Gefangennahme des Regulus, läßt sich auf 255, die im folgenden genannten Censoren lassen sich auf 252 datieren (siehe MRR 1,209. 212). 8 Die Datierung der Einführung des Wahlverfahrens ist unsicher, s. MOMMSEN 1887a:24–36; TAYLOR 1942a; BLEICKEN 1957.

L. Cossonius Eggius Marullus2 (1403). Um 150–nach 199 n. Chr. Patric. Aeclanum. Der Salius Palatinus schied im Jahr 170 als Flamen aus, wurde jedoch in einer späteren Ehreninschrift als ‹Pontifex› bezeichnet. Vermutlich handelt es sich um eines der traditionellen ‹großen› Flaminate eines Gottes, für die die Terminologie schwammig wurde, da Flamen zunehmend nur noch als Priester eines Kaisers verstanden wurde.3 Vermutlich Flamen Quirinalis.4 Pontifex im präzisen Sinne ist Cossonius damit nie gewesen. Consul ordinarius des Jahres 184 und Proconsul Africae 198/199. CIL 6,1978,9 = ILS 5024 (Sukzessionsliste, Sal., Flam.); CIL 9,1122 (Pont.). PIR 2E 10. RE Eggius 5. NP Eggius 5. S. a. PIR 2 C 1540; RE Cossonius 1. – Habel 112; Howe 1,108; 12,12; 16,29; Schumacher P 85.

L. Cossonius L. f. Gallus Vecilius Crispinus Mansuanius Marcellinus Numisius Sabinus5 (1404). Etwa 70er–nach 120 n. Chr.6 9 S. a. zum Vorgänger, Cornelius Calussa (Nr. 1316). 1 Pompon. dig. 1,2,2,38: scriptum nullum exstat (nur responsa und memorabilia); Fragmente: BREMER, Iurisprud. antehadr. 1,7–8; s. a. Sen. vit. beat. 21,3; epist. 114,13. 2 Die Identität mit dem L. Cossonius von CIL 9,1122 aus Aeclanum, dem Herkunftsort der Familie, ist wahrscheinlich (z. B. CAMODECA 1982:132. 3 Siehe RÜPKE 2005, Kap. 10.3; dieser Überlegung ist gegenüber der Hypothese, auch Cossonius’ Flaminat stünde im Zusammenhang mit einer Neuregelung des Kaiserkultes nach dem Tode des Verus (s. unter FS 614), der Vorzug zu geben. 4 Unter den großen Flaminate legt die vermutliche Amtsführung eines bekannten Flamen Dialis und eines möglichen Martialis, Iulius Asper (FS 1996) zu Beginn des 3. Jhs. den Flaminat des Quirinus nahe, doch ist auch an einen Tod kurz nach 199 zu denken.

Damasus

Pleb. Sodalis Flavialis nach seiner Rückkehr von der ersten Provinzstatthalterschaft (Sardinien, um 111); es folgte eine weitere Statthalterschaft (Galatia, Pisidia, Paphlagonia, 113–115) und – wahrscheinlich bald danach – ein Konsulat. Etwa 118 bis 120 n. Chr. Statthalter der Iudaea. CIL 3,6813 = ILS 1038. PIR 2G 71. RE Suppl. 12,190 = Crispinus 5a. NP 12/2 Cossonius (fälschlich Epulone). – Howe 9,3. – RE´ MY 1989, Nr. 65.

C. Curtius C. f. Iustus (1425). Anfang 2. Jh.–nach 159 n. Chr. Pleb. Tribus Pollia. Sodalis Augustalis wohl erst als Konsular.1 Nach langer praetorischer Karriere zuletzt Statthalter der Dacia superior (etwa 147–150) und anschließend (150/151?) Suffektkonsul; 158/159 kaiserlicher Statthalter der Moesia superior.2 CIL 5,5809. PIR 2C 1613. RE Curtius 18; Suppl. 6,25. NP Curtius II.3. – Howe 8,37; Harrison Sod Aug 22.

D Damasus (1433). Um 305–11.12.384 n. Chr.3 Rom?4 ‹Damasus I.› Legendenhaft dürfte die 5 Zur Ergänzung der fehlenden Buchstaben des Namensanfangs ---]nius Gallus zuletzt RE´ MY; PETERSEN, PIR, schlägt L. Annius ... vor. 6 Das vermutliche Datum seines Konsulats. 1 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt auf die Zeit von 151–158 n. Chr., ebenso MASIER (2000: 78). 2 Zur Datierung der Karrierestationen s. ALFÖLDY 1977:343. – Das Fehlen der Priesterschaft in der ausführlichen dakischen Inschrift CIL 3,1458 – hier mit anderer Ergänzung des Cognomens –, die den Konsulat noch nicht nennt, liefert einen verläßlichen Terminus post quem für die Kooptation. 3 Todestag und -jahr laut liber pontificalis. Ein Brief des römischen Präfekten Symmachus bezeugt Damasus zudem in diesem Jahr, während der früheste Brief des folgenden Bischofs Siricius (Nr. 3105) vom 10.2.385 stammt. Das martyrol. Hier. verzeichnet den 10.12. als Gedenktag, doch bestätigt die Sedenzzeit, vom mutmaßlichen Ordinationsdatum ausgehend, das Datum des liber pontificalis. In Kombination des Sterbejahrs mit der Notiz des Hieronymus, derzufolge Damasus prope octogenarius unter Theodosius starb, ergibt sich als Geburtsjahr etwa 305.

91

Information sein, Damasus sei Lektor gewesen, als er vom Henker der Märtyrer Marcellinus und Petrus erfuhr, wo sie begraben waren.1 Als eine bewußte Fälschung erscheint die Nachricht, Bischof Liberius (Nr. 2216) habe auf dem Weg ins Exil den Presbyter Damasus als Stellvertreter (vicarius) einsetzen wollen.2 Falsch ist auch die Darstellung des Liber pontificalis, wonach sich Damasus während des Exils von Liberius dessen Gegenspieler Felix angeschlossen habe und von diesem zum Presbyter geweiht worden sei.3 Vielmehr hatte Damasus nach dem Zeugnis der Collectio Avellana zur Zeit von Liberius’ Exil um 355/56 n. Chr. in Rom die Stellung eines Diakons inne. Die damalige Spaltung der Gemeinde, die theologisch durch das Verhältnis zu Athanasius bestimmt war und personell durch die Wahl eines weiteren Bischofs,4 war mit Liberius’ Tod nicht beigelegt. Mit der neuerlichen Vakanz des Bischofsstuhls kam es erneut zum Schisma, als nunmehr die Diakone Damasus und Ursinus (Nr. 3343) unter blutigen Ausschreitungen beide zu Nachfolgern geweiht wurden.5 Insgesamt setzte sich Damasus im Schisma zwar durch, doch mußte er sich seine ganze Amtszeit hindurch gegen Ursinus behaupten. In dieser Zeit sind für Rom außerdem die do4 Dem liber pontificalis zufolge ist Spanien die Heimat des Bischofs; dem widerspricht jedoch ein Selbstzeugnis zur kirchlichen Laufbahn des Vaters (FS 171) in Rom, wonach die Familie dort schon seit wenigstens einer Generation beheimatet sein müßte. Für eine ausführliche Diskussion der Zeugnisse s. FERRUA 1942:211. 1 Vom Gespräch mit dem percussor berichtet auch Damasus selbst in einem Gedicht auf das Andenken der Märtyrer; doch bezeichnet er sich darin als puer. 2 Gest. Liber. 3 = PL 8,1390. Der Text gibt insgesamt unklare Amtsbezeichnungen: So bezeichnet er Damasus rückblickend in der Überschrift als Diakon und späteren Bischof, nennt ihn im Text jedoch durchgängig Presbyter. Dieselbe Unschärfe dürfte auch bei Dionysius vorliegen, der überwiegend als Presbyter, zum Ende des Texts aber als Diakon bezeichnet wird. 3 Lib. pontif. p. 211. 4 S. a. die Biographie zu Bischof Felix (Nr. 1624). 5 Nach DUCHESNE an dem auf Liberius’ Tod folgenden Sonntag, dem 1.10.

92

Dasumius P. f. Tullius Tuscus, L.

natistischen Bischöfe Lucianus (Nr. 2290) und Claudianus (Nr. 1156) wie auch der von Damasus als Luciferianer bezeichnete Bischof Ephesius (Nr. 1524) bezeugt. Damasus’ Grabstätte befand sich in der von ihm errichteten Basilica an der via Ardeatina. Aus von ihm selbst verfaßten Epigrammen auf Familienmitglieder ist zu erfahren, daß Damasus einer Klerikerfamilie entstammte.1 † Neben der Renovierung der Titelkirche San Lorenzo in Damaso regte Damasus zahlreiche Umbauten und Renovierungen an.2 Erhalten sind etwa zehn Briefe und Synodalschreiben (darunter der älteste Teil des sog. Decretum Gelasianum sowie die haeresiologiesche Schrift Fides bzw. Tomus Damasi).3 Etwa neunundfünfzig noch erhaltene überwiegend metrische Epigramme dokumentieren Damasus’ Bemühungen um den christlichen Märtyrerkult wie auch sein dichterisches Engagement.4 Weitere von Hier. vir. ill. 103 erwähnte Schriften sind verloren. Damasus beauftragte Hieronymus mit der Revision der älteren lateinischen Bibelübersetzung. AASS Iun. I 169 (Lektorat); Coll. Avell. = CSEL 35 (Diakonat, Schisma, Episkopat); Hier. chron. a. 366 p. Chr., Lib. pontif. p. 212–214 (Episkopat); Amm. 27,3,11–13. 9,8–9 (Schisma, blutige Ausschreitungen; Vertreibung des Ursinus); Hier. vir. ill. 103 (Werkverzeichnis, Alter); Lib. pontif. p. 212–214 und Martyrol. Hier. IV Id. Dec. (Gedenktag); Damas. carm. 10. 11. 57 (Epigramme auf Mutter, Schwester, Vater). RE Damasus 7. NP Damasus. DHP Damase Ier. LThK3 Damasus I. PCBE Damasus. – FERRUA 1942.

L. Dasumius P. f. Tullius Tuscus5 (1434). 110er–nach 166 n. Chr.6 Pleb. Etrusker aus Tarquinii (Tribus Stellatina). Vermutlich schon relativ früh unter Antoninus Pius Augur;7 noch unter demselben Kaiser8 Sodalis 1 Zum Phänomen der ‹Kleriker-Dynastie› s. WISCHMEYER 1992:127. 2 Dazu PIETRI, PIETRI 1996:892–895. 3 PL 13,347–424; Suppl. 1,308–324; 2,283–285. 4 Edition und Kommentar FERRUA 1942. 5 Zur verwandtschaftlichen Beziehung mit P. Tullius Varronis f. Varro (Nr. 3296) s. TORELLI 1969: 315. 6 Letzte Erwähnung als Statthalter in Pannonia, CIL 3,4117.

Hadrianalis und – wohl unmittelbar – nach dessen Tod Sodalis Antoninianus. Die Karriere beginnt als kaiserlicher Kandidat für das Quaestorenamt (nach 138) und führt über den Suffektkonsulat im Jahr 152 zur Kuratur operum publicorum und Statthalterschaften pro praetore in Germania superior und Pannonia (162–166). CIL 6,1526 = 6,41107 (Augur); 11,3365 = ILS 1081 (Sodalitates). PIR 2D 16. RE Dasumius 1; Suppl. 7,115. NP Dasumius 4. – Howe 5,49; 10,4; 11,1; Simon Au 20; Schumacher A 28. – PFLAUM 1966a:19–21.

P. Decius P. f. Q. n. Mus (1439). Mitte 4. Jh.–295 v. Chr. Pleb. Pontifex seit 300. Zum Zeitpunkt der Wahl als einer der ersten plebeischen Pontifices nach der lex Ogulnia zweifacher Konsul (312, 308; später noch 297, 295) und Censor (304). † Der Tod in einer Schlacht im Jahre 295 wird von der späteren Überlieferung als Repetition eines Rituals der Selbstopferung (devotio) beschrieben. Liv. 10,9,2 (Wahl); 10,28 f. (Tod durch devotio). RE Decius 16. NP Decius I.2. – Bardt P 11; MRR 1,172; Szemler Pri 1.

A. Didius Gallus (1450). Späte 10er v. Chr.– kurz nach 58 n. Chr.1 Pleb. Zu einem unbekannten Zeitpunkt, am ehesten in den 40er Jahren, sicher noch unter Claudius, als Quindecimvir s. f. kooptiert. Suffektkonsul im Jahr 39, anschließend Curator aquarum bis 49;2 in der Folgezeit Proconsul Asiae und Legatus Augusti pro praetore in Britannien in den Jahren 52–57. 7 Die Ehreninschrift der Lugdunensis nennt noch nicht den Konsulat. Möglicherweise wurde er als Nachfolger seines Verwandten oder gar leiblichen Vaters P. Tullius Varronis f. Varro (Nr. 3296) kooptiert. Die dichte Nachfolge im Augurat gilt es für die Bestimmung des familiären Verhältnisses jedenfalls zu berücksichtigen. 8 PFLAUM (1967:200) rechnet Dasumius bereits zu den Gründungsmitgliedern der Sodales Hadrianales im Jahr 138 n. Chr., s. aber die Gegenargumente unter Nr. 2803. MASIER 2000:78 ohne Entscheidung: ‹138 o 150–152/153›. 1 Letzte Erwähung: Tac. ann. 12,40. 2 Zur Datierung vgl. ECK, RE Suppl. und BRUUN 1991:158–161.

Dionysius CIL 3,7247 = 12278 (AE 1891,128) = ILS 970 = AE 1949,11; AE 1975,780. PIR 2D 70. RE Didius 6; Suppl. 14,111. NP Didius II.2. – Howe 6,32; Hoffman Q 37 = Q 56.1

A. Didius Gallus Fabricius Veiento2 (1451). Ende 1. V. 1. Jh.–nach 98 n. Chr.3 Pleb.? Italiker. Der Quindecimvir s. f., Sodalis Augustalis und Sodalis Flavialis nach der Konsekration des Vespasian (79 oder 80) wie Sodalis Titialis (wohl erst später als Sodales Flaviales Titiales zusammengefaßt) nach der Konsekration des Titus4 dürfte diese außergewöhnliche Kumulation von Priesterschaften der engen Verbindung mit den Flaviern, beginnend mit Vespasian,5 zu verdanken haben, doch könnte die Kooptation als Quindecimvir angesichts des konsularen familiären Hintergrunds schon der Zeit der Praetur entstammen.6 Möglicherweise Magister der Augustales im Jahr 69.7 Praetor in frühneronischer Zeit; dreifacher Suffektkonsul in Vespasianischer Zeit sowie in den Jahren 80 und etwa 83. † Gemeinsam mit seiner Gattin Attica errichtete er eine Dedikation ex voto an Nemetona in Mainz, auf der er nur seine Konsulate und die Priesterämter nennt (83 1 Auf die Identität der angeführten Quellen macht SCHUMACHER 1978:775, Anm. 479 aufmerksam. 2 Der Adoptivsohn des A. Didius Gallus (Nr. 1450). – Zur Identifikation des in AE 1979,399 = 1952,168 Geehrten s. unter M. Pompeius Silvanus Staberius Flavinus (Nr. 2764). 3 Auf diesen Senator dürfte Plin. paneg. 58 anspielen. 4 Das erklärte die Formulierung Sodalis Flavialis, Sodalis Titialis der Inschrift, die insofern nicht fehlerhaft, sondern präzise wäre. Die Vermutung, er sei Sodalis Titii gewesen (so z. B. HOFFMAN LEWIS), ist abzulehnen: Weder ist Titialis als Verschreibung wahrscheinlich, noch könnte diese Sodalität den krönenden Abschluß der Ämterreihe der Inschrift bilden. 5 HOUSTON weist auf die Möglichkeit einer bis zum gemeinsamen Dienst während Claudius’ Britannienzug zurückgehenden Verbindung. 6 HARRISON weist auch auf die offensichtlich ebenfalls als ‹Nestbeschmutzung› gewertete Verspottung von Priestern in den Codicilli (s. u.). 7 Erhalten ist nur der Beginn eines Cognomens VIV[, was zu Fabricius Veiento paßte (als eigene ˙ Person ausgewiesen bei MARCILLET-JAUBERT 1968, Nr. 29.

93

n. Chr.?).1 Verfasser eines Werkes Codicilli, in dem er Senatoren und Priester verspottete (62 n. Chr.).2 CIL 13,7253 = ILS 1010 (Dedikation); CIL 6,1986 = Inscr. It. 13,1,29,III (Magisterliste). PIR 2F 91. RE Fabricius 15. NP Fabricius II.2. – Howe 6,44; 8,23; 9,1; Hoffman Q 51; SodAug 28; SodTit 9; Houston P-Nr. 24/M-Nr. 51; Harrison Quin 7; Sod Aug 5; Sod Fla 2; Simon Qu 12; Schumacher Q 14.

M. Didius M. f. Severus Iulianus3 (1452). 30.1.133–2.6.193 n. Chr. Pleb. (bis zur Proklamation) Tribus Oufentina. Als Kaiser: Imp. Caesar M. Didius Severus Iulianus Augustus. Die frühe Förderung des Didius durch Marc Aurel (Quaestur vor dem gesetzlichen Mindestalter) läßt vermuten, daß er schon zu den Gründungsmitgliedern der Sodales Antoniniani gehörte. Mit seiner Erhebung zum Augustus am 28. März 193 wurde er auch Pontifex maximus; für eine Kooptation in ‹alle (großen) Kollegien› gibt es keinerlei Beleg.4 Suffektkonsul wurde er angesichts des Karrierestarts erst spät, etwa im Jahr 175; nach Aufgaben in mehreren Provinzen schließlich Prokonsul von Africa (189/190). CIL 6,1401 6,41122 = ILS 412 (nur Sodalis); CREBM 5,11,4–6. 9 (Pont. max.). PIR 2D 77. RE Didius 8. NP Didius II.6. – Howe 11,7; Schumacher P 89; A 41; Q 72; E 53. – PFLAUM 1966a:60–71; KIENAST 1990:154 f.; STEPPER 2003: 77.

Dionysius (1458). 1. H. 3. Jh.–Dezember 268 n. Chr.?5 Als Presbyter unter Bischof Xystus 1 Zu seinen religiösen Interessen s. GOETZ 1978: 28–30. 2 Tac. ann. 14,50; das führte zur Exilierung. 3 Enkel oder Großneffe des Juristen und Sodalen Salvius Iulianus (Nr. 2559). 4 Ein solcher fehlt epigraphisch auch für den Oberpontifikat; CIL 6,32396 = AA 97d,4, eine Notiz für den 1. oder 13. Juni 193, ist nach der Rekonstruktion durch SCHEID auf Septimius Severus zu beziehen; STEPPER bezieht irritierenderweise den Text ebenso auf die Kooptation des Didius Iulianus als Arvale (77) wie auf Septimius Severus (78, Anm. 248). 5 Laut catalogus Liberianus verstarb er 269, doch widerspricht das Jahr den dortigen Angaben zu Sedenzzeit (8 Jahre, 2 Monate und 4 Tage) und Ordination (22.7.259) und führt zur Überschneidung mit der mutmaßlichen Amtszeit seines Nachfolgers Felix

94

Domitianus Caesar

(Nr. 3581) bezeugt, vermutlich aber schon unter dessen Vorgänger Stephanus (Nr. 3152) in dieser Funktion tätig.1 Die in einer Handschrift des Liber Pontificalis überlieferte Nachricht, Dionysius sei als Diakon gemeinsam mit Bischof Stephanus (Nr. 3152) inhaftiert worden, ist legendenhaft.2 Nach längerer Sedisvakanz im Anschluß an Xystus’ Märtyrertod (6. August 258), in der die Gemeinde wegen des Märtyrertods aller sieben Diakone (FS 1618, 533, 1924, 2327, 3520, 3153, und FS 2178) von Presbytern geleitet wurde, wurde Dionysius laut catalogus Liberianus am 22.7.259 n. Chr. als Nachfolger zum Bischof geweiht und regierte vermutlich über neun Jahre.3 Dionysius wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt.4 † Nach der

Verfolgung unter Valerian vor die Aufgabe gestellt, die Gemeinde zu reorganisieren, wies Dionysius dem Liber Pontificalis zufolge den Kirchen und Coemeterien Presbyter zu und ordnete die ländlichen Bischofsbezirke neu.1 Er korrespondierte mit Dionysius, Bischof von Alexandrien, über Fragen der Ketzertaufe,2 der Trinität3 und verfaßte ein Trostschreiben an die Gemeinde von Caesarea (Kappadokien).4

(Nr. 1622). Aus diesem Grund hält DUCHESNE 1920: cxlviii die bei Eus. hist. eccl. 7,30,23 überlieferte Sedenzzeit von 9 Jahren für wahrscheinlich, die auf 268 als Todesjahr führt. Da als Todesdatum der 26. (catalogus Liberianus, Martyrologium Hieronymianum und Liber Pontificalis) bzw. 27.12. (depositio episcoporum) bezeugt ist, korrigiert DUCHESNE die im catalogus Liberianus verzeichnete Monatsangabe mit der in Katalogen des 5. Jhs. überlieferten Anzahl in 5 Monate. Ausgehend vom Ordinationsdatum, würde die Sedenzzeit mit diesen Korrekturen den 26.12. als Todestag bestätigen. 1 Presbyteramt laut Dionysius von Alexandrien (epist. an Xystus in Eus. hist. eccl. 7,5,6, an den römischen Dionyius ebd. 7,7,6). Der alexandrinische Bischof bezeugt zudem, daß die Presbyter Dionysius und Philemon (Nr. 2696) im sog. Ketzertaufstreit zunächst die Position des Stephanus vertreten hätten. Ihre damalige Beteiligung an theologischen Auseinandersetzungen könnte jeweils auf eine Spitzenposition im Klerus in dieser Zeit und damit auf ein Presbyteramt schließen lassen. 2 Lib. pontif. p. 154, codex Vaticanus 3764. Gemeinsam mit ihnen sollen demnach neun Presbyter von der Haft betroffen gewesen sein und als weitere Diakone Xystus (FS 3581) und Gaius (Nr. 1799), mit denen Vorgänger und Nachfolger des Dionysius auf dem Bischofsstuhl gemeint sein dürften. Die Nachricht ist mit DUCHESNE 1920:cvii wohl auf eine Verwechslung mit Xystus’ eigener Passio zurückzuführen, wenn sie an sich auch nicht unwahrscheinlich ist. 3 DUCHESNE hält dieses Datum gegen TURNER 1916:348–351, der 260 als Antrittsjahr annimmt. − Dionysius ist der erste Bischof, für den der catalogus Liberianus Angaben zugleich zu Amtsantritt und -ende macht.

Domitianus Caesar (1470). 24.10.51– 18.9.96 n. Chr. Patric. Vor der Verleihung des Caesar-Titels T. Flavius Domitianus; als Kaiser Imp. Caesar Domitianus Augustus; ‹Do-

Eus. hist. eccl. 7,5,6; 7,7,6 (Presbyter); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Lib. pontif. p. 157 sowie Eus. hist. eccl. 7,27; 7,30,23 (Episkopat, Sedenzzeit); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Martyrol. Hier. VII Kal. Ian. sowie Lib. pontif. p. 157, anders Dep. ep. VI Kal. Ian. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Todestag). RE Dionysios 152. NP Dionysios 53. DHP Denys. LThK3 Dionysius, Papst.

4 Grabstätte laut Depositio episcoporum. 1 Deutung dieser inhaltlich schwierigen Passage im Anschluß an DUCHESNE 1920:; 157 mit Anm. 3; vgl. DASSMANN 1991:170. − Die Nachricht geht über die üblichen Informationen des Liber Pontificalis hinaus und könnte DUCHESNE zufolge auf einer älteren Vorlage basieren. 2 Eus. hist. eccl. 7,5,6; 7,7,6–7,8 (mit Auszug aus einem Brief des alexandrinischen Bischofs in 7,8). 3 Auszüge aus einem Brief des römischen Bischofs in Athan. epist. de decretis Nicaenae synodi 26 p. 22,1 ff. Der alexandrinische Bischof wurde in Rom der Auffassung beschuldigt, daß der Sohn dem Vater untergeordnet sei (Subordinationismus). Er rechtfertigte seine Ansichten in vier Büchern unter dem Titel εÍ λεγχος καιÁ αÆ πολογι α, die er an den römischen Bischof richtete (Widmung laut Eus. hist. eccl. 7,26,1; Fragmente in: Athan. epist. de sententia Dionysii und Eus. pr. ev. 7,19). Eus. hist. eccl. 7,9,6 bezeugt des weiteren einen Brief des alexandrinischen Bischofs über Lucianus von Antiochien, dessen Auffassungen zu Christologie (Subordinationismus) und Exegese im Gegensatz zu den alexandrinischen standen (antiochenische Exegetenschule) und 268 n. Chr. zum Schisma mit Alexandria führten. Eus. hist. eccl. 7,30,1 f. bietet reiche Auszüge aus einem Synodalschreiben orientalischer Bischöfe, das sich gegen die Häresie des Paulus von Samosata, Bischof von Antiochien richtete und dessen Exkommunikation mitteilte. 4 Laut Basileios epist. 70.

Domitius Sex. f. Afer Titius Marcellus Curvius Tullus, Cn.

mitian›. Beiname: Germanicus. Spätestens im Jahr 73 als sacerdos collegiorum omnium, also in die vier großen Kollegien als Pontifex, Augur, Quindecimvir s. f. und Epulone kooptiert; wenigstens der Quindecimvirat ist schon für 72 belegt, diese Kooptation könnte schon zeitgleich mit der Aufnahme des Titus in ‹alle Kollegien› stattgefunden haben (71 n. Chr.). Vermutlich dürfte er im Jahr 73 – dem Jahr seines ersten ordentlichen Konsulats – auch unter die Arvalen aufgenommen worden sein, wo er im Jahr 86 als Magister fungierte. Pontifex maximus als Augustus, sicher noch im Jahr 81. Caesar noch im Jahr 69, bekleidete Domitian im Jahr 71 sein erstes (Suffekt-)Konsulat. Am 13./14. September 81 zum Augustus erhoben. † Er ließ Säkularspiele am 1.–3. Juni 88 n. Chr. ausrichten.1 Sein Geburtshaus baute er zu einem Templum gentis Flaviae aus.2 Für die besondere Feier der Quinquatrus auf dem Albanerberg gründete er ein eigenes Kollegium, dem er wohl auch angehörte.3 NS 1899,64 (XVvir, 72 n. Chr.); CIL 9,4955 = ILS 267 (73 n. Chr.) und CIL 3,12218 (80 n. Chr., jeweils Sac. omn. coll.); CIL 8,22190 = 8,10116 (Pont., 76 n. Chr.); CREBM 2,299,7 = RIC 2, Domitian 6–10b (Pont., 81 n. Chr.); AA 43a,9 f. (75 n. Chr.), 46,2 (Vespasianische Zeit), 48,4 (80 n. Chr.), 52,5 (82/83 n. Chr.), 54,29 (Magister, 86 n. Chr.), 55,I,68 (87 n. Chr.; je als Arvale); CREBM 2,300 ff.,7a ff. = RIC 2, Domitian 11–23 (seit 81 n. Chr.), CIL 3,312. 14184,3, AE 1994,404 (82 n. Chr.) u. ö. (jeweils Pont. max.). PIR 2F 259. RE Flavius 77. NP Domitianus 1. – Habel 30; Howe 1,26; 14,63; Simon Po 8; augur 4; quindecimvir 7; septemvir 4; Schumacher P 14; A 9; Q 12; E 8; Scheid 63. – KIENAST 1990:115–118; STEPPER 2003:62 f.

Cn. Domitius Sex. f. Afer Marcellus Curvius Lucanus4 (1472). Kurz vor 42–etwa 94 n. Chr.5 Patric.6 Tribus Voltinia (Gallia Nar1 Zos. 2,4,3 u. ö. 2 Suet. Dom. 1,1. 3 Suet. Dom. 4,4. 4 Der Bruder des Fetialen und Epulonen Cn. Domitius Sex. f. Afer Titius Marcellus Curvius Tullus (Nr. 1473). 5 Adoption durch Cn. Domitius Afer im Jahr 42: Plin. epist. 8,18; Tod: Mart. 9,51,1 f. 6 Adlectio 73/74.

95

bonensis). Ob Lucanus wie sein Bruder Fetiale war, beruht auf einer unsicheren Lesung und Ergänzung ALFÖLDYS der stark verstümmelten Ehreninschrift IRT 527 aus Lepcis Magna.1 Epulone wohl schon frühvespasianischer Zeit. Suffektkonsul unter Vespasian, vielleicht schon 73 oder kurz zuvor.2 Prokonsularischer Statthalter von Africa spätestens Mitte der 80er Jahre;3 die Karriere ist weitestgehend parallel zu der des Bruders. Als Erbe des Senators Domitius Afer von höchstem Reichtum. CIL 11,5210 = ILS 990 (Epul.). PIR 2D 152. RE Domitius 65. NP Domitius II.18. – Howe 7,21; Simon Se 6; Houston P-Nr. 37/M-Nr. 46; Schumacher E 10.

Cn. Domitius Sex. f. Afer Titius Marcellus Curvius Tullus4 (1473). Kurz vor 42–etwa 108 n. Chr.5 Patric.6 Tribus Voltinia. Fetiale, spätestens Vespasianischer Zeit,7 und Epulone, wohl ebenfalls noch unter Vespasian. Suffektkonsul unter Vespasian, am ehesten zwischen 76 und 79.8 Prokonsularischer Statthalter von Africa spätestens Mitte der 80er Jahre;9 die Karriere ist ganz parallel zu der des Bruders. Als Erbe des Senators Domitius Afer von höchstem Reichtum. 1 Da die Priesterschaft in der ausführlichen Ehreninschrift aus Fulginiae nicht genannt wird (im Unterschied zum Bruder), ist der Vorschlag ALFÖLDYS abzulehnen. 2 ECK 1982:289 nach ZEVI. 3 Das Jahr 91, der späteste Zeitpunkt des Prokonsulats (ECK 1970:91 f.), wird hier als Terminus ante quem des Epulonats behandelt. 4 Der Bruder des Epulonen und Fetialen Cn. Domitius Sex. f. Afer Marcellus Curvius Lucanus (Nr. 1472). 5 Adoption 41/42 und Tod: Plin. epist. 8,18; sein Testament von Mitte 108: CIL 6,10229 mit AE 1976,77 (nach der Identifizierung des Testators durch ECK 1978 und NP). 6 Adlectio 73/74 n. Chr. 7 Wahrscheinlich bevor er den Patriziat erreichte; dieser Zeitpunkt wird hier als Terminus ante quem behandelt. 8 GALLIVAN 1981:219, vgl. ECK 1982:289. 309: schon 73 n. Chr. 9 Das Jahr 91, der späteste Zeitpunkt des Prokonsulats (ECK 1970:91 f., s. a. ALFÖLDY 1968:134 f.), wird hier als Terminus ante quem des Epulonats behandelt.

96

Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus, Cn. (1)

CIL 11,5211 = ILS 991 (Fet., Epul. zu ergänzen) und IRT 528 (ohne Namen, Epul., Fet.; beides Ehreninschriften). PIR 2D 167. RE Domitius 84; Suppl. 12,236. NP Domitius II.25. – Howe 13,9; Simon Se 7; Harrison Sep 8; fetialis 2; Schumacher E 11.

Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus (1) (1474). Kurz nach 170–zwischen 115 und 104 v. Chr.1 Pleb. Pontifex wohl als Nachfolger des Vaters seit etwa 1402 und damit deutlich vor seinen ersten – nicht belegten – Ämtern. Domitius war Konsul des Jahres 122 und im Jahr 115 Censor. Suet. Nero 2,1 (dem Sohn verweigerte Nachfolge). RE Domitius 20. NP Domitius I.3. – Bardt P 55; MRR 1,561. 3,81 f.; Szemler P 33. – SUMNER 1973: 97–100.

Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus (2) (1475). Um 140–etwa 89 v. Chr.3 Pleb. Im Jahr seines Volkstribunates (104) Urheber einer lex Domitia zur Einführung der Priesterwahl für alle Plätze der großen Kollegien, wurde er daraufhin zum Pontifex und im Folgejahr (103) zum Pontifex maximus gewählt. Die vorangegangenen Versuche, als Augur oder Pontifex kooptiert zu werden, waren gescheitert.4 Im Jahr 96 Konsul und 92 Censor. Suet. Nero 2,1 (lex); Liv. per. 67 (Wahl zum Pontifex maximus); Cic. Deiot. 31; Val. Max. 6,5,5 (Cursus; Oberpontifikat an letzter Stelle). RE Domitius 21. NP Domitius I.4. – Bardt P 56, Pon m 19; Heltweg 18; MRR 1,565. 2,37. 3,82 f.; Szemler P 34. – FRACCARO 1911:135–8 (182–5); MARSHALL 1985:129–132; DRAPER 1988:264 f.; DOBLHOFER 1990:61–65.

1 S. a. zum gleichnamigen Sohn (2). 115 letzte Erwähnung als Censor. Den Prozeß des Sohnes gegen Scaurus wird man wegen dessen Abwesenheiten am ehesten in die Zeit unmittelbar nach 109 fallen lassen; der Tod des Vaters wäre dem kurz voraufgegangen. 2 S. zum gleichnamigen Vater (Nr. 1476). 3 Letzte Erwähnung als Censor für das Jahr 92; Tod um 89 (88 ist Q. Mucius P. f. P. n. Scaevola, Nr. 2479, als Nachfolger im Amt). 4 S. zum gleichnamigen Vater (Nr. 1474) und zu M. Aemilius M. f. L. n. Scaurus (Nr. 527); Ascon. 21 C. Zur Datierung der Wahl zum Pontifex maximus siehe zu Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (Nr. 3057).

Cn. Domitius Cn. f. L. n. Ahenobarbus (1476). Kurz vor 200–3. V. 2. Jh. v. Chr.1 Pleb. Noch jung 172 als Pontifex kooptiert. Monetalis in den 180er Jahren,2 ist die Kooptation am ehesten mit dem Konsulat des Vaters (192) zu erklären. Zwischen 170 und 1653 Praetor, erlangte er 162 ein Suffektkonsulat. Liv. 42,28,13. RE Domitius 19. NP Domitius I.2. – Bardt P 41; MRR 1,414, 3,81; Szemler P 23.

Cn. Domitius L. f. Ahenobarbus4 (1477). 11.12.15 v. Chr.–40 n. Chr.5 Patric. Arvale, vermutlich als Nachfolger seines Vaters seit 25 oder 26 n. Chr.6 Als Anhänger des Germanicus erreichte Domitius erst verspätet den Konsulat im Jahr 32. AA 5a-e,33 und 5f,1 wie 5g,2 (27 n. Chr.); 7a,I,4 (33 n. Chr.); 10,3 (tiber.); 12a,14; b,11; c,3. 13. 27 ff.; d,9; f (38 n. Chr.); 13fgh,8. 15 (39 n. Chr., letztmalig Ende Oktober). PIR 2D 127. RE Domitius 25. NP Domitius II.1. – Howe 14,24 (= 14,38); Scheid 24; Hoffman Arv 26.

L. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus7 (1478). Um 100–August 48 v. Chr.8 Pleb. Pontifex. Eine Kandidatur um den Augurat im Jahre 50 als Nachfolger des Hortensius scheiterte gegen M. Antonius.9 Möglicher1 Letzte Erwähnung im Jahr 162. Der gleichnamige Enkel (Nr. 1475, s. dort) wird sich später beklagen, daß er seinem vielleicht kurz nach 170 geborenen gleichnamigen Vater (Nr. 1474) nicht direkt im Pontifikalkollegium nachfolgte. Die starke Erwartung dürfte durch die Annahme einer vorangegangenen direkten Sukzession des Vaters am besten erklärt werden. Diese könnte um 140 herum stattgefunden haben. 2 CRAWFORD 1974:218: RRC 147. 3 Siehe MRR 1,422, n. 2; die Altersnotiz bei der Kooptation – oppido adulescens sacerdos – läßt eher an 165 denken. 4 Sohn des Arvalen L. Domitius Cn. f. L. n. Ahenobarbus (Nr. 1479) und Vater des späteren Kaisers Nero (Nr. 2506). 5 Tod: Suet. Nero 6. 6 Am 4. Januar 27 erstmals im Kollegium bezeugt. 7 Sohn des Pontifex maximus Gnaeus; Schwager des M. Porcius Cato. Eine Übersicht über die Verwandtschaftsverhältnisse bei MÜNZER 1920:333. 8 Tod in der Schlacht bei Pharsalus: Caes. civ. 3,99,4.

Domitius M. f. M. n. Calvinus, Cn.

weise ging eine gescheiterte Pontifikalkandidatur voraus;1 gleichwohl scheint er bei seinem Tode im Jahr 48 v. Chr. Pontifex gewesen zu sein.2 Nach einem vergeblichen Anlauf für den Konsulat des Vorjahres (55) war der scharfe Gegner der Triumvirn im Jahr 54 Konsul geworden. Cic. fam. 8,14,1 (vergebliche Kandidatur); Caes. civ. 3,83,1, Plut. Pomp. 67,6, Caes. 42,1 (Diskussion über Caesar-Nachfolge); Nic. Dam. vit. Caes. 4 (FGrHist 2A,392 = F 90) (Nachfolge). RE Domitius 27. NP Domitius I.8. – Bardt P 80; MRR 2,254. 284. 3,83 f.; Szemler P 66. – TAYLOR 1942:405; SHACKLETON BAILEY 1977:1,429 f.; SHACKLETON BAILEY 1977a; BROUGHTON 1991:51.

L. Domitius Cn. f. L. n. Ahenobarbus (1479). Um 50 v. Chr.–25 n. Chr.3 Patric. (seit 29 v. Chr.) Als Arvale seit dem Jahr 14 n. Chr. belegt, aber vermutlich schon lange vorher, als Nachfolger des Cn. Domitius M. f. M. n. Calvinus (Nr. 1482), im Kollegium. Die Kooptation könnte zur Zeit der Praetur (etwa 20/19 v. Chr.) erfolgt sein. Consul ordinarius im Jahre 16 v. Chr. Seit Ende dieses Jahrzehnts vor allem militärisch aktiv, scheint sich sein Einfluß auf die Zeit des Augustus zu beschränken. † Im Kollegium in den Jahren 14 und 15 anwesend. AA 2,7. 13 (14 n. Chr.); AA 3,9 (15 n. Chr.). PIR 2D 128. RE Domitius 28. NP Domitius II.2. – Howe 14,11; Hoffman Arv 10; Scheid 11.

Imp. Caesar L. Domitius Aurelianus Augustus (1481). Wohl 9.9.214–Herbst 275 n. Chr. ‹Aurelianus›. Pontifex maximus wurde der Reiterführer Claudius’ II. mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat im Jahr 270. Belege für eine ‹Kooptation in alle Kollegien› existieren nicht, sie ist gleichwohl nicht ausgeschlossen.4 † Aurelians Eingriff in die stadtrömi9 Zum politischen Charakter des Wettbewerbs BERGEMANN 1992:128. 1 Dazu SHACKLETON BAILEY an den genannten Stellen. 2 Er erörtert im Kreis von Scipio und Lentulus Spinther, wer von ihnen Pontifex maximus würde (Caes.). 3 Tod: Tac. ann. 4,44. 4 Die Münzer-Revolte mit ihrer Beteiligung auch

97

schen Priesterschaften – sacerdotia composuit – muß über die bloße Gründung eines neuen Kollegiums, der Pontifices Solis, hinausgegangen sein.1 Diese Form des steuernden Eingriffs erforderte nicht die Mitgliedschaft in den Kollegien. – Aufschlußreich ist seine frühe briefliche Aufforderung an den Senat, in der Markomannenkrise die libri Sibyllini einzusehen, eine Aufforderung, die parallel zu einem Vorschlag des Pontifikalkollegiums ergeht.2 Dieses Verfahren legt nahe, daß sich Aurelian zu diesem Zeitpunkt selbst weder als Mitglied des Pontifikalkollegiums noch als Quindecimvir fühlte.3 CIL 9,5577 = ILS 575 u. ö. PLRE 1, Aurelianus 6. PIR 2D 135. RE Domitius 36; NP Aurelianus 3. – Habel 110.

Cn. Domitius M. f. M. n. Calvinus (1482). 90er–kurz nach 21 v. Chr.4 Pleb. Pontifex an den Iden des März 44.5 Eine zentrale Figur in senatorischer Kreise im Durchgreifen Aurelians (SHA Aurelian. 21,6) könnte auch den Prozeß der Kooptationen behindert haben; wahrscheinlicher ist aber die fortgesetzte Praxis der Kooptation durch die Kollegien und den – faktischen – Verzicht des Kaisers auf die Mitwirkung spätestens seit 274 n. Chr. 1 Der Text von SHA Aurelian. 35,3 ist umstritten; wahrscheinlich ist aber das überlieferte templum Solis fundavit et pontifices roboravit durch einen Ablativ Singular (pontifice, MOMMSEN) oder pontificibus zu verbessern und auf die Pontifices Solis zu beziehen, dann wäre der weiter ausgedehnte Sachbezug des unmittelbar vorangehenden sacerdotia klar. 2 SHA Aurelian. 18,4–20,8. 3 Jede Diskussion der Priesterämter des Aurelian – der Oberpontifikat ausgenommen – fehlt bei STEPPER 2003:94; 190–192; vgl. RÜPKE 2005, Kap. 11.3. 4 Letzte Erwähnung in den Arvalakten dieses Jahres. 5 Nach Valerius Maximus trifft Caesar am Vormittag mit dem Haruspex Spurinna im Haus des Calvinus ad officium zusammen. Nach Suet. Iul. 81,4 vollzog Caesar auf dem Weg von seinem Haus zur Kurie Opfer; beide Nachrichten müssen zusammengesehen werden. Da Calvinus kein bekanntes Amt in diesem Jahr hielt, wird man das gemeinsame Opfer als Ritual des Pontifikalkollegiums interpretieren. Weitere Quellen zu einem solchen Opfer liegen nicht vor, doch lassen sich, wenn man das Datum, die Iden, bedenkt, die regelmäßigen Tagungen des Auguralkollegiums an den Nonen (Cic. div. 1,90, s. a. Lael. 7) vergleichen.

98

Domitius Corbulo, Cn.

der frühen Augusteischen Religionspolitik, scheint er in den dreißiger Jahren Funktionen des gewissermaßen exilierten Pontifex maximus Lepidus wahrgenommen zu haben.1 21 als Arvale bezeugt, dürfte er mit dem i]mp(erator) mag(ister) frat(rum) Arval(ium) identisch sein, der in der Überschrift der Fasti der Arvalen genannt ist.2 Dieses Werk weist darauf, daß er 29/283 ein entscheidender Helfer des Augustus bei der Neuorganisation der Arvalen war und vielleicht 28 die Position des Magisters einnahm. Für die Bestimmung des Eintrittsdatums in die Pontifices hilft ein Blick auf die politische Karriere weiter: 53 Konsul, ging Calvinus im Bürgerkrieg auf die Seite Caesars über und nahm wichtige militärische Funktionen wahr. Die Kooptation, vermutlich im Jahr 45, ist als Belohnung dafür zu verstehen.4 40 erneut Konsul. † Teilnahme am pontifikalen Opfer an den Iden;5 Wiederaufbau der abgebrannten Regia aus Beutemitteln seines pyrenäischen Triumphes (36).6 Fasti Fratrum Arvalium (29/28).

Cn. Domitius Corbulo1 (1484). Anfang 1. Jh.–67 n. Chr.2 Pleb. Peltuninum. Der Epulone spätestens Claudischer Zeit3 war im Jahr 39 Suffektkonsul und nahm anschließend, beginnend 46, spätestens 47 in Germania inferior eine ganze Reihe von Statthalterschaften wahr, die vielfach durch militärische Erfolge und zunehmende Befugnisse gekennzeichnet waren. Verfasser von commentarii, die von Plinius und Tacitus benutzt wurden.4

Val. Max. 8,11,2 (44 v. Chr.); RRC 532/1 (39 v. Chr.); CIL 6,1301 = ILS 42 = ILLRP 429 (ca. 36 v. Chr.); Inscr. It. 13,2,31 (Fasti Arvalium, 28 v. Chr.?); AA 1,5 (21 v. Chr.). PIR 2D 139. RE Domitius 43. NP Domitius I.10. – Bardt P 82; Howe 14,4; MRR 2,314. 3,84; Hoffman P 6, Arv 6; Szemler P 72; Scheid 5. – BORMANN 1898; TAYLOR 1942:406 f.

ILS 963 = CIL 3,7267 (Name nicht erhalten); ILS 9484. PIR 1Inc. 5; 2D 201. RE Ducenius 2. NP Ducenius 1. – Hoffman Q 47; SodAug 22; Houston P-Nr. 22/MNr. 306; Schumacher Q 6.

1 Es muß offen bleiben, ob das etwa in der Form eines promagister erfolgte. 2 Das entscheidende Argument ist keinesfalls die Qualifizierung des Calvinus als Pontifex, die ihn für eine Kalendererstellung prädestiniere (so SCHEID 1990:691 und die communis opinio nach BORMANN 1898:285 f.): Zwar ist die Idee des Steinkalenders neu, nicht aber der Text (s. RÜPKE 1995:174–180). Entscheidend war die vorausgegangene politische und – etwa durch den Neubau der Regia erfolgte – allgemeine religionspolitische Profilierung. Die Verbindung des Regiaaufbaus mit den Fasti Capitolini und gar einem Steinkalender (kritisch in bezug auf Calvinus schon SCHÖN 1909:2031 f.) ist archäologisch widerlegt; s. ZANKER 1972. 3 Zur Datierung s. SCHEID 1990:690–732. 4 Die Anwesenheit in Rom ist erst für 45 gesichert, daher wird man auch mit der Wahl kaum höher hinaufgehen. 44 läge als Wahljahr bereits zu spät. 5 S. oben. 6 Dio 48,42,4 f.

CIL 9,3426 mit AE 1969/70,181 (Epitaph der Gattin, Name nicht erhalten). PIR 1P 711/2D 142. RE Suppl. 3,394 = Domitius 50. NP Domitius II.11. – Howe 7,49. – SYME 1970.

A. Ducenius Geminus5 (1501). Etwa 10er– nach 69 n. Chr.6 Pleb. Nach einer chronologisch aufgebauten Ehreninschrift als Quindecimvir s. f. und Sodalis Augustalis nach seinem Suffektkonsulat von 61 oder 62; er wurde noch vor seiner Aufsicht über die vectigalia publica (62) kooptiert; Praefectus urbi unter Galba (68/69); möglicherweise noch 72/73 Proconsul Asiae.

1 In PIR1 als Priscus geführt, doch kann nach WACHTEL, PIR, nach 2P 956, der Textrest [p]riscus kaum zu einem Cognomen gehören (so noch HOWE). Die Identifizierung des Epulonen ergibt sich durch den Namen der Gattin Longina und die Legatentätigkeiten in Armenien und Syrien – beides spricht gegen eine Identifizierung mit dem anderweitig als Epulonen bekannten A. Larcius Priscus (Nr. 2174). Die Identifizierung des anonymen Epulonen mit L. Catilius Cn. f. Severus Iulianus Claudius Reginus (Nr. 1120) ist nicht auszuschließen 2 Selbsttötung, um der Hinrichtung durch Nero zuvorzukommen. 3 Einen – nicht absolut datierbaren – Terminus ante quem liefert allein der Grabstein seiner Frau; eine Kooptation blad nach dem Konsulat ist für den Sohn eines Konsuls (unter Caligula) anzunehmen. 4 Plin. nat. 5,83; 6,23; Tac. ann. 15,16. 5 S. a. den möglicherweise identischen oder verwandten Sodalen FS 347 ***nius ...gnus ...minus. 6 Letzte sichere Erwähnung als Stadtpräfekt, s. aber unten zum möglichen Prokonsulat (dazu ECK 1983:208).

Ephesius

P. Ducenius Verus1 (1502). Mitte 1. Jh.–nach 102 n. Chr. Pleb. Als Pontifex für 101/102 durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator P. Ducenius Euprepes (FS 1500), der an dreißigster Stelle der Kalatorenliste dieser Jahre steht, erschlossen. Die Kooptation dürfte etwa mit dem Suffektkonsulat von 95 zusammenfallen. Sonst unbekannt. PIR 2D 200 (ohne Identifizierung); 2D 203 mit p. xii; RE Ducenius 5; Suppl. 12,240. NP Ducenius 3. – Houston P-Nr. 13/M-Nr. 308; Harrison Pon 20; siehe Schumacher P 28.

L. Duvius L. f. Avitus (1509). Anfang 1. Jh.–nach 58 n. Chr.2 Pleb. Gallia Narbonensis (Vasio). Provinzialer Herkunft, dürfte der Augur das Priesteramt wohl erst nach dem Suffektkonsulat (Ende 56) erhalten haben. Zuvor Praetor und Legatus Augusti pro praetore in Aquitanien. CIL 12,1354 = ILS 979; AE 1976,391 (Augurat ergänzt). PIR 2D 210. RE Duvius. NP Duvius. – Howe 5,39; Hoffman A 57; Houston P-Nr. 15/M-Nr. 309; Schumacher A 1.

E C. Eggius Ambibulus Pomponius Longinus Cassianus L. Maecius Postumus (1512). Etwa 80er–nach 126 n. Chr. Patric.3 Tribus Cornelia (Aeclanum). Als Salius Collinus wohl um die Zeit seiner adlectio und Quaestur herum kooptiert; Flamen Claudialis vielleicht Anfang der 120er Jahre. Quaestor und Praetor als candidatus Augusti, dann Statthalter von Makedonien und Consul ordinarius des Jahres 126 n. Chr. CIL 9,1123 = ILS 1054; CIL 9,1124 (offensichtlich gleichlautend, erhalten ist nur der Saliat). 1 Gegen SCHUMACHER ist hier der Konsul des Jahres 95 selbst mit dem Priester des Jahres 101/102 identifiziert; die korrigierte Chronologie erzwingt diese Annahme. 2 Letzte Erwähnung als Heereskommandant in der Germania inferior; da er den Konsulat vermutlich deutlich später als suo anno erreichte, ist das von HOUSTON und SCHUMACHER unterstellte Erleben der Flavischen Zeit nach den für die Jahreslisten durchgehaltenen demographischen Grundsätzen zu unsicher. 3 Adlectio durch Trajan.

99

PIR 2E 6. RE Eggius 2. NP Eggius 2. – Howe 12,7; 17,9; Harrison flamen 3; Sal 4.

Eleutheros (1519). Etwa 2. V. 2. Jh.–(kurz nach) 189 n. Chr.1 Römischer Diakon war Eleutheros dem Zeugnis des Hegesippos zufolge unter dem Episkopat des Aniketos (Nr. 597), also etwa seit den 160er Jahren. Später war er dessen zweiter Nachfolger nach Soter (Nr. 3121), laut Liste des Irenaeus als zwölfter Bischof Roms, wohl seit Mitte der 170er Jahre.2 Hegesippos in Eus. hist. eccl. 4,22 (Diakonat, Episkopat), Iren. in Eus. hist. eccl. 5,6, Lib. pontif. p. 136 (Episkopat). RE Eleutherus 5. DHP E´leuthe`re. LThK3 Eleutherus. RGG4 Eleutherus. – LAMPE 1989:340–343.

Encolpius (1521). Etwa 4. V. 3. Jh.–Ende 2. V. 4. Jh. n. Chr. Wie seine Vorgänger möglicherweise Bischof einer nordafrikanischen Gemeinde, bevor er dritter Bischof der Donatistengemeinde in Rom wurde. Deren Mitglieder wurden von ihren Gegnern nach dem provisorischen Charakter der Kultorte Montenses genannt. Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f. PCBE Encolpius.

Ephesius (1524). 1. H. 4. Jh.–nach 384 n. Chr. In Konkurrenz zu Damasus (Nr. 1433) von einem Bischof Taorgius zum Bischof einer christlichen Gruppe geweiht, die sich als Bewahrer des wahren Glaubens sah. Damasus betrachtete Ephesius als Luciferianer und ließ seinen Fall vom praefectus urbi der Jahre 382/3 Anicius Auchenius Bassus untersuchen, der Ephesius jedoch von jedem Vorwurf der Häresie freisprach. Ephesius unternahm in der Folgezeit Reisen in den Orient und nach Afrika, wo man ihm jeweils mit Achtung begegnete. Seine Erwähnung im libellus precum als Confessor, einer von den römischen Presbytern Faustinus (1) (Nr. 1612) und Marcellinus (4) (Nr. 2356) wohl im Jahr 384 verfaßten und Kaiser Theodosius 1 Er ist der letzte erwähnte Bischof Roms in dem wohl 189 abgeschlossenen Werk des Irenäus. 2 Irenäus verhandelte mit ihm wohl Ende der 170er Jahre im Montanistenstreit.

100

Eulalius

überbrachten Schrift zugunsten der Luciferiani, führte für ihn in erneute Schwierigkeiten. Marcellinus, Faustinus, libellus precum 84–95, 104 f., 107 = Coll. Avell. epist. 2, p. 30, 37–39. PCBE Ephesius.

Eulalius (1549). 2. H. 4. Jh.–423 n. Chr.1 Als römischer Archidiakon wurde Eulalius laut Zeugnis der Collectio Avellana nach dem am 26./27. Dezember 418 n. Chr. erfolgten Tod des Bischofs Zosimus (Nr. 3587) von einem Teil des römischen Klerus (vorwiegend Diakonen) zu dessen Nachfolger gewählt und am 29. Dezember zum Bischof geweiht. Durch die gleichzeitige Ordination des Presbyters Bonifatius (Nr. 946) zum Bischof kam es zum Schisma, das am 3.4.419 von Kaiser Honorius zugunsten des Bonifatius entschieden wurde. Laut Liber pontificalis verließ Eulalius Rom,2 soll nach Bonifatius’ Tod im Jahr 422 jedoch von Klerus und Gemeinde Roms als Nachfolger zurückgefordert worden sein, was er abgelehnt habe. Coll. Avell. epist. 17 (archidiaconus, Episkopat); Coll. Avell. epist. 14–37 (Schisma); Lib. pontif. p. 227–229 (Schisma, Tod). DHP Eulalius. LThK3 Eulalius. PCBE Eulalius 2.

Eusebius (1) (1558). Mitte 3. Jh.–309 oder 310 n. Chr.3 Griechenland.4 Als römischer Bischof folgte Eusebius auf Marcellinus (Nr. 2355). In welches Jahr sein kurzer Episkopat fiel, das laut catalogus Liberianus etwa vom 18.4. bis 17.8.,5 der Chronik des Eusebius/Hieronymus zufolge sieben Monate dau1 Sein Tod erfolgte laut Liber Pontificalis ein Jahr nach dem des Bonifatius. 2 Der ersten Edition zufolge wurde er Bischof in Nepi in der Toscana, laut der zweiten wurde er nach Kampanien geschickt. 3 Sein Todestag fiel laut catalogus Liberianus auf den 17.9., während depositio episcoporum und martyrologium Hieronymianum den 26.9. als Gedenktag angeben. Das Todesjahr ist nicht bezeugt; Terminus ante quem bildet der Episkopatsbeginn seines Nachfolgers Miltiades. 4 Liber pontificalis. 5 Dieser Datierung widerspricht jedoch die dortige Angabe der Sedenzzeit von 4 Monaten und 16 Tagen. DUCHESNE 1920:cxlix weist dem Antrittsdatum größeres Gewicht zu und streicht deshalb die Tagesangabe.

erte, ist nicht überliefert. Der Tod seines Vorgängers zu Beginn des Jahres 309 und die Ordination seines Nachfolgers Miltiades (Nr. 2454) am 2.7.311 weisen auf die Jahre 309 oder 310. Er wurde im Coemeterium Callisti beigesetzt und erhielt später eine von Bischof Damasus (Nr. 1433) verfaßte Inschrift, derzufolge er in der Verbannung auf Sizilien als Märtyrer verstorben sein soll.1 Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 76 und Hier. chron. a. 305 p. Chr. sowie Lib. pontif. p. 167 (Episkopat); Dep. ep. VI Kal. Oct. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 und Martyrol. Hier. VI Kal. Oct. (Todestag, Grabstätte); Damas. carm. 18. DHP Euse`be. LThK3 Eusebios, Papst.

Eusebius (2) (1559). Um 283–1.8.370 (?) n. Chr.2 Sardinien. ‹Eusebius Vercellensis›. Eusebius ist zunächst als Lektor in Rom bezeugt; (vielleicht deutlich) vor 353 wurde er sodann zum Bischof von Vercellae erhoben.3 † Als Bischof unterstützte er die römische Gemeinde4 in ihrer Weigerung, das Verdammungsurteil gegen Athanasius auf der Mailänder Synode von 355 zu unterzeichnen. Dies führte für die Vertreter dieser Position zum Exil. Nach der Rückkehr aus dem Exil (361) richtete er mit dem ägyptischen Presbyter Euagrius ein mönchisches Coenobium ein.5 Vielleicht ist Eusebius der Verfasser einer Abhandlung De Trinitate in sieben Büchern, die in einer in die Jahre 345/347 datierten früheren Fassung noch in Rom entstanden sein könnte.6 Das Schriftenverzeichnis bei Hieronymus nennt eine Übersetzung des Psalmenkommentars von Eusebius von Caesarea, die in die Zeit nach Ende seines Exils 362 datiert wird.7 Von seinem Brief1 Ein Martyrium ist sonst nirgends berichtet. 2 Todestag nach Martyrol. Hier. Kal. Aug.; Todesjahr 369 laut Hier. chron. a. 369 p. Chr., 370 laut Prosp. chron. I p. 458. 3 Ambros. epist. 63,2 (Episkopat); Liberius epist. ad Eusebium CC 9, p. 122 f. sowie Hier. chron. a. 360 p. Chr. (Mailänder Konzil, Exil). 4 S. zum Diakon Hilarius (Nr. 1898) und zum Presbyter Pancratius (FS 2610). 5 Ambr. epist. 63,66 = PL 16,1207; Ps. Max. Taur. sermo 7,2 = CC 23, 25. 6 Eusebius Vercell. De Trinitate, CC 9,1–99; 115– 118; 127–205.

Fabianus

wechsel sind von seiner Hand drei Briefe erhalten.1 Hier. vir. ill. 96 (Herkunft, Lektorat, Episkopat, Exil, Schriften). PCBE Eusebius 1. NP Eusebios 12. – Pietri 23.

Eutychianus2 (1569). 1. H. 3. Jh.–283 n. Chr.?3 Etrurien.4 Als Nachfolger des Felix (Nr. 1622) wurde Eutychianus im Jahr 275 zum Bischof geweiht und bekleidete das Amt etwa neun Jahre.5 Eutychianus wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt. Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Lib. pontif. p. 159 (Episkopat, Sedenzzeit, Todestag); Eus. hist. eccl. 7,32,1 (Episkopat, fehlerhafte Sedenzzeit); Dep. ep. VI Id. Dec. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Todestag, Grabstätte); ICUR NS 4,10616 (Epitaph). RE Eutychianos 7. DHP Eutychien. LThK3 Eutychianus.

F Fabianus 6 (1579). Ende 2. Jh.–Januar 250 n. Chr.7 Rom.8 Als römischer Bischof folgte 7 Siehe PCBE 1,695. 1 Eusebius Vercell. epist. 1–3, CC 9,103 ff. Siehe J. DOIGNON, HLL § 584. 2 Grabinschrift: ΕΥΤΥΧΙΑΝΟC Catalogus Liberianus und Liber Pontificalis: Eutycianus. 3 Todesjahr laut catalogus Liberianus. Als Todestag ist der 7. (ebd.) bzw. der 8.12. (depositio episcoporum) überliefert. 4 Liber pontificalis. 5 Ausgehend vom seinem Todestag am 7. oder 8.12.283 und einer vom catalogus Liberianus mit acht Jahren, elf Monaten und drei Tagen bezeichneten Sedenzzeit, läßt sich als Ordinationsdatum der 4. oder 5.1.275 errechnen. Eusebius zufolge bekleidete Eutychianus sein Amt dagegen ‹nicht ganz zehn Monate›. Die Differenz zur Angabe des catalogus Liberianus erklärt sich mit SCHWARTZ 1903: ccxxviii dadurch, daß Eusebius für den Episkopat des Xystus zuvor eine Dauer von elf Jahren angenommen hatte, der sein Amt jedoch nur elf Monate bekleidet hatte, so daß Eusebius gezwungen war, die Amtszeiten der späteren Bischöfe geringer anzusetzen. 6 So kurz nach seinem Tod in einem Brief der römischen Gemeinde an Bischof Cyprian von Karthago (Cypr. epist. 30,5). Der catalogus Liberianus nennt ihn irrtümlich Fabius. 7 Er starb laut catalogus Liberianus am 21.1., laut

101

er im Jahr 236 auf Anteros (Nr. 628) und leitete die Gemeinde über vierzehn Jahre.1 An seinen Tod, den er in der Verfolgung unter Decius erlitt, schloß sich eine vierzehnmonatige Sedisvakanz an, in welcher der Presbyter Novatianus (Nr. 2543) die Gemeinde leitete.2 Fabianus wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt. † Laut catalogus Liberianus teilte er Rom in sieben Regionen mit je einem Diakon ein.3 Briefpartner von Origenes.4 Eus. hist. eccl. 6,29 (Gründe für seine Bischofswahl); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 depositio martyrum und martyrologium Hiernoymianum am 20., laut Liber Pontificalis am 19. Da sich die übrigen liturgischen Quellen mit der Angabe der depositio martyrum decken und die Angaben der beiden anderen Quellen als Verschreibungen angesehen werden können, wird von der Forschung der 20. als Todestag favorisiert (DUCHESNE 1920:5). 8 Liber pontificalis. Nach Eus. hist. eccl. 6,29,2 dagegen vom Land. 1 Während seiner Bischofswahl soll sich angeblich eine Taube auf seiner Schulter niedergelassen haben, was laut Eusebius spontaner Anlaß zu seiner Wahl gewesen sein soll (Eus. hist. eccl. 6,29,1). Laut catalogus Liberianus betrug Fabianus’ Sedenzzeit 14 Jahre, 1 Monat und 10 Tage. Doch führen diese Angaben zu einer Überschneidung mit dem Episkopat seines Vorgängers, weshalb DUCHESNE 1920:cxlviii die Sedenzzeit in 14 Jahre und zehn Tage korrigiert. Fabianus wäre dann am 10.1.236 ordiniert worden, eine Woche nach dem Tod des Anteros. Trotz dieses Fehlers und der Ungenauigkeit der Namensform dürften die Informationen des Catalogus Liberianus im übrigen weitgehend zuverlässig sein. Der Eintrag zu Fabianus gehört zu einer Reihe von Biographien (beginnend bei Pontianus), die durch ihre ungewöhnlich detaillierten Informationen auf eine Vorlage schließen lassen, die von einem Zeitgenossen verfaßt worden sein dürfte (DUCHESNE 1920:v ff., ix). 2 Vgl. den Briefwechsel zwischen dem karthagischen Bischof Cyprianus und der römischen Gemeinde nach dem Tod des Fabianus (Cypr. epist. 8 f.; 20; 27; 30; 35 f.). Aus der Hand des Novatianus stammen zwei Briefe, in denen die Schwierigkeiten einer Bischofswahl angesichts der Verfolgung und der problematische Umgang mit den lapsi in einer Zeit ohne bischöfliche Gemeindeleitung beschrieben werden (Novatian. Cypr. epist. = Cypr. epist. 30. 36). 3 Zur zeitgenössischen Größe von Klerus und Gemeinde s. WISCHMEYER 1992:132 f. 4 Eus. hist. eccl. 6,36,4.

102

Fabius Agrippinus, C.

und Lib. pontif. p. 148 (Episkopat, Sedenzzeit, Märtyrertod); Eus. hist. eccl. 6,39,1, Cypr. epist. 9,1; 69,3 (Märtyrertod in der Verfolgung unter Decius); Dep. mart. XIII Kal. Ian. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 71 und Martyrol. Hier. XIII Kal. Ian. (Todestag); ICUR NS 4,10694 (Epitaph). RE Fabianus 8. NP Fabianus 1. DHP Fabien. LThK3 Fabianus.

PIR 2F 27. RE Fabius 65. NP Fabius II.6. – Howe 10,14; Scheid/Granino Curio 12.

C. Fabius Agrippinus1 (1581). Spätes 3. V.–219 n. Chr.2 Als Arvale nur im Jahr 213 bezeugt. Wenn es sich um Fabius handelt, Legionslegat der Legio I Minervia um 211; Suffektkonsul noch vor 218/219, als er Statthalter von Syria Coele war. Die Kooptation hätte deutlich vor 211 gelegen.

Liv. 40,42,6 (Kooptation). RE Fabius 91. NP Fabius I.20. – Bardt P 31; MRR 1,390; Szemler P 19.

AA 99b,3. PIR 2A 463. RE Agrippinus 1. Zur identifizierten Person: PIR 2F NP Fabius II.2. – Howe 14,137; Scheid 146.

L. Fabius M. f. Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (1582). 150er–nach 211 n. Chr. Pleb. Vir clarissimus. Tribus Galeria. Curio und – nach der Praetur – Sodalis Hadrianalis. Praetor urbanus, 193 Suffektkonsul, 204 ordentlicher Konsul nach zahlreichen Statthalterschaften; anschließend für längere Zeit Praefectus urbi. Ein enger Freund des Septimius Severus. † Als Praetor führte er das Opfer für Hercules an der Ara maxima durch.3 CIL 6,1408 f. = ILS 1141 f. (Sod.; Curio nur in der erstgenannten); AE 1926,79; CIL 6,41182a (Graboder Ehreninschrift, Curio nicht erhalten, kurz nach 211 n. Chr.).

1 Zwei Identifikationsmöglichkeiten bieten sich für das überlieferte Cognomen *** Agrippinus an: C. Fabius Agrippinus, vermutlich kurz vor dem Konsulat im Jahr der Bezeugung als Arvale oder Claudius Cassius Agrippinus, Enkel und Cousin von Arvalen (Nr. 1163 und 3195, s. Stemma PIR 22, nach 166), Senator, wenn er zu dieser Zeit noch am Leben ist (vgl. PIR 2C 828). Beide Möglichkeiten sind zu erwägen, doch bietet die erstere die sicherere Grundlage, da es sich um einen zum Zeitpunkt sicher lebenden und von der Karriere her sacerdotablen Mann handelt; diese Hypothese wird im folgenden zugrundegelegt. 2 Während seiner Statthalterschaft in Syrien von Elagabal ermordet: Dio 79,3,4. 3 CIL 6,312 (Gedicht).

Q. Fabius Q. f. Q. n. Labeo (1588). 220er– nach 167 v. Chr.1 Patric. Pontifex seit 180. Kooptiert wurde der Konsul von 183 (noch für den Konsulat des Vorjahrs, 184, gescheitert). Antiquarischer Kenner und Dichter.2

M. Fabius M. f. Magnus Valerianus3 (1590). Etwa 140–nach 204 n. Chr. Pleb. Quindecimvir s. f. und – nach der Praetur – Lupercus. Die Kooptation als Quindecimvir erfolgte nach der munizipalen Ehreninschrift bereits nach dem Militärdienst als Tribunus laticlavus und noch vor der Quaestur, also etwa Mitte der 160er Jahre, allerdings ist mit Fehlern in dieser Inschrift zu rechnen. Praetor in den frühen 170er Jahren; das zweite be1 Vermutlich ging er 167 als Legat nach Lesbos (siehe MRR 1,436, n. 3). Weitere Lebenszeugnisse existieren nicht. In Anbetracht des Alters wird man das Todesdatum nicht deutlich später ansetzen dürfen, s. zu P. Cornelius Scipio Nasica Serapio (Nr. 1380); s. a. zu Ser. Fabius Pictor (Nr. 1600). 2 Cic. Brut. 81; Santra fr. 13 Funaioli. Siehe LEO 1913:264; SCHANZ, HOSIUS 1927:168. 613. 3 Die aus der Analyse der Teilnehmerliste der Quindecimvirn von 204 gewonnenen These SCHUMACHERS (1973:159 f.), daß der Fabius Magnus dieser Liste zwar mit dem Curator von 193 identisch sein könne, nicht aber mit dem Legionslegaten Antoninianischer Zeit, läßt sich durch eine spätere Datierung der frühen Ämter und die Annahme einer langsamen Karriere zwar nicht überflüssig machen, doch sind, wie die gleichzeitigen Arvalakten zeigen, Teilnehmerlisten häufig nicht chronologisch geordnet oder aber fehlerhaft; daher ist an dem Postulat eines Sohnes Fabius Magnus als Teilnehmer der ludi saeculares von 204 nicht festzuhalten: Ein solcher wäre unmöglich mit dem Curator von 193 zu identifizieren, hätte aber noch zu Lebzeiten des Vaters kooptiert werden müssen. Zu den zahlreichen Problemen, die die Laufbahn stellt, s. zuletzt LEUNISSEN 1989:146 und A. KOLB 1993:238 f. (die an der Identität festhalten); vgl. die Datierungsversuche der Laufbahn bei SCHUMACHER 1973:84 f. Bei der von SCHEID, GRANINO CECERE vorgeschlagenen Datierung ‹ap(re`s) fin IIIe s.›, der u. a. der vordiokletianische Decemvirat stlitibus iudicandis widerspricht, handelt es sich um eine Zeilenverschiebung: Die korrekte Datierung findet sich unter Lup 16.

Fabius Q. f. Q. n. Maximus Verrucosus, Q.

kannte praetorische Amt als Legat der Legio I Italica wurde zwischen 177 und 179 erreicht. Suffektkonsul war Fabius erst unter Commodus und wurde im Jahr 193 Curator operum publicorum. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. CIL 11,2106 = ILS 1138 (Cursus); CIL 6,32327,9 und 6,32329,8 (Säkularspiele). PIR 2F 43. RE Fabius 97. NP Fabius II.12. – Howe 6,61; 21,4; Schumacher Q 50/67; Scheid/Granino Lup 17.

Africanus Fabius Q. f. Q. n. Maximus1 (1591). Um 45–nach 5 v. Chr.2 Patric. Epulone war der Consul ordinarius des Jahres 10 v. Chr. nach dem Zeugnis seiner Münzen, die er als Prokonsul von Africa, wohl 6/5 v. Chr., prägen ließ.3 GRANT, FITA 139. 228; AE 1955,40. PIR 2F 46. RE Fabius 101; Suppl. 12,372. NP Fabius II.13. – Howe 7,6; Hoffman E 9.

Paullus Fabius Q. f. Maximus (1592). Um 46 v. Chr.–14 n. Chr.5 Patric. Pontifex, möglicherweise schon um die Zeit seiner – nicht belegten – Praetur (um 15 v. Chr.). Vermutlich wenig später Arvale, etwa als Nachfolger des 12 v. Chr. verstorbenen Agrippa. Consul ordinarius 11 v. Chr.; enger Vertrauter des Augustus. † Als Prokonsul von Asia (10/9 v. Chr.) sorgte er für die nach Julianischem Vorbild vollzogenen Kalenderreformen in dieser Provinz.6 Rhetor, vielleicht asianischer Ausrichtung (nach Senecas Urteil durchschnittlicher Qualität).7 4

1 Der jüngere Bruder des Pontifex Paullus Fabius Q. f. Maximus (Nr. 1592). 2 Letzte Erwähnung als Prokonsul (AE). 3 Eine Kooptation schon vor dem Konsulat ist wahrscheinlich; die Aufnahme des älteren Bruders unter die Pontifices dürfte vorausgegangen sein. 4 Der ältere Bruder des Septemvir Africanus (Nr. 1591). 5 Tod kurz vor Augustus: Ov. Pont. 4,6,11 f. 6 SEG 4,490; dazu ausführlich LAFFI 1967. 7 Sen. contr. 10, pr. 13; SCHANZ, HOSIUS 1935: 354. Auch bei den von Ov. Pont. 1,2,137 genannten Schriften dürfte es sich wohl um Reden handeln.

103

ILS 919 (Pontifex; nach 11 v. Chr.); AA 2,8. 17 (14 n. Chr.; abwesend zum zweiten Datum); 3,6 (15 n. Chr., Nachfolge durch den Sohn). PIR 2F 47. RE Fabius 102. NP Fabius II.14. – Howe 14,8; Hoffman P 11; Arv 13; Scheid 13.

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Servilianus1 (1594). Frühe 180er–nach 140 v. Chr.2 Patric. Pontifex seit etwa 150.3 145 wurde die Praetur, 142 der Konsulat erreicht. Schrieb ein mindestens zwölfbändiges Werk mit sakralrechtlichem Inhalt.4 Macr. Sat. 1,16,25 (Zitat aus einem Werk des Pontifex). RE Fabius 115. NP Fabius I.29. – Bardt P 50; MRR 1,476. 478; Szemler P 27. – MÜNZER 1920:245 f.

Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Verrucosus (1595). 280er–203 v. Chr. Patric. Weitere Namen: Cunctator. Nach der annalistischen Überlieferung von etwa 265 bis zu seinem Tode Augur, seit 216 zudem Pontifex.5 215 1 Leiblicher Sohn des Cn. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (Konsul 169 und Sohn des gleichnamigen Pontifex, Nr. 3057); adoptiert vom Praetor peregrinus des Jahres 181 Q. Fabius Maximus (RE 105) und damit Bruder des gleichfalls adoptierten Q. Fabius Maximus Aemilianus, des leiblichen Bruders des in die Cornelii adoptierten P. Cornelius Scipio Africanus Aemilianus. 2 Die Niederlage als Prokonsul in Spanien könnte das weitere Schweigen erklären, das damit nicht gegen ein Erleben des folgenden Jahrzehnts spricht. 3 In diesem Datum konvergieren ein plausibler Ort im cursus honorum – etwa fünf Jahre vor der Praetur – und zwei patrizische Sukzessionsmöglichkeiten, nämlich in Nachfolge des 152 verstorbenen Lepidus oder des Galba, dessen Tod in diesen Zeitraum fallen könnte. Wer den anderen Platz besetzte, ist unbekannt, erwarten würde man am ehesten einen weiteren Sulpicius Galba, vielleicht auch einen Servilius Caepio; beide Familien lassen sich erst wieder in den 120er Jahren im Kollegium fassen. 4 Fragmente: HRR 1,117 f. 5 Ohne daß dafür Belege existierten, ist es möglich, daß es sich bei dem Augur von 265 nicht um den – dann schon etwa fünfzigjährigen – Konsul von 233 handelt, sondern vielleicht um dessen Vater oder einen anderen Fabius Maximus, dessen Augurat vielleicht in den 240ern an den Cunctator über ging. Siehe MRR 3,88 nach SUMNER 1973:30–32. Solange das Argument über die Anstößigkeit des hohen Alters (dagegen MÜNZER 1920:54 f.) nicht verstärkt werden kann, ist an der Überlieferung aber festzuhalten. Eine Kooptation mit 16 bis 20 Jahren wäre

104

Fabius Paulli f. Persicus, Paullus

Duumvir aedibus dedicandis. Die große magistratische Karriere zum fünffachen Konsulat begann erst in den 230er Jahren, beim Antritt seines Pontifikats stand er als zweimaliger Konsul (233, 228), mehrfacher Dictator (zuletzt 217) und militärischer Führer gegen Hannibal auf dem Gipfel des Ruhms. † Im Jahr 215 war er an der Dedikation eines Tempels für Venus Erycina beteiligt.1 Liv. 30,26,7–10 (beim Tode 62 Jahre Augur); 23,21,7 (Pontifex); CIL 11,1828 = ILS 56 (augusteisches Elogium, Pont. und Aug.); Val. Max. 8,13,3 (62 Jahre); Plin. nat. 7,156 (63 Jahre). RE Fabius 116. NP Fabius I.30. – Bardt A 22, P 20; MRR 1,202. 252. 257. 314 f. 3,88; Szemler Pri 10, P 2, A 7. – MÜNZER 1920:54 f.; HAHM 1963:77–79; SZEMLER 1974:74.

Paullus Fabius Paulli f. Persicus2 (1598). Kurz vor 1 n. Chr.–nach 48 n. Chr.3 Patric. Schon im Alter von etwa fünfzehn Jahren im Jahr 15 n. Chr. als Nachfolger seines Vaters unter die Arvalen aufgenommen;4 dort vermutlich Promagister im Jahr 35. Seit wann Persicus Sodalis Augustalis und Pontifex war, ist unsicher; ein frühe Mitgliedschaft schon in den 20er Jahren ist angesichts der kaiserlichen Förderung denkbar.5 Consul ordinarius im Jahr 34 n. Chr.; Prokonsul von Asia wahrscheinlich 43/44. † In dieser Funknicht völlig ungewöhnlich, der 216 kooptierte Pontifikalkollege Fulvius war schon 237 Konsul und dürfte ebenfalls um 280 herum geboren worden sein (weitere Beispiele zusammengestellt bei EVANS, KLEIJWEGT 1992:192–5). Zur Überlieferungsproblematik siehe RÜPKE 2005, Kap. 10.1. 1 Siehe Liv. 22,9,7–10 zum votum. 2 Sohn des Paullus Fabius Maximus (Cos. 11 v. Chr.). 3 Erwähnung in der Rede des Claudius CIL 13,1668,II,25 = ILS 212,II,25. Letzte Erwähnung in den Arvalakten 44/45. Seine Statthalterschaft dürfte in die Jahre 51–54 gefallen sein (Datierung der Rückseite der ephesinischen Inschrift, die zeitgleich zu sein scheint [GROAG, PIR]). Einen sicheren Terminus ante quem liefern erst die Arvalakten von 57 n. Chr. (AA 25b) mit einer vollständigen Namensliste, auf der Fabius fehlt; Senecas De beneficiis ist kaum früher. 4 Er war bei dieser Kooptation schon anwesend. 5 Beide Ämter wurden vor dem spät in der Karriere liegenden Prokonsulat erreicht, aller Wahrscheinlichkeit nach schon deutlich vor dem Konsulat.

tion ordnete er den Betrieb des ephesinischen Artemis-Tempels neu.1 CIL 3,6073 = 7129 = ILS 951, griech. RE 6,1832 (Cursus; Dedikationsinschrift in Ephesus); AA 3,6 f. 11 (15 n. Chr., Kooptation); 4a,4 f.; 4b,14 f. (?); 5ae,32; 7a,II,2. 9 (Promagister?); 7c,6; 8,6. 13; 12a,14; 12b,11; 12c (mehrfach); 12e,9; 13e,3. 9; 13f,17; 17,1 f. 11 f. 20 f. (44 n. Chr.); 18,1 (43 oder 45 n. Chr.); Sen. benef. 4,30,2 (mehrere Priesterämter). PIR 2F 51. RE Fabius 120; Suppl. 12,372. NP Fabius II.16. – Howe 14,22; 1,17; 8,9; Hoffman Arv 21; P 30; SodAug 7; Scheid 18.

Ser. Fabius Q. f. Q. n. Pictor2 (1600). Um 190–nach 149 v. Chr.3 Patric. Der Verfasser eines pontifikalrechtlichen Werkes4 in der 1 SEG 4,516, dazu DÖRNER 1935. Dazu könnte seine priesterliche Kompetenz beigetragen haben (SCHEID), was die chronologische Interpretation des auf der Inschrift angegebenen cursus fraglich macht. 2 Zur Problematik des Praenomens Ser(v.) und zur Filiation, die ihn als Enkel des Annalisten und Sohn des Flamen Quirinalis ausweisen soll, siehe die übernächste Anm. 3 Zum Geburtsdatum und zum Terminus post quem des Todesdatums s. u. Wenn Cicero (Brut. 81) nach Pictor (und dem Rückverweis auf Fabius Labeo) Q. Caecilius Metellus, den 115 gestorbenen Konsul von 143 nennt, darf man auch aus dieser Überlegung heraus die 140er als Lebenszeit in Anspruch nehmen. Deutlich darunter gehen darf man dann nicht, wenn man den in derselben Passage erwähnten Ser. Fulvius für den Vater des Konsuls von 135 hält (der seinerseits erst in Brut. 122 erwähnt wird). 4 Das Problem ist ein doppeltes. Zunächst gilt es, den Schriftsteller sicher zu identifizieren. Cic. Brut. 81 nennt einen Ser. Fabius als Rechtsexperten und Kenner des Altertums, der nach den mit ihm genannten Personen in die Mitte des 2. Jhs. oder kurz danach gehört. Dieses Praenomen steht unter Verdacht, da Servius für die Fabier überhaupt nicht belegt ist. Einen Fehler im Vornamen kann man mit MÜNZER (RE) in der Ciceroüberlieferung suchen: Im Brutus geht dem Fabius direkt ein – sicher richtiger – Ser. Fulvius voraus: Von hier könnte das Praenomen übertragen worden sein. Eine Reihe weiterer Stellen zitieren einen Sakralschriftsteller und Verfasser historischer Schriften ‹Fabius Pictor›, jedoch alle ohne Praenomen: Gell. 1,12,14 die Spruchformel des Pontifex maximus bei der captio von Vestalinnen. Nonius zitiert aus Rerum gestarum lib. I sowie aus Iuris pontificis lib. III (518,34–37 M), Varro (bei Non. 223,17 M) bezeichnet das Werk als commentarius. A. KRAUSE (1833:46) identifizierte diesen Sakralschriftsteller mit dem von Cicero genannten

Fannius M. f., C.

Mitte des Jahrhunderts wird als Pontifex angenommen.1 Als Patrizier bleibt für Fabius nur wenig Raum in den Pontifikalfasten.2 Viel günstiger stellt sich die Situation bei den Flamines dar. Hier käme das bis 167 von Q. Fabius Pictor, dem Sohn des Annalisten, beServ. Fabius; ihm folgt MÜNZER (RE). Als Persönlichkeit wird der Autor durch diese Identifizierung aber nicht näher faßbar. Dieser Nachteil entfiele durch die Identifizierung mit Q. Fabius Maximus Servilianus, dem Pontifex und Konsul von 142, der ein mindestens zwölfbändiges Werk, das auch Kultisches enthielt, verfaßte (Macr. Sat. 1,16,25); er ist wohl mit dem als ‹Servilianus› oder ‹Fabius Maximus› bezeichneten Historiker gemeint (sch. Verg. georg. 3,7; Dion. H. 1,7,3; Serv. Aen. 1,3). Gegen die Identifizierung mit diesem Fabius spricht aber die durchgängige Differenz der Beinamen. Die Dichte der literarischen Tätigkeit der Fabii im 2. Jh. spricht keineswegs dagegen, daß zwei Fabier vielleicht sogar gleichzeitig literarisch-antiquarisch aktiv waren. Fazit: Eine separate Person Ser. Fabius Pictor, der noch zu Lebzeiten Catos (Cic. Brut. 80 f.) u. a. als Sakralrechtskenner hohes Ansehen genoß, ist anzunehmen; das Praenomen ist verdächtig, aber nicht überzeugend bestreitbar. Daß es in den späteren Zitaten aus seinen Werken immer fehlt, könnte mit einer Unsicherheit über die Verfasserschaft dieser Werke und der lateinischen Fassung der griechischen Annalen des Q. Fabius Pictor zusammenhängen. 1 Der Schluß von der literarischen Tätigkeit pontifikalrechtlichen Inhalts auf ein entsprechendes Priesteramt ist nicht zwingend (so richtig BAUMAN 1983:93, Anm. 1). Der von Varro gebrauchte Terminus commentarius verändert das Bild aber: Ein solches Werk setzt die professionelle Beschäftigung des Verfassers mit seinem Gegenstand voraus (s. RÜPKE 1992:210). 2 Mindestens bis 167 war Q. Fabius Q. f. Q. n. Labeo Mitglied des Kollegiums, spätestens in den 140er Jahren Q. Fabius Q. f. Q. n. Maximus Servilianus (s. bei beiden). Eine Mitgliedschaft in der Zwischenzeit ist nicht auszuschließen: Pictor könnte Labeo nachgefolgt sein, P. Cornelius Scipio Nasica Corculum, der 150 Pontifex maximus wird, könnte schon Mitte der 160er Jahre die Nachfolge des C. Sulpicius C. f. Galba, von dem wir zuletzt 171 hören, angetreten haben. Setzt man einen Tod um 150 voraus, ist diese Rekonstruktion nicht ausgeschlossen. Die positiven Argumente sind aber zu schwach. Im fraglichen Zeitraum besitzen die Fabier keine sehr starke Position; weder vorher noch nachher weisen sie lückenlose Mitgliedschaften bei den Pontifices auf. Die bedeutendsten Fabier der zweiten Hälfte des Jahrhunderts beruhen auf Adoptionen aus bedeutenden Familien.

105

setzte Amt des Flamen Quirinalis im erweiterten Pontifikalkollegium mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit in Frage.1 De iure pontifico um 150. RE Fabius 128. – BAUMAN 1983:92, Anm. 1 (ablehnend).

Fabius Titianus2 (1603). Etwa 1. V. 4. Jh.– nach 351 n. Chr. Vir clarissimus. Als Quindecimvir s. f. vielleicht in den 330er Jahren kooptiert. Nach mehreren Statthalterschaften im Jahr 337 Consul ordinarius. 339–341 Praefectus urbi und anschließend Praefectus praetorio in Gallien (341–349), war er in den Jahren 350/351 erneut Praefectus urbi. † Allein in der nach 350 n. Chr. errichteten Weihinschrift, mit der er in Cumae – am Sibyllensitz! – ein Gelübde einlöste, wurde seine Priesterschaft genannt, obwohl er durch mehr als ein Dutzend weiterer Inschriften bekannt ist. ILS 8983. PLRE 1, Titianus 6. RE Titianus 5. NP Titianus 5.

C. Fannius M. f.3 (1611). Etwa Anfang 160er–nach 122 v. Chr.4 Pleb. Augur. Als 1 Damit darf man den Autor als Sohn des Flamen betrachten; die Valerii Flacci und Postumii Albini führen vor, wie sehr gerade in den mit jungen Leuten besetzten Flaminaten Erblichkeit als Regel gesehen und praktiziert wurde. Der Sohn dürfte dann um die Zeit der Kooptation des Vaters geboren worden sein. Ein Inaugurationsdatum von 167 erklärte gut die Aussage Ciceros, der die literarischen Blüten kurz vor dem Tode Catos als deutlich jünger kennzeichnet, was einen Tod noch vor dem Catos – den man für einen Fabischen Pontifex annehmen müßte – wohl ausschließt. 2 Wohl der Großvater mütterlicherseits der Pontifices Celsinus Titianus (FS 1134) und Q. Aurelius Symmachus (Nr. 876). 3 MOMMSEN folgend, wird der Konsul von 122 (nach Ciceros Brutus C. f.) und der Historiker identifiziert (siehe CIL 12,658; zu dieser Identifizierung zuletzt ausführlich CA` SSOLA 1983:94 f.). Die Position Ciceros wird von FLECK 1993:280–289 verteidigt, mit der Konsequenz, eine Parallelität der brüderlichen Karrieren, unter Umständen bis zum Konsulat, annehmen zu müssen. 4 Letzte Erwähnung als Konsul; die umfangreiche historiographische Arbeit ist nicht zu datieren, dürfte aber nach diesem Jahr liegen. Zum Geburtsdatum s. CA` SSOLA 1983:96 (172–167/6).

106

Faustinus

zweiter Schwiegersohn des Augurs C. Laelius C. f. C. n. nach dessen erstem Schwiegersohn, Q. Mucius Scaevola (1), vermutlich als direkter Nachfolger des Ti. Gracchus, um 133 in das Kollegium kooptiert.1 Konsul im Jahr 122. Publikation von Reden und Verfasser eines mindestens achtbändigen Geschichtswerkes Annales.2 Cic. Brut. 101 (Bevorzugung Scaevolas), Lael. 7. RE Fannius 7. NP Fannius I.1. – MRR 1,496. 505 f. 3,89 f.

Faustinus (1612). 1. H. 4. Jh.–nach 384 n. Chr.3 Presbyter, der als rigoristischer Verfechter der Konzilsbeschlüsse von Nicaea in Gegnerschaft zu Bischof Damasus (Nr. 1433) stand. Er gehörte einer Gemeinschaft an, die von ihren Gegnern mit dem Namen Luciferiani als häretische Gruppe abgestempelt wurde. Faustinus sah sich selbst freilich als Christ und stand neben Bischof Lucifer von Calaris ebenfalls Gregorius von Elvira nahe. Dagegen ist Faustinus mit dem in Konkurrenz zu Damasus geweihten Bischof Ursinus (Nr. 3343) offenbar nicht verbunden gewesen;4 auch gehörte er trotz ähnlicher Glaubensvorstellungen nicht zur Gruppierung um Bischof Ephesius (Nr. 1524) oder zu der um den Presbyter Macarius (FS 2313). Seit etwa 383 hielt er sich gemeinsam mit dem Presbyter Marcellinus (Nr. 2356) in Konstantinopel auf, wobei sie damit vielleicht einer Verbannung zuvorkommen wollten oder sie möglicherweise erlitten.5 Mit Marcellinus 1 SZEMLER (1972:146) übersieht in seiner Ablehnung des Augurats die Laeliuspassage. Darauf weist auch BROUGHTON (1975:387) hin. Die Wahl Scaevolas als Schwiegersohn erfolgte, als Fannius noch nicht Augur war. 2 Fragmente: HRR 1,139–141. S. LEO 1913:333 f.; ALBRECHT 1992:305 f. 3 S. u. Der frühstmögliche Zeitpunkt für die Bittschrift an die drei Kaiser Valentinianus, Theodosius und Arcadius ist das Jahr 383. 4 Der von Faustinus und Marcellinus verfaßte libellus precum (s. u.) erwähnt Ursinus nicht noch werden die beiden unter Ursinus’ Parteigängern genannt (vgl. Coll. Avell. epist. 11 f.). 5 Laut der Vorrede zur Collectio Avellana mußten beide ins Exil gehen, doch ist das nicht über jeden Zweifel erhaben (s. PCBE). Faustinus und Marcel-

verfaßte er 3841 die Schrift de confessione verae fidei et ostentatione sacrae communionis et persecutione adversantium veritati preces (bekannt als libellus precum), die den Kaisern Valentinianus, Theodosius und Arcadius die Unterdrückung der Luciferianer durch die katholische Kirche anzeigen sollte.2 Daß er sie an zweiter Stelle unterzeichnete, weist vielleicht auf einen Rangunterschied zwischen den Presbytern hin; was die Autorschaft betrifft, wird in der Forschung freilich Faustinus als Verfasser gesehen.3 Im Auftrag von Kaiserin Flacilla verfaßte Faustinus vor ihrem Todesjahr 386 eine gegen Arianer und Macedonianer gerichtete Abhandlung de trinitate.4 Etwa aus dieser Zeit5 stammt auch ein an Kaiser Theodosius gerichtetes Glaubensbekenntnis (Confessio fidei), mit dem sich Faustinus vom Vorwurf des Sabellianismus befreien wollte.6 Coll. Avell. epist. 2–2a (libellus precum); Gennad. vir. ill. 16. RE Faustinus 16. NP Faustinus 4. PCBE Faustinus 2. – Pietri 5.

Favonius (1615). 30er v. Chr.–Tiberianische Zeit. Pleb. Quindecimvir s. f. vermutlich noch Augusteischer Zeit.7 Vermutlich gehörte er zu den 14 n. Chr. ernannten ersten Sodales Augustales. Der Suffektkonsulat fällt möglicherweise ins Jahr 13 n. Chr., Prokonsul in Asia war Favonius in frühtiberianischer Zeit. ILS 9483 = AE 1914,136.

linus selbst berichten im libellus von Repressalien, nicht aber von Verbannung. 1 FERRUA 1942:68 mit Anm. 4. 2 FAUSTINUS, MARCELLINUS, in: Coll. Avell. 2–2a bzw. CC 69,361–392. Zum Kontext PIETRI 1976: 423–427. 3 So SIMONETTI, der Herausgeber der Texte, in CC. 4 CC 69, 295–353. 5 So der Herausgeber SIMONETTI in CC; MABILLON (MIGNE, PL 13,31) datiert dagegen zwischen 379 und 381. 6 CC 69, 357. 7 Die Reihenfolge der Inschrift, die auch terminologische Ungenauigkeiten aufweist (s. PIR), ist chronologisch nicht auszuwerten. Die Wahl unter die Sodales bezeugt eine Position, der ein Erreichen des ersten Priesteramtes deutlich vor dem Konsulat entsprechen könnte.

Felix (3) PIR 2F 121. RE Suppl. 14,118 = Favonius 1a. – Hoffman Q 31; SodAug 5.

Felix (1) (1622). Anfang 3. Jh.–Ende Dezember 274 n. Chr.1 Rom.2 Als Nachfolger des wohl Ende 268 n. Chr. verstorbenen Dionysius (Nr. 1458) wurde Felix im Jahr 269 zum Bischof geweiht und leitete die Gemeinde etwa sechs Jahre.3 Er wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt. Über vorangehende Ämter ist nichts bekannt. Die ihm zugeschriebenen Briefe, von denen einer an Bischof Maximinus von Alexandrien zur häretischen Lehre des Paulus von Samosata gerichtet gewesen sein soll, gelten als unecht.4 Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Eus. hist. eccl. 7,30,23; 7,32,1 sowie Lib. pontif. p. 158 (Episkopat, Sedenzzeit); Dep. ep. III Kal. Ian. in : Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Grabstätte, Todestag); Martyrol. Hier. IV Kal. Ian. (Todestag). RE Felix 18. NP Felix 4. DHP Fe´lix. LThK3 Felix I.

Felix (2) (1624). 2. H. 3. Jh.–22.11.365 n. Chr. Ob eine Grabinschrift, die Lektorenamt (das dann etwa den 330er Jahren angehören könnte) und Diakonat vermerkt, ihm oder Bischof Liberius (Nr. 2216) gewidmet ist, ist umstritten.5 Laut dem zeitgenössischen 1 Todesjahr laut catalogus Liberianus, der wie die depositio episcoporum den 30.12. als Todestag verzeichnet, während das martyrologium Hieronymianum den 29.12. überliefert. Die Lesart des Liber Pontificalis III Kal. Iun. dürfte mit DUCHESNE 1920: 158 eine Verschreibung von III Kal. Ian. sein. 2 Liber pontificalis. 3 Ausgehend vom 30.12.274 als Todestag des Felix, läßt sich anhand der vom catalogus Liberianus mit 5 Jahren, 11 Monaten und 25 Tagen angegebenen Sedenzzeit der 5.1.269 als Tag seiner Ordination errechnen. Eusebius, der die Angaben der Sedenzzeiten jeweils pauschal faßt, notiert für Felix dagegen nur 5 Jahre, ebenso für dessen Nachfolger 10 Monate, der laut catalogus Liberianus das Bischofsamt 8 Jahre, 11 Monate und 3 Tage bekleidet hatte. Die Differenz dürfte sich mit SCHWARTZ 1903: ccxxviii dadurch erklären, daß Eusebius die Sedenzzeit des Xystus zuvor mit 11 Jahren zu lang angegeben hatte, der die Gemeinde ein knappes Jahr leitete, und deshalb weitere Sedenzzeiten kürzen mußte. 4 CHRISTOL, DHP. 5 Sie rühmt die Treue zum nicänischen Bekenntnis

107

Zeugnis der collectio Avellana hatte Felix unter dessen Episkopat die Stellung eines Archidiakons inne1 und wurde nach dessen Verbannung zu Ende des Jahres 355 n. Chr. oder zu Beginn des folgenden auf Initiative des Kaisers Constantius II. zum Bischof geweiht, vom römischen Klerus jedoch überwiegend nicht akzeptiert. Nach der Rückkehr des Liberius nach Rom im Jahre 358 verschärfte sich dem Kirchenhistoriker Sozomenos zufolge der Konflikt, als Constantius durch eine Synode in Sirmium beide als römische Bischöfe bestätigen ließ, die nunmehr gemeinsam die römische Kirche leiten sollten.2 Laut collectio Avellana fand Felix bei der Mehrheit des Klerus jedoch keine Unterstützung, verließ daher Rom3 und verstarb nach einem erfolglosen Versuch, sich erneut als Bischof Roms zu etablieren, am 22. November 365. Das Schisma prägte in der Folge ebenfalls den Beginn des Episkopats von Liberius’ Nachfolger Damasus (Nr. 1433). ICUR NS 9,24831 (Lektor, Diakon, Archidiakon, Epitaph?); Athan. Historia Arianorum 35–41, ed. Opitz, 2,1,202–206, Lib. pontif. p. 2114; Libellus precum = Coll. Avell. 1,1–4 (Ordination, Schisma, Versuch der Rückkehr, Todestag); Hier. vir. ill. 98 (Bischofsweihe durch Acacius episcopus Caesariensis); Sozomenos hist. eccl. 4,11.15 (Schisma); Cod. Theod. 16,2,14. RE Felix 19. NP Felix 5. DHP [Fe´lix II]. LThK3 Felix (II.). PCBE Felix 7.

Felix (3) (1627). 2. H. 4. Jh.–nach 411 n. Chr. Von donatistischen Bischöfen zum Bischof von Rom geweiht, wo er die donatistische Gemeinde leitete. Seine Person wird faßbar, wie die Festigkeit im Glauben angesichts des Exils. 1 Der liber pontificalis spricht irreführend von einem Presbyteramt. 2 Laut Theodoretos hist. eccl. 2,17 = GCS 44,137 soll es dagegen auf die Ablehnung zweier Bischöfe durch die Gemeinde nach Sirmium erst gar nicht zu einer doppelten Leitung gekommen sein. Sozomenos vermerkt, daß das Problem des Doppelepiskopats sich durch den baldigen Tod des Felix klärt. 3 Socr. hist. eccl. 2,37,91–92. 94. 4 Felix wird hier irrtümlich als Nachfolger des Liberius und Vorgänger des Damasus bezeichnet. Daß Felix als Märtyrer bezeichnet wird, dürfte mit DUCHESNE 1920:xxv auf eine Verwechslung mit einem gleichnamigen Märtyrer zurückgehen.

108

Felix (4)

als er wegen der Invasion Alarichs nach Italien selbst nach Afrika floh und 411 auf dem Konzil von Karthago erschien. Auf diesem Konzil wurde das afrikanische Schisma zwischen Katholiken und Donatisten weitgehend beendet, womit auch die donatistische Gemeinde in Rom ein Ende gefunden haben dürfte. Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f. und Gesta Conl. Carth. 1,149. 157–163 = SC 195,804–808. PCBE Felix 20.

Felix (4)1 (1634). 1. H. 5. Jh.–492 n. Chr.2 Rom.3 ‹Caelius Felix›,4 ‹Felix II.›, ‹Felix III.› Wahrscheinlich zunächst römischer Diakon;5 im Jahr 483 n. Chr. wurde Felix Nachfolger des Bischofs Simplicius (Nr. 3102).6 Seine 1 Wahrscheinlich der Sohn des Presbyters Felix (17) (FS 1633, s. dort). 2 Sein Todesdatum ist nicht überliefert. Ausgehend von einem möglichen Ordinationsdatum am 13.3.483 in Kombination mit einer Sedenz von 8 Jahren, 11 Monaten und 17 Tagen, läßt sich mit DUCHESNE 1920:clii als Todestag der 1.3.492 errechnen. 3 Liber pontificalis. 4 Laut seiner Unterschrift auf einem Synodalschreiben. Weil gegen Ende des 5. Jhs. n. Chr. und im Verlauf des 6. in der Regel kein Gentile angegeben wird, sondern einzig ‹Caelius› bei Presbytern, Diakonen und Bischöfen erscheint, dürfte es als ehrendes Agnomen zu verstehen sein, wie im staatlichen Bereich ‹Flavius› (vgl. MGHAA 12, p. 490 s. v. Caelius und siehe zu Bischof Laurentius (Nr. 2187) sowie dem Presbyter Ianuarius (FS 1927) und dem Diakon Iohannes (FS 1948)). 5 Die Identifizierung mit dem in einer Inschrift der basilica S. Pauli genannten Diakon geht zurück auf DE ROSSI. Hierbei handelt es sich um die Grabinschrift für Gattin und Verwandte eines Diakons, dessen Name nicht genannt ist (ICUR NS 2,4964). Todesjahr der Gattin Petronia ist 472 n. Chr., der Kinder Paula (filia) und Gordianus (puer) 484 bzw. 485; der Tod einer weiteren Verwandten, der heilgen Jungfrau Aemiliana, fällt in das Jahr 489 n. Chr. DE ROSSI beobachtet die Übereinstimmung zwischen den Namen der Verwandten des Diakons und den Vorfahren des späteren Bischofs Gregors des Großen, der sich verwandtschaftlich auf Bischof Felix zurückführt (atavus meus) und als Schwestern seines Vaters Gordianus die Tanten Tharsilla, Gordiana und Aemiliana nennt: Greg. M. dial. 4,16; in euang. 38; DE ROSSI, ICUR I, Nr. 843. Felix hätte dann als Diakon seine Frau Petronia, innerhalb seines Pontifikats seine weiteren Verwandten beigesetzt.

Sedenzzeit betrug etwa neun Jahre. Felix wurde in der basilica S. Pauli extra muros beigesetzt.1 Laut liber pontificalis war er der Sohn eines gleichnamigen Presbyters des titulus Fasciolae (FS 1633).2 † Felix’ Episkopat war geprägt von den Spannungen mit der Ostkirche in der Folge des umstrittenen Konzils von Chalcedon 451 n. Chr. Der Konflikt verschärfte sich durch Felix’ Weigerung das von Kaiser Zenon erlassene Kompromißedikt ‹Henotikon› zu unterzeichnen, das von Akakios, dem Patriarchen von Konstantinopel, verfaßt worden war. Zum offenen Bruch kam es, als Felix Akakios im Jahr 484 auf einer römischen Synode exkommunizieren lies. Dieses sogenannte ‹akakianische Schisma› wurde erst 519 von Bischof Hormisdas beigelegt. Erhalten sind achtzehn Briefe.3 Greg. M. in euang. 38 und dial. 4,16 sowie ICUR NS 2,4964 (Diakonat); Lib. pontif. p. 252–254 (Episkopat); Vict. Tonn. chron. II a. 473. 484. 487. 492, Coll. Avell. epist. 70 = CSEL 35,155–161 (akakianisches Schisma). RE Felix 20. DHP Fe´lix II (III). LThK3 Felix II. (III.). PCBE Felix 28.

Flavia Mamilia4 (1650). Anfang 3. Jh.–nach 240 n. Chr.5 Vestalis vermutlich seit 213, 6 Das Ordinationsdatum ist nicht überliefert, fiel nach DUCHESNE 1920:clii vermutlich auf den dem Tod des Simplicius am 10.3. unmittelbar folgenden Sonntag, dem 13.3. 1 Der Umstand, daß er als einziger Bischof in dieser Basilica beigesetzt wurde, ließe sich durch die dortigen Grabstätten seiner Verwandten erklären und stützt von daher die Identifizierung mit dem Diakon. 2 Bei diesem handelt es sich mit DE ROSSI vermutlich um den Presbyter Felix, der von Bischof Leo mit der Restaurierung der Basilica S. Pauli beauftragt worden war (ICUR NS 2,4783) und dort im Jahr 471 n. Chr. seine Grabstätte erhielt (ICUR NS 2,4958). Dies würde die besondere Beziehung der Familie zu dieser Kirche erklären. Allerdings erwähnt weder die Grabinschrift des Presbyters einen Sohn im Amt eines Diakons, noch spricht die Inschrift für Petronia von einem Schwiegervater, der sich als Presbyter um diese Kirche verdient gemacht hat. 3 PL 58,893–973; Suppl. 3,719–722; THIEL 1868: 222–277; SCHWARTZ 1934:202–219. 4 Eine andere Überlieferungsvariante der nicht erhaltenen Inschrift liest Flavia Manilia. 5 Im Jahr 247 war bereits ihre Nachfolgerin Flavia

Flavius Claudius Iulianus Augustus, Imp. Caesar

folgte sie der Campia Severina (Nr. 1076) 241 oder 242 als Vestalis maxima nach. † Der Bruder Aemilius Rufinus und die Schwesternsöhne Flavius Silvinus und Flavius Ireneus loben nicht nur ihre morum disciplinam in deos, sondern auch ihre pervigilem administrationem senatus, die ihnen zum Vorteil gereicht haben muß. CIL 6,2133 (Vestalis maxima, 242 n. Chr.). PIR 2F 428. RE Flavius 236. – Howe 4,24; Saquete 25.

Flavia L. f. Publicia (1652). Vestalis vermutlich seit 213, folgte sie nach 240 der Flavia Mamilia (Nr. 1650) als Vestalis maxima nach.1 † Im Jahr 254, 255 oder 257 (die Iterationsziffer fehlt) danken ihr die Eltern der Vestalis Terentia Rufilla (Nr. 3220) mit einer Ehrenstatue, deren Formular – wie die weiteren Ehrungen dieser maxima – Ehrungen der vorangehenden Vestalis maxima offensichtlich aufnimmt.2 CIL 6,32414 = ILS 4930 (247 n. Chr.); CIL 6,2135 = 6,32404 = ILS 4934 (254/7 n. Chr.?); CIL 6,32416 = ILS 4931 (257 n. Chr.); CIL 6,32418 = ILS 4933 (Bäcker); CIL 6,32415 = ILS 4932 (Centurionen); CIL 6,2134 und CIL 6,32419 (Bäcker); CIL 6,32417; CIL 6,2147 = 15,7126 (Bronzeschnalle, vgl. Nr. 1046) (alle Belege gelten der V. V max.). PIR 2F 438. RE Flavius 243. – Howe 4,25; Saquete 26. – FREI-STOLBA 1998.

Cn. Flavius Anni f.3 (1657). 2. H. 4. Jh. v. Chr. Scriba, wahrscheinlich pontificum, also nach späterer Terminologie Pontifex minor. Die Zusammenarbeit mit Ap. Claudius Caecus (Nr. 1172) läßt vermuten, daß er um 310 bereits im Pontifikalkollegium tätig war und dort noch den Beginn des folgenden Jahrhunderts erlebt haben könnte. An der Publicia (Nr. 1652) in der Position der maxima. 1 Die raschen Sukzessionen dürften der Altersgleichheit geschuldet sein, da beide Vorgängerinnen wie sie im Jahr 213 n. Chr., nach den vier Hinrichtungen, ‹ergriffen› worden sein dürften. 2 Siehe CIL 6,2133. 3 Die Filiation – Livius und die ihm folgenden Quellen bieten Cn. f. – ist unklar; möglicherweise verbirgt sich dahinter wenige eine falsche Identifizierung zweier Personen als eine Adoption: Annius ist Gentiliz, nicht Praenomen. Siehe RÜPKE 1995: 245–7.

109

Identifizierung mit dem Aedil von 304 ist festzuhalten.1 Publikation der Legisactiones, Kodifikation der fasti; wohl beides im Auftrag des Caecus.2 Piso hist. 27 Peter; Macer hist. 18 Peter; Cic. Att. 6,1,8; Mur. 25; Liv. 9,46; Diod. 20,36,6 (erster Sklavensohn als Aedil); Val. Max. 2,5,2; Plin. nat. 33,17; Pompon. dig. 1,2,2,7; Macr. Sat. 1,15,9. RE Flavius 15. NP Flavius I.2. – MRR 1,168; 3,92. – SESTON 1951:436; WOLF 1980a.

T. Flavius Claudianus3 (1675). 2. H. 2.–1. V. 3. Jh. n. Chr. Patric.? Tribus Quirina (Lydia). Augur spätantonianisch-Severischer Zeit. Möglicherweise Suffektkonsul des Jahres 179.4 Statthalter Thrakiens zwischen 198 und 213. CIL 6,1413 (vom Sohn gesetzte Ehreninschrift). PIR 2F 236. RE Flavius 60. NP Flavius II.15. – Howe 5,64; Schumacher A 53.

Imp. Caesar Flavius Claudius Iulianus Augustus5 (1676). Um 331–26.6.363 n. Chr. Als Caesar: Flavius Iulianus Caesar. ‹Iulianus›. Pontifex maximus vielleicht schon mit der Erhebung zum Augustus im Jahr 360, vermutlich aber erst mit der Alleinherrschaft im Folgejahr. † Iulian interpretierte den Oberpontifikat als eigene, von den Göttern verliehene Aufgabe.6 Das Schweigen über weitere Priesterämter in den zahlreichen religiösen 1 Gegen RYAN (2002:77 f.) ist die Annahme, auch der Kollege Q. Anicius Praenestinus sei Pontifex minor gewesen, keine weiterführende Hypothese. Auch die Inanspruchnahme aller weiteren scribae des 3. und 2. Jhs. v. Chr. als Vorgänger der späteren pontifices minores durch RYAN ist nicht haltbar, dies betrifft M. Claudius C. f. Glicia, M. Anicius sowie D. Saufeius. 2 Zur Frage der Fastenpublikation s. MICHELS 1967:106–118 (zur Person 108–111); ausführlich RÜPKE 1994:245–274. 3 Vgl. den Arvalen T. Flavius Archelaus (FS 1669). 4 Siehe ECK, NP. 5 Die – belegte – Namensform Imp. Caesar wird für die Kaiser des 4. Jhs. beibehalten, obwohl in den inschriftlichen Belegen die mit Dominus noster eingeleitete Namensform überwiegt. 6 Iulian. epist. 48,298d Weis. S. a. BOWERSOCK 1978:85: Obviously pontifex maximus was intended to denote the head of the new pagan ‹church›. Ebenso ATHANASSIADI 1981:185; vgl. LEIPOLDT 1964: 26.

110

Flavius Gratianus Augustus, Imp. Caesar

Äußerungen und Aktivitäten bietet zugleich ein Argumentum e silentio von Gewicht für das lange zuvor erfolgte Abreißen der ‹Kooptation in alle Kollegien›. Erst nach dem Tod Constantius’ II. hat er die längere Entwicklung zum Verehrer der vielen Götter öffentlich gemacht.1 Durch zahlreiche Gesetze eröffnete er alte Möglichkeiten der Kultausübung2 und schränkte christliche Aktivitäten (so das implizite Verbot, als Rhetoriklehrer höhere Bildung zu vermitteln) ein.3 CIL 5,8024 = ILS 753, CIL 5,8036, 3,12333 = ILS 8945, AE 1996,1510 (361/362 n. Chr.); AE 1996,1180, CIL 3,5983 f.; Iulian. epist. 48,298d Weis u. ö. PLRE 1, Iulianus 29. RE Iulianos 26. NP Iulianus 11. – LEIPOLDT 1964.

Imp. Caesar Flavius Gratianus Augustus (1685). 18.4.359–25.8.383 n. Chr. Weitere Namen: ‹Gratianus›. Offensichtlich ließ Valens nach seiner Erhebung zum Augustus Ende 367 zu, daß er als Pontifex maximus bezeichnet wurde. Der einzige epigraphische Beleg dafür ist eine stadtrömische Brückenbauinschrift für alle drei Augusti aus dem Jahr 369 n. Chr.4 Kurz vor seinem Tode, etwa 382, verzichtete Gratian explizit auf den Gebrauch des Titels. CIL 6,1175 = ILS 771 (369 n. Chr., letzter inschriftlicher Beleg); Auson. grat. 7,35 und 8,42 (379 n. Chr.); Zos. 4,36 (Verzicht). PLRE 1, Gratianus 2. RE Gratianus 3. NP Gratianus 2. – AL. CAMERON 1968; GOTTLIEB 1973, 1983: 729 f.; DEMANDT 1989:220.

L. Flavius Honoratus Lucilianus (1688). 190er–nach 240 n. Chr. Der Arvale ist nur im Jahr 240 als Magister des Kollegiums genannt, ohne jedoch je anwesend zu sein. Die Kooptation könnte schon in den (späten) 220er Jahren erfolgt sein, da er als Senator schon im Album von Canusium (223 n. Chr.) genannt wird.5 So dürfte Flavius noch unter 1 S. Amm. 21,1 f.; 22,5,2. 2 S. a. CIL 8,4326 = ILS 752: restitutori ... Ro[manae] religionis; Cod. Theod. 9,17,5 zum Grabkult. 3 Rhetorenedikt: Cod. Theod. 13,3,5; s. a. 12,1,50. 4 S. zu Valentinianus I. (Nr. 1717). 5 CIL 9,338 = ILS 6121 (in diesem Auszug fehlt der Name).

Alexander Severus Konsul gewesen sein; etwa 237/238 war er kaiserlicher Statthalter der Moesia inferior.1 AA 114,I,3. 9. 22 (240 n. Chr.); 114,III,10 (241 n. Chr. mit Bezug auf 240). PIR 2F 290. RE Flavius 119. – Scheid 161.

Imp. Caesar Flavius Iulius Constantius Augustus (1694). 7.8.317–3.11.361 n. Chr. Als Caesar: ‹Constantius II.›. Ob nach dem Tode des Constantinus I. und der Erhebung zu Augusti die Nachfolger den Anspruch erhoben, Pontifex maximus zu sein, ist unbekannt. Während für die beiden weiteren anfänglichen Mitaugusti, Constans I. und selbst den älteren Constantinus II. der Titel des Pontifex maximus nicht bezeugt ist,2 erscheint er für Constantius II. erst nach 354, zu einem Zeitpunkt also, als er nach dem Sieg über Magnentius, der auch die traditionellen, nichtchristlichen Kulte gefördert hatte, die faktische Alleinherrschaft besaß. † In den Jahren seit 353 werden weitreichende gesetzliche Verbote traditioneller Kultpraktiken ausgesprochen; in Rom (Mai 357) regelt Constantius Angelegenheiten der Kollegien.3 CIL 3,3705 = ILS 732 (354 oder 355 n. Chr.).4 PLRE 1, Constantius 8. RE Constantius 4. NP Constantius 2. – BARNES 1989.

C. Flavius Iulius Latronianus5 (1695). Ende 2. Jh.–nach 231 n. Chr.6 Vir clarissimus. Pontifex spätseverischer Zeit. Die Kooptation folgte möglicherweise erst dem Suffektkonsulat, das in die 220er Jahre gehören dürfte.7 1 Dazu LEUNISSEN 1989:200 mit Anm. 311 und weiterer Lit. 2 S. a. KIENAST 1990:305–312. 3 Siehe Cod. Theod. 16,10; Symm. rel. 3,7. 4 Weitere Belege bringt auch STEPPER 2003:101 nicht bei. 5 Ich folge der (vorsichtigen) Identifizierung GROAGS, PIR, des allein als Pontifex bezeugten Gaius mit dem mehrfach, u. a. auch als Pontifex bezeugten Flavius Iulius Latronianus. 6 Möglicherweise war er im Jahr 243, dem Datum der Ehreninschrift eines Nachkommen, noch am Leben; die Stadtpräfektur dürfte kaum deutlich früher gelegen haben. 7 Wenn die lykische Inschrift chronologisch zu verstehen ist, ging die Kooptation der Stadtpräfektur

Flavius Postumius Varus, T.

† Flavius war als puer clarissimus während der Säkularspiele von 204 aufgetreten.1 ILS 8841; CIL 12,3220 (sehr fragmentarisch). PIR 2F 297. RE Flavius 113; Suppl. 6,70. – Howe 1,64; Schumacher P 107.

Q. Flavius Maesius Egnatius Lollianus2 (1698). Ende 3. Jh.–nach 356 n. Chr. Weitere Namen: Mavortius (signum). Das Augurat erreichte Lollianus nach der städtischen Praetur (und noch vor der Funktion des Consularis alvei Tiberis et cloacarum) in den frühen 320er Jahren; er stieg unter Konstantin und Konstanz bis zum Praefectus urbi im Jahr 342 und ordentlichen Konsul (posterior) im Jahr 355 auf. 355/56 dann Praefectus praetorio per orientem. Ihm widmete Firmicus Maternus seine Matheseos libri octo.3 CIL 10,1695 = ILS 1224a, 1224b und CIL 10,1696 = ILS 1224c (aus Puteoli); CIL 10,4752 = ILS 1223 (aus Suessae; alle Ehreninschriften vor 342). PLRE 1, Lollianus 5. RE Lollianus 110. NP Lollianus 7. – Howe 5,73.

T. Flavius Postumius Quietus4 (1704). Ende 230er–nach 275 n. Chr.5 Als Flamen maior oder eines divus noch vor der Quaestur als kandidatus (um 267) berufen. Consul ordinarius des Jahres 272, anschließend war er als Curator viae ignotae et alimentorum tätig. † Nach dem Marmorsarkophag seiner Gattin zu urteilen, scheint diese Christus verehrt zu haben.6 CIL 6,1419a = 6,41224 (Grabinschrift, gemeinsam mit dem jüngeren Bruder). PLRE 1, Quietus 2. RE Postumius 75. NP Postumius II.3.

T. Flavius Postumius Titianus7 (1705). Mitte 3. Jh.–nach 306 n. Chr. Vielleicht als einer sicher voraus. 1 AE 1932,70, s. a. PIGHI 1965:253, Nr. 75. 2 CIL 10,4752 = ILS 1223 bietet Messius statt Maesius. 3 Firmic. math. 1, pr. 4 Der Bruder des Auguren und Pontifex Solie T. Flavius Postumius Titianus (Nr. 1705). 5 Auf diesen Terminus post quem führen die beiden konsularen Ämter. Aus dem Fehlen eines großen Prokonsulats ist kein sicherer Schluß auf einen Tod vor 285 zu gewinnen (gegen ALFÖLDY, CIL). 6 CIL 6,31749a. 7 Wahrscheinlich eng verwandt mit dem gleichna-

111

der ersten um 274 Pontifex Solis und Augur.1 Duodecimvir urbis Romae am Ende seiner Laufbahn.2 Konsularer Corrector Campaniae 292/3, wohl erneut Konsul als ordinarius des Jahres 301 und Praefectus urbi 305/6 n. Chr.3 † Als Corrector Italiae Transpadanae errichtete er zwischen 286 und 293 in Comum einen Tempel des Deus Sol.4 Orator und Anhänger wie Nachkomme des Redners M. Postumius Festus (Nr. 2826). CIL 6,1418 = ILS 2941 (etwa 295 n. Chr., Aug., Pont., Ehreninschrift); CIL 6,1419b = 6,41224 (Grabinschrift, XIIvir). PLRE 1, Titianus 9. RE Postumius 82. NP Postumius II.5. – Howe 5,69.

T. Flavius Postumius Varus5 (1706). Vir clarissimus. Augur und Quindecimvir s. f. Die Priesterschaften folgten dem Suffektkonsulat (vielleicht um 250) und gingen der Amtsführung als Praefectus urbi im Jahr 271 voran.6 † Möglicherweise stellte er als Legat der Legio II Augusta in den 240er Jahren einen Dianatempel in Caerleon wieder her.7 Dieselbe Inschrift bezeichnet ihn – noch vor den Priesterschaften – als orator. CIL 6,1417 = ILS 2940. PLRE 1, Varus 2. RE Postumius 83. – Howe 5,66; 6,86.

migen Augur T. Flavius Postumius Varus (Nr. 1706) und Bruder des Flamen T. Flavius Postumius Quietus (Nr. 1704). 1 Die Priesterschaften stehen am Ende des absteigenden Cursus, ohne daß dies chronologische Schlüsse ermöglichte. Das Datum der Inschrift von etwa 295 bildet einen sicheren Terminus ante quem. Als Augur war er möglicherweise Nachfolger des T. Flavius Postumius Varus (Nr. 1706). 2 Die Inschrift von 295/6 liefert einen sicheren Terminus post quem. 3 S. a. ARNHEIM 1972:207 und 220. 4 AE 1919,52; die Inschrift nennt den Pontifikat nicht, sondern allein das zum damaligen Zeitpunkt gehaltene Korrektorenamt. 5 Vermutlich verwandt mit dem gleichnamigen Augur T. Flavius Postumius Titianus (Nr. 1705). 6 Das ergibt eine Interpretation der mit einem Gedicht abgeschlossenen Grabinschrift als – grob – chronologisch; eine der Priesterschaften (Augurat?) könnte dem Konsulat gut vorangegangen sein. 7 CIL 7,95 = RIB 316, dazu CHRISTOL 1986:194.

112

Flavius Silva Nonius Bassus, L.

L. Flavius Silva Nonius Bassus (1712). Etwa 30er–deutlich nach 91 n. Chr.1 Patric.2 Italiker aus Urbs Salvia. Pontifex nach der Bauinschrift, die seinen Cursus bietet. Im Text wird der Pontifikat nach der Tätigkeit als Legatus Augusti pro praetore (etwa 73–78) und vor dem Konsulat (als ordinarius) des Jahres 81 eingeordnet. AE 1969/70,183 = ECK 1970:93–98. PIR 2F 368. RE Flavius 181; Suppl. 14,121 f. NP Flavius II.44. – Simon Po 13; Schumacher P 17.

T. Flavius T. f. Sulpicianus3 (1713). 120er– 197 n. Chr.4 Arvale wohl schon seit den 160er Jahren; im Jahr 184 wirkte er als Flamen, 186 als Promagister (wie schon in den 170er Jahren) im Kollegium. Vermutlich noch gegen Ende der 160er Jahre Sodalis Hadrianalis und Sodalis Antoninianus (später Antoninianus Verianus Marcianus),5 etwa zur Zeit seines Konsulats.6 † Sein Kalator bei den Arvalen war T. Flavius (FS 1656). 1 Sein munizipales Engagement in Urbs Salvia nach seinem Konsulat mit zweimaliger Funktion als Quinquennius dürfte mindest noch ein Jahrzehnt gewährt haben. 2 Seit 73/74. 3 Wahrscheinlich Vater des puer Claudius Sulpicianus (FS 1238); dadurch wird die Ergänzung eines zweiten Nomens Claudius nahegelegt. 4 Auf Befehl des Severus ermordet (Dio 75,8,4); SHA Sept. Sev. 13,3. 5 Diese Ergänzungen hat PFLAUM – auf der Basis der von GROAG erwiesenen Lückengröße – zwingend gemacht. Nicht folgen kann ich ihm dagegen in der Ergänzung der Arvalenzugehörigkeit nach der Sodalität. Das ist chronologisch in Anbetracht des gesunkenen Ansehens der Arvalen unwahrscheinlich, vom formalen Prestige her wäre aber die Anführung einer ‹alten› senatorischen Priesterschaft hinter den Sodalitäten ungewöhnlich. Daher muß der Arvale bereits in der 1. Zeile genannt worden sein, eventuell hinter co(n)s(uli) (das allerdings – weniger wahrscheinlich – auch nach den Priesterschaften folgen könnte. In der langen Lücke der 3. Zeile hätte sich die Stadtpräfektur (und evtl. der Konsulat) befunden. Aus dieser Rekonstruktion ergibt sich, daß die weitere von PFLAUM vorgeschlagene Priesterschaft, das Augurat, in der Inschrift nicht mehr unterzubringen ist – auch sachlich ein wenig plausibler Vorschlag (akzeptiert zuletzt von SCHEID 1990a: 411). 6 Ich gehe mit ECK, RE, eher von einer Frühdatierung des Konsulats und des Prokonsulats (Anfangsjahre des Commodus) aus; dagegen datiert ALFÖLDY

AA 86,6 (170/176 n. Chr.); 94,II,20. 29 (19.5.183 n. Chr.: Nominierung zum Flamen ab den Saturnalien 183); 93,III,5 (183 n. Chr.); 95a, b (Promagister, 186 n. Chr.); 97 (193 n. Chr.); CIL 6,31712 mit p. 4777 = AE 1981,762. PIR 2F 373/2F 190. RE Flavius 185; Suppl. 14,122. – Howe 14,124; Scheid 116. – PFLAUM 1966a:54–60.

Imp. Caesar Flavius Valens Augustus (1715). Um 328–9.8.378 n. Chr. Weitere Namen: ‹Valens›. Offensichtlich ließ Valens nach seiner Erhebung zum Augustus Ende 364 zu, daß er als Pontifex maximus bezeichnet wurde. Der einzige epigraphische Beleg dafür ist eine stadtrömische Brückenbauinschrift für alle drei Augusti aus dem Jahr 369 n. Chr.1 CIL 6,1175 = ILS 771. PLRE 1, Valens 8. RE Valens 3. NP Valens 2.

Flavius Valentinianus Augustus (1717). 321–17.11.375 n. Chr. ‹Valentinianus I.›. Als Pontifex maximus wohl mit der Erhebung zum Augustus im Jahr 364 betrachtet, ließ Valentinianus diese Bezeichnung zu;2 allerdings beschränken sich die epigraphischen Belege – Münzzeugnisse für den Titel existieren nach Constantinus I. nicht mehr – auf eine einzige stadtrömische Inschrift, die Valentinianus mit seinen Mitaugusti Valens (Nr. 1715) und Gratianus (Nr. 1685) auf der Bauinschrift einer Brücke nennt.3 † Selbst Christ, nahm er Einschränkungen anderer Kulte zurück.4 CIL 6,1175 = ILS 771. PLRE 1, Valentinianus 7. RE Valentinianus 1. NP Valentianus 1.

(1977:198) den Prokonsulat auf 187–191 und entsprechend den Konsulat auf 172–176. 1 S. zu Valentinianus I. (Nr. 1717). 2 Inwiefern das mit dem Selbstverständnis übereinstimmte oder von Seiten der Pontifices entsprechend gesehen wurde, ist unbekannt; daher erfolgt die Eintragung nur noch kursiv. 3 In einer ähnlichen Inschrift kurz nach 364 verzichtet der Pontifex und Ex-Praefectus urbi L. Aurelius Avianius Symmachus (Nr. 808) auf diese Bezeichnung für Valentinianus: CIL 6,31402 = ILS 769, dazu RÜPKE 2005, 1610 f.). 4 S. Cod. Theod. 9,16,7.

Flavius Vespasianus, T.

Imp. Caesar Flavius Valerius Constantinus Augustus (1718). 27.2. etwa Mitte der 270er Jahre–22.5.337 n. Chr. Als Caesar: Flavius Valerius Constantinus Caesar; Herculius. ‹Constantinus I.›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus nach dem Tod des Constantius I. in Eburacum oder der von Maximianus erzwungenen Anerkennung als Augustus im Folgejahr oder in der Folge der Anerkennung als Caesar auf der Konferenz zu Carnuntum.1 † Die auf Integration aller Richtungen zielende ‹Religionspolitik› führte zur Konsolidierung des Christentums, zu dem sich der Kaiser durch die Taufe auf dem Totenbett bekannte.2 RIC 6, Treveri 795 (309 n. Chr., Pont. max. trib. PPP procs mit Augustus); Eus. hist. eccl. 8,17,4 (311 n. Chr.); RIC 7, Trier 19–21 (313/315 n. Chr.); CIL 8,23897 = ILS 8941 (314 n. Chr.); RIC 7, Ticinum 30. 38 (315 n. Chr.) u. ö. PLRE 1, Constantinus 4. RE Constantinus 2. NP Constantinus 1. – STEPPER 2003:100 f.

Imp. Caesar C. Flavius Valerius Constantius Augustus3 (1719). Etwa 31.3. um 250– 25.6.306 n. Chr. Als Caesar: Flavius Valerius Constantius Caesar und Herculius. ‹Constantius I.›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus am 1. Mai 305, nachdem er bereits seit dem 1. März 293 als Caesar fungiert hatte. † In der religiösen Binnenorganisation der Tetrarchie trug der Caesar Constantius wie der Augustus Maximinianus den Beinamen Herculius, Galerius wie Diocletianus den Beinamen Iovius.4 CIL 8,5526 = ILS 651; CIL 10,8030; AE 1961,240 u. ö. PLRE 1, Constantius 12. PIR 2F 390. RE Constantius 1. NP Constantius 1. – BARNES 1982. 1 S. die Datierungen der Belege, die nicht sicher vor 309 zurückreichen. 2 Ausführlich BLEICKEN 1992; BLECKMANN 1996; BARCELO` 1999. 3 Das Pränomen erscheint mehrfach als Marcus. 4 S. CIL 3,12310 = ILS 634 u. ö. Die so formulierte Anteilhabe an der Göttlichkeit durch Abstammung von Iuppiter bildet einen wichtigen Teil des religiösen Legitimationsapparates (s. F. KOLB 2001: 36 f.).

113

T. Flavius Vespasianus (1720). 17.11.9– 23.6.79 n. Chr. Pleb. Als Kaiser: Imp. Caesar Vespasianus Augustus; ‹Vespasian›. Als Ehrung, die die Verleihung der ornamenta triumphalia des Jahres 44 für die Erfolge in Britannien ergänzte, erhielt Vespasian innerhalb kurzer Zeit zwei Priesterämter, darunter wahrscheinlich den Augurat; bei dem zweiten Amt handelte es sich sicher um den Platz in einer Sodalität,1 am ehesten bei den Sodales Titii.2 Vielleicht schon Ende 69, sicher bis Anfang 70 wurde Vespasian unter die Arvalen aufgenommen; Pontifex maximus scheint er dagegen nach dem Zeugnis der Münzen und Inschriften erst kurz vor seiner Rückkehr nach Rom im Jahr 70 geworden zu sein. Weitere Priesterschaften oder eine Kooptation ‹in alle Priesterschaften› sind nicht belegt.3 Die ersten Kooptationen erhielt der Praetor (39/40) und Legionslegat. Suffektkonsul im Jahr 51, weitere Konsulate (2.–9.) folgten erst, nachdem er am 1. Juli 69 in Alexandria als Imperator, das heißt Kaiser, proklamiert worden war. † Durch einen Kollegiumsbeschluß der Pontifices stellte Vespasian den öffentlichen Charakter eines Weinbergs zwischen der Porta Appia und Ostiensis wieder her.4 Tempelrestaurationen, unter anderen des 1 So HOFFMAN LEWIS: Für eine Person außerhalb des Kaiserhauses sind zwei der großen Kollegien auszuschließen. Ergänzend ist festzustellen, daß eine Kombination mit dem Amt eines Fetialen in Claudischer Zeit ebenfalls äußerst unwahrscheinlich ist. – Der Augurat wird durch das Auftauchen – allein – auguraler Symbole auf Münzen des Kaisers nahegelegt, hier ist an die vergleichbare Praxis des Vitellius zu denken; für die vorangehende Zeit wird es kursiv dargestellt. 2 Das lag für einen erfolgreichen, nichtkonsularen Militär näher als die sehr kaisernahen Sodales Augustales. Galba (Nr. 717) bildete die nächste Parallele. Eine Mitgliedschaft in dieser Sodalitas erklärte auch deren spätere Ehreninschrift für Vespasian als conservator caerimoniarum publicarum und restitutor aedium sacrarum (CIL 6,934). Dagegen vermutet STEPPER, LEVICK folgend, einen Platz unter den Epulonen und Sodales Augustales. 3 Postuliert von SIMON; die Münzdarstellung Vespasians mit patera zeigt allgemein einen Opfernden, nicht speziell einen Epulonen, wie SIMON annimmt (CREBM 2,124,576). 4 CIL 6,933 = ILS 249.

114

Florinus

Tempels der Mater Deum in Herculaneum im Jahr 76.1 Am 3. Januar 75 und mindestens einem weiteren Tag war er im Arvalenkollegium – jeweils mit seinen Söhnen – anwesend; zur Sitzung am 1. März 78 schickte er einen Brief mit Kooptationsempfehlungen. Etwa im Jahr 75 vergrößerte er mit seinem Sohn Titus das Pomerium.2 Verfasser von commentarii (υë ποµνη µατα).3 Suet. Vesp. 4,2 (duplex sacerdotium); Cohen 1,371,41–43 = RIC 2, Vespasian 1. 29 f. = CREBM 2,48–53 sowie (ergänzt) CIL 10,8005) und CREBM 2,11,64, 2,26,144 sowie 2,56,326 f. (Augur und Pont. max., seit 69 n. Chr.); CIL 11,1171 (71 n. Chr.), 11,1406 u. ö. (Pont. max.); AA 43a (75 n. Chr.); 44a,23 f. (78 n. Chr.); 46 (unbekanntes Jahr). PIR 2F 398. RE Flavius 206. NP Vespasianus. – Habel 28; Howe 1,24; 5,36 (dazu GROAG 1905); Scheid 62; Hoffman Sac 13; SodInc 2; Simon Po 6; Au 1; Qu 4; Se 2; Schumacher P 10; A 7; Q 9; E 5; sac 1. – KIENAST 1990:108–110.

Florinus (1726). Mitte 2. Jh.–nach 190 n. Chr. Presbyter unter den Bischöfen Eleutheros (Nr. 1519) und Victor (ab etwa 190 n. Chr., Nr. 3506).4 Er wurde ausgeschlossen und trat mit dem mutmaßlichen Presbyter Blastos (FS 945) an die Spitze einer Gruppe, die als häretisch betrachtet wurde. Eusebius bezeichnete ihn als Valentinianer; Irenaeus setzte sich mit ihm in dem Brief ‹An Florinus über die Monarchie oder Daß Gott nicht der Urheber des Bösen sei› und in der Schrift Irenäus be‹Die Achtzahl› auseinander. zeugt Schriften des Florinus in Briefen an Bischof Victor.5 Laut einem syrischen Brieffragment bat Irenäus den römischen Bischof, Maßnahmen gegen Florinus zu ergreifen, da seine Schriften sich bis nach Gallien ausgebreitet hätten und eine Gefahr für den Glauben darstellten.6 1 CIL 10,1406 = ILS 250. 2 ILS 248. 3 SCHANZ, HOSIUS 1935:430–432. Nur inschriftlich erhalten sind Fragmente aus Briefen und einer Rede: CIL 2,1423; 10,8038; 14,3608. 4 Laut Iren. in Eus. hist. eccl. 5,20 war Florinus zuvor am kaiserlichen Hof beschäftigt und bemühte sich in dieser Zeit in Kleinasien um die Gunst des Bischofs von Smyrna, Polycarpos. 5 Iren. 2,457,28 Wigan Harvey.

Eus. hist. eccl. 5,15; 5,20,5. RE Florinus.

C. Fonteius C. f. Capito (1734). Um 80–nach 33 v. Chr.1 Pleb. ‹Priester› (ιë ερευÁ ς) nach einer Inschrift aus der Zeit nach dem Volkstribunat; vermutlich Pontifex2 oder, aufgrund seiner politischen Orientierung eher noch, Augur. Der Volkstribun von 39 v. Chr. und Freund des M. Antonius wurde möglicherweise im selben oder Folgejahr nach den Absprachen des Vertrages von Misenum kooptiert. 33 v. Chr. Suffektkonsul. Verfasser sakralrechtlicher Literatur, insbesondere De simulacris und ein Tonitruale.3 RE Suppl. 3,528 (Kos); Lyd. ost. 2. PIR 2F 469. RE Fonteius 20; Suppl. 3,528. NP Fonteius II.4. – MRR 2,486; 3,93; Hoffman Sac 1. – WEINSTOCK 1950.

C. Fufius Geminus4 (1750). Etwa 10 v. Chr.– kurz nach 29 n.Chr.5 Pleb. Epulone schon als designierter Volkstribun, war er zuvor, etwa 20 n. Chr. Quaestor gewesen und amtierte 29 als Consul ordinarius. AE 1982,237 = 1958,44. PIR 2F 511. RE Fufius 15. NP Fufius II.2.

L. Fulvius C. f. Aburnius Valens6 (1756). Um 100–nach 138 n. Chr.7 Pleb. Tribus Pupinia. Pontifex schon als designierter Tribunus plebis kandidatus, eine Position, die er um 125 erwartete.8 Noch vor seiner Tätigkeit 6 Siehe GIANOTTO in EEC mit Verweis auf Fragment xxviii in WIGAN HARVEY 1857:2,457. 1 Letzte Erwähnung als Konsul: CIL 12,66 = 9,422 = ILS 6123. Wenn – wie üblicherweise angenommen – der Consul ordinarius von 12 n. Chr. sein Sohn, der von 59 n. Chr. sein Enkel ist, dürfte Fonteius die Wirren um und nach Aktium bis in die 20er Jahre überlebt haben. 2 Das nimmt WEINSTOCK 1950:44 u. ö. an, ohne jedoch weiterführende Argumente zu bieten. 3 Zu den vor allem aus Iohannes Lydus stammenden Zitaten s. WEINSTOCK. 4 Der Sohn des gleichnamigen Suffektkonsuls von 2 v. Chr. 5 Er wurde kurz vor 32 n. Chr. hingerichtet: Tac. ann. 5,2; 6,10,1. 6 Der Sohn des Konsuls von 109 n. Chr., C. Aburnius Valens. 7 Er wird SHA Pius 12,1 unter den Juristen des Antoninus Pius genannt.

Fulvius C. f. Maximus, C.

als Monetalis war er 118 Praefectus urbi feriarum Latinarum gewesen. Jurist, der sieben Bücher über Fideicommissa verfaßte.1 ILS 1051 = CIL 6,1421. PIR 2F 526. RE Aburnius 2; Suppl. 6,1. NP Fulvius II.2. – Habel 50; Howe 1,55; Simon Po 30; Harrison Pon 10; Schumacher P 64.

Q. Fulvius M. f. Q. n. Flaccus (1762). Um 270–kurz nach 205 v. Chr.2 Pleb. Pontifex seit 216. Zum Zeitpunkt der Kooptation schon zweimaliger Konsul (237, 224), zwei weitere Konsulate (212, 209) folgten. 212 vergebliche Kandidatur um das Amt des Pontifex maximus. Liv. 23,21,7 (Kooptation); 25,5,3 (Kandidatur). RE Fulvius 59. NP Fulvius I.10. – Bardt P 24; MRR 1,252. 3,95; Szemler P 6. – HAHM 1963:77–79; BROUGHTON 1991:51 f.

Q. Fulvius Q. f. M. n. Flaccus3 (1763). 220er–172 v. Chr.4 Pleb. Pontifex seit 180 v. Chr. Im selben Jahr wurde er zum Konsul für das Folgejahr (179) gewählt;5 174 erreichte er die Censur. † Errichtung eines von ihm gelobten Tempels der Fortuna Equestris, den er mit Ziegeln des krotonischen Hera-Lakinia-Heiligtums decken wollte.6 Liv. 40,42,11 (Kooptation); 42,28,10–13 (Tod). RE Fulvius 61. NP Fulvius I.12. – Bardt P 40; MRR 1,390. 414; Szemler P 18. – MÜNZER 1920:199–212.

L. Fulvius Gavius Numisius *** Aemilianus7 (1765). Ende 2. Jh.–wohl nach 249 n. Chr.8 Patric.? Der Pontifex9 erreichte sein 8 D. h., etwa 7 Jahre nach dem Vigintivirat. Die mit der Inschrift verbundene Ehrung dürfte gerade den vorangestellten Pontifikat zum Anlaß genommen haben. 1 Siehe HLL § 419.1. 2 Letzte Erwähnung, Liv. 28,45,2. 3 Ältester Sohn des gleichnamigen Pontifex. 4 Er soll Selbstmord nach politischen Schlägen und dem Tod eines Sohnes begangen haben. 5 Zur Fulvisch-Aemilischen Dominanz in diesen Jahren s. MÜNZER und BROUGHTON 1975:386. 6 Liv. 42,3; dazu MÜNZER 1920:212, Anm. 1. Die Ziegel wurden nach Senatsintervention wieder zurückgeschafft. Liv. 42,10,5 Einweihung mit viertägigen ludi scaenici. 7 Nach GROAG, PIR, vermutlich der ältere Sohn des Konsuls von 206 n. Chr. (PIR 2F 528) und Bruder des Konsuls von 244 (PIR 2F 529).

115

Amt wahrscheinlich zwischen der Praetur und dem Suffektkonsulat unter Alexander Severus. Im Jahr 249 vermutlich erneut Konsul, nun als Ordinarius. CIL 10,3856 = ILS 1173. PIR 2F 540. RE Fulvius 67. NP Fulvius II.5. – Habel 77; Howe 1,75; 13,21; 14,127; Schumacher P 108.

Q. Fulvius Gillo Bittius Proculus (1767). Ende 50er–Anfang 120 n. Chr.1 Pleb. Als Arvale spätestens seit 101, vielleicht noch unter Domitian im Kollegium; sein Nachfolger P. Manlius Carbo (FS 2344) wurde im Februar 120 kooptiert. Sein Kalator Bittius Thallus (FS 944) überlebte ihn. Der Praefectus aerarii Saturni von 97 und Suffektkonsul des Jahres 99 war 115/6 Proconsul Asiae. AA 62a,8. 20. 72 (101 n. Chr.); 64,I,27. 34 und 64,II,3. 23. 31 (105 n. Chr.); 65,47. 65 (111 n. Chr.); 66,5 (114 n. Chr.?); 67a,6. 12 (117 n. Chr.); 68,I,5 und 68,II,31 (118 n. Chr.); 69,22. 26. 45 (Nachfolge 120 n. Chr.). PIR 2F 544. RE Fulvius 70. NP Fulvius II.7. – Howe 14,78; Harrison Arv 13; Scheid 79.

C. Fulvius C. f. Maximus2 (1769). Ende 2.–1. H. 3. Jh. n. Chr. Pleb. Mitglied einer der Sodalitäten der divi Augusti wohl spätseverischer Zeit, daher vermutlich Sodalis Antoninianus.3 Fulvius stellt die Sodalität an die 8 Da der Bruder erst 244 Konsul wurde, dürfte der Pontifex seine Designation zum Konsulat erst kurz vor 235 erreicht haben; dann ist aber die Identität mit dem Consul iterum von 249 wahrscheinlich. 9 Die vielfach als Wortbeginn von Fetiale oder Frater Arvalis interpretierte Hasta vor der Lücke nach cos interpretiert GROAG überzeugender als co(n)s(uli) d[es(ignato). Zudem wären beide Eh˙ rungen an dieser Stelle der Karriere und unmittelbar nach dem Pontifikat ungewöhnlich. 1 Ein Tod im Vorjahr (so ECK, NP) ist nicht auszuschließen, doch wäre eine Beratung über die Nachfolge auch schon im Januar möglich gewesen. Hier wie in vergleichbaren Fällen wird daher von einem Tod kurz vor der Nachfolgeregelung ausgegangen. 2 Der Name ist unvollständig erhalten; neben einer Ergänzung zu C. Fulvius Maximus könnte auch an eine weitergehende Ergänzung zu M. Laelius C. Fulvius Maximus gedacht werden (GROAG, PIR). Hier wird dem Vorschlag ECKS gefolgt, in ihm den Sohn des Legaten von Oberpannonien aus der Zeit vor 210 zu sehen (ECK 1985:209 f.).

116

Fulvius M. f. M. n. Nobilior, Q.

Spitze des Weihegedichtes unmittelbar vor den Konsulat; sie dürfte in der Tat im Umfeld des Suffektkonsulats (unter Alexander Severus?)1 erworben worden sein. Anschließend noch konsularer Statthalter von Dalmatien und Legatus Augusti pro praetore von Germania Inferior. † Er weihte einen Altar der Sospes Concordia, dem Grannus, den Camenae und den Lar Martis et Pacis sowie dem – alleinregierenden – deorum stirpe genito Caesari. CIL 13,8007 = ILS 1195 (metrisches Weihegedicht). PIR 2F 551. RE Fulvius 84.

Q. Fulvius M. f. M. n. Nobilior2 (1771). Kurz vor 195–nach 136 v. Chr.3 Pleb. 180, noch vor Anlegen der toga virilis, zum Epulonen gemacht. Nach der kurulischen Aedilität (160) stieg Nobilior noch bis zum Konsulat (153) und zur Censur (136) auf. Die extrem frühe Kooptation ist der überwältigenden Stellung der Fulvii Flacci und Nobiliores zu verdanken.4 3 In Anbetracht der ansonsten immer eindeutigen, wenn auch oft verkürzten oder modifizierten Positionsbeschreibungen, steht nicht zu erwarten, daß Fulvius die Sodalität ganz offen gelassen haben sollte. Die Formulierung divum sodalis scheint mir daher am ehesten für die lange Namenskette der Sodalität für die nachhadrianischen Divi zu stehen, z. B. Sodalis Marcianus Aurelianus Commodianus Helvianus Severianus (s. FS 1010), zumal die Zeilenlänge der Inschrift zumeist nur drei Wörter aufnimmt. 1 LEUNISSEN 1989:189 nach ECK. PFLAUM 1981: 137 nimmt dafür ein Datum um 200 n. Chr. an, was auf der Identifizierung mit dem Statthalter von Pannonia superior, Fulvius Maximus beruht. 2 Zur Identifizierung des Konsuls von 153 (RE Nr. 95) mit dem Epulonen von 180 (RE Nr. 29) statt mit dem Triumvirn coloniis deducendis von 184 siehe MRR 3,95. Diese Hypothese wird dem jeweiligen Alter besser gerecht, zudem dürfte auch Livius unter dem Q. Fulvius M. f. am ehesten den Sohn des berühmten Konsuls von 183 und Censors von 179, von dem er nur wenige Paragraphen zuvor als M. Fulvius spricht, verstanden haben. Es erklärt zudem, daß der Konsul von 153 kein anderes Priesteramt erlangt. 3 Nach Livius noch praetextatus. Die toga virilis/libera wurde in der späten Republik im Alter von etwa 14–16 Jahren angenommen, in der früheren Zeit könnte das Alter sogar bei 17 Jahren gelegen haben (s. EYBEN 1985:414).

Liv. 40,42,7. RE Fulvius 29./95. NP Fulvius I.17. – Bardt E 3; Klose E 4; MRR 1,390. 3,95; Szemler E 4. – SUMNER 1973:40 f.

C. Fulvius C. f. Plautianus (1773). 3. V. 2. Jh.–22.1.205 n. Chr.1 Vir clarissimus.2 Leptis Magna.3 Pontifex seit 202 und Quindecimvir s. f. – wahrscheinlich seit 203 – als enger Vertrauter des Septimius Severus4 und Praetorianerpräfekt (seit 197). Consul II im Jahr 203; Comes Augusti. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204. CIL 6,1074 = ILS 456; CIL 6,32329,5 (XVir, Name ergänzt, aber durch pr. pr. gesichert). PIR 2F 554. RE Fulvius 101. NP Fulvius II.10. – Habel 78; Howe 1,76; Schumacher P 97; Q 86.

L. Funisulanus L. f. Vettonianus (1777). Anfang 30er–vor 98 n. Chr.5 Pleb. Als Epulone aus einer Ehreninschrift und durch eine Inschrift seines Kalators L. Novius Eutactus (FS 2544) aus dem Jahr 98 bekannt.6 Sodalis Augustalis vielleicht erst seit Ende der 80er Jahre. Die Priesterämter folgen dem Konsulat wohl des Jahres 78, an das sich erfolgreiche militärische Aktivitäten als Legatus Augusti pro praetore und der Prokonsulat von Africa (etwa 90) anschließen. CIL 3,4013 = ILS 1005 (nur Epulone); CIL 11,571 = AE 1992,602 (nur Sod. erhalten); AE 1936,95. PIR 2F 570. RE Funisulanus 2. NP Funisulanus. – Howe 7,17; 8,16; Houston P-Nr. 39/M-Nr. 59; Harrison Sep 2; Sod Aug 1; Simon Se 9; Schumacher E 14. 4 Dazu MÜNZER 1920:202 f. 1 Hinrichtung auf Befehl des Septimius Severus. 2 Aufgrund der ihm verliehenen ornamenta triumphalia, die als erster Konsulat gerechnet wurden. 3 PELLETIER 1964:514. 4 U. a. wurde er zum Schwiegervater des Caracalla. 5 Die Tatsache, daß sein Kalator im Jahr 98 unter die honore usi, die ‹Ruheständler›, gerechnet wird, weist darauf, daß Funisulanus zu diesem Zeitpunkt bereits tot war (zur Fehlinterpretation der Inschrift durch SCHUMACHER s. FS 1988). 6 Die Inschriften nennen den Epulonat jeweils nach dem Konsulat, es könnte noch dem Jahr 78 oder 79 angehören. Die Sodalität fehlt in der ersten Inschrift, die vor den Prokonsulat zu datieren ist; ihre Plazierung vor den Prokonsulat in der zweiten Inschrift ist nicht sicher (wenn auch wahrscheinlich) chronologisch auszuwerten.

Gaius

M. Furius P. f. P. n. Camillus1 (1783). Etwa 30er v. Chr.–37 n. Chr. Patric. Arvale. Consul ordinarius 8 n. Chr., Prokonsul von Africa im Jahr 17/18; für die hier errungenen militärischen Erfolge erhielt er ornamenta triumphalia und zu einem späteren Zeitpunkt wohl auch das Priesteramt.2 AA 11,10 (Nachfolge). PIR 2F 576. RE Furius 45. NP Furius II.2. – Scheid 27; Hoffman Arv 29.

M. Furius Camillus Scribonianus3 (1784). Ende 1. Jh. v. Chr.–42 n. Chr.4 Patric. Weitere Namen: Nach der Adoption zweitweise Camillus Arruntius Scribonianus. Arvale in Nachfolge seines leiblichen Vaters. Durch den Neufund von AE 1973,200 = 2000,269 läßt sich CIL 6,31755 nun mit großer Wahrscheinlichkeit auf L. Pomponius L. f. Bassus Cascus Scribonianus (Nr. 2775) beziehen; für Camillus Scribonianus ist damit weder das Amt des Auguren noch das des Fetialen belegt. Konsul im Jahr 32. Arvale wurde er erst unter Gaius. Seit 40 als Legatus Augusti pro praetore Statthalter von Dalmatien und dort im Jahr 42 zum Imperator, also Thronprätendent, ausgerufen. † In den ersten neun Monaten des Jahres 38 war er bei wenigstens sechzehn Kulthandlungen der Arvalen anwesend. AA 11,10 (37 n. Chr.); 12a,15 und 12b,12 (?) sowie 12c (38 n. Chr.).

1 Leiblicher Vater des Arvalen und Nachfolgers (Nr. 1784). 2 SCHEID denkt an eine freiwerdende Position zwischen 23 und 25. 3 Leiblicher Sohn des Arvalen M. Furius P. f. P. n. Camillus (Nr. 1783) und Adoptivsohn des Quindecimvirn und Konsuls von 6 n. Chr., L. Arruntius L. f. L. n. (2) (Nr. 724). Ich halte wie nun auch ECK, NP, an der ursprünglich von SCHEID (1975) vorgeschlagenen Identifizierung fest; die Gegenargumente von SOLIN (1986:74 f., dem SCHEID 1998, comm. ad loc., folgt) setzen ihrerseits die aus zwei chronologisch dicht aufeinanderfolgenden Namensvarianten lediglich erschlossene Adoption voraus und bleiben so ebenfalls hypothetisch. 4 Selbstmord oder Ermordung nach gescheitertem Aufstand (damnatio memoriae; Tac. ann. 12,52,1 aus der Perspektive des Jahres 52).

117

PIR 2A 1140. RE Arruntius 14; RE Furius 46, 49. NP Arruntius II.8. NP Furius II.3. – Howe 5,32; 13,7; 14,30; Scheid 28; Hoffman A 41; Arv 34; Fet 6.

C. Furius Octavianus (1788). Etwa 170er– nach 223 n. Chr.1 Pleb. Vir clarissimus. Moesia. Evtl. (signum) Amphilochius. Als Pontifex Severischer Zeit2 nur durch seine kurze Inschrift für seine Mutter Furia L. f. Caecilia bekannt. Vermutlich Suffektkonsul schon vor 217. CIL 6,1423 = ILS 1169. PIR 2F 580. RE Furius 73. NP Furius II.4. – Habel 86; Howe 1,80; Schumacher P 102.

P. Furius Sp. f. M. n. Philus (1790). 2. V 3. Jh.–214 v. Chr.3 Patric. Starb als Augur. Angesichts der Bedeutung der Furii ist eine Kooptation schon deutlich vor dem Konsulat (223)4 nicht ausgeschlossen. † Sein Tod im Jahr seiner Censur (214) verhinderte den Abschluß des lustrum.5 Liv. 24,43,4 (Tod); 25,2,1 f. (Tod, Nachfolge). RE Furius 80. NP Furius I.29. – Bardt A 13; MRR 1,266; Szemler Pri 32.

G Gaius (1799). 1. H. 3. Jh.–22.4.296 n. Chr.6 Dalmatien.7 Die in einer Handschrift des Li1 Letzte Erwähnung als Patronus und Konsular im Album von Canusium (CIL 9,338 = ILS 6121). 2 Die Kooptation dürfte spätestens unter Caracalla erfolgt sein. 3 Er starb vermutlich direkt vor Jahresende, die Nachfolge konnte erst im Folgejahr geregelt werden, daher steht er auch dort erst in der summarischen Notiz. 4 Zur weiteren Karriere s. BARDT und SZEMLER 1972:72, Anm. 7. 5 Die doppelte Todesnotiz als Censor (214) und Augur (213, mit Cognomen) weist auf die unterschiedlichen Quellen – Ereignisgeschichte, augurale Sukzessionsnotiz – hin; KARL-LUDWIG ELVERS, NP, datiert dagegen den Tod auf 213. 6 Der in catalogus Liberianus, depositio episcoporum und martyrolgium Hieronymianum überlieferte Gedenktag wird durch Gaius’ Grabinschrift bestätigt. Weitere Eintragungen im martyrologium Hieronymianum unter dem 22.2. bzw. 1.7. lassen sich mit DUCHESNE 1920:161 mit Anm. als Verschreibung von X Kal. Mai. zu X Kal. Mart. bzw. als neuerlichen Gedenktag nach einer Translation seiner

118

Galerius Trachalus, P.

ber Pontificalis überlieferte Nachricht, Gaius sei als Diakon gemeinsam mit Bischof Stephanus (Nr. 3152) inhaftiert worden, dürfte legendenhaft sein.1 Als Bischof folgte er laut catalogus Liberianus am 17.12.283 auf Eutychianus (Nr. 1569) und leitete die Gemeinde über zwölf Jahre.2 Gaius’ wurde im Coemeterium Callisti beigesetzt. Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Lib. pontif. p. 161 (Ordinations- und Todesdatum); Eus. hist. eccl. 7,32 (fehlerhafte Sedenzzeit); Dep. ep. X Kal. Mai. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 und Martyrol. Hier. X Kal. Mai. (Todestag, Grabstätte); ICUR NS 4,10584 (Epitaph). RE Gaius 8. DHP Caiius ou Gaiius. LThK3 Gaius.

P. Galerius Trachalus (1803). Etwa 20er– nach etwa 78 n. Chr.3 Pleb. Tribus Aniensis. Als Epulone – der Sequenz im inschriftlichen Cursus nach – erst zwischen Konsulat und Prokonsulat kooptiert.4 Consul ordinarius des Jahres 68, war Galerius vermutlich um 78/79 Prokonsul von Africa.5 Bedeutender GeGebeine verstehen. − Anachronistisch und legendenhaft ist die Nachricht des Liber Pontificalis, Gaius sei in der Verfolgung unter Diocletianus als Märtyrer gestorben (s. DUCHESNE 1920:cviii f.). Laut passio Susannae (AASS Febr. III 62; Aug., t. II, p. 631) waren er und sein Halbbruder, der Presbyter Gabinius, mit diesem Herrscher verwandt. 7 Liber pontificalis; siehe Lib. pontif. p. 161. 1 Lib. pontif. p. 154, codex Vaticanus 3764. Neben ihnen sollen zudem neun Presbyter von der Haft betroffen gewesen sein und als weitere Diakone Xystus und Dionysius, mit denen zwei Vorgänger des Gaius auf dem Bischofsstuhl gemeint sein dürften. Die Nachricht ist mit DUCHESNE 1920:cvii wohl auf eine Verwechslung mit Xystus’ Passio zurückzuführen, wenn sie an sich auch nicht unwahrscheinlich ist und Gaius vor der Wahl Diakon gewesen sein dürfte. 2 Die Angabe der Sedenzzeit im catalogus Liberianus entspricht mit 12 Jahren, 4 Monaten und 7 Tagen nicht genau dem Zeitraum zwischen Ordination und Tod: Die Tagesangabe muß auf 5 gekürzt werden. Obwohl Eusebius sich selbst als Zeitgenossen des Gaius bezeichnet, beziffert er die Sedenzzeit mit etwa 15 Jahren falsch (s. SCHWARTZ 1903: ccxxviii ff.). 3 Erst Quintilians Literaturgeschichte (inst. 10, 1,119, etwa 95, n. Chr.) bildet einen sicheren Terminus ante quem für den Tod. 4 Als Berater des Otho vielleicht schon 69 kooptiert. 5 So ECK 1982:300 f.

richtsredner.1 CIL 5,5812. PIR 2G 30. RE Galerius 8. NP Galerius 4. – Howe 7,18; Houston P-Nr. 35/M-Nr. 60; Simon Se 1; Schumacher E 2.

Imp. Caesar C. Galerius Valerius Maximianus Augustus2 (1804). Etwa 250er–Mai 311 n. Chr. Als Caesar: C. Galerius Valerius Maximianus Caesar; Iovius. ‹Galerius›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus am 1. Mai 305, nachdem er schon seit dem 21. Mai 293 als Caesar fungiert hatte. † Iovius;3 im weiteren Verlauf der Herrschaft auch auf eine Abstammung von Mars über seine Mutter Romula zurückgreifend.4 CIL 3,6979 = ILS 660 und Eus. hist. eccl. 8,17,3 (Edikte). PLRE 1, Maximianus 9. RE Maximianus 2. NP Galerius 5.

Imp. Caesar Galerius Valerius Maximinus Augustus5 (1805). Etwa 270er–Sommer 313 n. Chr. Ursprünglich ‹Daia›. Als Caesar: C. Galerius Valerius Maximinus Caesar; Iovius. ‹Maximinus Daia›. Schon für den Caesar wurden nach 305, spätestens 307, in Siscia Münzen mit dem Titel des Pontifex maximus geprägt.6 Wann und von wem eine Anerkennung erfolgte, ist unbekannt, inschriftliche Zeugnisse für den Oberpontifikat fehlen. Im Jahr 310 erhob Maximinus Daia auch den Anspruch auf den Augustus-Titel und setzte ihn durch. † Als Augustus organisierte er Gegenmaßnahmen gegen das Toleranzedikt und versuchte, eine flächendeckende Organisation von Regionalpriestern, insbesondere Provinzialoberpriestern (εÆ παρχι ας αÆ ρχιερει ς) einzurichten.7 1 Quint. inst. 12,5,5 u. ö. 2 Das Pränomen fällt fast immer aus. 3 Zur Funktion des Beinamens s. zu Constantius I. (Nr. 1719). 4 Zu letzterer s. die Befunde des Palastes von Romuliana (SREJOVIC´ , VASICˇ 1994). 5 Adoptivsohn des Augustus Galerius (Nr. 1804. 6 Obvers: Maximinus nob(ilissimus) C(aesar); Revers: PM TR PPP PROCOS mit der typischen Prinzendarstellung (dazu STEPPER 2003:101: ‹hybride Prägung›). Auf diese Münze dürfte RIC 6, Treveri 795 des Constantinus (etwa 309 n. Chr.) reagieren.

Gavius Squilla Gallicanus, M. RIC 6, Siscia 150. PLRE 1, Maximinus 12. RE Daia. NP Maximinus 1.

M. Gavius Crispus Numisius Iunior1 (1818). Mitte 2. Jh.–nach 200 n. Chr. Pleb. Tribus Velina. Fetiale. Das zeitliche Verhältnis der Kooptation zum Cursus, der zum Prokonsulat von Lycia et Pamphylia (vielleicht Anfang der 170er Jahre), darauf zum Suffektkonsulat und schließlich zum Prokonsulat von Asia führte, ist unklar.2 CIL 6,1556 = 10,6663 mit 6665 und 8292; AE 1975,795 jeweils mit den Ergänzungen durch ECK 1980 = SEG 30,1312. PIR 2N 208 (zuvor 1Incerti 39; 2G 89; 2I 721). RE Iunior 1 (ohne Namensergänzung). NP Gavius II.4. – Howe 13,25. – ECK 1980; RE´ MY 1989, Nr. 265; ECK 2000.

M. Gavius Gallicanus3 (1819). Um 150– Anfang 3. Jh. n. Chr. Pleb. Theophoros in dem dionysischen Familia-Thiasos der Pompeii und Gavii, vermutlich später, vielleicht seit den 170er Jahren, Sacerdos.4 Er kumulierte in der Folgezeit die Ämter eines Flamen divi Augusti, Pontifex und eines Sodalis Aurelianus Antoninianus. Eine chronologi7 Dazu Lact. mort. pers. 36,4 f., Eus. hist. eccl. 8,14,9 und S. MITCHELL 1988, bes. 116 f. 1 Wahrscheinlich der Sohn des Sodalis Hadrianalis M. Gavius Appalius Maximus (FS 1815). Nach der Rekonstruktion des Cursus durch ECK (2000) ist das Prokonsulat entweder in die Zeit von etwa 170–175 oder erst unter Caracalla (um 215) anzusetzen; die Wertigkeit der Fetialen spricht eher für die frühere Datierung, die durch die hier vorgenommene hypothetische Filiation unterstrichen wird. 2 Die Kooptation dürfte noch vor dem Konsulat erfolgt sein, da der Vater bereits Sodalis war; in den Ehrungen in Kleinasien scheint das Fetialenamt noch nicht erwähnt worden zu sein. 3 Die Lesung Gal[l]icani von ALFÖLDY identifiziert den Geehrten als Sohn des Consul ordinarius von 150, M. Gavius M. f. Squilla Gallicanus (Nr. 1825) und der Bacchus-Priesterin Pompeia Agrippinilla (FS 2746). PFLAUM 1981:277 ergänzte Quintianus. Die MOMMSENsche Identifikation mit Claudianus Pompeianus Quintianus (Howe 1,81) wurde schon von GROAG, PIR 2C 975, abgelehnt. Vgl. auch Nr. 1169. 4 Die Konzentration der Senatoren bei den Hiereis läßt vermuten, daß Gavius nur aufgrund seines geringen Alters (nur wenig über zehn Jahre) noch nicht diesen Rang erhielt.

119

sche Anordnung in der Inschrift vorausgesetzt, wurde er Flamen erst nach dem Suffektkonsulat, das in die erste Hälfte der 180er Jahre gehört. Die Veroneser Inschrift nennt den Pontifikat und die Sodalität erst nach dem Prokonsulat, das kaum vor Anfang der 190er Jahre gelegen haben dürfte. † Beteiligung an einer Ehrung der ältesten Hiereia Agrippinilla (FS 2746) Anfang der 160er Jahre.1 IGUR 160,IA19 (Theophoros); AE 1979,295 = CIL 5,3223 = ILS 3250. NP Gavius II.5. – Howe 11,15; 12,21. – ALFÖLDY 1979; SCHEID 1986a.

M. Gavius Orfitus2 (1821). Um 130–nach 165 n. Chr. Sacerdos in dem dionysischen Familia-Thiasos der Pompei und Gavii. Consul ordinarius des Jahres 165 n. Chr. † Beteiligung an einer Ehrung der ältesten Hiereia Agrippinilla (FS 2746) Anfang der 160er Jahre.3 IGUR 160,IA9. PIR 2G 105. RE Gavius 19. – VOGLIANO, CUMONT 1933; ALFÖLDY 1979; SCHEID 1986a.

M. Gavius Squilla Gallicanus4 (1824). 90er–nach Anfang 160er n. Chr.5 Die von RADKE vorgenommene Identifizierung als Quindecimvir s. f. aufgrund der Befragung der libri Sibyllini im Jahr 150 n. Chr.6 ist nicht haltbar. Sacerdos in dem dionysischen Familia-Thiasos der Pompei und Gavii. Consul ordinarius des Jahres 127. † Er interpretierte ein Sibyllenorakel. Beteiligung an einer Ehrung der ältesten Hiereia Agrippinilla (FS 2746) Anfang der 160er Jahre. IGUR 160,IA6 (Sacerdos). PIR 2G 113. RE Gavius 24. NP Gavius II.10. – VOGLIANO, CUMONT 1933; RADKE 1963:1148; ALFÖLDY 1979; SCHEID 1986a.

1 Datierung der Basis nach SCHEID 1986. 2 Der Vater des Sacerdos Gavius Orfitus (FS 1820). 3 Datierung der Basis nach SCHEID 1986. 4 Der Vater des gleichnamigen Sacerdos (Nr. 1825). 5 Datierung der Thiasos-Basis nach SCHEID 1986. 6 Phleg. mir. 10.

120

Gavius M. f. Squilla Gallicanus, M.

M. Gavius M. f. Squilla Gallicanus1 (1825). 110er–nach 177 n. Chr.2 Tribus Poblilia. Sacerdos in dem dionysischen Familia-Thiasos der Pompei und Gavii, vermutlich seit seiner Heirat mit Pompeia Agrippinilla (FS 2746) in der zweiten Hälfte der 130er Jahre. Consul ordinarius des Jahres 150 n. Chr. und Prokonsul von Asia um 165. † Beteiligung an einer Ehrung der ältesten Hiereia Agrippinilla (FS 2746) Anfang der 160er Jahre.3 IGUR 160,IA7. PIR 2G 114. RE Gavius 25. NP Gavius II.11. – VOGLIANO, CUMONT 1933; ALFÖLDY 1979; SCHEID 1986a.

Gelasius (1833). 1. H. 5. Jh.–21.11.496 n. Chr.4 Afrika.5 ‹Gelasius I.› Gelasius, dessen kirchliche Laufbahn im übrigen unbekannt ist,6 folgte 492 n. Chr. als römischer Bischof auf Felix.7 Seine Sedenzzeit betrug etwa vier Jahre und neun Monate. Gelasius’ Grabstätte befand sich in der Porticus der basilica S. Petri. † Als letztes nichtchristliches Fest wandelte Gelasius im Jahr 494 die traditio1 Sohn des gleichnamigen Konsuls von 127 (Nr. 1824). 2 Teilnahme am consilium Marc Aurels (AE 1971,534). 3 Datierung der Basis nach SCHEID 1986. 4 Todestag laut liber pontificalis. Der letzte von Gelasius erhaltene Brief stammt vom 13.4.496. 5 Liber pontificalis. Zu Verwirrung führt ein Brief des Gelasius an Kaiser Anastasius, in dem er sich selbst als ‹Romanus natus› bezeichnet. Mit SOTINEL (DHP s. v.) könnte man an eine Geburt innerhalb einer in Rom ansässigen afrikanischen Familie denken, mit DUCHESNE an eine Herkunft aus Afrika als römischer Bürger. 6 Stiluntersuchungen lassen vermuten, daß die meisten Briefe seiner bischöflichen Vorgänger Simplicius und Felix von Gelasius’ Hand stammen. Man könnte daraus folgern, daß Gelasius unter ihren Episkopaten schriftführender Archidiakon war. Allerdings tritt in den Synodalakten der Jahre 487 und 495 nur der Diakon und spätere Bischof Anastasius (Nr. 584) in Erscheinung; daß Anastasius in diesen Dokumenten als einziger Diakon namentlich erwähnt wurde und daß er bei den Synoden Texte verlas, spricht eher für ihn als den Archidiakon dieser Jahre. 7 Als Datum seiner Ordination kommt laut DUCHESNE 1920:clii der 1.3.492 als erster Sonntag nach dem Tod des Felix in Betracht. Der erste von Gelasius überlieferte Brief stammt vom 1.11.492.

nell am 15. und 18. Februar gefeierten Luperkalien in das Fest Mariae Reinigung am 2. Februar um.1 Neben etwa sechzig Briefen und Fragmenten sind sechs theologische Traktate erhalten2 wie auch liturgische Texte.3 Antike Schriftenverzeichnisse bieten der liber pontificalis und Gennad. vir. ill. 94. Lib. pontif. p. 255–257 und Dionysius Exiguus Praefatio PL 67,231 f. = CC 85, p. 45 ff. sowie Vict. Tonn. chron. II a. 492 (Episkopat); Vita S. Greg. 4,68 (Grabstätte). RE Gelasius 3. DHP Ge´lase Ier. LThK3 Gelasius I. TRE Gelasius I. PCBE Gelasius 2.

Genovius (1843). 4. Jh. n. Chr. Bei dem christlichen Kleriker, der in einem Wandgemälde mit einem Pallium dargestellt und als seruus sanctorum seruit in eodem loco bezeichnet wird, ist möglicherweise an einen Episcopus4 zu denken, der in Rom oder außerhalb tätig war. † Die Darstellung zeigt ihn, wie er einem Jungen (möglicherweise jüdischer Abstammung) die rechte Hand auf den Kopf legt; in der Linken könnte er ein Salbgefäß halten. AE 1995,224b = SANTA MARIA SCRINARI 1995, 220 (Abbildung).

Q. Glitius P. f. Atilius Agricola (1850). Anfang 50er–nach 104 n. Chr. Pleb. Tribus Stellatina (Augusta Taurinorum?). Epulone vielleicht noch spätflavischer, Sodalis Augustalis Claudialis erst Trajanischer Zeit.5 Nach drei 1 Coll. Avell. epist. 100. Mit GREGOROVIUS 1978: 123 ff. dürfte das christliche Fest charakteristische Züge des älteren bewahrt haben. So besaßen auch die Luperkalien Reinigungscharakter und hatten am 18. mit einer februatio geendet. Ebenfalls dürfte eine Prozession mit brennenden Kerzen beim Fest Mariae Reinigung frühere Riten fortsetzen. 2 PL 59; Suppl. 3,739–787; THIEL 1868:285–613; LÖWENFELD 1885; SCHWARTZ 1934:7–15; 85–111; Coll. Avell. epist. 79–81; 94–101 3 MOHLBERG 1960; SC 65; CAPELLE 1934:135– 144. 4 So die Erstpublikation. 5 Terminus ante quem der Kooptation als Epulone ist die Statthalterschaft der Pannonia; die Aufnahme ist am ehesten unter Nerva denkbar. Die Kooptation in die zweite Priesterschaft erfolgte nach dem zweiten Konsulat – das in CIL 5,6976 ohne Sodalitas bereits genannt ist – und vor der Stadtpräfektur – die

Hedius Rufus Lollianus Gentianus, Q.

praetorischen Ämtern, zuletzt als Statthalter der Belgica (etwa 94–97), Suffektkonsul im Jahr 97. 101–102 (103?) Legatus Augusti pro praetore der Pannonia, direkt anschließend (oder gar in absentia) erneut Suffektkonsul (103). In einem unbekannten späteren Jahr, sicher vor 114, noch Praefectus urbi. CIL 5,6974 = ILS 1021, CIL 5,6975 f. (Epul.); 5,6977 = ILS 1021a; CIL 5,6978–81 (Epul., Sod.). PIR 2G 181. RE Suppl. 3,786 = Glitius 1; Suppl. 12,381. NP Glitius 1. – Howe 7,22; 8,30; Houston P-Nr. 43/M-Nr. 62; Simon Se 16; Harrison Sep 10; Sod Aug 10; Schumacher E 27.

P. Glitius P. f. Gallus1 (1851). Mitte 1. Jh.– deutlich nach 74 n. Chr. Patric.?2 Salius Palatinus und Flamen Augustalis, wenigstens ersteres in Vespasianischer Zeit. Die erste Priesterschaft wurde zwischen der Tätigkeit als Monetalis und der Quaestur, die zweite nach der Praetur erreicht – sie hatte das Ausscheiden aus den Saliern zur Folge; später Suffektkonsul. CIL 11,7492 = 11,3098 = ILS 999. PIR 2G 185. NP Glitius 3. – Howe 12,5; 16,20.

H Q. Haterius (1866). 2. V. 1. Jh. v. Chr.–26 n. Chr.3 Pleb. Als Epulone vermutlich um die Zeit seines Konsulats (5 v. Chr.) herum kooptiert.4 Gefeierter, mitreißender Redner.5 CIL 6,1426 mit p. 4696 (Grabaltar); Tac. ann. 4,61 (Tod). PIR 2H 24. RE Suppl. 3,889 f. = Haterius 3a. NP Haterius 2. – Howe 7,13; Hoffman E 11.

erst in CIL 5,6980 erscheint. 1 Glitius ***anus in älterer Lesung. 2 Evtl. durch adlectio in der Zensur Vespasians 73/74 n. Chr., durch die Glitius eine hasta pura erhalten hat. 3 Die ‹runde› Angabe eines Alters von 90 Jahren zum Zeitpunkt des Todes würde auf 65 v. Chr. führen. 4 Die Grabinschrift mit der Schlußstellung des Septimvirats (nach der Praetur) ist nicht chronologisch auszuwerten (gegen HOFFMAN LEWIS). Aus nichtkonsularer Familie stammend, könnte das Priesteramt auch erst in höherem Alter erreicht worden sein. 5 Tacitus; Sen. contr. 4, pr. 6–11; Sen. epist. 40,10 u. ö.

121

T. Haterius Nepos Atinas Probus Publicinus Matenianus1 (1867). Anfang 90er–nach 141 n. Chr.2 Pleb. Im Jahr 118 als Arvale kooptiert und dort in den Jahren 121 und 135 Magister. Wohl noch unter Hadrian auch Pontifex. Als Arvale wurde vermutlich ein Quaestor kooptiert; diese frühe Förderung läßt auch den Pontifikat schon im Umfeld des Konsulats (nach der Statthalterschaft der Arabia 129–133?) erwarten.3 134 Suffektkonsul, war Haterius von 137/138 bis 140/141 Legatus Augusti pro praetore von Pannonia. Vermutlich als Statthalter der Arabia (130– 133/5) und für die Beteiligung an der Niederschlagung des jüdischen Bar-KochbaAufstandes hatte er zuvor die ornamenta triumphalia erhalten. AA 68a,3 (Kooptation); 69,12. 41 (120 n. Chr., Wahl zum Magister für 121); 75,2 (134 n. Chr.?, Wahl zum Magister für 135); CIL 11,5212 = ILS 1058 (nur Pon. in dem erhaltenen Inschriftenkopf). PIR 2H 30. RE Haterius 9; Suppl. 12,384; Suppl. 14,127. NP Haterius II.6. – Howe 1,51; 14,91; Simon Po 32; Harrison Pon 11/Arv 29; Schumacher P 69; Scheid 93. – ECK 1970:34 f.

Ti. Haterius Saturninus4 (1868). Anfang 120er–nach 164 n. Chr. Sodalis Augustalis spätestens während der Zeit der Statthalterschaft von Pannonia inferior (etwa 161–164).5 Konsul im Jahr 164. AE 1962,118 (Weihung an Iuppiter Optimus Maximus in Aquincum). PIR 2H 32. RE Haterius 11. NP Haterius 7.

Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus6 (1871). Anfang 150er–nach 202 n. Chr.7 Pa1 In der Identifikation des Arvalen T. Haterius Nepos mit dem Konsuln von 134 folge ich der älteren communis opinio und der Demonstration von SCHEID gegen ECK 1970. 2 Im Jahr 145 war er vermutlich bereits tot, akzeptiert man SCHEIDS Hypothese von einer restriktiven Handhabung der Platzzahl im Kollegium. 3 SCHUMACHER nimmt die Kooptation erst für die 140er Jahre an. 4 Möglicherweise der Sohn des Arvalen und Pontifex T. Haterius Nepos (Nr. 1867). 5 PFLAUM (1967:199) datiert den Eintritt entsprechend auf frühestens 161–163 n. Chr. In Anbetracht der Position des Vaters ist eine deutlich frühere Kooptation vorstellbar. 6 Wahrscheinlich Vater der Vestalis Terentia Fla-

122

Helvius Pertinax Augustus, Imp. Caesar P.

tric. Italiker. Als Salius Palatinus im Jahr 171 kooptiert. Vielleicht als Augur Anfang der 180er Jahre bei den Saliern exauguriert.1 Konsul wohl um 186, da er 201/2 Proconsul Asiae war.2 CIL 6,1978,16 = ILS 5024 (Sal.); CIL 2,4121 = ILS 1145 (Augur). PIR 2H 42. RE Lollianus 5. NP Lollianus 6. – Howe 5,57; 16,39; Simon Au 29; Schumacher A 38.

Imp. Caesar P. Helvius Pertinax Augustus3 (1884). 1.8.126–28.3.193 n. Chr. Weitere Namen: ‹Pertinax›. Die gesicherten Kooptationen als Arvale (am 12. oder 13. Januar 193) und vermutlich als Sodalis Augustalis,4 die dem neuen Augustus galten, lassen die Kooptation in alle großen Kollegien vermuten, das heißt, Pertinax wäre auch Augur, Quindecimvir s. f., Epulone und Mitglied der zweiten wichtigen Sodalität des Kaiserkultes, d. h. wäre Sodalis Antoninianus geworden. Als Augustus wurde er auch zum Pontifex maximus gewählt, was vereinzelt epigraphisch bezeugt ist.5 Der aus einer ritterlichen Laufbahn aufgestiegene Consul ordinarius II des Jahres 192 (I in 175) war seit dem 1. Januar 193 für drei Monate Augustus. Die Biographie der Historia Augusta spricht ihm nur ‹mittelmäßige Beredsamkeit› zu.6 vola (Nr. 3219) und des Flamen Dialis Terentius Gentianus (Nr. 3228) sowie des Auguren Q. Hedius Lollianus Q. f. Plautius Avitus (FS 1869). 7 Sein Sohn könnte ihm kurz nach 206 nachgefolgt sein, s. dort. 1 Das wäre in der Lücke der Sukzessionsliste der Salier zwischen 181 und 185 notiert worden. Der einzige Beleg für den Augurat nennt dies an der Spitze der Karriere und stammt aus der Zeit nach dem Prokonsulat. 2 S. a. LEUNISSEN 1989:140 mit weiteren Argumenten für die Datierung. 3 Der Vater des puer patrimus matrimus bei den Arvalen Helvius Pertinax (Nr. 1885). 4 Die Zugehörigkeit ist nicht gesichert, aber durch die Struktur und den Fundort Bovillae wahrscheinlich. Zu diesem Ergebnis kommt auch DI VITA-E´VRARD 1997:479–482. 5 Siehe SCHUMACHER 1978:753 f. – natürlich besteht hier das Problem, daß Titulaturen ohne sachliche Basis als Konvention für Augusti ‹vervollständigt› worden sein könnten. 6 SHA Pert. 12,1.

AA 97ab,14 (Arvale); CIL 6,1992 = 14,2396 = AE 1992,237 (Sukzessionsliste der Sod.); CIL 13,4323 = ILS 410, CIL 11,3873 = ILS 409 (20.3.193 n. Chr.), CIL 3,14149,38 = ILS 5845, CIL 3,14149,35. 14150,6a 14168a sowie AE 1969/70,618 (Pont. max.). PIR 2H 73. RE Suppl. 3,895 = Helvius 15a. NP Pertinax. – Schumacher P 88; A 40; Q 71; E 52; Scheid 133. – STEPPER 2003:77.

P. Helvius Pertinax iun.1 (1885). Um 180– 212 n. Chr.2 Camillus bei den Arvalen Mitte der 180er Jahre. Wohl seit Juni 193 nach der Divinisierung des Vaters durch Septimius Severus dessen Flamen. Wohl 212 Consul suffectus. † Er nahm am 27. und (wahrscheinlich) 30. Mai 186 am Kult teil. AA 95a,19; b,I,15 (?); SHA Pert. 15,3. PIR 2H 74. RE Suppl. 3,904 = Helvius 15b. – Paladino puer 26.

Q. Herennius Etruscus Messius Decius Caesar3 (1888). Etwa 220er–Juni 251 n. Chr. ‹Herennius Etruscus›. Im Jahr 250 mit seinem Bruder C. Valens Hostilianus Messius Quintus Caesar (FS 1917) vermutlich in ‹alle Kollegien› kooptiert. Diese Kooptation ging parallel zu der Erhebung zum Caesar einher und wurde in der Münzprägung, die mit Prägungen von Priestersymbolen alleinige Zeugnisse bietet, als Ausdruck der Pietas Augustorum dargestellt. 251 Consul ordinarius, dann auch durch seinen Vater Augustus. RIC 4,3, Trajan Decius 143. 152. PIR 2H 106. RE Messius 10. NP Herennius II.3. – Habel 98.

M. Herennius M. f. Faustus Ti. Iulius Clemens Tadius Flaccus (1889). Etwa 70er– nach 130 n. Chr.4 Pleb. Sardinia. Epulone und Sodalis Augustalis Hadrianischer Zeit.5 Beide 1 Das Praenomen soll die Identifizierung des Sohnes des gleichnamigen Kaisers (Nr. 1884) und des puer bei den Arvalen anzeigen. 2 Caracalla ließ ihn ermorden. 3 Der Sohn des Kaisers Imp. Caesar C. Messius Quintus Traianus Decius Augustus (Nr. 2440). 4 Die älteren Publikationen gehen von einer Karriere in frühseverischer Zeit aus, s. aber ECK 1975: 328–333, dem ich mich hier anschließe. 5 Die Inschrift auf einer Memnon-Statue in Ägypten (Memnon[em audivi]) mit der vorangestellten

Hippolytus

Ämter wurden vermutlich im Umfeld des Suffektkonsulats von etwa 121 erreicht. † Im Rahmen seines Ägyptenbesuchs als Begleiter Hadrians vermerkte er seine Karriere auf den Memnonkolossen. In Apulum weihte er dem Saturnus Securus und der Minerva Supera Altäre.1 CIL 3,52 add. p. 968 (Memnonsinschrift). PIR 2H 107. RE Herennius 26. NP Herennius II.4. – Howe 7,37; 8,58; Schumacher E 34.

Hilarius (1898). 1. H. 4. Jh.–nach 361 n. Chr.2 Diakon unter Bischof Liberius. † Im Auftrag des Liberius reiste er gemeinsam mit dem römischen Presbyter Pancratius (FS 2610) und dem Bischof Lucifer von Calaris (Sardinien) nach Mailand zu Kaiser Constantius II., damit eine Synode zur Person des Athanasius einberufen werde (355 n. Chr.). Die Gesandtschaft wurde dabei vom ehemaligen römischen Lektor und damaligen Bischof von Vercellae, Eusebius (4) (Nr. 1559), begleitet. Ihre gemeinsame Weigerung gegen den Druck des Constantius, das Athanasius verdammende Urteil dieser Synode zu unterzeichnen, führte für sie alle zum Exil. Nach seiner Rückkehr verfaßte er ein libellus de haereticis rebaptizandis, worin er die erneute Taufe ehemals arianisch gesinnter Christen vor einer Wiederaufnahme in die Gemeinschaft forderte. Liberius epist. Obsecro Jaffe´ 212 = Hilarius Frag. hist. A VII 1,6 ed. Feder S. 93 (an Constantius II.); Liberius epist. ad Eusebium CC 9, p. 122 f., Epistula legatorum = PL 13,765 f. = Clavis 110 (an Eusebius); Lucifer Calaritanus de reg. apostol. 5 (Druck des Constantius auf die Gesandtschaft); Athanasius Historia Arianorum ad monachos 41 (Weigerung); Hier. chron. a. 360 p. Chr. 360, Prosp. chron. I 1091, Hier. vir. ill. 95 (Exil); Hier. alterc. Lucif. et orthod. 21.27 (Rückkehr, libellus, Tod). Gruppe Konsulat, Septemvirat, Sodalität ist in diesem Punkt nicht chronologisch auszuwerten, doch ist ein Vorangehen des Priesteramtes (und gerade des Epulonats) üblich. 1 AE 1962,206. 2 Zur Datierung der Rückkehr aus dem Exil s. unter Nr. 1559. Terminus ante quem des Todes bildet Hieronymus’ Schrift altercatio Luciferiani et Orthodoxi, die sich auf Hilarius’ Werk bezieht. Sie entstand zwischen 377 und 379 (vgl. CAVALLERA 1922:1,56 f.). Möglicherweise lag der Tod des Hilarius noch nicht lange zurück.

123

PCBE Hilarius 1. – Pietri 16.

Hilarus (1902). 4. V. 4. Jh./1. V. 5. Jh.–468 n. Chr.1 Sardinien.2 In der Stellung eines Diakons ist Hilarus als Gesandter des römischen Bischofs Leo (Nr. 2202) beim Konzil von Ephesos 449 n. Chr. durch die Chronik Prospers bezeugt. Terminus ante quem für den Archidiakonat bildet das Jahr 457.3 Im November 461 folgte er Leo auf dem römischen Bischofsstuhl nach. Seine Sedenzzeit betrug etwa sechs Jahre. Hilarus’ Grabstätte befand sich in der basilica S. Laurenti. Elf seiner Briefe sind erhalten.4 Prosp. chron. I p. 480, 1358 und Leo epist. (diaconus, Ephesos); Victor. pasch. chron. = MOMMSEN chron. min. 1, p. 677,1.14.15 sowie Coll. Avell. epist. 98; App. p. 3,5 (archidiaconus); Lib. pontif. p. 242–248 (Episkopat, Sedenzzeit, Grabstätte); Vict. Tonn. chron. II p. 188, 469; 473,2 (Sukzession, Episkopat); Martyrol. Hier. IV Id. Sept. (Todestag). DHP Hilaire. LThK Hilarus, Papst. PCBE Hilarus 2.

Hippolytus (1905). 2. H. 2. Jh.–nach 235 n. Chr.5 Laut einem Selbstzeugnis äußerte 1 Ausgehend vom Ordinationsdatum, läßt sich anhand der im liber pontificalis überlieferten Sedenzzeit von 6 Jahren, 3 Monaten und 10 Tagen der 29.2.468 als Todestag errechnen. Da dieses Datum zur Chronologie des folgenden Episkopats paßt, scheint der Eintrag im martyrologium Hieronymianum zum 10.9. fehlerhaft zu sein. S. dazu DUCHESNE ad loc. 2 Liber pontificalis. 3 Aus diesem Jahr datiert eine an ihn adressierte gallische Schrift zur Berechnung des Osterfests, die in seinem Auftrag vorgenommen worden war. 4 PL 58,11–32; THIEL 1868:126–174; FUHRMANN 1958:371–7 (Fragment). 5 Ort und Jahr des Todes sind nicht überliefert; Terminus post quem bildet die gemeinsame Verbannung mit Bischof Pontianus im Jahr 235. Beide wurden laut depositio martyrum in Rom in unterschiedlichen Coemeterien beigesetzt und erhielten den denselben Gedenktag (13.8.). Zwar ist unklar, ob hiermit der Todestag oder die Beisetzung dokumentiert wird, doch ist die Übereinstimmung des Datums signifikant. Sie läßt entweder vermuten, daß Pontianus und Hippolytus einen gewaltsamen Tod fanden, oder sie erklärt sich durch eine gemeinsame Überführung ihrer Gebeine nach Rom. Diese ist nur für Pontianus unter Bischof Fabianus (Nr. 1579, Januar 236−Januar 250) bezeugt (Lib. pontif. p. 145), doch wenn sie ebenfalls Hippolytus’ Leichnam betroffen haben sollte, bildete der 13.8.249 auch für seinen

124

Hippolytus

sich Hippolytus schon unter Bischof Zephyrinus (Nr. 3585) zu dogmatischen Fragen, was auf eine hohe Stellung in der Gemeinde zu dieser Zeit – vielleicht schon als Presbyter – deuten könnte.1 Unsicher ist, ob sich Hippolytus im Konflikt mit Zephyrinus’ Nachfolger Calixtus (Nr. 1039) über Fragen des Bußwesens2 und der Bekämpfung der Lehren des Noetus zum (Gegen-)Bischof weihen ließ, wie ihn spätere Quellen mehrfach bezeichnen, und dadurch das erste Schisma der römischen Kirche veranlaßte.3 Das einzige Tod den Terminus ante quem. 1 Nach ref. 9,7,3 stellte Hippolytus sich den Anhängern des Kleomenes entgegen, der in Rom die Lehre des Noetus etabliert hatte, wonach Vater und Sohn als Erscheinungsformen des einen Gottes zu gelten hätten, nicht aber personenhaft zu differenzieren seien (Monarchianismus, Charakterisierung der Lehre ebd. 9,7–11; 10,27). Hippolytus sah seinerseits Christus als Inkarnation des Logos an (Logoschristologie), diesen wiederum als Gottes (des Vaters) Geschöpf, das dem Befehl seines Schöpfers folge (Subordinationismus; vgl. ref. 10,33). Daß Gott den Logos aus sich selbst geschaffen habe und darum auch der Logos göttlichen Wesens und damit Gott sei (obwohl als Geschöpf vom Schöpfer verschieden), diente Hippolytus vielleicht als Entgegnung auf den Vorwurf des Ditheismus (Gott und Logos-Christus), dem er sich von seiten des Calixtus ausgesetzt sah (ref. 9,11,3. 12,16; Charakterisierung des Monarchianismus des Calixtus: ref. 9,11,1–3. 12,16–19; 10,27). 2 Hippol. ref. 9,12,20–26. 3 Siehe ACHELIS 1897:28–31. Hippolytus beschreibt in ref. 9,7 und 9,11–13 zwar seine Auseinandersetzung mit Calixtus, dem er unterstellt, auf den Bischofsstuhl zu spekulieren (9,11,1), und der ‹nach Zephyrinus’ Tod das erlangt zu haben glaubte› (9,11,15), bezeichnet aber weder Calixtus noch sich selbst letztlich als Bischof. Der Text bietet keine Hinweise, die ein Schisma zwingend nahelegen, doch können ref. 1pr.6 sowie 9,12,15 und 21 im Sinne eines Episkopats des Hippolytus gedeutet werden. Ein Bischofsamt ist zuerst in Schriftenverzeichnissen des 4. Jhs. überliefert, jedoch ohne Lokalisierung in Rom und ohne Hinweis auf einen kirchlichen Konflikt: Eusebius bezeichnet Hippolytus als ‹Vorsteher (προεστω ς) einer anderen Kirche›, was Hieronymus in seiner auf der Eusebianischen fußenden Liste als Bischofsamt deutet. Der kirchliche Konflikt fand möglicherweise Ende des 4. Jh. ein inschriftliches Echo (Gedenkstein von Bischof Damasus an Hippolytus’ Grabstätte): bemerkenswert ist, daß Hippolytus hierin zwar als Presbyter be-

zeitgenössische Zeugnis zu seiner Ämterlaufbahn dokumentiert, daß er im Jahr 235 in der Stellung eines Presbyters nach Sardinien verbannt wurde.1 Es läßt auf seine herausragende Position im Klerus schließen, daß ihn die Verbannung als einzigen Kleriker neben Bischof Pontianus (Nr. 2791) traf.2 Daß Hippolytus in Rom bestattet wurde und als Märtyrer offizielle Verehrung genoß, dürfte auf eine Beilegung des mutmaßlichen Schismas noch zu Lebzeiten schließen lassen. Die Grabstätte befand sich im Friedhofsbereich an der via Tiburtina, der im 8. Jh. den Namen Coemeterium Hippolyti erhielt. † In Gegenwart des Origenes hielt Hippolytus eine Predigt de laude Domini.3 Das umfangreiche literarische Werk des Hippolytus umfaßt häresiologische, liturgische, exegetische und chronographische Schriften, die zumeist praktischen Anliegen dienten, sei es in der Auseinandersetzung mit anderen theologischen Strömungen oder im Rahmen der Liturgie. Als Beispiele für Schriften von erheblicher antiker Wirkung und hochrangiger Bedeutung für die Theologie- wie auch die Rezeptionsgeschichte griechischer Philosophie im 2. und 3. Jh. n. Chr. sind neben der Refutatio Kommentare zu Daniel und dem Hohelied (älteste erhaltene exegetische Werke), traditio apostolica4 (liturgiegeschichtlich bezeichnet, dabei jedoch – wenn auch irrtümlich – mit dem 250 einsetzenden Schisma des Novatianus (Nr. 2543) in Verbindung gebracht wird. Erst bei Eustratius zu Ende des 6. Jhs. ist Rom als Bischofssitz des Hippolytus sicher belegt. − Der Name des Verfassers der Refutatio ist allerdings nicht überliefert; hierzu und zur Deutung NAUTINS s. u. unter Hippolytus’ literarischen Aktivitäten. 1 Daß vom Episkopat des Pontianus an die Informationen des Catalogus Liberianus für die Dauer von etwa 20 Jahren ungewöhnlich detailliert sind, deutet auf eine Vorlage, die von einem Zeitgenossen verfaßt wurde. Siehe DUCHESNE 1920:v ff., ix. 2 Das Jahr deutet auf Verfolgung durch Maximinus Thrax, von der laut Eus. hist. eccl. 6,28 nur die Häupter der Kirche betroffen waren. 3 Hier. vir. ill. 61; ob in Rom, das Origenes zur Zeit von Zephyrinus besuchte (Eus. hist. eccl. 6,14,10), ist unbekannt. 4 Zur umstrittenen Frage der Autorschaft s. SCHOLTEN 1991:524 ff.

Hirtius A. f., A.

deutend) sowie ein inschriftlicher Osterkanon (zur vom jüdischen Paschafest unabhängigen Berechnung des Osterfests) und eine Chronik genannt.1 1 Die umfassendsten antiken Schriftenverzeichnisse bilden eine griechische Inschrift auf einer Statuenbasis des Coemeterium Hippolyti (sog. Hippolytusstatue; Werkverzeichnis in Verbindung mit dem Osterkanon in ICUR NS 7,19933–5, jeweils fragmentarisch, Namens- und Amtsangabe verloren; ihre Datierung in das 3. Jh. ist mit SCHOLTEN 1991:542 äußerst unsicher) sowie −jeweils einem Bischof Hippolytus zugeschriebene− Listen bei Eusebius und Hieronymus (im Anschluß an Eusebius, allerdings um eine Vielzahl von Werken erweitert). Die anonym überlieferte Refutatio ist in keinem Verzeichnis aufgeführt, doch verweist ihr Verfasser 10,30,1. 32,4 auf zwei Schriften (erstere ohne Titelangabe, letztere unter dem Namen ‹Über das Wesen des Alls›), die mit den auf der Basis genannten ‹Chronik› und ‹Gegen die Griechen und gegen Platon› identifiziert werden. Das Verzeichnis der Statuenbasis stimmt mit dem Eusebianischen in nur einem Werk überein (Osterkanon), mit dem Hieronymianischen jedoch in weiteren vier, was eine Identifizierung des als Bischof bezeichneten Hippolytus mit dem unbekannten Verfasser der auf der Basis verzeichneten Werke ermöglicht. Dabei ist zu bedenken, daß sie allein auf der Gleichsetzung verzeichneter Werke beruht, deren Titel leicht oder stärker variieren (sie wird noch erschwert, weil Hieronymus die Werke lateinisch bezeichnet). − Seit DÖLLINGER 1853 wird allgemein der Schriftsteller Hippolytus mit dem gleichnamigen römischen Presbyter identifiziert, der das Exil mit Pontianus teilte und in Rom als Märtyrer verehrt wurde, in den diesbezüglichen Quellen aber nicht als Schriftsteller bezeichnet wird. Die Identität wird dadurch gestützt, daß die Statue mit Werkverzeichnis in dem Friedhof des Märtyrers gefunden wurde und von daher als eine von zahlreichen Ehrungen für ihn angesehen werden kann. Im Gegensatz zur communis opinio bestreitet NAUTIN 1947:13–35 (erneut in EEC) die Identität und unterscheidet drei Personen: den römischen Presbyter und Märtyrer Hippolytus, sodann als Schriftsteller den gleichnamigen Bischof unbekannter Herkunft und schließlich den Verfasser der Refutatio, der nach dem Inhalt der Schrift als schismatischer römischer Kleriker anzusehen ist und dem auch die auf der Statuenbasis verzeichneten Werke zugehören. Als Name vermutet NAUTIN Josipus, da dieser mehrfach als Verfasser von ‹Über das Wesen des Alls› überliefert ist. NAUTINS Einwände gegen eine Identifizierung beruhen vor allem auf dogmatischen und methodischen Unterschieden in den häresiologischen Schriften Refutatio und Contra Noetum, die er deshalb unterschiedlichen Personen zuschreibt. Zur

125

Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74 f. und Lib. pontif. p. 145 (Presbyteramt, Exil); Damas. carm. 35 (Presbyteramt); Hippol. ref. 9,11–13 (Konflikt mit Calixtus); Eus. hist. eccl. 6,20,2.22 und Hier. vir. ill. 61 (Episkopat, Schriftenverzeichnis); Eustr. stat. an. 19 (Rom als Bischofssitz); Dep. mart. Id. Aug. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 72 und Martyrol. Hier. Id. Aug. (Gedenktag, Bestattung in Rom). RE Hippolytos 6. NP Hippolytos 2. DHP Hippolyte. LThK Hippolytos v. Rom. TRE Hippolyt von Rom. – DÖLLINGER, I. 1853. Hippolytus und Kallistus. sowie NAUTIN, PIERRE. 1947. Hippolyte et Josipe. und SCHOLTEN, CLEMENS. 1991. RAC ‹Hippolytos II (von Rom)›. Sp. 492–551.

M. Hirrius Fronto Neratius Pansa1 (1907). Anfang 2. V. 1. Jh.–nach 80 n. Chr. Patric.2 Italiker. Quindecimvir s. f. seit etwa 76, die Kooptation erfolgte also nach dem Konsulat von 73 oder 74 und der Tätigkeit als Curator aedium sacrarum sowie vor der Statthalterschaft in Galatia et Cappadocia (etwa 77–80). AE 1968,145. PIR 2N 56. RE Neratius 10. NP Neratius 2. – Simon Qu 8; Houston P-Nr. 25/M-Nr. 66; Schumacher Q 15. – HALFMANN 1991.

A. Hirtius A. f. (1908). Etwa 80er–21.4.43 v. Chr.3 Pleb. 46 Augur und Pontifex.4 Die Diskussion der Position NAUTINS s. SCHOLTEN 1991:501–504, nach dessen Auffassung gegenwärtig an der Einheit des Autors festzuhalten ist. Ein Verzeichnis der heute als echt geltenden Schriften ebd. 497 f. sowie eine Diskussion der Hauptwerke ebd. 504 ff. 1 Adoptivvater des Quindecimvirn und evtl. Nachfolgers L. Neratius M. f. Marcellus (Nr. 2504). 2 Adlectus 73/74 durch Vespasian. 3 Tod in der Schlacht bei Mutina. 4 Als Augur sicher 43 durch Cicero bezeugt. Probleme gibt seine 46 geschlagene Münze, die auf der Vorderseite in der Legende C. Caesar co(n)s(ul) ter(tius) einen weiblichen Kopf zeigt, auf der Rückseite lituus, Krug und securis mit seinem Namen. Beziehen sich diese Symbole auf Caesar, der nachweislich beide Ämter besaß? Eine ähnlich wirkende Emission desselben Jahres zeigt und Ceres auf der Vorderseite, culullus, aspergillum, Krug und lituus mit der Unterschrift AVGVR PONT MAX auf der Rückseite (RRC 467/1; ähnlich 456/1). Hier ist der Sachverhalt eindeutig. Wie eindeutig ist die Münze des Hirtius? Jeder an die Münzsprache der vorangegangenen Jahre gewohnte Römer mußte beim ersten Betrachten der Münze davon ausgehen, daß

126

Hoenius Severus, T.

exzeptionelle doppelte Priesterschaft wird durch die Zeugnisse Ciceros nur verstellt, nicht negiert.1 Vielleicht als Kanzleichef war er engster Vertrauter Caesars; die Position erklärt, warum Caesar dafür sorgte, daß er in seine eigenen Kollegien ebenfalls aufgenommen wurde. Als Zeitpunkt käme dafür die Rückkehr nach Rom (47) in Frage. Im Jahr 46 Praetor, im Jahr 43 Konsul. Verfasser des achten Buches über den Gallischen Krieg, des Bellum Alexandrinum und Herausgeber des Corpus Caesarianum.2 Verfasser eines Anticato; wenige Brieffragmente sind erhalten.3 RRC 466/1; Cic. Phil. 7,12, fam. 12,25a,1. RE Hirtius 2. NP Hirtius 1. – Bardt A 61; MRR 2,314. 357. 3,102; Hoffman A 13; Szemler A 53.

T. Hoenius Severus (1909). Späte 130er– nach 170 n. Chr. Patric. Der Salius Palatinus und Sohn des gleichnamigen Consul ordinarius des Jahres 141 wurde im Jahr 170 Suffektkonsul und schied deshalb aus dem Kollegium aus.4 CIL 6,1978,2 = ILS 5024. sich, da die Münze zwei Namen trug, die Symbole der Rückseite auf die Person bezogen, deren Name auf dieser Seite stand. Diese Interpretation lag für den Sachkundigen schon insofern nahe, als er wußte, daß Hirtius 46 bereits Augur war: Vergleicht man die 47/46 als Caesarianer in die Kollegien gekommenen Personen, steht außer Zweifel, daß ein so enger Vertrauter wie Hirtius kaum bis 45 oder 44 hätte warten müssen. Er war demnach mit einiger Sicherheit bereits Augur. Wäre er nicht Pontifex gewesen, wäre nun die Verwechslungsgefahr (und der Verdacht der Anmaßung) enorm groß gewesen – eine Gefahr, der er durch vertauschte Namensanordnung leicht hätte begegnen können. Die Botschaft der Münze ist damit intendiert und in ihrer Oberflächengestalt zu akzeptieren: Hirtius war 46 Augur und Pontifex wie – und das wäre dann die Pointe der Münze – Caesar. 1 Sie sprechen nicht vom ‹Augur› und verschwiegen so den ‹Pontifex›, sondern sprechen vom collega. 2 Siehe RÜPKE 1992:218–222. 3 Zusammengestellt im dritten Band der CaesarAusgabe von KLOTZ. S. a. SCHANZ, HOSIUS 1927: 344 f. 4 Als Suffektkonsul ist er nur durch die Sukzessionsliste der Salier bekannt; vermutlich wurde er schon früh Salier.

PIR 2H 190. RE Hoenius 3. NP Hoenius 2. – Howe 16,30.

Hormisdas1 (1913). 2. H. 5. Jh.–523 n. Chr. Frosinone (Kampanien).2 Sein Name erscheint noch nicht unter denen der sieben römischen Diakone, die am 1. März 499 an der römischen Synode unter Bischof Symmachus teilnahmen, doch ist er noch im Verlauf dieses Jahres in dieser Funktion bezeugt3 und bekleidete 502 schon den dritten Rang im Diakonat. Die hohe Fluktuation erklärt sich aus dem damaligen Schisma, in dem sich etliche Kleriker von Symmachus abgewandt hatten4 oder zu Tode gekommen waren.5 Im Juli 514 wurde Hormisdas selbst zum Bischof geweiht und somit zum Nachfolger des Symmachus. † Unter Symmachus kümmerte er sich um finanzielle Fragen der Gemeinde.6 Für 502 ist Hormisdas Teilnahme an einer römischen Synode bezeugt. Den Synodalakten zufolge nahm er an den Diskussionen teil und las aus der heiligen Schrift. Vor allem aus dem Zusammenhang des akakianischen Schismas sind zahlreiche Briefe und Schriftstücke überliefert.7 Lib. pontif. p. 269 und Ennodius epist. 3,10; 4,34; 5,13; 6,33 = MGHAA 7, p. 83; 152 f.; 183; 229 (Episkopat); Cassiod. var. MGHAA 12, p. 443–447 (Synode 502). RE Hormisdas. NP Hormisdas 8. DHP Hormisdas. LThK Hormisdas. PCBE Hormisdas. 1 Der Vater des späteren Bischofs Silverius (536– 537 n. Chr.). 2 Liber Pontificalis. 3 Vgl. MANSI viii, 179 = Coll. Avell. epist. 103,2. 4 So nahmen siebenunddreißig Presbyter an der Synode vom 6. November 502 gegenüber fünfundsiebzig am 1. März 499. Von den 499 namentlich überlieferten sieben Diakonen, der in Rom üblichen Zahl, sind im Jahr 502 zudem nur noch zwei bezeugt und zwei neu hinzugekommen. 5 Lib. pontif. p. 261 berichtet von den blutigen Ausschreitungen, führt namentlich jedoch nur zwei Presbyter als Opfer auf. 6 So nahm er Geld ein und sorgte dafür, daß Symmachus, während er sich in Ravenna gerichtlich verantworten mußte, von Bischof Laurentius von Mailand finanziell unterstützt wurde. 7 Coll. Avell. epist. 105–243.

Hosidius Geta, C.

Q. Hortensius L. f. Hortalus1 (1914). 114–50 v. Chr.2 Pleb. Starb als Augur. Die magistratische Karriere setzte verspätet, dann aber steil mit der Aedilität im Jahr 75 ein; 72 v. Chr. Praetor, 69 Konsul. Eine Kooptation schiene am ehesten in diesen Zeitraum zu passen.3 † Anläßlich seiner cena inauguralis beziehungsweise aditalis soll er als erster Pfauen kredenzt haben.4 Dieses Antrittsessen muß einige Jahre vor 67 stattgefunden haben.5 Nominierung und Inauguration Ciceros 1 Zu den Verwandschaftsverhältnissen s. ARKENBERG 1993:334 f. 2 Zur komplizierten Bestimmung des Geburtsdatums s. VONDER MÜHLL, RE. Zum Todesdatum: Cael. Cic. fam. 8,13,2 (Agonie). 3 Ciceros Bewertung des Hortensius als Augur zu Beginn des Brutus legt eine längere Mitgliedschaft, also keine allzu späte Kooptation nahe. Die Bezeichnung als sodalis des 91 verstorbenen Augurs L. Licinius L. f. C. n. Crassus (Nr. 2232) in einem fiktiven Dialog dieses Jahres (Cic. de orat. 3,228) wird vielfach als Zeugnis für eine Kooptation bereits zu diesem Zeitpunkt gewertet. Nach unseren eigenen Analysen hat sich Cicero in diesen Dingen als zuverlässig erwiesen. Der Einwand betrifft allein den Begriff sodalis, den Cicero für Mitglieder der großen Kollegien vermeidet (vgl. die Stellen in MERGUETS Cicero-Lexikon; so auch BROUGHTON, MRR 2,256, n. 2). Trotz der guten Verbindungen in die Spitze der Nobilität darf eine derart frühe Kooptation ohne weitere Zeugnisse – und sodalis hat keinen Zeugniswert, allenfalls negativen, da man sich fragt, warum Cicero die so oft vermerkte Kollegialität hier nicht notierte – nicht postuliert werden. In der Folgezeit scheint der optimatisch orientierte Redner zwar auch unter Marius und Cinna eine gewisse Freiheit genossen zu haben (VONDER MÜHLL, RE, 2470 f.), doch legt die fehlende magistratische Karriere eine Kooptation in dieser Zeit – in der die Aktivität der Kollegien ohnehin kaum sichtbar wird – nicht nahe. Da der sichtbare Aufstieg erst in nachsullanischer Zeit stattfindet und Sullas Kollegienerweiterung vor allem jungen Militärs zugute kommt, berechtigt nichts, schon in dieser Zeit die Kooptation anzunehmen. So wird man mit dem Datum in die Zeit des steilen Aufstiegs in die 70er Jahre hinuntergehen. Die Nachricht über das Antrittsessen liefert dafür eine gewisse Bestätigung. 4 Die Varronische Nachricht fand vielfache Tradenten. Neben Plinius d. Ä. und Macrobius griffen sie auch Ael. nat. anim. 5,21 und Tert. pall. 5,6 auf, jedoch ohne Namensnennung. 5 Dies geht aus der im unmittelbaren Kontext überlieferten Nachricht über den Speisepfauen-Züchter

127

(53). Seit Anfang des Jahrhunderts der bedeutendste Redner vor, seit den 60er Jahren neben Cicero,1 Reden teilweise publiziert. Daneben eine rhetorische Schrift, Dichtungen und Annales über das bellum sociale.2 Varro rust. 3,6,6, (daraus:) Plin. nat. 10,45, Macr. Sat. 3,13,1 (cena inauguralis); Cic. Brut. 1, Phil. 2,4 (Nominierung Ciceros); fam. 3,8,9. RE Hortensius 13. NP Hortensius 7. – Bardt A 55; MRR 2,254; Szemler A 41.

C. Hosidius Geta3 (1916). Anfang 1. Jh.– nach 48 n. Chr. Patric.4 Evtl. aus Histonium (Samnium).5 Eine Ehreninschrift bezeichnet den hier Identifizierten als Rex sacrorum und Flamen, wohl eines Divus und dann am ehesten Claudialis,6 an der Spitze einer detaillierten und im folgenden wohl chronologisch beschriebenen Karriere von Legatenfunktionen bis hin zur Tätigkeit als kaiserlicher Legat für Hibernia; er erhielt auch die ornamenta triumphalia. Die Priesterämter können erst dem Patrizier (seit 48) – und wohl auf den britannischen Inseln verdienten General7 – zugekommen sein.8 ?9 CIL 9,2847 = ILS 971; IRT 483 (aus Lepcis; ohne Namensbestandteile, Flamen Claudialis und zweite Priesterschaft). M. Aufidius Lurco hervor, der im Jahr des Piratenkrieges (67) bereits einen Gewinn von 60.000 Sesterzen mit seiner Zucht erzielte (Varro, rust. 3,6,1; Plin. nat. 10,45). Siehe ARKENBERG 1993:335 zu seinen kulinarischen Interessen. 1 Cic. Brut. 301 bis Dialogende u. ö. 2 Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:385–7. Die Annalen nennt Vell. 2,16,3. 3 Diese von DE LAET stammende Identifizierung, die ein ]id[ der Inschrift aufnimmt, besitzt größere Plausibilität als die Alternative A. Plautius bei HOFFMAN LEWIS. Die Identifizierung mit dem in IRT 483 in Lepcis Geehrten ist bislang noch nicht vorgenommen worden. 4 Seit 48 n. Chr. 5 Dorther stammen die Inschriften. 6 Wohl seit den 40er Jahren war bis 64 n. Chr. die Position des Flamen Iulialis/Augustalis besetzt (s. Nr. 2137). 7 Die Identifizierung mit dem Suffektkonsul (PIR 2 H 216) von 47 n. Chr. – Gnaeus – ist umstritten. 8 Rex sacrorum wurde er vermutlich noch unter Claudius. 9 Siehe RE Nr. 3, der Verf. eines Vergil-Cento. Die Identität ist unwahrscheinlich.

128

Innocentius

PIR 1Inc. 6; 2H 217. RE Hosidius 5 (s. a. 6). NP Hosidius 3 (s. a. 4). – Howe 3,4; 12,23 (anonym); Hoffman P 49; Schumacher P 2.

I Innocentius (1935). Mitte 4. Jh.–12.3.417 n. Chr.1 Alba.2 ‹Innocentius I.› Als römischer Bischof folgte Innocentius auf Anastasius (Nr. 583), der vermutlich Ende Dezember 401 verstarb und laut Hieronymus zugleich sein Vater war.3 Innocentius’ Sedenzzeit betrug etwa fünfzehn Jahre. Seine Grabstätte befand sich im Coemeterium Pontiani. † Um den Einfluß der römischen Kirche in der Provinz Illyricum gegenüber der von Konstantinopel zu stärken, wies Innocentius Rufus, Bischof von Thessalonike, eine privilegierte Stellung als vicarius der römischen Kirche zu. Von Innocentius’ Korrespondenz sind etwa 36 Briefe erhalten.4 Lib. pontif. p. 220–224 (Episkopat, Sedenzzeit, Grabstätte); Hier. epist. 130,16 (Sukzession, Vater); Innocent. epist. 13 (Vikariat des Rufus, Bischof von Thessalonike); Martyrol. Hier. IV Id. Mart. und XII Kal. Ian. (Todestag; Ordinationsdatum). NP Innocentius I. DHP Innocent Ier. LThK Innozenz I. PCBE Innocentius 7.

M. Insteius Bithynicus5 (1940). Spätes 1. V. 2. Jh.–186 n. Chr. Der vielleicht noch unter 1 Der letzte von Innocentius überlieferte Brief stammt vom 27.1.417, der erste seines Nachfolgers Zosimus vom 22.3.417. Als dies natalis verzeichnet das martyrologium Hieronymianum sowohl den 12.3., der in diesen zeitlichen Rahmen fällt, als auch den 21.12., bei dem es sich laut DUCHESNE 1920:cl ursprünglich um das Ordinationsdatum gehandelt haben dürfte. 2 Liber pontificalis. 3 Die Eintragung des martyrologium Hieronymianum unter dem 21.12. könnte sich auf den Amtsantritt des Innocentius beziehen, der dann zwei Tage nach dem mutmaßlichen Tod des Anastasius geweiht worden wäre. − Der Liber Pontificalis nennt den Vater hingegen ebenfalls Innocentius. 4 PL 20,463–638; WURM 1939:46–78; CABIE´ 1973; Coll. Avell. epist. 41–44. 5 Aus den Arvalakten zu gewinnen ist nur das Cognomen Bithynicus (zum Namen s. ALFÖLDY 1977: 316, Anm. 127) – weitergehende Lesungen SCHEIDS werden in SCHEID 1998:273 widerrufen. Damit muß die Entscheidung zwischen Ti. Claudius Bithynicus, frühestens spätantoninianischer Proconsul Lyciae et Pamphyliae nach IGRRP 3,807, und dem Suffekt-

Antoninus Pius kooptierte Arvale – wenn er denn mit dem Suffektkonsul von 162 identisch ist – starb in seinem Amtsjahr als Magister. AA 95b,II,7 und 95c,5 (186 n. Chr., Magister und Nachfolgerwahl?). PIR 2I 30. RE Insteius 5. NP Insteius II.1. – Scheid 129.

Iulianus (1977). 2. H. 5. Jh.–nach 502 n. Chr. Presbyter des Titulus Anastasiae,1 der unter den Bischöfen Gelasius, Anastasius und Symmachus wirkte. Durch Bischof Gelasius (492−496) wurde er unterwiesen und zum Presbyter geweiht; im Jahr 495 bekleidete er dann den zweiundsechzigsten, 499 den fünfundfünfzigsten Rang im Presbyterium.2 Im Schisma um die konkurrierenden Bischöfe Symmachus (Nr. 3202) und Laurentius (Nr. 2187) stand er auf seiten des Symmachus.3 † Iulianus nahm an den römischen Synoden der Jahre 495, 499 und 502 teil. Briefpartner von Dionysius Exiguus. Dionys. Exig. praef. 3,3, CC 85, p. 45 ff. (Unterweisung, Weihe); MANSI viii, 179 = Coll. Avell. epist. 103,2 (Synode 495); Cassiod. var. MGHAA 12, p. 414, 443 (Synoden 499, 502).

konsul von 162 Insteius nach Wahrscheinlichkeit gefällt werden. Dabei scheint der Tod im Jahr 186 besser zu dem Konsul von 162 (im Alter von etwa 65 Jahren also) zu passen als zu dem eher nach 186, weil in einen weiten Zeitraum zu datierenden Proconsul. Methodisch unzulässig ist die von SCHEID favorisierte Postulierung eines Sohnes des Insteius: diesem ämterlosen und ungewissen Nachkommen gegenüber wäre dem Proconsul der Vorzug zu geben. Die Auslassung des Priesteramtes auf der nur den Konsulat nennenden Grabinschrift scheint mir nicht erstaunlich. 1 Laut seiner Unterschrift unter die Synodalbeschlüsse des Jahres 499. Die Kirche trug zunächst den Namen ihrer Stifterin; später wurde diese mit einer Heiligen dieses Namens identifiziert und die Kirche als Basilica S. Anastasiae bezeichnet. 2 Die Position seines Namens in den Teilnehmerlisten der Synodalakten dieser Jahre dürfte dem Senioritätsprinzip entsprechen und somit seinen Rang innerhalb des Presbyteriums zu erkennen geben. Zur Rekonstruktion der Listen vgl. GLOCK 2002:173 ff. Da pro Jahr 4,25 bis 4,35 Presbyter hinzuordiniert worden sein dürften, ergibt sich als Antrittsdatum für Iulianus das Jahr 492. 3 Dazu ausführlich unter Nr. 422.

Iulius C. f. Antiochus Epiphanes Philopappus, C. PCBE Iulianus 12, 14, 20.

Iulius (1981). 2. H. 3. Jh.–12.4.352 n. Chr.1 Rom.2 ‹Iulius I.› Als römischer Bischof folgte er laut catalogus Liberianus am 6. Februar 337 n. Chr. auf Marcus (Nr. 2386). Iulius’ Sedenzzeit betrug etwa fünfzehn Jahre.3 Seine Grabstätte befand sich im Coemeterium Calepodii.4 Über frühere Ämter ist nichts bekannt. † Iulius’ Episkopat war geprägt vom arianischen Streit, der nach dem Tod Kaiser Constantinus’ unter dem neuen Herrscher Constantinus II. u. a. in der Frage um die Legitimität der Bischofswahl des Athanasius neu aufflammte. In diesem Zusammenhang steht die von Iulius in Rom 340/341 n. Chr. einberufene Synode, deren Beschlüsse, insbesondere die Bestätigung der Wahl des Athanasius, von den arianisch gesinnten Bischöfen des Orients nicht anerkannt wurden.5 Von seiner Korrespondenz sind zwei griechischsprachige Briefe erhalten.6 Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 76 und Hier. chron. a. 331 p. Chr. sowie Lib. pontif. p. 205 (Episkopat, Grabstätte); Dep. ep. Prid. Id. Apr. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 und Martyrol. Hier. Prid. Id. Apr. (Todestag). RE Iulius 11. NP Iulius III.1. DHP Jules Ier. LThK Julius I. PCBE Iulius 1.

1 Todesdatum laut dem zeitgenössischen Zeugnis des catalogus Liberianus; der Todestag wird bestätigt durch depositio episcoporum und martyrologium Hieronymianum. 2 Liber pontificalis. 3 Die Angaben des catalogus Liberianus, wonach er die Gemeinde über 15 Jahre, einen Monat und 11 Tage leitete, sind DUCHESNE 1920:cl zufolge entsprechend den im liber pontificalis bezeugten 15 Jahren, 2 Monaten und 6 Tagen zu korrigieren; Hieronymus überliefert hingegen 16 Jahre und 4 Monate. 4 Zur Grabstätte s. NESTORI 1972. 5 Acta syn. rom. MGH epist. 1,367. 6 Iulius epist. ad Orientem in: Athan. apol. c. Arian. 21–37 (Brief des Iulius an die orientalischen Bischöfe über die Beschlüsse der römischen Synode 340/41 n. Chr., wegen seines selbstbewußten Charakters der erste sog. Papstbrief) und Iulius epist. ad Alexandrinos in: Athan. apol. c. Arian. 52–54 (Glückwunschschreiben des Iulius an die alexandrinische Gemeinde anläßlich der Wiedereinsetzung von Bischof Athanasius, ca. 349 n. Chr.).

129

Cn. Iulius Agricola (1992). 15.6.40–23.8.93 n. Chr.1 Patric.2 Forum Iulii (Gallia Narbonensis). Pontifex wurde er nach seiner Biographie noch im Konsulatsjahr 77 n. Chr., unmittelbar vor seiner siebenjährigen britannischen Statthalterschaft. Tac. Agr. 9,6. PIR 2I 126. RE Iulius 49. NP Iulius II.3. – Habel 32; Howe 1,28; Houston P-Nr. 5/M-Nr. 69; Schumacher P 16; Simon Po 11.

Ti. Iulius Alexander Iulianus3 (1994). 80er– kurz nach 145 n. Chr. Arvale seit kurz vor 114, als er vermutlich als Magister des Kollegiums bezeugt ist; Promagister wenigstens in den Jahren 133 (hier auch Proflamen) und 134. Die Kooptation erfolgte deutlich vor der ersten bekannten Statthalterschaft als Legatus Augusti pro praetore der Arabia von 123/124–125/126, dem im Anschluß daran zu postulierenden Konsulat (126?) und der Tätigkeit als Curator aedium sacrarum im Jahr 128. AA 66,4 (wohl 114 n. Chr.); 68,I,7. 38. 56 und 68,II,14. 32. 44. 51 (118 n. Chr.); 70,6? (122 n. Chr.?, Datum und Namensergänzung problematisch); 74,4. 8 (133 n. Chr., Promagister und -flamen); 75,9 (134 n. Chr.?, Promagister); 76,4 (135 n. Chr.?); 78,11. 28. 42 (145 n. Chr.). PIR 2I 142. RE Iulianus 61. NP Iulius II.74. – Howe 14,88; Harrison Arv 30; Scheid 87.

C. Iulius Antiochus Epiphanes Philopappus4 (1995). Spätestens frühe 60er–114/116 n. Chr.5 Tribus Fabia. Arvale wohl seit dem Jahr 111. Kooptiert wurde der Suffektkonsul von 109, der von Trajan unter die Praetorier aufgenommen worden war. † Epiphanes’ Name fehlt in den – fragmentarisch – erhaltenen Arvalakten des Konsulatsjahrs;6 die Mitglied1 Tac. Agr. 44,1. 2 Seit 73/74. 3 Die Cognomina erscheinen auch in umgekehrter Reihenfolge. HALFMANN und SCHEID folgend identifiziere ich den Trajanischen Feldherrn mit dem Konsul von 116 C. Iulius Alexander Berenicianus. 4 Ein Nachkomme der Könige von Commagene. 5 Die Grabinschrift des Athener Mausoleums bietet Trajans Namen in der in diesem Zeitraum gültigen Form. 6 Zur Anwesenheit im Arvalenkollegium s. ECK 1989:17.

130

Iulius Aurelianus

schaft ist nur durch die lateinische Grabinschrift bekannt. Im Jahr 87 Agnothetes Dionysiou in Athen, vielleicht im selben Jahr dort auch Archont. ILS 845. PIR 2I 151. RE Philopappus 1. NP Iulius II.12. – Howe 14,85; Harrison Arv 14; Scheid 89.

Iulius Aurelianus (1999). 4. Jh. n. Chr. Vir clarissimus. ‹Aurelianus› (signum). Quindecimvir s. f., Pontifex, das heißt Sacerdos dei Herculis und Pontifex Solis nach einer Inschrift aus Formiae. Aurelianus war Consularis Bithyniae und Consularis Campaniae, letzteres entweder in den Jahren 352/4 oder 392/4. AE 1969/70,116. PLRE 1, Aurelianus 7.

C. Iulius Avitus Alexianus1 (2000). Mitte 2. Jh.–nach 217 n. Chr.2 Vir clarissimus.3 Emesa Sodalis Flavialis Titialis wohl unmittelbar nach der Praetur um 194. Suffektkonsul um 200 im Anschluß an eine rätische Statthalterschaft (seit etwa 196). Der comes imperatorum erreichte wohl 215 oder 216 den Prokonsulat von Asia. † Er weihte dem deus patrius Sol Elagabalus einen Altar. AE 1962,229 (Cursus, Weihung); AE 1963,42 (Altarweihung). PIR 2I 192. NP Iulius II.22. – PFLAUM 1962 = 1981: 99–111 (mit später datiertem Cursus).

C. Iulius C. f. C. n. Caesar (2003). 13.7.100– 15.3.44 v. Chr. Patric. Auf eine Mitgliedschaft bei den Saliern weist eine Münze von 48/47 mit der Darstellung eines ancile; Caesar muß ihnen noch vor dem Tod seines Vaters im Jahre 85 angehört haben.4 Auf Be1 Der Großvater der Kaiser Elagabalus und Alexander Severus. 2 Letztes wahrscheinliches Amt als Statthalter der Provinz Cyprus. 3 Durch adlectio inter tribunicios. 4 RRC 452/3. Diese Interpretation bietet allein CRAWFORD (1974:735, Anm. 5). Entscheidend für diese Deutung scheinen mir die Variationen in der Prägereihe: Der nicht in das Hauptmotiv des Revers (Trophäe) integrierte achtförmige Schild nimmt genau die Stelle ein, die auf RRC 452/1–2 eine als Pontifikalsymbol zu verstehende Axt einnimmt. Daß

treiben Cinnas wurde Caesar wahrscheinlich Anfang 841 nach der Trennung von Cossutia und der Heirat mit Cinnas Tochter Cornelia zum Flamen Dialis bestimmt und wahrscheinlich auch inauguriert.2 Als im Zuge der es hier um die Anzeige eines Priesteramtes geht, zeigt der nur in RRC 452/3 auftauchende, auf dem Obvers beigefügte culullus, der den Pontifikat auch auf dieser Münze präsent hält. Ob Caesar zu diesem Zeitpunkt noch tatsächlich Salier war, läßt sich mit der Münze nicht beweisen, auch wenn der numismatische Verweis auf ein bloßes Jugendamt seltsam schiene; da auch andere republikanische Salier ihr Amt lebenslang innehatten, legt sich eine solche Interpretation auch für Caesar nahe. Da der Vater bereits 85 gestorben war, müßte die Kooptation eines patrimus matrimus noch vor diesem Datum erfolgt sein; ein Ausscheiden zwischen Münzemission (48/ 47) und Tod (44) ist nicht vorstellbar. 1 Im Jahr 87 beging der Vorgänger L. Cornelius Merula Selbstmord. Nach Sueton wurde die Heirat mit Cinnas Tochter zur Voraussetzung für das in Aussicht gestellte Amt des Flamen Dialis (destinatus) gemacht. Die Angabe in Velleius’ zusammenfassender Parenthese, Caesar sei a Mario Cinnaque zum Flamen gemacht worden, ist keine präzise Zeitbestimmung der Einsetzung, sondern skizziert die politische Situation und Intention. S. ausführlich LEONE 1976. 2 In diesem Punkt müssen TAYLORS (1941) und selbst LEONES (1976) Rekonstruktionen weiter radikalisiert werden (für Nichtentscheidbarkeit plädiert STRASBURGER 1938:80 f). Zu verbinden sind die untechnischen Ausdrücke creatus (Vell.) und destinatus (Suet.) mit den klaren Aussagen über den Verlust des Priesteramtes: amisisset id sacerdotium (Vell.), ταυ της (scil. ιë ερωσυ νης) εÆ κπεσειÄν (Plut.), sacerdotio . . . multatus (Suet.). TAYLOR und LEONE interpretieren diesen Befund mit der Konstruktion, es sei zwar die nominatio durch das Pontifikalkollegium (siehe Tac. ann. 4,16), nicht aber die captio (so TAYLOR) bzw. die captio, nicht aber die inauguratio (so LEONE und LIOU-GILLE 1999:452–456) erfolgt. Grund dafür ist nach TAYLOR (1941:114 f.), daß Caesar weder von seiner plebeischen Mutter Aurelia noch von seiner ersten plebeischen Frau Cossutia her (TAYLOR setzt eine Frühdatierung auf 86 voraus) den Anforderungen des Amtes genügen konnte. Das ist sakralrechtlich korrekt – der Flamen mußte in confarreierter Ehe leben, die nur mit einer anderen Patrizierin eingegangen werden konnte (s. WISSOWA 1912:506) –, erklärt aber weder die folgende Heirat mit der Plebejerin Cornelia (LEONE 1976:202 f.) noch das Schweigen über andere Kandidaten (ebd., 195). LEONE zeigt überzeugend, daß die Sulla zugelastete Bestrafung Caesars rechtlich weder auf einem Prozeß noch einer förmlichen Pro-

Iulius C. f. C. n. Caesar, C.

Neuordnung der Priesterschaften Sulla ihn vermittels einer oberpontifikalen Mult zur Scheidung zwingen wollte, griff Caesar zum Mittel der provocatio ad populum gegen diese Maßnahme, verlor jedoch vor der von Sulla beherrschten Versammlung den Widerspruch und damit etwa 81 sein Amt.1 Auf Fürsprache von Mitgliedern des Pontifikalkollegiums2 kam es zu einem Kompromiß: skription beruht, sondern unter Wahrung eines legalen Rahmens (den Plutarch und Sueton erkennen lassen) nur als Mult des Pontifex maximus konzipiert worden sein kann (so auch LIOU-GILLE 1999: 458). Die captio bildet eine hinreichende Grundlage dieser Mult, wie LEONE zu Recht mit Hinweis auf L. Cornelius Dolabella (s. dort) zeigt. Während TAYLOR die Nichteinsetzung mit dem anhaltenden Widerstand des schließlich 82, noch vor Sullas Einrükken, ermordeten Pontifex maximus Q. Mucius P. f. P. n. Scaevola begründen kann, fällt die Erklärung LEONES mit den chaotischen Zeitumständen unzureichend aus: Die captio war durch den Pontifex maximus vorzunehmen, für die inauguratio bedurfte es nur noch der Mitwirkung eines Augurs. Daran dürfte es nicht gescheitert sein: Trotz seiner Verwandtschaft mit Marius, war Caesar ein Kompromißkandidat: Mehrere Caesares waren 87 von einrückenden Marianern ermordet worden (siehe Aug. civ. 3,27), Sulla suchte später Caesar auf seine Seite zu ziehen (εÆ λπι σιν bei Plut.), Cinna selbst wollte sich zuvor erst durch die Verschwägerung absichern. Nach dem Mordanschlag durch C. Flavius Fimbria (siehe Cic. S. Rosc. 33) wird Scaevola dazu bereit gewesen sein. Das einzige stichhaltige Argument gegen den Vollzug der Inauguration bietet Tacitus’ Angabe einer Vakanz – neminem – seit dem Tod Merulas (ann. 3,58). Diese Aussage stellt in jedem Fall eine Verkürzung des zugrundeliegenden Sachverhalts dar. Ob es sich bei diesem um eine vorübergehende Besetzung ohne letzte Legitimation zur Tätigkeit oder um eine anschließend als unrechtmäßig verurteilte kurze Amtsführung handelte, läßt sich auf dieser Basis nicht entscheiden. 1 Siehe LEONE 1976:208–211 in Interpretation des Plutarchschen Ausdrucks µετιωÁ ν ιë ερωσυ νην ειÆ ς δηÄ µον προηÄ λθεν. Rechtliche Basis der Mult war die plebeische Frau (s. oben). Mit der Provokation (dazu BLEICKEN 1957a; GLADIGOW 1970), die Caesar – im Unterschied zu L. Cornelius Dolabella – verlor, war die fehlende Bereitschaft, das inkriminierte vitium zu heilen, konkludent geworden, der Verlust des Priesteramtes folgte daraus. 2 Alle bei Sueton genannten Fürsprecher – Vestales, C. Aurelius M. f. Cotta, Mam. Aemilius Mam. f. Lepidus Livianus (letzterer übersehen von LEONE) gehörten dem Pontifikalkollegium an (LEONE 1976:

131

Die Verurteilung, Caesar habe sein Amt unrechtmäßig inne, wurde insofern relativiert, als der Flaminat zunächst nicht wieder besetzt wurde – es blieb bis zum Jahre 14 v. Chr. vakant1 – und Caesar die Wiederaufnahme ins Pontifikalkollegium, dem er ja als Flamen Dialis angehört hatte, in Aussicht gestellt wurde.2 Etwa 73 wurde er in Abwesenheit als Pontifex kooptiert und 63 gegen Q. Lutatius Catulus und P. Servilius Vatia Isauricus zum Pontifex maximus gewählt. 47, spätestens Anfang 46 wurde er zudem Augur. Die Kooptation unter die Pontifices erfolgte noch vor der Quaestur (69/68), das heißt mit der Mehrheit Sullanischer Parteigänger.3 Die Wahl zum Pontifex maximus fand im Jahr vor der Praetur (62) statt.4 Konsul 59. Augur wurde er erst nach dem zweiten Konsulat (48) und der zweiten Diktatur (48/47).5 † Kalenderreform (46).6 Neben die nur fragmentarisch erhaltenen Reden und einzelne Briefe treten die commentarii über den Gallischen Krieg und – unvollendet – über den Bürgerkrieg.7 Im Kontext der Kalenderreform 204 f.). 1 S. zu Ser. Cornelius Cn. f. Cn. n. Lentulus Maluginensis: 72 Jahre Vakanz, von Merulas Tod an gerechnet, bietet der Hauptzeuge für den Taciteischen Annalentext (3,58), der Codex Mediceus. 2 Diese Interpretation des Suetonschen veniam impetravit ist hypothetisch; sie allein kann aber die folgende Vakanz des Flaminats erklären, für das es sicher an Kandidaten nicht gefehlt hätte: Wie das vorangegangene Jahrhundert gezeigt hatte, bildete es einen frühen und glänzenden Karrierestart, keine Sackgasse; die Berücksichtigung dieses Aspektes fehlt bei STEPPER 2003:25 f. Für die schnelle Wiederaufnahme eines unter (religions–)politisch prekären Umständen entlassenen Flamen Dialis bildet M. Cornelius M. f. M. n. Cethegus ein Beispiel. 3 Siehe TAYLOR 1941:117–120. 4 Zu den politischen Rahmenbedingungen muß vor allem die unmittelbar vorausgegangene Wiedereinführung der von Sulla abgeschafften Volkswahl der Priester durch die lex Atia des Volkstribunens T. Labienus, an der Caesar großen Anteil hatte, gerechnet werden. 5 S. a. Dio 42,51,3 f. 6 Dazu MALITZ 1987; umfassend RÜPKE 1995: 369–391. 7 Politischen Inhalts war auch der nicht erhaltene Anticato von 45. Neben (Gelegenheits-)Dichtungen

132

Iulius Caesar Ti. f., Drusus

scheint Caesar ein Buch de astris publiziert zu haben.1 RRC 452/3 (Saliat); Plut. Caes. 1, Suet. Iul. 1,1 f. (Flaminat); Vell. 2,43,1. 3 (Flaminat, Pontifikat, Pontifex maximus); Macr. Sat. 3,13,11 (Pontifikalbankett 70); Sall. Catil. 49,2 f., Plut. Caes. 7,1–3, Suet. Iul. 132 Dio 37,37,1 (Wahl 63); 42,51,3 f. (Augur); RRC 456/1, Cic. fam. 13,68,2 (Augur); RRC 467/1. 468/2. 480/2–4. 19 f. 22. 546/4–7, CIL 12,787 = ILS 70 = ILLRP 406 (Augur, Pontifex maximus); Dio 44,17,2, Val. Max. 8,11,2, CIL 12,789 = ILS 71 = ILLRP 407, 408 (Pontifex maximus). RE Iulius 131. NP Caesar. – Bardt P 63, Pon m 22, A 48; Heltweg 21; MRR 2,113. 171. 293. 333. 3,105–8; Szemler P 50, A 51. – KLOSE 1910:20; TAYLOR 1941; HUBER 1971; SZEMLER 1974:75; LEONE 1976; MEIER 1982:111–4. 121 f. 205 f.3

Drusus Iulius Caesar Ti. f. (2005). 7.10.15 (14?) v. Chr.–14.9.23 n. Chr. Patric. Weitere Namen: Nero Claudius Drusus (vor der Adoption); ‹Drusus der Jüngere›. Pontifex vermutlich bald nach der Adoption des Vaters durch Augustus (4 n. Chr.).4 Das Augurat erlangte er noch vor der Quaestur (11 n. Chr.). Im Jahr 14 n. Chr. wurde er als Arvale kooptiert und nach dem Tode des Augustus unter die ersten Sodales Augustales gewählt. Noch vor dem zweiten Konsulat (21 n. Chr.; das erste gehörte dem Jahr 15 an) wurde er, wohl als Nachfolger des Germanicus (dem nur ein Julier nachfolgen durfte) im Jahr 20, treten zwei ebenfalls nicht erhaltene Bücher de analogia. 1 Fragmente stellt der dritte Band der Caesarausgabe von KLOTZ zusammen. 2 Zum möglichen Ausfall von maximum nach pontificem s. SHACKLETON BAILEY 1982:316. 3 Bei KAHN 1986:81–88 findet sich unter der Überschrift ‹The Pontifex› leider keine einschlägige Behandlung; GELZER (1960:42) geht nur ganz kurz auf den Oberpontifikat ein. 4 Die Datierung der Priesterämter hängt zum Teil von der – unsicheren und z. T. widersprüchlichen – Reihenfolge in den inschriftlichen Widergaben des cursus honorum ab und bleibt entsprechend hypothetisch. Zum Wechsel von Pontifikat und Flaminat in späteren Inschriften s. unter 2008. Es ist bezeichnend, daß eine späte Inschrift, die sachlich falsch nur den Pontifex nennt, von einem provinzialen pontufex Caesarum, also einem Flamen Augustalis gesetzt wurde: Dieser sah in Drusus offensichtlich primär den dienstverwandten Pontifex/Flamen Augustalis (CIL 2,2040).

Flamen Augustalis. Unmittelbar vor seinem Tod (23 n. Chr.) scheint er noch unter die Quindecimvirn s. f. aufgenommen worden zu sein, eine Häufung von Priesterämtern, die den zunächst dritt-, dann erstrangigen Thronfolger hervorhebt. Drusus fiel einem Giftmord zum Opfer und wurde postum mit den höchsten Ehren versehen. CIL 5,6416 = ILS 107 (7/8 n. Chr., Pontifex); CIL 14,5322 (vor 111 n. Chr., Pont.); CIL 10,4573, 10,4617, 6,31280 (zwischen 15 und 21 n. Chr., Pont.); CIL 2,2040 (nach 21 n. Chr., nur Pont.; Weihung eines pontufex Caesarum); CIL 2,2338, 13,1036 (nach 21 n. Chr., Pont., Aug. vor Cos. II); CIL 10,4638 (nach 21 n. Chr., Pont. vor, Sodalis nach Cos. II); CREBM 1,133,95 = RIC 1, Tiberius 42. 45 (22/23 n. Chr., nur Pont.); CIL 6,910 = ILS 168 und CIL 9,35 sowie AE 1945,42 = 1945,48 (23 n. Chr., Pont., Aug., Sodal. vor Cos. II); CIL 12,147 = ILS 169 (nach 23 n. Chr., Aug., Pont. vor Quaestur, Flamen vor Cos. II); CIL 5,4954 (23 n. Chr., Pont., Sodal. vor Cos. II, XVvir danach); Tac. ann. 1,54,1 f. (14 n. Chr., Sodal.); AA 2,11 (Kooptation), 2,23 (14 n. Chr.); 3,9 (15 n. Chr.); 4b,9 f. (21 n. Chr.). PIR 2I 219. RE Iulius 136. NP Drusus II.1. – Howe 1,7; 5,26; 6,23; 8,3; 12,2; 14,15; Hoffman P 20; A 39; Q 32; Fla 4; SodAug 3; Arv 18. – SCHEID 1975: 163; KIENAST 1990:82 f.

Germanicus Iulius Caesar (2006). 24.5.15 v. Chr.–10.10.19 n. Chr. ‹Nero Claudius Drusus Germanicus› (vor der von Augustus erzwungenen Adoption durch Tiberius); ‹Germanicus›. Zuerst als Augur bezeugt, gehörte er spätestens im Jahr 14 n. Chr. den Arvalen an. Nach dem Tod des Augustus gehörte er zu den ersten Sodales Augustales. Vermutlich wenig später wurde Germanicus als Pontifex kooptiert und vielleicht bei seinem kurzen Aufenthalt in Rom (17 n. Chr.) als Flamen Augustalis inauguriert.2 Potentieller Princeps schon bei seiner Adoption im Jahr 4 n. Chr., könnte er schon in dieser Zeit Arvale geworden sein. Der Augurat könnte mit der Quae1 Siehe GANSCHOW 1989:88, Anm. 45. 2 S. unter FS 2008. Pontifikat wie Flaminat sind erst nach dem Jahr 18 bezeugt, in späteren Inschriften wie bei Tac. ann. 2,83,1 wird dann nur noch der Flaminat – als Spezialaufgabe im (erweiterten) Pontifikalkollegium und damit inklusive des ‹normalen› Pontifikats – genannt, was verschiedentlich zur Ablehnung des Pontifikats geführt hat (z. B. KROLL, RE).

Iulius Caesar Augusti f., C.

stur erreicht worden sein, der Pontifikat/Flaminat dagegen erst im Umkreis des zweiten Konsulats (18 n. Chr., I: 12 n. Chr.). Zahlreiche postume religiöse Ehren, darunter die Bestimmung, daß nur Angehörige der gens Iulia ihm als Augur und Flamen (Pontifex) nachfolgen dürfen. † Große Waffendedikation nach einem Sieg über die Germanen 15 n. Chr.;1 für 16 n. Chr. ist das Einholen eines Auspiciums bezeugt.2 Dedication eines Tempels der Spes 17 n. Chr.3 Einlösung von Gelübden für die erlangt geglaubte eigene Genesung.4 Aus dem dichterischen Werk (u. a. Epigramme, griechische Komödien) ist eine Nachdichtung der Phainomena des Arat erhalten.5 Exzellenter Redner. CIL 5,6416,3 = ILS 107,3 (7/8 n. Chr., in der Lesung DESSAUS); CIL 3,334 = ILS 174 und CIL 14,3942 = ILS 173 (8/11 n. Chr., Augur [vor/nach QuaestorTitel]); AA 2,16 (‹Briefwahl› als Arvale); Tac. ann. 1,54,1 f. (14 n. Chr., Sodalis); 1,62 (15 n. Chr., Augur); IRT 334 (nach 18 n. Chr., Pont., Aug.?, Flamen [nach Cos./Imp. II]); AE 1993,356 (Aug., Flam.; Identifizierung unsicher); CIL 10,513 = ILS 178 (Pont., Flam., Aug.); CIL 2,1517. 2039. 2198 und 6,909 = ILS 176 sowie CIL 10,1415 = ILS 177 und CIL 11,4766 (Aug., Flamen [Priesterämter und Magistraturen getrennt]), CIL 9,2326 (ebenso, Flam. ergänzt), 13,1036 und 14,4340 (ebenso, Aug. ergänzt), 6,921 = ILS 222 und CIL 11,3786 (ebenso, postum); 10,1198 und 11,6321 sowie 10,460 (nach 18, nur Aug.; vgl. 10,4572); CIL 5,4308 (nach 18, nur Pontifikat); Tac. ann. 2,83,1 (Nachfolger als Aug. oder Flam.). PIR 2I 221. RE Iulius 138. NP Germanicus 2. – Howe 5,20; 8,2; 12,1; 14,12; Hoffman A 36; P 29; Fla 3; SodAug 2; Arv 16. – SCHEID 1975:162 f.; KIENAST 1990:79–82.

L. Iulius L. f. L. n. Caesar6 (2007). Um 110– 40 v. Chr.7 Patric. Augur seit 88 oder 80.8 Die 1 Tac. ann. 2,22. 2 Ebd., 2,13,1. 3 Tac. ann. 2,49,2. 4 Ebd., 2,69,1 f. Suet. Cal. 6,1. 5 ALBRECHT 1992:779–782. 6 Ein Onkel mütterlicherseits (avunculus) des Triumvirn M. Antonius. 7 Das Geburtsdatum ergibt sich aus dem Konsulat 64. Die letzte direkte Bezeugung gilt für das Jahr 43 (Vell. 2,67,3). Da er bereits für die Bankettliste des Macrobius im Jahr 70 als Augur bezeugt ist, wird man ihn mit dem unbekannten Augur gleichsetzen dürfen, der 88 oder 80 (s. u.) kooptiert wurde und

133

Kooptation ging in jedem Fall der Quaestur (77) voraus. Konsul 64, Censor 61.1 † Inauguration des Flamen Martialis L. Cornelius Lentulus (Macrobius, 702). Verfasser von Literatur über Auguralrecht.3 ILS 9338,3 = CIL 6,1976 (Fasten); Macr. Sat. 3,13,11 (Inauguration). RE Iulius 143. NP Iulius I.6. – Bardt A 49; MRR 2,385. 3,110; Hoffman A 1; Szemler A 31. – MÜNZER 1917.

C. Iulius Caesar Augusti f.4 (2010). August/September 20 v. Chr.–21.2.4 n. Chr.5 Patric. Seit etwa 5 v. Chr. Pontifex. Wohl als Duumvir aedibus dedicandis weihte er 2 v. Chr. mit seinem jüngeren Bruder Lucius den Mars-Ultor-Tempel ein.6 Sehr wahrscheinlich wurde der designierte Nachfolger des Augustus7 auch unter die Arvalen aufgenommen.8 Ein isoliertes Zeugnis für ein Auerst 40 einen Nachfolger erhielt (inschriftliche Sukzessionsliste, s. MÜNZER). 8 Die Datierung im Fragment der auguralen Sukzessionsliste läßt nur Sulla sicher rekonstruieren, der 88 wie 80 Konsul war. 88 wäre Lucius sehr jung gewesen, doch war sein gleichnamiger Vater (Sex. n.) 90 Konsul und 89 Censor; 87 wurde er von den Marianern ermordet. Zur Identifizierung L. Caesars in diesem Dokument s. MÜNZER 1917:154. 1 Siehe MRR 3,110 nach NICOLET ET. AL. 1980: 149 (Text); zur Datierung der Censur s. NICOLET 1980. 2 Zur Datierung siehe bei L. Valerius L. f. L. n. Flaccus (2, Nr. 3396). 3 Fragmente bei BREMER 1896:106 f.; SECKEL, KÜBLER 1908:46 f. (aus Festus, Macrobius und Priscian). 4 Seit der Adoption 17 v. Chr.; leiblicher Sohn der Augustustochter Iulia und Agrippas (Nr. 3535). 5 Tod des in Armenien Verwundeten auf der Rückreise in Lykien. 6 MOMMSEN 1887a:624; Dio rückt die Rolle des Augustus in den Vordergrund. 7 Im Jahr 5 v. Chr. wurde er (wie später alle weiteren präsumptiven Nachfolger) Princeps iuventutis; entsprechend könnte AE 1905,67 auf ihn oder einen späteren ‹Kronprinzen› gemünzt sein. 8 SCHEID (1975:63. 162), der an eine direkte Nachfolge des älteren Drusus († 9 v. Chr., Nr. 1182), für den Bruder Lucius dann an eine Nachfolge des Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher (2, Nr. 1226) denkt. Das Todesdatum des letzteren ist völlig unbekannt, ein Zwischenglied nicht auszuschließen. Die extrem junge Aufnahme als Nachfolger des Drusus läßt sich

134

Iulius L. f. Caesar Strabo, C.

gurat dürfte auf einer Fehlinformation beruhen oder einen Abschreibefehler darstellen.1 Kooptiert wurde Gaius etwa mit dem Erreichen der ‹Volljährigkeit›, der deductio in forum, im Alter von fünfzehn Jahren im Jahr 5 v. Chr.; kurze Zeit später wurde er als Consul ordinarius für 1 n. Chr. designiert und übte dieses Amt auch aus. Er erhielt zahlreiche postume Ehrungen. † Als Kind nahm er am lusus Troiae teil und präsidierte ludi votivi des Augustus.2 Dio 55,9,4 (Kooptation); 55,10,6 (Dedikation); AE 1988,723 (um 6 v. Chr.); IRT 328 (3 v. Chr.), CIL 2,3828 und CIL 6,897 = ILS 131 sowie CIL 11,3040 = ILS 106; CIL 5,6835 (vor 1 n. Chr.); CIL 9,3016 = Suppl. It. 2, p. 162, Nr. 3 (1/2 n. Chr.); Cohen 1,183; CREBM 1,88–91,513–543 (wohl nach 1 n. Chr.); CIL 2,607; 5,6416 = ILS 107,7; CIL 9,3078; 9,3343 = ILS 134; CIL 10,1115 und 13,2942; AE 1946,254; CIL 6,899. 36893 = 31271 = 3748; 12,141; AE 1991,240 (Name nicht erhalten); ZWIERLEIN-DIEHL 1980:413 (Karneolgemme; alle Pontifikat). PIR 2I 216. RE Iulius 134. NP Iulius II.32. – Howe 1,6; 5,12; Hoffman P 19; A 55. – E. SIMON 1963; SCHEID 1975:162; KIENAST 1990:73 f.

C. Iulius L. f. Caesar Strabo (2013). Etwa um 130–87 v. Chr.3 Patric. ‹Vopiscus›. Sicher seit 99 Pontifex. Die Kooptation muß sehr früh, etwa im Umfeld seiner ersten magistratischen Aktivität in einer Agrarkommission (1034) erfolgt sein. Ohne Praetur versuchte er als Aedil für den Konsulat zu kandidieren (88). † Verkündigung eines prodigium in der Regia (99, Gellius). Guter Redner (publiziert) und Tragödiendichter (Cic. Brut. 177).5 CIL 6,1310 = ILS 48 = CIL 12, p. 198 = Inscr. It. 13,3,6 = CIL 6,40955 (Elogium); Gell. 4,6,2 (Prodigium). in der Tat am ehesten im Arvalenkollegium vorstellen. 1 CIL 2,2422 = ILS 6922 aus dem Tarraconensischen Bracara Augusta. Die Abschrift aus dem 16. Jh., die das (lang designierte) Konsulat nicht nennt, dürfte eine frühe Inschrift wiedergeben; um so schwerwiegender fällt daher das argumentum e silentio der übrigen Inschriften aus. 2 Dio 54,26,1. 3 Ermordet: Cic. Brut. 307 u. ö. 4 Siehe MRR 3,109. 5 Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:127 f.; Fragmente: TRF 227 f.

RE Iulius 135. – Bardt P 59; MRR 2,3. 51 f. 3,109; Szemler P 37.

C. Iulius Camilius Galerius Asper1 (2015). Etwa 200er–Mitte 3. Jh. n. Chr.2 Patric.3 Pamphylia. In den Zeilen nach dem eigenen Konsulat sowie den höchsten Ämtern des Vaters und Großvaters stellt ihn (in umgekehrter Reihenfolge) sein Actor Martialis4 als Lupercus und Epulone vor. Es handelt sich um den Suffektkonsul eines unbekannten Jahres um 240.5 † Der Eindruck einer durch die Priesterschaften geprägten Karriere wird erzeugt. CIL 6,31716 = 6,41184. PIR 2I 232. – Howe 7,40; 21,5; Schumacher E 63; Scheid/Granino Lup 15.

Ti. Iulius Candidus Marius Celsus6 (2018). Anfang 40er–nach 109 n. Chr. Pleb. Seit spätestens Anfang Januar 72 Arvale. Magister dieses Kollegiums im Jahr 75 und Flamen im Jahr 88, war er in den Jahren 89 und 109 erneut Magister. Wohl seit 69 Senatsmitglied, war er im Jahr 86 Suffektkonsul, in der Folgezeit kaiserlicher Statthalter von Galatia et Cappadocia, im Jahr 105 dann Consul ordinarius und wohl auch Praefectus urbi. AA 42,1?. 28 (72 n. Chr.); 43a-df,4 und 43egh,2 (75 n. Chr., Magister); 48,6 (80 n. Chr.); 49,3. 23 (81 n. Chr.); 53,II,7. 19 (84 n. Chr.); 55,II,32 (87 n. Chr., Wahl zum Flamen); 57,3. 52. 55. 70 (89 n. Chr., Magister); 62a,10. 19 (101 n. Chr.); 64,I,8. 24. 35 und 64,II,2. 22. 30 (105 n. Chr.); 65,16 (109 n. Chr., Magister).

1 Der Sohn des Konsuls und Pontifex C. Iulius Galerius Asper (Nr. 2036) sowie Neffe des Flamen Iulius Asper (FS 1996). 2 Da der Vater den Konsulat im Jahr 212 erreichte, dürfte Camilius kaum vor 200 geboren sein; die chronologisch vermutlich rückläufig angeordneten Priesterschaften kann er sehr früh, den Konsulat aber kaum vor 235 erreicht haben. 3 Die mögliche Ergänzung vir patri]cius könnte auf eine adlectio hinweisen, könnte auch dazu dienen, Mißverständnisse auszuräumen, die auf den Priesterschaften aufbauen könnten. 4 Nicht haltbar die Interpretation bei RÜPKE 2002: 101, Anm. 64. 5 S. o. 6 Der Vater der beiden Arvalen Ti. Iulius Candidus (FS 2016) und Ti. Iulius Caecilius Simplex (FS 2002).

Iulius Ti. f. Frugi, Ti.

135

PIR 2I 241. RE Iulius 166; Suppl. 14,207. NP Iulius II.38. – Howe 14,61; Harrison Arv 17; Scheid 60.

CIL 6,2003 = 6,32320. PIR 2I 304. RE Iulius 226.

Ti. Iulius Ti. f. Celsus Polemaeanus (2021). Mitte 1. Jh.–nach etwa 105 n. Chr.1 Pleb. Tribus Cornelia (Sardeis). Der Quindecimvir s. f. wurde nach einer langen praetorischen Laufbahn und zuletzt der Statthalterschaft von Cilicia (etwa 89–91),2 spätestens nach dem direkt folgenden Konsulat von 923 kooptiert. In der Folgezeit4 Curator aedium sacrarum und – wohl 105/106 – Proconsul Asiae. Sein Sohn Ti. Iulius Aquila Polemaeanus begründete die ephesinische Celsus-Bibliothek und bestattete dort den Vater.

Sex. Iulius Frontinus (2034). 20er–103 n. Chr.1 Pleb. Bei seinem Tode Augur, eine Position, die der homo novus im Umkreis des ersten Konsulats unter Vespasian oder nach seiner britannischen Statthalterschaft (73– 77/78) erhalten haben könnte. Praetor urbanus am 1. Januar 70, Suffektkonsul wahrscheinlich 73. Die reiche Karriere umfaßte weiterhin einen Prokonsulat von Asia um 85 und schließlich die Cura aquarum, die er seit 97 hielt. Der zweite und dritte Konsulat in den Jahren 98 und 100 krönte die Laufbahn. † Er hatte im Kollegium mehrmals – erfolglos – Plinius d. J. zur Kooptation vorgeschlagen (nominare), der schließlich seine eigene Stelle einnahm. Frontin verfaßte zwei (in Exzerpten erhaltene) gromatische Bücher und zwei militärische Schriften (von denen die Strategemata in vier Büchern erhalten sind), zudem ein Werk mit dem Titel De aquaeductu urbis Romae.

ILS 8971 = IEph 5103. PIR 2I 260. RE Iulius 183. NP Iulius II.40. – Houston P-Nr. 33/M-Nr. 70; Simon Qu 17; Harrison Quin 8; Schumacher Q 23. – GROAG 1905, Howe 40a.

L. Iulius Faustinianus (2031). 2. H. 2. Jh.– 220 n. Chr. Von 212 bis 220 Mitglied eines Kollegiums, das seine Sukzessionslisten nach Decuriae ordnete, nach der Struktur der Liste handelt es sich um die Sodales Augustales.5 Suffektkonsul wohl unter Septimius Severus, war er Statthalter der Moesia Inferior seit dem Jahr 208.6 1 Ein verläßlicher Terminus ante quem für den Prokonsulat, den er nicht deutlich überlebt haben dürfte. 2 So ECK 1982:316. 3 Der Cursus ist chronologisch angeordnet, lediglich der Konsulat ist an die Spitze gezogen, daraus ergibt sich die Unsicherheit. In der griechischsprachigen Parallelinschrift IEph 5102 fehlt die Nennung der Priesterschaft. 4 Eine weitere Eingrenzung ist nicht möglich: A. KOLB 1993:164 f.; GROAG, RE geht von einer direkten Folge (etwa 93–95) aus. 5 Vgl. CIL 6,1984. Daß dort die Datierungen mit den Konsuln folgen, dürfte mit dem Beginn beider Dekurien zusammenhängen, die ad personam eingerichtet wurden; der Regelfall solcher Listen war der Beginn mit dem Datum, wie es für die Augustales auch das ebenfalls in Bovillae gefundene Fragment CIL 6,1992 zeigt (anders DI VITA-E´VRARD 1997: 479–482). S. a. zu Nr. 3421. Für Fotos zur Prüfung dieser Frage danke ich MARIA GRAZIA GRANINO CECERE. Das Problem der Zugehörigkeit wird seit MOMMSEN 1845:515 kontrovers diskutiert. 6 LEUNISSEN 1989:164. 251 f. – Die Kooptation erfolgt relativ spät; es ist nicht völlig auszuschließen, daß es sich um einen gleichnamigen Sohn handelt,

Plin. epist. 4,8,3 (Nominatio Plinius’; Nachfolge); 5,1,5; 9,19,1. PIR 2I 322. RE Iulius 243; Suppl. 14,208 f. NP Frontinus. – Howe 5,42; Hoffman A 53; Houston P-Nr. 19/M-Nr. 72; Simon Au 6; Harrison augur 3; Schumacher P 10.

Ti. Iulius Ti. f. Frugi (2035). Frühe 120er– nach 176 n. Chr. Pleb. Tribus Cornelia. Der Arvale der 170er Jahre2 war wohl im Jahr 176 Promagister im Kollegium; er übte zuvor praetorische Ämter aus, unter anderem als Praefectus aerarii militaris und Prokonsul von Lycia et Pamphylia. Vermutlich nach 176 auch noch Konsul.3 AA 88,3 (176 n. Chr.); 90,1. 4 (176 n. Chr.?, Promagister); CIL 6,41125 = AE 1973,15 = CIL 6,31717 (Cursus).

da Faustinianus selbst aber homo novus zu sein scheint, kann man sich auch eine späte Kooptation vorstellen. 1 Nach Plinius-Briefen. 2 Die Ergänzung des Pontifikats in einer Lücke vermuteter Größe durch ALFÖLDY, CIL 6,41125, ist nicht ausreichend begründet. 3 Siehe CIL 16,188.

136

Iulius C. f. Galerius Asper, C.

PIR 2I 330. RE Iulius 253; Suppl. 15,123. NP Iulius II.67. – Howe 14,113; Scheid 119.

scheinlich ist er mit dem Suffektkonsul von 81 identisch.

C. Iulius C. f. Galerius Asper1 (2036). Etwa 170er–nach 212 n. Chr. Pleb. Pamphylia. Sodalis Augustalis und Pontifex. Ersteres nach der Sequenz der Inschriften wohl schon nach dem Volkstribunat und vor der Praetur, letzteres sicher erst, nachdem er 212 Consul ordinarius gemeinsam mit seinem Vater C. Iulius Asper gewesen war.

CIL 6,1986 = 14,2389 = Inscr. It. 13,1,29,III. PIR 2I 371. RE Iulius 304.

CIL 14,2505–82 und 14,2509 = ILS 1156 (nur Sod.), CIL 6,31716. PIR 2I 334. Siehe RE Iulius 96 (Vater). Siehe NP Iulius II.18 (Vater). – Habel 79; Howe 1,77; 8,60; Schumacher P 103.

P. Iulius P. f. Geminius Marcianus (2037). Etwa 120er–nach etwa 184 n. Chr. Pleb. Tribus Quirina (Cirta). Sodalis Titii, vermutlich im Umfeld des Konsulats, der sich 165 oder 1663 direkt an die arabische Statthalterschaft anschloß. Vermutlich im üblichen Abstand um 183/4 Proconsul der Asia. CIL 8,7050 = ILS 1102 (Ehreninschrift aus Cirta). PIR 2I 340. RE Iulius 259. NP Iulius II.68. – Howe 15,9.

C. Iulius Geminus Capellianus (2038). Etwa 1. V. 2. Jh.–nach 162 n. Chr. Cirta. Sodalis Titii bereits vor seiner Statthalterschaft der Pannonia inferior und seinem anschließenden Suffektkonsulat des Jahres 161 oder 162. CIL 3,3419 (Weihung an die Di conservatores). PIR 2I 339. RE Iulius 260; Suppl. 12,611. NP Iulius II.69. – Howe 15,8.

L. Iulius Marinus Caecilius Simplex (2051). 50er–kurz nach 101 n. Chr.1 Pleb. Tribus Fabia. Als Arvale nach seinen ersten praetorischen Statthalterschaften in Cyprus und Pontus et Bithynia und der Tätigkeit als Curator viae Tiburtinae (90/91) im Jahr 91 kooptiert. Nach drei weiteren praetorischen Ämtern, zuletzt als Prokonsul von Achaia, Suffektkonsul im Jahr 101. AA 59,II,18. 34 (91 n. Chr.); 62a,10. 20. 70 und 62b,2,1 (101 n. Chr.); 63,2 (unbekanntes Jahr); CIL 9,4965 = ILS 1026. PIR 2I 408. RE Iulius 342; Suppl. 12,506. NP Iulius II.90. – Howe 14,73; Harrison Arv 18; Scheid 75.

Imp. Caesar M. Iulius Philippus Augustus (2063). 4. V. 2. Jh. oder um 204–249 n. Chr. Weitere Namen: Pius Felix (Invictus); ‹Philippus Arabs›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat Anfang 244. Da er sich um die Kooptation seines Sohnes M. Iulius Severus Philippus Caesar (Nr. 2064) als Caesar bemühte, dürfte er auch selbst wie seine Vorgänger in ‹alle Kollegien› kooptiert worden sein. † Durchführung von ludi saeculares im Jahr 248.2 CIL 3,4634; 8,10049. 22057; 10,7996 = ILS 5870 u. ö. (nur Pont. max.). PIR 2I 461. RE Iulius 386. NP Philippus 2. – Habel 95. – KIENAST 1990:197f.; STEPPER 2003:89–91.

C. Iulius Iuvenalis (2046). Um 40–nach 81 n. Chr. Pleb. Der an zweiter Stelle der Liste der Sodales Augustales für 69 n. Chr. genannte Magister *** Iuven*** dürfte erst unmittelbar zuvor kooptiert worden sein.4 Wahr-

M. Iulius Severus Philippus Caesar3 invictus Augustus Iunius Philippus (Iunior) (2064). Etwa 237–249 n. Chr. Weitere Namen: Seit 247: Imp. Caesar M. Iulius Philippus Augustus; ‹Philippus iunior›. Als Caesar im Jahr 244 nach Ausweis der Münzen mit

1 Der Bruder des (möglichen) Flamen Iulius Asper (FS 1996) und Vater des Lupercus und Epulonen C. Iulius Camilius Galerius Asper (Nr. 2015). 2 Die Frage der Identität mancher Inschriften aus 14,2505–2518 bleibt im CIL ungeklärt; s. jetzt AE 1997,261. 3 Siehe ALFÖLDY 1977:182. 243. 4 Demgegenüber läßt sich der schwer lesbare An-

fang des Cognomens des dritten Magisters IA weder einem der bekannten noch einem neuen Sodalen zuordnen. 1 Mit den umfangreichen Akten von 105 wird ein wahrscheinlicher Terminus ante quem erreicht. 2 S. etwa RIC 4,3, Philip 12–25. 3 Der Sohn des Augustus Imp. Caesar M. Iulius Philippus Augustus (Nr. 2063).

Iulius Rufinianus Ablabius Tatianus, C.

137

Priestersymbolen in ‹alle Kollegien› kooptiert; Pontifex maximus wurde er erst mit der Erhebung zum Augustus im Jahr 247.

wurde erst nach der zweiten Kooptation noch einmal zum Konsul (für 133) designiert, starb aber vor Amtsantritt.

RIC 4,3, Philip 215 (vor 247 n. Chr., Priestersymbole); CIL 8,8323 = ILS 513 (Pont. max., 248 n. Chr.). PIR 2I 462. RE Iulius 387. NP Iulius II.107. – Habel 96. – STEPPER 2003:89–91.

CIL 10,6658 = ILS 1040 (nach 113 n. Chr.); AE 1995,355 = BIRLEY 1997, 236 (mit Designation zum zweiten Konsulat); Fronto epist. 2,7,19 van den Hout (XVvir vor 122 n. Chr.). PIR 2I 497; 2P 991. RE Iulius 418; Suppl. 7,311. NP Iulius II.116. – Howe 6,46; 13,12; Simon Qu 24; Harrison Quin 10; fetialis 3; Schumacher Q 28.

Iulius Pompeius Rusonianus (2067). 2. H. 2. Jh.–nach 204 n. Chr. Pleb.? Im Jahr 204 Quindecimvir s. f. und Magister des Kollegiums, dem er – der Stellung in der Teilnehmerliste der Säkularspiele nach zu urteilen – seit Mitte der 190er Jahre angehörte. Suffektkonsul unter Commodus oder Septimius Severus. † Als Magister verlas er im Kollegium die Briefe des Augustus Septimius Severus und der beiden Caesares zur Vorbereitung der ludi saeculares. Bei der dezentralen Verlesung des Ediktes gegen Abschluß der Spiele stand er im Odeion. Nach einem von ihm der Mater Deum Magna Idaea bei Gabii geweihten Altar hat der Konsular – doch wohl für sich und nicht als Aufseher über den Kybelekult1 – das Taurobolium durchgeführt (movit). CIL 6,32327,4–10; CIL 6,32328,2. 15. 57; PIGHI 5,9; CIL 6,32332,2; CIL 14,2790 = ILS 4118 (Taurobolium). PIR 1P 489 = 2I 476. RE Pompeius 114. – Howe 6,69; 6,114; Schumacher Q 70.

C. Iulius M. f. Proculus (2070). Etwa Anfang 70er–etwa 133 n. Chr.2 Pleb. Tribus Voltinia (Gallia Narbonensis? Larinum?). Fetiale und Quindecimvir s. f. Während Proculus die erste, deutlich weniger prestigeträchtige Priesterschaft vielleicht schon im Zusammenhang mit seiner frühen Förderung als Monetalis und Quaestor zweier Augusti (demnach wohl unter Domitian und Nerva, das heißt im Jahr 96) erhalten haben könnte, dürfte die zweite Kooptation frühestens um den Suffektkonsulat von 109 herum stattgefunden haben. Der Curator operum publicorum (etwa 112/113)3 1 Anders LAMBERTZ, RE. 2 Tod wohl als Consul designatus, A. BIRLEY 1997:232. 3 A. KOLB 1993:177.

C. Iulius Quadratus Bassus (2071). 3. V. 1. Jh.–118 n. Chr.1 Pleb. Asia. Der Pontifex aus konsularer pergamenischer Familie, der seine Karriere als Monetalis begonnen hatte, könnte im direkten Umfeld seines Suffektkonsulates von 105 (zuvor Statthalter in Iudaea) und der Auszeichnung mit ornamenta triumphalia nach dem zweiten Dakerkrieg kooptiert worden sein. In der Folgezeit kaiserlicher Statthalter in Cappadocia wie Syria, seit 117 erneut in der Dacia. AE 1933,268 = 1934,176 (Grabinschrift in Pergamon). PIR 2I 508. RE Suppl. 7,311 = Iulius 425a; Suppl. 14,209. NP Iulius II.120. – Simon Po 24; Harrison Pon 5; Schumacher P 57.

C. Iulius Rufinianus Ablabius Tatianus (2074). Ende 3. Jh.–nach etwa 340 n. Chr.2 Vir clarissimus. Pontifex Vestae und Promagister in diesem Kollegium; darüber hinaus auch Sacerdos Herculis. Von Konstantin in den Rang eines Consularis erhoben (und wohl erst anschließend Pontifex), bekleidete Iulius mehrere Provinzstatthalterschaften;3 unter anderem war er nach 324 Legatus provinciae Asiae, vielleicht um 340 schließlich Consularis Campaniae. CIL 10,1125 = ILS 2942. PLRE 1, Tatianus 4. RE Iulius 438.

1 Tod während eines Dakien-Feldzuges. 2 Ungefähres Datum des letzten Amtes; sicherer Terminus post quem ist 337. Tatianus könnte die Jahrhundertmitte noch gut erreicht haben. 3 Eine chronologische Interpretation der Inschrift hinsichtlich der Priesterschaften liegt nicht nahe; das Priesteramt schließt die Liste ab, es folgt nur noch das Amt, das die Beziehung zwischen Geehrtem und ehrender Gemeinde konstituiert.

138

Iulius C. f. Severus, C.

C. Iulius C. f. Severus1 (2079). Anfang 110er–nach 158 n. Chr.2 Pleb. Vir clarissimus. Galatia. Als Quindecimvir s. f. zwischen seinem Volkstribunat und der Praetur (urbanus) kooptiert.3 Consul ordinarius des Jahres 155. Anschließend Statthalter der Syria Palaestina seit etwa 156, vielleicht später in der Cappadocia tätig (um 162/165 n. Chr.).4 ILS 8829 = IGRRP 3,172. PIR 2I 574. RE Iulius 485. NP Iulius II.134. – Howe 6,53; Simon Qu 37; Schumacher Q 44.

C. Iulius Iuli Quadrati f. Severus (2080). Etwa 90er–nach 153 n. Chr. Pleb. Galatia. Curio und Pontifex unter Antoninus Pius. Der Nachkomme kleinasiatischer Könige erlangte nach drei praetorischen Ämtern – zuletzt als Proconsul Achaiae und Legatus Augusti pro praetore in Bithynia) – um 135 die erste Priesterschaft und wurde in die zweite nach zwei weiteren prätorischen Ämtern – zuletzt als Praefectus aerarii Saturni – und dem Suffektkonsulat von etwa 138 kooptiert.6 Prokonsul von Asia wohl 152/3. Der Curionat wird nur in der vorkonsularen Ehreninschrift erwähnt, obwohl auch die späteren sehr ausführlich sind. 5

AE 1923,4 (Curio); IGRRP 3,174 = ILS 8826 und IGRRP 3,175 (Pont.). PIR 2I 573. RE Iulius 484. NP Iulius II.131. – Habel 55; Howe 1,58 (mit falscher Identifizierung); Simon Po 35; Schumacher P 67; Scheid/Granino Curio 7.

C. Iulius Silanus (2081). vor 57–vor 98 n. Chr.7 Pleb. Am 26. Februar 86 als Arvale 1 Der Sohn des Pontifex C. Iulius Iuli Quadrati f. Severus (Nr. 2080). 2 Wenn er mit dem Statthalter der Cappadocia identisch ist, erreichte er noch die Zeit des Marc Aurel. 3 Die Praetur könnte ins Jahr 145 fallen (ALFÖLDY 1977:329). 4 Siehe HALFMANN 1979, Nr. 81. 5 Der Vater des Quindecimvirn C. Iulius C. f. Severus (Nr. 2079). In älteren Editionen (noch bei DESSAU) nach der ältesten Abschrift als Ti. geführt. 6 Die Tätigkeit als Curator operum publicorum von – entsprechend – 140 (A. KOLB 1993:195) liefert bereits einen Terminus ante quem. Zur Datierung der Laufbahn s. ALFÖLDY 1977:339. 7 Die Tatsache, daß sein Kalator im Jahr 98 unter die honore usi, die ‹Ruheständler›, gerechnet wird,

kooptiert und im Folgejahr Magister der Sodalität. Als Epulone – vielleicht auch seit Mitte der 80er Jahre – durch eine Inschrift seines Kalators C. Iulius Acanthus (FS 1988) aus dem Jahr 98 bekannt. Suffektkonsul Ende 92 n. Chr. AA 54,48 (86 n. Chr.); AA 55 (87 n. Chr.); AE 1936,95. (Kalatoreninschrift). PIR 2I 579. RE Iulius 488. – Howe 14,72; Harrison Arv 1; septemvir 3; Schumacher E 20; Scheid 73.

L. Iulius Ursus Servianus1 (2090). 47–136 n. Chr.2 Pleb. Vor seiner Adoption Ser. Iulius Servianus Als Pontifex3 durch den 101/102 an zweiundzwanzigster Stelle der Kalatorenliste stehenden Kalator Ser. Iulius Paederos (FS 2059) erschlossen. Nach dieser Plazierung muß die Kooptation dem Suffektkonsulat von 90 gefolgt sein. Nach Statthalterschaften war er 102 Consul II ordinarius und erlangte als Schwager Hadrians im Jahr 134 den Konsulat zum drittenmal. PIR 2I 112, 2I 569, 2I 631. NP Iulius II.141. – Harrison Pon 36; Houston M-Nr. 345/348 (nicht als Priester); Schumacher P 43.

Cn. Iulius Cn. f. Verus (2092). Um 110–etwa 179 n. Chr.4 Pleb. Dalmatia Augur vielleicht schon in den frühen 140er Jahren im Umfeld der Praetur von etwa 143.5 Suffektkonsul um 151; mehrere kaiserliche Statthalterschaften schlossen sich an, zuletzt in der Syria (nach 163). Das vorgesehene zweite Konsulat (180) erlebte er nicht mehr. weist darauf, daß Silanus zu diesem Zeitpunkt bereits tot war (zu den Fehlinterpretationen der Inschrift durch SCHUMACHER und – in der Folge – SCHEID s. FS 1988). 1 Der Großvater des gemeinsam mit ihm ermordeten Pontifex L. Pedanius Fuscus (FS 2639). 2 Neunzigjährig zum Selbstmord gezwungen, nachdem er Widerstand gegen die Adoption des L. Ceionius Commodus (3) (Nr. 1126) als Nachfolger Hadrians geleistet hatte (Dio 69,17,2; SHA Hadr. 15,8; 23,8; 25,8). 3 Als Plebejer kamen die Flaminate für ihn nicht in Frage. 4 Tod als Consul designatus für 180. 5 Zur Datierung der Karriere s. ALFÖLDY 1977: 331. Das Amt des Quaestor Augusti und der Konsulat nach nur zwei praetorischen Ämtern zeigen die intensive Förderung.

Iunius M. f. M. n. Brutus, M. ILS 8974 mit 1057 = CIL 3,8714. PIR 2I 618. RE Iulius 525. NP Iulius II.144. – Howe 5,53; Simon Au 22; Schumacher A 26.

Imp. Caesar C. Iulius Verus Maximinus Augustus (2093). Etwa 172–Mitte 238 n. Chr. Equestris. Weitere Beinamen: Pius Felix Invictus; ‹Maximinus Thrax›. Im Jahr 235 als Sacerdos collegii aedis Propugnatoris kooptiert.1 Am 25. März desselben Jahres auch von dem in der Aedes Divi Pii et Divae Faustinae tagenden Kollegium, wohl den Sodales Antoniniani, auf Senatsbeschluß hin kooptiert. Dieser Senatsbeschluß dürfte die Kooptation in ‹alle Kollegien› beinhaltet haben, also auch die Augures, Quindecimviri s. f. und Epulones umfaßt haben, dasselbe muß für die Sodales Augustales und Antoniniani sowie die Arvales gegolten haben. Pontifex maximus seit spätestens März 235. Die Kooptationen des Nichtsenators folgten der Ausrufung zum Augustus Anfang 235 am Rhein; erst 236 erstmals Consul (ordinarius). CIL 8,10047 = ILS 488, CIL 10,6811 = ILS 489 u. ö. (Pont. max.); CREBM 6,223,9–14 (235 n. Chr., Pont. max.); CIL 6,2009,19 (Sukzessionsliste einer unbekannten Dekurie); CIL 6,2001,15 (Sod. Ant.). PIR 2I 619. RE Iulius 526. NP Maximinus 2. – Habel 88. – STEPPER 2003:84f.

M. Iulius Vestinus Atticus2 (2097). Etwa 20er–65 n. Chr.3 Laurens Lavinas? In seiner Rede an die Gallier im Jahr 48 bezeugt Claudius, daß die Söhne seines Freundes, des Ritters L. Vestinus, sich der ‹ersten Stufe der Priesterschaften› (primo sacerdotiorum gradu) erfreuten und stellt höhere Würden in Aussicht. Eine solche Formulierung mit den fest in Aussicht gestellten und in der Tat realisierten Aufstiegschancen ist außerhalb des christlichen Klerus4 singulär. Für einen (zunächst) Ritter kommt hier am ehesten die Position eines Laurens Lavinas in Frage, da in 1 Von HOWE – nach der Vermutung HENZENS, CIL ad loc. – als Sodalis Flavialis eingeordnet. 2 Der Sohn des gleichnamigen Curator restituendi Capitolii (FS 2095). 3 Durch Nero erzwungener Selbstmord: Tac. ann. 15,69. 4 S. etwa AE 1965,150.

139

dieser auf dem Modell einer Gemeindeadministration beruhenden Priesterschaft Aufstiegsmuster (zum Praetor etwa) zu beobachten sind.1 Obwohl Vestinus Consul ordinarius des Jahres 65 wurde, ist es unwahrscheinlich, daß Claudius im Jahr 48 bereits senatorische Priesterschaften sicher in Aussicht stellt. CIL 13,1668,II,13 = ILS 212,II,13. PIR 2I 624. NP Iulius II.147.

Iunia C. Silani f. Torquata (2102). 4. V. 1. Jh. v. Chr.–nach 48 n. Chr. Pleb. Schon im Jahr 22 n. Chr. langjährige Vestalis, wurde sie vermutlich nach 48 n. Chr., als diese Position noch von Vibidia (Nr. 3485) gehalten wurde, Vestalis maxima und erreichte mindestens das Dienstalter von 64 Jahren.2 Tac. ann. 3,69,6 (22 n. Chr.); CIL 6,20788. 20852 (Vestalis); CIL 6,2128 = ILS 4923 (64jährig); CIL 6,2127 (maxima). PIR 2I 866. RE Iunius 207. NP Iunia 7. – Howe 4,3; Saquete 32. – FOS Nr. 475.

M. Iunius M. f. M. n. Brutus (2107). 180er– nach 136 v. Chr.3 Pleb. Der Pontifikat ist nicht belegt, doch läßt er sich aus der umfangreichen juristischen Tätigkeit,4 dem Augurat des jüngeren Bruders Decius (Nr. 2108) und der Stellung des Vaters wahrscheinlich machen. Die politische Laufbahn ist unbekannt; sie führte allenfalls zur Praetur (140).5 Drei Bücher de iure civili.6 1 Im sicheren Fall des Aufstiegs aus der Ritterschaft in die Senatorenschaft (Quaestur) des L. Ba*** Val*** (FS 908) umfaßt die sacerdotale Karriere die Positionen eines Laurens Lavinas und Lupercus. 2 Aus der Widmung der Inschrift eines Freigelassenen an die Iuno der sacerdos Vestalis über 64 Jahre ist kein sicherer Terminus post quem für die Position der maxima zu gewinnen. 3 Den Fall des in diesem Jahr ausgelieferten C. Hostilius Mancinus scheint Iunius diskutiert zu haben (Dig. 49,15,4). 4 S. allgemein zur engen Verbindung von Juristerei und Pontifikat und Nachweisen für die Zeit bis zum Ende des 2. Jhs. KUNKEL 1952:45–47. 5 Die Aedilität 146 ist sehr unsicher (siehe MRR 1,466). Die Iunii in der Jahrhundertmitte sind kaum zu identifizieren. Zugunsten einer juristischen Karriere verzichtete auch der Sohn auf eine politische: Cic. Brut. 130; s. a. off. 2,50.

140

Iunius M. f. M. n. Brutus Callaicus, D.

RE Iunius 49 (s. a. 22). NP Iunius I.7. 1

D. Iunius M. f. M. n. Brutus Callaicus (2108). Kurz vor 180–nach 129 v. Chr.2 Pleb. Als Augur für 129 erwähnt. Für einen jüngeren Bruder3 und Mann ohne (uns bekannte) priesterliche Vorfahren wird man die Kooptation kaum deutlich vor dem Konsulat (138) ansetzen. † Bau eines wohl im Konsulat gelobten Marstempels auf dem Marsfeld aus Beutemitteln (Ende der 130er Jahre).4 Als Redner und Freund des Accius sowie für seine griechische Bildung bekannt.5 Cic. Lael. 7. RE Iunius 57. NP Iunius I.14. – Bardt A 36; MRR 1,496. 505; Szemler A 24.

C. Iunius Faustinus Postumianus6 (2113). 2. H. 2. Jh.–nach 208 n. Chr.7 Saltus Messipianus (Nordafrika).8 Sodalis Flavialis Titialis frühseverischer Zeit.9 Wohl 204/5 Suffekt6 Cic. de orat. 2,223 f. und weitere Zitate bei Gellius und in den Digesten. Fragmente: BREMER 1896: 22–25; s. a. 41. 1 Der Vorname macht es wahrscheinlich, daß es sich um den jüngeren Bruder des Pontifex Marcus (Nr. 2107) handelt. Ein Karrierevergleich hilft nur wenig (zur Unsicherheit siehe dort). Die Praetur dürfte Decimus früher (spätestens 141) erreicht haben, doch bildet der Abstand von Marcus’ Aedilität (146?) zur Praetur (140?) eine relativ lange Periode: So könnte Marcus durchaus eher Aedil als sein Bruder geworden sein. 2 Letzte Erwähnung; die Geburt des Sohnes, des Konsuls von 77, läßt sich nicht bestimmen, er könnte den Konsulat auch sehr spät erreicht haben (s. MÜNZER 1920:270–2; MRR 3,112). Wenn Cicero (Rab. perd. 21) ihn für das Jahr 100 unter die iuventus einreiht, so sind damit lediglich die 120er Jahre als Geburtszeitraum bestimmt. 3 S. zu M. Iunius M. f. M. n. Brutus (Nr. 2107). 4 Siehe Val. Max. 8,14,2; Priscian. 8,17; Plin. nat. 36,26; WISSOWA 1912:146; LATTE 1960:114, Anm. 3. 5 Cic. Brut. 107. 6 Die Identität mit C. Iunius Faustinus Postumianus (PIR 2I 752/NP Iunius II.13), Statthalter der Hispania citerioris und der Britannia, ist möglich. 7 Zur hypothetischen Chronologie der Karriere s. LEUNISSEN 1989:161; vgl. JACQUES 1986:193, Nr. 65,1. 8 PELLETIER 1964:515. 9 In der Inschrift sacerdoti [F]laviali Titiali. Das Priesteramt dürfte nach dem Konsulat und der (spä-

konsul; anschließend Statthalter der Moesia inferior, zuvor der Lusitania und Belgica. CIL 8,597. PIR 2I 751. RE Iunius 74. NP Iunius II.12. – Howe 9,20.

C. Iunius C. f. M. n. Silanus (2126). Späte 20er v. Chr.–nach 22 n. Chr. Patric. Durch zwei auf den Konsulat bezogene Inschriften für dieses Jahr als Flamen Martialis bezeugt. Wahrscheinlich wurde er etwa 4 n. Chr., also einige Zeit vor dem Konsulatsjahr (10 n. Chr.), als Nachfolger des L. Cornelius L. f. L. n. Lentulus (2) (Nr. 1343) inauguriert. Mit der Verbannung (interdictio aquae et ignis) nach seinem Prokonsulat von Asia scheint er 22 n. Chr. das Amt verloren zu haben.1 Inscr. It. 13,1,63 (F. Capitol., 10 n. Chr.); CIL 6,1384. PIR 2I 825. RE Iunius 159. NP Iunius II.32. – Howe 2,2; Hoffman P 21.

C. Appius Iunius Silanus2 (2127). Um 10 v. Chr.–42 n. Chr.3 Patric. Arvale wohl seit 37, da er in den acta 38 als Flamen und 39 als Magister des Kollegiums erscheint. Die Kooptation durch Gaius gilt dem Consul ordinarius des Jahres 28 n. Chr. und könnte als Affront gegen den ebenfalls im Kollegium sitzenden Onkel M. Iunius C. f. Silanus (Nr. 2132), den Gaius im Folgejahr zum Selbstmord zwang, intendiert gewesen sein. Provinzstatthalter der Hispania citerior in den Jahren 40/41.4 † Mit dem Magister opferte er als Flamen am 29. Mai 38 eine agna opima.5 teren) Funktion als Comes Augustorum gegen die Chronologie an die Spitze des im folgenden rückläufigen Cursus gestellt worden sein. Die Kooptation könnte schon dem Jahrhundertbeginn angehören. 1 Auf Einspruch seiner Schwester und Vestalin Iunia Torquata (Nr. 2102) wurde der Ort der Verbannung gemildert (Tac. ann. 3,69). 2 Appius diente auch als alleiniges Praenomen. Der Sohn des Flamen Martialis C. Iunius C. f. M. n. Silanus (Nr. 2126). 3 Durch das Betreiben Messalinas auf Geheiß des Claudius ermordet: Suet. Claud. 37,2; Dio 60,14,2 f. 4 ALFÖLDY 1969:15 f. 5 AA 12c,49: Mit dem ‹Startschuß› zum Wettkampf am selben Tag die einzige bezeugte Aktivität

Iunius M. f. D. n. Silanus, M. AA 12c (38 n. Chr.); 13,abcd,3 (Magister, 39 n. Chr.); 14,I (40 n. Chr.). PIR 2I 822. RE Iunius 155. NP Appius II.4. – Howe 14,29; Scheid 29; Hoffman Arv 30.

D. Iunius M. f. Silanus (2128). Um 107– zwischen 61 und 57 v. Chr.1 Pleb. Nach der Bankettliste von 70 noch vor Caesar als Pontifex kooptiert.2 Aedil am Ende der 70er Jahre, wurde er 62 – nach vergeblicher Bewerbung für 64 – Konsul. Macr. Sat. 3,13,10 . RE Iunius 163. NP Iunius I.30. – Bardt P 64; MRR 2,114; Szemler P 49.

L. Iunius Silanus (1) (2129). Letztes Jahrzehnt v. Chr.–nach 26 n. Chr.3 Patric. Flamen Martialis, wohl seit 22 n. Chr. als Nachfolger des Verbannten C. Iunius C. f. M. n. Silanus. Suffektkonsul im Jahr 26 n. Chr.4 CIL 5,4921 f. = ILS 6099 f. (Konsulatsjahr). PIR 2I 828. RE Iunius 166. NP Iunius II.35. – Howe 2,3; Hoffman P 32.

M. Iunius C. f. Silanus5 (2132). 30er v. Chr.– 38 n. Chr.6 Arvale seit Mitte der 20er Jahre,7 des Flamen in diesem außergewöhnlich gut dokumentierten Jahr. Als Magister des Folgejahres scheint er nie anwesend gewesen zu sein, war es jedoch noch im Mai/Juni 40 – die Datierung beruht auf der Argumentation von HENZEN (1874:l), der auf die Feier ob natalem Germanici (= Caligula) verweist, die im Mai/Juni des Jahres 41 nicht mehr stattfinden konnte – bevor er zu seiner spanischen Statthalterschaft aufbrach. 1 Letzte Erwähnung als Konsul des Jahres 62; in Ciceros Kollegiumsliste, die, addiert man den Pontifex maximus Caesar hinzu, vollständig ist, fehlt er, er muß also zuvor gestorben sein (BARDT). TAYLOR (1942:399 f.) hält das Jahr 60 für das wahrscheinlichste Nachfolgedatum. Das Geburtsdatum ergibt sich aus der Bewerbung um den Konsulat für 64 v. Chr. (Cic. Att. 1,1,2; s. BROUGHTON 1991:11 f.). 2 Die Aufnahme kann auch im selben Jahr erfolgt sein. Ob sie früher als bei M. Valerius Messalla Niger (Nr. 3411) stattfand, läßt sich nicht festmachen. Eine Kooptation noch unter Sulla ist nicht auszuschließen, positive Indizien dafür existieren nicht. 3 Letzte Erwähnung als Konsul. Er könnte bis etwa Anfang der 50er Jahre im Amt gewesen sein. 4 AE 1987,163. 5 Der Bruder des Flamen Martialis Gaius (Nr. 2126). 6 Erzwungener Selbstmord des vormaligen Vor-

141

eine Förderung, die er ebenso wie den Suffektkonsulat von 15 n. Chr. erst Tiberius verdankte. Vermutlich dieser Silanus schlug 22 n. Chr. vor, die offizielle Datierung von Konsuln auf die kaiserliche tribunicia potestas umzustellen.1 AA 10,3?; 12c,35 (Nachfolger). PIR 2I 832. RE Iunius 174. NP Iunius II.37. – Howe 14,26; Scheid 31; Hoffman Arv 27.

M. Iunius M. f. Silanus2 (2133). 14–54 n. Chr.3 Patric. Arvale seit dem Jahr 40. Die Kooptation erfolgte erst mit zwei Jahren Abstand auf den zum Selbstmord gezwungenen gleichnamigen Verwandten (Nr. 2132).4 46 Consul ordinarius, 54 Proconsul Asiae. AA 14,I,8ff. (40 n. Chr.); 17,13. 22 (44 n. Chr.); 18,2. 11 (43/45 n. Chr.); 20,12. 29 (53 n. Chr.); 21,2; 22,29 (?; 28. Juni 54 n. Chr.). PIR 2I 833. RE Iunius 176. NP Iunius II.38. – Howe 14,34; Scheid 36; Hoffman Arv 40.

M. Iunius M. f. D. n. Silanus (2134). Frühe 60er–nach 17 v. Chr.5 Patric. (seit 29 v. Chr.) Nach Ausweis seiner Münzen schon 33 v. Chr. Augur. Vermutlich gehörte der Augurat zu seiner Rehabilitierung durch den Vertrag von Misenum (39 v. Chr.).6 25 v. Chr. wurde er Consul ordinarius. † Silanus selbst scheint in Chalkis einen Kult genossen zu haben, wo ein ιë ερευÁ ς Μα ρκου ÆΙουνι ου ΣειλανουÄ belegt ist.7 RRC 542/1. PIR 2I 830. RE Iunius 172. NP Iunius I.35. – MRR 2,413. 426; 3,115; Hoffman A 20. mundes Caligulas; am 24. Mai 38 wurde sein Nachfolger von den Arvalen kooptiert. 7 SCHEID 1975:168. Zur Datierung des Fragments 10 s. SCHEID ad loc. 1 Tac. ann. 3,57,1. 2 Der ältere Bruder des Flamen Decimus (Nr. 2137) und des Arvalen Lucius (FS 2130). 3 Vergiftet: Tac. ann. 13,1,2. 4 Zur Kooptation eines zweiten Iunius Silanus im Kollegium s. SCHEID 1975:228. 5 Letzte (teilrestituierte) Erwähnung in den Säkularakten. 6 Siehe Vell. 2,77,3, der Silanus unter den Rehabilitierten nennt. 7 IG 12,9,916,4.

142

Iunius M. f. Silanus Torquatus, D.

D. Iunius M. f. Silanus Torquatus1 (2137). Späte 10er–64 n. Chr.2 Patric. Seit 37(?) oder 38 Salius Palatinus.3 Einige Jahre später4 Flamen Iulialis und Augustalis. Der Nachkomme des Augustus wurde im Jahr 53 Consul ordinarius. CIL 6,37162 = ILS 9339 (Salius); IG II/III2, 4180 (Flamen). PIR 2I 837. RE Iunius 182. NP Iunius II.39. – Howe 12,4; 16,5; Hoffman SalPal? 3; Fla 6.

P. Iuventius Celsus5 (2146). Frühe 120er– nach 164 n. Chr. Pleb.? ‹Desiderius› (signum). Pontifex und deren Promagister im Jahr 155; die Kooptation dürfte wenige Jahre zuvor erfolgt sein. Statthalter in Galatien von 161 bis 163; Consul ordinarius des Jahres 164. † Am 3. November 155 fertigte er auf Vorlage des D. Velius Fidus (Nr. 3444) als Promagister der Pontifices ein Dekret des Pontifikalkollegiums über eine Grabstelle aus. CIL 6,2120 mit 6,32398a = ILS 8380. PIR 2I 881. RE Iuventius 14. NP Iuventius II.3. – Habel 56; Howe 1,59; Simon Po 39; Schumacher P 75.

P. Iuventius Celsus T. Aufidius Hoenius Severianus6 (2147). Etwa 70er–nach 130 n. Chr. Pleb.? ‹Desiderius› (signum). Als Sodalis Titialis – der fragmentarische Zustand der Inschrift schließt einen Sodalis Titii allerdings nicht völlig aus – vermutlich in den Jahren vor seinem ersten Konsulat kooptiert.7 Konsul in den Jahren 115 und 129 1 Bruder der Arvalen L. Iunius Silanus (2) (FS 2130) und M. Iunius Silanus (Nr. 2133). 2 Erzwungener Selbstmord: Tac. ann. 15,35. 3 S. zu Nr. 2757. 4 Mit dem Jahr 40 bricht das Fragment der Sukzessionsliste ab, bewahrt aber auch bis zu diesem Zeitpunkt keine Namen ausgeschiedener Salier; nach späterem Usus wäre eine exauguratio für den Flamen zu erwarten. Das in der griechischsprachigen Inschrift nicht genannte Konsulat bildet einen Terminus ante quem. 5 Wohl der Enkel des gleichnamigen Juristen und Sodalis Titialis unter Hadrian (Nr. 2147). 6 Möglicherweise der Großvater des Pontifex P. Iuventius Celsus (Nr. 2146). 7 Vgl. C. C. ROMANO 1999:51 und Taf. 1,7: 114/115 n. Chr.

(dann als ordinarius); in der unmittelbaren Folgezeit Prokonsul von Asia. Ein einflußreicher Jurist und Verfasser von 39 Bänden Digesta. AE 1978,292. PIR 2I 882. RE Iuventius 14. NP Iuventius II.2.

K Klemens (2151). 2. H. 1. Jh. n. Chr.? Weitere Namen: Clemens I. Nach der Tradition, die in der Liste des Irenaeus formuliert ist, der dritte ‹Bischof› Roms, vermutlich ein Presbyter. Laut Irenaeus stammt aus der Zeit seines Episkopats der bekannte Brief der römischen an die korinthische Gemeinde, dessen Verfasserschaft der korinthische Bischof Dionysius in einem späteren Brief an den römischen Bischof Soter (Nr. 3121) Clemens zuschreibt.1 Iren. in Eus. hist. eccl. 5,6; Eus. hist. eccl. 3,4,10; Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74, Lib. pontif. p. 123 f. (Episkopat). RE Clemens. NP Clemens 1. DHP Cle´ment Ier. LThK3 Clemens v. Rom. TRE Clemens von Rom.

L C. Laberius Quartinus (2157). 1. H. 2. Jh.– nach 173 n. Chr. Pleb.? Ferentinum?2 Im Jahr 173 als Epulone und Suffektkonsul bezeugt, dürfte die Kooptation und das Amt am ehesten der Zeit des Marc Aurel angehören.3 CIL 10,5824 = ILS 381 (173 n. Chr.). PIR 2L 13. RE Laberius 14. – Howe 7,33; Simon Se 30; Schumacher E 43.

C. Laecanius Bassus4 (2159). Ende 1. Jh. v. Chr.–nach 40 n. Chr.5 Pleb. Pola. Da sein 1 Eus. hist. eccl. 4,23,11. 2 Von SALOMIES 1996:52 wird die Identifizierung des Ortes der Inschrift mit dem Herkunfstort gegen ALFÖLDY bezweifelt. 3 Die Identifizierung mit dem in AA 79,1 wohl für den Mai 150 n. Chr. genannten Konsul C. La[---] ist unwahrscheinlich (gegen SCHUMACHER). Gegen ALFÖLDY (1977:187 f.) ist auch die Vermutung unwahrscheinlich, die Inschrift sei gerade aus Anlaß und mithin zum Datum von Konsulat und Kooptation gesetzt worden: Der Text selbst legt das nicht nahe. 4 Der Vater des gleichnamigen Sodalis Augustalis

Laelius Balbus, D.

Sohn in dem Fragment der Magistri-Liste der Sodales Augustales – im Gegensatz zu allen anderen erstmaligen Magistri – mit der ‹Iterationsziffer› I markiert wird,1 ist anzunehmen, daß dies innerhalb der Liste der Unterscheidung vom gleichnamigen Vater dient, der weiter oben auf der Liste zu finden war. Demnach war dieser wohl der Vorgänger in der Sodalität und selbst Sodalis Augustalis, als homo novus vielleicht im Anschluß an den Suffektkonsulat (40 n. Chr.), dem acht Jahre früher eine Praetur (32) vorausgegangen war. PIR 2L 30. RE Laecanius 3. NP Laecanius 1. – Siehe Hoffman SodAug 18.

C. Laecanius C. f. Bassus2 (2160). Um 30– kurz nach 69 n. Chr.3 Pleb. Wahrscheinlich ist er der für das Jahr 64 als Magister im 51. Jahr eines Kollegiums genannte Bassus4 und war demnach Sodalis Augustalis, vermutlich als Nachfolger seines Vaters (s. dort, Nr. 2159). Laecanius war 64 n. Chr. Consul ordinarius. AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II (Magisterliste). PIR 2L 31. RE Laecanius 4. NP Laecanius 2. – Hoffman SodAug 18. – SCHUMACHER 1978:812 f.

C. Laelius C. f. C. n.5 (2164). Um 190–nach 129 v. Chr.6 Pleb. ‹Sapiens› Als Augur gut (Nr. 2160). 5 Letzte Erwähnung als sicher schon etwa 40jähriger Konsul; geht man von der Hypothese einer direkten Nachfolge des Sohnes aus, so dürfte diese kaum vor der Mitte der 50er Jahre stattgefunden haben. 1 AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II. 2 Die Filiation soll ihn als Sohn des Konsuls von 40 (Nr. 2159) ausweisen. 3 Nach Plin. nat. 26,5 starb er unter Vespasian, im selben Jahr, in dem Plinius sein Werk begonnen hatte. 4 Vgl. DEGRASSI 1942:20 zur Identifizierung und zum Zeilenende. 5 Gaius dürfte auch mit dem Macr. Sat. 1,6,13 genannten Augur M. Laelius zu identifizieren sein, den BOUCHE´ -LECLERCQ 1882:368 mit dem Juristen Hadrianischer Zeit Laelius Felix gleichsetzt. 6 Er überlebte den 130 gestorbenen Freund Scipio (Cic. Lael. 3; er schrieb für ihn die Leichenrede: de orat. 2,341) und erlebte noch die vor 125 erfolgte Publikation der ersten Bücher des Lucilius (siehe Lucil. 593 M = 639 Terzaghi; zur Datierung siehe MRR 1,501).

143

bezeugt, doch bleibt das Kooptationsdatum problematisch. Die politische Karriere wurde mindestens seit Anfang der 140er Jahre von dem Freund und Auguren Scipio Aemilianus gefördert. Da sie relativ spät einsetzte, darf man vermuten, daß die Kooptation des philosophisch ausgewiesenen Laelius den Anfang machte und um 150 stattfand.1 Praetor 145, nach vergeblicher Bewerbung für das Vorjahr (141) Konsul 140. Verschiedene Reden müssen publiziert worden sein und waren noch später zu lesen, darunter eine in seiner Praetur gehaltene Rede de collegiis,2 über die Kooptation der Priesterschaften, die sich gegen den Antrag des C. Licinius Crassus auf Beteiligung des Volkes richtete.3 Cic. Lael. 77, nat. 3,5, Brut. 101 u. ö. RE Laelius 3. NP Laelius I.2. – Bardt A 33; MRR 1,478. 496. 3,116; Szemler A 20.

D. Laelius Balbus4 (2162). Anfang 1. Jh.– nach 46 n. Chr.5 Pleb. Durch die Tätigkeit seines Freigelassenen D. Laelius Balbi l. Satur (FS 2165) als viator epulonum ist er als Epulone ausgewiesen. Als Sohn eines Konsuls und eines sacerdos publicus dürfte er schon in spättiberianischer Zeit, vor seiner Verbannung 37 n. Chr., in das Kollegium gekommen sein. Nach einer Amnestie unter Caligula oder Claudius 46 n. Chr. Suffektkonsul. CIL 6,2194.

1 Der Vater war Konsul gewesen; Cicero (Lael. 77) legt nahe, daß Laelius zur Zeit seines Konsulats bereits Augur war: Die Entfremdung von dem gemeinsamen collega Caecilius Metellus Macedonicus gehört spätestens ins Jahr 140. Beide Schwiegersöhne scheint er dem Augurenkollegium entnommen oder ihre Aufnahme in dasselbe betrieben zu haben: Q. Mucius Q. f. Q. n. Scaevola (1, Nr. 2479) und C. Fannius M. f. (Nr. 1611). 2 Cic. Brut. 83. 3 Cic. Lael. 96. Weiteres zu den Reden bei SCHANZ, HOSIUS 1927:1,214 f. 4 Wohl Enkel des Quindecimvirn L. Laelius D. f. D. n. Balbus (Nr. 2163); zur Wahrscheinlichkeit der Identifizierung von Redner und Konsul 46 s. MILTNER, RE. 5 Letzte Erwähnung als Suffektkonsul in den Fasti Teanenses (Inscr. It. 13,1,264). Balbus könnte gut bis in Neronische Zeit gelebt haben.

144

Laelius D. f. D. n. Balbus, D.

PIR 2L 48 (vgl. 49). RE Laelius 16. NP Laelius II.2. – Howe 7,5; Hoffman E 22.

D. Laelius D. f. D. n. Balbus (2163). Etwa 40er–nach 6 v. Chr. Pleb. Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Magister des Kollegiums in diesem Jahr. Kooptiert wurde der spätere Consul ordinarius (6 v. Chr.) wohl in sehr jungem Alter, nach der Reihenfolge der Namen in den Säkularakten zu urteilen, in der zweiten Hälfte der 20er Jahre. Worauf sich die frühe Förderung gründete, ist unklar, doch waren auch die beiden vor oder mit ihm Kooptierten nicht älter. CIL 12, p. 29 (Fasti Capitolini 17 v. Chr.: Magister); CIL 6,32323,151 = ILS 5050; AE 1988,21,7. PIR 2L 47. RE Laelius 15. NP Laelius II.1. – Howe 6,19; Hoffman Q 21. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 18.

A. Larcius Macedo1 (2173). Anfang 4. V. 1. Jh.–nach etwa 123 n. Chr.2 Quindecimvir s. f. seit den letzten Jahren Trajans (etwa um 113). Die Kooptation erfolgte nach der Praetur und der Tätigkeit als Ab actis senatus, noch vor dem Volkstribunat. In den Jahren 120 bis 122 Statthalter von Galatia und anschließend, noch im Jahr 122, Suffektkonsul. Als ab actis senatus war der nachmalige XVvir für die gesamten Senatsprotokolle und Ausfertigung von Beschlüssen verantwortlich.3 CIL 3,6819 = ILS 1039. PIR 2L 98. RE Larcius 15. NP Larcius II.5. – Harrison Quin 14; Schumacher Q 30. – SCHUMACHER 1973:72 f. 1 Die Identifizierung des Quindecimvirn (PIR 1 Inc. 14) mit dem vor allem aus etlichen Meilensteinen bekannten kaiserlichen Statthalter von Galatia beruht auf der zeitlichen Konvergenz der für beide bezeugten Statthalterschaft. Eine detaillierte Kursusinschrift für Macedo, die endgültige Gewißheit durch die Identität auch früherer Stationen geben könnte, fehlt (zum Stand der Diskussion ECK 1982: 357, Anm. 305 und vor allem RE´ MY 1989, Nr. 109– 110). 2 Der wohl früheste Termin für seinen Suffektkonsulat. 3 SCHUMACHER (1973:314, Anm. 102) bringt das mit dem Quindecimvirat in Verbindung.

A. Larcius A. f. Priscus1 (2174). Etwa 60er– nach 110 n. Chr. Pleb. Tribus Quirina. Der Epulone erhielt sein Priesteramt vermutlich erst nach vier oder fünf praetorischen Ämtern und erreichte im Jahr 110 den Suffektkonsulat.2 CIL 8,17891 = ILS 1055. PIR 2L 103. RE Larcius 19. NP Larcius II.8. – Howe 7,27; Simon Se 17; Harrison Sep 14; Schumacher E 31.

Laurentius (2187). 1. H. 5. Jh.–nach etwa 506 n. Chr. Weitere Namen: Caelius Laurentius.3 Zunächst im Jahr 487 unter den Teilnehmern einer römischen Synode als siebtältester Presbyter bezeugt, 495 sodann an zweiter Position.4 Die Synodalbeschlüsse vom 1. März 499 unterzeichnete er als Archipresbyter, somit als dienstältester Presbyter an erster Stelle; dabei gab er den Titulus Praxedis als Kirche an, für die er tätig war. Laurentius dürfte schon seit dem Episkopat des Anastasius (Nr. 584) den höchsten Presbyterrang bekleidet haben, denn er wurde nach dem Tode des Bischofs im November 498 in Konkurrenz zum Diakon Symmachus (Nr. 3202) zum Nachfolger erhoben.5 Im Hintergrund der Spaltung stand die kirchliche 1 Vgl. auch Nr. 1484. 2 Die Folge der Position des Proconsul provinciae Galliae Narbonensis und des Legatus Augusti pro praetore exercitus Africae, nach dem der Septemvirat genannt wird, schwankt in den übrigen Inschriften, die das Priesteramt nicht berücksichtigen; entsprechend ist die Kooptation zwischen 105 und 109 anzusetzen. 3 Zum Beinamen s. unter Felix (4) (Nr. 1634). 4 Die Reihenfolge der Namen in den Teilnehmerlisten dürfte das Dienstalter widerspiegeln. Dazu und zur Rekonstruktion der Listen dieser Jahre s. GLOCK 2002:173–191. 5 Die Ordinationen beider erfolgten laut dem zeitgenössischen Zeugnis des liber pontificalis zeitgleich am 22.11.498. Die Darstellungen des Schismas in den Quellen sind von der Parteinahme für die eine oder andere Seite geprägt: Der Verfasser der Symmachusbiographie im Liber Pontificalis favorisiert diesen, die Darstellung im Fragmentum Laurentianum den Laurentius. Eine sorgfältige Analyse der Quellen und der historischen Ereignisse bietet DUCHESNE in den Anmerkungen zur Symmachusbiographie.

145

Leo

Politik Roms gegenüber Konstantinopel während des sogenannten akakianischen Schismas. Anastasius’ Bemühung um Versöhnung war zwar im Sinne großer Kreise des Senats, hatte jedoch zu einer Polarisierung des Klerus geführt. Laurentius wurde von Klerikern unterstützt, die ebenfalls eine Aussöhnung mit Konstantinopel suchten, während die Mehrheit, die eine unversöhnliche Position gegenüber dem Osten vertrat, Symmachus favorisierte. Das Schisma wurde durch Theoderich den Großen 499 vorübergehend zu Symmachus’ Gunsten entschieden. Laurentius’ Teilnahme an der Synode vom März dieses Jahres und seine Unterschrift im Range eines Archipresbyters zeugen davon, daß er von Symmachus in den Klerus wieder eingegliedert war und diesen seinerseits als römischen Bischof anerkannte. Wohl kurze Zeit später bestimmte Symmachus ihn zum Bischof von Nuceria in Kampanien.1 Das Schisma brach jedoch erneut aus: Nach einem Konzil im Herbst 502, mit dem sich Symmachus wiederum der Unterstützung des römischen wie des suburbanen Klerus versichern wollte, holten seine Gegner Laurentius zurück; Laurentius hatte sich zu dieser Zeit am Hofe Theoderichs in Ravenna aufgehalten, während ein Aprilis als Bischof von Nuceria der Synode beiwohnte. Wohl erst 506 entschied Theoderich den Streit endgültig zugunsten des Symmachus; ein Schreiben eines Diakons Iohannes aus diesem Jahr bezeugt, daß abtrünnige Kleriker eine neuerliche Gelegenheit erhielten, sich Symmachus anzuschließen. Gleichzeitig wird aus diesem Dokument ersichtlich, daß Symmachus Laurentius wie den zeitweilig von Theoderich als bischöflichen Stellvertreter (visitator) eingesetzten Petrus Altinus exkommuniziert hatte. Dem Fragmentum Laurentianum zufolge verließ Laurentius Rom und starb zurückgezogen bald darauf. 1 Den rivalisierenden, ebenfalls geweihten Bischof mit einer anderen Gemeinde zu betrauen, entsprach der Praxis. Nach Darstellung im liber pontificalis geschah dies im Zusammenhang mit der Synode von 499, doch kann es wegen Laurentius’ Unterschrift als Archipresbyter nicht zutreffen.

MANSI vii, 1172 f. (Synode 487); MANSI viii, 179 = Coll. Avell. epist. 103 (Synode 495); Cassiod. var. MGHAA 12, p. 410 (Synode 499); Lib. pontif. p. 45–48 (Fragementum Laurentianum: Presbyteramt, Bischofswahl, Schisma, Tod); Lib. pontif. p. 260–268 und Vict. Tonn. chron. II a. 497 (Episkopat, Schisma). RE Caelius Laurentius 31. DHP [Laurent]. LThK Laurentius, Gegenpapst. PCBE Laurentius 12, 19, 23, 25.

Leo (1)1 (2194). 1. H. 4. Jh.–nach 366 n. Chr. Presbyter unter Bischof Damasus, vermutlich während weiter Teile dieses Episkopats. † Laut einer dekorativen metrischen Bauinschrift renovierte er im Auftrag des Damasus die Kapelle des Hippolytus (Nr. 1905) an der via Tiburtina in repräsentativer Weise. Aus metrischen wie kalligraphischen Gründen dürfte die Inschrift nicht von Damasus gedichtet worden sein, sondern Leo selbst als ihr Verfasser gelten.2 Damasus’ Epigramme dienten freilich als Vorbild. Damas. carm. 351 = ICUR NS 7,19936. PCBE Leo 2. – Pietri 6.

Leo (2202). 4. V. 4. Jh.–10.11.461 n. Chr.3 Etrurien.4 ‹Leo I.› Leo dürfte der Akolyth gewesen sein, der im Jahr 418 unter dem Episkopat des Zosimus einen Brief des damaligen Presbyters und späteren Bischofs Xystus an Bischof Aurelius von Karthago überbrachte.5 Im Jahr 439, unter dem Episkopat des Xystus, fungierte Leo in der Stellung eines Diakons als bischöflicher Berater und war gegen Anhänger des Pelagius tätig. Der Archidiakonat wird durch Gennadius bezeugt. Im Jahr 440, nach Xystus’ Tod, wurde er nach über vierzigtägiger Sedisvakanz in Ab1 Der Name ist als Akrostichon überliefert: Leonis. 2 So der Herausgeber FERRUA. Daß die Inschrift in zeitgenössischer Schrift ausgeführt wurde, bietet ein Indiz, da FERRUA die Gestaltung durch den Kalligraphen Furius Dionysius Filocalus als Echtheitskriterium für damasianische Inschriften nimmt. 3 Martyrol. Hier. 4 Liber pontificalis. 5 Eine Identität ist angesichts der Frequenz des Namens zwar generell eher abzulehnen, wegen der besonderen Beziehung mit Xystus, die Leos Sonderstellung als Akolyth wie Diakon charakterisiert, hier allerdings wahrscheinlich.

146

Leontios

wesenheit zum Nachfolger auf dem Bischofsstuhl gewählt.1 Leos Sedenzzeit betrug über einundzwanzig Jahre. Seine Grabstätte befand sich in der Porticus der Basilica S. Petri.2 Neben einer umfangreichen Sammlung von Briefen, die teilweise Werke der Kanzlei sind, sind 96 Predigten erhalten.3 Aug. epist. 191 = Coll. Avell. epist. 48 (418 n. Chr., acolythus); Prosp. chron. I p. 477 f., 1336; 1341 (diaconus); Gennad. vir. ill. 62 (Archidiakonat); Leo serm. 1 (Bischofsweihe); ICUR NS 2,4102 = ILS 8989 = CIL 6,41397a (Papa); Lib. pontif. p. 238–241 (Episkopat, Sedenzzeit, Grabstätte); Prosp. chron. I p. 478, 1341 (Sedisvakanz, Wahl in Abwesenheit, Ordination zum Bischof); Martyrol. Hier. IV Id. Nov. (Todestag); Vita S. Greg. 4,68 (Grabstätte). RE Leo 7. NP Leo 3. DHP Le´on Ier. LThK Leo I. TRE Leo I. PCBE Leo 7.

Leontios (2205). 1. H. 4. Jh.–nach 388 n. Chr.4 Bischof der novatianischen Gemeinde.5 Socr. hist. eccl. 5,14 = PG 67,601 B. PCBE Leontios.

Liberius (2216). 2. H. 3. Jh.–September 366 n. Chr.6 Rom.7 Unsicher ist, ob eine Grab1 Leo befand sich beim Tod des Xystus auf einer politischen Mission. Seine Ordination fiel auf den 29.9. 2 Unter Bischof Sergius erfolgte 688 n. Chr. eine Translation seiner Gebeine in das Innere der Basilika. 3 PL 54–56; Suppl. 3,329–350 (Gesamtausgabe); Coll. Avell. epist. 51–55 sowie ACO 2,1–4 und SILVA-TAROUCA 1937 (Briefe); CCL 138–138A (Tractatus); SCh 22bis; 49; 74; 200 (Predigten). 4 In diesem Jahr gewährte Leontios dem Stadtpräfekten Symmachus Asyl und verwendete sich anschließend für ihn bei Kaiser Theodosius, da Symmachus eine Anklage wegen Hochverrats drohte, nachdem er den Usurpator Maximus Magnus gegen den Kaiser unterstützt hatte. 5 S. zu Novatianus (Nr. 2543). Neben Leontios ist für Rom nur Rusticula (Nr. 2936) als weiterer novatianischer Bischof bekannt. 6 Laut dem zeitgenössischen Zeugnis der Gesta inter Liberium et Felicem in der collectio Avellana verstarb Liberius am 24.9.366 n. Chr., wie auch der libellus precum notiert. Das spätere martyrologium Hieronymianum nennt neben dem 17.5. den 23.9. Da der catalogus Liberianus beim Episkopat des Liberius endet, bietet er als letztes Datum den Beginn der Sedenzzeit. 7 Liber pontificalis.

inschrift, die Lektorenamt (das dann etwa den 330er Jahren angehören könnte) und Diakonat vermerkt, ihm galt oder seinem Gegner Felix (8) (Nr. 1624).1 Legendär dürfte die Nachricht der gesta Liberii sein, wonach ihn Bischof Marcus (336) unterwiesen und zum Diakon geweiht habe.2 Als römischer Bischof folgte Liberius vermutlich am 17.5.352 auf Iulius (Nr. 1981).3 Sein Episkopat war vom arianischen Konflikt geprägt, in dessen Folge Liberius als Befürworter des Athanasius von Kaiser Constantius II., seinerseits Befürworter des Arianismus, 355/56 n. Chr. nach Beroia in Thrakien verbannt und an seiner Stelle der bereits genannte römische Archidiakon Felix (8) zum Bischof erhoben wurde. Daß Liberius sich während seines Exils jedoch von Athanasius distanzierte, führte zu seiner Rückkehr nach Rom im Jahr 358.4 Zu Beginn von Liberius’ Exil hatte die Wahl des Felix unmittelbar zum Schisma geführt, da ihn die Mehrheit des römischen Klerus ablehnte. Der Konflikt verschärfte sich, als nach Liberius’ Rückkehr auf Initiative des Kaisers nunmehr beide Bischöfe gemeinsam die Kirche führen sollten. Zwar ließ Constantius seine Entscheidung durch eine Synode in Sirmium im Jahr 358 bestätigen, konnte sie aber gegen den römischen Klerus nicht durchsetzen, so daß Felix Rom verließ.5 Liberius wurde laut 1 Sie rühmt die Treue zum nicänischen Bekenntnis und die Festigkeit im Glauben angesichts des Exils. 2 Gest. Liber. = PL 8,1387–1410 = SL ed. WIRBELAUER. 3 Dieser war laut catalogus Liberianus am 12.4.352 n. Chr. verstorben. Da die Ordination des Bischofs seit dem Episkopat des Miltiades auf einen Sonntag fallen mußte, ist der im catalogus Liberianus überlieferte 22.5. als Antrittsdatum des Episkopats auszuschließen. Laut DUCHESNE 1920:cl dürfte Liberius am Sonntag, dem 17.5., geweiht worden sein, einem Datum, das irrtümlich als Todestag in das martyrologium Hieronymianum eingegangen sei, zumal ihn dieselbe Quelle noch unter einem weiteren Tag, dem 23.9., verzeichnet. 4 Die vier von Liberius im Exil verfaßten Briefe dokumentieren den Wandel in Liberius’ Haltung, die in den antiken Quellen heftig umstritten ist. 5 Kurz PIETRI, PIETRI 1996:887 (JEAN GUYON). Quellen, die für Felix Partei ergreifen, sind Collectio Avellana und Liber Pontificalis. Zur antiken Diskus-

Licinius L. f. C. n. Crassus, L.

liber pontificalis im Coemeterium Priscillae beigesetzt. † Im Zusammenhang mit dem arianischen Konflikt berief Liberius 353 eine Synode nach Rom. Neben den vier Exilsbriefen sind weitere neun zum Teil fragmentarisch erhalten.1 ICUR NS 9,24831 (Lektor, Diakon, Archidiakon, Epitaph?); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 76 (Episkopat); Lib. pontif. p. 207 ff., Hier. chron. a. 310, 356 p. Chr. (Episkopat, Exil); Martyrol. Hier. XVI Kal. Iun., IX Kal. Oct. (Ordinations- bzw. Todestag); Libellus precum = Coll. Avell. epist. 1 (Todestag). RE Liberius 3. NP Liberius 1. DHP Libe`re. LThK Liberius, Papst. PCBE Liberius 1.

Licinia Praetextata Crassi f.2 (2220). 3. V. 1. Jh.–etwa Ende 1. Jh. n. Chr.3 Vestalis spätestens Flavischer Zeit, die höchstwahrscheinlich nach 92 n. Chr. Vestalis maxima wurde. Als solche wurde sie von einem Freigelassenen und A sacris C. Iulius Creticus (FS 2024) , vielleicht einem ehemaligen publicus im Atrium Vestae, geehrt. CIL 6,32409 = ILS 4924; 6,32410 (Name verstümmelt, Bezug auch auf Nr. 1046 möglich). PIR 2L 275. RE Licinius 201. NP Licinia 10. – Howe 4,12; Harrison Vestalis 3; Saquete 36. – FOS Nr. 495. sion um Liberius’ Exil und seine Rückkehr nach Rom vgl. Athan. hist. Arian. 35–41, ed. Opitz, 2,1,202–206, Athan. apol. c. Arian. 89,3–90,2, ed. Opitz, 2,1,167–168, Hier. vir. ill. 97, Hil. coll. antiar. 3,1–7,11 = CSEL 65,155–173, Hil. Contra Constantium 11, PL 10,587 ff., Rufin. hist. 1,27, PL 21,498, Socr. hist. eccl. 2,36 f. = GCS N.F. 1,151– 163, Soz. hist. eccl. 4,8–15 = GCS 50,147–157, Theodoretos hist. eccl. 2,12–15 = GCS 44,122–131, Philostorgos hist. eccl. 4,3 = GCS 21,60 und Gest. Liber. = PL 8,1387–1410. 1 Liberius, epist. CC 9, ser. lat. Die Ambr. virg. 3,1–14 überlieferte Rede des Liberius bei der Überreichung des Jungfrauenschleiers an Marcellina, die Schwester des Mailänder Bischofs Ambrosius, ist laut ALTANER, STUIBER 1978:354 fingiert. 2 Sehr wahrscheinlich die Tochter des M. Licinius Crassus Frugi, des Consul ordinarius des Jahres 64 n. Chr., sowie der Sulpicia Praetextata. Ihre Nichte war die Vestalis maxima Calpurnia Praetextata (Nr. 1046). 3 Vermutlich wurde sie erst nach der Vestalis maxima des Jahres 92 n. Chr., Cornelia (Nr. 1300), ‹ergriffen› und muß daher über das Jahr 92 hinaus gelebt haben, um maxima zu werden.

147

Q. Licinius *** Modestinus Attius Labeo1 (2224). Etwa Anfang 2. Jh.–nach 146 n. Chr. Pleb. Fetiale, Quindecimvir s. f. und – wohl in dieser Reihenfolge2 – Sodalis Augustalis. Wann der Suffektkonsul des Jahres 146 die einzelnen Kollegien erreichte, läßt sich nicht erweisen.3 CIL 14,2405 = AE 1967,72 (mit den Ergänzungen PFLAUMS; Ehreninschrift). PIR 2L 213. RE Licinius 116; Suppl. 14,233. NP Licinius II.13. – Howe 6,115; 8,73; 13,27; Schumacher Q 43.

Ti. Licinius Cassius Cassianus (2228). Anfang 2. Jh.–147 n. Chr. Der Arvale fungierte im Jahr 145 als Promagister und damit Vertreter des Magisters Marc Aurel (Nr. 800). Der Suffektkonsul von Ende 147 starb im Amt. Die Kooptation war vermutlich erst unter Antoninus Pius erfolgt.4 AA 78. PIR 2L 181. RE Licinius 45. – Howe 14,101; Scheid 103.

L. Licinius L. f. C. n. Crassus5 (2232). 140– 91 v. Chr.6 Pleb. Nach dem Zeugnis Ciceros Augur im Jahre 91.7 Das Kooptationsdatum 1 Oder ... Sex. Attius Labeo. 2 Die Inschrift erlaubt (wie bei allen vergleichbaren Ämterkombinationen) keine chronologische Interpretation (s. zu Reihungsgründen unter Nr. 2798); die Sodalität ist in der Inschrift ganz ans Ende gestellt, da sie wohl den Grund der Ehrung durch die Bewohner Bovillaes darstellt. 3 Vgl. Nr. 2798, 786, 2775, 2919: Nach einem frühen Erreichen des Fetialenamtes dürften die weiteren Priesterschaften erst der Zeit nach dem Konsulat (das alle vergleichbaren Karrieren aufweisen) angehören (für Licinius so auch PFLAUM 1967:199). 4 Nach den üblichen Amtsmustern (Kooptation−Magister−Promagister) spätestens 142 (so SCHEID). 5 Schwiegersohn des Augurs Q. Mucius Scaevola (Nr. 2479); die Schwiegermutter war die Tochter des Augurs C. Laelius C. f. C. n. Sapiens (Nr. 2164, NATALIE HÄPKE, RE). 6 Geburt: Cic. Brut. 161. 7 Dramatisches Datum des Dialogs de oratore (siehe 1,24). Der Augur Q. Mucius Scaevola spricht von auspicia, quibus ego et tu, Crasse, cum magna rei publicae salute praesumus (1,39). SZEMLERS Skepsis ist unangebracht. Zwar waren beide 95 Konsulkollegen, sie übten aber im Jahr 91 – das verlangt praesumus – keine mit Auspizien versehenen Ämter

148

Licinius P. f. P. n. Crassus Dives, P.

ist unbekannt; die Kooptation dürfte aber dem Konsulat (95) vorausgegangen sein und könnte schon bald nach dem Volkstribunat (107) erfolgt sein.1 Censor 92. † 114/3 verteidigte er die Vestalin Licinia C. f. (FS 2219).2 Er galt als ausgezeichneter Redner.3 Cic. de orat. 1,39. RE Licinius 55. NP Licinius I.10. – Bardt A 39; MRR 2,23. 3,118. – SZEMLER 1972:149.

P. Licinius P. f. P. n. Crassus Dives (2235). Ca. 240/235–183 v. Chr.4 Pleb. Weitere Namen: Der erste Träger des Cognomen Dives. Schon bald nach seiner sehr frühen, aber nicht genau bestimmbaren Kooptation zum Pontifex5 wurde er 212 durch Wahl Pontifex maximus. In seiner langen Amtszeit war er vielfältig und innovativ tätig; er vertrat dabei eine ‹plebeische› Linie. Kurulischer Aedil im Jahr seiner Wahl (212). Das außergewöhnliche Ansehen wird durch die angeblich frühe Censur (210)6 und den Konsulat (205) unterstrichen. † Die zentrale Figur der Religionsgeschichte seiner Zeit, deren Einfluß sich in zahlreichen leges de sacerdotibus niederschlug. Wahl eines Flamen Dialis gegen dessen Willen (209);7 Bestrafung einer Vestalin, nach dem die Aedes Vestae in Brand geraten war (206).8 Für sein Konsulatsjahr übernahm er 206 wegen der cura sacrorum Italien als Amtsprovinz.9 Der Einspruch gegen ein votaus. Die Formulierung auspiciis praeesse gebraucht Cicero allein von Auguren: nat. 1,15. 1 Möglicherweise noch vor dem Verfahren nach der lex Domitia; politisch ist er nach dem Tribunat kein ‹Populare› mehr: HÄPKE, RE, 257; DOBLHOFER 1990:50–56. 2 Cic. Brut. 160. 3 Zur Publikation seiner Reden s. SCHANZ, HOSIUS 1927:227 f. 4 Zum Alter s. MÜNZER 1920:184. 5 Zur Kritik der BARDTschen und MÜNZERschen Auffassung, die Kooptation müsse vor 216 erfolgt sein, damit Crassus der älteste im Kollegium wäre, s. SZEMLER 1972:106 f. S. zu P. Cornelius Calussa (Nr. 1316). 6 Zweifel daran formuliert MORA 1999:144. 7 Siehe C. Valerius P. f. L. n. Flaccus (FS 3393). 8 S. Liv. 28,11,6; Val. Max. 1,1,6 f.; vgl. unter Aemilia (1) (Nr. 490).

um ex incerta pecunia des Konsuls P. Sulpicius Galba Maximus scheiterte an dem bestätigenden Beschluß des Pontifikalkollegiums, in dem unter anderen zwei weitere Sulpicii saßen; er sprach dann selbst die Gelübdeformel vor (200).1 Fehlerhafte Durchführung und instauratio eines ver sacrum (195/4);2 verba praeire bei Votum (191);3 Streit mit dem Flamen Dialis (190) und dem Quirinalis (189).4 Liv. 25,5,2–4 (Wahl); 39,46,1 (Tod und Bestattung) sowie die zu den religiösen Aktivitäten genannten Quellen. RE Licinius 69. NP Licinius I.18. – Bardt P 47, Pon m 11; Heltweg 10; MRR 1,271. 381; Szemler P 5. – MÜNZER 1920:182–191; RICHARD 1968: 798 f.; SCHLAG 1968:147–160; BAUMAN 1983:92– 110; DRAPER 1988:225–239.

P. Licinius P. f. P. n. Crassus Dives Mucianus5 (2236). Frühe 170er–130 v. Chr.6 Pleb. Pontifex maximus seit 132. Wann die Kooptation als Pontifex erfolgt war, ist unbekannt,7 sie könnte aber der Aedilität (zwischen 140 und 136) vorausgegangen sein. Konsul des Jahres 131. † Auseinandersetzung mit dem Flamen Martialis (Nr. 3395) über die Frage auswärtiger Missionen (131). Trotz der Ablehnung der pontifikalen Mult gegen 9 Liv. 28,38,12. 1 Liv. 31,9,5–10. 2 Liv. 33,44,1–3. 3 Liv. 36,2,2–5. 4 Liv. 37,51,1–7, C. Valerius P. f. L. n. Flaccus (FS 3393) und Q. Fabius Q. f. Pictor (FS 1599). 5 Leiblicher Sohn des P. Mucius Q. f. P. n. Scaevola (Konsul 175) und damit jüngerer Bruder des P. Mucius P. f. Q. n. Scaevola (Nr. 2476), Kollege und Nachfolger als Pontifex maximus, adoptiert vom Sohn des 183 gestorbenen gleichnamigen Pontifex maximus. 6 BAUMAN (1983:305–7) hat mit bedenkenswerten Argumenten MÜNZERS Frühdatierung (Quaestor 152, Aedil 142; siehe Val. Max. 2,2,1) angegriffen und statt dessen 149 und 140/138 oder gar 136 genannt. Bei einem Minimalalter der Quaestur von 25 Jahren wäre dann noch 174 als Geburtsdatum möglich. 7 Da sie einem Licinius, nicht einem Mucius galt, dürfte Mucianus vor seinem älteren Bruder kooptiert worden sein; nur so erklärt sich auch seine Wahl zum Pontifex maximus. Zu denken wäre dann an die 2. H. der 140er Jahre.

Licinius L. f. L. n. Lucullus, L.

den Flamen in dessen provocatio ad populum übernimmt der Konsul und Pontifex maximus das Kriegskommando.1 Cic. Phil. 11,18 (Streit mit Flamen); Liv. per. 59 (Tod auf dem Schlachtfeld). RE Licinius 72. NP Licinius I.19. – Bardt P 52, Pon m 16; Heltweg 15; MRR 1,499. 503. 3,120; Szemler P 29. – MÜNZER 1920:257–270; BAUMAN 1983:303–312.

M. Licinius M. f. Crassus Frugi2 (2237). Kurz nach 10 v. Chr.–46/47 n. Chr.3 Pleb. Pontifex und Sodalis Augustalis. Der auf dem Grabaltar4 allein bezeugte Pontifikat dürfte schon früh, noch bevor Crassus Praetor urbanus (24 n. Chr.) oder gar Consul ordinarius wurde (27 n. Chr.), erreicht worden sein.5 Auch in die Sodalität scheint er bereits vor dem Konsulat gelangt zu sein.6 ALFÖLDY, ABASCAL, CEBRIA´ N 2003, 265 (aus Segobriga, Sod., Pont.); CIL 6,31721 = ILS 954 = AE 1973,16 (Grabinschrift, nur Pont.); CIL 6,1445 = 31655 = ILS 956, CIL 6,31727 = 6,41071 (Grabinschriften seiner Töchter, nur Pont.). PIR 2L 190. RE Licinius 73. NP Licinius II.9. – Habel 14; Howe 1,14; Hoffman P 28.

M. Licinius M. f. M. n. Crassus Frugi7 (2238). Anfang 40er–nach 8 v. Chr.8 Pleb. Augur sicher im Jahr 8 v. Chr., vermutlich aber schon deutlich länger. Konsul im Jahr 14 v. Chr.

1 Ascon. Scaur. p. 26,22 f.; Oros. 5,10. Siehe SZEMLER 1972:98 f.; BLEICKEN 1957a. 2 Wahrscheinlich der Sohn des Augurs M. Licinius M. f. M. n. Crassus Frugi (Nr. 2238). 3 Auf Betreiben Messalinas von Claudius ermordet: Sen. apoc. 11,2 (spätestens Anfang 47 n. Chr.). 4 Abbildung: CANDIDA 1979, Nr. 6. 5 Die Grabinschrift stellt den Pontifikat ganz an den Anfang (vor die städtische Praetur; frühere Ämter werden nicht genannt). Nicht allein, aber zusammen mit dem Rang der Familie und dem cognomenartigen Namenszusatz Pontifex auf den Grabsteinen seiner Töchter läßt das die Praetur als sicheren Terminus ante quem erscheinen. 6 Die Herausgeber datieren die Ehreninschrift des Museo Segobriga UE 5299,1 auf das Konsulatsjahr. 7 Der Sohn des Konsuls von 30 v. Chr., M. Licinius M. f. M. n. Crassus, für den der Augurat nicht nachzuweisen ist. 8 Letzte Erwähnung während seines Prokonsulats in Africa.

149

AE 1951,205 = IRT 319 (9/8 v. Chr.); AE 1948,90 = 1981,41 = IGUR 64 = SEG 41,868 = AE 1991,238 = CIL 6,41052. PIR 2L 189. RE Licinius 59. Suppl. 14,233. – Hoffman A 27.

Imp. Caesar P. Licinius Egnatius Gallienus Augustus (2239). Etwa 218–September 268 n. Chr. ‹Gallienus›. Pontifex maximus und wohl auch Mitglied ‹aller Kollegien›1 mit beziehungsweise in der Folge der Erhebung seines Vaters Valerianus (Nr. 2261) zum Augustus und seiner zum Caesar und bald darauf selbst Augustus im Jahr 253. In ähnlicher Weise wurden auch seine beiden Söhne Valerianus II. (FS 2230) und Salonius (FS 2231) in alle Priesterschaften kooptiert. † Nach CLINTON2 ließ er sich in die Eleusinischen Mysterien einweihen, möglicherweise während seines Archontats 264/5 n. Chr. in Athen. Während seines langen Aufenthaltes in Rom kümmerte er sich intensiv um komplexe Rituale mit Spielen.3 Aus christlicher Perspektive erschien seine Religionspolitik als christenfreundlich.4 ILS 2010, CIL 10,4784 = ILS 543 (zwischen Germ. max. und Part. max.) u. ö. (nur Pont. max.); RIC 5,1, Gallienus 261 (Priestersymbole). PLRE 1, Gallienus 1. PIR 2L 197. RE Licinius 84; Suppl. 10,379. NP Gallienus. – Habel 105.

L. Licinius L. f. L. n. Lucullus5 (2248). 117– 56 v. Chr.6 Pleb. ‹Ponticus›. In seinem Elo1 Darauf weisen Münzen mit Priestersymbolen des traditionell und wohl auch hier zunächst für Nachfolger – nobilissimi Caesares – geprägten PietasAugusti-Typs; vgl. die Übersicht bei MATTINGLY, CREBM 3,xl–xliii. 2 CLINTON 1989:1535 mit Anm. 189–193 (dort weitere Literatur). 3 Das wird von der literarischen Überlieferung zur Charakterisierung seiner ‹Verweichlichung› verwendet: SHA Gall. 3,7; vgl. 4,3 und 17 (dort auch zum Orgelspiel). 4 S. Eus. hist. eccl. 7,23 in Zitation des Bischofs von Alexandria, Dionysios. 5 Leiblicher Bruder des Pontifex M. Terentius Varro Lucullus (Nr. 3234). Die Mutter war eine Caecilia Metella. Der Pontifex maximus L. Caecilius Metellus Delmaticus war daher sein Onkel mütterlicherseits (OOTEGHEM 1959:11), der spätere Pontifex maximus Q. Caecilius Metellus Pius sein Cousin. 6 Cic. prov. cons. 22 spricht für einen nur kurz vor-

150

Licinius Mucianus, C.

gium als Augur bezeugt. Der Finanzexperte und treue Gefolgsmann Sullas1 (87 Quaestor) dürfte 81 (in Abwesenheit: 87–80 Proquaestor in Asia) oder spätestens 80, nach seiner Rückkehr, in das vergrößerte Kollegium kooptiert worden sein.2 Im Jahr 79 Aedil, war er 78 Praetor, 74 Konsul.3 † Lucullus’ kulinarischer Ruf, vor allem als Fischliebhaber,4 kann nicht ohne Bezug auf die von ihm immer wieder zu veranstaltenden Augurenmähler gesehen werden. Ciceros Dichtung Hortensius spielt in Lucullus’ Tuskulaner Villa. Historische Darstellung des Bundesgenossenkrieges in griechischer Sprache.5 CIL 12, p. 196 = CIL 11,1832 = ILS 60. RE Licinius 104. NP Licinius I.26. – Bardt A 45; MRR 2,213. 3,121 f.; Szemler A 38; Howe 5,836

C. Licinius Mucianus (2250). Anfang 20er– etwa 76 n. Chr.7 Pleb. Als Arvale für das Jahr 70 bezeugt. Suffektkonsul wohl im Jahr 64 n. Chr., Legatus Augusti pro Praetore in Syrien 69 n. Chr., Consul iterum 70 n. Chr. und tertium 72 n. Chr. Diese Liste spiegelt seine große Bedeutung für die Herrschaftssicherung Vespasians wider, dem er auch erst die Kooptation verdanken dürfte. Er verfaßte ein intensiv von Plinius dem Älteren benutztes Werk über selbsterlebte Mirabilia des Ostens8 und sammelte Reden und Briefe. AA 41,5. ausgegangenen Tod. 1 OOTEGHEM 1959:18–44. Der Augurat wird in dieser Biographie (wie in der antiken Vita aus der Feder Plutarchs) nicht erwähnt. 2 Zum Kooptationsdatum s. a. zum Bruder M. Terentius Varro Lucullus (Nr. 3234). Die absteigende Reihenfolge des cursus im Elogium läßt sich für das am Schluß genannte Augurat nicht in einer relativen Chronologie auswerten. 3 Zur Anomalie der Karriere s. OOTEGHEM 1959: 39 f. 4 S. ebd., 187–191. 194 f.; Plut. Lucull. 40 f. Zu entsprechenden Interessen seines pontifikalen Bruders s. ARKENBERG 1993:334. 5 Cic. Att. 1,19,10; Plut. Lucull. 1. Siehe PETER 1914:cclxxxi. 6 Dazu GROAG 1905. 7 Nach Tac. dial. 37 lebte er noch im Jahr 75, ist aber nach Plin. nat. 32,62 (etwa 77 n. Chr.) bereits tot. 8 Fragmente: HRR 2,101–107 Peter.

PIR 2L 216. RE Licinius 116a. NP Licinius II.14. – Howe 14,59; Scheid 58.

Q. Licinius Nepos1 (2252). Etwa 140er–nach etwa 204 n. Chr.2 Der vielleicht erst unter Commodus kooptierte Arvale war 183 Magister im Kollegium. Proconsul von Asia unter Septimius Severus, vielleicht um 204; dann wäre er noch unter Commodus Konsul gewesen. † Möglicherweise dedizierte er ein Silbergefäß an Apollo, Silvanus und die Nymphae und versenkte es in den heißen Quellen von Vicarello am Sabatinersee.3 AA 94 (183 n. Chr., Magister); 95b,I,12 (186 n. Chr.); 96,4 (vor 193 n. Chr.); 97ab,13 (193 n. Chr.). PIR 2L 223. RE Licinius 127. NP Licinius II.17. – Howe 14,123; Scheid 124.

M. Cn. Licinius Rufinus (2253). 4.V. 2. Jh.–nach 238 n. Chr. Pleb. Sodalis Titii wurde Rufinus nach einer ritterlichen Karriere und seinem Übertritt in die senatorische Laufbahn mit den Ämtern eines Praetors und propraetorischen Statthalters von Noricum. In der Folge bildete er mit weiteren den Kreis der Vigintiviri um Pupienus und Balbinus. Der Konsulat dürfte unter Alexander Severus, vielleicht noch in den 220er Jahren, absolviert worden sein.4 Jurist und Schüler des Iulius Paulus; er selbst verfaßte zwölf oder dreizehn Bücher Regulae.5 SEG 47,1656. PIR 2L 236. RE Licinius 150/151.

M. Licinius Ruso6 (2254). Um 70–nach 112 n. Chr. Pleb. Als Pontifex seit 98 (und wohl 1 Vermutlich der Sohn des gleichnamigen Arvalen M. (FS 2251). 2 Sicherer Terminus post quem ist lediglich das Jahr 198. 3 ILS 3877 = CIL 11,3289. 4 Siehe LEUNISSEN 1989:179. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war Rufinus daher Sodalis in der zweiten Hälfte der 220er Jahre. Die hypothetische Rekonstruktion der Laufbahn durch MILLAR (1999: 97 f.) führt zu einer geringfügig späteren Ansetzung. 5 S. Dig. 40,13,4; HLL § 428.2. 6 Zu den verschiedenen Identifikationsversuchen ausführlich HARRISON 1974:55. Der dort alternativ vorgeschlagene C. Calpurnius Piso Crassus Frugi Licinianus (Nr. 1055) scheidet aus chronologischen Gründen völlig aus. Für den Praetorier Licinius Nepos aus Plin. epist. 5,9,3 ist das Pränomen M. nicht

Livius Drusus, M.

Nachfolger des Kaisers Nerva) durch den wohl ihm zuzuordnenden, auf Position 37 der Kalatorenliste von 101/2 stehenden M. Licinius Comicus (FS 2229) erschlossen. Er war der erste Suffektkonsul des Jahres 112. PIR 2L 172 (ohne Identifizierung); 2L 238. RE Licinius 24. – Siehe Harrison Pon 38; Schumacher P 47 (mit anderer Identifizierung).

L. Licinius L. f. Sura (2258). Etwa Mitte 1. Jh.–etwa 108 n. Chr.1 Pleb. Hispania Tarraconensis. Als Pontifex ist der vielleicht mächtigste Mann unter Trajan, entscheidend an seinem Aufstieg beteiligt und dreifacher Konsul, nur durch den – wahrscheinlichen – Bezug zu dem in der Kalatorenliste von 101 an vierundzwanzigster Stelle stehenden2 Kalator L. Licinius Elainus (FS 2240) wahrscheinlich zu machen. Die verbreitete Identifizierung als Sodalis Augustalis ist abzulehnen.3 Die Kooptation erfolgte vermutlich unmittelbar vor dem wahrscheinlich im Jahr 93 liegenden ersten Suffektkonsulat. 102 und Hervorragender 107 Consul ordinarius. Redner und naturwissenschaftlich Interessierter.4 PIR 2L 253. RE Licinius 167. NP Licinius II.25. – Howe 1,47; 8,29; Houston P-Nr. 14/M-Nr. 365; Simon Po 23; Harrison Pon 3; Sod Aug 7; Schumacher P 48. – CABALLOS RUFINO 1990, Nr. 103.

Imp. Caesar P. Licinius Valerianus Augustus (2261). 199–nach 260 n. Chr.5 Weitere besser gesichert als für Ruso; ein späterer Konsulat macht das Postulat eines Pontifikats wahrscheinlicher als die Praetur. ‹Passende› Personen aus dem Ritterstand kennen wir nicht; allerdings dürfte auch die (senatorisch zu besetzende) Nachfolge Nervas an erster Stelle gestanden haben. 1 Dio 68,15,3; SHA Hadr. 3,11. 2 Die Abwesenheit des Kalators im Jahr 102 unterstützt die Identifizierung, da Sura nach der Rückkehr von der germanischen Statthalterschaft 101 wiederum Trajan in den ersten Dakerkrieg begleitete. 3 Das anonyme Inschriftenfragment CIL 2,4508 ist – trotz Suras ornamenta triumphalia – am ehesten auf Ti. Plautius M. f. Silvanus Aelianus (Nr. 2729, s. dort zur Diskussion) zu beziehen. L. Licinius Sura erkennt in dem Anonymus auch ROMANO 1999:51 und Taf. 1,10. 4 Mart. 7,47,1 f. 5 Todeszeitpunkt und Umstände nach der Gefan-

151

Namen: ‹Valerianus›. Pontifex maximus und wohl auch Mitglied ‹aller Kollegien›1 mit beziehungsweise in der Folge der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat im Jahr 253, gemeinsam mit Imp. Caesar P. Licinius Egnatius Gallienus Augustus (Nr. 2239). Valerian war bereits vor 238 zum erstenmal Konsul gewesen. † Die vielleicht an Decius anknüpfende Religionspolitik ging in die christliche Überlieferung als breite Verfolgung ein.2 CIL 2,2199, ILS 2010 u. ö. (nur Pont. max.); RIC 5,1, Valerian 246 (Priestersymbole). PIR 2L 258. RE Licinius 173. NP Valerianus 2. – Habel 104. – SCHWARTE 1989.

M. Livius C. n. Denter (2268). 2. V 4. Jh.– bis kurz nach 295 v. Chr. (letzte Erwähnung).3 Pleb. Pontifex seit 300. Durch die lex Ogulnia zwei Jahre nach seinem Konsulat (302) gewählt. † Er dirigierte nach der annalistischen Überlieferung die devotio seines Amtskollegen Decius Mus (Nr. 1439) 295 in der Schlacht bei Sentinum (Liv. 10,28,14). Liv. 10,9,2; Vir. ill. 27,3–5. RE Livius 11. NP Livius I.3. – Bardt P 14; MRR 1,172; Szemler Pri 2. – Zur devotio s. RÜPKE 1990:156–161 mit weiterer Literatur.

M. Livius Drusus (2271). 120er–91 v. Chr.4 Pleb. Starb 91 als Pontifex und Volkstribun. gennahme von 260 sind unbekannt. Vermutlich verlor Valerianus mit der Gefangenschaft auch alle Ämter: Wann oder mit welcher Automatik kollegiumsintern diese Entscheidung gefällt wurde bzw. ob sie durch die vorangegangene Einrichtung zusätzlicher Dekurien sachlich gegenstandslos war, ist unbekannt. 1 Darauf weisen Münzen mit Priestersymbolen des traditionell und wohl auch hier zunächst für Nachfolger – nobilissimi Caesares – geprägten PietasAugusti-Typs; vgl. die Übersicht bei MATTINGLY, CREBM 3,xl–xliii. 2 S. Eus. hist. eccl. 7,11 ff. unter Rückgriff auf Briefe des Bischofs von Alexandria, Dionysios; zum Sachlichen SCHWARTE. 3 Ähnlich wie bei seinem Kollegen P. Sempronius Sophus sprechen das Alter und das Fehlen weiterer Erwähnungen dieser erstrangigen Personen für einen Tod (in den Samnitenkriegen?) nicht lange nach diesem Datum. 4 Alle Daten seiner frühen Karriere sind unsicher; zum Tod s. SZEMLER, zur politischen Konzeption HEUSS 1976:164–6; zum Geburtsdatum MÜNZER

152

Livius Larensis, P.

In Anbetracht der herausragenden optimatischen Position des Vaters ist an eine Kooptation bald nach 100 zu denken.1 Gewichtiger Redner (Cic. Brut. 222). CIL 6,1312 = ILS 49 = Inscr. It. 13,3,74 (Elogium); Cic. dom. 120. RE Livius 18. NP Livius I.7. – Bardt P 58; MRR 2,23. 3,126; Szemler P 38.

P. Livius Larensis (2273). 2. V. 2. Jh.–nach 192 n. Chr.2 Equestris. Der von seiner Frau Cornelia Quinta bestattete Pontifex minor hatte dieses Amt (das die Grabinschrift allein nennt) schon unter Marc Aurel erreicht. Daneben führte ihn eine ritterliche Karriere bis zum Procurator von Moesia (um 189) und ducenaren Procurator patrimonii im Jahr 192. Als Persona von Athenaeus’ Deipnosophiste¯s der Gastgeber und als Literaturkenner im ganzen Werk gerühmt bzw. vorgeführt. Athen. deipn. 1,2c (4) (für die Zeit vor 180 n. Chr.); CIL 6,2126 = ILS 2932 (Epitaph). PIR 2L 297. RE Livius 22. NP Athenaios 3. – Habel Pontifex minor 8; Howe 18,8; Scheid/Granino Pon min 11. – PFLAUM 1960–61, Nr. 194.

C. Livius M. f. M. n. Salinator (2274). Um3 235–170 v. Chr.4 Pleb. Pontifex seit 211.5 Der Kooptation mit etwa fünfundzwanzig Jahren folgte sieben Jahre später die Aedilität (204), dann die Praetur (202). Erfolgreiche Kandidatur für den Konsulat (nach der Niederlage für 192) erst für 188.

RE Livius 29. NP Livius I.11. – Bardt P 36; MRR 1,276; Szemler P 9. – MÜNZER 1920:231–5.

M. Lollius M. f.1 (2279). 60/50er v. Chr.–2 n. Chr.2 Pleb. Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Das enge Verhältnis zu Augustus, das auch die clades Lolliana gegen die Germanen (wohl 16 v. Chr.) überstand, dürfte dem späteren Konsul (21 v. Chr.) das Priesteramt schon früh, sicher zu Beginn der 20er Jahre im Rahmen der Neuordnung einiger Priesterschaften verschafft haben. CIL 6,32323,45. 107. 151 = ILS 5050. PIR 2L 311. RE Lollius 11. NP Lollius II.1. – Howe 6,11; Hoffman Q 15. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 12.

M. Lollius D. f. D. n. Paullinus D. Valerius Asiaticus Saturninus (2280). Um 60–nach 134 n. Chr.3 Patric.4 Salius Collinus und bald danach – noch vor der Quaestur, vermutlich seit Anfang der 80er Jahre – statt dessen Pontifex.5 Monetalis und Quaestor noch in den 80er Jahren, Praetor und – im Jahr 94 – Suffektkonsul. Prokonsul von Asia (etwa 108/ 109); 125 Consul (II) ordinarius, schon zuvor und noch 134 Praefectus urbi. CIL 14,4240; IGRRP 4,960. PIR 2L 320. RE Lollius 23; RE Valerius 108. NP Valerius II.3. – Habel 34/46; Howe 1,30; 1,52; 17,4; 17,6; Houston P-Nr. 7/M-Nr. 366; Simon Po 17; Harrison SalC 1; pontifex 2; Schumacher P 22.

Liv. 25,23,7 (Kooptation); 43,11,13 (Nachfolge).

1920:312, Stemma 313. 1 Der Schwiegervater seiner Schwester Livia war der Pontifex (maximus) Q. Servilius Caepio. 2 Letzte Erwähnung am 31.12.192, als er den Auftrag bekam, die Leiche des Commodus zu bestatten: SHA Comm. 20,1. 3 Siehe Cic. Cato 7: Ungefährer Altersgenosse Catos. EVANS, KLEIJWEGT 1992:192: ca. 234. Enkel des Magister decemvirorum von 236. 4 Mit der Redepassage Liv. 45,22,11, die auf C. Livius als Lebenden hinweist, unterläuft dem Historiographen ein Anachronismus. 5 Wie die Familie seines Vorgängers – die Pomponii – waren auch die Livii Salinatores länger in engem Kontakt mit den Aemilii (s. MÜNZER 1920: 233 f. und SZEMLER 1972:109 f., Anm. 9, ohne Hinweis auf die Kontinuität in der Sukzession).

1 Zu möglichen Beziehungen zu den Aurelii Cottae s. GROAG, RE. 2 Wahrscheinlich Tod durch Selbstmord nach dem Bruch mit C. Caesar. Der Lebenslauf vor 25 v. Chr. ist ganz unbekannt; wenn GROAGS Konjektur zu Nic. Dam. vita Aug. 31 (FGrHist 3, p. 455) stimmt, hätte sich Lollius schon im Jahr 44, wohl als junger Mann, Octavian angeschlossen. 3 In diesem Jahr scheint er nach der Grabinschrift eines seiner Beneficiarier noch immer Praefectus urbi gewesen zu sein, da jener kein weiteres Amt bis zu seiner Entlassung im Jahr 134 nennt: CIL 9,1617 = ILS 2117. 4 Die Karriere scheint das vorauszusetzen. 5 Als Pontifex für 101/102 auch durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator D. Valerius Alexander (FS 3374) zu erschließen; dessen 2. Platz in der nach den Kooptationsdaten der Priester geordneten Kalatorenliste bestätigt die frühe Kooptation.

Lucius

153

Q. Lollius M. f. Urbicus (2282). Um 100– 160 n. Chr.1 Pleb. Vir clarissimus. Tribus Quirina (Tiddis, Africa). Als Fetialis vielleicht nach seinem Engagement im Bar-KochbaKrieg Hadrians kooptiert, unmittelbar vor oder während des Konsulats.2 Konsul war Lollius im Jahr 135 oder 136, anschließend hielt er Statthalterschaften in der Germania inferior und Britannia (etwa 139–142). Schließlich, wohl ab 146, war er langjähriger Praefectus urbi.

PIR 2L 366. RE Suppl. 5,607 = Luccius 2a. – Schumacher P 5.

CIL 8,6706 = ILAlg 2,3605 = ILS 1065; ILAlg 2,3446 (fast textgleich). PIR 2L 327. RE Lollius 28. NP Lollius II.4. – Howe 13,15; Harrison Fet 6.

Lucianus (2290). 1. H. 4. Jh.- vor 373/8 n. Chr. Nach 366/7 war er fünfter Bischof der Donatistengemeinde.6

L. Lorenius L. f. Crispinus (2284). Etwa 190er–nach 244 n. Chr. Vir clarissimus. Tribus Papiria. Der im Jahr 231 genannte Arvale war vor 2443 Suffektkonsul. AA 106,7. PIR 2L 344. RE Lorenius 2; Suppl. 14,115 = L. Erminius Crispinus. – Howe 14,148; Scheid 158.

Cn. Lucceius Albinus4 (2285). Mitte 1. Jh.– nach etwa 106 n. Chr.5 Pleb. Wohl als Pontifex seit kurz vor 100 durch den auf der Kalatorenliste von 101 an achtunddreißigster Position stehenden und wohl ihm zuzuordnenden Kalator Cn. Lucceius Plutianus (FS 2286) erschlossen. Der Konsular von 103 dürfte das nicht direkt bezeugte Konsulat im zeitlichen Umfeld der Kooptation erlangt haben. Nach Plinius ein großer Redner vor Gericht. PIR 2L 352 (ohne Identifzierung); 2L 355. RE Lucceius 12. NP Lucceius II.2. – Howe 1,38; Harrison Pon 21; Schumacher P 49.

1 Tod im Amt. 2 Das legt die chronologisch rückläufige Interpretation der Inschrift nahe, die die Priesterschaft zwischen die germanische Statthalterschaft und den jüdische Feldzug stellt. Die britannische Statthalterschaft bietet einen sicheren Terminus ante quem. 3 Das ist das Datum der Ehreninschrift CIL 6,1447 mit 6,31657, die freilich insbesondere dem Konsul gegolten haben könnte. 4 Das Praenomen ist nicht gesichert. 5 Letzte Erwähnung durch Plin. epist. 4,9,13, der kaum von einem Verstorbenen spricht.

C. Luccius Telesinus (2288). 20er–kurz vor 101 n. Chr.1 Pleb. Als – höchstwahrscheinlich – 102 bereits verstorbener Pontifex durch den wohl ihm zuzuordnenden Kalator honoratus2 C. Luccius Maior (FS 2287, siehe dort) erschlossen. Consul ordinarius im Jahr 66.3 † Ein Freund des Apollonius von Tyana.4 Seine philosophischen Neigungen brachten ihm unter Domitian das Exil ein.5

Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f. PCBE Lucianus 1.

Lucius (2296). Wahrscheinlich Anfang 3. Jh.–254 n. Chr.7 Rom.8 ‹Lucius I.› Als Nach1 Er erreichte sicher Domitianische Zeit (s. u.); im Jahr 101 gehörte er nicht mehr dem Pontifikalkollegium an. 2 Dazu SCHUMACHER 1978:698–702. 3 Vermutlich gehört die Kooptation noch der Neronischen Zeit im unmittelbaren Umfeld des Konsulats an. Dieses Amt schließt eine Funktion als Pontifex minor, die Tatsache, daß er homo novus war, eine Funktion als Flamen aus. 4 Philostr. vit. Apoll. 4,40. 43,1 u. ö. 5 Ebd., 7,11,3 f. 6 Sein Episkopat läßt sich zeitlich durch die Tätigkeit des Vorgängers Macrobius (Nr. 2317) wie des Nachfolgers Claudianus (Nr. 1156) eingrenzen. 7 Die Eintragung des catalogus Liberianus, wonach Lucius 255 verstorben sein soll, dürfte falsch sein, da Cypr. epist. 68,5 auf einen Tod im Jahr 254 hindeutet. Übereinstimmend überliefern catalogus Liberianus und depositio episcoporum als Todestag den 5.3. Unverständlich ist, wieso der Liber Pontificalis darüber hinaus als Tag der Beisetzung den 25.8. (VIII Kal. Sept.) verzeichnet. Ein solcher Intervall zwischen Tod und Beisetzung wäre in einer Situation der Verfolgung verständlich, doch wenn Lucius’ Tod auch in die Regierungszeit von Kaiser Valerianus fiel, setzte eine Verfolgung erst wieder im Jahr 257 ein. Aus diesem Grund ist auch ein Märtyrertod des Lucius unwahrscheinlich, den Cyprianus und Liber Pontificalis bezeugen. CHRISTOL, DHP, zufolge könnte Cyprianus das Exil zu Beginn von Lucius’ Episkopats überinterpretiert haben; die Darstellung des Liber Pontificalis könnte dagegen mit DUCHESNE 1920:cvii auf eine Verwechslung mit der Passio des Xystus (Nr. 3581) zurückzuführen

154

Lutatius Q. f. Q. n. Catulus, Q.

folger des Cornelius (Nr. 1304) wurde Lucius im Jahr 253 zum Bischof geweiht und leitete die Gemeinde etwa acht Monate.1 Zu Beginn seiner Amtszeit war er vorübergehend im Exil.2 Sein Episkopat dürfte weiterhin vom Schisma des Novatianus (Nr. 2543) geprägt gewesen sein. Lucius wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt. Briefpartner von Cyprianus von Karthago.3 Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Eus. hist. eccl. 7,2 sowie Lib. pontif. p. 153 (Episkopat, Sedenzzeit); Cypr. epist. 61 und Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 sowie Lib. pontif. p. 153 (Exil); Cypr. epist. 68,5 und Dep. ep. III Non. Mart. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Tod); ICUR NS 4,10645 (Epitaph). DHP Lucius. LThK Lucius I.

Q. Lutatius Q. f. Q. n. Catulus (2308). 120er–61/60 v. Chr.4 Pleb. Als Pontifex an erster Stelle in der Bankettliste von etwa 70 genannt, dürfte die Kooptation des Sohnes des Konsuls von 102 schon früh, etwa um das Jahr 90 herum, anzusetzen sein.5 Als Curator restituendi Capitolii baute er in Nachfolge Sullas den neuen Iuppiter-Capitolinus-Tempel auf. Noch 63 bewarb er sich – vergeblich – für das Amt des Pontifex maximus. Konsul war Lutatius im Jahr 78, Censor im Jahr 65 v. Chr. † Einweihung des Kapitolinischen Iuppiter-Tempels mit luxuriösen Spielen (69); sein, der 258 als Märtyrer starb. Lucius’ Grabinschrift verhilft durch ihren fragmentarischen Zustand nicht zur Klärung. 8 Liber pontificalis. 1 Ausgehend vom 5.3.254 als Todestag, wäre er dann zu Beginn des Sommers 253 ordiniert worden. Laut Eusebius leitete er die Gemeinde nicht ganz acht Monate; der Catalogus Liberianus schreibt ihm dagegen eine Sedenzzeit von 3 Jahren, 8 Monaten und 10 Tagen zu, wovon mit DUCHESNE 1920: cxlviii die Jahresangabe zu streichen ist. Hält man Monats- und Tagesangabe des Katalogs aufrecht, ergibt sich als Antrittsdatum der 23.6.253. 2 Cypr. epist. 68 übermittelt Glückwünsche zur Rückkehr. 3 Cypr. epist. 61. 4 Die Grenzen des Todesdatums ergeben sich aus der Korrespondenz Ciceros (Att. 1,13,2 und 1,20,3), die es auf den Zeitraum Februar 61–Mai 60 eingrenzen; näher wird es an den zweiten Termin zu rücken sein. 5 MÜNZER, RE, denkt an 80.

diese Dedikation wird in allen Quellen mit der Curatur, nicht dem Pontifikat verknüpft.1 Cic. nat. 1,79; Sall. Catil. 49,2 (Bewerbung); Macr. Sat. 3,13,10 f. (Bankett); Cic. Verr. 4,69 f. 82, Liv. per. 98 (Cassiod. chron. a. Chr. n. 69), Tac. hist. 3,72, Suet. Iul. 15, Gell. 2,10,2 (curator). RE Lutatius 8. NP Lutatius 4. – Bardt P 60; MRR 2,114. 182. 3,131; Szemler P 41. – BROUGHTON 1991:52.

M M. Macrinius M. f. Avitus Catonius Vindex2 (2315). Etwa 133–176 n. Chr.3 Pleb. Gallia. Der Augur war aus einer ritterlichen Militärkarriere und der prokuratorischen Verwaltung der Dacia Malvensis als adlectus inter praetorios (um 172)4 bis zum Konsulat, wohl des Jahres 175, aufgestiegen.5 Wohl im Folgejahr war er Statthalter der Moesia inferior und verstarb dort. CIL 6,1449 = ILS 1107. PIR 2M 22. RE Macrinius 2. NP Macrinius 1. – Howe 5,58; Simon Au 27; Schumacher A 34. – PFLAUM 1960–61, Nr. 188; ALFÖLDY 1977:371–374.

Macrobius (2317). Anfang 4. Jh.–nach 366/7 n. Chr.6 Gennadius zufolge gehörte Macrobius zunächst der katholischen Kirche in Afrika als Presbyter an, bevor er sich den Donatisten anschloß. In Afrika erlebte er vermutlich die Verfolgung der Jahre 344–7 mit, bevor er zum vierten Bischof der Donatistengemeinde für Rom geweiht wurde.7 Laut Gennadius’ 1 Zum Bau und zur Bauinschrift s. MÜNZER, RE, 2088 f. und Val. Max. 6,9,5. Weitere Quellen zur Einweihung: Suet. Aug. 94,8; Val. Max. 2,4,6; Plin. nat. 19,23; Amm. 14,6,25; Plut. Publ. 15; Phleg. mir. 12. 2 Der Sohn des Praefectus praetorio Macrinius Vindex. 3 Er wurde 42 Jahre alt und hinterließ Frau und eine Tochter; vermutlich starb er kurz nach dem Konsulat in der Provinz Moesia. 4 PETERSEN, PIR. Das kann zugleich als Terminus post quem für den Augurat dienen. 5 Zur Datierung des Konsulats ausführlich ALFÖLDY. 6 Er amtierte noch zum Zeitpunkt der Abfassung von Optatus’ Werk. 7 In der passio Maximiani et Isaac beschrieb er das

Manilius Fuscus, Ti.

Schriftenverzeichnis verfaßte er noch als katholischer Presbyter die Schrift ad confessores et ad virgines. Er dürfte identisch sein mit dem Verfasser der epistula de passione martyrum Isaaci et Maximiani, die aus seiner donatistischen Zeit stammt. Gennad. vir. ill. 5; Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f. PCBE Macrobius, PCBE Afrique Macrobius 1.

Maecilius Hilarianus1 (2319). 4. V. 3. Jh.– nach 354 n. Chr.2 Vir clarissimus. Vermutlich Sacerdos eines nicht näher bestimmbaren, aber hochrangigen Kollegiums, da er in einer Liste erscheint, die vielleicht eine gemeinsame Dedikation eines Zirkels von sieben hochgestellten Priestern darstellt.3 Der Eintritt ins Kollegium müßte schon sehr jung stattgefunden haben, noch bevor er 316 Corrector Lucaniae et Bruttiorum, Prokonsul von Africa im Jahr 324 und 332 Konsul wurde. 332 bis 338 Praefectus urbi, Praefectus Praetorio noch 354. CIL 6,41314. PLRE Hilarianus 5. RE Hilarianus 2.

155

Die Kooptation dürfte in diesem Zeithorizont erfolgt sein. CIL 6,1640 = 6,41185. PIR 2M 54. RE Maecius 13. NP Maecius II.2. – PFLAUM 1960–61, Nr. 219.

M. Maecius Memmius Furius Baburius Caecilianus Placidus (2323). 1. V. 4. Jh.– nach 347 n. Chr. Pontifex, Augur und Quindecimvir s. f. Die Priesterschaften, die in der Inschrift vermutlich in der Reihenfolge des Prestiges vorangestellt sind, dürften spätestens im Laufe der 340er Jahre erreicht worden sein, als Placidus Praefectus praetorio für Italien (342–344), Consul ordinarius (343) und schließlich Praefectus urbi (346–347) war. CIL 10,1700 = ILS 1231. PLRE 1, Placidus 2. RE Maecius 16; Placidus 2. – Howe 1,90; 5,72; 6,92.

L. Maecius Postumus 1 (2325). Anfang 50er–nach 105 n. Chr. Pleb. Als Arvale nach der Praetur von 84 kooptiert. Zuvor in den Jahren 79 und 81 Quaestor (Augusti) und Volkstribun. Suffektkonsul im Jahr 98 n. Chr.

Q. Maecius Laetus4 (2321). Mitte 2. Jh.– nach 215 n. Chr. Der Quindecimvir s. f. wurde erst in höherem Alter nach einer langen equestrischen Karriere bis zum Praefectus Aegypti und Praefectus Praetorio (seit 205) als Konsular in den Senatorenstand aufgenommen. Im Jahr 215 Consul ordinarius (II).

AA 54,50 (86 n. Chr.); 55,I,49. 69 und 55,II,22. 37. 43. 59 (87 n. Chr.); 57 (89 n. Chr.); 58,28 ff. (90 n. Chr.); 59,I,21. 37 und 59,II,11? (91 n. Chr.); 60,I,11 (92 n. Chr.?); 62a,9. 21. 70 (101 n. Chr.); 64,I,6. 25 und 64,II,1. 22. 30 (105 n. Chr.); AE 1934,248 (Cursus, vor 98 n. Chr.). PIR 2M 58. RE Maecius 19; Suppl. 14,273 = Maecius 19. Siehe NP Maecius II.4. – Harrison Arv 19; Scheid 74.

damalige Martyrium zweier Christen. 1 Ich folge hier der Lesung von ALFÖLDY, CIL; zuvor wurde durchgehend nur *cilius gelesen s. PLRE 1, Acilius 1). 2 Letzte Bezeugungen als Praefectus praetorio (vielleicht der Italia) in Cod. Theod. 6,4. 3 Zum Charakter der Liste, die keinerlei Rückschlüsse auf das Kollegium zuläßt, s. unter Nr. 1129 (dort auch zur Datierung; für Maecilius, der auf einer der letzten Positionen der unvollständigen Liste steht, ergibt sich aus der Nennung ein ungefährer Terminus ante quem einer Kooptation von etwa 325, vermutlich aber mehr als ein Jahrzehnt früher); auch Maecilius dürfte dem Kreis als sacerdos, kaum aber als Vertreter eines bestimmten Kollegiums angehört haben. 4 Die Zuweisung der akephalen Inschrift beruht auf Hypothesen zur Schrift wie zum Cursus; daher erfolgt die Darstellung durchgehend kursiv.

Ti. Manilius Fuscus (2337). Etwa 150–nach 225 n. Chr. Pleb.? Quindecimvir s. f. vermutlich seit den 180er Jahren.2 Im Jahr 203 Magister im Kollegium. Wahrscheinlich 1953 Konsul in absentia während seiner Statthalterschaft in Syria Phoenice (seit 194); nach dem Prokonsulat von Asia (etwa 210) erneut 1 Sohn des gleichnamigen Arvalen Nr. 2324; dort auch zur Trennung der früher identifizierten Personen. 2 Die im Konsulat in absentia zum Ausdruck kommende Förderung spricht für eine vorangehende Kooptation. 3 Dazu auch SCHEID 1990a:432; AE 1964,71 nennt einen Fuscus nur als Konsul, nicht (gegen PIR) als Arvalen.

156

Manilius P. f. Vopiscus Vicinillianus L. Elufrius Severus Iulius Quadratus Bassus, P.

Konsul, nun ordinarius, im Jahr 225. † Als Magister verlas er ex libello in der ersten Jahreshälfte 203 die Erklärung des Kollegiums und den Spruch der Sibylle zur erneuten Durchführung von ludi saeculares im Senat. Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. CIL 6,32326,6 (203 n. Chr.); CIL 6,32327,9; PIGHI 5a,32; CIL 6,32332,27 (?). PIR 2M 137. RE Manilius 25; Suppl. 14,273. NP Manilius II.2. – Howe 6,59; Schumacher Q 63.

P. Manilius P. f. Vopiscus Vicinillianus L. Elufrius Severus Iulius Quadratus Bassus (2338). Um 80–nach 118 n. Chr.1 Patric. Tribus Galeria. Salius Collinus vielleicht noch unter Nerva, später Pontifex. Als Flamen könnte er dem Divus Traianus zugeordnet worden sein (Ulpialis).2 Salier wurde Manilius schon vor dem Einstiegsamt des Monetalis (um 100). Der Pontifikat dürfte im Umkreis der Praetur von 112 erreicht worden sein,3 also vor dem ordentlichen Konsulat von 114. Wenn es sich um einen Flamen divi Traiani handelt, könnte er diese Position erst mit der Consecratio 118 n. Chr. erreicht haben. † In Tibur war er Curator fani Herculis Victoris. CIL 14,4242 = ILS 1044 (Basis einer Ehrenstatue in Tibur). PIR 2M 142. RE Manilius 30. NP Manilius II.5. – Habel 42; Howe 1,48; 12,6; 17,7; Simon Po 27; Harrison Pon 8; flamen 2; salius Collinus 3; Schumacher P 63.

L. Manlius L. f. L. n. Torquatus (2348). 90er–46 v. Chr.4 Patric. Seine Münzen des 1 Terminus post quem der Inschrift. 2 Das auffällige Fehlen der Präzisierung in der Inschrift spricht schon für einen Flamen divi. Es liegt nahe, den Genitiv, der die Sequenz der Ämter Flamin(i), Praet(ori), quaestori divi Traiani Parthici abschließt, auch auf die erste der drei Positionen zu beziehen. Dazu paßt, daß der nächste bekannte Flamen Ulpialis kurz vor 134 ins Amt gekommen sein muß, P. Coelius P. f. Balbinus Vibullius Pius (Nr. 1284). 3 SCHUMACHERS Annahme einer Kooptation erst um 118 ist unbegründet. 4 Cic. fin. 2,62: Adulescens im Jahr 66. Tod in einem Seegefecht nach der Niederlage bei Thapsus

Jahres 65 zeigen sibyllinische Symbolik; wahrscheinlich war der Monetalis dieses Jahres also bereits XVvir s. f.1 50 oder 49 erreicht er die Praetur. Nach Ciceros erstem Buch de finibus ein Vertreter epikureischer Philosophie; Plinius scheint ihn als Dichter gekannt zu haben.2 RRC 411/1a, b. RE Manlius 80. NP Manlius I.18. – Bardt D 29; MRR 2,135. 485. 3,136; Szemler D 26.

T. Manlius A. f. T. n. Torquatus (2349). 200er–nach 140 v. Chr.3 Patric. Pontifex seit 170. Vielleicht im Jahr seiner Praetur4 kooptiert; Konsul des Jahres 165. Galt als großer Jurist und Kenner des Sakralrechts (Val. Max 5,8,3). Liv. 43,11,13 (Kooptation). RE Manlius 83. – Bardt P 46; MRR 1,422; Szemler P 24.

T. Manlius T. f. T. n. Torquatus (2350). 270er–202 v. Chr. Patric. Möglicherweise schon seit den 230er Jahren Pontifex, kandidierte der zweifache Konsul (235, 224) und Censor (231) Manlius 212 vergeblich für den Oberpontifikat. 211 lehnte er die sich abzeichnende Wahl zum Konsul des Folgejahres (210) ab.5 Für eine Kooptation im Umkreis des ersten Konsulats spricht das Anse(Planc. bell. Afr. 96,2). 1 Die Kooptation dürfte in Anbetracht des Alters kaum früher erfolgt sein. Sein Vater und der Quindecimvir L. Aurelius M. f. Cotta waren die Konsuln dieses Jahres, letzterer sicher von Bedeutung für die Kooptation (MÜNZER, RE, 1203 f.). 2 Plin. epist. 5,3,5; s. SCHANZ, s. SCHANZ, HOSIUS 1927:503, Anm. 1. Er könnte der Adressat von Catull. 61 (siehe V. 16. 216) sein. 3 Letzte Erwähnung, als er den Prozeß gegen seinen Sohn D. Iunius Silanus in ein Hausgericht verwandelt und ihn verurteilt: Cic. fin. 1,24; Liv. per. 54; Val. Max. 5,8,3. 4 Die Überlieferungslücke für dieses Jahr ermöglicht eine Plazierung, die den Anforderungen der lex Villia annalis gerecht wird; der Einwand von SZEMLER ist mir unverständlich; die von SCHLAG (1968: 143–7) notierten Verstöße gegen eine zweijährige amtsfreie Periode zwischen Praetur und Konsulat gehören in die Zeit zwischen 197 und der lex Villia selbst (180), gelten also nicht mehr für die Folgezeit: Eine Praetur nach 168 ist damit auszuschließen. 5 Liv. 26,22,2–6.

Marcellinus (2)

hen der Familie ebenso wie die Censur am Ende des Jahrzehnts. † Im Jahr 208 dictator comitiorum ludorumque faciendorum causa.1 Liv. 24,4,2–4 (Kandidatur); 30,39,6 (Nachfolge). RE Manlius 82. NP Manlius I.19. – Bardt P 42; MRR 1,318; Szemler P 1. – MÜNZER 1920:186 f.; BROUGHTON 1991:52.

L. Mantennius Sabinus (2352). Etwa Anfang 4. V. 2. Jh.–nach 227 n. Chr. Sodalis Augustalis und Magister III2 dieser Sodalität im Jahr 214. Kooptiert wurde der Sohn des gleichnamigen Praefectus Aegypti von 193/194; er selbst erreichte – vielleicht noch unter Caracalla – den Suffektkonsulat. Mindestens in den Jahren 227 bis 229 Statthalter der Moesia inferior. CIL 6,1987,10 = 14,2391,10 = Inscr. It. 13,1,313 (Liste der Magisteria). PIR 2M 172. RE Mantennius 3; Suppl. 14,274. NP Mantennius 1. – Howe 8,65.

Marcellinus (1) (2355). 1. H. 3. Jh.–304 n. Chr.?3 Rom.4 Marcellinus folgte als römischer Bischof auf Gaius (Nr. 1799), laut catalogus Liberianus am 30.6.296 n. Chr. Seine Sedenzzeit wird durch den catalogus Liberianus mit 8 Jahren, 3 Monaten und 25 Tagen angegeben. Etlichen Quellen zufolge starb Marcellinus in der diokletianischen Verfolgung als Märtyrer. Im 4. und 5. Jh. ist allerdings heftig umstritten, ob er sich nicht zunächst öffentlich vom Christentum distanziert hatte.5 Laut Liber Pontificalis bereute er die1 Liv. 27,33,6–8; dazu KAPLAN 1974:174. 2 Bei knapp dreißig Mitgliedern und drei jährlichen Magistri ergibt sich eine Iteration etwa alle zehn Jahre. 3 Todesjahr laut catalogus Liberianus. Berechnungen anhand von Ordinationsdatum und Sedenzzeit ergeben als Todestag den 25.10., zu dem die weniger zuverlässige Angabe des liber pontificalis, der 26.4., in Widerspruch steht. Die Eintragung der depositio episcoporum unter XVIII Kal. Febr. (15.1.) beruht entweder auf einer Verwechslung mit dem folgenden Bischof Marcellus (DUCHESNE 1920:cix) oder sie bezieht sich auf einen gleichnamigen Bischof unbekannter Herkunft. 4 Liber pontificalis. 5 Einer im Jahr 501 verfaßten legendenhaften Darstellung zufolge (SM ed. WIRBELAUER, p. 284 ff.)

157

sen Schritt sogleich und erlitt das Martyrium.1 Dem Episkopat des Marcellinus folgte vermutlich aufgrund kirchlicher Streitigkeiten über den Umgang mit lapsi eine längere Sedisvakanz bis zur Wahl von Marcellus (Nr. 2359) im Jahr 308.2 Marcellinus’ Grabstätte befand sich laut liber pontificalis im Coemeterium Priscillae. Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 (Ordination, Todesjahr); Eus. hist. eccl. 7,32 (Sukzession, Märtyrertod); Dep. ep. XVIII Kal. Febr. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (falsche Angabe zum Todestag); Lib. pontif. p. 162 (Martyrium nach vorausgehender traditio, Beisetzungstag, Grabstätte); Aug. c. Petil. 2,92,202 und Aug. un. bapt. 16, 27 sowie Aug. coll. c. Don. 3, 9 ff. und Mommsen, chronica minora 1, p. 196 (antike Kontroverse um traditio bzw. Martyrium des Marcellus). RE Marcellinus 32. NP Marcellinus 1. DHP Marcellin. LThK Marcellinus.

Marcellinus (2) (2356). 1. H. 4. Jh.–nach 384 n. Chr. Presbyter, der als rigoristischer Verfechter der Konzilsbeschlüsse von Nikaia in Opposition zu Bischof Damasus stand. Er gehörte einer Gemeinschaft an, die von ihren Gegnern mit dem Namen Luciferiani als häretische Gruppe abgestempelt wurde.3 Seit etwa 383 hielt er sich gemeinsam mit dem Presbyter Faustinus (1) (Nr. 1612) in Konstantinopel auf, wobei sie damit vielleicht einer Verbannung zuvorkommen wollten oder opferte Marcellinus im Isistempel Weihrauch. 1 Siehe DUCHESNE 1920:xxiii f.; xcix. Da die Quellen in der einen oder anderen Weise Partei ergreifen, ist vermutlich nicht zu entscheiden, ob das Martyrium historisch ist. Auffällig ist das Schweigen der Depositiones und Martyrologien des 4. Jhs. zu seinem Gedenktag. Es bedeutet freilich nicht, daß Marcellinus nicht als Märtyrer starb, eher erklärt es sich mit DUCHESNE dadurch, daß die römische Kirche zu dieser Zeit im Streit um die Glaubensfestigkeit des Bischofs die Erinnerung an ihn verdunkeln wollte. − Eine Identität mit dem Nachfolger Marcellus (Nr. 2359), die MOMMSEN vertritt, wird von DE ROSSI und DUCHESNE bestritten. Siehe DACL 1757–60. 2 Die für den catalogus Liberianus außergewöhnliche und von dort in den liber pontificalis übernommene Angabe der Sedisvakanz von 7 Jahren, 6 Monaten und 25 Tagen ist unverständlich; das Problem skizziert DUCHESNE 1920:cxlix f., ohne eine Lösung bieten zu wollen. 3 Zu weiteren Einzelheiten und zur Datierung s. unter Nr. 1612.

158

Marcellus

sie dort möglicherweise erlitten.1 Mit Faustinus übersandte er wohl im Jahr 3842 den Kaisern Valentinianus, Theodosius und Arcadius die Schrift de confessione verae fidei et ostentatione sacrae communionis et persecutione adversantium veritati preces (bekannt als libellus precum), die die Unterdrükkung der Luciferianer durch die katholische Kirche anzeigen sollte. Daß Marcellinus sie an erster Stelle unterzeichnete, könnte eher auf einen höheren Rang als Presbyter denn auf einen größeren Einfluß als Verfasser schließen lassen; so wird in der Forschung Faustinus als der eigentliche Urheber der Schrift angesehen.3 Coll. Avell. epist. 2–2a = CC 69, 361–392. RE Marcellinus 36. PCBE Marcellinus 3. – Pietri 5.

Marcellus (2359). Mitte 3. Jh.–309 n. Chr.4 Rom.5 ‹Marcellus I.› Als Presbyter ist er unter dem römischen Bischof Marcellinus (Nr. 2355) durch Augustinus bezeugt.6 Nach vierjähriger Sedisvakanz nach dem Tod des Bischofs wurde Marcellus im Jahr 308 n. Chr. als Nachfolger geweiht und leitete die Gemeinde etwa anderthalb Jahre.7 Unklar ist, ob 1 Laut der Vorrede zur Collectio Avellana mußten beide ins Exil gehen, doch scheint dies mit PCBE nicht gesichert zu sein. Faustinus und Marcellinus selbst berichten im libellus precum von Repressalien, nicht aber von Verbannung. 2 FERRUA 1942:68 mit Anm. 4. 3 In dieser Weise urteilt der Herausgeber SIMONETTI in CC über die Autorschaft. 4 Todesjahr laut catalogus Liberianus. Als Gedenktag überliefert das martyrologium Hieronymianum den 16.1., die depositio episcoporum den 15.1., wobei der Name zu Marcellinus verschrieben ist. Siehe DUCHESNE 1920:cixf. 5 Liber pontificalis. 6 Augustin wendet sich hier gegen die Äußerung des numidischen Bischofs Petilianus, Marcellinus und die Presbyter Marcellus, Miltiades (Nr. 2454) und Silvester (Nr. 3099) hätten während der diokletianischen Verfolgung die heiligen Schriften preisgegeben und Weihrauch geopfert. 7 Laut catalogus Liberianus betrug seine Sedenzzeit 1 Jahr, 6 Monate und 20 Tage; der Liber Pontificalis weicht hiervon bei der Monatsangabe mit 7 ab. Ausgehend vom Todestag, läßt sich mit dieser Sedenzzeit seine Ordination für Ende Mai bzw. Ende Juni 308 berechnen. Vgl. DUCHESNE 1920:cxlixf.

Marcellus im Exil starb. Seine Grabstätte befand sich im Coemeterium Priscillae, die später durch Bischof Damasus (Nr. 1433) eine metrische Inschrift erhielt.1 † Nach der Verfolgung unter Diokletian vor die Aufgabe gestellt, die Gemeinde zu reorganisieren, richtete Marcellus dem Liber Pontificalis zufolge fünfundzwanzig Gemeindekirchen ein, entsprechend der bis dahin bekannten Anzahl.2 Aug. un. bapt. 16,27–28 = CSEL 53,28–30 und Lib. pontif. p. 162 (Presbyteramt); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Lib. pontif. p. 164 (Episkopat); Martyrol. Hier. XVII Kal. Febr. und s. v. Marcellinus Dep. ep. XVIII Kal. Febr. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Todestag); Damas. carm. 40 = ICUR NS 9,24830 (Grabgedicht, Exil); ICUR NS 3,8161 (möglicherweise auf Marcellus zu beziehendes Grabepigramm eines Nachkommen). RE Marcellus 34/35. DHP Marcellin. LThK Marcellus I. LThK3 Marcellus, Päpste I.

Q. Marcius C. f. C. n. Barea Soranus (2370). 10er v. Chr.–nach 43 n. Chr.3 Pleb. Die afrikanischen Inschriften, die ihn neben den beiden Spitzenmagistraturen allein als Fetialen und Quindecimvirn s. f. und ausweisen, legen kaum eine chronologische Interpretation nahe. Vermutlich erreichte er die Fetialität noch vor seinem Suffektkonsulat im Jahr 34, während er als XVvir erst danach kooptiert wurde. Proconsul Africae in den Jahren 41–43. CIL 8,11002. 19492; IRT 273. 482ab = AE 1935,32 = 1989,989; AE 1951,85. PIR 2M 218. RE Marcius 37. NP Marcius II.1. – Howe 6,25; 13,5; Hoffman Q 35; Fet 8. − Eine Identität mit Bischof Marcellinus, die MOMMSEN vertritt, wird von DE ROSSI und DUCHESNE bestritten. Siehe DACL 1757–1760. 1 Im 9. Jh. wurde Marcellus’ Leichnam in die im 6. Jh. titulus sancti Marcelli genannte Kirche an der via Lata übertragen. 2 Zur Deutung der Passage s. DUCHESNE 1920: 164 f. mit Anm. 5 f.; vgl. DASSMANN 1991:170. DUCHESNE verweist darauf, daß sich schon aus den Biographien des Liber Pontificalis für Cletus (Anegkletos, FS 594) und Urbanus (Nr. 3336) diese Anzahl ergibt und sich in der des Hilarus (Nr. 1902) wiederfindet. Die Nachricht zur Organisation der Gemeinde geht über den üblichen Rahmen des Liber Pontificalis hinaus und könnte mit DUCHESNE auf einer älteren, präzisen Vorlage basieren. 3 Letzte Erwähnung.

Marcius L. f. L. n. Philippus, L.

C. Marcius L. f. L. n. Censorinus (2372). Mitte 1. Jh. v. Chr.–etwa 3 n. Chr.1 Pleb. Nach dem Zeugnis seiner eigenen Münzen wäre er Augur schon zur Zeit seines Wirkens als Triumvir monetalis (etwa 18/17 v. Chr.) gewesen.2 Consul ordinarius 8 v. Chr.; etwa 2/3 n. Chr. Prokonsul von Asia. Grueber 2,82 f.,4598–4600 = RIC 1, Augustus 85 f. (18/17 v. Chr.); AE 1904,84 = CIL 6,36789 = ILS 8894 (8 v. Chr., Augurat formularhaft vor Konsulat genannt); CIL 10,5396 (Ehreninschrift). PIR 2M 222. RE Marcius 44. NP Marcius II.5. – Howe 5,14; Hoffman A 29.

L. Marcius L. f. C. n. Censorinus (2373). Anfang 80er–nach 17 v. Chr.3 Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, wurde der Praetor von 43 und Konsul von 39 v. Chr. im Gefolge des Vertrags von Misenum noch im selben Jahr kooptiert.4 CIL 6,32323,44 = ILS 5050; AE 1988,21,5. PIR 2M 223. RE Marcius 48. NP Marcius I.8. – Howe 6,3; MRR 2,427; Hoffman Q 6. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 3.

L. Marcius L. f. L. n. Philippus5 (2380). 80er–nach 33 v. Chr.6 Pleb. Ob der lituus auf der Münze des Philippus auf seinen eigenen Augurat oder den seines Großvaters anspielt,7 gehört zu den schwierigsten Problem 1 Tod während des Prokonsulats: Vell. 2,102. 2 Vgl. zur Problematik der Münzzeugnisse Nr. 2380; C. Marcius Rutilus Censorinus (Nr. 2384) steht mit seiner Kombination von Pontifikat und Augurat an der Spitze der auguralen Marcii. 3 Am Haupttag, dem 3. Juni, nahm Marcius nicht teil, vielleicht aufgrund eines schon schlechten Gesundheitszustandes. 4 S. zu C. Norbanus C. f. Flaccus (Nr. 2540). 5 Überlegungen zum Alter führen auf die Identifikation des Philippus der Münze (s. u.) mit dem Praetor von 44 und Suffektkonsul von 38 statt mit dem Prokonsul Quintus von 47/46 (RE Nr. 83). 6 Letzte Erwähnung bei seinem Triumph ex Hispania. Vermutlich war er auch noch bei der Einweihung der Porticus Philippi 29 am Leben. 7 Die Münze von 56 (zur Datierung s. CRAWFORD 1974:88) zeigt auf der Vorderseite den Kopf des Königs und angeblichen Vorfahrens Ancus Marcius mit der Unterschrift ANCUS, als Beizeichen links den lituus. Ancus soll auch die Aqua Marcia gebaut

prosopographischer

159 Münzinterpretation.1

haben, die auf der Rückseite (Unterschrift AQVAMARC, mit Varianten) abgebildet ist. Auf dem Aquaedukt steht eine Reiterstatue, die auf den Praetor von 144, Q. Marcius Rex, weist, der eine Renovierung durchführte. Links: PHILIPPVS. Eine Deutung des Ancus als Augur findet sich in der Tradition nicht. 1 Die allgemeine Verwendung von litui als Münzzeichen führt zu keiner zwingenden Deutung: Die frühesten Beispiele (RRC 242/1, 243, 264/1) aus den Jahren 135–127 beziehen sich auf Vorfahren, denen der Augurat sogar Beinamen (Augurinus, Pulex) einbrachte (ähnlich eine der frühesten apex-Verwendungen: Flamininus, RRC 267/1). Der nächste Fall ist bereits problematisch. Unter den Münzen der Tresviri monetales von 116 oder 115 zeigt ein Typ (RRC 285/2) über der Quadriga des blitzeschleudernden Iuppiters einen lituus. Der Bezug auf einen Vorfahren des auf der Rückseite genannten Münzmeisters M. Iunius Silanus (CRAWFORD 1974:301) oder gar auf diesen selbst scheint mir unzulässig. Sämtliche Münztypen des Kollegiums zeigen auf der Vorderseite einen Gott oder eine Göttin und auf der Rückseite je spezifische Symbole. Die gleichmäßige Verteilung der Namen der drei Münzmeister läßt keinerlei inhaltliche Interpretation zu. Die Variation der besprochenen Münze gegenüber RRC 285/1, die Iuppiter mit Zweig und ruhig gehaltenem Blitz zeigt, deutet darauf hin, daß der lituus auf den Gott zu beziehen ist, Iuppiter als Vorzeichengeber – die Auguren nennt Cicero interpretes Iovis (siehe div. 2,73; Phil. 13,12) – dargestellt werden soll. Den nächsten Fall bildet die problematische Münze Sullas (siehe Nr. 1390, RRC 359), die vielleicht (ebenso wie die früheren apex-Emissionen der Postumii Albini und Valerii Flacci neben der Erinnerung) Ansprüche markieren soll. Die Münze des Pompeius (RRC 402, 71 v. Chr., R. STEWART 1998:180 f. verbindet die Münze erst mit dem Triumph von 61 v. Chr.) darf man direkt auf seinen eigenen Augurat beziehen, ähnlich wie wenig später den ersten culullus auf den pontifikalen Präger (RRC 406). Im unmittelbaren Umfeld der hier zur Diskussion stehenden Münze ist noch das simpulum des M. Aemilius Lepidus zu nennen (RRC 419/3b, 61 v. Chr.), das sich ebenso auf den Pontifex maximus aus der 1. H. des 2. Jhs. wie auf den Münzmeister selbst beziehen kann. Ein Augurenstab neben dem Kopf der Flora findet sich im Jahr 57 auf einer Münze eines Serviliers (RRC 423), die auf ältere Servilier-Typen zurückgreift (RRC 264/1, ähnlich schon 370/1a, b) und insgesamt auf M. Servilius Pulex Geminus weist. Im Folgejahr erscheinen neben der Prägung des Philippus Münzen des Faustus Cornelius Sulla, auf denen der lituus, der mit dem Praenomen von der Vorderseite auf die Rückseite wechselt (RRC 426/1–2), dem eigenen Amt gilt. In der Folgezeit, massiv seit den 40er Jah-

160

Marcius Q. f. Q. n. Philippus, L.

Weitere Zeugnisse für den Augurat fehlen, doch läßt sich kein argumentum e silentio formulieren. Für die Fasten wird die Priesterschaft angenommen, das Problem durch Kursivschreibung signalisiert.1 Die Kooptation könnte ins Jahr der Emission (56 v. Chr.), zugleich das Konsulatsjahr des Vaters, gefallen sein.2 Im Jahr 44 Praetor, 38 v. Chr. Suffektkonsul. † Ausschmückung des Tempels des Hercules Musarum aus Beutemitteln nach dem spanischen Triumph (33).3 RRC 425/1. PIR 2M 241a. RE Marcius 77. NP Marcius I.15. – Bardt A 57; MRR 2,255. 426. 3,138 f.; Hoffman A 3; Szemler A 46.

L. Marcius Q. f. Q. n. Philippus (2381). Anfang 130er–kurz nach 76 v. Chr.4 Pleb. Augur zur Zeit der ersten (vergeblichen) Bewerbung um den Konsulat für 93. Das Kooptationsdatum ist unbekannt und wohl am ehesten im Umkreis der Praetur (spätestens 96) zu suchen. Nach der vergeblichen Kandidatur für 93 Konsul im Jahr 91. † Philippus scheint mit einem auguralen Einspruch (obnuntiatio?) den Senatsbeschluß herbeigeführt zu haben, mit dem die Reformgesetze des M. Livius ren, annoncieren ähnliche Symbole häufig das eigene Amt (s. aber LINDERSKI 1996:175–181 zum Problem der Visualisierung eines – augural – einwandfrei legitimierten imperium auspiciumque). 1 Die Durchsicht der Münzen zeigt, daß im Jahr 56 die Annonce eines eigenen Priesteramtes durch ein entsprechendes Symbol möglich war; ein Bezug auf einen Vorfahren wird meist durch redundante Information gesichert und spezifiziert. Der Bezug auf den Großvater, den einzigen nach unserem Wissen in Frage kommenden Augur, wäre auf der Münze völlig isoliert. Fälle von Unklarheit scheinen gewollt, da sie Ämter von (unspezifizierten) Vorfahren mit dem eigenen Anspruch (oder schon Besitz) verbinden. Der Bezug auf den Münzmeister des Jahres 56 weist damit eine höhere Wahrscheinlichkeit auf. 2 Das niedrige Alter entspricht der Familienstrategie, ein Priesteramt des Sohnes der Auszeichnung des schon älteren Vaters vorzuziehen; maßgebend dürfte die klare politische Entscheidung für die Caesarianische ‹Partei› bei bestehenden Pompeianischen Sympathien sein. 3 Siehe Suet. Aug. 29,5. 4 Letzte Erwähnung von Cicero (leg. agr. 2,42), der ihn selbst im Senat gehört haben will, also mindestens Quaestor gewesen sein muß.

Drusus kassiert wurden (91).1 Guter Redner und Kenner griechischer Philosophie (Cic. Brut. 173). Cic. Brut. 166, leg. 2,31. RE Marcius 75. NP Marcius I.13. – MRR 2,16. 3,139; Szemler A 29.

Q. Marcius L. f. Q. n. Philippus (2382). 220er–nach 164 v. Chr.2 Pleb. Decemvir s. f. seit 180. Das erste Konsulat, in dem die Bacchanalien unterdrückt wurden,3 lag im Jahr 186, das zweite folgte 169 (wie 172 als Legatus: gegen Perseus). † Zur Beendigung einer wütenden Seuche sprach er den Text eines aufgrund der libri Sibyllini erfolgenden Gelübdes vor (174).4 Errichtung einer Concordiastatue als Censor (164).5 Liv. 40,42,12. RE Marcius 79. NP Marcius I.17. – Bardt D 17; MRR 1,390; Szemler D 12.

C. Marcius C. f. L. n. Rutilus Censorinus (2384). 3. V 4. Jh.–etwa 260 v. Chr.6 Pleb. Aufgrund der Wahlen der lex Ogulnia die erste nachweisbare Persönlichkeit, die zwei Priesterämter7 innehatte: Pontifex wie Augur seit 300. Die Ernennung erfolgte zehn Jahre nach dem Konsulat (310); die herausragende – und die Doppelpriesterschaft wahrschein1 Der Schluß beruht auf der Kombination von Val. Max. 9,5,2 (interfari) mit Ascon. Corn. p. 55,9–11 decretum est enim contra auspicia esse latas . . . 2 Letzte Erwähnung als Censor. Das Todesdatum ist nicht weiter einzugrenzen, wird aber kaum lange nach 160 liegen. 3 S. beim Kollegen Sp. Postumius L. f. A. n. Albinus (Nr. 2821). 4 Liv. 41,21,10 f. 5 Cic. dom. 130. 6 Die Censoren von 265 führten 264 die lustratio aus: MRR 1,202. Von den je nach Ergänzung des Listenfragments drei möglichen Daten für die Kooptation des Nachfolgers – 260, 259, 254 – entscheide ich mich angesichts Marcius’ Alters und ansonsten fehlender Kriterien für das erste (so auch HÜLSEN 1902a:276 und MÜNZER 1920:68, anders MRR 1,210 f. und SZEMLER; siehe zu Q. Mamilius Q. f. Turrinus, FS 2335). 7 So BARDT, BROUGHTON und SZEMLER, s. a. WISSOWA 1912:493, Anm. 2. Livius nennt in seiner Liste für die Pontifices C. Marcius Rutilus, bei den Auguren sagt er nur C. Marcius. S. a. HÜLSEN 1902a:275 f.

Markion

lich machende – Position wird durch die zwei Censuren 294 und 265 demonstriert. Liv. 10,9,2 (Antritt); per. 16 (lustrum); ILS 9338,1 = CIL 6,37160 (Auguralfasten1: Antritt und Nachfolger). RE Marcius 98. NP Marcius I.26. – Bardt P 13, A 8; MRR 1,172; Szemler Pri 3. – SZEMLER 1974:75.

Marcus (2386). 2. H. 3. Jh.–7.10.336 n. Chr.2 Rom.3 Als römischer Bischof folgte Marcus laut catalogus Liberianus am 18. Januar 336 n. Chr. auf Silvester (Nr. 3099). Sein Episkopat dauerte vom 18.1. bis zum 7.10.4 Die Grabstätte des Marcus befand sich im Coemeterium Balbinae an der via Ardeatina, das er dem liber pontificalis zufolge selbst angelegt hatte.5 Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 76 und Hier. chron. a. 331 p. Chr. (Episkopat, Sedenzzeit); Dep. ep. Non. Oct. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 und Martyrol. Hier. Prid. Non. Oct. (Todestag); Lib. pontif. p. 202–204; Damas. carm. 50 (Epitaph?); ICUR NS 4,12458. RE Marcus 16. DHP Marc. LThK Marcus, Papst. PCBE Marcus 3.

C. Marius C. f. C. n. (2389). Etwa 158– 13.1.86 v. Chr.6 Pleb. Als Augur wahrscheinlich im Jahr 98 oder 97 in Abwesenheit kooptiert.7 Der homo novus wurde erst nach sechsfachem Konsulat (107, 104–100) in eine Priesterschaft aufgenommen. 1 Zur Bestimmung als Auguralfasten siehe zu Q. Mamilius Turrinus; Pontifikalfasten sind nicht gänzlich ausgeschlossen. 2 Todesjahr laut dem zeitgenössischen Zeugnis des catalogus Liberianus; als Gedenktag ist der 7.10. (ebd. und depositio episcoporum) überliefert; das martyrologium Hieronymianum verzeichnet den 6.10. 3 Liber pontificalis. 4 Laut catalogus Liberianus, worin als Sedenzzeit 8 Monate und 20 Tage angeben wird; in der Chronik wird sie pauschal mit 8 Monaten beziffert. 5 Ob die von Damasus auf einen gleichnamigen Verstorbenen verfaßte Inschrift diesem Bischof gewidmet ist, geht nicht eindeutig aus ihrem Text hervor. 6 Tod: Liv. per. 80. 7 Siehe MRR 3,140 zur Vordatierung der Abwesenheit. Kurz zuvor, wahrscheinlich um 100 (RAWSON 1974:162) war er gezwungen worden, sein Haus, das augurale Sichtlinien blockierte, abzureißen (Fest. 466,36–486,3 L).

161

CIL 12, p. 195 f., Nr. 17 f. = Inscr. It. 13,3,17 = AE 2001,204; CIL 6,1315 = ILS 59 = Inscr. It. 13,3,83 83 = CIL 6,41024 (Elogia); Cic. ad Brut. 1,5,3. RE Marius 14. (= Suppl. 6,1363–1425). NP Marius I.1. – Bardt A 40; MRR 2,8. 56. 3,139 f.; Szemler A 28.

L. Marius M. f. Maximus Perpetuus Aurelianus1 (2393). Um 160–nach 223 n. Chr. Pleb. Tribus Quirina. Fetiale, sicher schon im Umfeld des ersten Konsulats um 199. Nach zahlreichen Statthalterschaften Praefectus urbi und Consul II ordinarius des Jahres 223. Historiograph, insbesondere Verfasser von Kaiserbiographien.2 CIL 6,1450 = ILS 2935 (zwischen 209 und 212 n. Chr.); CIL 10,6567. 6764 (beide nach 223 n. Chr.); AE 1955,188 (Epitaph). PIR 2M 308. RE Marius 48. NP Marius II.10. – Howe 13,20.

Marius Priscus (2395). Etwa 40er–nach 100 n. Chr. Pleb.? Hispania Baetica. Der Epulone wurde 99/100 als Angeklagter wegen Bestechung während seiner Zeit als Statthalter ins Exil geschickt und verlor dabei ebenso den konsularen Rang wie das Priesteramt. Marius war um das Jahr 85 Suffektkonsul gewesen und vermutlich zuvor kooptiert worden. Der Prokonsulat von Africa fiel vermutlich in die Jahre 97/98. Plin. epist. 2,11,12 (Prozeßausgang). PIR 2M 315. RE Marius 59. NP Marius II.15. – Howe 7,21a (Groag); Houston P-Nr. 41/M-Nr. 377; Simon Se 13; Schumacher E 23.

Markion (2396). 1. H. 2. Jh.–nach 144 n. Chr.3 Pontus.4 Theologe, Sohn eines Bischofs von Sinope, ist seit etwa 140 als Mitglied der römischen Gemeinde faßbar.5 Im Jahr 144 wurde er auf der ersten historisch 1 Der Sohn des Pontifex minor L. Marius L. f. Perpetuus (FS 2394). 2 Fragmente: HRR 2,121–129 Peter. 3 Er dürfte die 150er Jahre noch erlebt haben; MARKSCHIES 1992:296 tritt für eine Datierung des Streits auf 155 n. Chr. ein. 4 Der Vater war Bischof in Sinope; dies ist möglicherweise die Geburtsstadt. 5 Tert. praescr. 30; Tert. adv. Marc. 4,4. Iren. 3,4,3 setzt seine Ankunft in Rom unter Bischof Aniketos an.

162

Martius Sergius Saturninus, P.

bezeugten römischen Synode exkommuniziert und gründete eine eigene, der katholischen Kirche ähnliche Glaubensgemeinschaft (Markioniten),1 die die Askese akzentuierte. Sie stellte eine ernsthafte Konkurrenz zur traditionellen Kirche dar2 und hatte sich schon um 150 in West und Ost ausgebreitet.3 Im Laufe des vierten Jahrhunderts verlor sie an Bedeutung.4 † Laut Epiphanius nahm er Taufen vor. Markion schuf als erster einen Kanon des Neuen Testaments; er verwarf das Alte Testament und erkannte vom Neuen Testament allein das Lukasevangelium und zehn Paulusbriefe an. Aus den a˘ntiqe´seij, Gegenüberstellungen des Alten mit dem Neuen Testament, sind Teile durch Tertullians adversus Marcionem kenntlich.5 Markions Lehren wurden von etlichen christlichen Autoren bekämpft. Epiphan. haer. 1,3,42. RE Markion. LThK Markion. NP Markion. TRE Marcion/Marcioniten.

P. Martius Sergius Saturninus6 (2405). Etwa Anfang 160er–nach 198 n. Chr. Patric. Als Salius Palatinus im Jahr 180 kooptiert. Vermutlich nach 191,7 vielleicht erst im Vorfeld des Konsulats, ausgeschieden. Consul ordinarius des Jahres 198. CIL 6,1979,15.

1 Zur Datierung aufgrund von Tert. adv. Marc. 1,19 s. HARNACK 1924:19 f.* Eine Darstellung der Ereignisse bietet Epiphan. haer. 42,2. 2 Zur Bedeutung der markionitischen Kirche s. HARNACK 1924:154 und 314*, nach dessen Urteil die katholische Kirche in der Auseinandersetzung mit den Markioniten erst entstanden ist. Zur Struktur der Gemeinde, die die Bischofssukzession ebenso wie Presbyter und Diakone kennt, siehe ebd. 146; 152 ff. 3 Iust. apol. 58,2; 26,5. 4 Zu Rom vgl. Ambrosiast. in I Tim 4. 1 ff. und s. HARNACK 1924:156 f. 5 Rekonstruktion durch VON HARNACK 1924: 256*ff. 6 Der Sohn des Konsuls der Jahre 166 und 179 P. Martius Verus (Nr. 2407). 7 Die Sukzessionsliste ist für 186 bis 191 erhalten; die Kooptation könnte sehr früh, begründet mit dem zweiten Konsulat des Vaters im Jahr 179, erfolgt sein.

PIR 2M 346. RE Martius 4. NP Martius 3. – Howe 16,47.

P. Martius Verus (2407). 1. H. 2. Jh.–190 n. Chr.1 Vir clarissimus. Im Jahr 180, also in hohem Alter, als Sacerdos collegii aedis Propugnatoris kooptiert.2 Nach mehreren Provinzstatthalterschaften war Martius im Jahr 179 (nach dem Suffektkonsulat von 166) schon zum zweitenmal Konsul gewesen. Gemeinsam mit Avidius Cassius Verfasser von commentarii belli Parthici für den Kaiser Verus.3 CIL 6,2004,2. 4 (Sukzessionsliste einer unbekannten Dekurie). PIR 2M 348. RE Martius 6. NP Martius 4. – Howe 9,10.

C. Matius C. f. Sabinius Sullinus Vatinianus Anicius Maximus Caesulenus Martialis Pisibanus Lepidus (2408). Etwa 150er– nach 189 n. Chr.4 Patric. Tribus Collina. Als Salius Palatinus im Jahr 186 ausgeschiedenen, vermutlich um das Amt des Flamen Iulianus zu übernehmen. Die Kooptation als Salier folgte vermutlich dem Vigintivirat als Monetalis, der adlectio inter quaestorios folgte der Flaminat. Praetor und dann Suffektkonsul zwischen 188 und 193. † Die durch CIL 6,32321 bezeugte Aktivität oder Mitgliedschaft, die religiösen Charakter tragen kann, aber nicht muß, läßt sich nicht näher bestimmen. CIL 6,1980,3 (Sukzessionsliste der Salier); CIL 5,1812 = ILS 1122 (Ehreninschrift mit Cursus). PIR 2M 370. RE Matius 3. – Howe 12,15; 16,55. – LEUNISSEN 1989:404–407.

1 In diesem Jahr wurde sein Nachfolger kooptiert; in Anbetracht des Alters – wenn die Identifizierung stimmt – dürfte das Ausscheiden durch das Ableben bedingt gewesen sein, auch wenn das für Martius anders als für die folgenden beiden Personen auf der Sukzessionsliste, nicht explizit mit vita functi angegeben wird. 2 Von HOWE – nach der Vermutung HENZENS, CIL ad loc. – als Sodalis Flavialis eingeordnet. RE´ MY 1989:227 identifiziert das Kollegium vorsichtig als Salii Palatini und folgert daraus eine adlectio inter patricios, beides ohne weitere Argumente. 3 Fronto epist. 2,3, p. 118 van den Hout. 4 Der frühstmögliche Zeitpunkt für den Konsulat.

Memmius P. f. Regulus, P.

Maximus 1 (2413). Wahrscheinlich 1. V. 3. Jh.–nach 251 n. Chr. Presbyter, der in der Verfolgung unter Decius (249/50) als Bekenner bezeugt ist. Nach seiner Entlassung aus der über einjährigen Haft2 hielt er im Schisma um die Bischofswahl des Novatianus (Nr. 2543) gegen Bischof Cornelius (Nr. 1304) zunächst zu Novatianus, bemühte sich später jedoch erfolgreich um eine Versöhnung mit Cornelius.3 † Als Anhänger des Novatianus überbrachte er einen Brief von diesem an den In der karthagischen Bischof Cyprianus. Zeit der Haft unterhielten Maximus und Moyses einen Briefwechsel mit den Bischöfen Cyprianus von Karthago4 und Dionysius von Alexandria.5 Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354, p. 75 (Haft, Parteinahme für Novatianus); Cypr. epist. 44,1 und Epist. pontif. 110 = Cypr. epist. 50 (Sendbote des Novatianus); Cornelius in Eus. hist. eccl. 6,43,6 ff. und Epist. pontif. 111 = Cypr. epist. 49,1 f. (Aussöhnung).

C. Memmius M. f. Caecilianus Placidus (2427). Etwa 1. H. 3. Jh. n. Chr. Patric.? 1 Es ist nicht völlig auszuschließen, daß an dem Briefwechsel mit Cyprian ein homonymer Presbyter beteiligt war. 2 Cypr. epist. 37,2 wohl vom Ende 250. 3 Laut Cornelius trennten sich zunächst vier Presbyter gemeinsam mit Novatianus von der Gemeinde (in Eus. hist. eccl. 6,43,20). Zudem soll sich Maximus gemeinsam mit den Bekennern Urbanus und Sidonius sowie einem Macarius an den Klerus um eine Wiederaufnahme gewandt haben (6,43,5–6). Cornelius berief dazu das Presbyterium ein und zog fünf anwesende Bischöfe hinzu. Die Synode bestätigte dem Maximus neuerlich das Amt als Presbyter (Epist. pontif. 111). Offenbar verfolgte Cornelius mit diesem Brief das Anliegen, am Beispiel des Maximus die Anerkennung seines Episkopats aufzuzeigen. 4 Erhalten sind Cypr. epist. 28; 37 (an Moyses (Nr. 2472) und Maximus (1, Nr. 2413)); Cypr. epist. 31 (von Moyses, Maximus und den Diakonen Nicostratus (Nr. 2513) und Rufinus (Nr. 2927) an Cyprian, der von ihm mit epist. 32 als Begleitschreiben an seine Gemeinde mit der Bitte um Verbreitung weitergeleitet wird). Cypr. epist. 27,4 erwähnt einen Brief von Moyses, Maximus und Nicostratus an andere Bekenner. 5 Eus. hist. eccl. 6,46 erwähnt insgesamt drei Briefe an novatianisch gesinnte Bekenner vor und nach ihrer Aussöhnung mit der Gemeinde um Cornelius.

163

Gightis (Nordafrika)?1 Augur und Suffektkonsul eines unbekannten Jahres. † Im umbrischen Nebbiano löste er für Minerva Matusia ein Gelübde ein. CIL 6,31737; CIL 11,5740 = ILS 3133 (VotumEinlösung). PIR 2M 460. PLRE 1, Placidus 3. RE Memmius 23. – Howe 5,84; Schumacher A 52.

C. Memmius C. f. Fidus Iulius Albius (2428). Mitte 2. Jh.–nach 192 n. Chr. Pleb. Vir clarissimus. Tribus Quirina (Bulla Regia). Der Sodalis Titii erreichte dieses Amt nach dem wohl rückläufigen Cursus der Ehreninschrift aus dem afrikanischen Vina nach prokonsularen Statthalterschaften (Noricum; Baetica um 183) und vor dem Konsulat von 191/2. CIL 8,12442 = ILS 1110; CIL 8,25527 = ILT 1244 (in Ergänzung). PIR 2M 462. RE Memmius 25. NP Memmius II.2. – Howe 15,10.

C. Memmius Regulus2 (2431). 20er–nach 65 n. Chr. Pleb. Sodalis Augustalis sicher in direkter Nachfolge seines 61 verstorbenen Vaters; für das Jahr 65 wird er als Magister II im 52. Jahr des Kollegiums genannt,3 zwei Jahre zuvor war er Consul ordinarius (63 n. Chr.) gewesen. AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II (Magisterliste). PIR 2M 467. RE Memmius 28.NP Memmius II.3 – Hoffman SodAug 21.

P. Memmius P. f. Regulus (2432). Ende 1. Jh. v. Chr.–61 n. Chr.4 Pleb. Als Epulone, Sodalis Augustalis und Arvale – in diesem Kollegium war er 40 (in Abwesenheit) Magister und 55 Promagister – wurde Memmius, ein 1 Vermutung von PELLETIER 1964:516 unter Hinweis auf die Herkunft seines mutmaßlichen Vaters, M. Memmius Caecilianus. 2 Wohl der Sohn des Epulonen, Arvalen und Sodalis Augustalis P. Memmius P. f. Regulus (Nr. 2432). 3 Siehe DEGRASSI 1942:20 zur Identifizierung. Die Iteration weist auf eine Kooptation vor 63; damit ist der Schluß auf die direkte Nachfolge zwingend. Vermutlich war Memmius schon 62 – als designierter Konsul oder anstelle des Vaters? – erstmalig Magister. 4 Tod: Tac. ann. 14,47.

164

Memmius Vitrasius Orfitus

homo novus, wohl unmittelbar nach seinem Konsulat im Jahr 31, unter dem Seian hingerichtet wurde, kooptiert.1 In den Jahren 35–44 Legatus Augusti pro praetore in Achaea, Macedonia und Moesia;2 wohl 48/49 Proconsul Asiae. † Caligulas Auftrag, den Zeus des Phidias nach Rom zu bringen, verschleppte Memmius, bis er durch Gaius’ Tod hinfällig wurde.3 Ihm scheint – vielleicht in Epidauros – ein griechisches Priesteramt übertragen worden zu sein.4 Inscr. Gaul. Narb. 1,633; AA 12c,90. 97 und 12d,1? (38 n. Chr.); 13e,10 f. (39 n. Chr.); 14,I (magisterium, durch promagister vertreten, 40 n. Chr.); 20,12. 27 f. (53 n. Chr.); 21,2 (spätclaudisch); 24 (Promagister, 55 n. Chr.); 25b (57 n. Chr.); 26a-lr,22. 31 (58 n. Chr.); 27 (58/59 n. Chr.); 28a-c (59 n. Chr.); 28de (59/60 n. Chr.). PIR 2M 468. RE Memmius 29. NP Memmius II.4. – Howe 14,32; Hoffman E 20; SodAug 13; Arv 38; Scheid 34.

Memmius Vitrasius Orfitus5 (2433). Wohl 320er Jahre–etwa 369 n. Chr.6 Weitere Namen: (signum) Honorius. Pontifex (maior) deae Vestae, Quindecimvir s. f. und Pontifex Solis; vermutlich erreichte er eine, wahrscheinlich alle Priesterschaften schon während der 340er Jahre,7 nachdem er in frühster Jugend bereits zum Suffektkonsul aufgestiegen war. Comes ordinis secundi, dann primi sowie Proconsul Africae kurz nach 350; 353– 357 (mindestens) zweimal Praefectus urbi. In der Folgezeit bis um 366 exiliert. † Errichtung eines Heiligtums für Apollo als Praefec1 Ich folge SCHEID in der chronologischen Interpretation der noch tiberianischen Cursus-Inschrift, die die Priesterämter zwischen Konsulat und der propraetorischen Statthalterschaft von 35 bis 44 einreiht. 2 Mit kürzeren Aufenthalten in Rom: so war er zwischen dem 21. September 38 und dem 12. Februar 39 im Arvalenkollegium in Rom mehrmals anwesend. 3 Ios. ant. 19,1,1; Dio 59,28,3. 4 IG 4,912 mit dem Kommentar von FRÄNKEL zur Stelle. 5 Der Schwiegervater des Pontifex Q. Aurelius Symmachus (Nr. 876). 6 Tod: Symm. epist. 9,150,1; rel. 34,8. 7 Die Inschriften legen eine chronologische Interpretation nahe.

tus urbi II.1 CIL 6,1739 f. 1741 = ILS 1243; CIL 6,1742; Symm. epist. 1,1,3 (unspezifisch). PLRE 1, Orfitus 3. RE Symmachus 16. NP Symmachus 3. – Howe 1,93; 6,94.

T. Messius Extricatus2 (2439). 3. V. 2. Jh.– 222 n. Chr.3 Vir perfectissimus. (im Jahr 210 n. Chr.) Nach seiner Cursus-Inschrift Pontifex minor schon vor der Funktion als Praefectus annonae (210).4 Unter starker Förderung Caracallas erhielt er konsularen Rang, wurde dann comes und schließlich Consul ordinarius (II) des Jahres 217 n. Chr.; unter fortgesetzter Förderung durch Elagabal Praetorianerpräfekt. AE 1979,95 = CIL 6,3839ab = 6,31776 mit ILS 1329 = CIL 6,41190 f. PIR 2M 518 (1Inc. 51). RE Messius 7; Suppl. 15,289 = Messius 6a. NP Messius II.1. – Habel Pontifex minor 10; Scheid/Granino Pon min 13. – PFLAUM 1982, Nr. 293 (unter ...atus).

Imp. Caesar C. Messius Quintus Traianus Decius Augustus (2440). 190er–Juni 251 n. Chr. Weitere Namen: Pius Felix Invictus; ‹Decius›. Wie dann im Jahr 250 seine Söhne Q. Herennius Etruscus Messius Decius Caesar (Nr. 1888) und C. Valens Hostilianus Messius Quintus Caesar (FS 1917) wurde er vermutlich auch selbst noch 249 in ‹alle Kollegien› kooptiert. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat im Frühherbst 249. Bereits um 230 war er Konsul gewesen. † Zur religiösen Unterstützung der Befriedung des Imperiums erließ Decius Ende 249 eine allgemeine Anordnung zur supplicatio, deren Durchführung auch rückwirkend korrektes religiöses Verhalten bescheinigte und damit Streitigkeiten beseitigen sollte.5 CIL 3,12351 = ILS 8922 (249 n. Chr.), CIL 6,31485 (?, sehr fragmentarisch) u. ö. (nur Pont. max.). 1 CIL 6,45 = ILS 3222. 2 Die Identifikation ist umstritten, dazu AE 1997,75 mit dem Referat und der Kritik an DIETZ. 3 Gemeinsam mit Elagabal und seinem Praetorianerpräfektkollegen getötet: Dio 79,21,1. 4 Allerdings nennt AE 1977,171 aus dem Jahr 210 kein Sakralamt. 5 Dokumente bei KNIPFING 1923.

Miltiades PIR 2M 520. RE Messius 9. NP Decius II.1. – Habel 97. – SELINGER 1994; STEPPER 2003:91 f.

M. Cutius M. f. Priscus Messius Rusticus Aemilius Papus Arrius Proculus Iulius Celsus (2441). Etwa 90er–nach 147 n. Chr. Pleb. Tribus Galeria. Als Sodalis Augustalis spätestens 128 n. Chr. kooptiert, als er Legat der Legio XX Valeria Victrix wurde.1 Anschließend Praefectus aerarii Saturni und Suffektkonsul im Jahr 135. Zuletzt als Statthalter der Provinz Dalmatia im Jahr 147 bezeugt. CIL 2,1371 (Dedikation für Hadrian, 128 n. Chr.); 2,1283 (Ehreninschrift, 147 n. Chr.). PIR 2M 526. RE Messius 14. NP Messius II.9. – Howe 8,35; Harrison Sod Aug 20.

M. Metilius P. f. Aquillius Regulus Nepos Volusius Torquatus Fronto (2443). Anfang 120er–nach 157 n. Chr. Patric. Salius Collinus, Augur, Sodalis Flavialis unter Antoninus Pius.2 Consul ordinarius des Jahres 157. CIL 14,2501 = ILS 1075. PIR 2M 540. RE Metilius 12. NP Metilius II.3. – Howe 5,51; 9,8; 17,16; Simon Au 23; Schumacher A 30.

P. Metilius Sabinus Nepos3 (2444). Späte 40er–Anfang 118 n. Chr. Pleb.? Arvale frühtrajanischer Zeit, dessen Nachfolger am 23. Februar 118 kooptiert wurde. Kooptiert wurde – die Identität vorausgesetzt – der Suffektkonsul von 91; etwa 95–98 kaiserlicher Statthalter in Britannien. AA 64,I,35 und 64,II,2. 23. 31 (105 n. Chr.); 65,13. 32 (109/111 n. Chr.); 68,I,27. 34 (118 n. Chr., Nachfolge). PIR 2M 547. RE Metilius 11/19; Suppl. 14,281/282. NP Metilius II.6. – Howe 14,82; Harrison Arv 20; Scheid 83. 1 Möglicherweise ist das Motiv, Hadrian zu ehren, die Erlangung des an die Spitze gestellten Priesteramtes. 2 Die Priesterämter sind nach dem Konsulat aus der Chronologie des Cursus herausgenommen. PFLAUM (1967:200) und SCHUMACHER datieren den Eintritt in die letztgenannten auf die Zeit vor 157 n. Chr.; sie wurden im Unterschied zum Saliat, der noch den 140er Jahren angehören dürfte, aber erst im Laufe der 150er Jahre erreicht. 3 Zur Identifizierung s. SCHEID. Möglicherweise ist der Arvale P. Metilius P. f. Secundus (Nr. 2445) sein Sohn.

165

P. Metilius P. f. Secundus1 (2445). Etwa 80er–nach 126 n. Chr.2 Pleb. Arvale wohl seit 116 und im Folgejahr (117) Magister im Kollegium. Pontifex, vermutlich unmittelbar nach dem Konsulat von 123 oder 124. Anschließend (etwa 125) Curator operum publicorum und dann Statthalter einer unbekannten Provinz. AA 67a,8. 11. 21. 25 (117 n. Chr.); 68,I,7 f. 24 (118 n. Chr.); 71f,3 (124 n. Chr.); CIL 11,3718 = ILS 1053. PIR 2M 549. RE Metilius 20. NP Metilius II.7. – Habel 47; Howe 1,53; 14,86; Harrison Arv 21; Scheid 88.

Miltiades3 (2454). Mitte 3. Jh.–314 n. Chr.4 Africa.5 In späten Quellen ist Miltiades als Presbyter unter Bischof Marcellinus (Nr. 2355) bezeugt.6 Als römischer Bischof folgte Miltiades auf Eusebius (Nr. 1558). Beginn und Dauer seines Episkopats sind unsicher: Laut catalogus Liberianus wurde er am 2.7.311 n. Chr. ordiniert und leitete die Gemeinde etwa dreieinhalb Jahre; dies führt jedoch zur Überschneidung mit seinem Todesdatum.7 Miltiades’ Grabstätte befand sich im 1 Gegen die unten erneuerte Hypothese ist mehrheitlich das Pon[---] von CIL 11,3718 als zweites Cognomen (Pontianus etwa) ergänzt worden (z. B. ECK 1970:34). Diese Hypothese ist aber, wie zuletzt SCHEID gezeigt hat (der das Problem offen läßt), keineswegs zwingend oder auch nur wahrscheinlicher (A. KOLB 1993:178–180 diskutiert das Problem dagegen nicht einmal mehr). Der Pontifikat könnte auch in CIL 11,384 ergänzt werden. 2 Spätestens Anfang der 130er Jahre, wahrscheinlich vor 134, trat sein Nachfolger ins Arvalenkollegium ein (s. SCHEID 1990:71 f.). 3 In den Briefen Augustins: Melchiades (Aug. epist. 88,3; 89,3; 105,8). 4 Todesjahr laut catalogus Liberianus; als dies natalis sind überliefert der 11.1. (catalogus Liberianus) sowie der 10.1. (depositio episcoporum und martyrologium Hieronymianum, das ihn ebenfalls unter dem 2.7. verzeichnet). 5 Liber pontificalis. 6 Ablehnend überliefert Augustin die Äußerung des numidischen Bischofs Petilianus, Marcellinus und die Presbyter Miltiades, Marcellus (Nr. 2359) und Silvester (Nr. 3099) hätten während der diokletianischen Verfolgung die heiligen Schriften ausgeliefert und Weihrauch geopfert. 7 Mit DUCHESNE 1920:cxlix ist als Sedenzzeit 2

166

Minicius Faustinus Sex. Iulius Severus, Cn.

Coemeterium Callisti. † Auf den Auftrag Kaiser Constantinus’ hin, die Legitimität der Wahl von Caecilianus zum Bischof von Karthago zu prüfen, dem als Gegenbischof Donatus von Casae Nigrae gegenüberstand, berief Miltiades im Jahr 313 n. Chr. fünfzehn italische und drei gallische Bischöfe nach Rom zu einer Synode. Obwohl Caecilianus’ Wahl bestätigt wurde, endete der Konflikt darum jedoch nicht. Aug. un. bapt. 16,27–28 = CSEL 53,28–30 (Presbyteramt); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 76 und Hier. chron. a. 305 p. Chr. sowie Lib. pontif. p. 168 und Eus. hist. eccl. 10,5,18–20 (Episkopat, Sukzession); Martyrol. Hier. IV Id. Ian., VI Non. Iul. und Dep. ep. IV Id. Ian. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Todestag, Grabstätte). RE Miltiades 10. NP Miltiades 5. DHP Miltiade. LThK Miltiades. PCBE Miltiades.

Cn. Minicius Faustinus Sex. Iulius Severus1 (2457). Späte 80er–nach 136 n. Chr. Pleb. Dalmatia Der Quindecimvir s. f. wurde, wenn man der eindeutigen Chronologie des inschriftlichen Cursus folgt, nach dem Vigintivirat als Quattuorvir viarum curandarum und noch vor der Quaestur (als kandidatus), also gegen 111, kooptiert.2 Suffektkonsul im Jahr 127, übte Minicius anschließend Statthalterschaften in Moesia inferior (129–132) und Britannia (132/133) aus. Für seine Leistungen in Iudaea (Syria Palestina) in der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes (134–135/136) erhielt er ornamenta triumphalia. CIL 3,2830 mit p. 1059 = ILS 1056.

Jahre, 6 Monate und 8 Tage anzunehmen, die Angabe des catalogus Liberianus damit um 1 Jahr zu kürzen. Da das Todesjahr von Miltiades’ Vorgänger jedoch nicht sicher zu bestimmen ist, könnte auch ein früherer Amtsantritt möglich sein. Die Chronik des Hieronymus bezeichnet die Sedenzzeit pauschal mit 4 Jahren. 1 Vor der Adoption durch den Konsul von 117, Cn. Minicius Faustinus, hieß er Sex. Iulius Severus. Der Zeitpunkt der Adoption ist unbekannt. 2 Die Priesterschaft fehlt im knapperen und ohne Schluß überlieferten Cursus AE 1950,45, woraus SYME (1958:664) auf die Fehlerhaftigkeit der Cursus-Chronologie in ILS 1056 schließt.

PIR 2I 576. RE Minicius 11. NP Iulius II.133. – Howe 6,49; Simon Qu 25; Harrison Quin 11; Schumacher Q 36.

C. Minicius L. f. Fundanus (2459). Etwa 60er–nach 123 n. Chr. Pleb. Tribus Papiria. Epulone seit Trajanischer Zeit.1 Suffektkonsul im Jahr 107; 122/123 war er dann Prokonsul von Asia. Seine philosophischen und rhetorischen Interessen verbanden ihn mit Plinius dem Jüngeren und Plutarch, der ihn in den Dialogen De cohibenda ira und De tranquillitate als Sprecher auftreten läßt. ILIug 1627. PIR 2M 612. RE Minicius 13; Suppl. 14,282. NP Minicius 4. – Harrison Sep 15; Schumacher E 30.

M. Minicius Natalis2 (2460). Anfang 60er– nach 122 n. Chr. Pleb. Barcino. Sodalis Augustalis frühtrajanischer Zeit.3 Kooptiert wurde sicher der Praetor von 94;4 der Legionslegat der Legio III Augusta in Theveste der Jahre 103 bis 105 ist schon Sodale. Suffektkonsul im Jahr 106, nach weiteren Statthalterschaften (länger für Pannonia) etwa 121/2 Prokonsul der Africa. CIL 2,4509 = 2,6145 = ILS 1029; CIL 8,7069 = ILAlg 2,659 sowie CIL 8,22785 = AE 2002,1658 (Sodalis, anonym). PIR 2M 619. RE Minicius 18. NP Minicius 9. – Howe 5,44; 8,31; Harrison Sod Aug 8.

L. Minicius Natalis Quadronius Verus (2461). Etwa 96–nach 154 n. Chr. Pleb. Barcino. Augur schon vor dem Volkstribunat (um 124). Minicius war im Jahr 139 Suffektkonsul und Prokonsul von Africa um 154. † In Tibur war Minicius Curator fani Herculis 1 Die Spitzenstellung in der Inschrift aus Sˇipovo erlaubt keine chronologische Zuordnung, zumal die Inschrift in der praetorischen Phase abbricht. Eine Kooptation im Umfeld des Konsulats ist daher am wahrscheinlichsten. 2 Vater des Augurs L. Minicius Natalis Quadronius Verus (Nr. 2461). 3 Der Bezug von CIL 2,4508 und damit einem Pontifikat auf Minicius, den CABALLOS RUFINO 1990:227 diskutiert, bleibt höchst fraglich, da dieses ebenso wie die ornamenta triumphalia in den anderen Inschriften fehlt. 4 Möglicherweise aufgrund der Verdienste im ersten Dakerkrieg, die ihm dona militaria einbrachten.

Moyses

Victoris; an Hercules Tiburtinus und ceteri di praet(orii?) Tiburtini löste er auch ein Gelübde ein. Weitere Dedikationen erfolgten u. a. in Minturnum (nach 150 n. Chr.) an Zeus Helios Sarapidis und Isis myrionymos samt Theoi synnaoi sowie an Apollo in Vulci. Vermutlich zu dieser Zeit Augur maximus (dienstältester Augur). CIL 2,4509 = 2,6145 = ILS 1029; CIL 2,4510 f. (4511 ohne Namen); 14,3599 = ILS 1061 (Ehreninschrift in Tibur); CIL 11,2925 = ILS 3221 (Weihung an Apollo); CIL 14,3554 = ILS 3415 (Weihung an Hercules Tiburtinus); IGRRP 1,1391 = SIRIS 505 (Minturnum). PIR 2M 620. RE Minicius 19; Suppl. 14,282. NP Minicius II.10. – Howe 5,48; Simon Au 15; Harrison augur 9; Schumacher A 20; Mora 3,230.

L. Minicius Rufus (2462). Etwa 40er Jahre– nach 102 n. Chr. Pleb. Wohl als Pontifex, der um 95 kooptiert wurde, durch den an neunundzwanzigster Stelle der Kalatorenliste von 101 firmierenden Kalator L. Minicius Epaphroditus (FS 2456) zu erschließen. Die Kooptation erfolgte deutlich nach dem ordentlichen Konsulat von 88.1 PIR 2M 604 (ohne Identifikation)/2M 627. RE Minicius 23. NP Minicius 14. – Howe 1,33; Harrison Pon 40; Houston M-Nr. 386; Schumacher P 27.

Modestinus Herennius2 (2467). Um 185– (vielleicht deutlich) nach 239 n. Chr.3 Equestris. Flamen Volcanalis dürfte – vielleicht nach dem Vorbild des C. Suetonius Tranquillus (Nr. 3168) der Jurist im Umkreis seiner Tätigkeit als Magister a censibus und Magister a libellis (letzteres 223–225) geworden sein, auf jeden Fall aber vor seiner Tätigkeit als Praefectus vigilum um 228. Sein umfangreiches und breitgefächertes juristisches 1 GROAG (1918:18) hat hieraus Zweifel an der Identifizierung abgeleitet, aber trotz des ordentlichen Konsulats ist die Berufung eines Plebejers einige Jahre nach dem Konsulat nicht auffällig. 2 Aus der älteren Lesung der Inschrift ergab sich Priscus S***; die neue Lesung als iur]is consu[lto ˙ führt zu einer anonymen Inschrift, die nach der˙ Datierung in die Mitte des dritten Jahrhunderts und der Kombination von Rechtsexperte und Praefectus Vigilum sowie Magister a libello SCHEID auf Herennius Modestinus geführt hat. 3 Erwähnung in Cod. Iust. 3,42,5.

167

Œuvre machen ihn zu einem der wichtigsten Zitierjuristen bis in die Spätantike.1 CIL 6,1628 = ILS 1456 (Priscus S.) = CIL 6,41294. PIR 2P 970. RE Priscus 16/24. NP Modestinus Herennius. – Scheid/Granino Fla min 8. – PFLAUM 1960– 61:881 f.

Moyses (2472). 1. H. 3. Jh.–251 n. Chr.2 Als Presbyter unter den Episkopaten von Fabianus (236–250) und Cornelius bezeugt, in der Verfolgung unter Decius gemeinsam mit dem Presbyter Maximus (1) (Nr. 2413) und dem Diakon Nicostratus (Nr. 2513) in Haft gesetzt, in der er nach etwa einem Jahr den Tod fand.3 Vielfache zeitgenössische Erwähnungen weisen auf erheblichen Einfluß im Klerus noch zur Zeit seiner Inhaftierung.4 Im Schisma um die Bischofswahlen von Cornelius (Nr. 1304) und Novatianus (Nr. 2543), zur Zeit seiner Inhaftierung, stand er auf seiten des Cornelius.5 † Während der Sedisvakanz nach dem Tod des Fabianus unterzeichnete er gemeinsam mit dem damaligen Presbyter Novatianus (Nr. 2543) einen Brief der römischen an die karthagische Gemeinde.6 In der Zeit der Haft unterhielt er gemeinsam mit anderen Bekennern einen Briefwechsel mit dem karthagischen Bischof Cyprianus.7 1 Überblick in D. LIEBS, HLL § 427 = SALLMANN 1997:195–201. 2 Unklar ist, ob er noch die Anfänge des novatianischen Schismas unter Bischof Cornelius im Frühjahr 251 erlebte. Der catalogus Liberianus, der hier auf einer zeitgenössischen Vorlage basiert (vgl. DUCHESNE 1920:v f.; viii), setzt die Spaltung der Gemeinde ausdrücklich nach Moyses’ Tod an; Cornelius zufolge distanzierte sich Moyses noch von Novatianus und dessen Anhängern nach der Spaltung (in Eus. hist. eccl. 6,43,20). 3 Laut Catalogus Liberianus nach 11 Monaten und 11 Tagen; Cypr. epist. 37,2 bezeugt – ohne Kenntnis von Moyses’ Tod, der vielleicht schon erfolgt war – eine einjährige Haft der Bekenner. 4 Corn. epist. in Eus. hist. eccl. 6,43; Cyprianus; catalogus Liberianus. 5 Eus. hist. eccl. 6,43,20. 6 Der Brief ist ohne seine Unterschrift erhalten als Cypr. epist. 30. Daß er den Brief unterzeichnete, bezeugt Cypr. epist. 55,5. 7 Erhalten sind Cypr. epist. 28; 37 (an Moyses und Maximus (1)); Cypr. epist. 31 (von Moyses, Maximus und den Diakonen Nicostratus (Nr. 2513) und

168

Mucius P. f. Q. n. Scaevola, P.

Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354, p. 75.

P. Mucius P. f. Q. n. Scaevola (2476). Um 180–zwischen 121 und 115 v. Chr.2 Pleb. Als Nachfolger seines Bruders seit 130 Pontifex maximus. Die Kooptation des Konsuls von 133 könnte um 140 herum stattgefunden haben. 141 war er Volkstribun. † Prozeß gegen eine Vestalin (123). Erweiterung und Veröffentlichung der commentarii pontificum als annales maximi;3 laut Cicero ein hervorragender Jurist.4 1

Cic. dom. 136 (Prozeß), leg. 2,57, nat. 1,115. RE Mucius 17. NP Mucius I.5. – Bardt P 53, Pon m 17; Heltweg 1; MRR 1,503. 532; Szemler P 30. – BAUMAN 1978; 1983:230–302; DRAPER 1988:254–262.

Q. Mucius P. f. P. n. Scaevola5 (2478). Um 140–82 v. Chr.6 Pleb. Wahrscheinlich als Nachfolger seines Vaters um 115 als Pontifex kooptiert; um 89 als Pontifex maximus gewählt.7 Die Kooptation wäre dann noch vor der Quaestur (spätestens 109) erfolgt. Der Pontifex maximus war bereits Konsular (95). Das Varrozitat legt Sakralschriftstellerei nahe; nach Augustin (civ. 4,27) hat er die theologia tripartita formuliert. Bedeutender Jurist, der iuris civilis libri XVIII verfaßte.8 Rufinus (Nr. 2927) an Cyprian, der von ihm mit epist. 32 als Begleitschreiben an seine Gemeinde mit der Bitte um Verbreitung weitergeleitet wird). Cypr. epist. 27,4 erwähnt einen Brief von Moyses, Maximus und Nicostratus an andere Bekenner. 1 Leiblicher Bruder des P. Licinius P. f. P. n. Crassus Dives Mucianus (Nr. 2236, s. dort auch zur Kooptation). Zur politischen Position s. BERNSTEIN 1972. 2 Letzte Erwähnung in einem wohl 121 nach dem Tod des C. Gracchus geführten Prozeß (Dig. 24,3,66); 114 amtierte bereits ein anderer Pontifex maximus. Da eine direkte Kooptation des Sohnes Quintus (s. dort) nach dem Tod des Vaters anzunehmen ist, wird man aus Altersgründen innerhalb der kurzen Periode möglichst weit nach unten gehen. 3 Cic. de orat. 2,52. Dazu ausführlich RÜPKE 2005, Kap. 10.9g1. Zur Diskussion vgl. FRIER 1979. Die communis opinio etwa bei CRAKE 1940:271. 4 Passim, SCHANZ, HOSIUS 1927:1,238 f. 5 Sohn des Pontifex maximus Publius (Nr. 2476). 6 In vestibulo aedis Vestae ermordet (Livius). 7 S. unter Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarbus (1) (Nr. 1474) zur Datierungsproblematik.

Cic. dom. 136 (Prozeß), leg. 2,57, nat. 1,115; Varro, ling. 5,83; Cic. nat. 3,80, Liv. per. 86, Vell. 2,26,2, App. civ. 1,88 (Tod). RE Mucius 22. NP Mucius I.9. – Bardt P 57, Pon m 20; Heltweg 19; MRR 1,532. 2,37. 73. 3,145 f.; Szemler P 35. – BAUMAN 1983:340–423; DRAPER 1988:265–7.

Q. Mucius Q. f. Q. n. Scaevola (1)1 (2479). Um 170–nach 88 v. Chr.2 Pleb. Weitere Namen: Augur Mindestens seit 129,3 wahrscheinlich aber schon vor 1334 Augur. Die Kooptation muß deutlich vor der späten Praetur (vermutlich 120, Konsul war er im Jahr 117) erfolgt sein.5 Juristische Schriftstellerei ist nicht gesichert.6 Cic. Lael. 8 (Augurentreff 129), Brut. 101 u. ö. RE Mucius 21. NP Mucius I.8. – Bardt A 38; MRR 1,496. 3,145; Szemler A 25. – BAUMAN 1983:312– 340. 422 f.

Q. Mucius Q. f. Q. n. Scaevola (2)7 (2480). 1. V 1. Jh.–nach 46 v. Chr.8 Pleb. Im Jahr 49 als 8 Dig. 1,2,2,41 (Pomponius); Cic. leg. 2,47. 52, off. 3,70. Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:239 f. Ein Zitat: Gell. 5,19,6. Fragmente: BREMER 1896:48– 104. 1 Ein Cousin der beiden Oberpontifices der 130er und Schwiegersohn des C. Laelius. S. die Familienübersicht bei MÜNZER 1920:224. 2 Letzte Erwähnungen für 90/89 als schwer kranker, aber pflichtbewußter Mann (Cic. Phil. 8,31) – die Intention Ciceros verlangte, möglichst das letzte erreichbare Datum zu nennen – und für 88 als Gegner Sullas im Senat (Val. Max. 3,8,5). Der Tod dürfte bald eingetreten sein, da sich Cicero danach an den schon 82 gestorbenen Pontifex maximus Scaevola anschloß (BARDT). 3 Das fiktive Datum des Dialogs Laelius de amicitia. 4 S. zu C. Fannius M. f. (Nr. 1611). 5 Vielleicht in der Mitte der 130er. 6 SCHANZ, HOSIUS 1927:241. 7 Die nähere Identifizierung des Scaevola ist nicht ganz gesichert. Die Zuschreibung des Praenomen folgt der traditionellen Identifizierung mit dem Volkstribunen von 54, der sich durch permanente obnuntiatio auszeichnete (Cic. Att. 4,17,4; vgl. – ohne Namensnennung – Q. fr. 3,3,2, Oktober 54). Diese Tatsache identifiziert ihn nicht als Augur – die obnuntiatio stand Magistraten und Volkstribunen ebenfalls offen –, macht ihn aber zum einzigen faßbaren Scaevola der Jahre überhaupt, zu einem Mann, den es zu nominieren und wählen lohnte. Er wäre der Scaevola von dem Cicero auch anderweitig in den Jahren 51 (fam. 3,5,5: als Legat des Augurs Ap.

Munatius L. f. L. n. Plancus, L.

Augur bezeugt. Die Kooptation könnte nach dem Volkstribunat (54) und der Rückkehr von der Legatenstelle bei Ap. Claudius Pulcher (51)1 im Jahr 50 erfolgt sein. Gedichte.2 Cic. Att. 9,9,3. RE Mucius 23. NP Mucius I.10. – Bardt A 65; MRR 2,255; Hoffman A 7; Szemler A 49.

L. Mummius Faustianus3 (2483). Etwa 220er–deutlich nach 262 n. Chr. Patric. Der Quindecimvir s. f. könnte als Sohn eines Quindecimvirn schon vor seinem ordentlichen Konsulat des Jahres 262 kooptiert worden sein. Anschließend wenigstens noch Curator viae Appiae. AE 1998,1569 (Ehreninschrift aus Thugga). NP 12/2 Mummius II.1a.

L. Mummius Felix Cornelianus (2484). Ende 2. Jh.–nach 237 n. Chr. Pleb. Quindecimvir s. f. unter Severus Alexander. Die Kooptation erfolgte zwischen dem Volkstribunat und der Praetur. Consul ordinarius des Jahres 237. CIL 6,1464 mit add. 6,8,3 (als Praetor). PIR 2M 703. RE Mummius 16. NP Mummius II.2. – Howe 6,82; Schumacher Q 93.

P. Mummius P. f. Sisenna Rutilianus (2486). Anfang 2. Jh.–kurz nach 172 n. Chr.4 Pleb. Tribus Galeria. Der langjährige Augur dürfte noch vor oder während seines Amtes als Praefectus aerarii Saturni (etwa 141–144) Claudius Pulcher) und 46 (4,9,1 als Boten zum Bruder des Augurs C. Claudius Marcellus) spricht. Die Filiation soll ihn als Enkel des gleichnamigen Augurs ausweisen, eine aus dem Amt formulierte, plausible, aber unbewiesene Vermutung (MÜNZER, RE). 8 Letzte Erwähnung, s. die vorangehende Anm. Das Fehlen weiterer Lebenszeichen muß nicht unbedingt auf einen frühen Tod schließen lassen, da es keine Hinweise gibt, daß sich Scaevola in den frühen 40er Jahren politisch stärker engagiert hätte; so könnte er durchaus die 30er Jahre noch erlebt haben. 1 S. o., dieser war Prokonsul in Cilicia von 53–51. 2 SCHANZ, HOSIUS 1927:311. 3 Vermutlich der Sohn des Quindecimvirn L. Mummius Maximus Faustianus (FS 2485). 4 Datum der Ehreninschrift. Da Lukian von dem Tod als Siebzigjährigem spricht, dürfte Mummius noch im Laufe der 170er Jahre gestorben sein: Lukian. Alex. 44.

169

und dem Suffektkonsulat von 146 koooptiert worden sein.1 Etwa 149–152 kaiserlicher Statthalter der Moesia superior, war er etwa 160/161 Proconsul Asiae. † In Tibur war Sisenna Curator fani Herculis Victoris sowie Salius und Patron der Stadt. Lukian kritisiert den Schwiegersohn des Alexandros von Abunoteichnos als superstitiös.2 Er half wesentlich, dem Orakel des Glykon überregionalen Einfluß zu verschaffen. CIL 14,3601 = ILS 1101 = Inscr. It. 4,1,115 (Ehreninschrift der Herculanii Augustales); CIL 14,4244 = Inscr. It. 4,1,116. PIR 2M 711. RE Mummius 25; Suppl. 7,495. NP Mummius II.6. – Howe 5,55; Simon Au 19; Schumacher A 27.

L. Munatius L. f. L. n. Plancus (2488). Anfang 80er–nach 15 v. Chr.3 Pleb. Tibur. In der Grabinschrift als Epulone bezeichnet. Der Krug auf seinen Münzen weist ihn schon für 45 in diesem Amt aus.4 Die Kooptation dürfte der Praetur (Ende 45) unmittelbar vorausgehen. Im Jahr 42 Consul ordinarius; der Seitenwechsel von Antonius zu Octavianus erfolgte etwa im Jahr 32; 27 v. Chr. beantragte er den Augustus-Titel für letzteren. Schließlich Censor im Jahr 22. † Einweihung in die Eleusinischen Mysterien Ende der 40er Jahre.5 Restauration des Saturntempels in den 1 Die Spitzenstellung des Augurates (nach dem Konsulat) erlaubt keine chronologische Interpretation; wenn er der Sohn des (überdurchschnittlich alten) Consul ordinarius von 133, P. Mummius Sisenna, war, wäre das ein zusätzliches Argument für eine frühe Kooptation, möglicherweise sogar noch unter Hadrian. 2 Lukian. Alex. 30. 3 Letzte Erwähnung als Censor 22 (Vell. 2,95,3, der mit dem Jahr 12 fortfährt), doch nennt seine Grabinschrift bereits die erst 15 durch den Tiberiusfeldzug ins öffentliche Bewußtsein getretenen Rätier (WALSER 1957:39). 4 Die Präsentation des Kruges als rückseitenfüllendes Bild macht die Interpretation als Priestersymbol über alle Zweifel erhaben. Wenn Augustus später (16) die patera als Symbol der Epulonen verwendet, belegt dies lediglich den von ihm vollzogenen Prozeß, die Septemviri von einer ‹Unterabteilung› der Pontifices – die ebenfalls den Krug unter ihren Symbolen führen – zum eigenständigen, vierten ‹großen› Kollegium zu machen.

170

Neratius M. f. Marcellus, L.

frühen zwanziger Jahren.1 Briefe (Cic. fam. 10,1–24); wahrscheinlich Verfasser des commentarius über das Bellum Africanum.2 RRC 475/1–2 (45 v. Chr.), 522/1–4 (40 v. Chr.); CIL 10,6087 = ILS 886; vermutlich auch BCH 12 (1888), 15 (nach 2 v. Chr.: ιë ερευÁ ς). PIR 2M 728. RE Munatius 30. NP Munatius I.4. – Bardt E 7; Klose E 7; MRR 2,314. 427. 3,146; Hoffman E 1; Szemler E 7.

N L. Neratius M. f. Marcellus3 (2504). Um 60–nach 130 n. Chr.4 Patric.5 Salius Palatinus wohl noch unter Vespasian und vielleicht bis Anfang der 90er Jahre. Quindecimvir s. f. Ins letztere Kollegium könnte er im Umkreis des ersten Konsulats (Suffektkonsul 95), möglicherweise in Nachfolge des Vaters, geworden sein. Im Jahr 129 Consul II ordinarius. CIL 9,2456 = ILS 1032 (Sal., ohne Namen); AE 1990,217 (XVvir, Sal. in Erg., ohne Namen). PIR 2N 55. RE Neratius 9. NP Neratius 1.

L. Neratius Priscus6 (2505). Um 60–nach 133 n. Chr. Pleb. Tribus Voltinia. Der Epulone war Suffektkonsul im Jahr 97 und wenig später kaiserlicher Statthalter in Niedergermanien und Pannonien (um 101 und 103–106). Ein enger Vertrauter Trajans und Hadrians, soll ihn ersterer sogar als möglichen Nachfolger erwogen haben.7 Die Kooptation könnte dem Konsulat unmittelbar gefolgt sein.8 Als Jurist verfaßte er verschiedene lange rezipierte Werke. CIL 9,2455 = ILS 1034 (vor 103 n. Chr.); AE 1978,287 (nach 103 n. Chr.); AE 1969/70,152 (fragmentarisch). 5 IG 22,4112. Zur Datierung (43 bzw. 41 v. Chr.) CLINTON 1989:1507 mit Anm. 34. 1 CIL 6,1316; Suet. Aug. 29,5. 2 Siehe KOESTERMANN 1973. 3 Adoptivsohn des Quindecimvirn M. Hirrius Fronto Neratius Pansa (Nr. 1907). 4 Autor einer Ehreninschrift für Hadrian: Eph. ep. 8,108. 5 Adlectio durch Vespasian 73/74 n. Chr. 6 Der Bruder des Quindecimvirn L. Neratius Marcellus (Nr. 2504). 7 So SHA Hadr. 4,8. 8 Dafür spricht der im wesentlichen chronologisch aufgebaute Cursus in AE 1978,287.

PIR 2N 60. RE Neratius 13/15; Suppl. 14,285. NP Neratius 5. – Howe 7,24; Schumacher E 19; s. a. Simon Se 21 und Harrison Sep 16 (mit anderer Identifizierung).

Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus1 (2506). 15.12.37–9.6.68 n. Chr. Patric. Gebürtig L. Domitius Ahenobarbus. Der Kaiser ersetzt Drusus durch Augustus; ‹Nero›. Nach dem Anlegen der toga libera wurde er im Jahr 512 auf Senatsbeschluß supra numerum, und zwar in omnia collegia kooptiert, namentlich als Pontifex – Pontifex maximus wurde er wohl deutlich nach dem dies imperii (13. Oktober 54) erst am 5. März 55 –, Augur, Quindecimvir s. f. und Epulone; diese Ämter werden auch gemeinsam auf Münzen symbolisiert. Die Sukzessionsliste der – für ihn eigens eingerichteten – 27. decuria der Sodales Augustales zeigt, daß der Beschluß auch für diese Sodalität galt; da er schon 53 in den Fragmenten der Arvalakten erscheint, galt dasselbe wohl auch für die Arvalen, bei denen Nero 66 als Magister iterum firmierte, ohne jedoch, den recht ausführlich erhaltenen Acta-Auszügen nach zu urteilen, jemals anwesend gewesen zu sein.3 Im Jahr 64 war er Magister im 51. Jahr des Kollegiums der Augustales. Die frühen Kooptationen galten dem im Jahr 50 von Claudius Adoptierten; seit dem Jahr 54 Augustus. † Als Kind nahm er häufig am lusus Troiae teil.4 Enge Beziehungen bestanden zum Hofastrologen Balbillus (Nr. 1170).5 Dichtungen.6 CIL 6,921 = ILS 222 und RIC 1, Claudius 76 f. 107 = CREBM 1,176,84, 1,397,242 (Cooptatio, 50/54 1 Sohn des Arvalen Cn. Domitius L. f. Ahenobarbus (Nr. 1477). 2 Fehlerhaft SCHEID 1975: im Jahr 50. 3 Für die von HOFFMAN LEWIS (gefolgt von STEPPER) postulierte Mitgliedschaft auch bei den Fetialen und den als Sodalis Titii gibt es keinen Beleg. In Anbetracht der Variationen in den Mitgliedschaften der Kaiser und den Entwicklungen seit Augustus (Sodales Augustales, Flamen Augustalis) wird diese Hypothese daher nicht übernommen. Selbst für die Arvalen besteht die Unsicherheit, daß in der Pränestinischen Inschrift am Ende der Priesterschaften die Arvalen fehlen. 4 Suet. Nero 7,1. 5 Suet. Nero 36,1. 6 SCHANZ, HOSIUS 1935:427–430.

Nonius Arrius Mucianus Manlius Carbo, M. n. Chr.); CIL 6,1984,1,3 = ILS 5025 (Sod. Aug., 51 n. Chr.); AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II (Sod. Aug., 64 n. Chr.); NS 1903,580 = Eph. ep. 9,768 (aus Praeneste, XVvir, Epulone, Sod. Aug.) und CIL 6,2040 = AA 26a-lr,1–4 (58 n. Chr., alle Priesterschaften aufgeführt, aber in unsicherer, wahrscheinlich falscher1 Ergänzung); AA 20,26 (53 n. Chr.), 26a-lr,9. (58 n. Chr.) und 30 (66 n. Chr.) (Arvale). Zahlreiche Münzen für den Oberpontifikat, u. a. CREBM 1,201 ff.,9 ff. u. ö.; zum Datum AA 28a-c,1 (5. März). PIR 2D 129; RE Suppl. 3,349 Domitius 29; NP Nero 1. – Habel 23; Howe 1,22; 5,37; 6,33; 7,16; 8,14; Hoffman P 46, A 49, Q 45, E 23, Arv 49, SodAug 17, SodTit 12, Fet 12. – SCHEID 1975:244; KIENAST 1990:96–98; STEPPER 2003:50–52.

Nicostratus (2513). 1. H. 3. Jh.–nach 251 n. Chr.2 Als Diakon zunächst unter dem Episkopat von Bischof Fabianus bezeugt, aber vielleicht schon Ende der 230er Jahre tätig. Nach dessen Tod wurde er in der Verfolgung unter Decius gemeinsam mit den Presbytern Maximus (Nr. 2413) und Moyses (Nr. 2472) sowie dem Diakon Rufinus (Nr. 2927) am 20. Januar 250 inhaftiert und nach längerer Zeit wohl wieder freigelassen.3 Vielleicht noch in Haft wechselte er im Schisma um die Bischöfe Cornelius (Nr. 1304) und dessen rigoristischem Gegenspieler Novatianus (Nr. 2543) mit etlichen auf Novatians Seite4 und wurde von Cornelius exkommuniziert.5 Als Abgesandter des Novatianus reiste er nach Africa6 und wurde dort von Bischof Novatus zum Bischof einer novatianischen Gemeinde ordiniert.7 Während seiner Haft korrespon1 Dazu ECK 1999:200 f., der auch auf die problematische Ergänzung in CIL 6,31288 hinweist. 2 Cypr. epist. 50 bietet den Terminus post quem. 3 Laut catalogus Liberianus, der für diesen Zeitraum auf einer zeitgenössischen Vorlage basiert (vgl. DUCHESNE 1920:iv f., viii). Die Erwähnung dieser Kleriker im Rahmen der Vita für Fabianus läßt auf eine einflußreiche Stellung in der Gemeinde schließen. 4 Die Aufforderung des karthagischen Bischofs Cyprianus, zu Cornelius zurückzukehren, blieb erfolglos (Cypr. epist. 46). 5 Cypr. epist. 52,1 bezeugt den Verlust des Diakonats. 6 Laut einem Brief des Cornelius an Cyprianus mit einer Warnung vor Nicostratus’ Ankunft und Informationen über angebliche Verbrechen (Epist. pontif. 110 = Cypr. epist. 50).

171

dierte er gemeinsam mit weiteren Bekennern mit den Bischöfen Cyprianus1 und vermutlich Dionysius von Alexandria.2 Cypr. epist. 32; 52 (Diakonat); Cat. Lib. in Chronogr. a. 354 p. 75 (Diakonat; Episkopat).

M. Nonius M. f. Arrius Mucianus (2519). Ende 150er–nach 204 n. Chr. Pleb.? Vir clarissimus. Verona? Quindecimvir s. f. im Jahr 204, der Position in der Teilnehmerliste der Säkularfeier nach zu urteilen aber schon seit den 170er Jahren im Kollegium.3 Consul ordinarius des Jahres 201.4 CIL 6,32327,9. 12. 29 und 6,32329,31 sowie 6,32332,4 (ludi); 5,3342 = ILS 1148. PIR 2N 114. RE Nonius 11. NP Nonius II.1. – Howe 6,65; Schumacher Q 57.

M. Nonius Arrius Mucianus Manlius Carbo5 (2520). 140er–nach 189 n. Chr. Pleb.? Vir clarissimus. Verona? Vermutlich Augur, Pontifex oder Epulone. Da sein jüngerer Bruder anscheinend beim Tod des Vaters etwa Mitte der 170er Jahre dessen Priesteramt bei den 7 Catalogus Liberianus, jedoch ohne Angaben der Gemeinde. 1 Neben Cypr. epist. 46 ist ein früherer Brief an den karthagischen Bischof aus der Zeit der Haft erhalten (Cypr. epist. 31), den dieser an seine Gemeinde mit der Bitte um Verbreitung weiterleitete (laut epist. 32). 2 Eus. hist. eccl. 6,46,5 erwähnt ohne Angabe von Namen einen Brief des Dionysius an römische Bekenner, die novatianisch gesinnt waren, und zwei weitere aus der Zeit nach einer Aussöhnung mit der Gemeinde. 3 Siehe SCHUMACHER 1973:160: Wahrscheinlich als direkter Nachfolger seines Vaters, der mit dem Konsul und Quindecimvirn M. Nonius Macrinus zu identifizieren ist (Nr. 2532). Für seinen älteren Bruder M. Nonius Arrius Mucianus Manlius Carbo, vermutlich Suffektkonsul im Jahr 189, wäre dann ein noch zu Lebzeiten des Vaters erreichtes Priesteramt in einem der angesehenen Kollegien zu postulieren. 4 Die Reihenfolge in der Ehreninschrift – Konsul, Praetor, XVvir, Curator – läßt sich nur insofern chronologisch auswerten, als sie auf eine frühe Kooptation deutet; SCHUMACHER, ebd., postuliert eine Kooptation vor der Quaestur. 5 Dem Vorschlag SCHUMACHERS (1973:160) folgend, identifiziere ich ihn mit dem Sohn des Quindecimvirn und Konsuls von 154 (Nr. 2532) und dem älteren Bruder des Quindecimvirn von 204 (Nr. 2519).

172

Nonius L. f. L. n. Asprenas (1), L.

Quindecimvirn übernahm, ist es wahrscheinlich, daß Carbo als älterer Bruder bereits zu Lebzeiten des Vaters Mitglied einer anderen angesehenen Priesterschaft geworden war. Wahrscheinlich Suffektkonsul des Jahres 189. PIR 2N 115.

L. Nonius L. f. L. n. Asprenas (1)1 (2522). Anfang 20er v. Chr.–nach 20 n. Chr.2 Pleb. Als Epulone spätestens 15 n. Chr. belegt, vermutlich war er aber schon deutlich früher in diesem Kollegium.3 Die Aufnahme dürfte dem Suffektkonsulat (6 n. Chr.) vorausgegangen sein; Tätigkeiten als Legat des Varus in Germanien und ein Prokonsulat in Afrika (etwa 12–15 n. Chr.) folgten. CIL 6,2156 (Grabinschrift für einen Freund); CIL 11,7493 = 6,31690 = AE 1979,223, Suppl. It. 1, reg. VII, 15 = CIL 11,3150/3105/3148b (Stiftungsinschriften aus Falerii Novi, kurz nach 6 n. Chr.); AE 1905,177, CIL 8,10018/10023 = ILS 151, (Meilensteine, 14/15 n.Chr.); IRT 346 = AE 1952,232 (Inschrift des Enkels, 83 n. Chr.). 1 Die These GROAGS (RE Nonius 15), daß der ansonsten wenig bekannte und ämterlose Vater der Freund des Augustus, Gastgeber des berühmten Mahles, bei dem 130 Personen an Vergiftung gestorben seien – die Grabinschrift für den Freund könnte in diesem Zusammenhang stehen – und (wie später der Sohn auch nach anderen Quellen) ebenfalls Epulone gewesen sei, beruht nur auf dem Argument, der Altersunterschied zu Augustus sei für den Sohn zu groß. Dem steht dann aber das neue Problem der Ämterlosigkeit des Vaters gegenüber. – Daß in der Grabinschrift für den Freund sich L. Nonius Asprenas nur als Epulone bezeichnet, könnte mit einem (eventuell notwendigen) Bescheidenheitsgestus zusammenhängen oder die durch die Prozeßredner (entscheidend: Asinius Pollio, Terminus ante quem also 5 n. Chr.) nahegelegte Datierung vor den Konsulat bestätigen. Im übrigen hat Asprenas auch in späteren Inschriften immer Wert auf das Priesteramt gelegt. 2 Letzte Erwähnung im Senat: Tac. ann. 3,18. Die kritischen Äußerungen des Velleius in seinem 30 n. Chr. erschienenen Werk ergeben einen Terminus ante quem für den Tod (GROAG, RE). 3 S. oben zum Datum der Grabinschrift, die einen Terminus ante quem von 5 n. Chr. für das Amt ergäbe, wenn der Zusammenhang mit dem Gastmahl gesichert wäre. GROAGS Ergänzung von Sodalis Augustalis in CIL 2,4129 (diese Inschrift möchte ich überhaupt auf Nr. 1080 und 1081 beziehen) und von [X]vir [stlitibus iudicandis in CIL 11,7493 (RE) ist nicht haltbar, er war vielmehr nach den Falerischen Inschriften IIIIvir quinquennalis.

PIR 2N 118. RE Nonius 16 (s. a. 15). NP Nonius II.5. – Howe 7,10; Hoffman E 14.

L. Nonius L. f. L. n. Asprenas (2)1 (2523). 10er v. Chr.–nach 29 n. Chr.2 Patric.?3 Vermutlich schon zu Lebzeiten des Vaters und deutlich vor4 dem Konsulat Augur. Suffektkonsul im Jahr 29. † Möglicherweise handelt es sich um den Augur, der von einer Darmkrankheit durch den Verzehr einer Haubenlerche und den Einschluß ihres Herzens in einen Goldreif geheilt wurde.5 CIL 6,31689 = ILS 941. PIR 2N 119. RE Nonius 17. NP Nonius II.6. – Howe 5,29; Hoffman A 40.

P. Nonius Asprenas Caesius Cassianus6 (2524). Etwa 30er–nach etwa 87 n. Chr.7 Patric.8 Seit 56 wahrscheinlich Salius Collinus.9 Propraetorischer Statthalter der Cilicia 1 Sohn des gleichnamigen Epulonen und Konsuls von 6 n. Chr. (Nr. 2522). 2 Letzte Erwähnung als Konsul. 3 Evtl. durch Claudius 47/48 unter die Patrizier aufgenommen. 4 Die Inschrift selbst gibt keine chronologischen Aufschlüsse. 5 Plin. nat. 30,63; sein Bruder (oder er selbst) wurde durch ein Opfer, nach dem das sacellum verschlossen wurde, geheilt (ebd.). 6 Die Identifizierung des P. N[--- der Inschrift mit einem Nonius Asprenas besitzt keine plausible Alternative. Unter dieser Voraussetzung liegt die Identifizierung mit dem Prokonsul Domitianischer Zeit (s. u.) nahe. 7 Seine Tätigkeit als Prokonsul unter einem Kaiser mit Beinamen Germanicus fällt der Namensform des Asprenas selbst nach zu urteilen am ehesten in die Zeit Domitians (GROAG, RE). 8 Seit 48? 9 Die Frage, um welches Kollegium es sich bei der Kooptationsliste handelt, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit beantworten. Von der Struktur des Fragments her scheint es keine bloße Liste von Neuaufnahmen zu sein, sondern die aus der notwendigen Breite der einzeiligen Datierung mit den Konsuln resultierende Gesamtbreite läßt die Angabe der jeweils Ersetzten (in locum oder loco) erwarten. Die hohe Zahl der Kooptationen (mindestens zehn in 9 Jahren) weist auf einen schnellen Durchsatz (oder ein extrem großes Kollegium) hin. In dieser Struktur entspricht die Liste den bekannten Fragmenten der Salier (z. B. CIL 6,1977–1983 für die Palatini). Vom prosopographischen Befund her paßt dazu das – soweit festzustellen – junge Alter der Aufgenommenen

Nonius M. f. Macrinus, M.

um 73/74 n. Chr. Das – vorauszusetzende – Suffektkonsulat des domitianischen Prokonsuls von Asia (etwa 86/87), das die Mitgliedschaft bei den Saliern beendet haben dürfte, fiel in Vespasianische Zeit. CIL 6,2002,2. PIR 2N 124. RE Nonius 21. NP Nonius II.8. – Howe 16,10.

L. Nonius L. f. Calpurnius Asprenas1 (2525). Etwa 30er–nach 83 n. Chr. Patric.2 Salius Palatinus wurde Nonius zwischen dem Vigintivirat und der Quaestur, die wohl kurz vor 65 noch unter Nero anzusetzten ist;3 Epulone wurde er erst nach dem Konsulat frühvespasianischer Zeit (72?) und vor dem Prokonsulat von Africa im Jahr 82/83. IRT 346 = AE 1952,232. wie das Fehlen von magistratischen Ämtern. Daß sich für einige Personen der Patriziat nicht nachweisen läßt, paßt zu weiteren kaiserzeitlichen Saliern: Entweder nimmt man eine sehr großzügige, jeweils auf die Person bezogene adlectio-Praxis an oder aber man räumt ein, daß die spätrepublikanisch so hoch gehaltene Zugehörigkeit zum Patriziat als Eingangsvoraussetzung zumindest aufgeweicht worden ist. Es bleibt die Frage, welchen Saliern die Liste zuzurechnen ist. Angesichts der – soweit bekannt – parallelen Behandlung der beiden Kollegien ist die nachgewiesene Existenz palatinischer Sukzessionslisten kein Argument gegen eine Zuweisung an die Collini. In der Tat wird man letzteren den Vorzug geben, da sich zeitgleich Angehörige derselben Gens unter den Palatini nachweisen lassen (Iunii, Salvii, Nonii?). Möglicherweise zeichnet die Collini eine etwas größere soziale Offenheit aus: Sie waren eher das Kollegium für neu aufsteigende Familien (für ein weiteres Argument s. FS 2135). Die zahlreichen ‹Fehlanzeigen› in bezug auf eine weitere Karriere der in den Jahren 56 bis 64 Kooptierten könnte mit dem hohen Risiko der Altersgruppe in den militärischen Konflikten des Bürgerkriegs 68/69 zusammenhängen; sie zeigt aber auch die Prognoseunsicherheit, die die Konzentration auf familiäre Herkunft bei der Auswahl zeitigte; vgl. dazu RÜPKE 2005, Kap. 11.2. 1 Enkel des Epulonen L. Nonius L. f. L. n. Asprenas (1) (Nr. 2522) und wohl Sohn des gleichnamigen Auguren (Nr. 2523). Sehr wahrscheinlich Vater des Auguren L. Nonius Calpurnius Torquatus Asprenas (Nr. 2526). 2 Seit 48 n. Chr. 3 Demnach dürfte er Salier um das Jahr 60 herum geworden sein; vermutlich schied er spätestens mit dem Konsulat wieder aus (s. zu M. Cocceius M. f. Nerva, Nr. 1278).

173

PIR 2N 132 = 2C 240. RE Nonius 29; Suppl. 9,463 = Nonius 17a. NP Nonius II.12. – Hoffman E 25; SalPal 5; Houston P-Nr. 36/M-Nr. 95; Simon Se 5; Harrison Sep 4; SalP 1; Schumacher E 7.

L. Nonius Calpurnius Torquatus Asprenas1 (2526). Um 60–nach 128 n. Chr. Patric. Augur spätestens Trajanischer Zeit.2 Die Annahme, er sei Sodalis Augustalis gewesen, beruht auf einer Fehlinterpretation des Fragments der Kooptationsliste.3 Suffektkonsul des Jahres 94, war er erneut Consul, nun als ordinarius, des Jahres 128. Forschungen in Ephesus 3, 115, 27 (zweisprachig). PIR 2N 133. RE Nonius 31. NP Nonius II.13. – Howe 8,25; Houston P-Nr. 20/M-Nr. 393; Simon Au 8; Harrison augur 4; Sod Aug 24; Schumacher A 12.

M. Nonius M. f. Macrinus4 (2532). Anfang 1. V. 2. Jh.–nach 171 n. Chr. Pleb. Brixia (Tribus Fabia). Der Quindecimvir s. f. (wohl seit der Jahrhundertmitte) wurde – sicher 161 als Gründungsmitglied – Sodalis Antoninianus (später Antoninianus Verianus). Die erste Kooptation könnte noch vor der Praetur (etwa 1475), sehr wahrscheinlich aber spätestens während der ersten pannonischen (Pannonia inferior) Statthalterschaft und dem Suffektkonsulat des Jahres 154 erfolgt sein. Zuletzt Prokonsul von Asia 170/171. CIL 5,4343 f. (XVvir, vor 170 n. Chr.); AE 1997,721; AE 1907,180 = ILS 8830.

1 Zum Vater s. die folgende Anm. 2 Gesichert erst für die Zeit seines Prokonsulats in Asia, vermutlich aber schon – zumal für den Patrizier und vermutlich Sohn eines Priesters, des Epulonen L. Nonius L. f. Calpurnius Asprenas (Nr. 2525) – vor seinem Konsulat. 3 CIL 6,1988,9 = 14,2392,9: L. No[ ist zwar auf diesen Nonius zu beziehen, stellt aber die Datierung des Eintritts des L. Ceionius Commodus (2) (Nr. 1125) durch die Nennung der Konsuln dar. Es handelt sich hier um die Sukzessionsliste einer Dekurie, die im Abstand von wenigen oder vielen Jahren den jeweiligen Nachfolger benennt, also immer nur eine Person. 4 Der Vater des Quindecimvirn M. Nonius Arrius Mucianus (Nr. 2519) (nach SCHUMACHER 1973: 160, gegen die Communis opinio, die ihn für den Großvater hält) und der Sohn des Quindecimvirn M. Nonius M. f. Mucianus (FS 2533). 5 SCHUMACHER 1973:82.

174

Norbanus C. f. Flaccus, C.

PIR 2N 140. RE Nonius 36. NP Nonius II.15. – Howe 6,51; Simon Qu 36; Schumacher Q 47. – PFLAUM 1966a:38–41.

C. Norbanus C. f. Flaccus (2540). Mitte 80er–nach 17 v. Chr. Pleb. Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Wie in vielen anderen Fällen ist beim Praetor von 43 und verdienten Feldherrn der Triumvirn im Vertrag von Misenum (39 v. Chr.) die Designation als Konsul für eines der nächsten Jahre (hier für 38 v. Chr.) mit der Kooptation in eine Priesterschaft verbunden worden.1 Der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen (die die Reihenfolge der Kooptationen widerspiegelt), war Norbanus der vorletzte in jener Situation Kooptierte, der im Jahr 17 v. Chr. noch die Säkularspiele mitfeierte. NS 1896,373 (aus Aquila, nach 38 v. Chr.); CIL 6,32323,151 = ILS 5050; AE 1988,21,6. PIR 2N 166. RE Norbanus 9a. NP Norbanus I.2. – Howe 6,4; MRR 2,427; 3,150; 3,150; Hoffman Q 13. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 10.

Novatianus2 (2543). Wahrscheinlich 1. V. 3. Jh.–258 n. Chr.3 Ohne zuvor sämtliche Stufen der kirchlichen Hierarchie durchlaufen zu haben, wurde Novatianus vermutlich von Bischof Fabianus (Nr. 1579),4 angeblich gegen den Widerstand des gesamten Klerus zum Presbyter geweiht.5 Nach dessen Tod in der 1 Der Zusammenhang beider Vorgänge ist so eng und das Alter des Norbanus nicht so hoch, als daß eine Identifizierung des Quindecimvirn mit dem Sohn (PIR Nr. 136) notwendig wäre. 2 So in den Briefen des Cyprianus (epist. 44,1) und im catalogus Liberianus; Νοουατιανο ς in Briefen des alexandrinischen Bischofs Dionysius (Eus. hist. eccl. 6,45; 7,8); bei Eusebius und den dort erhaltenen Briefen des Cornelius Νοουα τος (Novatus, Eus. hist. eccl. 6,43,4 f. 46; 7,7,6). 3 Späten Zeugnissen zufolge starb Novatianus im Jahr 258 als Märtyrer. 4 Der Name ist nicht überliefert, doch dürfte Fabianus aufgrund seiner langen Sedenzzeit (236–250) anzunehmen sein. 5 Die Einwände gegen seine Ordinierung bezogen sich darauf, daß Novatianus angeblich keine vollgültige Taufe erhalten hatte, sondern einer schweren Krankheit wegen eine Taufe durch Übergießung (vgl. Eus. hist. eccl. 6,43,14 f.). Spätere Vorwürfe, er sei in der Zeit der Verfolgung seinen Aufgaben als

Verfolgung unter Decius leitete Novatianus die römische Gemeinde während vierzehnmonatiger Sedisvakanz bis zur Bischofsweihe des Cornelius (Nr. 1304) im Frühjahr 251.1 Über die Frage des Umgangs mit Christen, die in der Verfolgung vom Glauben abgefallen waren (lapsi), kam es zum Schisma; während Cornelius eine gemäßigte Position vertrat, lehnte Novatianus eine Wiederaufnahme in die Gemeinde ab2 und ließ sich mit Unterstützung vor allem in den Reihen der Bekenner wohl umgehend nach Cornelius’ Bischofsweihe seinerseits ordinieren3 und Presbyter nicht nachgekommen, sondern habe sich von seinem Amt zurückgezogen, können sich auf eine asketische Lebensweise beziehen (Eus. hist. eccl. 6,43,16). 1 Dies war Aufgabe der Presbyter und Diakone, die jedoch teilweise inhaftiert waren (bezeugt für die Presbyter Moyses, Nr. 2472, und Maximus, Nr. 2413, sowie die Diakone Nicostratus, Nr. 2513, und Rufinus, Nr. 2927). Da zwei im Namen von Presbytern und Diakonen an den karthagischen Bischof Cyprianus gerichtete Briefe von Novatianus verfaßt wurden, ist zu vermuten, daß er faktisch die Leitung besaß (Novatian. epist. = Cypr. epist. 30; 36; Verfasserschaft laut Cypr. epist. 55,5). Für eine Spitzenposition im Klerus spricht zudem, daß ihm auch von seinen späteren Gegnern Cornelius (in Eus. hist. eccl. 6,43,5.7) und Cyprianus (epist. 55,5.24–29) für diesen Zeitraum Gelehrsamkeit und hohes Ansehen nicht abgesprochen wurden. 2 Hier. vir. ill. 70; Eus. hist. eccl. 6,43,1 f. Während Novatianus’ Briefe aus der Zeit der Sedisvakanz ihrerseits eine gemäßigte Position erkennen lassen, sprach er nunmehr der Kirche die Vollmacht ab, den als Todsünde erachteten Abfall zu vergeben. Polemische Darstellungen seiner theologischen Positionen bieten Cypr. epist. 55,24–29; 60,3; 69 und Corn. epist. in Eus. hist. eccl. 6,43. 3 Cyprianus (epist. 52,2) und der catalogus Liberianus, der hier auf einer zeitgenössischen Vorlage basiert, machen für das Zerwürfnis den afrikanischen Bischof Novatus verantwortlich. Laut catalogus Liberianus soll er noch während der Sedisvakanz, und zwar nach dem Tod des Presbyters Moyses (Nr. 2472), Novatianus und einige Bekenner von der Gemeinde getrennt haben, bevor er unter dem Episkopat des Cornelius Novatianus zum Bischof ordinierte. Cornelius behauptete dagegen, Moyses habe sich noch zu Lebzeiten von Novatianus distanziert (in Eus. hist. eccl. 6,43,20). − Der genaue Zeitpunkt der Ordination ist nicht überliefert, doch daß in den übrigen Gemeinden zunächst Verwirrung über die Rechtmäßigkeit von Cornelius’ Ordination bzw.

Numisia L. f. Maximilla

wurde auf Betreiben des Cornelius auf der römischen Herbstsynode des Jahres 251 exkommuniziert.1 Zwar konnte sich Novatianus in Rom nicht durchsetzen, doch führte seine Bemühung um Allianzen in zahlreichen weiteren Gemeinden zu Spaltungen.2 Unklar ist, ob er Adressat einer einem gleichnamigen Märtyrer gewidmeten römischen Inschrift einer Katakombe bei S. Lorenzo fuori le mura (Coemeterium Novatiani) ist.3 † Daß Novatianus Abhandlungen als Ersatz für Predigten die Person des römischen Bischofs herrschte, dürfte auf einen frühen Ausbruch des Schismas schließen lassen (vgl. Cypr. epist. 44 f.; 48). Daß Cornelius’ Ordination die frühere war und von sechzehn italischen Bischöfen vollzogen wurde, wurde von ihm und Cyprianus mehrfach neben der Absolvierung der kirchlichen Laufbahn als Argument für ihre Rechtmäßigkeit geltend gemacht (Cypr. epist. 55,8.24; Corn. epist. in Eus. hist. eccl. 6,43,11). Novatianus wurde laut Cornelius dagegen von drei italischen Bischöfen geweiht (ebd. 7–10 mit einer verzerrenden Darstellung der Ordination und ohne Erwähnung des Novatus) und es trennten sich fünf Presbyter mit ihm von der Gemeinde (in Eus. hist. eccl. 6,43,20). Daß Novatianus zu Anfang vor allem in den Kreisen der Bekenner Unterstützung fand, zeigen Briefe des Cyprianus (epist. 46; 53 f.) und des Dionysius von Alexandrien (in Eus. hist. eccl. 6,46) vor und nach ihrer Aussöhnung mit der römischen Gemeinde sowie ein Brief des Cornelius an Cyprianus über die Aussöhnung mehrerer Bekenner (= Cypr. epist. 49). Laut Eus. hist. eccl. 6,43,1 bezeichneten Novatianus’ Anhänger sich als ‹die Reinen› (καθαροι ). − Namentlich überlieferte Novatianer im römischen Klerus sind der Presbyter und Bekenner Maximus (Nr. 2413), der sich später mit dem Klerus wieder aussöhnte, sowie der Diakon und Bekenner Nicostratus (Nr. 2513). Unklar ist der Fall des Diakons Augendus (FS 787). 1 Laut Eus. hist. eccl. 6,43,1 f.21 f. in Gegenwart von sechzig Bischöfen. 2 Vgl. für Gallien Cypr. epist. 68, für Afrika epist. 44 f.; 50; 52; 55. S. a. die bei Eusebius erwähnten Briefe des alexandrinischen Bischofs Dionysius hist. eccl. 6,44 (an Bischof Fabius von Antiochien, der angeblich zum Schisma neigte), 6,45 (vollständig erhaltener Brief an Novatianus, mit der Aufforderung, durch einen Rücktritt den Kirchenfrieden wiederherzustellen), 6,46 (Briefe an Cornelius u. a. über Befürworter des Novatianus auf einer Synode in Antiochien) und 7,7,6–7,8 an den römischen Presbyter und späteren Bischof Dionysius (Nr. 1458). Novatianische Gemeinden sind bis zum 7. Jh. bezeugt (Fr. Novat. ap. Photium, cod. 182; 208; 280). 3 S. zum Diakon Gaudentius (FS 1812).

175

an seine Gemeinden sandte, läßt vermuten, daß er sich nach seiner Exkommunikation im Exil befand.1 Novatianus gilt als der erste lateinisch schreibende Kirchenschriftsteller Roms. Neben zwei Briefen an Cyprianus aus der Zeit der Sedisvakanz über den Umgang mit lapsi2 sind von seinem umfangreichen theologischen Schrifttum nur die unter Tertullians und Cyprians Namen überlieferten Schriften de trinitate, de cibis Iudaicis, de spectaculis und de bono pudicitiae erhalten.3 Verloren sind die wohl zahlreichen Briefe, die Novatianus nach der Distanzierung von der römischen Gemeinde an andere Gemeinden sandte.4 Eus. hist. eccl. 6,43,14–16 (Taufe, Presbyterweihe); Cypr. epist. 55,5 (Gemeindeleitung); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Cypr. epist. 44,1 sowie Eus. hist. eccl. 6,43,7–10 und Lib. pontif. p. 150 (Bischofsweihe); Eus. hist. eccl. 6,43,1 f.21 f. (Exkommunikation); Cypr. epist. 44,1; 45,1; 46,1; 47; 48,3; 49,1; 52,2; 55,24; 59,18; 60,3; 68,2; 69,1.3; 73,2 und Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 sowie Eus. hist. eccl. 6,43. 45.46; 7,4 f. 7 f., Damas. carm. 355 und Lib. pontif. p. 148; 150 (Schisma); Sympronianus epist. 2,7 = PG 13,1062 B und Socr. hist. eccl. 4,28 = PG 67,540 A/B (Tod); ICUR NS 7,20334 (Epitaph?). RE Novatianus. NP Novatianus. DHP Novatien. LThK3 Novatianus/Novatianismus. TRE Novatian/Novatianer.

Numisia L. f. Maximilla6 (2548). 2. H. 2. Jh.–nach 204 n. Chr.7 Pleb. Vestalis maxima seit spätestens 201 n. Chr.8 Als Vestalis ma1 So die in Briefform an die römische Gemeinde gesandte Schrift de cibis Iudaicis. 2 Novatian. epist. = Cypr. epist. 30; 36. 3 Antikes Schriftenverzeichnis: Hier. vir. ill. 70. 4 Hinweise auf Briefe in: Cypr. epist. 44,1; 45,2 (an Cyprianus mit Verleumdungen des Cornelius) sowie epist. 55,2 f. (an den numidischen Bischof Antonianus). An Novatianus gerichtet ist ein bei Eus. hist. eccl. 6,45 erhaltener Brief des alexandrinischen Bischofs Dionysius. 5 Irrtümlich bringt Damasus in dieser Inschrift Hippolytus (Nr. 1905) mit dem Schisma Novatians in Verbindung. 6 Vermutlich war der Fetiale Q. Gavius Crispus Numisius Iunior (Nr. 1818) ihr Onkel. 7 Sie muß vor 215, vermutlich aber schon 209 n. Chr. gestorben sein, da im späteren Jahr Terentia Flavola (Nr. 3219) als maxima bezeugt ist, im früheren aber schon Ehrenstatuen erhält.

176

Nummius Umbrius Primus M. f. Senecio Albinus, M.

xima wurde ihr von dem Sacerdos Solis Elagabali Iulius Balbillus (FS 2001) am 13. Januar 201, von einem C. Helvidius Mysticus zu einem unbekannten Zeitpunkt im Atrium Vestae jeweils eine Ehrenstatue gestiftet. † Sie nahm an den ludi saeculares des Jahres 204 teil. CIL 6,2129 (201 n. Chr.); CIL 6,32411 = ILS 4925 (von Mysticus); CIL 6,32328,35 f. = PIGHI 3,35 f. sowie CIL 6,32329,10 = PIGHI 4,9 f. (Acta saecularia). PIR 2N 219. RE Numisius 15. NP Numisia 1. – Howe 4,16; Saquete 40. – FOS Nr. 581.

M. Nummius Umbrius Primus M. f. Senecio Albinus (2552). Anfang 170er–deutlich nach 213 n. Chr. Patric. Vir clarissimus. Umbria. Salius Palatinus seit 191 bis zu seiner Kooptation als Pontifex im Jahr 199. Der kooptierte Salier hatte bereits die Funktionen des Monetalis und des Sevir equitum Romanorum absolviert; nach Quaestur und Praetur als candidatus principis wurde er 206 Consul ordinarius. Statthalterschaften in der Hispania Tarraconensis (etwa 211–213) und Dalmatia folgten. CIL 6,1980,14 (Kooptation Sal.); CIL 6,1982,6 (Ausscheiden als Pont.); CIL 5,4347 = ILS 1149 (chronologisch, jedoch Pont. direkt nach Sal.); CIL 2,3741 (Pont.); AE 1969/70,169 (fragliche Ergänzung). PIR 2N 238. RE Nummius 18; Suppl. 14,288. NP Nummius II.6. – Habel 75; Howe 1,72; 16,63; Schumacher P 95.

O C. Octavius Appius Suetrius Sabinus (2557). Um 175–nach 240 n. Chr. Pleb. Pontifex und Augur, beides sicher vor 217, vermutlich schon im Umfeld der Praetur von etwa 206. Consul ordinarius der Jahre 214 und 240. Zwischen 228 und 235 Proconsul Africae. CIL 10,5398 = ILS 1159 (Ehreninschrift vor 217 n. Chr.); CIL 6,1476 = 6,41194 (Ehreninschrift nach 228 n. Chr., erhalten nur Aug.); 10,5178 (ohne Namen, nur Pont. erhalten); 3,10490 = AE 2000,1219 (Aquincum, ohne Namen, Identität nicht gesichert).

8 Ihr Vater dürfte der Generation des noch in den 140er Jahren geborenen Fetialen angehören.

PIR 2O 25. RE Suppl. 14,290 = Octavius 40. NP Suetrius. – Habel 80; Howe 1,78; 5,63; Schumacher P 99; A 47.

Cn. Octavius Cn. f. Cn. n. (1) (2558). Kurz nach 210–162 v. Chr.1 Pleb. Decemvir s. f. seit 169. Der kurulische Aedil von 172 wurde nach der Rückkehr von einer Gesandtschaft nach Griechenland im selben Jahr kooptiert und zum Praetor für 168 gewählt (169). 165 erreichte er als erstes Familienmitglied den Konsulat. Liv. 44,18,7 (Kooptation); Fest. 188,17–23 L (Laufbahn, Porticus Octavia). RE Octavius 17. NP Octavius I.4. – Bardt D 21; MRR 1,426. 443. 3,150; Szemler D 18.

L. Octavius Cornelius P. Salvius P. f. Iulianus Aemilianus (2559). Anfang 2. Jh.–nach 168 n. Chr.2 Pleb. Hadrumetum (Africa). Pontifex, Sodalis Hadrianalis und – sicher als Gründungsmitglied seit 161 – Sodalis Antoninianus. Consul ordinarius des Jahres 148 und Curator aedium sacrarum im Jahr 150 – zwischen diese beiden Ämter werden in der afrikanischen Ehreninschrift seine Priesterschaften eingeordnet.3 Zuletzt Prokonsul von Africa, wohl 167/168. Es handelt sich um den berühmten Juristen der sabinianischen Schule, Salvius Iulianus, den Verfasser von Digestae in 90 Büchern und Redakteur des edictum perpetuum.4 CIL 8,24094 = ILS 8973 = ILT797. PIR 2S 136. RE Salvius 14. NP Iulianus 1. – Howe 1,112; 10,21; 11,13; Simon Po 36; Schumacher P 73. – PFLAUM 1966a:8–12; A. KOLB 1993:206 f.

C. Octavius Tidius Tossianus L. Iavolenus Priscus (2563). 2. V. 1. Jh.–nach 106 n. Chr.5 1 Auf einer Gesandtschaft erschlagen, Polyb. 31,11,1 u. ö. 2 Während für die Fasten ein Tod um 175 angenommen wird, bringt KUNKEL (1952:160) Argumente für ein Erleben des Amtsantritts des Commodus im Jahr 180. 3 Vermutlich trifft der Zeitpunkt nur auf das früheste Amt zu, wahrscheinlich den Pontifikat. Dann folgte die erste Sodalität in den 150er Jahren (anders PFLAUM 1967:200, der die Sodalität ebenfalls zwischen 148 und 150 n. Chr. ansetzt; ebenso MASIER 2000:80). 4 Siehe HLL § 414.

Ogulnius L. f. A. n. Gallus, Q.

Pleb. Dalmatia. ‹Iavolenus›. Die Kooptation des als Pontifex belegten Juristen läßt sich durch seinen 101/102 an achter Position stehenden Kalator L. Iavolenus Phoebus (FS 1930) in die Zeit um seinen Suffektkonsulat herum datieren, das er im Jahr 86 führte.1 Konsularische Statthalterschaften bis hin zum Prokonsulat von Africa etwa 101/2 schlossen sich an. Jurist, Nachfolger des Caelius Sabinus als Schuloberhaupt der Sabinianer.2 CIL 3,9960 = ILS 1015. PIR 2I 14. RE Octavius 59; Suppl. 12,500–502. NP Iavolenus 2. – Habel 35; Howe 1,31; Houston P-Nr. 10/M-Nr. 68; Simon Po 15; Harrison Pon 6; Schumacher P 42.

Q. Octavius Volusius Thuscenius (2564). Etwa 3. Jh. n. Chr. Utica? Salius Collinus wohl der ersten Jahrhunderthälfte. Octavius hielt das für Patrizier untypische Einstiegsamt des Decemvir stlitibus iudicandis. Praetor candidatus und Suffektkonsul zwischen 220 und 260.3 CIL 8,1182 (nach der folgenden erg.); 8,14312 (Ehreninschrift in Utica). PIR 2O 64. RE Octavius 93. – Howe 17,20.

Ofilius Valerius Macedo (2567). Um die Mitte 2. Jh.–deutlich nach 204 n. Chr.4 Pleb. Quindecimvir s. f. im Jahr 204, wahrscheinlich aber schon in den 170er Jahren kooptiert.5 Curator alvei Tiberis et riparum et cloacarum im Jahr 198; der Konsulat muß diesem Amt (eventuell deutlich) vorausgegangen 5 Aufenthalt in Rom: Plin. epist. 6,15. 1 Der Aufsteiger dürfte von einer adlectio profitiert haben (ECK 1970:105). 2 Pompon. dig. 1,2,2,53. 3 So LEUNISSEN 1989:36, Anm. 54. 4 S. die folgende Anm. 5 In diesem Punkt kann ich der Rekonstruktion durch SCHUMACHER (1973:164) nicht folgen, die zu einer Kooptation erst lange nach dem Konsulat führen würde: Ofilius gehört eher in die Lücke am Anfang der Teilnehmerliste der Säkularspiele (s. FS 3465). Zu dieser Biographie paßte dann auch die von SCHUMACHER auf diese Person bezogene fragmentarische Grabinschrift, die von einer Ofillia Primigenia einem sechsundneunzigjährigen Mitglied des Kollegiums – ein Apparitor des Kollegiums wäre aber nicht ausgeschlossen – und engem Verwandten gesetzt wurde.

177

sein. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. CIL 6,32327,13 und 6,32329,31 sowie 6,32332,4 (ludi); CIL 6,31555; CIL 6,3875 = 6,32434 (Grabinschrift, anonym). PIR 2O 83. RE Valerius 226. – Howe 6,74; Schumacher Q 82.

Q. Ogulnius L. f. A. n. Gallus (2570). 3. V 4. Jh.–nach 257 v. Chr.1 Pleb. Etrusker? Vermutlich als Leiter2 einer zehnköpfigen Gesandtschaft sorgte er 292/1 für die von den libri Sibyllini befohlene Übertragung des Asclepius-Kultes nach Rom. Das legt eine Mitgliedschaft bei den Decemvirn nahe, ohne sie wirklich beweisen zu können.3 Die Koopta1 Letzte Erwähnung als dictator feriarum Latinarum (Inscr. It. 13,1,42 f. 116; dazu KAPLAN 1974: 174). 2 So erst explizit in der späten Quelle de viris illustribus; Valerius Maximus legt ebenfalls eine besondere Rolle nahe, doch ist für die folgende Argumentation die formalisierte Position entscheidend: ein weiterer Grund, den Hypothesencharakter der Mitgliedschaft zu betonen. 3 Zwei Gesichtspunkte sprechen entscheidend für eine Mitgliedschaft. Das ist nicht die bloße Teilnahme an der Gesandtschaft. Zwar bildet die Zehnzahl ein mögliches Indiz, doch verlangt der Charakter der Aufgabe als solcher nicht die Anwesenheit des Kollegiums. Die quindecimvirale Gesandschaft von 76 (s. RÜPKE 2005, zum Jahr), die einzige von der wir sichere Kunde besitzen, befaßte sich mit dem Sammeln von Sibyllensprüchen selbst, also einer Tätigkeit, die in viel höherem Maße die Experten erforderte. Wichtiger ist daher der Gesichtspunkt, daß Ogulnius die Gesandtschaft leitete (s. oben): Nur ein Expertenstatus scheint diese Verantwortlichkeit des jungen Politikers, der nur die kurulische Aedilität erreicht hat (296) und erst 269 zum Konsulat gelangt, zu erklären (weitere Argumente bei MÜNZER 1920:87 f.). Das zweite Argument beruht auf der von Quintus und seinem Bruder Gnaeus betriebenen Lex Ogulnia (300). Das Ogulnische Gesetz, das das Augural- und Pontifikalkollegium zugunsten der Aufnahme plebeischer Mitglieder vergrößerte, entzieht sich bei näherer Analyse in auffälliger Weise dem Muster ähnlicher Gesetze, bei denen Urheber und Nutznießer dicht beieinanderliegen oder identisch sind: Es gibt keinen Hinweis, daß die Ogulnii ins Augural- oder Pontifikalkollegium kamen oder dies auch nur anstrebten (zur Frage des cui bono des Gesetzes s. a. BAUMAN 1983:46 f.). Diese Tatsache wie auch der Inhalt des Gesetzes, der die Gestaltung der

178

Opellius Severus Macrinus, Imp. Caesar M.

tion muß der im Volkstribunat durchgebrachten Lex Ogulnia (300) vorausgegangen sein. 269 Konsul. † Kultübertragung.1 Val. Max. 1,8,2; Vir. ill. 22,1. RE Ogulnius 5. NP Ogulnius 1. – MÜNZER 1920: 83–88; GAGE´ 1955:697; ALTHEIM 1956:56 f.; OGILVIE 1965:56; SZEMLER 1972:67.

Imp. Caesar M. Opellius Severus Macrinus Augustus2 (2579). 164 oder 166–Mitte 218 n. Chr. Patric.3 Equestris. (bis zur Proklamation); vir clarissimus; aus der Caesarea Mauretania. Vor der Erhebung zum Augustus: M. Opellius Macrinus; ‹Macrinus›. Weitere Beinamen: Pius Felix (Parthicus maximus). Nach der Historia Augusta Pontifex minor (und damit Mitglied des Pontifikal Kollegiums), eine durchaus plausible und potentiell in den Quellen der Historia enthaltene Angabe,4 die dann chronologisch vor die Ernennung zum Praetorianerpräfekten einzuordnen wäre. Nach der Anerkennung durch den Senat5 Pontifex maximus und gegen JahDecemviri nach 367 auf die beiden hohen Kollegien überträgt, erhielte eine Erklärung, wenn man die Mitgliedschaft eines Ogulnius in jenem bereits gemischten Kollegium voraussetzen könnte. Ein Effekt des Gesetzes tritt nämlich auch für dieses ein: Durch die Angleichung von Pontifices und Auguren rücken auch die Decemviri auf eine Ebene mit diesen ‹echten› Priestern und erzeugen so jene Gleichschaltung, die die späte Republik allein kennt und – fälschlicherweise – bis in die Frühzeit zurückprojiziert. 1 Ohne Namensnennung: Liv. 10,47,6 f., per. 11; Ov. met. 15,622–744; Plut. q. R. 94; Lact. inst. 2,7,13; Aug. civ. 3,17; Oros. 3,22,5; 4,5,7. 2 Der Vater des M. Opellius Antoninus Diadumenianus (FS 2578). 3 Mit der Senatsanerkennung. 4 Der durch die Angabe erzeugte Effekt – eben noch Pontifex minor, jetzt maximus – ist zu bedenken, reiht sich aber in den ebenso effektvollen Gegensatz Ritter–Patrizier (ebd.) ein. STEPPER (2003: 80) mißversteht den Charakter des scriba pontificum als bloßes ‹Personal›. – Der Fall wirft die sakralrechtlich interessante Frage auf, was mit der Qualität des Pontifex minor geschieht, wenn er Pontifex und Pontifex maximus wird (vgl. SCHEID 1978 und RÜPKE 2005, Kap. 10.3). Da er im selben Kollegium verblieb, dürfte der Wechsel keine praktischen Probleme bereitet haben und als Ausscheiden aus einer Dekurie konzeptualisiert worden sein, die dann zur Neubesetzung angestanden hätte. 5 Detailliert SCHUMACHER 1978:764.

resende 217 wohl in alle Kollegien kooptiert. Nachgewiesen als Sodalis Augustalis (Claudialis) in der 28. Dekurie seit dem Jahre 217; er wurde ebenso als Sacerdos collegii aedis Propugnatoris gemeinsam mit seinem Sohn (FS 2578) kooptiert.1 Die Kooptation bei den Auguren, Quindecimviri s. f., Epulonen, Arvalen und als Sodalis Antoninianus ist ebenfalls anzunehmen. Macrinus startete mit einer ritterlichen Karriere, die ihn um 212 zum Praefectus praetorio führte und ornamenta consularia einbrachte. Am 11. April 217 zum Augustus ausgerufen, erfolgte die Anerkennung durch den Senat und die Bestätigung als Pontifex maximus erst in der Folgezeit. SHA Macr. 7,2 (Pont. minor/maximus); CREBM 5,499–501,30–40 und AE 1964,229 u. ö. (Pont. max.); CIL 6,1984,2,13 = ILS 5025 (Sod. Aug.); CIL 6,2009,5 (Sukzessionsliste einer unbekannten Dekurie). PIR 2O 108. RE Opellius 2. NP Macrinus. – Habel 82; Howe 18,9a (Groag); Schumacher P 104; A 49; Q 90; E 61; Scheid/Granino Pon min 12. – PFLAUM 1960–61, Nr. 248.

Q. Opimius Q. f. Q. n.2 (2582). Um 200–nach 154 v. Chr.3 Pleb. Decemvir s. f. Die Kooptation, vom Sohn nach Ausweis der Münze als Krönung der Laufbahn des Vaters gesehen, dürfte dem Konsulat (154) erst gefolgt sein. 1 Von HOWE – nach der Vermutung HENZENS, CIL ad loc. – als Sodalis Flavialis eingeordnet. 2 Im Unterschied zu den unten aufgeführten Priesterprosopographien, die sich der Interpretation BORGHESIS anschließen, folgt hier die Identifizierung des Münzbezuges CRAWFORD (1974:282): Der Dreifuß auf den Münzen des – so darf man annehmen – Sohnes Marcus spielt auf das Amt des Vaters, nicht auf ein eigenes an. Motivgeschichtlich wäre letzteres eine bahnbrechende Innovation. Dagegen spricht auch die offensichtliche Parallele zur gleichzeitigen Emission des L. Postumius Albinus (RRC 252/1), der mit einem apex auf den Flaminat seines Vaters anspielt – des Konsulkollegen des Q. Opimius im Jahr 154. Den Decemvirat des Sohnes lehnt ohne weitere Begründung GAGE´ (1955:699) ab. 3 Der Konsulat (154) bildet das einzige Lebensdatum, das wir kennen, sieht man von der Münzmeisterschaft in den 160ern ab (RRC 188 oder 190); Livius erwähnt ihn in der erhaltenen Partie bis 167 nicht. Angesichts fehlender Vorfahren mit hohen Magistraturen, wird er den Konsulat kaum suo anno, im gesetzlichen Mindestalter, erreicht haben. Er könnte gut noch in den 140er Jahren gelebt haben.

Papirius L. f. Maso, C. RRC 254/1 (131 v. Chr.). RE Opimius 10. (s. a. 8.). NP Opimius 2. – Bardt D 26; MRR 2,485. 3,152; Szemler D 20.

P P. Pactumeius P. f. Clemens (2598). Um 90–nach 141 n. Chr.1 Pleb. Cirta (Tribus Quirina). Fetiale in oder direkt nach seinem Volkstribunat um 124. Im Jahr 127 Praetor urbanus, schließlich Suffektkonsul des Jahres 138, bereits während seiner Tätigkeit als kaiserlicher Statthalter in der Cilicia seit etwa 136/7. Etwa 140/141 Legat des Proconsul Africae. Jurist.2 CIL 8,7059 = ILS 1067. PIR 2P 37. RE Pactumeius 3. NP Pactumeius 2. – Howe 13,16; Harrison Fet 7.

M. Palfurius Sura (2603). Etwa 30er–96 n. Chr.3 Pleb. Wenn Palfurius Patron des Publicus augurum Felix Palfurianus (FS 1642) war, muß er selbst als Augur kooptiert worden sein, bevor er von Vespasian aus dem Senat ausgestoßen wurde.4 Er gehörte zum engsten Umkreis des Domitian. Stoischer Redner und Dichter, der unter Domitian in einem kapitolinischen Agon den Rednerpreis gewann.5 PIR 2P 68. RE Palfurius 2.

Palladius (2) (2605). 4. V. 4. Jh.–431 n. Chr. (oder kurz danach).6 Archidiakon unter Bischof Caelestinus und demnach spätestens seit dem zweiten Jahrzehnt des fünften Jahrhunderts Diakon. Im Jahr 431 wurde er von Rom als erster Bischof zu dem in Irland lebenden Volk der Scotti entsandt, verstarb aber möglicherweise unterwegs. Sein Nachfolger wurde Patricius, der spätere irische National1 Letztes bezeugtes Amt in der Inschrift aus Cirta. 2 Siehe Dig. 40,7,21,1. 3 Als einer der Domitianischen delatores (Denunzianten) unter Nerva getötet. 4 Zu diesem Zeitpunkt dürfte er dann wohl über die Quaestur hinausgekommen sein, da sein konsularer Vater (55 n. Chr.) eine besondere Förderung erwarten ließe. 5 Suet. Dom. 13,1; Schol. Iuv. 4,53. 6 Daß sein Tod bald nach 431 erfolgte, erwähnt die vita Patricii.

179

heilige. † Zuvor, als römischer Diakon, hatte er den römischen Bischof im Jahr 429 veranlaßt, Bischof Germanus von Auxerre zur Bekämpfung der in Britannien wirkenden Pelagianer zu delegieren. Auf die Nachricht, daß in Irland unter dem Volk der Scotti Christen seien, wurde er von Caelestinus zum Bischof ordiniert und dorthin entsandt. Prosp. chron. I p. 472 f., 1301 und 1307 (Diakonat, Episkopat); Vita Patricii, auctore Miurchu, ed. W. Stokes, 2, p. 272 (Archidiakon). RE Palladios 59. PCBE Palladius 3. – Pietri 19.

Sex. Papinius Q. f. Allenius (2611). 10er v. Chr.–nach 36 n. Chr. Pleb. Quindecimvir s. f., wahrscheinlich nach den Magistraturen als Praetor peregrinus 27 und Consul ordinarius 36 n. Chr.1 CIL 5,2823 = ILS 945. PIR 2P 102. RE Papinius 6. NP Papinius 3. – Howe 6,26; Hoffman Q 36.

C. Papirius C. f. L. n. Maso (2613). 2. V 3. Jh.–213 v. Chr. Patric. Starb als Pontifex 213. Vermutlich wurde er Pontifex als Nachfolger seines Vaters, vielleicht um die Zeit seines Konsulats (231) herum.2 Liv. 25,2,1 f. RE Papirius 57. NP Papirius I.17. – Bardt P 32; MRR 1,220. 266; Szemler Pri 16. – MÜNZER 1920: 111–3.

C. Papirius L. f. Maso3 (2614). Anfang 3. Jh.–nach 241 v. Chr.4 Patric. Der Pontifikat 1 Der ausführliche Cursus der Inschrift legt eine chronologische Auswertung der Schlußstellung des Priesteramtes nahe. 2 Die communis opinio, dieser Maso sei bereits der Pontifex von 241 (dazu beim Vater) gewesen, besitzt sehr viel weniger Wahrscheinlichkeit als die hier angebotene Hypothese. a) Der gerade erst aufgestiegene Konsul von 241 sucht das deutlich gegen die Volksstimmung gerichtete Dedikationsformular kaum bei einem ganz jungen und eher unerfahrenen Pontifex. b) Ein solcher wäre aber der Sohn zehn Jahre vor seinem Konsulat. Eine so frühe Kooptation wäre angesichts fehlender Ämter des Vaters sehr ungewöhnlich. c) Erklärlich wäre dagegen die Kooptation des Vaters, von dem zwar keine Ämter bekannt sind, der aber um 270 herum gut auf ‹Kredit› der Papirii Cursores hätte kooptiert worden sein können. 3 Der (mögliche) Pontifex des Jahres 241 wird überall sonst mit dem Sohn identifiziert (z. B. RE; SZEMLER 1972:69), siehe dort.

180

Petronius P. f., P.

läßt sich aus dem gesicherten Pontifikat des Sohnes und der Tatsache erschließen, daß Maso 241 die von den Faliskern abverlangte Deditionsformel für den Konsul Q. Lutatius Cerco verfaßte. Weitere Ämter sind unbekannt, der Vater war nur Aedil.1 Der Pontifikat dürfte eher der Ende der 270er auf dem Höhepunkt ihres Einflusses stehenden und plötzlich ausgestorbenen Familienlinie der Papirii Cursores zu verdanken sein. Entwurf der Deditionsformel.2 Val. Max. 6,5,1b.

P. Petronius P. f. (2652). 20er v. Chr.–nach 41 n. Chr.3 Pleb. Im Jahr 7 n. Chr. als Nachfolger des Augurs Sempronius Atratinus (Nr. 3008) kooptiert, deutlich vor Beginn der faßbaren Karrierepositionen des Suffektkonsulats im Jahre 19 und des Prokonsulats von Asia (etwa 29–35). 39–41/42 Legatus Augusti pro praetore in Syrien. † In Jerusalem sollte er eine Statue des Caligula aufstellen lassen, vermochte das aber, um drohende Aufstände zu vermeiden, bis zur Umstimmung des Kaisers zu verschleppen.4 CIL 6,1976 = ILS 9338,3. PIR 2P 269. RE Petronius 24. NP Petronius 4. – Howe 5,21; Hoffman A 35. – WILLRICH 1903:414–9; 437. 4 Es handelt sich um den ansonsten unbekannten Vater des Konsuls von 231, C. Papirius C. f. L. n. Maso (FS 2613, s. a. dort) und den Sohn des Begründers dieser Linie, L. Maso; vgl. die Familiengeschichte bei MÜNZER 1920:110–3, der keine Identifizierung der Person von 241 vornimmt. 1 Begründer der Linie nach Cic. fam. 9,21,2, siehe RE Papirius 61. 2 Die öffentlich zugängliche schriftliche Niederlegung pontifikaler Formeln muß im Kontext der Verschriftlichung von Formeln und Dokumentation von Präzedenzfällen des Kollegen und Pontifex maximus Ti. Coruncanius gesehen werden (s. Nr. 1399). Die Beteiligung des Papirius an diesem Projekt könnte sich dann ebenso wie die des Tuskulaners Coruncanius (s. ENMANN 1902:529–531, RÜPKE 2005, Kap. 10.1) in verstärkter frühzeitlicher Präsenz von Geschlechts- und Heimatortsgenossen widergespiegelt und so die Legitimation verstärkt haben (siehe C. Papirius, M’. Papirius, M. Papirius Crassus). 3 Sen. apoc. 14 setzt voraus, daß er in Claudischer Zeit noch lebte. 4 Ios. ant. 18,8,2–9; bell. 2,10 u. ö.; dazu ausführlich HANSLIK, RE.

M. Petronius Sura Septimianus1 (2667). Kurz nach Mitte 2. Jh.–Anfang 191 n. Chr.2 Salius Palatinus von 179 bis 189. Er schied im Hinblick auf seinen ordentlichen Konsulat des Jahres 190 aus. CIL 6,1979,11; 6,1980,9. PIR 2P 312. RE Petronius 72. NP Petronius 13. – Howe 16,45.

L. Petronius L. f. Taurus Volusianus (2668). 1. H. 3. Jh.–nach 268 n. Chr. Equestris, vir perfectissimus, vir eminentissimus. Tribus Sabatina. Der Rang des Laurens Lavinas steht am Ende einer detaillierten absteigenden Cursus-Inschrift, die eine Laufbahn zeigt, die mit dem Lavinat, der Tätigkeit als Iudex ex quinque decuriis und dem Besitz eines equus publicus begann und unter Valerian (nach 253) in zahlreichen militärischen Positionen einen raschen Aufstieg bis zum Praefectus praetorio und ordentlichen Konsul des Jahres 261 sowie schließlich Praefectus urbi in den Jahren 267/8 brachte. CIL 11,1836 = ILS 1332. PIR 2P 313. PLRE 1, Volusianus 6. RE Petronius 73. NP Petronius 14. – Howe 22,20; Scheid/Granino LL S69.

M. Petronius Umbrinus3 (2669). Etwa 30er– nach 87 n. Chr.4 Pleb. Italiker (Tribus Sabatina). Epulone Flavischer Zeit. Legatus Augusti pro praetore der Cilicia etwa 79–81, war Petronius Suffektkonsul im Jahr 81.5 AE 1972,615 = SEG 17,569; AE 1973,543 = SEG 42,1291; AE 1992,1679 = SEG 42,1293; AE 1992,1680.

1 Der jüngere Bruder des wohl nicht als Quindecimvir zu identifizierenden M. Petronius Sura Mamertinus (s. FS s. v.), mit dem er eng zusammengelebt zu haben scheint. 2 Oder Ende 190 n. Chr.: SHA Comm. 7,5. 3 Vermutlich der Vater des Camillus bei den Arvalen im Jahr 87 M. Petronius Cremutius (FS 2654). 4 S. die vorangehende Anm. 5 Das Kooptationsdatum läßt sich aus der Ämtersequenz der Inschriften nicht entnehmen; Petronius hat aber konsulare Vorfahren aufzuweisen und konsulare Verwandte im unmittelbaren zeitlichen Umfeld (s. Stemma PIR 26,126); damit ist eine Kooptation schon vor dem Konsulat wahrscheinlich.

Plautius Quintillus, M. Peducaeus PIR 2P 320. RE Petronius 80; Suppl. 14,383. – Houston M-Nr. 109/P-Nr. 40; Schumacher E 15.

Philemon (2696). Wahrscheinlich Anfang 3. Jh.–nach August/September 257 n. Chr.1 Als Presbyter unter Bischof Xystus (Nr. 3581) bezeugt, möglicherweise jedoch schon unter Stephanus (254–257 n. Chr., Nr. 3152) in dieser Funktion tätig.2 Er korrespondierte mit Dionysios, Bischof von Alexandrien, über die Ketzertaufe.3 Eus. hist. eccl. 7,5; 7,7.

Cn. Pinarius Cornelius Severus (2710). Etwa 70er–nach 112 n. Chr. Patric. Nach der absteigend organisierten Cursus-Inschrift Salius Collinus noch vor der Quaestur in trajanischer Zeit, Rex sacrorum und Augur wurde Pinarius aber zwischen der Praetur und dem Suffektkonsulat des Jahres 112. CIL 14,3604 = ILS 1043 = Inscr. It. 4,1,120; CIL 14,4246 = Inscr. It. 4,1,121 (ohne Namen, nur Aug. und Rex). PIR 2C 1453. RE Pinarius 25. – Howe 3,2; 5,45; 17,5; Simon Po 25; Au 11; Harrison rex sacrorum 1; SalC 2; augur 6; Schumacher P 58; A 15. – S. J. SIMON 1980.

A. Platorius A. f. Nepos Aponius Italicus Manilianus C. Licinius Pollio4 (2722). Späte 70er–nach 136 n. Chr.5 Pleb. Als Curator regionum der Regio III für 1096 durch die 1 Terminus post quem bildet der Amtsantritt von Bischof Xystus. 2 Philemon hatte laut Eus. hist. eccl. 7,5,6 im sog. Ketzertaufstreit zunächst die Position des Stephanus vertreten. Daß er sich somit an theologischen Auseinandersetzungen beteiligte, könnte schon zu dieser Zeit auf eine Spitzenstellung im Klerus und damit auf ein Presbyteramt schließen lassen. 3 Eus. hist. eccl. 7,5; 7,7 mit reichen Auszügen. 4 Der vollständige Name in CIL 5,877 = ILS 1052. Ich schließe mich der Identifizierung des vielleicht erst später adoptierten C. Licinius Pollio mit dem Volkstribun und Curator regionis des Jahres 109 n. Chr. an (zuletzt AE 1959,155 nach GORDON). Möglich ist auch die Identifizierung mit dem als Tribunen bezeugten C. Claudius Pollio Frugianus (AE 1972,42), doch ist hier die für Platorius gegebenen Konvergenz der Daten nicht erweisbar. 5 Noch 136 wird er in der Reihe potentieller Nachfolger Hadrians erwähnt, was zum Konflikt mit Hadrian führte SHA Hadr. 23,4.

181

Genehmigung des Wiederaufbaus einer aedicula regionis identifiziert. Augur. Die cura regionis war dem Volkstribun (des Jahres 108/9?) wohl durch das Los zugefallen.1 Augur wurde er wohl erst im zeitlichen Umfeld des Suffektkonsulats (119).2 Legatus pro praetore bzw. Augusti pro praetore von Germania inferior (etwa 119–122) und Britannien (122, mindestens bis 124). † Das gesamte Kollegium dieses Jahres (108/109?3) errichtete auf eigene Kosten die aedicula regionis für die Lares Augusti und den Genius Caesarum neu. CIL 6,452 = ILS 3620 (cura); CIL 5,877 = ILS 1052 (Cursus; Augur). PIR 2P 449. RE Platorius 2; Pollio 2. NP Platorius 1. – Howe 5,47; Simon Au 13; Harrison augur 7; Schumacher A 16.

Plautius L. f. Aelius Lamia Silvanus4 (2723). Anfang 2. Jh.–nach 145 n. Chr. Der Salius Collinus war zuvor Monetalis und Sevir equitum Romanorum und anschließend wahrscheinlich Ab actis Hadrians. Suffektkonsul des Jahres 145. CIL 11,5171. PIR 2A 206. RE Plautius 49. – Howe 17,8.

M. Peducaeus Plautius Quintillus (2725). Anfang 140er–205 n. Chr.5 Patric. Italiker. Als Patrizier und Schwiegersohn des Marc Aurel Augur sicher schon vor seinem eponymen Konsulat des Jahres 177. † Als Augur bezeugt ist er allein durch die Szene der Historia Augusta, in der er dem Augustus Didius Iulianus entgegentrat: Der Aufforderung, die Virgines Vestales und alle Sacerdotes sollten mit dem Senat dem auf Rom marschierenden Septimius Severus mit infulae geschmückt entgegengehen, hielt der 6 Zur Datierung siehe A. Nonius A. l. Onesimus (FS 2534). 1 Siehe Dio 55,8,7; MOMMSEN 1887b:1036; RÜPKE 2005, Kap. 10.2. 2 Der ansonsten chronologische Cursus stellt den Konsulat – und wohl auch Augurat – voran. 3 Zur Datierung siehe A. Nonius A. l. Onesimus (FS 2534). 4 Möglicherweise als weiteres Cognomen Aelianus. 5 Von Severus ermordet: Dio 76,7,3 f.

182

Plautius M. f. A. n. Silvanus, M.

Konsular und Augur entgegen, der Wehrlose sei nicht zum Befehlen befugt. SHA Did. Iul. 6,6. PIR 2P 474. RE Plautius 54. NP Plautius II.11. – Howe 5,60; Simon Au 30; Schumacher A 37.

M. Plautius M. f. A. n. Silvanus1 (2727). Etwa 40er v. Chr.–kurz nach 9 n. Chr.2 Pleb. Als Epulone durch die Inschrift des Familiengrabes, das auch für seine Frau Lartia Cn. f. und den neunjährig verstorbenen Sohn A. Plautius M. f. Urgulanius errichtet war, bezeugt. Vermutlich erreichte er das Amt deutlich vor seinem Konsulat.3 Im Jahr 2 v. Chr. Consul ordinarius mit Augustus; Proconsul Asiae war er in den Jahren 4/5 n. Chr. Die Krönung der folgenden militärischen Aufgaben bildeten die ornamenta triumphalia für seine Leistungen im Illyricum 9 n. Chr. CIL 14,3605 f. = ILS 921. PIR 2P 478. RE Plautius 43. NP Plautius II.12. – Howe 7,9; Hoffman E 13.

Ti. Plautius M. f. Silvanus Aelianus (2729). Um 10–kurz nach 74 n. Chr.4 Patric. Tribus Aniensis. Pontifex vermutlich schon im Kontext des ersten Konsulats (45); Sodalis Augustalis wohl seit Claudischer Zeit; wahrscheinlich ist er der für das Jahr 64 als Magister im 51. Jahr des Kollegiums genannte Silanus.5 Praetor urbanus 42; Suffektkonsul 45; Prokonsul von Asia in Neronischer Zeit (55/56?); Consul II im Jahr 74. † Am 21. Juli 70 assistierte (verba praeire) Plautius, vielleicht als dienstältester Pontifex, bei der Neudedikation des stadtrömischen Kapitols.

1 Wohl der Sohn des gleichnamigen Epulonen (FS 2726). Schwiegervater des späteren Kaisers Claudius durch seine Tochter Plautia Urgulanilla. 2 Das Schweigen des Tacitus kann als Indiz für einen Tod vor dem des Augustus (14 n. Chr.) gewertet werden. 3 S. zum Vater (FS 2726). 4 Seine Grabinschrift im Familiengrab der Plautier (des Konsuls von 2 v. Chr.) nennt Vespasian noch nicht divus, muß also vor 79 verfaßt worden sein. 5 Dem Konsulat gingen mehrere Jahre der Abwesenheit, unterbrochen nur durch die Praetur, voraus. Dem Cursus der Grabinschrift wurden beide Priesterämter vorangestellt.

AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II (Sod.); Tac. hist. 4,53,3 (Pon., Kapitolsweihung); CIL 14,3608 = ILS 986 (Grabinschrift); CIL 2,4508 (ohne Namen).1 PIR 2P 480. RE Plautius 47. NP Plautius II.14. – Habel 27; Howe 1,23; 8,12; Hoffman P 37; SodAug 15 (SodAug 19); Houston P-Nr. 1/M-Nr. 113; Simon Po 5; Schumacher P 1.

C. Plinius Caecilius Secundus (2730). Etwa 61–etwa 111 n. Chr.2 Als Augur wurde Plinius erst nach dem Suffektkonsulat von 100, und zwar im Jahr 103 in Nachfolge des Sex. Iulius Frontinus (Nr. 2034), kooptiert, nachdem er sich noch zuvor auch um ein Septemvirat epulonum bemüht hatte.3 104–106 Curator alvei Tiberis et riparum et cloacarum urbis, wohl seit 109 als Legatus Augusti pro praetore in der Provinz Pontus et Bithynia. Plin. epist. 4,8 (Nachfolge); CIL 5,5262 = ILS 2927 = AE 1999,747; CIL 5,5263. 5667. PIR 2P 490. RE Plinius 6. NP Plinius 2. – Howe 5,43; Simon Au 10; Harrison augur 5; Schumacher A 14.

*. Plotius Gallus Celsianus4 (2733). Etwa 120er–161 n. Chr.5 Sodalis Augustalis (Claudialis) in der 27. Dekurie seit dem Jahre 153; ein juristisch einschlägiges Amt oder zumindest juristische Tätigkeit ist anzunehmen, wenn man ihn mit dem Plotius Gallus identifiziert, an den ein Reskript des Antoninus Pius gerichtet ist.6 Jurist. CIL 6,1984,1,19 = ILS 5025. PIR 2P 504. RE Plotius 3. – Howe 8,47.

Pollenius Auspex7 (2743). Etwa 130er–kurz nach 204 n. Chr. Pleb.? Quindecimvir s. f., der 1 Zur Problematik des von ALFÖLDY vorgeschlagenen Bezugs s. CABALLOS RUFINO 1990:192; trotz des dort referierten Einwands von ECK bleibt dieser Bezug aber die plausibelste Lösung. 2 Tod noch während der Statthalterschaft; das genaue Jahr ist umstritten. 3 Siehe Plin. epist. 10,13: Möglicherweise hatte Plinius die Vakanz bei den Septemviri als Ankläger erst kurz zuvor durch Exilierung des Inhabers, Marius Priscus (Nr. 2395), selbst erkämpft. 4 Das Praenomen ist nicht erhalten. 5 In diesem Jahr wurde sein Nachfolger kooptiert. 6 Dig. 5,1,2,3. 7 In den Acta saecularia Pollienus Auspex; möglicherweise hieß er Tiberius wie sein Sohn Ti. Iulius Pollienus Auspex.

Pompeius Macrinus Neos Theophanes, M.

183

Position in der Teilnehmerliste der Säkularspiele nach zu urteilen, etwa seit Mitte der 170er Jahre. Zusätzlich Arvale, vielleicht schon vor dem Konsulat, sicher seit Mitte der 180er Jahre, dann auch Magister.1 Die Kooptationen dürften um die Zeit des Suffektkonsulats (Anfang der 170er Jahre) herum erfolgt sein. In der ersten Hälfte der 190er Jahre Prokonsul von Afrika. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta.

PIR 2P 577. RE Pompeius 7; 112. NP Pompeius II.3. – Howe 14,6; MRR 2,427; 3,160. 166; Hoffman Q 9; Arv 8; Scheid 6. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 6.

AA 96,2 (Arvale); CIL 6,32327,9. 24 und ILS 8841 (XVvir). PIR 2P 537. RE Pollenius 2. NP Pollenius 2. – Howe 6,62; 14,116; Schumacher Q 59; Scheid 130.

IGUR 160,IA8. PIR 2P 627. RE Pompeius 97. Siehe NP Pompeius II.13. – VOGLIANO, CUMONT 1933; ALFÖLDY 1979; SCHEID 1986a.

Cn. Pompeius Q. f.2 (2747). Um 70 v. Chr.– 14 n. Chr.3 Pleb. Tribus Arnensis. Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Nach den Arvalakten war er im Jahre 20 schon Magister der Arvalen gewesen und bis zum Tod (14 n. Chr.) in diesem Kollegium (wie natürlich im ersten) tätig. Der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, war der Suffektkonsul des Jahres 31 v. Chr. schon im Gefolge des Vertrags von Misenum (39 v. Chr.) kooptiert worden.4

M. Pompeius Macrinus Neos Theophanes3 (2754). Etwa frühe 70er–nach 138 n. Chr.4 Pleb. Asia (Mytilene). Zwischen Konsulat und afrikanischem Prokonsulat wurde Pompeius Sodalis Augustalis und Quindecimvir s. f.5 Vielleicht im Laufe der 130er Jahre könnte er, in Aufnahme eines wichtigen mytilenischen Kultes, einen familiären Dionysos-

CIL 6,32323,167 = ILS 5050; AA 1,6. 10 (Magister); 2,13. 19 f. (Nachfolge).

1 Nach SCHEID 1998:274 gehört das Fragment in die Jahre 182, 188, 190 oder 192, doch legt sich eine Promagistratur des Q. Licinius Nepos im Jahr vor seiner Magistratur (183) nicht nahe. Eine frühe Kooptation paßte am besten in diese Karriere und könnte auch das Fehlen in der Ehreninschrift erklären (s. SCHEID); andernfalls wäre der Sohn als Arvale in Erwägung zu ziehen. 2 Die zuletzt von SCHEID begründete Identifizierung mit dem Cn. Pomp*** Rufus des Knidiervertrages (PIR 2P 565) als Cn. Pompeius Q. f. Rufus führt zur Annahme, es handele sich um den Sohn des Volkstribuns von 52 v. Chr. und einen Urenkel Sullas. Dieser Identifizierung widerspricht WACHTEL, PIR (dem ich hier folge) mit dem Hinweis auf die abweichenden Tribus. Die Zusammengehörigkeit der für Pompeius skizzierten Karriere ist davon nicht berührt; allein F. MILTNER, RE Nr. 7, lehnt die Identifizierung mit dem Quindecimvirn ab. 3 In NP fälschlich ‹14 v. Chr.› 4 S. zu C. Norbanus C. f. Flaccus (Nr. 2540).

M. Pompeius Macrinus1 (2753). Um 120– nach 164 n. Chr. Sacerdos in dem dionysischen Familia-Thiasos der Pompei und Gavii. Consul ordinarius des Jahres 164. † Beteiligung an einer Ehrung der ältesten Hiereia Agrippinilla (FS 2746) Anfang der 160er Jahre.2

1 Ich folge SCHEID und ECK, NP, in der Identifizierung als Sohn (und nicht Enkel, anders PIR 2 P 629) des Quindecimvirn M. Pompeius Macrinus Neos Theophanes (Nr. 2754) und vermutlich Vater des Saliers Pompeius Macrinus Theophanes (FS 2755). 2 Datierung der Basis nach SCHEID 1986. 3 Vater oder – eher – Großvater des Konsuls von 164 und sacerdos im Bacchuskult M. Pompeius Macrinus (Nr. 2753). ROBERT 1960:280, Anm. 6 (ebenso HODOT 1979, SCHEID 1986:281) versteht ‹Neos Theophanes› nicht als Namensbestandteil, sondern Apposition bzw. Ehrentitel; diese Genese schloß jedoch die Wiederaufnahme des Namens bei einem Enkel oder Urenkel (s. FS 2755) nicht aus. 4 Die mytilenische Weihung liefert mit der Nennung des Antoninus Pius einen Terminus post quem. 5 Die präzise Feststellung der Reihenfolge ist problematisch. AE 1979,595 stellt Konsulat, XVvirat und Sodalität der Karriere voran, die Ehreninschrift aus Tegea ordnet beide Priesterämter in umgekehrter Reihenfolge chronologisch ein. Da sich letztgenannte Inschrift durch die umständliche Umschreibung der Priesterämter auszeichnet, ist anzunehmen, daß hier auch die Chronologie präzise gewahrt ist, während die summarische Voranstellung der prestigeträchtigsten Titel in der späteren Inschrift der stadtrömischen Konvention folgt, ein sacerdotium immer vor den kaiserlichen Sodalitäten zu nennen.

184

Pompeius Cn. f. Sex. n. Magnus, Cn.

(Bacchus-)Kult gegründet haben, dessen erster (wohl) Sacerdos er war.1 Die Karriere reicht über den Suffektkonsulat im Jahre 115 bis zum Prokonsulat Africae etwa 130.2 † In Mytilene war er profeta Apollinis pythici. Die Gründung des Bacchus-Thiasos in Rom scheint zugleich einer engen Verflechtung mit der Familie des M. Gavius Squilla Gallicanus (Nr. 1824) gedient zu haben,3 welcher sein Kollegen bei den Quindecimvirn war. Diese Verbindung wurde durch die Heirat seiner Tochter Pompeia Agrippinilla (FS 2746) mit dem Sohn des Kollegen (Nr. 1825) besiegelt. IG 5,2,151 (Tegea); AE 1979,595 (Mytilene). PIR 1Inc. 15; 2P 628. RE Pompeius 95. NP Pompeius II.13. – Howe 5,45a; 8,30a (Groag); Harrison Quin 13; Sod Aug 12; Simon Qu 21; Schumacher Q 31.

Cn. Pompeius Cn. f. Sex. n. Magnus (2756). 29.9.106–28.9.48 v. Chr.4 Pleb. Augur seit mindestens 71.5 Die außergewöhnlich frühe, der lex Villia annalis in jeder Beziehung spottende Karriere begann schon 83–79 mit Propraeturen, im Jahr 70 (dann erneut 55 und 52) war Gnaeus Konsul. Eine Sullanische Kooptation für die außerordentlichen militärischen Dienste ist sehr gut möglich. † Assistenz bei der Adoption des P. Clodius Pulcher (59), Nominierung Ciceros für dessen Kooptation (53). RRC 402/1a, b; Cic. Att. 8,3,3 (Adoption), Phil. 2,4 (nominatio); Dio 38,12,2 (Adoption). RE Pompeius 31. NP Pompeius I.3. – Bardt A 44; MRR 2,192. 284. 3,161–5; Szemler A 35.

Q. Pompeius Q. f. Senecio Sosius Priscus6 (2763). Um 135–nach 179 n. Chr.7 Patric. 1 Vgl. umfassend JACCOTTET 2003. 2 PFLAUM 1981:129–133 datiert beide Ämter – und entsprechend den Eintritt in die Sodalität (s. 1967: 199) – jeweils etwa fünf bis sieben Jahre später. 3 SCHEID 1986:288 f., der die kollegiale Verbindung allerdings übersieht. 4 Ermordung auf der Flucht in Ägypten: Caes. civ. 3,104. 5 Auguralsymbole finden sich bereits auf den Triumph-Aurei von 71 (RRC 402; zur Datierung CRAWFORD 1974:83). 6 Der Sohn des mehrfachen Priesters und (ebenfalls schon) polyonymen Konsuls von 149 (Nr. 2766). 7 Möglicherweise starb er im Jahr 189 und wurde

Vollständig Q. Pompeius Q. f. Senecio Roscius Murena Coelius Sex. Iulius Frontinus Silius Decianus C. Iulius Eurycles Herculaneus L. Vibullius Pius Augustus Alpinus Bellicus Sollers Iulius Aper Ducenius Proculus Rutilianus Rufinus Silius Valens Valerius Niger Claudius Fusus Saxa Amyntianus Sosius Priscus.1 Wahrscheinlich noch vor der Quaestur Salius Collinus; er dürfte aus diesem Kollegium ausgeschieden sein, als er Pontifex wurde – in dieser ungewöhnlichen Karriere wohl etwa zeitgleich Sodalis Hadrianalis und Sodalis Antoninianus (später Antoninianus Verianus)2 – alles, wie es CIL 10,3724 nahelegt, zwischen der Quaestur (vermutlich 162) und der Praetur (um 166). Im Jahr 169 war er dann Consul ordinarius, ein Jahrzehnt (oder mehr)3 später designierter Prokonsul von Asia. † Seine Funktionen in Tibur umfassen auch die eines Saliers und des Curator fani Herculis Victoris. CIL 10,6322 (Sal., vor der Quaestur?); 10,3724 (vor dem Tode Verus’?); Inscr. It. 4,1,126 = CIL 14,3609 = ILS 1104 (ausführlichster Cursus). PIR 2P 651. RE Pompeius 115. NP Sosius II.3. – Habel 63; Howe 1,66; 10,11; 11,4; 17,17; Simon Po 46; Schumacher P 80. – PFLAUM 1966a:51–54; SCHUMACHER 1973:256 f.

M. Pompeius Silvanus Staberius Flavinus4 (2764). Wohl Anfang 1. Jh.–83 n. Chr.5 Pleb. Arelate (Gallia Narbonensis). Nach seinem ersten Konsulat als Quindecimvir s. f. kooptiert; Sodalis Augustalis Claudialis und im Jahr 65 n. Chr., das heißt im 52. Jahr des Kollegiums, Magister. Nach dem Tod des Titus als Pontifex durch seinen Sohn Q. Pompeius Sosius Falco (Nr. 2765) ersetzt. 1 Vollständige Namensform nach CIL 14,3609. 2 Er war nicht Sodalis Augustalis, daher scheidet der Bezug von CIL 2,4508 auf ihn, den CABALLOS RUFINO 1990:192 erwägt, aus. 3 Angesichts der Ungenauigkeit der Inschrift in anderen Dingen ist PFLAUMS argumentum e silentio – die Sodalität hat noch nicht Marciani im Namen hinzugefügt – nicht sehr stark. MASIER (2000:64 mit Anm. 77) erwägt eine Kooptation schon vor der Quaestur für das Jahr 161. 4 M. Pompeius Silvanus in älterer Literatur. 5 Er scheint seinen letzten Konsulat nicht mehr angetreten zu haben (ECK 1972a:265 f.). Zum Geburtsjahr GOETZ 1978:38.

Pomponius Bassus ***stus

auch Sodalis Flavialis Titialis. Suffektkonsul in den Jahren 45 und 74; erneut designierter Konsul 83; Prokonsul unter anderem in Africa (53–56); 71 bis 73 Curator aquarum. CIL 8,11006 und AE 1948,17 = IRT 338 sowie AE 1968,549 (XVvir vor 53/56); AE 1946,124 = Inscr. It. 13,1,29,II (Magisterliste);AE 1979,399 = 1952,168 (Cursus, 83 n. Chr.). PIR 2P 654; P 565. RE Suppl. 9,862 = Pompeius 116a; Suppl. 14,437. NP Pompeius II.22. – Howe 6,29; Hoffman Q 39; SodAug 16; Houston P-Nr. 21/M-Nr. 117; Schumacher Q 4. – ECK 1972a; PFLAUM 1978:297–300.

Q. Pompeius Sosius Falco1 (2765). Etwa 160–deutlich nach 193 n. Chr.2 Patric. Salius Palatinus bis 189, vielleicht das Todesjahr seines Vaters, von dem er den Pontifikat übernommen haben könnte.3 Als Consul ordinarius des Jahres 193 beinahe Gegenkaiser zu Pertinax. CIL 6,1980,10. PIR 2P 655. RE Pompeius 117. NP Sosius II.1. – Howe 16,57.

Q. Pompeius Q. f. Sosius Priscus4 (2766). Etwa 117–180 n. Chr.5 Patric. Weitere Namen: Sollers Iulius Aper Ducenius; Rutilianus Rufinus *** Amyntianus.6 Pontifex, So1 Der Sohn des mehrfachen Priesters Q. Pompeius Q. f. Senecio Sosius Priscus (Nr. 2763) und Vater des Saliers und Pontifex Q. Pompeius Falco Sosius Priscus (FS 2751). 2 Sein Sohn dürfte erst um 215 herum Salier geworden sein, diesen Zeitpunkt müßte er noch erlebt haben. 3 Der Vater dürfte in diesem Zeitraum gestorben sein, doch bleibt das eine Hypothese, auch andere Priesterschaften oder die Sodalität des Vaters (Antoniniani) bleiben möglich; wahrscheinlich hingegen ist, daß das Ausscheiden in der Übernahme einer Priesterschaft und nicht in der für 190 zu postulierenden Praetur begründet liegt. Prestige und die Tatsache, daß auch sein Sohn Pontifex wurde, sprechen dann aber doch für den Pontifikat, der im Zusammenfall dieser Faktoren trotz des Fehlens eines direkten Belegs (wenn auch durchgehend kursiv) vermerkt wird. 4 Der Vater des mehrfachen Priesters und polyonymen Konsuls von 169 (Nr. 2763). 5 Er starb im Alter von 62 Jahren: CIL 6,1490 = ILS 1106 (Epitaph des Urenkels). 6 Vermutlich trug er bereits größere Teile des von seinem Sohn verwendeten Namens.

185

dalis Hadrianalis und – sicher als Gründungsmitglied im Jahr 161 – Sodalis Antoninianus; die erste Priesterschaft dürfte er (so der chronologische Cursus für die ersten beiden) zwischen Quaestur und Praetur erlangt haben,1 die erste Sodalität vielleicht aber erst als Consul ordinarius (des Jahres 149).2 AE 1966,115 (absteigender Cursus; Pon., Hadr.); CIL 6,31753 = 6,41129 (erhalten ist Antoninianus). PIR 2P 656. RE Pompeius 118. NP Sosius II.2. – Howe 1,66; 10,11; 11,4; Schumacher P 72. – PFLAUM 1966a:12–14; SCHUMACHER 1973:256 f.

L. Pompeius Vopiscus C. Arruntius Catellius Celer (2767). Mitte 30er Jahre–nach 92 n. Chr. Pleb. Arvale seit Beginn der 70er Jahre, spätestens seit 75. Im Jahr 81 Promagister des Kollegiums, 85 Magister. Suffektkonsul im Jahr 77 und möglicherweise Legatus Augusti pro praetore der Hispania citerior Ende der 80er Jahre. AA 43egh,5 (75 n. Chr.); 48,6. 15. 43 und 49, passim (80/81 n. Chr., Promagister: 49,29); 53,I,11 (84 n. Chr., Wahl zum Magister des Folgejahres); 53,II,3. 9 (84 n. Chr.); 58,52. 61 (90 n. Chr.); 59,I,22 und 59,II,17 (91 n. Chr.); 60,I,10 (92 n. Chr.?). PIR 2P 662. RE Arruntius 15; Pompeius 122. KP Arruntius II.8. NP Pompeius II.24. – Howe 14,64; Scheid 64.

Pomponius Bassus ***stus3 (2774). Etwa frühe 220er–nach 271 n. Chr.4 Patric. Pontifex.5 Nach der (absteigenden) Chronologie der Inschrift dürfte nicht seine Kooptation, sondern seine Promagistratur der Pontifices 1 In Anbetracht des Alters ergibt sich damit das vermutliche Jahr der Praetur (147 n. Chr.) als sicherer Terminus ante quem. Für den Cursus kann durch das Fehlen des Prokonsulats in Verbindung mit dem Fehlen der zweiten Sodalität das Jahr 164 als Terminus ante quem bestimmt werden. 2 Diese jedenfalls sicher vor dem Prokonsulat Mitte der 160er Jahre. PFLAUM (1967:200) weist in seiner Gesamttendenz auch Pompeius bereits Anfang der 140er Jahre (vor 147) den Sodales Hadrianales zu, ähnlich MASIER 2000:80. Vgl. die Diskussion unter Nr. 2803. 3 Das vorangehende Nomen oder Praenomen endet auf β, in Frage kämen damit Flav(ius) oder – wahrscheinlich – Tib. 4 Wahrscheinlich mindestens bis Ende der 280er Jahre (s. u.). 5 Seit 274: maior oder Vestae.

186

Pomponius L. f. Bassus Cascus Scribonianus, L.

dem zweiten Konsulat des Jahres 271 unmittelbar vorausgehen und mit der Stadtpräfektur zusammenfallen. Zuvor Comes Augusti; ebenfalls Corrector totius Italiae (eventuell unter Diokletian um 288). Die Kooptation könnte schon dem ersten Konsulat (vermutlich 259, bereits als ordinarius) vorausgegangen sein. CIL 6,31747 = 6,3836 = IG 14,1076 = IGUR 904 (in II.1) mit Gnomon 52 (1980), 276. PIR 2P 702. PLRE 1, Bassus 17. RE Pomponius 37. NP Pomponius II.5. – Habel 102; Howe 1,83.

L. Pomponius L. f. Bassus Cascus Scribonianus1 (2775). 1. H. 2. Jh. n. Chr. Pleb.? Tribus Horatia (aus Aricia?). Eine Inschrift aus dem latinischen Alba bezeichnet ihn – mit absteigendem Prestige2 – als Augur, Fetialen und Sodalis Titialis. Vermutlich gehört sein hoher Aufstieg insgesamt der Zeit Hadrians und dann Antoninus Pius’ an; die Priesterämter dürften mit der Fetialität Ende der 130er Jahre3 (etwa im Umkreis des Volkstribunats) begonnen haben; Suffektkonsul zwischen 129 und 143 und kaum vorher Augur und Sodale. CIL 6,31755 = 6,41114; AE 1973,200 = 2000,269. PIR 2P 706. RE Suppl. 14,438 f. = Pomponius 39a. – Schumacher A 23 (s. a. Howe 5,32; Hoffman A 41; Fet 6). – PANCIERA 1973.

L. Pomponius Dexter Celerinus (2776). 3. Jh. n. Chr.4 Vir clarissimus. Vaga/Nordafrika. Der Sodalis Aurelianus Antoninianus war Suffektkonsul eines unbekannten Jahres. CIL 8,1222. PIR 2P 712. RE Pomponius 44. – Howe 11,14.

C. Pomponius Graecinus5 (2780). Etwa 20er v. Chr.–38 n. Chr.6 Pleb. Am 30. Mai 21 1 Der Sohn des Suffektkonsuls L. Pomponius Bassus von 118 n. Chr. (ausführlich: PANCIERA). Zum früheren falschen Bezug der CIL-Inschrift s. FS unter L. Arruntius L. f. L. n. Camillus Scribonianus. 2 S. unter Nr. 2798. 3 MASIER, AE und 2000:80, datiert den Eintritt auf die Zeit zwischen 138 und 143 n. Chr. 4 PELLETIER 1964:523 unter Berufung auf DEGRASSI. Die Severische Koloniegründung bildet den Terminus post quem. 5 Zum Praenomen s. SCHEID.

n. Chr. als Arvale kooptiert. Die Kooptation setzt die Förderung der Familie und insbesondere seine eigene als Suffektkonsul des Jahres 16 n. Chr. durch Tiberius fort. Ein langjähriger Freund Ovids (Adressat mehrerer Briefe), nicht selbst literarisch tätig.1 AA 4b,25 f. (Kooptation); 12c,34 f. (Nachfolge). PIR 2P 717. NP Pomponius II.11. – Howe 14,20; Hoffman Arv 24; Scheid 23.

M. Pomponius M’. f. M’. n. Matho2 (2781). 2. V 3. Jh.–204 v. Chr. Pleb. War bei seinem Tod Augur und Decemvir s. f. Vermutlich handelt es sich um den Konsul von 231 und Praetor von 216.3 Die Doppelpriesterschaft ist ungewöhnlich. An eine erste Kooptation könnte man um 230 herum denken, der Abstand der folgenden ist ungewiß, doch spricht das Fehlen Livianischer Notizen und die Konzentration des Pomponischen Einflusses im erstgenannten Zeitraum für eine baldige Zweitkooptation.4 Liv. 29,38,7 (Tod und Nachfolge). RE Pomponius 18 (vgl. 21). NP Pomponius I.7. – Bardt A 20, D 13; MRR 1,283. 309; Szemler A 3, D 8. – MÜNZER 1920:160–3.

M’. Pomponius M’. f. M’. n. Matho5 (2782). 2. V 3. Jh.–211 v. Chr. Pleb. Pontifex. Die Zuordnung der Karriere, und damit die Identifizierung, bereitet Schwierigkeiten. Als Kooptationszeitpunkt käme vor allem die Zeit um 230 in Frage, der unparallelisierte Höhe6 Am 24. Mai 38 wurde sein Nachfolger kooptiert; ein Tod schon in der zweiten Hälfte 37 n. Chr. ist möglich. 1 Ein schwacher Hinweis ist allein Ov. Pont. 1,6,7, doch dürfte der Adressat (schon von Amores 2,10) vor allem der Konsul (siehe Pont. 4,9) sein. 2 Zur gesamten Identifizierungs- und Datierungsfrage siehe M’. Pomponius M’. f. M’. n. Matho (Nr. 2782). 3 S. a. BROUGHTON, MRR 1,246, n. 4; RE Nr. 21. 4 Im Auguren- wie Decemvirnkollegium sitzen zu dieser Zeit Aemilii Lepidi: Zu ihrem Zusammenhang mit den Pomponii Mathones s. MÜNZER 1920: 160. 5 Eine sichere Identifizierung des 211 verstorbenen Pontifex ist nicht möglich, da M. und M’. in der Liviusüberlieferung nicht mehr zu scheiden sind (dazu BARDT; s. a. MRR 1,246, n. 4). Zur Begründung der Entscheidung für den Konsul von 233 s. u.

Pomponius Q. f. Rufus, Q.

punkt Pomponischer Stellung;1 da der Pontifex früher als der vorstehend genannte Augur und Decemvir stirbt, handelt es sich eher um den älteren der beiden Brüder, den Konsul von 233.2 Liv. 26,23,7 (Nachfolge). RE Pomponius 17. – Bardt P 35; MRR 1,276; Szemler Pri 34. – MÜNZER 1920:160–3.

Q. Pomponius Munatianus Clodianus (2783). 3. Jh. n. Chr. Zunächst Sodalis (Flavialis) Titialis, dann Quindecimvir s. f. wohl der zweiten Jahrhunderthälfte. Beide Priesterschaften scheinen zwischen der Praetur und dem Konsulat erreicht worden zu sein. Während die vorangehende Ausübung des Volkstribunats in die Zeit vor 240 weist, führt die Bezeichnung als Praeses provinciae Baeticae in die nach der Jahrhundertmitte.3 AE 1974,129. PIR 2P 739. RE Suppl. 14,441 = Pomponius 59b. NP Pomponius II.14. – Schumacher Q 97.

T. Pomponius Proculus Vitrasius Pollio4 (2784). Späte 110er–kurz nach 184 n. Chr. Patric. Tribus Poblilia? Pontifex vielleicht seit Anfang der 150er Jahre, wurde der über die Ehefrau Faustina mit Mark Aurel ver1 MÜNZER 1920:161 f. 2 Für einen Pontifikat († 211) und einen Decemvirat wie Augurat († 204, Identität nicht gesichert) kommen vier Personen in Frage: M’., der Konsul von 233, M., der Konsul von 231, und zwei M. Pomponii (Mathones), Praetor (ihn wählt TASSILO SCHMITT, NP Pomponius I.8) bzw. Magister equitum 217. Da die Kooptationen wahrscheinlich vor 218 stattfanden, bilden die älteren die wahrscheinlicheren Kandidaten. Da die Kooptationssituation – in welchem Kollegium waren zuerst Plätze für Plebejer frei – unbekannt ist, gibt allein die Überlegung einen Anhaltspunkt, daß das früher vakante Priesteramt auch früher besetzt wurde und zu diesem Zeitpunkt der Ältere, der Konsul von 233, zunächst für die Kooptation in Betracht kam. Für den jüngeren entscheidet sich MÜNZER (1920:161), der dem M. der Überlieferung vertraut, ohne sich damit der Folgeschwierigkeiten zu beheben. 3 Der von ECK (1974a) vorgenommenen starken Einengung auf die späten 230er und 240er Jahre widerspricht CHRISTOL 1986:237 f.; s. a. ALFÖLDY 1995. 4 Gegen HOWE nicht mit dem Salier *** ***io (FS 278) identisch.

187

wandte Pollio wahrscheinlich schon bei der Gründung des Kollegiums1 161 Sodalis Antoninianus. Im Album des ordo der Sacerdotes domus Augustae Palatinae, dem er seit Beginn der 170er Jahre angehört haben dürfte, wird für die (wahrscheinlich frühen) 180er Jahre unter den clarissimi viri aufgeführt. Der Pontifikat scheint nach dem Ausweis der Inschriften dem Suffektkonsulat um 151 gefolgt zu sein. Nach Statthalterschaften in Moesia und Hispania und dem Prokonsulat von Asia (167/8) erneut Konsul (nun als ordinarius) im Jahr 176. CIL 10,4635 = ILS 1115 = CCCA 4,82 sowie CIL 12,361 = ILS 1114 und CIL 2,5679 = ILS 1113 (Pon.); CIL 6,1540 = 6,31675 = 6,41145 = ILS 1112 (Cursus; Sod., in Ergänzung: Pont.); CIL 6,2010a,19 (Sacerdos dom. Aug.). PIR 1P 558/2V (noch nicht erschienen). RE Pomponius 67. NP Vitrasius 4. – Habel 54; Howe 1,57; 11,8; Simon Po 42; Schumacher P 74. – PFLAUM 1966a:23–32.

Q. Pomponius Q. f. Rufus2 (2786). Etwa 50er–nach 110 n. Chr. Pleb. Als Pontifex durch eine Inschrift aus seiner Prokonsulatszeit in Africa für das Jahr 110 bezeugt, aber schon für 101/102 durch den wohl ihm zuzuordnenden, an einundzwanzigster Stelle stehenden und somit auf eine Kooptation Anfang der 90er Jahre hinweisenden Kalator Q. Pomponius Xythus (FS 2789) zu erschließen. Ebenfalls Sodalis Flavialis, wahrscheinlich schon Domitianischer Zeit.3 Suffektkonsul im Jahr 95, war er zuvor als Statthalter von Dalmatia und Iuridicus in der Hispania Tarraconensis tätig, anschließend Legatus Augusti von Moesia inferior (98–100) und Africa.4 1 Erst der Tod des Marc Aurel darf allerdings als sicherer Terminus ante quem gelten; genannt ist das Amt erst in einer Inschrift, die nach 176 errichtet wurde. 2 Der ältere Bruder des Pontifex und Konsuls von 98 C. Pomponius Rufus Acilius Tuscus Coelius Sparsus (Nr. 2787). 3 Die Reihenfolge der Inschrift, die die prestigeträchtigsten Ämter, beginnend mit dem Konsulat, am Anfang nennt, läßt sich nicht chronologisch auswerten. Vermutlich ging der Pontifikat voran: Daß er schon 79 Sodale wurde (VIDMAN, PIR) ist ganz unwahrscheinlich.

188

Pomponius Rufus Acilius Tuscus Coelius Sparsus, C.

CIL 8,13 = IRT 537 (mit weiteren Fragmenten). PIR 2P 749. RE Pomponius 68; Suppl. 14,442 und 589 = Rufus 6c. NP Pomponius II.17. – Habel 39; Howe 1,45; 8,28 (fälschlich als Augustalis); Simon Po 18; Harrison Pon 7; Sod Fla 3; Schumacher P 40.

C. Pomponius Rufus Acilius Tuscus Coelius Sparsus1 (2787). 50er–nach 113 n. Chr. Pleb.? Pontifex und Sodalis Flavialis, ersteres wohl seit Anfang der 90er Jahre,2 letzteres vielleicht erst in Trajanischer Zeit, jedenfalls vor dem Prokonsulat. Suffektkonsul des Jahres 98, im Jahr 112/113 Prokonsul von Africa. † Gemeinsam mit zwei anderen Pomponii, seinem Sohn Q. Pomponius Rufus Marcellus (Nr. 2788) und dessen Bruder Gaius, errichtete er im Jahr 113 Weihgeschenke für Iuno Regina und Minerva wohl im Kapitol des numidischen Thubursicu oder dedizierte gar den Bau selbst.3 Im Vorjahr4 erscheint er in der Weihinschrift mit seinem Sohn Quintus und seiner Frau Bassilla. ILAlg 1,1282 = AE 1917/1918,34 (Weihung, 112 n. Chr.?); CIL 8,1777 (112/113 n. Chr., ohne Namen); ILAlg 1,1230 = AE 1909,239 (Weihung, 113 n. Chr.). PIR 2P 750. RE Pomponius 69. – Simon Po 21; Schumacher P 50.

Q. Pomponius Rufus Marcellus5 (2788). 70er–nach 136 n. Chr. Pleb.? Sodalis Titii spätestens seit dem Jahr 113. Suffektkonsul im Jahr 121. Etwa 136 Prokonsul von Asia.6 † Gemeinsam mit zwei anderen Pomponii Marcelli, seinem Vater (Nr. 2787) und dem Bruder, errichtete er im Jahr 113 zwei Weihtafeln für Iuno Regina und Minerva wohl im Kapitol des numidischen Thubursicu.7 AE 1909,238 f. = ILAlg 1,1230 f. 4 Siehe THOMASSON 1984:16. 91. 131. 379. 1 Der jüngere Bruder des Suffektkonsuls von 95 und Pontifex Q. Pomponius Rufus (Nr. 2786). 2 Das ergibt sich aus der Position seines Kalators, die sich in der Lücke mit den Plätzen 11 bis 13 befunden haben muß (s. FS 2772). 3 AE 1909,238 f.; s. a. AE 1909,240. Für den Hinweis danke ich WERNER ECK. 4 ILAlg 1,1282. Hier wird Q. noch nicht als designatus bezeichnet. 5 Name nach ILAlg 1,1282. 6 THOMASSON 1984:226. 7 S. a. AE 1909,240.

PIR 2P 751. RE Pomponius 58/70; Suppl. 14,274. 442 (Identifizierung).

Pontianus (2791). 2. H. 2. Jh.–nach 28.9.235 n. Chr.1 Rom.2 Als römischer Bischof folgte Pontianus im Jahr 230 auf Urbanus (Nr. 3336). 235 wurde er dem catalogus Liberianus zufolge gemeinsam mit dem Presbyter Hippolytus (Nr. 1905) nach Sardinien verbannt,3 wo er am 28. September als erster römischer Bischof abdankte.4 Pontianus dürfte zugleich der erste Bischof sein, der in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt wurde.5 Er korrespondierte mit Bischof Demetrius von Alexandrien.6 1 Der catalogus Liberianus, dessen Vorlage von Pontianus an für etwa 20 Jahre aufgrund der detaillierten Angaben vermutlich von einem Zeitgenossen geführt wurde, bezeugt das sardinische Exil im Jahr 235 und nennt das genaue Datum der Abdankung, das als erstes sicheres Datum der Papstgeschichte gilt, schweigt jedoch über Todesdatum und -ort. Laut liber pontificalis wurden Pontianus’ Gebeine von Bischof Fabianus (Nr. 1579, Januar 236−Januar 250) nach Rom überführt, was den Terminus ante quem bietet und auf einen Tod in der Verbannung schließen läßt. Als Todestag nennt der liber pontificalis den 30.10., doch basiert diese Passage auf dem catalogus Liberianus, so daß mit DUCHESNE 1920:civ defunctus est III Kal. Nov. die entstellte Version von discinctus est IIII Kal. Oct. zu sein scheint. Die Bestattung in Rom wird einerseits durch die Grabinschrift des Coemeterium Callisti, andererseits durch die depositio martyrum bestätigt, die Pontianus und Hippolytus unter dem 13.8. verzeichnet. Ist hiermit das Datum der Beisetzung gemeint, dürfte es auf eine gemeinsame Zeremonie für Pontianus und Hippolytus deuten; ist hiermit der Todestag überliefert, dürfte die Übereinstimmung auf einen gewaltsamen Tod beider schließen lassen. 2 Liber pontificalis. 3 Das Jahr deutet auf Verfolgung durch Maximinus Thrax, der im März die Regierung angetreten hatte. 4 Ausgehend vom Datum der Abdankung, läßt sich anhand der im catalogus Liberianus angegebenen Sedenzzeit von 5 Jahren, 2 Monaten und 7 Tagen der 21.7.230 als Ordinationsdatum errechnen. Wegen des hohen Quellenwerts des catalogus Liberianus sind die Angaben von Eusebius (6 Jahre, vielleicht gerundet) und Liber Pontificalis (9 Jahre, 5 Monate, 2 Tage) als falsch zu betrachten. 5 Unsicher ist die dortige Beisetzung seines Vorgängers Urbanus. 6 Laut Hier. epist. 33,5 informierte er diesen über die Beschlüsse einer römischen Synode gegen Ori-

Porcius M. f. Cato, M. Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74 f. und Lib. pontif. p. 145 (Episkopat, Exil, Abdankung; Überführung seiner Gebeine); Eus. hist. eccl. 6,23,3.29,1 (Sukzession); ICUR NS 4,10670 (Epitaph); Dep. mart. Id. Aug. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 72 und Martyrol. Hier. Id. Aug. (Gedenktag, Beisetzung in Rom). RE Pontianus 2. NP Pontianus. DHP Pontien. LThK Pontianus.

M. Pontius M. f. Laelianus Larcius Sabinus (2798). Anfang 2. Jh.–180 n. Chr. oder kurz zuvor.1 Pleb. Vir clarissimus. Tribus Pupinia. Wohl in dieser Reihenfolge2 Fetiale, Pontifex und schließlich, wohl als Gründungsmitglied, Sodalis Antoninianus. Die Ämter lassen sich nur hypothetisch in die mit dem Militärtribunat um 122 begonnene Karriere einordnen. Suffektkonsul war Pontius im Jahr 144. Vermutlich war er schon deutlich früher, etwa im Umkreis der Praetur Mitte der 130er Jahre, Fetiale geworden; Pontifex wurde er dagegen eher erst nach den kaiserlichen Statthalterschaften in Pannonia superior und Syria, also Mitte der 150er Jahre.3 Comes beider Augusti in den 160er und 170er Jahren. CIL 3,774 = CIL 3,6182; CIL 6,1497 mit 6,1549 = ILS 1094 mit 1100 = CIL 6,41146 (Ehreninschrift mit vollständigem Cursus). PIR 2P 806. RE Pontius 35. NP Pontius II.4. – Habel 60; Howe 1,63; 11,6; 13,19; Simon Po 40; Schumacher P 70. – PFLAUM 1966a:4–8.

C. Popilius C. f. Carus Pedo4 (2803). Frühe 110er–nach etwa 163 n. Chr.5 Pleb. Epulone genes. 1 Terminus ante quem ist der Tod des Marc Aurel, der sich in der Titulatur der Sodalität widergespiegelt hätte; einen Terminus post quem bilden die erst 175 verliehenen Beinamen Germanicus Sarmaticus des Kaisers. 2 Die Inschrift nennt die Fetialität an letzter Stelle; in allen Inschriften, in denen dieselbe Person das Amt des Fetialen und ein anderes Priesteramt bekleidet, wird letzteres an erster Stelle genannt. Da diese Inschriften allesamt rückläufige sind oder keine Cursus aufweisen, ist eine chronologische Interpretation ausgeschlossen: Die Fetialität wird durchweg als niederrangiger betrachtet und dürfte auch so verliehen worden sein. Es sind im übrigen durchweg Plebejer, die sie (und ein anderes Priesteramt) besitzen. 3 SCHUMACHER 1973:25 denkt eher an die 140er Jahre. 4 Möglicherweise der Vater des Saliers M. Popilius

189

und Sodalis Hadrianalis unter Antoninus Pius. Der Volkstribun und Curator viarum (Aureliae, Corneliae, triumphalis) war um 145 n. Chr. Praefectus aerarii Saturni und 147 Suffektkonsul; im Jahr 150 betätigte er sich als Curator aedium sacrarum locorumque publicorum und war anschließend Statthalter von Obergermanien. Kurz nach 161/2 erreichte er mit dem Prokonsulat von Asia das letzte Amt.1 CIL 14,3610 = ILS 1071; AE 1924,74 = IEph 3028; CIL 6,2157 (ohne Namen, Identifikation fraglich). PIR 2P 838. RE Popillius 37. NP Popillius II.1. – Howe 7,32; 10,5; Simon Se 26; Schumacher E 38.

M. Porcius M. f. Cato (2809). 234–149 v. Chr.2 Pleb. ‹Censorius.› Catos Augurat beruht auf der falschen Lesart weniger Codices des Ciceronianischen Dialogs.3 Dagegen bePedo (FS 2804). 5 Letztes datierbares Amt. 1 ALFÖLDY 1977:216: 162/3 n. Chr. Eine Einordnung der Kooptationen ist angesichts der Quellenlage rein hypothetisch, ich folge – vergröbernd – dem Vorschlag von SCHUMACHER (1973:346: 147/152 Epulone, 159/160 Sodale) und nehme eine erste Priesterschaft (die vermutlich, aber keineswegs aus der Reihenfolge der Nennung zu entnehmen, der Septemvirat war) im Umkreis des Konsulats und die zweite Kooptation in der zweiten Hälfte der 150er Jahre an. PFLAUM (1967:200) rechnet Popilius bereits zu den Gründungsmitgliedern der Sodales Hadrianales im Jahr 138 n. Chr.; das ist nicht auszuschließen (zumal für einen Quaestor und Tribunus plebis kandidatus), zugleich läßt sich aber ein allgemeiner Trend zu so jungen Sodales nicht nachweisen und mehr als ein Jahrzehnt nach der Sodalitätsgründung kann auch mit Ersatzbedarf gerechnet werden. – CIL 13,5090 (ohne Namen) aus Aventicum gilt einem obergermanischen Statthalter, der Epulone war; da sich der Bezug auf Popilius nicht weiter sichern läßt, fällt auch der Beweiswert für die priesterliche Karriere weg. 2 Tod: Cic. Brut. 61. 3 Fiktives Datum 150. Cato spricht über die Auguren als vestro collegio. Die Lesart nostro des Codex S (Monacensis, Clm 15964, ‹Salzburgensis›) vom Anfang des 12. Jhs. und des wenig jüngeren Be (Monacensis 4611, ‹Benedictoburanus›) muß trotz der hohen Qualität des Salzburgensis (s. POWELL 1988:32) in Anbetracht der übrigen Überlieferung als Verschreibung oder Konjektur gewertet werden (anders MRR 3,170). BAUMAN (1983:163) betont zwar zu Recht, daß die Frage allein an dieser Stelle

190

Porcius C. f. Priscus Longinus, C.

zeugt er im selben Text in der ihm in den Mund gelegten Rede die Mitgliedschaft in einer sodalitas für Mater magna, die bereits 204, in seiner Quaestur, eingerichtet wurde.1 Vom Militärtribunat (214) brachte es Cato in stetem Aufstieg bis zum Konsul (195) und schließlich sogar – nach vergeblichem Anlauf für 189 – Censor (184). Dennoch ist für den homo novus das Fehlen eines höheren Priesteramtes nicht verwunderlich.2 Interesse an Auguralrecht und Pontifikalrecht3 konnte offensichtlich auch ein Nichtpriester haben. Die Schrift de agricultura zeigt den privaten und bäuerlichen Hintergrund eines reichen Interesses an Religion.

C. Porcius C. f. Priscus Longinus (2815). Frühes 4. V. 2. Jh.–nach 231 n. Chr. Vir clarissimus. Tribus Quirina. Als Arvale zwischen 224 und 231 belegt, sicher im ersten, vielleicht auch im zweiten Jahr als Magister. Nach dem chronologisch aufgebauten Cursus wäre der Konsulat der Kooptation vorangegangen, also in oder (kurz) vor das Jahr 222 gefallen.1 † In Tibur, wo er auch geehrt wurde, war er Curator fani Herculis Victoris.

Cic. Cato 45 (sodalis); 64 (für Augurat). RE Porcius 9. NP Cato 1. – Bardt A 31; MRR 1,457. 460. 3,170. – SZEMLER 1972:144, KIENAST 1954: 41 (je zum Augurat, ablehnend); BAUMAN 1983: 160–170 (zustimmend).

L. Postumius L. f. Sp. n. Albinus2 (2819). 150er–nach 110 v. Chr.3 Patric. Flamen Martialis.4 Der Flaminat wurde aufgrund der verwehrten direkten Nachfolger des Vaters rela-

hänge, sucht aber nostro, d. h. den Augurat, durch Verweis auf die vielleicht 202 bei der Abdankung der beiden plebeischen Aedilen gehaltene Rede De aedilibus vitio creatis (ORF3, fr. 217 f.) zu stützen. Eine solche Rede habe der junge Ex-Quaestor wohl nur als Augur halten können. Von der Kollegienüberlieferung her kann ein solches Amt nicht ausgeschlossen werden: Wie schon BARDT (1871:21 f) für die Zeit der intakten Livianischen Überlieferung gezeigt hat und hier für die Zeit bis in die Mitte der 130er Jahre rekonstruiert wird, bleibt immer ein (wohl plebeischer) Augur unbekannt. Dennoch sind gegen BAUMANS Argumentation, von der methodischen Problematik einmal abgesehen, gleich zwei schwerwiegende Einwände zu erheben: Zum einen setzte eine Mitgliedschaft 202 eine ungewöhnlich frühe Kooptation, zumal für einen homo novus, voraus; zum zweiten hätte sie in einer Zeit stattfinden müssen, in der Livius erhalten ist. 1 Dem Text nach unterstellt Cicero, daß Cato – der sich von den jugendlichen Exzessen der Gelage in der sodalitas distanziert – einer solchen sodalitas (der Plural scheint auf die Verehrung durch mehrere gleichartige Kollegien hinzuweisen) von Beginn an angehörte. Zu dieser Sodalität s. a. DE ROBERTIS 1974:161, Anm. 26. 2 Die frühe Aufnahme in die sodalitas für Mater magna zeigt deren geringeren sozialen Stellenwert, der durch die hohe Anzahl der Plätze bzw. die Multiplizierung der sodalitates unterstrichen wird. 3 Dazu POWELL 1988:179 mit Stellenangaben, z. B. Fest. 142,4–8 L. Rechtskenntnis: Cic. de orat. 1,171.

1 Siehe SCHEID zur Bewertung der durch zwei adlectiones geprägten, vielleicht zeitweise verzögerten Karriere, die eine Geburt noch in den 170er Jahren nicht ausschließt. 2 So lautet der Name des Münzmeisters, dessen Münze 131, d. h. zu einem Zeitpunkt, als der amtierende Flamen Martialis im Konflikt mit dem Pontifex maximus liegt (s. zu L. Valerius L. f. L. n. Flaccus [1], Nr. 3395), den Flaminat des Vaters (und Valerius’ Vorgängers) darstellt. Eine ähnliche Konstellation und Prägung im Jahr 110 (s. L. Valerius L. f. L. n. Flaccus [2], Nr. 3396) läßt vermuten, daß mit der Münze auch ein Anspruch auf ein eigener Flaminat erhoben wird: Erblichkeit ist in diesem Amt im 2. Jh. stärker ausgeprägt als irgendwo sonst. Daher liegt es nahe, MÜNZER zu folgen und den um 110 lebenden, von Cicero erwähnten Flamen Albinus mit dem Monetalis zu identifizieren (MÜNZER, RE, argumentiert lediglich mit dem regelmäßigen Wechsel zwischen Valerii und Postumii). 3 Das Geburtsdatum wird durch das Münzmeisteramt von 131 und das Alter des Vaters nahegelegt; die Ciceropassage macht wahrscheinlich, daß Albinus zum Zeitpunkt der Valerischen Münze von 110 noch lebte, doch dürfte Valerius den Flaminat noch vor Ende des Jahrhunderts übernommen haben. BROUGHTON, MRR 3,174, denkt jeweils an den Beginn des Jahrzehnts (129/8 und 109/8) für den Amtswechsel. 4 Die Ciceropassage schließt das Quirinalis-Flaminat nicht aus (auf die Möglichkeit verweist BROUGHTON, ebd.), doch legt die obige Interpretation der Münze und der Familienwechsel ein Ausweichen auf ein anderes Amt als den Flamen Martialis nicht nahe.

AA 105b,15. 21 (224 n. Chr., Magister); 106,12 (231 n. Chr., evtl. Magister); CIL 14,3611 = Inscr. It. 4,12,128. PIR 2P 864. RE Porcius 40. NP Porcius II.5. – Howe 14,146; Scheid 156.

Postumius A. f. P. n. Albus Regillensis, Sp.

tiv spät angetreten; weitere Ämter des Monetalis sind nicht bekannt, aber durch die Überlieferungssituation bis hin zur Praetur nicht ausgeschlossen.1 Galt als disertus. RRC 252/1 (131 v. Chr., für den Vater); Cic. Brut. 135. RE Postumius 43. – Klose Fla ma 4; MRR 2,486. 3,174. – SZEMLER 1972:170.

L. Postumius Sp. f. L. n. Albinus2 (2820). Kurz nach 200–154 v. Chr.3 Patric. 168 als Flamen Martialis inauguriert. 161 kurulischer Aedil, 154 Konsul. Liv. 45,15,10 (Inauguration); RRC 252/1 (auf den Vater anspielende Münze des gleichnamigen Sohnes, siehe dort). RE Postumius 42. NP Postumius I.7. – Klose Fla M 5; MRR 1,432. 451. 3,174; Szemler F 7.

Sp. Postumius L. f. A. n. Albinus4 (2821). 220er–180 v. Chr.5 Patric. Als Augur zwei Jahre nach seinem Konsulat (186), in dem er die Bacchanalien unterdrückte,6 inauguriert.7 Liv. 39,45,8 (Wahl); 40,42,13 (Nachfolge). RE Postumius 44. NP Postumius I.8. – Bardt A 27. MRR 1,377. 390. 3,174; Szemler A 12.

A. Postumius A. f. A. n. Albinus Luscus8 (2822). 220er–nach 167 v. Chr.9 Patric. 175 1 MÜNZER, RE, weist darauf hin, daß die von Postumiern zu verantwortende Niederlage im Jugurthinischen Krieg (110/109) eine weitere Karriere beeinträchtigt hätte. 2 Sohn des Augurs Sp. Postumius L. f. A. n. Albinus (Nr. 2821). 3 Tod im Konsulat: Inscr. It. 13,1,51; Obseq. 17; vgl. Val. Max. 6,3,8 (von seiner Gattin Publicia [1] vergiftet). 4 Der Vater des Flamen Martialis Lucius (Nr. 2820). 5 Er gehört zu den zahlreichen Seuchentoten dieses Jahres. 6 Er steht an der Spitze der Inschrift ILS 18 (CIL 12,581); siehe Liv. 39,8–19. 7 Zum Aufstieg der Familie in diesen Jahren s. MÜNZER 1920:212–6. 8 Die Identifikation des Decemvirn mit dem bis auf den Beinamen (den auch Livius nicht nennt) gleichnamigen Konsul von 151 (RE 31; EVANS, KLEIJWEGT 1992:193 nach SUMNER) läßt sich nicht halten. Die Nachricht über das lustrum des Jahres 173 (Liv. 42,10,1) und die folgende Sukzessionsnotiz gehören schon vor Valerius Antias einer gemeinsamen Quelle an: Identität der Namen beruht auf Iden-

191

vermutlich Duumvir aedibus dedicandis.1 173 als Decemvir s. f. kooptiert. Postumius war bereits 180 Konsul und seit 174 Censor gewesen; die Ämter der 170er fallen mit einer starken Position der Familie und Beziehungen zum Pontifex maximus zusammen.2 ILS 4019 = CIL 12,804 = 6,3732 = 6,31057 = ILLRP 281, AE 1935,88 = ILLRP 121 (Duumvir); Liv. 42,10,6 (Kooptation). RE Postumius 46. – Bardt D 5; MRR 1,403. 410. 3,174; Szemler D 14. – MÜNZER 1920:213–6; 1939.

Sp. Postumius A. f. P. n. Albus Regillensis3 (2823). Ende 6. Jh.–439 v. Chr. Patric. Duumvir aed. ded. (484 v. Chr.); vermutlich dieselbe Person wird – kaum historisch – in den augusteischen epigraphischen Listen als Augur4 für die Jahre 462 bis 439 v. Chr. genannt.5 Der Duumvirat erfolgte sehr früh, die Kooptation ins Priesteramt wird als dicht auf den Konsulat von 464 folgend gedacht. † Detität der Person. 9 Letzte Erwähnung als Legat (Liv. 45,17,2). Tod vielleicht erst nach 160. 1 Identifikation von MARCHETTI-LONGHI, präzisiert von MÜNZER (1939:27–30) in der Kombination von AE 1935,88 und ILS 4019. Zur Datierung der letztgenannten Weihung an Verminius siehe die Pestbeschreibungen Liv. 41,21,5–7 und Obseq. 10. 2 MÜNZER 1939. 3 Die Frage, ob es sich um Sp., Konsul 466, oder A., Konsul 464, handelt, läßt sich daher nur durch den Verweis auf den früheren Konsulat und die Beteiligung am ersten Decemvirat des Spurius entscheiden: Bei der Kompilation der Augurallisten für die Frühzeit griff man sicher auf die bekanntere Person zurück. Auch HÜLSEN (und ihm folgend GB. GATTI 1911:180–3) optiert für Spurius. Für die Dedikation darf man gleichfalls das Senioritätsprinzip unterstellen und kann damit der Identität des Dedikanten mit dem Inhaber des (historisch nicht beweisbaren) Augurats ausgehen. 4 Die Zugehörigkeit der Fastenfragmente zu den Pontifices ist nicht auszuschließen, aber weniger wahrscheinlich. S. schon HÜLSEN 1910:254. 5 Die Historizität dieser Angabe läßt sich nicht überprüfen; bei der Zusammenstellung der Augurallisten könnte zwar die mit einem höheren Wahrscheinlichkeitsgrad historische Dedikation ihn als ‹Kandidaten› nahegelegt haben (so – ohne umfassende Quellenkritik – SZEMLER 1972:54; vgl. M. Horatius Pulvillus und M. Laetorius), doch scheint die politische Position dem Verfasser der Sukzessionsliste wichtiger gewesen zu sein.

192

Postumius Festus, M.

dikation des Castor-Tempels.1 Spurius war 451 Mitglied des ersten Decemvirn-Kollegiums zur Rechtskodifikation (für die XIITafeln). Liv. 2,42,5 (Dedikation); ILS 9338,2 = CIL 6,37161 (Fasti). RE Postumius 52a, b. NP Postumius I.15. – MRR 1,22. 36. 57. – HÜLSEN 1910; DEGRASSI 1947:91; SZEMLER 1972:54; TANSEY 2003:247 f.

M. Postumius Festus (2826). 1. V. 2. Jh.– etwa 174 n. Chr.2 Pleb. Umgebung von Cirta. Flamen, wahrscheinlich, da Spezifikationen fehlen,3 eines Divus und Epulone, letzteres vielleicht erst unter Marc Aurel. Suffektkonsul des Jahres 160. Berühmter Rhetoriklehrer. CIL 6,1416 = ILS 2929 (Ehrenstatue für den Redner). PIR 2P 886. RE Postumius 72. NP Postumius II.2. – Howe 7,31; 12,9; Simon Se 29; Schumacher E 41.

T. Prifernius Paetus Rosianus Nonius Agricola C. Labeo Tettius Geminus4 (2833). Kurz nach 100–nach 162 n. Chr. Tribus Quirina. Da das Augurat zwischen Konsulat (146 n. Chr.) und Prokonsulat von Africa an die Spitze eines dann rückläufigen Cursus gestellt wird, ist eine genaue Datierung der Kooptation, die den 140er Jahren angehören dürfte, nicht möglich. Statthalter von Dalmatien etwa 153–156; Legatus Augusti pro praetore ad census accipiendos Aquita1 Zum Tag WISSOWA 1912:268; DEGRASSI 1963: 403. 2 Da Postumius zum Prokonsulat Asiae nur ‹destiniert› war, der übliche Abstand zum Konsulat aber 15 Jahre betrug, darf man etwa 174 als Todesjahr nehmen (s. ALFÖLDY 1977:122). 3 Die Annahme SCHUMACHERS (1973:237), es handele sich um einen lokalen Flaminat, ist bei der Positionierung des Flaminats im Cursus der Inschrift unwahrscheinlich. Möglicherweise trat Postumius die Nachfolge des Flamen Ulpialis P. Coelius P. f. Balbinus Vibullius Pius (Nr. 1284) an, der in den 150er Jahren verstorben sein könnte. 4 Geminus wie Agricola sind nicht gesichert. M. G. GRANINO CECERE (mündliche Mitteilung) vermutet auch ein Augurat des Vaters T. Prifernius Paetus Rosianus Geminus Laecanius (PIR 2P 938), das mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Lücke seiner noch unpublizierten Ehreninschrift gestanden haben muß.

niae vielleicht 161/2.1 AE 1972,153 (unter Marc Aurel); CIL 6,41115 (nur in Ergänzung). PIR 2P 939. RE Prifernius 2; Suppl. 14,484. NP Prifernius 5. – Schumacher A 31.

Publilius Caeionius Caecina Albinus2 (2857). Um 340–nach 401 n. Chr.3 Vir clarissimus. Der Pontifex wird in einem Brief des Hieronymus etwa aus dem Jahre 401 als noch lebend beschrieben. Er dürfte mit dem Consularis Numidiae von 364/367 identisch sein und in der Folgezeit kooptiert worden sein.4 † Verheiratet mit einer Christusverehrerin, wurde seine Tochter Laeta als Christin erzogen.5 Hieronymus beschreibt ihn als äußerst gebildet. Hier. epist. 107,1 f. PLRE 1, Albinus 8. RE Caeionius 30. NP Ceionius 11.

Publilius Optatianus Porfyrius (2859). 260er–kurz nach 333 n. Chr.6 Vir clarissimus. Vermutlich Sacerdos eines nicht näher bestimmbaren, aber hochrangigen Kollegiums, da er in einer Liste erscheint, die vielleicht eine gemeinsame Dedikation eines Zirkels von sieben hochgestellten Priestern darstellt.7 Die Kooptation könnte dem Prokon1 Zur Datierung der Karriere s. ALFÖLDY 1977: 330. 2 Ich folge der Identifizierung von PLRE des Albinus Hieronymus’ und des Caecina Albinus des Macrobius mit dem Consularis. 3 Macr. Sat. 1,2,15 beschreibt ihn als Altersgenossen des Q. Aurelius Symmachus (Nr. 876). 4 Die Vielzahl der numidischen Inschriften, in denen der Verweis auf das Priesteramt fehlt, bieten keinen sicheren Terminus post quem, machen nach VAN HAEPEREN (s. 2002) eine spätere Kooptation aber wahrscheinlich. 5 S. den an letztere gerichteten Brief Hier. epist. 107. 6 Letzte Erwähnung; das Fehlen jeglicher Hinweise auf die Tricennalia des Constantius im Jahr 335 wird als Indiz für einen vorangehenden Tod gewertet. 7 Zum Charakter der Liste, die keinerlei Rückschlüsse auf das Kollegium zuläßt, s. unter Nr. 1129; auch Publilius dürfte dem Kreis als sacerdos angehört haben; angesichts der Karriere ist ein solches Amt ohnehin wahrscheinlich; die Position in der Liste könnte dann auf ein früher Prokonsulat hinweisen (vgl. zur Diskussion der Datierung BARNES

Quinctius T. f. T. n. Crispinus Valerianus, T.

193

sulat von Achaia, vielleicht um 324, aber möglicherweise viel früher, und den beiden Amtszeiten als Praefectus urbi 329 und 333 deutlich vorausgegangen sein.1 † Optatianus dürfte seit den 320er Jahren auch Christus verehrt haben.2 Verfasser eines überlieferten Corpus von 27 Gittergedichten, deren Texte graphische Muster ergeben, darunter auch einen Altar (carm. 26) und christliche Symbole (ChiRho).

doch verbleibt eine hohe Unsicherheit. Consul ordinarius im Jahr 13 v. Chr. Statthalter von Syrien 6 bis 4 v. Chr., von Germanien 6 bis 9 n. Chr. † Als Konsul veranstaltete er mit seinem Kollegen Tiberius ludi votivi für die Rückkehr des Augustus.

CIL 6,41314. PLRE 1, Optatianus 3. RE Porphyrios 1. NP Publilius II.3.

C. Quinctius C. f. Certus Publicius Marcellus (2872). Etwa 70er–nach 138 n. Chr.1 Pleb. Tribus Velina (Aquileia). Der Augur dürfte im Umfeld seines Konsulates von 120 kooptiert worden sein; in der Folge Statthalter von Germania superior in den 120er Jahren und etwa 131–135 von Syria. Für die Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes erhielt er ornamenta triumphalia.

L. Pullaienus Gargilius Antiquus3 (2862). Etwa Mitte 2. Jh.–nach 204 n. Chr. Patric.4 Quindecimvir s. f. im Jahr 204, der Stellung in der Teilnehmerliste der Säkularspiele nach zu urteilen, vielleicht noch unter Commodus (192?) kooptiert.5 Noch vor der adlectio inter patricias familias absolvierte er eine Laufbahn vom Monetalis bis zum Praetor; der Konsulat könnte auch erst unter Septimius Severus erreicht worden sein.6 † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in den dezentralen Spielen. CIL 6,32329,32 (ludi); AE 1916,118. PIR 2G 80. RE Gargilius 3. – Howe 6,73; Schumacher Q 69.

Q P. Quinctilius Sex. f. Varus (2869). Frühe 40er v. Chr.–9 n. Chr.7 Patric. Dem Formular der Inschrift für die von Varus im Jahr 13 v. Chr. als Konsul mitveranstalteten ludi votivi nach könnte er in der Lücke zwischen Namen und Konsulatsangabe als Mitglied einer Priesterschaft bezeichnet worden sein,8 1975:176 f.). 1 Der Tod des Ceionius Rufius Volusianus (Nr. 1129) liefert einen sicheren Terminus ante quem. 2 Eine exklusive Konversion, die einen sicheren Terminus ante quem für die Kollegienliste ergäbe, kann daraus gegen ALFÖLDY nicht gewonnen werden; s. a. HAEHLING 1978:365. 3 Sohn des gleichnamigen Suffektkonsuls von 162. 4 Adlectio noch unter Commodus. 5 SCHUMACHER 1973:161. 6 LEUNISSEN 1989:150. 7 Tod in der ‹Varusschlacht›.

CIL 6,386 = ILS 88. PIR 2Q 30. RE Quinctilius 20. NP Quinctilius II.7. – Hoffman Sac 3.

AE 1934,231 (Unterschrift eines Siegesmonuments?).2 PIR 2P 1042. RE Publicius 36. NP Publicius II.2. – Schumacher A 17.

T. Quinctius T. f. T. n. Crispinus Valerianus (2875). 30er v. Chr.–nach 27 n. Chr.3 Patric. Als Arvale zwischen 14 und 27 n. Chr. bezeugt, davon im Jahr 21 als Magister, könnte der Praetor des Jahres 2 v. Chr. und Suffektkonsul des Jahres 2 n. Chr. schon als junger Konsular, in Nachfolge des 4 n. Chr. verstorbenen C. Caesar, ins Kollegium gekommen sein. † Vorsprechen einer Gelübdeformel für den Magister Arvalium (27 n. Chr.). AA 2,14 f. (14 n. Chr.); 3,10 (15 n. Chr.); 4a,2 (20 n. Chr.); 4a,9; 4b,1 (21 n. Chr., Magister); 5a-e,7 f. (Vorsprechen), 5f,5; 5g,1 (27 n. Chr.).

8 Vgl. AE 1904,84 = CIL 6,30751. Die Einschränkung auf Auguren oder Pontifices, die HOFFMAN LEWIS vornimmt, ist nicht plausibel. 1 Da die kaum postume Ehreninschrift Hadrian als divus bezeichnet, ist Quinctius kaum mit jenem Marcellus identisch, den Hadrian nach SHA Hadr. 15,4 zum Selbstmord zwang. 2 S. a. ECK 1985:52 zur Inschrift. 3 Letzte Erwähnung in den Arvalakten. Als Nachfolger im Arvalenkollegium kommt P. Memmius P. f. Regulus in Frage, der um 33 kooptiert worden sein muß (s. Nr. 2432).

194

Quinctius T. f. L. n. Flamininus, L.

PIR 2Q 45. RE Quinctius 70. NP Quinctius II.3. – Howe 14,16; Hoffman Arv 15; Scheid 15.

L. Quinctius T. f. L. n. Flamininus1 (2877). 230er–170 v. Chr.2 Patric. Augur seit 213. Trotz der folgenden glänzenden Karriere (Praetor 199, Konsul 192) dürfte die Kooptation eines nicht einmal Zwanzigjährigen dem zu diesem Zeitpunkt erneut einsetzenden Aufstieg durch Förderung der Fabii und Marcelli zu verdanken sein.3 Liv. 25,2,2 (Kooptation); 43,11,13 (Tod). RE Quinctius 43. NP Quinctius I.13. – Bardt A 14 (mit abweichender Identifikation); MRR 1,266; Szemler A 16. – MÜNZER 1920:118–120.

T. Quinctius T. f. T. n. Flamininus4 (2878). 190er–nach 150 v. Chr.5 Patric. 167 als Augur kooptiert. Flamininus unternahm im Jahr der Kooptation eine Gesandtschaft; 150 wurde er Konsul. Liv. 45,44,3 (Kooptation). RE Quinctius 46. NP Quinctius I.15. – Bardt A 25; MRR 1,436; Szemler A 17.

R L. Ragonius L. f. Urinatius Larcius Quintianus6 (2896). 2. H. 2. Jh. n. Chr.7 Pleb. Tribus Papiria (Opitergium). Kooptiert wurde 1 BADIAN (1971:111) identifiziert ihn als den jüngeren Bruder des berühmten Titus Flamininus. Die Einwände TASSILO SCHMITTS, NP, überzeugen angesichts der exzeptionellen Karriere des dreißigjährigen Makedonienfeldherrn nicht; die Pränomenverteilung kann auch durch einen früh verstorbenen älteren Bruder erklärt werden. SCHMITT selbst ist durch die Übernahme des Todesdatums des Augurs für den Konsul von 192 inkonsequent. 2 Die Identifikation des toten Augurs L. Flamininus *** (Lücke im Text) mit dem 213 kooptierten darf als sicher gelten. 3 Siehe MÜNZER 1920:116 f. Weitere Beispiele für ähnlich frühe Kooptationen stellen EVANS, KLEIJWEGT (1992:191–5) zusammen. 4 Mit dieser Filiation wird er als Sohn des Siegers von Kynoskephalae interpretiert, nicht als dessen Neffe und Sohn des Augurs Lucius. 5 Letzte Erwähnung als Konsul. Ein baldiger Tod im Kontext des Dritten Punischen Krieges ist denkbar; wenn der Augurat des Ap. Claudius C. f. Ap. n. Pulcher (Nr. 1225) korrekt ist, fände das frühe Todesdatum von dort her Bestätigung (s. dort). 6 Vater des Flamen L. Ragonius Urinatius Tusce-

der Sodalis Hadrianalis vermutlich noch vor seinem Suffektkonsulat,1 das in die Zeit des Commodus, also vor 193, vielleicht schon um 1822 fallen muß. CIL 6,1502 = ILS 1124; CIL 6,1503; 5,1969. 2112. PIR 2R 17. RE Ragonius 5. NP Ragonius 2. – Howe 10,12.

L. Ragonius Urinatius Tuscenius Quintianus3 (2897). 4. V. 2. Jh.–1. H. 3. Jh. n. Chr. Patric.?4 Flamen maior oder (eher)5 divi Severischer Zeit; die fragmentarische Inschrift läßt eine Bestimmung des Gottes nicht zu. Suffektkonsul Anfang des dritten Jahrhunderts.6 CIL 6,1506 = 6,41196. PIR 2R 18. RE Ragonius 6. NP Ragonius 3. – Howe 12,17.

L. Roscius Aelianus Paculus (2917). Anfang 150er–nach 187 n. Chr. Patric. Als Salius Palatinus im Jahr 170 ausgeschieden, da er Flamen (maior oder – eher – eines Divus) wurde.7 Consul ordinarius des Jahres 187. CIL 6,1978,7 = ILS 5024. PIR 2R 91. RE Roscius 9. NP Roscius II.3. – Howe 12,13; 16,31.

nius Quintianus (Nr. 2897). 7 Alle Ehreninschriften stammen aus Commodianischer Zeit. 1 Der Cursus in CIL 6,1502 scheint rückläufig aufgebaut zu sein; unter dieser Annahme bildete der Regierungsantritt des Commodus einen Terminus post quem der Kooptation. 2 So LEUNISSEN 1989:138. 3 Der Tuscenius der Inschrift wird mit diesem, sonst nicht als Konsul oder Flamen bekannten Ragonius, identifiziert. Sohn des Sodalis Hadrianalis L. Ragonius L. f. Urinatius Larcius Quintianus (Nr. 2896) und Vater des Consul ordinarius Ragonius Venustus des Jahres 240 n. Chr. 4 Aus dem Flaminat geschlossen. 5 Die Tätigkeit des Vaters im Herrscherkult, die schwankende Terminologie in der Selbstbeschreibung von Flamines maiores (s. RÜPKE 2005, Kap. 10.3) sowie die gute Bezeugung von Flamines divi im Zeitraum legt dies nahe. 6 LEUNISSEN 1989:171 setzt den Konsulat gemäß den Konsulatsdaten von Vater (um 182) und Sohn (240) auf etwa 210. 7 Zum Problem s. unter FS 614 und RÜPKE 2005, Kap. 11.2.

Rufinus

L. Roscius L. f. Aelianus Paculus Maecius Celer Manlius Postumus Mamilianus Vergilius Staberianus1 (2918). Ende 1. Jh.–nach etwa 136 n. Chr. Sodalis Augustalis seit der Mitte der 120er Jahre,2 schon vor der Praetur, dann Legat der Legio XIV Gemina Martia Victrix; Suffektkonsul wohl im Jahr 136 n. Chr. oder kurz zuvor. Eph. ep. 8,302 = ILS 8972. PIR 2R 93. RE Roscius 10. NP Roscius II.5. – Howe 8,48; Harrison Sod Aug 21.

L. Roscius Aelianus Paculus Salvius Rufus Iulianus.3 (2919). 4. V. 2. Jh.–nach etwa 240 n. Chr. Patric. Epulone, Fetiale und Sodalis Flavialis Titialis)4 Consul ordinarius des Jahres 223 und Proconsul Africae um 240. Die Kooptationen dürften den 220er Jahren angehören. AE 1952,115. PIR 2R 208; s. 2R 92. RE Roscius 11. NP Roscius II.4. – Schumacher E 60. – SCHUMACHER 1973:128.

1 Die beiden ersten Cognomina sind auf der einzig sicher auf ihn zu beziehenden Inschrift nicht belegt, Aelianus wurde aber von seinem Vater wie Sohn geführt, die wahrscheinlich auf den Sodalis zu beziehenden Inschriften mit kürzeren Namensformen nennen ihn L. Roscius Paculus. 2 Die extreme Abkürzung S(odalis) A(ugustalis) ist singulär, die allgemein akzeptierte Auflösung aber in einem Cursus, der seit der Quaestur eine besondere Förderung durch Hadrian erkennen läßt, plausibel. PFLAUM 1967:199 nimmt als Eintrittsdatum die Zeit nach 120 n. Chr., allerdings auch noch ein Konsulat um 133, an. Es ist nicht völlig auszuschließen, daß auf der Inschrift, deren Verlust am rechten Rand nur schwer abzuschätzen ist, kein Amt zwischen Quaestur und Praetur genannt wird, Roscius damit (wie die Familie sicher zwei Generationen später) Patrizier war und die Praetur erst Anfang der 130er Jahre erreichte. 3 Nach HEIL, PIR, erlauben die zusammenhängenden Buchstaben von SAELIANUS die Identifizierung des mehrfachen Priesters und Prokonsuls Saelianus ***us Rufus Iulianus mit dem Konsul nicht, mit der SCHUMACHER der Einordnung PFLAUMS folgt. Da mit dieser Interpretation aber ein herausragender Konsul völlig unbekannten Namens postuliert wird, wird hier die traditionelle Hypothese übernommen. 4 Die Zusammenstellung der höchsten Magistraturen und Priesterämter in der Ehreninschrift erlaubt keine chronologische Interpretation.

195

Q. Roscius Sex. f. Coelius Murena Silius Decianus Vibullius Pius Iulius Eurycles Herculanus Pompeius Falco (2920). Um 70–nach 139 n. Chr.1 Pleb. Tribus Quirina. Quindecimvir s. f. Nach dem präzisen Cursus von CIL 3,12117 läßt sich die Kooptation auf das Jahr 108 oder 109 datieren, nach der Statthalterschaft in Iudaea sowie dem Konsulat des Jahres 108 und vor der Straßenkuratur; weitere Statthalterschaften, darunter der Prokonsulat von Asia (123/124), folgten. CIL 3,12117 = ILS 1036; CIL 10,6321 = ILS 1035; CIL 6,41113 (Ergänzung ohne Beweiswert). PIR 2P 602. RE Pompeius 76. NP Pompeius II.8. – Howe 6,47; Simon Qu 23; Harrison Quin 12; Schumacher Q 27.

C. Rubellius C. f. Blandus2 (2922). Etwa 10er v. Chr.–nach 38 n. Chr.3 Pleb. Pontifex zwischen seinem Suffektkonsulat im Jahre 18 und seinem Prokonsulat von Africa in den Jahren 35/36 n. Chr.4 † Mehrere Dedikationen in der Heimatstadt Tibur. IRT 269 = AE 1951,84, IRT 330 f. (35/36 n. Chr.); Inscr. It. 4,1,76 = CIL 14,3576 = ILS 196 (38/41 n. Chr.). PIR 2R 111. RE Rubellius 5; Suppl. 14,588 f. NP Rubellius 3. – Habel 16; Howe 1,16; Hoffman P 35.

Rufinus (2927). 1. H. 3. Jh.–nach 250/251 n. Chr.5 Diakon, der in der Verfolgung unter Decius während der Sedisvakanz nach dem Tod des Bischofs Fabianus gemeinsam mit den Presbytern Moyses (Nr. 2472) und Ma1 Aufenthalt des Antoninus Pius auf Roscius’ Landgut: Fronto p. 29 van den Hout. 2 Zur Problematik der Zuordnung einzelner inschriftlicher Zeugnisse s. PIR. 3 Das letzte inschriftliche Zeugnis, eine Dedikation für Diva Drusilla, muß aus den Jahren 38–41 n. Chr. stammen; im Jahr 60 n. Chr. (Tac. ann. 14,22) scheint er nicht mehr zu leben. 4 Die Heirat mit der Drusus-Tochter Iulia wurde (als nicht standesgemäß) bedauert (Tac. ann. 6,27), doch könnte der schon von Augustus Geförderte das Priesteramt schon früher nach seinem Konsulat erlangt haben: Diese Reihenfolge gibt etwa IRT 269; der chronologisch aufgebaute vollständigere Cursus in CIL 14,3576 führt das Priesteramt separat, erst nach allen magistratischen Funktionen, auf. 5 Mit Cypr. epist. 32 endet die zeitgenössische Bezeugung. Der Tod ist ebensowenig auszuschließen wie eine Fortsetzung der Tätigkeit in Africa.

196

Rusticula

ximus (1) (Nr. 2413) sowie dem Diakon Nicostratus (Nr. 2513) inhaftiert wurde.1 Gemeinsam mit den anderen verurteilten Klerikern unterhielt er einen Briefwechsel mit dem karthagischen Bischof Cyprianus.2 Cypr. epist. 32 (Diakonat).

Rusticula (2936). 2. H. 4. Jh.–nach 422 n. Chr. Bischof der novatianischen Gemeinde.3 † Bischof Caelestinus (Nr. 1000) soll ihn gezwungen haben, seine Gemeinde in Privathäusern zu versammeln und ihm den Zugang zu seinen Kirchengebäuden verweigert haben. Socr. hist. eccl. 7,11 = PG 67,757. PCBE Rusticula 1.

C. Rutilius C. f. Gallicus (2940). Anfang 20er–92 n. Chr.4 Pleb. Italiker. Weitere Namen: Q. Iulius Cordinus C. Rutilius Gallicus (die selten verwendete vollständige Namensform).5 Nach der Sukzessionsliste der Sodales Augustales von 68 bis 92 Sodale (als Nachfolger Neros). Als Pontifex erst in der Zeit nach seinem ersten Konsulat (71 oder 72) belegt.6 Im Jahr 85 erneut Suffektkonsul und Ende der 80er Jahre Praefectus urbi. † Es ist zu vermerken, daß Statius in seinem Dankgedicht für die Genesung des Rutilius (silv. 1,4), in dem er die Verdienste und Biographie des genesenen Greises ausführlich vorstellt, nicht den geringsten Hinweis auf Begabter Redner; die Priesterämter gibt. 1 Unbekannt ist, ob Rufinus wie viele Bekenner im 251 beginnenden Schisma gegen Cornelius zu Novatianus (Nr. 2543) hielt oder ob er es überhaupt noch erlebte. 2 Erhalten ist ein Brief an Cyprian (Cypr. epist. 31) der ihn an seinen Klerus mit der Bitte um Verbreitung weiterleitet (laut epist. 32). 3 S. zu Novatianus (Nr. 2543). Neben Rusticula ist für Rom einzig Leontios (Nr. 2205) als novatianischer Bischof bekannt. 4 Das Geburtsdatum ergibt sich aus der Praetur um 56. 5 Siehe RE zur Annahme des Namens etwa in den 70er Jahren. 6 Die Kooptation erfolgte vor dem Aufbruch nach Africa (wohl für Steuer- und Grenzfragen), der spätestens ins Jahr 74 zu setzen ist, dazu HOUSTON 1971:225).

auch Dichter.1 CIL 6,1984,1,8 = ILS 5025 (Kooptation/Nachfolge als Sod.); AE 1920,55 = ILS 9499 (Sod.); ILT 623 f. = CIL 8,23084. 25967 = ILS 5955 ([nur] Pont.; aus Africa); AE 1979,648 f. PIR 2R 248. RE Rutilius 19. NP Rutilius II.3. – Howe 8,19; Hoffman SodAug 25; Houston P-Nr. 3/MNr. 125; Simon Po 9; Schumacher P 13.

Rutilius Pudens Crispinus (2943). 4. V. 2. Jh.–nach 241 n. Chr.2 Pleb. Vir clarissimus. Sodalis Marcianus Antoninianus Commodianus Helvianus Severianus Antoninianus.3 Die zahlreichen praetorischen Ämter lassen an einen größeren Abstand der Praetur zum Suffektkonsulat zwischen 234 und 238 denken; Rutilius wäre dann kurz vor seiner lusitanischen Statthalterschaft (um 225) Sodale geworden.4 238 bis etwa 241 Statthalter in der Hispania citerior und Gallaecia, später noch Legatus Augusti pro praetore zur Durchführung des Census in der Lugdunensis. CIL 6,41229 = AE 1995,124 = 1929,158. PIR 2R 257. RE Rutilius 32; Suppl. 14,590. NP Rutilius II.8.

S C. Sabucius C. f. Maior Caecilianus (2957). 2. V. 2. Jh.–nach 186 n. Chr. Pleb. Sodalis Augustalis, vielleicht schon im Umfeld der Wahl zum Praetor als candidatus. Über die Curatur viae Salariae et alimentorum (um 175) und weitere fünf praetorische Ämter führte die Karriere bis zum Suffektkonsulat von 186. CIL 6,1509. PIR 2S 46. RE Sabucius 1. NP Sabucius. – Howe 8,53.

C. Sallius Aristaenetus (2963). 2. H. 2. Jh.– mindestens 220er n. Chr. Pleb. Byzantium. Sodalis Augustalis und Epulone noch vor dem Konsulat, das in Severischer Zeit, am 1 Stat. silv. 1,4,34 f. 2 Letzte sicher datierte Ämter. 3 Zur Bezeichnung s. PFLAUM 1981:277 f. 4 Im Cursus der Inschrift ist die Sodalität zwischen die Kommandantur der Legio XV Apollinaris und die vorangehende Tätigkeit des Iuridicus Aemiliae Etruriae Liguriae eingeordnet.

Salvius Otho, L.

ehesten unter Caracalla, erreicht wurde. Vermutlich auch Statthalter von Moesia inferior. † Zwischen 198 und 208 Archiereus von Byzantium. Wahrscheinlich der berühmte Rhetor Aristaenetus Byzantius. CIL 6,1511 = ILS 2934; CIL 6,1512. PIR 2S 78. RE Sallius 2. NP Sallius 2. – Howe 7,35; 8,55; Schumacher E 58.

P. Sallustius Blaesus (2965). 40er–etwa oder nach 95 n. Chr.2 Als Arvale vor 78 kooptiert; in jenem Jahr ersetzte er als Magister C. Matidius Patruinus (FS 2969); vermutlich Promagister im Folgejahr (79). Erneut Magister im Jahr 90. Suffektkonsul 89 n. Chr., möglicherweise kurz darauf (etwa 91/92– 94/95) Legatus Augusti pro praetore der Britannia. 1

AA 44a,29 ff. und 44b,2. 4 (78 n. Chr., Magister); 45,2. 7 (79 n. Chr., Promagister in Erg.); 48,16 (80 n. Chr.); 49,4 (81 n. Chr.); 53,II,11 (84 n. Chr.); 54,25. 34. 51 (86 n. Chr.); 55,I,49. 62 und 55,II,23. 44 (87 n. Chr.); 57 (89 n. Chr.); 58 (90 n. Chr., Magister II); 59,I,22 und 59,II,17 (91 n. Chr.). PIR 2S 86. RE Sallustius 9. NP Sallustius II.1. – Howe 14,65; Harrison Arv 2; Scheid 69.

C. Sallustius Crispus Passienus3 (2966). 4. V. 1. Jh. v. Chr.–etwa 46 n. Chr.4 Pleb. Die drei Priesterämter – Passienus war Epulone, Sodalis Augustalis und Sodalis Titii – dürften der engen verwandtschaftlichen Beziehung zu den claudischen Kaisern, darunter beson1 Die Identität mit dem noch von Domitian hingerichteten Statthalter von Britannien Sallustius Lucullus (Suet. Dom. 10,3) ist möglich; SCHEID weist auf eine mögliche Polyonomie mit den zentralen Bestandteilen Sallustius Blaesus Velleius Lucullus hin. 2 S. die vorige Anm.; ein sicherer Terminus post quem des Todes ist nur 91 n. Chr. 3 Die Nomina C. Sallustius Crispus sind der Adoption durch den gleichnamigen Großneffen des Historikers Sallust zu verdanken. Möglicherweise bezeichnet das in der Inschrift nachfolgende Equi[--noch den Anfang eines weiteren Cognomens. 4 Seine zweite Frau und nachmalige Gattin des Kaisers Claudius ließ ihn nach dem Tod Messalinas umbringen. Der Terminus ante quem von 47/48 ergibt sich aus dem Fehlen der Todesnachricht in den erhaltenen Teilen der Darstellung des Tacitus, die im Jahr 47 wieder einsetzt, sowie der erneuten Heirat Agrippinas im Jahr 49 n. Chr.

197

ders zu Caligula, zu verdanken sein.1 Zweimaliger Konsul, 27 und zuletzt 44 n. Chr. (dann als ordinarius). Scharfzüngiger Gerichtsredner.2 AE 1924,72 (42 n. Chr.). PIR 2P 146. RE Passienus 2. NP 12/2 Sallustius II.3a. – Hoffman E 17; SodAug 11; SodTit 5.

C. Salvius C. f. Liberalis Nonius Bassus3 (2973). Anfang 40er–nach 101 n. Chr. Tribus Velina (Urbs Salvia). Als Arvale am 1. März 78 als Nachfolger des C. Matidius Patruinus (FS 2969) auf Vorschlag Vespasians (ex tabella Imperatoris) kooptiert und bereits anwesend. Promagister des Kollegiums im Jahr 87, ist er letztmalig im Jahr 101 als anwesend bezeugt. Kooptiert wurde Salvius, als er praetorischen Rang besaß; nach drei praetorischen Ämtern wurde er im Jahr 85 oder 86 Suffektkonsul. Später wurde er für den Rest der Domitianischen Herrschaft verbannt. Um 100 lehnte er den erlosten Prokonsulat von Asia ab. Bedeutender Redner.4 AA 44a,24. 27. 34 und 44b,5 (78 n. Chr.); 49,38. 50 (81 n. Chr.); 53,II,12 (84 n. Chr.); 54,24. 33. 51 (86 n. Chr.); 55,I. II (87 n. Chr., Promagister); 62a,9. 21. 71 und 62b,2,2 (101 n. Chr.). PIR 2S 138. RE Salvius 15. NP Salvius II.6. – Howe 14,69; Harrison Arv 22; Scheid 68.

L. Salvius Otho5 (2974). Ende 1 Jh. v. Chr.– 55 n. Chr. oder kurz zuvor.6 Pleb.7 Als Arvale – 39 war er Flamen und Promagister im Kollegium – kooptiert wurde der später um Claudius hochverdiente Otho, der 33 Suffektkonsul gewesen war, bereits unter Gaius, etwa im 1 Der Septimvirat gehört sicher schon der Tiberianischen Zeit im Umkreis des Konsulats (auch schon vor demselben) an; die weitere Kumulation könnte Caligula zuzurechnen sein. 2 Tac. ann. 6,20,1; Plin. epist. 7,6,11 u. ö.; SCHANZ, HOSIUS 1935:355. 3 Gatte der Flaminica Salutis Augustae in Urbs Salvia Vitellia C. f. Rufilla. 4 Plin. epist. 2,11,17; 3,9,36; Suet. Vesp. 13. 5 Vater des späteren Kaisers Otho (Nr. 2975) und des Arvalen L. Salvius Otho Titianus (Nr. 2977). 6 Nach Suet. Otho 2,1 geriet der Sohn dank seiner Ausschweifungen erst nach dem Tode des Vaters in engen Kontakt mit Nero; das wird von Tac. ann. 13,12,1 für das Jahr 55 berichtet. 7 Patrizier seit 48.

198

Salvius Otho, M.

Jahr 38.1 Wahrscheinlich nach der Niederschlagung der Empörung in Dalmatien (42 n. Chr.)2 Prokonsul von Africa. AA 13 (39 n. Chr.); 20,13. 28 (53 n. Chr.); CIL 6,2029, = 32346. PIR 2S 141. RE Salvius 17. NP Salvius II.7. – Howe 14,33; Scheid 33; Hoffman Arv 31.

M. Salvius Otho3 (2975). 28.4.32–etwa 16.4.69 n. Chr.4 Patric.5 Als Kaiser: Imp. M. Otho Caesar Augustus; ‹Otho›. Populärer Spitzname: Nero.6 Möglicherweise noch in Claudischer Zeit Salius.7 Daß er kaum deutlich nach seinem wesentlich älteren Bruder um 56 ebenfalls als Arvale kooptiert wurde, kann nur der engen Freundschaft mit Nero zu verdanken sein; wahrscheinlich im Jahr 57 Promagister im Kollegium. Die Kumulation weiterer Priesterämter wird erst dem Kaiser zuteil: Etwa seit dem 16. Januar (bis zum 14. März) zum zweitenmal Magister der Arvalen; am 5. März in mehrere Priesterschaften, wahrscheinlich als Pontifex, Augur, Quindecimvir s. f. und Epulone, gewählt;8 Pontifex 1 SCHEID vermutet eine Nachfolge des wohl 37/38 verstorbenen L. Caninius L. f. L. n. Gallus (Nr. 1081). 2 S. zu Nr. 1784. 3 Sohn des Arvalen L. Salvius Otho (Nr. 2974) und jüngerer Bruder des Arvalen L. Salvius Otho Titianus (Nr. 2977). In erster Ehe verheiratet mit Poppaea Sabina. 4 Selbstmord nach der Niederlage gegen Vitellius. 5 Seit 48. 6 Suet. Otho 7 u. ö. 7 Daß man ihm im März 69 den militärischen Auszug, noch bevor die Salierschilde wieder geborgen, d. h. die Umzüge beendet worden seien, zum Vorwurf macht, wird man in Anbetracht der einzigen Parallele (s. zu P. Cornelius P. f. L. n. Scipio Africanus, Nr. 1372) nur aufgrund einer eigenen Mitgliedschaft bei den Saliern verstehen können. Die Kooptation muß nach der adlectio inter patricios 48 und dem Tod des Vaters 55 (oder kurz zuvor) ansetzen. Da er als Kaiser noch nicht einmal Konsul war, hatte noch keine exauguratio stattgefunden. Diese Priesterschaft ist von STEPPER übersehen worden. 8 Die in den Arvalakten genannten comitia sacerdotiorum dürften allein die vier großen Kollegien betreffen (NAGL, RE; die Sodales Augustales gehörten – gegen NAGL – nicht dazu); Otho nutzte die Position augenblicklich zur breiten Verleihung von Priesterwürden: Tac. hist. 1,77,3 (diese Stelle legt

maximus seit dem 9. März. Für den Beginn der Karriere ist festzuhalten, daß der frühen Kooptation unter die Arvalen die ganz außergewöhnliche Übertragung einer propraetorischen Statthalterschaft (Lusitanien) an den bloßen Quaestorier für zehn Jahre (59–68) folgte, aus der heraus sich Otho der Erhebung Galbas anschloß und mit ihm nach Rom zurückkehrte, wo er seine eigene Erhebung zum Augustus betrieb und am 15. Januar 69 erfolgreich abschloß. † Breite Verteilung von Priester als Rekonziliationsinstrument.1 In seinem letzten magisterium Januar/März 69 war Otho nur am letzten Termin vor seinem Aufbruch, am 9. März, anwesend.2 Tac. hist. 1,89 f. und Suet. Otho 8,3 (Salier 69 n. Chr.?, ohne explizite Zuweisung des Amtes); AA 25a,1 (Promagister?) und 25b,5 (57 n. Chr.); 38,9 (neronisch); 40,I,35–75 (Magister, 69 n. Chr.); AA 40,I,70 (sacerdotia, 5.3.69 n. Chr.); AA 40,I,74 und RIC 1, Otho 18–24 = CREBM 1,365,5–1,366,12 (Pont. max.). PIR 2S 143. RE Salvius 21. NP Otho. – Habel 25; Howe 14,47; Hoffman Arv 53; Simon Po 3; Scheid 48; Schumacher P 8; A 5; Q 8; E 3. – KIENAST 1990: 105; STEPPER 2003:55 f.

L. Salvius Otho Cocceianus3 (2976). Etwa späte 40er–etwa 90 n. Chr.4 Seit 63 wahrscheinlich Salius Collinus5 bis zum Suffektkonsulat im Jahre 82 n. Chr. CIL 6,2002. PIR 2S 144. RE Salvius 18. NP Salvius II.10. – Howe 16,15; Hoffman (Sal?) 7.

L. Salvius Otho Titianus6 (2977). Etwa 10er–nach 69 n. Chr.7 Patric.8 Arvale, wahrinsbesondere eigene Mitgliedschaft bei den Pontifices und Auguren nahe; technisch dürften die Kandidaten schon vorher informell bestimmt worden sein, so daß sie gemeinsam mit Otho am 5. März gewählt werden konnten). 1 S. vorige Anmerkung. 2 AA 40,I,75. 3 Sohn des Arvalen L. Salvius Otho Titianus (Nr. 2977). 4 Unter Domitian ermordet: Suet. Dom. 10,3. 5 Siehe Nr. 2524. 6 Sohn des Arvalen L. Salvius Otho (Nr. 2974), (deutlich) älterer Bruder des Kaisers Otho (Nr. 2975), Vater des Salvius Otho Cocceianus (Nr. 2976). 7 Letzte Erwähnung: Tac. hist. 2,60. Danach über-

Scribonius L. f. Libo, L.

scheinlich in Nachfolge seines Vaters seit etwa 56. Des Kollegiums Magister im Jahr 58; Promagister mindestens 62 und 69. Consul ordinarius 52 n. Chr., Prokonsul von Asia wahrscheinlich 63/64; Suffektkonsul mit seinem Bruder Otho im Jahr 69. † Auch außerhalb der Funktion des Magisters und Promagister nahm Titianus im Kult eine führende Stellung ein: als Vorsprecher und als Vertreter des Promagisters im Jahr 66.1 AA 25b,4 (57 n. Chr.); 26–27 (Magister, 58 n. Chr.); 27–28de (59–60 n. Chr.); 34 (Promagister?, 62 n. Chr.); 29,I (63 n. Chr.); 30,Icd und IIcef (66 n. Chr.); 38 (Promagister, neronisch); 40,I (Promagister, bis 9.3.69 n. Chr.). PIR 2S 145. RE Salvius 19. NP Salvius II.11. – Howe 14,45; Scheid 43; Hoffman Arv 50.

C. Scribonius C. f. Curio (2996). 120er–53 v. Chr.2 Pleb. In höherem Alter um das Jahr 603 zum Pontifex gewählt. Der Konsul von 76, der seine Kandidatur für das Vorjahr (77) zugunsten des Pontifex Mam. Aemilius Lepidus Livianus zurückgezogen hatte, war im Jahre 61 Censor.4 † Unter den Gutachtern für Ciceros Haus (57). Verfasser einer Schmähschrift gegen Caesar (um 55).5 Cic. har. resp. 12. RE Scribonius 10. NP Scribonius I.3. – Bardt P 72; MRR 2,186. 206. 233. 3,186; Szemler P 59.

C. Scribonius C. f. C. n. Curio6 (2997). 90er– 49 v. Chr.7 Pleb. Als Nachfolger seines Vaters lebte Titianus den Sieg des Vitellius; ob und wie lange er noch unter Vespasian lebte, ist unklar, aber eher restriktiv anzusetzen. 8 Seit 48. 1 ... praeeunte: AA 27,53 (59 n. Chr.) und 30,IIcef,11 (66 n. Chr.); Vertreter: AA 30,Icd (66 n. Chr.). 2 Tod: Cic. fam. 2,2 (Kondolenzschreiben an den Sohn). 3 TAYLOR (1942:399) verweist darauf, daß das Jahr 59 aufgrund der politischen Konstellation für eine Wahl unwahrscheinlich ist. Zu dem durch die Kooptationsreihenfolge gegebenen Terminus ante quem siehe M. Licinius M. f. P. n. Crassus. 4 Siehe MRR 3,186. 5 Cic. Brut. 218; Fragmente bei Suet. Iul. 9,2 f. und 49–52. 6 Sohn und Nachfolger des gleichnamigen Pontifex (Nr. 2996). 7 Tod in der Niederlage eines ihm anvertrauten Caesarianischen Heeres in Africa: Caes. civ. 2,42,4

199

wahrscheinlich 511 als Pontifex kooptiert. Im gleichen Jahr 51 wurde er zum Volkstribun des Folgejahres gewählt.2 † Versuch einer Interkalationsregelung für das Jahr 50.3 Glänzender Redner; von der Korrespondenz mit Cicero sind dessen Briefe erhalten.4 Cic. fam. 2,7,3. 2,15,1 (Wahlvorbereitung); Dio 40,62,1 f. (50 v. Chr.). RE Scribonius 11. NP Scribonius I.4. – Bardt P 79; MRR 2,240. 271. 3,186; Szemler P 65. – TAYLOR 1942:405.

L. Scribonius L. f. Libo (2998). Um 90–nach 21 v. Chr. Patric. (seit 29 v. Chr.) Tribus Falerna. Im Jahr 21 v. Chr. Magister der Arvalen, also wohl zur Gründungsgeneration zugehörig. Vermutlich ist auf diesen Libo auch die Inschrift auf einem fragmentarischen Marmor-Grabmal, das zwischen Marinum und Grottaferrata gefunden wurde, zu beziehen, die den Konsul auch als Epulonen ausweist.5 Nach einer Praetur um 50/49 herum u. ö. 1 Der Cicerobrief datiert vom 19. Dezember 51; die Bemühungen um das sacerdotium des Curio werden im Zusammenhang mit einem Bericht über die Ereignisse des Sommers angesprochen, können also nicht auf das Vorjahr bezogen werden. Das von TAYLOR (1942:405, Anm. 65) eingewandte Fehlen jeglicher Erwähnung im Brief des Caelius, der von Priesterwahlen und Curios Wahl zum tribunus plebis spricht (Cic. fam. 8,4,1 f.), stellt kein Gegenargument dar. Caelius spricht nicht über Priesterwahl allgemein, sondern nur über die unerwartete Niederlage des L. Cornelius Lentulus Crus bei den Wahlen für die Quindecimvirn – und dessen verdutztes Gesicht. Unterlegener Gegenkandidat des Curio bei der Wahl zum Pontifex war C. Lucilius C. f. Hirrus (s. dort). 2 In dieser wie in der Priesterwahl dürfte der Einfluß Caesars, auf dessen Seite Curio nach dem Tod des Vaters getreten war, instrumental gewesen sein. 3 Cael. Cic. fam. 8,6,5, ohne Erwähnung des Priesteramtes. Der Logik des Textes nach muß Curio die Interkalationsregelung in einer anderen Funktion denn als tribunus betrieben haben; der Rollenwechsel zum Volkstribunen verbindet sich schnell mit thematischen Wechseln der Gesetzesvorlagen. Aus Dio geht hervor, daß es im Pontifikalkollegium geschah. 4 Cic. fam. 2,1–7. SCHANZ, HOSIUS 1927:397–9. 5 BROUGHTON, HOFFMAN LEWIS, SCHEID; auf den Enkel, den Konsul von 16 n. Chr. (PIR Nr. 212; RE Nr. 21), bezogen von ROHDEN/DESSAU, PIR (auch

200

Sempronius L. f. L. n. Atratinus, L.

verhinderte die Gefolgschaft zu Pompeius zunächst den weiteren Aufstieg; der nochmalige Anschluß an Sex. Pompeius verschob den verabredeten Konsulat um weitere vier Jahre auf 34 v. Chr. Verfasser einer historischen Arbeit (annalis) in der Zeit der erzwungenen politischen Ruhe nach der Niederlage des Pompeius bei Pharsalus.1 CIL 14,2502; AA 1,3. PIR 2S 264. RE Scribonius 20. NP Scribonius I.7. – Howe 14,2; MRR 2,428; 3,187; Hoffman Epu 3, Arv 2; Scheid 1.

L. Sempronius L. f. L. n. Atratinus2 (3008). 73 v. Chr.–7 n. Chr.3 Nach der inschriftlichen Sukzessionsliste im Jahr 40 v. Chr. als Augur kooptiert.4 Möglicherweise Praetor im Jahr der Kooptation, wurde Atratinus noch am 1. Januar 34 v. Chr. Consul suffectus als Nachfolger des M. Antonius, wechselte aber dann die Seiten und triumphierte 21 v. Chr. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, 21 v. Chr., soll er ein großer Redner gewesen sein (Hier.). ILS 9338,3 = CIL 6,1976 (Fasten: Kooptation und Nachfolger); RRC 530 (As, etwa 39 v. Chr.); CRRBM 2,501. 515 f. (38/35 v. Chr.); Hier. chron. a. 21 a. Chr. (a. Abr. 1996, Tod). PIR 2S 347. RE Sempronius 26. NP Sempronius I.8. – Howe 5,2; MRR 2,385. 426; 3,188; Hoffman A 15.

Ti. Sempronius P. f. Ti. n. Gracchus (3009). Um 220–kurz nach 153 v. Chr.5 Pleb. Augur 2 S 266, WACHTEL) und M. FLUSS, RE. Nach dem Muster vieler Kollegen könnte mit der Verabredung des Konsulats auch die Aufnahme unter die Epulonen im Vertrag von Misenum verabredet worden sein. Nach Alter und Karriere wäre auch ein Eintritt schon Ende der 50er Jahre nicht undenkbar, doch scheint (nach der Gründungsphase Anfang des 2. Jhs.) erst Caesar das Kollegium so aufgewertet zu haben, daß es für Ehrenposten verdienter Freunde in Frage kam (s. a. zu Cn. Cornelius P. f. Lentulus Marcellinus, FS 1350, und zu L. Aemilius M. f. Q. n. Lepidus Paullus, Nr. 516). 1 Cic. Att. 13,30,3. 32,3. 44,3; SCHANZ, HOSIUS 1927:323 f. 2 Leiblicher Sohn des L. Calpurnius Bestia. 3 Das Geburtsjahr wie der Selbstmord ergeben sich aus Hier. 4 Wahrscheinlich als Nachfolger des L. Iulius L. f. L. n. Caesar (Nr. 2007).

seit 204.1 Im ersten bezeugten Amt, als legatus, 190; Aufstieg zum zweifachen Konsulat, 177 und 163 (für dieses Jahr ist er als Augur bezeugt). † Rücktritt als Konsul aufgrund eines rituellen Fehlers (vitium), den er durch die Lektüre in den Auguralbüchern im Nachhinein entdeckt hatte.2 Cic. Q. fr. 2,2,1, nat. 2,11 (Augur im Konsulat, vitium); Liv. 29,38,7 (Kooptation). RE Sempronius 53. NP Sempronius I.15.3 – Bardt A 21; MRR 1,309. 3,188 f.; Szemler A 6. – MÜNZER 1920:105–7; GEER 1939; STOCKTON 1979:23.

Ti. Sempronius C. f. C. n. Longus (3013). 2. V 3. Jh.–210 v. Chr. Pleb. Starb als Decemvir s. f. Die Kooptation des Konsuls von 218 läßt sich nicht näher bestimmen; in Anbetracht der Position der Sempronii könnte sie schon deutlich vor dem Konsulat erfolgt sein. Liv. 27,6,15 f.4 RE Sempronius 66. NP Sempronius I.17. – Bardt D 8; MRR 1,283; Szemler D 4.

Ti. Sempronius Ti. f. C. n. Longus (3014). 3. V 3. Jh.–174 v. Chr. Pleb. Seit 210 Decemvir s. f. und Augur.5 Die greifbare magistratische 5 Terminus post quem ist die Geburt des Sohnes Gaius. Einen Terminus ante quem ergibt das von Plutarch überlieferte Heiratsangebot eines Ptolomäus an die Witwe Cornelia (Tib. Gracch. 1,4), den man mit Ptolomäus VI., gestorben 146 v. Chr., identifizieren könnte. Die übrigen Erzählungen von dem Schlangenomen, das dem Tod vorausging, tragen zur Datierung nichts bei: Cic. div. 1,36. 2,62; Val. Max. 4,6,1; Plin. nat. 7,122. 1 Das jugendliche Alter wird von Livius betont (s. a. EVANS, KLEIJWEGT 1992:191–5). Zur Identifizierung und zu den Umständen der Kooptation s. unter Ti. Sempronius Ti. f. C. n. Longus (Nr. 3014). Anders BADIAN 1968a:32 f. 36. 2 Zur Sache RÜPKE 1990:32 f. mit weiterer Literatur. 3 RE Nr. 52 ist mit dieser Person identisch. 4 Unter Austausch der überlieferten Vornamen in den Filiationen, s. MOMMSEN 1864:84, Anm. 25, und die neueste Textausgabe von WALSH (Teubner 1982) ad locum. 5 Die von Livius in derselben Stelle bezeugte gleichzeitige Kooptation als Augur gilt als problematisch; bei der Todesnachricht wird zwischen einem Ti. Sempronius Longus, Decemvir, und einem Ti. Sempronius Gracchus, Augur, unterschieden. Ein solcher – und damit ein zweiter Sempronier – wurde tatsächlich 204 kooptiert. Dies widerspricht einem

Sentius C. f. C. n. Saturninus, C.

Karriere des Longus begann erst 200 mit dem Volkstribunat; 194 war er Konsul. Die ungewöhnliche doppelte Kooptation war ebenso dem Ruf seines Vaters (und decemviralen Vorgängers) wie der allgemeinen Konstellation zu verdanken.1 Für 184 verlor er die Wahlen zum Censor gegen Cato. Liv. 27,6,15 f. (Kooptation); 41,21,8 f. (Tod und Nachfolge). RE Sempronius 67. NP Sempronius I.18. – Bardt A 11, D 9; MRR 1,283. 405 f. 3,190; Szemler D 5, A 2. – SZEMLER 1974:74 f.

von Dio für 57 angerufenen ‹Gesetz›, das die gleichzeitige Mitgliedschaft zweier Angehöriger derselben gens ausschloß (39,17,1). Welch bindenden und rechtlichen Charakter dieses (und seit wann) hatte, ist unklar (FRIER 1969:191 f.). Die Prosopographie zeigte, daß es für andere Kollegien nicht gegolten haben kann (s. MOMMSEN 1864:89); Gegenbeispiele auch für die Auguren versuchte BADIAN (1968a, 1969:201) zu entkräften, das Beispiel der beiden Claudier, die nur kurze Zeit nach dem Vorfall von 57 im Augurenkollegium waren, tat er als Wirren der Triumviralzeit ab. Demgegenüber hatte BARDT (1871:34–36) unter prosopographischer Anerkennung der Gegeninstanzen die Lösung darin gesucht, daß das Gesetz von den plebeischen gentes, die im radikalen patrizischen Verständnis gar nicht als gentes existierten, nicht akzeptiert wurde. In Anbetracht dieser Lage wird man mit den geringstmöglichen Eingriffen in die Überlieferung auszukommen suchen: Die doppelte Kooptation 210 wird akzeptiert, der 204 Kooptierte mit dem Vater der Gracchen identifiziert und beide Nachrichten des Jahres 174 auf Longus bezogen: Hier handelt es sich vermutlich um eine intelligente ‹Korrektur›, die bei der Ergänzung der Cognomina 174 den zuletzt kooptierten Sempronier – Gracchus – einfügte. Dies lag insofern nahe, als der Nachfolger ebenfalls dieses Cognomen trug: Dieser Eingriff ist minimal. 1 Die Sempronii haben in den vorangegangenen Jahren mehrere Konsuln gestellt, 218 als Kollege des Cornelius Scipio, 215 des Fabius Maximus. Gerade der Vorfall dieses Jahres zeigt die enge Kooperation zwischen Ti. Sempronius Gracchus und dem von Fabius beherrschten Augurenkollegium (s. LINDERSKI 1986:2168–72), dessen Zusammensetzung und Interessen nicht nur die Kooptation des ersten Semproniers in ein zweites Kollegium verständlich machen, sondern auch noch sechs Jahre später die Kooptation eines zweiten Semproniers – unter dem Konsulat eines weiteren Mitglieds dieser Familie und eines Corneliers – plausibel erscheinen lassen.

201

P. Sempronius P. f. C. n. Sophus (3015). Mitte 4. Jh.–kurz nach 296 v. Chr.1 Pleb. Pontifex seit 300. Sophus war Volkstribun (310) und Konsul (303)2 gewesen, im Jahr der lex Ogulnia war er Censor (300). Nach Pomponius (dig. 1,2,2,37) Jurist, dem eine domus publica auf der Via Sacra gegeben wurde, damit er einfacher zur Beratung aufgesucht werden konnte. Liv. 10,9,2; 10,21,4 (Praetor 296). RE Sempronius 85. NP Sempronius I.20. – Bardt P 12; MRR 1,172; Szemler Pri 4. – BAUMAN 1983: 66–71.

M. Sempronius M. f. C. n. Tuditanus (3017). 4.V. 3. Jh.–174 v. Chr. Pleb. Als Pontifex im Jahr 183 kooptiert. Zwei Jahre zuvor, 185, war er Konsul gewesen.3 Die Wahlen zum Censor von 184 verlor er. Liv. 39,46,1 (Kooptation); 41,21,8 f. (Nachfolge). RE Sempronius 95. NP Sempronius I.23. – Bardt P 48; MRR 1,381. 405; Szemler P 17.

C. Sentius C. f. C. n. Saturninus (3021). Etwa 60er v. Chr.–nach etwa 4 n. Chr.4 Patric. (seit 29 v. Chr.) Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Magister des Kollegiums in diesem Jahr. Der seit 39 v. Chr. Octavian anhängende5 Sentius dürfte spätestens zu Beginn der 20er Jahre unter die Quindecimviri aufgenommen worden sein. Consul ordinarius 19 v. Chr. † In seiner Eigenschaft als Proconsul Africae vollzog Sentius irgendwelche Gründungsriten für die Kolonie Karthago.6 CIL 12, p. 29 (Fasti Capitolini 17 v. Chr.: Magister); CIL 6,32323,107. 151 = ILS 5050; AE 1988,21,6.

1 Letzte Erwähnung als Praetor. S. zu M. Livius Denter. 2 Siehe R. WERNER 1963:485. 3 Die späte Kooptation des Tuditanus steht in einem Trend zur Erhöhung des Kooptationsalters, der sich seit Mitte der 190er Jahre beobachten läßt. 4 Letzte Erwähnung als Feldherr in Tiberius’ Markomannenzug (Vell. 2,110), wofür er mit den ornamenta triumphalia ausgezeichnet wurde (Dio 55,28,6). Der Tod dürfte in die Folgejahre gefallen sein. 5 Vell. 2,77,3 wird er unter den 39 v. Chr. (Vertrag von Misenum) Begnadigten aufgezählt. 6 Tert. pall. 2.

202

Septimius Acindynus

PIR 2S 393. RE Sentius 9. NP Sentius II.4. – Howe 6,14; Hoffman Q 16. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 13.

Septimius Acindynus1 (3025). Ende 3.–nach 340 n. Chr. Vir clarissimus. Vermutlich Quindecimvir s. f. vielleicht seit Mitte der 320er Jahre,2 war Septimius vor 337 Corrector Tusciae et Umbriae und Vicarius diocesis Hispaniarum; von 338 bis 340 schließlich Praefectus Praetorio per Orientem, im letztgenannten Jahr auch Consul. ZPE 129 (2000), 285. PLRE Acindynus 2. RE Akindynos 3.

P. Septimius Geta3 (3033). Um 150–204 n. Chr. Pleb. Vir clarissimus. Als Fetialis nach dem chronologisch aufgebauten Cursus während oder nach seiner Praetur, also etwa um 181, kooptiert. Gesichert ist nur das Datum seiner Statthalterschaft in Dakien (194/195–etwa 197); der Suffektkonsulat dürfte um 191 vorangegangen sein. Erneut Konsul im Jahr 203. IRT 541 = AE 1946,131. PIR 2S 453. RE Suppl. 14,661 = Septimius 31a. NP Septimius II.2. – PISO 1993:150–156.

P. Septimius Geta Caesar (3034). 7.3.189– vermutlich 19.12.211 n. Chr.4 Mit der Erhebung zum Augustus (209) Imp. Caesar P. Septimius Geta Augustus; ‹Geta›. Wahrscheinlich seit dem Jahr 198 Pontifex5 und im Jahr 204 als Quindecimvir s. f. bei den Säkularspielen anwesend. Die Münzprägung von 198/200 mit ihrer Darstellung verschiedener Priestersymbole neben dem Titel Pontif bietet den einzigen Anhaltspunkt für eine 1 Zur Identifizierung des Septimius A*** s. J. C. SAQUETE, ZPE. 2 Die weitergehende Vermutung der Rolle eines Pontifex maior durch SAQUETE (in Ergänzung des dem Quindecimvirates vorangehenden ---]i, möchte ich mich nicht anschließen: Hier sind auch viele andere (und nichtsakrale) Varianten vorstellbar. 3 Der Bruder des Kaisers L. Septimius Severus (Nr. 3036). 4 Durch den Bruder Caracalla ermordet: Dio 77,2 u. ö. 5 Pontifex maximus taucht gelegentlich auf, wird aber mißbräuchlich verwendet.

‹Kooptation in alle Kollegien› zu diesem Zeitpunkt. Die Mitgliedschaft bei den Auguren, Epulonen, Arvalen und als Sodalis Augustalis – und wohl auch Mitglied der zweiten wichtigen Sodalität des Kaiserkultes als Sodalis Antoninianus – bleibt daher hypothetisch; sie könnte daher im Einzelfall auch erst in der Folgezeit, zwischen der Erhebung zum Caesar 198 und der zum Augustus 209, realisiert worden sein. 205 erstmalig Konsul (erneut 208). † Die Protokolle beschreiben eine intensive Beteiligung des etwa Fünfzehnjährigen an der Planung und Durchführung der ludi saeculares von 204. CREBM 5,181,147 f. und 5,316,797 (Priestersymbole) sowie 5,174,121 (Pont., alle 198/200 n. Chr); CIL 6,32326–34 (ludi saec.). PIR 2S 454. RE Septimius 32. NP Geta 2. – Habel 74; Schumacher P 92; A 44; Q 77; E 56; Scheid 137. – STEPPER 2003:79 f.

C. Septimius Severus1 (3035). 110er–nach 177 n. Chr.2 Pleb. Sodalis Hadrianalis und Quindecimvir s. f.; beide Priesterschaften wurden nach Ausweis des chronologisch geordneten Cursus zwischen dem Legionskommando der Legio XVI Flavia (um 155) und der folgenden Statthalterschaft von Lycia et Pamphylia (etwa 158–160) erreicht. Suffektkonsul wohl im Jahr 160 n. Chr. Die Karriere schloß mit dem Prokonsulat von Africa um 174/5.3 AE 1917/1918,60 = ILAlg 1,1283. PIR 2S 485. RE Severus 10; Suppl. 14,666. NP Septimius II.6. – Schumacher Q 49.

Imp. Caesar L. Septimius Severus Pertinax Augustus (3036). 11.4.145–4.2.211 n. Chr. Pleb. aus Leptis Magna.4 Weitere Namen: (Parthicus) Arabicus, (Parthicus) Adiabenicus, Pathicus maximus, Britannicus maximus; ‹Septimius Severus›. Vermutlich im Jahr 193 in ‹alle Kollegien› kooptiert, jedoch nachgewiesen nur als Pontifex maximus, 1 Ich folge der Identifizierung durch ALFÖLDY 1977:174 f. Erhalten ist nur [---]rius Severus. 2 Letztes Zeugnis: AE 1971,534: Teilnahme am Consilium Marc Aurels. 3 Zur Datierung s. ECK 1985:178. 4 PELLETIER 1964:518.

Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio, Q.

Quindecimvir s. f., Sodalis Augustalis und Arvale. Die Mitgliedschaft als Augur und Epulone ist zu vermuten. Im Jahr 178 Praetor, wurde Septimius erst 190 Suffektkonsul; als Legatus Augusti pro praetore in der Pannonia superior seit 191 wurde er am 9. April 193 von den Truppen zum Kaiser ausgerufen und während seines Marsches auf Rom am 1. Juni vom Senat als Augustus anerkannt. † Intensive Beteiligung an der Planung und Durchführung der ludi saeculares von 204.1 Auf die Einweihung in die Eleusinischen Mysterien deutet SHA Sept. Sev. 3,7 hin, sie ist aber inschriftlich nicht nachgewiesen.2 Die Historia Augusta bezeichnet ihn als erfahrenen Astrologen.3 AA 97d,4 (193 n. Chr., Kooptation als Arvale); CIL 6,1992 = AE 1992,237 (193 n. Chr., Kooptation als Sod.); CIL 6,31366 u. ö. (Pont. [max.], 194); CIL 6,1026 (196 n. Chr., Basis eines Ehrenbildes im DeaDia-Heiligtum, Pon. max., Arv.); CIL 6,32326–34 (ludi saec., XVvir). PIR 2S 487. RE Severus 13. NP Septimius II.7. – Schumacher P 90; A 42; Q 73; E 54; Scheid 134. – STEPPER 2003:78.

L. Sergius Regis f. Plautus (3046). Etwa Ende 1. Jh. v. Chr./1. H. 1. Jh. n. Chr.4 Patric. Tribus Arnensis Salius Palatinus. Er erreichte die Quaestur. Es besteht die Möglichkeit, den Salier der Inschrift mit dem von Plinius und Quintilian benutzten gleichnamigen Stoiker, der für seine lateinischen Neubildungen griechischer philosophischer Fachtermini bekannt war, zu identifizieren.5 CIL 2,1406. PIR 1S 378. RE Sergius 37. – Howe 16,21; Hoffman SalPal 1.

Cn. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (3056). 230er–174 v. Chr. Patric. Pontifex seit 213. 1 A. R. BIRLEY (1988:156 f.) ist hier nicht weiterführend. 2 Siehe CLINTON 1989:1534. 3 SHA Pesc. 9,6. 4 Die von HOFFMAN LEWIS vorgenommene Präzisierung ‹perhaps before 12 B. C.› kann der präzise Buchstabenschnitt der Inschrift allein nicht tragen. 5 DETLEFSEN 1881:6. S. etwa Quint. inst. 10,1,124; 2,14,2; 8,3,33; 3,6,23. SCHANZ, HOSIUS 1935:361.

203

Dem Pontifikat folgten Aedilitität (207), Praetur (205) und Konsulat (203); bei der Kooptation muß Caepio in seinen Zwanzigern gewesen sein. Liv. 25,2,2 (Kooptation); 41,21,8 f. (Nachfolge). RE Servilius 44. NP Servilius I.8. – Bardt P 33; MRR 1,266. 405; Szemler P 4.

Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio1 (3057). Um 150–nach 103 v. Chr.2 Patric. Wohl als Nachfolger des Metellus Delmaticus seit dem Jahr 107 Pontifex maximus bis etwa 103,3 also bis zu seiner Verurteilung und Flucht ins Exil.4 Die Wahl zum Pontifex maximus kann 1 Zur Frage der Filiation s. DEGRASSI 1947:128, der mit Verweis auf die Kapitolinischen Konsularfasten (Inscr. It. 13,1,55) Q. f. ablehnt. 2 In diesem Jahr ging er nach einer Verurteilung wegen militärischer Fehler ins Exil nach Smyrna (siehe MRR 1,564 mit Belegen). Weitere Nachrichten liegen nicht vor. 3 Diese zeitliche Bestimmung fällt mit der Wahl des Nachfolgers zusammen, die sich aus der Angabe Liv. per. 67 ergibt. Sie fällt hier zwischen 104 und 102, am ehesten aber ins Jahr 103: So wird die Reihenfolge der je summierten Angaben verständlich: Marius’ Triumph [104], zum zweiten [104] und drittenmal in Abwesenheit Konsul [103] (das vierte Mal [102] unter noch düstereren Umständen), Domitius wird Pontifex maximus [103], die Cimbern kehren nach ihrer Spanieninvasion [104] nach Gallien zurück [103]. Das Jahr 102 eröffnet das Buch 68. 4 Zwei Aspekte der bisherigen Diskussion des Pontifikats bedürfen einer kurzen Bemerkung. a) Die Überlieferung des Pontifikats durch eine einzige Quelle ist nicht schlechter als in anderen Fällen auch. Fast alle Priester der zweiten Hälfte des 2. Jhs. sind nur durch Zufallsnachrichten bekannt oder aber (wenige), weil sich die Priesterrolle als wesentlicher Aspekt bestimmter Persönlichkeiten der Nachwelt eingeprägt hat. Der Oberpontifikat des Vorgängers ist, auf die Person bezogen, noch schlechter überliefert. Daß Valerius statt des Exils die Durchführung der Todesstrafe phantasiert, beeinträchtigt den sachlichen Gehalt des Vorangegangenen nicht; der Oberpontifikat bildet nicht den Höhepunkt der Peripetie. Für das Schweigen der übrigen Überlieferung gilt es zu bedenken, daß der Pontifikat kurz war und wenig später die lex Domitia das Kooptationsverfahren grundsätzlich veränderte. b) Die hier unterstellte Absetzung eines Pontifex maximus durch Exilierung wird zwar nirgends beschrieben, doch erscheint sie unter dem Priester- und Bürgerrechtsverständnis der Zeit nicht unmöglich (s. CRIFO` 1962 und zu Nr. 1390).

204

Servilius Caepio Brutus, Q.

nur dicht vor oder im Konsulat (106) erfolgt sein,1 der Beginn des Pontifikats ist nicht überliefert. Val. Max. 6,9,13 (Karriere). RE Servilius 49. NP Servilius I.12. – MRR 3,194 (ohne Priesteramt); Szemler P 36. – BARDT 1871:6; MÜNZER 1920:285–292.

Q. Servilius Caepio Brutus (3058). 85–42 v. Chr.2 Patric.3 Vor der Adoption: M. Iunius Brutus.4 Spätestens seit 505 Pontifex. Von den Vakanzen im Kollegium wie von Brutus’ Rolle im politischen Kräftespiel her liegt eine Kooptation im Vorfeld der Quaestur (vermutlich 53) nahe.6 Als nächster Termin wäre erst an 51/50, dann wohl in Nachfolge des Caecilius Metellus Creticus, zu denken. † Er betrieb im Jahr 43 v. Chr. vergeblich die Aufnahme des L. Calpurnius Bibulus unter die Pontifices.7 Brutus wies außer dem philosophischen Schwerpunkt eine breit durch die Gattungen gestreute literarische Produktion auf.8 1 Dazu MÜNZER; die Kooptation als Pontifex könnte bei einem Servilius Caepio, für dessen Vorfahren wir angesichts ihrer politischen Stellung und Präsenz in den Kollegien am Beginn des 2. Jhs. uns nicht überlieferte Priesterämter annehmen müssen, von einer frühen Kooptation, vielleicht schon um 120 herum, ausgehen. 2 Zum Geburtsdatum siehe MRR 3,112 nach Cic. Brut. 229. 324. Selbstmord nach der Niederlage bei Philippi: Liv. per. 124. 3 Seit der Adoption (s. u.) vermutlich patrizisch; s. MOMMSEN 1864:117. 4 Zur Namensform s. SHACKLETON BAILEY 1976: 129–131; die Adoption erfolgt spätestens 59. Vgl. MÜNZER 1920:337 f. (fiktive Adoption); zu den verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Hortensii siehe 346. 5 Nach Ciceros Brutus (Anfang 46) ist er bereits Pontifex, eine Stellung, die er als Pompeianer seit Anfang 49 nicht mehr erreicht haben kann. 6 Unter dem Schwiegervater, Augur und Konsul Ap. Claudius Ap. f. Ap. n. Pulcher (Nr. 1227). Bei den Wahlen der Jahre 55/54 könnten Absprachen im Zusammenhang des zweiten Triumvirats und die Protektion Caesars für seinen Beinahe-Schwiegersohn (59 wurde die Verlobung mit Julia zu Pompeius’ Gunsten gelöst) eine Rolle gespielt haben. 55 wäre für einen Patrizier nur die Nachfolge des 56 verstorbenen L. Pinarius Natta offen gewesen. 7 Cic. ad Brut. 15 = 1,7 und 22,1 = 1,14,1. 8 Historische Auszüge, Reden, Gedichte, eine Lau-

Cic. Brut. 156. 212 (46 v. Chr.); ad Brut. 13,3. 23,8 (43 v. Chr.); RRC 502/1–2. 4; 508/1–2 (43/42 v. Chr., Pontifikalsymbole). RE Iunius 53. NP Iunius I.10/Servilius I.15. – Bardt P 83; MRR 2,254. 368. 3,112; Hoffman P 2; Szemler P 67. – TAYLOR 1942:405.

M. Servilius Q. f. Fabianus Maximus (3064). 110er–nach 169 n. Chr.1 Tribus Horatia (Africa?). Fetiale wurde Servilius nach der Präfektur des Aerarium Saturni (zwischen 153 und 156)2 und dem Suffektkonsulat des Jahres 158. Anschließend Curator operum publicorum (160) und Statthalter in Moesia superior und inferior (ab 161). CIL 6,1517 = ILS 1080. PIR 2S 583. RE Suppl. 14,664 = Servilius 55a. NP Servilius II.3. – Howe 13,17.

C. Servilius C. f. P. n. Geminus (3066). Um 240–180 v. Chr.3 Pleb.4 Bereits in jungem Alter Decemvir s. f.,5 wurde er 210, im Jahr nach seinem Volkstribunat, in das Pontifikalkollegium kooptiert. Nach der langen Amtszeit seines Vorgängers wurde er 183 zum Pontifex maximus gewählt. 194 Duumvir aedibus dedicandis. Dazwischen liegen der Konsulat (203) und zahlreiche weitere Ämter. † Im Jahr 208 Magister equitum des dictator comitiorum ludorumque faciendorum causa T. Manlius T. f. T. n. Torquatus.6 Im Konsulatsjahr richtete er mit dem Kollegen ludi votivi aus und führte auf der Grundlage eines Beschlusses des Pontifikalkollegiums, an dem er somit selbst mitgewirkt haben datio auf Cato Uticensis u. a. Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:394–7. 1 Für 163 ist er noch sicher in Moesia bezeugt; sehr wahrscheinlich war er 168/169 in Aquileia (s. RE). 2 Datierung nach ALFÖLDY 1977:336. Zum folgenden A. KOLB 1993:212 f. 3 Er war der ältere Bruder des Geminus Pulex. 4 Dazu MOMMSEN 1864:117–9; MÜNZER 1920: 137–140; SZEMLER. Der Vater hatte den Stand vor 218 gewechselt. 5 Zum Zeitpunkt der Kooptation des – jüngeren – Bruders 211 muß er bereits eine Priesterschaft besessen haben: Üblicherweise wurde der ältere Bruder in das erste verfügbare Priesteramt gebracht; das kann durchaus schon um 220 herum gewesen sein (s. MÜNZER 1920:139). 6 Liv. 27,33,6–8; dazu KAPLAN 1974:174.

Servilius C. f. P. n. Pulex Geminus, M.

dürfte, Opfer zur Prodigienprokuration aus (203).1 Dedikation des Iuppiter-Tempels in insula (194);2 nach zahlreichen Todesfällen 180 als Pontifex maximus mit Piacularopfern beauftragt; im selben Jahr löst er den Streit um die Neubesetzung des Amtes des Rex sacrorum aus.3 Liv. 27,6,15 (Kooptation als Pontifex); 34,53,7 (Duumvir); 39,46,1, 40,37,2 (Oberpontifikat, piacula); 40,42,11 f. (doppelte Sukzession). RE Servilius 60. NP Servilius I.19. – Bardt P 39, Pon m 12, D 16; Heltweg 11; MRR 1,281. 381; Szemler P 8, D 11. – MÜNZER 1920:138–147; RICHARD 1968:796, Anm. 1; SZEMLER 1974:74; DRAPER 1988:244–6.

P. Servilius P. f. C. n. Isauricus4 (3067). Anfang 90er–nach 41 v. Chr.5 Patric. Von Cicero in Briefen des Jahres 46 als Augur angesprochen.6 In Anbetracht der bedeutenden Position des senatorisch orientierten Vaters wäre eine Kooptation schon in den späten 60er Jahren, im Umfeld der Quaestur von 61, denkbar. 54 Praetor. Den Konsulat von 48 verdankte er der Wendung zu Caesar. 41 wurde der Ex-Schwiegervater des Octavian wiederum Konsul. † Servilius soll loci inaugurati mit Bronzeblechsternen markiert haben. Cic. fam. 13,68–72 (46 v. Chr.); Fest. 476,26–29 L (stella). RE Servilius 67. NP Servilius I.24. – Bardt A 60; MRR 2,255. 385 f. 3,196; Hoffman A 10; Szemler A 47.

M. Servilius M. f. M. n. Nonianus7 (3068). Ende 1. Jh. v. Chr.–59 n. Chr.8 Pleb. Epulone, 1 Liv. 30,2,8–13. 2 S. a. zu Q. Marcius Ralla (FS 2383). 3 S. FS, s. v. L. Cornelius Dolabella. 4 Sohn des Pontifex P. Servilius Vatia Isauricus, Enkel des Augurs C. Servilius Vatia. Falsch identifiziert bei BOUCHE´ -LECLERCQ 1882:366. 5 Da weitere Nachrichten fehlen, wird man in Anbetracht des Alters mit dem Todesdatum nicht deutlich heruntergehen. 6 Aus dem Fehlen der Anrede collega in fam. 13,66 f. aus demselben Jahre kann man nicht auf eine Kooptation erst im Laufe des Jahres schließen (gegen BARDT). 7 Der Sohn des Konsuls von 3 n. Chr., für den das Cognomen Nonianus nicht sicher bezeugt ist und der daher kaum der Epulone der afrikanischen Inschriften ist.

205

als Sohn eines Konsuls vielleicht schon vor dem Konsulat.1 Konsul im Jahr 35 n. Chr.; Prokonsul von Africa wohl um 46. Nach Quintilian ein bedeutender und schlagfertiger Historiograph.2 AE 1932,24 und CIL 8,24585a (beide aus Carthago oder Umgebung). PIR 2S 590. RE Servilius 69; Suppl. 6,819. NP Servilius II.4. – Hoffman E 21.

M. Servilius C. f. P. n. Pulex Geminus (3069). 230er–nach 167 v. Chr.3 Pleb. Als Augur 211 kooptiert.4 Nach einer späteren Münze möglicherweise im Zweiten Punischen Krieg zum ersten Flamen Floralis gemacht.5 Die magistratische Karriere als ku8 Tac. ann. 14,19. 1 AE nennt den Septemvirat an erster Stelle, direkt vor dem Konsulat, doch ist das nicht zwingend chronologisch auszuwerten. Die Inschriften selbst, die den Prokonsulat lediglich voraussetzen, liefern keinen sicheren Terminus post quem. 2 Quint. inst. 10,1,102; Tac. ann. 14,19. 3 Letzte Erwähnung als privatus mit einer Rede für L. Aemilius Paullus (Liv. 45,36,10–39,20, Ende in einer Lücke). 4 Der Augur ist – gegen SZEMLER – nicht mit dem 170 kooptierten Pontifex M. Servilius (s. dort) identisch (eher dessen Vater). SZEMLERS Argumentation (1972:118 f.: in der Behandlung des Pontifex; in SZEMLER 1974 wird die Identifizierung nicht erwähnt) ist nicht überzeugend, da sie zum größten Teil Servilii und Aemilii (Paulli) generell betrifft und nicht speziell für die Identifikation spricht. Daß der Augur L. Paullus den fast sechzigjährigen Augur 181 als Experten mit auf seinen Feldzug nimmt, ist eher unwahrscheinlich (zum Grundsätzlichen s. RÜPKE 1990:148–151. 244). Die Kooptation des sicher über siebzigjährigen (der keiner Anerkennung mehr bedurfte) wäre familienstrategisch völlig unverständlich gewesen: Seit dem Zweiten Punischen Krieg galt es (und war es möglich), eigene Kandidaten möglichst jung in die Kollegien zu bringen. Die Münzen seiner Nachfahren zeigen nur ein Symbol für den Augurat, den lituus (RRC 264/1; 370/1a, b; 423/1). 5 RRC 423/1 von 57 v. Chr. Rückseite und der lituus auf der Vorderseite der Münze folgen in der Motivwahl der früheren Münze (eine ähnliche Nachahmung schon RRC 370/1a, b). Neu ist auf der Vorderseite der Kopf der Flora und die Legende FLORAL PRIMVS, die CRAWFORD als Floralis primus (1974:447) auflöst. Eine Interpretationshilfe gibt eine Münze des C. Memmius C. f. aus dem Folgejahr, die auf der Rückseite einen Vorfahren vorstellt:

206

Servilius C. f. M. n. Vatia Isauricus, P.

rulischer Aedil (204), Magister equitum (203) und Konsul (202) setzte erst sieben Jahre nach der Kooptation ein; der Flaminat könnte der Kooptation noch vorausgegangen sein.1 Liv. 26,23,7 (Kooptation); RRC 264/1 (Augur), 423/1 (Augur und Flamen). RE Servilius 78. NP Servilius I.25. – Bardt A 16. MRR 2,276; Szemler A 1 (P 25). – MÜNZER 1920: 147–152.

P. Servilius C. f. M. n. Vatia Isauricus2 (3072). 134–44 v. Chr.3 Pleb.?4 Als Pontifex Memmis aed(ilis) Cerialia preimus fecit (RRC 427/2). Es geht also um Familienpropaganda mit antiquarisch-historischen Details. Zwar beschreibt Ennius das Flora-Flaminat als Numaische Einrichtung (ann. 116–8 Skutsch = 122–4 V), doch die Abhaltung der ersten Spiele und wohl Tempelgründung (238, siehe Ov. fast. 5,287–294; Plin. nat. 18,286; vgl. Vell. 1,14,8: 241, dem folgt BROUGHTON) und die Einrichtung der Floralia als jährliches Fest (173, Ov. fast. 5,312–330) gehören viel späterer Zeit an (s. LATTE 1960:73 f.) und werden nie mit einem Servilier verbunden. Wie ist nun der Flaminat zu datieren? Da die erhaltene Tradition die Servilier erst mit der Republik auftreten läßt, wäre die Behauptung eines königszeitlichen Servilischen Flamen Floralis unglaubwürdig. Dann aber wurde an ein konkretes historisches Ereignis und eine konkrete Person gedacht. Die erlesene, im geringen Rang des Priesteramtes unter den republikanischen Münzen einmalige Information bedürfte in jedem Fall weiterer Erläuterung, wenn sie sich nicht auf Pulex Geminus bezöge (gegen CRAWFORD: unbekannte Person). Damit kommt man – wie mit der auf 211 anspielenden Memmius-Prägung – in die Zeit des Zweiten Punischen Krieges. Die Schaffung des Flaminats könnte als Schritt der Kultintensivierung auf dem Weg zu jährlichen Spielen gedeutet werden. Daß die Legende tatsächlich auf den Flaminat und nicht die Spieleinführung hin zu deuten ist (anders BERNSTEIN 1998:217), beweist auch der aufwendige Text des Memmius, der sonst ebenfalls mit der Bracchialabbreviatur Cerial primus hätte arbeiten können. 1 Die Kumulation entspräche der gering zu veranschlagenden Bedeutung des Flamen minor. 2 Sohn des Augurs C. Servilius M. f. M. n. Vatia (FS 3071); die Mutter war eine Tochter des Augurs Q. Caecilius Metellus Macedonicus (Nr. 983). 3 Tod im Frühjahr: Cic. Phil. 2,12; fam. 16,23,2; siehe MRR 2,333. 4 In MRR 3 wird neu, aber ohne Begründung ‹Pat. ?› angegeben. Das Volkstribunat (MRR 2,5) beruht auf einer Konjektur HALMS in Cic. dom. 43, doch legen auch seine Vorfahren plebeischen Status nahe

erst 63 bezeugt, aber sicher sehr viel früher kooptiert.1 63 kandidierte er vergeblich um das Amt des Pontifex maximus. Vielleicht schon 93/92 Praetor, wurde er nach einem vergeblichen Anlauf (87) im Jahre 79 Konsul; 55/54 Censor. † Evocatio bei der Erstürmung von Isaura Vetus.2 Cic. dom. 132; har. resp. 12; Plut. Caes. 7,1. 3 (63). RE Servilius 93. NP Servilius I.27. – Bardt P 71; MRR 2,114. 206. 333. 3,197; Szemler P 44. – BROUGHTON 1991:52.

Severus (3077). 2. H. 3. Jh.–nach 296 n. Chr. Diakon unter Bischof Marcellinus (296–304). † Mit dessen Einverständnis (iussu p(a)p(ae) sui Marcellini)3 errichtete Severus im Coemeterium Callisti sich und seiner Familie eine Grabstätte, wo er seine knapp zehnjährige Tochter Severa bestattete. Das metrisch fehlerhafte Grabgedicht könnte von Severus verfaßt worden sein. ICUR NS 4,10183. PCBE Seuerus 1. – Pietri 15.

T. Sextius Africanus (3087). Etwa frühe 20er–nach 66 n. Chr.4 Patric.5 Arvale schon (s. MOMMSEN 1864:118 f. und oben zum Vater). 1 Es bestanden Verbindungen zu den Caecilii Metelli (s. a. beim Vater und Cic. dom. 123). Wenn die Rekonstruktion der anderen Servilii-Karrieren korrekt ist, könnte man an eine Kooptation bereits 103 oder kurz danach denken. Im Pontifikalkollegium wurde eine Stelle durch den Tod des Q. Servilius Cn. f. Cn. n. Caepio (Nr. 3057) frei, der Vater war bereits Augur und lebte noch bis in die 90er Jahre hinein, so daß eine Unterbringung in einem anderen Kollegium angezeigt war (zu solchen Strategien des Kollegienwechsels s. NORTH 1990). Das Vorschieben eines plebeischen Servilius Vatia statt des vielleicht um wenige Jahre jüngeren Sohnes Q. Caepio könnte als günstig angesichts des neuen Wahlverfahrens der lex Domitia beurteilt worden sein. Nur wenig später (das von BROUGHTON, MRR 2,5, angesetzte Datum 98 bezeichnet nach seiner eigenen Einschätzung eher den spätesten Termin) stand Vatia zur Wahl als Volkstribun. Ein Kooptationsalter von Anfang 30 wäre unter den gegebenen Umständen völlig normal. 2 AE 1977,816. Siehe RÜPKE 1990:162–4 mit weiterer Literatur. 3 Erstmalig wird hier mit dem Kürzel das Wort papa für den römischen Bischof verwendet. 4 Letzte Erwähnung; im Jahr 69 kann er nicht mehr

Silvester

Claudischer Zeit1 übernahm er 53 das Magisteramt im Kollegium. Suffektkonsul 59 n. Chr. AA 20,1 . 20 (Magister, 53 n. Chr.); 21,4 (spätclaudisch); 22,1 (54 n. Chr.); 25b (57 n. Chr.); 26a-lr,21. 27 (58 n. Chr.); 27 und 28a-f (58–60 n. Chr.); 29,I (63 n. Chr.); 30,Icd,20 (66 n. Chr.); 36,2 (spätneronisch). PIR 2S 659. RE Sextius 15. NP Sextius II.1. – Howe 14,42; Scheid 39; Hoffman Arv 43.

207

C. Silius Nerva1 (3096). Anfang 10er–48 n. Chr.2 Patric. Salius Palatinus3 seit dem Jahr 36. Der Nerva der claudischen Säkularakten ist mit hoher Wahrscheinlichkeit dieser C. Silius und weist ihn somit als Quindecimvirn s. f. aus.4 Vermutlich schied er vorzeitig, spätestens anläßlich der Designierung zum Konsul (47 für Ende 48 – er wurde noch vorher ermordet), aus den Saliern wieder aus. AE 1985,41 (Sukzessionsliste Sal.); CIL 6,32325a,6 (Säkularakten). RE Silius 4.

T. Sextius T. f. Lateranus M. Vibius Ovellius *** Secundus L. Volusius Torquatus Vestinus2 (3088). Um 120–nach 177 n. Chr.3 Patric. Tribus Voturia. Salius, vielleicht wie der wenig jüngere und verwandte M. Metilius P. f. Aquillius Regulus Nepos Volusius Torquatus Fronto Salius Collinus wohl der 140er Jahre und Sodalis Hadrianalis4 noch unter Antoninus Pius. Die Priesterämter sind in der Ehreninschrift vorangestellt. Consul ordinarius im Jahr 154, Prokonsul von Africa 168/169. CIL 6,1518 = 6,41131. PIR 2S 666. RE Sextius 41. NP Sextius II.3. – Howe 10,10; 16,25; 17,12.

Sigesarius (3092). 2. H. 4. Jh.–nach 415 n. Chr.5 Bischof der Westgoten, der Alarich und dessen Soldaten bei ihrer Belagerung Roms im Jahr 409 begleitete. † Im Dezember 409 taufte er den Augustus Attalus, der auf Alarichs Betreiben zum Gegenkaiser ernannt worden war, im arianischen Glauben. Sozomenos hist. eccl. 9,9 = GCS 50,401. RE Sigesarius. PCBE Sigesarius. zu den Arvalen gehört haben, so daß ein Tod in den Wirren nach Neros Tod wahrscheinlich ist (vgl. jetzt SCHEID 1990a:16 f.). 5 Seit 48. 1 Eher spät- als frühclaudischer (SCHEID) Zeit. 2 Der Sohn des Konsuls von 112 T. Sextius Africanus. Das Cognomen Torquatus ist nicht gesichert, andere zum Teil ergänzt. 3 Letzte Erwähnung als Mitglied im consilium Mark Aurels: AE 1971,534. 4 PFLAUM (1967:200) datiert den Eintritt vor 161 n. Chr. 5 In diesem Jahr ist er in Spanien bezeugt (Olympiod. frg. 26 = FHG 4,63).

Silvester (3099). Mitte 3. Jh.–31.12.335 n. Chr.5 Rom.6 ‹Silvester I.› Ein Presbyteramt unter dem römischen Bischof Marcellinus (Nr. 2355) wird von Augustinus bezeugt.7 Als römischer Bischof folgte Silvester laut catalogus Liberianus am 31. Januar 314 1 Wohl der Bruder des C. Caecina Largus (Nr. 994). Das sonst nirgends überlieferte Cognomen Nerva – das der in literarischen Quellen immer als C. Silius Bezeichnete mit vollem Recht wie seine Onkel und Cousins tragen konnte – ist gut in der Sukzessionsliste der Salier (die ein Cognomen fordert) zu ergänzen; in den Fragmenten der Säkularakten erklärt sich so die Rasur vor Nerva. 2 Als – seit Oktober 48 – Gatte der Messalina und möglicher Konkurrent des Claudius ermordet. 3 S. zu Nr. 2757. 4 Zum Namen s. o. Alternativen böten der sonst unbekannte (der ominöse Nerva des Prosper? PIR 2 N 70) und dann wohl gleichnamige Sohn des A. Licinius Nerva Silianus (Konsul des Jahres 7 n. Chr., PIR 2L 224), evtl. auch der Konsul des Jahres 28 n. Chr., P. Silius Nerva; der Konsul des Jahres 65, A. Licinius Nerva Silianus (zur falschen Identifizierung in PIR 2L 225 s. 2P 139) kommt aus Altersgründen kaum in Frage. Dagegen besitzt C. Silius für eine Präsenz in einer großen Priesterschaft genau das richtige Alter, eine solche Mitgliedschaft ist darüber hinaus noch vor dem Konsulat für einen Patrizier seines Kalibers zu postulieren. 5 Todesjahr laut catalogus Liberianus; als Gedenktag überliefern catalogus Liberianus, depositio episcoporum und martyrologium Hieronymianum übereinstimmend den 31.12. 6 Liber pontificalis. 7 Augustinus wandte sich in de unico baptismo gegen die Äußerung des numidischen Bischofs Petilianus, Marcellinus und die Presbyter Marcellus (Nr. 2359), Miltiades (Nr. 2454) und Silvester hätten während der diokletianischen Verfolgung die heiligen Schriften ausgeliefert und Weihrauch geopfert.

208

Simplicius

n. Chr. auf Miltiades (Nr. 2454). Seine Sedenzzeit betrug nach dieser Quelle 21 Jahre und 11 Monate.1 Silvesters Grabstätte befand sich im Coemeterium Priscillae. † Trotz der langen Sedenzzeit und der Förderung, die das Christentum seit Kaiser Constantinus erfuhr, ist wenig über seinen Episkopat bekannt,2 das vom donatistischen Konflikt um das Schisma von Karthago (Konzil von Arles 314 n. Chr.) und vom Arianismus (Konzil von Nikaia 325 n. Chr.) geprägt war. Der liber pontificalis schildert die umfangreiche Bautätigkeit Silvesters. Aug. un. bapt. 16,27.30 (Presbyteramt; antike Kontroverse um den Vorwurf der traditio); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 76 und Hier. chron. a. 310 p. Chr. sowie Lib. pontif. p. 170 ff. (Episkopat); Conc. Arel. a. 314 p. 4–6; 9–25 (Arles); Conc. Nicaenum, ed. Turner, I, 1,36–37 und Soz. hist. eccl. 1,17 (Nikaia);3 Martyrol. Hier. Prid. Kal. Ian. und Dep. ep. Prid. Kal. Ian. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 (Todestag). NP Silvester. DHP Silvestre Ier. LThK Silvester I. PCBE Silvester 1.

Simplicius (3102). 1. H. 5. Jh.–483 n. Chr.4 Tibur.5 Als römischer Bischof folgte Simplicius im Jahr 468 n. Chr. auf Hilarus (Nr. 1902).6 Er verstarb nach etwa fünfzehnjähriger Sedenzzeit 483 und wurde in der Porticus der Basilica S. Petri beigesetzt. Vorangehende Ämter sind nicht bekannt. Zwanzig Briefe sind erhalten.7 1 Zur Datierung s. DUCHESNE 1920:cl. 2 Vgl. DUCHESNE 1920:200 f., Anm. 125. 3 Sozomenos gab Silvester irrtümlich den Namen Iulius. 4 Das martyrologium Hieronymianum enthält keinen Eintrag zu seinem Todestag, während der liber pontificalis 6 Non. Mart. verzeichnet, dem DUCHESNE, ad loc., die Überlieferung der zeitgenössischen Kataloge VI Id. Mart. vorzieht, der im allgemeinen zuverlässigeren Quelle. Der letzte, von Siricius verfaßte Brief, datiert vom 6.11.482. 5 Liber pontificalis. 6 Als Ordinationsdatum läßt sich, ausgehend vom unsicheren Sterbedatum des Hilarus am 29.2.468, in Kombination mit der im liber pontificalis angegeben Sedisvakanz von 10 Tagen der 10. März 468 errechnen. Die im liber pontificalis genannte Sedenzzeit von 15 Jahren, einem Monat und sieben Tagen führt allerdings nicht zu den überlieferten Todesdaten des 2. oder 10. März.

CIL 6,41402 (papa); Lib. pontif. p. 249–251 (Episkopat, Sedenzzeit, Grabstätte); Vict. Tonn. chron. II a. 473 (Sukzession); Vita S. Greg. 4,68 (Grabstätte). DHP Simplice. LThK Simplicius, Papst. PCBE Simplicius 4.

Siricius (3105). 1. H. 4. Jh.–26.11.399 n. Chr.?1 Rom.2 Seiner Grabinschrift im Coemeterium Priscillae zufolge war Siricius unter Bischof Liberius (352–366 n. Chr.; Nr. 2216) als Lektor und Diakon in der römischen Kirche tätig,3 bis er im Dezember 384 n. Chr. in einstimmiger Wahl als Bischof auf Damasus (Nr. 1433) folgte.4 Seine Sedenzzeit betrug fünfzehn Jahre.5 Von Siricius sind sieben Briefe erhalten, darunter das erste bekannte Dekretalschreiben der römischen Kirche (385 n. Chr.), das an Himerius, Bischof von Tarragona, gerichtet ist und fünfzehn die Kirchendisziplin betreffende Fragen abhandelt.6 ICUR NS 9,24832 (Lektorat, Diakonat, Episkopat, Epitaph, Sedenzzeit, Einstimmigkeit der Wahl); Lib. pontif. p. 216–217 (Episkopat); PL 13,1147 (Einstimmigkeit der Wahl); Martyrol. Hier. VI Kal. Dec. (Todestag); ILCV 971 = CE 905 (Wiederaufbau von Märtyrergräbern). DHP Sirice. LThK Siricius. PCBE Siricius 1. – PIETRI 1977:17.24

C. Sosius C. f. T. n.7 (3119). 70er–nach 17 v. Chr.8 Pleb. Als Quindecimvir s. f. an den 7 PL 58,35–62; THIEL 1868:175–214; Coll. Avell. epist. 56–69. 1 Zwar verzeichnet die Chronik Prospers seinen Tod im Jahr 398, doch führt die in Siricius’ Grabinschrift überlieferte Sedenzzeit von 15 Jahren auf 399 als Todesjahr (DUCHESNE 1920:cl). Als Todestag wird im martyrologium Hieronymianum der 26.11. bezeugt; der liber pontificalis überliefert irrtümlich den 22.2. 2 Liber pontificalis. 3 Als Diakon bezeichnen ihn auch die fingierten gesta Liberii (SL 80; 115, ed. WIRBELAUER). 4 Das Datum seiner Ordination ist nicht überliefert. Nach DUCHESNE 1920:cl kommen die ersten drei Sonntage nach dem Tod des Damasus am 11.12. in Betracht: der 15., 22. oder 29. Dezember. 5 Zur Identität mit einem zeitgenössischen gleichnamigen Presbyter siehe Siricius (FS 3106). 6 Siricius, PL 13,1131–96. An ihn gerichtet: Coll. Avell. epist. 40. 7 Auch Sossius. 8 FLUSS, RE, und BROUGHTON folgend, identifizie-

Statilius T. f. Taurus, Sisenna

Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Mit Apollo- und Tripudiumdarstellungen auf Münzen, die er als Quaestor in Zakynthos schlug (wohl 39, spätestens 33 v. Chr.), wies er auf sein Priesteramt hin, das er, der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, im Gefolge des Vertrags von Misenum (39 v. Chr.) erhalten sollte.1 Der Eroberer Jerusalems und Consul ordinarius von 32 v. Chr. kämpfte, wie zuvor, in Actium auf der Seite des Antonius; den Gefangenen ließ Octavian am Leben. † Restauration (?) des nunmehrigen Apollo-Sosianus-Tempels am Marcellustheater und Ausschmückung mit einer Apollostatue und Niobegruppe (wohl nach 30 v. Chr.), die er sich während seiner syrischen Statthalterschaft in Seleukia (Kilikien) verschafft hatte.2

44.1

209

?2

Cic. div. 2,52 (46 v. Chr.). 1,119; Val. Max. 1,6,13; 8,11,2, Suet. Iul. 81,4, Plut. Caes. 63,3 (ohne Namen), App. civ. 2,619 f. 641, Dio 44,18,4 (44 v. Chr.); Cic. fam. 9,24,2 (43 v. Chr.). RE Spurinna 2. NP Spurinna. – Torelli 7.

Taurus Statilius Corvinus (3130). Anfang 1. Jh.–kurz nach 46 n. Chr.3 Patric. Weitere Namen: Systematisch T. Statilius T. f. T. n. Taurus Corvinus Als Arvale erstmals am 23.9.35 belegt, vermutlich aber schon 32 kooptiert.4 Im Jahr 38 Promagister, entsprechend 37 Magister. Wahrscheinlich Quindecimvir s. f. spätestens unter Caligula.5 Der ordentliche Konsulat im Jahr 45 steht bereits am Ende der Karriere, die mit einem gescheiterten Putschversuch 46 endete. † Als Promagister leitete er mehrfach sacrificia.

CRRBM 2,524, CRR 1273; CIL 6,32323,150 = ILS 5050. PIR 2S 776. RE Sosius 2. NP Sosius I.2. – Howe 6,7; MRR 2,427; 3,200; Hoffman Q 12. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 9.

AA 7a,II,3. 10 (35 n. Chr.); 7b,2 (36 n. Chr.); 12a-e (38 n. Chr.); 13e-h (39 n. Chr.); 14,I-II (40 n. Chr.); 17,12 f. 21 f. (44 n. Chr.); 19,4 (43 oder 45 n. Chr.). PIR 2S 822. RE Statilius 17. NP Statilius II.3. – Howe 14,25; 6,30; Scheid 26; Hoffman Arv 33; Q 38.

Soter (3121). 1.–3. V. 2. Jh. n. Chr.? Nach der Tradition, die in der Liste des Irenaeus formuliert ist, der elfte Bischof Roms, wohl ein herausragender Presbyter, der für die Außenkontakte verantwortlich zeichnete und in einen Schreiben des Bischofs Dionysios von Korinth als εÆ πι σκοπος angeredet wird.3

Sisenna Statilius T. f. Taurus6 (3141). Um 20 v. Chr.–nach 38 n. Chr.7 Eigentliches Prae-

Iren. in Eus. hist. eccl. 5,6, Hegesippos in Eus. hist. eccl. 4,22, Dionysios in Eus. hist. eccl. 4,23,10, Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74, Lib. pontif. p. 135 (Episkopat). DHP Soter. LThK Soter. – LAMPE 1989:340 f.

Spurinna (3123). 1. V 1. Jh.–nach 43 v. Chr. Pleb. Etrusker. Sicher von 46 bis 43 als Haruspex in Rom.4 † Opferinterpretationen re ich (gegen PIR) den Quindecimvirn nicht mit dem Praetor des Jahres 49 v. Chr. 1 S. zu C. Norbanus C. f. Flaccus (Nr. 2540); zugleich wurde er zum Konsul für 32 designiert, worauf er ebenfalls auf seinen Münzen hinwies. 2 Siehe Plin. nat. 13,53; 36,28. 3 Vgl. zur Bezeichnung ‹Bischof› die Biographie zu Aniketos (Nr. 597, mit weiterer Literatur). 4 Die späteren Aktivitäten Spurinnas und seine Position gegenüber Caesar ließen schon MÜNZER (RE) vermuten, daß er mit dem von Cicero für 46 erwähn-

ten summus haruspex (div. 2,52) identisch ist. 1 S. a. zu Cn. Domitius M. f. M. n. Calvinus (Nr. 1482). Dazu ZECCHINI 2001:72–75. 2 Zu weitreichenden Thesen über die Vermittlung Spurinnischer Familiengeschichte und etruskologischer Literatur durch Spurinna an römische Antiquare s. TORELLI 1975:97. 3 Tod vielleicht im Exil; ältere Spätdatierungen relevanter Arvalfragmente sind falsch. Der präsumptive Nachfolger (s. Nr. 3413) im Kollegium ist sicher erst 53 n. Chr. nachgewiesen. 4 SCHEID. 5 Zur Rekonstruktion der politischen Konstellationen s. ebd. Der Quindecimvirat selbst ist nur durch die Tätigkeit seines Freigelassenen T. Statilius Corvini l. Epaphra (FS 3132) für das Kollegium nachgewiesen. 6 Zur Namensform vgl. Nr. 3140. 7 Zur Zeit der Abfassung von Velleius’ Geschichtswerk scheint Sisenna noch am Leben gewesen zu sein (NAGL, RE zu Vell. 2,14,3). Da sein Sohn Sisenna Statilius Taurus nicht Pontifex, sondern Augur wurde, dürfte er noch zu Lebzeiten des Vaters kooptiert worden sein (darauf deutet auch die Differenzierung von Vater und Sohn durch die Priesterämter in den Inschriften der Freigelassenen). Diese Kooptation mußte aber nach 38 n. Chr. liegen, dem Jahr,

210

Statilius T. f. Taurus, T.

nomen wahrscheinlich T. Als Pontifex nur durch die beinamenartige Verwendung des Amtes in zwei venetischen Grabinschriften von Freigelassenen bekannt. Das Amt erreichte er höchstwahrscheinlich vor seiner Zeit als Consul ordinarius des Jahres 16 n. Chr. Weitere Ämter sind nicht bekannt. CIL 5,332 = Inscr. It. 10,2,9; CIL 5,878. PIR 2S 851. RE Statilius 33. NP Statilius II.10. – Habel 10; Howe 1,10; Hoffman P 23.

T. Statilius T. f. Taurus (3142). Um 80–nach 10 v. Chr.1 Pleb. Vermutlich schon in den 30er Jahren, sicher aber, wie die chronologische Reihenfolge der Ämter einer Ehreninschrift nahelegt, schon vor dem zweiten Konsulat (26 v. Chr.) Augur. Das Amt des Curio maximus dürfte ihm als Krönung der Karriere nach dem zweiten Konsulat übertragen worden sein.2 Als einer der wichtigsten und militärisch fähigsten Helfer Octavians wurde der homo novus Taurus schon 37 v. Chr. Suffektkonsul, nach weiteren Aufgaben 26 v. Chr. erneut Konsul. Praefectus urbi war er in den Jahren 14 bis 10 v. Chr. † Bau und Dedikation eines steinernen Amphitheaters auf dem Marsfeld 30 v. Chr.3 CIL 10,409 = ILS 893a (nach 26 v. Chr.); Vell. 2,127. PIR 1S 615. RE Statilius 34. NP Statilius II.11. – Howe 5,6; 20,1; MRR 2,424. 426; Hoffman A 17, curio 1; Scheid/Granino Cur max 1. in dem der Sohn erst Salier wurde. Zudem mußten die Salier bei ihrer Aufnahme nach Dion. H. 2,71,4 patrimi matrimique sein, mußten die Eltern noch leben. 1 Letzte Erwähnung als Praefectus urbi, ein Amt, das ihm aufgrund des vorgerückten Alters schon Mühe bereitete (Dio 54,19; Tac. ann. 6,11). Ein Weiterleben bis an die Jahrhundertwende ist aber nicht auszuschließen, s. unter dem möglichen Nachfolger als Curio maximus C. Calvisius C. f. Sabinus (Nr. 1066). 2 Wie die Geschichte des Augurenkollegiums in den 30er Jahren zeigt, dürfte auch der von Velleius gleich nach Agrippa Genannte sehr früh, vielleicht in der Kooptationsrunde nach dem Vertrag von Misenum (so BROUGHTON, HOFFMAN LEWIS) ins Augurenkollegium gekommen sein. Die den Curionat nennende Inschrift wurde wahrscheinlich vor 14 v. Chr. verfaßt. 3 Dio 51,23; Suet. Aug. 29.

M. Statius M. f. Priscus Licinius Italicus (3146). Um 110–nach 164 n. Chr.1 Pleb. Dalmatia?2 Der sacerdos Titialis Flavialis, also Sodalis Flavialis Titialis, stieg aus einer unter Hadrian begonnenen ritterlichen Laufbahn3 mit der Quaestur4 in eine senatorische auf. Er erreichte die Sodalität nach der Praetur (um 150).5 Nach dem ordentlichen Konsulat des Jahres 159 und der Tätigkeit als Curator alvei Tiberis et cloacarum urbis war er noch kaiserlicher Statthalter in den Provinzen Moesia superior, Britannia und Cappadocia. CIL 6,1523 = ILS 1092. PIR 2S 880. RE Statius 18. NP Statius II.3. – Howe 9,9.

Stephanus 6 (3152). Wahrscheinlich Anfang 3. Jh.–257 n. Chr.7 Rom.8 ‹Stephanus I.› Als legendenhaft ist die Nachricht des Liber Pontificalis zu betrachten, Stephanus habe in der Funktion eines Archidiakons von Bischof Lucius (Nr. 2296) kurz vor dessen Martyrium die kirchlichen Machtbefugnisse übertragen bekommen.9 254 n. Chr. wurde Stephanus als 1 Letzte Erwähnung in seiner Tätigkeit im armenischen und parthischen Krieg des Kaisers Verus. Die Annahme, er sei noch während des Krieges gestorben (MILTNER, RE, nach WILMANNS) beruht auf einem zu schwachen Argumentum e silentio. 2 ALFÖLDY 1977:314. 3 Dazu PFLAUM 1960–61, Nr. 136. 4 Die er als ordentliches Amt bekleidete – es fand also nicht die sonst übliche adlectio inter quaestorios statt. 5 Zur Rekonstruktion der Karriere RE´ MY 1989, Nr. 173. Die folgende Legionslegatur um 153–155 bildet einen Terminus ante quem für das Priesteramt. 6 Catalogus Liberianus: Steffanus. 7 Das im catalogus Liberianus als Todesjahr überlieferte Jahr 255 ist falsch, da Brief 75 des cyprianischen Corpus, der wahrscheinlich vom Ende des Jahres 256 datiert und von Stephanus handelt, keinen Hinweis auf seinen Tod bietet. Da für Stephanus’ Nachfolger Xystus (Nr. 3581) als Todesdatum der 6.8.258 sicher bezeugt ist und eine Amtszeit von 11 Monaten wahrscheinlich, dürfte Stephanus 257 verstorben sein. Als Gedenktag überliefern depositio episcoporum wie martyrologium Hieronymianum den 2.8. 8 Liber pontificalis. 9 Lib. pontif. p. 153. Die Historizität dieser Nachricht ist zweifelhaft, da ein Martyrium des Lucius unwahrscheinlich ist. Mit DUCHESNE 1920:cvii dürf-

Sulpicius Ser. f. Ser. n. Galba, C.

211

Nachfolger des Lucius zum Bischof geweiht und leitete die Gemeinde vermutlich über drei Jahre.1 Sein Episkopat blieb geprägt vom Schisma des Novatianus (Nr. 2543).2 Stephanus wurde in der Papstgruft des Coemeterium Callisti beigesetzt. † Über die Frage, ob ‹Häretiker› erneut zu taufen seien, kam es mit den Bischöfen Cyprianus von Karthago und Firmilianus von Caesarea zum sog. Ketzertaufstreit; Stephanus trat für die Gültigkeit der gespendeten Sakramente ein und hob mit mehreren Gemeinden einseitig die Kirchengemeinschaft auf.3 Er korrespondierte mit Dionysius von Alexandria,4, Cyprianus von Karthago5 und Gemeinden Syriens und Arabiens.6

Nach der in Hippo aufgestellten Ehreninschrift pontifex, präziser Flamen Volcanalis in Rom;1 das Amt folgt, wohl noch in Trajanischer Zeit, der Ernennung unter die iudices selecti und geht den hadrianischen Ämtern a studiis, a bibliothecis und ab epistulis (um 118) voraus. In seinem Geburtsort hatte Sueton ein Flaminat ausgeübt. Neben den Biographien Verfasser zahlreicher antiquarischer Schriften, die auch religiöse Themen berühren (Spiele, De anno Romanorum, De institutis moribusque Romanorum).

Cypr. epist. 68 und Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 sowie Eus. hist. eccl. 7,2,1; 7,5,3 und Lib. pontif. p. 154 (Episkopat); Dep. ep. IIII Non. Aug. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70 und Martyrol. Hier. IIII Non. Aug. (Todestag, Grabstätte). RE Stephanos I 17. NP Stephanos 6. DHP E´tienne Ier. LThK Stephan I.

Q. Sulpicius Camerinus (3179). Um 10–67 n. Chr.2 Patric. ‹Pythicus›.3 Arvale – dazu Magister des Jahres 60 – wurde der Suffektkonsul des Jahres 46 vielleicht nach seinem Prokonsulat von Africa für 56/57.

C. Suetonius Tranquillus (3168). Um 70– etwa 130er n. Chr.7 Pleb. Equestris. Hippo?8 te die Nachricht auf eine Verwechslung mit der Passio des Xystus (Nr. 3581) zurückzuführen sein. 1 Terminus post quem für die Weihe des Stephanus bildet der Tod seines Vorgängers am 5.3.254, Terminus ante Cypr. epist. 67,5 und 68, die wahrscheinlich vom Jahreswechsel 254/255 datieren. Das genaue Ordinationsdatum, das auf der Grundlage der Sedenzzeit des Stephanus und seines Todesdatums berechnet würde, ist nicht sicher festzustellen, da die im catalogus Liberianus überlieferte Sedenzzeit von 4 Jahren, 2 Monaten und 21 Tagen den Zeitraum zwischen den Todesdaten des Lucius und des Stephanus überschreitet. Eusebius’ Angabe von 2 Jahren, die wie üblich vergröbert ist (hist. eccl. 7,5,3), erscheint ihrerseits zu kurz, da zu einer längeren Sedisvakanz nach dem Tod des Lucius keine Nachrichten überliefert sind. DUCHESNE 1920:cxlviii vermutet, daß im catalogus Liberianus von der Angabe der Sedenzzeit 1 Jahr abzuziehen ist, womit sich ausgehend vom 2.8.257 als Todestag der 12.5.254 als Ordinationsdatum errechnen ließe. 2 Vgl. Cypr. epist. 68. 3 Der Streit ist dokumentiert bei Eus. hist. eccl. 7,2–5 und Cypr. epist. 69–75 sowie in den Sententiae episcoporum ed. HARTEL = CSEL 3,1,435 ff. 4 Eus. hist. eccl. 7,4 f. 5 Briefe 68 und 72 sind an Stephanus gerichtet. 6 Eus. hist. eccl. 7,5,2.

AE 1953,73. PIR 2S 959. RE Suetonius 4. NP Suetonius 2. – Scheid/Granino Fla min 6. – TOWNEND 1961; SEITZ 1970, Nr. 22.

AA 25b (57 n. Chr.); 26n-q–28 (58–60 n. Chr.; Magister in 60); 29 (63 n. Chr.). PIR 2S 990. RE Sulpicius 30. NP Sulpicius II.4. – Howe 14,46; Scheid 45; Hoffman Arv 47.

C. Sulpicius Ser. f. Ser. n. Galba4 (3185). Um 150–nach 109 v. Chr.5 Patric. Für 109 als 7 Auch die Erwähnung der Domitia in Suet. Tit. 10,2 bietet keinen sicheren Terminus post quem nach der Entlassung 122. 8 Der Schluß von der Aufstellung der Ehreninschrift in Hippo auf diesen afrikanischen Ort als Geburtsort ist umstritten (ausführlich TOWNEND, zustimmend); die Alternative, eine Spätdatierung der Entlassung Suetons erst in die Zeit um 130, die dann Hippo als Reisestation in Begleitung Hadrians im Jahr 128 erklärte, stößt auf Einwände (s. die Übersicht bei BENEDIKTSON 1993:382 f.). 1 Die synonyme Verwendung von pontifex und flamen ist in der Kaiserzeit zumal außerhalb Roms geläufig; für die 120er Jahre ist ein Pontifex Volcanalis in Ostia bekannt (MEIGGS 1973:584); in der Erstveröffentlichung der Inschrift weist PFLAUM (1952: 81) darauf hin, daß Ostiensische Pontifices Volcanales nur durch Inschriften bekannt sind, die aus Ostia selbst stammen. Zum Zweck der Inschrift aus Hippo s. LINDSAY 1994:463 f. 2 Hinrichtung nach einer Maiestas-Anklage: Plin. epist. 1,5,3; Dio 63,18,2. 3 Eine Verballhornung des mittelrepublikanischen Cognomens der Familie Peticus (MOMMSEN)? 4 Die Filiation soll ihn als Sohn des Konsuls von

212

Sulpicius Galba, Ser.

Priester, wohl Augur, bezeugt;1 eine Kooptation ist nicht vor Mitte der 110er Jahre anzunehmen.2 Redner; Cicero kannte Galbas (publizierte) Peroratio des Prozesses, in dem er wegen Betrügereien im Iugurthinischen Krieg verurteilt wurde – als erster sacerdos publicus.3 Cic. Brut. 127 (Verurteilung des Priesters); Rhet. Her. 1,20 (ohne Namen). RE Sulpicius 51. – MRR 1,547. 3,201; Szemler A 26. – MÜNZER 1920:264–297.

Ser. Sulpicius Galba (3187). 24.12.3 v. Chr.– 15.1.69 n. Chr. Patric. Nach der Adoption: Ser. Livius Ocella Sulpicius Galba; Ser. Galba Imperator Caesar Augustus; ‹Galba›. Möglicherweise schon vor dem Konsulat4 144 (Ser. Sulpicius Ser. f. P. n. Galba [1], Nr. 3189) und jüngeren Bruder des Konsuls Servius von 108 ausweisen (Nr. 3190). Schwager des C. Gracchus, Schwiegersohn des Pontifex maximus P. Licinius Crassus Dives Mucianus (Nr. 2236, Cicero). 5 Letzte Erwähnung bei seiner Verurteilung, die noch vor dem Erreichen der Praetur, eventuell unmittelbar davor (siehe MRR 3,201), erfolgt sein dürfte. Das weitere Schicksal ist unbekannt, ein früher Tod aber nicht zwingend. Das Geburtsdatum wird von MÜNZER 1920:267 ein halbes Jahrzehnt früher angesetzt, was mit der wohl zu frühen Ansetzung der Verlobung mit der Tochter des Mucianus in das Jahr 143 (264–6) zusammenhängt (s. a. zu P. Licinius Crassus Dives Mucianus, Nr. 2236): Nach Cicero (de orat. 1,239) (s. a. Brut. 98) ging die Verlobung Mucianus’ Bewerbung um die Aedilität voraus, die möglicherweise erst 136 erreicht wurde. 1 Das ergibt sich aus der naheliegenden Kombination der beiden Quellen. S. a. zum Bruder Ser. Sulpicius Ser. f. Ser. n. Galba (Nr. 3190). 2 Zur vorangegangenen Tätigkeit in einer Landkommission siehe MRR 1,522 f. Abzulehnen ist es, auf ihn die Inaugurationsumstände zu beziehen, die Festus (462,28–464,3 L, in der Ergänzung durch MOMMSEN) überliefert: Ein Augur Claudius verweigerte die Assistenz. Dieser Augur wäre dann nämlich ansonsten unbekannt und mit keinem der bekannten Claudii (insbesondere Claudii Pulchri) zu identifizieren. Hinzu kommt, daß das fl am Ende des Lemmas (464,2 L) sinngemäß nur zu˙ flamen, etwa fl〈aminis inaugurandi causa quamquam〉, ergänzt werden kann (Formen von flectere ergäben keine sinnvolle Junktur). S. zur weiteren Interpretation bei Ap. Claudius Ap. f. Ap. n. Pulcher. 3 Der Text muß rhetorisch so beeindruckend gewesen sein, daß ihn der jugendliche Cicero und seine Altersgenossen auswendig lernten (Brut. 127).

Quindecimvir s. f., spätestens aber – wie auch für seine Kooptation als Sodalis Titii und Augustalis überliefert – nach seinen militärischen Erfolgen in den frühen 40er Jahren (um 46). Weitere Priesterämter erhielt er erst als Princeps – Pontifex maximus und Arvale. Ob in der kurzen Zeit auch eine Kooptation bei den Quindecimviri s. f. und Epulonen stattfand, ist ungewiß; vermutlich reagierten diese Kollegien ähnlich schnell wie die Arvalen, bei denen Galba sogar einen ordentlichen Sitz erhielt, der am 26. Februar 69 wiederbesetzt wurde. (Magister Anfang 69): Der Consul ordinarius des Jahres 33 war in den Jahren 44–46 Proconsul Africae; später von 60–68 Statthalter der Tarraconensis gewesen und wurde dort zum Imperator ausgerufen. Als Augustus durch den Senat im Juni anerkannt, erhielt er in der Folgezeit, nach seiner Ankunft in Rom, auch den Pontifex-maximus-Titel. † Annahme der toga libera am 1.1.14 n. Chr.1 Als Praetor gab er die ludi Florales.2 Sacrificium beim Betreten der Hispania Tarraconensis als Statthalter;3 während des Opfers am 15.1.69 wurde ihm von Umbricius (Nr. 3328) Unheil prophezeit.4 Suet. Galba 8,1 (XVvir, Sodalitates); CREBM 1,310,12 u. ö.; CIL 16,7–9 = 10,770 f. = ILS 1988 7891 = AE 1983,451 = CIL 16,9 (Pont. max., ab 22.12.68); Dio 64,6,3 (Pont. max.; 15.1.69); AA 40,I,1–34 (69 n. Chr., magisterium), 40,I,55 f. (Nachfolge). PIR 2S 1003. RE Sulpicius 63 (s. a. Galba 2). NP Galba 2. – Habel 24; Howe 6,31; 8,13; 15,6; Hoffman Q 34; SodAug 14; SodTit 7; Arv 60; Simon Po 1; Qu 1; Schumacher P 7; A 4; Q 1; E 1. – KIENAST 1990:102 f.; STEPPER 2003:53 f.

Ser. Sulpicius Ser. f. P. n. Galba5 (3189). Um 190–130er v. Chr.6 Patric. Augur. Die 4 Eine Vermutung HOFFMAN LEWIS’, die auf die außerordentliche Förderung der 29 n. Chr. verstorbenen Livia Augusta verweist (vgl. Plut. Galb. 3). Die von Sueton behauptete simultane Verleihung dreier Priesterämter ist dagegen sehr unwahrscheinlich; STEPPER weist auf die Tätigkeiten in Germanien wie zwei Jahre später in Africa hin (39–41/42 und 44–46). 1 Dio 56,29,5. 2 Suet. Galba 6. 3 Suet. Galba 8,2. 4 Tac. hist. 1,27. 5 Vater des Augurs Gaius (Nr. 3185) und des Pon-

Symmachus

Kooptation dürfte den für Rom folgenreichen Völkerrechtsverletzungen gegenüber den Lusitaniern in der (Pro-)Praetur 151/150 vorausgegangen sein. Konsul des Jahres 144.1 Berühmter Redner.2 Cic. rep. 3,42. RE Sulpicius 58. NP Sulpicius I.10. – Szemler A 18. – MÜNZER 1920:266 f.

Ser. Sulpicius Ser. f. Ser. n. Galba3 (3190). Ende 150er–nach 100 v. Chr.4 Patric. Möglicherweise schon sehr jung Pontifex, vermutlich aber bereits vor 109.5 Die Kooptation ertifex Servius (Nr. 3190). 6 Wohl noch 141 führte er eine Gesandtschaft (MRR 1,478); 129 (dramatisches Datum von de re publica) wird von ihm als von einem Toten gesprochen. S. a. zum Sohn Servius (Nr. 3190). 1 Eine Kooptation erst im Umfeld des Konsulats wäre für einen Sulpicier sehr spät. 2 Die Reden waren z. T. publiziert: Cic. Brut. 82. 86–94. 3 Die Filiation soll ihn als Sohn des Konsuls von 144 (Nr. 3189) und älteren Bruder des Augurs Gaius ausweisen (Nr. 3185). 4 Letzte Erwähnung als einer der Konsulare, die gegen Saturninus die Waffen ergriffen (Cic. Rab. perd. 21). 5 Das ergibt sich aus dem für 109 sicheren Priesteramt des Bruders Gaius, das mit hoher Wahrscheinlichkeit als Augurat identifiziert werden kann (s. dort), und der eigenen Karriere, die ein Übergehen bei der Vergabe von Priesterplätzen an die Familie sehr unwahrscheinlich erscheinen läßt. Wenn wir den jüngeren Bruder in jenem Kollegium finden, darf man davon ausgehen, daß der ältere zuvor in ein anderes Kollegium gekommen war. Hierbei kommen vor allem die Pontifices in Frage, unter denen die Sulpicii seit Ende des 3. Jhs. einen, zeitweise zwei Plätze innehatten. Da der Vater Augur war, eröffnet der Pontifikat des älteren Sohnes zwei Kooptationsalternativen. Die erste bestände darin, daß die Kooptation noch zu Lebzeiten des Vaters, dessen Tod wohl ans Ende der 130er Jahre fällt, erfolgte. Zu denken wäre hier etwa an die Nachfolge des Patriziers Cornelius Scipio Nasica Serapio 132. Servius wäre sehr jung gewesen (etwa 20), dennoch kein völlig abwegiges Szenario, wenn man bedenkt, daß die älteste Tochter des Pontifex maximus vermutlich bereits die Frau des noch jüngeren Bruders geworden war (der Sohn war vermutlich gegen 91 schon Praetor, siehe MRR 2,30. 31, n. 18; Verlobungs- wie Geburtsdatum setzt MÜNZER wohl zu früh an). Die zweite Überlegung geht davon aus, daß der älteste Sohn beim Tod des Vaters als zu jung angesehen wurde. Dann wurde sowohl dessen patrizischer Platz

213

folgte sicher vor der Praetur des Jahres 111; Konsul war er 108 v. Chr. RE Sulpicius 59. NP Sulpicius I.11. – MRR 3,201 (ohne Priesteramt). – MÜNZER 1920:266–9.

Symmachus (3202). 1. H. 5. Jh.–19.7.514 n. Chr.1 Sardinien.2 ‹Caelius Symmachus›.3 Laut einem Selbstzeugnis ließ sich Symmachus als Erwachsener in Rom taufen. Unter dem Episkopat des Anastasius (Nr. 584) war er als Diakon tätig und wurde nach dem Tod des Bischofs im November 498 n. Chr. zugleich mit dem Archipresbyter Laurentius (11) (Nr. 2187) zu dessen Nachfolger erhoben.4 Ursache der Spaltung war die Politik Roms gegenüber Konstantinopel (akakianisches Schisma), die unter Felix zur Exkommunikation des dortigen Patriarchen Akakios geführt hatte. Während sich Anastasius im Sinne weiter Kreise des Senats um eine Versöhnung mit dem Osten bemüht und damit den Klerus polarisiert hatte, nahm Symmachus eine unversöhnliche Haltung gegenüber Konstantinopel ein und wurde dabei von der Mehrzahl der Kleriker unterstützt. Das Schisma wurde von Kaiser Theoderich zugunsten des Symmachus entschieden, der sich seinerseits bemühte, den Klerus zu einigen, und Ende der 130er Jahre wie der des Scipio Aemilianus 129 mit (uns unbekannten) Personen besetzt, die sie die nächsten 15–20 Jahre blockieren konnten. Einer der verbleibenden beiden patrizischen Plätze wurde von zwei Aemiliern über den gesamten in Frage kommenden Zeitraum belegt; Ähnliches müßte man für den vierten Platz postulieren. Dann hätte nach 120, als eine Kooptation von Alter und Karriere her anstand, auf absehbare Zeit keine Kooptationsmöglichkeit bei den Auguren zur Verfügung gestanden, man wäre auf die Pontifices ausgewichen. Als dann Ende dieses Jahrzehnts des Vaters oder Scipios Nachfolger starb, wurde der noch ‹unversorgte› jüngere Bruder gewählt. 1 Todestag laut dem zeitgenössischen Zeugnis des liber pontificalis. Die hier zudem angegebene Sedenzzeit führt auf das Todesjahr. 2 Liber pontificalis. 3 Laut seiner Unterschrift unter den Synodalbeschluß des Jahres 502 (Cassiod. var. MGHAA 12, p. 451). Zur Funktion von Caelius als Agnomen, nicht aber als Gentile siehe zu Laurentius (Nr. 2187). 4 Am 22.11.498 nach dem zeitgenössischen Zeugnis des liber pontificalis.

214

Tampius Flavianus, L.

damit zu Anfang offenbar Erfolg hatte.1 Eine gegen Symmachus erhobene Anklage führte jedoch dazu, daß Theoderich nach Ostern 501 einen Stellvertreter (visitator) auf dem Bischofsstuhl einsetzte, für den er Petrus, den Bischof von Altinum, auswählte. Symmachus selbst hatte zu diesem Zeitpunkt den Rückhalt beim Klerus zur Hälfte verloren, wie sich durch die Unterschriftenliste einer Synode vom Dezember 502 deutlich ergibt.2 Theoderich erkannte Symmachus zwar seit 502 wieder als Bischof an, endgültig wurde das Schisma jedoch erst im Jahr 506 beigelegt.3 Symmachus’ Sedenzzeit betrug 15 Jahre, 7 Monate und 27 Tage. Er wurde in der Porticus der Basilica S. Petri beigesetzt. Erhalten sind neun Briefe und Synodalschreiben.4 Symmachus Apologeticum adv. Anastasium imperatorem 6 = THIEL 1868:702 (Taufe, Diakonat); Lib. pontif. p. 260–268 (Ordination, Schisma, Sedenzzeit, Tod); Vict. Tonn. chron. II a. 492 (Episkopat, Schisma) und Theodorus Anagn. hist. eccl. 461 = GCS 71,130; Vita S. Greg. 4,68 (Grabstätte). DHP Symmaque. LThK Symmachus. PCBE Symmachus 5.

T L. Tampius Flavianus (3207). Anfang 1. Jh.–nach 76 n. Chr. Pleb. Der Arvale wurde am 26. Februar 69 als Nachfolger des am 15. Januar getöteten Kaisers Ser. Sulpicius Galba (Nr. 3187) kooptiert. Kooptiert wurde ein Konsul Claudischer Zeit, Proconsul Africae Neronischer Zeit und Verwandter des Vitellius, der zur Zeit der Kooptation als Statthalter in Pannonien weilte. In spätvespasiani1 An der Synode vom 1. März 499, die sich mit der Sicherung der Bischofswahl befaßte, nahmen offenbar sämtliche fünfundsiebzig Presbyter und sieben Diakone teil und setzten mit Ausnahme eines Diakons ihre Unterschrift unter die Beschlüsse, die ihre Loyalität zum Bischof eindrucksvoll belegt. Überraschend ist, Laurentius an erster Stelle firmieren zu sehen, der sich selbst gar als Archipresbyter bezeichnete. 2 Sie zählt mit siebenunddreißig Presbytern und vier Diakonen nur die Hälfte des jeweiligen Ordo. 3 S. im einzelnen zu Laurentius. 4 PL Suppl. 1247–55; THIEL 1868:639–738; Coll. Avell. epist. 104.

scher Zeit erreichte er einen zweiten Konsulat. AA 40,I,56. PIR 1T 5; RE Suppl. 9,1391 = Tampius 1a. – Howe 14,57; Scheid 57.

Terentia Flavola1 (3219). 3. V. 2. Jh.–nach 215 n. Chr.2 Pleb. Vestalis spätantoninischer und Severischer Zeit, war sie Vestalis maxima seit kurz vor 215 n. Chr. † Vielleicht als rangzweite Vestalin nahm sie an den ludi saeculares des Jahres 204 teil, insbesondere wohnte sie dem Gebet der Matronen vor der Cella der kapitolinischen Iuno Regina bei. Wegen großer Verdienste um den Sacerdos Solis Iulius Balbillus (FS 2001) wurde sie als vv maxima von diesem im Jahr 215 mit einer Statue geehrt. Vermutlich anläßlich ihres Aufrückens zur Vestalis maxima3 ehrten sie im Jahr 209 oder später ihre Brüder sowie der Bäcker der Vestales Cn. Statilius Menander (FS 3135) mit Statuen. CIL 6,32329,10 = PIGHI 4,10 (Acta ludorum saeculorum); CIL 6,2144 = ILS 4927 und CIL 6,32412 = ILS 1155 (Ehreninschriften der Brüder); CIL 6,32413 = ILS 4926 (Ehreninschrift des Bäkkers); CIL 6,2130 (maxima, Ehreninschrift eines Priesters des Sol Elagabalus 215 n. Chr.). PIR 1T 80/2H 44. RE Terentius 102. NP (Schwester von Terentius II.2). – Howe 4,17; Saquete 29. – FOS Nr. 411.

Terentia Rufilla (3220). Kurz vor 250–nach 301 n. Chr. Vestalis, die bereits 254/7 unter der Vestalis maxima Flavia L. f. Publicia (Nr. 1652) aufgenommen wurde.4 In den Jahren 300 und 301 wird sie als Vestalis maxima in Gelübdeeinlösungen geehrt. 1 Schwester des Flamen Dialis Terentius Gentianus (Nr. 3228) und des Auguren Q. Hedius Lollianus Q. f. Plautius Avitus (FS 1869) und wahrscheinlich Tochter des Auguren Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus (Nr. 1871); ihr vollständiger Name könnte Hedia Terentia Flavola gewesen sein. 2 Vielleicht noch in den letzten Jahren Marc Aurels ‹ergriffen›. Im Jahr 240 war Campia Severina (Nr. 1076) maxima. 3 So GROAG, RE. Gegen GROAG ist das Jahr 209 – Terentius Gentianus, Konsul von 211, bezeichnet sich bereits als Praetor – nur Terminus post quem, nicht sicheres Datum der Statuenbasen. 4 Bei HOWE fälschlich schon als maxima für dieses Jahr geführt (GROAG 1905).

Terentius A. f. Varro Murena, A. CIL 6,2135 mit 6,32404 = ILS 4934 (Ehrenstatue für Flavia Publicia als Dank der Eltern, 254/7 n. Chr.); CIL 6,2141 (300 n. Chr.); 6,2143 mit 6,32407 (301 n. Chr.); 6,2142 (undatiert). PLRE 1, Rufilla. PIR 1T 83. RE Terentius 103. – Howe 4,26; Saquete 55.

Terentius Gentianus1 (3228). Späte 170er– nach 211 n. Chr.2 Patric. Vir clarissimus. Flamen Dialis zu Beginn des dritten Jahrhunderts, und zwar, bevor er Consul ordinarius des Jahres 211 wurde. † Er errichtete gemeinsam mit mehreren Verwandten, darunter seiner Frau Pomponia Paetina (FS 2768) – die nicht als Flaminica Dialis bezeichnet wird – seiner Schwester und Vestalis maxima Terentia Flavola eine Ehrenstatue. CIL 6,2144 = ILS 4927 (ca. 209/210 n. Chr.). PIR 1T 55/2H 37. RE Terentius 47. NP Terentius II.4. – Howe 2,6; Schumacher P 98.

D. Terentius Gentianus3 (3229). 80er–deutlich nach 120 n. Chr.4 Pleb. Gallia Narbonensis. Als Pontifex wohl unmittelbar nach dem Suffektkonsulat von 116 kooptiert. Anschließend als Legatus Augusti pro praetore provinciae Macedoniae ad census accipiendos tätig. CIL 3,1463 = ILS 1046 (Ehreninschrift Sarmizegtusa); CIL 3,6625 = ILS 1046a (Pyramideninschrift). PIR 1T 56. RE Terentius 48; Suppl. 7,1294. NP Terentius II.5. – Habel 44/49; Howe 1,50/1,54; Simon Po 28; Harrison Pon 9; Schumacher P 61. 1 Bruder der Vestalis (maxima) Terentia Flavola (Nr. 3219) und wie der Konsul von 209 Lollianus Avitus wahrscheinlich Sohn des Auguren Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus (Nr. 1871). 2 Die Datierung von VANGGAARD 1988:70 ins 3. Jh. ist völlig unzureichend. 3 Die von HABEL unternommene Trennung der Personen ist nach HOWE nicht mehr akzeptiert worden. 4 Das Ende der prokonsularischen Tätigkeit in Macedonia. Das nur im Anfang erhaltene Gedicht der Schwester in Gizeh könnte auf einen verhältnismäßig frühen Tod führen (GROAG, RE, datiert es auf 130, indem er einen Zusammenhang mit der Ägyptenreise der Kaiserin Sabina herstellt), aber die in SHA Hadr. 23,4 referierte Feindseligkeit Hadrians gehört eher in Hadrians letzte Lebensjahre (s. WACHTEL, PIR 26,180), so daß Terentius Hadrian überlebt haben dürfte. Der Hinweis von HARRISON auf CIL 3,1128 = ILS 4303 (unter Antoninus Pius) ist allerdings nicht stichhaltig, da die Identität der Personen sehr fraglich ist.

215

A. Terentius Priscus (3232). 3. Jh. n. Chr. Vir clarissimus. Der Quindecimvir s. f. etwa der zweiten Jahrhunderthälfte stieg über die Quaestur und Praetur – jeweils als candidatus des Kaisers – bis zum Curator rei publicae Vercellensium et Eporediensium und zum Suffektkonsul auf. CIL 6,41232a.

M. Terentius M. f. Varro Lucullus1 (3234). Ca. 116–nach 56 v. Chr.2 Pleb. Weitere Namen: M. Licinius Lucullus (vor der Adoption). In den Ciceronianischen Reden der Jahre 57 und 56 neben P. Servilius Vatia Isauricus der angesehendste Pontifex.3 Eine Wahl im Gefolge der Kollegienvergrößerungen der lex Cornelia (81) ist nicht unwahrscheinlich.4 Die Kooptation wäre dann nach den ersten militärischen Kommandos (82/81) erfolgt und hätte den Auftakt einer steilen Karriere (im Jahr 76 Praetor peregrinus, im Jahr 73 Konsul) bedeutet. Cic. har. resp. 12 (für 57); dom. 132 f.; Att. 4,2. 4 (Nov. 57 v. Chr.). RE Licinius 109. NP Licinius I.27. – Bardt P 73; MRR 2,114. 206. 3,204; Szemler P 45. – ARKENBERG 1993:333 f.

A. Terentius A. f. Varro Murena (3235). Späte 60er/Anfang 50er–23 v. Chr.5 Pleb. Ei1 Jüngerer leiblicher Bruder des Augurs L. Licinius Lucullus (Nr. 2248), des Konsuls von 74; adoptiert von einem M. Terentius Varro. Zum Namen s. SHACKLETON BAILEY 1976:132. Zur weiteren Verwandtschaft siehe das Stemma bei ARKENBERG 1993 (nach 336). 2 Letzte Erwähnung bei der Pflege und Bestattung seines nur wenig älteren Bruders (Plut. Lucull. 1,6 und 43,2 f.). 3 S. a. Cic. Arch. 8. 4 Direkt belegt ist der Pontifikat erst für das Jahr 57. Für die Kooptation schon 81 spricht neben den eigenen militärischen Aktivitäten für Sulla vor allem der Bruder L. Lucullus, ein hervorragender Militär und persönlicher Liebling Sullas (s. HEUSS 1976: 187. 257–9), und wiederum M. Lucullus’ eigene Mitwirkung beim Münzen des ‹Lucullus-Geldes›. Sullas Frau Metella war eine Cousine. 5 Die hier vorgenommene Identifizierung und Datierung sieht im Augur und Schwiegersohn des Maecenas zugleich den wahrscheinlich 23 v. Chr. im Konsulat getöteten Verschwörer (siehe Fasti Capitolini ann. 731 a. u. c. = 23 v. Chr. = Inscr. It. 13,1,59

216

Tettienus Serenus, T.

ne Ode des Horaz datiert die Kooptation in das Augurenkollegium in die Zeit um 30 v. Chr.1 Die Kooptation erfolgte deutlich vor dem wohl ihm zuzuordnenden Konsulat (23 v. Chr.); die genauere Position in der Karriere läßt sich aufgrund der Identifikationsschwierigkeiten der Licinii und Murenae dieser Zeit nicht bestimmen. Hor. carm. 3,19,9–11. PIR 1T 74. RE Terentius 92. NP Terentius I.19. – Howe 5,8; MRR 2,426; Hoffman A 24. – ARKENBERG 1993:349 f. (Nr. 35); 1993a; RÜPKE 1996a.

T. Tettienus Serenus (3238). Frühe 2. V. 1. Jh.–115 n. Chr.2 Pleb. Italiker. Da Plebejer, sicher als Pontifex Angehöriger des Pontifikalkollegiums im Jahre 101/102, für das er durch den wohl ihm zuzuordnenden, an vierter Stelle genannten Kalator T. Tettienus Felix (FS 3237, siehe dort) erschlossen werden kann. Etwa ein Jahrzehnt nach der Kooptation dann im Jahre 92 als Sodalis Augustalis (Claudialis) in die 27. Dekurie aufgenommen. Im Jahr 793 kaiserlicher Statthalter der Gallia Lugdunensis; anschließend (81) Suffektkonsul. und Dio 54,3,4–8, der die Ereignisse z. T. erst unter dem Jahr 22 berichtet, sowie Vell. 2,91,2). Die Identität von Konsul und Verschwörer ist verschiedentlich bestritten worden. SWAN 1967 plädiert für einen Tod noch vor Amtsbeginn, allerdings halten mehrere seiner Fälle einer Überprüfung kaum stand; zu den Argumenten von ATKINSON 1960 ist STOCKTON 1965 zu vergleichen; zuletzt ARKENBERG. Der Adressat von Hor. carm. 3,19 (s. RÜPKE 1996) ist aber sicher jener Murena, der Schwager des Maecenas war, also eindeutig der Verschwörer. Die Tatsache, daß er schon vor der zweiten Hälfte des Jahres 23 in massiven Schwierigkeiten steckte, wie die Unterdrückung der Anrede des in diesem Jahr publizierten Gedichtes zeigt, fordert dann aber die Identifizierung (ein Fall Murenas in zwei Stufen – erst Entfernung aus dem Konsulat, unabhängig davon erst 22 v. Chr. die Verschwörung – so HANSLIK 1953 – ist ganz unwahrscheinlich). 1 Obwohl der Beginn der Odendichtung im allgemeinen nicht sicher bestimmt werden kann, erlauben die dichten thematischen Bezüge zu Gedichten wie Hor. carm. 1,13. 19 und 27 doch, ein isoliertes Frühwerk, wie es die Datierung HOFFMAN LEWIS’ verlangte (36 v. Chr.), auszuschließen. 2 In diesem Jahr wurde sein Nachfolger unter den Sodales Augustales kooptiert. 3 THOMASSON 1984:39.

CIL 6,1984,1,11 = ILS 5025 (Sodalis). PIR 1T 97. RE Tettienus 4. NP Tettienus 2. – Howe 1,37; Houston P-Nr. 6/M-Nr. 142; Harrison Pon 22; Schumacher P 29.

Galeo Tettienus Severus M. Eppuleius Proculus Ti. Caepio Hispo (3239). 50er–nach 119 n. Chr. Pleb. In den Jahren nach 101 als Pontifex kooptiert.1 Der Suffektkonsul von etwa 102 war wohl 118/119 prokonsularer Statthalter der Asia. CIL 11,14 = ILS 1027. PIR 2E 83. RE Eppuleius 1. RE Tettienus 5. NP Tettienus 3. – Habel 40; Howe 1,46; Simon Po 22; Schumacher P 55.

L. Tettius Iulianus2 (3242). Etwa 30er–nach 89 n. Chr.3 Pleb. Der an letzter Stelle der Liste der Sodales Augustales für 68 n. Chr. genannte Magister dürfte erst kurz vorher kooptiert worden sein. 70 war er Praetor, 83 Suffektkonsul. Militärische Kommandos prägen die übrige Tätigkeit. CIL 6,1986 = 14,2389. PIR 1T 102. RE Tettius 10. NP Tettius II.2. – Howe 8,18; Hoffman SodAug 27.

Tiburtius (3254). Anfang 5. Jh.–nach 449 n. Chr. Notarius unter Bischof Leo. Laut einem Selbstzeugnis redigierte er einen Brief Bischof Leos vom 13. Juni 449 an den Pa1 Die Inschrift ist nicht chronologisch aufgebaut; ältere Inschriften nennen den Pontifikat nicht. Die in der nicht ganz vollständigen Kalatorenliste von 101/2 fehlenden Namen weisen aufgrund der Position der Lücke auf viel frühere Kooptationen von Pontifices; Eppuleius kann demnach 101 noch nicht Pontifex gewesen sein. Andererseits ist eine Kooptation erst nach dem Tod seines Onkels (durch Adoption) und Pontifex T. Tettienus Serenus (Nr. 3238), der 115 n. Chr. verstarb, auszuschließen: Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Konsulat wäre längst die Aufnahme in eine andere Priesterschaft erfolgt. 2 Die von HOFFMAN LEWIS vorgenommene Identifizierung des Iulia[ der Magisterliste ist mit großer Unsicherheit behaftet, doch stützt die Parallele des L. Ceionius Commodus (1) (Nr. 1124) die Annahme, mit Tettius sei ein homo novus noch vor der Praetur kooptiert worden. Das Legionskommando in Moesia (69) weist auf seine frühe Förderung. 3 Mit dieser Datierung wird die Identität von Tettius Iulianus mit dem Dakerfeldherrn Domitians vorausgesetzt (s. GROAG, RE).

Titius L. f., M.

triarchen Flavius von Konstantinopel, den sogenannten tomus Flaviani, worin Leo die Lehre der zwei Naturen Christi entfaltete.1 Leo epist. = ACO 2,2,1,24–33 (Jaffe´ 423). PCBE Tiburtius 1.

Tigrinus (3256). Etwa Anfang 5. Jh.–nach 440 n. Chr.2 Presbyter unter Bischof Leo (11) (440–461). † Sowohl sein Grabgedicht als auch eine metrische Bauinschrift überliefern, daß er die Basilica S. Stephani an der via Latina errichtete, zu deren Bau eine Amnia Demetrias, Virgo, Bischof Leo testamentarisch beauftragt hatte.3 Ansprechend vermutet FERRUA, daß Tigrinus selbst die Bauinschrift verfaßte, da diese das Lob des Bischofs ausführlich, das der Bemühungen des Presbyters dagegen zurückhaltend gestaltet. ICUR NS 6,15764 = CE 2040; ICUR NS 6,15842 = CE 1354 (Epitaph). PCBE Tigrinus. – Pietri 14. – CARLETTI Nr. 87.

M. Tineius Ovinius L. f. Castus Pulcher (3262). Etwa 2. H. 3. Jh. n. Chr. Patric.? Vir clarissimus. Tribus Arnensis. Der Pontifex wird in der Ehreninschrift als maior bezeichnet, der Text ist also nach der Aurelianischen Gründung der Pontifices Solis verfaßt.4 Quaestor urbanus, Praetor als candidatus und Suffektkonsul eines unbekannten Jahres.

217

Konsul stiftete er etwas den ägyptischen Göttern, ‹die in einem Tempel und mit einem Altar gemeinsam verehrt wurden›, zum Wohl für Commodus.1 Möglicherweise Urheber einer Dedikation an den Apollo Cumanus.2 CIL 6,1978,2 = ILS 5024 (Eintritt als Sal.); CIL 6,1979,8 (Ausscheiden); IGRRP 3,808 (Pont.). PIR 1T 169. RE Tineius 7. NP Tineius 4. – Habel 66; Howe 1,68; 16,36; Simon Po 48; Schumacher P 82.

Q. Tineius Sacerdos3 (3264). Mitte 2. Jh.– nach 219 n. Chr. Patric. Im Jahr 170 als Salius Palatinus gemeinsam mit seinem Bruder Tineius Rufus kooptiert und wahrscheinlich vor dem Erreichen des Suffektkonsulates (192) wieder ausgeschieden.4 Proconsul Asiae (unter Septimius Severus) und im Jahr 219 erneut Konsul, nun ordinarius. CIL 6,1978,3 = ILS 5024. PIR 1T 170. RE Tineius 8. NP Tineius 5. – Howe 16,36a (Groag).

Q. Tineius Sacerdos Clemens5 (3265). Ende 1. V. 2. Jh.–nach 170 n. Chr.6 Patric. Pontifex, kooptiert vermutlich um die Zeit seiner Amtsperiode als Consul ordinarius des Jahres 158 herum. IGRRP 3,808; AE 1958,202. PIR 1T 172. RE Tineius 9. NP Tineius 6. – Habel 58; Howe 1,61; Simon Po 43; Schumacher P 77.

CIL 14,3614 = ILS 1207 = Inscr. It. 1,1,131. PIR 1T 167. RE Tineius 4. – Howe 1,85.

M. Titius L. f.7 (3271). 70er–nach 9 v. Chr.8 Während der Pontifikat auf einer Inschrift

Q. Tineius Rufus5 (3263). Kurz vor 150nach 182 n. Chr. Patric. Im Jahr 170 als Salius Palatinus gemeinsam mit seinem Bruder Tineius Sacerdos kooptiert; er schied im Jahr 178 aus, vermutlich als gewählter Pontifex. Consul ordinarius des Jahres 182, † Wohl als

1 IGRRP 1,87 = IG 14,1007. 2 CIL 10,3683, im Apollotempel von Cumae. 3 Bruder des Q. Tineius Rufus (Nr. 3263). Sohn des Pontifex Q. Tineius Sacerdos Clemens (Nr. 3265). 4 Da die Sukzessionslisten für die Jahre 176–181 und 186–191 erhalten sind, muß das Ausscheiden dem Zwischenraum angehören. – Angesichts des Pontifikats des Bruders, dürfte Sacerdos mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Priesteramt erlangt haben. 5 Nach den plausiblen Hypothesen BORGHESIS der Vater der beiden Salier Rufus und Sacerdos. (Nr. 3263 und 3264). 6 Zu diesem Zeitpunkt wurden zwei seiner Söhne Salier; da einer vermutlich im Jahr 178 Pontifex wurde, dürfte er die Nachfolge des Vaters angetreten haben. 7 Neffe des Epulonen L. Munatius L. f. L. n. Plancus (Nr. 2488). 8 Das Geburtsdatum legen die herausgehobenen

1 Leo epist. 28. 2 Datierung aufgrund der Angabe pap[a L]eo. Er könnte noch in den späteren Jahren dieses Bischofs verstorben sein (J. RÜPKE). 3 Entsprechend in der vita Leonis Lib. pontif. p. 238. 4 Gegen CHRISTOL (1986:249) ist damit kein zwingender Terminus post quem für die Kooptation selbst gegeben. 5 Bruder des gemeinsam mit ihm kooptierten Q. Tineius Sacerdos (Nr. 3264). Sohn des Pontifex Q. Tineius Sacerdos Clemens (Nr. 3265).

218

Trebellius Maximus, M.

des Jahres 34 noch fehlt,1 dürfte der militärisch für Antonius hochverdiente Titius im Gefolge seines Übertritts zu Octavian (Mitte 32) und des schon früher vereinbarten Konsulats (31 v. Chr.) Pontifex geworden sein.2 CIL 9,5853. PIR 1T 196. RE Titius 18. – Habel 116; Howe 1,113; MRR 2,424 f. Hoffman P 9.

M. Trebellius Maximus (3277). Anfang 10er n. Chr.–etwa 75 n. Chr.3 Pleb. Arvale vermutlich seit 69 (unter Vitellius?),4 im Jahr 72 auch Magister. Suffektkonsul im Jahr 565 und von 63–69 Statthalter in Britannien. AA 42,18 (Magister); 43egh,3. 10 (75 n. Chr.). PIR 1T 239. RE Trebellius 13. NP Trebellius II.2. – Howe 14,60; Scheid 59.

M. Tullius M. f. M. n. Cicero (1) (3290). 106–43 v. Chr.6 Pleb. Von Pompeius und Hortensius nominiert, wurde er 53 zum Augur gewählt.7 Der Augurat wird dem homo novus zehn Jahre nach dem Konsulat (63) zuteil. † Etwa 79 in die Eleusinischen Mysterien eingeweiht.8 Der spätere Briefwechsel läßt in Ansätzen den Geschäftsverkehr des collegium erkennen. Das umfangreiche rhetorische und philosophische Œuvre beinhaltet auch die theologisch einschlägigen Arbeiten De natura deorum und De divinatione (45/44). Mit sakralrechtlichen Sachverhalten setzt sich insbesondere die Rede De haruspicum responso (56 v. Chr.) auseinander. Aktivitäten schon 40 v. Chr. nahe; vermutlich war Titius 13–9 v. Chr. legatus pro praetore in Syria (HANSLIK, RE). 1 CIL 3,455 = 7160 = ILS 891 = ILLRP 433. 2 Möglicherweise beruht auch die Kooptation ins Pontifikalkollegium auf einer älteren Vereinbarung. Angesichts der großen Lücken im Personalbestand nach den kriegerischen Auseinandersetzungen der vorangehenden Jahre kann von einer Kooptation spätestens im Jahr 31 sicher ausgegangen werden. 3 Die Neueintritte ins Kollegium lassen einen Tod kurz nach seiner letzten Bezeugung im Mai 75 erwarten. 4 Dazu SCHEID 1990a:319 f. 5 ECK, NP, datiert vorsichtig auf das Jahr 55. 6 Tod: Liv. per. 120 u. ö. 7 Mitbewerber waren C. Lucilius Hirrus und M. Antonius. 8 Cic. leg. 2,36; s. FUHRMANN 1997:53.

Cic. fam. 15,4,13 (um 50 v. Chr., Bewerbung); Phil. 2,4, fam. 2,15,1. 8,3,1 (Mitbewerber); Plut. Cic. 36,1 (Vorgänger); Cic. leg. 2,31; Brut. 1; fam. 6,6,7. 7,26,2. 10,12. 12,17 f. (Anrede); 12,22,1. 12,25a,1. 13,68,2. 13,69–71; div. passim; Phil. 13,12. RE Tullius 29. NP Cicero, M. Tullius. – Bardt A 51; MRR 2,233. 255. 357. 3,209; Hoffman A 7; Szemler A 40. – BRUWAENE 1937; SATTMANN 1949; GOAR 1972; RAWSON 1973:134–141 (zum religiösen Reformprogramm); J. M. ANDRE´ 1975; KROYMANN 1975.

M. Tullius M. f. M. n. Cicero (2) (3291). 17.7.65–nach 23 v. Chr.1 Pleb. Nach 36 zum Priester, wahrscheinlich Pontifex2 gewählt.3 Reiterführer des Brutus bis Philippi; seit dem Jahr 39 auf Seiten Octavians wieder in Rom; die Kooptation erfolgte nach Appian noch vor dem Ende 30 wahrgenommenen Suffektkonsulat. App. civ. 4,220 f. PIR 1T 272. RE Tullius 30. NP Tullius I.10. – MRR 2,426. Hoffman Sac 2.

P. Tullius Varronis f. Varro (3296). 4. V. 1. Jh.–nach 143 n. Chr. Pleb. Etrusker aus Tarquinii.4 Tribus Stellatina. Augur. Die Kooptation des Sohnes eines homo novus dürfte erst um den eigenen Suffektkonsulat (127) herum erfolgt sein; um 142/3 Prokonsul von Africa. † Varro war als praetor Etruriae höchster Sakralbeamter des alten etrurischen Bundes.5 CIL 11,3364 = ILS 1047 (Cursus); CIL 11,3366 (Stiftung in Tarquinii); NS 1935,165 (ohne Namen, Bezug nicht sicher). 1 Cic. Att. 1,2,1; s. HANSLIK, RE, 1281. Letzte Erwähnung als Prokonsul in Asia (1286); da ein spektakulärer Kriegstod vermutlich Spuren in den Quellen hinterlassen haben könnte, liegt es näher, ein Erleben zumindest der 10er Jahre v. Chr. noch anzunehmen. 2 Appians Wahl des Begriffes ιë ερευ ς statt µαντει ς deutet eher, aber nicht zwingend, auf Pontifices statt Auguren. 3 Die Wahl zum Pontifex hatte der Vater bereits im Jahr 43 intensiv betrieben: Cic. ad Brut. 13,3; 22,1. Zusammen mit Appians Sprachgebrauch überwiegen damit (gegen HOFFMAN LEWIS) die Argumente für den Pontifikat (s. a. HABEL 1888: 5, Anm. 3). NORICO (1968:354) vermutet die 30er Jahre als Kooptationszeitraum. 4 Dazu und zu den verwandtschaftlichen Beziehungen TORELLI 1969:315; s. a. Nr. 1434. 5 CIL 11,3364.

Ummidius C. f. Durmius Quadratus, C. RE Tullius 57; Suppl. 14,818. PIR 1T 284. NP Tullius II.9. – Howe 5,46; Harrison augur 8; Simon Au 14; Schumacher A 21.

U Ulpius Egnatius Faventinus (3318). 1. H. 4. Jh.–nach 376 n. Chr.1 Vir clarissimus. Augur, Pater und Hieroceryx im Mithraskult, Archibucolus des Liber (Dionysos), Hierofant der Hekate, Sacerdos der Isis. Während der Augurat möglicherweise schon zur Zeit der Statthaltertätigkeit als Consularis Numidiae (364/7; 363 evtl. dort schon als Legat) erreicht worden war, ist ein Erreichen der übrigen Positionen vor den 370er Jahren ungewiß. † Unter Angabe allein seiner religiösen Funktionen errichtete er einen Marmoraltar für das am 13. August 376 n. Chr. empfangene Taurobolium und Criobolium und legte zugleich Gelübde für dessen Wiederholung ab.2 CIL 6,504 mit 6,30779 = ILS 4153 = SIRIS 457 = CCCA 3,233 = CIMRM 514 = DUTHOY 1969, Nr. 17. PLRE 1, Faventinus 1. RE Ulpius 7. – Howe 5,75; Mora 3,377.

Ulpius Soter (3324). Etwa späte 150er–nach 204 n. Chr. Pleb.? Der für das Jahr 204 bezeugte, vermutlich noch nicht lange dieses Amt ausübende3 Quindecimvir s. f.4 war zu diesem Zeitpunkt Consul designatus. † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. CIL 6,32327,10. 24; CIL 6,32328,4; CIL 6,32328,58; PIGHI 5a,79 (mittere); CIL 6,32332,2. PIR 1U 571. RE Suppl. 14,943 = Ulpius 53. – Howe 6,68; Schumacher Q 80.

1 Letzte Erwähnung; denkt man an eine Geburt um 330, könnte Ulpius gut bis ans Ende der 380er Jahre gelebt haben. 2 Denselben Ritualen unterzogen sich an diesem Tag auch zwei andere Funktionäre im Mithraskult: Anonymus 13 (Nr. 13) und Sextilius Agesilaus Aedesius (FS 448). 3 Das ergibt die Stellung in der Teilnehmerliste der Säkularspiele: SCHUMACHER 1973:164. 4 Vgl. für ein mögliches weiteres Priesteramt s. Ulpius *** (FS 3310).

219

M. Ulpius Traianus1 (3327). Etwa 20er–kurz vor 100 n. Chr.2 Patric.3 Baetica. Weitere Namen: Divus Traianus pater (postum). Quindecimvir s. f. wohl seit Anfang der 70er Jahre und – wahrscheinlich seit der Gründung 79/80 – Sodalis Flavialis. Legat im jüdischen Krieg und Suffektkonsul 70 n. Chr. Das erste Priesteramt dürfte er in der Folgezeit, vielleicht im Zusammenhang mit der Erhebung in den Patrizierstand, durch Vespasian erhalten haben. AE 1933,205 (etwa 75 n. Chr., nur XVvirat fragmentarisch erhalten); ILS 8970 = AE 1999,1576 = 2000,1425 (XVvir, Sod., zwischen 79 und 81 n. Chr.). PIR 1V 574. RE Suppl. 10,1032–35 = Ulpius 1. NP Ulpius 12. – Hoffman Q 48; Houston P-Nr. 23/M-Nr. 156; Simon Qu 5; Schumacher Q 13. – KIENAST 1990:124 f.

C. Umbricius C. f. Melior (3328). 1. H. 1. Jh.–nach 70 n. Chr. Pleb. Etrusker aus Faesulae. Haruspex Caesarum, wohl schon unter Nero und noch unter Vespasian. Melior selbst hatte keine stadtrömischen Magistraturen inne, doch war er Patron von Tarent; ein Nachkomme war noch vor dem Ende des Jahrhunderts iudex selectus.4 † Umbricius galt als haruspex peritissimus; er sagte Galba den nahen Tod voraus und könnte am Wiederaufbau des Kapitols beteiligt gewesen sein.5 Verfasser einer von Plinius d. Ä. benutzten Abhandlung über die disciplina Etrusca.6 Plin. nat. 10,19 (peritissimus); Tac. hist. 1,27, Plut. Galb. 24 (Galba); AE 1930,52 (Tarent). RE Umbricius 4. PIR 1V 592. NP Umbricius. – Torelli 12; Scheid/Granino Har Aug 1.

C. Ummidius C. f. Durmius Quadratus (3330). 10er v. Chr.–60 n. Chr. (oder ganz kurz zuvor)7 Pleb. Quindecimvir s. f. Der 1 Der Vater des Kaisers Trajan (Nr. 1014). 2 Plin. paneg. 89,2 scheint einen Toten anzusprechen. 3 Unter Vespasian, 73/74 n. Chr. 4 TORELLI 1969:290. 5 TORELLI, ebd., mit Verweis auf Tac. hist. 4,53,1 (ohne Namensnennung). 6 S. a. Plin. nat. 1,10 f., auct. 7 Tod als syrischer Statthalter: Tac. ann. 14,26 nennt Corbulo im Jahr 60 als Nachfolger; für 56 ist

220

Ummidius Quadratus, C.

Praetor des Jahres 18 und Suffektkonsul von 40 könnte nach verschiedenen Funktionen noch vor der lusitanischen Statthalterschaft (um 37) in das Kollegium gewählt worden sein; eine Kooptation erst um den Konsulat herum ist aber nicht ausgeschlossen.1 CIL 10,5182 = ILS 972; AE 2000,1496 (52 n. Chr., Name fragmentarisch). PIR 1V 600. RE Suppl. 9,1827–31 = Ummidius 4. NP Ummidius 1. – Howe 6,27; Hoffman Q 42.

C. Ummidius Quadratus2 (3333). Ende 40er–93 n. Chr.3 Pleb. Seit 63 wahrscheinlich Salius Collinus.4 Suffektkonsul im Jahr 93. CIL 6,2002. PIR 1V 602. RE Suppl. 9,1832 = Ummidius 6. – Howe 16,17; Hoffman Sac (Sal?) 4.

Urbanus (3336). 2. H. 2. Jh.–230 n. Chr.5 Rom.6 ‹Urbanus I.› Urbanus folgte wohl 222 n. Chr. als Bischof auf Calixtus.7 Seine Sedenzzeit betrug acht Jahre.8 Ob die griechier noch sicher bezeugt. 1 Einen sicheren Terminus ante quem bildet nur der Beginn der syrischen Statthalterschaft im Jahr 51. 2 Wahrscheinlich der – auf den Namen des Großvaters zurückgreifende – Sohn der Ummidia Quadratilla (etwa 27–107 n. Chr.; sie zog dann ihren Enkel, den Suffektkonsul von 118, auf) und damit Enkel des Quindecimvirn C. Ummidius C. f. Durmius Quadratus (Nr. 3330). Vgl. den C. Ummi[dius Quadratus?] Sall[usti(an)us?] aus AE 1934,153, der von SALOMIES 1996:48 mit dem Priester (er weist die Liste den Sodales Titii zu) identifiziert wird. 3 Tod im Amt. 4 Siehe Nr. 2524. Ein Amt vor dem Konsulat, das zum Ausscheiden aus dem Kollegium geführt hätte, ist nicht bekannt. 5 Todesjahr laut catalogus Liberianus. Erst vom Episkopat des Nachfolgers Pontianus (Nr. 2791) an scheint der catalogus Liberianus für etwa 20 Jahre seiner detaillierten Darstellung wegen auf einer zeitgenössischen Quelle zu basieren und zuverlässige Angaben zur Chronologie zu bieten. Da sich hiervon ausgehend 230 als Jahr von Pontianus’ Ordination errechnen läßt, bestätigt sich die Angabe zum Todesjahr des Urbanus. Laut liber pontificalis fiel Urbanus’ Tod auf den 19. Mai; unter diesem Datum sowie unter dem 25. Mai finden sich auch im martyrologium Hieronymianum Einträge zu Urbanus, deren erstes DUCHESNE 1920:lvi f., xciii f. und 143 f. als das richtige ansieht. 6 Liber pontificalis. 7 Datierung nach catalogus Liberianus.

sche Inschrift des Coemeterium Callisti, die einen Bischof dieses Namens kennt, ihm gilt oder einem nichtrömischen Bischof, ist umstritten.1 Eus. hist. eccl. 6,21,2.23,3 (Sukzession, Sedenzzeit); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74 (Sedenzzeit, Todesjahr); Lib. pontif. p. 143 (fehlerhafte Sedenzzeit) und Martyrol. Hier. XIV Kal. Iun., VIII Kal. Iun. (Todestag); ICUR NS 4,10664 (Grabinschrift?). DHP Urbain Ier. LThK Urban I.

Ursinus (3343). 2. H. 3. Jh.–nach 384 n. Chr. Zunächst als Diakon unter Bischof Liberius (Nr. 2216) bezeugt; nach dessen Tod 366 n. Chr. wurde Ursinus von einem Teil des römischen Klerus zum Nachfolger gewählt,2 kurz darauf in Konkurrenz zu ihm von einem anderen Teil der Diakon Damasus (Nr. 1433). Die Ordination beider am selben Tag3 führte zum Schisma, das mit blutigen Ausschreitungen verbunden war und Jahre währte. Zwar konnte sich Damasus letztlich durchsetzen und es wurde Ursinus der Bischofssitz von 8 Übereinstimmend bei Eusebius und im catalogus Liberianus überliefert. Der Liber pontificalis verzeichnet 4 Jahre, doch lassen chronologische Unstimmigkeiten an der Zuverlässigkeit der Angabe zweifeln. So ist das Martyrium unter Diokletian (284–305) ein Anachronismus. 1 Laut dem Herausgeber FERRUA, der WILPERT folgt, bezieht sie sich nicht auf den römischen; er verweist zudem auf den liber pontificalis, wonach Urbanus’ Grabstätte im Coemeterium Praetextati gelegen haben soll. Gegenteilig argumentiert DUCHESNE 1920:ciii f. und 143, der die Beisetzung im Coemeterium Praetextati einer Verwechslung mit einem gleichnamigen Märtyrer zuschreibt und der Eintragung des Martyrologium Hieronymianum zum 19.5., die als Bestattungsort das Coemeterium Callisti nennt, großes Gewicht beimißt. − Daß Urbanus allerdings als Märtyrer starb, wie es die Eintragung im Martyrologium bedeutet und wie es der Liber Pontificalis behauptet, ist zwar nicht ausgeschlossen, jedoch unwahrscheinlich, da die Regierungszeit von Alexander Severus eher eine Friedenszeit für die christlichen Gemeinden bedeutete. Das Zeugnis des liber pontificalis ist für diese Frage von geringem Wert, weil es Urbanus’ Martyrium anachronistisch der Regierungszeit von Kaiser Diokletian zuschreibt. 2 Der collectio Avellana zufolge schon am Todestag, dem 24.9. 3 Möglicherweise am folgenden Sonntag, dem 1.10.

Valerius L. f. L. n. Flaccus, L. (1)

221

Neapel zugesprochen,1 doch hielten dessen Bemühungen um den römischen Bischofssitz während des gesamten Episkopats von Damasus an. Von Ursinus sind Briefe erhalten.2

vermutlich um 193); CIL 5,7783 = ILS 1128 (Ämter nach dem Konsulat, Inschrift postum, nach 211 n. Chr.). PIR 1V 31. RE Valerius 113. NP Valerius II.4. – Habel 69; Howe 1,71; 10,13; Schumacher P 86.

Coll. Avell. epist. 1, 1a, 2 (Diakonat, Schisma, Episkopat); Hier. chron. a. 366 p. Chr. (Schisma, Episkopat); Amm. 27,3,11–13. 9,8–9 (Schisma, blutige Ausschreitungen, Vertreibung des Ursinus); Lib. pontif. p. 212–214 (Schisma; Episkopat von Neapel). RE Ursinus 2. NP Ursinus. PCBE Ursinus 1. DHP Ursinus.

L. Valerius Claudius Maximus Acilius Priscillianus1 (3384). Um 200–nach 256 n. Chr. Patric.?2 Pontifex3 schon nach der ersten Quaestur, der eine weitere als Quaestor urbanus folgte. Die Funktion eines Curator Laurentium Lavinatium steht an der Spitze des rückläufigen Cursus. Maximus war 233 erstmalig Consul ordinarius und 238 als Comes Augustorum inter XX consulares mit der Verteidigung Italiens betraut. 255 Praefectus urbi und im Folgejahr (256) erneut Consul ordinarius.

*. Uttiedius L. f. Afer3 (3352). 2. V. 1. Jh.– 30er v. Chr. Pleb. Nach einer von Karthagern gesetzten Ehreninschrift in Tibur Augur und Consul designatus. Der ansonsten Unbekannte könnte in die Personalplanungen im Umkreis des Vertrages von Misenum (39 v. Chr.) hineingehören. Inscr. It. 4,1,134 = CIL 14,3615. PIR 1V 692. RE Suppl. 14,974 = Uttedius 2. – Howe 5,24; Hoffman A 54.

V M. Valerius Bradua Mauricus4 (3380). Etwa 150er–nach 205 n. Chr. Patric.? Vir clarissimus. Pontifex noch spätantoninianischer Zeit und Sodalis Hadrianalis, letzteres bald, nachdem er Consul ordinarius des Jahres 191 geworden war; anschließend noch Curator operum publicorum um 194/5 und Prokonsul von Africa um 205 n. Chr. CIL 6,1343 = ILS 1127 (nur Pont., um 193 n. Chr.); CIL 6,1541 = 6,41133 (nur Pont. und Cos., vor 204, 1 Laut PCBE ist ein Episkopat in Neapel unwahrscheinlich. Es geschieht jedoch häufig bei der Beilegung eines Schismas, daß dem konkurrierenden Bischof der Weihegrad nicht aberkannt wird und er zu einer neuen Gemeinde wechselt. S. das Beispiel von Laurentius (Nr. 2187). 2 Coll. Avell. 4 f., 7, 11 f. 3 Die immer wieder zitierte Identifizierung BORGHESIS mit dem bei Suet. Aug. 27 genannten designierten Konsul Tedius Afer, den Octavian in den 30er Jahren in den Selbstmord trieb, ist verlockend; in diesem Fall sollte aber Sueton bzw. der handschriftlichen Tradition die Veränderung des Namens angelastet werden. 4 Zu seiner agnatischen Verwandtschaft s. CHAUSSON 1997:252–257.

AE 1903,337 = ILS 8979 in der Neulesung von CASTAGNOLI (s. DUTHOY 1979:238, Anm. 341). RE Valerius 131/241/242; Suppl. 15,652. NP Valerius II.12. – Scheid/Granino Pon min 14. – GROAG 1905:735 (Howe 5,65b); SCHEID, GRANINO CECERE 1999:183.

L. Valerius L. f. L. n. Flaccus (1)4 (3395). Um 180–nach 131 v. Chr.5 Patric. Vermutlich 1 Ich folge der jüngeren Identifizierung mit dem Consul ordinarius von 233 und 256 L. Valerius Maximus (s. LEUNISSEN 1989:137, Anm. 34 mit weiterer Literatur). Claud könnte auch eine Tribusangabe darstellen. 2 So LEUNISSEN 1989:35 mit Verweis auf die Laufbahn. 3 Die Ergänzungen des höchst detaillierten Lebenslaufes sind bei den frühen Ämtern problematisch; gerade die Häufung quaestorischer Ämter ist – zumal für einen Patrizier – ungewöhnlich (s. ebd., 37, Anm. 58). Gleichwohl ist die Ergänzung mit pontifici / [minor]i (so SCHEID) oder pontifici / [Laur. Labinat]i (so DESSAU) für einen Patrizier unwahrscheinlich; in spätseverischer Zeit scheidet allerdings auch [maior]i (so AE) aus; ich vermute eher [quaestor]i. Möglicherweise zeigt die Sequenz eine – wenig später als überstürzt kritisierte – frühe Förderung durch Alexander Severus nach 222 an. Das ansonsten auffällige Fehlen einer hohen Priesterschaft in einer solchen Karriere (noch LEUNISSEN, ebd. 40) wird allein mit der hier verfolgten Hypothese behoben; dieser einfachen Annahme gegenüber haben alle anderen die Beweislast. 4 Wahrscheinlich ein Sohn des Konsuls von 152 und Enkel des gleichnamigen Pontifex vom Anfang des Jahrhunderts.

222

Valerius L. f. L. n. Flaccus, L. (2)

als direkter Nachfolger des L. Postumius Sp. f. L. n. Albinus als Flamen Martialis inauguriert,1 hatte er dieses Amt noch in seinem Konsulat (131) inne, wo es zum Konflikt mit dem Kollegen und Pontifex maximus P. Licinius Crassus Dives Mucianus (Nr. 2236) über die Provinzverteilung führte.2 Cic. Phil. 11,18. RE Valerius 175. NP Valerius I.21. – Klose Fla M 6; MRR 1,451. 501; Szemler F 8. – MÜNZER 1920: 261 f.

L. Valerius L. f. L. n. Flaccus (2) (3396). 140er–nach 79 v. Chr.4 Patric. Vermutlich als 3

5 Zum Todesdatum in den 120er Jahren siehe L. Postumius L. f. Sp. n. Albinus (Nr. 2819). 1 Zum Zeitpunkt des frühen Todes des Albinus stand dessen Sohn noch nicht zur Verfügung, Flaccus dagegen war mit Ende 20 im besten ‹flaminablen› Alter. Gerade angesichts der Todesumstände (s. Nr. 2820 und bei Publicia (1), FS 2853) könnte die Nachfolgeregelung erst im Folgejahr (153) getroffen worden sein, dem Jahr in dem der Vater des neuen Kandidaten mit einiger Verspätung (s. MÜNZER, RE Nr. 174) zum Konsul gewählt wurde. 2 S. dort und MÜNZER, RE. 3 Sohn des gleichnamigen Konsuls von 131 (Nr. 3395) und mittelbaren Vorgängers. 4 Die letzte sichere Erwähnung als Magister equitum gehört dem Jahr 80/79 an; daß Val. Max. 7,7,6 nahelege, daß er noch im Jahr 77 am Leben war (so RYAN 2002a:380 f.), ist nicht nachvollziehbar. Die Inauguration des nächsten Flamen Martialis ist aus der bei Macrobius (Sat. 3,13,10 f.) überlieferten Liste der Gäste seiner cena aditialis bekannt. Für ihre Datierung innerhalb der Amtszeit des Pontifex maximus Q. Caecilius Metellus Pius (81–64) gibt es zwei Anhaltspunkte. Der eine ergibt sich aus den aufgeführten Personen (TAYLOR 1942:400, danach MRR 2,137). C. Iulius Caesar war erst 73 kooptiert worden (siehe Vell. 2,43,1); der in Ciceros Gutachterliste (har. resp. 12) hinter dem mit der Macrobschen cena aditialis gefeierten Flamen genannte – und nach dem Bauprinzip der Liste entsprechend später kooptierte – P. Sulpicius Galba schmückt bereits 69 seine Münzen mit pontifikalen Symbolen. Setzt man die Anwesenheit des protokollführenden Pontifex maximus voraus, der erst in den letzten Tagen des Jahres 71 aus seiner Provinz Spanien zurückkehrte und seinen Triumph feierte (App. civ. 1,121; Vell. 2,30,2), gewinnt das Jahr 70 hohe Wahrscheinlichkeit. Eine zweite Überlegung führt auf dasselbe Datum. MARINONE (1970:272 f.) hat darauf aufmerksam gemacht, daß die Quellenangabe des Macrobius – in indice quarto Metelli illius pontificis maximi – auf jahrweise verfaßte Aufzeichun-

direkter Nachfolger des L. Postumius L. f. Sp. n. Albinus als Flamen Martialis inauguriert.1 Die verhinderte direkte Nachfolge des Vaters und die Tatsache, daß dennoch auf der Nachfolge beharrt wird, führen zu einer vergleichsweise späten Inauguration nur wenige Jahre vor dem Konsulat (100).2 † Sakralrechtskenner. Das Zitat bei Varro eröffnet zumindest die Möglichkeit antiquarisch-sakralrechtlicher Schriftstellerei. RRC 306/1 (Vater; Anspruch); Cic. div. 1,104, Rab. perd. 27; Varro ling. 6,21. RE Valerius 176/177. NP Valerius I.22. – Klose Fla M 7; MRR 1,577. 2,135. 3,211 f.; Szemler F 9. – CRAWFORD 1974:316.

L. Valerius P. f. L. n. Flaccus3 (3397). 230er– 180 v. Chr. Patric. Seit 196 Pontifex. Flaccus war 199 Praetor und wurde im Jahr der Kooptation zum Konsul für 195 gewählt. Censor (nach vergeblicher Kandidatur 189) und Princeps senatus 184. Liv. 33,42,5 (Kooptation); 40,42,6 (Tod). RE Valerius 173. NP Valerius I.19. – Bardt P 30; MRR 1,338. 390; Szemler P 15.

C. Valerius Flaccus Setinus Balbus (3398). Etwa 2. V. 1. Jh.–kurz vor 95 n. Chr.4 Wohl gen weist; sie müssen mit den commentarii pontificum identifiziert werden. Da das vierte Amtsjahr in die Zeit der Abwesenheit von Rom (79–71) fällt, muß an das vierte Jahr der tatsächlichen Ausübung der Tätigkeit in Rom gedacht werden (s. RÜPKE 2005, Kap. 9.2). Gegen MARINONE muß man aber von einer Orientierung an Kalenderjahren ausgehen und kommt somit nach den Jahren 81–79 auf das Jahr 70, zu dessen Beginn der Pontifex maximus unmittelbar nach seinem Triumph die Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. – Angesichts der geringen Zeitdifferenz der letzten Erwähnung des Valerius zum Datum des Banketts liegt eine direkte Nachfolge nahe (s. zu L. Cornelius Lentulus Niger); daß RYAN (2002a:382) aus einer mutmaßlichen und keineswegs gesicherten Vakanz von eineinhalb Jahren ein anonymes Zwischenglied konstruiert (‹Ignotus, ca. 75–ca. 71/70 v. Chr.›) widerspricht der Hypothesenökonomie. 1 S. dort auch zur Interpretation der Münze. 2 Die letzte Phase der Karriere, sicher schon vor dem Konsulat, muß im Zusammenhang mit der engen Anlehnung an Marius gesehen werden (s. HAYNE 1978:227). 3 Bruder des Flamen Dialis Gaius.

Valerius M. f. M’. n. Messalla, M.

Quindecimvir s. f. Flavischer Zeit.1 Mit den Anfangsämtern des senatorischen Cursus ist zu rechnen, sie sind jedoch nicht bezeugt. Dichter des Epos Argonautica in acht Büchern. Val. Flacc. 1,5 f.; s. a. 8,239–242. PIR 1V 53. RE Valerius 170. NP Valerius III.4. – Howe 6,43; Houston P-Nr. 28/M-Nr. 475; Simon Qu 16; Schumacher Q 11. – BOYANCE´ 1965.

M. Valerius Homullus (3401). Anfang 2. Jh.-nach 155 n. Chr. Patric.? Der in den Jahren 145 und 155 bezeugte Arvale dürfte unter Antoninus Pius kooptiert worden sein und könnte gut die 160er Jahre erreicht haben. Consul ordinarius des Jahres 152. 2

AA 78,22 (145 n. Chr.); 80,7. 30 (155 n. Chr.). PIR 1V 61. RE Valerius 202. – Howe 14,109; Scheid 104.

Imp. Caesar C. Valerius Licinianus Licinius Augustus (3404). Um 265–325 n. Chr.3 ‹Iovius›; ‹Licinius›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus auf der Konferenz von Carnuntum im Jahr 308. Im Jahr 324 dankte er ab und verlor damit vermutlich auch den Titel des Pontifex maximus. CIL 5,330 = ILS 678 (309 n. Chr.); CIL 8,1357 = ILS 679; Eus. hist. eccl. 8,17,5 u. ö. PLRE 1, Licinius 3. RE Licinius 31a. NP Licinius II.4.

M. Valerius M. f. Messalla4 (3409). Um 80– kurz vor 19 v. Chr.5 Patric. Als Quindecimvir 4 Quint. inst. 10,1,90: etwa 92 oder 93 n. Chr. 1 Die Abfassung des Werkes seit den 70er Jahren liefert keinen sicheren Terminus ante quem; jedoch ist mit der Publikation des ersten Buches noch in den frühen 80er zu rechnen. Die Deutung der Eingangsverse auf einen Quindecimvirat ist in ihrer bewußten Vermischung mit dem Inspirationsmotiv des Dichters keineswegs zwingend, wenn auch sehr naheliegend. 2 Abstammungsmöglichkeiten diskutiert SCHEID; möglicherweise ein Sohn des Arvalen M. Valerius Iunianus Volusius Saturninus (FS 3403). 3 Wegen angeblichen Hochverrats wurde er im Jahr nach seiner Abdankung hingerichtet: Sokr. 1,4,4. 4 Der ältere Bruder des Quindecimvirn Potitus (Nr. 3412) und Sohn des langlebigen Auguren (Nr. 3417). 5 Etwa zu diesem Zeitpunkt wurde M. Valerius Messalla Messalinus (Nr. 3415) kooptiert, vermut-

223

s. f. und – vielleicht – einer der frühesten Mitglieder der Sodales Titii durch sein Epitaph bekannt.1 Suffektkonsul im Jahre 32 v. Chr. CIL 6,41060. S. a. PIR 1V 94. RE Valerius 255. NP Valerius I.37. – Howe 6,8; Hoffman Q 8 und MRR 2,427 (ohne Personentrennung); 3,214.

M. Valerius M. f. M. n. Messalla2 (3410). 200er–nach 154 v. Chr.3 Patric. Decemvir s. f. seit 172. Er erreichte im Jahr 161 v. Chr. den Konsulat, 154 die Censur. Liv. 42,28,13 (Kooptation). RE Valerius 253. NP Valerius I.36. – Bardt D 19; MRR 1,414; Szemler D 16.

M. Valerius M. f. M’. n. Messalla (3411). 104–nach 52 v. Chr.4 Patric. ‹Niger›; Spottname: ‹Menogenes›. Als Pontifex in den 70er Jahren kooptiert.5 Quaestor um 73, 64 Praetor urbanus und 61 Konsul. lich in direkter Nachfolge des zweiten Valerius Messalla im Kollegium: Der Tod eines Verwandten könnte die frühe Kooptation motiviert haben. 1 Von BROUGHTON (MRR 2,630) fälschlich als Arvale identifiziert. S. statt seiner M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus (Nr. 3414). 2 Der Decemvir wird zumeist mit dem gleichnamigen Vater (M’. n.) identifiziert (RE 252, NP I.35, auch BARDT, BROUGHTON und – nach Ausweis der Namensform sowie der Ämter – SZEMLER tendieren dazu). Eine Kooptation des Vaters, sechzehn Jahre nach seinem Konsulat (188, falsch SZEMLER: 183), wäre ungewöhnlich. Die Kooptation des Konsuls des Bacchanalienskandals (186) im Jahre 180 und des Konsuls von 180 im Jahre 173 stellt eine Ausnahme dar und betrifft Familien, die in den letzten hundert Jahren praktisch absent von den Priesterkollegien waren (für die Postumii s. MÜNZER 1920:214 f.). Zudem beträgt der zeitliche Abstand hier nur maximal sieben Jahre. 3 Anhaltspunkte für das Todesjahr existieren nicht. 4 Letzte Erwähnung als Interrex (siehe MRR 2,237). In Anbetracht der politischen Potenz hat das weitere Schweigen der Quellen ein gewisses Gewicht; in den Fasten wird er daher nicht über das Ende des Jahrzehnts hinaus geführt. 5 S. zum Kollegen M’. Acilius Glabrio (Nr. 432). Für eine Kooptation 81 wäre er sehr jung gewesen. Wahrscheinlich war er ein Neffe von Sullas letzter Frau Valeria (seit 79), ein möglicher Grund für eine Kooptation zu dieser Zeit (TAYLOR 1942:401). Das Kooptationsalter hätte dann demjenigen Caesars entsprochen. Allerdings ist auch ein Eintritt erst am Ende der 70er Jahre mit dem Quellenbefund zu ver-

224

Valerius M. f. Messalla, Potitus

CIL 6,3826 = ILS 46 (Elogium); Cic. har. resp. 12. RE Valerius 266. NP Valerius I.39. – Bardt P 66; MRR 2,114. 206. 3,214; Szemler P 48.

Potitus Valerius M. f. Messalla1 (3412). Anfang 60er–nach 17 v. Chr. Patric. Als Quindecimvir s. f. an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. bezeugt. Der Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, war der Suffektkonsul von 29 v. Chr. schon im Gefolge des Vertrags von Misenum (39 v. Chr.) kooptiert worden.2 Prokonsul von Asia (zwischen 28 und 23) sowie Syria (etwa zwischen 21 und 17). † Bei den Säkularspielen startete Potitus die Zirkusreiter (desultores) Vielleicht der Potitus, den Plinius der Ältere als Autor eines Buches über Gartenbau nennt.3 CIL 6,32323,150. 154 = ILS 5050 (Acta); CIL 6,37075 = ILS 8964 = CIL 6,41061 (Grabinschrift). NP Valerius I.38. Siehe (ohne Personentrennung) PIR 1V 94 und RE Valerius 267. – Howe 6,8; MRR 2,427; 3,214; Hoffman Q 8. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 5.

M. Valerius Messalla Corvinus (3413). Frühe 20er–nach 59 n. Chr.4 Patric. Arvale schon Claudischer Zeit;5 Consul ordinarius des Jahres 58. † Auch im Konsulatsjahr war der verarmende Messalla häufig im Kollegium präsent. AA 20,13 f. 29 f. (53 n. Chr.); 25b (57 n. Chr.); 26 (58 n. Chr.); 27–28a,8 (58/59 n. Chr.). PIR 1V 91. RE Valerius 262. NP Valerius II.17. – Howe 14,43; Scheid 41; Hoffman Arv 45.

M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus6 (3414). 64 v. Chr.–13 n. Chr.7 Patric. Weitere einbaren. 1 Der Sohn des Konsuls von 53 und Augurs (Nr. 3417). 2 S. zu C. Norbanus C. f. Flaccus (Nr. 2540); Potitus’ jüngerer Bruder wurde 36 Augur. 3 Plin. nat. 1,19. 4 Letzte Erwähung: AA 28a,8 am 28. März 59. Am Ende der Neronischen Zeit dürfte er nicht mehr gelebt haben. 5 SCHEID weist auf die mögliche Verbindung mit dem Kreis um Agrippina und vermutet eine Kooptation um 47 in Nachfolge des verwandten Taurus Statilius Corvinus (Nr. 3130). 6 Wahrscheinlich der Sohn des Konsuls und Pontifex M. Valerius Messalla Niger (Cos. 61 v. Chr., Nr. 3411) und der jüngere Bruder des Messalla Potitus (Cos. 32 v. Chr., Nr. 3412).

Namen: Orator. Zum Augur bei seiner Rückkehr aus dem Krieg gegen Sex. Pompeius, am 13. November 36 v. Chr., und zwar als supernumerarius, ernannt; sein Viator ist bekannt (FS 3423). Im Jahr 20 v. Chr. ist er als Arvale bezeugt. Erst die entschiedene Wendung zu Octavian und die militärischen Verdienste der Jahre 37/36 dürften Messalla den Augurat verschafft haben. Consul suffectus 31 v. Chr., Triumphator 27, im Jahre 26 v. Chr. mit der Stadtpräfektur betraut, gehörte er sicher schon zur (Neu-)Gründungsgeneration der Fratres Arvales um 29 v. Chr.1 Schon von Cicero gelobt, wurde er von zahlreichen Zeitgenossen und späteren wie Seneca und Quintilian unter die großen römischen Redner gerechnet. Er unterhielt enge Beziehungen mit Ovid und Tibull. Dio 49,16,1 (Augur); AA 1,11. PIR 1V 90. RE Valerius 261; Suppl. 8A,2389 f. NP Messalla II.16. – Howe 14,5; Scheid 7; Hoffman Arv 7; A 25.

M. Valerius Messalla Messalinus2 (3415). 43 v. Chr.–21 n. Chr. oder kurz danach.3 Patric. Tibull widmete dem soeben kooptierten Quindecimvir s. f. ein Gedicht (2,5). Demnach war Messallinus seit spätestens 194 v. Chr. im Kollegium; an den Säkularspielen 7 Zur Diskussion des Geburts- und Sterbedatums siehe PIR, RE. Die letzten beiden Lebensjahre brachte Messalla in geistiger Umnachtung zu: Hier. chron. a. Abr. 2028. 1 Zu dieser Datierung s. SCHEID 1990:690–732. 2 Sohn des Arvalen M. Valerius M. f. M. n. Messalla Corvinus (Nr. 3414) und Vater des Arvalen M. Valerius M. f. Messalla Messalinus (Nr. 3416). Jener Arvale wird zumeist mit dem Konsul von 3 v. Chr. identifiziert, siehe aber jetzt SCHEID 1996, ad loc. 3 Letzte Erwähnung im Senat (Tac. ann. 3,34; s. a. SCHEID zu Vell. 2,112). Das Geburtsjahr beruht auf der Identifizierung von Messalla mit dem Verfasser des 3. Buches des Corpus Tibullianum, Lygdamus (Lygd. 5,17 f.; BICKELS [1960] These ist von SCHEID akzeptiert worden; sie stellt den bisher plausibelsten, wenn auch weiterhin hypothetischen Vorschlag dar); Messalinus ist Sohn des Begründers des ‹MessallaKreises›; sein Bruder M. Aurelius Cotta Maximus (Messalinus) (Nr. 827) war ebenfalls Dichter (s. DURET 1983:1467). 4 Das Todesjahr Tibulls ist nicht gesichert und könnte auch erst 17 v. Chr. sein.

Valerius L. f. Poplicola Balbinus Maximus, L.

des Jahres 17 v. Chr. nahm er teil. Die Kooptation des jungen Mannes dürfte auf der Stellung des Vaters zu Augustus beruht haben; Consul ordinarius wurde der Sohn selbst erst 3 v. Chr. Möglicherweise ist der ausgezeichnete Redner Messalinus identisch mit dem im Corpus Tibullianum überlieferten ‹Lygdamus›.1 Tib. 2,5 (zur Kooptation); CIL 6,32323,152 = ILS 5050 (Säkularakten). PIR 1V 93. RE Valerius 264. NP Valerius II.18. – Howe 6,2; Hoffman Q 24 (s. a. Arv 14; Scheid 21). – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 21.

M. Valerius M. f. Messalla Messalinus2 (3416). 10er v. Chr.–nach 21 n. Chr.3 Patric. Im Jahr 13 n. Chr. wurde Messalla, wohl in direkter Nachfolge seines Großvaters, Arvale. Möglicherweise ersetzte er als ein wenig dienstälterer Arvale im Jahr 21 den kurzfristig ausgefallenen Flamen des Kollegiums L. Cornelius Sulla Felix (FS 1389). Die relativ frühe Kooptation dürfte auf der Stellung des Vaters zu Augustus beruht haben; Consul ordinarius wurde der Sohn erst 20 n. Chr. AA 4b,6 f. (?; Vertretung des Flamen) und 12 (21 n. Chr.). PIR 1V 92. RE Valerius 265. NP Valerius Messalla II.19. – Scheid 21; Hoffman Arv 14 (beide mit abweichender Identifizierung).

M. Valerius M. f. Messalla Rufus4 (3417). 110er–ca. 26 v. Chr.5 Patric. Fünfundfünfzig 1 S. o. 2 Sohn des Quindecimvirn M. Valerius Messalla Messalinus (Nr. 3415). Es ist für die Identifizierung bezeichnend, daß lediglich die Arvalakten, die für den Arvalen Messalin verwenden, auch den Konsul von 20 mit diesem Beinamen versehen. 3 Letzte Erwähnung in den Arvalakten. Einen plötzlichen Tod vermutet SYME 1986:239. 4 Zu dieser Filiation aus einer ‹Unterschriftenliste› siehe MRR 3,214. Der Vater ist unbekannt, möglicherweise der Praetorier, der 90 als Legat bezeugt wird (siehe MRR 3,213; RE Nr. 249). Mütterlicherseits Neffe des Augurs Hortensius, der ihn 51 in einem Prozeß verteidigte (zu dieser aus dem Verwandtschaftsverhältnis begründeten Pflicht des avunculus s. BETTINI 1988:51–79). Eine Schwester Valeria war Sullas fünfte Frau. 5 Siehe HANSLIK, RE, 167, nach CICHORIUS 1922: 234. Das Geburtsdatum ergibt sich aus der Praetur, das Todesdatum aus den Angaben und Überlegungen

225

Jahre Augur. Will man dem Kandidaten für die Praetur im Jahre 631 nicht das Alter eines Methusalems zubilligen, muß die Kooptation sehr früh erfolgt sein. Sullas Vergrößerung der Kollegien (um 81) bietet sich dafür am ehesten an.2 Im Jahr 53 Konsul, im Bürgerkrieg dann Legat Caesars. Verfasser eines Werkes de auspiciis und historischer Arbeiten (de familiis). Macrobius zitiert eine theologische Passage über Ianus.3 Fest. 152,36–154,3 L; 476,20–23 L; Macr. Sat. 1,9,14; 1,16,28. PIR 1V 87. RE Valerius 268. NP Valerius I.40. – Bardt A 58; MRR 2,255. 426. 3,214; Hoffman A 2; Szemler A 45.

P. Valerius Patruinus (3422). 2. V. 1. Jh.–94 n. Chr.4 Patric.? Nach den Fragmenten der Kooptationen seiner Dekurie Sodalis Augustalis von 91 bis 94 n. Chr. Suffektkonsul des Jahres 82 oder 83; im Jahr 88 Legatus Augusti pro praetore in Syria. CIL 14,2392,4 = 6,1988,4. PIR 1V 19/1V 104. RE Valerius 82/287. NP Valerius II.24. – Howe 8,20; Houston M-Nr. 480; Harrison Sod Aug 2.

L. Valerius L. f. Poplicola Balbinus Maximus5 (3424). Um 220–nach 253 n. Chr.6 Patric. Quindecimvir s. f., schon7 vor der Quazum Augurat. 1 Siehe MRR 2,173. 2 S. oben, HANSLIK und CICHORIUS. Möglicherweise wies auch der Vater militärische Verdienste für Sulla (s. oben) auf. Die stockende Karriere in den späten 60er Jahren läßt vermuten, daß die Kooptation nicht in diesem Umfeld zu suchen ist. 3 Siehe Belege. Weitere Zitate: Gell. 13,14,5; 13,15,3; 16,1. Fragmente: HRR 2,65. Siehe SCHANZ, HOSIUS 1927:600. 4 In diesem Jahr wird sein Nachfolger, L. Ceionius Commodus (Nr. 1125, s. dort) kooptiert; zur Datierung ausführlich DI VITA-E´VRARD 1997:472–476. 5 Ich folge der Identifizierung des Quindecimvirn mit dem Konsul von 253 und nicht dem Stadtpräfekten von 255 wie dem Konsul von 256; dazu ausführlich zuletzt CHRISTOL 1986:251 (der ECK, Suppl. RE folgt), vgl. PEACHIN, PREUSS 1997:195 f. – Die Namensschreibung folgt der Inschrift (statt Publicola). 6 Die bezeugten Ämter dürften in die Jahre bis 260 fallen, doch könnte Valerius noch deutlich darüber hinaus gelebt haben.

226

Valerius Propinquus Granianus Grattius Geminus Rectus, L.

estur (nicht nach 247). Consul ordinarius des Jahres 253, anschließend Curator aquarum et Miniciae und Praefectus alimentorum viae Flaminiae. † Valerius war wohl nach dem Konsulat Curator rei publicae Laurentum Lavinatium und dürfte über den Kontakt in dieser – eigentlich religiösen – Funktion (oder durch vorangehende Bekanntschaft?) die Wertschätzung1 des Laurens Lavinas L. Iunius Septimius Verus Hermogenes (FS 2125) erworben haben, der ihm zwei Ehrenstatuen setzte. CIL 6,1531 f. = ILS 1190 f. = CIL 6,31673. PIR 1V 121. RE Valerius 303; Suppl. 15,652–654 = Valerius 241 und 303; NP Valerius II.27. – Howe 6,83. – PFLAUM 1960–61:858 f.; SCHUMACHER 1973:102–104.

L. Valerius Propinquus Granianus Grattius Geminus Rectus2 (3426). 4. V. 1. Jh.– Mitte 2. Jh. n. Chr.3 Patric.? Hispania citerior. Nach der chronologisch aufgebauten Inschrift Quindecimvir s. f. nach der Praetur und noch vor dem Legionslegat und der propraetorischen Statthalterschaft von Aquitanien um 130 und dem Konsulat kurz nach 132. Schließlich Prokonsul von Asia um 148.4 CIL 2,6084. PIR 2G 221. RE Valerius 194; Suppl. 14,819 f.; RE Suppl. 12,383 = Grattius 3; Suppl. 14,561 f. = Propinquus 1. – Howe 6,117; Simon Qu 27; Harrison Quin 19; Schumacher Q 35.

L. Valerius L. f. Publicola Messala Helvidius Thrasea Priscus Minicius Natalis (3427). Etwa 150er–212 n. Chr.5 Patric.?6 Sa7 Die Inschriften, die das lavinatische Amt (s. u.) betonen, scheinen sonst chronologisch aufgebaut zu sein: Sie ordnen den Quindecimvirat nach dem Sevirat equitum Romanorum und dem Vigintivirat als Tresvir capitalis, und damit vor der Quaestur, ein. 1 Hermogenes spricht von eximium eius erga se in omn[ibus] honorem. – Die außerordentliche Position des Poblicola läßt erahnen, wie wichtig es war, die Verbindung zu pflegen. 2 So die rekonstruierte Namensform nach ECK, RE Suppl. 14. Skeptisch dazu HARRISON, der den Quindecimvirn als Incertus führt. 3 Das letzte gesicherte Amt ist der Prokonsulat von Asia, das ALFÖLDY (1977:212 f.) auf etwa 147/148 datiert. 4 Zur Datierung ALFÖLDY 1977:212 f.

lius Collinus wahrscheinlich schon der 180er Jahre, wurde er Epulone vermutlich vor seinem ordentlichen Konsulat im Jahr 196. Anschließend übernahm Valerius, der seine Karriere als Monetalis begonnen hatte, den Census der Gallia Belgica (197/198 n. Chr.) und war in der Folge Curator aquarum et fraudis Miniciae. AE 1998,280 (um 200 n. Chr.). PIR 1V 95. RE Valerius 269. NP Valerius II.21.

P. Vatinius P. f. (3439). Etwa 95–kurz nach 42 v. Chr.1 Pleb. Kandidierte 59 im Jahr seines Volkstribunates vergeblich als Nachfolger des Q. Caecilius Q. f. Metellus Celer um ein Augurenamt. Erst zwölf Jahre später war er erfolgreich. Als Anhänger Caesars nach lang umkämpfter Karriere bis zum Konsulat (47) aufgestiegen, erreichte er in diesem Jahr auch die Kooptation. † Vatinius verstand sich selbst als Pythagoräer. Als Volkstribun erklärte er, sich nicht an augurale Beschränkungen zu halten.2 Cic. Att. 2,5,2. 2,7,3. 2,9,2,Cic. Att. 2,9,2 Vatin. 19 f. (erste Kandidatur); Cic. Vatin. passim; Cic. fam. 5,10a,2 (Nachfolge und Kooptation). RE Vatinius 3. N Vatinius I. – Bardt A 59; MRR 2,293. 369; Szemler A 52. – BROUGHTON 1991:52 f.

P. Ve***us Attianus (3440). Etwa 2. H. 1./1. H. 2. Jh. n. Chr. Tribus Pupinia. Der Pontifex der beschädigten Inschrift aus Praeneste, die (und mit ihr die Amtsperiode) am ehesten in die erste Hälfte des zweiten Jahrhundert zu datieren ist,3 stieg bis zum Konsulat auf. Er kann nach der Tribus nicht selbst aus Praeneste stammen. 5 Nach Dio 77,5,5 wurde er unter Caracalla im Umfeld der Ermordung Getas hingerichtet. 6 Dem Patriziat, der durch die Funktion des Saliers und die magistratische Karriere nahegelegt wird, widerspräche die lange Periode zwischen Quaestur und Konsulat, wenn man questori Augg(ustorum) auf Marc Aurel und Commodus (176–180) bezöge. 1 Letzte Erwähnung in seinem Triumph im Juli 42. Angesichts seiner politischen und militärischen Potenz ist das weitere Schweigen auffällig und könnte als Hinweis auf einen baldigen Tod gewertet werden. 2 Cic. Vatin. 14. 3 Datierungsvorschlag von M. G. GRANINO CECERE.

Venuleius Montanus Apronianus, L. AE 1904,110 = Eph. ep. 9,770.

D. Velius Fidus (3444). Anfang 2. Jh.–nach 155 n. Chr. Pleb. Syria. Der Pontifex war 148 Suffektkonsul und 149/150 Statthalter von Syria Palestina gewesen.1 † Als Pontifex schickte er seinem Kollegen (und Promagister) P. Iuventius Celsus (Nr. 2146), wohl am 3. November 155, einen Brief mit der Vorlage für einen Kollegiumsbeschluß zugunsten eines Bekannten, den jener umgehend unterzeichnete. CIL 6,2120 = ILS 8380. PIR 1V 225. RE Velius 4. NP Velius 2. – Habel 57; Howe 1,60; Simon Po 38; Schumacher P 76.

Q. Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus (3448). Etwa 150er–nach 206 n. Chr. Pleb.? Italien oder Africa.2 Quindecimvir s. f. im Jahr 204. Suffektkonsul zwischen 199 und 203; der Position in der Teilnehmerliste der Säkularspiele nach zu urteilen, wurde Venidius in diesem Zeitraum kooptiert.3 Im Jahr 204 Curator alvei Tiberis, anschließend Legatus Augusti pro praetore in der Germania inferior (sicher für 205 belegt). † Beteiligung an den ludi saeculares von 204, vor allem in der dezentralen Verteilung der suffimenta und des Starts der Spiele. CIL 6,32327,10, PIGHI 5,10 und CIL 6,32332,1 (ludi). PIR 1V 245. RE Suppl. 14,829 = Venidius 3. – Howe 6,63; Schumacher Q 81.

P. Ventidius P. f. Bassus (3450). Um 98–kurz nach 38 v. Chr.4 Pleb. Picenter. Pontifex seit Ende 43, als der Caesaranhänger und als Staatsfeind Verurteilte zusammen mit Antonius in Rom reüssierte und noch im Jahre seiner Praetur (43) auch Consul suffectus wurde. Zuvor war Ventidius lediglich Volkstribun gewesen (spätestens 45). Sein Aufstieg aus niedrigen Verhältnissen wurde in der Öf1 Die Kooptation war vermutlich schon Anfang bis Mitte der 140er Jahre erfolgt. 2 Dazu ECK 1985:198. 3 Siehe SCHUMACHER 1973:164; ECK 1985:198 f. 4 Letzte Erwähnung als Triumphator über die Parther 38 v. Chr.; das von Gellius genannte Staatsbegräbnis spricht für einen Tod noch vor Antonius’ Niederlage bei Actium.

227

fentlichkeit als Prodigium verspottet.1 Gell. 15,4,3 f. (Vita); RRC 531 (39 v. Chr.). RE Ventidius 5. N Ventidius I.3. – Bardt P 86; MRR 2,356. 398. 3,217; Hoffman P 8.

L. Venuleius Apronianus Octavius Priscus2 (3451). Anfang 110er–nach 168 n. Chr. Patric. Pisa. Nach dem streng3 chronologischen Cursus zweier Bauinschriften seit Mitte der 130er Jahre Augur, nach dem Konsulat, vermutlich in den 150er Jahren, auch Sodalis Hadrianalis.4 Schließlich Sodalis Antoninianus, sicher als Gründungsmitglied seit dem Jahr 161. Der Augurat wurde noch vor der Quaestur verliehen. Suffektkonsul wahrscheinlich 145,5 war er der Consul ordinarius des Jahres 168. † Mehrfacher oder über fünf Jahre hinweg amtierender Praetor Etruriae.6 CIL 11,1432 f. = Inscr. It. 7,1,16 f. (jeweils einander ergänzend). PIR 1V 253. RE Venuleius 7. NP Venuleius II.2. – Howe 5,54; 10,9; 11,3; Simon Au 25; Schumacher A 22. – PFLAUM 1966a:14–19.

L. Venuleius Montanus Apronianus (3453). Kurz vor 50–nach 92 n. Chr. Der bei den Arvalen schon im Jahr 80 (und möglicherweise 92 erneut) als Magister Bezeugte7 erreichte – möglicherweise nach praetorischen Ämtern Ende der 80er Jahre – den Suffektkonsulat im Jahr 92. † Sein Kalator bei den Arvalen war (L. Venuleius) Thyrsus (FS 3454). 1 Concurrite omnes augures, haruspices! / portentum inusitatum conflatum est recens: / nam mulos qui fricabat, consul factus est (Gell. 15,4,3). 2 Das Cognomen Priscus seines Vaters ist nicht belegt, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ergänzen. 3 Eine Ausnahme bilden die – jeweils zusammengefaßten – Iterationen und die beiden Sodalitäten (zu beidem PFLAUM). 4 Da für die auf Konsulat und Sodalität folgende spanische Statthalterschaft nur ein Terminus ante quem von 161 festgestellt werden kann (THOMASSON 1984:16), gibt es auch für das Priesteramt keinen früheren sicheren Terminus ante quem. Für die nach dem Tod Hadrians (138) gegründete Sodalität wird man erst in den 150er Jahren großen Ersatzbedarf vermuten. 5 ALFÖLDY 1977:150 f. 6 CIL 11,1432. 7 Die Kooptation kann nur kurz zuvor (79?) stattgefunden haben.

228

Veranius Q. f., Q.

AA 48,1. 5. 8. 14. 28 (80 n. Chr., Magister); 52,6 (82/83 n. Chr., uneindeutiges Namensfragment); 53,II,12 (84 n. Chr.); 54,25. 33. 50 (86 n. Chr.); 55,I,50 und 55,II,45. 63 (87 n. Chr.); 57,6. 18. 25. 30. 38 (89 n. Chr.); 58,28. 43. 52. 55 (90 n. Chr.); 59,II,34 (92 n. Chr., Magister in Erg.). PIR 1V 255. RE Venuleius 9. NP Venuleius II.4. – Howe 14,70; Harrison Arv 4; Scheid 70.

Q. Veranius Q. f. (3457). Um 10–etwa 58 n. Chr.1 Patric.2 Als Augur wurde er während seines Konsulats 49 n. Chr. kooptiert; beidem war die Praetur 42 oder 43 und eine fünfjährige Statthalterschaft in Lycia et Pamphylia vorausgegangen. Anschließend unter anderem Curator aedium sacrarum. Die nominatio ging vom dienstältesten Kollegen, L. Volusius L. f. Q. n. Saturninus (Nr. 3572), aus.3 Ihm wurde der Strategikos des Onasander Tacticus gewidmet. CIL 6,31723 = ILS 240 (Grabinschrift der Tochter); AE 1953,251 = CIL 6,41075 (Grabinschrift). PIR 1V 266. RE Veranius 3. NP Veranius 3. – Howe 5,33; Hoffman A 48.

L. Verginius Rufus (3462). 14–97 n. Chr. Pleb. Mitglied eines der großen Priesterkollegien Flavischer Zeit, kaum Augur, eher Epulone.4 Trotz ritterlicher Herkunft wurde der homo novus im Jahr 63, im Alter von fast fünfzig Jahren, Consul ordinarius und dürfte im zeitlichen Umfeld auch kooptiert worden sein. In den Jahren 67/68 Befehlshaber des obergermanischen Heeres. Auf Betreiben Othos 69 erneut Konsul. Erst unter Nerva ist mit dem dritten Konsulat (als ordinarius des 1 Tod während der Statthalterschaft in Britannien: Tac. ann. 14,29,1; Agr. 14,2. 2 Seit 48 n. Chr. 3 Die Rekonstruktion der Amtszeiten erlaubt diese Ergänzung der Inschrift, die nach einer Lücke von etwa 30 Buchstaben den Namen auf ]ni (Genitiv) enden läßt. 4 Da Plinius bei den Auguren mehrfach von Sex. Iulius Frontinus (Nr. 2034) vorgeschlagen wurde, ist eher nicht mit diesem Kollegium zu rechnen (so auch SCHEID 1990:206 f., anders SCHUSTER, RE). Geht man davon aus, daß sich Plinius nicht in ein beliebiges Kollegium durch kaiserliche Fürsprache hineindrängen wollte, sondern Unterstützung für die Initiative eines aufnahmewilligen Kollegiums suchte, liegt es nach Plin. epist. 10,13 nahe, an die Septemviri zu denken.

Jahres 97) ein weiteres Amt überliefert.1 † In den Senatssitzungen, in denen alljährlich die Mitglieder der Priesterkollegien die Kandidaten für die Besetzung freigewordener Stellen benannten (nominatio), hat er über längere Zeit hinweg C. Plinius Caecilius Secundus (Nr. 2730) benannt. Verfasser (erotischer) Dichtungen.2 Plin. epist. 2,1,8 (Nominierung des Plinius). PIR 1V 284. RE Verginius 27. NP Verginius II.1. – Houston M-Nr. 490; P-Nr. 16; Schumacher sac 3.

P. Vettius Agorius Praetextatus3 (3468). Etwa 320–384 n. Chr. Vir clarissimus. Augur, Pontifex Vestae, Pontifex Solis, Quindecimvir s. f., Curialis Herculis, Hierophant in Eleusis und Neocorus, wohl (im Isis-Kult) des Serapis. Am Ende der Liste seiner Sakralfunktionen steht der Pater patrum im Mithraskult, durch die Formulierung pater patrum in [r]e publica ver[a] noch besonders herausgehoben. Die glänzende politische Karriere erstreckte sich vom Quaestor (als candidatus Caesaris) und Praetor urbanus über den Corrector Tusciae et Umbriae um 350 und den Prokonsulat von Achaia (362– 364), während dessen er die Funktion in Eleusis übernommen haben könnte, weiter über das Amt des Praefectus urbi (367/368) bis hin zum Praefectus praetorio für Illyrien, Italien und Africa im Todesjahr (384). Nach einem vermutlich frühen Augurat fallen die weiteren Priesterämter wahrscheinlich erst in die beiden letzten Lebensjahrzehnte.4 † Eingeschoben in die Reihe der religiösen Funktionen ist die Angabe, sacratus Libero, Eingeweihter in Dionysosmysterien zu sein;5 am 1 Damit kann das Jahr 69 als sicherer Terminus ante quem der Kooptation gelten. 2 Siehe Plin. epist. 5,3,5. 3 Gatte der Aconia Fabia Paulina C. f. (FS 1578). 4 Symmachus scheint eher den Priester- als Pontifikalkollegen anzusprechen, doch dürfte die Statue der Vestalinnen eher dem – somit deutlich vor seinem Tode kooptierten – Pontifex gegolten haben; die inschriftliche Liste der Sakralfunktionen ist nicht sicher chronologisch auszuwerten. 5 Als Prokonsul von Achaia (362/4) sorgte er für die Aufrechterhaltung der traditionellen Mysterienreligionen (Zos. 4,3,2) gegen Cod. Theod. 9,16,7.

Vettulenus Sex. f. Civica Barbarus, M.

Ende der Reihe steht der Hinweis auf das empfangene Taurobolium. Vettius gehört zu den Hauptexponenten der nichtchristlichen religiösen Erneuerung am Ende des 4. Jhs.; in Macrobius’ Saturnalia vertritt er als einer der Mitunterredner eine umfassende Sonnentheologie.1 Als Stadtpräfekt sorgte er für die Entfernung privater Häuser, die sich direkt an Tempelmauern anlehnten,2 und unterdrückte Streitigkeiten in der römischen Christengemeinde.3 Als Kollegienmitglied wurde er vom Pontifex Symmachus während einer Abwesenheit über die stadtrömischen sakralen Verhältnisse auf dem laufenden gehalten;4 eine spätere Ehreninschrift für die Vestalis maxima Coelia Concordia (Nr. 1282), die von seiner eigenen Frau in Auftrag gegeben wurde, dankt Coelia, daß sie dem Praetextatus (im Jahr 385 oder kurz danach) eine Statue gesetzt habe.5 CIL 6,1779 = ILS 1259 (Grabinschrift); CIL 6,1778 = CIMRM 420 (387 n. Chr., Ehreninschrift); Macr. Sat. 1,17,1 (unspezifisch: praesul omnium sacrorum). PLRE 1, Praetextatus 1. RE Praetextatus 1. NP Praetextatus 1. – Howe 1,94; 5,74; 6,99; Mora 3,363. – WYTZES 1977; CLAUSS 1992:296 f.; ANDO 2002.

C. Vettius Cossinius Rufinus (3470). Etwa 280er–nach 316 n. Chr.6 Patric.? Salius Pala1 Eine Ianus-Theologie wird einem Praetextatus Lyd. mens. 4,2 zugeschrieben. Wenn es sich um Vettius Agorius handelt, was wahrscheinlich ist, kann die Angabe des Lydus, Praetextatus habe Konstantin bei der Gründung seiner Stadt (330 n. Chr.) assistiert nur als Fehler (so RE, 1597) oder als Fehlinterpretation einer Bezugnahme auf jenen Akt in der paraphrasierten Ianus-Deutung verstanden werden (anders PLRE, die harmonisierend ein Geburtsdatum um 310 postuliert; wäre Praetextatus lediglich camillus gewesen, reichte aber 320; für andere Funktionen wäre 310 zu spät und Praetextatus als etwa 80jähriger zum Konsul designiert worden). 2 Amm. 27,9,10; zum sakralrechtlichen Sachverhalt s. RÜPKE 1995:493–7; für weitere Aktivitäten siehe etwa CIL 6,120 = ILS 4003. 3 Amm. 27,9,9; Coll. Avell. 5–7; vgl. Soz. 6,23. 4 Symm. epist. 1,46 f. 49. 51. Aus 1,49 ergibt sich ein wahrscheinlicher Terminus ante quem für die Kooptation von 378 (für den Hinweis danke ich FRANC¸ OISE VAN HAEPEREN). 5 CIL 6,2145 = ILS 1261; siehe zur Diskussion über die Statue für Praetextatus Symm. epist. 2,36.

229

tinus, in der Folgezeit zunächst Augur, dann auch Pontifex Solis.1 Salier vermutlich noch vor seinem ersten bekannten (praetorischem) Amt als Proconsul Achaiae vor 306; Praefectus urbi 315/316; Konsul im Folgejahr 316. CIL 10,5061 = ILS 1217 (Ehreninschrift von 315, alle); CIL 6,32040 (Pon., Aug.). PLRE 1, Rufinus 15. RE Rufinus 13. – Howe 5,70; 16,77.

Vettius Crispinus2 (3471). Etwa 80–nach 96 n. Chr.3 Patric.4 Vermutlich nach einer Adoption C. Clodius Crispinus. Salius Collinus5 seit spätdomitianischer Zeit und spätestens bis zu dem wohl von diesem Crispinus bekleideten ordentlichen Konsulat von 113. † Er oder sein Vater, der Konsul wohl des Jahres 66 Vettius Bolanus, ließen ein Sacrarium der Bona Dea auf der Tiberinsel wiederherstellen.6 Stat. silv. 5,2,130 f. PIR 1V 325. RE Vettius 27. NP Clodius II.3 (s. a. Vettius II.2). – Harrison Sal inc. 1.

M. Vettulenus Sex. f. Civica Barbarus7 (3476). Anfang 120er–nach 169 n. Chr.8 So6 Ich folge in der Datierung der Karriere JONES, MARTINDALE, MORRIS, PLRE; CHRISTOL (zuletzt 1986:253 f.) nimmt vor der Stadtpräfektur ein erster Suffektkonsulat zwanzig Jahre zuvor an, der Prokonsulat gehöre dann in die frühen 290er Jahre. Auf dieser Basis müßte man den Saliat für die 280er und nicht erst – wie hier unternommen – für den Beginn des 4. Jhs. annehmen; auch die weiteren Kooptationen könnten dann noch dem ausgehenden 3. Jh. angehören. 1 Vgl. ARNHEIM 1972:222 und 223. 2 Vermutlich der jüngere Bruder des Consul ordinarius von 111 M. Vettius Bolanus und identisch mit dem Konsul von 113. 3 Das Gedicht muß spätestens 96 entstanden sein; der Tod des Vaters, der einen Terminus ante quem für die Salier, die patrimi matrimi sein mußten, bildete, dürfte etwa im Vorjahr (s. PIR 1V 323) erfolgt sein. Da Vettius zum Zeitpunkt des Gedichtes bereits 16 Jahre alt war, muß die Geburt um 80 erfolgt sein; dazu paßt das Geburtsdatum des Bruders, das um 78 gelegen haben dürfte. 4 Stat. silv. 5,2,28. 5 Die Wortstellung läßt, was von HARRISON übersehen wird, keinen Zweifel daran, daß die Nennung des Gottes Quirinus auch zur Charakterisierung der Priesterschaft dient. 6 CIL 6,65–67. 7 Zu den verwandtschaftlichen Verhältnissen mit

230

Vibidia

dalis Antoninianus, wohl als Gründungsmitglied, das heißt seit 161. Vier Jahre zuvor (157) war er Konsul gewesen. AE 1958,15. RE Suppl. 14,845 = Vettulenus 2. – PFLAUM 1966a: 48–50.

Vibidia (3485). Vielleicht noch 3. V. 1. Jh. v. Chr.–nach 48 n. Chr.1 Im Jahr 48 n. Chr. hochbetagte Vestalis (maxima). † In diesem Jahr verlangte sie – erfolgreich – Zugang zum Pontifex maximus Claudius, um Gnade für Messalina zu erbitten, wurde aber mit dem Bescheid, sich um die sacra zu kümmern, zurückgewiesen. Die Athener errichteten ihr eine Ehrenstatue, als sie noch in augusteischer Zeit mit ihrem Vater, dem Senator Sex. Vibidius Virro, Athen besuchte.2 IG 2/32,3532 = CIA 3,875 (Ehrenstatue, Name ergänzt); CIL 6,28768 (Inschrift des Freigelassenen einer Vestalin Sex. Vibidius VV l. Phileros); Tac. ann. 11,32,2; 34,3 (48 n. Chr.). PIR 1V 374. RE Vibidius 3. NP Vibidia. – Howe 4,6; Saquete 60. – FOS Nr. 805.

Imp. Caesar C. Vibius Afinius Gallus Veldumnianus Volusianus Augustus (3488). Um 230–August 253 n. Chr.3 Pleb. Zuvor C. Vibius Volusianus Caesar. ‹Volusianus›. Vermutlich wie sein anfänglicher Mit-Caesar Hostilianus (FS 1917) als Caesar in alle Kollegien kooptiert, also Pontifex, Augur, Quindecimvir s. f., Epulone und wohl auch Sodalis Augustalis, Antoninianus wie Arvale. Pontifex maximus und Augustus – gemeinsam mit seinem Vater Trebonianus Gallus (Nr. 3502) – seit etwa August 251, also schon kurz nach seiner Erhebung zum dem Kaiserhaus s. PFLAUM und RE 14,843 f. (Stemma). 8 169 bildet den Terminus post quem der Inschrift: Sie spricht vom divinisierten Verus, Vettulenus wird aber noch – gegen PFLAUMS (1966) Theorie – als ‹Antoninianus› und nicht ‹Antoninianus Verianus› bezeichnet (ιë ερειÄ ÆΑντωνεινιανω Ä ι). Möglicherweise war Verus noch nicht lange verstorben. 1 In diesem Jahr wird sie als vetustissima bezeichnet (Tac.). 2 Zu dessen Verschwendungssucht und der daraus resultierenden prekären Finanzlage der Vibidia s. Nr. 1299. 3 Gemeinsam mit dem Vater ermordet.

Caesar wohl im Juni desselben Jahres. Consul ordinarius 252 und 253. CIL 3,10624 sowie 8,10046 (251 n. Chr.); CIL 6,1104 (mit Add. p. 804) = ILS 525 u. ö. (alle nur Pont. max.); RIC 4,3, Volusianus 138 u. ö. (253 n. Chr., Pont. max.). PIR 1V 376. RE Vibius 65. NP Volusianus 1. – Habel 101.

C. Vibius C. f. C. n. Pansa Caetronianus (3496). Etwa 80er–22.4.43 v. Chr. Pleb. Starb als Augur. Seinen Aufstieg verdankte er Caesar. 51 Volkstribun, war er 47 bis 44 zunächst in Pontus-Bithynia, dann in der Gallia Cisalpina; im Jahr 43 v. Chr. wurde er Konsul. Die Kooptation dürfte erst 45 erfolgt sein.1 Cic. fam. 12,25a,1; ad Brut 15,1 (Nominierung des Nachfolgers). RE Vibius 16. NP Vibius I.2. – Bardt A 62; MRR 2,314. 357. 3,220 f.; Hoffman A 12; Szemler A 54.

C. Vibius C. f. Postumus (3499). 3. V. 1. Jh. v. Chr.–nach 16 n. Chr. Pleb. Der Epulone noch Augusteischer Zeit2 war im Jahr 5 n. Chr. Suffektkonsul und 9 bis 12 n. Chr. Statthalter in Dalmatien; für die militärischen Verdienste dort erhielt er die ornamenta triumphalia. Von etwa 13 bis 16 n. Chr. war er dann noch Proconsul Asiae. AE 1966,74. PIR 1V 392. RE Vibius 45. NP Vibius II.13.

L. Vibius C. f. Sabinus3 (3500). Anfang 50er–nach 97 n. Chr.4 Der Epulone ist wahrscheinlich der Senator, der im Jahr 97 n. Chr. Suffektkonsul war; die Kooptation muß zuvor erfolgt sein. 1 Seine Münzen von 48 (RRC 451/1) geben keine Hinweise, auch Cicero spricht ihn noch Ende 46 nicht als collega an, obwohl er wortreich ihre enge Beziehung herausstellt (Lig. 1. 7). 2 Die Reiterstatue nennt den Konsulat als höchstes Amt; in der knappen Ehreninschrift wäre zumindest eine Nennung des Prokonsulats zu erwarten gewesen, woraus sich 12/13 n. Chr. als Terminus ante quem ergibt. Die Kooptation dieses Mannes ritterlicher Herkunft dürfte dem Konsulat kaum deutlich vorausgegangen sein. 3 Der Gatte der Matidia d. Ä., beide Eltern von Hadrians Gattin Sabina. 4 Er dürfte nicht allzu lange nach dem Konsulat verstorben sein, da seiner Gattin eine lange Witwenzeit bescheinigt wird: CIL 14,3579.

Vinicius P. f., M. CIL 11,5383 (ohne Namen), 11,8020 (Name fragmentarisch). RE Vibius 21/50; RE Matidia 1. – Simon Se 12; Schumacher E 22.

Imp. Caesar C. Vibius Trebonianus Gallus Augustus (3502). Wohl um 206–August 253 n. Chr. Vir clarissimus. ‹Trebonianus Gallus›. Pontifex maximus mit der Erhebung zum Augustus und der Anerkennung durch den Senat im Jahr 251. Eine ‹Kooptation in alle Kollegien› ist nicht belegt, aber angesichts der Mitgliedschaften seines anfänglichen Mitregenten Hostilianus (FS 1917) zu vermuten. ILS 522; ILS 523 = CIL 3,4270 u. ö. (251 n. Chr., nur Pont. max.). PIR 1V 403. RE Vibius 58. NP Trebonianus. – Habel 100.

L. Vibullius Hipparchus Ti. Claudius Atticus1 (3503). Etwa 101–177 n. Chr. Sodalis Augustalis und Hadrianalis, letzteres vielleicht schon als Gründungsmitglied seit 138.2 Quindecimvir s. f. vielleicht in Nachfolge seines Vaters Atticus (Nr. 1167) und im Umfeld des Konsulats Anfang der 140er Jahre.3 Consul ordinarius des Jahres 143. † Ein vielfältiges Bau- und Statuenprogramm wurde von ihm initiiert und finanziert, darunter ein Tempel für die Diva Faustina in Rom (um 143). AE 1999,1469 (aus Olympia). 1 Der Sohn des Quindecimvirn Ti. Claudius Atticus Herodes (Nr. 1167). Über seine Frau Appia Annia Regilla Atilia Caucidia Tertulla (Regilla) Schwiegersohn des Pontifex Ap. Annius Gallus (Nr. 609). 2 So AMELING 1983:80. 3 Die in der eleusinischen Inschrift SIG 3 857 genannte Funktion als Exegetes ist nicht zwingend als Quindecimvir s. f. zu deuten, sondern läßt auch eine Interpretation als Eumolpide offen, sie liefert daher keine relative Datierung (mit STEIN, PIR, gegen SCHUMACHER 1973:318, Anm. 174, der J. H. OLIVER 1950:109–114 folgt). Dafür spricht auch die Nachstellung ëΗ/ρω ιδου Μαραθωνι ου / υë πα του γυναιÄκα τουÄ / εÆ ξηγητουÄ , die die Parallelität zu ÆΑππι ου υë πα του πον / τι ϕικος (5) θυγατε ρα gerade vermeiden will. In der Inschrift aus Olympia, die aus dem Jahr 175 n. Chr. stammen dürfte, werden die Priesterschaften geschlossen in der Reihenfolge Quindecimvirat, Augustales und Hadrianales genannt.

231

PIR 2C 802. RE Herodes 13. NP Herodes 16. – Schumacher Q 42. – SCHUMACHER 1982:263–269.

Victor (1) (3506). Mitte 2. Jh.–199 n. Chr.? ‹Victor I.› Dem zeitgenössischen Zeugnis des Hippolytus zufolge Vorgänger des Bischofs Zephyrinus (Nr. 3585), wohl seit etwa 190.1 Im Zusammenhang mit Osterfeststreit und Verurteilung des Monarchianismus ist für Victor eine umfangreiche Korrespondenz mit den Gemeinden bezeugt.2 Hippol. Haer. 9,12, Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 p. 74, Eus. hist. eccl. 5,22. 28, Lib. pontif. p. 137 f. (Episkopat). RE Victor 66. NP Victor 5. DHP Victor Ier. LThK Victor I.

Victor (2) (3507). 2. H. 3. Jh.–nach 314 n. Chr.? Als Bischof von Garbe in Numidien wurde er nach dem Jahr 3053 von den Donatisten nach Rom entsandt, wo er der erste Bischof einer kleinen Gemeinde donatistisch gesinnter Christen wurde. Zugleich sollte mit seiner Entsendung die provisorische Einrichtung von interventores als jeweils kurzzeitigen Gemeindeleitern beendet werden. Nach dem provisorischen Charakter des Kultortes außerhalb Roms in einer Höhle wurden die Mitglieder polemisch Montenses genannt. Nach der Darstellung des donatistischen Streits durch Optatus von Mileve dürfte die römische Gemeinde der Donatisten gegen 320 entstanden sein, doch scheint Victor, nach Augustinus zu schließen, schon zu Ende des Episkopats von Miltiades (311−314) in Rom gewesen zu sein. Optatus Milev. 2,4 = CSEL 26,38 f.; Aug. de unico baptismo 16,28 = CSEL 53,29 f. PCBE Victor 1, PCBE Afrique Victor 3.

M. Vinicius P. f.4 (3529). Frühe 50er v. Chr.– nach 14 n. Chr.5 Pleb. Cales. Quindecimvir 1 So die Datierung des Euseb (absolut wie nach Amtsdauer). 2 Eus. hist. eccl. 5,24. 28; Hier. vir. ill. 53. 3 Terminus post quem bildet das Konzil von Cirta in Numidien, an dem er teilgenommen hatte. 4 In der Identifizierung des Quindecimvirn ---]cius[ der Inschrift aus Frascati folge ich PREMERSTEIN 1904 u. ö., SYME 1933, HANSLIK, RE, und SCHUMACHER 1978:703 gegen jene mit P. Sulpicius P. f. Quirinus, die von GROAG, RE Sulpicius 90, und

232

Vinicius P. f. M. n., M.

s. f. wurde er vermutlich im Umkreis des Konsulats von 19 v. Chr., wohl noch vor den zahlreichen Statthalterschaften und Kommandos, die folgten.1 AE 1895,122 = 1905,14 = ILS 8965. PIR 1V 444; 1Inc. 1. RE Vinicius 6. NP Vinicius II.2. – Howe 6,110; Hoffman Q 25.

M. Vinicius P. f. M. n.2 (3533). Ende 1. Jh. v. Chr.–46 n. Chr.3 Patric.4 Epulone und Sodalis Augustalis sowie zweimaliger Consul ordinarius (30 und 45 n. Chr.).5 Etwa 38/39 Prokonsul von Asia; der Versuch, ihn nach Caligulas Tod zum Princeps zu machen, scheiterte. Ihm widmete Velleius Paterculus seinen Geschichtsabriß. CIL 10,4660 mit AE 1929,166. PIR 1V 445. RE Vinicius 7. NP Vinicius II.3. – Hoffman E 18; SodAug 12.

M. Vipsanius L. f. Agrippa (3535). Etwa 64 v. Chr.–März 12 v. Chr.6 Als Quindecimvir s. f. in einer noch vor den ersten Konsulat zu datierenden Inschrift bezeugt. Velleius bezeugt mehrere Priesterämter; mit Sicherheit handelt es sich beim zweiten um die Arvalen, in die Octavian Agrippa anläßlich der Neugründung um 29 v. Chr. berufen hat.7 Der HOFFMAN LEWIS vertreten wird. Der Hinweis der Inschrift auf die Kämpfe im Donauraum ist dafür ausschlaggebend. 5 Nach Suet. Aug. 71,2 ein enger Freund des alten Augustus; er starb wohl in frühtiberianischer Zeit. 1 Sicherer Terminus ante quem der Kooptation ist erst der Tod des Augustus. 2 Der Kalator im Kollegium Vinicius (FS 3530) dürfte sein Freigelassener gewesen sein. 3 Von Messalina ermordet. 4 Durch Caligula. 5 Der Septimvirat könnte in Beziehung zur 33 erfolgten Heirat mit Iulia Livilla, der Tochter des Germanicus, stehen; wahrscheinlich geht er den Ehrungen durch Caligula – er war durch Iulia Livilla nun Schwager – vorauf; zu diesen könnte auch die Aufnahme in die Sodalität gehören. Livilla war 39/41 verbannt und nach ihrer Rückkehr auf Messalinas Betreiben getötet worden. 6 Er starb im 51. Lebensjahr (Plin. nat. 7,46). 7 HOFFMAN LEWIS (1955:95 f. 143) weist darauf hin, daß es keine Belege für ein Augurat oder Pontifikat Agrippas gibt; der von Velleius zugleich genannte Fall des Augurs und Curio maximus T. Statilius T. f. Taurus zeigt, daß kaum eines der ‹großen›

Reihenfolge in den Acta saecularia nach zu urteilen, war der Konsul von 37, 28 und 27 v. Chr. das – nach Augustus – dienstälteste Mitglied des Kollegiums. Agrippa, der seit den späten 20er Jahren der zweite Mann im Reich war, könnte kurz nach Augustus, noch im Gefolge des Vertrages von Misenum (39 v. Chr.), vielleicht sogar vor seiner Rückkehr nach Rom im Herbst 38 v. Chr., kooptiert worden sein. Für den vorgesehenen Nachfolger war die Mitgliedschaft bei den Arvalen zwangsläufig. † Dedikation des Pantheons (25 v. Chr.).1 Gemeinsam mit dem magister collegii Augustus war er an den Säkularspielen des Jahres 17 v. Chr. führend beteiligt. Verfasser eines commentarius zu der von ihm in der Porticus Vipsania publizierten Weltkarte.2 CIL 9,262 (vor 37 v. Chr.); CIL 6,32323,44. 104. 107. 120. 132. 139. 150. 165 = ILS 5050 (Acta); August. gest. 22; Cens. 17,11 und Dio 54,19,8 (Leitung der Säkularspiele); Vell. 2,127. PIR 1V 457. RE Vipsanius 2. NP Agrippa. – Howe 6,5; Hoffman Q 5; SodInc 1. – HOFFMAN LEWIS 1952:291, Nr. 2; SCHEID 1975:63; KIENAST 1990: 71–73.

C. Vipstanus Apronianus (3536). Späte 10er/frühe 20er–86 n. Chr.3 Pleb. Arvale spätestens seit 56, da er im Folgejahr (57) Magister des Kollegiums war. Promagister in den 60er Jahren. Consul ordinarius im Jahr 59; Prokonsul von Afrika 68/69. † Als Magister führte er mehrere Opfer (immolationes) aus. AA 25b (Magister, 57 n. Chr.); 26k (58 n. Chr.); 27 f. (58–60 n. Chr.); 29,I,3 (63 n. Chr.); 30 (66 n. Chr.); 38 (Promagister, neronisch); 42 (72 n. Chr.); 44a (78 n. Chr.); 48,5. 14 (80 n. Chr.); 52,6 (?, 82/83 n. Chr.); 53,II,10 (84 n. Chr.); 54,25 (3..1.86 n. Chr.); 54,49 (Nachfolger, 86 n. Chr.). Kollegien in Frage kommt. Die von HOFFMAN vorgeschlagenen Sodalitäten lassen sich aber auf die Arvales einschränken: Für Mitglieder des Kaiserhauses oder vorgesehene Nachfolger war eine Mitgliedschaft zum nächstmöglichen Termin zwingend (SCHEID). 1 CIL 6,896; Dio 53,27,2; dazu TORTORICI 1990. 2 Plin. nat. 3,17 u. ö. 3 Am 3. Januar 86 ist er letztmalig im Kollegium anwesend; am 26. Februar 86 wurde sein Nachfolger kooptiert.

Vitellius, A.

233

PIR 1V 465. RE Vipstanus 1. NP Vipstanus 1. – Howe 14,50; Scheid 44; Hoffman Arv 52.

Orientem, im Jahr 278 Consul ordinarius und Praefectus urbi bis 280.

Q. Virius Egnatius Sulpicius Priscus1 (3539). Etwa 170er–nach 221 n. Chr. Patric. Vir clarissimus. Pontifex und – vermutlich direkt seit der consecratio des Septimius Severus im Jahr 211 – Flamen divi Severi. Suffektkonsul und – nach 211 – Curator aquarum sowie zugleich Praefectus alimentorum. Wohl im Jahr 220/221 Prokonsul der Asia.2

CIL 6,31775 = 6,41235 = ILS 1210. PLRE 1, Lupus 5. PIR 1V 480. RE Virius 9. NP Virius 5. – PFLAUM 1981:228–232.

CIL 5,7783 = ILS 1128 (Bauinschrift eines von M. Valerius Bradua Mauricus begonnenen Baus, vor 220 n. Chr.). PIR 1V 477. RE Virius 4. – Habel 68; Howe 1,70; 12,19; Schumacher P 100.

Virius Lupus (3541). Etwa 220er–nach 280 n. Chr.3 Patric. Vir clarissimus. Als Pontifex Solis wahrscheinlich4 Gründungsmitglied des Kollegiums im Jahr 274 n. Chr.5 Nach der Vermutung PFLAUMS schon in den späten 250er Jahren erstmalig Konsul, 272 Iudex sacrarum cognitionum per Aegyptum et per 1 Bei HOWE und THOMASSON Q. Vibius ... Zur Identität s. LEUNISSEN 1989:171 f. Zur Beziehung zu M. Valerius Bradua Mauricus (Nr. 3380) s. SCHUMACHER 1973:215; CHAUSSON 1997:241 f. 2 Während der typische Abstand des Konsulats zu diesem Prokonsulat auch in Severischer Zeit etwa 15 Jahre beträgt und daher auf ein Konsulat Anfang der 200er Jahre führt, handelt es sich bei den konsularen Positionen um solche, die typischerweise dicht auf den Konsulat folgen bzw. – im Falle der Präfektur – ihm sogar vorausgehen. Das führt zu der Hypothese, daß die Inschrift bald nach 211 gesetzt wurde und Virius die Kuratel zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre ausübte (zur möglicherweise fehlenden Befristung dieses Amtes s. LEUNISSEN 1989:316). Die Kooptation als Pontifex dürfte dann ebenfalls noch unter Septimius Severus, bei einem Patrizier wahrscheinlich vor dem Konsulat und damit vielleicht schon Anfang des Jahrhunderts, erfolgt sein. 3 ALFÖLDY, CIL, nimmt einen Tod noch im Amtsjahr 280 an. 4 Die chronologische Interpretation des Cursus durch PFLAUM führt zu einer Kooptation nach 272 und vor 278. 5 Die Gründung der Pontifices dei Solis dürfte in den unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Dedikation des Templum dei Solis am – vermutlich – 25. Dezember 274 gehören. Seit diesem Zeitpunkt heißen die ‹alten› Pontifices maiores oder Vestales/Vestae.

L. Virius Lupus Iulianus (3542). Um 200– nach 238 n. Chr. Salius Collinus schon am Beginn seiner Karriere, die über den Sevirat equitum Romanorum, das Amt des Triumvir capitalis und der adlectio inter quaestorios zum Consul ordinarius von 232 führte.1 Es folgten Statthalterschaften, zumindest in Syria Coele. CIL 6,31774; AE 1911,74 = CIL 6,37078. PIR 1V 481. RE Virius 11. NP Virius 6. – Howe 17,22.

Virius Nicomachus Flavianus2 (3543). 334– 394 n. Chr.3 Pontifex maior wurde Nicomachus nach Ausweis der chronologisch geordneten Ehreninschrift nach der Praetur und noch bevor er 364 Consularis Siciliae und Vicarius Africae (letzteres 377 n. Chr.) wurde. Im Jahr 390 und 393/4 Praefectus praetorio für den Westen und im Todesjahr 394 auch Consul ordinarius. † Weitere religiöse Interessen im Bereich des Auguralrechts und Verfasser eines Gedes Kybelekults.4 schichtswerks.5 CIL 6,1782 = ILS 2947. PLRE 1, Flavianus 15. RE Flavianus 14 (= Virius 15). NP Flavianus 2. – Howe 1,102. – GRÜNEWALD 1992 (insbesondere zur Rehabilitation 431).

A. Vitellius6 (3549). Wohl 7.9.12 (15?)– 20.12.69 n. Chr. Patric.7 Italiker. Weitere Na1 Dieses Jahr bildete sicher das Jahr des Ausscheidens bei den Saliern. 2 Der Gatte seiner Enkelin Galla war der Sohn des Pontifex Q. Aurelius Symmachus (Nr. 876), nämlich Q. Fabius Memmius Symmachus, der Nicomachus wie Aurelius Symmachus eine fast gleichlautende Ehreninschrift errichtete: ILS 2946 f. 3 Er starb nach der Niederlage des Eugenius im Alter von 60 Jahren. 4 Nachweise bei GRÜNEWALD 1992:475. Vor diesem Hintergrund geht aus Symm. epist. 2,53, ein Brief, der die gemeinsamen religiösen Kenntnisse hervorhebt, die gemeinsame Mitgliedschaft in einem Kollegium nicht eindeutig hervor. 5 CIL 6,1782 f. = ILS 2947 f.: historicus; annales. 6 Der Sohn des Arvalen L. (Nr. 3550) und Bruder

234

Vitellius, L.

men: A. Vitellius Augustus Imp. Germanicus; ‹Vitellius›. Langjähriger Quindecimvir s. f. und Arvale, im letztgenannten Kollegium im Jahr 53 Promagister und Mitte März 69 Magister;1 Pontifex maximus noch vor dem 18. Juli 69 (der dies Alliensis, der Tag der römischen Niederlage gegen die Gallier an der Allia, wie Tacitus und Sueton vermerken).2 Den Quindecimvirat erreichte der Sohn des bei Claudius in höchstem Ansehen stehenden L. Vitellius (Nr. 3550) vermutlich schon vor seinem ordentlichen Konsulat des Jahres 48; als Arvale könnte er dem Vater etwa im Jahr 51 direkt nachgefolgt sein.3 60/61 Prokonsul in Africa, 63 oder 64 Curator operum publicorum. † Im Jahr 63 leitete Vitellius ein Opfer der Arvalen auf dem Kapitol anläßlich des adventus Neros; 65 n. Chr. präsidierte er den Neronia.4 Im Spätsommer 69 ließ er Totenfeiern (inferiae) für Nero ausrichten, an denen die Sodales Augustales beteiligt wurden.5 Suet. Vit. 5 (unspezifizierte Priesterämter); AA 20,19 (Promagister 53, in Rasur); 25b,4. 19. 27 (57 n. Chr.); 26 und 27,7. 14 (58 n. Chr.); 28a-c,47 (59 des Arvalen L. (Nr. 3551). 7 Seit 48 n. Chr. 1 Noch am 9. März ist Otho als Magister genannt (und präsent), bei der nächsten Eintragung am 14. März – allein L. Maecius Postumus (FS 2324) ist anwesend – bereits Vitellius; für den Rest des Jahres bleibt Maecius der einzige Anwesende. 2 VAN HAEPEREN 2002:140. Die von SCHUMACHER ausgewiesene Kooptation bei Auguren und Epulonen (gefolgt von STEPPER 2003) ist nicht belegt, aber möglich (s. zu Ser. Sulpicius Galba, Nr. 3187); andererseits ist das Fehlen jeglichen Indizes auf den Münzen ernst zu nehmen: Mit Variationen in der Kooptationspraxis ist zu rechnen (vgl. Vitellius’ Umgang mit dem Augustustitel); auch Terminschwierigkeiten – traditionelle Termine von Wahlkomitien – sind zu berücksichtigen (s. M. Salvius Otho, Nr. 2975). 3 Direkt belegt ist der Quindecimvirat erst für den Imperator, s. aber Suet. Vit. 5 und STEPPER; als Arvale ist er seit 53 nachgewiesen; das Promagisterium weist auf einen Eintritt spätestens im Vorjahr. 4 AA 29,II,5; Neronia: Suet. Vit. 4; HANSLIK, RE, 1709. 5 Tac. hist. 2,95,1. Die sorgfältige Beschreibung der eingeschränkten Tätigkeit der Sodales läßt vermuten, daß Vitellius dieser sodalitas nicht angehörte.

n. Chr., erg.); de (59/60 n. Chr.); 34,9 (62 n. Chr.?); 29,II (63 n. Chr.); 40,I,78 ff. (69 n. Chr.); CREBM 1,368,3 und 1,370,17 sowie 1,373,38–40 (69 n. Chr., XVvir); 1,373 f.,33–37. 44 (69 n. Chr., Pont. max.); Suet. Vit. 11,2 und Tac. hist. 2,91,1 (Pont. max.). PIR 1V 499. RE Suppl. 9,1706–33 = Vitellius 7b. NP Vitellius II.2. – Habel 26; Howe 6,35; 14,49; Hoffman Q 44; Arv 48; Simon Po 4; quindecimvir 3; Scheid 46; Schumacher P 9; A 6; Q 2; E 4. – KIENAST 1990:106 f.; STEPPER 2003:56.

L. Vitellius1 (3550). Etwa 1–etwa 51 n. Chr.2 Pleb.3 Arvale seit spätestens 28;4 möglicherweise Promagister in diesem Jahr. Konsul in den Jahren 34, und – durch die erneute Förderung durch Claudius5 – 43 und 47; im letztgenannten Jahr auch Censor. † Wohl als Promagister leitete er ein Gebet der Arvalen (praeeunte). Rücksichtsvolle Behandlung der Juden bei seinem Zug gegen die Nabatäer; Opfer im Tempel von Jerusalem.6 Als erster ehrte er Caligula durch die Proskynese.7 Teilnahme an der Säkularfeier des Jahres 47.8 AA 17 (44 n. Chr.); 18 f. (43 oder 45 n. Chr.). PIR 1V 500. RE Suppl. 9,1733–39 = Vitellius 7c. NP Vitellius II.3. – Howe 14,21; Scheid 25; Hoffman Arv 28.

L. Vitellius L. f.9 (3551). 24.9.15 n. Chr.–69 n. Chr. Arvale seit 63 oder kurz zuvor.10 Im Jahr 48 Suffektkonsul in Nachfolge seines 1 Der Vater des Imperators und Arvalen A. (Nr. 3549) sowie des Arvalen L. (Nr. 3551). 2 Letzte Erwähnung: Tac. ann. 12,42,3; s. a. Suet. Vit. 3,1. 3 Patrizisch seit 48 n. Chr. 4 Mit SCHEID wird man die Motive für die Kooptation in Beziehungen zu den Kreisen um die Drusus-Söhne und Antonia die Ältere suchen. Die Ergänzung des allein erhaltenen L. V[ ist nach SCHEIDS prosopographischer Untersuchung sicher. 5 SCHEID. 6 Ios. ant. 18,122; s. a. 18,90 und 123. 7 Suet. Vit. 2,5. 8 Ebd. 9 Der – wohl jüngere – Bruder des Kaisers und Arvalen A. Vitellius (Nr. 3549), Sohn des gleichnamigen Arvalen (Nr. 3550). 10 Erste Erwähnung; wahrscheinlich 61/62 war er aufgrund des Prokonsulats von Rom abwesend, für die Jahre zuvor sind die acta umfangreich erhalten, ist das Argumentum e silentio also stark.

Volusius L. f. Maecianus, L.

Bruders, ebenfalls in dessen Nachfolge Prokonsul von Africa (wohl 61/62). AA 29,II,14 f. (63 n. Chr.); 40,I,40–76 (in Rasur, Jan./März 69 n. Chr.). PIR 1V 501. RE Suppl. 9,1739–41 = Vitellius 7d. NP Vitellius II.4. – Howe 14,52; Scheid 52; Hoffman Arv 57.

P. Vitellius P. f.1 (3552). Etwa 20er v. Chr.–32 n. Chr.2 Pleb. Als Ankläger in Sache des angeblichen Giftmordes an Germanicus wurde ihm – gemeinsam mit Q. Veranius (FS 3456) und Q. Servaeus (FS 3050) – 20 n. Chr. ein sacerdotium zugesprochen, wahrscheinlich in einem der collegia maiora. Vitellius war bereits um das Jahr 18 Prokonsul von Bithynien gewesen; angeblich vermittelte ihm die Gunst Seians die Präfektur des aerarium militare. Redner, der seine Reden publizierte.3 Tac. ann. 3,19,1. PIR 1V 502. RE Vitellius 5. NP Vitellius II.6. – Hoffman Sac 8.

C. Vitorius Hosidius Geta (3554). Um 90– nach 162 n. Chr.4 Pleb. Wohl am 9. Juli 118 – noch auf schriftlichen Vorschlag des Trajan hin5 – schon in seiner Anwesenheit als Nachfolger des C. Caecilius Strabo (Nr. 990) als Arvale kooptiert. Im Kollegium Magister in den Jahren 120 und 134.6 Kooptiert wurde 1 Der Onkel des späteren Kaisers und Quindecimvirn wie Arvalen (Nr. 3549). 2 Tod einige Zeit nach einem Selbstmordversuch, den er, der Komplizenschaft mit Seian beschuldigt, als Angeklagter unternommen hatte (insbes. Tac. ann. 5,8). 3 Plin. nat. 11,187; SCHANZ, HOSIUS 1935:674. 4 Die Annahme einer über vierzigjährigen Mitgliedschaft eines recht jung Kooptierten scheint mir gegenüber der Postulierung eines wenigstens teilweise gleichnamigen Verwandten (so SCHEID 1990a: 410 unter Nr. 115) die einfachere Hypothese (vgl. unter ***sidius). Das Argumentum e silentio für die wenigen, maximal acht Personen umfassenden Anwesenheitslisten der Zwischenzeit ist nicht hinreichend tragfähig; SCHEID selbst räumt die Möglichkeit der Identität mit dem ]sidius [ von 162 ein (ebd., 379 f.). 5 Dazu SCHEID 1990a:385. 6 Nach SCHEID 1990a:381 mit Anm. 239 lege die Wortanordnung der Grabinschrift die Nennung einer zweiter Priesterschaft nahe; diese Vermutung läßt sich aber nicht weiter erhärten.

235

wohl ein junger Senator, Quaestor Caesaris oder kandidatus (um 115) und höchstwahrscheinlich Praetor vor seiner Magistratur des Jahres 120 bei den Arvalen. Möglicherweise im Jahr 139 als Konsular genannt.1 † Im Jahr 120 ist sein Kalator Hosidius Achilleus (FS 1915) im Arvalenkollegium nachgewiesen. AA 68,II,31. 35. 42 (Kooptation); 69 (120 n. Chr., Magister); 71a-eg,7. 9 und 71f,2 (124 n. Chr., Gastgeber); 74,1. 9 (133 n. Chr., Wahl); 75,3 (134 n. Chr., Magister); 83,7 (162, 163 oder 164 n. Chr., Name fragmentarisch); CIL 6,37079 = 6,41116 (Graboder Ehreninschrift). PIR 1V 518. RE Suppl. 9,1744 = Vitorius 1; Suppl. 15,930. NP Vitorius 1. – Howe 14,89; Harrison Arv 25; Scheid 92.

L. Volusius L. f. Maecianus (3569). Anfang 1. V. 2. Jh.–etwa 165 n. Chr.2 Equestris. Pontifex minor wurde Volusius nach seiner Berufung in das Amt des A libellis et censibus des Antoninus Pius, dessen ab epistulis Caesaris er zwischen Pius’ Designation und seiner Sukzession im Jahr 138 schon gewesen war; vermutlich geschah das Ende der 140er Jahre.3 Anschließend stieg er noch in der ritterlichen Laufbahn zum Praefectus annonae und Praefectus Aegypti (160–162) auf und wechselte dann sogar als Praefectus aerarii Saturni (164/165?) und Suffektkonsul (166)4 in die senatorische Laufbahn. Der glänzende Jurist verfaßte eine Reihe von (teilweise in den Digestae benutzten) Werken; als Jurist war er mit Salvius Iulianus (Nr. 2559) eng befreundet und Vertrauter des Antoninus Pius und dessen Söhnen;5 er erhielt schließlich das ius respondendi. CIL 14,5347 f.; AE 1955,179 (Cos. des.; Praef. aerarii; Epitaph?).

1 ILS 7190 = CIL 3,7060. 2 Sein (vermutlich) Epitaph bezeichnet ihn als Consul designatus: Er scheint also in dieser Position verstorben zu sein. 3 Kurz nach 152 erreichte er die Präfektur der Annona (PFLAUM). Es ist festzuhalten, daß selbst bei einer so glänzenden Karriere das Priesteramt erst an einen Ducenar verliehen wurde. 4 Zur Schlußphase der Karriere s. ALFÖLDY 1977: 182. 5 SHA Pius 12,1; Dig. 37,14,17; s. HLL § 419.2.

236

Volusius L. f. Q. n. Saturninus, L.

PIR 1V 657. RE Volusius 7. NP Volusius II.1. – Scheid/Granino Pon min 8. – PFLAUM 1960–61, Nr. 141.

L. Volusius L. f. Q. n. Saturninus1 (3572). Etwa 37 v. Chr.–56 n. Chr.2 Pleb. Als Sohn eines Priesters erreichte er den Augurat vermutlich schon vor dem Konsulat;3 Sodalis Augustalis vermutlich schon nach dem Tod des Augustus; Sodalis Titii spätestens Anfang der 30er Jahre. Konsul 3 n. Chr., bis mindestens 38 Statthalterschaften, zuletzt in Dalmatien und unter Claudius bis zum Tod Praefectus urbi. † Unter den zahlreichen Ehrungen nach seinem Tod wird auch die Aufstellung einer statua auguralis in der Regia genannt. Er selbst errichtete zwischen 14 und 20 n. Chr. (als Sodalis Augustalis?) gemeinsam mit seinem Vater einen Tempel für Divus Augustus. AE 1983,399b (mind. ein Priesteramt; Dedikationsinschrift 14/20 n. Chr.); CIL 3,2974. 2975 = ILS 923 (aus Dalmatien); AE 1972,174 (Ehrenbeschlüsse nach dem Tod). PIR 1V 661. RE Suppl. 9,1861 f. = Volusius 17; Suppl. 14,963. NP Volusius II.3. – Howe 5,18; 8,6; 15,2; Hoffman A 31.

L. Volusius Q. f. Saturninus4 (3573). Um 60 v. Chr.–20 n. Chr.5 Pleb. Epulone, als Abkömmling einer praetorischen Familie vielleicht um den Suffektkonsulat im Jahr 12 v. Chr. herum kooptiert; später Triumvir centuriis equitum recognoscendis censoria potestate6 und Prokonsul in Africa und Syrien. † 1 Vater des Pontifex L. Volusius L. f. L. n. Saturninus (FS 3571) und des Arvalen Q. Volusius L. f. L. n. Saturninus (FS 3574); Sohn des Epulonen L. Volusius Q. f. Saturninus (Nr. 3573). 2 Tod im 93. Lebensjahr: Tac. ann. 13,30,2. Auch der Vater zeichnete sich durch Langlebigkeit aus. 3 Terminus ante quem ist die Stiftungsinschrift; die Ergänzung eines Priesteramtes ist sicher; die statua auguralis (s. u.) verlangt einen frühen Augurat. Terminus ante quem für die Sodalitates ist die dalmatische Statthalterschaft. 4 Begründer einer ganzen Reihe von Nachkommen in höchsten Priesterämtern: SCHUMACHER 1982: 261–263. 5 Nachruf Tac. ann. 3,30,1; zum Reichtum der Familie s. D’ARMS 1981:69 f. 6 Darauf bezieht sich der Titel (wohl eines seiner Freigelassenen) sacerdos geni L. n. cen[soris] (FS

Gemeinsam mit seinem Sohn, dem Augur Lucius (Nr. 3572), errichtete er zwischen 14 und 20 n. Chr. einen Tempel für Divus Augustus. CIL 3,727 (nach 12 v. Chr.); AE 1983,399b (Dedikationsinschrift). PIR 1V 660. RE Suppl. 9,1857 f. = Volusius 16. NP Volusius II.2. – Howe 7,4; Hoffman E 8.

Q. Volusius Q. f. L. n. Saturninus1 (3575). 50er–nach 92 n. Chr.2 Patric.3 Salius Palatinus noch in Neronischer Zeit, wenig später Augur, noch bevor er Quaestor designatus wurde, was mit etwa vierundzwanzig Jahren zu erwarten gewesen wäre.4 Consul ordinarius im Jahr 92 n. Chr. AE 1972,176. PIR 1V 665. RE Suppl. 9,1863 = Volusius 21; Suppl. 14,964. Siehe NP Volusius II.4. – Simon Au 7; Harrison Aug 2; SalP 2; Schumacher A 11. – ECK 1972: 477–484.

L. Volusius L. f. Torquatus (3576). 1. H. 2. Jh. n. Chr.?5 Patric. Augur Trajanischer oder Hadrianischer Zeit. Samt seinem (Suffekt-) Konsulat ist er nur durch eine Inschrift seiner überlebenden Frau Licinia Cornelia M. f. Volusia Torquata bekannt. CIL 6,31726 = ILS 924.

3568). 1 Sohn des mehrfachen Priesters Q. Volusius L. f. L. n. Saturninus (FS 3574). 2 Eine Identifikation mit dem Arvalen von 124 n. Chr. (FS 3403) ist ausgeschlossen (ausführlich SCHEID 1990a:390); Volusius könnte aber gut Trajanische Zeit erreicht haben. – Zum Geburtsjahr und der sich daraus ergebenden Datierung der frühen Karriere siehe die Argumentation gegen ECK über das Alter beim Erreichen des Konsulats (unter FS 3574). 3 Klar bezeugt nur durch den Saliat, dazu ECK 1972:482, Anm. 7. 4 ECK 1972:482 als Argumentum e silentio; die Inschrift mit den vorangestellten Priesterämtern läßt sich nicht chronologisch lesen. Um den Augurat herum dürfte er Monetalis, Praefectus urbi feriarum Latinarum und Sevir equitum Romanorum geworden sein. Ein Altersabstand von wenigstens sieben Jahren zum Konsulat ergibt das Jahr 85 als sicheren Terminus ante quem für den Augurat. 5 Für ein hypothetisches Stemma, das die Verwandtschaft mit dem Konsul von 56 (FS 3574) nachweist, siehe PIR.

Xystus

237

PIR 1V 666. RE Suppl. 9,1864 = Volusius 22. – Harrison augur 1; Schumacher A 19.

RE Xystos 3. NP Xystos 4. DHP Sixte ou Xyste III. LThK Sixtus III. PCBE Sixtus 1.

Vulcacius Rufinus (3578). Etwa 310er–368 n. Chr.1 Vir clarissimus. Vermutlich schon früh Pontifex maior.2 Nach ersten Ämtern 342 Comes per orientem Aegypti et Mesopotamiae, Praefectus praetorio per Italiam etwa 344–347, im letztgenannten Jahr auch Consul ordinarius. Anschließend mehrfacher Praefectus praetorio im Illyricum, Gallien und Italien.

Xystus (3581). Ende 2. Jh.–6.8.258 n. Chr.1 Griechenland.2 ‹Sixtus›, ‹Sixtus II.› Die in einer Handschrift des Liber Pontificalis überlieferte Nachricht, Xystus sei als Diakon gemeinsam mit Bischof Stephanus (Nr. 3152) inhaftiert worden und habe als Archidiakon kurz vor dessen Martyrium die Gemeindeleitung übetragen bekommen, dürfte legendenhaft sein.3 Wahrscheinlich im Spätsommer 257 n. Chr. wurde Xystus als dessen Nachfolger zum Bischof geweiht und regierte etwa ein Jahr.4 Xystus starb als Märtyrer in der Verfolgung unter Valerianus. An seinen Tod schloß sich eine etwa einjährige Sedisvakanz an; in dieser Zeit bestand die Gemeindeleitung nur aus Presbytern, da mit Xystus alle

CIL 6,32051 = ILS 1237 (etwa 347 n. Chr.). PLRE 1, Rufinus 25. RE Rufinus 15. NP Rufinus 5. – Howe 1,91.

X Xystos (3580). 4. V. 4. Jh.–August 440 n. Chr.3 Rom.4 ‹Sixtus›, ‹Xystos III.› Im Jahr 418 n. Chr. ist Xystos als römischer Presbyter unter Bischof Zosimus (Nr. 3587) durch zwei Briefe Augustins bezeugt. Demnach war er von Anhängern des Pelagius als einer ihrer Beschützer bezeichnet worden und hatte sich in Rom von dessen Lehre distanziert. Im Jahr 432 folgte er als römischer Bischof5 auf Caelestinus (Nr. 1000) und verstarb nach etwa achtjähriger Sedenzzeit im Jahr 440. Seine Grabstätte befand sich in der Basilica S. Laurentii extra muros an der via Tiburtina. Es sind sieben Briefe erhalten.6 Aug. epist. 191. 194 (Presbyter); Lib. pontif. p. 232 (Episkopat, Sedenzzeit, Grabstätte); Prosp. chron. I p. 473 ff., 1309; 1336; 1341 (Episkopat); ILCV 975 f. (Inschriftliche Zeugnisse zur Bau- und Restaurierungstätigkeit).

1 Tod: Amm. 27,11,1. 2 Die Schlußstellung im absteigenden Cursus ist allerdings nicht zwingend chronologisch auszuwerten (gegen W. PORTMANN, NP). 3 Als ungefähres Todesdatum läßt sich mit DUCHESNE, ausgehend von einer Ordination am 31.7.432, durch die Angabe seiner Sedenzzeit mit 8 Jahren und 19 Tagen der 19.8.440 errechnen. Ein Datum, das einzig aufgrund der Sedenzzeit errechnet werden kann, ist freilich sehr unsicher. 4 Liber pontificalis. 5 Am 31.7.432 nach DUCHESNE 1920:cli; 231. 6 PL 50,583–618; ACO 1,1,7,143–145; 1,2,107– 110; Coll. Thessalon. 36–43.

1 Die Tages- und Monatsangabe wird übereinstimmend durch Cyprian (epist. 80 aus dem Jahr 258) und depositio martyrum wie auch martyrologium Hieronymianum überliefert. 2 Liber pontificalis; siehe Lib. pontif. p. 155, Anm. 1. 3 Lib. pontif. p. 154, codex Vaticanus 3764. Neben ihnen sollen neun Presbyter von der Haft betroffen gewesen sein und als weitere Diakone Dionysius (Nr. 1458) und Gaius (Nr. 1799), mit denen die beiden Nachfolger des Xystus auf dem Bischofsstuhl gemeint sein dürften. Wenn diese Nachrichten an sich auch nicht unwahrscheinlich sind und Xystus Diakon gewesen sein dürfte, dürften sie mit DUCHESNE 1920:cvii dennoch auf eine Verwechslung mit Xystus’ eigener Passio zurückzuführen sein. 4 In der vom catalogus Liberianus überlieferten Sedenzzeit von 2 Jahren, 11 Monaten und 6 Tagen ist die Jahresangabe offensichtlich falsch, da das genaue Sterbedatum durch das zeitgenössische Zeugnis Cyprians auf 258 fixiert ist und eine beinahe dreijährige Sedenzzeit in jedem Fall zu Überschneidungen mit dem Episkopat des Stephanus führte. Streicht man mit DUCHESNE 1920:cxlviii die Jahresangabe und hält die Anzahl von Monaten und Tagen, läßt sich ausgehend vom Todestag des Xystus der 30.8.257 als wahrscheinliches Ordinationsdatum errechnen. − Eus. hist. eccl. 7,27,1 schreibt Xystus dagegen eine Sedenzzeit von 11 Jahren zu; sie ist ebenfalls zu lang und erklärt sich möglicherweise als Verwechslung von Monaten mit Jahren. In den Angaben zum zweiten (ebd. 7,30,23) und dritten (ebd. 7,32,1) Nachfolger des Xystus unterschreitet Eusebius dagegen die Sedenzzeiten des catalogus Liberianus um 1 bzw. 8 Jahre, um die Differenz auszugleichen. Siehe SCHWARTZ 1903:ccxxviii ff.

238

Zephyrinus

sieben Diakone getötet wurden.1 Xystus’ bald reich verehrte Grabstätte befand sich in der Papstgruft des Coemeterium Callisti. Briefpartner von Dionysius von Alexandrien.2 Eus. hist. eccl. 7,14. 27 sowie Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 75 und Lib. pontif. p. 155 (Episkopat, fehlerhafte Sedenzzeit); Cypr. epist. 80 und Dep. mart. VIII Id. Aug. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 70–71 sowie Martyrol. Hier. VIII Id. Aug. (Märtyrertod); Damas. carm. 17 = ICUR NS 4,9514 (Gedenkinschrift, ohne Namen). RE Xystos 2. NP Xystos 3. DHP Sixte II. LThK Sixtus II.

Z Zephyrinus (3585). 2. H. 2. Jh.–217 n. Chr.?3 Rom.4 Als Bischof folgte er auf Victor (Nr. 3506) und leitete die Gemeinde etwa achtzehn Jahre.5 Als erster Bischof wurde Ze1 Der Verfasser des Liber Pontificalis weist auf diese für die römische Gemeinde ungewöhnliche Situation ausdrücklich hin, schreibt ihr aber fälschlich die Jahreszahlen von Xystus’ Episkopat zu. Vorlage für die Nachricht bildete der catalogus Liberianus, in dessen erhaltenen Handschriften die richtigen Jahreszahlen bewahrt sind (258–259), die Nachricht selbst jedoch verloren ist. Laut Liber Pontificalis starben mit Xystus die Diakone Felix (FS 1618) und Agapitus (FS 533), die im Coemeterium Priscillae beigesetzt wurden, sowie Ianuarius (FS 1924), Magnus (FS 2327), Vincentius (FS 3520) und Stepanus (FS 3153), deren Grabstätte wie die des Xystus im Coemeterium Callisti lag. Am 10.8. wurde der Diakon Laurentius (FS 2178) mit dem Subdiakon Claudius (1), dem Presbyter Severus (2), dem Lektor Crescentius (FS 1413) und dem Ostiarius Romanus (1) hingerichtet. 2 Eus. hist. eccl. 7,5–6.9 erwähnt insgesamt drei Briefe des Dionysius über die sog. Ketzertaufe (mit Auszügen). 3 Todesjahr laut catalogus Liberianus, doch sind Datierungen vor dem Episkopat des Pontianus (230– 235 n. Chr.) unsicher. S. hierzu DUCHESNE 1920: v ff., ix und ccxlvii ff. Als Todestag überliefert das martyrologium Hieronymianum den 20.12. Der im liber pontificalis verzeichnete 25.8. dürfte mit DUCHESNE 1920:lviii f. dagegen Erfindung sein, da der Verfasser nur catalogus Liberianus, depositio martyrum und depositio episcoporum (jeweils Bestandtteile des Chronographen vom Jahr 354) für diesen Zeitraum als Vorlagen genutzt zu haben scheint. Sein Festtag ist freilich der 26.8. 4 Liber pontificalis. 5 Sedenzzeit nach Eusebius, dessen Angaben mit

phyrinus nicht mehr im Bereich des Vatikan, sondern des Coemeterium Callisti beigesetzt.1 Nach MARTIN (in DHP) gibt es jedoch keinen Beweis dafür, daß er in der sogenannten Calixtusbasilika zu Beginn der Via Appia beigesetzt worden ist. † Für die Theologiegeschichte bedeutsam ist, daß eine von Zephyrinus überlieferte Äußerung zu trinitarischen Fragen den ersten lehramtlichen Satz eines römischen Bischofs bildet.2 Eus. hist. eccl. 5,28,7; 6,21,1 (Sukzession, Sedenzzeit); Cat. Lib. in: Chronogr. a. 354 chron. I p. 74 und Lib. pontif. p. 139 (Sedenzzeit, Todesjahr); Martyrol. Hier. XIII Kal. Ian. (Gedenktag). RE Zephyrinus. NP Zephyrinus. DHP Ze´phyrin. LThK Zephyrinos.

Zosimus (3587). 2. H. 4. Jh.–26./27.12.418 n. Chr.3 Griechenland.4 Zosimus folgte als römischer Bischof auf Innocentius (Nr. 1935), der am 12.3.417 n. Chr. verstorben war. Seine DUCHESNE 1920:cxlvi f. für diesen Zeitraum zuverlässiger als die des catalogus Liberianus und des von diesem abhängenden liber pontificalis sind. Ausgehend vom allerdings unsicheren Todesjahr, führt die Sedenzzeit auf eine Ordination etwa im Jahr 199. Der catalogus Liberianus verzeichnet den Amtsantritt 198; die üblicherweise in Jahren, Monaten und Tagen angegebene Sedenzzeit ist nicht erhalten. 1 Liber pontificalis. Daß seine Grabstätte ‹nahe beim Coemeterium Callisti› gelegen haben soll, nicht aber darin, dürfte mit DUCHESNE 1920:140 auf eine oberirdische Basilika hinweisen und eine unterirdische Bestattung ausschließen. 2 ‹Ich kenne einen Gott Jesus Christus und außer ihm keinen anderen gezeugten und leidensfähigen› nach dem zeitgenössischen Zeugnis des Hippolytus (ref. 9,11,3); er warf Zephyrinus Nähe zu Noetus vor, nach dessen Lehre Vater und Sohn nicht personenhaft zu differenzieren seien, sondern als Erscheinungsformen des einen Gottes zu gelten hätten (Monarchianismus, Charakterisierung der Lehre Hippol. ref. 9,7–11; 9,12,16–19; 10,27). S. dazu HARNACK 1980:619–625. Als damalige römische Vertreter des Monarchianismus nennt Hippolytus die Anhänger des Cleomenes, der die Lehre in Rom etabliert hatte, und den für den Arianismus später sehr einflußreichen Sabellius. 3 Laut Brief des römischen Stadtpräfekten Symmachus, der in der collectio Avellana überliefert ist, fiel der Tod des Zosimus auf den 27.12.418, während der liber pontificalis den 26.12. als Tag der Beisetzung bezeugt. 4 Liber pontificalis.

Zosimus

Sedenzzeit betrug über ein Jahr. Er wurde an der via Tiburtina iuxta corpus beati Laurenti martyris bestattet. † Indem Zosimus in kirchliche Hierarchiestreitigkeiten der gallischen Provinzen eingriff, wies er Patroclus, dem Bischof von Arles, eine privilegierte Stellung als vicarius der römischen Kirche zu.1 Etwa

1 Diese in Gallien seither heftig umstrittene Position des Bischofs von Arles, welche bis zum 8. Jh. in den Quellen faßbar ist, wurde in der Folge durch die römischen Bischöfe modifiziert und schließlich von Leo (440–461) neu geregelt.

239

16 Briefe sind erhalten.1 Lib. pontif. p. 225 f. (Episkopat, Sedenzzeit, Grabstätte, Todestag); Coll. Avell. epist. 14 (Episkopat, Tod); Zosimus epist. JK 328 (Vikariat des Patroclus von Arles). RE Zosimos 9. NP Zosimos 4. DHP Zosime. LThK Zosimus. PCBE Zosimus 3.

1 PL 20,639–704; Suppl. 1,796–798; Coll. Avell. epist. 45 f.; 50.

Bibliographie Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur Die Abkürzungen der Werke antiker Autoren folgen dem Indexband des Thesaurus Linguae Latinae (21990) oder dem Greek-English Lexicon von LIDDELL, SCOTT. AASS: Acta sanctorum. Ed. J. BOLLAND, G. HENSCHEN. Antwerpen, Paris 1643–1944. ACO: Acta conciliorum oecumenicorum. Ed. EDUARD SCHWARTZ. Berlin 1914–. AE: L’Anne´e e´pigraphique. Paris 1888–. AJA: American journal of archaeology. Boston. AJPh: American Journal of Philology. Baltimore. Bardt: CARL BARDT. «Die Priester der vier grossen Collegien aus römisch-republikanischer Zeit.» K. Wilhelms-Gymnasium in Berlin: 11. Jahresbericht. Berlin 1871. 1–41. BCAR: Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma. Roma. BCH: Bulletin de correspondance helle´nique. Paris 1877–. BHL: Bibliotheca hagiographica Latina antiquae et mediae aetatis. Bruxelles 1895–1986. BMC ...: A Catalogue of the Greek Coins in the British Museum: Catalogue of the Greek Coins of . . . CCCA: M. J. VERMASEREN. Corpus cultus Cybelis Attidisque 3: Italia – Latium. EPRO 50. Leiden 1977. CCL: Corpus christianorum, series latina. Turnhout 1954–. CIA: Corpus inscriptionum Atticarum. Ed. WILHELM DITTENBERGER ET AL. Berlin 1873–95. 8 Bde. CIG: Corpus inscriptionum Graecarum. Berlin 1828–77. CIL: Corpus inscriptionum latinarum. Berlin 1862–. CIMRM: M. J. VERMASEREN. Corpus inscriptionum monumentorumque religionis Mithrae. Den Haag 1956–60. Cohen: HENRY COHEN. Description historique des monnaies frappe´es sous l’Empire romain commenune´ment appele´es me´dailles impe´riales. 8 Bde. Unveränd. Paris 21880–92. ND Graz 1955. CP: Classical Philology. Chicago. CQ: Classical Quarterly. Oxford. CREBM: HAROLD MATTINGLY, R. A. G. CARSON. British Museum Catalogue of Coins of the Roman Empire. London 1923–. CRR: E. A. SYDENHAM. The Coinage of the Roman Republic. London 1952. CRRBM: H. A. GRUEBER. British Museum Catalogue of Coins of the Roman Republic. London 1910. 3 Bde. DHP: PHILIPPE LEVILLAIN (e´d.), Dictionnaire historique de la papaute´. Paris 1994. EPRO: E´tudes pre´liminaires aux religions orientales dans l’empire romain. Leiden: Brill. FITA: MICHAEL GRANT, From Imperium To Auctoritas: A Historical Study of Aes Coinage in the Roman Empire 49 B. C.–A. D. 14. Cambridge 1946. FOS: MARIE-THE´ RE` SE RAEPSAET-CHARLIER, Prosopographie des femmes de l’ordre se´natorial (Ier-IIe s.). Louvain 1987. Habel: PAUL HABEL. De pontificum Romanorum inde ab Augusto usque ad Aurelianum condicione publica 1: Fasti pontificum maximorum et pontificum. Diss. Breslau 1888. Harrison: JAMES GERATY HARRISON JR. The Official Priests of Rome in the Reigns of Trajan and Hadrian. Diss. Univ. of North Carolina at Chapel Hill 1974. Heltweg: ALOIS HELTWEG. Die politische Bedeutung des römischen Oberpontifikates. Diss. masch. Köln 1952. HLL: Handbuch der lateinischen Literatur. Hg. von PETER LEBRECHT SCHMIDT. München 1989–. HoLe: MARTHA W[ILSON] HOFFMAN LEWIS. The Official Priests of Rome under the Julio-Claudians. Papers and Monographs of the American Academy in Rome 16. Rome 1955. Houston: GEORGE WOODARD HOUSTON. Roman Imperial Administrative Personnel during the Principates of Vespasian and Titus (A.D. 69–81). Diss. University of North Carolina at Chapel Hill 1971. 2 Bde. Howe: George Howe. Fasti sacerdotum p. R. publicorum aetatis imperatoriae. Leipzig: Teubner, 1904. [Ziffern mit Kleinbuchstaben beziehen sich auf entsprechende Ergänzungen in der Rezension von EDMUND GROAG, Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 56 (1905), 732–735.]

242

Bibliographie

HThR: Harvard Theological Review. Cambridge, Mass. ICUR NS: Inscriptiones christianae urbis Romae. Nova series. Roma 1922–. IG: Inscriptiones Graecae. Berlin 1903–. IGRRP: Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes. Ed. RENE´ CAGNAT ET AL. Paris 1906–1927. 4 (3) Bde. IGUR: LUIGI MORETTI. Inscriptiones graecae urbis Romae. Rom 1968–1990. 4 Bde. ILAfr: R. CAGNAT, A. MERLIN, L. CHATELAIN (e´dd.), Inscriptions latines d’Afrique (Tripolitaine, Tunisie et Maroc). Paris 1923. ILAlg: S. GSELL. Inscriptions latines de l’Alge´rie. Paris 1922–1976. 2 Bde. ILCV: ERNST DIEHL. Inscriptiones latinae christianae veteres. Berlin 1925–1931 (1967). 3 (4) Bde. ILIug: ANNA, JAROSLAV SˇASˇEL. Inscriptiones Latinae quae in Iuguslavia ... repertae et editae sunt. Ljubljana 1963–86. 3 Bde. ILLRP: ATTILIO DEGRASSI. Inscriptiones latinae liberae rei publicae. Firenze 1957–1963. 2 Bde. ILLRP Suppl.: ‹Inscriptiones latinae liberae rei publicae.› Epigrafia: Actes du Colloque en me´moire de Attilio Degrassi (Collection de l’Ecole franc¸aise de Rome 143). Roma 1991. 241–491. ILS: HERMANN DESSAU. Inscriptiones latinae selectae. Berlin 1892–1916 (ND 1974). 5 Bde. ILT: A. MERLIN. Inscriptions latines de la Tunisie. Paris 1944. Inscr. Gaul. Narb.: EMILE ESPE´ RANDIEU. Inscriptions latines de Gaule [Narbonnaise]. Paris 1929. IRT: J. M. REYNOLDS, J. B. WARD-PERKINS (edd.), The Inscriptions of Roman Tripolitania. Roma 1952. JIWE: DAVID NOY. Jewish Inscriptions of Western Europe 2: The City of Rome. Cambridge 1995. JRS: Journal of Roman Studies. London. Klose: ALFRED KLOSE. Römische Priesterfasten 1. Diss. Breslau 1910. KP: Der Kleine Pauly: Lexikon der Antike. Hg. von KONRAD ZIEGLER, WILHELM SONTHEIMER. München 1964–1975 (ND 1979). LThK3: Lexikon für Theologie und Kirche. Hg. von WALTER KASPER U. A. Freiburg i. Br. 1993–. MDAI R: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Heidelberg. MEFRA: Me´langes d’Arche´ologie et d’Histoire de l’E´cole franc¸aise de Rome (Antiquite´). Paris. Mora: FABIO MORA. Prosopographia Isiaca 1: Corpus prosopographicum religionis Isiacae. EPRO 113. Leiden 1990. MRR: T. ROBERT S. BROUGHTON. The Magistrates of the Roman Republic. 2 vols. American Philological Association, Philological Monographs 15,1–2. New York 1951–52. [3:] The Magistrates of the Roman Republic III: Supplement. [2nd. ed]. [1960.] American Philological Association Monographs 15. Atlanta 1986. NP: Der Neue Pauly. Hg. von HUBERT CANCIK, HELMUTH SCHNEIDER. Stuttgart 1996–2003. NS: Notizie degli scavi di antichita`. Roma 1876–. OLD: P. G. W. GLARE (ed.). Oxford Latin Dictionary. Oxford 1982. Paladino: IDA PALADINO. Fratres Arvales: Storia di un collegio sacerdotale romano. Problemi e ricerche di storia antica 11. Roma 1988. PCBE: CHARLES PIETRI, LUCE PIETRI (edd.). Prosopographie chre´tienne du Bas-Empire 2: Prosopographie de l’Italie chre´tienne (313–604) Rome. 2 Bde. Paris 1999–2000. Pietri: CHARLES PIETRI. ‹Appendice prosopographique a` la Roma Christiana (311–440).› MEFRA 89 (1977), 371–415. PIR1: ELMAR KLEBS, HERMANN DESSAU, PAUL VON ROHDEN. Prosopographia Imperii Romani saec. I. II. III. Berlin 1897–98. PIR2: EDMUND GROAG, ARTHUR STEIN, LEIVA PETERSEN (edd.). Prosopographia Imperii Romani saec. I. II. III. 2. ed. Berlin 1933–. PLRE 1: A. H. M. JONES, J. R. MARTINDALE, J. MORRIS. The Prosopography of the Later Roman Empire 1: A. D. 260–395. Cambridge 1971. RAC: Reallexikon für Antike und Christentum. Hg. TH. KLAUSNER U. A. Stuttgart 1950–. RE: Paulys Realencyclopädie der Classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung. Hg. von GEORG WISSOWA (KROLL, MITTELHAUS, ZIEGLER). Stuttgart 1893–1980. REA: Revue des E´tudes Anciennes. Talence. REL: Revue des E´tudes Latines. Paris. RGG: Religion in Geschichte und Gegenwart: Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. 4. Aufl., hg. HANS DIETER BETZ U. A. Tübingen 1998–. RIC: HAROLD MATTINGLY, EDWARD A. SYDENHAM. Roman Imperial Coinage. London 1923–1951. 9 Bde. RhM: Rheinisches Museum. Frankfurt a. M. RRC: MICHAEL H[EWSON] CRAWFORD. Roman Republican Coinage. London 1974. 2 Bde.

Bibliographie

243

RVV (RGVV): Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten. Scheid: JOHN SCHEID. Les fre`res arvales: Recrutement et origine sociale sous les Julio-Claudiens. Collection de l’E´cole Pratique des Hautes E´tudes, sciences religieuses 77. Paris 1975. [Nr. 1–56]. Le colle`ge des Fre`res arvales: E´tude prosopographique du recrutement (69–304). Saggi di storia antica 1. Roma 1990. [Nr. 57–166] Schumacher: LEONHARD SCHUMACHER. ‹Die vier hohen römischen Priesterkollegien unter den Flaviern, den Antoninen und den Severern (69–235 n. Chr.).› ANRW II.16,1. Berlin 1978. 655–819; im Detail ausführlicher: DERS., Prosopographische Untersuchungen zur Besetzung der vier hohen römischen Priesterkollegien im Zeitalter der Antonine und der Severer (96–235 n. Chr.). Diss. Mainz 1973. SEG: Supplementum epigraphicum graecum. Leiden/Alphen 1923–. SIG: WILHELM DITTENBERGER (ed.). Sylloge inscriptionum Graecarum. 3. Aufl. Leipzig 1915–23. 4 Bde. SIRIS: LADISLAUS VIDMAN. Sylloge inscriptionum religionis Isiacae et Sarapiacae. Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 28. Berlin 1969. Simon: STEPHEN JOSEPH SIMON. The Greater Official Priests of Rome under the Flavian-Antonine Emperors. Diss. Loyola University of Chicago 1973. Szemler: G[eorge] J. Szemler. The Priests of the Roman Republic: A Study of Interactions between Priesthoods and Magistracies. Collection Latomus 127. Bruxelles: Latomus, 1972. 225 S. Torelli: MARIO TORELLI. Elogia Tarquiniensia. Studi e materiali di etruscologia e antichita` italiche 15. Firenze 1975. TRE: Theologische Realenzyklopädie. Hg. von G. KRAUSE, G. MÜLLER. Berlin: 1976–. ZPE: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Bonn. Literaturverzeichnis ACHELIS, HANS 1897. Hippolytstudien. Leipzig: Hinrich. ALBRECHT, MICHAEL VON 1992. Geschichte der römischen Literatur: Von Andronicus bis Boethius, mit Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Neuzeit. 2 Bde. Bern: Francke/Saur. ´ tude sur les origines de la pe´nitence chre´tienne. Paris: Beauchesne. D’ALES, A. 1914. L’e´dit de Calliste: E ALFÖLDY, GE´ ZA 1968. Die Hilfstruppen der römischen Provinz Germania Inferior. Landschaftsverband Rheinland. Epigraphische Studien 6. Köln: Rheinland-Verlag. – 1969. ‹Die Generalität des römischen Heeres.› Bonner Jahrbücher 169, 233–246. – 1977. Konsulat und Senatorenstand unter den Antoninen: Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Führungsschicht. Antiquitas R. 1, 27. Bonn: Habelt. – 1979. ‹Gallicanus noster.› Chiron 9, 507–544. – 1992. Studi sull’epigrafia augustea e tiberiana di Roma. Vetera 8. Roma: Quasar. – 1994. ‹Hadrian als Magister der Fratres Arvales (CIL VI 970).› ZPE 100, 464–468. – 1995. ‹Der Status der Provinz Baetica um die Mitte des 3. Jahrhunderts.› FREI-STOLBA, REGULA; SPEIDEL, MICHAEL A. (Hgg.), Römische Inschriften – Neufunde, Neulesungen und Neuinterpretationen. Festschrift für Hans Lieb zum 65. Geburtstag. Basel: Reinhardt. –; ABASCAL, JUAN MANUEL; CEBRIA´ N, ROSARIO 2003. ‹Nuevos monumentos epigra´ficos del foro de Segobriga 1: Inscriptciones votivas, imperiales y de empleados del Estado romano.› ZPE 143, 255– 274. ALTANER, BERTHOLD; STUIBER, ALFRED 1978. Patrologie: Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. 8. durchges. Aufl. Freiburg: Herder. ALTHEIM, FRANZ 1956. Römische Religionsgeschichte 2: Der geschichtliche Ablauf. 2., umgearb. Aufl. Berlin: de Gruyter. AMBROSCH, JULIUS ATHANASIUS 1848–51. ‹Quaestionum pontificalium caput primum/alterum/tertium.› Index scholarum in Universitate litterarum Vratislaviensi per aestatem A. MDCCCXLVIII. / MDCCCL. / MDCCCLI. [Breslau]: Universität. 3–12; 3–15; 3–11. AMELING, WALTER 1983. Herodes Atticus 1: Biographie. Subsidia epigraphica 11. Hildesheim: Olms. 79–81. ANDO, CLIFFORD 2001. ‹The Palladium and the Pentateuch: towards a sacred topography of the later Roman empire.› Phoenix 55, 369–410. ANDRE´ , JEAN-MARIE 1975. ‹La philosophie religieuse de Ciceron.› MICHEL, ALAIN; VERDIE` RE, RAOUL (e´dd.), Ciceroniana: Hommages a` Kazimierz Kumaniecki. Leiden: Brill. 11–21. ARKENBERG, JEROME S. 1993. ‹Licinii Murenae, Terentii Varrones, and Varrones Murenae I. A Prosopographical Study of Three Roman Families.› Historia 42, 326–351. D’ARMS, JOHN 1981. Commerce and Social Standing in Ancient Rome. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.

244

Bibliographie

ARNHEIM, MICHAEL T. W. 1972. The Senatorial Aristocracy in the Later Roman Empire. Oxford: Clarendon., 12 S. Stemmata. ATHANASSIADI, POLYMNIA 1981. Julian: An Intellectual Biography. ND. [1981]. London: Routledge. ATKINSON, KATHLEEN M. T. 1960. ‹Constitutional and Legal Aspects of the Trials of Marcus Primus and Varro Murena.› Historia 9, 440–473. BADIAN, ERNST 1968. Roman Imperialism in the Late Republic. 2nd ed. [1964]. Oxford: Blackwell. – 1968a. ‹Sulla’s Augurate.› Arethusa 1, 26–46. – 1969. ‹A Reply [ad Frier 1969].› Arethusa 2, 199–201. – 1971. ‹The Family and Early Career of T. Quinctius Flamininus.› JRS 61, 102–111. BARCELO` , PEDRO 1999. ‹Warum Christus? Überlegungen zu Constantins Entscheidung für das Christentum.› BATSCH, CHRISTOPHE; EGELHAAF-GAISER, ULRIKE; STEPPER, RUTH (Hgg.), Zwischen Krise und Alltag: Antike Religionen im Mittelmeerraum. Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge 1. Stuttgart: Steiner. 255–269. BARDT, CARL 1871. ‹Die Priester der vier grossen Collegien aus römisch-republikanischer Zeit.› K. Wilhelms-Gymnasium in Berlin: 11. Jahresbericht. Berlin: Trowitzsch. 1–41. BARNES, TIMOTHY DAVID (ed.) 1975. ‹Publilius Optatianus Porfyrius.› AJPh 96, 173–186. – 1982. The new Empire of Diocletian and Constantine. Cambridge,Mass.: Harvard University Press. – 1989. ‹Christians and Pagans in the Reign of Constantius.› DIHLE, ALBRECHT (ed.), L’Eglise et l’empire au IVe sie`cle. Entretiens sur l’antiquite´ classique 34. Gene`ve: Fondation Hardt. 301–337. BAUMAN, RICHARD A. 1978. ‹Five Pronouncements by P. Mucius Scaevola.› Revue Internationale des Droits de l’Antiquite´ 3. se´r., 25, 223–245. – 1983. Lawyers in Roman Republican Politics: A study of the Roman jurists in their political setting, 316–82 BC. Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 75. München: Beck. BEARD, MARY 1994. ‹Religion.› Crook, J. A.; Lintott, Andrew; Rawson, Elizabeth (edd.), The Cambridge Ancient History 9: The Last Age of the Roman Republic, 146–43 B.C. 2nd ed. Cambridge: Cambridge University Press. 729–768. BECK, ROGER 1998. ‹The Mysteries of Mithras: A New Account of Their Genesis.› JRS 88, 115–128. BENEDIKTSON, D. THOMAS 1993. ‹A Survey of Suetonian Scholarship, 1938–1987.› Classical World 86, 377–447. BERCHEM, DENIS VAN 1983. ‹Une inscription flavienne du Muse´e d’Antioche.› Museum Helveticum 40, 185–196. BERGEMANN, CLAUDIA 1992. Politik und Religion im spätrepublikanischen Rom. Palingenesia 38. Stuttgart: Steiner. BERNI BRIZIO, LORENZA 1970. ‹Ritrovamenti in localita` Ospedale S. Giovanni presso Ciciliano (Roma).› Centro Studi e Documentazione sull’Italia Romana: Atti 2 (1969/1970), 135–216. BERNSTEIN, ALVIN H. 1972. ‹Prosopography and the Career of Publius Mucius Scaevola.› CP 67, 42–46. BERNSTEIN, FRANK 1998. Ludi publici: Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung der öffentlichen Spiele im republikanischen Rom. Historia Einzelschriften 119. Stuttgart: Steiner. BETTINI, MAURIZIO 1988. Familie und Verwandtschaft im antiken Rom. Mit einem Nachwort von Jochen Martin. Aus dem Ital. von Diemut Zittel [1988]. Historische Studien 8. Frankfurt a. M.: Campus. BIRLEY, ANTHONY RICHARD 1987. Marcus Aurelius: A Biography. 2nd ed. [1966]. London: Batsford. – 1988. The African emperor Septimus Severus. New Haven: Yale University Press [Repr. London 2000]. – 1990. Officers of the Second Augustan Legion in Britain. The Third Annual Caerleon Lecture. Caerleon: Roman Legionary Museum. – 1997. ‹Hadrian and Greek Senators.› ZPE 116, 209–245. – 1997a. Hadrian. The restless emperor. London: Routledge. BLANCK, HORST 1967. ‹Zwei Corneliersarkophage.› MDAI R 73/74 (1966/67), 72–77. BLECKMANN, BRUNO 1996. Konstantin der Große. 2. Aufl. [1996]. Reinbek: rororo, 2003. BLEICKEN, JOCHEN 1957. ‹Oberpontifex und Pontifikalkollegium: Eine Studie zur römischen Sakralverfassung.› Hermes 85, 345–366. – 1957a. ‹Kollisionen zwischen Sacrum und Publicum: Eine Studie zum Zerfall der altrömischen Religion.› Hermes 85, 446–480. – 1992. Constantin der Große und die Christen. Historische Zeitschrift, Beiheft 15. München: Oldenbourg. BLOCH, HERBERT 1945. ‹A New Document of the Last Pagan Revival in the West.› HThR 38, 199–241. BOATWRIGHT, MARY TALIAFERRO 1987. Hadrian and the City of Rome. Princeton, NJ: Princeton University Press. BORMANN, EUGEN 1898. ‹Cn. Domitius Calvinus.› FS Otto Benndorf ... Wien: Hölder. 283–6.

Bibliographie

245

BOUCHE´ -LECLERCQ, AUGUSTE 1882. Histoire de la divination dans l’antiquite´ 4: Divination italique. Paris: Leroux. BOWERSOCK, G[LEN] W. 1978. Julian the Apostate. Cambridge, Mass.: Harvard University Press. – 1990. ‹The Pontificate of Augustus.› RAAFLAUB, KURT A.; TOHER, MARK (edd.), Between Republic and Empire: Interpretations of Augustus and His Principate. Berkeley: University of California Press. 380–394. BOWIE, EWEN 1997. ‹Hadrian, Favorinus, and Plutarch.› MOSSMAN, JUDITH (ed.), Plutarch and his Intellectual World: Essays on Plutarch. London: Duckworth. 1–15. BOYANCE´ , PIERRE 1965. ‹La science d’un quinde´cemvir au Ier sie`cle apre`s J.-C.› REL 42, 334–346 [ND: Ders., E´tudes sur la religion romaine, 1972, 347–358]. BRADLEY, KEITH R. 1991. Discovering the Roman Family: Studies in Roman Social History. New York: Oxford University Press. BRELICH, ANGELO 1939. ‹Il mito nella storia di Cecilio Metello.› SMSR 15, 30–41. BREMER, F. P. (ed.) 1896. Iurisprudentiae Antehadrianae quae supersunt 1: Liberae rei publicae iuris consulti. Leipzig: Teubner. BRINK, C[HARLES] O. 1971. Horace on Poetry: The ‹Ars Poetica›. Cambridge: University Press. BROUGHTON, T. ROBERT S. 1975. ‹[Rev.] G. J. Szemler: The priests of the Roman Republic ... 1972 ...› Gnomon 47, 383–7. – 1991. Candidates Defeated in Roman Elections: Some Ancient Roman ‹Also-Rans›. Transactions of the American Philosophical Society 81,4. Philadelphia: American Philosophical Society. BRUUN, CHRISTER 1991. The Water Supply of Ancient Rome: A Study of Roman Imperial Administration. Commentationes Humanarum Litterarum 93. Helsinki: Societas Scientiarum Fennica. BRUWAENE VAN DEN, MARTIN 1937. La the´ologie de Cice´ron. Universite´ de Louvain: Recueil de travaux ... Confe´rences d’Histoire et de Philologie 2,42. Louvain: Bureaux du Recueil. CABALLOS RUFINO, ANTONIO 1990. Los senadores hispanorromanos y la romanizacion de Hispania (Siglos I al III p. C.) 1: Prosopografia. 2 Teile. Monografı´as del Dpto. de Historia Antigua de la Universidad de Sevilla 5. Ecija: Gra´ficas Sol. CABIE´ , ROBERT 1973. La lettre du papae Innocent Ier a` De´centius de Gubbio. Louvain: Universite´. CAGNIART, PIERRE F. 1991. ‹L. Cornelius Sulla in the Nineties: a Reassessment.› Latomus 50, 285–303. CAMERON, ALAN 1968. ‹Gratian’s Repudiation of the Pontifical Robe.› JRS 58, 96–102. CAMODECA, GIUSEPPE 1979. ‹Curatores rei publicae I.› ZPE 35, 225–236. – 1982. ‹Ascea al senato e rapporti con territori d’origine Italia: Regio I (Campania, esclusa la zona zona di Capua e Cales), II (Apulia et Calabria), III (Lucania et Brutti).› Tituli 5 [EOS 2], 101–163. CANDIDA, BIANCA 1979. Altari e cippi nel Museo Nazionale Romano. Archaeologica 10. Roma: Giorgio Bretschneider. CAPELLE, B. 1934. ‹Le Kyrie de la messe et la pape Ge´lase.› Revue Be´ne´dictine 46, 126–144. CA` SSOLA, FILIPPO 1983. ‹I Fanni in e´ta repubblicana.› Vichiana 12, 84–112. CAVALLERA, FERDINAND 1922. S. Je´roˆme: Sa vie et son œuvre. Louvain: Spicilegium sacrum Lovaniense. CHASTAGNOL, ANDRE´ 1961. ‹La famille de Caecinia Lolliana, grande dame paı¨enne du IVe sie`cle apre`s J.-C.› Latomus 20, 744–756. – 1962. Fastes de la pre´fecture de Rome au Bas-Empire. E´tudes prosopographiques 2. Paris: Nouvelles editions latines. CHAUSSON, FRANC¸ OIS 1997. ‹Les Egnatii et l’aristocratie italienne des IIe––IVe sie`cles.› Journal des Savants 1997, 211–331. CHRISTOL, MICHEL 1985. ‹Consuls ordinaires de la secondes moitie´ du troisie`me sie`cle.› MEFRA 97, 431–458. – 1986. Essai sur l’e´volution des carrie`res se`natoriales dans la seconde` du IIIe sie`cle ap J.-C. Paris: Nouvelles Editions Latines. – 1986a. ‹A propos des Anicii: le IIIe sie`cle.› MEFRA 98, 141–164. CICHORIUS, [CONRAD] 1922. Römische Studien: Historisches, Epigraphisches, Literaturgeschichtliches aus vier Jahrhunderten Roms. Berlin: Teubner. CLINTON, KEVIN 1989. ‹The Eleusinian Mysteries: Roman Initiates and Benefactors, Second Century B.C. to A.D. 267.› ANRW II.18,2, 1499–1539. COARELLI, FILIPPO 1972. ‹Il sepolcro degli Scipioni.› Dialoghi d’Archeologia 6, 36–106. CRAKE, J. E. A. 1940. ‹Die Annalen des Pontifex Maximus.› PÖSCHL, VIKTOR (Hg.), Römische Geschichtsschreibung [engl. CP 35, 375–386]. Wege der Forschung 90. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 256–271. CRAMER, FREDRICK H. 1954. Astrology in Roman Law and Politics. Memoirs of the American Philosophical Society 37. Philadelphia: American Philosophical Society.

246

Bibliographie

CRAWFORD, MICHAEL H[EWSON] 1974. Roman Republican Coinage. 2 Bde. London: Cambridge University Press. CRIFO` , G. 1962. ‹La c. d. inamovibilita` dell’ «augur publicus p. R. Q.» (A proposito di Plutarco, Quaest. Rom., 99).› Latomus 21, 689–710. CRINITI, NICOLA 1974. ‹La nuova prosopografia dell’eta` tardo-imperiale romana.› Nuova Rivista Storica 58, 133–152. CRISTOFORI, ALESSANDRO 1992. ‹Note prosopografiche su personaggi di eta` tardorepubblicana.› ZPE 90, 137–146. CULLHED, M. 1994. Conservator urbis suae: Studies in the Politics and Propaganda of the Emperor ˚ ström. Maxentius. Stockholm: A CUMONT, FRANZ 1933. ‹La grande inscription bachique du Metropolitan Museum II: Commentaire Religieux de L’Inscription.› AJA 37, 232–263. DASSMANN, ERNST 1991. Kirchengeschichte 1: Ausbreitung, Leben und Lehre der Kirche in den ersten drei Jahrhunderten. Studienbücher Theologie 10. Stuttgart: Kohlhammer. DE DECKER, DANIEL 1968. ‹Me´moires et documents la politique religieuse de Maxence.› Byzantion 38, 472–562. DE ROBERTIS, FRANCESCO M[ARIA] 1974. Storia delle corporazioni e del regime associativo nel mondo romano. 2 Bde. Bari: Adriatica. DEGRASSI, ATTILIO 1942. ‹Un nuovo frammento dei Fasti dei «sodales Augustales Claudiales».› Epigraphica 4, 17–22. – (ed.) 1947. Inscriptiones Italiae 13: Fasti et elogia. Fasciculus 1: Fasti consulares et triumphales. 2 Teile. Academiae Italicae consociatae ediderunt. Roma: Libreria dello stato. – (ed.) 1963. Inscriptiones Italiae 13: Fasti et elogia. Fasciculus 2: Fasti anni Numani et Iuliani, accedunt ferialia, menologia rustica, parapegmata. 2 Teile. Academiae Italicae consociatae ediderunt. Roma: Libreria dello stato. DEMANDT, ALEXANDER 1989. Die Spätantike: Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284– 565 n. Chr. Handbuch der Altertumswissenschaft 3,6. München: Beck. DEMOUGIN, SE´ GOLE` NE 1992. Prosopographie des chevaliers romains julio-claudiens (43 av. J.-C.–70 ap. J.-C.). Collection de l’E´cole franc¸aise de Rome 153. Rome: E´cole franc¸aise. – (ed.) 1999. ‹L’Ordre e´questre en Asie Mineure: Histoire d’une romanisation.› Demougin, Se´gole`ne, L’ Ordre Equestre: Histoire D’ Une Aristocratie. Rom: E´cole franc¸aise de Rome. 596–612. DETLEFSEN, D[ETLEF] 1881. Kurze Notizen über einige Quellenschriftsteller des Plinius. Glückstadt 1881. DI VITA-E´VRARD, GINETTE 1981. ‹Le proconsul d’Afrique polyonyme IRT 517: une nouvelle tentative d’identification.› MEFRA 93, 183–226. – 1987. ‹Des Calvisii Rusones a` Licinius Sura.› MEFRA 99, 281–338. – 1997. ‹Les fastes des Sodales Augustales.› MAYER, MARC (ed.), Religio deorum: Actas del Coloquio internacional de epigrafı´a: Culto y sociedad en occidente. Sabadell (Barcelona): AUSA, o. J. 471–484. DIETZ, KARLHEINZ 1976. ‹Senatskaiser und ihre µοναρχι α εÆ πιθυµι α: Ein Beitrag zur Geschichte des Jahres 238 n. Chr.› Chiron 6, 381–425. DOBLHOFER, GEORG 1990. Die Popularen der Jahre 111–99 vor Christi: Eine Studie zur Geschichte der späten römischen Republik. Wien: Böhlau. DÖLLINGER VON, IGNAZ 1853. Hippolytus und Kallistus oder die römische Kirche in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts. Regensburg: Manz. DOMASZEWSKI, ALFRED VON 1905. ‹Inschrift eines Germanenkrieges.› MDAI R 20, 156–163. DÖRNER, FRIEDRICH KARL 1935. Der Erlaß des Statthalters von Asia Paullus Fabius Persicus. Diss. Greifswald 1935. 58 S. DRÄGER, OLAF 1994. Religionem significare: Studien zu reich verzierten römischen Altären und Basen aus Marmor. MDAIR Ergänzungsheft 33. Mainz: Zabern. DUCHESNE, LOUIS (ed.) 1920. Liber pontificalis 1. ND [1886]. Paris: Boccard [Repr. 1955]. DURET, LUC 1983. ‹Dans l’ombre des plus grands 1: Poe`tes et prosateurs mal connus de l’e´poque auguste´enne.› ANRW II.30,3, 1447–1560. – 1986. ?Dans l’ombre des plus grands: II. Poe`tes et prosateurs mal connus de la latinite´ d’argent. ? ANRW II.32.5, 3152–3346. DUTHOY, R. 1969. The Taurobolium: Its Evolution and Terminology. EPRO 10. Leiden: Brill. – 1979. ‹Curatores rei publicae en Occident durant le Principat.› Ancient Society 10, 171–238. ECK, WERNER 1970. Senatoren von Vespasian bis Hadrian: Prosopographische Untersuchungen mit Einschluß der Jahres- und Provinzialfasten der Staathalter. Vestigia 13. München: Beck. – 1972. ‹Die Familie der Volusii Saturnini in neuen Inschriften aus Lucus Feroniae.› Hermes 100, 461–484.

Bibliographie

247

– 1972a. ‹M. Pompeius Silvanus, Consul Designatus tertium: Ein Vertrauter Vespasianus und Domitians.› ZPE 9, 259–276. – 1974. ‹Beförderungskriterien innerhalb der senatorischen Laufbahn, dargestellt an der Zeit von 69 bis 138 n. Chr.› ANRW II.1, 158–228. – 1974a. ‹Ein senatorischer Cursus honorum aus der Mitte des 3. Jh. n. Chr.› Chiron 4, 533–540. – 1975. ‹Ergänzungen zu den Fasti Consulares des 1. und 2. Jh. n.Chr.› Historia 24, 324–344. – 1978. ‹Zum neuen Fragment des sogenannten Testamentum Dasumii.› ZPE 30, 277–295. – 1980. ‹Epigraphische Untersuchungen zu Konsuln und Senatoren des 1.–3. Jh. n. Chr.› ZPE 37, 31–68. – 1982. ‹Jahres- und Provinzialfasten der senatorischen Statthalter von 69/70 bis 138/139.› Chiron 12, 281–362. – 1983. ‹Der Episkopat im spätantiken Africa. Organisatorische Entwicklung, soziale Herkunft und öffentliche Funktionen.› Historische Zeitschrift 236, 265–295. – 1985. Die Statthalter der germanischen Provinzen vom 1.–3. Jahrhundert. Epigraphische Studien 14. Bonn: Habelt. – 1989. ‹Religion und Religiosität in der soziopolitischen Führungsschicht der hohen Kaiserzeit.› DERS. (Hg.), Religion und Gesellschaft in der römischen Kaiserzeit: Kolloquium zu Ehren von Friedrich Vittinghoff. Kölner historische Abhandlungen 35. Köln: Böhlau. 15–51. – 1999 ‹Miscellanea Epigraphica.› ZPE 127, 193–204. – 2000. ‹M. Gavius Crispus Numisius Iunior als Prokonsul vonLycia-Pamphylia in einer Inschrift aus Perge.› ZPE 131, 251–257. – 2003. ‹Suffektkonsuln der Jahre 132–134 und Hadrians Rückkehr nach Rom im Jahr 132.› ZPE 143, 234–242. – CABALLOS, ANTONIO; FERNA´ NDEZ, FERNANDO 1996. Das senatus consultum de Cn. Pisone patre. Vestigia 48. München: Beck. –; PACI, GIANFRANCO; PERCOSSI SERENELLI, EDVIGE 2003. ‹Per una nuova edizione dei Fasti Potentini.› Picus 23, 51–108. EILERS, C. 1996. ‹C. Sentius Aturninus, Piso Pontifex, and the titulus Tiburtinus: A reply.› ZPE 110, 207–226. ENMANN, A. 1902. ‹Die älteste Redaktion der Pontifikalannalen.› RhM 57, 517–533. EPSTEIN, DAVID F. 1988. Personal Enmity in Roman Politics, 218–43 B. C. London: Croom Helm. EVANS, RICHARD J.; KLEIJWEGT, MARC 1992. ‹Did the Romans Like Young Men? A Study of the lex Villia annalis: Causes and Effects.› ZPE 92, 181–195. EYBEN, EMIEL 1985. ‹Geschlechtsreife und Ehe im griechisch-römischen Altertum und im frühen Christentum.› MÜLLER, ERNST WILHELM (Hg.), Geschlechtsreife und Legitimation zur Zeugung. Unter Mitarbeit von Paul Drechsel. Veröffentlichungen des ‹Instituts für historische Anthropologie e.V.› 3 (= Kindheit, Jugend, Familie I). Freiburg: Alber. 403–478. FEARS, J. RUFUS 1975. ‹The Coinage of Q. Cornificius and Augural Symbolism on Late Republican Denarii.› Historia 24, 592–602. FERRUA, ANTONIO 1942. Epigrammata Damasiana. Sussidi allo studio delle antichita` cristiane 2. Roma. FLECK, MARTIN 1993. Cicero als Historiker. Beiträge zur Altertumskunde 39. Stuttgart: Teubner. FLORIN, HILDEGARD 1928. Untersuchungen zur diocletianischen Christenverfolgung. Langendreer: Pöppinghaus. FRACCARO, PLINIO 1911. ‹Scauriana.› Fraccaro, Plinio, Opuscula 2: Studi sull’eta` della rivoluzione romana, scritti di diritto pubblico, militaria. [Rend. Accad. Lincei, cl. sc. mor. 5,20 (1911), 169–196]. Pavia: Athenaeum. 125–147. FRANKE, THOMAS 1991. Die Legionslegaten der römischen Armee in der Zeit von Augustus bis Traian. 2 Bde. Bochumer historische Studien, Alte Geschichte 9. Bochum: Brockmeyer. FREI-STOLBA, REGULA 1998. ‹Flavia Publicia, virgo Vestalis maxima: Zu den Inschriften des Atrium Vestae.› KNEISSL, PETER; LOSEMANN, VOLKER (Hgg.), Imperium Romanum: Studien zu Geschichte und Rezeption. Festschrift für Karl Christ zum 75. Geburtstag. Stuttgart: Steiner. 233–251. FREY, JEAN-BAPTISTE 1936. Corpus Inscriptionum Judaicarum: Recueil des inscriptions juives qui vont du III e sie`cle avant Je´sus-Christ au VII e sie`cle de notre e`re. 1: Europe. [ND New York 1975]. Sussidi allo studio delle antichita` cristiane 1. Rom/ Citta` del Vaticano: Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana FREY, MARTIN 1989. Untersuchungen zur Religion und Religionspolitik des Kaisers Elagabal. Historia Einzelschriften 62. Stuttgart: Steiner. FRIER, BRUCE WOODWARD 1967. ‹Augural symbolism in Sulla’s invasion of 83.› American Numismatic Society, Museum Notes 13, 111–8. – 1969. ‹Sulla’s Priesthood.› Arethusa 2, 187–199.

248

Bibliographie

– 1979. Libri annales pontificum maximorum: The origins of the annalistic tradition. Papers and Monographs of the American Academy in Rome 27. Rome: The University of Michigan Press [21999]. FRITZEN, M(ARIA) HEDWIG 1961. Methoden der diocletianischen Christenverfolgung: Nach der Schrift des Eusebius über die Märtyrer in Palästina. München. FUHRMANN, H. 1958. ‹Ein Bruchstück der Collectio Ecclesiae Thessalonicensis.› Traditio 14, 371–377. FUHRMANN, MANFRED 1997. Cicero und die römische Republik. 4. Aufl. München: Artemis. GAGE´ , J[EAN] 1931. ‹Die Priesterämter des Augustus und seine religiösen Reformen.› BINDER, GERHARD (Hg.), Saeculum Augustum 2: Religion und Literatur. [MEFR 48 (1931), 75–108; aus dem Frz. übers. von Hansjörg Hausen.] Wege der Forschung 512. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 52–87. – 1955. Apollon Romain: Essai sur le culte d’Apollon et le de´veloppement du ‹ritus Graecus› a` Rome de origines a` Auguste. Bibliothe`que des E´coles franc¸aises d’Athe`nes et Rome 182. Paris: Boccard. GALLIVAN, PAUL A. 1974. ‹Some Comments on the Fasti for the Reign of Nero.› CQ 24, 290–311. – 1979. ‹The Fasti for the Reign of Gaius.› Antichthon 14, 66–69. – 1981. ‹The Fasti for A.D. 70–96.› CQ 31, 186–220. GANSCHOW, THOMAS 1989. Untersuchungen zur Baugeschichte in Herculaneum. Antiquitas, R. 3, 30. Bonn: Habelt. GATTI, G[IANBATTISTA] 1911. ‹Notizie di recenti trovamenti di antichita` in Roma e nel suburbio.› BCAR 39, 179–223. GEER, RUSSEL M. 1929. ‹M. Aemilius Scaurus (Suetonius Nero ii.1 and Asconius on Cicero pro Scauro 1).› CP 24, 292–4. – 1939. ‹Ti. Sempronius Gracchus and T. Veturius Gracchus Sempronianus.› AJPh 60, 466–7. GELZER, MATTHIAS 1960. Caesar, der Politiker und Staatsmann. 6. bearb. u. erw. Aufl. [11921]. Wiesbaden: Steiner. GESCHE, HELGA 1968. Die Vergottung Caesars. Frankfurter Althistorische Studien 1. Kallmünz: Lassleben. GLADIGOW, BURKHARD 1970. ‹Condictio und inauguratio: Ein Beitrag zur römischen Sakralverfassung.› Hermes 98, 369–379. GLOCK, ANNE 2002. ‹Zu den Presbyterlisten der römischen Synoden von 487, 495 und 499 n. Chr.› AUFFARTH, CHRISTOPH; RÜPKE, JÖRG (Hgg.), ÆΕπιτοµηÁ τηÄ ς οιÆ κουµε νης: Studien zur römischen Religion in Antike und Neuzeit. Festschrift für Hubert Cancik und Hildegard Cancik-Lindemaier. Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge. Stuttgart: Steiner. 173–191. GOAR, ROBERT J. 1972. Cicero and the State Religion. Amsterdam: Hakkert. GOETZ, RAINALD M. 1978. Freunde und Feinde des Kaisers Domitian: Eine prosopographische Untersuchung. Bonn. GOTTLIEB, GUNTHER 1973. Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian. Hypomnemata 40. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. GOUKOWSKY, PAUL 1998. ‹Appien d’Alexandrie, preˆtre de Rome sous Hadrien?› Comptes rendus de l’Acade´mie des inscriptions et belles lettres 1998, 835–856. GREGORIOVIUS, FERDINAND 1978. Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. 3 Aufl. München: Beck. GROAG, EDMUND 1905. ‹[Rez.] Fasti sacerdotum ... Howe ... 1904 ...› Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 56, 732–5. – 1918. ‹Studien zur Kaisergeschichte I: Das Pontifikalkolleg unter Traian.› Wiener Studien 40, 9–20. – 1927. ‹Porphyrios.› Wiener Studien 45, 102–112. GROSSO, FULVIO 1964. La lotta politica al tempo di Commodo. Memorie dell’Accademia delle Scienze di Torino, Classe di Scienze Morali, Storiche e Filologiche 4,7. Torino: Accademia. GRUEN, ERICH S. 1968. Roman Politics and the Criminal Courts, 149–78 B.C. Cambrigde, Mass.: Harvard University Press. GRÜNEWALD, THOMAS 1992. ‹Der letzte Kampf des Heidentums in Rom? Zur postumen Rehabilitation des Virius Nicomachus Flavianus.› Historia 41, 462–487. GUETTEL COLE, SUSAN 1989. ‹The Mysteries of Samothrace during the Roman Period.› ANRW II.18,2, 1564–98, 5 Taf. HABEL, PAUL 1888. De pontificum Romanorum inde ab Augusto usque ad Aurelianum condicione publica 1: Fasti pontificum maximorum et pontificum. Diss. Breslau. HAEHLING, RABAN VON 1978. Die Religionszugehörigkeit der hohen Amtsträger des Römischen Reiches seit Constantins I. Alleinherrschaft bis zum Ende der Theodosianischen Dynastie (324–450 bzw. 455 n. Chr.). [Diss. Bonn 1975 (J. Straub)]. Antiquitas, R. 3, 23. Bonn: Habelt. HAHM, DAVID 1963. ‹Roman Nobility and the Three Major Priesthoods, 218–167 B.C.› Transactions of the American Philological Association 94, 73–85.

Bibliographie

249

HALFMANN, HELMUT 1979. Die Senatoren aus dem östlichen Teil des Imperium Romanum bis zum Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Hypomnemata 58. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. – 1991. ‹Nachbehandlung: M. Hirrius Fronto Neratius Pansa.› SCHÜTTE, ANKE; POHL, DANIELA; TEICHMANN, JUTTA (Hgg.), Studien zum antiken Kleinasien: Friedrich Dörner zum 80. Geburtstag gewidmet. Studien zum antiken Kleinasien 3. Bonn: Habelt. 41–43. HANSLIK, RUDOLF 1953. ‹Horaz und Varro Murena.› RhM 96, 282–7. HARNACK, ADOLF VON 1924. Marcion: Das Evangelium vom fremden Gott. Eine Monographie zur Geschichte der Grundlegung der Katholischen Kirche. ND [21924]. Berlin: Akademie. – 1980. ‹Die älteste uns im Wortlaut bekannte dogmatische Erklärung eines römischen Bischofs (Zephyrin bei Hippolyt, Ref. IX 11).› DERS., Kleine Schriften zur alten Kirche 2. Leipzig: Zentralantiquariat der DDR. 619–625. HARRISON, JAMES GERATY; JR. 1974. The Official Priests of Rome in the Reigns of Trajan and Hadrian. Diss. Univ. of North Carolina at Chapel Hill 1974. Ann Arbor: UMI. HAYNE, LE´ ONIE C. 1971. ‹Lepidus’ Role after the Ides of March.› Acta Classica 14, 109–117. – 1974. ‹Lepidus Reconsidered.› Acta Classica 17, 67–73. – 1978. ‹The Valerii Flacci – A Family in Decline.› Ancient Society 9, 223–233. HEINZE, RICHARD 1925. ‹Ciceros Rede pro Caelio.› Hermes 60, 193–258. HENZEN, WILHELM 1874. Acta fratrum Arvalium quae supersunt. Berlin: Reimer. HEUSS, ALFRED 1976. Römische Geschichte. 4. erg. Aufl. Braunschweig: Westermann. HODOT, RENE´ 1979. ‹La grande inscription de M. Pompeius Macrinus a` Mytile`ne.› ZPE 34, 221–237. HOFFMAN [LEWIS], MARTHA W. 1952. ‹The College of Quindecimviri (sacris faciundis) in 17 B.C.› AJPh 73, 289–294. – 1955. The Official Priests of Rome under the Julio-Claudians. Papers and Monographs of the American Academy in Rome 16. Rome: American Academy. HOFMANN, JOHANNES 1989. ‹Die amtliche Stellung der in der ältesten römischen Bischofsliste überlieferten Männer in der Kirche von Rom.› Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 109, 1–23. HOFMANN-LÖBL, IRIS 1996. Die Calpurnii: Politisches Wirken und familiäre Kontinuität. Europäische Hochschulschriften, R. 3 Geschichte, 705. Frankfurt a. M.: Lang. HOUSTON, GEORGE WOODARD 1971. Roman Imperial Administrative Personnel during the Principates of Vespasian and Titus (A.D. 69–81). Diss. University of North Carolina at Chapel Hill 1971. 2 Bde. HUBER, GUSTAV 1971. Untersuchungen zu Caesars Oberpontifikat. Diss. Tübingen 1971. 115 S. HÜLSEN, CH[RISTIAN] 1902. ‹Miscellanea epigrafica.› Römische Mitteilungen 17, 158–171. – 1902a. ‹Neue Inschriften vom Forum Romanum.› Klio 2, 227–283. – 1910. ‹Neues Fragment der Auguralfasti.› Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 13, 253–6. JACCOTTET, ANNE-FRANC¸ OISE 2003. Choisir Dionysos: Les associations dionysiaques ou la face cache´e du dionysisme. 2 vols. Kilchberg: Akanthus. JACQUES, FRANC¸ OIS 1986. ‹L’ordine senatorio attraverso le crisi del III secolo.› GIARDINA, ANDREA (ed.), Societa` romana e impero tardoantica 1: Istituzioni, ceti, economie. Bari: Laterza. 81–225. JONES, CHRISTOPHER P. 2002. ‹Philostratos and the Gordiani.› Mediterraneo antico 5, 759–767. KAHN, ARTHUR D[AVID] 1986. The Education of Julius Caesar: A Biography, a Reconstruction. New York: Schocken. KAPLAN, ARTHUR 1974. ‹Religious Dictators of the Roman Republic.› Classical World 67 (1973/74), 172–175. KEAVENEY, ARTHUR 1982. ‹Sulla augur: Coins and Curiate Law.› American Journal of Ancient History 7, 150–171. KIENAST, DIETMAR 1954. Cato der Zensor: Seine Persönlichkeit und seine Zeit. Mit einem krit. durchges. Neuabdruck der Redefragmente Catos. [Unv. ND Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1979, um ein bibliographisches Nachwort erw. (171–181)]. Heidelberg: Quelle & Meyer. – 1990. Römische Kaisertabelle: Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. KISSEL, WALTER 1990. Aulus Persius Flaccus, Satiren. Hg., übers. u. komm. von ... Heidelberg: Winter. KLAUSER, THEODOR 1974. ‹Die Anfänge der römischen Bischofsliste.› Jahrbuch für Antike und Christentum Erg.bd. 3, 121–137. KLEIN, RICHARD 1971 Symmachus: Eine tragische Gestalt des ausgehenden Heidentums. Impulse der Forschung 2. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. KLOSE, ALFRED 1910. Römische Priesterfasten 1. Trebnitz: Maretzke & Märtin. KNIPFING, JOHN R. 1923. ‹The libelli of the Decian Persecution.› HThR 16, 345–390. KOEPPEL, GERHARD M. 1985. ‹Maximus videtur Rex: The Collegium Pontificum on the Ara Pacis Augustae.› Archeological News 14, 17–22.

250

Bibliographie

KOESTERMANN, ERICH 1973. ‹L. Munatius Plancus und das Bellum Africum.› Historia 22, 48–63. KOLB, ANNE 1993. Die kaiserliche Bauverwaltung in der Stadt Rom: Geschichte und Aufbau der cura operum publicorum unter dem Prinzipat. Heidelberger Althistorische Beiträge und Epigraphische Studien 13. Stuttgart: Steiner. KOLB, FRANK 2001. Herrscherideologie in der Spätantike. Berlin: Akademie. KRAUSE, AUGUST 1833. Vitae et fragmenta veterum historicorum Romanorum. Berlin: Dümmler. KROYMANN, JÜRGEN 1975. ‹Cicero und die römische Religion.› Michel, Alain; Verdie`re, Raoul, Ciceroniana: Hommages a` Kazimierz Kumaniecki. Roma aeterna 9. Leiden: Brill. 116–128. KRÜGER, MAXIMILIAN 1909. M. Antonii et L. Licinii Crassi oratorum Romanorum fragmenta. [Diss. Breslau.] Breslau: Nischkowsky. KUHLMANN, PETER 2002. Die Religionspolitik Kaisers Hadrians und ihre Rezeption in der antiken Literatur. Formen der Erinnerung Band 12. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. KUNKEL, WOLFGANG 1952. Herkunft und soziale Stellung der römischen Juristen. Forschungen zum römischen Recht 4. Weimar: Böhlau. LAFFI, UMBERTO 1967. ‹Le iscrizioni relative all’introduzione nel 9 a. C. del nuovo calendario della provincia d’Asia.› Studi Classici e Orientali 16, 5–98. LAMPE, PETER 1989. Die stadtrömischen Christen in den ersten beiden Jahrhunderten: Untersuchungen zur Sozialgeschichte. 2. überarb. u. erg. Aufl. [11987]. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 2,18. Tübingen: Mohr. LATTE, KURT 1960. Römische Religionsgeschichte. [ND 1967]. Handbuch der Altertumswissenschaft 5,4. München: Beck. LEIPOLDT, JOHANNES 1964. Der römische Kaiser Julian in der Religionsgeschichte. Sitzungsberichte der Sächs. Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 110,1. Berlin: Akademie. LEO, FRIEDRICH 1913. Geschichte der römischen Literatur 1: Die archaische Literatur. Im Anhang: Die römische Poesie in der sullanischen Zeit. Unv. ND [Berlin: Weidmann, 1913]. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. LEONE, MARCELLO 1976. ‹Il problema del flaminato di Cesare.› Studi di storia antica offerti dagli allievi a Eugenio Manni. Roma: Bretschneider. 193–212. LEUNISSEN, PAULUS M. M. 1989. Konsuln und Konsulare in der Zeit von Commodus bis Severus Alexander (180–235 n. Chr.): Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Elite im römischen Kaiserreich. Dutch monographs on Ancient History and Archaeology 6. Amsterdam: Gieben. LEVICK, BARBARA 1990. Claudius. London: Batsford. – 1999. Tiberius the politician. London: Routledge. LIEGLE, JOSEF 1942. ‹L. Aemilius Paullus als Augur maximus im Jahre 160 und das Augurium des Heils.› Hermes 77, 249–312. LINDERSKI, JERZY 1986 ‹The Augural Law.› ANRW II.16,3, 2146–2312. – 1996. ‹Q. Scipio Imperator.› LINDERSKI, JERZY (ed.), Imperium sine fine: T. Robert S. Broughton and the Roman Republic. Historia Einzelschriften 105. Stuttgart: Steiner. 145–186. LINDSAY, HUGH 1994. ‹Suetonius as ab Epistulis to Hadrian and the Early History of the Imperial Correspondence.› Historia 43, 454–468. LIOU-GILLE, BERNADETTE 1999. ‹Ce´sar, «Flamen Dialis destinatus».› REA 101, 433–459. LÖWENFELD, SAMUEL 1885. Epistolae pontificum Romanorum ineditae. Leipzig: Veit. MALCOVATI, HENRICA 1962. Imperatoris Caesaris Augusti Operum Fragmenta. Quart. ed. [11921]. Turino: Paravia. MALITZ, JÜRGEN 1987. ‹Die Kalenderreform Caesars: Ein Beitrag zur Geschichte seiner Spätzeit.› Ancient Society 18, 103–131. MARCILLET-JAUBERT, JEAN 1968. ‹La carrie`re du le´gat de Numidie Q. Cornelius Valens.› Bulletin d’Arche´ologie Alge´rienne 3, 312–336. MARINONE, NINO 1970. ‹Il banchetto dei pontefici in Macrobio.› Maia 22, 271–8. MARKSCHIES, CHRISTOPH 1992. Valentinus Gnosticus? Untersuchungen zur valentinianischen Gnosis mit einem Kommentar zu den Fragmenten Valentins. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 65. Tübingen: Mohr. MARSHALL, B(RUCE) A. 1985. A Historical Commentary on Asconius. Columbia: University of Missouri Press. MARTINDALE, JOHN R. 1980. ‹Prosopography of the Later Roman Empire: Addenda et corrigenda to Volume I.› Historia 29, 474–497. MARX, FRIEDRICH 1882. Studia Luciliana. Bonn: Typis Caroli Georgi Univ. Typogr. – 1884. ‹Animaduersiones criticae in Scipionis Aemiliani historiam et C. Gracchi orationem aduersus Scipionem.› RhM 39, 65–72.

Bibliographie

251

– (ed.) 1894. Incerti auctoris de ratione dicendi ad C. Herennium libri IV [M. Tulli Ciceronis ad Herennium libri VI]. Leipzig: Teubner. MASIER, ANNAROSA 2000. ‹I Sodales nell’eta` di Antonino Pio.› Patavium 15, 53–80. MEIER, CHRISTIAN 1982. Caesar. Mit einem Nachwort zur Taschenbuchausgabe. München: dtv. MEIGGS, RUSSELL 1973. Roman Ostia. 2. Aufl. [1960]. Oxford: Clarendon. MICHELS, AGNES KIRSOPP 1967. The Calendar of the Roman Republic. [Repr. Westport, Conn.: Greenwood, 1978]. Princeton: University Press. MILLAR, FERGUS 1999. ‹The Greek East and Roman Law: The Dossier of M. Cn. Licinius Rufinus.› JRS 89, 90–108. MILNS, ROBERT D. 1973. ‹The Career of M. Aponius Saturninus.› Historia 22, 284–294. MITCHELL, STEPHEN 1978. ‹A Latin Inscription from Galatia.› Anatolian Studies 28, 93–96. – 1988. ‹Maximinus and the Christians in A.D. 312: A new latin inscription.› JRS 78, 105–124. MOHLBERG, LEO CUNIBERT (ed.) 1960. Liber Sacramentorum Romanae Aecclesiae Ordinis Anni Circuli (Cod. Vat. Regl. lat. 316/Paris Bibl. Nat. 7193,41/56) (Sacramentarium Gelasianum). In Verbindung mit Leo Eizenhöfer und Petrus Siffrin hg. von ... Rerum Ecclesiasticarum Documenta 4. Roma: Herder. MOMIGLIANO, ARNOLDO 1935. ‹Sodales Flaviales Titiales e culto di Giove.› BCAR 63 (1935 [1938]), 166–171. MOMMSEN, THEODOR 1845. ‹Reiseberichte I: Sacerdotalfasten.› Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft 3, 513–517. – 1864. Römische Forschungen 1. Berlin: Weidmann. – 1887. Römisches Staatsrecht 1. 3. Aufl. Handbuch der römischen Alterthümer. Leipzig: Hirzel. – 1887 a. Römisches Staatsrecht 2,1–3. Handbuch der römischen Altertümer. Leipzig: Hirzel. MORA, FABIO 1990. Prosopografia Isiaca 1: Corpus prosopographicum religionis Isiacae. EPRO 113. Leiden: Brill. – 1999. Fasti e schemi cronologici: La riorganizzazione annalistica del passato remoto romano. Historia 125. Stuttgart: Steiner. MORGAN, M. GWYN 1973. ‹Villa Publica and Magna Mater: Two Notes on Manubial Building at the Close of the Second Century B.C.› Klio 55, 215–246. MÜNZER, FRIEDRICH 1917. ‹Zu den Fasti augurum.› Hermes 52, 152–5. – 1920. Römische Adelsparteien und Adelsfamilien. [2. unv. Aufl. 1963]. Stuttgart: Metzler. – 1939. ‹Le are di Aulo Postumio Albino.› BCAR 67, 27ff. NAUTIN, PIERRE 1947. Hippolyte et Josipe: Contribution a` l’histoire de la litte´rature du troisie`me sie`cle. Paris: Cerf. GESTORI, ALDO 1971, 1972. ‹La catacomba di Calepodio al III miglio dei papi Callisto I e Giulio I.› Rivista di Archeologia cristiana 47, 169–278; 48, 17–31. NICOLET, CLAUDE (ED.) 1970. Recherches sur les structures sociales dans l’antiquite´ classique: Caen 25–26 avril 1969. Actes du Colloque National du CNRS. Paris: E´ditions du CNRS. – 1980. ‹Les censeurs de 61 av. J.-C.› DERS. (e´d.), Insula Sacra: La loi Gabinia-Calpurnia de De´los (58 av. J.-C.). E´dition et commentaire ... Collection de l’E´cole franc¸aise de Rome 45. Rome: E´cole Franc¸aise. 111–125. NORICO, GIUSEPPE 1968. ‹Il figlio di Cicerone.› Convivium 36, 351–355. NORTH, JOHN A. 1990 ‹Family Strategy and Priesthood in the Late Republic.› ANDREAU, JEAN; BRUHNS, HINNERK (edd.), Parente´ et strate´gies familiales dans l’antiquite´ romaines. Actes de la table ronde des 2–4 octobre 1986 (...). Textes re´unis et pre´sente´s par ... Collection de l’E´cole franc¸aise de Rome 129. Rome: E´cole franc¸aise. 527–543. OGILVIE, R[OBERT] M[AXWELL] 1965. A Commentary on Livy: Book 1–5. Oxford: Clarendon. – (ed.) 1974. Titi Livi ab urbe condita 1: Libri I–V. Rec. et adnot. crit. instruxit ... Oxford: Clarendon. OLIVER, JAMES H[ENRY] 1950. The Athenian Expounders of the Sacred and Ancestral Law. Baltimore: Johns Hopkins Press. OOTEGHEM, J. VAN 1959. Lucius Licinius Lucullus. Acade´mie Royale de Belgique, cl. des lettres, des sciences morales et politiques: Me´moires 53,4. Bruxelles: Palais des Acade´mies. PALMER, ROBERT E. A. 1965. ‹The Censors of 312 B.C. and the State Religion.› Historia 14, 293–324. PANCIERA, SILVIO 1966. ‹Ancora sui consoli dell’anno 13 d.C.› BCAR 79 (1963–64) [1966], 94–98. – 1973. ‹L. Pomponius L. f. Horatia Bassus Cascus Scribonianus.› Rendiconti della Pontificia Accademia Romana di Archeologia 45 (1972/73), 105–131. PEACHIN, MICHAEL; PREUSS, GERHARD 1997. ‹CIL VI 3836 (= 31747): Die Karriere des Aspasius Paternus?› ZPE 116, 176–192. PELLETIER, ANDRE´ 1964. ‹Les Se´nateurs d’Afrique proconsulaire d’Auguste a` Gallien.› Latomus 23, 511–531.

252

Bibliographie

PETER, HERMANN (ed.) 1914. Historicorum Romanorum reliquiae 1. 2. erw. Auflage. Stuttgart: Teubner. PFLAUM, H[ANS]-G[EORG] 1952. ‹Nouvelle inscription sur la carrie`re de Suetone l’historien.› Pflaum, H[ans]-G[eorg], Afrique Romaine: Scripta varia 1. [Ursprgl. Comptes rendus de l’Acade´mie des inscriptions et belles lettres (CRAI) 1952, 76–85]. Paris: Harmattan. 9–18 = 76–85. – 1960–61. Les carrie`res procuratioriennes e´questres sous le haut-empire romain. 3 Bde. Institut franc¸ais d’arche´ologie du proche-orient, Bibliothe`que arche´ologique et historique 57. Paris: Geuthner. – 1962. ‹Un nouveau gouverneur de la province de Rhe´tie, procheparent de l’impe´ratrice Julia Domna, a` propos d’une inscription re´cemment de´couverte a` Augsbourg.› Bayerische Vorgeschichtsblätter 27, 82–99. – 1965. ‹La part prise par les chevaliers romains originaires d’Espagne a` l’administration impe´riale.› Les Empereurs romains d’Espagne: Madrid – Italica 31 mars–6 avril 1964. Actes du Colloque International e´d. ANDRE´ PIGANIOL. Paris: E´ditions du centre national de la recherche scientifique. 87–121. – 1966. ‹Un nouveau sodalis Aurelianus Antoninianus a` la lumie`re d’une inscription de Philippopolis Thraciae.› CHEVALLIER, RAYMOND (ed.), Me´langes d’arche´ologie et d’histoire offerts a` Andre´ Piganiol. 1. Paris: SEVPEN. 275–282. – 1966a. Les sodales Antoninini a` l’e´poque de Marc-Aure`le. Me´moirs pre´sente´s par divers savants a` l’Acadde´mie des Inscriptions et Belles-Lettres 15,2. [Ursprgl. 141–233]. Paris: Klincksieck. – 1967. ‹Les preˆtres du culte impe´rial sous le re`gne d’Antonin le Pieux.› Comptes rendus de l’Acade´mie d’Inscriptions et Belles-Lettres. 1967. 194–208. – 1978. Les fastes de la province de Narbonnaise. Gallia suppl. 30. Paris: E´ditions du CNRS. – 1981. Gaule et empire romain: Scripta varia 2. Paris: Harmattan. – 1982. Les carrie`res procuratioriennes e´questres sous le haut-empire romain: Supple´ment. Institut franc¸ais d’arche´ologie du proche-orient, Bibliothe`que arche´ologique et historique 112. Paris: Geuthner. PIETRI, CHARLES 1976. Roma christiana: Recherches sur l’E´glise de Rome, son organisation, sa politique, son ide´ologie, de Miltiade a` Sixte III (311–440). 2 Bde. Bibliothe`que des e´coles franc¸aises d’Athe`nes et de Rome 224. Rome: E´cole franc¸aise. – 1977. ‹Appendice prosopographique a` la Roma Christiana (311–440).› MEFRA 89, 371–415. –; PIETRI, LUCE (Hgg.) 1996. Das Entstehen der einen Christenheit (250–430). Dt. Ausgabe bearb. von THOMAS BÖHM u. a. [Histoire du christianisme des origines a` nos jours 2: Naissance d’une chre´tiente´ (250–430), Paris: Descle´e, 1995]. Die Geschichte des Christentums: Religion, Politik, Kultur 2. Freiburg i. Br.: Herder. PIGHI, GIOVANNI BAPTISTA 1965. De ludis saecularibus populi Romani Quiritium: Libri sex. Editio altera addendis et corrigendis aucta. [Pubblicazioni dell’Universita` del s. cuore, ser 5., 25. Milano 1941]. Amsterdam: Schippers. PISO, IOAN 1993. Fasti provinciae Daciae 1: Die senatorischen Amtsträger. Antiquitas 1,43. Bonn: Habelt. PISTOR, HANS-HENNING 1965. Prinzeps und Patriziat in der Zeit von Augustus bis Commodus. Diss. Freiburg i. Br. 1965. 212 S. POLLINI, JOHN 1986. ‹Ahenobarbi, Appuleii and some others on the Ara Pacis.› AJA 90, 453–460. POWELL, J. G. F. 1988. Cicero, Cato maior de senectute. Ed. with introd. and comm. by ... Cambridge classical texts and commentaries 28. Cambridge: University Press. PREMERSTEIN, ANTON V. 1904. ‹Ein Elogium des M. Vinicius Cos. 19 v. Chr.› Jahreshefte des österreichischen archäologischen Institutes 7, 215–239. RADKE, GERHARD 1963. ‹Beobachtungen zum Römischen Kalender.› RhM 106, 313–335. RAMAGE, EDWIN S. 1991. ‹Sulla’s Propaganda.› Klio 73, 93–121. RASMUSSEN, SUSANNE WILLIAM 2003. Public Portents in Republican Rome. Roma: Bretschneider. RAWSON, ELIZABETH 1973. ‹The Interpretation of Cicero’s De legibus.› DIES. 1991 [ANRW I,1, 334–356]. 324–351. – 1974. ‹Religion and Politics in the Late Second Century B.C. at Rome.› DIES. 1991 [Phoenix 28, 193–212]. 149–168. – 1978. ‹The Identity Problems of Q. Cornificius.› DIES. 1991 [CQ 28, 188–201]. 272–288. RE´ MY, BERNARD 1989. Les carrie`res se´natoriales dans les provinces romaines d’Anatolie au hautempire (31 avant J. C.–284 apre`s J. C.) (Pont-Bithynie, Galatie, Cappadoce, Lycie-Pamphylie et Cilicie). Varia Anatolica 2. Istanbul: Institut Franc¸aise d’E´tudes Anatoliennes et E´ditions Divit. RICHARD, J[EAN]-C[LAUDE] 1968. ‹Sur quelques grands pontifes ple´be´iens.› Latomus 27, 786–801. RIEDL, RITA 1989. Mars Ultor in Ovids Fasten. Heuremata 10. Amsterdam: Grüner. RITTERLING, EMIL 1932. Fasti des römischen Deutschlands unter dem Prinzipat. Mit Beiträgen von Edmund Groag. Hg. von Stein, Ernst. Beiträge zur Verwaltungs- und Heeresgeschichte von Gallien und Germanien 2. Wien: Seidel.

Bibliographie

253

ROBERT, LOUIS 1960. ‹Recherches e´pigraphiques.› REA 62, 276–361. ROMANO, ANGELA 1990. Il ‹collegium scribarum›: Aspetti sociali e giuridici della produzione letteraria tra III e II secolo a. C. Pubblicazioni del Dipartimento di Diritto Romano e Storia della Scienza Romanistica dell’Universita` degli Studi di Napoli ‹Federico II› 3. Napoli: Jovene. ROMANO, CONCETTA CHIARA 1999. ‹I Sodales nell’eta` di Traiano e Adriano.› Patavium 13, 45–62. ROTONDI, GIOVANNI 1912. Leges publicae populi Romani: Elenco cronologico con una introduzione sull’attivita` legislativa dei comizi romani. Estratto dalla Enciclopedia Giuridica Italiana (mit Nachtrag aus G. ROTONDI, Scritti Giuridici I, Milano 1922). ND [Milano: Societa` Editrice Libraria, 1912]. Olms Paperbacks 25. Hildesheim: Olms. ROXAN, MARGARET M.; ECK, WERNER 1997. ‹A diploma of moesia inferior: 125 jun. 1.› ZPE 116, 193–203. RÜPKE, JÖRG 1990. Domi militiae: Die religiöse Konstruktion des Krieges in Rom. Stuttgart: Steiner. – 1992. ‹Wer las Caesars bella als commentarii?› Gymnasium 99, 201–226. – 1993. ‹Vexillum caeruleum.› RhM 136, 374–6. – 1994. ‹Ovids Kalenderkommentar: Zur Gattung der libri fastorum.› Antike und Abendland 40, 125–136. – 1995. Kalender und Öffentlichkeit: Die Geschichte der Repräsentation und religiösen Qualifikation von Zeit in Rom. RGVV 40. Berlin: de Gruyter. – 1996. ‹Quantum distet ab Inacho – der Dichter als Arbiter bibendi (Hor. carm. 3,19).› Museum Helveticum 53, 217–231. – 1997. ‹Kognitive Einheit ritueller Sequenzen? Zur kommunikativen Funktion kalendarischer Gattungen in Rom.› BINDER, GERHARD; EHLICH, KONRAD (Hgg.), Stätten und Formen der Kommunikation im Altertum 6: Religiöse Kommunikation: Formen und Praxis vor der Neuzeit. Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium 26. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier. 191–223. – 2002. ‹Möglichkeiten und Grenzen der Prosopographie: Die Kalatorenlisten der Jahre 101 und 102 n. Chr.› AUFFARTH, CHRISTOPH; RÜPKE, JÖRG (Hgg.), ÆΕπιτοµηÁ τηÄ ς οιÆ κουµε νης: Studien zur römischen Religion in Antike und Neuzeit. Festschrift für Hubert Cancik und Hildegard Cancik-Lindemaier. Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge. Stuttgart: Steiner. 89–111. – 2005. Fasti sacerdotum: Prosopographie der stadtrömischen Priesterschaften römischer, griechischer, orientalischer und jüdisch-christlicher Kulte bis 499 n. Chr.Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge 12/1–3. Stuttgart: Steiner. 3 Bde. RYAN, FRANK 2002. ‹Unterpontifex und Pontifikalkollegium.› SPIELVOGEL, JÖRG (Hg.), Res publica reperta: Zur Verfassung und Gesellschaft der römischen Republik und des frühen Prinzipats; Festschrift für Jochen Bleicken zum 75. Geburtstag. Hermes: Sonderband. Stuttgart: Steiner. 67–89. – 2002a. ‹Varro bei Varro? Der Brief an Oppianus und das Handbuch für Pompeius.› DEFOSSE, POL (ed.), Hommages a` Carl Deroux 2: Prose et linguistique, Me´dicine. Collection Latomus 267. Bruxelles: Latomus. 372–385. SABBATUCCI, DARIO 1975. Lo Stato come conquista culturale: Ricerca sulla religione romana. 2nda ed. Roma: Bulzoni. SALLMANN, KLAUS (Hg.) 1997. Die Literatur des Umbruchs: Von der römischen zur christlichen Literatur 117 bis 284 n. Chr. Handbuch der lateinischen Literatur der Antike (HLL) 4. Handbuch der Altertumswissenschaft VIII,4. München: Beck. SALOMIES, OLLI 1996. ‹Senatori oriundi del Lazio.› SOLIN, HEIKKI (ed.), Studi storico-epigrafici sul Lazio antico. Acta instituti Romani Finlandiae 15. Roma: Institutum Romanum Finlandiae. 23–127. SANTA MARIA SCRINARI, VALNEA 1995. Il Laterano imperiale 2: Dagli ‹horti Domitiae› alla cappella cristiana. Monumenti di antichita` cristiana 11. Citta` del Vaticano. SATTMANN, ERNST 1949. Ciceros Religiosität. Diss. Wien 1949. 91 S. SCHANZ, MARTIN 1927. Geschichte der römischen Literatur bis zum Gesetzgebungswerk des Kaisers Justinian 1: Die römische Literatur in der Zeit der Republik. 4., neubearb. Aufl. von Carl Hosius ND. [41927]. Handbuch der Altertumswissenschaft 8,1. München: Beck, 1980. – 1935. Geschichte der römischen Literatur bis zum Gesetzgebungswerk des Kaisers Justinian 2: Die römische Literatur in der Zeit der Monarchie bis auf Hadrian. 4., neubearb. Aufl. von Carl Hosius. ND. [41935]. Handbuch der Altertumswissenschaft 8,2. München: Beck, 1980. SCHEID, JOHN 1975. Les fre`res arvales: Recrutement et origine sociale sous les Julio-Claudiens. Collection de l’E´cole Pratique des Hautes E´tudes, sciences religieuses 77. Paris: Belles Lettres. – 1978. ‹Les pre´tres publics.› ANRW II.16,1, 610–654. – 1981. ‹Un nouveau fragment des Actes des Arvales de l’anne´e 186/7.› ZPE 43, 343–352. – 1986. ‹Le thiase du Metropolitan Museum (IGUR I,160).› L’association dionysiaque dans les socie´te´s anciennes: Actes de la table ronde organise´e par l’E´cole franc¸aise de Rome (Rome 24–25 mai 1984). Collection de l’E´cole franc¸aise de Rome 89. Rome: E´cole franc¸aise. 275–290.

254

Bibliographie

– 1988. ‹La spartizione sacrificale a Roma.› Amadasi Guzzo, M. G. u. a., Sacrificio e societa` nel mondo antico. Ed. CRISTIANO GROTANELLI. Parise 9, N. F. Bari: Laterza. 267–292. – 1990. Romulus et ses fre`res: Le colle`ge des fre`res arvales, mode`le du culte public dans la Rome des empereurs. Bibliothe`que des E´coles franc¸aises d’Athe`nes et de Rome 275. Rome: E´cole franc¸aise. – 1990a. Le colle`ge des fre`res arvales: E´tude prosopographique du recrutement (69–304). Saggi di storia antica 1. Roma: Bretschneider. – 1994. ‹Les archives de la pie´te´: Re´flexions sur les livres sacerdotaux.› La me´moire perdue: A la recherche des archives oublie´es, publiques et prive´es, de la Rome antique. Se´rie Histoire Ancienne et Me´die´vale 30. Paris: Publications de la Sorbonne. 173–185. – 1996. ‹Religion und Staat im alten Rom.› Stammen, Theo ; u. a. Politik – Bildung – Religion: Hans Maier zum 65. Geburtstag. Paderborn: Schöningh. 653–659. – 1998. ‹Les annales de pontifes: une hypothe`se de plus.› Convegno per Santo Mazzarino. Roma 9–11 maggio 1991. Saggi di Storia Antica 13. Rom: Bretschneider. 199–220. – 1999. ‹Auguste at le grand pontificat: Politique et le droits sacre´ au de´but du Principat.› Revue historique de droit franc¸ais et e´tranger 77, 1–19. –; GRANINO CECERE, MARIA GRAZIA 1999. ‹Les sacerdoces publics e´questres.› DEMOUGIN, SE´ GOLE` NE; DEVIJVER, HUBERT; RAEPSAET-CHARLIER, MARIE-THE´ RE` SE (e´dd.), L’ordre e´questre: Histoire d’une aristocratie (IIe sie`cle av. J.-C.–IIe sie`cle ap. J.-C.). Collection de l’E´cole franc¸aise de Rome 257. Rome: E´cole franc¸aise de Rome. 79–189. SCHLAG, URSULA 1968. Regnum in senatu: Das Wirken römischer Staatsmänner von 200 bis 191 v. Chr. Kieler Historische Studien 4. Stuttgart: Klett. SCHÖN, [GEORG] 1909. ‹Fasti. II.› RE 6,2, 2023–46. SCHOLTEN, CLEMENS 1991. ‹Hippolytos II (von Rom).› Reallexikon für Antike und Christentum 15, 492–551. SCHUMACHER, LEONHARD 1973. Prosopographische Untersuchungen zur Besetzung der vier hohen römischen Priesterkollegien im Zeitalter der Antonine und der Severer (96–235 n. Chr.). Diss. Mainz 1973. 489 S. – 1978. ‹Die vier hohen römischen Priesterkollegien unter den Flaviern, den Antoninen und den Severern (69–235 n. Chr.).› Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt II.16,1, 655–819. – 1982. ‹Staatsdienst und Kooption. Zur sozialen Struktur römischer Priesterkollegien im Prinzipiat.› Tituli 4, 251–269. – 1984. ‹Die Basisinschrift des älteren Atticus Herodes aus dem Nymphäum seines Sohnes in Olympia.› BOL, RENATE; HOFFMANN, ADOLF (Hgg.), Das Statuenprogramm des Herodes-Atticus-Nyphäums. Olympische Forschungen 15. Berlin: de Gruyter. 125–129. – 1988. ‹Augusteische Propaganda und faschistische Rezeption.› Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 40, 307–334, 4 Taf. SCHWARTE, KARL-HEINZ 1989. ‹Die Christengesetze Valerians.› ECK, WERNER (Hg.), Religion und Gesellschaft in der römischen Kaiserzeit: Kolloquium zu Ehren von Friedrich Vittinghoff. Kölner historische Abhandlungen 35. Köln: Böhlau. 103–163. – 1994. ‹Diokletians Christengesetz.› GÜNTHER, ROSMARIE; REBENICH, STEFAN (Hgg.), E fontibus haurire: Beiträge zur römischen Geschichte und zu ihren Hilfswissenschaften. Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums NF 1,8. Paderborn: Schöningh. 203–240. SCHWARTZ, EDUARD 1903. ‹Diodoros.› RE 5,1, 663–704. – 1934. Publizistische Sammlungen zum Acacianischen Schisma. Abhandlungen Bayerische Akademie der Wissenschaften NF 10. München: Akademie. SECKEL, E.; KÜBLER, B. 1908. Iurisprudentiae anteiustinianae reliquias. 1. 6a ed. [ND Leipzig 1988]. Leipzig: Teubner. SEGUIN, ROGER 1974. ‹La religion de Scipion l’Africain.› Latomus 33, 3–21. SEITZ, WALTER 1970. Studien zur Prosopographie und zur Sozial- und Rechtsgeschichte der großen kaiserlichen Zentralämter bis hin zu Hadrian. [Diss. jur. München.] Augsburg: Blasaditsch. SELINGER, REINHARD 1994. Die Religionspolitik des Kaisers Decius: Anatomie einer Christenverfolgung. Europäische Hochschulschriften 3, 617. Frankfurt a. M.: Lang. SESTON, W. 1951. ‹[Rez.] T. Robert S. Broughton, The magistrates of the Roman Republic, vol. I ... 1951 ...› REL 29, 434–6. SHACKLETON BAILEY, DAVID R. 1976. Two Studies in Roman Nomenclature. [Repr. with add. 1991]. American Classical Studies 3. Philadelphia: American Philological Association. – 1977. Cicero, Epistulae ad Familiares. 2 vols. Ed. with comm. Cambridge: Cambridge University Press. – 1977a. ‹The grievance of L. Domitius Ahenobarbus.› Illinois Classical Studies 2, 224–8.

Bibliographie

255

– 1982. ‹Notes on Suetonius.› Classical Journal 78 (1982/83), 316–318. SIEBERT, ANNE VIOLA 1999. Instrumenta sacra: Untersuchungen zu römischen Opfer-, Kult- und Priestergeräten. RGVV 44. Berlin: de Gruyter. SILVA-TAROUCA, C. (ed.) 1937. Epistularum Romanorum pontificum ... collectio Thessalonicensis. Roma: Pontificia universita` Gregoriana. SIMON, ERIKA 1963. ‹Das neugefundene Bildnis des Gaius Caesar in Mainz.› Mainzer Zeitschrift 58, 1–18. SIMON, STEPHEN J. 1978. ‹Marcus Aurelius, three sons-in-law, and the greater Roman priesthoods.› Liverpool Classical Monthly 3, 273–277. – 1980. ‹The Sacerdotal Career of Cn. Pinarius Cn. F. Cornelius Severus.› Classical Bulletin 56 (1979/80), 89–90. SIMPSON, CHRIS J. 1981. ‹The Cult of the Emperor Gaius.› Latomus 40, 489–511. SOLIN, HEIKKI 1970. ‹Analecta epigraphica.› Arctos 6, 101–112. – 1986. ‹Obbligo o Liberta`? Sull’onomastica dell’Aristocrazia Romana.› Opuscula Instituti Romani Finlandine 3, 69–80. SREJOVIC´ , DRAGOSLAV; VASIC´ , CETOMIR 1994. ‹Emperor Galerius’s Building in Romuliana (Gamzigrad, Eastern Serbia).› Antiquite´ tardive 2, 123–141. STEPPER, RUTH 2003. Augustus und sacerdos: Untersuchungen zum römischen Kaier als Priester. Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge 9. Stuttgart: Steiner. STEWART, ROBERTA 1998. Public office in early Rome: ritual procedure and political practice. Ann Arbor: University of Michigan Press. STOCKTON, DAVID 1965. ‹Primus and Murena.› Historia 14, 18–40. – 1979. The Gracchi. Oxford: Clarendon. STRASBURGER, HERMANN 1938. ‹Caesars Eintritt in die Geschichte.› Strasburger, Hermann, Studien zur Alten Geschichte. 1. Hg. von Schmitthenner, Walter; Zöpfel, Renate [Ursprgl. München: Neuer FilserVerlag, 1938; ND Darmstadt: WB, 1965]. Collectanea 42,1. Hildesheim: Olms. 181–327. STUCKRAD, KOCKU VON 2000. Das Ringen um die Astrologie: Jüdische und christliche Beiträge zum antiken Zeitverständnis. RGVV 49. Berlin: de Gruyter. SUMNER, GRAHAM VINCENT 1965. ‹The Family Connections of L. Aelius Seianus.› Phoenix 19, 134–145. – 1973. The Orators in Cicero’s Brutus: Prosopography and Chronology. Phoenix Suppl. 11. Toronto: University Press. SUOLAHTI, JAAKKO 1963. The Roman Censors: A Study on Social Structure. Annales Academiae Scientiarum Fennicae ser. B, 117. Helsinki: Academia. SWAN, MICHAEL 1967. ‹The Consular fasti of 23 B.C. and the Conspiracy of Varro Murena.› HSCP 71, 235–247. SYME, RONALD 1933. ‹M. Vinicius (cos. 19 B.C.).› CQ 27, 142–148. – 1939. The Roman Revolution. Corr. repr. [1939]. Oxford: University Press. – 1953. ‹[Rev.] Attilio Degrassi, I fasti consolari dell’Impero Romano.› DERS., Roman Papers 1. Ed ERNST BADIAN Oxford: Clarendon. 231–259. – 1958. Tacitus. 2. Hg. von Syme, Ronald. [1997 Special ed.for Sandpiper Books.] Oxford: Clarendon Press. – 1965. ‹Les empereurs romains d’Espagne: Madrid, Italica, 31 mars–6 avril 1964.› Syme, Ronald, Hadrian the intellectual. Paris: Editions du CNRS. – 1970. ‹Domitius Corbulo.› JRS 60, 27–39. – 1978. History in Ovid. Oxford: Clarendon. – 1984. ‹P. Calvisius Ruso one person or two?› ZPE 56, 173–192. – 1986. The Augustan Aristocracy. Oxford: Clarendon. SZEMLER, GEORGE J. 1972. The Priests of the Roman Republic: A Study of Interactions between Priesthoods and Magistracies. Collection Latomus 127. Bruxelles: Latomus. – 1974. ‹The Dual Priests of the Republic.› RhM 117, 72–86. – 1978. ‹Pontifex.› RE Suppl. 15, 331–396. TANSEY, PATRICK 2003. ‹A New Reading in the «Fasti Augurum».› ZPE 144, 245–253. TAYLOR, LILY ROSS 1941. ‹Caesar’s Early Career.› CP 36, 113–132. – 1942. ‹Caesar’s colleagues in the pontifical college.› AJPh 63, 385–412. – 1942a. ‹The Election of the Pontifex Maximus in the Late Republic.› CP 37, 421–4. – 1944. ‹Symbols of the augurate on coins of the Caecilii Metelli.› AJA 48, 352–6. THIEL, ANDREAS 1868. Epistolae Romanorum pontificum genuinae 1: A S. Hilaro usque ad S. Hormisdam. Braunsberg: Peter. THOMASSON, BENGT E. 1984. Laterculi Praesidum 1. Göteborg: Radius.

256

Bibliographie

THOMMEN, LUKAS 1989. Das Volkstribunat der späten römischen Republik. Historia Einzelschriften 59. Stuttgart: Steiner. TORELLI, MARIO 1969. ‹Senatorie etruschi della tarda repubblica e dell’impero.› Dialoghi dell’Archeologia 3, 285–363. – 1975. Elogia Tarquiniensia. Studi e materiali di etruscologia e antichita` italiche 15. Firenze: Sansoni. TORTORICI, EDOARDO 1990. ‹L’attivita` edilizia di Agrippa a Roma.› Universita` di genova, Facolta` di lettere, Il bimillenario di Agrippa. [Genova]: Dipartimento di Archeologia, Filologia classica .... 19–55. TOWNEND, GAVIN B. 1961. ‹The Hippo Inscription and the Career of Suetonius.› Historia 10, 99–109. TURNER, CUTHBERT HAMILTON 1916. ‹The Papal Chronology of the Third Century.› Journal of Theological Studies 17, 348–351. VAN HAEPEREN, FRANC¸ OISE 2002. Le Colle`ge pontifical (3ie`me s. a. C.–4ie`me s. p. C.): Contribution a` l’e´tude de la religion publique romaine. Belgisch historisch Instituut te Rome: Studies over oude Filologie, Archeologie en Geschiedenis 39. Bruxelles: Brepols. VAN ROSSUM, J. A. 1994. ‹Astrologie en politiek in de Romeinse Keizertijd.› Lampas 27, 343–358. VANGGAARD, JENS H. 1988. The Flamen: A Study in the History and Sociology of Roman Religion. Copenhagen: Museum Tusculanum Press. VERSNEL, H[ENRIK] S[IMON] 1976. ‹Two Types of Roman Devotio.› Mnemosyne ser. 4, 29, 365–410. VOGLIANO, ACHILLE; CUMONT, FRANZ 1933. ‹La grande iscrizione bacchica del Metropolitan Museum.› AJA 37, 215–263. WALSER, GEROLD 1957. Der Briefwechsel des L. Munatius Plancus mit Cicero. Einl., Übers. u. Komm. Basel: Helbing & Lichtenhahn. WEINSTOCK, STEFAN 1950. ‹C. Fonteius Capito and the Libri Tagetici.› Papers of the British School at Rome 18, 44–49. WENDE, M. 1875. De Caeciliis Metellis commentationis pars I. [Diss.]. Bonn. WERNER, ROBERT 1963. Der Beginn der römischen Republik: Historisch-chronologische Untersuchungen über die Anfangszeit der libera res publica. München: Oldenbourg. WIGAN HARVEY, WILLIAM 1857. Sancti Irenæi Libros Quinque Adversus Hæreses. Cambridge: University Press. WILLRICH, HUGO 1903. ‹Caligula.› Klio 3, 85–118; 288–317; 397–470. WISCHMEYER, WOLFGANG 1992. Von Golgatha zum Ponte Molle: Studien zur Sozialgeschichte der Kirche im dritten Jahrhundert. Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte 49. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. WISSOWA, GEORG 1902. Religion und Kultus der Römer. 1. Aufl. Handbuch der Altertumswissenschaft 5,4. München: Beck. – 1912. Religion und Kultus der Römer. 2. Aufl. Handbuch der Altertumswissenschaft 5,4. München: Beck. WOLF, JOSEPH GEORG 1980. ‹Comitia quae pro collegio pontificum habentur.› LUIG, KLAUS; LIEBS, DETLEF (Hgg.), Das Profil des Juristen in der europäischen Tradition: Symposion aus Anlaß des 70. Geburtstages von Franz Wieacker. Ebelsbach: Gremer. 1–24. – 1980a. Die literarische Überlieferung der Publikation der Fasten und Legisaktionen durch Gnaeus Flavius. Nachrichten der Göttinger Akademie der Wissenschaften: I. Phil.-hist. Kl. 1980,2. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. WURM, H. 1939. ‹Decretales selectae ex antiquissimis Romanorum Pontificum epistulis decretalibus.› Apollinaris 12, 40 ff. WYTZES, JELLE 1977. Der letzte Kampf des Heidentums in Rom. EPRO 56. Leiden: Brill. ZANKER, PAUL 1972. Forum Romanum: Die Neugestaltung unter Augustus. Monumenta artis antiquae 5. Tübingen: Wasmuth. ZECCHINI, GIUSEPPE 2001. Cesare e il mos maiorum. Historia Einzelschriften 151. Stuttgart: Steiner. ZIEGLER, KONRAT (Hg.) 1963. M. Tullius Cicero, De Legibus. Textbearbeitung, Einl., krit. Apparat u. erkl. 2. verb. Aufl. [1950]. Heidelberg: Kerle. ZWIERLEIN-DIEHL, ERIKA 1980. ‹Simpuvium Numae.› Tainia: Roland Hampe zum 70. Geburtstag am 2. Dezember 1978 dargebracht. Mainz: Zabern. 405–422.

Religionsgeschichte ist immer auch eine Geschichte von Personen, die Kollegien leiten, Entscheidungen über Bauvorha­ ben, Krisenrituale oder Eigentumsver­ hältnisse sowie über die Anwendung von Regeln und die Auslegung von Texten treffen. In Rom waren es oft die hohen Magis­ trate, die Priesterstellen besetzten, her­ ausgehobene religiöse Funktionäre wie christliche Bischöfe gewannen politische Macht. Dieses Lexikon bietet über 800 Kurzbiographien einflussreicher religiö­ ser Spezialisten im antiken Rom zwi­

schen dem 3. Jh. v.Chr. und dem 5. Jh. n.Chr. Aufgeführt sind alle Pontifices maximi (und damit Kaiser), Vestales maximae und Episcopi, aber auch alle Konsuln, für die ein Priesteramt nach­ weisbar ist. Besonderer Wert wird auf die chrono­ logische Einordnung der Priesterämter in die politische Karriere gelegt und auf die Dokumentation von Aktivitäten, die durch die religiöse Funktion motiviert scheinen. Literaturhinweise und ein aus­ führliches Quellenverzeichnis runden den Band ab.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-09086-5