Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933-1945: Band 2 Biographisches Lexikon der Theaterkünstler 9783110959697, 9783598113758


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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945
Biographische Artikel
Teil 1: A - K
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Teil 2: L - Z
Annex
Ungeklärte Biographien
Siglenverzeichnis
Verzeichnis der benutzten Magisterarbeiten
Abkürzungsverzeichnis
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Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933-1945: Band 2 Biographisches Lexikon der Theaterkünstler
 9783110959697, 9783598113758

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Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters

1933 - 1945 Herausgegeben von Frithjof Trapp Werner Mittenzwei Henning Rischbieter Hansjörg Schneider

Band 1 Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler

Band 2 Biographisches Lexikon der Theaterkünstler (2 Teilbände)

Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters

1933 - 1945 Herausgegeben von Frithjof Trapp Werner Mittenzwei Henning Rischbieter Hansjörg Schneider

Band 2

Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp Bärbel Schräder Dieter Wenk Ingrid Maaß

Teil 1 A - K

KGSaur

München 1999

Das Biographische Lexikon wurde durch eine Sachbeihilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft und durch Zuwendungen der P. Walter Jacob Stiftung (Hamburg) gefördert.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 -1945 / hrsg. von Frithjof Trapp ... - München : Saur ISBN 3-598-11373-0 Bd. 2. Biographisches Lexikon der Theaterkünstler / von Frithjof Trapp ... Teilbd.l. A - Κ. - (1999) ISBN 3-598-11375-7

Θ Gedruckt auf säurefreiem Papier / Printed on acid-free paper © 1999 by Κ. G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München Part of Reed Elsevier Alle Rechte vorbehalten. All Rights Strictly Reserved Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlags ist unzulässig Datenübernahme und Satz: Microcomposition, München Druck : Strauss Offsetdruck, Mörlenbach Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11373-0 (Gesamtwerk) ISBN 3-598-11375-7 (Band 2/1 & 2)

Inhalt

Frithjof Trapp Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

ΥΠ

Biographische Artikel Teil 1: A - Κ Teil 2: L - Ζ

3 549

Annex Ungeklärte Biographien Siglenverzeichnis Verzeichnis der benutzten Magisterarbeiten Abkürzungsverzeichnis

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Frithjof Trapp

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945 Das Theater unter der Diktatur - Traumata und Verdrängungen „Dazu: eine herrschaftliche Rasse kann nur aus furchtbaren und gewaltsamen Anfangen emporwachsen. Problem: wo sind die Barbaren des zwanzigsten Jahrhunderts (Nietzsche). Das alles hatte die liberale und individualistische Ära ganz vergessen, sie war auch geistig gar nicht in der Lage, es als Forderung in sich aufzunehmen und es in seinen politischen Folgen zu übersehen. Plötzlich aber öffnen sich Gefahren, plötzlich verdichtet sich die Gemeinschaft, und jeder muß einzeln hervortreten, auch der Literat, und entscheiden: Privatliebhaberei oder Richtung auf den Staat. Ich entscheide mich für das letztere und muß es für diesen Staat hinnehmen, wenn Sie mir von Ihrer Küste aus zurufen: Leben Sie wohl." (Gottfried Benn: Antwort an die literarische Emigration; 1933)1 „Es war nicht erlaubt, es war unmöglich, .Kultur* zu machen in Deutschland, während rings um einen herum das geschah, wovon wir wissen. Es hieß die Verkommenheit beschönigen, das Verbrechen schmücken. Zu den Qualen, die wir litten, gehörte der Anblick, wie deutscher Geist, deutsche Kunst sich beständig zum Schild und Vorspann des absolut Scheusäligen hergaben. Daß eine ehrbarere Beschäftigung denkbar war, als für Hitler-Bayreuth Wagner-Dekorationen zu entwerfen - sonderbar, es scheint dafür an jedem Gefühl zu fehlen. [...] Ein Kapellmeister, der, von Hitler entsandt, in Zürich, Paris oder Budapest Beethoven dirigierte, machte sich einer obszönen Lüge schuldig - unter dem Vorwande, er sei ein Musiker und mache Musik, das sei alles. Lüge aber vor allem schon war diese Musik auch zu Hause. [...] Denn welchen Stumpfsinn brauchte es, in Himmlers Deutschland den ,Fidelio' zu hören, ohne das Gesicht mit den Händen zu bedecken und aus dem Saal zu stürzen!" (Brief Thomas Manns an Walter von Molo vom 7. September 1945)2 Das hier vorgelegte Lexikon bietet biographische Informationen zu rd. 4.000 Theaterkünstlerinnen und -künstlern, die im „Dritten Reich" Repressionen ausgesetzt waren oder die ins Exil flüchten mußten. Diese Biographien spiegeln das Exiltheater und das Theater im Machtbereich des Nationalsozialismus. Über die Stellung von Kunst und Kultur im „Dritten Reich" ist viel gestritten worden. Als Thomas Mann den oben zitierten Brief an Walter von Molo schrieb, nahm er direkt auch Bezug auf Emil Preetorius, einen alten Bekannten aus Manns Münchner Zeit, der für das Bayreuth Adolf Hitlers Bühnenbilder gestaltet hatte. War Manns Urteil also wirklich seiner Unkenntnis der Gegebenheiten zuzuschreiben bzw. dem Hochmut eines 1 2

Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Hrsg. von Gerhard Schuster. Bd. IV, Prosa 2, Stuttgart 1989, S. 32. Thomas Mann: Briefe 1937 - 47. Hrsg. von Erika Mann. Frankfurt a.M. 1963, S. 443 f.

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Frithjof Trapp Außenstehenden, der - so Frank Thieß in der Antwort auf Thomas Mann3 - „von den Logen- und Parterreplätzen des Auslands" her das Geschehen beobachtet hatte, dem also die Voraussetzungen fehlten, um über die Stellung der Kunst und der Künstler im „Dritten Reich" urteilen zu können? Oder hatten die Vertreter der „inneren Emigration" einfach vergessen, wie dezidiert viele von ihnen sich 1933 für das „Dritte Reich" und damit gegen die Emigration entschieden hatten? Die Vertreter der „inneren Emigration" übersahen wichtige Fakten und veränderten tendenziös den Kontext der Diskussion. Die Emigranten waren von Terror und Repression keineswegs verschont geblieben, wie die Formulierungen es unterstellten. Dieses Motiv hatte Gottfried Benn bereits 1933 in seiner „Antwort an die literarischen Emigranten" durch den Hinweis auf die „kleinen Badeorte(n) am Golf de Lyon" angeschlagen.4 Im Gegenteil, sie hatten Verfolgung und Repression als erste zu spüren bekommen. Der Entschluß, ins Exil auszuweichen, war in den meisten Fällen nicht freiwillig erfolgt. Der überwiegende Teil der Emigranten hatte zuvor durch Entlassung seinen angestammten Beruf verloren, und nicht wenige waren in KZ-Haft gewesen. Andere waren durch ihre Flucht ins Exil der drohenden Haft zuvorgekommen.5 Alle waren mit der Beschimpfung, .Juden und Bolschewisten" zu sein, öffentlich stigmatisiert worden.6 Wären sie in Deutschland geblieben wie viele ihrer Angehörigen, so hätte ihr Leben in einem Konzentrations- oder Vernichtungslager geendet. - Über diesen Sachverhalt bestand kein Zweifel, und er hätte in dieser Form auch öffentlich ausgesprochen werden können. Warum geschah das nicht? Die Gründe liegen auf der Hand. Die Emigranten waren nicht bereit, Sachverhalte zu formulieren, von denen sie meinten, dies zu tun sei die Aufgabe anderer. Es waren zum Teil alte Freunde und Kollegen gewesen, die sich an der öffentlichen Diffamierung der politischen Opposition beteiligt hatten. Diese Kollegen hatten geschwiegen, als die Verfolgung und der davon ausgelöste Exodus einsetzten. Sie hatten ihr Schweigen fortgesetzt, als von einem bestimmten Zeitpunkt an klar erkennbar war, daß es sich beim NSStaat nicht um das erwartete „Neue Reich" handelte, sondern um eine mit verbrecherischen Mitteln operierende Diktatur, und sie hatten sich trotz dieser Erkenntnis mehr oder weniger widerspruchslos den Erwartungen gebeugt, die die Diktatur an die Literatur bzw. das Theater stellte. Angesichts dieser Sachverhalte erwarteten die Verfolgten begreiflicherweise zumindest ein Eingeständnis von Schuld und Versagen. Verständlich ist, daß Verletzungen zurückblieben, als dieses Eingeständnis ausblieb. 3

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Frank Thieß: Die innere Emigration. „Münchner Zeitung", 18. August 1945, abgedruckt in: Klaus Schröter: Thomas Mann im Urteil seiner Zeit. Dokumente 1891 - 1955. Hamburg 1969, S. 336 - 338, Zitat auf S. 337. Gottfried Benn, a.a.O., S. 24. Das traf, was noch immer zu wenig bekannt ist, auf Thomas Mann zu: Im Sommer 1933 war in München von Reinhard Heydrich gegen ihn ein Haftbefehl ausgestellt worden, der möglicherweise auch zur Vollstreckung gekommen wäre, wenn Thomas Mann aus dem Ausland nach München zurückgekommen wäre. - In: Thomas Mann. Ein Leben in Bildern. Hrsg. von Hans Wysling u. Yvonne Schmidlin. Zürich 1994, S. 317. Auch Thomas Mann war derartigen Diffamierungen ausgesetzt gewesen, wenngleich er nicht als „Bolschewist", wohl aber als „Kosmopolit" bezeichnet wurde. Über den diffamierenden Charakter dieser Bezeichnung kann kein Zweifel bestehen. Im „Protest der Richard-Wagner-Stadt München" („Münchner Neueste Nachrichten"; 16717. April 1933) heißt es: „Herr Mann, der das Unglück erlitten hat, seine früher nationale Gesinnung bei der Errichtung der Republik einzubüßen und mit einer kosmopolitisch-demokratischen Auffassung zu vertauschen, hat daraus nicht die Nutzanwendung einer schamhaften Zurückhaltung gezogen, sondern macht im Ausland als Vertreter des deutschen Geistes von sich reden" (abgedruckt in Klaus Schröter: Thomas Mann, a.a.O., S. 199 f.). Der „Protest" war u.a. von Knappertsbusch, Pfitzner und Richard Strauss unterzeichnet worden.

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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945 Im Rahmen dieser Kontroversen konnte man unterschiedlicher Auffassung sein, ob die Theaterkünstler, die nach 1933 in Deutschland geblieben waren, sich wirklich dem Regime, seiner Ideologie und seinen propagandistischen Anforderungen unterworfen hatten. Tatsächlich haben die Betreffenden in dieser Hinsicht ein breites Spektrum verschiedenster Verhaltensweisen an den Tag gelegt. Das Schweigen über die Verfolgung war nicht in allen Fällen mit Opportunismus gleichzusetzen. Es hatte durchaus auch Beweise von Anstand und Gesinnungsstärke gegeben. Vor allem: Die Zahl der persönlichen Hilfeleistungen und der politischen Interventionen zugunsten von Verfolgten war beträchtlich gewesen. Insbesondere Gustaf Gründgens, dessen Position immer wieder im Zentrum der Angriffe gestanden hat, hat offenbar weit mehr Engagement für die Verfolgten und mehr Distanz gegenüber dem Regime und seiner Ideologie an den Tag gelegt als andere. Was jedoch nicht abgestritten werden konnte, war die Tatsache, daß das Theater im „Dritten Reich" sowohl nach innen als auch nach außen eine politisch-legitimatorische Funktion besessen hatte. Der Glanz des Kulturlebens, den das „Dritte Reich" absichtsvoll in Szene gesetzt hatte, war kein Selbstzweck gewesen, sondern politisches Mittel. Er sollte gerade die Emigranten Lügen strafen, die fortfuhren, eindringlich auf den terroristischen Charakter des Regimes hinzuweisen, und die ihr künstlerisches wie politisches Prestige in die Waagschale warfen, um die Weltöffentlichkeit aufzuklären. Nur aus diesem Grund sprach Thomas Mann von der „Scheusäligkeit" des Regimes. Die eigentliche Ursache der Kontroverse war demnach Verdrängung von Wirklichkeitswahrnehmung und die Fortdauer der Verdrängung auch nach dem Ende der Diktatur. Die Folgen dieser Verdrängung liegen auf der Hand: Da man jahrzehntelang nur über periphere Aspekte stritt: über die Art und Weise, wie sich einzelne Künstlerinnen und Künstler im „Dritten Reich" verhalten hatten, blieb die eigentliche Grundfrage unbeantwortet, die Thomas Mann in seinem Brief an Walter von Molo deutlich artikuliert hatte: wie sich die Betreffenden zu der überpersönlichen Schuld stellten, die aus der Inanspruchnahme von Kunst und Theater für die Zwecke der Diktatur erwachsen war. Im Hinblick auf diese Fragestellung trafen sich im übrigen die Verdrängungen der Nichtverfolgten auf verhängnisvolle Weise mit den Traumata der Verfolgten. Für beide blieb das Thema weitgehend tabuisiert. - Dieser Sachverhalt bedarf einer näheren Erklärung. Es gibt überraschenderweise nur wenige Berichte innerdeutscher Verfolgter, in denen Ausgrenzung und Erniedrigung, Terror und Verfolgung in ganzer Tragweite beschrieben werden. Joseph Wulfs und Günther Weisenborns Dokumentationsbände gehören dazu.7 In bezug auf nichtdeutsche Verfolgte: Polen, Italiener, Ungarn, Franzosen, ist das anders; aus diesem Kreis gibt es zahllose Darstellungen über Haft und Terror. Die Mehrzahl der innerdeutschen Betroffenen aber hat sich nicht oder nur in privatem Kreise über diese Erfahrungen geäußert. Fritz Wisten z.B., der die gesamte Entwicklung der nationalsozialistischen Rassenpolitik am eigenen Leib miterfahren hat: die Entlassung am Württembergischen Landestheater Stuttgart, die Arbeit als Schauspieler und Regisseur beim Jüdischen Kulturbund Berlin, die Novemberpogrome und das Ende der Kulturbundarbeit; der den Deportationen nur aufgrund glücklicher Umstände entgangen ist er hat keine Erinnerungen hinterlassen, auch Alfred Balthoff nicht, der ein ebenso 7

Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich, Theater und Film im Dritten Reich, Musik im Dritten Reich, Presse und Funk im Dritten Reich (Gütersloh 1963 ff.); Günther Weisenbom: Memorial u. Der Verfolger (München 1961), Der lautlose Aufstand (Reinbek 1953).

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Frithjof Trapp kenntnisreicher wie glaubwürdiger Zeuge gewesen wäre. Es fehlt ein Erlebnisbericht eines Schauspielers oder einer Schauspielerin von ähnlicher Anschaulichkeit, wie er mit dem Tagebuch der Anne Frank vorliegt, durch den der Nachkriegsöffentlichkeit ein privates, aber gerade deshalb auch anschauliches Bild von Verfolgung, Illegalität und schließlicher Entdeckung vermittelt wurde. Man könnte fast meinen, der Tatbestand, den Ingeborg Hecht programmatisch in den Titel gefaßt hat: Als unsichtbare Mauern wuchsen (1984), habe im Bereich des deutschsprachigen Theaters nicht existiert. Sieht man die autobiographische Literatur systematisch durch, findet man jedoch Texte, in denen über Verfolgung, Stigmatisierung und Terror berichtet wird. In den Erinnerungen von Lale Andersen z.B. wird die Realität des „Dritten Reiches" eindrucksvoll beschrieben: die lebensbedrohende Gefährdung durch die Beschuldigung der „Rassenschande", die Einschüchterung durch Gestapo-Verhöre und ständige Überwachung, die allgegenwärtige Bespitzelung durch die nächste Umgebung und - nicht zuletzt - die makabre „Normalität" des „Fronttheater"-Betriebs.8 Dabei war Lale Andersen keine „Verfolgte" im eigentlichen Sinne. Sie war mittelbar, nicht unmittelbar gefährdet: durch ihre Auslandskontakte und die Beziehung zu ihrem jüdischen Freund. Andere Künstler wie z.B. Inge Meysel waren aufgrund der eigenen oder der familiären Situation ungleich stärker gefährdet. Die meisten Verfolgten schwiegen über ihre Erlebnisse. Für eine öffentliche Darlegung des Erlebten war das Trauma der Verfolgung, insbesondere in der ersten Phase der Nachkriegszeit, offenbar noch zu sehr gegenwärtig. Um die erlittenen Erschütterungen zu überwinden, flüchtete man sich in die vermeintliche Normalität des neu beginnenden Berufslebens. Das traf auch auf die in den Bühnenjahrbüchern erscheinenden Nachrufe zu. Wenn einige Erfahrungsberichte die Öffentlichkeit trotzdem erreichten, waren sie oftmals ihrer Gestalt nach getarnt, so daß der Leser den speziellen autobiographischen Charakter des Mitgeteilten nicht ohne weiteres wahrnehmen konnte. Das war bei Personen außerhalb des Theaters nicht anders als bei den Theaterkünstlern. Ein charakteristisches Beispiel dafür ist Eugen Kogons Studie Der SS-Staat. Sie erschien in der Gestalt einer wissenschaftlichen, „wertneutralen" Analyse des Konzentrationslagersystems, wodurch die Tatsache, daß Kogon sich hier als KZ-Häftling auch über eigene Erfahrungen äußerte, nicht - oder nur unzulänglich - ins Bewußtsein trat. Der Anstoß zur Niederschrift erfolgte in diesem Fall im übrigen von Seiten der amerikanischen Militärverwaltung. Ob Kogon aus eigenem Antrieb nach seiner Befreiung einen solchen Bericht verfaßt hätte, ist aus vielerlei Gründen fraglich.9 Die meisten Autobiographien nichtprominenter Verfolgter wie z.B. Cordelia Edvardsons Gebranntes Kind sucht das Feuer (1986) oder Ruth Klügers weiter leben (1992) erschienen jedenfalls erst mit großem zeitlichen Abstand zu den Ereignissen, und diese Verzögerung ist symptomatisch für die Situation. Das Trauma der Verfolgten dauert im übrigen noch heute an. Bestimmte Lücken in unserem Lexikon sind darauf zurückzuführen, daß Betroffene keine Auskunft über die Zeit der Verfolgung geben wollten. Von einem Kinderdarsteller des Kulturbundtheaters, dem die Flucht nach Shanghai geglückt war und der später nach Deutschland zurück8 9

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Lale Andersen: Der Himmel hat viele Farben. Leben mit einem Lied. Stuttgart 1972. Kogon wies im Vorwort der Erstausgabe ausdrücklich darauf hin, daß er Zweifel gehabt habe, seine Erfahrungen mitzuteilen, denn das Buch stehe „an der Grenze des Sittlich-Erlaubten, denn es bringt inhaltlich kaum etwas Gutes" (Eugen Kogon: Der SS-Staat. Berlin 1947, S. 6).

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

kehrte, wollten wir z.B. die Geburts- und Todesdaten seiner Eltern erfahren, prominenter Schauspieler des Kulturbundtheaters, die Opfer des Holocausts geworden waren. Der Betreffende hatte einen anderen Namen angenommen und verweigerte die Auskunft, offensichtlich weil die Berührung mit der Vergangenheit noch immer unerträglichen Schmerz bedeutet. Der anhaltende Schmerz der von der Verfolgung Betroffenen kontrastiert auffällig mit der verharmlosenden Bonhomie, mit der diejenigen, die von der Verfolgung nicht betroffen waren und ihre Karriere mit großem Erfolg fortsetzen konnten, über das Theater im „Dritten Reich" berichteten. Wie sehr unzulängliche, verharmlosende Berichte über Theater und Literatur im „Dritten Reich" das öffentliche Bewußtsein jahrzehntelang bestimmt haben, wird an der Überraschung erkennbar, mit der einige Rezensenten auf die Nachricht reagierten, daß es sich bei Cordelia Edvardson, der Autorin des autobiographischen KZ-Berichts Gebranntes Kind sucht das Feuer, um die Tochter Elisabeth Langgässers handele, also einer nach Ende des „Dritten Reichs" wieder prominenten Autorin. Offensichtlich unterstellten diese Rezensenten trotz andersgearteter Erkenntnisse der zeitgeschichtlichen Forschung, daß „Prominenz" einen gewissen Schutz vor Verfolgung bedeutet, zumindest aber die Möglichkeit von Protektion impliziert hätte. Diesen Schutz gab es nicht. Diese Sachverhalte waren den meisten Theaterkünstlern im „Dritten Reich" bekannt, und zwar nicht bloß in allgemeiner Form, sondern auch in Einzelheiten. Die Angehörigen des Theaters bilden in der Regel eine große Familie, und wie in Familien private Details jedermann geläufig sind, so auch im Theater. Wir können also unterstellen, daß nicht nur diejenigen über dieses spezielle Wissen verfügten, die selber oder durch ihre Angehörigen von der rassistischen Verfolgung betroffen waren, sondern auch die Kollegen. Die zahllosen Scheidungen unter Theaterkünstlern, die nicht anders als politisch motiviert waren, waren mit Sicherheit im Theater Gesprächsstoff, ebenso die Selbstmorde, die erfolgten, weil diejenigen, die von der rassistischen Verfolgung betroffen waren, keinen anderen Ausweg wußten als den Tod. Blandine Ebinger z.B. wurde gewarnt, daß ihre Tochter Philine - als Tochter von Friedrich Hollaender - bei Verbleib im „Dritten Reich" gefährdet sei. Blandine Ebinger reagierte auf diese Warnung und verließ Deutschland. Es handelte sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein durch seine Häufigkeit schockierendes Phänomen. Und wenn solche Vorkommnisse nicht Gesprächsstoff waren, dann waren sie nichtsdestoweniger im Bewußtsein präsent. Das Problem von Verantwortung und Mitschuld bezieht sich jedoch nicht nur auf das persönliche Wissen über die Realität von Terror und Verfolgung. Es gibt weitere Aspekte, die zeigen, auf welche Art und Weise sich politische und persönliche Belange im „Dritten Reich" vermischten. Zwischen den prominenten Theaterkünstlern und der engeren politischen Führung ist im „Dritten Reich" eine eigentümliche Affinität zu beobachten. Die engste Führung des NS-Staates: Hitler, Goebbels, Göring, gelierte sich öffentlich wie privat als Theaterliebhaber, als Bewunderer der Kunst und Verehrer der Künstler. Diese offen dokumentierte Wertschätzung des Theaters und der Theaterkünstler war ein Teil des besonderen, „politischen" (oder vermeintlich unpolitischen) Erscheinungsbildes der Diktatur. Die Bühnenkünstler antworteten ihrerseits auf diese Form der sympathetischen Annäherung, indem sie mit ihren hochrangigen Bewunderern und Verehrern gemeinsam beim Tee zusammensaßen, gemeinsam dinierten, also mit ihnen öffentlich in Erscheinung traten XI

Frithjof Trapp und entsprechend in den Illustrierten mit ihren Bewunderern abgebildet wurden. Indirekt, aber sicherlich nicht absichtslos, stellten sie damit ihre eigene Prominenz in den Dienst der Führung des NS-Staates. Auch das war nichts anderes als eine indirekte Legitimation der Diktatur: eine Übertragung der Bewunderung, die das Theater- und Filmpublikum den von ihm verehrten Künstlern entgegenbrachte, auf das Regime und seine Führung. Dieses Verhalten mag bei manchen der Betreffenden naiv und unreflektiert vonstatten gegangen sein, aber uneigennützig und gänzlich unbewußt geschah dies sicherlich nicht. Daß die Sachverhalte den Künstlern nicht bewußt gewesen wären, darf man nicht unterstellen: Theaterkünstler kennen schließlich die Bühnenwirksamkeit ihres Auftretens, und sie wissen auch, inwieweit andere, Politiker z.B., ihrerseits bühnenwirksame Effekte nutzen. Das Tete-ä-Tete mit Hitler oder Goebbels, über das in den Illustrierten berichtet wurde, schmeichelte selbstverständlich dem eigenen Selbstgefühl. Es stärkte die berufliche Position. Daß man damit Kollegen desavouierte, die ,jüdisch versippt" waren und deren berufliche, vor allem auch physische Existenz auf das höchste gefährdet war, wird vielen der betreffenden Künstler allerdings nur teilweise bewußt gewesen sein. Entsprechende Beteuerungen sind durchaus glaubwürdig. Die Betroffenen jedoch werteten dieses Verhalten anders. Gitta Alpar z.B. unterstellte ihrem damaligen Ehemann, Gustav Fröhlich, als Motiv seiner Scheidung nichts anderes als Karrierestreben. Es ist also keine Frage, daß ein allgemeines Bewußtsein einer Mitschuld am Schicksal derer, die zuerst beruflich ausgegliedert, dann verfolgt und später auch physisch vernichtet wurden, unter den Theaterkünstlern vorhanden war. Das komplexe System der Abhängigkeiten, der Schuld und der Verdrängung, in das man sich begab, indem man die eigene künstlerische Prominenz in den Dienst des NS-Staates stellte und selber von den Gunstbeweisen prominenter politischer Gönner profitierte, war den Handelnden zumindest zeitweilig bewußt. Wenn die Betreffenden sich diesen Sachverhalt nicht in vollem Umfang vergegenwärtigten, dann unterschieden sie sich allerdings nicht vom Rest der Gesellschaft. Die Tendenz, den Blick vor den Tatsachen zu schließen und sich der Mitverantwortung zu entziehen, war allgemein und beschränkte sich keineswegs auf das Theater. Allein die Künstler für ein Verhalten verantwortlich zu machen, das auch für die Elite der deutschen Gesellschaft charakteristisch war, wäre also unangemessen. Auch das Publikum war in dieses Wechselspiel von Kunst und Politik impliziert. Das Schauspielerdasein ist eine Form „repräsentativer Öffentlichkeit"; Lebens- und Erscheinungsform des Schauspielers stehen absichtsvoll im Zentrum öffentlichen Interesses und spezieller Aufmerksamkeit. Das Leben eines Schauspielers hat nicht einfach „privaten" Charakter; das Publikum nimmt aus gutem Grund Anteil an den differenten Äußerungen seines Privatlebens, weil er seine Erscheinung Abend für Abend dem Publikum absichtsvoll zuwendet. Unter diesen Umständen ist es schon erstaunlich, daß das Publikum in Deutschland offenbar mit keinem Wort und keinem Kommentar reagierte, als Hunderte von prominenten und Tausende von weniger prominenten Künstlern von der Bühne verschwanden. Elisabeth Bergner und Fritzi Massary, Tilla Durieux und Franziska Gaal waren gefeiert und geliebt worden. Gleichwohl verschwanden sie von heute auf morgen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Zumindest in der „alten" Bundesrepublik ist die Diskussion über das Theater im „Dritten Reich" über lange Jahre hinweg von den Autobiographien deqenigen dominiert worden, die im „Dritten Reich" Publikumslieblinge und prominente „unpolitische" ReXII

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945 Präsentanten von Film und Theater gewesen waren. Ihre Prominenz war durch das Ende des „Dritten Reiches" nicht geschmälert worden. Exil und Holocaust wurden in diesen Autobiographien entweder gar nicht oder nur in marginalen, zudem meist in exkulpatorisch gefärbten Aspekten thematisiert. Das Publikum maß diesen Erinnerungen einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit zu. Die Stimmen von Verfolgten bildeten dagegen eine Minderheit. Äußerten sich einzelne Verfolgte deutlicher wie z.B. Lilli Palmer, vor allem aber Kortner, in publizistischen Beiträgen auch Hanne Hiob, die während der NS-Diktatur in Deutschland gelebt hatte und durch ihren familiären Hintergrund zum Kreis der Gefährdeten gehört hatte, dann wurde die Intention dieser Aussagen weitgehend verdrängt. Aus all dem ist nur zu schließen, daß die eigentliche Trennlinie in der Kontroverse über Stellung und Funktion des Theaters im „Dritten Reich" nicht zwischen dem Exil und denjenigen, die in Deutschland geblieben waren, verlief, sondern zwischen denen, die von der Verfolgung betroffen gewesen waren, und denen, die nicht betroffen waren. Nur die Nicht-Betroffenen traten dem Thema mit „Unbefangenheit" gegenüber. Die Öffentlichkeit jedoch war bei ihrem Urteil über diese Kontroverse überfordert, denn sie war über die Realität des Theatersystems im „Dritten Reich" weitgehend uninformiert. Das nationalsozialistische Repressionssystem im Bereich des Theaters „Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat den Führer um Entscheidung über die Weiterbeschäftigung von 21 nicht vollarischen oder jüdisch versippten Schauspielern bzw. Filmschauspielern gebeten. Auf Grund der Entscheidung des Führers sind so u.a. der Halbjude [Paul] Henckels, der mit einer Jüdin verheiratet ist, und der Arier Max Lorenz, der mit einer Jüdin verheiratet ist, zu vollgültigen Mitgliedern der Reichskulturkammer bestätigt worden [sie!]. Es wurde in diesem Zusammenhang bekannt, daß den jüdischen Ehefrauen in Bezug auf den Besuch von Theatern, Hotels usw. die Rechte arischer Frauen eingeräumt wurden." (Tagesmeldung des Reichssicherheitshauptamtes vom 25. Mai 1938) „Als sehr bedeutungsvoll in der Gesamtregelung für die Zukunft bezüglich der Zugehörigkeit zu den einzelnen Kammern hob SS-Oberführer Hinkel hervor, daß sich der Minister beim Ausschluß oder der Ablehnung von Mitgliedern, die auf Grund des § 175 straffällig geworden sind, die einzelnen Entscheidungen vorbehalten hat. Eine derartige Straffälligkeit wird also zukünftig nicht mehr absoluter Ausschließungsoder Ablehnungsgrund sein." (Tagesmeldung des Reichssicherheitshauptamtes vom 30. Juli 1938)10 Die oben angeführten Auszüge aus den Tagesmeldungen des Reichssicherheitshauptamtes zeigen, wie diese Realität zwischen 1933 und 1945 tatsächlich aussah. Charakteristisch ist die Ambiguität der Formulierungen. Direktiven, die auf den ersten Blick vielleicht sogar als Lockerung bzw. Liberalisierung der bisherigen Praxis erscheinen, erweisen sich bei näherer Betrachtung geradezu als die Quintessenz repressiven, ausschließlich am Eigeninteresse des Regimes orientierten Vorgehens gegenüber .jüdischen", .jüdisch versippten" bzw. homosexuellen Künstlern. Was bedeutete es schließlich angesichts mehrerer Tausend Bühnenkünstlerinnen und -künstler, die nach 1933 10

Bundesarchiv Berlin, Reichssicherheitshauptamt, R 58/992 u. R 58/984, Bl. 30.

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Frithjof Trapp aus ihrem angestammten, erlernten Beruf ausscheiden und ins Exil fliehen mußten bzw. die, wenn sie in Deutschland geblieben waren, jetzt unter entwürdigenden Existenzbedingungen ihr Leben fristeten, wenn eine kleine Gruppe von den sonst üblichen Repressionen verschont blieb und mit vollen Rechten in die Reichstheaterkammer aufgenommen wurde? Dadurch wurde der quantitative Umfang der von der Repression Betroffenen nur minimal gemindert. Die Maßnahme tangierte auch nicht das Prinzip der Repression. Im Gegenteil: Allzu offensichtlich war die vermeintliche Liberalisierung darauf angelegt, das Faktum der Repression nach außen hin zu kaschieren, ansonsten aber dem Eigeninteresse des NS-Staates Geltung zu verschaffen. Dieses Eigeninteresse bestand darin, die Popularität der betreffenden Künstler weiterhin für den NS-Staat zu nutzen. Theater und Film waren im NS-Staat zentrale politisch-propagandistische Medien. Die angeführten Maßnahmen zeigen, von welcher Bedeutung die Funktionstüchtigkeit dieser Medien für das NS-Regime war. Ob die nationalsozialistische Theaterpolitik insgesamt oder nur zeitweilig solchen Opportunitätserwägungen folgte, kann bei unserem gegenwärtigen Wissensstand noch nicht abschließend gesagt werden. Wir verfügen zur Zeit noch nicht über einen systematischen Überblick, wie sich die Repression im Bereich des Theaters entwickelte. Auch das Lexikon beschreibt die Makrostrukturen, noch nicht die Mikrostrukturen. Bei der Beurteilung der zitierten Anweisungen sollte zunächst einmal der Zeitpunkt beachtet werden, zu dem diese Modifikation erfolgte. Im Mai 1938 hatte die Judenpolitik des „Dritten Reiches" einen anderen Charakter als zwischen 1942 und 1945. Noch existierte nicht der Zwang, den Judenstern zu tragen; noch gab es keine Deportationen und Vernichtungslager. Wir wissen deshalb nicht, ob diejenigen, die im Mai 1938 behandelt wurden, als ob sie „Arier" seien, zu einem späteren Zeitpunkt nicht erneut den übrigen ,Juden" oder .jüdisch Versippten" gleichgestellt worden wären. Die faktische Verschonung von der nationalsozialistischen Judenpolitik läßt noch keine Rückschlüsse zu, ob hier eine akzidentelle oder eine prinzipielle Ungleichbehandlung vorliegt. Wir kennen bislang auch nur in Teilen den Unterschied in der Behandlung dieser kleinen Gruppe von „Prominenten" und der viel größeren Gruppe der weniger Prominenten. Um den gesamten Bereich zu überblicken, müßten vergleichende Studien angefertigt werden, und es müßte vor allem das weitere familiäre Umfeld der betreffenden Personen ausgelotet werden. Die Verfolgung sparte bisweilen Einzelpersonen und ihre Lebenspartner aus, während die Eltern, also die vorangehende Generation, oder die Kinder von Verfolgung und Deportation erfaßt wurden. Der Blick auf isolierte Einzelbiographien vermittelt also nur einen begrenzten Ausschnitt; wichtig ist vor allem der Vergleich mit analog strukturierten Fällen. Sicher ist einzig, daß die Lockerung der Repression nicht aus „humanitären Gründen" erfolgte und die Privilegierung gegenüber anderen, die nicht in die Reichstheaterkammer aufgenommen wurden, nicht allein durch persönliche Fürsprache zu erklären ist, wie immer wieder in Darstellungen zur Geschichte des Theaters im „Dritten Reich" angeführt wird. Darauf deutet die Tatsache hin, daß im gleichen Kontext dieser Tagesmeldungen auf das Bestehen von „homosexuellen und lesbischen Gruppen", speziell an den Berliner Theatern, hingewiesen wird und auf die Notwendigkeit, diese Gruppen genau zu beobachten.11 Der Zugriff des Repressionsapparates war also nur in Hinblick auf eine Teilgruppe, nicht generell gemindert worden. 11

Unter der Überschrift „175-Cliquen bei den Staatstheatern und der Volksbühne" heißt es: „SS-Oberführer Hinkel gab einen streng vertraulichen Bericht über seine voqährigen Differenzen mit Generalfeldmarschall Göring

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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945 Das eigentliche Ziel der oben beschriebenen Maßnahmen war es, das berufliche Können der betreffenden Künstlerinnen und Künstler noch enger als bisher an die Interessen des NS-Staates zu binden. Zwar erwartete man von den Verfolgten und Entrechteten, die jetzt von einem Teil der Entrechtung befreit wurden, mit Bestimmtheit keine sonderliche Loyalität gegenüber dem NS-Staat und seinen Zielen - wiederholte Äußerungen von Goebbels zeigen vielmehr, daß ein generelles Mißtrauen gegenüber .jüdischen" bzw. .jüdisch versippten" Künstlern bestand; immer wieder formulierte er die Forderung, die Betreffenden sollten sich endlich von ihren jüdischen Ehepartnern scheiden lassen - , aber man baute vermutlich doch auf die persönliche Loyalität, die aus solcher Privilegierung erfahrungsgemäß erwächst. Solche Bindungen sind im Zweifelsfall mindestens ebenso fest und kalkulierbar wie ideologische Überzeugungen. Wie wirksam diese Bindung war, zeigt sich daran, daß Gustaf Gründgens nach 1945 meinte, für Emmy Göring eintreten zu müssen, an die er sich in Notfällen gewandt hatte, um Gefährdete zu schützen. Deutlich ist, daß der NS-Staat die Künstler, indem er ihnen beide Aspekte eines möglichen Reagierens: die Repression wie die individuelle Befreiung von der Repression, vor Augen führte, in eingeschüchterte, lenkbare und willfährige Objekte verwandelte, bereit und imstande, die Intentionen der Machthaber in vorauseilendem Gehorsam zu antizipieren, den tatsächlichen Zwang in vermeintliche „Freiheit" umzudeuten oder die Arbeit im Dienste der nationalsozialistischen Propaganda als unpolitische, „rein berufliche" Kunstausübung zu interpretieren. So sah die Realität der Machtausübung im Bereich des NS-Theaters aus. Das dominierende, allein durch die Häufigkeit seiner Anwendung entscheidende Repressionsinstrument der nationalsozialistischen Theaterpolitik waren die Berufsverbote (Entlassung aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums", Nichtaufnahme bzw. Ausschluß aus der Reichstheaterkammer). Das unberechenbarste und ein daher besonders gefährliches Instrument waren jedoch die „Sondergenehmigungen". Ein und dieselbe Maßnahme, die Spielerlaubnis mit „Sondergenehmigung", konnte dabei in gleicher Weise den Anschein eines Privilegs besitzen, also als ein Ausweis besonderer künstlerischer Befähigung verstanden werden, wie auch den Charakter einer unmißverständlichen Drohung, deren mögliche Folgen - im Falle ihres Entzugs für den Betroffenen unabsehbar waren. Die unterschiedliche Handhabung dieses Instruments läßt sich am besten durch Beispiele verdeutlichen. Walter Felsenstein z.B. konnte erreichen, daß für ihn und seine erste (jüdische) Frau ein gemeinsamer Familienpaß ohne diskreditierende Kennzeichnung ausgestellt wurde, seiner Frau also der „Judenpaß" erspart blieb. An Felsenstein wurde nicht das Ansinnen gestellt, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Letzteres war jedoch bei den meisten Künstlern, die mit „Sondergenehmigung" arbeiteten, die Regel. Der prominente Filmschauspieler Joachim Gottschalk z.B. wurde rigide mit eben dieser Forderung konfrontiert. Aufgrund dieses Umstandes wählten er und seine Frau zusammen mit ihrem gemeinsamen Kind den Freitod. Die Unterschiede bei der Handhabung wegen des Gründgenskreises [...]. Nachdem er sich Generalfeldmarschall Göring gegenüber verpflichtet hat, sich um diesen Fall nicht mehr zu bekümmern, hat er festgestellt, daß ein ähnlicher Kreis in der Volksbühne existiert, zu dem auch Lesbierinnen gehören, die in sehr maßgeblicher Weise die Personalpolitik an verschiedenen Theatern bestimmen. Die Untersuchungen hierüber laufen noch" (Bundesarchiv Berlin, Reichssicherheitshauptamt, R 58/984, Bl. 74).

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Frithjof Trapp des Einzelfalles waren also immens und ebenso unterschiedlich die Auswirkungen, die entsprechende Drohungen und Pressionen bei den Betroffenen auslösten. Das Untersuchungsfeld, das sich allein aufgrund dieser Fragestellung eröffnet, ist nach Weite und Vielfalt der hier auftretenden Phänomene gegenwärtig noch nicht einmal abzuschätzen. Die hier dargelegten Sachverhalte machen deutlich, daß die vermeintlichen, oft beschworenen „Freiräume" des Theaters im NS-Staat in Wirklichkeit fast immer das Ergebnis von Selbsttäuschung und Wirklichkeitsverdrängung waren. Einige, die mit „Sondergenehmigung" auftraten, konnten die Gefahr, in der sie oder ihr Lebensgefährte schwebten, offenbar erfolgreich verdrängen, und diese Verdrängungsleistung wurde oft von erstaunlichen Karrieren begleitet. In anderen Fällen gelang die Verdrängung nicht; auf die Bedrohung folgte in erschreckend zahlreichen Fällen der Freitod. Auch hier fehlt noch immer eine breit angelegte Untersuchung. Die Lücken sind eklatant. Zu vermuten ist zudem, daß bestimmte Aspekte des familiären Schicksals keinen Eingang in die Akten der Reichstheaterkammer gefunden haben. Es sind Täter-, nicht Opferakten, die bislang im wesentlichen ausgewertet worden sind. Normalität und Stigma im Spiegel der Biographien „Mit Präsident Hans Homma [vom Ring der Österreichischen Bühnenkünstler] hatte ich nur eine kurze Aussprache. Trotzdem der Kartell-Vertrag noch nicht von deutscher Seite unterzeichnet ist, hält er ihn von seiner Seite stillschweigend ein. Seine Position erscheint mir stark erschüttert, da er sich durch seinen Antisemitismus und das pro deutsche Eintreten sehr exponiert hat. Präsident H. Bestrebungen gehen vor allem daraufhin, die Auftrittsgenehmigung den Emigranten durch das österreichische Einwanderungsamt entziehen zu lassen. Im übrigen sprach er die ganz interessante Bitte aus, doch dahin zu wirken, daß ein Teil der Österreich. Bühnenkünstler, die z.Zt. in Deutschland engagiert sind, für die nächste Saison in Deutschland auszuschalten, d.h.: ihnen die Auftrittsgenehmigung in Deutschland zu entziehen. Er begründete diese Bitte damit, daß es z.Zt. in Österreich unmöglich sei, aus Ariern auch nur ein halbwegs anständiges Ensemble zusammen zu stellen. [...] H. wird in seinem Büro fortgesetzt bespitzelt, sodaß er in Zukunft wesentliche Briefe selbst schreiben wird." (Ernst Kühnly, vertraulicher Bericht v. 15. Feb. 1937)12 Herbert Freeden hat in seiner Studie über Jüdisches Theater in Nazi-Deutschland die Gesamtzahl der jüdischen Künstler, die nach 1933 aus ihrem Beruf ausscheiden mußten, einschließlich der Orchestermusiker, der bildenden Künstler, Kunstpädagogen, Varietekünstler, Artisten und Theaterkünstler, auf 8.000 Personen geschätzt.13 Diese Zahl ist mit Sicherheit zu niedrig angesetzt; sie dürfte eher doppelt so hoch liegen. Berücksichtigt man die Gesamtzahl der Verfolgten im deutschsprachigen Kulturraum, gelangt man auf eine Schätzung von vermutlich rd. 20.000 Personen. Dabei spielt - auch das ist ein noch weitgehend unbekanntes Faktum - die Differenz zwischen .jüdischen" und „nichtjüdischen" Verfolgten kaum eine Rolle. Bezieht man das familiäre Umfeld, also Ehepartner und Kinder, ein, dann waren rd. 95 Prozent der Verfolgten im Sinne des Nationalsozialismus .Juden" oder »jüdisch Versippte". 12 13

Bundesarchiv Berlin, R 561/48, Bl. 152. Herbert Freeden: Jüdisches Theater in Nazi-Deutschland. Tübingen 1964, S.14

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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

Das vorliegende Lexikon umfaßt rd. 4.000 Biographien, wobei es sich allerdings bei einem Teil der Erfaßten nicht um „Reichsdeutsche" handelt. Auf dieses Problem wird noch einzugehen sein. Das Lexikon basiert auf einer EDV-gestützten Datei von rd. 7.000 Namen. Dabei sind im wesentlichen nur Vertreter des Schauspiel-, des Tanz- und des Figurentheaters dokumentiert sowie von Kleinkunst und Kabarett. Filmkünstler wurden nur in solchen Fällen aufgenommen, wo - sei es vor dem Exil oder im Exil eine deutliche Verbindung zum Schauspieltheater erkennbar ist. Der zahlenmäßig weit größere Bereich des Musiktheaters wurde - von wenigen Ausnahmen sowie von den etwas häufigeren Überschneidungen der Sparten einmal abgesehen - nicht dokumentiert. Aus dieser Diskrepanz zwischen der bisherigen Vermutung über die Zahl derer, die von Repressionen betroffen waren, und der von uns angestellten Schätzung leiten sich weitreichende Schlußfolgerungen ab. Zum einen wird erkennbar, daß das Ausmaß der Repression im Bereich des Theaters größer war als bislang bekannt, zum anderen, wie groß der mit der nationalsozialistischen Verfolgung verbundene Verlust an Talenten war. Die reinen Zahlen lassen zunächst einmal wichtige Rückschlüsse auf die eminente Bedeutung zu, die speziell das Theater für die jüdische Bevölkerungsgruppe in Deutschland besaß. Zwischen 1870 und 1933 war das Theater für diese Gruppe offenbar das zentrale Medium der kulturellen - und insofern auch sozialen - Integration. Die Integration war mit Hilfe jüdischer Schauspieler und Theaterdirektoren geleistet worden, die schnell führende Positionen erreicht hatten. Mit den Theaterkünstlern hatte auch das Publikum an dem Prozeß der Gleichstellung partizipiert. Theatergeschichtlich bedeutsame Persönlichkeiten wie Otto Brahm fungierten innerhalb dieser Entwicklung als symbolische Repräsentanten des erfolgreichen Verlaufs der Integration. Vermutlich hat die jüdische Bevölkerungsgruppe in keinem anderen Bereich des öffentlichen Lebens eine so umfassende soziale und kulturelle Gleichstellung mit der Mehrheitsgruppe erreicht wie im Bereich des Theaterlebens. Die Gleichstellung war dabei mit hohem sozialen wie kulturellem Prestigegewinn verbunden. Das Theater war die anschauliche Konkretisierung von „Bildung". Daß „Bildung" ihrerseits das zentrale Instrument der Akkulturation war, ist seit den Untersuchungen George L. Mosses zum Prozeß der jüdischen Akkulturation14 bekannt. Dieser Tatbestand war im Bewußtsein der deutschen Juden im übrigen durchaus präsent. Wenn sich das deutsche Judentum durch Personen charakterisiert sah, dann fallen immer wieder zwei Namen: Albert Einstein und Max Reinhardt. Daß Einsteins Name genannt wird, ist zu erwarten. Überraschend ist in dieser Beziehung jedoch die Nennung von Reinhardt. Der Sachverhalt erklärt auch die erstaunliche integrative Kraft, die das Theater für die jüdischen Exilierten im Exil, speziell während der zweiten, überseeischen Exilphase, offenbar besaß. Das Lexikon belegt das durch eine kaum zu überblickende Fülle von Bühnen, Aufführungen und Namen von Mitwirkenden. Nahezu überall: in den Metropolen in gleicher Weise wie an den entlegensten Zufluchtsorten, wurde im Exil Theater gespielt, und zwar von professionellen Schauspielern ebenso wie von Laien. Etwas Vergleichbares ist von keiner anderen historischen Migrationsgruppe bekannt. Das Theaterspielen in deutscher Sprache vermittelte der jüdischen Gemeinschaft offenbar noch einmal kulturelle und soziale Selbstgewißheit. Als Deklassierte und Geächtete waren die 14

George L. Mosse: Jüdische Intellektuelle in Deutschland. Zwischen Religion und Nationalismus. Frankfurt/New York 1992.

xvn

Frithjof Trapp Flüchtlinge zwangsweise in eine kulturell wie sprachlich völlig fremde Umgebung gelangt. Das Theater schuf aus der zerstreuten, heterogenen Gruppe eine klar konturierte Sozietät mit eigener kultureller (politischer) Identität. Das Theater wurde unter diesen Bedingungen zu einem Instrument der Selbstbehauptung. - Für das Kulturbundtheater ist dieser Sachverhalt seit längerem bekannt, man kann ihn jetzt auch auf das Exiltheater übertragen. Eine weitere, in ihrer Prägnanz unerwartete Erkenntnis des Lexikons besteht darin, daß in den dargestellten beruflichen Werdegängen eine erstaunliche „Normalität" zutage tritt. Es wird eine unscheinbare, geradezu „anonym" anmutende Abfolge kleiner und kleinster Provinzengagements sichtbar. An diesen Strukturen ist nicht ablesbar, ob der Betreffende „Jude" oder „Nichtjude" war, allenfalls, ob er ein in seinem Beruf erfolgreicher oder ein weniger erfolgreicher Schauspieler war. Die Engagements erstreckten sich außerdem über die ganze Breite des (damaligen) deutschsprachigen Kulturraums, bis am Ende dieser Reihe völlig unerwartet die Entlassung, die Nichtaufnahme in die Reichstheaterkammer, der Freitod, die Deportation oder die Flucht ins Exil stehen. Diese langen Reihen von Engagements machen im übrigen deutlich, daß die durch das NS-Regime verfolgten bzw. aus dem Berufsleben ausgeschlossenen Schauspieler der Öffentlichkeit in einem viel umfassenderen Sinne durch Erscheinung und Persönlichkeit präsent gewesen sind, als man es sich bislang vor Augen geführt hat. Die Mehrzahl der Verfolgten waren Kleinstadt-Schauspieler. Bei vielen Schauspielerbiographien schließen sich an eine lange, von ständigen Ortswechseln begleitete Phase der Wanderschaft eine Phase des Verbleibs an einem Ort und ein festes Engagement an. Daraus resultieren dann charakteristische Brüche: Auf glanzvolle Berufs- und Bühnenjubiläen folgt geradezu schockierend plötzlich die demütigende Entlassung, die Flucht ins Exil oder, bei Verbleib in Deutschland, die Deportation. Daß die Präsenz bekannter und geschätzter Künstler auf derart unverhoffte Weise beendet wurde, daß ihre Namen aus dem öffentlichen Bewußtsein verschwanden, ζ. T. nach dem Zusammenbruch der Diktatur jedoch auch wieder auftauchen und sich eine neue Reihe von Engagements anschließt, als habe es nie eine Stigmatisierung und ein Verschwinden von der Bühne gegeben - dieser abrupte Wechsel wirkt aufgrund seines sinnleeren Mechanismus auf den unvorbereiteten Betrachter erschreckend. Es stellt sich der zutreffende Eindruck ein, daß der biographische Lebensweg völlig unvorbereitet ins Abseits führt. So verhielt es sich ja auch tatsächlich. Begleitet werden die Entlassungen zudem von Verleumdungen, die nach Diktion und Argumentation aus heutiger Sicht als völlig unbegreiflich erscheinen. Langjährigen Bühnenangehörigen wird eine „undeutsche" künstlerische Erscheinung vorgeworfen, Weltkriegsteilnehmern „mangelnde Loyalität gegenüber dem neuen Staat". Der Exodus der Talente Zwischen 1933 und 1945 verließen ca. 5.000 Künstler aus dem Bereich des Schauspieltheaters, des Tanz-, des Figurentheaters und des Kabaretts den nationalsozialistischen Herrschaftsbereich und flohen ins Exil. Darunter waren weltbekannte Namen wie Reinhardt und Jeßner, Bergner und Durieux, Bassermann und Kortner, Binder und Mosheim, aber auch zahlreiche jüngere, der Öffentlichkeit noch kaum bekannte Künstler. Es war ein „Exodus der Talente". xvm

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

Das Theaterexil war nach Zusammensetzung und Altersstruktur eine überaus heterogene Gruppe. Darin glich es dem Schriftstellerexil. Doch während das Schriftstellerexil sowohl künstlerisch als auch politisch ein eigenes Profil herausbilden konnte, gelang das dem Theaterexil nicht. Der Grund dafür ist, daß im Theaterbereich das „Talent" keine objektive Größe ist, sondern an die Sprache, an die spezifischen kulturellen Traditionen der schauspielerischen Vermittlung und vor allem auch an das Instrument der Theaterbühne gebunden ist. Ohne diese Vermittlungsinstanzen erfährt das theatralische Talent Einschränkungen. Im Exil waren diese Voraussetzungen nur im Ausnahmefall gegeben. Ohne ein funktionsfähiges Theater entwickeln sich die Talente nicht, und ohne eine ausreichende finanzielle Grundlage ist ein anspruchsvoller Theaterbetrieb, und damit eine künstlerische Fortentwicklung, nur bedingt möglich. Die Schriftsteller befanden sich gegenüber den Theaterkünstlern deshalb in einer vergleichsweise günstigen Situation: Die Herstellung und der Vertrieb von Büchern sind - selbst unter den Bedingungen des Exils - erheblich einfacher strukturierte Vorgänge als die Organisation einer Schauspielbühne; vor allem ist die Rezeption von Texten an kein so kosten- und arbeitsaufwendiges Medium gebunden wie das des Theaters. Bücher können außerdem ortsunabhängig rezipiert werden; Theateraufführungen sind ortsgebunden. Alle Versuche, Überlegungen anzustellen, ob und in welcher Weise sich die künstlerischen Talente im Exil entwickelten oder nicht, führen also vom Ansatz her in die falsche Richtung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wo Exilschauspieler auch weiterhin an anspruchsvollen deutschsprachigen Bühnen des Auslands Rollen bekamen und deshalb künstlerische Förderung erfuhren wie z.B. am Zürcher Schauspielhaus oder zum fremdsprachigen Theatersystem Zugang fanden, sind Vergleiche zwischen dem Exiltheater und dem Theater des „Dritten Reiches" deshalb problematisch. Eine andere Argumentation liegt näher. Es sollte zu denken geben, daß mit Reinhardt, Jeßner, Härtung, Viertel, Piscator überragende Regisseure Deutschland bzw. Österreich verließen, die das deutschsprachige Theater zwischen 1900 und 1930 entscheidend geprägt hatten, dazu eine Reihe vielversprechender jüngerer Regisseure wie z.B. Lindtberg, Brecht oder Gellner, außerdem verschiedene Direktoren, die aufgrund ihres unternehmerischen Wagemuts und ihres Initiativreichtums dazu beigetragen hatten, daß das Theater die Periode der wirtschaftlichen Depression und Krise halbwegs unbeschadet überstanden hatte. Von den Schauspielerinnen und Schauspielern, die nach 1933 ins Exil gingen, hatten viele die Erscheinung des deutschsprachigen Theaters über lange Jahre hinweg entscheidend geprägt. Dieser Sachverhalt legt den Umkehrschluß nahe, daß sich auch unter den „anonymen", vor allem unter den jüngeren Emigranten mit Sicherheit ähnliche Talente befanden. Wenn sich diese Talente nicht oder nicht in der erwarteten Weise entfalteten, lag das unter anderem daran, daß der biographische Bruch eine entsprechende Entwicklung verhinderte. Oder es war so, daß das Exil eine radikale Abwendung von der bisherigen Lebensplanung auslöste, also einen Berufswechsel zur Folge hatte. Ein Teil der Talente scheiterte jedoch keineswegs, nur wurden sie jetzt nicht mehr für das deutschsprachige Theater fruchtbar, sondern für das Theater des jeweiligen Aufnahmelandes. - Diese vielfältigen Möglichkeiten sind in Rechnung zu stellen. Kein Zweifel ist jedoch an der Feststellung möglich, daß das Theaterexil in seinem Kern ein Sammelpunkt höchst unXIX

Frithjof Trapp terschiedlicher Avantgarden war, die ursprünglich darauf gedrängt hatten, in das bestehende System einzufließen und es zu verändern. Durch Verfolgung und Exil wurde in erster Linie die Wechselwirkung zwischen den Künsten beeinträchtigt: der Austausch zwischen dem Schauspieltheater und dem Musiktheater ζ. B. oder zwischen Schauspielkunst und Bildender Kunst. Die Antriebskräfte im Bereich der Avantgarden veränderten sich im Exil und durch das Exil; der Impuls wurde in vielen Fällen in eine andere Richtung gelenkt. Wie stark der ursprüngliche innovatorische Impuls gewesen war, erkennt man an der Vitalität, mit der sich Einzelbereiche wie z.B. die Kleinkunst und das Kabarett, vor allem aber das Tanztheater, auch im Exil entwickelten. Welche Chancen dem deutschsprachigen Theater z.B. allein dadurch verloren gingen, daß zahllose bildende Künstler und Komponisten nach 1933 Deutschland verließen, wird an den Karrieren deutlich, die ein Teil dieser Künstler außerhalb Deutschlands machte. Viele von ihnen unterstützten das deutschsprachige Theater noch einmal bei den Kleinkunstveranstaltungen der Exilbühnen, wandten sich aber anschließend dem nichtdeutschsprachigen professionellen Theater zu. Der Verlust an Talenten und des kreativen Austausches zwischen den Sparten hatte mit Sicherheit negative Auswirkungen auf die Struktur des deutschsprachigen Kulturraums nach Ende des NS-Regimes, speziell auf die Entwicklung des deutschsprachigen Schauspieltheaters. Bei einer ersten Annäherung an das Thema „Verfolgung und Exil" mag der Schritt ins Exil als eine Entscheidung für Freiheit und Selbstbestimmung erscheinen, letztlich als Entschluß, künstlerische Entfaltungsmöglichkeiten zu wahren. Doch dieser Eindruck ist irrig. Die Lebensbedingungen im Exil waren für Theaterkünstler, was die Chancen des beruflichen Fortkommens oder auch nur der Sicherung des Lebensunterhalts durch außerberufliche Tätigkeit betraf, aus einer Vielzahl von Gründen weit schwieriger als für Künstler, die im „Dritten Reich" blieben. Die Theaterkünstler des Exils besaßen keine auch nur annähernd faire Chance zu einer freien Betätigung in ihrem eigentlichen Beruf. Der nationalsozialistische Einfluß machte sich sogar in den deutschsprachigen Anrainerstaaten unmittelbar bemerkbar. Entsprechende Berichte an das Reichspropagandaministerium zeigen, daß in Österreich Hans Homma, der Präsident des Ringes Österreichischer Bühnenkünstler, ein Doppelspiel trieb und geheime Absprachen mit den NS-Behörden traf, die eine Beschäftigung von aus Deutschland emigrierten .jüdischen" Künstlern behinderten. In den sudetendeutschen Theatern, einem bevorzugten Zufluchtsgebiet der Emigranten, verstärkte sich mit dem Anwachsen von Konrad Henleins Sudetendeutscher Partei zugleich auch der nationalsozialistische Einfluß auf die örtlichen Kommunalverwaltungen und damit auf die Theaterpolitik. Von da an wurde die Beschäftigung Jüdischer" Direktoren und .jüdischer" Künstler massiv behindert. Bis in die Schweiz reichte der Arm der nationalsozialistischen Theaterpolitik. Als Gustav Härtung zum Oberspielleiter des Stadttheaters Basel berufen wurde, reagierte die Reichstheaterkammer mit einem Boykott über Basel. Alsbald signalisierte der Direktor des Stadttheaters Zürich Schmid-Bloss in Gesprächen mit dem Vertreter des Reichspropagandaministeriums Ernst Kühnly seine Bereitschaft zum Einlenken.15 Härtung wurde fallengelassen. Beruflich war die Situation der exilierten Theaterkünstlerinnen und -künstler also verzweifelt. Der abrupte Bruch in den Karrieren wird selbst bei namhaften Künstlern 13

Der Vorgang wird ausführlich von Thomas Blubacher dargestellt. In: Thomas Blubacher: Befreiung von der Wirklichkeit? Das Schauspiel am Stadttheater Basel 1933 - 1945. Basel 1995, S. 172 ff.

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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945 wie z.B. Sybille Binder oder Lucie Mannheim mit dem Wechsel ins Exil sofort erkennbar. Dieser Bruch wurde, so scheint es, selbst durch die Rückkehr nach Deutschland nach Ende der NS-Herrschaft nicht ausgeglichen. Doch dabei blieb es nicht. Die beruflichen Behinderungen liefen parallel mit Einschränkungen in der Reise- und Bewegungsfreiheit. Zwischen März 1938 und Mai 1940 verschlechterte sich die ohnehin prekäre Situation dann noch ein weiteres Mal: Aufgrund der Annexion zunächst Österreichs, dann der Sudetengebiete, anschließend der verbliebenen Teile der Tschechoslowakei sowie durch den militärischen Einmarsch in Belgien, Holland und Frankreich, verengte sich der vorhandene Asylraum auf dramatische Weise. In England und Frankreich, zwei der wichtigsten Aufnahmeländer, begann die Phase der Zwangsinternierungen. In Frankreich bedeutete die Internierung in vielen Fällen zugleich auch den Endpunkt der Flucht vor den nationalsozialistischen Verfolgern: Ernst Busch scheiterte bei dem Versuch, in die Schweiz zu fliehen und wurde an die deutschen Verfolger ausgeliefert; in Paris fiel seine ehemalige Frau Eva in die Hände der Gestapo und wurde in ein KZ deportiert; aus zahlreichen Internierungslagern wurden die Flüchtlinge schließlich direkt in die deutschen Vernichtungslager überstellt. Bisweilen wurde den Flüchtlingen sogar die notwendigste medizinische Hilfe versagt: Der Dramatiker und Grafiker Johannes Wüsten mußte sich deshalb krankheitsbedingt an ein deutsches Militärlazarett wenden. Die Überstellung nach Deutschland, ein Hochverratsprozeß mit Verurteilung und nachfolgender Haft im Zuchthaus Brandenburg-Görden waren die Folge. Wüsten starb im Zuchthaus an Tuberkulose. Konzeption und Anlage des Lexikons: Das Problem der „Suche in einem Scherbenhaufen" Das Projekt eines „Biographischen Lexikons der verfolgten/exilierten deutschsprachigen Theaterkünstler 1933 - 1945" geht auf einen gemeinsam von Werner Mittenzwei und mir bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft gestellten Förderungsantrag zurück. Für die insgesamt dreieinhalbjährige Erstellungsdauer wurden von der DFG Stellen für zwei wissenschaftliche Mitarbeiter bewilligt. Zusätzlich wurde das Projekt durch die P. Walter Jacob Stiftung Hamburg (Mittel für studentische Mitarbeiter sowie für den Abschluß der redaktionellen Arbeit) gefördert. Die Schwierigkeiten, vor denen die Bearbeiter dieses Lexikons standen, lassen sich für Außenstehende nur sehr begrenzt veranschaulichen. Die biographische Forschung im Bereich von Verfolgung und Exil stößt allenthalben auf Leerstellen, die sich unter Umständen schnell addieren und potenzieren. Die Ursache dafür liegt in der Materie. Eines der zentralen Ziele der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik war es, wie Hans-Georg Lehmann einleuchtend dargelegt hat,16 die Verfolgten in die Anonymität zu drängen und die (biographische) Erinnerung an ihre Person zu zerstören. Die Namen, sogar der prominenten Exilierten, verschwanden deshalb aus den Lexika. Verblieben die Künstler nach dem Ende des „Dritten Reiches" im Exil und kehrten nicht in den deutschsprachigen Theaterraum zurück, was oftmals allein aus Altersgründen nicht möglich war, dann wurden die früheren Einträge keineswegs erneuert, sondern blieben gelöscht. Aber auch bei den Rückkehrern blieb eine Lücke, die für Außenstehende bis16

Hans Georg Lehmann: In Acht und Bann. Politische Emigration, NS-Ausbürgerung und Wiedergutmachung am Beispiel Willy Brandts. München 1976, S. 44 - 77.

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weilen nicht einmal wahrnehmbar ist und die verschleiert, wo sich die Betreffenden zwischen 1933 und 1945 aufgehalten und an welchen Theatern sie gespielt haben. Die Bearbeiter standen deshalb buchstäblich vor einem Scherbenhaufen, und es galt, aus Fragmenten, bisweilen aus Teilen von Fragmenten, den Lebensweg nachzuzeichnen und ein künstlerisches Profil neu zu formen. Je geringer die Materialbasis war, um so schwieriger war ein solcher Versuch. Verständlicherweise drängte sich dabei gelegentlich der Zweifel auf, ob es überhaupt richtig sei, das vorhandenene Material zu dokumentieren, weil der Aussagewert als allzu gering erschien. So naheliegend es aber ist, diesem Zweifel nachzugeben - man sollte sich trotzdem vor Augen führen, daß damit ungewollt die Intentionen der Verfolger weitergeführt werden: Statt die Anonymisierung aufzuheben, würde sie perpetuiert. Selbst die Mitteilung fragmentarischer Fakten ist in diesem Fall besser als die Fortdauer des Schweigens. Sie eröffnet zumindest die Möglichkeit einer nachfolgenden Ergänzung und Komplettierung und lenkt die Aufmerksamkeit zurück auf die Anonymisierten. Als noch schwerwiegender hat sich ein Sachverhalt herausgestellt, mit dem sich die Bearbeiter erst während der lexikalischen Arbeit konfrontiert sahen und der die Richtung des Arbeitsprozesses nachdrücklich beeinflußt hat. Es ist bisweilen leichter, die Theaterarbeit von Laienschauspielern im Exil nachzuweisen als den Verbleib von prominenten Vertretern des Berufstheaters, sofern diese in ihrem letzten, zumeist überseeischen Aufnahmeland nicht auf der Bühne tätig wurden. Der Grund liegt in den fehlenden Quellen und Belegen bzw. in der nicht hinlänglich präzisen Aussagekraft der vorhandenen Quellen und Belege. Naturgemäß läßt sich aus den Engagements ,Reichsdeutscher" Schauspieler an österreichischen, schweizerischen oder sudetendeutschen Theatern oder aus ihrem zeitweiligen Auftreten in holländischen Kleinkunst- und Operettenensembles - um hier nur einige Beispiele zu nennen - nicht ohne weiteres entnehmen, ob es sich dabei um das Engagement von Verfolgten handelt oder um „normale" Gastspiele und Auslandsengagements. Selbst wenn entsprechende Indizien vergleichsweise groß sind, bleibt ein hoher Grad von Unsicherheit bestehen. Sichere Erkenntnisse können im Grunde nur die Akten der Reichstheaterkammer vermitteln, die jedoch nur in Teilen erhalten geblieben sind, oder entsprechende regionale theatergeschichtliche Untersuchungen. Hier aber bestehen noch beträchtliche Lücken. Es kommt hinzu, daß sich 1933 viele Künstler aufgrund der Theaterkrise nicht mehr im Engagement befanden, so daß auch in diesem Bereich der Versuch eines Nachweises auf Grenzen stößt. Kabarettkünstler tauchen ohnehin in den Bühnenjahrbüchern nicht auf. Die Komplexität der Migrationswege vor allem während des europäischen Exils erschwert es zusätzlich, den Verbleib von Verfolgten nachzuweisen. Insbesondere die Schicksale nach der deutschen Besetzung der Sudetengebiete und der Tschechoslowakei sind in vielen Fällen in völliges Dunkel gehüllt. Da die Qualität der Regionalforschung zu den verschiedenen Aufnahmeländern unterschiedlich ist und sich aufgrund der Komplexität der Migrationswege gravierende Lücken auftun können, ist die Zahl der nicht aufzuklärenden Fälle beträchtlich. Mit Sicherheit ist außerdem anzunehmen, daß viele Verfolgungsfälle gar nicht in unser Blickfeld geraten sind. Die entsprechenden Erkenntnisse sind in hohem Grad von Zufälligkeiten abhängig wie Erwähnungen in Autobiographien, in SpezialStudien oder von entsprechenden archivalischen Funden. Zudem setzte allein schon die zeitliche Begrenzung des Projektes dem Versuch, bestimmte personelle oder regionale Sachverhalte genau zu klären, enge Grenzen. Die Problematik des Versuchs,

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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

Verfolgung und Exil 1933 - 1945 zu dokumentieren, stand also den Bearbeitern des Lexikons sehr eindringlich vor Augen. Jede der verschiedenen denkbaren Lösungen aus dem Dilemma wäre jedoch mit gravierenden Nachteilen verbunden gewesen. Die Benutzer sollten das Lexikon aus diesem Grund in erster Linie als ein Forschungsinstrument verstehen, das einen erreichten Erkenntnisstand dokumentiert und auf dieser Basis Ergänzungen und Korrekturen möglich macht. Die biographische Forschung zum Thema „Verfolgung und Exil" unterliegt nahezu zwangsläufig einer hohen Unsicherheitsquote, die nur bedingt reduziert werden kann. Ein entscheidender Faktor ist dabei, wie bereits angesprochen, die Überlieferungslage. Der Sachverhalt läßt sich vergleichsweise leicht veranschaulichen. Im Exil wurden z.B. Programmzettel - umständebedingt - nicht in der sonst üblichen, sondern allenfalls in improvisierter Form erstellt. Aufgrund des Fluchtverlaufes sowie der Entlegenheit vieler Asylorte sind zunächst einmal viele Programm- und Besetzungszettel verlorengegangen. Schauen wir uns die erhaltenen jedoch an, dann fehlt oft die Datierung, es sind Namen falsch geschrieben, oder es fehlen die dazugehörigen Rollen. Man stößt auf Pseudonyme oder auf nicht ohne weiteres aufzuschlüsselnde Kürzel. Nicht anders ist die Situation bei der Zeitungsberichterstattung. Selbst im New Yorker „Aufbau" stößt man bei genauer Lektüre auf unzählige Falschschreibungen und Namensverwechslungen. Oft werden auch Aufführungen angekündigt, die in Wirklichkeit nie realisiert wurden. Es kommen die Probleme des Namenswechsels hinzu. Beim Wechsel in den englisch- oder spanischsprachigen Kulturraum sind Namensanpassungen die Regel. Bei Theaterkünstlern differieren zudem ohnehin der Familien- und der Bühnenname häufiger als in anderen Berufen; hinzu kommen Namenswechsel durch Heirat, Scheidung oder erneute Heirat. Die Komplexität des Sachverhaltes ist bisweilen verwirrend. Tauchen z.B. in Autobiographien Namen auf, dann ergibt sich immer auch die Frage, ob hier der Ehename, der Künstlername oder der Geburtsname gemeint ist. Normalerweise stellen solche Abweichungen kein Problem dar; eine Identifizierung ist anhand der Bühnenjahrbücher und von Kritiken ohne weiteres möglich. Im Exil jedoch ist die kontinuierliche Überlieferung unterbrochen. Entsprechend schwierig ist es, die erforderlichen Verbindungen neu zu erstellen. Der Bearbeiter bringt Namen von Schauspielern, die in Südamerika oder Shanghai, also an entlegenem Ort, auftauchen, nicht ohne weiteres mit den Schauspielernamen in Verbindung, die ihm von Engagements in Dortmund oder Frankfurt her geläufig sind: Zu sehr unterscheiden sich die Rollen, zu sehr fehlt das einstmals charakteristische Profil. Zudem: Handelt es sich hier tatsächlich um Identität? Ohne genaue Geburts- und Familiendaten ist eine sichere Identifizierung nicht ohne weiteres möglich; die Gefahren einer Verwechslung sind fast ständig gegeben. Diese Unsicherheit schafft Schwierigkeiten, die die Arbeit nachdrücklich behindert haben. Manche Probleme haben aber auch triviale Ursachen: Z.B. kann es geschehen, daß die Schreibweise eines Namens innerhalb einer Spielzeit in mehrfach variierender Form auf den Programmzetteln auftaucht. Immer wieder standen die Bearbeiter dann vor demselben Problem: Sie mußten entscheiden, ob hier nur ein Schreibfehler vorlag oder ob es sich tatsächlich um unterschiedliche, möglicherweise miteinander verwandte Personen handelte. Ein Teil dieser Fragen konnte anhand der Ausbürgerungslisten bzw. der Opferlisten des NS-Regimes geklärt werden. Angesichts der Häufigkeit mancher Namensverbindungen war dies jedoch nicht in allen Fällen möglich. Voraussetzung für eine sichere Identixxm

Frithjof Trapp fizierung wäre die Kenntnis des Geburtsdatums gewesen und genau dieses fehlte. Um die Lücke zu schließen, wären Rückfragen bei den Melderegistern und Bühnenarchiven erforderlich gewesen. Wir haben solche Rückfragen - mit und ohne Erfolg - zum Teil in die Wege geleitet; für die Gesamtheit des Personenbestandes war die Aufgabe jedoch aus organisatorischen Gründen nicht zu leisten. Dabei besteht nicht einmal Sicherheit, ob diese Anfragen genaue Ergebnisse gezeitigt hätten. So ergaben Recherchen anhand der polizeilichen Anmeldeunterlagen in einem Fall drei unterschiedliche Angaben innerhalb von zwei Jahren. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Glaubwürdigkeit eigener Angaben der Betreffenden über den beruflichen Werdegang: Anhand der Bühnenjahrbücher konnten sie zum Teil nicht verifiziert werden. Diese Sachverhalte sollte man allerdings nicht mißverstehen. Angaben zum Geburtsdatum auf Anmeldezetteln werden üblicherweise nicht zum Zwecke der Personenidentifizierung gemacht, sondern um einer behördlichen Auflage genüge zu tun. Wiederum anders sind die Fehlinformationen über den beruflichen Werdegang zu erklären: Die irreführenden Auskünfte sind zum Teil auf die berufliche Situation im Exil zurückzuführen. Da die Konkurrenz groß war und die Möglichkeiten fehlten, das eigene berufliche Können aktuell unter Beweis zu stellen, griff man auf eine naheliegende Form der Referenz zurück: auf die Nennung renommierter Bühnen als Beschäftigungsort und ebenso renommierter Regisseure. Aus Schauspielern, die nur kurzzeitig an einer der Reinhardt-Bühnen tätig waren, wurden also „Reinhardt-Schauspieler". Z.T. wurden Lücken im beruflichen Werdegang aufgrund der Theaterkrise der 20er Jahre auch durch fiktive Engagements überbrückt. Ist dies den Betreffenden zu verdenken? Aufnahmekriterien Mit den genannten Problemen ist die Frage der Aufnahmekriterien verbunden. Das Kriterium der Lexikonwürdigkeit konnte - und sollte - aus verständlichen Gründen in diesem Fall nicht zur Anwendung gelangen. Durch Verfolgung und Exil waren die Künstlerinnen und Künstler ohnehin, wie bereits dargelegt, ,in die Anonymität gedrängt' worden. Es ist nicht zu rechtfertigen, daß ein biographisches Lexikon, das diesen Vorgang dokumentieren will, ihn in einer anderen Form perpetuiert. Andererseits stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht irreführend ist, einen kurzen, oft nur einmaligen Auftritt an einer kaum mit Namen bekannten Bühne in einem Lexikon zu dokumentieren. Wir haben uns aus unterschiedlichen Gründen entschlossen, es trotzdem zu tun, auch wenn es sich bisweilen vermutlich um ein reines Laientheater gehandelt hat. Zwei Gründe waren hier ausschlaggebend: Zum einen ist es aufgrund der schlechten Überlieferungslage niemals auszuschließen, daß die Überlieferung gerade in diesem Fall ein unzulängliches Bild über den Betreffenden vermittelt. Wenn von einer Bühne, die über mehrere Jahre Bestand hatte, kaum der Spielplan rekonstruierbar ist, weil er nur lückenhaft tradiert ist, ist es auch nicht möglich, aus den wenigen bekannten Rollen und der Häufigkeit des Auftretens auf die Bedeutung des Schauspielers zu schließen. Jeder Hinweis oder Nachweis ist prinzipiell zunächst als ein Fragment anzusehen. Woher nehmen wir außerdem die Gewißheit, daß eine Schauspielerin oder ein Schauspieler, der - nachgewiesenermaßen - nur einmal an der „Freien Deutschen Bühne" in Buenos Aires beschäftigt war - einem Theater, dessen Arbeit ausgezeichnet dokumentiert ist - , nicht zusätzlich vor Ort auch an anderen Bühnen oder innerhalb anderer Ensembles und SpielXXIV

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

gemeinschaften tätig war, deren Tätigkeit gar nicht oder nur fragmentarisch dokumentiert ist? Jede Auswahl anhand eines fragwürdigen Kriteriums der „Lexikonwürdigkeit" stellte hier potentiell einen Eingriff dar. Wir müssen auch das zusätzliche Argument berücksichtigen, daß die hier dokumentierte breite, weitverstreute Tätigkeit von Emigranten in deutschsprachigen Spielgemeinschaften ein sozialhistorisch bedeutsames, als solches überlieferungswürdiges Faktum ist. Das deutschsprachige Exil 1933 - 45 unterscheidet sich in dieser Hinsicht signifikant von anderen historischen Formen des Exils: Das Theater bzw. das Theaterspielen war - wie bereits ausgeführt - ein entscheidend wichtiges identitätschaffendes und -bewahrendes Moment. Wenn das Lexikon also eine Vielzahl „anonymer" Emigranten dokumentiert, dann steht hier nicht die künstlerische Leistung im Vordergrund, sondern die spezielle, sozialgeschichtlich motivierte Bedeutung, die das Theater für die deutschjüdische Emigration offensichtlich besaß und die in der Vielzahl und breiten Streuung der Theateraktivitäten zum Ausdruck kommt. Es ist in der Tat ein erstaunliches Faktum, daß in einer Kleinstadt wie Cochabamba zeitweilig zwei deutschsprachige Ensembles gleichzeitig tätig waren oder daß in Shanghai, einem Fluchtziel von erschreckender Armut, wo die Überlebensbedingungen z.T. katastrophal waren, zeitweilig mehrere Ensembles nebeneinander spielten. Man spielte Theater, obwohl es angesichts der Lebensumstände ein kaum zu rechtfertigender „Luxus" war. Um so aussagekräftiger ist das Faktum, daß man Theater spielte. Die Breite des Personenkreises, der hier dokumentiert ist, ist also unabdingbar. Sie schafft aber auch Dunkelräume. In Brasilien z.B. war deutschsprachiges Theater während des Zweiten Weltkrieges nicht mögüch, weil der öffentliche Gebrauch der deutschen (wie der italienischen) Sprache untersagt war. Die Theateraktivitäten der Emigranten begannen deshalb erst spät. Wer vermag daher zu unterscheiden, ob es sich hier tatsächlich um Emigranten handelte oder nicht um ortsansässige „Auslandsdeutsche", womöglich sogar um deutsche Auswanderer, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südamerika gelangten? In Einzelfällen sind präzise Aussagen zu treffen, sofern der künstlerische Werdegang der Betreffenden zwischen 1933 und 1945 anhand der Bühnenjahrbücher nachvollziehbar ist. Handelt es sich offensichtlich nicht um Hitler-Flüchtlinge, haben wir diese Fälle auch nicht ins Lexikon aufgenommen. In zahllosen anderen Fällen sind wir das Risiko eines möglichen Irrtums eingegangen, weil es uns wichtiger erschien, den Personenkreis überhaupt zu dokumentieren. An der Tatsache, daß die tragenden Kräfte dieser Aktivitäten Exilierte waren wie z.B. Werner Hammer oder Willy Keller, besteht jedenfalls kein Zweifel. Aus dem umgekehrten Grund haben wir die Bühne von Reinhold Olszewski jedoch nicht in das Lexikon aufgenommen, obwohl die Aktivitäten seiner „Kammerspiele" (Santiago de Chile) zu nahezu gleicher Zeit einsetzten wie die des „Freien Europäischen Künstlertheaters" in Brasilien. Anders als Werner Hammer oder Willy Keller war Olszewski jedoch kein Emigrant. Ahnliche Interferenzen wie hinsichtlich des Emigranten-Status bestehen auch hinsichtlich der Staatsbürgerschaft. Mit Absicht sprechen wir nicht vom „deutschen", sondern vom deutschsprachigen Exil. Diese Erweiterung schafft in mancher Hinsicht Klarheit, bereitet in anderer Hinsicht jedoch auch neue Probleme. Wie verhält es sich mit den schweizerischen Theaterkünstlerinnen und -künstlern? Es ist gar keine Frage, daß zahlreiche Schweizer Bühnenkünstler nach 1933 Deutschland verließen, weil sie unter den Bedingungen einer Diktatur nicht länger in Deutschland tätig sein wollten. ZweifelXXV

Frithjof Trapp los handelt es sich hier um „Gesinnungsemigranten", abgesehen von denen, die als .jüdisch" oder .jüdisch versippt" in Deutschland als unerwünscht galten und die dem zu erwartenden Ausschluß aus der Reichstheaterkammer durch eine Rückkehr in das Heimatland zuvorkamen. - Von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben wir uns entschlossen, diesen Personenkreis nicht aufzunehmen. Der formale Rechtfertigungsgrund war dabei, daß die schweizerische Staatsangehörigkeit Schutz bedeutete, also die physische Gefährdung nicht gegeben war. Inwieweit trotzdem von einer Einschränkung der beruflichen Tätigkeit zu sprechen wäre, ist ein anderes Problem. Diese Vorgehensweise steht allerdings in Opposition zu einem anderen Prinzip, das wir parallel anzuwenden versucht haben. Verschiedene Ensembles, vor allem in Westerbork und in Theresienstadt, setzten sich nicht ausschließlich aus deutschsprachigen Theaterkünstlern zusammen, sondern enthielten einen Anteil holländisch- oder tschechischsprechender Künstler. Dies entsprach dem Charakter dieser Lager und der Zusammensetzung der Inhaftierten. Es wäre uns als höchst problematisch erschienen, hätten wir diesem Tatbestand nicht Rechnung getragen. Natürlich folgt aus dieser Entscheidung, daß unsere Kenntnisse über die betreffenden Personen z.T. lückenhaft sind. Dieser möglichen Kritik aber wollten wir uns aussetzen. Wenn das Lexikon hier den Blick auf Problemfelder öffnet, die von anderen geschlossen werden können, hat es eine wichtige Leistung erbracht. - Ganz ähnlich verhält es sich mit Ausländern, die wichtige Funktionen für die Emigrantenensembles ausübten. Die „Freie Deutsche Bühne" in Buenos Aires wäre z.B. nicht denkbar gewesen ohne die Unterstützung durch Liselott Reger, eine zweisprachige argentinische Schauspielerin, die lange Jahre in Teplitz-Schönau tätig gewesen war, bevor sie mit ihrem Mann, P. Walter Jacob, nach Buenos Aires zurückkehrte. Sie bahnte Jacob die Kontakte zum wohlhabenden ortsansässigen deutschsprachigen Bürgertum, die es ihm dann finanziell erst ermöglichten, die Bühne aufzubauen. Er selber verfügte nicht über die Finanzmittel, die auch nur den Start eines kontinuierlichen Bühnenbetriebs erlaubt hätten. Das Lexikon enthält aus den genannten Gründen deshalb die Biographien weniger Einzelpersonen: von Henriette Davids, Jetty Cantor, Liselott Reger, Paul Eger, Heinrich Gretler, Leopold Biberti, deren Berücksichtigung wir innerhalb einer Darstellung der Geschichte des Exiltheaters für unerläßlich halten. Wir haben außerdem auch eine Anzahl .peripherer' ausländischer Künstler mitberücksichtigt, die in kleinen Ensembles wie der „Pfeffermühle" arbeiteten: weil sie zumindest zeitweilig „zum Ensemble" gehörten und weil ihr Fehlen für den Benutzer des Lexikons eine Lücke schaffen würde, die er derzeit kaum auf andere Weise schließen könnte. Ein Problem anderer Art stellt der Umgang mit Mitgliedern kleiner Emigrantenensembles des Vorkriegsexils dar wie der „Komödie" (Luxemburg) oder des am Straßburger Stadttheater arbeitenden Ensembles, die später wieder ins „Dritte Reich" zurückkehrten. Es stellt sich die Frage, ob die betreffenden Künstlerinnen und Künstler überhaupt als „Emigranten" im eigentlichen Sinne anzusehen sind. Generell ist es im Bereich des Theaters sehr viel schwieriger, den Begriff des „Emigranten" genau zu bestimmen. Zeitweilig fand noch eine vergleichsweise starke Fluktuation zwischen den deutschsprachigen Theatern innerhalb und denen außerhalb des nationalsozialistischen Machtbereichs statt. Manche Künstlerinnen und Künstler lehnten die Unterwerfung unter das NS-Regime ab wie z.B. Maria Schanda, die den von ihr geforderten Abstammungsnachweis nicht ausfüllte und anschließend ans Zürcher Schauspielhaus ging, wo XXVI

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

sie in der legendären Aufführung von Friedrich Wolfs Professor Mannheim (Professor Mamlock) die Frau Dr. Inge Ruoff spielte. Das hinderte sie jedoch nicht daran, zu einem späteren Zeitpunkt nach Deutschland zurückzukehren und bei Heinz Hilpert zu spielen. - Solche Fälle haben wir nicht in das Lexikon aufgenommen. Anders gelagert scheint uns der Fall von Alfred Braun zu sein. Brauns Entwicklung nach 1933 weist das charakteristische „Emigrantenprofil" auf: Entlassung als Rundfunksprecher und -redakteur, „Schutzhaft", Emigration in die Schweiz und Ausweichen in den ursprünglichen Schauspielerberuf, dann die Weiterwanderung nach Ankara. Anschließend folgt für den Außenstehenden völlig unverhofft die Rückkehr nach Deutschland. Dieses Verhalten entspricht jedoch in allen Einzelheiten einem Muster, das vom Schriftstellerexil her bekannt ist, denkt man an die Fälle Ernst Glaeser - der nach Deutschland zurückkehrte - oder Bernard von Brentano, der zurückkehren wollte, aber nicht die von ihm erwünschte Einladung erhielt. Diese Fälle haben wir in das Lexikon aufgenommen. Die hier angesprochenen Detailprobleme führen weiter zu dem grundsätzlichen Problem, den allgemeinen Aufnahmekriterien. Wir haben uns an den Begriffen „Verfolgung" und „Exil" orientiert. Während der Begriff „Exil" - sieht man von den genannten Einzelproblemen ab - vergleichsweise eindeutig definiert ist, gilt das für den Begriff „Verfolgung" in viel geringerem Maße. Der Begriff „Verfolgung" basiert nach unserer Definition auf zwei Einzelkriterien: Haft oder Berufsverbot, die jeweils einzeln die Aufnahme rechtfertigen. Die bloße Entlassung, auch die (schwerwiegende) Beeinträchtigung der Berufsausübung führen in der Regel noch nicht zur Aufnahme in das Lexikon, sofern die Entlassung nicht auch mit dem Ausschluß aus der Reichstheaterkammer verbunden war bzw. mit einem ausdrücklichen (z.B. ministeriellen) Berufsverbot, ebenso nicht die Widerstandstätigkeit, sofern sie von andauernder Berufsausübung begleitet war. Das Kriterium des Berufsverbots durch Ausschluß aus der Reichstheaterkammer konnte allerdings aus den anfangs bereits genannten Gründen nicht voll zur Anwendung gebracht werden. Durch das erwähnte Instrument der „Berufsausübung mit Sondergenehmigung" wird es verschiedentlich unterlaufen. Wir waren uns darüber einig, daß die „Sondergenehmigungen" ein zentrales Repressionsinstrument der nationalsozialistischen Theaterpolitik darstellen. Dieses Instrument nicht zu berücksichtigen hieße deshalb, den repressiven Charakter des nationalsozialistischen Theaters nur in Teilbereichen zu erfassen. Das Problem besteht jedoch darin, daß die Freiräume, die durch die „Sondergenehmigungen" geschaffen wurden, zum Teil so außerordentlich groß waren, daß dem äußeren Augenschein nach bisweilen eine berufliche Behinderung kaum erkennbar ist. Im Gegenteil, wir begegnen in dieser Gruppe vielbeschäftigten und hochbezahlten Künstlern, deren Rollen die betreffenden Künstler z.T. zu signifikanten Gestalten des nationalsozialistischen Theaters machten. Das Problem wird noch weiter dadurch zugespitzt, daß wenige Spitzenkräfte - wie z.B. Hans Moser - eine „Sondergenehmigung" im formalen Sinne möglicherweise gar nicht benötigten. Das darf jedoch nicht die Tatsache verdecken, daß auch ein Hans Moser, weil mit einer .Jüdin" verheiratet, prinzipiell der Drohung eines Ausschlusses aus der Reichstheaterkammer und damit des Berufsverbots unterlag. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob diese Drohung jemals tatsächlich realisiert worden wäre. Wie der Fall Gottschalk zeigt, konnte unter XXVÜ

Frithjof Trapp bestimmten Voraussetzungen allein schon die Drohung, artikuliert in dem Scheidungsverlangen, die schrecklichsten Folgen auslösen. Wir haben entschieden, die „Regelfälle" der Spielerlaubnis mit „Sondergenehmigung", bei denen der repressive Charakter der Maßnahme deutlich auf der Hand liegt, in das Lexikon aufzunehmen. Das ist insofern gerechtfertigt, als die persönliche Bedrohung oder die Bedrohung des Ehepartners auch bei der scheinbar positiven Lösung des angedrohten Berufsverbots unübersehbar ist. Um jedoch zu zeigen, wie groß der Entscheidungsspielraum war und in welcher Form die NS-Führung von diesem Spielraum Gebrauch machte, haben wir zusätzlich einige Beispiele, wo „Sondergenehmigungen" anscheinend zu keiner Beeinträchtigimg der beruflichen Laufbahn führten, ebenfalls ins Lexikon aufgenommen, allerdings ohne das Ziel einer vollständigen Dokumentation dieser Fälle damit zu verbinden. Der leitende Gedanke war, damit aufzuzeigen, wie groß bisweilen die Spannbreite von Gleich- bzw. Ungleichbehandlung war. Generell haben wir in dem Lexikon davon abgesehen, bei den persönlichen Lebensdaten eine Angabe über die Religionszugehörigkeit zu machen. Solche Angaben wären letztlich nur irreführend, weil sie Anlaß zu falschen Schlußfolgerungen böten. Ca. 95 Prozent aller Personen, die in das Lexikon aufgenommen wurden, gingen ins Exil oder unterlagen einem Berufsverbot, weil sie selber oder ihre Ehepartner im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie .Juden" oder .jüdisch versippt" waren. Die Gruppe der „politischen Emigranten" bzw. „Gesinnungsemigranten" ist unter den Theaterkünstlern außerordentlich klein; sie beschränkt sich auf wenige Einzelfälle bzw. auf die Gruppe der Arbeiterschauspieler, und auch in diesen Fällen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß bei genauerer Erforschung des familiären Hintergrunds neben der politischen Motivation zum Exil auch eine durch rassenideologische Diskriminierung verursachte Verfolgung erkennbar wird. Für die Nationalsozialisten bildeten „Juden und Bolschewiken" ohnehin eine Einheit. Der Sachverhalt stellt sich aus der rückschauenden Beurteilung der Fälle so dar, daß viele Künstler mit dem Bewußtsein ins Exil gingen, damit ihrer persönlichen politischen Überzeugung zu folgen. Zu diesem Zeitpunkt konnten sie noch nicht erkennen, daß sie zu einem späteren Zeitpunkt auch rassenideologisch motivierter Verfolgung ausgesetzt sein würden. Der Grund lag in der Radikalisierung der nationalsozialistischen Judenpolitik. Der Unterschied war in seinen Auswirkungen beträchtlich: Für das nationalsozialistische Verfolgungssystem gilt die Regel, daß ein politisch verfolgter „Arier" eine gewisse Chance besaß, Verfolgung und Haft zu überleben. Ein „nichtarischer" Verfolgter besaß diese Chance in einem ungleich geringeren Maße. Danksagung Ein Lexikon von derartiger Breite und Vielfalt, zumal wenn es dem Bestreben folgt, die berufliche Entwicklung der erfaßten Bühnenkünstler über eine möglichst lange Zeitspanne hinweg nachzuvollziehen, repräsentiert niemals bloß eine Leistung, die den Bearbeiterinnen und Bearbeitern allein zuzurechnen ist. Es basiert stets auch auf der Unterstützung durch konsultierte Archive und auf der Mithilfe von Kollegen. Wir danken für entsprechende Hilfe und Unterstützung insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, des Leo-Baeck-Instituts New York, des Bundesarchivs Berlin, des Document Centers Berlin, des Dokumentationszentrums des österreichischen Widerstands in Wien, des xxvm

Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler zwischen 1933 und 1945

Deutschen Exil-Archivs 1933-1945 der Deutschen Bibliothek Frankfurt a.M., des Instituts für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin sowie des Instituts für Zeitgeschichte München, der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv Mainz, der Schweizerischen Theatersammlung und des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Bern und der Theatersammlung der Universität Tel Aviv. Werner Röder hat uns in großzügiger Kollegialität die Mikroverfilmungen des Erhebungsmaterials für das Biographische Handbuch der deutschsprachigen Emigration zur Verfügung gestellt, die im Institut für Zeitgeschichte verfügbar sind, Wolfgang Benz hat uns wiederholt Einsicht in die in Berlin gesammelten Erfassungslisten für das Biographische Handbuch gewährt; Monika Richarz, Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden (Hamburg), stand uns immer wieder mit Ratschlägen und Empfehlungen zur Seite. Darüber hinaus danken wir den zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die an verwandten Projekten arbeiten bzw. gearbeitet haben und uns bereitwillig ihre Arbeits- und Forschungsergebnisse für die Verwendung im Biographischen Lexikon zur Verfügung gestellt haben, sei es, um die Erstellung von Namens- und Suchlisten zu beschleunigen, sei es, um zur Klärung von Einzelbiographien beizutragen. In das Lexikon sind außerdem die Ergebnisse mehrerer Examensarbeiten eingeflossen, die sowohl an der Hamburger Arbeitsstelle für Exilliteratur als auch vor allem am Theaterwissenschaftlichen Institut der Freien Universität Berlin unter Leitung von Henning Rischbieter entstanden sind. Wir haben in der Regel diese Arbeiten als Quelle vermerkt. Unter diesen vielen Helferinnen und Helfern, die uns Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt bzw. auf unsere Bitte hin spezielle Recherchen angestellt haben, nenne ich insbesondere Horst J. P. Bergmeier, Thomas Blubacher, Brigitte Dalinger, Peter Exinger, Hilde Haider-Pregler, Uta Lange, Barbara Müller-Wesemann, Andreas Oettel, Michael Philipp, Heide Riss, Yfaat Weiss, Paul S. Ulrich, Jürgen Wittneben. Angela Graf unterstützte das Projekt durch bibliographischen Rat und durch Hilfe bei der Literaturbeschaffung, Christel Holster durch ihr Engagement bei der Schlußkorrektur. Kollegiale Unterstützung durch Hinweise, vor allem aber auch durch die Überlassung von Speziallexika und seltener Fachliteratur wurde uns immer wieder und mit besonderer Liebenswürdigkeit durch Michaela Giesing zuteil, die stellvertretende Leiterin des Zentrums für Theaterforschung Hamburg/Hamburger Theatersammlung. Die Erstellung des Lexikons und der dazugehörigen Erfassungsdatei (Dateneingabe, Datenpflege, Listenkorrekturen, Manuskriptkorrektur u. -redaktion, Erstellung von Rohbiographien u.a. mehr) wurde nicht zuletzt erst durch die Hilfe zahlreicher studentischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich, die sich für das Projekt aufopfernd engagiert haben: Inken Baberg, Svenja Bednarz, Eva Bobzien, Anne Brenker, Inken Christiansen, Caroline Dahns, Cornelia Edel, Wolfram Ewe, Meike Faasch, Anja Hinsch, Heike Kamp, Kirsten Köhn, Annegret Lemmer, Birgit Radebolt, Angela Reinhardt, Rahel von Saß, Bettina Schneider, Nicole Suhl, Christine Thiermann, Tobias Trapp (EDV-Erfassungsprogramm), Jonas Viering und Michael Zweigart (EDV-Technik u. Datensicherung). Ein persönlicher Dank richtet sich an die Mitbearbeiter des Bandes: an Bärbel Schräder für ihren unermüdlichen Einsatz bei den Recherchen in den Archiven und für ihren nie erlahmenden Optimismus und Arbeitseinsatz, an Dieter Wenk für Langmut und Geduld bei der Erstellung der Biographien und an Ingrid Maaß für die klugen Hinweise auf XXIX

Frithjof Trapp Probleme der Normierung und der Datenerfassung. Ohne die unterschiedlichen Begabungen und Talente wäre das Projekt nicht zum Erfolg gelangt. Allen Interessenten steht für weitere Recherchen die Datenbank der Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur zur Verfügung, die die eigentliche Arbeitsgrundlage des Lexikons bildet. Die Daten sind indiziert und ermöglichen unterschiedliche Formen der Listenabfrage (nach Aufnahmeländern, Bühnen u. Ensembles, Sparten, Berufen u.a. mehr). Da die Abfrage der entsprechenden Informationen aufgrund der EDV-technischen Voraussetzungen problemlos ist, haben wir aus Kostengründen auf die in Lexika sonst übliche Registererstellung verzichtet. Umgekehrt bitten wir die Benutzer, Ergänzungen und Korrekturen an die Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur (VonMelle-Park 3, 20146 Hamburg; e-mail [email protected]) weiterzuleiten, damit sich die Erfassungsdatei stets auf möglichst aktuellem Stand befindet. Hamburg, den 1. Oktober 1998

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Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkünstler Teil 1: Α - Κ

Abelsdorff, Ruth

Abarbanell, Hans Graphiker, Bildhauer. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit. 1933 Emigr. von Berlin nach Prag; 1937 Mitglied im „Oskar-Kokoschka-Bund" Prag; 1939 Emigr. nach Großbrit.; zusammen mit -» John Heartfield Bühnenbildner der ersten FDKB-Revue Going, Going - Gong!, aufgeführt von den „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London (Juli 1939, R: Wolpe-Wooping/ -» Heinrich Fischer); an der „Kleinen Bühne" London zusammen mit -»· Günther Wagner Bühnenbildner der Revue Was bringt die Zeitung? (Mai 1940, R: -> Fritz Gottfurcht/ -> Annemarie Hase); 19401941 Internierung im Camp Hay, Austr.; dort Ende 1940 Bühnenbild zu der Revue in 12 Bildern Erinnerung an Europa an der von Josef Almas geleiteten Camp-Bühne; stellte im Okt. 1942 auf der Bildhauer-Ausstellung des FDKB und ΑΙΑ aus; später Kunsthändler in London. Qu: Palästina; Mainz; Kunst im Exil in Großbritannien 1933-1945 (Berlin 1986).

großen Erfolg als Partner von -» Fritzi Massary in der Rolle des Mr. Selby in Erich Engels Inszenierung von St. John Ervines Die erste Mrs. Selby hatte (Okt. 1929, Theater in der Königgrätzer Straße); Mitwirkender in Kurtz' Hut ab vor Onkel Eddie am Neuen Stadttheater Teplitz Schönau (Apr. 1931); 1931/32 Theater in der Behrenstraße, 1932/33 wieder Deutsches Theater, 1935/36 Renaissance-Theater Berlin; ab 1913 beim Stummfilm, u.a. in Fritz Langs Metropolis (1926); zahlreiche Tonfilmrollen, u.a. in Dolly macht Karriere (1930), Der Kongreß tanzt (1931), Viktoria (1935), Fräulein Sylvelin (1937); Filmregie bei Glückliche Reise (1933) u. Alles um eine Frau (1935); stand 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; 1937 als „Halbjude" mit Sondererlaubnis tätig; starb nach längerer Krankheit 1937 in Berlin. Qu: DBJ; Archiv HH; Rathkolb; Bundesarchiv Berlin/BDC; Jhering: Kritiken; Kerr: Kritiken; CineGraph.

Abel, Ursula Abbel, Christa

-+ Gordon, Christine

Abel, Alfred (Alfred Peter Abel); Schauspieler; Regisseur; geb. 12. März 1879 Leipzig, gest. 12. Dez. 1937 Berlin; oo I. Sybill Abel (in zweiter Ehe Sybill Morel), Schauspielerin, geb. 16. Feb. 1899 Mannheim, gesch.; Π. Elisabeth Seidel (Seidl), Schauspielerin, geb. um 1890; K: -» Ursula Abel. Beginn einer Forst-, dann einer Gärtnerlehre, die er beide abbrach; Zeichenunterricht; Beginn einer kaufmännischen Ausbildung; studierte Kunstzeichnen an der Kunstakademie in Leipzig; privater Schauspielunterricht; erstes Eng. in Luzern, danach Schauspieler an Provinz- u. Wanderbühnen; wurde vom Schauspieler Rudolf Christian im Kurtheater Bad Liebenstein entdeckt u. Paul Lindau, dem Direktor des Deutschen Theaters Berlin, empfohlen; 1904/05 Zwischeneng. am Irving Place Theatre New York; 1905 erste Rolle am Deutschen Theater Berlin, weiterhin am Deutschen Theater u.a. Paul Schippel in der UA von -> Carl Sternheims Bürger Schippel (März 1913), Antonio in Goethes Torquato Tasso (Sept. 1913), Alexander Blumenschön in Knut Hamsuns Vom Teufel geholt (März 1914, alle R: -» Max Reinhardt); Gastschauspieler an versch. Berliner Theatern, 1929/30 im festen Eng. an den Barnowsky-Bühnen, wo er u.a.

(Ursula Ilse Viktoria Abel); Schauspielerin; geb. 21. Feb. 1915 Berlin, gest. 21. Dez. 1951 BerlinWittenau; V: -» Alfred Abel; M: Elisabeth Seidel (Seidl), Schauspielerin, geb. um 1890. Erhielt 1935 Auftrittsverbot, da sie den „Ariernachweis" für ihren Vater nicht erbringen konnte; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; 1935-43 ο. E. im DBJ verzeichnet; 1943/44 Rose-Theater Berlin; Filmrolle in Aus erster Ehe (1940); stand 1943 als „Halbjüdin" auf einer Liste „nichtarischer Mitglieder" der RFK. Konnte nach dem Krieg ihren Beruf aus Krankheitsgründen nicht mehr ausüben. Qu: DBJ; Rathkolb; CineGraph; Glenzdorf.

Abels, Ruth

- • Abelsdorff, Ruth

Abelsdorff, Ruth (Geb. Falkenstein, auch Ruth Abels); Bürochefin; gest. 1991 Berlin; Sta: dt.; oo 1935 Walter Abelsdorff. Weg: 1939 Großbrit. 1932/33 Bürochefin am Metropol-Theater (Rotter-Bühnen) Berlin; nach Vertreibung von Alfred u. -> Fritz Rotter aus der Leitung ihrer Berliner Theater als Jüdin entlassen; 1933-39 Intendanzsekretärin beim Intendanten -» Kurt Singer im Jttd. Kulturbund Berlin. Emigr. Apr. 1939 mit ihrem Mann nach Großbrit.

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Abelsdorff, Ruth Kehrte nach dem Tod ihres Mannes (1952) nach Berlin zurück. Archiv: SAAKB. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben.

Abelsdorff, Walter Dr.; Verwaltungsleiter; geb. 1898 Berlin, gest. 1952 London; oo Ruth Abelsdorff. Weg: 1939 Großbrit. 1935-39 Leiter des Büros des Reichsverbandes der Jüd. Kulturbünde in Deutschi. (Sitz Berlin); zugleich Leiter der Abteilung Veranstaltungen im Reich. Emigr. im Apr. 1939 mit seiner Frau nach Großbrit. Qu: KuBu; Wittneben.

Abraham, Kurt Bis 1941 Künstler am Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: KuBu.

Abramczyk, Inge Weg: Bol. Schauspielerin an -» Franziska u. Alfred Lebenheims „Kleiner Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Abramowitsch, Ruth (Pseudonym: Ruth Sorel); Tänzerin, Tanzpädagogin, Choreographin; geb. 18. Juni 1907 Halle/ Saale, gest. 1. Apr. 1974 Warschau; Sta: dt., pol.(7). Weg: 1933 Pol., 1939 Südamerika, 1945(?) Kanada, 1950er Pol. Studierte Tanz bei Mary Wigman in Dresden, Mitglied der Wigman-Gruppe; 1926 Debüt an den Städtischen Bühnen in Essen; von 1927-33 Primaballerina an der Städtischen Oper Berlin, ihr größter Erfolg dort als Frau des Potiphar in L. Maudriks Josephslegende·, Tänzerin u. Choreographin; trat häufig mit Georg Groke in Solotanzabenden auf; Ko-Direktorin der Kindertanzgruppe an der Berliner Staatsoper. Frühjahr 1933 Emigration nach Polen; gewann beim Warschauer Tänzerwettbewerb als Salome den ersten Preis; Tourneen mit Groke bis nach Palästina u. Südamerika, wohin sie weiteremigrierte; 1949 Gründung einer Tanzschule in Montreal; Choreographin; 1950 Rückkehr nach Warschau als Pädagogin. R. A. trat durch Verknüpfung von virtuosem freien Tanz mit klassischem Ballett hervor. Qu: BHb; DBJ; 100.001; P.S.Ulrich; Koegler.

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Abramowski, Kurt Mitwirkender bei Kleinkunstveranstaltungen im Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. im Programm Notstandskabarett jüdischer Künstler (Jan. 1937). Qu: KuBu.

Ache, Annelore Kontoristin, Agitprop-Schauspielerin; geb. Berlin, gest. Berlin; S: -* Hilde Ache. Ab 1929 Mitglied der Agitproptruppe „Kolonne Links" von -» Helmut Damerius; blieb 1931, als die Truppe in die Sowjetunion emigrierte, in Berlin; 1934 wegen Fortführung verbotener IAH-Tätigkeit verhaftet, am 22.Sept. 1934 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; setzte danach illegale Arbeit fort. Nach 1945 Betriebsratsvorsitzende beim Bezirksamt Berlin-Neukölln. Archiv: SAAKB (Agitprop-Theater). Qu: Damerius.

Ache, Hilde (verh. Emleben); Agitprop-Schauspielerin; geb. 1914 Berlin, gest. Berlin; S: -* Annelore Ache. Weg: 1934 UdSSR, 1936 CSR, 1939 Niederl., 1945 Berlin. Spielte als Schülerin in der Kinder-Agitproptruppe „Rote Trommler" in Berlin; brach Ausbildung als Kindergärtnerin ab u. ging 1929 zur Agitproptruppe „Kolonne Links" von -> Helmut Damerius; verließ die Truppe 1931; danach politische Arbeit in der Gewerkschaftsjugend u. im Kommunistischen Jugendverband in Leipzig; 1933 Widerstandstätigkeit im Umkreis der Gruppe von Heinz Kapelle in Berlin. 1933 verhaftet; Mai 1934 wegen Mangels an Beweisen entlassen, floh mit den Papieren ihrer Schwester in die UdSSR; ein Jahr Studium an der Leninschule in Moskau, ab 1936 Kurier der KPD zwischen Prag u. Berlin; 1939 über Paris nach Holland; lebte bis 1945 illegal in Amsterdam. Okt. 1945 Rückkehr nach Berlin; 1946 Sekretärin des Zentralvorstands der IG Metall in Berlin u. in der Landesleitung der SED tätig; 1956 Invalidenrentnerin. Archiv: SAAKB (Agitprop-Theater). Qu: Damerius.

Achenbach, Ado von Schauspieler, Regisseur, Dramaturg. 1922-24 Hilfsdramaturg, 1924/25 Dramaturg u. Regieassistent National-Theater Mannheim; 1925/26 Regisseur u. Dramaturg, 1926/27 Regisseur Stadttheater Bern; 1927/28 Regisseur u.

Adler-Frucht, Hilde

Dramaturg Stadttheater Halberstadt; 1928/29 Regisseur Staatliches Theater Kassel; tätig in Sanobar, Kroatien; 1940/41 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Nach 1945 bis 1948 gastweise Oberspielleiter des Schauspiels am Stadttheater Rostock. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

schaft Wamer Bros, in Hollywood tätig; daneben, bis zu dessen Tod (1943), weiterhin Arbeit für Reinhardt. Biblio: Max Reinhardt - sein Leben (1964); ... aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen (München/Wien 1980). Qu: Adler (Nachwort von Leonhard M. Fiedler).

Adam, Peter -> Bernstein, Wolfgang

Adler, Nelly

Adams, Harriet Schauspielerin; geb. 30. Jan. 1907 Wien. 1926/27 Intimes Theater Nürnberg; 1927/28 Stadttheater Bielitz; 1928/29 Schauspielhaus u. Wilhelmatheater Stuttgart; ab 1929 in Berlin: 1929-31 Berliner Theater/Künstlertheater, 1931/ 32 Lessing-Theater; ab 1932 nicht mehr im festen Theatereng., wahrscheinlich Filmtätigkeit; 1938 auf der Liste der aus der RFK ausgeschlossenen Filmdarsteller mit der Bemerkung „vermutlich nichtarisch"; wahrscheinlich vor 1938 emigr. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Adler, Gusti (Augusta C. Adler; Pseudonyme: Christoph Brandt u. andere); Journalistin, Sekretärin; geb. 17. Jan. 1890 Brixen. Weg: 1939 USA. Nichte des Gründers der österr. Sozialdemokratie Victor Adler; begann nach Schulabschluß zusammen mit ihrer Schwester Marianne eine Ausbildung als Bildhauerin bei Richard Kauffungen in Wien; wechselte dann mit der Schwester zu Malerei u. Kunsthandwerk; schrieb ab 1913 Feuilletonartikel für das Wiener „Fremdenblatt"; übersiedelte nach Berlin; dort Kulturberichte, Theaterkritiken, Schauspielerinterviews, Musik- u. Ausstellungsbesprechungen für versch. Wiener u. Berliner Zeitungen unter männlichen Pseudonymen, meist Christoph Brandt; gab zwei Bändchen mit Schriften Jean Pauls u. Karl Forsters heraus; wurde auf Empfehlung von -> Helene Thimig, mit der sie seit Kindertagen eng befreundet war, 1919 Privatsekretärin von -» Max Reinhardt; organisierte in dieser Funktion einen Großteil der Vorbereitungen seiner Inszenierungen, besonders zu den Salzburger Festspielen; blieb nach Reinhardts Emigr. in die USA zunächst in Wien, um dessen Interessen in Österr. zu wahren. 1939 Emigr. nach Hollywood; anfangs Mitarbeit an Reinhardts „Workshop for Stage, Screen and Radio"; danach, bis zu ihrem 80. Lebensjahr, in der Dokumentationsabteilung der Filmgesell-

Schauspielerin. Weg: USA. 1927/28 Chorsängerin u. Schauspielerin am Deutschen Volkstheater Wien. Emigr. in die USA; als Pädagogin am Bard College New York tätig; im Juli 1941 dort HR in -» Ernst Lothars Inszenierung von Ibsens Die Wildente (in engl. Sprache). Qu: Archiv HH; DBJ.

Adler, Ruth Sängerin, Musikpädagogin; geb. 1. Jan. 1907 Antonienhütte; oo (..) Howard. Weg: USA (?) Bis ca. 1935 Musikpädagogin in Breslau; am 17. Aug. 1935 aus der RMK ausgeschlossen; legte Beschwerde ein u. wurde am 17. Juni 1936 endgültig mit Berufsverbot belegt. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, in -* Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: -» Fritz Wisten); auch an den Kulturbünden Breslau, Mannheim u. Hannover tätig; emigrierte wahrscheinlich in die USA. Qu: Wisten; Wittneben; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Adler, WiUy Bühnenbildner. Weg: USA. Als Bühnenbildner in Hollywood tätig; besorgte die technische Einrichtung für -> Walter Wicclairs Inszenierung von -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus an der „Freien Bühne" Los Angeles (Nov. 1940). Qu: Trepte; LBI.

Adler-Frucht, Hilde Pianistin. Weg: Urug. Wirkte als Pianistin in verschiedenen Aufführungen an dem 1941 von -» Fred Heller u. - • Albert Maurer in Montevideo gegründeten Emigrantentheater „Die Komödie" mit, u.a. in Engels/ Horsts/ -> Ralph Benatzkys Adieu Mimi! (Sept. 1943), in der UA von Hellers/Schaeffers/Käst-

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Adler-Frucht, Hilde ners musikalischem Lustspiel Konstanze spielt Komödie (Juli 1944), bei einem kabarettistischen Abend (Nov. 1945). Qu: Archiv HH.

Adlon, Louis (Läusel; Pseudonyme: Duke Adlon, Michael Duke); Schauspieler; geb. 7. Okt. 1907 Berlin, gest. 31. März 1947 Los Angeles; Sta: dt., im Juli 1940 ausgebürgert. Weg: 1935 USA. 1933 Filmrolle in Nordpol-Ahoi!·, 1935 Aufnahmeleitung in dem Film Der Kaiser von Kalifornien (Premiere 1936). 1935 Emigr. in die USA; Filmrollen in Espionage Agent (1939), Mystery Sea Rider (1940), Underground (1941), Hostages (1943), Counter-Attack (1945); Mai 1939 Schauspieler in - • Leopold Jeßners Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil (in engl.) mit den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre Hollywood, das Stück wurde nach drei Vorstellungen abgesetzt, weitere Aufführung dieser Truppe gab es nicht. Qu: Horak; Archiv HH; 100.001; Liste Ausbürgerung. Adriano, Wolfgang —• Andriano, Wolfgang

Ahlers, Anni Operettensängerin; geb. 21. Dez. 1907 Hamburg, gest. 14. März 1933 London; V: (..) Ahlers, Zirkusstallmeister. Weg: Großbrit. Trat schon als Vierjährige im Hamburger Zirkus auf; begann schließlich beim Ballett; anschließend Chorsängerin u. erste kleine Partien in Operetten; erstes Eng. als Solistin in Krefeld, dort u.a. TR in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza; weitere Engs. u.a. bis 1925/26 Städtische Bühnen Dortmund; 1926-28 Schauspielhaus (Operettenbühne) Breslau; 1928 bei -» Erik Charell am Großen Schauspielhaus Berlin; 1930-32 Metropol-Theater (Rotterbühnen) Berlin, hier besonderer Erfolg als Victoria in Paul Abrahams Victoria und ihr Husar, im Film u.a. in Die verliebte Firma (1932); um 1932 nach London ans His Majesty's Theatre verpflichtet, sang dort mit großem Erfolg u.a. die Titelpartie in Karl Millöckers Madame Dubarry; nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Freitod in London [Kosch: Tod durch Unfall], Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Kühn: Hollaender; Kosch.

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Ahnert, Charlotte (Lotte) -> Wallburg, Charlotte

Ahrendt, Kurt (Kurt Arendt); Autoschlosser, Schauspieler; gest. 1938 (?) UdSSR; Sta: dt., nach 1931 sowj. Weg: 1931 UdSSR. Ab 1929 Mitglied der Agitproptruppe „Kolonne Links" von -» Helmut Damerius, die seit 1930 im Auftrag der IAH Tourneen durch ganz Deutschi, unternahm; folgte 1931 mit der Truppe einer Einladung zu einer Tournee in die Sowjetunion; ging nach Rückkehr wegen des inzwischen erlassenen Auftrittsverbots für Agitproptruppen in Berlin mit den meisten der Mitglieder der „Kolonne Links" 1931 erneut in die UdSSR. Auftritte mit der jetzt im Auftrag der dt. Sektion der Komintern zur kulturellen Betreuung ausländischer Arbeiter in der UdSSR eingesetzten „Kolonne Links" in Moskau u. auf Tournee; ging, da sich die „Kolonne Links" ab 1934 in künstlerischer wie finanzieller Krise befand, als Schlosser in einen Moskauer Betrieb; spielte daneben noch am „Deutschen Theater Kolonne Links" unter -> Gustav von Wangenheim u. -» Arthur Pieck, u.a. den SA-Mann Kurt in Helden im Keller u. den Bauer Bertram in Agenten (beide Stücke von G. v. Wangenheim geschrieben u. 1934 in Moskau inszeniert); Mitwirkender in dem Dimitroff-Film Kämpfer (UA Dez. 1935 Moskau, R: v. Wangenheim), in dem sowj. Film Die königlichen Matrosen u. in dem ersten sowj. Tonfilm Vorstadt von Boris Barnet; wurde am 3. Feb. 1938 verhaftet, kam in einem sowj. Lager ums Leben. Qu: Damerius; Diezel.

Albach-Gerstl, Rose Sängerin (Sopran); geb. 1898 Wien; Sta: österr. Weg: Shanghai. 1916/17 Stadttheater Troppau; 1917/18 Landestheater Linz; 1918/19 Stadttheater Czemowitz; 1920/21 Reichshallen-Operettentheater Köln; 1923-25 in Breslau an der Operettenbühne von Theodor Loewe; 1931-33 auch Sängerin beim dortigen Rundfunk. Emigr. nach Shanghai; spielte in Shanghai HR in Operetten, wirkte als Soubrette u. Liedersängerin u. war für den Rundfunk tätig; spielte in -» Emmerich Kälmäns Die Csärddsfürstin (Nov. 1943, R: Fritz Frieser), -* Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: F. Frieser), Johann Strauß' Die Fledermaus (März 1946, R: Viktor Flamm-Geldern), in Willners/Reicherts Das

Alexander, Fred Dreimäderlhaus, in Oscar Straus' Ein Walzertraum, in Franz Lehärs Die lustige Witwe u. in Lehärs Der Graf von Luxemburg. Qu: Philipp; DBJ; Orpheus.

Albu, Dorothea Tänzerin, Pädagogin; geb. um 1900. Solotänzerin des russ. Balletts Wladimiroff; ging 1924 als Solistin an die Berliner Staatsoper, wo sie bis 1931 auch Tanz, Akrobatik u. Atemtechnik unterrichtete; Lehrkraft bei -» Viktor Gsovsky u. an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; ab Jan. 1931 Auftritte als Tänzerin in -> Werner Fincks Berliner Kabarett „Die Katakombe"; „verfügte über eine ausgesprochen komische Begabung" (Friedrich); wahrscheinlich um 1934 als „nichtarisch" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Budzinski/Hippen; Friedrich, Ballett.

Albu, Ruth (Albu-Schnitzler); Schauspielerin; geb. 4. Apr. 1908 Berlin. Weg: USA. 1925/26 Lessing-Theater Berlin; 1926/27 Ostpreußisches Landestheater Königsberg; ging anschließend nach Berlin; spielte am RenaissanceTheater im Okt. 1927 die Margarete in der UA von -» Carl Zuckmayers Schinderhannes (R: Reinhard Bruck); 1928/29 am Renaissance-Theater fest eng.; danach 1930/31 am Berliner Theater; 1932/33 Vereinigte Theater in Breslau, wo sie bereits im Juni 1930 als Gast in -» Leopold Lindtbergs Inszenierung von Dunnings/Abbots Broadway gespielt hatte; sang 1926 im Berliner Renaissance-Theater in -» Friedrich Hollaenders Revue Latema Magica u. Sept. 1931 im Berliner „Tingel-Tangel" in der Hollaender-Revue Spuk in der Villa Stern; auch Filmschauspielerin, u.a. in Hokuspokus (1930) u. Feind im Blut (1931); um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Emigr. in die USA; traf 1941 in Hollywood ein; Teilnahme an einem Theaterabend des „German Jewish Club of 1933" Los Angeles u. zusammen mit -> Albert u. -* Else Bassermann, -> Ernst Deutsch u. -» Emst Stoessl in Ibsens Gespenster (Juli 1945); Filmrollen in Hollywood u.a. in Hotel Berlin (1945). Qu: DBJ; Archiv HH; P.S.Ulrich; Rühle; Kühn: Hollaender; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Aufbau; Filmemigranten.

Aldag (Aldach), Rudolf

Bry, Curt

Aldor, Bernd (auch Bernard Aldor); Schauspieler, Regisseur; geb. 23. März 1881 [100.001: 1887] Konstantinopel. Ging nach Wien; dort zuerst Statist; später an der Hofburg; kam 1912 durch den Regisseur Charles Decroix zum Film (u.a. in Der Fleck)·, später eigene Regie; Tonfilmrollen u.a. in Dreyfus (1930), Danton (1931); 1926-1936 im DBJ als Schauspieler ohne festes Eng. verzeichnet; erschien 1938 auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Liste der RFK mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch"; möglicherweise vor 1938 Exil. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Filmstern. Alexander, Brigitte Alexander, Curt

Chatel, Brigitte Alexander, Kurt

Alexander, Edgar Sänger. Weg: 1937 Niederl. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin in den Kleinkunstprogrammen Berliner Bilderbogen Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934), Berliner Bilderbogen 1900 - Östlicher Bilderbogen (Nov./ Dez. 1934, beide R: -* Nikolai Eliaschoff), Das erste heitere Programm (Okt. 1935, R: -» Max Ehrlich) u. Neuer östlicher und Palästina-Bilderbogen (Dez. 1935, R: Eliaschoff). Wurde 1937 nach Rotterdam verpflichtet. Qu: KuBu; Wittneben.

Alexander, Fred (urspr. Alfred Simon); Schauspieler; geb. 19. Juni 1902 Frankfurt a.M. 1925-27 Schauspielhaus u. Kammerbühne Köln; 1928/29 Pommersches Bundestheater Köslin; 1929-31 Städtische Bühnen Rostock; 1931/32 Vereinigte Stadttheater Konstanz; 1932/33 RoseTheater Berlin, dort wahrscheinlich entlassen; auch Schauspieler beim Film; um 1934 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Mitwirkender in der Eröffnungsvorstellung des Theaters des Jüd. Kulturbundes in Berlin am 1. Okt. 1933 mit Lessings Nathan der Weise (R: Karl Loewenberg), danach Rodrigo in Shakespeares Othello (11. Dez. 1933, R: Wilhelm Chmelnitzki, d.i. -» William W. Melnitz), Pusis in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (7. Feb. 1934, R: - • Fritz Jeßner), Theres

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Alexander, Fred in Grillparzers Esther (1. März 1934, R: Jeßner), als Molvik in Ibsens Die Wildente (4. März 1934, R: Jeßner), zuletzt in Shakespeares Was ihr wollt (9. Mai 1934, R: Jeßner). Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Alexander, Georg (urspr. Werner Louis Georg Lüddeckens, auch Lüddekens); Schauspieler, Regisseur; geb. 3. Apr. 1888 Hannover, gest. 30. Okt. 1945 BerlinCharlottenburg; Sta: dt.; V: Georg Lüddeckens, Schauspieler, geb. um 1860; M: Martha Amalie Bohde; oo I. Aud Egede Nissen, Schauspielerin, geb. 30. Mai 1893 Bergen, Norwegen, gest. 15. Nov. 1974 Oslo; II. Ilse Alexander, Geb. Brach, Film-Managerin, geb. 25. Okt. 1903 Lübeck. Begann als Schauspieler am Stadttheater Halberstadt, dann Hamburg und Hannover, ab 1914 Kleine Bühne Berlin; gleichzeitig Beginn der Filmtätigkeit, gründete 1917 mit Aud Egede Nissen eine Film-Gesellschaft, führte hier auch Regie, nebenher immer wieder am Theater tätig; 1919 Gründung einer eigenen Film GmbH., die sich auf Sportfilme spezialisierte, weiterhin Schauspieler in zahlreichen Stummfilmen, u.a. als Detektiv Bobby Dodd, u. an Berliner Theatern, hier v.a. als Bonvivant u. Operettenstar; 1926-28 u. 1929/30 eng. an den Bamowsky-Bühnen Berlin; dann bis 1934 gastweise an versch. Theatern; ab 1935 wegen seiner jüdischen Ehefrau zunächst ohne Theatereng., konnte jedoch beim Film weiterarbeiten; von 1938 bis 1940 mit einer Sondergenehmigung der RTK Regisseur u. Schauspieler im Komödienhaus Berlin, 1940-42 Komödienhaus u. Lessing-Theater; 1942/43 Schauspieler in der Komödie u. am Theater am Kurfürstendamm Berlin; von 1933 bis 1944 60 Rollen in abendfüllenden Spielfilmen, u.a. in G'schichten aus dem Wienerwald (Österr., 1934, R: Georg Jacoby), Das Schloß in Flandern (1936, R: Geza von Bolvary), Fledermaus (1937, R: Paul Verhoeven u. Η. H. Zerlett), Frau Luna (1941), Oh, diese Männer (1941, R: Hubert Marischka); nach Kriegsende 1945 Intendant des Schauspielhauses in Potsdam. Qu: Archiv HH; 100.001; Drewniak, NS-Theater; Drewniak, Film; CineGraph; P.S.Ulrich.

Alexander, Julius Weg: Arg. 1946 Ensemblemitglied in Max Wächters „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires. Qu: Archiv HH. 8

Alexander, Kurt (auch Curt; eigentl. Kurt Rosenbaum); Dramaturg, Regisseur, Schriftsteller; geb. 15. Nov. 1900 Berlin. 1927/28 Dramaturg u. Regisseur am Stadttheater Heidelberg; bis 1930 im DBJ verzeichnet, arbeitete dann wahrscheinlich nur noch beim Film; Drehbücher: Der Sprung ins Nichts, Wer nimmt die Liebe ernst? (mit Hermann Kosterlitz, beide 1931), Eine Stadt steht Kopf, Die verkaufte Braut, Fünf von der Jazzband (mit Kosterlitz, alle 1932) u. Liebelei (mit Hans F. Wilhelm, 1933); 1938 auf der Liste der aus der RKK ausgeschlossenen Filmschaffenden mit der Bemerkung „vermutlich nichtarisch"; emigr. wahrscheinlich vor 1938. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Alexander, Richard Sänger, Schauspieler, Regisseur; geb. 28. Apr. 1920 Wiesbaden, gest. 21. Nov. 1985 Basel. Weg: 1941 Schweiz, 1946 Deutschi., 1948 Schweiz. 1938 Abitur; anschließend Schauspiel- u. Gesangsstudium an der Staatlichen Theater-Hochschule Frankfurt a.M.; 1940 erstes Eng. am Stadttheater Pforzheim. 1941 aus politischen Gründen Emigr. in die Schweiz; Eng. am Stadttheater Chur; 1946-48 Schauspieler, Opern- u. Operettensänger Hessisches Staatstheater Wiesbaden; 1948-50 Stadttheater St. Gallen, dort u.a. als Teufel in der UA von Heinrich Sutermeisters Die schwarze Spinne (16. Feb. 1949, R: Karl Gotthilf Kachler); 195158 Stadttheater Basel, zunächst als Operettentenor mit Schauspielverpflichtung, ab 1955 Oberspielleiter der Operette, u.a. Rolle des Fred Graham in der Schweiz. EA von Cole Porters Kiss me Kate (25. Mai 1956, R: Willy Duvoisin-Voelge); daneben langjähriger Gastvertrag mit dem Gärtnerplatz-Theater München; Fernsehtätigkeit in der Schweiz; 1958 Gast am Deutschen Theater Göttingen; anschließend Gast am Staatstheater Bremen; 1959-61 Zürcher Schauspielhaus; Gast am Wiener Volkstheater; ab 1963 Dokumentarfilmarbeiten in den USA (Drehbuch u. Regie); seit den 70er Jahren freier Werbeberater u. Journalist. Qu: Suter; STS; DBJ.

Alfred, Ernst Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als In-

Almas, Josef spektor Brace in Anthony Armstrongs 10 Minuten Alibi (Mai 1940, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Alin, Konstantin (Ali Weiss, Alin Konstantin); Karikaturist, Schnellzeichner. Weg: UdSSR. Studierte bei Emil Orlik in Berlin. In Moskau als Bühnenbildner, Schnellzeichner, Karikaturist, Schauspieler u. Confdrencier beim „Deutschen Theater Kolonne Links" ( -> Gustav von Wangenheim) tätig; am 30. Aug. 1936 [10. Aug. 1936] wegen „trotzkistischer Umtriebe" verhaftet; weiteres Schicksal unbekannt. Qu: Diezel; Trapp; Exil UdSSR; Müller: Säuberung.

Alienstein, Hans Heinz Spielte im Theater der Jüd. Schulen beim Jüd. Kulturbund Berlin in Shakespeares War ihr wollt (Okt. 1936, R: -* Ernst Rosenbaum). Qu: KuBu.

Almas, Josef (auch: Jos6 Almas); Schauspieler; geb. 28. Apr. 1883 o. 1896 o. 1897 Smyrna, Türkei, gest. 26. Apr. 1948 Berlin. Weg: 1934 CSR, 1939 Großbrit., 1947 Berlin. 1918/19 Stadttheater Heidelberg; 1919/20 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1920-22 Neues Theater u. Frankfurter Kammerspiele, beide Frankfurt a.M.; 1922-25 Volksbühne Berlin, u.a. März 1925 in der UA von -> Rudolf Leonhards Segel an Horizont, R: -* Erwin Piscator; 1925/26 Vereinigte Stadttheater Köln; 1926-1934 wieder Volksbühne Berlin, spielte u.a. den Mützenmacher in Maxim Gorkis Nachtasyl (Nov. 1926, R: Piscator), das Schattenmännlein in der UA von Ehm Welks Gewitter über Gottland (23. März 1927, R: Piscator), Spekulant Kauz in Johann Nestroys Das Mädel aus der Vorstadt (Jan. 1929, R: Jürgen Fehling), in Ehm Welks Kreuzabnahme (Feb. 1929, R: Paul Bildt), Vincentio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (Okt. 1933, R: Heinz Hilpert) u. seine letzte Rolle im Feb. 1934 in der Doppel-Inszenierung von Georg Büchners Leonce und Lena u. Kleists Der zerbrochne Krug (R: Hilpert); wirkte auch in Inszenierungen der 1930 in Berlin gegründeten Jungen Volksbühne mit, so in der UA von -> Friedrich Wolfs Die Jungens von Möns (20. Dez.

1931, R: Richard Weichert); 1933/34 Tournee mit dem Fritz-Schulz-Ensemble mit Ivers' Liebe auf den zweiten Blick, u.a. Gastspiel am Stadttheater Basel; Filmrollen in Fritz Langs Μ (1931) u. Johannes Meyers Unter falscher Flagge (1932); stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf zwei die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Ausschlußlisten von RTK u. RFK. Emigr. in die CSR, war dort von 1934-39 am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau eng., spielte u.a. im März 1935 in -» Franz Theodor Csokors Gewesene Menschen; emigr. 1939 nach Großbrit.; März 1940 Inszenierung von James M. Barries Der Dreihundert-Schilling-Blick u. Mein lieber Sohn im „Kleinen Theater" des FDKB London; Überführung in das brit. Internierungslager Camp Hay in Austr.; leitete dort eine Spielgruppe mit den Kabarett-Programmen Erinnerungen an Europa u. Hay Days; dann Camp Tatura, spielte dort Frau Marthe in der von -» Jacques Bachrach inszenierte Garten-Szene aus Goethes Faust, inszenierte nach Aufhebung der Internierung u. Rückkehr nach London im März 1944 Arthur Schnitzlers Die Frau mit dem Dolche u. Literatur in der Theaterschule des FDKB, an der er auch unterrichtete; Mitwirkender in einer stark gekürzten Fassung von Johannes R. Bechers Die Schlacht um Moskau (Mai 1943) u. in Kleists Amphitryon (Apr. 1944), an der „Kleinen Bühne" London; stellte im Jan. 1945 - • Max Zimmerings Familie Blanchard in einer Lesung im FDKB vor; wirkte mit in dem Film Mr. Emmanuel (1944, R: Harold French) u. in mehreren engl. Nachkriegsfilmen; Sprecher bei der BBC; spielte nach der Kapitulation 1945 den Offiziersburschen Szabuniewicz in -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, Picadilly Theatre London. 1947 [Ende 1946?] Rückkehr; zunächst Gastspiele in der Schweiz, u.a. am Schauspielhaus Zürich in der UA von Max Frischs Die chinesische Mauer (10. Okt. 1946, R: Leonard Stekkel) u. in der UA von Friedrich Dürrenmatts Es steht geschrieben (19. Apr. 1947, R: - • Kurt Horwitz); dann in Berlin; eng. am Hebbel-Theater u. an der Volksbühne; spielte im HebbelTheater ab Dez. 1947 u. noch am Tag seines Todes den Pädagogen in Sartres Die Fliegen (R: Fehling); Filmrolle in Morituri (1948). Qu: Archiv HH; London Calling; Stompor; Palästina; Csokor 1964; DBJ; Theaterdienst; Glenzdorf; STS.

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Alpär, Gitta

Alpär, Gitta (urspr. Regina Kaiisch); Sängerin; geb. 5. Feb. 1903 Budapest, gest. 17. Feb. 1991 Los Angeles; oo I. (..) Stängel; Π. 1931 [1932?] Gustav Fröhlich, Schauspieler, Regisseur, geb. 21. März 1902 Hannover, gest. 22. Dez. 1987 Lugano, 1935 gesch.; ΙΠ. Niels Wessel Bagge, Tänzer, geb. um 1890; K: Julischka Fröhlich, emigr. mit ihrer Mutter, später als Julika Alpär Schauspielerin in Hollywood. Weg: 1933 Österr., 1935 Großbrit., 1939 USA. Studierte Gesang in Budapest; 1923 Beginn ihrer Karriere als Opern- u. Operettensängerin in Budapest; 1925-27 Gastspiele an den Staatsopern in München u. Wien; 1927-30 Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo sie u.a. die Königin der Nacht in Mozarts Die Zauberflöte sang; gastierte 1929 als Sophie in einer Inszenierung von Richard Strauss' Der Rosenkavalier im Covent Garden London; sang in Budapest u. Leipzig die TR in Paul Abrahams Operette Viktoria und ihr Husar, 1930-33 in Berlin als Operettendiva gefeiert; 1931-33 im Berliner Metropol-Theater, Theater im Admiralspalast u. zeitweise auch am Großen Schauspielhaus Berlin; wirkte dazwischen an zwei Filmproduktionen mit: in Gitta entdeckt ihr Herz u. Die - oder keine (beide 1932). Ging nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mit ihrem Mann G. Fröhlich nach Wien, der 1934 die Scheidung einreichte u. nach Berlin zurückkehrte; wurde um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; spielte [Haider-Pregler: Jan. 1935] die HR in R. Brodskys Die verliebte Königin u. anschließend in England die HR in der Filmversion von Die Dubarry unter dem Titel I Give My Heart (1935, R: Marcel Varnel), danach in Guilty Melody (R: Richard Pottier) u. Everything in Life (R: J. Eider Wills); in London in der Cochran-Revue u. in Home and Beauty (1937); Okt. 1937 Gastauftritt am Neuen Deutschen Theater in Prag in Theo Mackebens Bearbeitung von Karl Millöckers Die Dubarry·, kam 1939 über Arg. nach New York u. kehrte nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nicht mehr nach England zurück; feierte in Operettenrollen in Kalifornien weiterhin große Erfolge; 1941 Filmrolle in Hollywood in The Flame of New Orleans mit Marlene Dietrich; arbeitete 1945 als Sprachlehrerin bei MGM; lebte bis zu ihrem Tode in Palm Springs, Kalif. Auszeichnung: 1987 Filmband in Gold, Berlin.

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Qu: Bergmeier; Horak; London Calling; DBJ; P.S.Ulrich; Gough-Yates; Orpheus; Haider-Pregler; Archiv HH; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Alpär, Julika | Alpär, Gitta

Alsberg, Max Jurist; Schriftsteller; geb. 16. Okt. 1877 Bonn; gest. 11. Sept. 1933 Samaden/Schweiz (Freitod). Weg: 1933 Schweiz. Jurastudium in Bonn; danach als Rechtsanwalt nach Berlin; gehörte zu den bekanntesten Strafverteidigem der Weimarer Republik; verteidigte u.a. 1920 Helfferich im Erzberger-Prozeß; Verfasser von juristischen Standardwerken; 1931 Professur an der Universität Berlin; Verfasser von Justiz-Dramen, die vor 1933 viel gespielt wurden, u.a. Voruntersuchung (zus. mit Otto Emst Hesse; 1931 verfilmt) u. Wiederaufnahme beantragt. Sein letztes Stück Konflikt wurde am 5. März 1933 am Neuen Deutschen Theater in Prag uraufgeführt (R: Karl Heinz Martin, Mitwirkende u.a. Alfred Bassermann, -> Rainer Litten, -* Paul Morgan u. -» Tilla Durieux; das Ensemble nannte sich nach dem Stück: „Konflikt"-Ensemble), er selbst nahm an der UA teil u. flüchtete anschließend in die Schweiz, wo er sich im Herbst 1933 das Leben nahm; seine Justiz-Stücke wurden an Exilbühnen weiter aufgeführt, so u.a. Voruntersuchung an der „Komödie" in Montevideo (Juni 1944, R: Albert Maurer) u. Konflikt an der i(Freien Deutschen Bühne" in Buenos Aires (Juli 1944, R: ->• Paul Walter Jacob). Biblio: Der Prozeß des Sokrates im Lichte moderner Jurisprudenz (1926); Der Beweisantrag im Strafprozeß (1930). Qu: Archiv HH; Β Hb.

Alster, Raoul (urspr. Raoul Abraham); Schauspieler, Regisseur, Direktor; geb. 27. Okt. 1899 Lemberg, gest. 19. März 1962 Bern; Sta: Schweiz. (?); oo Agnes Busch, Schauspielerin. Weg: 1933 Österr., 1934 CSR, 1935 Schweiz. 1916 Flucht vor dem Vormarsch der russ. Truppen aus Lemberg; zwei Semester Jurastudium in Wien; 1920-21 an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1921-24 Theaterengagements: 1921/22 Stadttheater Gablonz (Debüt als Derwisch in Lessings Nathan der Weise), 1922/23 Chemnitz, 1923/24 Königsberg; bis 1926 Schauspieler in Dresden, u.a. TR in Beaumarchais' Fi-

Altmann, Georg

garos Hochzeit; spielte auch in Nürnberg u. Frankfurt a.M.; 1926-33 National-Theater Mannheim, u.a. Kragler in -» Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht, Thersites in Shakespeares Troilus und Cressida, Zettel in dessen Ein Sommernachtstraum, 1933 entlassen. 1933 Emigr. nach Wien; Eng. an der Komödie; daneben in Straßburg im „Deutschsprachigen Schauspielensemble" als Generaldirektor Jädicke in Mahner-Mons' Hasenklein kann nichts dafür (März 1934); 1934/35 an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1935 Emigr. in die Schweiz; bis 1955 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Bern (1959/60 interimistisch auch Schauspieldirektor), inszenierte u.a. -* Franz Molnärs Olympia (8. Mai 1939) u. die UA von Hans Müller-Einigens Kleiner Walzer in a-moll (Nov. 1939); spielte in der Spielzeit 1939/40 in Franz Herczegs Blaufuchs, im Dez. 1940 den Speed in Robert Emmet Sherwoods Lincoln, Okt. 1942 in der UA von M. R. Beers Bürger Guillotin, weiterhin Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig, Clausen in Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenaufgang, Alei in Friedrich Dürrenmatts Ein Engel kommt nach Babylon, Mephisto in Goethes Faust, Loman in Arthur Millers Der Tod des Handlungsreisenden; Hörspielregie für Radio Bern u. Beromünster; 1945 Mitglied des Vorbereitungskomitees für die Wiederherstellung des österr. Kulturlebens, Zürich; 1955-62 Leiter des Atelier-Theaters Bern; hier zahlreiche Inszenierungen von Shakespeare über Ben Jonson bis -» Curt Goetz, in denen er oft selbst die Hauptrollen spielte; setzte sich besonders für Schweiz. EA mod. Dramen ein, wie Samuel Taylors Sabrina, das unter seiner Regie am 4. Nov. 1956 Premiere hatte; spielte Okt. 1959 anläßlich seines 60. Geburtstags u. 40jähr. Bühnenjubiläums den Alfred III in Dürrenmatts Neufassung von Der Besuch der alten Dame für das Atelier-Theater (R: Dürrenmatt); letzte Rolle wenige Tage vor seinem Tod TR in Arthur Watkyns Schönes Weekend, Mr. Bennett; kleinere Rollen im Film. Qu: BHb; Archiv HH; Schweizer Theaterbuch; STS; Kürschner; DBJ.

Alt, Camilla Schauspielerin; gest. USA; oo -> Julius Hirsch, gesch.; K: Wolfgang Heinz; Hans Joachim Heinz, Sänger (bis 1938 Heinz Hirsch), Sänger (Tenor), geb. 29. Nov. 1904 Wien, 1933 in Düs-

seldorf als „Halbjude" entlassen, 1933 CSR, 1934-36 Jüd. Kulturbund Berlin, 1937 Österr., 1938 Emigr. USA. Weg: Österr., 1938 Schweiz, nach 1945 USA. Ging 1945 von der Schweiz aus zu ihrem Sohn Hans Joachim in die USA, der zu dieser Zeit am Peabody Musikkonservatorium in Baltimore tätig war. Qu: BHb (unter Julius Hirsch); Orpheus.

Altmann, Georg (in den USA: George Altman); Dr. phil.; Regisseur, Theaterleiter, Theaterwissenschaftler; geb. 15. Juni 1884 Berlin, gest. 9. Juni 1962 Los Angeles; Sta: US-amerik.; oo 1908 Alice Hall. Weg: 1933 Frankr., 1938 USA. 1902-05 Studium an den Univ. Heidelberg, Berlin, Oxford, Jena u. München; in München Mitglied des Akademisch-Dramatischen Vereins, wo er als 3. Krieger in Kleists Robert Guiskard debütierte (R: Otto Falckenberg), dort auch erste Inszenierungen; 1905-06 Universitätsstudien in Berlin; Regieunterricht u. Assistent bei Max Reinhardt; ab 1905 Mitglied der Gesellschaft für Theatergeschichte Berlin; Veröffentlichungen in theaterwissenschaftlichen Zeitschriften; 1906-07 Universitätsstudien in Jena, 1907 Promotion zum Dr. phil. mit einer der ersten Arbeiten zu dramaturgisch-ästhetischen Fragen in Deutschi.; 190709 Dramaturg u. Regisseur am Hof- u. Nationaltheater Mannheim; 1910-13 Direktor des Deutschen Theaters Hannover (zahlreiche Ur- u. dt. Erstaufführungen zeitgenössischer Dramen); 1913-26 Nachfolger Max Reinhardts u. -* Victor Barnowskys als Leiter des Kleinen Theaters Berlin, inszenierte u.a. -+ Carl Sternheims Tabula rasa (1919) u. dessen 1913 (1920) sowie Stücke von Grabbe, Schnitzler, Wedekind u.anderen; 1926 Studienreise in die USA; 1927-33 Direktor des Schauspielhauses der Städtischen Bühnen Hannover; 1931 Delegierter des DBV auf der Tagung der Soci6t6 Universelle du Th6ätre in Paris; 23. März 1933 Entlassung von seiner Funktion als Direktor in Hannover. Legale Ausreise als US-Bürger, Aufenthalte u.a. in Belgien, Großbrit. u. der Schweiz, 1933-36 in Nizza; Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen in Zürich, Basel u. Wien; 1938 Emigr. in die USA; 1938-45 Schauspiellehrer, Theater- u. Opernregisseur am Green Street Theatre u. anderen Bühnen in San Francisco u. Kalifornien; erste engl.sprachige Inszenierungen -» Bertolt Brechts in den USA, Die Gewehre der Frau Carrar 11

Altmann, Georg (1939) u. die Szene Der Spitzel aus Furcht und Elend des Dritten Reiches; inszenierte danach Shakespeares Julius Cäsar, Opernregie: u.a. Mozarts Bastien und Bastienne u. Douglas Moores Der Teufel und Daniel Webster, hielt am 25. Feb. 1943 in New York einen Vortrag über „Kriegswaffe Film"; inszenierte im Greek Theatre Berkley Shakespeares Was ihr wollt; 1945 (?) - 1962 in Los Angeles, inszenierte dort u.a. Schnitzlers Komtesse Mizzi mit —• Leopoldine Konstantin in der TR (1948), letzte Inszenierung für eine Wohltätigkeitsveranstaltung des .Jewish Club of 1933"; danach vorwiegend Lehrtätigkeit an der Univ. of California Los Angeles (mit -» William W. Melnitz); Vortrags- u. Übersetzertätigkeit; Gestaltung von Theaterausstellungen u. Veröffentlichungen zu theaterwissenschaftlichen Fragen. Biblio: Heinrich Laubes Prinzip der Theaterleitung (Diss. Jena 1907, Dortmund 1908); Ludwig Devrient. Leben und Werk eines Schauspielers (Berlin 1926); Vor fremden und eigenen Kulissen (Autobiogr., Emsdetten 1964). Qu: Β Hb; Aufbau; Li; Kürschner; P.S.Ulrich.

Altmann, Hans Dr.; Schauspieler, Regisseur; geb. 1901 Königsberg; oo Edith Altmann. Weg: Frankr. 1924/25 Schauspieler am Stadttheater Eisenach; 1926-28 Schauspieler, Regisseur u. zuletzt Oberspielleiter am Mitteldeutschen Landestheater Halle; ab 1929 in Berlin: 1929/30 Hilfsregisseur am Theater am Schiffbauerdamm, 1932/33 künstlerischer Leiter u. Dramaturg am Zeittheater. Emigr. nach Frankr.; im Juni 1936 wurde dem Ehepaar Altmann vorübergehend die Aufenthaltsgenehmigung entzogen; Vertrauensmann für die deutschen Schauspieler in Paris; trug am 1. Apr. 1936 im Rahmen eines Appells an das Weltgewissen der „Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft und Kunst im Ausland - Sitz Paris" die Tragikomödie Der Boykott von Lev Bogoljubov vor; inszenierte Mai 1936 eine Lesung von Theodor Fantas Die Kinder des unbekannten Soldaten im Rahmen einer Veranstaltung des SDS Paris; Regisseur, Schauspieler u. zugleich verantwortlich für die Programme des Kabaretts „Die Laterne" Paris (so 1934 für das Programm Die Moni Parnassauer mit Texten von -> Alfred Nathan) u. Mitwirkender im Nachfolgeensemble „Bunte Bühne" (u.a. in Bangemachen gilt nicht,

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Apr. 1934); ebenfalls beteiligt an der Neukonstitution der „Laterne 1935"; Mitwirkender in der UA von -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (Okt. 1937, Salle Adyar Paris, R: -> Slatan Dudow) unter dem Protektorat des SDS; spielte in einer Szenenauswahl aus Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (unter dem Titel 99 %) den Chauffeur in der Szene Das Kreidekreuz u. den ersten SA-Mann in der Szene Winterhilfe in der Salle d'Jena Paris (Mai 1938, R: Dudow) unter dem Protektorat des SDS; in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung mit anderen ehemaligen „Laterne"-Mitgliedern (Dez. 1938, R: Alwin Kronacher); Mitwirkender an einer Dramatisierung von Joseph Roths Hiob im Thdätre Pigalle Paris (Juni 1939, R: -> Paul Gordon); später interniert im Lager Le Vemet. Qu: DBJ; Huder; Palästina; Bundesarchiv Berlin.

Altmann, Ursula Tänzerin, Schauspielerin; geb. 1. Mai 1920 Merseburg; Sta: dt. Nach Besuch der Mittelschule Ausbildung als Tänzerin u. Akrobatin; trat in Berlin im RoseTheater, im Plaza, in der Komischen Oper u. im Zentraltheater auf; arbeitete auch beim Rundfunk u. Film. Stellte im Juni 1934 unter Verschweigung ihrer Jüdischen Herkunft" den Antrag auf Aufnahme in die RFK, dem zunächst befristet bis zum 31. Aug. 1934 stattgegeben wurde; konnte schließlich die Aufnahme in die RTK erwirken u. war ab Spielzeit 1936/37 als Tänzerin am FriedrichTheater in Dessau engagiert; Ende 1937 erging auf Grundlage eines Gutachtens der Reichsstelle für Sippenforschung, das sie als „Halbjüdin" einstufte, ein erster Ausschlußbescheid der RTK, der zugleich Entlassung aus dem Dessauer Theater bedeutete; ihre Beschwerde wurde am 12. Apr. 1938 durch Entscheid des Präsidenten der RKK zurückgewiesen u. endgültiges Arbeitsverbot für Theater sowie jede weitere Betätigung im Filmschaffen ausgesprochen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Altmann, Wilhelm (Wilhelm-Siegfried Altmann); Dirigent, Pianist; geb. 27. Jan. 1889 Przemysl, Polen. 1922-25 Kapellmeister am Stadttheater Ulm; 1925-30 Stadttheater Cottbus; ging anschließend nach Berlin; erhielt am 17. Aug. 1935 einen Ausschlußbescheid der RMK, gegen den er Be-

Altschul, Lutz schwerde einlegte, wurde am 18. Okt. 1935 als „Volljude" endgültig aus der RMK ausgeschlossen. Ab 1934 Mitarbeit im Jüd. Kulturbund Berlin, zunächst im Bereich Kleinkunst, u.a. als Klavierbegleiter bei den Kleinkunst-Abenden Freuden der Sommerreise (1. Sept. 1934) u. Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (6. Nov. 1934), dann (nachweisbar bis 1937/38) Kapellmeister u. Solo-Korrepetitor im Opernensemble des Kulturbundes, dirigierte Opernaufführungen, u.a. Mozarts Der Schauspieldirektor (März 1935, R: -» Kurt Baumann) u. Sinfoniekonzerte, u.a. Aug. 1938 mit dem Orchester des Kulturbundes, begleitete als Pianist Opernkonzerte, u.a. eine Verdi-Matinee, Okt. 1938. Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Altmann-Loos, Elsie (Geb. Altmann; auch: Altmann-Berger); Tänzerin, Operettensängerin, Schauspielerin; geb. 27. Dez. 1899 Wien, gest. 19. Mai 1984 Buenos Aires; oo I. 1919 Adolf Loos, Architekt, 1926 gesch.; Π. nach 1926 (..) Berger. Weg: 1933 Arg. Besuchte die Schwarzwald-Schule, wo -» Oskar Kokoschka u. Adolf Loos unterrichteten; in den frühen 20er Jahren gefeierter Star der Wiener Operette, 1926/27 eng. am Stadttheater Wien, 1924/25 u. 1928/29 am Theater an der Wien. Ging 1933 mit einer eigenen Tanztruppe nach Arg., kehrte aufgrund ihrer jüdischen Herkunft nicht mehr nach Europa zurück. Biblio: Adolf Loos, der Mensch (Memoiren, Wien u. München 1968; in zensierter Form erschienen); Mein Leben mit Adolf Loos (Wien u. München 1984, erweiterte Neuausgabe); Felix Austria. Un libro de cocina (Buenos Aires 1984). Qu: Wien; DBJ.

Altschul, Lutz (Louis Victor von Arco); Schauspieler; geb. 24. Juli 1899 Baden bei Wien, gest. 3. Apr. 1975 Zürich; oo Gertrud Minnich. Weg: 1933 CSR, 1934 (?) Schweiz, 1939 USA, 1949 Europa. Als Offizier Weltkriegsteilnehmer; privater Schauspielunterricht bei Albert Heine; begann 1919/20 am Stadttheater Olmütz; 1920-23 Altes Theater Leipzig; 1924/25 Schauspielhaus Zürich, spielte hier u.a. die TR in Shakespeares Romeo und Julia u. den Dunois in der Schweiz. EA von

Shaws Die Heilige Johanna; 1925-33 an verschiedenen Berliner Bühnen, feste Engs. u.a. 1925/26 Bamowsky-Bühnen, 1931/32 RoseTheater, 1932/33 Schauspielhaus in Steglitz; 1929/30 Auftritte an -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; 1930/31 Gastspieltournee mit Lucie Höflich u. anderen am Stadttheater Basel; daneben ab 1922 auch Filmrollen, u.a. in Im Schatten des elektrischen Stuhles (1927), Rosenmontag (1930), Die Försterchristi (1931), Der schwarze Husar (1932); als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Ging zunächst in die CSR; 1933/34 eng. am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; anschließend bis 1938 in Zürich, u.a. als Hausfreund in Duo nach Colette von Paul Gdraldy am Stadttheater Zürich (Nov. 1938); 1939 Emigr. in die USA; im Mai 1939 Schauspieler bei den „Continental Players" Los Angeles, die sich nach einer erfolglosen Inszenierung von Schillers Wilhelm Tell (engl.sprachig, R: Leopold Jeßner) wieder auflösten, u. an Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, u.a. Nov. 1940 als Thomas von Ullrich in Arm wie eine Kirchenmaus von -» Ladislaus Fodor (R: Wicclair); spielte in Hollywood unter seinem urspr. Namen in über 50 Filmen, meist in kleinen Rollen im Genre des Antinazi-Films, vielfach ungenannt, den typischen Deutschen oder Nazi verkörpernd, u.a. in Dr. Ehrlich's Magic Bullet (1940), Underground (1941, R: Vincent Sherman), Berlin Correspondent, Michael Curtiz' Casablanca (beide 1942), Mission to Moscow (1943, R: Curtiz), The Big Noise (1944); daneben Taxichauffeur. Nach dem Krieg kehrte er an Bühnen in Graz, Salzburg (1951/52 am Landesstheater) u. Zürich zurück; spielte am Zürcher Schauspielhaus u.a. in den Spielzeiten 1946/47, 1954/55, 1963-65 u. 1969/70, so Dez. 1946 in der UA von ->• Carl Zuckmayers Des Teufels General (R: Heinz Hilpert), Juni 1965 in -> Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis (R: -» Leopold Lindtberg); auch an anderen Schweizer Bühnen: 1955/56 u. auch später am Stadttheater Luzern, hier Nov. 1955 in Gerhart Hauptmanns Rose Bernd, Feb. 1972 in Schillers Kabale und Liebe, 1953/54 Gastspieltournee mit Lucie Englisch u.a. am Stadttheater Bern; 1958-60 Städtische Bühnen Gelsenkirchen; 1964/65 Tourneetheater „Der Grüne Wagen"; daneben Schauspieler in bundesdeutschen Filmen, u.a. Duell mit dem Tod (1950), Straße zur Heimat (1952).

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Altschul, Lutz Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch; Archiv HH; Dumont; Glenzdorf; STS; DBJ; LBI; Bundesarchiv Berlin/BDC. Alwar, Frank -»• Jaffi, Carl Heinz

Alwin, Pim Weg: Niederl. (?) 1943 in Vught interniert, im Juni Mitwirkender am ersten Kabarett-Abend des Lagers. Qu: Bergmeier.

Amann, Betty (Elisabeth Amann); Schauspielerin; geb. 10. März 1905 Pirmasens, gest. 3. Aug. 1990 Westport/Connecticut, USA; oo David B. Stillman, Rechtsanwalt. Weg: 1933 Großbrit., 1934 USA. Tochter dt.-amerik. Eltern; kleine Rollen am May Palace Theatre New York; 1926 erster Film; ab 1928 in Deutschi.; 1928 von Erich Pommer u. Joe May für den Film entdeckt; bis 1933 im dt. Film, u.a. in Hans in allen Gassen (1930, mit Hans Albers) u. zuletzt in Schleppzug Μ 17 (mit Heinrich George); 1931-33 auch im brit. Film, u.a. in Alfred Hitchcocks Rich and Strange; Spielzeit 1933/34 (die sie offenbar nicht durchspielte) am Münchner Volkstheater [noch bis 1944 im DBJ geführt ο. E.]. Ging 1933 nach Großbrit., 1934 in die USA; zwei Filme in Hollywood: In Old Mexico (1938) u. Isle of Forgotten Sins (1943). Auszeichnung: 1987 Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold für langjähriges u. hervorragendes Wirken im dt. Film. Qu: DBJ; Horak; London Calling; Mainz; CineGraph.

[P.S.Ulrich: 27.] Juli 1971 New York; Sta: dt., 1946 US-amerik.; oo Gisela Engel (1943). Weg: 1933 Frankr., 1941 USA. Studierte Philosophie u. Kunstgeschichte in Kiel, München u. Köln; gründete 1923 in Köln das Avantgardetheater Kassette; 1924-28 Regisseur in Köln, Darmstadt u. bei den Heidelberger Festspielen; 1930-33 Lehrauftrag am Institut für Theaterwissenschaft Köln. 1933 Emigr. nach Frankr.; 1933-39 Photograph in Paris; 1939 Eintritt in die franz. Armee; 1941 Emigr. in die USA; 1943 bis 1948 Kurator der Dance Archives des Museum of Modem Art New York, Aufbau des Department of Dance and Theatre Design (später: Department of Theatre Arts); 1948-52 Dozent an der Division of General Education der New York Univ.; 1952-56 zuerst Associate Prof., dann Prof. an der Univ. of Minneapolis; 1956-63 Prof. an der Minneapolis School of Art; 1963 Produzent u. Regisseur von The Captive Eye (TV-Serie über Filmkunst); ab 1966 Prof. für Filmgeschichte u. -theorie u. Direktor des Doktoranden-Programms für den Filmbereich an der New York Univ.; zahlreiche Veröffentlichungen u. Zeitschriftenbeiträge, vor allem zum mod. Ballett. Mitglied: u.a. Am. Fed. Film Soc.; Am. Soc. Aesthet.; Brit. Film Inst. Biblio: u.a. Theodor Fontane. The Critic (Heidelberg 1930); Art in Modern Ballet (New York 1946); The Theatre of Eugene Berman (New York 1947); Ballet in America (New York 1949); The art of Cinema. Selected Essays (New York 1972). Qu: BHb; P.S.Ulrich.

Amberg, Charles

Ambrus, Irene

(Charlie Amberg); Schlagertexter, Komponist; geb. 1894, gest. 1946. Schrieb in den 20er Jahren Texte für die Berliner Haller-Revuen u. wurde durch zahlreiche Saisonschlager bekannt; in den 30er Jahren vor allem für den Film tätig; schrieb daneben auch einige Scala-Revuen, u.a. Zirkusluft mit Trade Hesterberg; war während des Zweiten Weltkriegs im KZ Neuengamme inhaftiert. Qu: Kühn.

(Irene Klopfer); Schauspielerin, Sängerin; geb. 28. Apr. 1904 [BDC: 7. Apr. 1906] Budapest, gest. 22. Juli 1990 London; oo 1928 Dr. (..) Levy. Weg: Großbrit. 1925/26 als Schauspielerin eng. am Deutschen Theater u. Großen Schauspielhaus in Berlin, an letzterem in -» Erik Charells Revue Für Dich!; 1927/28 als Sängerin bei der Nelson-Nacht-Revue; gastierte danach als Sängerin bis 1933 in Berlin; Filmrollen in Lumpenball, Wien, Du Stadt der Lieder, Die Marquise von Pompadour (alle 1930), Opemredoute, Musik macht sein Glück (beide 1931); zahlreiche Schallplattenaufnahmen; um 1934 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen.

Amberg, George (urspr. Hans Georg Franz Aschaffenburg); 1929 Dr. phil., Köln; Kunstwissenschaftler, Regisseur; geb. 28. Dez. 1901 Halle a. d. Saale, gest. 29.

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Ammann, Lukas Emigr. nach Großbrit.; spielte in London die Adele in Johann Strauß' Die Fledermaus (unter dem Titel Gay Rosalinda) im Winter Garden Theatre u. im Palace Theatre (Jan. u. Apr. 1945, R: -> Rudolf Bernauer, zusammen 500 Aufführungen) sowie ebenso erfolgreich in einer eigenen Produktion von Carl Zellers Der Vogelhändler, bearbeitet von Bernauer, musikalische Leitung -> Richard Tauber (1947). Qu: DBJ; Archiv HH; Glenzdorf; 100.001; Bundesarchiv Berlin/BDC; Geliebter Kintopp.

Amendt, Rudolf (auch Amendt-Anders; Pseudonym: Robert O. Davis); Schauspieler; geb. 1895, gest. 27. März 1987. Weg: 1932 USA. 1920/21 Neues Schauspielhaus Königsberg; ging dann nach Berlin, 1921-25 eng. am Deutschen Theater, 1925-27 Saltenburg-Bühnen, gleichzeitig ab 1925 bis 1931 am Englischen Theater Deutscher Schauspieler Berlin u. 1927/28 auch am dt.sprachigen Papst-Theater in Milwaukee/ USA; 1932 Filmrolle in Peter Voß, der Millionendieb. 1932 Emigr. in die USA; ab 1933 Schauspieler in Hollywood, u.a. in When Strangers Marry (1933), The Fountain (1934), The Rest Cure (1936), / Met Him in Paris (1937), The Great Waltz (1938), Confessions of a Nazi Spy (1939, R: Anatole Litvak), The Great Dictator (1940), To Be Or Not To Be (1942, R: Ernst Lubitsch), The Strange Death of Adolf Hitler (1943, R: James Hogan), Counter-Attack (1945), Dangerous Millions (1946); spielte im New Yorker Guild Theatre die Rolle eines Nazi-Kommandanten in The Russian People (1942); daneben Schauspieler im Coronet Theatre Los Angeles u. bei den „Players from Abroad" New York in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Okt. 1947, R: -»Leon Askenasy). Qu: Horak; Archiv HH; DBJ; Aufbau; P.S.Ulrich.

Ammann, Lukas Schauspieler, Tänzer, Kabarettist, Regisseur; geb. 29. Sept. 1912 Basel; Sta: Schweiz.; oo I. Hedda Ippen, Schauspielerin, geb. 15. Okt. 1924 Wien; Π. Liselotte Ebnet, Sängerin, Schauspielerin; [ ? ΠΙ. Hertha Heger], Sohn des Schweiz. Malers Eugen Ammann; begann zunächst Geologie u. Philologie zu studieren; daneben 1931 Statist am Stadttheater Basel;

Abbruch des Studiums u. nach bestandener Aufnahmeprüfung ab 1932 Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin u. Tanzunterricht bei Max Terpis; inszenierte an der Schauspielschule Studio-Aufführungen u. spielte in kleinen Rollen am Deutschen Theater, u.a. in Hofmannsthals Das Große Welttheater (1. März 1933), -» Max Reinhardts letzter Inszenierung in Deutschland. Ging aus politischen Gründen 1934 zusammen mit -» Heinrich Gretler „bei Nacht und Nebel" in die Schweiz zurück; 1934-41 Schauspieler, Operettensänger, Tänzer u. Regisseur am Stadttheater St. Gallen; stand in mehr als 200 Rollen auf der Bühne, u.a. Bildhauer Charles Müller in der UA von Johannes Steiners Das Retourbillet (13. März 1936, R: Theo Modes), TR in Edmond Rostands Cyrano von Bergerac (Okt. 1939, R: -» Karl Eidlitz), TR in Hofmannsthals Jedermann (Jan. 1940), Fritz Knie in -» Carl Zuckmayers Katharina Knie (Nov. 1940, beide R: ->• Fritz Diez), Derwisch in Lessings Nathan der Weise (Feb. 1941), HR des Professor Hergesell in Hans Müller-Einigens Kleiner Walzer in a-moll (März 1941, beide R: Johannes Steiner); Operettenpartien u.a. Dr. Falke in Johann Strauß' Die Fledermaus (Apr. 1941, R: Curt Busch); in Ballettaufführungen u.a. Orlando in der UA von Der Ring des Dogen (März 1941, Choreographie: Mara Jovanovits, nach einer venezianischen Erzählung u. Musik von Peter Tschaikowsky); inszenierte u.a. die UA von Otto Hinnerks Der Liebesgarten (23. Okt. 1940, selbst Rolle des Fischers Antonio), Emil Beurmanns/Hans Haugs Operette Ε liederlichs Chleeblatt (nach Nestroys Lumpazivagabundus, Dez. 1940, selbst TR), die Schweiz. EA von Hans Adlers Verliebtes Abenteuer (18. Dez. 1940, Rolle des Tom Bradley) u. -> Franz Molnärs Liliom (Feb. 1941, Rolle des ersten Detektivs); 1941-49 Zürcher Schauspielhaus, spielte hier u.a. den Feldprediger in der Wiederaufnahme von -> Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Nov. 1945, R: ->• Leopold Lindtberg); ging zwischendurch 1946/47 in die USA, wo er in Trudi Schoops Tanzpantomime Barbara mitwirkte; inszenierte 1949 an der Neuen Bühne Zürich Zuckmayers Katharina Knie; spielte auch in Schweiz. Filmen, u.a. in Kriminalkommissar Studer (1939, R: Lindtberg), Dilemma u. Vera Stadler (1940), Menschen, die vorüberziehen (1942); wechselte 1949 vom Schauspielhaus an das gerade gegründete Kabarett „Federal" in Zürich, dessen Ensemble er bis 1956 angehörte;

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Ammann, Lukas 1956 Übersiedelung mit Liselotte Ebnet nach München, spielte hier am Theater am Gärtnerplatz u. in -* Trude Kolmans Kabarett „Die kleine Freiheit"; zahlreiche Rollen im Femsehen der BRD, seinen größten Erfolg errang er als Graf Yoster in der gleichnamigen Krimiserie, den er ab 1966 über zwölf Jahre in insgesamt 76 Folgen spielte. Qu: STS; DBJ; P.S.Ulrich; Archiv HH; Aufbau; Budzinski/Hippen; Langen Müller.

heim), am Schloßpark-Theater in Jean Sarments Ihr 106. Geburtstag (Juli 1950, R: Paul Riedy), an der Komödie in Paul Burkhards Feuerwerk (Sept. 1952, R: Paul Rose); Filmrollen u.a. in Familie Benthin (1950), Anastasia, die letzte Zarentochter (1956). Qu: DBJ; P.S.Ulrich; London Calling; GoughYates; Drewniak, Film; Glenzdorf; Geliebter Kintopp; 25 Jahre Theater Berlin.

Ander, Erich Ander, Charlotte (urspr. Charlotte Andersch); Schauspielerin; geb. 14. Aug. 1902 Berlin, gest. 5. Aug. 1969 Berlin; Sta: dt.; M: Ida Perry, Schauspielerin, geb. 16. Feb. 1877 Berlin, gest. 21. Sept. 1966 Berlin; V: Rolf Ander (Andersch), Schauspieler, Sänger, geb. 25. Feb. 1862 Wien; oo Werner Grote-Hasenbalg, Kunsthistoriker. Ausbildung zur Operettensängerin an der MarieSeebach-Schule Berlin; zunächst Sängerin an versch. Bühnen; danach vorwiegend Schauspielerin in Wien (bei Josef Jarno) u. in Berlin, hier an den Reinhardt-Bühnen, 1925/26 bei -+ Arthur Hellmer am Lessing-Theater, 1926/27 Saltenburg-Bühnen, 1928/29 Theater am Schiffbauerdamm, übernahm nach der UA (31. Aug. 1928) von Roma Bahn u. -> Carola Neher die Rolle der Polly in - • Bertolt Brechts/ -+ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel), 1930/31 Bamowsky-Bühnen, 1932/33 Komische Oper; nach DBJ bis 1944 Mitglied der RTK, jedoch nur noch einmal im festen Eng., 1940/41 am Renaissance-Theater Berlin u. an den Kammerspielen Wien; seit 1920 auch eine gefragte Darstellerin beim Film, 1929 erster Tonfilm (Die Nacht gehört uns), danach u.a. in Nur Du (1930), Elisabeth von Österreich (1931), Gräfin Mariza (1932); 1933/34 zwei Filme in England: Maid Happy u. Richard Oswalds My Song Goes Round the World; spielte in Deutschi, zwischen 1933 u. 1939 noch in fünf Filmen, u.a. in Wie einst im Mai (1938) u. Anton der Letzte (1939); dann zeitweilig Berufsverbot [als „Halbjüdin" oder wegen ihres jüd. Ehemannes?]; wurde schließlich, allerdings nur noch in kleinen Rollen u. mit Tagesgage, wieder beim Film beschäftigt. Nach 1945 zunächst gastweise an der Gastspielbühne Deutsche Bühne Berlin; 1948-49 am Theater der Stadt Baden-Baden, 1949-56 in Westberlin, u.a. an der Freien Volksbühne in David Kalischs/Hans Haldens/ -» Emil Rameaus 100.000 Taler (Jan. 1950, R: Lucie Mann-

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(Ernst Ander). Weg: Arg. Mitwirkender an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, war die Stimme des Croupiers in -> Ladislaus Fodors Roulette (Aug. 1940, R: -» Hermann Geiger-Torel), spielte den Matrosen in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (Mai 1941, R: -* Liselott Reger). Qu: Archiv HH.

Andermann, Eva Weg: Großbrit. Schauspielerin bei den „Austrian Youth Players" London, u.a. Lady in der Inszenierung von -» Jura Soyfers Vineta, für die sie auch mit -* Klara Kiss die Kostüme anfertigte (1942, R: -> Otto Tausig), u. Madame Fischer in Nestroys Einen Jux will er sich machen (1943). Qu: Wipplinger; Mainz.

Anders, Hella Schauspielerin. Weg: USA. Mitwirkende im „Kabarett der Komiker" New York in der Nacht der Prominenten (Okt. 1941, Pythian Theatre), im Nov. 1941 zus. mit -> Ludwig Roth u. -* Gerda Spitz in dem Sketch Resettlement in einem Programm anläßlich des 17j ährigen Bestehens des „Kabaretts der Komiker", das -> Kurt Robitschek in Berlin gegründet hatte, spielte im Apr. 1942 eine der HR in der Posse Mrs. Wineberry empfängt... u. nahm teil an der Silvester-Feier der „Komiker" in der Carnegie Hall (31. Dez. 1944); Mitwirkende in einem Kabarettprogramm im Pythian Theatre New York. Qu: Aufbau; Archiv HH. Anders, Rudolf -*• Thoel, Rolf Heinrich

Andersch, Charlotte -*• Ander, Charlotte

Andersen, Lale

Andersen, Irmgard (urspr. Irmgard Levy); Sängerin, Schauspielerin; geb. 15. Feb. 1914 Graudenz; im Mai 1941 ausgebürgert. Weg: Niederl.; USA. Schauspielerin beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Ausschlußliste der RFK. Emigr. in die Niederl.; Mitwirkende im „PingPong cabaret" Amsterdam (Mai, Aug., Okt. bis Dez. 1933, März 1934), sang bei einem Auftritt des Ensembles im Leidscheplein Theater den Hollaender-Song Das Mädchen auf dem Trapez; Mitwirkende im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Juli 1934); emigr. weiter in die USA. Qu: Bergmeier; Bundesarchiv Berlin/BDC; Liste Ausbürgerung.

Andersen, Lale (Lieselotte Wilke, eigentl. Elisabeth Carlotta Helena Eulalia Wilke, Geb. Bunnenberg, auch: Lale Beul, Lieselotte Beul); Sängerin, Schauspielerin; geb. 23. März 1908 Bremerhaven, gest. 29. Aug. 1972 Wien; Sta: dt.; oo I. Paul Ernst Wilke, Maler, gesch. 1933; Π. Artur Beul, geb. um 1900, Komponist; Κ (mit I): Björn Wilke, Michael Wilke, Litta Wilke. Weg: 1933 Schweiz, 1934 Deutschland. Schauspielausbildung in Bremen u. Berlin; erster Auftritt im Berliner Kabarett „Corso" mit Chansons von -> Erich Kästner u. -> Walter Mehring, am Klavier begleitet von -+ Curt Bry; Ende Oktober 1931 Auftritt mit dem „Ping-Pong" - Ensemble in der Revue Wir wollen lachen im Theater Der blaue Vogel Berlin; 1931/32 eng. am Zeittheater Berlin; 1932 Auftritte in Trude Hesterbergs „Groschenkeller" und Mitwirkende in -> Bertolt Brechts/ -> Kurts Weills Mahagonny am Theater am Kurfürstendamm; Gastspiele u.a. in Willi Schaeffers' „Kabarett für Alle" Berlin, im „Kristall-Palast" Düsseldorf u. im „Annast" München. Ging Anfang 1933 in die Schweiz; Eng. am Corso-Theater; spielte kleinere Rollen am Zürcher Schauspielhaus, u.a. in der Hollaender-Revue Höchste Eisenbahn (1933, R: -> Leopold Lindtberg) u. in Shakespeares Richard III. (1934, R: -» Gustav Härtung); gleichzeitig privater Schauspielunterricht bei -» Emst Ginsberg; Febr. 1934 zus. mit ihrem Lebensgefährten Robert Mendelson Versuch einer Kabarettgründung (TonhallenCafd); dort Gastpiel des „Ping-Pong"-Ensembles

(u.a. mit -» Kurt Egon Wolff, -> Dora Gerson u. Dotz Sohn-Rethel), das zu dieser Zeit in den Niederlanden keine Arbeitserlaubnis hatte; vorzeitiger Abbruch; der finanzielle Mißerfolg führte Ende 1934 zur Ausweisung aus der Schweiz; ging unter dem Namen Lale Andersen zurück nach Deutschi. (Namenswechsel, um einerseits ihre Kinder in der Schweiz zu schützen u. andererseits ihre Kontakte zu Emigrantenkreisen in Zürich u. zu ihrem jüdischen Lebensgefährten zu verbergen); Engs. beim „Annast", beim „Simplicissimus" u. an den Kammerspielen in München; Kabarettauftritte in Köln bei Fred Endrikat sowie in Breslau bei Erich von Schipinsky; Dez 1934 erfolgloser Versuch, eine Aufenthaltserlaubnis für die Schweiz zu erhalten; Jan 1935 erneut Auftritte beim Münchner „Simplicissimus", erstmals mit dem Lied Uli Marleen (Text: Hans Leip, Musik der ersten Version: Theo Prosei); 1936 Auftritte in Heidelberg, Breslau, Köln, Hamburg, Mannheim u. Konstanz; 1939 Schallplattenaufnahme u.a. von Uli Marleen, diesmal in der Vertonung von Nobert Schultze (Mitglied des Kabaretts „Vier Nachrichter" u. Nationalsozialist); Frühjahr 1939 Aufenthalt in der Schweiz u. erneute Bemühungen um eine Aufenthaltserlaubnis; Sommer 1939 zus. mit ihren Kindern Rückkehr nach Berlin; Meldung zur Lazarett-Betreuung bzw. Fronttourneen; 1941 sendete der dt. Soldatensender Belgrad erstmalig Uli Marleen, das bei den dt. u. alliierten Soldaten begeistert aufgenommen wurde, so daß es trotz Bedenken des Propagandaministeriums täglich gesendet wurde; 1942 kurzzeitig Kontakt zu -» Günther Weisenborn; im selben Jahr Teilnahme an einer „Berliner Künstlerfahrt", einer Prominenten-Fronttournee unter der pers. Leitung von Staatsrat Hinkel; nach einer Auseinandersetzung mit Hinkel floh sie zurück nach Berlin u. erreichte eine sofortige Order zur LazarettBetreuung in Italien; nach Ablauf des Visums einige Wochen illegaler Aufenthalt in Italien u. erneute Versuche, in die Schweiz zu gelangen, Verhaftung durch die Gestapo; nach Verhör durch Hinkel in Berlin Selbstmordversuch, weil sie mit der Deportation in ein KZ rechnete; gleichzeitig hatte die BBC ihre Ermordung im KZ gemeldet, was Goebbels die Gelegenheit gab, dem Sender Demagogie vorzuwerfen, indem er darauf hinwies, daß L. A. lediglich erkrankt sei; im Mai 1943 Genehmigung, in privaten Kabaretts mit zensiertem Repertoire aufzutreten (das Lied Uli Marlen war inzwischen verboten wor-

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Andersen, Lale den, wurde aber 1944, zunächst „versehentlich", von Radio Belgrad wieder gesendet); Tournee durch Provinzstädte u. in die Sudetengebiete, wo der Auftritt durch örtliche Nationalsozialisten verhindert wurde u. die Tournee abgebrochen werden mußte; lebte bis zur Befreiung auf Langeoog. 1945 Arbeit für Radio Hamburg; in den 60er Jahren große Tourneen, u.a. mit ihren Nachkriegserfolgen Unter der roten Laterne von St. Pauli, Blaue Nacht am Hafen (1949) u. Ein Schiff wird kommen (1959); starb während einer WerbeToumee für ihr Erinnerungsbuch Der Himmel hat viele Farben in Wien an Herzversagen. Biblio: Der Himmel hat viele Farben, Autobiogr. (Stuttgart 1972; später: Leben mit einem Lied, München 1981). Lit: Dirk Wilke: Wien einst... In memoriam Lale Andersen (1945-1972) (München 1978); LittaMagnus Andersen: Lale Andersen - die Lili Marleen (München 1981). Qu: Budzinski/Hippen; Bergmeier; DBJ; Das verschonte Haus; Glenzdorf; Kürschner;

Anderson, Max Spielte beim Jüd. Kulturbund Hamburg in Richard Beer-Hofmanns Jadkobs Traum (Sept. 1936, R: -> Hans Buxbaum). Qu: Müller-Wesemann. Andor, Lotte Andor, Paul

Palfi, Lotte Zilzer, Wolfgang

Andrea, Ciarisse (Kiki Fodör); Schauspielerin. Weg: Bras. Schauspielerin an dem von -» Wolfgang Hoffmann-Harnisch u. anderen 1946 in Rio de Janeiro gegründeten dt.sprachigen „Freien Europäischen Künstler-Theater" (ab 1950 „Kammerspiele"), spielte dort u.a. in Franz Molnärs Spiel im Schloß u. -> Franz Arnolds/Ernst Bachs Die spanische Fliege (beide 1949), dann in den „Kammerspielen" u.a. Rotkäppchen in Sansombres Rotkäppchen und der böse Doktor Wolf (1953) u. Marie Louise in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? Qu: Archiv HH; Pohle.

Andreas, Otto (Andr6 Singer, Bondi); Komponist, Pianist; Sta: jug· Weg: 1938 Frankr., USA. 18

Gründungsmitglied der Kleinkunstbühne „Literatur am Naschmarkt" Wien sowie deren erster Hauskomponist u. Begleiter am Flügel. Ging 1938 in die USA; zus. mit Herbert Berghof u. -» Leon Askenasy Mitbegründer der „Refugee Artists Group" New York, musikalische Leitung in der ersten Revue From Vienna (31.Juli 1939). Qu: Weys; Archiv HH; Budzinski/Hippen.

Andree, Edith Schauspielerin. Weg: USA. 1931-33 bei -» Georg Altmann am Deutschen Theater Hannover; dort wahrscheinlich entlassen u. wegen „jüd. Herkunft" um 1934 aus der RTK ausgeschlossen; Mitwirkende an den Theaterabenden der Fachschaft Künstler (aus der 1935 der Hamburger Jüd. Kulturbund wurde), so am 26. Juni 1933 in Szenen aus Lessings Nathan der Weise, Minna von Barnhelm u. Die Juden, danach in kleinen Rollen in Kleists Der zerbrochne Krug, Heinrich Laubes Die eine weint, die andere lacht, Eugfene Scribes Ein Glas Wasser u. Strindbergs Der Vater, Mai bis Nov. 1934 Mitwirkende in allen sechs Programmen von -» Willy Hagens Kabarett „Die rosenrote Brille", dessen letztes Programm unter dem Dach der Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft (ein Nachfolger der Fachschaft Künstler) aufgeführt wurde. In New York Schauspielerin in Akins' Evening Star im Empire Theatre (1939). Qu: DBJ; Archiv HH; Müller-Wesemann.

Andriano, Wolfgang (auch: Wolfgang Adriano); Schauspieler, Regisseur; geb. 10. Jan. 1896 Berlin; oo -> Charlotte Conrad, Schauspielerin. 1925/26 Schauspieler am Landestheater Oldenburg; 1926/27 Landestheater Trier; 1927-29 Landestheater für Pfalz und Saargebiet Kaiserslautern; 1929-31 Stadttheater Zwickau; ab 1932 in Berlin: zuerst an der Wanderbühne der Gesellschaft für Volksbildung, 1933-35 Regisseur u. Schauspieler an der Komödie; danach ο. E.; auch Schauspieler beim Film; am 27. Jan. 1937 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Spielte ab 1945 wieder in Berliner Theatern, zunächst an der Freilichtbühne Rehberge u. an der Märchenbühne Berlin, 1951/52 eng. vom Veranstaltungsring für Westberlin; 1953 Operetten-

Anselm, Ruth

Gastspiel-Ensemble; 1955-64 Vaganten-Bühne Berlin, spielte hier u.a. in der UA von -> Georg Brauns Staatsanwalt Olaf son (Feb. 1956, R: Georg Braun), in Raskolnikow, Szenen nach Dostojewski (Nov. 1957, R: -» Margarethe Schell von Noe), Max Mells Apostelspiel (Jan. 1958, R: Malte Petzel), Yulio Mishimas Drei moderne No-Spiele (Sept. 1959, R: Günter Heß), Goethes Clavigo (Nov. 1960, R: Claus B. Maier), Gerhart Hauptmanns Die Finsternisse (Okt. 1961, R: Günther Richardt), Agatha Christies Der unerwartete Gast (Apr. 1962, R: Petzel), Andrzej Wydrzynskis Die Sonne kreist um die Erde (Apr. 1963, R: Krikor Melikyan); spielte daneben auch am Hebbel-, am Berliner Theater u. an der Freien Volksbühne, an letzterer in Ionescos Die Nashörner (Jan. 1962, R: Wolfgang Spier); bis 1977 gastierender Schauspieler in Berlin; übernahm auch Filmrollen, u.a. 1956 in Der Bauer vom Brucknerhof u. 1958 in Kanallien. Qu: Β Hb; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Angeloff, Therese

-»· Res6e, Therese

Angold, Edith (Edith Goldstand-Larson; Edith Larsen); Schauspielerin; geb. 1. Sep. 1895 Berlin, gest. 3./4. Okt. 1971 Los Angeles. Weg: USA. 1917/18 Deutsches Theater Lodz; 1918-20 Stadttheater Rostock; 1923/24 Volksbühne Zürich; Engs. in Berlin: 1920-23 Volksbühne, 1927/28 Theater am Nollendorfplatz (Piscatorbühne), 1928/29 Englisches Theater Deutscher Spieler, 1929-31 wieder Piscatorbühne bzw. PiscatorKollektiv, u.a. als Schmidten in der UA von Carl Cred6s § 218 (Piscator-Kollektiv, 23. Nov. 1929, Mannheim, Apollo-Theater, R: -»• Erwin Piscator; ab Apr. 1930 dann im Wallner-Theater Berlin); Filmrollen: Zwischen Nacht und Morgen (1931), Was wissen denn Männer (1933). Emigr. in die USA; spielte in New York in den Filmen u. Stücken Professor Mamlock von -> Friedrich Wolf (1937, 63rd Street Theatre), The Barber had two Sons (1943), Tomorrow the World von James Gows u. Arnoud d'Usseau (1944, Ethel Barrimore Theatre) u. in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (März 1945, Kammerspiele New York); Schauspielerin an -> Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles; Filmtätigkeit in Hollywood, u.a. in Escape

(1940), Underground (1941), Above Suspicion (1943), Knickerbocker Holiday, Tomorrow the World (beide 1944), Suspense (1946); Qu: Archiv HH; BHb; Horak; Glenzdorf; DBJ; Jhering: Kritiken.

Angyal, Irene Weg: Niederl. Mitwirkende in Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam (Mai-Aug. 1940). Qu: Klöters; Bergmeier.

Ann, Anny (eigentl. Anna Margarete Amalie Litschauer); Sängerin, Schauspielerin; geb. 24. Apr. 1910 Köln; St: österr., franz.; oo (..) Galitzin. Weg: Frankr. Gesangsausbildung bei Emmy K16bfer-Grund, begann als Soubrette am Deutschen Künstlertheater Berlin, anschließend Lustspielhaus Berlin; 193638 ohne festes Engag. im DBJ verzeichnet; auch beim Film tätig, HR u.a. in Moritz macht sein Glück (1931), in Ein steinreicher Mann (1932), Amphitryon (1935); lebte nach ihrer Eheschließung ab Jan. 1936 ständig in Paris; Antrag auf Streichung ihrer Mitgliedschaft in der RKK, mit der Begründung, ihren Beruf in Deutschland nicht mehr ausüben zu wollen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Anselm, Ruth (Geb. Henschke; auch: Anselm-Condell; Anselm-Herzog); Tänzerin; geb. 3. Juli 1909; oo I. -> Heinz Condeil, gesch. 1941 in den USA; Π. (..) Herzog. Weg: 1939 USA. Wurde 14jährig, als jüngstes Mitglied, in eine Gruppe junger Schauspieler aufgenommen; Vormittagsveranstaltungen in versch. Berliner Theatern; kurzzeitig Schauspielunterricht bei -» Helene Weigel; Tanzausbildung an der TrümpySkoronel Schule Berlin; einjährige Reise mit der Tanzgruppe von Vera Skoronel; 1929-33 Tänzerin an der Städtischen Oper Berlin; als Jüdin entlassen. Ging 1933 als Tänzerin, Schauspielerin u. Sängerin zum Jüd. Kulturbund Berlin, gehörte ab der ersten Spielzeit 1933/34 bis 1938/39 zu den fest eng. Solomitgliedern des Schauspiel- u. Tanzensembles; Rollen u.a. in Arthur Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (Sept. 1934), eine der Schauspielerinnen in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935), in Georg Her-

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Anselm, Ruth manns Jettchen Gebert (Juli 1935, alle R: Fritz Jeßner), Hermia in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (Dez. 1936), in Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938, beide R: -> Fritz Wisten); als Tänzerin u.a. in Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 1935, R: Kurt Baumann), Bizets Carmen (Dez. 1935), Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (März 1937, R: -» Kurt Singer), —• Emmerich Kälmäns Die Csärdäsfiirstin (Juli 1937, R: -» Julius Kuthan); weiterhin als Tanzsolistin in Balettabenden, u.a. als Affe in Jaap Kools Ballettpantomime Die Schießbude (Juni 1934, R: -> Rolph Ray), in gemischten Konzertveranstaltungen, u.a. mit Gesangssolisten u. dem Orchester des Kulturbundes bei einem Abend im Brüdervereinshaus (Jan. 1937) u. einem Soloabend mit Barocktänzen (Aug. 1938); als Sängerin u.a. in der Rolle der Ida in Johann Strauß' Die Fledermaus (Juni 1935, R: Singer); Mitwirkende in zahlreichen Kleinkunstveranstaltungen, u.a. in Ernste und heitere Familienbilder (Okt. 1934), in Max Ehrlichs u. -> Willy Rosens Revue Kunterbunt (Dez. 1934) u. in Das erste heitere Programm, der Eröffnungsveranstaltung der eigenen Kleinkunstbühne des Kulturbundes (29. Okt. 1935, R: Ehrlich), weiterhin mit Tänzen aus der Pantomime Die Schießbude im Programm Wir tanzen im Mai (Mai 1935), in Nikolai Eliaschoffs Revuen Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./Dez. 1934) u. Neuer östlicher und Palästina-Bilderbogen (Dez. 1935) sowie einem weiteren Kleinkunstabend unter dessen Regie (Nov. 1936); Auftritt in einem Tanzabend beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr (Aug. 1935); Gastauftritt am Kulturbund Kassel gemeinsam mit -» Nelly Hirth (Feb. 1937) u. beim Hamburger Kulturbund in -» Willy Hagens Revue Es ist angerichtet (Okt. 1937). 1939 Emigr. über Paris in die USA; Auftritte im „German Jewish Club" New York, u.a. in der Club-Revue Berliner Abend (Apr. 1940); wurde eingeladen, in der Stage Door Canteen sowie im Seamen's Club (Merchant Marine) zusammen mit Sonja Wronkow Vorstellungen zu geben; blieb in den USA. Archiv: Nachlaß im SAAKB. Qu: DBJ; Archiv HH; KuBu; Wittneben; Benz; Freeden; Müller-Wesemann; LBI.

Apel, Hjördis (Hjördis Hermine Apel, auch: Hermine Apel, nach 1933: Hjördis Roubicek); Schauspielerin, Sängerin; geb. 1906 Wuppertal; oo 1933 Paul 20

Anton Roubiczek (Roubicek, Pseudonym: Paul A. Robert), Schriftsteller, Publizist. Weg: 1933 Frankr., 1935 Österr., 1938 CSR, 1939 Großbrit. 1926/27 Schauspielhaus Köln; 1928/29 Kleines Theater Kassel; 1929/30 Künstlertheater für Rhein und Main Frankfurt a.M.; 1932/33 Landestheater Schneidemühl. Emigr. nach Frankr.; heiratete im gleichen Jahr in Paris; weitere Emigrationswege wahrscheinlich gemeinsam mit ihrem Ehemann: bis Juni 1935 in Paris, danach Wien, nach dem „Anschluß" 1938 Flucht nach Prag, 1939 Großbrit., wo ihr Mann an der Univ. Cambridge lehrte; spielte im Feb. 1943 die TR in Goethes Iphigenie aufTauris in der Toynbee Hall London; erneut in Goethes Stück in einer Sonderaufführung der „Kleinen Bühne" London, ebenfalls in der Toynbee Hall (Apr./Mai 1944, R: Erich Neubürger). Qu: ZfA; DBJ; Aufbau; Palästina; Archiv HH.

Apel, Ludwig Verwaltungsdirektor; geb. 1. Aug. 1888 Hannover, gest. 29. Juni 1958 Berlin. 1904-05 kaufmännische Lehre in Buffalo, USA; bis 1920 Bankangestellter in Deutschi.; 1920-33 Verwaltungsdirektor der Metropol-Theater (Rotter-Bühnen) Berlin; danach Geschäftsführer einer Lotterie-Einnahme in Berlin; 1937/38 Verwaltungsdirektor des „Kabaretts der Komiker" u. 1938/39 des Variete-Theaters Plaza Berlin, 1939 noch Konzessionär des Plaza, dann nach dessen Übernahme durch die Deutsche Arbeitsfront (Abt. Kraft durch Freude) arbeitslos; war mit einer Jüdin verheiratet, von der er sich Okt. 1935 scheiden ließ; für eine wieder vorgesehene Anstellung am Deutschen Theater in Lille wurde er im Sommer 1941 einer Überprüfung unterzogen, bei der man feststellte, daß er auch weiterhin Kontakt zu seiner geschiedenen Frau pflegte; ein Gestapo-Bericht vom 26. Aug. 1941 vermerkte dazu, es sei „verschiedentlich beobachtet worden, daß A. seine Ehefrau besucht hat. Daraus dürfte zu schließen sein, daß er Beziehungen zu Juden unterhält. Dem Beitritt zur NSV stand A. bei der Werbung ablehnend gegenüber"; seine Einstellung in Lille wurde vom Abbruch der Beziehungen zu seiner geschiedenen Frau abhängig gemacht, weitere Zusammenkünfte müßten auch deshalb unbedingt vermieden werden, hieß es in einem ministeriellen Aktenvermerk vom 13. Sept. 1941, „weil die Frau nach den neuerlichen

Appen, Karl von Bestimmungen in Zukunft den Davidstern wird tragen müssen"; L. A. wurde zur Spielzeit 1941/ 42 als Verwaltungsdirektor in Lille eingestellt, aber wegen Differenzen mit dem dortigen Intendanten u. auch auf Veranlassung des für Kulturarbeit zuständigen Armeebeauftragten im August 1942 entlassen. Nach 1945 bis 1950 Verwaltungsdirektor des Metropol-Theaters in Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich.

Apitz, Bruno Schriftsteller, Schauspieler, Dramaturg; geb. 28. Apr. 1900 Leipzig, gest. 7. Apr. 1979 Berlin. Lehre als Stempelschneider; ab 1914 in der Arbeitequgendbewegung; 1917 Verhaftung u. Verurteilung wegen Antikriegspropaganda; danach Buchhandlungsgehilfe; Schauspielunterricht; 1924-26 Schauspieler am Stadttheater Harburg/ Elbe; 1927 KPD-Eintritt u. Beginn literarischer Arbeiten; Leiter des Zentralverlags der Roten Hilfe; 1930-33 Vorsitzender der Bezirksgruppe Leipzig des BPRS. 1933 Verhaftung u. drei Monate KZ Colditz u. Sachsenburg; 1934 Verurteilung zu zwei Jahren u. zehn Monaten Zuchthaus; Einlieferung ins Zuchthaus Waldheim; anschließend, bis zur Selbstbefreiung des Lagers am 29. Apr. 1945, acht Jahre KZ Buchenwald; wirkte dort als Schauspieler in den „Lager-Konzerten" mit, u.a. im Apr. 1944 mit -» Karl Schnogs Na ja im 18. Konzert Emst und heiter. Ab 1945 kurze Zeit Verwaltungsdirektor der Städtischen Bühnen Leipzig, danach Filmdramaturg bei der DEFA; ab 1955 freischaffender Schriftsteller in Ostberlin; wurde weltberühmt durch seinen Roman Nackt unter Wölfen. Mitglied: 1961 Akademie der Künste der DDR. Auszeichungen: 1958 u. 1963 Nationalpreis der DDR für Roman u. Verfilmung von Nackt unter Wölfen. Biblio: Und was sagt ihr dazu? u. Paradies und gute Erde (Theaterstücke, bisher unaufgeführt); Nackt unter Wölfen (Roman, 1958; 1960 als Höru. Fernsehspiel; 1963 als Film); Der Regenbogen (Roman, 1976). Qu: DBJ; Wer war wer DDR; Brauneck; Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller (Leipzig 1974).

Appel, Hans (Hanns); Schauspieler, Sänger. 1934-36 ο. E.; Filmrolle in Die verkaufte Braut; im Apr. 1936 aus der RTK ausgeschlossen; wohnte 1936 in München. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Glenzdorf.

Appel, Kurt Schauspieler; geb. 11. Jan. 1895 Lübeck. Weg: 1937 USA. Gehörte 1924-27 dem Ensemble des SchillerTheaters in Hamburg-Altona an u. leitete dort gemeinsam mit Hans Geißler die „Spielgemeinschaft im Schiller-Theater"; 1927/28 Eng. am Kleinen Lustspielhaus; 1929-33 wiederum am Schiller-Theater. Trat im Juni 1933 in der Rolle des Dieners in Lessings Die Juden auf, der ersten Schauspielproduktion der Jachschaft Künstler" (Vorläufer des Jüd. Kulturbunds) in Hamburg; wirkte im Juli u. Aug. 1933 mit in Kleists Der zerbrochne Krug, der Rütli-Szene aus Schillers Wilhelm Teil u. in Heinrich Laubes Die eine weint, die andere lacht·, danach Ensemblemitglied des Jüd. Kulturbunds Hamburg, spielte u.a. Lickcheese in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (29. Okt. 1935), Igor in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Filosel in Berrs/Verneuils/ -» Benatzkys Meine Schwester und ich (17. März 1936), Mansky in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (2. Apr. 1936), Cosme in Calderöns Dame Kobold (3. Okt. 1936), Horvath in Molnärs Große Uebe (11. Nov. 1936), Dr. Clayton u. Dr. Cunningham in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Der Hausierer in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937), Lane in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937), Achille Pompon in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Cherie? (30. Mai. 1937, alle R: -» Hans Buxbaum), war vielfach in Dienerrollen zu sehen oder spielte einen „seiner geliebten Trottel", trat auch als Conf6rencier bei Kleinkunstabenden auf; verließ das Ensemble nach der Spielzeit 1936/37. 1937 Emigr. in die USA. Qu: Müller-Wesemann; Wittneben; LBI.

Appen, Karl von Bühnenbildner, Maler, Theaterleiter; geb. 12. Mai 1900 Düsseldorf, gest. 22. Aug. 1981 Ostberlin; oo I. Charlotte Wasmund, Schauspielerin; Π. Manja Behrens, Schauspielerin, geb. 12. Apr. 1914.

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Appen, Karl von 1914-17 Reproduktionsphotographenlehre in Frankfurt a.M.; daneben Kontrabaßstudium am Städtischen Konservatorium; 1918 Theatermalerlehre am Frankfurter Stadttheater; 1920-24 Malerei· u. Graphikstudium an der Kunstgewerbeschule Frankfurt a.M.; 1921-26 Bühnenbildner der von -» Adam Kuckhoff geleiteten Wanderbühne Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main (u.a. zu Hebbels Maria Magdalena u. Büchners Woyzeck, beide R: Kuckhoff); 1922 auch Bühnenbildarbeiten für die Frankfurter Städtische Oper (Bartöks Herzog Blaubarts Burg u. Der holzgeschnittene Prinz, R: Ernst Lehrt); 1924-26 Bildredakteur der „Frankfurter Illustrierten" u. Zeichner für die „Radio Umschau"; ab 1926 freier Maler in Berlin, u.a. Pressezeichner für Sport- u. Rundfunkzeitungen; Spielzeit 1926/ 27 wieder am Künstlertheater für Rhein u. Main beschäftigt; 1927 Bühnenbildarbeit in Dortmund (Offenbachs Hoffmanns Erzählungen); 1928/29 freier Maler in Berlin; 1929 Übersiedlung als freier Maler nach Dresden; Zusammenarbeit mit -* Josef Gielen am Dresdner Schauspielhaus u. der Dresdner Staatsoper (Hermann Reutters Saul! Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten, R: Gielen, Dirigent Paul Aron; Milhauds Der arme Λ/α/roje/Hindemiths Sancta Susanna, R: Gielen; im Schauspiel UA von Friedrich Lichtnekers Wir sind jung!, R: Paul Hoffmann); in Würzburg 1930 Bühnenbilder zu Shakespeares Heinrich IV., Calderöns Das Leben ein Traum u. Ludwig Thomas Moral·, 1932 Eintritt in die KPD u. Mitglied des Bundes revolutionärer bildender Künstler (ASSO); 1933 aus politischen Gründen von der Theaterarbeit als Bühnenbildner ausgeschlossen; kam als Dekorationsmaler in den Werkstätten des Sächsischen Staatstheaters unter u. wurde von Freunden wie Gielen durch Ankauf seiner Bilder unterstützt; Mitglied einer kommunistischen Widerstandsgruppe um den Maler Fritz Schulze, für die er 1937 auch Kurierdienste in die CSR übernahm; 1941 von der Gestapo verhaftet, wegen „Vorbereitung zum Hochverrat" zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, Strafgefangenenlager Niederode bei Frankfurt a.M.; 25. Feb. 1943 rechtskräftiger Ausschluß aus der RTK. 1945 von amerik. Truppen aus dem Lager befreit; Rückkehr nach Dresden; dort bis 1954 Chef des Ausstattungswesens (erste Inszenierung 7. Sept. 1945, -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick, R: Peter Hampel); vor allem auch für die Oper tätig (u.a. Beethovens Fidelio, Eröffnung des Großen Hauses Dresden 1948, R:

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Heinz Arnold); 1947-49 kommissarischer Generalintendant der Dresdner Bühnen, 1947 Gründung u. Leitung der Bühnenbildklasse an der Staatlichen Hochschule für Werkkunst (später Hochschule für Bildende Künste) Dresden; ab 1953 Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht (erste Inszenierung UA von Erwin Strittmatters Katzgraben 1953 am Berliner Ensemble, R: Brecht); 1954 bis zum Tod Ausstattungsleiter am Berliner Ensemble, daneben Gast-Bühnenbildner an anderen Berliner Theatern sowie in Rostock, Dresden, Halle, München u. London. Mitglied: 1961 Akademie der Künste der DDR; Ehrenpräsident der OISSTT (Organisation Internationale des Sc6nographes et des Techniciens de Thdätre). Auszeichnungen: u.a. 1960 Ernennung zum Professor. Lit: Friedrich Dieckmann: Karl von Appens Bühnenbilder am Berliner Ensemble (Berlin 1971). Archiv: SAAKB (Nachlaß). Qu: Wardetzky; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich. Arco, Louis Victor von -* Altschul, Lutz

Arenberg, Ruth Cäcilie Tänzerin; geb. 6. Mai 1908 Berlin. Stand 1938 auf der Liste der aus der RKK ausgeschlossenen Filmdarsteller mit der Bemerkung „Halbjüdin"; von 1926 bis 1955 nicht im DBJ verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Arendt, Ekkehardt Schauspieler, Kabarettist; geb. 1 O.Juni 1892 Wien, gest. 10. Mai 1954 Wien; Sta: österr.; oo Maria Theresia. Handelsakademie u. Gesangsstudium; Weltkriegsteilnehmer; 1920-23 in der Industrie tätig; Filmschauspieler, u.a. in Phantome des Glücks (1929), Der brave Sünder (1931), Johann Strauß (1932), Glückliche Reise (1933), Regine (1934), Mein Leben für Isabell (1935); Mitglied der NSDAP; 1935 eng. an dem von Gertrud Kolman für kurze Zeit geleiteten Kabarett „TingelTangel"; Conf6rencier u. Darsteller im Frühjahrsprogramm Liebe, Lenz und Tingel-Tangel·, Mai 1935 Schließung des Kabaretts nach einer von Goebbels angeordneten polizeilichen Überwachung; wurde als einer der Hauptakteure am 10. Mai 1935 wegen „staatsfeindlicher" Äußerungen (vor allem in der Szene Ahnendämmerung) zusammen mit seinen Kollegen -> Walter Gross,

Arndt, Jacques -» Walter Lieck u. -» Günther Lüders verhaftet, einige Tage „Schutzhaft" im Gefängnis Columbiastraße Berlin; am 18.Mai wegen seiner österr. Staatsbürgerschaft entlassen, verbunden mit dem Verbot, jedes öffentlichen Auftretens als Schauspieler, Ansager usw. im Theater, in Kabaretts und auch bei Veranstaltungen von Vereinen"; 31. Mai 1935 Ausschluß aus der NSDAP; durfte lt. Verfügung der Gestapo bei seiner Entlassung aus der Haft weiter für den Film arbeiten, „da sämtliche Filme während ihres Entstehens von den hierfür zuständigen Stellen überwacht werden und außerdem vor der Freigabe für die Öffentlichkeit der Zensur unterliegen"; weitere Filmarbeiten: Seine Tochter ist der Peter (1936), Zu neuen Ufern (1937), Rote Orchideen (1938), Der Fall Rainer (1942), Ruf aus dem Äther (1949). Qu: Bundesarchiv Berlin; P.S.Ulrich; Glenzdorf. Arendt, Kurt

Ahrendt, Kurt

Arendtova, Martha (Marta Arentova). Weg: Urug. Rundfunksprecherin bei „La Voz del Dia" Montevideo ( Hermann P. Gebhardt); Mitwirkende im Schauspielensemble von „La Voz del Dia": in einem Einakterabend u.a. als Marie in Hermann Bahrs Der Selige u. als Signora Liechtenstein in -> Fred Hellers Pensiön Pocitos (Okt. 1940), in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs als Frau Vogl in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (März 1941, R: Heller) u. als Mrs. Sylvia Pitt in Hellers/Schütz' Der große Bluff (Juni 1941); Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte u.a. in Franz Molnärs Olympia (1945); 1943 Gastauftritt an Paul Walter Jacobs ,.Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Arie, Ulrich Schauspieler. 1925-27 Vereinigte Städtische Bühnen Beuthen Gleiwitz - Hindenburg; 1927-31 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1931-33 Schauspielhaus Hamburg, 1932/33 auch Vereinigte Theater in Breslau; in Hamburg 1933 entlassen; anschließend 2 Jahre ο. E.; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen; danach verliert sich seine Spur. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; MüllerWesemann.

Arndt, Ernst Schauspieler, Regisseur; geb. 3. Feb. 1861 Magdeburg, gest. 1938 (Freitod ?). Zuerst Kaufmann in einem Pariser Exportgeschäft; Schauspielausbildung in Berlin; 1883/84 Schauspieler am Stadtheater Hamm; 1885/86 Stadt- u. Aktien-Theater St. Gallen; 1886/87 Stadttheater Frankfurt/Oder; 1887-90 Stadttheater Koblenz; 1890-98 Stadttheater Danzig, ab 1895 auch Regisseur; 1898-1904 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Bremen; 1904/05 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1905/06 Königliches Schauspiel Berlin; 1906-10 Neues Schauspielhaus Berlin; 1910-32 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, 1929 Ernennung zum Kammerschauspieler; nach seinem 70. Geburtstag 1931 in den Ruhestand versetzt u. zum Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters ernannt; 1932/33 a. G. an den Kammerspielen, 1933/34 als Ensemblemitglied an den MarischkaBühnen Wien; Bühnenrollen u.a. in Kleists Der zerbrochne Krug, Moliferes Der eingebildete Kranke, Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan; Filmrollen u.a. in Die grausame Freundin; bis zum „Anschluß" noch als Ehrenmitglied im DBJ geführt, dann als Jude aus seinen Ehrenämtern „entfernt". Auszeichnung: Titularprof., Wiener Burgtheater. Qu: DBJ; Daiber; Glenzdorf; Zeit der Befreiung; P.S.Ulrich; Kosch; Haider-Pregler.

Arndt, G. Schauspieler. Weg: Frankr. Spielte mit der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" den Präsidenten in -> Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Arndt, Jacques (Diego Arndt; urspr. Jacques Abrahamer; Jacques Abraham); Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner; geb. 8. Jan. 1914 Sarajevo; Sta: österr.; 1938-46 staatenlos, 1946 argent.; oo 1946 Elisa Segal. Weg: 1938 Lux., 1939 Urug., 1941 Arg. Bereits als Kind Statist am Burgtheater Wien; 1929-32 Schauspielausbildung an der Akad. für Musik und darstellende Kunst Wien; 1932-34 Meisterklasse für Schauspielabsolventen, Assistent des Leiters Wilhelm Klitsch; Stipendium der Staatsakademie, Preisträger als bester Absol-

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Arndt, Jacques vent; spielte u.a. Pylades in Goethes Iphigenie u. Naukleros in Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen sowie in Aufführungen von -» Ödön von Horväth; 1935/36 Eng. an Walter Eberhards dt. sprachigem Ensemble „Die Komödie" Lux.; dort erstmals Zusammenarbeit mit -> Paul Walter Jacob; 1936-38 Schauspieler in Wien am Theater der Schulen, Theater der Jugend, Komödie, Raimund-Theater, Theater an der Wien, Kammerspiele, Urania, der Österreichischen Volksbühne u. der Tribüne; Tourneen, Mitwirkung an Hörspielsendungen der RAVAG; Mitglied des Rings der österreichischen Bühnenkünstler. Nach seiner Entlassung Juli 1938 illegale Einreise nach Lux., wo er bis Dez. blieb; unterstützt von einem Hilfskomitee; 1939 mit falschem Paß Flucht nach Frankr. (wobei er selbst älteren Schutzbefohlenen des Komitees in Marseille half) u. Emigr. über Bras, nach Urug. (Montevideo) auf dem Ozeandampfer „Campana"; arbeitete die ersten Wochen als Laufbursche in einer Werkstatt; 1939-41 Sprecher u. künstlerischer Programmleiter der dt.sprachigen Rundfunkstunde „La Voz del Dia" in Montevideo, spielte im Rahmen eines von „La Voz del Dia" veranstalteten Theaterabends in der Victoria Hall den Kiener in Hermann Bahrs Der Selige, Titori in Curt Goetz' Der Hund im Hirn, Funk in Fred Hellers Pensiön Pocitos, Journalist Burdach in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (8. März 1941) u. im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs Christian in -> Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941); Theaterkritiken für die Zeitung „La Tribuna"; Gestalter eines täglich halbstündigen Kulturprogramms (in span. Sprache) „Estampas Vienesas" - Wiener Skizzen; 1941 lud ihn Paul Walter Jacob nach Arg. ein u. verpflichtete ihn dort als Schauspieler, Regisseur u. Bühnenbildner an der „Freien Deutschen Bühne" in Buenos Aires: spielte dort u.a. Wasjka Pepel in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Lünk in Schureks Straßenmusik (Mai 1941, R: Jacob), Jacob in -> Carl Rösslers Die 5 Frankfurter (Juni 1941, R: Liselott Reger), Middleton in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (Aug. 1941, R: Jacob), Fourfes in -> Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: Reger), Leopold in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Juli 1942, R: Jacob), Falk in Holz'/Jerschkes Traumulus (Aug. 1942, eigene Regie), Teck de Branckowicz in Lillian Hell-

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mans Die Unbesiegten (Aug. 1942, R: Reger), Robert Vernon in Hellers/Englers/Märkers Das Ministerium ist beleidigt (Sept. 1942, R: Jacob), Dr. Ferguson in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943, R: Jacob), Fritz Bemdt in Max Alsbergs Voruntersuchung (Sept. 1943, eigene Regie), Leutnant in -> Georg Kaisers Oktobertag (Juni 1945, R: Jacob), Dauphin in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1946, R: Jacob); Mitwirkender bei Gastspielen der „Freien Deutschen Bühne" in Montevideo; inszenierte bis 1949 62 Stücke, u.a. Nestroys Einen Jux will er sich machen (Sept. 1945), Georges Rolands Komödie Simone und der Frieden (Apr. 1948) u. Armonts/ Marchants Operette Der Schneider im Schloß (Mai 1948); Bühnenbilder u. Dekorationsentwürfe u.a. zur südamerik. EA von -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, spielte den Oberst) u. zur südamerik. EA von -» Carl Zuckmayers Des Teufels General (Juni 1948); 1959-62, nach Weggang von -» Sigmund Breslauer künstlerischer Leiter u. Regisseur des dt.sprachigen Ensembles „Deutsches Theater" Buenos Aires („Teatre Aleman de Buenos Aires", d.i. die ehemalige .freie Deutsche Bühne") mit Unterstützung der dt. Bundesregierung; Tourneen in Südamerika u. Europa; Arbeitsaufenthalte in den USA u. Europa; ab 1951 Regiearbeiten für Rundfunk u. Fernsehen, Inszenierungen an span.sprachigen Theatern in Argentinien u. Chile; ab 1958 Leiter der dt.sprachigen Redaktion des staatlichen Kurzwellensenders in Buenos Aires; 1970 Delegierter Argentiniens bei den Int. Arbeitstagungen dt. Kurzwellensender in Köln; 1974 von der Regierung Perön entlassen; Musicalinterpret u. Darsteller in über 40 Spielfilmen; Autor für Rundfunk u. Fernsehen; Mitarbeiter arg. Zeitungen u. Zeitschriften; Bearbeiter von Theaterstücken, Übersetzer dt.sprachiger Dramen; Mitglied versch. Fach- u. Kulturorganisationen. Qu: Β Hb; Wien; Archiv HH.

Arndt, Paul Dr. Weg: Bol. Musikalischer Leiter einer Puppentheateraufführung von Mozarts Bastien und Bastienne an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Arno, Bruno

Arndts, Angelica Schauspielerin; geb. um 1918 Berlin, gest. 24. März 1996 Zürich; Lebensgefahrtin von -» Wolfgang Heinz. Weg: 1933 Österr.; 1934 Schweiz. Schauspielunterricht bei Elsa Wagner u. Wolfgang Heinz in Berlin; spielte als Schülerin in kleinen Rollen am Berliner Staatstheater. Emigr. mit W. Heinz zuerst nach Österreich (Gastrollen am Burgtheater Wien), folgte ihm dann in die Schweiz; ab 1938, mit Gründung der Neuen Schauspiel A.G. unter Oskar Wälterlin, eng. am Zürcher Schauspielhaus; erste Rolle Sept. 1938 als Helena in Shakespeares Troilus und Cressida; spielte in fast allen Inszenierungen des Zürcher Emigrantenensembles, u.a. die Yvette in der UA von - • Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Apr. 1941, R: -» Leopold Lindtberg); unter Heinz' Regie u.a. in Goethes Clavigo (Mai 1946); wirkte als Mitglied des Zürcher Schauspielhauses auch in Veranstaltungen der „Kulturgemeinschaft der Emigranten in Zürich" mit; spielte 1947/48 in -» Ernst Ginsbergs Inszenierung von Garcia Lorcas Bernada Albas Haus am Stadttheater Basel; blieb nach 1945 in Zürich u. war bis zu ihrem Tod am Schauspielhaus eng.; zu ihren herausragenden Rollen gehörten u.a.: Erste Frau in der UA von Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame (Jan. 1956, R: Wälterlin; dass. Feb. 1994, R: Alois-Michael Heigl), Arina Pantjelemonowa in Gogols Die Heiratskomödie (März 1957, R: Bruno Hübner), Mutter in der UA von Max Frischs Andorra (Nov. 1961, R: Kurt Hirschfeld), Großtante Rosa in der UA von Philipp Engelmanns Die Hochzeitsfahrt (Okt. 1986, R: Gerd Heinz), Valerie de Stoutz in der UA von Thomas Hürlimanns Der letzte Gast (Feb. 1990, R: Achim Benning), Dame mit Koffer (eine für sie vom Regisseur erfundene Rolle) in Schillers Die Räuber (Sept. 1993, R: Uwe Eric Laufenberg); spielte noch 1995 die Gräfin von Thienemann in Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang; Rollen auch im Film, u.a. die deutsche Jazztrompeterin in Es Dach über em Chopf (1962, R: Kurt Früh). Qu: STS; Blubacher; Mittenzwei; Schauspielhaus; DBJ.

Arno, Bruno (urspr. Bruno Aron); Schauspieler, Tänzer, Operettenbuffo, Choreograph, Ballettmeister; geb. 22. Feb. 1902 Hamburg, gest. Berlin; Sta: dt.,

1935 ausgebürgert, arg., dt.; B: -> Siegfried Arno; oo 1925 Gertrud Ehrlich; K: ->• Ully Arno. Weg: 1935 Schweiz, 1937 Italien, Arg. Ab 1910 erste Auftritte als Kinderdarsteller in Hamburg; private Ballettausbildung, Choreographiestudium; ab 1923 Choreograph u. Ballettmeister an den Bühnen von Martin Zickel in Berlin, Debüt als Choreograph in Kastners/Moellers/Gilberts Uschi am Theater an der Kommandantenstraße; daneben auch freischaffend; 1928/29 Ballettmeister an der Komischen Oper, 1929/30 am Lustspielhaus, Theater des Westens u. RoseTheater, 1930/31 am Metropol- u. Rose-Theater Berlin; Mitarbeiter u.a. von -> Max Reinhardt (Somerset Maughams Victoria) u. -* Fritzi Massary; 1931/32 Ballettmeister bei der Gastspieldirektion Ewald Huth Berlin; zugleich von 192935 (ab 1933 getarnt) künstlerischer Leiter u. Arrangeur des Tanzetablissements „Haus Vaterland" in Berlin; Filmrollen: Die vom Rummelplatz (1930), Die große Attraktion, Das Geheimnis der Roten Katze (beide 1931), Und wer kiißt mich? (1933). 1935 Emigration mit Frau u. Tochter in die Schweiz; Ballett-Ausstatter am Küchlin-Theater Basel; anschließend Tournee in Italien; 1937 bis 1939 Ballett- u. Revueaufführungen im Kasinotheater in Buenos Aires; kehrte daneben etwa sechsmal zu Revuegestaltungen in Den Haag nach Holland zurück; ab 1940 als Externist Darsteller an -»· Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Sekretär in Engels/Horsts/ -> Benatzkys Adieu Mimi (Juni 1944), Friedrich Wegner in Kastners/Moellers/ Gilberts Uschi (Juli 1944), Stieglitz in -»• Franz Arnolds/Bachs/Kollos Frauen haben das gem (Okt. 1945, alle R: ->• Jacques Arndt), Jim in Greys/Newmans/Adlers/Ellis'/Myers' Jim und Jill (Nov. 1945), Peter Pitt in Zerletts/Pragers/ Edi Gilberts/J. Gilberts Die kleine Sünderin (Nov. 1945, beide R: Jacob); Gastspiele an der „Komödie" Montevideo, Urug., u.a. in Benatzkys Meine Schwester und ich (Juli 1945, R: -» Albert Maurer); vorübergehende Trennung von Jacob; Mitgründer der „Musikalischen Künstlerspiele" Buenos Aires, in deren Eröffnungsvorstellung er den Adalbert Musenfett in Walter Kollos Operettenposse Filmzauber spielte (Apr. 1946), danach Mackie Messer in -> Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946), Reporter in Morgans/Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, alle R: -» Max Wächter); noch im selben Jahr Rückkehr an die „Freie

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Arno, Bruno Deutsche Bühne", spielte dann bis 1961 an der Nachfolgebühne Deutsches Theater Buenos Aires; führte in Buenos Aires eine Parfümerie; ab 1958 auch Maler. 1962 Rückkehr mit der Familie in die BRD; Schauspielengs, u.a. in Hamburg, 1962-64 am Großen Haus (Musical) Düsseldorf, 1965/66 Theater an der Berliner Allee Düsseldorf u. a. G. Theater am Dom Köln, 1966/67 a. G. Komödie, Theater an der Berliner Allee Düsseldorf u. Berliner Theater, Berlin; 1970 aus gesundheitlichen Gründen Rücktritt von der Bühne, anschließend freiberuflicher Maler; 1977 Ausstellung in Berlin. Qu: Β Hb; Pohle; Jacob; Archiv HH; DBJ; Glenzdorf.

Arno, Siegfried (urspr. Siegfried Aron, in den USA seit 1940: Sig Arno); Schauspieler, Operettenbuffo; geb. 27. Dez. 1895 Hamburg, gest. 17. Aug. 1975 Los Angeles; Sta: dt.; B: -> Bruno Arno; oo I. 1922 Lia Dahms, Schauspielerin, 1932 gesch.; Π. 1934 Barbara Kirsanoff, 1953 gesch.; ΠΙ. 1953 Kitty Mattern. Weg: 1933 über Brüssel, Paris, Lissabon 1939 in die USA. Erste Auftritte in der Laiengruppe der TalmudThora-Realschule Hamburg; Ausbildung an der dortigen Kunstgewerbeschule u. Tätigkeit als Modezeichner; Debüt 1913 am Hamburger Thalia-Theater; Weltkriegsteilnehmer, soll in franz. Kriegsgefangenschaft gewesen sein; bis 1920 an versch. Hamburger Theatern; 1920/21 Schauspieler (exzentrischer Komiker) am Landestheater Prag; zwischen 1921-33 an versch. Berliner Bühnen, u.a. 1923-26 Metropol-Theater, 1926/27 Berliner Theater, 1927-31 Großes Schauspielhaus, u.a. in -» Erik Charells Inszenierungen von Schanzers/Welischs Madame Pompadour (1927/ 28), Bernauers/Welischs/Falls Der liebe Augustin (1929) u. als Sigismund in Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (1930); 1932/33 Mitglied des „Kabaretts der Komiker"; spielte zwischen 1923 u. 1933 in mehr als 150 Unterhaltungsfilmen mit; Arno forderte 1933 Hitler brieflich auf, der „Völkische Beobachter" solle Beschimpfungen von jüd. u. ausländischen Schauspielern einstellen. Zwischen 1933 u. 1937 v.a. auf Bühnen in Antwerpen, Rom, Zürich u. a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag, wo er im Juni 1933 im Rahmen eines Gastspiels des „Kabaretts der Komi-

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ker" in Liebe auf kurzer Welle spielte; drehte 1937 in Belgien den Film La Gloire du Rigiment (Titel auch Le Cauchemar de Beverloo); 1937 Gastspiel mit Bitte einsteigen zusammen mit -* Willy Rosen am Stadttheater in Lux.; Juni bis Dez. 1937 u. Aug./Sept. 1938 Hauptdarsteller in Willy Rosens „Theater der Prominenten" Amsterdam; zusammen mit -» Otto Wallburg u. -» Szöke Szakall Auftritte im „Lutine Palace" Scheveningen; Entzug der Spielerlaubnis; Feb. 1939 Emigration in die USA; Mai 1939 Mitwirkender in Leopold Jeßners erfolgloser, engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil mit den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre Hollywood; Jan. 1940 am Belasco Theatre Los Angeles in Somerset Maughams Too many husbands (R: -»· Max Reinhardt); Dez. 1941 Mitwirkender an einem Künstlerabend im Hollywood Masonic Temple, veranstaltet vom „Jewish Club of 1933" Los Angeles; zwischen 1944 u. 1947 Mitwirkender in versch. Veranstaltungen von -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York, u.a. in einer „Starvorstellung" (Programm zusammen mit -> Reinhold Schünzel, Herbst 1944); von 1939 an vor allem in Musicals u. Operetten (Kalifornien), Tourneen in den USA, spielte am Broadway u.a. den Grafen Pepe le Loup in Song of Norway (1944,1946, 1959); war während des Zweiten Weltkriegs ein Jahr lang „Camp Shows Volunteer" für alle Soldaten-Camps an der Westküste, wo er den Prof. Einstein in Josef Kesselrings Arsenic and Old Lace spielte; seit 1940 auch Filmschauspieler in 57 Hollywood-Produktionen, u.a. in Ch. Chaplins The Great Dictator (1940), Α. Halls This Thing Called Live (1941), The Devil with Hitler, P. Sturges' The Palm Beach Story (beide 1942), The Crystal Ball (1943), Up in Arms (1944), A Song to Remember (1945); Fernsehtätigkeit; wurde daneben auch als Zeichner u. Portraitist bekannt; spielte 1954/55 in -* Franz Molnärs Spiel im Schloß am „Deutschen Theater" New York; 1955 Gastauftritt an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires; Ende der 50er Jahre Auftritte in Wien, Hamburg u. Berlin; starb an der Parkinsonschen Krankheit. Auszeichnungen: u.a. 1966 Bundesfilmpreis. Qu: BHb; Archiv HH; Exil USA; Horak; Bergmeier; CineGraph.

Arnold, Franz

Arno, Ully Weg: Argentinien. 1944/45 Mitwirkende an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Miss Garden in Hermann Bahrs Das Konzert (Mai 1944, R: -«· Liselott Reger-Jacob) u. Phyllis Patterson in Greys/Newmans/Adlers/Ellis'/Myers Jim und Jill (Nov. 1945, R: P. W. Jacob). Qu: Archiv HH.

Arno, Wally Sängerin, Schauspielerin; geb. 1900; oo um 1928 -»Karl Pistorius. Weg: 1935 Schweiz [?]. 1926/27 Operettensängerin am Stadttheater Brüx, wo sie auch ihren Mann kennenlernte; 1927/28 Stadttheater Gablonz, 1928/29 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau, 1931/32 Stadttheater Heilbronn; auch als Operettensängerin beim Film; 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Ausschlußliste der RFK. Wahrscheinlich 1935 Emigr. mit ihrem Mann in die Schweiz. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Arno-Schein, Herta (auch Hertha); Schauspielerin, Sängerin; geb. 1. Juli 1897 Neiße, gest. KZ Auschwitz; Sta: dt. 1928/29 Operettensängerin am Stadttheater Wittenberg; bis 1934 noch ohne festes Eng. im DBJ verzeichnet; am 22. Aug. 1935 als Jüdin aus der RMK ausgeschlossen, lebte zu dieser Zeit in Breslau; kam im KZ Auschwitz ums Leben. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Arnold, Ernst (eigentl. Ernst Arnold Jeschke); Schauspieler, Sänger, Kabarettist, Komponist, Autor; geb. 12. Jan. 1892 Wien, gest. 5. Jan. 1962; Sta: österr.; B: Fritz Imhoff, Schauspieler, geb. 6. Jan. 1891 Wien, gest. 24. Feb. 1961; oo I. Paula Wilhelmine Stadler, geb. 18. Jan. 1889; II. Gerda Ristl, Sängerin. Nach Besuch der Handelsschule Ausbildung als Schauspieler und Sänger; 1912-14 Schauspieler am Stadttheater Reichenberg/Böhmen, in Baden b. Wien, Frankfurt a.M. u. an sämtlichen Operettenbühnen Wiens; 1915-19 Regisseur und Operettensänger an den Städtischen Bühnen in Graz; 1919-24 Carl-Theater Wien; danach v.a. Komponist von Wiener Liedern (insgesamt ca. 800); 1932/33 Schauspieler u. Sänger Theater an der Wien; ab 1928 Mitglied des österr. Bühnenver-

eins/Sparte Artistik; 1929-30 Mitglied der österr. Heimwehr, trat 1932 in die Österreich. NSDAP ein; arbeitete auch für Film, u.a. Leinen aus Irland (1939), Schrammein (1944), u. Rundfunk; als Tenorbuffo u. Kabarettist bzw. Confdrencier ab 1912 zahlreiche Gastspiele in verschiedenen Städten Österreichs, in Deutschland: u.a. Berlin, München, Düsseldorf, Leipzig, Frankfurt a.M., in der Schweiz: Bern, Basel, in der CSR: Prag, Brünn u. den Kurorten; nach dem „Anschluß" Mitglied der RTK u. der RMK; wurde am 24. Mai 1943 nach wiederholten Verweisen wegen seiner als „oppositionell" geltenden Vorträge als Conf6rencier aus der RTK ausgeschlossen (schon seit 1939 nicht mehr im DBJ geführt) u. mit einer „Dienstverpflichtung außerhalb seines künstlerischen Berufs" belegt; aufgrund eines am 26. Nov. 1943 an den Präsidenten der RKK gerichteten Gnadengesuchs erhielt er im Dez. 1943 (bis zur Erledigung seines Gesuchs) eine jederzeit widerrufliche Sondergenehmigung als Sänger u. Komponist, jedoch mit der Einschränkung, daß er in Wien nicht auftreten dürfe; im März 1944 verfügte das Reichspropagandaamt, daß eine Wiederaufnahme in die RTK nicht erfolgen dürfe; für die Aufrechterhaltung der Sondergenehmigung war schließlich ein Gutachten der Gestapo Staatspolizeileitstelle Wien vom Jan. 1944 ausschlaggebend, das ein gänzliches Berufsverbot als „zu harte Maßnahme" bezeichnete u. ein Verbot für jegliches Auftreten in Wien empfahl; die entsprechende Sondergenehmigung wurde dann am 9. Mai 1944 erteilt. Nach 1945 wieder als Schauspieler, Sänger u. Kabarettist in Wien tätig. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; 100 001; Glenzdorf.

Arnold, Franz (urspr. Franz Arnold Hirsch); Schauspieler, Regisseur, Lustspielautor; geb. 28. Apr. 1878 Znin, Posen [Sucher, Rischbieter: Znim; Kosch: Zuin bei Bromberg], gest. 29. Sept. 1960 London; Sta: dt., 1947 brit.; oo I. 1902 Josephine Girard, gest. 1930; Π. Henriette Mehler. Weg: (nach) 1933 Großbrit.; Deutschi., 1937 Großbrit. Ausbildung als Zeichner in Berlin; Schauspielunterricht; Schauspieler in der Provinz, debütierte 1897 in Eberswalde; 1907 Eng. am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin; 1909 am Berliner Lustspielhaus; lernte dort Ernst Bach (1876-1929) kennen, mit dem er bis 1929 über

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Arnold, Franz 20 Schwänke u. Operetten schrieb, in denen sie anfangs selbst mitspielten u. die sie auch inszenierten (Arnold in Berlin, Bach in München), u.a. Die spanische Fliege, Hurra, ein Junge!, Weekend. im Paradies u. Lieber reich - aber glücklich; beide organisierten 1917/18 Fronttheater im Ersten Weltkrieg; Arnold schrieb 1932 sein letztes Stück Da stimmt etwas nicht, das im Dez. 1932 in Dresden uraufgeführt wurde. Nach 1933 Emigr. nach Großbrit.; kehrte aufgrund einer Erkrankung nach Deutschi, zurück, wo ihm der Paß entzogen wurde; erhielt auf Betreiben Käthe Dorschs seinen Paß zurück u. durfte mit seiner späteren Frau Henriette auswandern; bearbeitete zusammen mit engl. Schriftstellern seine Stücke; zeitweise interniert; nach dem Krieg regelmäßige Besuche in Deutschi, zu Aufführungen seiner Stücke u. Drehbucharbeiten; die Komödien u. Schwänke von Arnold u. Bach wurden im Exil an zahlreichen Bühnen gespielt. Qu: Li; Archiv HH; Sucher; Rischbieter; Völker: Schauspiel.

Arnstein, Cläre (Klara Arnstein); Sängerin, Musikerin; geb. 24. Juni 1910 Berlin, gest. KZ Auschwitz. Harmonika-Virtuosin („Mädel mit der Harmonika"), von -> Max Ehrlich entdeckt; neben ihrer Tätigkeit beim Jüd. Kulturbund Berlin Auftritte an ausländischen Kabaretts u. Varietds; beim Berliner Kulturbund bis zu dessen Auflösung im Herbst 1941 vor allem in Kleinkunstveranstaltungen, u.a. in Herr Direktor - bitte Vorschuß! (Feb. 1936; beim Hamburger Kulturbund als Gastspiel im Apr. 1937), Alles dreht sich um Helena (Apr. 1936), Kunterbunt (März 1941); zuletzt auf der Schauspielbühne des Kulturbunds neben - • Steffi Ronau tragende weibliche Darstellerin in den Inszenierungen -> Fritz Wistens: Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940), Angelique in Moliferes Der eingebildete Kranke (Juli 1940), in Jacob Gordins Die Mutter (Sept. 1940), Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (März 1941; dieses Stück wurde im Mai 1941 in Hamburg gezeigt) u. zuletzt in Sancho L6pez' SenorAlan aus dem Fegefeuer (Juni 1941). Qu: KuBu; Müller-Wesemann.

Aron, Willy Beim Jüd. Kulturbund Berlin Klavierbegleiter in den Kleinkunstveranstaltungen Eine Führung

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durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934) u. Achtung! Probe! Los! (Apr. 1935). Qu: KuBu.

Arpe, Nicole (Geb. Nicoline Berta Käthe Karla Schatte); Schauspielerin; geb. 8. Feb. 1899 Wanzlitz, Mecklenburg; Sta: dt., im Aug. 1943 ausgebürgert; oo 1935 -» Verner Arpe. Weg: 1937 Schweden. 1923-25 Thalia-Theater Hamburg; 1926/27 Schiller-Theater Altona. Ging 1937 mit ihrem Mann nach Schweden; blieb bis zu ihrer Ausbürgerung 1943 Mitglied der RTK; 1942/43 u. erneut nach 1945 in Stockholm ansässig; schauspielerisch tätig in Stockholm, TR in Lessings Minna von Barnhelm (März 1942, R: V. Arpe), aufgeführt im Stockholmer Studententheater. Qu: DBJ; Trepte; Liste Ausbürgerung; Stompor; Bundesarchiv Berlin/BDC (Verner Arpe).

Arpe, Verner (urspr. Verner Johannes Ferdinand Arpe; Pseudonyme: Jörgen Schau, Tanjo Skau); Regisseur, Schauspieler, Journalist; geb. 11. Jan. 1902 Hamburg, gest. 7. Feb. 1979 Stockholm; Sta: dt., im Aug. 1943 ausgebürgert, 1948 schwed.; oo Π.(?) 1935 -* Nicole Arpe. Weg: 1937 Schweden. Mütterlicherseits schwed. Abstammung; Realgymnasium in Hamburg; 1919-20 pädagogisches Seminar; Schauspielunterricht; 1922 Gründer des Experimentiertheaters Kunstgemeinde Hamburg; Engs. u.a. in Bremen u. Altona; 1925/26 Schauspieler am Stadttheater Würzburg; 1926/27 Schauspieler u. Dramaturg Landestheater Meiningen; dann Gastspielreisen mit Tournee-Ensembles in Österreich u. Deutschi. (u.a. Weimar, Würzburg, Meiningen, Hamburg); ab 1931 mit der von ihm geleiteten Gemeinnützigen Schaubühne (Tournee-Ensemble erwerbsloser Schauspieler) vier Gastspielreisen durch Schweden u. Dänemark; Kulturarbeit in Nordschleswig; 1933/ 34 Regisseur, Schauspieler u. Dramaturg am Deutschen Theater Wandsbek, dort auch verantwortlicher Redakteur der ,31ätter des Deutschen Theaters Wandsbek", in denen er auch zwei seiner Märchen-Stücke veröffentlichte, die in Wandsbek uraufgeführt wurden (Wie Schneider Meck-Meck König wurde, 1933 u. Knecht Ruprecht und der faule Hans, 1934); in den Sommerspielzeiten 1933-38 eng. an verschiedenen Som-

Aschenbach, Kitty merbühnen in Hamburg; zuletzt 1937 Landesbühne Lüneburg (Wandertheater); ab 1934 regelmäßig zu Vortragsreisen in Skandinavien; 1937 Aufnahme in die RSK. Sept. 1937 angesichts drohender Verhaftung wegen oppositioneller Haltung gegenüber dem Naziregime (eigene Angabe 1975) Emigr. nach Norrköping, Schweden; blieb aber bis zur Ausbürgerung 1943 Mitglied der RTK; bemühte sich, um seine Bezüge aus Publikationen in Deutschi, transferieren zu können, 1938 in mehreren Schreiben an die RSK um Aufrechterhaltung seiner dortigen Mitgliedschaft; wurde jedoch mit der Begründung, daß er seinen ständigen Wohnsitz „außerhalb des dt. Hoheitsgebietes" habe, im Aug. 1938 aus der „listenmäßigen Führung" der RSK gestrichen; das Schreiben enthielt den Zusatz: einer „etwaigen Veröffentlichung" seiner schriftstellerischen Arbeiten im Reichsgebiet stünde nichts entgegen, „sofern die sonst geltenden Bestimmungen eingehalten werden"; 193843 Lektor beim Theaterverlag Englind in Stockholm; 1939-43 Übersetzungen für Film u. Theater u. Mitarbeiter des schwed. Schulfunks; 1943 auf Druck der dt. Gesandtschaft Entlassung aus dem Verlag; ausgebürgert wegen Kriegsdienstverweigerung; inszenierte März 1942 im Stockholmer Studententheater Lessings Minna von Bamhelm, zugleich Rolle des Tellheim; Mitgründer des dt.sprachigen Exiltheaters „Freie Bühne" Stockholm, die mit der Inszenierung von Kleist Der zerbrochne Krug im Okt. 1943 eröffnet wurde; direkt danach verließ V. A. die „Freie Bühne" aufgrund politischer Kontroversen mit -» Curt Trepte u. eines privaten Zerwürfnisses mit -» Hermann Greid; ab 1945 kulturvermittelnde Tätigkeit zwischen den dt.sprachigen u. skand. Ländern; Tourneen u. Regiegastspiele in versch. europ. Ländern; Vorträge u. Veröffentlichungen zu Film u. Theater; Übersetzer skand. Autoren; Produzent des ersten Dokumentarfilms über den schwed. Filmregisseur Ingmar Bergman. Auszeichnung: 1971 Titularprof. Österr. Biblio: Ko-Autor, Knaurs Buch vom Film (München 1956); Knaurs Schauspielführer (München 1957); Aufruhr und Empörung bei Brecht und Zuckmayer (Stockholm 1959); Bildgeschichte des Theaters (Köln 1962); Mithrsg., August Strindberg über Drama und Theater (Köln 1966); als Jörgen Schau: Theater auf Bühne und Bildschirm (Köln 1967); Das schwedische Theater: Von den Gauklern bis zum Happening (Stockholm 1969).

Lit: Jill Johansson, Der Regisseur, Dramaturg, Theaterhistoriker und Publizist VernerArpe - seit 1948 schwedischer Staatsbürger (Biographie, Bibliographie, Rollen- u. Inszenieningsverzeichnis, Stockholm 1970, Seminararb.). Qu: BHb; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Stompor; Liste Ausbürgerung; Palästina.

Aschaffenburg, Grete Weg: Großbrit. Mitwirkende im ersten Programm der Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" in Die Abreise, Acht Variationen über ein Thema von -* Hugo F. Koenigsgarten (Nov. 1941, R: Koenigsgarten u. -»• Rudolf Weil). Qu: Österr. GB.

Aschaffenburg, Hans Georg Franz -* Amberg, George

Aschenbach, Kitty (Kitty Fried-Aschenbach); Schauspielerin; geb. 5. Feb. 1894 Berlin, gest. nach 1971 in der Schweiz; Sta: dt., seit 1933 staatenlos; oo - • Walter Fried. Weg: 1933 Frankr., 1935-38 Österr. u. CSR, 1938 Schweiz. 1911/12 Metropol-Theater Berlin; 1913/14 Residenztheater Berlin; 1915-20 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1920-22 u. 1927/28 bei Arthur Hellmer am Neuen Theater Frankfurt a.M., spielte dort u.a. Die junge Frau in Schnitzlers Reigen u. 1928 die TR in Shaws Die große Katharina (R: -> Max Ophüls); dazwischen u.a. an den Reinhardt-Bühnen in Berlin, in Inszenierungen von Karl Heinz Martin, Heinz Hilpert u.a., daneben auch an den Robert-Bühnen in Berlin ( -» Eugen Robert); 1931 an der Berliner Kammerbühne (Wanderbühne); als freischaffende Künstlerin in Berlin wohnhaft, dort bis 1933 Gastengs. an versch. Theatern; 1932 Rolle in Viktor Touijanskys Film Der Herzog von Reichstadt. Emigr. am 1. Apr. 1933 zusammen mit ihrem Ehemann nach Paris; Eng. am „Deutschsprachigen Schauspielensemble" Straßburg, dort u.a. im März 1934 als Dr. Anita Murr in Mahner-Mons' Schwank Hasenklein kann nichts dafür, 1935-38 in Wien u. Prag; 1936/37 a. G. am Zürcher Schauspielhaus in Shakespeares Hamlet (13. Okt. 1936, R: -> Leopold Lindtberg) u. Dodie Smith' Der erste Frühlingstag (23. Okt. 1936, R: Leonard Steckel); ab 1938 in der Schweiz, gelegentlich Gastrollen an Schweizer Theatern, u.a. am Zürcher Schauspielhaus in Tolstois Und das

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Aschenbach, Kitty Licht scheint in der Finsternis (Sept. 1943, R: Otto Brefin), als Alte Dame aus Arras in der dt.sprachigen EA von Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Okt. 1944, R: Franz Schnyder); 1944/45 gastweise auch am Basler Stadttheater, u.a. Nov. 1944 in Tolstois Und das Licht scheint in der Finsternis, Jan. 1945 in der dt.sprachigen EA von Hemingways Die fünfte Kolonne·, a. G. in St. Gallen zusammen mit -» Leopold Biberti in Shaws Helden (Ende 1946); 1947/48 a. G. am Stadttheater Chur; gab in Frankfurt a.M., Bremen, Hamburg u. Heidelberg jeweils einen Vortragsabend Deutsche Dichtung im Exil (1949); veranstaltete in Frankfurt a.M. auf Einladung der Frankfurter Univ. einen Ricarda-Huch-Gedächtnisabend, der in Bremen wiederholt wurde. Qu: DBJ; Blubacher; Archiv HH; ZfA; STS; Exinger; Aufbau; Theaterdienst.

Ascher, Ruth (Ruth Obstfeld); geb. 1925 in Hamburg; oo Obstfeld. Weg: Lux., 1937 Arg. Einmaliger Auftritt in - • Walter Eberhards Exiltheaterensemble „Die Komödie" Lux. als Piccolo Gustl in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Jan. 1935, R: Paul Walter Jacob); 1937 Emigr. nach Arg.; lebte in den 90er Jahren in Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Askenasy, Leo(n) (auch: Askenasi, Lion Aschkenazy; im Exil: Leon Askin); Schauspieler, Regisseur; geb. 18. Sept. 1907 Wien; Sta: österr., 1943 US-amerik.; oo (Anni Helveg), I. Mimi, 1955 gesch., Π. Lies. Weg: 1933 Frankr., 1935 Österr., 1938 Frankr., 1940 USA. Schauspielunterricht am Apolloneum am Fleischmarkt in Wien (Hans Thimig); Debüt im Rahmen des „Theaters der Jugend" in Rolf Lauckners Schrei aus der Straße (Mai 1926, Spielort: Pan Spiele Wien), danach in Lion Feuchtwangers Der holländische Kaufmann (ebenfalls Pan Spiele); Fortsetzung der Ausbildung an der ,.Neuen Schule für dramatischen Unterricht", dem späteren Max Reinhardt Seminar in Wien; Jan. 1928 durch Bruno Iltz an die Städtischen Bühnen Düsseldorf; 1928 bis März 1933 Schauspieler u. Regieassistent unter Louise Dumont in Düsseldorf, u.a. Le-

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gendre in Georg Büchners Dantons Tod (1928, R: Arthur Pohl) u. Baccalaureus in Goethes Faust II (1932, R: ->· Gustav Lindemann). Im März 1933 zwangsbeurlaubt; am 15. April 1933 Verhaftung durch die SA u. kurzzeitige Inhaftierung; Emigr. nach Paris; Arbeitserlaubnis durch die Vermittlung der Sängerin Mary Freundt; zunächst Tätigkeit als Deutschlehrer; durch Vermittlung von Louis Jouvet Mitglied der frz. Schauspielergewerkschaft; Beginn der Kabarettarbeit auf Einladung von -» Max Maennlein zus. mit - • Gerda Redlich, -»· Peter Bach u. - • Olga Gebauer im Restaurant „Chez Lurion" mit Specialities Viermoises (u.a. Vortrag von —• Kurt Tucholskys Drei Minuten Gehör u. von Villons Le Coquillard rouge, vertont von Paul Dessau); das Ensemble trat danach bis Mitte 1934 an versch. Orten unter der Bezeichnung „Künstler-Club Paris-Wien/Club Paris-Vienne" auf; weitere Mitwirkende u.a. ->• Felix Bressart, -> Kurt Gerron, Lotte Jäger, Lilli Palmer, -> Irene Prador u. -» Max Colpet; -• Walter Mehring schrieb für das Ensemble den Emigrantenchoral; Mitte 1934 während der Saar-Abstimmung zusammen mit Julia Marcus, -» Therese Baerwald u. Gerda Redlich kurzzeitig in Saarbrücken; dort Zusammenarbeit mit - • Erich Weinert; nach Rückkehr Gründung des Kabaretts „Les Sans Culottes"; Aufführung von Cocteaus Discours du grand sommeil (frz.) u. eines Silvesterprogramms am Montparnasse. Febr. 1935 Rückkehr nach Österreich; bis 1938 künstlerischer Leiter des „ABC" als Nachfolger von - • Hanns Margulies; Mitwirkende u.a. -* Jura Soyfer, Josef Meinrad, Robert Lindner u. -* Jimmy Berg; 1935/36 gleichzeitig Schauspieler u. Regisseur am Landestheater Linz, u.a. Benvolio in Shakespeares Romeo und Julia·, Schauspieler am Theater an der Wien; spielte mit dem Ensemble der Österreichischen Volksbühne Wien für das „Theater der Jugend" u.a. in Grillparzers Der Traum ein Leben (Okt. 1936, R: -> Walter Firner) u. Greene in Ban£ Lyndons Der seltsame Dr. Clitterhouse (1937, R: Albert Heine, mit -+ Ernst Deutsch a. G.); bis 1938 Regisseur beim „Lieben Augustin" Wien ( -» Stella Kadmon); März 1938 zus. mit - • Hans Jaray Flucht aus Wien über Zürich nach Paris; spielte dort u.a. im Thiätre Pigalle Paris in einer dt.sprachigen dramatisierten Fassung von Joseph Roths Roman Hiob u. in -» Odön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'Kna (Dez. 1938, R: ->• Alwin Kronacher); Mitwirkender bei Rezitations-

Asriel, Αηάτέ abenden im „Club Heinrich Heine" Paris; schrieb Drehbücher u. Expos6s; Frühjahr 1938 bis Ende des Jahres Sekretär von -» Erwin Piscator; führte im Juni 1939 Regie bei einer Gedenkfeier der französischen Revolution, veranstaltet vom Cercle Culture Autrichien, u. bei einer Aufführung einer Szene aus Romain Rollands Robespierre, veranstaltet vom Cartel Culturel Allemand; 1939 Internierung, zuerst im Stade de Colombes, dann in Meslay du Maine, wo er zus. mit -> Karl Farkas u. dem Sänger Telasco Lieder- u. Kabarettabende veranstaltete u. eine Auffuhrung von Büchners Dantons Tod vorbereitete. Febr. 1940 Emigr. in die USA; begann als Bühnenarbeiter am Sommertheater in Brattleboro (Vermont), inszenierte Love from a Stranger (Aug. 1940); anschließend als Nachfolger Piscators künstlerischer Leiter des Washington Civic Theaters, Washington D. C. (1940-42), an dem er u.a. Shaws Kaiser von Amerika in englisch inszenierte; 1941 Regisseur am Red Barn Sommertheater in Locust Valley, L. I., wo er u.a. Capeks Die weiße Krankheit u. —• Franz Molnärs Spiel im Schloß inszenierte; Herbst 1941 erneut Civic Theater, u.a. mit der Inszenierung von Shakespeares Troilus und Cressida (5. Dez. 1941); Nov. 1942 bis 1946 Dienst bei der Air Force als Public Relations Officer; März 1946 Mitwirkender bei der Jura-Soyfer-Gedächtnisveranstaltung in New York; betrieb danach mit Liesl Mittler eine literarische Agentur; Anfang 1946 Leiter der „Veterans Memorial Stage", die geschlossen in Piscators Dramatic Workshop eintrat, spielte u. inszenierte in mehreren Sommertheatem, Tournee-Ensembles u. Off-Broadway-Produktionen, inszenierte u.a. in dem von ihm initiierten „Equity Library Theater" New York Goldonis Mirandolina (März 1947) u. Shakespeares The Merchant of Venice (selbst in der Rolle des Shylock, Apr. 1949); führte Regie bei den „Players from Abroad" New York: Okt. 1947 Anne Nichols' Dreimal Hochzeit, Nov./Dez. 1947 Goethes Faust, spielte selbst den Faust, Feb. 1948 Hofmannsthals Der Tor und der Tod, spielte selbst den Tod (Gedenkvorstellung für Richard Tauber), Feb./März 1948 Ibsens Baumeister Solness; lehrte Stückeschreiben u. Analyse von modernen Theaterstücken am American Theatre Wing u. Piscators Dramatic Workshop; reüssierte 1950 am Broadway als Judas in Ben Hechts u. Charles McArthurs Twentieth Century-, ab 1955 zahlr. Auftritte in Österreich u. Deutschi., u.a. Crofts in G. B. Shaws Frau Warrens Gewerbe (1955,

Hamburger Kammerspiele, eigene Regie), TR in Shakespeares Othello (1957, Hamburger Kammerspiele), TR in Ben Jonsons Volpone (1958/ 59, Tribüne Berlin; R: Frank Lothar), Pozzo in Samuel Becketts Warten auf Godot (1962, Theater in der Josefstadt Wien), de Sade in Peter Weiss' Marat/Sade (1968 Burgtheater Wien); Schauspieler beim Film; in Hollywood in eher kleinen Rollen in etwa 40 Filmen, u.a. 1961 in Billy Wilders One, Two, Three', nach 1958 auch in zahlreichen dt. u. österr. Filmen, so 1962 mit Nadja Tiller in Lulu; Schauspieler in TV-Serien, u.a. General Burkhalter in der Serie Hogans Heros; Mitbegründer des Austrian-American Council of the West; u.a. Mitglied des Oscar-Auswahlverfahrens der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences u. Ausschußmitglied der American National Theatre and Academy. 1993 Rückkehr nach Österr.; Kabarettprogramm Kleinkunst einst und jetzt, Schauspieler in Wien, u.a. Sixtus O'Connor in Niklas Franks/Joshua Sobols Der Vater (1995 Festwochenproduktion im Theater an der Wien, R: Paulus Manker) u. Tschang in Das Land des Lächelns (1996/97, Volksoper Wien, R: Klaus Martin Brandauer). Auszeichnungen: Ehrenmedaille der Stadt Wien; 1988 Ehrenkreuz für Wissenschaft u. Kunst, Österr. Biblio: Hrsg., Jura Soyfer. Der Lechner-Edi. Astoria (Eisenstadt o.J.); Quietude and Quest, zusammen mit C. Melvin Davidson (Autobiogr., New York, Riverside, 1989; dt. Der Mann mit den 99 Masken, Wien 1998); Das Emigrieren muß gelernt sein (Manuskript). Qu: Ulrich; Archiv HH; Budzinski/Hippen; Jura Soyfer, Sturmzeit, Briefe, hrsg. von Horst Jarka (Wien 1991); 100.001; Aufbau. Askin, Leon —» Askenasy, Leo

Asriel, Andr6 Komponist, Pianist, Musikwissenschaftler; geb. 22. Feb. 1922 Wien. Weg: 1938 Großbrit., 1946 SBZ. 1936-38 Studium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien. Ende 1938 Emigr. nach London über Belgien mit einem türk. Paß; Klavierstudium bei Franz Osborn, Komposition bei Ernst Hermann Meyer; beteiligt an Produktionen des FDKB u. der „Kleinen Bühne", an der er auch als Schauspieler auftrat ( -> Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar, Nov. 1941), zu einem Szenenpotpoum

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Asriel, Andrd aus Shakespeare-Werken schrieb er die Musik u. war Mitkomponist der FDKB-Revue What the Stars Foretell (Jan. 1942). Ging 1946 nach Berlin; Fortsetzung des Studiums; 1950/51 Meisterschüler -> Hanns Eislers an der Akad. der Künste Ostberlin; ab 1950 Dozent an der Deutschen Hochschule für Musik in Ostberlin; 1956 Kompositionsstudium bei Luigi Dallapiccola in Florenz; ab 1968 Professor für Komposition an der Musikhochschule „Hanns Eisler" in Ostberlin; schrieb Orchester- u. Bühnenmusik sowie Filmmusik, u.a. zu Das kleine und das große Glück (1953), Der Lotterieschwede (1958), Ehesache Lorenz (1959). Qu: Raab Hansen; Palästina; Seeger: Musiklexikon; Stompor; Archiv HH; Glenzdorf.

Assenheim, Hans Sänger, Schauspieler; geb. 24. Aug. 1907 Frankfurt a.M. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Rhein-Main, spielte im Dez. 1934 in -* Stefan Zweigs Jeremias, 1937/38 auch Auftritte als Sänger, beteiligte sich an Kleinkunstprogrammen; im Aug. 1935 als Jude aus der RMK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben.

Assmann-Barnay, Luise (Luisa Assmann-Barnay). Weg: Großbrit. Interniert im Frauenlager Port Eriss, spielte dort 1940 in dem Stück Geografie und Liebe; in London Tätigkeit als Bühnenbildnerin. Qu: Trepte. Astar, B e n -* Sklarsch, Albert

Astgard, Hilde

Seidmann, Hilde

Astor, Bobby (Bis 1928 Heinz Alfred Stern); Instrumentalsolist, Komponist, Arrangeur; geb. 17. März 1908 Oberstein; Sta: dt., ausgebürgert, 1974 Schweiz.; oo 1956 Wendy Stern, Geb. Bate. Weg: 1935 CSR, Luxemburg, 1936 Schweiz, 1937 Niederl., Schweiz, 1938 Ecuador, 1949 Deutschi., 1953 Schweiz. Studierte 1920-24 am Stuttgarter Konservatorium Klavier u. Musiktheorie; 1925-27 Banklehre; 1928-33 freier Musiker u. Kapelleiter (BigbandLeader) in Deutschi. u. europ. Ausland; 1931-33 Mitglied der Int. Artistenloge; 1932-33 der Kapellmeister-Union; Autor u. Interpret gesellschaftskritischer u. antifaschistischer Songs; 1933 Ausschluß aus der RMK; Auftrittsverbot;

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zweimalige „Schutzhaft"; Hetzartikel gegen ihn in der Fachpresse; 1933-35 infolge Auftrittsverbot ungemeldete Aufenthalte u. Auftritte in Ulm, Leipzig, Köln u. Görlitz; Auslandsauftritte in Holland u. der UdSSR; Flucht vor drohender dritter Verhaftung aus Görlitz. 1935 Emigr. nach Prag; keine Aufenthaltsbewilligung; ging über Deutschi, nach Lux.; 1935-36 Gastspiele als Musiker mit Arbeitsbewilligung; 1936-37 in der Schweiz als Musiker u. Kabarettist, ebenso 1937 in den Niederl. u. erneut 193738 in der Schweiz; 1938 Emigr. nach Ecuador mit Einwanderungsvisum; arbeitete anfangs als Photograph, dann als Instrumentalsolist; führte ab 1940 ein eigenes Restaurant mit Kabarett in Quito; Anfang der 40er Jahre Vizepräsident des Movimiento Alemän pro Democracia, Ecuador; Präsident des „Freien Deutschland", Ecuador; Vizepräsident des „Freien Deutschland", Mexiko, u. Herausgeber u. Kolumnist der Zeitschrift „Demokratisches Deutschland", Ecuador. 1949 Rückkehr nach Deutschi. (Ostberlin); 1949 Abteilungsleiter Volksmusik beim Kulturbund in Ostberlin; 1952 nach Westberlin; ging 1953 in die Schweiz; Instrumentalsolist u. Komponist in Bern. Biblio: Schallplattenaufnahmen auf versch. Labels. Qu: IfZ; Pohle.

Aubert, Leonore (Elise Altmann); Schauspielerin; geb. 18. Apr, 1918 Cilli (Celje)/frühere Südsteiermark; Sta: österr.; oo I. Julius Altmann, gesch.; Π. (..), gesch. Weg: 1940 USA, 1950 Österr. Wuchs in Wien auf; nahm gegen den Willen ihrer Eltern Schauspielunterricht; arbeitete gelegentlich bei der Statisterie; Mitte der 30er Jahre Auftritte am Theater an der Wien u. an engl. Amateurbühnen; als ein Hollywood-Team Hintergrundaufnahmen für den Lubitsch-Film Bluebeard's Eigth Wife (1938) drehte u. ein Mädchen benötigte, das Claudette Colbert ähnlich sah, wurde sie ausgewählt; nach dem Einmarsch Hitlers in Österr. flüchtete sie mit ihrem jüd. Ehemann über Paris, Spanien u. Lissabon in die USA. Begann in New York als Model; nahm ein Rollenangebot Lorraine Sheldons in The Man Who Came To Dinner im berühmten La Jolle Playhouse in San Diego, Kai. an; wurde von einem Talentsucher entdeckt u. „als neue -» Hedy La-

Auerbach, Alfred

man" von Samuel Goldwyn Pictures unter Vertrag genommen; 1943 erfolgreiches Debüt in They Got Me Covered mit Bob Hope u. -» Otto Preminger; spielte in sieben Jahren in 13 Filmen für versch. Studios (u.a. die Gräfin Huydie in Edgar G. Ulmers The Wife of Monte Christo, 1946) stets große u. glamouröse Parts, ohne jedoch den großen Durchbruch zu schaffen; 1949 Mitw. im Emigrantenentheaterensemble „Players from Abroad" in Paul u. Franz Schönthans Der Raub der Sabinerinnen (R: Walter Engel); verließ 1951 Hollywood, drehte noch jeweils einen Film in Deutschi. (Der Fall 7A9, d.i. Falschmünzer am Werk, 1951) u. in Frankr. (Une Fille sur la Route, 1952); ging dann nach New York u. für einige Zeit nach Europa zurück. Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch.

Auen, Hilde 1929/30 Mitwirkende beim „Kabarett der Komiker" Berlin ( -» Kurt Robitschek); Filmrollen in Verklungene Träume u. Tingel-Tangel (beide 1930); Auftritte beim Jüd. Kulturbund Berlin in den Kleinkunstveranstaltungen Bühne und Brettl (Jan./Feb. 1934) u. Elken's Kleinkunstabend (Feb. 1934). Qu: KuBu; Glenzdorf; Archiv HH.

Auer, Poras Thea Diätassistentin, Schauspielerin, Journalistin; geb. 29. Nov. 1906 Czernowitz; Sta: österr., 1940 Schweiz.; oo I. 1940 Ralf Britschgi, gesch. 1943; II. Hans Auer. Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz, 1939 Frankr. 1940 Schweiz. Diätschule; Schauspielausbildung; ab 1927 versch. Engs. in Österr. u. Deutschi. Ging 1933 nach Wien; spielte in Innsbruck, Wien u. noch bis Feb. 1938 am Stadttheater Graz; im März 1938 auf Einladung von Freunden in die Schweiz, zunächst Ascona, dann Zürich; von den Schweizer Behörden als Emigrantin anerkannt; unterstützt durch die Jüd. Kultusgemeinde; Gelegenheitsarbeiten; Juni 1939 Ausweisung; ging nach Frankr., erst Annecy, dann Vichy; 1940 Scheinheirat mit Schweizer; Rückkehr in die Schweiz; arbeitete bei Universum Press, schrieb Artikel; Hilfskorrespondentin der United Press in Bern; 1951/52-1958/59 u. wieder 1961/62-1970/ 71 Externistin am Atelier-Theater Bern, zahlreiche Rollen über einzelne Stückverträge; 1959/60

u. 1971/72 am Stadttheater Bern; 1972-74 in der PR-Abteilung des Schweizer Roten Kreuzes. Mitglied: u.a. Schweizer Bühnenverein. Qu: IfZ; STS.

Auerbach, Alexander Schauspieler. Weg: Arg. Laut Selbstaussage jahrelang an Bühnen in Deutschi. u. im Tonfilm tätig. Bewarb sich 1939 erfolglos an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Auerbach, Alfred Schriftsteller, Musik- u. Theaterpädagoge, Schauspieler; geb. 9. Juni 1873 Stuttgart, gest. 31. Jan. 1954 Stuttgart; oo 1908 Evelyn Kahn, Geb. Loeb. Weg: nach 1936 Emigr., 1941 USA, frühe 50er BRD. Arbeitete sieben Jahre lang als Kaufmann in Frankfürt a.M.; 1897 Ausbildung am dortigen Hochschen Konservatorium; 1898-1919 Schauspieler am Schauspielhaus Frankfurt a.M., spielte u.a. Rentier Krüger in Hauptmanns Der Biberpelz, Klosterbruder ins Lessings Nathan der Weise u. Wirt in Minna von Bamhelm; zeitweise gleichzeitig Leiter des Schwäbischen Volkstheaters; daneben von 1906 bis 1934/35 Leiter der Theaterabteilung u. Lehrer für Sprechtechnik u. Mimik am Hochschen Konservatorium, zuletzt nur noch als Schauspiellehrer; Verfasser zahlreicher politischer Sprechchöre für den ArbeiterTheaterverlag Leipzig; Rundfunktätigkeit; Tätigkeit beim Jüd. Kulturbund Berlin u. Rhein-Main, Rezitationsabend beim Kulturbund Saarbrücken (1936). Nach 1936 Emigr.; Jan. 1941 nach New York; Gelegenheitsarbeiten; rezitierte eigene Werke in einem Programm der „Social Scientific Society of New York" (Dez. 1942); Rundfunk-Autor u. -Sprecher in Chicago; vergeblicher Versuch, als Schauspieler u. Drehbuchautor in Hollywood Fuß zu fassen; kehrte in den frühen 50er Jahren nach Stuttgart zurück; schriftstellerisch tätig, vor allem als Bühnen- u. Rundfunkautor u. von schwäbischen Volksstücken. Biblio: Mimik (Berlin 1910); Mimik II. Pantomimen (Berlin 1922); Der jüdische Goy (Komödie, Frankfurt a.M. 1923); Schwäbische Miniaturen (Hannover 1925); Der Prominente (Roman, Halle 1926); Wir sind die Kraft (Sprechchor, Leipzig

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Auerbach, Alfred

1930); Ein Schwabe studiert Amerika (Memoiren, Stuttgart 1948; als Serienabdruck 1946 in der dt.-amerik. Zeitung „Sonntagspost"). Qu: Β Hb; DBJ; Archiv HH; Aufbau.

Auerbach, Berthold Theateragent; geb. 26. Nov. 1874, gest. 12. Feb. 1960 Bath/Bristol, Großbrit. Weg: 1939 [DBJ: 1934] Großbrit. Bis 1933 Theateragent in Berlin. 1939 Emigr. nach London. Archiv: University of London. Qu: P.S.Ulrich; DBJ.

Auerbach, Eugen Texter, Pianist. Mitglied von Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle", 1937 Gastspiel in den USA, konnte dort jedoch nicht Fuß fassen u. kehrte nach Europa zurück; 1940 wurde er in Paris von den Nazis gefaßt, kam im KZ um. Qu: Trepte; Das verschonte Haus.

Auerbach, Lotte Tänzerin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, tätig als Tänzerin, Schauspielerin u. Stenotypistin; Mai 1937 Tanzabend der Tanzgruppe -> Ilse Vordemberge. Qu: Wittneben; LBI.

Auerbach, Walter Bühnenbildner. Bühnenbildner beim Jüd. Kulturbund Berlin: zu Shakespeares Othello (Dez. 1933, R: Wilhelm Chmelnitzki, d.i. -* William W. Melnitz), mit -» Heinz Condell zur der Doppelaufführung von Schnitzlers Paracelsus u. Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Feb. 1934), Ibsens Die Wildente (März 1934, alle R: -> Fritz Jeßner). Qu: KuBu; Archiv HH.

Auernheimer, Raoul (Pseudonym: Raoul Heimern); Dr. jur.; Schriftsteller; geb. 15. Apr. 1876 Wien, gest. 7. Jan. 1948 Oakland, Kai.; Sta: österr., 1944 US-amerik.; oo 1906 Irene Leopoldine Guttmann. Weg: 1938 USA. Studierte Jura an der Univ. Wien; Dr. jur.; Journalist, Burgtheaterkritiker u. Feuilletonist der „Neuen Freien Presse" Wien; ab 1922 Präsident u. Vizepräsident des PEN-Club, Österr.; dezidierter Gegner des Nationalsozialismus; am 21. März 34

1938 als Vize-Präsident des Österr. PEN-Clubs von der Gestapo verhaftet u. ins KZ Dachau gebracht, noch einige Tage zuvor hatte R. A. in Basel einen Vortrag über Molifere als Einführung zu dessen Menschenfeind gehalten, der in Auemheimers Übersetzung am dortigen Stadttheater gegeben wurde; im Aug. 1938 durch Intervention Emil Ludwigs u. des US-Diplomaten Prentiss Gilbert enüassen unter der Bedingung, in die USA auszuwandern; seine Bücher waren in NaziDeutschl. verboten. Herbst 1938 Emigr. nach New York; gründete Anfang 1940 zusammen mit -> Ernst Lothar die „Österreichische Bühne", die er Feb. 1940 in einer Eröffnungsrede vorstellte u. deren Dramaturg er war; Sommer 1941 nach Kalifornien; Vortragstätigkeit; ohne Erfolg als Drehbuchautor in Hollywood; 1941 Mitgründer des Austrian Comm.; 1944 Mitarbeiter der „Kulturblätter" u. der „Kulturellen Schriftenreihe" des Free Austrian Movement; Autor von Romanen, Erzählungen u. Gesellschaftskomödien. Biblio: u.a. Das Wirtshaus zur verlorenen Zeit. Erlebnisse und Bekenntnisse (Wien 1948). Archiv: Raoul Auernheimer Collection, University of California. Qu: BHb; Exil USA; Archiv HH; Aufbruch.

Auffärber, Martha (Marta); Schauspielerin. Weg: USA. 1927-29 Schauspielerin am Theater in der Josefstadt Wien; 1929/30 am Münchener Volkstheater; 1930/31 u. 1934/35 am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau, CSR; wirkte in den 30er Jahren auch an Wiener Kellerbühnen, u.a. 1936/37 u. 1937/38 am Jüdischen Kulturtheater. Ging in die USA; Mitwirkende in einer Reihe von Werbevorstellungen der „Refugee Actors Guild" New York im Juni 1940, die damit auf den im Sept. 1940 regulär anlaufenden Spielbetrieb aufmerksam machen wollte, gespielt wurde im Juni Marcel Pagnols Topaze (R: Marx); spielte später bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Faust (R: -> Leon Askenasy). Qu: Aufbau; Archiv HH; DBJ; Haider-Pregler.

Aufricht, Ernst Josef Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter, Produzent; geb. 31. Aug. 1898 Beuthen/Oberschlesien, gest. 26. [BHb; Li: 23.] Juli 1971 Cannes; Sta:

Aurich, Otto

dt., im Juni 1939 ausgebürgert; oo Margot, Geb. Schoeps. Weg: 1933 Frankr., 1941 USA, 1953 Frankr., BRD. Freiwilliger im Ersten Weltkrieg; ab 1919 privater Schauspieluntericht in Berlin; Immatrikulation an der Universität; 1920-23 Schauspieler am Sächsischen Staatstheater Dresden; 1923-27 Schauspieler an versch. Berliner Bühnen, vor allem Volksbühne u. Thalia-Theater; 1923 mit -* Berthold Viertel Gründer, dann stellvertretender Direktor des Schauspielensembles Die Truppe Berlin (Konkurs 1924); 1926/27 stellvertretender Direktor des Wallner-Theaters Berlin; 1927-31 Pächter des Theaters am Schiffbauerdamm, 31. Aug. 1928 Eröffnung mit der UA von -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel), 1929 UA von -> Peter Martin Lampeis Giftgas über Berlin u. Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt (2. Fassung, R: Jacob Geis unter Mitarbeit von Brecht), 1930 UA von - Ödön von Horväths Italienische Nacht (R: -» Francesco von Mendelssohn); Mitglied DBV; 1931 Aufgabe des Theaters; 1931 Gründung der Ernst-JosefAufricht-Produktion, u.a. weitere EA u. UA von Brecht u. Horväth; ab 1932 auch künstlerischer Leiter des Theaters im Admiralspalast Berlin. März 1933 nach Angriffen der Nationalsozialisten gegen den „roten" Spielplan Emigration über die Schweiz nach Paris; 1934-35 Pächter eines Bauernhofs in der Normandie, Einrichtung einer Landwirtschaftsschule für jugendliche Emigranten; Sept. 1937 zur Weltausstellung in Paris Produktion der franz. Fassung der Dreigroschenoper (L'Opera de Quat'Sous) im Th6ätre de l'Etoile (mit Yvette Gilbert als Frau Peachum) in Zusammenarbeit mit -> Slatan Dudow u. dem aus Dänemark angereisten Brecht; inszenierte ebenfalls in diesem Theater Peter Martin Lampeis Revolte im Erziehungsheim in franz. Adaptation unter dem Titel Fortes tetes mit den Schauspielern der „Jeunes Comödiens Associis" (Apr. 1939); bis 1939 Pächter des Th6ätre de l'Etoile u. des Thdatre Pigalle; 1939 Internierung bei Vierson; 1940 erneute Intemierung im Lager Braςοηηε bei Limoges, Einberufung zur Prestation (Militärdienst ohne Waffe), Stationierung bei Albi, Demobilisierung; einige Monate mit Frau u. Sohn Wolfgang in einem Dorf des Ddpartements Ardfeche; danach im Versteck wegen drohender Auslieferung an Deutschland; 1941 mit Frau u.

Sohn Emigration über Marseille, Spanien u. Portugal nach New York; Unterstützung durch Hilfsorganisationen, Mitglied YMCA; ab 1942 Regisseur der Rundfunk-Sendereihe We fight back des „Aufbau" (politische Kommentare, Lesungen u. Hörspiele prominenter Emigranten); 1946 kurze Zeit in Paris; 1947 Rückkehr nach New York; 1950 mit -» Felix Gerstman Produktion einer Kurt-Weill-Gedächtnisvorstellung Weill Memorial·, inszenierte im Feb. 1951 eine Kurzfassung der Dreigroschenoper; nach vergeblichen Versuchen, im US-Theater Fuß zu fassen, 1953 Rückkehr nach Europa; erst Nizza, dann Westberlin; Versuche, eine Bühne im Stil seines einstigen Schiffbauerdamm-Theaters zu eröffnen, scheiterten; finanzielle Verluste bei Ballett-Produktionen. Biblio: Erzähle, damit du dein Recht erweist. Aufzeichnungen eines Berliner Theaterdirektors (Frankfurt, Berlin, München 1969). Qu: BHb; Exil Frankreich; Liste Ausbürgerung; Li; Villard; Archiv HH. Aufrichtig, Gerta | Joachim, Hans Arno

Augustin, Arthur Regisseur, Schauspieler, Sänger; oo Julia Lion, Schauspielerin, Sängerin. 1932-34 Schauspieler am Komödienhaus Dresden; 1934-37 gastierend; dann wegen seiner jüd Ehefrau (bis 1927 als Schauspielerin ο. E. im DBJ verzeichnet) aus der RTK ausgeschlossen. 1945-48 Schauspieler am Centrai-Theater, 194748 auch am Deutschen-Volksbühnen-Theater, beide Dresden. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Aurich, Otto (urspr. Otto Aufrichtig); Schauspieler, Sänger, Regisseur, Choreograph; geb. 11. Feb. 1900 Wien, gest. 23. März 1961 Amsterdam; Sta: dt., Nov. 1941 ausgebürgert; oo I. Ruth Geb. Kuthan, Künstlername: Ruth Rhoden, Sängerin; Π. 1933 -»• Lisi (Alice) Frank. Weg: 1936 Niederl. 1927-29 Schauspieler, Sänger u. Choreograph am Landestheater Linz; 1929-33 Sänger u. Operettenregisseur am Neuen Stadttheater TeplitzSchönau, arrangierte 1931 die Tänze in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl·, 1934 Direktor des Sommertheaters in Franzensbad. Apr. 1936 von Wien aus mit seiner Frau Lisi Frank Emigr. in die Niederl.; 1936-38 an der „Fritz Hirsch Operette" in Amsterdam; Feb./ 35

Aurich, Otto Mäiz u. Juni bis Aug. 1939 in der „Nelson-Revue" Amsterdam, März 1939 im Programm Sensatie!; Juli/Aug. 1941 u. Okt. 1941 bis Apr. 1942 Mitwirkender an -» Willy Rosens Kabarett „Die Prominenten" Amsterdam; Mai bis Juli 1942 Schauspieler im „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam; wirkte u.a. mit an der ersten Insz. von Willy Rosen u. -» Max Ehrlich (Vuurwerk, 20. Juni 1942); Deportation ins Lager Westerbork, dort März, Apr. u. Juni 1944 Mitwirkender beim Lagerkabarett, wo er bis zur Auflösung des Ensembles verantwortlich für die Tänze war; Sept. 1944 Deportation nach Theresienstadt, danach nach Buchenwald; überlebte u. kehrte Anfang Juni 1945 nach Amsterdam zurück; baute dort u.a. mit -> Otto Dürer u. Meijer Hamel die Hoofdstad Operette auf. Qu: DBJ; Archiv HH; Bergmeier.

Avory, Gloria Weg: Großbrit. Mitwirkende in -» Arthur Steiners Kabarett im .Jewish Art Centre" London, wo sie u.a. im Programm That's the Limit auftrat (Nov. 1944); Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London in Paul Hardtmuths Inszenierung von Hermann Bahrs Das Konzert (Apr. 1945). Qu: Aufbau; Wipplinger; Mainz.

Baar, Hans Sänger, Tänzer. Tätig in Wien; 1940/41 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Beriin/BDC.

Baar, Jozef (Josef Baar); Schnelldichter, Conf6rencier; geb. 1894, gest. 1951. Weg: Niederl. Aug. 1938 Auftritte im „Kurhauscabaret" Scheveningen; Mitwirkender an der „Nelson-Revue" in Amsterdam (März, Apr., Dez. 1939, Apr. 1940), vertrat zeitweilig —• Karl Farkas als Confirencier u. löste ihn ab Okt. 1939 (Revue im „La Gaiti" mit dem Titel Seizon in Amsterdam) endgültig ab; im Lager Westerbork Mitwirkender in Lager-Kabarettveranstaltungen (Juni/Juli, Okt. 1943), teilte sich mit -» Max Ehrlich die Ansage im ersten Programm (Juli 1943); Mitwirkender in der ersten Nachkriegsrevue -> Rudolf Nelsons

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1000 Takte Nelson (im Minerva Paviljoen Amsterdam, Okt. 1946); 1948 erneut bei der „Nelson-Revue" in der Kleinen Komödie Amsterdam. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste; Aufbau.

Bab, Bernd (Bernhard Bab); Dr.; Regisseur; geb. 19. Aug. 1906 Berlin, gest. 1. Feb. 1979; Sta: dt., im Juni 1941 ausgebürgert, US-amerik.; V: -> Julius Bab; oo Maria Bab. Weg: 1936 Großbrit., 1937 USA. Studierte Geschichte, Literatur u. Wirtschaft in Göttingen, Freiburg, Hamburg u. Berlin, wo er 1930 promovierte; besuchte daneben Theaterkurse; arbeitete für die „Vossische Zeitung" in Berlin; 1932 bis 1934 Regieassistent Heinz Hilperts am Deutschen Theater u. an der Volksbühne Berlin; im Juni 1934 entlassen, als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; assistierte danach seinem Vater u. schrieb Theaterkritiken für versch. Blätter; arbeitete daneben von März 1935 bis Sept. 1936 als Autoverleiher, bis ihm die städtischen Behörden für diese Arbeit die Lizenz entzogen. Emigr. Sept. 1936 nach Großbrit., wo er Deutschunterricht für Gewerkschaftsmitglieder erteilte, offiziell jedoch keine Arbeitserlaubnis erhielt; Okt. 1937 Ankunft in den USA; arbeitete zunächst einige Wochen als Sekretär Emil Ludwigs, dann versch. Gelegenheitstätigkeiten (u.a. Fahrer u. Kellner), diente dann für 2 Jahre u. 8 Monate (bis Herbst 1945) in der Armee, zunächst Infanterie, dann v.a. als Sprachlehrer eingesetzt; arbeitete von Nov. 1945 bis mindestens 1967 bei Mary S. Rosenberg (Publisher, Bookseller & Importer) New York; Besuche der Frankfurter Buchmesse; lebte in New York. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; AmGuild; IfZ; DBJ; Liste Ausbürgerung.

Bab, Julius Schriftsteller, Theaterkritiker, Dramaturg, Regisseur; geb. 11. Dez. 1880 Berlin, gest. 12. Feb. 1955 Roslyn Heights, New York; Sta: dt., Aug. 1940 ausgebürgert, US-amerik.; oo 1904 Elisabeth Loos, geb. 1878, gest. 1963 New York; K: -> Bernd Bab; Ursula, geb. 1910; Barbara, geb. 1911. Weg: 1939 Frankreich, 1940/41 USA. Studium der Philosophie u. Literatur in Berlin u. Zürich; ab 1901 Theaterkritiker an führenden Berliner Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. 1904-06 u. 1919-23 „Welt am Montag", 1923-33 „Berli-

Bach, Rudi ner Volkszeitung" u. Redakteur an Siegfried Jacobsohns „Schaubühne" (später „Weltbühne"); Dramaturg bei -» Fritz Jeßner in Königsberg; Regisseur u. Dramaturg in Berlin; 1911-33 Leitungsmitglied u. dramaturgischer Berater im künstlerischen Ausschuß der Berliner Volksbühnen-Organisation, Dramaturg des VolksbühnenVerlages, 1923-32 Herausgeber der „Dramaturgischen Blätter", Organ des seit 1920 bestehenden einheitlichen Verbandes der Deutschen Volksbühnenvereine; kontinuierliche Vortragstätigkeit im Bereich der Volksbühnen-Organisation; Dozent an -» Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters u. der Humboldt-Hochschule Berlin, Vorträge an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Univ. u. der Leibniz-Akademie; Vortragsreisen durch Europa u. die USA; 1933 als Jude seiner Ämter enthoben, 1935 endgültiges Schreibverbot durch Ausschluß aus der RSK. 1933-39 Mitbegründer u. Vorstandsmitglied des Jüd. Kulturbundes Berlin, später auch Vorstandsmitglied des Reichsverbandes; leitender Dramaturg des Theaters des Jüd. Kulturbundes Berlin u. gleichzeitig Leiter der Vortragsabteilung; bestritt in letzterer Funktion selbst zahlreiche Vortragszyklen, u.a. ab Ende 1933 eine neunteilige Serie Blick über die Weltliteratur u. ab Nov. 1934 Die großen Bewegungen in der neueren deutschen Dichtung-, Herausgeber der „Monatsblätter des Jüdischen Kulturbundes". Emigr. Anfang 1939 nach Paris, wohin ihm seine, als „Arierin" weniger gefährdete Frau nach Auflösung des Hausstandes zwei Monate später folgte; erhielt durch Vermittlung von Emil Ludwig ein unbeschränktes Aufenthaltsvisum für Frankr., um ihrer beider US-amerik. Einwanderungspapiere abwarten zu können; Ende 1940 Emigr. nach New York; ab 1941 Vortragsveranstaltungen; Theater- u. Literaturkritiker beim „New York Herald" u. der „New Yorker Staatszeitung und Herold"; Mitarbeiter des „Aufbau" New York u. der „Deutsche Blätter" Santiago de Chile; 1951 u. 1953 Vortragsreisen in die BRD. Mitglied: u.a. SDS; Direktionsmitglied Deutsche Buchgemeinschaft; Hauptvorstandsmitglied Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens; Volksbühne Berlin u. Verband der Deutschen Volksbühnenvereine; Ausschußmitglied der VkB (Vereinigung künstlerischer Berufe). Biblio: u.a. Die Chronik des deutschen Dramas (Berlin 1908, Reprint: Berlin 1921-26, Darmstadt 1972); Das Theater der Gegenwart. Geschichte

der dramatischen Bühne seit 1870 (Leipzig 1928); Das Theater im Lichte der Soziologie (Berlin 1931, Reprint: Stuttgart 1974). Archiv: SAAKB. Qu: Β Hb; Li; KuBu; Albert Brodbeck, Handbuch der Deutschen Volksbühnenbewegung (Berlin 1930).

Bach, Alfred (urspr. Alfred Baruch); Schauspieler, Regisseur; geb. 20. Feb. 1874 Wien. Theaterregisseur u. Schauspieler in Berlin, auch Schauspieler beim Film; um 1935 als Jude aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Bach, Edith Sängerin. 1933-35 ο. E. im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK; am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in der Kleinkunstveranstaltung Brettl im Zentrum (Jan. 1934). Qu: DBJ; KuBu.

Bach, Peter Dr.; Sänger, Komponist; geb. 15. Mai 1896 Berlin. Weg: Frankr. Vor 1933 als Konzertsänger tätig; am 22. Aug. 1935 aus der RMK ausgeschlossen. Trat in Paris zunächst mit dem „Wiener Künstler-Club" (im Restaurant Chez Lurion), dann im „Künstler-Club Paris-Wien" auf, wohin er mit einigen weiteren Künstlern -» Leon Askenasy gefolgt war; das Ensemble hatte im Mai 1934 im Pavillon Miramare mit der Revue Wie der kleine Moritz sich die Welt vorstellt Premiere; Auftritte mit der Kabarettgruppe „Les Sans-Culottes" Paris: unter diesem Namen trat der „Club ParisVienne" (oder „Künstler-Club Paris-Wien") zusammen mit franz. Schauspielern am 7. u. 14. Juni 1934 bei zwei Gala-Abenden in der Salle d'I6na auf. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Villard.

Bach, Rudi (Pseudonym: Idur Rivus); Regisseur, Schauspieler; geb. 20. Jan. 1886 Hamburg; oo Milla Bach. Weg: CSR, Frankr., Deutschi.

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Bach, Rudi Ab 1903 bei der Bühne, ab 1912 beim Film; 1935/36 Dramaturg am Agnes-Stxaub-Theater Berlin; Tätigkeit in Prag; in Paris Auftritte mit der Kabarettgruppe „M£lodie Viennoise" im Apr. u. Mai 1939; 1943/44 Chefdramaturg an den Städtischen Bühnen Hannover. Wurde 1946 von Paul Verhoeven mit Beginn der neuen Spielzeit als Chefdramaturg an das Bayerische Staatsschauspiel berufen. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; 100.001; Trepte; Villard; Aufbau; Filmstern. Bach, Theo -» Bachenheimer, Theo

Bachenheimer, Theo (Theodor Bachenheimer; auch: Theo Bach, Theodore Bachenheimer); Sänger, Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter. Weg: Österreich; USA. 1918/19 Operettensänger am Stadttheater Posen; in den 20er Jahren bis 1926 Direktor u. Oberspielleiter am Operettenhaus Braunschweig; 1926/27 Oberspielleiter an der Komischen Oper Essen; 1927-31 zunächst gastierender Oberspielleiter, dann fest eng. u. 1929-31 Mitdirektor des Operettentheaters Bochum; Engs. ab 1927-33 immer zusammen mit Wilhelm Bachenheimer (Bruder?, Sohn?) als Kapellmeister; pachtete 1931 zusammen mit Wilhelm B. das Stadttheater Duisburg-Hamborn, das beide, er als Direktor u. Oberspielleiter, Wilhelm B. als Inhaber u. musikalischer Leiter, für eine Spielzeit als Operettentheater Bachenheimer führten; im Repertoire u.a. -» Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl, Paul Abrahams Die Blume von Hawai, Karl Millöckers Madame Dubarry; nach Aufgabe der Bühne 1932/33 Oberspielleiter der Operettenbühne Schauspielhaus Breslau; dort wahrscheinlich entlassen. Ging nach Österreich; 1935 unter Arthur Spitz Regisseur in Wien am Neuen Wiener Stadttheater; (nach 1938?) Emigr. in die USA; lebte in Hollywood; inszenierte Sept. 1946 Franz Lehärs Land des Lächelns mit Richard Tauber am Shubert Theatre New York. Qu: DBJ; Haider-Pregler; Trepte; Aufbau.

Bachrach, D. Weg: Shanghai. Im Mai 1946 Mitwirkende(r) in Jacob Gordins Mirele Efros (R: Rose Schoschano). Qu. Philipp. 38

Bachrach, Jacques Autor. Weg: Großbrit. Drehbücher: 1930: Nur am Rhein (mit Max Mack), Das gestohlene Gesicht (Idee), 1931: Ein süßes Geheimnis, Opernredoute (mit Ida Jenbach u. Max Neufeld). Emigr. nach Großbrit.; wurde als Internierter nach Austr. gebracht; Co-Autor der Revue Erinnerung an Europa, die im Camp Hay Ende 1940 von Künstlern des FD KB aufgeführt wurde, inszenierte danach im Camp Tatura Teile aus Goethes Faust, der an zwei aufeinanderfolgenden Tagen teils gelesen, teils szenisch präsentiert wurde, Bachrach selbst spielte den Mephisto in der Studentenszene, -» Leo Bieber die TR, -» Josef Almas die Marthe Schwerdtlein. Qu: Straschek; Trepte; Seyfert; Berghaus; Glenzdorf.

Baden, Erich (Erik Baden). Im Nov. 1936 Mitwirkender in der in Hamburg gastierenden Revue Vorhang auf der Kleinkunstbühne des Jüd. Kulturbundes Berlin, die man dort bereits im Okt. 1936 gegeben hatte; trat im Aug. 1938 mit einer tänzerischen Darbietung am Jüd. Kulturbund Berlin auf. Qu: Benz; KuBu; Müller-Wesemann.

Baeck, Grete (Grete Bäck); Schauspielerin; Sta: tschech.; S: -> Else Neft. Weg: 1933 Österr., 1934 CSR, 1938 USA. Engs. u.a. 1918/19 am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1925-32 an der Berliner Volksbühne, hier u.a. in der UA von Paul Zechs Das trunkene Schiff (21.Mai 1926, R: Erwin Piscator), Sängerin in Strindbergs Traumspiel (Apr. 1927), Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe (Sept. 1927, beide R: Felix Holl), in der UA von -» Ödön von Horväths Die Bergbahn (Jan. 29, R: Victor Schwanneke), in der UA von Ehm Welks Kreuzabnahme (24. Feb. 1929, R: Paul Bildt), in der UA von Wilhelm Herzogs/ -» Hans Jos6 Rehfischs Affäre Dreyfus (25. Nov. 1929, R: Heinz Kenter), in der UA von Alfred Döblins Die Ehe (17. April 1931, R: Karl Heinz Martin); bis 1933 noch im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK. Ging 1933 zunächst nach Wien, dann 1934 zurück in die CSR; 1934-38 Schauspielerin am Stadttheater Troppau, 1937/38 dort auch als Re-

Baer, Rudolf gisseurin; dazwischen eine Spielzeit 1936/37 Schauspielerin am Neuen Stadttheater TeplitzSchönau, spielte hier u.a. die Lady Pontefract in Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung, Frau Wissel in Ludwig von Wohls Tropenluft (R: - • Paul Walter Jacob), Lina Beermann in Ludwig Thomas Moral (R: Ernst Wagner), Aase in Ibsens/Griegs Peer Gynt, Toni von Peresl6nyi in Heinz Reicherts/Karl Komjätis Ein Liebesträum; im Sommer 1937 Eng. im Kurtheater Bad Pistyan, spielte hier die Gräfin Arlhof in Fred Hellers/ -» Adolf Schütz' Lustspiel Saison in Salzburg u. Mrs. Kelly in -» Paul Hansens Kriminalkomödie Schuß an Bord (beide R: Wagner), Cecilie in Ladislaus Bus-Feketes Jean, Lady Constance Barrington in -» Paul Morgans/Adolf Schütz' Operette Axel an der Himmelstür u. Creszens Niedertupfer in V. Tolarskis/Jara Benes' Auf der grünen Wiese (beide R: Jacob); 1938 Emigr. in die USA, lebte mit Unterstützung der Quäker in einem Emigrantenheim in Iowa. Qu: Archiv HH; DBJ; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken; Braulich.

zelmann/Rosenbaum), -» Gerhard Walter Rosenbaums Reubeni nach Max Brod (März 1937, R: Rosenbaum), -> Herbert Friedenthals Uriel Acosta nach Karl Gutzkow (Jan. 1938, R: -> Georg Jacobsohn), Molidres Der Geizige (Feb. 1938, R: - • Heinz Condell), Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938, R: Grünbaum); Gastspiele mit dem Kleinkunstensemble des Berliner Kulturbundes beim Hamburger Kulturbund, Apr. 1937 mit dem Programm Herr Direktor, bitte Vorschuß! u. Apr. 1938 in Von Romeo bis Streichquartett. Qu: Wittneben; KuBu; Wisten; Müller-Wesemann; LBI.

Baeck-Neft, Else -» Neft, Else

Schauspieler, Inspizient; geb. 30. Juni 1907 Düsseldorf, gest. 23. Nov. 1963 Buenos Aires. Weg: Arg. Studierte Gesang in Düsseldorf; hospitierte gleichzeitig an der Schauspielschule DumontLindemann; begann 1929/30 als Chorist am Landestheater Schneidemühl; 1930/31 Schauspieler am Stadttheater Döbeln; 1931-33 Schauspieler u. Inspizient am Stadttheater Meißen; daneben 1932/33 Schriftführer des Ortsausschusses der Bühnengenossenschaft Meißen; 1933 als Jude entlassen; Juli 1933 Regieassistent bei -» Alexander Maaß' „Theater der Emigranten", das unter -» Leopold Lindtbergs Regie Paul Reynals Das Grabmal des unbekannten Soldaten in Straßburg u. Mühlhausen aufführte; um 1935 Berufsverbot durch Ausschluß aus der RTK. Emigr. nach Arg.; ab 1943 Schauspieler (Chargen u. kleine Rollen) u. Regieassistent an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. den Gerichtsdiener in Hans Jos6 Rehfischs/Wilhelm Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: -»· Liselott Reger), einen Spitalsdiener in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943), in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, beide R: Jacob), Nestroys Einen Jux will er sich machen (Sept. 1945, R: -» Jacques Arndt), Shaws Heilige Johanna (Sept. 1946), -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, beide R:

Baer, Bert Schauspieler. Beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr als Hauptmann in einer zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: -» Franz Oppenheimer); beim Jüd. Kulturbund Berlin Schauspieler in Ladislaus Bus-Feketes Jean (Juni 1937, R: Fritz Wisten), Henry Bernsteins Hoffnung (Juli 1937, R: -» Hans Buxbaum), in Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938) u. den Einaktern Boubouroche, Er und Sie, Mimensiege von Georges Courteline (Juli 1938, alle R: Wisten), im Bereich Musiktheater als Soldat in Strawinskys Geschichte vom Soldaten (Nov. 1936, R: -> Nikolai Eliaschoff) u. an der Kleinkunstbühne in Geyers/ Franks musikalischem Lustspiel Essig und Öl (Jan. 1937, R: -»· Max Ehrlich); Mitwirkender in den Kleinkunstveranstaltungen Bitte einsteigen! (März 1937, R: Wisten) u. Von Romeo bis Streichquartett (Dez. 1937, R: Ehrlich) u. bei Aufführungen des Theaters der Jüdischen Schulen, u.a. in Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, R: -» Ernst Rosenbaum), Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: -> Herbert Grünbaum), Moliferes Die Gezierten (Jan. 1937, R: Rosenbaum), in der Doppelvorstellung von Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, R: -» Werner Hin-

Baer, Leo Weg: Shanghai. Mitwirkender in Hans Schuberts/ -»· Mark Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -> Karl Bodan). Qu: Philipp.

Baer, Rudolf

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Baer, Rudolf Jacob); blieb bis zu seinem Tod Schauspieler u. Inspizient an der Freien Bühne, zugleich Schriftführer des arg. Lokalverbandes der GDBA; betreute u. organisierte in den 50er u. 60er Jahren Gastspiele dt. u. österr. Bühnen in Arg. Qu: Archiv HH; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Baer, Werner Felix (John Warner für versch. Tätigkeiten 1942-74); Musiklehrer, Chorleiter, Pianist; geb. 29. Apr. 1914 Berlin; Sta: dt., 1945 austr.; B: Fred, Geschäftsmann u. Vertreter, geb. 15. Feb. 1905 Berlin, emigr. nach KZ-Aufenthalt Jan. 1939 nach Shanghai; oo I. Ilse, Geb. Presch, gesch. 1950; Π. ?, geb. 17. Nov. 1922 Vicenza. Weg: 1938 Singapur, 1940 Austr. 1930-35 an der Hochschule für Musik u. pianist. Ausbildung am Stemschen Konservatorium Berlin; daneben Organist u. Chorleiter der jüd. Gemeinde Berlin. 1933 Emigr. nach Holland aufgrund der einsetzenden Pogrome, jedoch Rückkehr nach Berlin; arbeitete unter falschem Namen an der Städtischen Oper Berlin; am 19. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen; versch. Tätigkeiten beim Jüd. Kulturbund in Berlin, 193538 musikalischer Leiter u. Begleiter der Kleinkunstbühne, die Musik zu seinen Revuen schrieb ihm durchweg - • Willy Rosen aus dem niederl. Exil, Klavierbegleiter der Revuen Revue Kunterbunt (Dez. 1935), Herr Direktor, bitte Vorschuß (Feb. 1936), Vorhang auf (Okt. 1936), Bitte einsteigen (März 1937) Von Romeo bis Streichquartett (Dez. 1937); leitete die Gastspiele des Kleinkunstensembles beim Hamburger Kulturbund; Nov. u. Dez. 1938 KZ Sachsenhausen; Dez. 1938 Emigration mit Ehefrau über Genua nach Singapur; Anfang 1939 Stadtorganist, Konzertveranstalter u. musikalische Radioeinspielungen; Professor für Klavier, Orgel u. Musiktheorie an der Far Eastern Music School Singapore; Sept. 1940 bis Jan. 1942 Zivilinternierter im Camp Tatura Austr.; 1942-45 austr. Militärdienst. Nach 1945 Dirigent, Pianist u. musik. Begleiter in Konzerten u. im Radio; Abteilungsleiter für Musik bei ABC Sydney. Qu: IfZ; Bergmeier; Müller-Wesemann; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Baerwald, Therese (Baerwald-Carroll); Kabarettistin; geb. in Berlin. Weg: Frankr.; Großbrit.

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Mitglied der „Katakombe" Berlin; 1930 Auftritt im Studio des „Kabaretts der Komiker" Berlin. Emigr. nach Frankr.; wirkte mit an einem Kabarettabend der Bühne „Der Ballon" Paris in der Salle Adyar (März 1934); beteiligte sich zus. mit -» Leo Askenasy mit kabarettistischen Beiträgen an der Agitation zu Saarabstimmung; ging weiter nach Großbrit.; kam im Sommer 1944 in London als zweite Besetzung für Hedda Kuerty in Priestleys How Are They at Home zum Einsatz; wurde im Sommer 1945 von der British National für den Film Anguish verpflichtet; während dieser Zeit reiste sie für die „Cema" durch Krankenhäuser u. Camps, um die Truppen zu unterhalten. Qu: Archiv HH; Aufbau; Villard.

Bagel, Moses (Bahelfer); Reklamezeichner, Bühnenbildner; geb. 1906 Wilna. Weg: Frankr. Besuch der Fachschule für dekorative Malerei; 1927 Schüler am Bauhaus, in Reklame- u. Malklassen bei Kandinsky u. Klee; Reise nach Paris; Kriegsdienst, später in der Fremdenlegion; Bühnenbildner am „Yiddish Theatre" Paris; Leiter der Reklameabteilung der 20th Century-Fox in Paris; lebte um 1968 in Paris. Qu: IfZ.

Bahr, Evelyn Weg: Arg. 1946 u. 1949 Schauspielerin an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: Trepte; Archiv HH.

Bakalinskaja, Katia Tänzerin. Tänzerin beim Jüd. Kulturbund in Danzig. Qu: Wittneben.

Baläzs, Bela (urspr. Herbert Bauer); Dr. phil.; Schriftsteller, Drehbuchautor, Filmtheoretiker u. -kritiker; geb. 4. Aug. 1884 Szeged, Ungarn, gest. 17. Mai 1949 Prag; Sta: ung.; oo I. 1913 Edith Hajös, Ärztin, 1918 gesch.; Π. 1919 Anna Hamvassy. Weg: 1919 Österr., 1926 Deutschi., 1931 UdSSR, 1945 Ungarn. Studierte in Budapest dt. u. ung. Literatur; gründete im Frühjahr 1904 mit Georg Lukäcs die „Thaliagesellschaft", um neue Stücke aufzuführen; Herbst 1906 bis Sommer 1907 Studienaufenthalte in Berlin u. Paris; studierte in Berlin bei Simmel u. Dilthey, 1908 Promotion in Budapest;

Β althoff, Alfred

arbeitete dann als Lehrer, ab 1914 als Bibliothekar; rege schriftstellerische Tätigkeit; Mitglied der Literatengruppe um die Zeitschrift „Nyugat" u. Kontakt zur „Morgen-Gesellschaft"; Kriegsfreiwilliger, 1915 nach Erkrankung aus der Armee entlassen; Rückkehr nach Budapest; Mitgründer des „Sonntagskreises"; schrieb u.a. das Opernlibretto für B61a Bartöks Herzog Blaubarts Burg (UA 1918 in Budapest); 1918/19 aktiv beteiligt an der ung. Revolution; nach dem Scheitern der Räterepublik Ende Nov. 1919 Flucht nach Wien; leitete dort den Sprechchor der ung. kommunistischen Emigranten; wandte sich dem Film zu, schrieb Drehbücher u. Filmkritiken; 1926 Übersiedlung nach Berlin; Vorlesungen an der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH); 1927 Mitglied des dramaturgischen Kollektivs von -» Erwin Piscators Theater; entwarf mit Heinrich Koller ein „Choreographisches Bild" unter dem Titel Mammon, wofür Ernst Krenek die Musik komponierte; ständiger Mitarbeiter der „Weltbühne"; wurde im Apr. 1928 auf dem 10. Bundestag des Arbeiter-Theaterbundes Deutschlands zu dessen künstlerischem Leiter gewählt; 1926-31 Leiter der Agitprop-Truppe „Die Ketzer"; inszenierte mit der „Proletarischen Versuchsbühne Prenzlauer Berg" sein Stück Die Mauer der Föderierten, das im März 1928 an der Piscator-Bühne (in einer Vormittagsvorstellung) vorgestellt wurde; Autor zahlreicher AgitpropSzenen für die Theatergruppen des ATBD, u.a. Hans Urian geht nach Brot u. 1929 das Stück für Arbeitertheater 1871. Die Mauer von Pere la Chaise; Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands; 1931 KPDMitglied; Filmautor, u.a. Ko-Autor von G. W. Pabsts Die 3-Groschenoper (1931) nach Brecht/ Weill, Drehbuch zu Leni Riefenstahls Das blaue Licht (1931). Ging im Okt. 1931 auf Einladung des Moskauer Filmunternehmens Meshrabpomfilm nach Moskau; 1933 Dozent an der Moskauer Filmakademie des WGIK; 1938 ständiger Mitarbeiter der in Moskau erscheinenden ung. Emigrantenzeitschrift „Uj Hang" (Neue Stimme); übersiedelte mit seiner Frau nach Istra westlich von Moskau; Ende 1941 Flucht vor der herannahenden Front, zuletzt nach Alma-Ata in Kasachstan. 1945 Rückkehr nach Budapest; trat 1945 der Kommunistischen Partei Ungarns bei; reiste zu Theaterproben eigener Stücke u. zu Vorträgen in die UdSSR; März 1947 Auslandsreise nach Prag, Wien, Zürich, Bern u. Basel; Anfang 1948 nach

Rom, Warschau, Paris, Bratislava u. zum Festival in Marienbad; März 1949 Vortragsreise nach Prag, Berlin u. Warschau; Dozent an der Hochschule für Schauspielkunst in Budapest, dort im Okt. 1948 zum Leiter des neugegründeten Filmwissenschaftlichen Instituts ernannt; Präsident des ung. PEN-Clubs u. Mitglied der F6d6ration Internationale du Film. Auszeichnung: 1949 Kossuth-Preis (Ungarn). Biblio: u.a. Der sichtbare Mensch. Eine Filmdramaturgie (Halle 1924); Der Geist des Films (Halle 1930); Der Film - Werden und Wesen einer neuen Kunst (Wien 1949); Die Jugend eines Träumers, Autobiogr. (Wien 1947); Schriften zum Film, 2 Bände (Ostberlin 1982 u. 1984, hrsg. von Helmut H. Diederich, Wolfgang Gersch u. Magda Nagy) mit kommentiertem Gesamtverzeichnis der Schriften zum Film 1922-31. Lit: Joseph Zsuffa, Bila Baläzs. The Man and the Artist, Berkeley 1987. Archiv: Ung. Akad. der Wissenschaften, Budapest (B61a-Baläzs-Nachlaß). Qu: CineGraph; Barck/Schlenstedt; Helmut H. Diederich, Einleitung u. Wolfgang Gersch, Einleitung (zu den beiden Bänden Schriften zum Film Berlin 1982 u. 1984).

Balla, Lizzi Schauspielerin; oo -» Felix Jackson (Joachimson). Weg: USA; Europa. Mitwirkende bei der Nelson-Revue in Berlin. In Hollywood Filmrolle in Comrade X (1940); Teilnahme an der vom „Kabarett der Komiker" veranstalteten Silvester-Feier in der Carnegie Hall New York (31. Dez. 1944); Mitwirkende an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London; spielte im März 1949 die TR in der ung. Komödie Kleiner Herr in großen Schuhen, aufgeführt von der Lily-Erdödl-Truppe im Carneval Theatre New York. [Glenzdorf (Zuordnung unsicher): unter dem Namen Licci Balla mit Filmrollen in den 50er Jahren im dt.sprachigen Raum u. unter Lizzi von Balla mit einer Filmrolle 1934, Frühlingsstimmen] Qu: Herz; Aufbau; Glenzdorf.

Balthoff, Alfred (Alfred Berliner); Schauspieler; geb. 8. Dez. 1905 Preiskretscham, Oberschlesien, gest. 8. März 1989 Wien.

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Β althoff, Alfred Schauspielunterricht in Wien; Schauspieldebüt in Breslau; 1925/26 Schauspieler am Stadttheater Reichenberg; dann bis 1929 wieder Breslau, Vereinigte Theater (Lobe-, Thalia-Theater); 1930/31 Stadttheater Reichenberg; ging dann nach Berlin, bis 1934 noch im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK; verkörperte hintergründige, oft skurrile Figuren. Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, u.a. in Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, R: -> Hans Hinrich), -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935, R: -» Willibald Frankel), als Ratsherr Mantina u. Aldyka in -» Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Roman Reubeni (Jan. 1936, R: -> Otto Bernstein), in Klabunds XYZ (März 1936, R: -> Ben Spanier), Somerset Maughams Die heilige Flamme (Juni 1936, R: -» Moriz Seeler), in der Kleinkunstveranstaltung Kleine Kunst großer Leute (Apr. 1936); beim Kulturbund Berlin u.a. in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: Otto Bernstein), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936, R: -> Fritz Wisten), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Jan. 1937, R: -* Hans Buxbaum), Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (Sept. 1937, R: -> Herbert Grünbaum), Benedict in Shakespeares Viel Lärm um nichts (Jan. 1938), Chaim in Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938, beide R: Wisten), in -> Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (August 1938, R: -» Max Ehrlich), Ibsens Gespenster (Sept. 1938), Student in Merton Hodges Regen und Wind (2. Nov. 1938, beide R: Wisten), in Molnärs Die Fee (Jan. 1939, R: Max Ehrlich); weiterhin in Shakespeares Das Wintermärchen (Febr. 1939), Klabunds XYZ (Mai 1939), Felix Saltens Der Ernst des Lebens u. Arthur Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen (Nov. 1939), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), Professor Pwalet in Priestleys Menschen auf See (April 1939), Bob Young in Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (Mai 1940), TR in Moliferes Der eingebildete Kranke (Juli 1940), in Jacob Gordins Die Mutter (Sept. 1940), Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (März 1941), Sancho Löpez' Senor Alan aus dem Feuer (Juni 1941, alle R: Wisten) u. in der letzten Berliner Kulturbund-Aufführung, Molnärs Spiel im Schloß (Aug. 1941, R: Ben Spanier); daneben auch Mitwirkender in Operettenaufführungen, u.a. als Feri Bäcsi in Emme-

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rich Kälmäns Die Csärdäsßrstin (Juli 1937, R: -» Julius Kuthan) u. Baron Zsupän in Gräfin Mariza (Juli 1939, R: Wisten); trat darüber hinaus in Kleinkunstveranstaltungen auf u. in den Puppentheateraufführungen -» Liesl Simons, Kasperle wandert aus (1936) u. Kasperle und die Wunderlampe (Dez. 1937), in denen er die Kasper-Puppe führte u. sprach; wirkte auch in Veranstaltungen der Jüd. Kulturbünde Breslau u. Hamburg mit, in Hamburg als „Er" in Nicod6mi-Kahns Tageszeiten der Liebe (25. Aug. 1936, R: Hans Buxbaum); ging mit dem Kleinkunstensemble des Berliner Kulturbundes auf Tournee zu den jüd. Gemeinden in Deutschland. Verhaftung durch die Gestapo, Flucht; überlebte die Jahre ab 1941 mit Hilfe der Familie Fritz Wistens im Untergrund in Berlin; spielte ab 1945 wieder in Berlin, zunächst am Deutschen Theater als Derwisch in Lessings Nathan der Weise (Sept. 1945, R: Wisten); 1946-49 bei Fritz Wisten im Theater am Schiffbauerdamm, spielte u.a. in Alexander Afinogenows Maschenka (Aug. 1946), Holzapfel in Shakespeares Viel Lärm um nichts (Sept. 1946), in Kingsleys Menschen in Weiß (Nov. 1946, alle R: Wisten), Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug (Okt. 1947, R: Rochus Gliese, mit Camilla Spira als Marthe Rull), den deutschen Kommunisten in Lew Scheinins/Gebr. Turs Oberst Kusmin (Nov. 1947, R: -» Robert Trösch), TR in Benaventes Crispin und der tugendhafte Glücksritter (Sept. 1948), in Nestroys Lumpazivagabundus (März 1949, alle R: Wisten); ab 1950 an der Freien Volksbühne Berlin, u.a. in der Doppelinszenierung von Büchners Woyzeck u. Moliferes Tartuffe (Dez. 1953), in Dino Buzzatis Das Haus der sieben Stockwerke (Juli 1954, beide R: Oscar Fritz Schuh); ab 1952 auch am Westberliner HebbelTheater, u.a. in Lessings Nathan der Weise (März 1952), Shakespeares Was ihr wollt (Febr. 1953), Nestroys Einen Jux will er sich machen (Apr. 1953, alle R: Kurt Meisel); weiterhin am Renaissance-Theater u. an der Komödie Westberlin, an letzterer in -» Carl Sternheims Die Hose (Apr. 1957, R: Wolfgang Neuss); 1953/54 a. G. am Theater am Kurfürstendamm Westberlin; 1955 bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen als Polonius in Shakespeares Hamlet·, 1955-57 Schauspielhaus Düsseldorf; trat im Dez. 1965 noch einmal an der Freien Volksbühne in Scholem Aljechems 200 000 auf (R: Peter Freye); Mitwirkung in Filmen, u.a. bei der DEFA in der Rolle des jüdischen Künstlers Kurt Bernstein in

Bankel, WiUi Ehe im Schatten (1947, R: Kurt Maetzig), einer der Betrunkenen in Wozzeck (1947, R: Georg Klaren), in Figaros Hochzeit (1949, R: Georg Wildhagen); in BRD-Filmen, u.a. Die Trapp-Familie (1956), Patricia - 1000 Sterne leuchten (1959); Femsehtätigkeit; bereits seit den Nachkriegsjahren wurde seine Stimme im SynchronStudio zu einem unverwechselbaren Markenzeichen; lebte zuletzt in Österr.; spielte ab 1971 am Burgtheater Wien. Auszeichnungen: Träger aller Ehrenzeichen der GDBA. Qu: KuBu; DBJ; P.S.Ulrich; Wittneben; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Kürschner; LBI; Theaterdienst.

Film über den Bamberger Dom durfte 1933 nicht mehr unter seinem Namen aufgeführt werden; 1934 Film über das StraBburger Münster mit franz. Unterstützung, dieser wurde jedoch nicht mehr öffentlich gezeigt; weitere Beschäftigung mit Themen dt. Baukunst; arbeitete 1934 erneut als Bühnenbildner in Inszenierungen seines Bruders in Paris u. London. Verließ 1938 endgültig Deutschi.; arbeitete in Lux. in einer Brauerei; nach der Besetzung von Lux. [CineGraph: 1944] zusammen mit seiner Frau verhaftet; R. B. wurde deportiert u. im Jan. 1945 in Auschwitz ermordet. Qu: IfZ; CineGraph.

Baltrock, Vera

Bandler, Susi

Weg: USA. Mitwirkende am „Kabarett der Komiker" New York in der Revue Lachen streng verboten unter der Leitung von Kurt Robitschek. Qu:Archiv HH.

Weg: Großbrit. Mitwirkende an der Kleinkunstbühne ,31ue Danube Club" London. Qu: Herz; Wipplinger.

Bamberger, Ernst (E.) A. f Bamberger, Rudolf | Berger, Ludwig

Bankel, Willi

Bamberger, Ludwig

Berger, Ludwig

Bamberger, Rudolf Dokumentarfilmer, Bühnenbildner; geb. 21. Mai 1888 Mainz, gest. Jan. 1945 KZ Auschwitz; Sta: dt.; V: Franz Michael Bamberger, Bankier; M: Anna Klara Lewine; B: Ernst (E.) A. Bamberger, Dramaturg, Emigration nach Großbrit.; -> Ludwig Berger. Weg: 1938 Lux. 1907-09 Musikstudium in Leipzig, München u. Bayreuth; freiwilliger Militärdienst; weitere Studien in Berlin, dann Wechsel an die Hochschule für Bildende Kunst; Offizier im Ersten Weltkrieg; 1919 Gast-Bühnenbildner am Mainzer Stadttheater u. 1920 am Deutschen Theater Berlin; arbeitete ab 1921 als Innenarchitekt, verfaßte Kurzgeschichten u. Entwürfe für neuartige Filmdokumentationen; seit 1921 bei der Ufa, als Filmarchitekt auch an Filmen seines Bruders Ludwig beteiligt, u.a. 1922 bei Ein Glas Wasser (nach E. Scribe); 1925/26 Bühnenbildner am Künstler-Theater Berlin; 1928 gingen beide Brüder nach Hollywood, Bamberger kehrte jedoch ohne dortige Filmtätigkeit schnell wieder nach Deutschi, zurück; 1932 Beginn einer Serie von Kurzdokumentationen sakraler Architektur, die erste über den Naumburger Dom (UA 1933); sein

(auch: Willy Bankel); Schauspieler; geb. 7. Apr. 1889 Nürnberg. Soldat im Ersten Weltkrieg; 1918/19 Schauspieler am Stadttheater Aachen; ging in den 20er Jahren nach Berlin; 1925/26 Schauspieler am Berliner Lessing-Theater; 1926-28 Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Stadttheatern Bärmen-Elberfeld; 1928/29 Schauspieler am Reußischen Theater Gera; 1929-32 Regisseur u. Schauspieler an den Städtischen Bühnen Graz; 1932-38 Stadttheater Erfurt (1933 umbenannt in Deutsches Volkstheater); wurde 1937 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen; erhielt aber aufgrund positiver Gutachten der NSDAP in Erfurt („hat sich politisch und menschlich durchaus so verhalten, daß nichts Nachteiliges über ihn zu sagen ist") u. v.a. eines Erfurter Referenten der RTK, der ihm bescheinigte, er habe sich „stets begeistert für den Führer eingesetzt" u. seine Frau hätte sich während des Ersten Weltkrieges dem Roten Kreuz freiwillig als Helferin zur Verfügung gestellt, eine Sondererlaubnis der RTK, mit der er ohne Unterbrechung weiter am Theater arbeiten konnte, allerdings nicht mehr in Erfurt; 1938-41 mit Sondergenehmigung Regisseur u. Schauspieler am Landestheater Linz; um 1941 wieder als vollgültiges Mitglied in die RTK aufgenommen; 194144 Oberspielleiter am Deutschen Theater in Bud-

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Bankel, Willi weis; ging nach 1945 als Regisseur u. Schauspieler zurück an die Städtischen Bühnen Erfurt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Banner, John (urspr. Johann, später auch Jo Banner); Schauspieler; geb. 28. Jan. 1910 Wien, gest. 28. Jan. 1973 Los Angeles; Sta: österr.; oo I. Illa Rhoden (?); Π. Christine. Weg: 1938 (39?) USA, 1971 Frankr. Begann an der Dramatikschule des Wiener Volkstheaters; 1932-33 Stadttheater Bielitz, Polen; 1934-35 Stadttheater Reichenberg u. 193537 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau, CSR; 1937-38 Schauspielhaus Zürich, spielte hier in insgesamt 18 Inszenierungen, u.a. Dez. 1937 in der UA von -> Ferdinand Bruckners Napoleon I. (R: -* Leopold Lindtberg), Apr. 1938 in der Schweiz. EA von Capeks Die Mutter (R: -» Wolfgang Heinz); nach dem „Anschluß" Österreichs kehrte J. B. nicht mehr nach Wien zurück. 1938 o. 1939 Emigration in die USA; 1939 in der Revue From Vienna der „Refugee Artists Group" New York; nach Eng. in der Broadway-Produktion Pastoral neben Ruth Weston u. Cornel Wilde 1942 nach Hollywood; diente von 1943 bis Kriegsende im Army Air Corps; 1947 Mitwirkender in -» Ladislaus Bus-Feketes The Big Two im Booth Theatre New York; verkörperte während seiner Hollywood-Karriere aufgrund des Akzents immer wieder Nazitypen u. Osteuropäer; Filme bis 1946: Once upon a Honeymoon, Seven Miles from Alcatraz (beide 1942); The Fallen Sparrow, The Immortal Sergeant, The Moon is Down, They Came to Blow Up America, This Land is Mine, Tonight We Raid Calais (alle 1943); Nocturne, Rendezvous, Tangier, Black Angel (alle 1946); ungefähr 300 Fernsehauftritte, erfolgreich in der Militärklamotte Hogan's Heroes (168 Episoden); 1971 zog sich J. B. mit seiner Frau Christine nach Südfrankr. zurück. Qu: Ulrich; Aufbau; Horak; STS.

Bannwirt, Hermann Schauspieler. Weg: Urug. Spielte an der von -» Fred Heller u. -> Albert Maurer 1941 in Montevideo gegründeten „Komödie" im Sept. 1948 in Sammy Gronemanns Jacob und Christian (R: Maurer). Qu: Aufbau. 44

Barbakoff, Tatjana (urspr. Cilly Edelberg); Tänzerin; geb. 1899 Libau/Lettland, gest. 6. Feb. 1944 KZ Auschwitz; Sta: russ.; oo I. Marcel Boissier (urspr. Georg Waldmann), Tänzer. Weg: 1933 Frankr. Tochter eines jüd. Russen u. einer Chinesin; tanzte ohne Ausbildung mit ihrem ersten Mann nach dem Ersten Weltkrieg in zahlreichen Berliner Kabaretts, daneben auch u.a. 1924 im „Astoria" in Frankfurt a.M. u. 1925 im „Corso-Cabaret" in Düsseldorf; zahlreiche Maler, darunter Gert Wollheim, mit dem sie im Exil eng befreundet war, porträtierten sie. 1933 Emigr. nach Paris.; trat dort an der künstlerischen Versuchsbühne „Les Cerceaux" auf, die sich in der von Raymond Duncan gegründeten „Acaddmie" befand; tanzte im Nov. 1938 in Paris im Kabarett „Die Flüsterharfe"; 1940 im Lager Gurs interniert; als sie frei kam, floh sie nach Nizza, wo sie erneut im Jan. 1944 aufgegriffen u. Uber das Durchgangslager Drancy am 3. Feb. 1944 nach Auschwitz deportiert u. dort ermordet wurde. Die Ausdruckstänzerin -» Julia Marcus stiftete 1986 zum Gedenken an sie in Paris den „TatjanaBarbakoff-Preis". Qu: Budzinski/Hippen; Mainz; Archiv HH.

Bardi, Inge Schauspielerin. Spielte im Mai 1935 am Jüd. Kulturbund Berlin in dem Kleinkunstprogramm Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (R: ->• Nikolai Eliaschoff). Qu: KuBu.

Barell, Grete (auch: Gretel Barell, urspr. Margarete Bäsch); Schauspielerin; geb. 27. Juli 1910 Berlin. 1929/30 Schauspielerin am Reußischen Theater Gera; 1932/33 Staatliches Schauspielhaus Berlin; bemühte sich 1933 mit einer Empfehlung Emmy Sonnemanns, der jetzigen Schauspielerin am Staatstheater u. Frau Hermann Görings, bei Staatskommissar Hinkel um Vermittlung eines neuen Engagements; wurde von diesem zu Herbert Maisch für ein Vorsprechen am Preußischen Theater der Jugend in Berlin empfohlen, jedoch nicht eng. (Einschätzung Maisch „keine Sentimentale, eine angehende jugendliche Charakterspielerin und jugendliche Salondame, aggressiv, stimmlich und in der Empfindung scharf, im ganzen jedoch mehr negierend als positiv"); wandte

Bamay, Helene sich Jan. 1934 erneut an Hinkel, der auf ihrem Brief für sein Büro vermerkte: „einmal bestellen, Vorsicht! Halbjüdin!"; blieb (lt. DBJ) bis 1944 Mitglied der RTK, erhielt aber nur noch einmal, 1936/37, ein Eng. am privat geführten Renaissance-Theater Berlin; Schauspielerin beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Entlassungen u. Überprüfungen seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; erhielt 1940 als „Sonderfall" eine kleine Rollen in dem Film Carl Peters; wurde Jan. 1941 von der Terra für die Rolle der Schwester Anna in dem Film Ursula greifi ein verpflichtet, über die Vertragsgenehmigung war seitens der RFK, auch nach den schon erfolgten Dreharbeiten (Gage 1941: 450,- RM), im Jan. 1942 immer noch nicht entschieden. Nach 1945 nicht mehr im DBJ verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Baring, Alfred (Alfred R. Baring, Alfred Richard Antonius Baring, in Österr. auch Fred Baring); Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler, Dramatiker; geb. 3. Okt. 1900 Wien; Sta: österr., 1945 austr.; oo 1933 - • Else Baring. Weg: 1939 Großbrit., Austr. 1918-23 Studium an der TH Wien, Bauingenieur; 1925-38 als Schriftsteller tätig; Texter u. Komponist von Revuen sowie Autor von Bühnenstükken; Gründer u. Leiter des Amateurtheaters „Die Elke Wien" (1929 mit der Arenabühne Wien vereinigt); Schauspieler am Österreichischen Theater Wien; 1933 Mitglied des österr. PEN-Clubs; 1938 von den Nazis verhaftet; Nov. Freilassung aufgrund des Erhalts eines Einreisevisums nach Großbrit.; Dez. 1938 Ausweisung. Jan. 1939 mit Ehefrau legale Ausreise nach London; Juni 1939 Emigr. nach Sydney; wegen mangelnder Englischkenntnisse keine Möglichkeit, als Ingenieur zu arbeiten; ab 1939 nach Selbststudium Stempelfabrikant u. -erfmder in Sydney; Mitglied u. viermaliger Präsident der RubberStamp-Manufacturer of Australia; 1941 mit seiner Frau u. -> Gerhard R. Felser Gründung u. Direktor einer deutschsprachigen Bühne Australiens, des späteren Kleinen Wiener Theaters Sydney; Ko-Autor vieler Bunte Abend-Programme, Variet6- u. Kabarettveranstaltungen; Conf6rencier, Schauspieler, Produzent, Bühnenbildner u. Dramatiker zahlreicher dt.-, später auch engl.sprachiger Produktionen.

Auszeichnungen: 1958- Ehrenpräsident des Wiener Theaters; 1975 Civil mem. of the Austr. Order. Biblio: Autor u. Ko-Autor zahlreicher Texte für Kabarett u. Theater in Österr. u. Austr., u.a. Lotterie der Liebe (Premiere, Sydney 1953). Qu: BHb; Haider-Pregler.

Baring, Else (Elisabeth Susanne Maria Baring); Schauspielerin, Produzentin; geb. 19. Feb. 1908 Jägerndorf; oo 1933 Alfred Baring. Weg: 1939 Großbrit., Austr. Schauspielunterricht in Wien bei Burgtheaterschauspielern, Regiestudium bei -* Max Reinhardt; Mitglied des Wiener Amateurtheaters „Arenabühne"; Mitwirkende beim Österreichischen Städtebundtheater (Direktion Knappl), beim im Jan. 1937 gegründeten, rechtslastigen Österreichischen Theater Wien (auch Österreichische Bühne genannt, früher: Renaissancebühne) sowie am Theater für 49. Emigr. 1939 mit ihrem Mann aus Österr. über England nach Austr.; gründete 1941 zusammen mit ihrem Mann u. -> Gerhard R. Felser eine dt.sprachige Bühne, später Das Kleine Wiener Theater Sydney genannt, spielte selbst u.a. in -» Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (1946 oder etwas später). Qu: Haider-Pregler; BHb; Archiv HH.

Barnack, Richard Tänzer; geb. 3. März 1910 Berlin; Sta: dt. Engagements bei -* Max Reinhardt, -» Erik Charell u. an der Scala in Berlin; Rollen als Tänzer in diversen Ufa-Filmen, u.a. in Nie wieder Liebe (R: Anatole Litwak), Die Csärdäsfürstin (R: G. Jacobi); am 8. Jan. 1937 wegen § 175 aus der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Barnai, Helga Im KZ Theresienstadt Mitwirkende an Ballettaufführungen. Qu: Bergmeier.

Barnai, Margit Im KZ Theresienstadt Mitwirkende bei Ballettaufführungen. Qu: Bergmeier. Barnay, Helene

Dietrich, Helene 45

Barnay, Paul

Barnay, Paul (urspr. Paul Waldemar Barnai); Regisseur, Theaterleiter, Schauspieler, Schriftsteller; geb. 27. März 1884 Wien, gest. 13. Juni 1960 Wien; M: Ilka Horowitz-Barnay, Musikschriftstellerin, geb. um 1848, gest. 8. März 1932 Stamberg/Oberbayern; oo I. Lina (Hanneline) Anthes, Schauspielerin, geb. 1887, gest. 11. Apr. 1972, gesch.; Π. 1934 Helene Dietrich, 1939 gesch. Weg: 1933 Österr., 1936 CSR, 1939 Ungarn, 1945 Österr. Schauspielstudium an der Hochschule für Dramatische Kunst Berlin [so BHb u. Kürschner; Kosch: Akad. für dramat. Kunst in Wien]; 190914 Schauspieler u. Regisseur in Danzig [Li, Kosch, Munzinger u. Rischbieter: ab 1904], Düsseldorf u. Bremen; 1914-18 in Wien; Rollen: u.a. Nathan, Mephisto, Richard m.; 1918-21 Leiter der Deutschen Theater in Kattowitz; 1921-33 Intendant der Vereinigten Theater (Lobe- u. Thalia-Theater) in Breslau, trat hier auch noch als Schauspieler auf, u.a. 1925 TR in der UA von -» Fritz von Unruhs Bonaparte, inszenierte u.a. Shakespeares König Richard III. mit -> Karl Paryla in der TR (1930/31) u. zu seinem 25jährigen Bühnenjubiläum Goethes Faust; unter seiner Direktion gewannen die Vereinigten Theater Breslaus Profil u. Ausstrahlung (wichtige UA: 1926 -» Ferdinand Bruckners Krankheit der Jugend, 1932 Erich Kästners Leben in dieser Zeit); entdeckte u. förderte viele junge Talente, u.a. -» Marlene Dietrich, —• Therese Giehse, -» Carola Neher, -> Leopold Lindtberg; Mitgründer der Volksbühnenorganisationen in Wien u. Breslau; Mitglied DBV u. Landesbühnenausschuß (Unterschlesien); 1933 von SA-Trupp angegriffen u. mißhandelt; als Theaterleiter in Breslau abgesetzt; Konfiszierung des Privatbesitzes. 1933 Flucht nach Wien über Prag; 1934/35 zus. mit -» Stefan Hock Direktor des Raimund Theaters; 1936 Emigr. in die CSR; 1936-38 Leiter des Stadttheaters Reichenberg, inszenierte u.a. Jacques Offenbachs Hoffmanns Erzählungen; in der reichsdeutschen Presse wurde P. B. als „Kulturbolschewist" gebrandmarkt; bereits seit 1936 liefen, vom dt. Konsulat in der CSR tatkräftig unterstützt, Verleumdungsattacken der Sudetendeutschen Partei (SDP) gegen ihn; im Okt. 1936 wandte sich ein Mitarbeiter des Konsulat in einem streng vertraulichen Brief an Reichskulturwart Hinkel, in dem er diesen „im Interesse der deutschen Sache" aufforderte, ein negatives Gutachten erstellen zu lassen, „nur wenn hier ein

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Schreiben von Ihnen vorgewiesen werden kann, das das Treiben Bamay's laut Bericht des Propagandaministeriums bestätigt, kann eine Festsetzung des Juden auf die Dauer im sudetendeutschen Gebiet verhindert werden"; 1938 Entlassung unter dem Druck der nat.soz. sudetendeutschen Theaterkammer; 1939 Emigr. nach Budapest; Lektor beim Palladia Verlag; schrieb Romane u. Stücke; 1944-45 Zwangsarbeit als Schanzarbeiter an der Front unter ung. Anhängern Hitlers; konnte sich durch eine abenteuerliche Flucht kurz vor Kriegsende vor weiteren Verfolgungen retten. 1945 Rückkehr nach Wien; 1945-48 Regisseur u. Schauspieler an versch. Theatern; 1947-48 Verlagsvertreter in Wien; 1948-52 Leiter des Volkstheaters Wien; erreichte 1949 den Ausbau des Abonnementsystems des österr. Volkstheaters durch Gründung der Volkstheatergemeinde; Filmrolle in Um Thron und Liebe (1955). Biblio: u.a. Die Glocke ruft: Roman einer Schauspielerin (Wien 1947); Schlange an Bord (Detektivroman, Wien-Salzburg 1948). Qu: BHb; Stompor; P.S.Ulrich; DBJ; Li; Aufbau; Rischbieter; Kosch; Kürschner; Deutsch-Schreiner; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Barnowsky, Victor (urspr. Isidor Abrahamowsky); Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 10. Sept. 1875 Berlin, gest. 9. Mai (Aug.?) 1952 New York; Sta: dt. Weg: ab 1933 Österr., CSR, Frankr., 1937 Großbrit., USA. Abitur in Berlin; Schauspielstudium; 1893 Schauspieler in Berlin u. Konstanz; 1898-99 Militärdienst; 1899-1903 Schauspieler an den Vereinigten Theatern Breslau (Lobe-, Thalia-Theater); 1903-05 Schauspieler u. Regisseur am LessingTheater u. Lustspielhaus Berlin; 1905-13 Leiter des Kleinen Theaters Unter den Linden Berlin als Nachfolger -» Max Reinhardts (ab 1909 Zusammenarbeit mit -» Julius Berstl als Dramaturg); 1913-24 Leiter des Lessing-Theaters als Nachfolger Otto Brahms, Eröffnung mit der ersten ungekürzten Fassung von Ibsens Peer Gynt, weitere herausragende Inszenierungen u.a. 1914 Strindbergs Nach Damaskus, Berliner EA von Dramen -» Georg Kaisers, u.a. Hölle Weg Erde (1920) u. Von morgens bis mitternachts (1921); 1915-24 auch Leiter des Deutschen Künstler-Theaters Berlin; an den Barnowsky-Bühnen Berliner Erstauftritte u.a. von Elisabeth Bergner, Sybille Binder u. Käthe Dorsch; 1924 Rücktritt nach Un-

Barsony, Rosy stimmigkeiten mit den Besitzern; 1925-30 Leiter des Theaters in der Königgrätzer Straße, des Komödienhauses u. bis 1926 auch der Tribüne Berlin, Eröffnung mit Shakespeares Wie es euch gefällt (Sept. 1925, mit Elisabeth Bergner u. -» Fritz Kortner), gefolgt von Grabbes Don Juan und Faust u. Georg Bernard Shaws Tetralogie Zurück zu Methusalem·, finanzielle Zusammenarbeit mit M. Reinhardt u. -* Eugen Robert in der Arbeits- u. Abonnentengruppe des sogenannten ReiBaRo-Konzerns; öffnete seine Bühnen auch anderen Theateruntemehmungen wie 1928 der Gruppe Junger Schauspieler mit deren UA von -* Peter Martin Lampeis Revolte im Erziehungshaus; Mitglied DBV; Ehrenmitglied Bezirksverband Groß-Berlin des DBV; 1931/32 Leiter des Deutschen Künstler-Theaters, 1932/33 des Komödienhauses Berlin; Ensemblegastspiele in europ. Großstädten; Apr. 1933 Aufgabe des Theaters unter dem Druck von Alfred Rosenbergs Kampfbund für deutsche Kultur. Erkundete im Frühjahr 1933 Möglichkeiten, eines der leerstehenden Wiener Theater zu übernehmen; im Juni 1933 Gastspiele mit -» Rosa Valetti u. Ensemble am Neuen Deutschen Theater Prag: inszenierte Paul Osborns Ich weiß etwas, was du nicht weißt! u. Ren6 Fauchois' Achtung! Frisch gestrichen!·, inszenierte im Okt. 1934 am Thdätre des Champs-Elysdes Paris Shakespeares Wie es euch gefällt", 1937 in London vergebliche Versuche, im Theaterleben Fuß zu fassen (mit Unterstützung seines ebenfalls emigrierten Neffen, des Regisseurs Lothar Mendes); im gleichen Jahr, durch Vermittlung des Schauspielers Josef Schildkraut, Emigr. nach Hollywood; Dramaturg bei MGM u. 20th Century Fox; ging 1941 nach New York, Mai 1941 Inszenierung eines Einakter-Abends, u.a. Jean Cocteaus Die menschliche Stimme mit -> Eleanora von Mendelssohn, im Juni 1941 Autum Fires von Gustav Wied; ab 1942 Mitglied des künstlerischen Beratungsgremiums von -> Felix G. Gerstmans u. - • Gert von Gontards dt.sprachigen Emigrantenensembles „The Players from Abroad" New York, inszenierte mit den „Players" im Apr. 1949 Goethes Iphigenie; unterstützte 1945 in New York einen Aufruf zur Unterstützung der Opfer des Faschismus; Lehrer für dramatic art an der Fordham Univ., dann am Hunter Coli. New York. Qu: BHb; Rühle; Li; Aufbau; Haider-Pregler; Archiv HH.

Barring, Evelyn Weg: Niederl.; Großbrit. Mitwirkende an der „Nelson-Revue" in Amsterdam (Juni bis Aug. 1939); ging weiter nach Großbrit.; Auftritte an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, wo sie u.a. Lieder aus -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Mahagonny vortrug u. im 3. Programm Von Adam bis Adolf (Feb. 1940, R: Martin Miller), in ->• Jura Soyfers Der Lechner Edi schaut ins Paradies, in Wer ein Geld hat u. Musik auf Reisen mitwirkte. Qu: Mainz; Bergmeier.

Barsdorf, Evelyn Weg: Arg. An -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires das Mädchen in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Barsdorf, Gerd Weg: Arg. An -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Junge in -» Ladislaus BusFeketes Die Töchter ihrer Exzellenz (Apr. 1943, R: -> Hermann Geiger-Torel) u. Junge in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Barsdorf, Lutz Weg: Arg. An -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Bodo in Lillian Hellmans Die Unbesiegten (Aug. 1942, R: -» Liselott Reger) u. ein Junge in Hans Jos6 Rehfischs Der Frauenarzt (Aug. 1945, R: -* Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Barsony, Rosy (auch: Rose; Geb. Schustek); Schauspielerin, Soubrette; geb. 5. Juni 1909 Budapest, gest. 23. März 1977 Wien; oo Oskar D6nes. Weg: 1933 Österr., Ungarn u. andere; Italien. Bereits als Kind Star in Aufführungen von Kinder- u. Märchenstücken in Budapest; später berühmte Soubrette u. Filmdiva; ging 1931 nach Berlin; Debüt an den Rotter-Bühnen in Paul Abrahams Die Blume von Hawaii (Metropol-Theater); Dez. 1932 zusammen mit -» Gitta Alpar am Großen Schauspielhaus in der UA von Abrahams Ball im Savoy; zusammen mit ihrem Mann Stars vieler weiterer Paul-Abraham-Operetten; fünf

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Barsony, Rosy Filmrollen in Berlin, u.a. in Walzerkrieg (1933); nach der Premiere von Ball im Savoy Attacken der Nazi-Presse gegen die „ungarischen Jüdinnen" Barsony u. Alpar; 1933 Arbeitsverbot; 1934 in der österr.-ung. Filmproduktion Ball im Savoy; ab 1933 ständig auf Tournee, u.a. im Theater an der Wien, Wien, im Drury Lane Theatre London, 1939 sechsmonatige Italien-Tournee; zwischen Juni u. Aug. 1939 Auftritte im „Theater der Prominenten" Amsterdam; ab Mitte Mai 1939 Gastsolistin (zusammen mit ihrem Mann) im „LutinePalace" Scheveningen. 1952 einzige Nachkriegs-Filmrolle in Käpt'n Bay-Bay; lebte in Italien; Rundfunktätigkeit; spielte 1956 in Wien Theater u. Operetten; Fernsehtätigkeit in Paris; 1959 a. G. am Stadttheater Klagenfurt. Qu: Straschek; Bergmeier; Klöters: Liste; Haider-Pregler; Aufbau; Glenzdorf; Geliebter Kintopp; Kunstmetropole Berlin; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Bartalis, Anita Weg: Arg. An -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Vica in -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Mai 1946, R: Andor Läszlö/ -» Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Bartenieff, Irmgard (Geb. Dombois); Tänzerin, Tanzlehrerin, Tanztherapeutin; geb. 24. Feb. 1900 Berlin, gest. 27. Aug. 1981 New York; oo Mikhail Bartenieff, Tänzer beim Imperial Ballett, geb. 1900 Kherson bei Kiew, gest. 1975; K: John Barrett; George Bartenieff, geb. 24. Jan. 1935 (19337), künstlerischer Leiter des Theatre for the New City, New York City. Weg: 1936 USA. 1925-27 Studium bei - • Rudolf von Laban; 1929-33 mit Ehemann Gründung des Romantischen Tanztheaters Bartenieff u. Aufführungen mit eigener Tanzgruppe. 1936 Emigr. in die USA; lehrte 1939 Labannotation, ein von Laban entwickeltes Tanz-Aufschreibesystem, u.a. im Hanya Holm Studio; 1940-43 kleine Schule in Pittsfield, Mass., Bewegungslehre für Amateure, Freizeitklassen für Kinder, Tanzunterricht; 1943 Degree für Körpertherapie der New York Univ.; 1944-53 Chef-Körpertherapeutin für Poliokranke am Willard Park-Hosp.; 1953-57 Chef-Körpertherapeutin am Blythedale

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Children's Hosp. Valhalla, New York; daneben Forschungsassistentin für Tanztherapie am Einstein Medical Coll., Yeshiva Univ. New York, später auch am Bronx State Hosp.; während der Sommer 1950-55 Studium bei Laban in England; 1957-67 Tanztherapeutin u. Forschungsassistentin für non-verbales Verhalten am Day Hosp. u. Einstein Medical Coll.; Privatpraxis für Tanzunfälle u. Rückenprobleme; daneben 1964-66 Arbeit mit Alan Lomax am Choreometrics Proj., einer Studie über die Beziehung zwischen ökonomischen Strukturen, Arbeit u. Tanzbewegungen in versch. Kulturen; 1978 Gründung des Laban Inst, of Movement Studies New York (ab 1991 Laban/Bartenieff Inst.); ab 1942 Mitglied, 1968 Präsidentin des Dance Notation Bureau New York. Biblio: Ko-Autorin: The Laban Notation: A Survey of its Development (Dance Mag., Jan. 1952); Mitherausg. u. Beitrag: Four Adaptations of Effort Theory and Teaching (New York 1970); KoAutorin: Body Movement: Coping with the Environment (New York 1980). Qu: Β Hb; 100.001; IfZ.

Barthel, Kurt Walter (Pseudonym: Kuba); Schriftsteller; geb. 8. Juni 1914 Garnsdorf (bei Chemnitz), gest. 12. Nov. 1967 Frankfurt a.M. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit. Bis 1932 Malerlehre in Chemnitz, gründete 1931 in seinem Dorf eine sozialdemokratische Jugendgruppe, Jan. 1933 Mitglied der SPD. März 1933 Emigr. in die CSR; Ende 1934 im Prager Bert-Brecht-Club tätig; Anfang 1935 Ausschluß aus der SPD; leitete die 1935 aus den Gruppen „Roter Stern" u. „Roter Sender" vereinigte Spieltruppe „Neues Leben", schrieb für sie zahlreiche Lieder u. Gedichte; zusammen mit -» Luis Fürnbergs Truppe „Echo von links" in Karlovy Vary Agitationen gegen die Henlein-Anhänger; Veröffentlichung erster literarischer Arbeiten in dt.sprachigen Zeitungen u. EmigrantenZeitschriften; Frühjahr 1939 Emigr. über Polen nach Großbrit.; 1940 im Huyton Camp bei Liverpool interniert, wo sein mit -> Gerhard Hadda verfaßtes u. 1938 in Prag spielendes Stück Septembertage aufgeführt wurde; erwarb seinen Lebensunterhalt als Land- u. Bauarbeiter, aktiv im FDKB (Schriftstellersektion) u. der FDJ in London, hier weitere literarische Arbeiten (Poeme u. Balladen).

Barutzki, Olaf

Okt. 1946 Rückkehr nach Ostberlin; Dez. 1946 bis Juli 1949 Redakteur beim Dietz Verlag; bis Juli 1949 Kulturleiter im VEB Maxhütte, Unterwellenborn; 1956 Übersiedlung nach Rostock, ab 1957 Chefdramaturg am dortigen Volkstheater, schrieb u.a. 1959 das in Ralswiek/Rügen alljährlich aufgeführte Massenspiel Klaus Störtebeker, 1964 das Drama Terra incognita; schrieb mehrere Filmszenarien, verfaßte Lieder, Gedichte, Nachdichtungen, Reportagen; starb während einer Gastspielreise in Frankfurt a.M. Mitglied: 1954-67 Zentralkomitee der SED; Kulturkommission beim Politbüro des ZK der SED; 1950-58 Volkskammer der DDR; 1952-54 Generalsekretär des deutschen Schriftstellerverbandes; ab 1953 Deutsche Akademie der Künste. Auszeichnungen: 1949 u. 1958 Nationalpreis ΙΠ. Klasse; 1959 u. 1964 Nationalpreis Π. Klasse; 1960 Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Univ. Rostock. Biblio: Gedicht vom Menschen (Berlin 1948); Gedanken im Fluge (Berlin 1950); Gedichte (Auswahl, Berlin 1950); Klaus Störtebeker (Dramatische Ballade, Leipzig 1960); Gedichte (Rostock 1961); Brot und Wein (Gedichte, Lieder, Nachdichtungen, Leipzig 1962); Terra Incognita (Dramatisches Poem, Rostock 1965). Qu: Barck/Schlenstedt; Wer war wer DDR; Stompor; Palästina; Berghaus.

1933 Verhaftung u. Flucht nach Frankreich; 1935 Mitarbeiter der Pariser Zeitschrift „Voilä"; danach Schiffskapitän im Spanischen Bürgerkrieg; 1936 nach Großbrit; 1940 Internierung im Sammellager „Kempton Park", wo er Stegreif-Kabaretts gründete; danach Kapitän der engl. Armee; seit 1939 künstlerische Aktivitäten, zunächst als Maler, später als Bildhauer; 1941 Gründung der Modern Art Gallery London, die moderne franz. u. emigrierte dt. u. österr. Künstler ausstellte u. zum Treffpunkt von Emigranten wurde; 1945 Umzug nach Surrey, wo er monumentale Betonskulpturen herstellte; seit 1949 erneute Weltreisen; 1956 Rückkehr nach Berlin u. Eröffnung eines Lokals in Charlottenburg. Qu: GB-Katalog; Seyfert; Liste Ausbürgerung.

Baruch, Inge Weg: Shanghai. An der „Sapiro-Bühne" Mitwirkende in Donald Dwans King Salomon Lewinski (Mai 1940, R: -» Boris Sapiro); bei der „European Jewish Artist Society" in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: -> Alfred Dreifuß), Hans Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1940, R: -» Walter Friedmann); in Hans Schuberts/ -> Mark Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: Karl Bodan); an der „Komödie" in -» Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (Nov. 1943, R: Friedmann). Qu: Philipp.

Bartholomay, Karl (Carl B.; Hermann B.; Hermann Karl B.); Inspizient, Sänger, Schauspieler. 1925/26 Inspizient, Sänger u. Schauspieler am Stadttheater Freiberg i. Sa.; 1926-33 u. 1935/36 Inspizient am Stadttheater Plauen; 1936 aus der RTK ausgeschlossen; wohnte 1936 in Leipzig. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Baruch, Eva —• Schwarcz, Eva

Baruch, Hugo (Pseudonym: Jack Bilbo); Maler, Bildhauer, Kabarettist; geb. 13. April 1907 Berlin, gest. 19. Dez. 1967 Berlin; Sta: dt., Mai 1938 ausgebürgert. Weg: 1933 Frankreich, 1935 Spanien, 1936 Großbrit. 1921-23 Weltreisen als Schiffsjunge, Reporter usw.; 1930 Mitbegründer des Kampfbundes gegen den Faschismus in Berlin; 1932 Veröffentlichung autobiografischer Abenteuerromane.

Baruch, Käte -> Horsten-Baruch, Käte Barutzki, Olaf Schauspieler, Regisseur; geb. 2. Nov. 1906 Tiefenwerder, Brandenburg, gest. 31. Okt. 1993 Berlin; oo Nora Barutzki; K: Lothar Barutzki, Graphiker, geb. 26. Jan. 1929 Berlin; Monika Wellerhaus, Journalistin, geb. 30. Juni 1942 Berlin. Als Kind einige Jahre in England; kehrte mit der Mutter nach Deutschi, zurück; Gymnasium im Internat „Paulinum" in Berlin; Beginn einer kaufmännischen Lehre, die er abbrach; Schauspielausbildung an der Schule des Staatstheaters unter Leopold Jeßner; anschließend bei -»· Erwin Piscator, zuerst bis 1928 im Studio der ersten Piscator-Bühne, dann an der zweiten Piscator-Bühne u. im Piscator-Kollektiv; 1929 KPD-Mitglied; spielte bei Piscator u.a. in der UA von Walter Mehrings Der Kaufmann von Berlin am Theater am Nollendorfplatz Berlin (3. September 1929) u. in der UA von Theodor Pliviers Des Kaisers Kulis mit dem Piscator-Kollektiv am Lessing-

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Barutzki, Olaf Theater Berlin (31. Aug. 1930, beide R: Piscator), in -> Anna Gmeiners Heer ohne Helden als Matinee-Vorstellung im Wallner-Theater Berlin (1931); nach 1933 in verschiedenen Berufen, u.a. als Vertreter für Schaufenster- u. Innendekorationen; ab 1938 Hilfsmechaniker im Versuchslaboratorium des Kabelwerks Oberspree der AEG; nebenher im Abendstudium Ausbildung zum Ingenieur; von 1933 an aktiv im illegalen Widerstand; mehrmals verhaftet, zuletzt Feb. 1943 u. am 19. März 1943 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in Verbindung mit landesverräterischer Feindbegünstigung" zum Tode verurteilt; teilte im Zuchthaus Berlin-Plötzensee mit -> Willy Schürmann-Horster die Todeszelle; sein eigenes Todesurteil wurde nach mehreren Gnadengesuchen der Familie in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt; 1945 Befreiung aus dem Zuchthaus Brandenburg. Begann 1945 aufgrund seiner Ingenieurausbildung zunächst als Techniker beim Rundfunk in der Berliner Masurenallee; nahm noch einmal ein Studium der Theaterwissenschaft auf; danach bis zur Pensionierung Redakteur beim Rundfunk der DDR, wo er v.a. eigene literarische Sendungen produzierte. Biblio: TU-Station. Bericht aus faschistischen Kerkern (Ostberlin 1981). Qu: Wardetzky; persönliche Auskünfte von Monika Wellershaus u. Lothar Barutzki 1998.

Bäsch, Felix Schauspieler, Regisseur; geb. 16. Sept. 1885 Wien, gest. 17. Mai 1944 Los Angeles; oo 1909 -» Grete Freund-Basch; Vetter: -> Richard Tauber. Weg: 1933 USA, 1937 Großbrit., Frankr., 1939 USA. Schauspielunterricht in Wien u.a. am Burgtheater, wo er 1904 als Rudenz in Schillers Wilhelm Teil debütierte u. bis 1912 zum Ensemble gehörte; Gesangsunterricht; 1912 Rußlandreise als Oberregisseur einer Wiener Operettentournee; Ende 1912 Rückkehr nach Berlin, wo er interimistisch die Leitung des Komödienhauses, anschließend des Theaters am Nollendorfplatz u. des Theaters des Westens übernahm; 1916/17 bis 1920/21 am Metropol-Theater in Berlin; 1923/24 Oberspielleiter u. stellvertretender Direktor der Wiener Renaissancebühne u. der Neuen Wiener Bühne; schrieb Anfang der 30er Jahre die Liedtexte des Musicals Denk an mich (Musik Erwin Straus), die HR spielte seine Frau; ab 1913 Film-

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tätigkeit, zunächst als Darsteller, ab 1915 auch Regie; gründete zwei Produktionsfinnen, die zweite, die Basch-Freund-Film Berlin, 1921; drehte über 70 Filme, häufig mit seiner Frau als Star; übernahm 1930 mit Erich von Stroheim die erste Synchronisation einer fremdsprachigen Produkt. in Deutschi. (The Great Gabbo, R: James Cruze); war 1931/32 noch einmal als Oberspielleiter in der Berliner Gastspielbühne Ewald Huth eng. Apr. 1933 Emigr. in die USA, zunächst New York, wo er 1934 im Auftrag der Works Progress Administration (WPA) ein Bühnenstück inszenierte; 1935 Umzug nach Hollywood; folgte 1937 einem Ruf des Produzenten Max Schach nach London, geplante Projekte ließen sich nicht realisieren; danach Paris, wo das Ehepaar Bäsch an Drehbüchern mitarbeitete; nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Flucht in die USA; das Ehepaar betrieb in New York im Hotel Navarro das Restaurant „Greta's Viennese"; 1941 nach Hollywood; der Plan, erneut ein Restaurant zu gründen, konnte nicht realisiert werden; F. B. spielte überwiegend in B-Pictures, Rollenfach Nazi-Offizier oder Persönlichkeit des „Dritten Reichs", u.a. als Hjalmar Schacht in Michael Curtiz' Mission to Moscow, in Fritz Langs Hangmen also Die (beide 1943) u. in John Farrows The Hitler Gang (1944). Qu: Ulrich; CineGraph.

Bäsch, Grete

Freund-Basch, Grete

Baschwitz, Paul Schauspieler, Inspizient; geb. 25. Nov. 1884 Berlin. Weg: 1932 Schweiz. 1930/31 Hilfsinspizient, 1931/32 Inspizient am Schauspielhaus Berlin. Ab 1932/33 Schauspieler u. Inspizient Schauspielhaus Zürich, spielte u.a. einen Lohndiener in Ibsens Die Wildente (Jan. 1939, R: -» Wolfgang Heinz); auch nach dem Krieg bis Ende der 60er Jahre weiterhin Inspizient am Zürcher Schauspielhaus. Qu: DBJ; Schauspielhaus; Dumont; Exinger.

Bassermann, Albert (Eugen Albert Bassermann); Schauspieler; geb. 7. Sept. 1867 Mannheim, gest. 15. Mai 1952 (auf einem Hug von New York nach Zürich); Sta: dt., im Mai 1942 ausgebürgert, US-amerik. (?); oo 1908 -»Else Bassermann. Weg: 1933 Österr., Schweiz, 1939 USA.

Bassermann, Albert Nach kaufmännischer Lehre 1884-86 Studium der Chemie; nach kurzer Tätigkeit als Chemiker 1887-95 Schauspielausbildung u. erste Engs. in Heidelberg, Köln, Bern, Aachen, Meiningen u. Mannheim; 1895-1900 erste größere Erfolge am Berliner Theater, Berlin; 1900-1904 Deutsches Theater u. 1904-09 Lessing Theater Berlin unter Otto Brahm; 1909-15 an - • Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; danach keine weiteren Dauerengagements; seit 1913 auch Filmschauspieler (u.a. 1921 Erdgeist; Tonfilmrollen: u.a. 1930 in Dreyfus, 1931 in 1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand); 1915-33 Auftritte in versch., bes. dt. u. österr. Theatern u. Tourneen; spielte HR unter versch. Regisseuren, u.a. -»· Leopold Jeßner (1919 TR in Schillers Wilhelm Telt) u. -» Victor Barnowsky; gewöhnlich Auftritte mit seiner Frau; seit 1911 Träger des Iffland-Rings. 1933 Emigr. über Prag nach Wien; 1933-38 Tourneen in Österr., der Schweiz u. der CSR vor allem mit -» Ernst Deutsch u. -» Tilla Durieux, u.a. auf einer von Karl Heinz Martin arrangierten Don Carlos - Tournee mit Α. B. als König Philipp (u.a. am Stadttheater Basel), mit dem „Konflikt"-Ensemble der noch in Berlin entstandenen Inszenierung von Karl Heinz Martin als Rechtsanwalt Dr. Klaus Bohlen in Max Alsbergs Konflikt am Neuen Deutschen Theater Prag (März 1933) u. am Wiener Volkstheater (Okt. 1933), Dez. 1933 als Hjalmar Ekdal in Ibsens Die Wildente am Neuen Deutschen Theater Prag (Gastspiel A. u. E. Bassermann, Alexander Moissi, T. Durieux, E. Deutsch, R: -» Adolf Edgar Licho); 1934 Ablehnung einer Gastrolle in Leipzig, da seiner Frau als Jüdin ein Auftreten verboten war; gab seine Ehrenmitgliedschaft der GDBA zurück u. begründete diesen Schritt in einer öffentlichen Erklärung in der „Neuen Zürcher Zeitung" u. dem „Neuen Wiener Journal"; im gleichen Jahr Ausschluß aus der RTK u. der RFK; an der Scala Wien in Großstadtluft, Wilhelm Lichtenbergs Herr über Millionen (Nov. 1934) u. in der UA von -» Richard Duschinskys Der Charmeur von London; am Theater in der Josefstadt (ab Feb. 1936 Einjahresvertrag) u.a. in Louis Verneuils Lebenslüge (März 1935), Bancban in Grillparzers Ein treuer Diener seines Herrn mit Karl Paryla (Dez. 1935, R: -> Ernst Lothar), TR in Lessings Nathan der Weise (März 1936), Pilger Luka in Gorkis Nachtasyl (auch an den Kammerspielen, Nov. 1937, R: Lothar), in Lothars Dramatisierung von Arthur Schnitzlers

Novelle Fräulein Else; im Deutschen Volkstheater Konsul Bernik in Ibsens Stützen der Gesellschaft (1935, R: -» Heinrich Schnitzler) u. in -» Bus-Feketes Jean (1936); im Prater-Variet6 in Felix Saltens Weggefährten (Jan. 1938); spielte am Neuen Deutschen Theater Prag den Coster in Sidney Philipps Gentlemen u. Etienne Ravenel in Verneuils Die Lebenslüge (beide Jan. 1936 als Gastspiele des Deutschen Volkstheaters Wien); spielte in der Schweiz den Nathan am Stadttheater Basel (1937), den Talleyrand in Hermann Kessers Talleyrand und Napoleon am Zürcher Schauspielhaus (Dez. 1938, bereits vorher in Basel u. April 1939 am Stadttheater Bern) sowie Jan. 1939 mit seiner Frau das Ehepaar Ekdal in Ibsens Die Wildente (R: -» Wolfgang Heinz); 1938 Filmtätigkeit in Paris in Les hiros de la Marne. 1939 Emigr. nach New York mit Touristen-Visum; Übersiedlung nach Kalifornien; TR in der einzigen (u. erfolglosen) Produktion der „Continental Players" Los Angeles in Schillers Wilhelm Teil in engl. Sprache (Mai 1939 im El Capitan Theatre Hollywood, R: -> Leopold Jeßner); kurzzeitige Ausweisung nach Mexiko aufgrund eines Fimauftritts in Hollywood ohne Arbeitserlaubnis; 1942 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft wegen Beteiligung an den Filmen Foreign Correspondent u. Escape; 1939-46 in zahlreichen Filmen, u.a. als Robert Koch in -» William Dieterles Dr. Ehrlichs Magic Bullet (1939), A Dispatch from Reuter's, Escape, Foreign Correspondent, Moon over Burma (1940), A Woman's Face, New Wine, I Was a Criminal (anderer Titel: Captain of Koepenick; alle 1941), Fly by Night, Invisible Agent, The Moon and Sixpence, Reunion in France (1942), Madame Curie, Since You Went Away (1944), Rhapsody in Blue (1945) u. als preußischer Graf in Dieterles The Searching Wind (1946); Dez. 1942 Vortrag von Lessings Ringparabel in der Anti-Nazi-Radiosendung We Fight Back des „Aufbau"; Feb. 1943 Vortragsabend im Hunter College New York zugunsten der Studentenhilfe; spielte Okt. 1944 Papst Pius in einer von der Theatre Guild produzierten dramatisierten Fassung von -» Franz Werfeis Embezzled Heaven (Der veruntreute Himmel, insgesamt 52 Aufführungen); spielte im Juni 1945 mit seiner Frau das Lehrerehepaar in der Szene Der Spitzel in einer (von -• Erwin Piscator begonnenen u. von -» Berthold Viertel zu Ende geführten) Inszenierung von neun Szenen aus -» Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten

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Bassermann, Albert Reiches im Pauline Edwars Theatre New York, produziert vom „Theatre of All Nations" ( -» Ernest Roberts); Juli 1945 erneut mit seiner Frau in Ibsens Gespenster anläßlich eines Theaterabends des .Jewish Club"; 1945 appellierte Gustav von Wangenheim, Direktor des Deutschen Theaters Ostberlin, über Rundfunk an Α. B., nach Deutschland zurückzukommen; Mitunterzeichner des „Welcoming Statement to Cultural Comm. for a Democratic Restoration of Ger."; 1946 in New York, spielte in mehreren Produktionen des Emigranten-Ensembles „The Players from Abroad", so als Pastor Manders (zum ersten Mal) in Ibsens Gespenster (Apr. 1946, R: Ernst Deutsch), Mephisto in Goethes Faust I (Nov./Dez. 1947, R: -» Leon Askenasy), in der Silvestervorstellung 1947/48 (R: Askenasy), TR in Ibsens Baumeister Solness (Feb./März 1948, R: Askenasy) u. Theaterdirektor Striese in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Feb. 1949, R: Walter Engel), zusammen mit seiner Frau Mitglied des bd. of artistic advs. of the Players; 1946 erste Auftritte mit seiner Frau in Europa (Zürich u. Wien); 1949 erstes Auftreten in Deutschland (Hamburg) in Ibsens Gespenster, Mitglied des „Schweizer Schauspielensembles" ( Egon Karter), mit dem er als Pastor Manders in Gespenster u. in der TR von Lessings Nathan der Weise auftrat; bis 1952 zahlreiche erfolgreiche Auftritte mit seiner Frau in der BRD, Österr. u. Schweiz. Auszeichnungen: 1946 Ehrenbürger der Städte Mannheim u. Wien; 1946 Ehrenmitglied Deutsches Theater, Ostberlin; 1947 Honorarprofessor, Österr. Qu: BHb; Li; Archiv HH; Blubacher; Schauspielhaus; Exil USA; CineGraph; Liste Ausbürgerung; Verspielte Zeit; Theaterdienst.

Bassermann, Else (Geb. Schiff); Schauspielerin; geb. 14. Jan. 1878 Leipzig, gest. 30. Mai 1961 Baden Baden; Sta: dt., 1942 ausgebürgert, US-amerik. (?); oo 1908 -> Albert Bassermann. Weg: 1933 Österr., 1939 USA, 1953 BRD. Erstes Eng. in Breslau nach Schauspielunterricht in Berlin; spielte danach in Köln u. Nürnberg; Otto Brahm holte die Siebzehnjährige ans Lessing-Theater Berlin; 1908-1914 Ensemblemitglied der Bühnen -» Max Reinhardts; während des Ersten Weltkriegs auch als Krankenschwester tätig; 1914-19 erneut am Lessing-Theater; 191932 an folgenden Berliner Bühnen: 1919-21

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Staatstheater, 1921/22 Lustspielhaus, 1922-25 Theater am Kurfürstendamm, 1924-27 erneut an den Reinhardt-Bühnen, 1928/29 an den Bühnen von Heinz Saitenburg; 1929/30 Berliner Theater; 1930/31 am Deutschen Künstlertheater; 1931/32 am Deutschen Theater; auch beim Film tätig, 1930 in Dreyfus, 1931 in Gefahren der Liebe; die renommierte Schauspielerin trat vorwiegend mit ihrem Ehemann auf; trotz eines vertraglich bereits fixierten Gastspiels am Leipziger Schauspielhaus verweigerte man E. Bassermann die Auftrittsbewilligung, diese Kündigung nahm A. Bassermann 1934 zum AnlaB, die Öffentlichkeit von seinem Entschluß zu informieren, daß er Nazi-Deutschland unwiderruflich den Rücken kehre; E. Bassermann wurde als .Jüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Emigr. mit ihrem Ehemann 1933 über Prag nach Wien; 1933-38 Gastspiele in Österreich, der CSR u. der Schweiz: in Wien 1933 Gasttätigkeit an der Scala, dort erneut im Nov. 1934 in der UA von Wilhelm Lichtenbergs Herr über Millionen u. in der UA von - • Richard Duschinskys Komödie Der Charmeur von London, die dieser auch selbst inszenierte; ab 1935 Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt; 1936 am Deutschen Volkstheater, u.a. in -> Ladislaus Bus-Feketes Jean; Auftritte am Theater an der Wien (Dez. 1936 in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan) u. am Prater-Variet6 Leicht (Jan. 1938 in Saltens Lebensgefährten); Gastspiele am Neuen Deutschen Theater Prag: als Jenny Zerb in Max Alsbergs Konflikt mit dem sogenannten „Konflikt"-Ensemble, u.a. -» Tilla Durieux, -» Paul Morgan u. Rainer Litten (März 1933, R: Karl Heinz Martin), Gina Ekdal in Ibsens Gespenster u.a. mit -» Alexander Moissi u. -» Ernst Deutsch (Dez. 1933, R: Adolf Edgar Licho), als Martha in Sydney Philipps Gentlemen u. als Frau Lehugon in Verneuils Lebenslüge (beide Gastspiele des Deutschen Volkstheaters Wien, Jan. 1936), als Daja in Lessings Nathan der Weise, u.a. mit -» Ludwig Donath u. -» Maria Czamska (Apr. 1937, R: Johann Reich); am Stadttheater Basel zusammen mit ihrem Mann ständiger Gast in den Spielzeiten 1936/37 u. 1937/38, das Ehepaar war dort bereits in Lichos Inszenierung von Ibsens Die Wildente im Dez. 1933 aufgetreten, im gleichen Stück erneut als das Ehepaar Ekdal Jan. 1939 am Zürcher Schauspielhaus (R: -* Wolfgang Heinz); die Bassermanns emigrierten 1939 weiter über New York nach Kalifornien; Mitwirkung in kulturellen Ver-

Baum, Max anstaltungen des „German Jewish Club" New York und des .Jewish Club of 1933" Los Angeles (Künstlerabende im Dez. 1941; mit ihrem Mann in Gespenster Juli 1945 anläßlich eines Theaterabends des .Jewish Club"); zusammen mit ihrem Mann in einer Inszenierung von -» Franz Werfeis Embezzled Heaven am Broadway (National Theatre, Okt. 1944); ebenfalls mit A. Bassermann in Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race im Theatre of all Nations New York (1945, R: ->· Berthold Viertel); wirkte mit ihrem Mann mit an der dt.sprachigen Emigrantenbühne „The Players from Abroad" New York: als Frau Alving in Gespenster (Apr. 1946, R: -» Ernst Deutsch), Marthe Schwerdtlein in Goethes Faust (Nov./Dez. 1946, R: Leon Askenasy), Katharin in Stoloffs Der liebe Augustin (Silvester 1947), Alice in Ibsens Baumeister Solness (Feb./März 1948, R: Askenasy), Rosa in Der Raub der Sabinerinnen (Feb. 1949, R: Walter Engel); Wiederaufnahme ihrer Filmtätigkeit, allerdings mit wenig Erfolg; Filmrollen in: Escape (1940), I Was a Criminal (1941), Desperate Journey (1942), Madame Curie (1943); Arbeit als drama coach; Sept. 1946 erster Gastauftritt in Europa (Zürich) mit ihrem Mann; 1949-52 zahlreiche Gastspiele in Österr., der BRD u. der Schweiz, mit dem „Schweizerischen Schauspielensemble" als Frau Alving in Gespenster u. Daja in Nathan der Weise; schrieb Feuilletons, vor allem für die „Basler Nationalzeitung"; 1952/53 Deutsches Theater Göttingen; ließ sich dann in Baden-Baden nieder.

genden als „Die Laterne" im Caveau Camille Desmoulins präsentierte. Qu: Villard.

Qu: Β Hb; Schauspielhaus; 100.001; Horak; DBJ; Haider-Pregler; Archiv HH.

Bauer, Olla

Bassoff, Olga (Olga von Bassoff); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 3. Juli 1913 Mlava, Österr.-Ung. Rollen als Tänzerin beim Film, u.a. in Schön ist die Manöverzeit (1931); 1936-39 Solotänzerin am Staatstheater Danzig; ab 1940 nicht mehr im DBJ verzeichnet; stand 1938 auf einer .Judenliste" der RFK mit der Bemerkung „vermutlich nichtarisch". Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf.

Basson, Robert Weg: Frankr. Confdrencier beim Kabarett „Der Ballon" Paris, das am 3. März 1934 in der Salle Adyar eröffnete u. sich nach Umbildung am 7. Apr. 1934 im fol-

Bauer, Gina Weg: Großbrit. An der Bühne „Das Laterndl" London Mitwirkende in Leonid Rachmanows Professor Poleshajew (Feb. 1944, R: Paul Lewitt). Qu: Mainz.

Bauer, Gustav Garderobier. 1942 am Schiller-Theater Berlin; Antrag auf Sondergenehmigung für Arbeit am Tobis-Film Der große Schatten wurde 1942 wegen des fehlenden „Abstammungsnachweises" nicht erteilt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Bauer, Max Schauspieler; gest. 1950 Buenos Aires. Weg: Arg. Spielte an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires in Lengsfelders/ Tischs Operette Warum lügst du, Chirie? (Musik: Leonhard K. Märker) den Achille Pompon (Apr. 1948, R: - • Max Wächter), Baron Denis in Armonts/Marchants Operette Der Schneider im Schloß (Musik: Alexander Steinbrecher, Mai 1948, R: -» Jacques Arndt) u. Fabig in Hauptmanns Fuhrmann Henschel (Juni 1948, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Schauspielerin. Viele Jahre bis 1925/26 Schauspielerin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; zog sich dann von der Bühne zurück; beteiligte sich vor 1933 an Wohltätigkeitsveranstaltungen für die Jüd. Gemeinde in Hamburg. Qu: Müller-Wesemann; DBJ.

Baum, Elli (Geb. Brovo); Schauspielerin; geb. 1885 Hamburg, gest. 1948 New York; K: Robert Jungk. Weg: Frankr., 1942 Schweiz; USA. Internierte im Lager Gurs; emigr. 1942 weiter in die Schweiz. Qu: Archiv HH.

Baum, Max Schauspieler; Sta: dt. Weg: Großbrit.

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Baum, Max 1919/20 Stadttheater Landsberg a.d.W.; 1920-22 Deutsches Theater Berlin; 1922/23 Zürcher Schauspielhaus; 1923/24 Freie Volksbühne im Metropoltheater Köln; 1924/25 Vereinigte Städtische Theater Beuthen-Hindenburg-Gleiwitz; 1925/26 Stadttheater Recklinghausen; 1926/27 Stadttheater Heidelberg; 1927-31 Städtische Bühnen Essen, 1931/32 ο. E., aber als Mitglied der GDBA noch dem Theater Essen angeschlossen; 1932-36 Stadttheater Memel, dort entlassen; im Juni 1936 als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. nach Großbrit.; Mitglied des FDKB u. der „Kleinen Bühne" London, spielte hier im Dez. 1944 in Priestleys Sie kamen in eine Stadt, den Theobald Maske in —> Carl Sternheims Die Hose (mit -» Gerry Wolff als Mandelstrom, Mai 1945) u. in der letzten Inszenierung der „Kleinen Bühne" im März 1946 in Oscar Wildes Bunburry (alle R: -> Heinz Wolfgang Litten). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Bundesarchiv Berlin/BDC; Stompor; Archiv HH.

Baumann, Kurt (ab 1945 Ken C. Baumann); Dr. phil.; Opernregisseur; geb. 11. März 1907 Berlin, gest. 1983 Ithaca, New York; Sta: dt., US-amerik.; oo 1941 Anita H. Pinner; K: Fred Ezra. Weg: 1939 USA. 1926-31 Hochschule für Musik Berlin; Studium der Philosophie bei Eduard Spranger, der Theaterwissenschaft bei -» Max Herrmann, der Regie bei F. L. Hörth u. - • Kurt Singer; 1928/29 Assistenz an der Berliner Staatsoper; 1929/30 zunächst Regieassistent ohne festes Eng., dann 1930-32 erster Regieassistent u. persönlicher Assistent von -» Rudolf Bing (Leiter der künstlerischen Büros) an der Städtischen Oper BerlinCharlottenburg; 1932/33 Dramaturg an den Rotter-Bühnen Berlin; 1933 Dr. phil. in Theaterwissenschaft, Univ. Berlin. 1933 mit Kurt Singer u.a. Initiator des Jüd. Kulturbundes, 1933-39 Vorstandsmitglied, Leiter der Opernabteilung u. des künstlerischen Büros, ab 1935 auch „Schutz-Zensor"; Regisseur, inszenierte u.a. Wolf-Ferraris Die neugierigen Frauen (Jan. 1934), Pergolesis La serva padrona (Juni 1934), Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 1935), Mozarts Der Schauspieldirektor (März 1935), Offenbachs Ein Ehemann vor der Tür u. Die Hanni weint - der Hansi lacht (Nov. 1935), Donizettis Don Pasquale (Mai 1937), Verdis La Traviata (März 1939); Schauspielregie u.a. Bruno

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Franks Sturm im Wasserglas (Aug. 1934); daneben 1936-39 Lektor beim Reichsverband der Jüdischen Kulturbünde in Deutschland, Berlin. Emigr. in die USA, wo er am 5. Sept. 1939 eintraf; unterstützt durch den Nat. Ref. Serv.; 193943 vereinzelte Tätigkeiten, u.a. in Theater- u. Opernstudios; 1943-44 Deutschlehrer eines U.S. Army Specialized Training Prog., Cornell Univ., Ithaca, N.Y.; leitete im Jan. 1943 einen Offenbach-Abend mit Studentinnen u. Berufssängerinnen am Hunter College; 1944-45 Studium an der Cornell Univ., 1945 Μ. A. in Musikwissenschaft; 1946-71 Archivar an der Cornell Univ., daneben 1949 Gründer, bis 1974 künstlerischer Leiter der Ithaca Opera Association, inszenierte hier insgesamt 25 Opern; 1976 Artikel für das Monatsprogramm der Deutschen Oper Berlin, wo er gastierte. Mitglied: 1930-33 Reichsverband dt. Bühnenvorstände; Jüdische Reformgemeinde; Am. Libr. Assn.; Cent. Opera Serv.; Intl. Platform Assn.; Temple Beth-El, Ithaca. Biblio: Artikel für amerik. Zeitschriften, u.a. Opera News. Qu: BHb; DBJ; Wittneben; KuBu; Archiv HH.

Baumeister, Kurt Weg: Schweiz. Zuletzt tätig an den Wiener Kammerspielen; Ausschluß aus der RTK; 1944 Wohnsitz Zürich. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Baumeister, Willi Maler, Graphiker, Zeichner, Bühnenbildner, Kunsttheoretiker; geb. 22. Jan. 1889 Stuttgart, gest. 31. Aug. 1955 Stuttgart. Studierte bei A. Holzel an der Akad. der bildenden Künste in Stuttgart; Weltkriegsteilnehmer; erlangte ab 1919 erste Anerkennung als Maler mit konstruktivistischen Mauerbildern; ab 1919 erste Arbeiten für das Theater, Szenenentwürfe für Georg Kaisers Gas, seit 1920 Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ferdinand Skuhra am Deutschen Theater in Stuttgart: Ausstattungen u.a. zu -> Ernst Tollers Die Wandlung (1920) u. Shakespeares Macbeth; arbeitete auch für die Oper; gab Bühnentätigkeit Ende der 20er Jahre auf u. wandte sich wieder ganz der Malerei zu; 1928-33 Lehrtätigkeit an der KunstgewerbeSchule Frankfurt a.M. 1933 Entlassung aus dem Lehramt, seine Bilder wurden aus den Museen entfernt, einige öffentlich verbrannt; kehrte nach Stuttgart zurück;

Becher, Johannes R(obert) 1937 wurden in der Ausstellung Entartete Kunst in München auch vier Bilder Baumeisters gezeigt; um seine Arbeiten vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu schützen, schickte er 1937/38 zahlreiche Bilder dem Basler Kunst-Verein; 1941 Ausstellungsverbot; 1939-44 am Institut für Malstoffkunde bei der Farbenfabrik Herberts in Wuppertal. 1946 Berufung an die Akad. Stuttgart, 1951 deren stellvertretender Direktor; Wiederaufnahme der Theaterarbeit nach 1945; seit 1949 enge Zusammenarbeit mit Gustav Rudolf Sellner am Staatstheater Stuttgart u. am Landestheater Darmstadt, u.a. Bühnenbild zu Egon Cassinos Monte Cassino (1949) u. Giraudoux' Judith (1952). Biblio: Das Unbekannte in der Kunst (Stuttgart 1947, 1960). Qu: Li; P.S.Ulrich; Sucher; Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 7, München/Leipzig 1993, Hrsg. Günter Meissner; The Dictionary of Art, Τ. 3, London 1996; Dictionnaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs, Paris 1976; Rischbieter.

Baumgarten, Hans Gewerkschaftsfunktionär, Publizist; geb. 1892; oo Charlotte Rüge, Übersetzerin, Sprachlehrerin, geb. 1895. Weg: 1933 Frankr., 1941 Mex. Von Beruf Dreher; 1910 Mitglied der SPD, 1920 der KPD; langjähriger Gewerkschaftsfunktionär. Emigr. 1933 nach Frankr., interniert in franz. Lagern, u.a. in Vernet; 1941 Emigr. nach Mex.; Gründungsmitglied der „Bewegung Freies Deutschland"; Mitarbeiter der dt.sprachigen Exilzeitung „Demokratische Post", von 1947 bis 1952, zusammen mit seiner Frau als Redakteurin, Verlags- u. Geschäftsleiter der Zeitung; Mitglied des „Heinrich-Heine-Clubs"; Bühnenbildner bei der Aufführung von -» Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (d.i. Die Winterschlacht, Juli 1943, R: Albrecht Viktor Blum). Kehrte 1952 mit seiner Frau zurück in die DDR. Qu: Bodek; Kießling.

Beauvais, Peter (Peter Ernst Rudolf); Theater- u. Fernsehregisseur, Schauspieler; geb. 9. Sept. 1916 Weissenstadt, gest. 17. Dez. 1986 Baden-Baden; oo I. 1951 Ilsemarie Schnering, geb. 28. Apr. 1909

Genthin, Schauspielerin, Sängerin; Π. 1959 Karin Hübner, geb. 16. Sept. 1936, Schauspielerin; ΠΙ. 1963 Sabine Sinjen, geb. 18. Aug. 1942 München, Schauspielerin. Weg: 1936 USA, 1946 Westdeutschland. 1936 nach achtwöchigem Besuch einer Schauspielschule Emigr. in die USA; 1945 Ko-Direktor der OMGUS Theater- u. Musikkontrolle für Württemberg-Baden, Educ. and Cultural Relations Div., Stuttgart. 1946 Rückkehr nach Westdeutschland; 1950-51 Auftritte in Werner Fincks Kabarett „Die Mausefalle"; 1951-52 Schauspieler an versch. Theatern in Hannover; ab 1954 Fernsehregisseur beim SWF Baden-Baden, zunächst kleinere Sendungen, dann Fernsehspiele; in der Folge zahlreiche Inszenierungen von Werken neuerer u. zeitgenössischer Autoren, u.a. Tschechow, Gorki, Ibsen, Hauptmann, Giraudoux, Schnitzler, O'Neill; daneben Bühnenregisseur u. Filmschauspieler; zuletzt auch Opernregisseur, Staatsoper Hamburg (Donizettis Lucia di Lammermoor), Opernhaus Zürich (Reimanns Melusine), Deutsche Oper Berlin u. Bayerische Staatsoper München. Auszeichnungen: 1974 Deutscher Volkshochschulverband: Adolf Grimme Preis in Gold für Fernsehfilm Im Reservat; Goldene Palme, ebenfalls für Im Reservat-, Regiepreis der XI. Internationalen Festspiele, Prag. Qu: Β Hb; DBJ.

Becher, Johannes R(obert) Schriftsteller; geb. 22. Mai 1891 München, gest. 11. Okt. 1958 Ostberlin. Weg: 1933 UdSSR, 1945 SBZ. Studierte Philosophie u. Medizin in Jena u. Berlin; Wortführer u. wichtiger Autor im linken Flügel des Expressionismus; für die Bühne: Festspiel Arbeiter, Bauern Soldaten. Der Außruch eines Volkes zu Gott (1920); 1919 u. erneut 1923 Mitglied KPD; Mitgründer (1928) u. 1. Vorsitzender des BPRS; dramatisches Epos Der große Plan (UA 1932, Junge Volksbühne Berlin). 1933 Emigr. in die UdSSR; schrieb 1942 das Stück Schlacht um Moskau (später unter dem Titel Winterschlacht), das 1943 vom Schauspielensemble des „Heinrich Heine Clubs" in Mex. (R: -> Albrecht Viktor Blum) u. in gekürzter Form von der „Kleinen Bühne" London aufgeführt wurde. 1945 Rückkehr in die SBZ; 1953-56 Präsident der Deutschen Akademie der Künste; erster Kulturminister der DDR (1954-58); Verfasser der Nationalhymne der DDR; neben Lyrik,

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Becher, Johannes R(obert) Prosa u. Essayistik das Stück Der Weg nach Füssen (UA März 1956, Maxim Gorki Theater Ostberlin, R: -> Maxim Vallentin). Lit: Μ. Rohrwasser, Der Weg nach oben. Johannes R. Becher (Basel 1980); Horst Haase, Johannes R. Becher. Sein Leben und Werk (Ostberlin 1981). Qu: Sucher; Li.

Becher, Ulrich Schriftsteller; geb. 2. Jan. 1910 Berlin, gest. 15. Apr. 1990 Basel; Sta: dt., 1937 österr.; oo 1934 Dana Rosenfeld (Tochter des Schriftstellers Alexander Roda Roda). Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz, 1941 Bras., 1944 USA, 1948 Schweiz. 1927 Zeichenschüler von George Grosz, mit dem er befreundet blieb; ab 1928 Studium der Rechtswissenschaft in Genf u. Berlin; eine von -» Erwin Piscator geplante Aufführung seines Mysterienspiels Niemand wurde 1931 verboten (UA 1936 in Bern); 1932 Mitglied des PEN-Clubs; sein 1932 in Berlin publizierter Novellenband Männer machen Fehler wurde 1933 von den Nazis verboten u. verbrannt; schauspielerisch in Berlin tätig. 1933 Emigr. nach Wien; arbeitete als Zeitungskorrespondent; floh nach dem „Anschluß" weiter in die Schweiz (Zürich); 1941 Emigr. über Spanien nach Brasilien; arbeitete als Farmer u. publizierte u.a. in Emigrantenzeitschriften („Das Andere Deutschland", „Freies Deutschland"); in Rio de Janeiro Mitbegründer der „Notbücherei deutscher Antifaschisten", in der als einziger Band 1943 seine Moritat Das Märchen vom Räuber, der Schutzmann wurde erschien; übersiedelte 1944 nach New York, wo er mit -* Peter Preses zusammenarbeitete (UA ihres Stücks Der Bockerer 1948 in Wien, Neues Theater in der Scala; verfilmt durch -» Maximilian Schell); im Dez. 1946 Teilnahme an einer Veranstaltung der Konzertakademie Zwischen Hudson und Donau in der Times Hall New York, anläßlich des fünfjährigen Bestehens der „Austro-American Tribune"; 1948 vorübergehend in Wien; ließ sich im gleichen Jahr in Basel nieder; publizierte zahlreiche Romane, Dramen u. lyrische Texte, in denen er seine Exilerfahrung thematisiert. Auszeichnung: 1955 Dramatikerpreis des dt. Bühnenvereins für Mademoiselle Löwenzom (UA 1954 Schloßparktheater Berlin). Biblio: u. a. Der Eroberer. Geschichten aus Europa (Zürich 1936); Der Pfeifer von Wien (mit 56

Preses; UA 1950 Volkstheater Wien). Qu: Li.; Wien; IfZ; Aufbau.

Beckmann, Τ rude (Gertrud Bechmann-Karafiat); Schauspielerin; geb. 3. Jan. 1904 Wien, gest. 25. Juli 1982 Berlin [Zeit der Befreiung: starb 83jährig in Budapest]; Sta: dt.; oo 1933 Oskar Karafiat, Redakteur, 1946 gesch. Weg: 1939 Jugosl., 1943 Deutschi. (Sudetenl.), 1945 Österr., 1956 Berlin. In der Schulzeit Kontakte zur sozialdemokratischen Jugendbewegung; studierte Germanistik, Kunstgeschichte u. Geschichte in Wien; Teilnahme an Demonstrationen gegen antisemitische Ausschreitungen, wurde wegen politischer Aktivitäten von allen österr. Hochschulen relegiert; Übertritt zum Judentum; im Nov. 1925 nach Pal., Rückkehr nach Wien; 1927-29 Schauspielstudium am Wiener Konservatorium; erstes Eng. 1929/30 am Schauspielhaus St. Pölten bei Wien; 1930/31 Stadttheater Bielitz; 1931/32 Stadttheater Reichenberg; dann bis 1934 ο. E.; rezitierte bei Veranstaltungen der Internationalen Arbeiterhilfe; 1932 Mitglied KPC, lernte dort ihren Mann kennen, der als Redakteur beim „Vorwärts" arbeitete; 1934/35 Teplitz-Schönau; 1935/36 Reichenberg „Die Sudetenbühne" (Wanderbühne); Rezitatorin in der CSR; gründete Spielgruppen, schrieb satirische Texte für Frauengruppen; ließ sich in Brünn nieder, wo sie für den demokratischen Sender Brünn arbeitete. Nach der Okkupation 1939 Flucht nach Jugosl., wo die Familie ihres Mannes zu Hause war; lt. DBJ dann aber 1943/44 Eng. am Stadttheater Troppau; Widerstandstätigkeit (ihr Mann u. ihr Bruder schlossen sich den jugosl. Partisanen an, ihre Schwester überlebte das KZ Ravensbrück); 1945 zurück nach Wien; bis 1950 Theater in der Josefstadt; 1950-56 Neues Theater in der Scala, u.a. in Maxim Gorkis Kinder der Sonne, den Kleinbürgern u. in Nachtasyl, schrieb daneben Gedichte u. Kurzgeschichten, Sketche u. Sprechchöre für politische Veranstaltungen; Malerin; freie Mitarbeiterin versch. Zeitungen; 1956 mit Wolfgang Heinz u. -+ Karl Paryla nach Berlin; 1956/57 Berliner Ensemble; von 1957 bis zu ihrem Tod am Deutschen Theater Berlin, u.a. Frau Gertrud in Johann Nestroys Einen Jux will er sich machen (1957, R: -> Otto Tausig), Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe, Königin in Shakespeares Hamlet, Frau Borkman in Ibsens John Gabriel Borkman, Elisabeth von England in

Becker, Maria -> Ferdinand Bruckners gleichnamigem Stück, Mutter der achtköpfigen Familie in -» Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan, zahlreiche Rollen in Konversationsstücken, eine ihrer letzten Rollen war 1980 Maria Josefa in Garcia Lorcas Bernada Albas Haus (R: Piet Drescher). Qu: Zeit der Befreiung; Li; 100 Jahre Deutsches Theater.

Beck-Bejcek Im KZ Theresienstadt mitwirkend im 2. Programm (Es lebe das Leben) der Svenk-Gruppe (1942, Karel Svenk). Qu: Archiv HH.

Becke, Eduard van der Schauspieler, Regisseur, Autor. Zunächst Schauspieler u. Regisseur am Theater, u.a. 1918/19 am Residenz-Theater in Wiesbaden; ab Mitte der 20er Jahre freischaffender Schauspieler, Regisseur u. Schriftsteller in Berlin; arbeitete für den Rundfunk; von 1936 bis 1937/38 verantwortlicher Redakteur für Bunte Abende in der Abteilung Unterhaltung beim Reichssender Frankfurt a.M.; anschließend kurze Zeit Regisseur beim Reichssender Königsberg; dort entlassen, nachdem 1938 gegen ihn ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Devisengesetz eingeleitet worden war; er hatte als Strohmann für den jüd. Librettisten -> Max Bettuch fungiert; 194144 wieder im DBJ verzeichnet, allerdings nur noch als Schauspieler ο. E. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ.

Becker, Fritz Schauspieler. Weg: Großbrit. Spielte an -» Peter Herz' Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London in den Programmen Dreamboat Ahoy (1943) u. Make Your Music (Dez. 1946). Qu: Aufbau; Mainz.

Becker, Lonka (Geb. Leontine Polgar, Pseudonym: Jenny O'Hara); Schauspielerin, Theateragentin; geb. 24. Feb. 1910 Straßburg, gest. 1996 Mexiko City; oo 1934 Siegfried (Friedl) Becker, Arzt. Weg: 1938 Mex. Zog 1913 mit der Familie nach Wien; arbeitete zunächst als Sekretärin, dann als Lektorin im Amalthea Verlag; Schauspielausbildung am

Reinhardt-Seminar; als literarische Agentin vertrat sie Arthur Schnitzler, Karel Capek u. -> Gerhart Herrmann Mostar; wirkte daneben in kleineren Theaterrollen auf Wiener Bühnen. Okt. 1938 Emigr. nach Mex. über Italien; begann unter Pseudonym Reportagen zu schreiben; zeitweilig Redakteurin für Soziales; spielte in Mex. ebenso wie ihr Mann in Auffuhrungen der „Acciön Austriaca en M6xico" u. des „Heinrich Heine Clubs" unter der Leitung von Charles Rooner in zahlreichen Rollen, so in Nestroys Judith und Holofernes (Sept. 1943) u. im Rahmen eines von Rooner veranstalteten Theaterabends zugunsten der „Vereinigten Kampagne 1948 für Palästina" als eine Dame in -» Franz Molnirs Bräuerstraße 17 (Juli 1948); Engs. als Schauspielerin; mehrere Filmrollen; eröffnete 1955 die erste Schauspielagentur in Mex., die nationale u. internationale Vermittlungen übernahm; schrieb u. produzierte auch für das Fernsehen. Qu: Wien; Bodek; Aufbruch.

Becker, Maria Schauspielerin, Regisseurin; geb. 28. Jan. 1920 Berlin; Sta: dt., österr., 1945 durch Ehe Schweiz.; V: Theodor Becker, geb. 1880 Mannheim, gest. 1952 Coppenbrügge bei Hameln, Schauspieler; M: -» Maria Fein; oo - • Robert Freitag, gesch. 1966; K: Christoph, geb. 1946 Zürich, gest. 1966; Oliver Tobias, geb. 1947, Schauspieler; Benedict Franz. Weg: 1936 Österr., 1938 Großbrit., 1939 Schweiz. Verließ 1936 zusammen mit ihrer Mutter Berlin; 1936-38 Schauspielausbildung am Reinhardt-Seminar Wien; erste kleinere Theater- u. KabarettAuftritte: u.a. in der Wiener Urania in einer Cocteau-Aufführung, am Volkstheater Wien, an den Kammerspielen in Gorkis Nachtasyl mit -* Albert Bassermann, -»• Tilla Durieux u. -> Karl Paryla (Nov. 1937, R: Ernst Lothar); 1938 zum Sprachunterricht nach London; später mehrfach Gastspiele bei der BBC. Kam 1939 durch Vermittlung Kurt Hirschfelds ans Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. in Tolstois Macht der Finsternis (Feb. 1939, R: ->· Leopold Lindtberg), TR in Schillers Jungfrau von Orleans (R: -> Leonard Steckel), Elmire in Moliferes Tartuffe (R: Lindtberg, mit -» Erwin Kaiser, beide Apr. 1939), TR in Hebbels Judith (Sept. 1939), TR in Sophokles' Antigone (Feb. 1940), Elisabeth in Schillers Maria Stuart (Apr. 1940, alle R: Oskar Wälterlin), Frau Fluth in

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Becker, Maria Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor (Okt. 1940), Susanna in Beaumarchais' Figaros Hochzeit (Dez. 1940, R: Wälterlin), Prinzessin Eboli in Schillers Don Carlos (Jan. 1941, R: Wälterlin), TR in Goethes Iphigenie auf Tauris (März 1941), Konstanze in Shakespeares König Johann (Sept. 1941, R: Wälterlin), Melanie in der dt.sprachigen EA von Robert Ardreys Leuchtfeuer (Okt. 1941, R: Steckel), Hanne Schäl in Hauptmanns Fuhrmann Henschel (Nov. 1941), Elisabeth in Shakespeares Richard III. (März 1942, R: Lindtberg), Kassandra in Aischylos' Orestie (Juni 1942), Shen Te/Shui Ta in der UA von -» Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan (Feb. 1943, R: Steckel), TR in Strindbergs Königin Christine (Nov. 1943, R: Karl Paryla), in der dt.sprachigen EA von Thornton Wilders Wir sind noch einmal davongekommen (März 1944, R: Wälterlin), in der dt.sprachigen ΕΑ von Garcia Lorcas Bluthochzeit (Apr. 1944, R: Steckel), in der dt.sprachigen EA von Claudels Der seidene Schuh (Juni 1944, R: -* Kurt Horwitz), in Cronins Jupiter lacht (Sept. 1944, R: -> Robert Trösch), Elektra in der dt.sprachigen EA von Sartres Die Fliegen (Okt. 1944, R: Steckel) u. TR in Shaws Die Heilige Johanna; nach 1945 am Schauspielhaus u.a. zusammen mit ihrer Mutter als „Tochter" u. „Mutter" in Paul Claudels Der erniedrigte Vater, im Rahmen der Festwochen (Mai 1946, R: Horwitz), als Lady Macbeth mit Ewald Baiser in der TR in Shakespeares Macbeth (Ende 1946), in Shaws Buoyant Billions (Nov. 1948, R: ->• Berthold Viertel), Blanche in Tennessee Williams' Endstation Sehnsucht (Dez. 1949, R: Heinz Hilpert); spielte daneben auch am Stadttheater Basel, u.a. TR in Kleists Penthesilea (ca. 1943, R: Kurt Horwitz), Sygne von Coufontaine in Claudels Der Bürge (Jan. 1945, R: Horwitz), Porzia in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (Sept. 1945, R: Franz Schnyder), in Claudels Mariä Verkündung, TR in Sophokles' Antigone, Königin in Cocteaus Doppeladler (1947/48), in der UA von Friedrich Dürrenmatts Der Blinde (Jan. 1948, R: -> Ernst Ginsberg); Filmrollen in Dilemma (1940), Ledige Mütter (1942), Vor Sonnenuntergang (1956). Nach dem Zweiten Weltkrieg, teils a. G., Auftritte am Wiener Burgtheater (u.a. in O'Neills Trauer kleidet Elektra, Akademietheater, 1946), anderen österr., Schweiz, u. bundesdt. Theatern, einschl. der Westberliner Festwochen, in Luzern a. G. in der TR von Goethes Iphigenie auf Tauris (ca. Dez. 1946), bei den Salzburger Festspielen

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1948 u. 1949 als Buhlschaft in Hofmannsthals Jedermann (R: -* Helene Thimig), 1949 in der TR von Goethes Iphigenie auf Tauris (R: Lindtberg), 1957 als Gräfin Orsina in Lessings Emilia Galotti (R: Ernst Lothar), 1957-59 als Glaube in Jedermann (R: Lothar); viele tragende Rollen in klassischen Dramen sowie in Premieren moderner Stücke, die sie häufig selbst inszenierte; arbeitete für die BBC (wurde im Feb. 1948 für eine zweimalige Aufführung von Hermann Kessers dramatischer Monolog-Novelle Schwester Henriette/Nurse Henriette verpflichtet) u. für Funk u. Fernsehen in Deutschi.; gründete 1956 mit Robert Freitag u. Will Quadflieg das Reise-Ensemble „Schauspieltruppe" Zürich, mit dem sie bis in die 90er Jahre auf Tournee durch die Schweiz, Europa u. die USA ging: u.a. 1969 mit Dürrenmatts Die Ehe des Herrn Mississippi, weitere Rollen in der „Schauspieltruppe" u.a. TR in Kleists Lysistrata, Hildesheimers Mary Stuart, Goethes Iphigenie (alle R: Robert Freitag); spielte unter K. Paryla am Jungen Theater Hamburg (später: Ernst Deutsch Theater). Mitglied: GDBA; S.B.K.V.; Akademie der Künste Westberlin. Auszeichnungen: 1951 Preis des Verbandes der deutschen Kritiker; 1965 Hans-Reinhart-Ring der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur; Louise-Dumont-Ring. Qu: Β Hb; Aufbau; Archiv HH; Deutsch-Schreiner; Sucher; Blubacher; STS; Haider-Pregler; Theaterdienst; Kaut.

Becker, Siegfried (Friedl Becker); Arzt; oo 1934 -* Lonka Becker. Weg: 1938 Mex. Arzt in Wien. Okt. 1938 Emigr. mit seiner Frau über Italien nach Mex.; fand in Mexico City Arbeit; spielte ebenso wie seine Frau unter der Leitung von -» Charles Rooner in zahlreichen Theaterrollen in den Aufführungen des ,.Heinrich Heine Clubs", u.a. TR in Courtelines Herr Badin im Rahmen eines Theaterabends zugunsten der „Vereinigten Kampagne 1948 für Palästina" vom 29. Juli 1948 mit sieben Einaktern bzw. Szenen versch. Autoren. Qu: Wien.

Beer, Rudolf

Becker, Werner Sta: dt., März 1943 ausgebürgert. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Beckers, Joachim Weg: Arg. Zwei Auftritte an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Polizist in -> Curt Goetz' Hokuspokus (Apr. 1940) u. Diener in Wilhelm Lichtenbergs Wem Gott ein Amt gibt (Juli 1941, beide R: -» Hermann Geiger-Torel). Qu: Archiv HH.

Beckmann, Siegmund Dekorateur; geb. 3. März 1914 Essen. Weg: 1938 Mex. Trat an der Bühne des Jüd. Kulturbundes in Hamburg als Dr. Crafford in Kingsleys Menschen in Weiß auf (Dez. 1936, R: Hans Buxbaum). Dez. 1938 Emigr. nach Mex. Qu: Müller-Wesemann.

Beckovä, Hanna Im KZ Theresienstadt Mitwirkende in -» Karel Svenks Kabarett, u.a. im zweiten Programm Es lebe das Leben (1942). Qu: Archiv HH; Bergmeier.

Beda-Löhner, Fritz

Löhner-Beda, Fritz

Bedö, Lydia Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, u.a. Corinne in -» Georg Fräsers Das Stadtgespräch (März 1942 u. 1943, R: -> Albert Maurer), in Engels/Horsts/ -+ Benatzkys Adieu, Mimi! (Sept. 1943, R: Maurer), Sophie Bienert in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), Antonia in Melchior Lengyels musikalischem Lustspiel Antonio (Mai 1946, R: Maurer) u. Frau Peachum in - • Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: Maurer). Qu: Pohle; Archiv HH.

Beer, Gustl (Gustav); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. in Siebenbürgen, gest. KZ Auschwitz. Weg: CSR. Erziehung im Wiener Ursulinen-Kloster; 1901/ 02 Stadtheater Köslin; 1903/04 Carl-SchultzeTheater Hamburg; 1904/05 Neues Operettenthea-

ter Hamburg; 1908-12 Theater des Westens Berlin; 1912-14 Neues Operettenheater Hamburg; Soldat im Ersten Weltkrieg; 1920/21 Theater in der Kommandantenstraße Berlin; 1926/27 Oberspielleiter u. Schauspieler der Operette des im Sept. 1926 von Adolf Bellak eröffneten u. eine Spielzeit geleiteten Schloßpark-Theaters BerlinSteglitz; in Berlin Auftritte im „Kabarett der Komiker" -> Kurt Robitscheks; spielte im Freilichttheater berliner Prater". 1933 [?] Flucht nach Podmokly/CSR; danach „nach manchen Umwegen" nach Saaz, wo er auch schauspielerisch tätig war; 1936/37 Oberspielleiter der Operette am Stadttheater Leitmeritz; nach der Besetzung der Sudetengebiete nach Prag; deportiert ins Zwangslager Budnany, danach Theresienstadt, Auftritte auf der Lagerbühne; in Auschwitz ermordet. Qu: Wicclair; Archiv HH; DBJ.

Beer, Robert Weg: Shanghai. Vermutlich kein Berufsschauspieler; spielte in Shanghai in -» Schuberts/ Siegelbergs Die Masken fallen (Apr. 1946, R: -» Robert WeissCyla). Qu: Philipp.

Beer, Rudolf Dr. jur.; Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 22. Aug. 1889 Graz, gest. Mai 1938 Wien. Weg: 1933 Österr. Jurastudium; Absolvent von -» Max Reinhardts Theaterschule in Berlin u. langjähriger Mitarbeiter Reinhardts; 1912-18 Direktor-Stellvertreter der Jamo-Bühnen Wien; 1918-21 Leiter des Stadttheaters Brünn; 1921 Übernahme des Raimund-Theaters, wo er u.a. die UA von Hofmannsthals Der Unbestechliche mit -» Max Palenberg in der TR inszenierte; 1924 Übernahme auch des Volkstheaters in Wien u. 1931 der Wiener Kammerspiele, inszenierte am Deutschen Volkstheater u.a. Schillers Maria Stuart mit -> Karl Paryla (Dez. 1924), Schillers Jungfrau von Orleans (Jan. 1925), Shakespeares Was ihr wollt mit -» Alexander Moissi (März 1926); Ende 1932 von Reinhardt zusammen mit Karl Heinz Martin mit der Leitung der Berliner ReinhardtBühnen betraut. Aufgrund der Januarereignisse 1933 Rückkehr nach Wien; Gründer u. Leiter der Scala Wien, Stargastspiele u.a. mit -» Otto Wallburg u. -> Felix Bressart, im Sept. 1933 mit - • Fritzi Mas-

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Beer, Rudolf sary in Oscar Straus' Eine Frau, die weiß, was sie will·, daneben Tätigkeit in Prag als Opern- u. Operettenregisseur; Mai 1938 Freitod nach Mißhandlungen durch die SA. Qu: Haider-Pregler; Archiv HH; Kosch; Deutsch-Schreiner.

Beer, Theodor Otto Im KZ Theresienstadt Komponist der Operette Ghettomädel, die dort aufgeführt wurde; arbeitete als Texter in der Kabarettgruppe um - • Leo Strauss (1943). Qu: Daiber; Archiv HH.

Behal, Heta (Hedda Hirth); Schauspielerin, Sängerin; geb.in Wien; oo Hans Behal. Weg: 1936 Pal. Ausbildung am Wiener Konservatorium; spielte unter ihrem Namen Hedda Hirth an der Neuen Wiener Bühne, am Theater in der Josefstadt u. an den Kammerspielen; Spielzeit 1925/26 Neues Theater Frankfurt a.M.; spielte auch in Berlin, u.a. 1932/33 a.G. am Schiller-Theater. 1936 Emigr. nach Pal.; gründete mit ihrem Mann die Kleinkunstbühne „Arche Noah"; wohnte in Haifa. Qu: Weiss; DBJ.

Beermann, Ludwig Weg: Urug. Spielte in einem Theaterabend der 1938 von -» Hermann P. Gebhardt gegründeten Rundfunkstunde „La Voz del Dia" in Montevideo den Gendarm in -» Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941). Qu: Archiv HH.

Behnke

Behal, Hans

Behr, Walter

Schauspieler, Regisseur; geb. 28. Okt. 1893 Wien; oo -> Heta Behal. Weg: Pal. Spielte in Wien u.a. am Akademie Theater; 1920/21 Neue Wiener Volksbühne; 1920-22 Wanderbühne des österreichischen Volksbildungsvereins; 1922-24 Deutsches Volkstheater, am Theater in der Josefstadt u. an den Kammerspielen; 1925/26 Schauspieler am Neuen Theater Frankfurt a.M.; ab 1929/30 in Berlin an den Barnowsky-Bühnen: 1931/32 Schauspieler am Deutschen Künstlertheater, 1932/33 Regisseur u. Schauspieler am Komödienhaus; spielte 1929 am Theater am Schiffbauerdamm in —• Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper, Filmrollen, u.a. in Josef von Sternbergs Der blaue Engel (1930), Schatten der Unterwelt, Fritz Langs Μ (beide 1931), Unheimliche Geschichten (1932), Ganovenehre (1933); als Jude aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Ging zurück nach Österr.; Leiter des Kabaretts „Der Regenbogen" Wien; Emigr. nach Pal.; gründete mit seiner Frau im Juni 1936 in Tel Aviv die Kleinkunstbühne „Arche Noah"; leitete später in Haifa ein Restaurant. Qu: IfZ; Archiv HH; DBJ; Aufbau; Weiss; Glenzdorf.

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Bühnenarbeiter an der Städtischen Oper Berlin; wurde 1933 wegen seiner Betriebskandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" u. als Mitglied der KPD entlassen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Kabarettist; geb. 21. Apr. 1904 Posen; Sta: dt. Weg: Niederl. u.a., 1937 Schweiz, 1939 USA, 1945 Westdeutschland, 1949 USA. In Berlin u.a. Auftritt als Pantomime im 12. Programm der „Katakombe" (Dez. 1931); auch Schauspieler u. Regieassistent beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Entlassungen u. Überprüfungen seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Zwischen 1934 u. 1937 versch. Engs. in Den Haag, Lüttich, Amsterdam, Breslau u. in der Schweiz; in Amsterdam März 1934 Auftritt im „Ping-Pong Cabaret", dann ab Apr. 1934 bei der dortigen Nelson-Truppe: 1000 Takte Nelson in Louis Davids' Leidscheplein Theater (1. Mai 1934), danach in der Reprise der Berliner Revue Etwas für Sie! (15. Juni 1934), in weiteren Programmen Sept., Nov. u. Dez. 1934; im Juli 1934 im „Kurhauscabaret" Scheveningen; zwischen 1937 u. 1939 in der Schweiz; 1939 zusammen mit -* Hans-Joachim Sohn-Rethel (Freddy Dosh) u. ->· Kurt Egon Wolff weiter in die USA. 1945 Rückkehr nach Deutschi, als Theater-Offizier der US-Army in München (bis 1948); 1949 Rückkehr in die USA; war zunächst im State Department für Dokumentär- u. Kurzfilme verantwortlich; ab 1950 Tätigkeit bei einer privaten

Behrens-Steinfeld, Käte Fernsehgesellschaft; danach Tätigkeit als Innendekorateur in Phoenix, Arizona. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Behrend, Kurt (Curt Behrend), Dr.; Schauspieler; Sta: dt. Weg: Bras. Spielte ab Mitte der 20er Jahre bis 1931 am Englischen Theater Deutscher Schauspieler Berlin (zusammen mit Rudolf Amendt); 1926/27 auch stellvertretender Direktor des Kurtheaters in Bad Wildungen. Gehörte zum festen Ensemble des von -» Willy Keller u. -» Werner Hammer geleiteten „Freien Deutschen Künstlertheaters" in Rio de Janeiro (ab 1950: „Kammerspiele"), u.a. in Anton Wildgans' Armut (Okt. 1946), dem ersten Stück der Bühne in dt. Sprache, Nov. 1948 in der Rolle des Barata in Camargos Bettlerkomödie, im Frühsommer 1949 in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: -> Werner Hammer) u. -» Arnolds/ Bachs Die Spanische Fliege (R: Willi Keller), im Herbst 1949 in der Rolle des Kellners in Sartres Bei verschlossenen Türen, 1949 Mitwirkender an einer Goethefeier von Emigranten für Emigranten. Qu: DBJ; Pohle; Archiv HH; Aufbau.

Behrendt, Hans Regisseur, Autor, Schauspieler; geb. 28. Sept. 1889 Berlin, gest. Aug. 1942 Auschwitz (?); Sta: dt., im Sept. 1938 ausgebürgert; oo Ruth Seltzer (Lebensgefährtin), Regieassistentin. Weg: 1933 Spanien, 1936 Österr., 1938 Belgien, 1940Frankr. Sohn jüd. Eltern; studierte zwei Semester Literatur in Berlin; besuchte anschließend die Schauspielschule Max Reinhardts am Deutschen Theater Berlin; 1911-13 Meinhard-Bernauer Bühnen Berlin; Weltkriegsteilnehmer; danach Schauspieler am Deutschen Theater Hannover u. am Stadttheater Osnabrück; 1919 Filmdebüt als Schauspieler, Dramaturg, dann auch als Drehbuchautor; Regiedebüt mit Alt-Heidelberg (1923), danach u.a. 1927 Die Hose nach - Franziska Gaal nicht zurechtkam; -» Ernst Deutsch verschaffte ihm Rollen am Theater in der Josefstadt; ging mit Deutsch im Feb. 1938 zu Dreharbeiten nach Brüssel, das Projekt zerschlug sich infolge des „Anschlusses"; Behrendt blieb in Brüssel u. hielt Lesungen in dt. Emigrantenvereinen; wurde im Mai 1940 Opfer einer Verhaftungsaktion der belgischen Polizei; Intemierung im franz. Lager Saint-Cyprien; erfolglose Intervention des belgischen Justizministers für die Freilassung Behrendts, am 29. Okt. 1940 Verlegung ins Lager Gurs, am 3. Feb. 1941 ins Lager Les Milles; ein Einreisevisum in die USA, für das sich u.a. -» Marlene Dietrich einsetzte, wurde zwar erteilt, erreichte Behrendt aber zu spät: sein Name stand bereits (14. Aug. 1942) auf einer Liste von Häftlingen, die von Paris nach Auschwitz deportiert werden sollten. Archiv: Autobiog. Notizen über die Lagerzeit im Leo-Baeck-Institut New York. Qu: CineGraph; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Liste Ausbürgerung; Gedenkbuch; Mittag.

Behrens-Steinfeld, Käte Schauspielerin, Regisseurin; oo -> Justin Steinfeld. Weg: CSR, Großbrit. Tätigkeit in Hamburg u. Prag, wo ihr Mann früher als Redakteur der „Wahrheit" gearbeitet hatte. Emigr. nach Großbrit.; spielte in dem von ihrem Mann inszenierten Stück Offero in Baldock-Herts (Sommer 1942); bei den Festspielen in Letchworth (British Drama Festival) wurden ihr u. ihrer Truppe für die Auffuhrung von Tschechows Der Künstler der erste Preis zuerkannt; im Sommer 1947 gewann sie bei einem anderen Wettbewerb engl. Amateur-Theater in Welwyn mit der Aufführung von Children in Uniform (d.i. Mädchen in Uniform) die von dem engl. Theaterkriti-

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Behrens-Steinfeld, Käte ker John Bourne gestiftete Amateur-Theater-Trophäe als Anerkennung für ihre Leistung. Qu: Aufbau.

Beierle, Alfred (urspr. Alfred Paul Beier); Schauspieler, Kabarettist; geb. 4. Juni 1885 Berlin, gest. 16./17. März 1950 Berlin; Sta: dt.; oo Gertraud Kaesherer, geb. 18. März 1894, gesch.; K: Veronika Beier, geb. 23. Okt. 1921. Weg: 1934 Niederl.; 1935 Deutschi., KZ Sachsenhausen, 1945 Berlin. Nach dem Gymnasium kaufmännische Lehre; dann Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; ab 1905 Engs. als Schauspieler; Okt. 1914 bis Juli 1916 Offizier im Ersten Weltkrieg; 1918/19 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; gründete im Frühjahr 1919 zusammen mit Arthur Holitscher, Ludwig Rubiner, Rudolf Leonhard, Karl Heinz Martin, Alfons Goldschmidt u. anderen das erste „Proletarische Theater" in Berlin (erste u. einzige Aufführung Freiheit von Herbert Kranz); in den 20er Jahren wahrscheinlich vor allem als Kabarettist u. beim Film tätig, ab 1921 mit -» Kurt Gerron, Annemarie Hase, -» Werner Richard Heymann u. Leo Heller an Trude Hesterbergs „Wilder Bühne" Berlin; 1925-30 Mitglied der SPD; beging am 25. März 1931 sein 25jähriges Bühnenjubiläum; zahlreiche Rollen im Tonfilm, u.a. in Der Schuß im Tonfilmatelier, Sturm über dem Montblanc (beide 1930), Der Hauptmann von Köpenick (1931), Kampf um Blond (1932), Morgen beginnt das Leben (1933), Ein Mädchen mit Prokura (1934). Ging 1934 in die Niederl.; ab Sept. 1934 mehrere Berichte der dt. Gesandtschaft in Den Haag über seine dortige Tätigkeit, vor allem in Emigrantenorganisationen; 1935 Rückkehr nach Berlin; weitere Arbeit beim Film, u.a. Unter heißem Himmel (1936); 4. Nov. 1936 Ausschluß aus der RTK; 16. Nov. 1936 Schreiben der dt. Gesandtschaft Den Haag an die RFK, man sei sehr erstaunt, daß Α. B. in dem Film Das Veilchen vom Potsdamer Platz „Verwendung" gefunden habe u. mache unter Hinweis auf frühere Berichte nochmals darauf aufmerksam, „daß Beierle sich in den Jahren 1934/35 als Emigrant hier in Holland aufhielt und Verbindung zu dem marxistischen Flüchtlings-Komitee in Amsterdam hatte"; daraufhin erfolgte am 1. Dez. 1936 auch der Ausschluß aus der RFK mit der Begründung, nach den „vorliegenden Berichten der Geheimen Staatspolizei

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und deutscher Auslandsbehörden fehlt Ihnen die für die Mitgliedschaft zur Reichsfilmkammer erforderliche Zuverlässigkeit im Sinne der nationalsozialistischen Staatsführung"; Α. B. stellte im Okt. 1937 einen Wiederaufnahmeantrag in die RTK, der mit Schreiben vom 25. Apr. 1938 abgelehnt wurde; später inhaftiert im KZ Sachsenhausen. Ab 1945 wieder in Berlin; im Sept. 1945 eröffnete unter seiner Leitung in der Aula einer Schule in Berlin-Wilmersdorf das Wilmersdorfer Theater, das bis 1946 bestand u. drei Inszenierungen (mit Α. B. als Schauspieler) herausbrachte: Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Sept. 1945), - • Georg Kaisers Oktobertag (Okt. 1945, weitere Aufführungen wurden verboten, beide R: Hans Stiebner), Jochen Huths Der goldene Kranz (Mai 1946, R: Walter Brückner); im Juli 1946 verlas Α. B. zur Eröffnung der Gedächtnisausstellung für den verstorbenen Maler Willy Jaeckel den Nachruf, den Max Osborn bereits vorher im .Aufbau" veröffentlicht hatte; Filmrollen nach 1945 in Wozzeck (1947), Berliner Ballade (1948), Martina (1949), 0 Uhr 15, Zimmer 9 (1950). Qu: DBJ; Aufbau; P.S.Ulrich; Rühle; Fähnders/ Rector; 100.001; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Beigei, Hugo George Dr. phil.; Regisseur, Schauspieler, Psychologe, Sexologe, Schriftsteller; geb. 17. Feb. 1897 Wien, gest. 16. Aug. 1978 New York; Sta: österr., US-amerik.; oo 1931 Grete Ujhely, Schriftstellerin, Journalistin, emigr. Weg: 1936 Österr., 1938 Großbrit., 1939 USA. 1920/21 Schauspieler am Stadttheater Klagenfurt; 1921/22 Stadttheater Biel; 1922/23 Stadttheater Solothum; 1924 Diss, über Komik u. Komödie bei G. Hauptmann; 1925-27 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Gablonz; 1927-29 Stadttheater Ulm; ab 1929 im Verband der Wanderbühnen des Bühnenvolksbundes e.V.: 1929/30 Oberspielleiter Mitteldeutsche Bühne Kassel, 1930/31 Intendant der Süd-Westdeutschen Bühne Frankfurt a.M.; bis 1934 noch im DBJ ohne festes Eng. verzeichnet. Lebte 1936-38 in Österr.; nach 1938 Emigr. nach Großbrit.; erhielt keine Arbeitserlaubnis; 1939 weiter in die USA; 1947-62 Prof. für Psychologie an der Long Island Univ. Brooklyn, New York; arbeitete als freier Autor u. Psychotherapeut. Qu: Β Hb; DBJ.

Benatzky, Ralph

Beil, Alice

Bellak, Jola

Weg: Arg. Drei Auftritte an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, als eines der Mannequins in Aim6es/Stuarts Frauenstück Von neun bis sechs, als Frau Fanny Meil in Hermann Bahrs Das Konzert (beide Mai 1944, R: -> Liselott Reger), als Clothilde in Engels/Horsts Adieu Mimi!, Musik: Ralph Benatzky (Juni 1944, R: -» Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Weg: Großbrit. Mitwirkende im ersten Programm der Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" im Oxford Refugee Club in Die Abreise, acht Variationen über ein Thema von Hugo F. Koenigsgarten (Nov. 1941). Qu: Österr. GB.

Beim, Paul Weg: Urug. Verdiente in Montevideo seinen Lebensunterhalt als Vertreter; Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte u.a. den West in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (1941, R: -> Fred Heller u. -> Albert Maurer), in - • Ralph Benatzkys Das Bezaubernde Fräulein (Juli 1942, R: Maurer), Pierre in -> Georg Fräsers Das Stadtgespräch (März 1942 u. 1943, R: Maurer), Lobheimer in Schnitzlers Liebelei u. Anatol in dessen Abschiedssouper (Juli 1943, R: Maurer), in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Juli 1943), in Engels/Horsts Adieu Mimi!, Musik Benatzky (Sept. 1943), Walter Bienert in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), in Hellers Konstanze spielt Komödie nach Erich Kästner (Juli 1944, R: Heller u. Alfred Sterk), Charles Murdock in Arnold Ridleys Der Geisterzug (1944), in ->• Gronemanns Komödie Jakob und Christian (Sept. 1948, R: Maurer). Qu: Aufbau; Pohle; Archiv HH.

Bellak, Adolf Schauspieler, Regisseur, Manager; geb. 188S [Aufbrach: 1886 Budapest], gest. 1955 Wien Weg: ca. 1935 Großbrit., Frankr., Schweiz; nach 1945 Osten·. Auftritte an Bühnen in Deutschi. u. Österr., 1926/ 27 Direktor u. Oberspielleiter des SchloßparkTheaters Berlin; Leiter mehrerer Lichtspieltheater u. der Verleihfirmen Difina u. Siegel in Berlin. Mitte der 30er Jahre nach Engl., Frankr. u. die Schweiz. Nach dem Krieg Direktor der österr. Gloria Filmgesellschaft. Qu: DBJ; Straschek; 100.001; Aufbruch.

Ben-Shalom, David (Honzo); Puppentheaterleiter; geb. 1912 Kassel. Weg: 1934 Pal. Puppentheaterausbildung in der CSR. 1934 Emigr. nach Pal.; wurde Mitglied des Kibbuz Givat Haim, wo er in versch. Berufen, u.a. als Bäcker u. Maurer, arbeitete; 1936 Gründung eines Puppentheaters; erste Tourneen; 1938 König Bur (König Wüste, in dt. Sprache); ging 1965 unter der organisatorischen Leitung des HabimaTheaters mit seinem Puppentheater „Bubatron" auf Tournee in israel. Städten, insgesamt 63 Auftritte; danach auch Aufführungen in den Siedlungsgebieten; im Okt. 1973 machten Kriegsereignisse die Vorbereitungen zu einer groß angelegten Tournee zunichte, so daß er auf Puppenspiele für Kinder an versch. kleinen Bühnen auswich. Qu: ZfA; Weiss.

Benatzky, Ralph Dr. phil.; Komponist, Pianist, Chanson- u. Kabarettautor; geb. 5. Juni 1884 Mährisch-Budweis, gest. 16./17. Okt. 1957 Zürich; oo I. Josma Selim, Sängerin, Kabarettistin, geb. 1887, gest. 25. Aug. 1929; Π. Kirschi Hoffmann, Sängerin. Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz, 1940 USA, 1948 Schweiz. Wuchs in Wien auf; musikalische Ausbildung in Prag; studierte in München u. Wien, 1911 Dr. phil. in Germanistik in Wien; 1910/11 musikalischer Leiter des Kleinen Theaters, 1912-14 des Kabaretts „Bonbonniere", beide München; ab 1914 Autor, Komponist u. Pianist des Wiener Kabaretts „Simplicissimus"; Weltkriegsteilnehmer; danach Berlin: Mitwirkender in -» Rosa Valettis „Cabaret Größenwahn"; wurde von -> Max Reinhardt ans Deutsche Theater geholt, für den er Nestroys Lumpazivagabundus neu bearbeitete; ab 1925 Zusammenarbeit mit -» Erik Charell am Großen Schauspielhaus, wo u.a. seine Operetten Casanova (1928) u. Im Weißen Rössl (1930) uraufgeführt wurden; 1932 leitete er sein eigenes Kabarett „Die Optimisten".

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Benatzky, Ralph Ging 1933 nach Wien; zur Aufführung kamen dort musikalische Lustspiele wie Bezauberndes Fräulein (1935) u. Axel an der Himmelstür (1936); lebte zwischen 1938 u. 1940 in der Schweiz; zugleich längere Aufenthalte in den USA zu Filmarbeiten; ging 1940, da er nicht eingebürgert wurde, in die USA [so Budzinski/Hippen; „Zürcher Woche" dagegen: 1941, nach Kriegseintritt der USA, keine Rückkehrmöglichkeit nach Europa]; Mitwirkender in einigen Kabarettabenden in New York: so in der von -» Felix G. Gerstman organisierten Veranstaltung Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder... im Yorkville Casino (Mai 1943), Teilnahme an einem österr. Galaabend in der Town Hall (Aug. 1943), präsentierte eigene Kompositionen bei der Sonderveranstaltung Frühling in Wien in der Town Hall (Mai 1945), ebenfalls dort Mitwirkender in der Veranstaltung Lustiges Alt-Wien (Sept. 1945); Teilnahme an der Benefiz-Veranstaltung der Organisationen „Help Vienna's Children" u. „American Relief to Austria" zugunsten hungernder Wiener Kinder (Mai 1946); brachte mit -> Oskar Karlweis auf der New Yorker Rundfunkstation „Whom" Lieder zum Vortrag. 1948 Rückkehr in die Schweiz, lebte ab 1949 in Zürich; dirigierte am Stadttheater Bern seine eigenen Operetten; Benatzky schrieb über 2000 Chansons, an die 200 Filmmusiken u. zahlreiche Bühnenstücke, Romane, Feuilletons u. Gedichte. Biblio: u.a. In Dur und Moll (autobiogr. Roman, 1953). Qu: Budzinski/Hippen; Greul; Β Hb; P.S.Ulrich; Zürcher Woche, 29.5.1957.

Bendiner, Ludwig Regisseur, Schauspieler, Sänger; gest. 20. Dez. 1950 Prag. Weg: 1933 CSR. 1899/1900 Chorsänger an den Vereinigten Theatern Graz; 1900/01 Schauspieler am Schauspielhaus Stralsund; 1901/02 Vereinigte Stadttheater Schleswig u. Rendsburg; 1902/03 Kleines Theater („Schall und Rauch") Berlin; 1903/04 Ko-Direktor u. Oberspielleiter der Internationalen Tournee des Berliner Residenz-Ensembles; 1905/ 06 Schauspieler am Carl Schultze-Theater Hamburg; 1906/07 Neues Operettentheater Leipzig; 1907-14 Schauspieler u. Regisseur am (Neuen) Operetten-Theater Hamburg; 1917/18 Schauspieler an den Wiener Kammerspielen; 1923/24 Theater „Die Gondel" Berlin.

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1933 Emigr. in die CSR; Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, als Bullenkalb in Shakespeares König Heinrich der Vierte (Jan. 1938, R: -» Max Liebl), General Gray in Laurence Housmans Victoria Regina (März 1938, R: Liebl), als Canouville in Sardous Madame Sans-Gene (Apr. 1938, R: Renata Mordo); 1941 Deportation nach Lodz [Theresienstadt]; starb nach langer Krankheit in Prag. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Archiv HH.

Bendix, Bruno Gitarrist, Kabarettist. Zusammen mit -> Milla Bendix [Ehefrau?] Mitwirkender bei Kleinkunstveranstaltungen des Jüd. Kulturbundes Berlin, u.a. im 2. Programm Notstandskabarett zugunsten der Jüd. Künstlerhilfe (3. u. 4. März 1937), mit eigenen Chansons in dem Programm Musik - Besinnliches - Heiteres (Juni 1938), in der Kleinkunst-Veranstaltung in der Lehmann-Schule (27. Dez. 1939), beim Bunten Nachmittag (8. u. 9. Apr. 1940). Qu: KuBu; Wittneben.

Bendix, Elisabeth (Geb. Bernhard); Schauspielerin; geb. 19. Nov. 1897 Berlin, nach Deportation verschollen. 1931/32 Schauspielerin am Internationalen Theater im Kleinen Theater Unter den Linden in Berlin; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen; wurde am 27. Nov. 1941 mit dem siebenten Transport Berliner Juden nach Riga deportiert, dort verschollen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Gedenkbuch.

Bendix, Milla (auch: Milly Bendix); Saxophonistin, Kabarettistin. Zusammen mit -> Bruno Bendix [Ehemann?] Mitwirkende bei Kleinkunstveranstaltungen des Jüd. Kulturbundes Berlin, u.a. im 2. Programm Notstandskabarett zugunsten der Jüd. Künstlerhilfe (3. u. 4. März 1937), in dem von ihr u. Bruno Bendix in eigener Regie gestalteten Programm Musik - Besinnliches - Heiteres (Juni 1938), in der Kleinkunst-Veranstaltung in der Lehmann-Schule (27. Dez. 1939), beim Bunten Nackmittag (8. u. 9. Apr. 1940). Qu: KuBu; Wittneben.

Berci, Kurt

Bendix, Paul (Paul Wagner); Komiker, Komponist, Textdichter; geb. 30. Dez. 1870 Berlin, gest. 30. Nov. 1939 Berlin; V: Martin Bendix, Berliner Komiker u. Schriftsteller, geb. 22. Juli 1843, gest. 17. Okt. 1915 Berlin. Gehörte vor 1933 zum Darsteller-Ensemble von -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" in Berlin; 1936/37 auf der schwarzen Liste des Reichssenders Berlin; am 19. Aug. 1937 als „Halbjude" aus der Fachschaft Komponisten der RMK ausgeschlossen. Qu: 100 001; Bemmann; Rathkolb; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Benedek, Julia

Gerhard, Jula

Benjamin, Evelyn Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle; Archiv HH.

Benscher, Fritz (Künstlername zeitweise Fritz Bernd); Schauspieler, Conf6rencier; geb. 13. Nov. 1904 (P.S.Ulrich, Glenzdorf: 13. Okt. 1906) Hamburg, gest. 9./10. März 1970 München. Debüt in der Hamburger Volksoper als Statist in Die Jüdin; gehörte 1926-29 dem Ensemble des Schiller-Theaters an, trat anschließend im Theater des Westens auf (beide Hamburg-Altona); 1931 als gastierender Schauspieler Rückkehr ans Schiller-Theater; ab 1930 Kabarettätigkeit in Berlin; erster Auftritt am Jüd. Kulturbund in Hamburg als Dr. Guido Wernig in Schnitzlers Das Bacchusfest im Rahmen des Kleinkunstabends Wir stellen uns vor (29. Sept. 1936), letzter Auftritt als Baron Franz Ullrich in Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (18. Sept. 1938, R: Arthur Hellmer); spielte dazwischen Dr. Bradley in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Sohn der „Gnädigen" in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937), John Worthing in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, alle R: Hans Buxbaum), in Klabunds XYZ (27. Aug. 1938, R: Julius Kobler); Gaston Moineaux in Lengsfelders/Tischs Operette Warum lügst Du, Cherie? (30. Mai 1937, R: Buxbaum), für die er auch die Tänze einstudierte; daneben Auftritte in -» Willy Hagens Kabarettvorstellungen; trat auch in den Kulturbünden Berlin u. Köln auf, in Berlin in Henry Bernsteins Hoff-

nung (Juli 1937), als Weichselzopf in Scholem Alejchems Amcha (22. Nov. 1937), als Peter in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938, alle R: Buxbaum), in Köln erneut als Sohn in Jusik (Mai 1938) u. in Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, beide R: - • Ben Spanier), Mitwirkender in einem Bunten Abend als Confdrencier u. Chansonsänger (Okt. 1938); arbeitete zu Beginn des Krieges als Sargtischler für die Jüdische Gemeinde in Hamburg; sein Versuch, in die USA zu emigrieren, scheiterte; am 23. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert, von dort am 28. Sept. 1944 nach Auschwitz u. schließlich nach Dachau. Nach dem Krieg durch Vermittlung seines ehemaligen Kollegen im Hamburger Kulturbund, -> Klaus Brill, Ansager u. Sendeleiter bei Radio München; Filmrollen u.a. in -» Fritz Kortners Der Ruf (1949), So sind die Frauen (1950), Gefangene der Hebe (1954), Sebastian Kneipp (1958); 1952 Mitinhaber der Brillant-Film (Synchronisation); trat in den 50er Jahren im Fernsehen als Confirencier auf; wohnte um 1960 in München. Qu: Müller-Wesemann; Glenzdorf; Kürschner; LBI; P.S.Ulrich.

Bera, Mizzi Weg: Frankr. Ab Jan./Feb. 1934 Auftritte als Sängerin in -> Max Maennleins Kabarett „Wiener KünstlerClub" Paris im Restaurant „Chez Lurion". Qu: Villard.

Beran, Hedwig Schauspielerin. Tätig in Prag; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Berci, Kurt Bühnenbildner; gest. Jan. 1982 New York. Weg: Mex. Gehörte ab Juni 1944 dem Vorstand des „Heinrich Heine Clubs" in Mex. an; war für die Theateraufführungen des Clubs als Bühnenbildner tätig: u.a. Jan. 1943 für Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (R: -» Albrecht Victor Blum), im Mai 1944 für Nestroys Frühere Verhältnisse im Rahmen eines Musik- u. Theaterabends der ARAM unter dem Motto Ein Abend bei Strauß und Nestroy, wieder für den „Heine Club" im Juli 1944 Georg Büchners Woyzeck (R: -» Charles Rooner); Sept. 1944 für die

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Berci, Kurt UA von -» Ferdinand Bruckners Derm seine Zeit ist kurz (R: -» Steffie Spira), Jan. 1945 für Courtelines Einakter Ihre Sorgen, Der häusliche Friede, Der gemütliche Kommissar (R: Spira u. Rooner), Mai 1945 für die von Schriftstellern gespielte Aufführung von Egon Erwin Kischs Der Fall des Generalstabschefs Redl (R: Andr6 Simone, -> Kurt Stern, Bodo Uhse); Aug. 1946 Bühnenbild für das vom Comitd de Intercambio Mexicano-Alemän getragene Gastspiel -» Ernst Deutschs mit Ibsens Gespenstern (R: Rooner); führte nach 1947 ein Lampengeschäft in Mexiko; übersiedelte kurz vor seinem Tod in die USA. Qu: Kießling; Bodek; Archiv HH. Berck, Hanns

Berk, Hanns

Beregi jr., Oscar Schauspieler; geb. 12. Mai 1918 Ungarn, gest. 1. Nov. 1976 Los Angeles; V: -» Oscar Beregi sen., Schauspieler; oo Gabrielle Dobransky. Weg: Arg.; USA. Schauspieler an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" in Buenos Aires, spielte viele jugendliche Charakter- u. Liebhaberrollen, u.a. Peppi Schönacker in der amerik. EA von - • Vi16m Werners Menschen auf der Eisscholle (Juli 1940, R: Liselott Reger), Olivier Laprade in Pugets Tage des Glücks (Aug. 1940, R: - • Hermann Geiger-Torel), Sandy in Kaufmans/Harts Der Mann der zum Essen kam (Aug. 1943, R: -» Jacques Arndt), Szabuniewicz in der deutschspr. EA von -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob), Robbi in Greys/ Newmans/Adlers Operette Jim und Jill, Musik: Ellis/Myers (Nov. 1945, R: Jacob), Populescu in Brammers/Gruenwalds Gräfin Mariza, Musik: Emmerich Kälmän (Mai 1946, R: Läszlö/ Arndt), Major Colford in Galsworthys Gesellschaft (Juni 1946, R: Arndt), Stogumber in Shaws Heilige Johanna (Sept. 1946, R: Jacob); daneben 1945 zwei Auftritte unter Leitung von -» William Harding im Kabarett „Mosquitos" Buenos Aires; 1948/49 Regisseur u. Schauspieler in Santiago de Chile; ging später in die USA; Filmschauspieler in Hollywood, u.a. in Ship of Fools (ca. 1964). Qu: Archiv HH; 100.001; DBJ; IfZ.

Beregi sen., Oscar (Oszkär Beregi); Schauspieler; geb. 24. Jan. 1876 Budapest, gest. 18. Okt. 1965 Hollywood; Sta: 66

österr./ung., US-amerik.?; K: -» Oscar Beregi jun. Weg: 1933 Österr, 1935 USA. Studium an der Akad. für dramatische Kunst in Budapest; wurde 1899 Ensemblemitglied des National-Theaters in Pest; 1907-10 in Wien u. Berlin, wo er u.a. mit -* Max Reinhardt zusammenarbeitete; Rollen: u.a. Hamlet, Romeo, Faust, Piccolomini; ab 1916 Rollen in österr.-ung. Filmen, u.a. bei Michael Kertesz u. Alexander Korda in Wien; Stummfilmstar; 1923 Präsident der Vereinigung der Filmdarsteller Österreichs; 1925 nach Hollwood, wo er für MGM, Universal u. United Artists mit Partnerinnen wie Pola Negri, Norma Talmadge u. Laura La Plante spielte; 1927 zurück nach Budapest, dann Wien, erneut Hauptdarsteller in zahlreichen Filmen; 1930 Berlin, Mitwirkender u.a. in Fritz Langs Das Testament des Dr. Mabuse (1933). 1933 Rückkehr nach Österr.; 1935 mit seiner Familie erneut nach Hollywood; Filmrollen u.a. in Anything Can Happen (1952), Call Me Madam, Desert Legion (beide 1953). Qu: 100.001; ZfA; Aufbruch. Berend, Fritz f Dieck, Dsabe

Berend-Groa, Use (Geb. Jastrow; Pseudonym in den 30er Jahren: Ilse); Theaterleiterin, Regisseurin, Schauspielerin, Publizistin; geb. 2. Feb. 1885 Landsberg, Sachsen, gest. 29. Juni 1972 Budapest; oo -»· I. (..) Groa; Π. 1912 Fritz Berend, geb. 25. Okt. 1858 Hannover, Schauspieler, Regisseur, Bühnenautor; ΙΠ. Bela Fogarasi, ung. Philosoph. Weg: UdSSR, 1945 Ungarn. 1907-12 Schauspielerin am Staatlichen Theater Kassel; Studienaufenthalt in Rußland; ab 1920 Mitglied KPD; verzichtete auf Engs. zugunsten revolutionärer Kulturarbeit; 1923 Gründerin, bis 1928 Leiterin des KPD-Theaterkollektivs „Proletkult Kassel"; 1927 Inszenierung der UA von Berta Lasks Giftgaskrieg gegen Sowjetrußland, danach behördliches Aufführungsverbot; 1928 Auflösung des „Proletkult Kassel"; Musikstudium, Rezitationen auf proletarischen Veranstaltungen. Ging 1931 in die UdSSR; Schauspielerin am Internationalen Arbeitertheater des sowjetischen Volkskommissariats für Bildungswesen, Tournee nach Magnitogorsk; 1933 Leiterin der bei der Internationalen Roten Hilfe organisierten Agitproptruppe „Ernst Thälmann"; kurzes Regiestudium an der Staatlichen Theaterschule GITTS Moskau;

Berg, Erich Emst

1935-39 künstlerische Leiterin, Regisseurin u. Schauspielerin am Deutschen Kollektivistentheater Odessa; inszenierte Moliferes Der eingebildete Kranke (1935); Alexander Kornejtschuks Piaton Kreischet (Der Chirurg), Shakespeares Othello, -» Friedrich Wolfs Der arme Konrad (alle 1936); Schillers Kabale und Liebe (mit -» Gerda Schneuer als Lady Milford), Molifcres Herr von Pourceaugnac unter dem Titel Der Herr von Ferkelfeld (beide 1937); Georgi Mdiwanis Ehre, -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (beide 1938); Gorkis Wassa Shelesnowa, -» Gustav von Wangenheims Friedensstörer u. schließlich Shakespeares Was ihr wollt (alle 1939); richtete außerdem für Kinder Märchen der Gebrüder Grimm u. Stücke mit Puppen ein (die -* Heinrich Vogeler gestaltete) sowie Programme mit Rezitationen, Szenen, Chören u. Darbietungen einer aus Schauspielern gebildeten Instrumentalgruppe; dieses Theater ging in der Ukraine auf Wanderschaft; Mitarbeiterin u.a. der „Deutschen Zentral-Zeitung"; 1945 nach Budapest; Aufbau eines deutschsprachigen Kulturkreises mit u.a. privaten Theatervorführungen. Auszeichnungen: 3. Preis für die Inszenierung von Shakespeares Othello bei der Allukrainischen Olympiade der Kollektivistentheater, Kiew (1937); 1970 Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold (DDR). Biblio: Magnitogorsk, unveröffentlichtes Tagebuch (1932, SAAKB); Der neue Thespiskarren, Memoiren, Ostberlin 1955. Archiv: SAAKB (Nachlaß). Qu: Β Hb; Stompor; Exil UdSSR.

Berg, Armin (Armin Rottenstein [100.001] / urspr. Hermann Weinberger [Orpheus]); Autor, Kabarettist, Sänger, Komiker, Komponist; geb. 2. Okt. 1884 Brünn, gest. 23. Feb. 1956 Wien [100.001/Budzinski/Hippen] / geb. 9. Mai 1883 Brünn, gest. 23. Nov. 1956 [Orpheus]; Sta: österr. Weg: 1938 USA, 1949 Österr. Wirkte in Wien vor allem als Sänger u. Komponist im Kabarett, u.a. im „Simpl", im „Budapester Orpheum" u. im „Max und Moritz"; daneben populär als Coupletsänger mit dem Repertoire Otto Reutters: „Seine Gstanzln und Klapphornverse bot er stets in einer sonderbaren Kostümierung dar, ,der Rock kurz, die Beinkleider eng wie ein Trikot, ein zu kleines Hütel auf dem Kopf, das obligate, purzelbaumschlagende Stöck-

chen in der Hand' " (Anton Kuh, zitiert von Hans Veigl). 1938 Flucht in die USA; lebte dort notdürftig vom Verkauf von Papierwaren; zwischen Mai 1939 u. Silvester 1948 zahlreiche Auftritte, v.a. zusammen mit -> Hans Kolischer, in kleinen New Yorker Kaffeehäusern wie „Caf6 de l'Europe", „Lublo's Palmgarden", „Yorkville Casino" u. in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" (dort u.a. im Rahmenprogramm zu -> Ilse Bois, März 1942, u. in Die Klabriaspartie, Apr. 1942); regelmäßige Auftritte an wechselnden New Yorker Veranstaltungsorten mit spez. „Wiener" Programmen, so bei Tanzabenden, Weihnachts- u. Silvesterveranstaltungen, ζ. T. organisiert von -+ Felix G. Gerstman; gelegentliche Tourneen nach Milwaukee u. Chicago. Kehrte 1949 nach Österr. zurück; erneut Auftritte im „Simpl"; einige Gastspiele in Amsterdam u. Zürich. Qu: Orpheus; IfZ; 100.001; Aufbau; Budzinski/ Hippen.

Berg, Benno (urspr. Benno Bromberger); Schauspieler, Regisseur; geb. 3. Juli 1862 Adelnau. 1925/26 Schauspieler am Central-, SchloßparkTheater u. an den Groß-Berliner Schauspielen und Volksoper im Theater des Westes Berlin; an letzterem Hann auch 1926-28 (nunmehr im Berliner Neuen Theater am Zoo) weiterhin als Schauspieler eng.; 1929/30 Theater in der Behrenstraße Berlin u. 1929-31 Freie Volksbühne Oranienburg; 1931/32 Komische Oper Berlin; bis 1935 mit Wohnsitz in Berlin noch ο. E. im DBJ verzeichnet; auch Schauspieler beim Film; um 1935 als , Jude" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Berg, Erich Ernst Schauspieler, Regisseur. Weg: 1933 Schweiz 1918-20 Schauspieler am Stadttheater Schweidnitz; 1920/21 Stadttheater Stolp i. Pom.; 1921/22 Adler-Theater Wilhelmshaven; 1922/23 gastierend; 1924/25 Stadttheater Bremerhaven; 1925/ 26 Stadttheater Bamberg; 1926/27 Stadttheater Zwickau; 1927-29 Stadttheater Erfurt; 1929/30 Stadttheater Würzburg; 1930/31 Stadttheater Liegnitz; 1931/32 Landestheater Gotha; 1932 Sommertheater Kolberg.

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Berg, Erich Ernst Emigr. 1933 in die Schweiz; 1933-36 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Schaffhausen, 1933 auch am Sommertheater Bad Salzschlirf; 1936-42 u. wieder 1944/45 Regisseur u. Schauspieler am Städtebundtheater Solothum-Biel, spielte hier u.a. 1936/37 den Stephan Herzfeld in Werner Rudolf Beers Der Weg in die Nacht (R: Hanns Kurth), 1938/39 Nikolaus Lauretz in John Knittels Via Mala (R: Fritz Ritter), 1939/40 Ronald Hill in Georges F. Lennox' Kriminalkomödie Weißer Flieder (R: -> Harald Tauber), 1940/ 41 Lucentio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung u. Dominikus Frauenfeld in Hermann Ferdinand Schells Der Bürgermeister von Zürich (beide R: -> Vasa Hochmann), 1941/42 Jas Matuszinski in Hans Müller-Einigens Kleiner Walzer in a-moll (R: Tauber) u. Wilhelm von Oranien in Goethes Egmont (R: Hochmann), 1944/45 John Meddleton in Maughams Finden Sie, daß sich Constanze richtig verhält? (R: Max Caro); 1942-44 u. 1947-49 Schauspieler, 1950/51 auch Regisseur Stadttheater Luzern, spielte hier u.a. Feb. 1943 in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (R: Paul Schill), März 1944 in ->· Fritz Hochwälders Das heilige Experiment, April 1948 in Arthur Millers Alle meine Söhne; 1945/46 u. 1946/47 a. G. am Stadttheater Bern, Feb. 1946 in Schillers Wallensteins Tod (R: Paul Kalbeck), Jan. 1947 in Goethes Die natürliche Tochter (R: Hans Lietzau), März 1947 in Shakespeares Hamlet (R: Kalbeck); 1947/48 Rolle des Wolf Beifeld in Leonard Steckeis Gastspiel-Inszenierung von Franz Molnärs Liliom (mit Hans Albers in der TR, Aufführung u.a. am Stadttheater Biel-Solothurn); 1947/48 auch a. G. am Zürcher Schauspielhaus, Okt. 1947 in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (R: Steckel); 1954/55 Eng. an den Münchner Kammerspielen; wohnte 1967 in Hergiswil bei Luzern. Qu: DBJ; STS.

Berg, Günther von Sänger, Schauspieler. Weg: Arg./Urug. 1926/27 Landestheater Süd-Ostpreußen Alienstein; 1928/29 Stadttheater Ulm; 1929/30 Städtische Bühnen Stettin; im DBJ 1931-34 noch ohne festes Eng. verzeichnet. Emigr. nach Arg./Urug.; spielte u.a. im Mai 1949 in Lengsfelders/Tischs/Märkers Warum lügst Du, Cherie ...? an der „Komödie" Montevideo; 194855 u.a. als Operettensänger an -> Paul Walter Jacobs (nach 1949 -» Siegmund Breslauers) „Frei-

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er Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Gaston Moineaux in Warum lügst Du, Cherie ... ? (Apr. 1948, R: Jacques Arndt), Friedrich Eilers in -> Carl Zuckmayers Des Teufels General (Juni 1948, R: Fritz Gehlen), Danilo Danilowitsch in Franz Lehärs Die lustige Witwe (Apr. 1950, R: Max Wächter), TR in Lehärs Der Graf von Luxemburg (Aug. 1950, R: Arndt). Qu: DBJ; Archiv HH.

Berg, Jimmy (urspr. Simson Weinberg); Komponist, Texter; geb. 23. Okt. 1909 Kolomea, Polen, gest. 4. Apr. 1988 New York; Sta: österr., Feb. 1944 US-amerik. (als James S. Berg), oo Dez. 1942 ->• Trade Hill. Weg: 1938 USA. Musikalische Ausbildung bei G. Marcus in Wien; schrieb Unterhaltungsmusik, dann auch Schlager-, Lieder- u. Kabarett-Texter, begann 1927 in Wien im .Jüdisch-Politischen Cabaret" von -»· Oscar Teller, wo er in fünf Programmen mitwirkte; 1931 nach Berlin; 1933 nach Paris, wo er Ballettmusik komponierte; 1934 zurück nach Wien; ab Frühjahr 1935 musikalischer Leiter des „ABC" Wien, anschließend bis März 1938 im „Regenbogen", Zusammenarbeit mit -> Jura Soyfer. Mai 1938 Emigr. über Zürich u. London in die USA; als Texter, Komponist u. Pianist bei -»• Victor D. Graens „Refugee Artists Group" New York (in den Programmen From Vienna, Juni 1939, u. D. C. Melody)·, komponierte für Erich Juhns u. Oscar Tellers Kabarett „Die Arche", Mitwirkender in den Programmen Gesäuertes und Ungesäuertes (Okt. 1943), Sorgen von Morgen (Feb. 1944) u. Rosinen und Mandeln (Okt. 1944); Auftritte in zahlreichen Kaffehäusern mit Wiener Charakter wie „Lublo's Palmgarden", „Cafe Vienna" u. -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; Zusammenarbeit mit -> Karl Farkas, so bei der Auffuhrung der Revue Ali Farkas und die 40 Berge unter der Regie von Farkas im Playhouse des Artistes; Text u. Musik für zahlreiche Revuen u. Kurzoperetten, u.a. Im Weißen Rössl am Central Park, Die Csdrdäs-Prinzessin Maritza in den Catskills, Waltz Time in Hollywood, Cowboy from Vienna, Die Radioprinzessin, Spring in Vienna, Faust in den Catskills·, bei den „Players from Abroad" New York ( Felix G. Gerstman, Gert von Gontard) musikalischer Leiter der Revuen Zwischen Morgen und Gestern u. Brettl im Frühling (beide Apr. 1948);

Bergast, Lili

Mitwirkender bei Gedenkveranstaltungen zum Februaraufstand in Wien (im Festsaal der American Common) u. zum Gedenken an Jura Soyfer (März 1946 im Master Theatre); Theater- u. Buchrezensionen u.a. für den .Aufbau"; trat bis 1957 gelegentlich noch in Kabarett-Veranstaltungen auf; 1947-74 Journalist bei der „Voice of America". Lit: Horst Jarka, Von der Ringstraße zur 72nd Street. Jimmy Bergs Chansons aus dem Wien der dreißiger Jahre und dem New Yorker Exil (New York 1996).

von Felix Saiten (R: -» Fritz Wisten); Mitwirkender in der beim Hamburger Kulturbund gastierenden Revue Vorhang auf der Kleinkunstbühne des Berliner Kulturbundes (Nov. 1936). Qu: DBJ; Wittneben; Müller-Wesemann.

Berg, Ruth Beim Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in der Revue Kunterbunt (Dez. 1935). Qu: KuBu.

Berg, Trude -» Hill, Trude Berg, Walter

Qu: Orpheus; Aufbau; Budzinski/Hippen.

Berg, Max Schauspieler, Regisseur; geb. in Hamburg, gest. 15. Sept. 1944 Berlin. Weg: 1934 CSR. 1920/21 Schauspieler am Schiller-Theater Altona; 1921/22 Stadttheater Neumünster i.H.; 1922/ 23 stellvertretender Direktor der Komischen Oper Berlin; 1927-30 Schauspieler an den Richter-Bühnen Hamburg, 1930/31 auch Regisseur, 1931/32 auch Oberspielleiter des Lustspiels der Richter-Bühnen, 1932/33 Oberspielleiter des Lustspiels u. Schauspieler an der Volksoper Hamburg (unter Direktion Richter). Schloß sich in Hamburg Ende 1933 der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" an u. gehörte zu den Mitwirkenden in Shakespeares Was ihr wollt (R: Willi Kruszynski), Hermann Heijermans Ahasver u. Anton Wildgans' In Ewigkeit, Amen. 1934/35 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Teplitz-Schönau; 1935-37 am Stadttheater Gablonz, 1936/37 dort auch Oberspielleiter; Sommer 1938 Regisseur in Franzensbad; fiel nach der Annexion des Sudetengebiets als „Halbjude" unter das Berufsverbot, konnte seinen Lebensunterhalt nur noch durch Büroarbeit bestreiten. Qu: Müller-Wesemann; Archiv HH; DBJ; P.S.Ulrich.

Berg, Rudi (Rudolf); Inspizient. 1930/31 Inspizient an den Berliner SaitenburgBühnen (Lessing-Theater, Theater des Westens); 1931/32 Deutsches Volkstheater Wien; ab 1932/ 33 wieder in Berlin, ohne festes Eng., bis 1935 noch im DBJ geführt. Inspizient des Schauspiels beim Jüdischen Kulturbund Berlin, wirkte dort auch als Darsteller mit, u.a. im Nov. 1939 in Der Emst des Lebens

Schauspieler, Sänger. Weg: Shanghai. 1926/27 Bellevue-Theater Stettin u. Norddeutsche Bühne (Hannover); 1927/28 Walhalla-Theater Berlin u. Stadttheater Schweidnitz; 1928-30 Stadttheater Schweidnitz; 1930-31 Berliner Theater, Berlin; weiterhin Volksbühne Berlin u. Nationaltheater Weimar; Regieassistent bei der Ufa; arbeitete auch an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin. Emigr. nach Shanghai; spielte in Franz Molnärs Spiel im Schloß (Okt. 1939, R: -» Fritz Eduard Jonas), Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: -» Karl Bodan), im „Artist Club" in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: Alfred Dreifuß), mit der „ E u r o p e a n Jewish Artist Society" in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Dreifuß), John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: Dreifuß), Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Dreifuß); in Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Bodan), mit der „Sapiro-Bühne" in -> Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1941, R: -> Walter Friedmann), Bruno -» Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: -* Fritz Frieser), Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Jan. 1945, R: Friedmann) u. Peperl Petersil in Nestroys Die schlimmen Buben. Qu: DBJ; Philipp.

Berg, Winnie [M: ? Winni (Winny) Berg, Schauspielerin, geb. um 1877, gest. 7. Juli 1939, in den 20er Jahren Schauspielerin in Breslau], Weg: USA. Wirkte im Okt. 1947 in New York in einem Kabarettabend von -> Else Kaufmann mit. Qu: Aufbau; [P.S.Ulrich].

Bergast, Lili -> Hersslik, Edith 69

Bergen, Arthur

Bergen, Arthur Schauspieler, Regisseur; geb. 24. Okt. 1875 Wien. 1894/95 Schauspieler am Hoftheater Meiningen; 1895-97 Prag; 1897/98 Stadttheater Elberfeld; 1898/99 Deutsches Volkstheater Wien; 1902/03 Stadttheater Düsseldorf; 1903/04 Stadttheater Bern; 1904/05 Berliner Theater, Berlin; 1905/06 Schauspieler u. Regisseur am Carl-SchultzeTheater Hamburg; 1907/08 Trianon-Theater Berlin; 1908-14 wieder am Berliner Theater, zunächst als Schauspieler, ab 1910 auch als Regisseur; 1915/16 Schauspieler am Lessing-Theater Berlin; 1916/17 gastierend; 1918/19 Deutsches Theater Berlin; 1919/20 Phantastisches Theater Berlin; 1921/22 Regisseur u. Dramaturg am Lustspielhaus Berlin; 1924/25 Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Künstler-Theater Berlin; danach hauptsächlich beim Film, u.a. in Zweierlei Moral (1930), Panik in Chikago (1931), Kaiserwalzer (1932), Gruß und Kuß, Veronika! (1933) u. zuletzt Polizeiakte 909 (1934); um 1935 als „nichtarisch" aus der RFK u. der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; 100.001; Glenzdorf.

Berger, Alexander Schauspieler, Regisseur; geb. 27. Sept. 1904 Wien, gest. 6. Juni 1955 Buenos Aires; V: Emil Berger, Wiener Schriftsteller u. Theaterkritiker. Weg: Arg. Schauspielausbildung am Wiener Burgtheater bei Alexander Elmhorst; danach Landestheater Linz, Baden bei Wien, Klagenfurt u. Graz, in Wien an der Komödie u. der Österreichischen Schauspielbühne; spielte u.a. Orest in Goethes Iphigenie auf Tauris, Marquis Posa in Schillers Don Carlos, Marc Anton in Shakespeares Julius Cäsar, Oswald in Ibsens Gespenster. Emigr. nach Buenos Aires; spielte dort an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne"; u.a. Knut Rovik in Ibsens Baumeister Solness (Mai 1940, R: -» Liselott Reger), Alexander Mill in Shaws Candida (Mai 1940, R: Reger), Melvil in Schillers Maria Stuart (Juli 1940, R: Jacob), Fritz Junek in der amerik. EA von Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (Juli 1940, R: Reger), Dr. Cutler Walpole in Shaws Der Arzt am Scheidewege (Aug. 1940, R: Reger), den Schauspieler in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Nathan in -» Carl Rösslers Die fünf Frankfurter (Juni 1941, R: Reger), Spittigue in

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Brandon Thomas' Charleys Tante (Okt. 1941, R: -» Hermann Geiger-Torel), Baltazar in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944), Ewiger Jude in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, beide R: Jacob); spielte anläßlich eines Gastspiels der „Freien Deutschen Bühne" an der „Komödie" Montevideo in Kaufmans/Harts Komödie Der Mann, der zum Essen kam (Nov. 1943); später auch Vorsitzender des Lokalverbandes bei der „Deutschen Biihne" Buenos Aires; 1946 Mitglied der „Musikalischen Künstlerspiele" Buenos Aires, dort u.a. Klemszinski in Walter Kollos Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946), Peachum in ->· Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946), Anwalt in -* Morgans/ -* Schütz'/ -» Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, alle drei R: -» Max Wächter); unterstützte auch Aufführungen von Amateurtheatem, so bei dem Stück Das leuchtende Ziel (1946); inszenierte unter dem Protektorat des Deutschland-Hilfswerks im Saal der Pestalozzi-Gesellschaft in Buenos Aires -> Günther Weisenborns Die Illegalen (1. Nov. 1947); beim Hans-Moser-Gastspiel an der „Freien Deutschen Bühne" als Fritz von Seewald in Horsts/Pollaczeks Die rote Kappe (18. Aug. 1948) u. als von Giersdorf in -» Arnolds/Bachs Wochenende im Paradies (6. Sept. 1948, Gastspiel der FDB mit Hans Moser in Montevideo); spielte 1949 anläßlich der Festveranstaltung zum einjährigen Bestehen des Staates Israel mit anderen jüd. Schauspielern in Kampf um Davidia von -» Max Zweig an der von ihm gegründeten .Jüdischen Kulturbühne" Buenos Aires, die er mit Zweigs Stück u. Carl Rösslers Die fünf Frankfurter eröffnete. Qu: Wien; Archiv HH; Aufbau; DBJ; Theaterdienst.

Berger, Dagobert Schauspieler. Spielte am Jüd. Kulturbund Hamburg den Sender (wahrscheinlich alternierend mit -» Werner Bukofzer a. G., der die Rolle schon am Jüd. Kulturbund Berlin gespielt hatte) in Georg Hirschfelds Der Pojaz (23. Okt. 1938, R: -» Julius Kobler). Qu: Müller-Wesemann.

Berger, Ernst Weg: Mex. Mitglied des „Heinrich Heine Clubs" in Mex.; wirkte als Laie in Aufführungen des professionellen Schauspielensembles mit, spielte den Ersten

Berger, Ludwig Konstabier Smith in Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (12. Dez. 1943, R: Ernst Römer). Qu: Bodek; Kießling; Trepte.

Berger, Fred Schauspieler. Weg: Frankr., Großbrit. Emigr. nach Frankr.; Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „M61odie Viennoise" Paris in dem Programm Kaufhaus des Lachens (Apr. 1939) u. an der im Frühling 1939 gegründeten Bühne „Vienne ä Paris", deren Programm Wir senden Liebe im Juli 1939 die letzte Einstudierung der Truppe war; ging weiter nach Großbrit.; Mitwirkender in einer stark gekürzten Fassung von -» Johannes R. Bechers Winterschlacht, im Rahmen einer Veranstaltung des FDKB unter dem Titel Fires in May (Mai 1943, R: -» Gerhard Hinze); Ensemblemitglied der österr. Emigrantenbühne „Das Laterndl" London, u.a. in -> Stefan Zweigs Bearbeitung von Ben Jonsons Volpone (März 1942, R: Martin Miller), in Schnitzlers Professor Bernhardt (Juni 1944, R: Paul Hardtmuth), in Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1944, R: Hardtmuth); wirkte gelegentlich mit in Kleinkunstveranstaltungen des „Blue Danube Club" London (u.a. in der Revue Kiss and don't Tell Anfang 1946) u. leitete zusammen mit dessen Direktor -» Peter Herz das Abendlokal „Grinzing", in dem Kabaretteinlagen geboten wurden; Mitwirkender in der von -» Carl Goldner inszenierten Klabriaspartie im International Jewish Centre London (Juni 1947); beteiligte sich im Juni 1947 an einer WohltätigkeitsVeranstaltung zugunsten jüdischer Kinder auf dem Kontinent; wohnte um 1960 in London. Qu: Österr. GB; Freund; Palästina; Mainz; Wipplinger; Schumacher; Glenzdorf; Aufbau. Berger, Fritz

Berk, Fred

Berger, Genia Malerin, Bildhauerin, Bühnenbildnerin; geb. S. Sept. [? 1910, ? 1912] Charkow/Rußland; oo Yehuda Gabbai. Weg: 1926 Pal., 1929 Berlin, 1933 Frankr., 1935 Pal. 1925 mit Familie nach Berlin; Studien bei Willi Jaeckel; 1926 Auswanderung nach Pal., dort Illustrationen für Kinderbücher; ging 1929 nach Berlin zurück, 1929-1933 Studium an der Staatl. Kunstakademie Berlin bei Karl Hofer, der ihr 1933 riet, Berlin zu verlassen.

1933-1935 Studien in Paris (Bühnenbild für Film u. Theater); gleichzeitig 1933 Bühnenbildnerin bei der hebräischsprachigen Inszenierung von -» Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper im Ohel-Theater Tel Aviv (Sept. 1933, R: Alfred Wolf); 1935 zurück nach Pal.; Bühnenbildnerin an zahlreichen Theatern: u.a. 1935 Bühnenbild fur -»• Franz Molnärs Liliom (Ohel-Theater), im selben Jahr 5 Bühnenbilder für das Komedia Eretz Yisraelit Theater, ab 1940 zahlreiche Bühnenbilder für die Habimah u. weitere für das Ohel, zuletzt 1962 für Moliferes Der Bürger als Edelmann·, danach in Tel Aviv hauptsächlich als Malerin tätig; zahlreiche Ausstellungen u. Preise. Biblio: Avodot La-theadtron (Tel Aviv 1994). Lit: Shlomo Shva, Genia Berger. Tradition and Innovation in the Theatre, in: Genia Berger (1994). Qu: Weiss; Gottgetreu.

Berger, Hanna Tänzerin, Tanzpädagogin. Wurde nach dem „Anschluß" Österreichs neun Monate lang von der Gestapo gefangengehalten u. dann in ein KZ deportiert. Qu: Stompor.

Berger, Hedda Schauspielerin; gest. KZ Theresienstadt (?). Weg: Österr. 1925/26 Schauspielhaus Bremen; 1926/27 Vereinigte Stadttheater Nürnberg-Fürth; 1927/28 Vereinigte Stadttheater Duisburg-Bochum; 1928-32 Städtisches Theater Oberhausen/Rheinland; 1932/33 Stadttheater Halberstadt; 1934 bis 1936 im DBJ noch als Schauspielerin ο. E. verzeichnet. In Wien im Theater für 49; 1937/38 KollektivTheater „Die Insel" Wien; fand als Jüdin Beschäftigung an der im Jan. 1937 gegründeten rechtslastigen Österreichischen Bühne in Wien; starb vermutlich in Theresienstadt. Qu: DBJ; Haider-Pregler.

Berger, Ludwig (urspr. Ludwig Gottfried Heinrich Bamberger; auch Ludwig Hans Berger u. Berger-Bamberger; Pseudonym in Amsterdam: van de Waal); 1914 Dr. phil.; Regisseur, Schriftsteller; geb. 6. Jan. 1892 Mainz, gest. 18. Mai 1969 Schlangenbad/ Taunus; B: Ernst (E.) A. Bamberger, Dramaturg, Emigr. nach Großbrit.; Rudolf Bamberger. 71

Berger, Ludwig Weg: 1933 Niederl., Großbrit., 1936-39 Niederl., Frankr., Schweiz. Großbrit., 1939 Niederl., 194552 Großbrit., Frankr., Deutschi., USA, Luxemburg, 1952 BRD. Studium der Musik, dann der Kunstgeschichte an den Univ. München u. Heidelberg; 1914 Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg, aus Krankheitsgründen entlassen; Lehrer fur Zeichnen, Gesang u. Geschichte; Tätigkeit im Kunstgewerbemuseum Stuttgart; Aufgabe der Kurator- u. Universitätslaufbahn; 1916-18 Regisseur u. Dramaturg an Theatern in Mainz u. Hamburg; Regiedebüt im März 1916 am Stadttheater Mainz mit Mozarts Oper Giardineria unter dem Titel Gärtnerin aus Liebe, ebenfalls im März 1916 Shakespeares Viel Lärm um nichts; ab 1918 auf Veranlassung Friedrich Kayßlers an der Volksbühne Berlin (inszenierte u.a. Sept. 1918 Merlin von Karl Ludwig Immermann); 1919/20 Regisseur an -> Max Reinhardts Deutschem Theater u. Kammerspielen Berlin, trat hier mit Shakespeares Cymbeline, Strindbergs Advent (beide 1919) u. der UA von -> Paul Kornfelds Himmel und Hölle (Apr. 1920) hervor; 1920-25 Regisseur an den Preußischen Staatstheatern unter -» Leopold Jeßner u. anderen Berliner Bühnen: u.a. -* Carl Zuckmayers Kreuzweg (UA, Dez. 1920), Shakespeares Der Sturm (Feb. 1921), Kleists Prinz von Homburg (Feb. 1925, alle Staatliches Schauspielhaus), Lessings Miß Sarah Sampson (Okt 1922, zur Eröffnung des von -> Ferdinand Bruckner übernommenen Renaissance-Theaters), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (Jan. 1925, SchillerTheater); 1920 erste Filmregie, in den folgenden Jahren v.a. als Filmregisseur tätig u.a. Der verlorene Schuh u. Ein Walzertraum; ab 1925 Kontakte zur amerikanischen Filmindustrie, 1928-31 Filmregisseur in Hollywood; Rückkehr nach Deutschi.; 1931-33 letzte Filmarbeiten in Deutschi, mit Ich bei Tag und Du bei Nacht (1932) u. Walzerkrieg (1933), sein Bruder Rudolf war Bühnenbildner bei vielen seiner Filme; letzte Theaterinszenierung in Deutschi, mit Die Heilige aus USA von Ilse Langner; als „nichtarisch" aus der RFK ausgeschlossen. 1933 Emigr. in die Niederl.; 1933-39 mehrere Aufenthalte in der Schweiz; inszenierte im Feb. 1934 im Londoner Coliseum Theatre Lion Feuchtwangers Vasantasena unter dem Titel A Golden Toy, kehrte zeitweilig nach Deutschi, zurück u. lebte zurückgezogen in Schlangenbad/ Taunus; verfilmte 1936 nach einem Angebot Rudi Meyers in den Niederl. Shaws Pygmalion-, be-

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mühte sich vergeblich um Filmaufträge in Paris u. London, im Herbst 1937 Rückkehr nach Holland; erhielt im Juli 1937 eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes Mainz u. damit einen Auslandspaß, Mai 1938 Anmeldung in Amsterdam; August 1938 Inszenierung von Eenheid door Oranje in Haarlem mit großem Erfolg; drehte in Frankr. Trois Valses (1938), in Großbrit. The Thief of Bagdad mit -» Conrad Veidt (begonnen 1939, fertiggestellt 1940 von Michael Powell u. Tim Whelan); wegen Kriegsausbruchs u. drohender Internierung Rückkehr aus London nach Amsterdam; Schauspiellehrer an einer zusammen mit -> Fritz Hirsch gegründeten Theaterschule; sein im Frühjahr gedrehter Film Ergens Nederland, der mit großem Erfolg anlief, wurde am 23. Juli 1940 von den dt. Besatzern verboten; B. tauchte unter dem Namen van de Waal mit gefälschten Papieren unter; am 17. Juli 1941 erging eine Mitteilung der GFd an das Reichsministerium f. Volksaufklärung u. Propaganda: „Es ist bekannt, daß er [Berger] Volljude ist und außerdem homosexuell verdächtig"; Apr. 1944 Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum in einer Amsterdamer Wohnung mit holländ. Schauspielern und Laien; nach der siebten Aufführung Verbot durch die Gestapo, B. wurde unter Aufsicht gestellt. Ab 1945 Filmarbeit in London u. Paris; Ende 1947 in Berlin für die Inszenierungen von Goethes Stella bei -* Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater (Premiere 23. Dez.) u. John van Drutens Die Unvergeßliche (/ Remember Mama) mit Käthe Dorsch in der TR am Hebbel-Theater; Aufenthalte in New York (1947 Don GiovanniFilm für die Opera Film Company) u. Luxemburg; 1952 Rückkehr in die BRD; Gastregien an versch. dt. Theatern, in Westberlin u.a. -> Egon Larsens/Erich Sinns Die Geduld der Armen an der Freien Volksbühne (Sept. 1951), -» Ulrich Bechers Samba im Schloßpark-Theater (Apr. 1952), die UA von Boris Blachers Preußisches Märchen an der Städtischen Oper (Sept. 1952), die UA von Ulrich Bechers Mademoiselle Löwenzorn im Schloßpark-Theater (März 1954), Sidney Howards Die Silberschnur am Renaissance-Theater (Febr. 1957), Rossinis Barbier vor Sevilla an der Städtischen Oper (Dez. 1958), Goethes Hermann und Dorothea am Renaissance-Theater (März 1961), Goethes Torquato Tasso am Schiller-Theater (März 1963); 1956-68 Leiter der Abteilung Darstellende Kunst der Akademie der Künste Westberlin; Hörspiel-, ab 1954

Berges, Max Ludwig

auch Femsehproduktionen, u.a. ein ShakespeareZyklus, eigene schriftstellerische Arbeiten; schrieb 1957 das Drehbuch zu dem Film Stresemann (mit Axel Eggebrecht u. Curt J. Braun); in Köln Aufführung von Robert Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri; anläßlich seines 50jährigen Bühnenjubiläums im März 1966 Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum am Städtischen Theater Mainz; in den letzten Lebensjahren auch Regiearbeiten für das Theater der Akademie der Künste Berlin, -» Fritz von Unruhs Odysseus auf Ogygia (März 1968) u. wenige Wochen vor seinem Tod Schillers Demetrius (März 1969). Mitglied: PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London. Auszeichnungen: u.a. Brüder-Grimm-Preis der Stadt Berlin; 1957 Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz; 1958 Großes Bundesverdienstkreuz (1966 mit Stern); 1967 Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz für Literatur. Biblio: Autobiographische Werke, u.a. Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind. Summe eines Lebens (Tübingen 1953); Theatermenschen. So sah ich sie (Tübingen 1962); Stükke, Romane, Kurzgeschichten, Aufsätze. Archiv: SAAKB. Qu: Β Hb; Archiv HH; Li; Keim; Rühle; Braulich; 25 Jahre Theater Berlin; DBJ; CineGraph; Theaterdienst; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Berger, Margit Tänzerin. 1932/33 Oberschlesisches Landestheater Beuthen, als Jüdin entlassen; trat als Tänzerin im Jüdischen Kulturbund Breslau auf (1935). Qu: DBJ; Wittneben.

Berger, Otto Chorsänger. Weg: Lux.; Arg. 1925/26 Stadttheater Ulm; 1926/27 Operettenhaus Hamburg; 1927-33 Städtische Oper Berlin; als Jude entlassen. Mitwirkender in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl an der „Komödie" Lux.; ging nach Arg., Schauspieler an -» Max Wächters „Deutschsprachiger Bühne in Argentinien", anschließend an —> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, dort u.a. als Major Lauth in -> Hans J. Rehfischs/Wilhelm

Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: Liselott Reger) u. als Balthasar in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944, R: Jacob). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH.

Berges, Max Ludwig Schauspieler, Dramaturg, Schriftsteller; geb. 19. Nov. 1899 Hamburg; Sta: dt., US-amerik. Weg: 1935 Shanghai, 1937 Philippinen, 1939 USA. Frontsoldat im Ersten Weltkrieg; anschließend freier Schriftsteller, Journalist, Bühnenautor u. Dramaturg; 1921/22 Eng. an den Vereinigten Bühnen von Altona; danach Städtebundtheater Lübeck u. Stolbergische Bühne; 1925/26 Regisseur, Schauspieler u. Dramaturg am Landestheater Allenstein; 1927/28 Regisseur u. Schauspieler Stadttheater Liegnitz; Mitglied SDS; 1928-33 regelmäßig Sprecher in den Hörspielen der NORAG. 1933 Berufsverbot; in Hamburg Mitgründer der Schauspieltruppe der „Fachschaft Künstler" u. der aus dieser hervorgegangenen „Gemeinschaft Jüdischer Künstler", dort Schauspieler u. Regisseur bis zur letzten Theaterproduktion im Nov. 1933, als Schauspieler u.a. in Kleists Der zerbrochne Krug (Juli 1933), Strindbergs Der Vater (Sept. 1933), Shakespeares Was ihr wollt (Nov. 1933); Mitwirkender in -> Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" (Mai u. Juli bis Okt. 1934), das ab dem 6. Programm Teil des Hamburger Kulturbundes war; Schauspieler an der Hamburger Kulturbundbühne bei einem Einakterabend in Strindbergs Paria, Schnitzlers Literatur u. Tschechows Der Bär (Aug. 1935, R: -* Arthur Holz). 1935 Emigr. nach Shanghai; schrieb Theaterstükke, Romane u. Artikel für Zeitungen; Manager des Ballhauses „Casanova"; im Juni 1937 brachte der Prager Rundfunk sein Hörspiel Ein Rendezvous-, wurde bei Ausbruch des chinesisch-japanischen Kriegs evakuiert u. erreichte 1937 über Japan u. Hongkong Manila; Anfang 1939 in die USA; kurz danach Schauspieler an der „Komödie" New York; spielte im März 1939 den Patriarchen in Lessings Nathan der Weise in einer Produktion der Feith'sehen Emigrantenbühne im Pauline Edwards Theatre New York (R u. TR: -> Alfred Durra); verlangte 1941 programmatisch den Bruch mit der europäischen Kultur u. plädierte gegen ein dt.sprachiges Emigrantentheater; schriftstellerische u. journalistische Tätigkeit,

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Berges, Max Ludwig u.a. Mitarbeit bei schwed. Zeitungen, „B'nai B'rith Messenger" u. „The Jewish Voice" Los Angeles. Biblio: u.a. Die Teufelsbeschwörer, Komödie (1933 [?]); Cold Pogrom, Roman (1939); The Trial of Tanya Semonowa, Roman (dt: Das Girl von Shanghai, Rosenheim 1959). Qu: IfZ; Aufbau; Müller-Wesemann; DBJ.

Berghof, Herbert Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer; geb. 13. Sept. 1909 Wien, gest. 5. Nov. 1990 New York; Sta: österr., US-amerik. (?); oo I. Alice Hermes, geb. in New York, Sprechbildnerin an einer Schauspielschule, 1951 (?) gesch.; Π. Uta Hagen, geb. 1919 Hannover [100.001: Göttingen], Schauspielerin, Schauspiellehrerin. Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz, Großbrit., 1939 USA. 1926-27 Studium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien, Schauspielunterricht bei -> Max Reinhardt u. -> Alexander Moissi; 1927 Debüt am Deutschen Volkstheater Wien in Schillers Don Carlos; 1927/28 Schauspieler in St. Gallen u. Zürich; 1928/29 Stadttheater Neustrelitz; 1929/30 Deutsches Volkstheater Wien; anschließend eng. in Berlin, 1930-32 Volksbühne (u.a. Nov. 1930 Fähnrich in UA Die Matrosen von Cattaro von -» Friedrich Wolf, R: Günther Stark), 1932/33 Deutsches Theater u. Komödienhaus. Ging 1933 nach Wien zurück; 1933-38 Schauspieler u. Regisseur an versch. Wiener Theatern: 1933/34 Komödie, 1934/35 Kammerspiele und Tribüne, 1936/37 Theater an der Wien, u.a. als Regisseur S. Williams in ->• Paul Morgans/ -» Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik von ->· Ralph Benatzky (1936, R: Arthur Hellmer); spielte daneben auch an anderen Bühnen, u.a. in der Scala, 1934 am Theater in der Josefstadt den Sohn in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (R: Max Reinhardt, mit dieser Inszenierung auch im Rahmen der Wiener Reinhardt-Tournee als Gastspiel am Neuen Deutschen Theater Prag im Apr. 1934 u. am Stadttheater Basel im Sommer 1934), mit dem Ensemble der Österreichischen Volksbühne für das Theater der Jugend in Grillparzers Der Traum ein Leben (Okt. 1936, R: -» Walter Fimer), mit dem Volksbühnenensemble für das Theater in der Josefstadt TR in Hauptmanns Hamlet in Wittenberg (Nov. 1937, R: Firner); Schauspieler u. Regisseur in Kabaretts, u.a. in -» Stella Kadmons „Der liebe

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Augustin" (wo er die von Gerhart Herrmann Mostar geschriebene Legende vom namenlosen Soldaten vortrug), 1935 im „Simpl", in der „Literatur am Naschmarkt" (Gastregisseur) u. im „ABC", wo er Regie führte (in Verlorene Melodie u. Schnitzlers Literatur)·, Theaterarbeit in Prag als Gast am Neuen Deutschen Theater, als Assistenzarzt in König Ludwig II. von Bayern (Apr. 1933, R: -> Adolf Edgar Licho), als L6on Bouquet in Fauchois' Achtung! Frisch gestrichen! (Juni 1933, R: -> Victor Barnowsky), beim Gastspiel der Wiener Reinhardt-Tournee als Mortimer in Schillers Maria Stuart (März 1934, R: Reinhardt); in Paris im Okt. 1934 a. G. in Die Marne von Paul Raynal (R: -» Alwin Kronacher); bei den Salzburger Festspielen 1937 als der Tod in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt). März 1938 Emigr. in die Schweiz; Auftritte am Zürcher Schauspielhaus u. in Bern; Sommer 1938 nach Großbrit., Jan. 1939 in die USA; einer der wenigen dt.sprachigen Schauspieler, die sich in den USA mit Erfolg durchsetzten; startete Juli 1939 als Regisseur der Revue From Vienna die erste Broadway-Produktion der „Refugee Artists Group" -» Victor Gruens, für die er anschließend im Apr. 1940 die Revue Reunion in New York inszenierte; 1940 Mitarbeit an -> Ernst Lothars kurzlebigem Exiltheater „The Austrian Theatre"; erster Auftritt als Schauspieler in New York Dez. 1940 als Narr in Shakespeares King Lear in -> Erwin Piscators Dramatic Workshop der New School for Social Research (R: Piscator); April 1941 Captain Milder in Carl Zuckmayers u. -> Fritz Kortners Widerstandsstück Somewhere in France in Washington D. C. mit -» Walter Slezak; ebenfalls unter Piscator: Dez. 1941 Kummerer in -* Ferdinand Bruckners The Criminals (Die Verbrecher), April 1942 TR in Lessings Nathan der Weise im Shubert Theatre New York u. Nov. 1942 Tieck in Winter Soldiers im Studio Theatre (R: Shepard Traube); 1945 Dozent an Piscators Dramatic Workshop; spielte im Rahmen der traditionellen Silvester-Vorstellung der „Players from Abroad" New York die TR in Schnitzlers Anatol (31. Dez. 1947, R: -» Leon Askenasy), in einem von den „Players" veranstalteten Goethe-Zyklus Apr. 1949 als Orest in Iphigenie auf Tauris (R: Viktor Barnowsky), Nov./ Dez. 1949 TR in Torquato Tasso (R: -> Gert von Gontard); Mitwirkender in einer von den „Players" veranstalteten Gedächtnisveranstaltung zu Ehren von -» Oscar Karlweis (Feb. 1956);

Bergmann, Karl Hans Mitwirkender in zahlreichen politischen u. kulturellen Veranstaltungen: las u. a. die Ringparabel anläßlich der Veranstaltung Verbotene Kunst der Kultur-Abteilung der Austrian Action unter den Auspizien des Educational Department der Y.M.C.A., April 1945 Mitwirkender bei einer Lesung von -> Berthold Viertels Stück The Way Home aus Anlaß des 60. Geburtstags Viertels im Barbizon Plaza Theatre, veranstaltet von der „Tribüne für Freie Deutsche Literatur und Kunst in Amerika"; Beiträge für die Radioserie We Fight Back des „Aufbau"; Auftritte am Broadway: u.a. Milosh Kraussnig in einer Tryout-Aufführung in Twelve Midnight im Scarsdale Theatre (Sept. 1942), Panin in The Russian People am Guild Theatre (Dez. 1942), Otto in The Innocent Voyage am Belasco Theatre (Nov. 1943), folgte Joseph Buloff als Ali Hakim in Oklahoma am St. James Theatre (März 1943), folgte März 1944 ->· Oscar Karlweis in der TR in -> Franz Werfeis Jacobowsky and the Colonel (Jacobowsky und der Oberst) im Martin Beck Theatre, Gustav Ebertson in The Man Who Had All the Luck im Forrest Theatre (Nov. 1944), Professor Bhaer in Little Women im New York City Center (Dez. 1944), Maurice in The Beggars Are Coming to Town im Coronet Theatre (Okt. 1945), Captain Carel Palivec in Temper the Wind im Playhouse (Dez. 1946), Mr. Miller in The Deep Blue Sea im Morosco Theatre (Nov. 1952); 1946 Gründer u. Ko-Direktor mit Uta Hagen der Schauspielschule am Herbert Berghof Studio New York; Schauspiellehrer an der Columbia Univ., Neighbourhood Playhouse u. The American Wing; daneben weiterhin Schauspieler in zahlreichen Stücken u. eigene Inszenierungen, so Becketts Waiting for Godot im Golden Theatre New York (Apr. 1956), Cocteaus The Infernal Machine im Phoenix Theatre (Feb. 1958); ab 1952 Arbeit für den Film, später für Funk u. Fernsehen; 1964 Gründer der Η. B. Playwrights Found. Qu: BHb; Ulrich; Haider-Pregler; Aufbau; Li; Weys; DBJ; Blubacher; Archiv HH; Kaut.

Bergmann Im KZ Theresienstadt Mitwirkender im zweiten Programm Es lebe das Leben von -» Karel Svenks Kabarettgruppe (1942). Qu: Archiv HH.

Bergmann, Erich Schauspieler. Weg: Lux. Chargenspieler; Spielzeit 1934/35 „Die Komödie" Lux. (Leitung: -» Walter Eberhard); 30. Juni bis 1. Sept. 1935 Schauspieler bei den Echternacher Festspielen. Qu: DBJ; Archiv HH.

Bergmann, Hans Sänger (Tenor). Emigr. nach Shanghai; sang dort u.a. Lohengrins Abschied aus Wagners Lohengrin u. zusammen mit Lisa Robitschek das Duett aus Cavalleria rusticana von Mascagni im Rahmen eines von -» Alfred Dreifuß gestalteten Opern-Abends der „European Jewish Artist Society (EJAS)" (Apr. 1941), sang den Manrico in einer Darbietung des 3. Akts von Gounods Margarete im Jewish Club Theatre „EJAS" (Mai 1942, R: Dreifuß), in Johann Strauß' Die Fledermaus (Apr. 1946, R: -» Viktor Flamm-Geldern). Qu: DBJ; Philipp; Stompor.

Bergmann, Karl Hans Parteifunktionär, Publizist; geb. 17. März 1910 Berlin; Sta: dt.; oo 1945 Anita Brassert, geb. 1917 USA, gesch. 1954; K: Beatrix. Weg: 1942 Schweiz, 1945 Deutschland. 1929-32 Studium der Geschichte u. Theaterwissenschaft in München u. Berlin; 1931 Mitglied KPD; 1930 Dramaturg an der Volksbühne Berlin; 1932 Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition (RGO), Mitglied des RGO-Reichskomitees als Leiter der Gruppe Film-Bühne-Musik, Redakteur der RGO-Zeitschrift „Der Ausweg"; Mitglied im Verwaltungsrat der GDBA; 1933-35 KPD-Instrukteur in Berlin; ab 1934 Hrsg. der illegalen Zeitschrift „Die Rampe"; März 1935 Verhaftung, Jan. 1936 VGH-Urteil zwei Jahre Gefängnis wegen Vorbereitung zum Hochverrat, April 1937 bis März 1939 KZ Dachau u. Sachsenhausen; danach Arbeit als Bibliothekar im Reichsverband der Automobilindustrie; illegale Arbeit in der Widerstandsgruppe Beppo Römer Berlin. Okt. 1942 Flucht in die Schweiz; 1942-43 Internierung in Zuchthaus u. Arbeitslagern, dann Anerkennung u. Unterstützung als „parteiloser" politischer Flüchtling durch das Schweizerische Arbeitshilfswerk; Wohnsitz in Zürich; 1944/45 Fortsetzung des Studiums; Mitglied SDS; Parteiarbeit unter dem Decknamen Hans Burkhardt; Aug. 1943 Redakteur bei „Freies Deutschland",

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Bergmann, Karl Hans Juli 1944 Wahl zum Vorsitzenden der Provisorischen Leitung der inoffiziell tätigen BFD in der Schweiz, ab Jan. 1945 Mitglied der Landesleitung der inzwischen legalen Organisation, Mai 1945 auf der BFD-Landeskonferenz wegen „Verletzung der Parteibeschlüsse und eigenmächtigen Verkehrs mit den Berner Behörden" von der KPD nicht mehr als leitender Kandidat vorgeschlagen. Sept. 1945 illegale Rückkehr nach Deutschi.; Redakteur beim ZK der KPD in Berlin; 1946-49 Lizenzträger, Direktor u. Vorstandsmitglied der DEFA; Leiter des Deutschen Filmverlags Berlin; Hrsg. der „Neuen Filmwelt", 1948/49 „Bild und Ton", Leiter Gruppe Film der GDBA.; Mitglied des Hans-Otto-Kuratoriums; März 1949 Bruch mit der SED u. Umzug nach Westberlin; bis 1950 Mitarbeiter bei „Die Neue Zeitung", 1949 Hrsg. von „Cinema", 1951-52 Abteilungsleiter bei den Berliner Filmfestspielen; 1952-68 Geschäftsführer der Freien Volksbühne Berlin; 1954-60 Redakteur der „Blätter der Freien Volksbühne Berlin"; 1952-58 Mitglied des Verbands deutscher Kritiker; 1965-69 SDS; ab 1953 Mitglied der Gutachterkommission für den Gerhart-Hauptmann-Preis. Biblio: Bismarck - im Kampf um das Reich, Schweiz 1944 (Tarnschrift zur Verbreitung in Deutschland, Nachdruck Erlangen 1974); Babeuf - Gleich und Ungleich (1965); Die Bewegung Freies Deutschland in der Schweiz (1974). Qu: Β Hb; Jetzt wohin?

Bergmann, Liddy (auch: Bergman, eigentl. Karola Lydia Bergmann); Schauspielerin, Kabarettistin; geb. 24. Okt. 1904 Nürnberg, gest. 14. März 1990 Truro/ England; Sta: dt., niederl.; oo m . 1938 Theodor Graaf Van Limburg Styrum. Weg: Niederl.; Großbrit. Trat ab 1931 häufig in den Niederl. auf; spielte im Juni u. Nov./Dez. 1935 im niederländ. Kabarett-Ensemble „De Lachhoek"; war 1939-40 an verschiedenen Kabarett-Unternehmungen von -> Rudolf Nelson beteiligt, so im Dez. 1939 an einem Nelson-Abend im Muszieklyceum in Amsterdam, an der Revue Melodie der Mode u. weiteren sechs Programmen des Nelson-Ensembles 1940. Qu: 100.001; Klöters: Liste; Bergmeier.

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Bergner, Elisabeth (urspr. Elisabeth Ettel), Schauspielerin; geb. 22. Aug. 1897 Drohobycz (Galizien), gest. 12. Mai 1986 London; Sta: östeir., 1938 brit., 1942 USamerik., 1951 brit.; oo 1933 -» Paul Czinner. Weg: 1932 Großbrit., 1940 USA, 1950 Großbrit. 1907-11 Privatunterricht bei - • Jacob Moreno in Wien; 1912-15 Besuch der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1915/16 erstes Eng. am Stadttheater Innsbruck; 1916-1918 am Stadttheater Zürich (u.a. Rosalinde in Shakespeares Wie es euch gefällt, Gastspiel des Zürcher Ensembles in Darmstadt, mehreren süddt. Städten u. im Mai 1917 am Wiener Stadttheater); 1918/19 Eng. am Lessing-Theater Berlin unter -> Victor Barnowsky (u.a. Hermann Casimir in Wedekinds Der Marquis von Keith, Okt. 1918); 1919/20 Neue Wiener Bühne, u.a. Lulu in Frank Wedekinds Die Büchse der Pandora (R: - • Emil Geyer); 1920/1921 Eng. an den Kammerspielen München (Titania in Shakespeares Ein Sommernachtstraum, Juni 1920, R: Otto Falckenberg); 1921/22 Residenz-Theater München (Helene in der UA von Hofmannsthals Der Schwierige, Nov. 1921, R: Kurt Stieler); 1922 u. 1923 alternierend Barnowsky-Bühnen u. Deutsches Theater Berlin unter Max Reinhardt (Mai 1922 erster Auftritt am Deutschen Theater als Tänzerin Iris in Fuldas Des Esels Schatten); Aug. 1922 Teilnahme an den Gerhart-Hauptmann-Festspielen in Breslau; 1923/24 am Schauspielertheater Berlin, einer Initiative Heinrich Georges u. -* Alexander Granachs, spielte Ende 1923 Prinz Eduard in Marlowes Edward II sowie Hannele u. Elga in den gleichnamigen Gerhart-Hauptmann-Stücken; ebenfalls 1923/24 Barnowsky-Bühnen Berlin; 1924-26 Deutsches Theater Berlin, u.a. TR in der dt. EA von Shaws Die heilige Johanna am Deutschen Theater (R: Reinhardt, 165mal vom 14.10.24-13.12.1925), Tschang Haitang in Klabunds Der Kreidekreis (Okt. 1925, R: Reinhardt); 1927 Staatstheater Berlin; ab 1928 zahlreiche Gastspiele; Julia in Shakespeares Romeo und Julia am Berliner Theater (Okt. 1928, R: Reinhardt); Nina Leeds in Seltsames Zwischenspiel von O'Neill am Deutschen Künstlertheater Berlin (Nov. 1929, R: Robert Klein); Rosalinde im Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater) im Rahmen der Berliner Kunstwochen (Juni 1930) u. 1930 weitere Gastspiele mit Wie es euch gefällt·, Alkmene in Amphitryon 38 von Giraudoux im Theater in der Stresemannstraße (Jan. 1931); Frühjahr 1931 Tournee mit Ensemble in

Bergner, Elisabeth versch. europ. Städten; Juli 1931 Gastspiel als Elisabeth in Maughams Der Kreis im Theater in der Stresemannstraße; Hanna Elias in Hauptmanns Gabriel Schillings Flucht am Staatstheater Berlin (Okt. 1932, R: Leopold Jeßner); Filme in Deutschi, bis 1933: Der Evangelimann (Holger Madsen 1923); Nju (Paul Czinner 1924) mit Emil Jannings, Conradt Veidt; Der Geiger von Florenz (Czinner 1926) mit Veidt, Walter Rilla; Liebe (Czinner 1926); Königin Luise (Karl Grüne 1928) mit Gustaf Gründgens; Dona Juana (Czinner 1928) mit Hans Rehmann, Rilla; Fräulein Else (Czinner 1929) mit Albert Steinrück; Ariane (Czinner 1931) mit Rudolf Forster, Theodor Loos; Der träumende Mund (Czinner 1932) mit Forster, Anton Edthofer; von einem Arbeitsbesuch in London bei dem Produzenten Alexander Korda (20. Nov. 1932) kehrten Ε. B. u. Czinner nach der Machtübernahme durch die Nazis nicht mehr nach Deutschi, zurück. Arbeitete in England mit ihrem Mann für Flüchtlingskomitees; diese Tätigkeit benutzten die Nazis im März 1934 zur öffentlichen Diffamierung der „ausgewanderten Jüdin Bergner" anläßlich der dt. EA (mit lautstarkem Nazi-Publikumsprotest) von Katharina die Große in Berlin mit Ε. B. in der TR (die Premiere hatte Feb. 1934 in London unter dem Titel Catherine the Great stattgefunden); eine Warnung an die engl. Filmindustrie war dabei nicht zu überhören; weitere Filme in Großbrit.: Ariane (Czinner 1934) mit Percy Marmont; Escape me never (Czinner 1935); As you like it (Czinner 1936) mit Laurence Olivier; Dreaming lips (Czinner 1937) mit Raymond Massey; Stolen life (Czinner 1939) mit Michael Redgrave; Auftritte im engl. Theater: Gemma Jones in Escape me never von M. Kennedy in einer Try-out-Aufführung im Opera House Manchester (Nov. 1933), dann Premiere im Apollo-Theatre London im Dez. 1933, bis Juni 34 insgesamt 230 Vorstellungen; mit dem gleichen Stück in der Originalbesetzung am Sam Shubert Theatre New York (Jan. 1935) - anschließend Tournee bis ca. Anfang Juni 35; David in The boy David von James Matthew Barrie in His Majesty's Theatre London (Dez. 1936); Johanna in Shaws St. Joan beim Malvern Festival Worcester (Aug. 1938); 1940 Emigr. über Kanada in die USA mit ihrem Mann: die verschärften brit. Maßnahmen gegenüber Emigranten seit Kriegsbeginn hatte Ε. B. zum Anlaß genommen, aus einem Filmvertrag einer brit. Produktion (in dem Film The FortyNinth Parallel) auszusteigen, da die Außenauf-

nahmen, die in Kanada gedreht werden sollten, gegen den Vertrag in England, wohin sie aus Kanada nicht mehr zurückkehren wollte, stattfinden sollten; Filmrolle in Paris Calling (1941 - einzige Hollywood-Produktion); Mitwirkende an dt.sprachigen Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles (Dez. 1941); Teilnahme an einem Autorenabend Bertolt Brecht u.a. mit -» Peter Lorre, veranstaltet von der „Tribüne für Freie Deutsche Literatur und Kunst" im Studio Theatre of the New School for Social Research New York, bei dem Bergner Brechts Kinderkreuzzug 1939 vortrug (6. März 1943), u. an einem Autorenabend Heinrich Mann, ebenfalls veranstaltet von der „Tribüne" (27. März 1943); Mitwirkende an der Veranstaltung We Fight Back im Hunter College Auditorium New York (3. Apr. 1943); sprach bei der von der „Tribüne" veranstalteten Heinrich-Mann-Feier anläßlich seines 73. Geburtstags (6. Feb. 1944); 1944 Mitunterzeichnerin einer „Declaration of the Council for a Democratic Germany"; spielte die Sally in The two Mrs. Carrolls von Martin Vale im Booth Theatre New York (Aug. 1943); „Delia Austrian Medal" für die beste schauspielerische Leistung des Jahres (1944); inszenierte The Overtons or Married Alive von Vincent Lawrence im Forrest Theatre (Feb. 1945); im Herbst Tournee mit The two Mrs. Carrolls; im September Preview-Aufführungen der Duchess of Malfi von John Webster in Providence, Boston u. anderen Städten, Okt. Premiere in New York; Ellen Croy in The Cup of Trembling von Louis Paul in der Music Box New York (Apr. 1948); TR in Goethes Iphigenie mit den „Players from Abroad" New York im Barbizon-Plaza-Theatre (Apr. 1949, R: Victor Barnowsky); Alkmene in Giraudoux' Amphitryon 38 beim Meridian Park Drama-Festival, Washington D. C. (Apr. 1949); Oktober 1949 bis Frühjahr 1950 Lesetoumee in der BRD u. in Israel; Frühsommer 1950 Australien-Tournee mit The two Mrs. Carrolls. Übersiedlung nach London (1950-1986); spielte die Toinette in The Gay Invalid (nach Molifere) von Sir Barry Jackson u. R. Brennon im Garrick Theatre London (Jan. 1951); erster Bühnenauftritt in der BRD als Hester Collyer in Tiefe blaue See von Terrence Rattigan in der Komödie Berlin (März 1954) - anschließend Tournee; Mary Tyrone in Eines langen Tages Reise in die Nacht von O'Neill am Schauspielhaus Düsseldorf (Okt. 1956) - als Gastspiel auch in anderen Städten gezeigt; Stella Patrick Campbell in Geliebter Lüg-

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Bergner, Elisabeth ner von Jerome Kilty am Renaissance-Theater Berlin (Okt. 1959) - anschließend GastspielTournee durch die BRD, Österreich, Schweiz, im März 1960 noch einmal in den Berliner Kammerspielen zu Gast, im Mai 1963 Gastspiel in New York - insgesamt 540 Vorstellungen; Nina Kacew in First Love von Samuel Taylor im Shubert Theatre (Nov. 1963), anschließend gleiche Aufführung im Colonial-Theatre New York; Mai 1963 Gastspiel mit der Aufführung Geliebter Lügner in New York; Nov. 1963 Premiere der Neuinszenierung von Eines langen Tages Reise in die Nacht im Theater am Kurfürstendamm, anschließend Tournee; Aurelie in Die Irre von Chaillot von Giraudoux am Schauspielhaus Düsseldorf (Okt. 1964), anschließend Tournee (März 1966 in Berlin im Theater am Kurfürstendamm) u. Nov. 1967 im Oxford Playhouse; inszenierte am Berliner Renaissance-Theater Ich suche Monsieur Ferrand von Jean Claude Carriere (Feb. 1970); Deborah Harford in Alle Reichtümer der Welt von O'Neill am Renaissance-Theater Berlin (Feb. 1971), anschließend Tournee, Wiederaufnahme am Renaissance-Theater März 1972; inszenierte Der Menschenfreund von Christopher Hampton am Schauspielhaus Düsseldorf (Sept. 1971); Mrs. Orban in Catsplay von Istvan Örkeny im Greenwich Theatre London (Okt. 1973); Filme nach 1945: Die glücklichen Jahre der Thorwalds (BRD 1962, John Olden, Wolfgang Staudte); Cry of the Banshu (GB 1970); Der Kurier des Zaren (BRD/I/F 1970); Der Fußgänger (BRD/CH 1973); Der Pfingstausflug (BRD 1978); Feine Gesellschaft - Beschränkte Haftung (BRD 1981). Mitglied: Akademie der Künste Westberlin (seit 1956). Auszeichnungen: u.a. Schiller-Preis der Stadt Mannheim (1962); Bundesfilmpreis als beste Hauptdarstellerin für Die glücklichen Jahre der Thorwalds (1963); Ernst-Lubitsch-Preis für die weibliche Hauptrolle in Der Pfingstausflug (1979); Verleihung des Eleanora-Duse-Preises in Venedig (1982); Trägerin der Emst-Reuter-Plakette (1983); Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Theaters Berlin (1985). Biblio: Bewundert viel und viel gescholten...Elisabeth Bergners unordentliche Erinnerungen (München 1978). Lit: Klaus Völker, Elisabeth Bergner (Berlin 1990). Archiv: SAAKB. Qu: Β Hb.

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Beringer, Hermann Schauspieler, Regisseur. 1890/91 Schauspieler am Stadttheater Bautzen; 1891-93 Stadttheater Freiberg i.S.; 1893/94 Concordia Theater Halle; 1894/95 Stadttheater Hirschberg; 1896/97 Köslin; 1897/98 Stadttheater Flensburg; 1898/99 Vereinigte Stadttheater Wismar-Güstrow; 1899/1900 Berliner Residenz Ensemble; 1900/01 Stadttheater Wismar-Güstrow; 1901/02 Central-Theater Zürich; 1902-04 Stadttheater Luzern; 1904/05 Stadttheater Metz; 1905/06 Stadttheater Würzburg; 1906/07 Stadttheater Göttingen; 1907-09 Mühlhausen i.E.; 1910/11 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Memel; 1911/12 Kreuzburg, Oberschlesien; 1912/13 Stadttheater Elbing; 1909/10 u. 1913/14 Centralhallentheater Mühlheim a.d.R.; 1915-23 Schiller-Theater Berlin; 1923-1937 Städtische Bühnen Erfurt. Erhielt wegen seiner jüdischen Ehefrau Berufsverbot, konnte wegen seiner langjährigen Tätigkeit an der Erfurter Bühne noch bis Ende der Spielzeit 1936/37 dort bleiben, 1938 endgültig aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Berisch, Emil Theaterbeamter, Schauspieler; geb. 26. Sept. 1872. 1892/93 Schauspieler am Stadttheater Krems a. D.; 1893/94 Residenztheater Hannover; 1894/95 Residenztheater Wiesbaden; 1896/97 Residenztheater Dresden; 1897-99 Stadttheater Breslau; 1900/01 Dramaturg u. Sekretär am Stadttheater Lübeck; 1901/02 Sekretär am Stadttheater Breslau; 1902/03 Bürochef u. Sekretär am Stadttheater Görlitz; 1903-05 Stadt- und Aktientheater St. Gallen, zunächst, Bürochef, dann Operettenregisseur; 1905/06 Bürochef u. Sekretär am ResidenzTheater Stuttgart; 1909/10 Verwaltungssekretär am Großherzoglichen Hof- u. Nationaltheater Mannheim; 1910/11 stellvertretender Direktor u. geschäftlicher Leiter des Frankfurter Komödienhauses; ab 1913 in Berlin: 1913-16 artistischer Sekretär am Lessing-Theater, 1916/17 Direktor des Gebrüder-Herrnfeld-Theaters, 1917/18 Direktor des Zentral-Theaters, 1918/19 Direktor des Kleinen Schauspielhauses u. Oberspielleiter des Zentral-Theaters, 1919/20 Ko-Direktor des Kleinen Theaters u. Kleinen Schauspielhauses, 1920/21 Direktor des Neuen Volkstheaters, 1922-24 Verwaltungsdirektor des Theaters am Kurfürstendamm, 1924/25 Verwaltungsdirektor

Berk, Fred der Robert-Bühnen, 1925/26 Direktionsstellvertreter der Barnowsky-Bühnen, 1926-28 dass, an der Tribüne; übernahm für die Spielzeit 1928/29 als Direktor das Carl-Theater Wien; 1930-32 o. E.; 1932/33 Angestellter beim Bühnennachweis Berlin. Als Jude entlassen; wurde Verwaltungskraft beim Jüdischen Kulturbund Berlin, u.a. zuständig für Kartenverkauf, arbeitete hier auch als Inspizient, u.a. im Juli 1939 bei -» Fritz Wistens Inszenierung von Emmerich Kälmäns Gräfin Marizcr, war beim Kulturbund bis zu dessen Auflösung im Sept. 1941 tätig. Weiteres Schicksal unbekannt. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Nachbarn.

Berisch, Siegfried Schauspieler, Sänger; gest. 4. Okt. 1933 Wien. Während des Ersten Weltkriegs Schauspieler bei -* Emil Berisch am Zentral- u. am MetropolTheater Berlin; in den 20er u. 30er Jahren weiterhin in Berlin, u.a. 1925/26 bei Erik Charell am Großen Schauspielhaus, 1926/27 an den Saltenburg-Bühnen u. am Metropol-Theater, 192830 am Lustspielhaus, 1930-32 an der Komische Oper, 1932/33 am Theater in der Behrenstraße; auch Schauspieler beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Entlassungen u. Überprüfungen seit 1933 zusammenfassenden „Judenlisten" der RFK. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Berk, Ernest Tänzer, Choreograph, Lehrer; geb. 12. Okt. 1909 Köln; Sta: brit. (von Geburt); oo I. Lotte Heymansohn, Tänzerin, gest. 1979 London, Emigr. mit Ehemann, gesch.; Π. Rosamund Dicksen, Schauspielerin; ΙΠ. Ailsa Park, Tänzerin; K: mit I. Esther Fairfax, geb. 1934; mit m . Janaka Hayyim, geb. 1967. Weg: 1935 Großbrit. Studium der Architektur, Philosophie u. Theaterwissenschaft; vielseitige Tanzausbildung (klassischer Tanz, freier Tanz in der Schule Mary Wigmans, asiatische u. brasilianische Tanzformen); 1930-32 Eng. am Städtischen Theater Düsseldorf; 1930-33 Auftritte bei den Salzburger Festspielen; Ballettabende in versch. dt. Städten zusammen mit Lotte Heymansohn; 1932-34 Leiter einer Tanzschule in Köln; 1934 Gründung einer eigenen Tanzschule. Jan. 1935 nach Angriffen gegen seine jüd. Ehefrau Emigr. nach Großbrit.; 1935-36 Tänzer am

Covent Garden Theatre London; 1937-39 mit seiner Ehefrau Tanzvorstellungen in London u. anderen Städten; Choreograph am Mask Theatre u. 1938-39 Solist an der Glyndebourne Opera; Gründung u. Leitung der „Modern Dance Group", aufsehenerregende Inszenierungen von Balletten, die modernen Tanz mit orientalischen Elementen verbanden; während des Zweiten Weltkriegs, nach Auflösung der Gruppe, SoloBallettaufführungen, Experimente mit Tanz ohne Musik auf der Grundlage gesprochener Texte; 1945-46 Tänzer am Cambridge Theatre, Solist u. Choreograph am Adelphi Theatre; 1946 vielbeachtete Inszenierung von Kalidasas Sakuntala am Embassy Theatre; 1946 Gründung, bis 1947 Leitung des Dance Theatres, neuerliche Versuche einer Synthese von klassischem Ballett u. freiem Tanz; 1947 mit dem Ballett der Glyndebourne Opera als Choreograph beim Edinburgh Festival; 1947-49 Tanzpädagoge beim London County Coun. u. an Schulen; Gründung einer eigenen Schule für modernes Ballett; 1962 Prof. u. Fellow der Guildhall School of Music and Drama; ab 1969 Leiter der dance theatre commune; Komponist u. Lehrer elektronischer Musik. Auszeichnungen: 1947 Diplom der Int. Choreography Competition Copenhagen. Qu: BHb.

Berk, Fred (bis 1942 Fritz Berger); Tänzer, Choreograph, Tanzlehrer; geb. 25. Jan. 1911 Wien, gest. 26. Feb. 1980 New York; Sta: österr., US-amerik.; S: Ernestine Berger, geb. 1906 Wien, deportiert in ein KZ. Weg: 1938 Schweiz, Niederl., 1939 Großbrit., Kuba, 1941 USA. 1926-31 Ausbildung zum Goldschmied; 1930-34 Tanzstudium bei -» Gertrud Kraus u. Aufführungen mit ihrer Gruppe; Besuch der Wiener Staatsakademie für Tanz; 1934-38 Leitung einer eigenen Tanzschule; arbeitete gelegentlich als Choreograph für das Kabarett „Der liebe Augustin" Wien; Soloaufführungen, Europatourneen, u.a. in die Niederl., nach Jugosl. u. Italien; 1938 Schließung der Tanzschule u. Auflösung aller Verträge. Mai 1938 Flucht in die Schweiz, Auftritte in Kabaretts; dann in die Niederl.; Jan. 1939 Emigr. nach Großbrit; Apr. 1939 für 2 Jahre als Lehrer u. Tänzer nach Kuba; 1941 in die USA; zusammen mit Partnerin Katya Delakova Gründer der Pal. folk dance perf. org. .Jewish Dance Guild"; Sept. 1942 mit Delakova im Kabarett „Lublo's

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Berk, Fred Palmgarden" New York, mit der er erneut im März 1944 im Master Theatre am Broadway in Make Way for Tomorrow auftrat; ab 1945 Lehrer am Jewish Theological Sem. in New York; 1949 erste Reise nach Israel, brachte von dort, als Vermittler zwischen israel. u. amerik. Volkstanz, neue Tänze mit; 1950-53 Leiter der Stage for Dancing, moderne Tanzproduktionen am Brooklyn Mus. New York; mußte sich schließlich aus gesundheitlichen Gründen auf Forschung, Lehre u. Choreographie beschränken; 1952 Gründer, bis 1978 Direktor der Jewish Dance Div., 92nd Street Y.M.H.A.; ab 1958 Direktor der Hebraica Dancers; gründete 1952 das jährlich stattfindende Isr. Folk Dance Fest. New York, das er bis 1978 leitete; Mitgründer der Merry-Go-Round Dance Company; gründete 1954 die Ariel Dance Co., die sich mit mod. u. folklor. Themen beschäftigte; 1968 Direktor des Isr. folk dance dept., Am. Zionist Youth Found.; 1968-81 Gründer u. Hrsg. der Zeitschrift „Hora"; Fakultätsmitglied des Brooklyn Coli. New York (C.U.N.Y.); lehrte u. popularisierte jüd. u. israel. Volkstanz in den USA, Kanada u. Israel. Auszeichnungen: 1934 Bronzemedaille bei der Viennese International Dance Competition; 1959 Grant der 92nd Street Y.M.H.A.; 1960 Auszeichnung für Entwicklung des judischen Tanzes. Choreographische Werke: zahlreiche israelische Volkstänze, u.a. Holiday in Israel (1953 publ. in Labannotation) u. Wedding in Austria für die Merry-Go-Round Tänzer. Biblio: (Auswahl) Ko-Autor: Dances of Palestine (New York 1947); Ko-Autor: Jewish Folk Dance Book (New York 1948); Hrsg.: The Jewish Dance (New York 1959); Ten Israeli Folk Dances (New York 1959); New Israeli Folk Dances (New York 1962); HaRikud: The Jewish Dance (New York 1972); Chasidic Dance (New York 1975); Machol Ha'am (1978). Aufnahmen: zahlreiche Volkstanz-Aufnahmen fürTikva. Archiv: Dance Coll., Perf. Arts Res. Cent., Lincoln Cent, New York. Qu: BHb; Aufbau; Wien.

Berk, Hanns (auch: Hanns Berck); Schauspieler. 1932/33 Künstlertheater Frankfurt a.M.; 1934 noch im DBJ ο. E. verzeichnet. 1933 Eng. an -» Walter Wicclairs Operetten-Ensemble „Truppe 1933" an der Stadsschouwburg Amsterdam; wechselte zum „Ping-pong cabaret"

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Amsterdam, wo er zwischen Aug. u. Dez. 1933 auftrat, u.a. im Dez. 1933 bei einem Gastspiel auf Einladung der Joodsche Vereenigung in Utrecht u. Zutphen; Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Rhein-Main u. Rhein-Ruhr; an letzterem in Goldonis Mirandolina (Febr. 1934, R: ->• Walter Rosenbaum) u. als Kaleb in einer zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: Franz Oppenheimer); auch Auftritte bei Kleinkunst·Veranstaltungen. Qu: DBJ; Wittneben; Kühn; Bergmeier; LBI.

Berkowich, Berti (auch: Berkowicz, Berkovize, u. andere; Vorname auch Berte); Schauspielerin. Weg: USA. 1927/28 Stadttheater Innsbruck; 1929/30 Stadttheater St. Gallen. Emigr. in die USA; Schauspielerin in New York. Qu: DBJ; Trepte.

Berkowitz, Simon Schauspieler. Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender in den Kleinkunstveranstaltungen Kleinkunst-Abend u. Bunter Abend, beide im Feb. 1934. Qu: DBJ; KuBu.

Berl, Käthe Emaillistin, Kunstgewerblerin; geb. 21. Mai 1908; Sta: österr., US-amerik.; oo Fritz Littauer. Weg: 1938 Großbrit., 1939 USA. Jugendkunstklasse in Wien; erste Buchveröffentlichung mit Bildern u. Versen; studierte Kostümdesign an der Akad. für angewandte Kunst Wien. 1938 Emigr. nach London; Kostümbildnerin des österr. Kabaretts „Das Laterndl", für das Eröffnungsprogramm On the Way (Juni 1939, R: Martin Miller) u. das zweite Programm Blinklichter (2. Jan. 1940, R: Miller); Auszeichnung bei der Ausstellung The Development of Hat Styles from the Middle Ages to 1914\ 1939/40 Emigr. nach New York; Spezialistin in Emaille-Technik; Pionierin in dreidimensionaler Emaille- u. Emailleglas-Skulptur; Vorträge u. Schriften über Emaille; Vorträge am New York Bd. of Educ., Metropolitan Mus., Am. Educ. Coun., Mus. for Contemporary Crafts, Artist Crafts, Artist Craftsmen of New York at Cooper Union Mus. u. an Gewerbevereinen in New England, Conn. u. Penn.; Mitglied des 1946 von Herbert Berghof gegründeten „Herbert Berghof Studios" New York; Kostttmbildnerin bei den „Players from Abroad" New York für Goethes Egmont (Okt./

Berliner, Martin Nov. 1948, R: ->· Gert von Gontard); Prof. für Make-up der Univ. Long Island; Einzel- u. Gruppenausstellungen im In- u. Ausland, u.a. Metropolitan Mus. New York; Mitglied: Am. Craftsmen Coun. Auszeichnungen: zahlreiche Preise vom Mus. for Contemp. Crafts; Jewish Mus. New York; Guild of Church Architects Washington, D. C.; Artist Craftsmen New York. Qu: BHb; Mainz; Aufbau.

Berle, Bertel (Berta). Weg: Arg. Spielte 1939 in Buenos Aires in Walter Kollos Frauen haben das gern; an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" als Frau Fischer in Nestroys Einen Jux will er sich machen (Sept. 1945, R: Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Berley, Lilian (auch: Liddy Bering, eigentl. Lilian von Behring); Schauspielerin. Weg: Bras. 1922-24 Kammerspiele Wien; 1924/25 Modernes Theater Wien; 1926/27 Deutsches Volkstheater Wien; 1928/29 Stadttheater Lübeck; 1929/30 National-Theater Mannheim; 1930/31 SchloßparkTheater Berlin; bis 1934 ohne festes Theater-Engagement, wahrscheinlich vorwiegend beim Film tätig, Filmrollen: Melodie der Liebe (1932), Zigeunerblut (1934), Die Heilige und ihr Narr (1935); im März 1933 Gastspiel am Neuen Deutschen Theater Prag mit dem „Ensemble Curt Goetz"; 1934/35 Komödienhaus Berlin; 1936 letztmalig im DBJ verzeichnet, ο. E. Gehörte zum festen Ensemble des „Freien Europäischen Künstlertheaters" in Rio de Janeiro (ab 1950 „Kammerspiele"), spielte im Sept. 1946 in dessen erster Inszenierung Armut von Anton Wildgans, weiterhin u.a. in Sartres Bei verschlossenen Türen (Juli 1949), Priestleys Ein Inspektor kommt (Nov. 1950); 1954/55 Schauspielerin, 1957-60 auch Direktorin der „Kammerspiele" Rio de Janeiro. Rückkehr nach Deutschland, lebte ab 1965 als gastierende Schauspielerin in Berlin, später in München, unter dem Namen Lilian Berley-Bering. Qu: DBJ; Pohle; Archiv HH; Glenzdorf.

Berliner, Helga (möglicherweise Pseudonym). Weg: Shanghai. In Shanghai Mitwirkende in -» Hans Schuberts/ Mark Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Karl Bodan). Qu: Philipp.

Berliner, Martin Schauspieler, Regisseur; geb. 12. Jan. 1896 Wien, gest. 26. Jan. 1966 Berlin; Sta: österr. Weg: 1939 USA, 1951 BRD [Aufbruch: 1953 Europa]. Studierte 1912-14 an der Wiener Staatsakademie für darstellende Kunst; 1920 Verpflichtung an die Berliner Volksbühne; 1920/21 Schauspieler am Stadttheater Würzburg; 1921/22 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Regensburg; 192226 Vereinigte Deutsche Bühnen Brünn, 1924/25 auch als Regisseur; spielte auch an den Münchner Kammerspielen; 1927/28 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; ab 1928 Wien, bis 1932 an der Komödie, 1932/ 33 Lustspielhaus, 1933-36 Deutsches Volkstheater; blieb bis 1939 in Wien. 1939 Emigr. in die USA; wirkte mit im Ensemble der „Österreichischen Bühne" in der Eröffnungsvorstellung in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -» Emst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: William W. Melnitz, 6. Jan. 1940); spielte mit in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas u. in Broadway-Produktionen; trat 1941 auch im „Kabarett der Komiker" New York in der Revue Lachen streng verboten auf; Mitwirkender in der UA von -» Bruno Granichstaedtens Operette Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufmann Auditorium New York (25. Okt. 1941, R Robert Riemer); spielte im Mai 1946 im .Jewish Club of 1933" Los Angeles wiederum in Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -» Georg Altmann); im Okt. 1947 bei den „Players from Abroad" New York in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (R: -> Leon Askenasy); Anfang 1948 Mitwirkender bei einem „Theaterabend bester Schauspieler der Emigration" im Ebell Wilshire Theatre Los Angeles mit Tschechows Der Heiratsantrag u. anderen Einaktern; Filme in Hollywood: Reunion in France (1942); Hostages, The Strange Death of Adolf Hitler (beide 1943); A Voice in the Wind, The Seventh Cross (beide 1944); Jealousy (Regieassistenz, 1945); Prince of Thieves (1948) u. First Legion (1951); Fernsehtätigkeit.

Berliner, Alfred ->• Balthoff, Alfred 81

Berliner, Martin 1951 (?) Rückkehr in die BRD; 1953/54 Theater in der Josefstadt Wien, u.a. als Oshira in Patricks Das kleine Teehaus; danach Berlin, zunächst ans Renaissance-Theater, erneut in John Patricks Das kleine Teehaus (1954, zusammen mit -» Oscar Karlweis) u. in Anouilhs Schloß im Mond (1956); zahlreiche Rollen am Berliner Hebbel-Theater, so in Ludwig Thomas Moral (1955), Sauvajons Dreizehn bei Tisch (1956), -> Ladislaus Fodors Die Abiturienten (1957), Miguel Mihuras Der Engel mit dem Blumentopf (1960) u. den alten Landarbeiter in Steinbecks Von Mäusen und Menschen (1964); weiterhin an der Komödie, u.a. in Die zwölf Geschworenen von Reginald Rose u. Horst Budjuhn (1959) u. in Fritz Hochwäldes Der Unschuldige (1962); an der Vaganten-Bühne, dem Berliner Theater u. an der Freien Volksbühne Berlin, wo er auch seine letzte Rolle spielte, einen der Zeugen in der UA von Peter Weiss' Die Ermittlung (Okt. 1965, R: -»· Erwin Piscator); daneben in Filmen: Hengst Maestoso Austria (1956), Einmal eine große Dame sein,... und führe uns nicht in Versuchung (beide 1957), Die Dreigroschenoper (1962) u. besonders in Fernsehspielen, u.a. in Shiffrins Leihaus-Legende, Gorkis Nachtasyl, Frys Venus im Licht. Qu: Ulrich; DBJ; Aufbau; Archiv HH; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Aufbruch; Kürschner.

Berliner, Trude (Gertrude Gabriele Berliner); Schauspielerin, Sängerin; geb. 28. Feb. 1904 Berlin, gest. 26. Febr. 1977 Pacific Beach, San Diego, Kalifornien; Sta: dt., im Apr. 1941 ausgebürgert; oo I. (..) Götte; II. um 1939 Max Schoop, Maler, geb. 1902 Zürich; Schwägerinnen: - • Hedi Schoop; Trudi Schoop, Tänzerin, Kabarettistin, Tanzpädagogin, geb. 9. Okt. 1903 Zürich. Weg: 1933 Schweiz, Österr., 1934 Niederl., Großbrit., Südamerika, 1936 CSR, 1938 Niederl., 1940 USA. Gesangs- u. Ballettunterricht bei Nanny Mangelsdorff von der Königlichen Oper Berlin; mit acht Jahren Mitglied der „Berliner Theaterkinder", mit denen sie u.a. am Berliner Theater, am Neuen Operettenhaus u. beim Zirkus Busch auftrat; studierte später Gesang; erste Engs. nach dem Ersten Weltkrieg an Berliner Variet6-Bühnen wie dem Wintergarten u. der Scala; gastierte in den 20er Jahren auch in Hamburg u. anderen dt. Städten sowie in Kopenhagen, Stockholm u. Helsinki; 1925/26 Berliner Tournee-Ensemble

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Jean Gilbert; Joe May entdeckte sie für den Stummfilm, sie wirkte auch an dem ersten dt. Tonfilm mit, Dich hob' ich geliebt (1929); 1931/ 32 Komische Oper Berlin; bis 1933 gastierende Schauspielerin, so am Großen Schauspielhaus, Lustspielhaus u. am Theater am Schiffbauerdamm; in dieser Zeit v.a. beim Film; Filmrollen in Deutschi. u.a. in Der Tiger, Pension Schöller (beide 1930); Schachmatt, Ich heirate meinen Mann, Weekend im Paradies (alle 1931); Kaiserwalzer (1932); 1933: Es war einmal ein Musikus, Großstadtnacht (Deutschl./Frankr.); machte auch diverse Schallplattenaufnahmen; 1934 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Verließ nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Deutschi. u. ging nach Zürich, bald darauf nach Wien, wo sie mit Elisabeth Bergner in der Operette Die Katze im Sack auftrat; im Apr. 1934, auf der Durchreise nach England, gastierte sie kurz im Kabarett „La Gait6" Amsterdam; übernahm nach einer ausgedehnten Südamerika-Tournee 1936 ein Eng. am Neuen Deutschen Theater in Prag, von wo sie im Frühjahr 1938 über Paris in die Niederl. flüchtete u. sich -> Willy Rosens „Theater der Prominenten" in Scheveningen anschloß (AugVSept. 1938); blieb bis zum dt. Überfall in den Niederl.; emigr. 1940 Uber Lissabon in die USA; Mitwirkende im Ensemble der „Österreichischen Bühne" New York (Anfang 1940) u. beim „German Jewish Club" New York, hier u.a. in der Revue Berliner Abend (Apr. 1940); Ende 1941 u. Anfang 1942 Mitwirkende mehrerer Künstlerabende des .Jewish Club of 1933" Los Angeles; Filmschauspielerin in Hollywood, in Reunion in France, Casablanca (beide 1942), Hotel Berlin (1945, Dialogassistentin); konnte in Hollywood jedoch nicht Fuß fassen; gründete ein Tierheim; bewirtschaftete in den 50er Jahren zusammen mit ihrem Mann Max Schoop eine dem Schauspieler u. Ansager Ray Morgan gehörende Baumwoll- u. DattelpalmenFarm in Kalifornien; besuchte nach dem Krieg einige Male Berlin u. die BRD u. wirkte in dem Film Vor Gott und den Menschen (1957) mit. Qu: Bergmeier; Horak; Archiv HH; DBJ; Aufbau; 100.001; Bundesarchiv Berlin/BDC; Liste Ausbürgerung; STS.

Berlinski, Wolf Weg: Pal. Schauspieler am Theatron Chadasch Tel Aviv. Qu: Weiss.

Bernauer, Rudolf

Berman, Karl (Karel Berman); Opernsänger (Bass); geb. 14. Apr. 1919 Jindrichuv Hradec/Böhmen; Sta: tschech. Studierte in Prag; Deportation ins KZ Theresienstadt, Mitwirkender in Lagerkabarett-Veranstaltungen: 1942 in Lach mit uns (Leitung -> Felix Porges) u. in Es lebe das Leben (das zweite Programm der Svenk-Gruppe); Mitwirkender in -* Raffael Schächters Einstudierung von Smetanas Die verkaufte Braut (Nov. 1942, 35 Wiederholungen); arbeitete im Ghetto als Schornsteinfeger; nach dem Krieg ein international angesehener Opersänger, u.a. am Prager Nationaltheater; anerkannter Konzertsänger. Qu: P.S.Ulrich; 100.001; Archiv HH; Bergmeier; Seeger: Opemlexikon; Karl-Josef Kutsch/Leo Riemens, Unvergängliche Stimmen (Bern, München, Frankfurt 1962).

Bermann, Anneliese Ballettschülerin an der Mil6e-Schule in Hamburg; trat am 14. Sept. 1938 bei einem Tanzabend im Gemeinschaftshaus der Jüd. Gemeinde auf, u.a. mit einem Andante Religoso. Qu: Müller-Wesemann.

Bernau, Sigurd Schauspieler. Weg: USA. Spielte u.a. an der von -» Walter Wicclair in Los Angeles gegründeten „Freien Bühne" den Brander in dessen Inszenierung von Goethes Urfaust (Sept. 1949). Qu: Archiv HH; Trepte.

Bernauer, Agnes -* Bernelle, Agnes Bernauer, Emmerich (in USA: Emery Bernauer); Kabarettautor, Journalist; geb. 1906 Berlin; V: -* Rudolf Bernauer; M: Henny Ramilly, Opernsängerin; Stiefschwester: -»· Agnes Bernelle. Weg: Niederl., 1938 [1939?] USA. Arbeitete bis 1934 als Zeitungsredakteur in Berlin; von 1935 an neben - • Herbert Nelson Haupttexter, zeitweise auch Regisseur u. Bühnenbildner der „Nelson-Revuen"; 1938 als Autor aus der RSK ausgeschlossen; ging Ende 1938 [im Jan. 1939 aber auch noch als Mitarbeiter bei Nelson aufgeführt] in die USA, wo er unter dem Autorennamen Emery Bernauer journalistisch arbeitete u. mehrere Bücher veröffentlichte; 1946 nach New York, wo er mit Paul Muni (zugleich Produ-

zent) an dem Drehbuch von Alfred Neumanns Filmexposd Alfred Nobel arbeitete; lebt(e?) in Hollywood. Qu: Kühn; Klöters: Liste; Bundesarchiv Berlin; Aufbau.

Bernauer, Rudolf Theaterleiter, Autor, Schauspieler, Regisseur; geb. 20./21. (nach eigener Angabe 1.) Jan. 1880 Wien, gest. 27. Nov. 1953 London; Sta: ung., 1920 dt., 1933 staatenlos; oo I. 1905 Henny Ramilly, Geb. Königstein, Opernsängerin, geb. 1880 Wien, gest. 1913 Berlin; Π. 1919 Emmy Erb, geb. 1887 Wittenberge, Potsdam, gest. 1969 London; K: -» Emmerich Bernauer; -> Agnes Bernelle. Weg: 1935 Großbrit. Während der Schulzeit Statist an Berliner Bühnen u. erste Bühnenstücke; 1899-1901 Studium der Philosophie u. Kunstgeschichte in Berlin; daneben private Schauspielausbildung; 1899/1900 Volontär am Deutschen Theater Berlin; 1900-03 Schauspieleng. am Deutschen Theater unter Otto Brahm; Mitwirkender in der Eröffnungsvorstellung von -* Max Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch" Berlin; gründete 1901 mit -> Carl Meinhard das Kabarett „Böse Buben", für das er Couplets u. Literaturparodien schrieb u. von 1903-1905 die Bösen-Buben-Bälle organisierte, an denen er auch selbst mitwirkte (jährlich zwei bis drei Vorstellungen vor geladenem Literaturpublikum); 1903-05 Schauspieler an M. Reinhardts Neuem Theater Berlin; schrieb 1905 für Rudolf Nelson, später auch für Walter Kollo; 1906/07 Regisseur u. persönlicher Mitarbeiter Max Reinhardts am Deutschen Theater Berlin; 1907-24 zusammen mit Carl Meinhard Leiter mehrerer Berliner Theater als „Meinhard-Bernauer-Bühnen" (1907 Berliner Theater, 1911 Theater in der Königgrätzer Straße, 1913 Komödienhaus u. später noch Theater am Nollendorfplatz); inszenierte hier u.a. 1916 die dt. EA von Strindbergs Traumspiel u. v.a. eigene Stücke, u.a. die zusammen mit Meinhard geschriebenen Schauspiele Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeisters Kreisler (1922) u. Kreislers Eckfenster (1923); entwickelte zusammen mit dem dän. Bühnenbildner Svend Gade eine aufsehenerregende dreistöckige Simultanbühne („Kreislerbühne"); 1924 Aufgabe der Meinhard-BernauerDirektion während der Theaterkrise, Verpachtung der Häuser; Rückzug nach Ital.; Textdichter von Operetten (u.a. Der tapfere Soldat, Der liebe

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Bernauer, Rudolf Augustin, Wie einst im Mai, Filmzauber), Possen u. Filmdrehbiichem; gelegentl. Inszenierungen u. Produktionen in Berlin; schrieb mit Aufkommen des Tonfilms Drehbücher, u.a. mit Rudolf Österreich; Filmregie: Hirsekorn greift ein (1931), Goldblondes Mädchen, ich schenk' Dir mein Herz (1932); 1930 Übernahme eines UA-Kinos, Kontroversen mit den Nationalsozialisten anläßlich der dt. EA von Lewis Milestones Im Westen nichts Neues (Dez. 1930). 1933 Berufsverbot, seine Stücke durften nicht mehr aufgeführt werden; März 1933 Versuch, gemeinsam mit Meinhard nach Prag zu fliehen, Festnahme in Dresden im Zug, dann Freilassung; Juli 1933 Verlust der dt. Staatsbürgerschaft; Dez. 1933 vergebliche Bemühung um Zulassung zur Filmarbeit als Regisseur u. Manuskriptverfasser beim Theaterausschuß des Kultusministeriums; 1934 in Wien erneut Drehbucharbeit mit Rudolf Österreich; 1935 Ausschluß aus RSK; Zwangsversteigerungen der Berliner Bühnen. Winter 1935 Emigr. nach Großbrit.; im Herbst 1936 folgten seine Frau, die noch versuchte hatte, in Deutschi. Tantiemen zu erheben, u. seine Tochter Agnes nach; Drehbuchautor zunächst für Max Schach: Land Without Music (1936), Mitwirkung an der Filmversion der Operette Der Lila Domino (Lilac Domino) (1937), Mademoiselle Doctor, dann für Isadore Goldsmith: The Stars Look Down, Hatter's Castle; während des Zweiten Weltkriegs Tätigkeit für O.S.S. u. den brit. Geheimdienst („Soldatensender Calais"), Autor u. Übersetzer für den Soldatensender West u. Radio Atlantic; Revueautor für -> Arthur Steiners Bühne „By Candlelight" London u. für Peter Herz' „Blue Danube Club" London, schrieb mit Steiner die Revuen Fully Fashioned (Sept. 1943) u. Drei Mäderl vom Cornerhaus (Nov. 1943); ab 1945 gelegentlich Regiearbeit in Londoner Theatern, seine Bearbeitung der Fledermaus (Gay Rosalinda) lief 500mal im Palace Theatre, inszenierte 1945 seine eigene Operette Der tapfere Soldat (The Chocolate Soldier), mit seiner Tochter Melody of Love (eigene Bearbeitung von Millöckers Der Zigeunerbaron) u. 1947 Der Vogelhändler, ab 1946 Mitglied PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, London. Biblio: Autor zahlreicher Bühnenstücke, u.a. Nora (Parodie, 1901), Der Garten Eden (Schauspiel, 1926), Das Geld auf der Straße (Lustspiel, 1928); Operettenlibretti, u.a. Der liebe Augustin (1912), Wie einst im Mai (1914); Die Forderun-

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gen der reinen Schauspielkunst. Erkenntnistheoretischer Versuch (Berlin 1920); Das Theater meines Lebens (Erinnerungen, Berlin 1955). Qu: BHb; Bergmeier; Kosch; Aufbau; Archiv HH; Glenzdorf; P.S.Ulrich. Bernd, Fritz

Benscher, Fritz

Bernd(t), Bert (Berthold)

Segall, Ber-

thold

Berndt, Gretl (Grete Brend); Schauspielerin, Sängerin; geb. 9. Juni 1907 Wien. Weg: 1933 CSR. 1931/32 Schauspielerin u. Operettensängerin am Lustspielhaus u. am Metropol-Theater Berlin; 1932/33 an den Städtischen Theatern Leipzig, dort entlassen; Filmrollen in: Das Rheinlandmädel (1930), Die Försterchristi (1931), Unheimliche Geschichten (1932), Schatten der Vergangenheit (1936). 1933/34 am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. Felizitas in Wilhelm Speyers Ein Mantel, ein Hut, ein Handschuh (Okt. 1933, R: Julius Gellner), die Fürstin in -> Carl Rösslers Die fünf Frankfurter (Nov. 1933, R: Friedrich Hölzlin), Londoner Arzt in -» Max Brods Lord Byron kommt aus der Mode (Apr. 1934, R: Gellner); 1936/37 eng. am Deutschen Theater MährischOstrau. Qu: DBJ; 100.001; Archiv HH; Glenzdorf.

Berndt, Herbert geb. 28. Feb. 1908 Berlin. Weg: Frankr. Mitglied der Theatergruppe Alfred Nathans im Lager GUTS; verließ das Lager am 5. Aug. 1941 mit einer GTE (Fremdarbeiterbataillon). Qu: Mittag.

Berndt, Ralf Sänger. Beim Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender beim 1. Kleinkunst-Abend der Künstlerhilfe der Jüd. Gemeinde am 14. Okt. 1933. Qu: KuBu.

Berneis, Peter (Peter Eysoldt); Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur, Theaterleiter; geb. 1. Apr. 1910 Berlin, gest. 4. Nov. 1985 München; V: Benno Berneis, Maler; M: Gertrud Eysoldt, Schauspielerin,

Bemelle, Agnes

geb. 30. Nov. 1870 Pina/Sachsen, gest. 30. Jan. 1955 Ohlstadt/Bayern; oo 1955 Ina Ziesemer, Schauspielerin u. Modefotografin. Weg: 1938 USA, 1953 BRD. Begann in Deutschland als Kinderdarsteller beim Film; Realgymnasium; Hochschule, Dipl.-Ing. 1938 Emigr. in die USA; Master of Arts; Techn. Physiker, 1938-39 Prof. of Arts an der Univ. Washington; dann Autor, u.a. Drehbücher, Zusammenarbeit mit -» William Dieterle: dessen Assistent bei Hunchback of Notre Dame (1939), Dialogregie bei All that Money Can Buy/The Devil and Daniel Webster (1941), Ko-Autor von Portrait of Jennie (1947); weitere Drehbücher, u.a. Glasmenagerie nach Τ. Williams (1950, R: Irving Rapper) u. Chicago Calling (1951, R: John Reinhardt); bearbeitete in den USA zusammen mit Alden Nash ein Stück von -* Fritz Kortner, das in einem dt. Kriegsgefangenenlager in den USA spielt u. das im Juli 1944 am Broadway aufgeführt werden sollte. 1953 Rückkehr in die BRD; dt. Drehbücher: Man nennt es Liebe (mit John Reinhardt, 1953), Schule für Eheglück (mit Franz Geiger, 1954); Dialogregie: Ungarische Rhapsodie (1953). Qu: Β Hb; P.S.Ulrich; 100.001; Aufbau; Glenzdorf; Mierendorff/Dieterle; Horak.

Bernelle, Agnes (Geb. Bernauer); Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin; geb. 7. März 1923 Berlin; Sta: dt., 1936-45 ung., brit.; V: Rudolf Bernauer; oo I. 1945 Desmond Leslie, geb. 1921 London, Autor, Komponist, 1969 gesch.; II. 1972 Maurice Craig; K: Shaun Leslie, Mark Leslie, Antonia Leslie. Weg: 1936 Großbrit., 1963 Irland. 1930 erster Kinderauftritt in Joe Mays Film Eine tolle Ballnacht, danach u.a. in Und das ist die Hauptsache (1931); 1933-35 Mittelschule in Berlin; 1936 zusammen mit der Mutter legale Ausreise (ungar. Paß) nach London zu ihrem Vater R. Bernauer; 1936-39 Besuch einer Boarding School; 1939-40 Arbeit als Kindermädchen; 1940-43 Sekretärin; Mitarbeit im FDKB: spielte 1939 in der ersten u. einzigen Revue der „4 & 20 Black Sheep" Going, Going - Gong (R: -»· Wolpe-Wooping/ -» Heinrich Fischer) im Arts Theatre London, anschließend ab 1940 in verschiedenen Aufführungen der „Kleinen Bühne", so Mai bis Juli 1940 in What's in the News? (R: -> Annemarie Hase/ -> Fritz Gottfurcht) u.a. mit dem Solo Die Kosmopolitin, Jan. 1942 in What the Stars Forteil, u.a. mit dem von ihr selbst ge-

schriebenen Chanson Silly Sally, ihr Vater verbot ihr, weiter beim „kommunistischen" FDKB mitzuarbeiten; April 1942 als Frau Professor in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde an der „Österreichischen Bühne"; Auftritte in den Revuen des von -» Peter Herz geleiteten „Blue Danube Club"; Mitbegründerin des „Prospect Theatre", einer engl. Theatergruppe (mit Geoffrey Goodheart u. Charlotte Francis, für die sie auch als Stenographin, Ersatzschauspielerin u. „Mädchen für alles" arbeitete); Perfektionierung der engl. Aussprache bei Flossie Friedmann, der Sprachlehrerin -» Elisabeth Bergners; Rückkehr zum FDKB: Nov.1942 bis März 1943 in der Revue Mr. Gulliver Goes to School, u.a. in der Szene Never Say Lie (mit Annemarie Hase u. dem engl. Schauspieler Peter Cozens); erhielt anschließend die Rolle der Irma Pottasch in Pottasch und Perlmutt (Tournee mit Anschlußrolle); danach an -* Rudolf Steiners Kleinkunstbühne „By Candlelight", hier u.a. in Fully Fashioned (1943) u. der von ihrem Vater produzierten Revue Drei Mäderl vom Comerhaus (1943); im Alexandra Theatre Birmingham HR (Diana) in Terence Rattinghams French without Tears; 1943-45 Mitglied O.S.S.; Programmgestalterin bei Radio Atlantic/Soldatensender West (Vicky The Answer to Tokyo Rose); im Nov. 1945 in einer von ihrem Vater produzierten neuen Fassung von Millöckers Zigeunerbaron in Glasgow; 1947 HR in Schnitzlers Liebelei im Austrian Centre; seit 1945 freiberufliche Schauspielerin, u.a. im „Theatre 48" London als Yolande in Armand Salacroux' L'Inconnue d'Arras (1948), im Film u.a. in der holl. Produktion Niete Verhebst als schwangere jüd. Frau (um 1948) u. in versch., von ihrem Mann D. Leslie produzierten Kurzfilmen (u.a. Stranger at my Door) u. in Fernsehrollen; später auch Regisseurin bei Theater, Film, Rundfunk u. Fernsehen; ab 1949 Mitglied der von Henry Tauber u. Michael Oldhan gegründeten „International Theatre Group", die in dt. u. engl. Sprache an Schweiz, u. dt. Universitäten Gastspiele zu geben beabsichtigte; 1946-63 Mitglied der British Actors Equity Assoc., ab 1963 Mitglied der Irish Actors Equity Assoc.; 1961 Solo-Vorstellungen (Brecht-Weill-Interpretationen); ab 1966 Strickmodenentwürfe für ihre eigene Firma Castle Shane; seit 1973 Mitglied der Künstlerkooperative Project Arts Center Dublin, 1974-76 Mitleiterin der Theaterabteilung; seit 1976 Mitglied der Dublin Film Cooperative; Leiterin des Play Circle Dublin; Direktorin der Pro-

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Bernelle, Agnes duktionsftrmen Amber Productions u. Pandora Productions; Mitglied des Freelance Actors Coun.; Gastspiele in den USA; Übersetzungen ins Englische von Werken Peter Hacks'; literarische Beiträge für Rundfunk u. Fernsehen, Literaturrezensionen u.a. für „Hibernia Magazine" u. „Irish Press"; zuletzt auch vielbeachtete Songinterpretin. Auszeichnungen: 1977 Grant des Arts Council of Ireland für den Film Black Champagne. Biblio: Schöneberg-West End. Das Theater meines Lebens (Autobiog., Mannheim 1997). Schallplattenaufnahmen: Bernelle on Brecht and... (Midnite Records, Dublin 1976). Qu: BHb; Wipplinger; Mainz; Ritchie; Archiv HH; Glenzdorf.

Berner, William Komiker. Weg: Arg. Laut Selbstaussage an allen großen Theatern u. Varietds in Deutschi, tätig gewesen; Auftritt beim Jüd. Kulturbund Berlin als Conf6rencier in -> Willy Rosens Programm mit seinem neuesten Repertoire (Apr. 1935). Bewarb sich 1939 erfolglos bei -> Paul Walter Jacob an dessen „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires; konferierte die Revue Rund um die Liebe in der Casa Suiza. Qu: Archiv HH; KuBu.

1933 Emigr. nach Paris; unter seiner Regie entstand die dt.-franz. Ko-Produktion Der Tunnel, die in München gedreht wurde, wo er mit einer Sondergenehmigung des Propagandaministeriums arbeiten konnte; nach Abdrehen des Films denunziert, verhaftet, konnte jedoch entkommen; bis Kriegsausbruch entstanden in Frankr. u. England die Filme L'Or dans la rue (1934), The Beloved Vagabond (1936), Carrefour (1938), Nuit de decembre (1939); 1936 Gründung der „British Unity Pictures" in Paris, die u.a. das Musical The Girl in the Taxi produzierte (1938); 1939 Emigr. in die USA; erhielt mit Unterstützung von Hermann Kosterlitz (Henry Koster) einen SiebenJahresvertrag bei Warner Bros., für die er bis 1946 neun Filme inszenierte, u.a. My Love Came Back, The Lady with Red Hair (1940); Million Dollar Baby (1941); Juke Girl (1942); Happy Go Lucky (1943, für Paramount); Devotion (1945); bis 1955 entstanden weitere Filme für andere Firmen, u.a. MGM; in den 50er Jahren erneut Filmarbeit in Europa. Auszeichnung: 1970 Filmband in Gold, BRD. Qu: London Calling; Horak; CineGraph; Liste Ausbürgerung; Geliebter Kintopp.

Bernhardt, Margot

Bernhardt, Harald -* Brixel, Harald

Tänzerin. Tätig in Berlin; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Bernhardt, Kurt

Bernhardy, Bernhard

(ab 1940 Curtis Bernhardt); Filmregisseur, Produzent; geb. 15. April 1899 Worms, gest. 22. Feb. 1981 Pacific Palisades, Kalif.; Sta: dt., im Juni 1939 ausgebürgert, 1946 US-amerik.; oo I. Trude von Molo, gesch.; Π. 1936 Pearl Argyle (eigentl. Wellmann), Tänzerin, gest. 1947; ΠΙ. 1963 Anne Marie Wickert, Schauspielerin. Weg: 1933 Frankr., bis 1939 Großbrit. u. Frankr., 1939 USA. 1917 zur Armee eingezogen; nach Kriegsende Schauspieler am Stadttheater Heidelberg; Schauspielausbildung in Frankfürt a.M.; Engs. in Darmstadt u. Recklinghausen; ging 1922 nach Berlin; Eng. am Renaissance-Theater; Bekanntschaft u.a. mit -» Erwin Piscator u. Valeska Gert; erste Kontakte zum Film 1919 in Heidelberg als Statist; drehte in Berlin bis 1929 acht Stummfilme, mehrmals mit -» Carl Zuckmayer als Ko-Autor; bis 1933 entstanden mehrere Tonfilme, u.a. Die letzte Kompagnie (1929/30).

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(auch B. Bernhardi); Kabarettist. Weg: Shanghai. Auftritte in Shanghai bei Kleinkunstabenden, u.a. als Zauberkünstler; spielte an der Sapiro-Bühne in Donald Dwans King Salomon Levinsky (Mai 1940, R: -» Boris Sapiro); trat als Humorist an der Sommerbühne Ward Road Garten auf (10. Aug. 1943). Qu: Philipp.

Bernstein, Eugenie Schauspielerin. Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Wittneben. Bernstein, Felix | Valetti, Lisi Bernstein, Jenny ny

Schaffer-Bemstein, Jen-

Berstl, Julius

Bernstein, Otto Schauspieler, Regisseur, Rezitator; geb. 13. Nov. 1887 Berlin, gest. 1943 KZ Auschwitz; oo -> Jenny Schaffer-Bernstein; K: -» Wolfgang Bernstein. Studierte sechs Semester in Berlin; daneben Schauspielunterricht bei Albert Heine; 1906-09 Schauspieler am Schiller-Theater Berlin; 1909/ 10 Stadttheater Hildesheim; 1910/11 Schauspieltournee mit dem Ensemble „Kasernenlust"; 1911-14 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1916-17 Weltkriegsteilnehmer; 1919-21 Volksbühne Berlin; anschließend v.a. Rezitator u. Rundfunksprecher; Vortrags- u. Schauspiellehrer u.a. an der Dresdener Volkshochschule, dann am dortigen Konservatorium; 1924/25 Neues Theater Dresden; 1926/27 zusammen mit —• Renato Mordo Gastspielleiter an der Komödie Dresden; 1927/28 Regisseur am Albert-Theater Dresden; daneben Regie-Gastspiele an Dresdener Privatbühnen u. am Leipziger Schauspielhaus. Ab Ende 1933 beim Jüd. Kulturbund; beim Berliner Kulturbund hauptsächlich Rezitator, gelegentlich auch Regisseur, so in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'yvi im Nov. 1937; gab zusammen mit seiner Frau einen Rezitationsabend beim Leipziger Kulturbund (vermutlich 1935); inszenierte Jan. 1936 beim Kulturbund Rhein-Ruhr die UA der von -* Gerhard-Walter Rosenbaum besorgten Dramatisierung von Max Brods Roman Reubeni (Jan. 1936), Auftritte als Rezitator (Nov. 1937, Apr. 1938); wurde bald nach Auflösung des Kulturbunds im Jahr 1941 gemeinsam mit seiner Frau deportiert, starb 1943 in Auschwitz. Qu: Liebe; Archiv HH; LBI.

Bernstein, Wolfgang (in Shanghai: Peter Adam, später: Peter Sandberg); Schauspieler, Dramaturg, Autor; M: -> Jenny Schaffer-Bemstein; V: -» Otto Bernstein. Weg: Shanghai; Austr.; Westberlin. Kinderdarsteller am Jüdischen Kulturbund Berlin, spielte u.a. in Jizchak Perez' Die goldene Kette (Sept. 1936, R: -+ Lutz Weltmann), in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: O. Bernstein), den Puck in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (Dez. 1936), in Shakespeares Viel Lärm um nichts (Jan. 1938), Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938), Roger in Merton Hodges Regen und Wind (Nov. 1938), in Shakespeares Das Wintermärchen (Feb. 1939, alle R: -» Fritz Wisten); auch in musikalischen

Lustspielen, so im Jan. 1937 in -» Siegfried Geyers/ - • Paul Franks Essig und Öl u. März 1938 in ->· Hans Lengsfelders/ -* Siegfried Tischs Warum lügst du, ChSrie? (beide R: -» Max Ehrlich). Konnte unter dem Namen Peter Adam mit anderen Emigranten nach Shanghai in Sicherheit gebracht werden; 1939-41 Mitarbeit beim Radiosender XGDN u. beim British Information Service; ging 1941 nach Austr.; nach dem Krieg Mitarbeiter der BBC in London. Rückkehr nach Deutschland; ab 1951 Lektor u. Dramaturg am Schiller-Theater Berlin; in den 80er Jahren Mitarbeiter beim ZDF in Wiesbaden. Qu: Wittneben; KuBu; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Kürschner; LBI; Philipp; DBJ.

Bernstein-Porges, Elsa (Geb. Elsa Agnes Porges; Else Bernstein; Pseudonym: Ernst Rosmer); Dramatikerin, Schauspielerin; geb. 28. Okt. 1866 Wien, gest. 12. Juli 1949 Hamburg; V: Heinrich Porges, Dirigent, Musikschriftsteller, geb. 25. Nov. 1837 Prag, gest. 17. Nov. 1900 München; oo Max Bernstein, Rechtsanwalt, Dramatiker, geb. 12. Mai 1854 Fürth, gest. 8. März 1925 München. Schrieb vom Naturalismus beeinflußte Dramen, von denen Die Königkinder (1894) von Engelbert Humperdinck vertont wurde; stand zeitweilig auch als Schauspielerin auf der Bühne. Inhaftierung in einem Konzentrationslager. Lebte nach ihrer Befreiung bis zum Tod in Hamburg. Biblio: u.a. Wir drei (1893); Tedeum (1896); Johannes Herkner (1904); Achill (1910). Qu: Brauneck; Kosch; P.S.Ulrich.

Berstl, Julius (1926 Pseudonym: Gordon Mitchell); Schriftsteller, Dramaturg; geb. 6. Aug. 1883 Bernburg/ Saale, gest. 8. Dez. 1975 Santa Barbara/Kalif.; Sta: österr., 1898 dt., 1947 brit., 1960 US-amerik.; V: Norbert (Nathan) Berstl, Theaterleiter, Schauspieler, geb. 1858 Pirnitz, gest. 1913 Berlin-Friedenau; M: Franziska Schreiner, Schauspielerin, geb. 1856 Darmstadt, gest. 1934 Bielefeld; B: Wilhelm, Theaterleiter u. -Verwalter, geb. 1878 Ingolstadt, gest. 1951 Berlin; oo 1914 Lisbeth Berstl. Weg: 1936 Großbrit., 1951 USA. 1902-03 Studium der Literatur, Philosophie, Kunst- u. Musikgeschichte in Göttingen u. Leipzig; 1904 Lektor beim Verlagshaus Hesse & Becker Leipzig; 1909-24 Dramaturg der Berliner Barnowsky-Bühnen: 1909-13 Kleines Theater

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Berstl, Julius Unter den Linden, 1913-24 Lessing-Theater (beide Leitung: -» Victor Barnowsky), dazwischen 1916-18 Militärdienst, 1929 erneut Dramaturg der Barnowsky-Bühnen Berlin; beeinflußte bei Barnowsky die Repertoire-Gestaltung in Richtung zeitgenössischer Dramatik; 1921 Bühnenvertrieb Drei Masken Verlag; ab 1924 Leiter, ab 1930 Besitzer der Bühnenvertriebe Die Schmiede, Gustav Kiepenheuer u. Georg Marton, Berlin; ab 1904 Veröffentlichung von Romanen, Dramen u. Gedichtbänden; ungewöhnlicher Erfolg als Bühnenschriftsteller: sein chinesisches Spiel Der lasterhafte Herr Tschu wurde 1921 im Berliner Lessing-Theater mit Elisabeth Bergner, -» Alexander Granach, Conrad Veidt u. Hermann Vallentin uraufgeführt, das Lustspiel Dover-Calais erlebte 1926 eine gemeinsame UA an 25 Bühnen u. wurde dann an fast allen Theatern des dt. sprachigen Raums nachgespielt, in Scribbys Suppen sind die besten fand Curt Bois Gelegenheit, erstmals seine aufs „Exzentrische gerichtete Komik" zu entfalten; Mitglied SDS; 1930 Napi (Napoleon-Doppelgänger-Komödie) in einer Reihe dt. Großstädte gespielt, wegen Nazi-Krawallen vorzeitig von den Spielplänen abgesetzt; 1931 Komödie Penelope, ebenfalls Angriffen der NSDAP ausgesetzt; 1933 nach der Machtergreifung der Nazis Verbot der musikalischen Komödie Pech muß man haben nach Inszenierungen in Wien u. Bremen; aufgrund des jüd. Familienhintergrunds Unterbindung der Tätigkeit als Schriftsteller (u. Übersetzer); März 1935 offizielles Verbot jeder beruflichen Tätigkeit durch die RSK. Juli 1936 Emigr. nach London über die Niederlande mit Frau u. Sohn; keine Arbeitserlaubnis; 1939 Unterstützung durch die Quäker, Society of Friends; 1940 Internierung in Huyton/Li verpool, Entlassung nach 3 Monaten aufgrund von Krankheit; 1943-51 Anstellung bei der BBC als dt. Übersetzer u. script-writer, mehr als 60 Hörspiele; 1951 Umzug nach New York, 1964 nach Santa Barbara. Mitglied: PEN-Club. Biblio: (Hrsg.) 25 Jahre Berliner Theater und Victor Barnowsky (Berlin 1930); Odyssee eines Theatermenschen (Autobiogr., Westberlin 1963); Autor vieler Bücher, Stücke u. Übersetzungen. Qu: Β Hb; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Berstl, Lisbeth (Hedwig Dorothea Lisbeth Koch); Schauspielerin; geb. 10. Feb. 1890 Leipzig, gest. 23. Apr. 1964 New York; oo 1914 Julius Berstl. Weg: 1936 Großbrit., 1951 USA. Schauspielausbildung in Leipzig; spielte als jugendliche Liebhaberin u.a. in Innsbruck, Luzern, Kaiserslautern; [eine Hedwig Koch 1920-34 im DBJ verzeichnet mit dem Hinweis verheiratet o. E., dazwischen einmal: 1922/23 eng. Stadttheater Frankfurt/Oder]. Emigr. mit ihrem Mann u. dem Sohn 1936 nach Großbrit.; 1951 in die USA nach New York. Qu: DBJ; ZfA.

Bertalo, Leo Weg: Brasil. Mitwirkender an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro ( Wolfgang Hoffmann Harnisch). Qu: Pohle.

Bertuch, Max Kapellmeister, Komponist, Librettist; geb. 28. Juni 1890 Frankfurt a.M., gest. Majdanek (verschollen); Sta: dt. Weg: Frankr. Begann schon nach der Musikausbildung für das Operetten-Theater zu schreiben u. zu komponieren, u.a. 1915 die Operette Die Liebesfahrt, ein Reservistenmarsch für Gesang u. Klavier; war als Kapellmeister an verschiedenen Theatern eng.: 1913/14 Stadttheater Hanau, 1915/16 Theater des Westens Berlin, 1916-20 Mellini-Theater Hannover, 1920/21 Apollotheater Halle a.d.S., 1924/25 Deutsches Künstler-Theater Berlin, 1925/26 Neues Theater am Zoo Berlin, 1926/27 Metropol-Theater Berlin; 1930-33 angestellt beim Bühnennachweis Berlin als Disponent für Operette, singende Schauspielfächer u. Tonfilm; wegen „jüd. Herkunft" entlassen; laut vertraul. Mitteilung der RTK (1938) stammt das Libretto für die Operette Herz über Bord (Eduard Künnecke) von Μ. B., während -» Eduard von Becke als „arischer Strohmann" fungierte. Emigr. nach Frankr.; zu Beginn des Krieges Internierung im Lager Les Milles; Regie bei der Lagerauffuhrung des Stückes Im nicht ganz Weißen Rössl (Dez. 1939); danach interniert im Lager Les Garrigues; Ankunft im Lager Gurs am 17. Nov. 1942 aus Rivesaltes; am 3. März 1943 deportiert. Qu: Mittag; Fontaine; DBJ; Gedenkbuch; Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Biberti, Leopold

Beschort, Martha (Geb. Martha Anna Louise Reinhardt; auch Martha Beschort-Diez bzw. Diez-Beschort); Schauspielerin; geb. 1901[?], oo 1923 Fritz Diez. Weg: 1935 Schweiz, 1946 SBZ. 1921-23 Schauspielerin am Landestheater Gotha; 1923/24 Stadttheater Eisenach; 1925/26 Stadttheater Hanau; ging dann mit ihrem Ehemann nach Flensburg u. weiter nach Bremerhaven, Würzburg u. Baden-Baden, selbst ohne festes Theatereng.; bis 1936 noch im DBJ verzeichnet; auch Schauspielerin beim Film. 1935 Emigr. mit Ehemann in die Schweiz; [Schauspielerin am Stadttheater St. Gallen ?]; gründete dort 1943 zusammen mit ihrem Mann u. dem Literaturwissenschaftler Walther Pollatschek einen Ausschuß der Bewegung „Freies Deutschland". 1946 Rückkehr in die SBZ; 1946-54 unter ihrem Mann als Intendant Schauspielerin am Landestheater Meiningen; ebenso 1954-58 am Landestheater Halle; spielte hier u.a. 1955 die Courage in Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Fritz Diez); 1958-62 Staatsschauspiel Dresden; dann Berlin; spielte u.a. 1957 an der Volksbühne in Moliferes Tartuffe (R: Rochus Gliese); Filmrolle in Ehesache Lorenz (1959); lebte zuletzt mit ihrem Mann im Marie-SeebachStift in Weimar. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Mittenzwei; Ulischberger; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Beuttier, Alfred (Fred Beuttler-Barr6); Schauspieler, Sänger; geb. 21. Apr. 1897 Bäblingen/Württbg.; Sta: dt. Schauspieler am Stadttheater Ulm, an den Bühnen in Weimar, Stuttgart, Breslau, Neiße, Kempten u. anderen; Kleindarsteller beim Film; NSDAP-Mitglied seit 1933; NSBO-Mitglied seit Gründung; 1938 nach § 175 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt u. 1939 aus der RFK u. der RTK ausgeschlossen; ein Antrag auf Wiederaufnahme wurde 1940 abgelehnt u. an das Arbeitsamt weitergeleitet (zuständig für Vermittlung von Komparsen); 1946-52 Deutsche Bühne Berlin; wohnte um 1960 in Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Bey, Turhan (urspr. Turhan Selahettin Schultavey); Schauspieler; geb. 30. März 1922 [Aufbruch: 1920] Wien.

Weg: 1938 Schweiz, 1939 Frankr., 1940 USA, 1952 Österr. Emigr. nach dem „Anschluß" Österreichs mit Mutter u. Großmutter über die Schweiz (1938) u. Frankr. (1939) nach Los Angeles (1940); Schauspielunterricht an der Bard's School of Dramatic Art u. am Pasadena Playhouse, dort entdeckt von einem Talentsucher der Warner Bros.; Filmdebüt 1941 in Footsteps in the Dark mit Errol Flynn; 1942 Mehijahresvertrag bei Universal Pictures (als Turhan Bey). 1952 Rückkehr nach Wien; produzierte den Film Abenteuer in Wien/Stolen Identity, eine österr./ amerik. Ko-Produktion (1952); Rückzug aus dem Filmgeschäft, erst 1993 in einer TV-Serie Steven Spielbergs erneut vor der Kamera; arbeitete als Photograph; leitete zweitweilig Aufführungen des Salzburger Marionettentheaters; lebt seit den 50er Jahren abwechselnd in Wien u. Los Angeles. Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch.

Beyer, Lothar Mitwirkender im Kabarett „Wiener KünstlerClub" Paris. Qu: Schumacher.

Biberti, Leopold Schauspieler, Regisseur; geb. 18. Sept. 1894 Berlin, gest. 24. Nov. 1969 Frankfurt a.M.; Sta: franz., 1920 Schweiz.; V: Robert Β. , Opernsänger, Stimmbildner, geb. 1855, gest. 1925 Berlin; M: Emile B6ral, Pianistin; B: Robert, Mitglied der Comedian Harmonists, geb. 1902 Berlin, gest. 1985 Berlin. Weg: 1933 Schweiz. Mit zwölf Jahren Konzertpianist; besuchte als Stipendiat heimlich die Schauspielschule des Königlichen Schauspielhauses Berlin; 1914 erstes Eng. am Stadttheater Bern; 1916 Stadttheater Zürich; 1921/22 Schauspielhaus Breslau; 1922-25 Landestheater Stuttgart; 1925-31 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1931/32 Deutsches Nationaltheater am Schiffbauerdamm Berlin; daneben auch Engs. bei -» Max Reinhardt u. -* Victor Barnowsky; nach wiederholten Konflikten mit den Nazis Ende 1931 durch den Generalintendanten des Schiffbauerdamm-Theaters, Otto Wilhelm Lange, fristlos entlassen (L. B. hatte nach einem Vortrag des Reichstagsabgeordneten der NSDAP Hans Hinkel am 18.11.1931 im Theater am Schiffbauerdamm, bei dem dieser -> Max

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Biberti, Leopold Reinhardt u. andere als ,Judendreck" beschimpft hatte, öffentlich bekundet, daß er es bedauere, vor Leuten wie Hinkel spielen zu müssen; gegen die darauf erfolgte fristlose Entlassung erhob er Einspruch u. erzielte einen Vergleich); ging daraufhin für die Sommer-Saison 1932 ans Marburger Schloßpark-Theater (Marburger Festspiele) u. mit Spielzeitbeginn 1932/33 ans Kleine Schauspielhaus Hamburg. Verließ nach der Machtübernahme der Nazis Hamburg u. ging zuück in die Schweiz; 1933-37 Schauspielhaus Zürich, spielte u.a. den Herzog in Shakespeares Maß ßr Maß (Sept. 1933), Doxat in Albert Jakob Weltis Fahnen über Doxat (Nov. 1933, beide R: -> Gustav Härtung), Gylg in der UA von Cäsar von Arx' Der Verrat von Novarra (6. Jan. 1934, R: -» Leopold Lindtberg); ab 1934 zugleich schon a. G. u. schließlich 1939-46 im festen Eng. am Stadttheater Basel, spielte hier u.a. den Marc Anton in Shakespeares Julius Cäsar, 1934/35 TR in Ibsens Peer Gynt, Karl in Schillers Die Räuber, die er auch inszenierte, 1935/36 Angelo in Shakespeares Maßßr Maß u. Holofernes in Hebbels Judith-, in späteren Spielzeiten u.a. Wetter vom Strahl in Kleists Käthchen von Heilbronn, TR in Büchners Dantons Tod, Max Piccolomini in Schillers Wallenstein, TR in Anouilhs Becket oder die Ehre Gottes, TR in Shakespeares Othello, Mai 1938 Napoleon in der UA von Kessers Talleyrand und Napoleon (R: -» Gustav Härtung), Sommer 1939 in Alexandre Dumas' Kean, in - • Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Okt. 1944), Tennessee Williams' Die Glasmenagerie (Nov. 1946, R: -» Kurt Horwitz); daneben Gastauftritte in dt.- u. franz.sprachigen Produktionen, u.a. in Luzem, Lausanne, St. Gallen (zusammen mit u.a. Kitty Aschenbach in Shaws Helden), Genf u. Zürich, dort als Othello u. in Shaws Helden-, 1941 in Leopold Lindtbergs Film Landammarm Stauffacher u. 1942 in Der Schuß von der Kanzel (nach C. F. Meyer), weitere Rollen u.a. in Kleine Scheidegg (1937), Dilemma (1940), Die letzte Chance (1945), Und ewig ruft die Heimat (1956), Rose Bernd (1957); 1947 in Lyon mit Jean-Louis Barrault u. in Paris; 1950 Mitgründer der Komödie Basel, dort bis 1968 erfolgreich als Schauspieler u. Regisseur, besonders als Partner von Blanche Aubry; Radio- u. Fernseharbeit; zahlreiche Deutschland-Tourneen mit Stücken Max Frischs, Friedrich Dürrenmatts u. Jean Anouilhs; starb auf einer Tournee in der Rolle des Registrators in Frischs Biographie. Ein Spiel.

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Auszeichnung: 1958 Hans-Reinhart-Ring der Schweizer Gesellschaft für Theaterkultur. Qu: BHb; Archiv HH; DBJ; Blubacher; Mittenzwei; Schauspielhaus; Glenzdorf; STS; Dumont; Theaterdienst.

Bickner, Maria Schauspielerin an der (zweiten) 1937 gegründeten „Insel" in Wien unter der Leitung von Leon u. Elisabeth Eschbaum-Epp; die „Insel" Schloß 1938. Qu: Haider-Pregler.

Bicz, Eduard Weg: Großbrit. War beim Kabarett „Das Laterndl" London für die technische Einrichtung verantwortlich. Qu: Mainz.

Bicz, Steffi Weg: Großbrit. Schauspielerin im Kabarett „Das Laterndl" London in -> Curt Goetz' Die tote Tante (17. Programm, Mai 1943, R: -» Paul Lewitt). Qu: Mainz.

Bieber, Kurt Kapellmeister; geb. 9. Apr. 1910 Schoenau. Weg: Frankr. Kapellmeister in Berlin; am 19. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen. Emigr. nach Frankr.; interniert in verschiedenen franz. Lagern, u.a. im Lager Gurs, dort Pianist bei Lagerveranstaltungen, übernahm bei der Revue L'auberge aux illusions die „direction de la partie classique"; wurde 1941 aus dem Lager Les Milles entlassen. Qu: Mittag.

Bieber, Leo Schauspieler; geb. 27. Nov. 1904 Breslau, gest. 22. Aug. 1981 Nürnberg; Sta: dt., brit.; oo 1947 -» Li Nolden. Weg: 1933 Österr., 1934 CSR, 1935 UdSSR, 1937 CSR, 1939 Großbrit., 1940 Austr., 1941 Großbrit., 1959 BRD. Wuchs in Berlin auf, dort erste schauspielerische Erfahrungen (Deutsches Theater, Rose-Theater); Engs. in Halle (1924/25 Mitteldeutsches Landestheater) u. Eisenach; 1925-28 Rheinisches Städtebundtheater Neuss; 1928-31 Schauspielhaus Köln; auch in Königsberg eng.; 1933 wegen Agitprop-Tätigkeit von der Gestapo gesucht.

Bienenfeld, Ernst

1933 Emigr. nach Wien; 1933/34 Schauspieler in Wien u. Salzburg, an der Österreichischen Volksbühne als Raimon in Schillers Die Jungfrau von Orleans (Juni 1933); 1934/35 Ensemblemitglied des Stadttheaters Mährisch-Ostrau; 1935 in die UdSSR; 1935/36 zusammen mit anderen Theateremigranten (u.a. -» Maxim Vallentin, -» Curt Trepte, -» Erwin Geschonneck, -» Sylta Busse, -* Luisrose Fournes) Mitglied des Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk; spielte u.a. im März 1936 den Telegrafisten Gennadi in Feme von Alexander Afinogenow u. den zweiten Gefangenen in Das Geheimnis von Ramon Sender (beide R: Vallentin); nach Auflösung des Gebietstheaters mit -> Gerhard Hinze u. Geschonneck Schauspieler u. Bühnenbildner an dem von -> Ilse Berend-Groa geleiteten dt. Kollektivistentheater Odessa, 1937 Bühnenbild zu -» Friedrich Wolfs Das trojanische Pferd u. Rolle des alten Merz (R: Hinze), ebenfalls 1937 Bühnenbild zu Konfrontation von Tur u. L. Scheinin, der letzten Inszenierung des Theaters; während der stalinistischen Säuberungen 1937 aus der UdSSR ausgewiesen; mit Hinze u. Geschonneck nach Prag; Theaterarbeit im Rahmen allgemeiner antifaschistischer Aktionen der KPC, der DDOC u. ihrer dt.sprachigen Schwesterorganisation, dem Volksbühnenbund, u.a. 1938 Produktion von Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in Prag; 1939 Emigr. nach London; 1940-42 interniert in Austr. u. Großbrit.; organisierte Lesungen u. Kabarettveranstaltungen auf dem Transportschiff „Dunera" u. während der austr. Internierung im Camp Hay (u.a. mit -» Hugo Schuster u. -» Josef Almas); 1941 Rückkehr nach Großbrit.; ab 1942 Schauspieler in Theater- u. Kabarettproduktionen des FDKB, der „Lessing-Bühne", dem „Laterndl" u. der „Kleinen Bühne", alle London; im „Laterndr (im Rahmen des dritten Programms Von Adam bis Adolf) Columbus in ->· Jura Soyfers Der Lechner Edi schaut ins Paradies (Feb. 1940), weiterhin im 4. Programm Der unsterbliche Schwejk (März 1940, R: -> Martin Miller), Münz-Matthias in Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1940, R: Miller - diese Auftritte vor der Internierung), Leuchtturmwärter Charleston in Robert Ardreys Thunder Rock (Feb. 1943, R: ->· Paul Lewitt); an der „Kleinen Bühne" April 1944 in Kleists Amphitryon (auch Bühnenbildner u. Ausstatter), Dez. 1944 in Priestleys They Came to a City, März 1945 in -> Carl Sternheims Die Hose, Dez. 1945 in -> Curt Goetz'; Menagerie, März 1946 in Oscar Wildes

Bunbury, alle R: -» Heinz Wolfgang Litten; Mitwirkender bei einer Luise-Dumont-Feier des „Club 1943" (1947); in der Rolle des Thoas in Goethes Iphigenie im Embassy Theatre (Okt. 1949, R: Miller); Sprecher in dt.sprachigen Radiosendungen der BBC; Schauspieler auch in engl.sprachigem Theater u. Film; unterstützt von engl. Kollegen in der Actors Ref. Comm. 1959 nach Gastengs. (seit 1957 in Hannover) Rückkehr in die BRD; 1959-66 Schauspieler an der Landesbühne Hannover u. 1966-79 am Stadttheater Nürnberg. Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; Diezel; Haider-Pregler; Mainz.

Bieberfeld, Carla Schauspielerin. Weg: Urug. Spielte Sept. 1948 an der „Komödie" in Montevideo in -» Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (R: -» Albert Maurer). Qu: Aufbau.

Bieder, Karl Schauspieler. Weg: 1939 Arg. Absolvierte die Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien, Schüler von -> Ernst Arndt; 1920/ 21 Deutsches Theater Pilsen; 1921/22 Stadttheater Klagenfurt; 1923/24 Stadttheater Bielitz; 1924-26 Stadttheater Innsbruck; letztes Theatereng. in Wien am Renaissance-Theater unter Josef Jarno. Gelangte im Apr. 1939 nach Arg.; bewarb sich, allerdings erfolglos, an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH; DBJ.

Bielski, Martin Schauspieler. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Bienenfeld, Ernst Schauspieler. Weg: Shanghai. Wirkte in Shanghai bei der EJAS (European Jewish Artist Society) in dem Stück In einer kleinen Bank mit (März 1941, R: -> Walter Friedmann). Qu: Philipp.

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Bikel, Theodore

Bikel, Theodore Schauspieler, Folksänger; geb. 2. Mai 1924 Wien; Sta: nach 1940 brit., 1961 US-amerik.; oo I. 1955 Ofra Ichilov, gesch. 1957; Π. 1967 Rita Weinberg, Produzentin. Weg: 1938 Pal., 1946 Großbrit., 1954 USA. 1938 Emigr. über Frankr. u. Italien nach Pal.; 1941 im Kibbuz Massadah; Aufnahmeprüfung für die Univ. London; 1943-44 Ausbildung an der Schauspielschule der Habimah Tel Aviv; kurzzeitig am Matate Theater; 1944 Mitgründer, bis 1946 Schauspieler am Cameri Theater Tel Aviv; 1946 nach Großbrit., Β. Α., Univ. London; 1946-48 Besuch der Royal Acad, of Dramatic Art, 1948 Diplom u. Fellow; spielte Gitarre, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wirkte u.a. bei Aufführungen des „Blue Danube Club" London von -» Peter Herz mit; wurde bei einem Auftritt an einem kleineren Theater von Michael Redgrave u. Laurence Olivier entdeckt: spielte daraufhin den Pablo Gonzales in der europ. EA von Tennessee Williams'; A Streetcar Named Desire am Aldwych Theatre London (Okt. 1949); 1951-52 als Col. Ikonenko in Peter Ustinovs Love of Four Colonels am Wyndham's Theatre London; Filmdebüt in John Hustons The African Queen. Ging 1954 in die USA; 1955 amerik. Debüt als Inspektor Massoubre in Tonight in Samarkand am Morosco Theatre New York; weitere Theaterrollen (v.a. am Broadway): Robert de Baudricourt in The Lark (1955-56), Dr. Jacobson in The Rope Dancers (1957-58), Capt. Georg von Trapp in The Sound of Music New York (1959-61), in Brecht on Brecht (1962) u. Samuel Cole in Cafe Crown (1964); populär v.a. durch Film u. Musical, so als Tevye in Fiddler on the Roof (EA im Nov. 1968, Las Vegas, in dieser Rolle insgesamt 800mal); Filmrollen: u.a. in The Little Kidnappers (1951), Fräulein (1958), I Want to Live (1958), My Fair Lady (1964), The Russians Are Coming (1966), Sweet November (1967), My Side of the Mountain (1969), Confdrencier in Frank Zappas Musical 200 Motels (1971); von 1954 an auch in TV-Produktionen: The Eternal Light (1958), Look Up and Live (1958-60); Editor u. Host der ABC-Show Directions'61 (1961); zahlreiche Fernseh-Solo-Auftritte; seit 1955 konzertierender Folksänger (jährlich etwa 50 Konzerte); Radio-Shows u.a. At Home with Theodore Bikel (1958-63); in den 60er Jahren in der Demokratischen Partei in New York tätig, 1968 Delegierter

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der Dem. Nat. Convention in Chicago; weiterhin Theater-, Film- u. Fernsehtätigkeit; lebt in Connecticut. Mitglied: Am. Jewish Cong. (1961 Gründer des Arts Chapter, seit 1963 national vice president); Acad, of Τ. V. Arts and Scis. (gov. bd., 1961-65); Actors Equity Assn. (Ratsmitglied 1961-64; ab 1964Vorsitzender comm. on aliens and leg.; erster Vizepräsident 1964-67); Acad, of Motion Picture Arts and Scis.; Am Fed. of Τ. V. and Radio Artists; Screen Actors Guild; Am. Fed. of Musicians; Newport Folk Fest. (Gründer, Mitglied des bd. of trustees); Amnesty Intl., U. S. (Mitglied bd. dirs.). Auszeichnungen: 1958 „Oscar"-Nominierung für die Rolle des Sheriffs in The Defiant Ones·, 1960 Citizen of the World and Friend of Humanity Award, Brandeis Univ., Waltham, Mass.; 1960 Man of the Year, Mt. Sinai Hospital; 1961 Dist. Serv. in the Cause of Human Rights, Anti-Defamation League; 1961 Leader in Americanism and Human Rights, New York Jewish War Veterans; 1967 Man of the Year, B'nai B'rith; 1967 Man of Conscience Award, Am. Jewish Cong. Biblio: Hrsg: Folksongs and Footnotes, New York 1960; Beiträge für Book of Knowledge, Hootenanny, Popular Photog. u. andere Zeitschriften; Aufnahmen auf Elektra u. Reprise. Qu: BHb; Ulrich (ausführliche Filmographie); Aufbruch; Weiss.

Bilbo, Jack -» Baruch, Hugo Bildt, Eva Sängerin, Schauspielerin; geb. 29. Jan. 1916 Berlin; V: Paul Bildt; M: Charlotte Friedländer, geb. 22. Aug. 1885. Wurde 1935 als „Halbjüdin" aus der RMK ausgeschlossen; erhielt um 1936 eine Sondergenehmigung der RTK, jedoch mit der Auflage, nur als Rezitatorin auftreten zu dürfen; war für die Spielzeit 1936/37 dann auch als „Vortragskünstlerin" im DBJ verzeichnet; die Sondergenehmigung wurde 1937 wieder zurückgezogen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Bildt, Paul (Paul Hermann Bildt); Schauspieler, Regisseur; geb. 19. Mai 1885 Berlin, gest. 13. März 1957 Berlin; oo I. Charlotte Henriette Friedländer, geb. 22. Aug. 1885; Π.? Katharina Pape; K: mit I. -»Eva Bildt.

Bill, Teddy

Schauspielausbildung in Berlin; erstes Eng. 1905 an einem Sommertheater; dann an Berliner Bühnen: bis 1913 am Schiller-Theater, 1913-21 Kleines Theater Unter den Linden, 1923-26 Deutsches Theater, 1926-44 Schauspieler u. Regisseur am Staatlichen Schauspielhaus; an letzterem u.a. Spiegelberg in Schillers Die Räuber (Sept. 1926, R: -» Erwin Piscator), Merkur in Kleists Amphitryon (Sept. 1926), Polonius in Shakespeares Hamlet (Dez. 1926, beide R: -> Leopold Jeßner), Fairchild in Bertolt Brechts Mann ist Mann (Feb. 1931, R: Brecht/Ernst Legal), nach 1933 u.a. in Shakespeares Hamlet (Jan. 1936, R: Lothar Müthel), Ein fremder Passagier in Ibsens Peer Gynt (Mai 1938, R: Erich Ziegel); daneben auch an anderen Berliner Theatern; zahlreiche Filmrollen, u.a. in Dreyfus (1930), 1914, Die letzten Tage vor dem Weltbrand (1931), D III 88 (1939), Ohm Krüger, Der Gasmann, Friedemann Bach (1941), Kolberg (1944/45); wurde 1937 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen, erhielt aber für Theater u. Film eine Sondergenehmigung, mit der er ohne Unterbrechung weiterarbeiten konnte, um 1939/ 40 als „vollgültiges Mitglied" wieder in beide Kammern aufgenommen. Wurde 1945 mit anderen Schauspielern des Staatstheaters ins Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin übernommen, dort bis 1949 Schauspieler u. Regisseur; spielte hier u.a. Theobald Maske in Carl Sternheims Der Snob (Mai 1946, R: -> Fritz Wisten) u. TR in -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Sept. 1949, R: Ernst Legal); inszenierte am Deutschen Theater Molifcres Die Schule der Frauen (Okt. 1945) u. die UA von Friedrich Wolfs Beaumarchais oder Die Geburt des Figaro (9. März 1946); spielte in der Eröffnungsinszenierung von Brechts u. -> Helene Weigels Berliner Ensemble den Koch in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (11. Jan. 1949, R: Brecht/Erich Engel); ab 1949 am Schloßpark- u. Schiller-Theater Westberlin, u.a. Gonzalo in Shakespeares Der Sturm (Okt. 1950) u. Vockerath in Gerhart Hauptmanns Einsame Menschen (März 1950, beide R: Müthel); Filmrollen u.a. in Irgendwo in Berlin (1946), Razzia (1947), Unser täglich Brot (1949), Das kalte Herz u. Der Rat der Götter (1950, alle bei der DEFA), Der 20. Juli (1955). Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Li; 25 Jahre Theater Berlin; Babelsberg.

Bill, Teddy (eigentl. Hans-Günther Leo Kern); Schauspieler; geb. 18. Nov. 1900 Altenberg/Mähren, gest. 11. Feb. 1949 Wien; Sta: österr. Weg: 1933 Österr. 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; nach einer Schauspielausbildung ab 1920 Schauspieler in Wien; dann von ca. 1925 bis Anfang 1933 Filmschauspieler in Deutschi., wirkte in über 60 Filmen mit, u.a. in Zwei Welten (1930), Kinder des Glücks (1931), Teilnehmer antwortet nicht (1932), Frühlingsstimmen (1934); wurde im Okt. 1933 in die RFK aufgenommen; Apr. 1933 auch Mitglied der NSBO. Hatte schon Anfang 1933 seinen Wohnsitz wieder nach Wien verlegt; Bühnenrollen als Komiker u.a. am Theater an der Wien u. an der Komödie; ab 1934 Filmschauspieler in Österr.; nach dem „Anschluß" als „Halbjude" im Nov. 1938 von einer nun wieder erforderlichen Aufnahme in die RFK ausgeschlossen, auch sein Antrag auf Sondergenehmigung wurde abgelehnt; am 20. Mai 1939 gab seine Mutter eine eidesstattliche Erklärung ab, daß nicht ihr jüd. Ehemann, sondern ein „deutschblütiger Gutsbesitzer" der wirkliche Vater ihres Sohnes sei; eine daraufhin vom Anthropologischen Institut der Wiener Universität vorgenommene „erb- u. rassenkundliche Untersuchung" bestätigte im Okt. 1940, daß der Prüfling „keine jüdischen Rassenmerkmale" aufweise; auf der Grundlage dieses Gutachtens verfügte die RFK im Nov. 1941 die Aufhebung des Arbeitsverbots, gebunden an die Auflage, künftig nicht mehr unter seinem früheren Künstlernamen Teddy Bill, sondern nur noch unter seinem bürgerlichen Namen Hans Kern aufzutreten; ab 1941 wieder Komikerrollen beim Film, u.a. in Wir bitten zum Tanz u. Wiener Blut (beide 1941), Die heimliche Gräfin u. Reisebekanntschaft (beide 1942), Der weiße Traum (1943), Melusine (1944); daneben zahlreiche Rollen an Wiener Bühnen u. Auftritte in Kabaretts; den Wiener Filmgesellschaften, die aus Reklamegründen auf den bekannten u. zugkräftigen Künstlernamen ihres populären Darstellers nicht verzichten wollten u. sich deshalb der Version Teddy Bill-Kern bedienten, wurde seitens der RFK mit Sanktionen gedroht, so im Aug. 1942 in einem Schreiben an die Wien-Film: „Ich bin genötigt, in einem Wiederholungsfalle einen Bericht an das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zu machen und auf die dauernde Übertretung der

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Bill, Teddy Anordnung hinzuweisen. Die Folgen würden selbstverständlich für Herrn Kern sehr unangenehm sein." Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Billa, Ursula Soubrette. Weg: Niederl. Mitwirkende in der ,»Nelson-Revue" Amsterdam (Apr./Mai u. Aug./Sept. 1938). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier. Billing, Arno - • Spoliansky, Mischa

Binder, Sybille Schauspielerin; geb. 5. Jan. 1895 Wien, gest. 30. Juni 1962 Düsseldorf; Sta: dt., brit. (durch Heirat); oo I. Otto Falckenberg, Regisseur, geb. 5. Okt. 1873 Koblenz, gest. 25. Dez. 1947 Starnberg/Bayern, 1923? gesch.; Π. (..) Kahn, Theateru. Film-Produzent. Weg: 1932-37 Schweiz, Österr., Frankr., Großbrit., Österr., 1938 Großbrit., 1950 BRD. 1912-14 Nationaltheater Mannheim; 1915-18 Lessing-Theater Berlin bei -» Victor Barnowsky; 1918-23 Kammerspiele München unter der Direktion ihres Ehemannes; spielte hier u.a. TR in Feuchtwangers Vasantasena (1918) u. Tirso de Molinas Don Gil (1920, beide R: Falckenberg), Jean in -> Walter Hasenclevers Jenseits (1921, R: Berthold Viertel); daneben auch Gast an anderen Theatern, u.a. 1922 als Schönheit in der UA von Hugo von Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater bei den Salzburger Festspielen (R: -»· Max Reinhardt); ab 1922 auch ständiger Gast am Zürcher Schauspielhaus; 1923/ 24 eng. am Preußischen Staatstheater Berlin bei Leopold Jeßner; 1924/25 bei Reinhardt am Deutschen Theater Berlin u. Theater in der Josefstadt Wien, u.a. Beatrice in Goldonis Diener zweier Herren (1924, R: Reinhardt); 1925/26 bei -> Arthur Hellmer am Lessing-Theater Berlin; daneben immer wieder Rollen an verschiedenen Berliner Bühnen u. bei experimentellen Unternehmungen, u.a. Alpha in der UA von Robert Musils Vinzenz oder die Freundin bedeutender Männer (1923, Die Truppe, Lustspielhaus, R: Viertel), Prinz in Hans Henny Jahnns Die Krönung Richards III. (1926, Junge Bühne, Theater am Schiffbauerdamm, R: - • Martin Kerb), Emilie in ->• Bertolt Brechts Baal (Feb. 1926 Junge Bühne, Deutsches Theater, R: Brecht); 1926/27 Intimes Theater Berlin u. Stadttheater Wien;

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1927/28 an der Piscator-Bühne Berlin, u.a. Eva Berg in der UA von Emst Tollers Hoppla, wir leben (Eröffnungs-Inszenierung der PiscatorBühne, 3. Sept. 1927) u. Wyrubowa in der Bearbeitung von Alexej Tolstois Rasputin (beide 1927, R: Erwin Piscator); 1928-31 Baraowsky-Bühnen Berlin; daneben am Preußischen Staatstheater u.a. als Eboli in Schillers Don Carlos (1929, R: Jeßner); auch zahlreiche Film-Rollen. 1932/33 eng. am Zürcher Schauspielhaus, zugleich Beginn des Exils; in Zürich u.a. Nov. 1933 Helene in der UA von -» Ferdinand Bruckners Die Rassen (R: -» Leopold Lindtberg), Hermione in Shakespeares Das Wintermärchen (R: -» Eugen Schulz-Breiden), Charlotte von Österreich in -* Franz Werfeis Juarez und Maximilian (R: Gustav Härtung), in Marianne Riesers Bearbeitung von Schillers Turandot unter dem Titel Turandot dankt ab (18. März 1937, R: Lindtberg); daneben Theater- u. Filmarbeit in Österr., der CSR u. Frankr.; Gastauftritt in Paris in Paul Raynals Die Mame, u.a. mit Ferdinand Hart u. -* Herbert Berghof (Okt. 1934, R: Alwin Kronacher); spielte ebenfalls in Paris in Madeleine-Jacques de Zoghebes La Joueuse; bis 1938 auch immer wieder in Zürich: u.a. 1934/35 Oberen in Shakespeares Ein Sommemachtstraum u. 1935/ 36 Desdemona in Othello, 1937/38 Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe (alle R: Lindtberg); an den Kammerspielen Wien in Gordon Sherrys Mondnächte·, 1938 Emigr. nach Großbrit.; in London Mitarbeit im FD KB, an den dt.sprachigen Sendungen der BBC u. im engl.sprachigen Theater, u.a. in Hasenclevers Konflikt in Assyrien im Globe Theatre (Apr./Mai 1939), als Mutter Raskolnikoffs in Rodney Acklands Bearbeitung von Dostojewskis Schuld und Sühne (Juli 1946, R: John Gielgud); Mitwirkende in einer TolstoiTschaikowsky-Gedenkfeier im Art Theatre (Mai 1942); las in der Toynbee Hall aus Werken von Hölderlin, Goethe, Thomas Mann u. Lion Feuchtwanger (Juli 1944); Teilnahme an einer Matinee zugunsten der Opfer von Theresienstadt im Embassy Theatre (Apr. 1945); Mitwirkende in dem All Star Concert in der Coway Hall (Apr. 1945); Filmschauspielerin, u.a. in Herbert Masons The Night Invader, Roy Boultings Thunder Rock (beide 1942), Max Grünbaums Man from Morocco (1945), mit -» Karl Stepanek in Paul Ludwigs So stirbt eine Ratte (1947), in Portrait from Life u.a. mit -> Herbert Lom, Arnold Marli, -»· Philo Hauser, Hugo Schuster,

Bing, Sir Rudolf Gerhard Hinze, Rollen auch in mehreren engl. Nachkriegsfilmen. 1950 Rttckkehr nach Deutschi., ab 1951 am Düsseldorfer Schauspielhaus, wohin sie Gustaf Gründgens berufen hatte, spielte hier u.a. Marchesa in Pirandellos Heinrich IV. (1952, R: Gründgens), in Georg Büchners Dantons Tod (1952, R: Hans Schalla), Herzogin in Schillers Wallenstein (1953, R: Ulrich Erfurth), Sidonie Knobbe in Gerhart Hauptmanns Die Ratten (1953, R: Günther Lüders), Donna Honoria in Claudels Der seidene Schuh (1959, R: Karl Heinz Stroux); Autorin von Erzählungen, Gedichten u. Essays. Mitglied: 1956 Akademie für Schauspielkunst Hamburg. Qu: BHb; DBJ; Petzet; Rühle; Li; Dumont; Mittenzwei; Schauspielhaus; Gough-Yates; London Calling; 175 Jahre Nationaltheater Mannheim; Aufbau; Archiv HH.

Mitte Mai 1942 szenische Lesung aus Goethes Faust (Fausts Tod); Ende Mai 1942 Aufführung von vier Szenen (Rechtsfindung, Das Kreidekreuz, Die jüdische Frau, Der Spitzel) aus -> Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches; spielte im Okt. 1945 den Emile in Theodore Reeves' Beggars are Coming to Town im Coronet Theatre New York; weitere Rollen im Okt. 1946 zur Eröffnung der New Yorker Volksbühne in Max Halbes Jugend u. Verneuils Der Frechdachs, Aufführungen zugunsten des American Committee for the Relief of German Needy; Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York, Okt. 1946 in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? u. Nov. 1946 in - • Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel?; Filmschauspieler in Hollywood, in Close-Up, The Male Look (beide 1948); With These Hands (1950); ab 1950 Femsehschauspieler, u.a. The Day Ibsen Came to Second Eve (1951). Qu: Archiv HH; Horak; Palästina.

Bing, Antigone Schauspielerin; V: Benno Bing, bis 1926 Direktor der Kammerspiele München. Weg: Pal. Schauspielerin seit ihrem 7. Lebensjahr; begleitete Lucie Höflich auf deren Tourneen. Ging nach Pal.; Schauspielerin bei den .Jerusalem Artists", u.a. 1941 als Regine in -» Mario Kranz' Inszenierung von Ibsens Gespenstern; Mitwirkende in Mario Kranz' „Dramatischem Leserkreis" in Jerusalem, so als Jungfer von Marianne in -> Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, Gräfin in -» Bruno Franks Zwölftausend (Dez. 1945), in -» Curt Goetz' Hokuspokus (März 1946), Roman Brandstätters Rembrandt (Juni 1946), in Katajews Quadratur des Kreises (Juni 1946), Gretchen in Goethes Faust I (Okt. 1946), in Goetz' Die Taube in der Hand (Dez. 1946); Schauspielerin am Theatron Chadasch Tel Aviv. Qu: Trepte; Gottgetreu; Weiss. Bing, Franz Josef -> Bing, Rudolf

Bing, Julius Schauspieler. Weg: USA. Emigr. in die USA; 1941-45 Mitglied der „Tribüne für freie deutsche Literatur und Kunst in Amerika" New York; Mitwirkender bei drei Theateraufführungen bzw. szenischen Lesungen unter der Regie -> Berthold Viertels: Feb. 1942 Lesung von -» Ferdinand Bruckners Die Rassen;

Bing, Maria Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Beate in -> Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934) u. in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, beide -» R: Willibald Frankel). Qu: LBI.

Bing, Sir Rudolf (urspr. Franz Josef Bing); Opemleiter, Impresario; geb. 9. Jan. 1902 Wien, gest. Anfang Sept. 1997 New York; Sta: österr., 1946 [Bing, 5000 Nights: 1939] brit.; oo 1929 Nina Schelemskaya, Tänzerin (1933 Frankr., danach Großbrit.) Weg: 1933 Österr., CSR, 1934 Großbrit., 1949 USA. Schüler bei Eugenie Schwarzwald in Wien; Volontär in einer Wiener Buchhandlung; studierte Musik u. Kunstgeschichte an der Univ. Wien; 1927 Mitarbeiter beim Paritätischen Stellennachweis (Berlin); 1928-30 Leiter des künstlerischen Betriebsbüros am Hessischen Landestheater Darmstadt unter Intendant -» Carl Ebert u. Chefdirigent Karl Böhm; ging mit Ebert 1930 nach Berlin an die Städtische Oper Berlin-Charlottenburg, dort ab 1931 ebenfalls Leiter des künstlerischen Betriebsbüros, zugleich als Regisseur tätig; wurde 1933 mit Ebert von den Nazis entlassen. 1933 Rückkehr nach Wien; 1933/34 stellvertretender Direktor u. Leiter des künstlerischen Betriebsbüros in Teplitz-Schönau, CSR (musikali-

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Bing, Sir Rudolf scher Leiter: Hans Oppenheim); 1934 Emigr. nach Großbrit.; 1934 Mitgründer des Glyndebourne-Festivals mit Ebert u. dem Dirigenten Fritz Busch (u. dem Sponsor John Christie), ab 1. Sept. 1935 Generalintendant des Festivals, das seine Tätigkeit 1941 einstellte; daneben Agent für einzelne Künstler (u.a. -* Irene Eisinger); arbeitete bis 1944 für das Kaufhaus Peter Jones in London; verwaltete das Children's Theatre, ein professionelles Wandertheater; nach Kriegsende „Company of Four" (Übernahme des Lyric Theatre in Hammersmith), Zusammenbruch 1947; Juli 1946 erneut Glyndebourne; Gründer, 1947^9 künstlerischer Leiter der Edinburgh Festspiele; ging 1949 in die USA; 1950-72 Generaldirektor der Metropolitan Opera New York, unter seiner Ägide wurde die Met zum führenden amerik. Opernhaus mit Weltgeltung; 1972-75 Gastprofessur am Brooklyn Coll., CUNY, auch Gastdirigent; Dozent an der New York Univ.; 1973 Bühnendebüt (Mimenrolle) in Menottis The Young Lord an der New York City Opera; gab eine Reihe von Konzerten in der Carnegie Hall; Femsehtätigkeit. Auszeichnungen: u.a. 1958 Großes Bundesverdienstkreuz (BRD); 1958 Ritter der Ehrenlegion (Frankr.); 1971 Knighthood. Biblio: 5000 Nights at the Opera (New York 1972; dt. Ausgabe: 5000 Abende in der Oper, München 1973). Qu: BHb; Orpheus; Aufbruch; Ritchie; RaabHansen.

Birell, Tala (urspr. Natalie Bierl); Schauspielerin; geb. 10. Sept. 1908 Wien, gest. 1959 Budapest [Los Angeles]; Sta: österr. Weg: 1933 USA, ca. 1950 Europa. Privater Musik- u. Schauspielunterricht; Auftritte am Großen Schauspielhaus Berlin, 1927/28 in -» Erik Charells Inszenierung von Leo Falls Madame Pompadour, durch Auftritte in mehreren Bühnenrollen wurde der Film auf sie aufmerksam; 1930 spielte sie in dem österr. Film Die Tat des Andreas Harmer, in Deutschi, in Meine Cousine aus Warschau (1931); mit -» Conrad Veidt, -» Fritz Kortner u. Heinrich George drehte sie in London unter der Regie E.A. Duponts die dt. Version Menschen im Käfig des engl. Films Cape Forelorn (1931); im gleichen Jahr von den Universal Pictures in die USA verpflichtet, wo sie in einer dt.sprachigen Version von Bejamin Glasers

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Boudoir Diplomat (Liebe auf Befehl, zus. mit Olga Tschechowa u. -» Paul Morgan) spielte. Spielte in routinemäßigen HR, meist in B-Pictures; erhielt später nur noch Nebenrollen, u.a. in Crime and Punishment (1935), She's Dangerous (1937), Invisible Enemy (1938), Seven Miles from Alcatraz (1942), Secret Mission (1947); an der New Yorker Bühne spielte sie die Felice in Order to Please (1934) u. eine Rolle in My Dear Children (1940); die Quellen enthalten divergierende Angaben über Verbleib in USA bzw. Rückkehr nach Europa. Qu: Ulrich; Horak; 100.001; Archiv HH; Aufbau.

Birkens, Betty Soubrette; oo 1916 -» Albert Maurer. Weg: 1936 Urug. Soubrette an den Bühnen von Koblenz u. Düsseldorf. Emigr. 1936 mit ihrem Ehemann nach Montevideo; Souffleuse an der „Komödie" Montevideo, leitete deren Verwaltung, arbeitete gelegentlich auch als Kassiererin. Qu: Archiv HH.

Birkmeyer, Susanne Tänzerin; geb. 16. Jan. 1920 Wien. Gehörte wahrscheinlich zur Wiener Tänzer-Familie Birkmeyer ( -» Tony Birkmeyer); konnte als „Halbjüdin" 1942 mit Sondergenehmigung der RTK in Wien auftreten. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Birkmeyer, Tony (Anton Heinrich Birkmeyer); Tänzer, Choreograph, Ballettmeister, Tanzpädagoge; geb. 25. Apr. 1897 Wien; gest. 30. Aug. 1973 Wien; Sta: österr.; V: Adolf Birkmeyer, Tänzer, geb. 1860; K: Michael Birkmeyer, Tänzer, geb. 20. Okt. 1943 Wien. Ausbildung an der Ballettschule der Wiener Staatsoper; ab 1912 Tänzer, 1921-38 Erster Solotänzer der Wiener Staatsoper, debütierte als Josef in Strauß' Josefslegende, ab 1931 auch Ballettmeister; zahlreiche Auslandsgastspiele, u.a. mit seinem Ballett an den Städtischen Lichtspielen in Teplitz-Schönau mit Die Puppenfee; ab 1934 Prof. an der Staatsakademie Wien (klassisches Ballett); Filme: Die Puppenfee (Solotänzer, 1936), Bei Ami (1939); leitete eine private Ballettschule; nach der Besetzung Österr. 1938 verhaftet; nach eineinhalbjähriger Gefangenschaft wurde er aus der Staatsoper entlassen; konnte erst 1945 seine künstlerische Tätigkeit fortsetzen,

Bittmann, Karl wieder Solotänzer an der Staatsoper Wien; unterrichtete 1948-63 an der Wiener Staatsakademie; Filmrollen in Wiener Herzen, Don Juan (mit Dia Luca, beide 1954). Qu: Stompor; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Archiv HH; Kürschner; Schneider Tanz; Koegler.

Biro, Istvan Weg: Arg. Spielte an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Sandor in -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Mai 1946, R: Andor Läszl6/ -* Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Biro, Lajos (Ludwig); Schriftsteller, Drehbuchautor; geb. 1880 Wien, gest. 1948. Weg: 1919 Wien, 1932 Großbrit. Zeitungsredakteur in Nagyvärad; seit 1906 Prosau. Dramenautor; 1918 Staatssekretär im ung. Außenministerium; ging 1919 nach Wien; 1922 erstes Drehbuch nach eigenem Roman; schrieb 1924-26 für Korda-Filme in Berlin; 1927-29 in Hollywood; 1929 dramaturgische Leitung bei der Deutschen Universal-Produktion Frühlingsrauschen (R: William Dieterle); 1931 Drehbuchmitarbeit bei Seitensprünge (Stefan Szekely). Ging 1932 mit Alexander Korda nach London; zahlreiche Drehbücher, u.a. The Private Life of Henry VIII., Catherine the Great, Dark Journey; Bühnenautor; inszenierte im Mai 1942 im Westminster Theatre London School for Slavery. Qu: London Calling; Aufbau; Glenzdorf.

Birr, Horst (Horst Martin Birr); Schauspieler; geb. 17. Feb. 1912 Leipzig, gest. 18. Okt. 1943; Sta: dt.; oo Lebensgefährtin: Hertha Jische (Jicha), Kabarettistin, geb. 3. Juni 1912 Hamburg, gest. um den 18. Okt. 1943. Schauspielausbildung in Leipzig; 1930/31 eng. am Alten Theater u. 1931-33 an der Sächsischen Landesbühne Leipzig; 1932 Mitglied der NSDAP (lt. BDC später „ausgetreten oder ausgeschieden worden"); ging 1933 nach Berlin: 1933/34 am Varietd-Theater Plaza, 1935/36 Komödie u. Theater am Kurfürstendamm, 1938-40 Renaissance-Theater; 1941/42 eng. bei der Berliner Gastspieldirektion Horst van Diemen; 1934 bis 1941 auch beim Film (seit dem 18. Juni 1934 Mitglied der RFK), insgesamt in über 40 Filmen, größere Rollen u.a. in Herrscher der Welt, Der

Musikant von Dornburg, Es leuchten die Sterne, Napoleon ist an allem schuld, Heimweh, Liebe und Liebelei, Zwischen Strom und Steppe (letzterer gedreht in Budapest, UA 13. Jan.1939 in Wien), HR in Hans im Glück (1939), letzte Filmrolle in Kampfgeschwader Lützow (UA 20. Feb. 1942); um 1942 zur Wehrmacht eingezogen u. nach kurzzeitigem Einsatz als Flaksoldat zur Wehrmachtsbetreuung freigestellt; lt. DBJ für die Spielzeit 1943/44 eng. an der Berliner Soldatenbühne; nach BDC zuletzt Leiter der „Bunkergruppe Horst Birr" u. mit dieser für den Zeitraum 2. Okt. bis 1. Dez. 1943, zusammen mit seiner damals in Worpswede lebenden Lebensgefährtin, für eine Tournee nach Norwegen verpflichtet; erhielt Mitte Okt. 1943 einen Rückberufungsbefehl nach Berlin, da sich inzwischen herausgestellt hatte, daß er Halbjude war u. dies „in betrügerischer Weise" verschwiegen u. sich dadurch Eingang in die RKK u. NSDAP verschafft habe; meldete sich, nachdem sein Ensemble am 16. Okt. 1943 nach Berlin zurückgekehrt war, bei seiner Militärdienststelle nicht zurück; schrieb mit Datum vom 15. Okt. 1943 einen Abschiedsbrief, in dem er mitteilte: „Ich sitze jetzt, nachdem ich von der Tournee zurückgerufen wurde, in meiner Wohnung. Die Gestapo behauptet, daß ich Halbjude sei. Ich soll deswegen vor das Kriegsgericht. Ich bin unschuldig, aber um all diesen Dingen zu entgehen, komme ich den Herren zuvor"; ging am 18. Okt. 1943, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, in den Freitod [Liebe: wurde Ende des Krieges hingerichtet]; Hertha Jische wurde lt. Angaben der Kriminalpolizei noch lebend vorgefunden u. in ein Krankenhaus gebracht, wo sie kurz darauf ebenfalls verstarb. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; 100.001; DBJ; Drewniak, Film; Liebe.

Bittmann, Karl (bis 1936 Karl Sobel, bis 1938 Pseudonym Karo); Kabarettautor, -akteur u. -direktor, Importkaufmann; geb. 2. Mai 1911 Czernowitz; Sta: österr., austr.; oo 1936 Marie Mayerhofer, Notariatsangestellte, geb. 1907, Mitglied SAJ, arbeitete im „Politischen Kabarett" Wien, 1938 nach Großbrit., 1939 nach Austr. Weg: 1938 Großbrit., 1939 Austr. Mitglied Sozialistischer Wanderbund, Rote Falken, Soz. Arbeiteijugend (SAJ), Republikanischer Schutzbund u. Sozialdemokratische Partei; organisierte Dichterlesungen u. Politikerimitationen auf Parteiveranstaltungen; 1928 Schauspie-

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Bittmann, Karl ler, dann Mitglied des Autorenkollektivs „Politisches Kabarett" Wien (Veranstaltungsgruppe der Vereinigung sozialistischer Mittelschüler, Initiator: -> Victor Gruen, Mitarbeiter u.a. -» Robert Lucas u. -> Jura Soyfer); 1933 Auflösung der Gruppe; 1930-32 Arbeit in einer Wiener Lampenfabrik; ab 1932 Beiträge für Zeitschriften, u.a. „Arbeiter-Zeitung", „Der Telegraf', „Das Kleine Blatt" u. „Götz von Berlichingen", alle Wien; Autor für das Kabarett „ABC" Wien; 1934 sieben Monate Inhaftierung wegen Verbindungen zum illegalen Republikanischen Schutzbund, später wiederholt in „Schutzhaft"; 1935-38 Abteilungsleiter in einem Wiener Verlagshaus, 1938 entlassen, erneut zeitweilige Illegalität. 1938 mit Transitvisum Emigr. nach London; Unterstützung durch das Woburn House; arbeitete mit der österr. Selbsthilfe; Jan. 1939 Emigr. nach Sydney mit Frau; Leiter einer Firma für Herstellung u. Verteilung von Reklame-Neuheit; aktiv beteiligt in der Entwicklung dt.sprachigen kulturellen Lebens in Austr.; Beiträge für das „Kleine Wiener Theater" Sydney, 1941 gegründet von -* Gerhard R. Felser u. Alfred u. -» Else Baring; ab 1942 unabhängiger Produzent u. Spediteur, importierte später Spiele u. Spielwaren; ab 1945 Veranstalter von rund 12 Bunten Abenden (Variety Nights); 1946 Vereinigung des Personals der Bunten Abende u. des „Viennese Theatre", Mitarbeit als Autor, Regisseur, Darsteller u. Organisator zahlreicher dt.sprachiger, später auch engl.sprachiger Inszenierungen; 1957 Ausschußmitglied, seit 1960 Sekretär des „Viennese Theatre"; ab 1976 Mitglied der Austr.-Aus. Cultural Assn. Biblio: Deutschsprachiges Theater in Australien (unveröffentlicht, ca. 1975); Stücke, u.a. Ko-Autor von Lotterie der Liebe (Premiere: Sydney, 1953). Qu: Β Hb; Archiv HH.

Bittner, Anna (Anna Rapf); Theaterbeamtin; geb. 19. Juni 1895. Ab 1917 Mitarbeiterin, später beamtet, in der Direktionskanzlei des Wiener Burgtheaters; konnte trotz ihres jüd. Ehemanns nach dem „Anschluß" 1938 am Burgtheater bleiben; wurde 1943 in den Ruhestand versetzt u. bezog eine gekürzte Rente. Kehrte nach 1945 wieder in ihre alte Stellung in der Verwaltung des Burgtheaters zurück. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ. 98

Blaha, Ludwig Schauspieler, Regisseur; geb. 9. Feb. 1903 Wien, gest. 26. Feb. 1978 Wien. Debütierte 1922 am Lustspiel-Theater Wien; dann u.a. an Theatern in der CSR: 1928/29 Vereinigte Deutsche Theater Brünn, 1929/30 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau, 1930-34 Stadttheater Reichenberg, ab 1931 auch als Regisseur; 1937-39 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Salzburg; 1939/40 Stadttheater Troppau; arbeitete als Österreicher nach dem „Anschluß" bis Anfang 1940 mit einer Sondergenehmigung der RTK, seine Frau, von der er lt. RTK inzwischen geschieden sein sollte, war Jüdin; 1940-44 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater TeplitzSchönau, ab 1940 lt. DBJ wieder als vollgültiges Mitglied der RTK, ab 1942 von neuem unter den Bedingungen einer Sondergenehmigung. Nach 1945 an Wiener Bühnen: bis 1948 am Theater in der Josefstadt, 1948/49 (wahrscheinlich a. G.) am Privattheater „Die Insel" in der Komödie, weiterhin am Bürger- u. Volkstheater; Rundfunktätigkeit; Filmrollen u.a. in Wiener Walzer (1951) u. Der Priester und das Mädchen (1958). Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Blank, Otto Weg: UdSSR. Agitprop-Schauspieler; in Moskau schauspielerisch tätig. Qu: Trepte.

Blass, Hermann Schauspieler, Sänger; geb. 29. März 1888 [so Ulrich; Horak, 100.001: 1889] Wien, gest. Sept. 1941 New York. Weg: 1938 USA. Spielte an Bühnen in Siebenbürgen, Wien u. Brünn; 1926/27 Komische Oper Berlin; 1928/29 Berliner Boulevard-Theater am Tauentzien; v.a. aber beim Film: Chargen- u. Charakterdarsteller in über 20 dt. Filmen, u.a. in Hai-Tang (1930), Der Kongreß tanzt (1931), Trenck (1932); ab 1933 auch in Österr.: Ball im Savoy (Österr./Ung. 1934), Bretter, die die Welt bedeuten (1935). 1938 Emigr. in die USA; spielte in dem Film Ouverture to Glory (Jiddisch, 1941); nahm 1941 im „Casino Caf6" New York an den großen Kabarett-Abenden von S. Frohmann teil. Qu: Ulrich; Horak; 100.001; Aufbau.

Blochen, Maximilian Blaustein, J. Maxim Weg: Frankr. Leiter der „Neuen Jüdischen Bühne", der ersten Exiltruppe in Paris, die Leonhard Franks Karl und Anna am Th6ätre Pierre Levde (Sept. 1933, R: -» Walter Gynt) aufführte; das Ensemble konnte sich jedoch nur bis Mai 1934 halten. Qu: Villard; Archiv HH.

Bleich, Heinrich Schauspieler, Regisseur; gest. 1938 Spanien. Weg: Frankr.; Span. 1927/28 Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1928/29 Schauspielhaus Zürich; 1929/30 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Tilsit; bis 1934 im DBJ ohne festes Engagement verzeichnet. Emigr. nach Frankreich; inszenierte mit der „Gruppe emigrierter Schauspieler" Paris Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eslar (7. Jan. 1934, zugleich Rolle des V. Istoczy); Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. Qu: DBJ; Trepte; Archiv HH.

de schließlich am 18. Feb. 1944 aus der RTK u. am 16. Juli 1944 aus der RFK ausgeschlossen; wohnte um 1960 in München. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC, DBJ; Glenzdorf.

Blinder, F. M. 00 (?) -» Gitta Blinder. Weg: Urug. Arbeitete in Montevideo als Vertreter; Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo; spielte u.a. Jimmy Durgan in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Sept. 1941, R: Fred Heller/ -> Albert Maurer), Maler Felix in -* Ralph Benatzkys Das bezaubernde Fräulein (Juli 1942, R: Maurer), Prosper Dubas in Georg Fräsers Stadtgespräch (März 1942 u. 1943, R: Maurer), Theodor Kaiser in Schnitzlers Liebelei u. Max in dessen Abschiedssouper (Juli 1942, R: Maurer), in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Juli 1943), Fritz Bernt in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), Jack Wheeler in Avery Hopwoods Der Mustergatte (1944), Rittmeister in -» Franz Molnärs Olympia (1945, R: Heller). Qu: Pohle; Archiv HH.

Bleich, Judah Schauspieler, Regisseur; geb. 1901 Österreich; gest. 31. Mai 1961 Tel Aviv; Sta: östeir. Weg: USA; Pal. Exil USA; spielte in der jüd. Komödie Her First Lie am Hopkinson Theatre Brooklyn (Jan. 1942). Qu: 100.001; Aufbau.

Bleier, Axi Weg: Großbrit. Mitwirkender in der ersten FDKB-Revue Going, Going - Gong! mit den „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London (Juli 1939, R: -> Wölpe Wooping/ -> Heinrich Fischer). Qu: Palästina.

Blickenberger, Otto (Otto-Josef Blickenberg); Schauspieler, Sänger; geb. 5. März 1912 München; Sta: dt. Stumm- u. Tonfilmschauspieler; war auch als BUhnenschauspieler in München (Operettentheater) tätig; 1935 nach § 175 verurteilt; vier Monate KZ Lichtenburg; noch kein Ausschluß aus RTK; Spielzeit 1938/39 Sänger am Landestheater Rudolstadt-Arnstadt; 1. Juli bis 15. Aug. 1939 Sänger an der Naturbühne am Marienberg (Sommerspielzeit des Stadttheaters Brandenburg); 1941/ 42 Sänger am Stadttheater Marburg (Drau); wur-

Blinder, Gitta oo (?) -» F.M. Blinder. Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo. Qu: Archiv HH.

Bloch, Willi Weg: Arg. Mitwirkender in -» Günther Weisenborns Die Illegalen in einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerks im Salon Pestalozzi in Buenos Aires (11. Okt. 1947, R: Alexander Berger); 195459 Schauspieler an der von -* Paul Walter Jacob gegründeten „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Blochert, Maximilian (Max); Kabarettist, Autor, Schauspieler; geb. Feb./März 1888 in Pommern; oo Kitty Gärtner (Lebensgefährtin). Weg: Arg. In Berlin ab 1908 am Theater; Mitarbeiter von Zeitungen u. Zeitschriften; trat im „Linden-Kabarett" in Berlin erstmals als Blitzdichter auf; gab eine eigene Zeitschrift „Das Cabaret" heraus u. verfaßte Kriminalromane; ehrenamtlich tätig in der Leitung der „Artistenloge"; 1933-36 artisti-

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Blochert, Maximilian scher Direktor eines Revue- u. Varietd-Theaters in St. Gallen; kehrte trotz Warnungen seiner Freunde nach Berlin zurück, wo er nur dank des Einsatzes seiner Lebensgefährtin der Gestapo entkam. Emigr. nach Arg.; ab 1939 tätig als Confdrencier, Blitzdichter u. Schauspieler; u.a. Auftritte an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, dort Anfang 1948 in der Variet6Operette Liebe auf den ersten Ton zusammen mit -> Bruno Arno u. anderen, Verfasser der Couplet-Einlagen. Qu: Archiv HH.

Blonski, Fritz (Friedrich Karl Blonski, auch: Blonski-Barthel); Schauspieler; geb. 18. Okt. 1896 Wien, gest. 2. Aug. 1972 Wien. 1927/28 Schauspieler am Philadelphia-Theater Wien; dann wahrscheinlich in Österr. gastierend; erhielt 1941 als „Halbjude" eine Sondergenehmigung der RTK; mit dieser 1942/43 eng. an der Löwinger-Bühne, einem Wiener Reise-Unternehmen; 1944 als Schauspieler mit Sondergenehmigung ο. E. im DBJ verzeichnet. Arbeitete nach 1945 weiter als Schauspieler in Wien. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Blümner, Rudolf Dr.; Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 19. Aug. 1873 Breslau, gest. 2. Sept. 1945; oo Lotte Boschwitz, geb. 20. Feb. 1890 Berlin. Flüchtete aus der Kadetten-Anstalt, um Schauspieler zu werden; begann am Hoftheater Meiningen, ging dann zu -» Max Reinhardt ans Deutsche Theater Berlin, spielte u.a. Mephisto in Goethes Faust u. Zettel in Shakespeares Ein Sommernachtstraum; daneben Lehrer an Reinhardts Schauspielschule in Berlin; Schloß sich um 1910 dem Kreis der expressionistischen Künstler um Herwarth Waldens Zeitschrift „Der Sturm" an, rezitierte in Veranstaltungen expressionistische Dichtung; eng befreundet mit -> Oskar Kokoschka; brachte dessen erstes Drama Mörder, Hoffnung der Frauen in die Öffentlichkeit; verfaßte theoretische Abhandlungen wie Der Geist des Kubismus und die Künste; schrieb zahlreiche Bühnenstücke, u.a. das antimilitaristische Drama Gegen den Strich·, schuf neue Übersetzungen u. Bearbeitungen von Stücken Moliferes, Gogols u. anderen; 1929/30 Direktor der Ost100

preußischen Bühne Tilsit, dort auch Schauspieler; anschließend wieder als Schauspieler in Berlin: 1930/31 Berliner Theater, zwischendurch 1932 eng. für die Marburger Festspiele, 1935-39 Komödie, Komödienhaus, Theater am Kürfürstendamm, 1939-41 Künstlertheater Berlin; spielte zuletzt über 300mal den Diener Jean in Geraldys Αΐπιέε (Theatergastspiel Olga Tschechowa); Filmrollen: u.a. in Der Hauptmann von Köpenick, Fritz Langs Μ (beide 1931), Ohm Krüger, Menschen im Sturm (beide 1941), Paracelsus (1943), Der Erbförster (1944); war wegen seiner jüdischen Ehefrau Repressalien ausgesetzt; konnte ab 1935 mit Sondergenehmigung der RTK u. der RFK weiterspielen; beim Film noch bis 1943/44, aber wahrscheinlich nur gelegentlich besetzt; erhielt im Jan. 1945 ein Schreiben des Reichsfilmintendanten, in dem dieser ihm mitteilte: „Nachdem Sie bis auf weiteres im Spielfilm nicht mehr einzusetzen sind, muß ich davon absehen, Ihnen eine laufende Monatsgage zukommen zu lassen. Ich habe die KünstlerKriegseinsatzstelle im Propaganda Ministerium noch einmal auf ihren anderweitigen Einsatz hingewiesen"; soll (lt. Angaben bei Diether Schmidt) in Berlin verhungert sein. Qu: DBJ; Diether Schmidt; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Blum, Albrecht Viktor (Victor); Schauspieler, Regisseur, Produzent; geb. 1888 Brünn, gest. 16. Mai 1959 Mexiko City; oo I. (..), starb kurz nach Eintreffen in Mexiko; Π. Dora Perez (Lebensgefährtin); Κ: Stiefsohn, nahm sich nach Blums Tod das Leben. Weg: 1933 CSR; über Westeuropa nach Mex. Weltkriegsteilnehmer in der Österr. Armee; Anfang der 20er Jahre nach Berlin; kleine Rollen bei -* Max Reinhardt; am 15. Sept. 1921 im Eröffnungsprogramm von Trade Hesterbergs „Wilder Bühne"; Komparse beim Film; 1926/27 Statist an der Berliner Volksbühne, u.a. bei -» Erwin Piscator; 1927/28 Piscator-Bühne Berlin (obwohl als Schauspieler im DBJ 1928 aufgeführt, taucht Blums Name in den Programmheften niemals auf; es ist zu vermuten, daß er, wie in der Produktion von -> Ernst Tollers Hoppla wir leben! im Sept. 1927, der Arbeitsgruppe Film zugeordnet war, so ließ er etwa bei -* Leopold Lindtbergs Inszenierung von -»• Erich MUhsams Sacco und Vanzetti (1928) eigene Titel auf eine seitlich gespannnte Leinwand projizieren); Mitarbeit in proletarischen Organisationen; Regisseur von

Blum, Doris

Dokumentarfilmen für die Film-Gesellschaften von Willi Münzenbergs Internationaler Arbeiter Hilfe: für die Welt-Film GmbH 1928, zusammen mit -» B61a Baläzs, Was wir wollen - was wir nicht wollen, Werbefilm zur Gründung des Volks-Film-Verbandes u. zusammen mit Emst Angel das Wochenschauexperiment Zeitbericht Zeitgesicht (von der Zensur verboten), 1929 Im Schatten der Maschine u. Wasser und Woge, 1930 Tatsachen - Das zeigt Euch seit 10 Jahren die AIZ, Werbefilm für die ,.Arbeiter-Illustrierte Zeitung"; für die Prometheus-Film GmbH 1930 zusammen mit Joris Ivens Rotterdam - Serie", Dokumentarfilme auch in Zusammenarbeit mit Theatern, so 1929 für die Berliner Volksbühne Kreuzzug der Maschinen (das zugehörige Theaterstück ist nicht mit letzter Sicherheit zu ermitteln, möglicherweise Douaumont) u. 1930 zusammen mit Sven Noldan die Dokumentarfilmszenen für Piscators Inszenierung von Theodor Pliviers Des Kaisers Kulis (UA 8. Aug. 1930, Piscator-Kollektiv, Lessing-Theater Berlin). 1933 Emigr. in die CSR; wegen Tätigkeit für die KPC verhaftet u. ausgewiesen (ein Eng. als Schauspieler an das Theater in Reichenberg konnte er deshalb nicht mehr antreten); kämpfte 1936 als Mitglied der Internationalen Brigaden in Spanien; Flucht nach Mex.; verdiente seinen Lebensunterhalt als Fotograf; Mitglied des „Heinrich Heine Clubs" u. der 1942 in Mex. gegründeten Bewegung Freies Deutschland (Beiträge für deren Zeitung „Demokratische Post"); 1942-46 Regisseur u. Schauspieler in Theateraufführungen u. Kabarettveranstaltungen des „Heinrich Heine Clubs", u.a. Jan. 1943 Regie u. Rolle des Herrgotts in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni, Juli 1943 Regie u. Rolle des Karl Hörder in der amerik. EA von —• Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (die spätere Winterschlacht); Juli 1944 Hauptmann in Büchners Wozzeck (R: -» Charles Rooner), 30. Sept. 1944 Pastor Erle in der UA von -> Ferdinand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (R: -> Steffie Spira), im Rahmen eines Courteline-Einakterabends als Breloc in Der gemütliche Kommissar (14. Jan. 1945, R: Rooner), Mai 1945 in dem Kabarett-Abend Zehn kleine Meckerlein (R: Spira), Feb. 1946 im Abschiedsabend des „Heine Clubs" mit Rezitationen u. Kabarettszenen; auch als Rezitator an den zahlreichen literarischen Vortragsabenden des „Heine Clubs" beteiligt; 1943 Fotoausstellung in der von -»· Günter Ruschin geleiteten Freien Deutschen Leihbücherei

„Biblion"; 1944 Vorträge über kulturelle Themen im Haus der BFD, u.a. Der Dokumentarfilm als Waffe in der Umerziehung; inszenierte im Rahmen eines Paul-Mayer-Abends dessen Purimspiel u. spielte selbst den Mordechai (5. März 1945); spielte Aug. 1946 Pastor Manders in Ibsens Gespenster (R: Rooner, mit -* Ernst Deutsch a. G. aus den USA in der Rolle des Oswald), eine Veranstaltung des Komitees für Mexikanisch-Deutschen Kulturaustausch; März 1947 als Anselm Kübermann in der UA von Bodo Uhses erstem Bühnenwerk, dem Widerstandsstück Preis des Lebens im Theatersaal der Union Republicana Espanola (R: Spira); spielte in einem zu seinen Ehren veranstalteten BenefizAbend (Rückkehr nach Deutschi., die nicht zustande kam) mit dem Schauspielerkollektiv in Mexiko-City in -» Carl Sternheims Die Hose die Rolle des Maske (Okt. 1947); Mitwirkender in einem von Rooner veranstalteten Theaterabend zugunsten der „Vereinigten Kampagne 1948 für Palästina" in dt. Sprache, u.a. als Don Gonzalo in Alvarez Quinteros Herbstsonne, TR in -* Franz Molnärs Szene Herr Pirnocy u. Ministerialdirektor in Courtelines Herr Badin (29. Juli 1948); ebenfalls in einem von Rooner veranstalteten Theaterabend als Gerichtspräsident in der Gerichtsszene von Courtelines Herr La Brige (Dez. 1948); spielte in einer vom mex. Unterrichtsminister veranstalteten Goethe-Feier den Mephisto in einer Auswahl von Szenen aus Faust (Sept. 1949); zusammen mit -» Lydia Petrowa u. ->• Michael Edward Flürscheim Mitwirkender in der 1951/52 gegründeten dt.sprachigen Laienspielgruppe „Der Thespiskarren" in Mex.; Blum hatte lange Jahre mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, neben seiner Tätigkeit als Fotograf fertigte er u.a. Postkarten für den Straßenverkauf; blieb in Mexiko. Lit: Jeanpaul Goergen, Klarheit und Sachlichkeit der Idee: Montagefilme von Albrecht Viktor Blum 1927-1931. In: Film-Dienst, Nr. 16, 5. Aug. 1997, S. 14f. Qu: BHb; Film Arbeiterbewegung; Kießling; Austria Libre; Bodek; Aufbau; CineGraph.

Blum, Doris Weg: Arg. An -»· Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Kleines Mädchen in Ludwig Zilahys Zweiter Stock, Tür 19 (Mai 1943, R: -» Liselott Reger) u. Dorothy Smith, eine kleine 101

Blum, Doris Patientin, in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Blum, Fritz Schauspieler, Theaterdirektor. Weg: Austr. 1911/12 Direktor u. Schauspieler am Neuen Volkstheater Wien, das im Feb. 1912 finanziell zusammenbrach; 1912/13 Schauspieler an der Neuen Wiener Bühne; 1913-1938 Burgtheater Wien; mußte bereits am 11. März 1938 ausscheiden. Emigr. Austr., wirkte in den Veranstaltungen der von Emigranten in Sydney gegründeten „Freien deutschen Liga" als Rezitator; war ab ca. 1941 als Lektor für Deutsch an der Univ. in Sydney tätig. Qu: DBJ; Stompor; Rathkolb; Aufbau; Archiv HH.

Blum, Fritz Wirkte im Okt. 1936 im Theater der jüd. Schulen beim Jüd. Kulturbund Berlin in der Inszenierung von Shakespeares Was ihr wollt (R: -» Ernst Rosenbaum) mit. Qu: KuBu.

Blum, Robert Schriftsteller, Theaterdirektor, Redakteur, Regisseur; geb. 17. Apr. 1881 Wien; oo Laura Zeller, Edle von Zellenberg. Weg: 1933 Frankr. Mit 18 Jahren Kritiker der „Wiener Theaterzeitung"; später Direktor des Theaterkabaretts „Die Fledermaus" (Wiener Werkstätten, u.a. mit Peter Altenberg u. Egon Friedeil); viele Jahre Redakteur u. Theaterkritiker, u.a. des „Neuen Wiener Tageblatts" u. des „Neuen 8-Uhr-Blatts"; 1924/25 Regisseur an der Neuen Wiener Bühne; 1925/26 Direktor u. Oberspielleiter des von ihm 1924 gegründeten Modemen Theaters (später Die Insel) in Wien; Theaterdirektor u. Regisseur in Berlin, München, Dresden, Straßburg u. Zürich; Autor von Theaterstücken, u.a. Herr Lamberthier (UA 1928 im Lessing-Theater Berlin mit -» Albert Bassermann); Bearbeiter von über 150 Stücken franz. Autoren; 1931 Drehbuchmitarbeit zu Chauffeur Antoinette. 1933 Emigr. nach Frankr.; ab 1933 Kritiker u. künstlerischer Leiter der „Mardis Musicaux" im Thdätre du Chatelet Paris; Regisseur am Thdätre de l'Humour Paris; Aug. bis Dez. 1938 Leiter der „Deutschen Theaterwochen" in Paris (die im

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Th6ätre de l'Humour stattfanden), aufgeführt wurden u.a. Ibsens Gespenster (mit -* Tilla Durieux u. -» Ernst Deutsch) sowie Einakter von Schnitzler (Literatur) u. Anton Wildgans (In Ewigkeit Amen) Sept. 1938, letzte nachweisbare Aufführung dieser Reihe war -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in einer Inszenierung -> Alwin Kronachers (Dez. 1938). Qu: IfZ; Archiv HH; Exil Frankreich; DBJ; Glenzdorf; Villard.

Blumann, Alex Schlosser; geb. 23. Jan. 1898. Arbeitete beim technischen Personal im Theater des Jüd. Kulturbundes Berlin. Qu: KuBu; Wittneben.

Blumann, Elisabeth Theater- u. Filmagentin. Weg: Großbrit. Wurde bei ihrer Emigr. von der Schauspielerin Brigitte Helm unterstützt. Qu: CineGraph.

Blumenthal, Harry Elektriker, Beleuchter; geb. 14. Apr. 1900 Berlin, gest. Okt. 1944 Auschwitz.; oo I. 1926 Therese Seeliger, 1933 gesch.; Π. ca. 1940 Rosa Müller. 1917 Kriegsfreiwilliger, ausgezeichnet mit dem ΕΚ Π; nach Kriegsende Elektriker; Mitglied SPD; bis 1933 Beleuchter in den Filmstudios Babelsberg. Versuchte nach einer Denunziation vergeblich, in die Schweiz zu fliehen; beschäftigt beim Jüd. Kulturbund Berlin als technischer Leiter u. Beleuchter; übernahm diesen Posten beim Hamburger Kulturbund zu Beginn der Spielzeit 1937/38; betreute u.a. die Aufführungen von -» Ladislaus Bus-Feketes Jean (Okt. 1937), - • Franz Molnärs Delila (Jan 1938), Der Pojaz von Karl E. Franzos in der Bearbeitung von -» Georg Hirschfeld (Okt. 1938); war seit 1939 vor allem für den technischen Ablauf der Filmvorführungen verantwortlich; übernahm den Hauswartsposten im Jüd. Gemeinschaftshaus, wo er auch wohnte; am 23. Juli 1943 mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert; im Okt. 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Qu: Müller-Wesemann.

Blumenthal, Maximilian (Max); Souffleur; gest. KZ. 1923/24 Stadttheater Baden bei Wien; 1924-38 Souffleur am Burgtheater Wien; nach der Beset-

Bodek, Klaus

zung Österreichs als Jude entlassen; wurde in ein KZ deportiert u. ermordet. Qu: DBJ; Rathkolb.

Mitarbeit beim engl. Rundfunksender in Shanghai; floh mit seiner Frau im Dez. 1941 mit engl. Truppen nach Austr. Qu: Philipp; Norst; Dreifuß.

Blumenzweig, Jones Weg: Niederl. Im Lager Westerbork Mitwirkender in Lagerkabarett-Vorstellungen (Sept. 1943). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier.

Bocian, Gerd (Gerhard Bocian; Jerry Gerd Bocian). Kinderdarsteller im Theater des Jüd. Kulturbundes Berlin; Kündigung der Mitgliedschaft Nov. 1941; lebt in Florida/USA. Qu: Wittneben.

Bock, Roly (auch: Roli u. Rolly Bock; eigentl. Karoline Bock); Sängerin, Schauspielerin; geb. 5. März 1905 Hannover. Gesangsstudium; 1930/31 Operettensängerin am Theater in der Behrenstraße Berlin; 1931/32 Reichshallen-Operettentheater Köln; Gastspiele an anderen Bühnen u. in den Niederl.; bis 1940 ο. E. im DBJ verzeichnet, ebenfalls 1942, allerdings nicht mehr als Mitglied der RTK; arbeitete 1941 als Ateliersekretärin bei der Tobis, 1943 mit Sondergenehmigung der RFK als Regieassistentin bei Altes Holz wird wieder jung. In den 50er Jahren Regieassistentin beim Film; wohnte um 1960 in Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf.

Bodan, Karl Schauspieler; Sta: österr.; oo -> Olga HayeggBodan. Weg: Shanghai, 1941 Austr. Seit ca. 1909 Schauspieler; spielte an den JamoBühnen u. am Deutschen Volkstheater in Wien. Emigr. nach Shanghai; führte in mindestens 7 Inszenierungen Regie: -> Curt Goetz' Hund im Hirn (Sept. 1939, auch Darsteller), - • Hans Schuberts/ ->• Mark Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940), Schuberts/Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, auch Darsteller), Otto Emsts Flachsmann als Erzieher, Goetz' Dr.med. Hiob Praetorius, Blumenthals/Kadelburgs Hans Hukkebein; spielte in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Okt. 1939, R: Fritz Eduard Jonas), im „Artist Club" TR in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: -» Alfred Dreifuß), an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: Boris Sapiro); daneben

Bode, Εvi Weg: Frankr. Im März 1939 Gründungsmitglied des Kabarettensembles „Vienne ä Paris" Paris, das im Th6ätre des Capucines auftrat (u.a. mit -* Kurt Lilien); im Apr. 1939 Mitwirkende in dem Programm Kaufhaus des Lachens des Kabaretts „M61odie Viennoise" Paris (u.a. zusammen mit -> Ruth Thomas); „Evi Bode, das Wunderkind, tanzt als Rokokopuppe auf dem Klavier und singt sich in jedes Herz" (Pariser Tageblatt, 1. Apr. 1939). Qu: Schumacher.

Bodek, Klaus (eigentl. Nikolaus Bodek; in Mexiko Nicolas); Ingenieur, Schauspieler; geb. 14. Nov. 1925 Berlin; V: Günter Bodek, Arzt, gefallen als Interbrigadist im Span. Bürgerkrieg; M: Käthe Bodek, geb. 4. Aug. 1897, gest. 25. Juli 1981 Mex., Röntgenassistentin, Mitglied proletarischer Organisationen, Krankenschwester bei den Interbrigaden im Span. Bürgerkrieg, Emigr. über Frankreich nach Mex., seit 1942 Mitglied der Bewegung Freies Deutschland, des „Heinrich Heine Club" u.a. dt. Organisationen in Mex., blieb in Mex.; B: Ulrich Bodek, geb. 29. März 1933 Berlin, Kaufmann; oo -* Ruth Stavenhagen; K: Adrian, Fotograf; Claudia, Sozialarbeiterin; Mario, Manager einer Radiofabrik. Weg: Span.; Frankr., 1942 Mex. Ging als Kind mit seinen Eltern nach Spanien; einige Zeit in einem Kinderheim in Nordspanien; emigr. mit seiner Mutter nach Paris, während des Krieges in Mittelfrankreich, 1942 über Casablanca nach Mex.; gab im Jan. 1943 im „Heinrich Heine Club" sein Schauspieldebüt als Himmelskutscher in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (R: - • Albrecht Viktor Blum); spielte Juli 1943 die HR des Gefreiten Hörder in der amerik. EA von -» Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau, der späteren Winterschlacht (R: Blum); Dez. 1943 einen der Konstabier in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Steffie Spira, musikal. Leitung: Ernst Römer); Sept. 1944 den Lehrer in der UA von -» Ferdinand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (R: Spira); Jan. 1945 bei 103

Bodek, Klaus

einem Abend mit Courteline-Einaktern einen der Sergeanten in Courtelines Der gemütliche Kommissar (R: - • Charles Rooner); wirkte auch mit bei den Vortragsabenden des „Heine Clubs", so im Aug. 1945 in der Veranstaltung Was haben Sie gerne gelesen? (Leitung: Bodo Uhse); spielte im März 1947 in einer Studio-Aufführung im Theatersaal der Uniön Republicana Espanola den Telegraphenboten in Uhses Preis des Lebens (R: Spira); in einem von Rooner geleiteten Theaterabend der „Vereinigten Campagne 1948" als Diener Juanito in Alvarez Quinteros Herbstsonne (29. Juli 1948); blieb in Mexiko, ab 1945 Ingenieurstudium; bis heute in einer mexikan. Fabrik für Haushaltgroßgeräte tätig. Qu: Kießling; Bodek; Exil Lateinamerika; Spira.

Bodenwieser, Gertrud (Geb. Bondi; auch: Gertrud Rosenthal; in Austr.: Bodenweiser); Prof. 1926-1939; Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin; geb. 3. Feb. 1890 Wien, gest. 10. Nov. 1959 Sydney; Sta: österr.; oo Friedrich Rosenthal. Weg: 1938 Kol., 1939 Neuseeland, dann Austr. Klassische Tanzausbildung bei Karl Godlewsky Wien; Mai 1919 erster Auftritt in Wien im Rahmen einer Ausstellung der neuen Vereinigung für Malerei, Graphik u. Plastik; 1919 Lehrerin an einem Mädchenpensionat; ab 1921 Lehrerin an der staatlichen Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1922 eigene Schule im Konzerthaus bis 1939; 1924 Gründung der Gertrud-BodenwieserTanzgruppe: Auftritte mit eigenen Arbeiten, auch in Theaterinszenierungen, so bereits im Nov. 1923 am Deutschen Volkstheater in Ferdinand Raimunds Der Verschwender (R: Friedrich Rosenthal), Dez. 1924 am Raimundtheater in Wedekinds Franziska (Gastspiel -» Tilla Durieux, R: Karl Heinz Martin), Okt. 1925 am Raimundtheater in Klabunds Der Kreidekreis (R: Martin), Sept. 1926 am Deutschen Volkstheater in Goethes Faust I u. II. (R: -» Rudolf Beer), Ensemble-Tourneen in Europa u. als erste moderne europ. Tanzgruppe 1934 in Japan; 1927 Zusammenarbeit mit Max Reinhardt für die Inszenierung von Karl Vollmoellers Pantomime Das Mirakel im Wiener Zirkus Renz; Choreographin für das Wiener Schauspieltheater; Mitglied Soroptimistenclub; 1938 Spaltung der Tanzgruppe. 1938 Emigr. nach Kol. mit der einen Hälfte der Truppe; Teilnahme an der Dreihundert-Jahrfeier zur Gründung von Bogota; Mai bis August 1939

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Tournee in Neuseeland; Sept. 1939 Wiedervereinigung der beiden Gruppen in Melbourne; im gleichen Monat Auftritt der Tanzgruppe in der Revue A Kiss for Kiki am Minerva Theatre Sydney; Nov. 1939 Auftritt im Open Air Theatre Sydney; 1939-40 Tourneen u. Lehre; 1940 Gründung einer Ballettschule in Sydney sowie der Bodenwieser Ballettgruppe (Bodenwieser Ballet, das spätere Mod. Expressive Ballet), Tourneen in Großbrit., Südafrika u. Indien; Choreographin für das austr. Fernsehen; schuf zahlreiche Arbeiten zum Tanz; einflußreich als Künstlerin u. Lehrerin, bes. in der Entwicklung des mod. Balletts in Austr.; wichtige Arbeiten: die Tanzdramen Der brennende Dombusch nach Oskar Kokoschka (1925), Cain and Abel (1940), Ο World (1945), The Life of the Insects nach den Brüdern Capek u. die Gruppentänze Dämon Maschine (1923) u. Wiegenlied der Mutter (1934). Auszeichnungen: 1931 Grand Prix, Riunione Intl. della Danza, Turin and Florence; Bronzemedaille, Concours Intl. de la Danse, Paris. Biblio: The New Dance (Vaucluse 1960). Qu: Β Hb; Schneider Tanz.

Böhm, Eva Chansonniere. Weg: 1933 Niederl., 1934 Deutschi. Trat 1931 in -> Friedrich Hollaenders „TingelTangel-Theater" in Berlin in dessen Kabarettrevuen Spuk in der Villa Stern u. Allez-hopp auf. Mitwirkende am „Ping-Pong cabaret" Amsterdam (Nov. 1933 u. März 1934) u. am „Kurhauscabaret" Scheveningen (Juli 1934); Rückkehr nach Berlin; Auftritte beim Jüd. Kulturbund Berlin in den Kleinkunstveranstaltungen Ernste und heitere Familienbilder (Okt. 1934) u. in Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./Dez. 1934, R: Nikolai Eliaschoff); Auftritt beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr als Sängerin im Programm Kleinkunst zu Dritt mit -» Alfons Fink u. Erwin Jospe (Jan. 1935). Qu: Archiv HH; Klöters: Liste; KuBu; LBI.

Boehm, Werner Bühnenbildner. Wohnte um 1928 u. um 1934 Berlin; 1938 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ.

Bois, Curt

Böhme, Walter (Walter-Bernd Boehme). Weg: Arg. Bei den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires u.a. Münzmatthias in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -> Max Wächter); bei der Sociedad Tivo Suizo in Buenos Aires Fischer in Schillers Wilhelm Teil (21. Juni 1947); 1946-48 u. 195059 Mitglied der von Paul Walter Jacob gegründeten „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, u.a. Staatsminister von Haugk in W. MeyerFörsters Alt Heidelberg (Sept. 1946, R: Jacob), Prokurist Knell u. Herbergsvater in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, R: Jacob). Qu: Archiv HH. Bönsch, Franz

Hartl, Franz

Bönsch, Missia (auch: Bensch). Weg: UdSSR. Mitglied der österr. KP; ging schon vor 1933 aus Österr. in die UdSSR, arbeitete im Büro des IRTB in Moskau; schrieb Artikel zum Arbeitertheater für die „Deutsche Zentral-Zeitung"; wurde 1933 von Arthur Pieck u. -» Gustav von Wangenheim als Verwaltungsleiterin an das „Deutsche Theater Kolonne Links" geholt; 1935 von Erwin Piscator, als Präsident des IRTB, zusammen mit -» Curt Trepte beauftragt, die Vorbereitungen für den Aufbau eines Theaters im wolgadt. Dnepropetrowsk zu treffen; 1935 kurzzeitig Direktorin des „Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk", wurde „wegen ihrer theaterfremden Leitungsmethoden" abgesetzt u. von -* Mischket Liebermann abgelöst. Qu: Diezel; Exil UdSSR; Damerius. Böttner, Karl

Hirsch, Karl Jakob

Boguslawski, Else Schauspielerin. Weg: UdSSR. Wurde in Moskau zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt u. starb in einem Lager an der Kolyma. Qu: In den Fängen des NKWD.

Bois, Curt Schauspieler; geb. 5. Apr. 1901 Berlin, gest. 25. Dez. 1991 Berlin; Sta: dt., US-amerik., S: Ilse Bois; GO I. —• Hedi Ury; Π. Dagmar. Weg: 1933 CSR, Österr., Großbrit., Frankr., 1934 USA, 1950 Ostberlin, 1954 Westberlin.

Okt. 1908 Debüt als Heinerle in Leo Falls Derfidele Bauer (Theater des Westens Berlin, R: Franz Groß), anschließend weitere Kinderrollen auf dem Theater u. im Film, ζ. T. zusammen mit seiner Schwester Ilse; 1914-20 „Salonhumorist" in Kabaretts u. Variet6s (Deutschi., Österr., Ungarn, Schweiz); gelegentlich Filmtätigkeit; zu Beginn der 20er Jahre bei -» Rudolf Nelson, an Trude Hesterbergs „Wilder Bühne" u. in - • Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; 1920-25 jugendlicher Operettenkomiker; Juni 1925 Durchbruch als Charakterkomiker (Rolle des Max Pieffke) in der UA von Arnolt Bronnens Exzesse (Lessing-Theater Berlin, R: Heinz Hilpert); bis 1933 zahlreiche Rollen bei -» Viktor Barnowsky, -> Max Reinhardt u. -* Erwin Piscator, so 1926 Tanzlehrer in Somerset Maughams Victoria (Komödie Berlin, R: Reinhardt), 1928 Lord Babberley in Brandon Thomas' Charleys Tante (Theater in der Josefstadt Wien, R: Hugo Thimig; in eigener Regie 1929 am Komödienhaus Berlin), 1928 Trebitsch-Lincoln in der UA von -> Leo Lanias Konjunktur (Piscator-Bühne, Lessing-Theater Berlin, R: Piscator), 1930 Freddy Krah in der UA von Fritz von Unruhs Phaea (Deutsches Theater Berlin, R: Reinhardt); letzte Rolle vor dem Exil 1932 Chlestakow in Gogols Der Revisor (Volksbühne Berlin, R: Heinz Hilpert); ab 1926 HR in Filmkomödien, Der Jüngling aus der Konfektion, Der Fürst von Pappenheim u. Ein steinreicher Mann (1932, zusammen mit - • Dolly Haas). Ging mit seiner ersten Frau am 7. Feb. 1933 ins Exil; später Ausschluß aus der RTK u. der RFK; Feb ./März 1933 Gastspiele am Neuen Deutschen Theater Prag, Schlesinger in Stephan Kamares Leinen aus Irland (R: Friedrich Hölzlin) u. Bärenschmidt in Österreichers/Hirschfelds Auslandsreise (R: -* Max Liebl); im Herbst 1933 an der Bühne des Lachens Wien in -» Kurt Robitscheks Liebe kleine Bosheiten (ebenfalls aufgeführt an den Kammerspielen Wien) u. der Kabarettoper Rufen Sie Herrn Plim! von Marcellus Schiffer u. -> Mischa Spoliansky; in der Scala Wien Dez. 1933 als Mustafa Bei in Paul Abrahams Ball im Savoy (Dirigent: Abraham) u. Jan. 1934 in Charleys Tante; am Theater an der Wien in Jean Gilberts Operette Die Dame mit dem Regenbogen (R: Hubert Marischka), 1934 a. G. in Karlsbad; gelangte 1934 nach New York, wo er 1935/36 in einigen Broadway-Inszenierungen mitwirkte, im Dez. 1935 als Toni Heffner in Tomorrow's a Holiday von Leo Perutz, R: Georg S.

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Bois, Curt Kaufman (Golden Theatre New York, 7 Aufführungen), im Juli 1936 Christopher Stringer in Help Yourself von Paul Vulpius (Manhattan Theatre New York, Spieldauer 6 Monate); Übersiedlung nach Hollywood, 1937-1950: Regie u. Mitwirkung in einer Kammerrevue Thank You, Columbus im Hollywood Playhouse (1940); Nebenrollen in über 40 Filmen, darunter Tovarich (R: Anatole Litvak), The Great Waltz, The Hunchback of Notre Dame (1939, R: William Dieterle); Bittersweet, Casablanca (1942, R: Michael Curtiz); Caught (R: Max Ophiils); The Great Sinner (R: Robert Siodmak); spielte in New York im Alvin Theatre in der Operette Polonaise von -» Gottfried Reinhardt u. A. Veiller (Okt. 1945) u. beim dortigen .Jewish Club of 1933" TR in Charleys Tante (Ende 1949). Nach Rückkehr nach Ostberlin Nov. 1950 wieder Chlestakow in Gogols Der Revisor (Deutsches Theater Berlin, R: -» Wolfgang Langhoff); 1952 Puntila in -» Bertolt Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (Berliner Ensemble, R: Brecht; ebenso 1955/56 in der Cavalcanti-Verfilmung); 1955 bei der DEFA Ein Polterabend, einzige Nachkriegs-Filmregie; ging 1954 aus Mangel an interessanten Rollenangeboten nach Westberlin, wo er zunächst boykottiert wurde; ab 1957 in verschiedenen Inszenierungen von -» Fritz Kortner in München u. am Schiller-Theater Berlin, so Malvolio in Shakespeares Was ihr wollt (1957, Münchner Kammerspiele), Androklus in Shaws Androklus und der Löwe (1958, Residenztheater München); ab 1959 Ensemblemitglied des Schiller-Theaters, hier unter Kortners Regie Spiegelberg in Schillers Die Räuber (1959), Sganarelle in Moliferes Don Juan (1960); am Deutschen Schauspielhaus Hamburg 1964 Argan in Μοίίέres Der eingebildete Kranke (ebenfalls R: Kortner), 1969 TR in Molifcres Tartuffe (R: Karl Paryla); Gastspiel als Kaiser von China in Brechts Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher am Berliner Ensemble (10. Feb. 1973, R: Peter Kupke/Wolfgang Pintzka); Gastspiel als Frosch in Johann Strauß' Die Fledermaus an der Deutschen Staatsoper Berlin (R: Ruth Berghaus); 1978 Gonzalo in Shakespears Sturm (SchillerTheater Berlin, R: Alfred Kirchner); zog sich danach von der Bühne zurück; zahlreiche Rollen in Film u. Fernsehen, darunter Das Boot ist voll (1981, R: Markus Imhoof), Gedächtnis (Dokumentarfilm 1982, mit Bruno Ganz u. Otto Sander), Der Himmel über Berlin (1987, R: Wim Wenders).

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Auszeichnungen: u.a. Felix 1988 für die beste Nebenrolle (Der Himmel über Berlin); Ehrenmitglied des Schiller- u. Schloßparktheaters Berlin. Biblio: Zu wahr, um schön zu sein (Ostberlin 1980). Qu: Sechs Schauspieler aus Deutschland (Westberlin 1983); Huder; CineGraph; Lause/Wiens; Archiv HH; Haider-Pregler; Greul; Aufbau.

Bois, Ilse Schauspielerin; geb. vor 1901, gest. 15. März 1961 London; Sta: dt.; B: -+ Curt Bois. Weg: Frankr.; USA. Kinderrollen in Berlin, auch mit ihrem jüngeren Bruder Curt, u.a. die beiden Königssöhne in Shakespeares König Richard III. 1911 im Zirkus Busch (R: Ferdinand Bonn); später auch gemeinsam auf Gastspielreisen; trat danach in kleinen Bühnenrollen auf; später Ensemblemitglied des Berliner „Kabaretts der Komiker", Auftritte vor allem als Künstlerparodistin; spielte auch in Revuen Friedrich Hollaenders, u.a. 1928 in Es kommt jeder dran in -» Heinz Saltenburgs Deutschem Künstlertheater Berlin. Emigr. nach Frankr.; danach USA; 1941-42 zahlreiche Auftritte in -> Kurt Robitscheks New Yorker „Kabarett der Komiker"; spielte im Juni 1941 in New York in -» Geraid Willem van Loons Thank You Very Much; Apr. 1943 Mitwirkende an einer Gedenkveranstaltung zu Ehren des in Südamerika verstorbenen Operettenkomponisten Jean Gilbert im Hunter College Auditorium New York; nahm im Okt. 1943 teil an der von -» Felix G. Gerstman veranstalteten Revue Von Johann Strauß bis Robert Stolz im Auditorium des Hotels Riverside; spielte Ende 1945 in der neu eröffneten „Kleinen Bühne" New York unter der Regie von -» Erich Juhn in dem Programm Wer zuletzt lacht (Spielort: Pythian Theatre, das spätere Master Theatre); Teilnahme an einer Feier zu Ehren von Karl Kraus unter der Leitung von -»· Berthold Viertel in der Carnegie Hall New York (Mai 1947); Mitwirkende an mehreren SilvesterVeranstaltungen, u.a. mit den „Players from Abroad" im Barbizon Plaza Theatre New York in Erich Juhns Psychoanalyse (31. Dez. 1947). Lit: Curt Bois, Zu wahr, um schön zu sein (Ostberlin 1980). Qu: Archiv HH; 100.001; Aufbau; Hösch; Greul.

Born, Anneliese

Bok, Rose Sängerin. Weg: USA. Nahm im Jan. 1946 an einer Parade der Prominenten zugunsten der Combined Relief in der Town Hall in New York teil. Qu: Aufbau.

Bonn, Justus Sta: niederl. Weg: Niederl. Sept./Okt. 1941 Mitwirkender in der „Nelson-Revue" Amsterdam, im Okt. 1941 wurde er durch Michel Gobets ersetzt; Internierung im Lager Westerbork, am 14. Juli 1943 aus Westerbork entlassen.

im Th6ätre Pigalle Paris (Juli 1939, R: Gordon). Qu: Villard.

Paul

Borge, Victor Weg: USA. Emigr. nach Hollywood; wirkte im ,Jewish Club of 1933" Los Angeles mit, u.a. am 27. Dez. 1941 an einem Künstlerabend im Hollywood Masonic Temple. Qu: Aufbau.

Borges Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in Es lebe das Leben (1942), dem 2. Programm der Kabarettgruppe von -* Karel Svenk. Qu: Archiv HH.

Qu.: Klöters: Liste; Bergmeier.

Borchert, Wolfgang Schauspieler, Autor; geb. 21.Mai 1921 Hamburg, gest. 20. November 1947 Basel; Sta: dt.; V: Willy Borchert, Lehrer; M: Gertrud Bergmann; oo Anita Ortstein. 1939-40 Buchhändlerlehre; begann 1941 als Schauspieler an der Landesbühne Ost-Hannover, Lüneburg; im gleichen Jahr einberufen zur Wehrmacht; 1942 an der Ostfront verwundet; im Lazarett zunächst wegen des Verdachts der Selbstverstümmelung verhaftet, dann in Berlin-Moabit weiter in Haft wegen „Äußerungen gegen Staat und Partei", verurteilt zu Gefängnis mit Frontbewährung; 1943 Rückkehr nach Hamburg; arbeitete als Kabarettist; bis 1944 noch offiziell als „Soldat im Felde" an der Landesbühne Lüneburg engagiert; 1944 erneut verhaftet, entlassen an die Front; 1945 französische Kriegsgefangenschaft, Flucht, Heimkehr nach Hamburg; Kabarettist u. Regieassistent am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; schrieb Gedichte u. Erzählungen, Erfolg als Dramatiker mit seinem Heimkehrer-Drama Draußen vor der Tür (UA 1947, Hamburg); starb an einem Leberleiden in einem Schweizer Sanatorium. Biblio: Draußen vor der Tür. Das Gesamtwerk, Hg. Bernd Meyer-Marwitz, Hamburg 1949. Qu: Friedrich; Li; DBJ.

Boree, Jenny -* Marba-Boiie, Jenny

Borg, Trude Weg: Frankr. Mitwirkende in der Aufführung einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Roman Hiob

Born, Anneliese Schauspielerin; geb. 17. Jan. 1901 Heidelberg, gest. 29. Juli 1989 Baden-Baden; oo Albrecht Schönhals. Ursprüngliche Absicht, Tänzerin zu werden; ging 1923 nach Berlin zu -» Leopold Jeßner u. wurde sofort für die Rolle des Mariechen in Eichendorffs Komödie Die Freier verpflichtet; 1924 erstes Eng. in Bremen; 192S Schauspielhaus Hamburg, dort Durchbruch als Schauspielerin in der TR von Romain Rollands Aerte; 1926 Mannheim; 1927 Darmstadt; 1928 Augsburg u. Münchner Kammerspiele; 1929-35 Kammerspiele u. Thalia-Theater Hamburg, wo sie als Salondame eine der führenden Darstellerinnen dieses Theaters wurde; folgte 1935 nach dem Einsetzen der Repressalien „wegen ungeklärter rassischer" Herkunft ihrem Mann nach Berlin, der, ebenfalls von den Hamburger Kammerspielen u. dem Thalia-Theater kommend, dort 1934 seine Filmkarriere begonnen hatte; 1936 noch eng. am Theater in der Behrenstraße; im gleichen Jahr Beginn des Überprüfungsverfahrens durch die RTK; durfte, obwohl offiziell nicht ausgeschlossen, fortan nur noch mit zeitweiliger Sondergenehmigung spielen (u.a. 1936 als Partnerin Heinrich Georges in Bergmanns Der Nobelpreis)·, zog 1941 mit ihrem Mann, der wegen Ablehnung seiner Mitwirkung in Veit Harlans Film Jud Süß keine Angebote mehr bekam, auf einen Bauernhof in den Schwarzwald, ging gelegentlich mit ihm auf Tournee; 1943 wurden beide in einem Wehrmachtstheater zur Truppenbetreuung dienstverpflichtet; ab 1945 nur noch Gastspiele u. Tourneen, meist mit ihrem Mann (letzte Rolle

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Born, Anneliese 1967/68 in Duett im Zwielicht von Noel Coward a. G. in Baden-Baden, Stuttgart u. Köln); Filmrolle in Illusion in Moll (1952). Biblio: zus. mit Albrecht Schönhals, Immer zu zweit. Erinnerungen (Stuttgart 1970). Qu: DBJ; Glenzdorf.

Born, Senta Tänzerin; oo Heinrich Fischer. Weg: CSR; Großbrit. 1927/28 Tänzerin am Neuen Theater am Zoo Berlin; 1930 Auftritt im Studio des „Kabaretts der Komiker" Berlin. Okt. 1933 zus. mit Jane Tilden die „Siamesischen Zwillinge" in der -» Friedrich Holländer-Revue Allez-Hopp! am Neuen Deutschen Theater in Prag; Emigr. nach Großbrit.; wirkte im Juli 1939 im Arts Theatre London in der Kabarett-Revue Going, Going - Gong der „4 & 20 Black Sheeps" mit (R: -» Wolpe-Wooping/ Heinrich Fischer). Qu: Mainz; Berghaus; Archiv HH.

Borodin, Elfriede (Borodkin; Pseudonym: Doris Borodin; später Elfriede Silver); Schauspielerin; geb. 16. Nov. 1909 Berlin, gest. 11. Jan. 1992 Phoenix, Arizona, USA; Sta: dt.; ihre Eltern starben in einem KZ; oo Jack Silver, Geschäftsmann. Weg: 1933 CSR, 1939 USA. Schauspielausbildung in -> Leopold Jeßners Schule in Berlin; 1927/28 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1928-33 Preußische Staatstheater Berlin, u.a. als Solveig in Ibsens Peer Gynt, Galy Gays Frau in -* Bertolt Brechts Eigeninszenierung seines Mann ist Mann (Feb. 1931); 1932/33 Schiller-Theater Berlin; Filmrollen in Atlantik (1929), Väter und Söhne (1930), Mein Leopold (1931). Ging 1933 in die CSR; bis 1934 Schauspielerin am Stadttheater Aussig; Tätigkeit in Straßburg [?]; 1936 Ausschluß aus der RTK und der RFK; Schauspielerin am Jiid. Kulturbund in Berlin, u.a. Dez. 1936 in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (R: -» Fritz Wisten), Apr. 1937 in Scholem Alejchems Amcha (R: Wisten), Juni 1937 in -» Ladislaus Bus-Feketes Jean (R: Wisten), Juli 1937 in Henry Bernsteins Hoffnung (R: -»· Hans Buxbaum), Jan. 1938 in Shakespeares Viel Lärm um nichts (R: Wisten), März 1938 in -»• Franz Molnärs Delila (R: Buxbaum), Aug. 1938 in 108

Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (R: Max Ehrlich) u. zuletzt Nov. 1938 als Jill in Merton Hodges Regen und Wind (R: Wisten). 1939 Emigr. in die USA; Schauspielerin an -» Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, als Susie Sachs in Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Nov. 1940), als Alice in Strindbergs Totentanz (Jan. 1949, R: Wicclair), in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Nov. 1949, R: Wicclair), Oscar Wildes Lady Windemere's Fächer, Teilnahme an der Veranstaltung That We May Live des „Palestine Emergency Fund" im Shrine Auditorium Los Angeles; trat mit einer Gruppe prominenter Schauspieler der Emigration im Ebell-Wilshire-Theatre Los Angeles bei einem Theaterabend in den Stücken Ein Heiratsantrag, Zwei Tage aus dem Leben des Herrn Gutzgow u. Die gute Partie (Apr. 1948) auf; in engl.sprachigen Produktionen: Mrs. Frank in The Diary of Anne Frank, 1958 The German Wife in Witness for the Prosecution, 1965 Hanna Jelkes in Night of Iguana, Ninotschka in Silk Stockings (alle Phoenix Little Theatre), The Good Fairy in The Love of the four Colonels (Arizona Repertory Theatre), Narrator in The Hour of the Blue Lothus (National Society of Arts and Letters), 1962 Inez in Sartres No Exit (Huis clos, Phoenix Playhouse), 1968 erneut als Alice in Totentanz', 1942 Filmrolle in Hollywood in Reunion in France. Qu: Archiv HH; KuBu; Horak; Wittneben; DBJ; Rühle; Aufbau; LBI.

Borodkin, Elfriede

Borodin, Elfriede

Borscht Weg: Großbrit. Mitwirkend in Nestroys Einen Jux will er sich machen, aufgeführt von den „Austrian Youth Players" ( -> Otto Tausig) London. Qu: Mainz; Wipplinger.

Borstendörfer, Adolf (Pseudonym: Albert Hartmann); Schriftsteller, Dramaturg, Publizist; geb. 15. Juni, 1893 Prag, gest. 7. Dez. 1957 Buenos Aires; Sta: 1916 dt., im Feb. 1937 ausgebürgert. Weg: 1933 Österr., 1938 Parag., 1943 Arg. Ab 1914 Mitglied versch. dt.sprachiger Theater, zuerst in Böhmen, später in Deutschi., wo er als Schauspieler, Spielleiter u. Dramaturg arbeitete, u.a. 1916 am Herzoglichen Hoftheater in Meinin-

Brahm, Hans (John) gen als Dramaturg; betätigte sich auch als Schriftsteller, schrieb historische Romane, Kriminal- u. Liebesromane. Flüchtete kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 nach Österr.; schrieb für die monarchistischen Zeitungen „Staatswehr" u. „Schwarz-Gelb" sowie für die „Illustrierte Wochenpost"; 1938 Emigr. nach Asunciön, Parag.; 1943 weiter nach Buenos Aires, Arg.; wurde bekannt durch die erstmalige dt. Übersetzung des arg. Nationalepos Martin Fierro (Buenos Aires, 1945); publizierte im „Argentinischen Tageblatt", in der jüd. Kulturzeitschrift „Porvenir" u. schrieb für die „Deutsche Presse-Korrespondenz"; veröffentlichte nach 1945 über 20 Romane. Biblio: u.a. Die letzten Tage von Wien, Historischer Roman (Buenos Aires 1943); Graf Ciano, Historischer Roman (Buenos Aires 1945, beide bei Cosmopolita). Qu: Wien; Exil Lateinamerika; Liste Ausbürgerung. Bortner, Leo —• Brodtmann, Leopold

Bos, Ery (urspr. Erika; später Ery Grünfeld); Tänzerin, Ballettmeisterin; geb. 3. Okt. 1910 Berlin; oo (..) Grünfeld. Weg: USA. Ab 1920 Tanzunterricht; 1927/28 Solotänzerin an den Städtischen Bühnen Dortmund; 1928/29 Solotänzerin u. Ballettmeisterin an den Städtischen Bühnen Graz; 1929/30 Stadttheater Augsburg; Schauspielunterricht bei -» Ilka Grüning; erste Filmrolle in Schuß im Morgengrauen (1932), ihr elfter u. letzter Film war Grüß' mir die Lore noch einmal (1934). Emigr. aufgrund rass. Verfolgung; keine künstlerische Tätigkeit in der Emigr.; lebt heute (1996) in Chapperqua, New York. Qu: Geliebter Kintopp; DBJ.

land; Mitarbeit an der von Jooss 1934 in Dartington gegründeten u. bis 1940 bestehenden „JoossLeeder School of Dance" u. im „Ballet Jooss"; Teilnahme an den Auslandstourneen des „Ballet Jooss"; 1941 Südamerika-Tournee; kehrte nicht zurück, sondern wurde mit Uthoff in Santiago de Chile ansässig; gemeinsam Gründung einer der Universität angegliederte Schule, des Institute de Extensiön Musical, das zum Ausgangspunkt des Chilenischen National Balletts wurde; trat 1965 mit ihrem Mann in den Ruhestand. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Stompor; Koegler.

Bott, Franz Weg: Niederl. Mitwirkender im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1938). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier.

Bower, Edith Weg: Großbrit. Mitwirkende im Kabarett „Das Laterndl" London, im Mai 1944 in einem Einakter unter der Regie von Arnold Marli u. im Dez. 1944 in Doktor Stieglitz (R: Paul Hardtmuth). Qu: Mainz; Wipplinger.

Bower, Gina Weg: Großbrit. Mitwirkende an der Kleinkunstbühne ,3hie Danube Club" London, 1942 in -+ Peter Herz' Programm Dreamboat Ahoy. Qu: Österr. GB; Mainz. Brahm, Dolly -* Haas, Dolly

Brahm, Gertrud B: -> Hans Brahm. Schauspielerin in Königsberg u. Chemnitz. Emigr. nach Pal. Qu: Gottgetreu.

Brahm, Hans (John) Botka, Lola Tänzerin, Choreographin; geb. 1910; oo -» Emst Uthoff; K: Michael Uthoff, geb. 5. Nov. 1943 Santiago de Chile, Tänzer, Choreograph. Weg: 1934 Großbrit., 1941 Chile. 1930-33 Tänzerin am Folkwang-Studio von -> Kurt Jooss an den Städtischen Bühnen Essen (Ernst Uthoff hier Solotänzer); 1934 noch, zusammen mit Uthoff als Ballettmeister, eng. an den Vereinigten Städtischen Theatern DuisburgBochum; Apr. 1934 beide zu Jooss nach Eng-

(nach 1934 John Brahm); Schauspieler, Regisseur; geb. 17. Aug. [Glenzdorf: März] 1893 Hamburg, gest. 11. Okt. 1982 Malibu; Sta: dt.; V: Ludwig Brahm, Schauspieler am Thalia-Theater Hamburg, geb. 28. Nov. 1862 Hamburg, gest. 27. Juni 1926 Bad Tölz; S: Gertrud Brahm; Onkel: Otto Brahm, Theaterkritiker u. -direktor, geb. 4. Feb. 1856 Hamburg, gest. 28. Nov. 1912 Berlin; oo I. 1919-21 Johanna Hofer; Π. 1937 Dolly Haas, 1942 gesch. Weg: 1934 Großbrit., 1936 USA.

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Brahm, Hans (John) Begann 1911 als Schauspieler; 1912 Auftritte im Rahmen der Volksschauspiele der Arbeiterbildungskommission u. Unterricht bei deren Leiter -» Leopold Jeßner (Oberspielleiter Thalia-Theater) in Hamburg; 1912-14 Deutsches Landestheater in Prag; 1914/15 erneut in Hamburg am Thalia-Theater; ab Juli 1915 Soldat im Ersten Weltkrieg, nach der Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz Leiter einer Fronttheater-Truppe; ging nach Kriegsende nach Berlin; spielte zunächst an der Volksbühne, im Sept. 1919 Mitglied der Versuchsbühne Die Tribüne in Berlin, erste Regie von Ulrich Steindorfs Die Irren; inszenierte danach auch am Neuen Volkstheater; 1924-29 Regisseur am Burgtheater Wien; ab 1930 Regisseur in Berlin: 1930 Berliner Theater, 1931/32 Deutsches Künstlertheater u. Mitarbeit beim „Kabarett der Komiker", 1933/34 Regisseur an der Komödie; ab 1932 Filmtätigkeit, zunächst Dialogleitung bei der dt.-franz. Ko-Produktion Großstadtnacht (1932) u. Regieassistenz bei Die kleine Schwindlerin (1933), beide mit Dolly Haas. Ende 1934 Emigr. nach Großbrit.; zunächst Production Supervisor, dann erste Filmregie mit Broken Blossoms (mit Dolly Haas, 1936); Sept. 1936 letzter Aufenthalt in Wien; Ende 1936 zusammen mit Dolly Haas nach Hollywood; Dreijahresvertrag für Regie bei der Columbia (193740), anschließend bis 1946 für 20th Century-Fox, dort u.a. die Anti-Nazi-Filme Escape to Glory u. Tonight We Raid Calais; 1945 in Paris kurzzeitig Beratertätigkeit für Veranstaltungen für dort stationierte US-Soldaten; nach dem Krieg Filme auch in Europa, u.a. der bundesdeutsche „Remigrantenfilm" Die Goldene Pest, ab Mitte der 50er Jahre ausschließlich US-amerik. Fernsehfilme. Qu: DBJ; London Calling; Archiv HH; IfZ; CineGraph.

Brahms-Blumenfeld, Helene (Helene Brahms); Schauspielerin; geb. 21. Mai 1872 Salzwedel, gest. 22. Juli 1948 Lanke am Obersee b. Bernau. Stammte aus einer alten Schauspielerfamilie; wurde schon als Achtjährige als Kinderdarstellerin ans Deutsche Theater Berlin verpflichtet; auch später Schauspielerin am Deutschen u. zahlreichen anderen Berliner Theatern, u.a. während des Ersten Weltkriegs an den Bühnen von Carl Meinhard u. Rudolf Bernauer; 1925/26 Toumee-Ensemble Rolf Roeder-Revue Berlin, dort u.a. in der Revue Rund um den Verkehrs-

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turm; 1927/28 Schloßpark-Theater Berlin; 192830 gastierend; 1930/31 Schloßpark- u. Berliner Theater, beging an letzterem im Apr. 1931 ihr 50jähriges Bühnenjubiläum; danach gastierend; bis 1937 noch im DBJ verzeichnet; wegen ihres jüd. Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen; erhielt 1937 zunächst noch eine vorläufige Sondergenehmigung, die ihr schließlich auch entzogen wurde (handschriftlicher Vermerk auf ihren RTK-Unterlagen: „weg"); 1943-44 dann mit allgemein gültiger Sondererlaubnis der RTK, aber ohne festes Eng. wieder im DBJ verzeichnet. 1945/48 ebenfalls ο. E. im DBJ; starb während eines Erholungsurlaubs in Lanke. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ; Kosch.

Brainin, Fritz (Frederick Brainin); Autor; geb. 22. Aug. 1913 Wien; gest. 1992 New York. Weg: 1938 USA. Publizierte bereits als Schüler den Gedichtband Alltag (Wien 1929); 1931/32 Philosophiestudium; 1933 schwed. Aufführung der Kurzoper Ivar Kreuger lebt! (Komponist: -> Kurt Manschinger); Nov. 1933 „Mikrophonaufführung" Von Arkadischer Frühling durch die „Gruppe der Jungen" im Palais Ratibor Wien; 1934 erschien sein Gedichtband Die eherne Lyra; ab Feb. 1934 Wien-Korrespondent für „Seven Arts Feature Syndicate" New York; Texter u.a. für die Kleinkunstbühnen „Die Stachelbeere" u. „Literatur am Naschmarkt", beide Wien; „Arbeiterschriftsteller". Am 1. Juli 1938 Emigr. über Italien in die USA, Okt. 1938 Ankunft in New York; Tätigkeiten „am Rande der Zeitungswelt"; diente 1942-45 in der US-Army; Gedichtveröffentlichungen in versch. Anthologien, übersetzte später seine engl. Gedichte ins Deutsche. Mitglied: seit 1985 PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, London. Auszeichnung: 1936 Julius-Reich-Preisträger. Biblio: u.a. Das Siebte Wien, Gedichte (Wien 1990). Qu: Archiv HH; Reinfrank-Clark.

Brammer, Julius Librettist, Schauspieler; geb. 9. März 1877 Ungarisch-Brod, gest. 18. Apr. 1943 Juan les Pins; Sta: österr.; oo verh. Weg: 1938 Frankr.

Brand, Hermann Schauspieler in Wien; wirkte 1905 an der UA von Franz Lehärs Die lustige Witwe mit; Verfasser zahlreicher Operettenlibretti, meist zusammen mit Alfred Grünwald: u.a. für Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza, Oscar Straus' Der letzte Walzer, für Leo Fall, Leo Ascher, Robert Stolz u. andere; 1938 nahm die Wiener Staatsoper sein letztes Libretto (Bozena) an, der Einzug der Nazis erzwang jedoch die Ablehnung. 1938 Emigr. nach Paris; ging später in den anfangs unbesetzten Teil Frankreichs. Auszeichnung: Österreichischer Verdienstorden anläßlich seines 25jährigen Bühnenjubiläums (Regierung Schuschnigg). Qu: Orpheus; Aufbau.

Brammer, Walter Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in Es lebe das Leben, dem 2. Programm der Svenk-Gruppe (1942, Karel Svenk). Qu: Bergmeier; Archiv HH.

Brand, Hermann (Hermann Samuel Brand); Schauspieler, Regisseur; geb. 1898, gest. 10. [11.] Sept. 1966 Zürich; Sta: bis 1932 poln., dann dt.; oo Nelly Rademacher. Weg: 1933 Frankr., Niederl. u. Schweiz, 1954 Deutschi., 1961 Schweiz. Seit 1900 in Karlsruhe; wollte ursprünglich Maler werden, arbeitete einige Zeit als Karikaturist; begann 1921 als Schauspieler in Pforzheim, dann 1923-33 am Badischen Landestheater in Karlsruhe, wurde dort 1929 zum Staatsschauspieler ernannt, Rollen u.a. als Cassius in Shakespeares Julius Caesar, der alte Mattern in Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt, Peachum in -> Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Feb. 1930); arbeitete seit 1929 auch für den Rundfunk (u.a. 1929 TR in der Hörspielfassung von Ludvig Holbergs Jeppe vom Berge)·, befreundet mit Nelly Rademacher; als Jude im Apr. 1933 in Karlsruhe entlassen. Ging zunächst über Frankr. für einen Monat im Aug. 1933 nach Amsterdam an die „Fritz-HirschOperette"; danach in die Schweiz; nach kurzem Aufenthalt in Zürich mit Beginn der Spielzeit 1933/34-34/35 zunächst Oberspielleiter u. Schauspieler am Städtebundtheater Solothurn-Biel, wohin auch Nelly Rademacher 1934/35 folgte; inszenierte hier u.a. 1933/34 Cäsar von Arx' Der Verrat von Novara (selbst Rolle des Urner Bauern), Wildgans' In Ewigkeit Amen (Rolle des

Gschmeidler), 1934/35 Jacques Devals Towaritsch (Rolle des Charles Arbeziat) u. ebenfalls von Deval Etienne (Rolle des Ferdinand Lebarm6cide); spielte 1933/34 den Düsterer in Anzengrubers Der G'wissenswurm (R: Hans Hansen), den Sohn in Freda Karstens Mit dem Feuer spielen (R: der Autor), 1934/35 den Straßenmusikanten Spittel in Paul Schureks/Will Meiseis Straßenmusik (R: Max Caro), Jakob Biegler in Sudermanns Stein unter Steinen (R: Josef Schmeicher), Herzog Alba in Goethes Egmont (R: Adolf Gastel); ab Spielzeit 1935/36-1951/52 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Luzern, 1950/51 Oberspielleiter; spielte u.a. Wauwau in Goldonis Das Kleine Kaffeehaus, Mephisto in Goethes Faust, Jago in Shakespeares Othello, GeBler in Schillers Wilhelm Teil, Doolittle in Shaws Pygmalion (beide Nov. 1939, beide R: Carl Schneider), TR in Moliäres Der Geizige (Feb. 1941, R: Paul Schill), Harpagon in Moliferes Der eingebildete Kranke (den er dann auch in Zürich spielte); inszenierte (immer auch mit eigenen Rollen) u.a. März 1941 -> Franz Molnärs Uliom, Okt. 1942 das eigene Stück Blick hinter die Kulissen, Jan. 1943 Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, Apr. 1943 Goldonis Diener zweier Herren, Feb. 1944 Shakespeares Was ihr wollt (u. Rolle des Malvolio), 1946 die UA von - • Ralph Benatzkys Herr und Frau Nord, 1947 die UA von H. F. Schells Auf Befehl der Kaiserin, Dez. 1947 Lope de Vegas Ritter vom Mirakel, Apr. 1948 Arthur Millers Alle meine Söhne, 1949 die Schweizer ΕΑ von Hans Holts Es wird einmal..., 1950 Shaws Der Teufelsschüler, März 1951 L6traz' Meine Frau Jacqueline, Dez. 1951 Tirso de Molinas Eifersucht auf sich selbst; war daneben auch als Bühnenausstatter tätig; spielte während der Luzerner Zeit auch a.G. in kleineren Rollen am Zürcher Schauspielhaus; ging 1952-54 als Schauspieler ans Zürcher Schauspielhaus; folgte 1954 dem Ruf Gustaf Gründgens' ans Schauspielhaus Düsseldorf, wo er bis 1961 als Schauspieler tätig war, u.a. als Vater in -» Leo Mittlers Inszenierung von Das Tagebuch der Anne Frank (Okt. 1956); 1961 Rückkehr ans Zürcher Schauspielhaus, dem er bis zu seinem Tod als Schauspieler angehörte, spielte dort u.a. den Arzt in Brechts Der kaukasische Kreidekreis (1965/66), Anwalt Lansdale in Kipphardts In der Sache Robert J. Oppenheimer u. Schorsch Hock in -» Carl Zuckmayers Leben des Horace A.W. Tabor (1964/65); außerdem am Neumarkttheater u. Mit-

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Brand, Hermann wirkender an vielen Radiohörspielen; gab zuletzt auch Schauspielunterricht am Zürcher Bühnenstudio. Auszeichnungen: 1964 Ehrenmitglied des Staatstheaters Karlsruhe; 1964 Bundesverdienstkreuz. Biblio: Die Tournee geht weiter. Ein jüdisches Schauspielerschicksal in Deutschland und der Schweiz 1898-1966 (Autobiog.). Hg. von Schmuel Brand u. Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 1990. Qu: Kürschner; Schweizer Theaterbuch; STS; DBJ; Archiv HH; Wulf.

Brand, I. Schauspielerin. Weg: Frankr. Emigr. nach Paris; trat dort mit der „Gruppe emigr. Schauspieler" auf, u.a. Jan. 1934 als Mutter in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (R: Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH. Brand, Koka -> Motz, Koka Brandhofer, Kaspar

Reuss, Leo

Brandt, Hans Bühnenbildner u. Darsteller im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin; wirkte mit in der Inszenierung von Moliferes Der Geizige (Feb. 1938, R: Heinz Condell), Bühnenbilder zu Moretos Donna Diana (Okt. 1938, R: Werner Hinzelmann) u. Paul Heyses König Saul (Nov. 1938, R: -» Ernst Rosenbaum). Qu: KuBu.

Brandt, Martin Schauspieler; geb. 7. Mai 1903 Landsberg/Warthe [heute Gorkow, Polen], gest. 28. Okt. 1989 Berlin (West). Weg: 1941 Frankr., USA. In den 10er Jahren nach Berlin; 1920 erste Rolle als Jettel in Gerhart Hauptmanns Die Ratten am Rose-Theater Berlin; Sprechunterricht bei Edith Kuhlmann; 1921 Eng. in Bamberg; 1922 Winterthur, Schweiz; danach ans Wandertheater Würtembergische Volksbühne; 1925/26 Stadttheater Oberhausen; 1926-28 Stadttheater Koblenz; 1928/29 Schauspielhaus Rheydt; 1929-31 Regisseur und Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/ Oder; 1931/32 Schlesische Wanderbühne in Breslau; zuletzt 1932/33 Dramaturg, Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Brieg; dort entlassen; auch bei Film u. Rundfunk tätig; Ausschluß aus der RTK u. der RFK.

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Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Berlin von dessen Gründung 1933 bis 1940; spielte in der Eröffnungsvorstellung im Okt. 1933 den Saladin in Lessings Nathan der Weise (R: -> Karl Loewenberg); war an fast allen großen Schauspielinszenierungen des Kulturbundes beteiligt: u.a. Belenjki in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (7. Feb. 1934, R: Fritz Jeßner), Bightan in Grillparzers Esther (1. März 1934, R: Jeßner), Gregers Werle in Ibsens Die Wildente (4. März, R: Jeßner), Mai 1934 in Shakespeares Was ihr wollt (R: Jeßner), Aug. 1934 Dr. Konrad Thoss in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (R: -»· Kurt Baumann), März 1935 Direktor in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (R: Jeßner), Aug. 1935 in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: Hans Buxbaum), Juli 1936 in Ludwig Fuldas Jugendfreunde (R: -» Ernst Rosenbaum), Sept. 1936 in Perez' Die goldene Kette (R: -> Lutz Weltmann), Sept. 1937 in Ibsens Stützen der Gesellschafi (R: Herbert Grünbaum), Aug. 1938 in -> Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (R: Max Ehrlich), Dr. Paul Duhamel in Merton Hodges Regen und Wind (2. Nov. 1938, R: Fritz Wisten), Feb. 1939 in Shakespeares Wintermärchen (R: Wisten), Aug. 1939 in Goldonis Mirandolina (R: -» Ben Spanier); letzter Auftritt in Deutschland als Notar de Bonnefoi in Wistens Molifcre-Inszenierung von 1940, Der eingebildete Kranke, während eines Gastspiels der Berliner beim Kulturbund in Köln; spielte beim Berliner Kulturbund auch an der Jugendbühne (Theater der Jüdischen Schulen), so in Scribes Ein Glas Wasser (Dez. 1937, R: Rosenbaum); Gastauftritt beim Hamburger Kulturbund in Molnärs Die Fee (Feb. 1939). 1941 Emigr. über Paris u. Lissabon in die USA; Fabrikarbeit; Nachrichtensprecher beim Rundfunk (Stimme Amerikas); spielte am Broadway im Morosco Theatre einen Nazi-Offizier in Mary Bells Men in Shadow (März 1943), ebenfalls am Broadway im Playhouse in Leonard Mins'/Edward Mableys Temper the Wind (Dez. 1946); bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Faust (Nov./Dez. 1947, R: -* Leon Askenasy), einer der Bürger von Brüssel in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: - • Gert von Gontard) u. in Impekovens/Reimanns Schwank Das Ekel (Dez. 1948, Jan. 1949, R: -»· Walter Engel, mit Hans Moser als Gast), alle Barbizon Plaza Theatre; um 1950 in Theaterstücken mit Fernseh-Live-Übertragung; 1955 als Motes in G. Hauptmanns Der

Brann, Paul

Biberpelz am „Deutschen Theater" New York; eine Saison am Broadway, u.a. mit Curt Goetz u. -> Valerie von Martens; Filmrollen in Hollywood u.a. als Wehrmachtsoffizier in 13 Rue Madeleine (1947, R: Hathaway), Dr. Waxier in The Devil at Four O'Clock (1961, R: Mervyn Le Roy), dt. Untersuchungshäftling in Das Urteil von Nürnberg (Judgement at Nuremberg 1961) mit Burt Lancaster; einige Schauspielrollen im Fernsehen. 1965 Rückkehr nach Westberlin; bis 1981 GastRollen an verschiedenen Theatern, u.a. 1966 am Berliner Theater in Schwarz wie ein Kanarienvogel von Aldo Nikolay (R: Joachim Hildebrandt), an der Freien Volksbühne 1977 in G. Hauptmanns Die Ratten u. 1979 in Ibsens Die Wildente (beide R: Rudolf Noelte), am Renaissance-Theater 1978 in Giraudoux' Elektra (R: Noelte) u. 1979 in Kishons Der Schützling (R: Reinhold Olszewski); spielte zuletzt den Alten Mann in Shakespeares Macbeth Dez. 1988 an der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz (R: Jürgen Gösch); Hörspiel- u. Synchronsprecher. Auszeichnung: Kunstpreis der Stadt Berlin. Qu: DBJ; KuBu; Horak; Lause/Wiens; Premiere; Marx; Archiv HH; 25 Jahre Theater Berlin; Aufbau; LBI.

Brandt-Bukofzer, Max Operettenbuffo, Schauspieler, Dramatiker. Weg: Shanghai. Begann in Deutschi, als Operettenbuffo u. entwickelte sich zum Charakterdarsteller u. Väterspieler. Emigr. nach Shanghai; spielte dort in Oskar Günthers Es lebe das Leben (Sept. 1939, R: -> Martin Jacobi), an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: -* Boris Sapiro), I. Fachois' Baccarat (Dez. 1940, R: Sapiro), Mrs. Glass in -» Berthold Metis'/Sapiros Das schwarze Schaf (März 1941, R: Sapiro), -> Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: Sapiro), mit der „European Jewish Artist Society" in John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: - • Alfred Dreifuß); in Brandon Thomas' Charleys Tante (30. Nov./l. Dez. [1942]), mit den „Sieben Schauspielern" in Fritz Hellers/Adalbert Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -> Fritz Heller), Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Apr. 1946, R: -* Robert Weiss-Cyla), -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1949, R: Weiss-Cyla), ohne festes Ensemble in Hans

Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Jan. 1945, R: -> Walther Friedmann), daneben tätig als Bühnenautor. Qu: Philipp.

Brann, Paul Puppentheaterleiter u. -regisseur, Schauspieler, Autor; geb. 5. Jan. 1873 Oels, Schlesien, gest. 2. (5.?) Sept. 1955 Oxford; Sta: dt., brit.; oo Gabriele Biermer; K: Florian; Olaf; Christian. Weg: 1934 Großbrit. Ab 1895 Studium der Germanistik in Berlin; Bekanntschaft mit -> Max Reinhardt durch den Schauspieler Friedrich Kayssler; ab 1897 in München; Anschluß an den Künstlerkreis um Otto Julius Bierbaums Zeitschrift „Die Insel"; Illustrationen für den „Simplizissimus"; organisierte das Gedächtnisprogramm für Arnold Böcklin (1901 Leitung von Hofmannsthals Der Tod des Tizian)·, Gedichtveröffentlichungen in der „Insel", Matineen an den Kammerspielen, Rezitationen; dt. Adaptation von Alfred de Mussets Andre del Sarto, Aufführung am Königlichen Hoftheater; Leiter der dt. EA von Oscar Wildes Salome in der Dramatischen Gesellschaft; unter dem Eindruck der Pocci-Aufführung des Papa-SchmidMarionettentheaters Vorbereitung eines eigenen Puppentheaters; zuerst Darbietungen traditionellen Puppentheaters, dann Adaptation zeitgenössischer Stücke u. Kurzopern für das Figurentheater; 1906 Eröffnung eines eigenen Puppentheaters mit Schwänken von Hans Sachs anläßlich einer Jahresausstellung in Nürnberg; 1907 Gründung des Marionettentheaters Münchener Künstler, inszenierte Stücke von Pocci, die Opern La Serva Padrona von Pergolesi, Der betrogene Kadi von Gluck, Bastien und Bastienne von Mozart u. das symbolistische Drama Der Tod des Tintagiles von Maeterlinck; arbeitete mit namhaften Illustratoren, Holzschnitzern, Bildhauern u. Bühnenbildnern, u.a. Olaf Gulbransson, Ignatius Taschner, Jakob Bradl, Josef Wackerle u. -> Ernst Stern; 1907 Gastaufführung bei der Kunstausstellung in Düsseldorf; 1908-09 Vorstellungen in München, Dresden, Hamburg, Wien, Budapest u. Zürich; 1909-10 eigener Theaterbau in München; 1912 Vorstellung in Paris; 1914 Teilnahme am Ersten Weltkrieg; Schließung des Theaters gegen Ende des Kriegs; Gründung eines neuen Theaters, 1920 erste Tournee nach Zürich, 1920-21 in die Niederlande; Umbildung des Puppentheaters zu einer Reisebühne; Tourneen u.a. nach Großbrit. u. Skand.; Zusammenarbeit mit

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Brann, Paul Leo Pasetti, Ausstattungsleiter des Bayrischen Staatstheaters; 1933 Konflikte mit dem Nazi-Regime wegen des Repertoires u. seiner jüd. Abstammung. 1934 während einer Auslandstournee Emigr. nach Großbrit.; bis 1940 Aufführungen in engl. Sprache, dann Vorträge Uber Puppentheater in Schulen; ein großer Teil des Fundus wird heute in München aufbewahrt u. gelegentlich theatralisch genutzt. Qu: Β Hb; Li.

Brauer, Käthe (Geb. Barber); Rezitatorin; [geb. 11. Aug. 1891 Berlin; verschollen in Auschwitz] Als Rezitatorin für den Jüd. Kulturbund Oberschlesien tätig. Qu: Wittneben; [Gedenkbuch].

Brauer, Richard Schauspieler. Weg: Bras. Ensemblemitglied des „Freien Europäischen Künstlertheaters" Rio de Janeiro (ab 1950 „Kammerspiele"), spielte in Anton Wildgans' Armut, dem ersten Stück dieser Bühne in dt. Sprache, als Direktor in Camargos Bettlerkomödie (Nov. 1948, R: Willi Keller), in Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: -* Werner Hammer), -» Arnolds/Bachs Die spanische Fliege (R: Keller, beide 1949), TR in Priestleys Ein Inspektor kommt (1950). Qu: Pohle; Archiv HH; Aufbau.

Braun, Alfred (Alfred Johann-August Braun); Rundfunkintendant, Regisseur, Autor, Schauspieler; geb. 3. Mai 1888 Berlin, gest 3. Jan. 1978 Westberlin; Sta. dt.; oo Frieda Frank, geb. 1896; K: Etta (Henriette-Maria) B., geb. 1928 Berlin, Schauspielerin. Weg: 1934 Schweiz, 1937 Türkei, 1939 Deutschi., 1947 Ostberlin, 1949 Westberlin. 1905-06 Ausbildung an -» Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; 1907-23 Schauspieler u. Regisseur am Schiller Theater Berlin, daneben auch an anderen Theatern Berlins (Schauspielhaus, Deutsches Theater, Schloßpark-Theater); am Schiller-Theater u.a. Mephisto in Goethes Faust, Romeo in Shakespeares Romeo und Julia, TR in Kleists Prinz Friedrich von Homburg, großer Erfolg in der Rolle des Karl-Heinz in Mayer-Försters Alt-Heidelberg; 1908 Mitglied GDBA, gelegentlich Di114

striktsleiter der Genossenschaft; ab 1923 Pionier des neu aufgekommenen Rundfunkmediums, entwickelte Rundfunkreportagen, Hörspiele, Radiofeatures u. erste Rundfunkübertragungen von Theaterproduktionen; gewann größte Popularität mit der Übertragung der ersten Landung eines Zeppelins in Berlin u. seiner Reportage zum Tod Gustav Stresemanns; Mitglied u.a. von Fußballclubs, dem Deutschen Theater Club Berlin, der Freimaurer-Loge Berlin u. von 1928-33 der SPD; 1930-33 Leiter der Hörspielabteilung der Berliner Funkstunde; ab 1930 enge Zusammenarbeit mit -» Bertolt Brecht, der u.a. Shakespeares Hamlet u. Macbeth als Hörspiele für ihn einrichtete; 1932 Erstsendung von Brauns Hörspiel-Inszenierung der Heiligen Johanna der Schlachthöfe von Brecht, mit Carola Neher, Fritz Kortner u. -» Helene Weigel; Filmrollen in Tingel-Tangel u. Flachsmann als Erzieher (beide 1930); 1933 wegen Kritik am Nazi-System zuerst vom Amt suspendiert, dann entlassen; Verhaftung, „Schutzhaft", Internierung im KZ Oranienburg, dann im Gefängnis Berlin-Moabit; aufgrund der vertraglichen Bindungen eines Engs. durch Ferdinand Rieser ans Zürcher Schauspielhaus entlassen. 1934 Emigr. in die Schweiz; bis 1935 am Zürcher Schauspielhaus; dort Hellmer in Ibsens Nora u. Petrin in Weltins Servet in Genf (beide R: Leopold Lindtberg), sonst meist nur in kleineren Rollen beschäftigt; nach Ablehnung einer Rolle Kündigung durch Direktor Rieser; 1935-37 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Basel, spielte neben klassischen Rollen (u.a. Großinquisitor in Schillers Don Carlos, Sept. 1937, R: -+ Gustav Härtung; General Moltke in der UA von Steffens Der Chef des Generalstabs, Okt. 1937) vor allem in Lustspielen u. Boulevardstücken; daneben Conf6rencier Bunter Abende', inszenierte in Basel u.a. Laverys Die erste Legion (Okt. 1936), Shakespeares König Heinrich IV. (Dez. 1936) u. Timon von Athen (Mai 1937), Ladislaus Bus-Feketes Jean (Sept. 1937, mit Else u. -» Albert Bassermann); studierte nebenher an den Univ. Zürich u. Basel; richtete im Nov. 1936 einen Antrag auf Rehabilitierung u. Wiederbeschäftigung im Rundfunk an den Reichssendeleiter Hadamovsky, der durch Goebbels abgelehnt wurde; Juli 1937 Rolle des Mammon bei einer Freilichtaufführung von Hofmannsthals Jedermann bei Robert Klupps „Deutschsprachigem Schauspielensemble" in Straßburg; 1937 Emigr. in die Türkei; 1937-39 Rhetoriklehrer an der

Braun, Georg Theater- u. Opernabteilung der türk. National Akad. Ankara durch Vermittlung von -* Carl Ebert; 1939 Rückkehr nach Berlin mit Unterstützung der dt. Botschaft in der Türkei, zuvor Rückfragen der Botschaft bei der RTK; kurze Zeit Kriegsberichterstatter in Lodz; 1939-40 aufgrund der partiellen Rehabilitierung nur gelegentlich Filmarbeit; 1940-41 Regieanwärter beim Film; weitere Entlastung führte zu versch. Positionen in Nazi-Deutschland, u.a. ab 1941 Mitglied RFK u. Kameradschaft dt. Künstler; ab 1941 Regieassistent; Mitarbeit (Drehbuch u. Regie) in Veit Harlans Propagandafilmen, u.a. den bekannten antisemitischen Filmen Jud Süss, Opfergang u. Kolberg. 1945-47 bei Radio Stuttgart (amerik. Besatzungszone); 1947 nach Ostberlin; 1947-49 beim Ostberliner Rundfunk, bearbeitete u. inszenierte Der Hauptmann von Köpenick als Hörspiel; polemische Kommentare gegen die Luitbrücke der Westalliierten; daneben Auftritte in DEFA-Filmen; 1949 nach Westberlin; ab 1949 freier Regisseur für Funk u. Film; 1954 Intendant des Senders Freies Berlin (SFB) trotz der Kontroverse um seine Kollaboration u. seine Haltung zur Berlin-Blockade, 1957 Programmdirektor, 1958 Ruhestand, weitere Tätigkeit als freier Mitarbeiter beim SFB. Mitglied: Deutscher Schriftstellerverband. Auszeichnungen: u.a. 1957 Auszeichnung des Europ. Coun. für die Leitung des Dokumentarfilms Stresemann; Auszeichnung in Gold der GDBA; Ehrennadel in Gold des deutschen Rundfunks; 1974 Bundesverdienstkreuz am Band. Biblio: zahlreiche Drehbücher: Der Spreekieker: Alfred Braun erzählt (Westberlin 1965, 1966); Achtung, Achtung - hier ist Berlin: Aus der Geschichte des deutschen Rundfunks in Berlin 1923-1932 (Westberlin 1968). Qu: BHb; Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; Glenzdorf; Theaterdienst; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Braun, Edith Schauspielerin. Weg: Frankr. 1926/27 Stadttheater Brieg; im Apr. 1930 Mitwirkende bei der Kehraus- Vorstellung des „Küka" in Berlin; im Sept. 1930 Mitwirkende in einem bunten Programm-Abend im Studio des „Kabaretts der Komiker" Berlin. Emigr. nach Paris; wurde ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie Mitglied des „Literarischen

Strauss Brettls" war; um 1949 wohnhaft in Berlin. Qu: DBJ; Bergmeier; Trepte; SAAKB; Archiv HH.

Braun, Felix Dr.; Schriftsteller; geb. 4. Nov. 1885 Wien, gest. 30.11.1973 Klosterneuburg bei Wien. Weg: 1938 Großbrit., nach 1951 Österr. Studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie; ab 1908 Schriftleiter der Berliner „Nationalzeitung"; dann freier Schriftsteller in Wien; Freund Hugo von Hofmannsthals; 1928-1937 Privatdozent für deutsche Literatur in Palermo, anschließend in Padua. Ging 1938 nach Großbrit., Dozent für Literatur und Kunstgeschichte; Mitwirkender im ersten Programm der Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" im Oxford Refugee Club: Die Abreise. Acht Variationen über ein Thema von -> Hugo F. Koenigsgarten (Nov. 1941); Vorträge an der „Austrian Academy in Great Britain"; Mitglied des österr. PEN-Clubs, der im Feb. 1942 offiziell dem FAM beitrat; Mitarbeiter der „Österreichischen Kulturblätter", die ab Mai 1944 unter dem Titel „Kulturelle Schriftenreihe des FAM" in zwangloser Folge erschienen. 1951 Rückkehr nach Österr.; Dozent für Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft; Lyriker, Erzähler, Dramatiker. Auszeichnung: Literaturpreis der Stadt Wien (nach 1945). Biblio: Dramen, u.a.: Tantalos, Aktaioon, Orpheus, Die Tochter des Jairus; Romane, u.a.: Agnes Altkirchner, Stachel in der Seele. Qu: Österr. GB; Blubacher; P.S.Ulrich; Brauneck.

Braun, Georg Schauspieler, Regisseur, Dramaturg; geb. 26. Mai 1902 Wien, gest. 18. Mai 1973 Westberlin; oo -»Lotte Hassel. Weg: 1933 Schweiz, 1935 Lux., 1936 Schweiz, 1939 Bol., 1949 Urug., Anfang 1950er BRD. Schauspielunterricht in Wien; erstes Eng. 1920 am Stadttheater Bamberg; 1921-23 Schauspieler am Stadttheater Regensburg; bis 1933 Charakterdarsteller, Regisseur u. Dramaturg v.a. an Bühnen in Ostpreußen u. Schlesien: 1924/25 Stadttheater Wismar, 1925-28 Stadttheater Neiße, 1928-30 Stadttheater Glogau, 1930/31 Stadttheater Landsberg (Oberspielleiter), 1931-1933 Lan-

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Braun, Georg destheater Allenstein (stellvertr. Intendant); 1933 Verhaftung. Nach Entlassung Flucht in die Schweiz; als Gast u.a. am Städtebundtheater Solothurn-Biel; Tournee, u.a. mit -> Hermann Vallentin; dann in Wien an versch. kleineren Bühnen; im Sommer 1935 bei den von Walter Eberhard veranstalteten Echternacher Festspielen u. 1935/36 an der „Komödie" in Lux. unter -» Paul Walter Jacob; erneut in die Schweiz: erst zwei Jahre am Stadttheater Schaffhausen, dann als künstlerischer Leiter (unter der Direktion seiner späteren Frau Lotte Hassel) am Zürcher Handpuppentheater, der Schweizerischen Märchenbühne u. den Weinfelder Festspielen; Feb. 1939 Emigr. zusammen mit seiner Frau nach Bol.; in La Paz kurzfristige Mitarbeit bei der Gestaltung der von Georg von Terramare betriebenen dt. sprachigen Rundfunksendestunde; arbeitete danach u.a. als Kellner, Kammerdiener u. Gärtner; Anstellung als Lehrer in San Ignacio de Velasco; Ende 1943 Regisseur u. Schauspieler an der „Neuen Bühne Cochabamba", an der auch seine Frau tätig war; beide wirkten u.a. mit in einer Max-ReinhardtGedenkfeier Jan. 1944 in Hofmannsthals Der Tor und der Tod, daneben bot das Ehepaar eine Anzahl von Kindervorstellungen des Handpuppentheaters in span. Sprache; 1947 folgten beide einem Ruf Jacobs an die „Freie Deutsche Bühne" Buenos Aires: Braun u. a. in den Rollen des A. Wormser u. des Friedrich Hoprecht in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, R: Jacob), Udo in -» Franz Arnolds Das öffentliche Ärgernis (Mai 1947, R: -> Jacques Arndt), Dr. Levin in Kingsleys Menschen in Weiß (Mai 1947, R: Jacob), Dusmenil in Hellers/ Englers Das Ministerium ist beleidigt (Juni 1947, R: Jacob), Werner Stauffacher in Schillers Wilhelm Teil (Juni 1947, R: Jacob), Gerichtsvollzieher in Engels/Horsts Adieu Mimi! (Juli 1947, R: Arndt), Constantin in Sidney Philipps Das Ärztegeheimnis (Juli 1947, R: Jacob), Eduard West in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Juli 1947, R: Jacob), Willi Hickel in Otto Bielens Kleines Bezirksgericht (Juli 1948, R: - • Max Wächter, Gastspiel Hans Moser), Badrian in Arnolds/Bachs Weekend im Paradies (Sept. 1948, R: Jacob, Gastspiel Hans Moser, aufgeführt auch in Montevideo als Gastspiel der .freien Deutschen Bühne"), inszenierte Lenz'/Roberts' Fabian der Elephant u. TR (Juni 1947), Klabunds Der Kreidekreis u. Rolle des Tschang-Ling (Juni 1947), Robert Bürkners Das tapfere Schneider-

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lein u. Rolle des Königs (Juli 1947), Anton Wildgans' In Ewigkeit, Amen (Sept. 1948, Gastspiel Hans Moser); daneben bis Okt. 1948 erneut an der sich dann auflösenden „Neuen Bühne", Regie von Wildgans' In Ewigkeit, Amen u. Rolle des Anton Gschmeidler (18. Jan. 1948), W. Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? u. Rolle des John Middleton (als Gastspiel beim „Makkabi-Ensemble" La Paz im März 1948), Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (als Reprise im Mai 1948), E. Charles Carpenters Die andere Seite als Abschiedsvorstellung (Juni 1948), Rollen: u.a. Herr Charly in -» Curt Goetz' Das Märchen (18. Jan. 1948), Petrins in Kingsleys Menschen in Weiß (29. Feb. 1948), Rough in Hamiltons Gaslicht (Gastspiel in La Paz im März 1948); 1948/1949 mit seiner Frau Übersiedlung nach Montevideo; beide gestalteten einen Kleinkunstabend in -» Hermann P. Gebhardts Rundfunkstunde „La Voz del Dia", Braun im Sept. 1948 in der Rolle des Badrian in der Hörspiel-Inszenierung von Arnolds/Bachs Weekend im Paradies; beide leiteten bald darauf die „Kammerspiele" Montevideo; zwischen Okt. 1949 u. Mai 1951 neun Inszenierungen, darunter Klabunds Kreidekreis u. Zuckmayers Hautmann von Köpenick. Georg Braun kehrte in den 50er Jahren nach Deutschi, zurück, arbeitete beim Schulfunk, beim RIAS Berlin u. gestaltete literarische Lesungen; inszenierte 1956 an der Westberliner VagantenBühne sein eigenes Stück Staatsanwalt Olafson. Qu: Pohle; Archiv HH; Wien.

Braun, Johannes Schauspieler. 1925-34 Landestheater Oldenburg; 1934/35 Städtische Bühnen Essen; als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Braun, Lore (Luise Eugenie Johanna); Schauspielerin; geb. 8. Juni 1899 Berlin, gest. 1971 (?) Berlin (?). Schauspielunterricht bei -> Eduard von Winterstein u. Friedrich Kayßler. Als „Halbjüdin" Ausschluß aus der RFK u. der RTK; erhielt eine Sondergenehmigung. 1945-48 Berliner Rundfunk; künstlerische Leiterin Berliner Gastspiel-Ensemble „Der grüne Wagen"; 1953/54 Schauspielerin im Rahmen des Veranstaltungsrings für Westberlin; 1954-57 u.

Brecht, Bertolt 1958-61 Hebbel-Theater Berlin, 1959/60 auch Berliner Theater; wohnte bis ca. 1971 in Berlin. Qu: Glenzdorf; DBJ; Bundesarchiv Berlin/B DC.

Braun, Reinhardt H. (Reinhardt A. Braun). Weg: USA. Vor 1933 Mitarbeiter beim Ullstein-Verlag; gründete das Berliner „Kabarett am Abend"; tätig als Dramaturg. Emigr. in die USA; Mitgründer des „German Jewish Club of 1933" in Los Angeles, Leiter des Kulturausschusses, ab 1940 Redakteur der Clubzeitung „Neue Welt". Qu: Trepte; Wicclair; Exil USA.

Braun, Trixi Spielte in Shanghai in einer Aufführung von Nestroys Die Schlimmen Buben die Rolle des Sebastian Grob. Qu: Philipp.

Brecher, Alfred Weg: Bol. Mitglied der „Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia", spielte mit dem „Terramare-Ensemble" La Paz in -» Georg Terramares Ein Spiel vom Tode (Juli 1942, R: Terramare) zugunsten eines Lidice-Fonds. Qu: Pohle.

Brecht, Bertolt (Eugen Berthold Friedrich Brecht); Dramatiker, Lyriker, Regisseur, Theatertheoretiker, Schriftsteller; geb. 10. Feb. 1898 Augsburg, gest. 14. Aug. 1956 Ostberlin; Sta: dt., Juni 1935 ausgebürgert, 1950 österr.; oo I. 1922-27 Marianne Zoff (Schwester von -» Otto Zoff), Sängerin, geb. 30. Juni 1898; Π. 1929 Helene Weigel; K: mit Freundin Paula Banholzer: Frank, geb. 1919; mit I. -» Hanne Hiob; mit Π. Stefan Brecht, geb. 1924, Schriftsteller; Maria Barbara Brecht (Barbara Berg), geb. 1930, Schauspielerin. Weg: 1933 Schweiz, Dan., 1939 Schweden, 1940 Finnl., 1941 USA, 1947 Schweiz, 1948 Deutschi. (Ostberlin). Literaturstudium in München, besuchte nebenbei medizinische Lehrveranstaltungen; Freundschaft mit Caspar Neher; 1919-20 Theaterkritiker der Münchner USPD-Zeitung „Volkswille"; 1922 Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, inszenierte dort die gemeinsam mit Lion Feuchtwanger bearbeitete Historie Leben Eduards des

Zweiten von England Ch. Marlowes (UA 1924); danach freier Schriftsteller; ging Sept. 1924 nach Berlin; 1924-26 dramaturg. Mitarbeiter am Deutschen Theater; lernte -» Elisabeth Hauptmann kennen, seine spätere Mitarbeiterin; 1925 Mitglied des Schriftstellerkreises „Gruppe 1925"; 1926-27 Beginn seines Studiums des Marxismus; besuchte Vorträge an der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) Berlin; Freundschaft mit Marieluise Fleißer, deren Stück Die Fußwaschung (Fegefeuer in Ingolstadt) auf Veranlassung Brechts von -» Moriz Seelers .Junger Bühne" gespielt wurde; Frühjahr 1927 Beginn seiner Zusammenarbeit mit Kurt Weill u. 1930 mit -» Hanns Eisler, im Zusammenhang mit dem Lehrstück Die Maßnahme (UA 1930 Berlin, R: Slatan Dudow); 1929 Bekanntschaft mit Walter Benjamin; Arbeiten zusammen mit Weill, u.a. Singspiel Mahagonny (UA 1927 Baden-Baden, R: Brecht), Die Dreigroschenoper (1928, UA 1928 Theater am Schiffbauerdamm Berlin, R: Erich Engel), Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1927-29, UA 1930 Leipzig, R: Walter Brügmann); weitere Inszenierungen Brechts: zusammen mit E. Hardt sein Lehrstück (Das Badener Lehrstück vom Einverständnis, UA 1929 Baden-Baden), zusammen mit Ernst Legal sein Stück Mann ist Mann (Fassung 1931, EA 1931 Staatliches Schauspielhaus Berlin). Am Morgen nach dem Reichstagsbrand Emigr. über Prag u. Wien nach Zürich; Mai 1933 Aufenthalt in Paris; Exilauffuhrungen Brechtscher Stücke ζ. T. in Anwesenheit, ζ. T. unter Beratung durch den Autor; Juni 1933 UA von Brechts/ Weills Die sieben Todsünden der Kleinbürger in Paris; Dez. 1933 Emigr. nach Dänemark, lebte in Svendborg; Mitarbeiter der Exilzeitungen u. Zeitschriften „Die Sammlung", „Die neue Weltbühne", „Neue Deutsche Blätter" u. „Unsere Zeit"; Versuche, anläßlich zweier London-Besuche (1934 u. 1936) engl. Theater u. Verlage für seine Stücke zu gewinnen, blieben ebenso erfolglos wie Verständigungsversuche mit einer Filmfirma; besuchte im Frühjahr 1935 Moskau; Juni 1935 Sprecher auf dem I. Int. Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur in Paris; besuchte Okt. bis Dez. 1935 New York anläßlich der Einstudierung von Die Mutter durch die Theatie Union; 1936 Mitarbeiter der Zeitschrift „Internationale Literatur" Moskau; 1936-39 Mitherausgeber der Exilzeitschrift „Das Wort" mit Lion Feuchtwanger u. Willi Bredel, darin die sogenannte „Expressionismusdebatte" mit Georg

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Brecht, Bertolt Lukäcs; Nov. 1936 UA Die Rundköpfe und die Spitzköpfe in Kopenhagen (R: Paul Knutzon); Sommer 1937 Teilahme am Π. Int. Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur in Paris; Okt. 1937 UA von Die Gewehre der Frau Carrar in Paris durch Slatan Dudow, weitere Inszenierungen Dez. 1937 mit Dagmar Andreasen, Jan. 1938 mit H. Weigel in Kopenhagen, 1938 durch -> Hermann Greid u. - • Curt Trepte in Schweden; Mai 1938 UA von 8 Szenen aus Furcht und Elend des Dritten Reiches unter dem Titel 99 % in Paris (R: Dudow); Ostern 1939 Emigr. nach Schweden; Apr. 1940 Emigr. nach Finnl. wegen der dt. Besatzung Dänemarks u. Norwegens; Mai 1941 Emigr. in die USA über Leningrad, Moskau u. Wladiwostok; lebte in Santa Monica; ab 1942 Arbeit an Drehbuchprojekten, u.a. mit Fritz Lang (im Vorspann zu Hangmen Also Die wurde Brechts Name jedoch nicht genannt); referierte in Erwin Piscators Dramatic Workshop in New York über Grundsätze epischen Theaters; 1944 Mitgründer mit Wieland Herzfelde u.a. des „Aurora" Verlags New York; Mitarbeit im Coun. for a Democratic Germany unter Paul Tillich; ab Dez. 1944 Zusammenarbeit mit Charles Laughton an Galileo (amerik. Fassung von Leben des Galilei), Juli 1947 UA im Coronet Theatre Beverly Hills (R: Brecht/Joseph Losey, offiziell nur Losey, TR Charles Laughton); erhielt Ende Okt. 1947 eine Vorladung vor den „Ausschuß für unamerikanisches Verhalten" nach Washington; einen Tag nach dem Verhör saß Brecht im Flugzeug nach Paris; Anfang Nov. Weiterflug nach Zürich (im Zürcher Schauspielhaus hatten drei UA von im Exil geschriebenen Stücken Brechts stattgefunden: Mutter Courage und ihre Kinder, Apr. 1941; Der gute Mensch von Sezuan, Feb. 1943; Leben des Galilei (1. Fassung), Sept. 1943); ging Okt. 1948 mit tschech. Paß über Prag nach Ostberlin; 1949 Mitgründer mit H. Weigel des Berliner Ensembles; 1953 Vorsitzender des PEN-Zentrums, Ost u. West. Mitglied: u.a. Akad. der Künste, Ostberlin. Auszeichnungen: 1922 Kleist Preis; 1954 Stalin Friedenspreis; weitere.

Breier, Friedrich Am 26. Mai 1943 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Brend, Grete -» Berndt, Gretl

Brendel, Wilhelm Beleuchter. Ab 1927 Beleuchter an der Städtischen Oper Berlin; am 19. Mai 1933 wurde ihm wegen seiner Betriebsratskandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" gekündigt; 1935 wurde eine Beschwerde abgewiesen u. die Kündigung bestätigt. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Brentano, Felix -» Weißberger, Felix Breslauer, Siegmund Theater- u. Filmagent, Theaterleiter; geb. 9. Juni 1900 Hamburg [P.S.Ulrich: Argentinien], gest. 28. Juni 1966 Bad Tölz [P.S.Ulrich: München]; Sta: 1923 dt; oo 1955 Lee Parry, Schauspielerin, geb. 1901 München, gest. 1977 Bad Tölz. Weg: 1938 Arg., 1959 BRD. Kaufmännische Lehre in Hamburg; während des Ersten Weltkrieges Mitglied der Jugendwehr Hamburg, danach der Einwohnerwehr; 1925-38 Tätigkeit als Vertreter. Juni 1938 Emigr. nach Arg.; 1938-46 Agent für Kleinkunstmusiker u. Variet6künstler, später Geschäftsführer in Buenos Aires; daneben 1946-50 Verwaltungsleiter von Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires (später: Deutsche Bühne), 1950-59, nach Jacobs Weggang, Leiter der Bühne. 1959 Rückkehr in die BRD; 1959 Tourneebetreuer; zusammen mit -* Ilse Elkins-Rosen Leiter der Theater- u. Filmagentur Breslauer-Elkins München. Auszeichnungen: u.a. 1959 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Qu: BHb; Lemmer.

Bressart, Felix Biblio: Werke, 30 Bände, Große kommentierte Berliner u. Frankfurter Ausgabe, hrsg. von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei, Klaus-Detlef Müller (1989ff.). Qu: Brecht-Chronik, zusammengestellt von Klaus Völker (München 1971); Li.

Brecht-Lingen, Johanna -* Hiob, Hanne 118

(Breslauer); Schauspieler; Dr. med.; geb. 12. März 1892 Eydtkuhnen, Ostpreußen, gest. 17. März 1949 Hollywood; oo Frieda Lehner. Weg: 1933 Schweiz u. andere Länder, 1938 USA. 1915 erstes Eng. als 1. Chargenspieler am Stadttheater Würzburg; 1919/20 Deutsches Theater Hannover; 1921-23 Albert-Theater Dresden;

Breuer, Kurt 1923/24 Neues Theater Dresden; 1924 an Max Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien; war, von -» Victor Barnowsky nach Berlin geholt, von 1925 bis 1933 an dessen Berliner Bühnen engagiert; spielte hier u.a. 1925 einen der Bankdirektoren in der UA von Amolt Bronnens Exzesse (Juni 1925, Lessing-Theater, R: Heinz Hilpert), 1928 den Kaffehausspießer in Gerhard Menzels Toboggan (Theater in der Königgrätzer Straße, R: Barnowsky); 1929 den Kompanieschreiber in Andersons/Stallings/ -* Carl Zuckmayers Rivalen (dt. EA, Theater in der Königgrätzer Straße, R: Erwin Piscator); zugleich auch an vielen anderen Berliner Bühnen: an der Volksbühne u.a 1932 TR in Shaws Androklus und der Löwe (R: Karl Heinz Martin), am Deutschen Theater 1932 Professor Gollwitz in Franz u. Paul Schönthans Der Raub der Sabinerinnen (R: Hans Deppe) u. Schmock in Felix Joachimsons ( Felix Jackson) Bearbeitung von Freytags Journalisten (R: Hilpert); 1929/30 Auftritte an -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker", so 1929 bei einem Ensemble-Gastspiel Moderne Backfische des Kurtheaters Bad Liebenstein; seit 1928 Filmtätigkeit, u.a. in Das alte Lied, Die Drei von der Tankstelle, Eine Freundin so goldig wie Du (alle 1930), Der Schrecken der Garnison, Die Privatsekretärin, Nie wieder Liebe, Trara um Liebe (alle 1931), Holzapfel weiß alles (1932), Wer küßt mich (1933). 1933 Exil, zuerst Schweiz, dann durch rege Gastspieltätigkeit in versch. Ländern; am Neuen Deutschen Theater Prag: u.a. Juni 1933 TR in Hosemanns Söhne (Autor u. R: -» Fritz Friedmann-Fredrich), April 1934 Filosel in der Lustspieloperette Die Prinzessin auf der Leiter, Jan. 1937 Lüttchen in Franz Schönthans Zwei glückliche Tage·, mit verschiedenen Ensembles auch in Wien, so am Deutschen Volkstheater (1935 in Zwei glückliche Tage), Theater an der Wien (Silvester 1936 in Der Raub der Sabinerinnen) u. Scala (in Gastspielpolitik); trat im Pariser „Club Paris-Vienne" auf; daneben 1933-38 immer wieder Filmverpflichtungen, u.a. Wie d'Warret würkt (1933, Schweiz), C'itait un musicien (1934, Frankr.), Viereinhalb Musketiere (1935, Ungarn); Reise nach Palästina; 1938 Emigration in die USA; in Hollywood unter Ernst Lubitsch in Ninotchka (1939, wo Bressarts Mimik u. Körperkomik durchschlagend zur Geltung kamen), The Shop around the Corner (1940) u. als Schauspieler Greenberg in To Be or Not To Be (1942); tätig im .Jewish Club of 1933" Los Angeles,

Mitwirkender an einem Künstlerabend am 27. Dez. 1941 im Hollywood Masonic Temple; spielte am Broadway die Rolle des Menelaus in Offenbachs Die schöne Helena (Sept. 1943) u. einen Schwarzhandel treibenden Wiener in -> Ladislaus Bus-Feketes/Helen Fays The Big Two (Jan. 1947); gehörte dem Beirat der „Players from Abroad" New York an ( -» Felix G. Gerstman, -> Gert von Gontard); 1946 u. 1947 Mitwirkender in mehreren Programmen von Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York, so in der Revue Es liegt was in der Luft in der Carnegie Hall (Apr. 1946) u. in dem Einakter Die Friedenskonferenz (Feb. 1947); weitere Filmrollen in den USA: Three smart girls, Swanee River (beide 1939), Edison the Man, Third Finger, Left Hand, Bitter Sweet, Escape, Comrade X (alle 1940), Ziegfield Girl, Blossoms in the Dust (beide 1941), Crossroads (1942), Song of Russia, Above Suspicion (beide 1943), als Poldi Schlamm in Fred Zinnemanns The Seventh Cross (1944), Without Love (1945), A Song is Born (1948), Take One False Step (1949); hatte als medizinischer Berater seiner Filmkollegen in Hollywood eine florierende Praxis. Qu: Straschek; DBJ; BHb; Aufbau; Li; CineGraph.

Breuer, Adolf Initiator der „Light Opera", die in Shanghai zahlreiche Operetten aufführte. Qu: Philipp.

Breuer, Kurt (in den USA: Curt Breuer). Weg: USA. Texter für das Kabarett „ A B C " Wien, das zunächst ,3rettl am Aisergrund" hieß u. bei dessen Eröffnungsveranstaltung im März 1934 Breuer mitwirkte. Emigr. in die USA; in New York Mitwirkender in zwei Werbeabenden, u.a. mit Karl Farkas in Lublo's Palmgarden (Feb. 1943), im Yorkville Casino in den von -» Felix G. Gerstman organisierten Veranstaltungen Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder (Juni 1943) u. bei dem Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein (Sept. 1943), bei den „Players from Abroad" in deren traditioneller Silvester-Vorstellung (31. Dez. 1947) in der Farce Eine Vorlesung bei der Hausmeisterin. Qu: Aufbau; Haider-Pregler.

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Breuer, Leo

Breuer, Leo Maler, Bühnenbildner; geb. 21. Sept. 1893 Bonn, gest. 14. März 1975 Bonn; oo I. 1925 Lene Elsler; Π. Ciaire Kulen (Pseudonym: Ciaire Lunek), Tänzerin. Weg: 1934 Niederl., 1935 Belgien, 1940 Frankr., 1952 BRD. 1912-15 Besuch der Kunstgewerbeschule in Köln; Weltkriegsteilnehmer; 1917-18, aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, Theaterdekorateur des „Theaters am Schwarzen Meer"; Ende 1918 Rückkehr nach Deutschi.; 1919-21 Kunstgewerbeschule in Köln; studierte 1921-22 an der Akad. der bildenden Künste in Kassel; 1923-25 Atelier in Bonn (wo er auch in Haertens Ensemble u. in Bad Godesberg bühnenbildnerisch tätig war), 1925-26 in Beuel, 1927-28 in Düsseldorf (daneben Eng. als Bühnenbildner am Rheinische Städtebundtheater in Neuß), 1928-30 in Koblenz (auch Eng. als Bühnenbildner am Koblenzer Theater, u.a. für E. d'Alberts Die schwarze Orchidee, 1929/30); ab 1928 Mitglied der Rheinischen Sezession; 1930-34 in Berlin; Lehrer an der Diesterweg-Hochschule in Berlin; Mitarbeiter an Paul Westheims Zeitschrift „Querschnitt"; die nation.soz. Presse qualifizierte seine Kunst anläßlich einer Ausstellung als „entartet" ab. 1934 Emigr. in die Niederl. (Den Haag); ging 1935 nach Brüssel, wo er bis 1940 als Restaurator arbeitete; 1940-45 Internierung in Südfrankr. (Lager St. Cyprien u. Gurs, danach deportiert ins Centre d'Accueil, Roche d'Anjou, aus dem er zusammen mit dem Maler Hans Reichel fliehen konnte); lebte 1945-52 in Paris; Mitglied des „Salons des R£alit£s Nouvelles". 1952 zurück nach Bonn, lebte in Bonn u. Paris; 1960 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes; zahlreiche Einzel- u. Gruppenausteilungen. Lit: Leo Breuer (1893-1975). Ein Konstruktivist im künstlerischen Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg. Hrsg. v. Andreas Pohlmann. Bonn 1994. Qu: BHb; DBJ; Archiv HH.

Breuer-Teilheimer, Karla (K. Breuer; K. Teilheimer); Sängerin. Weg: Shanghai. Ursprünglich Konzertsängerin (Mezzosopran). Emigr. nach Shanghai; spielte dort an der Bühne der „ E u r o p e a n Jewish Artist Society" in -» Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1941, R: -» Walther Friedmann); an anderen Bühnen in -* Emmerich Kälmäns Die Csdrdäsfürstin u.

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Gräfin Mariza (beide Nov. 1943, beide R: -> Fritz Frieser) u. in Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Jan. 1945, R: Friedmann). Qu: Philipp.

Brieger, Erwin Weg: Urug. Gründungsmitglied der seit Sept. 1941 spielenden „Komödie" Montevideo, an der er als Souffleur tätig war; Schauspieler in -» Albert Maurers Inszenierung von -» Sammy Gronemanns Komödie Jakob und Christian (Okt. 1948). Qu: Pohle; Aufbau; Archiv HH.

Briese, Gaston Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Theaterleiter; geb. 19. Aug. 1898 Berlin, gest. 22. März 1953 Berlin-Charlottenburg; oo verh. Hochschule; 1925-27 ο. E.; 1927-29 Schauspieler am Walhalla-Theater Berlin, 1929/30 auch Oberspielleiter; 1930/31 Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler am Zentraltheater Berlin; 1931/32 Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler am Neuen Theater am Zoo Berlin. Legte bei der Abteilung Abstammungsnachweis der RKK Beschwerde gegen seine Einstufung als „Halbjude" u. die seiner Frau als „Volljüdin" ein, erhielt bis zur Klärung seines Falls durch die Reichsstelle für Sippenforschung, u. nachdem sich Käthe Dorsch für ihn eingesetzt hatte, eine vorläufige Sondergenehmigung; mit dieser während der Sommerspielzeiten 21. Juni bis 1. Sept. 1935 u. 29. Mai bis 31. Aug. 1936 Schauspieler am Städtischen Naturtheater Friedrichshagen; dann bis 1940 weiter mit Sondergenehmigung in Berlin: 1935/36 Schauspieler u. Regisseur Theater am Schiffbauerdamm, 1938-40 Schauspieler am Theater in der Behrenstraße; Filmrollen, u.a. in Kasernenzauber (1930), Schneider Wibbel (1931), Prinzessin Turandot (1933), Ein falscher Fuffziger (1935), Befehl ist Befehl (1936), Der Lachdoktor (1937), Pour le Merite (1938), Falstaffin Wien (1940). Von Nov. 1945 bis 1948 Gastregisseur am Thalia-Theater Berlin; 1948 Lizenzträger der TovaFilmproduktion GmbH Berlin u. Düsseldorf; Produktionsleiter bei Beate (mit Ernst Liepelt, 1948). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Bringolf, Ernst

Brill, Klaus Schauspieler, Ingenieur, Maler; geb. 29. Okt. 1913 Königsberg; oo I. -»· Nelly Hirth; Π. ca. 1950 -> Eva Heymann. Weg: 1938 USA. Kam 1928 mit seiner Familie nach Hamburg; trat in -» Erich Lowinskys (Elows) „Kabarett der Namenlosen" auf (mit Chansons von -» Eisler, -» Weill, -» Benatzky); Schauspielunterricht, u.a. an der Staatlichen Schauspielschule -» Leopold Jeßners in Berlin (Abschluß 1933); ein geplantes Eng. bei Fritz Jeßner in Königsberg kam nicht mehr zustande. Einjähriges Eng. am Jüd. Kulturbund Berlin; Mitwirkender bei der Eröffnungsvorstellung am 1. Okt. 1933 in Lessings Nathan der Weise (R: -> Karl Loewenberg), Senator u. Matrose in Shakespeares Othello (11. Dez. 1933, R: -» William W. Melnitz), Mai 1934 in Shakespeares Was ihr wollt (9. Mai 1934, R: -> Fritz Jeßner); danach als jugendlicher Liebhaber an -> Robert Klupps dt.sprachigem Schauspielensemble am Thdatre Municipal in Straßburg; 1934/35 Ensemblemitglied des Kulturbunds Rhein-Ruhr, Schauspieler in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935, R: -> Willibald Fränkel), Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: Moriz Seeler), Junger Offizier in E. Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938, R: -» Ben Spanier), Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938, R: Spanier), TR in Ossip Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier), Berenyi in Molnärs Delila (Juni 1938, R: Spanier), Mitwirkender in einem Kleinkunstabend (Juli 1935), mit Chansons in dem Programm Von fremden Menschen und Ländern (Aug. 1936); ab Dez. 1935 Mitglied beim Hamburger Kulturbund; spielte hier den Antipholus aus Ephesus in Shakespeares Komödie der Irrungen (Dez. 1935), Don Juan in Calderons Dame Kobold (Okt. 1936), Ivan in Molnärs Große Liebe (Nov. 1936), Dr. Otis in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Algernon Montford in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, im Apr. 1937 auch beim Kulturbund Rhein-Ruhr aufgeführt); wohl zuletzt als Charlie in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Chine...? (Mai 1937, alle R: ->· Hans Buxbaum); im Sept. 1936 Mitwirkender an dem Bunten Abend Wir stellen uns vor. Okt. 1938 Emigr. in die USA; trat Aug. 1939 im Sommerspielprogramm der „New American-European Artist Guild" auf u. wirkte mit in der Operette Warum lügst Du, Cherie...? im Adelphi

Theatre New York (R: -> Charlie Brock, Einstudierung der Tänze: -> Ruth Anselm); 1939/40 in zwei Revuen der von -> Viktor Grünbaum gegründeten „Viennese Theatre Group" („The Refugee Artists Group") im Little Theatre New York: From Vienna u. Reunion in New York unter der Regie -» Herbert Berghofs; 1942 Aufnahme in die US-Army; kehrte nach dem Krieg als Programmdirektor von Radio München kurzzeitig nach Deutschi, zurück; war später in der amerik. Flugzeugindustrie als Ingenieur tätig; wurde vom Bayerischen Rundfunk regelmäßig für Sprachprogramme u. Hörspiele verpflichtet; lebt als Maler in Hollywood. Qu: Müller-Wesemann; KuBu; Wittneben; LBI.

Brilling, Erich Bühnenarbeiter; gest. 1968 Tel Aviv; Sta: dt.; oo -» Hildegard Brilling. Arbeitete als technisches Personal beim Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Premiere; Wittneben

Brilling, Hildegard (Geb. Rosenthal); Kaufhausangestellte; geb. 1908 Berlin; Sta: dt.; oo - • Erich Brilling. Vor 1933 Kaufhausangestellte; arbeitete dann bis 1939 als Telephonistin in der Verwaltung des Jüd. Kulturbundes Berlin, wo sie auch als Oberlogenschließerin tätig war u. gelegentlich als Schauspielerin auftrat; 1939-43 Zwangsarbeit; lebte danach bis zum Kriegsende im Untergrund. Qu: KuBu; Premiere; Wittneben.

Brind, Smylla -» Brown, Vanessa

Bringolf, Ernst Schauspieler, Theater-, Rundfunk- u. Filmregisseur; geb. 8. Dez. 1895 [1889] Schaffhausen, Schweiz, gest. 1954 Zürich; Sta: Schweiz. Weg: 1934 Schweiz. Schauspielausbildung in München; um 1914 Thalia-Theater Hamburg, wo er auch inszenierte; bei Kriegsausbruch Rückkehr in die Schweiz, Soldat; 1916-18 Schauburg Hannover; 1918/19 Schauspieler am Städtischen Theater Elberfeld; 1919/20 Stadttheater Königsberg i.P.; ab 1920 Berlin: 1920-22 Schloßpark-Theater, 1922/23 Centrai-Theater, 1923-25 Rotter-Bühnen; dann bis 1928 am Theater in der Klosterstraße Berlin; 1928-30 ο. E. im DBJ verzeichnet; bis 1930 hauptsächlich Rundfunk: Rundfunksprecher,

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Bringolf, Ernst Hörspielregisseur u. Dramaturg beim Berliner Rundfunk; gelegentlich Filmtätigkeit, u.a. in Die Abenteuer eines Ermordeten (1921). 1934 aus politischen Gründen Flucht u. damit Rückkehr in die Schweiz; 1934/35 a. G. Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Schaffhausen, Schweiz; inszenierte im Rahmen der Landesausstellung am 5. Aug. 1939 das Chorwerk Der neue Kolumbus von Kurt Früh u. Albert Ehrismann; arbeitete ab 1936 bei Radio Bern als Leiter des Hörspiels, wo er 1948 entlassen wurde; arbeitete gelegentlich für Radio Zürich; gab daneben Schauspielunterricht. Qu: DBJ; Archiv HH; Blubacher Π; Neue Zürcher Zeitung, 10.4.1954; Dumont.

u.a. im Sommer 1945 in Veranstaltungen für Militärflüchtlinge u. KZ-Gerettete; Ende 1945 Mitwirkender des Abschiedsfestes der dt.sprachigen, in Schweden erscheinenden Zeitschrift „Politische Information" mit Programmen der „Freien Bühne"; Autor des dt.sprachigen Programms von „Sveriges Radio" von Juli 1945 bis Apr. 1946; 1946 Übersiedlung nach New York; studierte 1946/47 an -» Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research; 1947 bei den Salzburger Festspielen als Erzengel Michael in Alexander Lemet-Holenias Die Frau des Potiphar (R: Oskar Wälterlin); danach Mitarbeiter der UNESCO. Qu: Archiv HH; Huder; Palästina; Müssener; Kaut.

Brionne, Trude (Gertrud von Borkenau; auch: Trude BrionneBorkenau bzw. Borkenau-Brionne); Schauspielerin; geb. 6. Nov. 1907 Berlin. 1925/26 Schauspielerin am Volkstheater Wien; 1926-30 Wiener Kammerspiele; ging dann nach Berlin, 1930/31 Deutsches Künstlertheater, 1931/ 32 bei Alfred u. ->• Fritz Rotter am Berliner Lessing-Theater, 1932/33 am dann von Eugen Robert geleiteten Deutschen Künstlertheater, war dort auch noch 1933/34 eng., dann wahrscheinlich entlassen; bis 1933 auch Schauspielerin beim Film, u.a. in Va banque (1930), Der Kongreß tanzt (1931), Walzerkrieg (1933); um 1934 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf.

Brixel, Harald (Pseudonym: Harald Bernhardt); Dr. jur.; Schauspieler. Weg: 1938 Schweden, 1946 USA. Schauspieler am Stadttheater in Salzburg. 1938 Emigr. nach Schweden; lebte von 1938 bis 1946 in Stockholm; Schauspieler an der „Freien Bühne" Stockholm, in Kleinkunstprogrammen u. Schauspielaufführungen des Freien Deutschen Kulturbundes, u.a. im Rahmen eines ArthurSchnitzler-Abends (Dez. 1943) in Einaktern des Autors; spielte Anfang 1944 den Meier von Sarnen in der „Rütli-Szene" aus Schillers Wilhelm Teil anläßlich der Gründung des Freien Deutschen Kulturbunds; in der UA von Hans Dirks (d.i. -» Hermann Greid) Zeitstück Die andere Seite (1944, R: Greid) den SS-Oberleutnant Heinz Friedrich von Berkau; in Gastspielen mit der „Freien Bühne" bzw. Mitgliedern der Bühne, 122

Brock, Charlie Schauspieler, Regisseur, Sänger; geb. 31. Oktober 1891 New York. Weg: USA. 1913/14 Schauspieler am Rose-Theater Berlin; 1918/19 Deutsches Theater in Reval; 1919/20 Stadttheater Kattowitz; 1920/21 Sänger u. Regisseur am Neuen Operettentheater Danzig; 1921/22 Sänger am Stadttheater Zoppot u. am Neuen Operettentheater Danzig; 1922-24 Thalia-Theater Berlin; 1924/25 Neues Operettentheater Leipzig; 1926/27 Schauspieler am Metropol-Theater, 1928/29 Theater am Nollendorfplatz, 1930-34 Schauspieler u. Regisseur an der Komischen Oper (alle Berlin); Filmrolle in Einer Frau muß man alles verzeih'n (1931); 1936/37 auf der Schwarzen Liste des Reichssenders Berlin; 1938 aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. in die USA; wirkte in New York im Okt. 1938 als Sänger in einem Kabarett-Programm der „Komödie" u. in einem zweiten Programm der Bühne in -» Alfred Durras Inszenierung von Vil6m Werners Menschen in dieser Zeit (d.i. Menschen auf der Eisscholle) im Nov. 1938 mit, beide Aufführungen im Heckscher Theater; wurde Mitte Okt. 1938 vom „German Jewish Club" für die Sukkoth-Feier des Clubs verpflichtet; Mitglied des Executive Board der ARAG (Juli 1939); inszenierte Aug. 1939 im Adelphi-Theater Lengsfelders/Tischs Warum lügst du, Cherie?; Mitwirkender in der UA von Bruno Granichstaedtens Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufman Auditorium (25. Okt. 1941, R: -> Robert Riemer); ebenfalls dort im Mai 1942 Mitwirkender in Szenen aus Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit im Rahmen der Veranstaltung

Brod, Max

Verbotene Kunst der „Austrian Action"; Juni 1942 Mitwirkender in der Revue Eine Nacht ohne Sorgen in der Audubon Hall; spielte Okt. 1942 in John Murrays Room Service im Continental Comedy Theatre; März 1942 den Gefängnisdirektor Frank in Strauss' Die Fledermaus u. Nov. 1942 in der Operette Die Wunderbar im Pythian Theatre; Apr. 1943 Auftritt im Hunter College Auditorium in einem Programm zu Ehren des in Südamerika verstorbenen Operettenkomponisten Jean Gilbert; Mitwirkender in verschiedenen von -> Felix G. Gerstmann organisierten Wiener Abenden (1943); spielte März 1945 in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan in den „Kammerspielen"; Mitwirkender in Programmen des „Kabaretts der Komiker" ( -> Kurt Robitschek); Gastauftritt in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl, aufgeführt von der „Continental Theatergruppe" im Community Center (Nov. 1948, R: Ph. Waktor); Mitwirkender in dem Jimmy-Berg-Abend Chansons von der Ringstraße zur 72nd Street, ebenfalls im Community Center (März 1949). Qu: Archiv HH; Exil USA; DBJ; Glenzdorf; Aufbau.

Brod, Fritta Schauspielerin; oo 1918 -> Paul Kornfeld. Weg: 1933 CSR, 1938 Großbrit. 1917-25 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; spielte hier u.a. in zahlreichen Uraufführungen: 1917 Ruth in Paul Kornfelds Die Verführung, 1919 Ottilie in - Gustav Härtung), 1921 Psyche in -» Oskar Kokoschkas Orpheus und Eurydike (R: Heinrich George), 1924 Vergan in Arnolt Bronnens Katalaunische Schlacht, 1925 Tschang-Haitang in Klabunds Der Kreidekreis (beide R: Richard Weichert); zählte zum sogenannten Frankfurter Expressionisten-Ensemble; 1925/26 Theater in der Königgrätzer Straße Berlin; Antrittsrolle Donna Anna in Grabbes Don Juan und Faust, dann in Shaws Zurück zu Methusalem (beide 1925, R: Victor Barnowsky); 1926/27 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; ab 1927 wieder Berlin: zuerst Renaissance-Theater, 1928/29 Theater in der Behrenstraße, 1930-32 Theater in der Klosterstraße. Ging 1933 in die CSR; zwischen 1933 u. 1935 Autorin bzw. Bearbeiterin für die „Deutsche Sendung" des Prager Rundfunks; 1934/35 Schauspielerin am Deutschen Theater MährischOstrau; 1935-38 a. G. am Neuen Deutschen

Theater Prag; spielte u.a. Elisabeth in -» Arnold Marlis Inszenierung von Schillers Maria Stuart (Nov. 1935), beim Gastspiel von Tilla Durieux die Rolle der Hekate in -* Max Liebls Neuinszenierung von Shakespeares Macbeth (Feb. 1937), die Herzogin von Kent in Liebls Inszenierung von Laurence Housmans Komödie Victoria Regina (März 1938); zählte 1936 zu einem vom Regisseur -> Hans Burger aus Emigranten u. engagementlosen Deutschprager Schauspielern zusammengesetzten Spielkollektiv, das in Zusammenarbeit mit dem DDOC im Apr. 1936 Clifford Odets' Waiting for Lefty im Prager Handwerkerheim aufführte (eine der HR spielte F. B.); Sept. 1936 TR in der UA von -» Johannes Wüstens Einakter Bessie Bosch (zusammen mit Erich Freund, R: Burger) in Prag unter dem Protektorat des Bert-Brecht-Clubs; emigr. weiter nach Großbrit.; Rundfunksprecherin bei der BBC London. Qu: DBJ; Archiv HH; Rühle; Palästina.

Brod, Max Schauspieler, Sänger; geb. 21. Apr. 1880 Brünn, gest. 28. Juli 1959 Wien. Gymnasium; Handelsschule; begann als Chorist in Iglau; dann drei Jahre als Charakterkomiker an der Operette in Jägerndorf, Olmütz u. Breslau, anschließend fünf Jahre in Breslau, ab 1909 an Wiener Bühnen, u.a. fast zwanzig Jahre lang regelmäßig am Johann-Strauß-Theater; Gastspiele in München, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Budapest, Zürich; 1928 Bürgertheater Wien; 1929-31 Schauspieler am Theater an der Wien u. am Stadttheater (Marischka-Bühnen); 1932/33 Deutsches Theater München; 1933-36 Theater an der Wien unter Hans Knappl; TR u.a. in Franz Lehärs Der Graf von Luxemburg u. Der Rastelbinder, mußte 1938 aus „rassischen Gründen" die Bühne verlassen u. wurde als Hilfsarbeiter eingezogen. Ab 1945 Schauspieler u. Sänger am RaimundTheater Wien; Filmrollen in Der Prozeß (1948), Das singende Haus (1949), Die Welt dreht sich verkehrt, Schicksal in Ketten (beide 1950), Die Wirtin zur Goldenen Krone (1955). Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Kosch.

Brod, Max Dr.; Schriftsteller, Komponist; geb. 27. Mai 1884 Prag, gest. 20. Dez. 1968 Tel Aviv; oo 1913 Elsa Taussig, geb. 1887, gest. 1942 Tel Aviv. Weg: 1939 Pal.

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Brod, Max

1902-07 Jurastudium in Prag, 1907 Promotion; Beamter in einem Büro des tschech. Ministerrats; seit 1912 aktiver Zionist; 1918 Mitgründer u. Vize-Präsident des Nationalrats der tschech. Juden; eng befreundet mit Franz Kafka, dessen Werke er später herausgab (1925-68); 1924-29 Kunstkritiker im Pressedepartment der CSR; schrieb zwischen 1912 u. 1929 zahlreiche Dramen, darunter 1928 Amerika (nach Kafka); sein Roman Reubeni (1925) wurde in einer dramatisierten Fassung von Gerhard Walter Rosenbaum an den Jüd. Kulturbünden Rhein-Ruhr (Jan. 1936, R: -»· Otto Bernstein) u. Berlin (März 1937 am Theater der Jüd. Schulen, R: - * Ernst Rosenbaum) aufgeführt; 1929-39 Literatur- u. Kunstkritiker des „Prager Tagblatts", Beiträge für Zeitungen u. Zeitschriften. März 1939 Emigr. nach Palästina; 1939-68 Dramaturg am hebr. Nationaltheater (Habimah), inszenierte dort u.a. Klara Boschwitz' Trauerspiel Jeft as Tochter (1943); war weiterhin kompositorisch tätig, sein Requiem Hebraicum wurde in New York u. Palästina, seine Palästinensischen Tänze um 1946 bei einem jüd. Musikfest in Paris aufgeführt; schrieb das Libretto zur ersten israel. Oper Dan Hashomer; spielte in den 50er Jahren in Israel eine aktive Rolle bei der Programmgestaltung der Kulturgemeinschaft Deutschsprachiger; ab 1948 zahlreiche Vortragsreisen nach Europa, Vorträge im europäischen Fernsehen. Umfangreiches Werk an Essays, Romanen, Erzählungen; schrieb 1944 gemeinsam mit S. Shalom das Drama Saul und 1953 Das Schloß (nach Kafka, 1953 am Berliner Schloßpark-Theater uraufgeführt, R: Rudolf Noelte); auch als Übersetzer tätig, darunter zahlreiche Opernlibretti, v. a. die der Opern von Janäcek, u.a. Jenufa (1917), Das schlaue Füchslein (1925); auch Weinbergers Schwanda der Dudelsackpfeifer (1928); zusammen mit Hans Reimann Übersetzung und Bühnenbearbeitung von Jaroslav Haseks Schwejk, die von -» Erwin Piscator als Ausgangsmaterial für Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk 1928 im Theater am Nollendorfplatz, Berlin verwendet wurden. Mitglied: 1964 Außerordentliches Mitglied Akademie der Künste, Westberlin. Auszeichnungen: u.a. 1930 tschechischer Staatspreis für seinen historischen Roman Reubeni, Fürst der Juden; 1948 Bialik Preis der Stadt Tel Aviv für den historischen Roman Galilei in Gefangenschaft; 1964 Plakette der Freien Akademie

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der Künste, Hamburg; 1965 Heinrich Heine Plakette, Düsseldorf. Biblio: u.a. Rassentheorie und Judentum (Prag 1934); Franz Kafka. Biographie (Prag 1937); Streitbares Leben, Autobiographie (München 1960); Stücke: Eine Königin Esther (1918); Die Retterin (1920); Klarissas halbes Herz (1923). Lit: Freddie Rokem, Max Brod as .Dramaturg' of Habima, Sonderdruck aus: Max Brod 1884-1894, hg. von Margarita Pazi (Peter Lang, New York et al.); Wemer Kayser/Horst Gronemeyer, Max Brod (Hamburger Bibliographien Bd. 12, Hamburg 1972). Qu: BHb; Brauneck; Aufbau; Weiss.

Brodtmann, Leopold (Leo Bortner); Sänger; Sta: österr. Weg: Shanghai. Wirkte in Wien u. Brünn als Baßbuffo u. Operettenkomiker; zuletzt bei -» Rudolf Beer in Wien unter dem Namen Leo Bortner eng. Emigr. nach Shanghai; sang dort in -> Emmerich Kälmäns Die Csärdäsßrstin (Nov. 1943, R: -> Fritz Frieser), -» Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: Frieser), Franz Lehärs Wo die Lerche singt (März 1946, R: Waither Friedmann); beging im März 1946 sein dreißigjähriges Bühnenjubiläum; spielte im Sept. 1946 in - * Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (R: -> Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

Brogk, Edith (Brogk-Griebel); Schauspielerin. 1936 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Broneder, Rudi Weg: Frankr. Im Internierungslager Auxerre Mitwirkender im „Fritz-Muli ar-Kabarett". Qu: Archiv HH.

Bronner, Gerhard Kabarett-Autor, Schauspieler, Produzent, Komponist; geb. 23. Okt. 1922 Wien; Sta: österr.; oo I. Bruni (Brunhilde Melitta) Löbel, Schauspielerin, geb. 1920 Chemnitz, gesch. 1959; Π. Margaret Karg-Bebenburg, geb. 1937 England, gest. 1978 Wien; K: mit I. Oscar Bronner, Maler, Bildhauer, geb. 1943 Haifa; Felix, Musiker, geb. 1955 Hamburg; mit Π. Vivian, Bühnenbildnerin, geb. 1965 Wien.

Bruch, Marie Luise Weg: 1938 CSR, Pal., 1948 Österr., 1953 BRD, 1955 Österr. Im Mai 1938 Emigr. nach Brünn, dann illegal über Großbrit. nach Pal.; Beschäftigung als Arbeiter, Straßensänger, Dirigent u. Komponist; im KZ Theresienstadt wurden Texte zu Melodien von Bronner geschrieben u. in Kabarett-Programmen aufgeführt; 1948 Rückkehr nach Wien; Pianist in der Marietta-Bar; Aufführungen im Kabarett „Simpl"; Texter u. Komponist von Rundfunksatiren; 1950 Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Helmut Qualtinger; 1952 erstes Bühnen-Kabarett-Programm Brettl vorm Kopf auf der Grundlage früherer Radioserien; 1953-55 Musikdirektor der Fernsehabteilung des NDR; 1955 Rückkehr nach Wien, Leiter der MariettaBar bis 1964; daneben Leiter des Intimen Theaters (1956-57) u. des Neuen Theaters am Kärntnertor (1959-62); Koproduktionen mit Qualtinger, -> Carl Merz u. -» Georg Kreisler von elaborierten zeitgenössischen, satirischen, literarischen u. musikalischen Kabarett-Revuen, u.a. Blattl vorm Mund, Brettl am Klavier, Glasl vorm Aug, Spiegel vorm Gsicht, Dachl überm Kopf, Hackl vorm Kreuz', 1961 Zerfall der Gruppe; 1962-66 Leiter von Musicals u. Volksstükken; Texter für das Kabarett „Der Würfel"; ab 1966 Leiter des Fernseh-Kabaretts „Das Zeitventil"; später Leiter eines eigenen Kabaretts „Die Fledermaus"; Chansonschreiber, Komponist (auch Filmmusik), Arrangeur, Radio-Autor u. Moderator, meist für österr. Funk u. Fernsehen; Film- u. Fernsehproduzent mit eigenem Studio, Quodlibet, Wien. Auszeichnungen: 1978 Republikanischer MariaTheresia-Orden für unösterreichische Aktivitäten im Dienst an Österreich (ein von -»· Hans Weigel gestifteter „Orden für Zivilcourage auf kulturellem Gebiet"); 1978 Ehrenkreuz für Kunst u. Wissenschaft, Österr.; 1979 Johann-Nestroy-Ring, Wien. Biblio: Ko-Autor: Glasl vorm Aug (München 1960); Ko-Autor: Die unruhige Kugel (Wien, Hannover, Bern 1963). Qu: Β Hb; Weiss; Glenzdorf. Brotner, L e o —• Brodtmann, Leopold

Brotzen, Heinz Weg: Pal. In Palästina Leiter der sogenannten „Lesegruppe" des Haifaer „Vereins der Freunde der Weltli-

teratur"; allmähliche Spezialisierung auf Kleinkunst. Qu: Huder.

Brown, Vanessa (Vanessa Sandrich; urspr. Smylla Brind); Schauspielerin; geb. 24. März 1928 Wien; Sta: österr., US-amerik.; oo I. Dr. Robert A. Franklyn, Schönheitschirurg; Π. Mark Sandrich jr., TV-Regisseur. Weg: 1936 Frankr. [Aufbruch; Ulrich: 1934], 1938 USA [Ulrich: 1937], 1936 mit den Eltern nach Paris, wo sie durch ihren Vater, der Filmdialoge übersetzte, als Synchronsprecherin von Kinderrollen Zugang zum Film gewann; 1938 in die USA; Schauspielschule in New York; ab 1941 in der erfolgreichen Chicagoer Radioshow Quiz Kids-, 1941-43 Schauspielerin am Broadway, in Chicago u. auf Tournee in Lillian Hellmans Watch on the Rhine, das sie auch zusammen mit -» Mady Christians über die Kurzwellenstation von Boston WRUL verlas (Nov. 1941); ab 1944 Schauspielerin in Hollywood, u.a. in Youth Runs Wild (1944, unter dem Namen Tessa Brind, danach als Vanessa Brown), Girl of the Limberlost (1945), Margie (1946), The Ghost and Mrs. Muir (1947), Big Jack (1949), Tarzan and the Slave Girl (1950), The Fighter (1952), Rosie (1967), The Witch Who Came from the Sea (1976); ab 1950 vor allem Fernsehschauspielerin; Studium an der UCLA, wo sie 1949 das Batchelor Degree in Englisch erwarb; feierte 1952/53 als Star der Broadway-Produktion The Seven Year Itch einen ihrer größten Erfolge; Korrespondentin u. Kommentatorin der „Voice of America"; engagierte sich im Präsidentschaftswahlkampf von Adlai Stevenson aktiv für die Demokratische Partei; veröffentlichte mehrere Bücher; Leiterin einer Produktionsfirma wissenschaftlicher Filme; veranstaltete KarriereSeminare; lebt in Los Angeles. Qu: Aufbruch; Ulrich; 100.001.

Bruch, Marie Luise Schauspielerin. Weg: Südamerika (?). Schülerin an der Schauspielschule von -* Ilka Griining in Berlin; debütierte beim Jüd. Kulturbund Hamburg als Donna Beatrice in Hofmannsthals Nachdichtung von Calderons Dame Kobold (3. Okt. 1936, R: -»· Hans Buxbaum, wie auch die folgenden), Irene Agi in -> Molnärs Große Liebe (11. Nov. 1936), Barbara Demmin in

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Bruch, Marie Luise Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Das Küchenmädel in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937), zuletzt Gwendoline in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, R: Buxbaum, aufgeführt im Apr. 1937 auch beim Kulturbund RheinRuhr); Mitwirkende in Kleinkunstprogrammen; Schauspielerin beim Jüd. Kulturbund RheinMain. Emigrierte möglicherweise nach Südamerika. Qu: Müller-Wesemann; Wittneben; LBI.

Bruck, Elsbeth Schauspielerin, Rezitatorin. Weg: 1934 CSR, 1939 Großbrit. Ging 1934 nach Prag; gehörte zu den von Ludwig Quidde betreuten Prager Emigranten; ging weiter nach London; Mitglied der Sektion „Darstellende Kunst" des FDKB London; war später in Ostberlin tätig. Qu: Trepte; Archiv HH.

Bruck, Karl Schauspieler; geb. 1906 Wien, gest. 21. Aug. 1987 Los Angeles; Sta: dt., US-amerik. Weg: Lux., 1935 Deutschi.; USA (?). 1928/29 Schauspieler am Stadttheater Bielitz; 1929/30 Stadttheater Trier; 1930-33 Stadttheater Gießen; dort 1933 entlassen. Emigr. nach Lux.; 1934/35 Eng. an der von -» Walter Eberhard geleiteten Gastspielbühne „Die Komödie"; spielte unter -» Paul Walter Jacob als Oberspielleiter in zahlreichen Klassiker-Aufführungen, Lustspielen u. Operetten, u.a. in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl; ging 1935 zurück nach Deutschi.; Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, TR in Reubeni nach dem Roman von Max Brod (Jan. 1936, R: Otto Bernstein), in Klabunds XYZ (März 1936, R: Ben Spanier); spielte in Wien am Theater an der Wien den Operateur in -» Paul Morgans/ -> Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik Ralph Benatzky (1936, R: -* Arthur Hellmer); danach evtl. USA; [im März 1951 führte ein Charles Bruck als Leiter des Balletts der„Nederlandse Opera" Bizets Ballett Jeux d'Enfants auf]. Qu: 100.001; DBJ; Wittneben; Benz; Archiv HH; LBI.

Bruckner, Ferdinand (bis 1926 Theodor Tagger); Schriftsteller; geb. 26. Aug. 1891 Sofia, gest. 5. Dez. 1958 Berlin; Sta: 1943 US-amerik.; oo Bettina Pollak. Weg: 1933 Frankr., 1936 USA, 1951 BRD. 126

Sohn eines aus Österr. stammenden Bankkaufmanns u. dessen franz. Ehefrau; wuchs in Wien u. Graz auf; studierte zunächst Musik in Paris u. Berlin (u.a. bei Franz Schreker), anschließend Beginn eines Studium generale an der Univ. Wien; Kontakte zu den Berliner Expressionisten; gab 1917-19 die exklusive expressionistische Zweimonatszeitschrift „Marsyas" heraus; nach dem finanziellen Scheitern der Zeitschrift Hinwendung zum Theater, erste Stücke; im Herbst 1922 gemeinsam mit seiner Frau Gründer u. bis 1927 Direktor des Renaissance-Theaters Berlin, 18. Okt. 1922 Eröffnungsinszenierung mit Lessings Miß Sarah Sampson (R: -» Ludwig Berger), -> Gustav Härtung inszenierte dort Bruckners Krankheit der Jugend (26. Apr. 1928, UA Kammeispiele Hamburg, 17. Okt. 1926, R: -> Miijam Horwitz-Ziegel); Heinz Hilpert inszenierte an -> Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin, zu dessen Hausautor Bruckner avancierte, Die Verbrecher (UA, 23. Okt. 1928) u. Elisabeth von England (UA, 1. Nov. 1930, gleichzeitig im Spielplan der Bühnen von Bremen, Darmstadt, Hamburg, Leipzig, Mannheim, Stuttgart u. Zürich sowie an Theatern in Amsterdam, Belgrad, Budapest, Paris, Prag, Wien u. Stockholm vorbereitet; erzielte mit diesem Stück einen Welterfolg); zu den bekannten Darstellern seiner Stücke gehörten u.a. -» Erwin Kaiser, -» Leonard Stekkel, -> Tilla Durieux, -> Ernst Deutsch, -»· Paul Bildt, Agnes Straub, Lucie Höflich, Hilde Körber, Werner Krauß, Gustaf Gründgens, -> Adolf Wohlbrück u. Hans Albers. Seine Schriften waren in NS-Deutschl. verboten. 28. Feb. 1933 Emigr. über Österr. nach Frankr.; sein Schauspiel Die Rassen (1933) brachte ihn in Konflikt mit seinem Verlag S. Fischer; spektakuläre UA der Rassen Nov. 1933 am Zürcher Schauspielhaus durch G. Härtung, danach in Paris im Th6atre de l'Oeuvre von Raymond Rouleau inszeniert (8. März 1934, mehr als 100 Vorstellungen), weitere Aufführungen in Rotterdam, Brünn, Lodz, Brüssel u. Buenos Aires; in Paris spielte die Companie Pitoeff 1935 Die Kreatur (.La Creature)·, Anfang 1936 Emigr. in die USA; wohnte ab 1937 in New York; eine New Yorker Inszenierung von Elisabeth von England (unter dem Titel Gloriana) brachte es 1938 nur auf 5 Vorstellungen; im Dez. 1941 wurde an -» Erwin Piscators Dramatic Workshop (Studio Theatre) in der New School for Social Research New York Die Verbrecher unter dem Titel The Criminals aufgeführt (R: Sanford Meisner); bearbeitete für

Brückner, Walter den Dramatic Workshop, an dem er auch unterrichtete, Lessings Nathan der Weise für eine engl.sprachige Inszenierung (amerik. EA, März 1942, R: James Light); Apr. 1944 Mitgründer mit Wieland Herzfelde u.a. des ,Aurora"-Verlags (für Exilliteratur) New York; Mitarbeiter dt. Exilzeitungen u. -Zeitschriften, u.a. „Aufbau" u. „Das Wort"; gehörte dem Beirat von Felix G. Gerstmans u. -» Gert von Gontards „Players from Abroad" New York an; verdiente seinen Lebensunterhalt durch Lehraufträge für europ. Theater am Brooklyn Coli. u. am Queens Coll.; 1951 Rückkehr nach Deutschi. (BRD); wohnte in Westberlin; 1953 Dramaturg beim Schiller- u. Schloßpark-Theater. Mitglied: Germ.-Am. Writers Assn. (v. president); Assn. Aus. Relief (v. president 1942); „Die Tribüne für freie deutsche Literatur und Kunst in Amerika"; PEN, Österr.; PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London. Auszeichnungen: 1951 Ehrenring der Stadt Wien; 1957 Preis für poetische Kunst der Stadt Wien. Biblio: Die Rassen, Stück (Erstveröffentlichung 1934 Zürich, veröffentl. in Frankr. als L'Illustration [Paris 1934]); Mussia, Erzählung (Amsterdam 1935); Napoleon der Erste (Basel 1937; UA 26 Feb. 1937 am Tschechischen Landestheater Brünn, dt.sprachige EA 16. Dez. 1937 Zürcher Schauspielhaus); Denn seine Zeit ist kurz (1943, UA 1944 im „Heinrich Heine Club" Mexiko, R: -» Steffi Spira; Die Befreiten (UA Sept. 1945 am Zürcher Schauspielhaus, R: Leonard Steckel); Simon Bolivar (Aurora Verlag, New York 1945); Dramen unserer Zeit, 2 Bände (Zürich 1945); weitere Biblio in Wilpert/Gühring. Lit: Hansjörg Schneider, Zwischen Engagement und Existenzsicherung. Zu Ferdinand Bruckner im Exil, in: Zeitschrift für Germanistik 2 (1995), S. 367-73. Archiv: Nachlaß in der SAAKB. Qu: BHb; Huder; Aufbau; Rühle; Li; Archiv HH; Mennemeier/Trapp.

Bruckner, Franz Weg: Großbrit. Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London. Qu: Wipplinger.

Bruckner, Wilhelm Sänger; geb. in Österr.; Schwager: -» Berthold Viertel. Weg: 1936 Großbrit. Studierte zunächst Biologie u. Jura; Eng. als jugendlicher Liebhaber an der Wiener Volksbühne; danach als lyrischer Tenor nach Leipzig; anschließend vier Jahre an der Oper des Prager Neuen Deutschen Theaters u. ein Jahr in Aussig; Gastspiele in vielen Städten. 1936 von Wien aus Emigr. nach London; Mitwirkender in einer konzertanten Aufführung von Mozarts Die Zauberflöte im .Austrian Centre" (1942); spielte an der „Kleinen Bühne" London in der Revue My Goodness, my Alibi! (Jan. 1944); an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" in Sorotschinksi Fair, in einer Aufführung von -» Mischa Spolianskys Rufen Sie Herrn Plim (Okt. 1943) sowie in Schnitzlers Professor Bernhardt (Juni 1944) u. in Österreichische Rhapsodie (Nov. 1944, beide R: Paul Hardtmuth); Tenor in Kammerkonzerten des FDKB London sowie Mitwirkender in -» Fritz Berends Inszenierung von Mozarts Schauspieldirektor (Juli 1944). Qu: Archiv HH; Raab Hansen; Aufbau; Mainz. Brücken, Werner -» Bukofzer, Werner

Brückner, Walter Schauspieler, Regisseur; geb. 20. [28.] Okt. 1892 Berlin, gest. 19. Sept. 1947 Berlin; Sta: dt.; oo 1931 Steffy Schottek, geb. 24. Dez. 1899, bis zur Eheschließung Sta: tschech. 1909-10 Schauspielausbildung an der Schule für Volksspiele in Berlin; danach Schauspieler u.a. in Glogau u. Berlin; 1916-17 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1918/19 Schauspieler am Stadttheater Oppeln; anschließend bis 1928 u.a. Stadttheater Brieg u. v.a. auf Tournee; ab 1929 in kleinen Rollen beim Film u. gelegentlich Synchronsprecher; lebte ab 1935 von einer Unterstützung der städtischen Künstlerhilfe in Berlin, die ihm 1937, nach Bekanntwerden der jüd. Herkunft seiner Ehefrau, entzogen wurde; Dez. 1938 Streichung seiner Mitgliedschaft in der RFK wegen „geringfügiger Tätigkeit im Film", die dann aber bis 1939 ausgesetzt wurde; Mitte 1939 von der Tobis mit der Rolle eines Fischers in Zentrale Rio besetzt; nahm im Juli 1939 eine Vierteljahres-Umschulung zum technischen Zeichner wahr, erhielt aber keine Anstellung; spielte dann mit Sondergenehmigung in Menschen im Sturm (1941) u. G. P. U. (1942); war 1943 noch auf einer RFK-Liste

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Brückner, Walter .Jüdisch versippte Mitglieder" verzeichnet; ein etwa im gleichen Zeitraum erstelltes Negativgutachten trug zusammen, daß W. B. im Jahre 1937 „an alle möglichen höheren Stellen" verleumderische Angaben über den , .Filmnachweis" (staatliche Filmschauspieleragentur) gemacht u. die RFK es daher abgelehnt habe, „sich weiter mit diesen zersetzenden Machenschaften zu beschäftigen, die ihre eigentliche Ursache in der Beeinflussung durch seine jüdische Frau haben"; an weiteren „Vergehen" wurde zusammengetragen, daß W. B. einem Angestellten der RFK eine Wasserschnecke aus dessen Aquarium gestohlen habe (sie!) u. daß er wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe, hilfsweise 20 Tagen Gefängnis, verurteilt worden sei; spielte 1945 (?) noch in dem Film Tiefland, der erst 1954 in dt. Kinos anlief. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ; Glenzdorf.

Briigmami, Walter Schauspieler, Regisseur; geb. 21. Aug. 1884, gest. 1945 Bern. Weg: 1938 Schweiz. 1905-07 Schauspieler am Neuen Fürstlichen Theater Gera; 1907/08 Städtisches LortzingTheater Münster i.W.; 1908/09 Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Städtischen Bühnen Graz; 1909-12 Schauspieler am Vereinigten Stadttheater Leipzig; 1912-17 Regisseur des Schauspiels im Stadttheater Hamburg; 191722 Oberspielleiter u. Schauspieler am Schauspielhaus Frankfurt a.M., spielte hier u.a. 1919 Otto Graf von Beskow in der UA von -» Carl Sternheims 1913 (R: —• Gustav Härtung) u. in -* Hasenclevers Antigone (R: Richard Weichert); 1922-24 Oberspielleiter der Städtischen Bühnen Frankfurt; 1924-33 Operndirektor u. Oberspielleiter für Schauspiel u. Oper der Städtischen Bühnen Leipzig; 1933 Filmregie Die verlorene Melodie', 1933/34 Regisseur am Bayerischen Staatstheater München; 1934-36 Intendant u. Oberspielleiter des Theaters des Volkes Berlin; 1936 fristlos entlassen; verhaftet wegen Anti-Nazi-Äußerungen u. „sittlicher Verfehlungen"; Frühjahr 1937 zu 9 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt; 1937 erster Ausschlußbescheid der RTK; nach eingelegter Beschwerde am 8. März 1938 endgültig ausgeschlossen. Ging nach Verbüßung der Haft 1938 als Oberspielleiter ans Stadttheater Bern; erhielt 1942 das Angebot zur Rückkehr nach Deutschland, mit der

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Möglichkeit, als Schauspieler an Privatbühnen zu arbeiten; nahm dieses Angebot nicht wahr; blieb bis zu seinem Tod am Bemer Stadttheater; inszenierte in Bern zahlreiche Opern-, Operetten- u. Schauspielaufführungen; im Schauspiel u.a. März 1941 die UA von Jean Barlatiers Schauspiel Vätter, Dez. 1941 Schillers Kabale und Liebe, Feb. 1942 Sardous/Najacs Cyprienne, Jan. 1943 -> Curt Goetz' Dr. med. Hiob Prätonus, März 1943 Bernard Shaws Candida, Apr. 1943 Goethes Iphigenie, Sept. 1943 Hodges' Der Wauwau, Apr. 1944 Shakespeares Das Wintermärchen, Mai 1944 die UA von Werner Jukers Die Hochzeit des Mönchs, Sept. 1944 Goethes Götz von Berlichingen, Nov. 1944 Kai Münks Niels Ebbesen-, Opern- u. Operetteninszenierungen u.a. Jan. 1939 Humperdincks Oper Aschenbrödel, Dez. 1939 die UA von -> Benatzkys ländlichem Singspiel Landrinette, Okt. 1941 Smetanas Der Kuß, Jan. 1942 Verdis Othello, im März 1943 Mussorgskys Der Jahrmarkt von Sorotschinski, Sept. 1943 Beethovens Fidelio, Dez. 1943 Webers Der Freischütz, Feb. 1944 Verdis Ein Maskenball, März 1944 Armonts/Marchands Der Schneider im Schloß, Mai 1944 Werner Juckers Schauspiel Die Hochzeit des Mönchs, Okt. 1944 Puccinis Tosca, Jan. 1945 Lortzings Der Waffenschmied, letzte Inszenierung Apr. 1945 Offenbachs Hoffmanns Erzählungen. Qu: 100.001; DBJ; Rühle; Bundesarchiv Berlin; Schweizer Theaterbuch; Ufa-Buch; Archiv HH.

Briinell, Erna (auch Erna Briinel); Schauspielerin, Autorin, Kabarettistin; geb. 31. Jan. 1908 Leipzig; Sta: dt., 1940 Schweiz.; oo I. 1931 Erich Mühlbach, Regisseur; Π. Fritz Fellmann. Weg: 1938 Schweiz. Begann 1928/29 am Stadttheater Krefeld, debütierte hier als Julia in Shakespeares Maß für Maß-, Ausbildung bei Celestine Andr6-Huvard; Pantomimenkurs bei Dyk Rudensky in Berlin; 1929/30 Stadttheater Elbing; danach ohne festes Eng. in Berlin, Gastrollen an Berliner Theatern u. in Königsberg; folgte ihrem ersten Mann nach Hamburg, der dort als Direktor eng. u. 1933 an das Nationaltheater Osnabrück berufen wurde; für das Eng. Mühlbachs in Osnabrück wurde wegen Erna Brünells „nicht-arischer Abstammung" eine Scheidung arrangiert; danach versch. Versuche E. Brünells, im Ausland Fuß zu fassen; 1937 von Wiesbaden nach Paris, spielte dort am „Th6ätre Grand Guignol" in einer Akzent-Rolle

Brunnwasser, Walter (franz.sprachig) in Un Soir au Gordon Club; zurück nach Deutschi., 1938 nach London, kleine Akzent-Rolle bei der BBC; zurück nach Deutschi.; zeitweilig in der Schweiz, wo sie 1938 nach den Novemberpogromen blieb. Von 1938 bis 1945 in Bad Rheinfelden (angeschlossen die Sommertheater in Aarau u. Chur), u.a. als Eva Weininger in -» Bruno Franks Nina (Okt. 1939), Stella in S. Maughams Die heilige Flamme, Claudia in Lessings Emilia Galotti (Jan. 1940), Mutter Lauritz in John Knittels Via mala, TR in Bokays Die Gattin, Königin Elisabeth in Schillers Maria Stuart, Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug (Juni 1946); ab 1943 Gastvertrag am Zürcher Schauspielhaus, spielte hier u.a. in Ibsens Nora (Dez. 1944, R: -* Wolfgang Heinz); gleichzeitig Mitglied des Bernhard-Theaters Zürich, trat hier u.a. als Partnerin Rudolf Bernhards in zahlreichen Komödien auf; 1938-45 auch zahlreiche Rollen in Rundfunk-Hörspielen; 1945-55 Tournee-Theater, u.a. mit Hans Moser, Paul Hörbiger, Hans Albers u. Paul Kemp; spielte daneben immer wieder am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Dez. 1945 in Nestroys Die verhängnisvolle Faschingsnacht (R: -> Leopold Lindtberg), Apr. 1947 in der UA von Dürrenmatts Es steht geschrieben (R: -» Kurt Horwitz); begann 1949 ihre Karriere als Kabarettistin in dem gemeinsam mit -> Rudolf Frank u. -> Maria von Ostfelden gegründeten, aber nur kurzzeitig bestehenden Kabaret „Omnibus"; 1960-66 u.a. die Revuen Die Presse-Enten (4-Personen-Programm), Freche Wahrheiten (Ein-Personen-Programm), Galas u. Bunte Abende; danach immer wieder Rollen an Schweizer Bühnen: am Zürcher Schauspielhaus 1967 in Rollands Ein Spiel von Liebe und Tod (R: Werner Kraut; auch im Femsehen), 1968 in Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe (R: Lindtberg), 1969 in Anouilhs Bäcker, Bäckerin und Bäckerjunge (R: Rudolf Steinboeck) u. in Nestroys Freiheit in Krähwinkel (R: Karl Paryla), 1970 in Erdmans Der Selbstmörder (R: Max P. Amman), 1972/73 Frau Coulmier in Peter Weiss' Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats (R: Harry Buckwitz), 1976 Alte Prostituierte in Brechts Der gute Mensch von Sezuan (R: Manfred Wekwerth), 1979 Kalera in Edward Bonds Die Frau (R: Gerd Heinz); am Kammertheater Zürich 1970 die Mutter in Camus' Das Mißverständnis u. 1971/72 Stibors Mutter in Pavel Kohuts So eine Liebe (beide R: Zbignew Stok); an der Kleinen Komödie Zürich u.a. 1969 Mrs. Robinson in Georg

Kaisers/ -> Mischa Spolianskys Zwei Krawatten (dass. 1981 auch im Fernsehen, R: SchneiderHartek); am Atelier-Theater Bern 1982 in Lazare Kobrynskis Die Dame mit dem Hündchen (R: Walter Oberer), 1984 in Loleh Bellons Nachbarinnen-, an der ,3ühne 64" in Basel Lady Hunstanton in Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung, TR in Franz Molnärs Die Fee, Peau d'Ane in Romain Rollands Ein Spiel von Tod und Liebe, Dame in Schwarz in Jules Romains Dr. Knock-, Funk- u. Fernsehtätigkeit; Filmrollen u.a. 1968 in Hinterhöfe der Liebe (R: Michael Thomas), 1969 in Die Neffen des Herrn General (R: Erwin C. Dietrich), 1977 Frau Rosenberg in Ingmar Bergmans Das Schlangenei; ab 1970 Ausbildung von jungen Chansonsängern; seit Beginn der 80er Jahre vor allem Konzerte als Chanson- u. Protestsängerin, meist mit eigenen Liedern; noch 1996 Auftritte mit Protestsongs einer alten Frau, u.a. im Theater Stok Zürich; lebt in St. Gallen. Biblio: Ein Leben flir die Bühne, Altstätten 1988; Schallplattenaufnahmen. Qu: DBJ; 100.001; STS; Exil-Archiv.

Brumof, Hilde (Hilde Pariser); Tänzerin, Choreographin; geb. 28. Juli 1902 München. Ab Anfang der 20er Jahre bis 1928 Solotänzerin am Opernhaus Dresden; 1928-30 Tanzregisseurin an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel; 1930-32 Ballettmeisterin am Staatlichen Theater Kassel; bis 1934 noch im DBJ verzeichnet; auch Tänzerin u. Ballettmeisterin beim Film; um 1934/35 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Brunner, Magda (Brunner-Lehenstein; Magda Dahn; Magda Hoyos); Tänzerin. Weg: Kol. Mitwirkende in der Revue Vamos a Colombia (1938) am Teatro Faenza Bogotä. Qu: Wien.

Brunnwasser, Fanny f Brunnwasser, Walter

Brunnwasser, Hans ] Brunnwasser, Walter Brunnwasser, Walter Weg: Arg. 1940-46 Schauspieler an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Staatssekretär Wilhelm Davison in Schillers Maria Stuart (Juli 1940, R: Jacob), als Matrose Mar-

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Brunnwasser, Walter zo in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (Mai 1941, R: -» Liselott Reger), Schutzmann Patzkowski in Holz'/Jerschkes Traumulus (Aug. 1942, R: -> Jacques Arndt) Kommissar in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944, R: Jacob), Kanonikus D'Estivet in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1946, R: Jacob); Auftritt an der Kleinkunstbühne „Mosquitos" ( -» Rudolf Sachs u. -* William Harding) Buenos Aires mit einer Tango-Parodie (Sept. 1944); sein Bruder Hans Brunwasser spielte einmal an Jacobs Bühne als Erster Schreiber in -» Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: L. Reger); Fanny Brunnwasser spielte ebenfalls einmal an Jacobs Bühne als Signorina Bruneiii in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Bry, Curt (Rudolf Aldag, auch: Aldach); Kabarettautor, Komponist, Pianist; geb. 16. Jan. 1902 Berlin, gest. Dez. 1974 Los Angeles. Weg: 1933 Niederl., 1934 Schweiz, Österr., 1938 Schweiz, Niederl., USA. Studierte Musik in Berlin u. München; trug Anfang 1924 einige Kompositionen zu den Programmen von Wilhelm Bendows „tütü"-Kabarett bei; arbeitete nebenher im elterlichen Süßwarengeschäft; nahm 1931 Kontakt zu -> Kurt Egon Wolffs „Ping-Pong"-Kabarett auf u. schrieb einige Chansons für -» Dora Gerson, sein von Gerson interpretiertes Dreifarbenlied wurde zum Publikumserfolg; lieferte fortan Beiträge zu Programmen von -* Werner Finck u. wurde im Herbst 1932 musikalischer Leiter der „Katakombe". Emigr. 1933 nach Bedrohung durch die SS in die Niederl., wo er sich im Sommer 1933 dem „Ping-Pong"-Ensemble anschloß, dem er bis zu dessen Auflösung im Okt. 1934 angehörte, mit dem Ensemble Feb./März 1934 als Gast im „Tonhalle Caf6" von Liselott Wilke in Zürich; lieferte von den Niederl. aus unter dem Namen Rudolf Aldag weiterhin Beiträge für Programme der „Katakombe"; ging im Okt. 1934 nach Zürich, wo er Anfang Nov. 1934 einige Stücke zu der „liter-arischen RöWü" Grand Hotel Gloria Victoria des „Cabaret Cornichon" beitrug; danach nach Wien; schrieb dort für versch. Ensembles: 1935 für den „Regenbogen" des Kabarettisten Teddy Hill u. des Texters Hans Lengsfeld; für das „ABC", das im Herbst 1936 die Nachfolge des „Regenbogens" antrat; 1936-37 bei Stella

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Kadmons „Lieber Augustin" als Darsteller, Autor u. Musiker; gastierte daneben gelegentlich in -» Trude Kolmans „Sechstem Himmel"; flüchtete nach dem „Anschluß" im März 1938 in die Schweiz, wo er nochmals für das „Cornichon" tätig war; Mitte 1938 Rückkehr nach Amsterdam, Mitwirkender im Kabarett „De Onwijze Kater" (Juni 1938); ging noch im selben Jahr in die USA; lebte zunächst in New York; schrieb Szenen u. Lieder für eine Horrorscope-Revue (Sommer 1939); ging dann an die Westküste; konnte in der amerik. Unterhaltungsindustrie nicht Fuß fassen; arbeitete zunächst als Kino-Pianist im Stummfilmhaus „Movie Parade", dann als Buchhalter, schließlich als Buchprüfer; trat nur noch gelegentlich bei Veranstaltungen von Emigranten auf, u.a. an Walter Wicclairs „Freier Bühne"; Mitwirkender bei den „Players from Abroad" New York in dem Programm Brettl im Frühling (Apr. 1948), für das er die Szene Letters of Private Secretary schrieb. Qu: Bergmeier; Haider-Pregler; Aufbau; Greul; Archiv HH; Budzinski/Hippen.

Buch, Friedrich (Frederic Buch). Weg: USA. Beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr Mitwirkender in Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: -» Ben Spanier). Spielte bei den „Players from Abroad" New York Richard in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: -* Gert von Gontard). Qu: LBI; Archiv HH.

Buch, Susanne Weg: USA. Trat beim Jüd. Kulturbund Hamburg auf als Jütte in Der Pojaz von G. Hirschfeld nach K.E. Franzos (Okt. 1938, R: - • Julius Kobler). Emigr. in die USA; Ensemblemitglied im Kabarett „Die Arche" New York, Mitwirkung in den Programmen Gesäuertes und Ungesäuertes (Okt. 1943 im Pythian Theatre), Sorgen von Morgen (Jan. 1944), Rosinen und Mandeln (Okt. 1944); nahm in New York an einem von -» Hans Mann veranstalteten Lustigen Alt-Wiener Abend teil (Anfang 1946). Qu: Müller-Wesemann; Aufbau.

Bülow, Eda von

Bucher, Alfred (Fred Bucher; auch Walter Bucher); Komponist, Schriftsteller; gest. 1944 Südfrankr.; oo -» Barbara Bucher. Weg: Frankr. Mitarbeiter an der „Litfaßsäule" in Leipzig. Kam als politischer Flüchtling im Frühjahr 1933 nach Paris; Mitgründer des Kabaretts „Die Laterne" Paris, für das er Texte schrieb; ging nach der Kapitulation der franz. Armee in den unbesetzten Süden u. kämpfte im Maquis; wurde 1944 beim Angriff einer SS-Formation schwer verwundet u. mußte zurückgelassen werden, seine Kameraden fanden später den verstümmelten Leichnam. Qu: Aufbau; Exil Frankreich.

Bucher, Barbara oo -* Alfred Bucher. Weg: Frankr. Ab 1935 Ensemblemitglied im Kabarett „Die Laterne" Paris. Qu: Mainz; Greul.

Buchsbaum, Max (in Palästina Moscheh Buchsbaum); Schauspieler; geb. 1. Juni 1918 Berlin, gest. 23. Okt. 1992 Berlin; oo I. (Hamburgerin); Π. Christin (Lebensgefährtin). Weg: 1935 Pal., 1957 BRD. Nach Besuch der Realschule 1933 Schauspielunterricht bei -> Ilka Grüning; 1935 von Nazis auf der Straße zusammengeschlagen. 1935 Emigr. nach Pal.; Bauarbeiter; spielte 2 Jahre in Tel Aviv im Teatron Ivri unter -> Richard Rosenheim; setzte hier sein Schauspielstudium fort; arbeitete danach in der Hotelbranche u. machte in Tel Aviv ein Nachtlokal auf. 1957 Rückkehr nach Berlin; Eng. an der Berliner Komödie, wo er u.a. 1959 in Turgenjews Ein Monat auf dem Lande spielte (R: Robert Freitag), mit diesem Stück auch auf Tournee mit Will Quadflieg u. -> Maria Becker; daneben 1959 Theater in der Kongreßhalle (Junges Ensemble) Berlin; 1962/63 Die Schauspieltruppe Zürich; arbeitete als freier Schauspieler an verschiedenen Berliner Bühnen; u.a. 1961 bei den Vaganten in Ibsens Gespenster, 1963 am Berliner Theater in Lope de Vegas Tumult im Narrenhaus\ 1965 holte ihn Boleslaw Barlog an die Staatlichen Schauspielbühnen Schiller- u. Schloßpark-Theater, 1965/66 auch Die Komödie u. Schaubühne am Halleschen Ufer, beide Berlin; am Schiller-

Theater u.a. 1967 in Büchners Dantons Tod (R: Liuviu Ciulei), 1970 in Shakespeares König Heinrich IV. (R: Emst Schröder), 1977 in Thomas Bernhards Ein Fest für Boris (R: Günter Krämer), 1979 in G. Hauptmanns Der Rote Hahn (R: Barlog), 1989 als Buchhalter in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung; bis 1989 hier fest engagiert; spielte im Fernsehen u. im Film, Filmrollen u.a. in Unser Wunderland bei Nacht (1959) u. Rolle des Schneiders in Billy Wilders Eins, Zwei, Drei. Qu: Archiv HH; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Lause/ Wiens.

Buchsbaum, Otto Weg: Bras. Theatertätigkeit. Emigr. um 1938 nach Rio de Janeiro. Qu: Wien.

Buchwald, Georg Weg: Großbrit. Bei der „P Theatre Group" London Mitwirkender in Robert Ardreys Thunder Rock (1940, R: Fritz Weiss). Qu: Mainz.

Bühler, Christa Schauspielerin. Weg: CSR. 1931/32 Schauspielerin am Intimen Theater Nürnberg; 1932/33 Neues Stadttheater TeplitzSchönau, spielte dort im Okt. 1932 die Dolly in Österreichers/Hirschfelds Auslandsreise (R: -> Emil Feldmar); blieb in der CSR; zunächst ohne festes Engagement; spielte u.a. im April 1934 in der Urania in Prag in einem von Emil Feldmar geleiteten Heiteren Abend des Kollektivs der Komiker, zusammen mit -» Ernst Morgan u. Felix Kühne; wirkte mit in Fritz Löhner-Bedas Die Hysterische u. Paul Czinners Der Meistergaukler am Neuen Deutschen Theater Prag; weiterhin Mitglied des von Hedda Zinner geleiteten Kollektivs „Studio 1934"; 1936 Eng. Deutsches Theater Mährisch-Ostrau; ab 1937 nicht mehr im DBJ verzeichnet. Qu: DBJ; Trepte; Palästina; Archiv HH.

Bülow, Eda von Weg: USA. Mitwirkende in einer von dt. u. amerik. Schauspielern unter der Regie von -» Walter Firner in engl. Sprache einstudierten Vorstellung von Hof-

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Biilow, Eda von mannsthals Jedermann im Friendship House New York (Mai 1941). Qu: Aufbau.

Bukofzer, Werner (Werner Shimon B., 1934 Pseudonym Werner Brücken); Schriftsteller, Schauspieler; geb. 22. April 1903 Berlin; Sta: dt., israel.; oo gesch. Weg: 1939/40 Pal. 1924-25 an -* Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; 1925/26 Schauspieler am Stadttheater Münster; 1927/28 Neues Schauspielhaus der Jadestädte, Wilhelmshaven; 1929/30 Ostpreußische Bühne Tilsit; auch beim Film u. als Rezitator tätig; nach 1933 Schauspieler beim Jüdischen Kulturbund Berlin; spielte dort in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: Fritz Jeßner), in Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935), in Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, beide R: -» Otto Bernstein) u. am Theater der Jüdischen Schulen in Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, R: -> Ernst Rosenbaum), als Sender in Hirschfelds/Franzos' Der Pojaz (Nov. 1937, R: -» Georg Jacobsohn) u. in Moretos Donna Diana (Okt. 1938, R: -» Werner Hinzelmann); trat in Der Pojaz auch beim Hamburger Kulturbundtheater auf (Okt. 1938, R: -» Julius Kobler); Veröffentlichung von Gedichten, Erzählungen, Essays u. Übersetzungen in den „Preußischen Jahrbüchern" (Berlin 1934) u. dem ,Hamburger Israelitischen Familienblatt". 1939/40 illegale Einreise nach Palästina; sechs Monate Internierung im New Clearance Camp Atlith bei Haifa; 1940 Niederlassung in Tel Aviv; Arbeit als Tellerwäscher, Fabrikarbeiter, Privatsekretär, Barkeeper; ermuntert durch -> Max Brod Wiederaufnahme lyrischer Produkt.; Mitarbeit 1946 „Die neue Rundschau" (Frankfurt a.M.), 1947/49 berliner Hefte für geistiges Leben", 1947 „Die Pforte" (Urach-Stuttgart) u. „Das Jüdische Echo" (Wien); zahlreiche Artikel in „Israelische Nachrichten", Tel Aviv; ab 1948 Regierungsbeamter im israel. Sicherheitsministerium. Biblio: Dank an Oskar Loerke, Berlin 1934; Der Wanderer Namenlos, Westberlin 1949; Splitter: Prosa der Begegnungen, Neuwied, Westberlin 1968; Menschenfracht nach Palästina, unpubl., Archiv Wiener Library, London. Qu: BHb; Müller-Wesemann; KuBu; Wisten; DBJ.

Bukovics, Grete f Geßner, Adrienne 132

Bukowitz, Stefan Schauspieler. Weg: Großbrit. Schauspieler u. Klavierbegleiter beim „Blue Danube Club" London. Qu: Herz; Österr. GB.

Bunzel, Gertrude Godwyn (Geb. Goldschmie; Pseudonyme: Gertrude Godwyn; Trade Godwin); Tänzerin, Tanzpädagogin, Choreographin; Nichte von Artur Bodanzky u. Arnold Schönberg; geb. 10. Jan. 1910 Wien; Sta: österr., 1945 US-amerik.; oo Joseph H. Bunzel. Weg: 1938 Schweiz, Frankr., 1939 USA. 1927-28 Tanzausbildung bei Gertrud Bodenwieser an der Akad. für Musik u. darstellende Künste Wien; weiteres Tanzstudium u.a. bei -» Gertrude Kraus (Wien) u. -> Rudolf von Laban (Würzburg), erster Auftritt mit der Tranzgruppe von G. Kraus bei Max Reinhardts MirakelToumee in den USA (1924-30); 1934/35 Tänzerin u. Choreographin in Wien (Volksoper); Mitwirkende an -» E. Jubais Theater für 49 Wien; Tourneen als Solotänzerin u.a. in Deutschland, Niederl., CSR, Ungarn, Italien u. USA; 1936 Cultural Exchange Artist, Amsterdam; 1937 Auftritt in den Niederlanden in Carel Voorhoeves Doctor Johann Faustus; Gründung einer Tanzschule u. Lehrerin für Erwachsene u. Kinder mit eigenem Notationssystem; 1936-38 Dozentin am Lutvak-Patany-Konservatorium Wien; 1938 Entlassung. Juni 1938 Emigr. nach Zürich mit - • Fred Berk u. anderen Tänzern; Herbst 1938 nach Paris; März 1939 zus. mit Ehemann Emigr. nach den USA; Tänzerin im „Caf6 Vienna" New York (Sept. 1939); 1940-44 Lehrerin für kreativen Tanz u. Eurhythmik, Freizeitgestalterin in Lagern u. Schulen in Baltimore, Maryland u. Pittsburgh; 1944-55 Assistenzprofessorin für Gruppenbewegung am Carnegie Inst, of Technol. (die jetzige Carnegie Mellon Univ.); 1949-50 Vorsitzende der Comm. on Dance and Stage Movt. of the Am. Educ. Theater Assn; später auch Vorsitzende der Subcomm. Intl. Liaison and I.T.I (Intl. Theater Inst.) Project ANTA; 1955-61 am Richmond Prof. Inst. Virginia, später Fergusfall, Minn., Buffalo, N.Y. u. andere; 1959 Mitgründerin des Coli. Dance Fest. Virginia, Richmond; Tanztherapie mit geistig oder körperlich behinderten Kindern u. Erwachsenen; entwickelte eine unter dem Namen Music into Movement bekannte Tanzmethode.

Burg, Eugen Mitglied: Am. Educ. Theater Assn.; Business and Prof. Women's Friends of Harvey Gaul; A.A.U.P. Auszeichnungen: 1929 erster Preis, Münchner Tanzkongreß; 1960 erster Preis, Coli. Dance Fest, of Virginia. Biblio: Tanzschrift mit Raum und Musik, Wien 1936 (Manuskript); Ko-Autorin: Die synchronistische Musikgeschichte, Wien 1936/37 (Manuskript); Educational and Professional Dance, Baltimore 1943; „Psychokinetic and Dance Therapy", Journal of Health Recreation (1948); „Slavik Folk Dances", Slavic Encycl. (New York 1949); „What is Stage Movement", Music and Dance in Pennsylvania, New Jersey and Delaware (New York 1954). Qu: Β Hb; DBJ; Aufbau; Archiv HH.

Bunzl, Josef Schauspieler; geb. in Prag. Weg: CSR. 1918/19 Stadttheater Bielefeld; in Berlin: 192628 Thalia-Theater, 1927/28 auch Deutsches Künstlertheater, 1928/29 Theater am Schiffbauerdamm, spielte u.a. einen der Bettler in der UA von -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (31. Aug. 1928, R: Erich Engel), 1929/30 Barnowsky-Bühnen Berlin u. bis 1932/ 33 Rundfunksender Königswusterhausen; auch beim Film tätig; als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Ging zurück nach Prag; a. G. Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, als Fischer Ruodi in Schillers Wilhelm Teil (Sept. 1933, R: Max Liebl), Doppelrolle als Diener Pindarius u. als Wahrsager in Shakespeares Julius Cäsar (März 1934, R: Liebl), Doppelrolle als Don Siliceo u. als Stadtverordneter von Chihuahua in Franz Werfeis Juarez und Maximilian (Jan. 1935, R: Liebl), Philostrat in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Feb. 1935, R: -> Renato Mordo), einer der Offiziere in Schillers Wallenstein (Jan. 1936, R: Liebl); las im Dez. 1934 in der Prager „Urania" aus unveröffentlichten Manuskripten tschech. Schriftsteller. Qu: DBJ; Archiv HH; Die Kleinen; Kerr: Kritiken; P.S.Ulrich. Burchardy, Antonie j Colani, Victor

Burg, Barbara Weg: Frankr. Tätig als Kabarettistin. Mitwirkende im fünften Programm des Kabaretts „Die Laterne" Paris (Leitg: Werner Florian), das in der Akademia Raymond Duncan gezeigt wurde (1936?). Qu: Mainz.

Burg, Eugen (eigentl. Eugen Hirschburg); Schauspieler, Regisseur, Autor; geb. 6. Jan. 1871 Berlin, gest. 15. Nov. 1944 KZ Theresienstadt; oo Emmy Raabe, geb. 2. Juni 1877 Przemysl/Galizien, gest. 6. Juli 1927 Berlin, Sängerin; K: Rita Burg, geb. 1900, Schauspielerin; -»Hansi Burg. Schauspielausbildung bei Maximilian Streben in Wien, erstes Engagement 1889 in Franzensbad, nach weiteren Stationen in Bielitz, Wiener Neustadt, Reichenberg u. Troppau 1894-96 am Deutschen Theater Berlin unter Otto Brahm, spielte hier u.a. den Franz Jerner in Anzengrubers Der Meineidbauer, 1896/97 Stadttheater Brünn; 1897-1900 Raimund-Theater Wien, spielte hier auch Rollen im Wiener Dialekt; 1900-04 Deutsches Schauspielhaus Hamburg, u.a. Oswald in Ibsens Gespenster, 1904/05 Neues und Kleines Theater Berlin unter -> Max Reinhardt; 1905-07 Carl Schultze-Theater Hamburg; 1907-09 Schauspieler u. Oberregisseur am Deutschen Theater New York (zuletzt auch dessen Direktor); 1909/ 10 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Düsseldorf; 1910-34 in Berlin: 1910-12 Neues Schauspielhaus, 1912-19 Berliner Theater (zeitweise auch Regisseur), 1919-21 Trianon-Theater, 1921-23 Residenz- u. Trianon-Theater, 1924/25 Rotter-Bühnen, 1926/27 Deutsches Künstlertheater (auch als Regisseur), 1927/28 Kleines Theater u. Theater am Kurfürstendamm; 1928/29 Oberspielleiter u. Schauspieler am Theater in der Behrenstraße, 1930/31 ebenda Spielleiter u. Schauspieler u. zugleich Schauspieler am Theater im Admiralspalast, 1931/32 Schauspieler an der Komischen Oper, dort Mitwirkender in der UA (Okt. 1931) von Wolffs/Zickels Operette Zur goldenen Liebe, Musik: -> Ralph Benatzky; 1932 bis 1933/34 wieder Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Behrenstraße; schrieb auch Theaterstücke; seit 1915 Darsteller beim Stummfilm, 1919/20 auch Filme in eigener Regie, ab 1930 in Tonfilmen. Wahrscheinlich Ende 1933 am Theater entlassen, Ausschluß aus der RTK u. RFK; fast erblindet,

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Burg, Eugen brachte man ihn in das KZ Theresienstadt; dort kam er Ende 1944 ums Leben. Qu: DBJ; Eisenberg; Liebe; Archiv HH; P.S.Ulrich; 100.001.

Burg, Hansi (Hansi Kittay); geb. 12. Feb. 1899 Wien; V: -> Eugen Burg; oo I. Hans Albers, Π. Erich Blyth. Weg: 1939 Schweiz, Großbrit. Ausbildung bei Rita Sacchetto; 1925/26 LessingTheater Berlin; 1935 offizielle Trennung von Hans Albers und nominelle Heirat mit dem in Norwegen geborenen Erich Blyth. 1939 Emigr. über die Schweiz nach Großbrit.; kehrte nach dem Krieg zu Hans Albers zurück. Lit: Michaela Krützen: Hans Albers. Eine deutsche Karriere (Berlin 1995). Qu: DBJ; Gert; KuBu; Kreimeier.

Burger, Annemarie (auch: Annemarie Burger-Reuter u. Annemarie Reuter), Schauspielerin; geb. 7. Feb. 1910 Berlin, gest. 1957 Saarbrücken. Besuchte die Höhere Handelsschule in Leipzig; danach 1926-29 Schauspielausbildung; 1929/30 eng. für kleine Rollen an den Städtischen Bühnen (Altes Theater) Leipzig; 1930/31 Schauspielerin Kleines Theater Leipzig; 1930-35 an VarietdBühnen u. Kabarett-Tourneen; 1935/36 für einige Rollen am Schauspielhaus Leipzig; 1936/37 Westfälisches Landestheater (Wanderbühne) Paderborn (u.a. Mutter Wolffen in Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz)', mußte nach Antritt dieses Engs. ihren „Abstammungsnachweis" erbringen; die amtlichen Unterlagen ergaben, daß sie einer außerehelichen Beziehung ihrer Mutter mit einem „verheirateten Juden" entstammte u. nach Eheschließung der Mutter 1920 mit einem „Arier" von diesem adoptiert worden war; lt. Erklärung der Mutter hätten weder Adoptivvater noch Tochter von der .Jüdischen Abstammung" Kenntnis gehabt; Α. B. wurde 1937 aus der RTK ausgeschlossen, erhielt aber, wie es in der Stellungnahme der RTK hieß, „um Familientragödie und sonstige Unzuträglichkeiten zu vermeiden", eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung; 1937/38 unter diesen Bedingungen eng. am Nordmark-Landestheater Schleswig; ab 1938/39 als offensichtlich wieder vollgültiges Mitglied der RTK Schauspielerin am Stadttheater Münster; 1939/40 Altes Theater u. Schauspielhaus Leipzig; 1940/41 unter dem Namen Annemarie

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Reuter am Stadttheater Bromberg; danach Wehrmachtstournee; 1941/42 Lessing-Theater Berlin; 1942-44 Stadttheater Görlitz. 1945-48 unter Annemarie Burger wieder am Schauspielhaus Leipzig; ab 1948 Stadttheater Saarbrücken. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Burger, Erna Schauspielerin. [DBJ 1934: Chorsängerin Ε. Β, ο. E.; 1935 u. 36 Sängerin Ε. B„ 1934/35 Ulm, 1935/36 ο. E.] 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; [DBJ],

Burger, Hanus (Hans Burger; in der CSR auch Jan Burger; Pseudonym: Hans Herbert; Deckname in der CSR Petr Hradec); Regisseur, Dramaturg, Bühnenbildner, Schriftsteller; geb. 4. Juni 1909 Prag, gest. Nov. 1991 München; Sta: tschech., 1944 USamerik., 1950 tschech.; oo I. 1940 Dena Glanz, 1947 für ungültig erklärt; Π. 1947 Annette (Anna Maria) Rose. Weg: 1932 CSR, 1937 Österr., 1938 CSR, 1938/ 39 USA, 1950 CSSR, 1968 BRD. 1920 Umzug der Familie nach Frankfurt a.M.; 1922-25 Mitglied des Deutschen Pfadfinderbunds, 1925 aus „rassischen" Gründen ausgeschlossen; Musik- u. Klavierunterricht; ab 1926 Besuch des Städelschen Kunstinst.; 1928 Abitur; 1928 in Wien, dann Lehre in einer Schuhfabrik bei Prag; studierte Theaterwissenschaft bei Arthur Kutscher u. 1929-30 Bühnenbild in München; ging nach dem Abschluß ans Neue Theater Frankfurt a.M. als Regie- u. dramaturgischer Assistent; 1930/31 Schauspielhaus Bremen, 1931 erste Regie mit -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas; 1931/32 Regieassistent, Dramaturg u. Bühnenbildner an den Vereinigten Schauspielbühnen (Deutsches Schauspielhaus u. Thalia Theater) Hamburg; 1932 Regisseur bei -» Gerhard Hinzes Hamburger Schauspielerkollektiv, deswegen an den Städtischen Bühnen entlassen. Wegen des wachsenden Einflusses der Nazis hatte er Schwierigkeiten, eine geeignete Stellung zu finden; nahm deshalb ein Angebot vom Neuen Deutschen Theater Prag an; 1932-36 unter Paul Eger Regisseur, Dramaturg u. Bühnenbildner am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. Jean Cocteaus Monodrama Die geliebte Stimme (März 1933), Erich Kästners

Burghardt, George Pünktchen und Anton (Dez. 1933); an der Kleinen Bühne Wilhelm Büschs Max und Moritz (Jan. 1935, eigene Bearbeitung, auch Bühnenbild) u. Verneuils Meine Cousine aus Warschau (Mai 1935); inszeniert im Prager Handwerkerheim Clifford Odets' Wo bleibt Lefty? mit u.a. - • Charlotte Küter, -* Fritta Brod, -> Paul Demel, -» Erich Freund u. Paul Lewitt (Apr. 1936); im Bühnensaal des dt. Volksbildungsvereins „Urania" die UA von -+ Johannes Wüstens Widerstandsstück Bessie Bosch u.a. mit E. Freund u. F. Brod (Sept. 1936); Mitglied einer oppositionellen Gruppe innerhalb der Bühnengenossenschaft; 1935 Mitgründer, bis 1938 Mitglied einer KPC-Parteizelle am Theater; 1936 als Kurier in Berlin; arbeitete mit Laiendarstellern; Leiter von Arbeiterschauspieltruppen; Film- u. Rundfunktätigkeit für dt. Sendungen im Programm Prag; Sprecher bei politischen Veranstaltungen; 193338 Leiter u. Lehrer beim DDOC; 1934-35 Gastregisseur bei -» Hedda Zinners Exilkabarett „Studio 34" Prag; Mitgründer des Hans-Otto-Klubs (später auch des „Tschechisch-Deutschen Bühnen Clubs") u. des Deutschen Volksbühnenbunds; schrieb über Film, Theater u. Politik für versch. Zeitungen; 1936-37 Redakteur bei der „Volks-Illustrierten" Prag; 1937 nach Österr.; 1937-38 Regisseur am Theater an der Wien u. am Theater in der Josefstadt, beide Wien, an letzterem 1937 österr. EA von -» Ferdinand Bruckners Napoleon·, inszenierte im Befreiten Theater Prag die UA des gemeinsam mit Stefan Heym verfaßten Kinderstücks Tom Sawyer nach Mark Twain; 1938 erneut in der CSR; wurde von dem amerik. Journalisten Herbert Kline damit beauftragt, den Dokumentarfilm Crisis über die Lage in der CSR zu drehen (der Film wurde unter dem Titel Böhmens Haine und Seen aus der CSR geschmuggelt, Musikuntermalung in Paris, Kommentar dann in New York). Ende 1938 über Frankr. Emigr. in die USA; 1939-40 mit Unterstützung F. Bruckners Dozent für Theatergeschichte an Lee Strasbergs New Theatre School New York; tätig auch als Bühnenbildner; 1940-50 Mitglied Screen Directors' Guild; 1941-43 Mitglied der Germ.-Am. Writers' Assn.; Mitarbeiter von „Theatre Arts Monthly" u. „TAC Mag." New York; drehte 1940-42 Dokumentarfilme; Mitgründer der Documentary Film Producers; drehte 1943 zusammen mit Albert Maitz den Spielfilm Seeds of Freedom nach Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin; leitete die Slovak Workers' Theatergruppe in New York;

1941-45 Dienst in der US-Army: arbeitete im Camp Ritchie als Regisseur einer Theatergruppe, 1944 Teilnahme an der Invasion in Frankr., in der Einheit von Hans Habe u. Stefan Heym (Psychological Warfare Unit) Propagandaarbeit in Radio Lux. (hauptverantwortlicher Redakteur für „Sender 1212" der „Operation Annie"), wurde u.a. damit beauftragt, den Film Die Todesmühlen über dt. KZ zu drehen (unter der Oberleitung Billy Wilders); Rückkehr nach New York; 1946-47 Leiter der CBS-Filmabteilung New York; 194750 Filmprogrammgestalter bei den Vereinten Nationen. Ging 1950 nach einer Vorladung vor das House Un-American Activities Comm. nach Prag; 1950-68 Gewerkschaftsmitglied; 1950-60 begrenzte Beschäftigungsmöglichkeit in Rundfunk u. Film wegen politischer Säuberungen; Mitarbeiter versch. Prager Zeitungen; 1960-68 zunächst Leiter, dann Oberspielleiter des Prager Kinderfernsehens; Zusammenarbeit mit ostdeutschem Film u. Theater; so am Theater der Freundschaft Berlin: 1962 Tom Sawyer in eigener Regie u. Bühnenbild, 1964 UA seines Stückes La Farola (R: Kurt Rabe), 1966 Inszenierung von Heinz Kahlaus Das Märchen von der alten Straßenbahn Therese; 1968 Mitunterzeichner des Dubcek unterstützenden Appells „Zweitausend Worte"; 1968 Emigr. nach München über Österr. mit Frau u. Tochter nach dem sowj. Einmarsch in die CSSR; ab 1968 Produktionen für verschiedene dt. Fernsehsender; Kinderbuchautor; 1969 Mitglied der Radio-, TV- u. Film-Union; 1975 im Schriftstellerverband (VS). Auszeichnungen: u.a. 1939 bester Film des Jahres (Crisis), Nat. Rev. Bd.; Auszeichnung für Arbeit beim Theater der Freundschaft in den 60ern, DDR. Biblio: 1212 sendet: Tatsachenroman (Ostberlin 1964); Unternehmen Annie (Ostberlin 1969); Der Frühling war es wert: Erinnerungen, Autobiog. (München 1977); daneben zahlreiche Stücke, Filmdrehbücher, Übersetzungen u. Adaptationen; unter Pseudonymen Autor von Kinderbüchern. Qu: Β Hb; Archiv HH, 100.001; Palästina; Stompor; 25 Jahre Theater Berlin; Aufbruch.

Burghardt, George (urspr. Georg Meyer); Schauspieler, Regisseur; geb. 20. Jan. 1876 Berlin; Sta: dt. 1896-98 Schauspielausbildung in Berlin; erstes Eng. am Stadttheater St. Gallen; danach an den Stadttheatern Trier u. Cottbus; 1900-18 am 135

Burghardt, George

Schauspielhaus München; dann bis 1920 Filmschauspieler in Stummfilmproduktionen der Emelka-Gesellschaft; gründete in München eine „Dramatische Schule"; bearbeitete zwischen 1919 u. 1925 als Dramaturg die Erdmann-Graeser-Romane Die Koblanks, Lemkes sei. Witwe u. Eisrieke zu Volksstücken; ging Ende 1920 nach Berlin: Schauspieler am Residenz- u. am Walhalla-Theater, dann bis 1926 Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Lützowstraße; 1926-28 Fridericus Rex-Darsteller in Filmen (u.a. Des Königs Befehl) u. in Revuen; 1927/28 Schauspieler am Residenz-Theater u. 1928/29 am WallnerTheater Berlin; 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Berliner Walhalla-Theater; 1931/32 Dramaturg u. Schauspieler am Zentral-Theater Berlin, gleichzeitig bis 1933 auch noch am Neuen Theater am Zoo, an beiden Bühnen Schauspieler u. Dramaturg zahlreicher Operettenaufführungen, u.a. bei den Revue-Operetten Fräulein Pardon u. Sonny Boy u. in Fred Raymonds Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren·, spielte auch am Lessing- u. am Schiller-Theater Berlin; bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann als Jude Arbeitsverbot; lebte danach in Berlin nach Abzug der Mietkosten von 19 RM Wohlfahrtsunterstützung im Monat; geriet 1937 nach einer Kehlkopfoperation in eine ausweglose finanzielle Lage; wandte sich im Aug. 1937 in einem Gesuch an den von Eugen Klopfer verwalteten Unterstützungsfonds „Spende Künstlerdank", dem er die Abschrift seines Taufzeugnisses beifügte; Klopfer antwortete ihm im März 1938: „Zur Bearbeitung Ihres Gesuches genügt es leider nicht, daß Sie mir Ihre evangelische Konfession eidesstattlich versichern. Sie müssen Ihre eidesstattliche Versicherung dahingehend wiederholen, daß Sie arischer Abstammung sind." Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Burghardt, Max Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter, Autor; geb. 27. Nov. 1893 Wickendorf/Mecklenburg, gest. 22. Jan. 1977 Berlin; oo I. Charlotte von Massenburg, Sängerin; Π. Marianne Gornig. Nach abgebrochener Buchhändlerlehre in Rostock 1913/14 Studium an der Maria-MoissiSchauspielschule in Berlin; 1914 Kriegsfreiwilliger; ab 1919 weitere Schauspielausbildung in Bremen; 1920 erstes Eng. am dortigen Stadttheater; 1921-23 Lübeck (u.a. TR in Walter Hasenclevers Der Sohn)·, danach Rostock, Münster, Plauen, 1925/26 Erfurt, 1927-29 Künstlertheater

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für Rhein und Main in Frankfurt a.M.; 1930-32 Schauspielhaus Stuttgart u. Bunte Bühne; Mitarbeit beim Stuttgarter Rundfunksender; 1933/34 erneut Künstlertheater u. a. G. am Schauspielhaus; spielte dann v. a. in Stuttgart (u.a. 1934 am Schauspielhaus Karl Moor in Schillers Die Räuber) u. in Hörspielen beim Rundfunk sowie in Friedrich Reicherts Kabarett „Friedrichsbau"; Anfang 1930 Eintritt in die KPD zusammen mit seiner aus Ung. stammenden Frau, die zuletzt in Darmstadt u. Mainz eine gefeierte Sängerin war, aber, diffamiert wegen ihrer jüd. Abstammung, schon 1930 ihr Eng. löste; ab 1933 im Widerstand, als Kurier zwischen Stuttgart, Zürich u. Basel tätig (getarnt als Gastspielreisen); Dez. 1935 verhaftet, zuerst zweieinhalb Jahre Untersuchungshaft in Stuttgart, dann Prozeß wegen Landesverrat, Zuchthaushaft in Ludwigsburg, nach Verbüßung der Strafe noch ein Jahr Lager Welzheim, im Apr. 1941 entlassen; ging nach Bremen, wo seine Frau mit einer durch Freunde in Ung. beschafften „arischen" Geburtsurkunde lebte u. als Kartothek-Verwalterin arbeitete; fand Anstellung in einer Benzin-Firma, dann kriegsdienstverpflichtet in den Bremer Atlas-Werken; 1945 Lizenz für eine Kleinkunstbühne, Mitbegründer des Kulturbundes in Bremen (später auch in Aachen u. Köln); ab Mai 1946 bis 1947 Intendant des Nordwestdeutschen Rundfunks Köln; ab 1947 Referatsleiter für Theater u. Musik in der Zentralverwaltung für Volksbildung in Berlin; 1950-54 Generalintendant der Städtischen Theater Leipzig; 1954-63 Intendant der Deutschen Staatsoper Berlin; auch als Autor tätig, schrieb Dramen, Gedichte u. Prosa. Mitglied: 1951 Akad. der Künste der DDR; ab 1978 Präsident des Kulturbundes der DDR. Auszeichnung: 1958 Ernennung zum Prof. Biblio: Briefe die nie geschrieben wurden (Erinnerungsbuch an Lilo Hermann); Fürchtet euch nicht (Roman); Ich war nicht nur Schauspieler. Erinnerungen eines Theatermannes (Ostberlin u. Weimar 1976). Archiv: SAAKB (Teilnachlaß). Qu: Wer war wer DDR; DBJ.

Burr, Trude Schauspielerin; oo John (Hans) Kafka, Journalist, Schriftsteller, geb. 1902 Wien, gest. 1974, in den 20er Jahren Mitarbeiter der Zeitschrift „Die literarische Welt", 1932 Drehbuch zu Im Banne des Eulenspiegel, Emigr. 1934-36 Frankr., 1936-38 Großbrit., 1940-58 USA.

Busch, Emst Weg: [Frankr.?, Großbrit.?], 1940 USA. Möglicherweise gleiche Exilstationen wir ihr Ehemann; Schauspielerin in Hollywood; wirkte im .Jewish Club of 1933" in Los Angeles an einer Lesung bei der Trauerfeier für -» Bruno Frank aus dessen Sturm im Wasserglas mit (Sept. 1945). Kehrte in den 60er Jahren [1958 mit ihrem Mann?] in die BRD zurück. Qu: Archiv HH; Ulrich; Horak.

Bus-Fekete, Ladislaus (Läszlö Biis-Fekete; Ladislaus Bush-Fekete); Autor; geb. 1888 [Horak: 29. Jan. 1896] Kecskemet, Ungarn, gest. 1971 Hollywood; Sta: ung., 1943 US-amerik. oo 1924 Marie Bush-Fekete (Mary Helen Fay), Autorin. Weg: USA. Jugendfreund Alexander Kordas; ging von Budapest nach Wien; schrieb Romane, Theaterstücke u. war journalistisch tätig, Berichterstatter bei Olympischen Spielen; sein erstes Stück Mohnblume wurde 1921 am Theater in der Josefstadt mit Valerie von Martens in der HR uraufgeführt; Durchbruch in Wien mit Geld ist nicht alles an -» Rudolf Beers Volkstheater mit -» Nora Gregor u. Hans Olden in den HR; sein erfolgreichstes Stück Jean wurde am Theater in der Josefstadt 1936 mit -» Hans Jaray in der TR uraufgeführt u. anschließend in fast allen europ. Großstädten sowie in Nord- u. Südamerika gespielt; Drehbuch u.a. zu Ernte mit Paula Wessely u. Attila Hörbiger, Roadhouse Murder (USA, 1932), Du haut en bas (Frankr., 1933), Ende schlecht alles gut (Österr., 1934), Ladies in Love (USA, 1937). Emigr. zusammen mit seiner Frau in die USA; ab 1936 Los Angeles [Horak: 1939 USA]; schrieb 45 Theaterstücke, die ersten in ung., dann in dt., die letzten zehn in engl. Sprache; Zusammenarbeit mit seiner Frau (unter dem Namen Mary Helen Fay), die an allen fünf Broadway-Premieren beteiligt war (u.a. dramatisierte Fassung von -> Franz Werfeis Embezzled Heaven, 1943 am Guild Theatre mit Ethel Barrymore in der Rolle der Köchin), Drehbuch u.a. zu Alexander Kordas New Wine (1941), Reunion in France (1942), Ernst Lubitschs Heaven can wait (1943), Casbah (1950), Embezzled Heaven (1959); nach Kriegsende Europabesuche; Jean wurde in einer Bearbeitung H. Jarays am Theater in der Josefstadt u. in den Kammerspielen in der Spielzeit 1953/54 weit über lOOmal gespielt (1957 TV-Verfilmung

nach eigenem Drehbuch), österr. EA von Adams Garten Theater in der Josefstadt in der Spielzeit 1957/58 (R: Werner Kraut). Qu: Neue Blätter des Theaters in der Josefstadt (Spielzeit 1957/58); Horak; Aufbau.

Busch, Ernst (Ernst Friedrich Wilhelm); Sänger, Schauspieler; geb. 22. Jan. 1900 Kiel, gest. 8. Juni 1980 Ostberlin; Sta: dt., Apr. 1937 Staatsbürgerschaft aberkannt, dt.; oo I. 1932 -> Eva Busch, 1934 gesch.; Π. Margarete Körting (Lebensgefahrtin), gest. 1963; HI. 1964 Irene Ullrich, Dramaturgin [CineGraph: Schauspielerin]. Weg: 1933-35 Niederl., Belgien, Großbrit., Schweiz, Österr., Frankr., 1935 UdSSR, 1937 Spanien, 1938 Belgien, 1940 Frankr. 1915-19 Maschinenschlosser-Lehre an Kieler Werft; ab 1916 Mitglied, ab 1920 Distriktleiter der SAJ; 1918 Mitglied Deutscher Metallarbeiter-Verband; 1918-19 Mitglied SPD; 1918 Teilnahme am Matrosenaufstand in Kiel; 1919 Mitglied USPD; 1919-20 privater Schauspielunterricht; 1920-21 privater Unterricht in Stimmbildung; 1921 aus Werft entlassen; 1921-24 Schauspieler an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel; arbeitete daneben als Rostentferner an Schleusen des Nordostseekanals; 1924-26 Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/ Oder, u.a. 1925 als Cäsar in Shaws Cäsar und Cleopatra; daneben Verkäufer von Staubsaugern; entwickelte u. gestaltete 1926 das kulturelle Programm der Feier des Gründungstags der SPD in Kiel; 1926-27 Tourneen mit der Pommerschen Landesbühne der Gesellschaft für Volksbildung, Berlin; 1927/28 u. wieder 1929/30 Eng. an -> Erwin Piscators Theater am Nollendorfplatz Berlin; spielte hier u.a. 1927 den Albert Kroll in der UA von -> Ernst Tollers Hoppla, wir leben! u. Marschall Foch in der UA von Piscators/A.Tolstois Rasputin (beide R: Piscator); ab 1928 Mitarbeiter -> Alfred Brauns in Rundfunksendungen der Berliner Funkstunde; spielte 1928-30 an versch. Theatern in Berlin, u.a. 1928 im Theater am Schiffbauerdamm den Smith in der UA von Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel); 1929 am Lessing-Theater in der UA von -* Carl Zuckmayers Katharina Knie (R: Karl Heinz Martin); spielte auch 1929 in -» Alexander Granachs Avantgardetheater „November Studio" den Sacco in -* Erich Mühsams Sacco und Vanzetti (Granach den Vanzetti; R: -* Leopold Lindtberg) u. 1930 im Theater für

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Busch, Ernst Arbeiter des Interessenverbandes für Arbeiterkultur einen der Bergarbeiter in der UA von -> Anna Gmeyners Heer ohne Helden im Berliner Wallner-Theater; ab 1929 zahlreiche Auftritte auch als Kabarettsänger, u.a. in -» Rosa Valettis „Larifari", Werner Fincks „Die Katakombe", -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" u. 1930 bei Marcellus Schiffer u. -> Friedrich Hollaender als Knolp jr. in deren Revue Ich tanze um die Welt mit dir am Deutschen Künstlertheater; ab Mai 1931 gehörte er dem innerhalb der „Katakombe" wirkenden Kabarettkollektiv „Die Brükke" an; interpretierte Revolutionslieder der Arbeiterbewegung, politische Lieder u. Chansons; 1929-33 mit Hanns Eisler als Begleiter u. Komponist Auftritte mit Liedern nach Texten von Brecht, Tucholsky, Mühsam u. anderen; Filmschauspieler in ca. zehn Spielfilmen, u.a. 1931 in G. W. Pabsts Verfilmung der Dreigroschenoper u. 1932 als junger Autoschlosser in -» Slatan Dudows Kuhle Wampe; 1930-32 Mitglied des Volksbühnenensembles Berlin, spielte hier u.a. 1930 den Roten Becker in G. Hauptmanns Die Weber (R: Karl Heinz Martin), Franz Rasch in der UA von -* Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro u. Leontes in Shakespeares Wintermärchen (beide R: Günther Stark), 1931 Zwirn in Nestroys Lumpazivagabundus (R: Arthur Maria Rabenalt), 1932 die TR in der UA von Paul Schureks Kamrad Kasper (R: Günther Stark); Jan. 1932 Pawel Wlassow in der UA von Brechts Die Mutter durch die Gruppe Junger Schauspieler im Komödienhaus Berlin (R: Brecht/Emil Burri); in dieser Zeit einer der populärsten Schauspieler in Berlin u. berühmt als Sänger revolutionärer Lieder (Spitz- bzw. Schimpfname „BarrikadenTauber", nach dem Sänger Richard Tauber); letzte Rolle vor der Emigr. in -> Georg Kaisers Silbersee am 18. Feb. 1933 in Magdeburg (nach wenigen Aufführungen von den Nazis verboten). März 1933 angesichts drohender Verhaftung Flucht in die Niederl., wo er wenige Wochen zuvor mit Hanns Eisler im Silvester-Programm der Rundfunkgesellschaft VARA aufgetreten war; die VARA organisierte für Busch eine Tournee in Begleitung des Pianisten Herman Kruyt; Mitgründer einer Hilfsorganisation für dt. Flüchtlinge; Mitgründer des Verlags „Bücherfreunde Solidarität" für in Deutschi, verbotene Literatur; 1933-35 Sänger in versch. Städten in den Niederl., Belg., Österr., Schweiz u. Frankr., so auch zusammen mit H. Eisler (am Klavier) bei der Straßenolympiade der Arbeiter in Straßburg (8.-

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10 Juni 1935); Rundfunktätigkeit in den Niederl.; Schallplattenaufnahmen in London; spielte 1934 am Zürcher Schauspielhaus (als einzige Rolle der Exilzeit) den Marc Anton in Shakespeares Julius Cäsar (R: Leopold Lindtberg); gestaltete wiederholt mit -> Jo Mihaly Lied- u. Tanzabende im Zürcher Volkshaus; 1935-37 in der UdSSR; Auftritte als Sänger u. Rezitator, begleitet von -* Hans Hauska; Schallplattenaufnahmen, u.a. das Lied der Moorsoldaten aus dem KZ Börgermoor; Rolle eines Amtsrichters in -> Gustav von Wangenheims Film Kämpfer (UA Dez. 1935 Moskau); 1937-38 in Spanien als Mitglied der 11. Int. Brigade der Republikaner; Auftritte als Sänger im Radio, an der Front u. in Militärhospitälem; von Juli 1938 bis 1940 in Antwerpen, Belg., inszenierte die Dreigroschenoper an der Koninklijke Nederlands Schouwburg (Nov. 1938, 6 Wochen lang ausverkauft); Anfang 1939 Gründer des Kabaretts „Der silberne Stier"; erhielt weder für die UdSSR noch die USA Einreisevisum; 1940 interniert, Deportation nach Frankr.; 194043 interniert in den franz. Lagern St. Cyprien u. GUTS; erhielt trotz Intervention Martha Dodds, der Frau Sinclair Lewis', kein Dringlichkeits-Visum für die USA; ebenfalls erfolglos waren Petitionen -» Heinrich Gretlers, -» Mathilde Daneggers u. anderer Mitglieder des Zürcher Schauspielhauses bei den Schweizer Einwanderungsbehörden; Teilnahme an Lager-Kabarettveranstaltungen, u.a. mit -» Alfred Nathan; soll Schillers Wallenstein u. Shakespeares Sommemachtstraum aufgeführt haben; Jan. 1943 endete ein Fluchtversuch in die Schweiz mit Verhaftung durch Vichy-Gendarme, die ihn der Gestapo auslieferten; in Berlin des Hochverrats angeklagt wegen „Verbreitung des Kommunismus in Europa durch Gesangsvorträge"; 1943 bei Bombenangriff auf das Gefängnis schwer verwundet; Unterstützung durch Gustaf Gründgens; wurde März 1944 nicht zum Tode, sondern zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt; 1943-44 im Militärhospital, bis 1945 im Gefängnis in Brandenburg; am 27. Apr. 1945 durch die sowj. Armee befreit. 1945 Mitglied KPD, 1946 SED; ab 1945 Auftritte als Sänger; Rundfunkarbeit u. Schauspieler an versch. Berliner Theatern: spielte Nov. 1945 im Hebbel-Theater den Charleston in Robert Ardreys Leuchtfeuer, Juni 1946 an der Volksbühne des Hebbel-Theaters den Satin in Gorkis Nachtasyl (beide R: Κ. H. Martin); Feb. 1947 in -> Fritz Wistens Theater am Schiffbauerdamm Regie u. Rolle des Franz Rasch in F. Wolfs Matro-

Busch, Eva sen von Cattaro; 1950-57 bei -» Wolfgang Langhoff am Deutschem Theater u. in Brechts u. -> Helene Weigels Berliner Ensemble (bis 1954 noch ohne eigenes Haus im Deutschen Theater); spielte in beiden Ensembles herausragende Rollen; im Deutschen Theater u.a.: 1951 TR in Juri Buijakowskis Julius Fucik (R: Langhoff), 1953 Jago in Shakespeares Othello (R: -* Wolfgang Heinz), 1954 Mephisto in Goethes Faust (R: Langhoff); 1957 letzte Rolle am Deutschen Theater: Grischa in Wladimir Bill-Bjelozerkowskis Sturm (R: Langhoff); am Berliner Ensemble u.a.: 1951 Semjon Lapkin in Brechts Mutter u. Feldkoch in der Neuinszenierung von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, 1954 Richter Azdak in Brechts Der Kaukasische Kreidekreis (alle R: Brecht); 1957 letzte Rolle am Berliner Ensemble: TR in Brechts Leben des Galilei (R: Brecht, zu Ende geführt von Erich Engel); am Berliner Ensemble auch eigene Regiearbeit: 1952 Nikolai Pogodins Das Glockenspiel des Kreml·, 1950 Mitglied der Akad. der Künste, DDR; 1951-53 Opfer der „Formalismus"-Anklage in der DDR; bis 1954 Leiter der SchallplattenGmbH Lied der Zeit Ostberlin; die GmbH wurde überführt in den Staatsbetrieb VEB Deutsche Schallplatte, nachdem Ε. B. der Veruntreuung u. des Diebstahls anklagt worden war; ab 1957 gelegentlich noch Fernsehauftritte, letzte Filmrolle 1970/71; widmete sich seit 1960 vor allem der Schallplattenaufnahme von Liedern der Arbeiterbewegung, wobei er mit H. Eisler bis zu dessen Tod 1962 zusammenarbeitete, sowie den Chansons von Tucholsky, Kästner, Mühsam, Wedekind u. anderen, Edition seiner Schallplattenaufnahmen in der Reihe .Aurora"; 1968 wurde über sein Lebenswerk der Dokumentarfilm Vorwärts die Zeit (R: Karl Gass) gedreht; 1981/82 entstand ein mehrteiliger Fernsehfilm zu E. B. (R: Konrad Wolf). Auszeichnungen: in der DDR u.a. 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Gold u. 1970 KarlMarx-Orden; UdSSR u.a. 1972 Lenin Friedenspreis; Ehrenmitglied des Deutschen Theaters, Ostberlin. Biblio: Kampflieder/Battle Songs/Canzoni di Guerra/Chansons de Guerre/Canciones de la Guerra de las Brigades Intemacionales, im Auftrag der 11. internat. Brigade bearbeitet u. hrsg. von Ε. B. (Madrid 1937); zahlreiche Aufnahmen für Aurora, Eterna, Columbia, Decca u. Folkway Records.

Lit: Ludwig Hoffmann, Karl Siebig, Emst Busch (Ostberlin 1987). Qu: BHb; CineGraph; Bergmeier; Li; Rühle; Jhering: Kritiken; Braulich; Mittenzwei; Archiv HH; 25 Theater Berlin; 100 Jahre Deutsches Theater.

Busch, Eva (Geb. Eva Senta Elisabeth Zimmermann; nach Heirat der Mutter: Klein); Sängerin, Schauspielerin; geb. 22. Mai 1912 Berlin; Sta: staatenlos, 1932 dt. (durch Heirat), 1937 ausgebürgert, 1961 dt.; M: Emmy Zimmermann, Kammersängerin; V: Franz Beidler, Dirigent; oo 1932 -» Ernst Busch, 1934 gesch. Weg: 1933 Niederl., Frankr., Schweiz, 1934 Niederl., 1937 USA, 1938 Niederl., 1939 Frankr., 1941-44 KZ Ravensbrück, 1945 Frankr. Schauspieluntenicht in Berlin an der ReinhardtSchule, Gesangsunterricht bei der Mutter, Tanzunterricht bei Mary Zimmermann; Kleindarstellerin an versch. Theatern, u.a. Volksbühne Berlin, 1930/31 an den Saitenburg- u. BarnowskyBühnen Berlin; dann eng. als Sängerin u. Schauspielerin im Nelson-Cabaret Berlin, u.a. in Glück muß man haben·, Ende 1932 erste Schallplattenaufnahmen. Folgte Apr. 1933 Ernst Busch in die Niederlande; 1933-34 Mitarbeiterin im Unterhaltungsprogramm der VARA, Hilversum, gestaltete eigene Sendungen als Sängerin u. Sprecherin; ging Mitte 1933 nach Paris; Herbst 1933 auf Einladung Rudolf Nelsons in die Schweiz, wieder Mitglied seines Revue-Ensembles, jetzt im „MetropolTheater" Zürich, erste Premiere in der schon in Berlin gespielten Revue Glück muß man haben; 1934 mit der Nelson-Revue zurück in die Niederlande („La GaJt6" Amsterdam), neben -> Dora Paulsen u. -> Fritzi Schadl tragendes Mitglied (vor allem als „mondäne Dame von Welt"), Auftritte Mai/Juni, Sept. 1934, Nov. 1934 bis Mai 1935, Juli bis Dez. 1935, Jan. bis Mai 1936, Sept. 1936 bis März 1937, Okt. bis Dez. 1937, danach verließ sie das Ensemble; Gastspiele am „Kurhaus-Cabaret" in Scheveningen; in Amsterdam auch kurzzeitiger Auftritt in Erika Manns „Pfeffermühle" mit Tucholsky-Liedern; Dez. 1937 bis Sept. 1938 Aufenthalt in den USA, Sängerin im ABC-Radio New York, dann NBC Los Angeles, in einem Programm mit Bing Crosby; nach Rückkehr in die Niederlande Sängerin im Roxy-Theater Amsterdam; auch Auftritte in anderen niederländ. Städten, u.a. Okt. 1938 im City Theater Den Haag; Gastspiele auch in Brüssel u. 139

Busch, Eva Zürich, ein Gastspiel in Paris kam zunächst aufgrund fehlender Aufenthaltsbewilligung nicht zustande; ab Feb. 1939 Sängerin im „Cabaret Agnfcs Capri" Paris, sang u.a. von -» Josef Cosma vertonte Prdvert-Gedichte; weitere Auftritte u.a. in der Bar du Soleil, im Casino Bellvue, Casino de Paris, Restaurant Grand Cercle u. Trocabaret; 1940 auch im Pariser ABC; Engagement im „Radio 37", zahlreiche erfolgreiche Plattenaufnahmen; Sept. 1939 bis Jan. 1940 zahlreiche Auftritte vor frz. Soldaten; im Mai 1940 Internierung (V61odrome d'Hiver Paris, dann Gurs); Rückkehr nach Paris im Juli 1940, Engagement im Cabaret ABC, nach wenigen Tagen Auftrittsverbot und Verhaftung durch die Gestapo; Verurteilung zu 8 Jahren Zuchthaus, Überstellung nach Berlin; von Sept. 1941 bis 1944 KZ Ravensbrück; auf Intervention der Mutter mit der Einschränkung „vorläufig" Anfang 1944 freigelassen; Anfang Feb. 1944 Plattenaufnahmen in Berlin, im März 1944 Aufnahmen in Prag; Feb. 1945 kriegsdienstverpflichtet im Wehrmachtskabarett im Haus Vaterland Berlin; März 1945 emeut für einige Tage verhaftet. Ab Juli 1945 Sängerin am Berliner Rundfunk, gemeinsame Sendungen mit Ernst Busch; Sept. 1945 erster großer Auftritt mit einem Solo-Programm in der „Neuen Scala" am Nollendorfplatz Berlin; Okt. bis Anfang Nov. dort unter Leitung von Hans Nerking im eigenen Programm Die Scala-Stunde; 11. Nov. 1945 Rückkehr nach Paris, Debüt 1946 im „Club des Cinq"; zahlreiche internationale Gastspiele; 1949 Gastspiel in Berlin; 1953-56 jeweils zweimonatige Exklusivauftritte im „Cabaret Chez Maurice Carrfcre" Paris; Interpretin von Debussy, Poulenc u. Gabriel Fauτέ, Programme mit Vertonungen Verlaines, Rimbauds, Baudelaires u.anderen; Gastspiele, Rundfunk- u. Fernsehsendungen in fast allen westeurop. Ländern u. den USA; zahlreiche Schallplattenaufnahmen; 1984 Rückkehr nach Deutschland (München). Biblio: Und trotzdem, Autobiographie (München 1991). Archiv: Stiftung Deutsches Kabarett Archiv, Mainz (Nachlaß). Qu: DBJ; Archiv HH; Bergmeier.

Busch, Gustel (Gustl) Schauspielerin, Sängerin; geb. 8. Dez. 1900 im Rheinland, gest. 17. Feb. 1969 Hamburg. Weg: 1933 Schweiz; oo (?).

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Debüt als Soubrette in Harburg; Spielzeit 1925/ 26 Schauspielerin u. Sängerin, danach bis 1933 Schauspielerin am Stadttheater Altona, wo sie u.a. die Marie in Büchners Woyzeck u. das Gretchen in Goethes Faust spielte. Ging 1933 mit ihrem Mann nach Zürich; 1933/34 am Zürcher Schauspielhaus; 1934/35 noch einmal im DBJ mit Eng. am Theater am Nollendorfplatz Berlin verzeichnet. Ging 1945 zurück ans Altonaer Stadttheater, wo sie u.a. Mrs. Peachum in -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper u. Mutter Wolffen in Hauptmanns Der Biberpelz spielte; nach der Vereinigung der Altonaer Bühne mit dem Deutschen Schauspielhaus gehörte sie zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses, wo sie u.a. Dona Barbara in Lope de Vegas Was kam denn da ins Haus...? (1947/48, R: Hans Tügel), die Kupplerin Frosine in Moliäres Der Geizige u. Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug spielte; Mitwirkende in zahlreichen Hörspielen u. mehreren Filmen, u.a. in Schicksal aus zweiter Hand (1949), Kätchen für alles, Dieser Mann gehört mir (beide 1950), Des Teufels General (1955). Qu: DBJ; Schauspielhaus; Glenzdorf; Kürschner.

Busch, Hans Peter Regisseur, Musikprofessor; geb. 4. Apr. 1914 Aachen, gest. 17.09.1996 USA; V: Fritz Busch, Dirigent, Opernregisseur; geb. 13. März 1890 Siegen, gest. 14. Sept. 1951 London, ab 1933 Emigr. in Großbrit. u. Arg., 1945 USA; 1945 USA; Sta: dt., 1936 argent.; oo I. 1946 Giuliana Conti; Π. Carolyn Lockwood. Weg: 1933-38 versch. europ. u. südamerik. Länder, 1938-39 Schweiz, 1939-40 Belgien u. Schweden, 1941 USA. Studierte an der Univ. Genf u. am Reinhardt-Seminar Wien. 1933 Emigration; 1933-36 Regieassistent am Teatro Colön Buenos Aires; daneben 1933 u. 1935 Regieassistent bei den Mai-Festspielen in Florenz; 1934-39 Regieassistent bei den Glyndeboume-Festspielen, inszenierte hier unter dem Dirigat seines Vaters u.a. 1939 Mozarts Die Hochzeit des Figaro u. Don Giovanni; daneben Regieassistent in Rio de Janeiro, Verona, Salzburg (Festspiele), Basel (Stadttheater); 1936-39 zuerst Regieassistent, dann Regisseur am Stadttheater Bern, inzenierte u.a. im Nov. 1938 Puccinis Tosca\ 1939-40 Regieassistent an den Opern in Brüssel u. Stockholm; 1941 Emigr. in die

Busse, Sylta USA; gründete 1941 die New Opera Co. New York; 1942 Leiter der Opernschule an der Univ. New Hampshire; 1944-48 Regisseur in Florenz, Kopenhagen, Amsterdam u. Stockholm; in Florenz 1945 als amerik. Sergeant zeitweise künstlerischer Leiter des Teatro Communale, organisierte dann den Wiederaufbau der Mailänder Scala; 1948-49 Leiter der Sommer-Opernschule, Juilliard School of Music New York; ab 1949 Prof. für Musik an der Indiana Univ. Bloomington; dort schon vorher tätig, inszenierte u.a. im Juli 1947 mit Studenten die UA von Weills Down in the Valley-, erhielt 1953 das Ford Found. Fellowship; 1956-60 Regisseur an der Metropolitan Opera New York, 1959 Covent Garden London, 1969 San Carlo Opera Neapel; weitere. Biblio: Verdis Aida: The History of an Opera in Letters and Documents (Minneapolis 1978). Qu: BHb; DBJ; Stompor; Lexikon Uni Bern.

Busch, Lydia (Lydia St. Clair); Schauspielerin, Regisseurin; geb. 1898 Wien, gest. 1970 New Milford, USA; Sta: tschech., US-amerik.(?). Weg: Frankr.; USA. 1923/24 Schauspielerin am Neuen Theater Dresden; 1924/25 Intimes Theater Berlin; 1925-1927 National-Theater Mannheim; 1927/28 ThaliaTheater Hamburg; 1928-32 Schauspielerin, ab 1930 auch Regisseurin am Neuen Theater Frankfurt a.M.; wurde 1932 von -» Alwin Kronacher ans Schauspielhaus Frankfurt a.M. geholt; spielte hier u.a. im Nov. 1932 die TR in Ibsens Hedda Gabler (R: Fritz Peter Buch) u. Ninon de Hauteville in Ludwig Thomas Moral, Feb. 1933 die TR in Wedekinds Lulu (beide R: Jakob Geis); wurde am 3. April 1933 beurlaubt, weil sie durch „nicht-arische Abstammung" und ihre „Darstellungsart" „das nationale Volksempfinden verletze", kurz darauf fristlos gekündigt. Ging zunächst nach Prag; Schloß sich dann dem im Herbst 1933 gegründeten „Jeßner-Ensemble" an, das in den Niederl., Belg. u. Engl, gastierte; spielte u.a. Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe (Okt. 1933, R: -> Leopold Jeßner) u. nach dem Weggang Jeßners die TR in -* Bruno Franks Nina (zugleich letzte Aufführung des Ensembles); 1938 im Theater in der Josefstadt Wien in der österr. EA von Ferdinand Bruckners Napoleon der Erste; in ihrem Haus in TeplitzSchönau fand Ödön von Horväth 1938 Unterkunft u. Arbeitsmöglichkeit; Schauspielerin in Paris; dann Emigr. in die USA; trat im Okt. 1944

zum erstenmal in New York in Elmer Rice's Flight to the West auf ; spielte 1944 die HR in der Komödie Trio (Duett zu dritt) von Leo Lentz; 1945 eine der HR in Henry Hathaways Spionagefilm The House on 92nd Street·, ab den 50er Jahren zahlreiche Theater- u. Fernseharbeiten. Qu: DBJ; Mohr; Bettina Schültke, Das Frankfurter Schauspielhaus 1933-1944 (Berlin 1987, Mag.); Archiv HH; Exil Niederlande; Aufbruch.

Buschoff, Willy (auch Wilhelm Buschhoff); Schauspieler, Stimmbildner, Rezitator; geb. 23. Feb. 1888 Worms, in Auschwitz verschollen/gestorben. Schauspielausbildung in München u. Berlin; begann 1908/09 am Herzoglich Sächsischen Hoftheater Meiningen; 1909/10 Stadttheater Eisenach; 1910/11 Deutsches Theater Lodz; 1911/12 Stadttheater Tilsit; 1912-19 Schauspielhaus Düsseldorf (unterbrochen durch Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger 1915/16), spielte hier u.a. Nov. 1917 den Uechtritz in der UA von Hanns Johsts Der Einsame (R: -» Gustav Lindemann); 1920/21 Vereinigte Theater Breslau (Lobe-, Thalia-Theater); 1922/23 Staatstheater Wiesbaden; 1923/24 Stadttheater Aachen; ab 1925 Lehrer für Stimmbildung u. Sprechtechnik an -> Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin. Konnte nach 1933 nur noch beim Jüd. Kulturbund arbeiten; trat v.a. als Rezitator auf; als Schauspieler beim Kulturbund Rhein-Ruhr in der Rolle des Vespasian u. des Hofschauspielers Alityrus in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934, R: Hans Hinrich), Bilderfalscher u. Kunsthändler in Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: -» Moriz Seeler), Aug. 1936 Auftritt als Rezitator; spielte im Apr. 1935 beim Berliner Kulturbund Pastor Jakob Morell in Shaws Candida (R: -> Fritz Jeßner), im Nov. 1940 in Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (R: Fritz Wisten); am 8. Nov. 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. Qu: Liebe; Freeden; KuBu; Rühle; P.S.Ulrich; DBJ; LBI.

Busse, Sylta (urspr. Sylvia); Kosttimbildnerin; geb. 7. Juli 1906 Westerland/Sylt, gest. 1. März 1989 Augsburg; αο I. Janos Reismann, Journalist u. Photoreporter, 1932 (?) UdSSR, 1938 Frankr.; Π. 1953 Nissen; ΙΠ. 1957 Hans-Ulrich Schmückle, geb. 1916 Ulm, Bühnenbildner. 141

Busse, Sylta Weg: UdSSR, 1938 Frankr., 1941 (?) Deutschi. Besuch der Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst Berlin u. Abschluß der Gesellenprüfung als Buchbinderin; als Zeichnerin u. Buchbinderin in Berlin tätig; 1932 Reise mit Janos Reimann in die UdSSR; 1933 aufgrund der Machtübernahme der NSDAP keine Rückkehr nach Deutschland; 1933-38 Mitarbeiterin des sowj. Bühnenbildners Boris Erdmann in Moskau für Theater u. Film; 1933-35 Kostümbildnerin u. Schauspielerin im dt.sprachigen Exil-Theaterkollektiv „Deutsches Theater Kolonne Links", Moskau, zusammengesetzt aus Mitgliedern von -> Gustav von Wangenheims „Truppe 1931" u. -» Helmut Damerius' Agitprop-Truppe „Kolonne Links", u.a. in Helden im Keller u. Agenten von Gustav von Wangenheim, in der UA der Szene Weißel vor dem Standgericht aus -» Friedrich Wolfs Floridsdorf u. in Szenen aus Die Mutter von —> Bertolt Brecht (alle R: Wangenheim); 1934 Kostümassistentin B. Erdmanns am Schauspielhaus Kiew in Shakespeares Macbeth u. Schillers Don Carlos; 193536 Kostüm- u. Bühnenbildnerin bei -» Maxim Vallentin am „Deutschen Gebietstheater Dnepropetrowsk": Juli 1935 Kostüme zu Alexander Arbusows Die sechs Geliebten, spielte auch selbst die Rolle der Aufräumerin Sawischna (R: Curt Trepte/Vallentin), 1935 Kostüme zu -> Hans Drachs Wo ist Emilie? (R: Trepte), März 1936 zu Alexander Afinogenows Feme u. Kleists Der zerbrochne Krug (alle R: Vallentin); 1936, nach Auflösung des Emigrantenensembles, Kostümassistentin B. Erdmanns an der Bolschoi-Oper Moskau bei Verdis La Traviata\ ging dann als Kostümbildnerin zur 1936/37 am wolgadt. Staatstheater in Engels arbeitenden Gruppe um Vallentin; 1938 mit J. Reismann Ausweisung aus der Sowjetunion, Flucht über Prag nach Paris; Zusammenarbeit mit -> Slatan Dudow u. -> Helene Weigel; Bühnen- u. Kostümbildnerin, u.a. Mai 1938 in der Premiere einiger Szenen von -> Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches unter dem Titel 99 %, (Musik: Paul Dessau, R: Dudow, Bühne: - • Heinz Lohmar), spielte auch selbst mit, u.a. die Köchin (unter dem Namen Nora Reissmann) in der Szene Kreidekreuz', Feb. 1940 Verhaftung in Paris u. Internierung im Lager Rieucros par Mende, wo sie Lagermitinsassinnen portraitierte u. für die von -> Steffie Spira initiierten Lageraufführungen von Szenen u. Liedern Requisiten anfertigte, u.a. März 1940 für einen von Frauen aus 11 Ländern gestalteten

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Abend; Apr. 1940 aus Krankheitsgründen infolge der Inhaftierung im Krankenhaus Mende; Nov. 1940 Flucht aus dem Lager mit Hilfe ihres Mannes, der als Ungar unbehelligt in Paris lebte; illegaler Aufenthalt bei ihrer Schwester Sybille Laubenthal in Berlin; auf nicht eindeutig geklärten Wegen kam sie noch während des Kriegs in eine Lungenheilanstalt in Schleswig-Holstein, wo sie von einer TBC genas, die sie sich im Lager zugezogen hatte. 1946-48 Kostümbildnerin u. Leiterin der Gewandabteilung am Schauspielhaus Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner HansUlrich Schmückle; 1948-53 freischaffende Kostümbildnerin mit Schmückle am Staatstheater Stuttgart, Schauspielhaus Stuttgart, den Städtischen Bühnen Dortmund u. der Städtischen Oper Berlin; 1953-58 künstlerische Assistentin u. Gewandmeisterin am Staatstheater Stuttgart u. Mitarbeiterin bei den Gastspielen Schmückles; 195874 Kostümbildnerin an zahlreichen namhaften europ. Bühnen u. in Israel; 1964-1975 Ausstellungen in Zürich, West- u. Ostberlin, München u. London; Mitarbeiterin in vielen Theater- u. Opernproduktionen. Lit: Hans-Ulrich Schmückle/Sylta Busse, Theaterarbeit: Eine Dokumentation, hrsg. von Eckehart Nolle, München 1975, Ausstellungskatalog des Theatermuseums München; Werner Mittenzwei: Das weithin unbekannte Leben der Sylta Busse. In: Sinn und Form 1990, H. 3, S. 635-641. Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Li; Spira; Gilzmer.

Buth, Helmut Sänger; Sta: dt. Mitglied des Gesangstrios „Die Drei Rulands" ( Manfred Dlugi, -> Wilhelm Meissner); sie begannen 1934 in der „Katakombe" Berlin als „Die drei Katakomben-Jungs"; nach der Schließung der „Katakombe" im Mai 1935 als „Die Drei Rulands" an das „Kabarett der Komiker" engagiert, wo sie ihren Durchbrach in der Kabarettrevue 3000 Jahre Kabarett schafften; Tourneen, Einzelgastspiele, Rundfunksendungen u. Schallplattenaufnahmen; nach Überwachung der Vorstellungen durch Gestapospitzel wurde ihnen am 3. Feb. 1939 jedes weitere Auftreten verboten, sie wurden von der Gestapo verhört u. aus der RKK ausgeschlossen; Buth wurde eingezogen, seine Kollegen in Rüstungsbetriebe zwangsverpflichtet; nach 1945 trat Η. B. in der DDR mit

Calvo, Adolf

musikalischen Programmen unter dem Namen Helmut Ruland auf. Qu: Budzinski/Hippen; Kühn.

Qu: Β Hb; Archiv HH; Müller-Wesemann; LBI; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Buxbaum, Hans

Tänzerin; [Gedenkbuch: geb. 21. Apr. 1924 Berlin, verschollen in Litzmannstadt/Lodz]. Auftritte als Tänzerin beim Jüd. Kulturbund Berlin, Aug. 1939 in Die Entführung (Pantomime nach Goldoni, R: -» Kurt Baumann). Qu: Wittneben; Gedenkbuch.

(Johann Wolfgang); 1915 Dr. jur.; Regisseur, Theaterleiter, Dramaturg; geb. 10. Dez. 1893 Bamberg, gest. 24. Juni 1947 London; Sta: dt. Weg: 1939 Großbrit. 1912-15 Jurastudium in München u. Erlangen; im Anschluß an die Promotion Regieausbildung am Schauspielhaus in Dresden; 1919/20 Dramaturg an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel; 1920/21 Dramaturg u. Regisseur am Neuen Theater Frankfurt a.M.; 1921-26 Staatstheater Wiesbaden; 1926 Mitglied SPD; 1926 von Saladin Schmitt als stellvertretender Intendant an die Vereinigten Bühnen Duisburg-Bochum geholt u. zum Oberspielleiter am Schauspiel in Bochum ernannt; letzte Premiere in Bochum Jan. 1933 mit Shakespeares Komödie der Irrungen; seit 1932/33 auch Gastregisseur am Neuen Theater Frankfurt a.M.; dort für die Spielzeit 1933/34 noch als Regisseur „für einige Inszenierungen" engagiert; konnte noch drei Produktionen herausbringen; dann entlassen u. als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen. Nahm Ende 1933 ein Eng. beim „Deutschsprachigen Schauspielensemble" am Theatre Municipal Straßburg an; verließ 1935 die sich in Auflösung befindliche Truppe; Sept. 1935 zum künstlerischen Leiter des Jüdischen Kulturbunds Hamburg ernannt, inszenierte 23 der insgesamt 27 Schauspielaufführungen; mit Rücksicht auf seine Verpflichtungen im Kulturbund lehnte er 1936 einen Ruf als Leiter des Schauspiels an den Städtischen Bühnen in Graz ab; war neben Hamburg Regisseur an den Kulturbundbühnen Berlin u. Rhein-Ruhr (Köln), inszenierte u.a. in Berlin Henry Bernsteins Hoffnung (Juli 1937), in Köln -> Franz Molnärs Große Liebe (Feb. 1937) u. Wildes Bunbury (Apr. 1937); war später Leiter des Gastspielensembles des Reichsverbands der Jüdischen Kulturbünde; im Sommer 1938 wegen seiner Homosexualität denunziert. März 1939 Emigr. über Dänemark nach Großbrit.; seit 1943 für die BBC London tätig bei der Produktion dt.sprachiger Sendungen; produzierte bereits im Dez. 1942 eine Sendung Selections from Hitler's Speeches Showing Many of his Contradictions on Major Issues für die BBC; nach 1945 Mitglied der Public Relations/Information Services Control Group.

Bytinski, Ursula

Cahn, Hannelore geb. 1925 Hamburg; oo Hans Eisinger. Weg: Niederl. Anfang 1943 Deportation ins Lager Westerbork; Mitglied der „Westerbork-Girls", wo sie im Programm Humor und Melodie (Sept. 1943) auftrat; im Herbst 1943 von ihrem Verlobten Rob de Vries aus dem Lager befreit; kehrte aber zurück, weil der Kommandant ihrem Freund u. späteren Ehemann Hans Eisinger mit Deportation nach Auschwitz gedroht hatte. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste.

Callmann, Carlo Tänzer. 1926/27 Solotänzer u. Operettensänger am Stadttheater Ingolstadt; 1929/30 Solotänzer am Stadttheater Münster. Nach 1933 Tänzer bei den Jüdischen Kulturbünden Berlin u. Rhein-Ruhr, an letzterem in dem Programm Von fremden Menschen und Ländern (Aug. 1936). Qu: DBJ; Wittneben; LBI.

Calvo, Adolf Schauspieler, Regisseur. 1928/29 Schauspieler an der Freien Volksbühne Oranienburg bei Berlin; 1929/30 eng. im Ensemble der Berliner Märchenspiele u. im Gastspielensemble Passionsspiele, das unter der Trägerschaft der Festspielgemeinde für christliche Volkskunst Berlin auf Tournee ging; 1932/33 Schauspieler u. Regisseur an der Naturbühne Friedrichshagen bei Berlin; 1933-36 Schauspieler an der Naturbühne vor dem Märkischen Museum in Berlin; 1940/41 Reiseleiter u. Schauspieler einer der vier Schauspieltruppen der Gastspielbühne Henry Pleß Berlin u. für die Spielzeit 1941/42 dort noch als Regisseur u. Schauspieler eng.; wahrscheinlich Ende 1941 aus der RTK ausgeschlossen, ein neuerliches Aufnahmegesuch wurde am 18. Apr. 1942 abgelehnt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

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Camin, Marion

Camin, Marion Tanzschülerin der Milde-Schule; Auftritt am Jüdischen Kulturbund Hamburg auf der Bühne des Gemeinschaftshauses beim letzten Tanzabend der Milde-Schule, Choreographien u. inszeniert von Erika Milde (Sept. 1938). Qu: Müller-Wesemann.

Canasevi, Schiffra Diseuse. Weg: Niederl. Mitwirkende in der „Franz Engel-Revue", die vier Wochen lang (Okt./Nov. 1938) mit von -> Franz Engel geschriebenen Texten (zwei Programme) im Kabarett „La Gaitd" Amsterdam gastierte. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste.

Cantal, Maria -* Karena, Maria

Cantor, Henriette (Jetty); Kabarettistin; geb. 18. Mai 1903 Den Haag; Sta: niederl.; oo Maurice (Mozes) Cantor, Cellist. Wuchs überwiegend in Deutschland auf, wo ihre Mutter häufig engagiert war; war vor dem Krieg insbesondere als Violinistin u. Leiterin eines Ensembles bekannt geworden, hatte vor 1933 in Berlin Plattenaufnahmen gemacht u. war im Deutschlandsender aufgetreten. 1933 Rückkehr in die Niederl.; Juni - August 1939 Mitwirkende in den Revuen -* Rudolf Nelsons im Kurhaus-Cabaret Scheveningen, u.a. in Dernier cri (23. Juni 1939), Made in Holland (21. Juni 1939) u. Bon appetit (9. Aug. 1939, R: -> Otto Wallburg a. G.); 1942 tauchte sie mit ihrem Mann u. ihrem Sohn in Amsterdam unter, wurde aber nach sieben Monaten entdeckt u. im Herbst 1942 ins Lager Westerbork deportiert; Mitwirkende im dortigen Lagerkabarett, u.a. in Bravo! Da Capo (Okt. 1943), Bunter Abend (März, April u. Juni 1944); am 4. Sept. 1944 (zus. mit fast der gesamten „Gruppe Bühne") nach Theresienstadt deportiert, dann nach Auschwitz, das sie u. ihre Familie durch einen Zufall überlebten; nach der Befreiung wurde sie triumphal empfangen u. zu einem Auftritt mit dem Concertgebow-Orchester eingeladen; ihr Mann starb an den Folgen der Haft. Qu: Bergmeier; Archiv HH.

Capell, Peter Schauspieler; geb. 3. Sept. 1912 Berlin, gest. 3. März 1986 München; oo Anni von Bukevicz. Weg: 1939 USA, 1956 BRD. 144

Inszenierte im Hunter Playhouse New York die Bühnenfassung von Morton Wishengrads Hörspiel The Undeterred anläßlich eines Wohltätigkeitsabends des American Council of Jews from Austria (Nov. 1947); auf der Bühne New Stages New York in der Rolle des Galileo Galilei in Barrie Stavis' Lamp at Midnight (Dez. 1947) u. in Garcia Lorcas Blood Wedding (Feb. 1948, beide R: Boris Tumarin); bei den „Players from Abroad" New York der Freund in Hofmannsthals Der Tor und der Tod (Gedenkfeier zu Ehren von Richard Tauber, 15. Feb. 1948, R: -> Leon Askenasy); ab 1951 Schauspieler im US-Fernsehen. 1956 Rückkehr in die BRD; Film- u. Fernsehschauspieler, u.a. in Mein Vater, der Schauspieler (1956), Wernher von Braun/I Aim at the Stars (BRD/USA 1959), Playhouse 90/Judgment at Nuremberg (USA, TV, 1959), Liebe um Mitternacht (I960) u. Billy Wilders One, Two, Three (USA, 1961). Qu: Aufbau; Horak.

Capell, Walter Sänger, Regisseur. 1905-07 Stadttheater Trier; 1907/08 Stadttheater Colmar; 1908-11 Landestheater Linz; 1911/12 Operettenregisseur, Schauspieler u. Sänger am Jubiläums-Stadttheater Klagenfurt; 1912-14 Sänger am Stadttheater Breslau; Weltkriegsteilnehmer; 1918/19 Deutsches Stadttheater Riga; 1923/ 24 Städtische Bühnen Magdeburg; 1924-1931 Regisseur u. Sänger, dann bis 1934/35 Sänger an den Städtischen Bühnen Chemnitz; Entlassung u. Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Cardo, Siegfried

Katznol, Siegfried

Carell, Carlheinz Schauspieler; geb. 16. Dez. 1893 Oldenburg; gest. 6. Juni 1958 Berlin; 1910/11 Großherzogliches Hoftheater Oldenburg; 1913/14 Posensches Provinzial-Theater; 1914/15 Vereinigte Theater Stettin; 1915/16 Stadttheater Göttingen; 1916/17 Bremer Schauspielhaus; Eng. in Berlin: 1922/23 u. 1924/25 Berliner Gastspiel-Bühne, 1926-29 Thalia-Theater, 1929-31 Theater am Schiffbauerdamm, gleichzeitig 1930/31 Theater in der Behrenstraße, 1932/33 Berliner Theater u. gleichzeitig wieder Theater am Schiffbauerdamm, 1934-36 Komödie u. Komödienhaus, 1936/37 Theater der Jugend, 1937 Metropol-Theater; dann als „Halbjude" ent-

Carsten, Rolf lassen; [1937/38 im DBJ noch als Schauspieler o. E. verzeichnet]; Filmrollen u.a. in Kuhle Wampe (1932), Der Biberpelz (1937), Die Umwege des schönen Karl (1938); 1938 Ausschluß aus der RTKu. derRFK. Nach 1945 beim Hörspiel des Berliner Rundfunks eng. Qu: P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf.

Carlsen, Traute (urspr. Gertrud Rosalie Kempner); Schauspielerin; geb. 16. Feb. 1887 Dresden, gest. 22. Nov. 1968 Küsnacht; Sta: dt. (?), österr. (?), dann durch Heirat Schweiz.; oo I. Karl Heinz Martin, Regisseur, Theaterleiter geb. 6. Mai 1886 Freiburg i.Br., gest. 13. Jan. 1948 Berlin, gesch.; Π. -» Karl Forest (Karl Alois Obertimpfler), gesch. 1923; ΙΠ. 1924 Viktor Gerber, 1928 gesch. Weg: 1933 Österr., 1935 Schweiz. Schauspielunterricht am Deutschen Theater Berlin ( -> Max Reinhardt); erstes Eng. 1907-10 in Mannheim; 1910/11 mit Karl Heinz Martin an den Kammerspielen Frankfurt a.M.; 1911-17 Lessing-Theater Berlin; 1917-21 Deutsches Volkstheater, 1919/20 auch Burgtheater Wien; 1921/22 Zürcher Schauspielhaus; spielte hier u.a. die Rosetta in Büchners Leonce und Lena\ 1922 Stadttheater Winterthur; 1922/23 Theater-Kabarett „Hölle" Wien; 1924-26 Deutsches Volkstheater Wien; 1926/27 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1927-29 Zürcher Schauspielhaus, spielte hier u.a. 1927 die Alkmene in Kleists Amphitryon, 1928 die Hippolyta in Shakespeares Sommemachtstraum sowie zusammen mit -» Theo Shall in zahlreichen Salonkomödien; 1929/30 Münchner Kammerspiele u. Neues Wiener Schauspielhaus; spielte in München u.a. 1929 die Adfele in Courtelines Boubouroche (R: Otto Falckenberg); 1931/32 Theater in der Behrenstraße u. 1932/33 Komische Oper Berlin; zahlreiche Gastauftritte; Filmrollen in Marschall Vorwärts, Das erste Recht des Kindes (beide 1932). 1933 Emigr. nach Österr.; 1933/34 Komödie Wien, u.a. in einer Dramatisierung von E.T.A. Hoffmanns Novelle Das Fräulein von Scuderi\ 1935 Emigr. in die Schweiz; wo sie von 1935 bis zu ihrem Tode am Zürcher Schauspielhaus spielte; ab 1935 auch Mitarbeit im Kabarett „Comichon" Zürich; ab 1938 auch am Sommertheater Winterthur; spielte am Zürcher Schauspielhaus u.a. März 1937 in der UA von Marianne Riesers Turandot dankt ab (R: -» Leopold

Lindtberg), Jan. 1939 Frau Sörby in Ibsens Die Wildente (R: Wolfgang Heinz), Jan. 1941 die Valerie in Max Gertschs Die Ehe ein Traum (R: Oskar Wälterlin), April 1941 die alte Bäuerin in der UA von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: L. Lindtberg), Mai 1941 in Wildes Bunbury, Okt. 1942 in Emlyn Williams Der Morgenstern (beide R: -> Wolfgang Heinz), Juni 1943 in Hofmannsthals Der Turm, Dez. 1943 in Steinbecks Der Mond ging unter (beide R: - • Leonard Steckel) u. Nov. 1945 in Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen (R: W. Heinz); nach 1945 u.a. zahlreiche Rollen unter der Regie von Oskar Wälterlin; Jan. bis Apr. 1950 Stadttheater Chur; daneben Film- u. Rundfunktätigkeit; Filmrollen in Jä-soo (1935), De achti Schwyzer (1940), De Wiberfind (1942), Heidi (1952) u.a. Mitglied: SBKV; Ehrenmitglied des Zürcher Schauspielhauses. Auszeichnung: 1959 Hans Reinhart-Ring. Qu: Β Hb; DBJ; Haider-Pregler; Dumont; Mittenzwei; Schweizer Theaterbuch; Glenzdorf; 175 Jahre Nationaltheater Mannheim; STS.

Caro, Artur Humorist, Conf6rencier, Kassierer; geb. 1879, gest. Nov. 1952 Buenos Aires. Weg: Arg. Als Humorist u. Confdrencier an zahlreichen dt. Bühnen tätig, u.a. „Rakete" Leipzig. Emigr. nach Arg.; bewarb sich 1939 erfolglos an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires; arbeitete dort ab 1946 als Kassierer; im Juli 1949 Mitwirkender an einem ihm zu Ehren veranstalteten Kabarettabend. Qu: P.S.Ulrich; Archiv HH.

Caro, Elsa (Juana Manorska); Tänzerin. Wirkte als Tänzerin an den Jüdischen Kulturbünden Breslau u. Hamburg, veranstaltete in Hamburg einen eigenen Tanzabend (Apr. 1938). Qu: Müller-Wesemann; Wittneben.

Carsten, Rolf (Rolf Karsten); Schauspieler. Weg: Großbrit. Schauspieler an der von Peter Herz geleiteten Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London, wo er auch als Regieassistent u. später in der Verwaltung tätig war. Qu: Österr. GB; Aufbau; Herz.

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Carter, Egon

Carter, Egon -» Karter, Egon Carver, Denis F. -» Schnitzer, Fritz Caspar, Horst (Horst Joachim Arthur Caspar); Schauspieler; geb. 20. Jan. 1913 Radegast/Anhalt, gest. 27. Dez. 1952 Berlin-Dahlem; oo Antje Weißgerber (Weisgerber), Schauspielerin; K: Frank Caspar; Renate Caspar. Studierte bei Lucie Höflich, Otto Falckenberg u. Jürgen Fehling; begann 1933 in Bochum bei Saladin Schmitt, dort bis 1938; 1938-40 Kammerspiele München; 1940-44 Schiller-Theater Berlin; daneben 1942-44 Burgtheater Wien (Jahresgage 1943/44 24.000 RM); konnte als „Halbjude" unter dem Status einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung, im Gegensatz zu anderen Künstlern mit gleicher Auflage als äußerst begehrter jugendlicher Held relativ ungehindert weiterarbeiten, spielte v.a. klassische Rollen: Karl Moor in Schillers Die Räuber, TR in Shakespeares Hamlet, Tellheim in Lessings Minna von Bamhelm, Max Piccolomini in Schillers Wallenstein, TR Kleists Prinz Friedrich von Homburg, Schiller in Laubes Die Karlsschüler, Faust in Goethes Urfaust u.a.; 1940 Filmdebüt in der TR von Dr. Paul Joseph Cremers Friedrich Schiller, 1942 u. 1945 je eine Filmrolle (u.a. General von Gneisenau in Veit Harlans Kolberg, UA am 15.3.1945). 1945-48 Deutsches Theater Berlin; 1949 u. 1952 (dazwischen schwere Erkrankung) unter Gustaf Gründgens am Düsseldorfer Schauspielhaus. Qu: Li; Drewniak, Film; Drewniak, NS-Theater; DBJ; P.S.Ulrich; 100.001; Glenzdorf.

stadtkomödie (Dez. 1940, R: Walther Friedmann), Schuberts/Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: Bodan), an der Sapiro-Bühne bei Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1949, R: Boris Sapiro); Puppenführer in -* Arthur Gottleins Marionettentheater (Mai 1942 bis Jan. 1943). Qu: Philipp.

Cavallar, Marie Luise von (BDC: Marie Luise von Vavallar); Rezitatorin, Schauspiellehrerin. Schauspiellehrerin in Brünn; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Wirkte in den 60er Jahren als Rezitatorin u. Sprechpädagogin in Wien. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Haider-Pregler.

Ceiss, Ernst Prof.; Schauspieler; geb. 18. Mai 1901, gest. 7. Apr. 1974. Weg: 1938 [1931] Pal.; Österr. Tätig als Schauspieler am Dt. Volkstheater Wien; arbeitete bei Max Reinhardt als Sprachbildner; trat Ende der 20er Jahre zusammen mit -> Cilly Wang auf, wobei sie zu den von ihm rezitierten Texten tanzte. 1938 Emigr. nach Pal. [Weiss: seit 1931 in TelAviv; tätig als Sprachbildner]; Schauspieler am Ohel in Tel Aviv, u.a. in E. C. Carpenters Journey's End; Engagement für das Free Austria Movement. 1947 Rückkehr nach Österr.; 1954-58 Leiter der Sprachkurse am Volkstheater Wien. Archiv: Teilnachlaß in SAAKB. Qu: P.S.Ulrich; Trepte; Weiss; DBJ.

Cassel, Hans

Charell, Erik

Schreiner, Bühnenbildner. Weg: Shanghai. Gelernter Schreiner; begann als Bühnenbildner beim Jüd. Kulturbund Berlin. Emigr. nach Shanghai; dort bis Apr. 1941 der aktivste Bühnenbildner u. Bühnenmaler, danach ist fast keiner Tätigkeit mehr dokumentiert; Bühnenbildner bei Oskar Günthers Es lebe das Leben (Sept. 1939, R: -» Martin Jacobi), -> Curt Goetz' Hund im Hirn (Sept. 1939, R: ->· Karl Bodan), Franz Molnärs Spiel im Schloß (Nov. 1939, R: ->• Fritz Eduard Jonas), Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: Bodan), Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -> Alfred Dreifuß), John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: Dreifuß), -> Hans Schuberts Vor-

(Eric, urspr. Erich Karl Löwenberg); Revue-Produzent, Autor, Regisseur, Schauspieler, Tänzer, Choreograph; geb. 8-/9. April 1894 Breslau, gest. 15. [Bergmeier] Juli 1974 Zug, Schweiz [21. Juli 1974 München, s. P.S.Ulrich; 1973 München, s. Geliebter Kintopp]. Weg: 1932-37 Großbrit., USA, Frankr., Schweiz, 1937 USA. Ballettausbildung; begann als Tänzer u. Choreograph; 1913 Gründung einer Ballett-Gruppe, mit der er eigene klassische Choreographien vorstellte; im gleichen Jahr von -> Max Reinhardt ans Deutsche Theater Berlin verpflichtet, wo er einen tanzenden Briefträger in Karl Vollmoellers Pantomime Venezianische Nacht spielte; bereiste während des Ersten Weltkriegs auf Einladung

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Chatel, Brigitte der kaiserlichen Reichsregierung als „Kulturbotschafter" mit einem Ballett Europa mit Gastspielen u.a. in Oslo, Stockholm, Kopenhagen, Zürich, Brüssel, Amsterdam, Warschau u. Bukarest; gründete nach dem Krieg das Ballett Charell, das im Jan. 1919 im Neuen Opeiettenhaus Berlin mit -» Friedrich Hollaender als Komponist u. Dirigent debütierte; in den nächsten Jahren folgten u.a. Auftritte im Wintergarten u. Pantomimenabende am Lessing-Theater Berlin sowie Ballettaufführungen auf Film- u. Variet6bühnen; arbeitete eng zusammen mit Max Reinhardt, Anfang der zwanziger Jahre Leiter der „Pantomimen des Deutschen Theaters" Berlin; übernahm von Reinhardt 1924-31 als künstlerischer Leiter das Große Schauspielhaus Berlin; produzierte hier in den ersten drei Jahren zusammen mit dem Komponisten -> Ralph Benatzky u. dem Bühnenbildner -* Emst Stern die Ausstattungsrevuen: An Alle! (1924), Für Dich! (1925), Von Mund zu Mund (1926); organisierte auch Gastaufführungen, u.a. des Paul-Whiteman Orchestra; entdeckte u. förderte u.a. -* Marlene Dietrich u. die Comedian Harmonists, denen er ihren Namen gab; wandte sich 1927 der Operette zu u. schuf mit seinen Inszenierungen das neue Genre der Revue-Operette; 1930 großer Erfolg mit der UA von Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl (Mitautor u. R: E. C.; Im Weißen Rössl lief später in Paris mindestens drei Spielzeiten lang); arbeitete auch als Regisseur für den Film: 1931 Film-Musical Der Kongreß tanzt (simultan in drei Fassungen engl., dt., franz. - gedreht); 1933 in Deutschi. Berufsverbot, Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1932-37 in London, New York, Hollywood, Paris, Südfrankr. u. der Schweiz, wo unter seiner Regie versch. Filme entstanden, u.a. Caravan (1934) u. The Flying Trapeze (1935); inszenierte 1932 zusammen mit Ernst Stern Im Weißen Rössl unter dem Titel White Horse Inn im Coliseum London (651 Aufführungen in einem Jahr), im Mai 1932 Inszenierung von Benatzkys Casanova (Londoner „Alhambra"); Okt. 1936 White Horse Inn in der Ausstattung von Stern im Center Theatre New York (222 Aufführungen); vergebliche Versuche, in der Schweiz Aufenthaltserlaubnis zu erhalten; 1937 Emigr. in die USA; Filmarbeit in Hollywood; ab 1938 Lehrer an der New School for Social Research New York; Nov. 1939 Inszenierung von Swinging the Dream (Musik: Gilbert Seldes, Text: E. C.) im Center Theatre; 1948 Gastregisseur in Paris u. der Schweiz, ab 1949 auch in der BRD u. in Österr., 1952

Drehbuchmitarbeit u. Gesamtleitung Im Weißen Rössl; Choreographie zu dem Filmmusical Feuerwerk (1954), nach seiner, Jürg Arnsteins u. Paul Burkhards 1950 in MUnchen uraufgeführten gleichnamigen Operette. Auszeichnung: 1969 Bundesfilmpreis, Filmband in Gold, BRD. Biblio: Texte zu Revuen; Operettenlibretti. Qu: Β Hb; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Stompor; Ritchie; Bergmeier; Glenzdorf; Geliebter Kintopp.

Charles, Karl Heinz Schauspieler, Sänger; Tanzarrangeur. Weg: Niederl. 1919-21 Sänger am Apollotheater Saarbrücken; 1921-23 Schauspieler am Centralhallentheater Mühlheim a.d.R., 1922/23 auch als Tanzarrangeur; 1923/24 Theater am Sophienblatt Kiel; (DBJ 1927: Ortsverband GDBA Stadttheater Bautzen angeschlossen). Emigr. in die Niederl.; Auftritte im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Juni 1936). Qu: DBJ; Klöters: Liste; Bergmeier. Chassel, Martin

Wolfgang, Martin

Chatel, Brigitte (Geb. Kaufmann; auch Brigitte Katz, Brigitte Alexander); Schauspielerin; geb. 1911 Stuttgart, gest. 10. Mai 1995 Mexiko-Stadt; Sta: dt., mex.; oo I. Katz-Alexander; K: Didier, geb. in Frankr.; Susanna Alexander, Schauspielerin; Roberto. Weg: 1933 Frankr., 1942 Mex. Literaturstudium, Examensarbeit über Friedrich Hölderlin; Studium in Berlin, wo sie sich Antinazi-Gruppen anschloß; mußte Anfang 1933 fliehen. Ging 1933 nach Paris; Schauspielausbildung bei Louis Jouvet; Schauspielerin an franz. Bühnen; 1942 auf der „San Thom6" nach Mexiko mit ihrem Mann, in versch. Brotberufen tätig; Mitwirkende bei der ,Acci6n Austriaca en M6xico", wo sie in Charles Rooners Inszenierung von Nestroys Judith und Holofernes auftrat (Sept. 1943); Schauspielerin im „ H e i n r i c h Heine Club", spielte u.a. im Jan 1943 Frieda Kniefall in Egon Erwin Kischs Himmelfahrt der Galgentoni (R: - • Albrecht Victor Blum), Dez. 1943 Seeräubeqenny in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Dreigroschenoper (R: -» Steffie Spira); Jan. 1945 in Courteline-Einaktem (R: Spira) u. August 1946 Regine Engstrand in Ibsens Gespenster (mit -» Ernst Deutsch als Gast, R: Α. V. Blum); beteiligt

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Chatel, Brigitte auch an vielen weiteren Veranstaltungen des „Heine-Club"; so u.a. Febr. 1943 an einem Literaturabend mit der Lesung von Anna Seghers' Roman Transit, Jan. 1944 an einem Abend Deutsche Dichter vor Stalingrad, Juni 1944 an einem Georg-Büchner-Abend, rezitierte im Rahmen eines Paul Mayer-Abends unveröffentlichte Gedichte Mayers u. trat als Mädchen aus Menorahland auf in dessen Purimspiel (5. März 1945, R: Blum) sowie Mai 1945 in dem kabarettistischen Programm Zehn kleine Meckerlein... (R: Spira); arbeitete ab 1947 im Sekretariat der Zeitung „Demokratische Post"; spielte im März 1947 in einer Studio-Aufführung im Theatersaal der Uniön Republicana Espanola die Adele in Bodo Uhses Preis des Lebens (R: Spira); spielte in einem von Rooner geleiteten Theaterabend für die „Vereinigte Campagne 1948" die weibliche Rolle in Courtelines Ein Rächer seiner Ehre (29. Juli 1948). Blieb in Mexiko; ab 1942 zuerst Schauspielerin, dann Regisseurin u. Übersetzerin an spanischsprachigen Bühnen: u.a. 1953 Der Prozeß nach Kafka, 1954 Über den Schaden, den der Tabak verursacht von Tschechow, 1966 Kolonaki von M. Viya, 1968 Dieses eigenartige Tier von Arout, 1972 Hexensabbat von Zauner; arbeitete später als Übersetzerin für die Vereinten Nationen u. Amnesty International; Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit. Qu: Kießling; Archiv HH Spira; Mexiko, Bodek.

Chempin, Arnold (auch Czempin, urspr. Arnold Cohn Chempin, 1943-45 Pseudonym: Paratus); 1911 Dr. phil.; Schauspieler, Regisseur, Kunsthändler; geb. 8. Mai 1887 Berlin, gest. 12. Nov. 1974 New York; Sta: dt., 1957 (?) US-amerik.; oo I. 1912 Grete Friedmann, 1928 gesch.; Π. 1928 Elsie Loewenthal Sobotka. Weg: 1933 Frankr.; Palästina, 1947 USA. 1906-11 Studium der Kunstgeschichte in München, Berlin u. Wien; 1911/12 Schauspieler in Berlin u. Wien; später zahlreiche Gastauftritte u. Tourneen, daneben: 1916-18 Korporal der Reichswehr; 1918/19 Regisseur u. Schauspieler am Residenz-Theater Berlin; 1920/21 Schauspieler am Neuen Volkstheater Berlin; 1921/22 KoGeschäftsführer, künstlerischer Leiter u. Schauspieler an der Freien Bühne, Theater des werktätigen Volkes Hamburg; aktiv in der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition; einer der Führer der oppositionellen Gruppe in der GDBA; 1922148

33 Kunsthändler in Berlin; 1931 mit Gustav von Wangenheim Gründung u. organisatorischer Leiter des sozialistischen Schauspielerkollektivs „Truppe 31" (Mitglieder u.a. -» Günther Ruschin, -* Steffie Spira, -» Curt Trepte, Robert Trösch); Darsteller, v.a. aber technischer u. organisatorischer Leiter, bei den Inszenierungen von Wangenheims Die Mausefalle (UA Dez. 1931), Da liegt der Hund begraben (UA Okt. 1932) u. Wer ist der Dümmste? (UA 4. Febr. 1933); März 1933 Verbot der Truppe. 1933 Emigr. nach Paris; Juli 1933 Mitwirkender an der Lesung von -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock durch Mitglieder der „Truppe 31" (die geplante UA in Paris war nicht zustande gekommen); ging dann nach Tel Aviv, wo er in den 40er Jahren wohnte; Gründung einer Lampenfabrik; Initiator der LEPAC (politisch-literarischer Club); 1940 Organisation eines Dachtheaters („Kreis der Kunstfreunde") in Tel Aviv zusammen mit -* Stella Kadmon, aufgeführt (in Form szenischer Lesungen) wurden Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, -* Arnold Zweigs Napoleon in Jaffa, -* Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches; Veranstalter von „Bibelfesten"; ab April 1943-45 unter dem Pseudonym Paratus Herausgeber u. Mitarbeiter der Zeitschrift „Chug" (Heute und Morgen) Tel Aviv; 1947 nach New York; Assistent in -» Erwin Piscators Dramatic Workshop, New School for Social Research; bis 1957 Buchhalter in einer Lampenfabrik; arbeitete ab 1957 in einem Reisebüro. Biblio: Mein Repertoire (Autobiogr., erschien als Privatdruck, SAAKB). Qu: BHb; Hoffmann/Pfützner; Exil Frankreich; Weiss.

Chiampietro, Christi Weg: Niederl. Mitwirkende im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Juli/Aug. 1938). Qu: Klöters: Liste. Chmelnitzky, Wilhelm -> Melnitz, William

Christel, (..) [? Lotte Christeler, auch Charlotte Christeller]; Tänzerin; geb. 17. März 1922 Wolfenbüttel. [? 1938-40 Tänzerin am Stadttheater Göttingen; 1940-44 Städtische Bühnen Essen]; wurde am 6. März 1944 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; [DBJ],

Christians, Mady

Christians, Mady (Marguerita Maria; Margarete Christians); Schauspielerin; geb. 19. Jan. 1900 [1892 bei 100.001, Glenzdorf] Wien, gest. 28./29. Okt. 1951 South Norwalk, Conn.; V: Rudolf C„ Schauspieler, Regisseur, geb. 1869 Oldenburg, gest. 1921 New York, Leiter des dt.sprachigen Irving Place Theatre New York; M: Bertha Klein, Opernsängerin, gest. 1938 Deutschi.; oo 1923 (?) Dr. Sven von Müller, gesch. Weg: 1933 USA. Lebte 1912-17 in New York; Kinderrollen im Theater des Vaters; ging 1917 mit der Mutter nach Berlin; studierte an -* Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin u. spielte danach an den Reinhardt-Bühnen: bis 1925 am Deutschen Theater u. 1924/25 auch am Theater in der Josefstadt Wien; 1917 Debüt in Reinhardts Inszenierung von Molifcres Der Geizige, danach Viola in Shakespeares Was ihr wollt u. Portia in Der Kaufmann von Venedig; weitere Rollen u.a. Amalia in Schillers Die Räuber (1921, Großes Schauspielhaus, R: Karl Heinz Martin), Antoinette in Hofmannsthals Der Schwierige (1921, Kammerspiele, R: Bernhard Reich) u. Roxane in Rostands Cyrano de Bergerac (1922, Deutsches Theater, R: Iwan Smith); 1924/25 auch am Renaissance-Theater Berlin; trat 1920/21 unter Hans von Wolzogens Leitung mit Chansons in Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch" im Großen Schauspielhaus auf u. gehörte zu den herausragenden Darstellern in Trude Hesterbergs Kabarett „Wilde Bühne"; seit Mitte der 20er Jahre vor allem Filmschauspielerin, trat bis 1933 in ca. 60 Filmen auf, u.a. in den Stummfilmen Das Weib des Pharao (1922) von Emst Lubitsch, als Jeanne, Marquise von Chatelet in Paul Ludwig Steins Es leuchtet meine Liebe (1922), in Die Buddenbrooks (1923), als Prinzessin Wilhelmine in Victor Jansons Zopf und Schwert. Eine tolle Prinzessin (1926), Fürstin Lydia Trubezkoj in Gennaro Righellis Heimweh. Das Schicksal der Vertriebenen (1927) sowie in den Tonfilmen Ich und die Kaiserin (1933) mit der Musik von -» Friedrich Hollaender u. in Manolescu (1933); wirkte in Operetten mit; 1928-30 eng. am Englischen Theater Deutscher Schauspieler Berlin; spielte im Okt. 1932 die Rechtsanwaltsgattin in -> Franz Molnärs Das Märchen vom Wolf im Deutschen Künstlertheater Berlin (R: -* Eugen Robert).

bels versuchte mehrmals, M. C. nach Deutschi, zurückzuholen; Broadway-Auftritte u.a. in Vicki Baums A Divine Drudge, -* Ferdinand Bruckners Rassen, als Hesione Hushabye in Shaws Heartbreak House in Orson Welles' Mercury Theatre (Mai 1938), als Gertrud in Shakespeares Hamlet (Nov. 1938) u. Lady Percy in Henry IV. (1939, beide New York Theatre), in Kenneth White's The Lady who came to stay (Jan. 1940, Maxine Elliot Theatre), in Somerset Maughams Constant Wife, HR in Dad is All (1947, Bucks County Playhouse New Hope), in Lillian Hellmans Watch on the Rhine im Martin Beck Theatre (17. Okt. 1941), als Mama neben Oskar Homolka in John van Drutens außerordentlich erfolgreichem Broadway-Stück I Remember Mama (Okt. 1944, Music Box; 1948 wegen des großen Erfolgs im Londoner Aldwych Theatre), zusammen mit Miriam Hopkins in James Parish's Message for Margarete (1947, New York Theatre) u. in ihrer letzten Rolle als Laura in Strindbergs The Father (1949); Μ. C. verlas Ende 1941 zusammen mit Smylla Brind ( -» Vanessa Sandrich) in dt. Sprache eine halbstündige Inhaltsangabe von L. Hellmans Anti-Nazidrama Watch on the Rhine über die Kurzwellenstation von Boston WRUL für die besetzten Länder Europas; gab im Jan. 1946 im Community Center New York einen Abend für die verfolgten Juden in Europa; Mitwirkende in amerik. Filmen u.a. in Wicked Woman (1934); Escapade (1935); Come and Get It (1936); The Woman I Love (1937); Tender Comrade u. Address Unknown (beide 1944); All My Sons u. A Letter from an Unknown Woman (beide 1948). 1945 Dozentin an der Columbia Univ.; wurde 1950 vom FBI wegen Mitgliedschaft in versch. (d.h. „linken") Organisationen auf die Schwarze Liste (Myron C. Fagans denunziatorisches Pamphlet „Red Channels") gesetzt; als Fernseh- u. Theaterangebote zurückgezogen wurden, brach sie nach erniedrigenden Verhandlungen u. Verhören zusammen; sie starb kurz darauf in einem Krankenhaus. Mitglied: Vorstandsmitglied der amerik. Bühnengenossenschaft. Qu: Β Hb; P.S.Ulrich; DBJ; Kerr Kritiken; Rühle; Ulrich; Archiv HH; Glenzdorf; Aufbruch; Theaterdienst; Mierendorff/Dieterle.

Ging 1933 erneut in die USA, wo sie zwischen Hollywood u. New York pendelte; Joseph Goeb149

Cibulski, Edith

Cibulski, Edith Am Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarstellerin in Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Clairy, Claire (Klara Gügel); Schauspielerin, Sängerin; geb. 3. Apr. 1901 Nürnberg; Sta: dt., 1935 niederl. Weg: Niederl. Spielte 1930/31 bei ->• Erik Charell am Großen Schauspielhaus Berlin. Emigr. in die Niederl.; Dienstmädchen mit bayerischem Akzent in dem Detektivfilm Het mysterie van de Mondscheinsonate (1935, R: -» Kurt Gerron); danach von 1934-36 u. erneut 1938 an der „Fritz-Hirsch-Operette" Amsterdam; heiratete einen Niederländer. Qu: 100.001; DBJ; Dittrich; Oettel.

Clemens, Lotte Weg: Arg. An -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als White in Galsworthys Gesellschaft (Juni 1946, R: -> Jacques Arndt) u. Ise von Treischke in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Clemens, Roman (bis 1926 Hermann Herbert Roman Clemens); Bühnenbildner, Designer, Maler; geb. 11. Feb. 1910 Dessau, gest. 3. Feb. 1992 Zürich; Sta: dt., 1943 (?) staatenlos, 1951 (?) dt.; oo 1943 Elisabeth (Lis) Hürlimann, geb. 1899, gest. 1987, Korrepetitorin. Weg: 1932 Schweiz. 1927-31 Studium am Bauhaus, Dessau, u.a. bei Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Paul Klee u. -»· Oskar Schlemmer, der auch die BauhausBühne leitete; Mai 1931 Bauhaus-Diplom; 192931 Bühnenbildassistent am Friedrichs-Theater Dessau; entschloß sich angesichts der schon früh einsetzenden massiven Angriffe der Nationalsozialisten auf das Dessauer Bauhaus u. den avantgardistischen Spielplan des Dessauer Theaters (u.a. anläßlich der UA von Henrik Herses Bunker X im Feb. 1931), ins Ausland zu gehen. Juli 1932 bis 1943 Bühnenbildner u. Ausstattungschef am Zürcher Opernhaus; Zusammenarbeit u.a. mit -* Walter Felsenstein; mehr als 1000 Bühnenbilder, u.a. für Mozarts Figaros Hochzeit, Rossinis Barbier von Sevilla, Richard Strauss' Die Frau ohne Schatten (alle 1932), für

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Die Dubarry in der Bearbeitung von Mackeben, Strawinskys Oedipus Rex, Alexander von Zemlinskys Der Kreidekreis, Puccinis La Bohdme (alle 1933), Offenbachs Hoffmanns Erzählungen, Mozarts Die Entführung aus dem Serail (alle 1934), Mussorgskis Boris Godunow, Puccinis Manon Lescaut, Verdis Simone Boccanegra u. Aida, Händeis Julius Cäsar, UA von Fran Lothkas Ballett Der Teufel im Dorf, UA von Oscar Straus' Operette Drei Walzer (alle 1935), Schostakowitschs Katerina Ismailowa, UA von Paumgartners/Rossinis Rossini in Neapel, R. Strauss' Die schweigsame Frau (alle 1936), Othmar Schoecks Massimilla Doni, UA von Alban Bergs Lulu (beide 1937), UA von Paul Hindemiths Mathis der Maler, UA von Victor Reinshagens Operette Tanz um Daisy (beide 1938), Offenbachs Pariser Leben, Bizets Carmen, Lehärs Der Graf von Luxemburg, R. Strauss' Salome, Schoecks Penthesilea, O. Straus' Die Teresina, Paul Burkhards Hopsa, Oscar Straus' Ein Walzertraum, Offenbachs Orpheus in der Unterwelt (alle 1939), UA von Reinshagens Der geliebte Dieb, Puccinis Madame Butterfly, Tschaikowskys Pique Dame, Janäceks Jenufa (alle 1940), Verdis Rigoletto, Lortzings Undine, Wagners Parsifal, Giordanos Andre Chenier, Flotows Martha, Orffs Carmina Burana (alle 1941), UA von Pistorius' Operette Der hölzerne Peter, Honeggers Johanna auf dem Scheiterhaufen (beide 1942), Sutermeisters Die Zauberinsel (1943); Feb. 1945 noch einmal Hindemiths Mathis der Maler. Mai bis August 1945 Internierung in Lys, Schweiz; nach 1945 Illustrationen für Zeitungen, dann freischaffender Künstler; 1948-49 Ko-Designer des Kinos Studio 4, Zürich; ab 1951 Mitglied der Schweizerischen Theatergesellschaft; 1949-57 versch. Projekte für Raum-Theater, u.a. 1953 Projekt „theater b" mit variabler Bühne; 1955-69 Ausstellungsdesigner in Europa, USA, Japan u. Indien; ab 1962 Mitglied der Deutschen Akademie der darstellenden Künste, Frankfurt a.M.; 1970-74 eigene Ausstellungen in Darmstadt, München, Zürich u. Valencia; Beiträge für Zeitungen, Magazine u. Enzyklopädien. Auszeichnungen: 2. Preis in einem Wettbewerb um die Gestaltung eines Stadttheaters für Basel; 1962 Johann Heinrich Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt. Biblio: Bühnenbilder (Zürich, Leipzig 1941); Ausstellungskataloge. Qu: Β Hb; Schweizer Theaterbuch; STS; Stompor.

Colani, Victor

Cohen, Fritz (Alexander) (eigentl. Friedrich; später auch Frederic); Komponist, Dirigent, Regisseur, Arrangeur; geb. 23. Juni 1904 Bonn, gest. 9. März 1967 New York.; Sta: dt., US-amerik.; V: Friedrich Cohen, Schriftsteller, Publizist; M: Hedwig Bouvier; oo 1927 Elsa Kahl. Weg: 1934 Großbrit., 1941 USA. Studierte 1922-24 an den Universitäten Leipzig, Bonn u. Berlin u. am Leipziger u. Kölner Konservatorium; 1924 Klavierbegleiter Yvonne Georgis; 1924/25 Regieassistent, 1925-27 Opernregisseur u. Musikdramaturg am Stadttheater Münster; gehörte mit -> Aino Siimola, -» Kurt Jooss, -» Sigurd Leeder u. -»· Hein Heckroth zu den Gründern der „Neuen Tanzbühne" in Münster; 1927/28 Oberspielleiter der Oper am Stadttheater Würzburg; 1930 Mitwirkender bei den Bayreuther Festspielen; ging 1930 an die Städtischen Bühnen Essen; zuerst Ballett-Kapellmeister bei Jooss, dann auch Regisseur, 1932-33 Oberspielleiter der Oper in Essen; war musikalischer Mitarbeiter u. Komponist mehrerer Ballette von Jooss, u.a. Der grüne Tisch (1932); März 1933 entlassen; nach 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. im Apr. 1934 mit seiner Frau zu Jooss nach England; Mitarbeit an der Jooss-Leeder School u. dem „Ballets Jooss" in Dartington Hall; schrieb bzw. arrangierte die Musik für die Ballettaufführungen: The Mirror (UA Sept. 1935, Opera House Manchester); Johann Strauß - Tonight!, arrangiert nach Musik der StraußOperette RitterPassmann (UA Okt. 1935, Gaiety Theatre London); The Seven Heroes, nach Gebrüder Grimms Die sieben Schwaben, arrangiert nach Musik von Purcell (UA Okt. 1937 auf Tournee in Baltimore, USA); außerdem Musik zu Λ Spring Tale (UA Feb. 1939, New Theatre Oxford) u. The Prodigal Son (UA Okt. 1939, Bristol); gehörte zu jenem Teil des Ballett-Ensembles, das sich 1941 auf Tournee in den USA befand u. durch den Krieg an der Rückkehr nach England gehindert wurde; blieb als Komponist in den USA; auch Lehrtätigkeit, u.a. am Black Mountain College North Carolina; ab 1947 Leiter des Juilliard Opera Theatre New York; seit 1946 Mitglied der International Society for Contemporary Musik, 1950-51 deren Präsident; trat 1963 in den Ruhestand. Qu: Β Hb; DBJ; P.S.Ulrich; Ulrike Zeidler, Das Essener Theater von 1927-1944 (Berlin 1990,

Mag.); Bundesarchiv Berlin/BDC; Palästina; Stompor; Koegler.

Cohen, Marianne Schauspielerin. 1939 eng. am Theater im Admiralspalast; ein Antrag auf Sondergen. für einen Film wird 1940 abgelehnt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Cohen, Walter Bühnenarbeiter; geb. 9. März 1909 Ahaus/ Westf., gest. Auschwitz. War bis 1941 in der Abteilung Künstlerischer Betrieb des Jüd. Kulturbundes Berlin beschäftigt; wurde mit dem 29. Transport am 24. Okt. 1941 nach Auschwitz deportiert. Qu: Wittneben; KuBu, Gedenkbuch.

Cohn, Hannelore geb. 1921, gest. 1944 im KZ. Im KZ Theresienstadt Mitwirkende in der HoferRevue Lach dich gesund (ca. März 1944). Qu: Bergmeier.

Cohn, Helene -* Körner, Helene

Cohn, Rita Schauspielerin. Weg: Arg. Mitwirkende in -> Günther Weisenborns Die Illegalen (11. Okt. 1947), einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi in Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Cohn, Sophie (Sophie Röhn). Beim Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (März 1941, R: Fritz Wisten). Qu: Wisten.

Colani, Victor (Victor Max Colani); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 30. Okt. 1895 Zittau, gest. 25. Nov. 1957 Den Haag; oo Antonie Burchardy, Schauspielerin, Sängerin, geb. 1900, bis 1935 im DBJ ο. E. verzeichnet, emigr. vermutlich mit ihrem Mann. Weg: 1933 Großbrit., Niederl. 151

Colani, Victor Stammte aus alter Schauspielerfamilie; 1916/17 Volkstheater Vowaves; 1917/18 Olsers Operettentoumee; 1918/19 Schauspieler u. Sänger in den Kaisersälen Kassel; danach u.a. Theater des Westens Berlin; 1931-33 Metropol-Theater Berlin; war Partner von Käthe Dorsch, Vera Schwarz, Trude Hesterberg u. Richard Tauber, der ihn in die Emigr. nach London kommen ließ; arbeitete auch beim Film; 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933 Emigr. nach London, wo er jedoch keine Arbeitserlaubnis erhielt; ging dann in die Niederlande, leitete dort ab 1933 eine Operette; gehörte zu den „Tempo Follies" ( -* Rudolf Nelsons „BTeam"), einem 1936 in Wien zusammengestellten Ensemble, das die Nelson-Truppe nach Ablauf der Arbeitserlaubnis im „La Gait6" Amsterdam ersetzte; spielte auch schon vorher, Jan./ Febr. 1936, im „La Ga!t6" in der 2. Nelson-Revue; produzierte Anfang 1948 im Haag Paul Abrahams Die Blume von Hawaii; einer Verpflichtung nach Hamburg (1957) konnte er nicht mehr nachkommen. Qu: P.S.Ulrich; 100.001; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; Bergmeier; Archiv HH; Aufbau; DBJ.

Colberg-Hendrich, Henriette (eigentl. Henriette Kohlberg); Schauspielerin; geb. 24. Okt. 1884 Leipzig; oo Curt Hendrich, Regisseur, gesch.; B: Walter Kohlberg, Pianist. Ausbildung als Lehrerin in Leipzig; unterrichtete einige Jahre an Privatschulen, u.a. an der Manteuffel-Schule in Berlin-Charlottenburg; 1914 Schauspielausbildung bei Ferdinand Gregori in Berlin; spielte dann an verschiedenen Bühnen in Schlesien, u.a. 1918/19 am Stadttheater Hirschberg, 1919/20 Stadttheater Alienstein, 1922/23 Königsberger Volksbühne, 1923/24 Neues Schauspielhaus Königsberg, 1925-28 Ostpreußisches Landestheater Königsberg; 1928-32 Stadttheater Zwickau; auch Schauspielerin beim Film; 1932/33 eng. am Stadttheater Hildesheim; ihr Reengagement für die folgende Spielzeit wurde von der Hildesheimer Stadtverwaltung zurückgezogen, da sie die „eidesstattliche Versicherung betreffs rein arischer Abstammung" nicht unterschreiben konnte; wandte sich im Juni 1933 mit einem Gesuch an den für Theaterfragen zuständigen Staatskommissar Hans Hinkel in Berlin; beigefügt war ein an Hermann Göring gerichtetes Schreiben einer Schauspielerkollegin, die sich als NSDAP-Mitglied für sie einsetzte u. ihr bescheinigte, „ganz deutsch" zu empfinden u. eine „treue

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Anhängerin" der NSDAP zu sein; erhielt aufgrund dieser Fürsprache 1934/35 noch ein Eng. am Schiller-Theater in Berlin; 1935 als „Volljüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv/B DC; DBJ.

Collin, Lieselotte (eigentl. Lieselotte Cohn); Schauspielerin; geb. 19. März 1914 Berlin. 1932/33 Neues Stadttheater Greifswald; dort als Jüdin entlassen; bis zum Ausschluß aus der RFK auch beim Film tätig. Weiteres Schicksal unbekannt. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Collm, Maria Schauspielerin, Diseuse; geb. 2. Juli 1901 Wien; Sta: österr. Weg: Frankr.; USA, 1955 Berlin. Studierte an der Univ. Wien, dann an der Elevenschule des Deutschen Volkstheaters u. der K.u.K. Staatsakademie Wien; 1916 Debüt am Deutschen Volkstheater als Page in Shakespeares Ein Wintermärchen; ging nach Ablauf ihres dortigen Engs. ans Lobe-Theater Breslau, dann nach Berlin, spielte dort u.a. an der Tribüne, an -> Rosa Valettis Kabarett „Lari Fari" u. -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; 1938 letztmalig als Schauspielerin ο. E. im DBJ verzeichnet. Emigr. nach Frankr.; Auftritte im Kabarett „De Vienne ä Paris", u.a. Juli 1939 in der Revue Wir senden Liebe\ 1940 Internierung in GUTS; Emigr. in die USA; Apr. 1942 Auftritt als Diseuse im „Caf6 Vienna" New York; sang hier Lieder in vielen Sprachen; Sept. 1942 Auftritt bei einem Kleinkunstabend an der „Tribüne" New York; Nov. 1942 Mitwirkende in Ladies in Retirement im „Continental Comedy Theatre" New York; Dez. 1942 Mitwirkende beim Tanzkabarett Night of Happiness in Lublo's Palmgarden New York; 31. Dez. 1942 Auftritt in -> Valeska Gerts Silvesterprogramm in der „Beggar Bar" New York, wo sie danach noch öfter auftrat; spielte Feb. 1943 beim Kabarettabend zugunsten europäischer Antifaschisten im Jewish Community Center New York; März 1943 Mitwirkende im Kabarettprogramm Wie einst in Wien im „Kabarett der Komiker" New York; weitere Auftritte, u.a. Anfang 1945 in einem Kabarettprogramm in The Golden Fiddle New York; 1949 weitere erfolgreiche Auftritte im Le Perroque New York; 1952 Mitwirkende beim Kurt-Weill-Memorial.

Colpet, Max 1955 Rückkehr nach Berlin; Film- u. Rundfunktätigkeit (u.a. Deutschlandsender, NWDR-Hamburg, Radio Bremen). Qu: Archiv HH; Mittag; ZfA; DBJ; P.S.Ulrich.

Colpet, Max (urspr. Max Kolpenitzki, bis 1933 Max Kolpe, danach Max Colpet, ab 1948 Max Colby; Pseudonym: Kurt Gerhardt); Textdichter, Drehbuchautor, Schriftsteller, Kabarettist; geb. 19. Juli 1905 Königsberg, gest. 2. Jan. 1998 München; Sta: russ., staatenlos, 1954 US-amerik.; oo 1956 (?) Christa Colby, gesch.; K: Anne-Caroline, geb. 1958 Chicago. Weg: 1933 Frankr., 1935 Österr., 1938 Frankr., 1943 Schweiz, 1945 Frankr., 1948 USA, 1954 [1956?] BRD. Während des Ersten Weltkriegs mit seiner Familie von Königsberg nach Hamburg; aktiv im Wandervogel u. in der Zionistischen Bewegung; Bauingenieur-Studium in Berlin; daneben Tutor u. Hilfslehrer, zu seinen Schülern gehörten die Söhne Willi Schaeffers' u. Rudolf Nelsons, durch die er mit der Berliner Kabarettszene in Kontakt kam; Beiträge für Zeitungen u. Zeitschriften, „Berliner Tageblatt", „Querschnitt", „Tempo", „Simplicissimus", „Stachelschwein" u. „Weltspiegel"; Abbruch des Studiums; erste Vorträge im Künstler-Kaffee („Küka") Berlin; ab 1928 Tätigkeit für Rundfunk, Kino u. Kabaretts in Berlin; gründete 1928 zusammen mit Erik Ode das Kabarett „Anti", das nach dem zweiten Programm aus finanziellen Gründen schließen mußte; schrieb das Theaterstück Reportage, das in einer Matinee im Renaissance-Theater u.a. mit -> Annemarie Hase u. -> Paul Morgan aufgeführt wurde; Drehbuch-Autor, u.a. zusammen mit Billy Wilder für Scampolo, ein Kind der Straße, Das Blaue vom Himmel (beide 1932) u. Madame wünscht keine Kinder (1933); Mitgründer von -» Werner Fincks politisch-satirischem Kabarett „Die Katakombe" Berlin; Kabarett-Wochenschauen für Programme der „Katakombe"; schrieb auch Texte für -» Friedrich Hollaenders 1930 gegründetes Kabarett „Tingel-Tangel" u. für dessen Revuen, zuletzt für die Revue Es war einmal (Premiere Dez. 1932); schrieb 1932/33 auch für -»· Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; 1933 von der Gestapo gesucht infolge einer Antinazi-Parodie in der „Katakombe". Verließ Deutschi, nach dem 1. Apr. 1933 (,Judenboykottag"); Emigr. nach Paris; Filmarbeit mit Wilder u. anderen (Drehbuch für La crise est

finie); Zusammenarbeit mit - • Marlene Dietrich; mit Franz Waxmann Produktion einer M. Dietrich Schallplatte unter Pseudonym (s.o.); Mitwirkender in der Eröffnungsvorstellung des von -» Leon Askenasy gegründeten „Künstler-Clubs Paris-Wien" in Paris (5. Mai 1934); 1935 Übersiedlung nach Wien; Filmdrehbücher, u.a. Die Lieblingsfrau des Maharadscha-, Kabarett mit -> Trade Kolman u. -> Beate Moissi (Kabarett im Grand Hotel); 1937 Musical Pam-Pam für das Theater an der Wien; 1938 Rückkehr nach Paris mittels eines Besucher-Visums; Filmarbeit u.a. mit Danielle Darrieux, mit H. G. Lustig Filmdrehbuch für Mauvais Graine; 1939 Zurückweisung als Freiwilliger in der franz. Armee; beschäftigt beim Informationsministerium; zusammen mit -» Max Ophüls Produktion des Propaganda-Hörspiels Les sept crimes d'Adolf Hitler; 1940 vergeblicher Versuch, ins unbesetzte Frankr. zu fliehen; 1940-41 illegaler Aufenthalt in Paris; unter dt. Besatzung wurde der Film Le Premier Rendezvouz gedreht; der Versuch, in die USA zu gelangen, scheiterte, da die Eltern noch in Deutschi, waren; 1941 nach Marseille; Drehbuch für Arines Joyeuses; 1942 nach Monaco mit Hilfe eines bezahlten Fluchthelfers; Ausweisung nach Frankr.; Intemierung im Lager St. Aigulfe; nach Warnung durch den Lagerkommandanten Flucht in die Schweiz mit falschen Papieren; 1943-45 in Lagern, u.a. Bout du monde bei Genf (Doppel-Confdrencen mit dem belg. Kabarettisten Ren6 Legrand, u.a. in der Revue Alles auf Lager, Mitwirkender in einer musikalischen Bearbeitung von Brandon Thomas' Charley's Tante, R: -» Hans Sanden), Büren bei Biel, Ampferhöhe bei Brugg (identisch mit Möhlin?), wo er mit -> Max Strassberg Bunte Abende veranstaltete; Flüchtlingslager-Tourneen mit Kabarettprogramm. 1945 Rückkehr nach Paris; Filmarbeit, schrieb das Drehbuch für einen Danielle Darrieux-Film nach dem Roman Das häßliche Mädchen von Annemarie Selinko; zusammen mit Roberto Rosselini 1947-48 Produktion von Deutschland im Jahre Null; 1948 auf Einladung Billy Wilders nach Hollywood; bis 1950 Unterstützung durch das Arbeitslosenamt, dann Drehbuchautor u. Assistent von Wilder; Mitglied Screen Actors' Guild. 1954 [1956?] Rückkehr nach Deutschi.; schrieb für Münchner Kabaretts, u.a. „Die Zwiebel", Trude Kolmans „Die Kleine Freiheit" u. die „Münchner Lach- u. Schießgesellschaft"; arbeite153

Colpet, Max te später auch mit Schweiz. Kabaretts, u.a. für das Duo Voli Geiler u. Walter Morath; schrieb Drehbücher, Radio- u. Fernsehshows; Autor des Musicals Millionen für Peggy (UA 1967); dt. Fassungen von Musicals, u.a. West Side Story, Irma la Douce u. Tom Jones; verfaßte Hunderte von Schlagern u. Chansons für Hildegard Knef, Grete Weiser, besonders für Marlene Dietrich u.andere; arrangierte u. übersetzte Protestsongs von Boris Vian, Buffy Saint-Marie, Pete Seeger (u.a. Sag' mir, wo die Blumen sind), Joan Baez u. Bob Dylan; 1966 (?) Erstwohnsitz in der Schweiz, teilweise wegen Angriffen rechtsextremer Gruppen. Auszeichnungen: Träger des Bayerischen Verdienstordens; Medaille München. Biblio: Reportage (Premiere in Berlin); PamPam (Premiere 1937 in Wien); Ende Feuer (1946); Für Erwachsene streng verboten (Zürich 1948, München 1959); Ko-Autor: Eine feine Familie (Hamburg 1967); Zoo ist das Leben. Satierische Verse (München, Berlin 1974); Sag mir, wo die Jahre sind. Erinnerungen eines unverbesserlichen Optimisten, Autobiogr. (München 1976); Es fing so harmlos an (München 1979); ...wenn man trotzdem lacht. Chansons, Lieder und Texte aus einer bewegten Zeit (München 1980); Sag mir, wo die Blumen sind (Chansons, 1980 in progress). Qu: Β Hb; Bergmeier; P.S.Ulrich; Greul; Rosier; Otto/Rösler; Haider-Pregler.

Condell, Heinz Bühnen- u. Kostümbildner; geb. 24. Jan. 1905 Berlin, gest. 7. Nov. 1951 New York; Sta: bei seinem Tod staatenlos, postum US-amerik.; oo I. -> Ruth Anselm, 1941 gesch. in USA; Π. 1943 Luba Bloom, Schauspielerin im Yiddish Theatre in New York. Weg: 1938 USA. 1928-31 Bühnen- u. Kostümbildner an versch. Berliner Theatern, u.a. Neues Theater am Zoo, Berliner Theater, Nelson Revue; daneben Kulissenentwürfe für die Zelnick-Mara Productions; 1931/32 Ausstattungschef beim Mellini-Theater Hannover u. der Princesse Shouwburg Den Haag; 1932/33 Ausstattungschef der Staatsoper Berlin; dort als Jude entlassen. 1933 Mitbegründer u. Ausstattungschef der Jüdischen Kulturbünde Berlin, Hamburg u. Breslau; entwarf im Berliner Kulturbund von der ersten Inszenierung, Lessings Nathan der Weise im Oktober 1933, bis zur Emigr. 1938 die Mehrzahl der Bühnenbilder u. Kostüme zu den Schauspiel- u.

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Opernaufführungen: u.a. 1933 für Mozarts Die Hochzeit des Figaro, Shakespeares Othello-, 1934 für Wolf-Ferraris Die neugierigen Frauen, Grillparzers Esther, die dt. EA von Tobias und der Engel, Offenbachs Hoffmanns Erzählungen, Shakespeares War ihr wollt, Noel Cowards Week-end, -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Arthur Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte, -* Stefan Zweigs Jeremias, Beethovens Fidelio; 1935 für Smetanas Die verkaufte Braut, Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum, Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor, Verdis Nabucco, Shaws Candida, Strauß' Die Fledermaus, Georg Hermanns Jettchen Gebert, Franz Molnärs Spiel im Schloß, Dymows Bronx Express, Hebbels Judith, Rossinis Der Barbier von Sevilla, Shaws Man kann nie wissen, Bizets Carmen; 1936 für Perez Hirschbeins Grüne Felder, Sophokles' Antigone, Saint Saens Samson und Dalila, Strauß' Wiener Blut, Ludwig Fuldas Jugendfreunde, Molnärs Große Liebe, Perez' Die goldene Kette, Verdis Ein Maskenball, Bistritzkys Schabattai Z'wi, Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten, Shakespeares Ein Sommemachtstraum; 1937 für Kingsleys Menschen in Weiß, Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor, Scholem Alejchems Amcha, Donizettis Don Pasquale, Bus-Feketes Jean, Henry Bernsteins Hoffnung, -> Emmerich Kilmäns Die Csärdäsfürstin, Ibsens Die Stützen der Gesellschaft, Halper Leiwiks Der Golem, Scribes Zweikampf der Liebe, Tschaikowskys Eugen Onegin; 1938 für Shakespeares Viel Lärm um nichts, Bus-Feketes Kap der guten Hoffnung, Adams Wenn ich ein König war, Molnärs Delila, Bat Doris Das Gericht, Offenbachs Die schöne Helena, Fodors Arm wie eine Kirchenmaus, Ibsens Gespenster, letzte Arbeiten in Berlin für Verdis Rigoletto u. Merton Hodges Regen und Wind, zu deren Premiere im Okt. bzw. Nov. 1938 H. C. schon aus Deutschland emigr. war; schuf auch die Ausstattungen für die Kleinkunstbühne des Berliner Kulturbundes; Bühnenbilder für den Jüd. Kulturbund Hamburg: u.a. Nov. 1935 für Jacob Wassermanns Lukardis, Nov. 1937 für Scholem Alejchems Amcha oder Das große Los, Apr. 1938 Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose; Bühnenbilder für den Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr: Okt. 1934 für Schnitzlers Der einsame Weg (R: -» Willibald Frankel). Sept. 1938 Emigr. in die USA; 1939 Mitglied des „Executive Board" der Arag; Aug. 1939 Bühnenbildner beim Adelphi Theatre New York; Nov.

Conradi, Erich

1939 Kulissen für Trial, aufgeführt vom American-Palestine Theatre, The Balfour Players New York; 1938-40 Bühnen- u. Kostümbildner für die American League for Opera New York; März 1940 für Shaws Saint Joan im Belasco Theatre Washington D.C. (R: -» Erwin Piscator); weiterhin für ->• Ernst Lothars „Österreichische Bühne" New York, hier März 1940 Bühnenbild zu Sturm im Wasserglas (R: -* William W. Melnitz); Mai 1940 für Ibsens Gespenster im Barbizon Plaza Theatre New York; Juni 1940 Arbeiten für The Refugee Actors Guild New York; 1940-41 Bühnen· u. Kostümbildner der Academie Vocal Arts in Philadelphia; weiterhin am New York College of Music; 1941 Fest. Bryn Mawr Coli. Penn.; 1942-43 Lehrer für Bühnendesign am Dramatic Workshop, Y.M.H.A., New York, u. New School for Social Research; Zusammenarbeit mit Erwin Piscator an dessen Studio Theatre des Dramatic Workshop, u.a. Dez. 1941 Ferdinand Bruckners Die Verbrecher (R: Piscator), Mai 1942 Bühnenbild u. Projektionen für Piscators/Alfred Neumanns War and Peace nach Tolstoi (R: Piscator), Nov. 1942 für Dan James' Winter Soldiers (R: Shepard Traube), März 1949 für Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür (R: Piscator); Bühnenbildner für versch. New Yorker Theater- u. Opernproduktionen; 1942-51 Bühnen· u. Kostümbildner an der New York City Center Opera, u.a. für Richard Strauss' Ariadne auf Naxos (Okt. 1946) u. Der Rosenkavalier (Okt. 1949); stattete für -» Felix G. Gerstmans u. -» Gert von Gontards „Players from Abroad" New York Ibsens Gespenster aus (Apr. 1946, -» Emst Deutsch); weiterhin Bühnenbilder für die American Opera Company Philadelphia. Qu: BHb; KuBu; Müller-Wesemann; Aufbau; Piscator; LBI.

Condell, Ruth -* Anselm, Ruth Conrad, Charlotte Schauspielerin; geb. 10. Febr. 1890; St: dt.; oo -> Wolfgang Andriano. 1919/20 Stadttheater Stralsund; 1920-22 Städtisches Schauspielhaus Mühlhausen i.Th.; 1922/23 Stadttheater Nordhausen; 1924/25 Städtisches Schauspielhaus Hagen i.W.; 1926/27 Stadttheater Oppeln; 1928/29 Landestheater für Pfalz und Saargebiet Kaiserslautern; 1929-31 Stadttheater Hanau; 1932/33 Berlin, Theater am Schiffbauerdamm, dann bis 1936 ο. E. im DBJ verzeichnet; als Jüdin aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Conrad, Trude (Gertrud Conrad; Trade Conrad-Verder); Sängerin, Schauspielerin; oo -* Hans Verder. Weg: 1936 Schweden. 1919-21 Sängerin am Stadttheater Trier; 1921/22 Städtische Bühnen Hagen i.W.; 1922-24 Städtische Bühnen Essen; 1924-27 Staatstheater (Opernhaus) Berlin; Sommer 1932 Darstellerin bei den von ihrem Mann u. -» Paul Skotzki geleiteten Jedermann-Festspieleti vor der Michaeliskirche Bautzen; 1933 als Jüdin Auftrittsverbot; war im Sommer 1933 noch Bürochefin bei den von ihrem Mann geleiteten Heimatfestspielen an der Michaeliskirche Bautzen. Emigr. 1936 mit ihrem Ehemann nach Schweden; Mitarbeit an der „Freien Bühne" Stockholm; trat als Sängerin in von Emigranten veranstalteten Konzerten auf; wirkte von Juli 1945 bis April 1946 als Sängerin in den dt.sprachigen Sendungen des schwed. Rundfunks mit; leitete in Stockholm ein Gesangsstudio; kehrte wahrscheinlich mit ihrem Mann nach 1946 nach Deutschland zurück. Qu: DBJ; Palästina; Stompor; Archiv HH; Theater der Zeit 2/1946.

Conradi, Erich Schauspieler, Inspizient, Regisseur; gest. KZ Auschwitz. 1918/19 Schauspieler am Theater in der Friedrichstadt Berlin; 1920/21 Schauspieler, 1922/23 auch Inspizient Lustspielhaus Berlin; 1921/22 Schauspieler u. Inspizient am Theater am Kurfiirstendamm Berlin u. 1926/27 Schauspieler u. Inspizient am Berliner Theater; 1927/28 Schauspieler am Theater in der Kommandantenstraße Berlin; an den Berliner Theatern auch Gruppenobmann der GDBA für die Sparte Inspizienten u. Souffleure; 1931/32 Schauspieler am Alberttheater u. Operettenregisseur u. Schauspieler am Centraitheater Dresden; ging dann zurück nach Berlin. Erhielt 1933 als Jude kein Engagement mehr, bis 1935 noch im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK; Mitarbeit im Jüd. Kulturbund Berlin: u.a. Feb. 1935 an der Kleinkunstbühne in dem Programm Die Bettelstudenten: So ein Theater! (R: -> Max Frensdorf, musikal. Leitung: -» Fritz Präger); starb im KZ Auschwitz. Qu: DBJ; Liebe; KuBu.

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Corda, Felicitas

Corda, Felicitas Schauspielerin. Weg: CSR. Vor 1933 möglicherweise freischaffende Schauspielerin in München. Ging in die CSR; 1934/35 Eng. an den Vereinigten Deutschen Theatern in Brünn; 1935/36 am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; 1936/37 am Stadttheater Reichenberg. Qu: DBJ; Archiv HH.

Corny, Dagobert Weg: Chile. Wirkte an der „S.C.I.-Bühne" Santiago de Chile in einer Aufführung von Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Okt. 1944) mit. Qu: Archiv HH. Corvin, Alexander von f Wölpe, Beatrix

Corvinus, Ma (eigentl. Marialouise Hirschmann); Schauspielerin; geb. 29. Sept. 1904 Frankfurt a.M.; oo (..) Grüters. 1932 u. 1933 im DBJ als Schauspielerin ο. E. verzeichnet; Schauspielerin beim Film; stand 1938 als „nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Cosma, Josef (eigentl. Joseph Kosma; Pseudonyme: Joe, Jo auch Ion Cosma); Komponist, Dirigent; geb. 22. Okt. 1905 Budapest, gest. 7. Aug. 1969 La Roche-Guyone bei Paris. Weg: Frankr. Studierte an der Musikakademie Budapest Komposition u. Dirigat; 1926-28 Korrepetitor an der Staatsoper Budapest; 1929 Stipendium für das Ungar. Institut in Berlin; Zusammenarbeit mit -> Hanns Eisler u. -> Bertolt Brecht in Berlin; ab 1931 Pianist an der proletarisch-revolutionären .Jungen Volksbühne" Berlin; vertonte auch Lieder für die Tournee-Programme des Ensembles, u.a. Erich Weinerts Lied der Pflastersteine. 1933 Emigr. nach Paris; 1934-38 Pianist u. musikalischer Leiter des Emigrantenkabaretts „Die Laterne"; vertonte zahlreiche Lieder u. Chansons für die insgesamt neun Programme des Kabaretts, u.a. Texte von -» Werner Florian, einem der künstlerischen Leiter des Ensembles, wie Wir haben kein Geld mehr, Je m'en f oder Filmgötter sprechen dich an\ weiterhin Musik zu Texten 156

von Brecht, wie Sonnenburg, von Theodor Plivier, wie Les Soutiers, von -> Henryk Keisch, wie Reis auf Chinas Äckern-, Okt. 1937 musikalische Leitung bei der UA von Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (R: ->• Slatan Dudow); ab 1938 Komponist der „Bunten Bühne", dem Nachfolgeensemble der „Laterne", u.a. für das Programm Bange machen gilt nicht; ab 1935 enge Zusammenarbeit mit dem franz. Lyriker Jaques Ρτένειΐ, für den er zahlreiche Chansons vertonte u. gemeinsam an Filmprojekten arbeitete; 1935 erste Filmmusik zu Marche de la famine (R: J. M. Daniel); Zusammenarbeit mit den Filmregisseuren Jean Renoir u. Marcel Carn6; für Renoir Filmmusik zu La grande illusion (1937), La Marseillaise (1937), La bite humaine (1938); für Carn6 Filmmusik zu Jenny (1936), Les enfants du paradis (1944), Les ports de la nuit (1946); schrieb Ballett- u. Pantominenmusik für JeanLouis Barrault u. Marcel Marceau; Bühnenmusik u.a. zu Dramen von Sartre; setzte sich mit Pr6vert für die Erneuerung des franz. Chansons ein; komponierte auch Opern, u.a. Die Weber von Lyon (UA 1959 Deutsche Staatsoper Berlin, R: Wilhelm Neef); war nach der dt. Okkupation auf abenteuerlichen Wegen aus Paris nach Südfrankreich geflohen, wo er sich versteckt hielt; 1945 Rückkehr nach Paris. Biblio: Die Brücke von Paris (Funkoper, 1947); weitere Opern: Les Cantus (1958), Amour electronique (1961), Les Hussards (1969); Ballette: Le rendezvous (1945), Baptiste (1949); weitere Filmkompositionen; Chansons u. Lieder u.a. zu Texten von Aragon, Sartre, Appolinaire; Orchester- u. Kammermusik. Qu: Orpheus; Seeger: Musiklexikon; Otto/Rösler; Toeplitz; Mainz; Archiv HH; Dreifuß.

Costa, Ernestine (Ernestine Fortuin); Schauspielerin; geb. Berlin, gest. 7. Mai 1959 London; oo Herman Fortuin, Schriftsteller, Regisseur. Weg: 1933 Niederl.; Großbrit. Schülerin an -» Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin unter Hermine Körner; 1917-19 Vereinigte Theater Breslau; 1920/21 a. G. am Figaro-Theater Breslau; 1921/22 Neues Theater am Zoo Berlin; 1922/23 Münchener Schauspielhaus, wo sie u.a. die TR in Lessings Emilia Galotti spielte; in München auch an den Kammerspielen (1923/24); Eng. am Intimen Theater in Nürnberg; 1925/26 Thalia-Theater Hamburg; 1926/27 Vereinigte Theater (Lobe-, Thalia-Theater) Breslau;

Csillag, Terka 1927-29 National-Theater Mannheim; dann bis 1932 ohne festes Theatereng. in Berlin, u.a. am Deutschen Theater u. am Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater); spielte bis 1933 u.a. die TR in Strindbergs Fräulein Julie, die Polly in -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper, die Josephine in -* Walter Hasenclevers Napoleon greift ein-, 1932/33 Gastspieltruppe „Ganoven-Ehre" Berlin (in der Rolle des Backfischs Nelly in Ganovenehre, Leitung -» Hans Behrendt, das mehr als 55Qmal an zahlreichen Berliner Bühnen gezeigt wurde); als das Stück von den Nazis verboten wurde, verließ sie Deutschi. 1933 Emigr. in die Niederl.; 1936 Mitglied des Amsterdamer Emigrantenkabaretts „Tempo-Follies" ( -> Rudolf Nelsons „B-Team"), mit -> Igor Pahlen, —• Diana Diehl, -» Ernst Morgan; spielte außerdem in holl. Rollen am Theater u. im Rundfunk; emigr. nach der dt. Invasion mit ihrem Mann weiter nach London, die beiden erreichten mit einem Fischerboot die englische Küste; Mitarbeit beim „Freien Deutschen Kulturbund"; trat im Juni 1945 an der „Kleinen Bühne" des Kulturbundes in der Revue Ladies only auf; gab neben zahlreichen weiteren im Mai 1946 einen Rezitationsabend From the Sublime to the Ridiculous im International Arts Theatre London; gab im Juli 1946 ein Gastspiel (in drei Sprachen) in Holland; spielte Ende 1946 die HR (die Drahtseiltänzerin Lou) in der Miniatur-Revue And Talking of Tightrops von Caryl Brahms im 20th Century Theatre London; Ende 1947 HR in den Stücken The Chair u. Nightshade (Autor: ihr Ehemann H. Fortuin), die in Farnham aufgeführt wurden; Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Hippen; Archiv HH; Bergmeier; Aufbau.

Coulon, Gretl (urspr. Margarethe Kurz); Schauspielerin; geb. 11. Apr. 1914 Wien; Sta: österr. Schauspielausbildung bei Prof. Blum in Wien; Schauspielerin beim Film; bis 1937 Mitwirkung in zwei Tonfilmen, Hannerle und ihr Liebhaber u. Der König lächelt, Paris erwacht·, stellte 1937 in Berlin ein Aufnahmegesuch in die RFK; war 1938 auf einer Judenliste" der RFK mit der Bemerkung „Vorsicht" verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Cramer, Walt (Adolf Kramer); Tänzer; geb. 27. Sept. 1900 Hannover. Am 9. Sept. 1943 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC. Crayon Η. Μ . -» Krehan, Hermann

Crone, Helen Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit. Agitprop-Schauspielerin. Emigr. 1933 in die CSR; Schauspielerin in Prag; ging 1939 nach Großbrit. u. arbeitete als Schauspielerin in London. Qu: Trepte, Clarke.

Cross, Lona Schauspielerin, Sängerin; geb. 7.Sept. 1900; Sta: brit. Weg: Großbrit. 1933/34 Schauspielerin an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1934/35 Stadttheater Innsbruck; 1936/37 Theater an der Wien, Wien. Rückkehr (?) nach London; spielte im Juni 1939 im Eröffnungsprogramm On the Way des österr. Emigrantenensemble „Laterndl" unter der Regie von -> Martin Miller die Madam Pompadour in -» Albert Fuchs' u. Hugo Fritz Koenigsgartens Five o'clock im Himmel, in weiteren Szenen von Königsgarten die Tochter in Wiener Ringelspiel, Mrs. Greenfield in Memories u. Grete in -» Hans Weigels Frühstück ä la Haydn. Qu: DBJ; Mainz.

Crossley, Hella Schauspielerin, Sängerin; Sta: US-amerik. (?). Wirkte in New York in Aufführungen von Emigranten-Theater mit, u.a. als Chansonsängerin in -» Karl Farkas' Revue of two Continents (Okt. 1941) im Barbizon Plaza Theatre; gehörte 1942 zum Ensemble des Feszek Theatre's New York. Qu: Trepte; Aufbau.

Csillag, Terka Schauspielerin; geb. 9. Juli 1867 Kaspovär, Ungarn, gest. ca. 1942 KZ Theresienstadt. Kam mit 16 Jahren nach Berlin, erstes Engagement am Residenztheater; dann eng. in Aachen, Hannover, Königsberg, Köln; 1891 Stadttheater Posen; 1893 Stadttheater Brünn, spielte hier u.a. die TR in Dumas' Kameliendame; in Brünn Eheschließung u. zeitweiliger Rückzug vom Theater; 1899 Schauspielunterricht bei Theodor Lobe in Dresden; 1900-03 eng. am Königlichen Hofthea-

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Csillag, Terka

ter Dresden, TR in Goethes Iphigenie u. viele weitere Klassiker-Rollen; 1903/04 Stadttheater Halle; 1904/05 Stadttheater Elberfeld; 1905/06 Stadttheater Düsseldorf; 1907-10 Stadttheater Magdeburg; 1911/12 Vereinigte Stadttheater Chemnitz; 1912-15 Stadttheater Essen; 1915-18 Stadttheater Aachen; 1918/19 Deutsches Theater Brüssel; 1919-32 Vereinigte Stadttheater Duisburg-Bochum; feierte dort im Juli 1932 ihr 50jähriges Bühnenjubiläum u. nahm Abschied vom Theater; wurde ca. 1941 ins K Z Theresienstadt deportiert, wo sie sich bald darauf das Leben nahm. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Eisenberg; Kosch; MüllerWesemann.

Csokor, Franz Theodor Schriftsteller; geb. 6. Sept. 1885 Wien, gest. 5./6. Jan. 1969 Wien; Sta: österr., 1939 pol. Weg: 1938 Pol., 1939 Rumänien, 1941 Jugosl., 1943 Italien, 1946 Österr. Studierte Kunstgeschichte in Wien; Dramaturg in St. Petersburg, Rußland; 1915-18 Offizier im Ersten Weltkrieg; 1923-27 Dramaturg u. Regisseur am Raimundtheater u. am Deutschen Volkstheater, beide Wien, am Raimundtheater u.a. in - » Klaus Manns Anja und Esther mit - » Karl Paryla, - » Erika Mann u. -> Pamela Wedekind (März 1926); danach freier Autor; protestierte am 10. Mai 1933 als Präsident des österr. PEN beim PEN-Kongreß in Dubrovnik, Jugosl. gegen die Bücherverbrennung in Deutschi.; die meisten seiner in den 30er Jahren entstandenen Stücke wurden am Wiener Burgtheater uraufgeführt, Deutschi, stand ihm nach seiner PEN-Erklärung nicht mehr offen; seine Bücher Der Dolch und die Wunde (Wien 1918) u. Schuß ins Geschäft: Der Fall Otto Eisler (Berlin 1925) wurden in Nazi-Deutschl. verboten. März 1938 Emigr. nach Pol.; 1939 nach Bukarest, Rumänien; Bemühungen um Visa in die USA u. in die Schweiz blieben vergeblich; Jan. 1941 nach Belgrad, Jugosl.; Flucht nach Split u. Okt. 1941 auf die Insel Curzola/Italien (Korcula); 1943 von ital. Partisanen aus einem Internierungslager befreit; Flucht zum engl.-kontrollierten Bari; arbeitete für die BBC; 1946 Rückkehr nach Österr.; Drehbuchmitarbeit bei Symphonie Wien (1952); ab 1947 Präsident des österr. PEN. Mitglied: u.a. der Akad. für Sprache u. Dichtung, Darmstadt. Auszeichnungen: u.a. 1937 Grillparzer Preis; 1953 Titular-Prof; 1956 Österr. Staatspreis.

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Biblio: u.a. Gewesene Menschen, Stück ( U A Feb. 1935 in Mährisch-Ostrau); 3. November 1918, Stück (UA 1937 Burgtheater Wien); Gottes General, Stück (Bilthoven 1939, 1940 in den Niederl. aufgeführt); Als Zivilist im polnischen Krieg, Autobiogr. (Amsterdam 1940); Der verlorene Sohn (1942/43, U A 18. Sept. 1947 Burgtheater Wien); Kalypso, Stück (selbst verlegt, Italien 1944, U A 1946 Wien); Als Zivilist im Balkankrieg, Autobiogr. (Wien 1947); Auf fremden Straßen: 1939-45 (München-Wien-Basel 1955); Zeuge einer Zeit: Briefe aus dem Exil 1933-1950 (München-Wien 1964); weitere Biblio in Wilpert/Gühring. Lit: Franz Theodor Csokor 1895-1969, hrsg. von Stefan Milletich/Ulrich N. Schulenburg (Wien 1991). Qu: BHb; Li; Glenzdorf; Deutsch-Schreiner.

Curjel, Hans Dr.; Theaterleiter, Regisseur, Kunsthistoriker, Dirigent; geb. 1. Mai 1896 Karlsruhe, gest. 3. Jan. [28. Feb. bei P.S.Ulrich] 1974 Zürich; oo 1921 YeUa Fahrner. Weg: 1933 Schweiz. Studium an den Univ. Freiburg, München, Wien u. Berlin; 1920 Dr. phil.; 1923-24 Violinstudium u. Dirigieren bei L. Reichwein am Konservatorium Karlsruhe; 1924/25 Kapellmeister am Schauspielhaus Düsseldorf; 1926 stellvertretender Direktor der Badischen Kunsthalle Karlsruhe; 1927-31 Dramaturg, Regisseur u. zusammen mit Otto Klemperer Leiter der Kroll-Oper Berlin; führte auch Regie, u.a. bei Janäceks Aus einem Totenhaus u. Puccinis Madame Butterfly, holte Künstler wie - » Oskar Schlemmer, - » Laszlo Moholy-Nagy, Giorgio de Chirico, Caspar Neher u. Teo Otto als Bühnenbildner an die KrollOper; brachte Schauspiel-Regisseure wie Gründgens u. Jürgen Fehling ans Haus; Lehrer an der Lessing Hochschule Berlin u. Tätigkeit als Journalist; 1931-33 Gast-Regisseur an der Städtischen Oper Berlin. 1933 Emigr. in die Schweiz; wiederholte im Dez. 1933 seine schon im Dez. 1932 in Paris veranstaltete konzertante Aufführung von - » Bertolt Brechts/ - * Kurt Weills Mahagonny-Songspiel u. Der Jasager in der Academia di Santa Cecilia in Rom (Mitwirkung - » Lotte Lenya); Drehbuch zu Der Judas von Tirol (1933); 1933/34 Regisseur, 1942-46 Leiter des Corso Theaters Zürich; Okt. 1935 Inszenierung von Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten in einer Matinee-Veran-

Czempin, Arnold staltung am Zürcher Opernhaus; 1944 zusammen mit Paul Sacher Neuinszenierung der Strawinsky-Oper an der Oper in Basel; 1945-48 Leiter des Stadttheaters Chur im Auftrag der Theater- u. Tourneegesellschaft Zürich; ermöglichte Brecht im Febr. 1948 die UA seiner Antigone in Chur (R: Brecht, TR -»• Helene Weigel, Bühnenbild Caspar Neher); Gastvorlesungen an der Univ. Zürich u. der Eidgenössischen T.H.; nach 1948 freier Regisseur in Berlin, Paris, Rom u. Zürich; 1949 Regisseur bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts La Clemenzil di Tito u. auf der Biennale Venedig mit Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Brecht/Weill; 1951 Reise durch die USA mit Rockefeiler Stipendium Vorträge u. Radiosendungen in den USA, der Schweiz, Deutschi., Österr. u. den Niederl.; 1952 Ausstellungsleiter u. Katalog zu Um 1900. Art Nouveau und Jugendstil am Zürcher Kunstgewerbemuseum. Mitglied: Schweizerischer Werkbund; A.I.C.A. Biblio: Hans Baidung Grien (Diss., München 1923); Hrsg: Henry van de Velde; zum neuen Stil (München 1955); Hrsg u. Übersetzer: Geschichte meines Lebens, von Henry van de Velde (München 1962); Synthesen: Vermischte Schriften zum Verständnis der neuen Musik (Hamburg 1966); Experiment Krolloper: 1927-31, Hrsg. EigelKuttge (München 1975); schrieb Kurzmonographien u. Essays über Musik, Kunst u. Theater in Fachzeitschriften. Qu: BHb; DBJ; Archiv HH; Schweizer Theaterbuch; Glenzdorf. Curt, Michael -» Treichlinger, Wilhelm

Curth, Carl Weg: USA. Spielte mit der „Refugee Actors Guild" New York in einer Dramatisierung von Joseph Roths Hiob im Heckscher Theatre (März 1940, R: -> Paul Gordon). Qu: Aufbau.

Curth, Egon Schauspieler. Weg: Östeir. 1927-29 Schauspieler am Stadttheater Saarbrükken. Ging (zurück?) nach Österr.; 1934-36 eng. an den Wiener Kammerspielen; spielte auch an der Österreichischen Volksbühne in Wien. Qu: DBJ; Haider-Pregler.

Cyla, Robert -» Weiss-Cyla, Robert

Czamska, Maria (Marie Czamsky, auch Csamska, Maria Czanuska-Donath); Schauspielerin; oo -» Ludwig Donath. Weg: Großbrit.; USA. 1921/22 Stadttheater Klagenfurt; 1926-29 Württembergisches Landestheater Stuttgart; 1933/34 Die Komödie Wien; a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag, Simone Lourette in Die Lebenslüge (Jan. 1936) u. Recha in Lessings Nathan der Weise mit -» Albert u. -» Else Bassermann (Apr. 1937, R: John Reich). Ging mit Ludwig Donath nach London; spielte dort im Jan. 1940 in dem Programm Blinklichter im Kabarett „Latemdl": Mizzi in -» Karl Stefans Runter mit dem Zylinder, Karli in -* Peter Preses' u. -» Rudolf Spitz' Der verhängnisvolle Geburtstag, die andere Frau in -> Albert Fuchs' Wo liegt Deutschland u. Fricka in Rudolf Georgs Mein Kampf ums Rheingold (R: Martin Miller); spielte im Apr. 1946 bei den „Players from Abroad" New York in Ibsens Gespenster (R: -* Emst Deutsch). Qu: DBJ; Mainz; Archiv HH.

Czarneki, Charlotte (Geb. Herzberg; auch: Lotte Czarnecki); Schauspielerin; geb. 24. Apr. 1881 oder 1884; oo Max Czarnecki, Souffleur, Inspizient, geb. um 1890, gest. 1. Mai 1952 Berlin. 1927/28 Souffleuse am Renaissance-Theater Berlin; 1928/29 zusammen mit ihrem Ehemann am Deutschen Theater Berlin (ihr Mann bis 1933); dann nicht mehr im DBJ verzeichnet; auch Schauspielerin beim Film; als „Halbjüdin" wahrscheinlich um 1935 Arbeitsverbot; stand 1938 auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; ihr Mann war von 1935 bis 1941 weiterhin als Souffleur an verschiedenen Berliner Theatern (Theater am Nollendorfplatz u. Volksbühne) u. bei den Heidelberger Festspielen eng., 1942-44 am Stadttheater Straßburg u. nach 1945 als Inspizient an den Städtischen Bühnen Heidelberg. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich. Czell, Carl

Merz, Carl

Czempin, Arnold

Chempin, Arnold

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Czettel, Ladislaus

Czettel, Ladislaus (Ladisias Philip Czettel); geb. 1893/94 Budapest, gest. 5. März 1949 New York; Kostümbildner, Bühnenbildner. Weg: 1939 Arg., 1940 USA. 1931/32 Kostümbildner am Deutschen Theater Berlin; Kostümentwürfe für -> Max Reinhardts Bearbeitung u. Inszenierung von Jacques Offenbachs Die schöne Helena in der Komödie am Kurfürstendamm Berlin (Juni 1931), diese Bearbeitung war auch 1932 am Großen Schauspielhaus Berlin, an der Volksoper Wien u. am Adelphi Theatre London zu sehen, auch im Gegenwartstheater wird auf diese Bearbeitung zurückgegriffen, etwa 1980 in Trier; 1932/33 Deutsches Theater München; bis 1937 Chefkostümbildner der Wiener Oper, des Burgtheaters u. der Wiener Reinhardt-Bühnen, u.a. Kostüme für Reinhardts Inszenierungen von Jacques Devals Mademoiselle (Juni 1932) u. Schillers Maria Stuart (März 1934, beide Theater in der Josefstadt Wien); 1935-38 Prof. am Reinhardt-Seminar Wien. 1939/40 Kostümbildner an versch. Theatern in Buenos Aires; 1940 Emigr. in die USA; arbeitete 1940 als Lehrer für Kostümentwurf an -* Erwin Piscators Dramatic Workshop in New York; Dez. 1940 Kostüme zu Verdis Ein Maskenball an der Metropolitan Opera New York (R: -> Herbert Graf, Wiederaufnahme dieser Inszenierung 1955); Okt. 1942 Kostüme für Rosalinda am 44th Street Theatre New York; Apr. 1944 Kostüme für die nach Max Reinhardts Vorarbeiten von Herbert Graf im Alvin Theatre New York inszenierte Operette Die schöne Helena von Offenbach; März 1945 Bühnenbilder zu Gounods Faust in der City Center Opera New York; Tätigkeit beim Film; Modegestalter für Schauspielerinnen u. Sängerinnen. Qu: DBJ; Archiv HH; Adler; Heinrich Huesmann, Welttheater Reinhardt, München 1983; Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, München/Zürich 1997.

Czillag, Terka

Csillag, Terka

Czinner, Paul Dr. phil.; Regisseur, Autor, Produzent; geb. 30. Mai 1890 Budapest, gest. 22. Juni 1972 London; Sta: österr., 1938 brit.; oo 1933 -> Elisabeth Bergner. Weg: 1933 Großbrit., 1939, USA, 1949 Österr., 1950 Großbrit. 160

Galt wegen seines virtuosen Geigenspiels als „Wunderkind"; studierte Literaturwissenschaft u. Philosophie, Dr. phil; begann als Dramaturg am Deutschen Volkstheater in Budapest; 1914 nach Wien; arbeitete als Journalist; seit 1916 Dramaturg u. Theaterregisseur in Wien; 1918 Debüt als Schauspieler; 1919 Autorendebüt mit Satans Maske, Wiener Kammerspiele; Stummfilme in Wien u. Deutschland, u.a. Der Unmensch (1919) u. Inferno (1920); 1924 Beginn der Zusammenarbeit mit Elisabeth Bergner, Drehbücher u. Regie in Nju (1924), Liebe, Der Geiger von Florenz (beide 1926), Donna Juana (1927), Fräulein Else (1929), Ariane (1931, Ko-Autor), Der träumende Mund (1932); 1929 erster Film in Großbrit., The Wotnan He Scomed. 1933 kehrte Czinner mit Elisabeth Bergner nach Filmverhandlungen in Großbrit. nicht mehr nach Deutschi, zurück; Ausschluß aus der RFK; Filme mit Bergner: Catherine the Great (1933, organisierte Nazi-Proteste gegen Bergner bei der dt. Erstaufführung März 1934 bewirkten die Absetzung des Films), Escape Me Never (1934), As You Like It (1936), Dreaming Ups (1937), Stolen Life (1938); 1939-51 in den USA; in Hollywood ließen sich Filme gemeinsam mit Bergner nicht realisieren; Produktion u. Bühneninszenierungen mit Bergner, produzierte u.a. 1943 am Broadway M. Vales The Two Mrs. Carrolls (R: Reginald Denham), Booth Theatre, später auch im Shubert Great Northern Theatre Chicago (Okt. 1945), mit diesem Stück Welttournee (1943-45); Okt. 1946 Produktion von John Websters The Duchess of Malfi im Ethel Barrimore Theatre New York (R: George Rylands), bearbeitet von W. H. Auden u. -> Bertolt Brecht (ein Filmprojekt mit Brecht blieb unrealisiert); Regie in The Cup of Trembling, April 1948, Music Box New York. 1949 Rückkehr nach Österr., 1950 Rückkehr nach Großbrit.; filmte Ballett- u. Opemproduktionen, u.a. Don Giovanni, (1954, Dir. Wilhelm Furtwängler) in Salzburg, The Bolshoi Ballet (1957), The Royal Ballet (1959) u. Der Rosenkavalier (1961) in Salzburg mit Elisabeth Schwarzkopf u. Sena Jurinac sowie das Ballett Romeo and Juliet (1965) mit Margot Fonteyn u. Rudolf Nurejev. Auszeichnung: 1967 Bundesfilmpreis, Filmband in Gold, BRD. Qu: CineGraph; BHb; Völker; London Calling.

Damerius, Helmut

Czobel, Lisa (urspr. Elisabeth); Tänzerin, Choreographin; geb. 2. April 1906 Bamberg, gest. 6. Feb. 1992 Hamburg; Sta: ung., staatenlos, 1949 dt.; oo 1949 Karl Bergeest, Tänzer, Choreograph, Ballettmeister, Tanzlehrer, geb. 1904 Hamburg. Weg: 1933 Großbrit., 1934 Italien, 1937 Frankr., 1939 Schweiz, 1947 USA, 1948/49 BRD. 1925-28 Tanzausbildung an der Triimpy-Schule Berlin; Auftritte in der Gruppe von V. Skoronel; 1928/29 Tänzerin an der Städtischen Oper Essen; daneben 1928-29 Studium in Paris bei den Ballerinen O. Preobrajenska u. L. Egorova; 1930 Kammertanzabende; Mitglied im Folkwang Tanztheater Essen unter -» Kurt Jooss; 1932 Teilnahme am internationalen Tänzerkongreß in Paris als Das junge Mädchen in Jooss' Der grüne Tisch (ausgezeichnet mit Goldmedaille); auch Mitwirkung in Filmen; nach 1933 als „Halbjüdin" Auftrittsverbot u. Ausschluß aus der RTK u. derRFK. 1933 Emigr. nach Großbrit. mit dem Jooss-Ensemble; Tourneen in Europa u. den USA; 193437 Prima Ballerina am Teatro Communale u. beim Maggio Musicale Fiorentino, Florenz; 1937 Filmrolle in Daphne und der Diplomat; wohnte 1937-39 in Paris; 1937-38 Tourneen in der Schweiz u. Italien mit Strawinskys Geschichte vom Soldaten (Rolle der Prinzessin) in der Inszenierung von Hermann Scherchen u. Jean Cocteau; 1940-44 Solotänzerin am Stadttheater Bern, tanzte hier u.a. in Aufführungen von Edmund Audrans Die Puppe (Okt. 1941, R: Alfred Bock), Offenbachs Die schöne Helena (Nov.1941, R: Willy Voegle a.G.), Otto Maags/Franz Schuberts Märchenoper Schneewittchen (März 1942, R: Kurt Rothenbühler), Mussorgskis Der Jahrmarkt von Sorotschinsky (Feb. 1943, R: Walter Brügmann), Benes' Auf der grünen Wiese (Apr. 1943, R: Alfred Bock), Bizets Carmen (Mai 1943, R: Erich Frohwein), zahlreiche Tanzmatineen u. Ballettaufführungen, u.a. zu Ravels Bolero u. Bizets L'Arlesienne (Mai 1945, Choreographie Hilde Baumann); 1945-46 Tourneen in der Schweiz, den Niederl. u. den USA mit Trudy Schoop; 1946-47 Eng. bei -* Heinz Rosen am Stadttheater Basel; 1947 USA; 1947-48 Tanzlehrerin. 1949 Rückkehr in die BRD; 1949-51 Solotänzerin an den Städtischen Bühnen Heidelberg; 195156 am Opernhaus Köln; 1952 Choreographin der Premiere von Istvan Aratos Reigen der Zeit, 1953 TR in der europ. Premiere von Samuel Bar-

bers Medea; 1950-65 zahlreiche internat. Tourneen u. eigene Tanzabende mit -> Alexander von Swaine. Auszeichnung: 1962 Tanzpreis des Kritikerverbandes, BRD. Qu: BHb; Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; STS; Koegler.

Czollek, Erika Tänzerin. Mai 1937 Auftritt mit der Tanzgruppe Vordemberge beim Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Wittneben; LBI.

Dabelow, Anneliese Tänzerin; geb. 15. Juni 1921 Berlin; S (?): -> Dabelow, Ursula. Stand 1938 als „Vierteljüdin" auf einer .Judenliste" der RFK; konnte aber wahrscheinlich weiter beim Film oder am Theater arbeiten; lebte nach 1945 im amerik. Sektor von Berlin; mußte sich dort 1947 wie alle Künstler, die in der NS-Zeit bei Theater u. Film gearbeitet hatten u. weiter ihrem Beruf nachgehen wollten, einer Überprüfung durch die US-amerik. Militäradministration unterziehen; erhielt den Befund: ,410 objection". Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Dabelow, Ursula Tänzerin; geb. 21. Juni 1922 Berlin; S (?): -» Dabelow, Anneliese. Stand 1938 als „Vierteljüdin" auf einer .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Dänch, Hans Wurde im Juli 1936 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Dalossy, Bilein (eigentl. Elisabeth Schwabe); Tänzerin; geb. 29. Jan. 1911 Berlin. Tänzerin beim Film; stand 1938 als „nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1938 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Damerius, Helmut Theaterleiter, Regisseur, Autor, Schauspieler; geb. 16. Dez. 1905 Berlin, gest. 29. Sept. 1985 Berlin; Sta: dt.; 1934 sowj.; nach 1956 wieder dt.; 00 I. 1922 Emmy Koenen, 1927 gesch.; Π. 161

Damerius, Helmut 1932 Olga Aisenschtat, Journalistin, Dramaturgin, gesch.; ΙΠ. 1950 Shenja Tomasson, gesch.; IV. Dr. Hildegard Heinze, Juristin. Weg: 1931 UdSSR, 1956 DDR. Blumenbinderlehre, dann Gelegenheitsarbeiter; Mitglied der anarchistischen Jugend; 1923 Mitglied KPD; 1923 nach einer Protestdemonstration kurzzeitig inhaftiert; besuchte die Marxistische Arbeiterschule u. die Freidenker-Volkshochschule Berlin; politischer Leiter der Roten Jungfront Berlin-Steglitz; 1923 Auftritte in -> Arthur Piecks „Proletarischer Sprech- u. Spielgemeinschaft" Steglitz; Mitwirkung bei den SprechchorAufführungen Die Toten rufen von Berta Lask, 7000 von -» Gustav von Wangenheim u. anderen; 1925-26 Sänger im .Jungen Chor" (Arbeiterchor) Berlin; Mitglied der IAH; 1927 Mitglied von A. Piecks Agitprop-Truppe „Rote Blusen"; 1928 Gründer, künstlerischer u. politischer Leiter u. Texter der Agitprop-Truppe „Kolonne Links", zunächst als Truppe der Fichte-Wandersparte, dann der IAH eine der erfolgreichsten in Deutschi.; Mitglieder u.a. -» Heinz Kieling, -* Bruno Schmidtsdorf, -> Hans Hauska, -» Karl Oefelein; schrieb für die Truppe u.a. die Szenen Abrüstung, Wir sind die politischen Köche vom Berliner Parlament, Arbeitersport, So oder So u. Truppenlied der Kolonne Links, Lied von der Roten Betriebswehr, Das Lied von Hans Meier u.a. (Musik; Hauska); spielte selbst mit, vor allem als „Ansager"; ab Febr. 1930 im Auftrag u. finanziert von der IAH Werbe-Tourneen der Truppe durch ganz Deutschi.; 1931 IAH-Toumee durch die UdSSR; im gleichen Jahr wegen Verbots der Agitprop-Truppen in Berlin mit einem Großteil der Truppe Rückkehr nach Moskau. Im Auftrag der dt. Sektion der Komintern eingesetzt für die kulturelle Betreuung ausländischer Arbeiter in der UdSSR; Vereinigung mit Mitgliedern der Deutschen Agitbrigade „Rote Front" vom Moskauer Klub ausländischer Arbeiter; inszenierte die Programme der Truppe, schrieb weiterhin zahlreiche Texte u. Lieder, u.a. Lied der ausländischen Arbeiter in der Sowjetunion, satirische Szenen wie Bries, Saboteur-Orchester u. Einer von Tausend (Zwischenszenen zu Liedern aus -> Bertolt Brechts Die Mutter)·, mit den Programmen 1932 Tourneen durch die Sowjetunion; half in den Tourneestädten eigene dortige Agitprop-Truppen (Agitbrigaden) aufzubauen; Angliederung der Truppe an die sowjetische Kulturorganisation Arbeiteijugend-Theater (TRAM); 1933 delegiert zum Journalistikstudium an die 162

„West Universität" der Komintern, 1934-38 Regiestudium am Nationalen Theaterinstitut (GITIS) in Moskau; Übernahme der „Kolonne Links" durch A. Pieck; danach durch G. v. Wangenheim weitergeführt als „Deutsches Theater Kolonne Links"; gelegentlich noch Texte für die Truppe; inszenierte Mai 1936 mit der Agitbrigade „Ernst Thälmann" des Moskauer Klubs ausländischer Arbeiter Szenen aus -> Hans Drachs Wo ist Emilie?·, im Sommer 1935 während seines Praktikums am Deutschen Kollektivistentheater Odessa Arbusows Die sechs Geliebten; 1937 noch einmal ein Programm in alter Besetzung der „Kolonne Links" u.a. mit Damerius' LiedMontage Deutschland armo 1937; Beiträge für die „Deutsche Zentral-Zeitung" Moskau; 1935 Schauspieler in Wangenheims antifaschistischem Film Kämpfer u. wissenschaftlicher Berater bei -» Friedrich Wolfs Film Moorsoldaten; während der stalinistischen Säuberungen im März 1938 verhaftet; wegen angeblicher Spionage zu sieben Jahren Arbeitslager verurteilt; verbrachte bis 1947 insgesamt 9 Jahre in sibirischen Arbeitslagern; mußte dort als Holzfäller arbeiten; zeitweise (bis zum dt. Überfall auf die UdSSR) Regisseur bei Lageraufführungen von Strafgefangenen, u.a. Tschechows An der Landstraße u. Der Heiratsantrag, Moliferes Die Streiche des Scapin, auch als Kabarettist in Clownerien bei bunten Programmen; 1944-45 innerhalb des Lagers in Haft wegen „konterrevolutionärer Agitation", 1945 zu nochmals 5 Jahren Arbeitslager verurteilt, nach mehrmaligen Revisionsverhandlungen schließlich aus Mangel an Beweisen freigesprochen; 1947 Entlassung aus dem Lager u. Zwangsansiedlung in Kasachstan; arbeitete dort als Maler in einem Eisenbahnstutzpunkt, ab 1954 Leiter der Dekorationsabteilung des Dramatischen Theaters in Dshambul; Sept. 1955 rehabilitiert, dennoch weiter Zwangsaufenthalt in Kasachstan bis 1956. 1956 Rückkehr nach Ostberlin; 1956-60 zuerst künstlerischer Leiter, dann Generaldirektor der Konzert- u. Gastspieldirektion in Ostberlin; inszenierte 1957 das Gala-Programm der DDR für die Weltfestspiele der Jugend in Moskau; 196063 Leiter des Staatlichen Volkskunstensembles Ostberlin. Auszeichnung: 1933 Preis bei der Ersten Moskauer Theaterolympiade (zusammen mit der Truppe); zahlreiche Auszeichnungen der DDR, u.a. 1980 Kunstpreis des FDGB.

Danegger, Mathilde Biblio: Texte für die „Kolonne Links" gedruckt in Das Rote Sprachrohr (Berlin 1929-31) u. in Lieder der Agitprop-Truppen vor 1945. Das Lied im Kampf geboren, 2. Bd. (Leipzig 1960); Über zehn Meere zum Mittelpunkt der Welt. Erinnerungen an die „Kolonne Links" (Ostberlin 1977), Reprint in Auszügen in: Wem gehört die Welt? Kunst und Gesellschaft in der Weimarer Republik, Ausstellungskatalog der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (Westberlin 1977); Unter falscher Anschuldigung. 18 Jahre in Taiga und Steppe (postum Ostberlin 1990). Qu: Β Hb; Barck/Schlenstedt; Li; Diezel; Stompor. Dammann, Usa -> Elkins-Rosen, Ilse

Danegger, Josef (eigentl. Josef Deutsch); Schauspieler; geb. 1. Feb. 1889 Wien, gest. 1. Apr. 1948 Bern; V: Josef Danegger (urspr. Deutsch), Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer, geb. 1865, gest. 1933; M: Bertha Danegger Geb. Müller, Schauspielerin, geb. 1866, gest. 1938; S: -> Mathilde Danegger; B: -»Theodor Danegger. Weg: Schweiz. 1906/07 Stadttheater Troppau; 1907/08 Breslauer Schauspielhaus; 1910-18 Deutsches Theater Berlin; 1914/15 auch Theater der „Neuen freien Bühne"; 1918/19 Deutsches Volkstheater Wien; 1919-26 Mitglied des Burgtheaters Wien; spielte dann u.a. Okt. 1926 am Staatlichen Schauspielhaus Berlin den Artist Quast in Wedekinds Lulu (R: Erich Engel); 1927/28 eng. an den KammerSpielen München, u.a. TR in Hauptmanns Fuhrmann Henschel (Sept. 1927, R: M. W. Lenz), in Shaws Zinsen (Okt. 1927, R: R. R6vy); ab Ende 1927 auch an der Piscator-Bühne Berlin; spielte in der UA der Bühnenbearbeitung von Jaroslav Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (Jan. 1928, Theater am Nollendorfjplatz) u. in der UA von Leo Lanias Konjunktur (Apr. 1928, Lessing-Theater, beide R: Erwin Piscator); 1928/29 eng. am Berliner Theater; erste Rolle hier in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Okt. 1928, R: ->· Max Reinhardt); 1930/31 Gast am Zürcher Schauspielhaus; 1931/ 32 Deutsches Theater Berlin, u.a. in der UA von -» Ödön von Horväths Geschichten aus dem Wiener Wald (Nov. 1931, R: Heinz Hilpert) u. Theater in der Behrenstraße; bei den Salzburger Festspielen 1930 als Rolf Rohling (Don Carlos) in einer Don-Carlos-Parodie, 1930 u. 1931 als Pantalone in Goldonis Der Diener zweier Herren

(R: Reinhardt), 1931 als Stimme des Herrn in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt), Ein berühmter Mann in Hofmannsthals Der Schwierige (R: Reinhardt), 1935-37 Der Herr in Goethes Faust I (R: Reinhardt), 1936 u. 1937 Dicker Vetter in Jedermann, 1937 Siebel in Faust I; noch bis 1933 ohne festes Theatereng. in Deutschland; als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. in die Schweiz; im Rahmen der Wiener Reinhardt-Tournee Gastspiele am Neuen Deutschen Theater in Prag u. am Stadttheater Basel; in Prag als George Talbot in Schillers Maria Stuart (31. März 1934) u. als zweiter Schauspieler in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (1. Apr. 1934), in Basel ebenfalls in Pirandellos Stück (alle R: Max Reinhardt); von 1938 bis zu seinem Tod Schauspieler am Stadttheater Bern; spielte dort u.a. Dez. 1940 die Rolle des Richters Green in R. E. Sherwoods Lincoln, Feb. 1944 in - • Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Werner Kraut); Juli 1945 in ->· Stefan Zweigs Jeremias. Qu: IfZ; DBJ; Archiv HH; Rühle; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken; Dumont; STS; Petzet; Kaut.

Danegger, Mathilde (eigentl. Mathilde Deutsch, Pseudonyme: Mathilde Novak, Mathilde Leusch); Schauspielerin; geb. 2. Aug. 1903 Wien, gest. 27. Juli 1988 Ostberlin; Sta: Schweiz., dt.; V: Josef Danegger (urspr. Deutsch), Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer, geb. 1867, gest. 1933; M: Bertha Danegger Geb. Müller, Schauspielerin, geb. 1866, gest. 1938; B: -> Josef Danegger, -» Theodor Danegger; oo I. Herbert Waniek, Schauspieler, Regisseur, geb. 1897 Wien, gest. 1949 Wien, gesch.; Π. 1932 Walter Lesch, Dr. phil., Kabarettautor u. -leiter, Schriftsteller, geb. 4. März 1898 Zürich, gest. 27. Mai 1958 Küsnacht, gesch.; ΠΙ. Herbert Crueger, Arzt, geb. 1911 Berlin, Emigr. in die Schweiz. Weg: 1933 Schweiz, 1946 Deutschi, (amerik. Besatzungszone), 1951 DDR. 1912 erster Auftritt als Kinderdarstellerin in der Bühnenbearbeitung von Tolstois Anna Karenina am Burgtheater Wien; 1914 u.a. als Mytil im Maeterlincks Der blaue Vogel an -> Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; 1916 bis 1919 mit Eltern in Zürich; 1919-27 in Wien: 1919/20 Burgtheater (u.a. Gretchen in Goethes Faust), 1920-23 Deutsches Volkstheater, 1924-27 Theater in der Josefstadt; 1927-30 am Zürcher Schauspielhaus, spielte hier u.a. 1927/28 die Luise in

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Danegger, Mathilde Schillers Kabale und Liebe (R: -»• Hermann Wlach), 1928 das Straßenmädchen in Frantisek Langers Peripherie (R: Herbert Waniek); bis 1933 Engs. u.a. in Brünn, Wien u. Berlin; spielte 1932 in Berlin in Walter Leschs Dreiakter Die tödliche Ordnung. 1933 Emigr. in die Schweiz; 1933-34 am Zürcher Schauspielhaus; daneben 1933 an der „Freien Bühne Zürich" in Hans Reinhardts Weihnachtsspiel St. Gallner Spiel von der Kindheit Jesu; 1934-38 Mitarbeit am politischen Programm des von ihrem Ehemann W. Lesch mitgegründeten Kabaretts „Cornichon" Zürich; 1937 auch Schauspiellehrerin in Zürich; 1938-45/46 Mitglied des Emigranten-Ensembles am Zürcher Schauspielhaus, spielte Nov. 1938 die Germaine in Alfred Gehns Sechste Etage (R: -» Leonard Steckel), März 1939 Mrs. Webb in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (R: Oskar Wälterlin); unter der Regie von -> Leopold Lindtberg: u.a. Jan. 1940 Mari in der UA von Jakob Bührers Pioniere, 1941/42 Margarete in Shakespeares König Richard III., 1943/44 Emilia in Shakespeares Othello, 1945 Anna in Gorkis Nachtasyl, Nov. 1945 Bäuerin in der Wiederaufnahme von -* Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, weiterhin Feb. 1942 zusammen mit -* Ernst Ginsberg das zänkische Ehepaar in Courtelines Ein ruhiges Heim, März 1945 in der UA von Max Frischs Nun singen sie wieder (R: -» Kurt Horwitz); Mitwirkung in Aufführungen der Kulturgemeinschaft der Emigranten Zürich; seit 1935 auch Filmarbeit, u.a. in Jäsoo (1935, R: Lindtberg/Lesch), in Kriminalkommissar Studer (1939), der schwyzerdütschen Verfilmung von Gottfried Kellers Novelle Die mißbrauchten Liebesbriefe (1940) u. Verena Stadler (1940, alle drei R: Lindtberg), in Der Hotelportier, Gilberte de Courgenay (beide 1941), in Der Schuß von der Kanzel (1942) u. Marie-Louise (1943, beide R: Lindtberg); Sommer 1940 mit Sigrid Steiner UA-Inszenierung von H.W. Kellers Furt mit Schade am Landesausstellungstheater Basel; Beratungsfunktion in der Schweizer Arbeiterschauspielbewegung; 1943 Gründungsmitglied der ersten BFD-Gruppe in der Schweiz; 1945 Mitglied des Vorbereitungskomitees zur Wiederherstellung des österr. Kulturlebens. 1946 [1947?] Rückkehr nach Deutschi., politische Arbeit in Wiesbaden; aktiv in der Friedensbewegung; zahlreiche Auftritte als Rezitatorin u. Sängerin, Mitarbeit an einer Kulturzeitschrift; 1951 von Bertolt Brecht u. - • Helene Weigel nach Ostberlin geholt, 1951-53 eng. am Berliner

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Ensemble, spielte u.a. 1952 Frau Sabelin in Pogodins Das Glockenspiel des Kreml (R: -» Ernst Busch); ab 1953 am Deutschen Theater u. den Kammerspielen; hier u.a. 1953 Mellin in der UA von Heiner Kippardts Shakespeare dringend gesucht (R: Herwart Grosse), 1955 Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe, 1956 Wirtin in der UA von Peter Hacks' Die Schlacht bei Lobositz (beide R: -» Wolfgang Langhoff), 1957 Akulina in Gorkis Die Kleinbürger (R: -» Wolfgang Heinz), 1958 Anfissa in Tschechows Drei Schwestern (R: Heinz Hilpert), 1960 Großbäuerin Erdmann in der UA von Erwin Strittmatters Die Holländerbraut, 1962 Tochter des Trygajos in der UA von Hacks'/Aristophanes' Der Frieden, 1963 Madame Pernelle in Moliferes Der Tart ü f f , 1967 Großmutter in Horst Salomons Ein Lorbaß (alle R: Benno Besson), 1972 Woinizkaja in Tschechows Onkel Wanja (R: W. Heinz), 1975 Hofdame/Frau Brigitte in Kleists Prinz von Homburg/Der zerbrochne Krug (R: Adolf Dresen), 1976 Frau Ruhsam in Kroetz' Weitere Aussichten... (R: Erika Westphal); zahlreiche Filmrollen, auch im Fernsehen. Auszeichnungen: 1960 Kunstpreis der DDR; 1969 Nationalpreis zweiter Klasse. Qu: Β Hb; DBJ; Archiv HH; Mittenzwei; Schweizer Theaterbuch; Dumont; STS; Fluchtpunkt Zürich; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin; 100 Jahre Deutsches Theater; Glenzdorf; Aufbruch.

Danegger, Theodor (eigentl. Theodor Friedrich Wolfgang Deutsch); Schauspieler, Regisseur; geb. 31. Aug. 1891 Linz, Österreich, gest. 11. Okt. 1959 Wien; V: Josef Danegger (urspr. Deutsch), Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer, geb. 1865, gest. 1933; M: Bertha Danegger Geb. Müller, Schauspielerin, geb. 1866, gest. 1938; S: -»• Mathilde Danegger; B: -» Josef Danegger; oo Luise Nussbaum, geb. 1890; K: Theodor, geb. 1919, außerehel. Spielte mit 15 Jahren in Teplitz-Schönau u. Köln; 1908-13 Wiener Burgtheater; weitere Schauspielausbildung bei Josef Kainz; 1913/14 Neue Wiener Bühne, Wien; 1914/15 Bunte Bühne „Rideamus" Wien; 1915-18 Volksbühne Wien; 1921-23 Deutsches Volkstheater Wien; 1924/25 bei Max Reinhardt am Theater in der Josefstadt Wien u. Komödie Berlin; spielte unter dessen Regie 1924 in beiden Häusern den Kellner in Goldonis Der Diener zweier Herren, 1924 im

Danszky, Hanna

Theater in der Josefstadt einen der Diener in Hofmannsthals Der Schwierige (dasselbe 1930 in der Komödie Berlin); 1925-34 Schauspielhaus Frankfurt a.M., u.a. 1926 Natterer in der UA von -> Paul Kornfelds Kilian oder die gelbe Rose, 1927 in -» Carl Zuckmayers Schinderhannes (beide R: Richard Weichert); bei den Salzburger Festspielen 1930 als Hannes Mutschlechner (Marquis von Posa) in einer Don-Carlos-Parodie, 1930 u. 1931 als 1. Aufwärter in Der Diener zweier Herren (R: Reinhardt), 1931 Vinzenz in Hofmannsthals Der Schwierige (R: Reinhardt), 1934 Wagner u. Altmeyer in Goethes Faust I (R: Reinhardt); 1934/35 Raimund-Theater Wien; Auftritte im Wiener „Simplicissimus" unter der Leitung von -* Fritz Grünbaum; 1935-39 Regisseur u. Schauspieler an den Kammerspielen München, ab 1937 als „Halbjude" mit einer allgemeinen u. jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung der RTK, die im Apr. 1939 zurückgezogen wurde; Rollen u.a. 1935 in Carl Lauffs* Pension Schöller (R: Jakob Geis), 1936 in Georg Fräsers Die elf Teufel (R: Paul Verhoeven), 1936 Pandarus in Shakespeares Troilus und Cressida, 1937 in Lessings Minna von Barnhelm (beide R: Otto Falckenberg), 1939 in San-Giorgius Mamsell Sewastiza (R: Ο. E. Hasse); eigene Inszenierungen: 1935 Hans Fritz' IA in Oberbayem, 1936 Gerhart Hauptmanns Kollege Crampton, 1938 Oscar Wildes Bunbury·, auch Schauspieler beim Film, ab Aug. 1937 zunächst ebenfalls mit allgemeiner Sondergenehmigung, Apr. 1939 zurückgezogen. Juni 1939 Ausschluß aus der RFK u. der RTK, erhielt aber die Erlaubnis, in „kleinen Rollen" weiterzuspielen; ging zurück nach Wien; dort vor allem bei der Wien-Film-Produktion, von der für jede einzelne Rolle eine Sondererlaubnis eingeholt werden mußte; Juni 1941 aufgrund eines Urteils des Landgerichts Wien für „arisch" erklärt (T. D.s Mutter hatte kurz vor ihren Tode notariell beglaubigen lassen, daß ihr Sohn aus einer außerehelichen Beziehung stamme); Dez. 1941 Wiederaufnahme in die RTK u. die RFK; 1942/43 Eng. Kammerspiele Wien; Filmrollen u.a. in Ferienkind, Kluge Marianne, Der weiße Traum", Juni 1943 in Wien wegen § 175 verhaftet, am 16. Dez. 1943 zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt; T. D.s Name wurde aus den noch laufenden Filmen entfernt; Okt. 1944 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Nach 1945 wieder am Theater; spielte u.a. bei den Salzburger Festspielen: 1946 den 1. Aufwär-

ter in Goldonis Der Diener zweier Herren (R: Hermann Thimig), 1957 Patch Riley in O'Neills Fast ein Poet (R: Oscar Fritz Schuh); 1947/48 als Externist am Burgtheater Wien; zahlreiche Filmrollen nach 1945. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rühle; Petzet; Glenzdorf; Greul; Kosch; Kaut.

Danger, Viktor Sänger, Schauspieler. 1909/10 Sänger an den Vereinigten Städtischen Bühnen Graz; 1910/11 Neues Stadttheater Kattowitz; 1911/12 Stadttheater Thom; 1912/13 Neues Stadttheater Lübeck; 1913/14 Stadttheater Lübeck; 1914-15 Weltkriegsteilnehmer; 1915/16 Königliches Hoftheater Stuttgart; 1916-18 Theater des Westens Berlin; 1918-20 Theater am Nollendorfplatz Berlin; 1920/21 Corso-Theater Zürich; 1921/22 Schauspieler am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin; 1922/23 ThaliaTheater Berlin; 1924/25 Operettenensemble der Städtischen Theater Chemnitz; 1926-34 nicht im DBJ; dort 1935 u. 1936 als Sänger ο. E. verzeichnet. Spielte Okt. 1934 im Jüd. Kulturbund Berlin in -> Stefan Zweigs Jeremias (R: -> Fritz Jeßner). Qu: DBJ; Wittneben.

Daniel, Alfred Weg: Arg. Mitwirkender in Günther Weisenborns Die Illegalen (11. Okt. 1947) als Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi in Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Danszky, Hanna (urspr. Johanna Dank-Sering, auch Hanne Dank); Schauspielerin, Ballettänzerin; geb. 24. Apr. 1915 Wien; Sta: österr.; V: Schriftsteller; M: -» Maja Sering. Weg: 1938 Arg. Lebte ab ihrem elften Lebensjahr mit ihrer Mutter in Breslau, wo sie 1931 auch die Schauspielschule der Vereinigten Stadttheater (Lobe-, Thalia-Theater) unter -» Paul Bamay besuchte; kleine Rollen am Breslauer Theater u. beim Rundfunk; wirkte ab 1932 in Wien an literarischen Kleinkunstbühnen, u.a. beim „Lieben Augustin" u. beim Hörfunk; Sept. 1933 bis Mai 1936 zusammen mit ihrer Mutter Eng. am Stadttheater Aussig unter dem Namen Hanne Dank; legte im Feb. 1935 die Prüfung des paritätischen Bühnenvereins in Prag ab; 1936/37 Rundfunkar-

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Danszky, Hanna

beit u. an Kleinkunstbühnen in Wien; 1937 Tätigkeit in einer Theateragentur; wurde 1937 von -> Bruno Arno als Ballettänzerin engagiert; mit der Tanzgruppe Tournee nach Italien, anschließend nach Lateinamerika. Entschloß sich mit ihrer Mutter, die Jüdin war, 1938 nach den Märzereignissen nicht mehr nach Österr. zurückzukehren; Mitglied des kurzzeitig bestehenden „Kabaretts der Komiker" Buenos Aires u. von Max Wächters „Deutschsprachiger Bühne in Argentinien", beide gingen in der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires -» Paul Walter Jacobs auf; ab 1940 Mitglied von Jacobs Bühne, zahlreiche Rollen, vor allem als jugendliche Naive: u.a. Juni 1940 Eva Gerndl in Hermann Bahrs Das Konzert (R: -> Hermann Geiger-Torel), Juli 1940 Anni in Schnitzlers Abschiedssouper (R: -» Max Wächter/ Liselott Reger), Aug. 1940 in Pugets Tage des Glücks, Mai 1941 Schülerin in Ladislaus Fodors Matura, Mai 1941 in -» Fred Hellers Der Vorhang fällt (alle R: Geiger-Torel), Juli 1941 Anni in Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: Fred Marey), Sept. 1943 Mizzi Schlager in Schnitzlers Liebelei (R: Geiger-Torel/Jacob), Juni 1944 L£ocadie in Schnitzlers Der grüne Kakadu (R: Jacob/Reger), Juni 1945 Catherine in - • Georg Kaisers Oktobertag (R: Jacob), Okt. 1945 Christopherl in Nestroys Einen Jux will er sich machen (R: -» Jacques Arndt), Mai 1946 Regine Engstrand in Ibsens Gespenster mit -* Emst Deutsch a. G. (R: Jacob); Juni 1948 Olivia Geiss in Carl Zuckmayers Des Teufels General (R: Fritz Gehlen); wirkte auch in den Kabarettabenden mit, u.a. Mai 1943 in Drei Jahre F.D.B, u. als Gast in der „Komödie" Montevideo (in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde, Sept. 1944); führte später eine Konzert- u. Künstleragentur u. betreute vor allem ausländische Künstler; lebt in Buenos Aires. Qu: DBJ; Wien; Archiv HH; Lemmer.

Dantine, Helmut (eigentl. Helmut Guttmann); Schauspieler, Filmproduzent; geb. 7. Okt. 1918 Wien, gest. 3. Mai 1982 Beverly Hills, Kalifornien; Sta: österr., 1944 US-amerik.; oo I. Gwen Anderson, Schauspielerin; Π. Nicola Schenk, Schauspielerin. Weg: 1940 USA. Emigr. 1940 in die USA; Eng. am Pasadena Playhouse; danach vor allem Filmschauspieler; spielte nach seiner Ankunft in Hollywood für Warner Bros, den „ewigen Nazi", u.a. in Casa166

blanca (1942, R: Michael Curtiz), To be or not to be (1942, R: Ernst Lubitsch), Mission to Moscow (1943, R: Curtiz), Northern Pursuit (1943), Hotel Berlin, Escape in the Desert (beide 1945); 1946 Aufenthalt in Österr., sprach im Rahmen einer Sondersendung des Senders „Rot-Weiß-Rot" die letzte Rede Roosevelts vor seinem Tod, die dieser aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr halten konnte; spielte 1947 im Plymouth Theatre New York in Cocteaus The Eagle has two heads·, nach dem Krieg in europ. u. amerik. Produktionen; umfangreiche Fernsehtätigkeit; ab 1958 VizePräsident der Produktionsfirma Schenck-Enterprises, des Stammhauses von MGM, ab 1970 deren Präsident. Qu: 100.001; Horak; Aufbau; Toeplitz; Aufbruch.

Danton, Gloria Weg: Arg. An -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Lilli von Kattner in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob), Paulette in -» Ralph Benatzkys Adieu Mimi (Juli 1947, R: -» Jacques Arndt) u. eine von Dollys Freundinnen in Engels/Kneplers/Bauers Liebe auf den ersten Ton (Juli 1947, R: Arndt). Qu: Archiv HH.

Danziger, Victor Trat bei einem Gastspiel des Kleinkunstensembles des Jüd. Kulturbundes Berlin beim Hamburger Kulturbund auf in der Kabarettveranstaltung Herr Direktor, bitte Vorschuß von -» Willy Rosen u. -» Max Ehrlich (Apr. 1937, R: Ehrlich). Qu: Müller-Wesemann.

Darmann, Gerhard Weg: Bras. In dem ab 1946 spielenden „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro Anwalt in Edward Wools Sensationsprozeß u. in Carmagos Komödie Vergelt's Gott (beide 1948). Qu: Pohle; Aufbau.

Darvas, Lili Schauspielerin; geb. 10. April 1902 [1904] Budapest, gest. 21./22. Juli 1974 New York; Sta: ung., 1944 US-amerik.; oo I. 1926 Franz Molnär, 1941 gesch.; Π. -> Hans Jaray. Weg: 1933 Österr., 1938 USA.

Davids, Henriette

1920-25 Engs. an verschiedenen ung.sprachigen Theatern in Budapest, u.a. als Dienstmädchen Irma in Molnärs Der gläserne Pantoffel (Nov. 1924) u. als Die junge Dame in Ernst Vajdas Fata Morgana (Jan. 1925, beide Lustspieltheater); debütierte am 23. Dez. 1925 an -» Max Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien als Luise in Molnärs Riviera·, März 1926 Berlin-Debüt an Reinhardts Komödie in Somerset Maughams Victoria; bis 1938 Mitglied des Max Reinhardt Ensembles (bis 1932 Deutsches Theater Berlin/ Theater in der Josefstadt Wien, ab 1932 nur noch Wien), u.a. in Berlin TR in Molnärs Olympia (Nov. 1928), an den Kammerspielen des Deutschen Theaters TR in Α. P. Antoines Die liebe Feindin (März 1930, R: Gustaf Gründgens), am Deutschen Theater Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe (Sept. 1931); Gastspiele mit dem Ensemble in New York, bei den Salzburger u. Münchner Festspielen (Juni/Juli 1929): in Salzburg 1926 u. 1927 als Gute Werke in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt), 1926 als Adelma in Carlo Gozzis Turandot in einer Bearbeitung Karl Vollmoellers, 1927 u. 1930 Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe (R: Reinhardt), 1930 TR in Maughams Victoria (R: Reinhardt), in New York als Lucile in Büchners Dantons Tod (Dez. 1927, Century Theatre); daneben Gastauftritte in Ungarn, 1932/33 Gasteng. am Neuen Theater Frankfurt a.M., 1933/34 am Burgtheater Wien, dort u.a. Beatrice in Shakespeares Viel Lärm um nichts (März 1933, R: Otto Tressler) u. am Deutschen Volkstheater Wien, dort u.a. in -> Ladislaus Fodors Gesellschaftsspiel (1937, R: Rolf Jahn); am Theater in der Josefstadt in Molnärs Große Liebe mit -» Karl Paryla, Hortense Raky, Hans Jaray (Dez. 1935, R: ->• Paul Kalbeck); weitere HR: u. a. Julia in Shakespeares Romeo und Julia, Beatrice in Goldonis Der Diener zweier Herren", 1935 Filmdebüt in Das Tagebuch der Geliebten, 1936 TR in Maria Baschkirtzeff{R: H. Kosterlitz). 1938 Emigr. mit Ehemann über Zürich u. Paris nach New York; spielte Dez. 1941 die Ernestine in -> Ferdinand Bruckners Die Verbrecher in -» Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research New York; an der von -* Arthur Hellmer geleiteten „Österreichischen Bühne" New York in Lessings Nathan der Weise (14. Feb. 1942, R: Hellmer) u. als Lehrerin in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Ende Apr. 1942); 1942 zusammen mit -» Grete Mosheim, Hans Jaray, -> Oskar Karlweis u. ->

Felix G. Gerstman Gründung der dt. Theatergruppe „The Players from Abroad" New York, die erst 1946 ihren Spielbetrieb aufnahm, Nov. 1946 bei den „Players" HR in Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (R: Jaray); Auftritte am Broadway; Okt. 1944 erste engl.sprachige Rolle im John Golden Theatre als Peter Gray in Rose Frankens Soldier's Wife; spielte am Broadway in A Fair Country, Waltz of the Toreadors u. Les Blancs; während der 40er Jahre Auftritte in Radio-Soap-Operas; Juni 1945 im Pauline Edwards Theatre des City College of New York in -* Berthold Viertels u. -* Bertolt Brechts Inszenierung von 9 Szenen aus Brechts Furcht und Elend der Dritten Reiches unter dem Titel The Private Life of the Master Race, produziert vom „Theatre of all Nations" New York ( Ernest Roberts); Dez. 1945 Gertrud in Shakespeares Hamlet (R: Maurice Evans) im Columbus Circle Theatre New York; Rosa Rucken in Edna Ferbers/George Kaufmans Immigranten-Stück Bravo im Lyceum Theatre (Nov. 1948); zahlreiche weitere Broadway-Rollen; ab 1945 Leiterin des Practical Theatre New York; 1948 Unterricht im Fach „Praktisches Theater" am Master Institute of United Arts New York; ab 1951 Arbeit beim Fernsehen in über hundert Produktionen; seit 1955 in amerik. Filmen; in den 50er u. 60er Jahren Gastvorstellungen in Budapest u. Westberlin, u.a. als Irina in Tschechows Die Möwe in der Freien Volksbühne Westberlin (Nov. 1954, R: Oscar Fritz Schuh). Mitglied: Actors' Equity Assn.; Am. Fed. of T.V. and Radio Artists; Screen Actors Guild. Qu: Β Hb; DBJ; Rigdon; Aufbau; Lyon; Aufbruch; Schauspielerportraits; Kaut; DeutschSchreiner.

David, Ruth Beim Jüd. Kulturbund in Hamburg Mitwirkende in einem Bunten Abend im Tanzpavillon Kaiweit (Okt. 1936). Qu: Müller-Wesemann; Wittneben.

Davids, Henriette (Hendrika Davids, gen. Heintje); Sängerin, Kabarettistin; geb. 1888, gest. 1975; oo Philip Pinkhoff; B: Louis Davids; Sta: niederl. Im Aug. 1938 a. G. bei -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" in der Revue Laatse Nieuws! im Lutine Palace Scheveningen; übernahm im Aug. 1941 die Leitung des von der Van-Leer-Stiftung „zur Förderung der Künste 167

Davids, Henriette und Wissenschaften unter den Juden in den Niederlanden" gegründeten „Joodsche Kleinkunstensembles", das in der Joodsche Schouwburg (vorher: Hollandsche Schouwburg) in Amsterdam auftrat, u. wirkte selbst mit, u.a. in der Revue Hand in Hand (23. Nov. 1941); Mitwirkende im gleichfalls in der Joodsche Schouwburg auftretenden Kabarettensemble von -» Rudolf Nelson, u.a. in den Revuen Muziek! Muziek! (1. Sept. 1941), Reislectuur (Okt. 1941) u. Fortissimo (26. Jan. 1942); überlebte die deutsche Besetzung in einem Versteck im Pathologischen Institut im Utrechter Krankenhaus. Lit: Philip Pinkhof: Henriette Davids - Mijn Levenslied (Amsterdam 1948). Qu: Bergmeier.

Deichmann, Edgar Weg: Bras. Technischer Leiter in dem ab 1946 spielenden „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro, so in Sartres Bei verschlossenen Türen, Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen u. -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: -» Willy Keller, alle 1949). Qu: Archiv HH; Pohle; Aufbau.

Deichmann, Felicitas (Felicitas Mann). Weg: Bras. Gehörte zum festen Ensemble des ab 1946 spielenden „Freien Europäischen Künstlertheaters" Rio de Janeiro (ab 1950 „Kammerspiele" Rio de Janeiro), u.a. Martha in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (1950). Qu: Pohle; Aufbau.

Delius, Fritz Schauspieler; geb. 28. Sept. 1890 Berlin, gest. 20. Sept. 1966 Basel. Weg: 1938 Schweiz. Schauspieldebüt 1909 am Hoftheater Meiningen; Goethe-Festspiele in Düsseldorf; dann Engs. in Berlin: kurze Zeit an den Meinhard-BernauerBühnen, ab 1914 bei Max Reinhardt am Deutschen Theater (Rollen: u.a. Max Piccolomini in Schillers Wallenstein, Romeo in Shakespeares Romeo und Julia, Aiwa Schön in Wedekinds Lulu) u. an der Komödie (u.a. Nov. 1924 Notar Bonnefoi in Molifcres Der eingebildete Kranke, Dez. 1924 Bonvivant in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor); daneben 1921/22 Kleines Schauspielhaus u. Lustspiel, beide Berlin; 168

1926-38 am Theater in der Josefstadt Wien; spielte a. G. bei den Salzburger Festspielen, 1925 als zweiter Engel in Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater (R: Reinhardt), als Der Königssohn in Karl Vollmoellers Das Mirakel (R: Reinhardt); 1926/27 u. 1928/29 am Zürcher Schauspielhaus; Mitwirkender an dem Gastspiel der Wiener Reinhardt-Tournee am Neuen Deutschen Theater in Prag (31.3.34/1.4.34), als Graf Aubespine in Schillers Maria Stuart u. als erster Schauspieler in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (beide R: Reinhardt); Filmrolle in Seine Freundin Annette (1930). 1938 Emigr. über Budapest u. Italien in die Schweiz; 1938-50 am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. den Attinghausen in Schillers Wilhelm Tell (Jan. 39, R: Oskar Wälterlin), in Shaws Helden (Mai 1939, R: ->· Wolfgang Heinz), den Philemon in Goethes Faust II (Mai 1940, R: -> Leopold Lindtberg); wollte eigentl. weiter in die USA emigrieren, wurde von der in New York erscheinenden Zeitschrift „Aufbau" im Feb. 1940 für die Spielzeit 1940/41 bereits als Ensemblemitglied von -» Ernst Lothars „Österreichischer Bühne" New York angekündigt, blieb jedoch in Europa u. spielte weiter am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Apr. 1941 den Werber in der UA von -> Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Lindtberg; dass, in der Wiederaufnahme Sept. 1945), in Oscar Wildes Bunbury (Mai 1941, R: Heinz), in den UA von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (Feb. 1942) u. Galileo Galilei (Sept. 1943, beide R: Leonard Steckel), den Vater in der UA von Hermann Kessers Professor Immermann (Okt. 1942, R: -> Lukas Ammann), in den UA von Max Frischs Nun singen sie wieder (März 1945, R: -* Kurt Horwitz) u. als Doktor in Santa Cruz (März 1946, R: Heinz Hilpert); daneben Gastspiele: Apr. 1945 am Stadttheater Basel in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß, ab 1941 ständig am Sommertheater Winterthur (vor allem TR in Lessings Nathan der Weise u. Mephisto in Goethes Faust); 1949/50 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Chur, inszenierte mit sich selbst in der TR Shakespeares Othello (Jan. 1950), weiterhin Grillparzers Sappho (Feb. 1950) u. in eigener Bearbeitung, eigenem Bühnenbild u. in der Rolle des Richard Voysin Henry Bernsteins Der Dieb (März 1950); spielte in Chur u.a. Jan. 1950 den Orgon in Molifcres Tartüff (R: Wilfried ScheiÜin) u. die HR Han van Meegeren in Arnold Schwenglers Der Fälscher (R: Markus Breitner), Feb. 1950 Prof.

Delvard, Marya Prell in Otto Ernsts Flachsmann als Erzieher (R: -> Hans Duran), Apr. 1950 Präsident von Walter in Schillers Kabale und Liebe (R: Curt von Möllendorf); spielte 1949 bei den Salzburger Festspielen den Guilbert in Goethes Clavigo (R: Ernst Lothar) u. Arkas in Goethes Iphigenie auf Tauris (R: Lindtberg); von deren Gründung 1950 bis zu seinem Tod Schauspieler an der Komödie Basel; spielte u.a. 1959, zu seinem 50jährigen Bühnenjubiläum, den Großvater in Paul Osborns Der Tod im Apfelbaum, 1962/63 in einem Serienerfolg den Krapp in Becketts Das letzte Band, 1963 den Inquisitor in Shaws Die heilige Johanna-, Gastrollen am Stadttheater Basel, u.a. als Nathan; Filmrollen in Landammann Staujfacher (1941), Paragraph 51 - Seelenarzt Dr. Laduner (1947). Auszeichnungen: 1965 Großes Goldenes Ehrenzeichen der GDBA. Qu: Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; DBJ; Archiv HH; Aufbau; Schauspielhaus; Rühle; Jhering: Kritiken; Fluchtpunkt Zürich; Glenzdorf; Kaut.

Dellevie, Elisabeth Schauspielerin. Im DBJ 1933-35 ο. E. verzeichnet (1933 als Ortsangabe Bad Orb u. Berlin). Als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Delmont, Carl Schauspieler. Weg: Schweiz. 1912/13 Schiller-Theater Berlin; 1918/19 Herzogliches Hoftheater Meiningen; später vermutlich Filmschauspieler. Emigr. Schweiz; 1939-64 Eng. am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. März 1940 in der dt.sprachigen EA von Giraudoux' Undine (R: -• Leonard Steckel), in allen UA der Stücke -> Bertolt Brechts am Schauspielhaus: den Alten Mann in Mutter Courage und ihre Kinder (Apr. 1941, R: -» Leopold Lindberg), in Der gute Mensch von Sezuan (Feb. 1943), Galileo Galilei (Sept. 1943, beide R: Steckel), Herr Puntila und sein Knecht Matti (Juni 1948, R: Kurt Hirschfeld); Okt. 1946 in der UA von Max Frischs Die chinesische Mauer (R: Steckel), Jan. 1956 in der UA von Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame (R: Oskar Wälterlin); Filmrollen in Bider der Flieger, nach dem Krieg in Der 10. Mai (1958).

Qu: DBJ; Das verschonte Haus; STS; Archiv HH; Glenzdorf; Schauspielhaus.

Delvard, Marya (urspr. Maria Josdphine Biliare, auch Biller); Sängerin, Diseuse, Gründerin von Kabaretts, Journalistin; geb. 11. Sept. 1874 R6chicourt-leChäteau, Lothringen, gest. 25. Sept. 1965 Pullach bei München; Sta: franz.; oo Marc Henry. Weg: 1939 Frankr., 1958 BRD. Studierte Gesang in Metz u. Nancy; 1896-97 Abschluß am Münchner Konservatorium; 18971900 zusammen mit Marc Henry, Fritz Holl u. J. G. Prod'homme Gründung u. Herausgabe der Zeitschrift „Revue Franco-Allemande/DeutschFranzösische Rundschau"; franz. Mitarbeiter: u.a. Guillaume Apollinaire, Charles P6guy u. fimile Zola; ab 1897 erste Konzerte mit franz. Chansons; 1901 Mitgründerin, Sängerin u. Diseuse im ersten Kabarett in München „Die Elf Scharfrichter"; kritische, literarisch-satirische u. musikalische dt./franz. Programme zusammen mit den führenden Schwabinger Künstlern der Zeit; Aufführungen bekamen Modellcharakter für Kabaretts in Frankr. u. anderen Ländern; ging nach dem Ende der „Elf Scharfrichter" im Herbst 1904 auf Gastspielreisen durch Deutschi. u. Österr.; Gründung ähnlich konzipierter Kabaretts „Nachtlicht" (Anfang 1906) u. „Die Fledermaus" (1907), beide Wien; 1909-14 Konzerte in zahlreichen weltweiten Torneen mit Marc Henry, alte franz. u. dt. Folklore in historischen Trachten; 1914 in Italien; 1914-27 tätig für das Rote Kreuz u. die christlich amerik. Gesellschaft YMCA als Sängerin, vor allem in Wohltätigkeitsveranstaltungen in Italien, der Schweiz u. Argentinien; 1927 Rückkehr nach München; Auftritte mit franz. Liedern u. Vorträgen in zahlreichen dt. Städten; 1929 nach Angriffen durch die Nazis in die Schweiz; 1930-39 in Wien, zahlreiche Konzerte u. Radioübertragungen; daneben Gesangsu. Sprachenlehrerin für Franz., Ital. u. Dt.; Tourneen; 1933 Generaldelegierte der „Action Populate des ficrivains et Artistes de France" (APEA) in Österr. u. Mitteleuropa. 1939 Emigr. nach Poitiers; 1940-43 Dt.- u. Franz.-Lehrerin in Dekanaten in Poitiers u. Paris; Gründung, bis 1945 Leitung eines Dt./Franz. Übersetzerbüros; später Gründung eines Tierschutzvereins; 1958 Einladung der Stadt München als Ehrengast zur 800-Jahrfeier; blieb dann in München.

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Delvard, Marya Mitglied: Ehrenmitglied u. aktiv in der Soci6t6 Franco-Bavaroise/Bayerisch-Französische Gesellschaft. Auszeichnung: 1937 Dekoration als Officier d'acaddmie. Biblio: Mitherausgabe von 15 Alben mit franz. u. dt. Volksliedern, Texte, Musik u. Klavierarrangements (Leipzig 1907). Qu: BHb; Budzinski/Hippen.

Demel, Paul (auch Demi); Schauspieler; geb. 14. Mai 1903 Brünn, gest. 31. Aug. 1951 München; Sta: österr., tschech., 1947 brit.; oo I. Hedwig Nietl; Π. -> Lilli Durra. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit.; BRD(?). 1928-30 Stadttheater Regensburg; 1930-33 Vereinigte Theater Breslau (Lobe-, Thalia-Theater); Sommerspielzeit 1932 Bad Salzbrunn. Ging 1933 in die CSR; 1933-35 Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte u.a. den Justizrat Zinnowitz in Menschen im Hotel nach Vicki Baums gleichnamigem Roman (Apr. 1933, R: -»• Max Liebl), den Marquis Casti-Piani in Wedekinds Lulu (Juni 1933, R: Julius Gellner), Cassius in Shakespeares Julius Cäsar (März 1934, R: Liebl, Gastspiel -» Emst Deutsch), Dr. Clayton in Kingsleys Menschen in Weiß (Jan. 1935, R: Liebl), Lacroix in Büchners Dantons Tod (Mai 1935, R: Gellner); gastierte 1935 im Kurtheater Bad Pistyan; daneben Mitarbeiter des Radioprogramms „Prager Deutsche Sendung"; 1934 Mitunterzeichner von Manifesten der DLM u. des SDS in Prag gegen die Beschneidung der politischen Aktivitäten von Emigranten; Angehöriger der Parteizelle der KPC am Neuen Deutschen Theater Prag u. einer oppositionellen Gruppe innerhalb der GDBA; 1935 Mitglied eines Organisationskomitees zur Errichtung eines Dt.-Tschech. Bühnenclubs; Mitglied des BertBrecht-Clubs; 1935/36 Schauspieler u. Regisseur an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1936/37 Schauspieler Deutsches Theater Mährisch-Ostrau; 1937/38 Regisseur u. Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Teplitz-Schönau, u.a. als Schlosser Bernhard Brunner in Nestroys Posse Kampl (R: Carl), Dr. Algys in Hans Schweikarts Komödie Lauter Lügen (R: Josef Krastel a. G.), Werkmeister Mattauschitz in Viktor Skutetzkis Kleines Glück auf der Wieden (R: -> Ernst Wurmser); 1937 Gründer u. Vorstandsmitglied des Volksbühnenbunds; arbeitete mit Arbeitervereinigungen zusammen; spielte Mai

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1938 in Ferdinand Bruckners Napoleon der Erste sowohl in Karlsbad als auch in Wien; Darsteller in versch. dt., österr. u. tschech. Filmen. Mai 1939 zusammen mit -» Friedrich Richter Emigr. nach Großbrit.; gelegentlicher Mitarbeiter von dt.sprachigen Rundfunksendungen der BBC; spielte Mai 1939 in der ersten FDKB-Veranstaltung Schaffende Emigration den Lehrer in der Szene Der Spitzel aus -* Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (R: -> Heinrich Fischer); wirkte im Juli 1939 im ersten Programm Going, Going - Gong! des FDKB-Kabaretts „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London mit, spielte u.a. in der Szene Des Kaisers neue Kleider den Duce (R: -> Wölpe-Wooping); 1940-46 Schauspieler u. Regisseur in Programmen des FDKB-Theaters „Kleine Bühne", spielte 1942 in Shaws Der Arzt am Scheideweg im Haymarket Theatre London; gestaltete im Apr. 1942 den böhmischen Abend Stimmen der Heimat im Mercury Theatre London; erster engl.sprachiger Film We Dive at Dawn (1943, R: Anthony Asquith); 1943 Mitunterzeichner einer Petition dt. Antifaschisten aus der CSR in London; danach u.a. 1944 in It Happened One Sunday von Carl Lamac; spielte in mehreren engl. Nachkriegsfilmen; kehrte wahrscheinlich nach Deutschi, zurück; Filmrolle in Wildwest in Oberbayern (1951). Qu: BHb; DBJ; Stompor; Palästina; Archiv HH; London Calling; Hippen; Glenzdorf; Aufbruch.

Demetriescu, Olga Schauspielerin. Weg: Schweden; BRD. Emigr. Schweden; spielte im Dez. 1943 an der „Freien Bühne" Stockholm in einem ArthurSchnitzler-Abend mit den Einaktern Die Frage an das Schicksal u. Die letzte Maske (R: Peter Winner); wirkte an den von Juli 1945 bis Apr. 1946 vom schwed. Rundfunk ausgestrahlten Flüchtlingssendungen mit (künstl. Leitung -> Curt Trepte). Rückkehr nach Deutschland; spielte Juli 1975 im Kleinen Ensemble Berlin-Schöneberg von Karl Spanner (Inszenierungen für Freilichtbühnen) in Gogols Der Revisor (Naturtheater Volkspark Hasenheide Berlin, R: Spanner). Qu: Palästina; 25 Jahre Theater Berlin.

Denby, Edwin Tanzkritiker, Schriftsteller, Tänzer, Choreograph; geb. 4. Feb. 1903 Tientsin, China, gest.

Desni, Tamara

12. Juli 1982 [Koegler: 1983] Searsport/Maine, USA; Sta: US-amerik. Weg: 1933 Schweiz, 1936 USA. Aus US-amerik. Diplomaten- u. Politikerfamilie; studierte an der Harvard Univ. u. in Wien; 192528 Privatunterricht in klassischem Tanz, Ausbildung in Freiem Tanz an der Hellerau Schule bei Dresden; 1929/30 Solotänzer am Hessischen Landestheater Darmstadt, wo er auch choreographierte u. Operetten für das Ballett adaptierte; 1930-33 Tänzer u. Choreograph in Berlin, München u. anderen Städten; Tanzpartner von Cläre Eckstein, gemeinsamer Durchbruch im Jan. 1931 in der ersten Nachtvorstellung des Opern-Studios an -» Ernst Josef Aufrichts Theater am Schiffbauerdamm in der von -» Robert Vambery u. Theo Mackeben bearbeiteten Donizetti-Oper Die Regimentstochter (R: Arthur Maria Rabenalt) u. 1930/31 mit einer Aufsehen erregenden Turnerparodie in Offenbachs Die Großherzogin von Gerolstein (Textbearbeitung Walter Mehring); trat mit Eckstein auch als Grotesktänzer in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe" Berlin auf (u.a. März 1931 u. Apr. 1932); Auftritte auch in anderen Kabaretts; Mai 1932 zusammen mit Eckstein im Berliner Wintergarten u. im Jan. 1933 in -> Erika Manns „Die Pfeffermühle" in München. 1933 Emigr. nach Zürich; dort zusammen mit Eckstein wieder Mitwirkender in Programmen von Erika Manns nunmehrigem Exilkabarett „Die Pfeffermühle"; betrieb daneben weiterhin Ballettstudien; 1936 in die USA; wohnte in New York; arbeitete mit Orson Welles am Libretto der musikalischen Adaption von Horse Eats Hat, wo er auch selbst mitwirkte; 1936-43 Tanzkritiker für versch. Zeitschriften; leitete die Proben des „black ballet" von Maxwell Andersons Musical Knickerbocker Holiday (Musik: -» Kurt Weill); 1942-45 Tanzkritiker der „New York Herald Tribune"; 1948 Stipendium der Guggenheim Stiftung für Balletteinstudierungen in Europa u. den USA. Biblio: u.a. Ballet (New York 1945); In Public, In Private, Gedichte (Prairie City, Dl., 1948); Looking at the Dance, coll. of reviews (New York 1949); Mitarbeiter, The Dance Encyclopedia (New York 1967), Hrsg. Anatole Chujoy/F. W. Manchester; Kritiken u. Artikel für Zeitungen u. Zeitschriften. Qu: BHb; P.S.Ulrich; DBJ; Koegler; Aufricht; Archiv HH.

Denes, Oskar Schauspieler, Sänger; geb. 8. Mai 1891 [Bergmeier: 1894] Magyarkeszi, gest. 2. Juli 1950 Trient, Italien; Sta: ung.; oo -> Rosy Barsony. Weg: ab 1933 u.a. Österr., USA, Austr., 1938 Niederl. Begann seine Laufbahn in Budapest; danach als Operettensänger vor allem in Wien u. Berlin; zusammen mit seiner Frau Stars in vielen PaulAbraham-Operetten, so in Ball im Savoy im Großen Schauspielhaus Berlin (1932, R: Alfred Rotter); 1930/31 im festen Eng. am MetropolTheater Berlin u. 1932/33 Theater an der Wien; Filmschauspieler. Seit 1933 ständig wechselnde Aufenthalte, Mitte der 30er Jahre in Amerika u. Austr.; 1937 oder 1938 im Theater an der Wien in Paul Abrahams Roxy und ihr Wunderteam, Direktor -» Arthur Hellmer mußte den österr. Behörden die Notwendigkeit einer Auftrittsgenehmigung für D6nes unter Verweis auf die akrobatischen Anforderungen der Rolle glaubhaft machen; 1938 zusammen mit seiner Frau Emigr. in die Niederl.; Schloß sich -» Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" an (Juni bis Aug. 1939 Amsterdam, dann im „Lutine-Palace" Scheveningen); in Scheveningen zusammen mit Rosy Barsony u.a. Solo-Auftritte in der Saison-Eröffaungs-Revue Melodie des Herzens (Juli 1939) u. in Rosens 4. Revue Tempo! Tempo! (1939). Qu: 100.001; DBJ; Archiv HH; Aufbau; Hippen; Bergmeier; Haider-Pregler.

Desni, Tamara Schauspielerin, Tänzerin, Sängerin; geb. 1911 [London Calling] 22. Okt. 1913 [Horak] Berlin; oo I. Hans Wilhelm; Π. Raymond Lovell. Weg: 1933 Großbrit., 1940 San Domingo, 1945 Großbrit. 1930-32 Solotänzerin am Großen Schauspielhaus Berlin, u.a. in Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (1930); 1931 erste Filme {Im Geheimdienst, Der Schrecken der Garnison). 1933 Emigr. nach Großbrit.; dort bis 1939 zahlreiche Rollen, u.a. in Falling For You (1933), Jach Ahoy! (1934), Love in Exile (1936), Fire Over England (1937), Traitor Spy (1939); 19401945 in San Domingo; ab 1945 bis 1950 wieder in Großbrit., Mitw. in Flight From Folly (1945), Dick Barton at Bay (1950). Qu: Horak; London Calling; DBJ; Archiv HH.

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Dessau, Paul

Dessau, Paul Komponist, Dirigent; geb. 19. Dez. 1894 Hamburg, gest. 28. Juni 1979 Berlin; oo Ruth Berghaus, Regisseurin, geb. 2. Juli 1927 Dessau, gest. 25. Jan. 1996 Berlin. Weg: 1933 Frankr., 1939 USA, 1948 Ostberlin. Studierte 1910-12 Klavier u. Komposition in Berlin; 1913-14 Korrepetitor an der Oper in Hamburg; 1914 zweiter Operetten-Kapellmeister am Tivolitheater Bremen; nach der Rückkehr aus dem Krieg Schauspiel-Kapellmeister u. -Komponist an den Kammerspielen Hamburg; 1919-23 Korrepetitor, dann Kapellmeister unter Otto Klemperer an der Oper in Köln; anschließend in Mainz; 1925/26 erster Kapellmeister an der Städtischen Oper Berlin; arbeitete dann vorwiegend als Komponist; komponierte u.a. auch Film- u. Hörspielmusik (1930 Radio-Operette Orpheus 1930-1931); weiterhin zahlreiche Werke für Chöre des Arbeiter-Sänger-Bundes. 1933 Emigr. nach Paris; schrieb neben Kammermusik u. Kantaten auch Filmmusik u. Lieder (u.a. das Spanien-Lied Die Thälmann-Kolonne)·, 1939 Emigr. in die USA; Kammermusik-Kompositionen (u.a. 1940 Jewish dance)·, Mitarbeit bei Emigrantentheatern, komponierte u.a. 1943 die Musik für eine Pantomimen-Inszenierung von -» Maria Gutmann; 1943 Beteiligung am zweiten Brecht-Abend in der „Tribüne" New York; Filmkompositionen (u.a. 1947 für The Great Betrayal); ab 1942 Zusammenarbeit mit -> Bertolt Brecht; erste Schauspielmusiken für Brecht, u.a. zu Mutter Courage und ihre Kinder (1946) u. Der gute Mensch von Sezuan (1948). 1948 Rückkehr nach Ostberlin; weitere Schauspielmusiken zu Brecht-Stücken, u.a. Herr Puntila und sein Knecht Matti, Lenz'/Brechts Der Hofmeister, Mann ist Mann u. Der kaukasische Kreidekreis; vertonte zahlreiche Lieder u. Balladen Brechts, u.a. Friedenslied u. Der anachronistische Zug; schuf gemeinsam mit Brecht die Oper Das Verhör des Lukullus (UA im März 1951 an der Deutschen Staatsoper Ostberlin, R: Wolf Völker; nach massiven Angriffen auf Brecht u. Dessau Okt. 1952 in leicht veränderter Fassung unter dem Titel Die Verurteilung des Lukullus); weitere Opern u.a. Herr Puntila u. sein Knecht Matti (UA im Nov. 1966) u. Einstein (UA im Feb. 1974, beide an der Deutschen Staatsoper Ostberlin, R: Ruth Berghaus). Mitglied: Deutsche Akademie der Künste Ostberlin (ab 1959 Vizepräsident).

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Auszeichnungen: Nationalpreis der DDR 1953, 1956 u. 1965. Biblio: u.a. Herrenburger Bericht (Lehrstück mit Brecht, 1951); Lilo Hermann, die Studentin von Stuttgart (Melodram, 1953); Kantaten: Haggada (1936/1962), Deutsche Misere (1947), Marburger Bericht (1961). Archiv: SAAKB. Qu: Seeger: Musiklexikon.

Deste, Luli (Luli von Hohenberg, auch Luli Kollsman Hohenberg, auch Julie Hohenberg); Schauspielerin; geb. 1904 Wien, gest. 7. Juli 1951 Beverly Hills, Kalifornien; Sta: österr., ? US-amerik. Weg: USA. 1927-29 unter dem Namen Julie Hohenberg Schauspielerin am Burgtheater Wien; 1930 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; Filmrollen in Im Sonnenschein (1936) u. Verdacht auf Ursula (1939). Emigr. USA; spielte 1940 die weibliche HR in dem Film South to Karanga. Qu: 100.001; DBJ; Archiv HH; Glenzdorf.

Deutsch, Ernst (Pseudonym: Ernest Dorian); Schauspieler; geb. 16. Sept. 1890 Prag, gest. 22. März 1969 Berlin; Sta: tschech., 1939 US-amerik., 1952 österr.; V: Ludwig Deutsch, Kaufmann; M: Louise Kraus, geb. 1864, gest. 1938 Prag; oo 1922? Anni (Anuschka) Fuchs, geb. Prag, emigr. mit Ehemann. Weg: 1933 CSR, 1934-38 Österr., CSR, Schweiz, Belg., Frankr., Großbrit., 1938 USA, 1947 Österr., 1951 BRD. Besuchte das Altstädter Gymnasium in Prag; gehörte zum Freundeskreis um -> Franz Werfel; 1911-12 Schauspielstudium; 1914/15 von -» Berthold Viertel an die Wiener Volksbühne eng.; dann Deutsches Theater Prag; 1916/17 AlbertTheater Dresden, u.a. Moritz Stiefel in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, 1916 Durchbruch mit der TR in -» Walter Hasenclevers Der Sohn; seit 1916 auch beim Film, u.a. 1920 Kassierer in der Verfilmung von -» Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts (R: Karl Heinz Martin); 1917-21 an Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; spielte 1917 den Dichter in der UA von Reinhard Sorges Der Bettler (R: Reinhardt); weitere Rollen u.a. 1918 Sohn in Georg Kaisers Die Koralle u. noch einmal TR in Hasenclevers Der Sohn (beide R: Felix Hollaender), 1919 Oliver in Shakespeares Wie es euch

Deutsch, Ernst gefällt (R: Reinhardt), 1920 Moritz Scharf in der UA von -> Arnold Zweigs Die Sendung Semaels (R: ->· Heinz Herald), 1920 Saint-Just in der UA von Romain Rollands Danton (Großes Schauspielhaus) u. Mephisto in Goethes Urfaust (beide R: Reinhardt); spielte ab 1921 weiter am Deutschen Theater u. gleichzeitig an vielen anderen Berliner Bühnen, u.a. bei -» Leopold Jeßner am Staatlichen Schauspielhaus, hier 1921 TR in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, 1922 Marquis Posa in Schillers Don Carlos (beide R: Jeßner); 1923 TR in Marlowes Eduard II. an dem von Heinrich George gegründeten Schauspielertheater (Centrai-Theater Berlin, R: Karl Heinz Martin); weitere Engs. an Berliner Bühnen: 1921/22 Staatstheater; 1922-25 Berliner Theater, 1923/24 auch Schauspielertheater, 1924/ 25 auch Renaissance-Theater, 1925/26 Deutsches Theater u. Renaissance-Theater, 1926/27 Deutsches Theater, 1927/28 Barnowsky-Bühnen u. Deutsches Künstlertheater, 1928/29 RenaissanceTheater; spielte daneben 1928 an Erwin Piscators Theater am Nollendorfplatz den Prinzen in der UA von Jean Richard Blochs Der letzte Kaiser (R: Karl Heinz Martin); 1929/30 BarnowskyBühnen, 1930/31 Theater am Schiffbauerdamm, hier 1930 TR in der UA von - • Paul Kornfelds Jud Süß (R: Jeßner); 1931/32 wieder eng. in Reinhardts Ensemble am Deutschen Theater u. Theater in der Josefstadt Wien; Europa-Tournee u. Tournee nach Nord- u. Südamerika mit -» Lili Darvas u. -> Mady Christians; zuletzt in Berlin als Verteidiger in -» Ladislaus Fodors Kuß vor dem Spiegel (1933); 1933 in Deutschi. Auftrittsverbot, Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Emigr. Apr. 1933 nach Prag; Gastauftritte in verschiedenen europ. Ländern; Gastspieltoumee zusammen mit Tilla Durieux, -> Albert Bassermann, Alexander Moissi, u.a. in der TR von Schillers Don Carlos (R: Karl Heinz Martin) u. Gregers Werle in Ibsens Die Wildente (R: -* Adolf Edgar Licho), damit u.a. in Österr., Zagreb, Belgrad, am Zürcher Schauspielhaus, Dez. 1933 am Neuen Deutschen Theater Prag u. am Stadttheater Basel; weitere Gastauftritte am Neuen Deutschen Theater Prag: u.a. Okt. 1933 Der Herr in Wilhelm Speyers Ein Mantel, ein Hut, ein Handschuh (R: -> Julius Gellner), März 1934 Marc Anton in Shakespeares Julius Cäsar (R: -> Max Liebl), Apr. 1934 Jacques Virieu in Bourdets Die Gefangene (R: Friedrich Hölzlin), April 1934 in -* Max Brods Lord Byron kommt aus der Mode (R: Gellner), Jan. 1935 Ferdinand de

Levis in Galsworthys Gesellschaft (R: -» Renato Mordo), Jan. 1935 Juarez in Franz Werfeis Juarez und Maximilian (R: Arnold Marl6), Jan. 1937 Fedja in Leo Tolstois Der lebende Leichnam, Juni u. Sept. 1937 TR in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (beide R: Gellner); Filmarbeit in Wien; daneben weiter bis 1935 am Theater in der Josefstadt Wien eng.; an der Österreichischen Volksbühne Wien 1934 Gregers Werle in Ibsens Die Wildente (mit A. Bassermann), Thomas Foxley in Edward Wools Sensationsprozeß, TR in Beverly Nichols' Der Charmeur von London, bearbeitet von Richard Duschinsky, 1935 Herr Ambrossat in Adrienne Ambrossat nach einer Novelle Maupassants (auch am Theater in der Josefstadt, R: -» Otto Preminger), Frauenmörder Frank Vosper in Bruce Lowells Liebe eines Fremden, 1937 TR in Barr6 Lyndons Der sonderbare Dr. Clitterhous, König Alfons in Grillparzers Die Jüdin von Toledo, 1938 Dr. Ridgeon in Shaws Der Arzt am Scheidewege; an der wiedereröffneten Komödie Wien eine der HR in Hugo Heinz Körners (Pseudonym) Schule der Liebe (Okt. 1937, R: - • Walter Firner); an den Wiener Kammerspielen u.a. in Baines' Rovina mit -» Karl Paryla (Sept. 1937, R: -> Paul Kalbeck), in Gordon Sherrys Mondnächte (Feb. 1938); 1935/36 Filmarbeit in London (The Marriage of Corbal); spielte im Mai 1937 am Zürcher Schauspielhaus Dr. Galen in Karel Capeks Weiße Krankheit (R: -» Leopold Lindtberg); Aug. 1938 a. G. zusammen mit Tilla Durieux in Ibsens Gespenster im Thdätre de I'Humour Paris; spielte am Londoner Garrick Theatre in Charles Bennetts Page from a Diary (1936), ebenfalls in London TR in Schnitzlers Professor Bernhardt, Englandtournee mit Priestleys We Have Been Here Before, Deutsch in der Rolle des Professors (1938). 1938 Emigr. USA; arbeitete zunächst als Schauspieler u. Rezitator in New York, u.a. am Broadway (Guild Theatre) in Priestleys We Have Been Here Before·, ging 1939 nach Hollywood; spielte Mai 1939 bei den „Continental Players" Los Angeles den Gessler in Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil; erneut in New York als der geflüchtete dt. Dichter in N. S. Behrmans The Talley Method im Henri Miller Theatre (Feb. 1941); wirkte ab 1941 bei den Künstlerabenden im .Jewish Club of 1933" Los Angeles mit, u.a. März 1943 in Szenen aus früheren Jeßner-Inszenierungen anläßlich einer Veranstaltung zu dessen 65. Geburtstag,

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Deutsch, Ernst März 1943 Lesung Dichtung der Emigration, Juli 1945 in Ibsens Gespenster, Sept. 1945 Lesung bei der Trauerfeier für -» Bruno Frank; gehörte zum Beirat von -»• Felix G. Gerstmans u. -» Gert von Gontards New Yorker „The Players from Abroad", inszenierte mit sich selbst in der Rolle des Oswald Ibsens Gespenster (Apr. 1946); Mitarbeit in der Rundfunk-Serie des „Aufbau" We Fight Back; zahlreiche Film-Rollen in Hollywood, u.a. in Nurse Edith Cavell (1939), The Man I Married (1940), spielte ab 1942 unter dem Preudonym Ernest Dorian vor allem Nazis u. Offiziere, u.a. in Enemy Agents Meet Ellery Queen (1942) u. The Moon Is Down (1942/43), letzter Film in den USA Isle of the Dead (1945); 1946 Südamerika-Tournee mit Vortragsabend u. jeweils am Ort inszenierten Auffuhrungen von Ibsens Gespenster, spielte den Oswald u.a. Mai 1946 an der „Freien Deutschen Bühne" in Buenos Aires (R: -» Paul Walter Jacob) u. Sept. 1946 mit den Schauspielern des „Heinrich Heine Clubs" in Mex. (R: - • Charles Rooner). 1947 über Paris u. die Schweiz Rückkehr nach Österr.; Ensemble-Mitglied des Burgtheaters Wien; Gast-Rollen bei den Salzburger Festspielen: als Tod 1947-51 in -» Helene Thimigs, 1956-59 in Ernst Lothars u. 1960 in William Dieterles Inszenierung von Hofmannsthals Jedermann, 1953 als Marcus Antonius in Shakespeares Julius Cäsar, R: -> Josef Gielen; 1948 Rolle des Peczely in Georg Wilhelm Pabsts Film Der Prozeß; Auszeichnung als bester Darsteller auf den Filmfestspielen in Venedig; EuropaTourneen mit Theateraufführungen u. Lesungen; 1951 nach Westberlin; erste TR 1951 am Hebbel-Theater in Büchners Dantons Tod (R: Karl Heinz Stroux); ab 1951 bei Boleslaw Barlog am Schiller- u. Schloßpark-Theater; spielte hier u.a. 1951 TR in Sophokles' König Ödipus (R: Willi Schmidt), 1953 Kardinal Zampi in Jean Cocteaus Bacchus (R: Helmut Käutner), 1954 in ->· Fritz Hochwälders Donauadieu (R: Barlog), 1955 TR in Lessings Nathan der Weise (R: Karl Heinz Stroux; dass. 1962, R: Barlog; 1955 auch in einer Fernseh-Verfilmung), 1955 TR in Arthur Schnitzlers Professor Bernhardt (R: Heinrich Schnitzler; dass. 1965 Burgtheater Wien, R: Kurt Meisel), 1964 Philipp Π. in Schillers Don Carlos (R: Gustav Rudolf Sellner), 1968 in Shaws Man kann nie wissen (R: Barlog); spielte auch an der Berliner Komödie u. bei —> Erwin Piscator an der Freien Volksbühne, hier 1963 Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (R: Pisca-

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tor); Gastspiele bei Gustaf Gründgens am Schauspielhaus Düsseldorf; 1968 mit dem BurgtheaterEnsemble auf Welt-Tornee. Mitglied: 1958 Akademie der Künste (Westberlin). Auszeichnungen: u.a. 1955 u. 1965 Großes Bundesverdienstkreuz; 1960 Ehrenmitglied SchillerTheater Berlin; 1962 Kainz-Medaille; 1962 Kammerschauspieler Burgtheater Wien; 1963 Staatsschauspieler Berlin; 1965 Berliner Kunstpreis; 1965 Goldener Schlüssel des Düsseldorfer Schauspielhauses; 1965 Ehrenmitglied Freie Volksbühne Berlin; 1965 Bundesfilmpreis in Gold. Lit: Hugo Zehder, Ernst Deutsch (Ostberlin 1960); Georg Zivier, Ernst Deutsch und das deutsche Theater (Westberlin 1964). Archiv: SAAKB. Qu: Β Hb; DBJ; Archiv HH; Rühle; Jhering: Kritiken; 25 Jahre Theater Berlin; Dumont; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau; Haider-Pregler; Villard; Kaut; Deutsch-Schreiner.

Deutsch, Gitta Übersetzerin; geb. 20. Feb. 1924 Wien. Weg: 1938 Großbrit. Engagierte sich in der Jugendgruppe des „Free Austrian Movement" in Cambridge; Mitglied einer Laientheatergruppe. 1969 Rückkehr (nach Wien?). Qu: Archiv HH.

Deutsch, Hansi Weg: Arg. Wirkte 1943 u. 1944 in Statistenrollen bei Aufführungen an - • Paul Walter Jacobs .freier Deutscher Bühne" Buenos Aires mit. Qu: Archiv HH.

Deutsch, Heini Im KZ Theresienstadt mitwirkend in Revuen von -» Hans Hofer. Qu: Bergmeier.

Deutsch, Lore Fotografin; V: Arnold [Leo?] Deutsch. Weg: Mex. Emigr. mit ihren Eltern nach Mexiko; wirkte in Mexico City in Aufführungen des „Heinrich Heine Club" mit, u.a. Mai 1944 im Kabarett-Programm Zehn kleine Meckerlein... (R: -» Steffie Spira) u. als Esther in Paul Mayers Ein Purim-

Dewald, Harry spiel, das am 5. März 1945 im Rahmen eines Paul-Mayer-Abends aufgeführt wurde (R: -» Albrecht Viktor Blum); lebt als Fotografin in Mex. Qu: Bodek; Kießling.

Deutsch, Mina (Mini Deytsh; Menkes); Schauspielerin; geb. 2. Okt. 1887 [1883] Lemberg. Spielte in den jiddischen Truppen von Ebel u. Axelrod; 1910 u. 1912 Jüdische Bühne (als M. Menkes); Schloß sich danach wieder jiddischen Truppen in Rumänien (Axelrod, Etinger) u. in Galizien (Hart) an; 1918/19 Mitwirkende bei literarischen Abenden in Wien; 1920-23 Freie Jüdische Volksbühne sowie gelegentlich an der Jüdischen Bühne; Gastspiele mit Paul Baratoff in Rumänien, 1925 in Wien; 1927 Jüdisches Künstlerkabarett; 1927-29, 1932, 1936/37 sowie Herbst 1937 Jüdische Künstlerspiele; 1931 u. 1933/34 Jüdische Bühne; Mina Deutsch war eine „typische Vertreterin des Mutterfaches" (Schmitz). Qu: Dalinger.

Deutsch, Walter geb. 1914; gest. 1944. Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in Revuen -> Hans Hofers, u.a. Anfang 1944 in Lach dich gesund. Qu: Bergmeier.

Deutsch-Haupt, Erich (eigentl. Erich Gustav Eduard Deutsch); Schauspieler, Sänger; geb. 22. Jan. 1880 Berlin; Sta: ungar. 1897 Beginn seiner Theaterlaufbahn als Schauspieler u. Operettentenor; 1908/09 Stadttheater Czernowitz; 1910/11 Deutsch-Südamerikanische Opern- u. Operettentournee; 1909/10 u. 1911/12 Johann-Strauß-Theater Wien; 1912/13 Deutsches Theater Lodz; 1913/14 Zentraltheater Magdeburg; 1914-18 Weltkriegsteilnehmer in der Ungar. Armee, zuletzt zum Oberleutnant befördert; 1920-22 wieder Zentraltheater Magdeburg; 1922/ 23 Stadttheater Luzern; 1923/24 Carl-Theater Wien; 1924/25 Operettentenor an der Staatsoper Berlin; 1925/26 Theater des Westens Berlin; 1926/27 Operettenhaus am Dittrichring Leipzig; 1928/29 Landestheater Altenburg; 1929/30 Staatstheater Kassel; 1930/31 Reichshallen-Operettentheater Köln; Sommerspielzeit 1932 Operettenbühne im Berliner Prater; für die Spielzeit 1934/35 ohne festes Theatereng. letztmalig im DBJ verzeichnet; bis 1934 auch Schauspieler

beim Film; hatte ab 1932 dem nationalsozialistischen Kampfbunde für deutsche Kultur angehört; stellte am 12. März 1934 einen Antrag auf „Zulassung zur Berufsausübung an deutschen Theatern"; erhielt zwei Tage später seine Unterlagen mit der Antwort zurück, daß lt. neuestem Erlaß des Herrn Reichsministers Dr. Goebbels für das Auftreten von Bühnenkünstlern in Deutschi, die Zugehörigkeit zur GDBA Voraussetzung sei; aus dieser jetzt der RTK unterstellten Bühnengenossenschaft war er inzwischen als „Halbjude" ausgeschlossen worden; das damit verbundene generelle Arbeitsverbot an Theatern in Deutschi, wurde auch auf den Film ausgedehnt. Qu: DBJ; Bundesarchiv/BDC.

Deutschlaender, Erna Schauspielerin; geb. 5. März 1913 Wiesbaden; V: Max Deutschlaender. 1929-31 als Anfängerin am Schauspiel der Städtischen Bühnen Köln; 1931/32 Stadttheater Saarbrücken; bis 1936 noch ohne festes Theatereng. im DBJ verzeichnet; auch Schauspielerin beim Film; als „Halbjüdin" 1936 Auftrittsverbot, Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Weiteres Schicksal ungeklärt. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Deutschlaender, Max Schauspieler, Regisseur, Sänger; K: -» Erna Deutschlaender, Schauspielerin. 1902/03 Tournee-Theater; 1904/05 Stadttheater Ratibor; 1905/06 Fürstliches Theater Sondershausen; 1906/07 Stadttheater Bernburg; 1907-09 Stadttheater Schleswig-Wismar; 1909-10 studienhalber in Berlin; 1911/12 Stadttheater Brandenburg; 1912/13 Volkstheater, 1913-15 Residenz-Theater Wiesbaden; 1915-18 Stadttheater Lübeck; 1918/19 in Wien; 1919-1929 eng. am Schauspiel der Städtischen Bühnen Köln; dann im Ruhestand; noch bis 1934 dem Ortsverband der GDBA an den Städtischen Bühnen Köln angeschlossen; 1934 als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen; weiteres Schicksal ungeklärt. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Dewald, Harry Schauspieler. Weg: Frankr. 1925/26 Städtebund-Theater Lübeck; 1926/27 Stadttheater Elbing; 1927-31 Schauspielhaus Städtische Bühnen Hannover; 1932/33 Ostpreußische Bühne Königsberg, mit deren Ensemble gleichzeitig beim Königsberger Rundfunk einge175

Dewald, Harry setzt; 1933 in Königsberg entlassen; bis 1935 noch ohne festes Theatereng. im DBJ verzeichnet; dann Ausschluß aus der RTK. Emigr. nach Frankreich; Schauspieler in dem von -> Robert Klupp geleiteten dt.sprachigen Ensemble am Theatre Municipal de Strasbourg, spielte u.a. März 1934 den Müller in MahnerMons' Schwank Hasenklein kann nichts dafür. Qu: DBJ; Archiv HH.

Dewald, Julius (Jules); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; verschollen. Weg: CSR. 1900/01 Stadttheater Straßburg; 1901/02 Stadttheater Ulm; 1902/03 Stadttheater Metz; 1903/04 Stadttheater Bromberg; 1904-06 Stadttheater Görlitz; 1906/07 Stadttheater Posen; 1907/08 Schauspielhaus Düsseldorf; 1908/09 Metropoltheater Köln; 1910/11 Neues Stadttheater Bochum; 1911/12 „Die Fledermaus" Wien; 1912/13 Jean-Gilbert-Tournee; 1915-16 Weltkriegsteilnehmer; 1916/17 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Hanau; 1917/18 Regisseur am Neuen Operettentheater Bonn; 1918-20 Schauspieler an den Meinhard-Bernauer-Bühnen Berlin (Berliner Theater, Theater in der Königgrätzer Straße, Komödienhaus); 1920/21 Theater des Westens Berlin; 1921-25 am Neuen Operettentheater Frankfurt a.M., 1924/25 Schauspieler u. mit Emil Glock Co-Direktor; tätig auch in Offenbach; 1929-31 Oberspielleiter des Theaters am Gärtnerplatz München. Flucht nach Zitec (Saaz) in die CSR; 1934/35 gastweise Oberspielleiter des Singspiels u. Schauspieler am Stadttheater Eger; ab 1935 Direktor des Stadttheaters Saaz, in dessen Ensemble nach Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze (Sept. 1935) zeitweise 90 Prozent jüd. Emigranten wirkten; führte auch selbst Regie (später neben ihm auch Walter Wicclair u. andere); Inszenierungen unter seiner Direktion: Stallings/Andersons Rivalen, Capeks Menschen in Weiß, Max Halbes Strom, Strindbergs Totentanz, Schillers Die Räuber, Hebbels Maria Magdalena u. andere; starb durch Naziverfolgung [Stompor]. Qu: Wicclair; DBJ; Archiv HH; Stompor.

Dewald, Otto Sänger, Schauspieler, Regisseur, Dramatiker; geb. 6. Okt. 1906 Elberfeld, gest. 4. Nov. 1974

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Grieskirchen, Oberösterr.; Sta: dt., im Nov. 1944 ausgebürgert. Weg: 1933 CSR, 1939 [1938?] Schweiz. 1924/25 Stadttheater Heilbronn; 1925/26 Neues Operettentheater Frankfurt a.M.; 1926/27 Volksoper Hamburg; 1927-30 Operette Städtische Bühnen Dortmund; 1930-33 Regisseur u. Sänger am Stadttheater (Opernhaus) Breslau, 1933 entlassen; Ausschluß aus der RTK. 1933/34 Regisseur u. Operettensänger am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; 1934/35 Regisseur u. Operettensänger am Stadttheater Aussig u. am Neuen Deutschen Theater Prag; 1936/37 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; März 1936 Gastinszenierung von Lehärs Operette Giuditta (Text: -» Paul Knepler) am Neuen Deutschen Theater Prag; 1936 auch Gastregisseur am Stadttheater Zürich u. Städtebundtheater Solothurn-Biel sowie Schauspieler am Sommertheater Winterthur; 1937/38 Regisseur u. Sänger am Stadttheater Reichenberg; ging anschließend in die Schweiz; 1939-58 Regisseur, zeitweise auch Oberspielleiter der Operette u. Sänger am Städtebundtheater Solothurn-Biel, inszenierte u.a. 1939/40 Schanzers/Welischs/Benatzkys Die drei Musketiere (selbst Partie des Aramis); Operettenpartien u.a. 1940/41 Philipp Würmel in Sterks/Leon Jessels Die goldene Mühle u. Tommy in Harbachs/Hammersteins Rosemarie, 1941/42 Kaiser Josef Π. in Buchbinders/ Georg Jarnos Försterchristi, 1942/43 Kammerdiener Josef in Lions/Steins/J. Strauß' Wiener Blut, 1943/44 Dr. Clemens Schell in Karl Ferbers/Harald Barts Der vergessene Kuß (alle R: Walter Kochner); inszenierte 1946/47 Alexander Krannhals' Ferien im Tessin u. sein eigenes Stück Ekstase, 1950/51 Hans Eisenmanns Ich und mein kleiner Bruder u. Robert Stolz' Lang, lang ist's her, ab 1958 in Zürich, von 1962 an Mitarbeiter des Direktors Eynar Grabowsky am Bernhard-Theater Zürich; auch Dramatiker, u.a. Schloß im Regen, UA in Mährisch-Ostrau 1936 (?)· Qu: IfZ; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Liste Ausbürgerung; Theater-Tagebuch; STS; Blubacher.

Dewis, Lotte Schauspielerin. Weg: Niederl. 1912-14 Stadttheater Posen; 1917-19 u. 1920/21 Lustspielhaus Berlin; 1921/22 Residenz-Theater Berlin; 1922/23 Wallner-Theater Berlin; 1925/26

Diebold, Bernhard (Ludwig)

Vereinigte Bühnen Berlin (Residenz-, ThaliaTheater, Theater in der Kommandantenstraße); 1927/28 Thalia-Theater Berlin; bis 1934 noch ohne festes Theatereng. im DBJ verzeichnet; im Sept. 1930 Mitwirkende in dem mit § 51 betitelten Programm im Studio des „Kabaretts der Komiker" in Berlin. Emigr. in die Niederl.; ab Mai/Juni 1934 Kabarett-Tätigkeit in Amsterdam; spielte in -> Rudolf Nelsons Ensemble im La Gait6 u.a. 1934 in der Nelson-Revue Etwas für Sie! die Großmutter in der Szene Mädchen in Uniform!! u. Die weise Frau in dem Sketch Der Vater. Qu: DBJ; Archiv HH; Hippen; Bergmeier.

Diamant, Margit Weg: Urug. In Montevideo Inhaberin eines Schuhgeschäftes; spielte im Ensemble der Rundfunkstunde „La Voz del Dia" ( -> Hermann P. Gebhardt) die Rolle der Victoria Thoss in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs (8. März 1941, R: -» Fred Heller), Aurora in -+ Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941, R: Heller/ -» Albert Maurer), Vivian in Hellers/Schütz' Der große Bluff (7. Juni 1941, R: Heller); Mitglied der „Komödie" Montevideo, spielte die TR in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (4. Sept. 1941, R: Heller/Maurer), Madeleine Regnier in George Fräsers Stadtgespräch (März 1942), Rosette in -> Benatzkys Das bezaubernde Fräulein (Juli 1942), als Sekretärin erneut in Stadtgespräch (9. Apr. 1943), Christina in Schnitzlers Liebelei (Juli 1943), in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Aug. 1943), Gerda Bienert in -» Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944), in Avery Hopwoods Der Mustergatte (Aug. 1944), in Arnold Ridleys Der Geisterzug (Okt. 1944, alle R: Maurer), TR in -» Franz Molnärs Olympia (1945, R: Heller), in der Rolle der Königin in J. M. Crawfords Staatsgeheimnis (d.i. Hofloge) mit -* Paul Walter Jacob a. G. (ca. Okt. 1947). Qu: Archiv HH; Pohle.

Diamant, Otto Weg: Großbrit. Regisseur in Wien. Emigr. nach Großbrit.; interniert in Kanada; spielte im ,31ue Danube Club" London in einem Courteline-Abend unter der Regie von - • Heinrich Kämmerer (Ende 1943); stellvertretender

Vorsitzender des „Bundes freiheitlich-demokratischer Österreicher", der im März 1944 in das „Free Austrian Mouvement" aufgenommen wurde. Qu: Aufbau; Trepte; Österr. GB.

Dickstein, Leopold Studierte Medizin in Wien; ab 1936 Mitglied des dortigen .Jüdisch-Politischen Cabarets", einem wahrscheinlich zumeist aus Laien bestehenden Ensemble, das ohne eigenes festes Haus an den Wochenenden spielte, schrieb die Musik zu der im Winter 1937 uraufgeführten Revue Rassisches und Klassisches. Qu: Dalinger; Haider-Pregler.

Diebold, Bernhard (Ludwig) (bis 1902 Bernhard Ludwig Dreifus); Dr. phil.; Theaterkritiker, Schriftsteller, Dramaturg, Schauspieler; geb. 6. Jan. 1886 Zürich, gest. 9. Aug. 1945 Zürich; Sta: Schweiz.; oo 1910 Gabrielle Maria Betz, 1935 gesch. Weg: 1934 Schweiz. 1904-06 Jurastudium in Zürich; besuchte 190608 die Schauspielschule am Burgtheater Wien; danach Schauspieler u. Dramaturg am Burgtheater; studierte ab 1908 Theaterwissenschaft in Berlin bei Max Herrmann; 1912 Dr. phil., Univ. Bern; 1912/13 Schauspieler am Komödienhaus Berlin; 1913/14 Dramaturg am Schauspielhaus München; 1917-33 Theaterkritiker für die „Frankfurter Zeitung"; Autor von Anarchie im Drama (1920), dem Standardwerk über den Expressionismus im dt. Theater; 1928-34 in Berlin; bis 1933 weiterhin Theaterkritiker in der Berliner Redaktion der .frankfurter Zeitung"; Mitglied: u.a. Int. PEN-Club; Vereinigung der Berliner Presse; Reichsverband der Deutschen Presse. 1934 Rückkehr in die Schweiz; fortan in Zürich; Vorträge über den Stand des Theaters in der Schweiz; 1935 in Deutschi, aus der RSK ausgeschlossen; 1937-38 Cheflektor der (erfolglosen) Filmstoffvertriebsfirma „Thema" von Julius Marx (Vermittlung von „Dramenstoffen dt. Emigranten" an franz. u. amerik. Filmindustrie); ab 1939 zahlreiche Theaterkritiken für „Die Tat" Zürich u. andere Periodika; 1940 Verbot seiner Bücher in Nazi-Deutschl. Biblio: Das Rollenfach im deutschen Theaterbetrieb des 18. Jahrhunderts (Diss., Bern 1912; ersch. Leipzig-Hamburg 1913); Anarchie im Drama, Kritik und Darstellung der modernen Dramatik (Berlin 1920, 4. erweiterte Aufl. 1928);

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Diebold, Bernhard (Ludwig) Der Denkspieler Georg Kaiser (Frankfurt a.M. 1924); Der Fall Wagner: Eine Revision (Frankfurt a.M. 1928); Das Reich ohne Mitte, Roman (Zürich-New York 1938). Qu: BHb;Mittenzwei; Rühle; DBJ.

Dieck, Hsabe Schauspielerin; geb. 1890; oo Fritz Berend, Dirigent, geb. 1889 Hannover, gest. 1955 London. Weg: 1937 Italien, 1939 Großbrit. 1920-22 Deutsches Theater Berlin; 1922/23 Wallner-Theater Berlin; 1924/25 Städtisches Schauspielhaus Hagen; 1925/26 Stadttheater Recklinghausen; 1926/27 Landestheater Altenburg; 1927-32 Stadttheater Bielefeld; 1932-39 Stadttheater Münster, hier ab 1935 im Fach der Komischen Alten, u.a. Matthe Rull in Kleist Der zerbrochne Krug u. Marthe in Goethes Faust; bis 1941 noch im DBJ verzeichnet; dann wahrscheinlich Ausschluß aus der RTK. Emigr. mit ihrem Mann (zuletzt bis 1935 Kapellmeister am Stadttheater Münster, dann beim Jüd. Kulturbund, 1937-39 in Florenz) 1939 nach Großbrit.; arbeitete mit diesem zusammen beim Freien Deutschen Kulturbund (FDKB) London; während Fritz Berend als Mitglied der Sektion Musik des FDKB Konzerte veranstaltete, 1940 ein Kammerorchester aufbaute u. Opernaufführungen organisierte, arbeitete sie in der Zeit der Internierung der meisten männlichen Mitglieder als Schauspielerin bei der „Kleinen Bühne" London, u.a. in einem Programm mit der Gefängnisszene aus Frank Wedekinds Musik u. einer Einzelszene aus Aristophanes' Lysistrata (beide R: -»· Arnold Marli); wirkte 1944 in einer Aufführung von Mozarts Der Schauspieldirektor (R: Fritz Berend) mit. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Archiv HH; Palästina; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Dieckhoff, Hermann Schauspieler, Sänger; gest. 14. Dez. 1958 Berlin. Soldat im Ersten Weltkrieg; danach u.a. Schauspieler beim Film; Sommer 1932 Mitwirkender in Freilichtaufführungen in Kassel; 1933-36 an den Städtischen Theatern Gladbach-Rheydt eng. Danach als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; ging nach Düsseldorf; seine Eingabe gegen den Ausschluß wurde aufgrund eines Gutachtens der dortigen NSDAP-Gauleitung zurückgewiesen, da diese erklärt hatte, weder die Verantwortung übernehmen noch grundsätzlich zustimmen zu können, daß H. D. öffentlich auftrete; erhielt

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schließlich, nachdem die Düsseldorfer Gauleitung ihr Urteil revidiert hatte, 1937 eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung, mit der er für die Spielzeit 1937/38 am Grenzlandtheater Flensburg eng. war; im Feb. 1939 zog die RTK diese Sondergenehmigung wieder zurück; 1940-42 (lt. DBJ als Mitglied der RTK, möglicherweise wegen nicht endgültig geklärter „Abstammungsfragen") am Komödienhaus u. am Lessing-Theater Berlin eng.; um 1942 wurde ihm schließlich durch die RKK eine für alle ihre Bereiche gültige allgemeine Sondergenehmigung erteilt; mit dieser war er 1943/44 an der Deutschen Bühne für Volkshygiene in Kassel eng. Nach 1945 Schauspieler an den Städtischen Bühnen in Halle; ab 1951 am Maxim Gorki Theater in Ostberlin, wo er dann bis zu seinem Tod unter der Intendanz von -» Maxim Vallentin spielte, u.a. in der UA von -» Friedrich Wolfs Das Schiff auf der Donau (2. Feb. 1955, R: Vallentin), letzte Rolle in Eduardo de Filippos Lügen haben lange Beine (Feb. 1958, R: Werner Schulz-Wittan). Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin. Dieterle, Charlotte -»· Hagenbruch, Charlotte

Dieterle, William (urspr. Wilhelm Dieterle); Filmregisseur, Schauspieler, Theaterleiter; geb. 15. Juli 1893 Ludwigshafen, gest. 8. Dez. 1972 Ottobrunn; Sta: dt., März 1937 US-amerik.; oo 1921 Charlotte Hagenbruch; Π. 1968 Elisabeth Daum, Kostümberaterin. Weg: 1930 USA, 1958 Europa. 1906-09 Schreiner- u. Glaserlehre in Ludwigshafen; Schauspielstudium in Mannheim, 1911 Debüt am Westfälischen Städte-Bund-Theater; 1912/13 Eng. in Heilbronn; 1913/14 Stadttheater Plauen; 1914-16 Stadttheater Mainz (1915 vom aktiven Wehrdienst befreit), u.a. in Holz'/Jerschkes Traumulus neben. -» Albert Bassermann; Herbst 1916 bis Juni 1918 für die Schweiz/Stadttheater Zürich freigestellt, u.a. in den UA von Frank Wedekinds Schloß Wetterstein u. Erdgeist (beide R: Wedekind); 1918/19 Eng. Neue freie Volksbühne Berlin unter Friedrich Kayßler; 1919 Schauspielhaus München; ab Frühjahr 1920 Großes Schauspielhaus Berlin unter -» Max Reinhardt, Durchbruch in der Rolle des Brutus in Shakespeares Julius Cäsar neben Werner Krauss, -» Alexander Moissi u. Else Heims (28. Mai 1920), danach u.a. Lord Byron u. Der Agitator in der UA von -> Ernst Tollers Die Maschinenstür-

Dietrich, Heinz mer (30. Juni 1922, R: Karl Heinz Martin); bei den Salzburger Festspielen 1920 Guter Gesell in Hofmannsthals Jedermann, 1922 u. 1925 König in der UA von Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater, 1925 Der Ritter in Karl Vollmoeliers Das Mirakel (alle R: Reinhardt); gründete März 1924 das Dramatische Theater Berlin, das am 1. Sept. 1924 mit -+ Georg Kaisers Gilles und Jeanne eröffnete, Zusammenbrach des Theaters noch im gleichen Jahr; 1925/26 BamowskyBühnen u. 1926/27 Saltenburg-Bühnen, beide Berlin; dann vorwiegend Filmarbeit; 1913 Filmdebüt in Phil Jutzis Fiesco, weitere Stummfilmrollen, u.a. Bauhandwerker in -» Leopold Jeßners Hintertreppe, Diener Jean in Felix Bäschs Fräulein Julie mit Asta Nielsen (beide 1921), Valentin in Mumaus Faust (1925/26); 1923 Filmregiedebüt mit Der Mensch am Wege u.a. mit -> Alexander Granach u. -* Marlene Dietrich; weitere Stummfilmregien einschl. Rollen: Die Heilige und ihr Narr (Harro, Graf von Torstein), Geschlecht in Fesseln (Franz Sommer, beide 1928), Frühlingsrauschen (Friedrich), Das Schweigen im Walde (Heinz von Ettingen, beide 1929), Ludwig II. (TR, 1929/30); Tonfilme: u.a. Eine Stunde Glück mit - • Dolly Haas, Der Tanz geht weiter (beide 1930); 1927 zusammen mit seiner Frau Gründung der Charha (Film) GmbH. Ging, nach Abschluß eines Vertrags mit Wamer Bros. Anfang 1930, nach Hollywood (Siebenjahres-Vertrag); Hollywood Filme: u.a. Six Hours to Live! (1932), Grand Slam (1933), Fog over Frisco u. Madame Du Barry (beide 1934), A Midsummer Night's Dream (Ko-Regie mit Reinhardt, 1935), drei biog. Filme mit Paul Muni: The Story of Louis Pasteur (1936), The Life of Emile Zola (1937), Juarez (1939); White Angel (1936), Another Dawn (1937), Blockade (1938), The Hunchback of Notre Dame (1939, mit Charles Laughton), Dr. Ehrlich's Magic Bullet u. A Dispatch from Reuter's (beide 1940), trennte sich 1940 von den Warner Bros.; im Rahmen der „Wilhelm Dieterle Production" (1940-42) All that Money Can Buy/The Devil and Daniel Webster (1941) u. Syncopation (1941/42); 1942-44 Arbeit mit MGM, danach mit versch. Firmen, u.a. Kismet mit Marlene Dietrich (1944), This Love is Ours (1945), Magic Fire (1955; dt. Titel: Frauen um Richard Wagner); unterstützte 1939 mit seiner Frau die Bildung eines EmigrantenTheaters in Los Angeles, „The Continental Players"; Mitgründer u. Ko-Direktor des „European Film Fund" Hollywood; 1937,1946 u. 1949

Europareisen in Filmangelegenheiten, 1938 wurde das Auswärtige Amt in Berlin von der dt. Botschaft in Washington beauftragt, „die deutsche Filmindustrie von der hetzerischen Betätigung des Wilhelm Dieterle zu verständigen" (Konsul Gyssling), nazideutsche Konsularbehörden in den USA wurden angewiesen, Dieterle u. seiner Frau keine Einreisesichtvermerke mehr zu erteilen; als „Linksverdächtiger" jahrelange Beschattung durch das F.B.I. 1958 Rückkehr nach Europa, lebte meist in Liechtenstein (bis 1968) u. Österr. (bis 1969); 1958 Gastregie in Bad Hersfeld mit Jacob Bidermanns Cenodoxus - Doctor von Paris·, 1961-65 Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, R: Goethes Faust I, mit Else Bassermann als Marthe Schwerdtlein (1959), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1961), Gerhart Hauptmanns Florian Geyer (1962), Dürrenmatts Ein Engel kommt nach Babylon (1963), Shakespeares Macbeth (1964) u. Lessings Nathan der Weise (1965); inszenierte 1960 Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen u. 1963 Pirandellos Heinrich IV. an den Städtischen Bühnen in Frankfurt a.M.; Filme: u.a. II Vendicatore, zugleich letzte Rolle als Kiril Petrovich (Italien 1959), letzte Filmregie The Confession (1964); Fernsehregien; 1960/61 erste Inszenierung für den Toumee-Theaterbetrieb „Der grüne Wagen", 1967 Übernahme des Betriebs; 1966/67 Gastregisseur am Theater der Freien Hansestadt Bremen. Mitglied: 1958 Akad. der Darstellenden Künste Frankfurt a.M. Auszeichnungen: 1937 3 Oscars für Emile Zola; 1956 Bundesverdienstkreuz erster Klasse, BRD; 1961 Hessische Goethe Plakette; 1970 Filmband in Gold. Biblio: William Dieterle, Erlebtes Theater, in: Von Deutschland nach Hollywood. Retrospektive der Internationalen Filmfestspiele Berlin 1973. Lit: Marta Mierendorff, William Dieterle. Der Plutarch von Hollywood (Berlin 1993), vollständige Filmographie. Archiv: Archiv der Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin, Sammlung Dieterle. Qu: BHb; DBJ; Kaut.

Dietrich, Heinz (eigentl. Heinz Dietrich Mondschein); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 5. Mai 1890 Kassel. Weg: [Shanghai], 179

Dietrich, Heinz 1916/17 Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater Berlin; 1918/19 National-Theater Berlin; 1919/ 20 Rheinische Verbandsbühne; 1920/21 Vaterländische Schauspiele u. Volksoper Berlin; 192325 Theater „Die Gondel" Berlin; 1925/26 GroßBerliner Schauspiele u. Volksoper im Theater des Westens 1927/28 Schloßpark-Theater u. Theater des Westens Berlin; 1928/29 u. 1930/31 Schloßpark-Theater Berlin; 1931/32 Regisseur, Schauspieler u. Sänger am Stadttheater Salzwedel; 1932/33 Schauspieler u. Sänger am Metropol-Theater Berlin; auch beim Film tätig; bis 1934 noch im DBJ verzeichnet; dann als „Volljude" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. [Emigr. nach Shanghai; spielte bei der „ E u r o p e a n Jewish Artist Society" in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Alfred Dreifuß); Aug. (?) 1941 in -> Walter Hasenclevers Ein besserer Herr (R: -» Walter Friedmann)]. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; [Philipp].

Dietrich, Helene (Helene Maria Dietrich, auch Dietrich-Barnay); Schauspielerin; geb. 11. Sept. 1902 Oesede, gest. 20. Nov. 1958 Bremen; Sta: ungar.; oo 1934 -> Paul Barnay, 1939 gesch. Weg: Österr.; CSR; 1939 Rückkehr nach Deutschi. Erstes Eng. in Budapest; 1919-21 Deutsches Theater Hannover; 1922/23 Stadttheater Landsberg a.d.W.; 1923/24 Stadttheater Königsberg; 1925/26 Stadttheater Flensburg; 1926-28 Vereinigte Städtische Theater Kiel; 1928-33 Vereinigte Theater (Lobe-, Thalia-Theater) Breslau; auch Schauspielerin beim Film; ging nach Absetzung Paul Barnays als Breslauer Intendant für eine Spielzeit 1933/34 ans Schauspielhaus Hamburg (vor Antritt war dort im Mai 1933 ein Protestschreiben der NSDAP Breslau mit der Aufforderung an den Hamburger Intendanten eingegangen, das Eng. rückgängig zu machen, da sie „politisch und menschlich durch die Verbindung mit dem Juden Barnay verdächtig" sei); folgte 1934 Paul Barnay nach Österr., dort Eheschließung; um 1936 Aufhebung ihrer früheren GDBA-Mitgliedschaft durch Nichtaufnahme in die RTK; wegen ihres Ehemannes auch Filmverbot in Deutschi.; 1936/37 Schauspielhaus Graz; gleichzeitig bis 1938 unter der Direktion u. Oberspielleitung ihres Mannes am Stadttheater Reichenberg; ging nach Barnays Entlassung u. Aufkündigung ihres eigenen Vertrages mit Unterstützung des im Goebbels-Ministerium für

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Theaterfragen zuständigen Staatskommissars Hans Hinkel, mit dem sie später eine intime Freundschaft verband, zurück nach Deutschi.; Ende 1938 Trennung von Paul Bamay u. Einreichen der Ehescheidungsklage; Mai 1939 erster Auftritt a. G. am Schauspielhaus Bremen in Harald Bratts Frauen von Shanghai, dann dort bis 1941 eng.; 1941-43 Stadttheater Straßburg; 1948-50 Stadttheater Heidelberg; ab 1950 bis zu ihrem Tod in Bremen, spielte dort Katharina in Shaws Helden, Alte Frau in Patricks Das kleine Teehaus (beide 1954), Natascha in Schmidt-Barriens Babuschka, Frau Rummel in Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (beide 1955). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kürschner.

Dietrich, Marlene (Marie Magdalene Dietrich; später von Losch); Schauspielerin, Diseuse; geb. 27. Dez. 1901 Berlin, gest. 6. Mai 1992 Paris; Sta: dt., 1939 USamerik.; oo 1924 Rudolf Sieber, Produktionsleiter, geb. um 1890, gest. 1976; K: Maria Riva, Schauspielerin. Weg: 1930 USA. Geigenstudium am Konservatorium in Weimar u. an der Hochschule für Musik Berlin; eine Sehnenscheidenentzündung beendete ihre musikalische Karriere; Schauspielstudium an -* Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin; spielte als Schauspielschülerin auch kleine Rollen in seinem Ensemble; u.a. 1922 in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, danach in Somerset Maughams Der Kreis·, 1923 von Rudolf Sieber, casting director bei der Ufa, für den Film entdeckt; Stummfilme, u.a. Der Sprung ins Leben, Krämerstochter in Der Mensch am Wege (R: -* William Dieterle), in Tragödie der Liebe (alle 1923), Wilhelm Pabsts Die freudlose Gasse (1925), Manon Lescaut, Alexander Kordas Eine Dubarry von Heute (beide 1926), Sein größter Bluff (1927), Eine Nacht der Liebe (1928); HR in 2 Filmen Fritz Kortners, in Die Frau, nach der man sich sehnt u. Ich küsse ihre Hand, Madame (beide 1929); spielte im Febr. 1926 am Staatlichen Schauspielhaus Berlin in der UA von -* Hans J. Rehfischs Duell am Lido (R: -» Leopold Jeßner); 1926/27 eng. bei - • Erik Charell am Großen Schauspielhaus Berlin, spielte u. sang in den dortigen Kabarett-Revuen, u.a. in Von Mund zu Mund\ trat 1928 als Chansonsängerin in Marcellus Schiffers Revue Es liegt in der Luft in der Berliner Komödie auf; Auftritte in mehreren Nelson-Revuen in Berlin; 1928/29 eng. am Deut-

Diez, Fritz (Walter) sehen Theater Berlin; spielte 1929 an -» Robert Kleins Berliner Theater die Amerikanerin in ->• Georg Kaisers Revue-Stück Zwei Krawatten, wurde hier von Filmregisseur Josef von Sternberg entdeckt, der sie für die Hauptrolle in Der blaue Engel (1930 zugleich in Deutschi. u. Großbrit. gedreht) engagierte. Ging Apr. 1930, direkt nach der UA des Blauen Engels in Berlin, mit Sternberg nach Hollywood u. kehrte trotz vieler Angebote wegen des NaziRegimes nicht mehr nach Deutschi, zurück; drehte 6 Filme unter Sternberg: Morocco (1930), Dishonored (1931), Shanghai Express, Blonde Venus (beide 1932), The Scarlet Empress (1934), The Devil is a Woman (1935); weitere Vorkriegsfilme: u.a. Song of Songs (1933); Ernst Lubitschs Desire, Garden of Allah (beide 1936); Knight without Armour für Korda in Großbrit., Lubitschs Angel (beide 1937); die meisten von diesen waren wenig erfolgreich, bis auf Destry Rides Again (1939); weitere Filme: Seven Sinners (1940), Flame of New Orleans (1941), The Lady is Willing, Pittsburgh (beide 1942); danach, unterbrochen lediglich durch die beiden Filme Follow the Boys (Orson Welles) u. Dieterles Kismet (1944), Entertainerin amerik. u. alliierter Truppen in mehr als 500 Auftritten auf allen Kontinenten, häufig nahe an der Front; finanzielle Unterstützung jüd. Emigranten; New Yorker Bühnendebüt Anfang 1942 in Oscar Wildes An Ideal Husband, im Aug. 1942 am Broadway in Somerset Maughams Rain; lehnte es ab, nach Kriegsende nach Deutschi, zurückzukehren; spielte 1946 in dem franz. Film Martin Roumagnac mit Jean Gabin; weitere Filme: u.a. in Billy Wilders Α Foreign Affair (1948), in zwei brit. Filmen Alfred Hitchcocks, Stage Fright (1950) u. No Highway in the Sky (1951), The Monte Carlo Story (Italien, 1956), Wilders Witness for the Prosecution (1957), Orson Welles' The Touch of Evil (1958), Judgement at Nuremberg (1961); 1952 HR in der ABC-Serie Cafe Istanbul u. dem CBS-Wochenprogramm Time for Love·, 1953 Debüt als Kabarettsängerin u. Entertainerin in Las Vegas; mehr als 20 Jahre Alleinunterhalterin mit Höhepunkten in London 1954, einer Tournee durch die UdSSR 1964, bei den Festspielen in Edinburgh 1965; Broadwaydebüt 1967; mußte ihre Bühnenlaufbahn 1975 nach einem Schenkelhalsbruch in einem Theater in Sydney beenden; lebte in ihren letzten Lebensjahren zurückgezogen in Paris. Auszeichnungen: 1947 Congress Medal of Freedom, USA; Ritter der Ehrenlegion, Frankr.

Biblio: Marlene Dietrich's ABC (New York-Toronto 1962; übersetzt als ABC meines Lebens [Berlin 1963]); Nehmt nur mein Leben...: Reflexionen (Gütersloh 1979); Ich bin, Gott sei Dank, Berlinerin, Memoiren (Berlin 1987); Lit.:Maria Riva, Meine Mutter Marlene, Biographie (Gütersloh 1993). Qu: Β Hb; DBJ; Rühle; Jhering: Kritiken; Archiv HH; Bock; Greul; Aufbau.

Diez, Fritz (Walter) Schauspieler, Regisseur, Intendant; geb. 27. Feb. 1901 Meiningen, gest. 19. Okt. 1979 Weimar; Sta: dt.; oo 1923 Martha Beschort. Weg: 1935 Schweiz, 1946 SBZ. Gelernter Elektriker; 1920-22 Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst in Meiningen; 1922/23 eng. am Landestheater Meiningen; debütierte als Melchthal in Schillers Wilhelm Teil·, 1923/24 Stadttheater Eisenach; 1924-26 Stadttheater Hanau; 1926-29 Stadttheater Flensburg; 1929-33 Stadttheater Bremerhaven; 1933/34 Stadttheater Würzburg; 1934/35 Städtische Schauspiele Baden-Baden; 1932 Mitglied KPD; aktiv in der Abteilung Bühne-Film-Musik der RGO; wegen kommunistischer Aktivitäten von der Gestapo verfolgt. 1935 Flucht in die Schweiz, illegaler Grenzübertritt trotz legalem Paß; erhielt in der Schweiz Arbeitserlaubnis; 1935-46 Schauspieler, ab 1937 auch Regisseur am Stadttheater St. Gallen; spielte u.a. Okt. 1939 Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe u. Cristian von Neuvillette in Rostands Cyrano von Bergerac, Apr. 1940 Klaus Tott in Strindbergs Königin Christine (alle R: -> Karl Eidlitz), Jan. 1941 Heinrich von Aue in Gerhart Hauptmanns Der arme Heinrich, Apr. 1941 TR in Goethes Egmont, Feb. 1943 TR in Schillers Don Carlos (alle R: Johannes Steiner), Sept. 1944 TR in Kaj Münks Niels Ebbesen (R: Karl Ferber), Jan. 1945 General Serpucjowsky in Edmond Guirauds/Tolstois Anna Karenina (R: -> Alfons Hoffmann), Apr. 1945 TR in Goethes Faust (R: Steiner); inszenierte u.a. Feb. 1937 die Schweiz. EA von Harald Bratts Gustav Kilian, Sept. 1939 Heinz Coubles Aimee oder Der gesunde Menschenverstand (u. Rolle des Georges), Jan. 1940 Hofmannsthals Jedermann (u. Rolle des Guten Gesell), Sept. 1940 Molifcres Der Geizige (u. Rolle des Valfcre), Nov. 1940 -> Carl Zuckmayers Katharina Knie (u. Rolle des Rothacker), Okt. 1941 die UA von Walter Martis Der Diplomat, Sept. 1942 Schillers Maria Stuart

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Diez, Fritz (Walter) (u. Rolle des Mortimer), Nov. 1942 Schweiz. EA von Patrick Hamiltons Gaslicht, Jan. 1943 Shakespeares Ein Sommernachtstraum (u. Rolle des Demetrius), Dez. 1944 die UA von Rudolf Hoeslis Hiob (u. Rolle des Sprechers); gründete 1943 in St. Gallen mit Ehefrau u. dem Literaturwissenschaftler Walther Pollatschek einen Ausschuß der Bewegung „Freies Deutschland"; Redakteur der Zeitung „Freies Deutschland"; bis 1946 Mitglied SBKV. Ging 1946 in die SBZ; 1946-54 Intendant am Theater in Meiningen, inszenierte u.a. Dez. 1946 -* Georg Kaisers Der Soldat Tanaka (spielte selbst die TR), Mai 1948 die dt. EA von -> Julius Hays Haben; daneben Schauspieler, Stadtrat, Mitarbeit im Kulturbund u. in der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft; 1954-58 Generalintendant des Landestheaters in Halle; inszenierte u.a. 1955 Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (TR: Martha Beschort); 1958-62 Schauspieler am Staatsschauspiel Dresden; erste Rolle 1958 TR in Buijakowskis Julius Fucik; ab 1962 Berlin; spielte 1962 am Deutschen Theater den Twardowski in der UA der Neufassung von Peter Hacks' Die Sorgen und die Macht (R: -» Wolfgang Langhoff); an der Volksbühne u.a. 1964 in Manfred Bielers Nachtwache (R: Hans-Joachim Martens), 1966 in Max Frischs Andorra (R: Fritz Bornemann); am Maxim Gorki Theater 1965 in Viktor Rosows Am Tage der Hochzeit (R: Horst Schönemann); Film- u. Fernsehschauspieler, u.a. 1955 bei der DEFA Adolf Hitler in Ernst Thälmann - Führer seiner Klasse (R: Kurt Maetzig), die gleiche Rolle auch in dem sowj. Film Befreiung-, 1959 bei der DEFA in Ware flir Katalonien (R: Richard Groschopp); lebte bis zu seinem Tod mit seiner Frau im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Auszeichnungen: 1979 Ehrenbürger der Stadt Meiningen; Ehrenmitglied des Meininger Theaters. Qu: Β Hb; DBJ; STS; Schweizer Theaterbuch; Mittenzwei; Theaterbilanz; Ulischberger; 25 Jahre Theater Berlin; Trilse/Hammer/Kabel, Theaterlexikon (Ostberlin 1977); Babelsberg; Glenzdorf; Theaterdienst. Diez, Martha -> Beschort, Martha

Diffring, Anton Schauspieler; geb. 20. Okt. 1915 Koblenz, gest. 19. Mai 1989 Chäteauneuf-de-Grasse, Frankr. Weg: 1939 Kanada; USA, 1951 Großbrit. 182

Wollte nach Hollywood, um dort als Schauspieler zu arbeiten; auf dem Weg dorthin bei Kriegsausbruch 1939 in Kanada interniert; Schauspieler auf Lagerbühnen; 1945 erste Filmrollen (CBS); Eng. am Royal Alexandra Theatre Toronto, wo er als Clarence in Shakespeares Richard III. debütierte; danach Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York, Okt. 1946 in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (R: Maximilian Schulz), Nov. u. Dez. 1947 in Goethes Faust I (R: -» Leon Askenasy). 1951 Rückkehr nach Europa, ließ sich in London nieder; lebte ab 1973 in München; Filmschauspieler in Hollywood, Rom u. Paris in über 100 internationalen Produktionen, u.a. in Truffauts Fahrenheit 451 (1966); über 100 Rollen in meist brit. Fernsehproduktionen, einzelne dt. Film- u. Femsehrollen, u.a. in Alfred Vohrers Hexen: Geschändet und zu Tode gequält (1972), Vohrers Die Antwort kennt nur der Wind (1974, beide nach Simmel), in Potatoe Fritz mit Hardy Krüger u. Paul Breitner (1976), Peter Patzaks Das Einhorn (1978, nach M. Walser) u. 1975 in einem Tatort. Qu: 100.001; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Archiv HH; Langen Müller.

Dimmer, Ernst Georg Zahntechniker, Schauspieler; geb. 29. Aug. 1913 Wien. Weg: 1938 Niederl., 1949 Kol. Zahntechniker an der Universitätsklinik in Wien; studierte privat sowie am Schubert-Konservatorium Bühnen- u. Steptanz, Gesang u. Schauspiel; machte 1938 die Bühnenprüfung, erhielt aber als Jude keine Zulassung mehr; Amtswalter der „Vaterländischen Front". Ende 1938 Flucht in die Niederl.; dort Internierung; Lagerkabarett für die Häftlinge u. holländische Soldaten; im Mai 1940 nach Frankr. evakuiert; von den Deutschen bei Nantes kurzzeitig verhaftet; lebte ab Ende 1940 mit gefälschten Papieren im besetzten Belgien u. arbeitete als Zahntechniker für die Deutsche Wehrmacht; von Juli 1941 bis Sept. 1944 war er untergetaucht; nach Kriegsende wieder Zahntechniker u. Mitglied einer dt.sprachigen Kabarettgruppe in Brüssel u. Antwerpen; ging 1949 durch die Vermittlung von Freunden nach Bogotä; arbeitete von 1951 an als Vertreter für Strickwaren u. baute später eine eigene Fabrik auf; Schloß sich 1955 der von Trude Löwy gegründeten „Deutschen Bühne"

Dobrov, Jos6 Bogotä, an, wo er als Schauspieler, Regisseur u. Präsident wirkte: Eröffnung im Okt. 1956 mit Hermann Bahrs Das Konzert; letzte Rolle als Gerichtsrat Walter in Kleists Der zerbrochne Krug; zweimal jährlich brachte die am nationalen Teatro de Colön eingerichtete Bühne vor allem Boulevardstücke, Musicals u. Kabarett; 1961 Mitbegründer der dt. Gesellschaft zur Pflege von Geselligkeit und Humor „Schlaraffia" in Kol.; lebt in Bogoti. Auszeichnung: 1972 Bundesverdienstkreuz. Qu: Wien.

Diora, Olga Schauspielerin. Weg: Frankr.; CSR. 1926/27 Kammerspiele Wien; 1927/28 Stadttheater Reichenberg; 1928-30 Stadttheater Ulm; 1930-32 Schauspielhaus Pforzheim; 1932/33 Bunte Bühne im Pavillon Excelsior Stuttgart. Ging 1933 nach Straßburg, bis 1934 Mitglied des dortigen, aus Emigranten zusammengesetzten u. von -> Robert Klupp geleiteten „Deutschsprachigen Schauspielensembles"; spielte dort auch 1935 u. 1936; 1934-36 eng. am Stadttheater Reichenberg; Sommerspielzeit 1934 Stadttheater Marienbad. Qu: DBJ; Villard.

Dittmann, Dora (Dora Dittmann-Wolff); Schauspielerin; Sta: dt., sowj.; oo -» Albert Wolff, Schlosser, Schauspieler. Weg: UdSSR. Kam 1928 als ungelernte Arbeitslose zu -» Helmut Damerius' Agitprop-Truppe „Kolonne Links" Berlin; Tourneen mit der Truppe durch ganz Deutschland (ab 1930 im Auftrag u. mit Unterstützung der IAH); 1931 mit der Truppe IAH-Tournee durch die UdSSR; nach Rückkehr wegen Verbots der Agitprop-Truppen in Berlin Rückreise der männlichen Mitglieder auf einem sowj. Schiff in die UdSSR; reiste als einziges weibliches Mitglied der Truppe nach Moskau nach; wirkte mit in den Programmen der Truppe zur Betreuung ausländischer Arbeiter in Moskau u. auf Tourneen durch die UdSSR; heiratete den aus der Agitbrigade „Rote Front" des Moskauer Klubs ausländischer Arbeiter zur „Kolonne Links" gestoßenen Albert Wolff; ab 1933 zusammen mit Wolff Mitglied des zuerst von -» Arthur Pieck, dann von -* Gustav von Wangenheim geleiteten „Deutschen Theaters Kolonne Links";

1935/36 zusammen mit Wolff Ensemblemitglied des von ->• Ilse Berend Groa geleiteten Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk, spielte 1936 Frau Brigitte in Kleists Der zerbrochne Krug, Shenja in Alexander Afinogenows Feme (beide R: -* Maxim Vallentin), sang in einem antifaschistischen Tournee-Programm des Theaters mit Szenen u. Liedern Wiegenlieder von -» Bertolt Brecht/ Hanns Eisler, spielte in der letzten Produktion der deutschen Emigranten im Dnepropetrowsker Theater in einem Programm mit Tschechow-Einaktern u.a. die Witwe Popow in Tschechows Der Bär (R: -» Gerhard Hinze); wurde am 20 Nov. 1937 zusammen mit ihrem Mann verhaftet; nach mündl. Mitteilung anschließend Ausweisung. Qu: Damerius; Diezel.

Dlugi, Manfred Sänger, Kabarettist. Bildete mit -» Helmut Buth u. Wilhelm Meißner ein Gesangstrio, das zunächst unter dem Namen „Die drei Katakomben-Jungs" in der „Katakombe" Berlin auftrat; das Trio wurde nach Schließung der „Katakombe" im Mai 1935 als „Die Drei Rulands" an das „Kabarett der Komiker" engagiert, es folgten Tourneen u. Einzelgastspiele, Rundfunksendungen u. Schallplattenaufnahmen; der Durchbruch gelang ihnen mit der Kabarett-Revue 3000 Jahre Kabarett im „Kabarett der Komiker"; nach Überwachung der Vorstellungen durch Gestapospitzel wurde ihnen am з. Feb. 1939 jedes weitere Autreten verboten, sie wurden von der Gestapo verhört u. aus der RKK ausgeschlossen; Dlugi wurde in Rüstungsbetrieben zwangsverpflichtet. 1951 auf Tournee durch Westdeutschi. u. Europa mit Willi Schaeffers Kabaretttruppe „Die sieben Aufrechten"; 1951 mit den „Drei Rulands" in Berlin, Gastspiel beim „Kabarett der Komiker" Berlin. Qu: Budzinski/Hippen; Archiv HH.

Dobrov, Jose Weg: Bol. Arbeitete als Maskenbildner, Theaterfriseur u. Darsteller an der „Neuen Bühne" Cochabamba, Maskenbildner in - • Curt Goetz' Das Märchen и. Anton Wildgans' In Ewigkeit, Amen (beide 18. Jan. 1948, R: Georg Braun). Qu: Pohle; Archiv HH. 183

Dobrov, Yvonne

Dobrov, Yvonne Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba, als Zeugin Marie Dworschak in Anton Wildgans* In Ewigkeit, Amen (18. Jan. 1948, R: Georg Braun), Martha in W. Somerset Maughams Finden Sie, daß sich Constanze richtig verhält? (R: Braun) u. Hausmädchen Nancy in P. Hamiltons Gaslicht (R: -* Liselott Reger, beide im März 1948 als Gastpiel beim „Makkabi"-Ensemble La Paz). Qu: Pohle; Archiv HH.

Döblin, Herbert Bühnenbildner; geb. 1901, gest. 1963 Westberlin; V: -» Hugo Emil Döblin. Weg: Schweden; nach 1945 Berlin. Ab 1925 Bühnenbildner an Berliner Theatern: 1925/26 Central-Theater, 1926/27 RenaissanceTheater u. Theater in der Kommandantenstraße, 1927/28 Kleines Theater, Theater am Kurfürstendamm u. Theater in der Kommandantenstraße, 1928/29 Theater in der Lützowstraße; in den 20er Jahren gelegentliche Tätigkeit für das Kabarett „Die Wespen"; noch bis 1934 ohne festes Theatereng. mit Wohnort Berlin im DBJ verzeichnet; von der Gestapo verhaftet, konnte jedoch fliehen. Emigr. nach Schweden. Nach 1945 Rückkehr nach Berlin; arbeitete weiter als Bühnenbildner an verschiedenen Berliner Theatern: u.a. 1946-53 bei Willi Schaeffers am „Kabarett der Komiker", an der Komödie 1949 Bühnenbilder zu -» Werner Fincks u. -» Wilhelm Meißners Offenbach in der Unterwelt (R: Finck), 1951 zu Vera Prills Die Jugendgeliebte (R: Ralph Lothar) u. Johann Vaszarys Das Leben ist doch schön (R: Hans Stiebner), an der Tribüne 1949 zu -> Ladislaus Bus-Feketes Jean (R: Erik Ode), an der Neuen Skala am Nollendorfplatz 1951 zu -y Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl (R: Hans Stiebner), an der Volksbühne/Theater im 3. Stock zu Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (R: Heinrich Goertz). Qu: DBJ; IfZ; 25 Jahre Theater Berlin; Bergmeier; Aufbau.

Döblin, Hugo Emil (Pseudonym: Hendrik Tewel); Schauspieler, Filmstudioleiter, Schriftsteller; geb. 29. Okt. 1876 Stettin, gest. 4. Nov. 1960 Zürich; Sta: Nov. 1940 dt. Staatsbürgerschaft aberkannt; B: Ludwig Döblin, Bankkaufmann; Alfred Döblin, Schriftsteller, geb. 10. Aug. 1878 Stettin, gest.

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28. Juni 1957 Emmendingen; oo I. 1901 Martha Blissd, gesch.; Π. (Lebensgefährtin?) Margo H. Wolff; Κ: Herbert Döblin; Egon. Weg: nach 1933 CSR, 1936 Österr., 1938 Schweiz. Kaufmännische Lehre in Berlin; bis 1891 Schauspielunterricht bei Paul Pauli in der Josef Kainz Schule; 1900/01 Stadttheater Thom; 1901/02 Stadttheater Tilsit u. Memel; Schauspieler u. Sprecher an versch. Berliner Theatern: 1903/04 Carl-Weiss-Theater, 1904-15 Gebrüder-Herrnfeld-Theater, 1915/16 Bellachini-Tournee, 191619 Kleines Theater, 1919-21 am Deutschen Theater -» Max Reinhardts, an den dortigen Kammerspielen als Der alte Herr in -» Georg Kaisers Der Brand im Opernhaus (25. Mai 1920, R: Bernhard Reich); spielte 1922 bei den Salzburger Festspielen den Widersacher in Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater (R: Reinhardt); 1924-26 Renaissance-Theater, 1924/25 auch Komische Oper Berlin; 1926/27 Saltenburg-Bühnen; 1928/29 Berliner Theater; 1930-32 Theater in der Behrenstraße; Mitwirkender in Kabaretts, u.a. nach 1922 im „Cabaret Größenwahn", ab 1926 bei den von -> Leon Hirsch gegründeten „Wespen", wo er vor allem mit seiner Expressionisten-Parodie Die Klinke im Hirnkasten Furore machte; Filmrollen u.a. in Wellen der Leidenschaft (1930), Der Raub der Mona Lisa (1931), Ein blonder Traum (1932); 1930-33 Gründer u. Leiter der „Tonfilmschule Döblin", der ersten Tonfilmschule in Berlin; am 1. Apr. 1933 wurde die Schule von der SA zerstört; durch Einfluß von Paul Wegener in persönlicher Sicherheit, jedoch unter Gestapo-Aufsicht; als „Volljude" 1935 Ausschluß aus der RTK, der RFK u. der RSK. Emigr. nach Prag; mit Unterstützung des Bühnenvereins „La scfcne" Gründung einer Schauspielschule in Prag; 1936 Emigr. nach Österr.; 27. Apr. 1938 Flucht nach Zürich; 1944 Gründer des „artistischen Duos für Prosa und Musik" in Zürich, Auftritte mit der Pianistin Ada Paul noch bis kurz vor seinem Tod; ab 1947 Schauspieler u. Leiter des Schauspiel- u. Filmstudios Zürich; Mitglied SDS; ab 1950 Besitzer eines eigenen Verlages; Autor von Gedichten, Liedern, Romanen, Essays, Drehbüchern u. Textbüchern; trat in über 500 Stumm- u. Tonfilmen auf. Biblio: Eva-Lieder (1896); im Selbstverlag: Die Mephisto-Tragödie (1935); Stimmen aus dem Dunkel (1938); Goliath erschlägt David, Stück

Donath, Ludwig (1938); In Sack und Asche (1940); Im Garten der Rosenlieder (1944); Die Stufe zu Gott (1946); Die Grenzen auf, die Herzen auf! (1950). Qu: Β Hb; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Hösch; Bemmann; Archiv HH; Glenzdorf; Aufbau; Kaut; Hans Rodenberg, Protokoll eines Lebens (Berlin 1980).

Döhler, Erich Bühnenbildner, Regisseur. 1928/29 Regieassistent an den Vereinigren Städtischen Theatern Düsseldorf; 1929-33 Bühnenbildner am Landestheater Coburg; ab 1933 am Landestheater Oldenburg, dort von 1937 an zugleich Leiter des Ausstattungswesens u. Regisseur; um 1937 jedoch wegen seiner ,jüd. Ehefrau" aus der RTK ausgeschlossen; auf Fürsprache seines Intendanten u. aufgrund eines politischen Gutachtens der NSDAP-Gauleitung, die ihm eine „sehr gute Hinstellung zur Volksgemeinschaft" bescheinigte, wurde zunächst seine Weiterbeschäftigung empfohlen; blieb mit Sondergenehmigung der RTK bis zum Ende der Spielzeit 1938/39 in seinen Funktionen am Oldenburger Theater; dann wahrscheinlich entlassen; eine Spielzeit ο. E.; 1940-44, ebenfalls mit Sondergenehmigung, Bühnenbildner am Preußischen Staatstheater in Kassel, zuletzt auch Chefbühnenbildner u. Ausstattungsleiter; in diesen Funktionen auch nach 1945 am Kasseler Staatstheater. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Donath, Elieser Weg: Pal. Wirkte im Theatron Chadasch in Tel Aviv in einer Aufführung von Edward Childs Carpenters Journey"s End mit. Qu: Weiss.

Donath, Ludwig (auch Louis Donath); Schauspieler, Regisseur, Schauspiel- u. Gesangslehrer; geb. 6. März 1900 Wien, gest. 29. Sept. 1967 New York; oo I. - Bertolt Brecht); 1925-1928 eng. am Württembergischen Landestheater Stuttgart; spielte hier u.a. Sept. 1925 Vater u. Sohn Scharnhorst in der UA von Wolfgang Goetz' Gneisenau (R: Wolfgang Hoffmann-Harnisch); 1928/29 Stadttheater München-Gladbach; 1929/30 Renaissance-Theater Berlin; dann a. G. an verschiedenen Berliner Bühnen: spielte u.a. 1930 am Schiller-Theater den jungen Arzt in Karl Schönherrs Herr Doktor haben Sie was zu essen? (R: —• Leopold Lindtberg), 1931 am Staatlichen Schauspielhaus in -* Georg Kaisers König Hahnrei (R: Jürgen Fehling); wirkte auch in Musicals u. Operetten mit, u.a. 1930 an der Berliner Staatsoper in Johann Strauß' Wiener Blut; 1932/33 Staatstheater Berlin: u.a. 1932 am Schiller-Theater in Bibos/Rameaus Die göttliche Jette (R: Fehling) u. am Schauspielhaus in Holbergs Jeppe vom Berge (R: Lindtberg); Filmrolle in Mädchen zum Heiraten (1932). Verließ Deutschi. 1933; spielte zunächst 1933 am Volkstheater Wien, u.a. Johann in Ibsens Stützen der Gesellschaft; seit Mai 1933 Gastauftritte am Neuen Deutschen Theater Prag: Dr. Kurt Etzdorff in Franks/Herz' Musik um Susi, Musik von Bernard Grün, u.a. mit -» Walter Rilla (Mai 1933, R: Max Liebl), Jan. 1936 Ivers in Sidney Philipps Gentlemen u. Andr6 Ferrey in Vemeuils Die Lebenslüge, Saladin in Lessings Nathan der Weise u.a. mit -» Else u. -» Albert Bassermann (Apr. 1937, R: -» Johann Reich); gehörte 1934 zum ersten Ensemble des „Cabaret Cornichon" in Zürich (noch einmal 1938); 1934/ 35 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; daneben immer wieder Wien, u.a. 1935 Jason in Grillparzers Medea; 1935/36 eng. an den Wiener Kammerspielen; 1937/38 Theater an der Wien, dort u.a. in Sardous/Moreaus Madame Sans-Gene in einer Bearbeitung von -» Hans Weigel (Sept. 1937); weitere Gastauftritte am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Apr. 1939 als La Hire in Schillers Die Jungfrau von Orleans u. in Brians Pater Malady's Wunder, Mai 1939 in Dumas' Die Kameliendame; Filmrolle in Füselier Wipf(1938). Ging 1939 mit Maria Czamska nach London; spielte hier im Jan. 1940 im Programm Blinklichter des Emigranten-Kabaretts „Laterndl" den SS-

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Donath, Ludwig

Mann in Albert Fuchs' Szene Wo liegt Deutschland u. den Wothan in Rudolf Georgs Mein Kampf ums Rheingold; emigr. gleich darauf weiter in die USA; wirkte 1940 in drei Produktionen der „Österreichischen Bühne" New York mit: in A. Pugets Tage des Glücks (29. Feb./23. März 1940, R: Emst Lothar), als Dr. Toss in - » Bruno Franks Sturm im Wasserglas (13. u. 20. Apr. 1940, R: - » William W. Melnitz) u. in Jean Cocteaus Die schrecklichen Eltern (20. Jan. 1941, R: Lothar); spielte Mai 1940 im Barbizon Plaza Theatre New York den Oswald Alving in Ibsens Gespenster; Jan. 1941 TR in Schnitzlers Einakter Anatol in einem Programm des „Kabaretts der Komiker" ( - » Kurt Robitschek); Dez. 1941 Mitwirkender an einem Künstlerabend des Jewish Club of 1933" Los Angeles; 1945 USSchauspieldebüt in engl. Sprache als Hymie in Cafe Crown, Patio Theatre Hollywood; gehörte 1948 zum Gründer-Ensemble einer Truppe von Emigranten (u.a. Reinhold Schünzel) mit Spielstätte im Ebell Wilshire Theatre Los Angeles, wirkte im April 1948 als Iwan Stepanowitsch Tschubukow in Tschechows Ein Heiratsantrag bei dessen Premiere mit (R: - » Josef Glücksmann); seit 1942 im amerikan. Film tätig: Filmrollen, v.a. in Anti-Nazi-Filmen: The Secret Code (Serial), Enemy Agents Meet Ellery Queen (beide 1942), Margin for Error (nur Stimme), The Strange Death of Adolf Hitler (Mitautor u. Darsteller -> Fritz Kortner), Hangmen Also Die (R: Fritz Lang, Drehbuchmitarbeit: Bertolt Brecht), This Land is Mine (R: Jean Renoir), Lady from Chungking, Hostages (R: Frank Tuttle), Reunion in France (R: Jules Dassin; alle 1943), The Master Race, The Hitler Gang (R: John Farrow), The Story of Dr. Wassel, Tampico, The Seventh Cross (nach Anna Seghers, R: Fred Zinnemann; alle 1944), Counterattack, Prison Ships (beide 1945); weitere Filmarbeit bis 1951, u.a. in Gilda (1946); 1951 auf Schwarzer Liste als angeblicher Kommunist; wandte sich ausweichend dem Theater zu: Jan. 1951 Broadwaydebüt als Anton in Four Twelves Are 48, danach u.a. Salomon Levy in Anne Nichols' Abie's Irish Rose (Nov. 1954); 1955 in der Carnegie Hall als Peachum in Brechts/ -> Weills Die Dreigroschenoper (in dt. Sprache), 1956 als Jewgeni Sergejewitsch Dorn in Tschechows The Seagull (Fourth St. Theatre), folgte Apr. 1961 Sam Wanamaker als Dr. Joseph Breuer in A Far Country (Music Box); inszenierte 1955 an der New York City Opera Mozarts

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The Marriage of Figaro; daneben dramatischer Berater u. Talentförderer für die NBC Opera u. Metropolitan Opera New York; ab ca. 1952 Gesangs- u. Schauspiellehrer, Schüler u.a. Harry Belafonte, Judith Ruskin u. Leontyne Price; daneben Fernseh- u. Radioarbeit; erst 1966 wieder Filmarbeit, als sich Alfred Hitchcock über die ,.Blacklist" hinwegsetzte u. ihm die Rolle des Prof. Gustav Lindt in Torn Curtain gab, mit Paul Newman. Auszeichnung: 1947 Photoplay Mag. Award für die Rolle des Kantors Yoelson in The Jolson Story. Qu: Β Hb; DBJ; Rühle; Jhering: Kritiken; Ulrich; Rigdon; Dumont; Weißert; Haider-Pregler; Archiv HH; Fluchtpunkt Zürich; Mainz; Aufbau; Bönsch; Glenzdorf; Aufbruch.

Dorell, Alice (urspr. Droller); Schauspielerin, Kabarettistin; geb. 27. Juli 1907 Mannheim, gest. 30. Sept. 1942 K Z Auschwitz. Weg: 1933 Österr., Frankr., Niederl. Schauspielausbildung zunächst in Mannheim bei Paul Tietsch, dann an der Reinhardt-Schule in Berlin; Rückkehr nach Mannheim; Debüt 1925/ 26 am dortigen Nationaltheater; anschließend Gladbach-Rheydt u. Bremer Schauspielhaus; daneben journalist. Arbeit für die „Volksstimme"; verließ 1932 das Theater; Vorbereitung eines eigenen Programms, Debüt Silvester 1932; daraufhin Angebote aus Berlin von Willy Schaeffers u. -* Werner Finck. Emigrierte nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Wien, ging im selben Jahr über Straßburg, Zürich u. Paris, wo sie in als Zimmermädchen, Garderobiere u. Souffleuse tätig war, nach Den Haag in die Niederl., wohin ihre Eltem Anfang 1933 emigriert waren u. eine Pension betrieben; lernte niederl.; stellte 1934 ihr „Cabaret Alice Dorell" vor, dem 1935 „De Spotvogel" folgte; erste Tournee mit der niederl. Pianistin Rosa van Hessen; gründete dort im Feb. 1936 zusammen mit Anny Prins u. Rosa van Hessen das literarische Frauenkabarett „Dorell's Drie Dames-Cabaret" („DDD" genannt), Premiere in Den Haag, im März 1936 Gastauftritt in Amsterdam, Tournee durch die Niederl. u. Belgien; 1936/37 mit größerem Ensemble („De Lantaarn") zusammen mit jungen Niederländern drei politisch-satirische Programme, die teilweise bei den Behörden auf Kritik stießen; 1939 erfolgreicher Auftritt mit dem „Pinguin-cabaret", mit ->

Dornberger, Paul

Cilly Wang u. Herbert Perquin als Conf6rencier, ab 1. Jan. 1940 Gastspiel im Amsterdamer Beatrix-Theater; nach dem Einmarsch der dt. Truppen mehrfach von der Gestapo verhaftet, von Utrecht nach Westerbork deportiert, von dort am 15. Juli ins KZ Auschwitz u. ermordet (offizielles Todesdatum: 30. Sept. 1942). Qu: Liebe; 100.001; Hippen; Bergmeier; Archiv HH.

Dorette, Dora (eigentl. Dora Fischer); Sängerin, Kabarettistin; geb. 27. Feb. 1908 Jena; V: Max Fischer; M: Helene Pöhnert. Weg: 1933 Niederl. In -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin Mitwirkende in dem Programm Unsterbliches Brettl. Emigr. 1933 in die Niederl.; trat Aug. 1933 im Kurhauscabaret in Scheveningen auf. Qu: Klöters: Liste; Archiv HH; P.S.Ulrich.

Dornberger, Emma (geb. Tromm); geb. 1. März 1896 Köln, gest. 1991 Berlin; Schriftstellerin; oo I. Paul Dornberger, gesch.; II. Willy Harzheim, geb. 1904, Schriftsteller. Weg: UdSSR, 1947 SBZ. Fabrikarbeiterin; 1920 Mitglied KPD; 1920-33 Literatur- u. Verlagsmitarbeiterin der KPD; 1924/25-32 Mitglied des Arbeitertheaters „Proletarische Bühne" Bremen (ab 1928 AgitpropTruppe „Blaue Blusen"); Darstellerin in zahlreichen Programmen der Truppe; veröffentliche 1932 in der „Roten Fahne" den gemeinsam mit Paul Dornberger verfaßten Erinnerungsbericht aus dem Ersten Weltkrieg Frauen führen Krieg; Mitglied des Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller (BPRS); 1932 als 2. Sekretärin des BPRS Delegierung nach Moskau; Jan. 1933 Rückkehr nach Deutschland; nach Verhaftung Paul Dornbergers März 1933 Emigr. UdSSR. 1934-36 Studium an der West-Universität der Komintern; 1936 wegen „mangelnder Wachsamkeit" von der Deutschen Komission des Sowjetischen Schriftstellerverbandes ihrer Funktionen enthoben; Flucht nach Sibirien; Deutschlehrerin an einer Schule; nach Verhaftung ihres zweiten Lebensgefährten 1937 entlassen; 1938-46 Rechnungsführerin in einem Kohlebergwerk. 1947 Rückkehr nach Berlin; Geschäftsführerin einer Versorgungseinrichtung für Sowjetbürger; 1951-53 Mitarbeiterin der DDR-Botschaft in Ru-

mänien; ab 1956 wieder schriftstellerisch tätig; ihre Erinnerungen an die Zeit in der Emigr. wurden in der DDR wegen der darin enthaltenen Schilderungen von Verhaftungen in der UdSSR nicht veröffentlicht. Biblio: Frauen führen Krieg (Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR, Moskau, Leningrad 1934); Erinnerungen; Gedichte. Lit: Paul Dornberger: Die Bremer Blauen Blusen, in: Auf der Roten Rampe, Hrsg. Daniel Hoffmann-Oswald, Ostberlin 1963. Qu: Jetzt wohin?; Müller: Säuberung.

Dornberger, Paul Schauspieler, Dramaturg, Schriftsteller; geb. 31. Aug. 1901 Zeitz; oo -» Emma Dornberger, gesch. Weg: CSR; Großbrit.; 1946 SBZ. Begann als Schauspieler in Bochum; dann ab Herbst 1924 Stadttheater Bremen; ab 1921 Mitglied KPD; schloß sich in Bremen dem Arbeitertheater „Proletarische Bühne" an (der späteren Agitprop-Truppe „Blaue Blusen"); ging 1927 als Sekretär der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) nach Köln; leitete zeitweise den Buchverlag der Neuen Deutschen Verlags GmbH der IAH; veröffentlichte 1932 in der „Roten Fahne" den gemeinsam mit Emma Dornberger verfaßten Erinnerungsbericht aus dem Ersten Weltkrieg Frauen ßhren Krieg·, 1933 verhaftet u. Zuchthaus; Ausschluß aus der RTK, in seinen dortigen Personalunterlagen war mit Stempel vom 4. Nov. 1936 vermerkt: „Organisation: Komm.". Nach Freilassung 1936 Emigr. über die CSR nach Großbrit.; Mitarbeit im FDKB; nach Kriegsbeginn Internierung, verfaßte während der Internierung Textvorlagen für Lageraufführungen, so etwa The Last Chance u. Der junge König·, Mitglied der Schriftstellersektion des FDKB London; gehörte zeitweilig dem Landesvorstand des FDKB an; spielte an der „Kleinen Bühne" London in -» Erwin Jacobys Inszenierung von Friedrich Wolfs Dr. Wanner (Sept. 1945). 1946 Rückkehr nach Deutschi.; kulturpolitische Tätigkeit u. Theaterarbeit; Schriftsteller in der DDR. Lit: Dornberger: Die Bremer Blauen Blusen, in: Auf der Roten Rampe, Hrsg. Daniel HoffmannOswald, Ostberlin 1963. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Palästina; Archiv HH; Aufbau; Müller: Säuberung; Barck/Schlenstedt.

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Dorsay, Robert

Dorsay, Robert (urspr. Paul Ferdinand Theodor Robert Stampa); Schauspieler, Sänger, Tänzer, Regisseur, Choreograph; geb. 16. Aug. 1904 Bremen, gest. 29. Okt. 1943 Berlin/Plötzensee; V: Paul Stampa, Schauspieler u. Sänger; M: Dora Stampa-Dorsay Geb. Weiss, Schauspielerin u. Sängerin; oo 1939 Luise Mentges, Schauspielerin. Mitte der 20er Jahre erste Theatererfahrungen am Theater in Linz; 1927-30 erstes Eng. als Bob Stampa-Dorsay am Gärtnerplatz Theater in München; hier Schauspieler, Sänger, Tänzer u. ab 1928 auch Ballettmeister in Operetten, u.a. 1928 Choreographie u. Partie des Blasoni in Johann Strauß' Cagliostro in Wien; ab Mitte 1930 ο. E., nur gelegentliche Verpflichtungen; Mitte 1932 Eng. am Intimen Theater in Nürnberg, auch als Dramaturg u. Regisseur; ging Sommer 1933 nach Berlin; Conf6rencier, Sänger u. Autor im „Kabarett der Komiker" („Kadeko"); Anfang 1934 mit dem Programm Revue der Abenteuer im „Battenberg Vari6t6" Leipzig; 1934-35 Ballettmeister u. Sänger an der Komischen Oper Berlin; gleichzeitig Gasteng. am Mellini-Theater Hannover; daneben weiter am „Kadeko", u.a. 1935 im Programm Die große Lachparade·, 1936 erste Filmrollen als Alex in Flitterwochen (R: Carl Lamac) u. Ilja Bogroff in Es geht um mein Leben (R: Richard Eichberger); weitere Filme bis 1938 u.a. Bob Wells in Zu neuen Ufern (1937, R: -> Detlef Sierck), Lorenzo in Das Mädchen mit dem guten Ruf (1938, R: Hans Schweikart); Ende 1936-38 eng. als Operettensänger am Theater im Admiralspalast Berlin, u.a. in Dostals Clivia u. Linckes Frau Luna; schrieb hier zusammen mit Walter W. Espe u. dem Komponisten Victor Corzilius die Revue-Operette Heut bin ich verliebt, in der er auch als Darsteller großen Erfolg hatte; spielte ab Sept. 1938 im wiedereröffneten „Kadeko"; u.a. im ersten Programm den Teufel in Helmut Käutners Paradiesspiel Der Apfel ist ab u. 1939 mit Dorsays tönende Witzschau im Programm Frühling - 10 Mädchen - und kein Mann; erhielt, nachdem er wegen seiner Weigerung, in die NSDAP einzutreten, in Ungnade gefallen war, keine Theaterengs. mehr; 1939 lediglich ein Filmangebot als Diener Jack in der antisemitisch angelegten Posse Robert und Bertram; Mai 1939 Deutschl.-Tournee mit dem „Kadeko"; ging 1939 mit seiner Frau an das Hamburger Kabarett „Bronzekeller" in der Neustädter Straße; anschließend Apollo-Theater Köln; kam schließlich zusammen mit seiner Frau in einer der KDF-Or-

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ganisation unterstellten Wanderbühne zur Truppenbetreuung unter; erhielt 1942 Auftrittsverbot für die KDF-Untemehmen; im gleichen Jahr Einberufung zur Wehrmacht; schrieb ein Stück Das Schustermädel, das er in der Hoffnung auf Arbeitsurlaub ohne Erfolg bei der RTK einreichte; Juni 1943 - unter Verwendung eines abgefangenen Privatbriefes an einen Berliner Freund - wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt; August 1943 von einem Sondergericht des Reichskriegsgerichts zunächst zu zwei Jahren Zuchthaus, im folgenden Revisionsprozeß am 8. Oktober 1943 zum Tode verurteilt; hingerichtet in Berlin-Plötzensee; aus dem Titel-Vorspann seiner Filme wurde sein Name entfernt; seine zahlreichen Kurzspielfilme wurden aus dem Verleih genommen; in sechs Filmen (darunter Flitterwochen) hatte Dorsay auch für die Ufa bzw. für ihre Verleihorganisation gearbeitet. Qu: Liebe; Kreimeier; Mainz.

Dosh (Dotz), Freddy

Sohn-Rethel, Hans-

Joachim

Douglas, Anita Schauspielerin, Sängerin; geb. in Wien. Weg: Großbrit. Mitwirkende im Kabarett „Das Laterndl" London. Qu: 100.001; Wipplinger.

Drach, Hans Schauspieler, Autor; geb. 31. Mai 1914, nach 1940 verschollen. Weg: 1934 UdSSR, 1940 ausgeliefert nach Deutschi. Sohn eines Historikers; Mitglied im Kommunistischen Jugendverband; emigr. 1934 in die UdSSR; arbeitete im Internationalen Revolutionären Theaterbund (MORT); spielte Febr. 1935 im Klub ausländischer Arbeiter in Moskau anläßlich einer Gedenkfeier zum österr. Februararbeiteraufstand von 1934 einen Offizier der Heimwehr in der UA der Szene „Weißel vor dem Standgericht" aus -> Friedrich Wolfs Floridsdorf (R: -» Curt Trepte); ging 1935 ans Deutsche Gebietstheater Dnepropetrowsk; spielte hier u.a. im Juli 1935 den Belka in Alexander Arbusows Die sechs Geliebten (R: Trepte/ -» Maxim Vallentin); schrieb für Tournee-Aufführungen im Sommer 1935 in den umliegenden Dörfern das kabarettistische Sing- und Tanzspiel Wo ist Emilie?, spielte selbst die Rolle des Traktoristen (Musik: -» Hans Hauska, R: Trepte, insgesamt 36 Auf-

Dreifuß, Alfred

führungen auf einer speziell dafür konstruierten Feldbühne; weitere Aufführung Mai 1936 durch Agitbrigade „Ernst Thälmann" im Klub ausländischer Arbeiter Moskau, R: - • Helmut Damerius); ging nach Auflösung des Dnepropetrowsker Theaters im Sommer 1936 mit anderen Mitgliedern des Ensembles ans Deutsche Staatstheater in Engels, gehörte jedoch nicht zum festen Ensemble, sondern war angestellt beim Haus für Laienkunst; wurde am 26. Dez. 1936 im Zuge der stalinistischen Verfolgungen in Engels verhaftet; nach 4 Jahren Gefängnis u. Lagerhaft am 5. Dez. 1940 an Nazi-Deutschland ausgeliefert; weiteres Schicksal unbekannt. Qu: Müller: Säuberung; Diezel.

Draner, Cissy Gisela -» Kraner, Cissy Dreiblatt, Paula (Perl Schneyer Dreyblat); Schauspielerin; geb. 17. Dez. 1891 [1895] Koropiec, Gal., gest. 11. Sept. 1938 Wien; oo 1908. Kam 1909 durch Max Streng zum jüd. Theater; 1916-18 u. 1922 Jüdische Bühne Wien; Mäkle in dem Film Ost und West; 1919 Freie Jüdische Volksbühne; in den folgenden Jahren neben Engs. an Wiener Bühnen Gastspiele in Rumänien, Frankr., Transsylvanien u. der Slowakei; eröffnete zusammen mit Streng das Jüdische Künstlerkabarett, in dem sie von 1925-27 auftrat u. das sie 1930/31 leitete; 1928/29 Jüdische Künstlerspiele; 1930 u. 1932 gelegentlich Jüdische Bühne, 1932 auch Neue Jüdische Bühne; erkrankte 1936 schwer; über die Todesursache herrscht Unklarheit, sie soll entweder an Krebs gestorben oder von den Nationalsozialisten ermordet worden sein. Qu: Dalinger.

Dreifuß, Alfred (urspr. Alfred Leopold; Pseudonyme in Shanghai: u.a. Tyll; C. W. Liau); Dr. phil.; Dramaturg, Journalist, Regisseur; geb. 3. Sept. 1902 Stuttgart, gest. Apr. 1993(?) [Dez. 1992?]. Weg: 1939 Shanghai, 1947 SBZ. 1923-26 Regieassistent-Volontär am Württembergischen Landestheater Stuttgart; studierte nebenher an der Musikhochschule Stuttgart Opernregie; inszenierte als Abschlußarbeit mit jungen Opernsängern Henry Purcells Dido und Aeneas', 1926-29 Dramaturg am Stuttgarter Landestheater; hier gelegentlich auch als Schauspieler, u.a. 1927 Soldat in -> Bertolt Brechts Mann ist Mann (R: Friedrich Brandenburg); nebenher Fortset-

zung des Studiums an den Univ. Tübingen, München u. Heidelberg; Dr. phil.; Mitglied KPD; ging 1929 nach Berlin; zunächst Privatsekretär bei -» Julius Bab; dann Mitarbeiter der RGO, Abteilung Bühne-Musik-Film; 1930-33 Dramaturg der proletarisch-revolutionären .Jungen Volksbühne" Berlin; trat zuweilen auch als Darsteller auf, u.a. in Nebenrollen in der UA von Brechts Die Mutter, 1932 im Komödienhaus Berlin (R: Emil Burri); nach Schließung der .Jungen Volksbühne" Jan. 1933 Mitherausgeber der illegalen Theaterzeitung „Die Rampe"; daneben kurzzeitig Beleuchter beim Jüd. Kulturbund Berlin; März 1935 mit anderen Mitarbeitern der „Rampe" verhaftet; am 5. Jan. 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat" zu eineinhalb Jahre Gefängnis verurteilt; danach ab Frühjahr 1937 KZ Dachau, Sept. 1938 KZ Buchenwald; Apr. 1939 entlassen aufgrund eines Abkommens zwischen Gestapo u. Jüd. Hilfsorganisationen, das bei Emigration die Entlassung aus dem KZ ermöglichte. Mai 1939 Emigr. nach Shanghai; Sekretär des „Artist Club" (die spätere „European Jewish Artist Society", kurz „EJAS"), inszenierte im „Artist Club" u.a. Nov. 1939 Sophokles" König Ödipus, Jan. 1940 Lessings Nathan der Weise, Juni 1940 -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Okt. 1940 Galsworthys Gesellschaft-, Nov. 1940 Kratzers/Neals Der Hochtourist; trat Jan. 1940 nach Auseinandersetzungen wegen des Spielplans als Sekretär des ,^Artist Club" zurück; spielte in der „EJAS" (für die er auch als Dramaturg u. Konzertveranstalter arbeitete) März 1941 in -» Hans Schuberts In einer kleinen Bank (R: -» Walter Friedmann), inszenierte dort Mai 1942 den 3. Akt von Gounods Margarete u. den 2. u. 4. Akt aus Verdis Troubadour, inszenierte Nov. 1941 mit dem Shanghaier „Ensemble" -» Franz Molnärs Delila; daneben Arbeit als Journalist; Mitarbeiter von „China Daily Tribune", „Shanghai Jewish Chronicle", „Die neue Zeit" u. „Shanghai Herald"; gründete mit Kurt Lewin „Die Tribüne"; ab 1940 auch Artikel für den New Yorker Aufbau"; Radiosprecher bei TASS; eigene Rezitationsabende, u.a. Jüdische Dichtung durch die Jahrhunderte u. einen Hanns-EislerAbend; aktiv in dt. kommunistischen Gruppen; Vorträge über europ. Musikgeschichte an der Univ. of Shanghai sowie in der dt. Stunde des Senders XGDN; während der Ghettoisierung 1943 durch die japan. Militärbehörden Arbeit als Tellerwäscher.

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Dreifuß, Alfred 1947 Rückkehr nach Deutschi.; 1947/48 Chefdramaturg der unter Leitung von - • Heinz Wolfgang Litten wiedergegründeten Volksbühne im Haus Vaterland, dann im Prater in der Kastanienallee in Ostberlin; 1949 Intendant in Potsdam; 1950 wegen „Wirtschaftsdelikten" verhaftet, freigesprochen, erneut verhaftet u. aus der Partei ausgeschlossen; Haftentlassung 19S2; anschließend Landestheater Stralsund; inszenierte hier u.a. Brechts Die Gewehre der Frau Carrar; 1954-56 Chefdramaturg des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin; inszenierte hier Mozarts Don Giovanni4, 1956-58 Stadttheater Güstrow, dort auch zahlreiche Vorträge für den „Kulturbund"; 1958 Rückkehr nach Berlin; zunächst Leiter für den Bezirk Berlin innerhalb der Konzert- und Gastspieldirektion; arrangierte u.a. für ein Tournee-Programm eine Szenenmontage aus Stücken -> Friedrich Wolfs; anschließend Dramaturg am Variet6-Theater Friedrichstadt-Palast; ab 1962 Leiter der Abteilung ,3erliner Theatergeschichte" im Theaterarchiv des Märkischen Museums; realisierte hier zahlreiche Ausstellungen, u.a. Bühnenbilder der Reinhardt-Zeit u. Das Rose-Theater, 1975-1980 Mitarbeiter des Forschungsprojekts „Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil" an der Akad. der Wissenschaften u. der Akad. der Künste, DDR; lebte zuletzt im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Auszeichnungen: u.a. Neuberin-Medaille der Stadt Reichenbach u. Hans-Otto-Medaille der DDR. Biblio: Mitarbeiter: Theaterstadt Berlin. Ein Almanach, Hrsg. Herbert Jhering (Ostberlin 1948); Shanghai - Eine Emigration am Rande, in: Eike Middell u.a., Exil in den USA (Leipzig 1979); Deutsches Theater Berlin. Fünf Kapitel aus der Geschichte einer Schauspielbühne (Ostberlin 1983); Ensemblespiel des Lebens. Erinnerungen eines Theatermannes, Autobiog. (Ostberlin 1985). Archiv: SAAKB (Nachlaß). Qu: Β Hb; Archiv HH; Exil USA; Philipp.

Dreith, Hermann Weg: UdSSR. Schauspieler in Düsseldorf, möglicherweise in Agitproptruppen. Emigr. in die UdSSR; wirkte 1935 in Moskau in -» Gustav von Wangenheims Film Kämpfer über den Reichstagsbrand-Prozeß mit (Premiere Dez. 1935). Qu: Archiv HH. 190

Dresselhuys, Hans (Harry Desselhuys); geb. 31. Aug. 1908 Winschoten, Niederl.; Sta: holl. Weg: 1933 Niederl.; Östeir., 1938 Niederl. Lebte vor 1933 überwiegend in Deutschi.; Ausbildung als Modezeichner in Berlin; erste Anstellung am Landestheater Oldenburg; nahm nebenher Schauspiel- u. Gesangsunterricht; danach Eng. an den Städtischen Bühnen Magdeburg. 1933 Rückkehr in die Niederl.; konnte dort wegen seiner mangelnden Sprachkenntnisse nicht Fuß fassen u. ging nach Wien; 1935 „FritzHirsch-Operette" Amsterdam; dann wieder Wien; nach dem „Anschluß" Österreichs 1938 erneut Niederl.; Mitglied im Ensemble der Hollandsche Schouwburg; Mitwirkender in der „Nelson-Revue" vom 24. Dez. 1938 bis Feb. 1939. Qu: Bergmeier.

Drey, Hertha Weg: USA. Mitwirkende in -> William W. Melnitz' Inszenierung von -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas an der „Österreichischen Bühne" New York (Apr. 1940). Qu: Aufbau.

Dreyer, Gunny Schauspielerin. Weg: Frankr. In Deutschland oder Österreich wahrscheinl. v.a. Kabarett u. beim Film; Filmrolle in 8 Mädels im Boot{1932). Wirkte in Paris in ->• Leon Askenasys „KünstlerClub Paris-Wien" mit. Qu: P.S.Ulrich; Schumacher; Glenzdorf.

Drix, Walter Musiker. Weg: Großbrit. Mitarbeit in -» Martin Millers österr. Exil-Kabarett „Laterndl" in London, arrangierte für dessen erstes, im Juni 1939 aufgeführtes Programm Unterwegs die Musikparodien nach Mozart, Wagner, Bach, Chopin u. anderen für -» Hans Weigels Kabarettstück Musikalischer Tag. Qu: Mainz; Archiv HH.

Drost, Peter Schauspieler. Weg: Schweiz. Emigr. in die Schweiz; dort vermutl. interniert; spielte nach 1945 in dem von -> Max Fischer u. -» Hans Sanden geleiteten „Flüchtlings- und

Dublon, Else J.

Emigrantentheater" auf einer Tournee durch die noch bestehenden Internierungslager den Saladin in Lessings Nathan der Weise; später zweimal a. G. am Zürcher Schauspielhaus, in der U A von Friedrich Dürrenmatts Es steht geschrieben (19. Apr. 1947, R: Kurt Horwitz) u. in Shakespeares Hamlet (Sept. 1948, R: Oskar Wälterlin). Qu: Trepte; STS.

Drucker, Max Schauspieler, Sänger. Weg: Urug. Emigr. nach Urug.; arbeitete in Montevideo als Handelsangestellter; Mitwirkender im Ensemble der Rundfunkstunde „La Voz del Dia" ( - * Hermann P. Gebhardt): Amtsrichter in - * Bruno Franks Sturm im Wasserglas in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs (März 1941, R: Fred Heller), John Smith in Hellers/ Schütz' Der große Bluff (Juni 1941, R: Heller); Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo: spielte u.a. Arzt Dr. Welcome in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Sept. 1941, R: -> Albert Maurer/Heller), Ficsur in - * Franz Molnärs Liliom (1942), in Georg Fräsers Stadtgespräch (Apr. 1943, R: Maurer), Anatol Scherr in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), 1944 den Vater in Engels/ Horsts/Benatzkys Adieu Mimi, Okt. 1944 in Ridleys Der Geisterzug, Nov. 1945 Mitwirkender in einem kabarettistischen Abend, als Burleigh in der einaktigen Operette Der Prozeß Mary Stuart von Heller/Schiller u. als Antonio in N. Herzogs Sketch Streichquartett, Sept. 1948 in - • Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (R: Maurer), Aug. 1949 Polizeichef Brown in Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Maurer), 1949 Horatio Cromwell in Lengsfelders/Tischs Warum lügst du, Cherie? (R: Maurer u. Geza Schaeffer) u. Professor Gollwitz in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (R: Maurer/Schaeffer); während des Hans-Moser-Gastspiels a. G. bei der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, Seidel in Arnolds/Bachs Weekend im Paradies (Sept. 1948, R: Paul Walter Jacob). Qu: Archiv HH; Pohle.

Dublon, Else J. (Else Jeanette Grünebaum-Dublon); Tänzerin, Choreographin, Tanzlehrerin; geb. 30. Sept. 1906 Montabaur/Westerwald; Sta: dt., israel.; oo

Eduard Efraim Grünebaum (auch Ephraim Greenbaum). Weg: 1936 Pal. Klassische Ballettausbildung; Kindertanzgruppe des Nationaltheaters Mannheim; studierte Tanz in Mary Wigmans Tanzschule in Mannheim; ging später nach Dresden, wo sie 1928 das Tanzdiplom erhielt; Mitglied der Wigman-Gruppe; bildete in Mannheim Jugendliche für die Alijah aus (Ausbildung für u. Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina); arbeitete dort auch mit polnischen FlUchtlingskindern; Mitglied Blau-Weiß u. Haschomer Hazair; 1929-31 Solotänzerin der Tanzklasse am Stadttheater Aachen; studierte daneben unter Kurt Jooss in der Folkwangschule Essen; Kabarettätigkeit in der Mannheimer „Libelle", der Münchner „Bonbonniere", im ,31auen Vogel" Berlin, 1930-32 Tänzerin u. Choreographin in der „Katakombe" Berlin, daneben an - » Ruth Klingers u. - » Maxim Sakaschanskys Kleinkunstbühne „Kaftan" mit jüd. Gestalten u. getanzten Liedern; Jan. 1933 Kabarettätigkeit auch im Ausland; zeigte eigene Tänze mit Chansons; Auftritte auch mit jiddischen Tanzliedern; Gast bei -> Rosa Valetti u. bei Erwin Piscator an der Volksbühne Berlin; Schauspielstudium an der Reinhardt-Schule; erhielt 1932 von der Ufa das Angebot, in größeren Tanzrollen zu spielen; das Angebot wurde aus „rassischen" Gründen zurückgezogen; 1932/33 Eng. am Stadttheater Cottbus als Ballettmeisterin u. Choreographin; bis 1933 Mitglied Bühnengenossenschaft Deutscher Künstler; erlitt 1933 einen von Nazi-Kollegen verursachten Tanzunfall, der sie bis 1934 pausieren ließ; veranstaltete 1934 Tanzabende in Deutschi., den Niederl. (März 1934 an -> Kurt Egon Wolffs „Ping-Pong" Kabarett Amsterdam), Engl. u. der Schweiz sowie beim Jüd. Kulturbund Berlin; war dort Mitglied des Tanzprüfungsausschusses; veranstaltete Tanzabende bei der Jüd. Künstlerhilfe, u.a. Mai 1935 im Künstlerhaus; wirkte in verschiedenen Kleinkunstveranstaltungen des Kulturbundes mit: u.a. in einem von Erich Lowinsky konferierten Programm in den Künstlerspielen Uhlandeck (Dez. 1933), im Okt. 1934 im 2. Kleinkunstabend Ernste und heitere Familienbilder u. im Künstlerhilfe-Programm Eine Führung durch Kastans Panoptikum·, Nov. 1934 im 3. Kleinkunstabend Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen u. Nov ./Dez. in der Revue Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (beide R: Nikolai Eliaschoff); Dez. 1934 in einem Bunten

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Dublon, Else J. Abend zugunsten des Winterhilfswerks; Apr. 1935 in dem Programm Musik von Juden - getanzt, gesungen gespielt; Mai 1935 in dem Programm Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (R: Eliaschoff); 1935, als Mitglied der Trudy Schoop Tanzgruppe, Tournee durch die Niederl., Schweiz, USA, Kanada, Belgien, Frankr., CSR u. Großbrit.; Aug. 1935 Mitwirkende in einem Tanzabend beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr. 1936 Emigr. nach Pal. mit Hilfe der Jewish Agency, die sie als Choreographin ans Ohel Theater vermittelte; 1936-39 Mitglied des Kibbuz Yagur Haifa; 1938-39 Tanzlehrerin an Prof. Zadris Konservatorium; gestaltete Volkstänze mit Yehuda Sharet; gründete 1939 ein privates Tanzstudio, dem sie auch als Leiterin vorstand; 1939-56 Solotanzdarbietungen in Israel; 1948-52 Leiterin der Tanzabteilung am Israelischen Konservatorium u. der Musikakad.; 1952-55 Bewegungs- u. Tanzlehrerin am Hillel Haus; Dozentin u. Tanzlehrerin an der Hebräischen Univ.; 196066 Tanzlehrerin an der Rubin Akademie Jerusalem; studierte drei Jahre Physik an der Hebrew University; lebt mit ihrem Mann in Rehavia (1987). Mitglied: Haganah; Mishmar haAm; Histadrut (Tanz- u. Musikabteilung). Qu: Β Hb; Archiv HH; KuBu; DBJ; LBI.

Dublowski, Sigismund [? geb. 23. Aug. 1886, verschollen in Minsk.] Am Jüdischen Kulturbund Berlin Mitwirkender in Nathan Bistritzkys Schabbatei Z'wi (Nov. 1936, R: -» Otto Bernstein). Qu: Wittneben; Gedenkbuch.

Dubois, Marcel

Kobler, Norbert

Dudek, Leopold Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 3. März 1895, gest. 7. Nov. 1947 Zürich. Weg: 1938 Schweiz. Begann am Stadttheater Aussig; 1919/20 u. 1921/22 Stadttheater Brüx; 1922/23 Stadttheater Eger; 1923-26 Oberspielleiter des Lustspiels, Schauspieler u. Sänger am Stadttheater Brüx; 1926/27 Regisseur der Posse u. Operette u. Operettensänger am Deutschen Theater MährischOstrau; 1927-30 Regisseur der Operette u. Operettensänger am Neuen Stadttheater TeplitzSchönau; 1930-38 Schauspieler u. Operettensänger am Neuen Deutschen Theater Prag, dort u.a. März 1933 in Suppis Salon Pitzelberger u. Die schöne Galathee (R: —• Renato Mordo), Apr.

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1933 als Impresario Meierheim in Vicki Baums Menschen im Hotel (R: -» Max Liebl), Sept. 1933 Gastwirt in Alfred H. Ungers Komödie Disraeli (R: Liebl, Gastspiel -» Ernst Deutsch), Nov. 1933 Anselm in -» Carl Rösslers Die flinf Frankfurter (R: Friedrich Hölzlin) u. Salomon Lewy in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (eigene Regie), Jan. u. Apr. 1935 James Mooney in Kingsleys Menschen in Weiß (R: Liebl), Feb. 1935 Flaut in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (R: Mordo; in dieser Rolle erneut Juni 1938), März 1935 Jacob in Henri Nathansens Hinter Mauern (R: -» Julius Gellner), Apr. 1935 Seiltänzer u. Prinzipal Ferdinand Glorius in Vi16m Werners Glorius, der Wunderkomödiant (R: Arnold Marl6), Juni 1935 Herr Gyurkovics in -> Bus-Feketes Geburtstag (R: Liebl), Sept. 1935 Alfred Menu in Verneuils Schule ßr Steuerzahler (R: ->· Walter Taub), Feb. 1936 Professor Kutschera in Bekessy/Stellas Unentschuldigte Stunde (R: Marli, Kleine Bühne), Feb. 1937 Pförtner in Shakespeares Macbeth (R: Liebl, Gastspiel Tilla Durieux), Okt. 1937 Mützenmacher Bubnow in Gorkis Nachtasyl (R: Liebl), Dez. 1937 Mendel Proßnitzer in Friedmanns/ Nerz' Komödie Schottenring (eigene Regie), Jan. 1938 Friedensrichter Schaal in Shakespeares König Heinrich IV. (R: Liebl); gastierte daneben 1935 im Kurtheater Bad Pistyan. 1938-47 Operettensänger am Stadttheater Zürich, ab 1939 auch Regisseur; hier besondere Erfolge u.a. als Theaterdiener in der UA von Reinshagens Tanz um Daisy (Dez. 1938, R: Walter Felsenstein), Polizeipräsident in der UA von Reinshagens Der geliebte Dieb (Apr. 1940, R: Fritz Schulz), Wodischka in der UA von Pistorius' Der hölzerne Peter (Apr. 1942, R: F. Schulz), Detektiv in der dt.sprachigen EA von Gershwins Porgy and Bess (Juni 1945, R: Schmid-Bloß). Qu: DBJ; Archiv HH; Schweizer Theaterbuch; Suter.

Dudow, Slatan (Slatan Teodor Dudow, Pseudonym: Stefan Brodwin); Regisseur; geb. 30. Jan. 1903 Zaribrod, Bulgarien, gest. 12. Juli 1963 Ostberlin. Weg: 1934 Frankr., 1939 Schweiz, 1946 SBZ. Sohn eines Eisenbahnarbeiters; Gymnasium in Sofia; ging 1922 nach Berlin; Architekturstudium an der Univ. u. Theaterwissenschaftsstudium an der Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst Berlin; Praktikum bei -» Leopold Jeßner u. Jürgen Fehling am Staatstheater Berlin; dane-

Dürer, Otto

ben Regieassistent bei Georg Wilhelm Pabst u. Fritz Lang; 1926 Anschluß an die Berliner Agitproptruppen-Bewegung; 1929 Studienaufenthalt in der UdSSR; 1929 Mitbegründer des „Theaters der Arbeiter"; Regiearbeiten am Wallner Theater u. am Theater am Schiffbauerdamm, beide Berlin; schrieb 1929 mit Bertolt Brecht das Drehbuch zu dem Experimentalfilm Seifenblasen; 1930 Regieassistent -> Albrecht Viktor Blums bei dessen Film Sprengt die Ketten! im Auftrag der Internationalen Roten Hilfe, 1930 eigener Dokumentarfilm Wie der Berliner Arbeiter wohnt-, 1931 Mitarbeit an G. W. Pabsts Verfilmung von Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper, drehte 1932 seinen ersten Spielfilm Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? (Drehbuch: Brecht, Dudow u. Ernst Ottwalt, Musik: -* Hanns Eisler), der Film wurde zunächst zweimal „wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit und lebenswichtiger Interessen des Staates" von der Zensur verboten u. erst nach umfangreichen Schnitten freigegeben; 1933 verhaftet. 1934 Emigr. nach Frankr.; schriftstellerisch tätig, u.a. die Komödie Der Feigling·, inszenierte, in Zusammenarbeit mit Brecht u. initiiert vom SDS, die UA von Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (16. Okt. 1937) in der Salle Adyar Paris, mit -» Helene Weigel in der TR u. Ensemblemitgliedern der „Laterne"; inszenierte 1938, erneut in Zusammenarbeit mit Brecht u. ebenfalls initiiert vom SDS, als UA von 8 Szenen (Das Kreidekreuz, Winterhilfe, Der Spitzel, Die jüdische Frau, Zwei Bäcker, Rechtsfindung, Der Bauer futtert die Sau u. Arbeitsbeschaffung) aus der Szenenfolge von Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches unter dem Titel 99 % in der Salle d'tena Paris; leitete im Rahmen der vom SDS veranstalteten „Deutschen Kulturwoche" in Paris (Nov. 1938) zusammen mit Egon Erwin Kisch das Kabarettprogramm Die Flüsterharfe·, 1939 in Frankr. interniert u. ausgewiesen; 1939-46 Schweiz; lebte in Ascona; Teilnehmer am 1. Internationalen Filmkongreß 1945 in Basel. Frühjahr 1946 Rückkehr nach Deutschi. (SBZ); Mitbegründer der DEFA (Mai 1946 in den künstlerischen Beirat gewählt); bis zu seinem Tod dort Filmregisseur; leitete ab 1959 die „Arbeitsgruppe Berlin" (Mitglieder Heiner Carow, Gerhard Klein, Joachim Kunert); Filme bei der DEFA: Unser tägliches Brot (1949, Drehbuch: Dudow, Hans Joachim Beyer, Ludwig Turek); Frauenschicksale (1952, Drehbuch: Dudow); Stärker als

die Nacht (1954, Drehbuch: Jeanne u. -» Kurt Stern); Der Hauptmann von Köln (1956, Drehbuch: -»· Henryk Keisch, Michael Tschesno-Hell, Dudow); Verwirrung der Liebe (1958, Drehbuch: Dudow); Christine, (unvollendet, 1963); schrieb auch weitere Komödien, u.a. zusammen mit Michael Tschesno-Hell nach dem vorausgegangenen Filmmanuskript Der Hauptmann von Köln (UA 1959 Volksbühne Berlin, R: Otto Tausig). Archiv: Le Dictionnaire Biographique du Mouvement Ouvrier, Paris. Mitglied: 1954 Akademie der Künste, Ostberlin (dort 1963 Ernennung zum Prof.). Qu: BHb; Wer war wer DDR; Film Arbeiterbewegung; Exil Frankreich; Mittenzwei; Stompor; Babelsberg; Holba; CineGraph.

Dürer, Otto (auch Dürrer); Schauspieler, Regisseur, Filmproduzent; geb. 2. Okt. 1909 Wien; Sta: österr.; oo Nina Sandt, Schauspielerin, geb. 8. Juli 1928 Berlin, gesch. Weg: 1938 Niederl., 1951 Österr. Regiestudium am Reinhardt-Seminar in Wien; 1929/30 Schauspieler am Stadttheater Leitmeritz; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Pforzheim; veranstaltete als selbständiger Theaterdirektor große Tourneen durch Deutschi., die Schweiz u. die Niederl.; Schauspieler u. Regisseur am Kabarett „Der liebe Augustin" Wien. Aug. 1938 Emigr. aus Österr. über Zürich nach Amsterdam; inszenierte im Rika Hopper Theater Amsterdam die Revue Alles für sie mit holl. u. Wiener Künstlern (ab 1. Feb. 1939); Akteur in Revuen von -» Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" (Dez. 1940-Apr. 1942) im Beatrix-Theater Amsterdam; von Juni 1942 bis zur Befreiung untergetaucht; nach 1945 mit Meijer Hamel u. -* Otto Aurich Aufbau der Hoofstad Operette Amsterdam; Frühjahr 1949 Ko-Direktor der Residentie Operette Den Haag. Apr. 1951 Rückkehr nach Wien; u.a. Direktor u. Gesellschafter der „Paula Wessely-Filmproduktion" GmbH u. der „Viktoria"-Filmgesellschaft in Wien; ab 1950 Produktions- u. Herstellungsleitung bei versch. österr. Filmen, u.a. Verfilmungen von Werken von Hofmannsthal, Schnitzler u. Hermann Bahr. Mitglied: Vereinigung österr. Filmproduzenten (Präsident); Fachverband der Filmindustrie Österr. (Obmannstellertreter).

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Dürer, Otto Auszeichnung: Titularprof., Österr.; Cavaliere u. Träger des Offizierskreuzes der Republik Italien; zahlreiche Filmpreise. Qu: IfZ; 100.001; P.S.Ulrich; DBJ; Glenzdorf; Bergmeier; Aufbruch.

Düwell, Richard H. Journalist; geb. 1902, gest. 28. Aug. 1944; Sta: dt. Theaterkritiker; ab 1933 Rundfunkreporter; danach beim Film als Pressedienstleiter bei der Tobis, später bei der Ufa, dort noch im Apr. 1944 Leiter der Stoffredaktion; nach einer Denunziation im Mai 1944 durch das RSHA festgenommen („staatsfeindliche und defaitistische Äußerungen") u. am 28. Aug. 1944 durch den Volksgerichtshof (Senat Freisler) zum Tode verurteilt. Qu: Drewniak, Film.

Duke, Michael -» Adlon, Louis

Dulitzkaja, Hilda Sängerin; russ. Herkunft; K: Lya, geb. 17. Jan. 1919 Wien, Schauspielerin, Emigr. Aug. 1938. Weg: [nach Aug. 1938] Pal. 1923-25 Mitwirkende in mehreren jüd.-hebr. Liederabenden, u.a. Juni 1923 in der Londoner Toynbee Hall; Liedersängerin in dem im Herbst 1925 eröffneten Jüdischen Künstlerkabarett Wien; Sept. 1926 Auftritte mit den „Vereinigten jüdischen Schauspielern", Dez. 1926 mit der „Jüdischen Künstlergesellschaft Hasomir"; Ende der 20er u. Anfang der 30er Jahre Tourneen mit jiddischen Wanderensembles, die in tschechoslowakischen Kurorten gastierten; 1930/31 mehrmonatiges Gastspiel an -» Ruth Klingers u. -» Maxim Sakaschanskys Kleinkunstbühne „Kaftan" Berlin; Apr. 1931 Liederabend an den Jüd. Künstlerspielen Wien (im Apr. 1937 in der Festvorstellung zum zehnjährigen Bestand der Künstlerspiele); im Okt. u. Nov. 1931 zusammen mit einigen Schauspielern der Wandertruppen Auftritte im Neuen Jüdischen Theater in Wien, sang dort im März 1932 jiddische u. hebr. Lieder; März 1932 Mitwirkende im Wiener Gastspiel des „Kaftan"; Mitglied des Jüdischen Schauspielervereins, bei dessen Veranstaltungen sie regelmäßig mitwirkte; veranstaltete weiterhin eigene Liederabende; Nov./Dez. 1936 Auftritte in Veranstaltungen des Ensembles „Der Pojaz" in Wien; der Geiger Adolf Leibovici nannte sie „die beste und markanteste Repräsentantin des jüdischen Liedes".

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Nach Aug. 1938 zusammen mit ihrem Mann Emigr. nach Pal. Qu: Dalinger.

Dumcke, Ernst Schauspieler; geb. 13. Nov. 1887 Mannheim, gest. 21. Juni 1940 Berlin; oo I. Eveline Landing, Schauspielerin, geb. 1885 Hannover, gest. 1925 Frankfurt a.M.; Π. ?. Wuchs als Sohn eines Generaldirektors in Frankfurt a.M. auf; begann dort 1904 als Schauspieler; anschließend Eng. in Breslau; 1907/08 ResidenzTheater Berlin; 1908-10 Berliner Theater; 1910/ 11 Frankfurter Komödienhaus; 1911/12 Vereinigte Theater München; 1912/13 Komödienhaus Berlin; 1913-15 Deutsches Theater Berlin; 191517 Neue Wiener Bühne; 1919/20 Deutsches Volkstheater Wien; [DBJ 1926-1932 nicht verzeichnet, wahrscheinlich vorwiegend Film]; 1932-34 Deutsches Künstlertheater Berlin, spielte hier u.a. 1932 die vier Traumgestalten in -> Molnärs Das Märchen vom Wolf(R: -> Eugen Robert); wirkte Juni 1934 bei drei Fritz-SchulzGastspielen in Axel Ivers' Komödie Liebe auf den zweiten Blick (R: -»• Hans Hinrich) am Stadttheater Basel mit; 1934/35 eng. am RenaissanceTheater Berlin; erhielt 1935 wegen seiner jüd. Ehefrau Auftrittsverbot; konnte dann mit einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung der RTK weiterspielen; 1936/37 u. 1938-40 wieder eng. am Renaissance-Theater; erhielt im DBJ 1941 einen würdigenden Nachruf mit dem Hinweis: „nach längerem Leiden" verstorben; war auch Filmschauspieler; wirkte in mehr als 30 Filmen mit, zuletzt in Angelika (1940). Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kerr: Kritiken; Archiv HH; Glenzdorf; STS.

Düna, Steffi (Steffi Berindey); Schauspielerin, Tänzerin; geb. 4. Nov. 1904 Budapest; oo Dennis O'Keefe. Weg: 1933 USA. Filmrollen im brit. Film, in Indiscretions of Eve (1932) u. The Iron Stair (1933). 1933 Emigr. in die USA; spielte 1934 in -»· Friedrich Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel" Hollywood in High Time {Höchste Eisenbahn) u. Allez hopp!; Filmrollen, u.a. in One New York Night (1935), Escape by Night (1936), Rascals (1938), The Beasts of Berlin (1939), The Girl from Havana (1940). Qu: 100.001; Archiv HH; Horak.

Durieux, Tilla

Dupont, Gretl (Geb. Gretl Scherk); geb. 1894; gest. 6. Feb. 1973 Los Angeles; oo I. (..) Sattler; Π. Ewald Andr6 Dupont, Filmregisseur. Weg: Großbrit.; USA. 1918-20 gastierende Schauspielerin in Berlin; 1925/26 Intimes Theater Berlin; 1926/27 Deutsches Künstler-Theater (Saltenburg-Bühnen) Berlin; dann wahrscheinlich v.a. beim Film tätig. Emigr. mit E.A. Dupont nach Großbrit., anschließend in die USA; Filmschauspielerin in Hollywood. Qu: 100.001; DBJ; Horak. Dur, Poldy -» Reisch, Li(e)sl

Dura, Werner Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, u.a. als Patrick Kearney in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Sept. 1941, R: - • Fred Heller/ -> Albert Maurer). Qu: Archiv HH.

Duran, Hans Schauspieler, Regisseur; gest. Anfang 70er Jahre; oo Melanie Münzner, Schauspielerin. Weg: Schweiz. War u.a. 1925/26 als Schauspieler am Stadttheater Troppau eng.; 1926/27 Jubiläums-Stadttheater Klagenfurt; 1930/31 Stadttheater Leoben; 1931/ 32 Städtische Bühnen Graz; dann noch bis 1938 ohne festes Theatereng. im DBJ verzeichnet. Emigr. 1938 aus Österreich in die Schweiz; Sommerspielzeit 1938 u. 1939 Schauspieler am Kurtheater Rheinfelden; ab 1938/39 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Aarau-Chur (nach 1945 Stadttheater Chur, ab 1949 unter der Direktion von Markus Breitner); 1958/59-1968/69 eng. am Stadttheater Biel-Solothurn; arbeitete während der Zeit, in der Markus Breitner neben Chur auch das Theater Biel-Solothurn leitete (19551964), für beide Häuser; ab 1944 auch an dem ebenfalls von Breitner geleiteten Sommertheater Winterthur; spielte in Chur u.a. 1945/46 Dr. Clayton in Kingsleys Menschen in Weiß (R: -» Vasa Hochmann a. G.) u. Peder Mortensgärd in Ibsens Rosmersholm (R: -+ Kurt Horwitz a.G.), 1946/47 Klosterbruder in Lessings Nathan der Weise (R: Albert Wiesner), Feb. 1948 einen der Männer von Theben in der UA von -» Brechts Die Antigone des Sophokles (R: Brecht/Caspar Neher), 1948 Polizeikommissar in -» Zuck-

mayers Des Teufels General (R: -> Hans Sanden), Jan. 1949 Inspektor Goole in Priestleys Ein Inspektor kommt (R: Markus Breitner), März 1949 Baron in Gorkis Nachtasyl, Apr. 1950 Wurm in Schillers Kabale und Liebe (beide R: Curt von Möllendorf); daneben 1949/50 u.a. auch Schauspieler bei den Wiener Operetten-Gastspielen Zürich; inszenierte in Chur 1950 Otto Emsts Flachsmann als Erzieher (u. spielte selbst TR), 1955 die Schweiz. EA von Dinners/Morums Die selige Edwina, 1959/60 Pagnols Marius; Inszenierungen in Biel-Solothurn u.a. 1959/60 Anouilhs Einladung ins Schloß, 1961 die Schweiz. EA von Marivaux' Das Spiel von Liebe und Zufall, 1963/64 ->• Franz Arnolds/Ernst Bachs Die spanische Fliege. Qu: DBJ; Schweizer Theaterbuch; STS.

Durieux, Tilla (urspr. Ottilie Godeffroy); Schauspielerin; geb. 18. Aug. 1880 Wien, gest. 21. Feb. 1971 Westberlin; Sta: österr., 1933 honduran., 1947? jugosl., 1956 BRD; oo I. 1904 - • Eugen Spiro, 1906 gesch.; Π. 1910 Paul Cassirer, Kunsthändler u. Verleger, geb. 1871, gest. 1926; ΙΠ. 1930 Ludwig Katzenellenbogen, Unternehmer, gest. 1943 inNS-Haft. Weg: 1933 Schweiz, 1934 Jugosl., 1936 Italien, 1938 Jugosl., 1955 BRD. Ab 1886 Ausbildung als Pianistin; 1899-1901 Theaterschule Arnau in Wien; 1901/02 erstes Eng. am Königlich-Städtischen Theater Olmütz (Debüt als Tiroler Knabe in Karl Zellers Der Vogelhändler); 1902/03 Eng. an den Vereinigten Bühnen Breslau (u.a. Orsina in Lessings Emilia Galotti); 1903-11 an Bühnen -* Max Reinhardts in Berlin (u.a. Wassilissa in Gorkis Nachtasyl, 1905 Titania in Shakespeares Ein Sommernachtstraum, 1909 TR in Hebbels Judith, alle R: Reinhardt); dazwischen Ensemble-Gastspiele u.a. in München u. Wien; Stimmausbildung bei dem Sänger Francesco D'Andrade; Freundschaft mit Rosa Luxemburg u. Karl Liebknecht; Juni 1911 letzter Auftritt im Reinhardt-Ensemble als Kassandra in Aischylos' Orestie (Großes Schauspielhaus, R: Reinhardt); erste Rollen-Gastspiele in München (u.a. 1911 TR in Theodor Wolffs Die Königin); 1912 Gastspielreisen nach St. Petersburg, Wien, Frankfurt a.M.; 1913/14 am LessingTheater Berlin unter -» Victor Barnowsky (u.a. 1913 Eliza in Shaws Pygmalion, R: Barnowsky); weiterhin zahlreiche Gastspiele; ab 1914 gelegentlich in dt. Filmen, u.a. Der Flug in die Sonne 195

Durieux, Tilla

(1921) u. zuletzt in Fritz Langs Frau im Mond (1929); 1914-15 freiwillig als Krankenschwester im Lazarett-Krankenhaus Buch bei Berlin; 191517 Königliches Schauspielhaus Berlin (u.a. Krimhild in Hebbels Nibelungen u. TR in Grillparzers Medea); begleitete 1917/18 zusammen mit Harry Graf Kessler ihren Mann P. Cassirer in geheimer politischer Mission in die Schweiz; 1919/20 Münchner Nationaltheater (u.a. Alice in Strindbergs Totentanz) u. Lessing-Theater Berlin (u.a. Lili in -> Georg Kaisers Hölle Weg Erde)·, 1920-23 an versch. Bühnen Berlins, u.a. am Staatstheater unter - » Leopold Jeßner; spielte unter Jeßners Regie 1920 Gräfin Werdenfels in Wedekinds Der Marquis von Keith u. 1921 die Imperiali in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua; 1923/24 anläßlich einer Geschäftsreise ihres Mannes Gastspiele in New York (Berta in Nicodemis Der Schatten)·, 1924-26 Wien (Raimundtheater), Berlin u. Gastspielreisen (TR in Wedekinds Franziska); 1925 als Lilith, Orakel u. in anderen Rollen in der spektakulären Aufführung aller Teile von Shaws Zurück zu Methusalem an den Barnowsky-Bühnen Berlin; 1926 Freitod P. Cassirers; 1927-1933 an versch. Berliner Bühnen; unterstützte Erwin Piscator finanziell u. als Ensemblemitglied bei der Einrichtung der ersten Piscator-Bühne im Theater am Nollendorfplatz; spielte hier Nov. 1927 die Zarin in der Tolstoi-Bearbeitung Rasputin u. Apr. 1928 die HR der südamerikanischen Ölagentin in -> Leo Lanias Konjunktur (beide R: Piscator); beteiligte sich auch an Heinrich Georges 1932 gegründetem „Theater der Schauspieler"; weitere Gastspiele u.a. in den Niederl. u. der Schweiz; letzte Rolle in Berlin Christine Kühne in Max Alsbergs Konflikt (Theater in der Stresemannstraße, R: Karl Heinz Martin), damit 5. März 1933 auch Gastspiel (,,Konflikt"-Ensemble) am Neuen Deutschen Theater Prag. 1. Apr. 1933, nach Hinweisen auf drohende Repressalien wegen jüd. Herkunft, Flucht mit L. Katzenellenbogen, der in der Wirtschaftskrise 1931 sein gesamtes Vermögen verloren hatte, nach Prag; für einige Aufführungen im AlsbergStück noch einmal Rückkehr nach Berlin, dann mit gesamtem Ensemble auf Tournee in die Schweiz; ließ sich mit ihrem Gatten 1933 in Ascona nieder; er kaufte für beide, da ihre dt. Pässe abgelaufen waren, die honduranische Staatsbürgerschaft; weiterer Lebensunterhalt durch Gastspiele, u.a. am Neuen Deutschen Theater in Prag (Dez. 1933 Frau Sörby in Ibsens Die Wildente,

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R: -> Adolf Edgar Licho, März 1934 in W. Somerset Maughams Der Brief u. Eboli in Schillers Don Carlos, mit -> Albert u. Else Bassermann, -»• Alexander Moissi, - » Ernst Deutsch) sowie in der Schweiz, Skandinavien, Wien, Zagreb u. Belgrad; nach Verweigerung der Aufenthaltserlaubnis für die Schweiz 1934 Emigration nach Zagreb; 1934-36 Gastspiele u.a. in Straßburg, Wien u. Budapest, zusammen mit Ernst Deutsch als Wassilissa in Gorkis Nachtasyl u. Frau Alving in Ibsens Gespenster, 1936-38 Dozentin am Mozarteum in Salzburg; leitete daneben, nach Übersiedelung nach Italien, 1936-38 mit ihrem Mann ein Hotel in Abbazia; Gastspiele in Paris, Prag u. Wien (u.a. 1937 in Prag Lady Macbeth in Shakespeares Macbeth; 1938 in Paris Frau Alving in Ibsens Gespenster, wieder mit E. Deutsch; 1937 u. 1938 in Wien Wassilissa in Gorkis Nachtasyl, mit A. Bassermann (R: Emst Lothar); 1938 Prag TR in Capeks Die Mutter (R: -> Julius Gellner); Apr. 1938 vor angekündigten Verfolgungen in Zusammenhang mit einem Hitler-Besuch in Italien Flucht über die Schweiz u. Prag zurück nach Zagreb; nahm aufgrund der politischen Lage keine Gastspielangebote mehr an; nach dem dt. Überfall auf Jugoslawien u. vergeblichem Versuch, ein gemeinsames Ausreisevisum für die USA zu erhalten, 1941 Verhaftung u. Deportation L. Katzenellenbogens nach Deutschland (starb 1943 als Gestapo-Häftling in einem jüd. Krankenhaus in Berlin); 194145 aktiv in der Widerstandsbewegung in Zagreb; 1945-51 dort Kostümnäherin u. Regiemitarbeit am neugegriindeten staatlichen Puppen-Theater Vjesnik; 1946 U A ihres Dramas Zagreb 1945 am Stadttheater Luzern (R: Paul Schill); 1952-54 Gastrollen in Westberlin: erste Rolle nach dem Krieg 1952 Anath in Christopher Frys Der Erstgeborene (Schloßpark-Theater, R: Boleslaw Barlog), 1953 an der Freien Volksbühne Großmutter in Büchners Woyzeck (dass. 1961 Ruhrfestspiele Recklinghausen; 1962 Bühnen der Stadt Köln u. als Fernsehspiel) u. Madame Pemelle in Moliüres Tartuffe (R: Oscar Fritz Schuh), 1954 am Renaissance-Theater Frau Higgins in Shaws Pygmalion (R: Emst Stahl-Nachbaur); 1955 endgültige Rückkehr nach Westberlin; bis zu ihrem Tod viele bedeutende Altersrollen an versch. Berliner u. westdt. Bühnen sowie in Österr. u. der Schweiz: u.a. 1955 TR in Schmidt-Barriens Babuschka (Kammerspiele Bremen) u. Olan in der U A der Neufassung von Max Frischs Die chinesische Mauer (Freie Volksbühne Westberlin, R:

Durra, Lilli Schuh; dass. 1965 Deutsches Schauspielhaus Hamburg), 1956 Königin in Saroyans Die Höhlenbewohner (Landestheater Darmstadt, R: Rudolf Sellner; dass. 1957 Lessing-Theater Nürnberg) u. Maria Josefa in Garcia Lorcas Bernada Albas Haus (Theater in der Josefstadt Wien, mit -» Helene Thimig), 1958 Die Alte in Ionescos Die Stühle (Münchner Kammerspiele, R: Hans Schweikart; dass. 1959 Städtische Bühnen Essen), 1962 Peitho in G. Hauptmanns Atriden Trilogie (Freie Volksbühne Westberlin, R: Piscator), 1964 TR in Giraudoux' Die Irre von Chaillot (Städtische Bühnen Münster, R: Alfred Erich Sistig), ab 1959 (zuerst Städtische Bühnen Essen, dann auf mehreren Tourneen durch die BRD, die Schweiz u. nach Ostberlin, 1960 als Fernsehspiel u. zuletzt 1969 am Berliner Theater) Marie Bornemann in dem Einpersonenstück Langusten von Fred Denger; daneben umfangreiche Film-, Fernseh-, Radio- u. Schallplattenproduktionen. Auszeichnungen: 1959 Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste Hamburg (jetzt Frankfurt a.M.); April 1960 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse; seit 1961 Ordentliches Mitglied der Abteilung Darstellende Künste der Akademie der Künste Westberlin; 1963 Filmband in Gold u. Ernennung zur Berliner Staatsschauspielerin, Westberlin; 1965 Ehrenmitgliedschaften der Ensembles Schiller-Theater Westberlin, Freie Volksbühne Westberlin u. Städtische Bühnen Münster; 1967 Ernst-ReuterPlakette; Titular-Professorin des Landes Nordrhein-Westfalen; 1968 Silberplakette des Calcutta Art Coun.; 1969 Officier, Ordre des Palmes Acad6miques, Frankr.; 1970 Ehrenmitglied des Deutschen Theaters Ostberlin; Großes Bundesverdienstkreuz; Titularprofessorin der Univ. Münster. Biblio: Spielen und Träumen: Biographische Notizen (München 1912); Eine Tür fällt ins Schloß (Berlin 1929; Ostberlin 1965); Zagreb 1945; Eine Tür steht offen: Erinnerungen (Westberlin 1954); Ko-Autorin mit Hannes Reinhardt (Hrsg.), Das bin ich (München 1970); Meine ersten neunzig Jahre: Erinnerungen. Die Jahre 1952-1971, nacherzählt von Joachim Werner Preuß, einschließlich Rollenverzeichnis (München u. Westberlin 1971; Ostberlin 1980). Lit: Joachim Werner Preuß, Tilla Durieux: Portrait einer Schauspielerin - Deutung und Dokumentation (Westberlin 1965). Archiv: SAAKB.

Qu: DBJ; Julius Bab, Schauspieler und Schauspielkunst (Berlin 1926); Li; BHb; Rühle; Jhering: Kritiken; Aufbruch.

Durlacher, Arthur geb. 1. Apr. 1902 Baden-Baden, gest. 31. Mai 1945 Bergen-Belsen. Interniert im Lager Westerbork in den Niederl., besorgte im dortigen Lagerkabarett die Koordination u. Inspektion, trat in einer Nebenrolle im 3. Programm Bravo, Da Capo! (Okt.. 1943) auf; am 18. Jan. 1944 mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert. Qu: Bergmeier; Gedenkbuch.

Durra, Alfred Schauspieler, Regisseur; geb. 28. 12. 1884 Breslau.; Sta. dt, Juni 1939 ausgebürgert; oo -* Halka Heller. Weg: Frankr., USA. Ehemals Schauspieler in Breslau u. der Volksbühne Berlin; dann u.a. 1918/19 Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern Kiel; in den 20er Jahren bis 1931 Oberspielleiter u. Schauspieler an der Städtischen Bühnen Halle; ab 1932/33 ohne festes Theatereng. in Berlin; Schauspieler beim Film, u.a. in Wenn die Liebe Mode macht, Marschall Vorwärts (beide 1932) u. in Rund um eine Million (1933); erhielt wegen , jüd. Herkunft" kein Eng. mehr, um 1934 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933/34 im dt.sprachigen Schauspielensemble in Straßburg tätig; inszenierte hier u.a. den Schwank Hasenklein kann nichts dafiir von Mahner-Mons; 1934 Emigr. in die USA; ab Juli 1938 Regisseur an der „Komödie" New York, inszenierte Ende 1938 Vil6m Werners Menschen in dieser Zeit (d.i. Menschen auf der Eisscholle) u. März 1939 Lessings Nathan der Weise, spielte selbst die TR; wirkte als Pädagoge am Bard College New York; 1939 Mitglied des Executive Board der ARAG, New York; 1940 Filmrolle in Overture to Glory (in Jiddisch). Qu: Horak; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Stompor; Aufbau.

Durra, Lilli (Pseudonym: Lilli Hart; in Großbrit. auch Lilli Hard u. Lily Dura); Schauspielerin, Rundfunksprecherin; geb. 10. Nov. 1922 [1912 ?] Berlin; Sta: dt.; oo I. Paul Demel; Π. 1978 Hans Jacobi. Weg: 1939 Großbrit.

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Durra, Lilli Besuch der Theaterschule in Breslau; wohnte vor der Emigr. in Breslau; Filmrolle in Ganovenehre (1933). Jan. 1939 Emigr. nach London; wurde unterstützt vom Bloomsbury House; Teilnahme an Veranstaltungen des FDKB London; Juli 1939 Mitwirkende in der Kabarett-Revue Going, Going Gong! der „4 & 20 Black Sheep" (R: -> Wölpe Wooping/ Heinrich Fischer) im Club-Theater des FDKB, sang in der Revue ein altes deutsches Volkslied; wirkte in dem österr. EmigrantenTheater „Laterndl" mit: Juni 1941 in dem Kabarettprogramm Laterna Magica (u.a. in den Szenen Ein Festspiel u. Wiener Jause von Hugo F. Koenigsgarten, R: -» Martin Miller), spielte Nov. 1941 das kranke Mädchen in der Aufführung von Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (R: -» Arnold Marli); Sprecherin bei der BBC London. Qu: IfZ; Palästina; Mainz; Archiv HH; Glenzdorf.

Duschinsky, Grete oo [? -» Richard Duschinsky]. Weg: Großbrit. Arbeitete an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London als Kostümbildnerin, so für das 4. Programm Der unsterbliche Schwejk (März 1940, R: Martin Miller). Qu: Mainz.

Duschinsky, Richard Schauspieler, Dramatiker; geb. 23. Juli 1897 Wien, gest. in den 80er Jahren USA; Sta: österr., im Sept. 1941 ausgebürgert; [? B: -» Ernst Duschy]; oo [? Grete Duschinsky]. Weg: 1933 CSR, 1938 Großbrit. 1920-22 Schauspieler an der Wanderbühne des österr. Volksbildungsamtes; 1922-25 RaimundTheater Wien; 1925/26 an den Barnowsky-Bühnen Berlin; 1926/27 Volksbühne u. Theater in der Kommandantenstraße, beide Berlin; 1927/28 Kleines Theater u. Ostdeutsches Landestheater (Wanderbühne des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine) Berlin; dann ohne festes Theatereng.; Okt. 1929 UA seines Zeitstücks Stempelbrüder im Berliner Renaissance-Theater (R: -» Gustav Härtung, mit Heinrich George als Lorenz), das als erstes Stück, das die Arbeitslosigkeit thematisierte, große Resonanz fand; Schauspieler beim Film; Drehbuch (Manuskript) ...und das ist die Hauptsache (1931); als „nichtarisch" aus der RFK ausgeschlossen.

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Ging 1933 in die CSR; unter Rudolf Zeisel Gastschauspieler u. -regisseur (zeitweise fest eng.) am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau, wo auch zwei seiner Stücke uraufgeführt wurden: 1934 Anny u. Dez. 1937 Die blaue Universität (die Stücke erschienen nicht gedruckt, gespielt wurden sie nach Bühnenmanuskripten); richtete aus Prag einen Hilferuf an die „Deutsche Akademie im Exil" New York; 1938 Emigr. nach London; Dez. 1941 Mitunterzeichner einer „Deklaration österreichischer Vereinigungen in Großbritannien" für ein freies Österr.; Auftritte im Kabarett „Das Laterndl" London; 1943-49 Rundfunksprecher, Autor u. Produzent bei der BBC: Verfasser von Pacher und Pachulke u. Frau Schiernagel (österr. Pendants zu -» Annemarie Hases Frau Wernicke) u. Mitwirkender in einer Hörspielfassung von Arthur Schnitzlers Liebelei; versuchte nach dem Zweiten Weltkrieg auch wieder in Österr. tätig zu werden; spielte 1964 im Theater an der Wien den Optimisten in Leopold Lindtbergs szenischer Bearbeitung von Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit (R: Lindtberg); 1978 Übersiedlung nach New York, lebte zuletzt in Los Angeles. Biblio: Stücke: u.a. Komparserie; Elisabeth von Österreich; November in Österreich (1928); Makart (1933); Der Charmeur von London (UA nach 1933, Scala Wien mit -+ Albert Bassermann); Kronprinz Rudolf (UA Feb. 1949, Deutsches Volkstheater Wien). Qu: IfZ; Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Rühle; Peter Laregh, Heinrich George (München 1992); Aufbau; Glenzdorf; Liste Ausbürgerung.

Duschy, Ernst Schauspieler, Sänger; [? B: -» Richard Duschinsky], Weg: CSR. War in den 20er Jahren bis 1930 als Operettensänger am Stadttheater Augsburg eng.; 1931/32 am Metropol-Theater Berlin; auch Schauspieler beim Film. Ging in die CSR; 1934/35 Schauspieler u. Sänger am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau. Qu: DBJ; Schneider.

Dymont, Lily Tänzerin. Trat am Jüd. Kulturbund Berlin auf, u.a. am 26. Nov. 1936 in einem von Nikolai Eliaschoff

Eberhard, Walter nur mit Tänzerinnen gestalteten Kleinkunstabend im Berliner Schumann-Saal. Qu: KuBu.

Dyrenfurth, Harald (in USA Harold Dyrenforth); Schauspieler. Weg: Schweiz; USA. 1935-37 (38) Schauspieler am Städtebund-Theater Solothurn-Biel [DBJ 1938 nur Register], Emigr. danach in die USA; spielte an der „Tribüne" New York, u.a. Mitwirkender in einer Leseauffühning von Ferdinand Bruckners Die Rassen (7. Feb. 1942); an Alfred Riesens „Kammerspielen" New York in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (März 1945, R: Riesen); 1945 am Studio Theatre von -» Erwin Piscators Dramatic Workshop New York in Lope de Vegas The Sheep Wall (Fuente Ovejuna)', Okt. 1946 anläßlich der Eröffnung der New Yorker Volksbühne in Max Halbes Jugend u. in Louis Verneuils Der Frechdachs (Aufführung zugunsten des American Committee for the Relief of German Neesy, Inc.). Qu: DBJ; Huder; Aufbau.

Ebelsbacher, Oskar Regisseur, Schauspieler, Theaterleiter; geb. 30. Apr. 1882 Frankfurt a.M. Weg: Großbrit. 1901/02 Schauspieler in Wittenberge u. Neubrandenburg; 1902/03 Stadttheater Hagen; 1903/04 Stadttheater Bonn; 1904/05 Theater der Gegenwart Berlin; 1906/07 Stadttheater Lahr; 1907/08 Regisseur in Eschwege-Hersfeld-Hofgeismar; 1910-12 Frankfurter Komödienhaus; 1912-22 Schauspielhaus Frankfurt a.M., spielte u.a. Feb. 1919 in -» Walter Hasenclevers Antigone (R: Richard Weichert); ging dann nach Berlin; 1922/23 Theater am Kurfürstendamm; spielte Dez. 1925 im Theater am Schiffbauerdamm einen der Weinreisenden in der UA von Carl Zuckmayers Der fröhliche Weinberg (R: Reinhard Bruck); beging Juni 1926 am Deutschen Künstlertheater (Saltenburg-Bühnen) sein 25j ähriges Bühnenjubiläum; 1927/28 dort als Schauspieler fest eng., gleichzeitig am Neuen Theater am Zoo; 1929/30 Regisseur am Walhalla Theater; auch Schauspieler beim Film; 1930-33 Disponent der Vermittlungsstelle für Berliner Theater u. Tonfilm beim Berliner Bühnennachweis; dort 1933 entlassen; bis 1935 noch im DBJ verzeichnet, dann als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen.

Emigr. nach Großbrit.; produzierte die Tournee des „Jeßner-Ensembles", das u.a. im Okt. 1933 im Duke of York's Theatre mit Schillers Kabale und Liebe gastierte; Rundfunksprecher bei der BBC London; in Deutschi, beschäftigte man sich weiter mit Ο. E., im Apr. 1937 richtete die Gestapo in Darmstadt an ihre Außendienststellen sowie die Kreis- u. Polizeiämter in Friedberg u. Bad Nauheim die Aufforderung, sofort mitzuteilen, „was dort über den jüdischen Theaterdirektor Oskar Ebelsbacher in politischer Hinsicht bekannt geworden ist und welches die Gründe seiner Auswanderungen waren. Der Genannte hält sich jetzt in London auf'; wirkte in London auch als Schauspieler, so während der Zeit der Internierung der meisten männlichen Darsteller an der „Kleinen Bühne" in Szenen aus Shakespeares Ein Sommernachtstraum, Der Kaufmann von Venedig u. Was ihr wollt, dann an der „Österreichischen Bühne" u.a. als Klosterbruder in Lessings Nathan der Weise (Feb. 1942), in - • Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März 1942) u. als Oberlehrer in Lazio Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (April 1942, alle R: Arthur Hellmer); Mitwirkender im „Blue Danube Club" in der Revue Meet Me Hollywood (März 1945); spielte in dem brit. Film Mr. Emmanuel (1944, R: Harold French) die Rolle eines Straßenhändlers; Mai 1948 im Londoner New Lindsay Theatre einen Rabbiner in The Burning Bush von -» Heinz Herald u. -» G6za Herczeg. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Aufbau; Wipplinger; Mainz; Rühle; Palästina.

Eberhard, Walter Theaterleiter; geb. 11. Dez. 1892 Bremen, gest. 18. Feb. 1978 [Frankfurt a.M.?]. Weg: Lux.; Pal., ca. 1958 BRD. Beginn seiner schauspielerischen Laufbahn am Stadttheater Bremen, dann Stadttheater Bremerhaven; Weltkriegsteilnehmer, Gehbehinderung durch Kriegsverletzung; später Direktor u.a. am Stadttheater Cuxhaven, an der Volksbühne Hamburg u. im Sommer 1934 am Kur- u. Freilichttheater des lux. Staatsbades Mondorf. Okt. 1934 bis Anfang 1936 Direktor der Gastspielbühne „Die Komödie" Lux. (1935/36 im Stadttheater Luxemburg); das kleine, vornehmlich aus Emigranten gebildete Ensemble reiste quer durch das Großherzogtum; Gastspiele u.a. in Esch, Düddingen, Diekirch u. Echternach; die Truppe wurde Anfang 1936 aufgelöst, nachdem

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Eberhard, Walter W. E. keinen Gagen mehr zahlen konnte; Regisseur u. Dramaturg, Oberspielleiter des Ensembles war zuletzt -> Paul Walter Jacob, der, wie die anderen Regisseure auch, gleichzeitig als Schauspieler mitwirkte; gespielt wurden Lessing u. Schiller, Ibsens Ein Volksfeind, vor allem aber Unterhaltsames: Komödien wie Scribes Ein Glas Wasser, Schwanke wie August Hinrichs' Krach um Jolanthe u. Operetten; W. E. führte auch Regie, u.a. in Beyerleins Zapfenstreich, Nikolaus Welters Schwestern u. Hellers/Schütz' Banditen im Frack-, die Truppe veranstaltete, finanziell unterstützt vom lux. Volksbildungsverein, auch Klassikeraufführungen für Schulen; Sommer 1935 zugleich Direktor der Echternacher Festspiele, verschaffte hier Jacob die Möglichkeit, vom 30. Juni bis zum 25. Aug. ein Theater-Fest zu gestalten; Sommer 1936 von Lux. aus 4wöchiges Operettengastspiel am Thdatre Royal des Galeries St. Hubert in Brüssel; W. E. emigr. später nach Pal.; ab Anfang 1940 künstlerischer Leiter der Opernbühne Tel Aviv, wo u.a. Verdis Der Troubadour u. Leoncavallos Der Bajazzo konzertant aufgeführt wurden; blieb nach dem Zweiten Weltkrieg trotz mehrerer Angebote aus Europa zunächst in Pal.; war 1947 künstlerischer Leiter der Internationalen Konzert- und Theaterdirektion mit Hauptsitz in Haifa, lud Prominente nach Pal. ein u. arrangierte mit isr. Künstlern Gastspiele im Ausland. Ging ca. 1958 in die BRD, wo er von Ende der 60er bis Beginn der 70er Jahre von Frankfurt a.M. aus Theatertourneen durch Deutschi., die Schweiz u. die Niederl. organisierte. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Archiv HH; Stompor; Suhl.

Eberle, Gustl Straßenbahner; Sta: österr. Weg: Spanien, Frankr.; BRD. Straßenbahner in Wien; Spanienkämpfer bei den Internationalen Brigaden; anschließend in franz. Internierungslager; von dort nach Deutschi, ausgeliefert; Internierung im KZ Dachau; spielte im Juni 1943 auf der Dachauer Lagerbühne die Rolle des Hausmeisters Leopold in -» Rudolf Kalmars Die Blutnacht auf dem Schreckenstein (R: -» Erwin Geschonneck); beteiligt auch an den Österreichischen Abenden der Häftlinge; siedelte sich nach der Befreiung des Lagers in der Stadt Dachau an. Qu: Archiv HH; Mainz; Rudolf Kalmar: Zeit ohne Gnade (Wien 1946).

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Ebert, Carl (Pseudonym: Anton Charles), Prof.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 20. Feb. 1887 Berlin, gest. 14. Mai 1980 Los Angeles; Sta: dt., US-amerik.; oo I. 1912 Lucie Spliesgarth, Π. 1924 Gertrud Eck; K: Hilda, geb. 1913, Schauspielerin; Peter, geb. 6. Apr. 1918 Frankfurt a.M., Regisseur, Theaterleiter, Emigr. 1934 Großbrit., ab 1948 Beginn als Opernregisseur; Renate Stoia, geb. 1924 [P.S.Ulrich: geb. 1926, Regisseurin]; Christine Cooper, geb. 1926 Darmstadt, Schriftstellerin [P.S.Ulrich: Christiane Ebert, geb. 1929, Sängerin]; Michael, geb. 1935 Lugano, Schauspieler. Weg: 1933 Schweiz, mit längeren Aufenthalten in Ital., Österr., Argent, (jeweils 1933-36) u. Großbrit. (jeweils 1934-39); 1939 Türkei; 1947 Schweiz; 1948 USA; 1954 Deutschland (gleichzeitig längere Auslandsaufenthalte). Banklehre in Berlin; 1907-09 Schauspielausbildung an -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin, 1909-14 dort erstes Engagement; 1914-15 Kriegsdienst; 1915-22 Schauspieler Städtisches Schauspielhaus Frankfurt a. M., gehörte dort zum sogenannten Expressionisten-Ensemble; spielte u.a. 1918 den ältesten Sohn in der UA von -> Unruhs Ein Geschlecht, 1919 Friedrich Stadler in der UA von Sternheims 1913 (beide R: -» Gustav Härtung), 1920 Kreon in -> Walter Hasenclevers Antigone, 1921 Raul in der UA von Hasenclevers Jenseits, 1922 in Paul Kornfelds Himmel und Hölle (alle drei R: Richard Weichert); 1919 Gründer u. Direktor der Frankfurter Schauspielschule, an der u.a. die dt. EA von Strawinskys L'histoire du soldat gegeben wurde; 1922-27 Schauspieler am Staatstheater Berlin unter -> Leopold Jeßner; spielte unter Jeßners Regie u.a. 1922 Macduff in Shakespeares Macbeth, 1923 TR in Goethes Faust I, 1924 Octavio in Schillers Wallenstein, 1926 Jupiter in Kleists Amphitryon, weiterhin u.a. 1925 Engel in Ernst Barlachs Die Sündflut (R: Jürgen Fehling), 1926 Karl Moor in Schillers Die Räuber (R: Erwin Piscator); 1925 Leiter der Staatlichen Schauspielschule des Staatstheaters; 1927-37 Mitglied Deutscher Bühnenverein; 1927-31 Generalintendant Hessisches Landestheater Darmstadt, dort neben Klassikern u.a. folgende Inszenierungen: Bertolt Brechts Im Dickicht der Städte (1927, UA), -> Ferdinand Bruckners Elisabeth von England (1930, Ring-UA), -» Georg Kaisers Missisippi (1930, Ring-UA), Ernst Penzoldts Portugalesische Schlacht (1931) u. erste Opernregie

Ebert, Carl (Mozarts Figaros Hochzeit)·, ab 1931 weitgehend Regisseur im Musiktheater; 1931-33 Intendant der Städtischen Oper Berlin, inszenierte hier u.a. Verdis Macbeth (1932 [1931]) u. Ein Maskenball, ->• Kurt Weills Die Bürgschaft (1932, UA), letzte Inszenierung Feb. 1933 Wagneis Der fliegende Holländer, am 11. März gewaltsame Besetzung des Opernhauses durch eine SA-Abteilung des „Kampfbundes für Deutsche Kultur" u. „Beurlaubung" Eberts; als er von Göring zur Mitarbeit an der Reorganisation der drei Berliner Opernhäuser aufgefordert wurde, verließ er Deutschi. Am 20. März 1933 Emigr. in die Schweiz; 193335 Gastschauspieler, 1935/36 eng. als Schauspieler u. Regisseur am Zürcher Schauspielhaus, spielte hier u.a. Dez. 1933 Kaiser Maximilian in -» Franz Werfeis Juarez und Maximilian (R: G. Härtung), März 1934 Brutus in Shakespeares Julius Cäsar, Jan. 1935 TR in Shakespeares König Lear (beide R: -» Leopold Lindtberg), inszenierte u.a. Shakespeares Macbeth·, 1934/35 u. 1935/36 zugleich Gastvertrag als Schauspieler u. Regisseur Stadtteater Basel, spielte hier u.a. Okt. 1934 TR in Schillers Wilhelm Teil, TR in Hauptmanns Florian Geyer (beide R: Egon Neudegg), Großfürst Mikaiii in Jacques Devals Towaritsch, Dr. Selby in John Ervines Die erste Frau Selby, 1935/36 Dr. Jura in Hermann Bahrs Das Konzert, TR in Shaws Der Kaiser von Amerika, inszenierte am Schauspiel u.a. Feb. 1935 Kleists Amphitryon (selbst Rolle des Jupiter), Shaws Candida (selbst Rolle des Pastors Morell), 1935/36 Shakespeares Maß für Maß (selbst Rolle des Herzogs), Schillers Kabale und Liebe, Emmet Laverys Die erste Legion, Romain Rollands Die Wölfe, an der Oper u.a. März 1935 szenische Darstellung von Goethes/Beethovens Egmont (selbst TR), ebenfalls März 1935 Verdis Macbeth, Apr. 1936 Mozarts Cosifan tutte; 1933-37 auch Regisseur des Maggio Musicale Fiorentino, Florenz, inszenierte hier Verdis Nabucco, Spontinis La Vestale (beide 1933), Rossinis Mose (1935), Verdis Luisa Miller (1937); 1933-37 Gastinszenierungen in Verona, u.a. 1937 Puccinis Turandot u. Mefistofele (Boito); gleichzeitig 1933-36 in Buenos Aires Direktor u. Regisseur der Deutschen Operntemporada im Teatro Colön in Zusammenarbeit mit Fritz Busch, inszenierte hier u.a. Wagners Parsifal, Die Meistersinger, Tristan und Isolde, Die Walküre, Tannhäuser, Die Götterdämmerung, Der fliegende Holländer u. Lohengrin, Smetanas Die verkaufte Braut, Richard

Strauss' Arabella u. Der Rosenkavalier, Johann Strauß' Die Fledermaus, Mozarts Don Giovanni, Die Hochzeit des Figaro u. Cosi fan tutte, Beethovens Fidelio·, 1934 Gastinszenierung in Rio de Janeiro (Teatro Municipal) von Wagners Tristan und Isolde u. Die Walküre; 1934-39 außerdem tätig in Großbritannien, dort mit Fritz Busch 1934 Gründer, künstlerischer Direktor der Festspiele in Glyndeboume, inszenierte hier u.a. 1934 die Mozart-Opem Cosifan tutte u. Die Hochzeit des Figaro, 1935 Die Zauberflöte (in Sprech-Szenen auch als Mitwirkender) u. Die Entführung aus dem Serail (selbst Rolle des Bassa Selim), 1936 Don Giovanni, 1938 als engl. EA Verdis Macbeth; 1936 Aufforderung zu gutachterlicher Tätigkeit durch den türk. Kultusminister für den Aufbau eines türk. Nationaltheaters, gründete als ersten Schritt eine staatlich subventionierte nationalen Schauspielschule fur Oper u. Schauspiel in Ankara, dabei Zusammenarbeit mit Paul Hindemith, -> Alfred Braun u.anderen; hielt sich zwischen 1936-39 jeweils zwei bis drei Monate pro Jahr in Ankara auf; dazwischen u.a. 1937 Inzenierung von Bizets Carmen an der Wiener Staatsoper (Dirigent Bruno Walter), März 1938 Inszenierung von Shakespeares Julius Cäsar am Wiener Burgtheater (Premiere zwei Tage nach Okkupation Österr.s ohne Nennung C. E.s als Regisseur; 1939 Übersiedlung in die Türkei, blieb dort bis 1947; entwickelte an der Schauspiel- und Opernschule je ein Berufsensemble für Schauspiel- und Musiktheater, einschließlich Regisseuren; bereitete mit Aufführungen seiner Schüler die Gründung eines türk. Nationaltheaters vor: 1940 erste öffentliche Schauspielaufführung mit Moltäres Die lächerlichen Preziösen, 1942 erste Opemaufführung mit Puccinis Madam Butterfly in türk. Sprache; weitere Schauspielaufführungen bis 1947 (teils auch in der Regie von Schülern) u.a. Goethes Faust (Bühnenbild: Clemens Holzmeister), Molifcres Der Bürger als Edelmann, Goldonis Mirandolina u. Das Kaffeehaus, Sophokles' König Ödipus u. Antigone, Gogols Der Revisor, Shakespeares Julius Cäsar, Komödie der Irrungen u. Der Widerspenstigen Zähmung, Maeterlincks Interieur u. Pelleas und Melisande, Synges Die zum Meer reiten, Wilders Unsere kleine Stadt; weitere Opernaufführungen bis 1947 u.a. Mozarts Bastien und Bastienne u. Die Hochzeit des Figaro, Smetanas Die verkaufte Braut, Puccinis Tosca, Madame Butterfly u. La Bohime, Beethovens Fidelio, Verdis Ein Maskenball; daneben 1945 Mitglied der britischen

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Ebert, Carl Kontrollkommission in Deutschland; auch wieder Gastregisseur in Mailand, Venedig (hier 1951 UA von Strawinskys The Rake's Progress, musikal. Leitung: Strawinsky), Paris, Kopenhagen, New York; 1946-59 erneut Leiter der Glyndebourne-Festspiele; 1947/48 Regisseur an der New London Opera Company u. in Edinburgh; 1948 Übersiedelung in die USA, dort bis 1954 Lehrtätigkeit an der Universität von Los Angeles u. seit 1950 Generaldirektor der Guild Opera Company Los Angeles (inszenierte u.a. 1951 UA von Ernst Kreneks Dark Waters); gleichzeitig u.a. 1951 Inszenierung von Glucks Orfeo (Dirigent: Furtwängler) u. 1952 Verdis Macgetto (Dirigent: de Sabata) an der Mailänder Scala. 1954 Rückkehr nach Deutschland, 1954-61 Intendant der Städtischen Oper Westberlin (erste Inszenierung Okt. 1954 Verdis Nabucco\ letzte als Intendant Sept. 1961 Mozarts Don Giovanni zur Eröffnung des neuen Hauses als „Deutsche Oper"); 1959-67 Gastinszenierungen an der Metropolitan Opera New York (u.a. 1959 Verdis Macbeth), in Glyndebourne, Zürich, Irland, Kopenhagen; inszenierte 1954 noch einmal in Ankara Shakespeares Ein Sommernachtstraum, nahm dort im April 1969 an der Eröffnung des von ihm künstlerisch mitbegründeten Staatstheaters teil. Mitglied: u.a. Akademie der Künste, Westberlin; PEN-Zentrum BRD. Auszeichnungen: u.a. Ehrendoktor der Universitäten Edinburgh (1954) u. Los Angeles (1955); 1959 [BHb 1969] Großes Bundesverdienstkreuz. Archiv: SAAKB. Qu: BHb; P.S.Ulrich; DBJ; Rühle; Jeßner: Schriften; Li; Stompor; Archiv HH; Blubacher; Dumont; Schweizer Theaterbuch; Raab Hansen; 25 Jahre Berlin; Frithjof Trapp: Eine Schule für Schauspiel- und Musiktheater in der Türkei, Handbuch des Exiltheaters, Bd. 1 (München u.a. 1998).

Ebinger, Blandine (B. Loeser); Schauspielerin, Diseuse; geb. 4. Nov. 1899 Berlin, gest. 25. Dez. 1993; V: Gustav Loeser, Schauspieler [Pianist?]; M: Margarethe Wezel, Schauspielerin; oo I. 1919 -» Friedrich Hollaender, 1926 gesch.; Π. Helwig Hassenpflug; K: mit I. Philine. Weg: 1937 USA, 1946 Europa (Schweiz, BRD). 1908 Schauspieldebüt in Kinderrollen, u.a. in Ibsens Klein Eyolf, Leipzig; Schauspielunterricht am Staatsheater Berlin; 1914-18 „Erste Naive"

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am Königlichen Schauspielhaus Berlin; danach an versch. Berliner Bühnen, u.a. 1918/19 Residenz-Theater, 1919-21 Staatstheater, 1922/23 West-Kammerspiele u. Nelson-Theater, Deutsches Theater (dort 1927/28 u. 1929/30 auch fest eng.); spielte am Deutschen Theater u.a. Franziska in Lessings Minna von Bamhelm, 1922 Anna Balicke in Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht (R: Otto Falckenberg), 1923 in Hollaenders musikalischer Fassung von Wedekinds Kaiserin von Neufundland an den Münchner Kammerspielen, 1926 in Brechts Lebenslauf des Mannes Baal (R: Brecht), 1927 Kassandra in Shakespeares Troilus und Cressida (R: Heinz Hilpert); spielte auch am Staatlichen Schauspielhaus, u.a. 1926 Ophelia in Shakespeares Hamlet (R: Leopold Jeßner); 1932 in der AufrichtProduktion/Komödienhaus das Dienstmädchen in -> Horväths Kasimir und Karoline (R: - • Francesco von Mendelssohn); seit 1919 als Diseuse im Kabarett, u.a. im Berliner „Schall und Rauch" (seit Eröffnung Dez. 1919), „Caf6 Größenwahn" (seit Eröffnung Dez. 1920), „Wilde Bühne", „Alt-Bayem", „Kabarett der Komiker", F. Hollaenders „Tingel-Tangel" (seit Eröffnung 1930); zu ihren Glanzrollen in Kabarettszenen u. Chansons gehörten seit 1920 u.a. die von Klabund u. F. Hollaender für sie geschriebenen u. von Hollaender vertonten tragigrotesken Lieder eines armen Mädchens, mit denen sie auch Solo-Abende gestaltete; spielte 1923 in Brechts/Valentins Stummfilm Mysterien eines Friesiersalons, weitere Filmrollen, auch Tonfilm, u.a. in Sein Scheidungsgrund (1931), Gitta entdeckt ihr Herz (1932), Kleiner Mann - was nun? (1933), Die Liebe singt (1934), Vor Liebe wird gewarnt (1937); eröffnete Febr. 1934 noch einmal das 1933 geschlossene „Tingel-Tangel"; 1934/35 eng. am Deutschen Künstlertheater/Die Komödie, 1935/36 Komische Oper Berlin; verließ nach einer Warnung, daß ihre Tochter gefährdet sei, Deutschi. 1937 Emigr. in die USA; Theaterarbeit u.a. mit Charles Laughton; kleine Rolle in Fritz Rotters Ich küsse Ihre Hand, Madame·, Mitwirkende an zwei Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles (Dez. 1941); weiterhin unter der Leitung von Forman Brown in engl.sprachigen Kabarettveranstaltungen im Turnabout Theatre Beverly Hills; sang Aug. 1943 in Hollywood auf der Feier zu Alfred Döblins 65. Geburtstag Berliner Chansons; spielte u.a. 1946 in dem Film Prison Ship (R: Michael Dreyfuss).

Eckhardt, Fritz 1946 Rückkehr nach Europa, lebte in Zürich, München, zuletzt Berlin; spielte am Zürcher Schauspielhaus, u.a. 1947 in John van Drutens Die Unvergeßliche (/ Remember Mama) mit Käthe Dorsch u. Gustav Knuth (R: Wilfried Seyferth), Juni 1948 das Apothekerftäulein in der UA von Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (R: Brecht/ -> Kurt Hirschfeld); ab 1949 an versch. Westberliner Bühnen, u.a. 1951-53 Schiller-Theater, 1952/53 Renaissance-Theater, 1953/54 a. G. Tribüne, 1967-69 u. 1973/74 Komödie, 1975-78 Kleines Theater; u.a. 1949 am Schiller-Theater in Walter Erich Schäfers Die Verschwörung (R: Boleslaw Barlog), 1950 an der Freien Volksbühne als Frau Kramer in Hauptmanns Michael Kramer (R: Rudolf Hammacher), 1951 am Schloßpark-Theater Blanche Monnier in Rehfischs/Herzogs Affaire Dreyfus (R: Karl Heinz Stroux) u. in Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind (R: Oscar Fritz Schuh), 1952 am Renaissance-Theater in Michael Clayton-Huttons Die glückliche Familie (R: Kurt Raeck), 1953 an der Tribüne in Thornton Wilders Königinnen von Frankreich (R: -» Falk Harnack), 1967 an der Komödie Miss Furnival in Shaffers Komödie im Dunkeln (R: Harry Meyen), 1972 im Theater am Kurfurstendamm in Sauvajons Die Kinder Edouards (R: Christian Wölffer); neben Berlin 1964/65 a. G. Theater am Dom Köln, 1965-67 Kleine Komödie München; ab 1946 auch wieder zahlreiche Filmrollen, u.a. 1948 Lucie Schmerschneider in Affaire Blum, 1949 in Der Biberpelz (beide R: Erich Engel), 1951 Frau von Wulckow in Der Untertan (R: Wolfgang Staudte); wirkte in insgesamt ca. 200 Bühnen-, Film- u. Fernsehrollen; seit den 70er Jahren bis 1982 auch wieder als Diseuse tätig; 1974-82 Mitwirkende bei den Berliner Festwochen, Gastspiele im In- u. Ausland; sang u. gestaltete Texte von Kästner, Klabund, W. Mehring, Kurt Tucholsky, F. Hollaender. Auszeichnung: Filmband in Gold (1983). Biblio: Blondine, Autobiog. mit Rollenverzeichnis (Zürich 1986). Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Li; Archiv HH; Rühle; Kühn: Hollaender; Bemmann; Horak Filmographie (Auswahl); Babelsberg; Budzinski/Hippen; Kürschner; Glenzdorf; Theaterdienst.

Ebstein, Lilo Sängerin. Jüd. Kulturbund Berlin; sang Juli 1939 die Komtesse Lisa Endrödy-Wittenburg in -> Emmerich

Kälmäns Gräfin Mariza (R: Fritz Wisten); wirkte u.a. Nov. 1939 als Sopranistin in einem Liederabend in der Joseph-Lehmann-Schule mit. Qu: Wisten; Nachbarn; KuBu.

Eckardt, Gertrud von Tanzpädagogin. Weg: USA. Lehrerin für Gymnastik u. Körperbildung in Hamburg u. Berlin. Emigr. in die USA; Mitarbeiterin an -* Erwin Piscators Dramatic Workshop in New York; unterrichtete ab dem ersten Studienjahr 1940/41 im Kurs „Körperbildung" das Fach Gymnastik. Qu: Kirfel-Lenk; Exil USA.

Eckensberg, Margarethe Dorothea Schauspielerin. 1933 in Braunschweig als Jüdin entlassen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Eckhardt, Fritz (Fritz Eckardt); Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist; geb. 30. Nov. 1907 Linz, gest. 31. Dez. 1995 Klosterneuburg; Sta: österr.; V: -» Viktor Eckhardt; M: Helene Eckhardt, Schauspielerin. Begann 1924 am Wilhelmina-Theater in Stuttgart-Bad Cannstatt, wo sein Vater Intendant war; 1925/26 Schauspieler am Raimund-Theater u. Chorist am Deutschen Volkstheater, beide Wien; 1926 Stummfilmrolle in Der Rosenkavalier, 1926/27 Schauspieler am Stadttheater Reichenberg; 1927/28 Stadttheater Bielitz; 1929-31 Schauspieler u. Sänger am Stadttheater Aussig; 1931/32 Mellini-Theater Hannover; schrieb in den Sommerspielpausen seiner Theaterengagements Lustspiele u. Kabarettexte, u.a. für das 1931 gegründete Wiener Kabarett „Der liebe Augustin", in dem er ab 1932 auch Regie führte; arbeitete dann an der im Nov. 1933 gegründeten Kabarettbühne „Literatur am Naschmarkt" Wien als Texter, Schauspieler u. Regisseur; anschließend Schauspieler u. Confdrencier beim Kabarett „ABC" Wien. Erhielt nach der Okkupation Österreichs 1939 als „Halbjude" Auftrittsverbot; verfaßte zwischen 1939 u. 1944 Texte unter Pseudonym für das „Wiener Werkel" (nach dem „Anschluß" von Mitgliedern des Kabaretts „Literatur am Naschmarkt" gegründet), für die sein Texterkollege Franz Paul seinen Namen hergab. Am 1. Juni 1945 unter seiner Leitung Wiedereröffnung des 1938 geschlossenen Kabaretts „Der liebe Augustin" Wien, in dem er für kurze Zeit

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Eckhardt, Fritz auch die Confdrence übernahm; 1. Sept. 1945 bis 1948 Direktor des Wiener Künstlertheaters; 1954/55 Exteraist am Volkstheater Wien; 1964/ 65 Gast im Theater in der Josefstadt Wien; 196466 Komödie im Marquardt Stuttgart; 1971/72 Städtische Bühnen Mainz; 1984/85 Regisseur am Theater in der Josefstadt; verfaßte weiterhin Bühnenstücke; machte Karriere als Fernsehdarsteller, der sich seine TV-Rollen, wie die des Tatort-Inspektors Marek, oft selbst auf den Leib schrieb. Biblio: Autor von ca. 30 Bühnenstücken u. mehr als 200 Film- u. Fernsehdrehbüchern; Autobiographisches: Mit einem Lächeln durchs Leben, Aufgezeichnet von Hademar Bankhofer (Wien 1981); „Ein Schauspieler muß alles können...", mein Leben in Anekdoten (München 1989). Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Weys; Haider-Pregler; Kühn; Otto/Rösler.

Eckhardt, Viktor Theaterdirektor, Schauspieler, Regisseur; gest. in einem KZ; oo Helene Eckhardt, Schauspielerin; K: -» Fritz Eckhardt. 1898/99 Schauspieler am Stadttheater Czemowitz; 1899/1900 Stadttheater Budweis, Böhmen; 1900/01 Stadttheater Salzburg; 1904/05 Königlich freistädtisches Theater Preßburg; 1905/06 Raimund-Theater Wien; 1906/07 Schauspieler u. Regisseur am Landestheater Linz; 1907/08 Wiener Ensemble; 1908/09 Schauspieler am Kurhaustheater Davos; 1909/10 Schiller-Theater Berlin; 1910/11 Vereinigte Städtische Bühnen Graz; 1911/12 Theater in der Josefstadt; 1912-14 Direktor u. Oberspielleiter am Stadttheater Wiener Neustadt; 1914-18 Weltkriegsteilnehmer; 1926 Sommerdirektion des Liebichtheaters Breslau; 1931/32 Direktor des Mellini Theaters Hannover. Starb in einem KZ. Qu: DBJ.

Eckold, Felix Schauspieler. 1935-37 Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus; 1937/38 an -> Leon Epps Kollektivtheater „Die Insel" in Wien; konnte sich nach dem „Anschluß" Österrs. als Jude vor den Verfolgungen der Nazis retten. Qu: Verspielte Zeit; DBJ.

Eckstein, Ludek Sta: tschech. Deportiert ins KZ Theresienstadt; Mitwirkender im tschech. Lager-Kabarett von -» Karel Svenk;

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spielte u.a. 1942 in der Revue At zije Zivot (Es lebe das Leben), dem 2. von insgesamt drei Programmen der Gruppe. Qu: Archiv HH; Mainz.

Eckstein, Zden£k Sta: tschech. Deportiert ins KZ Theresienstadt; Mitwirkender im tschech. Lager-Kabarett von -» Karel Svenk; spielte u.a. 1942 in der Revue At zije Zivot (Es lebe das Leben), dem 2. von insgesamt drei Programmen der Gruppe. Qu: Archiv HH; Mainz.

Edel, Friede (Frieda); Schauspielerin; gest. in Shanghai. Weg: Shanghai. 1928/29 Schauspielerin an der Berliner Nachtbühne. Emigr. Shanghai; spielte mit der „European Jewish Artists Society" in - • Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1941, R: Walther Friedmann); Mitwirkende in Schnitzlers Liebelei. Qu: DBJ; Philipp.

Eduardova, Eugenia (Platonowna) Tänzerin, Tanzlehrerin; geb. 6. Jan. 1882 St. Petersburg, gest. 10. Dez. 1960 New York; Sta: russ., staatenlos, US-amerik.; oo I. (..) Eduardov, gesch.; Π. Alexis Davidoff, gesch.; ΙΠ. 1943 -» Joseph Lewitan. Weg: 1938 Frankr., dann Marokko, 1947 USA. Bis 1901 Tanzstudium an der Russ. Imperial Ballett Schule St. Petersburg; bis 1917 Ballerina am dortigen Maryinsky (jetzt Kirow) Theater; verließ 1917 Rußland; mit der Anna Pawlowa Tanzgruppe in London u. Berlin; Tourneen; zog 1920 nach Berlin, wo sie mit Lewitan zusammenlebte; eröffnete eine der renommiertesten Ballettschulen; bildete zahlreiche Tänzer, Choreographen u. Tanzlehrer aus, die später das Ballett in Deutschi, bestimmten; 1934 Mitglied der RTK; im Sept. 1937 erhielt sie nochmals die Berechtigung, eine Spezialschule für klassischen u. modernen Tanz zu leiten; im Okt. 1938 verließ sie freiwillig Deutschi. Lebte in Paris mit Lewitan; die beiden verließen Paris wahrscheinlich noch vor dem Fall der Stadt (Juni 1940); Aufenthalt in den „Pyren6es Basses"; Tanzlehrerin; später Emigr. nach Casablanca; 1947 nach New York; ein Versuch zu unterrichten mißglückte, an ihre früheren Erfolge konnte sie nicht mehr anknüpfen. Qu: Β Hb; Karina/Kant.

Eger, Rudolf

Ege, Friedrich Schauspieler, Dramaturg, Regisseur, Autor. Weg: Schweden, 1936 Finnl. 1924-26 Regieassistent des Schauspiels am Württembergischen Landesthater Stuttgart; 1927/ 28 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Hof; ab 1928 ohne festes Theatereng. in Berlin [bis 1931 im DBJ]. Emigr. nach Schweden, anschließend Finnland. Qu: DBJ; Archiv HH.

Eger, Paul Dr. phil.; Intendant, Regisseur, Dramatiker; geb. 23. Jan. 1881 Wien, gest. 9. Apr. 1947 Luzem; Sta: Schweiz.; oo Herta Alsen, Schauspielerin, Sängerin, geb. um 1890, gest. 15. Juli 1949 Altenburg, Thüringen; K: Kurt Jung-Alsen, Intendant, Schauspieler, Regisseur, geb. 18. Juni 1915 Tutzing, gest. 20. Dez. 1976 Berlin, nach 1945 Intendant in Altenburg u. Halle, Filmregisseur bei der DEFA. Weg: 1939 Schweiz. In Wien geborener Schweizer jüd. Herkunft; studierte Kunstgeschichte, Germanistik u. Philosophie in Berlin u. Wien; 1905 Dr. phil.; 1901 Mitgründer der Wiener Akad. Gesellschaft für Kunst u. Literatur; 1905-08 Bildungsreisen u.a. nach Rom; 1908 Volontär in Hamburg; 1908-12 Dramaturg u. Regisseur am Königlichen Deutschen Landestheater Prag; ab 1912 Regisseur am Hoftheater Darmstadt; 1918-26 Intendant am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; seit 1926 im Direktorium des Preußischen Staatstheaters Berlin; künstlerischer Berater an den Bühnen Max Reinhardts; Leiter der Berliner Festspiele, u.a. 1926 bei den ersten Gastaufführungen der Mailänder Scala unter Arturo Toscanini; Vorstandsmitglied DBV; 1932-38 Direktor des Neuen Deutschen Theaters Prag, für das er als Regisseure 1932 -> Renata Mordo u. Valter Taub, 1933 Julius Gellner gewinnen konnte; 1933 in prekärer Lage wegen seiner unentschlossenen Haltung angesichts der zu Konflikten führenden unterschiedlichen Interessen der Tschechen, der Nationalsozialisten u. der Emigranten; inszenierte Ende 1936 Verdis Aida; 1938 führten die politischen Spannungen zur Schließung des Theaters. Ging 1939 in die Schweiz; 1940-42 Regisseur am Stadttheater Basel; Schauspiel- u. Operninszenierungen; im Schauspiel u.a. 1940/41 Scribes Das Glas Wasser, 1941/42 Shaws Pygmalion, Ibsens John Gabriel Borkman; in der Oper u.a. Mai

1940 Donizettis Don Pasquale, darauf Mussorgskis Boris Godunow, Apr. 1941 Glucks Orpheus u. Eurydike, Okt. 1941 Mozarts Titus, weiterhin Johann Strauß' Die Fledermaus, Verdis Rigoletto. Glucks Der bekehrte Trunkenbold, Puccinis Gianni Schicci, Wagners Tristan und Isolde; italienischsprachige Aufführungen von Mozarts Don Giovanni, Figaros Hochzeit u. Cosifan tutte Juni 1942 zu den Basler Mozartwochen; 1942-47 Direktor des Stadttheaters Luzem (daneben weiterhin Gastregisseur in Basel, u.a. Verdis Der Troubadour, Janäceks Jenufa, Donizettis Der Liebestrank); inszenierte in Luzern u.a. 1943 Mozarts Die Entführung aus dem Serail u. Don Giovanni, Verdis Ein Maskenball, 1943/44 Smetanas Die verkaufte Braut, 1944/45 Mozarts Die Hochzeit des Figaro; ermöglichte 1945 die UA von -» Tilla Durieux' Widerstandsstück Zagreb 1945 (R: Paul Schill); starb nach längerer Krankheit in Luzern. Biblio: Autor von Stücken, u.a. Mnesis (1900); Mandragola (1906, Machiavelli Adaptation); Adam. Eva und die Schlange (1916); Im Gasthof zum Schwanen (1924). Qu: BHb; P.S.Ulrich; DBJ; Archiv HH; Blubacher; Schweizer Theaterbuch.

Eger, Rudolf (Georg Rudolph/Rudolf); Dr. phil; Regisseur, Autor, Übersetzer; geb. 16. Jan. 1885 Wien, gest. 18. Feb. 1965 München. Weg: [1933] Schweiz. 1922 Promotion zum Dr. phil. an der Oriental Univ. in Washington D. C.; Korrespondent des Berliner „8 Uhr Abendblatts" in Wien; Regisseur in Graz; 1931 stellvertretender Theaterdirektor am Berliner Lessing-Theater, anschließend am Neuen Theater am Zoo; Chefdramaturg der MayFilm AG Berlin. Um 1933 Emigr. in die Schweiz; schrieb zunächst Romane, später Jugendbücher; nach 1945 kurzzeitig Mitdirektor am Kleinen Theater in Fürth; Autor u. Ko-Autor zahlreicher Komödien, die u.a. am Wiener Burgtheater, am Hamburger Thalia-Theater u. am Zürcher Schauspielhaus aufgeführt wurden; Übersetzer engl. Literatur; Mitglied des Schweizer Schriftstellerverbandes; verbrachte die letzten Lebensjahre in Marquartstein/Bayern. Qu: Verbündete.

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Eggarter, Richard

Eggarter, Richard Schauspieler, Regisseur; geb. 30. Juni 1893 Wien, [gest. um 1972 Wien]; oo um 1910 Charlotte Marcus. Schauspielausbildung unter Ferdinand Gregori; Leutnant im Ersten Weltkrieg; 1919/20 Schauspieler am Stadttheater Konstanz; 1920/21 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1921-25 National-Theater Mannheim; 1925-36 Städtische Schauspiele Baden-Baden, zuerst Schauspieler, ab 1930 auch Regisseur, ab 1934 Oberspielleiter; Schauspieler u. Regisseur beim Film; 1936 wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen; Ausschluß aus der RTK u. der RFK; ging mit seiner Familie nach Berlin; erhielt aufgrund seiner Kriegsauszeichnungen u. Verwundung zunächst eine jederzeit wiederrufbare Sondergenehmigung der RKK, wurde anschließend auf Vorschlag Hinkeis wieder „als vollgültiges Mitglied" in die RTK aufgenommen; 1937/38 Oberspielleiter, Dramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Bielitz; 1938/39 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Troppau; 1939/40 Regisseur u. Schauspieler am Landestheater Linz; 1940-43 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Teplitz-Schönau; 1943/44 Oberspielleiter an den Städtischen Bühnen Thorn; 1950/51 Regisseur am Tiroler Landestheater Innsbruck; 1956/57 Regisseur, Direktor u. Schauspieler am Städtebundtheater Biel-Solothurn; bis 1972 wohnhaft in Wien. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kosch.

Eggers, Paul Schauspieler, Regisseur, Verwaltungsdirektor. Weg: CSR; SBZ. 1918/19 Kriegsteilnehmer; dann in enger Zusammenarbeit mit -> Paul Barnay bis 1933 Leiter der Breslauer Volksbühne; war wegen des Spielplans der Volksbühne (u.a. Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro u. Cyankali, Wedekinds Lulu, Tretjakows Brülle China) massiven Angriffen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Ging in die CSR; 1936/37 Dramaturg bei P. Barnay am Stadttheater Reichenberg; 1937/38 stellvertretender Direktor u. Kanzleichef Stadttheater Brünn; dort vermutl. nach dem dt. Einmarsch entlassen; bis 1942 noch im DBJ ο. E. verzeichnet (zuletzt nicht mehr als Mitglied der RTK); vermutl. um 1941/42 aus der RTK ausgeschlossen.

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1947-49 geschäftsführender Direktor der unter künstlerischer Leitung von -» Heinz Wolfgang Litten wiedergegründeten Volksbühne in Ostberlin. Qu: DBJ; Braulich.

Eggerth, Martha (urspr. Märta Eggert); Schauspielerin, Sängerin; geb. 17. Apr. 1912 Budapest; Sta: ung., poln.; oo 1936 -> Jan Kiepura; K: Jan Taddeusz Kiepura, Sänger; Maijan (Marian) Kiepura, Pianistin. Weg: 1940 USA. 1921 erster Bühnenauftritt; 1923 an der Oper Budapest, wo sie bereits mit elf Jahren die Olympia in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen sang; danach Johann Strauss-Theater Wien, u.a. in -» Emmerich Kälmäns Das Veilchen von Montmartre; zahlreiche Operetten-Rollen in Wien u. Berlin; 1930/31 Gasteng. am Ernst-Drucker-Theater Hamburg; 1933/34 Gasteng. am Schauspielhaus Frankfurt a.M.; seit 1930 bis zu ihrer Emigr. vielbeschäftigte Filmschauspielerin (24 Filme) in 7 Sprachen, oft als Partnerin von Hans Albers, u.a. in Die Bräutigamswitwe (1931, R: Richard Eichberg), Leise flehen meine Lieder (1933), Unvollendete Symphonie (1935), Der Zarewitsch, Casta Diva (1937); Die blonde Carmen (1939); konnte nach 1933 wegen ihrer „jüd. Herkunft" u. als Ausländerin allerdings nur noch „von Fall zu Fall" mit jeweiliger Sondergenehmigung beim Film arbeiten. 1940 Emigr. mit ihrem Mann über Paris in die USA; arbeitete am Brodway u. in Filmmusicals; Apr. 1940 New York Debüt als Minnie Sorenson in Higher and Higher im Shubert Theatre; sang Aug. 1943 zusammen mit ihrem Mann als Prince Danilo in der Inszenierung von Felix Brentano ( -» Felix Weißenberg) die Sonia Sadoya in Franz Lehärs The Merry Widow (Die lustige Witwe) im Majestic Theatre New York, die Inszenierung wurde über tausendmal in 5 Sprachen in den USA u. Europa gegeben; ebenso erfolgreich zusammen mit ihrem Mann in Lehärs Land des Lächelns·, Juni 1944 in New York Auftritt in Kälmäns Die Csdrdäsßrstin\ 6. Okt. 1945 Marisha in -* Gottfried Reinhardts Broadway-Musical Polonaise (nach Jacques Offenbach) im Alvin Theatre New York; Jan. 1947 Teilnahme an der monumentalen Veranstaltung des Palestine Emergency Fund That We May Live im Shrine Auditorium Los Angeles; arbeitete nach 1945 in Europa u. den USA, konnte an ihre Vorkriegskarriere jedoch nicht mehr anknüpfen; 1947-53

Ehre, Ida

Wohnsitz mit Kiepura in Paris, danach Rye bei New York; Filme u.a. La vie de Bohime (1949, Rom); Valse Brillante (1952); Das Land des Lächelns (1952) u. Frühling in Berlin (1957, beide BRD); zog sich nach dem Tode Kiepuras zeitweilig aus dem Theaterleben zurück; trat 1982 an der Seite von Diana Rigg in der TR als Sido in Colette auf; gastierte 1992 an der Wiener Volksoper in dem Robert-Stolz-Potpourri Servus Du. Auszeichnung: 1979 Bundesfilmpreis, Filmband in Gold. Qu: Β Hb; P.S.Ulrich; DBJ; Orpheus; Aufbau; Gough-Yates; Horak; Bundesarchiv Berlin/BDC; Bergmeier; Geliebter Kintopp; Holba; CineGraph.

Egri, Laszlo Weg: Arg. An -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Baron Ladislaus Waechter-Vay in Österreichers/Geyers Die Sachertorte (Apr. 1944, R: -> Jacques Arndt); Auftritte im Kabarett „Mosquitos" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Ehn, Leonore (auch Leonore Ehn-Westphal; Leonore Freifrau von Zedlitz-Neukirch); Schauspielerin; geb. 8. Okt. 1888 Langenlois, Niederösterr., gest. 23. Juni 1978 Berlin; oo I. Dr. Arthur Westphal, 1917 im Ersten Weltkrieg gefallen; Π. -> Hans von Zedlitz, Juli 1938 gesch.; K: Gerd von Zedlitz, geb. 31. März 1923 Berlin, gest. vor 1945, Schauspieler, Kinderdarsteller beim Film. Weg: 1936 Österr., UdSSR, 1938 Deutschi. Schauspieldebüt 1911 in Klagenfurt; ging Hann nach Berlin, eng. am Schiller-Theater u. anschließend am Kleinen Theater, spielte an letzterem u.a. 1917 Klär Boulanger in Ren6 Schickeies Hans im Schnakenloch (R: Arthur Hellmer) u. 1918 Anna in Hanns Johsts Der Einsame·, weitere Engs. Thalia-Theater Hamburg, Staatstheater Dresden u. Münchner Kammerspielen; drei Jahre bis 1926 Volksbühne Berlin; spielte auch am Schloßpark-Theater, der Komödie u. am Plaza Berlin; 1935/36 Theater in der Saarlandstraße Berlin; auch Schauspielerin beim Film; wegen ihres Ehemannes Hans von Zedlitz bei der RTK u. der RFK auf der Liste der .jüdisch Versippten" geführt. Ging 1936 mit Ehemann u. Sohn zunächst nach Wien; dann aufgrund eines Angebots -* Gustav von Wangenheims, der nach seinem Dimitroff-

Film Kämpfer (1935) Darsteller für weitere Projekte suchte, zu Filmarbeit in die UdSSR; Ankunft Nov. 1936 mit der Familie in Moskau, wo die geplanten Dreharbeiten aber nicht mehr zustande kamen; kehrte nach Verhaftung ihres Mannes in Moskau mit dem Sohn im Jan. 1938 nach Berlin zurück; durfte nur noch an PrivatBühnen spielen: 1938-40 Rose-Theater, 1938/39 u. 1940/41 Gastspielbühne „Klubertanz" Berlin; Sommerspielzeit 1940 Theater in der Behrenstraße; erhielt dann kein Eng. mehr, nach eigenen Angaben aus der RTK ausgeschlossen; noch einige Rollen beim Film, Fräulein Wilmardine in Mädchen im Vorzimmer (1940) u. in Der große König (1941). Nach 1945 private Schauspiellehrerin in Berlin; bemühte sich unter Berufung auf ihre Anerkennung als Opfer des Faschismus in den ersten Nachkriegsjahren vergeblich um ein Eng. an den Berliner Bühnen. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Rühle; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Ehre, Ida (Ida Hey de); Schauspielerin, Theaterleiterin, Regisseurin; geb. 9. Juli 1900 Prerau, Mähren, gest. 16. Feb. 1989 Hamburg; V: Salomon Ehre; M: Bertha Ehre; oo Peter Bernhard Heyde, Arzt; K: Ruth Müller-Eisler. 1916-19 Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien; 1919 Debüt am Stadttheater in Bielitz mit der TR in Goethes Iphigenie; 1920/21 Eng. in Czernowitz u. Bukarest, 1921-23 Stadttheater Cottbus; 1923/24 Stadttheater Bonn; 1924-26 Neues Schauspielhaus Königsberg unter -» Fritz Jeßner; 1926/27 Schauspielhaus Stuttgart; 1927-31 Nationaltheater Mannheim; 1931-33 gastweise an dem zu den Rotter-Bühnen gehörenden Lessing-Theater Berlin; aufgrund ihrer ,jüd. Herkunft" 1934 Berufsverbot; zeitweise in der KZ-Abteilung des Hamburger Zuchthauses inhaftiert; lebte während des NS-Regimes in Hamburg. Erste Nachkriegsrolle in Hamburg in der St. Johanniskirche als Jedermanns Mutter in Hofmannsthals Jedermann neben -» Inge Meysel (1. Sept. 1945, R: Gerhard Bünte); wurde 1945 ans Hamburger Schauspielhaus verpflichtet; übernahm Dez. 1945 mit Erich Rohlffs als Verwaltungsleiter die Direktion der wiedergegründeten Hamburger Kammerspiele, die sie am 12. Dez. 1945 mit Robert Ardreys Leuchtfeuer (R: Robert Michal) eröffnete; leitete das Theater bis zu ih-

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Ehre, Ida rem Tod; spielte u.a. Jan. 1946 die TR in Shaws Frau Warrens Gewerbe (R: Wolfgang Liebeneiner), März 1947 in Wilders Wir sind noch einmal davongekommen (R: Helmut Käutner); inszenierte u.a. März 1947 Tagores Das Postamt; brachte das Theater mit aufsehenerregenden Uraufführungen wie 1946 Ambessers Das Abgründige in Herrn Gerstenberg (R: Käutner) u. vor allem 1947 -» Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür (R: Liebeneiner) sowie einem breiten Repertoire an Stücken von Exil-Autoren (u.a. 1946 -» Ferdinand Bruckners Die Marquise von O., R: Liebeneiner, u. -» Georg Kaisers Der Soldat Tanaka, R: Ulrich Erfurth) u. neuer europ. u. amerik. Dramatik bereits in den ersten Nachkriegsjahren an die Spitze der Theater in Deutschland; stellte in Matinee-Aufführungen nationale u. internationale Dramatik zur Diskussion; in ihrem Haus entstand auch die erste dt. Lesebühne; zu ihren größten Rollen zählte 1952 die TR in Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Hans Lietzau); Filmrollen in Helmut Käutners In jenen Tagen (1947) u. Bagnosträfling (1949); daneben auch Rundfunktätigkeit; gastierte als Regisseurin u. Schauspielerin auch an anderen Bühnen, u.a. 1958/59 Ateliertheater Bern, 1960/61 Nationaltheater Mannheim, 1962/63 Schauspielhaus Bochum, 1966-68 Deutsches Theater Göttingen, 1967/68 auch Stadttheater Aachen, 1969-71 Tribüne Berlin, Lübeck u. Stuttgart; Tourneetheater; inszenierte in Westberlin 1952 an der Komödie John Patricks Eine etwas sonderbare Dame, 1960 an der Freien Volksbühne Anouilhs Antigone, 1966 am Renaissance-Theater Henry Denkers Verbotenes Land (auch Hauptrolle); spielte 1969 an der Tribüne Westberlin die Meropia Dawydowna in Alexander Ostrowskis Wölfe und Schafe (R: Moritz Milar); Mitglied zahlreicher Verbände, kulturpolitische Tätigkeit, u.a. Vize-Präsidentin des Dt. Bühnenvereins; aktiv in der Friedensbewegung. Auszeichnung: Schiller-Preis der Stadt Mannheim (1970). Biblio: Gott hat einen größeren Kopf, mein Kind..., Autobiogr. (München-Hamburg 1985). Lit: Hamburger Jahrbuch für Theater und Musik 1947-48 (1947); Willy Haas, Ernst, Würde und gesunder Instinkt. Beitrag der von Rolf Italiaander bei der Freien Akademie der Künste in Hamburg herausgegebenen Geburtstagsausgabe für Ida Ehre: Mutter Courage und ihr Theater - Ida Ehre und die Hamburger Kammerspiele (1965).

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Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Li; 25 Jahre Theater Berlin; Sucher; Glenzdorf; Tetzlaff; Maurus Pacher: Inge Meysel (Frankfurt 1991).

Ehrlich, Charlotte (auch: Lotte Bernd ?); Schauspielerin, Sängerin; oo -» Max Ehrlich. Weg: Frankr.; Niederl. (?); USA. 1919/20 Schauspielhaus Breslau; bis 1933 Soubrette in Breslau. Tätigkeit in Paris; wurde mit ihrem Mann im Lager Westerbork interniert u. zusammen mit ihm im Sept. 1944 nach Theresienstadt deportiert, das sie überlebte; Emigr. nach New York; lebte in Los Angeles. Qu: Trepte; Stompor; Bergmeier; DBJ.

Ehrlich, Hanns Weg: Chile. Spielte bei -»• Norbert Herzog an der „S.C.I.Bühne" in Santiago de Chile, u.a. in der Kabarett-Revue Rund um die Plaza (Autor u. R: Herzog), aufgeführt am 31. Jan. 1941 auf Initiative der Kultusgemeinschaft „Bne Jisroel", u. im Okt. 1944 den Sigismund in Kadelburgs/Blumenthals Im Weißen Rössl. Qu: Archiv HH.

Ehrlich, Max Schauspieler, Kabarettist; geb. 7. Dez. 1892 Berlin, gest. l.Okt. 1944 KZ Auschwitz; Sta: dt., 1941 aberkannt; oo -» Charlotte Ehrlich. Weg: 1933 Österr., 1935 Deutschi., 1939 Niederl. Besuch der Schauspielschule -» Max Reinhardts in Berlin; spielte bereits während der Ausbildung 1912 an dessen Deutschem Theater Berlin; 191214 Märkisches Wandertheater; 1914/15 Theater der Neuen Freien Bühne Berlin; 1915-20 Schauspielhaus Breslau; 1920-24 Auftritte in den großen Kabaretts Deutschi.; ab 1923 Schallplattenaufnahmen; 1924-28 Theater im Admiralspalast Berlin, wurde berühmt durch seine Auftritte in den dortigen „Haller-Revuen", u.a. mit der Figur des Faktotums Schliephake; spielte auch in den Revuen Rudolf Nelsons; 1928/29 SaitenburgBühnen (Deutsches Künstler- u. Lessing-Theater) Berlin; 1930/31 erneut Theater im Admiralspalast; tätig als Komiker u. Conf6rencier in nahezu allen Berliner Kabaretts, u.a. im „Größenwahn", bei den „Raketen"; jahrelang Mitglied von -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin, 1931/32 dort auch im festen Eng.; ab Herbst 1932 bis 1933 Partner von Wilhelm Bendow an

Ehrlich, Max dessen ,3unter Bühne" Berlin; spielte 1930-33 als Komiker in 17 Tonfilmen, führte bei sechs Kurzfilmen Regie u. schrieb mit Curt J. Braun das Drehbuch zu Der Greifer (1930); 1933 als Jude Auftrittsverbot, Ausschluß aus der RTK u. derRFK. Schauspieler u. Kabarettist in Prag u. Karlsbad; ging 1933 mit der „Nelson-Revue" auf Tournee: zunächst Wien, wo es zu Konfrontationen mit antisemitischen Kreisen kam; Herbst 1933 Zürich; Apr. 1934 Amsterdam, dort Gastspiel im Leidscheplein Theater (Mai/Juni) u. im Kurhauscabaret Scheveningen (Juli 1934); Jan. 1935 Rückkehr nach Berlin über Jugoslawien; 1935-39 Schauspieler u. Regisseur beim Jüd. Kulturbund Berlin u. künstlerischer Leiter der KleinkunstSparte; inszenierte Komödien u. musikalische Lustspiele, u.a. Jan. 1937 Geigers/Franks Essig und Öl, März 1938 Lengsfelds/Tischs Warum lügst du, Cherie?, Aug. 1938 -» Fodors Arm wie eine Kirchenmaus, in denen er auch mitspielte; Darsteller in verschiedenen Inszenierungen, u.a. Aug. 1935 Almady in Molnärs Spiel im Schloß, (R: Hans Buxbaum), damit auch a. G. im Jüd. Kulturbund Hamburg, Juni 1936 in Benatzkys Meine Schwester und ich (R: H. Buxbaum; Gastspiel des Ensembles des Jüd. Kulturbundes Hamburg), Apr. 1938 Gymnasialdirektor in Sturms/Färbers Das Extemporale (R: -> Ernst Rosenbaum; Aufführung des Theaters der Jüd. Schulen), Juni 1938 Kalchas in Offenbachs Die schöne Helena (musikal. Leitung: Rudolf Schwarz), Juli 1938 in einer Aufführung von drei Einaktern Courtelines, Feb. 1939 in Shakespeares Das Wintermärchen (beide R: -> Fritz Wisten); schuf als Leiter der Kleinkunst-Bühne, meist zusammen mit -> Willy Rosen, zahlreiche Kabarett-Revuen, die er inszenierte u. in denen er mitwirkte, u.a. Feb. 1935 Kleiner Faust, was nun?, Dez. 1935 Revue Kunterbunt, Feb. 1936 Herr Direktor - bitte Vorschuß, Apr. 1936 Alles dreht sich um Helena, Okt. 1936 Vorhang auf!, Aug. 1937 Bitte einsteigen!, Dez. 1937 Von Romeo bis Streichquartett, Okt. 1938 Gemischtes Kompott; dazwischen zahlreiche Kleinkunst-Abende u. Benefiz-Veranstaltung zur Unterstützung notleidender jüd. Mitbürger; zeitweiliges Auftrittsverbot als Kabarettist; Auftritte im Hamburger Kulturbund als Kabarettist u. Schauspieler; Gastspiele dort mit den Berliner Revuen Vorhang auf! (Nov. 1936), Herr Direktor, bitte Vorschuß (Apr.

des Hamburger Kulturbunds; 3. März 1939 letzte Berliner Premiere als Abschied von der Berliner Kulturbund-Bühne mit Revue der Revuen, die bis in den April hinein wegen des großen Publikumsandrangs mehrfach wiederholt werden mußte; Gastspiel am Jüd. Kulturbund Düsseldorf am 2. u. 3. Mai 1936 sowie am Kulturbund Rhein-Ruhr (Aug. 1937 u. Aug. 1938), inszenierte für letzteren Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938). Im April 1939 Emigr. in die Niederlande (1937 war ein Versuch gescheitert, in den USA als Schauspieler unterzukommen); 1939 bis Apr. 1942 Mitwirkung in Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam, u.a. Sommer 1939 eine Saison im Lutine Palace Scheveningen u. ab 1941 in der Stammbesetzung des Ensembles; im Mai 1941 in der Hollandsche Schouwburg in den Molnär-Stücken Spiel im Schloß (eigene Regie) u. Die Fee; Mai-Juni 1942 im „Joodsche Kleinkunst Ensemble" Amsterdam: u.a. Mai 1942 Mitwirkender in der -> Rudolf Nelson-Revue Sensatieü in der Joodsche Schouwburg (die Hollandsche Schouwburg war nach der Besetzung umbenannt worden); 1942 in Amsterdam verhaftet; Dez. 1942 Deportation ins Lager Westerbork; wirkte dort bereits Ende Dez. an dem ersten Unterhaltungsabend mit (Veranstaltungen dieser Art waren aufgrund des besonderen Interesses des Lagerkommandanten möglich); 1943 Leiter der „Bühne Lager Westerbork"; entwickelte zusammen, mit Willy Rosen als Texter u. Komponist u. Erich Ziegler als Komponist u. musikalischem Leiter insgesamt sechs Programme, in denen er neben der Regiearbeit auch selbst mitwirkte: Juli 1943 Bunter Abend, Sept. 1943 Humor und Melodie, Okt. 1943 Bravo! Da Capo!, März 1944 Bunter Abend, April 1944 Bunter Abend, Juli 1944 Total verrückt-, Aug. 1944 Schließung der Bühne; danach Deportation ins KZ Theresienstadt u. weiter nach Auschwitz; wurde Ende Sept. 1944 in Auschwitz ermordet, offiziell wurde der 1. Okt. 1944 als Todestag festgelegt. Biblio: Von Adalbert bis Zilzer, Theateranekdoten (1928). Qu: Archiv HH; KuBu; Mainz; Exil Niederlande.; Stompor; Liebe; Daiber; Bergmeier; DBJ; 100.001; Müller-Wesemann; Bilanz Düsseldorf; LBI.

1937) u. Von Romeo bis Streichquartett (Apr. 1938); große Attraktion bei den Bunten Abenden

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Ehrlich, Siegwart

Ehrlich, Siegwart (urspr. Siegbert Ehrlich); Komponist, Pianist, Texter; geb. 17. Dez. 1881 Leipzig, gest. 20. Jan. 1941 Mailand; oo ->• Lotte Han6. Weg: 1933 Spanien, 1936 Italien. Studierte 1901-04 Architektur an der Technischen Hochschule in Berlin; 1904 Rückkehr nach Leipzig, wo er ein privates Musikstudium aufnahm; arbeitete als Kapellmeister u. Komponist; ab 1919 erneut Berlin, wo er ab Anfang der 20er Jahre zusammen mit seiner späteren Frau in versch. Kabaretts auftrat, u.a. Ende 1921 mit einer Niggergroteske im „Schwarzen Kater"; das Paar gastierte 1922 u.a. im Amsterdamer „La Ga!t6"; Ehrlich komponierte daneben zahlreiche Schlager, für die er häufig auch die Texte schrieb u. die er in Kabaretts vorstellte; Geschäftspartner im Luna-Park Musikverlag; komponierte 1928 zusammen mit seinem Verlagspartner Alfred Berg die Musik zu „Berlins erster Sport-Revue", Für jeden etwas, die 1928 im Zirkus Busch aufgeführt wurde. Emigr. im Mai 1933 mit seiner Frau u. deren Tochter nach Barcelona; verdiente seinen Lebensunterhalt, wie auch später in Italien, mit Kompositions- u. Instrumentationsaufträgen (gelegentlich unter Pseudonymen wie Sidney Ward u. Victorio); flüchtete im Dez. 1936, nach Beginn des Bürgerkriegs, mit der Familie über Marseille nach Mailand; nach Bekanntgabe des ital. „Ausweisdekrets", nach dem alle ausländischen Juden das Land zu verlassen hätten, wollte die Familie nach Spanien zurückkehren; im Jan. 1941 genehmigten die dt. u. span. Konsulate die Aus- bzw. Einreise, nur das franz. Durchreisevisum fehlte noch, als Ehrlich am 11. Jan. 1941 von der Gestapo verhaftet wurde; laut Sterbeurkunde starb er kurz darauf „wegen chronischer Myocarditis und Kreislaufdecomposition" in einem Mailänder Krankenhaus. Qu: Bergmeier; Budzinski/Hippen.

Ehrlich, Stella

Hay, Stella

Eibenschütz, Lia (auch: Maria, eigentl. Lina Mathilde Eibenschütz); Schauspielerin; geb. 19. März 1899 Wiesbaden; V: Albert Maria Eibenschütz, Pianist, Dirigent, geb. 15. Apr. 1857 Berlin, gest. 15. Nov. 1952 Wien; M: Wilhelmine Marianne Eibenschütz-Wnuczek, Pianistin, geb. 17. Jan. 1879 Krakau; oo Kurt Vespermann(-Harprecht),

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Schauspieler, geb. 1. Mai 1887 Kulmsee, Westpreußen, gest. 13. Juli 1957 Berlin; K: Gerd Vespermann, Schauspieler, geb. 24. Juli 1926 Berlin. 1929/30 unter -* Eugen Robert an der Tribüne Berlin; 1932/33 Kabarett der Komiker Berlin; v.a. beim Film tätig; bis 1937 ο. E. im DBJ verzeichnet, besaß als „Halbjüdin" noch 1938 eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung der RTK; war auf der .Judenliste" der RFK 1938 als „Nichtarierin" aufgeführt. Spielte 1955 am Berliner Renaissance-Theater Madeleine in Roussins Das süße Geheimnis; Filmrolle in Mein Leopold (1955). Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kürschner.

Eichberger, Willy (Carl Esmond, in USA auch Charles Esmond); Schauspieler; geb. 14. Juni 1904 Wien; Sta: österr., US-amerik.; oo Rita Traub, Literaturagentin. Weg: 1938 USA. Ausbildung an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; tätig als Bankbeamter; 192327 Burgtheater Wien, kurzzeitig Volks-Theater Wien; 1927/28 Kleines Theater Berlin; 1928-30 Städtisches Schauspielhaus Chemnitz; 1931/32 Vereinigte Schauspielbühnen Hamburg (Deutsches Schauspielhaus, Thalia-Theater); 1932/33 Rose-Theater Berlin; 1933/34 ο. E.; Filmschauspieler, 1932 Debüt in Friedrich Zelniks Kaiserwalzer, 1933 internationaler Erfolg in -* Max Ophüls' Verfilmung von Schnitzlers Liebelei. Seine int. Karriere begann 1934 im Winter Garden Theatre London u. als Carl Esmond im brit. Filmmusical, u.a. 1934 in Evensong, danach u.a. Prinz Albert in Housmanns Victoria Regina, Niki in Walzertraum; 1934/35 in drei Filmen bei der British Gaumont: in Paul L. Steins Blossom Time, Victor Savilles Evensong, Paul Merzbachs Invitation to the Waltz; daneben bis 1936 Filme in Deutschi. u. Österr. Erhielt 1937 Vertrag von MGM nach Hollywood; ab 1938 Filmschauspieler, u.a. in The Dawn Patrol (1938), Thunder Afloat (1939), Little Men (1940), Sundown (1941) Seven Sweethearts (1942) The Master Race, - • Otto Premingers Margin for Error (beide 1943); The Story of Dr. Wassel (1944); Ministry of Fear (1945); auf der Bühne George IV. in The Woman I Love; Fernsehschauspieler; Dez. 1941 Mitwirkender bei einem Künstlerabend des „Jewish Club of 1933"

Einzig, Mathilde Los Angeles im Hollywood Masonic Temple; in den 50er Jahren erneut Filme in Deutschi. u. England. Qu: Ulrich; Archiv HH; IfZ; Aufbruch; DBJ; Aufbau; London Calling.

Eidlitz, Karl (Carl Eidlitz); Prof.; Schauspieler, Regisseur; geb. 26. Okt. 1894 Wien, gest. 26. Sept. 1981 Wien; Sta: österr.; V: Moritz (Hans) Eidlitz; M: Rosa Schwarz; oo 1920 Alma Seidler, Schauspielerin, Tänzerin, Choreographin, geb. 8. Juni 1899 Loeben, gest. 8. Dez. 1977 Wien; K: Johannes Ernst Emil Eidlitz. Weg: 1938 Schweiz, 1945 Österr. 1917/18 Vereinigte Theater Kiel: 1918/19 Schauspieler am Rheinischen Stadttheater Koblenz; 1919-38 Schauspieler, 1935-38 unter -» Hermann Röbbeling Hausregisseur am Wiener Burgtheater; gründete 1931 zusammen mit Philipp Zeska das Studio des Burgtheaters, das bis 1933 in dem zur Burg gehörenden Akademietheater zahlreiche Aufführungen mit jungen Schauspielern herausbrachte. 1938 Emigr. in die Schweiz; 1939-40 Schauspieler, Regisseur, Oberspielleiter der Oper u. Dramaturg am Stadttheater St. Gallen, inszenierte u.a. Schillers Kabale und Liebe, Rostands Cyrano von Begerac (beide Okt. 1939), Dumas' Die Kameliendame (Nov. 1939), Strindbergs Königin Christine (Apr. 1940), Werner Johannes Guggenheims Die Schweizergarde (Feb. 1940, selbst Rolle des Franz Josef Westermann); Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus, u.a. März 1941 in Shakespeares Romeo und Julia (R: -» Max Ophüls); spielte auch am Stadttheater Bern, u.a. Feb. 1943 in Madächs Die Tragödie des Menschen (R: Antal N6meth), Nov. 1943 in Anzengrubers Der G'wissenswurm; März 1944 am Stadttheater Luzem in -> Hochwälders Das heilige Experiment. 1945 Rückkehr nach Wien; erneut Schauspieler u. Regisseur am Burgtheater Wien bis zu seinem Tod, daneben als künstlerischer Beirat im Bühnenvorstand des Burgtheaters; als Schauspieler meist in kleineren Rollen, u.a. Jakob in -» Carl Rösslers Die fünf Frankfurter, Clitander in Moliferes Der Menschenfeind, Hilarius in Nestroys Lumpazivagabundus, Kosinsky in Schillers Die Räuber, bei den Salzburger Festspielen 1950 als Herr von Pralling in Raimunds Der Verschwender (R: Ernst Lothar); Filmrollen in Der alte

Sünder (1951), Die Perle von Tokay (1953), Verliebte Leute (1955), Frauensee (1958), Maria Stuart {1959). Auszeichnung: Okt. 1963 Verleihung des Professorentitels. Qu: IfZ; Archiv HH; DBJ; STS; P.S.Ulrich; 100.001; Glenzdorf; Kürschner; Kaut.

Einzig, Mathilde Schauspielerin; geb. 13. Feb. 1886 Frankfurt a.M., gest. 1. Jan. 1963; V: Konzertmeister; oo [? Albert Einzig, Musiker, geb. 13. Dez. 1882 Frankfurt a.M., 17. Aug. 1935 aus der RMK ausgeschlossen]. Weg: 1935 Pal., 1947 Großbrit. u. Schweiz, 1957 BRD. Seit 1902 am Frankfurter Schauspielhaus eng., ab 1931 auch als Regisseurin; spielte u.a. in den in ganz Deutschi, beachteten UA des sogenannten Expressionisten-Ensembles dieses Theaters: 1917 die Mutter in -> Paul Kornfelds Die Verführung, 1919 Gräfin von Beeskow in -» Carl Sternheims 1913 (beide R: -» Gustav Härtung) u. die Mumie in -> Walter Hasenclevers Antigone (R: Richard Weichert), 1920 Bianka in Fritz von Unruhs Platz (R: G. Härtung), 1925 Mutter Tochang-Haitangs in Klabunds Kreidekreis (R: Weichert); weitere Rollen u.a. 1925 in -» Carl Zuckmayers Der fröhliche Weinberg (R: Heinz Hilpert), 1927 Das alte Gottverdippelche in Zuckmayers Schinderhannes (R: Weichert), 1932 Klärchens Mutter in Goethes Egmont u. Elisabeth in Urgötz (beide R: -» Alwin Kronacher), Nov. 1932 Juliane Tesman in Ibsens Hedda Gabler (R: Fritz Peter Buch), Dez. 1932 Altes Weib in Raimunds Der Verschwender (R: -» Jacob Geis); im Nov. 1930 wurde zur Feier ihres 25jährigen Bühnenjubliläums Bruno Franks Sturm im Wasserglas aufgeführt (Rolle der Marktfrau Vogl); inszenierte 1931 Erich Kästners Emil und die Detektive u. den Schwank Alt-Frankfurt von Stoltze; Mitbegründerin der Frankfurter Schauspielschule; 1933 Entlassung mit Abfindung wegen der langen Mitgliedschaft. Emigr. 1935 mit ihrer Familie nach Pal.; konnte dort ihren Beruf nicht ausüben; führte mit ihrem Mann ein Dorfrestaurant u. eine Hühnerfarm; kehrte nach dem Tod ihres Mannes 1947 zurück, zunächst Zürich u. London; seit 1957 wieder in Frankfurt a.M.; trat dort noch einmal im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen als Frau Funk in Stoltzes Alt-Frankfurt u. am Schauspielhaus in 211

Einzig, Mathilde ihrem Lieblingsstück Die fünf Frankfurter des jüd. Autors -*• Carl Rössler in der Rolle der Gundula auf. Auszeichnung: 1957 Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; Goldene Ehrennadel der GDBA für 50jährige Mitgliedschaft. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bettina Schültke, Das Frankfurter Schauspielhaus 1933-1944. Berlin 1987 Mag.; Rühle; Mohr.

Eis, Egon (urspr. Egon Eisler; Pseudonyme: Olaf Edgar Carter, Frederick Glace, Trygve Larsen, Susan Leonard, Bernd Oldenburg, Ο. B. Sandberg, Lionel Stanhope, Albert Tanner); Journalist, Drehbuchautor, Schriftsteller; geb. 6. Okt. 1910 Wien, gest. 6. Sept. 1994 MUnchen; V: Armin Eisler, Bauunternehmer; M: Szerene Horowitz; Β: Otto Eis. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1940 Marokko, 1941 Kuba, 1946 Mex.; USA, 1953 BRD. Ging in den 20er Jahren nach Berlin, wo er als Journalist (Mitarbeiter der „Lustigen Blätter"), Drehbuchautor u. Regisseur lebte; künstlerische Zusammenarbeit mit seinem Bruder Otto. 1933 Rückkehr nach Wien; Zusammenarbeit mit Gina Kaus; schrieb unter vielen Pseudonymen für den Georg Marton Verlag; emigr. 1938 mit seinem Bruder nach Paris; gemeinsame Filmtätigkeit trotz Arbeitsverbots; Prestataire in der franz. Armee; 1939/40 Internierung; danach über Marokko 1941 nach Kuba; nannte sich dort Egon Eis; Mitbegründer der „Artistas Unidos de Cuba"; bis 1943 Drehbuchautor für Hollywood; verfaßte für das New Yorker Kabarett „Die Arche" die Szene Weekend in Havanna für das Programm Sorgen von Morgen (Feb. 1944); ging 1946 nach 5 Jahren Havanna als Produktionsassistent für die „Pan-Amerika" nach Mexico City; 1953 nach München; schrieb dort ab 1958 für die Constantin-Film Drehbücher (u.a. für die Edgar Wallace-Filme); ab 1963 Fernsehdokumentationen, Autor kulturhistorischer Bücher, schrieb Erzählungen u. Theaterstücke. Qu: Wien (auch Biblio); Aufbau; Aufbruch; Horak; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Eis, Otto (urspr. Otto Eisler; Pseudonyme: Thomas B. Foster, George Tennyson, George Turner, Osso von Eyss); Journalist, Schriftsteller, Drehbuchautor;

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geb. 19. März 1903 Budapest, gest. 12. Mai 1952 Hollywood; V: Armin Eisler, Bauunternehmer; M: Szerene Horowitz; Β: -> Egon Eis. Weg: 1933 Österr., CSR, Österr., 1938 Frankr., 1940 Spanien, Portugal, Kuba; 1942 USA. Wuchs in Wien auf; arbeitete Ende der 20er Jahre als Feuilletonist am „Prager Tagblatt"; ging Anfang der 30er Jahre nach Berlin u. verfaßte gemeinsam mit seinem Bruder Egon Kriminalromane u. Drehbücher für die Ufa. 1933 Rückkehr nach Wien; 1934 in Prag Mitarbeiter der satirischen Wochenzeitschrift „Der Simplicus"; schrieb in Wien zusammen mit seinem Bruder Theaterstücke für den Georg Marton Verlag, u.a. 1936 das Erfolgsstück Wasser für Canitoga (zusammen mit -» Hans Jos6 Rehfisch), dessen dt. Aufführung nur möglich wurde, weil der der RSK genehme Wiener Georg Turner als Autor vorgeschoben wurde; schrieb zusammen mit seinem Bruder u. Gina Kaus das Stück Gefängnis ohne Gitter, das in England (von Alexander Korda) u. Frankr. verfilmt wurde; nach dem „Anschluß" mit seinem Bruder Flucht nach Paris; gemeinsame Filmtätigkeit trotz Arbeitsverbots; wurde 1940 im Lager Roland Garros interniert; entkam noch im selben Jahr Uber Spanien u. Portugal nach Kuba; 1942 in die USA; schrieb für Oscar Tellers Kabarett „Die Arche" New York die Szene Blick in die Zukunft für das Programm Sorgen von Morgen (Feb. 1944) u. den Sketch Take Me to the Ball Game für das Programm Rosinen und Mandeln (Okt. 1944); als Osso van Eyss Drehbuchautor in Hollywood. Qu: Wien (auch Biblio); Aufbau; Horak; Aufbrach; Palästina; P.S.Ulrich.

Eiselmeyer, Cläre Schauspielerin, Soubrette. Weg: Niederl. Begann ihre Karriere am Wiener Scala Theater in der Operette Die Hofloge', Mitwirkende in vielen Programmen des Wiener „Simplicissimus"; Filmrollen, u.a. in Ein Walzer um den Stephansturm (1935) u. in Der Mustergatte (mit Heinz Rühmann, 1937); 1937 als Soubrette am Theater in Mährisch-Ostrau, CSR; 1938-39 in den Niederl. Mitwirkende in -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten", u.a. in den Revuen Allotria am Lutine Palace Scheveningen (Mai/Juni 1938), Lutine-Gold am Leidscheplein Theater Amsterdam (Sept./Okt. 1938) u. Melodie des Lachens am Lutine Palace Scheveningen (Juli 1939); dazwischen von Dez. 1938 bis Apr. 1939 Mitwir-

Eisenlohr, Lilli

kende in der „Nelson-Revue", u.a. in Hotel Reviera (Febr. 1939) u. Cherchez la femme, beide im La Gait6 Amsterdam (März 1939). Okt. 1946 Mitwirkende in der ersten Nachkriegsrevue von Rudolf Nelson 1000 Takte Nelson am Minerva Paviljoen Amsterdam sowie 1947 in der Revue Servus meine Herren. Qu: Bergmeier; Archiv HH; Glenzdorf.

dern zur Laute im Programm Freuden der Sommerreise, März 1937 mit Rezitationen u. Liedern im Clubheim Marburger Straße; wurde am 1. März 1943 von Berlin aus deportiert. Qu: Wittneben; KuBu; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Eisenheimer, Edith

Gründer der Kleinkunstbühne „Der kunterbunte Würfel"; Schauspieler am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

(Künstlername: Edith Elmer); Schauspielerin, Sängerin; gest. in London; oo (..) Dannheisser. Weg: 1939 Großbrit. 1931/32 als Edith Elmer Operettensängerin am Schauspielhaus Pforzheim; Sommerspielzeit 1932 Kurtheater Bad Salzschlirf; 1932/33 Stadttheater Oberhausen; dann ο. E.; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, Sängerin an der Kulturbund-Oper, u.a. Leonore in Dittersdorfs Doktor und Apotheker (Nov. 1936, Gastspieloper, R: -> Theo Front), Anna in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (März 1937, R: -» Kurt Singer), Komtesse Stasi in -> Emmerich Kälmäns Die Csärdäsfürstin (Juli 1937, R: Julius Kuthan), Zelide in Adams Wenn ich König wär (Feb. 1938, R: Singer); spielte 1936 u. 1937 in mehreren Kleinkunstprogrammen, u.a. in -» Max Ehrlichs u. -» Willy Rosens Revuen Vorhang auf! (Okt. 1936) u. Bitte einsteigen! (März 1937); wirkte auch am Kulturbund Rhein-Main in Kleinkunstprogrammen sowie beim Kulturbund Rhein-Ruhr, dort in Kleine Kunst großer Leute (Apr. 1936). 1939 Emigr. nach Großbrit.; Sängerin in Veranstaltungen des FDKB London, u.a. in einer konzertanten Aufführung von Mozarts Zauberflöte im Hampstead Music Studio unter Leitung von Dr. Willy Salomon (Dez. 1939); weiterhin Mitwirkende bei Konzerten mit Arien u. Duetten aus Opern u. Operetten (u.a. Apr. 1940). Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Stompor; Raab Hansen; LBI.

Eisenberg, Fritz

Eisenlohr, Lilli

Sänger, Rezitator; geb. 25. Feb. 1889 Berlin, gest. Auschwitz. Bis 1933 Liedsänger u. Rezitator in Berlin; 1933 Auftrittsverbot; erhielt am 17. Aug. 1935 den Ausschlußbescheid aus der RMK; 28. Juli 1936 unter Zurückweisung des Widerspruchs als „Volljude" endgültig ausgeschlossen; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin; gab mit „Liedern zur Laute" Solo-Abende, u.a. Juli 1934; trat in Kleinkunst-Abenden auf, u.a. Sept. 1934 mit Lie-

(geb. Suess; auch Lily Valenti-Eisenlohr, Lili Ferrat-Eisenlohr, in USA auch Lili o. Lily Valenty); Schauspielerin; geb. 1900 Lodz, Polen, gest. 11. März 1987 Hollywood, USA; oo I. Friedrich Eisenlohr, Dramaturg, Schriftsteller, Verleger, geb. 26. Mai 1889 Freiburg i.Br., gest. 18. Okt. 1954 Berlin, gesch.; Π.?. Weg: USA. 1923/24 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1924/25 Hamburger Kammerspiele; 1925/26 Na-

Eisenbart van Perlstein, Hannelore (Johanna Elonore van Perlstein; auch Hannelore Eisenbart); Schauspielerin; geb. 14. Okt. 1918; oo oder B: -* Walter van Perlstein; oo 1943 -» Rainer Litten. Weg: Schweiz. Bis 1933 Schulbesuch in Kassel; 1933/34 Tanzu. Gymnastikunterricht, 1934-37 Schauspielunterricht an der Hochschule für Musik u. Theater in Mannheim; 1936 Ausschluß aus der RTK. Emigr. in die Schweiz; 1937-42 als Hannelore Eisenbart Schauspielerin am Stadttheater Luzem, u.a. in Jacques Devals Die Kammerjungfer, Regine Engstrand in Ibsens Gespenster, Die Schönheit in Calderöns Das große Welttheater, TR in Coubiers Aimee (alle 1939/40), Marianne in Molifcres Der Geizige (1940/41); bemühte sich 1941 mit einem Vertrag von -»• Paul Walter Jacob (.freie Deutsche Bühne" Buenos Aires) vergeblich um ein Visum nach Arg.; 1942/43 am Stadttheater Biel-Solothurn, spielte hier u.a. Nov. 1942 die Schäferin Dorcas in Shakespeares Das Wintermärchen (R: -» Vasa Hochmann); 1944 auch am Sommertheater Winterthur. Qu: Achiv HH; Bundesarchiv Berlin; DBJ; STS.

Eisenberg, Curt

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Eisenlohr, Lilli tional-Theater Mannheim; 1926-28 Staatstheater Wien; 1928/29 Vereinigte Schauspielbühnen Hamburg (Deutsches Schauspielhaus, ThaliaTheater); Sommerspielzeit 1932 Bergwaldtheater Weißenburg, Bayern; 1932/33 Deutsches Theater u. Rose-Theater Berlin; auch beim Film; als „vermutlich nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Emigr. in die USA; spielte an New Yorker Theatern in Bitter Stream (1936), Cue for Passion (1940), in der UA von Ferbers/Kaufmans The Land is bright (Okt. 1941), Mrs. Marti in der UA von Elsa Shellys Pick-Up Girl (Mai 1944, FortyEigth Street Theatre); wurde verpflichtet für die für Ende Nov. 1945 geplante EA von Harry Kleiners Keepsake·, spielte bei den „Players from Abroad" in New York in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (Okt. 1946, R: -» Maximilian Schulz). Qu: Aufbau; Archiv HH; P.S.Ulrich; 100.001; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kosch.

Eisenstädt, Lilly (Lilli Lassar-Cohn; Lilly Eisenstädt-Striemer); Verwaltungsleiterin; oo um 1929/30 Eisenstädt. 1926-33 stellvertretende Verwaltungsdirektorin Neues Schauspielhaus Königsberg; als Jüdin entlassen; bis zur vermutl. Emigr. Leiterin des Mitgliederbüros des Jüd. Kulturbundes Berlin (Nachfolger: Kurt -» Jutrosinski). Qu: Wittneben; KuBu; DBJ.

Eisig, Franz Ludwig Schauspieler. Weg: Niederl. 1926/27 Schauspieler am Stadttheater Gießen; 1927/28 Stadttheater Bunzlau (im Rahmen der Wanderbühnen des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine); 1928/29 Stadttheater Halberstadt; 1929-31 Landestheater Braunschweig; ab 1931 ohne festes Theatereng. in Berlin. Emigr. 1933 in die Niederlande; wurde in Dt. noch bis 1935 im DBJ geführt, dann Ausschluß aus der RTK. Gehörte 1933/34 zu den Mitgliedern des aus Emigranten zusammengesetzten „Jeßner-Ensembles", das in den Niederl. (mit Abstechern nach Belgien u. Großbrit.) gastierte, spielte den Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe (R: Leopold Jeßner). Qu: DBJ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC. 214

Eisinger, Irene Sängerin (Sopranistin), Schauspielerin, Pianistin; geb. 8. Dez. 1903 Kosel/Schlesien; oo (..) Schoenwald [Kosch: Schönewald]. Weg: 1933 Niederl., Österr., 1934 CSR, 1938 Großbrit. Gesangsausbildung in Wien; 1926/27 Sängerin am Stadttheater Basel; 1927-31 Staatsoper Berlin; 1930/31 a. G. an der Wiener Staatsoper; 1930-33 Salzburger Festspiele als Mozart-Interpretin, so 1930-33 als Cherubin in Mozarts Die Hochzeit des Figaro u. 1933 Papagena in Die Zaubeiflöte, Eros in Glucks Orpheus und Eurydike, Hermione in Richard Strauss' Die ägyptische Helena; 1931-33 Städtische Oper Berlin, u.a. als die Tochter in -> Kurt Weills Die Bürgschaft (März 1932); daneben 1932/33 im Ensemble von -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" in Berlin; sang hier u.a. März 1932 in der UA von - • Mischa Spolianskys Kabarett-Oper Rufen Sie Herrn Plim! (Libretto Robitschek u. Marcellus Schiffer); auch beim Film, u.a. in Zwei Herzen im Dreivierteltakt (1930), Die lustigen Weiber von Wien, DU Försterchristi (beide 1931); 1933 an der Städtischen Oper entlassen; Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933 Emigr. in die Niederl. (Fritz-Hirsch-Operette) u. nach Österr.; Nov. 1933 Mitwirkende in der Revue Liebe, kleine Bosheiten an den Kammerspielen Wien, die K. Robitschek übernommen hatte, sowie erneut in Rufen Sie Herrn Plim! mit -» Curt Bois u. Paul Morgan; Mitwirkende an der Bühne des Lachens Wien; in der Spielzeit 1933/34 Eng. als Sängerin am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. als Xenia in Mussorgskis Boris Godunow (Apr. 1934, R: - • Renata Mordo); dann bis 1937 weiter a. G. am Prager Theater; Gastspiele in Brüssel, Amsterdam, Glyndebourne u. Covent Garden, 1938 Emigr. nach Großbrit.; gastierte weiterhin in der Covent Garden Opera London sowie bei den Glyndebourne Festspielen (82 Vorstellungen); März 1941 Schauspielerin am Wyndham's Theatre in London; Mai 1941 Mitwirkende eines Gustav Mahler Memorial Concert in der Wigmore Hall London; Jan. 1943 gab Mischa Spoliansky gemeinsam mit I. Eisinger einen Abend eigener Kompositionen in der Wigmore Hall; im gleichen Monat Auftritt in der Operette Lilac in London; sang Juni 1945 die HR in Johann Strauß' A Night in Venice im Cambridge Theatre London; trat im Jan. 1947 in London anläßlich des alljährlichen Wohltätigkeitskonzertes der „Association

Eisler, Hanns of Jewish Refugees" mit Mozart-Liedem auf; 1934-59 Tätigkeit für die BBC, ab Juli 1941 Eng. bei der BBC, Overseas- u. „Forces"-Programme vorwiegend mit Mozart-Arien u. Operettenmelodien, Aufnahme für „Austrians in the World". Qu: DBJ; Trepte; Haider-Pregler; Aufbau; Schneider; Palästina; Greul; Raab Hansen; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rosier; P.S.Ulrich; Budzinski/Hippen; Kosch; Kutsch/ Riemens, Unvergängliche Stimmen (Bern u. München 1975); Kaut.

Eisinger, M. Weg: Großbrit. Als Pianist u. Musikbegleiter in „Blue Danube Club" London. Qu: Österr. GB.

Peter Herz'

Eisler, Adolf Funktionär des Österr. Bühnenvereins; geb. 21. Juli 1877 Olmütz, gest. 5. Dez. 1945 London; Sta: österr., brit.; oo Erna Eisler, geb. 15. Mai 1886, gest. Mai 1967 London. Weg: 1939 Großbrit. Von Beruf Postoberoffizial; ab 1910 Sekretär des Österr. Bühnenvereins (später: Dt.-Österr. Bühnenverein); Redakteur der Vereinszeitschrift „Der Komödiant"; ab 1921 Sekretär des Kartellverbands u. ab 1926 Generalsekretär der Int. Union der BUhnenangehörigen; 1934-35, nach der Schließung des Dt.-Österr. Bühnenvereins (veranlaßt durch das Kanzleramt) Sekretär der Nachfolgeorganisation „Ring Österr. Bühnenkünstler"; 1935 entlassen mit der Begründung, er könne Verhandlungen mit Vertretern der RTK behindern. 1939 Emigr. nach Großbrit.; 1942 Mitglied der Londoner Delegierten Konferenz des Austrian Labour Club; starb kurz vor seiner geplanten Rückkehr nach Wien. Qu: Β Hb; P.S.Ulrich; DBJ.

Eisler, Hanns (eigentl. Johannes); Komponist; geb. 6. Juli 1898 Leipzig, gest. 6. Sept. 1962 Ostberlin; Sta: österr., 1938 ausgebürgert, danach „Nansenpaß" für Staatenlose; V: Rudolf Eisler, PhilosophieProf., geb. 1873, gest. 1926; M: Maria Ida Fischer, geb. 1875, gest. 1929; S: Elfriede Eisler (Ruth Fischer), Journalistin, geb. 1895 Leipzig, gest. 1961 Paris, bis 1926 Führungsmitglied der KPD, Emigr. 1933 Paris, 1940 Kuba, 1941 USA, dann zurück nach Frankr.; B: Gerhart Eisler,

Journalist, geb. 1897 Leipzig, gest. 1968 Jerewan/UdSSR, Führungsmitglied KPD u. der Kommunistischen Internationale, Emigr. 1933-35 USA, 1936-39 CSR, Frankr., Spanien, 1939-49 USA, 1949 Rückkehr in die DDR; oo I. 1927 Charlotte Demant, Konzertsängerin, geb. 2. Jan. 1894 Tarnopol/Ostgalizien, gest. 21. Aug. 1970 [Orpheus: 3. Aug.] Wien, 1934 gesch., Emigr. 1936 UdSSR, 1938 CSR, 1939 Großbrit.; Π. 1937 Louise (Lou) Jolesch (Geb. von Gosztoniyi), Schriftstellerin, geb. 1906, 1955 gesch.; m . 1958 Stephanie Zucker-Schilling (Geb.Peschl); K: mit I. Georg Eisler, Maler, geb. 1928, gest. 15. Jan. 1998 Wien. Weg: 1933 (versch. europ. Länder u. USA), 1935 UdSSR, 1937 Spanien, CSR, 1938 USA, 1948 Österr., 1949 DDR. Wuchs in Wien auf; Abitur; 1916-18 Soldat in einem ung. Regiment; 1919 Studium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst, Wien; dann 1919-23 Privatstudium bei Arnold Schönberg; 1920-21 Dirigent der Wiener Arbeiterchöre, Lehrer im „Verein für volkstümliche Musikerziehung" u. Hilfskorrektor beim Musikverlag Universal Edition; 1925 Übersiedlung nach Berlin; Lehrer am dortigen Klindworth-Schwarenka Konservatorium; 1926 Mitglied KPD; ab 1927 Artikel für die „Rote Fahne"; 1927 erste Bühnenmusik zu Franz Jungs Heimweh (UA 1928, Studio der Piscator-Bühne, Theater am Nollendorfplatz Berlin, R: Franz Jung); wirkte ab Nov. 1927-32 als Komponist u. Pianist in -» Maxim Vallentins Agitprop-Truppe „Das Rote Sprachrohr"; ab 1928 Lehrer an der Marxistischen Arbeiterschule; 1928 Bühnenmusik zu -» Walter Mehrings Der Kaufmann von Berlin (UA Sept. 1929, Piscator-Bühne, R: -» Erwin Piscator); 1929 erste „Arbeiterlieder", u.a. Musik zu -» Erich Weinerts Roter Wedding, Zusammenarbeit mit -» Emst Busch, gemeinsame Auftritte u.a. im Kabarett „Die Katakombe" u. auf politischen Massenveranstaltungen in Berlin; 1929 Beginn der Zusammenarbeit mit -» Bertolt Brecht; erste gemeinsame Arbeit am Lehrstück Die Maßnahme (UA Dez. 1930 im Haus der Berliner Philharmonie mit Berliner Arbeiter-Chören, R: -> Slatan Dudow), 1931 Musik zu Brechts Die Mutter (UA 1932 durch die „Gruppe Junger Schauspieler" im Wallner-Theater u. Komödienhaus Berlin, R: Emil Burri/Brecht); 1930 erster Studienaufenthalt in der UdSSR; 1931 erste Filmmusiken: Niemandsland (mit Kurt Schröder, 1931), Kuhle Wampe (mit Josef Schmid, 1932).

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Eisler, Hanns Verließ 1933 Deutschi., Aufenthalte u.a. in Österr., Dänemark, Frankr., Großbrit., Belgien u. den Niederl.; Konzerte in Wien, Filmarbeit in Paris, den Niederl. u. London, Rundfunkaufhahmen mit E. Busch in Hilversum, weitere Zusammenarbeit mit Brecht in Dänemark; 1935 in Moskau Wahl zum Präsidenten des Internationalen Musikbüros; Febr.-Mai 1935 Konzert- u. Vortragstournee in den USA, Okt. 1935 bis Mai 1936 Lehrtätigkeit an der New School for Social Resarch in New York (unterstützt von einem Hanns Eisler Schol. Fund Comm.); Nov. 1935 Mitarbeit an der Inszenierung von Brechts Mutter am Civic Repertory Theatre in New York (R: Victor Wolfson/Brecht); 1936-37 Aufenthalte in London, Spanien (Konzerte bei den Internationalen Brigaden), mehrere Monate bei Brecht in Dänemark (Arbeit u.a. an Brecht-Liedem u. der Deutschen Sinfonie) u. in der CSR; erhielt im Dez. 1937 in Prag Besuchervisum für die USA aufgrund einer vorliegenden Einladung zur Lehrtätigkeit an der New School for Social Research New York; wurde nach seiner Ankunft am 20. Jan. 1938 auf Long Island festgehalten zwecks Überprüfung seiner US-Tauglichkeit; begann am 31. Jan. seine Lehrtätigkeit; erhielt Anfang Juli 1938 Lehrbefugnis an der New School; Anfang Aug. 1938 wurde die Dauer der Lehrbefugnis begrenzt auf ein Jahr, also bis zum 21. Jan. 1939; Anfang März 1939 gab das US Labor Dept. Pläne zur Ausweisung Eislers bekannt; Apr. bis Sept. 1939 Asyl in Mex., Gastprofessur am Konservatorium in Mexiko City; erhielt dort ein zweites Besuchervisum für die USA u. kehrte im Herbst dahin zurück; Feb. 1940 Beginn eines Filmmusikprojekt, finanziert von der Rockefeller Foundation; ging Juli 1940 wegen erneut drohender Ausweisung u. nach Ergehen eines Haftbefehls wegen Paßvergehens wieder nach Mex.; nochmaliger Versuch, US-Visum zu erhalten, unterstützt durch Alvin S. Johnson (Direktor der New School), Eleanor Roosevelt, Dorothy Thompson, George S. Messersmith u. den Nat. Arts Club, New York; Gewährung eines Nonquota Visums für die USA; Okt. 1940 wieder in New York; Lehrer an der New School, Fertigstellung des Filmmusikprojekts mit der Komposition Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben·, 1942 Übersiedelung nach Kalifornien; Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit Brecht, u.a. Bühnenmusik zu Die Gesichte der Simone Machard, Galileo, außerdem u.a. Hollywooder Liederbuch; WeiterfUhrung der 1938 begonnen Filmkomposi-

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tionen für Hollywood (bis 1948); u.a. 1943 zu Hangmen also die (R: Fritz Lang), erhielt dafür 1944 eine Oscar-Nominierung als beste Filmmusik; daneben 1942-47(?) musikalischer Mitarbeiter Charlie Chaplins in Hollywood; Dozent an der New School u. der University Southern California, Los Angeles; wurde 1947 vor das „Unamerican Activities Commitee" zitiert; zahlreiche öffentliche Proteste gegen die Anklage u. Petitionen für H.E. in New York u. Los Angeles; nach weiteren Verhören 1948 Ausweisung aus den USA (auch in Zusammenhang mit der Anklage gegen seinen Bruder Gerhart, der wegen seiner polit. Tätigkeit vom gleichen Commitee verurteilt wurde u. sich 1949 der Haft durch Flucht auf einem poln. Dampfer nach Europa entzog). März/April 1948 über London u. Prag Rückkehr nach Wien; 1948-49 Dozent in Wien u. Prag; daneben Bühnen- u. Filmmusik für Produktionen in Wien u. Prag, Rundfunksendungen mit EislerLiedern in Wien; ging 1949 nach Ostberlin; 1950-62 Prof. für Komposition an der neugegründeten Hochschule für Musik, die später nach ihm benannt wurde; Arbeiten für die DEFA, den Rundfunk, Schallplattenproduktionen (u.a. mit Ernst Busch), Zusammenarbeit mit Arbeiterchören; zahlreiche neue Liedkompositionen, weitere Bühnen-Musik vor allem für das Berliner Ensemble zu Stücken von Brecht, u.a. Die Tage der Commune u. Schwejk im zweiten Weltkrieg, zu -> Johannes R. Bechers Winterschlacht, Erwin Strittmatters Katzgraben, Synges Der Held der westlichen Welt u.andere; 1952 Veröffentlichung seines Librettos Johann Faustus für die geplante Oper, das eine kontroverse Diskussion in den DDR-Medien u. in der Akademie der Künste auslöste; zog sich daraufhin für längere Zeit nach Wien zurück; ab 1954 wieder in Berlin u. auch weitere Film- u. Theaterarbeit in Paris, Wien u. Warschau; letzte Arbeiten 1962 u.a. Bühnenmusik zu Schillers Wilhelm Teil u. Fertigstellung der Ernsten Gesänge (für Bariton u. Streichorchester); kurz vor seinem Tod noch Wahl zum Präsidenten des Musikrates der DDR. Mitglied: u.a. 1950 Akad. der Künste, Ostberlin; 1961 Ehrenmitglied Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler. Auszeichnungen: u.a. 1925 Musikpreis der Stadt Wien. Biblio: u.a. Composing for the Film (mit Theodor W. Adorno, New York 1947); Musik und Politik: Schriften 1924-48 (Leipzig-München 1973);

Eisler, Martin

Hanns Eisler. A Rebel in Music: Selected Writings, hrsg. von Manfred Grabs (Berlin 1978). Arch: Hanns Eisler Arch., SAAKB; Erwin Piscator Papers, Spec. Coll., Southern Illinois Univ, Carbondale, mit Briefwechsel zwischen Erwin Piscator u. H.E. Lit: Jürgen Schebera: Hanns Eisler im USA-Exil (Ostberlin 1978); Jürgen Schebera: Hans Eisler: eine Biographie in Texten und Dokumenten (Mainz 1998). Biblio: Gesammelte Werke. Hrsg. von Stephanie Eisler u.a. (Leipzig 1973ff.). Qu: BHb; Horak; London Calling; Exil USA; Exil UdSSR; Orpheus; Glenzdorf.

Eisler, Heidi (Adelheid Eisler); Operettensängerin, Schauspielerin; geb. 27. Mai 1907 [1902?] Berlin; Sta: tschech., ? holl.; oo Melle Weersma, niederl. Komponist, geb. 22. Jan. 1908 Harlingen, gest. 14. Sept. 1988 Putten, Niederl., gesch. Weg: 1933 CSR, Österr., 1938 Arg., 1954 Niederl. Debüt in St. Pölten; Operetten-Soubrette in Berlin, Wien u. einer Reihe tschechoslow. Bühnen; -» Fritz, u. Alfred Rotter gaben ihr einen Sechs-Monats-Vertrag für eine Deutschl.-Tournee; 1928/29 Metropol-Theater Berlin; 1929/30 Theater des Westens Berlin; 1931-33 wieder Metropol-Theater; in Berlin u.a. Soubrettenrolle neben -» Richard Tauber u. Käthe Dorsch in Lehärs Friederike; Filmrolle in Das Geheimnis der Roten Katze (1931); 1933 verhaftet u. Gefängnis. Ging nach Entlassung aus der Haft am 20. Okt. 1933 zurück in die CSR u. noch im gleichen Monat nach Österr., wo sie bis im März 1938 ihren Wohnsitz hatte; 1934/35 eng. in der CSR an den Vereinigten Deutschen Theatern in Brünn; 1936/ 37 Operettengastspiele Wien; am 13. März 1938 (als „Halbjüdin" in Österr. nach der dt. Okkupation ohne Perspektive) Rückkehr in die CSR, wo sie bis zum Münchener Abkommen blieb; dann 1938 Emigr. nach Arg.; zunächst Gastauftritte in Urug. u. Arg.; in Urug. an Albert Maurers u. Fred Hellers „Komödie" in Montevideo, u.a. Suson in Englers/Hellers/Maerkers Das Ministerium ist beleidigt (Mai 1942), in -> Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942, R: Albert Maurer), Maria in Arthur Schnitzlers Liebelei u. Annie in dessen Abschiedssouper (Juli 1943, R: Maurer), TR in Hellers/Schaeffers Konstanze spielt Komödie nach einem Roman von Erich

Kästner (Juli 1944, R: Fred Heller), in Kastners/ Möllers/Gilberts Uschi (1945), in der Doppelrolle einer Prinzessin u. Verkäuferin in Benatzkys Meine Schwester und ich (Juli 1945, R: Maurer), Mitwirkende bei einem kabarettistischen Abend (Nov. 1945), Mai 1949 in Lengsfelders/Tischs/ Märkers Warum lügst du, Cherie?, Aug. 1949 Polly Peachum in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Maurer), Sept. 1949 in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimi!; in Arg. an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" in Buenos Aires zunächst Gastrollen, u.a. als Suson (s.o., Sept. 1942), TR in Grünbaums/Sterks/Gilberts Dorine und der Zufall (Juni 1943), Maica Xenovici in Vemeuils Kopf oder Schrift (Aug. 1943, alle drei R: Jacob); danach Mitglied des Ensembles der „Freien Deutschen Bühne", u.a. TR in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimi (Juni 1944, R: Jacques Arndt), TR in Uschi (s.o., Juli 1944, R: J. Arndt), Dolly Fleuriot in Berrs/Verneuils/Blums/Benatzkys Meine Schwester und ich (Sept. 1944, R: -» Max Wächter), Jill in Greys/Newmans/Adlers/Ellis'/Myers' Jim und Jill (Nov. 1945, R: Jacob), Lilli Lenz in Zerletts/Pragers/Gilberts Kleine Sünderin (Nov. 1945, R: Jacob); gründete 1946 mit -» Bruno Arno u. Max Wächter die „Musikalischen Kammerspiele" Buenos Aires als Konkurrenz zu Jacobs Bühne, Auftritte u.a. als Fränze in Walter Kollos Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: Wächter), Polly in Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Wächter), Gloria Mills in Morgans/Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, R: Wächter), Wirtin in Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (Sept. 1946); Η. E. ging aber schon im selben Jahr zu Jacob zurück; spielte nach Jacobs Weggang (1949) bis 1954 an dem nunmehr „Deutsche Bühne" Buenos Aires benannten Theater; ging 1954 in die Niederl.; lebte 1978 in Hilversum. Qu: DBJ; Archiv HH; Pohle; Glenzdorf.

Eisler, Martin Regisseur, Bühnen- u. Möbeldesigner, Architekt; geb. 27. Okt. 1913 Wien, gest. März oder Apr. 1977 Bras.; oo Rosa. Weg: 1938 Arg. Architekturstudium an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Oskar Strnad; Bühnenbildassistenz bei den Salzburger Festspielen; Bühnenbildner an versch. Theatern in Wien, u.a. 1934/35 an -»

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Eisler, Martin Jubais Theater für 49 bzw. an dessen Modernem Theater am Schwarzenbergplatz, 1935/36 am Jüd. Kulturtheater Wien. 1938 Emigr. nach Arg.; Bühnenbildner u. Regisseur am Teatro Colön Buenos Aires u. anderen Theatern Südamerikas; Gründer, Generalsekretär u. künstlerischer Leiter der Asociaciön Amigos de la Musica Buenos Aires; Operaregisseur in London, Brüssel, Paris u. Bregenz; 1970 Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum des Bauhauses bei einer Ausstellung am Museo National de Bellas Artes sowie Ausstellungen zu Möbeldesign; entwarf mehr als 20 Gebäude in Arg. u. Bras. Auszeichnungen: Preise der Gesellschaft Schweizer Architekten; Exposition Trienal, Mailand. Biblio: publizierte in Fachzeitschriften in Großbrit., Italien u. Arg. Qu: BHb; Wien; Haider-Pregler; Dalinger. Eisler von Terramare, Georg re, Georg von

Terrama-

Eisner, Camilla -> Spira, Camilla

Elbaum, Max (Moses) Journalist; Sta: poln. (?). Weg: Shanghai. War in Shanghai kabarettistisch tätig; u.a. in Morgen ist's besser (Theatre Hall, 9. Dez. 1943). Qu: Huder; Philipp.

Elber, Luise Schauspielerin. Weg: 1933 Frankr. 1927-29 Schauspielerin an den Vereinigten Stadttheatem Nürnberg-Fürth; 1929-32 ThaliaTheater Hamburg; für die Spielzeit 1933/34 noch ο. E. im DBJ geführt, ab 1935 nicht mehr. 1933 Emigr. nach Frankr.; 1933 bis 1935/36 Mitglied des aus Emigranten bestehenden u. von -» Robert Klupp geleiteten „Deutschsprachigen Schauspielensembles" am Stadttheater von Straßburg. Qu: DBJ; Villard.

Elges, Kurt Weg: Bras. Schauspieler an -» Werner Hammers u. Wolfgang Hoffmann-Harnischs „Freiem Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro in Edward Wools Sensationsprozeß (1948). Qu: Pohle.

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Elias, Buddy (eigentl. Bernhard Elias; auch: Elias Frank); Schauspieler; geb. 2. Juni 1925 Frankfurt a.M.; Sta: dt., 1949 Schweiz.; V: Erich Elias, Kaufmann; M: Helene Frank (Schwester von Otto Frank, dem Vater Anne Franks); oo Gerti (Gertrude) Wiedner, Schauspielerin, geb. 8. Mai 19(..); K: Patrick, Schauspieler, geb. 1966; Oliver, Schauspieler, geb. 1972. Weg: 1931 Schweiz. Erste Kindheitsjahre mit seiner Cousine Anne Frank in Frankfurt a.M.; folgte 1931 mit seiner Mutter dem Vater nach Basel, wo dieser seit 1929 für die Firma Opekta arbeitete; dort im Winter 1938/39 letzte Begegnung mit Anne Frank, die zu Ferien aus Holland nach Basel gekommen war (Briefkontakte bis 1942; im Tagebuch der Anne Frank ist Β. E. der „Bernd"); Schauspielausbildung am Konservatorium in Basel sowie Privatunterricht in Zürich bei -» Ernst Ginsberg; Debüt bei einer Aufführung der Schauspielschule des Konservatoriums Basel am 10. Juni 1944 als Wirt in einer Szene aus Lessings Minna von Bamhelm; Hann unter dem Namen Elias Frank a. G. am Stadttheater Basel; mit Alfred Rasser auf Tournee als Misli in HD-Soldat Läppli; anschließend neben Basel 1946 verschiedene Rollen am Sommertheater Winterthur; dann 14 Jahre Eisclown bei Holiday on Ice; ab 1961 wieder am Theater, Eng. am Landestheater Tübingen (u.a. Mephisto in Goethes Urfaust), lernte hier seine Ehefrau kennen; 1964-68 Komödie Basel (u.a. 1967/68 TR in -> Brechts Arturo Ui); danach Zürich, Bremen u. Mannheim; 1974-86 in Berlin, zunächst eng. an der Freien Volksbühne (u.a. 1975 in Jean-Claude Grumbergs Dreyfus u. 1977 in Lessings Nathan der Weise), dann freischaffend am Theater des Westens (1980 in Cole Porters Kiss Me, Kate), Renaissance-Theater, Hansa-Theater u. Theater am Kurfürstendamm; danach Bern, Basel (u.a. 1995 TR in Molifcres Der eingebildete Kranke) u. Hamburg (u.a. Kaiser in Kleists Das Käthchen von Heilbronn)·, zahlreiche TV-Rollen (u.a. mit Günter Strack in der TV-Serie Mit Leib und Seele), im Film u.a. 1995 Rabbi in Michael Verhoevens/ Georg Taboris Mutters Courage. Qu: Blubacher Π; STS; P.S.Ulrich; 10 Jahre Theater Berlin.

Elkins, Paulo

EliaschofF, Nikolai (Eljaschoff; Baal Machschowes); Dr.; Literaturkritiker, Schauspieler, Regisseur. Unter dem Namen Baal Machschowes bekannter russ.-jüd. Literaturkritiker; Schauspieler, Regieassistent u. Regisseur beim Jüd. Kulturbund Berlin; Regie bei versch. Kleinkunstabenden, u.a. Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934), Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./Dez. 1934), Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935), Neuer östlicher und Palästina Bilderbogen (Dez. 1935), Kleinkunstabend (Nov. 1936); Schauspieler an der Kulturbund-Schauspielbühne, u.a. in Perez Hirschbeins Grüne Felder (Feb. 1936, R: -> Fritz Jeßner) u. am Theater der Jüdischen Schulen, ebenfalls in Hirschbeins Grüne Felder (März 1938, R: —• Herbert Grünbaum); neben -» Erich Lowinski u.a. Mitwirkender eines Bunten Abends (Feb. 1937); Mitwirkender im Notstandskabarett, dem 2. Programm der Jüd. Künstlerhilfe (März 1937); schauspielerisch tätig beim Jüd. Kulturbund Rhein-Main; inszenierte an der Breslauer Kulturbundbühne Calderöns Die Krone Davids·, Regie am jiddisch-zionistischen Theaterstudio Berlin, im Herbst 1936 Scholem Alechems Schwer zu sein a Jid, Apr. 1937 David Feits Verkischufte Schneider; richtete außerdem Kleinkunstabende ein; inszenierte für die Berliner Künstlerhilfe im Okt. 1937 Leo Hirschs Großen Bilderbogen im Hotel „König von Portugal". Qu: KuBu; Wittneben; Benz; LBI.

Elken, Erik Schauspieler, Kabarettist. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, in den Kleinkunstprogrammen Elken's Kleinkunstabende (Feb. 1934) u. Eine Führung durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934). Qu: KuBu.

Elkins, Alfredo Weg: USA. Spielte den Sigismund in Paul Kamlots Inszenierung von Im Weißen Rössl im Master Theatre New York, veranstaltet vom „Continental Theater- und Musikverein" (Nov. 1947); Mitwirkender im Silvesterprogramm Alles Inbegriffen bei der „Hakoah" im Master Theatre unter der Leitung von -* Erich Juhn (Dez. 1948); am 2. Apr. 1949 Teilnahme an einem Wohltätigkeitsabend

der „Federation of Jews from Austria" im Master Theatre zugunsten bedürftiger Juden in Wien. Qu: Aufbau.

Elkins, Paulo (in Deutschland: Pid Elkins); Bühnenbildner, Karikaturist, Graphiker; geb. 16. Feb. 1903 Nietroi, Icarai, Bras., gest. 17. Jan. 1955 Rio de Janeiro; Sta: 1929 dt., 1935 brasil.; V: Prof. für deutsche Philologie, tätig in Bras.; oo 1929 Ilse Dammann ( -»• Ilse Elkins-Rosen); K: Ariane Elkins, Innenarchitektin, geb. 1942 Rio de Janeiro. Weg: 1933 Frankr., 1940 Bras. Kam nach dem Tod der Eltern 1910 mit seinem Onkel, dem Opernsänger Waldemar Henke, nach Europa (London u. Berlin); Gymnasium in Berlin; Studium an der Kunstakademie in Paris; 1923 Architektur-, Kostüm- u. Bühnenbild-Studium in Berlin, letzteres u.a. bei Emil Pirchan; begann als Bühnenbildner am Ostpreußischen Landestheater Königsberg; 1927/28 Landestheater Gotha; 1928/29 Stadttheater Heidelberg; 1929/30 Städtische Bühnen Stettin; ging 1930 nach Berlin; arbeitete als Bühnenbildner an der Oper des Preußischen Staatstheaters, u.a. Bühnenbilder zu Bizets Carmen, Rossinis Der Barbier von Sevilla, Beethovens Fidelio, Richard Strauss' Ariadne aufNaxos\ zeitweise auch Ausstatter an Friedrich Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel" u. Werner Fincks „Katakombe"; tätig auch für -» Victor Barnowsky u. -» Carl Meinhard/ -» Rudolf Bernauer; arbeitete gleichzeitig als Karikaturist für die Magazine des Ullstein-Verlages u. als Szenengestalter bei der Ufa. Floh, wegen seiner politischen Karikaturen u. der Zusammenarbeit mit Friedrich Hollaender von den Nazis verfolgt, im Juni 1933 mit seiner Frau nach Paris; arbeitete 1933-40 als Karikaturist für die franz. u. engl. Presse, geschäftlich vertreten durch seine Frau; Karikaturen u.a. für den „ParisMidi", „Paris-Soir" u. „Daily Express"; seine Karikaturen von Nazi-Führern erschienen darüber hinaus in Schweden, den USA u. Südamerika; in Reaktion auf seine Pressearbeit Aberkennung der dt. Staatsangehörigkeit; erhielt daraufhin die brasil. Staatsbürgerschaft durch das brasil. Konsulat in Paris; 1939-40 auf Betreiben Jean Giraudoux* Zusammenarbeit mit dem franz. Informationsministerium; auch mit der BBC London; 1940 Emigr. mit Ilse Elkins nach Rio de Janeiro; zunächst kurzzeitig politische Karikaturen in bras. Zeitungen, dann Direktor der Reklameabteilung

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Elkins, Paulo

der staatlichen Lotterie; arbeitete 1940-50 als Modezeichner u. Plakatkünstler; gab gleichzeitig Kurse für Theaterdesign am Seminar für dramatische Kunst in Rio de Janeiro; arbeitete auch als Bühnenbildner an -» Wolfgang Hoffmann-Harnischs „Freiem Europäischen Künstlertheater" (den späteren „Deutschen Kammerspielen") u. für Bibbi Ferreiras Theater Ensemble; 1953-55 Bühnenbilder bei den von seiner Frau organisierten Gastspielen dt. Opemensembles in Rio de Janeiro; starb 1955 nach einem Herzinfarkt. Qu: Β Hb; DBJ; Papenbrock.

Elkins-Rosen, Ilse (urspr. Ilse Doris Karola Dammann; als Schauspielerin: Ilsa Dammann); Schauspielerin, Theater- u. Filmagentin; geb. 22. Sept. 1907 Hannover; Sta: dt., 1935 staatenlos, bras.; oo I. 1929 ->· Paulo Elkins; Π. 1961 - • Heinz Rosen; K: mit I. Ariane Elkins, Innenarchitektin, geb. 1942 Rio de Janeiro. Weg: 1933 Frankr., 1940 Bras., 1957 BRD. Arbeitete 1926 in einer Theateragentur in München; 1926-27 Schauspielausbildung in Berlin; 1927-28 Schauspielerin am Thalia-Theater Hamburg; 1928/29 am Stadttheater Heidelberg; 1930 Mitglied SPD; 1930-33 Leiterin des Paritätischen Stellennachweises der dt. Bühnen, Berlin, einer Agentur von GDBA u. DBV; trat daneben in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe" auf; 1933 beim Paritätischen Stellennachweis entlassen. Juni 1933 Emigr. nach Paris mit erstem Ehemann, der von den Nazis wegen seiner politischen Karikaturen in der Presse verfolgt wurde; künstlerische Agentin ihres Mannes, der während des franz. Exils als Karikaturist für verschiedene franz. u. engl. Zeitungen arbeitete u. in der Presse weiterer Länder veröffentlichte; 1940 Emigr. mit P. Elkins nach Bras., wo dieser zunächst weiter als Karikaturist tätig war; wurde nach 1945 wichtigste Theater- u. Filmagentin in Bras.; entdeckte u. förderte viele bras. Schauspieler; organisierte 1950-57 Gastaufführungen in Bras, von bekannten dt.sprachigen Ensembles, u.a. Deutsche Oper Westberlin u. Theater in der Josefstadt Wien; daneben 1955-56 Geschäftsführerin der Deutschen Kammerspiele Rio de Janeiro, des früheren Exiltheaters „Freies Europäisches Künstlertheater" -» Wolfgang Hoffmann-Harnischs; auch Geschäftsführerin der „Pro-Arte do Brasil union". 1957 Rückkehr in die BRD; mit -> Siegmund Breslauer Besitzerin der Theater- u. Filmagentur

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Breslauer-Elkins in München; nach Breslauers Tod Eigentümerin der Ilse Elkins-Rosen Agentur München. Qu: BHb; Pohle; DBJ; Archiv HH.

Ellen, Max Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler, Chorsänger; gest. 7. März 1949 New York; oo I. Mitzi Sommer, Soubrette, gest. 7. März 1927 Altona; Π. Ellen Jakoba; K: Nora Ellen; Max Julius Ellen. Weg: Lux., 1941 USA. Schüler von Otto Brahm, Freund u. Mitarbeiter -» Max Reinhardts; Schauspieler in Gießen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Kaiserslautern, Breslau, Dresden, Berlin; Tourneen im Orient u. nach Rußland; 1918/19 Direktor u. Oberspielleiter des Operettentheaters Braunschweig; zugleich für die Sommerspielzeit Direktor des Stadttheaters Altona; ab 1914 Schauspieler am SchillerTheater Altona, das er von 1923-31 leitete; gleichzeitig Organisator des Stadttheaters Münster, des Operettentheaters Braunschweig u. des Altonaer Stadttheaters; übernahm zeitweise auch selbst die Oberspielleitung u. trat gelegentlich als Operettendarsteller an seiner Bühne auf; nach Aufgabe des Theaters 1931/32 Chorsänger an den Richter-Bühnen Hamburg; 1932/33 Chorsänger an der Hamburger Volksoper; [1934 noch o. E. im DBJ geführt, ab 1935 nicht mehr im DBJ]; mehijährige KZ-Haft. Emigr. nach Lux.; 1941 nach New York; Schauspieler in New York, u.a. an einem KabarettAbend im Casino-Caf6 (März 1942). Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Aufbau; Müller-Wesemann.

Ellenzweig, Jakoba Spielte am Jüd. Kulturbund Hamburg in Molnärs Große Liebe ein Mannequin (Nov. 1936) u. eine Krankenschwester in Kingsleys Menschen in Weiß (Dez. 1936, beide R: -> Hans Buxbaum); im Okt. 1936 Mitwirkende in einem Bunten Abend im Tanzpavillon Kaiweit. Qu: Müller-Wesemann.

Elling, Alwin (Alwin Karl Elling); Dr.; Dramaturg, Regisseur, Drehbuchautor; geb. 20. Juli 1897 Hannover, gest. Nov. 1973; oo nach 1925 Anna Gräfenberg, Geb. Coppel, geb. 2. Nov. 1885 Steele b. Essen. Weg: USA (nach 1945?)

Ellmar, Paul

1916-18 Soldat, später Leutnant im Ersten Weltkrieg; 1918-20 in franz. Kriegsgefangenschaft; 1920-24 Musik-, Kunst- u. Literaturstudium in Königsberg u. Göttingen; Dr. phil. in Musikwissenschaft; nach dem Studium Dramaturg u. Regieassistent an verschiedenen Bühnen, u.a. bis 1926 an den Städtischen Bühnen Hannover; 1926/27 Opernregisseur am Landestheater Oldenburg; 1927/28 Opernregisseur u. -dramaturg am Stadttheater Halberstadt; schrieb auch Theaterkritiken; ab 1929 beim Film; bis 1934 bei der Tobis als Cutter u. Regisseur von Kurzfilmen angestellt; 1934 Gründung einer eigenen Filmfirma (Astra-Film GmbH); 1935 wegen seiner jüdischer Ehefrau aus der RFK ausgeschlossen, konnte aber mit Sondergenehmigung weiterarbeiten; produzierte als Drehbuchautor u. Regisseur in seinem Unternehmen u.a. Meine Frau, die Perle (1936) u. Kleines Bezirksgericht (1938); übergab 1938, um seine Firma nicht zu gefährden, die Geschäftsleitung an seinen Bruder Adolf Elling; 1939 als Offizier zur Wehrmacht einberufen, drehte dort für die Heeresfilmstelle Kurzfilme, u.a. 1940 Die motorisierte Batterie; 1940 vom Heeresdiest befreit, wahrscheinlich für Dreharbeiten zu dem Film Ehe man Ehemann wird (Premiere 1941); ab 1939 liefen seitens der RFK weitere Nachforschungen für eine mögliche Wiederaufnahme als Mitglied; ein von der Gestapo Berlin angefordertes Dossier bestätigte, daß über den parteilosen Α. E. in politischer Hinsicht keine nachteiligen Notierungen vorhanden wären, jedoch zu bemerken sei, daß er seit dem 1. Jan. 1939 seine jüdische Schwiegermutter bei sich aufgenommen habe u. überhaupt in seiner Wohnung häufig Juden verkehrten; über seine Mitgliedschaft war im Nov. 1940 noch nicht entschieden; auf einer Liste der RFK über , jüd. versippte Mitglieder" von 1943 wurde er als Mitglied geführt. Ging (nach 1945?) in die USA; Schauspieler an -> Walter Wicclairs „Freier Bühne" in Los Angeles, sprach dort 1949 einen von ihm selbst verfaßten Prolog zu einer Fai«f-Inszenierung Wicclairs. Qu: Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; Trepte; Glenzdorf; DBJ; 100.001.

Ellis, Lilian (urspr. Ellis Forchhammer); Schauspielerin, Tänzerin; geb. 25. Mai 1907 Frankfurt a.M., gest. 21. Feb. 1951 Kopenhagen [Horak: Los Angeles].

[100.001: Lillian Ellis, Schauspielerin, Tänzerin; geb. 25. Mai 1909 Dänemark, gest. 21. Feb. 1951 Kopenhagen], Weg: 1936 USA [Schweden/Dänemark?]. 1932/33 eng. als Tänzerin u. Ballettmeisterin im Ensemble von Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; Filmrollen in Wiener Herzen, Der Bergführer von Zakopanem, Liebeskleeblatt, 1000 Worte Deutsch (alle 1930), Der Raub der Mona Lisa, Die Frau von der man spricht, Die lustigen Weiber von Wien, Kyritz-Pyritz, Schön ist die Manöverzeit (alle 1931); bis 1934 an Berliner Bühnen. Ausschluß aus der RTK u. der RFK; 1936 Emigr. in die USA. Qu: Horak; DBJ; Glenzdorf; 100.001; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Ellmar, Paul (Pseudonym: Edgar Pauli); Theaterleiter, Regisseur, Dramaturg, Schauspieler, Schriftsteller; geb. 26. März 1890 Bad Cannstadt, gest. 24. [P.S.Ulrich: 21.] Aug. 1963 Hamburg; Sta: dt., im Apr. 1940 ausgebürgert; oo Margarethe Pepper, geb. 1885 Zürich, 1938 Emigr. Schweiz. Weg: 1933 Schweiz, 1938 (?) Frankr., ab 1945 Deutschi. u. Frankr., 1960 BRD. 1907 Schauspieler in Stuttgart; 1908/09 Stadttheater Lübeck; 1910-29 Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, u.a. Moritz Stiefel in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen u. Rohrland in Ibsens Stützen der Gesellschaft; 1926-33 Gründer u. ehrenamtlicher Leiter des Reiseensembles „Gemeinnützige Schaubühne" Hamburg; aktiv im GDBA, u.a. 1921-33 Bezirksobmann der Genossenschaft Nordwestdeutschland, als deren Delegierter er den V. Internationalen Theaterkongreß der „Soci6t6 Universelle du Thdätre" leitete; als politisch unbequeme Person im Mai 1933 kurzzeitig von den Nationalsozialisten in „Schutzhaft" genommen. Floh im Juni 1933 in die Schweiz; 1935-38 Dramaturg u. stellvertretender Leiter (unter seinem Pseudonym) am Zürcher Schauspielhaus; 1938 (?) nach Frankr.; interniert; nach der dt. Besetzung im franz. Untergrund. Reiste nach Kriegsende als Theaterbeauftragter der brit. Zone ständig zwischen Deutschi. u. Paris hin u. her; Beiträge für zahlreiche Zeitungen u. Zeitschriften in Deutschi. u. der Schweiz; beteiligt an der Reorganisation der GDBA; ab 1946 Beauftragter für Sonderfragen im Präsidium der

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Ellmar, Paul GDBA; Herausgeber des Mitteilungsblatts der Bühnengenossenschaft; Vortragstätigkeit; 1948/ 49 Landesobmann Mainz u. als solcher einer der Vizepräsidenten der GDBA; lebte dann 1949-60 in Paris u. Hamburg; 1949 mit Erich Lüth Mitgründer u. bis 1960 Ausschußmitglied der „Soci6t6 Cluny", einer Gesellschaft zur dt.-franz. Wiederversöhnung u. Pflege kultureller Beziehungen. Qu: BHb; DBJ; Archiv HH; Liste Ausbürgerung; Theaterdienst.

Elman, Ilse Marianne (eigentl. Lippmann); Schauspielerin; geb. 3. Aug. 1904 Berlin. 1929/30 Staatstheater Wiesbaden; auch beim Film tätig; bis 1934 noch im DBJ verzeichnet; dann wahrscheinlich Emigr.; 1938 auf der „Judenliste" der RFK als „vermutlich nichtarisch" aufgeführt. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Elmar, Erich (Eric Elmer; auch Erich Schmidt-Elmar); Schauspieler. Weg: CSR; Frankr. 1928,1929/30 u. 1931/32 an Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" in Berlin; 1933 ο. E. [ab 1934 nicht mehr im DBJ]. Juni 1934 a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag (unter dem Namen Erich Schmidt-Elmar) als Scharntorff in Willners/Reicherts Operette Das Dreimäderlhaus; Emigr. nach Frankr.; spielte am Theatre Pigalle in Hiob, einer Dramen-Adaptation nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Roth (Juli 1938, R: -» Paul Gordon); Dez. 1938 Mitwirkender in -» Alwin Kronachers Inszenierung von -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung im Thdätre de l'Humour Paris, der letzten nachweisbaren Aufführung von Emigranten in diesem Theater. Qu: Archiv HH; Trepte; DBJ; Villard. Elmer, Edith -* Eisenheimer, Edith

Eloesser, Arthur Dr.; Theaterkritiker, Dramaturg, Schriftsteller, Übersetzer; geb. 20. März 1870 Berlin, gest. 14. Feb. 1938 Berlin; Sta: dt.; K: - • Elisabeth Eloesser. 1899-1913 u. 1920-37 Berliner Theaterrezensent, u.a. für „Das blaue Heft"; 1899-1913 u. 1928-33 Theaterkritiker der „Vossischen Zeitung", einer der großen Berliner Tageszeitungen im UllsteinVerlag Berlin; mit „Übernahme" des Ullstein222

Konzerns durch die Nazis als Jude entlassen; 1913 Dramaturg u. stellvertretender Direktor unter - • Victor Barnowsky am Lessing- u. am Deutschen Künstler-Theater Berlin, schied 1920 aus; ab 1933 Theaterkritiker der .Jüdischen Rundschau"; besprach hier regelmäßig die Aufführungen des Jüd. Kulturbundes; schrieb auch für andere jüd. Zeitungen, u.a. die „Monatsblätter"; hielt, wie auch schon vor 1933, zahlreiche Vortrage, u.a. Mai 1934 im Jüd. Kulturbund Berlin die Gedächtnisrede zum Tod von Jakob Wassermann. Qu: P.S.Ulrich; KuBu; Rühle; Rischbieter; Kosch.

Eloesser, Elisabeth Schauspielerin; V: -> Arthur Eloesser. Weg: Urug. Schülerin von -> Dka Grüning. Emigr. nach Urug.; seit 1938 Sprecherin bei -» Hermann P. Gebhardts dt.sprachiger Rundfunkstunde „La Voz del Dia" in Montevideo, Redakteurin von Tante Lisls Kinderstunde, Mitwirkende an verschiedenen Theaterabenden des Ensembles der „La Voz del Dia", so als Lotte in -» Fred Hellers Pensiön Pocitos (Okt. 1940, R: Heller), Lisa Quilling in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs (März 1941, R: Heller), am vierten Theaterabend als Gladys Wilston in Hellers/Schütz" Der große Bluff (7. Juni 1941, R: Heller), im Juli 1941 Mitwirkende in einem Kabarettprogramm; Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Sept. 1944). Qu: Archiv HH. Elow

Erich Lowinsky

Eisholz, Bianka Schauspielerin. Wirkte in verschiedenen Aufführungen am Jüd. Kulturbund Berlin mit, u.a. im Ensemble der Kleinkunstbühne bei einem Kabarett-Abend (Jan. 1935) u. im Theater der jüd. Schulen in Goldonis Der Diener zweier Herren (Jan 1939, R: -> C. F. Loewy). Qu: KuBu.

Eisner, Hans Dramaturg. Weg: Schweiz. Spielzeit 1934/35 Dramaturg am Schiller-Theater in Berlin.

Endtresser, Wilhelm Ging in die Schweiz; arbeitete als Dramaturg in Zürich; 1942-45 Theaterreferent der „Kulturgemeinschaft der Emigranten in Zürich e.V." unter dem Vorsitz -* Jo Mihalys. Qu: DBJ; Trepte; Schauspielhaus.

Eisner, James Schauspieler, Theaterleiter; oo Thea Dibbem, Schauspielerin. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Breslau, 1935 Schauspieler in Die Krone Davids. Gründete Apr. 1946 in Erfurt das auf kollektiver Basis mit 8 Mitgliedern betriebene Gastpielunternehmen „Schauspielgemeinschaft", das unter seiner Oberspielleitung bis 1949 im Land Thüringen Vorstellungen gab, in denen er auch selbst, zusammen mit seiner Frau, als Schauspieler auftrat. Qu: Wittneben; DBJ.

Eisner, Maria Sängerin, Schauspielerin; Sta: ?, brit.; oo I. 27. Dez. 1933 -» Ödön von Horvath, gesch. 1934; Π. John Fisher. Weg: CSR; Großbrit. 1928-30 Sängerin u. Schauspielerin am Stadttheater Freiburg i.Br.; Jan. 1931 HR in der von -» Robert Vambery u. Theo Mackeben bearbeiteten Donizetti-Oper Die Regimentstochter (R: Arthur Maria Rabenalt), der ersten Inszenierung des Opern-Studios an -> Emst Josef Aufrichts Theater am Schiffbauerdamm Berlin (wegen des großen Erfolgs hatte Aufricht im Jan. 1931 für weitere Aufführungen das Berliner Theater gemietet); 1931-33 Sängerin am Opernhaus Dresden, daneben 1932/33 Operettensoubrette am Großen Schauspielhaus Berlin; [1934/35 noch ο. E. im DBJ geführt, ab 1936 nicht mehr im DBJ]; Filmrollen in Die Lindenwirtin (1930), So'η Windhund (1931), Das lockende Ziel (1933). Darstellerin am Neuen Deutschen Theater in Prag u. im Theater an der Wien, Wien; zwischen 1937 u. 1939 Auftritte an der „Fritz-Hirsch-Operette" in Amsterdam; Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin u. Sängerin in London: u.a. mit großem Erfolg in Novellos Danzig Years (Juni 1943), in der neueröffneten Bühne der „Stage Door Canteen" (Okt. 1944); sang die HR in der Operette Lisbon Story (neben - Otto Preminger); seit 1937 als Parodist beim Rundfunk tätig; für die Spielzeit 1937/38 eng. am Theater an der Wien, u.a. als Parvenu der Gesellschaft in -» Ralph Benatzkys Majestät privat (19. Dez. 1937) u. Jack in Dixie (R: Karl Farkas); gastierte im Winter 1937/38 im Amsterdamer „Tuschinsky Theater"; im Frühjahr

Engel, Walter 1938 Mitwirkender in einer Produktion von Johann Strauß' Fledermaus in Zürich; kehrte nach dem Anschluß nicht mehr nach Österr. zurück. Ging im Mai 1938 zusammen mit seiner Frau in die Niederl., wo er sich in Scheveningen dem dort gastierenden Kabarettensemble „Theater der Prominenten" ( -» Willy Rosen) anschloß, von Mai 1938 bis April 1942 Ensemblemitglied, zahlr. Auftritte in Amsterdam und Scheveningen; gastierte außerdem mit eigenen Texten u. als Confdrencier mit der „Franz Engel Revue" im Kabarett „La Gaitd" Amsterdam (Mitte Okt. bis Mitte Nov. 1938); Jan. bis Mai 1939 Auftritte in verschiedenen Revuen im Pariser Kabarett ,,Μέlodie Viennoise", u.a. Jan. in Wir zeichnen hochachtungsvoll; März 1939 einer der fünf Gründer des Kabaretts „Vienne ä Paris" im Th6atre des Capucines, dort u.a. Juli 1939 in der Revue Wir senden Liebe; Okt. 1940 einige Wochen in Utrecht im Kabarett „Charlotte Ch6rie"; Mitwirkender an der „Joodsche Schouwburg" in Vuurwerk, der ersten Revue des ,Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam (Juni 1942, R: -» Max Ehrlich u. -> Willy Rosen); Anfang 1944 Deportation ins Lager Westerbork; Mitwirkender im 4., 5. u. 6. (letzten) Programm des Lager-Kabaretts (März u. Apr. 1944 jeweils unter dem Titel Bunter Abend, Juli 1944 Total verrückt, alle Leitung: Max Ehrlich, Texte: Willy Rosen); im Sept. 1944 Deportation ins KZ Theresienstadt, im Okt. ins KZ Auschwitz, wo er am 16. Okt. ermordet wurde; seine Frau überlebte den Holocaust u. kehrte im Juli 1945 aus Theresienstadt nach Amsterdam zurück. Qu: Liebe; Archiv HH; 100.001; DBJ; Hippen; Budzinski/Hippen; Mainz; Bergmeier; Schumacher.

Engel, Walter (1938-41 Walter Martin); Schauspieler, Regisseur, Journalist, Regierungsbeamter; geb. 7. Dez. 1911 Wien, gest. 27. Jan. 1990 Bethesda/Maryland; Sta: österr., 1943 USA; oo 1944 Ruth Mary Blanchard, 1946 gesch.; Π. 1948 Inge Maria Eva Fischer. Weg: 1938 USA. 1930-32 Studium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg; 1933/34 Regisseur u. Schauspieler an der Nordmährischen Städtebühne (Wanderbühne) Mährisch-Trübau; 1934-38 Regisseur am Kabarett „Literatur am Naschmarkt" Wien, inszenierte

u.a -> Hans Weigels/Rudolf Weys' Drei Wünsche, ->• Jura Soyfers Der Edi Lechner schaut ins Paradies; 1938 Assistent seines Vaters Erich Engel (Leiter der Auswandererabteilung der jüd. Gemeinde Wien). Sept. 1938 Emigr. in die USA; Unterstützung durch das JDC; 1939-41 Schauspieler, Regisseur u. Schriftsteller in New York; Mitwirkender in den Revuen From Vienna u. Reunion in New York der „Refugee Artists Group" New York; diente 1941-46 in der US-Army; Teilnahme an einer Karl-Kraus-Feier unter der Leitung -» Berthold Viertels in der Carnegie Hall New York (Feb. 1947); 1947-50 Geschäftsführer der „Mother's League" New York, einer Hilfsorganisation für jüd. Kinder in Österr.; Feb. 1949 Mitwirkender an einem Wohltätigkeitsabend im Master Theatre zugunsten bedürftiger Juden in Wien; gleichzeitig Schauspieler u. Regisseur, besonders bei den „Players from Abroad" New York, spielte hier in Gustav Kadelburgs Familie Schimek (Dez. 1946, R: -* Peter Preses), Erzengel Raphael u. Schüler in -» Leon Askenasys Inszenierung von Goethes Faust (Nov./Dez. 1947), Ragnar in Ibsens Baumeister Solness (Feb./März 1948, R: Askenasy), Brackenburg in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: - • Gert von Gontard), inszenierte Impekovens/Reimanns Das Ekel (Dez. 1948/Jan. 1949) u. Franz u. Paul Schönthans Der Raub der Sabinerinnen (Feb. 1949, auch Darsteller); inszenierte im Rahmen der Goethe-Festspiele gemeinsam mit -» Maximilian Schulz in engl. Sprache Goethes Iphigenie im Hunter Coll. New York (Okt. 1949) u. trat dort als Eridon in Goethes Die Laune des Verliebten auf (Nov. 1949, R: -» Olga Fabian); weiterhin Radiosprecher in New York, besonders für dt.sprachige Programme u. 1950-56 Ansager, Kommentator u. Redakteur der „Voice of America" für Österr.; 1956-60 stellvertretender Leiter, dann Leiter der Radio- u. Fernsehabteilung der US-Botschaft in Bonn; 1960-67 Leiter der Programmabteilung bei RIAS-Berlin; 1967-68 Fachmann für Auslandsnachrichten beim Office for Policy and Research der USIA Washington D.C.; 1969-70 stellvertretender Leiter, 1970-73 Leiter des dt. Programms der „Voice of America". Qu: Β Hb; Archiv HH; 100.001; DBJ.

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Engelbert, Werner

Engelbert, Werner

Engels, Mia

Schauspieler. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Schauspielerin; oo -» Joseph Glücksmann. Weg: 1933 Österr., 1938 USA, 1949 Österr. 1927/28 Schauspielhaus Düsseldorf; 1928/29 Rhein. Städtebundtheater Neuß; 1929-31 Münchener Kammerspiele im Schauspielhaus. Emigr. zusammen mit ihrem Mann. Qu: DBJ; Β Hb.

Engelhardt, Gertrude (Trade); Tanzpädagogin; Sta: dt. Weg: 1938 Schweden Tanzpädagogin an der Wigman-Schule in Berlin. Emigr. 1938 nach Stockholm; nach eigener Aussage von Mary Wigman „herausgeschmissen", da sie gemäß den „Nürnberger Gesetzen" Jüdin (jüd. Herkunft) war; hatte in Schweden große Schwierigkeiten, Arbeit zu finden, denn obwohl sie dort viele Bekannte hatte (ehemalige schwed. Schülerinnen u. Kolleginnen), verwehrte ihr die schwed. Regierung die Tätigkeit an einem staatlich finanzierten Institut: die offizielle Begründung war, daß es schon genügend schwed. Tanzpädagogen ohne Arbeit gäbe, tatsächlich erfolgte der Beschluß aufgrund antisemitischer Überlegungen; mit dem Erlaß gegen die Einstellung Trade Engelhardts wurde in Schweden ein Exempel statuiert; unterrichtete später Laien in dem 1944 von -»• Lilian Karina gegründeten Tanzstudio. Qu: Karina/Kant.

Engelke, Walter Schauspieler, Chorsänger (Baß), Bibliothekar. 1910/11 Schauspieler am Stadttheater Hildesheim; 1911/12 Schauburg Hannover; 1912-14 Stadttheater Bielefeld; 1914/15 Großherzogliches Hoftheater Neustrelitz; 1915 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; in den 20er Jahren bis 1933 Chorsänger an den Städtischen Bühnen Essen, bis 1927 auch im Vorstand des Opernchores; dann nicht mehr im Chor beschäftigt; 1934-36 Bibliothekar der Theaterbibliothek der Städtischen Bühnen; wurde im Mai 1936 wegen § 175 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; daraufhin nicht mehr am Essener Theater beschäftigt; erhielt im Juli 1936 eine Verwarnung der RTK, die „im Hinblick auf die verhältnismäßig geringfügige Strafe sowie auf den sonstigen Inhalt der Strafakte" von einem Ausschluß absah u. im Wiederholungsfall diesen aber androhte; W. E. wurde noch bis 1942 als Bibliothekar ο. E. im DBJ geführt. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

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Engländer, Alois (ab 1940 Englander); Verleger; geb. 13. Mai 1907 Prag; Sta: österr., 1919 tschech., 1946 USamerik., 1953 österr.; oo I. Marianne Sensky, 1938 gesch.; Π. Carmen Winckelmann, 1944 gesch.; ΙΠ. 1948 Lida Matouskovä, Schauspielerin. Weg: 1937 CSR, 1939 Schweden, 1940 USA, 1947 Österr. 1932-35 Studium der Rechtswissenschaft u. Medizin in Prag; 1936 nach Wien; Gründer u. Eigentümer der Buchhandlung u. des Verlags Friedrich Wilhelm Frick u. des „Theaters für junge Leute" Wien; Ende 1937 Rückkehr nach Prag, zusammen mit Hans (Hanus) Burger Mitarbeit am antinationalsoz. Dokumentarfilm Crisis von Herbert Kline; freiwillige Meldung zur CSR-Armee bei der Teilmobilisierung vor dem dt. Einmarsch. 1939 mit österr. Paß als Tourist nach Schweden; 1940 mit dt. Paß über die UdSSR u. Japan in die USA; 1940-47 in New York u. Hollywood; Filmproduzent; 1941-43 Vizepräsident der „Assembly for a Democratic Austrian Republic"; Mitarbeiter der Zeitschrift „Freedom for Austria"; Mitglied, zeitweise Vizepräsident der „Austrian Action"; stellvertretender Direktor der D.P.-Camps bei der UNRRA. 1947 Rückkehr nach Wien; ab 1948 Chefredakteur von „Eine Welt der Vereinten Nationen"; Tätigkeit als Industrieberater; Mitarbeiter zahlreicher int. Zeitungen u. Zeitschriften; Mitglied „Verein gegen den Antisemitismus". Auszeichnungen: u.a. Laterankreuz des Vatikan. Qu: BHb.

Epstein, Joseph (Joseph Fabry; Peter Fabrizius); Dr. jur.; Schriftsteller; geb. 6. Nov. 1909 Wien; Sta: österr. Weg: USA. Schrieb bereits während seines Studiums zusammen mit Max Knight unter dem gemeinsamen

Ernst, Anni Pseudonym Peter Fabrizius u.a. für Kleinkunstbühnen wie „Der liebe Augustin" Wien. Qu: Zeit.

Epstein, Max (Pseudonyme: George Gotthardt; Dr. Max Muth); Dr. jur.; Anwalt, Schriftsteller, Theaterfinanzier; geb. 9. März 1874 Königshütte, Oberschlesien, gest. 9. Mai 1948 London. Weg: 1935 Großbrit. Besitzer einer Anwaltskanzlei in Berlin; daneben Lehrtätigkeit als Prof. für Jura in Berlin; Hrsg. bzw. Mithrsg. der Wochenzeitschrift „Das Blaue Heft" (1919-21 bzw. 1921-29); Autor u.a. von Das Theater als Geschäft (1911) sowie einer Übertragung von Kants Kritik der reinen Vernunft in Knittelverse (1923); Gründer u. Besitzer des Deutschen Künstlertheaters Berlin; besaß in Berliner Theatern die Konzessionen für Garderoben u. Toiletten, die er verpachtete, mit dem daraus erlösten Gewinn finanzierte er neue Theaterprojekte; Mitglied des Verbandes Dt. Dramatiker; 1933 von einer seiner Pächterinnen als Jude u. unlauterer Geschäftsmann denunziert; Aufnahmeantrag in die RS Κ 1935 abgelehnt. 1935 Emigr. nach Großbrit.; schrieb in seinen letzten Lebensjahren, in denen er krank war, an seinen Memoiren. Biblio: u.a. Max Reinhardt (Berlin 1918); Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. In deutschen Stanzen (Berlin 1923); Das Geschäft als Theater (Charlottenburg-Thun 1927); Man spielt Theater: Roman hinter den Kulissen (Wien 1932); Is Stupidity Curable? (London 1945, unveröffentlicht [?]). Qu: BHb; ZfA; Bundesarchiv Berlin. Erich, Curt -*• Lövinson, Hans Curt Erich

Erlholz, Käthe (Geb. Katharina Reinholz); Schauspielerin, Diseuse; geb. 20. Okt. 1876 Berlin, gest. 4. Sept. 1957 Amsterdam; Sta: dt., (Juni 1940 wurde der Familie die Staatsbürgerschaft entzogen); M: Sibylla Rieger, Schauspielerin; oo 1909 Rudolf Nelson; K: -»• Herbert Nelson. Weg: 1933 Österr. u. Schweiz, 1934 Niederl. 1892/93 Stadttheater Riga; 1893/94 Stadttheater Essen; 1894/95 Thalia-Theater Rostock; 1895/96 Stadttheater Heidelberg; 1896/97 Stadttheater Halle; 1898/99 Belle-Alliance-Theater Berlin; 1899-1904 Residenz-Theater Wiesbaden, wo auch ihre Mutter eng. war; wurde von den beiden Direktoren des Berliner Kabarett-Restaurants

„Roland von Berlin" Rudolf Nelson u. -> Paul Schneider-Duncker 1905 bei einem Sommergastspiel in Heringsdorf entdeckt u. eng.; Chansonniere (auch mit eigens für sie geschriebenen Texten -» Kurt Tucholskys) u. Schlagersängerin in Programmen ihres späteren Ehemanns, u.a. 1907-14 in dessen Kabaretts „Chat Noir" u. „Metropol-Kabarett" (Nelsons zweite Bühne ab 1910) Berlin, 1920-27 im „Nelson-Theater" Berlin (das nach 1927 aus ökonomischen Gründen an versch. Berliner Spielstätten gastierte), u.a. 1920 in dessen erster Revue Total manoli, in Bitte zahlen (1921), Die Damen vom Olymp (1923) u. in den neben anderen Textern von - • Friedrich Hollaender für das „Nelson-Theater" geschriebenen Revuen wie Madame Revue (1925), Der rote Faden u. Quick (beide 1930), letztere unter der Regie ->· Kurt Gerrons; trat in den 20er Jahren auch im Kabarett „Größenwahn" auf; zog sich Anfang der 30er Jahre vom Kabarett zurück. R. Nelson ging im Apr. 1933 mit seinem fast nur aus „arischen" Mitgliedern bestehenden Ensemble auf Tournee nach Österr. u. im Herbst in die Schweiz, wo sie im „Metropol Theater" in Zürich gastierten; das Ensemble ging 1934 in die Niederl., wo Nelson in Amsterdam sein Kabarett im „La Gaitd" eröffnete, welches er bis 1939 leitete; konnte nach dem dt. Überfall die Genehmigung zum Aufbau eines neuen Kabaretts erhalten, nach dessen Schließung 1942 lebten Nelson u. seine Frau im Versteck bei -» Dora Paulsen; sie kehrte nicht mit ihrem Mann, der 1949 erstmals wieder nach Berlin ging, dorthin zurück. Qu: IfZ; 100.001.; DBJ; Hippen; Archiv HH; Bergmeier; Budzinski/Hippen; Bemmann; Kühn: Hollaender.

Ernst, Anni (auch: Annie Emst u. Annie Ernst-Schröck); Opernsängerin u. Soubrette, Gesangspädagogin, Schauspielerin; geb. 29. Aug. 1888, gest. 11. Sept. 1963; Sta: österr; oo Hans Schröck, Sänger, geb. 1899, [wahrsch. um 1936/37 gesch.]. Weg: Österr.; Schweiz, 1939 Arg. Während des Ersten Weltkriegs bis 1919 Schauspielerin an den Kammerspielen München; 191922 Stadttheater Heilbronn, 1922-24 Stadttheater Koblenz; 1925-28 Sängerin am Opernhaus der Vereinigten Stadttheater Duisburg-Bochum; in Duisburg über fünf Jahre auch Lehrerin an der Opernschule am dortigen Städtischen Konserva-

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Ernst, Anni torium (Schauspiel- u. Gesangsunterricht); 192933 Städtisches Opernhaus Essen; als „Volljüdin" entlassen, 1936 Ausschluß aus der RTK. Ging wahrscheinlich zunächst nach Österreich, wo sie als Spielaltistin der Oper u. Charakterkomikerin der Operette in Wien (u.a. Stadttheater Wien) Gastrollen übernahm; dann Emigr. in die Schweiz; [möglicherweise noch mit ihrem Mann, der 1935/36 als Sänger am Stadttheater Basel eng. war, dann aber nach Deutschi, zurückkehrte]; 1937/38 eng. als Sängerin am Städtebundtheater Solothurn-Biel; 1938/39 Stadttheater St. Gallen; 1939 Emigr. nach Buenos Aires; 1939/40 Mitglied des dt. Opernensembles des Teatro Colön, u.a. als Mirabella in Johann Strauß' Operette Der Zigeunerbaron; von Gründung der Bühne bis zu ihrem Tode Schauspielerin an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. Cecile in -» Bus-Feketes Jean (Apr. 1940, R: Jacob), Frau Vogel in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: -> Hermann Geiger-Torel), Frau Pollinger in Hermann Bahrs Das Konzert (Juni 1940, R: Geiger-Torel), Anna Junek in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (Juli 1940, R: -» Liselott Reger), russische Kammerfrau in Hellers/Schütz' Der Vorhang fällt (Mai 1941, R: Geiger-Torel), Frau Gudula in Rösslers Die fünf Frankfurter (Juni 1941, R: Reger), Anise in Hellmans Die Unbesiegten (Aug. 1942, R: Reger), Mme. La Paix in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, R: Jacob), Mme. Bouffier in -> Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob), Mutter Wolffen in Hauptmanns Der Biberpelz (Aug. 1947, R: Jacob); Ende 1943 Gastspiel mit der „Freien Deutschen Bühne" an den Kammerspielen in Montevideo mit Kaufmanns/Harts Der Mann, der zum Essen kam u. Hermann Bahrs Das Konzert-, Nov. 1941 Mitwirkung bei der amerik. EA dreier Werke von Jacques Offenbach im Teatro Argentino: sang in Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne den Part einer komischen Witwe; nahm im Mai 1943 an der Gedenkfeier zu Ehren des Komponisten Jean Gilbert teil; ebenfalls Mai 1943 Mitwirkende in -» Max Wächters Kabarett-Revue anläßlich des dreijährigen Bestehens der „Freien Deutschen Bühne", u. a. mit Schlagern von vorgestern, dem Solo Die Schönheitskönigin u. in der Szene Werbung; 1946 Mitwirkende an den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, einer Konkurrenzbühne zur „Freien Deutschen Bühne", als Eufe-

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mia Breitsprecher in Walter Kollos Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: Wächter), als Frau Peachum in Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Wächter), Bedienerin in Morgans/Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, R: Wächter); nebenberuflich als Pädagogin tätig. Qu: Archiv HH; DBJ.

Erpenbeck, Fritz (Pseudonyme: F. Beck, Fritz Erck, Fr. Lambert, Hannes Waterkant); Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur; geb. 6. Apr. 1897 Mainz, gest. 7. Jan. 1975 Ostberlin; Sta: dt., Dez. 1936 ausgebürgert; oo -> Hedda Zinner; K: John Erpenbeck, Physiker, Schriftsteller. Weg: 1933 CSR, 1935 UdSSR, 1945 SBZ. 1915-18 Weltkriegsteilnehmer; bis 1921 Schauspielausbildung in Osnabrück; 1921 Debüt am Stadttheater Ingolstadt in Der blaue Heinrich von Schwartz/Langbach; 1922/23 Stadttheater Eßlingen; 1923-25 Württembergische Volksbühne Stuttgart; 1925/26 Regisseur u. Schauspieler am Neuen Schauspielhaus der Jadestädte Wilhelmshaven; 1926/27 Schauspieler an der Wanderbühne Rhein-Gastspiel-Theater „Der fröhliche Weinberg"; 1927/28 Schauspieler WalhallaTheater Berlin; 1928/29 Regisseur, 2. Dramaturg u. Schauspieler an der Berliner Nachtbühne; 1929/30 Dramaturg u. Schauspieler an der Piscator-Bühne Theater am Nollendorfplatz Berlin; 1927 Mitglied KPD u. BPRS; neben seiner Theatertätigkeit ab 1927 Mitarbeiter bei „Die Rote Fahne", Redakteur bei „Magazin für alle" u. „Eulenspiegel", 1931 Chefredakteur der Zeitschrift „Roter Pfeffer"; Mitinitiator einer RGO-Theaterabteilung; Filmrolle in Kuhle Wampe (1932). 1933 Emigr. nach Prag; Mitarbeiter der Zeitschriften „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung" u. „Der Gegen-Angriff"; 1934-35 künstlerischer Berater des „Studio 1934" seiner Frau; 1935 Emigr. in die UdSSR nach Auflösung des „Studios" infolge von Interventionen der dt. Botschaft; spielte in -» Gustav von Wangenheims im Dez. 1935 in Moskau uraufgeführten Film Kämpfer mit; Redakteur der Zeitschriften „Internationale Literatur" u. „Das Wort"; Frühjahr 1942 Mitunterzeichner eines „Appells an das deutsche Volk"; Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland. 1945 Rückkehr nach Berlin mit der Gruppe Ulbricht; 1946-58 Gründer u. Chefredakteur von „Theater der Zeit" u. „Theaterdienst", den ersten

Eßler, Fritz

Nachkriegs-Theaterzeitschriften in Deutschi.; 1946 Theaterkritiker bei „Der Vorwärts"; Nov. 1950-51 Leiter der Zentralen Spielplankommission im Ministerium für Volksbildung, ab 1951 dort Leiter der Abteilung Darstellende Kunst; 1959-62 Chefdramaturg der Volksbühne Ostberlin; danach freischaffender Schriftsteller; Theaterkritiker, Romanautor, seit den 60er Jahren auch Autor von Kriminalromanen, die z.T. verfilmt wurden (u.a. Künstlerpension Boulanka, als Film 1964). Mitglied: Deutscher Schriftstellerverband, Ostberlin. Auszeichnungen: u.a. 1956 Lessing Preis. Biblio: u.a. Emigranten. Roman (Moskau 1937, Berlin 1954); Gründer. Historischer Roman (Moskau 1941, Berlin 1945); Lebendiges Theater. Aufsätze und Kritiken (Berlin 1949); Aus dem Theaterleben. Aufsätze und Kritiken (Berlin 1959). Qu: Β Hb; Archiv HH; Aufbau; Glenzdorf; Barck/Schlenstedt; Babelsberg; Kürschner; DBJ.

Erwin, Ralph Komponist. Weg: Frankr. Filmmusik: Madame hat Ausgang, Der kleine Seitensprung (beide 1931), Drei von der Kavallerie (mit Alfred Strasser), Liebe, Scherz und Emst, So ein Mädel vergißt man nicht, Das schöne Abenteuer (mit Hans-Otto Borgmann, alle 1932). Emigr. nach Frankr.; Tätigkeit im franz. Film, u.a. Sturm über Asien/Tempete sur l'Asie (1938); Schauspieler am „Wiener Künstler-Club" Paris. Qu: Schumacher; Glenzdorf.

Eschbach, Gertrud Weg: Schweden. Schauspielerin in Stockholm. Qu: Trepte.

Esmond, Carl -> Eichberger, Willy Esser, Johann Bergmann, Arbeiterdichter; geb. Feb. 1896, gest. Jan. 1971. Arbeitete bis 1933 als Kumpel im Bergbau an der Ruhr; wurde nach dem Reichstagsbrand verhaftet u. im KZ Börgermoor interniert; schrieb dort, unterstützt von -» Wolfgang Langhoff, das später berühmt gewordene Lied Die Moorsoldaten, das in der Vertonung des Mithäftlings Rudolf Goguel, einem kaufmännischen Angestellten, erstmals im Aug. 1933 auf einer Kulturveranstal-

tung der Häftlinge (Zirkus Konzentrazani) vorgetragen wurde; im Juli 1934 aus der Haft entlassen; arbeitete danach weiter als Bergmann. Qu: Kühn; Geschichte der deutschen Literatur 1917 bis 1945 (Ostberlin 1973).

Eßler, Fritz (in USA Fred Essler); Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Feb. 1895 Wien, gest. 17. Jan. 1973 Los Angeles. Weg: 1938 USA. 1919/20 Schauspieler am Stadttheater Kattowitz; 1920/21 Deutsches Theater Berlin; 1921/22 Thalia-Theater Hamburg; 1922-25 Hamburger Kammerspiele; 1925/26 Schauspieler u. Regisseur an den Vereinigten Theatern in Breslau; 1926-28 Vereinigte Stadttheater Duisburg-Bochum; 192837 Zürcher Schauspielhaus, inszenierte hier u.a. 1928 Kotzebues Die deutschen Kleinstädter, 1929 Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus u. Bernauers/Österreichers Das Geld liegt auf der Straße, 1931 Schnitzlers Professor Bernhardi u. Cowards Intimitäten, -> Ralph Benatzkys Das kleine Cafe (6. Okt. 1934), Somerset Maughams Regen (25. Okt. 1934), Hellers/ Schütz' Fremdenverkehr (24. Nov. 1934), Martin Glaesers Ich hab's getan (28. Feb. 1935), Leonard Wegners Kind im Kampf (19. Sept. 1935), Walter Ellis' Das Mädchen im Schatten (13. Mai 1937), Shaws Candida, insgesamt mehr als 50 Inszenierungen, meist Komödien, in denen er oft auch selbst spielte; Rollen als Schauspieler: u.a. Sept. 1928 in Veillers Der Prozeß Mary Dugan, Jan. 1929 in Brandon Thomas' Charleys Tante, Jan. 1930 Gouverneur von Kalifornien in der UA von Cäsar von Arx' Geschichte des Generals Johann August Suter (R: Herbert Waniek), Dez. 1933 einer der Ärzte in Molifcres Der eingebildete Kranke (R: -> Leopold Lindtberg), 1933/34 Malvolio in Shakespeares War ihr wollt (R: Gustav Härtung), Mai 1934 der alte Geiger in Paul Schureks/Hans Sassmanns Straßenmusik, Nov. 1934 in -» Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock; R: Lindtberg), Dez. 1934 Havlicek in -» Ödön von Horväths Hin und Her (R: Härtung), Apr. 1935 in Gryphius' Herr Peter Squenz (R: Eugen Schulz-Breiden), Dez. 1936 in der UA von -> Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (R: Lindtberg), Feb. 1937 in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, insgesamt mehr als 60 Rollen, meist in Komödien; ging 1937/38 zurück nach Österr.

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Eßler, Fritz Emigr. 1938 von Österr. aus in die USA; Mitwirkender in der Revue From Vienna der „Refugee Artists Group" New York (Juli 1939); Ensemblemitglied von -» Ernst Lothars „Österreichischer Bühne" New York, u.a. in Anton Wildgans' In Ewigkeit, Amen (R: Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -» William W. Melnitz, beide Jan. 1940), in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: Melnitz); Mitwirkender in der UA von -» Bruno Granichstaedtens Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufmann Auditorium New York (25. Okt. 1941, R: -» Robert Riemer); spielte Nov. 1942 in New York in Eugene S. Brydens (d.i. Eugen Schulz-Breiden) Produktion Adamant Eve, einer Neubearbeitung von Sardous Divorfons; kam 1942 nach Hollywood, wo er beim Film (zunächst auch in Anti-Nazi-Filmen) hauptsächlich den Typ vornehmer Männer spielte, u.a. in Mission to Moscow (1943, R: Michael Curtiz); Passage to Marseille (1944); Captain Eddie (1945), Scarlet Street (1945, R: Fritz Lang); Temptation (1946); The White Tower (1950); daneben auch Femsehschauspieler. Qu: DBJ; Dumont; Mittenzwei; Ulrich; Horak; Aufbruch; Aufbau; Meiszies.

Esslin, Martin (Julius) (bis 1947 Pereszlenyi); Journalist, Dramaturg; geb. 8. Juni 1918 Budapest; Sta: österr., 1938 ausgebürgert, 1947 brit.; oo 1947 Renate Gerstenberg. Weg: 1938 Belgien, 1939 Großbrit. 1934-35 während der Gymnasialzeit Mitglied einer illegalen linksradikalen Studentenorganisation; 1936 Abitur; studierte 1936-38 Engl. u. Philosophie an der Univ. Wien; daneben Regie- u. Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, 1938 Dipl. Ging Apr. 1938 für Filmrolle in Brüssel nach Belgien; kehrte danach nicht mehr nach Wien zurück; arbeitete für seinen Lebensunterhalt in verschiedensten Berufen; Apr. 1939 Emigr. nach Großbrit.; ab 1940 Mitgliedsstab der BBC in London: im Monitoring Serv. (Abhördienst für ausländische Sendungen); Apr. 1941 Redakteur u. Produzent des Germ. Serv.; ab Okt. 1948 Redakteur des Europ. Serv.; 1955 bei BBC External Servs. u. stellvertretender Leiter des Europ. Productions Dept.; 1960 stellvertretender Leiter der Hörspielabteilung u. 1963 deren Leiter; produzierte zahlreiche dt. Stücke u. Hörspiele; daneben journalistisch tätig für Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. Mitglied des Redaktionsbeirates von „The

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Tulane Drama Review", Autor bei „Theater heute"; schrieb über Theater, bes. Absurdes Theater; Gastprof. für Theater 1969 an der Florida State Univ., Tallahassee; 1977 Stanford Univ., Calif.; dramaturgischer Berater der Royal Shakespeare Co. London; setzte sich in den USA für zeitgenössisches dt.sprachiges Theater ein (u.a. den Grazer Wolfgang Bauer). Mitglied: Arts Coun. of Great Brit.; Garrick Club. Auszeichnungen: 1968 Adolf Grimme Preis; Titularprof., österr. Regierung; OBE. Biblio: Brecht, A Choice of Evils (London 1959, übersetzt ins franz., dt., ital., japan. u. griech.); The Theatre of the Absurd (New York 1961, übersetzt ins franz., dt. span., dän., griech. japan. ung. u. türk.); Samuel Beckett, A Collection of Critical Essays (New York 1965, übersetzt ins dt., franz., japan, u. griech.); The Peopled Wound: The Plays of Harold Pinter (New York 1970, übersetzt ins dt. u. franz.). Qu: BHb; Rigdon; P.S.Ulrich; Rischbieter.

Etlinger, Karl (auch Ettlinger); Schauspieler, Regisseur; geb. 10. Okt. 1879 Wien, gest. 8. Mai 1946 Berlin; oo Π. Annemarie Auerbach, geb. 15. Jan. 1900, Freitod kurz nach dem Tod ihres Mannes. 1898/99 Schauspieler am Stadttheater Wesel a. Rh.; 1899-1901 Stadttheater Lahr; 1904-07 Direktor u. Oberspielleiter in Lahr; 1908/09 Regisseur u. Schauspieler am Residenz-Theater Frankfurt a.M.; 1909/10 Stuttgarter Schauspielhaus; dann in Wien: 1910-13 Schauspieler am Residenz-Theater, dort 1910/11 auch Regisseur, 1913/14 Schauspieler an der Volksbühne, 1914/ 15 Schauspieler u. Regisseur an der Residenzbühne, 1915/18 Schauspieler am Theater in der Josefstadt, 1918/19 Theater an der Wien; ab 1920 ständig in Berlin: spielte 1920 am Kleinen Schauspielhaus den Dichter in der UA von Arthur Schnitzlers Der Reigen (R: Hubert Reusch); 1921-24 Staatstheater, daneben 1923/24 auch an Heinrich Georges „Schauspielertheater", am Staatlichen Schauspielhaus u.a. 1921 als Narr in Shakespeares Othello (R: - • Leopold Jeßner) u. am „Schauspielertheater" 1923 in Marlowes Eduard II. (R: Karl Heinz Martin); 1924/25 gastierend, u.a. 1924 am Deutschen Theater als Souffleur Simon in Büchners Dantons Tod (R: -» Max Reinhardt); 1925/26 Regisseur u. Schauspieler an den Barnowsky-Bühnen, hier u.a. Okt. 1925 Leporello in Grabbes Don Juan und Faust

Ewald, Karl (R: Victor Barnowsky) u. Jan. 1926 Melchior in Nestroys Einen Jux will er sich machen (R: -» Leo Mittler, beide Theater in der Königgrätzer Straße); 1926/27 Schauspieler an den SaitenburgBühnen; 1927/28 Regisseur u. Schauspieler an der Tribüne; 1928/29 Schauspieler am Renaissance-Theater; daneben auch gastweise an Berliner Bühnen, u.a. Dez. 1928 am Lessing-Theater als Clown in der UA von -» Carl Zuckmayers Katharina Knie (R: Κ. H. Martin); 1929/30 Regisseur u. Schauspieler an der Volksbühne; 1932/ 33 Schauspieler am Komödienhaus; daneben u.a. März 1932 Gast an der Tribüne als Direktor Pompanelle in - • Eugen Gürsters u. Adam Kuckhoffs Wetter flir morgen: veränderlich (R: Eugen Robert); 1933/34 Preußisches Staatstheater; 1934/35 Deutsches Künstlertheater u. Komödienhaus; ab 1930 auch zahlreiche Filmrollen, u.a. in Hollywood unter der Regie von -* William Dieterle, so 1930 Der eilige Herr in Die Maske fällt, Der rote Simon in Dämon des Meeres (R: Michael Curtiz u. Dieterle), 1930/31 Abu in Kismet (auch Ko-Autor). Ab 1935 wegen seiner jüd. Ehefrau Repressalien ausgesetzt; konnte zunächst als bekannter u. beliebter Komödiendarsteller 1935/36 noch a. G. am Theater des Volkes spielen; erklärte 1938 vor der RKK, daß er seine 1935 geäußerte Absicht, sich scheiden zu lassen, habe aufgeben müssen, weil er angesichts seines „hohen Alters" von 60 Jahren u. seines geringen Verdienstes die Ehescheidung aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchführen könne, zumal er noch für den Unterhalt seiner ersten Ehefrau aufkommen müsse; blieb mit seiner zweiten Frau in Berlin: „Ich gehe mit ihr nach Auschwitz, wenn sie sie holen sollten" (Zitat Etlinger); erhielt auf der Basis einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung durch RTK u. RFK in größeren Abständen wieder einige Engagements an Privattheatern u. beim Film (zahlreiche Filmrollen zwischen 1938 u. 1944); am Theater 1938/39 als Schauspieler an der Komischen Oper Berlin; dann 1941/42 eine Sondergenehmigung für die Kammerspiele des Deutschen Theaters, 1943/44 eng. an der Volksbühne (Theater am Horst Wessel Platz u. Theater in der Saarlandstraße). Ab 1945 wieder auf der Bühne, spielte zunächst während der kurzen Direktion Karl Heinz Martins am Renaissance-Theater Berlin in dessen Inszenierung von Wedekinds Der Kammersänger (Juni 1945); ging dann zu Martin ans Berliner Hebbel-Theater (vorher Theater in der Saarland-

straße), spielte hier Aug. 1945 in - • Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper, Okt. 1945 in Shakespeares Macbeth (beide R: Martin), März 1946 in der UA von -» Günther Weisenborns Die Illegalen (Studio des HebbelTheaters, R: Franz Reichert), letzte Rolle vor seinem Tod Apr. 1946 Der „himmlische Schutzmann" in -> Franz Molnärs Liliom mit Hans Albers in der TR (R: Martin). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Jhering: Kritiken; Rühle; 25 Jahre Theater Berlin; Aufbau; Glenzdorf; Mierendorff/Dieterle.

Ettlinger, Karl (gelegentlich auch Etlinger); Redakteur, Schriftsteller, Kabarettist, Rezitator; geb. 22. Jan. 1882 Frankfurt a. Μ.; V: Emil Ettlinger, Kaufmann; M: Mathilde Oppenheimer. Zunächst im Bankfach tätig, dann im Buchhandel; 1902 Redakteur der .Jugend - Münchner illustrierte Wochenschrift"; engagierte sich schon seit der Jahrhundertwende als Publizist u. Parodist für das Kabarett; trat auch selbst als Humorist auf; veröffentlichte 1902 bis 1927 in der J u gend" u.a. Glossen u. Parodien wie die Sketche Übermenschheitsdämmerung im Ca/έ Größenwahn u. Ilse, einen Abgesang auf die Überbrettl frei nach Wedekind; trat bis 1933 als Rezitator u. Humorist mit eigenen Texten auf. Erhielt 1933 als Jude Schreibverbot; Ausschluß aus der RSK; lebte in Egern am Tegernsee; Mitarbeit als Rezitator u. Autor in den Jüdischen Kulturbünden Rhein-Main u. Bayern. Qu: Wittneben; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; KuBu; Hösch; Kosch.

Ewald, Karl Dr.; Sänger, Schauspieler. Weg: Arg. (?) Emigr. (?) nach Arg.; 1946 Sänger an - • Max Wächters „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, der „Konkurrenzbühne" von -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. als Geheimrat Papendieck in der Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: -» Max Wächter), Hakenfinger-Jakob in - • Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Wächter), Filmdirektor in Morgans/Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, R: Wächter); danach Sänger u. Schauspieler an der „Freien Deutschen Bühne", u.a. Apr. 1948 in Lengsfelders/Tischs Operette Warum lügst du, Cherie? (R: Wächter), Juni

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Ewald, Karl 1948 als Hartmann in -» Carl Zuckmayers Des Teufels General (R: Fritz Gehlen a.G.) u. in Hauptmanns Fuhrmann Henschel (R: Jacob), Mai 1949 in Lehärs Das Land des Lächelns (R: -> Jacques Arndt); wirkte mit in einer vom „ D e u t s c h e n Hilfswerk" in Buenos Aires veranstalteten Aufführung von Günther Weisenborns Die Illegalen (11. Okt. 1947); wurde im DBJ bis 1975 geführt. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Archiv HH.

Eyck, Peter van (eigentl. Götz von Eick); Schauspieler; geb. 16. Juni 1913 Steinwehr, Pommern, gest. 15. Mai 1969 Männedorf, Schweiz; Sta: dt., 1943 USamerik.; οο I. Ruth Ford; Π. Inge von Voris; K: Kristina van Eyck, Schauspielerin, geb. 30. Okt. 1954 Los Angeles. Weg: 1937 Kuba, USA. Nach Abitur in Hermsdorf Beginn eines Musikstudiums; zahlreiche Reisen ins Ausland, 1937 nach Kuba, dann nach New York; Arbeit in verschiedenen Berufen; gemeinsam mit Freunden Kompositionen für Varietds u. Revuen; dann Arbeit als Arrangeur für Irving Berlin in New York u. als Stage Manager (Swingin the Dream) u. Assistent Producer (Crazy with the Heart)·, kurze Zeit auch Regieassistent an Orson Welles' Mercury Theatre in New York; Übersiedelung nach Hollywood; ab 1942 Filmschauspieler, u.a. Nazileutnant Tonder in Irving Picheis The Moon is down (1942/43), Leutnant Schweger in Billy Wilders Five Graves to Cairo (1943), in Douglas Sirks ( Detlef Sierck) Hitler's Madman (1943), John Farrows The Hitler Gang (1944); 1943 zur US-Army eingezogen, 1945-48 Filmoffizier der US-amerik. Besatzungsbehörde in Berlin; Filmrollen u.a. in Italien, Österr., Großbrit, Deutschi.: u.a. amerik. Captain Tom Keller in Rudolf Jugerts Hallo Fräulein (1949), in Helmut Käutners Epilog (1950), Das unsichtbare Netz (1954), Walter Reischs Der Cornet (1955), der jüd. Freund in -» Gottfried Reinhardts Liebling der Götter mit Ruth Leuwerik (1960), Großindustrieller Claudius in Fritz Langs Die tausend Augen des Dr. Mabuse (1960), internationale Anerkennung als LKW-Fahrer Bimba in Georges Clouzots Thriller Le salaire de la Peur (Lohn der Angst, 1951/52), einer der wenigen dt.sprachigen Schauspieler der Nachkriegszeit, denen auch eine internationale Karriere gelang. Qu: CineGraph (Filmographie); P.S.Ulrich; Bock; Aufbau; DBJ.

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Eysoldt, Peter - • Berneis, Peter

Faber, Lilly Sta: österr. Weg: Frankr. Mitwirkende an der ,3unten Bühne" Paris, Apr. 1938 in dem Programm Bange machen gilt nicht zusammen mit größtenteils ehemaligen Mitgliedern der Kleinkunstbühne „Die Laterne" Paris. Qu: Villard. Fabian, Olga -» Fuchs, Olga Fabry, Joseph —> Epstein, Joseph Falk, Frederick ->• Valk, Fritz

Falk, Max (Max Michael Falk); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 9. Feb. 1880 Wronke b. Posen, gest. in Auschwitz. 1901/02 Schauspieler am Königlichen Schloßtheater Ansbach u. Stadttheater Amberg; 1902/03 Stadttheater Lüneburg; 1903/04 Stadttheater Bochum; 1904/05 Stadttheater Frankfurt/Oder; 1905/06 Königliches Schauspiel Berlin; 1907/08 Stadttheater Czemowitz; 1908/09 Neues Theater Berlin; 1909/10 Intimes Theater Berlin; 1910/11 Regisseur u. Schauspieler am Stadt- und Aktientheater St. Gallen; 1911/12 Schauspieler am Stadttheater Teplitz-Schönau; 1915/16 RoseTheater Berlin; 1916/17 Deutsches Theater Berlin; 1917/18 Stadttheater Danzig; ab 1918 Berlin: 1922-24 Komische Oper, 1923/24 auch ApolloTheater, 1925/26 Centrai-Theater, 1927-29 wieder Komische Oper; bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; auch beim Film tätig; als Jude Ausschluß aus der RTK u. der RFK; arbeitete auch beim Rundfunk; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; am 2.3.1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rathkolb; Gedenkbuch.

Falkenstein, Julius Schauspieler, Regisseur; geb. 25. Dez. 1879 Berlin, gest. Jan. 1934 Berlin. Schauspieler u. Regisseur in Berlin; u.a. 1918/19 Oberspielleiter des Schauspiels an der Tourneebühne Berliner Künstler-Theater, gleichzeitig Schauspieler bei -» Eugen Robert am ResidenzTheater; in den 20er Jahren als Schauspieler weiterhin an führenden Berliner Bühnen eng.: u.a. 1925/26 Saltenburg-Bühnen, wo er 1925 den Knuzius in der UA von -> Carl Zuckmayers Der

Farkas, Karl

fröhliche Weinberg spielte (Theater am Schiffbauerdamm, R: Reinhard Bruck), 1926/27 Theater des Westens, 1927/28 Barnowsky-Bühnen u. Deutsches Theater, 1928/29 Theater in der Behrenstraße u. Saltenburg-Bühnen, 1929/30 Lustspielhaus u. wieder im Ensemble von -» Max Reinhardts Deutschem Theater u. dessen anderen Berliner Bühnen, spielte unter Reinhardts Regie u.a. den Leutnant Lynum in Hamsuns Vom Teufel geholt (1929, Komödie Berlin); 1930/31 eng. am Deutschen Künstlertheater, 1932/33 an der Komischen Oper Berlin; Juni 1933 a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag in der Rolle des Moriz Hosemann in -» Fritz Friedmann-Frederichs Hosemanns Söhne (R: Friedmann-Frederich); war lt. DBJ für die Spielzeit 1933/34 noch im Berliner Theater am Kurfürstendamm eng., aber wahrscheinlich vor seinem Tod als Jude entlassen; ab 1929 bis 1933 zahlreiche Rollen beim Film; 1933 auch hier Arbeitsverbot. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Rühle; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Glenzdorf.

Falkenstein, Ruth

Abelsdorff, Ruth

Falkmann, Max geb. in Wien. Weg: Frankr. Internierter im Lager GUTS; Mitglied der dortigen Nathan-Truppe ( ->• Alfred Nathan). Qu: Mittag.

Farkas, Karl Autor, Kabarettist, Schauspieler; geb. 28. Okt. 1893 Wien, gest. 16. Mai 1971 Wien; oo Anni Han. Weg: 1938 Frankr., 1941 USA, 1946 Österr. 1913-14 Schauspielausbildung an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; diente während des Ersten Weltkriegs in der österr.-ung. Armee; danach Schauspieler in Olmütz, Linz u. Mährisch-Ostrau; 1919 Regisseur am Landestheater Linz; 1920-26 Schauspieler u. Regisseur an der Neuen Wiener Bühne, Wien; daneben Kabarettautor u. Confdrencier, besonders mit -» Fritz Grünbaum in Wiener Kabaretts, u.a. der „Hölle", dem „Ronacher" u. der „Femina"; entwickelte mit Grünbaum das Konzept der „Doppelconf6rence"; Schöpfer der „Wiener Revue", seine Revue Wien gib acht! (1923) im „Ronacher" wurde zum größten Revueerfolg der Nachkriegszeit; seit 1923 auch Filmrollen; 1926-30 künstlerischer Direktor (1926 zusammen mit Fritz Grünbaum) des Wiener Stadttheaters; Gast-

auftritte in Wiener Theatern u. im Ausland; Revue· u. Bühnenautor: u.a. Wunder-Bar, Bei Kerzenlicht, Traum-Express, Dixie; 1932/33 Regisseur des Neuen Lustspielhauses u. Leiter der Revuebühne „Casino" Wien; Gastspiele, u.a. 1933 mit Grünbaum nach Prag; 1934-38 mit Grünbaum Leiter des Cabarets „Simpl" Wien; Juli 1935 Gastspiel mit Die gestohlene Revue u. Bediene dich selbst am Neuen Deutschen Theater Prag; letzter Auftritt in Wien 10. März 1938 mit dem von Farkas/Grünbaum konzipierten, das Zeitgeschehen kommentierenden Programm Metro Grünbaum-Farkas höhnende Wochenschau, danach wurden die beiden aus dem „Simpl" ausgesperrt; Frühjahr 1938 Verhaftung. 1938 Emigr. über Prag nach Paris; wirkte mit im Film Heros de la Marne (1938); spielte im Cabaret „Vienne ä Paris", Paris, dessen Mitbegründer er März 1939 war, in der Revue Wir senden Liebe (Juli 1939); 1938-39 Cabaret „Impiratrice" (mit -> Oskar Karlweis, Erich Winterstein, Jacques Rotter u. Charles Trenet), ebenso „La gait6 de Vienna au coeur de Paris"; Gastauftritte u. Produktionen in den Niederl., Confdrencier am „Leidscheplein-Cabaret" Amsterdam u. der „Nelson-Revue" Amsterdam (Dez. 1938 bis März 1939); Mitglied der Soci6t6 des Auteurs et Compositeurs Dramatiques; konzipierte 1939/40 im franz. Internierungslager Meslay du Maine die Revue Meslay lacht wieder zusammen mit -» Leon Askenasy; 1940/41 Internierung im franz. Lager Gurs; 1941 Emigr. in die USA über Spanien (zu Fuß über die Pyrenäen) u. Portugal. März 1941 Begrüßung von K. F. u. Alexander Roda Roda in New York in der Nacht der Prominenten im Theatersaal The Pythian; verschiedene erfolglose Versuche, in New York mit -» Kurt Robitschek u. anderen Kabaretts zu gründen; zahllose Auftritte in Einzelveranstaltungen u. in Verzehrlokalen (New Yorker Kaffeehäusern), u.a. Apr. 1941 Confdrencier zweier Lustiger Abende im Barbizon Plaza Theatre New York; Juni 1941 Gastspiel in Emil Schwarz' „Old Europe" New York; zeigte Okt. 1941 seine Revue of Two Continents im Barbizon Plaza Theatre; Nov. 1941 Conf6rencier bei Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York aus Anlaß von dessen 17jährigem Bestehen; März 1942 Teilnehmer eines Österr. Galaabends Austrian Cavalcade, veranstaltet von der Kultursektion der „Austrian Action" im Theresa L. Kaufmann Auditorium der YMHA; Apr. 1942 mitwirkend in Die Klabriaspartie im „Kabarett der Komiker" im Py-

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Farkas, Karl thian Theatre; spielte Apr. 1942 den Frosch in Johann Strauß' Die Fledermaus im Pythian Theatre; Mai 1942 in der Revue Es gibt auch schöne Männer im „Kabarett der Komiker"; Mai 1942 mitwirkend an einem von der Kultursektion der , Austrian Action" veranstalteten „Abend der verbotenen Kunst" mit der Aufführung von Szenen aus Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit-, Juni 1942 in der Revue Bitte recht freundlich u. in zahlreichen weiteren Revuen am „Kabarett der Komiker"; Okt. 1942 in John Murrays Room Service (in dt. Sprache) als Eröffnungsveranstaltung des von Robitschek geleiteten „Continental Comedy Theatre" im Pythian Theatre; spielte Nov. 1942 in eigener Regie den Frosch in seiner Revue Die Wunder-Bar im Pythian Theatre; Dez. 1942 mit -» Armin Berg Produzent u. Darsteller der Revue Ali Farkas und die 40 Berge im Playhouse des Artistes New York; Dez. 1942/Jan. 1943 Teilnahme an der Tournee der von -» Felix G. Gerstman veranstalteten Austrian Cavalcade in Chicago, Detroit u. Milwaukee; Feb. 1943 Gastpiel in Lublo's Palmgarden New York; Mitwirkender in der musikalischen Veranstaltung Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder (Mai 1943), an dem Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein (Sept. 1943) u. der Weihnachts-Cavalcade Fröhliche Weihnacht (Dez. 1943), alle im Yorkville Casino New York; Theaterauftritte auch im Majestic Theatre New York, u.a. in Franz Lehärs The Merry Widow, in 322 Aufführungen ab Aug. 1943; bearbeitete zusammen mit Alfred Grünbaum Franz Lehärs Operette Land des Lächelns u. brachte sie am Broadway heraus (Feb. 1945); inszenierte in der Carnegie Hall Strauß' Operette Wie einst in Wien, in der er auch selbst mitwirkte (Apr. 1945); in der New Yorker Town Hall u.a. Confdrencier in der Sonderveranstaltung Frühling in Wien (Mai 1945), Texter für die Veranstaltung Lustiges Alt-Wien (Sept. 1945), Teilnehmer an der Parade der Prominenten zugunsten der „Combined Relief' (Feb. 1946); Koproduktion der Operette Marinka mit George Marion, ab Juli 1945 165 Aufführungen im Winter Garden New York; Filmarbeit in Hollywood; Radiosendungen für die .Austrian Action" u. das „Office of War Information". 1946 Rückkehr nach Wien; 1946 Wiedereröffnung des „Simpl" Wien, ab 1950 Zusammenarbeit mit -> Hugo Wiener u. Cissy Kraner; Arbeit im Theater, Film (Drehbücher), Rundfunk,

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Fernsehen u. Kabarett; Mitarbeiter des „Wiener Kuriers" u. anderer Zeitungen. Auszeichnungen: 1956 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich; 1963 Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold; 1965 Titularprofessor, Österreich. Biblio: zahlreiche Drehbücher, Operetten- u. Kabarettexte, u.a. Farkas entdeckt Amerika, Gedichte (New York 1941); Zurück ins Morgen (New York 1944). Lit: Hugo Wiener, Doppelconfirence (Wien 1972); Georg Markus, Karl Farkas - Ein Leben ßr die Heiterkeit (Wien 1983); Hans Veigl, Karl Farkas - Ins eigene Nest (Wien 1988); Ders., Gscheite & Blöde - Doppelconferencen (Wien 1993); Georg Markus, Das große Karl Farkas Buch (Wien 1993). Qu: BHb; DBJ; Glenzdorf; Aufbau; Klöters: Liste; Orpheus; Horak; Haider-Pregler; Schumacher; Mainz; Budzinski/Hippen; Bergmeier; Archiv HH.

Faßler, Fred Sänger, Geiger. Weg: USA. Auftritte im Kabarett „Old Vienna" New York gemeinsam mit -» Hans Kolischer u. Friedl Keil als „Die lustigen Drei" (Sept. 1940); Mitwirkender am „Caf6 Vienna" New York, schrieb zusammen mit -* Jimmy Berg neue Texte für Lehärs Die lustige Witwe (Jan. 1945); inszenierte die Kurz-Operette Die Csärdäs-Prinzessin Maritza in den Catskills, in der er auch mitwirkte (Apr. 1945); Sänger in dem Stück Waltz Time in Hollywood (Okt. 1945) u. in der Kurzoperette La Bella Helena Goes to Reno nach Jacques Offenbach (Apr. 1946); auch danach weitere Auftritte, u.a. in Hollywood; eröffnete mit seinem Freund Max Loew ein Wiener Künstlerlokal „Wiener Laterne" an der Eastside New Yorks. Qu: Aufbau.

Faust, Julius Schauspieler. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Faust, Werner (Werner Victor Faust); Schauspieler, Inspizient; geb. 12. Juni 1902 Hannover; oo Lucie Martha Krenczek, Zeichnerin, geb. 11. Apr. 1910 Berlin.

Fein, Alice

Ab 1924 ohne festes Eng. Schauspieler am Stadttheater Magdeburg; 1926/27 Schauspieler u. Inspizient am Wallner-Theater Berlin; dann als Schauspieler u. Kleindarsteller beim Film; Dez. 1934 als „Vierteljude" aus der RFK ausgeschlossen; 1935-38 Inspizient am Deutschen Theater Memel; daneben 1936/37 Schauspieler an der Berliner Wanderbühne der Deutschen Arbeitsfront; stellte Febr. 1939 einen Wiederaufnahmeantrag in die RFK, dem im Apr. 1939 stattgegeben wurde; 1939/40 Inspizient am Sommertheater Dietrich-Eckart-Bühne Berlin; 1940/41 Schauspieler u. Inspizient am Komödienhaus u. Lessing-Theater Berlin; 1942/43 Schauspieler bei der Gastspieldirektion Edwin Burmester Berlin; [dann 1944-50 nicht mehr im DBJ]; 1941 Filmrolle in Stukas. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Fay, Mary Helene f Bus-Fekete, Ladislaus Feher, Friedrich (Frederick) (urspr. Friedrich Weiß); Schauspieler, Regisseur; geb. 16. März 1889 Wien, gest. 30. Sept. 1950 Frankfurt a.M.; oo -» Magda Sonja; K: Hans Feher (Johannes Weiß), Schauspieler, geb. 14. Sept. 1922 Wien, gest. 1. Apr. 1958 Los Angeles, Emigr. mit Eltern, vor 1933 Kinderdarsteller in Filmen seiner Eltern. Weg: 1933 Großbrit., 1936 USA, 1950 BRD. Besuchte das Konservatorium in Wien; ab 1907 Theaterschauspieler in Deutschi.; bis 1926 an versch. Bühnen in Berlin, Hamburg u. Prag; nahm mit dem Max-Reinhardt-Ensemble an dessen USA-Tournee teil; 1924/25 Direktor der Renaissance-Bühne in Wien; ab 1913 Filmregisseur; 1916/17 in Wien; 1917-19 in Prag; 1919-21 in Berlin; übernahm 1921 die künstlerische Oberleitung der Odysseus-Film im Vita-Konzern in Wien; gründete 1922 eine eigene Produktionsgesellschaft; seine Frau spielte in fast allen seinen Filmen die HR; inszenierte insgesamt 25 Filme, u.a. Tyrannei des Todes (1920) u. Gehetzte Menschen (Deutschl./CSR, 1932), seine letzte Arbeit in Deutschi., in der auch sein Sohn als Kinderdarsteller mitwirkte; neben Filmregie auch Rollen, u.a. als Irrer in Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari (1919). Emigr. 1933 mit seiner Familie nach Großbrit.; drehte dort 1935 im Rahmen seiner eigenen Concordia Films Ltd. die Gaunerkomödie The Robber Symphony mit dt., engl. u. franz. Schauspielern; ging nach dem Bankrott seiner Firma Ende 1936 in die USA; drehte 1938/39 für die Para-

mount einige Kurzfilme nach dem Stilprinzip von The Robber Symphony, daneben Kurzfilme im Rahmen seiner Produktionsfirma SymphonyFilm Inc.; blieb danach ohne Regieauftrag u. fiel in Vergessenheit; spielte 1944 in dem Filmmusical Jive Junction eine kleinere Nebenrolle; seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit der Leitung eines Supermarktes. Qu: Ulrich; Horak; London Calling; Aufbruch. Feher, Hans | Magda

Feher, Friedrich

j

Sonja,

Feiler, Hertha (auch Bertha Feiler); Schauspielerin; geb. 3. Aug. 1916 Wien, gest. 3. Nov. 1970 München; oo 1939 Heinz Rühmann, Schauspieler, geb. 7. März 1902 Essen, gest. 3. Okt. 1994 Starnberg, Bayern; K: Peter Rühmann, geb. 1943. Realgymnasium, Abitur; Schauspielschule in Wien; 1936 Debüt am Scala-Theater Wien; danach Filmschauspielerin; als „Vierteljüdin" zunächst keine Aufnahme in die RFK; mit Sondergenehmigung Filmrollen u.a. in Liebling der Matrosen (1937), Adresse unbekannt (1938), Kleider machen Leute (1939); Sept. 1940 auf Anweisung Goebbels' dann in die RFK aufgenommen, an die Mitarbeiter der RFK erging die Anweisung, darüber „strengste Amtsverschwiegenheit" zu wahren; weitere Filmrollen u.a. Lauter Liebe (1940), Hauptsache glücklich (1941), Rembrandt (1942), Der kleine Grenzverkehr (1943), Der Engel mit dem Saitenspiel (1944) u. Sag' die Wahrheit (1945). 1945-47 Bühnengastspiele; 1955 RenaissanceTheater Berlin, dort als Helen in Axelrods Meine Frau erfährt kein Wort; bei den Bad Hersfelder Festspielen „Die Schönheit" in Hofmannsthals Das große Welttheater, Filmrollen, u.a. in Pünktchen und Anton (1953) u. Charley's Tante (1956). Qu: P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Kosch; DBJ.

Fein, Alice Weg: Frankr. Mitwirkende in einem Kabarettprogramm des „Österreichischen Brettls" Paris, das der ,3unten Bühne" (dem „Kabarett der Deutschen") angeschlossen war (Feb./März 1939 im Th6ätre des Capucines). Qu: Schumacher; Archiv HH.

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Fein, Maria

Fein, Maria (auch Maria Becker); Schauspielerin; geb. 7. April 1892 [Glenzdorf: 1899, Β Hb: 1894] Wien, gest. 15. Sept. 1965 Zürich; Sta: dt., dann Schweiz. (?); oo I. gesch.; Π. Theodor Becker, Schauspieler, geb. 1880, gest. 1952 Coppenbrügge bei Hameln, gesch. 1936; K: Maria Becker (aus 2. Ehe). Weg: 1936 Österr., 1938 Niederl., dann Frankr., 1939 Schweiz, dann Frankr., 1942 Schweiz, 50er Jahre Großbrit., USA, 1961 Schweiz. 1909-11 Ausbildung an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; Engs. in Mannheim (1912/13 Nationaltheater, u.a. TR in Hebbels Judith) u. beim Düsseldorfer Goethe-Festival; 1913-15 am Königlichen Schauspielhaus Dresden; 1914 zusammen mit Paul Wegener in Shakespeares Cäsar und Cleopatra am Königlichen Schauspielhaus in Berlin; 1921/22 Vereinigte Theater Breslau; ab 1915 Zusammenarbeit mit Max Reinhardt an dessen Theatern in Berlin u. Wien; unter Reinhardts Regie erstmals Okt. 1915 am Deutschen Theater TR in Schillers Maria Stuart, ebenfalls im Okt. 1915 an der Berliner Volksbühne Ariel in Shakespeares Der Sturm u. zur Eröffnung des Theaters in der Josefstadt Wien (1924 von Reinhardt übernommen) Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe\ am Deutschen Theater Berlin auch in der von Heinz Herald u. -> Paul Kornfeld gegründeten Experimentierbühne „Das Junge Deutschland" in -» Oskar Kokoschkas Mörder, Hoffnung der Frauen, Hiob u. Der brennende Dornbusch (Mai 1919); weiterhin in der Eröffnungsvorstellung von Reinhardts Großem Schauspielhaus Berlin Elektra in Aischylos' Orestie (Nov. 1919) u. in der letzten Schauspielinszenierung im Großen Schauspielhaus Reagan in Shakespeares König Lear (Apr. 1923, beide R: Reinhardt); daneben bis 1933 an zahlreichen anderen Berliner Bühnen, u.a. im Lessing-Theater die Dame in -» Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts (Apr. 1921, R: -> Victor Barnowsky), 1922/23 Theater am Kurfürstendamm; 1926/27 eng. an der Tribüne Berlin u. Okt. 1926 bis März 1927 gleichzeitig am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1927/28 Saltenburg-Bühnen Berlin; Okt. 1928 Kudelka in -» Ferdinand Bruckners Die Verbrecher am Deutschen Theater Berlin (R: Heinz Hilpert); 1930-32 Tribüne Berlin; 1932/33 eng. für einzelne Rollen an der Volksbühne Berlin, spielte dort bereits Nov. 1931 in Wedekinds Der Kammersänger (R: Günter Stark), Okt. 1932 Sidonie Knobbe in

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Hauptmanns Die Ratten (R: Heinz Hilpert); 1932 Filmrolle in Friederike; 1933-36 blieb sie, mit besonderer behördlicher Erlaubnis, Leiterin des bekannten Künstler-Treffpunkts Restaurant „Grüner Zweig" Berlin; als Schauspielerin 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1936 mit ihrer Tochter Emigr. nach Wien; Auftritte im Volkstheater u. in einer Cocteau-Aufführung in der Wiener Urania; spielte ab 1938 in versch. Ländern, einschl. Niederl. (wo sie beabsichtigte, eine eigene Theatergruppe zu gründen) u. Frankr.; ging noch vor Kriegsausbruch in die Schweiz; spielte am Zürcher Schauspielhaus u.a. Okt. 1938 in Peter Haggenmachers Venus von Tivoli, Nov. 1938 in Geraldys Duo, Feb. 1939 Anisja in Tolstois Die Macht der Finsternis (R: -» Leopold Lindtberg); Radiotätigkeit; zurück nach Frankr.; Internierung in einem franz. Lager; 1941 Entlassung, wartete in Marseille auf amerik. Visum; ab 1942 in Zürich; zahlreiche Rezitationsabende, u.a. Goethe-Vorlesungen zusammen mit ihrer Tochter Maria Becker, 1945 auch mehrere Bibelvorlesungen; Rollen am Zürcher Schauspielhaus, u.a. März 1945 in Tschechows Kirschgarten (R: Oskar Wälterlin), Mai 1946 die Mutter in der dt.sprachigen EA von Claudels Der erniedrigte Vater (R: -> Kurt Horwitz, Maria Becker in der Rolle der Tochter); März/April 1946 Gastspieltournee durch die Schweiz mit -» Leopold Biberti u. Jürg Medicus mit Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung (Rolle der Mutter, R: Biberti); weitere Gastspieltoumee Herbst 1946 mit Medea-Produktion (als Medea, u.a. Nov. am Stadttheater Bern u. am Zürcher Schauspielhaus); gastierte 1948 zusammen mit Heinz Woester an verschiedenen Schweizer Bühnen in Somerset Maughams Komödie Theater, ebenfalls 1948 mit Werner Kaufmann als Ilona Coulouris in Jaques Devals Das Glück des Bösen (u.a. Okt. 1948 am Zürcher Schauspielhaus) u. 1949 zusammen mit Rudolf Forster in Strindbergs Totentanz; 1949 Mitglied SDS; Gastspielreisen mit eigener Truppe, u.a. in eigener Inszenierung mit Giraudoux' Elektra (1946, selbst Rolle der Klytämnestra, Maria Becker als Elektra) u. Shaws Frau Warrens Gewerbe (selbst in der TR); führte in eigener Regie zusammen mit Maria Becker u. Will Quadflieg bei den Luzerner Musikfestspielen Cocteaus Höllenmaschine auf (selbst Rolle der Jokaste); 1951-52 erste Nachkriegsauftritte in Westberlin, u.a. Jan. 1952 an der Freien Volksbühne in Shakespeares Das Wintermärchen (R: Ludwig Berger), Sept. 1952 als Weisheit in

Fein, Walter

der Freilichtaufführung von Hofmannsthals Das große Welttheater vor dem Schloß Charlottenburg (R: Heinrich Koch); ging auf Tournee mit Rezitations- u. Vortragsprogrammen, u.a. ab 1950 durch die Schweiz, 1953 zu den Berliner Festtagen, nach Frankreich u. England mit Hofmannsthals Komödie Der Schwierige, in der sie alle Rollen selbst interpretierte; Arbeiten für die BBC London, u.a. 1956 Hörspielfassung in engl. Sprache von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder u. Gerhart Hauptmanns Elga; 1956 Schallplattenaufnahmen von Schnitzlers Abschiedssouper beim Norddeutschen Rundfunk Hamburg; erhielt 1956 von dem engl. Regisseur Tyrone Guthrie das Angebot, die Rolle der Caroline von Braunschweig in Norman Ginsburys The first Gentleman in einer Produktion für die USA zu übernehmen (Premiere März 1957 in New Haven, nach mehrwöchiger Tournee dann am Brodway in New York); anschließend Rundfunktätigkeit in den USA, Vorträge u. Rezitationsabende an Universitäten, u.a. Schiller-Programm in den USA u. Kanada; 1961 Rückkehr in die Schweiz; spielte 1961 die TR in Shaws Frau Warrens Gewerbe a. G. am Stadttheater Basel; weitere Vortragsabende; 1964 zwölf Folgen von eigenen Erlebnisberichten über das Berliner Theater vor 1933 im Norddeutschen Rundfunk Hamburg, die geplante Erweiterung der Vortrage zur Autobiographie kam nicht mehr zustande. Biblio: u.a. Übersetzung von Maughams Komödie Theater u. Cocteaus Höllenmaschine. Qu: Β Hb; DBJ; Rühle; Jhering: Kritiken; Kerr: Kritiken; 100 Jahre Deutsches Theater; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Exil Niederlande; Mittenzwei; Adler; STS; Haider-Pregler; Aufbau; 25 Jahre Theater Berlin; 175 Jahre Nationaltheater Mannheim; Theaterdienst.

Fein, Paul Weg: Bol. Unter Leitung von Paul Fein wurde im Frühjahr 1943 die „Neue Bühne Cochabamba" gegründet, Eröffnungsvorstellung war ein Curt-GoetzAbend mit Hund im Hirn u. Die tote Tante; 1945 übernahm Heinz Kaiser die Bühnenleitung. Qu: Pohle.

Fein, Tilde Schauspielerin, Bühnenbildnerin; oo verh. Weg: Bol. Emigr. nach Bol.; Schauspielerin u. Bühnenbildnerin an der „Neuen Bühne Cochabamba", die

als Arbeitsgemeinschaft von Dilettanten begann, mit dem Eintreffen von -» Georg Braun und seiner Frau -> Lotte Hassel jedoch zunehmend professionellen Charakter gewann. Qu: Archiv HH; Pohle.

Fein, Walter (urspr. Walter Feinstein); Schauspieler, Sänger, Dramaturg. Weg: 1933 Niederl. Hielt 1919/20 Vorträge, u.a. über Hugo von Hofmannsthal; 1921/22 Dramaturg, 1922-24 Schauspieler am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1925/26 Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg; 1927/28 Stadttheater Frankfurt/O.; 1931-33 Schauspieler u. Sänger am Zentraltheater Berlin. 1933 Emigr. in die Niederl.; Mitwirkender in Revuen -> Rudolf Nelsons in Amsterdam, so in der ersten Revue 1000 Takte Musik u. der Reprise der Berliner Revue Etwas für Sie! in Louis Davids' Leidscheplein Theater (Apr. bis Juni 1934), in der Revue Es hat geklingelt im Kabarett „La Gait6" im Tuschinski Kinotheater (Sept. 1934); weitere Mitwirkung bei Nelson: Nov. u. Dez. 1934, März bis Mai 1936, Sept. bis Dez. 1936, Jan./Feb. 1937, Okt. bis Dez. 1937, Apr., Sept., Dez. 1938, Jan. bis Apr. 1939, Dez. 1939, Jan. bis Apr. 1940; Sommer 1939 Mitwirkender bei der Gastspielsaison im „Kurhauscabaret" Scheveningen; verbrachte die letzten Kriegsjahre in Amsterdam im Untergrund. Mitwirkender in der ersten Nachkriegsrevue (1000 Takte Nelson) im Minerva Paviljoen Amsterdam (Okt. 1946); 1958-61 Operettenregisseur an der Hoofdstad Operette Amsterdam; kehrte etwa 1961 nach Westberlin, später in die BRD zurück; spielte an verschiedenen Theatern in Westberlin, u.a. 1960-62 u. 1964/65 Tribüne, 1962/63 Vagabantenbühne, 1963/64 u. 1965/66 Schaubühne am Halleschen Ufer, 1964/65 auch Hebbel-Theater, spielte an der Tribüne Sept. 1960 in Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (R: Frank Lothar) u. Jan. 1963 in Jean Gilberts/Robert Stolz' Die kleine und die große Welt (R: Wolfgang Spier), am Berliner Theater Apr. 1961 in Asmodis Nachsaison (R: Michael Günther), an der Vagantenbühne Juli 1961 in Diego Fabbris Der Prozeß Jesu (R: Horst Braun), am Hebbel-Theater Dez. 1963 in Lindsays/Russel Crouses Die großen Sebastians (R: KarlHeinz Schroth), an der Schaubühne am Halleschen Ufer Sept. 1964 in Sukowo-Kobylins Tarelkins Tod (R: Konrad Swinarski); 1966/67 eng.

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Fein, Walter am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1968/ 69 Das Junge Theater Hamburg; 1972/73 a. G. Theater Baden-Baden. Qu: IfZ; Archiv HH; Bergmeier; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin.

Feiner, Hermann (Isidor Feiner; Ivor Frank); Theaterleiter, Regisseur, Sänger, Schauspieler, Schriftsteller; geb. 7. Okt. 1888 Stanislau, Polen, gest. 3. Okt. 1944 Auschwitz; oo I. Vilma Conti-Feiner, Sängerin, geb. um 1890; Π. Berti Wulff, Schauspielerin, geb. 1. Okt. 1891 Berlin, gest. 20. Nov. 1916 Bremen; K: Ruth Feiner, Schriftstellerin, Emigr. nach Großbrit. Weg: 1937 Niederl. 1904-06 Stadttheater Kiel; 1907/08 Schauspielhaus Breslau; 1908/09 Neues Operettentheater Leipzig; 1909-11 Schauspieler u. Regisseur am Bellevue-Theater Stettin; 1911-13 Theater des Westens Berlin; ab Feb. 1913 zusammen mit Käthe Dorsch erste Schallplattenaufhahmen; 1913/ 14 Montis Operettentheater Berlin; 1914/15 Schauspieler u. Regisseur am Mellini-Theater Hannover; 1915/16 Sänger u. Oberspielleiter am Stadttheater Bremen; 1917/18 u. 1919-22 gastierend; 1918/19 Sänger u. Schauspieler, 1916/17 auch Regisseur bei der Operetten-Gastspieldirektion Hans Β aar am Tivoli-Operettentheater Bremen; 1922-24 Direktor der Deutschen TheaterGastspielgesellschaft; 1924/25 stellvertretender Direktor des Theaters im Admiralspalast Berlin; ab Aug. 1924 Solist bei allen „Haller-Revuen"; Spielzeit 1925/26 Oberspielleiter am Berliner Theater u. Regisseur am Theater im Admiralspalast; inszenierte 1926 am Lessing-Theater den Schwank Meiermax von L. Jacobson u. Rudolf Österreich; 1926-29 Theater im Admiralspalast, 1929/30 gastierend; übernahm später die künstlerische Leitung des „Hauses Vaterland", an dem er Kleinkunst bot. 1937 Emigr. in die Niederl.; Mai 1943 Deportation ins Lager Westerbork, Schauspieler im 2. Programm Humor und Melodie (Sept. 1943) u. im 3. Programm Bravo! Da Capo! (Okt. 1943) des dortigen Lagerkabaretts unter Leitung von -> Max Ehrlich u. -» Willy Rosen; Jan. 1944 nach Theresienstadt deportiert, dort Mitglied des KabarettEnsembles von -* Hans u. ->· Elisabeth (Liesl) Hofer, Mitwirkender in der Revue Lach dich gesund·, am 3. Okt. 1944 nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.

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Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Klöters: Liste; Aufbau; Bergmeier; Mainz.

Feinmann, Albert (Albert Deto). Beim Jüd. Kulturbund Hamburg Mitwirkender an einem Bunten Abend am 12. Dez. 1935. Qu: Müller-Wesemann.

Feist, Hermann (Christof Hermann Feist); Sänger; geb. 19. Okt. 1908 Bremen. [? 1929/30 Regieassistent am Stadttheater Bonn]; nach Beginn des Zweiten Weltkrieges vier Jahre Kriegsfreiwilliger bei der Wehrmacht, danach wegen Herzkrankheit entlassen; war für die Spielzeit 1942/43 als Chorsänger am RaimundTheater Wien eng.; wurde im Dez. 1942 wegen § 175 (in Österr. § 129) zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt u. daraufhin am 17. Juli 1943 aus der RTK ausgeschlossen; stellte nach Verbüßung der Haft im Mai 1944 einen Antrag auf Wiederaufnahme in die RTK; gab in seiner Begründung an, daß er als Ehemann u. Vater von zwei Kindern damals die „Schuld" auf sich genommen habe, um den zweiten Angeklagten in seinem Prozeß, mit dessen Frau er befreundet war, zu dekken; erhielt im Juni 1944 von der RTK folgende Antwort zu seinem Antrag: „Mit Rücksicht auf die Höhe der seinerzeit gegen Sie verhängten Strafe sowie auf die Kürze der seit der Bestrafung verflossenen Zeit sehe ich mich nicht in der Lage, Ihrem obigen Antrag zu entsprechen. Ich stelle Ihnen anheim, Dir Gesuch nach Kriegsende zu wiederholen." Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Feist, Wally (Valerie Feist). Weg: Lux. Spielte an der von -* Walter Eberhard geleiteten „Komödie" Lux., Frau Rektor Arnstedt in Blumenthals/Kadelburgs Die Großstadtluft (Dez. 1934, R: Walter Sofka) u. in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Jan. 1935, R: -> Paul Walter Jacob). Qu: Archiv HH.

Felden, Hertha

Feith, Erwin Schauspieler, Texter, Theaterleiter, Conförencier. Weg: USA. 1929-33 Schauspieler am Stadttheater Bamberg; 1933-35 lt. DBJ ο. E., ab 1936 dort nicht mehr verzeichnet; nach „Aufbau" „zuletzt" [1933/34?] als Bonvivant am Intimen Theater in Nürnberg. Emigr. in die USA; begründete in New York das Emigrantentheater „Die Komödie", an der er auch als Texter, Confdrencier u. Schauspieler wirkte; künstlerischer Leiter u. Conf6rencier des Eröffnungsabends der „Komödie" am 15. Okt. 1938 im Heckscher Theatie, aufgeführt wurde u.a. die Revue Lerne lachen, ohne zu weinen; Premierenabend der Feithschen „Komödie" war am 12. Nov. 1938 mit Vildm Werners Menschen in dieser Zeit (d.i. Menschen auf der Eisscholle), R: Alfred Durra, Feith selbst spielte den ältesten Sohn; wurde vom „German Jewish Club" New York für die Sukkoth-Feier am 19. Okt. 1938 verpflichtet; Feb. 1939 führte die „Komödie" im Lokal des „German Jewish Club" drei Einakter von -> Curt Goetz auf: Der Spatz vom Dache, Die Taube in der Hand u. Der Hund im Him·, März 1939 Mitwirkender an zwei Aufführungen von Lessings Nathan der Weise als öffentliche Sondervorstellungen der „Komödie" für New Yorker Hochschulen; „Die Komödie" spielte vor allem Kabarettprogramme, mußte jedoch aus finanziellen Gründen nach einem Jahr schließen; Feiths Stück Sauerkraut Seeds wurde Feb. 1947 am Barbizon Plaza Theatre New York unter der Regie von Bill Edelman vom Modern Art Theatre aufgeführt. Qu: DBJ; Aufbau.

Feld, Erna (Geb. Hirschfeld; auch: Erna Leonhard); Schauspielerin, Rezitatorin; geb. 23. Juni 1893 Werl/ Westf., gest. 1943 Auschwitz; oo (..) Leonhard. Schauspielerin in Berlin, u.a. während des Ersten Weltkriegs am Berliner Luisen-Theater; bis 1927 ο. E. im DBJ verzeichnet; 1931/32 Schauspielerin an der Gastspielbühne Berliner Volkstheater; trat nach 1933 als Rezitatorin (Gedichte von Nelly Sachs, Gertrud Kolmar u. anderen) in privaten Vortragsabenden auf; wirkte auch an der Kleinkunstbühne des Jüd. Kulturbunds Berlin mit, u.a. im Programm Achtung! Probe! Los! (Apr. 1935); am 12. Dez. 1943 zusammen mit ihrem Sohn nach Auschwitz deportiert u. dort ermordet. Qu: Benz; Bundesarchiv Berlin; DBJ; KuBu; Wittneben; Gedenkbuch.

Feld, Fritz f Feld, Rudi Feld, Rudi Pressechef, Film- u. Bühnenarchitekt; geb. 22. Dez. 1896 Berlin; B: Fritz Feld, Schauspieler, geb. 5. Okt. 1900 Berlin, gest. Nov. 1993 Santa Monica, Kalifornien. Weg: 1933 Pal., 1937 USA. Langjähriger Presse- u. Publicity-Chef der Ufa; Außen- u. Innenausstatter der Berliner Ufa-Kinos; schuf Bühnendekorationen für die Berliner Scala, -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker", das Große Schauspielhaus u. -» Jacob Jushnys rass. Emigrantenkabarett „Der Blaue Vogel"; die Geschäftsleitung der Ufa legte R. F. 1933 das Ausscheiden nahe. 1933 Emigr. nach Pal.; ging 1937 nach Hollywood; traf dort mit seinem Bruder zusammen, der 1923 mit -* Max Reinhardt anläßlich dessen Gastinszenierung von Vollmoellers Das Mirakel nach New York gekommen war u. sich entschlossen hatte, in den Staaten zu bleiben; im gleichen Jahr Vertrag bei Paramount; Kostüm- u. Bühnenbildner, u.a. Mai 1939 in -» Leopold Jeßners Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil (in engl. Sprache) mit den „Continental Players" im El Capitan Theatre Hollywood (erste u. einzige Aufführung dieser Truppe mit insgesamt drei Vorstellungen); 1941 in Hollywood technischer Berater in The Captain of Koepenick; ab 1944 art director in zahlreichen Filmen, u.a. in -* Franz Lederers A Voice in the Wind (1944), New Orleans (1947, mit Louis Armstrong), Impact (1950) u. in Walter Wicclairs Kinderfilm The Emperor's New Clothes', Bühnenbild zu -> Heinz Heralds/Geza Herczegs The Burning Bush an der „Freien Bühne" Los Angeles (1950, R: - • Walter Wicclair); schuf im Rahmen der monumentalen Veranstaltung That We May Live des Palestine Emergency Fund im Shrine Auditorium in Los Angeles das Bühnenbild zu der Bühnenadaptation von Joseph Roths Hiob (Jan. 1947, R: -* Paul Gordon); ab 1951 auch Femsehausstatter; war eine Zeitlang am Los Angeles City College tätig; die Stadt Los Angeles ernannte ihn zum Beirat für ihr Hollywood Museum. Qu: Horak; Aufbau; IfZ; Kreimeier.

Felden, Hertha Schauspielerin; geb. 1897 Berlin, gest. KZ Ravensbrück. Spielte in Berlin 1915-19 an -* Max Reinhardts Deutschem Theater, 1922/23 Wallner-Theater,

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Felden, Hertha 1927/28 Thalia-Theater, 1930/31 SaitenburgBühnen, 1932/33 Theater am Schiffbauerdamm; als Jüdin 1935 Ausschluß aus der RTK. Deportation u. Tod im KZ Ravensbrück. Qu: Liebe; Archiv HH; DBJ.

Felder, Hans (eigentl. Hans Blumenfeld); Schauspieler, Sänger. 1895/96 Schauspieler am Stadttheater Reichenberg; 1898/99 Stadttheater Innsbruck; 1899-1901 Chorsänger am Stadttheater Halle; 1902-06 Stadttheater Bremen; 1906/07 Schauspieler am Stadttheater Bemburg; 1907/08 Stadttheater Stettin; 1909-17 Vereinigte Stadttheater Chemnitz; 1917-19 Stadttheater Posen; 1919/20 Chorsänger am Stadttheater Königsberg; 1922/23 Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/Oder; 1924/25 Vereinigte Städtische Bühnen Dortmund; 1925/26 Chorsänger am Stadttheater Saarbrücken; 192630 Stadttheater Lübeck; 1931-33 Schauspieler am Stadttheater Lübeck; wegen ,jüd. Herkunft" entlassen; 1936 Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Feldern, Cläre Weg: Niederl. Auftritte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr mit ihren Chansons u. Parodien (März, Okt. 1935, Mai 1936). Gastierte in den Niederl. im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1936) u. im „Cabaret Caroussel" (Nov. 1937); nach 1946 erfolgreiche Gastspiele in Schweden. Qu: Klöters: Liste; Aufbau; Bergmeier; LBI.

Feldhammer, Jakob (Jacob) Schauspieler; Theaterleiter, Regisseur; gest. um 1940. 1905 Volkstheater Czernowitz; gehörte zwischen 1906 u. 1912 zu den Stützen an -» Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin; 1912/13 Städtische Theater Leipzig; 1913-16 Neue Wiener Bühne; 1916/17 Wiener Kammerspiele; 1917-22 Schauspielhaus Frankfurt a.M., wo er u.a. den Bitterlich in der UA von -* Paul Kornfelds Die Verführung spielte (Dez. 1917, R: -> Gustav Härtung), weiterhin in der UA von -* Fritz von Unruhs Ein Geschlecht (Juni 1918) u. Sekretär Wilhelm Krey in der UA von -» Carl Sternheims 1913 (Jan. 1919, beide R: Härtung); gehörte 1919 zu den Gründern der dortigen Schauspielschule; 1922/23 Theater am Kurfürstendamm Berlin; 1923-26 Deutsches Volksthea-

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ter Wien; spielte daneben im März 1925 unter Reinhardts Regie den Cornwall in Shakespeares König Lear im Theater in der Josefstadt u. am Wiener Raimund-Theater in Hermann Bahrs Josephine, zusammen mit -» Leopoldine Konstantin u. Karl Paryla (Dez. 1925); 1927/28 Kammerspiele Wien; 1928/29 eng. a. G. an den Vereinigten Städtischen Theatern Düsseldorf, u.a. in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua mit Karl Paryla; 1929-31 Direktor u. Oberspielleiter des Neuen Wiener Schauspielhauses; plante Jan. 1933 zusammen mit -» Hans Norden eine Selbsthilfeaktion für erwerbslose jüd. Schauspieler; führte März 1933 a. G. Regie am Neuen Deutschen Theater Prag in Friedmanns/ Nerz' Komödie Schottenring (Gastspiel -> Gisela Werbezirk u. Ensemble) u. spielte in dieser Inszenierung selbst die Rolle des Kommerzienrats Prossnitzer; 1933/34 zeitweilig verpflichtet an die Komödie Wien; starb im „Dritten Reich". Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Liebe; Archiv HH; Rühle; Adler; Deutsch-Schreiner.

Feldheim, Rolf Wilhelm Schauspieler; geb. 28. Nov. 1904 Hoerde, Westfalen, gest. 1943(?) KZ Auschwitz. Ausbildung an der Schauspielschule -» Dka Gainings in Berlin; 1929/30 Stadttheater Würzburg; 1930-32 Städtische Schauspiele Baden-Baden; auch Schauspieler beim Film; als Jude aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1934-36 Ensemblemitglied des Jüd. Kulturbunds Rhein-Ruhr: in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934, R: - • Hans Hinrich), G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: -> Willibald Fränkel), Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, R: Hinrich), Timnat in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Fränkel), Josef in - • Walter Rosenbaums Dramatisierung von -> Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -» Otto Bernstein), in Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936, R: Moriz Seeler), Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: -> Ben Spanier); trat im Hamburger Kulturbund auf als Rodrigo in Hofmannsthals Nachdichtung von Calderons Dame Kobold (3. Okt. 1936), in Scholem Alejchems Amcha als Mottel (22. Nov. 1937) u. in Shakespeares Romeo und Julia als Tybalt (9. Jan. 1938, alle R: -» Hans Buxbaum); beteiligte sich 1939 an Bunten Abenden beim Kulturbund Dortmund; war später in den Umschulungswerkstätten der Jüd. Gemeinde Dortmund als Tischler tätig; wurde 1943 nach

Feldmar, Emil Auschwitz deportiert, wo er nach Angaben des Schauspielers u. Regisseurs - • Imo Moszkowicz an Schwäche starb. Qu: DBJ; Müller-Wesemann; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben; LBI.

Feldmann, Benno Schauspieler, Sänger, Regisseur. Weg: Österr., 1938 Belgien; USA. Spielzeit 1929/30 Schauspieler u. Sänger am Theater am Gärtnerplatz München; 1930/31 Stadttheater Meran; 1931/32 ο. E.; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg. Flucht nach Wien; 1934 Schauspieler am Landestheater Linz; 1934/35 Stadttheater Brüx, CSR; ab Winter 1935/36 Kabarett „Literatur am Naschmarkt" Wien; versuchte 1938 erfolglos, in Belgien ein Emigrantenkabarett aufzubauen; Emigr. in die USA; wirkte als Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York, u.a. Buyck in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: Gert von Gontard), Dez. 1948/Jan. 1949 in Impekovens/Reimanns Das Ekel neben Hans Moser (R: -» Walter Engel), Feb. 1949 in Franz u. Paul Schönthans Der Raub der Sabinerinnen (R: Engel); Teilnahme an einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten bedürftiger Juden im Master Theatre New York. Qu: DBJ; Archiv HH; Weys; Aufbau.

Feldmann, Ciaire Diseuse. Als Schauspielerin Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

Feldmann, Georg Schauspieler, Sänger; geb. 5. Dez. 1891 Breslau; Sta: dt., im Apr. 1940 ausgebürgert. Weg: Shanghai. 1916/17 Dedak-Tournee; 1917/18 Rhein.-Westfäl. Volkstheater Essen; 1918 Weltkriegsteilnehmer; 1919/20 Stadttheater Tilsit, 1920-22 Stadttheater Zoppot, 1921/22 auch Neues Operettenhaus Danzig; 1925-27 ο. Ε.; 1932/33 im Ensemble der Rundfunksprecher des Senders Schlesische Funkstunde Breslau; als Jude entlassen; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Breslau, spielte Dez. 1935 in Die Krone Davids; beim Kulturbund Rhein-Ruhr in -> Molnärs Die große Liebe (Feb. 1937, R: Hans Buxbaum).

Emigr. nach Shanghai; spielte in Blumenthals/ Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: -» Karl Bodan); im „Artist Club" in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: Alfred Dreifuß); mit der „ E u r o p e a n Jewish Artist Society" in - • Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Dreifuß); an der „Sapiro-Bühne" in J. Fachois' Baccarat (Dez. 1940, R: -> Boris Sapiro) u. den Onkel Moritz in B. Metis' Das schwarze Schaf (März 1941); mit der Gruppe „Die sieben Schauspieler" in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -> Fritz Heller). Qu: DBJ; Philipp; Huder; Wittneben; Liste Ausbürgerung; LBI.

Feldmar, Emil Regisseur, Schauspieler, Dirigent; geb. 27. Apr. 1889 Mährisch-Ostrau; Sta: tschech. Weg: 1933 CSR, 1939 Belgien; Großbrit., 1949 Frankr. 1925/26 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Bielitz; 1927/28 Landestheater Linz; 1928/29 künstlerischer Leiter des Wiener Novitäten-Ensembles; 1929/30 a. G. Oberspielleiter an den Wiener Kammerspielen; 1930/31 Oberspielleiter des Schauspiels u. Schauspieler am Stadttheater Meran, Italien. 1932/33 Regisseur der Operette u. des Schauspiels u. Schauspieler am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; in der Sommerspielzeit in Franzensbad; Apr. 1933 mit dem Ida-Rußka-Ensemble Gastspiel am Corso-Theater Zürich mit der Revue-Operette Liebe auf den ersten Blick; 1934/ 35 während der Sommerspielzeit Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Marienbad; 1935/ 36 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Gablonz [ab 1937 nicht mehr im DBJ]; daneben auch Tätigkeit in Prag als Schauspieler, Dirigent u. Regisseur, leitete Apr. 1934 im Volksbildungsheim Urania mit einem „Kollektiv der Komiker" (u.a. -» Paul Morgan u. ->• Felix Kühne) einen Heiteren Abend, wobei er selbst in -» Paul Czinners Sketch Der Meistergaukler u. in -» Fritz Löhner-Bedas Groteske Die Hysterische auftrat; spielte an den .Jüdischen Kammerspielen" Prag in Max Nordaus Doktor Krohn (März 1934, R: Stefan Lux) u. führte dort Regie in Oskar Singers Herren der Welt (Mai 1935); Juni 1934 Auftritt im „Kurhauscabaret" Scheveningen; hielt sich zwischen Sept. 1934 u. März 1935 in den Niederl. auf, Mitwirkender in der Nelson-Revue Es hat geklingelt (Sept. 1934) im Kabarett „La Gait6" Amsterdam; 1937/38 Direk-

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Feldmar, Emil

tor des Stadttheaters Bodenbach in der CSR, an dem er Karel Capeks Die weiße Krankheit inszenierte; plante 1938 den Aufbau eines jüd. Ensembles, das an verschiedenen Theatern in der CSR spielen sollte; zwischen Feb. 1939 u. Mai 1940 in Antwerpen als Regisseur bei der Theatergruppe von Joris Diels („Koninklijk Kunstverbond"): März 1939 Schnitzlers Liebelei, Mai 1939 Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Cherie?, Nov. 1939 Franz Molnärs Die Fee u. Hermann Bahrs Das Konzert, Dez. 1939 Schureks Straßenmusik, Apr. 1940 Fuldas Jugendfreunde u. Bekessys Lily hat Fieber, Emigr. nach Großbrit.; leitete 1942 das Kabarett J e w i s h Melody" London; Schauspieler beim ,31ue Danube Club" London ( - • Peter Herz); gründete 1943 in London das kurzlebige .Jewish Art Centre", führte dort Regie in dem Lustspiel Dr. Stiglitz u. in Die Braut von Tokyo-, inszenierte am „New Jewish Folks Theatre" in London Melsels Three Gifts (Apr. 1945); ging 1949 nach Paris, wo er von der „Radiodiffusion Fran^aise" als ständiger Mitarbeiter für ihre Sendungen nach Deutschi. u. Österr. verpflichtet wurde. Ende der 50er Jahre wieder Schauspieler in Wien, u.a. am Theater in der Josefstadt u. am Kellertheater Die Tribüne; spielte an letzterem u.a. den Kreon in Anouilhs Antigone u. kurz vor seinem Tod als Achtzigjähriger noch den Salomon Lewy in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit. Qu: DBJ; Herz; Aufbau; Mainz; Archiv HH; Tindemans; Bergmeier; Die Kleinen; Haider-Pregler.

Felicia, Dia Tänzerin. Weg: CSR. Schülerin -» Rudolf von Labans; am Jüd. Kulturbund in Berlin Mitwirkende eines Purim-Kleinkunstabends. Ging in die CSR; Tänzerin am „Kabarett der Emigranten" Prag [?]. Qu: Trepte; KuBu; Schneider.

Fels, Hermann Kapellmeister, Komponist. Weg: USA. Spielzeit 1930/31 Hilfskorrepetitor, 1931/32 Kapellmeister am Stadttheater Zürich; 1932/33 Schauspielhaus Pforzheim; 1933/34 ο. E. [ab 1935 nicht mehr im DBJ], Emigr. in die USA; Ende 1938- Komponist bei der Emigrantenbühne „Die Komödie" New York;

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wurde für die Sukkoth-Feier des „German-Jewish-Club" New York am 19. Okt. 1938 verpflichtet. Qu: DBJ; Aufbau.

Fels, Norbert Schauspieler, Sänger, Tänzer; geb. 30. März 1900 (BDC: Taranrog), Rußl.; oo -» Emmy Sturm. 1925/26 Operettensänger am Zentraltheater Magdeburg; 1926/27 a. G. für die Saison (Sept. 1926 bis Apr. 1927) Regisseur der Operette, Ballettmeister u. Sänger am Stadttheater Bielitz; 192729 Sänger am Neuen Operetten-Theater Frankfurt a.M.; 1930/31 Schauspieler u. Sänger an den Richter-Bühnen Hamburg; 1931/32 Komische Oper Berlin; Apr. 1933 in der letzten Nelson-Revue Etwas für Sie! in Deutschi.; bis 1934 noch ohne festes Theatereng. im DBJ verzeichnet; 1931 Filmrolle in Der schönste Mann im Staate-, um 1934/35 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Fels, Wolfgang (auch Wolf Fels, eigentl. Josef Johann Wolf); Schauspieler, Dramaturg; geb. 3. Juni 1905 Köln. Besuch der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; spielte 1926-28 ohne festes Eng. in Potsdam u. 1928/29 am Berliner Theater, Berlin; 1931/32 Eng. als Schauspieler u. Dramaturg am Stadttheater Meissen; 1933/34 Eng. als Dramaturg u. Pressechef am Metropoltheater Berlin, dort auch noch bis 1935; Sommerspielzeit 1935 Schauspieler bei den „Jedermann-Festspielen" u. im Kurtheater Schwäbisch-Hall, Sommer 1936 dort Werbeleiter u. Kanzleivorsteher; dt. Synchronsprecher für Hautrollen aus engl. Filmen, 1930/31 bei Paramount u. Columbia in New York, 1933 u. 1934 bei Paramount in Berlin; wurde am 29. Sept. 1938 in Nürnberg nach § 175 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; am 4. Nov. 1938 aus der RFK ausgeschlossen, was zugleich den AusschluB aus der RTK bedeutete. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Felsenstein, Walter Regisseur, Theaterleiter, Schauspieler; geb. 30. Mai 1901 Wien, gest. 8. Okt. 1975 Ostberlin; Sta: österr.; oo I. Anneliese Fritz, geb. 23. Jan. 1918 Wien, gest. 1975 Wien, Lyrikerin, Essayistin, emigr. 1938 Schweiz, 1946 Österr.; Π. Maria Westphal; K: Johannes Felsenstein, Regis-

Felser, Gerhard seur, geb. 19. Aug. 1944 Berlin; Christoph Felsenstein, Schauspieler, geb. 18. Sept. 1946 Berlin. Weg: 1938 Schweiz, 1940 Deutschi. Begann 1923 als Schauspieler in Lübeck, war anschließend am National-Theater Mannheim, hier auch erste Regiearbeiten, dann bis 1927 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Beuthen; 1927-29 Oberspielleiter des Schauspiels u. der Oper u. Dramaturg am Stadttheater Basel; 192932 Oberspielleiter des Schauspiels u. der Oper am Stadttheater Freiburg i.Br.; 1932-34 Oberspielleiter Opernhaus Köln; 1934-36 Oberspielleiter am Opernhaus Frankfurt a.M.; wurde dort wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen u. 1937 aus der RTK ausgeschlossen; ging 1936/37 mit einer Sondererlaubnis der RKK (Hans Hinkel) für Privattheater an den Admiralspalast in Berlin, wo er seine gefeierte Frankfurter Fledermaus-Inszenierung (1934) bereits im Dez. 1935 auf die Bühne gebracht hatte; arbeitete am Admiralspalast mit Gastvertrag als Oberspielleiter u. Dramaturg, erhielt aber nur die Erlaubnis für zwei Inszenierungen: Feb. 1937 die UA von Rudolf Katniggs Kaiserin Katharina u. Sept. 1938 Millöckers/Mackebens Die Dubarry; nahm Okt. 1938 ein Angebot des Stadttheaters Zürich als Oberspielleiter der Operette mit Verpflichtung für Opernregie an, war dort bis 1940 eng.; inzenierte u.a. Nov. 1938 Millöckers Gasparone, Feb. 1939 Offenbachs Pariser Leben, Mai 1939 Richard Strauss' Salome, Dez. 1939 Offenbachs Orpheus in der Unterwelt u. Mai 1940 Tschaikowskys Pique Dame (insgesamt 12 Inszenierungen); Juli 1939 Gastinszenierung von Johann Strauß' Der Zigeunerbaron am Naturtheater Friedrichshagen b. Berlin; 1939 Wiederaufnahme in die RTK mit besonderen Zugeständnissen für den Schutz seiner Ehefrau (gemeinsamer Paß, aus dem ihre jüd. Herkunft nicht ersichtlich war); Verpflichtung durch Heinrich George als Regisseur ans Schiller-Theater Berlin, erste Inszenierung März 1940 Ibsens John Gabriel Borkman; 1939/40 noch Doppeltätigkeit Zürich/Berlin wegen Unlösbarkeit des Züricher Vertrags; Wohnsitz Zürich; Juli 1940 Übersiedlung nach Berlin; Rückkehr der Ehefrau nach Berlin unter dem Schutz des Auswärtigen Amts; 1940/41 Ablehnung des Ehepasses, da ein Teil der zugesicherten Erleichterungen „undurchführbar" war; W. F. brachte die Familie nach Österreich; zahlreiche Schauspiel-Inszenierungen bis 1944 am Schiller- u. Renaissance-Theater Berlin; 1941-43 drei Gast-Inszenierungen von

Opern in Aachen u. bei den Salzburger Festspielen; 1945 Regisseur bei Karl Heinz Martin am Hebbel-Theater Berlin, inszenierte hier Dez. 1945 Offenbachs Pariser Leben u. Okt. 1946 Schillers Die Räuber, diese auch Jan. 1947 am Burgtheater Wien; erhielt im Juni 1947 die Lizenz für die Komische Oper Berlin, deren Intendant er bis zu seinem Tode war u. die er zu einer der führenden Musikbühnen Europas entwikkelte. Mitglied: Akademie der Künste der DDR; WeltExekutivrat des Internationalen Theaterinstituts. Auszeichnungen: 1950, 1951, 1956, 1960 u. 1972 Nationalpreis der DDR; 1959 Ernennung zum Prof.; 1961 Dr. h.c. Humboldt-Universität Berlin; 1962 Dr. h.c. Karls-Universität Prag. Biblio: Felsenstein, Schriften mm Musiktheater, hg. von Stephan Stompor, Mitarbeit Ilse Kobän (Ostberlin 1976). Qu: Stompor; P.S.Ulrich; DBJ.

Felser, Gerhard Wirtschaftsprüfer, Unternehmensleiter, Theaterdirektor; geb. 24. März 1910 Wien, gest. 1998 (?); Sta: österr., 1944 zusätzlich austr.; oo I. Erna Maria Blau; Π. Dr.med. Elfriede Maria Löwenstein. Weg: 1938 Austr. 1927-28 Studium an der TH, ab 1931 an der Hochschule für Welthandel Wien; ab 1932 selbständiger Wirtschaftsberater u. Treuhänder; 1937 Examen als Buchsachverständiger u. Buchprüfer; Ortsgruppenleiter der Vaterländischen Front. Juli 1938 legale Ausreise nach Sydney mit Visum der Wirtschaftspolizei; 1938-41 Buchhalter in einer Tischlerei; ab 1941 selbständiger Wirtschaftsprüfer; zusammen mit -* Alfted u. -> Else Baring Gründer des „Kleinen Wiener Theaters" Sydney; 1942 Vorsitzender des „Provisionary Council of Free Austrians in Australia"; 1944 Mitgründer u. Präsident der „Free Austrian League" Sydney; ab 1946 Berater am Independent Theatre Sidney, wo das „Kleine Wiener Theater" u.a. Schnitzlers Einakter u. Szenen Die letzten Masken, Weihnachtseinkäufe u. Anatols Hochzeitsmorgen aufführte; drehte 1953 den Kulturfilm Austria eterna; Vizepräsident des Independent Theatre North-Sydney; inszenierte 1955 Hofmannsthals Jedermann, 1956 Der Prozeß nach Kafka; 1958 Gründer, Leiter u. Regisseur der Kammerspiele/Deutschsprachige Abteilung des Independent Theatre; 1959 österr. Konsul, 1963 Genaralkonsul; Mitglied versch. wirtschaft-

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Felser, Gerhard

licher u. kultureller Vereinigungen; Vortrage u. Veröffentlichungen in austr. Zeitschriften über Theater u. kulturgeschichtliche Themen;, schrieb eine Diss, über austr. Theater. Auszeichnungen: u.a. 1963 Berufstitel Prof., Österr.; 1967 Bundesverdienstkreuz I. Klasse, BRD; 1969 Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Rep. Österr.; 1972 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Wien; 1974 Ritterkreuz des Ordens des Brit. Empire. Qu: Β Hb; Archiv HH.

Felsmann, Lothar Schauspieler. 1934/35 Schauspieler am Stadttheater Plauen; Sommer 1935 Kurtheater Bad Stehen; 1935/36 Grenzlandtheater Hof; 1936/37 Deutsche Landesbühne (Wanderbühne) Berlin; [1938 nicht im DBJ]; 1939-42 noch ο. E. im DBJ verzeichnet. 1936/37 auf schwarzer Liste des RSB. Qu: Rathkolb; DBJ.

Fenchel, Eva (Eva Nelson); Sängerin, Kabarettistin; geb. 1924 Berlin; Nichte von Louis Lewandoswky, Komponist jüd. Tempelmusik; M: Erna Fenchel, Geb. Lewandowsky, Pianistin; ool949 Herbert Nelson. Weg: 1939 USA. Wuchs in Berlin auf; 1939 zusammen mit ihren Eltern Emigr. in die USA; lernte dort 1947 den Kabarettisten Herbert Nelson kennen, mit dem sie seitdem zusammenarbeitete; die Nelsons versuchten in den USA, experimentelles Kabarett mit europäischer Tradition zu etablieren; zus. mit Nelson Auftritte als Chansonniere bei Veranstaltungen für dt. Emigranten; Mitwirkende in Nelsons erstem eigenen Kabarett im Netherlands Club New York; seit 1972 zus. mit Nelson Leitung von Kabarettworkshops an der Dt. Sommerschule des Middlebury Coll., Vermont, seit 1976 mit gemeinsamen Kabarettprogrammen zahlr. Auftritte an amerk. u. kan. Unitersitäten u. Coli, u. an Off-Broadway Theatern in New York; 1976 Tournee in Deutschi.; Sept. 1980 Premiere der Kabarettshow The Pursuit of Happiness im Three-Muses-Theatre New York. Qu: IfZ.

Fenner, Walter

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- » Firner, Walter

Ferand, Ernest Thomas Dr. phil.; Musikwissenschaftler, Tanzpädagoge; geb. 5. März 1887 Budapest, gest. 29. Mai 1972 Basel; oo 1918 Emma Sziics. Weg: 1938 USA, 1965 Schweiz. 1904-08 Studium an der ΤΉ Budapest; 1907-11 Besuch der Budapester Musikakademie; lehrte 1912-19 Theorie u. Gehörbildung am Fodor Musikkonservatorium Budapest; daneben Musikkritiker für dt. u. ung. Musikzeitschriften; studierte 1913-14 bei Jacques Dalcroze an der Dalcroze Schule Hellerau u. 1914 Musikwissenschaft, Geschichte, Philosophie u. Psychologie an der Universität Budapest; 1916 Gastregisseur an der Königlichen Oper Budapest; 1920-25 Leiter u. Prof. der Neuen (Dalcroze) Schule Hellerau, lehrte dort Theorie, Rhythmik u. Musikgeschichte; ging 1925 mit der Schule nach Schloß Laxenburg bei Wien; 1925-38 Leiter des Hellerau-Laxenburg Kollegs Wien; Bewegungsregisseur am Wiener Burgtheater, Leiter der Tanzgruppe, mit der er Europa bereiste; bis 1938 Ko-Produzent griech. Dramen in antiken ital. Theatern (Sizilien); Leiter der Hellerau-Festspiele; Vorträge in Deutschi, u. vielen anderen Ländern; studierte daneben ab 1933 Musikwissenschaft u. Psychologie in Wien; 1937 Dr. phil. mit Auszeichnung; Teilnahme am Kongreß .Arbeitskonferenz für Musikerziehung" in Berg (25. Juni 1938). 1938 Emigr. in die USA; 1939-65 Assoc. Prof. an Erwin Piscators Dramatic Workshop der New School for Social Research in New York für das Fach „Rythmische Bewegung u. Musikverständnis"; daneben Gastprofessuren; ging 1965 nach Basel. Auszeichnungen: 1936 Orden des Österr. Goldenen Kreuzes; Choreographie-Wettbewerb „Les Archives Internationales de la Danse" mit den Hellerau-Tänzern in Paris. Biblio: Die Improvisation in der Musik: eine entwicklungsgeschichtliche und psychologische Untersuchung (Diss. 1937, publ. Zürich 1939); zahlreiche Artikel in Musikzeitschriften. Qu: Β Hb; Orpheus; Archiv HH; Junk.

Ferber, Karl Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 17. Nov. 1903 Wien, gest. 6. Aug. 1966 St. Gallen, Schweiz; Sta: österr., 1955 Schweiz. Weg: 1934 Schweiz. Studierte zunächst Jura in Wien, nahm daneben Schauspieluntemcht bei dem Burgschauspieler Armin Seydelmann; begann 1923 als Schauspie-

Fernbach, Carl

ler am Stadttheater Meißen; danach u.a. 1925/26 Vereinigte Theater (Lobe-, Thalia-Theater) Breslau; 1926/27 Regisseur u. Schauspieler Stadttheater Meißen; 1927/28 Schauspieler Reußisches Theater Gera; 1928/29 Vereinigte Städtische Theater Düsseldorf; 1929/30 Volkstheater München; 1930/31 Regisseur u. Schauspieler Schauspielhaus Graz; 1931/32 Schauspieler Stadttheater Münster; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler Deutsches Theater Mährisch-Ostrau; Sommerspielzeit 1933 Schauspieler Stadttheater Fanzensbad; 1933/34 Regisseur u. Schauspieler Schauspielhaus Graz; Sommerspielzeit 1934 Schauspieler Stadttheater Marienbad. Verließ als Jude nach dem Dollfuß-Mord im Juli 1934 Österr. u. ging in die Schweiz; ab 1934 bis zum Tod eng. am Stadttheater St. Gallen, zunächst bis 1955 Regisseur u. Schauspieler, ab 1956 Direktor; unter seinen vielen Inszenierungen in St. Gallen auch zahlreiche UA, u.a. Dez. 1942 Hanna Ertinis Felix und Regula, März 1943 Wilhelm Lichtenbergs Halbgötter, Feb. 1945 Erwin Flinns Passagier erster Klasse, Sept. 1946 im Kurtheater Baden Ernst Wiecherts Okay oder die Unsterblichen, Feb. 1949 Max Haefelins Notturno, März 1949 Arnold H. Schenglers Der Fälscher, Nov. 1950 Maeterlincks Das Unheil zieht vorbei, Nov. 1951 Albert Jacob Weltis Ramon Lull, Juli 1952 im Kurtheater Baden Hans Wilhelm Kellers Familie Humphrey u. Sept. 1954 Marcel Geros Das Gesuch oder die Würde des einfachen Mannes; inszenierte Nov. 1957 zum 100jährigen Bestehen des St. Gallener Theaterhauses Hofmannsthals Der Abenteurer und die Sängerin als Schweiz. EA; weitere EA u.a. März 1948 Ilja Surgutschows Warwara, Mai 1950 George Bernard Shaws Der Mann des Schicksals, März 1954 O'Neills Gier unter Ulmen-, auch EA im Musiktheater, u.a. Jan. 1948 Leoncavallos Zazä, Mai 1951 Händeis Acis u. Galatea, Mai 1959 Boris Blachers Die Flut; feierte im Nov. 1963 in der Rolle des Shy lock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig sein 40jähriges Bühnenjubiläum; Gastregisseur u.a. in Westberlin, Wien, Köln, Kassel. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Schweizer Theaterbuch; STS.

Fernbach, Carl (Carl Wilhelm Fernbach); Schauspieler; geb. 18. Apr. 1915 Bruck/Leitha, Niederösterr., gest. 30. Nov. 1967 Wien; B: Johannes Fehring, Komponist, Bandleader u. Plattenproduzent, geb. 14. Nov. 1926 Wien. 1933-35 Schauspielausbildung am Neuen Wiener Konservatorium u. am Mozarteum in Salzburg; 1935 erstes Eng. am Theater in der Praterstraße (Rolandbühne) Wien, danach Gast-Engs. an verschiedenen Wiener Theatern; März 1938 bis zur Schließung Aug. 1938 am Bürger-Theater Wien, hier auch erste eigene Regie; neben der Theaterarbeit kleine Filmrollen; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer , Judenliste" der RFK; erhielt im Sept. 1938 den Gestellungsbefehl zur Wehrmacht; ab 1. Okt. 1938 bis 11. Jan. 1944 Soldat, nach Verwundung Ausbilder u. später Rechnungführer bei einer Ersatztruppe; Anfang Dez. 1943 wurde seine Militärdienststelle benachrichtigt, daß eine Abstammungsüberprüfung ergeben habe, daß er „Halbjude" sei; daraufhin aus dem Wehrdienst entlassen; zunächst aufgenommene Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Urkundenfälschung wurden eingestellt; am 21. Juli unterstützte die Landesleitung Wien der RTK mit einem Brief an den Hauptgeschäftsführer in Berlin sein Gesuch um Wiederaufnahme, mit der Begründung, daß es sich bei einem Soldaten wie ihm um einen „besonders tragische Fall" handele; am 31. Juli 1944 erhielt er die Mitteilung, daß seinem Gesuch nicht stattgegeben werden könne, da Sondergenehmigungen nicht mehr erteilt würden: „Sie haben infolgedessen nicht die Berechtigung, Ihren Beruf als Schauspieler oder Regisseur weiter auszuüben". Nach 1945 wieder Theaterschauspieler in Wien: zunächst bis 1948 am Künstlertheater, 1948/49 Gasteng. am Bürgertheater; dann weiterhin gastierend, 1964-67 eng. am Theater in der Josefstadt; Film- u. Fernsehtätigkeit, Filmrollen u.a. in Seine einzige Liebe (1947), Hin und her (1948), Der Kongreß tanzt (1955), Ich bin kein Casanova (1959). Qu: P.S.Ulrich; 100.001; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; DBJ; Glenzdorf; Kosch.

Fernau, Willy Weg: Frankr. Schauspieler im „Wiener Künstler-Club" Paris. Qu: Schumacher.

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Fembach, Renate

Fernbach, Renate Schauspielerin. Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo in Avory Hopwoods Der Mustergatte (Aug. 1944). Qu: Archiv HH. Ferrari, Friedel

Kantorowicz, Frieda

Ferrat, Lili ->• Eisenlohr, Lilli

Festersen, Ruth Schauspielerin; geb. 18. Apr. 1909 Berlin, gest. 1991 Weimar. 1926-28 Besuch der Staatlichen Schauspielschule -> Leopold Jeßners in Berlin; 1928-30 Eng. am Stadttheater Aachen; 1930-33 Stadttheater Magdeburg; 1933-35 Stadttheater Dortmund; auch beim Film tätig; Apr. 1936 als „Halbjüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; aufgrund eines besonders guten Vorsprechens wurde ihr der Vorschlag gemacht, ihre jüd. Mutter zu verleugnen u. sich als uneheliches Kind des im Ersten Weltkrieg gefallenen Vaters auszugeben, was R. F. ablehnte. 1934-38 Ensemblemitglied des Jüd. Kulturbunds Rhein-Ruhr, als Die Tochter der Freude in Schnitzlers Der einsame Weg (Okt. 1934, R: Willibald Frankel), Krankenschwester in Somerset Maughams Die heilige Flamme (Juni 1936, R: -» Moriz Seeler), Fanny in Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936, R: Seeler), Agnes in Schnitzlers Das Bacchusfest (Nov. 1936), Malke Salmenfeld in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, R: -> Ben Spanier), in -» Molnärs Große Liebe (Feb. 1937), in Oscar Wildes Bunbury (Apr. 1937, beide R: -> Hans Buxbaum), in Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937), Susi in Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938), Küchenmädchen in Ossip Dymows Jusik (Mai 1938), Ilonka in Molnärs Delila (Juni 1938, alle R: Spanier), in -* Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: Max Ehrlich), in Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: Spanier); beim Hamburger Kulturbund Mitwirkende an dem Bunten Abend Wir stellen uns vor, dort Auftritt als Agnes in Schnitzlers Das Bacchusfest (29. Sept. 1936), am 3. Okt. 1936 in der Rolle der Donna Angela in Calderöns Dame Kobold (beide R: Buxbaum); verdiente sich von 1940-45 ihren Lebensunterhalt als Hausangestellte; lebte nach dem Krieg in der SBZ (dann DDR); kehrte 1946 ans Theater zurück,

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1948/49 eng. an den Kammerspielen Gardelegen, weitere Engs. am Stadttheater Naumburg, der Landesbühne Greiz (dort 1956/57 Mitglied des theatereigenen Kabaretts „Kabarettungsdienst"), den Städtischen Bühnen Quedlinburg, den Bühnen der Stadt Gera, am Städtischen Theater KarlMarx-Stadt u. am Stadttheater Cottbus. Qu: Müller-Wesemann; Wittneben; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI; DBJ; Archiv HH.

Feuereisen, Willi Regisseur; gest. nach 1942 in Montevideo. Weg: Polen; Schweiz; Urug. Im Rahmen des Jüd. Kulturbundes entstand in Beuthen ein Kabarettensemble, das unter der Regie von W. F. ab 1934 Stimmungsrevuen bot „im Stil gemütlicher Vereinsabende". Emigr. über Polen u. die Schweiz nach Urug., wo er in Unterhaltungsveranstaltungen auftrat, die im Rahmen von -» Hermann P. Gebhardts „La Voz del Dia" Montevideo stattfanden, u.a. Leiter einer Kabarettveranstaltung, an der er auch selbst mitwirkte (Juli 1941); zugleich Leiter des Ensembles „Buntes Brett'l" Montevideo, für das er die Revue Alles kommt mal wieder verfaßte (11. Okt. 1941, Regie u. Mitwirkender). Qu: KuBu; Archiv HH.

Fichtner, Artur Georg 1940 nach § 175 zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt; Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Fiedler Weg: USA. Tätig als Kabarettist. Emigr. nach New York. Qu: Trepte.

Fiedler, Erich Schauspieler; geb. 15. März 1901 Berlin, gest. 19. Mai 1981 Berlin; oo Rosl Levi, geb. 25. März 1891. Studierte 7 Semester Kunstgeschichte u. Literatur an der Universität Berlin; während dieser Zeit zugleich Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters; anschließend 1922-24 eng. an den Reinhardt-Bühnen (Deutsches Theater, Kammerspiele, Großes Schauspielhaus); 1924/25 Stadttheater Eisenach; 1925-28 Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg; 1928-32 an der Komödie Dresden, spielte dort als Antrittsrolle den Hinkemann in -> Emst Tollers gleichnamigem Stück, trat auch in Operetteninszenierungen auf;

Finck, Werner

ab 1932 wieder in Berlin: 1932/33 Komische Oper, 1933/34 Rose-Theater; daneben auch Darsteller u. Synchronsprecher beim Film; arbeitete auch im Kabarett; bis 1936 ohne festes Theaterengagement; war wegen seiner jüd. Ehefrau Repressalien ausgesetzt; konnte unter den Bedingungen einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung zunächst an Privattheatern weiterarbeiten; 1936/37 eng. am Theater im Admiralspalast; 1937-39 möglicherweise zeitweilig aus der RTK ausgeschlossen; 1938/39 an der Komischen Oper Berlin; 1940/41 eng. am Komödienhaus/Lessing-Theater; 1941-43 RenaissanceTheater; zwischen 1934 u. 1945 ca. 80 Filmrollen. Stand 1945 sofort wieder in Berlin auf der Bühne, erste Rolle Juli 1945 am RenaissanceTheater in Schnitzlers Der grüne Kakadu (R: Karl Heinz Martin); spielte auch an kurzzeitig bestehenden Neu- und Wiedergründungen wie im Theater Babylon in Arnolds/Bachs Hurra, ein Junge (Nov. 1945, R: Kurt Seifert) u. im Theater in der Kaiserallee zusammen mit -» Steffi Ronau in Franz Schwieferts Marguerite: 3 (März 1946, eigene Regie); ab 1946 [?] eng. an der Komödie/Theater am Kurfürstendamm, die er 1948/49 auch leitete, spielte hier in zahlreichen Komödien u.a. 1946 in -» Georg Kaisers Adrienne Ambrossat (R: -» Emst Stahl-Nachbaur), Goldonis Das Kaffeehaus (R: Bruno Hübner), 1947 in Dodie Smith' Der erste Frühlingstag (R: Helmut Weiß), 1948 in Anouilhs Der Ball der Diebe (R: Karl-Heinz Schroth) u. 1949 in Gantillons Maya (R: Ernst Schröder); spielte auch später an dieser Bühne, u.a. 1952 in -» Ferdinand Bruckners Spreu wird Wind (R: Ren6 Deltgen), 1956 in Samuel u. Bella Spewacks Keine Angst, sie kriegen sich! (R: -> Leonard Steckel) u. 1959 in Roses/Budjuhns Die zwölf Geschworenen (R: Rudolf Noelte); 1955 am Schiller-Theater in Schnitzlers Professor Bemhardi (R: -» Heinrich Schnitzler); eng. an der Freien Volksbühne u. am Renaissance-Theater, an der Freien Volksbühne u.a. 1955 in der UA der Neufassung von Max Frischs Die chinesische Mauer (R: Oscar Fritz Schuh), 1964 in Heiner Kippharts In der Sache J. Robert Oppenheimer (R: Erwin Piscator), 1965 in Sartres Nekrassow (R: Robert Freytag), 1966 in Hechts/Mac Arthurs Reporter (R: -> Otto Tausig), am Renaissance-Theater u.a. 1956 in Basil Thomas' Bestseller (R: Erik Ode), 1957 in Gore Vidals Besuch auf einem anderen Planeten (R: Ulrich Erfurth),

1961 in Sheridans Die Lästerschule (R: Kurt Raeck), 1965 in Anouilhs Colombe (R: Roland Petri), 1968 in Pirandellos Die Narrenkappe u. Schnitzlers Stunde des Erkennens (R: H. Schnitzler), 1969 in Duras Suzanna Andler (R: Heinrich Koch) u. 1970 in Curt Goetz' Der Hund im Hirn (R: -> Valerie von Martens); arbeitete auch bei Film u. Fernsehen. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Field, Lelo Weg: USA. Schauspielerin bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Faust I (Nov./Dez. 1947) u. Buchhalterin Kaja Fosli in Ibsens Baumeister Solness (Feb./März 1948, beide R: -» Leon Askenasy). Qu: Archiv HH.

Field, Ruth Weg: Großbrit. Mitwirkende an der „Kleinen Bühne" des FDKB in London in der Revue What's in the News (Mai-Juli 1940 R: - • Annemarie Hase u. -» Fritz Gottfurcht). Qu: Palästina.

Finck, Werner Kabarettist, Schauspieler, Drehbuchautor; geb. 2. Mai 1902 Görlitz, gest. 31. Juli 1978 München; oo I. 1935 Eva Finck, geb. 1907; Π. 1951 Amanda Hortensia Margaretha von Benda; ΙΠ. Alix Degrelle Hirth Du Fresnes (Maria Theresia Eveline Hirth), Schauspielerin, Schriftstellerin, geb. um 1910. Ab 1918 Studium an der Kunstschule in Dresden; 1921 Redaktionsvolontär bei den „Görlitzer Nachrichten"; Mitglied der „Schleswig-Holsteinschen Volksspiele" mit Mathias Wiemann u. -* Ernst Ginsberg u. der Laienspielgruppe „Blachetta"; Schauspielunterricht bei -> Josef Gielen; 1925-27 Schauspieler am Stadttheater Bunzlau, 1927-29 Hessisches Landestheater Darmstadt; ab 1928 in Berlin Auftritte in den Kabaretts „Die Unmöglichen", „Larifari" u. „KüKa", wo er von -* Rosa Valetti entdeckt wurde; am NelsonTheater Berlin Mitwirkender in -» Friedrich Hollaenders Revue Quick unter der Regie -* Kurt Gerrons; gründete Sept. 1929 in Berlin zusammen mit Hans Deppe ein eigenes Kabarett „Die Katakombe", zu dessen Ensemble bis 1930 u.a. -» Ernst Busch u. Dolly Haas gehörten; ab 1930 Weiterführung zusammen mit Rudolf Platte

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Finck, Werner als Ko-Direktor; daneben Bühnen- u. Filmschauspieler in Berlin u. München; 1934/35 Gasteng. an der Volksbühne (Theater am Horst-WesselPlatz) Berlin; ab 1932 beim Film, bis 1938 28 Rollen in abendfüllenden Spielfilmen; Mai 1935 „politische Schließung" des Kabaretts „Die Katakombe" durch die Gestapo, Finck wurde mit den Mitgliedern -» Heinrich Giesen u. -> Walter Trautschold am 10. Mai 1935 auf Befehl Goebbels' in „Schutzhaft" genommen u. vom Reichssicherheitshauptamt als typischer Vertreter .jenes zersetzend wirkenden Literaturklüngels, der im nationalsozialistischen Staat keine Daseinsberechtigung mehr hat", bezeichnet; auf Befehl Goebbels mit Giesen u. Trautschold im KZ Esterwegen interniert, aus dem alle drei, nunmehr auf Befehl Görings, am 1. Juli 1935 entlassen wurden; arbeitete danach im „Kabarett der Komiker"; schrieb ab 1936 Kolumnen (später als Buch unter dem Titel „Das Knautschbrevier") für das „Berliner Tageblatt"; 1936/37 Komödie/Theater am Kurfürstendamm Berlin; Oktober 1936 gegen ihn, Trautschold u.a. in Zusammenhang mit dem Stück Das Fragment des Schneiders wegen „Vergehens gegen das Heimtückegesetz" vor dem Sondergericht des Landgerichts Berlin, der mit Freispruch aus „Mangel an Beweisen" endete; 1939 Ausschluß aus der RTK u. der RFK, zahlreiche seiner Rollen wurden aus Filmen herausgeschnitten; meldete sich, um weiteren Verfolgungen zu entgehen, 1939 freiwillig zur Nachrichtenabteilung der Wehrmacht; veranstaltete nebenher Frontbühnenabende an der franz. u. russ. Front; 1942 zeitweilig in Haft u. Verhöre wegen „dringenden Verdachts der Fahnenflucht" u. „des Komplotts"; nach Entlassung nach Italien beordert, bis Kriegsende dort im Lazarett. Nach dem Krieg Rundfunkarbeit in München, Film- u. Fernsehrollen, 1946 Auftritte im Kabarett „Schmunzelkolleg", Sept. 1946 im Berliner „Ulenspiegel", ab 1946 versch. Soloauftritte; 1947 in Zürich im Kabarett „Nebelhorn", das er 1948 eine Zeitlang zusammen mit Trade Schoop leitete; betrieb 1948-51 in Stuttgart das Kabarett „Die Mausefalle" (ab 1950 mit einer zweiten Spielstätte in Hamburg); 1952 erfolgreiche Tournee durch Südamerika; danach Solokabarettist (auch in Italien, Amerika u. Kanada); Gastrollen an Theatern: u.a. TR in Axel von Ambessers Ein besserer Herr (1947 Stuttgart), in Priestleys Seit Adam und Eva (Neue Bühne Zürich), Prof. Higgins in Shaws Pygmalion (1954 Schauspielhaus Frankfurt a.M.), Polonius in Shakespeares Ham-

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let (1956 Theater in der Josefstadt Wien), Frosch in Johann Strauß' Die lustige Witwe (1956 Hamburg), Ziffel in -» Bertolt Brechts Flüchtlingsgespräche (UA 1962, Münchner Kammerspiele); Professor Coogan in dem Fernsehfilm Die große Reise (1961, R: -> William Dieterle); schriftstellerisch tätig; lebte zuletzt in München-Schwabing. Biblio: u.a. Neue Herzlichkeit, Gedichte (Berlin 1931); Das Knautschbrevier (Berlin 1938); Heiter - auf verlorenem Posten (München 1977); auf Kassette: Alter Narr, was nun u. Zwischendurch (München 1975); Memoiren, hrsg. von H. Schneider u. W. Wessig (Frankfurt a.M. 1993). Qu: Archiv HH; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Mainz; Hösch; Drewniak, Film; Glenzdorf; Theaterdienst.

Fink, Alfons Schauspieler, Confdrencier; geb. 15. Jan. 1888; gest. vermutlich in Auschwitz. Weg: 1938 Niederl. 1907/08 Schauspieler am Viktoria-Theater Würzen; 1908-11 mehrere Engs. in Hamburg (u.a. 1908/09 Volksschauspielhaus, 1909-11 Neues Theater, Besenbinderhof); 1911/12 Intimes Theater Frankfurt a.M.; 1917-20 u. 1924-31 an den Vereinigten Theatern Breslau (Lobe-, ThaliaTheater) als 1. Charakterkomiker; ging dann nach Berlin, bis 1933 Conf6rencier in großen Kabaretts, u.a. „Kabarett der Komiker". 1934 Ausschluß aus der RTK; wirkte ab 1933 am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Okt. 1933 im ersten Kleinkunstabend der Künstlerhilfe der Jüdischen Gemeinde, Sept. 1934 im Kleinkunstabend Freuden der Sommerreise u. 1934/35 in weiteren Kleinkunst- sowie Bunten Abenden, u.a. März 1935 als Conförencier eines Solo-Abends von -> Hedi Haas; 1934-37 Schauspieler u. Kabarettist am Kulturbund Rhein-Ruhr: Marquis in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: Walter Rosenbaum), in Henry Bernsteins Der Dieb (März 1934), James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934), -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935), Otniel in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, alle R: - Willibald Fränkel), Rafael Hasaken u. Simon ben Nachmann in Walter Rosenbaums Dramatisierung von -* Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: Otto Bernstein), C6sar in Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936, R: -«· Moriz Seeler), als Itzig Türkischgelb in Georg Hirschfelds Der Pojaz (Jan. 1937), in

Firner, Walter -> Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938), Herr von Grignon in E. Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938, alle R: Ben Spanier), in Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938), Ossip Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier), Franz Molnärs Delila (Juni 1938), Juli 1934 Leiter u. Darsteller in einem Kleinkunstabend, Jan. 1935 in dem Programm Kleinkunst zu Dritt, Apr. 1936 Auftritt in dem Programm Kleine Kunst großer Leute, Jan. 1937 Präsentation eines Heiteren Abends; trat im Jüd. Kulturbund Hamburg auf im Rahmen des Bunten Abends Wir werben (10. Juli 1937) u. mit einem Soloabend Vom köstlichen Humor (10. Juli 1938); stand 1936/37 auf der Schwarzen Liste des RSB; gehörte Okt. bis Dez. 1937 der NelsonRevue in den Niederl. an; feierte Sept. 1937 sein 30jähriges Bühnenjubiläum. 1938 Emigr. in die Niederl.; spielte u.a. in -» Max Ehrliche Inszenierung von Franz Molnärs Spiel im Schloß an der „Hollandsche Schouwburg" Amsterdam (Juni 1941), Nov.-Dez. 1941 Mitglied des „Joodsche Kleinkunst Ensembles" Amsterdam; nach Schließung der „Schouwburg" 1943 Deportation ins Lager Westerbork u. 1944 ins KZ Theresienstadt; dort verliert sich seine Spur. Qu: Müller-Wesemann; Rathkolb; Riss; KuBu; Bergmeier; Wittneben; DBJ; LBI.

Fink, Zwi Weg: Shanghai. Schauspieldebüt in Scholem Aschs Mit dem Strom (Jan. 1946, R: -* Hersch Friedmann). Qu: Philipp.

Finkenstein, Margot Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai in -» Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: -» Fritz Frieser) u. in -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: - • Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

Finkler, Maria Schauspielerin. 1924/25 Stadttheater Altona; 1926/27 Schauspielhaus Bremen; 1927/28 Thalia-Theater Hamburg; 1928-33 Landestheater Braunschweig, zuletzt a. G.; wohnte 1933/34 in Berlin, gastierte; als Jüdin zwischen 1935 u. 1936 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Firl, Else Näherin; geb. 1897; oo Hans Firl, starb 1942 in einem franz. Internierungslager [Klaus Bodek: auf der Überfahrt nach Mexiko]. Weg: 1934 CSR, Frankr., 1941 Mex. Tätig in der IAH u. in der Gewerkschaft, Mitglied der KPD. Emigr. 1934 über die CSR nach Frankr.; interniert im Lager Rieucros bei Mende im Departement Lozfere; kam am 16. Dez. 1941 mit dem portugiesischen Schiff „Serpa Pinto" über Casablanca nach Mex.; Mitglied der Bewegung Freies Deutschland u. des „Heinrich Heine Clubs"; verstärkte als Laiendarstellerin das Schauspielerensemble des „Heine Clubs" in mehreren Aufführungen, u.a. Jan. 1943 in Kischs Himmelfahrt der Galgentoni (R: -» Albrecht Victor Blum); wirkte auch in Kabarettveranstaltungen mit. 1952 Rückkehr in die DDR. Qu: Trepte; Exil Frankreich; Kießling; Exil Lateinamerika; Spira; Bodek.

Firnberg, Max Nach 1933 Pianist am Jüd. Kulturbund RheinMain, u.a. bei einem Heiteren Abend in Frankfurt a.M. mit -* Willy Rosen. Qu: Wittneben; SAAKB (Nachlaß Hase).

Firner, Walter (urspr. Walter Feinsinger); Regisseur, Schauspieler, Verlagshausleiter, Dramatiker, Professor; geb. 5. März 1905 Wien; B: Arthur Feinsinger, Dirigent; oo I. 1927 -» Irma Carla Stein; Π Judith Helwig, Sängerin. Weg: 1933 Östeir., 1938 USA, 1946 Österr. 1920-21 Schauspielausbildung an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; Schauspieler u. Regisseur in Saarbrücken u. Königsberg; 1926/27 Stadttheater Bonn; 1927/28 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1928-31 Staatstheater Berlin, ab 1928 auch als Regisseur tätig; 1931/32 ο. E.; 1932/33 Schiller-Theater Berlin; auch als Schauspieler beim Film; Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Sommer 1933 Rückkehr nach Wien; Gründer u. bis 1938 Leiter der Österr. Volksbühne, eines aus Emigranten u. aus unfreiwillig Zurückgekehrten zusammengesetzten Ensembles (Mitwirkende u.a. -» Olga Fuchs, -» Lothar Rewalt, - • Inge Conradi, -» Franz Ortmayer u. Rudolf Weiß); W. F. baute eine Besucherorganisation auf u. bot u.a. anspruchsvolle Klassikerinszenierungen für Schüler „zu Kinopreisen"; Eröffnungsvorstellung 249

Firner, Walter war Josef von Eichendorffs Lustspiel Die Freier in der Komödie (6. Okt. 1933), gefolgt von Shakespeares Hamlet (16. Dez. 1933) u. Schillers Don Carlos in der Scala (10. Febr. 1935); ab 1935, nach der Gründung des „Theaters der Schulen" u. der Beeinträchtigung der Kooperation Firners mit den Wiener Lehranstalten, Ausweitung des Programms u. Profilierung als literarische Studiobühne, u.a. mit seinem eigenen Stück Kind im Kampf (unter Pseudonym Ludwig Wegner, 2. Juni 1935, mit -» Ellen Schwanneke in der HR), mit der EA von Renate Uhls Aufbruch der Jugend im Stadttheater in der Skodagasse, der österr. EA von O'Neills Seltsames Zwischenspiel (Spielzeit 1936/37, eigene Regie), Hugo Heinz Körners Schule der liebe in der Komödie (Okt. 1937, eigene Regie) u. Giraudoux' Siegfried (15. Jan. 1938); ab Okt. 1935, ermöglicht durch die Interessengemeinschaft mit Josef Jarno-Niese, auch regelmäßige Vorstellungen bei den deutschen Spieltagen in Preßburg; nach einer ihm übertragenen Aufführung von Grillparzers Der Traum ein Leben (24. Okt. 1936) am „Theater der Jugend" kam es zu antisemitischen Reaktionen in der Presse u. dem Abbruch der bisher erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Wiener Volkstheater; sein mit Jugendverbot belegtes, zusammen mit dem Rechtsanwalt Fritz Flandrak verfaßtes semidokumentarisches Schauspiel Hohes Gericht! kam am 26. Feb. 1935 am Raimund-Theater zur UA (R: -» Josef Glücksmann), sein Stück Mut zur Wahrheit wurde zu Saisonbeginn 1937/38 am Deutschen Volkstheater gezeigt. Emigr. 1938 in die USA; 1939 Mitglied des „ E x e c u t i v e Board" der ARAG (Standesinteressen-Vertretung aller exilierten Bühnen-Künstler), New York, Abteilung „Deutsches Theater"; 1939-45 Schauspieler in Hollywood, u.a. in Juarez (1939), Dark Command (1940), The Secret Service in Darkest Africa (1943), The Hitler Gang (1944) u. Shanghai Cobra (1945); Schauspieler im Ensemble der „Österreichischen Bühne" New York; inszenierte Ibsens Gespenster am Barbizon Plaza Theatre New York (23. Mai 1940) u. Hofmannsthals Jedermann im Friendship House New York (Mai 1941); unter seiner Regie wurden im Mai 1942 Teile von Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit an der Bühne der „Austrian Action" New York aufgeführt; 1942- Mitglied des „Board of Artistic Advisers" der deutschsprachigen Theatergruppe „The Players from Abroad" New York.

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1946 Rückkehr nach Wien; Regisseur in Österr., den Niederl., Deutschi., der Schweiz u. Skandinavien; 1946 Professor am Wiener Konservatorium; Regisseur am Volkstheater Wien; Leiter des Gloriette-Verlags, Wien u. Basel; 1950-75 Professor an der Akademie der bildenden Künste, Wien; Besitzer des Verlagshauses Athene-Edition, Zürich u. New York; Theater- u. Filmtätigkeit; Mitglied der österr. Schriftstellerverbände Concordia u. Genossenschaft dramatischer Schriftsteller und Komponisten in Wien. Biblio: Werke zum Theater, zahlreiche Bühnenstücke, Drehbücher; Adaptierungen u. Übersetzungen amerik. u. brit. Stücke. Qu: Β Hb; DBJ; Archiv HH; Horak; Aufbau; Haider-Pregler.

Fischer, Betty Sängerin, Schauspielerin; geb. 7. Mai [Orpheus/ 100.001/Kutsch/Riemens: 12. Okt.] 1887 Wien, gest. 12. Jan. 1969 Wien. Weg: 1933 Lux., 1947 Österr. Ausbildung in Wien; 1909/10 Ronacher-Theater Wien; ab 1910 große Erfolge als Operettendiva; dann in den 20er Jahren Operettenstar v.a. im Theater an der Wien, dort von 1910 bis 1926 fest eng., sang u.a. die Titelrollen in Leo Falls Die Rose von Stambul (1916, 400 Aufführungen), in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (1924) u. Die Zirkusprinzessin (1926) u. in Lercherl von Hernais; auch als Schauspielerin tätig, spielte u.a. 1924 in -» Max Reinhardts Theater in der Josefstadt u. unter dessen Regie in Hofmannsthals Der Schwierige; 1930/31 Stadttheater Wien. 1933 Emigr. nach Lux., wo sie weiterhin in Operetten auftrat; nach 1948 Rückkehr nach Österr.; in Würdigung ihrer künstlerischen Leistungen erhielt sie eine Professur in der Operettenklasse des Konservatoriums der Stadt Wien. Auszeichnung: 1967 Ehrenmedaille in Silber der Bundeshauptstadt Wien. Qu: Orpheus; DBJ; P.S.Ulrich; Rühle; Kosch; Kutsch/Riemens.

Fischer, Ellen Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin in -> Georg von Terramares Ensemble in La Paz, Poldi in Terramares Hofopernballett am „Teatro Municipal" (Feb. 1943). Qu: Archiv HH.

Fischer, Heinrich

Fischer, Emil Sänger; geb. 22. Juli 1880 Amsterdam. Weg: Niederl. 1909-11 Chorsänger am Theater des Westens Berlin; 1911/12 Sänger an der Oper der königlichen Schauspiele Berlin; 1912/13 Stadttheater Magdeburg; 1913/14 Stadttheater Regensburg; 1914/15 Stadttheater Danzig; 1915-18 Stadttheater Halle; 1918/19 Hoftheater, 1919/20 Landestheater Altenburg; 1920-33 Nationaltheater Weimar; zahlreiche Rollen als Baßbuffo in Opern u. Operetten; gehörte am Weimarer Theater der Leitung des Ortsverbandes der GDBA als Kassierer an u. wurde am 4. Nov. 1932 zum ersten Vorsitzenden des Betriebsrates wiedergewählt; der beim Publikum außerordentlich beliebte Sänger war jedoch bereits Ende 1932 „unausgesprochen" beurlaubt worden, d.h. er erhielt wegen seiner jüd. Herkunft keine Rollen mehr; Jan. 1933 dann offizielle Kündigung zum Ende der Spielzeit Aug. 1933; seine noch laufenden Partien wurden nach u. nach umbesetzt; E. F. stellte noch vor Ablauf seines Vertrages einen Antrag auf Ruhegehalt, das ihm in einer Höhe von 172,25 RM ab Sept. 1933 „bis auf weiteres" zuerkannt wurde; war lt. DBJ 1933-34/35 noch dem Ortsverband der GDBA am Weimarer Theater angeschlossen; im Sommer 1934 ging beim Thüringischen Volksbildungsministerium eine Beschwerde ein, daß „der frühere Opernsänger Emil Fischer (Jude)" immer noch im Deutschen Nationaltheater Weimar herumliefe u. als Kassierer der Verbandsbeiträge der Bühnengenossenschaft Einsicht in die Gehälter der Bühnenkünstler bekäme, es wäre wohl längst Aufgabe der Theaterleitung gewesen, „daß diesem Herrn das Betreten der Räume des Bühnenpersonals verboten würde"; im DBJ wurde E. F. dann noch bis 1937 als Sänger ο. E. geführt; nach 1933 Gastauftritte im Rahmen der Jüd. Kulturbünde, u.a. am Jüd. Kulturbund Hamburg in der Kleinkunstveranstaltung Frohe Stunden (24. Dez. 1934). Ging zurück in die Niederl.; lebte in Amstelven; seine Pensionsbezüge wurden ihm mit Unterbrechungen bis 1942 nach dort überwiesen (da er kein dt. Staatsbürger war, konnte er geltend machen, daß er nicht unter das Transferierungsverbot von Gehältern ins Ausland fiel); 1942 teilte ihm die Versicherungskammer dann auch nach Amstelven mit, daß man den Weimarer Generalintendanten angewiesen habe, das Ruhegehalt weiter auszuzahlen, allerdings stünden ihm als „Volljuden" nach jetzt geltendem Recht nur noch 67 % der bisherigen Bezüge zu.

Qu: Wittneben; Kühn; Müller-Wesemann; DBJ; Michael Brunner: Das Deutsche Nationaltheater in Weimar in den Jahren 1929 bis 1944 (Berlin 1994, Mag.).

Fischer, H. Weg: Frankr. In der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Bäuerin in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Fischer, Hans-Leo Schauspieler; hingerichtet während des Krieges in Holland. Weg: Niederl. 1924-28 Ostpreußisches Landestheater Königsberg; 1928-33 Vereinigte Städtische Theater Kiel; dort auch Obmann des Ortsverbandes der GDBA; im März 1933 nach den Betriebsratswahlen der Städtischen Theater Kiel, bei denen Fischer die Liste der SPD angeführt hatte, aus politischen Gründen fristlos entlassen; ging nach Berlin; 1934-37 Lessing-Theater Berlin, danach bis 1942 noch ο. E. im DBJ (1942 ohne GDBANr.); wahrscheinlich aus der RTK ausgeschlossen; nach der Besetzung der Niederl. in Holland verhaftet u. hingerichtet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; CineGraph; Bernd Bußmann, Die Geschichte der Vereinigten Städtischen Theater Kiel in der Zeit von 1933 bis 1945 (Berlin 1994 Mag.); Trepte.

Fischer, Heinrich (in Großbrit. H. C. Fisher); Regisseur, Schriftsteller; geb. 22. Aug. 1896 Karlsbad, gest. 16. März 1974 München; Sta: tschech.; oo Senta Born, Tänzerin, Tanzlehrerin, gesch. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit., 1956 BRD. Studierte 1916-19 Jura in Wien; versuchte sich als freier Autor; 1920-23 Mitarbeiter der „Weltbühne" Berlin; inszenierte 1923-25 an -> Berthold Viertels Ensemble „Die Truppe" Berlin; Begegnung mit Karl Kraus; 1925-26 Lektor im „Drei Masken-Verlag" Berlin; 1926-28 erste Inszenierungen an den Kammerspielen München, 1927/28 dort Chefdramaturg; Leiter der ,Jungen Bühne" der Münchner Kammerspiele mit -> Kurt Horwitz, Julius Gellner u. Hans Schweikart; erste Auseinandersetzungen mit den Nazis anläßlich der Inszenierung von Karl Kraus' Traumstück, für dessen Verbot der „Völkische Beobachter" sich stark machte; 1928-31 Ko-Di-

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Fischer, Heinrich rektor u. Chefdramaturg an ->• Ernst Josef Aufrichts Theater am Schiffbauerdamm Berlin, leitete zugleich die dortige Versuchsbühne, das „Studio"; Mitarbeiter der UA von - • Bertolt Brechts u. Kurt Weills Die Dreigroschenoper (1928) u. -» Peter Martin Lampeis Giftgas über Berlin (1929 am „Studio" durch die „Gruppe junger Schauspieler"); setzte 1929 zusammen mit Brecht die Aufführung von Maiieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt am SchiffbauerdammTheater durch; brachte am „Studio" 1930 in der Regie von -» Leo Reuß u. mit der Musik von -» Hanns Eisler den Epilog zu Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit heraus; inszenierte hier auch selbst, u.a. 1930 Lampeis Wir sind Kameraden; 1931 Herausgeber der Theaterzeitschrift „Ungeschminkt" in Berlin; 1931-33 erneut Chefdramaturg an den Kammerspielen München; 8. März 1933 heftige Angriffe gegen H. F. im „Völkischen Beobachter". 1933 Emigr. in die CSR; 1933-39 ständiger Mitarbeiter von „Die Neue Weltbühne" Prag; Ende Feb. 1934 bis 1939 Leiter u. Produktionsdramaturg des dt.sprachigen Senders „Prager Deutsche Sendung"; leitete daneben den Volksbildungsverein „Urania" Prag; Vorstandsmitglied des „Deutschen Bühnenclubs"; von 1923 bis zu dessen Tod 1936 eng befreundet mit Karl Kraus u. in dessen Testament zum Herausgeber seiner Werke bestimmt, leitete im Mai 1937 in Prag eine KarlKraus-Feier; nach Okkupation der CSR von der Gestapo in Prag gesucht, entkam Anfang Apr. 1939 über Deutschi, nach London; dort ab 1939 (Kabarett-)Regie in vom FDKB geförderten Programmen, übernahm u.a. eine von B. Viertel begonnene Inszenierung von Brechts Der Spitzel aus Furcht und Elend des Dritten Reiches (Mai 1939, im Rahmen der FDKB-Veranstaltung „Schaffende Emigration") u. co-inszenierte die Revue (mit eigenen Texten) Going, Going Gong! im Arts Theatre London (Juli 1939), gespielt von der Emigrantengruppe „4 & 20 Black Sheep" (ab 1940 „Kleine Bühne"); Sprecher auf Versammlungen der „Unabhängigen Deutschen Autoren", einer Gegengruppierung zum FDKB; 1941-56 Autor u. Produzent bei der BBC (über 300 Hörspielfolgen); arbeitete für die Zeitschrift „Die Zeitung"; ab 1943 führendes Mitglied des in Opposition zum prokommunistischen FDKB stehenden „Club 1943"; Juli 1943 Mitwirkender an einem Karl-Kraus-Abend; Übersetzer u. Mitarbeiter bei versch. Zeitungen; ab 1952 Hrsg. der Werke von Karl Kraus.

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1956 Rückkehr in die BRD; ab 1956 als FemsehDramaturg fester Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk; später auch Chefdramaturg der Fernsehabteilung; Mitglied PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London. Auszeichnungen: u.a. 1937 in der CSR HerderPreis; 1957 Bundesverdienstkreuz, 1968 Großes Bundesverdienstkreuz. Biblio: Karl Kraus und die Jugend (1934). Lit: Heinrich Fischer zum 22. August 1971, Nachrichten aus dem Kösel-Verlag (München 1971). Qu: BHb; P.S.Ulrich; DBJ; Rischbieter; Jhering: Kritiken; Rühle; Stompor; Aufbau; Pütter; Palästina; Archiv HH; Petzet.

Fischer, Heinz Leo Schauspieler; geb. 19. Nov. 1902 Wien, gest. 4. Nov. 1977 München; oo Lydia Altmann, Dr. jur. Weg: 1936 Österr., 1937 CSR, 1941 Deutschi. 1921/22 Wanderbühne des österr. Volksbildungsamtes; danach u.a. Raimund-Theater, Akademietheater, beide Wien; 1924/25 Stadttheater Aussig; 1925/26 Deutsches Landestheater Prag; 1926/27 Kammerspiele Wien; 1927-29 AlbertTheater Dresden; 1929/30 ohne festes Eng. in Essen; bis 1931 Rollenengs. am Albert-Theater Dresden; danach u.a. in Leipzig u. Berlin; Filmrolle in Kohlhiesels Töchter (1930). Feb. 1936 Rückkehr nach Wien wegen drohender Ausweisung; 1936-37 Auftritte in Wien; 1937 Emigr. in die CSR; 1936-38 Schauspieler u. Regisseur an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1938 Komitee-Mitglied des tschech.-dt. Theaterclubs im Bezirk Brünn; Mitgründer einer demokratischen Schauspielergruppe am Theater in Brünn; aktiver Widerstand gegen Nazismus in der sudetendeutschen Bevölkerung; Sendungen über den tschech. Rundfunk, die von Sudetendeutschen bestreikt wurden; ging dann nach Prag; lehnte 1939 Eng. in Bern ab, um Widerstand fortzusetzen; erhielt brit. Secret Service-Visum zur Emigr. nach England, wurde aber 1941 verraten u. als sogenannter „Schutzjude" verhaftet; 1941-45 in versch. KZ (Ghetto Lodz, Dachau, Birkenau). 1946-49 Schauspieler u. Regisseur, von 1950 bis zu seinem Tod Schauspieler am Bayerischen Staatsschauspiel (Residenztheater) München; Filmrollen: u.a. in Lang ist der Weg (1948), Gefangene der Hebe (1954), Das schöne Abenteuer (1959); bei Radio u. Fernsehen, u.a. TR im Fern-

Fischer, Rudolph

sehspiel Der brave Soldat Schwejk von Jaroslav Hasek (1951). Auszeichnung: Staatsschauspieler, München. Qu: BHb; P.S.Ulrich; DBJ; Archiv HH; Glenzdorf.

Fischer, Herbert Schauspieler, Regisseur; geb. 1902. Weg: 1939 USA. 1920/21 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Bodenbach; 1921/22 gastierend; 1922/23 Schauspieler u. Regieassistent bei -» Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin; 1924-26 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Halberstadt; ab 1926/27 ohne festes Engagement in Berlin, ab 1931 nicht mehr im DBJ. 1933-38 Mitglied des Jüd. Kulturbunds Berlin, Leiter des künstlerischen Büros u. der Gastspiele; kehrte im Nov. 1938 von einer Gastspielreise nicht zurück. Emigr. in die USA; März 1939 Mitwirkender an zwei Aufführungen von Lessings Nathan der Weise des Emigrantentheaters „Die Komödie" New York als öffentliche Sondervorstellungen für New Yorker Hochschulen (R: -» Alfred Durra); inszenierte mit einer Amateurtruppe Kind Lady von Edward Chodoroff, unterstützt von Washington Heights „Y" (Apr. 1945). Qu: DBJ; Aufbau; KuBu; Wittneben.

Fischer, Leo Schauspieler. Weg: Bol. Bewarb sich im März 1943 von Bolivien aus vergeblich bei -* Paul Walter Jacob um ein Eng. an dessen „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires; Fischer hatte nach eigenen Angaben in Europa u.a. Engstrand in Ibsens Gespenster, Kalb in Schillers Kabale und Liebe u. den Wirt in Lessings Minna von Barnhelm gespielt. Qu: Archiv HH.

Fischer, Max Theaterleiter, Dramatiker, Schauspieler. Weg: 1933 Frankr., 1939 Schweiz, 1949 USA. 1933 Emigr. nach Frankr.; spielte an der „Neuen Bühne" Paris unter der Leitung von -* Manfred Fürst in Paul Raynals Die Mame (25. Sept. 1933); in der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Referendar Bary in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: -> Heinrich Bleich); vier Jahre lang Mitglied der „Compagnons du thdatre classique" in Paris; als Schauspieler im Kabarett „Club Paris-Vienne",

Paris, u. am „Th6ätre Pigalle" in einer Dramatisierung von Joseph Roths Roman Hiob unter der Regie von Paul Gordon (Juni 1939); 1939 Emigr. in die Schweiz; 1943 mit -> Hans Sanden Gründer, Leiter u. Regisseur der „Freizeittruppe Max Fischer" („Schauspieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager"), ein von der Schweizer Regierung unterstütztes ständiges Flüchtlings- u. Emigrantentheater, das in Lagern und Heimen spielte; gastierte im Sept. 1945 mit -> Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock, R: Fischer/Sanden) u.a. im Theater am Neumarkt Zürich u. mit Wolfs Und so begann es (R: Sanden) im Tivoli in Luzern; auf dem Spielplan standen weiterhin Goethes Faust, Molifcres Der Geizige u. Der eingebildete Kranke, Lessings Nathan der Weise (Aufführung auch in Davos), Schillers Die Räuber, Oscar Wildes Lady Windemeres Fächer u. Humperdincks Hänsel und Gretel; M. F. wurde auch bekannt durch seine Rezitationen hebr. u. jiddischer Autoren; ging 1949 in die USA als Regisseur u. Pädagoge am Hedgerow Theatre Moylan, Pa. Qu: Mittenzwei; Blubacher; Schweizer TheaterAlmanach; Trepte; Archiv HH; Aufbau; Villard.

Fischer, Paola (Paula); Schauspielerin. Weg: Schweden; Großbrit. Schauspielerin an der Komödie Berlin. Emigr. nach Schweden; Schauspielerin an der „Freien Bühne" Stockholm, spielte u.a. die Frau des General Berkau in -» Hermann Greids (Pseudonym: Hans Dirk) Widerstandsstück Die andere Seite (UA in Greids eigener Regie am 5. Okt. 1944); von Juli 1945 bis Apr. 1946 Sprecherin des dt.sprachigen Programms von „Sveriges Radio"; Tätigkeit in Großbrit. Qu: Huder; Palästina; Stompor; Archiv HH.

Fischer, Rudolph Pianist. Weg: Großbrit. Klavierbegleiter der FDKB-Revue My Goodness - my Alibi! an der „Kleinen Bühne" London (Dez. 1943 bis Jan. 1944). Qu: Palästina.

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Fischer, Ruth

Fischer, Ruth

Fiszer, Jakob

Schauspielerin. Weg: USA. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Breslau; emigr. in die USA, lebte zuletzt (80er Jahre) in San Francisco. Qu: Wittneben.

1946 in Bergen-Belsen Leiter des .Jiddischen Volkstheaters", das u.a. das Stück Der ceszterter gan eiden. A Lebnsbild in 3 Aktn. Mit Gezang aufführte. Qu: Alexander Granach und das Jiddische Theater des Ostens. Katalog der Akademie der Künste (Berlin 1971).

Fischer-Klein, Lotte (Lotte Klein; urspr. Charlotte Klein); Schauspielerin; geb. 13. Juni 1882 [100.001, Glenzdorf, Kosch: 1883], gest. 24. Juli 1962 Garmisch-Partenkirchen; oo Hanns Fischer, Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 26. Juli 1865 Dresden, gest. 21. Aug. 1952 Hamburg. 1908 Schauspieldebüt; 1917-19 Albert-Theater Dresden [ihr Mann war von 1904 bis 1919 am Königlichen Schauspielhaus Dresden, zuletzt Oberspielleiter u. Hofschauspieler, dann in Hamburg u. Altona]; 1923/24 Thalia-Theater Hamburg; 1927/28 unter der Direktion ihres Ehemannes Schauspielerin an der Komödie Dresden; ging 1929 mit ihrem Mann zurück nach Altona, wo beide, er als Regisseur u. Schauspieler, sie als Schauspielerin, am dortigen Stadttheater wirkten. Erhielt 1933 Auftrittsverbot vom Altonaer Stadttheater; lebte danach zurückgezogen, ab 1943 mußte sie sich auf einem Gut in der Nähe von Plauen verstecken [ihr Mann konnte bis 1944 am Altonaer Theater weiterarbeiten, wurde anläßlich seines 50jährigen Bühnenjubiläms 1936 sogar zum Ehrenmitglied des Stadttheaters ernannt und mit dem Titel „Oberspielleiter" geehrt]. War nach Wiedereröffnung des Thalia-Theaters im Dez. 1945 bis 1962 dort als Schauspielerin eng.; Rollen am Thalia-Theater: u.a. Frau Holt in Ibsens Stützen der Gesellschaft, Madame Pernelle in Moliferes Der Tartüffe, Altes Weib in der UA von Heinrich Rossbachers Roter Mohn (17. Mai 1952), Olga in Jacques Devals Geliebter Schatten (dt.sprachige EA am 31. Dez. 1952), zuletzt in dem Lustspiel Belvedere·, Filmrollen, u.a. in Das Fräulein und der Vagabund (1949), Mädchen mit Beziehungen (1950) u. Unternehmen Schlafsack (1955). Auszeichnungen: Ehrenmitglied Thalia-Theater Hamburg; Goldenes Ehrenzeichen GDBA mit Eichenkranz. Qu: P.S.Ulrich; 100.001; DBJ; Glenzdorf; Kosch; Müller-Wesemann.

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Flamm-Geldern, Viktor Regisseur, Schauspieler, Rezitator. Weg: Shanghai. Reinhardt-Schüler; begann 1911/12 als Schauspieler am Stadttheater Liegnitz; 1913/14 Freiburg; 1915-21 Residenz-Theater u. Prinzregententheater München; 1921/22 Deutsches Landestheater Prag; 1922/23 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Reichenberg i.B.; 1923/24 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Meran; 1924-1927 Stadttheater Aussig; 1927/ 28 Oberspielleiter u. Schauspieler am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; 1929-33 ohne festes Eng. weiterhin dem Ortsverband der GDBA am Stadttheater Aussig angeschlossen; 1934 noch im DBJ verzeichnet, Hann nicht mehr, wahrscheinlich zwischen 1934 u. 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. nach Shanghai; markanter Sprecher u. Rezitator; inszenierte Johann Strauß* Die Fledermaus (Apr. 1946), seine Inszenierung Private Life von Noel Coward wurde von der jap. Zensur verboten; Schauspieler in Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Apr. 1946), -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946), Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, alle R: -» Robert Weiss-Cyla), Hellers/Heins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -> Fritz Heller). Qu: DBJ; Philipp; Huder; Dreifuß.

Flatau, Frieda Schauspielerin [geb. 24. Nov. Breslau, verschollen in Litzmannstadt/Lodz], Mitwirkende am Jüd. Kulturbund in Berlin: Schauspielerin am Theater der Jüd. Schulen, in Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, R: Ernst Rosenbaum), in der Doppelvorstellung: Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, R: Werner Hinzelmann/E. Rosenbaum), die Äbtissin Ämilia in Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, R: E. Rosenbaum), in Hirschfelds

Flehner, Ludwig

Bearbeitung von Franzos' Der Pojaz (Nov. 1937, R: - • Georg Jacobsohn), [am 18. Okt. 1941 nach Lodz deportiert]. Qu: KuBu; Wittneben; Premiere; Gedenkbuch.

Flatau, Maria Schauspielerin am Theater der jüdischen Schulen des Jüd. Kulturbundes Berlin; trat auch bei Kleinkunstabenden auf, u.a. Jan. 1937 in Siegried Geyers u. Paul Franks musikalischem Lustspiel Essig und Öl (R: -» Max Ehrlich). Qu: Freeden; Wittneben; KuBu.

Flatow, Arthur (genannt „Muttchen Flatau"); Bühnentechniker; geb. 5. Feb. 1898. Arbeitete seit Gründung 1933 bis zur Auflösung 1941 als Bühnentechniker am Theater des Jüd. Kulturbunds in Berlin. Qu: Wittneben; KuBu.

Flatow, Harry Schauspieler; gest. 14. Mai 1965 Köln. Weg: Österr. 1925/26 u. 1927-29 Schauspielhaus Düsseldorf; 1926/27 Vereinigte Theater in Breslau; 1929-32 Stadttheater Münster; 1932/33 Schiller-Theater Berlin; bis 1935 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann bis 1944 nicht mehr. Stammschauspieler in -» Jubais „Theater für 49" sowie möglicherweise in dessen „Modernem Theater am Schwarzenbergplatz", beide Wien, im „Theater für 49" u.a. Mephisto in Voorhoeves Doctor Joan Faustus (Apr. 1937, R: Jubal); 1935/36 Jüdisches Kulturtheater Wien. 1945-61 Bühnen der Stadt Bonn, spielte dort u.a. die TR in Strindbergs Caligula, die TR in Carl Zuckmayers Hauptmann von Köpenick u. zuletzt in Hans Henny Jahnns Richard III.; arbeitete daneben auch am Rundfunk u. sprach für die Kinder-Abendsendung das „Sandmännchen". Qu: DBJ; Haider-Pregler; Archiv HH; Dalinger.

Flatter, Richard Dr. jur.; Übersetzer, Schriftsteller; geb. 14. Apr. 1891 [P.S.Ulrich/Kosch: 1899] Wien, gest. 5. Nov. 1960 Wien. Weg: 1938 Großbrit., 1939 Austr., 1941 Großbrit., 1948 USA, 1952 Österr. Jurastudium in Wien; Regiestudium am Max Reinhardt-Seminar Wien; Rechtsanwalt, dann Regisseur in Prag u. Breslau [DBJ 1918-36 nicht nachgewiesen]; 1936 UA seines Stücks Feldzeugmeister Benedek am Volkstheater Wien; ab 1934 Shakespeare-Übersetzer u. -Forscher. 1938 Emigr. nach Großbrit.; 1939 nach Austr.; 1941 Rückkehr nach Großbrit.; 1948 USA; 1952 Rückkehr nach Österr.; 1954 UA seines Stücks Königin Elisabeth an den Vereinigten Bühnen Graz; schrieb ab 1953 Rundfunkfassungen seiner Shakespeare-Übersetzungen für den Bayerischen Rundfunk; Mitherausgeber des ,Jahrbuchs der Shakespeare-Gesellschaft" u. der „Chronik des Goethevereins"; 1954 Verleihung des Prof.-Titels. Biblio: u.a. Übersetzung: Shakespeares Dramen und Sonette, 6 Bände, 1953-56. Qu: Β Hb; P.S.Ulrich.

Flehner, Emmy (Flehner-Landen; Landen); Schauspielerin; oo Ludwig Flehner. 1895/96 Stadttheater Steyr; 1897/98 Stadttheater Schweinfurt; 1898-1901 Stadttheater Bern; 190103 Ansbach; 1905/06 Stadttheater Leitmeritz; 1906/07 Städtisches Theater Brüx; 1907/08 Vereinigte Stadttheater Mittweida u. Grimma; 190811 Stadttheater Pirna; 1913/14 Stadttheater Itzehoe; 1918/19 ο. E. in Wien; 1919/20 VoUcswohltheater Dresden; 1920/21 Königshof-Theater Dresden; 1922/23 in Dresden wohnend; DBJ 1925-36 ο. E.; 1936 wegen ihres jüd. Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen, lebte zu dieser Zeit in Dresden. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Flehner, Ludwig Flatow, Siegmund Weg: Niederl. Mitwirkender in -» Willy Rosens „Theater der Prominenten" in der Revue Cocktail am Lutine Palace Scheveningen (ca. Juli 1937) u. in 5 Revuen im Rika Hopper Theater Amsterdam (Sept. bis Dez. 1937). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier.

Regisseur, Schauspieler, Sänger; oo -* Emmy Flehner. 1890/91 Schauspieler u. Inspizient am Stadttheater Jägerndorf; 1891/92 Schauspieler am AktienTheater Essen; 1895/96 Stadttheater Steyr; 1897/ 98 Direktor u. Oberregisseur am Stadttheater Schweinfurt; 1898-1901 zunächst stellvertretender Direktor, dann Direktor u. Oberspielleiter am Stadttheater Bern; 1901/03 Oberregisseur u. 255

Flehner, Ludwig Schauspieler in Ansbach; 1905/06 Schauspieler beim Wiener Operetten- u. Novitäten-Ensemble; 1906/07 Städtisches Theater Brüx; 1907/08 Vereinigte Theater Mittweida und Grimma; 1908-11 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Pirna; 1913/14 Regisseur am Stadttheater Itzehoe; 1914-18 Oberleutnant im Ersten Weltkrieg, Heimatort Wien; 1919/20 Regisseur u. Schauspieler am Volkswohltheater Dresden; 1920/21 Sänger am Centraitheater Dresden; DBJ 1925-36 ο. E.; beging im Jan. 1935 seine 25jährige Zugehörigkeit zur GDBA; wurde auf einer Liste der RTK mit dem Vermerk .Abstammung nicht festgestellt" geführt; um 1936 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Flieser, Hans Schauspieler, Regisseur; geb. 20. Dez. 1873 Wien, gest. 30. Apr. 1951 Berlin. 1907-09 Schauspieler am Berliner SchauspielEnsemble; 1909-12 Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern Kiel; 1912-14 Stadttheater Cottbus; 1915/16 u. 1918/19 Regisseur u. Schauspieler am Residenz-Theater Wiesbaden; 1916-18 Weltkriegsteilnehmer; 1926-28 Schauspieler am Neuen Theater am Zoo Berlin (das Theater firmierte 1926/27 als Groß-Berliner Schauspiele und Volksoper); Sommerspielzeit 1932 Freilichttheater Schloßpark Berlin-Buch; auch als Schauspieler beim Film; wohnte 1936 in Berlin-Wilmersdorf; als Jude 1936 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu:Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Fleischer, Guillermo Weg: Arg. Wirkte im Okt. 1946 in einer Aufführung von Günther Weisenborns Die Illegalen mit, einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi in Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Fleischer, Willy Weg: Arg. Schauspieler an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Hassan in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (Mai 1941, R: -> Liselott Reger) u. in Otto Bielens Kleines Bezirksgericht (Juli 1948, R: -» Max Wächter.) Qu: Archiv HH.

Fleischmann, Hans Weg: Niederl. Mitwirkender in einer Gastspielrevue im Rika Hopper Theater Amsterdam mit Wiener u. holl. Künstlern (Feb. 1939, R: -> Otto Dürer); gastierte im Juni 1939 an -> Willy Rosens „Theater der Prominenten" Amsterdam in der Revue Juist versehenen. Qu: Bergmeier.

Fies, Ruth Weg: USA. Sollte in New York in der Eröffnungsvorstellung des „Theatre of German Freemen" in -» Franz Werfeis Abschied von Wien (Mai 1941) spielen, die Aufführung kam jedoch aus finanziellen Gründen nicht zustande, auch weitere Inszenierungen fanden nicht statt. Qu: Aufbau; Exil USA.

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Flohr, Lilly (Elisabeth Günsburger); Schauspielerin, Soubrette, Kabarettistin, Chansonniere; geb. 15. Nov. (..) Wien. Weg: 1939 Shanghai; Austr. Seit ihrem achten Lebensjahr beim Theater in Wien; Schauspielerin u. Soubrette bei Film u. Theater in Berlin; u.a. Stummfilmpartnerin von Emil Jannings (insgesamt ca. 30 Filmrollen); 1915/16 Montis Operetten-Theater Berlin; 191719 Berliner Theater, u.a. TR in Die tolle Komtesse; 1920 Mitwirkende in Total manoli, der ersten Revue des Nelson-Theaters Berlin; 1921/22 Kleinkunstbühne „Potpourri" Berlin; 1924/25 Deutsches Theater Berlin; 1926/27 ResidenzTheater; 1928/29 Theater des Westens; 1932/33 Berliner Gastspiel-Operette; daneben auch Auftritte im Metropol-Theater u. im Theater am Zoo sowie in Varietds u. Kabaretts („Scala", „Wintergarten", Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"); Gastspieltätigkeit im In- u. Ausland; spielte auf dem Theater u.a. die TR in Strindbergs Fräulein Julie, Polly in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper, zwischen 1935 u. 1936 Ausschluß aus der RTK; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin im Programm Tingel-Tangel (Feb. 1934) u. am Kölner Kulturbund mit Chansons u. Couplets (Juli 1938). 1939 Emigr. nach Shanghai; galt als eine der profiliertesten Kabarettistinnen, Chansonnieren, Sängerinnen u. Schauspielerinnen in Shanghai: Christine in -> Hans Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -> Karl Bodan), in Franz Lehärs Die geschiedene Frau (Dez. 1943), eine ihrer Glanzrollen war die Nina in -> Bruno

Flürscheim, Michael Edward

Franks gleichnamigem Stück (Feb. 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla), in -» Franz Molnärs Die Fee (März 1946, R: Weiss-Cyla), in Harry Friedländers Sag', bist du mir gut? (Apr. 1946, R: -> Herbert Zernik), in Johann Nestroys Der Zerrissene (Mai 1946), Polly in Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946), in Bernauers/ Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, alle R: Weiss-Cyla); daneben auch kabarettistisch tätig; ging weiter nach Austr., kehrte nicht nach Europa zurück. Qu: P.S.Ulrich; 100.001; DBJ; Philipp; Dreifuß; KuBu; Huder; Wittneben; Bergmeier; LBI.

Florell Auftritt im „Ping-Pong cabaret" Amsterdam (März 1934). Qu: Bergmeier.

Florian, Werner (urspr. Werner Zach; auch: Walter Florian; Werner Zacharias); Schauspieler. Weg: 1933 od. 1934 Frankreich, 1941 USA. Mitglied von -» Willy Schürmann-Horsters Wanderbühne „Junge Aktion" mit Sitz in Düsseldorf; 1927 Mitgründer der „Kleinen Weltbühne" Düsseldorf, woraus das Kabarett „Die Kiste" entstand, das 1932 aufgrund des wachsenden politischen Drucks schließen mußte; Mitwirkender an dem im Herbst 1932 gegründeten „Kabarett für alle" Berlin. Emigr. nach Frankr.; leitete zusammen mit -> Hans Altmann u. -»• Günter Ruschin das 1934 in Paris gegründete Kabarett „Die Laterne", das bis März 1938 insgesamt 9 Programme gab, Spielort war zunächst das Caveau Camille Desmoulins im Palais-Royal, ab dem 5. Programm die Salle de L'Academie Raymond Duncan in der Rue de Seine, auch Verfasser von Sketches u. Mitwirkender, so im 5. Programm mit der Szene Der Herr aus Danzig (Text: -» Hans Sahl) u. dem selbstverfaßten Song Je m'enf..., im Januar 1938 gab das Ensemble noch einmal einen Galaabend mit -» Marianne Oswald u. Maurice Rostand; Mitwirkender in der UA von -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (im Salle Adyar Paris, 16. Okt. 1937, R: -» Slatan Dudow, mit Schauspielern vor allem des Ensembles der „Laterne"); Mitwirkender in mehreren Filmen mit Erich von Stroheim; floh nach Internierung 1941 aus Frankr. u. emigr. über Martinique nach New York.

Qu: Exil Frankreich; Hösch; Otto/Rösler; Archiv HH; Huder; Stompor; Hippen; Bilanz Düsseldorf.

Flürscheim, Michael Edward (Pseudonyme in den 30er Jahren: u.a. Ed Henry; in Mex. Miguel Flürscheim. u. Miguel Flürscheim Tromer); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 31. Dez. 1905 Coronado, Kalifornien; Sta: urspr. US-amerik., 1928 dt. (im Juli 1944 Entzug der dt. Staatsbürgerschaft), 1937 span., ca. 1969 kurzzeitig dt., ca. 1969 span.; oo I. Annelotte Samoje; Π. Julia Ringer, ca. 1937 gesch.; ΠΙ. Ricarda Romero. Weg: 1931 Schweiz, 1934 Spanien, 1939 Frankr., 1942 Mex. Dt.-amerik. Abkunft; 1910 mit den Eltern nach Berlin; dort bis 1917, weil sie als feindliche Ausländer keine Ausreiseerlaubnis erhielten; danach Zürich, 1924 Reifezeugnis; studierte 1924/25 ein Semester Literaturwissenschaft in Wien u. hospitierte am Lustspieltheater bei Josef Jarno; 192527 Schauspiel- u. Regiestudium, Reichersche Hochschule für dramatische Kunst Berlin; ab 1926 Mitglied GDBA u. Volksbühnenbund; Mitglied Rote Hilfe; 1927/28 unter Ed Henry Regisseur u. Schauspieler Kleines Theater Berlin; 1928/29 Oberspielleiter u. Schauspieler Berliner Naturbühne; 1929-31 Taxifahrer in Berlin. Ging 1931 in die Schweiz; Bekanntschaft mit Max Frisch; 1931-34 Germanistikstudium in Zürich; Mitgründer der Schweizerischen Volksbühne Zürich; 1932 Gründer der Schweiz. Sektion des Volksbühnenbunds; tätig am Zürcher Schauspielhaus; Mitglied der Schweiz, sozialdemokratischen Partei; 1934 nach Spanien (Ibiza), um seine Doktorarbeit zu schreiben; nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs Flucht nach Barcelona; arbeitete u.a. für das Comit6 Pro-ej6rcito Nacional; schrieb in Barcelona das Stück Pedro Mari, das unter seiner Regie mit Schauspielern der sozialistischen Gewerkschaft U.G.T. im Theater Liceo de Barcelona aufgeführt wurde, danach noch in drei weiteren katalanischen Städten; Mitglied der KP in Spanien; vergeblicher Versuch, zwecks Abschluß des Doktorats in die Schweiz zurückzukehren; 1939 Flucht nach Frankr.; Zwangsaufenthalt in der Vendde; Okt. 1939 bis Feb. 1942 Internierung in versch. Lagern, u.a. Le Vernet u. Les Milles; Mitarbeit in den dortigen Lagerkabaretts; Bekanntschaft mit -» Günter Ruschin; April 1942 mit Hilfe des mex. Konsuls Gilberte Bosques Emigr. nach

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Flürscheim, Michael Edward Mex.; weiterhin Mitglied der span, kommunistischen Partei; Mitglied BFD; Mitarbeit im „Heinrich Heine Club", trat dort u.a. Juni 1942 zusammen mit ->• Albrecht Viktor Blum in dem von Egon Erwin Kisch aus Humboldt- u.a. Zitaten zusammengestellten Zwiegespräch in der Veranstaltung Humboldt, Mexiko und die Rassenfrage auf, Aug. 1942 als Rezitator bei einer Veranstaltung zur Geschichte des deutschen Adels mit Auszügen aus Ludwig Renns Roman Adel im Untergang, Okt. 1942 Mitwirkender bei einem Vortragsabend zum Heldenkampf des Sowjetvolkes u. bei einem Abend mit Auszügen aus Bodo Uhses Leutnant Bertram·, wurde finanziell unterstützt durch jüd. Organisation; zeitweilig angestellt in einer Buchhandlung; 1942-44 Sprachlehrer an Privatschule; daneben zwischen 1942 u. 1945 Versuche, ein Amateurtheater in Puebla aufzubauen; 1945 Gründer u. Leiter des Univ.Theaters in Monterrey Mex.; Leiter einer BFDGruppe in Monterrey; betrieb 1946-57 eine Hühnerfarm; 1948-60 Pharmakaverkäufer; 1957-75 Univ.-Dozent für dt. Sprache am technischen College Mexico City; 1960-68 Buchhändler an der Libreria Internacional; 1967 Dozent für Literatur an der Autonomen Univ.; ab 1968 Dozent für dt. Sprache u. Literatur am Goethe-Institut Mexiko City; zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften; lebt seit den 80er Jahren zurückgezogen in der Nähe von Oaxtepec, Bundesstaat Morelos. Biblio: Beaufsichtigte die dt. Edition von Bd. I. u. Π. der Olympiade Bücher (Mexiko 1968); Deutsch-Lehrbücher für Spanischsprachige (1976, in progress). Lit: Β Hb; DBJ; Kießling; Exil Lateinamerika; Bodek; Liste Ausbürgerung; Mariä Eugenia Ibarra y Pedraza, Michael Flürscheim und seine Präsenz in der Theaterkultur Pueblas, in: Renate Hanfstängel (Hg.): Mexiko, das wohltemperierte Exil (Mexiko 1995), S. 279-287. Fodor, Kiki -»• Andrea, Ciarisse

Fodor, Ladislaus (Lazio Fodor; Pseudonym: Paul Vulpius); Autor; geb. 1896 [Horak: 1898] Budapest, gest. Sept. 1978 Los Angeles; Sta: ung., US-amerik.; oo Baroness Pollak-Parnegg. Weg: 1938 USA. Ging von Budapest nach Wien; Musikstudium; sein erstes Stück, das historische Lustspiel Margarethe von Navarra (1921), das einen außerordentlichen Erfolg erzielte, wurde 1925 unter dem

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Titel The Stork am Broadway gespielt (Cort Theatre); zahlreiche seiner folgenden Stücke wurden ebenfalls ins Engl, übersetzt, so auch sein bekanntestes Arm wie eine Kirchenmaus, das Alma Seidler am Wiener Akademietheater zum Kassenschlager erhob u. das an allen dt.sprachigen Bühnen gespielt u. 1931 nach seinem Drehbuch verfilmt wurde; weitere Stücke: u.a. Wiegenlied, Ärztliches Geheimnis, Der Kuß vor dem Spiegel, Europa und der Stier, Reichsein ist alles, Matura, Kopf in der Schlinge; weitere Drehbücher: The Beauty and the Boss (USA, 1932), The Kiss Before the Mirror (1933), La cinquiime empreinte (Frankr. 1934), The Church Mouse (Großbrit., 1934), White Lilac (1935), Thunder in the Night (USA 1936) u. Wives Under Suspicion (1938). 1938 Emigr. in die USA; Drehbuchautor in Hollywood, u.a. Seven Sinners (1940), Footsteps in the Dark (1941), Girl Trouble (1942), Tampico (1944) sowie für den Dostojewski-Film The Great Sinner (1949); 1948 entstand sein religiöses Schauspiel Gericht bei Nacht, das seinen Namen auch in Deutschi, erneut bekannt machte; bundesdeutsche Filme: Liebe ohne Illusion, Ein Haus voll Liebe (beide 1955), Menschen im Hotel/Grand Hotel (BRD/Frankr., 1959), Scheidungsgrund Liebe (1960); Fernsehdrehbücher. Qu: Neue Blätter des Theaters in der Josefstadt (Spielzeit 1957/58); Blätter der Landesbühne Schleswig-Holstein, Spielzeit 1955/56; Horak.

Förder, Käthe (Foerder); Schauspielerin; gest. Mai 1935 [1937?]. Weg: Niederl. 1925/26 Schauspielerin am Landestheater Gotha; 1926/27 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1927/28 Reußisches Theater Gera; ab 1928/29 o. E.; ab 1932 nicht mehr im DBJ. Schauspielerin beim Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in der Eröffnungsvorstellung des Kulturbundtheaters in Lessings Nathan der Weise (1. Okt. 1933, R: -> Karl Loewenberg), in Shakespeares Othello (Dez. 1933, R: Wilhelm Chmelnitzki, d.i. -» William W. Melnitz), Manitschka in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (7. Feb. 1934, R: Fritz Jeßner), in Noel Cowards Week-end (Juli 1934, R: Rosa Valetti/ Jeßner), Victoria in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Aug. 1934, R: -> Kurt Baumann). Emigr. in die Niederl.; Mitwirkende im letzten Programm des „Ping-Pong cabaret" (Leitung: -*

Forest, Karl Kurt Egon Wolff) Amsterdam in der Parodie Nu Begint Het Leven (Theatersaal des Parkhotels, Okt. 1934). Qu: KuBu; DBJ; Archiv HH; Bergmeier; Wittneben; LBI.

Förster-Präger, Dutty

Förster, Harry

Fogarasi, Ose -* Berend-Groa, Ilse

Schauspieler; geb. 20. Jan. 1880 Görlitz, gest. 27. März 1950 Leipzig; oo um 1907 Helene Kaufmann, Lehrerin, Schauspielerin. Begann 1902/03 am Sommertheater Hartau; 1903-06 eng. in Würzburg; 1906-20 am SchillerTheater Berlin; dann an weiteren Berliner Bühnen, u.a. 1925/26 Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Klosterstraße; 1926/27 Schauspieler am Schauspielhaus Zürich; 1927-33 unter —• Paul Barnay an den Vereinigten Theatern (Lobe-, Thalia-Theater) Breslau; mit Beginn der Spielzeit 1933/34 am Städtischen Schauspielhaus Remscheid u. ab Aug. 1933 Mitglied im Hörspielensemble des Breslauer Rundfunks; beim Rundfunk „trotz aller Bemühungen der leitenden Stellen" im Jan. 1935 wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen; danach zunächst ο. E.; erhielt dann eine Sondergenehmigung der RTK, mit der eingeschränkt weiterarbeiten konnte: Sommerspielzeit 1935 Freilichtspiele Neudorf, 1935/36 auf Honorarbasis am Gerhart-Hauptmann-Theater Breslau, Sommer 1936 Freilichtspiele Neudorf; 1936/37 ο. E.; ging 1937, nachdem er trotz Sondergenehmigung keinen festen Vertrag mehr in Breslau erhielt („da sie grundsätzlich keinen Vertrag abschließen mit jemandem, der sich in meiner Lage befindet"), an das Oberschlesische Grenzlandtheater Ratibor, „wo keine Bedenken bestanden" u. wo er bis 1944 eng. blieb; an seinen Theateragenten schrieb er im Nov. 1937 über dieses Eng.: „Ich muß nun sagen, daß es mir nicht leid tut, es wird hier wirklich gut und anständig gearbeitet, aber ich stehe doch schließlich wieder auf der Stelle, wo ich vor 37 Jahren gestanden habe, und das ist bitter für einen Menschen, der immer nur an guten Theatern in erster Stellung gewesen ist"; beging Mai 1942 in Ratibor sein 40jähriges Bühnenjubiläum. Lebte nach 1945 in Leipzig; zuletzt 1948/49 Schauspieler am Schauspielhaus Leipzig; war auch Schauspieler beim Film. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Tänzerin. Weg: Shanghai. Arbeitete als Tänzerin in Shanghai (BroadwayTheater, Nov. 1939). Qu: Philipp.

Forescu, Maria (Maria Füllenbaum); Schauspielerin, Sängerin; geb. 15. Jan. 1875 [BDC: 1889] Czernowitz, nach 1943 verschollen, Sta: pol. o. rum. Begann mit 19 Jahren als Sängerin; bis zum Ersten Weltkrieg an bedeutenden Bühnen in Wien (Volkstheater), Berlin (Metropol-Theater, Theater des Westens), Hamburg u. München; 1912 Filmdebüt, gab 1918 ihre Laufbahn als Sängerin zugunsten der Filmkarriere auf; 1929/30 Schauspiel-Eng. am Theater in der Behrenstraße Berlin; spielte bis 1930 in fast 80 Stummfilmen, danach in 13 Tonfilmen. Mußte als Jüdin 1933 ihre Filmkarriere beenden; eine Aktennotiz der RFK von 1933 vermerkte: „gilt als kommunistisch eingestellt"; wirkte nach 1933 als Schauspielerin am JUd. Kulturbund Rhein-Ruhr, u.a. als Honorine in Marcel Pagnols Zum goldenen Anker (Nov. 1936, R: -» Moriz Seeler); war dann bis 1943 in Berlin; gilt nach 1943 als verschollen. Qu: Liebe; DBJ; Wittneben; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Forest, Karl (Karl Obertimpfler); Schauspieler; geb. 12. Nov. 1874 Wien, gest. 3. Juni 1944 Wien; oo -> Traute Carlsen, 1923 gesch.; S: Lina Loos, Schauspielerin, geb. 9. Okt. 1884 Wien. Trat knapp 17jährig erstmals in Wien in Schillers Maria Stuart auf; ging dann nach Ingolstadt; spielte zwischen 1894 u. 1902 am Stadttheater Passau, Reichshallen-Theater Karlsruhe, Stadttheater Aschaffenburg, Aktien-Theater Heilbronn, Stadttheater Czernowitz, Stadttheater Reichenberg/Böhmen, Vereinigte Theater München, Deutsches Schauspielhaus Hamburg; ab Ende 1902 in Berlin länger als zehn Jahre an Theatern unter der Leitung von Otto Brahm: 1903-04 Deutsches Theater, 1905-13 Lessing-Theater; gehörte 1913/14 zu den Gründungsmitgliedern der „Deutschen Künstler-Theater-Sozietät" Berlin, wo er bis 1916 tätig war; 1917 Residenz-Theater; ging gegen Ende des Ersten Weltkriegs nach Wien zurück: zunächst 1917-19 am Deutschen

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Forest, Karl Volkstheater, 1919-21 Burgtheater, 1922 Raimund-Theater, 1923 daneben an der Renaissance-Bühne, an den Kammerspielen u. im Kabarett „Chat Noir", 1925-33 am Deutschen Volkstheater, zeitweise auch als Oberspielleiter; in der Sommerspielzeit 1928 Gastrolle am Deutschen Theater in Berlin in Watters/Hopkins' Artisten (R: -> Max Reinhardt), dann auch in der gleichen Inszenierung im Theater an der Wien; ging 1939 ans Theater in der Josefstadt, wo er Chargenrollen spielte, dort bis 1944 eng., u.a. 1939 in Gogols Der Revisor u. 1940 als Prof. Spiter in -» Curt Goetz' Dr. med. Hiob Prätorius; beging am 12. März 1941 am Theater in der Josefstadt sein 50jähriges Künstleijubiläum; war Präsident des ehemaligen Österr. Bühnenvereins; Filmtätigkeit ab 1919, letzte Filmrolle 1940. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Opfer einer Euthanasieaktion: Er wurde von den Nazis ins Lainzer Armenhaus gezwungen u. dort zusammen mit den anderen Insassen durch eine Luftinjektion ermordet; der Mord wurde durch eine „würdige Trauerfeier" kaschiert. Qu: Liebe (Filmographie); P.S.Ulrich; 100.001; DBJ; Rühle; Archiv HH; Aufbau.

Forest, Susi (Susan Forest). Weg: USA. In New York Schauspielerin bei den „Players from Abroad" in Goethes Faust (Nov./Dez. 1947, R: -» Leon Askenasy), im Frühjahrsprogramm Brettl im Frühling, in -> Jimmy Bergs The New Look u. Weys' Der unsterbliche Schwejk (Apr. 1948), in Impekovens/Reimanns Das Ekel neben Hans Moser (Dez. 1948/Jan. 1949, R: -> Walter Engel); 1949 Mitwirkende in einem Jimmy-Berg-Abend Chansons von der Ringstraße zur 72nd Street im Community Center New York. Qu: Archiv HH; Aufbau.

Forster, Rudolf Schauspieler; geb. 30. Okt. 1884 Gröbning/Steiermark, gest. 26. Okt. 1968 Bad Aussee; oo I. -» Eleonore von Mendelssohn, gesch.; Π. 1944 Wilhelmine Karoline Klara Schachschneider. Weg: 1937 USA, 1940 Deutschi. Studium am Wiener Konservatorium; 1903/04 Debüt an den Vereinigten Theatern Graz; 1904/ 05 Stadttheater Linz; 1905/06 Berliner Vaudeville-Ensemble; 1906/07 Stadttheater Ohligs bei Düsseldorf (auch als Inspizient), 1907-09 Theater

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in der Josefstadt Wien unter Josef Jarno, 1909/10 Berliner Theater, Berlin; 1910-15 erneut Wien: Raimundtheater, Residenzbühne u. 1914/15 Neue Wiener Volksbühne unter -» Berthold Viertel; 1915-18 Weltkriegsteilnehmer; 1917-19 Deutsches Theater Bukarest (unter Militärverwaltung); in Berlin bis 1923 an Leopold Jeßners Staatlichem Schauspielhaus (Staatstheater), u. a. als Buckingham in Shakespeares König Richard III. (Nov. 1920, R: Jeßner); 1923/24 an Viertels „Die Truppe", daneben bei - • Max Reinhardt (bis 1925 am Deutschen Theater u. am Theater in der Josefstadt Wien, u. a. unter Reinhardts Regie als Dauphin in Shaws Die heilige Johanna, Okt. 1924, Deutsches Theater), am Staatstheater u. am Lustspielhaus, dort u.a. in -» Georg Kaisers Nebeneinander (Nov. 1923); 1925/26 an den Bühnen -» Victor Barnowskys u. a. G. am Staatstheater, spielte am Theater in der Königgrätzer Straße (Barnowsky) den Weinberl in Nestroys Einen Jux will er sich machen (Dez. 1925, R: -> Leo Mittler); 1927 erneut Deutsches Theater u. Theater in der Königgrätzer Straße; 1928/29 Staatstheater u. Barnowsky-Bühnen, gegen Ende der Spielzeit auch Gast am Deutschen Theater, u.a. unter Jeßners Regie Alba in Goethes Egmont (Staatliches Schauspielhaus, Aug. 1928); 1929/ 30 Deutsches Künstler-Theater, Reinhardt-Bühnen u. Staatstheater; 1930/31 u.a. a. G. an den Reinhardt-Bühnen, Berliner Volksbühne u. Staatstheater; danach u.a. als Polizeiminister Fouch6 in Mussolinis/Forzanos Hundert Tage am Deutschen Nationaltheater Weimar (Jan. 1932, R: Franz Ulbrich); bei den Salzburger Festspielen 1930 als Präsident in Schillers Kabale und liebe (R: Reinhardt); Stumm- u. Tonfilmschauspieler, 1920 Debüt in Morel, der Meister der Kette (R: Louis Ralph), danach u.a. 1923 Aiwa Schön in Erdgeist (mit Albert Bassermann, R: Jeßner), Mackie Messer in G. W. Pabsts Dreigroschenoper (1931), Michael Konstantin in -> Paul Czinners Ariane (1931) u. Michael Marsden in dessen Der träumende Mund (1932, beide mit Elisabeth Bergner); ab 1934 vor allem in Österr. tätig. Ging 1937 in die USA; Broadway-Auftritte in Hechts/Mac-Arthurs Stück The Front Page, mit E. Bergner in O'Neills Strange Interlude u. Shaws St. Joan·, spielte Nov. 1939 am Guild Theatre New York in Sidney Kingsleys The World We Make-, Filmnebenrolle in Kurt Neumanns Island of the Lost Men für Paramount u. in North of Shanghai (beide 1939); konnte jedoch in Hollywood (aufgrund ungenügender Englisch-

Frankel, Willibald kenntnisse) nicht Fuß fassen; 1940 Rückkehr nach Deutschi, über Tokio, Peking, Sibirien u. Moskau, wobei er Goebbels um Hilfe bat; wirkte in der Nazi-Ära hauptsächlich am Deutschen Theater in Berlin (daneben in Wien), wo er von Heinz Hilpert „auf ausdrücklichen Wunsch" des Propagandaministers sofort „auf die Dauer von zwei Monaten" verpflichtet wurde; im (NS-) Film u.a. in der Rolle des Wiener Bürgermeisters Dr. Karl Lueger in Wien 1910 (1943); 1947-50 am Wiener Burgtheater, Gastspiele in Salzburg; ab 1947 auch am Berliner Schloßpark- u. Schiller-Theater sowie am Schauspielhaus Düsseldorf; gastierte Ende 1949 zusammen mit -» Maria Fein in versch. Schweizer Theatern mit Strindbergs Totentanz', gelegentlich Gastrollen in der DDR; 1954 zusammen mit E. Bergner in T. Rattigans Tiefe blaue See an der Westberliner Komödie mit anschließender Tournee; bei den Salzburger Festspielen 1963 u. 1965 als Philemon in Goethes Faust II (R: -* Leopold Lindtberg); fast 40 Filmrollen, u.a. in -> Otto Premingers The Cardinal mit Romy Schneider (1963), u. in 7 Fernsehspielen. Auszeichnungen: 1959 Ehrenmedaille der Stadt Wien; 1962 Filmband in Gold, BRD; 1964 Ehrenmitglied Berliner Schiller- u. SchloßparkTheater. Biblio: Das Spiel - mein Leben, Autobiog. (Berlin 1967); zwei Schallplattenaufnahmen (Wedekind; Nestroy u. Abraham a Santa Clara). Qu: Ulrich; IfZ; Drewniak, NS-Theater; Drewniak, Film; Aufbruch; Sucher; Rühle; Horak; Archiv HH; Glenzdorf; Aufbau; Schauspielerportraits; Kaut.

Fotby, Elisabeth Schauspielerin. Weg: 1933 Österr., 1934 CSR. 1932/33 Schauspielerin am Neuen Theater Frankfurt a.M.; 1933/34 Deutsches Volkstheater Wien; 1934/35 Stadttheater Troppau; 1936/37 Deutsches Theater Prag. Qu: DBJ.

Fournes, Louisrose (Luisrose); Tänzerin, Schauspielerin, Verwaltungsleiterin; geb. 27. Jan. 1905 Wien; oo I. -* Curt Trepte, gesch.; II. -> Hans Hauska. Weg: 1933 Frankr., 1934 UdSSR, 1947 SBZ. 1924/25 Städtische Bühnen Oberhausen-Hamborn-Gladbeck; 1925-28 Tänzerin, später Vortänzerin an den Vereinigten Stadttheatern Duisburg-

Bochum; 1931-33 Mitglied von Gustav von Wangenheims Schauspielerkollektiv „Truppe 1931" Berlin; wirkte in allen Inszenierungen der von Wangenheim für die Truppe geschriebenen u. von ihm inszenierten Stücken mit: in Die Mausefalle (UA Dez. 1931, Kleines Theater unter den Linden); Dienstmädchen Agathe u. Zofe Anna in Da liegt der Hund begraben (UA Okt. 1932, Theater am Schiffbauerdamm), Max in Wer ist der Dümmste? (UA Feb. 1933, Kleines Theater Unter den Linden). 1933 Emigr. nach Paris nach Verbot der Truppe durch die Nazis; Juli 1933 wegen einer nicht zustandegekommenen Aufführung von -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock Lesung des Stücks durch Mitglieder der „Truppe 1931"; 1934 Emigr. in die UdSSR; 1934-35 mit Curt Trepte Mitglied des von Wangenheim geführten Kollektivs „Deutsches Theater Kolonne Links" Moskau; spielte dort u.a. Feb. 1934 den Prologus in Wangenheims Agenten, nahm auch an den Tourneen mit Agenten u. Helden im Keller (ebenfalls von Wangenheim) in das Donbass-Kohlerevier u. in die Wolgadeutsche Republik teil; 1935-36 Mitglied des von -> Maxim Vallentin geleiteten „Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk"; spielte hier u.a. Juli 1935 die Lena Bogdanowa in Arbusows Die sechs Geliebten (R: Trepte/Vallentin) u. eine der Melkerinnen in -» Hans Drachs Wo ist Emilie? (Musik: H. Hauska, R: Trepte); 1936-37 Mitglied des Deutschen Nationaltheaters in Engels; 1937 Entlassung mit anderen Emigranten während der stalinistischen Säuberungen; sie wurde im Rahmen der Zwangsevakuierung nach dem dt. Überfall mit ihrem Sohn nach Kasan deportiert, wo sie in einer Kolchose u. in einem Rüstungsbetrieb arbeitete. Aug. 1947 Rückkehr nach Ostberlin; 1947-49 Theaterreferentin am Haus der Kultur der Sowjetunion in Ostberlin; 1949-56 Verwaltungsdirektorin u. stellvertretende Intendantin am Theater der Freundschaft Ostberlin (Kinder- u. Jugendtheater); übersetzte Kinderu. Märchenstücke; 1957-65 Hauptabteilungsleiterin der Dt. Konzert- u. Gastspieldirektion. Qu: Β Hb; DBJ; Hoffmann/Pfützner; Exil Frankreich.; Diezel. Fraenkel, Benno -» Frank, Benno D.

Fränkel, Willibald (Künstlername: Willibald Froon, auch: W. Fraenkel-Froon); Schauspieler, Regisseur. 261

Frankel, Willibald 1910/11 Schauspieler am Stadttheater Iglau; 1911/12 Städtisches Theater Olmütz; 1912/13 Stadttheater Mährisch-Ostrau; 1913/14 Breslauer Schauspielhaus; 1918/19 Schauspieler o.E. in Wien; 1919-23 Stadttheater Aachen, 1921/22 als Obeiregisseur; 1923-24 Regisseur u. Schauspieler am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1924/ 25 Städtisches Schauspielhaus Memel; 1925-27 Oberspielleiter des Schauspiels am Stadttheater Osnabrück; 1927/28 gastierender Schauspieler in Berlin; 1928-31 Regisseur am Städtischen Schauspielhaus Essen; 1931/32 Regisseur u. Schauspieler am Reußischen Theater Gera; 1932/33 ο. E. in Berlin; bis 1935 noch im DBJ verzeichnet, dann als Jude Ausschluß aus der RTK. Schauspieler u. Regisseur, zeitweilig auch Oberspielleiter am Jiid. Kulturbund Rhein-Ruhr; inszenierte Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933), Goethes Stella (Jan. 1934), Henry Bernsteins Der Dieb (März 1934), James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934), -> Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934), Schnitzlers Der einsame Weg (Okt. 1934), G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, auch Darsteller), -* Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935, auch Darsteller) u. Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935); Schauspieler in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934), Shakespeares War ihr wollt (März 1935), Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, alle R: - • Hans Hinrich), Simson Lemel u. Nicolo Machiavelli in -> Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: Otto Bernstein), in Klabunds XYZ (März 1936, R: Ben Spanier), Somerset Maughams Die heilige Flamme (Juni 1936, R: -» Moriz Seeler), Marcel Pagnols Zum goldenen Anker (Nov. 1936, R: Seeler), Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Κ. E. Franzos (Jan. 1937, R: Spanier), Molnärs Große Liebe (Feb. 1937, R: - • Hans Buxbaum), Oscar Wildes Bunbury (Apr. 1937, R: Buxbaum), Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937, R: Spanier), Landarzt in Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: Seeler), in -> Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938), alter Peschta in Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938), in Ossip Dymows Jusik (Mai 1938), Molnärs Delila (Juni 1938, alle R: Spanier) u. -»· Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: -» Max Ehrlich).

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Qu: DBJ; Wittneben; Benz; Freeden; KuBu; Bundesarchiv Berlin BDC; LBI.

Franck, Nelly Schauspielerin. Weg: USA. Spielte an Theatern in Wien u. München in Stükken u.a. von Frank Wedekind u. -+ Emst Toller. Emigr. in die USA; in New York Schauspielerin bei „The Refugee Artist Group" in den Revuen From Vienna (31. Juli 1939) u. Reunion in New York (29. Apr. 1940); Mitwirkende in einer Tanzveranstaltung im Little Theatre New York (Feb. 1940). Qu: Archiv HH.

Frank, Amy (eigentl. Emilie Frank; auch Emmy Frank; verh. Rosenthal); Schauspielerin; geb. 15. Dez. 1896 Susice/Böhmen, gest. 6. Mai 1980 Ostberlin; Sta: tschech. oo -»Friedrich Richter (F. Rosenthal). Weg: 1933 CSR, 1935 UdSSR, 1937 CSR, 1939 Großbrit., 1948 SBZ. 1919 privater Musik- und Schauspielunterricht in Wien; debütierte 1919 am Stadttheater Bielitz; 1920/21 Stadttheater Hirschberg; Engs. in Brünn, Prag u. 1922/23 Vereinigte Theater Breslau; 1925/26 u. 1927/28 (zusammen mit ihrem Mann) am Schauspielhaus Düsseldorf; 1928-31 Mitglied KPD; 1930-32 bei dem von -> Willi SchürmannHorster gegründeten u. geleiteten Düsseldorfer Schauspielerkollektiv „Truppe im Westen", wo auch ihr Mann als Schauspieler u. Dramaturg tätig war; spielte u.a. 1930 in Katajews Eine Schnur geht durchs Zimmer, in den Inszenierungen von Stücken -» Friedrich Wolfs u. -» Erich Mühsams (alle R: -» Hermann Greid); ging mit der Truppe auf Tournee ins Rheinland u. Ruhrgebiet sowie in die Schweiz; 1932/33 ohne Eng.; ca. 28. Feb. 1933 Verhaftung durch die Gestapo u. Ausweisung als Ausländerin. 1933 Emigr. in die CSR; Gastauftritte u.a. am Neuen Deutschen Theater Prag; hier u.a. Juni 1934 als Marthe Schwerdtlein in Goethes Faust (R: Hölzlin), am 25. Jan. 1935 bei einem Gastspiel von Mitgliedern des Burgtheaters als Frau Einnehmerin in Rudolf Holzers Stille Musik (nach Grillparzer, R: Friedrich Richter), am 8. Okt. 1935 als Rosa in Aldo de Benedettis Ich kenne dich nicht mehr (R: Martin Costa); Schauspielerin u. Regisseurin bei Arbeitertheatergruppen; im Auftrag der KPD Ansprechpartnerin für emigrierte Schauspieler u. Theaterpersonal; Mit-

Frank, Benno D. arbeiterin des Rundfunkprogramms „Prager Deutsche Sendung"; Mitarbeiterin versch. Organisationen, u.a. Gesellschaft der Freunde der SU, Linksfront u. Die Tat; Frühjahr 1935 Mitinitiatorin des „Hans-Otto-Klubs" Prag; 1935 Mitgründerin einer Parteizelle der KSC am Neuen Deutschen Theater; ging zusammen mit ihrem Mann Ende 1935 in die UdSSR; Schauspielerin am Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk; spielte dort März 1936 Frau Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug u. Ljuba in Afinogenows Ferne (beide R: Maxim Vallentin), Sommer 1936 Christine in der szenischen Reportage Stachanow-Leute rapportieren u. in Tschechows Der Bär und Ein Heiratsantrag; ging mit ihrem Mann nach Schließung des Theaters in Dnepropetrowsk Herbst 1936 an das Staatstheaters in Engels; spielte dort Nov. 1936 in Dawurins Familie Wolkow (R: Nikolai Gromow), Dez. 1936 Mutter Wulle in der UA von Friedrich Wolfs Das Trojanische Pferd (R: Bernhard Reich), Feb. 1937 Kinderfrau Marianne in Ibsens Nora (R: M. Vallentin); führte auch Regie, u.a. Mai 1937 bei einem Puschkin-Programm; nach Kündigung der Verträge durch die Theaterleitung im Zuge der stalinistischen Säuberungen, Sommer 1937 zusammen mit ihrem Mann Rückkehr in die CSR; 1938 Gastspiele u. Regietätigkeit in der CSR: spielte Mai 1938 in Prag die Frau Perez in -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (R: -> Paul Lewitt) unter dem Protektorat der „Gesellschaft der Freunde des demokratischen Spanien in der CSR"; inszenierte für das Reichenberger Treffen von Arbeitertheatern mit Laiendarstellern - • Albin Stübs' Der Rattenfänger bei den Schildbürgern (Juli 1938); organisierte 1938-39 zusammen mit —> Charlotte Küter u.a. Untergrundverbindungen nach Polen; emigr. 1939 nach Großbrit., unterstützt vom „Czech. Refugee Trust Fund"; 1939-48 Film- und Theatertätigkeit in England; spielte in Liverpool mit ihrem Mann die Szene Der Spitzel aus Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches in einer Veranstaltung des FDKB; Auftritte im österr. Emigrantenkabarett „Das Laterndl" London; später Schauspielerin in den Westend-Theatern: mit Rose Frankens Claudia zweieinhalb Jahre auf Tournee (Aufführung u.a. im „St. Martin's Theatre" London); spielte 1945 ein Jahr in Norman Ginsburgs The First Gentleman (Strand Theatre London); Mitwirkung an der gleichnamigen Verfilmung (1948, R: Cavalcanti); Tätigkeit als Rundfunksprecherin bei der BBC.

1948 Rückkehr nach Deutschland (SBZ) auf Aufforderung -» Wolfgang Langhoffs; 1948-63 am Deutschen Theater u. den Kammerspiele Ostberlin; erste Rolle nach Rückkehr Okt. 1948 in Shakespeares Maß für Maß (R: W. Langhoff); weitere Rollen u.a. Nov. 1948 die Tante in der UA von Brodwins Der Feigling (R: Emst Legal)); 1949 in Feuchtwangers Wahn in Boston (R: Wolfgang Kühne), Marthe Schwerdtlein (alternierend) in Goethes Faust (R: W. Langhoff), in Mins/Mintschowskis Der Erfolg (R: Robert Trösch) u. -> Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (R: W. Langhoff); 1950 in Kanas Brigade Kahane (R: -» Lotte Loebinger); 1951 in der UA von Veneks Baller contra Baller (R: -» Inge von Wangenheim) u. Komejtschuks Der Chirurg (R: W. Langhoff); 1952 Frau Higgins in Shaws Pygmalion (R: Rudolf Noelte) u. TR in Zapolskas Die Moral der Frau Dulski (R: Rudolf Wessely/ Horst Schönemann); 1955 Daja in Lessings Nathan der Weise (R: Adolf Peter Hoffmann) u. TR in David Bergs Mutter Riba (R: Günther Rükker); 1956 in Pagnols Zum Goldenen Anker (R: -» Otto Tausig) u. in Lilian Hellmans Die kleinen Füchse (R: ->· Wolfgang Heinz); 1958 in De Filippos Weh dem, der träumt (R: Rudolf Wessely); 1960 in der UA von Strittmatters Die Holländerbraut (R: Benno Besson); 1961 in Kohuts Die dritte Schwester (R: -> Karl Paryla); a. G. auch an anderen Berliner Theatern, u.a. Mai 1949 in Sofronows Der Moskauer Charakter (R: Hans Rodenberg); Filmrollen in Hexen (1954) u. Ehesache Lorenz (1959); zahlreiche Lesungen. Qu: Β Hb; DBJ; Palästina; Exil in UdSSR; Diezel; Li; Ritchie; DT (1957); 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Archiv HH.

Frank, Benno D. (urspr. Benno Fraenkel); Dr. phil.; Regisseur, Schauspieler, Leiter von israel. u. amerik. Theatergesellschaften; geb. 23. Dez. 1905 Mannheim, gest. 25. März 1980 Jerusalem; Sta: poln., USamerik.; oo Kitty Frank. Weg: 1933 Pal., 1939 USA. Sept. 1925 bis März 1927 Praktikant im Lehrgut Rodges u. Betzenrod; Dr. phil. Univ. Marburg; Ausbildung am Staatstheater Wiesbaden; 192933 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg; 1932/33 auch an der Oper des mit Harburg-Wilhelmsburg verbundenen Schiller-Theaters Altona; als Jude entlassen; bis 1935 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK.

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Frank, Benno D. 1933 Emigr. nach Pal.; Regisseur am Theatron Ivri in Haifa u. am Matate Theater; inszenierte am Theatron Ivri 1934 u.a. -» Georg Kaisers Oktobertag u. Shakespeares Othello-, 1933-35 zusammen mit dem Dirigenten Alfred Daus Gründer, dann Leiter der Palestine Opera Corporation, mit der er 1933 Verdis Rigoletto inszenierte; inszenierte mit der Palestine Chamber Opera 1934 Pergolesis La Serva Padrona u. Offenbachs Das Mädchen von Elizondo (Freilichtaufführungen in Jerusalem); leitete die jährlichen Festspiele in Jerusalem, Tel Aviv u. Haifa; 1935-38 Leiter der Theaterabteilung des Pal. Konservatoriums Jerusalem, inszenierte u.a. in hebräischer Sprache Mozarts Bastien und Bastienne u. Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne (Mai 1937), Adolphe Adams Einakter Die Nürnberger Puppe (Dez. 1937) sowie Verdis Rigoletto, Bizets Carmen u. Rossinis Der Barbier von Sevilla; daneben Berater der „Hebrew Hour" der BBC in Jerusalem; wurde 1938 von einer jüd. Agentur beauftragt, im Rahmen des pal. Beitrags zur New Yorker Weltausstellung die von der ZOA geförderten „Balfour Players" zu leiten; Nov. 1939 spielte die Truppe Schulamit Bat Doris Das Gericht (Trial) Trial; Β. F. blieb dann in New York, um das Heb. Theater (Pargod) zu leiten; daneben 1938-40 Leiter der Am. League for Opera New York; Leiter der Opernabteilung des New York Coll. of Music; folgte 1940-43 -> Herbert Graf als Regisseur an die Acad, for Vocal Arts Philadelphia, inszenierte Haydns Der Apotheker u. Hindemiths Hin und zurück, als Freilichtaufführung Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor, inszenierte daneben Stücke u. Opern an amerik. Coll.; diente 1943-45 freiwillig in der US-Army: Rundfunkproduktionsleiter der Abteilung für psychologische Kriegsführung u. Chefredakteur der „Operation Annie", der einzigen US-Untergrund-Radiostation; 1945-48 US-Repräsentant für kulturelle Angelegenheiten im Alliierten Kontrollrat Berlin; Leiter der Bereiche Theater u. Musik der US-Militärregierung; setzte sich als Berliner „Theateroffizier" u.a. für die Aufführung von Stücken ein, die in den USA unter Mac Carthy auf dem Index standen sowie für die Rückkehr -» Brechts nach Deutschland; 1948-68 Regisseur am Cleveland Playhouse; daneben musikalischer Leiter am Karamu House, einem multikulturellen Kunstzentrum; Leiter des Boston Art Festiv.; Leiter der New England Theatre Festiv. Wellesley, Mass.; Deutschl.-Tournee mit dem Lyric Theatre of Karamu, gesponsert vom

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US-State Dept.; 1968-70 Rockefeller Stipendiat an der Atlanta Univ.; inszenierte mehr als 300 Stücke, Opern u. Musicals in Europa, u. USA; lebte in den letzten Jahren als emeritierter Prof. in Jerusalem. Mitglied: Va'ad ha Tarbut of Jewish Agcy. for Pal. Broadcasting Co. Auszeichnung; 1960 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; Palästina; Stompor; Schivelbusch; Borgelt; Weiss.

Frank, Bruno 1911 Dr. phil.; Schriftsteller; geb. 13. Juni 1887 Stuttgart, gest. 20. Juni 1945 Beverly Hills; Sta: dt., März 1938 ausgebürgert, 1945 US-amerik.; oo 1924 Elisabeth (Liesl) Massary-Pallenberg (Tochter Max Pallenbergs u. -» Fritzi Massarys), geb. 1908, gest. März 1979 München, Mitgründerin der Emigranten-Hilfsorganisation „European Film Fund", ab 1948 Dramaturgin. Weg: 1933 Schweiz, Großbrit., 1935 Österr., 1937 USA [BHb], Studierte Jura, dann Philologie in Tübingen, München, Straßburg, Heidelberg u. Freiburg i.Br.; lebte 1924-33 in München; erfolgreich als Dramatiker u. Romancier, befreundet mit Thomas Mann; wurde 1930 in der Presse wegen seiner Politischen Novelle (Berlin 1928), die sich für die dt.-franz. Verständigung einsetzte, angegriffen; Ko-Autor des Drehbuchs zu Peter Voß, der Millionendieb (1932). Feb. 1933 Emigr. in die Schweiz; weiter nach Großbrit.; 1934 Gründungsmitglied des PENZentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, London; lebte 1935-37 bei Salzburg; 1937 erschien sein Roman Der Reisepaß bei Querido (Amsterdam); ging danach nach Kalifornien; arbeitete für MGM, Hollywood, u.a. 1939 Drehbuch zu -> William Dieterles Hunchback of Notre Dame; Mitarbeiter der „Hollywood Anti-Nazi League"; wurde im Okt. 1939 mit -» Ferdinand Bruckner zum Vize-Präsidenten der „German American Writers Association" gewählt; Mitglied eines künstlerischen Beirats zur Gründung eines „Theatre of German Freemen", das jedoch nicht zustande kam; 1940 Förderer der dt.sprachigen „Freien Bühne" Los Angeles ( Walter Wicclair); Mitwirkender an den Künstlerabenden des .Jewish Club" Los Angeles im Dez. 1941 (der geplante Künstlerabend im Jan. 1942 kam wahrscheinlich wegen Pearl Harbour nicht zu-

Frank, Lisi

stände); seine Lokalposse Sturm im Wasserglas gehörte zu den am häufigsten aufgeführten Dramen des Exils. Biblio: (Stückauswahl) Die treue Magd (1916); Zwölftausend (1927); Sturm im Wasserglas (1930); Mna (1931). Qu: Sucher; Exil USA; Palästina; Β Hb; Horak; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Frank, Catherine Weg: Niederl. Girl im Tanzensemble des Lagers Westerbork; Mitwirkende in -» Max Ehrlichs u. -> Willy Rosens „Bühne Lager Westerbork", im ersten Programm Humor und Melodie (Sept. 1943) u. im dritten Programm Bravo! Da Capo! (Okt. 1943). Qu: Bergmeier.

Frank, Charlotte

Jäger, Lotte

Frank, Dorothea (in Großbrit.: Dorothea Gotfurt); Schauspielerin, Autorin, Übersetzerin; geb. Berlin; oo 1933 -» Fritz Gottfurcht. Weg: 1933 Frankr., 1935 Großbrit. Auftritte in - • Rosa Valettis „Larifari" Berlin; zwei kleine Filmrollen. Nach der Hochzeit mit Gottfurcht im März 1933 Emigr. nach Frankr.; 1935 nach London; erhielt Arbeitsgenehmigung als Lederhandschuhherstellerin; Mitwirkende in -» Peter Herz' „Blue Danube Club" London in der Revue How Green is My Hampstead (Juli 1943). Nach dem Krieg Beginn ihrer Tätigkeit als Übersetzerin (u.a. Romane von Agatha Christie, Werke von Anthony Burgess, Dorothy Sayers, Stücke von Noel Coward); bearbeitete später auch Theaterstücke u. Skripte für das Fernsehen. Qu: Aufbau; Reinfrank-Clark.

Frank, Edgar Tänzer, Tanzpädagoge; geb. 18. Apr. 1904 Hamburg, gest. um 1994; Sta: dt. Weg: Norwegen, 1937 Schweden. Schüler -* Rudolf von Labans, der mit seiner ersten „Meisterklasse" (u.a. Frank, -» Kurt Jooss) von München aus eine Tournee in die CSR unternahm; 1925-27 Stadttheater Münster; Lehrer an Labans Zentralschule in Berlin; 1927-33 Solotänzer an der Städtischen Oper Berlin; 1933/34 o. E.; um 1934/35 als Jude aus der RTK ausgeschlossen.

Tanzte zeitweise als Solist in der Gruppe um Kurt Jooss; Emigr. nach Norwegen; 1937 nach Schweden; hatte 1939 einen Zeitvertrag am „China Theater Variet6" Stockholm; seine Eltern starben im KZ Auschwitz; Frank erreichte, obgleich psychisch erkrankt, ein Alter von 90 Jahren. Qu: Karina/Kant; P.S.Ulrich; DBJ.

Frank, Erna Geigerin. Weg: Shanghai. Bestritt in Shanghai ihren Lebensunterhalt durch Arbeit in einer Bar; Mitwirkende in Brandon Thomas' Charley's Tante (Nov. u. Dez. vermutl. 1942, R: Walter Friedmann), in ->• Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: Friedmann), mit dem Ensemble „Die Komödie" (Jan. 1945 in einer zweiten Inszenierung, ebenfalls von Friedmann); mit den „Sieben Schauspielern" Mitwirkende in Alt Eisig wird tänzerig (Autor unbekannt, Mai 1946) u. in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: Fritz Heller); Mai 1946 Mitwirkende in -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: - • Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

Frank, Ilse Schauspielerin; geb. 20. Juli 1906 Würzburg. 1927/28 Stadttheater Würzburg; auch beim Film tätig; als Jüdin Arbeitsverbot. Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Frank, Lisi (Alice); Schauspielerin, Sängerin; geb. 22. Jan. 1911 Prag, gest. Okt. 1944 Auschwitz (?); oo 1933 Otto Aurich. Weg: 1936 Niederl. Spielzeit 1931/32 Schauspielerin u. Sängerin am Metropol-Theater Berlin. 1932-34 Schauspielerin u. Sängerin am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau u. während der Sommerspielzeiten am Neuen Stadttheater Franzensbad; vor der Emigr. in Wien. Apr. 1936 Emigr. in die Niederl.; 1936/37 an der „Fritz Hirsch Operette" Amsterdam; 1939 Mitwirkende am Kabarett „Nelson-Revue" Amsterdam, u.a. in On revient toujours... (Feb. 1939) u. Cherchez la femme (März 1939); danach an -» Willy Rosens „Theater der Prominenten" Amsterdam (Juli 1941, Okt. 1941 bis Apr. 1942, u.a. in Jean Gilberts Operette Die keusche Susanne im Febr. 1942), mit dem sie schon zum Ende der

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Frank, Lisi

Scheveninger Saison in den Programmen 's Gravenhage lacht u. Zoo juist versehenen! (Sept./ Okt. 1940) aufgetreten war; Juni/Juli 1942 in der Revue Vuurwerk (R: -> Max Ehrlich) des „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam. Deportation ins Lager Westerbork, dort Mitwirkende im Lager-Kabarett „Gruppe Bühne" (u.a. im 4. u. 5. Programm März/Apr. 1944 u. im 6. u. letzten Programm Totalverrückt im Juli 1944); am 4. Sept. 1944 zusammen mit ihrem Mann u. fast der gesamten „Gruppe Bühne" nach Theresienstadt deportiert, dann weiter nach Auschwitz, wo sie wahrscheinlich im Okt. 1944 ermordet wurde. Qu: DBJ; Bergmeier.

Frank, Paul (urspr. Paul Franck); Autor, Drehbuchautor; geb. 1885 Wien. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1941 USA. Ausbildung als Dramaturg am Theater in der Josefstadt Wien; Mitglied der Wiener Literatenszene im Caf6 Central; Autor von österr. Stummfilmen u. von zahlreichen Lustspielen; ab 1931 Drehbuchautor bei der Ufa in Berlin, u.a. für William Thiele; Drehbuchmitarbeit u.a. bei Die Drei von der Tankstelle (1930) u. Der Hochtourist (1931). 1933 Rückkehr nach Österr.; Theaterkritiker für die „Wiener Allgemeine Zeitung" u. „Extrablatt"; schrieb zusammen mit Gina Kaus die Komödie Whisky und Soda; 1938 nach Frankr.; Drehbuchmitarbeit bei Serenade (1939); 1941 in die USA; arbeitete mit wenig Erfolg als Drehbuchautor für mehrere Hollywoodstudios, KoAutor von The Invisible Wall (1947); Ende der 40er Jahre zwang ihn ein schweres Augenleiden zur Aufgabe seines Berufes. Biblio: u.a. Der Gepard, Roman (1917). Qu: Aufbruch.

Frank, Rudolf (Pseudonyme: Wolfgang Ense, Ulla von Henning, Frank Ruddy, Keller, Albert Rudolph, Schönhoff, weitere); Dr. jur.; Schriftsteller, Regisseur, Schauspieler, Übersetzer; geb. 16. Sept. 1886 Mainz, gest. 25. Okt. 1979 Basel; Sta: dt., Sept. 1939 ausgebürgert mit den beiden Söhnen; oo I. 1918 Ottilie Mittendorf, 1927 gesch.; Π. 1929 Anna Amalie Klein-Dahlheim (Anne Frank-Klein), Zeichnerin, 1938 Schweiz, 1939 über Österreich, CSR nach Mauritius, 1945 nach Pal. Weg: 1936 Österr., 1938 Schweiz.

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Jacques Offenbach u. Heinrich Heine gehörten zu seinen Vorfahren; studierte 1904-08 Nationalökonomie (München), dann Jura in Zürich, Heidelberg, Berlin u. Gießen; 1908 Dr. jur., Univ. Gießen; daneben erste Veröffentlichungen, Vortrage u. Schauspielunterricht; 1908/09 kleine Rollen an den Rotter-Theatern u. -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; ab 1909 am Hoftheater Meiningen; daneben Schauspielerportraits für Herwarth Waldens „Das Theater"; ab 1911 Theaterkritiker für die „Vossische Zeitung" u. „Die Schaubühne" (die spätere „Weltbühne") Berlin; Regisseur am Hoftheater Sachsen-Meiningen, 1912 Oberspielleiter; Schauspielu. Regiegastspiele in Mainz, Mannheim u. anderswo; 1914 Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg; daneben Feuilletonist bei versch. Zeitungen; 1916-17 im Auftrag der Militärverwaltung Spielplangestalter u. Regisseur von Stücken u. Opern am Teatrul National Bukarest; 1917-18 Leiter eines Amateur-Militärtheaters in Targau Jiu, Rumän.; ab 1918 Mitglied SDS; 1918/19 Dramaturg, daneben auch Regisseur am Großherzoglichen Hoftheater Darmstadt; 1919-21 Regisseur u. Dramaturg am Neuen Theater u. den Kammerspielen Frankfurt a.M.; daneben Theaterkritiker bei versch. Zeitungen; Feuilletonredakteur der „Frankfurter Nachrichten"; 1921-24 Regisseur u. Dramaturg, dann stellvertretender Leiter der Kammerspiele München; arbeitete zusammen mit - • Bertolt Brecht u. Lion Feuchtwanger an den UA von Brechts Trommeln in der Nacht (1922, R: Otto Fockenberg) u. Brechts/ Feuchtwangers Leben Eduards des Zweiten von England (1924, R: Brecht); brachte als erster den Komiker Karl Valentin auf die Kammerspielbühne; inszenierte u.a. 1921 Wilhelm Schmidtbonns Die Schauspieler u. Die Versuchung des Diogenes u. Molifcres Der Geizige; 1922 Feuchtwangers/Calderöns Der Frauenverkäufer, Andr6 Picards Kiki u. -» Bruno Franks Das Weib auf dem Tiere; 1923 Georg Hirschfelds Mieze und Maria; nach Abgabe der Direktionsstellvertretung Ende 1924 an Julius Gellner noch bis 1925/26 Regisseur an den Kammerspielen, inszenierte u.a. 1925 Stefan Zweigs Der verwandelte Komödiant; Hrsg. der Werke E.T.A. Hoffmanns u. Heinrich Heines; leitete die EröffnungsVorstellung des Theaters „Die Komödie" Wien; Mitte der 20er Jahre Gastinszenierungen in ital. Städten (u.a. Mailand, Florenz, Rom) mit ital. Schauspielern; nach der Rückkehr nach Berlin v.a. Rundfunk- u. Filmtätigkeit; 1927-28 Theaterkritiker u.

Frank, Ruth Schauspiellehrer in Berlin; 1928/29 Dramaturg u. Regisseur an den Vereinigten Städtischen Theatern Düsseldorf; 1929/30 Regisseur an den Barnowsky-Bühnen Berlin; danach Gastregisseur in Berlin; Tournee mit den Schauspielern -> Emst Ginsberg, Elisabeth Bergner, -> Hans Otto u. anderen, inszenierte im Juni 1931 am Stadttheater Basel Giraudoux' Amphitryon 38 u. Shaws Die Heilige Johanna", Filmübersetzer u. Drehbuchautor in Berlin (zu Hans in allen Gassen, 1930); schrieb 1931-33 mit seiner Frau das Skript zu Wir arbeiten (veröffentlicht im „Berliner Tageblatt"), Anerkennung als der „beste dt. Friedensfilm"; nominiert für den int. Filmfriedenspreis des Völkerbunds; schrieb pazifistische Hörspiele; von der GDBA beauftragt, mit arbeitslosen Schauspielern zu arbeiten. Ab 1933 ohne legale Arbeitsmöglichkeit; März 1933 Hausdurchsuchung u. kurzzeitig in „Schutzhaft"; veröffentlichte ab 1933 unter Pseudonymen u. unter den Namen nicht verdächtiger Bekannter; anonyme Tätigkeit als Lektor in einem Verlag, nachdem die Nazis reguläre Verlagsaktivitäten untersagt hatten; Ausschluß aus der RTK, der RFK u. der RSK; April 1935 Entlassung ohne Begründung; aufgrund versch. Warnungen Wohnungswechsel; 1935-36 Arbeit in einem Reisebüro; wurde in dieser Zeit unterstützt von der jüd. Gemeinde Berlin. Dez. 1936 Emigr. nach Wien ohne Familie; 1937-38 Regisseur in mehreren Kellertheatem, der Versuch der Gründung einer „Neuen Volksbühne Wien" ließ sich nicht verwirklichen; März 1938, nach dem „Anschluß", Flucht zu einer Tante nach Meran; am 26. Mai 1938 Ankunft in der Schweiz; arbeitete dort zunächst beim Neuen Bühnenverlag; in Zürich Sprecher des Faust bei einer Marionettenaufführung; März 1939 durch private Schweiz. Hilfsorganisation Zusammenführung mit seinen beiden Söhnen, die aus Berlin kamen, Arbeitsverbot u. zeitweilige Intemierung (St. Cergue, Lugano Paradiso, Lugano Castagnola); finanziell unterstützt durch die „Israelitische Flttchtlingshilfe"; anonyme Tätigkeit als Lektor für -> Thomas Sesslers (d.i. Hanno Zeiz) „Leuen-Verlag"; auch Übersetzer u. Hrsg. unter Pseudonymen; Mitarbeiter des „Israelitischen Wochenblatts" Zürich; schrieb das Drehbuch zu dem Film über Emigranten Thank Switzerland (R: - • Ernst Lönner, dieser Film gilt als verschollen); Übersetzung von Robert Ardreys Thunder Rock für das Zürcher Schauspielhaus (unter dem Titel Leuchtfeuer dt.sprachige EA Okt. 1941, R: -»

Leonard Steckel, u.a. mit -> Maria Becker, -» Kurt Horwitz u. -» Ernst Ginsberg); 1942 Leiter von Veranstaltungen der Kulturgemeinschaft der Emigranten in Zürich; 1942 verhaftet wegen Verstoßes gegen das Arbeitsverbot, einer Ausweisung entging er nur durch Umzug nach Basel; Mitarbeiter an der UA von -» Fritz Hochwälders Das heilige Experiment (März 1943, Städtebundtheater Biel-Solothum); Mitgründer der Vereinigung dt. Filmarbeiter, Schweiz; Vortragstätigkeit während der letzten Monate des Zweiten Weltkriegs; 1945 Vorstandsmitglied, später Mitglied SDS, Schweiz; ab 1947 Mitglied PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London, später Basel; Mitarbeiter der „Basler Abendzeitung"; ab 1948 der ,3asler National-Zeitung"; leitete in Basel das Kabarett „Omnibus"; veranstaltete Dichterlesungen; Theaterarbeit mit Studenten; Hörspiele u. Sendungen fürs Radio-Studio in Basel; zahlreiche Übersetzungen namhafter engl. u. amerik. Autoren; 1958 Erneuerung des Dr.-Diploms; Mitglied der Christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft. Auszeichnungen: 1938 2. Preis der Am. Guild for Ger. Cultural Freedom für Romanmanuskript Fair Play; 1960 Ehrengabe, Staatlicher Literarischer Kredit, Basel, für Autobiog.; 1966 Bundesverdienstkreuz I. Klasse; 1971 Gutenbergplakette, Stadt Mainz; Ehrenmedaille des PEN. Biblio: u.a. Das moderne Theater (Berlin 1927); Ko-Autor, Kraft durch Feuer: Die Nacht vom 9. November 1938, Stück (Zürich 1939); Spielzeit meines Lebens, Autobiog. (Heidelberg 1960). Lit: Arnold Busch, „Rudolf Frank in den Jahren 1933 bis 1945", in: Anton Maria Keim (Hrsg.), Exil und Rückkehr, Mainz 1986. Archiv: Bestände in der DB Frankfurt a.M. Qu: BHb; DBJ; Petzet; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Schweizer Theaterbuch; Blubacher; Erna Brünell, Ein Leben für die Bühne (Altstätten 1988).

Frank, Ruth Weg: CSR. Gehörte zum Ensemble von -> Hedda Zinners „Studio 34" in Prag; Jan. 1935 Mitwirkung in Matthias Auers Die Wahrsagerin am Vereinstheater in Prag. Qu: DBJ; Palästina; Archiv HH.

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Frank-Klein, Anne

Frank-Klein, Anne (Geb. Anna Amalie Klein-Dahlheim); Zeichnerin; geb. 9. Feb. 1894 Berlin, gest. 30. Juli 1977 Tel Aviv; oo 1929 Rudolf Frank. Weg: 1938 Schweiz, 1939 über Österreich, CSR nach Mauritius, 1945 Pal. Schrieb 1931 zus. mit ihrem Mann das Drehbuch zu dem Film Wir arbeiten, der für den Internationalen Filmfriedenspreis des Völkerbunds vorgschlagen wurde; entwarf Anfang der 30er Jahre das Bühnenbild zu Hermann Bahrs Das Konzert, das ihr Mann in Berlin im Auftrag der GDBA mit arbeitslosen Schauspielern inszenierte; zeichnete für ein jüdisches Wochenblatt Porträts von den am Jüd. Kulturbund Berlin beschäftigten Schauspielern. Folgte 1938 ihrem Mann in die Schweiz; Dez. 1939 über Österr. u. CSR nach Pal.; durfte als Schiffspassagier der „Helios" in Pal. nicht an Land, war bis 1945 auf Mauritius interniert; danach Pal. Qu: Wittneben; Frank.

Franke, Ingeborg -* Wangenheim, Inge von Franz, Erich Schauspieler, Bergarbeiter; geb. 5. Nov. 1903 Laurahütte, Oberschlesien, gest. 10. Feb. 1961 Ostberlin; Sta: dt., 1938 ausgebürgert; oo Gertrud Majer (Meier). Weg: 1934 Pol., 1937 CSR, 1939 UdSSR, 1949 DDR. 1917-20 Lehre, dann Metallarbeiter; Mitglied der SAJ u.einer SAJ-Amateur-Theatergruppe; später Leiter eines Arbeiterchores, Rezitator u. Sänger nach dem Vorbild ->· Ernst Büschs; 1920-23 Mitglied SPD, 1923-25 USPD; 1925 KPD; 1925-34 Bergarbeiter. 1934 Flucht nach Polen; 1937-39 in der CSR; beteiligt an illegalen antifaschistischen Aktivitäten u. bei der Int. Flüchtlingshilfe; 1939 Emigr. in die UdSSR; 1939-49 Bergarbeiter. 1949 in die DDR; 1950 Mitglied des Kulturbundes; 1949-51 Mitglied einer Theatergruppe in Kothen; daneben Bezirkssekretär der Gesellschaft für Dt.-Sowjet. Freundschaft in Kothen; 1951 holte ihn -> Bertolt Brecht als Schauspieler an das Berliner Ensemble, dem er bis zu seinem Tod angehörte; erste Rolle Kleinbürger in Brechts/Gorkis Die Mutter (Jan. 1951, R: Brecht), dann u.a. Veit Tümpel in Kleists Der zerbrochne Krug (1952, R: -» Therese Giehse), Kleinschmidt in der UA von Erwin Strittmatters

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Katzgraben (1953, R: Brecht), 1958 in der Neuinszenierung der Mutter den Semjon Lapkin; umfangreiche Radio-, Film- u. Fernsehtätigkeit; Mitglied des Berliner Friedensrats; 1957 Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst, Ostberlin; 1958 Kandidat der Volkskammer für den Kulturbund, dann Mitglied; diverse Staatsauszeichungen. Qu: BHb; Li.

Franz, Rudolf Inspizient. Weg: Arg. [1925-29 Stadttheater Troppau; 1932/33 Schauspieler am Deutschen Theater Hannover; 1933/ 34 ο. E.; 1938/39 Schauspieler u. Inspizient am Stadttheater Wilhelmshaven; 1939/40 bis 1941 o. E. im DBJ verzeichnet, danach nicht mehr]. Bewarb sich 1939 als Inspizient an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: [DBJ]; Archiv HH.

Franz, Viktor (urspr. V. Frankl); Schauspieler, Regisseur; geb. 17. Apr. 1882 Marienbad, gest. März 1943 New York; Sta: österr. Weg: 1940 USA. Besuch einer Theaterschule in Wien; Engs. in St. Pölten u. Aussig; danach ständig in Wien: 190912 Neue Wiener Bühne; 1913/14 Volksbühne; 1914/15 Residenzbühne; 1916-18 Theater in der Josefstadt; während des Ersten Weltkriegs Mitglied eines Fronttheaters; 1918/19 Regisseur u. Schauspieler an der Volksbühne; 1919-21 Renaissance-Bühne; spielte im Sommer am Ischler Kurtheater; 1924-26 Schauspieler an der Renaissance-Bühne; langjähriger Laienrichter am Wiener Bühnenschiedsgericht; häufiger Partner von -> Gisela Werbezirk, mit der er mit Anne Nichols' Dreimal Hochzeit auch auf Tournee ging: 1932/33 Neues Lustspielhaus Wien, 1933-34 Komödie Wien; Stumm- u. Tonfilmschauspieler, u.a. in Der Hauptmann von Köpenick (1932); Gast am Neuen Deutschen Theater in Prag, spielte in der EA von Armin Friedmanns Lustspiel Die fuhrende Marke die Rolle eines Bediensteten (Jan. 1935, R: Adolf Schütz, Gastspiel G. Werbezirk). Frühjahr 1940 Emigr. nach New York; Mitwirkender in der UA von -> Bruno Granichstaedtens Operette Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufmann Auditorium New York (25. Okt. 1941, R: -> Robert Riemer); Apr. 1942 Mitwir-

Freitag, Robert kender im „Kabarett der Komiker" New York in Die Klabriaspartie\ in einer Szenenauswahl aus Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit verkörperte er versch. Rollen (Mai 1942 im Rahmen der Veranstaltung Verbotene Kunst der „Austrian Action" New York); in der Operette Wunderbar im Pythian Theatre New York (Ende 1942); in der jiddischen Samuel Goldenberg-Produktion in The Man of Tomorrow im Downtown National Theatre; Mitwirkender in Rundfunksendungen; letzte Rolle in der Gilbert-Miller-Produktion Harriet von Beecher/Stowe. Qu: IfZ; DBJ; Aufbau; Archiv HH; Glenzdorf. Fräser, Georg —• Zeiz, August Hermann

Fraustädter, Martha Platzanweiserin; geb. 27. Nov. 1883 Verden an der Aller, verschollen in Riga. Arbeitete bis 1941 als Platzanweiserin beim Jüd. Kulturbund in Berlin; am 14. Dez 1942 von Berlin nach Riga deportiert. Qu: KuBu; Wittneben.

Freed, Fred (urspr. Friedrich Goldbaum); Komponist, Pianist; geb. 21. Dez. 1903 Wien, gest. 31. Aug. 1983 Paris. Weg: 1933 Österr., Schweiz; Niederl., 1935 Österr. Klavierbegleiter in der letzten „Nelson-Revue" in Deutschland Etwas fiir Sie! (Apr. 1933); danach Emigr. mit —• Rudolf Nelson u. -» Käthe Erlholz nach Wien, im Herbst 1933 weiter nach Zürich; danach Niederl. bis Mitte 1935: Auftritte im Kabarett „Nelson-Revue" Amsterdam von Mai 1934 bis Mai 1935 (u.a. 2. Klavier in der Revue Es hat geklingelt im La Gait6) sowie im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1934; Juni/Juli 1935); ging Mitte 1935 zurück nach Wien. Machte sich später einen Namen als musikalischer Begleiter von Maurice Chevalier; 1952-54 tätig im franz. Film. Qu: Klöters: Liste; Bergmeier; Glenzdorf; 100.001.

Freeden, Herbert -+ Friedenthal, Herbert

Frees, Wolfgang (Wolfgang Müller-Fr6es; Wolf Frdes); Schauspieler; oo jüd. 1929/30 Schauspieler am Landestheater für Ostu. Westpreußen Königsberg (Wanderbühne des Verbandes der Deutschen Volksbühnenvereine, Sitz Berlin); ab 1930/31 ohne festes Eng.; 1935/

36 a. G. am Städtischen Schauspielhaus Essen; ab 1935 wegen seiner jüd. Ehefrau Repressalien ausgesetzt; konnte bis zum 30. Juni 1936 noch mit Sondergenehmigung in Essen spielen, dann Ausschluß aus der RTK. 1966/67 am Berliner Theater in Berlin; spielte dort März 1966 in Harald Bratts Die Nacht zum Westen (R: Konrad Wagner). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin.

Frei, Anni (Anny; Annie Frey); Sängerin; geb. 1906 Wien. 1929/30 u. 1932/33 eng. im Operettenensemble des Neuen Stadttheaters Teplitz-Schönau, CSR; 1933/34 Vereinigte Stadttheater Brüx-Saaz, CSR. Deportation ins KZ Theresienstadt, Mitwirkende an Lagerkabaretts, Mitglied des „Hofer-Kabaretts" (Leitung u. Text -» Hans Hofer, Musik: -> Wolfgang Lederer, Mitwirkende in 5 Programmen, u.a. in Lach dich gesund, Frühjahr 1944) u. des „Thorn-Kabaretts" (zus. mit -> Gisa Wurzel u. - • Egon Thorn); Hauptakteurin in dem von -» Kurt Gerron geleiteten Kabarett „Karussel", das Anfang Mai 1944 seine Eröffnungsvorstellung gab; Mitwirkende in dem Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt (Sept. 1944); schließlich noch einmal Auftritt in einem Bunten Abend anläßlich eines Besuches des Internationalen Roten Kreuzes (März 1945). Qu: DBJ; Archiv HH; Bergmeier.

Freitag, Robert (Robert Peter Freytag); Schauspieler, Regisseur, Tourneetheaterleiter; geb. 7. Apr. 1916 Wien; Sta: Schweiz.; V: Otto Freytag, Opernsänger; oo I. 1945 -» Maria Becker, gesch. 1966; Π. Maria Sebaldt, Schauspielerin, geb. 26. Apr. 1930 Berlin; K: (mit Maria Becker) Oliver Tobias, Schauspieler, Regisseur; Benedikt, Schauspieler, Regisseur, Komponist. Weg: 1941 Schweiz. Max-Reinhardt-Seminar in Wien; lebte ab 1932 in der Schweiz, bis 1938 in versch. Berufen tätig, u.a. als Fuhrmann u. beim Bergrettungsdienst; 1939-41 Schauspiel-Ausbildung an der Akademie für Musik u. Kunst in Wien, absolvierte daneben 1940 seinen Militärdienst in der Schweiz. 1941 Rückkehr in die Schweiz; 1941-52 im Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. Juni 1943 in Hofmannsthals Der Turm (R: -> Leonard Steckel), in Der sterbende Schwan (Apr. 1943, R: ->

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Freitag, Robert Leopold Lindtberg), 1943/44 Philinte in Moliferes Der Misanthrop (R: -» Kurt Horwitz), Feb. 1944 Petruchio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, Juni 1944 Balthasar in der dt.sprachigen EA von Claudels Der seidene Schuh (R: K. Horwitz), Apr. 1945 in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (R: -» Wolfgang Heinz), Nov. 1945 in Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen (R: Heinz) u. Eilif in der Wiederaufnahme von Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Lindtberg), März 1946 in Priestleys Sie kamen in eine Stadt u. Max Frischs Santa Cruz, Mai 1946 in Goethes Clavigo (R: Heinz) u. Paul Claudels Der erniedrigte Vater (R: Horwitz), Dez. 1946 den Friedrich Eilers in der UA von -> Carl Zuckmayers Des Teufels General (R: Heinz Hilpert); zwischen 1941 u. 1945 drei Rollen in Schweiz. Filmen, u.a. 1941 in Bider der Flieger; 1948 u. auch später Filmtätigkeit in Österr.; spielte später u.a. auf Bühnen in Hamburg (1951/52 Deutsches Schauspielhaus, 1975 Kammerspiele), München (Kleine Komödie) u. Berlin; ab 1949 Schauspieler bei den Salzburger Festspielen; 1956 zusammen mit seiner ersten Frau u. Will Quadflieg Gründer u. Leiter des Tourneetheaters „Schauspieltruppe" Zürich, dem er bis 1992 vorstand; mit der „Schauspieltruppe" jährlich zwei Produktionen, meist in eigener o. Maria Beckers Regie, später auch durch seine Söhne; Gastspiele der „Schauspieltruppe" über die Schweiz u. Deutschland hinaus in Frankr., Großbrit. u. den USA: 1969 in der Rolle des Staatsanwalts in Dürrenmatts Die Ehe des Herrn Mississippi (u.a. in den USA; Beginn im Barbizon Placa Theatre New York) u. mit Frischs Biedermann und die Brandstifter (u.a. in Großbrit.); inszenierte mit der „Schauspieltruppe" in den 70er Jahren u.a. Wedekinds Uebestrank, Aristophanes Lysistrata (beide mit Maria Becker in der HR bzw. TR), Hochwälders Der öffentliche Ankläger (mit seiner zweiten Frau Maria Sebaldt in der HR), spielte unter Maria Beckers Regie den Mr. Antrobus in Wilders Wir sind noch einmal davongekommen u. den Leporello in Grabbes Don Juan und Faust", 1984 u.a. in eigener Bühnenadaption Grimmelshausens Simplizius Simplizissimus; 1985 Eichendorffs Die Feier; 1986 TR in Shaws Cäsar und Cleopatra; seit Kriegsende ca. 50 Filmrollen, auch im engl. Film; ab 1966 auch Fernsehschauspieler; lebt heute mit Maria Sebaldt in München. Qu: IfZ; P.S.Ulrich; Schauspielhaus; Aufbau; Das verschonte Haus; Fluchtpunkt Zürich; 270

25 Jahre Theater Berlin; Sucher; Langen Müller; DBJ.

Freiwirth, Robert Weg: Bol. Wirkte als Conf6rencier bei den Bunten Abenden an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Frejkovä, Eliska

Warnholtz, Elisabeth

Frendt, Hans Joachim Schauspieler. Weg: CSR; USA. Spielte am Theater in der Josefstadt Wien in Hermann Heinz Ortners Hochzeitstag (Feb. 1938). Ging nach Prag, wo er am Neuen Deutschen Theater in A. Birabeaus Das Paradies spielte (März 1938); Emigr. in die USA; in New York Ensemblemitglied der „Österreichischen Bühne", spielte den Olivier in Pugets Tage des Glücks (29. Feb. 1940, R: -» Emst Lothar). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Frendt, Herbert Schauspieler. Weg: USA. Spielte in New York an Erwin Piscators Studio Bühne des Dramatic Workshop New York in Dan James Winter Soldiers (Nov. 1942, R: Shepard Traube). Qu: Aufbau.

Frensdorf, Max Regisseur. Mitwirkender am Jttd. Kulturbund Berlin, inszenierte Feb. 1935 den Kleinkunstabend Die Brettlstudenten: So ein Theater!. Qu: KuBu.

Freud-Marl6, Lilly Schauspielerin, Rezitatorin, Entertainerin; geb. 1888, gest. 1972 [P.S.Ulrich: 1970] London; oo -» Arnold Marl6; K: Omri Marli; Nichte Sigmund Freuds. Weg: Niederl.; CSR; 1939 Großbrit. Besuch des Stern Konservatoriums in Berlin; Schauspielausbildung am Theater Otto Brahms in Berlin; Schauspielerin u.a. an den Münchner Kammerspielen; Rezitatorin in Hamburg u. auf Gastspielreisen; verließ Deutschi. 1933 mit ihrem Mann. Angehörige des Jeßner-Ensembles (Sept/Okt. 1933 Gastspiele in Großbrit. u. den Niederl.) u. des kurzzeitig bestehenden Nachfolgeensembles

Freund, Erich (gespielt wurde u.a. -> Bruno Franks Nina)·, daneben selbständige Vortragskünsüerin in den Niederl.; ging danach in die CSR; Tätigkeit in Prag, gestaltete 1935 einen Rilke-Abend; rezitierte Mai 193S an der Kleinen Bühne des Neuen Deutschen Theaters Prag europ. u. asiatische Dichtkunst; daneben 1935 auch Vortragstätigkeit in Mährisch-Ostrau; 1939 Emigr. nach Großbrit.; eröffnete zusammen mit ihrem Mann in London eine Schule für Stimmbildung u. Sprach-Therapie; nach 1945 Rezitationsabende mit Texten u.a. von Hans Christian Andersen an den Univ. in Hamburg, Berlin, Kopenhagen u. Jerusalem. Qu: Archiv HH; Aufbau; ZfA; P.S.Ulrich; DBJ.

Freudenthal, Josef Weg: USA. Wurde im Herbst 1939 zusammen mit Dr. Walter Freudenthal zum managing director der ,3alfour Players" New York ernannt. Qu: Aufbau.

Freund, Erich Schauspieler, Regisseur; geb. 4. Apr. 1902 Berlin, gest. 12. Mai 1958 Berlin (Ost); Sta: dt. oo 1922 Nina Freund. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit., 1946 SBZ. Gymnasium in Berlin; anschließend Studium der Innenarchitektur u. Schauspielunterricht; 1922/ 23 Schauspieler am Stadttheater Neisse; 1923/24 Stadttheater Frankfurt/Oder; 1925/26 Theater in der Lützowstraße Berlin; dann gastierender Schauspieler in Berlin; 1931/32 eng. am RoseTheater Berlin; Schauspieler beim Film: 1927 in Der vertauschte Bräutigam u. Der dunkle Herr der Abendstunde, 1932 UFA-Tonkurzfilm Geigenzauber; außerdem Sprechertätigkeit beim Rundfunk; bis 1935 noch im DBJ verzeichnet, dann als „nichtarisch" Ausschluß aus der RTK u. derRFK. Aug. 1933 Flucht nach Prag; 1934-35 Mitwirkender in Hedda Zinners „Studio 1934": 1934 in Passagiere der leeren Plätze, Zweites Programm (Revue) u. In Memoriam Joachim Ringelnatz (Revue), 1935 in Hugo Hupperts Karelische Rhapsodie (auch Regie); 1935 kurzzeitig Leiter dieser Truppe; 1935 Rolle des span. Botschafters in dem Film Der Golem (R: Julien Duvivier); 1935 Schauspieler in der „Einheitsfront-Truppe" (auch Rezitationen); Apr. 1936 Taxifahrer in Clifford Odets' Wo bleibt Lefty/Waiting for Lefty (R: -> Hanus Burger), Urania Prag; Mitte 1936 Reise nach Moskau, um an dem deutschen Film-

projekt Kämpfer (R: -» Gustav Wangenheim) mitzuarbeiten; Freund erhielt jedoch keine Aufenthaltsgenehmigung u. kehrte nach Prag zurück; spielte Sept. 1936 Otto Leuschner in der UA von Peter Nikis (d.i. -» Johannes Wüsten) Bessie Bosch (R: Burger) am „Theater der Zeit" Prag; 1937 in Jeder sein eigener Robinson (Revue) u. Die Pfändungsoper in der „Schaubude" Prag, damit auch Gastspiele in Teplitz und Brünn. 193637 Ensemblemitglied der „Freien Deutschen Spielgemeinschaft" Prag; inszenierte 1937 im Auftrag der „Volksbühne" Prag mit Laiendarstellern der .Jungen Garde" Reichenberg Teile von Lope de Vegas Fuente Ovejuna; spielte einen der Ruderer in der UA von Hans Regina Nacks Lustspiel Acht Ruder im Takt am Neuen Deutschen Theater Prag (Okt. 1937) u. Kaiserliche Hoheit in Laurence Housmans Komödie Victoria Regina u. 2 Nebenrollen in Hans Schweikarts Komödie Lauter Lügen (Anfang 1938); Padre in Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in der „Unitaria" Prag (Mai 1938), Roger Frampton in Gerald Savorys Lustspiel George und Margarete, Autoagent in -> Franz Molnärs Lustspiel Delila sowie Vicente u. Diener in Angelo Canas Lustspiel Der Werwolf im Kurtheater Bad Pystian; Mitarbeiter des DDOC u. der Schwesterorganis. „Volksbühnenbund" sowie bei dt.sprachigen Sendungen des tschech. Rundfunks; Sept. 1938 Gastspiel in Groningen, Niederl., mit Parade der Zotheid; Apr. 1939 mit Unterstützung des British Commitee for Refugees from Czecho-Slovakia Flucht aus der CSR via Pol. nach Großbrit.; dort Vorstandsmitgliedschaft im FDKB; 1939 Ensemblemitglied der ersten Kabarettgruppe des FDKB, „4 & 20 Black Sheep", mit der Revue Going, Going - Gong! (Juli 1939, Arts Theatre London); Winter 1939-46 künstlerischer Leiter der „Kleinen Bühne" (The little Theatre) London, spielte 1940 dort in der Eröffnungsvorstellung in James M. Barries Einaktern Der Dreihundert-Groschen-Blick, Mein lieber Sohn (März) u. in -> Fritz Gottfurchts u. Egon Larsens Revue War bringt die Zeitung? (Mai); 1940 sechsmonatige Internierung auf der Isle of Man (dort Gedichtlesungen); 1941 Mitwirkung an einem „Kleinkunstabend zugunsten bedürftiger Emigranten" des FDKB; spielte den Staatsanwalt in der Brecht-Szene Rechtsfindung 1934 (aus Furcht und Elend des Dritten Reiches) u. den Pedro in Die Gewehre der Frau Carrar, FDKB London (Townbee Hall); 1942 u. 1943 Rollen an der Kleinkunstbühne „Das Latemdl" London: in

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Freund, Erich Goethes Iphigenie, im Programm No Orchids for Mr. Hitler (Okt. 1942, R: -» Paul Lewitt, ->• Fritz Schrecker), Franz Burdach in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Dez. 1942, R: -» Martin Miller), himmlischer Gerichtsschreiber in Ε. E. Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (Dez. 1942, R: -> Arnold Marld), Briggs in Robert Ardreys Thunder Rock (Feb. 1943), Inspektor Stack in Priestleys Goldregengäßchen (Apr. 1943), Heinrich Kraft in Curt Goetz' Die tote Tante u. Konrad in Goetz' Der Mörder (Mai 1943), Callimaco in Ashley Dukes/Machiavellis Mandragola (Juli 1943, alle fünf R: Lewitt), den Warenhausbesitzer in -> Kurt Robitscheks kabarettistischer Kurzoper Rufen Sie Herrn Plim! u. HoGu in Nestroys Häuptling Abendwind (Okt. 1943, R: Schrecker); ab 1942 zugleich weiterhin an der „Kleinen Bühne" Mitwirkender (u.a. zahlreiche Solo-Nummern) in den Kabarettrevuen What the Stars foretell (Jan.-März 1942, R: Lewitt u. -» Annemarie Hase), In Hampstead Heath ist Holzauktion (Apr.-Mai 1942, R: A. Hase u. F. Gottfurcht, Juli 1943 Gastspiel im „Blue Danube Club"), Four Freedoms (Gastspiel im New Theatre London), Die Bäume schlagen aus oder Ewig Dein (Mai-Juli 1942, auch Regie), My Goodness - my Alibi (Dez. 1943 - März 1944, Produktion Erich Freund, R: -» Heinz Wolfgang Litten u. A. Hase); weitere Rollen an der „Kleinen Bühne" 1944: in Das Alibi der 24 schwarzen Schafe, TR in Kleists Amphitryon (Apr.) u. Mann des ./evolutionären Paars" in Priestleys They came to a city (Dez., beide R: Litten) sowie Lesungen des FD KB, 1945/46 beim FD KB: Fremder in Carl Sternheims Die Hose (März 1945), in Curt Goetz' Grotesken Die Taube in der Hand u. Minna Magdalena (Silvesterabend 1945), in Oscar Wildes Bunbury (März 1946; alle R: Litten) u. Lesungen; 1941-47 Rundfunksprechertätigkeit beim BBC (European Service); Filmtätigkeit: 1941 Filmrolle in The First of the Few (R: Leslie Howard); 1942 in Guerillas and Heroes·, 1944 in Mr. Emmanuel u. die Rolle Hitlers in Man - One Family; zuletzt in Lisbon Story. Aug. 1946 Rückkehr nach Deutschi.; 1947/48 eng. als Schauspieler an der Volksbühne Berlin; ab Sept. 1946 bis 1958 Synchronregisseur bei der DEFA, dort auch eigene Filme: 1948 zusammen mit Wolfgang Staudte Grube Morgenrot u. 1951 Zugverkehr unregelmäßig; 1949 Filmrolle in Die Brücke·, freier Mitarbeiter der Zeitschrift „Theater der Zeit", verfaßte hierfür einige Artikel über das Exiltheater in Großbrit.

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Auszeichnung: 1946(?) Ehrenmitgliedschaft Brit. Actors Equity Ass. Biblio: Refugee from Nazi Oppression, in J was Lucky to Escape". 12 Stories of refugee and wartime escapes, (London 1940; die Autorschaft E.F.s in dieser Sammlung ist jedoch nicht sicher); Deutsches Theater im Londoner Exil, in „Theater der Zeit" (Okt. 1946); Studio 1934. Die erste deutsche Bühne im Exil, in „Theater der Zeit" (Juli 1947). Qu: BHb; London Calling; Palästina; Radebold; DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Hippen; Mainz; Babelsberg; Glenzdorf; GoughYates. Freund, Grete ->· Freund-Basch, Grete

Freund, Jean Dirigent; geb. 13. Aug. 1900 Berlin. Weg: Niederl. Wurde am 22. Aug. 1935 wegen seiner jüd. Herkunft u. mit dem Vermerk „nach Holland verzogen" aus der RMK ausgeschlossen. Im KZ Westerbork Mitwirkender im Begleitorchester beim 2. Programm der „Gruppe Bühne" Humor und Melodie (Okt. 1943). Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Klöters: Liste.

Freund, Nina (Irmgard Freund, Geb. Freiin von Kleist); Schauspielerin, Sängerin; geb. 26. Feb. 1902 Riga; oo 1922 -» Erich Freund. Weg: 1933 CSR; 1939 Großbrit., 1946 Berlin (SBZ). Bis 1933 Sängerin in Berlin. 1933 Flucht in die CSR; Mitwirkende in Hedda Zinners „Studio 1934" Prag u. in der „Einheitsfronttruppe"; 1939 Emigr. nach Großbrit. über Polen; organisatorische Mitarbeit in der Sektion Musik des FDKB; Sängerin in „The London Bel Canto Ensemble"; Mitwirkung an Aufführungen der u.a. von ihrem Mann geleiteten „Kleinen Bühne" London, nähte die Kostüme für Heinz Wolfgang Littens Inszenierung von Kleists Amphitryon (Apr. 1944); unterstützte die Arbeit des 1940 gegründeten Laienchores des FDKB, dem vor allen Frauen angehörten u. der auch bei polit. Veranstaltungen auftrat; 1945 Mitwirkende bei den „Ensemble Singers" unter der Leitung von Jani Strasser; ging 1946 mit ihrem Mann nach Berlin (SBZ). Qu: Palästina; Raab Hansen; Archiv HH.

Freundt, Hans

Freund-Basch, Grete (urspr. Grete Freund; auch Gretel, Gretl); Schauspielerin, Sängerin; geb. 3. Juli 1892 [100.001 u. P.S.Ulrich: 1884] Wien, gest. 1982 [100.001: 1981] Wien; oo 1909 -» Felix Bäsch; S: Peter Bäsch, Fotograf. Weg: 1933 USA, 1936 Großbrit., Frankr., 1937 USA [Horak u. Ulrich: nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs]. Gesangsstudium; begann am Johann-StraußTheater in Wien; ging dann nach Berlin: 1914-21 Theater am Nollendorfplatz, 1922/23 a. G. Neues Theater am Zoo, 1923/24 Nelson-Theater, 1926/ 27 Neues Theater am Zoo, dann als gastierende Schauspielerin in Berlin; spielte u.a. Anfang der 30er Jahre die HR in Erwin Straus' Operette Denk an mich (Libretto: Felix Bäsch); in dieser Zeit vor allem aber Schauspielerin beim Film, u.a. in Die vom Rummelplatz (1930), zahlreiche Starrollen in Filmen ihres Mannes; als „vermutlich nichtarisch" nach Emigr. Ausschluß aus der RFK u. der RTK. Ging 1933 zusammen mit ihrem Mann in die USA, 1936 nach London u. Paris, wo sie an Drehbüchern mitarbeitete; 1940 erneut in die USA; das Ehepaar betrieb in New York das Restaurant „Greta's Viennese" u. übersiedelte 1941 nach Hollywood; organisierte in den 40er Jahren zahlreiche Benefiz-Veranstaltungen unter dem Titel Help Vienna's Children·, mehrere Konzertauftritte; 1945 Filmrolle in Her Highness and the Bellboy. Qu: Ulrich [bei F. Bäsch]; Horak; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbruch.

Freund-Calmary, Fritz (Freund-Collmary). Weg: CSR. Kabarettleiter u. Texter; Tätigkeit in der CSR. Qu: Trepte; Schneider.

band Sozialistischer Studenten Österreichs"; 1930/31 Dramaturgin u. Regisseurin am Neuen Wiener Schauspielhaus unter dem Pseudonym Lisi Lanzer, inszenierte Nov. 1930 Grillparzers Weh dem, der lügt-, 1932-33 Mitarbeiterin der Zeitschrift „Die Wiener Weltbühne"; 1932-38 mehrfach Reisen nach Paris; 1932 Regieassistenz bei G.W. Pabsts L'Atlantide/Die Herrin von Atlantis·, Theatertätigkeit; Zusammenarbeit mit SDS; ab 1937 für ein span. Hilfskomitee tätig. März 1938 Emigr. mit den Eltern nach Zürich; Mai 1938 nach Paris; Mitgründerin u. Sekretärin der „Liga für das geistige Österreich"; 1939 nach Kriegsausbruch kurzfristig Autorin von Österreich-Sendungen im Rahmen des von -» Rudolf Leonhard geleiteten Deutschland-Programms des franz. Rundfunks; Sommer 1940 Flucht vor dem dt. Vormarsch nach Montauban/Südfrankr.; anschließend mit US-Notvisum nach New York; ab 1941 Mitarbeiterin des Metropolitan Museum New York; studierte daneben Bibliothekswesen an der Columbia Univ., 1943 M.A.; Dozentin für Deutsch an der Princeton Univ. u. am Wheaton Coll./Mass.; Bibliothekarin in New York; Mitglied der „Austro-Am. Assn."; Mitarbeiterin der „Austro-American Tribune"; Veranstalterin dt.sprachiger Lesungen u. Theaterabende, u.a. mit -> Bertolt Brecht u. -» Berthold Viertel. Mai 1950 Rückkehr nach Wien; Übersetzerin u. Journalistin; ab 1954 Mitarbeiterin der „Frankfurter Hefte"; ab 1955 ständige Kulturberichterstatterin des „Mannheimer Morgen"; Mitarbeiterin des ORF, RIAS Berlin u. anderer Rundfunkanstalten; Übersetzerin von Sean Ο' Casey; schriftstellerisch tätig; seit 1958 Mitglied österr. PEN-Club, Wien. Biblio: u.a. E. Lanzer, Invasion Day, Erzählung (Überlingen 1948); Der Seelenvogel, Roman (Wien 1986); Die Fahrenden Jahre, Erinnerungen, Hrsg. Susanne Alge (Salzburg 1992). Qu: Β Hb; DBJ; Aufbruch; Archiv HH.

Freundlich, Elisabeth (1931-50 E. Lanzer, auch Li(e)sl Lanzer); Dr. phil.; Journalistin, Schriftstellerin; geb. 21. Juli 1906 Wien; Sta: österr., 1946 US-amerik., 1951 österr.; oo Günther Anders (urspr. Günther Stern); Schriftsteller, Philosoph, geb. 12. Juli 1902 Breslau, gest. 17. Dez. 1992 Wien. Weg: 1938 Schweiz, Frankr., 1940 USA, 1950 Österr. 1928-32 Studium der Germanistik, Romanistik, Theaterwissenschaft u. Kunstgeschichte in Wien mit anschließender Promotion; Mitglied „Ver-

Freundt, Hans Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, [P.S.Ulrich: Rundfunkintendant]; geb. 14. März 1892 Hamburg, gest. 28. Jan 1953 Hamburg; oo 1921 (..). Schauspielausbildung bei Paul Flasher vom Thalia-Theater Hamburg, begann 1908 als Schauspieler am Stadttheater Wandsbek; 1909/10 Bürochef u. Schauspieler am Stadttheater Memel; 1914 Hartenstein-Gesellschaft; (Gast-)Eng.s in Bremerhaven, Hamburg, Gera, Düsseldorf u.

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Freundt, Hans Kiel; dazwischen 1914-18 Offizier der Infanterie im Ersten Weltkrieg u. Armeeangehöriger noch bis zur Demobilisierung 1919; ab 1924 Sprecher u. Regisseur bei den Sendespielen des Nordischen Rundfunks Hamburg (Norag); dort am 31. Dez. 1934 wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen; erhielt 1935 eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung, blieb aber bis 1938 arbeitslos; Jan. 1939 bis 1944 dann Dramaturg u. Schauspieler am Thalia-Theater Hamburg; nach Schließung der Theater im Sept. 1944 zur Straßenreinigung kommandiert; floh im Feb. 1945, als seine Frau die Aufforderung zur Deportation nach Auschwitz erhalten hatte, mit ihr aus Hamburg in die Heide, wo sich beide bis zum Eintreffen der engl. Truppen verborgen hielten; arbeitete ab Juni 1945 wieder beim Hamburger Rundfunk u. als Synchronsprecher beim Film; gründete 1945 zusammen mit Hans Bodenstedt die Hamburger Kinderbühne u. das Funkheinzelmann-Theater für erzieherische Märchenspiele, Kinder-Komödien u. Pantomimen; beging im Sept. 1948 sein 40jähriges Künstlerjubiläum; war Regisseur u. Leiter des Kinderfunks u. der Niederdeutschen Abteilung des Nordwestdeutschen Rundfunks Hamburg; ab Sept. 1945 Vorstandsmitglied der wiedergegründeten GDBA, dort Hauptvertreter der Berufsgruppe Funk im Verwaltungsrat. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Frey, Erich Dr. jur., Dr. phil.; Rechtsanwalt, Dramatiker, Schauspieler; geb. 16. Okt. 1882 Breslau, gest. 2. März 1964 Santiago de Chile; Sta: dt., chil.; oo Marie-Charlotte Wetzel. Weg: 1933 Frankr., 1939 Chile. Studium in Lausanne, München u. Berlin; einer der bekanntesten Strafverteidiger der Weimarer Republik; Autor zahlreicher Bühnenstücke, die vor 1933 in Deutschi, zur Aufführung kamen. Emigr. nach Frankr.; kurzzeitig Prof. an der Soochow Universität Shanghai; 1939 Emigr. nach Chile, wo er beim Rundfunk arbeitete; die „Freie Deutsche Bühne" Buenos Aires führte im Mai 1948 Freys Justizstück Das Dritte Ohr im Teatro El Nacional auf (UA am 10. Mai, danach im Teatro Lassalle), Frey spielte selbst die Rolle des Verteidigers. Biblio: u.a. Streik und Strafrecht (1906); Gaudeamus opera (1917), Hans (Stück, 1929); Die zweite Premiere (Stück, 1930); Meineid (Stück, 274

Berlin 1932); Ich beantrage Freispruch (Autobiogr., Hamburg 1959). Qu: Pohle; Archiv HH; Β Hb.

Frey, Käte Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Frey, Ruth Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Fricke, Lia (auch Lia L'Arronge-Fricke bzw. Fricke-L'Arronge); Schauspielerin, Operettensängerin; geb. 23. Apr. 1903 Breienbeck b. Hannover, gest. Apr. 1991; oo 1928 Dr. Gerhart L'Arronge, Sänger, Schauspieler, Schriftsteller, geb. 16. Juni 1899 Berlin; K: Dieter L'Arronge, geb. 5. Okt. 1931. Schauspielausbildung in Hannover; 1918/19 Volontärin u. danach bis 1922 fest eng. am dortigen Deutschen Theater; 1922/23 am Nationaltheater Weimar; in den Sommerspielzeiten an versch. Kurtheatern; 1925-27 Deutsches Künstlertheater Hannover; nach Umstellung des Theaters auf Gasteng. 1927/28 Wechsel zum Deutschen Theater Hannover, dort bis 1929; 1928/29 gleichzeitig auch im „Opern- und Schauspielensemble" Hannover eng.; 1929/30 ο. Ε.; dann bis einschl. 1934 nicht mehr im DBJ verzeichnet; auch beim Film tätig; hatte wegen ihres „halbjüdischen" Ehemannes Auftrittsverbot; 1935-41 im DBJ ο. E. verzeichnet; danach nicht mehr. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; 100.001.

Fried, Erich Schriftsteller, Übersetzer; geb. 6. Mai 1921 Wien, gest. 22. Nov. 1988 Baden-Baden; oo (..). Weg: 1938 Großbrit. Verbrachte seine Jugend in Wien; 1938 wurden seine Eltern verhaftet, der Vater starb infolge polizeilicher Mißhandlungen. Emigr. Aug. 1938 nach Großbrit.; arbeitete u.a. als Buchhändler; Mitglied der „Communist Youth League" u. „Young Austr."; Mitarbeiter . f r e e Austrian Movement"; Mitglied „Club

Friedeberg, Hans-Heinz

1943"; Texter für das Kabarett „Das Laterndl" London, u.a. in dem Kleinkunstprogramm Laterna Magica (Okt. 1941), verfaßte zusammen mit -» Eva Priester die Revue Immortal Austria (Kingsway Hall, März 1943); Mitarbeiter der Exil-Periodika . f r e i e Deutsche Kultur", „Zeitspiegel" u. „Die Zeitung", London; ab 1946 freier Schriftsteller; arbeitete 1952-68 für die BBC als Kommentator; daneben u.a. Mitarbeiter der Zeitschrift „Kürbiskern", München; Mitglied der Gruppe 47; korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung; Übersetzer aus dem Engl. (u.a. Shakespeare, Dylan Thomas, T.S. Eliot). Auszeichnungen: u.a. 1965 Schiller Promotion Prize; 1977 Internationaler Verlegerpreis der Sieben; 1986 Österreichischer Staatspreis; 1987 Büchner-Preis. Qu: BHb; Archiv HH; Brauneck; Österr. GB.

Fried, Eva Tänzerin; geb. 3. Sept. 1909 Berlin; Sta: ungar. Tanzausbildung bei Mary Zimmermann; ab 1921 Tänzerin in verschiedenen Revue-Ensembles u. Operettenaufführungen; Kleindarstellerin beim Film; Apr. 1933 Aufnahme in die RFK; nach Überprüfung ihrer „Abstammung" am 7. Feb. 1936 als „Halbjüdin" aus der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Fried, Walter Schauspieler; Schauspiellehrer; geb. 13. Nov. 1895, gest. 15. Mai 1963 Schweiz; oo Kitty Aschenbach. Weg: 1933 Frankr., 1935 Österr. u. CSR, 1938 Schweiz. In den 20er Jahren Schauspieler in Berlin u. Frankfurt a.M., 1925/26 Renaissance-Theater Berlin, 1927/28 Neues Theater Frankfurt a.M., 1928/29 Residenz-Theater Berlin, 1929/30 Deutsches Schauspielhaus Berlin; 1930/31 ο. E. [ab 1932 nicht mehr im DBJ], Emigr. zusammen mit seiner Frau Apr. 1933 nach Paris; zwischen 1935 u. 1938 in Wien u. Prag; beide gingen 1938 in die Schweiz. Qu: DBJ; Blubacher; ZfA.

Fried-Flockenbach, Lilly Schauspielerin. Weg: Schweden. Qu: ZfA.

Friedberger, Elinor Schauspielerin. Weg: Aug. 1941 USA. Qu: ZfA.

Friedeberg, Hans-Heinz (Harry Heinz Friedeberg); Schauspieler, Ingenieur; geb. 26. Juli 1912 Berlin, gest. Nov. 1992 Santa Monica, Kalifornien. Weg: 1939 USA. Wirkte aktiv am Schultheater in Hamburg mit; besuchte 1931, nach dem Abitur, zwei Jahre lang die Schauspielschule -» Uka Gainings in Berlin; nahm weiteren Unterricht bei Lucie Höflich; ging im Aug. 1933 nach Frankr. u. belegte Kurse an der Sorbonne in Paris; in der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Dr. Friedemann in Arnold Zweigs Der Prozeß von Esza Tiszlar (7. Jan. 1934, R: -» Heinrich Bleich); kehrte 1934 nach Deutschi, zurück; debütierte am 4. Sept. 1934 am Jüd. Kulturbund Berlin in Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (R: Fritz Jeßner); Schloß sich unmittelbar darauf dem Kulturbundensemble Rhein-Ruhr an, u. a. TR in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934, R: Hans Hinrich), in G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: Willibald Frankel), in Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, R: Hinrich), in Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, R: Hinrich), in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935, R: Frankel), Elihu in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Fränkel), Salomo Molcho u. Diego Pires in -» Walter Rosenbaums Dramatisierung von Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -* Otto Bernstein), in Somerset Maughams Die heilige Flamme (Juni 1936, R: -» Moriz Seeler), Marius in Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936, R: Seeler), Molnärs Große Liebe (Feb. 1937, R: -> Hans Buxbaum), in Oscar Wildes Bunbury (Apr. 1937, R: Buxbaum), in Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937, R: Ben Spanier), als Elihu in einer zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: -» Franz Oppenheimer), rezitierte im Rahmen eines Bunten Abends (Feb. 1935), Mitwirkender in einem Kleinkunstabend (Juli 1935); trat am 15. Sept. 1935 erstmals beim Hamburger Kulturbund auf, TR in Beer-Hofmanns Jadkobs Traum; spielte danach in 7 weiteren Rollen, u.a. die TR in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), Jusik in Ossip Dymows Der Sänger seiner Trauer (21. Jan. 1937), TR in Bus-Feketes Jean (5. Okt.

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Friedeberg, Hans-Heinz 1937), Romeo in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938), Berdnyi in Molnärs Delila (20. Jan. 1938), Motel in Scholem Alejchems Amcha (22. Nov. 1937); Masham in Scribes Ein Glas Wasser (13. Februar 1938); Tom Prior in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (18. Apr. 1938, alle R: Hans Buxbaum); da er das Rollenfach des jugendlichen Helden u. Liebhabers mit -» Klaus Brill teilte, waren die beiden Künstler abwechselnd auf den Bühnen von Köln u. Hamburg zu sehen; wurde bei seiner Rückkehr von einer Holland-Reise im Jan. 1938 von der Gestapo des Landes verwiesen; verließ den Hamburger Kulturbund im Apr. 1938; konnte wegen Verzögerungen bei der Bearbeitung seines Auswanderungsantrags im amerik. Konsulat erst Feb. 1939 ausreisen. Gelangte über Großbrit. in die USA, wo er sich mit Aushilfsarbeit über Wasser hielt; 1942 Eintritt in die US-Army; kehrte 1945 als Gl für kurze Zeit nach Berlin zurück; wurde später in den USA Ingenieur; wechselte nicht mehr in den Schauspielerberuf. Qu: Müller-Wesemann; LBI; Archiv HH.

Friedeil, Egon (urspr. Friedmann); Dr.; Schriftsteller, Kabarettleiter, Schauspieler, Dramaturg; geb. 21. Jan. 1878 Wien, gest. 16. März 1938 Wien (Freitod); Sta: österr. Studierte Germanistik, Philosophie u. Naturwissenschaften, 1904 Promotion (Novalis als Philosoph); veröffentlichte um 1905 erste satirische Skizzen in der „Fackel"; Auftritte als Kabarettist in den Wiener Kabaretts „Das Nachtlicht" u. „Hölle"; 1907/08 Dramaturg am Intimen Theater Wien; 1908-1 l[Budzinski/Hippen: bis 1910] künstlerischer Leiter, Darsteller u. zusammen mit -> Alfred Polgar Autor des Wiener Kabaretts „Die Fledermaus"; gastierte wiederholt auch im „Linden-Cabaret" in Berlin; trug 1914 im Wiener „Simplizissimus" Anekdoten von Peter Altenberg vor; 1916/17 Wiener Kammerspiele; 1918/ 19 eng. an der Wiener Volksbühne; 1919/20 Rolandbühne Wien; Autor beim österr. Film; ab 1919 auch als Theaterkritiker tätig; Dramatiker u. Herausgeber; schrieb u.a. den kabarettistischen Einakter Goethe im Examen (1908, zusammen mit Alfred Polgar), Kabarett-Komödien (z.T. ebenfalls mit Polgar) wie Sherlock Holmes, Die Musteroperette, Der Petroleumkönig u. das Drama Judastragödie (1920; UA 1923 Burgtheater Wien); Herausgeber von Werken Hebbels 276

(1909), Andersens (1914) u. Kabarettexten (Das ist klassisch, 1922); 1923 bei den Salzburger Festspielen unter Reinhardts Regie als Dr. Diafoirus in Moliferes Der eingebildete Kranke, in dieser Rolle auch im Theater in Schloß Leopoldskron (Aug. 1923) u. in der Komödie Berlin (Nov. 1924); für die Spielzeit 1924/25 von Max Reinhardt als Schauspieler ans Theater in der Josefstadt eng.; dort auch 1927-30; 1928-30 gleichzeitig an den Bamowsky-Bühnen Berlin; 1930/ 31 in den Ensembles der beiden Reinhardt-Biihnen Deutsches Theater Berlin u. Theater in der Josefstadt Wien; schrieb für die Reinhardt-Inszenierungen von Offenbachs Orpheus in der Unterwelt (Dez. 1921) u. Hoffmanns Erzählungen (Nov. 1931) am Großen Schauspielhaus in Berlin die Neufassung der Libretti; 1931/32 weiterhin Schauspieler am Deutschen Theater; 1934/35 Raimund-Theater Wien; spielte u.a. den Schatzkanzler in der dt. EA von Shaws Der Kaiser von Amerika am Deutschen Theater (Okt. 1929, R: Reinhardt), an den Bamowsky-Bühnen u.a. den Arzt in Guitrys Mein Vater hat recht gehabt (Aug. 1928, Komödienhaus, mit Hugo Thimig), a. G. auch an anderen Berliner Bühnen, u.a. im Theater am Kurfürstendamm als Merkur in Offenbachs Die schöne Helena (Juni 1931) u. in der UA von Ilse Langners Die Heilige aus den USA (Nov. 1931 R: Ludwig Berger); kurz nach dem Einmarsch der dt. Truppen in Österr. stürzte sich Friedell, als er Gestapobeamte in sein Haus gehen sah, aus dem Fenster seiner Wohnung. Biblio: u.a. Die Kulturgeschichte der Neuzeit (3 Bände, 1927-31) Qu: DBJ; Brauneck; Rühle; Jhering: Kritiken; Li; Bemmann; Otto/Rösler; Aufbruch; Archiv HH; Kaut; Budzinski/Hippen.

Friedenthal, Herbert (Herbert Freeden); Dr. phil.; Journalist, Schriftsteller; geb. 22. Jan. 1909 Posen; Sta: dt., brit.; oo Dr. Marianne Hochdorf. Weg: 1939 Großbrit., 1950 Israel. Studierte in Göttingen, München, Bern u. Leipzig; journalistischer Mitarbeiter bei SPD-Lokalpresse u. beim „8 Uhr Abendblatt" Berlin; bis 1933 Film- u. Theaterkritiker beim (SPD-nahestehenden) „ A k t u e l l e n Pressedienst" Berlin; 1933-39 Leiter der Kulturabteilung der Zionistischen Vereinigung in Deutschi.; 1936 von dieser als Programmberater an den JUd. Kulturbund delegiert; Dramaturg beim Jüd. Kulturbund Berlin; daneben 1937 dort Regieassistent -» Fritz Wi-

Friedmann, Hersch stens, inszenierte für das Theater der Jüd. Schulen Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938), bearbeitete 1938 Schulamith Bat Doris Stück Das Gericht-, dort bis Juni 1939 tätig. 1939 Emigr. nach Großbrit.; interniert zunächst im Kitchener Camp, Mai bis Sept. 1940 auf der Isle of Man; danach Freiwilliger in der brit. Armee; 1942-50 Leiter der Informationsabteilung des Jewish National Fund in Großbrit., Irland u. für .Joint Pal. Appeal"; 1946-50 Mitgründer u. Mitarbeiter „AJR Information"; aktives Mitglied der „Gruppe Unabhängiger Deutscher Autoren" London; Sept. 1950 nach Israel; ab 1950 Leiter für Publikationen u. audiovisuelle Information im Hauptbüro des Jüd. Nationalfonds Jerusalem, Hrsg. von dessen Zeitschrift „Karnenu"; Mitglied der dt.sprachigen Loge des B'nai Brith Ordens; versch. Vortragsreisen u. Missionen nach Europa u. in die USA; Korrespondent versch. westdt. Zeitungen; Beiträge in Zeitschriften in Israel u. im Ausland; Mitglied PEN-Club. Auszeichnung: 1974 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Biblio: u.a. (unter Herbert Freeden): Vom geistigen Widerstand der deutschen Juden (1963); Jüdisches Theater in Nazideutschland (Tübingen 1964); Leben zur falschen Zeit, Autobiog. (Berlin 1991). Qu: BHb; Archiv HH; Who's Who in Israel; KuBu; Wisten.

Frieder, Wolf Schauspieler. Weg: CSR. 1928 als freischaffender Schauspieler u. GDBAMitglied im DBJ verzeichnet. Spielte an den Jüdischen Kammerspielen Prag in Oskar Singers Herren der Welt (9. Mai 1935). Qu: Die Kleinen; DBJ.

Friedheim, Käte Kostümbildnerin; geb. 6. Sept. 1904 Hamburg, gest. 20. Apr. 1952 New York; Weg: 1939 USA. Ausbildung als Kostümbildnerin an der Landeskunstschule Hamburg; danach u.a. am Stadttheater Osnabrück; Kostümbildnerin beim Jüd. Kulturbund Hamburg, bei Richard Beer-Hofmanns Jaakobs Traum (15. Sept. 1935), Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), Scholem Alejchems Am-

cha (22. Nov. 1937), Scribes Ein Glas Wasser (13. Feb. 1938, alle fünf Inszenierungen von -» Hans Buxbaum). Juni 1939 Emigr. in die USA; arbeitete für die New York City Opera Company als Kostümbildnerin; ein Teil ihrer Arbeiten befindet sich in der New York Public Library for the Performing Arts. Qu: Müller-Wesemann; Freeden; LBI.

Friedländer, Adolf Angestellter in der Theaterverwaltung; geb. 15. Juli 1910; oo Else Friedländer. Weg: 1946 USA. Ab 1. Juli 1934 zunächst Kassierer am Jüd. Kulturbund Berlin, dann im Mitgliederbüro tätig, von 1939 bis zur Schließung des Kulturbundes im Sept. 1941 auch dessen Leiter; seine Frau wirkte als Statistin in den Aufführungen des Kulturbundes mit; kam März 1943 ins KZ Theresienstadt; April 1944 in ein Lager bei Trebnitz; dann wieder nach Theresienstadt; dort Mai 1945 befreit; übersiedelte Sommer 1946 in die USA; lebte zuletzt in Kew Gardens im Staat New York. Qu: Wittneben; KuBu.

Friedmann, Gerd Joachim (Gerd Joachim); Vortragskünstler; geb. 9. Aug. 1895 Potsdam. Wurde am 20. Juni 1943 aus der für Vortragskünstler zuständigen Fachschaft Artistik der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC. Friedmann, Gina -» Petruschka, Gina

Friedmann, Hersch (auch Hirsch oder Hermann F.); Schauspieler; geb. 26. Mai 1892 Breslau. Weg: Shanghai. 1929/30-32 ο. E. dem Ortsverband der GDBA am Breslauer Lobe- u. Thalia-Theater angeschlossen, gelegentlich auch als Schauspieler eingesetzt; bis 1935 ο. E. im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK; Schauspieler am Jüd. Kulturbund in Breslau, 1935 TR in Moliferes Tartuffe. Emigr. nach Shanghai; gehörte zu den Bühnenkünstlern, „die die jüdische Note pflegten und in Scherz und Ernst echte jüdische Gefühlstöne fanden"; spielte dort an der „Sapiro-Bühne" in Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, R: -»· Boris Sapiro), -» Hans Schuberts Urlaub von Jenseits (Dez. 1941, R: Sapiro); mit der „European Je-

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Friedmann, Hersch wish Artist Society" in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -> Alfred Dreifuß); außerdem in Schuberts/ -> Siegelbergs Die Maskenfallen (Apr. 1946, R: Robert Weiss-Cyla), King Salomon Lewinsky, Mirele Efros, Pander Belachoff, Sag', bist du mir gut; inszenierte Scholem Aschs Mit dem Strom (Jan. 1946, auf jiddisch, spielte selbst mit, zugleich sein 25jähriges Bühnenjubiläum), L. Zlotorewskys Eva oder die weiße Sklavin (Mai 1946, spielte selbst mit); Friedmann war Spezialist für ostjüdische Dichtung; galt in Shanghai zugleich als ausgezeichneter Interpret ostjüd. Lieder. Qu: Philipp; Schanghai; DBJ; Wittneben; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Friedmann, Hilde Operettensängerin, Schauspielerin; oo -> Walther Friedmann. Weg: Shanghai. Operettensängerin, u.a. am Nationaltheater Mannheim u. in Luzern. Emigr. nach Shanghai; eine der am meisten beschäftigten Künstlerinnen in Shanghai: spielte in -» Curt Goetz' Hund im Him (Sept. 1939, R: ->· Karl Bodan), Oskar Günthers Es lebe das Leben (Sept. 1939, R: Martin Jacobi); im „Artist Club" die Daja in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: -> Alfred Dreifuß); an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: -> Boris Sapiro), in Berthold Metis'/Sapiros Kamerad Frau (März 1941, R: Sapiro), Edith Grünbaum in Metis' Das schwarze Schaf (März 1941); mit der „European Jewish Artist Society" in -» Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1940, R: Walther Friedmann), John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: Dreifuß), in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Dreifuß); im Ensemble „Die Komödie" in Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: W. Friedmann), in -* Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (Nov. 1943, R: W. Friedmann); im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: Fritz Heller); daneben als Frau Schnabel in Nestroys Die schlimmen Buben, in Hans Schuberts Herz an der Leine (Jan. 1943, R: -» Felix Löschner), -* Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: -> Fritz Frieser), erneut in Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Jan. 1945, R: W. Friedmann), Harry Friedländers Sag', bist du mir gut? (Apr. 1946, R: -> Herbert Zernik), Franz Lehärs Wo die Ler-

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che singt (März 1946, R: W. Friedmann), Johann Strauß' Die Fledermaus (Apr. 1946, R: - • Viktor Flamm-Geldem); inszenierte L. Zlotorewskys Eva oder die weiße Sklavin u. Scholem Aschs Mit dem Strom (in beiden spielte sie selbst mit). Kehrte mit ihrem Mann nach Deutschi, zurück. Qu: Philipp.

Friedmann, Hugo Leitete im KZ Theresienstadt die Lagerprogramme Vom Österreichischen Rokoko u. Ein Hörspiel vom Wiener Rokoko (Jan. 1941). Qu: Archiv HH.

Friedmann, Max Schauspieler. Weg: Bol. Schauspieler am Jüdischen Kulturtheater Wien, das von Dez. 1935 bis März 1938 spielte, Mitwirkung in mehr als fünf Produktionen. Emigr. nach Bol.; Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle; Verspielte Zeit.

Friedmann, Max (Maximilian Friedmann); Schauspieler; geb. 22. Jan. 1913 Wien; Sta: österr. Weg: 1938 Frankr.; Schweiz; Österr.(?) Bestand 1937 die Zulassungsprüfung beim Ring österr. Bühnenkünstler; 1935-38 Auftritte im Theater für 49 Wien; 1937/38 Jüdisches Kulturtheater Wien, Tournee durch das Baltikum mit Albert Ganzerts Die Grenze. März 1938 Flucht nach Frankr.; Internierung; danach in die Schweiz; Schauspieler am Bühnenstudio Zürich; wollte nach dem Krieg nach Österr. zurückkehren. Qu: Dalinger.

Friedmann, Ruth Weg: Bol. Mitwirkende an einem Kabarettabend, veranstaltet von Hermann P. Gebhardts Rundfunkstunde „La Voz del Dia" Montevideo (19. Juli 1941). Qu: Archiv HH.

Friedmann, Walther (Walter); Sänger (Buffo), Regisseur, Schauspieler; oo Hilde Friedmann. Weg: 1933 Schweiz; Shanghai; BRD. 1918/19 Sänger u. Schauspieler am Stadttheater Augsburg; 1919/20 Reußisches Theater Gera; 1921/22 Sänger am Luisentheater Königsberg; 1920/21 u. 1922-25 Stadttheater Plauen; 1925/26

Friedrich, Detta Opernregisseur u. Sänger am Städtischen Schauspielhaus Hagen; 1926-1933 Sänger am National-Theater Mannheim; folgte für die Spielzeit 1933/34 einem Engagementsangebot ans Stadttheater Luzern, dort bis 1935/36 Opern-, Operettenregisseur u. Sänger; um 1935 mit dem Vermerk „Grad der Veijudung nicht festgestellt" in Abwesenheit aus der RTK in Deutschland ausgeschlossen. Emigr. nach Shanghai; der aktivste Regisseur des Schauspieltheaters in Shanghai mit mindestens 20 nachweisbaren Inszenierungen, zugleich Schauspieler, Sänger u. Tänzer; 1939 Veranstalter Bunter Abende gemeinsam mit -* Desiderius Grün; leitete Sept. 1939 einen Lustspielabend mit -> Curt Goetz' Hund im Him (R: -> Karl Bodan) u. Oskar Günthers Es lebe das Leben (R: -> Martin Jacobi); inszenierte -» Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1941) u. Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1941) mit der „European Jewish Artist Society"; mit dem Ensemble „Die Komödie" Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942; Jan. 1945 folgte ohne festes Ensemble eine zweite Inszenierung) u. -» Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (Nov. 1943); führte außerdem Regie in Harry Hauptmanns Operette Abenteuer in Tientsin, Shaws Frau Warrens Gewerbe, Grüns/Engels Jeder trägt sein Pinlcerl, Lajos Zihalys Die Nacht zum 17. April, C. M. Haas' Schuld an allem ist die Mona Lisa, Grüns/Engels Schuschan, Stadt des Lächelns (alle zwischen März 1940 u. März 1941), -» Walter Hasenclevers Ein besserer Herr (Aug.? 1941), Brandon Thomas' Charleys Tante (Nov. 1942); in Alts Brennende Sehnsucht, Max BrandBukofzers Trouble bei Blumenstein, Brand-Bukofzers Mister Brown geht auf Urlaub, -» BusFeketes Jean, Amazone, Siegfried Neumanns Königin Esther, Anne Nichols' Dreimal Hochzeit, Schnitzlers Liebelei, Franz Lehärs Wo die Lerche singt (März 1946); spielte mit den „Sieben Schauspielern" in Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: -»· Rudolf Glash-Szalgo); weitere Rollen: in -> Mark Spiegelbergs/Schuberts Die Masken fallen (Apr. 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla), Harry Friedländers Sag, bist du mir gut? (Apr. 1946, R: -» Herbert Zernik) u. in Johann Strauß' Die Fledermaus (Apr. 1946, R: Victor Flamm-Geldern). Kehrte zusammen mit seiner Frau wieder nach Mannheim zurück. Qu: Philipp; Dreifuß; DBJ; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Friedmann-Frederich, Fritz (urspr. Fritz Friedmann; Pseudonym: Frederich); Dr. phil.; Theaterleiter, Regisseur, Schriftsteller; geb. 13. März 1883 Berlin, gest. 16. März 1934 Prag; oo 1910 Leonies Kappel. Weg: 1933 CSR. Studium an den Univ. Berlin u. Zürich; schrieb bereits als Student mit Erfolg Schwänke u. Possen; Dr. phil.; Regisseur am Schiller-Theater Berlin; 1911-15 dramaturgischer Berater beim Verlagshaus Ensch (Eduard Bloch) Berlin; 191519 Oberspielleiter am Kleinen Theater Berlin; auch Leiter der Münchner Festspiele; 1919-27 Direktor des Palast-Theaters, dann künstlerischer Leiter u. Oberspielleiter des Metropol-Theaters Berlin; 1928/29 u. 1930/31 Direktor des Kleinen Theaters u. 1928-30 Direktor, 1930-33 Oberspielleiter des Metropol-Theaters (Rotter-Bühnen); am Metropol-Theater attraktives Angebot durch extensives Staraufgebot (u.a. -» Fritzi Massary, -» Max Hansen, -> Siegfried Arno); 1929/30 auch Oberspielleiter des zu den RotterBühnen gehörenden Theaters des Westens; schrieb zahlreiche Stücke u. Opernlibretti, führte Filmregie u. schrieb Filmscripts (Gräfin Mariza, Friederike, beide 1932); Mitglied DBV; Verband Dt. Dramatiker; 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft am Metropol-Theater entlassen. 1933 Emigr. in die CSR; veranstaltete u. leitete Gastaufführungen u.a. am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. sein eigenes Stück Hosemanns Söhne mit Felix Bressart u. Adele Sandrock; 1935 postumer Ausschluß aus der RSK. Versch. Auszeichnungen. Biblio: Schwänke u. Possen u.a. Die Tugendwache (1901), Der Onkel aus Amerika (1903, mit Lippschitz), Grand Hotel Exzelsior (1908), Meyers (1911), Logierbesuch (1915), Straßensängerin (1920, mit Leo Fall). Qu: Β Hb; DBJ.

Friedrich, Detta (Geb. Fränkel); Schauspielerin; geb. 6. Nov. 1907 Dresden; oo (..) Friedrich, Journalist, 1941 gesch. Wurde im Okt. 1933 von dem für Theaterfragen zuständigen Staatskommissar Hans Hinkel in einem persönlichen Schreiben an Hans Meissner, den Generalintendanten der Städtischen Bühnen Frankfurt a.M., als Anfängerin empfohlen, wahrscheinlich auch als Gefälligkeit gegenüber ihrem Ehemann, der, wie im Brief vermerkt, zu dieser

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Friedrich, Detta Zeit Chefredakteur der Berliner Redaktion der „Frankfurter Zeitung" war; nahm, da Meissner ihr wegen Überbelegung an jungen Schauspielerinnen nur geringe Beschäftigung bieten konnte, die Möglichkeit dieses Engs. nicht wahr; bemühte sich dann beim Film unterzukommen, wo sie wahrscheinlich auch mehrere Aufgaben erhielt; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; betätigte sich seit Ende der 30er Jahre schriftstellerisch; wurde, nach vorheriger Ablehnung, dann im Nov. 1941, wahrscheinlich ebenfalls durch Vermittlung Hinkeis, als Mitglied in die RSK aufgenommen; wandte sich im März 1942 noch einmal um Hilfe an Hinkel; ihr jetzt in Rom lebender geschiedener Mann, der sie offensichtlich aus Karrieregründen wegen ihrer, jüd. Herkunft" verlassen hatte, betrieb von Rom aus die Erlangung des Sorgerechts für die gemeinsame Tochter; als einzigen Schutz hatte ihr Rechtsanwalt eine sofortige neue Eheschließung empfohlen, für die sie jedoch (als „Halb- oder Vierteljüdin") eine besondere Genehmigung benötigte, zu der ihr, so die Bitte, Hinkel mit seinem Einfluß „an höchster Stelle" verhelfen sollte. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Friedrich, Jens H. Sänger, Schauspieler, Regisseur. Weg: USA. 1926/27 Schauspieler am Modernen Theater Wien (möglicherweise auch noch 1927/28); 1928/29 Regisseur u. Schauspieler der Gastspielbühne Wiener-Novitäten-Ensemble; 1929/30 o. E. (dann nicht mehr im DBJ). Schauspieler an der „Österreichischen Bühne" New York, anläßlich der Eröffnungsvorstellung in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -» Ernst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -> William W. Melnitz, beide 6. Jan. 1940); spielte an der Bühne der „Refugee Actors Guild" New York den Schuldirektor in Marcel Pagnols Topaze (25. u. 27. Juni 1940, R: -> Rudolf Weiß); Mitwirkender an einem Großen Österreichischen Galaabend im New Yorker Theresa L. Kaufman Auditorium (März 1942); trat Mai 1942 als Sänger auf in der Veranstaltungsreihe Verbotene Kunst (im Programm Die verbotene Operette) der „Austrian Action" New York; arbeitete als Sprecher im „Office of War Information" (OWI) New York. Qu: Aufbau; Archiv HH; DBJ.

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Friedrich, Tommy (?Thomas Friedrich); Schauspieler. Weg: USA. Spiele an der Emigrantenbühne „The Players from Abroad" in New York im Dez. 1948/Jan. 1949 in Impekovens/Hans Reimanns Das Ekel (R: -> Walter Engel), mit Hans Moser a. G. in der TR. Qu: Archiv HH.

Friedrichs, Rolf Weg: Großbrit. Spielte in London an der „Kleinen Bühne" des FDKB in Kleists Amphitryon (Apr. 1944) u. in Oscar Wildes Bunbury (März 1946, beide R: -> Heinz Wolfgang Litten). Qu: Palästina.

Fries, Margarete (seit Π. Ehe Friedl-Fries); Dr. phil.; Schauspielerin; geb. 14. Juni 1911 Wien; Sta: österr.; oo I. 1932 Kurt Schechner, 1952 gesch.; Π. Rudolf Friedl. Weg: 1938 Schweiz, 1947 Österr. Studierte in Wien, 1933 Dr. phil.; Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar Wien; 1931-38 Schauspielerin an versch. Wiener Bühnen, u.a. 1932/33 als Anfängerin (Choristin) am Deutschen Volkstheater, 1936/37 als Schauspielerin am Theater an der Wien u. 1937/38 wieder am Deutschen Volkstheater. 1938 Emigr. (Mutter „Halbjüdin", Ehemann „Halbjude") in die Schweiz; Arbeitsbewilligung für das Berner Stadttheater, wo sie ab 1938 spielte; 1939-47 am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. in Scribes Ein Glas Wasser (Sept. 1939, R: - • Wolfgang Heinz), Schillers Maria Stuart (19. Apr. 1940, R: Oskar Wälterlin), Hauptmanns Die Ratten (3. Okt. 1940, R: -> Leonard Steckel), Beaumarchais' Figaros Hochzeit (14. Dez. 1940, R: Wälterlin), Feilers Heinrich der VIII. und seine 6. Frau (1940), Schillers Don Carlos (30. Jan. 1941, R: Wälterlin), Hermann Bahrs Das Konzert (1. Mai 1941), Calder n s Dame Kobold (12. Juni 1941, R: Steckel), Leonore d'Este in Goethes Tasso (Nov. 1941), in Ed. Bourdets Das schwache Geschlecht (März 1942), Emlyn Williams' Der Morgenstern (Okt. 1942, R: Heinz), Georg Kaisers Zweimal Amphitryon (UA 29. Apr. 1944, R: -> Leopold Lindtberg), Max Frischs Nun singen sie wieder (UA März 1945, R: Kurt Horwitz), Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (Apr. 1945, R:

Frisch, Liselotte

Heinz), Max Frischs Die chinesische Mauer (UA Okt. 1946, R: Steckel); März 1947 a. G. am Stadttheater Luzern die TR in Lessings Minna von Barnhelm·, Filmrollen in Dilemma (1940), Ledige Mütter (1942). 1947 Rückkehr nach Wien; 1948-69 u. 1970-87 Schauspielerin am Volkstheater Wien; daneben immer wieder an Schweizer Bühnen: 1950/51 am Stadttheater Basel als Elmire in Moliferes Tartüff u. TR in Shaws Candida; 1952/53 im Theater am Central Zürich Mrs. Cheveley in Oscar Wildes Der ideale Gatte; Jan. 1953/54 am Goethenäum Dornach in Calderöns Das große Welttheater (damit Jan. 1954 Gastspiel am Stadttheater Bern); 1957 wieder am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Jan. 1957 in Hauptmanns Rose Bernd, Feb. 1957 in der UA von Kafkas/ -»· Max Brods Amerika (R: Steckel), Sept. 1960 in Georg Kaisers Kolportage, Nov. 1969 in der Schweiz. EA von Canettis Hochzeit·, zwischen 1951 u. 1959 fünf Filmrollen; 1966/67 Gastrollen an der Komödie im Marquardt Stuttgart; Juli-Aug. 1969 Burgfestspiele Jagsthausen. Auszeichnungen: Goldenes Ehrenkreuz für Wissenschaft u. Kunst, Republik Österr (um 1964); Goldenes Verdienstzeichen, Land Wien (1978). Qu: IfZ; DBJ; Schauspielhaus; STS; DeutschSchreiner; Glenzdorf.

Friese, Erna —• Grünecker-Friese, Erna Frieser, Alex Weg: Shanghai. Schuf das Bühnenbild zu - • Hans Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1940, R: ->• Walther Friedmann), „European Jewish Artist Society" Shanghai. Qu: Philipp.

Frieser, Erwin Sänger; B: -» Fritz Frieser. Weg: Shanghai. Tenorbuffo; u.a. 1925/26 freischaffend in Köln. Emigr. nach Shanghai; sang dort in Emmerich Kälmäns Die Csärddsßrstin (Nov. 1943, R: Fritz Frieser) u. in Franz Lehärs Wo die Lerche singt (März 1946, R: -» Walther Friedmann); Schauspieler in Hans Schuberts/ Mark Siegelbergs Die Masken fallen (Apr, 1946, R: Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp; DBJ.

Frieser, Fritz Sänger, Regisseur; B: -* Erwin Frieser. Weg: Shanghai. Spielte am Stadttheater Lux. die Rolle des Paul in -> Ralph Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Feb. 1935, R: -> Erwin Saldern). Emigr. nach Shanghai; inszenierte dort Die Csärdäsfiirstin u. Gräfin Mariza, beide von -> Emmerich Kilmän (Nov. 1943, wirkte in beiden Inszenierungen auch als Schauspieler mit); brachte ebenfalls 1943 Bruno Granichstaedtens Der Orlow auf die Bühne; soll „als Schauspieler u. Grotesktänzer Glanzleistungen" geboten haben. Qu: Philipp; Archiv HH.

Frisch, Ephraim (Pseudonyme: E. Räch, Ε. H. Gast); Autor, Dramaturg; geb. 1. März 1873 Stryi, Galizien, gest. 26. Nov. 1942 Ascona; oo Fega Lifschitz. Weg: 1933 Schweiz. Studium der Rechtswissenschaft in Wien, anschließend der Philosophie, Kunst- u. Literaturgeschichte in Berlin sowie der Nationalökonomie in Kiel; engster Mitarbeiter Christian Morgensterns an der dramaturgischen Zeitschrift „Das Theater in Berlin" (1903/04); 1904-09 Dramaturg an -> Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; Lektor im Georg Müller Verlag in München; gab dort 1914-16 sowie 1919-25 im eigenen Verlag die literarische Kulturzeitschrift „Der neue Merkur" heraus (Mitarbeiter u.a. Gottfried Benn, Martin Buber u. Robert Walser); schrieb ab 1925 für die „Frankfurter Zeitung"; Redakteur der „Europäischen Revue" in Berlin. 1933 Emigr. in die Schweiz; Beiträge u.a. für die Exilzeitschriften „Maß und Wert" u. „Die Sammlung"; schrieb Essays, literaturkritische Aufsätze u. eine Reihe autobiogr. Romane, so Das Verlöbnis (1902) u. Das leere Haus (1959 veröffentlicht). Qu: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Hrsg. Walter Killy (München u.andere 1996).

Frisch, Liselotte Bühnenbildnerin. Tätig in Wien; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Frischler, Hermann

Frischler, Hermann

Fritz, Heinz

Theaterleiter, Sänger; geb. 22. März 1890 Bielitz; V: Emanuel Frischler, Hotelier; M: Charlotte Preiß; oo Erna Silberberg; K: Heinz Frischler. 1912/13 Stadttheater Bielitz; 1914-18 u. wieder 1920/21 Sänger, dann 1926 bis zur Schließung 1928 Direktor der Wiener Volksoper; inszenierte nach 1933 am Jüd. Kulturbund Breslau Verdis La Traviata u. Rossinis Der Barbier von Sevilla; wurde auch als Shakespeare-Forscher bekannt. Qu: Benz; DBJ; P.S.Ulrich.

Schauspieler. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba.

Frischmann, Paul Schauspieler. Spielte am Theater der jüd. Schulen im Jüd. Kulturbund Berlin in Eugene Scribes Das Glas Wasser (Dez. 1937, R: Ernst Rosenbaum) u. in Moli&res Der Geizige (Feb. 1938, R: -> Heinz Condell). Qu: KuBu.

Fritz, Edmond Regisseur, Impresario; geb. 15. Nov. 1895 Sopron, Ungarn; oo I.; Π. Weg: 1939 USA. Bis 1913 Ausbildung an der Handelsakademie in Budapest; ging dann nach Berlin; studierte Regie bei -» Max Reinhardt; arbeitete anschließend als Regisseur in versch. Städten in Deutschi.; Hann Leiter des Innerstadt Theaters in Budapest; baute die erste ungar. Pantomimen-Gruppe auf, die ganz Europa bereiste; leitete danach in Wien für drei Jahre eine Pantomimen-Gruppe („Künstlerspiele"); baute daneben einen Chor auf, der Europa bereiste u. im Rundfunk zu hören war; anschließend in Deutschi. Berater bei der Ufa; fungierte ab Okt. 1935 als Impresario; produzierte mehrere Jahre u.a. Vaudevilles in Paris; folgte 1937 zusammen mit seinem Chor einer Einladung des Direktors des International Casino in New York, Auftritte im Rockefeller Center, in Cleveland, Detroit u. Chicago; produzierte nach der Rückkehr nach Wien die Show Königinnen der Herzen (1938). Ging im Apr. 1939 mit einem Besuchervisum erneut in die USA; im Mai 1939 begann er (mit Arbeitserlaubnis) eine amerik. Produktion der Queens of Heart, die aber wegen der wirtschaftlichen Depression über das Anfangsstadium nicht hinauskam. Qu: AmGuild.

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Qu: Pohle.

Fritz, Kurt Kleinkunstauftritte am Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Wittneben.

Fröhlich, Heinz Mitwirkender an Kleinkunstprogrammen am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Fröhlich, Lili Schauspielerin. Weg: Bol. 1907-23 unter der Direktion Josef Jarnos Schauspielerin am Theater in der Josefstadt Wien. Emigr. nach Bol.; Mitarbeiterin im Bunten Programm der dt.sprachigen Sendestunde bei „Radio Nacional" La Paz; spielte 1948/49 in Säo Paulo in einer Neuinszenierung von Goethes Faust (R: -» Wolfgang Hoffmann-Harnisch) u. in Gebr. Schönthans Der Raub der Sabinerinnen. Qu: DBJ; Pohle; Aufbau.

Fröhlich, Olga Irene (Ιτέη); Schauspielerin; Diseuse. Weg: 1934 Niederl., 1935 Lux.; Schweiz ; BRD. Spielte vor 1933 u.a. in Kurt Robitscheks 1924 gegründetem „Kabarett der Komiker" Berlin; Juni 1934 Auftritt in einer Revue im „Kurhauscabaret" Scheveningen; Buhlschaft in Hofmannsthals Jedermann (R: Paul Walter Jacob) bei den von -» Walter Eberhard geleiteten Echternacher Festspielen im Sommer 1935; trat 1939 mit neuem Repertoire im Basler „Cabaret Gambrinus" auf; wohnte 1953 in Bremen, um 1960 in Bremen u. Zürich. Qu: DBJ; Klöters: Liste; Archiv HH; Bergmeier; Glenzdorf; Bemmann.

Fromm, Max Schauspieler, Kabarettist. Weg: Frankr. 1930/31 Schauspieler am Theater am Schiffbauerdamm Berlin; begann als Kabarettist am „PingPong" Berlin; spielte ab 1931 in -* Friedrich Hollaenders Berliner „Tingel-Tangel", März 1931 in der zweiten Revue, u.a. mit dem Antikriegssong Neue deutsche Hymne, weiterhin

Fuchs, Edgar 1931 in den Revuen Spuk in der Villa Stern u. Allez Hopp, Ende 1932 in Höchste Eisenbahn!, Hollaenders letzter eigener Revue im „TingelTangel"; Filmrollen in Eine Freundin so goldig wie Du (1930) u. Eine Tür geht auf (1933). Emigr. nach Frankr.; Mitwirkender im Kabarett „Der Ballon" (März 1934, Salle Adyar Paris) u. in -> Leo Askenasys „Künstler-Klub ParisWien" (in der Eröffnungsveranstaltung am 5. Mai 1934 im Pavillon Miramar Paris). Qu: DBJ; Schumacher; Glenzdorf; Kühn: Hollaender; Hösch; Archiv HH.

Hermann P. Gebhardt) am 19. Mai 1941 bei einem Kabarett-Abend mit. Qu: Archiv HH.

Front, Theo

Frym, Marcel

Regisseur. Weg: USA. Spielzeit 1930/31 Regieassistent am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1931-33 Regieassistent an der Städtischen Oper Berlin; wegen , jüd. Herkunft" entlassen; inszenierte an der Gastspieloper des Reichsverbandes der Jüd. Kulturbünde Dittersdorfs Doktor und Apotheker, Aufführung u.a. Nov. 1936 im Jüd. Kulturbund Berlin. Emigr. in die USA; tätig in Los Angeles u. New York. Qu: DBJ; Trepte; Wittneben; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Fuchs, Albert

Froon, Willibald

Fränkel, Willibald

Frost, Martha Sängerin. Weg: Lux.; Deutschi. Spielzeit 1929/30 Landestheater Sondershausen; dann bis 1933 ο. E.; um 1934/35 Ausschluß aus der RTK; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, Jan./Feb. 1934 Auftritt im Kleinkunstprogramm Bühne und Brettl·, Juni-Aug. 1935 Mitwirkung bei den von -» Walter Eberhard u. -> Paul Walter Jacob geleiteten Echternacher Festspielen in Luxemburg; ging wieder zurück nach Dt.; Sängerin (Alt) im Opernchor des Jüd. Kulturbundes Berlin, wirkte neben Opernaufführungen auch als Chorsängerin in Konzerten mit, u.a. Juni 1937 in einem Konzert mit den UA von Erich Katz' Die Sonne (für Solo-Sopran u. a capella-Chor) u. Julius Chajes' 142. Psalm für Soli, gemischten Chor u. Streichorchester. Qu: DBJ; Wittneben; KuBu.

Frucht-Adler, Hilde Weg: Arg. Wirkte in Montevideo im Ensemble der dt.sprachigen Rundfunkstunde „La Voz del Dia" ( -*

Fry, Marion (Marion Frey). Weg: Großbrit. Mitwirkende in der ersten Londoner Kulturbundrevue Going, Going - Gong (Juli 1939 im „Arts Theatre", R: -» Wolpe-Wooping u. Heinrich Fischer) mit den „4 & 20 Black Sheep". Qu: Mainz. Prawy, Marcel

Dr. jur.; Autor, Publizist; geb. 25. Okt. 1905 Wien, gest. 29. Nov. 1946 Wien; Sta. östeir., 1942 ausgebürgert. Weg: 1938 CSR, 1939 Großbrit., 1946 Östeir. Studium der Rechtswissenschaft in Wien; Rechtsanwalt; 1933 Mitorganisator einer Hilfsstelle für dt. Emigr. in Wien; Mitarbeit im Schulungs- u. Agitprop-Apparat der KPÖ; 1936 u. 1937 Inhaftierung. 1938 Emigr. in die CSR u. nach der Besetzung 1939 nach Großbrit.; Mitarbeiter des „Zeitspiegels"; Sekretär der Emigrantenbühne „Das Laterndl" London, für die er auch als Texter arbeitete; ab 1942 Mitarbeiter bei Kulturveranstaltungen des Free Austrian Movement (FAM), ab 1944 Mitarbeiter der „Kulturblätter des FAM" bzw. der „Kulturellen Schriftenreihe des FAM". Herbst 1946 Rückkehr nach Wien. Qu: Β Hb; Wipplinger.

Fuchs, Edgar (Edgar Otto Fuchs); Schauspieler, Regisseur, Inspizient; geb. 27. Jan. 1905 Wien. Begann 1919 als Schauspieler in Meißen; 1921/ 22 Kassel; 1922-24 Inspizient am Neuen Schauspielhaus Königsberg, 1922/23 auch Inspizient u. Schauspieler an den Kammerspielen Kassel; 1924/25 Studium in Kassel; 1925-32 Kleines Theater Kassel; 1932-35 Schauspieler u. Inspizient am Neuen Theater Frankfurt a.M.; von 1935, nach Vereinigung des Neuen Theaters mit dem Schauspielhaus u. der Oper zu den Städtischen Bühnen, dort bis 1937/38 Schauspieler; ab 1931 Mitglied der NSDAP; soll am Sterbebett seines Vaters erfahren haben, daß dieser Jude sei, daraufhin Jan. 1937 selbst aus der NSDAP ausgetreten; als „Halbjude" nun auch an den Städtischen Bühnen entlassen u. aus der RTK ausgeschlos-

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Fuchs, Edgar sen; erhielt im April 1937 eine Sondergenehmigung der RTK; 1938/39-1940 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Troppau; 1940/41 Schauspieler am Stadttheater Gablonz u. gleichzeitig Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Teplitz-Schönau; dort bis 1944; anschließend Kriegsdienst. Ab 1945-50 Regisseur u. Schauspieler an den Städtischen Bühnen Ulm; 1950/51 Städtische Bühnen Heidelberg; 1951-64 Lübeck, verabschiedete sich von der Bühne in der Rolle des Pastor Gardner in Shaws Frau Warrens Gewerbe; 1955 Filmrolle in Die Mädchen vom Immenhof, feierte im Okt. 1959 sein 40jähriges Bühnenjubiläum; lebte 1967 in Lübeck. Auszeichnung: Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Fuchs, Erna Tänzerin; [geb. Friedländer, geb. 17.09.1901 Altona, in Riga verschollen]. Mitwirkende bei einem Bunten Abend im Jüd. Kulturbund Hamburg (Dez. 1935); [am 15. Aug. 1942 nach Riga deportiert]. Qu: Müller-Wesemann; [Gedenkbuch].

Fuchs, Hanna Schauspielerin. Weg: Schweiz (?) 1928/29 Mitteldeutsche Volksbühne StaßfurtLeopoldshall; tätig auch als Kabarettistin u. Texterin; bis 1944 im DBJ o.E. verzeichnet. Lebte in der Schweiz; ihr Jugendbuch Jaqueline's Traumland erschien bei Jacob Villinger & Co. in Wädenswil bei Zürich. Qu: DBJ; Trepte; Aufbau.

Fuchs, Maria (Maria Voss); Sängerin, Schauspielerin; geb. 29. Sept. 1898 Pudzin (?). Weg: Belgien. [1925/26 Schauspielerin u. Sängerin am Stadttheater Cottbus; 1926/27 Opemsängerin am Landestheater Sondershausen; 1927-29 am Ostpreußischen Landestheater Königsberg; dann bis 1931/32 ο. E.; Sommer 1932 Deutsche Volksoper im „Volkstheater Neue Welt" Berlin-Neukölln; 1932/33 Reichshallen-Operettentheater Köln; DBJ 1934 ο. E., dann nicht mehr im DBJ verzeichnet.] Sängerin (Sopran) in Antwerpen; nach der Besetzung Belgiens Internierung im Lager Guts; dort Mitwirkende an künstlerischen Veranstaltungen;

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Bekanntschaft mit -* Emst Busch; wurde von Gurs aus am 6. Aug. 1942 ins KZ Auschwitz deportiert. Qu: [DBJ]; Mittag; Trepte.

Fuchs, Olga (Olga Fuchs-Fabian, Olga Malzmann-Fuchs, in USA Olga Fabian); Schauspielerin, Sängerin; geb. 15. Sept. ? Wien; oo Walter Fuchs-Martin. Weg: 1933 Österr.; Schweiz(?), 1938 USA. Studium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; danach 20 Jahre an renommierten Bühnen in Wien, Berlin, Frankfurt a.M. (Schauspielhaus u. Neues Theater), am Schauspielhaus u.a. Franziska in Lessings Minna von Bamhelm, Julia in Shakespeares Romeo und Julia, TR in Ibsens Nora, am Neuen Theater 1916 in der UA von Ren6 Schickeies Hans im Schnakenloch (R: Arthur Hellmer); 1918-24 Königl. Schauspielhaus bzw. Sächsisches Staatstheater Dresden; 1927/28 Albert Theater Dresden; dann Gastschauspielerin an verschiedenen Bühnen in Berlin, spielte u.a. Okt. 1929 im Studio (Versuchsbühne) des Theaters am Schiffbauerdamm in -> Peter Martin Lampeis Pennäler (R: -> Hans Hinrich). Ging 1933 nach Österr., wo sie an -»· Walter Firners „Österreichischer Volksbühne" u. an -» E. Jubais „Theater für 49" spielte. 1938 Emigr. in die USA; Ende 1939 in Schulamit Bat Doris The Trial, aufgeführt vom AmericanPalestine Theatre („The Balfour Players" New York); Anfang 1940 in einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Roman Hiob (Heckscher Theatre, R: -» Paul Gordon); spielte im Sommer 1940 in Marcel Pagnols Topaze („Refugee Actors Guild" New York); spielte in -> Ernst Lothars engl.sprachiger Inszenierung von Ibsens Die Wildente (Juni 1941, Bard College New York); Okt. 1941 Rezitationsabend an der Harvard Summer School (New York) anläßlich der Konferenz Religion and the World Today; Broadwaydebüt in Come Back, Little Sheba; spielte die weibliche HR in Edward Percys Play with Fire (Jan. 1942, R: Reginald Denham, mit Aufführungen auch außerhalb von New York); in der Rolle des Fräulein Berger in Ladislaus Bus-Feketes The Big Two im Booth Theatre New York in einer Produktion von Elliot Nugent u. Robert Montgomery (Jan. 1947); inszenierte im Rahmen der unter den Auspizien der „Modern Language Association" veranstalteten Goethe-Feierlichkeiten am Hunter College New York Goethes Die Laune des Ver-

Fürst, Manfred

liebten (Ende Okt. 1949) u. las in der Harvard Univ. an einem Rezitationsabend aus Goethes lyrischem u. dramatischem Werk, bereits im Mai desselben Jahres trug sie im Skidmore College an einem ausschließlich Werken von Goethe gewidmeten Rezitationsabend in engl. Sprache Szenen aus Faust u. Lyrik vor; in New York später u.a. in John Van Drutens I am α Camera (1951) u. Aldous Huxleys/Beth Wendeis The Genius and the Goddess (1957, Henry Millers Theatre); sie gab Dramatikkurse am Bard College (um 1941) u. an der Harvard Univ. u. wirkte in zahlreichen Radioshows mit; daneben auch kleine Filmrollen in Hollywood u. ab 1950 Auftritte in Fernsehepisoden. Qu: Ulrich; Horak; Archiv HH; Aufbau; Frank; Haider-Pregler; DBJ; Ulischberger; Rühle; Jhering: Kritiken; Aufbruch.

Fuchs, Ronald Weg: Bras. Spielte am „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro den Zeugen in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (1949). Qu: Archiv HH; Pohle.

Fürnberg, Louis (Pseudonym: Nuntius); Schriftsteller, Lyriker, Vortragskünstler; geb. 24. Mai 1909 Iglau/Mähren, gest. 23. Juni 1957 Weimar; oo verh. Weg: 1941 Pal., 1946 CSR, 1954 DDR. Bis 1925 Kunstkeramiker-Lehre in Karlsbad; ab 1927 Handelsschule in Prag, 1928 Abbruch der Lehre; 1927 erster Auftritt als Bänkelsänger mit Balladen Frank Wedekinds u. Francois Villons; trat 1928 der KP der CSR bei; 1929 vorübergehend in Berlin als Barpianist u. Lektor bei Ullstein; Mai 1932 Mitgründer der Prager Spieltruppe „Echo von links", 1933 mit ihr Reisen nach Moskau u. Paris; veröffentlichte unter dem Pseudonym „Nuntius" erste Gedichte u. Songs, mit denen er auch Vortragsabende gab; schrieb 1933 für die „Rote Fahne" u. arbeitete als Redakteur an Willi Münzenbergs , .Arbeiter-Illustrierte Zeitung" (AIZ); 1937/38 Mitarbeit bei der Spieltruppe „Das neue Leben"; Verfasser szenischer Kantaten. Nach der Okkupation der CSR im Apr. 1939 beim Fluchtversuch nach Polen zusammen mit seiner Frau verhaftet; nach Haft in zahlreichen dt. Gefängnissen u. Mißhandlungen erwirkte seine Frau im Aug. 1939 seine Entlassung; emigr. über Italien, Jugoslawien, Griechenland u.

die Türkei nach Pal., wo er von 1941-46 in Jerusalem lebte; gründete den .Jerusalem BookClub" (wo u.a. -> Arnold Zweig auftrat); 1946 Aufenthalt im Lager El Shatt in der Wüste Sinai. 1946 Rückkehr nach Prag; Vortragsabende mit eigenen Gedichten in Österr. u. der Schweiz; Prager Korrespondent ausl. KP-Zeitungen; ab 1948 im Ministerium für Information; 1949-52 Botschaftsrat der CSR in Ostberlin; lebte ab 1954 in der DDR; bis zu seinem Tode Vizedirektor der Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätte der klassischen deutschen Literatur in Weimar; 1955 Mitbegründer der „Weimarer Beiträge. Zeitschrift für deutsche Literaturgeschichte"; Mitglied Akad. der Künste. Biblio: u.a. Echo von links (Berlin 1959). Qu: Budzinski/Hippen; Tetzlaff; Barck/Schlenstedt.

Fürst, Kokka -* Motz, Koka Fürst, Manfred Schauspieler, Schauspielagent; geb. 15. Apr. 1895 Danzig, gest. 20 Aug. 1973 München; oo I. 1920 Irmgard Knaur; Π. 1939 Margarete Hruby. Weg: 1933 Frankr., 1939 Großbrit., 1940 USA, 1955 BRD. Ab 1913 Schauspieler in Trier, Wismar, Göttingen, Breslau u. Hamburg; 1918/19 Hamburger Kammerspiele; 1919-33 in Berlin: 1919/20 Die Tribüne (u.a. als Der Kommis des Tages in der UA von Ernst Tollers Die Wandlung, 30. Sept. 1919, R: Karl Heinz Martin), 1920/21 Neues Volkstheater, 1922/23 Berliner Theater, 1924/25 Deutsches Theater; daneben a. G. in verschiedenen anderen Häusern; 1928/29 eng. an -» Ernst Josef Aufrichts Theater am Schiffbauerdamm, spielte hier zusammen mit -» Kurt Gerron u.a. 1928 den Hakenfingeijakob in der UA von -» Bertolt Brechts u. Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel); 1929/30 Theater in der Klosterstraße; 1931-32 Geschäftsleiter des sozialistischen Schauspielerkollektivs Gruppe junger Schauspieler Berlin; Filmrolle in Tropennächte (1931); als Jude Ausschluß aus der RFK. 1933 Emigr. nach Paris; gründete 1933 eine (nur kurzlebige) „Neue Bühne" Paris, die am 25. Sept. 1933 Paul Raynals Die Marne (d.i. Francerie) u.a. mit Margarete Hruby u. ->• Walter Gynt aufführte; Taxichauffeur; Theater- u. Filmagent; Produktionen mit bekannten dt.sprachigen Emigranten, u.a. zusammen mit -> Tilla Durieux in Ibsens Gespenster (Aug. 1938), Dez. 1938 in - •

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Fürst, Manfred Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'I6na Paris (R: -> Alwin Kronacher); Kronacher, Fürst u. Robert Blum waren als Regisseure für die von Aug. bis Dez. 1938 geplanten „Deutschen Theaterwochen" vorgesehen; daneben Mitarbeit bei Helios-Film in Wien; 1939 Emigr. nach Großbrit.; 1940 Mitarbeit in Programmen der „Kleinen Bühne" London; am Tag der Premiere von -> Fritz Gottfurchts u. -* Egon Larsens Revue War bringt die Zeitung? (17. Mai 1940) zusammen mit seiner Frau verhaftet u. zeitweilig interniert; 1940 Emigr. in die USA; spielte anläßlich der Eröffnungsvorstellung der „Österreichischen Bühne" New York in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (6. Jan. 1940, R: -» Emst Lothar); 1941 einer der Leiter des kurzlebigen „Theatre of German Freemen" in New York, sollte dort in der für Mai 1941 geplanten Aufführung von -» Franz Werfeis Abschied von Wien spielen, die jedoch aus finanziellen Gründen nicht stattfand; Mitarbeit an den Radiosendungen We Fight Back des „Aufbau"; Mitwirkender in kabarettistischen Abenden am Assistance League Playhouse New York, die -* Erich Lowinsky im Sommer 1945 veranstaltete; spielte im EbellWilshire-Theater Los Angeles einen Nazi-Gefangenen in Zwei Tage aus dem Leben des Herrn Gutzkow von Ken Robey (d.i. -»• Kurt Robitschek) u. - • Reinhold Schünzel (Apr. 1948) u. in Brandon Thomas' Komödie Charley's Tante (Nov. 1949); an der „Freien Bühne" Los Angeles in Der Raub der Sabinerinnen der Gebr. Schoenthan (Ende 1949, R: -> Walter Wicclair); in Hollywood-Filmen Schauspieler in Vicious Circle (1947) u. The Great Sinner (1949); schrieb das Drehbuch zu Bluebeard (1944); arbeitete aber meist als Taxifahrer, Bürstenverkäufer u. Bauarbeiter; später Talente- u. Schauspieleragent. 1955 Rückkehr in die BRD; 1955-57 in München; 1957-61 Besitzer einer eigenen Filmagentur in Westberlin; Schauspieler an der Freien Volksbühne; 1961-63 in Buxtehude, ab 1963 in München, 1964-65 kleine Rollen im Residenztheater u. an den Kammerspielen; Tätigkeit bei Rundfunk u. Fernsehen. Auszeichnung: Bundesverdienstkreuz. Qu: BHb; DBJ; Jhering: Kritiken; Bundesarchiv Berlin/BDC; Palästina; Exil USA; Aufbau; Horak; Villard; Glenzdorf; Archiv HH; Hans Rodenberg, Protkoll eines Lebens (Berlin 1980).

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Fürth, Hans Schauspieler, Regisseur; Sta: tschech.; von den Nazis ermordet. Weg: CSR. Begann 1929/30 als Schauspieler am Landestheater Neustrelitz, dort bis 1930/31; 1931/32 ο. E.; 1932/33 Schauspieler am Stadttheater Görlitz. 1933/34 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Reichenberg; Anfang 1935 bis Anfang 1938 Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte dort u.a. den Hospitanten Dr. Michaelsen in Kingsleys Menschen in Weiß (Jan. u. Apr. 1935, R: -* Max Liebl), den kaiserlichen Minister Don Theodosio Lares in -» Franz Werfeis Juarez und Maximilian (Jan. 1935), Fouquier in Büchners Dantons Tod (Mai 1935, R: -» Julius Gellner), Domherr von Paris in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1935), Lennox in Shakespeares Macbeth (Feb. 1937, Gastspiel ->• Tilla Durieux), Schlosser Kleschtsch in Gorkis Nachtasyl (Okt. 1937, alle R: M. Liebl), Gendarm Kutsche in Hauptmanns Die Weber (Nov. 1937, R: J. Gellner), u. Bardolt in Shakespeares König Heinrich der IV. (Jan. 1938, R: Liebl); daneben Sprecher in der „Deutschen Sendung" des Prager Rundfunks, u.a. als Ottavio in dem zum Hörspiel umgearbeiteten Don Juan von C. W. Gluck (13. Nov. 1937); gründete 1936 nach dem Vorbild von -» Erika Manns „Pfeffermühle" das allerdings nur kurze Zeit bestehende Kabarett „Schaubude" Prag, Premiere (und einziges Programm) am 26. Dez. 1936 in der Urania mit der Revue Jeder sein eigener Robinson u. der Operngroteske Die Pfändungsoper (Mitwirkende u.a. -» Erich Freund u. -+ Lotte Palfi), mit diesem Programm auch Gastspiele in Brünn u. TeplitzSchönau; wurde später von den Nazis ermordet. Qu: Archiv HH; Schneider; Hippen; DBJ.

Fürth, Jaro (Jaroslaw Edwin Fürth; auch Edwin Jaro, Edwin Fürth-Jaro); Schauspieler, Filmregisseur; geb. 21. Apr. 1871 Prag; Sta: [tschech.?]. 1904-19 Schauspieler Deutsches Volkstheater Wien; ging 1922 nach Berlin; 1925/26 Schauspieler Renaissance-Theater; 1926/27 Deutsches Künstlertheater (Saltenburg-Bühnen); dann vor allem Schauspieler beim Film, u.a. Va banque (1930), Der träumende Mund (1932); um 1936 Ausschluß aus der RTK u. RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; 100.001; DBJ; Glenzdorf.

Gaby, Madeleine

Fuhr, Milada Schauspielerin, Sängerin. 1918/19 Olfers Operetten-Tournee; 1920/21 u. 1923-34 Schauspielerin ohne festes Engagement in Wien; um 193S aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Fuß, Kurt (Fuss); Schauspieler, Sänger, Tänzer, Varietdkünstler; geb. 11. Jan. 1892 Leipzig; oo Ingeborg Schneider. Weg: Österr. 1915-17 Weltkriegsteilnehmer; 1917/18 Theater der Friedrichstadt Berlin; 1918/19 Schauspieler bei -» Hermann Haller im Theater am Nollendorfplatz Berlin; 1923/24 u. 1925/26 eng. am Nelson-Theater in Berlin, Schauspieler, Sänger u. Tänzer in mehreren Nelson-Revuen, u.a. Juni 1923 in Die Damen vom Olymp·, 1926-28 eng. im Theater im Admiralspalast bei Hermann Haller, dort in den „Haller-Revuen,,; März 1931 Auftritt im Großen Schauspielhaus Berlin; Sänger, Tänzer u. Schauspieler auf der Bühne u. im Film; 1934 Direktor der „Revue im Eden" in Berlin u. für die Sommerspielzeit 1934 eng. im Theater am Kurfurstendamm; Filmrollen zwische 1931 u. 1934; am 2. Feb. 1935 wegen „Urkundenfälschung zur Verschleierung der nichtarischen Abstammung" zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt; am 8. Aug. 1935 als „Halbjude" aus der RFK u. der RTK ausgeschlossen. Ging nach Verbüßung der Haft nach Wien; stellt von dort aus 1936 den Antrag auf Wiederaufnahme in die RFK, der im Aug. 1936 abschlägig beschieden wurde; 1938-45 inhaftiert in den KZs Dachau, Buchenwald u. Neuengamme, Sänger in Lager-Kabarettvorstellungen; nach 1945 Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit, Synchronisation; Filmrollen ab 1950; wohnte um 1960 in Hamburg. Archiv: SAAKB. Qu: Rosier; Archiv HH; Greul; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; DBJ.

Ausbildung an der Theater-Akademie in Budapest, Entlassung aus disziplinarischen Gründen; in den 20er Jahren Auftritte an versch. ung. Bühnen u. im Film; erste Filmrolle in Deutschi, in Paprika (1932); ab 1934 HR in österr. Produktionen wie Csibi, der Fratz u. Frühjahrsparade (1935); avancierte zum Publikumsliebling; spielte auch im dt. Film; wegen „nichtarischer" Herkunft Ausschluß aus der RFK. Ging 1937 in die USA; spielte in New York am Biltmore Theatre in Dorothy Cummings The Woman Brown (Dez 1939); spielte in Hollywood in den Filmen The Bucaneer (1938), Paris Honeymoon u. The Girl Downstairs (beide 1939); ging vermutlich wegen ihres Akzents, den das Publikum nicht goutierte, 1940 zurück nach Ungarn; hielt sich nach der Besetzung des Landes durch die dt. Truppen in der Nähe des Balaton-Sees versteckt; von der Sowjet. Armee befreit, wurde nach Moskau gebracht; spielte in Ungarn noch einmal in dem Film XIV Renee (1946); 1946 erneut in die USA; konnte jedoch auch das zweite Mal in den USA nicht Fuß fassen; starb in einer New Yorker Nervenheilanstalt. Qu: Horak; Aufbruch; Archiv HH; Aufbau; Trepte; Bundesarchiv Berlin/BDC; 100.001; Glenzdorf; Geliebter Kintopp.

Gabriel, Walter Beleuchtungsinspektor, Obermaschinist, technischer Leiter. 1925-27 Beleuchtungsinspektor am Landestheater Schneidemühl; 1927/28 Obermaschinist am Viktoria-Theater u. an der Zirkus-Busch-SchauBühne Breslau; 1928-30 Beleuchtungsinspektor am Stadttheater Guben u. 1930/31 am Städtischen Schauspielhaus Remscheid; 1931/32 technischer Leiter der Schlesischen Bühne Breslau (Wanderbühne des Bühnenvolksbundes); 193235 Beleuchtungsinspektor am Stadttheater Cottbus; 1935/36 ο. E.; 1936/37 Beleuchtungsinspektor am Stadttheater Gelsenkirchen; dann als „Halbjude" Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Gaal, Franziska (Franciska Zilverstrich [Horak; BDC: Franziska Silberstein]); Schauspielerin; geb. 1. Feb. 1901 [Kintopp: 1895] Budapest, gest. 1972 [Kintopp: 2. März 1973] New York; oo I. -> Felix Jackson (Joachimson); Π. Frank Dajkowich, Konsul. Weg: 1933 Österr., 1937 USA, 1940 Ungarn, 1946 USA.

Gaby, Madeleine Weg: Niederl. Mitwirkende im „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" in der Joodsche Schouwburg Amsterdam, sang abwechselnd mit Lotte F. Medäc die TR der Silvia in -» Emmerich Kälmäns Die

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Gaby, Madeleine Csdrddsfürstin (Apr./Mai 1942), spielte in der Revue Vuurwerk (Juni/Juli 1942, R: - • Willy Rosen/ -> Max Ehrlich). Qu: Bergmeier.

Gade, Maria (eigentl. Marianne Kahn; auch Marie Gade; Marie Gade-Brand); Schauspielerin; geb. 7. Juni 1912 Prag. Weg: CSR. 1932/33 als Maria Gad an den Städtischen Theatern Düsseldorf eng.; 1933/34 ο. Ε.; auch Schauspielerin beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Ging (zurück?) in die CSR; 1934/35 als Maria Gade Schauspielerin am Stadttheater TeplitzSchönau; 1935/36 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; dann nicht mehr im DBJ verzeichnet (soll nach Aussagen ihres Theateragenten „in erster Position" auch am Staatstheater in Berlin gespielt, dann aber einige Zeit ausgesetzt haben); lebte Anfang der 40er Jahre in Wien; nahm 1943 an einer Wehrmachtstournee als Ansagerin teil; spielte im Nov. 1943 a. G. am Kurtheater Bad Kudowa; bemühte sich über ihren Theateragenten um eine Bewilligung, als Ansagerin auch in Einzelveranstaltungen in Wien auftreten zu dürfen u. um dessen Fürsprache beim Sondertreuhänder der Arbeit in Berlin für eine angemessene Festsetzung ihrer Gage. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Gadiel, Camillo Schauspieler, Inspizient; geb. 19. Dez. 1895 Ansbach; V: Leopold Gadiel, Schauspieler, Regisseur; M: -»Emmeline Gadiel. Debütierte 1916 am Harburger Stadttheater; 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1919/20 Inspizient u. Schauspieler am Stadttheater Lüneburg; 1920/ 21 Oberschlesisches Volkstheater Königshütte; 1922/23 Inspizient in Naumburg a.d.S.; 1925-28 Schiller-Theater Altona; 1930 von Max Berg für die Richterbühnen in Hamburg als Inspizient u. Werbefachmann engagiert; Ende 1932 entlassen; als „Halbjude" um 1940/41 aus der RTK ausgeschlossen; 1935-38 im Jüd. Kulturbund Hamburg als Inspizient tätig; Nebenrollen in Jakob Wassermanns Lukardis (als Ein Mann, 26. Nov. 1935, R: -»• Hans Buxbaum, wie auch die folgenden), Gerichtsdiener in Berrs/Verneuils/Benatzkys Meine Schwester und ich (17. März 1936), in 288

Kingsleys Menschen in Weiß (als Ein Pfleger, 27. Dez. 1936); überlebte das Nazi-Regime in Hamburg; 1948/49 Inspizient der Operette FloraTheater Hamburg-Altona; 1949/50 ο. E.; 1951/52 Hamburger Volksoper; 1953/54 Theater am Besenbinderhof Hamburg; in der Spielzeit 1979/80 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert. Qu: Müller-Wesemann; LBI; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gadiel, Emmeline (Geb. Anneliese Wagner); Schauspielerin; geb. 19. März 1870 Chur (Schweiz), gest. 7. Apr. 1952 Hamburg-Rahlstedt; oo Leopold Gadiel, Schauspieler, Regisseur; K: -> Camillo Gadiel. Kam aus Mitteldeutschland nach Hamburg: 1898-1916 Ensemblemitglied des Ernst-DruckerTheaters; dann von Hermann Röbbeling 1916 ans Thalia-Theater geholt, dort eng. bis 1932; spielte Klatschbasen, Scheuerfrauen, Kaffeetanten; ab 1932 ο. E. wohnhaft in Hamburg-Rahlstedt; zwischen Sept. 1935 u. Apr. 1936 eng. an der Landesbühne Ost-Hannover e.V. Lüneburg (Wanderbühne), gleichzeitig als nichteng. Mitglied für die Spielzeit 1935/36 dem Ortsverband der RTK am Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg angeschlossen; dann wegen ihres jüdischen Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen. Trat Juli 1934 im Hamburger Kabarett „Die Rosenrote Brille" ( -»• Willy Hagen) auf, spielte dort auch nach dessen Überführung in den Jüd. Kulturbund, u.a. Nov. 1934 im 6. Programm; wurde vom Jüd. Kulturbund Hamburg 1935/36 für drei Nebenrollen engagiert: die Magd in Wassermanns Lukardis, eine Hausbesorgerin in —• Molnärs Große Liebe u. eine Oberschwester in Kingsleys Menschen in Weiß; kehrte wegen ihres hohen Alters nach 1945 nicht zur Bühne zurück; starb wenige Monate vor Vollendung ihres 82. Lebensjahres. Qu: Müller-Wesemann; Bundesarchiv Berlin/ BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Gärtner, Josef Schauspieler. 1936 aus der RTK ausgeschlossen; zu dieser Zeit wohnhaft in Berlin-Steglitz. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Gallinger, Hermann

Gaidaroff, L.

Gallenkamp, Frieda

Weg: Shanghai. Vermutl. jiddisch-spr. Schauspieler(in); in Shanghai Mitwirkende^) in Jacob Gordins Mirele Efros (Mai 1946, R: -» Rose Schoschano). Qu: Philipp.

Schauspielerin, Sängerin. 1910/11 am Neuen Operettentheater Koblenz; 1911/12 am Stadttheater Herford; 1913/14 am Berliner Vororte-Theater; 1914/15 Vaterländische Schauspiele Berlin; anschließend ο. E.; wohnte in Berlin; am 15. Nov. 1935 „wegen Berufsungeeignetheit" aus der RTK ausgeschlossen, aufgeführt auf der „Judenliste" der RTK von 1938; 1945/48 u. 1949 wieder ο. E. im DBJ (wohnhaft nach wie vor Berlin), 1950 nicht im DBJ verzeichnet.

Gäl, Erna f Gäl, Hans Gäl, Hans Dr.; Komponist, Dirigent; geb. 5. Aug. 1890 Brunn am Gebirge (heute Wien), gest. 4. Okt. 1987 Edinburgh; oo Hanna Schick; S: Erna Gäl, Pianistin, geb. 1899 Wien, Emigr. 1940 [Orpheus: 1938] Großbrit. Weg: 1933 Österr., 1938 Großbrit. 1908-12 Mandyczewsky-Schüler in Wien; 1913 Promotion; Komponist von Opern, Orchester-, Chor- u. Kammermusik; 1918-29 Lektor für Musiktheorie an der Univ. Wien; 1929-33 Direktor der Städtischen Musikhochschule u. des Konservatoriums Mainz; 1933 Entlassung. 1933 Rückkehr nach Wien, bis 1938 Dirigent; Emigr. über die Schweiz u. Frankr. nach Großbrit.; Arbeit an der Reid-Musikbibliothek in Edinburgh; Übersiedlung nach London; 1940 Internierung, Komposition der Huyton-Suite im Lager Huyton; Internierung auf der Isle of Man, gab dort Kurse an der Lageruniversität, komponierte u. dirigierte die Revue What a Life; Rückkehr nach Edinburgh, arbeitete als Privatlehrer, Konzertpianist u. Dirigent; Mitwirkender an einer Gedenkfeier für Gustav Mahler (Mai 1941, Wigmore Hall in London); Aufführungen seiner Werke u. Bearbeitungen im „Austrian Centre" London, schrieb u. a. die Musik zur Revue Immortal Austria (März 1943, Kingsway Hall); Autor der Kulturblätter u. für musikwissenschaftliche Zeitschriften; 1945-65 feste Lehrstelle an der Univ. Edinburgh; Dirigent des Edinburgh Chamber Orchestra; beteiligt am Aufbau des Internationalen Festivals von Edinburgh. Biblio: Opern (u.a. Die heilige Ente, UA 1923 Düsseldorf); Orchestermusik; Schriften: The Golden Age of Vienna (London 1948); Musik hinter Stacheldraht. Tagebuchblätter aus dem Sommer 1940 [Manuskript]; Veröffentlichungen über Brahms, Wagner u. Franz Schubert. Qu: Raab Hansen; Österr. GB; Orpheus; P.S.Ulrich.

Galento, Toni -» Spoliansky, Mischa

Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Gallinger, Hermann Schauspieler; geb. 5. Dez. 1899 Basel, gest. 3. Juni 1962 Ronco/Tessin; Sta: Schweiz.; oo Annie Weber, Sängerin, geb. 19. Apr. 1899 Basel, gest. 14. Jan. 1988 Basel. Weg: 1933 Schweiz. Schauspielausbildung in Basel; erstes Eng. 192022 am Stadttheater Basel; 1922/23 Künstlertheater Frankfurt a.M.; 1923-25 Stadttheater Altona; 1925/26 Schauspielhaus Bremen; 1926/27 Zürcher Schauspielhaus; 1927-33 Landestheater Darmstadt (bis 1931 unter -» Carl Ebert u. ab 1931 unter -» Gustav Härtung). Rückkehr in die Schweiz aus politischer Überzeugung; dort populär sowohl auf der Bühne als auch im Film, u.a. als Butler Gustav in Rend Guggenheims Film Das Gespenst von Castle Stuart (1937), weitere Filme oft zusammen mit Max Knapp u. Willy Ackermann; von Apr. 1933 bis Spielzeitende 1951/52 am Stadttheater Basel; zu seiner Beschäftigung unmittelbar nach der Rückkehr ans Stadttheater Basel hieß es zunächst in einer Presseerklärung vom 28. April 1933: „Wir beschäftigen ihn, weil uns dies vom schweizerischen Arbeitsamt vorgeschrieben wurde"; Rollen u.a. Junker Tobias in Shakespeares Wo? ihr wollt (Mai 1933, noch a. G., R: Gustav Härtung), Don Juan in Shakespeares Viel Lärm um nichts (R: -> Alwin Kronacher), TR in Andr6 Gides Ödipus (1933/34, R: Werner Wolff), Sosias in Kleists Amphitryon (Feb. 1935, R: Carl Ebert), einer der Schauspieler in Capeks Die weiße Krankheit (Nov. 1937, R: Härtung), in Calderöns Der Richter von Zalamea, Werner Wolffs Die Brüder (als Matin6e-Auffiihrung, R: Wolff), Napoleon in Kessers Talleyrand und Napoleon (Mai 1938), in der UA von Albert Steffens Fahrt ins andere Land (Sept. 1938, beide R: Härtung), in Gorkis Nachtasyl (Okt. 1938), Benatzkys Die 289

Gallinger, Hermann drei Musketiere, Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1938/39, R: Härtung), in Franz Lehärs Der Graf von Luxemburg, Alfred Gehris Sechste Etage (1938/39), in der UA von Albert Steffens Pestalozzi (Apr. 1939, R: Egon Neudegg), Rodrigo in Shakespeares Othello (R: Albert Wiesner), in der dt.sprachigen EA von Charles Morgans Der leuchtende Strom (Sept. 1939, R: Härtung), Brändli in Maeglins/Haugs Gilberte de Courgenay, (Dez. 1939; R: Neudegg), TR in Shakespeares Julius Cäsar (Juni 1940, R: Leopold Lindtberg a. G.), in Feilers/Burkhards Heinrich VIII. und seine sechste Frau (März 1941, R: Neudegg), Bonaparte in Max Gertschs Menschenrechte (Nov. 1942), in Steinbecks Der Mond ging unter (Okt. 1943, beide R: Robert Trösch); daneben am 1942/43 vom Stadttheater mitbespielten Küchlin-Theater Basel als Mr. Webb in Oskar Wälterlins Inszenierung von Thornton Wilders Eine kleine Stadt (Nov. 1942) u. Feldprediger in -> Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Feb. 1943, R: Lindtberg a. G.); weiterhin am Stadttheater Shu Fu in Brechts Der gute Mensch von Sezuan (März 1944, R: Leonard Steckel a. G.), Jacobowsky in der dt.sprachigen EA von Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Okt. 1944), dt. Revolutionär Max Vogel in der dt.sprachigen EA von Ernest Hemingways Die fünfte Kolonne (Jan. 1945), Ansager in Thornton Wilders Wir sind noch einmal davongekommen (März 1945), Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (Sept. 1945, alle vier R: Franz Schnyder), Stensgard in Ibsens Der Bund der Jugend (Dez. 1946, R: Ernst Ginsberg) sowie Orgon in Molifcres Tartuffe u. TR in Lessings Nathan der Weise; zahlreiche Rollen in Schweizer Filmen u. beim Rundfunk. Qu: Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; Glenzdorf; DBJ; Archiv HH; Theaterdienst.

Gang, Gretl Weg: Großbrit. Schauspielerin bei den „Austrian Youth Players" London in Nestroys Einen Jux will er sich machen. Qu: Wipplinger.

Gang, Mario Schauspieler. Weg: 1933 Österr., 1935 CSR; USA. 1929/30 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1930/31 Stadttheater Halberstadt; 1931/32 ο. E.; 1932/33 Stadttheater Graz; 1933/34 Landesthea290

ter Linz; mit Ensemble-Mitgliedern der Komödie Wien auf mitteleuropäischer Tournee mit Conrad Veidt; 1934/35 Stadttheater TeplitzSchönau; spielte u.a. Benedikt in Shakespeares Viel Lärm um nichts u. Claudio in Maß für Maß, TR in Goethes Egmont, Ferguson in Kingsleys Menschen in Weiß, Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe, Oswald in Ibsens Gespenster, Rustan in Calderons Das Leben ein Traum, Teilheim in Lessings Minna von Barnhelm. Emigr. in die USA; stand Anfang 1941 wegen eines Engagements in Buenos Aires in Korrespondenz mit -> Hermann Geiger-Torel; spielte 1941 in Maxwell Andersons Candle in the Light, einer Aufführung der Theatre Guild New York; Juni 1946 in der New Yorker Times Hall TR in Bar Kochba. Qu: DBJ; Archiv HH; Aufbau.

Ganther, Heinz Schauspieler, Journalist, Confdrencier; geb. 1903 Breslau, gest. Shanghai [Philipp: BRD], Weg: 1936 Österr., Frankr., 1939 Shanghai. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, wo er 1934 u. 1935 als Humorist u. Confdrencier in versch. Kabarettprogrammen mitwirkte (auch unter dem Namen Fritz Ganther), u.a. in Brettl im Zentrum (Jan 1934), in Die Brettelstudenten! So ein Theater! (Feb. 1934) u. in einem Abend mit neuem Repertoire von Willy Rosen (Apr. 1935); bis 1936 in Deutschi. 1936 Emigr. nach Österr., danach nach Frankr.; Ensemblemitglied der Kleinkunstbühne „Die Laterne" Paris; Mitglied der „Laterne"-Nachfolgebühne „Bunte Bühne" Paris, wo er in dem Kabarettprogramm Bange machen gilt nicht mitwirkte (Apr. 1938); Schauspieler in -> Alwin Kronachers Inszenierung von -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung im „Th6atre de l'Humour" Paris (Dez. 1938); 1939 Emigr. nach Shanghai; wirkte ab 1939 als Confdrencier in den Bunten Abenden des „Artist-Club" mit; gründete in Shanghai die Zeitschriften ,.Lateme" u. „Die neue Zeit"; auch Mitarbeiter anderer Zeitungen; Sprecher beim Rundfunk; gab 1942 mit dem Berliner Journalisten Günther Lenhardt den Almanach „3 Jahre Immigration" heraus; Schauspieler in -» Hans Schuberts/ Mark Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Karl Bodan), Apr. 1946 in einer zweiten Inszenierung desselben Stücks (R: -» Robert Weiss-Cyla); zu seinem eigenen 20jährigen Bühnenjubiläum Conf6ren-

Gasbarra, Felix cier in dem Programm Höhepunkte der Kleinkunst (Juli 1945, „S.J.Y.A. School" Shanghai). Qu: KuBu; Exil Frankreich; Philipp; Villard; NWB; Mainz; Huder; Schanghai; Hippen.

Garding, Günther 1936 aus der RTK ausgeschlossen; wohnte zu der Zeit in Deutschluppa bei Dahlen in Sachsen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Ganz, Rudolf

Gasbarra, Felix

(in USA: Rudolf H. Ganz); Schauspieler, Schriftsteller; geb. 9. Apr. 1901 Frankfurt a.M., gest. 23. Jan. [P.S.Ulrich: Nov.] 1965 New York; Sta: dt., US-amerik.; oo Ilse Morgenstern, Pianistin. Weg: 1939 Großbrit., USA. Jura- u. Germanistikstudium; Ausbildung an der Frankfurter Schauspielschule; 1926/27 Städtische Bühnen Hannover; 1927/28 Stadttheater Görlitz; 1928/29 Vereinigte Stadttheater Konstanz Schafthausen - Winterthur (Wandertheater); 1929/30 Stadttheater Würzburg; 1931-34 gastierend; spielte u.a. Richard ΠΙ. u. Shylock. Um 1935 Ausschluß aus der RTK; Schaupieler u. Kleinkünstler im Jüd. Kulturbund Rhein-Main, spielte u.a. in -» Stefan Zweigs Jeremias (Dez. 1934), Otniel in einer zweiten Inszenierung von -» Martha Wertheimers Channa (R: -> Franz Oppenheimer) u. in -> Herbert Friedenthals Bearbeitung von Karl Gutzkows Uriel Acosta (Jan 1938); wurde Ende 1938 ins KZ Buchenwald deportiert; Entlassung wahrscheinlich aufgrund eines vorliegenden Ausreisevisums. 1939 Emigr. nach Großbrit., danach mit seiner Ehefrau in die USA; arbeitete in Fabriken u. als Bote für große Firmen; begann daneben zu schreiben: Buchkritiken u. Aufsätze in der „Bühnengenossenschaft", der „Neuen Deutschen Rundschau" u. anderen Zeitschriften, veröffentlichte 3 Bände Gedichte; lebte in Chicago. Qu: DBJ; Wittneben; LBI.

Dr. phil.; Schriftsteller, Dramaturg; geb. 7. Dez. 1895 Rom; Sta: ital. Weg: 1934 Schweiz, 1935 Italien. Ab dem zweiten Lebensjahr in Deutschi.; Promotion in Bonn; von 1921 bis Mitte der dreißiger Jahre Mitglied der KPD, zog seine Mitgliedschaft wegen der Moskauer Prozesse zurück; Parteiaktivitäten, u.a. Herausgeber des satirischen Magazins „Der Knüppel" Berlin u. Autor verschiedener kommunistischer Tageszeitungen; schrieb proletarisch-revolutionäre Stücke; an der Seite -> Erwin Piscators Ko-Autor u. Ko-Produzent zweier „Proletarischer Revuen", die durch die Verwendung neuer dramaturgischer Techniken Aufsehen erregten: zum Parteitag der KPD Revue Roter Rummel in den Pharussälen Berlin (1924) u. des „Dokumentarischen Dramas" Trotz alledem! am Großen Schauspielhaus Berlin (1925). 1927-31 zusammen mit -» Lania Leiter des Dramaturgischen Büros an Piscators Theatern in Berlin; zugleich verantwortlich für den Dramaturgie-Unterricht am Studio der Piscator-Bühne; mit L. Lania, -» Bertolt Brecht u.a. Mitarbeit an der Bearbeitung von Tolstois Rasputin (1927), der Bühnenadaptationen von Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1928) u. der Stückfassung von Lanias Konjunktur (1928, alle R: Piscator); schrieb ab 1928 Artikel für die radikal-demokratische Zeitschrift „Die Front" Berlin (zeitweilig in Zürich); zahlreiche Vorträge, u.a. bei Veranstaltungen des ATDB; auch Hörspielautor für den Rundfunk, u.a. Fahnen am Matterhorn (1931); 1932 Studienreise durch die UdSSR; 1934/35 Dramaturg am Zürcher Schauspielhaus, dort Mitglied der kommunistischen Zelle.

Ganzert, Awrum Albert Albert

Halben, Awrum

Garden, Evy (eigentl. Eva Jacob); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 21. Juli 1902 Berlin. Auch Tänzerin u. Schauspielerin beim Film; als „Halbjüdin" Ausschluß aus der RFK; 1945/48 u. 1950 sowie um 1960 als Tänzerin ο. E. im DBJ verzeichnet, wohnhaft in Berlin-Charlottenburg. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC. Garden, Magda ] Zeisel, Rudolf Garden, Renate -*• Gradenwitz, Renate

1935 Emigr. nach Rom; Scheintätigkeit als Herausgeber einer Filmzeitschrift am Institute Internazionale per la Cinematografia, Rom (Mussolini neutralisierte Sozialisten wie F. G. durch fachfremde Beschäftigungen, um sie im politischen Bedarfsfall als intelligente Reserve neu zu verwenden); danach dt. Sprecher für die Heeresberichte der Auslandsabteilung des ital. Rundfunks; Mitglied Partito Nazionale Fascista; 1945 im Zuge der Offensive der Alliierten Nachrichtenoffizier zur Kontrolle der ital. Radiostationen für die

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Gasbarra, Felix engl. Besatzungstruppen in Italien; Redaktionsmitglied der dt.sprachigen Zeitung „Dolomiten"; erneut als Hörspielautor tätig. Biblio: Preußische Walpurgisnacht, Stück (Berlin 1922); Beitrag in: Das Arbeiter-Theater: Neue Wege und Formen der Bühnenpropaganda (Berlin 1928); Ko-Autor mit E. Piscator: Das Politische Theater (Berlin 1929, zweite unveränderte Auflage: Ostberlin 1968, zweite veränderte Auflage: Reinbek 1963, u.1979). Qu: BHb; DBJ; Franz Jung, Der Weg nach unten (Neuwied 1961); Rühle; Sozialgeschichte.

Gassner, Heinrich (Chanan Gassner); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 1894 Wilna, gest. 1959. Weg: Pal. Erste Berührung mit dem Theater als Statist in Wilna; nach dem Ersten Weltkrieg an verschiedenen Theatern in Deutschi., der Schweiz u. anderen Ländern, u.a. 1925/26 Sänger am Operettentheater Bern; 1926/27 im Operettenensemble am Stadttheater Reichenberg; 1927/28 Operettenregisseur u. Sänger am Stadttheater Meran, Ital.; 1929-34 Regisseur Schauspieler u. Sänger an der Tourneebühne Deutsches Theater in Rumänien, die regelmäßig in Temesvar, Hermannstadt, Kronstadt, Bukarest u. Czernowitz gastierte; 1934-38 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bielitz, Pol.; beging am 9. Apr. 1938 in Bielitz sein 25jähriges Bühnenjubiläum. 1938 Emigr. nach Pal.; konnte zunächst wegen ungenügender Sprachkenntnisse nicht am Theater arbeiten; führte ein Cafdhaus in Jerusalem; beteiligte sich in den 40er Jahren an den Stücklesungen des „Dramatischen Leserkreises" ( -» Mario Kranz) in Jerusalem: leitete 1945 die Lesung von Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (sprach selbst den Jakobowsky), weiterhin Rolle des Unterhändlers von England in Bruno Franks Zwölftausend (Dez. 1945), in -> Curt Goetz' Hokuspokus (März 1946), Roman Brandstätters Rembrandt (Juni 1946); inszeniert, nachdem sich der „Leserkreis" mehr u. mehr als Spieltruppe konstituiert hatte, im Dez. 1946 die Goetz-Einakter Die Taube in der Hand u. Der Hund im Him (im letzteren auch als Darsteller) u. 15. Feb. 1947 Mitwirkender in -> Molnärs Spiel im Schloß (R: Kranz); ab 1947 als Bibliothekar u. Mitglied der Dramaturgie am Kameri in Tel Aviv, ab 1948 auch als Schauspieler u. Sänger, u.a. in -* Brechts Der gute Mensch von Sezuan (1955/56) u. in Rossinis Der Barbier von

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Sevilla; Regiearbeit mit Amateurgruppen; inszenierte 1958 am Hagescher Theater in Tel Aviv Edmund Morris' Die hölzerne Schüssel. Qu: Weiss; Straschek; P.S.Ulrich; DBJ. Gassner, Joe

Hirsch, Karl Jacob

Gast-Bondy, Berthe (eigentl. Berthe Maria Gast; auch Bertha Gast); Schauspielerin; geb 8. Juli 1889 München [P.S.Ulrich: geb. 7. Aug. 1887]; Sta: 1924 durch Ehe ung., [1943 wieder dt. ?]; oo Phil Bondy, geb. 20. Dez. 1894; K: Babette Bondy, geb. 21. Okt. 1927. Nach Besuch der Theaterschule ab 1911 als Schauspielerin tätig; Engs. in Ulm, Straßburg u. Halle; 1926/27 Thalia-Theater Hamburg; nach Geburt ihres Kindes in Berlin; Filmrollen bei der Ufa, u.a. in Liebling der Götter u. Der kleine Seitensprung; ab Okt. 1933 Mitglied der RFK; im DBJ 1928-31, 1931/32 u. 1933-36 ο. E. verzeichnet; Theaterrollen am Schauspielhaus Steglitz u. im Theater in der Behrenstraße; 1936/37 u. 1937/ 38 eng. an der Komödie/Theater am Kurfürstendamm Berlin; Filmrolle in Ein Mädchen geht an Land (1938); Dez. 1938 wegen ihres jüdischen Ehemannes aus der RFK ausgeschlossen, gleichzeitig Ausschluß aus der RTK; ab 1939 nicht mehr im DBJ verzeichnet; [Glenzdorf: bis 1940 an Hamburger Bühnen]; stellte nach der Scheidung von ihrem Ehemann im Juni 1943 den Antrag auf Wiederaufnahme in die RFK, der Wiederaufnahme in die RTK war zu diesem Zeitpunkt schon entsprochen worden. Wohnte um 1960 in München Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Gebauer, Eri Schauspielerin, (Chor-)Sängerin, Tänzerin. 1926/27 Chorsängerin am Stadttheater Oppeln; 1927/28 Stadttheater Liegnitz; 1928-30 Chorsängerin u. Tänzerin am Stadttheater Ratibor; 1930/ 31 Chorsängerin am Stadttheater Brieg; 1931/32 Schauspielerin u. Sängerin am Schwarzburgischen Landestheater Rudolstadt; 1933-36 Chorsängerin am Stadttheater Zwickau, Sommer 1934 Kurtheater Bad Helmstedt; 1936 als „nichtarische Christin" Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Gebauer, Olly Schauspielerin, Sängerin; geb. 13. Juli 1908 Wien, gest. Feb. 1937 [Glenzdorf: Feb. 1938]

Gehlen, Fritz Wien; Sta: österr.; oo Max Nosseck, Filmregisseur, Drehbuchautor, geb. 1902, gest. 1972, Emigr. 1933 Frankr., 1939 USA. Weg: Frankr.; Österr. Tätig als Operettensoubrette; Aug./Sept. 1929 Mitwirkende in der Revue Bitte recht freundlich! im Schumann Theater Frankfurt a. M.; 1930/31 Theater im Admiralspalast Berlin. Emigr. nach Frankr.; trat in Paris mit Arien aus Franz Lehärs Die Lustige Witwe beim „Wiener Künstler-Club" im Caf6 Lurion auf (vermutlich Jan. bis März 1934); Rückkehr nach Wien, wo sie am Theater an der Wien spielte; zwischen 1931 u. 1937 ca. 16 Filmrollen, u.a. in Kaiserliebchen (1931), Kaiserwalzer (1932), Manolescu, der Fürst der Diebe (1933), Vorstadtvariete (1934), Die Puppenfee (1936), Sein letztes Modell. Qu: Villard; DBJ; Glenzdorf; Archiv HH.

ganisatorische Tätigkeiten für die „Komödie" Montevideo; ab 1950 Südamerika-Korrespondent zahlreicher dt. Zeitungen u. Rundfunkanstalten, u.a. für die „Frankfurter Rundschau", „Stuttgarter Zeitung", „Der Tagesspiegel" Berlin u. den Südwestfunk; ständiger Mitarbeiter österr., holländ. u. nordamerik. Zeitungen, u.a. „Aufbau" New York. Biblio: u.a. Ein Friseur macht Karriere, Komödie (aufgeführt 1943 in der „Komödie" Montevideo); Emigrationstheater in Uruguay (1972), zit. bei Pohle. Qu: BHb; Pohle; Exil Lateinamerika.

Gee, Elisabeth

Gebhardt, Hermann P.

Weg: Großbrit. Schuf in London an der „Kleinen Bühne" das Bühnenbild zu Goethes Iphigenie auf Tauris (Apr. 1944, R: -> Erich Neubürger), die Aufführungen fanden in der Toynbee Hall statt. Qu: Aufbau.

Dr. jur.; Rechtsanwalt; geb. 28. Dez. 1903 Frankfurt/Oder, gest. 12. Nov. 1984 Montevideo; Sta: dt. Weg: 1937 Urug. Studierte Rechtswissenschaft in Hamburg, Freiburg, Berlin, Promotion in Beslau; 1932-33 Rechtsanwalt in Frankfurt/Oder; 1933 Berufsverbot; 1933-37 noch in Berlin. 1937 Emigr. nach Montevideo; gründete dort 1938 die dt.sprachige Rundfunksendung „La Voz del Dia" (Die Stimme des Tages), die er über Jahrzehnte hinweg leitete, organisierte 1939 zuerst Unterhaltungsveranstaltungen, dann, in Zusammenarbeit mit -> Fred Heller u. später mit -» Albert Maurer, Theateraufführungen, die von Heller bzw. Maurer inszeniert wurden, u.a. -» Curt Goetz' Der Hund im Hirn (1940), -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas als Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs (1941), die beiden Kleinkunstabende Von Offenbach zur Dreigroschenoper u. Kolumbus entdeckt Amerika im Jahre 1944 (beide 1944), Romain Rollands Das Spiel von Liebe und Tod, Bertolt Brechts Der Ankläger (beide nach 1946); Mitarbeiter des „Argentinischen Tageblatts" u. der .Jüdischen Wochenschau" Buenos Aires; kurzzeitig Mitglied des „Freien Deutschen Clubs"; übernahm ab 1941 die lokale Gastspielorganisation für -* Paul Walter Jacobs „Freie Deutsche Bühne" Buenos Aires; Aug. 1942 Mitinitiator des Freundeskreises der Zeitschrift „Freies Deutschland"; übernahm 1943 den Kartenverkauf u. andere or-

Schauspieler, Regisseur; geb. 10. Feb. 1913 Brüssel, gest. 12. Feb. 1996 Düsseldorf; Sta: österr. Ausbildung an der Schauspielschule DumontLindemann Düsseldorf; bis 1933 Mitglied der „Truppe im Westen" ( -»· Hermann Greid); 1934/ 35 als Schauspieler am Deutschen Nationaltheater Osnabrück; 1935-38 Stadttheater Bielefeld u. Sommer 1935 Kurtheater Bad Oeynhausen; 1936-38 Bielefeld; 1938 von der Gestapo verhaftet, 8 (oder 7) Monate Gefängnis, Film- u. Rundfunkverbot, erhielt durch Vermittlung Heinz Hilperts eine Sondergenehmigung; nach eigenen Angaben Engs. in Köln u. Prag; 1939-41 Städtetheater Ostsudetenland (Wanderbühne) Mährisch-Schönberg; 1941/42 Deutsches Theater Metz; 1942/43 Metz u. Theater in der Josefstadt Wien; 1943-47 Theater in der Josefstadt; 1947 vom Josefstadt-Theater beurlaubt für ein Eng. am Städtebund-Theater Biel-Solthurn; spielte hier 1947/48 u.a. den Harras in -» Carl Zuckmayers Der Teufels General (R: Johannes von Spallart) u. den Macduff in Shakespeares Macbeth (R: Siegfried Süßenguth), Mai 1948 Abschiedsvorstellung in Goethes Faust; nach Kriegsende HR in drei Filmen, u.a. Wiener Melodien (1948), Das unsterbliche Antlitz (1949). Gehlen erhielt 1947 das Angebot, als Regieassistent einer Filmproduktionsgesellschaft nach Mex. zu gehen; bewarb sich gleichzeitig um ein

Gehlen, Fritz

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Gehlen, Fritz Eng. bei -» Paul Walter Jacob an dessen „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, an die er mit Beginn Sept. 1948 verpflichtet wurde; bereits Juni 1948 hier a. G. Regie von -> Carl Zuckmayers Des Teufels General·, Schauspieldebüt an der „Freien Deutschen Bühne" als Francois in Hermann Mostars Bis der Schnee schmilzt (Sept. 1948); trat danach noch in Goethes Pandora als Prometheus auf (Aug. 1949); ab 1951 nicht mehr im Ensemble der „Freien Deutschen Bühne"; gründete in den 50er Jahren in Chile die dt.sprachige Bühne „Valdivia", die er auch kurzzeitig leitete; Rückkehr nach Deutschi. (BRD); lebte ab 1984 als Pensionär in Düsseldorf. Qu: DBJ; STS; Archiv HH; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Geiger-Torel, Hermann Regisseur; geb. 13. Juli 1907 Frankfurt a.M., gest. 22. Okt. 1976 Toronto; oo Eleonore (Lori) Geiger. Weg: 1934 CSR, 1937 Frankr., 1938 Arg., 1943 Urug., 1948 Kanada. Regieausbildung am Hoch'sehen Konservatorium in Frankfurt a.M. bei Alfred Auerbach u. der Violinistin Annie Steiger-Betzak; Assistent Lothar Wallersteins an den Frankfurter Städtischen Bühnen; 1929/30 auf Betreiben Wallersteins Mitverantwortung für die Leitung der städtischen Opemschule des Hoch'sehen Konservatoriums; 1930/31 Opernregisseur u. Sänger am Stadttheater Aussig; 1931/32 Oberspielleiter der Oper Stadttheater Bremerhaven; bis 1933 Regiearbeit an versch. dt.sprachigen Bühnen; danach Mitarbeit am Aufbau des Jüd. Kulturbundes RheinMain, insbesondere am Orchesteraufbau, inszenierte daneben einen Offenbach-Einakter. Herbst 1934 Emigr. in die CSR; 1934-37 eng. als Oberspielleiter der Operette am Stadttheater Troppau; stellte sich dort mit einer Opern-Inszenierung von Puccinis Das Mädchen aus dem goldenen Westen vor; unterbrach 4 Monate die Tätigkeit u. arbeitete in Buenos Aires am Teatro Colön als Assistent von Wallerstein; 1937 nach Frankr.; dort u.a. als Volontär in Renoirs FilmStudio; 1937/38 Gastinszenierungen am Stadttheater in Bern, als nichteng. Mitglied dem dortigen Ortsverband der Bühnengenossenschaft angeschlossen; 1938 nach Arg.; 1937-43 Opernregie am Teatro Colön Buenos Aires, Zusammenarbeit u.a. mit Erich Kleiber; Apr. 1940 bis 1942 engagiert an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, in dieser Zeit mehr

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als 30 Theaterinszenierungen für die Bühne Paul Walter Jacobs, u.a. April 1940 -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Mai 1940 Curt Goetz' Hokuspokus, Juni 1940 Hermann Bahrs Das Konzert, Aug. 1940 Pugets Tage des Glücks, Sept. 1940 Klabunds XYZ, Bruno Franks Nina, -> Franz Molnärs Delila, Mai 1941 Fred Hellers u. Adolf Schütz' Komödie Der Vorhang fällt, Aug. 1941 Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde, Sept. 1941 Curt Goetz' Dr. med. Hiob Praetorius u. Shaws Man kann nie wissen, Brandon Thomas' Charleys Tante, Mai 1942 Fred Hellers Ein anständiger Mensch, Juni 1942 Georg Turners Wasser für Canitoga, Aug. 1942 Anne Nichols' Dreimal Hochzeit, Apr. 1943 -> Ladislaus Bus-Feketes Die Töchter Ihrer Exzellenz u. als letzte Sept. 1943 im Rahmen eines Schnitzler-Abends den Einakter Liebelei-, ging 1943 nach Urug.; Oberregisseur des staatlichen Theaters SODRE in Montevideo; Mitglied des „Antifaschistischen Komitees"; war in der dt. Rundfunkstunde „La Voz del Dia" ( -» Hermann P. Gebhardt) in Montevideo tätig, 1944 Präsident der Vereinigung „Amigos de la Voz del Dia"; in den ersten Nachkriegsjahren Direktor der Opera Nacional de Guatemala u. Regisseur an der Oper Teatro Municipal in Rio de Janeiro, Lehrer am „Conservatorio Braseliero de Musica"; 1947 Filmrolle in Die Göttin vom Rio Beni/Mundo Extrano; ging 1948 nach Toronto; zunächst beim Rundfunk u. als Lehrer an der Opera School des Royal Conservatory of Music tätig, dessen Leitung er dann übernahm; gründete 1949 zusammen mit Walter Homburger die „Opera Backstage", das erste Tournee-Opernensemble in Kanada, u. 1950 das Opera Festival in Toronto, aus dem die Canadian Opera Company hervorging; inszenierte u.a. Verdis La Traviata, Alfredo Catalanis Loreley, Puccinis Manon Lescaut, Mussorgskis Boris Godunow, Bartöks Herzog Blaubarts Burg u. Ravels Die spanische Stunde; ab 1958 General-Operndirektor der Canadian Opera Company; bildete viele dann international tätige Opernsolisten aus, inszenierte UA kanadischer Komponisten u. als künstlerischer Leiter der Canadian Broadcasting and Television Company auch Fernsehproduktionen. Lit: Joachim Martini, Hermann Geiger-Torel. In Heister/Zenck/Petersen (Hrsg.): Musiker im Exil (Frankfurt a. Μ. 1993), S. 80-101. Archiv: Der Nachlaß befindet sich in der National Library Ottawa. Qu: Pohle; Archiv HH; Glenzdorf; DBJ.

Gellhorn, Anneliese Else

Geiringer, Trude Weg: Großbrit. In London Schauspielerin an der österr. Kleinkunstbühne „Das Laterndl", spielte in -» Paul Hardtmuths Inszenierung von Hermann Bahrs Das Konzert (März 1945). Qu: Wipplinger; Mainz.

Geis, Manfred (Moshe Geis); Journalist, Theaterkritiker, Produzent; geb. 17. Dezember 1906 Berlin, gest. 12. Oktober 1976 Tel Aviv; oo 1950 Louise Shamai. Weg: 1933 Pal. Studium am Hildesheimer Rabbinerseminar Berlin; Schauspielunterricht bei Raoul Lange; 192633 Radiosprecher beim Berliner Rundfunk und Rezitator von Literatur (biblische Texte, Gedichte von Richard Beer-Hofmann und Heine). April 1933 Emigration nach Palästina; verdiente seinen Lebensunterhalt zuerst als Wohnungsvermittler; ab 1939 Theaterkritiker für die .Jüdische Rundschau" und andere Zeitschriften; FeuilletonReporter für die Lokalpresse (u.a. „Palestine Post"), für ausländische Zeitungen und verschiedene europäische Radiostationen; zeitweise dramaturgischer Berater des Ohel; ab 1942 Leiter u. Sekretär „Moadim", einer Theater- und Literaturagentur, die Margot Klausner ins Leben gerufen hatte; ab 1950 Gedicht- und Bibellesungen; Lektorentätigkeit für Theater und Literatur bei „Kol Yerushalayim" und „Kol Yisrael Broadcasting Station"; 1955-61 ehrenamtlicher Sekretär des Israel Centre, International Theater Institute; 1961 Mitglied der Pressedelegation auf dem International Theater Institute Congress Wien; dort Ernennung zum Vize-Präsident; ab 1960 Mitglied der Israel Philharmonie Orchestra Member's Organization; Arbeiten für „The Hebrew Encyclopaedia" und „The Israel Yearbook"; neben seiner Theaterarbeit stellte M. G. Nachforschungen über den Beitrag europäischer Emigranten zur kulturellen Entwicklung Israels an; zahlreiche Veröffentlichungen. Qu: BHb.

Geismar, Fritz (Friedrich Geismar). Weg: Arg.; USA. An Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Sträfling Bulk in Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (3. Mai 1947), Meier von Samen in Schillers Wilhelm Teil (21. Juni 1947, beide R: Jacob); über-

nahm Ende 1949 die administrative Leitung der neugegriindeten Jüdischen Kulturbühne New York, an der auch als Schauspieler auftrat. Qu: Archiv HH; Aufbau.

Gelber, Lucy Musiklehrerin, Theaterleiterin; geb. 11. Aug. 1904 Wien. Musiklehrerin in Berlin; am 4. Sept. 1935 aus der RMK ausgeschlossen; Leiterin des Kindertheaters des Jüd. Kulturbundes Berlin. Qu: KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gelbert (Gelbart). Weg: Frankr. Mitwirkend im Kabarett „Die Laterne" Paris (Apr. 1934 im Caveau Camille Desmoulins). Qu: Schumacher; Archiv HH.

Geldern, Siegfried von Schauspieler, Sänger; geb. 8. März 1913 Berlin, gest. 4./5. Juni 1943 Marossicha bei Orel/Russl. 1938/39 Operettensänger am Stadttheater Mainz; 1939-41 weiter Angehöriger des Ensembles, aber zum Militär eingezogen; 1940 Mitwirkender in dem Film Die schwedische Nachtigall; 1941/42 Theater am Nollendorfplatz Berlin; 1942 wegen „Rassenschande" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt; Ausschluß aus der RTK; als Soldat eingezogen u. gefallen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; 100.001.

Geliert, Richard Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 9. Mai 1877 Breslau. 1918/19 Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler Deutsches Theater Bielefeld, zugleich Direktor des Interimstheaters in Herford, Westfalen; 1925/ 26 Schauspieler u. Sänger Berliner Theater; dann nicht mehr im festen Theatereng., bis 1931 noch im DBJ verzeichnet; arbeitete ab 1926 hauptsächlich als Schauspieler beim Film; nach 1933 als „vermutlich nichtarisch" Ausschluß aus der RFK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gellhorn, Anneliese Else (Liesel Gellhorn) Schauspielerin; geb. 16. Aug. 1914 Breslau; Sta: dt. Weg: 1947 USA.

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Gellhorn, Anneliese Else „Halbjüdin"; Auftritt am Jüdischen Kulturbund Rhein-Ruhr als Jütte Türkischgelb in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, R: -» Ben Spanier); am Kulturbund Hamburg als Cecily Cardens in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, R: -> Hans Buxbaum). Mitglied der RTK; 1941-43 Rose-Theater Berlin; 1943/44 Mainfränkische Gaubühne Würzburg; in den Sommerspielzeiten 1942 u. 43 Burgenspiele in Bolkenhain in Schlesien; KZ-Aufenthalt [?]. Ging 1947 in die USA; arbeitete als Sekretärin in einer Konzertagentur; spielte 1948 an -* Erwin Piscators Dramatic Workshop in New York die HR in -» Ferdinand Bruckners Chaff (R: -> Carl Heins Roth) u. in Kingsleys The Work We Make (R: -» Leon Askenasy). Qu: DBJ; ZfA; Aufbau; LBI.

Gellner, Julius Regisseur, Schauspieler; geb. 25. Apr. 1899 Saaz, gest. 24. Okt. 1983 London; Sta: österr., 1918 tschech., brit.; oo 1925 Maria Byk (Annemarie Albertine Böck, Albertine Haschkowetz), Schauspielerin, geb. 12. Feb. 1906 München, gest. 22. Apr. 1949 München, gesch. 1928(7), in zweiter Ehe verh. mit dem Schauspieler Ferdinand Marian. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit. Schauspielausbildung in Prag; daneben 2 Jahre Bankbeamter in Prag; begann 1918 als Schauspieler am Stadttheater Würzburg; 1919/20 an der Tribüne Berlin, u.a. Friedrich in der UA von Ernst Tollers Die Wandlung (30. Sept. 1919, R: Karl Heinz Martin); 1920/21 Schauspielhaus Düsseldorf; 1921 zunächst Schauspieler, ab 1923 Regisseur an den Münchner Kammerspielen, erste Inszenierung 1923 Wedekinds Frühlings Erwachen; 1925-33 stellvertretender Direktor u. Oberspielleiter der Münchner Kammerspiele, inszenierte u.a. die UA von Gerhart Hauptmanns Dorothea Angermann (1926), -> Ferdinand Bruckners Krankheit der Jugend (1927), die UA von Karl Kraus' Traumstück (1928), - • Peter Martin Lampeis Revolte im Erziehungsheim (1929), -> Walter Hasenclevers Napoleon greift ein (1930), Katajews Ein Strich geht durchs Zimmer u. -* Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (beide 1931), Ferdinand Bruckners Elisabeth von England (1932), letzte Inszenierung Jan. 1933 Ludwig Hirschfelds Das schwedische Zündholz.

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Anfang März 1933 wegen drohender Verhaftung Emigr. in die CSR; 1933-38 Oberspielleiter am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. Wedekinds Lulu (Juni 1933), Wilhelm Speyers Ein Mantel, ein Hut, ein Handschuh (Okt. 1933), -> Max Brods Lord Byron kommt aus der Mode (Apr. 1934), Henri Nathansens Hinter Mauern (März 1935), Franz Molnärs Das unbekannte Mädchen (März 1935), Büchners Dantons Tod (Mai 1935), Rodas/Rösslers/Farkas'/Herczegs Operettenrevue Der Feldhermhügel (Okt. 1935), Shakespeares Was ihr wollt (Feb. 1936), Tolstois Der lebende Leichnam (Jan. 1937), Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (Juni 1937), Hauptmanns Die Weber (Nov. 1937), Schillers Kabale und Liebe (Dez. 1937), Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1938), Karel Capeks Die Mutter in dt. EA mit -> Tilla Durieux in der TR (März 1938) u. Shakespeares Zweierlei Maß (Juni 1938); verlor am 31. Okt. 1938 seine Stellung, weil das Neue Deutsche Theater geschlossen wurde; nach März 1939 drei erfolglose Fluchtversuche über Polen; Aug. 1939, zwei Tage vor Ausbruch des Kriegs, Flucht nach London; unterstützt vom „Czech Trust Fund" (Thomas Mann Gruppe). Zunächst 1 Jahr ohne Einkommen, dann 1941-46 Übersetzer u. Regisseur für die BBC; Mitglied des FDKB London; Juli 1942 erste Gastinszenierungen: Shakespeares Othello mit - • Friedrich Valk in der TR am Old Vic Theatre London u. danach Shakespeares The Merchant of Venice mit Valk in der TR u. -* Friedrich Richter als Shylock; inszenierte im Aug. 1943 -» Erwin Piscators u. Alfred Neumanns Dramatisierung von Tolstois War and Peace, aufgeführt von der „Arts Theatre Group" im Phoenix Theatre, u. 1946 drei Stücke beim „Scala Trade Union Festival"; Gastinszenierungen am Mermaid Theatre London, ab 1959 dort auch stellvertretender Direktor, inszenierte u.a. Dostojewskis/Camus' Die Besessenen, Shakespeares Henry V. u. Macbeth, Ibsens John Gabriel Borkman, Kästners Emil und die Detektive u. O'Caseys Red Roses for Me; inszenierte ab 1949 mehr als 20 Stücke in Israel, 1962-65 als künstlerischer Direktor des Habima Theaters, ohne in Tel Aviv ständig ansässig zu sein; unter seiner Amtsführung hier u.a. Inszenierung von Hochhuths Der Stellvertreter u. Dürrenmatts Die Physiker, nach 2 Jahren Amtsführung Tournee in die USA u. Kanada, hielt sich anschließend wieder vorwiegend in Engl, auf, Zusammenarbeit mit Sir Bernard Miles.

Gerard, Rolf Qu: IfZ; Archiv HH; Stompor; P.S.Ulrich; DBJ; Petzet; Rigdon; Aufbau; Weiss; Gottgetreu; Rischbieter; Hans Rodenberg, Protokoll eines Lebens (Berlin 1980).

Gemmecke, Paul (auch Gemmeke); Schauspieler; gest. Mai 1937 (Freitod); oo Martha Kern. Ab 1909 am Badischen Landestheater Karlsruhe eng.; 1934 anläßlich seines 50jährigen Bühnenjubiläums u. seiner 25jährigen Zugehörigkeit zum Karlsruher Theater zum Staatsschauspieler des Badischen Landestheaters ernannt; 1937 wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen; nahm sich daraufhin das Leben, erhielt noch ein prunkvolles Begräbnis mit allen offiziellen Ehren, die wahren Hintergründe seines Freitodes wurden verschwiegen; seine Frau wurde am 22. Aug. 1942 nach Theresienstadt deportiert u. 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Qu: Sabine Wegner, Das Badische Staatstheater Karlsruhe 1933 bis 1945 (Berlin 1989, Mag.); DBJ.

Georg, Rita (urspr. Rita Josef); Schauspielerin, Sängerin, Kabarettistin; geb. 11. Juni 1900 Berlin, gest. in Kanada (?); Sta: dt., franz.; oo I. Richard Georg, Schauspieler, geb. 16. Okt. 1862 Glogau; Π. Henri Vama, geb. um 1900, Dir. des Casino de Paris. Weg: 1933 Frankr.; Niederl.; USA. Entstammte einer Schauspielerfamilie; 1917/18 Luisen-Theater Berlin; 1919/20 u. 1921/22 gastierend; Gesangsunterricht; seit 1924 Operettensängerin; 1925/26 Bürgertheater Wien; 1926/27 Stadttheater Wien, wo sie u.a. die TR in der Strauß-Operette Marietta sang; 1927-29 Deutsches Künstlertheater u. Großes Schauspielhaus Berlin, an ersterem 1927 Sonja in der UA von Franz Lehärs Der Zarewitsch neben Richard Tauber, am Großen Schauspielhaus 1927/28 in -v Erik Charells Inszenierung der Operette Der Mikado; 1927-29 zugleich Gastspiel vertrag mit dem Theater an der Wien, sang dort 1928 die TR in der UA von Emmerich Kälmäns Die Herzogin von Chicago; 1929/30 in Wien; 1930-32 Theater im Admiralspalast Berlin; 1932/33 Theater an der Wien u. Stadttheater (Marischka-Bühnen) Wien; 1933/34 ο. E.; in den Jahren „zwischen 1925 und 1938 gehörte sie zu den wichtigsten Operettensängerinnen im deutschen Sprachraum" (Kutsch/Riemens).

Anfang 1933 nach Paris; ab Feb. 1933 Katinka in der franz. Produktion der gleichnamigen Operette von Bekessy u. Nelly in Paul Nivoix' Deux sous des fleurs, beide im Pariser Empire; trat als Sängerin auf in den Kabaretts „Thdätre de l'A.B.C." u. „Les Folies Bergferes"; 1935/36 eng. am Zürcher Schauspielhaus; Gastspiele in Nizza, Riga u. Stockholm; in den Niederl. Mitwirkende am „Theater der Prominenten" Amsterdam (JuniAug. 1939 u. Juni-Aug., Okt./Nov. 1940) u. der Saison-Eröffnungsrevue des „Lutine Palace" Scheveningen (Sommer 1939); Sept. 1939 erneut Verpflichtungen in Paris; kehrte dann nochmals zu den „Prominenten" in die Niederl. zurück; obwohl sie durch ihre Heirat frz. Staatsbürgerin geworden war, konnte sie Ende 1940 nicht die Niederl. verlassen; sie wurde möglicherweise im Oranje-Hotel Scheveningen, dem ProminentenGefängnis der Gestapo, inhaftiert. Nach Kriegsende mit dem „Kabarett der Komiker" Auftritte in den USA, u. a. in der Nacht der Prominenten in New York, Chicago, Detroit u. Philadelphia u. Nov. 1947 Ensemble-Gastspiel beim .Jewish Club of 1933" Los Angeles. Qu: DBJ; Aufbau; Klöters; Trepte; Stompor; Bergmeier; Archiv HH; P.S.Ulrich; Kutsch/Riemens.

George, Gerda (Gerda George-Mannheimer, auch: Gerda Mannheimer); Schauspielerin; geb. um 1893, gest. 16. Apr. 1966. 1932/33 Schauspielerin am Stadttheater Saarbrücken; 1933/34 ο. E.; wahrscheinlich Ausschluß aus der RTK; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Schauspielerin in Der Dieb (1934). Qu: Wittneben; P.S.Ulrich; DBJ.

Gerard, Rolf (G6rard); Dr. med.; Bühnenbildner, Kostümbildner u. -berater; M: Mafalda Salvatini, ital. Opemsängerin; V: Dr. Walter Gdrard, Mathematiker. Weg: 1933 Frankr., 1936 Großbrit., 1948 USA; BRD (?). Studierte zunächst zwei Semester Jura; anschließend Lehrling bei Osram; Medizinstudium in Freiburg u. Heidelberg; Dr. med. in Basel; arbeitete daneben an versch. Kunstakademien, u. a. bei Emil Orlik. 1933 Flucht nach Paris; 1936 nach England; eine Betätigung als Arzt war zunächst unmöglich (während des Krieges arbeitete er in Londoner 297

Gerard, Rolf Spitälern); malte Portraits, schuf Fresken u. Skulpturen; in London Bühnenbildner an der Stage Door Canteen u. am Arts-Theatre-Club, schuf an letzterem das Bühnenbild für Clifford Odets' Awake and Sing (Sept. 1942), Shaws Androklus und der Löwe (März 1943), Goldonis Mine Hostess (Sept. 1944), Sartres Huis Clos (1946); Ausstatter der Cochran-Revuen, so der Revue Big Ben, u. der Beatrice-Lillie-Revue Better Late im Garrick Theatre (1946), wo er 1948 auch Sartres Les Mains Sales ausstattete; 1947 Bühnenbild für Shakespeares Romeo und Julia in Stratford-upon Avon; stattete anschließend auf Einladung -» Carl Eberts Mozarts Cosi fan tutte bei den Festspielen in Glyndebourne aus; ging 1948 nach New York, wo er am Martin Beck Theatre Kate O'Briens That Lady (Nov. 1949) u. am National Theatre Shaws Caesar und Cleopatra mit -* Lilli Palmer in der weibl. TR (Dez. 1949, R: Cedric Hardwicke) ausstattete; Rückkehr in die BRD (?); Mitwirkender an dem Film Eine Frau, die weiß, was sie will (1958). Qu: Aufbau; Glenzdorf.

Gerdo, Karl (urspr. Karl Grünebaum; im Exil: Carlos GerdoGrünebaum); Schauspieler; geb. 23. März 1893 Frankfurt a.M. Weg: ca. 1938 El Salvador. 1911-13 Schüler von -> Max Reinhardt; 1913/14 Stadttheater Wismar; 1914/15 Intimes Theater Nürnberg; 1915-16 Weltkriegsteilnehmer; 1916/ 17 Stadttheater Alienstein; 1917/18 Stadttheater Barmen; 1918/19 ο. E. in Berlin; Schauspieler beim Film; als „vermutlich nichtarisch" Ausschluß aus der RFK. Ca. 1938 Emigr. nach El Salvador; führte in der Zeit zwischen 1938 u. 1947 nur einmal Regie in Alejandro Casonas La Dama del Alba mit Amateurschauspielern am Teatro National San Salvador (30. Juni 1947); bewarb sich Ende 1947 erfolglos von San Salvador aus bei -> Paul Walter Jacob um ein Engagement an dessen „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires; DBJ: 1956-60 ο. E.; 1960-65 San Salvador; 1965-67 ο. E.; danach nicht mehr im DBJ. Qu: Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gerhard, Jula (urspr. Julia Benedek; auch Julia Gerhard-Benedek); Schauspielerin, Sängerin; geb. 1881, gest. 1953 Zürich. Weg: Schweiz.

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1897/98 Raimundtheater Wien; 1899/1900 Stadttheater Herrmannstadt; 1901/02 Stadttheater Salzburg; 1902/03 Stadttheater Czemowitz; 1904/05 Vereinigte Theater Graz; 1906/07 Residenz-Theater Berlin; 1911-14 gastierend; 1918/ 19 unter Julia Benedek gastierende Schauspielerin in Berlin; ebenso 1926-1934 als Schauspielerin und Sängerin ohne festes Engagement; war ehemals Mitglied des Schiller-Theaters Berlin u. des Raimund-Theaters Wien; 1935/36 Schauspielerin am Jüd. Kulturtheater Wien. Emigr. in die Schweiz; während des Krieges bis 1945 in Schweizer Flüchtlingslagern interniert; nach 1945 Gastschauspielerin am Stadttheater Basel u. am Zürcher Schauspielhaus; 1947/48 die alte Holunder in dem Tournee-Gastspiel von Franz Molnärs Liliom (R: -» Leonard Steckel, mit Hans Albers in der TR, Aufführung u.a. am Stadttheater Biel-Soluthurn); spielte am Zürcher Schauspielhaus Juni 1948 in der UA von -* Bertolt Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (R: -> Kurt Hirschfeld), Juli 1948 in der Schweiz. EA von Jewgenj Schwarz' Der Schatten (R: -» Leopold Lindberg), Juni 1951 in Georges Bernanos' Die begnadete Angst (R: Oskar Wälterlin); spielte in den letzten Jahren vor ihrem Tod Die alte Mutter in den Auffuhrungen von Hofmannsthals Jedermann auf dem Münsterplatz in Basel. Qu: DBJ; Haider-Pregler; Blubacher Π; STS; Dalinger.

Gerhard, Peter Schauspieler, Sänger; geb. 20. Aug. 1907 Wien, gest. 4. Juli 1994; oo Jana Herrmann. Studierte an der Univ. Wien Germanistik; Schauspielunterricht bei -» Jacob Feldhammer; Regieassistent -> Max Reinhardts bei den Salzburger Festspielen; 1932/33 Stadttheater Troppau; Sommer 1933 Kurtheater Franzensbad; 1933/34 a. G. am Österreichischen Städtebundtheater Wien; 1934/35 Landestheater Linz; dann bis 1938 a. G. an Theatern in Brünn, Mährisch-Ostrau u. Wien; Mitglied von -» Jubais „Theater für 49" Wien; 1936 an der „Fritz-Hirsch-Operette" in Amsterdam; Gestapohaft; Ausschluß aus der RTK u. um 1940 Wiederaufnahme; gehörte 1940-44 dem Ensemble des Theaters der Stadt Karlsbad an, 1941 zum Wehrdienst eingezogen. Nach 1945 in Wien; jahrelang Partner von Zarah Leander; 1945/48 Renaissance-Theater; 1948/49 Kammerspiele Wien; 1949/50 ο. E.; 1959/60 u. 1971/72 a. G. Löwinger-Bühne im RenaissanceTheater Wien; 1962 u. 1963 Burgspiele Forch-

Gerron, Kurt

tenstein, Österr.; 1963-1973 gastierend, darunter 1966/67 Theater in der Josefstadt Wien; 1967/68 Kleines Theater am Zoo Frankfurt a.M.; 1969/70 Raimund-Theater u. Theater an der Wien, beide Wien; 1972/73 Volksoper Wien; 1971/72 Melker Festspiele, Ateliertheater am Naschmarkt; 1973/ 74 zeitweise Burgtheater Wien; 1973/74 u. 19751986 Volksoper Wien; Sommer 1975, 1982, 1983 u. 1985 Stockerauer Festspiele; 1982 u. 1983 auch Perchtoldsdorfer Sommerspiele; ausgedehnte Tätigkeit als Rundfunksprecher; arbeitete als Filmjournalist; Filmrollen ab 1950. Auszeichnung: Prof.-Titel, Wien (1979). Qu: Hertling; Glenzdorf; P.S.Ulrich; DBJ; Oettel.

Gerner, Gerti Weg: Bras. Mitwirkende an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Gero, Rolli Maler, Reklamezeichner, Szenenbildner; S: Dinah Nelken. Weg: CSR; Österr. Mitwirkung im Berliner Kabarett „Die Unmöglichen", dessen Mitgründer er war u. das am 13. Apr. 1928 eröffnete; Ausstatter des fünften Programms der „Katakombe" Berlin (19. Apr. 1930) u. Schauspieler in deren siebtem Programm (10. Nov. 1930), schied im Dez. 1930 aus; Bühnenbild für die „Nelson-Revue" Quick in Berlin (Regie Kurt Gerron, Texte Friedrich Hollaender, 19. Sept. 1930); betrieb nach 1933 zusammen mit -» Sonja Wronkow für kurze Zeit das Kabarett „Sonjas Plüschsofa". Kabarettätigkeit in der CSR; Apr. 1934 Teilnahme an der I. Internationalen Karikaturen- u. Humor-Ausstellung des Künstlervereins „Manes" in Prag; verfaßte in Wien gemeinsam mit seiner Schwester den Briefroman Ich an dich, der 1939 unter dem Titel Eine Frau wie du mit Brigitte Horney verfilmt wurde. Qu: Archiv HH; ZfA; Hösch; Palästina; Budzinski/Hippen; Mainz.

Gero, Hans f Gerö-Lippert, Grete Gero, Jenö -»· Szakäll, Szöke Gerö-Lippert, Grete (urspr. Grete Lippert; Grete Gero); Souffleuse; oo Hans Gero, Schauspieler u. Inspizient.

1931-33 Stadttheater Reichenberg, CSR (Grete Lippert); 1935-38 Stadttheater Aussig, CSR (Grete Gero); als „Halbjüdin" 1939 aus der RTK ausgeschlossen; 1945/48, zusammen mit ihrem Mann als Inspizient, Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel (Wanderbühne); 1948-50, zusammen mit ihrem Mann als Schauspieler u. Inspizient, Schauspielhaus Hamm. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gerron, Kurt (urspr. Kurt Gerson); Schauspieler, Kabarettist, Regisseur; geb. 11. Mai 1897 Berlin, gest. 28. Okt. 1944 KZ Auschwitz; Sta: dt., März 1939 ausgebürgert; oo 1924 Olga Meyer. Weg: 1933 Niederl., Frankr., 1934 Österr., 1935 Niederl. Nach dem Abitur 1914 Kriegsdienst, studierte nach einer Verwundung bis zur neuerlichen Einberufung Ende 1917 Medizin, 1918 Fortsetzung des Studiums; wechselte Ende 1919 zum Theater, Debüt im „KüKa" Berlin; 1920 erste Filmrolle, bis 1930 in mehr als 60 Stummfilmen; trat Anfang der 20er Jahre mit diversen Kabarettensembles auf: ab Sept. 1921 in Trude Hesterbergs „Wilder Bühne", Ende 1922 wechselte er zu -» Rosa Valettis „Cabaret Größenwahn"; 1922 am Lessing-Theater als der „Rote Richter" in -» Julius Berstls Der lasterhafte Herr Tschu mit -» Alexander Granach u. -» Elisabeth Bergner; 1922/23 Eng. am Theater am Kurfürstendamm Berlin; nach einem Gastspiel in -» Fritz Grünbaums Wiener „Pavillon" im Nov. 1924 Schloß er sich der „Rakete" von -> Paul Morgan u. -» Kurt Robitschek an; ab 1925 regelmäßige Auftritte im „Kabarett der Komiker" Berlin; 1925/26 eng. im Nelson-Theater, danach weiterhin Regisseur u. Mitwirkender in zahlreichen Nelson-Revuen (u.a. 1930 Der rote Faden u. Quick, 1931 Glück muß man haben); spielte im Feb. 1926 in Bertolt Brechts Baal den Mäch an der Jungen Bühne im Deutschen Theater (R: Brecht); ab Herbst 1926 Auftritte im Kabarett „Wespen"; 1926 Mitwirkender in der Friedrich-HollaenderRevue Hetärengespräche am Kleinen Theater unter den Linden u. am Renaissance-Theater u. 1927 in Das bist du am Theater am Kurfürstendamm, Riesenerfolge feierte er mit dem Hollaender-Chanson Das Nachtgespenst·, spielte 1927 Kalchas in Offenbachs Die schöne Helena u. im Okt. 1927 Korporal Mauschka in der UA von -> Carl Zuckmayers Der Schinderhannes am Lessing-Theater Berlin (R: Reinhard Bruck); 1928-

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Gerron, Kurt 30 eng. am Theater am Schiffbauerdamm Berlin, dort Aug. 1928 Durchbruch als Schauspieler in der Rolle des Leierkastenmannes u. des Polizeichefs Brown in der UA von Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel), weitere Rollen u.a. 1929 in der UA von Dorothy Lanes ( -> Elisabeth Hauptmann) Happy end (R: Engel); spielte auch unter -» Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin, u.a. Sept. 1929 in Shaws Der Kaiser von Amerika u. Mai 1930 den Regisseur des kleinen Welttheaters in der UA von Fritz von Unruhs Phaea; 1930 in seinem berühmtesten Film als Varietddirektor Kiepert in Josef von Sternbergs Der blaue Engel mit -> Marlene Dietrich u. Emil Jannings; ab 1931 auch Filmregisseur bei der Ufa; die Premiere seines letzten dt. Films, Kind, ich freu' mich auf dein Kommen (1933), erlebte Gerron nicht mehr in Berlin mit, die Studios hatten ihn im Apr. 1933 als Regisseur dieses Films entlassen; 1934 Ausschluß aus der RTK u.der RFK. Ging 1933 zunächst in die Niederl., anschließend nach Paris, wo er als Kabarettist im „Kttnstlerclub Paris - Wien" gemeinsam mit -» Leon Askenasy, -» Felix Bressart u. -» Lilli Palmer auftrat u. u.a. den Emigrantenchoral sang, den -> Walter Mehring für ihn geschrieben hatte; drehte zwei Filme, Une femme au volant (gemeinsam mit Pierre Billon) u. Incognito (beide 1933); ging Anfang 1934 nach Österr., wo er mit -* Otto Wallburg u. -> Szöke Szakall für die Tobis den Film Bretter, die die Welt bedeuten drehte; im Sommer 1935 erneut in die Niederl., wo er Het mysterie van de Mondscheinsonate (1935) inszenierte, Merijnte Gijzen's jeugd (1936) u. den Dokumentarfilm Een dag bij de A.V.R.O. inszenierte; Regisseur der niederl. Version (Drie wenschen 1937) des ital. Films I tre desideri, die ein Mißerfolg wurde; der Auftrag, einen Werbefilm für die Luftfahrtgesellschaft KLM zu drehen, scheiterte aufgrund von Protesten gegen die Beschäftigung von Ausländern; zog sich von der Filmarbeit zurück, nachdem auch der Plan, eine Filmschule zu gründen, fehlgeschlagen war. Gastierte als Regisseur u. Darsteller im Apr. 1938 mit der Nelson-Revue im Amsterdamer „La Gait6", ab 1939 auch in Willy Rosens „Theater der Prominenten" Amsterdam; Apr. 1939 Mitwirkender in Michael Kraus' Operette Dixie in der Hollandsche Schouwburg Amsterdam; im Juni 1939 Auftritt in einer Revue im „Cinema Royal"; inszenierte im Sommer 1939 John Bradleys Kriminalstück Strop om den nek im Leidsche-

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plein Theater Amsterdam; Auftritte im „ E n s e m b le der Fünf' Amsterdam; spielte in Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1941) u. Die Fee, ab Sept. 1941 Auftritte in der Revue Muziek! Muziek! mit der Nelson-Revue, für die er eine weitere Revue inszenierte: Reislectuur (alle in der Hollandsche Schouwburg Amsterdam, ab Nov. 1941 „Joodsche Schouwburg"); spielte in -» Ladislaus Bus-Feketes Kaap de Goede Hoop (Kap der Guten Hoffnung, Apr. 1942, Gerron als einziger Deutscher) u. in -» Ladislaus Fodors Wiegenlied (Juli 1942) sowie in Het loopt toch anders dan je denkt (Juni1942); kurz darauf durch die Gestapo Schließung des Theaters, das nun als Sammelstelle für die Deportationen ins Lager Westerbork diente; am 20. Sept. 1943 Deportation nach Westerbork, dort Solopart in der Szene Eifersucht in der dritten, von -» Max Ehrlich geleiteten Revue Bravo! Da Capo! der „Gruppe Bühne" (Okt. 1943); am 27. Feb. 1944 Deportation nach Theresienstadt; Auftritt in Hans Hofers Revue Lach dich gesund; eröffnete im Mai 1944 sein eigenes Kabarett „Karussell"; führte Regie bei einer szenischen Aufführung von Bizets Oper Carmen; wurde nach dem Besuch einer Kommission des Internationalen Roten Kreuzes im Sommer 1944 beauftragt, die von der SS zu diesem Zweck aufgebaute Scheinwelt in einem „Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet" unter dem Titel Der Führer schenkt den Juden eine Stadt festzuhalten, Schluß der Dreharbeiten im Sept. 1944; kurz darauf wurden der Regisseur u. die gesamte Filmcrew nach Auschwitz deportiert, wo Kurt Gerron am 28. Okt. 1944 ermordet wurde. Qu: Liebe; Bergmeier; Käthe Starke, Der Führer schenkt den Juden eine Stadt: Bilder, Impressionen, Reportagen, Dokumente (Berlin 1975); Mainz; Rühle; Dittrich; Felsmann/Prümm; DBJ; Jhering: Kritiken; Kerr: Kritiken; Kühn: Hollaender; Greul; Bundesarchiv Berlin/BDC; Liste Ausbürgerung.

Gersdorff, Elisabeth von Schauspielerin. Weg: Schweden. Zunächst an den Städtischen Theatern Leipzig [?]; 1942/43-1944 Städtische Theater (Schauspielhaus) Chemnitz. Emigr. nach Schweden; Schauspielerin an der „Freien Bühne" Stockholm; Juli 1945 bis Apr. 1946 Sprecherin der dt.sprachigen Sendungen von „Sveriges Radio"; Nov. 1945 Mitwirkende

Gerstel, Rosel des Abschiedsfestes der Zeitschrift „Politische Information", spielte die Rolle des Dienstmädchens in Bertolt Brechts Einakter Der Spitzel. Qu: Palästina, Aufbau; DBJ.

Gerson, Dora (eigentl. Dorothea Gerson); Schauspielerin, Kabarettistin, Chansonsängerin; geb. 23. März 1899 Berlin, gest. 14. Feb. 1943 KZ Auschwitz; Sta: dt., 1937 niederl.; oo I. 1926 Veit Harlan, Schauspieler, Regisseur, geb. 22. Sept. 1899 Berlin, gest. 13. Apr. 1964 Capri, Ital., 1936 gesch.; Π. 1937 Max Sluizer, Textilfabrikant. Weg: 1933 Niederl. Besuchte Anfang der 20er Jahre die Schauspielschule -* Max Reinhardts in Berlin; 1921/22 Thalia-Theater Berlin; 1922-25 u. 1926-28 Volksbühne Berlin, spielte hier u.a. 1927 die Frau Gay in Bertolt Brechts Mann ist Mann (R: Erich Engel); weitere Rollen an Berliner Bühnen, u.a. 1928 im Studio der Piscator-Bühne die Studentin in Erich Mühsams Judas (R: -* Leopold Lindtberg); 1929 an der Volksbühne in Eleonore Kalkowskas Judas (R: Michael Tschechow); trat ab 1922, regelmäßig ab 1928 hauptsächlich in Berliner Kabaretts auf, so in Trade Hesterbergs „Wilder Bühne", in der „Rakete", den „Wespen", der „Brücke" (Mai 1931); Juli/ Aug. 1931 Eng. in den Niederl. am „Kurhaus-Cabaret" Scheveningen; danach bis März 1933 an -> Werner Fincks „Katakombe" Berlin, wo sie schon 1932 Angriffen der Nationalsozialisten ausgesetzt war; anschließend Auftritte im Düsseldorfer Kristall-Palast mit Chansons. Floh im Apr. 1933 in die Niederl., wo sie sich -> Kurt Egon Wolff anschloß; ab Mai 1933 Auftritte mit dem neu zusammengestellten Kabarett „Ping Pong" (zusammen mit - • Chaja Goldstein u. -> Dotz Sohn-Rethel) im Amsterdamer Rika Hopper Theater, ab Aug. 1933 im 2. Exil-Programm des „Ping-Pong" (mit ->• Curt Bry); Aug. 1933 erneut im „Kurhauscabaret" in Scheveningen, danach noch Dez. 1933, ab Juni 1935 u. März/Apr. 1936; Dez. 1933 mit Κ. E. Wolff in Louis Davids „Vroolijk Toonel" im Central Theater Amsterdam; gastierte im Feb. 1934 mit dem „PingPong" in Zürich, das Gastspiel war jedoch ein Fiasko u. mußte abgebrochen werden; trat nach einem Gastspiel mit dem „Ping-Pong" im Amsterdamer Leidscheplein Theater (März 1934) im Züricher „Cornichon" auf u. bereitete von Zürich aus ein neues Gastspiel des „Ping-Pong" vor; anschließend trennte sie sich vom „Ping Pong";

kehrte kurzzeitig nach Berlin zurück; von Okt. bis Dez. 1934 mit dem „Comichon" unterwegs in der Schweiz; trat zur Jahreswende als Gesangssolistin in versch. Theatern in den Niederl. auf, u.a. im Amsterdamer „Trianon-Cabaret"; lebte ab Feb. 1935 wieder in Berlin, wo sie aber nicht mehr auftreten durfte (um 1934 Ausschluß aus der RTK), produzierte eine Schallplattenaufnahmen für das Lukraphon-Label des Jüd. Kulturbundes u. kehrte gelegentlich zu Auftritten in die Niederl. zurück; gehörte Nov ./Dez. 1935 zum Ensemble des holl. Kabaretts „De Lachhoek"; Jan. 1936 „Scala Theater" Den Haag; Mai 1936 Eng. in Paris; kehrte im Juli 1936 ein letztes Mal nach Berlin zurück, möglicherweise um Details ihrer Scheidung von Veit Harlan zu klären; Nov. 1936 in einem Kleinkunstabend am Jüd. Kulturbund Berlin; Apr. 1937 in „La Gait6" Amsterdam; Juni 1938 in „De Onwijze Kater"; Okt. bis Dez. 1938 u. Jan./Feb. 1939 „ABC-cabaret" (WimKan). Nach dem Urteil der niederl. Presse war Dora Gerson eine Chansonsängerin von internationalem Format; während des Zweiten Weltkriegs versuchte die Familie (mit ihrem holl. Ehemann hatte sie zwei Kinder), illegal von Frankr. aus in die Schweiz zu gelangen; Festnahme an der Grenze; vom Durchgangslager Drancy wurde die Familie nach Auschwitz gebracht, wo sie 1943 ermordet wurde. Qu: Liebe; Archiv HH; KuBu; Bergmeier; DBJ; Braulich; Jhering: Kritiken.

Gerson, Gitti Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Jakky in -» Curt Goetz' Dr. med. Hiob Praetorius (Sept. 1941, R: -> Hermann Geiger-Torel). Qu: Archiv HH.

Gerstel, Rosel (Rosl Gerstl); Schauspielerin; geb. 1898. Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Berlin; von Max Ehrlich für das Kabarett entdeckt; 1937/ 38 eng. in dem von ihm geleiteten KleinkunstEnsemble, u.a. Dez. 1937 neben M. Ehrlich Hauptakteurin als Chansonsängerin u. Schauspielerin im Programm Von Romeo bis Streichquartett; mit diesem auch Apr. 1938 als Gastspiel beim Jüd. Kulturbund Hamburg. Qu: KuBu; Benz; Wittneben; Müller-Wesemann.

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Gerstman, Felix G.

Gerstman, Felix G. (urspiingl. Gerstmann); Impresario, Konzertmanager, Produzent; geb. 19. Mai 1898 Wien, gest. 9. Jan. 1967 New York; Sta: österr., US-amerik.; oo 1920er Bianca Löwi, geb. 1898, 1938 nach Großbrit., 1940(?) nach USA(?). Weg: 1938 Großbrit., 1940 USA. Studium der Kunstgeschichte in Wien; im Ersten Weltkrieg Leutnant in der österr.-ung. Armee; bis ca. 1930 Sekretär in Wien; bis 1938 Geschäftsmann, Besitzer der Papiermühle Felix Gerstmann Co. 1938 Emigr. über Prag nach Großbrit.; kurzzeitiger Dienst im Brit. Pioneer Corps; 1940 Emigr. in die USA; 1942 mit Lili Darvas, Grete Mosheim, Hans Jaray u.anderen Mitgründer des dt.sprachigen Theaterunternehmens „The Players from Abroad" New York, ab 1946 Kodirektor mit -> Gert von Gontard; ab 1942 führender Veranstalter dt.sprachiger Unterhaltungsabende u. Organisator von Repräsentationsveranstaltungen: leitete als Sekretär der Kulturabteilung der „Austrian Action" die Revue Austrian Cavalcade (März u. Okt. 1942 in New York), Jan. 1943 Wiederholung der Revue in Chicago; Leiter einer Veranstaltung We Fight Back zusammen mit -» Ernst Josef Aufricht u. Manfred George (Veranstalter der gleichnamigen Radio-Sendereihe, Apr. 1943); leitete im Yorkville Casino New York die Veranstaltung Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder (Mai 1943), einen Wiener Abend unter dem Motto Das muß ein Stück vom Himmel sein (Sept. 1943) u. veranstaltete die Weihnachts-Cavalcade Fröhliche Weihnachten (Dez. 1943); organisierte versch. kulturelle Veranstaltungen, u.a. die Trauerfeier anläßlich -» Max Reinhardts Tod 1943; organisierte mit -» Kurt Robitschek dt.sprachige Kabarett-Gastveranstaltungen in Hollywood u. Los Angeles u. arbeitete mit an Robitscheks New Yorker „Kabarett der Komiker" (das er nach Robitscheks Tod weiterführte), mit dem er auch in der Town Hall die Parade der Prominenten zugunsten der „Combined Relief' leitete (Feb. 1946), weiterhin 1947 in New York, Chicago, Detroit u. Philadelphia sowie 1949 in der New Yorker Carnegie Hall die Veranstaltungen Nacht der Prominenten; organisierte Mai 1946 eine Benefiz-Veranstaltung der „Help Vienna's Children" u. „American Relief to Austria" zugunsten hungernder Wiener Kinder; nach 1946 Produktionen mit bekannten, in die USA emigrierten Theaterleuten; brachte 1947 Eternal Light (Hör-

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spielreihe des NBC) auf die Bühne; führte Ende 1947 anläßlich eines Gala-Abends zugunsten notleidender österr. Juden The Undeterred (Die Unerschrockenen) im New Yorker Hunter College auf; organisierte Gastauftritte populärer österr. Komiker (Paul Hörbiger, -» Hans Moser, -» Theo Lingen, -> Oskar Karlweis); 1950 Mitveranstalter eines Weill-Memorials in der New Yorker Town Hall; 1954 mit Gert von Gontard Mitgründer u. Kodirektor des „Deutschen Theaters Inc." New York (ab 1961 „Gert von Gontard and Felix G. Gerstman in cooperation with Deutsches Theater Inc."); zunächst mit eigenen Produktionen, u.a. Okt. 1961 die Revue Between Whiskey and Vodka, nach 1961 vor allem Produktionen von Gastaufführungen bekannter bundesdt. u. österr. Theatergruppen, u.a. Feb. 1961 Gastspiel des Hamburger Schauspielhauses mit Goethes Faust I, März 1962 Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses mit Lessings Nathan der Weise u. Hauptmanns Vor Sonnenuntergang, Sept. 1964 wieder als eigene Produktion, zusammen mit James A. Doolittle, Johann Strauß' Wiener Blut, Nov.-Dez. 1964 Gastspiel des Westberliner Schiller-Theaters mit Schillers Don Carlos u. - • Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick", organisierte zahlreiche Konzerte, u.a. 1953 in der Town Hall New York eine Konzert-Version von Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Dreigroschenoper, 1959 in der Brooklyn Academie of Music The World of Carl Sandburg. Mitglied: Intl. Assn. of Concert Managers; Am. Fed. of Musicians. Auszeichnungen: 1961 Bundesverdienstkreuz erster Klasse; 1962 Goldenes Ehrenzeichen der Wissenschaften u. Künste (für die Förderung des kulturellen Austausche), Österr. Qu: BHb; Aufbau; Rigdon.

Gert, Valeska (Geb. Gertrud Valesca Samosch); Schauspielerin, Tänzerin; geb. 11. Jan. 1892 Berlin, gest. 15./16. März 1978 Kampen auf Sylt; Sta: dt., 1936 brit. (durch Heirat); oo [I. Richard Gert] I. 1918 Helmuth von Krause, Arzt, gesch., Π. 1936 Robin Anderson, Autor. Weg: 1939 USA, 1947 Schweiz, 1948 BRD. 1915/16 Schauspielunterricht bei Maria Moissi u. Alfred Breiderhoff; Feb. 1916 Debüt als Schülerin der Tänzerin Rita Sacchetto (Blüthnersaal Berlin); 1916/17 Eng. an den Münchner Kammerspielen, u.a. Jan. 1917 in Shakespeares Wie

Gert, Valeska es euch gefällt (R: Otto Falckenberg); Gastspiel als Tänzerin in der Münchener „Bonbonniere"; Okt. 1917 solist. Tanzabende in Berlin u. München; 1917-19 Eng. am Deutschen Theater Berlin, als Tänzerin u. in kleineren Rollen; 1919/20 Eng. an der Tribüne Berlin, u.a. TR in Wedekinds Franziska·, daneben Auftritte in Veranstaltungen der Berliner Dadaisten, u.a. mit der Prostituierten-Parodie Die Canaille·, März 1920 Auftritte mit Tanzparodien in -> Max Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch"; als „Canaille" auch in -» Bertolt Brechts/Karl Valentins Die rote Zibebe (1922, Gastspiel in den Münchner Kammerspielen); Apr. 1923 TR in der eigenen Inszenierung Salome (nach Oscar Wilde); Feb. 1926 Mitwirkende in -» Friedrich Hollaenders KabarettRevue Latema magica im Renaissance-Theater Berlin; Nov. 1926 Danses surrealistes in Paris, gastierte in England, Skandinavien, Österr., Ungarn, der Schweiz u. - auf Einladung der Sowjetregierung - Ende der 20er Jahre in Moskau, Leningrad u. Kiew; 1931 zusammen mit -» Helene Weigel, -» Lotte Lenya u. - • Ernst Busch in der von Brecht u. -» Hanns Eisler zusammengestellten „Roten Revue" Wir sind ja sooo zufrieden als parodierende Koloratursängerin u. Grotesktänzerin; gründete Feb. 1932 ihr eigenes Kabarett „Der Kohlkopp", in dem u.a. Aribert Wäscher (zugleich Texter), Jürgen von Alten, -» Wolfgang Zilzer u. -» Josef Cosma auftraten; daneben u.a. Nov. 1932 als Grotesktänzerin in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe"; verschiedene Filmrollen, u.a. 1924 Puck in der Verfilmung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum (R: Hans Neumann); Frau Greifer in Die freudlose Gasse (1925, R: Georg Wilhelm Pabst); Zofe in Nana (1926, R: Jean Renoir); in Tagebuch einer Verlorenen (1929) u. Mrs. Peachum in Die Dreigroschoper (1931, beide R: G. W. Pabst). Nach 1933 Ziel öffentlicher Attacken; als „nichtarisch" Ausschluß aus der RFK; spielte 1934 in London in dem Film Pett And Pott (R: Alberto Cavalcanti); einzelne Auslandsgastspiele in Budapest, Krakau, Paris u. London: in London im Arts Theatre, Burlington Gallery, Canina in -> Stefan Zweigs Bearbeitung von Ben Jonsons Volpone (Tempest Theatre London), Dez. 1934 Tanzgastspiel beim Jüd. Kulturbund Berlin; 1935 Tavistock Little Theatre London; 1936 Gastspiele im Th6ätre Raymond Duncan Paris u. in der Conway Hall London; Ende 1936 Gastspiel im A.W.A. Theatre New York; Nov. 1937 in dem Musical It's in the Bag! (Saville Theatre

London); Dez. 1938 Gastspiel auf der Durchreise in Paris; Jan. 1939 USA; bis Feb. 1940 Auftritte im Assistance League Playhouse in Hollywood; 16. März Auftritt mit der Sängerin Sara Goryt im Barbizon Plaza Theatre New York; Apr. 1940 Auftritt als Sängerin u. Tänzerin in der Revue Berliner Abend des „German Jewish Club" New York; zeitweilig Tätigkeit als Tellerwäscherin u. Aktmodell in einer Malschule; Okt. 1940 Auftritt mit -> Sonja Wronkow im Cherry Lane Theatre New York; Dez. 1941 Eröffnung eines eigenen Nachtclubs, der „Beggar Bar", in New York, zeigte hier ihre Ausdruckstänze wie Der Tod, Der Dichter, Die Kupplerin, sang Chansons u. spielte Kabarettszenen, neben weniger Prominenten trat u.a. Tennessee Williams mit eigenen Gedichten auf u. als Gäste -> Kadidja Wedekind u. -> Maria Collm, Frühjahr 1945 Schließung des Nachtclubs nach Verlust der Lizenz; März 1945 Auftritt im Master Theatre New York; Mai oder Juni 1946 Eröffnung von „Valeska's" in Provincetown, einem Imbißlokal mit Kabarettdarbietung. März 1947 Rückkehr über Frankr. in die Schweiz; Ende März 1948 Eröffnung des „Caf6 Valeska" in Zürich (zusammen mit -»· Maria von Ostfelden), Schließung Ende 1948; Feb. 1949 Rückkehr über Stuttgart (Vertrag von -* Guy Walter für eine Sendung ihrer „gesungenen Typen" beim Südwestfunk Baden-Baden) nach Berlin; Tanz-Matineen im Renaissance-Theater; Okt. 1949 bis Frühjahr 1950 eigenes Kabarettlokal „Bei Valeska", zeigte hier u.a. pantomimische Nummern u. absurdes Kabarett; Oktober 1950 bis April 1956 „Hexenküche", brachte hier u.a. ihre in der Emigration entwickelten „lautmalerischen Satiren" zur Aufführung; konnte das Lokal aufgrund finanzieller Auflagen nicht halten u. verließ Berlin; 1951 Eröffnung des Kabaretts „Ziegenstall" in Kampen auf Sylt, das sie bis zu ihrem Tod betrieb; daneben mehrere Gastspiele in Kabaretts; mehrere Film- u. Fernsehrollen, so in Julia und die Geister (1965, R: Federico Fellini); Acht Stunden sind kein Tag (1972, R: Rainer Werner Faßbinder); Der Fangschuß (1976, R: Volker Schlöndorff). Auszeichnung: 1970 Deutscher Filmpreis für ihr Gesamtschaffen. Biblio: Mein Weg (Leipzig, 1931), Die Bettlerbar von New York (Westberlin, 1950), Ich bin eine Hexe. Kaleidoskop meines Lebens (München 1968), Katze von Kampen (Percha 1973).

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Gert, Valeska

Lit: Frank-Manuel Peter, Valeska Gert (Berlin 1987); Johannes Eglau, Ich will leben, auch wenn ich tot bin (Berlin 1992). Archiv: SAAKB (Sammlung). Qu: Β Hb; Petzet; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kühn: Hollaender; Budzinski/Hippen; Jetzt wohin?.

Gertz, Jenny Tänzerin. Weg: 1933 CSR, 1938 Frankr.; Großbrit. Schülerin -» Rudolf von Labans; gründete zusammen mit -»Ilse Loesch in Halle einen Bewegungschor, der dort im Wahlkampf für die KPD, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, u.a. mit einem Revolutionssgiel hervortrat. Frühjahr 1933 Emigr. in die CSR; baute mit Loesch in Prag eine neue Gruppe auf, mit der sie, in Verbindung zum DDOC, ein im Frühjahr 1934 aufgeführtes Bewegungschor-Spiel erarbeiteten, aufgeführt in der Prager „Lucema"; Juni 1935, ebenfalls in Verbindung zum DDOC, Neueinstudierung des Revolutionsspiels in Reichenberg für ein Arbeiter-Musikfest (u. a. mit -> Hanns Eisler); J. G. ging im Herbst 1938 nach Frankr., danach nach Großbrit. Qu: Stompor; Palästina.

Geschonneck, Erwin (Pseudonym in CSR: Erwin Gösch); Schauspieler; geb. 27. Dez. 1906 Bartenstein; Sta: dt.; oo 1969 Heike (..), Journalistin; K: Matti (Matthias) Geschonneck, Film- u. Fernsehproduzent, geb. 1952 Ostberlin. Weg: 1933 Polen, Lettland, CSR, 1934 UdSSR, 1937 CSR, 1939 Deutschi. Bürobote u. Hausdiener; Mitglied des Arbeitersportvereins „Fichte" in Berlin; ab 1929 Mitglied KPD; 1929-33 Schauspieler in Propagandaveranstaltungen der Roten Hilfe; Komparse in Erwin Piscators Theaterkollektiv u. in Slatan Dudows Film Kuhle Wampe (1932); Auftritte bei der Agitproptruppe „Sturmtrupp Links", mitwirkend im Arbeiterchor Groß-Berlin; Mitglied der Jungen Volksbühne", u.a. Okt. 1932 in -> Johannes R. Bechers Der große Plan. Aug. 1933 wegen drohender Verhaftung Emigr. mit -> Lotte Loebinger, —• Walter Grün, -»· Gustav Wohl, -» Wolfgang Yourgrau u. anderen nach Polen; Leseabende in dt.sprachigen Städten nahe der Grenze u. Aufführungen von Fritz Schwieferts Marguerite: 3; Spielverbot in dt. Sprache; Verhaftung u. Abschiebung nach Prag;

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1934 in Prag von -> Gustav von Wangenheim für das „Deutsche Theater Kolonne Links" in Moskau eng.; traf im Nov. 1934 in Moskau ein; spielte u.a. einen der SA-Männer in einer Rundfunkaufnahme des zuvor (Feb. 1934) aufgeführten Wangenheim-Einakters Helden im Keller (R: Wangenheim), Feb. 1935 bei der Gedenkfeier zum Jahrestag der Wiener Februarkämpfe den Staatsanwalt in der Szene „Weißel vor dem Standgericht" aus -» Friedrich Wolfs Floridsdorf (R: -» Curt Trepte), übernommen auch von der Moskauer Radiostunde für dt. Arbeiter u. Spezialisten; 1935-36 gemeinsam mit u.a. Trepte, -> Gerhard Hinze, -» Leo Bieber, - • Friedrich Richter u. -» Amy Frank Schauspieler unter -+ Maxim Vallentins Leitung am Deutschen Gebietstheater Dnepropetrowsk, spielte Juli 1935 den Chef der Politabteilung einer MaschinenAusleih-Station in Arbusows Die sechs Geliebten (R: Vallentin/Trepte) u. den Zeitungskorrespondenten in -» Hans Drachs Sing- u. Tanzspiel Wo ist Emilie? (R: Trepte), mit beiden Inszenierungen auf Tournee durch die Wolgadeutsche Republik; dann nach längerer Krankheit als Lomow in Tschechows Einakter Der Heiratsantrag (R: Vallentin); ging Okt./Nov. 1936 an das von -> Ilse Berend-Groa geleitete Deutsche Kollektivistentheater in Odessa; spielte unter ihrer Regie 1936 in Shakespeares Othello einen „Erklärer" zwischen den Bildern; 1937 Initiative mit Leo Bieber u. Gerhard Hinze zugunsten antifaschistischer Dramatik, spielte Juli 1937 in F. Wolfs Das trojanische Pferd den Jungkommunisten Karl u. anschließend in dem Spionage-Stück Konfrontation der Gebrüder Tur u. L. Scheinin den Untersuchungsrichter Larzew (beide R: Hinze); Herbst 1937 während der stalinistischen Säuberungen aus seiner Funktion als Vorsitzender der Gewerkschaftsleitung des Theaters entlassen u. aus der UdSSR ausgewiesen; Rückkehr nach Prag; lebte in einem Heim der kommunistischen „Vereinigung zur Unterstützung dt. antifaschistischer Emigranten" in Prag-Straschnitz; gelegentlich Beschäftigung als Statist am Neuen Deutschen Theater Prag; 1937-39 Schauspieler in Aufführungen der Arbeiter-Amateur-Bewegung; bis 1938 Leiter der Amateur-Schauspielgruppe exilierter Jugendlicher „Freie deutsche Spielgemeinschaft" Prag ( -» Gerda Kohlmey); Mai 1938 Pedro in -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar, veranstaltet von der „Gesellschaft der Freunde des demokratischen Spanien in der CSR" u. der Besucherorganisation „Deutsches

Geßner, Adrienne Volkstheater" in Prag, Unitaria; beim Reichenberger Treffen TRin Albin Stübs* Der Rattenfänger bei den Schildbürgern (R: Amy Frank); am 31. März 1939 Verhaftung beim Versuch, zusammen mit Friedrich Richter u. Paul Demel die polnische Grenze zu überschreiten; KZ-Haft in Sachsenhausen, ab März 1940 in Dachau (Blockältester); Mitwirkender an Theateraufführungen ( -> Viktor Matejka), u.a. als Regisseur u. in der HR des Grafen Adolar von Schreckenstein in dem im Lager Dachau von -» Rudolf Kalmar geschriebenen satirischen RitterStück Die Blutnacht auf dem Schreckenstein, das im Sommer 1943 (bis zum Verbot aus Berlin) an sechs Wochenenden aufgeführt wurde, weiterhin Regie u. TR in Hanns Johsts Thomas Paine; organisierte im Lager internationale Widerstandsgruppen; Oktober 1944 Verlegung ins KZ Neuengamme, Strafkommando; 1945 Mitglied des antifaschistischen Gefangenenkomitees auf dem KZ-Gefangenenschiff Cap Arcona in der Lübecker Bucht; konnte sich bei der Versenkung des Schiffs retten. 1945-46 Gründung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in Hamburg; 1946-49 Schauspieler bei -» Ida Ehre an den Kammerspielen Hamburg, u.a. in Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür (1947, R: Wolfgang Liebeneiner); 1949-55 Eng. an Brechts u. -» Helene Weigels Berliner Ensemble Ostberlin, erste Rolle Nov. 1949 Matti in der UA von Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (R: Erich Engel/ Brecht), weitere Rollen u.a. 1949 Prochor Charpow in Gorkis Wassa Schelesnowa (R: -* Berthold Viertel), 1950 Geheimer Rat von Berg in Lenz'/Brechts Der Hofmeister (R: Brecht/Caspar Neher), 1951 Metzger Jefimowitsch in Brechts/ Gorkis Die Mutter (R: Brecht), Amtsvorsteher Wehrhahn in Hauptmanns/Brechts Biberpelz und Roter Hahn (R: Egon Monk) u. Feldprediger in der Wiederaufnahme von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Brecht/ Engel), 1952 Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug (R: -> Therese Giehse), 1952 Pedro in Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (R: Monk), 1953 Großbauer Großmann in der UA von Erwin Strittmatters Katzgraben (R: Brecht), 1954 TR in Moliferes Don Juan (R: Benno Besson); ging 1955 zum Film, eng. im Schauspielerensemble der DEFA, später im Ensemble des Fernsehens der DDR; Filmrollen u.a. 1949 Motes in Der Biberpelz (R: Erich Engel), 1950 Holländer-Michel in Das kalte Herz (R: Paul Verhoe-

ven), 1951 Albert Teetjen in Das Beil von Wandsbek (R: -» Falk Harnack; nach der Premiere verboten), 1956 Hans Karjanke in Der Hauptmann von Köln (R: Slatan Dudow), 1958 Parteisekretär Jupp König in Sonnensucher (R: Konrad Wolf; verboten, 1972 erstmals im Fernsehen gezeigt), 1963 Krämer in Nackt unter Wölfen u. Kalle in Karbid und Sauerampfer (beide R: Frank Beyer), 1967 Ewald Honig in Ein Lord vom Alexanderplatz (R: Günter Reisch), 1975 Kowalski in Jacob der Lügner (R: Frank Beyer, Oscar-Nominierung für den Film) u. TR in Bankett für Achilles (R: Roland Gräf; nach der Premiere verboten); 1978 Vater Grubske in Anton der Zauberer (R: Reisch), 1988 Erich Zarling in Mensch, mein Papa...! (R: Ulrich Thein); Fernseh-Rollen u.a. 1957 Puntila in Herr Puntila und sein Knecht Matti (R: Peter Palitzsch/Manfred Wekwerth), 1961 Oberst Petershagen in Gewissen in Aufruhr, 1979 in Jeder stirbt für sich allein, 1979 in Abschied vom Frieden (alle drei R: Hans-Joachim Kasprzik); Gastrollen am Theater, u.a. 1959 am Volkstheater Rostock Macheath in Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper, 1960 an der Berliner Volksbühne Fabrikant Russek in -> Carl Sternheims Der Kandidat (R: -> Fritz Wisten), 1965 Mitwirkender bei der Lesung von Peter Weiss' Die Ermittlung durch Schauspieler u. Schriftsteller an der Akademie der Künste der DDR, letzte Rolle am Theater 1993 den für ihn geschriebenen Funktionär in Heiner Müllers/Brechts Duell Traktor Fatzer am Berliner Ensemble (R: H. Müller). Mitglied: Ab 1967 Vizepräsident des Verbandes der Film- u. Fernsehschaffenden der DDR; 1969 Mitglied Akademie der Künste der DDR. Auszeichnungen: u.a. bester Schauspieler, Int. Filmfestspiele Karlovy Vary, CSSR (1960); Goldmedaille, Filmfest antifaschistischer Filme in Wolgograd, UdSSR (1975); Bundesfilmpreis (1993); Kritikerpreis der Berliner Zeitung (1994, für Duell Traktor Fatzer). Biblio: Meine unruhigen Jahre, Hrsg. Günter Adge, Berlin 1993. Qu: BHb; Exil UdSSR; Palästina; Diezel; Archiv HH; Mainz; Theaterarbeit; 25 Jahre Theater Berlin; Li; Babelsberg; Glenzdorf; Theaterdienst.

Geßner, Adrienne (Geb. Geiringer); Schauspielerin; geb. 23. Juli 1896 Maria Schutz/Semmering, gest. 23. Juni 1987 Wien; Sta: österr., 1945 US-amerik., österr.; V: Gustav Geiringer, Hofrat u. Prof., 305

Geßner, Adrienne Komponist, geb. 1856 Wien, Stimmbildner an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; M: Christine von Bukovics, Schauspielerin, geb. 1867 Bremen; S: Grete Bukovics (Margarete Bukovics-Edthofer), Schauspielerin, geb. 14. März 1892, gest. 28. Feb. 1970 Wien, während des Zweiten Weltkriegs wegen „das Militär unterminierender Äußerungen" einige Monate inhaftiert; oo 1933 Ernst Lothar. Weg: 1938 Schweiz, Frankr., 1939 USA, 1946 Österr. 1914-16 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; Schülerin von Josef Jarno am Theater in der Josefstadt Wien, wo sie im Sept. 1919 als Suzette in Caillavets/de Flers Der König in Paris debütierte; 1921-24 Raimund-Theater Wien, u.a. als Horlacherlies in Ludwig Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1921) u. -> Carl Sternheims Der Geizige nach Molifcre (Nov. 1921); daneben 1923 Deutsches Volkstheater Wien; 1924-38 in -» Max Reinhardts Theater in der Josefstadt, das von 1935-38 von ihrem Mann geleitet wurde; eine ihrer ersten Rollen hier Apr. 1924 die Zofe in Hofmannsthals Der Schwierige (R: Reinhardt), danach u.a. in Anzengrubers Das vierte Gebot mit Gisela Werbezirk u. Karl Paryla (Sept. 1936, R: Lothar), Feb. 1938 in Paul Geraldys Hochzeitstage; daneben 1935-37 auch wieder eng. am Deutschen Volkstheater; 1938 Tourneen, u.a. in Jugoslawien u. nach Brünn; Filmrolle in Die große Liebe (1932). 1938 Emigr. in die Schweiz, weiter nach Paris; 1939 Emigr. nach New York; anfänglich Schwierigkeiten, Arbeit zu bekommen; spielte im Adelphi Theatre New York in Lengsfelders/Tischs/ Märkers Operette Warum lügst du, Cherie? (Aug. 1939); Auftritte im kurzlebigen dt.sprachigen Theater ihres Mannes „Die Österreichische Bühne", u.a. in Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: Lothar), Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -* William W. Melnitz, beide Jan. 1940), A. Pugets Tage des Glücks (Feb./März 1940, R: Lothar), Blumenfrau Vogl in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (April 1940, R: Melnitz), Mutter in Jean Cocteaus Die schrecklichen Eltern (Jan. 1941, R: Lothar), Katharina Binder in Schnitzlers Liebelei u. Mady Röhn in -> Raoul Auernheimers Das ältere Fach (beide Apr. 1941, R: Lothar); Mitarbeit am Emigranten-Rundfunkprogramm des .Aufbau" We fight back; Feb. 1940 in ->· Fritz Kortners u. Dorothy Thompsons Anti-Nazistück Another Sun (UA National Theatre New York, R:

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Kortner); erfolgreich in engl.sprachigen Broadway-Produktionen, u.a. ab Mai 1941 drei Jahre lang als deutsche Haushälterin Bertha in Rose Frankens Claudia (Booth Theater u. Tournee nach try outs in Baltimore u. Washington), März 1944 Mary in H. S. Krafts Thank You, Svoboda nach einem Roman John Pens, Okt. 1944 Aunt Trina in John van Drutens I Remember Mama (Music Box); zahlreiche Tourneen u. Filmarbeit. 1946 Rückkehr nach Wien mit Ehemann; Mitwirkung bei einer vom Rundfunksender „RotWeiß-Rot" veranstalteten Gedenkfeier für Max Reinhardt mit Goethes Faust; 1947 Comeback auf der österr. Bühne in amerik. Stücken am Deutschen Volkstheater u. am Theater in der Josefstadt, u.a. an ersterem Feb. 1947 Fanny Farrelly in Lillian Hellmans Vor der Entscheidung; 1948 Gasteng. am Aldwych Theatre London, erneut als Aunt Trina in van Drutens I Remember Mama, u. am Schauspielhaus Zürich (auch wieder 1958/59 u. 1962-64); 1948-50 u. 1952/53 Theater in der Josefstadt, spielte hier u.a. die Rolle der Mrs. Loman in Arthur Millers Der Tod des Handlungsreisenden, für die sie mit dem Reinhardt-Ring geehrt wurde; Auftritte bei den Salzburger Festspielen: 1950 als Altes Weib in Raimunds Der Verschwender, 1953-59 Jedermanns Mutter in Hofmannsthals Jedermann, 1955 Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe, 1956 Klärchens Mutter in Goethes Egmont (alle R: Emst Lothar), 1957 Nora Melody in O'Neills Fast ein Poet (R: Oscar Fritz Schuh), 1959 Bauersfrau in Hofmannsthals Der Turm (R: Lothar), 1975-77 erneut als Jedermanns Mutter in Hofmannsthals Jedermann (R: -> Ernst Häussermann); Aug. 1973 in Salzburg Mitwirkende an einer MaxReinhardt-Matinee u. bei den Ruhr-Festspielen in Recklinghausen; 1956-86 Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, zuletzt Doyenne; 1966-68, neben Eng. am Burgtheater, a. G. an den Kammerspielen München (u.a. als Großmutter in Horväths Geschichten aus dem Wiener Wald) u. bei den Bregenzer Festspielen; 1977/78 Gast am Theater in der Josefstadt; spielte am Burgtheater u.a. Nora Melody in O'Neills Fast ein Poet, Klärchens Mutter in Goethes Egmont, Beatrix in -» Franz Molnärs Der Schwan, Crecence in Hofmannsthals Der Schwierige, TR in Marceaus Madame Princesse, Großmutter in Horväths Geschichten aus dem Wiener Wald, Abby Brewster in Joseph Kesselrings Arsen und alte Spitzen; Rundfunk- u. Femsehtätigkeit; zahlreiche Filmrollen ab 1949.

Geyer, Siegfried Auszeichnungen: 1. Preis für die beste weibliche Nebenrolle des Jahres, vom Theaterkritiker George G. Nathan (1944 für Aunt Trina in I Remember Mama); Max-Reinhardt-Ring, Österr. (1950); 1960 Kammerschauspielerin; Josef Kainz Medaille, Österr. (1966); Ehrenmitglied Burgtheater Wien. Biblio: Ich möchte gern was Gutes sagen... Erinnerungen (Wien/München 1985). Qu: BHb; Aufbau; Exil in den USA; Glenzdorf; DBJ; Rühle; Petzet; Kaut; Deutsch-Schreiner; P.S.Ulrich.

Gessner, Raimund (eigentl. Raimund Gessele; auch: Ren6 Porges); Schauspieler, Sänger, Komponist, Autor; geb. 18. Jan 1901 Würzburg. 1925/26 Schauspieler u. Operettensänger an den Vereinigten Städtischen Theatern Herford-Minden; 1926/27 Opernsänger am Stadttheater Görlitz; 1929/30 bis 1930/32 Stadttheater Aussig (vermutl. a. G.); noch bis 1936 ο. E. im DBJ verzeichnet, danach bis 1950 nicht mehr; tätig beim Film, 1938 auf einer .Judenliste" der RFK mit der Bemerkung „Vorsicht" verzeichnet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Getrey, Irene Tänzerin; geb. in Polen. Weg: Niederl. Mitwirkende in -> Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam im Programm Komt en lacht mit einem Tango, einem Walzer u. einer Hollywood Parodie, Beatrix-Theater (Dez. 1940/Jan. 1941). Qu: Bergmeier.

Gewinner, Paul Schauspieler, Regisseur. 1905/06 Schauspieler am Stadttheater u. an der Volksoper Wien; 1907/08 Residenz-Theater Frankfurt a.M.; 1908/09 Stadttheater Görlitz; 1909/10 Stadttheater Hildesheim; 1910/11 Deutsches Theater Köln; 1911/12 Vereinigte Theater Stettin; 1913/14 Trianon-Theater Berlin; 1914/15 Stadttheater Bromberg; 1915/16 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1916/17 Weltkriegsteilnehmer; 1917/18 Volksbühne Wien; 1918/19 u. 1921/22 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Saarbrücken, 1919-21 am dortigen Schauspielhaus; 1922/23 Kleines Theater Chemnitz; 1923/24 Städtische Bühnen Essen; 1924/25 Städtische Theater Oberhausen - Hamborn - Gladbeck; 1925-27 Vereinigte Stadttheater Konstanz -

Schaphausen - Winterthur; lebte dann als gastierender Regisseur u. Schauspieler in Frankfurt a.M.; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen; ist wahrscheinlich ins Exil gegangen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Geyer, Emil Dr.; Theaterdirektor, Regisseur, Dramaturg; geb. 29. Nov. 1872 Swoikowitz, gest. 12. Okt. 1942 KZ Mauthausen; oo Ellen Neustädter, Schauspielerin, geb. um 1881, gest. 12. Juni 1926 Berlin; K: -* Eva Geyer. Studierte Jura in Wien, Promotion zum Dr. Jur.; 1901/02 Schauspieler am Stadttheater Göttingen; 1902/03 Bernarts-Theater Aachen; 1903/04 Dramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Mainz; 1906/07 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Düsseldorf; 1907-12 Leiter des Märkischen Wandertheaters Berlin; 1912-22 Direktor u. Oberspielleiter der Neuen Wiener Bühne, die unter seiner Leitung eines der wichtigsten Theater Wiens wurde; 1923/24 Regisseur am Theater am Kurfürstendamm; 1924/25 Robert-Bühnen Berlin; bis 1933 geschäftsführender Direktor u. Regisseur, zeitweise auch Oberspielleiter, 193335 Regisseur an Max Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien; gleichzeitig bis 1938 Leiter des Wiener Reinhardt-Seminars; 1935-37 Dramaturg u. Regisseur am Deutschen Volkstheater Wien; ermordet im KZ Mauthausen. Qu: DBJ; Haider-Pregler.

Geyer, Eva Schauspielerin; geb. ca. 1907; V: -»· Emil Geyer; M: Ellen Neustädter oo (?) Paul Singer, Arzt. Schauspielerin in Wien u. in der Schweiz. Emigr. in die USA. Qu: Haider-Pregler.

Geyer, Siegfried Theaterkritiker, Schriftsteller. Mitverfasser des muskalischen Lustspiels Essig und Öl, das im Jan. 1937 am Jüd. Kulturbund Berlin aufgeführt wurde (R: -> Max Ehrlich); über sein weiteres Schicksal schreibt der „Aufbau" (12. Okt. 1945): „einige Meldungen sprechen davon, daß er in Budapest oder in einem ungarischen KZ ums Leben kam, andere, daß er nach 1945 als Dolmetscher beim russischen Generalstab arbeitete". Qu: KuBu; Aufbau.

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Gialdini, Guido

Gialdini, Guido (eigentl. Curt Abramowitz); Kunstpfeifer; geb. um 1878; Sta: österr.; verschollen. Kunstpfeifer in vielen Konzertaufführungen; bereiste seit der Jahrhundertwende als Solist auch Europa, Amerika u. Australien; zahlreiche Schallplattenaufnahmen; erhielt nach 1933 als Jude Auftrittsverbot. Trat dann, nachweisbar ab 1935, in Kleinkunstprogrammen des Jüd. Kulturbundes Berlin auf, u.a. Nov. 1935 in einem Heiteren Programm auf der Kleinkunstbühne im Caf6 Leon; nach Verbot des Führens von Künstlernamen als Curt Abramowitz u.a. Mitwirkender in den Programmen Notstandskabarett jüdischer Künstler in den Berolina-Festsälen (Jan. 1937), Bunter Abend in den Berolina-Festsälen u. im Caf6 Leon (Nov. 1937) u. bei mehreren Bunten Nachmittagen (Apr. 1940); gilt als verschollen. Qu: KuBu; Bergmeier; 100.001; Wittneben.

Giampietro, Christi (Christi Millich); Sängerin; geb. 12. Sept. 1888 Gießhübel, Böhmen, gest. 2. Sept. 1974 Baden bei Wien; Sta: österr.; V: Josef Giampietro, Schauspieler, geb. 21. Juni 1866 Wien, gest. 29. Dez. 1913 Berlin; oo Ernst Falk. Weg: 1938 Niederl., 1940 Schweiz. Sängerin in Österreich [?]; Filmrolle in Früchtchen (1934). Nach dem „Anschluß" mit ihrem Mann Flucht in die Niederl.; gastierte Juli/Aug. 1938 im „Kurhauscabaret" Scheveningen; konnte nach der dt. Invasion in die Schweiz entkommen, ihr Mann wurde verhaftet u. nach Auschwitz deportiert. Lebte um 1960 in Wien. Qu: Bergmeier; 100.001; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Giehse, Therese (urspr. Therese Gift; in den 20er Jahren Gieße); Schauspielerin; geb. 6. März 1898 München, gest. 3. März 1975 München; Sta: dt., 1936 brit.; oo 1936 John Frederick Norman Hampson-Simpson, Autor. Weg: 1933 Schweiz, 1954 BRD. Besuch der Höheren Töchterschule in München; 1918-20 Schauspielunterricht; 1920 Debüt beim Bühnenverein für primitive u. expressionistische Kunst, Das Spiel, in München; 1920-24 Engs. an versch. Provinztheatern: Landshut, Siegen, 1922/ 23 Stadttheater Gleiwitz u. 1923/24 beim Tourneetheater Bayerische Landesbühne München; 1924/25 in Breslau unter - • Paul Barnay; 1926-

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33 an Otto Falckenbergs Kammerspielen in München, dort erste Rolle als Yo-Pei in Klabunds Kreidekreis\ daneben 1928/29 auch an den Barnowsky-Bühnen Berlin; in München: u.a. Frau Peachum in -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (1929, R: Hans Schweikart), Frau von Wieg in -» Ferdinand Bruckners Die Verbrecher (1929, R: Richard R6vy), Mutter Fent in ->· Friedrich Wolfs Cyancali (1930, R: Falckenberg), Ftatateeta in Shaws Cäsar und Cleopatra (1930, R: R6vy), 1930 im Studio zusammen mit -» Erika Mann in der UA von -> Klaus Manns Geschwister (R: R6vy) u. in Alfred Döblins Die Ehe (R: Falckenberg; Polizeiverbot); Marthe Schwerdtlein in Goethes Urfaust (1931, R: Falckenberg), Frau Muskät in -> Franz Molnärs Liliom (1932, R: ->• Emst Held), Gina Ekdahl in Ibsens Die Wildente u. Frau John in Hauptmanns Die Ratten (beide 1932, R: Falckenberg), Mutter Wolffen in der Wiederaufnahme von Hauptmanns Der Biberpelz (Jan. 1933, mit -» Kurt Horwitz als Wehrhahn) u. in Ludwig Hirschfelds Das schwedische Zündholz (31. Jan. 1933, R: -» Julius Gellner); Filmrollen in Der Liebesexpreß (1931), Die verkaufte Braut, Peter Voß, der Millionendieb, Die Zwei im Südexpreß, Die Nacht der Versuchung (alle 1932), Rund um eine Million, Der Meisterdetektiv (beide 1933); gründete mit Erika u. Klaus Mann u. anderen das Münchner Anti-Nazi-Kabarett „Die Pfeffermühle", erste Aufführung am 1. Jan. 1933. März 1933 Flucht in die Schweiz über Österr.; Sept. bis Dez. 1933 eng. am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. Frau Adam in -> Anna Gmeyners Im Trüben Fischen u. in Savoirs Die kleine Katherine (Sept. 1933, R: Gustav Härtung), in -> Friedrich Hollaenders Revuette Höchste Eisenbahn (Sept. 1933), Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug (Dez. 1933, R: Leopold Lindtberg); 1933-37 in der wiedereröffneten „Pfeffermühle" in Zürich; mit dem Kabarett Gastspiele in Basel u. anderen Schweizer Städten, Tourneen in Europa (u.a. in den Niederl., wo faschistische Gruppen das Auftreten der „Pfeffermühle" Mai 1934 verhindern wollten), 1935/36 drei längere Gastspiele in Prag (wo das erste Programm Jan./Feb. 1935 gegen den Willen des dt. Botschafters in Prag durchgesetzt werden konnte, Teile des zweiten Programms im Aug. 1935 jedoch dem Zensor zum Opfer fielen); 1936 Heirat, um die brit. Staatsangehörigkeit zu erwerben; ging nach Lizenzentzug für die „Pfeffermühle" in Zürich (Verbot ausländischer Kabaretts mit

Giehse, Therese politischer Tendenz) mit dem Ensemble auf Tournee in die USA; Rückkehr in die Schweiz; ab Feb. 1937 wieder am Zürcher Schauspielhaus; begründete in der Schweiz ihren Ruhm als Brecht-Interpretin mit der TR in Mutter Courage und ihre Kinder (Apr. 1941 UA am Zürcher Schauspielhaus; Feb. 1943 a. G. am Küchlintheater Basel; 1945 Wiederaufnahme am Schauspielhaus; alle R: Leopold Lindtberg); weitere Brecht-Rollen im Emigrantenensemble des Zürcher Schauspielhauses: Mi Tzü in Der gute Mensch von Sezuan (UA Feb. 1943, R: -» Leonard Steckel), Schmuggleremma in Herr Puntila und sein Knecht Matti (UA Juni 1948, R: -> Brecht/Hirschfeld); weitere Rollen am Schauspielhaus: u.a. Lona Hessel in Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (März 1937 R: Steckel), Mutter Wolffen in Hauptmanns Der Biberpelz (Ende 1937 u. Sept. 1946), TR in Shaws Frau Warrens Gewerbe (Sept. 1938, R: -> Wolfgang Heinz), Matrjona in Tolstois Macht der Finsternis (Feb. 1939, R: Lindtberg), Frau Huber u. Herr Hühnlein in Wolf Schwertenbachs Kriminalkomödie Der unsichtbare Henker, Mrs. Gibbs in Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (März 1939, dt.sprachige EA, R: Oskar Wälterlin), Königin Isabeau in Schillers Die Jungfrau von Orleans (Apr. 1939, R: Steckel), Katharina Petkoff in Shaws Helden (Mai 1939, R: Heinz), Herzogin von Marlborough in Scribes Ein Glas Wasser (Sept. 1939, R: Heinz), Virginia Wood in Zochs Komödie Jenny und der Herr im Frack (Feb. 1940, R: Steckel), Fischersfrau Eugenie in Giraudoux' Undine (März 1940, dt.sprachige EA, R: Stekkel), Matthe Schwerdtlein in Goethes Faust /, Lamie in Faust II u. Furie Titibus u. Grete in Das Puppenspiel von Doktor Faust für Schauspieler (Apr. u. Mai 1940, R: Lindtberg), Frau John in Hauptmanns Die Ratten (Okt. 1940, R: Steckel) Frau Alving in Ibsens Gespenster (Feb. 1941), Mrs. Prism in Wildes Bunbury (Mai 1941, R: Heinz), Mrs. Parrilow in Emlyn Williams' Der Morgenstern (Okt. 1942, R: Heinz), Köchin in John Steinbecks Der Mond ging unter (Dez. 1943), Witwe Quin in Synges Der Held der westlichen Welt (1944/45), TR in Giraudoux' Die Irre von Chaillot (März 1946, dt.sprachige EA, R: Steckel); Mitarbeiterin der Kulturgemeinschaft der Emigranten in Zürich; Mitglied BFD u. GDBA in der Schweiz; Apr. 1945 Mitunterzeichnerin des Aufrufs zur Wiederherstellung der GDBA in Deutschi.; spielte 1945 in Lindtbergs Film über Flüchtlinge, Die letzte Chance; Ga-

strollen in Basel, u.a. in dt.sprachigen EA: Amanda Wingfield in Tennesee Williams Die Glasmenagerie (Nov. 1946, R: Horwitz), Magd La Ponica in Garcia Lorcas Bemarda Albas Haus (Nov. 1947; anschließend Jan. 1948 am Zürcher Schauspielhaus; beide R: -» Ernst Ginsberg), Mrs. Breydon in O'Caseys Rote Rosen für mich (Apr. 1948, R: Horwitz); 1948-49 Gastauftritte in Wolfgang Heinz' Neuem Theater in der Scala Wien u. den Münchner Kammerspielen; an letzteren Mutter Wolffen in Der Biberpelz (Sept. 1949, R: Peter Lühr); 1949-52 Gast in Brechts u. -» Helene Weigels Berliner Ensemble Ostberlin: TR in Gorkis Wassa Schelesnowa (Dez. 1949, R: Berthold Viertel), Mutter Wolffen u. Frau Fielitz in Hauptmanns/Brechts Biberpelz und Roter Hahn (März 1951, R: Egon Monk), Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1952, eigene Regie); 1951 bei den Salzburger Festspielen als Frau Marthe Rull neben -» Oskar Homolka als Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug (R: Berthold Viertel); 1952-74 an den Münchner Kammerspielen (1954 Übersiedlung nach München) u. daneben bis 1966 am Zürcher Schauspielhaus, 1957/58 auch Theater am Kurfürstendamm Berlin, 1968/69 auch Deutsches Schauspielhaus Hamburg; an den Kammerspielen: u.a. Alexandra in Hebbels Herodes und Mariamne (1952, R: -» Fritz Kortner), Frau John in Hauptmanns Die Ratten (1952), Elisabeth Proctor in Arthur Millers Hexenjagd (1954), Raissa in Ostrowskis Der Wald (1956, alle drei R: Hans Schweikart), Nancy Manigoe in Faulkners Requiem für eine Norme (1956, R: Lindtberg), Daja in Lessings Nathan der Weise (1957, R: Heinz), TR in Gorkis Wassa Schelesnowa (1961, R: Horwitz), Mursawezkaja in Ostrowskis Wölfe und Schafe (1964, R: Rudolf Noelte), Frau Reißner in Wedekinds Musik (1965, R: Schweikart), in der UA von Martin Sperre Landshuter Erzählungen (1967, R: August Everding) u. als Barbara in Sperrs Jagdszenen aus Niederbayem (1969, R: Ulrich Heising), Juno Boyle in O'Caseys Juno und Pfau (1970, R: Everding), Woinizkaja in Tschechows Onkel Wanja (1972, R: Erwin Axer); am Zürcher Schauspielhaus u.a. Frau Loman in der dt.sprachigen EA von Arthur Millers Der Tod des Handlungsreisenden (1950, R: Joseph Millo Pacovsky, mit Steckel als Willy Loman), Celestina in der UA von Max Frischs Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie (1953, R: Wälterlin), weiterhin in UA von DürrenmattStücken: Ciaire Zachanassian in Der Besuch der

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Giehse, Therese alten Dame (1956, R: Wälterlin), Mathilde von Zahnd in Die Physiker (Feb. 1962, R: Horwitz; Sept. 1962 auch an den Münchner Kammerspielen, R: Schweikart); spielte für Film, Fernsehen u. Rundfunk; ab 1966 versch. Rezitationsabende, u.a. Brecht-Abend der Giehse; Gastrollen auch an weiteren Bühnen, u.a. Freie Volksbühne u. Renaissance-Theater Westberlin; 1970 TR in Brechts/Gorkis Die Mutter an der Westberliner Schaubühne am Halleschen Ufer (R: Peter Stein); 1971-74 Tournee mit Brecht-Abend der Giehse (u.a. 1974 am Berliner Ensemble); daneben Filmarbeit mit Louis Malle. Auszeichnungen: 1955 Bundesfilmpreis, Filmband in Silber; 1964 Preis der Int. Fernsehspiele von Monte Carlo.; ab 1968 im Ehrenpräsidium der Vereinigungen der Verfolgten des Naziregimes. Lit: Ich hab nichts zum Sagen, Gespräche mit Monika Sperr, Biog. u. Rollenverzeichnis (München, Gütersloh, Wien 1976). Qu: BHb; Archiv HH; Mittenzwei; Schauspielhaus; Glenzdorf; Petzet; Hippen; Dumont; Blubacher; Völker: Schauspiel; llieaterarbeit; 25 Jahre Theater Berlin; DBJ; Deutsch-Schreiner; Kaut; Erwin Parker, Mein Schauspielhaus (Zürich 1983).

Gielen, Josef Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 20. Dez. (Wien: Okt; DBJ: Feb.) 1890 Köln, gest. 19. Okt. 1968 Wien; Sta: österr.; oo 1922 Rose Steuermann; K: Carla (Carola) Stella Spiller, geb. 1925 Dresden; Michael Gielen, Dirigent, Komponist, geb. 20. Juli 1927 Dresden. Weg: 1937 Österr., 1939 Arg., 1948 Österr. Erste musikalische Ausbildung als Sängerknabe im Kölner Dom; studierte ab 1910 Literatur-, Kunst- u. Theaterwissenschaften in Bonn u. München; 1913, nach autodidaktischem Studium, Schauspieler in Bemburg/Saale; 1914/15 Rheinisch-Westfälische Verbandsbühne Düsseldorf; 1915-18 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1918/19 Deutsches Theater an der Westfront; 1919-21 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1921-23/24 Hessisches Landestheater Darmstadt, unter Direktion von -» Gustav Härtung; dort erste Arbeiten als Regisseur, u.a. Eichendorffs Die Freier u. Hauptmanns Schluck und Jau (beide 1923), Shakespeares Was ihr wollt u. Der Kaufmann von Venedig (beide 1924); 1924-36 Regisseur an den Sächsischen Staatstheatern (Schauspielhaus)

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Dresden, inszenierte hier neben zahlreichen Klassiker-Aufführungen sowie Stücken neuerer Dramatik (Hauptmann, Shaw, Ibsen) u.a. -» Georg Kaisers Der mutige Seefahrer (UA, Nov. 1925), Raynals Das Grabmal des unbekannten Soldaten, Ben Johnsons/Stefan Zweigs Volpone (beide Spielzeit 1926/27), Franz Jungs Legende (UA, 1927), Gerhard Menzels Toboggan (UA, 1928), Georg Kaisers Oktobertag (1928), Klabunds XYZ (1928/29), Menzels Fernost (UA, 1929), Wedekinds Hidalla (1929/30), Bruno Franks Sturm im Wasserglas (1930), Grötzschs Journalist über Bord u. Dreyers Reifeprüfung (beide UA, Spielzeit 1930/31), Bruno Franks Nora (UA, 1931), Kolbenheyers Das Gesetz in dir (1931) u. Jagt ihn - ein Mensch (1932), Wedekinds Die Marquise von Keith (1932); Gründer des „Premifcre Theaters", das zeitgenössische Stücke aufführte; inszenierte, den neuen Erfordernissen angepaßt, in der ersten der Spielzeit 1933/34 nach der Machtübernahme der Nazis zunächst Schwenzens/Malinas Am Himmel Europas, die UA von Zerkaulens Jugend von Langemarck, Schönthans/Schlichts Im bunten Rock, dann Ludwig Thomas Moral u. Kleists Prinz Friedrich von Homburg u. zu Beginn der Spielzeit 1934/35 Erich Kästners (unter dem Pseudonym Robert Neuner) Das lebenslängliche Kind (1934); Fritz Busch holte ihn als Regisseur auch an die Dresdner Oper, UA von -» Kurt Weills Der Protagonist (1926), von Richard Strauss' Arabella (1933) u. Die schweigsame Frau (1935); ab 1934 auch Gastregisseur an der Berliner Staatsoper, wo er, auf besonderen Wunsch Richard Strauss', dessen Opern inszenierte (Ariadne auf Naxos, Arabella u. Die schweigsame Frau)·, ab 1934/35 zusammen mit Georg Kiesau Oberspielleiter des Schauspiels in Dresden, UA-Inszenierungen wie Mells Das Spiel von den deutschen Ahnen (1935), Langenbecks Heinrich IV. (1935) u. E. Strauß' Vaterland (1936); war nach Bekanntwerden der, jüd. Abstammung" seiner Frau gezwungen, Dresden zu verlassen; letzte Inszenierung in Dresden Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (1936); ging nach Berlin; Dialogregie bei dem Film Port Arthur (1936); konnte dann mit einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung der RKK weiterarbeiten; 1936/37 unter Generalintendant Heinz Tietjen als einer der Oberspielleiter an der Staatsoper Berlin eng.; dort aus politischen Gründen denunziert u. neuerliche Repressalien wegen der jüd. Abstammung seiner Frau.

Gilbert, Edi 1937 Emigr. nach Österr.; 1937-39 Regisseur am Burgtheater (das Eng. hatte ihm Heinz Tietjen verschafft) u. a. G. an der Staatsoper in Wien; inszenierte am Burgtheater u.a. Friedrich Schreyvogls Der Gott im Kreml (1937), O'Neills Trauer muß Elektra tragen u. Schillers Wilhelm Teil (1938); 1939 in Wien erneut Anfeindungen der Nazis; bei Kriegsausbruch 1939 Gastspiel am Teatro Colön in Buenos Aires, Arg., wo er auch schon 1938 als Gastregisseur gearbeitet hatte; blieb in Buenos Aires; seine Frau u. die Kinder folgten 1940 nach; 1939-48 Chefregisseur am Teatro Colön; dort Zusammenarbeit mit Fritz Busch u. Erich Kleiber; zahlreiche Operninszenierungen: Entführung aus dem Serail, Orpheus, Schwanda, der Dudelsackpfeifer, Salome, Der fliegende Holländer, Astuzie Femminili, Feuersnot, Der Gaukler von Notre Dame, Die spanische Stunde, Das Kind und der Zauberer, Der Mantel, Gianni Schicchi, La Boheme, Othello, Aurora, Iphigenie in Aulis, Tristan und Isolde, Fürst Igor, Armida, Don Giovanni, Chowantschina, Oberon, Lucia di Lammermoor, Pablo y Virginia, Manon Lescaut, Tosca, Simone Boccanegra, Mignon, Der Rosenkavalier, Cosi fan tutte, Der Liebestrank, Die Macht des Schicksals, Schwester Angelika, Aida, Ödipus Rex, Der Zigeunerbaron, Troubadour, Lin-Calel, Die Zauberflöte (arg. EA), Ariadne auf Naxos, Rigoletto, Falstaff u. Meister Pedros Puppenspiel. 1948 Ausweisung durch das Perön-Regime u. Rückkehr nach Wien; 1948-54 Direktor des Burgtheaters; inszenierte neben Klassikern u.a. -> Ferdinand Bruckners Elisabeth von England (1948), Claudels Der seidene Schuh (1949), -» Carl Zuckmayers Gesang im Feuerofen (1951), Eliots Mord im Dom (1952), Millers Hexenjagd (1954); Regisseur von UA österr. Autoren ( -> Fritz Hochwälder, -> Franz Theodor Csokor, Max Meli u. Richard Billinger); 1955 Regisseur von Schillers Don Carlos als zweiter Festpremiere anläßlich der Eröffnung des nach Kriegszerstörung wiederaufgebauten Burgtheater-Gebäudes am Ring; seine Offenheit für moderne Literatur wurde durch die restriktive offizielle Kulturpolitik behindert, was u.a. zu seinem Rücktritt als Direktor führte, blieb dem Burgtheater aber weiterhin als Oberregisseur verbunden; ab 1956 (Ober)regisseur an der Staatsoper Wien, bei den Salzburger-, Bad Hersfelder- u. den Bregenzer Festspielen, inszenierte in Salzburg 1950 Shakespeares Julius Cäsar ( -* Emst Deutsch in der Rolle des Marcus Antonius) u. Richard

Strauss' Der Rosenkavalier, 1954 Strauss' Ariadne auf Naxos; Gastregisseur in Amsterdam, London, Paris, Berlin, Florenz u. Mailand; Dozent an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst Wien. Mitglied: Akademie der Künste, Westberlin. Auszeichnungen: u.a. Ehrenprofessur des Landes Österrreich; Träger der Kainz Medaille der Stadt Wien (1961); Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters (1963). Qu: Li; Stompor; Β Hb; Wien; Glenzdorf; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kaut.

Giesen, Heinrich Schauspieler, Kabarettist; geb. 20. März 1913 Berlin. Gehörte zu Oppositionskreisen der katholischen Jugend; 1934/35 Mitglied in Werner Fincks Berliner Kabarett „Katakombe"; vertrat dort Finck auch als Ansager; spielte im Winterprogramm 1934/35 die Szene Schwarzsender, trat im Frühjahrsprogramm 1935 mit dem selbst geschriebenen kabarettistischen Solo Schriftleiter wie sie nicht sein sollen auf, das zu jenen Darbietungen gehörte, die zur Überwachung des Kabaretts durch die Gestapo führten; wurde zusammen mit Werner Finck u. -» Walter Trautschold am 10. Mai 1935 auf Befehl Goebbels' in „Schutzhaft" genommen u. ins KZ Esterwegen gebracht, aus dem alle drei, nunmehr auf Befehl Görings, am 1. Juni 1935 entlassen wurden; war von Tatjana Sais, die 1936 die „Katakombe" wiedereröffnete, als Mitglied des neuen Ensembles vorgesehen, was ihm nach Gutachten der Gestapo in Anbetracht eines noch bevorstehenden Prozesses „wegen seiner Mitwirkung an den Darbietungen der Vergnügungsstätte .Katakombe'", die „staatsfeindlich waren", untersagt wurde; der Prozeß fand wahrscheinlich im Herbst 1936 statt u. möglicherweise abgetrennt von dem gegen W. Finck u.a. Mitglieder der „Katakombe", die am 26. Okt.1936 „mangels ausreichender Beweise" freigesprochen wurden (im Prozeßbericht BA R 58/739, Β 1.206-206 ist Giesen nicht erwähnt, Greul vermerkt Herbst 36 Prozeß vor Sondergericht Berlin-Moabit). Qu: Greul; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Gilbert, Edi (Edi Winterfeld); Theaterdirektor; geb. 20. Jan. 1895 Hamburg; B: Jean Gilbert, Operettenkom311

Gilbert, Edi ponist, geb. 11. Feb. 1879 Hamburg, gest. 20. Dez. 1942 Buenos Aires. Weg: 1933 Österr.; Spanien, 1937 Arg. Stammte aus einer alten Theaterfamilie; bereits als Kind im Altonaer Stadttheater in Schillers Wilhelm Teil als Walter Teil; ging mit 16 Jahren nach Berlin; Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg; mit 25 Jahren Leiter einer eigenen Theatertruppe, nachdem er am Metropol-Theater v.a. den modernen Operetten-Betrieb beobachtet hatte: unter seinem Namen Edi Winterfeld 1920/21 zunächst technischer Leiter, 1921/22 Direktor des Walhalla-Theaters, 1923/24 geschäftsfiihrender Direktor u. Direktionsstellvertreter des Neuen OperettenTheaters in der Komischen Oper u. in den Theatern am Schiffbauerdamm u. Kurfürstendamm mit eigenen Operetten-Ensembles; fünf Jahre (bis 1926) Gastspieldirektor der Sommer-OperettenAufführungen des Schiller-Theaters Berlin; gleichzeitig 1925/26 Direktor der „Jean-GilbertTournee" u. Sommerspielzeit 1926 Gastspieldirektor des Centrai-Theaters Dresden (gehörte 1926/27 mit dem Neuen Operettentheater Frankfurt a.M., der Hamburger Volksoper u. dem CarlSchultze-Theater Hamburg zum „Jean Gilbert Konzern" unter Direktion u. künstlerischer Leitung Jean Gilberts); Sommerspielzeit 1927 Gastspieldirektor des Theaters am Kurfürstendamm Berlin; 1929/30 a. G. technischer Direktor u. künstlerischer Beirat im Theaters am Gärtnerplatz München; ständiger Mitarbeiter seines Bruders Jean Gilbert: viele von dessen Operetten hob er als Direktor aus der Taufe, bei manchen der Operetten-Textbücher fungierte Edi Gilbert als Mitverfasser; Gründer der Volksoper Berlin; Mitarbeiter -» Max Reinhardts am Großen Schauspielhaus Berlin; Tourneen durch dt. Provinzstädte, Europa (u.a. London) u. weltweit; Förderer u.a. von Grete Mosheim u. -» Fritz Schulz; Mitglied u.a. des Deutschen Bühnenvereins; alle seine Ämter legte er Ende März 1933 freiwillig nieder. Verließ am 1. Apr. 1933 zusammen mit seinem Bruder Deutschi. u. ging nach Österr.; danach Spanien, dort Filmtätigkeit; 1937 Emigr. nach Arg.; bis 1943 auch dort Filmtätigkeit, bis er erneut zum Theater zurückkehrte u. u.a. Werke seines Bruders auf die Bühne brachte; wirkte 1943 bei einer Gedenkfeier zu Ehren seines verstorbenen Bruders mit; leitete im Teatro Casino in Buenos Aires seine erste arg. Temporada; daneben auch Potpourris in den Corrientes-Theatern; 1945

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Operetten-Gastspiel mit Johann Strauß' Die Fledermaus in Montevideo für das SODRE; befreundet mit -» Paul Walter Jacob. Qu: Archiv HH; DBJ. Gilbert, Jean f Gilbert, Edi t Gilbert, Robert

Gilbert, Robert (ursprünglich: Winterfeld; Pseudonym: Ohle); Schriftsteller, Komponist, Übersetzer; geb. 29. Sept. 1899 Berlin, gest. 20. März 1978 Minusio/ Tessin, Ital.; Sta: dt., 1933 ausgebürgert, 1940-54 US-amerik.; V: Jean Gilbert, Operettenkomponist, geb. 11. Feb. 1879 Hamburg, gest. 20. Dez. 1942 Buenos Aires; oo I. 1923 Elke Goldner, 1934 gesch.; Π. 1954 Gisela Scholz. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1939 USA, 1949 BRD, 1953 Schweiz. 1918 Weltkriegsteilnehmer; studierte bis 1920 Philosophie u. Kunstgeschichte in Berlin u. Freiburg i.Br.; 1920-33 in Berlin als Komponist u. als Textdichter von Songs für Oscar Straus, Robert Stolz, -> Ralph Benatzky u. seinen Vater, den Kapellmeister u. Komponisten Jean Gilbert, tätig; Liedertexte zu etwa 50 Operetten, u.a. Im Weißen Rössl u. Der Kongreß tanzt; schrieb Schlagertexte zu etwa 100 Tonfilmen; schrieb unter dem Pseudonym David Weber, gemeinsam mit -» Hanns Eisler, sozialkritische Chansons für Ernst Busch, u.a. das Stempellied, Das Lied der Arbeitslosen u. die Ballade von der Krüppelgarde; 1929 folgte sein erster Welterfolg, Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn (Musik: Anton Profes); ab 1920 Mitglied zahlreicher Schriftstellerorganisationen; bis 1935 im DBJ als Dramaturg geführt; Verfolgung durch die Gestapo; Ausschluß aus der RSK u. der RTK. 1933 Flucht nach Wien; schrieb die Liedertexte für den Film Wer zuletzt küßt (1936) u. für die Robert-Stolz-Operette Reise um die Erde in 80 Minuten; 1938 nach Paris; 1939 in die USA, die folgenden 10 Jahre lebte er am Rande des Existenzminimums; Mitwirkender in EmigrantenKabaretts u. -Theatern in New York: Sept. 1942 anläßlich eines Kleinkunstabends Vortrag eigener Satiren in der „Tribüne"; Mitwirkender an einem Kabarettabend zugunsten europ. Antifaschisten im Jewish Community Center (Feb. 1943); leitete Apr. 1943 einen musikalischen Abend im Hunter College zum Gedenken an seinen in Südamerika verstorbenen Vater, u.a. mit -» Dolly Haas, -» Ilse Bois u. -* Hermann Leopoldi; schrieb Stücke für die von -» Felix G. Gerstman organisierte Veranstaltung Das gibt's nur einmal,

Ginsberg, Ernst

das kommt nie wieder u. spielte Klavier an dem ebenfalls von Gerstman organisierten Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein, beide im Yorkville Casino (1943); ab 1943 Darsteller u. Komponist für -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" („Kadeko"), komponierte u.a. für den Gala-Abend des „Kadeko" für die League for mutual aid (1943), Auftritt in dem Programm Verrückter Abend fiir intelligente Leute (1944); im Feb. 1945 Auftritt in dem neueröffheten wiener-ungarischen Cafd „The Golden Fiddle". 1949 Rückkehr nach Deutschi.; wohnte in München, schrieb Sketche für Trude Kolmans „Kleine Freiheit" (1951-55) u. „Die Zwiebel"; danach Schweiz; fertigte nach seiner Rückkehr hauptsächlich die dt. Fassungen amerik. Musicals an (u.a. My Fair Lady u. Hello Dolly!)·, leitete zusammen mit Roger Planchon u. Patrice Chdreau das Pariser Volkstheater T.N.P. Biblio: u.a. Meine Reime, deine Reime (New York 1946); Mich hat der Esel im Galopp verloren (München 1972). Qu: Bergmeier; IfZ; Budzinski/Hippen; Archiv HH; Glenzdorf; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gilges, Hilarius geb. 1908 o. 1909, gest. Juni 1933 Düsseldorf; oo mit einer Deutschen; zwei Kinder. Farbiger Laienschauspieler; bestritt während der Arbeitslosigkeit Ende der 20er Jahre in Deutschland seinen Lebensunterhalt als Straßenhändler; Mitglied von -» Wolfgang Langhoffs AgitpropTruppe „Nordwest ran"; wurde im Juni 1933 von SA- u. SS-Männem in Düsseldorf aus seiner Wohnung entführt u. anschließend nahe der Rheinwerft auf bestialische Weise ermordet. Qu: Riemenschneider.

Gillmann, Käthe Schauspielerin; geb. 2. März 1910 Berlin. 1932/33 Wanderbühne der Gesellschaft für Volksbildung (Märkisches Wandertheater); bis 1935 noch im DBJ verzeichnet; auch beim Film tätig; als „nichtarisch" um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1948-1967 Sprecherin beim RIAS Berlin. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Ginsberg, Ernst Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 7. Feb. 1902 Berlin, gest. 3. Dez. 1964 Zürich; Sta: dt., staatenlos, Schweiz. (?); oo I. 1928 Ruth

Greiner, gest. 1960 Zürich (?); Π. Miriam Spoerri (urspr. Miriam Feinstein), Schauspielerin, geb. 1934 Galati, Rumänien. Weg: 1933 Österr., Schweiz. Statistenrollen an der Oper Berlin; kurze Schauspielausbildung; 1922-24 Schauspieler der Holtorf Truppe in Heide u. an den Kammerspielen Hamburg unter Erich Ziegel; 1924-26 Kammerspiele München u. Salzburger Festspiele, in München u.a. Mitwirkender in Strindbergs Karl XII. (Okt. 1924, R: O. Falckenberg), Wurm in Schillers Kabale und Liebe, Melchior in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen (beide 1925), Löbche Bär in -» Carl Zuckmayers Der fröhliche Weinberg, Orest in Goethes Iphigenie (beide 1926); 1926-28 Schauspielhaus Düsseldorf unter Berthold Viertel; hier erster großer Erfolg in der Rolle des Soldaten in Paul Raynals AntiKriegsstück Das Grabmal des unbekannten Soldaten (1926), dann Andreas Wolke in -> Carl Sternheims Bürger Schippel, Mortimer in Schillers Maria Stuart (beide 1926) u. in -» Hans Jos6 Rehfischs Razzia (1927, alle R: Viertel); 1928-32 Volksbühne Berlin; spielte hier u.a. einen der sechs Matrosen in der UA von -» Günther Weisenborns U-Boot S4 (1928, R: -» Leo Reuß), Hannes in -* Ödön von Horväths Bergbahn (Jan. 1929, R: Victor Schwanneke), Goldenring in Ehm Welks Kreuzabnahme (1929, R: Paul Bildt), Mathieu Dreifus in der UA von Rehfischs/Rudolf Herzogs Affaire Dreyfus (1929, R: Heinz-Dietrich Kenter), in -» Alfred Polgars Defraudanten (1930, R: Karl Heinz Martin), Zeitungsausträger in der UA von Paul Schureks Kamrad Kasper u. in Colantuonis/Stemmles Geld ohne Arbeit (beide 1932, R: Günther Stark); a. G. auch an anderen Berliner Bühnen, u.a. im Studio des Theaters am Schiffbauerdamm in -> Peter Martin Lampeis Pennäler (1929, R: Hans Hinrich), im Theater des Westens als Kamenew in der UA von Rehfischs Brest-Litowsk (1930, R: Richard Weichert), Hakenfingerjakob in - • Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (1930), Lessing in Franz Theodor Csokors Die Gesellschaft der Menschenrechte (1931), mit dem Piscator-Kollektiv im Wallner-Theater in der UA von -> Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (1931, R: -» Erwin Piscator), am Deutschen Theater Cäsar in Shakespeares Cäsar und Cleopatra (1931, R: Heinz Hilpert); daneben Tourneen mit -»· Max Pallenberg, -» Elisabeth Bergner u. anderen; mit Bergner 1931 als Merkur in Giraudoux' Amphitryon 38 (u.a. Mai 1931 Tourneeaufführung am

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Ginsberg, Ernst Zürcher Schauspielhaus); 1932/33 Hessisches Landestheater Darmstadt unter -» Gustav Härtung; 1933 entlassen. 1933 Emigr. nach Wien; dort vergebliche Engagementsuche; Nov. 1933 mit Hilfe Hartungs u. -> Kurt Hirschfelds zunächst Gasteng. für die Rolle des Siegelmann in der UA von -» Ferdinand Bruckners Die Rassen (R: Härtung) am Zürcher Schauspielhaus, 1934-46 fest eng. als Schauspieler, später auch als Regisseur; daneben u.a. mit -» Wolfgang Heinz Schauspiellehrer am Zürcher Bühnenstudio; spielte im Emigrantenensemble des Zürcher Schauspielhauses u.a.: Porphyrio Diaz in -» Franz Werfeis Juarez und Maximilian, Dr. Purgon in Moli&res Der eingebildete Kranke (beide 1933), Baumgarten in Schillers Wilhelm Tell, Pistol in Shakespeares Heinrich IV., Franz Moor in Schillers Die Räuber (alle 1934), Edgar in Shakespeares König Lear, Lemosier in Carl Zuckmayers Der Schelm von Bergen, Samuchryschkin in Gogols Die Spieler, Burleigh in Schillers Maria Stuart, Schulmeister in Büchners Leonce und Lena, Brunnen in Gryphius' Peter Squenz, Maurice in Strindbergs Rausch, Wurm in Schillers Kabale und Liebe, Psychiater in M. Glaesers Das Geständnis (alle 1935), Oberen in Shakespeares Ein Sommemachtstraum, TR in Schillers Don Carlos, TR in Shakespeares Hamlet, Nachtwächter in Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter, Detektiv in Franz Molnärs Liliom (alle 1936), Demokos in Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg, Wagner in Goethes Faust I, Rörlund in Ibsens Stützen der Gesellschaft, Galen in Capeks Die weiße Krankheit, Gabriel in - • Franz Werfeis In einer Nacht (alle 1937), Mitteldorf in Hauptmanns Der Biberpelz, Sekretär in Bruckners Napoleon der Erste, Kommunist in Capeks Die Mutter, in der UA von -> Carl Zuckmayers Bellmann (17. Nov. 1938, R: Leopold Lindtberg), in Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt (Dez. 1938), in Walter Leschs Jedermann 1938 (UA, 3. Dez. 1938, R: Lindtberg), Prologus u. Diomedes in Shakespeares Troilus und Cressida, (alle 1938), in Werner Johannes Guggenheims Bomber für Japan (Feb. 1939), in Tolstois Macht der Finsternis (Feb. 1939), in Wilders Unsere kleine Stadt (März 1939), Sultan in Lessings Nathan der Weise, Cleant in Moli&es Tartuffe, Dauphin in Shaws Die Heilige Johanna, Widersacher in Hofmannsthals Das große Welttheater, in Calderöns Der Richter von Zalamea (alle 1939), Philippeau in Büchners Dantons Tod, Mephisto in Goethes

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Faust I u. II, Basilio in Beaumarchais' Die Hochzeit des Figaro (alle 1940), Oswald in Ibsens Gespenster, Fähnrich in der UA von -> Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (19. Apr. 1941, R: Lindtberg), TR in Goethes Torquato Tasso, (alle 1941), in der dt.sprachigen EA von Robert Ardreys Leuchtfeuer (4. Okt. 1941, R: -> Leonard Steckel); Orest in Aischylos* Orestie, Antonio in Shakespeares Sturm, Pancratius in Moliferes Heirat wider Willen, in Goldonis Diener zweier Herren (alle 1942), Erster Gott in der UA von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (4. Feb. 1943, R: Steckel), in Der sterbende Schwan (Apr. 1943), Kardinal in der UA von Brechts Leben des Galilei (9. Sept. 1943, R: Steckel), Alceste in Moli&es Der Misanthrop (alle 1943), Orest in der dt.sprachigen EA von Sartres Die Fliegen (R: Steckel), Rank in Ibsens Nora (alle 1944), Wolf in Raimunds Der Verschwender, Angelo in Shakespeares Maß für Maß (ebenfalls in Luzern a. G.) u. 13. Sept. 1945 Lehrer in der UA von Bruckners Die Befreiten (R: Steckel, alle 1945); inszenierte u.a. die dt.sprachigen EA von Alfred Adams Sylvia und das Gespenst (1945) u. Kesselrings Spitzenhäubchen und Arsen (1946); Herausgeber von Gedichtanthologien; Apr. 1945 Mitunterzeichner des Aufrufs zum Wiederaufbau der GDBA; Mai 1945 Delegierter der zweiten Landeskonferenz des BFD in der Schweiz. 1946-50 Schauspieler u. Regisseur, 1949/50 Oberspielleiter am Stadttheater Basel unter Kurt Horwitz; daneben weiterhin am Zürcher Schauspielhaus; spielte in Basel u.a. die TR in Rostands Cyrano de Bergerac (Nov. 1946, R: -> Richard R6vy), inszenierte in Basel u.a. Ibsens Bund der Jugend (Dez. 1946), Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (Jan. 1947, Bühnenbild Caspar Neher), die Schweiz. EA von Gorkis Jegor Bulytschow und die andern (Apr. 1947), die dt.sprachige EA von Garcia Lorcas Bernarda Albas Haus (Nov. 1947; 1948 auch Schauspielhaus Zürich; beide TR -» Therese Giehse), die UA von Dürrenmatts Der Blinde (10. Jan. 1948) u. von Romulus der Große (23. Apr. 1949); Inszenierungen in Zürich: u.a. Schillers Wallenstein, Goethes Natürliche Tochter, Hölderlins Empedokles (1947), Hauptmanns Die Ratten·, spielte u. inszenierte 1952-62 abwechselnd in Zürich u. am Bayerischen Staatsschauspiel München; in Zürich zuletzt als Dr. Schön u. Jack the Ripper in Wedekinds Lulu; inszenierte in München u.a. die dt. EA von O'Caseys Juno

Glaser, Anny und der Pfau (Mai 1953) u. Jakob Michael Reinhold Lenz' Die Soldaten (Sept. 1953); 1956-60 bei den Salzburger Festspielen: 1956 als Vansen in Goethes Egmont (R: -> Emst Lothar), 1957-60 als Teufel in Hofmannsthals Jedermann (R: 1957-59 Lothar, 1960 ->• William Dieterle) u. Marinelli in Lessings Emilia Galotti (R: Lothar), 1958 als Oberst Miguel Lopez in Werfeis Juarez und Maximilian (R: Lothar), 1959 König Basilius in Hofmannsthals Der Turm (R: Lothar), 1960 TR in Molifcres Tartuffe (eigene Regie); Gastrollen auch an anderen Bühnen, u.a. TR in Rollands Robespierre zur Eröffnung des neuen Hauses der Freien Volksbühne Berlin in der Schapemstraße (1963, R: Piscator); ab 1960 Vorträge in versch. Ländern; Herausgeber der Werke Else LaskerSchülers u. Berthold Viertels; Tätigkeit in Film, Funk u. Fernsehen. Mitglied: ab 1956 Dt. Akad. dramatischer Künste, Hamburg. Auszeichnung: 1963 Hans Reinhardt-Ring der Schweizer Gesellschaft für Theaterkultur. Biblio: Hg.: Komm, güldner Friede. Ausgewählte Lyrik des 17. Jahrhunderts (Zürich 1944); KoAutor: Theater. Meinungen und Erfahrungen (Affoltern a.A. 1945); Hg.: Ihr Saiten, tönet fort. Lyrik des 18. Jahrhunderts (Zürich 1946); Hg.: Else Lasker-Schiiler. Dichtungen und Dokumente, Gedichte, Prosa, Schauspiele, Briefe, Zeugnis und Erinnerung (München 1951); Hg.: Berthold Viertel. Dichtungen und Dokumente, Gedichte, Prosa, autobiographische Fragmente (München 1956); Elisabeth Brock-Sulzer (Hg.): Abschied, Erinnerungen, Theateraufsätze, Gedichte (postum veröffentlicht; mit Autobiographie, Zürich 1965, Neuausgabe Zürich 1991, mit Rollenverzeichnis, Discographie). Schallplattenaufnahmen: u.a. Andersen, Märchen·, Goethe, Balladen; Kleist, Anekdoten und kleine Schriften; Shakespeare, Liebesgedichte. Qu: BHb; Mittenzwei; Deutsch-Schreiner; DBJ; P.S.Ulrich; Viertel: Schriften; Braulich; Jhering: Kritiken; Blubacher; Dumont; Schweizer Theaterbuch; Völker: Schauspiel; 25 Jahre Theater Berlin; Petzet; Theaterdienst; Kaut.

Ginsberg, Walter Weg: Urug. Ensemblemitglied bei „Die Komödie" Montevideo; Bühnenbilder u.a. für Engels/Benatzkys Adieu Mimi! (Sept. 1943), Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Juli 1943), Bekessys/ Stellas Unentschuldigte Stunde (Sept. 1944, R:

-> Albert Maurer), -» Ralph Benatzkys Meine Schwester und ich (Juli 1945, R: Maurer), Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: Maurer), Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Aug. 1946). Qu: Archiv HH.

Giovannoni, Ursula Weg: Arg. Schauspielerin an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, als Dienstmädchen Therese in Jacques Devals Mademoiselle (Sept. 1942, R: ->• Liselott Reger), Straßenpassantin in Hellers/Englers Das Ministerium ist beleidigt (Sept. 1942, R: Jacob), Ida in Kadelburgs/ Presbers Der dunkle Punkt (Okt. 1942, R: -» Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Gläser, Georg Weg: UdSSR. Ging vor 1933 im Rahmen der Anwerbung ausländischer Arbeiter in die UdSSR; Laiendarsteller in der Agitbrigade „Rot Front" beim „Deutschen Klub" ausländischer Arbeiter in Moskau; Mitglied der Agitbrigade „Rote Brigade" Moskau; wurde nach Ankunft von -» Helmut Damerius' Agitproptruppe „Kolonne Links" in Moskau dort Mitglied; ging nach deren Anschluß als eigenständige Abteilung des Zentralen Theaters der Arbeiterjugend Moskau (Zentral-TRAM) u. Freistellung aller Mitglieder von betrieblicher Arbeit mit der „Kolonne Links" als Wandertheater bis Ende 1932 auf Tournee; nach Übernahme der Truppe durch Arthur Pieck, anschließend -» Gustav von Wangenheim, u. Vereinigung u.a. mit professionellen Mitgliedern der „Truppe 31" zum „Deutschen Theater Kolonne Links" vermutlich ausgeschieden. Qu: Exil UdSSR; Diezel. Glan, Thea f Kochner, Walter

Glaser, Anny Chorsängerin, Schauspielerin. 1926/27 Chorsängerin am Stadttheater Reichenberg; dann in Wien; 1939 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

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Glaser, Carlos

Glaser, Carlos Sänger. Weg: Arg. Absolvent der Sängerklasse des Akademie-Theaters Wien; tätig an versch. Wiener Theatern (Prosa u. Gesang); Eng. beim Wiener Radio. Emigr. nach Arg.; bewarb sich erfolglos bei -»· Paul Walter Jacob um ein Eng. an dessen „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Glaserovä Gehörte im KZ Theresienstadt zu den Mitwirkenden des von -» Karel Svenk geleiteten tschech. Lager-Kabaretts; trat nachweisbar im Programm Es lebe das Leben auf, der zweiten von insgesamt drei Kabarett-Revuen dieser Gruppe (alle 1942). Qu: Archiv HH; Mainz.

Glash-Szalgo, Rudolf (Glass-Szalgo; vor 1933 Rodis Thieme-Szalgo); Sänger (Tenor), Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; oo Else Thieme. Weg: Shanghai. Sänger am Hoftheater Sondershausen; 1923 Direktor des Sommertheaters Bad Muskau; 1923/24 Direktor u. Oberspielleiter des Stadttheaters Sagan; 1923, 1924 u. 1925 Direktor des Sommertheaters Bad Polzin; 1924-29 Intendant u. Oberspielleiter des Landestheaters Schneidemühl; Mitglied des Deutschen BühnenVereins; [ab 1930 nicht mehr im DBJ]. Emigr. mit seiner Frau nach Shanghai; Sänger u. Schauspieler in Leo Falls Der fidele Bauer (Juli 1944) u. in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, R: Robert Weiss-Cyla); inszenierte -» Erwin Engels/ -» Desiderius Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946) mit dem Ensemble „Die sieben Schauspieler". Qu: Huder; Philipp; DBJ.

Glass, Alfred Sänger, Schauspieler, Regisseur; geb. 1. Apr. 1881 Breslau.; oo -> Elsa Sant, Sängerin. 1917-19 Opern- u. Operettensänger am Stadttheater Posen; 1919-21 Operettenregisseur u. Sänger am Stadttheater Trier; 1921-25 Sänger am Badischen Landestheater Karlsruhe; Ernennung zum Kammersänger; 1925-28 Stadttheater Breslau; dann als gastierender Künstler in Berlin, u.a. 1932/33 zusammen mit seiner Frau beim Berliner Opern-, Operetten- und Konzertensemble; tätig beim Film; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK.

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Wahrscheinlich zus. mit seiner Frau Emigration. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Glass, Claire Weg: Großbrit. Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, spielte in Hermann Bahrs Das Konzert (März 1945, R: -> Paul Hardtmuth). Qu: Wipplinger; Mainz.

Glass, Ingeborg geb. Feb. 1912 Hamburg; oo Edgar Tuteur. Weg: 1933 Frankr., 1934 Deutschi., 1938 Ital., 1941 USA. Studierte Germanistik u. Philosophie in Hamburg, dann Theaterwissenschaft, Romanistik, Kunstgeschichte u. Zeitungswissenschaft in München; 1933 als Jüdin vom Studium ausgeschlossen. Ging nach Paris, studierte zwei Semester an der Sorbonne; kehrte 1934 aus finanziellen Gründen nach Deutschi, zurück; arbeitete als Sekretärin am Jüd. Kulturbund Hamburg; emigr. 1938 nach Ital., wo sie ihren späteren Mann kennenlemte; emigr. 1941 über Portug. in die USA; lebte 1995 in New York. Qu: Müller-Wesemann.

Glass, Marianne Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, u.a. in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Aug. 1946); Mitwirkende bei einem kabarettistischen Abend, u.a. in der TR in -* Fred Hellers einaktiger Operette Der Prozeß Mary Stuart u. als Tochter Vara in ->· Nobert Herzogs Sketch Streichquartett; anläßlich eines von „La Voz del Dia" veranstalteten Gastspiels der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires Tutti in Arnolds/Bachs Weekend im Paradies (Sept. 1948, R: Paul Walter Jacob, Gast: Hans Moser). Qu: Archiv HH; Pohle.

Glass-Szalgo, Rudolph

-*•

Glash-Szalgo, Ru-

dolf

Gleisner, Martin Schauspieler, Sprechchor- u. Tanzregisseur. Weg: 1941 USA. 1918/19 Schauspieler ο. E.; 1919/20 Volksbühne Wien; 1920-22 Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main; Fachmann für Sprech- u. Bewegungschor; 1924-26 Leiter von Tanzgruppen u. Reigenschauspielen, 1924/25 in Gera; als solcher

Glücksmann, Heinrich

innerhalb der Laienspielarbeit des Volksbühnenverbandes u. der Arbeitertheaterbewegung tätig; 1926/27 Ballettmeister ο. E. in Jena; ging dann nach Berlin; leitete als Regisseur u.a. große Massenaufführungen von Arbeitersprechchören; Referent für Sprechchorarbeit bzw. Bewegungschor bei Jugendkursen des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine; Übungskurse in vielen anderen Städten, u.a. Nov. 1929 in Gleiwitz anhand von Szenen aus Bruno Schönlanks Der gespaltene Mensch u. Lobo Franks Kreuzzug der Maschinen-, Tätigkeiten auch in Prag; 1937 Leitung der Festspiele der Arbeiterolympiade in Antwerpen. Ging 1941 in die USA; Schauspieler in New York. Qu: Trepte; AmGuild; DBJ; Brodbeck, Handbuch der Deutschen Volksbühnenbewegung, 1930; Archiv HH.

Glock, Carl Theodor Dr. phil.; Dramaturg, Theaterleiter. Weg: 1938 Schweiz, 1951 BRD. Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Wilhelm Dilthey; danach ab 1932 an den Kammerspielen München, zunächst als zweiter Dramaturg, Regieassistent u. gelegentlich auch Schauspieler; trat Anfang 1933 mit einem selbstverfaßten Chanson auch in -» Erika Manns „Pfeffermühle" auf; wurde mit Beginn der Spielzeit 1933/34 Direktorstellvertreter von Otto Falckenberg u. 1936-38 Geschäftsführer der Kammerspiele, half nach Kräften, das Theater vom Einfluß der Nazis freizuhalten. Glock verließ 1938 mit einer Abfindung die Kammerspiele u. ging nach Davos, „um ein altes Lungenleiden auszuheilen und weiter an seinem Werk über die Philosophie Diltheys zu arbeiten"; 1942 berichtete die RKK von der Flucht Glocks ins Ausland (angeblich wegen Homosexualität). 1951-54 Schauspieldirektor u. stellvertretenter Intendant an den Münchner Kammerspielen; ging danach zum Film. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Petzet; Kürschner.

Glöckner, Pepi (urspr. Josefine Albertine Stromer, auch: Pepi o. Josefine Kramer-Glöckner, Pepi Matras); Schauspielerin, Sängerin; geb. 17. Jan. 1874 Berlin, gest. 9. März 1954 Wien; V: Josef Matras, Schauspieler, Sänger, geb. 2. März 1832 Wien, gest. 28. Sept. 1887 Wien; M: Bertha Glöckner, Schauspielerin, geb. 26. Dez. 1848 Komorn, Un-

garn, gest. 10. Dez. 1916 Wien; oo Leopold Kramer, gest. 1942; K: Helene, geb. 21. März 1896. Schulausbildung in Preßburg u. Wien; debütierte als Schauspielerin 1888 in Budapest; 1889-1892 eng. am Wallner-Theater Berlin; 1892-1919 am Deutschen Volkstheater Wien; dann nur noch gastierend, u.a. in Hamburg, Stuttgart, Dresden, Frankfurt a.M., München u. bis 1926/27 unter der Direktion ihres Mannes am Deutschen Theater Prag; ging 1927/28 mit ihrem Mann nach Berlin; tätig beim Film; 1935/36 wiederum unter der Direktion ihres Mannes a. G. an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1936/37 Sängerin am Bürgertheater Wien; daneben noch a. G. in Brünn; wurde am 20. Sept. 1938 wegen ihres jüd. Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen, gleichzeitig wurde die Erteilung einer Sondergenehmigung für die RFK abgelehnt; auf Fürsprache u.a. von Käte Dorsch erhielt sie schließlich am 19. Mai 1939 doch eine Sondergenehmigung für den Film, die dann auch auf die RTK ausgedehnt wurde; 1941/42 eng. am Stadttheater Wien; nach dem Tod ihres Mannes bis 1944 weiter mit Sondergenehmigung, aber ο. E. im DBJ verzeichnet. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Glücksmann, Heinrich (Pseudonyme: Hermann Heinrich Fortunatus; Henriette Namskilg); Dramaturg, Journalist, Schriftsteller; geb. 7. Juli 1863 [Kosch: 1864] Rackschitz, Mähren, gest. 1. März 1943 Buenos Aires, Arg.; Sta: österr; K: Joseph Glücksmann. Weg: 1938 (?) USA, 1941Arg. 1880-82 Studium an der Wiener Schauspielschule; betätigte sich nebenbei journalistisch; ging 1884 nach Budapest, Hrsg. mehrerer Zeitungen, u.a. „Neues Pester Journal" u. „Politisches Volksblatt" Budapest; ab 1894 Hrsg. der „Wiener Allgemeine Zeitung", ab 1900 des „Wiener Tageblatts", ab 1903 der „Neue Zeitung"; daneben 1896-1919 Hrsg. des Freimaurerorgans „Der Zirkel" u. 1919-23 der „Wiener Freimaurer-Zeitung"; Gründungs-, später Ehrenmitglied des Volkstheatervereins; am Deutschen Volkstheater Lektor u. Lehrbeauftragter für Schauspielausbildung, 1910-35 dort Dramaturg; brachte Stücke moderner Autoren auf die Bühne, setzte die UA von Schnitzlers Professor Bernhardt durch; schrieb daneben Feuilletons u. Essays für österr. Tageszeitungen sowie Theaterstücke, Gedichte, Biographien u. Übersetzungen; 1924 Mitglied in

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Glücksmann, Heinrich

der „Organisation der Wiener Presse", des Presseclubs „Concordia", des „Österr. Bühnenvereins" u. des PEN-Clubs; Prof. (h.c.) am Wiener Schauspielhaus; unterzeichnete 1933 als einer von 24 jüd. Schriftstellern die Protestresolution gegen die Nazi-Unterwanderung des PEN-Clubs. 1938 über die USA (?) Emigr. nach Arg.; vielseitiger Schriftsteller, u.a. Feuilletons, Gedichte, Sachbücher, Kunstkritik, Stücke u. Übersetzungen, Autor für das „Argentinische Tageblatt", die .Jüdische Wochenschau" u. die Zeitschrift „Porvenir"; Kontakte zur „Freien Deutschen Bühne" Paul Walter Jacobs u. zu Freimaurern; hielt als persönlicher u. beruflicher Freund -> Stefan Zweigs anläßlich dessen Todes im „Österreichischen Kulturbund" in Buenos Aires eine Totenrede. Auszeichnung: Ehrenbürger der Stadt Wien. Biblio: u.a. Fährten und Narben. Gesammelte Gedichte (München 1913); Wiener Landwehr (Wien 1915); Hrsg.: Almanach des Deutschen Volkstheaters (Wien 1920); Goethe als Theaterleiter (Wien, Leipzig 1932); Josef Kainz im Dienste Grillparzers (Wien 1935); Hrsg.: Zu Adolf Willbrandts 100. Geburtstag. Festschrift (Wien 1937). Qu: Β Hb; Aufbau; Wien; DBJ; Kürschner (Biblio.).

Gliicksmann, Joseph (Josef) Dramaturg, Regisseur, Schauspieler; geb. 4. Apr. 1900 Wien, gest. 11. Nov. 1963 Wien; V: Heinrich Glücksmann; oo -» Mia Engels. Weg: 1933 Österr., 1938 USA, 1949 Österr. Studium an der Univ. Wien; Schauspielstudium ebd.; 1924/25 Schauspieler in Linz; ab 1925 zunächst Schauspieler, dann Dramaturg u. Regieassistent, 1927/28 dann Regisseur u. Dramaturg am Schauspielhaus Düsseldorf; Schauspiellehrer; Mitarbeit an der Theaterzeitschrift „Masken"; 1928/29 Dramaturg u. Regisseur am Stadttheater Augsburg, wechselte noch während der Spielzeit an die Münchner Kammerspiele als Dramaturg, Schauspieler u. Regisseur; inszenierte u.a. Fred Angermayers Flieg, roter Adler von Tirol! (1929, mit -» Therese Giehse in der HR), Marcel Pagnols Schieber des Ruhms, Frantisek Langers Ein Kamel geht durchs Nadelöhr, die UA von -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas u. die dt. EA von Larry Johnsons Ein kluges Kind (alle 1930), -» Franz Molnärs Das Märchen vom Wolfu. Hermann Bahrs Die Kinder (beide 1931); 1932/33 Chefdramaturg u. Oberspielleiter an den Verei-

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nigten Schauspielbühnen Hamburg; daneben weiterhin für einen Teil der Spielzeit bis 1933 Mitarbeit an den Münchner Kammerspielen; 1932 publizistischen Angriffen ausgesetzt, 1933 als Jude in Hamburg u. München entlassen. 1933 Rückkehr nach Wien; 1934/35 Oberspielleiter u. Dramaturg am Raimund-Theater; 1936/ 37 Theater an der Wien; 1938 Emigr. in die USA, unterstützt von -> Salka Viertel; 1938-49 Theater- u. Filmtätigkeit in Hollywood: inszenierte u. a. am Wilshire-Ebel Theater (mit -» Reinhold Schünzel, -» Ludwig Donath u. anderen als Darsteller) Tschechows Ein Heiratsantrag u. Rebners/Schillers Die gute Partie (Apr. 1948); schrieb Drehbücher. 1949 Rückkehr nach Wien; ab 1949 Mitglied des österr. Schauspielerverbands des ÖGB; 1949-53 Chefdramaturg u. Regisseur am Wiener Volkstheater; 1953-63 dramaturgischer Leiter u. Regisseur am Burgtheater Wien, inszenierte u. a. O'Neills Eines langen Tages Reise in die Nacht (1956) u. als dt.sprachige EA dessen Der Strohhalm (1962); ab 1953 Gastregie u. a. in Düsseldorf; inszenierte 1955 bei den Hersfelder Festspielen Schillers Braut von Messina. Qu: Β Hb; Petzet; Rischbieter; DBJ.

Gliicksmann, Laura (Larka Glyksmann); Soubrette; geb. 5. Feb. 1885 Lemberg, gest. in einem KZ. Weg: Belgien. Begann auf jiddischen Bühnen; 1914, 1917 u. 1920-22 Jüdische Bühne Wien; 1920-22 auch Freie Jüdische Volksbühne; 1922/23 Tournee mit Molly Picon u. -» Jacob Kaiich; spielte danach in Warschau, Rumänien, der Tschechoslowakei, in Belgien, Paris u. London; 1925-28 Jüdische Bühne Wien; 1928 u. 1936-38 Jüdische Künstlerspiele; Mitwirkende in jiddischen Filmen, u.a. in Jidl mitn Fidl; war „eine der besten jüdischen Soubretten in Europa" (Turkow). Am 13. Juni 1938 meldete sie sich aus Wien nach Antwerpen ab; in Belgien von den Nazis verhaftet, kam in einem der dt. Todeslager um. Qu: Dalinger.

Gmeyner, Anna (Anna Wiesner; Anna Reiner; Anna Morduch); Autorin; geb. 1902 Wien, gest. 1990; Sta: österr., brit. durch Π. Heirat; oo I. 1924 Berthold Paul Wiesner, Biologe, gesch.; Π. Jascha Morduch, russ. Religionsphilosoph, gest. 1950. Weg: 1933 Frankr., 1935 Großbrit.

Goddard, Ren6e Ab 1925 in Berlin; nach Schottland-Aufenthalt Dramaturgin bei -> Erwin Piscator; ihr erstes Stück Heer ohne Held wurde 1929 von Piscator in die Auswahl von 40 für den Spielplan der Piscator-Bühne interessanten Stücke aufgenommen, Slatan Dudow inszenierte es am 26. Jan. 1930 am Berliner Wallner-Theater mit der „Gruppe junger Schauspieler", u.a. -» Emst Busch als Kohlenarbeiter Bob Duncan, -> Lotte Lieven als seine Mutter, -»· Walter Grün als Zweiter Arbeiter, Ingeborg Franke (d.i. -+ Inge von Wangenheim) als Vierte Frau, die UA des Stücks hatte 1929 in Dresden stattgefunden; Zusammenarbeit mit Herbert Rappaport (Drehbuchautor u. Komponist von G. W. Pabst); das nur als Fragment erhaltene Zeitstück Zehn am Fließband wurde durch die „Kolonne Links" aufgeführt; -» Moriz Seelers „Theater der Schauspieler" zeigte Automatenbüffet im Deutschen Künstlertheater Berlin (Dez. 1932); Gmeyners Stücke waren nach 1933 verboten, -> Leopold Lindtberg inszenierte Automatenbüffet am Zürcher Schauspielhaus unter dem Titel Im Trüben fischen u.a. mit Therese Giehse als Frau Adam (12. Sept. 1933). 1933 Emigr. nach Frankr., Zusammenarbeit mit ihren Freunden Herbert Rappaport u. Paul V. Falkenberg; schrieb das Drehbuch zu G. W. Pabsts Film Du haut en bas (1933); begann, Novellen zu schreiben, das „Pariser Tageblatt" brachte 1934 in fünfzehn Fortsetzungen die Erzählung Mary Ann wartet; übersiedelte 1935 mit ihrem zweiten Mann nach Großbrit., die Heirat verschaffte ihr zugleich das Aufenthaltsrecht in Großbrit.; (ungenannte) Mitarbeit am Drehbuch zu -> Berthold Viertels The Passing of the Third Floor Back mit Conrad Veidt (1935), Ko-Autorin der Drehbücher zu Ernst Tollers Pastor Hall (1939, unmittelbar nachdem das Stück in New York erschienen war) u. Thunder Rock (1942, R: Roy Boulting); Mitarbeit an The Dawn Guard (1941, R: Roy Boulting); 1938 erschien ihr Roman Manja im Querido-Verlag Amsterdam unter dem Pseudonym Anna Reiner; übersiedelte 1940 mit ihrem Mann von London aufs Land nach Berkshire; ab 1960 erschienen unter dem Namen Anna Murdoch historische Biographien, Erzählungen mit religiöser Thematik u. Lyrik. Lit: Heike Klapdor-Kops: Die Rekonstruktion der schriftstellerischen Laufbahn Anna Gmeyners. In: Exilforschung 3 (1985), S. 313-338. Qu: London Calling; Gough-Yates;

Gobel, Ha Weg: USA. Kabarettist. Emigr. in die USA; tätig in New York. Qu: Trepte.

Gobets, Michel (urspr. Machiel Gobets); Sänger (Tenor); geb. 21. Mai 1905 Amsterdam, gest. 20. Apr. 1945 KZ Dachau; Sta: niederl. Herbst 1941 bis Juli 1942 Mitwirkender im Kabarett „Het Joodsche Kleinkunst Ensemble" Amsterdam in den Revuen Hand in Hand (Nov. 1941), lets anders (Dez. 1941) u. Fortissimo (Feb. 1942); inhaftiert im Lager Westerbork, wo er zunächst der „Gruppe Musik", nach deren Auflösung der „Gruppe Bühne" unter Leitung von -» Max Ehrlich u. -> Willy Rosen angehörte; wirkte dort im 3. Programm Bravo! Da Capo! (Okt./Nov. 1943) mit; im Mai 1943 nach Theresienstadt deportiert, dort Mitglied des Ensembles „Karussell" mit -* Kurt Gerron als Leiter, Eröffnungsprogramm im Mai 1944; Sept. 1944 Mitwirkender in dem Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt·, Feb. 1944 nach Auschwitz deportiert, Sänger im Lagerorchester; 1945 in Dachau ermordet. Qu: Archiv HH; Bergmeier; Mainz; 100.001.

Goddard, Ren£e (urspr. Renate Scholem); Fernsehmanagerin, Theaterleiterin, Schauspielerin; geb. 2. Feb. 1923 Berlin; Sta: dt., 1942 brit., 1958 dt.; V: Werner Scholem, Reichstagsabgeordneter KPD, gest. 1940 KZ Buchenwald; oo I. 1943 Gebhard Goddard (urspr. Goldschmidt), 1946 gesch.; Π. 1952 Michael Mellinger (Sohn von -» Frederic Mellinger), Schauspieler, geb. 1929 Kochel, 1965 gesch.; ΙΠ. Stuart Hood, Film- u. Fernsehprofessor, geb. 1914 Edsel, Schottland, 1972 gesch. Weg: 1934 Großbrit., 1979 BRD. Ging 1934 mit Verwandten zur Mutter, die nach 1933 verhaftet worden war, nach London; 193440 Klosterschule, Mittelschule in London u. Ramsgate; wuchs auf im Haus des Richters u. Zionisten Norman Bentwich; 1940 Internierung auf der Isle of Man; Assistentin in einem bakteriologischem Labor; Schauspielstudium an der Royal Acad, of Dramatic Arts; Auftritte im Kabarett des „Free Austrian Movement", „The Blue Danube Club" ( -> Peter Herz) u. auf der Bühne des FDKB London, dort in -» Friedrich Wolfs Dr. Wanner (Sept. 1945, R: Erwin Jacoby);

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Goddard, Rende 1946-58 Auftritte an versch. Londoner Bühnen u. auf Tourneen; daneben Sprecherin in dt.sprachigen Sendungen der BBC; Dokumentarfilm- u. Fernsehtätigkeit; 1958-61 Radio- u. Fernsehtätigkeit in Westberlin; 1961-63 Assistant Theatre Manager für das West End Theater in London, Zusammenarbeit mit Oscar Löwenstein; 1963-72 Skriptleiterin des kommerziellen Fernsehens ATV; 1972-75 Fernsehberaterin für TAPE (Television Audience Prog. Evaluation) in Europa, Israel, Austr., Hongkong, Singapur u. Neuseeland; besuchte 1975/76 die Univ. London; ab 1976 Auftritte an der Bühne, im Radio, Film u. Fernsehen; Übersetzerin u. Mitarbeiterin bei versch. engl.sprachigen Radio- u. Fernsehsendungen; 1980 Mitgründerin der Vereinigung zur Förderung des engl.sprachigen Theaters in München. Mitglied: Brit. Actors Equity Assn.; Brit. Film Inst. Archives; Independent Television Theatre Directors' Schema u. der Thames Television Writers' Schema (Einrichtungen zur Förderung junger Fernsehregisseure u. -texter); abl968 Mitglied des Organisationskomitees des Manchester Univ. Broadcasting Symposium u. Mitarbeit an den Konferenzprotokollen. Qu: Β Hb; Aufbau.

Godwin, Paul (Pinchas Goldfein); Geiger, Dirigent; geb. 28. Juni (Bergmeier: März) 1902 Sosnowitz, Polen, gest. 9. Dez. 1982 Driebergen, Niederl.; Sta: 1952 niederl. Weg: 1933 Niederl. Wuchs in Wien auf; studierte in Budapest u. Berlin; eng. an den großen Berliner Revue-Theatern: 1925/26 zweiter Kapellmeister bei -» Rudolf Nelson am Nelson-Theater; von 1926/27 bis zur Schließung 1929 Konzertmeister bei -» Hermann Haller am Theater im Admiralspalast (Haller-Revue); wurde als Solist in Berlin sehr populär, gründete ein eigenes Orchester u. machte mit ihm viele Plattenaufnahmen. Emigr. März 1933 zusammen mit seinem Pianisten u. Arrangeur Ben Silbermann in die Niederl., wo sie eine neue Tanzkapelle aufbauten; Mitwirkung im Orchester in der Nelson-Revue Muziek! Muziekl in der Joodsche Schouwburg Amsterdam (Sept. 1941); von Herbst 1941 bis Juli 1942 Mitwirkender im Kabarett „Het Joodsche Kleinkunst" in der Joodsche Schouwburg: Trickgeiger in der Revue lets anders (Dez. 1941), erster Violinist u. Konzertmeister bei -» Emmerich Kälmäns Die Csärdäsfiirstin (Apr. 1942), Gei-

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genspieler in einer stummen Rolle in der Detektiv-Revue Sensalie (Mai 1942); nach 1945 Mitgl. div. klassischer Streicherensembles in den Niederl. Qu: Archiv HH; Bergmeier; DBJ; P.S.Ulrich; 100.001.

Godwyn, Trude -* Bunzel, Gertrude

Goetz, Curt (urspr. Kurt Götz); Komödienautor, Schriftsteller, Schauspieler; geb. 17. Nov. 1888 Mainz, gest. 12. Sept. 1960 Grabs, Schweiz; Sta: Schweiz.; oo I. 1917 Erna Nitter, Sängerin, Schauspielerin, geb. 28. Aug. 1888 Berlin, gest. 12. Juni 1986 Hamburg; Π. 1923 -» Val6rie von Martens. Weg: 1933 Schweiz, 1939 USA, 1946 Schweiz. Schauspielengagements: 1907-09 Stadttheater Rostock, 1909-11 Nürnberger Intimes Theater, 1911-22 an -» Victor Barnowskys Theatern in Berlin, 1911-13 Theater Unter den Linden, 191318 u. 1919-24 Lessing-Theater u. Deutsches Künstlertheater, dazwischen 1918/19 Königliches Schauspielhaus, alle Berlin; am Deutschen Künstlertheater UA seiner ersten Einakter u. Grotesken mit ihm selbst in den HR, u.a. Nachtbeleuchtung (1918), Der fliegende Geheimrat (1919), Menagerie (1920); 1924-27 zusammen mit Val6rie von Martens Schauspieler u. Regisseur (der eigenen Stücke) am Deutschen Theater Berlin; inszenierte hier u.a. an den Kammerspielen Okt. 1924 Die tote Tante; 1927/28 u. 1928/29 wieder an den Barnowsky-Bühnen; 1930/31 Direktor des Lustspielhauses Berlin; dann zusammen mit seiner Frau zahlreiche Tourneen mit eigenen Stücken in Deutschi. u. im Ausland. Verlegte seinen Wohnsitz 1933 nach Merlingen in der Schweiz; März 1933 Gastschauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag; zusammen mit seiner Frau aber auch weiterhin in Dt. tätig, 1933/34-1935/36 eng. als Schauspieler u. Regisseur am Komödienhaus u. ab 1935/36 an der Komödie/Theater am Kurfürstendamm Berlin (lt. DBJ dort noch bis 1942 als eng. Schauspieler u. Regisseur geführt); Filmrolle in Napoleon ist an allem schuld (1938, eigene Regie nach eigenem Drehbuch). Feb. 1939 Reise in die USA, entschloß sich, vom Kriegsbeginn überrascht, dort zu bleiben; Mitwirkender der Künstlerabende des .Jewish Club of 1933" Los Angeles (Dez. 1941 u. Jan. 1942), Lesung bei der Trauerfeier für -» Bruno Frank (Sept. 1945); in New York Schauspieler bei den

Goetz, Theo

„Players from Abroad", am „Playhouse des Artistes" u. im National Theatre; Drehbuchautor für die MGM; Farmer in Van Nuys, Kalifornien (Julius Bab: „betreibt wissenschaftl. eine moderne Hühnerfarm"); wenig erfolgreiche Versuche, Stücke in den USA zu produzieren. Nach 1933 zahlreiche Aufführungen von Stücken C. Goetz': u.a. 1934 Happenings, „Theatron Hadash" Tel Aviv (auf hebräisch), 15. Feb. 1939 Curt-Goetz-Abend des „German-Jewish Club" New York mit der Aufführung dreier Einakter aus Menagerie, Juni 1939 anläßlich des alljährlichen Wohltätigkeitsballs der Pestalozzigesellschaft, Buenos Aires, Aufführung des Einakters Hund im Hirn von Mitgliedern der „Freien Deutschen Bühne" -» Paul W. Jacobs, 1940 Hund im Hirn in Montevideo, veranstaltet von „La Voz del Dia", u. Hokuspokus, „Komödie" Montevideo, 1943 Hund im Him u. Die tote Tante, Okt. 1944 Hokuspokus an der „Neuen Bühne" Cochabamba, Bolivien, 1944 Hund im Hirn u. Die tote Tante, gespielt von einer Laientheatergruppe des „Makkabi" Oruru, März 1945 UA von Das Haus in Montevideo in eigener Regie am Playhouse Theatre New York. Aug. 1946 Rückkehr in die Schweiz; Auftritte mit seiner Frau in Aufführungen seiner eigenen Stücke, u.a. im Renaissance-Theater Berlin; Gründung eines eigenen Toumeeensembles, u.a. Okt. 1946 mit Dr. med Hiob Prätorius u. in dt. sprachiger ΕΑ Das Haus in Montevideo am Schauspielhaus Zürich (TR bzw. HR u. beide eigene Regie); lebte später in Liechtenstein; schrieb weitere Komödien, u.a. Dann lieber nach Afrika (UA Sept. 1949 Theater in der Josefstadt Wien, R: Franz Pfaudler), Nichts Neues aus Hollywood (UA Okt. 1956 Schauspielhaus Hamburg, R u. HR: Gustaf Gründgens); auch Autor, Regisseur u. Hauptdarsteller der Verfilmung mehrerer seiner Stücke, u.a. 1949 in der BRD von Dr. med Hiob Prätorius. Mitglied: 1959 Akad. der Künste, Westberlin. Auszeichnung: 1959 Titularprofessor, Liechtenstein. Biblio (Auswahl): Die Memoiren des Peterhans von Binningen (Berlin 1960); Ko-Autor mit V.v. Martens: Die Verwandlungen des Peterhans von Binningen. Der Memoiren zweiter Teil (Stuttgart 1962); Ko-Autor mit Valdrie v. Martens: Wir wandern, wir wandern. Der Memoiren dritter Teil (Stuttgart 1963); Bühnenwerke, 4 Bände (München, Zürich 1963-66); weitere Biblio. in Wilpert/Gühring.

Qu: BHb; Aufbau; Naumann; Pohle; Stompor; Glenzdorf; Völker: Schauspiel; Li; P.S.Ulrich; DBJ.

Götz, Richard Theaterkritiker. Weg: 1939 USA. Theaterkritiker in Österr. Emigr. nach dem „Anschluß" nach New York. Qu: Verspielte Zeit.

Goetz, Theo Schauspieler; geb. 14. Dez. 1893, gest. 29. Dez. 1971 [Stockholm: 1972] New York; Sta: ?, USamerik. Weg: Österr, 1940 USA. 1926/27 Thalia-Theater Hamburg; 1927-32 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; spielte hier u.a. 1928 in der UA von Hofmannsthals Der Turm (R: Otto Werther). Schauspieler in Wien am Deutschen Volkstheater u. an der Neuen Wiener Bühne; a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. als Patriarch von Jerusalem in Lessings Nathan der Weise (Apr. 1937, R: -> Johann Reich, Gastspiel -» Albert u. -> Else Bassermann). Emigr. 1940 über Italien in die USA; in New York 1941-45 Mitarbeiter der „Tribüne für freie deutsche Literatur und Kultur in Amerika", u.a. Mitwirkender an einem Goethe-Tag (Mai 1942) u. an einem Bert-Brecht-Abend mit Elisabeth Bergner (März 1943); Teilnahme an der Veranstaltung Verbotene Kunst (Karl Kraus) im Theresa L. Kaufman Auditorium (Mai 1942); Auftritte beim „Continental Comedy Theatre" (Okt. 1942); spielte in Daniel L. James Winter Soldiers (Nov. 1942, Studio Theatre); Teilnahme am Tanzfest der „Freien Österreichischen Jugend" am Broadway (Feb. 1943); trat im Hunter Coli. Auditorium in einem Programm zu Ehren des in Südamerika verstorbenen Komponisten Jean Gilbert auf (Apr. 1943); Mitwirkender an einer Sendung der Rundfunkserie We Fight Back des „Aufbau" (Apr. 1943); spielte in Albert u. Mary Beins Land of Fame (Sept. 1943, Belasco Theatre); Schauspieler an -» Kurt Robitscheks New Yorker „Kabarett der Komiker" (Star-Vorstellung Okt. 1944 im Pythian Theatre); zusammen mit Else u. Albert Bassermann Teilnahme an einem Hermann-Kesser-Abend (Dez. 1944); wirkte in der Carnegie Hall als Schauspieler u. Regisseur, inszenierte Jacques F. Ferrands The Jones Are the Guilty u. This Can't Happen Here (März

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Goetz, Theo 1945); spielte in Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches) im Pauline Edwards Theatre (Juni 1945, R: -• Berthold Viertel); Auftritt im „Austrian Institute" bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren -» Franz Werfeis (Okt. 1945); Teilnahme an der Parade der Prominenten in der Town Hall u. an einem Gala-Abend der „American Federation of Jews from Austria" (beide Feb. 1946 zugunsten der „Combined Relief'); spielte am Booth Theatre in Swan Song in der Neubearbeitung von Ben Hecht u. Charles Mac Arthur (Mai 1946); Mitwirkender bei Felix G. Gerstmans Bühnenaufführung des Hörspiels The Undeterred (Nov. 1947); Schauspieler bei Gerstmans „Players from Abroad" New York: Engstrand in Ibsens Gespenster (Apr. 1946, R: -• Ernst Deutsch), in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Okt. 1947, R: -» Leo Askenasy), in Goethes Faust (Wiederaufnahme im Feb. 1948, R: Askenasy), Machiavelli in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: -» Walter Engel), in Impekovens/Reimanns Das Ekel (Jan. 1949, R: Engel) u. Arkas in Goethes Iphigenie auf Tauris (Apr. 1949, R: -» Viktor Barnowsky); Theo Goetz war einer der wenigen aus Mitteleuropa geflohenen Schauspieler, denen es gelang, sich in den USA durchzusetzen. Qu: DBJ; Aufbau; Archiv HH; Schneider; Exil USA; 100.001; Rühle.

Gog, Gregor Schriftsteller, Journalist, Schauspieler; geb. 7. Nov. 1891 Schwerin a.d. Wartha, gest. 8. [Barck/ Schönstedt: 7.] Okt. 1945 Taschkent; Sta: dt., Jan. 1941 ausgebürgert; oo Gabriele Stammberger (Lebensgefährtin). Weg: 1934 UdSSR. Nach der Volksschule Hilfsarbeiter; Soldat im Ersten Weltkrieg; Feldgericht wegen Antikriegspropaganda; ab 1920 Mitherausgeber der Zeitschrift „Weltenwende"; 1923-24 Erzieher in Jugendheimen; 1924 Mitglied der „Internationalen Bruderschaft des Dienstes der Liebe in Freiheit" in Brasilien; nach Rückkehr freier Schriftsteller; 1927 Mitbegründer der „Internationalen Bruderschaft der Vagabunden" u. Mitherausgeber ihrer Zeitschrift „Der Kunde" (ab 1931 „Der Vagabund"); gehörte ab 1928 mit dem Maler Hans Tombrock u. anderen zur „Künstlergruppe der Bruderschaft der Vagabunden"; 1930 Mitwirkender in dem Film Der Vagabund (UA im Marmor-

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haus Berlin); 1930 Mitglied KPD; 1931-33 dt. Korrespondent der Zeitung des sowj. Jugendverbandes „Komsomolskaja Prawda"; Reisen in die UdSSR; Sept. 1932 Teilnahme an einem Diskussionsabend der Deutschen Länderkommission in Moskau zum Thema „Kulturbewegung des deutschen Faschismus"; ab April 1933 8monatige KZ-Haft; konnte Deutschi, im Frühjahr 1934, gesundheitlich schwer geschädigt, verlassen. Ging zunächst in die Schweiz; ab Juni 1934 in der UdSSR; 1935 Erzieher in der Kinderstadt der Kommunistischen Internationale in Odessa; 1935-37 als Schauspieler bei „Meschrabpom", u.a. Mitwirkender in -> Gustav von Wangenheims Film Kämpfer (UA 1. Dez. 1935 Moskau); kümmerte sich um die geistige u. künstlerische Betätigung der Besprisomiki (Obdachlosen); Veröffentlichungen in der in Moskau erscheinenden Zeitschrift „Das Wort"; 1938/39 Antrag auf Ausreise in die USA, dem nicht stattgegeben wurde; Oktober 1941 nach Usbekistan zwangsevakuiert; dort von 1942 bis Frühjahr 1943 zum Arbeitseinsatz verpflichtet, wegen Krankheit freigestellt; widmete sich mit seiner Lebensgefährtin der Sammlung u. Aufzeichnung von Spruchweisheiten der Völker sowie Märchen der Sowjetvölker; betrieb mit Hilfe von Schriftstellerkollegen seine Rückkehr nach Moskau; ab Juni 1945 im Sanatorium Taschkent, wo er an Lungenentzündung starb. Biblio: Von unterwegs. Tagebuch des verlorenen Sohnes (Stuttgart 1926); Vorspiel zu einer Philosophie der Landstraße. Aus den Notizen eines Vagabunden (Stuttgart 1928); Sowjetkinder erzählen. Zusammengestellt und redigiert von Gregor Gog (Moskau 1941); Ferghana - Briefe und Bilder aus einem sowjetischen Kolchos (1941/ 42); Die hohe Schule der Dressur (1943 Lit: Sergej Michailowitsch Tretjakow, Menschen eines Scheiterhaufens (1936), darin ein Portrait Gregor Gogs. Archiv: SAAKB. Qu: Barck/Schlenstedt; Exil UdSSR; Liste Ausbürgerung.

Goland, Josef [möglicherweise: Isaak (Iso) Golland, Sänger, geb. in Krementschug, Ukraine], Weg: Pal. [1928-34 als Sänger ο. E. im DBJ verzeichnet]. Emigr. nach Pal.; spielte an der Komeida Musikalit in Tel Aviv Moshe Finkelstein in Claire

Goldberger, Lore Booth-Luces Finkelstein contra Hitler (27. Sept. 1943). Qu: Weiss; [P.S.Ulrich; DB J].

Goldbaum, Wenzel Theateirechtler. Weg: 1933 Frankr., 1936 Ecuador. Qu: Trepte.

Goldberg, Heinz Drehbuchautor, Regisseur, Schriftsteller, Sänger, Schauspieler; geb. 30. Mai 1891 Königsberg, gest. 2. Juli 1969 Westberlin; Sta: dt., Apr. 1938 ausgebürgert, 1945 brit. Weg: 1933 CSR, Niederl., 1936 UdSSR, 1937 Österr., 1938 Schweiz, Frankr., 1939 Großbrit., 1956 BRD. Mitglied einer bedeutenden Theaterfamilie: Onkel Albert Goldberg, Opernsänger, Dirigent, Mitgründer GDBA; Onkel Jaques Goldberg, Theaterleiter, Regisseur, Ausschußmitglied VkB. Literaturgeschichts-, Philosophie- u. Musikstudium; Schauspielausbildung; 1913/14 Schauspieler am Rhein-Mainischen Verbandstheater Frankfurt a.M.; Freiwilliger im Ersten Weltkrieg; 1918/19 Regisseur u. Schauspieler am Rose-Theater u. Walhalla-Theater Berlin; 1919 Schauspieler am Phantastischen Theater Berlin; 1919 Mitgriinder, bis 1921 Oberspielleiter des Neuen Volkstheaters Berlin u. der Volksbühne Norden, Pankow; Stummfilmregisseur; 1922 mit -» Ferdinand Bruckner Gründer des Renaissance-Theaters Berlin, an dem er inszenierte; 1924 Gründer der Neuen Schauspielschule Berlin; Lehrer an der Schauspielschule der GDBA; 1925/26 Regisseur u. Dramaturg am Lessing-Theater Berlin; 1926/ 27 Oberspielleiter der Kammerspiele Hamburg; 1929-31 Regisseur am Theater in der Klosterstraße Berlin; danach beim Film; 1930-33 Ko-Autor zahlreicher erfolgreicher Drehbücher, u.a. 1930 Richard Oswalds Dreyfus (gemeinsam mit Fritz Wendhausen), 1933 Ein Lied geht um die Welt (mit Ernst Neubach); Ausschluß aus der RFK. Mai 1933 Emigr. nach Prag; danach Den Haag über Wien u. Rom; 1936 Emigr. in die UdSSR; Leiter der Drehbuchabteilung einer int. Filmproduktionsfirma auf der Krim, Drehbuch eines Beethoven-Films, eigene Regie; Filmmanuskript über Heinrich Heine, Der Trommler der Revolution·, 1936-37 in Moskau; bedroht von der Liquidierung aller auswärtigen Sachverständigen, richtete Goldberg einen Hilfebrief an Molotow, die Begutachtung des Heine-Skripts (Stalin war

Heine-Verehrer) führte zu neuem Vertragsangebot; 1937 Emigr. nach Wien; März 1938 Emigr. in die Schweiz Uber Italien mit abgelaufenem Paß u. Rußlandvisum; mehrere Monate in Paris, schriftstellerische Tätigkeit; 1939 Emigr. nach Großbrit.; 1939-46 in Oxford, danach in London; 1942 Plan zur Gründung einer Theaterschule mit -» Arthur Hellmer in London; Restaurator in einer Klosterbibliothek; mehrere, zum Teil eigene Theaterproduktionen; Mitarbeit im „Club 1943"; Schriftsteller. 1956 Rückkehr nach München; Radio- u. Fernsehtätigkeit; ab 1963 in Westberlin; nach erfolglosem kulturellen Wirken als Kunstrestaurator tätig· Mitglied: Int. PEN, London; Dt. Akad. der darstellenden Künste, Frankfurt a.M. Qu: BHb; DBJ; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/ BDC; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Goldberg, Max (Pseudonym Mario Guido); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter, Musikkritiker; geb. 4. Okt. 1892 [BDC: 1889], gest. 23. Aug. 1967 Düsseldorf. 1912/13 Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/ Oder; 1913/14 Breslauer Schauspielbühne; 191419 Schauspieler ο. E. in Breslau; wahrscheinlich als Kabarettist oder Rezitator tätig; als „Volljude" am 23. Sept. 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Goldberger, Alice Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Goldberger, Fritz Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Goldberger, Lore Dr. Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

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Goldberger, Lotte

Goldberger, Lotte Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Golden, Ernest In Shanghai Schauspieler in Harry Friedländers Sag, bist Du mir gut? (Apr. 1946, R: - • Herbert Zernik) u. in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, R: -»· Robert Weiss-Cyla). [Möglicherweise identisch mit Ernst Goldner, Schauspieler, 1926-1937 ο. E., als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen.] Qu: Philipp, [Bundesarchiv Berlin].

Goldenberg, Samuel Schauspieler; gest. 1945 New York. Hauptdarsteller des Jiddischen Theaters von Maurice Schwartz in New York; in der Rolle des Moses in Max Reinhardts Inszenierung von -> Franz Werfeis The Eternal Road in New York (Jan. 1937); Schauspieler an der „Österreichischen Bühne" New York; spielte im Heckscher Theatre die HR in einer Bühnenbearbeitung von Joseph Roths Hiob (März 1940, R: -> Paul Gordon); ebenfalls die HR in Zolotarefskys Anti-Nazi-Drama From Berlin to New York im Brooklyner Parkway Theatre (Jan. 1944). Qu: Aufbau.

Goldflies, Jacob geb. 2. Dez. 1899 Trempovla (bei Tarnopol); gest. 22. Nov. New York; V: Schmelke Goldflies. Weg: 1939 Italien; Schweiz; Frankr., 1945/46 USA. Anfang der 20er Jahre Übersiedlung nach Wien; Mitglied eines „Vereins für Jüdisch-Dramatische Kunst"; 1927-38 künstlerischer Direktor der J ü dischen Künstlerspiele" Wien; Leiter des Kaffehauses im Nestroyhof. 1939 nach Italien, dann in die Schweiz u. nach Frankreich, wo er im Untergrund überlebte; 1945 od. 46 in die USA; handelte dort mit Uhren; hatte weiterhin Kontakt zum jiddischen Theater in New York, konnte sich aber in der dortigen Theaterszene nicht etablieren. Qu: Dalinger; Frank.

Goldmann, Debora Tänzerin. Als Tänzerin Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Leipzig; eventuell Mitwirkende in G. Hauptmans

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Michael Kramer (Jan. 1935, R: Willibald Fränkel) beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr. Qu: Wittneben; LBI.

Goldner, Carl (Karl Goldner; Charles Goldner); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 7. Dez. 1900 Wien, gest. 15. Apr. 1955 London; Sta: österr.; oo Maureen Leslie. Weg: 1938 Großbrit. 1920/21 Sänger am Stadttheater Salzburg; 1922/ 23 Stadttheater Bielitz; 1923-25 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Ulm; 1925/26 Regisseur u. Darsteller der Operette am Stadttheater Cottbus; 1926-28 dass, für Schauspiel u. Operette am Schauspielhaus Pforzheim; 1928/29 Schauspieler, 1929-33 auch Regisseur am Zürcher Schauspielhaus; trat hier als Schauspieler in über 50 Rollen als Komiker auf, u.a. 1928/29 in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (R: -> Fritz Eßler), 1931 TR in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (R: -> Eugen Schulz-Breiden), 1930 als russischer Spion in der UA von Cäsar von Arx' Opernball 13 (R: Schulz-Breiden); 1933-38 Oberspielleiter der Operette u. Operettendarsteller am Stadttheater Zürich, inszenierte in dieser Zeit fast alle Operetten-Auffiihrungen des Stadttheaters, u.a. 1933 Robert Stolz' Zwei Herzen im Dreivierteltakt u. 1934 Gruezi, 1935 Oskar Straus' Drei Walzer, 1936 Paul Burkhards Dreimal Georges u. Victor Reinshagens Grete im Glück. Ging 1938 nach Großbrit.; spielte in London in Once a Crook (Apr. 1941), in Lillian Hellmans Watch on the Rhine (Mai 1942), in der EA der Operette Drei Walzer mit Evelyne Leye (März 1945); am Embassy Theatre Mitwirkender einer Matinee zugunsten der Opfer von Theresienstadt (Apr. 1945); Schauspieler bei -> Paul Herz am „Blue Danube Club"; daneben auch Filmschauspieler, in Flight from Sin u. Goldings Mr. Emmanuel (beide 1944); führte 1947 Regie bei der Posse Die Klabriaspartie im Jewish Art Centre. Qu: 100.001; DBJ; Dumont; Schweizer Theaterbuch; Aufbau; Herz.

Goldner, Use (Golner); Schauspielerin [Liste Ausbügerung: geb.28. Okt. 1900 Hamburg]. Weg: Großbrit. 1926/27 Stadttheater Hanau; 1927/28 Stadttheater Saarbrücken; 1928/29 Stadttheater Cottbus; noch bis 1934 ο. E. im DBJ.

Goldschmidt, Miriam Emigr. nach Großbrit.; in London Schauspielerin in der ersten FDKB-Revue Going, Going - Gongl (Juli 1939, R: Wolpe-Wooping, -»· Heinrich Fischer) im Arts Theatre mit dem Ensemble der „4 & 20 Black Sheep", das danach als „Kleine Bühne" auftrat. Qu: DBJ; Mainz; Liste Ausbürgerung.

Goldsand, Hilde Sängerin. Weg: Großbrit. In London Mitwirkende an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" in der Kabarettoper Rufen Sie Herrn Plim! von Marcellus Schiffer u. -» Mischa Spoliansky (Okt. 1943, R: Fritz Schrecker); sang in der konzertanten Aufführung von Mozarts Die Zauberflöte im „Austrian Centre" (1942). Qu: Raab Hansen.

Goldschlag, Gerhard Dirigent. Übernahm 1936/37 am Jüd. Kulturbund Berlin die musikalische Leitung mehrerer Aufführungen am dortigen Theater der jüd. Schulen, für Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936), Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, beide R: -* Ernst Rosenbaum) u. bei der Doppelaufführung von Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, R: -» Werner Hinzelmann/Rosenbaum). Qu: KuBu.

1935 Emigr. nach London; aufgrund der Ausländerbeschränkung war ihm eine Mitarbeit bei Ebert in Glyndebourne verwehrt; gab Privatunterricht; komponierte u.a. für das Jooss-Ballett die Musik zum Ballett Chronica (1939); einige Aufführungen seiner Kammermusikwerke im FDKB; Mitarbeit im .Austrian Centre", 1943 musikalische Einstudierung u. Leitung von Marcellus Schiffers Rufen Sie Herrn Plim! (Musik: -» Mischa Spoliansky); 1941-47 Mitarbeiter u. musikalischer Leiter der dt.sprachigen Abteilung an der BBC; 1947 Chordirektor in Glyndebourne; Beginn seiner Karriere als Dirigent in London; 1964 Dirigent der UA der 10. Symphonie Gustav Mahlers in London, an deren Rekonstruktion er mitarbeitete; Ende der 80er Jahre nach mehr als 30jährigem Schweigen als Komponist Komposition neuer Werke; einsetzende Goldschmidt-Renaissance in Deutschi. u. Großbrit.; Produktion fast aller seiner Werke auf CD. Qu: DBJ; Raab/Hansen; Habkuk Traber/Elmar Weingarten (Hg.): Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil, Berliner Musiker im Exil (Berlin 1987).

Goldschmidt, Fredi Schauspieler. Wirkte im Apr. 1938 im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin in der Inszenierung von H. Sturms/M. Färbers Das Extemporale (R: -»Ernst Rosenbaum) mit. Qu: KuBu.

Goldschmidt Im KZ Theresienstadt mitwirkend im Lager-Kabarettprogramm Es lebe das Leben (2. Programmm der Svenk-Gruppe, 1942). Qu: Archiv HH.

Goldschmidt, Berthold Komponist, Dirigent; geb. 18. Jan. 1903 Hamburg, gest. 17. Okt. 1996 London. Weg: 1935 Großbrit. Studierte in Hamburg ein Semester Kunstgeschichte; 1922 Hochschule für Musik in Berlin, u.a. Komposition bei Franz Schreker; 1925-27 Assistent bei Franz von Hoesslin; 1927/28-1929/ 30 Dirigent u. Solorepetitor bei -» Carl Ebert am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1931 Rückkehr nach Berlin, 1931/32-1933 musikalischer Assistent bei Ebert an der Städtischen Oper; 1932 erfolgreiche UA u. einige Vorstellungen seiner Oper Der gewaltige Hahnrei in Mannheim; 1933 entlassen.

Goldschmidt, John Schauspieler. Weg: 1939 Arg. Vor 1939 Schauspieler an Bühnen in Berlin, Hamburg u. Brüssel. 1939 Emigr. nach Arg.; bewarb sich erfolglos an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne", Buenos Aires; arbeitete 1939 in Buenos Aires am „Teatro Esrael" (?). Qu: Archiv HH.

Goldschmidt, Miriam Weg: Großbrit. Schauspielerin an -* Arthur Hellmers „Österreichischer Bühne" in London, in -* Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März 1942) u. in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Apr. 1942). Qu: Mainz.

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Goldstaub, Erich

Goldstaub, Erich Maskenbildner; gest. KZ Neuengamme. Maskenbildner bei -» Jean Weidt, u.a. für dessen Tanzspiel Dein Vaterland an der Volksbühne Berlin (1933); schuf auch die Masken für das bei der „Internationalen Olympiade des revolutionären Theaters" des IRTB im Sommer 1932 in Moskau gezeigten Programms von 9 Tänzen der Weidt-Truppe, das dort wegen seiner Befangenheit" im Expressionismus kritisiert wurde. Qu: Bundesarchiv Berlin; IRTB; Archiv HH.

Goldstein, Chaja Rachel Tänzerin, Sängerin; geb. 2. Juli 1908 Rypin (ehemaliges Russisch-Polen); Sta: staatenlos; oo 1937 Theodor Güsten. Weg: 1932 Niederl. Die Familie ging in den 20er Jahren nach Berlin; Buchhändlerlehre; tanzte im Freundeskreis nach jiddischen u. hebr. Liedern, gestaltete tänzerische Pantomimen u. Parodien; beschloß 1928, nach dem Besuch einer Gastspiel-Aufführung von Granowskys Moskauer Jüdischem Akademischen Theater, Tänzerin zu werden; zuerst Arbeit in einem Studio, das Schüler Granowskys in Berlin eröffnet hatten, später in der Tanzschule von Lilian Espanak, einer Wigman-Schülerin; ab 1931 Auftritte im „Kaftan" ( Ruth Klinger, - • Maxim Sakaschansky), ihre Auftritte wurden bei Ernst Toller, Joseph Roth u. Alfons Goldschmidt erwähnt. Ging im Juli 1932 nach Amsterdam; erstes öffentliches Auftreten im „Studio 32" in Rotterdam (Apr. 1933), anschließend in Amsterdam (zusammen mit dem niederl. Pianisten Herman Kruyt); Mitwirkende im „Ping-Pong cabaret" (Mai, Okt./ Nov., Dez. 1933); danach Solokamere in den Niederl., Tänzerin u. Interpretin chassidischer Lieder; leitete in Amsterdam ihr „Institut für moderne Tanzkunst"; Okt. 1937 mit der Pianistin Alice Hecksch Tournee im Baltikum u. in Polen; im Dez. 1938 versch. Abschiedsabende, u.a. in der „Leidsche Schouwburg" u. in der Amsterdamer „Stadsschouwburg"; anschließend mit Herman Kruyt von Jan. bis Apr. 1939 Tournee in den niederl. ostindischen Kolonien; eine für Aug. 1939 geplante Amerika-Tournee mußte aufgrund der politischen Situation abgesagt werden; Internierung im Durchgangslager Westerbork, Mitwirkende im ersten Lager-Programm, einem Bunten Abend (Juli 1943), im Aug. 1943 aus Westerbork entlassen (ihre Ehe mit dem „Arier" Theodor Güsten rettete ihr das Leben).

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Nach Kriegsende veranstaltete sie Abende mit jüd. Kunst in Amsterdam, Brüssel u. Antwerpen; Gastspiel im Pariser Th6itre Sarah Bernhardt; danach Besuchsreise in die USA, wo sie u.a. Juli 1946 in New York auftrat mit Ghettotänzen, Hochzeitstänzen u. jiddischen Volksliedern; 1946 Hauptdarstellerin in dem Experimentalfilm Het Partisanenlied (R: Paul Schuitema); präsentierte Feb. 1947 ihr neues Programm in der „Stadsschouwburg" Amsterdam; im Jan. 1948 in Italien; zwischen 1948 u. 1950 erneut New York, trat im Rahmen der „Y" Folk Song Series im Kaufmann Auditorium auf mit Tänzen, Gesängen u. Darstellungen aus dem Leben der polnischen Ghettojuden (Dez. 1949); ließ sich wegen geringen Erfolges in Israel nieder. Qu: Klöters; KuBu; Aufbau; Bergmeier.

Goldstein, Joachim M. Bühnenverleger, Theateragent, Pädagoge, Autor; geb. 23. Nov. 1904 Berlin, gest. 24. Nov. 1969 Westberlin; oo Sophie Gerechter. Weg: 1938 Pal., 1957 BRD. Tätigkeit beim Erich Reiss-Verlag u. Bühnenvertrieb; daneben Gesangsstudium; 1928 Gründer u. bis zur zwangsweisen Einstellung 1935 Besitzer des Theaterverlags Literatur und Bühne; Schriftstellertätigkeit; bis 1938 Besitzer des Joachim Goldstein Jüdischen Buchverlags Berlin; Veröffentlichungen für den Reichsverband der Jüdischen Kulturbünde in Deutschland, u.a. Almanach „Pult und Bühne". Okt. 1938 Emigr. nach Pal.; Gründer eines Verlags in Tel Aviv; veröffentlichte u.a. Werke von Max Brod u. Shalom Ben-Chorin; mußte die Verlagstätigkeit bei Kriegsausbruch einstellen; 194245 Verwaltungstätigkeit in der brit. Armee; 1950 Wiederaufnahme der Verlagsarbeit; erwarb die Ginzburg Theateragentur, Haifa; Geschäftsleiter des Kammertheaters Tel Aviv u. der Volksoper; initiierte zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. 1957 Rückkehr nach Westberlin; tätig für die Deutsche Oper; Lektor beim Max Hesse Verlag; Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen; 1963- Programmleiter der jüd. Volkshochschule; Beauftragter für die Planung des Kulturprogramms der jüd. Gemeinde, Berlin; Mitarbeit u.a. an der „Allgemeinen unabhängigen jüdischen Wochenzeitung", Düsseldorf. Biblio: Aus meiner Mappe (Berlin 1926). Qu: BHb; Archiv HH.

Gombert, Wilhelm

Goldstein, Maja Weg: Niederl. Mitwirkende in Lager-Kabarettvorstellungen im KZ Westerbork. Qu: Archiv HH.

spielgemeinde für christliche Volkskunst"; bis zum Berufsverbot vor allem beim Film tätig; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gombert, Dietrich Goldstein, Ruth Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo in Hans Müllers/Ralph Benatzkys musik. Lustspiel Morgen geht's uns gut (Mai/Juni 1946). Qu: Archiv HH.

Goldstein, Walter - * Steiner, Walter Goliat, Egon Dr. jur.; Theaterleiter; geb. 1907 MährischOstrau, gest. 25. Mai 1960 München; oo 1938 Trude Kolman. Weg: 1939 Großbrit., 1950 BRD. Studierte in Prag Rechtswissenschaften; wurde in der Kanzlei seines Vaters mit Fragen des Bühnenrechts vertraut. Emigr. 1939 mit seiner Frau nach London; beide leiteten 1939-49 die Pension „Loxwood Hall" in Loxwood, Sussex, einen Emigrantentreffpunkt. Nach der Rückkehr war Goliat zunächst Film- u. Wirtschaftanwalt in München; 1955-60 administrativer Leiter des Theaters am Gärtnerplatz München; nach dem Tode von Willy Duvoisin hatte er bis zum Amtsantritt des neuen Intendanten Arno Assmann im Sept. 1959 die Gesamtleitung des Theaters inne; leitete die Verwaltungsgeschäfte in den letzten anderthalb Jahren seines Lebens vom Krankenbett aus. Qu: IfZ.

Golner, Ilse -» Goldner, Ilse Goltz, Richard (eigentl. Paul Goldsticker); Schauspieler, Regisseur; geb. 3. Aug. 1875 Breslau. 1902/03 Schauspieler am Stadt- und AktienTheater St. Gallen; 1904/05 Kurhaus-Theater Davos; 1908/09 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Hirschberg; 1910/11 Tournee; 1911/12 Schauspieler am Komödienhaus Frankfurt a.M.; 1912-14 gastierend; 1905-07 u. 1914/15 Gebrüder-Herrnfeld-Theater Berlin; 1915/16 u. 191719 Vereinigte Theater Kiel; 1921/22 Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern Zoppot u. Danzig; 1928/29 Theater des Westens Berlin; 1930/31 Mitglied des Gastspiel-Ensembles „Passionsspiele" Berlin, getragen von der „Fest-

Tänzer. 1940/41 als „Halbjude" Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Gombert, Hans (Hans Albrecht Gombert); Schauspieler; geb. 24. Juni 1916; V: -» Wilhelm Gombert; M: Alice Leon, geb. 14. Feb. 1894. Schauspieler in Berlin; 1940/41 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Nach 1945 wieder als Schauspieler tätig, bis 1947/48 am Kreistheater Stollberg, Erzgebirge; 1948-50 Stadttheater Döbeln; 1958-68 in Chicago, USA. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Gombert, Wilhelm Sänger, Schauspieler; geb. 2. Sept. 1886 Berlin, gest. 16. Apr. 1964 Chicago, USA; oo 1915 Alice Leon, geb. 14. Feb. 1894; Κ: Hans Gombert; Dieter Gombert, geb. 25. Juli 1921; Elisabeth Gombert, geb. 24. Sept. 1923. Weg: USA. Begann seine Bühnenlaufbahn 1909; 1912-21 Tenorbuffo am Stadttheater Mainz; dazwischen 1915-18 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1921-26 eng. am Opernhaus Köln; 1926-33 Tenorbuffo an der Städtischen Oper Berlin; auch beim Film, u.a. in Franz Schubert, Paganini in Venedig, Liebelei (1932), Meuterei auf den Bounty, Eulenspiegel u. Die klugen Frauen (1935); nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied des Stahlhelms, gehörte deshalb nach Eingliederung dieser miltitärischen Organisation in die SA ab Nov. 1933 kurzzeitig zur Reserve der SA; stand nach 1933 auf einer Liste „überpriifter Mitglieder" des Deutschen Opernhauses Berlin mit dem Vermerk „Arier, aber jüd. Frau"; wurde wegen seiner Ehefrau am 8. Feb. 1937 aus der RTK u. im Anschluß daran am 25. März 1937 auch aus der RFK ausgeschlossen; stellte im Juni 1940 einen umfassenden Antrag auf Sondergenehmigung u. erhielt im Aug. 1940 den Bescheid, daß seinem Antrag für die „Gebiete der Reichtstheater-, Reichsfilm-, Reichspressekammer und Reichskammer der bildenen Künste nicht entsprochen werden kann". 327

Gombert, Wilhelm Emigr. in die USA; arbeitete als Gesangslehrer in Chicago. Qu: P.S.Ulrich; 100.001; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Stompor.

Gonda, Laszlo Weg: Niederl. Mitwirkender in -» Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam (Juni bis Aug. 1940 [Bergmeier: Mai/Juni 1940]). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier.

Gontard, Gert von Dr. phil; Impresario, Theater- u. Konzertmanager; geb. 24. Aug. 1906 Berlin, gest. 29. Sept. 1979 Zürich; Vorfahre: der Ehemann von Susette Gontard, Hölderlins „Diotima"; oo ΙΠ. Hildegard Lederer. Weg: 1933 USA. Sohn eines Industriellen u. der Erbin der Anheuser-Busch-Brauerei (St. Louis); studierte Philosophie, Psychologie, Germanistik u. Theaterwissenschaft in Berlin; 1929 Gründer, bis 1932 Verleger der literarisch-politischen Zeitschrift „Neue Revue" Berlin. Anfang 1933 Emigr. in die USA; 1938-41 Vorträge über Theatergeschichte u. dramatische Literatur an -> Max Reinhardts „Workshop for Stage, Screen and Radio" Hollywood; Studium an der Univ. Southern California, Dr. phil.; Gründung einer kurzlebigen Produktionsfirma zusammen mit Curt Bois, mit dem er die Revue Thank You Columbus herausbrachte (Nov. 1940); 1941 nach New York; 1946-54 mit -> Felix G. Gerstman Leiter der Theatergruppe „The Players from Abroad" u. deren finanzieller Förderer; Produktionen in dt. Sprache mit bekannten exilierten Schauspielerinnen u. Schauspielern wie -» Albert u. -> Else Bassermann, -» Elisabeth Bergner, -» Ernst Deutsch, Regie in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948) u. Tusso (Nov./Dez. 1949); 1954 mit Gerstman Gründer der Nachfolgebühne „Deutsches Theater Inc." New York (ab 1961 „Gert von Gontard and Felix G. Gerstman in cooperation with Deutsches Theater Inc."), bis 1961 mit eigenen Produktionen, organisierte danach Gastaufführungen bekannter dt. sprachiger Ensembles (u.a. 1967-68 Welttournee des Burgtheaters Wien), teilweise in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut; 1967 Gründer der Assn. for Int. Theatrical Exchange, ab 1969 Gert von Gontard Foundation; organisierte daraufhin auch Gastaufführungen amerik. Ensembles in Europa,

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u.a. 1972 Eröffnung des Kulturprogramms der Olympischen Spiele in München mit der Negro Ensemble Co. of New York; ab 1973 zunehmend beteiligt an Opernproduktionen der New York City Opera. Mitglied: 1952-76 Freunde der Bayreuther Wagner-Festspiele; 1959-79 Kuratorium Bayreuther Festspiele; 1973-79 Aufsichtsrat New York City Center of Music and Drama; Comm. for the Cultural Prog. Abroad (Goethe Institut); Beratendes Mitglied, „Aufbau". Auszeichnungen: 1957 Großes Bundesverdienstkreuz, BRD; 1968 Prof., österr. Regierung; Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern; Bayerischer Verdienstorden. Biblio: In Defense of Love: Α Protest Against „Soul Surgery" (New York 1940). Qu: BHb; IfZ; Aufbau.

Gontard, Paula Weg: USA. Auftritte bei Kabarett-Abenden im Casino-Caf6 New York, veranstaltet von S. Frohman. Qu: Aufbau.

Goodman, Alfred (A. Guttmann; Fred Manfeld); Dr. phil; Komponist, Musiker; geb. 1. März 1920 Berlin; V: Oskar Guttmann, Dirigent, Musikpädagoge. Weg: 1939 Großbrit., 1940 USA, 1960 Europa. 1937/38 Sternsches Konservatorium Berlin; 1938/39 Geiger u. Schlagzeuger im Orchester des Jüd. Kulturbundes Berlin. Apr. 1939 Emigr. nach London; komponierte u. arrangierte für die BBC; komponierte beim FDKB u.a. für die Revue Going, Going - Gong! unter dem Pseudonym Fred Manfeld; Jan. 1940 in die USA; Eintritt in die US-Army; nach 1945 Studium der Musikwissenschaft u. Komposition; u.a. Mitarbeiter von Broadway-Shows, Filmkomponist u. Musikkritiker des „Aufbau"; Editor bei der Plattenfirma Westminster Records; Arrangeur für Dokumentarfilme bei Movietone u. anderen; Mitwirkender in -> Jimmy Bergs Kurzoperette Die Radioprinzession (Caf6 Vienna New York, März 1948); 1960 Rückkehr nach Europa; 1962-96 in München; ab 1963 freier, ab 1971 fester Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk; 1972 Promotion bei Carl Dahlhaus an der TU Berlin; ab 1976 Dozent in München für Tonsatz, Kontrapunkt u. angewandte Musik; ab 1996 Wohnsitz Berlin. Qu: Raab/Hansen; Stompor.

Gordon, Paul

Gor, Michael Weg: Pal. Spielte an der Komedie Musikalit in Tel Aviv Otto Horst, Chef der amerik. Nazis, in Claire Booth-Luces Finkelstein contra Hitler (27. Sept. 1943). Qu: Weiss.

Gora, Lisa Weg: USA. Mitwirkende in -* Leopold Jeßners Inszenierung von Schillers Wilhelm Tell in engl. Sprache mit den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre (Mai 1939), die Aufführung wurde nach einer Laufzeit von 14 Tagen abgesetzt, es folgten keine weiteren Inzenierungen. Qu: Premiere; Exil USA.

Gordon, Christine (Christa Abbel, geb. Habelova); Schauspielerin; geb. CSR; oo -» Paul Gordon. Weg: 1936 Frankr., 1937 CSR, 1939 USA, 1950er Italien. 1936 nach Frankr.; Spielzeit 1937/38 Stadttheater Reichenberg, CSR; 1939 weiter in die USA; Mitwirkende in einer Dramatisierung von Joseph Roths Roman Hiob im Heckscher Theatre New York (Apr. 1940, R: Paul Gordon), gesponsort von Albert Einstein u. Eddy Cantor; Filmschauspielerin in Hollywood, u.a. in The Tales ofManhatten (1942); / Walked With a Zombie, The Goast Ship, Michael Curtiz' Mission to Moscow, James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (alle 1943); The Conspirators (1944); Of Human Bondage (1946); ging in den 50er Jahren nach Italien. Qu: Horak; Aufbruch; DBJ; Aufbau.

Gordon, Heinz Schauspieler, Bühnen- u. Drehbuchautor; geb. 17. Dez. 1871 Tarnowitz, Oberschlesien, gest. 1943 (?) Theresienstadt. Begann 1892 als Schauspieler in einer reisenden Theatergesellschaft in Aurich, Emden, Leer u. Jever; 1893-1899 als jugendlicher Komiker an den Theatern Mühlhausen/Elsaß, Neiße, Frankfurt/ O., Zittau u. Oldenburg eng.; 1900/01 an den Vereinigten Deutschen Theatern Milwaukee, USA; 1901/02 Residenz-Theater Köln; ab 1902 in Berlin, zuerst Intimes Theater, dann Belle Alliance- u. Thalia-Theater, Neues Theater, Theater an der Spree, 1909/10 Dramaturg u. Oberspiellei-

ter am Apollo-Theater; 1910/11-1912/13 Direktor des Centrai-Theaters Dresden; ab 1913 wieder in Berlin: zunächst Residenz-Theater, 1915/ 16 Deutsche Volksoper; lebte dann in BerlinCharlottenburg, v.a. als Schwank- u. Lustspielautor; Stücke u.a. In Vertretung (1903), Das bißchen Ruhm (1908), Villa zu verkaufen (1914), Derfomme Lügner (1921), Operettenlibretto Senora (1923, zusammen mit Presber); schrieb seit 1913 auch Drehbücher für Stummfilme, z.T. nach eigenen Stücken, auch Darsteller im Stummfilm; 1923/24 Leiter des paritätischen Stellennachweises der GDBA; ab 1931 wieder Schauspieler an Berliner Bühnen, 1931/32 Theater in der Behrenstraße, 1932/33 Komödienhaus; als Jude entlassen; ab 1930 auch Mitarbeit beim Tonfilm als Drehbuchautor, Darsteller u. Dialogregisseur; letzter Film 1933 Kind, ich freu mich auf Dein Kommen-, um 1935 Auschluß aus der RTK u. der RFK, sowie aus der RSK, damit auch der letzten Möglichkeit beraubt, als Autor tätig zu sein; wurde am 21. Sept. 1942 im Alterstransport von Berlin nach Theresienstadt deportiert u. dort für tot erklärt. Qu: DBJ; Liebe (Filmographie); 100.001; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kosch; Gedenkbuch.

Gordon, Paul (Pseudonym: Etienne de Varennes); Regisseur, Produzent, Agent; geb. 28. Dez. 1895 Varno/Ungarn, gest. 1985 Berlin; oo -» Christine Gordon. Weg: 1936 Frankr., 1940 USA, Anfang 50er Berlin. Studierte an der Theaterakademie u. der Univ. in Budapest; bis 1936 Leiter der Theater Die Tribüne, Theater in der Kommandantenstraße, Theater am Palmenhaus (alle Berlin). Ging 1936 nach Paris; inszenierte Juli 1939 am Th6ätre Pigalle die Bühnenfassung von Hiob nach dem Roman des zwei Monate vorher in Paris gestorbenen Joseph Roth; 1940 in die USA; inszenierte erneut Hiob (März 1940 im Heckscher Theatre New York); ab 1940 Filmproduzent (u.a. 1948 The Captain of Coepenick u. 1951 Concert Magic in Zusammenarbeit mit Yehudi Menuhin), Literaturagent, Film- u. Theaterregisseur; tätig für das Wilshire-Ebel Theatre u. das Phönix-Theatre, beide Hollywood, u. die Oper Los Angeles; inszenierte im Rahmen der monumentalen Veranstaltung That We May Live des Palestine Emergency Fund im Shrine Auditorium Los Angeles Alfred Drakes gleichnamiges Stück (Jan. 1947).

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Gordon, Paul Kehrte Anfang der 50er Jahre nach Deutschi, zurück; gründete 1954 in Berlin die European TVGmbH. Qu: IfZ; Archiv HH; Rühle; Aufbruch; Aufbau.

Gorton, Alfred

Riesen, Alfred

Gose, Carl Schauspieler. Weg: USA. Spielte im Dez. 1941 im Cort Theatre New York in -» Fritz Rotters/Allen Vinvents Letters to Lucerne mit. Qu: Archiv HH.

Goslar, Lotte Tänzerin, Mimin, Choreographin, Tanzlehrerin; geb. 27. Feb. 1907 Dresden, gest. 16. Okt. 1997 Great Barrington, Mass.; Sta: dt., ausgebürgert, US-amerik.; oo W. H. Seehaus. Weg: 1933 CSR,, Niederl., Schweiz, 1935 CSR, 1936 USA. Kurzzeitig Tanzausbildung an der Mary Wigman Schule, danach Ausbildung in Gret Paluccas Tanzgruppe, wo sie ihren an Chaplin, Keaton u. Lloyd angelehnten Stil entwickelte, aber v.a. Autodidaktin; erfolgreiche Auftritte als GroteskTänzerin in der Scala Berlin, in -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" (Sept. 1930) u. in -» Friedrich Hollaenders „Tingel-Tangel" (1933). Juni 1933 mit dem „Kabarett der Komiker" Gastspiel am Neuen Deutschen Theater Prag; Tanzabende u.a. in Brünn; weitereAuftritte in Prag am Tschechischen Theater, am Neuen Deutschen Theater, an der Scala u. an Jan Werichs u. George Voscovecs Befreitem Theater; kam Ende 1933 zum Ensemble des Kabaretts „Ping-Pong" Amsterdam u. trat bei einem Gastspiel im Amsterdamer „Leidscheplein Theater" als Jungfrau mit einem Vampir-Tanz auf; Dez. 1933 Auftritt im dritten Abendprogramm des „Trianon-Cabarets" im „Leidscheplein Theater"; Jan. 1934 bis Sept. 1935 u. Aug. 1936 bis Jan. 1937 Mitglied von -> Erika Manns Anti-Nazi-Kabarett „Die Pfeffermühle" Zürich, Tourneen mit der Gruppe, u.a. Niederl., Belgien u. CSR; ging zum Jahreswechsel 1936/37 mit der „Pfeffermühle" in die USA u. blieb dort; 1937-43 Tourneen in den USA; Auftritte in Exil-Kabarettgruppen am Broadway: bei Victor D. Gruens, „Refugee Artists Group" Mitwirkende in der Revue From Vienna (Juli 1939) u. Choreographin der Revue Reunion in New York (Apr. 1940, beide R:

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Herbert Berghof), im Little Theatre in Wiener Szenen (März 1940), im „Kabarett der Komiker" (Feb. 1941), führte mit Leon Varkas ein eigenes Programm mit 20 Nummern in der Times Hall auf (März 1943); Auftritte in Nachtclubs; 194353 am „Turnabout Theatre" Hollywood; 1947 Choreographie bei der UA von -> Bertolt Brechts Galileo in Kalifornien am Coronet Theatre in Beverly Hills (30. Juli 1947, R: Brecht/Joseph Losey) u. bei der Wiederholung am Maxine Elliott Theatre New York (7. Dez. 1948, R: Losey); Brecht schrieb für sie einen Handlungsaufriß, Aus dem Zirkusleben, für ein Pantomimenballett; eröffnete eine eigene Pantomimeschule; gründete 1954 in New York einen Pantomimezirkus, Tourneen in den USA u. in Europa; Kombinationen aus Tanz, Pantomime u. Zirkus für ihre Programme wie For Humans Only (1954), All is Fun (1963) u. Clowns and Other Fools (1966); lehrte am Pasadena Playhouse Univ. Kalifornien u. war Pantomimelehrerin an der Univ. Kalifornien; Choreographin für Film- u. Bühnenshows, u.a. Arbeit für Charles Laughton u. Marilyn Monroe; 1976-77 mit ihrem Pantomimezirkus Tournee in der BRD, u.a. Auftritte bei den „Berliner Festwochen" Westberlin, Workshop an der Freien Univ., Westberlin; lebte zuletzt in einem Altenheim in Great Barrington, Mass. Biblio: „Reflections", Mime, Mask and Marionette (Autobiogr., Bd. 2/1 New York 1979/80). Qu: BHb; Stompor; Aufbau; Archiv HH; Bergmeier; Keiser-Hayne; Budzinski/Hippen.

Goth, Trudy Tänzerin, Journalistin; geb. 31. Mai 1913 Berlin, gest. 12. Mai 1974 Florenz; Sta: ung., US-amerik. Weg: 1934 Italien, 1939 USA, 1960 (?) Italien. Tanzausbildung bei Harald Kreutzberg; Ausbildung als Photographin in Wien, Budapest u. Berlin; Journalistikstudium an der Univ. Florenz; 1934-38 Assistentin von Angiola Sartorio; organisierte daneben Auslandstourneen der Tanzgruppe der Oper Florenz sowie Aufführungen am Maggio Musicale Fiorentino. 1939 Emigr. in die USA; organisierte Südamerika-Tourneen österr. Tänzer; Tanzstudium u.k. bei Agnes de Mille; Solotänzerin des New York City Ballet u.a. beim Jacob's Pillow Dance Fest.; Studium an der Columbia Univ. School of Joum., B.A.; 1946 Gründung eines Choreographers' Workshop; 1948-51 Pressesekretärin des Int. Musikfestivals Venedig; ab 1950 freie Journalistin u.

Gottowt, John

Kritikerin, u.a. für „Variety", „Opera News", „Musical America", „Dance Magazine", „La Scala" u „Aufbau"; organisierte 1951-60 Konzerttoumeen für den Dirigenten Dimitri Mitropoulos; 1960-65 Pressesekretärin versch. europ. Festivals, u.a. in Wien, Berlin, Athen, Florenz u. Salzburg. Mitglied: Direktorium, Bühnenverlag Universal Edition, Wien; Associazione Stampa Estera, Rom; Overseas Press Club, New York. Qu: Β Hb.

Gottfurcht, Fritz (in Großbrit. Frederick Gotfurt); Autor; geb. 8. Aug. 1901 Berlin, gest. 1973; Sta: dt., Juli 1939 ausgebürgert, brit.; oo 1933 - • Dorothea Frank. Weg: 1933 Frankr., 1935 Großbrit. Mitglied der .Jungen Bühne" Berlin; Theaterkritiker, Redakteur der Zeitschrift „Feuerreiter"; Autor der „Weltbühne"; 1928/29 Texter für das Berliner Kabarett „Larifari". 1933 Emigr. nach Frankr. zusammen mit seiner Frau; 1935 nach Großbrit.; 1937 Ko-Autor des von -» Kurt Bernhardt produzierten Films The Girl in the Taxi-, Mitglied der Schriftstellersektion des FDKB London sowie 1943 des Landesvorstands des FDKB; Texter für die Revue Going, Going - Gong (Juli 1939) der von -> Wölpe-Wooping u. -* Heinrich Fischer geleiteten Truppe „4 & 20 Black Sheep", Vorläuferin der dann von ihm, -» Erich Freund u. -* Annemarie Hase geleiteten „Kleinen Bühne" London; zusammen mit -» Egon Larsen Texter, Übersetzer u. Bühnenbearbeiter u.a. für die Revuen Was bringt die Zeitung? (Mai-Juli 1940), In den Sternen steht's geschrieben (Jan.-März 1942), In Hampstead Heath ist Holzauktion (April-Mai 1942), Mr. Gulliver goes to School (lief von Nov. 1942 an über 15 Wochen, 50. Vorstellung Feb. 1943), My Goodness - My Alibi (Dez. 1943 bis März 1944); 1940 Bearbeitung von Einaktern J. M. Barde's für zwei kleine Theateraufführungen; schrieb 1943 die Revue Rendevous at the Equator, Filmautor für die „British Associated Pictures" Ltd.; 1942/43 Drehbuch für Murder without crime, 1943/44 Ko-Autor des Films It Happened One Sunday; Bücher zu engl. Nachkriegsfilmen, 1945 zu Temptation Harbour (nach Georges Simenons Dieppe Newhaven), 1948 Bearbeitung von Simenons Home Town für die „British Associated Pictures"; schrieb Femsehdrehbücher u. war als Übersetzer tätig.

Qu: London Calling; Palästina; Mainz; Budzinski/Hippen, Aufbau; SAAKB; Liste Ausbürgerung.

Gottlein, Arthur Filmregisseur; geb. 1894, gest. 16. Sept. 1977 Wien. Weg: 1938 Philippinen, 1941 Shanghai, 1949 Österr. Zunächst Filmschauspieler; 1915 Hilfsregisseur beim Film; später Aufnahmeleiter u. Regieassistent bei ca. 150 Filmen; 1922 Mitbegründer des Filmbundes; Miteinrichter der ersten österr. Tonfilmapparatur; unterrichtete an einer Filmschule; Drehbuchautor u. Produzent. 1938 Emigr. nach Manila; produzierte mehrere Filme in engl. u. in der Landessprache Tagallo nach eigenen Drehbüchern; Aufbau eines Marionettentheaters in Manila, an dem er Raimund- u. Nestroy-Stücke aufführte; 1941 Emigr. nach Shanghai; Fortsetzung seiner MarionettentheaterTätigkeit, führte zwischen Mai 1942 u. Jan. 1943 u.a. Ferdinand Raimunds Der Bauer als Millionär in einer Bearbeitung von Hugo Alt auf (Puppenführer: -» Hans Cassel u. Willy Mann), zunächst in engl., dann ungemein erfolgreich auch in chin. Sprache. Nach seiner Rückkehr nach Wien Mitarbeit an kleineren Filmproduktionen; Dokumentation über das Filmschaffen in Österr. von 1896 bis zur Gegenwart. Auszeichnungen: u.a. Titularprof., Österr. Qu: IfZ; Philipp.

Gottlieb, Irene Im KZ Theresienstadt Mitglied des „Literarischen Strauss Brettl" ( -» Leo Strauss). Qu: Bergmeier.

Gottlieb, Ursel Weg: Shanghai. Bei der „EJAS" Mitwirkende in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: ->• Alfred Dreifuß). Qu: Philipp.

Gottowt, John Schauspieler, Regisseur; gest. 1934. 1905-11 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1911/12 Regisseur u. Schauspieler am Münchner Lustspielhaus; 1913-17 Schauspieler am Lessing-Theater Berlin; 1917-19 Regisseur u. Schauspieler an der Neuen Wiener Bühne, Wien, brachte hier als Regisseur die neuen expressioni331

Gottowt, John stischen Dramen auf das Wiener Theater, u.a. 1917 -> Georg Kaisers Die Bürger von Calais, 1918 Paul Kornfelds Die Verführung·, 1919 in Berlin Schauspieler an der von Karl Heinz Martin u. -> Rudolf Leonhard gegründeten kurzlebigen Versuchsbühne „Die Tribüne", Theater des „Bundes für proletarische Kultur" (nur zwei Inszenierungen, das Theater bestand dann unter gleichem Namen weiter), spielte in der Eröffnungsinszenierung von -» Walter Hasenclevers Der Retter u. Die Entscheidung u. die Rolle des Tod in der UA von -» Ernst Tollers Die Wandlung (beide Sept. 1919, R: Martin); 1921/22 KoDirektor u. Oberspielleiter des Theaters in der Kommandantenstraße; 1922/23 Regisseur u. Schauspieler am Theater am Kurfürstendamm; 1923/24 Oberspielleiter am Theater „Die Gondel"; 1924/25 Barnowsky-Bühnen, u.a. in O'Neills Der haarige Affe (Okt. 1924 in der Tribüne, R: -» Eugen Robert); 1925/26 Deutsches Künstlertheater (Saltenburg-Bühnen); 1926/27 Tribüne Berlin, spielte daneben auch bei Barnowsky am Theater in der Königgrätzer Straße in Georg Kaisers Zweimal Oliver (Sept. 1926); 1927/28 Regisseur u. Schauspieler am PabstTheater Milwaukee, USA; danach wieder Berlin: 1928/29 Oberspielleiter u. Schauspieler am Residenz-Theater; 1929/30 Schauspieler am Deutschen Volkstheater, u.a. in der UA von Alfred Ungers Menschen wie du und ich (Nov. 1929, R: Joachim von Ostau); 1930/31 Saltenburg-Bühnen (Lessing-Theater u. Theater des Westens); 1932/ 33 Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Stresemannstraße; Stummfilmschauspieler, u.a. in Der Student von Prag (1913), Algol (1920); im Tonfilm in Unheimliche Geschichten (1932); als „Volljude" 1933 Spielverbot; Ausschluß aus der RFK u. der RTK. Qu: 100.001; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rühle; Jhering: Kritiken; Glenzdorf.

Gottschalk, Friedrich Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba, sprach den Prolog von In Ewigkeit Amen von Anton Wildgans (18. Jan. 1948). Qu: Pohle.

Gottschalk, Gerhard Sozialbeamter. Weg: Shanghai; USA.

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In Berlin Beamter der Jüd. Gemeinde; Humorist (Laienschauspieler) mit trockenem, pointenreichem Witz. Emigr. nach Shanghai; spielte an der „SapiroBühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: -» Boris Sapiro); mit der „European Jewish Artist Society" in -* Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -> Alfred Dreifuß); in der „Komödie" die TR in Brandon Thomas' Charley's Tante (30. Nov. u. 1. Dez. 1942), in -» Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: ->• Waither Friedmann), Schuberts/ -• Mark Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: Karl Bodan), Franz Lehärs Die geschiedene Frau (Dez. 1943), L. Zlotorewskys Eva oder die weiße Sklavin (Mai 1946, R: -» Hersch Friedmann), -» Bertolt Brechts/ -»• Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla) u. in Nestroys Die schlimmen Buben; ging später nach Kalifornien. Qu: Philipp; Dreifuß, Schanghai.

Gottschalk, Joachim Schauspieler; geb. 10. Apr. 1904 Calau/Lausitz, gest. 5. Nov. 1941 Berlin (Freitod); M: Anna Einwaldt; oo 1930 -> Meta Wolff. Erster Bühnenauftritt als 5jähriger Statist anläßlich einer von seiner Mutter organisierten Theateraufführung in Calau; spielte den Hämon in Sophokles' Antigone auf der Bühne des Stadttheaters Cottbus im Rahmen einer Schüleraufführung; 1922-26, nach dem Abitur, als Matrose zur See; 1926 Rückkehr; Schauspielunterricht bei Ferdinand Gregori in Berlin; Bühnendebüt in einer Aufführung des Vereins „Theater der höheren Schulen" im Theater des Westens Berlin; 1926/27-1928/29 Eng. an der als Wanderbühne in kleineren Städten gastierenden Württembergischen Volksbühne Stuttgart; lernte dort seine spätere Frau kennen; spielte u.a. die TR in Schillers Don Carlos, Marchbanks in Shaws Candida u. Elis in Strindbergs Ostern; 1929/30 Eng. am Stadttheater Zwickau; größter Erfolg als Mortimer in Schillers Maria Stuart; Sommer 1930 Gastspiel am Kolberger Stadttheater; 193034 Eng. am Alten Theater Leipzig; 1934-1937 prominenter Schauspieler am Schauspielhaus Frankfurt a.M.; ab 1935 wegen seiner jüd. Ehefrau von Entlassung bedroht, erhielt auf Antrag des Schauspielhauses von der RKK die jederzeit widenufbare Sonderauftrittserlaubnis, ausschließlich an dieser Bühne weiterarbeiten zu können; spielte u.a. Karl VII., König von Frank-

Gowa, Ferdinand reich, in Schillers Die Jungfrau von Orleans', Frühjahr 1937 Gastspiel an der Volksbühne Berlin, TR in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua-, sein bis 1941 abgeschlossener Vertrag in Frankfurt a.M. wurde auf Druck der dortigen Nationalsozialisten Ende 1937 vorzeitig beendet; ging Anfang 1938 nach Berlin, wo er, wieder unter den Bedingungen einer Sondererlaubnis, mit Eugen Klopfer einen Vertrag für die neue Saison an der Volksbühne Berlin abschloß; bis Sept. 1938 Gastauftritte an der Volksbühne, u.a. Jan. 1938 als Melchtal in Schillers Wilhelm Teil; nach langen Auseinandersetzungen mit der RKK Sommer 1938 Filmdebüt in Du und ich mit Brigitte Horney; Filmrolle in Aufruhr in Damaskus (1939); auf Betreiben Klopfers wieder Vollmitglied der RTK, Ensemblemitglied der Volksbühne; gleichzeitig Wiederaufnahme in die RFK; weitere Filme, u.a. Flucht ins Dunkel, Eine Frau wie du (beide 1939), Ein Üben lang (1940); daneben Rundfunkarbeit. 1941 wurde die weitere Vergabe von Filmrollen an die Bedingung geknüpft, daß G. sich von seiner jüd. Frau trenne, was er ablehnte; 5. Nov. 1941 gemeinsamer Freitod mit seiner Frau u. dem 8jährigen Sohn Michael; das DBJ vermeldete 1943 in einer lapidaren Weise den Tod von J. G. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Liebe; Kreimeier.

Gowa, Anny (Wildheimer; Wildberg); Bühnenbildnerin; geb. 1905; oo 1926 Ferdinand Gowa. Weg: 1939 Schweden, 1940 USA. Studium an der Kunsthochschule in München u. am Bauhaus in Weimar/Dessau bei Kandinsky, Klee u.a. Erste Bühnenbildentwürfe für die „Gemeinschaft Jüdischer Künstler" Hamburg für Hermann Heijermans Ahasver u. Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (Nov. 1933), gestaltete das Bühnenbild für Pergolesis La serva padrona u. Mozarts Bastien und Bastienne (Jan. 1934, R: -> Leopold Sachse); Bühnenbildnerin am Jüd. Kulturbund in Hamburg für 11 Produktionen, u.a. für die Eröffnungspremiere bei Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (Sept. 1935), Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (29. Okt. 1935), malerische Ausstattung von Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935, alle R: -» Hans Buxbaum), besorgte zusammen mit Hans Sondheimer u. -»• Günther Heilbutt die malerische Ausstattung von

Shakespeares Hamlet (Mai 1936, R: Buxbaum), bei Hirschfelds Bearbeitung von Emil Karl Franzos' Der Pojaz (Okt. 1938, R: Julius Kobler); daneben auch Kostümbildnerin bei Tanztheaterveranstaltungen des Kulturbundes, so bei -» Erika Mildes Tanzspiel vom Zauberberg (Apr. 1935), Der Sieg derMakkabäer (Dez. 1936, auch Bühnenbild) u. Mildes Tanzabend einschließlich der Kurzrevue Ein Tag bei den Mickey-Mäusen (Mai 1937, auch Bühnenbild); begleitete das Ensemble auf Gastspielreisen u. übernahm kleine Rollen, so in Kingsleys Menschen in Weiß; 1935 u. 1936 Teilnahme an den Ausstellungen des Kulturbundes. Verließ am 21. Juli 1939 zusammen mit ihrem Mann u. den beiden Kindern Hamburg, nach 9monatigem Aufenthalt in Schweden weiter in die USA. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Gowa, Ferdinand Dr. phil., Dr. jur.; Hochschullehrer; geb. 24. Juni 1900 Hamburg, gest. 26. Mai 1972; Sta: dt., Feb. 1946 US-amerik.; oo 1926 -» Anny Gowa. Weg: 1939 Schweden, 1940 USA. Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Philosophie, Psychologie u. Kunstgeschichte in Frankfurt a.M. u. München; 1923 Promotion zum Dr. phil. in München mit einer Arbeit über die Ästhetik Heinrich Heines; danach Forschungen zu Friedrich Nietzsche; studierte Rechtswissenschaft u. Volkswirtschaft in München, Köln u. Hamburg; 1929 Antritt des Referendariats; Juni 1933 Promotion zum Dr. jur. in Hamburg. Gründete Nov. 1933 mit -* Max Ludwig Berges u. -» Willi Kruszynski die „Gemeinschaft Jüdischer Künstler"; gehörte 1934 zu den Initiatoren der .Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft"; übernahm deren Geschäftsführung sowie die des Jüd. Kulturbundes Hamburg; wurde 1935 Schriftleiter der „Monatsblätter des Jüdischen Kulturbundes"; wurde nach der Gründung der .Jüdischen Gemeinschaftshaus GmbH" Ende 1937 auch zu deren Geschäftsführer ernannt; im Mai 1938 aufgrund der Veröffentlichung eines nicht genehmigten Textes vom Propagandaministerium aller Ämter enthoben, nach einer Intervention des „Reichsverbandes der Jüdischen Kulturbünde" u. der „Reichsvertretung der deutschen Juden" mit Ausnahme der Funktion als Schriftleiter jedoch wieder eingesetzt; Nov. 1938 Haft im KZ Buchenwald; nach der Entlassung zwan333

Gowa, Ferdinand gen die NS-Behörden Gowa, den Kulturbund Hamburg als eigenständige Institution aufzulösen. Verließ Juli 1939 mit seiner Frau u. den beiden Kindern Hamburg; 9monatiger Aufenthalt in Schweden; mit seiner Familie Fortsetzung der Emigr. in die USA; lehrte bis 1947 deutsche Sprache u. Literatur an der Univ. Pittsburg; Sept. 1947 Assistant Prof. für Deutsch an der Fisk Univ. Nashville, Tennessee; 1949 Geschäftsführender Direktor des dortigen Instituts für moderne Fremdsprachen, 1950 dessen Leiter; 1967 Emeritierung. Qu: Müller-Wesemann.

Gowa, Hermann Henry Bühnenbildner, Maler; geb. 25. Mai 1902 Hamburg; Sta: dt.; oo I. Sabine (..), 1936 gesch.; Π. 1940 Annie Roussel. Weg: 1933 Frankr., 1954 BRD. 1922 Studium der Philosophie, Kunstgeschichte u. Theaterwissenschaft in München; daneben Anatomie, Malerei u. Zeichnen; 1924 erstes Bühnenbild für Shakespeares König Lear am Städtischen Theater Halberstadt; 1924-28 technischer Leiter u. Bühnenbildner an der Bayerischen Landesbühne (Sitz Prinzregententheater) München; betreute bis 1925/26 zugleich die Bayerische Landesbühne Hof; 1928-31 zuerst technischer Direktor, dann Ausstattungsleiter u. Bühnenbildner am Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main (Sitz Frankfurt a.M.); 1930-31 Bühnenbilder für das Alte Theater Leipzig u. die Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; Diplom als theatertechnischer Leiter; 1931 Einzelausstellung in der Galerie Schames Frankfurt a.M. u. beteiligt an der Gruppenausstellung „Zehn Jahre europäisches Theater" in Wiesbaden; Mitglied RVBKD; 1931/32 technischer Leiter u. Bühnenbildner am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin; 1932/33 techn. Direktor u. Ausstattungsleiter am ostpreußischen Landestheater Schneidemühl; Bühnenbilder für Opern, u.a. Hindemiths Cardillac; ging 1933 nach Berlin; nach Angriffen in der Nazipresse unter Überwachung gestellt, Hausdurchsuchung; aus Furcht vor Verhaftung Mai 1933 Emigr. nach Frankr. via Schweiz mit gültigen Reisedokumenten über Besuchervisum. Zeitweise in Paris; wurde Mitglied der Freimaurer; 1934 Umzug nach Nizza; ohne Arbeitserlaubnis tätig als Anstreicher, Tischler etc.; arbeitete weiter als freiberuflicher Maler; seit 1935 Soci6t6 des Beaux Arts, 1937 mit Pfeiffer, Taver-

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nier u. Bolletti Mitgründer u. Vizepräsident der Union nationale des Intellectuels, section arts plastiques; 1935 Teilnahme an der Ausstellung Cagnes-sur-Mer, 1937 Salon de Noel aux Beaux Arts, Nice u. Salon d' Automne; 1935 Wandgemälde für den Publizisten Kurt Wolff an seinem Haus in Florenz u. im Studio Candide, Nizza; 1938 Mitgründer eines Puppentheaters mit Louis u. Anna Valray u. dem Schriftsteller Marcel Millet; 1939-40 kurzzeitige Internierungen in den Lagern Lambec, Fort Carri d'Antibes (u.a. mit -* Walter Hasenclever), Les Milles u. Saint-Nicolas; ab 1941 Mitarbeiter bei der Film-Produktionsgesellschaft „Imperia"; Dekorationen u.a. für den Film L'ArUsienne, in Zusammenarbeit mit Eugen Schüfftan; Kontakte zur Widerstandsgruppe um die Brüder Pierre u. Henri Alekan, Widerstandsgruppe des Kinos; 1942 Mitglied Centre Artistique des jeunes du cin6ma; arbeitete als Landschaftsmaler; Ausstellungen: Salon du Printemps (1941), Gallerie Muratore (1942), Monte Carlo (1943); Sept. 1943 (nach der dt. Besetzung von Vichy) Flucht in die Provence, um der Gestapo zu entkommen; Okt. 1943 bis Apr. 1944 illegal in Le Broc, Alpes Maritimes, unterstützt von dessen Bürgermeister; Überfall auf sein Haus in Nizza wegen dortiger Treffen einer Widerstandsgruppe; Mitgliedschaften vor 1944: Mouvement National contre le Racisme; Centre d'action et de d6fense des Immigrds (C.A.D.I.), Vizepräsident; Bewegung freies Deutschland, Sekretär; Union des immigrds allemands (U.D.I.A.), Mitgründer der Sektion Nizza; 194445 Kostüme u. Dekorationen für die Filmregisseure Abel Gance (mit Eugen Schüfftan), Yves Allegret u. Ren6 Clement; 1945 Ausstellung Salle Brera u. ficole de St. Paul; 1946-51 Leiter der staatlichen Schule, Centre des M6tiers d'Art, Saarbrücken; zusammen mit Frans Masereel Aufbau eines dt.-franz. Jugend- u. Wiederversöhnungszentrums; Einzelausstellungen u.a. in Saarbrücken, München u. Straßburg; 1951-53 freiberuflicher Maler in Paris u. Menton. 1954 in die BRD; 1954-62 Leiter der Werkkunstschule in Offenbach; organisierte daneben dt.franz. Ausstellungen; 1961 Jurymitglied Biennale, Paris; zahlreiche Einzelausstellungen in Berlin u. Teilnahme an der Freien Berliner Kunstausstellung; ab 1964 freiberuflicher Maler. Mitglied: Berufsverband Bildender Künstler; Deutscher Werkbund (Vorstand). Auszeichnung: 1966 Bundesverdienstkreuz am Band.

Gradenwitz, Renate Biblio: Die Gleichheit der Form in der ursprungsnahen Kunst (Saarbrücken 1948). Qu: Β Hb; DBJ.

Grab, Kurt Dr. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Grab, Walter Dr. phil.; Historiker, Dozent; geb. 17. Feb. 1919 Wien. Weg: Pal. Im „Kreis der Kunstfreunde" Tel Aviv ( -» Stella Kadmons Dachgärten) Generalstabchef Berthier in Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa (1945, R: Arnold Czempin); ab 1965 Univ.-Dozent in Tel Aviv; bekannter Historiker der 48er Revolution. Qu: Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender 1970, hg. von Werner Schuder, 2 Bde (Berlin 1970); Archiv HH.

Grab-Kernmeyer, Hedda (Hedda Grab; tschech.: Hedda Gräbovä-Kemmeyerovä); Sängerin; oo Kernmeier (Kemmeyer); gest. KZ [?]. 1925/26 Sopranistin an den Vereinigten Theatern Mährisch-Ostrau; 1927-30 Stadttheater Gablonz; 1930-32 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau; 1933/34 Vereinigte Stadttheater Brüx-Saaz; ab 1935 nicht mehr im DBJ. Deportation nach Theresienstadt, dort 1942 Mitwirkung in 3 Kabarett-Programmen der Gruppe von Karel Svenk: im ersten Programm Alles geht (Mai 1942 in der „Sudeten-Kaserne", insgesamt 42 Aufführungen), weiterhin in Es lebe das Leben u. Der letzte Radfahrer, wurde wahrscheinlich in einem KZ ermordet. Qu: DBJ; Bergmeier; Mainz.

Grabner, Hasso Schriftsteller; geb. 21. Okt. 1911 Leipzig. Buchhändlerlehre in Leipzig; Jugendfunktionär der KPD (Mitglied 1930); erste Texte für Agitprop-Truppen. 1933 illegale Arbeit; verhaftet, neun Jahre Zuchthaus Waldheim; danach KZ Buchenwald, schrieb hier Texte für Kabarettvorstellungen von Lagerinsassen; kam noch kurz vor Kriegsende aus dem Lager in die Strafdivision 999.

1945 Aufbau der FDJ-Organisation in Leipzig; dann Rundfunkintendant, Wirtschaftsfunktionär; ab 1958 freischaffender Schriftsteller in Leipzig; schrieb Gedichte, Massenlieder, Erzählungen, Stücke für Laienspielgruppen (u.a. Die Sieger, 1958), Hörspiele (u.a. Das Tagebuch der Brigade Schlimme, 1960), Festspieltexte (u.a. Sacco und Vanzetti, 1963), auch Drehbücher für DEFAFilme (u.a. zusammen mit Frank Vogel Die Entscheidung des Dr. Ahrendt, 1960, R: F. Vogel). Qu: Lexikon Deutschsprachiger Schriftsteller, Leipzig 1974; Archiv HH; Glenzdorf; Babelsberg.

Gracow, Willy Komiker. 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb.

Gradenwitz, Renate (ab ca. 1944 Renate Garden); Schauspielerin; geb. 2. Mai 1922 Hamburg; Sta: dt., arg.; M: Norwegerin, V: Deutscher jüd. Herkunft. Weg: Schweiz, 1947 Arg. Aufgrund einer Warnung der norweg. Botschaft an R. Gradenwitz' Mutter, sie solle mit der Tochter Deutschi, sofort verlassen, Emigr. in die Schweiz; Besuch eines Pensionats im Schweiz. Tolochenaz; durch den Vater, der als Geschäftsreisender in Argentinien naturalisiert wurde, arg. Staatsbürgerschaft; im Herbst 1940 zu Verwandten nach Basel, Besuch einer Handelsschule sowie der Meisterkurse für Schauspielkunst von -» Gustav Härtung am Konservatorium; daneben Gesangsunterricht bei Margit von Tolnai; obgleich die Behörden ihr den Schauspielunterricht erlaubten, wurde der Paß mit einem Stempel versehen, der faktisch die Berufsausübung in der Schweiz nicht gestattete; 1942-44 dennoch in zahlreichen kleineren Rollen am Stadttheater Basel (ein höherer Beamter der Kantonalen Fremdenpolizei erteilte bis zum endgültigen Bescheid aus Bern eine provisorische Spielerlaubnis); Rollen: u.a. Hippolyta in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Sept. 1942, R: Oskar Wälterlin), Elsie Lester in Dodie Smiths Lustspiel Der erste Frühlingstag (Sept. 1942), Emma Baumert in Hauptmanns Die Weber (Okt. 1942, R: -> Leonard Steckel), in der UA von Gustav Hartungs/ -> Kurd Ε. Heynes Singspiel Barbara (Jan. 1943, R: Egon Neudegg), in Hofmannsthals Der Turm (Sept. 1943, R: Robert Trösch), Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan (März

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Gradenwitz, Renate

1944, R: Steckel), Kleists Penthesilea (R: ->• Kurt Horwitz), letzte Rolle am Stadttheater Basel Dez. 1944 in Shaws Androklus und der Löwe (R: Willy Duvoisin-Voelge); spielte ab 1944 als Renate Garden im von -> Hans Sanden u. -» Max Fischer geleiteten „Flüchtlings- u. Emigrantentheater", das als offizielle u. ständige „Schauspieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager" auf Tournee ging, auf dem Spielplan standen u.a. Lessings Nathan der Weise, -» Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock), Oscar Wildes Lady Windermeres Fächer, Goethes Faust u. Schillers Kabale und Hebe; 1946 von Vasa Hochmann für eine Tournee eng. Bewarb sich 1946 erfolgreich an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte dort u.a. Evelin Hudson in Kingsleys Menschen in Weiß (Mai 1947), Hedwig in Schillers Wilhelm Teil (Juni 1947), Isolde in Sidney Philipps Das Ärztegeheimnis (Juli 1947), TR in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Juli 1947), Leontine in Hauptmanns Der Biberpelz (Aug. 1947, alle R: Jacob), Sibyl Chase in Noel Cowards Intimitäten (Sept. 1947, erneut Juli 1950, R: -» Jacques Arndt), Raina in Shaws Helden (Okt. 1947, R: Arndt), Anne Eilers in -»· Carl Zuckmayers Des Teufels Generals (Juni 1948, R: -» Fritz Gehlen), Gertrud in Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (Sept. 1949); lebt auch heute noch in Buenos Aires.

Graetz, Paul

haus, wo er bereits 1931 in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen auftrat; spielte 1927 an der Piscator-Bühne am Nollendorf]platz den Pickel in der UA von Ernst Tollers Hoppla, wir leben! (R: -» Erwin Piscator); einer der Stars des Berliner Kabaretts (besonders als Interpret von Tucholsky-Texten), lange Zeit an dem von Max Reinhardt gegründeten „Schall und Rauch" (ab 1919), weiter u.a. an Trude Hesterbergs „Wilder Bühne" (1921), „Alt Bayern" (1926), -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" (1926), „Charlott-Kasino" (1927), „Krummer Spiegel" (1928); Filmrollen u.a. in: Die Bergkatze (R: Ernst Lubitsch), Wien, du Stadt der Lieder (1930), Elstree Ruft! (1931 Großbrit.), Zwei Welten (1931 Großbrit.), Mary (1931 R: Alfred Hitchcock), Das gelbe Haus des Kung-Fu (1931), Gesangsverein Sorgenfrei (1931), Berge in Flammen (1931), Der Kampf ums Matterhorn, Red Wagon (beide 1933). 1933 Emigr. über Paris nach London; 1936 in die USA; Vertrag bei Warner Bros.; starb 1937 in Hollywood noch vor Beginn der Dreharbeiten zu Marie Walewska mit Greta Garbo; Filmrollen nach 1933: Landauer in der Verfilmung von Lion Feuchtwangers Jud Süß (1934, Jew Suess, R: Lothar Mendes), Alois Wimpassinger in Blossom Time (1934, R: Paul Ludwig Stein), Bulldog Jack, Mimi, Car of Dreams, Mr. Cohen Takes a Walk (alle 1935), USA: Hot Money, Bengal Tiger, Isle of Fury (alle 1936) u. Heart's Desire (1937, R: -* Richard Tauber). Qu: BHb; Horak; London Calling; Ritchie; DBJ; Rühle; Rosier; Budzinski/Hippen; Archiv HH.

Schauspieler, Kabarettist, Filmschauspieler; geb. 2. Juli 1890 in Berlin, gest. 17. Februar 1937 Hollywood; oo Bella (..). Weg: 1933 Großbrit., 1936 USA. 1909/10 Schauspieler am Stadttheater Glogau; 1910/11 am Frankfurter Komödienhaus; 1912-18 Neues Theater in Frankfurt a.M. (u.a. 1916 Oberlehrer in Ren6 Schickeies Hans im Schnakenloch, 1917 Blinder Vater in -> Georg Kaisers Die Bürger von Calais, beides UAen, R: Arthur Hellmer); ab 1918 in Berlin, Engs. u. Gastrollen an zahlreichen Bühnen, 1918-25 eng. bei Max Reinhardt am Deutschen Theater (u.a. 1922 Journalist Babusch in Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht, R: Otto Falckenberg), 1924/25 Deutsches Künstler-Theater, 1925/26 SaitenburgBühnen, 1927/28 Residenz-Theater, 1929/30 unter Eugen Robert an der Tribüne, 1930/31 Berliner Theater, 1932/33 Großes Schauspiel-

Bildhauer, Grafiker, Maler; geb. 2. Aug. 1903 Berlin, gest. 1974 DDR; oo Elisabeth Shaw, Karikaturistin, geb. 1922 Irland. Weg: 1939 (Diether Schmidt: 1940) Großbrit., 1945 (?) SBZ. Verlebte seine Jugend in der Schweiz u. in Paris; ging 1930 als Tiefdrucker nach Kapstadt/Südafrika; Beginn plastischer Studien; Übernahme eines Lehrauftrags; dann nach Großbrit.; 1939 Mitglied des FDKB London, Sektion Bildender Künstler; Bühnenbildner an der „Kleinen Bühne" des FDKB London; 1940/41 interniert; lieferte Mai 1943 die Projektionen für eine stark gekürzte Aufführung von -* Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau im Scala Theatre London; Mitglied der Künstler-Internationale; antifaschi-

Qu: Blubacher; STS; Schweizer Theater-Almanach; Archiv HH.

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Graetz, Rend

Granach, Alexander stische Grafiken im Kreis der „Free German League of Culture". Nach dem Krieg Rückkehr nach Berlin; Hinwendung zur Malerei; Wandbilder an öffentlichen Gebäuden; als Bildhauer u.a. künstlerischer Mitgestalter der Nationalen Gedenkstätte Buchenwald. Auszeichnung: Käthe-Kollwitz-Preis der Akad. der Künste, DDR. Qu: IfZ; Palästina; Archiv HH.

Graf, Fritz Techniker. Weg: USA. Gehörte als Beleuchter zum Ensemble der „Players from Abroad" in New York, u.a. bei einem Wiener Liederabend mit Ralph Herbert u. -» Fritz Spielmann u. bei der Großen SilvesterVorstellung 1947 im Barbizon Plaza in New York. Qu: Archiv HH.

Graf-Weiss, Ruth Weg: Urug. Mitwirkende in Unterhaltungs- u. Theaterveranstaltungen von -» Hermann P. Gebhardts „La Voz del Dia" Montevideo, so bei einem Rundfunkbrettl (Mai 1939), bei einem Theaterabend Eva in -> Curt Goetz' Der Hund im Hirn u. Else in -» Fred Hellers Pensiön Pocitos (26. Okt. 1940, beide R: Heller), bei einem Kabarettprogramm (19. Juli 1941); ab 1941 Mitglied des Schauspielensembles „Die Komödie" Montevideo, u.a. als Bailarina Dagmar Lome in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (4. Sept. 1941). Qu: Pohle; Archiv HH.

Granach, Alexander (urspr. Jessaja Szajko Gronach, bis ca. 1912 Hermann Granach); Schauspieler; geb. 18. April 1890 [1893] Werbowitz/Ostgalizien [Horodenka, Ukraine], gest. 14. März 1945 New York; Sta: österr.; oo I. Martha; Π. -» Lotte Lieven (Lebensgefährtin); K: Gad (Gert) Granach, Schauspieler, geb. 1915 Berlin. Weg: 1933 Österr., 1934 Polen, 1935 UdSSR, 1937 Schweiz, 1938 USA. Ausbildung als Bäcker; 1906 Übersiedlung nach Berlin; 1910-12 Sprach- u. Schauspielunterricht bei Emil Milan; 1912-13 Schauspielschule des Deutschen Theaters; Militärdienst; 1918/19 Gastrollen an der Neuen Wiener Bühne (in der Rolle des Spiegelberg neben -» Alexander Moissi als Franz Moor in Schillers Die Räuber)·, 1919/20

Münchner Schauspielhaus u. Kammerspiele, u.a. 1920 Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig u. Schigolch in Wedekinds Erdgeist; von 1921 bis 1933 Engs. u. Gastrollen in Berlin: u.a. Kassierer in -* Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts u. TR neben -» Elisabeth Bergner in der UA von -> Julius Berstls Der lasterhafte Herr Tschu am Lessing-Theater (beide 1921, R: -» Viktor Barnowsky); Fessel in Amolt Bronnens Vatermord am Deutschen Theater (1923, R: -» Berthold Viertel), alter Reaper in der UA von -»· Ernst Tollers Die Maschinenstürmer am Großen Schauspielhaus (1922, R: Karl Heinz Martin), Kragler in -> Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht am Deutschen Theater (1922, R: Otto Falckenberg); Etzel in Hebbels Nibelungen (1924, R: Jürgen Fehling) u. Isolani in Schillers Wallenstein (1924, R: -» Leopold Jeßner), beide am Staatlichen Schauspielhaus, Pilger Luka in Gorkis Nachtasyl an der Volksbühne (1926, R: Erwin Piscator); Karl Thomas in der UA von Toilers Hoppla - wir leben! an Piscators Theater am Nollendorfplatz (1927, R: Piscator); übernahm nach der Premiere im Jan. 1933 am Staatlichen Schauspielhaus im Feb. 1933 von Gustaf Gründgens die Rolle des Mephisto in Goethes Faust II (R: -> Gustav Lindemann) u. als letzte Rolle in Deutschi. Thomas Mimra in Richard Billingers Rosse (Premiere 1. März 1933 Staatliches Schauspielhaus, R: Jeßner); daneben über 20 Filmrollen, u.a. Häusermakler Knock in Murnaus Nosferatu neben Max Schreck (1922), Schigolch in Jeßners Erdgeist neben Asta Nielsen (1923), Schuster in -» William Dieterles Der Mensch am Wege neben -» Marlene Dietrich (1923), Soldat in ->· Kurt Bernhardts Die letzte Kompanie neben -> Conrad Veidt (1930), ein Bergmann in Pabsts Kameradschaft neben -* Emst Busch (1931), in Geza von Bolvarys Der Raub der Mona Lisa neben Gustaf Gründgens (1931). 29. März 1933 Flucht nach Wien; Kontakt zu Friedrich Wolf, der die TR des geplanten Professor Mamlock mit Blick auf Granach konzipiert hatte; September 1933 in Otto Ludwigs Dramatisierung des Fräulein von Scuderi (Komödie Wien); 19. Jan. 1934 TR in der EA von Friedrich Wolfs Professor Mamlock am Kaminski-Theater Warschau in jidd. Sprache (unter dem Titel Der gelbe Fleck, R: Michael Brandt (Weichert), ca. 300 Aufführungen u. Gastspiele in 68 Städten); Regie u. Rolle des Shylock in Der Kaufmann von Venedig am Kaminski-Theater Warschau in jidd.

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Granach, Alexander Sprache; Einladung nach Moskau durch -> Gustav von Wangenheim, dort 1935 zwei Film-Rollen: Danyla in Tabor (Das letzte Zigeunerlager, R: E. Schneider u. M. Goldblat) u. bulgarischer Journalist in Kämpfer (R: von Wangenheim); September 193S Lehrauftrag am Institut des Jüdischen Akademischen Theaters Moskau; Rezitationsabende; Plan eines Filmes über Erich Mühsam; Shylock in Der Kaufmann von Venedig am Jiddischen Staatstheater Kiew (Jan. 1936, in jidd. Sprache), TR in Kulbaks Räuber Beutre, inszenierte zusammen mit -» Julius Hay dessen Stück Kamerad Mirni (Premiere 10.6.1937); anschließend ohne Arbeitsvertrag, November 1937 Verhaftung in Kiew; Freilassung aufgrund einer durch Lion Feuchtwanger vermittelten brieflichen Anforderung zu Dreharbeiten in Frankr.; Ausreise am 16. Dez. 1937 zunächst in die Schweiz, am Zürcher Schauspielhaus 1938 TR in Shakespeares Macbeth (R: -* Leopold Lindtberg) u. Schmied in Hauptmanns Die Weber, 15. Mai 1938 Weiterreise in die USA; Aufenthalt zuerst in New York (bei Hans Heinz); Benefizvorstellungen u. Rezitationsabende; gelegentliche Auftritte im Jiddischen Theater New York; auf Einladung von William Dieterle Übersiedlung nach Hollywood; Juni 1939 Stauffacher in der engl.sprachigen Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil des Emigranten-Ensembles „The Continental Players" (R: L. Jeßner, 3 Aufführungen); Mitwirkung an Künstlerabenden des .Jewish Club" Los Angeles, bei den Reinhardt- u. JeßnerGedenk- u. Geburtstagsveranstaltungen; gelegentliche Mitarbeit im Rundfunk u. bei jidd. Theatergruppen in Los Angeles, inszenierte mit seinem Jüd. Kollektiv am Ebell-Wilshire Theater Scholem Schwarzbad (Apr. 1940); November 1944 bis zu seinem Tod (Blinddarmentzündung) Tomasino in Paul Osborns Bell for Adano am Cort Theatre New York; daneben Rollen in 15 Filmen: u.a. Zigeunerführer in The Hunchback of Notre Dame (1939, R: Dieterle), Delegierter Kopalski in Ninotschka (1939, R: Ernst Lubitsch, Buch: Billy Wilder), ein Pole in So Ends our Night (1940, nach der Novelle Flootsam von Remarque), in A Man Betrayed (1941), GestapoAgent in Joan of Paris (1941/42, R: Robert Stevenson), in Wrecking Crew (1942), Halfway to Shanghai (1942), Joan of Ozark (1942), Mission to Moscow (1942, R: Michael Curtiz), Polizeiinspektor in Hangmen Also Die (1943, R: Fritz Lang), ein Schmuggler in A Voice in the Wind (1944, R: Arthur Ripley, Drehbuch: Friedrich

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Torberg), in For Whom The Bell Tolls (1943, R: Sam Wood), Gangsterboss in My Buddy (1944, R: Steve Sekely), in Three Russian Girls (1944), Julius Streicher in The Hitler Gang (1944, R: John Farrow), SA-Mann in The Seventh Cross (1944, R: Fred Zinnemann). Biblio: Da geht ein Mensch (Stockholm, 1945). Lit: Albert Klein/Raya Kruk, Alexander Granach (Berlin 1994); Ursula Ahrens, Bericht über Alexander Granachs sowjetische Exiljahre 1935-37, in: europäische ideen, H. 14/15 (1976); Alexander Granach und das jiddische Theater des Ostens, Ausstellungskatalog (Westberlin 1971). Archiv: SAAKB (Granach- u. Wicclair-Bestand). Qu: Rühle; Bundesarchiv Berlin/BDC; Diezel.

Grand, Gloria Tänzerin; Sta: tschech. Mitwirkende an der nur kurze Zeit bestehenden Kleinkunstbühne „Die Schaubude" Prag; gehörte zu deren fünfköpfigem Ensemble (u.a. -» Erich Freund), das zum erstenmal am 25. Dez. 1936 in der Urania (Volksbildungsheim) sein Programm Jeder sein eigener Robinson zeigte, bestehend aus zehn Einzelnummern u. einer im Jazzstil gehaltenen Operngroteske Die Pfändungsoper (Text Egon Larsen); weitere Auftritte Jan. 1937. Qu: Trepte; Hippen; Archiv HH.

Grandeit, Arthur Schauspieler, Sänger, Vortragskünstler; geb. 3. Sept. 1880; oo Emma Grandeit. Debüt als Schauspieler 1901 am Stadttheater Waldenburg-Jaur; ab 1902 Central-Theater Hamburg; dann Eng.s in Glogau, Stralsund, Beuthen, Detmold, Würzburg u. Breslau; 1911-13 wieder in Beuthen als Schauspieler u. Sänger; 1914-15 Militärdienst; 1915-17 Stadttheater Schweidnitz, 1919/20 Stadttheater Hirschberg, Schlesien; 1921-22 zusammen mit seiner Frau am Schwarzburgischen Landestheater Rudolstadt; 1924-26 beide am Landestheater Detmold, er als Schauspieler u. Regisseur; danach mit seiner Frau in Karlsruhe, vorwiegend als Vortragskünstler tätig; in den Sommerspielzeiten Mai-Okt. 1932 u. 1933 Schauspieler am Naturtheater am Lechenberg in Karlsruhe-Durlach. Bis 1935/36 noch als Vortragskünstler tätig, dann Berufsverbot wegen seiner ,jüd. Ehefrau", am 17. Okt. 1936 Ausschluß aus der RTK; ab 1945 wieder als Schauspieler tätig, bis 1948/49 eng. an den Hamburger Kammerspielen, gleichzeitig

Grautoff, Christiane

auch an der Hamburger Gastspiel-Bühne „Die Auslese", von 1949/50-1967 mit seiner Frau ο. E. im DBJ verzeichnet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Grandeit, Emma Souffleuse; geb. 6. Sept. 1894, gest. 7. Apr. 1969; oo Arthur Grandeit. Begann 1920 als Souffleuse an den Vereinigten Theatern Breslau (Lobe-, Thalia-Theater); 192122 zusammen mit ihrem Ehemann Schwarzburgisches Landestheater Rudolstadt; 1924-26 Landestheater Detmold; 1926-1933 Badisches Landestheater Karlsruhe; dort als Jüdin entlassen, 1934 Ausschluß aus der RTK; überlebte in einer „privilegierten Mischehe" die Jahre bis 1945. 1945-1951 Souffleuse an den Kammerspielen, 1952-57 am Thalia-Theater Hamburg. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Dussel.

Granichstaedten, Bruno (Berhard); Operettenkomponist u. Sänger; geb. 1. Sept. 1879 Wien, gest. 30. Mai 1944 New York; V: Emil Grant, Anwalt, Theaterkritiker, Dramatiker; oo I. Selma Martens, Opernsängerin, gesch. Π. 1940 ->• Rosl Grant. Weg: 1938 Lux., 1940 USA. Studierte am Leipziger Konservatorium; Korrepetitor an der Wiener Hofoper; Operetten- u. Kabarettsänger u. Pianist; schrieb zwischen 1908-30 mehr als 16 Operetten u. einige Libretti; Filmmusik; Drehbuch-Koautor; ging 1930 nach Hollywood, gemeinsam mit Nacio Herb Brown Filmmusik für One Heavenly Night. 1938 Flucht nach Lux. mit Hilfe der Wiener Operettendiva Betty Fischer, 1940 Emigr. in die USA; komponierte Filmmusik in Hollywood, danach Bar- u. Kabarettpianist in New York; 31. Dez. 1942 Mitwirkender in einer Silvester-Cavalcade im Cosmopolitan Opera House, u.a. mit -> Oskar Karlweis, u. -»· Willy Trenk-Trebitsch; Apr. 1943 Mitwirkung in einem Programm zu Ehren Jean Gilberts im Hunter College Auditorium New York. Qu: Β Hb; Ulrich; P.S.Ulrich; Aufbau; Stompor; Glenzdorf.

Grant, Rosl (Rosalie; urspr. Rosy Kautinann); Schauspielerin, Sängerin; oo 1940 -» Bruno Granichstaedten. Weg: USA.

Schauspielerin u. Sängerin am Stadttheater Wien; Filmrolle in Die glücklichste Ehe der Welt (1937). Emigr. in die USA; in New York Auftritte mit Liedern ihres Mannes in Kabaretts u. anderen Unterhaltungsstätten; 1942/43 Teilnahme an der Silvester-Cavalcade in New York; in der New Yorker Town Hall Mitwirkende in der Veranstaltung Lustiges Alt-Wien (Sept. 1945); im „Caf6 Vienna" New York Auftritt in der Kurzoperette La Bella Helena Goes to Reno nach Jacques Offenbach (Apr. 1946); TR in der Operette Die Radioprinzessin im „Caf6 Vienna" New York (März 1948). Qu: Aufbau; Ulrich (unter B. Granichstaedten); Archiv HH; Glenzdorf.

Grautoff, Christiane (Pseudonym: C. Tournur); Schauspielerin; geb. 5. Apr. 1917 Berlin, gest. 27. Aug. 1974 MexikoCity; Sta: dt.; oo I. 1935 Ernst Toller; Π. 1947 Walter Schönstedt, gesch.; m . 1956 (?) Norbert Gutermann, gesch. Weg: 1934 Schweiz, Großbrit., 1936 USA, 50er Jahre Mex. Bühnendebüt als Dreizehnjährige am Deutschen Künstlertheater Berlin in der UA von Carl Zuckmayers Kinderstück Kakadu-Kakada (Jan. 1930, R: Gustav Härtung), dann bei -» Max Reinhardt an der Berliner Komödie in -» Ferdinand Bruckners Die Kreatur (März 1930) u. am Deutschen Theater in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Okt. 1930, beide R: Reinhardt), Dez. 1930 bei -» Ernst Josef Aufricht im Theater am Schiffbauerdamm als Pony Hütchen in Erich Kästners eigener Dramatisierung von Emil und die Detektive (UA, R: Karl Heinz Martin), März 1932 im Theater in der Stresemannstraße an der Seite von -» Fritz Kortner in Jeffrey Dells Das Ende vom Lied; 1932/33 eng. im Theater am Schiffbauerdamm, 1933/34 am Hessischen Landestheater Darmstadt; weitere Rollen bis 1933 u.a. Gretchen in Goethes Faust, TR in Hauptmanns Rautendelein, Hedwig in Ibsens Die Wildente; Filmrollen in Luise, Königin von Preußen (1931), Mieter Schulze gegen Alle (1932), Die Nacht der großen Liebe (1933). Jan. 1934 Kurzbesuch bei Toller in Zürich, den sie 1932 kennengelernt hatte; durch seine Vermittlung befristetes (zweimonatiges?) Eng. am Zürcher Schauspielhaus (unter Härtung) ab Feb. 1934; ging im Mai 1934 nach London; trat dort einmal als Rachel in Tollers No More Peace (Nie

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Grautoff, Christiane wieder Friede) im Gate Theatre auf (UA 11. Juni 1936); Okt. 1936 Emigr. in die USA, zuerst New York, 1937 Hollywood; kein Eng. im Film; 1938 erneut New York; spielte Teils Gattin in -» Leopold Jeßners engl.-sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil mit den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, das Stück wurde nach drei Aufführungen abgesetzt); Schauspielerin an Ernst Lothars „Österreichischer Bühne" New York, bei der Eröffnungsvorstellung im Jan. 1940 in Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -» William W. Melnitz), Claude-An dr6 Pugets Tage des Glücks (Feb./März 1940, R: Lothar), als Frau Dr. Toss in ->· Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: Melnitz), in Cocteaus Die schrecklichen Eltern (Jan. 1941, R: Lothar) u. in der letzten Inszenierung dieser Bühne in Schnitzlers Liebelei in Verbindung mit Raoul Auemheimers Einakter Das ältere Fach (Apr. 1941, R: Lothar); spielte 1943 in dem Film Tonight We Raid Calais; spielte möglicherweise in dem Immigranten-Stück Bravo von Edna Ferber u. George S. Kaufmann, das im Lyceum New York Ende 1948 aufgeführt werden sollte; ging in den 50er Jahren nach Mex. (Cuernavaca); arbeitete dort u.a. als Englischlehrerin.

Beer); bei den Salzburger Festspielen 1923 als Beline in Moliferes Der eingebildete Kranke u. 1924 als Beatrice in Goldonis Der Diener zweier Herren (beide R: Max Reinhardt); 1923-30 an Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien u. am Deutschen Theater Berlin; daneben 1928/29 auch an den Berliner Saltenburg-Bühnen u. 1929/30 am Lustspielhaus eng.; spielte unter Reinhardts Regie u.a. Mai 1926 in Edouard Bourdets Die Gefangene (damit auch Feb. 1927 auf Gastspiel in der Schweiz); spielte in Filmen in Deutschi. (u.a. 1926 in -» Paul Czinners Der Geiger von Florenz mit -» Elisabeth Bergner u. Conrad Veidt) u. 1930-31 in Hollywood; 1933-37 am Burgtheater Wien u. bei den Salzburger Festspielen; Schauspielerin mit der Ausstrahlung eines großen Stars, verbunden mit Distanz u. emotionaler Reserve. Emigrierte 1937 mit ihrer Familie in die Schweiz; 1938 nach Frankr. via London; 1939 in Paris; spielte die Marquise Christine La Chesnaye in Jean Renoirs Film La rigle du jeu\ 1939 Emigr. nach Arg.; 1944 nach Chile; in der Emigrationszeit bis zur Scheidung v.a. Zusammenarbeit mit ihrem Mann; lebte zuletzt in Armut. Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; P.S.Ulrich; Rühle; STS; Liste Ausbürgerung; Kaut.

Biblio: Die Göttin und ihr Sozialist. Christiane Grautoffs Autobiographie - ihr Leben mit Emst Toller. Mit Dokumenten zur Lebensgeschichte hrsg. von Werner Fuld u. Albert Ostermaier (Bonn: Weidle Verlag 1996). Qu: Ernst Josef Aufricht, Erzähle, damit du dein Recht erweist (Frankf., Berlin, München 1969); Horak; DBJ; ZfA; Exil USA; Archiv HH.

Greid, Herman(n)

Gray, Allen

Zmigrod, Josef

Gregor, Nora (urspr. Eleonora Gregor); Schauspielerin; geb. 3. Feb. 1901 Görz, Österr., gest. 20. Jan. 1949 Vina del Mar, Chile (Freitod); Sta: Jan. 1941 ausgebürgert; oo I. Mitja Nikisch, Pianist, gesch.; Π. 1937 Fürst Emst Rüdiger Starhemberg, gesch.; K: (mit zweitem Ehemann) Heinrich Gregor, geb. 1934 Wien, Schauspieler, Schriftsteller, emigr. mit Eltern. Weg: 1937 Schweiz, 1938 Frankr., 1939 Arg., 1944 Chile. 1918 Debüt am Renaissance-Theater Wien; 1919-22 Stadttheater Wiener-Neustadt; 1922/23 Raimund-Theater Wien, u.a. in der UA von Hofmannsthals Der Unbestechliche (1923, R: Rudolf 340

(urspr. Markus Grabscheid, Pseudonym: Hans Dirk); Regisseur, Schauspieler, Schriftsteller; geb. 24. Nov. 1892 Wien, gest. 7. Jan. 1975 Stockholm; Sta: österr., 1938(7) schwed.; oo Π.(?) 1927(?) Bertha Asch(berg), Schwedin. Weg: 1933 Schweden, 1935 UdSSR, 1936 Schweden, 1940 Finnland, 1941 Schweden. Wahrscheinlich ab 1914 Schauspieluntenicht; Schauspieldebüt als Roller in Schillers Die Räuber in den Nachmittagsvorstellungen des Theaters des Westens Berlin; anschließend am Potsdamer Freilicht-Theater u. in Augsburg; 1917/18 Berner Stadttheater; 1918 TR in Ibsens Peer Gynt am Stadttheater Bautzen; 1919/20 Stadttheater Nürnberg/Fürth; danach Schauspieler in Berlin: Schloßparktheater, Deutsches Theater, Staatstheater; tätig in der JUd. Gemeinde Berlin; 1923-1930 Schauspieler am Schauspielhaus Düsseldorf; zunächst Mitglied SPD, dann KPD; gründete 1930 in Düsseldorf zusammen mit -* Friedrich Richter u. -> Willi Schürmann-Horster das sozialistische Schauspielerkollektiv „Truppe im Westen", bis 1932 dessen künstlerischer Leiter, inszenierte Sept. 1930 -» Erich Mühsams

Greid, Herman(n) Staatsräson (Sacco und Vanzetti), Nov. 1930 -» Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro, Jan. 1932 Wolfs Die Jungen von Möns; ging nach Auflösung der Truppe im Sommer 1932 zurück nach Berlin, Gastschauspieler an der Volksbühne, am Schiller- u. am Deutschen Theater; wirkte im Deutschen Theater noch am 5. März 1933 in -» Carl Zuckmayers Katharina Knie mit (R: Heinz Hilpert). Entkam März 1933 kurz vor einer Hausdurchsuchung nach Stockholm; erhielt im Juli 1933 eine „Aufforderung der Truppe 31 [ -> Gustav von Wangenheim] zur Mitarbeit"; ging Aug. 1935 nach Moskau; übernahm in Moskau die Rolle des Leiters einer kommunistischen Parteizelle in Wangenheims Film Kämpfer (UA 1. Dez. 1935), ging anschließend zu -* Maxim Vallentin an das Deutsche Gebietstheater in Dnepropetrowsk, spielte den Wlas in Alexander Afinogenows Ferne u. Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug (beide 1936, R: Vallentin); 193536 zugleich Leiter der dt. Abteilung der ukrainischen u. russ. Schauspielschule am Staatskonservatorium u. mit Vallentin im vorbereitenden Leitungsstab des von Erwin Piscator geplanten „Kulturkombinats" am Deutschen Staatstheater in Engels (das in dieser Form aber nicht zustande kam); verließ 1936 wegen der stalinistischen Säuberungen die UdSSR, Rückkehr nach Stockholm; inszenierte im Auftrag des „Schwedischen Hilfskomitees für Spanien" am 5. März 1938 die schwed. EA von -> Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar im Odeontheater Stockholm u. spielte selbst den Pedro (vier Aufführungen in Stockholm, zehn auf einer Tournee durch Süd- u. Mittelschweden); ab 1938 über mehrere Jahre Leiter des Arbeiter-Sprechchors „Unga Röster" (Junge Stimmen), der in Versammlungen, bei Kundgebungen u. anderen Gewerkschaftsveranstaltungen auftrat u. mit dem er im März 1940 drei sozialkritische Einakter inszenierte (Die Klippe im Hafen, So etwas kann hier nicht geschehen u. Vereinshaus)\ Mitglied des April 1939 gegründeten Heinrich-Mann-Kreises; Mitglied in der jüd. Vereinigung „Zeire Misracki"; organisierte Kulturveranstaltungen für die Jüd. Emigr. Selbsthilfeorganisation „Emigranternas självhjhälp" (u.a. Jan. 1939 Heine-Rezitation anläßlich eines Heinrich-Heine-Abends Ich bin ein deutscher Dichter, Feb. 1939 TR im Schlußchor von Stefan Zweigs Jeremias u. Inszenierung von Lessings Die Juden, März 1943 Schauspieler in dem von Stefan Zweig dramatisierten Tolstoi-

Epilog Die Flucht zu Gott); inszenierte Dez. 1939 Brechts noch nicht veröffentlichtes Radiohörstück Das Verhör des Lukullus als mimisches Schattenspiel in einem Privathaus; 1939-41 Arbeit mit Brecht in Schweden u. in Finnland, wohin er ihm 1940 gefolgt war (in Helsinki Gründung einer Arbeiter-Spielgruppe); 1942 Rückkehr nach Schweden; 1943 Gründungsmitglied des FDKB, Arrangeur der Rütli-Szene aus Schillers Wilhelm Teil u. Darsteller des Stauffacher anläßlich der Gründungsveranstaltung; 1941 Mitgründer der „Föreningen för Kyrklik Dramatik" (Vereinigung für kirchliches Drama), wurde damit Initiator der kirchlichen Schauspielbewegung in Schweden; arbeitete ab 1943 mit -»• Curt Trepte u. -> Peter Winner am Exil-Theater „Freie Bühne" Stockholm, spielte Okt. 1943 in der Eröffnungsvorstellung den Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug (R: Trepte); Dez. 1943 Schauspieler in den Schnitzler-Einaktern Literatur, Die Frage an das Schicksal u. Die letzten Masken (R: Winner); März 1944 Gastspiel der „Freien Bühne" mit dem Schnitzler-AbendProgramm in Norrköping; inszenierte April 1944 für den FDKB-Abend Opfer der Gewalt die Szene Justitia (Rechtsfindung) aus Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches u. spielte selbst den Inspektor; Okt. 1944 Inszenierung seines eigenen antifaschistisches Stückes Die andere Seite; 1943-45 Mitarbeiter der „Politischen Informationen" Stockholm; 1944 Hg. des .freien Deutschlands" Stockholm; 1945 Mitarbeiter des Nationalkomitees „Freies Deutschland"; Autor von Kirchenspielen, Lehrer für Theater u. Drama im Bildungswesen; Mitgründer der Friedensbewegung in Schweden; schrieb für Zeitungen u. kirchliche Organisationen; 1973-75 Leiter des Theaterensembles der Stockholmer Arbeiterbildungs-Bewegung; Zusammenarbeit mit dem Lübecker Kammerspiel-Kreis; arbeitete für das Kulturzentrum der DDR in Schweden. Biblio: Als Fremder drei Jahre - 1933-1936 - in Schweden und in der Sovjetunion, unveröffentlichtes Manuskript in V.S.L.B., Kopie in der Akad. der Künste, Berlin; Henri Dunants Geschäfte (Stockholm[?] 1942); Kristus och arbetarrörelsen (Stockholm 1943); Hg: Freies Deutschland, Schriftenreihe des Freien Deutschen Kulturbundes in Schweden (Stockholm 1944); Kyrkospel. En kristen förkunnelseform (Uddevalla 1953); Der Mensch Brecht, wie ich ihn erlebt habe (Stockholm 1974).

341

Greid, Herman(n) Qu: Β Hb; DBJ; Hoffmann/Pfützner; Diezel; Müssener (Exil 2); Exil UdSSR; Palästina; Li; Bilanz Düsseldorf.

Greif, Heinrich (auch Heinz Greif); Schauspieler, Schriftsteller; geb. 11. März 1907 Dresden, gest. 16. Juli 1946 Ostberlin; Sta: dt.; oo 1944 Tatjana Nikolajewna (Tanja) Solotaijewa. Weg: 1933 Frankr., Deutschi., 1934 UdSSR, Schweiz, 1935 UdSSR, 1945 Deutschland (SBZ). 1923- Mitglied der Wandervogel-Bewegung; 1924 Gründer eines Jugendtheaters; Aufführungen für Arbeiter; 1925 Mitherausgeber des oppositionellen Schulmagazins MOB (Schulverweis); 1926 Abitur in Döbeln; 1926-27 Studium der Rechtswissenschaft, Philosophie u. Psychologie in Berlin; daneben Schauspielunterricht; 1927-28 Schauspieler am Studio von -> Erwin Piscators Theater am Nollendorfplatz, u.a. 1927 Offizier in Rombachs Der heilige Krieg; Mitglied des Kollektivdirektorats der Piscator-Bühne; 1928-29 nach dem Zusammenbruch des ersten PiscatorTheaters ο. E.; 1929-32 Schauspieler, Regisseur u. Verwaltungsfunktionär in den nachfolgenden Piscator-Kollektiven (u.a. 1930 Sachse in Pliviers Des Kaisers Kulis, R: Piscator); zeitweilig Mitglied der „Spielgemeinschaft Berliner Schauspieler", einem nichtsozialistischen Schauspielerkollektiv in Berlin; 1931 in die UdSSR Mitwirkender in Piscators Verfilmung von Anna Seghers' Aufstand der Fischer von St. Barbara; Reisen in der UdSSR; 1932-33 Schauspieler in ->• Gustav von Wangenheims „Truppe 1931" (u.a. 1932 Übernahme der Rolle des Taba in Wangenheims Mausefalle u. Hauptmann von Günden in Da liegt der Hund begraben)·, tätig in der von -» Hans Otto geleiteten RGO-Sektion Bühne-FilmMusik. 1933 Emigr. nach Paris mit Mitgliedern der „Truppe 1931"; Juli 1933 Leseaufführung mit fast allen Mitgliedern der Truppe von -> Friedrich Wolfs Professor Mamlock; Rückkehr nach Berlin; trat der illegalen KPD bei; 1933-34 Mitarbeiter der illegalen RGO-Zeitschrift „Die Rampe"; organisierte marxistische Bildungsveranstaltungen für Arbeiter; ging 1934 zunächst in die UdSSR, nahm danach aufgrund der prekären Lage des dt.sprachigen Theaters „Deutsches Theater Kolonne Links" ein Eng. in Zürich an; 193435 Mitglied des Emigrantenensembles des Zürcher Schauspielhauses, spielte u.a. Dr. Hellpach in der dt.sprachigen EA von Friedrich Wolfs Pro342

fessor Mannheim (d. i. Professor Mamlock, Nov. 1934, R: Leopold Lindtberg), Herzog von Burgund in Shakespeares König Lear (Jan. 1935), Roller in Schillers Die Räuber, 1935 Rückkehr in die UdSSR; Mitwirkender in von Wangenheims Film Kämpfer (UA 1. Dez. 1935); Teilnahme an Veranstaltungen für in der UdSSR lebende Ausländer; 1935-45 Chefsprecher dt.sprachiger Rundfunksendungen bei Radio Moskau; Mitwirkung in 8 sowjetischen Filmen, u.a. Schweigsamer Kurt in Michail Romms Film Mensch Nr. 217; Autor von Gedichten u. Essays; ab 1944 Mitglied einer Planungsgruppe für den Neuaufbau Deutschlands, bereitete zusammen mit F. Wolf Richtlinien für den Film vor. Mai 1945 Rückkehr nach Deutschi. (SBZ) als Mitglied einer vom ZK der KPD delegierten Gruppe; Mitglied des Stadtrats für Erwachsenenbildung in Dresden; 1946 Mitglied des Verwaltungsrates der GDBA; 1945-46 Schauspieler u. Mitglied des künstlerischen Beratungskomitees unter von Wangenheim am Deutschen Theater Ostberlin, spielte u.a. Bolzmann in -> Julius Hays Gerichtstag (Sept. 1945, R: von Wangenheim), Dr. Astrow in Tschechows Onkel Wanja (Dez. 1945, R: Ernst Legal), Vaudreuil in F. Wolfs Beaumarchais oder Die Geburt des Figaro (März 1946, R: Paul Bildt), von Palen in Carl Sternheims Der Snob (Mai 1946, R: Fritz Wisten, TR: Gustaf Gründgens), Fortinbras in Shakespeares Hamlet (Dez. 1946, R: von Wangenheim); starb an den Folgen einer Operation. Auszeichnung: 1951- Heinrich-Greif-Preis, von der DDR-Regierung eingerichtet für außergewöhnliche Leistungen im Filmwesen. Biblio: Ein Deutscher, dreißig Jahre alt: Gedichte des Schauspielers Heinrich Greif, mit einer Einführung von -» Maxim Vallentin (Weimar 1947). Archiv: Nachlaß in SAAKB. Qu: BHb; DBJ; Exil Frankreich; Mittenzwei; Li; 25 Jahre Theater Berlin.

Greiffenhagen, Manfred Schriftsteller; geb. 20. Juli 1896 Berlin, gest. 19. Jan. 1945 Dachau. 1944 verhaftet u. nach Theresienstadt deportiert, wo er in der Gruppe um -* Leo Strauss u. im von -* Kurt Gerron geleiteten Ensemble „Karussell" zu den hervorragenden Autoren des Lagerkabaretts zählte; zus. mit Gerron Drehbuchautor für den Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt (Sept. 1944); Anfang Okt. 1944

Groag, Eduard ins KZ Auschwitz deportiert; wurde in Dachau ermordet. Qu: Archiv HH; Kühn; Bergmeier; 100.001.

Gretler, Heinrich Schauspieler; geb. 1. Oktober 1897 Zürich, gest. 30. September 1977 Zürich; Sta: Schweiz.; oo 1943 -»Marion Wünsche. Weg: 1933 Schweiz. 1917-18 nach abgeschlossenem Studium Primarlehrer in Zürich, gleichzeitig Schauspielunterricht bei Josef Danegger; 1918-26 Eng. am Pfauentheater u. am Stadttheater Zürich, Debüt Juni 1918 als Erster Greis in Sophokles' Antigone·, 1918 auch Gesangsausbildung, ab 1922 zunehmend als Bariton in Operetten u. Opern; 1926 Umzug nach Berlin; 1926/27 Gastschauspieler am Zentraltheater Magdeburg; 1927-29 eng. am Deutschen Künstlertheater (Saltenburg-Bühnen) u. 1929-32 an der Volksbühne Berlin; spielte an der Volksbühne u.a. in -» Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro (1930, R: Günther Stark) u. den Tischlergesellen Leim in Nestroys Lumpazivagabundus (1931, R: Arthur Maria Rabenalt); daneben auch an anderen Berliner Bühnen, an -» Max Reinhardts Deutschem Theater, an den Bühnen -> Erwin Piscators, in den Theatern am Kurfürstendamm u. am Schiffbauerdamm u. in ->• Friedrich Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel"; daneben ab 1927 auch Filmtätigkeit, u.a. in Phil Jutzis Berlin Alexanderplatz, Fritz Langs Μ u. Robert Siodmaks Menschen am Sonntag. Verließ Deutschland 1933, weil er entschiedener Gegner der NS-Diktatur war; Tourneen nach Paris u. London mit -» Bertolt Brecht u. -» Lotte Lenya; Rückkehr in die Schweiz, 1933-35 u. 1938-54 (dazwischen auch a. G.) am Zürcher Schauspielhaus, u.a. 1938 TRen in Goethes Götz von Berlichingen u. Lessings Nathan der Weise, Jan. 1939 in Schillers Wilhelm Teil (alle R: Oskar Wälterlin), 1943 Bürgermeister Onden in Steinbecks Der Mond ging unter (R: -» Leonard Stekkel), Jan. 1943 Wang in der UA von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (R: Steckel), 1944 Just in Lessings Minna von Barnhelm (R: Wälterlin); ab 1935 zeitweise Mitarbeit an anti-nazistischen Programmen des Kabaretts „Comichon" Zürich: Gradus! (1935), Xundheit (1937) u. LimmatAthen (1940); ab 1935 auch a.G. an anderen Schweizer Bühnen, am Sommertheater Winterthur, an den Stadttheatern Bern, Basel, Luzera u. St. Gallen; nach dem Krieg am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Korrianke in der UA von -» Carl

Zuckmayers Des Teufels General (Dez. 1946, R: Heinz Hilpert), Knipperdollinck in der UA von Dürrenmatts Es steht geschrieben (Apr. 1947, R: -» Kurt Horwitz) u. Knieriem in Nestroys Lumpazivagabundus (Dez. 1953, R: -» Leopold Lindtberg); Filmrollen u.a. in Wachtmeister Studer (1939) u. Lindtbergs Die letzte Chance (1945); nach dem Krieg rund 80 Filme, z.T. auch in Deutschi. u. Österr.; Gastspiele an Bühnen in Westdeutschland u. Österreich; ab 1962 Tätigkeit beim Fernsehen; 1965-1976 gelegentlich noch Rollen am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Mai 1974 Papst Albert IV. in Bethencourts Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde (R: Werner Wollenberger). Auszeichnungen: 1962 Hans-Reinhart-Ring der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur; 1972 Goldene Nadel des Zürcher Schauspielhauses. Lit: Werner Wollenberger, Hein Gretler - Der große Schweizer Schauspieler (Zürich 1977). Qu: BHb; DBJ; Schauspielhaus; Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; Suter.

Grinbaum, Kurt Weg: Frankr. Jüdischer Künstler aus Berlin. Emigr. nach Frankr.; kam im Aug. 1940 aus Pau ins Lager Gurs; gehörte zur dortigen „NathanTruppe" ( -> Alfred Nathan); wurde am 24. März 1943 deportiert. [Möglicherweise identisch mit dem Musiker Kurt Grinbaum, geb. am 8. Juni 1914 in Berlin, der als „Halbjude" am 19. Aug. 1935 bzw. (endgültig) am 25 Jan. 1936 aus der RMK ausgeschlossen wurde]. Qu: Mittag; [Bundesarchiv Berlin/BDC].

Groag, Eduard (Edward; Edo); Dr.; Schauspieler. Weg: USA. 1932/33 Studium am Reinhardt-Seminar in Wien; 1934/35 Volksoper Wien. Mitwirkender in - • Leopold Jeßners Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil in engl. Sprache mit den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre (Juli 1939, das Stück wurde nach drei Vorführungen abgesetzt); Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: -> Gert von Gontard) u. Impekovens/Reimanns Das Ekel (Dez.l948/Jan. 1949, R: Walter Engel). Qu: Archiv HH; Premiere; DBJ.

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Grodtczinsky, Thea

Grodtczinsky, Thea (eigentl. Theodora Grodtszinsky; auch: Thea Grodyn); Schauspielerin; geb. 17. Sept. 1893 Düren/Rhein, gest. 19. Apr. 1978; oo 1921 -> Paul Henckels. 1917/18 Schauspielerin am Schauspielhaus Düsseldorf, spielte hier u.a. die Anna in der UA von Hanns Johsts Der Einsame (Nov. 1917, R: -» Gustav Lindemann); 1918/19 eng. an der Rheinisch-Westfälische Verbandsbühne Düsseldorf; ab 1920 zusammen mit Paul Henckels in Berlin: zunächst unter Robert Prechtl-Friedländer am Schloßpark-Theater Steglitz, dann bei -» Eugen Robert am Schloßpark-Theater u. der Tribüne, 1925-27 Volksbühne, 1928/29 Thalia-Theater; dann bis 1933 ohne festes Theater-Eng.; Schauspielerin auch beim Film; als „Volljüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; erhielt dann 1939 in Zusammenhang mit der lt. „Führerentscheid" wiederhergestellten vollgültigen RKKMitgliedschaft ihres „halbjüd." Ehemannes für Besuche kultureller Einrichtungen „die Rechte einer arischen Frau" zugebilligt, was hieß, daß es ihr gestattet war, Theater- u. Filmpremieren ihres Mannes zu besuchen. Ab 1945/48 wieder Schauspielerin in Berlin, spielte u.a. Jan. 1947 an der Tribüne in Maughams Der Kreis (R: Viktor de Kowa); in den 60er Jahren Gast-Rollen, oft zusammen mit ihrem Mann, u.a. in Berlin am Berliner Theater in Gerald Savorys Ein Monat voller Sonntage (1960, R: Wolfgang Spier) u. in Lewis Grant Wallaces Ich - Erste Person Einzahl (1964, R: Detlef Krüger); ab Mitte der 60er Jahre zusammen mit ihrem Mann als gastierende Schauspielerin in Düsseldorf. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rühle; 25 Jahre Theater Berlin.

Gröllmann, Otto Bühnenbildner, Theatermaler; geb. um 1910; K: Jenny Gröllmann, Schauspielerin, geb. 5. Feb. 1947 Hamburg. 1929/30 Theatermaler am Stadttheater Altona; bis 1933/34 ο. E., ab 1935 nicht mehr im DBJ verzeichnet; 1936 aus der RTK ausgeschlossen, wohnte 1936 in Hamburg; von 1939/40 bis 1943 Theatermaler, ab 1940/41 zweiter Bühnenbildner u. Vorstand des Malsaales am Thalia-Theater Hamburg; von Dez. 1945 bis 1948 weiter als Bühnenbildner am Thalia-Theater; ging dann in die DDR, 1948/49 Bühnenbildner am Mecklen344

burgischen Staatstheater Schwerin; 1954-1969 Bühnenbildner am Staatstheater Dresden, dort u.a. Schillers Wallenstein (1955). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Ulischberger; Kürschner.

Grohs, Sylvia Schauspielerin, Tänzerin, Chansonette; geb. 1. Okt. 1918 Wien; Sta: dt., 25. Nov. 1941 ausgebürgert; oo Jan. 1946 -> Herbert Nelson, um 1949 gesch. Weg: 1938 Schweiz, Niederl., 1947 USA. Wirkte in den 30er Jahren an zahlreichen Kleinkunstbühnen in Wien; 1935-38 Schauspielerin am Jüdischen Kulturtheater Wien; daneben 1937 bei den Jüdischen Künstlerspielen in Zurück zum. Volk (Juni 1937) u. ebenfalls 1937 am „Theater für 49" Wien. Floh kurz vor dem „Anschluß" [Dalinger: in Wien im Juni 1938 abgemeldet] in die Schweiz, hielt sich in Bern auf; ging Ende Juli 1938 in die Niederl.; gastierte Feb. 1939 im Rika Hopper Theater Amsterdam in einer gemischten Revue mit Wiener u. holl. Künstlern Alles für Sie (R: -> Otto Dürer); Dez. 1940 bis Mai 1941 Ensemblemitglied als Chansonette, Darstellerin u. Tänzerin in -+ Willy Rosens Kabarett „Die Prominenten" Amsterdam, u.a. in der Revue Komt en lacht (Dez. 1940, Beatrix Theater, vormals Rika Hopper Theater); 1940 auch an der „Fritz-HirschOperette" Amsterdam; Mitwirkende an Revuen Rudolf Nelsons (Texte: Herbert Nelson u. andere) in der Joodsche Schouwburg Amsterdam, u.a. in Muziek! Muziek! (Sept. 1941) u. Fortissimo (Feb. 1942); Nov. 1941 bis Juni 1942 Mitwirkende im „Het Joodsche Kleinkunstensemble" an der Joodsche Schouwburg, u.a. in Hand in Hand (23. Nov. 1941), lets anders (21. Dez. 1941) u. in der Rolle der Stasi in -> Emmerich Kälmäns Operette Die Csdrddsfürstin (April/Mai 1942); nach Auflösung der Bühne gehörte sie zu den wenigen an der Joodsche Schouwburg beschäftigten Kleinkünstlern, die nicht über Westerbork deportiert wurden; sie wurde vom Judenrat als Kindermädchen ohne Bezahlung eingestuft u. so zunächst von den Deportationen verschont; später Flucht nach Belgien, wo sie entdeckt u. verhaftet wurde; Deportation in die KZs Mechelen, Auschwitz u. Ravensbrück; illegaler Arbeit überführt, wurde in demselben Bunker gefangen gehalten, in dessen Einzelzellen auch die Attentäter vom 20. Juli 1944 saßen; wurde zum Tode verurteilt. Es gelang ihr, sich im Juni 1945 dem Roten-

Gross, Susi Kreuz-Transport des Grafen Bernadette zur Genesung ehemaliger KZ-Häftlinge nach Schweden anzuschließen; im Aug. 1945 Rückkehr nach Amsterdam, wo sie im Jan. 1946 Herbert Nelson heiratete; ging im Aug. 1947 mit ihrem Mann in die USA; dort verschiedene gemeinsame Auftritte, u.a. in der Star-Parade in der Town Hall New York (Aug. 1947) u. in Du und ich und ein Klavier (Town Hall, Sept. 1947). Qu: Dalinger; Aufbau; Bergmeier.

Gromulath, Albert Parteifunktionär; geb. 1882, gest. 1950. Weg: 1933 Dän., Frankr., 1941 Mex. Arbeitete als Angestellter, 1920 Mitglied der KPD; Parteifunktionen im ZK der KPD in Berlin. Emigr. 1933 über Dän. nach Frankr., interniert im Lager Vernet; mit mex. Visum 1941 Ausreise; ab Okt. 1941 in Mex.; Mitglied der Bewegung Freies Deutschland; Mitarbeit in der KPD-Organisation der dt. Emigranten; Vorsitzender der 1942 gegründeten „Sozialvereinigung politischer Flüchtlinge Deutscher Sprache", die, von den mex. Behörden als gemeinnützige Organisation anerkannt, den Emigranten bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen, im Krankheitsfall u. in juristischen Angelegenheiten zur Seite stand; aktive Unterstützung der Arbeit der dt. Emigrantenzeitung „Demokratische Post" in Mex.; Mitglied des „Heinrich Heine Clubs", hier auch zur Verstärkung des kleinen Ensembles von Berufsschauspielem erfolgreicher Darsteller in mehreren Aufführungen: u.a. Soldat in -» Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (d.i. Die Winterschlacht, Juli 1943, R: -»• Albrecht Viktor Blum), Sägerobert in -> Bertolt Brechts/Kurt Weills Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -> Steffie Spira), Dritter Polizist in Courtelines Der gemütliche Kommissar (Jan. 1945, R: -* Charles Rooner) u. in der kabarettistischen Revue Zehn kleine Meckerlein (Mai 1945, R: Sprira); Anfang 1947 Rückkehr nach Dt., lebte bis zu seinem Tod in der DDR. Qu: Kießling; Bodek; Trepte.

Gronemann, Sammy Schriftsteller, Rechtsanwalt; geb. 21. März 1875 Straßburg, gest. 6. März 1952 Tel Aviv. Weg: 1933 Frankr., 1936 Pal. Jurastudium in Berlin; ab 1904 Rechtsanwalt; Besuch des Hildesheimer Rabbiner-Seminars; einer der führenden dt. Zionisten; Delegierter auf zahlr. zionst. Kongressen; Weltkriegsteilnehmer.

1933 Emigr. nach Frankr.; 1936 nach Pal.; dort tätig als Jurist u. Schriftsteller; schrieb Szenen für literarische Revuen des Matate; unterstützte -» Stella Kadmon bei den Versuchen, in Tel Aviv ein Kabarett zu eröffnen; von seinen Stükken wurden Tohu Babohu in den Niederl. auf Holländisch gespielt, Schlomo der König und der Schuster Schalmei im Ohel (1943, ins Hebräische übersetzt von Nathan Altermann), Familie Heine an der Habima (1946), Yaakob und Christian am Matate (ebenso in Wien u. in Montevideo); einer der bekanntesten israel. Dramatiker. Mitglied: dt. PEN-Club, London. Biblio: u.a. Hawdoloh und Zapfenstreich. Erinnerungen an die ostjüdische Etappe 1916-18 (Berlin 1925); Hanums Flucht. Ein Purimspiel in fünf Bildern (Wien 1926); Der Prozess um des Esels Schatten, Komödie (Tel Aviv 1945); Erinnerungen eines Jecken (Tel Aviv 1947). Qu: Β Hb; Weiss.

Gronowski, Georg (Gronowksky). In Shanghai Bühnenbildner für -» Walther Friedmanns Inszenierung von Franz Lehärs Wo die Lerche singt (März 1946). Qu: Philipp.

Groschek Weg: Frankr. Internierter im Lager Auxerre, dort Mitwirkender im „Fritz-Muliar-Kabarett". Qu: Archiv HH.

Gross, Alfred Weg: Großbrit. Internierter im „Camp Huyton", dort Auftritt in -» Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! in der Frauen-Rolle der Nelly, einer Musikschttlerin (Aug. 1940, R: -» Heinz Saitenburg). Qu: Österr. GB.

Gross, Eva Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Gross, Susi Weg: USA. Mitwirkende an einem von der „Austro-American Youth" u. vom „Austro-American Council" veranstalteten Jura-Soyfer-Abend unter dem Titel 345

Gross, Susi Die Freiheitsstatue um 5 Schilling (März 1946, wiederholt im Mai 1946). Qu: Aufbau.

Gross, Ulla gest. Auschwitz (verschollen). Weg: Niederl. Girl im Tanzensemble im Lager Westerbork, Mitwirkende im Programm Humor und Melodie (Sept. 1943). Qu: Bergmeier; Gedenkbuch.

Gross, Walter (Walter Hugo Gross; auch Groß); Schauspieler, Kabarettist; geb. 5. Feb. 1904 Eberswalde, gest. 17. Mai 1989 Berlin; oo I. Lou Seitz, Schauspielerin, geb. 23. Juli 1899 Mannheim, gest. 23. Aug. 1985, Berlin; Π. Ingeborg Strakosch. Ausbildung zum Handelskaufmann, Handlungsgehilfe in Berlin; besuchte daneben ab 1922 die Schauspielschule des Deutschen Theaters; 1926 eng. als Komparse am Großen Schauspielhaus (u.a. in der Charell-Revue Von Mund zu Mund); dann erstes Eng. als Schauspieler am RevueTheater von -> Rudolf Nelson; Auftritte in Werner Fincks „Katakombe" u. in -> Friedrich Hollaenders „Tingel-Tangel-Theater"; bei Hollaender u.a. 1930 in den Kabarett-Revuen Der rote Faden u. Quick, Dez. 1932 in Höchste Eisenbahn!, Hollaenders letzter Revue in Deutschland; im April 1933 Mitwirkung in der letzten Nelson-Revue in Deutschland Etwas für Sie!; 1933 beim Film u. als Kabarettist beim Rundfunk; ab Jan. 1935 eng. in Hollaenders ehemaligem, jetzt von Gertrud Kohlmann ( -» Trude Kolman) geleiteten Kabarett „Tingel-Tangel,,; Autor, Conf6rencier u. Darsteller im Frühjahrsprogramm Liebe, Lenz und Tingel-Tangel; Mai 1935 Schließung des Kabaretts nach einer von Goebbels angeordneten polizeilichen Überwachung des Programms; wurde als einer der Hauptakteure am 10. Mai 1935 wegen „staatsfeindlicher" Äußerungen (vor allem in den Szenen Die Gedanken sind frei u. Die Miesmacher auf der Herrenpartie) zusammen mit seinen Kollegen -> Ekkehard Arendt , -» Walter Lieck u. -* Günther Lüders verhaftet, zuerst „Schutzhaft" im Gefängnis Columbiastraße Berlin, ab 21. Mai 1935 zusammen mit Lieck u. Lüders im KZ Esterwegen, aus dem alle drei, nunmehr auf Befehl Görings, am 1. Juni 1935 wieder entlassen wurden; trotz Angeboten zunächst keine Genehmigung für ein neues Engagement, da noch ein 346

Gerichtsverfahren wegen „Vergehens gegen das Heimtückegesetz" ausstand (Gegenstand: seine u. Liecks Autorenschaft an der Szene Die Miesmacher auf der Herrenpartie); 26. Oktober 1936 Hauptverhandlung vor dem Sondergericht Berlin-Moabit, die mit Freispruch aus Mangel an Beweisen endete; nahm danach seine Film- u. Bühnentätigkeit wieder auf; nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin Kabarettist in Berlin: Sept. 1946 im ersten Programm des Kabaretts „Frischer Wind", dann Mitglied der „Insulaner" (1948 gegründetes Rundfunk-Kabarett des RIAS), hier vor allem in seiner Parade-Rolle des „Jenossen Funzionär", 1951 Mitbegründer des „Nürnberger Trichter", spielte später auch bei den „Stachelschweinen"; Schauspieler bei Film, Funk u. Fernsehen. Qu: Greul; Archiv HH; Kühn; 100.001; Glenzdorf; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin; Budzinski/Hippen.

Groth, Use (Geb. Aron); Tänzerin; geb. 2. Sept. 1912 Berlin, gest. KZ Auschwitz. Ab 1933/34 Eng. im Ballettensemble des Jüd. Kulturbundes Berlin; wirkte u.a. mit in der Pantomimen-Aufführung von Jaap Kools Die Schießbude (Juni 1934, R: -> Rolf Ray) u. als Tänzerin in Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 1935, R: -» Kurt Baumann). Qu: KuBu; Wittneben; Gedenkbuch.

Grothe, Inga Weg: USA. Schauspielerin in Hollywood u. Los Angeles; Mitwirkende in Cowards Komödie Intimitäten (April 1949, R: -» Walter Wicclair). Qu: Trepte; Aufbau.

Grubner, Lilo Sängerin, Schauspielerin. Weg: Chile. In Santiago de Chile Soubrette in -> Norbert Herzogs Kurzrevue Rund um die Plaza, aufgeführt am 31. Jan. 1941 auf Initiative der Kulturgemeinschaft Bne Jisroel. Qu: Archiv HH.

Grün, Desiderius Schauspieler, Kabarettist; geb. Feb. 1894 Budapest, gest. Feb. 1946 Shanghai; oo 1940 Jenny Rausnitz. Weg: Shanghai.

Grünbaum, Fritz

Gehörte zu den prägenden Gestalten des Kulturlebens in Shanghai; Leiter der Heimkunststelle; organisierte 1939 in Shanghai zusammen mit -* Walther Friedmann Bunte Abende, für die er auch Texte schrieb; spielte in John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: -> Alfred Dreifuß), in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Dreifuß), in -» Hans Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1940, R: Friedmann), Herrn von Wolkenfeld in Nestroys Die schlimmen Buben; später Schauspieler u. Autor im Ensemble „Die sieben Schauspieler", schrieb zusammen mit -» Erwin Engel (R: meist Friedmann) u.a. Jeder trägt sein Pinkerl, Schuschan, Stadt des Lächelns, Shanghai und wir u. Ohne Permit nach Schuschan (Aufführung März 1946, R: Rudolf GlashSzalgo). Qu: Philipp; Dreifuß; Huder.

Gruen, Victor D. (urspr. Viktor David Grünbaum); Architekt, Städteplaner, Prof., Kabarettleiter; geb. 18. Juli 1903 Wien, gest. 14. Feb. 1980 Wien; Sta: österr., US-amerik.; oo I. 1930 Alice Kardos, 1940 gesch.; Π. 1941 Elsie Krummeck, 1951 gesch.; ΙΠ. 1952 Lazette Van Houten, 1962 gesch.; IV. 1963 Kemija Salihefendic. Weg: 1938 USA. Aktiv im Bund sozialistischer Mittelschüler; 1918-23 Architekturstudium an der Höheren Gewerbeschule Wien; 1924-33 tätig bei den Architekten Melcher & Steiner; gründete 1926 mit Ludwig Wagner u. anderen das sozialistische „Politische Kabarett der Sozialdemokratischen Partei Österreichs", das sich 1933 auflöste; Leiter u. Conf6rencier der „Spielgruppe", Modell vieler Kabaretts in Wien in den 30er Jahren; führte 1934-38 ein privates Architekturbüro in Wien. Juli 1938 Emigr. in die USA mit Familie; arbeitete als Zeichner; Okt. 1938 Gründer des antifaschistischen Kabaretts „Refugee Artists Group" New York (später: „Viennese Theatre Group"), führte mit anderen österr. Emigranten, u.a. ->• Elisabeth Neumann, -» Herbert Berghof u. -» Manfred Inger, die Revuen From Vienna (Juni 1939, Music Box Theatre) u. Reunion in New York (Apr. 1940, Little Theatre) auf; eröffnete 1939 in New York mit seiner Frau Ε. Κ. ein Design Büro, später Filialen in anderen Städten; 1950-68 Gründer u. Leiter einer Planungsgruppe „Victor Gruen Associates"; 1968 Gründer des „Victor Gruen Center for Environmental Planning" Los Angeles; gründete 1973 die Schwester-

organisation „Zentrum für Umweltplanung" Wien; Beratungsfunktion auf Städte-, Länder- u. Regierungsebene; erhielt u.a. 1972 den Architekturpreis der Stadt Wien. Biblio: Schriften zur Architektur, u.a. Ist Fortschritt ein Verbrechen? (Wien 1975). Qu: BHb; Archiv HH; Budzinski/Hippen.

Grün, Walter Schauspieler. Weg: 1933 Polen; Pal.; USA. Mitglied der SAJ; Mitglied der Jungen Volksbühne Berlin; 1930-34 im DBJ ο. E. Emigr. Aug. 1933 mit -» Erwin Geschonneck, -> Lotte Loebinger, -» Gustav Wohl, Wolfgang Yourgrau u. anderen nach Polen; Leseabende in dt.sprachigen Städten nahe der Grenze u. Aufführungen von Fritz Schwieferts Marguerite: 3; Spielverbot in dt. Sprache; Verhaftung u. Abschiebung nach Prag; ging dann weiter nach Pal. u. über weitere Stationen in die USA; begann dort als Hausierer mit dem Verkauf von Bürsten. Qu: DBJ; Geschonneck.

Grünbaum, Else

Dublon, Else

Grünbaum, Fritz (Franz Friedrich Grünbaum); Dr. jur.; Kabarettautor, Kabarettist, Dramatiker; geb. 7. Apr. 1880 Brünn, gest. 14. Jan. 1941 (unterschiedl. Todesdaten) KZ Dachau; oo I. Mizzi Dressl, Sängerin, gesch.; Π. 1919 Elisabeth (Lilly) Herzl, Opfer des Holocaust. Weg: 1932 Österr. 1899-1903 Jurastudium in Wien; begann 1903, Opernlibretti zu schreiben; ab Herbst 1906 literarischer Mitarbeiter des Wiener Kabaretts „Hölle"; wurde im Herbst 1907 von -> Rudolf Nelson nach Berlin geholt als Confirencier u. Texter für dessen Kabarett „Chat noir"; Ende 1910 Rückkehr nach Wien, erneut Auftritte in der „Hölle" u. ab 1912 in Egon Doms neueröffnetem Kabarett „Simplizissimus" (später auch „Simpl" genannt); Weltkriegsfreiwilliger; Herbst 1920 zurück nach Berlin; Autor der ersten Revue des Nelson-Ensembles (Total Manoli, 1920) u. von Treffpunkt Dorado, 1924; ab Dez. 1920 Confirencier im Kabarett „Rakete"; pendelte bis 1933 ständig zwischen Berlin u. Wien; Ende 1923 Übernahme der Leitung der „Hölle"; Zusammenarbeit mit -• Paul Morgan u. -> Karl Farkas, mit dem F. G. die Doppelconf6rence entwickelte; Spätsommer 1926 mit Farkas künstlerischer Leiter des Wiener Stadttheaters; übernahm

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Grünbaum, Fritz

1927 die Leitung des Wiener „Simpl"; 1924 u. 1931 Auftritte in Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker", für die Spielzeit 1932/33 dort als festes Ensemblemitglied eng., gleichzeitig auch im Theater am Schiffbauerdamm; spielte bis 1932 a. G. noch an verschiedenen Berliner Schauspielbühnen, u.a. 1930 im Theater in der Königgrätzer Straße in Schnitzlers Professor Bernhardt (R: Victor Barnowsky); Filmschauspieler (u.a. 1931 in - » Kurt Gerrons Meine Frau, die Hochstaplerin) u. Drehbuchautor; Herbst 1932 letzter Aufenthalt in Berlin; ca. 1934 offizielles Arbeitsverbot für Deutschi, durch Ausschluß aus der R T K u. der RFK. Gastaufführungen u.a. März 1933 in Prag, Neues Deutsches Theater (Ensemblegastspiel an dessen Kleiner Bühne); Juli 1935 ebendort mit Farkas in Die gestohlene Revue u. Bediene dich selbst', 1934 prominenter Gast in der Eröffnungsvorstellung des „ A B C " Wien; 1934-38 Leiter des „Simpl" mit Farkas; daneben Auftritte in versch. Wiener Theatern u. Kabaretts; Juli 1936 Gastspiel am „Kurhauscabaret" Scheveningen als Confdrencier; Mai 1938 in Wien verhaftet; zunächst in Dachau inhaftiert, Sept. 1938 im KZ Buchenwald; spielte Kabarett mit P. Morgan u. - » Hermann Leopoldi auf KZ-Lagerbühnen; Okt. 1940 zurückgebracht ins K Z Dachau; Selbstmordversuch; wurde zu Tode gequält (14. Jan. 1941). 1940 führte Walter Wicclair an seiner „Freien Bühne" Los Angeles F.G.s Lustspiel Rosa Altschul auf; 1941 spielte „Die Komödie" Montevideo, F.G.s musikalisches Lustspiel Dorine und der Zufall. Biblio: zahlreiche Opernlibretti u. KabarettTexte; Ko-Autor Die ungezogene Muse (Wien 1906); Liebe ?-Mumpitv Gedichte (Berlin 1907); Verlogene Wahrheiten: Neue Dichtungen (Wien 1910); Grünbaum contra Grünbaum (Wien 1930); Mein Kollege der Affe, posthum, hg. von Hermann Hakel (Wien 1959). Qu: BHb; Pohle; Archiv HH; Hippen; Liebe (Filmographie); Bergmeier; Budzinski/Hippen; DBJ; Rosier; Kerr: Kritiken; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Grünbaum, Herbert (auch Gruenbaum, 1940-53 in Isr.: Tuvia Grinbaum); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 27. Aug. 1903 Berlin, gest. 23. Sept. 1981 Westberlin; Sta: dt., israel., 1954 dt.; oo 1926

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Margarete Dreyer (in Isr.: Margalit Dreimer), geb. 1904, ab 1949 Leiterin der Kostümabteilung des Cameri Theaters Tel Aviv. Weg: 1939 Niederl., Pal., 1954 Ostberlin, 1960 Westberlin. 1920 Abitur in Berlin; Stimmausbildung; 1920/ 21 Kammerspiele München; 1922/23 Landestheater Halle; 1924-27 Kammerspiele Hamburg unter Erich Ziegel; 1928/29 in Gast-Rollen an - » Victor Barnowskys Bühnen u. am Deutschen Theater Berlin; Schauspieler beim Film, u.a. 1931 in Georg Wilhelm Pabsts Verfilmung von - Kurt Weills Die Dreigroschenoper, 1931-33 eng. am Zürcher Schauspielhaus. 1934 Rückkehr nach Deutschi., um den Eltern die Emigr. zu erleichtern; um 1934 Ausschluß aus der R T K u. der RFK; 1934-38 Schauspieler u. Regisseur am Theater des Jüdischen Kulturbunds Berlin, hier Rollen in mehr als zwanzig großen Schauspiel-Inszenierungen, u.a. Edom in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: ->• Fritz Jeßner), Wächter in Sophokles' Antigone (März 1936, R: Jeßner), Rabbi Moshe in Perez' Die goldene Kette (Nov. 1936, R: -> Lutz Weltmann), unter - » Fritz Wistens Regie u.a. in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (Dez. 1936), Scholem Alejchems Amcha (Apr. 1934), Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937), Ladislaus Bus-Feketes Kap der guten Hoffnung (Feb. 1938), Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? (Dez. 1938); wirkte auch bei Kleinkunstveranstaltungen mit, u.a. Nov ./Dez. 1934 in der Revue Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (R: Nikolai Eliaschoff); wurde unterstützt von der Zionistischen Vereinigung Berlin. 1939 Emigr. in die Niederl., in Werkdorf mit Aufenthaltsgenehmigung; Rolle in dem franz. Film Separation des Races; 1939 Emigr. nach Pal.; 1939-47 künstlerischer Leiter der Chug Theatergruppe im Kibbuz Meschek Jagur, inszenierte u.a. Annemarie Rellstabs Nachtigall nach Hans Christian Andersens gleichnamigem Märchen; beteiligt an der Bildung von Theatergruppen in versch. Kibbuzim u. Schulen; 1948-54 Schauspieler u. Regisseur am Cameri Theater Tel Aviv, inszenierte u.a. Bus-Feketes Jean, spielte u.a. in Rossinis Der Barbier von Sevilla, Arthur Millers Alle meine Söhne, Gogols Der Revisor, O'Caseys Juno und der Pfau. Ging 1954 auf Einladung von Fritz Wisten an die Volksbühne Ostberlin, spielte u.a. in Nestroys Der Zerissene (1954, R: Wisten), Goldonis Die-

Grimberg, Werner ner zweier Herren (1955, R: -> Otto Tausig), Sartres Nekrassow (1956, R: Wisten), Molifcres Tartuffe (1957, R: Rochus Gliese), Majakowskis Das Schwitzbad (1959, R: Nikolai Petrow), zusammen mit -» Steffie Spira in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (1959, Theater im 3. Stock, R: Heinrich Goertz), inszenierte 1958 Martin Andersen-Nexös Die Leute auf Dangaard; ging 1960 nach Westberlin; ab 1960/61 Schauspieler am Schiller- u. Schloßpark-Theater (Intendant Boleslaw Barlog, ab 1972 Hans Lietzau), u.a. in Anouilhs Beckett oder die Ehre Gottes (Jan. 1961, R: Willi Schmidt), Lessings Nathan der Weise (1962, R: Barlog), -» Ferdinand Bruckners Das irdene Wägelchen (1963, R: -> William Dieterle), -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (1964, R: Barlog), Brechts Leben des Galilei (1965, R: Hansjörg Utzerath), Büchners Dantons Tod (1967, R: Liviu Ciulei), Tschechows Drei Schwestern (1970, R: Martin Fried), Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1972, R: Hans Hollmann), Canettis Hochzeit (1976, R: Günter Krämer), Shakespeares Der Sturm (1978, R: Alfred Kirchner) u. Ilka Bolls Das Spiel von der Auferstehung (1980, R: Ernst Seiltgen); daneben Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit. Auszeichnungen: Staatsschauspieler, Westberlin; Goldene Ehrennadel der GDBA. Qu: Β Hb; KuBu; 100.001; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Weiss; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin.

Metropol-Theater Berlin; trat seit Anfang der 20er Jahre auch in Berliner Kabaretts auf, u.a. in Trade Hesterbergs „Wilder Bühne"; auch beim Film tätig, u.a. 1932 in Trenck; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Emigr. in die CSR; Juni 1933 dort noch Gastspiel mit dem Berliner „Kabarett der Komiker" u.a. in Der keusche Josef u. Liebe auf kurzer Welle! (Leitung Kurt Robitschek); dann Gast-Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte einen Bürger in Shakespeares Julius Cäsar (März 1934, R: -> Max Liebl), Mr. Smith in Kingsleys Menschen in Weiß (Jan. u. Apr. 1935, R: Liebl), Cyprian in Bourdets Die Zeiten sind schwer! (Feb. 1935, R: -> Julius Gellner), Collot d'Herbois in Büchners Dantons Tod (Mai 1935, R: Gellner), Rolle des franz. Gesandten in Schillers Maria Stuart (Nov. 1935, R: - • Arnold Marli), Schriftsteller Marbach in Edmond Konräds Komödie Das Nest (Feb. 1937, R: Marli, Gastspiel -» Tilla Durieux), erster Mörder in Shakespeares Macbeth (Feb. 1937, R: Liebl, Gastspiel Durieux), Lomellino in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (Juni u. Sept. 1937, R: Gellner), Polizeiverwalter Walter in Hauptmanns Die Weber (Nov. 1937, R: Gellner), Rolle des Bediensteten in Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1938, R: Gellner, Kleine Bühne), Voltimand in Shakespeares Hamlet (Mai 1938, R: Liebl); Aug. 1938 Schauspieler am Kurtheater Bad Pistyan; daneben Sprecher dt. Sendungen des Prager Rundfunks.

Grünbaum, Victor David -» Gruen, Victor David

Qu: Schneider; Archiv HH; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Rühle; Bemmann; Hösch; Liste Ausbürgerung.

Grünberg, Max Schauspieler; geb. 26. März 1882 Berlin; Sta: dt., Sept. 1938 ausgebürgert; Weg: CSR. 1902/03 Stadttheater Spandau; 1903/04 Stadttheater Kolmar; 1904/05 Stadttheater Konstanz; 1905/06 Stadttheater Halberstadt; 1906/07 Hoftheater Oldenburg; 1907/08 Stadttheater Posen; 1909/10 Kleines Theater Berlin; 1910-12 Deutsches Theater Köln; 1912/13 Vereinigte Theater Köln; 1915-16 Weltkriegsteilnehmer; 1913-15, 1916-18 u. 1920-23 Lessing-Theater u. Deutsches Künstler-Theater Berlin; 1918/19 Nationaltheater Mannheim, spielte hier u.a. 1918 den Freund in -> Walter Hasenclevers Der Sohn (R: Felix Hollaender); 1923/24 Komödienhaus Berlin; 1925/26 u. 1928/29 eng. an den BarnowskyBühnen; 1930 auf Südamerika-Tournee; 1932/33

Grünberg, Melanie Tänzerin, Tanzlehrerin. Tanzlehrerin in Hamburg; nach 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Grünberg, Werner Agitpropschauspieler. Weg: UdSSR. Bereits vor 1933 in der UdSSR, dort neben seiner beruflichen Arbeit Mitglied der Agitprop-Trappe „Rote Front" des „Deutschen Klubs" im Klub ausländischer Arbeiter in Moskau; wurde 1932, nach deren Ankunft in Moskau, Mitglied in -» Helmut Damerius' „Kolonne Links", die als „Deutsche Tram-Brigade" bzw. „Deutsches Theater der Arbeitequgend Kolonne Links" dem 349

Grünberg, Werner „Moskauer Zentralen Theater der Arbeiterjugend" (Zentral-TRAM) als Sonderabteilung angeschlossen war u. in Moskau sowie auf größeren Tourneen vor deutschen Arbeitern in der UdSSR spielte, u.a. Aug. 1932 in den Bergbaugebieten des Donbass u. Dez. 1932 im Ural. Qu: Exil UdSSR; Diezel.

a.M.; 1917-18 Deutsches Theater an der Westfront; 1925/26 Herrnfeld Theater Berlin; 1926/27 Gastspielbühne Viktoria-Theater Breslau (Tournee Lebenslänglich); um 1935 wegen der jüd. Herkunft ihres Ehemannes Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Griinberger, Grete

Griinert, Harald

Weg: Bol. Schauspielerin an der von der „Vereinigung freier Österreicher in Bolivien" getragenen dt.sprachigen „Österreichische Bühne" in La Paz; spielte dort im Mai 194S in Lessings Nathan der Weise (R: Georg von Terramare). Qu: Pohle.

Schauspieler. 1928/29 Stadttheater Saarbrücken; 1929/30 Stadttheater Würzburg; 1930/31 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau; 1931/32 Stadttheater Zwickau; 1932/33 Zentral-Theater Berlin; spielte März 1934 in Straßburg die Rolle des Harry Greif in Mahner-Mons' Hasenklein kann nichts dafiir, 1935/36 eng. an -» Walter Eberhards u. Paul Walter Jacobs „Komödie" in Luxemburg; spielte März 1936 am „Deutschsprachigen Schauspielensemble" Straßburg die TR in Hopwoods Der Mustergatte-, 1936 wieder in Berlin; Juli 1936 Ausschluß aus der RTK, ab 1940/41 wieder aufgenommen, aber ohne festes Theatereng. Nach 1945 Schauspieler an verschiedenen Bühnen; bis 1947/48 Schauspielhaus Potsdam; 194850 Gastspielbühne Berliner Neues Theater; spielte auch an anderen Berliner Gastspielbühnen, u.a. Sept. 1949 im Puhlmann-Theater in Georg Jarnos Die Försterchristel·, später Schauspieler am Deutschen Theater Ostberlin, u.a. Theatermeister Maxner in Nestroys Theaterg'schichten (März 1955, R: Emil Stöhr); Filmrolle in Verwirrung der Liebe (1959). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Villard; DT (1957); Archiv HH; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Gründet, Johanna (auch: Gründl); Tänzerin, Erzieherin. 1894-1921 Tänzerin an der Staatsoper Wien (früher Hofopern-Theater); 1922-26 Erzieherin (Ballettgouvernante) an der Tanzschule der Wiener Staatsoper; mußte nach dem „Anschluß" ausscheiden. Qu: Rathkolb; DBJ.

Grünecker, Ferdinand Theaterleiter, Schauspieler, Regisseur, Inspizient; oo ca. 1927 -* Erna Grünecker-Friese. 1909/10 Oberregisseur u. Schauspieler am ,holies Caprice" Berlin; 1910-14 Direktor u. Schauspieler am „Max und Moritz" (Wiener Possenbühne); 1916/17 Schauspieler am GebrüderHennfeld-Theater Berlin; 1920-22 „Folies Caprice" Berlin; 1918-20 Schauspieler u. Regisseur, dann 1922-26 Schauspieler an der Gastspielbühne Herrnfeld-Theater Berlin; 1931-1933 Inspizient an Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; um 1934 Ausschluß aus der RTK. Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. im Kleinkunstabend Ernste und heitere Familienbilder (Okt. 1934). Qu: DBJ; KuBu.

Grünecker-Friese, Erna (Erna Friese); Schauspielerin; oo ca. 1927 -» Ferdinand Grünecker. 1907/08 Stadttheater Mainz; 1908/09 Stadttheater Bamberg; 1909/10 Stadttheater Metz; 1910/ 11 „Max und Moritz" Wien unter ihrem (späteren) Gatten; 1911/12 Harry-Walden-Ensemble Berlin; 1912/13 Vaterländische SchauspielBühne Berlin; 1913-16 Neues Theater Frankfurt

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Grünfeld, Alexandra Weg: Großbrit. Schauspielerin im „Oxford Refugee Youth Movement" in dessen erstem Programm Die Abreise, acht Variationen über ein Thema von -» Hugo F. Koenigsgarten (Nov. 1941). Qu: Österr. GB.

Grüning, Ilka (Gruning); Schauspielerin; geb. 4. Dez. 1878 [P.S.Ulrich u. Eisenberg: 1876; 100.001: 1868] Wien, gest. 14. Nov. 1964 Hollywood. Weg: 1936 Frankr., [nach] 1938 USA. 1895 Bühnendebüt am Berliner AlexanderplatzTheater; danach Eng. am Berliner Schiller-Theater, dort Debüt als Amalie in Schillers Die Räu-

Grünwald, Otto ber; dann eng. in Bremen; danach Belle-Alliance-Theater Berlin; 1900-26 bei -> Victor Barnowsky in Berlin, zunächst Kleines Theater, u.a. 1908 Frau Lund in Ludwig Thomas Moral, dann Lessing Theater, u.a. 1913 Aase in Ibsens Peer Gynt u. Frau Higgins in Shaws Pygmalion, 1915 Frau Solness in Ibsens Baumeister Solness (alle R: Barnowsky), 1924 Gräfin in der UA von -» Georg Kaisers Kolportage (R: Emil Lind); daneben Gastrollen an zahlreichen anderen Berliner Bühnen, u.a. bei Max Reinhardt; zahlreiche Ibsen- u. Hauptmann-Rollen (u.a. Frau Flamm in Hauptmanns Rose Bernd)·, 1926/27 eng. bei -» Eugen Robert an der Tribüne, spielte unter dessen Regie auch schon 1924 a. G. in O'Neills Der haarige Affe; ab 1927/28 freischaffende Schauspielerin in Berlin, u.a. unter Heinz Hilperts Regie 1928 als französische Zeugin in Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Berliner Theater) u. als Frau von Wieg in -» Ferdinand Bruckners Die Verbrecher (Deutsches Theater); seit den frühen 20er Jahren auch Leiterin einer eigenen Theaterschule; seit der Zeit des Ersten Weltkriegs Stummfilmschauspielerin, u.a. in G. W. Pabsts Die freudlose Gasse (1925); Tonfilme: in Melodie des Herzens (1929), Hasenklein kann nichts daßr (1932); führte nach 1933 gemeinsam mit Lucie Höflich die Theaterschule weiter; um 1934 als „Volljüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. [Nach] 1936 Emigr. nach Paris; rezitierte 1938 aus -» Ödön von Horväths Schriften anläßlich der Horväth-Gedenkveranstaltung in Paris; Mitwirkende in -> Alwin Kronachers Inszenierung von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'tena Paris (Dez. 1938); [nach] 1938 nach Hollywood; Lehrerin an Max Reinhardts „Workshop of Stage, Screen and Radio" Hollywood; daneben Schauspielerin für alle bekannten Studios in Hollywood, wenn auch nur in sogenannten „bits", u.a. in Vincent Shermans Underground (1941), mit -» Ludwig Stössel als das alte Emigrantenehepaar Leuchttag in Michael Curtiz' Casablanca (1942), in James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (1943), Max Ophüls Letter from an Unknown Woman (1946); Mitwirkende an zwei Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles im Dez. 1941 u. Lesung bei der Trauerfeier des „Clubs" für -> Bruno Frank (Sept. 1945); 1953 Europabesuch, wirkte mit in dem Schweizer Film Zwiespalt des Herzens (1953). Qu: Ulrich; IfZ; Exil Frankreich.; Exil USA; Archiv HH; Glenzdorf; DBJ; Bundesarchiv Berlin/

BDC; Li; Filmemigranten; Rühle; Jhering:Kritiken; Kerr: Kritiken; Eisenberg.

Grünne, Fritz („Fips" Grünne); Schauspieler; geb. 30. Juli 1909 Wien, gest. 1. Feb. 1943 (Freitod); oo?Leonora Grünne (Geb. Meier), gest. Auschwitz. Erster Auftritt als Schauspieler in der „Gruppe Ernst Lönner" in Wien; 1938/39-1941 Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, spielte u.a. in Shakespeares Das Wintermärchen (Feb. 1939), Carlo Velburg in Priestleys Menschen auf See (Apr. 1939), in Emmerich Kälmäns Operette Gräfin Mariza (Juli 1939), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940), Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (Mai 1940), Cleant in Molitres Der eingebildete Kranke (Juli 1940), in Jacob Gordins Die Mutter (Sept. 1940), Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (März 1941), Sancho Lopez' SenorAlan aus dem Fegefeuer (Juni 1941, alle R: -» Fritz Wisten), u. in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Aug. 1941, R: ->• Ben Spanier), der letzten großen Schauspiel-Inszenierung des Kulturbundes; Mitwirkender auch an Kleinkunstabenden, u.a. in -> Max Ehrlich u. -* Willy Rosens Revue Gemischtes Kompott (Okt. 1938) u. einer Kleinkunst-Veranstaltung in der Lehmann-Schule (Dez. 1939); weiterhin Darsteller in Inszenierungen des Theaters der Jüdischen Schulen, u.a. in Moretos Donna Diana (Okt. 1938, R: Werner Hinzelmann), Paul Heyses König Saul (Nov. 1938, R: -> Ernst Rosenbaum) u. Moliferes Diener zweier Herren (Jan. 1939, R: -> C. F. Loewy); Freitod aufgrund der bevorstehenden Deportation. Qu: KuBu; Riss; Haider-Pregler; Wittneben.

Grünsfeld, H. O. Weg: Bol. Spielte an der „Neuen Bühne" Cochabamba u.a. einen Justizsoldaten in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (18. Jan. 1948, R: -> Georg Braun), für das er auch den Bühnenbau schuf, ebenso wie für -> Curt Goetz' Das Märchen (ebenfalls 18. Jan. 1948). Qu: Pohle; Archiv HH.

Grünwald, Otto (in Austr.: Owen Grant); Schauspieler. Weg: Austr. Trat 1941 in Austr. in von -> Lola Steiner organisierten Veranstaltungen auf; wurde später einer

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Grünwald, Otto

der Hauptdarsteller an der von -> Alfred Baring u. Gerhard R. Felser 1941 in Sydney gegründeten dt.sprachigen Bühne, dem späteren Kleinen Wiener Theater; spielte dort u.a. 1951 die TR in -> Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (R: -» Hans Oser). Qu: Bittmann.

Rückkehr nach Frankreich; 1952-64(7) Choreograph für Ballett- u. Theaterproduktionen in Paris; daneben 1957-61 Lehrer an Sommertanzakademien, erst in Krefeld, dann in Köln; 1964-67 Ballettmeister u. Ausbildungsleiter der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, 1967-71 an der Staatsoper Hamburg. Qu: BHb; Karina/Kant; DBJ; IfZ.

Grundwald, Felix Regisseur; geb. 12. Nov. 1894 Wien. Weg: Frankr. Aufenthalt in Marseille; kam von dort im Dez. 1942 ins Lager Gurs; verließ im März 1943 mit einer GTE das Lager (Deportation). Qu: Mittag.

Gsovsky, Victor Tänzer, Choreograph, Tanzlehrer; geb. 12. Jan. 1902 St. Petersburg, gest. 14. März 1974 Hamburg; oo 1924 Tatjana Gsovsky (geb. Isatschenko), Tänzerin, Choreographin, geb. 18. März 1901 Moskau, gest. 29. Sept. 1993 Berlin, gesch. Weg: 1938 Frankr., 1947 Großbrit., 1948 Frankr., 1950 BRD, 1952 Frankr., 1964 BRD. Tanzstudium bei Eugenia Sokolova in St. Petersburg; Tanzdebüt mit 18 Jahren; Tanzlehrer; ging 1925 mit seiner Frau nach Berlin; 1928-30 Tänzer an der Berliner Staatsoper; auch als Ballettmeister, Mime u. Operachoreograph tätig; eröffnete mit seiner Frau 1928 eine klassische Ballettschule, von der ein prägender stilistischer Einfluß ausging; 1930-33 Filmchoreograph für die Ufa; 1937 a. G. Ballettmeister beim Markova-Dolin Ballett in London; dort wurde er gewarnt, nicht mehr nach Berlin zurückzukehren, da man ihn bei der Gestapo wegen angeblicher homosexueller Beziehungen zu einem seiner Schüler denunziert hatte. Ging 1938 nach Paris, wo ihn die berühmte russ. Ballettpädagogin Mme. Roussane aufnahm, für die er einen Teil ihres Unterrichts übernahm; bis 1947 Choreograph für Bühne (u.a. Pariser Oper) u. Film; ging 1947 nach Großbrit.; 1947-48 Ballettmeister am Metropolitan Ballet London; 1948 Rückkehr nach Paris; 1948-50 Ballettmeister bei den Ballets des Champs-6lys6es Paris; 1950 in die BRD; 1950-52 Ballettmeister der Bayerischen Staatsoper München; Klassikproduktionen, Choreographien für die EA von Boris Blachers Hamlet (1950), Georges Auriacs Der Weg zum Licht, Georg von Einems Pas de Coeur, Hans Werner Henzes Pas d'Action (alle 1952); 1952

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Guarin, Gertrud Weg: Arg. Schauspielerin an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. die Komtessa von Kernitz in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Juli 1946, R: Jacob), die Haushälterin in -» Franz Arnolds Das öffentliche Ärgernis (Mai 1947, R: -» Jacques Arndt), Maria in Lenz'/Roberts Fabian, der Elephant (Juni 1947, R: -» Georg Braun), Frau Tschang in Klabunds Der Kreidekreis (Juni 1947, R: Braun) u. Frau von Lüdecke in Hans Müllers Morgen geht's uns gut! (Aug. 1947, R: Arndt). Qu: Archiv HH.

Günten, Dva (Geb. Wittstock); Schauspielerin. 1929/30 eng. am Deutsches Volkstheater u. Piscator-Kollektiv Berlin, an letzterem bis 1930/31, hier u.a. 1929 Straßenmädchen in der UA von Cred6s Paragraph 218 (Nov. 1929 Apollotheater Mannheim, dann 1930 Wallner-Theater Berlin, R: -> Erwin Piscator); 1931/32 bis 1933 Kammerspiele München, spielte u.a. die Brillantine in Nestroys Lumpazivagabundus (1931, R: -» Julius Gellner), in Moliferes Die Schule der Frauen (1932) u. in Ren6 Fauchois' Achtung! Frisch gestrichen (Jan. 1933, beide R: Richard R6vy); wurde 1933 auf eine Denunziation hin als „Halbjüdin" entlassen, bis 1934 noch Mitglied der RTK, Hann ausgeschlossen; beantragte (mit Fürsprache eines der NSDAP angehörenden Verwandten, der bestätigte, daß ihr verstorbener Vater unehelich geboren u. nicht das leibliche Kind ihres jüd. Großvaters sei) für den sogenannten „Ariernachweis" ein Gutachten der „Reichsstelle für Sippenforschung"; erhielt um 1937 eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung der RTK zur Weiterbeschäftigung an privaten Bühnen; 1938/39 Theater im Admiralspalast Berlin; dann wahrscheinlich gelegentliche Filmtätigkeit; 1942/43 Komödienhaus Dresden; arbeitete unter

Gürster, Eugen

den Bedingungen einer Sondergenehmigung bis 1944. Qu: DBJ; Kerr: Kritiken; Petzet; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Günther, Friedrich Schauspieler. Weg: CSR. 1926/27 Hamburger Kammerspiele; 1927/28 Württembergisches Landestheater Stuttgart; 1930/31 Schlesisches Landestheater Bunzlau (Wanderbühne des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine); bis 1934 noch ο. E. im DBJ. Tätigkeit in der CSR. Qu: DBJ; Schneider.

Guenther, Max (Max Günther); Schauspieler, Tanzbuffo, Ballettmeister, Choreograph; geb. um 1890, gest. Anfang der 50er Jahre. Weg: Shanghai; Österr. 1918/19 Schauspieler am Stadttheater Saaz; 1919/20 Stadttheater Iglau; 1920/21 Stadttheater Oppeln; 1921/22 Stadttheater Gleiwitz u. Beuthen; 1922/23 Luisentheater Königsberg; 1923/ 24 Ballettregisseur u. Schauspieler an der Komischen Oper Königsberg; 1924/25 Ballettmeister u. Schauspieler am Theater „Die Gondel" Berlin; danach in Berlin an der Tribüne, dem Theater am Schiffbauerdamm u. dem Theater am Nollendorfplatz. Emigr. nach Shanghai; spielte dort im Ensemble „Die Komödie" in -» Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: Walther Friedmann, in einer zweiten Inszenierung desselben Stücks, ebenfalls von Friedmann, Jan. 1945); in -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Nov. 1943, R: -» Fritz Frieser), in -» Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: Frieser), in Franz Lehärs Wo die Lerche singt (März 1946, R: Friedmann), in Nestroys Der Zerrissene (Mai 1946, R: - Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Weiss-Cyla), Christoph Ries in Nestroys Die schlimmen Buben; im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: Rudolf Glash-Szalgo), in Alt Eisig wird tänzerig (Mai 1946), in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -> Fritz Heller); Choreograph bei

-» Herbert Zerniks Inszenierung von Harry Friedländers Sag', bist du mir gut? (Apr. 1946); verkörperte vor allem komische Rollen. RUckkehr nach Österr.; arbeitete als Tontechniker für Hörspiele beim österr. Rundfunk; Filmrolle in Der Prozeß (1948). Qu: Philipp; Huder; Glenzdorf; P.S.Ulrich; DBJ.

Gürster, Eugen (Pseudonyme: Hermann Steinhausen, Hermann Lepel); Dr. phil.; Dramaturg, Schriftsteller, Diplomat, Schauspieler, Regisseur; geb. 23. Juni 1895 Fürth, gest. 1. Mai 1980 München; Sta: dt., Apr. 1941 ausgebürgert; oo 1938 Rose Delmar, Opernsängerin. Weg: 1933 Schweiz, 1941 USA, 1952 BRD. 1915-18 Weltkriegsteilnehmer; 1920-23 Studium der Germanistik an der Univ. München; 1923 Dr. phil.; 1922/23 Direktionsstellvertreter, Regisseur u. Schauspieler am Opernhaus Bayreuth; 192425 Schauspieler u. Regisseur an den Vereinigten Theatern in Breslau; freier Schriftsteller; 192631 Lektor in Berlin; 1932-33 Chefdramaturg am Hessischen Landestheater Darmstadt; gab 1933 die Position auf. Juni 1933 Emigr. in die Schweiz; Ferdinand Rieser führte Nov. 1934 E.G.s Stück Wetter veränderlich am Zürcher Schauspielhaus auf; 1938 von der Schweiz als politischer Flüchtling anerkannt; veröffentlichte 1933-40 zahlreiche Artikel zu kulturellen Themen u. Leitartikel unter Pseudonymen in der „Basler National-Zeitung", Mitarbeiter bei „Maß und Wert" (Thomas Mann), „Das Neue Tage-Buch", „Deutsche Freiheit", Saarbrücken u. anderen Organen sowie für Radio Beromünster; 1941 Emigr. in die USA; unterstützt von einem kath. Flüchtlingshilfswerk; Mitglied des Bavarian Coun. unter Carl Oskar Freiherr von Soden in New York; Feb. 1943 Mitunterzeichner einer Erklärung, „Prinzipien für die Errichtung der bayrischen Autonomie", an das State Departement; 1943-52 Dozent für Deutsch an versch. amerik. Univs. u. Colls.; Mitarbeiter des „Aufbau". Juni 1952 Rückkehr in die BRD; 1952-62 Kulturattachd der Dt. Botschaft: 1952-59 in London, 1960-62 in Wien. Mitglied: PEN; Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung, Darmstadt (1955). Auszeichnungen: Bayerischer Verdienstorden; Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Biblio: Die Zukunft der Freiheit (Zürich 1938); Die Rolle des Bösen in der Weltgeschichte

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Gürster, Eugen (Stockholm 1938); Die Judenfrage einer Christenfrage (Luzern 1939); Volk im Dunkel (Luzern 1946); Eugen Gürster über Eugen Gürster, in: Welt und Wort (Bd. 10,1971). Qu: BHb; Schauspielhaus; Liste Ausbürgerung; DBJ; Kürschner (Biblio).

Gußmann, Walter Schauspieler. Weg: CSR. 1925/26 Stadttheater Bremen; 1926/27 Landestheater Oldenburg; 1927/28 Rheinisches Städtebundtheater Neuß; 1928-31 Kammerspiele im Lustspielhaus Hamburg; 1931/32 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1932/33 als gastierender Schauspieler in Berlin; 1934 noch ο. E. im DBJ, dann nicht mehr; wahrscheinlich Ausschluß aus der RTK. Gastauftritt(e) am Neuen Deutschen Theater Prag; 1936 Mitwirkender in Clifford Odets Wo bleibt Lefty in der Mai-Veranstaltung des DDOC im Handwerkerheim (R: -» Hans Burger). Nach dem Krieg Filmrollen in Falschmünzer am Werk (1951), Martin Luther (1952) u. Ein Lied geht um die Welt (1958). Qu: DBJ 1926-50; Schneider; Glenzdorf.

Guth, Hella Malerin, Graphikerin; geb. 1912 bei Karlsbad; Sta: tschech. Weg: 1939 Großbrit., 1951 Frankr. Studium an der Akad. für angewandte Kunst in Wien u. an der Akad. für bildende Künste in Prag; Mitglied der KP; gehörte mit -> Hedda Zinner u. -»· Erich Freund zum Kern des „Studio 1934" Prag. 1939 Emigr. nach Großbrit.; 1943 Ausstellung im Tschech. Institut London; von 1947 an wiederholt Italien-Reisen; ab 1951 in Paris; malte anfänglich surrealistisch, später abstrakt. Auszeichnung: 1958 Silbermedaille in dem Wettbewerb um den Preis für abstrakte Malerei in der Galerie Kaspar in Lausanne. Qu: Vollmer; Palästina.

Guth, Henrik Olaf Schauspieler. Weg: Niederl. Mitglied der Hollandgruppe .freies Deutschland", führte hier ein Puppenspiel von Grete Weil auf. Qu: Archiv HH. 354

Guth, Herbert Regisseur, Schauspieler; V: Wolfgang Guth. Weg: Niederl. 1929/30 Trianon-Theater Berlin; 1931 bis 1933 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann nicht mehr. Tätigkeit in den Niederl.; Mitglied der „Hollandgruppe Freies Deutschland". Qu: DBJ; Archiv HH; Trepte.

Guth, Robert 1934/35 Schauspieler im Ensemble des „Theater für 49" u. möglicherweise am Modemen Theater am Schwarzenbergplatz in Wien; 1936/37 Jüdisches Kulturtheater. Qu: Haider-Pregler; Dalinger.

Guthmann, Irene Schauspielerin beim Jüdischen Kulturbund Hamburg; spielte u.a. Juni 1937 in Willy Hagens Kleinkunstprogramm Eine Möwe macht noch keinen Winter, Juni 1938 im Nachtkabarett Der Kulturbund rast. Qu: Müller-Wesemann.

Gutmann, Erwin Schauspieler, Regisseur, Musiker; geb. 3. Jan. 1906 Mannheim. Nach Schauspielausbildung u.a. bei -» Max Reinhardt Besuch der Mannheimer Hochschule für Musik (Klavier u. Violine), daneben Gesangsausbildung in Heidelberg; spielte 1929 bei den Heidelberger Festspielen unter -> Gustav Härtung; 1929-31 als Schauspieler ohne festes Eng. dem Ortsverband der GDBA beim NationalTheater Mannheim angeschlossen; lebte ab 1930/ 31 bereits als gastierender Schauspieler, Regisseur u. Rezitator in Berlin, spielte u.a. in Robert Cedric Sheriffs Die andere Seite an der Volksbühne (1930); 1933/34 Mitglied der Berliner Spielgemeinschaft „Die Vaganten" (Gastspielbühne der katholischen Künstlerhilfe), Auftritte mit Das Spiel von der Teufelsbrücke u. Die drei Weisheiten des alten Wang im Theater in der Klosterstraße u. anderen Spielorten in Berliner Stadtbezirken; auch Schauspieler beim Film; März 1936 wegen „nichtar. Herkunft" Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Nach 1945 zeitweise an den Heidelberger Städtischen Bühnen; 1949 Leiter der Festlichen Spiele im Schloß Heidelberg; Engs. in Freiburg, Stendal u. Luzern; wirkte später als Rezitator, auch noch in den 90er Jahren. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Guttmann, Emil

Gutmann, Maria

Gutstadt, Olly

(auch Maria Guttmann; Maria Horch, GutmannHorch; in USA Maria Hirschmann H. bzw. Maria Hershman); Schauspielerin; geb. [P.S.Ulrich: um 1910 (?)], gest. 1963 Zürich; oo (nach 1938) ->· Franz Horch. Weg: USA; Schweiz (?). Schauspielerin in Wien: 1922-26 Raimund-Theater, 1926/27 u. 1929-34 Deutsches Volkstheater, dort 1932/33 auch Oberspielleiterin der Märchenvorstellungen; ab 1935 nicht mehr im DBJ verzeichnet, wahrscheinlich weiterhin Gastregisseurin für Märchenvorstellungen u.a. an der Wiener Volksoper, in denen sie auch selbst mitwirkte; 1936 politische Angriffe auf ihre künstlerische Arbeit wie auch auf ihre Tätigkeit in der sozialdemokratischen Jugendorganisation Österreichs. Emigr. in die USA; Leiterin des Young People's Theatre New York, inszenierte hier u.a. zwei Pantomimen; inszenierte mit Amateur-Schauspielern -» Fritz Rotters/Allen Vincents Letters to lucerne (Premiere im kleinen Theatersaal der Recreation Rooms and Settlement New York); Leiterin der Berkshire Playhouse Drama School in Stockbridge, Mass.; Schauspielerin bei den „Players from Abroad" New York, spielte dort Nov./Dez. 1947 den bösen Geist in - Weills The Threepenny Opera am Theatre de Lys (bis 1957), spielte 1962 in Brecht on Brecht am Theatre de Lys; wirkte ab 1949 in amerik. Fernsehproduktionen mit, u.a. in Riviera (1949, Studio One), The Fugative (1954, Amstrong Circle Theatre New York), Regarding File Number 4356

Haas, Hugo

(1956); einzige Filmrolle zusammen mit -» Ο. E. Hasse in Hitchcocks I Confess (1952); für ihr Filmschaffen in Deutschland vor der Emigr. wurde ihr u.a. 1983 die Retrospektive der Berliner Filmfestspiele gewidmet. Auszeichnungen: 1947 American Brotherhood Week Award, Nat. Conf. of Christians and Jews; 1975 Goldener Film Preis, Filmfestspiele Berlin. Qu: Β Hb; Archiv HH; Exil USA; Ulrich; Lause/ Wiens; P.S.Ulrich; DBJ; Kirfel-Lenk; Bock.

Haas, Hansi Weg: Großbrit. Wirkte beim Jüd. Kulturbund Berlin in der Kabarett-Revue Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934, R: -» Nikolai Eliaschoff) mit. Emigr. nach Großbrit.; spielte im „Laterndl" London in Nestroys Der Talisman (31. Dez. 1941, R: Martin Miller). Qu: Mainz; KuBu; Archiv HH.

Haas, Hedi (Hedy; auch Hedi Haase); Kabarettistin, Autorin; oo ? Carl Eichholz; K: Klaus Eichholz, Violinist, geb. 15. Apr. 1929 Köln. Weg: Südafrika. Spielte im „Kurhauscabaret" in Scheveningen (Aug. 1932, Aug. 1933, Aug. 1934); zweite Chansonniere neben Dora Gerson im zweiten Exilprogramm von -> Kurt Egon Wolfs „PingPong cabaret" Amsterdam (Aug. 1933), schied im Nov. 1933 wieder aus dem Ensemble aus; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in den Kleinkunstabenden Berliner Bilderbogen Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934, R: - • Nikolai Eliaschoff), Die rosarote Brille (Jan. 1936, Gastspiel - • Willy Hagen), im zweiten Programm Notstandskabarett der Jüd. Künstlerhilfe (März 1937), im Bunten Abend in den Berolina-Festsälen u. im Caf6 Leon (April 1937); gab Chansons u. Soloszenen (März 1935); ab 1936 auch im Hamburger Kulturbund, Kleinkunstabende zusammen mit Willy Hagen. Emigr. nach Südafrika; Tätigkeit als KabarettSängerin; war im Nov. 1961 zu Gast bei der Berliner Jüdischen Gemeinde mit der Liedfolge Liebe, Lachen und Leben der Völker im Chanson. Qu: KuBu; Klöters: Liste; Archiv HH; Wittneben; Bergmeier; P.S.Ulrich.

Haas, Heinrich Ab 1933 technischer Assistent beim Theater des Jüd. Kulturbundes Berlin. Qu: KuBu.

Haas, Hugo Schauspieler, Regisseur; geb. 19. Feb. 1901 Brünn, gest. 1. Dez. 1968 Wien; Sta: tschech.; oo Maria Bibikova. Weg: 1939 Frankr., 1940 USA. 1930-38 Schauspieler u. Regisseur im tschech. Film; auch Schauspieler am Deutschen Nationaltheater Prag, u.a. Dr. Galdn in Capeks Die weiße Krankheit (1937; gleiche Rolle in der tschech. Verfilmung); weitere Filmrollen, u.a. Naceradec in Männer im Abseits (1931); 1934 Mitunterzeichner eines von der „Liga für Menschenrechte" verfaßten u. vom „Schutzverband deutscher Schriftsteller in der CSR" signierten Manifests zur politischen Betätigung von Emigranten. 1939 Emigr. nach Frankr.; spielte in -» Paul Gordons Inszenierung einer Bühnenadaptation von Joseph Roths Hiob im Th6ätre Pigalle Paris (Juli 1939); Filmtätigkeit: En mer en flammes (1940); 1940 Emigr. in die USA; der .Aufbau" kündigte Juni 1941 eine Aufführung von Karel Capeks Die weiße Krankheit in der Regie von ->• Leon Askenasy mit Η. H. im Washington Civic Theatre an; Schauspieler in Arnold Sundgaards The first time Crocus am Longaere Theatre New York (Jan. 1942); spielte an -> Erwin Piscators „Studio Theatre" der New School for Social Research New York den Peter Besuchow in Piscators/Neumanns Bühnenbearbeitung von Tolstois Krieg und Frieden (Mai 1942, R: Piscator) u. in der UA von Daniel Lewis James' Winter Soldiers (Dez. 1942, R: Shepard Traube); spielte im Ethel Barrimore Theatre New York in Capeks R.U.R. (Nov. 1942); ab 1944 Filmrollen in Hollywood, u.a. in Summer Storm (1944), Rolle des Priesters in Henry Kings Verfilmung von John Herseys Roman A Bell for Adano (1945), in Two Smart People (1946), Northwest Outpost (1947); neben seiner Filmarbeit in Hollywood Juli 1947 im Coronet Theatre Beverly Hills Bühnenrolle als Papst in der UA von -»· Bertolt Brechts Galileo, der mit Charles Laughton geschriebenen engl.sprachigen Fassung von Leben des Galilei (R: Joseph Losey/Brecht); ab 1951 auch Fernsehschauspieler. Qu: Horak; Aufbau; Archiv HH; Villard; Li.

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Haas, Karl

Haas, Karl Schauspieler; geb. 9. Apr. 1902 Berlin. 1918 Schauspielausbildung in Berlin; ab 1919 Mitglied der GDBA; 1928/29 eng. am Landestheater für Pfalz und Saargebiet Kaiserslautern; 1929/30 Stadttheater Hanau; ab 1930/31 ohne festes Theatereng. in Berlin; von 1925 an freier Mitarbeiter beim Berliner Rundfunk, dort Ansager sowie Regieassistent u. Sprecher in Hörspielproduktionen; auch Schauspieler beim Film; 1932 Mitglied der NSDAP, aus der er, nach eigener Aussage, wegen seiner „halbjüd." Abstammung 1933 „freiwillig" austrat; auch Schauspieler beim Film; erhielt eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung der RTK für „Bühne und Rundfunktätigkeit"; stellte 1937 einen Antrag auf Ausdehnung der Sondergenehmigung auf den Film; der für Abstammungsfragen Zuständige in der RKK bemerkte dazu in einem Schreiben an den Präsidenten: „Ich möchte anregen, für das Filmschaffen die Sondergenehmigung zu versagen, weil aus den bekannten Gründen des internationalen Filmverkehrs eine Vermehrung der Sondergenehmigungen für Halbjuden mir bedenklich erscheint"; 1941/42 Schauspieleng. an der Gastspielbühne Henry Pleß Berlin; 1942/43 Komödienhaus u. Lessing-Theater Berlin; 1943/ 44 Inspizient Berliner Künstlerbühnen GmbH. Nach 1945 Sprecher beim Berliner Rundfunk; wurde im Nov. 1947 von der Entnazifizierungskommission des British Troops Military Governments in Berlin überprüft u. erhielt im Jan. 1948 den Bescheid, daß ihm wegen seiner früheren Zugehörigkeit zur NSDAP nunmehr untersagt sei, „an irgendeiner öffentlichen Aufführung teilzunehmen oder irgendetwas für öffentliche Darbietungen im brit. Sektor Berlins zu schreiben oder komponieren"; konnte dagegen im sowjet. Sektor weiterarbeiten; 1949 Filmrolle bei der DEFA in Unser täglich Brot. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Haas, Otthein Schauspieler, Dramaturg, Regisseur; geb. 28. Juni 1906 Landshut, gest. Juni 1976 Aachen. Schauspielstudium bei Käte Nevill-Schweikart in München; Feb. 1929 erstes Eng. an den Münchner Kammerspielen, ab 1930 dort fest eng., u.a. in Curt Corrinths Trojaner (Okt. 1929, R: -» Julius Gellner); wegen „noch ungeklärter rassischer Herkunft" 1933 entlassen, aber noch kein Berufsverbot; 1933 Filmrolle in SA-Mann Brand; kam 360

1933-35 als Schauspieler u. Inspizient bei den „Vier Nachrichtern" unter, einem 1930 in München von -• Kurd Ε. Heyne, -> Bobby Todd, Helmut Käutner u. Werner Kleine gegründeten Kabarett, das als Gastspieltruppe ab 1932 von Berlin aus agierte, auch in der Schweiz u. in Österr. auftrat u. im Okt. 1935 in Deutschi, verboten wurde; 1936 Auftrittsverbot als „Halbjude", 1937 Ausschluß aus der RTK, lebte zu dieser Zeit in Aachen, Antrag auf Sondergenehmigung wurde um 1943/44 abgelehnt. 1945 von der engl. Militärbehörde als Referent des Kulturdezernenten in Aachen mit dem Wiederaufbau des Aachener Theaters beauftragt; bis zu seinem Tod Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler an diesem Theater. Auszeichnung: 1970 Goldenes Ehrenzeichen der GDBA. Qu: Kürschner; Rischbieter; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Petzet.

Haase, Hannelore Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, als Fräulein von Atems in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Haber, Friedl Weg: CSR (?) Zuletzt in CSR; deportiert in das KZ Theresienstadt; Mitwirkende in der Hofer-Revue Lach dich gesund (März 1944). Qu: Bergmeier.

Hacker, Maria Schauspielerin; geb. 1903 Bayern, gest. 20. Feb. 1963 Sherman Oaks, Kalifornien; αο Lauritz Melchior, Sänger, Schauspieler, geb. 20. März 1890 Kopenhagen, gest. 18. März 1973 Santa Monica, Kalifornien. Weg: USA Qu: ZfA; 100.001; P.S.Ulrich; DBJ.

Hadda, Gerhard Sänger; geb. 1923. Weg: Großbrit.; USA. 1939 interniert im Camp Huyton bei Liverpool, wo sein zusammen mit -» Kurt Barthel (Kuba) verfaßtes Stück Septembertage aufgeführt wurde; Sänger im FDKB, Freie Deutsche Jugend, u.a. bei einem Konzert mit Liedern von Peter Ury (Juli oder Aug. 1945); kleinere Rolle in einer

Häussermann, Reinhold vom Musical Circle, Austrian Centre veranstalteten konzertanten Aufführung von Mozarts Die Hochzeit des Figaro (Juli 1943); ging weiter in die USA. Qu: Trepte; Raab Hansen.

Häusserman, Ernst (Ernst Heinz Häussermann; in USA: Ernest Η. Hausserman; nach 1946: Haeussermann); Dr. phil.; Theaterleiter, Regisseur, Pädagoge, Publizist; geb. 3. Juni 1916 Leipzig, gest. 10. Juni 1984 Wien; Sta: österr., US-amerik.; V: Reinhold Häussermann; M: Melanie Sachs; oo I. Johanna Lothar, Tochter Ernst Lothars, in den USA Privatsekretärin -> Max Reinhardts; Π. 1954 Susi Nicoletti Geb. Habersack, geb. 3. Sept. 1918 München, Schauspielerin, Tänzerin, Lehrerin an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien. Weg: 1939 USA, 1946 Österr. 1933-34 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1935-39 Schauspieler am Burgtheater Wien; gastierte daneben am Berliner Renaissancetheater. Blieb 1939 nach einem Besuch der New Yorker Weltausstellung in den USA; arbeitete 1939 beim Filmproduzenten Paul Kohner; Arbeit mit -» Gert von Gontard; Assistent Max Reinhardts in dessen „Workshop for Stage, Screen and Radio" Hollywood; kleine Rollen an - • Walter Wicclairs .freier Bühne" Los Angeles, u.a. in Ε. u. Α. Golz' Schwank Königinmutter (Jan. 1940); Mitglied von Ernst Lothars kurzlebiger „Österreichischer Bühne" New York, spielte Jan. 1940 mit in der Eröffnungsvorstellung von Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen u. Schnitzlers Komtesse Mizzi, danach in Pugets Tage des Glücks, -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Cocteaus Die schrecklichen Eltern u. Schnitzlers Liebelei in Verbindung mit Auernheimers Einakter Das ältere Fach; betrieb zeitweilig eine Schauspielagentur in Hollywood; Hollywoodfilme: u.a. in Dispatch from Reuters (1940), Underground (1941), Secret Enemies (1942), Mission to Moscow (1943), Hitler's Madman (1943); trat daneben 1944 in US-Army-Lehrfilmen auf. 1946 Rückkehr nach Wien als Kulturoffizier des OWI; 1946-53 unterstand ihm die Film-, Theateru. Musiksektion der US-Botschaft; daneben Programmleiter des Senders „Rot-Weiß-Rot" Wien; 1953-59 Ko-Direktor des Theaters in der Josefstadt Wien; Filmproduzent, gründete die „Cosmopol-Film", die 1953 -> Bernhard Wickis Die

letzte Brücke u. 1955 G. W. Pabsts Der letzte Akt produzierte; Filmregie: Pepi Columbus (1954); 1954 Fakultätsmitglied der Akad. für Musik u. darstellende Kunst: 1954-61 Theaterpädagoge, 1955 Ehrenprof., 1965 Kino- u. Fernsehpädagoge, 1968 ordentlicher Prof. für Kulturmanagement u. Kunstverwaltung; initiierte 1957 das interdisziplinäre „Kollegium Wiener Dramaturgie"; 1959-68 Leiter des Burgtheaters; studierte Theaterwissenschaft an der Univ. Wien; 1966 Dr. phil.; 1970-77 Ko-Direktor des Theaters in der Josefstadt, ab 1977 Direktor; daneben ab 1977 freier Kunstmanager u. Regisseur: Burgenländische Festspiele (Seespiele Mörbisch); Burgspiele Forchtenstein, Mörbisch am See; Leitungsmitglied u. Regisseur Salzburger Festspiele, inszenierte 1973 Hofmannsthals Jedermann, 1977 die UA von Rolf Hochhuths Tod eines Jägers-, Präsident Österr. Zentrum des Int. Theater-Instituts; PEN-Mitglied. Auszeichnungen: Ehrenmitglied Burgtheater; Hofrat. Biblio: Max Reinhardts Theaterarbeit in Amerika (Diss., Wien 1966); weitere Veröffentlichnungen vor allem zur Geschichte des Burgtheaters, u.a. Das Wiener Burgtheater (Wien-München-Zürich 1975); Mein Freund Henry: Dokumentarroman (Wien/Hamburg). Qu: Β Hb; Ulrich; Exil USA; Aufbau; Glenzdorf; P.S.Ulrich; DBJ; Filmemigranten; Kaut.

Häussermann, Reinhold (auch: Haeussermann); Schauspieler; geb. 10. Okt. 1884 Stuttgart, gest. 4. Apr. 1947 Wien; oo Melanie Sachs; K: -» Ernst Häussermann. 1903/04 erstes Eng. am Stadttheater Ulm; dann 1904-06 in Basel; nach einem Jahr Militärdienst 1907/09 in Krefeld; anschließend Erfurt; 1912-14 Berlin; 1914-15 Weltkriegsteilnehmer; ab 1915 Schauspieler am Burgtheater Wien; ab 1911 auch Schauspieler beim Film; nach dem „Anschluß" Österreichs wurde ihm die Aufnahme in die RTK wegen seiner „halbjüd." Ehefrau verweigert; blieb aber bis 1944 mit Sondergenehmigung im Eng. am Burgtheater u. konnte auch weiter im Film arbeiten, u.a. 1939 bei der „Wien-Film" Onkel Alfred in Mutter u. bei „Forst-Film" Nissen in Ich bin Sebastian Ort; 1941 druckte das DBJ eine kurze Würdigung anläßlich seiner 25jährigen Zugehörigkeit zum Burgtheater-Ensemble, dort besonders hervorgehoben mit seinen Rollen als Striese in Franz u. Paul Schönthans Der Raub

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Häussermann, Reinhold der Sabinerinnen, Wirt in Lessings Minna von Bamhelm u. Kapuziner in Schillers Wallenstein. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC. Hagen, Fritz (Frideric) Autor, Maler, Bühnenbildner, Schauspieler, Regisseur; geb. 24. Juli 1903 Nürnberg, gest. 24. Feb. 1979 St. Cloud bei Paris; Sta: dt., Apr. 1943 ausgebürgert, 1945 franz.; oo 1930 Marguerite Schnirer, geb. 1903 Frankfurt a.M., Erzieherin an Kunst-, Gewerbe- u. Opernschulen, Gymnastiklehrerin, Ballettmeisterin. Weg: 1933 Frankr. 1922-24 Besuch der Kunstakad. in Nürnberg; 1926 Lehramts-Staatsexamen; 1926-30 Bühnenbildner u. Schauspieler, ab 1927/28 auch Regisseur am Landestheater Sondershausen, Thüringen; 1930/31 Bühnenbildner, Regisseur u. Schauspieler am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; 1932/33 Oberspielleiter u. Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg; 1930-33 auch Hörspielautor u. Rundfunksprecher bei Radio Frankfurt a.M.; seit 1922 aktiver Widerstand gegen die Nazis, 1933 illegale politische Betätigung, druckte u.a. Flugblätter; März bis Mai 1933 in „Schutzhaft", danach aus Bayern ausgewiesen. Juli 1933 Emigr. mit seiner Frau nach Frankr.; arbeitete als Maler, Werbedesigner u. Layouter; Mitherausgeber der Kunstzeitschrift „L'Art Vivant"; Mitglied antifaschistischer Künstler- u. Schriftstellerorganisationen; inszenierte daneben 1936 am Stadttheater Teplitz-Schönau Gounods Le medecin malgri lui; 1939 in Frankr. interniert; bis Juni 1940 „prestataire"; ab 1941 antifaschistische Propagandatätigkeit; trat Mai 1944 einer Partisanengruppe bei; 1944-45 Leiter der Propagandaabteilung des Hauptquartiers Freier Franz. Intellektueller in Gu6ret; 1945 Zeichenlehrer an der O.R.T.-Schule in Paris; 1945-50 Chefredakteur dt.sprachiger Sendungen im franz. Rundfunk; Kulturkorrespondent dt. Zeitungen u. des dt. Rundfunks; zahlreiche Vorträge in Deutschi, u. Österr.; Romancier, Essayist, Übersetzer; Ausstellungen u.a. in Nürnberg (1973) u. Duisburg (1974). Mitglied: u.a. 1956 Int. PEN-Club London; PENClub der DDR; 1961 Dt. Schriftstellerverband. Biblio: u.a. Die Kelter des Zorns, autobiographischer Roman (Karlsruhe 1963). Qu: BHb; DBJ; Liste Ausbürgerung; Archiv HH.

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Hagen, Willy (urspr. Leo Raphaeli); Schauspieler, Kabarettist, Texter, Berufskartenspieler; geb. 15. Nov. 1878 Erfurt, gest. 4. Mai 1942 Lodz. 1903 erster Auftritt in Hamburg als Jean in Strindbergs Fräulein Julie (Gastspiel mit dem Paul-Linsemann-Ensemble im Carl-SchultzeTheater); ab 1906 Kabarettist in Hamburg: im Intimen Theater am Jungfernstieg, im Caf6 Opera am Gänsemarkt u. im Theater an der Alster im Hamburger Hof; 1910 in Berlin in -» Rudolf Nelsons Kabarett „Chat noir" mit eigenen Texten u. Chansons; wirkte auch im Berliner „Lindenkabarett" mit; 1913 Übernahme der Leitung des Kleinen Theaters Berlin; ab 1921 Direktor der Tribüne im Berliner Hotel Esplanade; trat 1929 zusammen mit -> Ilse Bois in -» Kurt Robitscheks Parodie Berliner Festspiele im „Kabarett der Komiker" in Berlin auf; schrieb in den 20er Jahren für das Deutsche Schauspielhaus, das Hamburger Stadttheater u. das Schiller-Theater Hamburg Texte u. Texteinlagen für Revuen u. Operetten; gehörte 1929-33 zum Mitarbeiterkreis der NORAG als Autor, Kabarettist, Conf6rencier u. als Torwart der NORAG-Fußballmanschaft; hatte Anfang der 30er Jahre ein eigenes Kabarett am Hamburger Dammtordamm, das er schließen mußte; 1933 Auftrittsverbot. Apr. 1934 Confirencier bei einem Gastspiel des Jüd. Kulturbundes Berlin in Hamburg mit einem bunten musikalischen Programm; eröffnete Mai 1934 im Curio-Haus Hamburg sein Kabarett „Rosenrote Brille"; mit dem sechsten Programm der „Rosenroten Brille" im Nov. 1934 Auftritt beim Hamburger Kulturbund; Ende 1934 erteilte ihm die Gestapo Auftrittsverbot, das Kabarett wurde geschlossen; durfte bis Herbst 1936 auch vor jüd. Publikum nicht mehr auftreten; dennoch Jan. 1936 Auftritt am Berliner Kulturbund mit seinem Programm Die rosarote Brille (Leo Raphaelis Bilderbogen)·, in der Spielzeit 1936/37 Leiter der Kleinkunstveranstaltungen im Hamburger Kulturbund, von ihm erarbeitete Revuen wurden von der Zensur immer wieder beanstandet; Juni 1937 wieder ein eigenes Programm Eine Möwe macht noch keinen Winter, danach u.a. Dez. 1937 Soloabend Das Blaue Magazin, Sept. 1938 Kleine Anzeigen; wirkte als Confirencier in der Aufführung von Klabunds XYZ mit (Aug. 1938, R: -» Julius Kobler); spielte den Grafen Friedrich Thalheim in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: -» Arthur Hellmer) u. in Hirschfelds/Franzos' Der Pojaz

Hahn, Richard (Okt. 1938, R: Kobler), den letzten beiden Theateiproduktionen des Hamburger Kulturbundes, bevor dieser als selbständige Organisation aufgelöst wurde u. nur noch als Zweigstelle der Berliner Zentrale des .Jüdischen Kulturbundes in Deutschland e.V." weiterbestehen durfte; 25. Okt. 1941 Deportation nach Lodz (Litzmannstadt) mit dem ersten Transport von Hamburger Juden in die Vernichtungslager. Qu: Müller-Wesemann; KuBu; Otto/Rösler; LBI.

Hagenbruch, Charlotte (urspr. Amalie Marie Lotte Hagenbruch); Schauspielerin; geb. 27. März 1896 Chemnitz, gest. 7. Juni 1968 Triesen/Liechtenstein; Sta: dt., 1937 US-amerik.; oo 1921 ->• William Dieterle. Weg: 1930 USA. Ab 1910 Schauspielausbildung am Hoftheater Meiningen; 1917/18 Eng. an den Städtischen Bühnen Chemnitz; 1918/19 Stadttheater Nürnberg; Mitglied der bayerischen Künstlergewerkschaft; Juli 1921, nach der Heirat, Umzug nach Berlin; zusammen mit ihrem Mann im Ensemble des Großen Schauspielhauses; wurde mit der Zeit mehr u. mehr Managerin, Sekretärin u. Reisebegleiterin ihres Mannes; 1924 Ensemblemitglied des von ihrem Mann gegründeteten kurzlebigen Dramatischen Theaters Berlin; 1926/27 Saltenburg-Bühnen (u.a. Deutsches Künstlertheater); 1927 gründete das Ehepaar die Charha-Film GmbH u. verfaßte gemeinsam das Szenario der ersten (abgebrochenen) Produktion, der romantisch-komischen Oper von Enndrys/Brizils Wenn ich König wär'; schrieb 1928-30 mehrere Drehbücher für Filme ihres Mannes, 1930 Kassiererin in Dieterles Die Maske fällt, 1931 Schwester Weyland in -*• Berthold Viertels Die heilige Flamme (Ko-Regie: Dieterle). Anfang 1930 folgte das Ehepaar einem Angebot von Warner Bros, nach Hollywood; spielte u.a. in der dt. Version des Kriminalfilms Der Tanz geht weiter (1930 mit ihrem Mann in der HR); Juni 1930 kurzer Aufenthalt in Berlin; 1937 Mitgründerin u. aktives Mitglied des Hilfskomitees „European Film Fund"; reiste 1939 nach New York, um Schauspieler für das von ihrem Mann geplante engl.sprachige Exiltheater „The Continental Players" (mit dt. Emigranten, u.a. -* Leopold Jeßner als Theaterleiter u. Regisseur u. den Schauspielern -» Ernst Deutsch, Christiane Grautoff u. -> Hermine Sterler) in Los Angeles zu engagieren; die erste u. gleichzeitig letzte Pro-

duktion, Schillers Wilhelm Teil, war ein Fiasko; die Dieterles wurden wie viele andere Emigranten auch in den 40er Jahren vom FBI beschattet. 1958 Rückkehr des Ehepaars nach Europa; 1967 übernahm es den Tournee-Theaterbetrieb „Der grüne Wagen". Qu: Mierendorff/Dieterle.

Hahlo, Dieter Weg: Großbrit. Darsteller im Ensemble des Amateurtheaters „Austrian Youth Players" London, spielte u.a. den Bettler in Jura Soyfers Vineta (3. Programm, 1942, R: - • Otto Tausig), Raab in Nestroys Einen Jux will er sich machen (5. Programm, 1943, R: -» Hans Ungar) u. Aladin in Ferdinand Raimunds Der Diamant des Geisterkönigs (6. Programm, 1943, R: Tausig), in letzterem auch Beleuchter u. Inspizient. Qu: Wipplinger; Österr. GB; Mainz.

Hahlo, Julius Bühnenbildner. Weg: Großbrit. 1921 Bühnenbildner an den Berliner Kammerspielen, u.a. für Stefan Großmanns Inszenierung von - • Walter Hasenclevers Jenseits (Feb. 1921); 1925/26 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1927-29 Friedrich-Theater Dessau; 1929-31 wieder Neues Theater Frankfurt a.M.; 1931-33 Stadttheater Breslau; in Breslau entlassen, um 1934/35 Ausschluß aus der RTK. Emigr. nach Großbrit.; schuf in London an der „Österreichischen Bühne" das Bühnenbild zu Lessings Nathan der Weise (Feb. 1942, R: -* Arthur Hellmer). Qu: DBJ; Aufbau; Rühle; Ritchie; Mainz.

Hahn, Otto Dr.; Regisseur, Dramaturg. Weg: Schweiz, 1928/29 Dramaturg Vereinigte Schauspielbühnen Hamburg; 1929/30 Regisseur u. Dramaturg Stadttheater u. Kammerspiele Lübeck; 1931-34 ο. E., danach nicht mehr im DBJ verzeichnet. Nach 1945 Dramaturg in Zürich. Qu: DBJ; Trepte.

Hahn, Richard (in Mex.: Ricardo Hahn). Weg: Mex. Mitglied des „Heinrich Heine Clubs" in Mex., wurde als Laie vom dortigen Schauspielensemble für die Mitwirkung in mehreren Inszenierungen 363

Hahn, Richard gewonnen, spielte u.a. den Himmlischen Assessor in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (Jan. 1943, R: Albrecht Victor Blum), den Tambourmajor in Georg Büchners Wozzek (Juli 1944, R: ->• Charles Rooner), mit besonderem Erfolg den SS-Führer Werfen in der UA von -» Ferdinand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (30. Sept. 1944, R: Steffie Spira) u. den Herrn, der einen Waffenschein beantragt, in Georges Courtelines Der gemütliche Kommissar im Rahmen eines Abends mit Courteline-Einaktern (14. Jan. 1945, R: Spira/Rooner). Qu: Kießling; Bodek.

Hain, Walter Sänger, Schauspieler. Weg: Frankr.; USA. Mitwirkender in der UA von -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in der Salle Adyar Paris, hauptsächlich mit ehemaligen Mitgliedern der „Laterne" (Okt. 1937, R: Slatan Dudow); ging weiter in die USA; solistische Gesangsrolle in Lukas Voss* The Prairie mit dem New Yorker Symphonieorchester (ca. Jan. 1945). Qu: Huder; Exil Frankreich; Archiv HH.

Hakel, Hermann Schriftsteller; geb. 1911 Wien, gest. 1987. Weg: Italien, 1945 (?) Pal., 1947 Österr. Lebte zeitweise in Rumänien, Italien u. Frankr.; nach dem Einmarsch der Deutschen in Österr. zweimal verhaftet; floh nach Italien, wo man ihn in versch. „campi concentramenti" internierte, im Lager Eboli verfaßte Hakel zu Silvester 1942 eine Kabarett-Revue I Emigranti, eine weitere Revue hieß Auf Wiedersehen in Wien-, ging nach seiner Befreiung nach Pal., von wo er 1947 nach Wien zurückkehrte; machte sich als Lyriker einen Namen; Herausgeber u. Redakteur mehrerer Kulturzeitschriften. Qu: Kühn.

turg in Iglau, Bayreuth u. Münster; 1926/27 Stadttheater Ratibor; ab 1927/28 in Berlin, 192831 Schauspieler an den Bühnen -> Viktor Barnowskys, dann freischaffender Schauspieler u. Regisseur in Berlin; 1930 künstlerischer Leiter der europ. Jannings-Niese-Tournee; 1931/32 a. G. am Zürcher Schauspielhaus in Arthur Schnitzlers Professor Bernhardt (Premiere Nov. 1931); auch Schauspieler beim Film; 1933 Berufsverbot, dann Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933(?) Rückkehr nach Österr.; Schauspieler u. Regisseur am Theater am Neubau Wien; zwischen 1933 u. 1936 sporadisch in Berlin tätig, u.a. beim Jüd. Kulturbund in dem Kleinkunstprogramm Herr Direktor - bitte Vorschuß (Feb. 1936); möglicherweise auch einige Zeit in der Schweiz; 1937/38 Schauspieler am Jüdischen Kulturtheater Wien; 1938 Emigr. nach Buenos Aires; ab ca. 1940 Mitwirkender als Externer, später auch fest engagiert, bei Aufführungen der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. Maitre Descazes in -» Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: -> Liselott Reger), Oscar Bellock in -> Paul Hansens Schuß an Bord (Aug. 1942, R: ->• Paul Walter Jacob), Novotny in Willners/Reicherts Operette Das Dreimäderlhaus (Sept. 1944, R: Jacques Arndt), den Brigadier in ->• Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob) u. Jacob Twisden in Galsworthys Gesellschaft (Juni 1946, R: Arndt); wirkte mit bei einem Gastspiel der „Freien Deutschen Bühne" in Montevideo in Kaufmans/Harts Der Mann, der zum Essen kam (Nov. 1943); schrieb Stücke u. Sketche, darunter Robinsons moderne Abenteuer u. Die Kaputtmacher. Biblio: Der Einfluß Richard Wagners auf die deutsche Bühne (Diss.). Qu: Wien; IfZ; Archiv HH; Dalinger; Exinger; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesaichiv Berlin/BDC.

Halban, Heinz

Halbers, Fritz

(Heinrich Halpern); Dr. phil.; Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 17. Sept. 1895 Wien, gest. 14. Sept. 1972 Buenos Aires. Weg: 1933 (?) Österr.; zeitweise Schweiz (?); 1938 Argentinien. Zunächst Musikstudien; studierte Kunst- u. Literaturgeschichte, 1922 Dr. phil.; Schauspielunterricht; Debüt an den Wiener Kammerspielen als Pfarrer Köckenberger in Ludwig Thomas Heimat; 1920-22 Akademietheater Wien; in den folgenden Jahren Schauspieler, Regisseur u. Drama-

(urspr. Fritz Josef Halberstaedter; auch: Fritz Haibus; in USA: Fred Halbers); Maler, Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur; geb. 6. Juli 1894 Berlin; Sta: dt., 1949 bol., 1960 US-amerik.; oo 1935 Johanna Archenhold, 1943 gesch. Weg: 1939 Bol., 1954 USA, 1969 Arg. Oberrealschule Berlin; Handelsausbildung; 191214 an Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; 1914-15 Eng. am Stadttheater Brandenburg; 1915-18 Kriegsdienst u. kleinere Engs.; 1918-19 Schauspieler am

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Halden, Hans

Stadttheater Görlitz; 1919-20 in Münster; 192022 Schauspielregisseur in Koblenz; 1922 am Schauspielhaus Düsseldorf; 1923-24 Schauspielregisseur am Stadttheater Eger, CSR; 1924-26 Regisseur, Schauspieler u. Bühnenbildner am Schauspielhaus Potsdam; dann gastweise Regisseur, Schauspieler, Bühnenmaler u. Dramaturg an versch. Theatern in Berlin; 1928-33 eng. als Schauspieler, Regisseur u. Bühnenbildner an der Wanderbühne der Gesellschaft für Volksbildung; 1933 entlassen u. Berufsverbot; eröffnete ein Geschäft für Hausanstriche; Mitglied: Reichshandwerkskammer, Malerinnung Berlin, Jüd. Handwerkerverein. 1939 Emigr. nach La Paz, Bol.; 1940-54 Haus- u. Schildermaler; auch Kunstmaler, Radierer u. Restaurator; Berater an der Univ. La Paz für die Übersetzung von Werken Martin Heideggers (Holzwege) u. Nicolai Hartmanns (Grundlagen der Ontotogie); Mitglied Sociedad Cultural Israelita, Vorträge u. Ausstellungen; Rezitationsabende an der „Neuen Bühne" Cochabamba; auch Leiter von Amateur- u. Schultheateraufführungen; Leiter des Radioprogramms „La Voz Alemana"; Lehrer an der Academia de Bellas Artes; 1954 nach New York; Gedichtbeiträge für den .Aufbau" u. andere Zeitungen; Vorträge u. Ausstellungen, u.a. Am. Artists Prof. League (auch Mitglied); Intl. Platform Assn.; ständige Ausstellung Leo-Baeck-Inst. New York (auch Mitglied);

1933 Emigr. in die Schweiz, bis 1954 in Zürich, danach Küsnacht; sein gegen den Nationalsozialismus gerichtetes Stück Die Grenze, wurde am 21 April 1936 am Jüdischen Kulturtheater Wien erstaufgeführt, über 120 Vorführungen in Wien, danach auch in den Niederl. Belgien u. New York nachgespielt; 24. Nov. 1936 EA des Chanukkah-Spiels Das Lied vom Licht ebenfalls im Jüdischen Kulturtheater; hielt im Nov. 1937 einen Vortrag Uber den „dramatischen Salon" im Theater am Schwarzenbergplatz; zusammen mit Rudolf Frank Verfasser des Dramas über die Novemberpogrome Kraft durch Feuer (1938); 1960 Rückkehr nach Deutschi. Qu: Kosch; BHb; Dalinger.

Haibus, Fritz -»· Halbers, Fritz

Halden, Hans

Haibert, Awrum Albert

(urspr. Ernst Georg Siewert); Schauspieler, Schriftsteller; geb. 12. Jan. 1888 Berlin, gest. 21. Sept. 1973 Berlin; oo Ilse Frankenstein, geb. 21. Juli 1893, gest. 10. Dez. 1936. 1907 Ausbildung an der Bühnenschule des Schiller-Theaters Berlin; ab 1909 u.a. Schauspieler in Posen; Anfang der 20er Jahre von Friedrich Kayssler an die Berliner Volksbühne geholt; 1925/26 Vereinigte Stadttheater Köln; 1926/27 Hamburger Kammerspiele; dann in Berlin: 1928/ 29 Residenz- u. Zentraltheater; spielte Apr. 1929 an -» Alexander Granachs „November-Studio" in Erich Mühsams Sacco und Vanzetti (R: -> Leopoldt Lindtberg), Dez. 1929 im Kleinen Theater in der UA von Ilse Langners Frau Emma kämpft im Hinterland (R: Erich Fisch); 1930 Auftritt in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; 1930/31 Saltenburg-Bühnen u. daneben am Deutschen Theater, hier u.a. März 1931 als Zuchthausdirektor in der UA von -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (R: Heinz Hilpert); 1932-35 bei Heinz Hilpert an der Volksbühne Berlin, u.a. als Petruccio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (Okt. 1932), in Shaws Festgefahren (März 1933) u. in Schillers Die Jungfrau von Orleans (Nov. 1934);

(Abraham od. Abram Halberthal, Pseud.: Albert Ganzert); Autor, Verleger; geb. 16. Sept. 1881 Botuschani (Bukowina), gest. 15. Okt. 1965 Hamburg. Weg: 1933 Schweiz; 1960 Deutschi. Studium in Marburg, Leipzig u. Berlin; Hg. verschiedene Zeitschriften, u.a. „Nord u. Süd", Berlin; Verfasser populärer Erzählungen u. Dramen.

1934 Sommertheater in Putbus; auch Schauspieler beim Film, u.a. in Richard Oswalds Verfilmung des Hauptmann von Köpenick (1931). 1935 wegen seiner jüd. Ehefrau an der Volksbühne entlassen; Verbot für Tätigkeit an staatlichen Bühnen (ein Antrag Hilperts, Halden für „sporadische" Tätigkeit als Schauspieler ans Deutsche Theater Berlin zu verpflichten, wurde

1968 Ausstellungen in Westberlin u. Stuttgart; 1969 Emigr. Cördoba, Arg.; 1977 in Westberlin auf Einladung der Akad. der Künste. Auszeichnungen u.a.: 1958, 1960, Greenwich Village Outdoor Exhib.; 1959 Goldmedaille für Radierungen der Am. Artists Prof. League. Biblio: Schuldwege eines Verräters, Roman (Dortmund 1982); unveröffentlichte Werke: Weihnachts-Märchenträume, Drama (aufgeführt in Koblenz, Berlin); Deutschlandreise ins Anno Dazumal, Drama (aufgeführt in La Paz); Gedichte, Erzählungen u. andere Schriften. Qu: BHb; Archiv HH; DBJ.

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Halden, Hans am 25. Feb. 1936 durch die RTK (Kohler) abgelehnt); durfte aber weiter an Berliner Privattheatern tätig sein: 1935/36 Agnes-Straub-Theater am Kurfiirstendamm u. Renaissance-Theater, 1937/ 38 Rose-Theater; nach dem Tod seiner Ehefrau ab 1939/40 dann unter Heinrich George wieder an einer staatlichen Bühne, dem Schiller-Theater Berlin (im DBJ bis 1944 als Ensemblemitglied gefühlt); bis 1939 mit Einschränkungen auch beim Film (1936 Regieassistent bei KreuzerSonate), ab 1939 dann wieder als Schauspieler, u.a. in Der grüne Kaiser (1939) u. Das himmelblaue Abendkleid (1941); ab Dez. 1941 Schauspiellehrer u. Leiter des Anfängerstudios an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin; erhielt im Mai 1944 dann auch die offizielle Zulassung als BUhnenlehrer durch die RTK; wurde im Apr. 1943 von der „Liste der jüd. Versippten" bei der RFK gestrichen; noch Soldat im Zweiten Weltkrieg; kam in Kriegsgefangenschaft. Nach 1945 zunächst weiter an Berliner Theatern: 1945-48 Hebbel-Theater u. Bühne der Jugend; am Hebbel-Theater u.a. in -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock (Feb. 1946, R: Fritz Wisten), -» Georg Kaisers Soldat Tanaka (Feb. 1946, R: Willi Schmidt), Osborns Galgenfrist (Dez. 1946, R: Karl Heinz Martin); 1949/50 Renaissance-Theater, u.a. in Sartres Die schmutzigen Hände (Jan. 1949, R: Ο. E. Hasse), Ibsens Die Wildente (Dez. 1949, R: Kurt Raeck); 1950/ 51 Freie Volksbühne, u.a. in Georg Kaisers Der Gärtner von Toulouse (Mai 1950, R: Thomas Engel), Egon Larsens/Erich Sinns Die Geduld der Armen (Sept. 1951, R: -» Ludwig Berger); daneben noch an anderen Berliner Bühnen, u.a. Rheingau-Theater, Tribüne, Komödie, Theaterklub im British Center, in letzterem Sept. 1953 in O'Caseys Juno und der Pfau (R: Peter Thoma); ab 1957 Theater im Zimmer Hamburg, später Kammerspiele; Filmrolle u.a. in Sündige Grenze (1951). Auszeichnung: Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH; Glenzdorf; Jhering: Kritiken; Rühle; Braulich; 25 Jahre Theater Berlin; Kosch.

Halewicz, Julius (urspr. Julius Herschtal); Dr.; Schauspieler, Regisseur. 1927/28 Regieassistent am Staatstheater Berlin; 1928/29 Regisseur am Theater am Nollendorfplatz Berlin; 1929/30 Regisseur in Berlin; 1931366

33 Staatstheater Berlin; 1933 als Jude" entlassen, Aug. 1936 Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hall, Alice f Altmann, Georg Hall, Friedel Schauspielerin. Ab Mitte der 20er Jahre bis 1935 als Schauspielerin ohne festes Theatereng. im DBJ; um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Halle, Otto geb. 1903, gest. 1987. Als politischer Häftling ab 1933 fast ununterbrochen inhaftiert; beteiligte sich im KZ Buchenwald an versch. Kulturveranstaltungen u. war Texter u. Darsteller bei Lager-Kleinkunstvorfiihrungen, wirkte am 30. Juli 1944 an einer Aufführung von Shakespeares Was ihr wollt in der Kantine des KZ mit; lebte nach der Befreiung in der SBZ/DDR; seine Erlebnisse schrieb er in dem Roman Hart auf Hart nieder. Qu: Archiv HH; Kühn.

Haller, Alfred Schauspieler, Theaterleiter. 1899/1900 Schauspieler am Stadttheater Graudenz; 1901/02 Stadttheater Luzern; 1902/03 Stadttheater Posen; 1904/05 Stadttheater Colmar; 1905-11 Stadttheater Barmen; 1911-16 Stadttheater Basel; 1916/17 Residenz-Theater Hannover; 1918/19 Direktor des Stadttheaters Landsberg; 1919/20 Schauspieler am Stadttheater Erfurt; 1920/21 Städtisches Schauspielhaus Remscheid; 1921/22 Stadttheater Halberstadt; 1925-29 u. 1932-34 Städtische Bühnen Halle/ Saale; um 1935 als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Haller, Herman(n) (urspr. Hermann Freund); Regisseur, Theaterdirektor, Schriftsteller; geb. 24. Dez. 1871 Berlin, gest. 5. Mai 1943 London; Sta: dt., Sept. 1939 ausgebürgert unter dem Namen Hermann Freund. Weg: 1933 Österr., 1938 Großbrit. Beginn der Theaterlaufbahn 1890 am Fürstl. Hoftheater Sigmaringen; 1893/94 am Victoria-Theater, 1894-95 Deutsches Theater Berlin; übernahm 1896 das Olympia-Riesentheater in Berlin von einem Engländer, der dort anläßlich der Industrieausstellung das Variet6-Spektakel Orient des

Halpern, Josef Olympia Theatre London inszeniert hatte; 189799 zus. mit Leopold Saenger Direktor u. Produzent von Massenrevuen im Neuen Olympia-Riesentheater ; später Vaudeville- u. Operettenlibrettist; 1904-07 Tourneen in Deutschi, mit dem Berliner Vaudeville Ensemble (Haller Ensemble); 1907 Ko-Direktor des Neuen Operetten-Theaters (Central-Theater) in Leipzig; 1908-1920 Direktor des Carl-Schultze-Theaters Hamburg, (ab 1914 führte er das Theater nebenher); produzierte, schrieb u. inszenierte eigene Revuen u. Operetten in Zusammenarbeit mit versch. Komponisten, u.a. Walter Kollo u. Eduard Künneke; 1914-23 Direktor des Theaters am Nollendorfplatz Berlin; verlor 1923 die Pacht in einem Prozeß an die Besitzer -» Rudolf Bernauer u. -> Carl Meinhard; 1923-29 Pächter des Theaters im Admiralspalast Berlin; inszenierte hier in Konkurrenz zu den zwei anderen Berliner „Revuekönigen" -> James Klein u. -» Erik Charell seine meist selbst getexteten großen Ausstattungsrevuen, bekannt unter dem Namen „Haller-Revuen", mit Stars wie Trade Hesterberg, -» Paul Morgan, Kurt Lilien u. den Londoner „Tiller-Girls", die seit 1924 fest eng. waren; brachte jede Spielzeit eine Revue heraus, die von Aug. bis März en suite gespielt wurde, ihre Titel: Drunter und Drüber, Noch und noch, Achtung! Welle 505!, An und Aus, Wann und Wo u. Schön und schick; 1929 Schließung des Hauses durch die Baupolizei; 1930-31 Revueproduktionen im Theater am Schiffbauerdamm u. Wiedereröffnung des Theaters im Admiralspalast mit der Kälmän-Operette Die Csärddsfiirstin mit Hans Albers u. ->• Rita Georg; danach Gelegenheitsproduktionen u.a. für die Kroll-Oper u. das Berliner Theater. 1933 Emigr. nach Wien; 1933-38 Inszenierungen in Wien u. London; ab 1938 bis zu seinem Tod in London. Auszeichnung: Ehrenmitglied des Bezirksverbands Groß-Berlin des DBV. Biblio: Autor u. Koautor zahlreicher Revuen, Operetten u. Farcen, u.a. Die Dame aus Trouville (1902); Parkettsitz No. 10 (1911); Der Juxbaron (1913); Die Gulaschkanone (1916); Drei alte Schachteln (1917); Wenn die Liebe erwacht (1920); Der Vetter aus Dingsda (1921); Die Ehe im Kreise (1921); Verliebte Leute (1922). Qu: Β Hb; DBJ; P.S.Ulrich; Die goldenen 20er; Liste Ausbürgerung.

Halm, Alfred (urspr. Alfred Hahn?; H. Fredall); Theaterleiter, Regisseur, Autor, Schauspieler, Pädagoge, Übersetzer; geb. 9. Dez. 1861 Wien, gest. 5. Feb. 1951 Berlin; oo Julie Hilger, Operettensängerin, geb. um 1870, gest. 4. Sept. 1899 Breslau; K: Harry Halm. 1884 BUhnendebüt, zunächst in Hanau u. Gießen; Volkstheater Wien; 1893 Thalia-Theater Hamburg; 1889 Stadttheater Elberfeld; ab 1895 Berlin: Residenz-Theater, 1897 Lessing-Theater, 1899 Berliner Theater (auch Oberregisseur), 1906-12 Direktor des Neuen Schauspielhauses (das spätere Theater am Nollendorfplatz), danach dessen Ehrendirektor; Lehrer an der Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst; Bühnenautor, Filmautor u. Regisseur; 1935 als „Nicht-Arier" aus der RKK ausgeschlossen; Halm bestritt, Jude zu sein; Ausschluß u. Berufsverbot wurden 1935 als endgültig bestätigt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Halm, Harry Schauspieler; geb. 17. Jan. 1901 o. 1902 BerlinSchöneberg, gest. Nov. 1980 München; V: -»· Alfred Halm. Im DBJ 1926 u. 1927 ο. E. verzeichnet, danach bis 1932 nicht mehr; vermutl. überwiegend beim Film beschäftigt; 1932/33 gastweise am Schillertheater Berlin; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Qu: 100.001; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Halpern, Josef Schauspieler, Regisseur; geb. 21. Nov. 1876 Wien, gest. 2. Jan. 1969 Buenos Aires; Sta: österr. Weg: 1939 Arg. Nach dem Abitur juristische Studien; Besuch der Schauspielschule des Wiener Konservatoriums; begann seine Laufbahn als jugendlicher Held am Theater in der Wiener Neustadt, es folgten Engs. in Klagenfurt, Salzburg, Teplitz-Schönau, Graz u. Bad Reichenhall; ab 1905 in Breslau, vor allem Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern (Lobe-, Thalia-Theater), daneben auch Vortragskünstler u. Conferencier; 1916/17 Schauburg Hannover; [ab 1924 nicht mehr im DBJ]; verließ 1933 als „rassisch" Verfolgter Deutschi. Ab 1939 in Buenos Aires; zunächst an -» Max Wächters „Deutschsprachiger Bühne in Argenti367

Halpern, Josef nien"; auch Mitglied des freien Kollektivtheaters „Kabarett der Komiker", das sich 1940 wieder auflöste; meldete sich auf ein Zeitungsinserat hin bei der „Freien Deutschen Bühne"; spielte dort 1940-45 bei -> Paul Walter Jacob als Charakter-, Väter- u. Chargenspieler, u.a. in der Eröffnungsvorstellung den Radioreporter in ->• Bus-Feketes Jean (Apr. 1940, R: Jacob), Pfaffenzeller in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940), Gerichtspräsident in -» Curt Goetz' Hokuspokus (Mai 1940), Pollinger in Hermann Bahrs Das Konzert (Juni 1940 auch Gastspiel an den „Kammerspielen" in Montevideo, Dez. 1943; alle R: -» Hermann Geiger-Torel), Sir Patrick in Shaws Arzt am Scheidewege (Aug. 1940, R: -» Liselott Reger), Luka in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Graf Talheim in -» Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Mai 1942, R: - • Jacques Arndt), Minister in Hellers/Englers Das Ministerium ist beleidigt (Sept. 1942, R: Jacob), Nils Worse in Ibsens Ein Volksfeind (Mai 1945, R: Jacob); danach bei den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, Smith in - • Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Max Wächter) u. Vater Hinzelmann in Muellers/ Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (Sept. 1946); weiterhin Mitwirkender in -» Alexander Bergers Inszenierung von Günther Weisenborns Die Illegalen, als Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes (Okt. 1947 Salon Pestalozzi), Aug. 1949 anläßlich einer Festvorstellung zum zweijähr. Bestehen des Staates Israel mit anderen jüd. Schauspielern in -» Max Zweigs Kampf um Davidia. Auszeichnung: Goldene Ehrennadel der GDBA. Qu: Wien; Archiv HH; Aufbau; Lemmer; P.S.Ulrich; DBJ; Theaterdienst.

Hambo, Harry Im KZ Theresienstadt Schauspieler in dem Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt unter der Regie Kurt Gerrons (Sept. 1944); März 1945 Mitwirkender an einem Bunten Abend anläßlich eines Besuches des Internationalen Roten Kreuzes. Qu: Bergmeier.

Hamburger, Malla (Mally); Kostümbildnerin. 1927/28 Schauspielhaus Düsseldorf; dann bis 1929/30 ο. E.; ab 1931 nicht mehr im DBJ. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Kostüme für -> Willibald Frankels Inszenierung 368

von Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935) u. -» Walter Rosenbaums Dramatisierung von -> Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: Otto Bernstein). Qu: Wittneben; DBJ; LBI.

Hamburger, Manfred Schauspieler. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Rhein-Main, Dez. 1934 Schauspieler in Stefan Zweigs Jeremias. Qu: Wittneben.

Hammer, Werner Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 20. Mai 1899 Dresden, gest. 31. März 1966 Hildesheim; oo verh. Weg: 1938 Schweiz, 1941 Bras., 1955 über Schweiz in BRD. Bis 1919 Schauspielausbildung bei Erich Ponto in Dresden; Volontär am dortigen Staatlichen Schauspielhaus; ab 1920 Engs. am Stadttheater Kiel, Kammerspiele Hamburg, Schauspielhaus Düsseldorf; zurück nach Dresden, Mitbegründer der „Komödie" (Neues Theater); dann RaimundTheater Wien; Spielzeit 1925/26 Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern Mährisch-Ostrau; 1928-30 Schauspielhaus Pforzheim; 1930-33 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau, inszenierte hier u.a. 1931 Robert Grözschs Dykerpotts Erben (selbst Rolle des Emil Gericke), 1932 als Bärenschmidt in Rudolf Österreichers/ Ludwig Hirschfelds Auslandsreise (R: -» Emil Feldmar); vor 1933 auch Gast-Engs. in Berlin u. bei Josef Jarno in Wien am Deutschen Volkstheater; 1933-36 Landestheater Linz; 1936/37 Stadttheater Bielitz, Polen; bis 1944 weiter als Mitglied der RTK geführt. 1938 Emigr. in die Schweiz, tätig in Zürich u. Bern; 1941 Bras., lebte in Rio de Janeiro; gründete dort 1946 zusammen mit -> Wolfgang Hoffmann-Harnisch, von dem er sich aber bereits 1948 wieder trennte, das „Freie Europäische Künstlertheater" (1950 in „Kammerspiele" umbenannt); inszenierte dort u.a. Anton Wildgans' Armut als Eröffnungsvorstellung der Bühne, spielte selbst die Rolle des Vaters, danach das Lustspiel Frischer Wind aus Canada (beide 1946), Edward Wools Sensationsprozeß, Willy Kellers Rotkäppchen und der böse Dr. Wolf, spielte u.a. den Bettler, Sokrates u. Juca in Camargos Komödie Vergelt's Gott (der „Bettlerkomödie", Nov. 1948, R: Willy Keller), Garcin

Handowski, Walter in Sartres Bei verschlossenen Türen (1949, R: Keller), in Priestleys Ein Inspektor kommt (Nov. 1950, R: Keller); 1954 u. 1955 Leiter u. Regisseur an den Kammerspielen Rio de Janeiro; dann Rückkehr nach Europa; Jan. bis Apr. der Jahre 1956, 1957, 1960 u. 1961 Regisseur u. Schauspieler am Schweizer Stadttheater Chur; 1960 Sommertheater Winterthur; danach BRD, u.a. Kammerspiele Hamburg; zeitweilig auch in der DDR am Volkstheater Rostock, spielte hier 1960 bei den Rügenfestspielen in Raiswieck in -» Kurt Barthels/Kochans Klaus Störtebeker, 1962-64 Schauspieler am Düsseldorfer Schauspielhaus; 1965/66 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Hildesheim. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Pohle; IfZ; Aufbau.

Hammerschlag, Peter Kabarettist, Schriftsteller; geb. 27. Juni 1902 Wien, gest. 1942(?) KZ Auschwitz; Sta: österr. Weg: 1938 Jugoslawien, 1939 Österr. Ausbildung an der Graphischen Lehr- u. Versuchsanstalt Wien; 1930 erste Gedichtveröffentlichungen u.a. in „Der Tag" (Wien), „Der Querschnitt" u. „Vossische Zeitung" (beide Berlin) u. im „Präger Tageblatt"; Auftritte in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe" Berlin; 1931 Mitgründer, bis 1934 Stegreifdichter u. Conf6rencier in - • Stella Kadmons Kabarett „Der liebe Augustin" Wien; bearbeitete 1934 das Berliner Volksstück Robert und Bertram von Gustav Raeder für eine Aufführung -> Walter Firners durch die Österreichischen Volksbühne an der Prager Urania (Dez. 1934); danach Texter für das Wiener Kabarett „Literatur am Naschmarkt"; ab 1935 Mitarbeiter in „Kleinkunst in den Kolonnaden" u. im „ABC", beide Wien; bekannt vor allem für seine literarischen Stegreifparodien zu Autoren, die ihm das Publikum während der Vorstellung zurief, (vorgetragen ab 1931 im ,.Lieben Augustin"). 1938 Emigr. nach Jugosl.; 1939 Abschiebung über Ungarn nach Wien; versteckte sich beim Komponisten Alexander Steinbrecher; schrieb unter Pseudonym für das „Wiener Werkel"; 1941 von Gestapo verhaftet; am 17. Juli 1942 über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Biblio: Texte publiziert in: Rudolf Weys, Literatur am Naschmarkt: Kulturgeschichte der Wiener Kleinkunst in Kostproben (Wien 1947); Hermann Hakel, Hrsg., Wigl-Wogl: Kabarett und Variiti in Wien (Wien 1962); Klaus Budzinski, Soweit die scharfe Zunge reicht (München-Bem-Wien

1964); Friedrich Torberg, Der Mond schlug grad halb acht: Grotesk-Gedichte, Anthologie (WienHamburg 1965, 2. Aufl. 1972); Kinder, Tiere und Gespenster: Friedrich Torberg liest Gedichte von Peter Hammerschlag (Preiser Records, Wien). Lit: Kringel, Schlingel, Borgia. Material zu Peter Hammerschlag. Hrsg. Monika Kriegler-Griensteindl, Wien 1997. Qu: BHb; Weys; Haider-Pregler; Rosier; Budzinski/Hippen.

Hammerschlag, Steffi Weg: Urug. Schauspielerin an der 1941 von -» Fred Heller u. -> Albert Maurer in Montevideo gegründeten Emigrantenbühne „Die Komödie", spielte Sept. 1944 in Bekessys/Stellas Die unentschuldigte Stunde. Qu: Archiv HH.

Hammerstein, Edith Schauspielerin. Weg: Arg. 1940 im Gründungsensemble von -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, die sie jedoch bereits im gleichen Jahr wieder verließ, spielte dort folgende Rollen: Klari in -»· Ladislaus Bus-Feketes Jean, Lisa Quilling in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Zofe in -+ Curt Goetz' Hokuspokus, Trude Lehmann in -* Carl Rösslers Das verfl... Geld, Lilli in Leonhards Runder Tisch, Miss Wingfield in L. E. Huxleys Großreinemachen, Frau Garden in Hermann Bahrs Das Konzert, Dolly Garrett in E. Burkes Sache, die sich Liebe nennt, Marie in Vi16m Werners Menschen auf der Eisscholle, Marianne Gassin in Pugets Tage des Glücks, Minnie Tinwell in Shaws Arzt am Scheideweg, Anni in W. Lichtenbergs 2:2 Unentschieden, Lady Basildon in Oscar Wildes Ein idealer Gatte, Charlotte in B. Franks Nina u. Mary Harris in Veillers Prozeß Mary Dugan. Qu: Archiv HH. Handl, Elisabeth -» Reisch, Li(e)sl

Handowski, Walter (Walter Hardt); Dr. Weg: Bras. Schauspieler in Anton Wildgans' Armut, der Eröffnungsvorstellung des „Freien Europäischen Künstlertheaters" in Rio de Janeiro (Okt. 1946), das sich 1950 in „Kammerspiele" umbenannte, spielte die Rolle des Perikles da Silva in Camar-

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Handowski, Walter gos Bettlerkomödie (Nov. 1948, R: -* Willy Keller), Marc Loddon in E. Wools Sensationsprozeß (1948, R: Werner Hammer), in Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (1950, R: W. Keller), den Graf in Hermann Bahrs Die Kinder (1950, R: W. Keller). Qu: Pohle; Archiv HH; Aufbau.

Hanl, Lotte Chansonniere; geb. 20. Juni 1881, gest. 14. Mai 1962; oo -»• Siegwart Ehrlich. Weg: 1933 Spanien, 1936 Italien. Trat ab Anfang der 20er Jahre zusammen mit Ehrlich in Berliner Kabaretts auf, so Ende 1921 im „Schwarzen Kater", in Amsterdam 1922 im „Cabaret Gait6". Mai 1933 gemeinsam mit Ehrlich u. ihrer Tochter Emigr. nach Barcelona; die Familie flüchtete Dez. 1936 nach Beginn des Spanischen Bürgerkrieges über Marseille nach Mailand. Qu: Budzinski/Hippen; Bergmeier.

Hanke, Günther (Gunther); Schauspieler, Sänger; geb. 6. Apr. 1912 Berlin, gest. 28. Juli 1967 Ulm. Schauspielschule bei Ilka Grüning in Berlin; arbeitete dann beim Rundfunk in Berlin u. Saarbrücken; 1935/36 Naturbühne Berlin; wegen Homosexualität zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt; Ausschluß aus der RTK; beantragte 1937 mit Hinweis auf HJ-Mitgliedschaft die Wiederaufnahme, der Beschluß wurde ausgesetzt; 1937/38 Rundfunkangehöriger des Reichssenders Saarbrücken; 1938-40 Oberschlesisches Landestheater Beuthen; 1940-42 Komödienhaus Dresden; 22. Jan. 1943 endgültiger Ausschluß aus der RTK. 1945-50 Staatstheater Dresden u. beim Rundfunk; ab 1950/51 Schauspieler u. Regisseur Theater Ulm, später in der Verwaltung des Ulmer Theaters, baute dort u.a. eine Abonnentenorganisation auf, inszenierte in Ulm u.a. -» Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, spielte u.a. den Giesecke in Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl, Soldat in Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1955); im Theaterclub im British Centre Berlin als Joe in Shiffrins Leihhauslegende (1955); Gastinszenierungen u.a. in München; ab 1960 Filmproduzent für die Deutsche Handelsflotte. Auszeichnung: 1966 Silbernes Ehrenzeichen der GDBA für 25jährige Zugehörigkeit.

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Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Ulischberger; Kürschner.

Hansen, Heinz Sta: dt. Weg: Frankr. Im Lager GUTS Mitglied des von -» Alfred Nathan gegründeten Kabarett-Ensembles „NathanTruppe". Qu: Mittag.

Hansen, Max (urspr. Max Haller); Kabarettist, Schauspieler, Operettensänger, Theaterleiter; geb. 22. Dez. 1897 Mannheim, gest. 12. Nov. 1961 Kopenhagen; Sta: dän.; V: Däne; M: Eva Haller (Elly Benedikte Hansen), Schauspielerin, Kabarettsängerin [Aufbau: Dora Hansen, Münchner Soubrette]; oo I. Lizzi Waldmüller, Schauspielerin, Operettensängerin, geb. 25. Mai 1904 Knittelfeld, Tirol, gest. 8. Apr. 1945 Wien, gesch.; Π.1940 Britta Sylvester-Hvid, Dänin. Weg: 1938 Dänemark, danach Schweden, nach 1940 Dänemark. Aufgewachsen in München als Adoptivkind; Gesangs- u. Musikausbildung in Kopenhagen u. München; erstes Auftreten bereits mit 10 Jahren; mit 17 Jahren als „Little Caruso" im Münchner „Simplicissimus" von Kathi Kobus entdeckt; Opernarien auf Tourneen; begehrte „Nummer" im internationalen Varietd; 1914 Eng. nach Wien; bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf Tournee in Skandinavien; spielte in Finnl. Kabarett; 1923 für die Rolle des Zsupan in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza ans Theater an der Wien verpflichtet; Dez. 1924 zus. mit -» Kurt Robitschek u. Paul Morgan Mitgriinder des „Kabaretts der Komiker" Berlin, von dem Eröffnungsprogramm Quo vadis?, einer Revuepersiflage auf den gerade aufkommenden Faschismus, bis 1933 zahlreiche weitere Auftritte, auch als Conf6rencier; zugleich Engs. an Berliner Theatern, bis 1926/27 am Metropol-Theater, 1927/28 Theater des Westens, 1928/29 Deutsches Künstlertheater (Saltenburg-Bühnen), 1929-31 bei - • Erik Charell an Max Reinhardts Großem Schauspielhaus, 1932/33 Metropol-Theater u. Theater am Schiffbauerdamm, 1933/34 Deutsches Künstlertheater; seit 1925 Schallplattenaufnahmen; daneben Filmschauspieler. Bei der UA des Films Das häßliche Mädchen (Sept. 1933), mit -> Dolly Haas, kam es zu Ausfällen gegen den .Juden" u. .Ausländer" Μ. H.;

Harding, Paulette

um 1934 als „Halbjude" Ausschluß aus der RTK u. der RFK; 1933 a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag, bearbeitete Supp6s/Herions Die schöne GalatMe (März 1933); Apr. 1934 am Deutschen Volkstheater in Wien in der Rolle des Kellners Franz in -» Benatzkys Das kleine Cafe; 1934 holte ihn Gösta Ekman zu einem Gastspiel nach Vasan, Schweden; 1934-35 a. G. an den Stadttheatem Brünn u. Reichenberg; 1936-37 am Theater an der Wien, u.a. Sept. 1936 TR in Morgans/ -» Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür, u. am Deutschen Volkstheater Wien; danach Gastspiele u.a. in Zürich, Basel, Bern, Amsterdam; spielte über 2000mal in München, Wien u. Berlin den Oberkellner Leopold in Muelleis/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl. 1938 Emigr. nach Kopenhagen, später mit Familie nach Stockholm; Gustaf Gründgens lud ihn letztlich vergeblich - zu einem Gastspiel (Axel an der Himmelstür) nach Berlin ans Staatstheater ein, nachdem Μ. H. versucht hatte, seine jüd. Abstammung durch „Ariernachweise" zu verbergen; man spielte Axel ohne ihn; lebte nach Heirat seiner zweiten Frau wieder in Dänemark; spielte während der dt. Besetzung u.a. in Herv6s Mamselle Nitouche in einer Bearbeitung von -» Karl Farkas; inszenierte Juni 1946 in der Royal Opera in Stockholm Leo Falls Operette Madame Pompadour, spielte selbst die Rolle des Joseph, hatte schon vorher alle seine großen Erfolge in Stockholm in schwed. Sprache wiederholt, u.a. Menelaos in Offenbachs Die Schöne Helena, Calicot in Falls Madame Pompadour u. im Vasa-Theater in Benatzkys Entzückendes Fräulein; Sept. 1946 erstes u. einziges Gastspiel beim „Kabarett der Komiker" in New York in der Carnegie Hall u. in Chicago in der Orchestra Hall; 1949 u. 1951 Gastspielreisen in die BRD u. Österr.; 1956-58 Leiter des Tivoli-Theaters in Kopenhagen. Auszeichnungen: Orden, Medaillen in Dän., Schwed., Österr. u. Finnl. Qu: IfZ; Archiv HH; Aufbau; Glenzdorf; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Budzinski/ Hippen.

Hansen, Paul (urspr. Paul Löwy, auch: Paul Hansen-Löwy); Schauspieler, Dramatiker; geb. 28. Jan. 1893 Wien. Bühnenausbildung bei Albert Heine; Schauspieler ab 1920 in Troppau, Baden-Baden, Teschen, Wien; 1925/26 Vereinigte Bühnen Berlin; 1926/ 27 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater

Bielitz; weitere Engs. in Frankfurt/Oder, Dresden u. Münster; 1931/32 stellvertretender Direktor am Stadttheater Münster; Gastspiele in dt. Städten, in Wien u. in der CSR; Bühnenautor, u.a. Schuß an Bord; 1939 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ; Kosch.

Happ, Hanna Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Hard, Lilli -» Durra, Lilli

Harden, Gertrud Schauspielerin. Weg: USA. 1932/33 Schauspielerin am Rose-Theater Berlin; 1933/34 noch ο. E. im DBJ, dann nicht mehr. Emigr. USA; spielte am Continental Comedy Theatre in New York eine der närrischen Schwestern in Denhams/Percys Ladies in Retirement in einer Bearbeitung u. Inszenierung von -> Kurt Robitschek (Nov. 1942); Mitwirkende eines Kabarettabends zugunsten europ. Antifaschisten im New Yorker Jewish Community Center (Feb. 1943); Mitwirkende eines Revueprogramms im New Yorker Kabarett „Die Arche" (Mai 1943) u.a. mit Ellen Schwanneke. Qu: Aufbau; DBJ.

Harding, Paulette Tänzerin, Schauspielerin, Kabarettistin; oo - • William Harding. Weg: Arg. Gab 1939 mit ihrem Mann versch. Gastspiele in Montevideo, La Plata u. Chile; zusammen mit ihrem Mann Mitwirkende an Roberto Bauers Runter Bühne" Buenos Aires; Tanzauftritt auf einem Künstlerfest des Vereins „Vorwärts" Buenos Aires (5. Apr. 1941); 1944/45 Auftritte bei der Kleinkunstbühne „Mosquitos" Buenos Aires, für die sie auch Texte verfaßte, trug dort u.a. ein Clown-Couplet u. eine Flamenco-Parodie vor; an der „Komödie" Montevideo Tänzerin Lia in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: -» Albert Maurer); gastierte 1947 in -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst in der weiblichen HR an der „Komödie" bei einem Gastspiel der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, -» Paul

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Harding, Paulette Walter Jacob spielte den Jacobowsky, Maurer den Oberst; Aug. 1949 Auftritt bei einem Kabarettabend an Jacobs Bühne; 1954-59 eng. an der nunmehr von -> Sigmund Breslauer geleiteten „Deutschen Bühne" Buenos Aires; 1964 dem Ortsverband GDBA Deutsches Schauspielhaus Buenos Aires, 1965-71 dem Ortsverband Kammerspiele Santiago de Chile (Reinhold K. Olszewski) angeschlossen. Qu: Archiv HH; Aufbau; Lemmer; DBJ.

Harding, William (Wilhelm); Schauspieler, Tänzer; oo -» Paulette Harding. Weg: Arg. 1939 gab das von der Revuegesellschaft De Bassi-Tito Lusiardo verpflichtete Tanzpaar Harding in Südamerika versch. Gastspiele, u.a. in Buenos Aires, in La Plata (Teatro Coliseo), in Montevideo (Teatro Solis) u. in Chile; Mitglied des Gründungsensembles von -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, die er jedoch im Dez. 1940 wieder verließ; spielte dort folgende Rollen: Johann in -» Ladislaus Bus-Feketes Jean (Apr. 1940, R: Jacob), Franz Burdach in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: -> Hermann Geiger-Torel), Schauspieler u. Staatsanwalt in -» Curt Goetz' Hokuspokus (Mai 1940, R: Geiger-Torel), Ragnar in Ibsens Baumeister Solness (Mai 1940, R: -> Liselott Reger), Colin Derwent in Armstrongs 10 Minuten Alibi (Mai 1940, R: Jacob), Marchbanks in Shaws Candida (Mai 1940. R: Reger), Hans Martin in -» Carl Rösslers Das verfl... Geld (Juni 1940, R: Geiger-Torel), Gino Pasinis in W. Leonhards Runder Tisch (Juni 1940, R: Jacob), Bob in L. E. Huxleys Großreinemachen (Juni 1940, R: Jacob), Dr. Franz Jura in Hermann Bahrs Das Konzert (Juni 1940, R: Geiger-Torel), im Rahmen eines Einakterabends: Jagdgast in C. Goetz' Der Mörder u. Anatol in Schnitzlers Abschiedssouper (Juli 1940, R: Max Wächter), Mortimer in Schillers Maria Stuart (Juli 1940, R: Jacob), Harry Bertrand in E. Burkes Die Sache, die sich Liebe nennt (Juli 1940, R: Geiger-Torel), Dr. Ernst Günther in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (amerik. ΕΑ im Juli 1940, R: Reger), Michel Bouilhet in Pugets Tage des Glücks (Aug. 1940, R: Geiger-Torel) u. Peter in -» Ladislaus Fodors Roulette (Aug. 1940, R: Geiger-Torel); im Apr. 1941 Tanzauftritt auf dem Künstlerfest des Vereins „Vorwärts" Buenos Aires; 1944/45 zusammen mit -> Rudolf Sachs

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musikalischer Leiter der Kleinkunstbühne „Mosquitos" Buenos Aires, an der er auch als Conf6rencier auftrat; an der „Komödie" Montevideo Kapitän Marceau in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: -> Albrecht Maurer). Qu: Archiv HH.

Hardt, Ernst (Emst Friedrich H.); Intendant, Schriftsteller; geb. 9. Mai 1876 Graudenz/Westpreußen, gest. 3. Jan. 1947 Ichenhausen/Bayern. Weg: Österr. 1893-94 in Griechenland, 1896-97 in Spanien u. Portugal; 1898 Kritiker der „Dresdener Zeitung"; lebte später als freier Schriftsteller in Berlin; Spielzeit 1925/26 Intendant Vereinigte Stadttheater Köln; 1927/28 bis 1932/33 Vorstandsvorsitzender u. Gesamtleitung des Westdeutschen Rundfunks Köln (Werag); nach Kosch [dort fälschlicherweise Weimar statt Köln angegeben]: als Intendant seines Amtes enthoben u. später zeitweilig in Haft; trat 1936/37 u. 1937/38 am Jüdischen Kulturtheater in Wien auf. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Kosch; Dalinger.

Hardt, Ludwig Rezitator, Vortragskünstler, Schauspieler; geb. 16. Jan. 1886 Neustadt-Gödens, gest. 6. März 1947 New York; Sta: dt., US-amerik.; oo Giulia Cittadini. Weg: [Wittneben: 1936 oder 1937] Österr., 1938 CSR, USA. Seit 1905 Vortragskünstler; wurde während des Ersten Weltkriegs schwer verwundet; später Tourneen u.a. nach Italien, Pal., Mex., Westindien, Zentralamerika u. Nordafrika; bis 1933 Lehrer an der Schauspielschule Reichers u. Rektor für Vortragskunst am Deutschen Theater Berlin; galt als einer der bedeutendsten Rezitatoren seiner Zeit, sprach meist im Saal der Berliner Sezession am Kurfürstendamm; sein Repertoire erstreckte sich von mittelalterlicher Lyrik bis zu dadaistischen Texten; nach 1933 waren seine Auftritte in Deutschi, auf den Jüd. Kulturbund beschränkt u. durch ihm auferlegte Auftrittsverbote recht selten: trat Dez. 1934 bei einem Werbeabend der .Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft" in Hamburg auf (Texte von Heinrich Heine, Thomas Mann, Goethe, Scholem Alejchem u.anderen); Auftritte in versch. Kleinkunstabenden des Jüd. Kulturbunds in Berlin (1934 u. 1936), daneben auch in Hamburg.

Harnack, Falk

15. Juni 1936 oder 1937 Emigr. nach Österr.; veranstaltete einen Heine-Abend in einem Theater in Brünn, CSR; mehrere Vortragsabende im Volksbildungsheim Urania Prag: Heiteres von Gottfried August Bürger bis Ringelnatz (Nov. 1933), Heiteres Programm (März 1936), Heine-Abend (Nov. 1936), Seltsame Geschichten aus Phantasie und Wirklichkeit (darin u.a. Kafkas Kübelreiter, Okt. 1937); März 1938 Emigr. in die CSR; Vortragsabend beim SDS Paris; Herbst 1938 Emigr. nach New York; zahlreiche Rezitationsveranstaltungen, später auch auf engl. u. in eigener Übersetzung; Auftritte in New York u. Kalifornien, u.a. im Dramatic Workshop der New School for Research in New York (Nov. 1944), im „Kabarett der Komiker" New York (Feb. 1945), Heine-Abend in der Carnegie Chamber Music Hall New York (Feb. 1945), in der Hollywood Chamber of Commerce u. in Veranstaltungen des .Jewish Club of 1933" Los Angeles; auch danach mehrere Heine-Abende, u.a. Apr. 1946 in New York; gelegentlich kleine Filmrollen; arbeitete später vor allem in New York. Biblio: Vortragsbuch Ludwig Hardt (Hamburg 1924). Qu: BHb; Daiber; Müller-Wesemann; Aufbau; Wittneben.

(Aug. 1943); Regisseur an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, inszenierte dort u.a. Wildgans' In Ewigkeit Amen (Apr. 1944, auch Rolle des Anton Geschmeidler), Schnitzlers Professor Bernhardt (Juni 1944, u. Rolle des Pfarrers), Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1944), die Revue Österreichische Rhapsodie (Nov. 1944, Text: -» Peter Hammerschlag, Musik: -» Paul Knepler/ -» Richard Wiener), Armin Friedmanns/Ludwig Nerz' Doktor Stieglitz (Dez. 1944, auch Rolle des Koppler), Hermann Bahrs Das Konzert (März 1945), Tschechows Der Heiratsantrag zusammen mit Wedekinds Der Kammersänger u. Karl Schönherrs Der Bildschnitzer (Apr. 1945), Schönherrs Der Weibsteufel (Juni 1945); Rollen als Corvino in Jonsons/ -» Stefan Zweigs Volpone (März 1942, R: -* Martin Miller), in Verneuils Die Schule der Steuerzahler (Feb. 1944), den Angeklagten in Schnitzlers Der Puppenspieler (Apr. 1944, beide R: -> Paul Lewitt); spielte nach dem Krieg u.a. am Playhouse London zusammen mit -» Tatjana Lieven in Cockpit (Feb. 1948). Qu: DBJ; GB-Katalog; Wipplinger; Palästina; Aufbau; 100.001; Mainz.

Harnack, Falk Hardtmuth, Paul (auch: Paul Hartmuth); Schauspieler, Regisseur; geb. 1888, gest. 5. Feb. 1962 London; Sta: dän. [100.001], Weg: 1934 CSR; Großbrit. 1917/18 Regisseur u. Schauspieler in Laibach; 1918/19 Jubiläums-Stadttheater Klagenfurt; 1921/22 Stadttheater Regensburg; 1922/23 Stadttheater Bozen; 1923/24 Stadttheater Gablonz; 1924/25 Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus; 1927/28 Renaissance-Theater Berlin; 192831 Barnowsky-Bühnen Berlin; 1931/32 Deutsches Künstlertheater Berlin. 1934/35 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Troppau; 1936/37 Stadttheater Reichenberg, CSR. Emigr. nach Großbrit.; Schauspieler an der „Kleinen Bühne" London, spielte dort in eigener Regie zusammen mit -* Annemarie Hase in der Revue Mr. Gulliver Goes to School von Fritz Gottfurcht u. -> Egon Larsen (Nov. 1942) u. unmittelbar nach Ende des Krieges in -> Curt Goetz' Groteske Menagerie (R: -» Heinz Wolfgang Litten); spielte am .Jewish Art Center" in London in Wilhelm Sterks Liebe unmodern

Dr. phil.; Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Theaterleiter; geb. 2. März 1913 Stuttgart, gest. з. Sept. 1991 Berlin; V: Otto Harnack, Literaturhistoriker, Dramatiker, geb. 23. Nov. 1857 Erlangen, gest. 22. März 1914 Heidelberg; M: Clara Reichau, Malerin; B: Arvid Harnack, Jurist, Wirtschaftswissenschaftler, Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle", geb. 24. Mai 1901 Darmstadt, gest. 22. Dez. 1942 (hingerichtet); oo Käthe Braun, Schauspielerin, geb. 11. Nov. 1913 Reitmehring/Oberbayern, gest. 9. Sept. 1994 Berlin. Abitur in Weimar; 1933-37 Besuch der Univ. in Berlin u. München; 1937 Dr. phil.; daneben Regieausbildung; ab 1934/35 Mitglied der RTK; 1937-40 erst Schauspieler u. Regieassistent, dann Regisseur u. Dramaturg am Deutschen Nationaltheater Weimar, erste Inszenierung 1938 Goldonis Mirandolina; 1940/41 Regisseur, Dramaturg и. Schauspieler am Landestheater Altenburg; 1941/42 noch Eng. als Regisseur u. Dramaturg am Stadttheater Eger, Mitglied des Ensembles bis 1944, dort aber nur kurze Zeit tätig, ab 1941 zum Militärdienst eingezogen; Mitglied der Münchener Widerstandsgruppe „Weiße Rose";

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Haraack, Falk April 1943 Prozeß vor dem Volksgerichtshof, der mit Freispruch endete; kam wieder an die Front; Schloß sich in Griechenland den Partisanen an. Nach dem Krieg Rückkehr über Jugoslawien nach München; 1946-47 Vorsitzender des Landesverbandes Bayern der GDBA; wurde 1947 von -» Wolfgang Langhoff als stellvertretender Intendant u. Regisseur ans Deutsche Theater nach Berlin geholt, dort bis 1949, inszenierte Simonows Die russische Frage (Mai 1947), Sternheims Die Kassette (Mai 1948, Kammerspiele des DT), Julius Hays Haben (Okt. 1948), Lessings Emilia Galotti (Apr. 1949, mit Käthe Braun in der TR); weiterhin 1951 bei -> Fritz Wisten an der Ostberliner Volksbühne im Theater am Schiffbauerdamm Shakespeares Wie es euch gefällt-, 1950 bis Apr. 1951 künstlerischer Direktor der Ostberliner Filmgesellschaft DEFA, dann bis Ende 1951 noch Regisseur; sein erster Film Das Beil von Wandsbek (Mai 1951, nach Arnold Zweigs Roman) wurde nach mehreren erfolgreichen Aufführungen verboten, Harnack verließ daraufhin die DEFA u. arbeitete fortan als Theater· u. Filmregisseur in Westberlin; Regisseur an der Tribüne, u.a. 1953 Anouilhs Medea u. Wilders Königinnen von Frankreich, 1960 Ruth u. August Goetz' Der verborgene Strom, 1966 Sternheims Die Marquise von Arcis; an der Freien Volksbühne 1961 Barries Der entscheidende Augenblick, an der Komödie 1955 die UA von Claus Hubaleks Herr Nachtigall (mit -> Camilla Spira), am Renaissance-Theater 1972 Shaws Heiraten?, 1973 Anouilhs Leocadia; zahlreiche Filme, davon viele mit der Thematik des Widerstands gegen die NS-Diktatur, u.a. Der 20. Juli (1955), Unruhige Nacht (1958), Jeder stirbt ßr sich allein (1962), Peenemünde (1970), Der Verfolger (1973). Biblio: u.a. Die Dramen Carl Bleibtreus (1938), Die Aufgaben des deutschen Theaters in der Gegenwart (1946). Archiv: SAAKB. Qu: Daiber; DBJ; Glenzdorf; P.S.Ulrich; 100.001; Li; Heukenkamp; Erfaßt; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin; Babelsberg; Kürschner.

Harnisch, Wolf (in Bras, auch: Wolfgang Hoffmann-Harnisch; urspr. Wolfgang Friedemann Franz HoffmannHarnisch); Regisseur, Schauspieler, Schriftsteller; geb. 10. Feb. 1918 Brünn, gest. 2. Feb. 1992

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München; Sta: dt.; V: -• Wolfgang HoffmannHarnisch; oo 1953 Ines Luck-Stürmer, Modezeichnerin. Weg: 1937 Großbrit., 1938 Panama, 1939 Chile u. Bras., 1951 BRD, 1958 Österr., 1961 BRD. Ab 1924 einer der ersten Kindersprecher bei der Berliner Funk-Stunde ( Alfred Braun), später beim Reichsrundfunk; Mitglied der Roten Falken, später der Sozialistischen Arbeiterjugend; 1934 von der SS verhaftet; nach der Freilassung Relegation vom Gymnasium; bis 1937 pol. aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, u.a. Schmuggel verbotener Schriften, Verteilung von Flugblättern, Unterstützung von Flüchtlingen; 1936-37 privater Schauspielunterricht; 1937 auswärtiges Abitur; Sprachkurse als Vorbereitung auf die Emigr. Nov. 1937 Emigr. nach London mit Besuchervisum; 1938 nach Panama als Handelsgehilfe; 1939 nach Chile als Photograph u. Journalist in der Ausbildung; 1939 nach Bras.; Zusammentreffen mit der Familie; 1939-41 Journalist u. Buchautor in Porto Allegre; ab 1941 in Rio de Janeiro als Journalist, Schauspieler, Regisseur u. Produzent; 1944-51 Mitglied der Pro-Arte do Brasil zur Propagierung dt. Kunst mit antifaschistischem Inhalt; 1945-51 im Verein der Freunde der SPD; einige Zeit Mittelschullehrer für Altgriechisch; Magister; Mitarbeiter des BFD in Bras.; später tätig für die Vereinigung dt. Sozialdemokraten in Bras. 1946 mit seinem Vater u. -» Werner Hammer Gründer des dt.sprachigen Ensembles „Freies Europäisches Künstler-Theater" (ab 1950 „Kammerspiele") Rio de Janeiro, spielte u.a. Gottfried in der Eröffnungsvorstellung in Anton Wildgans' Armut (Okt. 1946), in Shakespeares Hamlet u. die TR in Goethes Faust in der Inszenierung seines Vaters; Schauspieler in mehreren bras. Filmen, u.a. Theaterdirektor in dem Operettenfilm Ο Malandro e α Gran-Fina (1947, R: Luiz de Barros) u. Dr. Guilherme Tombel Meyer in Inocencia (1948, R: de Barros); Tourneen durch Bras.; veranstaltete 1949 eine Goethe-200-Jahrfeier im Teatro Municipal in Säo Paulo, inszenierte Faust u. spielte selbst die TR. 1951 Rückkehr in die BRD; Engs. an dt. u. österr. Theatern: 1951-58 in Westberlin, 1958-60 in Wien, 1961-62 in Münster; 1962-63 AmerikaTournee mit eigenem Tournee-Theater; 1964 Eng. in Baden-Baden; daneben Filmschauspieler, u.a. in der amerikan. Remarque-Verfilmung A Time to Love and a Time to Die (1958, R: ->

Harten-Stöckel, Cläre

Douglas Sirk); 1965-70 Chefredakteur der Deutschen Welle Köln; 1969-74 Regisseur für Rundfunkwerbung in Wahlkämpfen der SPD; ab 1971 in München, arbeitete als Theater-, Film- u. Fernsehproduzent, Schauspieler u. Rezitator; schrieb für Tageszeitungen u. Periodika; Reiseautor. Biblio: Porto Alegre (Retrado de uma cidade; Porto Alegre 1940); Ο Omamento e suas aplicacoes artisticas (Rio de Janeiro 1950); Goethe e ο Brasil (Hamburg 1965). Qu: BHb; Aufbau; Pohle; Stompor; Glenzdorf.

Harrys, Edith Sängerin. Popularisierte über einige Jahre Schlager für den Wiener Boheme-Verlag. Auftritte mit -» Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" an der Amsterdamer „Stadsschouwburg", der „Koninklijke Schouwburg" Den Haag u. der „Groote Schouwburg" Rotterdam (Juni/Juli 1933); Okt 1945 Mitwirkende in der ersten Nachkriegsrevue 1000 Takte Nelson von Rudolf Nelson im Minerva Paviljoen in Amsterdam u. 1947 mit dem Nelson-Revue-Gastspielensemble in Nelsons Revue Servus meine Herren. Qu: Bergmeier; Archiv HH.

1930, R: Ernst Legal) u. in -» Georg Kaisers König Hahnrei (Mai 1931, R: Fehling); daneben 1930/31 eng. an den Saltenburg-Bühnen; spielte darüber hinaus weiter a. G. an der Volksbühne u.a. den Ferrovius in Shaws Androklus und der Löwe (März 1932, R: Karl Heinz Martin); bei den Salzburger Festspielen 1928 als Mammon in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt); zahlreiche Filmrollen; um 1934 wegen „nichtar. Herkunft" Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933 Rückkehr in die CSR; gastierte Okt. 1934 mit dem Kronacher-Ensemble (mit Sybille Binder u. - • Herbert Berghoff) am Neuen Deutschen Theater Prag; 1934 Gastspiel in Paris mit Paul Raynals Die Marne-, 1935/36 eng. am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; zweites Gastspiel am Prager Neuen Deutschen Theater im Okt. 1936; fand an den dt.sprachigen Theatern der CSR keine feste Anstellung mehr u. spielte dann ausschließlich an tschech. Bühnen; Okt. 1936 TR in der Verfilmung von Der Golem; starb 1937 „an den Folgen der Naziverfolgung" (Ehrentafel DBJ 1945/48). Qu: IfZ; Archiv HH; DBJ; Rühle; Jhering: Kritiken; Glenzdorf; Kaut.

Hart, Lilli -> Duira, Lilli

Hart, Ferdinand

Harta, F. A.

Schauspieler; geb. ca. 1893, gest. 12. Jan. 1937 Pisek, CSR; Sta: tschech. Weg: 1933 CSR. 1919/20 Stadttheater Aussig; 1920/21 Deutsches Theater Prag; 1921/22 Schauspielhaus Düsseldorf; 1922-24 Deutsches Theater Berlin; 1924/25 Schauspielhaus Frankfurt a.M., u.a. als Grand in der UA von Arnolt Bronnens Die Katalaunische Schlacht (Nov. 1924, R: Richard Weichert); dann in Berlin: 1925-27 am Staatlichen Schauspielhaus, u.a. als Sameas in Hebbels Herodes und Mariamne (März 1926, R: - • Leopold Jeßner) u. in der UA von Hans Henny Jahnns Medea (Mai 1926, R: Jürgen Fehling); 1927-29 Deutsches Künstlertheater (Saltenburg-Btihnen) u. Volksbühne, an letzterer u.a. als Oberst Henry in der UA von -* Hans Jos6 Rehfischs/Wilhelm Herzogs Die Affäre Dreyfus (Nov. 1929, R: Heinz Kenter); 1928/29 auch eng. an den BarnowskyBühnen u. am Berliner Theater, an letzterem u.a. Bruder Lorenzo in Shakespeares Romeo und Julia (Okt. 1928, R: Max Reinhardt); 1929/30 Deutsches Volkstheater u. Zentral-Theater; 193032 wieder am Staatlichen Schauspielhaus, u.a. als Metzler in Goethes Götz von Berlichingen (Okt.

Weg: Großbrit. Interniert im „Camp Huyton", dort Bühnenbildner der Lager-Aufführung von -» Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Aug. 1940, R: -» Heinz Saitenburg). Qu: Österr. GB.

Harten-Stöckel, Cläre (urspr. Klara Harten; auch Cläre Harten, nach 1945 Klara Stoeckel); Schauspielerin; geb. um 1880; oo Otto (Hermann August) Stoeckel, Schauspieler, Regisseur, geb. 6. Aug. 1873 Buttstädt, Thüringen, gest. 7. Nov. 1958 Berlin-Halensee. 1913/14 Stadttheater Mühlhausen; 1914/15 Stadttheater Cottbus; 1918/19 Schauspielhaus Leipzig; 1921/22 Kleines Theater Leipzig; 192224 Kammerspiele München; 1924/25 Münchener Schauspielhaus; 1925/26 unter der Oberspielleitung ihres Mannes Albert-Theater Dresden; ging 1926/27 mit ihm als Regisseur ans Schauspielhaus Leipzig, dort bis 1930/31; dann ο. E.; ab 1934 mit ihrem Mann in Berlin; um 1937 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen; ihr Mann (bis 1936/37 Schauspieler am Renais-

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Harten-Stöckel, Cläre sance-Theater Berlin, 1937/38 ο. E.) konnte ab 1938/39 weiter als Schauspieler tätig sein, jetzt an den Privattheatern Komödie u. Theater am Kurfiirstendamm. Ab 1945/48 wieder im DBJ ο. E., ihr Mann war bis 1945/48 weiter an der Komödie u. Theater am Kurfiirstendamm tätig, daneben bei -» Fritz Wisten im Theater am Schiffbauerdamm; 1949 ο. E. im DBJ, 1950 nicht mehr verzeichnet; (ihr Mann beide Jahre O.E.). Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hartkamp, Gerard Weg: Niederl. Im Herbst 1940 Conferencier bei -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten", in den Revuen 's-Gravenhage lacht (Diligentia, Den Haag), Alles o.k! u. Zoo juist versehenen! (beide SavoyCabaret, Amsterdam). Qu: Bergmeier.

Hart!, Franz (urspr. Franz Bönsch); Schauspieler, Texter; geb. 25. April 1907 Wien, gest. 1986 Wien. Weg: Großbrit. Schauspieler an der Piscator-Bühne Berlin u. in Wien; 1931 kurzzeitig Mitglied in -» Gustav von Wangenheims „Truppe 1931" Berlin, Darsteller in Wangenheims Die Mausefalle am Kleinen Theater unter den Linden (UA im Dez. 1931, R: Wangenheim), schied noch während der Laufzeit der Inszenierung aus dem Ensemble aus. Kehrte nach Österr. zurück, wurde 1935 zusammen mit seiner Lebensgefährtin Malwine Steiner des Hochverrats wegen „Werbetätigkeit für die KPÖ" angeklagt. Emigr. nach Großbrit.; unterbreitete im März 1939 gemeinsam mit Fritz Schrecker u. -» Franz Schulz der Leitung des „Austrian Centre" in London den Vorschlag, dort eine Wiener Kleinkunstbühne zu gründen; auf diese Initiative hin entstand das „Laterndl" London, an dem er als Texter mitwirkte, u.a. für das 13. Programm No Orchids for Mr. Hitler (Okt. 1942), für das er die Figur des „Herrn Neidinger" erfand, spielte mit im Eröffnungsprogramm On the Way (Juni 1939), im 4. Programm Der unsterbliche Sckwejk (März 1940) u. im 5. Programm TrauerweidenWalter in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Juni 1940, alle R: -» Martin Miller); Intemierung im Lager Isle of Man, wo er für das Lagertheater verantwortlich war; Mai 1943 Mitwirkender in einer stark gekürzten Fas-

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sung von -»• Johannes R. Bechers Die Schlacht um Moskau auf der „Kleinen Bühne" des FDKB in London (R: -> Gerhard Hinze). Rückkehr nach Österr., Mitarbeit in der Kulturabteilung beim ZK der KPÖ. Qu: Trepte; Palästina; Berghaus; Wipplinger; Mainz; Hoffmann/Pfützner; Archiv HH; DÖW. Hartmann, Albert

Borstendörfer, Adolf

Hartmann, Anne von Weg: USA, 1946 Europa. [? Anni Hartmann: 1933-36 als Anfängerin am Burgtheater Wien; 1935/36 auch Deutsches Theater Mährisch-Ostrau; 1937/38 Städtische Bühnen Graz; dann nicht mehr im DBJ], Emigr. in die USA; in New York Auftritt bei einem großen österr. Galaabend im Theresa L. Kaufman Auditorium (März 1942); spielte im Rahmen der Veranstaltung „Verbotene Kunst" der „Austrian Action" die Elfriede Ritter in einer Szenenauswahl von Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit (Mai 1942); im Pythian Theatre Mitwirkende in der Operette Wunderbar (Nov. 1942); in der Town Hall Auftritte in humoristischen Szenen in der Veranstaltung Frühling in Wien (Mai 1945), in der Veranstaltung Lustiges Alt-Wien (Sept. 1945) u. in der von Leo Rice präsentierten Star-Parade (Feb. 1946) zugunsten der „Combined Relief', veranstaltet von der „American Federation of Jews from Austria" u. dem „American Jewish Congress"; Mitwirkende in -» Karl Farkas' Inszenierung der Strauß-Operette Wien bei Nacht (Apr. 1945). 1946 Rückkehr nach Europa; in Paris Auftritt im Kabarett „Soirde Viennoise" (Mai 1946) unter der Leitung von Karl Farkas. Qu: Aufbau; Mainz; Archiv HH; DBJ.

Hartmann, Ernst Schauspieler, Regisseur. Weg: Frankr.; Lux. Seit Beginn der 20er Jahre freischaffender Schauspieler u. Rezitator in Mainz; 1932/33 Gast-Schauspieler am Stadttheater Mainz. Nach 1933 Paris u. Straßburg; spielte in Paris in der „Gruppe emigrierter Schauspieler" den Ladenbesitzer Onody in -* Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: -> Heinrich Bleich); an -» Robert Klupps „Deutschsprachigem Schauspielensemble" Straßburg den Watschke in Mahner-Mons' Hasenklein kann nichts dafür (März 1934, offenbar Pariser Gastspiel); 1934-36 Schauspieler u. Regisseur an der

Hartmann, Paul von -» Walter Eberhard u. -* Paul Walter Jacob geleiteten „Komödie" Lux., spielte Gastwirt Rüder u. Kellermann in Wilhelm Meyer-Försters Alt-Heidelberg (Nov. 1934, R: Walter Sofka), Georg Talbot in Schillers Maria Stuart (Nov. 1934, R: Jacob), Hovstad in Ibsens Ein Volksfeind (Dez. 1934, R: Jacob), Fabrikant Martin Schröder in Blumenthals/Kadelburgs Die Großstadtluft (Dez. 1935, R: Sofka), Prof. Walter Hinzelmann in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Jan. 1935, R: Jacob), Wachtmeister Volkhardt in Franz Adam Beyerleins Zapfenstreich (Jan./Feb. 1935, R: Eberhard), Husarenmajor i. P. Michel Jaakh in Walter Leonhards Runder Tisch (Feb. 1935, R: Sofka), Geheimrat Nathusius in Arnolds/Bachs Hurrah, ein Junge (Feb./März 1935, R: Jacob), Der Schreinermattes in Nikolaus Welters Schwestern (März 1935, R: Eberhard), Spielzeit 1935/36: Buchhändler Fraulieb in Rostands Der Mann, den sein Gewissen trieb (R: Jacob), Inspektor Plötz in Hermann Sudermanns Johannisfeuer (eigene R), Major a. D. Campe in Lenz'/Roberts Meine Tochter, deine Tochter (R: Eberhard), Kanonikus Chasuble in Oscar Wildes Bunbury (R: Jacob), Arkas in Goethes Iphigenie auf Tauris (R: -> Georg Braun), Ein Ausrufer u. Kammerherr Soda in Edith Roeders Prinz Übermuts Fahrt ins Märchenland (R: Eberhard), Stadtmusikant Miller in Schillers Kabale und Liebe (R: Jacob), Brooks in Lawrence Huxleys Großreinemachen (R: Braun), Notar Leon Herault in Hellers/Schütz' Banditen im Frack (R: Eberhard); Sommer 1935 Echternacher Festspiele Lux., Ein armer Nachbar u. Mammon in Hofmannstahls Jedermann (R: Jacob), Bäckermeister Stingl in Willners/Reicherts Dreimäderlhaus (R: Jacob), Altmeyer in Goethes Faust I (R: Sofka), Arkas in Goethes Iphigenie auf Tauris (R: Sofka); Sommer 1936 Mitwirkender beim 4wöchigen Operettengastspiel am Thiätre Royal des Gal6ries St. Hubert in Brüssel, Tschang in Franz Lehärs Le Pays du Sourire (Das Land des Lächelns, R: Jacob); verließ erst nach Einmarsch der dt. Truppen Lux. u. gelangte unter Umwegen in den unbesetzten Teil Frankreichs; wurde in Marseille im Okt. 1942 von der Gestapo verhaftet u. nach Polen deportiert, wo er vermutlich in einem Vernichtungslager starb. Qu: DBJ; Archiv HH; Suhl.

Hertmann, Hanns (Hans); Theaterleiter; geb. 22. Apr. 1901; oo jüd. Ehefrau.

Spielzeit 1925/26 stellvertretender Intendant u. Verwaltungschef, 1926-30 Intendant des Stadttheaters Hagen; 1930-33 Intendant der Städtischen Theater Chemnitz, erste Inszenierung hier Shakespeares Julius Cäsar (Aug. 1930), weiterhin u.a. -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick u. Schinderhannes, -* Ferdinand Bruckners Elisabeth von England, Leonhard Franks Karl und Anna, Corrinths Sektion Rahnstetten. März 1933 zusammen mit seinem leitenden Regisseur des Schauspiels, -* Heinz Wolfgang Litten, beurlaubt u. im Mai 1933 entlassen, offiziell wegen „Vernachlässigung und Verfälschung des klassischen Schauspiels", eigentlich aber wegen seiner jüd. Ehefrau; überlebte die NS-Zeit mit seiner Frau in Berlin, wo er in der Industrie u. für den Musikverlag Meisel arbeitete. 1945-1946 Intendant des Metropol-Theaters in Berlin; ging 1946 nach Hamburg, besuchte dort die Rundfunkschule, ab 1947 Intendant des Nordwestdeutschen Rundfunks Köln, nach dessen Auflösung 1955-60 Intendant des Westdeutschen Rundfunks. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Kürschner; Antje Berg: Das Chemnitzer Schauspielhaus während der NS-Zeit 1933 bis 1945 (Berlin 1995, Mag.).

Hartmann, Herbert Kabarettist. Weg: Shanghai. In Shanghai Auftritte bei Kleinkunstabenden. Qu: Philipp. Hartmann, Martha (Marta) -* WredeHartmann, Martha

Hartmann, Paul (Pseudonym: Richard Quast); Lithograph; geb. 1896, gest. 1966. Weg: 1935 Frankr., 1941 Mex., 1947 SBZ. Ausbildung u. Tätigkeit als Lithograph; 1919 Mitglied KPD; seit den 20er Jahren Partei- u. Gewerkschaftsfunktionär; 1934/35 politische Arbeit im Saargebiet. 1935 Emigr. nach Frankr.; interniert in Vernet u. Les Milles; 1941 Emigr. nach Mexiko; Mitglied der „Bewegung Freies Deutschland", dort politische Arbeit im Rahmen der KPD-Organisation in Mexiko; daneben als Mitglied des ,.Heinrich Heine Clubs" auch Mitwirkung in Programmen u. Inszenierungen, u.a. Rolle des Polizeipräsidenten Brown in - • Brechts/ -» Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -» Steffie Spira).

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Hartmann, Paul 1947 Rückkehr nach Deutschland, lebte in der DDR. Qu: Kießling; Bodek.

Hartmuth, Paul -» Hardtmuth, Paul Hartnack, Anneliese (Anneliese Sophie Hartnack); Schauspielerin, Rezitatorin, Journalistin; geb. 19. Juni 1906 [Glenzdorf: 1911] Hamburg; oo 1943 Eduard Thorsch, Autor, 1955 gesch. Weg: 1939 Schweiz, 1954 BRD. Spielte 1929 an der Niederdeutschen Bühne (Ohnsorg-Theater) Hamburg; 1930/31 eng. am Stadttheater Frankfurt/Oder; 1931/32 Landestheater Meiningen; danach als gastierende Schauspielerin u. Rezitatorin in Berlin; u.a. Gasteng. in Darmstadt; spielte dann unter -» Leopold Jeßner am Staatlichen Schauspielhaus Berlin u. an zahlreichen weiteren Berliner Bühnen; Rundfunktätigkeit; gelegentliche Filmtätigkeit u. beschäftigt in den damaligen Versuchssendungen des Fernsehens; ab 1930 Bekanntschaft mit Theodor Haubach; 1935/36 eng. beim Tournee-Ensemble ReichsautobahnbUhne der NS-Gemeinschafit „Kraft durch Freude"; dann Arbeitsverbot, um 1940 Ausschluß aus der RTK. Aug. 1939 Emigr. in die Schweiz; 1954 Rückkehr nach Berlin; war später aus gesundheitlichen Gründen mehr literarisch tätig; seit 1958 als politisch Verfolgte des NS-Regimes anerkannt. Auszeichnung: Großes Goldenes Ehrenzeichen der GDBA. Qu: Archiv HH; IfZ; P.S.Ulrich; DBJ; Glenzdorf.

Hartstein, M. Weg: Urug. Schauspielerin] an der „Komödie" Montevideo, in LengsfeldersTischs/Märkers Warum lügst Du, Chine?... (R: Albert Maurer, Mai 1949). Qu: Archiv HH.

Härtung, Gustav (urspr. Gustav Ludwig May); Regisseur, Theaterleiter; geb. 30. Januar 1887 Bartenstein, Ostpreußen, gest. 14. Februar 1946 Heidelberg; Sta: dt., März 1936 ausgebürgert; V: Edmund May, Theaterleiter und Verlagsinhaber [Blubacher: Lehrer], geb. 1859, gest. 1914; oo I. Alice Caroli, gesch.; Π. 1922 Karla von Unruh, gesch. 1925; m . Elisabeth Lennartz, Schauspielerin, gesch.; Lebensgefährtin: (1938-41) Marianne Kober, Schauspielerin, geb. 16. Apr. 1922 Basel.

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Weg: 1933 Schweiz, 1945 Deutschi, (amerik. BZ). Besuch des Gymnasiums in Hannover u. Berlin; kurzzeitig Mitherausgeber des Berliner „TheaterCourier"; Schauspielstudium bei Max Reinhardt in Berlin; 1911 Initiator u. Mitbegründer der Regisseur-Vereinigung VKB Berlin; 1913-14 Oberregisseur u. stellvertr. Direktor am Schauspielhaus Bremen; 1914-20 Oberregisseur u. Dramaturg am Schauspielhaus Frankfurt a.M., inszenierte v.a. UA expressionistischer Dramen, u.a. Georg Kaisers Der Zentaur (Okt. 1917) u. Paul Kornfelds Die Verführung (Dez. 1917), weiterhin UA von Stücken seines Schwagers -> Fritz von Unruh: Ein Geschlecht (Juni 1918) u. Platz (Juni 1920), sowie die UA von -» Carl Sternheims 1913 (Jan. 1919); 1920-22 Intendant, 1922-24 Generalintendant des Hessischen Landestheaters Darmstadt, inszenierte hier u.a. die dt. EA von Knut Hamsuns Königin Tamara (Dez. 1920), die UA von Carl Sternheims Der entfesselte Zeitgenosse (Feb. 1921), Kasimir Edschmids Bearbeitung von Dumas' Kean (1921) u. weitere UA von Stücken Fritz von Unruhs: Ferdinand, Prinz von Preußen (März 1921; dass. Okt. 1921 auch am Deutschen Theater Berlin), Stürme (Juni 1922) u. Rosengarten (Nov. 1923); Mitglied DBV; 1924/25 Intendant u. Regisseur am Schauspielhaus u. den Kammerspielen Köln, inszenierte u.a. die UA von Unruhs Heinrich aus Andernach-, 1926 Gründer u. bis 1930 Leiter der Heidelberger Schloßfestspiele; dann in Berlin: 1925/26 Regisseur am Deutschen Künstlertheater (Saltenburg-Bühnen), am Lessing-Theater u. a. G. am Schauspielhaus Düsseldorf; 1926 Tournee mit O'Neills Der haarige Affe (TR Heinrich George); inszenierte Feb. 1927 am Deutschen Theater Berlin Unruhs Bonaparte·, 1927-30 Direktor u. Oberspielleiter des Renaissance-Theaters Berlin, dort aufsehenerregende Inszenierung von -» Ferdinand Bruckners Krankheit der Jugend (Apr. 1928); 1930/31 Verpflichtung als Gast-Regisseur am Deutschen Theater Berlin, inszenierte aber auch weiterhin an anderen Berliner Bühnen, u.a. am Lessing-Theater Pirandellos Heute abend wird aus dem Stegreif gespielt u. am Deutschen Künstlertheater die UA von -» Carl Zuckmayers Kinderstück Kakadu Kakada (beide Jan. 1930); 1930-33 Generalintendant des Hessischen Landestheaters Darmstadt, inszenierte u.a. Shakespeares Romeo und Julia mit -> Karl Paryla in der männl. TR (Okt. 1931), Goethes Faust I (Jan. 1932, mit Paul Wegener als Mephisto), Schillers

Hartwig, Erich Wilhelm Teil (Okt. 1932), Schillers Maria Stuart (Jan. 1933); verließ Deutschi, aus politischen Gründen zusammen mit seinem Darmstädter Dramaturgen u. Regisseur -» Kurt Hirschfeld. März 1933 Emigr. in die Schweiz; zunächst in Basel; 3. Apr. 1933 Rundfunkrede in Radio Beromünster „Über die Situation der Theater im Dritten Reich"; Gastinszenierung von Shakespeares Was ihr wollt am Stadttheater Basel (Mai 1933); erhielt zunächst nur eine kurzfristige Aufenthaltserlaubnis u. mußte mehrfach um Verlängerung nachsuchen; 1933-35 Eng. als Regisseur am Zürcher Schauspielhaus, die erste Inszenierung war Shakespeares Maß für Maß, weiterhin 1933/34 u.a. Weltis Fahnen über Doxat (Nov. 1933), UA von F. Bruckners Die Rassen (30. Nov. 1933), Schillers Wilhelm Teil (22. Sept. 1934) u. dessen Don Carlos, Shakespeares Richard III. (Mai 1934, TR Albert Bassermann), Carl Zuckmayers Katharina Knie (4. Sept. 1934), Sophokles' König Ödipus, Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind, -» Franz Werfeis Juarez und Maximilian, Shaws Der Kaiser von Amerika, Spielzeit 1934/35 u.a. UA von Horväths Hin und Her (13. Dez. 1934), Shakespeares König Heinrich IV. (15. Nov. 1934), Zuckmayers Der Schelm von Bergen (2. Feb. 1935), Shaws Man kann nie wissen (14. März 1935), Schillers Maria Stuart (6. Apr. 1935); Gastregisseur u.a. in Brüssel (Shakespeares Ein Sommernachtstraum in Zusammenarbeit mit Hermann Scherchen) u. am Neuen Deutschen Theater Prag (Richard Strauss' Die schweigsame Frau mit Georg Szell); zahlreiche öffentliche Stellungnahmen gegen das Nazi-Regime in Deutschland, u.a. aktive Unterstützung der Nobelpreiskampagne für Carl von Ossietzky, 1934 Protestschreiben u.a. an Goebbels, die Präsidenten der RKK, RTK u. RSK, Heinrich George (an George: „Wer sich vor Mördern verbeugt, wird selbst zum Mörder") gegen die „Gleichschaltung" der Heidelberger Festspiele, was ihm die wütende Reaktion Goebbels' eintrug: „Wenn Sie zurückkommen, werden Sie nicht eingesperrt Sie werden gevierteilt"; 1934 vom Verwaltungsrat des Berner Stadttheaters zum Direktor gewählt, die Wahl wurde nach Einspruch des Schweizerischen Schriftstellerverbandes, des Schweizerischen Tonkünstlerverbandes u. der Fremdenpolizei, v.a. aber auf Druck der dt. Gesandtschaft annulliert; 1936 Entzug der dt. Staatsbürgerschaft wegen der Angriffe im Schweizer Radio 1933.

1937/38 Berufung zum Oberspielleiter des Stadttheaters Basel, dort bis 1938/39 eng., erste Inszenierungen der Spielzeit 1937/38: Winsloes Mädchen in Uniform, Mozarts Don Juan, Schillers Don Carlos (Sept. 1937), Capeks Die weiße Krankheit (Nov. 1937, selbst Rolle des Hofrats Dr. Sigelius), UA von Hermann Kessers Talleyrand und Napoleon (Mai 1938, mit Albert Bassermann als Talleyrand), Spielzeit 1938/39 u.a. UA von Steffens Fahrt ins Land (Sept. 1938), UA von Faesis Der Magier (Nov. 1938, mit -> Else u. A. Bassermann); unmittelbar nach seinem Engagementsantritt Boykott durch die Berliner RTK für Engagements u. Gastspiele dt. Künstler in Basel, was v.a. Einschränkungen im Opernbetrieb mit sich brachte, Hartungs Vertrag wurde daraufhin von den Baseler Behörden nicht mehr verlängert; 1939/40 noch a. G. am Baseler Theater, inszenierte in dieser Spielzeit u.a. die dt.sprachige EA von Charles Morgans Der leuchtende Strom (Sept. 1939), Shakespeares Viel Lärm um nichts u. v.a. musikdramatische Werke: Verdis Don Carlos, Lortzings Zar und Zimmermann, Mozarts Die Zauberflöte, Offenbachs Orpheus in der Unterwelt, UA von -» Benatzkys Angelina (Feb. 1940); nach seinem Ausscheiden wurde im Sommer 1940 der Boykott der RTK aufgehoben; blieb weiter in Basel als Schauspiellehrer am dortigen Konservatorium, 1944 nach Denunziation wegen angeblicher Affären mit Schauspielschülerinnen als Leiter der Schauspielkurse entlassen, Verhaftung u. Verurteilung zu acht Monaten Gefängnis, statt Abschiebung nach Dt. wurde schließlich die Internierung in einem Schweizer Lager verfügt. 1945 Rückkehr nach Dt. aufgrund einer Einladung nach Heidelberg; bis zu seinem Tod dort Leiter der Kammerspiele. Qu: Blubacher, BHb, P.S.Ulrich; Rühle; Völker: Schauspiel; Li; Schauspielhaus; Schweizer Theaterbuch; Dumont; Das verschonte Haus; Liste Ausbürgerung; SAAKB (Ebert-Nachlaß); Meiszies; Deutsch-Schreiner. Hartwig, Brigitta

Zorina, Vera

Hartwig, Erich Schauspieler; V: ? -» Martin Hartwig; M: ? Gertrud Burchard, Schauspielerin. 1931/32 Vereinigte Städtische Theater Kiel; dann bis 1933/34 noch ο. E. im DBJ; um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC. 379

Hartwig, Grete

Hartwig, Grete Schauspielerin, Sängerin Weg: Großbrit. 1927-29 Landestheater Linz; 1929-31 Stadttheater Augsburg. Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, Mitwirkende im Eröffnungsprogramm On the Way (Juni 1939, R: Martin Miller). Qu: DBJ; Berghaus; Mainz.

Hartwig, Martin (urspr. Martin Hirsch); Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Mai 1877 Berlin; oo Gertud Burchard, Schauspielerin; K: ? -» Erich Hartwig. 1896/97 Hoftheater Oldenburg; 1897/98 Grand Opera House Cincinnati; 1898/99 Stadttheater Luzern; 1899/1900 Stadttheater Elbing; 1901-03 Stadttheater Trier; dann in Berlin: 1903-19 Schiller-Theater, dazwischen, 1915-16, Weltkriegsteilnehmer, 1919/20 Trianon-Theater, 1924/25 Rotter-Bühnen, 1925-27 Deutsches KünstlerTheater; 1927/28 Schauspieler u. 1928-33 Schauspieler u. Regisseur am Preußischen Staatstheater Berlin; Filmregisseur bei der Ufa, u.a. Der Tod aus Osten (1919), Tambourin und Kastagnetten (1919/20), Brigantenliebe (1920), Das Handicap der Liebe (1921); 1933 am Staatstheater entlassen, um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Harvey, Lilian (urspr. Lilian Pape); Schauspielerin, Tänzerin, Sängerin; geb. 19. Jan. 190 London, gest. 27. Juli 1968 Cap d'Antibes, Frankr.; Sta: brit., dt., Feb. 1943 ausgebürgert; V: Sir James Harvey; Μ: Ethel Laughton; oo I. Willi Fritsch, Schauspieler, geb. 27. Jan. 1901 Kattowitz, gest. 12. Juli 1973 Hamburg, gesch.; Π. 1953 Hartwick Valeur Larsen; ΙΠ. Henri Garat (limile-Henri Garassu), Schauspieler, Chansonnier, geb. 3. Apr. 1902 Paris, gest. 13. Aug. 1959 Hyferes, Frankr. Weg: 1933 USA, 1935 Deutschi., 1939 Frankr., 1940 Schweiz, USA; BRD; Frankr. Seit 1914 in der Schweiz (Solothurn) u. Deutschi.; Gymnasium in Berlin; studierte Tanz bei Mary Zimmermann an der Berliner Oper; 1922 Tänzerin am Ronacher Theater Wien; 1923 für den Film entdeckt; 1928 erster Film in England, Α Night in London-, langfristiger Vertrag mit der Ufa; hier erste Tonfilmrollen in Wenn du einmal dein Herz verschenkst (1930, später nach380

vertont), Liebeswalzer (1930), besonders aber in Die drei von der Tankstelle (1930), Der Kongreß tanzt (1931) u. Ein blonder Traum (1932); Starrollen Uberwiegend mit Willy Fritsch als beliebtestes dt. Filmpaar; 1932 Mitwirkende in -* Erik Charells einzigem Film Der Kongreß tanzt. 1933-35 in die USA; Mitwirkende in mehreren wenig erfolgreichen Filmen in Hollywood; 1935 Rückkehr nach Deutschi.; ab 1937 politische Repressalien u. Gestapo-Verhöre u.a. aufgrund ihres Einsatzes für den bedrohten Choreographen Jens Keith; letzter u. achtzehnter Film in Deutschi.: Frau am Steuer (1939; ebenfalls zus. mit Fritsch). Im Frühjahr 1939 Emigr. nach Frankr.; spielte im Exil überwiegend HR in den engl, und franz. Fassungen ihrer früheren Filme; Mitwirkende in dem Schubert-Film Serenade (1939) u. in Miquette (1940); engagierte sich für die franz. Truppenbetreuung; 1940 Emigr. über Spanien u. Portugal in die USA; lebte zunächst in Hollywood, wo sie als Krankenschwester beim Roten Kreuz arbeitete; begann Dez. 1944 in San Francisco eine Tournee mit Noel Cowards Blithe Spirit in der Rolle des Gespenstes; in New York Mitwirkende in der Nacht der Prominenten unter der Leitung -» Kurt Robitscheks („Kabarett der Komiker") in der Carnegie Hall (Sept. 1945), ebenfalls dort in Robitscheks musikalisch-satirischer Revue Es liegt was in der Luft unter der Leitung von -> Felix Bressart (Apr. 1946) u. zur Saisoneröffnung des „Kabaretts der Komiker" in Alles kommt einmal wieder als Gast zusammen mit -> Max Hansen (Aug. 1946); wurde Ende 1945 für eine Rolle in dem Schauspiel Murder Without Crime verpflichtet; nahm in der New Yorker Town Hall teil an der Promenade der Prominenten u. an Robitscheks Schau der Sterne, veranstaltet von der American Federation of Jews from Austria u. dem American Jewish Congress (Feb. 1946), beide zugunsten der „Combined Relief'; Schauspielerin bei den „Players from Abroad" New York 1946 Rückkehr nach Frankr.; Gastauftritte in Italien u. Kairo, 1949 Auftritte mit Schlagern u. Liedern in Amsterdam; Dez. 1949 erstmals wieder vor dt. Publikum im Münchner Zirkus Krone; Versuche, an ihre einstige Karriere anzuknüpfen, scheiterten; plante 1949 eine Revue Sterne für Dich als Tournee durch die BRD, gastierte in Operetten u. Revuen in Provinztheatern in Deutschi. u. Frankr.; in den 50er Jahren führte sie einen Souvenirladen in St. Juan les Pins, Frankr.;

Hase, Annemarie 1961/62 als Gast am Stadttheater Biel-Solothurn in Pierre Bürkis Eine Frau ohne Tadel (R: Siegfried Süssenguth). Auszeichnungen: Deutscher Filmpreis (1965), Bambi (1967) Qu: BHb; London Calling; Horak; Aufbau; Archiv HH; Drewniak/Film; STS; P.S.Ulrich; 100.001.

Hase, Annemarie (auch Annemarie Haase; urspr. Hirsch); Schauspielerin u. Kabarettistin; geb. 14. Juni 1900 Berlin, gest. 22. Februar 1971 Berlin; Sta: dt. Weg: 1936 Großbrit., 1947 Berlin. Schauspielausbildung bei -» Max Reinhardt (Deutsches Theater Berlin); 1919 Stadttheater Osnabrück, 1919/20 Stadttheater Halberstadt; ab 1921 Schauspielerin u. Sängerin an Berliner Kabarett-Bühnen: in Reinhardts „Schall und Rauch" (erstmals im Januar-Programm 1921), in Trade Hesterbergs „Wilder Bühne" (ab Sept. 1921, u.a. mit Walter Mehrings Chanson Die Kartenhexe u. Klabunds Mit'η Zopp), in -> Rosa Valettis „Cabaret Größenwahn", -» Leon Hirschs „Die Wespen" (ab 1926), -» Werner Fincks „Die Katakombe" (ab 1929, u.a. Song von der Tante u. Dienstmädchenlied), sowie an folgenden Bühnen -» Friedrich Hollaenders: „Künstlercaf6" (bis 1930, u.a. Bumssoubrette), Kabarett-Revuen im Renaissance-Theater u. im Theater am Kurfürstendamm (u.a. 1926 in Latema Magica, 1927 in Das bist Du\ u. Bei uns um die Gedächtniskirche rum), 1931 „Tingel-Tangel-Theater" (u.a. mit dem Chanson An allem sind die Juden schuld in der Revue Spuk in der Villa Stern u. in AllezHoppl)·, dazwischen Theater-Engagements, 1922/23 Münchner Kammerspiele (Marie in der UA von -> Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht, Sept. 1922, R: Otto Falckenberg); Sommerspielzeit 1925 Schauspielhaus Stuttgart; 1925 Kleines Theater u. Theater in der Klosterstraße Berlin; 1926 Kassel; dann weiterhin in Berlin: 1927/28 Theater am Kurfürstendamm, 1929 Deutsches Volkstheater, u.a. Okt. 1929 Engelmacherin in der UA von Alfred Ungers Menschen wie du und ich u. Lucetta in Shakespeares Die beiden Veroneser, 1930 Thalia-Theater, dort Feb. 1930 mit Riesenerfolg als Reinemachefrau Schulz (u.a. Couplet Was nützt mir denn die Republik, wenn ick muß bleiben Domestik) in der UA von Felix Baschs/Erwin Straus' Operette Denk an mich, 1930/31 Komödie Berlin; 1932/33 Kleines Schauspielhaus Hamburg, u.a. Okt. 1932

Frau Knobbe in Hauptmanns Die Ratten (R: Julius E. Herrmann) u. zuletzt Feb. 1933 Elisabeth in Nestroys Tannhäuser-Parodie Die Nacht in der kleinen Schminkschatulle (R: -» Friedrich Lobe); Filmrollen u.a. in Namensheirat (1930), Die Nacht ohne Pause (1931), Die Liebe siegt (1934); erhielt am Kleinen Schauspielhaus Hamburg wegen , jüd. Herkunft" Spielverbot. Apr. 1933 mit dem Ensemble Ida Rußkas Gastauftritt am Corso-Theater Zürich in Felix Bäschs/ Erwin Straus' Revue-Operette Liebe auf den ersten Blick, dann bis 1936 beim Jüd. Kulturbund Berlin, Mitwirkende zahlreicher Kleinkunstveranstaltungen, u.a. Feb. 1934 beim Abend 25 Jahre Berliner Kabarett, Apr. 1934 in einer Veranstaltung Kabarett der Künstlerhilfe, Sept. 1934 Kleinkunstabend Freuden der Sommerreise, Okt. 1934 Eine Führung durch Kastans Panoptikum, Nov. 1934 Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (R: -» Nikolai Eliaschoff), Nov. 1935 Das zweite heitere Programm (mit -» Willy Rosen), Feb. 1936 Ein Abend wirklicher Kleinkunst (mit -> Max Ehrlich); Gastauftritt am Kulturbund Rhein-Ruhr. 1936 Emigr. nach London; Arbeit als private Hausangestellte; Teilnahme an dem Versuch, ein dt.sprachiges Theater zu gründen; Chanson-Rezitationen; Mitglied FDKB London; 1939 Mitglied des Kulturbund-Kabaretts „4 & 20 Black Sheep" (ab 1940 „Kleinen Bühne"), Mitwirkung in dessen Revue Going, Going - Gong! (Juli 1939, Arts Theatre London, R: -» Wolpe-Wooping u. -> Heinrich Fischer), ab 1940 als Darstellerin u. z.T. auch als Regisseurin beteiligt an allen weiteren Revuen der „Kleine Bühne": Was bringt die Zeitung? (Mai 1940, R: zusammen mit -» Fritz Gottfurcht), In den Sternen steht's geschrieben (Jan. 1942, Regieanteil hier u. in allen weiteren Revuen: Einstudierung der Songs), In Hampstead Heath ist Holzauktion (Apr. 1942), Mr. Gulliver goes to School (Nov. 1942), My Godness - My Alibi (Dez. 1943); spielte an der „Kleinen Bühne" nach Kriegsende in -» Curt Goetz' Menagerie (Dez. 1945, R: Heinz Wolfgang Litten) u. in Oscar Wildes Bunbury (März 1946, R: Litten); Aug. 1943 Teilnahme an einem Berliner Abend im „Jewish Liberal Club" in London, wo sie einen Überblick über ihr gesamtes Schaffen bot; wurde Dez. 1944 vom Arts Theatre für die Rolle der Alten Frau in O'Neills Anna Christie (Feb. 1946) verpflichtet; Aug. 1945 Gastauftritt im „Blue Danube Club" London; daneben Auftritte in Londoner Westend-Theatern; während

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Hase, Annemarie des Zweiten Weltkriegs Sprecherin in dt.sprachigen Sendungen der BBC, kommentierte in regelmäßigen Sendungen mit ihrer Figur der „Frau Wernicke" das politische Geschehen in Deutschland aus der Perspektive eines Berliner „Waschweibs". 1947 Rückkehr nach Berlin; Schauspielerin am Hebbel-Theater, u.a. in Rosenows Kater Lampe (Aug. 1947, Volksbühne des Hebbeltheaters, R: Peter Elsholtz), Axel von Ambessers Das Abgründige in Herrn Gerstenberg (Okt. 1947, R: Erich Engel); spielte an der Tribüne mit -» Walter Frank in Priestleys Der Lindenbaum (Mai 1948, R: Viktor de Kowa; dass. 1948 auch Staatsschauspiel Dresden); im Theater am Schiffbauerdamm in Nestroys Lumpazivagabundus (März 1949, R: -» Fritz Wisten); 1949-57 in Ostberlin an -»· Bertolt Brechts u. -» Helene Weigels Berliner Ensemble, u.a. als Köchin in Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (1949, R: Engel/Brecht), Majorin von Berg in Lenz' Der Hofmeister (1950, R: Brecht/Caspar Neher), Erste Kleinbürgerin in Brecht/Gorkis Die Mutter (1951, R: Brecht), Frau Großmann in der UA von Strittmatters Katzgraben (1953, R: Brecht), Bäuerin in Brechts Der kaukasische Kreidekreis (1954, R: Brecht), Mi Tzü in Brechts Der gute Mensch von Sezuan (1957, R: Benno Besson); bei -» Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater Mrs. Swingler in MacColls Das krumme Gewerbe (Mai 1949, R: Robert Wolfgang Schnell), Baronin von Dunklage in der UA von Werner Bernhardys Ein Polterabend (Dez. 1952, R: Curt Bois); 1956-58 am Staatstheater Dresden, u.a. Madame Georges in Anouilhs Colombe (1956), Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe (1957), in Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (1958, alle R: Ottofritz Gaillard); 1958 Tournee-Programm Das war gut, ein Überblick über 25 Jahre Kabarett; zahlreiche Auftritte als Kabarettistin u. Chansonsängerin (Tucholsky-Abende u. andere), Lesungen u. Auftritte in der Jüdischen Gemeinde Berlin; Filme bei der DEFA, u.a. Frau Schmittchen in Eins zwei- drei Corona (1948, R: Hans Müller), in Das Beil von Wandsbek (1951, R: -> Falk Harnack), Zugverkehr unregelmäßig (1951, R: -» Erich Freund), Kröpellieschen in Pole Poppenspäler (1954, R: Artur Pohl), Mutter Bühnemann in Gejagt bis zum Morgen (1957, R: Joachim Hasler), bei CCC-Brauner in Morituri (1948); ab Ende 1961 Schauspielerin in Westberlin: am Hebbel-Theater in Curt Goetz' Dr. med. Hiob

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Prätorius (Dez. 1960, R: Karl-Heinz Schroth); an der Freien Volksbühne in Anita Loos' Zum Geburtstag (1961, R: Imo Moszkowicz), Cowards Geisterkomödie (1962, R: Erik Ode), John Ardens Der Packesel (1964 R: Ulrich Erfurth), Scholem Alejchems 200.000 (1965, R: Peter Frye); an der Schaubühne am Hallischen Ufer in O'Caseys Der Rebell, der keiner war (1962, R: Joachim Fontheim), Weskers Tag flir Tag (1963), Ghelderodes Die Ballade vom großen Makabren (1963), Waterhouse's/Halls Lügen-Billy (1965, alle drei R: Hagen Mueller-Stahl); an der Tribüne in Gogols Die Heirat (1964, R: Karl John); weiterhin Theater am Kurfiirstendamm, Theater der Jugend Berlin-Moabit u. andere; außerdem Mitwirkung an Berliner Festivals u. verschiedenen Theatern in der BRD; Gastengagements als Chanson-Sängerin in London. Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Aufbau; KuBu; Wittneben; STS; Mainz; Kühn: Hollaender; Palästina; Li; DT (1957); Theaterarbeit; 25 Jahre Theater Berlin; Babelsberg; Budzinski/Hippen.

Hasenclever, Walter Schriftsteller; geb. 8. Juli 1890 Aachen, gest. 21. Juni 1940 Les Milles (Freitod); Sta: dt., Sept. 1938 ausgebürgert; oo I. 1925 Lilly Turnell; Π. 1934 Edith Schäfer. Weg: Frankr., 1935 Jugosl., 1936 Italien, 1938 Frankr. Studium in Oxford, Lausanne u. Leipzig, anfänglich Jura, später Literatur, Philosophie u. Geschichte; Mitglied des literarischen Kreises in Leipzig, der als eines der Ursprungszentren des Expressionisnmus gilt; 1915-16 Weltkriegsteilnehmer; 1916 UA seines Stücks Der Sohn an den Kammerspielen des Deutschen Landestheaters Prag, zur Dresdner Aufführung Sept. 1916 erhielt er Urlaub; als felduntauglich aus dem Militärdienst entlassen; lebte dann weiter in Dresden; ab 1917 UA seiner expressionistischen Dramen in Leipzig, Berlin u. Dresden, u.a. Antigone am Schauspielhaus Leipzig (1917), Der Retter an der Tribüne Berlin (1919, R: Karl Heinz Martin), Jenseits am Schauspielhaus Dresden (1920, R: -» Berthold Viertel), dann UA seiner weiteren Dramen vorwiegend in Frankfurt a.M. u. Berlin, u.a. Ein besserer Herr am Schauspielhaus Frankfurt a.M. (1927, R: Richard Weichert), Ehen werden im Himmel geschlossen am Deutschen Theater/Kammerspiele Berlin (1928, R: Forster-Larrinaga), Napoleon greift ein am Neuen Theater

Hasse, Otto Eduard Frankfurt a.M. (1930, R: -» Renato Mordo); trug als außergewöhnlich begabter Rezitator in den 20er Jahren mit großem Erfolg auf Tournee-Reisen aus seinen Werken vor; 1924-28 Paris-Korrespondent für das „8 Uhr Abendblatt" Berlin; wohnte 1929-32 in Berlin; Reisen durch Europa u. Nordafrika; Aufenthalte in Großbrit. u. Südfrankr.; Mitglied SDS. Seine Dramen u. Schriften wurden in NaziDeutschl. verboten; hielt sich zur Zeit der Machtergreifung in Frankr. auf, lebte bis 1934 in Nizza, wo sein Drama Münchhausen entstand; ging im Apr. 1935 auf die jugosl. Insel Sipanska Luka bei Dubrovnik; Aug. 1935 nach London; Apr. 1936 erneut Nizza; von Jan. 1937 an in Lastra a Signa, einem kleinen Gut in der Toscana, schrieb hier sein Stück Ehekomödie (1937, zusammen mit Robert Klein u. Hubert Griffith); Apr. 1938 von Carabinieri verhaftet u. 10 Tage lang - während eines Hitler-Besuchs - in der Festung Massa gefangengehalten; Flucht aus Italien nach Frankr. mit gefälschten Papieren; ließ sich in Cagnes (Cote d'Azur) nieder, Niederschrift von Konflikt in Assyrien (UA Mai 1939 in London, HR: -» Sybille Binder, R: John Gielgud); Sept. u. Okt. 1939 zweimal im Lager Fort Carr6 bei Antibes interniert, nach Intervention von Jean Giraudoux freigelassen; Mai 1940 interniert im Lager Les Milles, Freitod bei Anmarsch der dt. Truppen. Mitglied: Verband deutscher Biihnenschriftsteller; PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London. Auszeichnung: 1917 Kleist Preis für Antigone. Biblio: Dramen (Berlin 1924); Gedichte. Dramen. Prosa, hrsg. Kurt Pinthus (Reinbek 1963); Sämtliche Werke, 5 Bde., hrsg. von Dieter Breuer u. Bernd Witte (Mainz 1990-1997). Lit: Dieter Breuer (Hg.), Walter Hasenclever. 1890-1940, Aachen 1990. Archiv: Nachlaß bei Edith Schäfer-Hasenclever in Vence/Frankr. Qu: BHb; Li; DBJ; Liste Ausbürgerung; Zuflucht; Mennemeier/Trapp.

Haskel, Herbert Schauspieler. 1929/30 bis 1931/32 (danach Schließung des Theaters) Theater in der Klosterstraße Berlin; erhielt nach 1933 wegen ,jüd. Herkunft" kein neues Eng. mehr; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Schauspieler am Theater der jüd. Schulen, u.a. in Moliferes Der eingebildete Kranke (Feb.

1936) u. Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, beide R: -> Ernst Rosenbaum). Qu: Wittneben; DBJ; KuBu.

Hasse, Otto Eduard (meist nur: Ο. E. Hasse); Regisseur, Schauspieler; geb. 11. Juli 1903 Obersitzko/Kreis Posen, gest. 12. Sept. 1978 Westberlin. Jurastudium; Max-Reinhardt-Schule Berlin; 1925/26 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1926-30 Vereinigte Theater in Breslau; 1929/ 30 auch Deutsches Volkstheater Berlin; 1930-39 Schauspieler u. Regisseur an den Münchner Kammerspielen, inszenierte u.a. 1936 -> Curt Goetz' Dr. med Hiob Prätorius, 1937 Loders/ Wildes Das Horoskop seiner Lordschaft, 1938 Shaws Caesar und Cleopatra (von Hitler besucht), zuletzt Okt. 1938 Sän-Giorgius Mamsell Sewastiza; 1939 in München nach § 175 zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt, aber nicht aus der RKK ausgeschlossen; 1939/40 Ständetheater (Deutsches Theater) Prag; dort nach neuerlicher Überprüfung wegen § 175 fristlos entlassen, geplante Regie von Hauptmanns Schluck und Jau wurde abgesetzt, seine Rolle als Hofmarschall von Kalb in Schillers Kabale und Liebe umbesetzt; erhielt die Erlaubnis, Verhandlungen über Tätigkeit in Berlin aufzunehmen; am 27. Juli 1941 erging eine Verfügung, daß er zwar in der RTK verbleiben könne, aber nicht an großen Reichs- u. Staatsbühnen auftreten u. in Kriegsfilmen mitwirken dürfe; 1942/43 Eng. als Schauspieler im Gastspielunternehmen Edwin Burmester Berlin; im Zweiten Weltkrieg u.a. Fallschirmspringer. 1945/46 Schauspieler am Jürgen-Fehling-Theater Berlin, u.a. Mephisto in Goethes Urfaust (1945, R: Fehling); 1946-49 Schauspieler u. Regisseur am Hebbel-Theater Berlin, u.a. als Stensgard in Ibsens Bund der Jugend (20. Okt. 1946, R: Franz Reichert), Odysseus in Giraudoux' Der Trojanische Krieg findet nicht statt (1947, eigene Regie), Jupiter in Sartres Die Fliegen mit Josef Almas als Pädagoge (Dez. 1947, R: Fehling); 1948-54 Schloßpark- u. Schiller-Theater Berlin, u.a. General Harras in -» Carl Zuckmayers Des Teufels General (1948, R: Boleslaw Barlog), TR in Schillers Wallenstein (1949, R: Willi Schmidt); danach an verschiedenen Berliner Theatern, in Hamburg u. anderen Städten der BRD sowie Gastspiele in der Schweiz u. in Österreich, so bei den Salzburger Festspielen 1954 als Teufel in Hofmannsthals Jedermann (R: -> Ernst Lothar);

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Hasse, Otto Eduard

ab 1932 zahlreiche Filmrollen, u.a. in Hitchcocks I Confess (Ich gestehe, 1952); Synchronsprecher u.a. für Charles Laughton, Spencer Tracy u. Humphrey Bogart. Auszeichnungen: u.a. 19S1 Berliner Kunstpreis; 1963 Staatsschauspieler. Archiv: SAAKB. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Petzet; Li; Theaterdienst; Kaut.

Hassel, Lotte (Lotte Hassel-Braun); Schauspielerin; oo -> Georg Braun. Weg: 1933 Schweiz, 1939 Bol., 1949 Urug. Ausbildung bei Louise Dumont in Düsseldorf; erste Rolle am Düsseldorfer Schauspielhaus; 192630 Schauspielbühne Bad Godesberg. 1933-36 Stadttheater Schaffhausen, Schweiz; daneben auch in Bern u. Basel; spielte in Zürich am Corso Theater in Felix Baschs/Erwin Straus' Revue-Operette Liebe auf den ersten Blick mit dem Ida Rußka-Ensemble (1933); gründete u. leitete in Zürich mit ihrem späteren Mann ein Handpuppentheater; übernahm die Leitung einer schweizerdeutschen Märchenbühne u. der Weinfelder Festspiele; 1939 Emigr. zusammen mit ihrem Mann nach Bol.; zuerst La Paz, dort Mitwirkung an der dt. Sendestunde bei Radio Nacional; lebte danach in San Ignacio de Velasco; Ende 1943 nach Cochabamba, arbeitete als Schauspielerin u. Regisseurin mit ihrem Mann an der dortigen „Neuen Bühne"; L. H. spielte u.a. zur Eröffnung des neuen Hauses in -» Curt Goetz' Hokuspokus (Okt. 1944); beide wirkten dort Jan. 1944 im Rahmen einer Max-Reinhardt-Gedenkfeier in Hofmannsthals Der Tod und der Tod mit; daneben präsentierte das Ehepaar für Kinder Handpuppentheater in span. Sprache; beide folgten 1947 einem Ruf Paul Walter Jacobs an die .freie Deutsche Bühne" Buenos Aires, L. H. u.a. als Frau Hoprecht in - • Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, R: Jacob), Ursula in -> Franz Arnolds Das öffentliche Ärgernis (Mai 1947, R: -» Jacques Arndt), Mrs. Smith in Kingsleys Menschen in Weiß (Mai 1947, R: Jacob); danach bis Okt. 1948 erneut an der sich dann auflösenden „Neuen Bühne", Rollen: u.a. Mrs. Culver in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (auch als Gastspiel beim „Makkabi"-Ensemble in La Paz im März 1948), Evelin in Kingsleys Menschen in Weiß (Feb. 1948), inszenierte u.a. Curt Goetz' Märchen (Jan. 1948); Anfang 1949 Über-

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siedlung nach Montevideo, Urug.; beide leiteten ab Okt. 1949 bis Mai 1951 die „Kammerspiele" Montevideo (vereinigt mit Teilen des Ensembles der „Neuen Bühne" Cochabamba), gespielt wurden u.a. Klabunds Kreidekreis u. Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick. Qu: DBJ; Pohle; Archiv HH.

Hatton, Ralf Weg: Niederl. Mitwirkender in den Kabaretts „Nelson-Revue" Amsterdam u. „Kurhauscabaret" Scheveningen (beide Juni 1934). Qu: Klöters.

Hauck, Gretel Tänzerin. Miwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Main, Tänzerin in der Operette Die Fledermaus (1935). Qu: Wittneben.

Hauptmann, Elisabeth (Pseudonyme: Dorothy Lane; Catherine Üx); Schriftstellerin; geb. 20. Juni 1897 Peckelsheim/ Westphalen, gest. 20. Apr. 1973 Ostberlin; oo ca. 1943 Paul Dessau, gesch. Weg: 1934 USA, 1949 DDR. Nach Abschluß des Lehrerinnenexamens Hauslehrerin auf Gütern an der dt.-poln. Grenze; ging 1922 nach Berlin; Privatlehrerin, Mitarbeiterin an Zeitungen, Übersetzerin; Nov. 1924 Bekanntschaft mit -» Bertolt Brecht, dessen Mitarbeiterin sie wurde, beteiligt an fast allen zwischen 1924 u. 1932 entstandenen Stücken Brechts (u.a. Die Dreigroschenoper, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Die Rundköpfe und die Spitzköpfe, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, Die Mutter)·, schrieb daneben das eigene Stück Happy End (UA 1929 Theater am Schiffbauerdamm Berlin, mit Songs von Brecht u. -»· Kurt Weill) u. Hörspiele (u.a. Über die Rollen des Schauspielers Seami); 1929 Mitglied KPD; 1933 mehrfach Hausdurchsuchungen, Ende 1933 vorübergehend verhaftet. 1934 Emigr. über Frankr. in die USA; 1935-40 Hausgehilfin, dann Lehrerin in einem Coll. in St. Louis; 1941-48 Schriftstellerin in New York u. Los Angeles; Sekretärin des „Council for a Democratic Germany" New York; 1949 Rückkehr nach Ostberlin; Dramaturgin, später Uterarische Mitarbeiterin am Berliner Ensemble; Übersetzungen u. Bearbeitung von Stücken für Inszenierungen des BE, u.a. mit Brecht u. Benno Besson Bearbeitung von Molieres Don Jucm (1952) u. Far-

Hauser, Philo

quhars Pauken und Trompeten (1955); Herausgeberin der Werke Brechts (u.a. Versuche, Gedichte u. Gesammelte Werke), zu Beginn der Werkausgabe noch gemeinsam mit Brecht; weiterhin Kurzgeschichten, Romane u. Hörspiele, Übersetzertätigkeit. Mitglied: 1969 korrespondierendes Mitglied Akad. der Künste, DDR. Auszeichnung: 1961 Lessing Preis. Biblio: Brecht. Ein Lesebuch für unsere Zeit (1958 Berlin, zusammen mit Walter Slupianek); Julia ohne Romeo. Geschichten, Stücke, Aufsätze, Erinnerungen, hrsg. von Rosemarie Eggert/Rosemarie Hill (Ostberlin 1977). Archiv: SAAKB (Nachlaß). Qu: Β Hb; Li.

Hauptmann, Harry Komponist; geb. 17. Juli 1882 Berlin. Weg: Shanghai. Komponist in Berlin; 1934 Mitwirkung am Kabarett im Caf6 Leon des Jüd. Kulturbundes Berlin; als „Volljude" am 19. Aug. 1935 aus der RMK ausgeschlossen. Emigr. nach Shanghai; ab Dez. 1939 zusammen mit einer Frau Memelsdorff Veranstalter von Bunten Abenden im „Cafd Europe", an denen u.a. J. Seidl-Mangolinski, Max Warschauer, -» Olga Hayegg-Bodan u. -» Max Kuttner teilnahmen. Biblio: Abenteuer in Tientsien. Qu: Philipp; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hauser, Carry (Carl Maria) (Pseudonyme: Oculus; ceha; cehs); Graphiker, Maler, Schriftsteller; geb. 16. Feb. 1895 Wien; Sta: österr.; oo Gertrud Herzog. Weg: 1939 Schweiz, 1947 Österr. 1911-14 Besuch der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, danach der Kunstgewerbeschule in Wien; Weltkriegsfreiwilliger; 1918-39 freier Graphiker, Maler u. Schriftsteller in Wien; daneben 1935-38 Leiter der Bühnenbildnergruppe der „Vaterländischen Front"; Fresco-Maler, Graphiker, Buchillustrator u. Bühnenbildner u.a. am Wiener Burgtheater, Theatergilde u. Länderbühne; 1938 Arbeits- u. Ausstellungsverbot. Aug. 1939 in die Schweiz; Kontakt mit österr. Widerstand („Ehrenfelsrunde"); Arbeitsverbot; unterstützt von Freunden u. der Caritas; veröffentlichte 1944 Advent-Spiel in Zürich. 1947 Rückkehr nach Wien; aktive Teilnahme am kulturellen Leben im Nachkriegs-Österr., u.a. Mitglied u. Vizepräsident der Berufsvereinigung

der Bildenden Künstler Österreichs (BVÖ), ab 1947 Mitglied, Generalsekretär u. bis 1973 Vizepräsident des österr. PEN-Clubs, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes der österr. Widerstandskämpfer u. Opfer des Faschismus, Präsident der Aktion gegen Antisemitismus in Österr.; Mitarbeiter versch. Wiener Zeitungen u. Zeitschriften; Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit; Ausstellungen in Europa, Israel, Nord- u. Südamerika u. Asien. Auszeichnungen: 1929 Silberne Medaille, Weltausstellung in Barcelona; 1929 Eckardtbund Preis, Stadt Wien; 1934 Silbernes Ehrenzeichen, Österr. Republik; 1936 Prof. h.c.; 1949 Würdigungspreis, Stadt Wien; Ritterkreuz des österr., Verdienstordens; 1965 Goldene Medaille, Stadt Wien. Biblio: Eine Geschichte vom verlorenen Sohn (Arbon, Kanton Thurgau 1945); Maler, Tod und Jungfrau (Luzern 1946). Qu: BHb.

Hauser, Franz Weg: Australien. 1941 Gründungsmitglied des „Kleinen Wiener Theaters" in Sidney, spielte u.a. 1951 den Oberst in -> Franz Werfeis Jacobowsky. Qu: Bittmann.

Hauser, Philo Schauspieler; geb. 9. Mai 1915 Graz, gest. 17. Sept. 1970; Sta: österr., brit. Weg: 1938 Belgien, 1939 Großbrit. Schauspielunterricht in Wien; Theaterdebüt 1935; Statist in österr. u. dt. Filmen. 1938 Emigr. nach Belgien; 1939 Emigr. nach Großbrit.; wurde als „Friendly alien - a refugee from Nazi oppression" eingestuft; gleichwohl interniert im Hutchinson Camp, wo er in einer Lager-Theatergruppe spielte; arbeitete zunächst in einer Fabrik in Salford, danach für den „European Service" der BBC London; 1942 Bühnendebüt in London; Mitwirkender der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, in -» Paul Lewitts Inszenierung von Frantisek Langers Die Bekehrung des F'erdisch Pischtora (Okt. 1943), -» Arnold Marl£s Inszenierung von Rakhmanows Professor Pokzhayew (März 1944), in Schnitzlers Der Puppenspieler (Apr. 1944, R: Lewitt) u. Professor Bernhardt (Juni 1944, R: Paul Hardtmuth); spielte an der „Kleinen Bühne" London, in der Toynbee-Hall in Goethes Iphigenie (Feb. 1943 u. als Sondervorstellung im Apr. [Mai?]

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Hauser, Philo 1944); 1948 erste Rolle im brit. Film in Against the Wind (R: Charles Crichton), danach in Portrait from Life (1948), Give Us This Day (R: Edward Dmytryk, 1949) u. 1960 in -> Otto Premingers Exodus. Qu: Gough-Yates; Archiv HH; Wipplinger; Berghaus; Aufbruch; Mainz; 100.001.

Hauska, Hans Komponist, Pianist; geb. 18. Mai 1901 Maschau b. Karlsbad, gest. 7. März 1965. Weg: 1931 UdSSR, 1938 Deutschi. (Auslieferung). Sohn eines Apothekers; ging nach dem Tod des Vaters 1911 mit der Mutter nach Wien; Geigen-, Bratschen- u. Klavierunterricht; eingeschrieben an der Technischen Universität Wien; 1921-26 Mitglied SDAP; Angestellter des Wiener Bankvereins; ab 1924 tätig als Klavierbegleiter in Wien; 1928 Übersiedelung nach Berlin; arbeitete als Industriephotograph, Chemielaborant, Stehgeiger in Cafds, Kinomusiker; 1929 KPD, im gleichen Jahr als Angehöriger der Brandler-Opposition ausgeschlossen; erhielt über -» Hanns Eisler Kontakt zu -» Maxim Vallentins „Rotem Sprachrohr" u. anderen Berliner Agitproptruppen, für die er als Musiker arbeitete u. zu komponieren begann; 1930 von Helmut Damerius als Komponist u. Musiker für die „Kolonne Links" engagiert. Ging 1931 mit der „Kolonne Links" nach Moskau; Korrektor bei der „Deutschen Zentral Zeitung" in Moskau u. weiterhin musikalischer Leiter u. Komponist der „Kolonne Links", jetzt (bis 1934) als „Deutsches Theater Kolonne Links" Tournee-Bühne zur Betreuung deutscher Arbeiter in der UdSSR; ging 1935 zusammen mit anderen „Kolonnen"-Mitgliedern an das von Maxim Vallentin geleitete „Deutsche Gebietstheater Dnepropetrowsk", schrieb hier u.a. die Bühnenmusik zu -> Hans Drachs Sing- u. Tanzspiel Wo ist Emilie? (1935, R: -> Curt Trepte); ging nach Auflösung des Ensembles Sommer 1936 zurück nach Moskau; schrieb Bühnenmusik zu Stücken von Friedrich Wolf (u.a. Floridsdotf, Das Trojanische Pferd, Professor Mamlock, Tai Yang erwacht) u. -+ Gustav von Wangenheim (u.a. Helden im Keller u. Agenten)·, Filmmusik zu Joris Ivens' Borinage u. Wangenheims Kämpfer (1936); begleitete am Klavier Ernst Busch bei dessen Auftritten in der UdSSR; komponierte für das Staatstheater in Engels Bühnenmusik zu Moliüres Der eingebildete Kranke, aufgeführt mit

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den als Harlekinade gespielten Tanz-Intermedien (1937, R: Fehrmann/Vallentin); 1937 Komponist für ein Programm der ehemaligen Mitglieder der „Kolonne Links", u.a. zu Damerius' Montage Deutschland anno 1937, in der auch Musik von Hanns Eisler verwendet wurde; weitere Kompositionen zu Aufführungen des Theaters der Jugend u. des Lettischen Theaters in Moskau, des Jüd. Theaters in Kiew u. des Jüd. Theaters in Smolensk; im Nov. 1937 in Moskau verhaftet, nach über einjähriger Haft durch eine „Besondere Kommission beim Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten" am 4. Dez. 1938 aus der Sowjetunion unter Aushändigung eines dt. Rückwandererpasses ausgewiesen; beim Betreten dt. Gebietes am 6. Dez. 1938 von der Gestapo in Neu-Bentschen verhaftet u. nach Berlin ins Gefängnis Moabit gebracht; wurde in einem Prozeß vor dem Volksgerichtshof am 18. Aug. 1939 wegen „Hochverrats" (aufgrund seiner künstlerischen Tätigkeiten vor 1933) zu 18 Monaten Haft in Päwesin bei Brandenburg verurteilt; danach als technischer Zeichner in einem Berliner Chemie-Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet. Arbeitete nach 1945 zunächst in Ulm, dann ab 1948 in Wien als Notenschreiber u. Korrektor, u.a. für die Universal-Edition; bemühte sich über ein Jahrzehnt in Ostberlin u. Moskau um seine Rehabilitierung, die schließlich im März 1958 durch das Oberste Gericht der UdSSR erfolgte; 1956 Übersiedelung in die DDR; Hauptreferent der Musikabteilung der Ostberliner Konzert- u. Gastspieldirektion; übernahm daneben die Betreuung von Laienspielgruppen; weiterhin Redakteur bei Musikzeitschriften u. beteiligt an der Herausgabe der Kompositionen Hanns Eislers. Qu: Stompor; Orpheus; Damerius; Diezel; Müller: Säuberung.

Hausmeister, Ruth (Ruth Edna Hausmeister); Schauspielerin; geb. 5. Juni 1910 Stuttgart; Sta: dt.; oo Carl-Heinz Schroth, Schauspieler, geb. 29. Juni 1902 Innsbruck, gest. 19. Juli 1989 München; K: Katharina, geb. Juni 1940. 1933/34 Stadttheater Nordhausen; 1937/38 Thalia-Theater Hamburg; 1938/39 Residenz-Theater Wiesbaden; 1938 als „Vierteljüdin" aus der RTK ausgeschlossen; ab 1939 mit einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung tätig; Nov. 1939 bis Feb. 1940 Deutsches Theater Prag, Aug. 1940 bis Aug. 1942 Thalia-Theater Hamburg; Mai/Juni 1943 mit Abendgage an der Berliner

Hay, Julius

Künstlerbühne; Aug. 1943 bis Jan. 1944 Soldatenbühne Berlin; ab Feb. 1944 von der RTK als „Vierteljüdin" nicht mehr zur „Truppenbetreuung" bei einer Soldatenbühne zugelassen; 1943 erste Filmrolle in Rund um die Liebe. Nach 1945 zunächst am Rheingau-Theater Berlin, u.a. TR in Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Juli 1946, R: Hanna Fahrenburg); von 1946/47 bis 1948/49 eng. am Deutschen Theater u. am Renaissance-Theater Berlin; am RenaissanceTheater u.a. TR in Strindbergs Fräulein Julie (Dez. 1946, R: Ernst Schröder), am Deutschen Theater u.a. Juliette in Jean Anouilhs Der Reisende ohne Gepäck (Nov. 1946, R: Hans Robert Bortfeld); spielte daneben auch an anderen Berliner Bühnen; ab 1949/50 nur noch an Westberliner Theatern; am Hebbel-Theater u.a. in Schillers Don Carlos (1950, R: -» Fritz Kortner), Frau Fluth in Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor (1951, R: Rudolf Noelte); an der Freien Volksbühne u.a. in Strindbergs Karl XII (1956, R: Oscar Fritz Schuh); am Schiller- u. Schloßpark-Theater u.a. Anastasia in Dürrenmatts Die Ehe des Herrn Mississippi (1952, R: Franz Reichert), Amalia in der UA von Brods/Kafkas Das Schloß (Mai 1953, R: Rudolf Noelte), in Max Frischs Graf Oederland (UA der 3. Fassung, Sept. 1961, R: Hans Lietzau), Hauptmanns Die Ratten (1962, R: Boleslaw Barlog); an der Tribüne u.a. TR in -» Carl Stemheims Die Marquise von Arcis (1966, R: - • Falk Harnack); am Renaissance-Theater u.a. Katrin in Ortons Seid nett zu Mr. Sloane (1966, R: Hans Lietzau); daneben auch eng. an anderen westdt. Bühnen, u.a. 1966/ 67 Thalia-Theater Hamburg; Rundfunkarbeit beim RIAS Berlin; Filmrollen, u.a. in Mädchen hinter Gittern (1949) u. Die Brücke (1959). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; DT (1957); Glenzdorf; P.S.Ulrich; 25 Jahre Theater Berlin; Kürschner.

Hay, Julius (Gyula Häy); Schriftsteller; geb. 5. Mai 1900 Abony/Ungarn, gest. 7. Mai 1975 Intragna (Tessin) [BHb: Ascona, Schweiz]; Sta: ung., 1965 staatenlos, 1974 dt.; oo I. 1923 Margit Pälmai; Π.; ΙΠ. 1952 Eva Majores, Journalistin, geb. 1915. Weg: 1933 Österr., 1934 Schweiz, 1935 UdSSR, 1945 Ungarn. Nach der Niederschlagung der Räterepublik, während der er als Jugendpropagandist unter Lukäcs tätig war, Flucht ins Ausland; Studium an

der Kunstgewerbeakademie in Dresden sowie im Staatsschauspielhaus (Bühnenarchitektur); Fortsetzung des Studiums in Berlin; die Aufführung seines Stücks Gott, Kaiser und Bauer 1932 im Deutschen Theater war Anlaß für einen von der SA ausgelösten Theaterskandal. Nach dem Reichstagsbrand Emigr. nach Österr.; die im Ausland angekündigten Aufführungen seiner Dramen wurden abgesagt; im Zusammenhang mit dem Februaraufstand 1934 unter dem Verdacht illegaler Agitation verhaftet; Intervention österr. Schriftsteller (u.a. -» Franz Theodor Csokor); Freilassung nach dem Dollfuß-Mord, Ausweisung aus Österr.; Übersiedlung nach Zürich; 1935 auf Initiative Lunatscharskis als Gast der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller in die UdSSR eingeladen; 1935 zusammen mit -* Erwin Piscator u. Joszef Lengyel Reise in die Wolgadeutsche Republik, um Material für einen Film zu sammeln; Veröffentlichung mehrerer seiner Dramen (u.a. Haben) ab 1937 in der Zeitschrift „Internationale Literatur; zus. mit -> Alexander Granach Inszenierung von Hays Kamerad Mimi am Jiddischen Staatstheater Kiew (16. Juni 1937); 1937 erschien in der Moskauer Zeitschrift „Das Wort" eine spektakulär positive Besprechung von Haben durch Lion Feuchtwanger, durch die Hay zum maßgeblichen Dramatiker im Sowjet. Exil aufrückte; veröffentlichte zahlreiche theoretische Aufsätze in Sowjet. Zeitschriften; Mitglied der dt. Sektion des Sowjetischen Schriftstellerverbandes; 1945 wurde Gerichtstag als erstes dt. sprachiges Gegenwartsstück 1945 am Deutschen Theater Berlin von -* Gustav von Wangenheim uraufgeführt. 1945 Rückkehr nach Ungarn; mehrere seiner ungar.sprachigen Dramen (u.a. Die Brücke des Lebens) wurden in Ungarn mit großem Erfolg aufgeführt; Generalsekretär, später Vorsitzender der Gesellschaft für Ungarisch-Sowjetische Freundschaft; Theaterkritker bei der Parteizeitung „Szabad Νέρ"; im Vorstand des Schriftstellerverbandes; Übersetzer von russ. u. ungar. Dramen ins Deutsche; Lehrer an der Budapester Theaterhochschule; Chefdramaturg der Staatlichen Filmstudios u. Autor von Drehbüchern; 1955 Parteirüge wegen Eintretens für die Freiheit der Literatur; einer der literarischen Exponenten des ung. Aufstandes, nach dessen Niederschlagung zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, 1960 amnestiert; ab 1963 Gelegenheit zu Westreisen, verblieb auf einer solchen Reise 1965 im Westen.

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Hay, Julius Auszeichnung: 1951 Kossuth-Preis fur Die Briikke des Lebens. Biblio: u.a. zusammen mit Maxim Vallentin: Aus den Erfahrungen des Sowjettheaters (Weimar 1945); Dramen I (Reinbek 1964), Dramen II (Reinbek 1966); Geboren 1900, Autobiog. (Reinbek 1971). Archiv: Nachlaß im Schiller-Nationalmuseum Marbach. Lit: Jänos Szabö: Der „vollkommene Macher" Julius Hay (München 1992). Qu: Mennemeier/Trapp; BHb.

Hay, Stella (Stella Ehrlich); Schauspielerin; geb. 7. Feb. 1893 Wien, verschollen in Auschwitz. 1913/14 Deutsches Künstlertheater Berlin; danach bis 1935 unter Hay im DBJ ο. E.; Filmrolle in Strohwitwer (1931). Schauspielerin am JUd. Kulturbund Berlin; trat u.a. Sept. 1934 im Programm Freuden der Sommerreise an der Kleinkunst-Bühne auf, Apr. 1935 in einem der Kleinkunst-Abende von u. mit -* Max Ehrlich, spielte Jan 1937 an der KleinkunstBühne in Geyers/Franks musikalischem Lustspiel Essig und Öl (R: Ehrlich); wirkte in Aufführungen des Theaters der Jüdischen Schulen mit, u.a. Jan. 1937 in Kleists Der zerbrochne Krug (R: -» Herbert Grünbaum) u. Moliferes Die Gezierten (R: Ernst Rosenbaum), Okt. 1938 in Moretos Donna Diana (R: -* Werner Hinzelmann); spielte an der Schauspiel-Bühne u.a. Nov. 1940 in Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (R: -»· Fritz Wisten); trat auch als Rezitatorin in verschiedenen Programmen u. Konzertveranstaltungen auf, u.a. Jan. 1937 bei einem Bunten Abend in den Berolina-Festsälen; Deportation in das KZ Auschwitz mit dem Transport vom 17. Mai 1943. Qu: DBJ; KuBu; Glenzdorf; Gedenkbuch.

Hayegg-Bodan, Olga (Olga Hayegg); Sängerin (Sopran); Sta: österr.; oo -> Karl Bodan. Weg: Shanghai, 1941 Austr. Erster Auftritt in Shanghai im Rahmen eines Vortragsabends mit dem „Artist Club" (Aug. 1939); im Sept. 1939 in Curt Goetz' Hund im Him (R: Karl Bodan), Okt. 1939 in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: -» Fritz Eduard Jonas), Nov. 1939 in Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (R: Bodan); an der „SapiroBühne" in Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, in jiddischer Sprache, R: -» Boris Sapiro); ging

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mit ihrem Mann im Dez. 1941 mit engl. Truppen nach Australien; sie inszenierte dort -» Schuberts/ -» Siegelbergs Die Masken fallen u. spielte selbst mit. Qu: Philipp.

Heartfield, John (urspr. Helmut Franz Josef Herzfeld); Graphiker, Fotomontage-Künstler, Bühnenbildner, Texter, Fotograf; geb. 19. Juni 1891 Berlin-Schmargendorf, gest. 26. April 1968 Ostberlin; Sta: dt., Nov. 1934 ausgebürgert; B: Wieland Herzfelde, Verleger, Schriftsteller, geb. 11. Apr. 1896 Weggis, Schweiz, gest. 23. Nov. 1988 Ostberlin; oo I. Lena (um 1917, vor 1930 gesch.); Π. Barbara Friedmann, gesch.; HL Gertrud Fietz. Weg: 1933 CSR, 1938 Großbrit., 1950 DDR. Ab 1905 Buchhändlerlehre in Wiesbaden; Kunststudium an der Münchner Kunstgewerbeschule; 1913-14 Studium an der Kunst- u. Handwerkerschule Charlottenburg in Berlin; 1915 Militärdienst (entlassen); ab 1917 enge Zusammenarbeit mit George Grosz in dem von ihm mitbegründeten und von W. Herzfelde geführten Malik Verlag; 1918 KPD-Mitglied; ab 1918 Teilnahme am Berliner „Club Dada" und an der ersten DadaAusstellung; Filmausstatter; zusammen mit Grosz Bühnenbildner für -» Max Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch" Berlin; 1920-21 Bühnenbilder für -» Erwin Piscators „Proletarisches Theater" Berlin; 1920-22 Ausstattungsleiter der Reinhardt-Bühnen; 1924-33 Mitarbeit an zahlreichen Zeitungen u. Zeitschriften (u.a. „Die Rote Fahne"); Buchgestalter; 1926-27 Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht für das Sport-Magazin „Die Arena" in Berlin; 1928-31 Tätigkeit an den Piscator-Bühnen; 1931-32 Reise in die UdSSR; Bühnenbilder bis 1933 u.a. für Shaws Cäsar und Cleopatra (1920, R: -> Fritz Wendhausen), Büchners Woyzeck (1921, R: Reinhardt), Shaws Mesalliance (1921, R: Reich), Romain Rollands Die Wölfe (1922, R: - Berthold Viertel), Georg Kaisers Kanzlist Krehler (1922, R: Herald), Nestroys Einen Jux will er sich machen (1922, R: Etlinger), alle Deutsches Theater Berlin, -* Carl Stemheims Bürger Schippel (am Lessing-Theater, Berlin), Kaisers Nebeneinander (am Lustspielhaus/Die Truppe, Berlin), -> Ernst Tollers Die Maschinenstürmer (am Großen Schauspielhaus, Berlin 1922, R: Martin), Shaws Androklus und der Löwe (am Residenztheater, Berlin 1924, R: Pirk); Arbeiten bei Piscator: Bartas Rußlands Tag (am Proletarischen Theater, 1920, R: Pisca-

Hecht, Axel Torsten tor), -» Felix Gasbarras/Piscators Revue Trotz alledem (am Großen Schauspielhaus, 1925, R: Gasbarra/Piscator), Tollers Hoppla, wir leben! (an der Piscator-Bühne am Nollendorfplatz, 1927, R: Piscator), -» Franz Jungs Heimweh (1928, R: -> Leonard Steckel) u. -> Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (am Wallner-Theater Berlin, 1931, R: Piscator). Floh nach einer Wohnungsdurchsuchung Ostern 1933 mit Unterstützung von Heinrich Greif u. -» Lotte Loebinger in die CSR; 1933-38 Prag; Fotomontagen für die „AIZ" u. den „Simplicus"; Textgestalter bei Willi Münzenberg („Edition Carrefour") in Paris; Mitgliedschaft im „BertBrecht-Club" und im „Oskar-Kokoschka-Bund" in Prag; eigene Ausstellung in New York; ein Auslieferungsgesuch der deutschen Regierung wurde durch den Einsatz der amerik. Journalistin Martha Gellhom aufgehoben; im Dez. 1938 Emigr. nach Großbrit.; 1938-50 London; Mitglied des Landes Vorstands des FDKB; Bühnenbildner bei den „4 & 20 Black Sheep" (auch mit eigenen Texten für die Revue Going, Going Gong! Juli 1939 im Arts Theatre, R: WolpeWooping/ -» Heinrich Fischer); anschließend Mitarbeit an der „Kleinen Bühne", richtete mit -» Max Zimmering u. Erich Freund die Pfingstrevue Die Bäume schlagen aus oder Ewig Dein ein (Mai 1942); gestaltete am „Laterndl" das Bühnenbild zu -» Carl Zuckmayers Hauptmann von Köpenick (Nov. 1941); Verbot von politischen Aktivitäten; Beiträge u.a. für die Zeitschriften ,freie Tribüne" u. „Inside Nazi Germany" (beide London); Teilnahme an der Austeilung Living Art in England (London Gallery) und Einzelausstellung One Man's War against Hitler (Arcade Gallery, London); 1940 sechs Wochen Internierung; 1943-49 Anstellung am neu gegründeten Pressehaus „Lindsay Drummond London"; zwischenzeitlich Buchgestalter für „Penguin Books" London; 1944 u. 1946 Ausstellungen in Basel u. Amsterdam; 1947-48 Lehrtätigkeit an der Hochschule für angewandte Kunst u. an der Humboldt Universität Berlin. 1950 Rückkehr in die DDR; 1950-56 Leipzig; mit W. Herzfelde Bühnenbilder für Brechts Berliner Ensemble und -» Wolfgang Langhoffs Deutsches Theater Berlin; weitere Zusammenarbeit mit Brecht u. W. Herzfelde in Form von Plakatgestaltung, Bühnenbildentwürfen und Protestplakaten gegen Militarismus und Atomkrieg; 1956 Umzug nach Ostberlin.

Bühnenbilder nach 1945: am Berliner Ensemble Brechts Die Mutter (1951), Pogodins Das Glokkenspiel des Kreml (R: 1952, - • Ernst Busch), am Deutschen Theater u. an den Kammerspielen Berlin O'Caseys Harfe und Gewehr (R: 1954, Rudolf Wessely), A. Holz' Sozialaristokraten (R: 1955, Ernst Kahler), -> Günther Weisenborns Die Illegalen (R: Drinda/Kahler), am Neuen Theater in der Scala Wien Shakespeares Hamlet (R: 1954, Wolfgang Heinz) u. (1966, an der Volksbühne Berlin) Majakowskis Lenin-Poem. Mitglied: u.a. Akademie der Künste Ostberlin. Archiv: SAAKB (Nachlaß). Qu: Β Hb; Li; Palästina.

Hecht, Axel Torsten Bühnen- u. Kostümbildner; geb. 7. Aug. 1903 Laboe bei Kiel, gest. 9. Juni 1974 Karlsruhe. Weg: 1933 Frankr., 1948 Deutschi. Studierte Graphik, Bühnenbild u. Architektur in Leipzig; 1923/24 Bühnen- u. Kostümbildner an der Volksbühne Berlin, u.a. Bühnenbild u. Kostüm zu Strindbergs Ostern (März 1924, R: Paul Henckels); 1924/25-1925/26 Stadttheater Eisenach (1924 Umbau u. Ausgestaltung der Bühne); 1926/27 Stadttheater Mainz; 1927/28 bis 1933 Ausstattungschef am Badischen Landestheater Karlsruhe, Bühnenbilder u. Kostüme zu Schauspiel- u. Operninszenierungen (seine Entwürfe zu Richard Wagners Der Fliegende Holländer, Lohengrin u. dem Ring sind heute in der WagnerGedenkstätte Bayreuth aufbewahrt); daneben auch Ausstatter von Fastnachts-Kabaretts; 1933 in Karlsruhe als „Mischling ersten Grades" entlassen. 1933 Emigr. nach Straßburg; 1933 bis 1935 Bühnenbildner am Stadttheater Straßburg; danach in, später in der Nähe von Bordeaux Spielwarenentwerfer u. -fabrikant; Schloß sich nach dem dt. Überfall auf Frankr. der R6sistance an. 1948 Rückkehr nach Dt.; Herbst 1950 bis 1964 wieder Bühnen- u. Kostümbildner am Badischen Staatstheater Karlsruhe; daneben Arbeiten für das Theater der Stadt Baden-Baden u. für das Heidelberger Zimmertheater; später Aufbau eines Innenarchitekturbüros in Karlsruhe mit der Spezialisierung auf Ausstellungsgestaltung; Gestalter vieler großer Ausstellungen in den Karlsruher Hallen. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Sabine Wegner: Das Badische Staatstheater Karlsruhe von 1933 bis 1945 (Berlin 1989, Mag.).

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Hecht, Max

Hecht, Max Graphiker. Weg: Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

Hechy, Alice Schauspielerin, Operettensängerin; geb. 21. Juli 1895 Berlin [Glenzdorf: 21. Juli 1898 Anklam], gest. 26. Mai 1973. Weg: Emigr. Gesangsstudium; von Walter Kollo entdeckt; seit 1916 beim Stummfilm, u.a. in Die Finsternis und ihr Eigentum u. Die verkaufte Braut-, 1930-35 in drei Tonfilmen; spielte am Theater am Nollendorfplatz; 1925-27 Theater im Admiralspalast, Star der dortigen Haller-Revuen, u.a. kreierte sie dort den eigens für sie von Kollo geschriebenen Schlager Mit dir möcht' ich am Sonntag angeln gehn; 1927/28 Neues Theater am Zoo; 1930/31 Theater in der Behrenstraße; 1931/32 gastierend; 1932/33 Thalia-Theater; 1933/34 gastierend; dann für weitere Arbeit in Deutschi, „unerwünscht"; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, im Kleinkunstprogramm Tingel Tangel (Feb. 1934). Emigration. Nach dem Krieg Theater am Schiffbauerdamm u. Theater in der Kaiserallee Berlin, an letzterem in Fritz Koeningers/Hans Brachvogels Von Hand zu Hand (Mai 1947, R: Heinz Singen) u. HR in Bobby Holms/Ruth Boos' Das Wetterhaus (Juli 1948, R: Erich Elstner); gab Liederabende im Rundfunk u. wirkte an versch. Berliner Kleinbühnen. Qu: DBJ; KuBu; Glenzdorf; Filmstem; 25 Jahre Berlin.

Heckroth, Hein (urspr. Heinz Heckroth); Bühnen- u. Kostümbildner, Filmausstatter; geb. 14. Apr. 1901 Gießen, gest. 6. Juli 1970 Alkmaar, Niederl.; Sta: dt., 1947 brit.; oo 1924 Ada Maier, Malerin; K: Renate (Nandi), Bühnenbildnerin, geb. 1926. Weg: 1933 Frankr., Ital., 1935 Großbrit., 1940 Austr., 1941 Großbrit., 1956 BRD. 1915-19 Lehre als Drucker u. Setzer, dann Buchdrucker; 1920-24 Studium der Malerei am Städelschen Kunst-Institut Frankfurt a.M. u. der Zeichen· Akademie Hanau; hörte als Stipendiat Vorlesungen über Kunstgeschichte an der Univ. Frankfurt; 1921-24 erste Ausstattungsarbeiten in Frankfurt; 1924-27 Bühnenbildner am Stadtthea-

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ter Münster, Zusammenarbeit mit -» Kurt Jooss; daneben Arbeiten für Schauspielhaus Düsseldorf, Städtische Oper Berlin, Göttinger u. Donaueschinger Festspiele; 1927-33 Ausstattungschef u. Bühnenbildner an den Städtischen Bühnen Essen; 1929-33 Ausstattungschef u. Leiter der Fachklasse für BUhnengestaltung der Folkwangschule Essen; daneben Gasttätigkeit an versch. Bühnen u. Opernhäusern; 1932 Ausstatter von Jooss' Ballett Der Grüne Tisch; Berufung als Prof. an die Akademie der bildenden Künste Dresden; 1933 Berufsverbot; Angriffe wegen seiner künstlerischen Auffassung u. Denunziation wegen nazifeindlicher Äußerungen. Flucht nach Holland, Ende des Jahres Tournee mit dem Jooss'schen Ballett nach Holland, Belgien, Frankreich u. New York; freier Maler in Rapallo; 1935 Bühnenbilder für Wagners Lohengrin, Teatro Colön Buenos Aires; 1935 Übersiedlung nach London; Juli 1935 Ausstattung von -* Kurt Weills Musical A kingdom for a cow, Savoy Theatre; Aufbau einer Kunstschule in Dartington Hall, dort Zusammenarbeit mit den „Ballets Jooss"; Sept. 1935 Bühnenbild von The Mirror, UA durch die ,.Ballets Jooss" im Opera House Manchester; Okt. 1937 Bühnenbilder zu Jooss' The Seven Heroes in Baltimore (USA), Feb. 1939 Bühnenbilder zu Jooss' Α Spring Tale im New Theatre Oxford; 1935 Ausstattung von Mozarts Don Giovanni bei dem u.a. von —• Carl Ebert u. Fritz Busch ins Leben gerufenen Glyndebourne-Opemfestival (R: Ebert) u. 1938 von Händeis Rodelinde im Old Vic Theatre London; März 1940 Bühnenbild zum Programm Von Adam bis Adolf der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London; Frühjahr 1940 Internierung, mehr als einjähriger Aufenthalt im Camp Hay, Austr. (dort Einstudierung zweier Revuen, Take back your Gold u. Nuits de Paris)·, 1941 Rückkehr nach London durch Intervention von Herbert Read; 1942 Bühnenbild für O'Neills Ah, Wilderness!, Repertory Theatre Birmingham; 1942 Ausstattung von Puschkins In Wonderland u. Lieutenant Kije im Cambridge Theatre London für das New Russian Ballet u. von Jooss' Ballett Sailor's Love; März bis Mai 1942 mit -» Arthur Hellmer Ko-Direktor der „Österreichischen Bühne" London, lediglich drei Aufführungen: Lessings Nathan der Weise, -> Friedrich Wolfs Professor Mamlock u. Die unentschuldigte Stunde von Bekessy/Stella; 1943 Projektionen zu War and Peace, Phoenix Theatre London; Herbst 1943 Ausstattung des Schauspiels Cricket on the

Heider, Lotte

Hearth\ Juni 1944 Ausstattung von Jooss' Pandora, UA im Arts Theatre London; 1944 Ausstattung von Coppelia u. Spanish Interlude für das International Ballet; bis 1945 Mitarbeit am Film Ceasar and Cleopatra-, ab 1945 regelmäßige Arbeit für die Archers Film Production unter dem Regie-Team Powell/Pressburger, u.a. The Red Shoes (1948) u. The Tales of Hoffmann (1951); ab 1956 Ausstattungsleiter der Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; Bühnenbildner für Theateru. Opernproduktionen: u.a. Deutsche Oper Westberlin, Deutsche Oper Düsseldorf, Teatro alia Scala Mailand; Filmausstatter für Kurt Hoffmann, Helmut Käutner, Alfred Hitchcock (Torn Curtain 1966) u.a.; daneben Maler; Arbeiten für das Fernsehen. Auszeichungen: 1932 Kunstpreis, Rheinische Sezession; 1932 erster Preis für die Ausstattung von Jooss' Der Grüne Tisch beim Internationalen Wettbewerb für Choreographie; 1949 Oscar für The Red Shoes. Lit: Frankfurter Kunstverein (Hrsg.): Hein Heckroth 1901-1970, Ausstellungskatalog einschl. Biographie, Bibliographie u. Ausstellungsliste (Frankfurt 1970). Qu: BHb; Ritchie; Palästina; Li.

Heddenhausen, Karin Weg: Bras. Schauspielerin an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Heft, Johanna Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin in dem Kleinkunstprogramm Vorhang auf! (Okt. 1936, R: -* Max Ehrlich), damit Nov. auch Gastspiel beim Kulturbund Hamburg. Qu: KuBu; Müller-Wesemann.

Heger, Grete (Margarete Heger); Schauspielerin; geb. 8. Juni 1916 Wien; Sta: österr.; oo 1943 Jürg Medicus. Weg: 1936 Schweiz, 1947 Österr. Kam als 16jährige an das Kabarett „Literatur am Naschmarkt" Wien, wo man sie u.a. als Hannele in einer Gerhart-Hauptmann-Polemik einsetzte; blieb bis zum Ende der zweiten Spielzeit (1935). Ging 1936 an das Zürcher Schauspielhaus, spielte dort u.a. die TR in -> Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (UA 1936, R: -> Leopold Lindtberg), in Moliferes Schule der Frauen, Saviles/Cachtons Erinnerst Du

Dich? (Okt. 1938, R: -> Wolfgang Heinz), Peter Haggenmachers Die Venus vom Tivoli (Okt. 1938), Alfred Gehris Sechste Etage, die TR in Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt (Dez. 1938, R: -> Leonard Steckel), in Ibsens Wildente (Jan. 1939, R: Heinz), Tolstois Macht der Finsternis (Feb. 1939), Shaws Helden (Mai 1939, R: Heinz), Calderöns Der Richter von Zalamea, in der UA von -> Georg Kaisers Soldat Tanaka (Nov. 1940, R: Franz Schnyder), in Oscar Wildes Bunbury (Mai 1941, R: Heinz), Bourdets Das schwache Geschlecht, daneben in zahlreichen Knaben- u. Kinderrollen, etwa den Knaben in Laverys Die erste Legion. Kehrte 1947 zurück nach Wien, wo sie in den ersten Jahren am Volkstheater u. an den Kammerspielen spielte; lebt heute (1998) in Zürich, leitet das von Jürg Medicus gegründete Tourneetheater ,3ühne 64". Qu: Weys; Archiv HH; Schauspielhaus; Blubacher Π.

Heidenreich, Olly (Olga Helene Heidenreich); Schauspielerin; geb. 23. Feb. 1899 Wien; Sta: österr.; V: Johannes Richard Heidenreich, Arzt u. Theaterleiter, geb. 3. Mai 1860 Magdeburg, gest. 6. Aug. 1918 Dresden; M: Marie Helene Rößler; B: Johannes Heidenreich, Korrepetitor, nahm sich nach seiner Entlassung aus der Staatsoper Berlin das Leben; oo 1929 Adolf Harbich, Opernsänger, geb. 15. Apr. 1887 oder 1888 Laibach. 1925-27 Vereinigte Stadttheater Nürnberg-Fürth; 1927-36 Staatstheater Wiesbaden; zum 1. Aug. 1936 wegen „jüd. Herkunft" (ihr Vater war Kind jüd. Eltern) in Wiesbaden entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen; konnte schließlich glaubhaft machen, das Kind einer außerehelichen Beziehung ihrer Mutter mit einem „Arier" zu sein u. erhielt 1939 einen neuen „Abstammungsbescheid" der Reichsstelle für Sippenforschung, nach dem sie nunmehr als „Arierin" eingestuft wurde; ging danach aber bis 1944 kein festes Theatereng. mehr ein. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Heider, Lotte Weg: Niederl. Mitglied des Tanzensembles im Lager Westerbork, Mitwirkende in Humor und Melodie (Sept. 1943) u. dem 3. Programm Bravo! Da Capo! (Okt. 1943, beide R: Max Ehrlich). Qu: Bergmeier.

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Heider, Thea

Heider, Thea Schauspielerin, Chorsängerin. 1932/33 Schauspielerin am Stadttheater Freiberg; 1933/34 Niederschlesisches Landestheater Jauer; 1935/36 Chorsängerin am Stadttheater Pforzheim; um 1937 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Emigr. in die USA; Mitwirkender in -> Oskar Tellers Kabarett „Die Arche" New York, führte Regie u. spielte mit im Programm Sorgen von Morgen im Kaufmann-Auditorium des YMHA (Feb. 1944); las im selben Monat anläßlich eines Joseph-Roth-Abends im Clubhouse der True Sisters; Tätigkeit auch in Mex. Qu: Aufbau; Trepte.

Heidmann, Benno Schauspieler. Weg: Arg. Nach eigenen Angaben Charakterdarsteller an versch. Bühnen, u.a. in Preßburg, Budweis, Linz, St. Poelten, am Deutschen Volkstheater Wien u. in Bozen. Emigr. nach Arg.; bewarb sich 1939 in Buenos Aires erfolglos an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

HeU, Karl Schauspieler. Weg: Frankr. 1925/26 ο. E. als Schauspieler, Regieassistent u. Inspizient im DBJ verzeichnet; 1926/27 Regisseur u. Schauspieler bei der Not-Gemeinschaft Westdeutscher Bühnen-Angehöriger Köln; dann noch bis 1928/29 ο. E. im DBJ; arbeitete bis zur Emigr. beim Kölner Rundfunk. Emigr. nach Frankr.; unter dem Namen Charles Herbert Mitglied der Rösistance; blieb in Frankr. Qu: DBJ; Trepte.

Heilbutt, Günther Bühnenbildner. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Hamburg, Bühnenbild für -» Molnärs Spiel im Schloß (2. Apr. 1936, R: -> Hans Buxbaum) u. zusammen mit -» Hans Sondheimer u. -* Anny Gowa für Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936, R: Buxbaum). Qu: Wittneben.

Heim, Anita Kinderdarstellerin beim Jüd. Kulturbund Berlin, in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935, R: Fritz Jeßner). Qu: KuBu; Wittneben.

Heim, Frank Regisseur. Weg: USA. Regisseur am Königsberger Stadttheater; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund.

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Heimann, Berta (Geb. Reuscher); Schauspielerin. Weg: Ecuador. Schauspielerin an den Münchner Kammerspielen. Emigr. nach Ecuador; spielte dort an den „Kammerspielen" Quito. Qu: Trepte; Stompor.

Heimann, Erika Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Aug. 1943, R: Albert Maurer). Qu: Archiv HH.

Heimann, Lizzy Weg: USA. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund in Aachen. Emigr. USA; lebte in den 80er Jahren Los Angeles. Qu: Wittneben.

Heimann, Toni Weg: Großbrit. Kostümbildner in der ersten Aufführung der Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" im „Oxford Refugee Club" (Nov. 1941). Qu: Österr. GB.

Heimann, Ζvi Weg: Pal. Wirkte am Leipziger Schauspielhaus. Emigr. nach Pal.; Schauspieler bei den .Jerusalem Artists". Qu: Gottgetreu.

Heimler, Hans Weg: Großbrit. Musikalischer Leiter der Aufführung von -> Hugo Koenigsgartens Wiener Ringelspiel durch die Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" (Nov. 1941). Qu: Österr. GB.

Heinemann, Lilli

Heims, Else Schauspielerin; geb. 3. Okt. 1878 Berlin, gest. 20. Feb. 1958 Santa Monica, Kalifornien (Autounfall); oo 1910 - • Max Reinhardt, 1935 gesch.; K: -> Gottfried Reinhardt, -» Wolfgang Reinhardt. Buchhalterin; erhielt privaten Schauspielunterricht; 1896-98 Ensemblemitglied von Otto Brahms Deutschem Theater in Berlin; hielt sich seit 1899 im Kreis um Max Reinhardt auf; nahm an Sommer-Tourneen der von Reinhardt u. anderen Schauspielern gegründeten „Sezessionsbühne" in verschiedenen Städten teil; ab 1901 Schauspielerin der ersten Produktionen in Reinhardts Kabarett-Theater „Schall und Rauch" (ab 1902 Kleines Theater) Berlin; gehörte dann zu Reinhardts neugegründetem eigenen Ensemble im Kleinen Theater, dort u.a. Helena in Reinhardts erster Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1905); dann bis Anfang der 20er Jahre an Reinhardts Deutschem Theater Berlin, u.a. Ida Buchner in Gerhart Hauptmanns Friedensfest (1907), Aglavaine in Maeterlincks Aglavaine und Seysette (1907), Elisabeth in Schillers Don Carlos (1909), Desdemona in Shakespeares Othello (1910), Helena in Goethes Faust II (1911), Dorimfene in Moliferes Der Bürger als Edelmann (1912), Leonore von Este in Goethes Torquato Tasso (1913), Porzia in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (1913, auch 1915 unter Reinhardts Regie an der Volksbühne), Olivia in Shakespeares Was ihr wollt (1914), alle R: Reinhardt; an der Versuchsbühne des Deutschen Theaters , .Das junge Deutschland" die Geliebte in Hasenclevers Der Sohn (1918, R: Felix Hollaender); zur Eröffnung von Reinhardts Großem Schauspielhaus Kassandra in Aischylos' Orestie (1919, R: Reinhardt); seit Beginn der 20er Jahre als gastierende Schauspielerin in Berlin, u.a. am Lessing-Theater als Mutter in der UA von -» Georg Kaisers Kolportage (1924, R: Emil Lind), 1934 letzte Rolle in Berlin: Frau Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug (Feb. 1934, Volksbühne, R: Heinz Hilpert); Filmrolle in Meine Frau, die Hochstaplerin (1931); um 1935, offensichtlich noch wegen der Ehe mit Reinhardt, Ausschluß aus der RTK. Noch vor Ausschluß aus der RTK 1934 mit ihren Söhnen Emigr. in die USA; Filme in Hollywood: Address Unknown (1944), Hotel Berlin (1945), The Great Sinner (1949); ab 1950 verschiedene Auftritte in der BRD u. Westberlin, u.a. März

1951 an der Freien Volksbühne Westberlin in Alejandro Casonas Bäume sterben aufrecht (R: Peter Thomas). Qu: BHb; Rühle; Li; Horak; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kerr: Kritiken; Braulich; 25 Jahre Theater Berlin.

Heimsoth, Heinz Schauspieler, Operettensänger, Conferencier; geb. 1. Okt. 1907 Hamburg. Studierte in Hamburg Literaturwissenschaft; Schauspielausbildung bei Gustaf Gründgens; 1928/29 bei Ernst Josef Aufricht am Theater am Schiffbauerdamm Berlin, Mitwirkung in der UA von Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (1928, R: Erich Engel); 192933 gastierender Schauspieler (jugendlicher Liebhaber u. Komiker) in Hamburg; 1933 Conferencier an der Scala Berlin. 1933 wegen politischer Äußerungen verhaftet u. ins KZ gebracht, nach Monaten auf Bemühen von Carl Ludwig Dulsberg (Ludwig Achaz) entlassen; 1933/34 Landestheater Deutsche Bühne Β unzlau; 1934/35 Stadt- u. Grenzlandtheater Elbing; 1935/36 gastierend; 1936/37 Preußisches Theater Gera; 1938-40 gastierend. Qu: DBJ; Archiv HH; P.S.Ulrich; Kosch.

Hein, Julia Schauspielerin; oo Otto Hein, Verleger (Universal Verlag). Weg: Großbrit. Mitwirkung in einer Kabarett-Veranstaltung im .Jewish Art Centre" London. Qu: Aufbau.

Heinemann, Lilli (auch Lilly u. Lili); Sängerin; geb. 21. Juni 1909 Berlin. Weg: Ende 1936/Anfang 1937 Arg. Mitglied des Ensembles „5 Belcantos" in Berlin; am 19. Aug. 1935 als „Halbjüdin" aus der RMK ausgeschlossen u. ab 1936 für alle Bühnenvermittler gesperrt. 1933/34-36 Sängerin beim Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Apr. 1934 alternierend mit -* Fritzi Jokl als Olympia in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen (R: - • Kurt Singer), Apr. 1935 Serpetta in Mozarts Gärtnerin aus Liebe (R: -» Willi Aron), Okt. 1935 alternierend mit Rita Atlasz als Rosina in Rossinis Der Barbier von Sevilla (R: Singer) u. Nov. 1935 Rosine in Offenbachs Ein Ehemann vor der Tür/Die Hanni weint der Hansi lacht (R: -» Kurt Baumann); 1936 zu Gast bei den von

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Heinemann, Lilli Fritz Busch geleiteten „Glyndebourne Festspielen" in Großbrit. als Papagena in Mozarts Die Zauberflöte; danach Rückkehr zum Berliner Kulturbund, Okt. 1936 alternierend mit R. Atlasz als Oskar in Verdis Ein Maskenball' (R: Singer), Nov. 1936 Rosalie in Dittersdorfs Doktor und Apotheker (R: -> Theo Front) u. ebenfalls Nov. 1936 in einem Operettenprogramm jüd. Komponisten (Veranstaltung im Rahmen der jüd. Kttnstlerhilfe); wirkte am Kulturbund auch in Kleinkunst-Veranstaltungen mit, u.a. Dez. 1935 in Neuer östlicher und Palästina-Bilderbogen (R: -> Nikolaj Eliaschoff). Emigr. Ende 1936/Anfang 1937 nach Arg.; sang 1942 unter Fritz Busch am Teatro Colon in Buenos Aires die Zerbinetta in Richard Stauss' Ariadne aufNaxos (R: Josef Gielen); 1949/50 Mitwirkende an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Raab Hansen; KuBu; DBJ; Archiv HH.

Heinemann, Lotte Schauspielerin. Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: -» Boris Sapiro). Qu: Philipp.

Heinemann, Rolf Musiker (Trompeter); geb. 12. Apr. 1908 Berlin. Weg: Frankr. Musiker in Berlin; am 22. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen. Emigr. nach Frankr.; Internierung; wurde am 29. Okt. 1940 von St. Cyprien ins Lager Gurs überführt; dort Mitglied der „Nathan-Truppe" ( -» Alfred Nathan); verließ am 5. Aug. 1941 mit einer GTE das Lager (Deportation). Qu: Mittag; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Heinen, Alfred (urspr. Alfred Levy); Humorist; geb. 25. Aug. 1880 Mönchengladbach, gest. 1943 KZ Sobibor. Weg: 1933 Niederl. Begann um 1900 seine Bühnenlaufbahn als Statist an einem Kölner Theater; nannte sich fortan Alfred Heinen; Varietisänger, trat u.a. am Hamburger Hansa Theater u. im Berliner Wintergarten auf. 394

Verließ Mitte 1933 Deutschi. u. arbeitete in den Niederl.; 1943 Deportation in das Vernichtungslager Sobibor, wo er Mitte des Jahres umkam. Qu: Liebe; 100.001.

Heinitz, Lotte (Geb. Wolff); Schauspielerin; geb. 23. Mai 1908 Berlin. 1932/33 ο. E. in Berlin; 1934 noch im DBJ verzeichnet, danach nicht mehr; auch beim Film tätig; um 1934/35 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Heinlein, Henri Weg: Niederl. Gastierte im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1936). Qu: Bergmeier.

Heinrich, Hans H(olm) Schauspieler, Inspizient, Regisseur, Dramaturg. 1931/32 Inspizient, 1932/33 Schauspieler u. Regieassistent am Deutschen Theater Hannover; 1933/34 Dramaturg u. Regieassistent, 1934-36 Schauspieler, Dramaturg u. Regisseur an der Niedersächsischen Landesbühne Hannover (Wanderbühne); Mai 1936 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen, legte Beschwerde bei der RKK ein, die von Hinkel am 4. Juni 1936 endgültig abgewiesen wurde. 1945/48 Regisseur am Stadttheater Plettenberg; 1949/50 Regisseur u. Werbeleiter an den Märkischen Kammerspielen Witten/Ruhr. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Heinrich, Leonhard Cellist, Komponist; geb. 23. Feb. 1905 Berlin. Weg: CSR. Musiker in Berlin; 19. Aug. 1935 als „Halbjude" aus der RMK ausgeschlossen; Mitglied des Jüd. Kulturbundes Berlin, Mitwirkender an kabarettistischen Abenden, u.a. Okt. 1935 im Ersten heiteren Programm zur Eröffnung der Kleinkunstbühne des Kulturbundes (Leitung: Max Ehrlich) u. Nov. 1935 als Klavierbegleiter im Zweiten heiteren Programm. Emigr. in die CSR; 1936 Mitglied des von -» Erich Freund mit anderen dt. Emigranten u. tschech. Darstellern gegründeten Kabaretts „Die Schaubude", das sich Dez. 1936 im Volksbildungshaus Urania in Prag vorstellte, u.a. mit der Operngroteske Die Pfändungsoper, Text - • Egon

Heinz, Wolfgang

Larsen, zu der H. L. die Musik komponierte; nach fünf Aufführungen spielte man dann noch in Brünn u. Teplitz-Schönau. Qu: Stompor; KuBu; Trepte; Bundesarchiv Berlin/BDC; Hippen; Archiv HH.

Heintze Buhnenarbeiter. Arbeitete bei der Städtischen Oper Berlin; 1933 wegen Kandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" u. KPD-Mitgliedschaft entlassen. Qu: Bundesarchiv Berlin

Heinz, Hans Joachim f Alt, Camilla Heinz, Marga (Marga Clausen; auch Putzi Heinz); Schauspielerin; geb. 3. Jan. 1904 Chicago, USA. 1928/29 Metropol-Theater Berlin; 1929/30 Hartstein-Tournee; Sommerspielzeit 1934 Stadtspiele Göttingen; auch beim Film tätig; um 1935 wegen „nichtar. Herkunft" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1945-49 ο. E. wieder im DBJ verzeichnet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Heinz, Wolfgang (urspr. David Hirsch); Schauspieler, Regisseur, Intendant; geb. 18. Mai 1900 Pilsen, gest. 30. Okt. 1984 Ostberlin; Sta: österr., staatenlos, österr.; V: -» Julius Hirsch; M: -> Camilla Alt; B: Hans Joachim Heinz, Tenorsänger, 1938 Emigr. in die USA; (Halbbruder) -> David Hurst; co I. (Lebensgefährtin) -» Angelica Arndts; Π. Erika Pelikowsky, geb. 18. Jan. 1916 (1918) Wien, gest. 1. März 1990 Wien, Schauspielerin; K: Gabriele Heinz, geb. 1948 Wien, Schauspielerin. Weg: 1933 Österr., 1934 Schweiz, 1946 Österr., 1956 DDR. 1917/18 Schauspieler in Friedrichsroda, Thüringen; 1918/19 Deutsches Volkstheater Wien; 1919/20 Stadttheater Eisenach; 1920-24 zuerst bei -* Max Reinhardt am Deutschen Theater, dann bei -»• Leopold Jeßner am Staatlichen Schauspielhaus (Staatstheater) Berlin; spielte unter Jeßners Regie u.a. in -» Ernst Barlachs Die echten Sedemunds (1921) u. den Chassecoeur in Grabbes Napoleon oder Die hundert Tage (1922); 1924/25 Stadttheater Hagen; 1925/26 Kammerspiele Hamburg; 1927/28 bis 1933 dann wieder Staatliches Schauspielhaus Berlin, spielte dort unter Jeßners Regie u.a. den Schmiedemei-

ster in Hauptmanns Die Weber (1928) u. in Shakespeares König Johann (1929), mit -» Theo Lingen u.a. einen der vier Soldaten in -> Bertolt Brechts Mann ist Mann (1931, R: Brecht/Ernst Legal), letzte Rolle am Schauspielhaus als Schatzmeister in Goethes Faust II (Jan. 1933, R: ->· Gustav Lindemann); Lehrer an der Schauspielschule des Staatstheaters; Mitglied GDBA, zeitweise auch im Vorstand; 1930 Mitglied KPD; Abteilungsleiter der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition am Staatstheater; auch Schauspieler beim Film, u.a. in Ein blonder Traum (1932); 1933 wegen „nichtar. Herkunft" u. aus politischen Gründen am Staatstheater entlassen, Ausschluß aus der RTK u. der RFK; Tournee in den Niederl. mit dem Jeßner-Ensemble, spielte in Sudermanns Heimat u. Wurm in Schillers Kabale und Liebe (Okt. 1933). 1933 mit seiner damaligen Lebensgefährtin Angelica Arndts Rückkehr nach Wien; Mitglied KPÖ; 1934 Emigr. mit Arndts in die Schweiz; 1934-46 Schauspieler u. Regisseur des Emigrantenensembles am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. in der UA von Ödön von Horväths Hin und Her (1934), in Gogols Der Spieler mit Leonard Steckel, -> Kurt Horwitz, Karl Paryla (März 1935, R: Lindtberg), Geometer in Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg (d.i. Der Trojanische Krieg findet nicht statt, 21. Jan. 1937, R: Leopoldt Lindtberg), in Marianne Riesers Schiller-Bearbeitung Turandot dankt ab (18. März 1937, R: Lindtberg), Webb in Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (März 1939, R: Oskar Wälterlin), Ritter Raoul in Schillers Jungfrau von Orleans (14. Apr. 1939, R: Steckel), TR in Büchners Dantons Tod (8. Feb. 1940, R: Lindtberg), in Zochs Komödie Jenny und der Herr im Frack (24. Feb. 1940, R: Wolfgang Langhoff), Fischer in Giraudoux' Undine (März 1940, R: Steckel), HR in Wilders Wir sind noch einmal davongekommen (1940), Goliath in Das Puppenspiel von Dr. Faustus (1940), in Shaws Feine Leute (Nov. 1940), den Koch in der UA von Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (April 1941, R: Lindtberg), Octavio Piccolomini in Calderöns Dame Kobold (28. Juni 1941, R: Steckel), in Shakespeares Der Sturm (Mai 1942), in Anzengrubers Das vierte Gebot (Dez. 1942), Rudolf Π. in Grillparzers Bruderzwist in Habsburg (1942), in O'Neills Trauer muß Elektro tragen (13. März 1943, R: Steckel), in Shakespeares Timon von Athen (17. Juni 1943, R: Lindtberg), Sarynzen in Tolstois Und das Licht leuchtet in

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Heinz, Wolfgang der Finsternis (30. Sept. 1943, R: Steckel), Jago in Shakespeares Othello; spielte in Nestroy-Stükken die sog. Scholz-Rollen; weiterhin TR in Ibsens John Gabriel Borkmann·, Pastor Manders in Ibsens Gespenster; König Claudius in Shakespeares Hamlet; inszenierte u.a. W.O. Somins Attentat (9. Jan. 1936), Patrick O'Carthys Neun Offiziere (22. Okt. 1936), Curt Goetz' Hokuspokus (24. März 1938), Karel Capeks Die Mutter (14. Apr. 1938), -*• Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (21. Mai 1938), Shaws Frau Warrens Gewerbe (Sept. 1938), E. Saviles/J. Cachtons Erinnerst Du Dich? (Okt. 1938), Ibsens Wildente (7. Jan. 1939), Shaws Helden (Mai 1939), Scribes Ein Glas Wasser (28. Sept. 1939), Oscar Wildes Bunbury (24. Mai 1941), Emlyn Williams Der Morgenstern (15. Okt. 1942), Ibsens Nora (9. Dez. 1944), Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (Apr. 1945), Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen (Nov. 1945); Filmrolle in Füselier Wipf (1938); Mitglied einer kommunistischen Parteizelle um W. Langhoff am Schauspielhaus; 1943 Mitgründer der ersten BFD-Gruppe in der Schweiz; 1945 Mitgründer u. Ko-Direktor der Freien Österr. Bewegung in der Schweiz; Mitglied des Vorbereitenden Komitees zur Wiederherstellung des Kulturlebens in Österr. 1946 Rückkehr nach Österr.; 1946-48 Volkstheater Wien; spielte bei den Salzburger Festspielen 1947-51 den Mammon in Hofmannsthals Jedermann (R: -> Helene Thimig); gründete 1948 zusammen mit Karl Paryla u. -» Emil Stöhr u. mit Unterstützung der sowj. Besatzungsmacht das Neue Theater in der Scala, dort 1948-56 Ko-Direktor, Regisseur u. Schauspieler; das „Neue Theater" wurde wegen seines politischen Radikalismus' vom Publikum häufig boykottiert; inszenierte hier u.a. Gorkis Die Feinde (Nov. 1948); Mitglied Theatersektion des ÖGB u. Wiener Verband der Theaterleiter; ab 1950 Gastauftritte in Ostberlin, u.a. am Deutschen Theater Rolle des Pablo Malabranca in Ernst Fischers Der große Verrat (Juli 1950, R: W. Langhoff) sowie Inszenierung von Ostrowskis Das Gewitter (Feb. 1951), der UA von Alfred Kantorowicz' Die Verbündeten (Juni 1951), Shakespeares Othello (Sept. 1953), Gorkis Somow und andere (Juni 1954) u. Hauptmanns Vor Sonnenuntergang (Okt. 1955); 1956 Übersiedelung nach Ostberlin, ab 1956 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater; 1958-60 auch künstlerischer Leiter der Staatlichen Schauspielschule Ostberlin; 1962-63

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Intendant der Ostberliner Volksbühne, inszenierte hier u.a. zusammen mit Hannes Fischer Piscator/Neumann/Prüfers Tolstoi-Bearbeitung Krieg und Frieden (Apr. 1963, selbst Rolle des Erzählers); 1963-70 Intendant des Deutschen Theaters, danach dort Regisseur u. Schauspieler; Rollen am Deutschen Theater, u.a. Teterew in Gorkis Die Kleinbürger (März 1957, eigene Regie zusammen mit K. Paryla), TR in Shakespeares König Lear (Mai 1957, R: W. Langhoff), Otto Frank in Gooderich/Hacketts Das Tagebuch der Anne Frank (Jan. 1958, R: E. Stöhr), TR in Schillers Wallenstein (März 1959, R: K. Paryla), TR in Friedrich Wolfs Professor Mamlock (Dez. 1959, R: Wolf-Dieter Panse), Kardinal in Hochhuths Der Stellvertreter (März 1966, R: HansDiether Meves/Friedo Solter), TR in Lessings Nathan der Weise (Okt. 1966, R: F. Solter; acht Jahre lang auf dem Spielplan, letzte Vorstellung Nov. 1974); inszenierte ab 1956 am Deutschen Theater u.a. Lillian Hellmans Die kleinen Füchse (Nov. 1956), Sartres Die respektvolle Dirne (Mai 1957), Gorkis Sommergäste (Juli 1959), Tschechows Der Kirschgarten (Okt. 1961), Shaws Haus Herzenstod (Apr. 1962), Shakespeares Hamlet (Apr. 1964), Arthur Millers Zwischenfall in Vichy (Okt. 1965), die UA von Rolf Schneiders Prozeß in Nürnberg (Nov. 1967), zusammen mit Adolf Dresen Goethes Faust I (Sept. 1968; bis Dez. 1973 auf dem Spielplan); spielte u. inszenierte ab 1970 auch an anderen Ostberliner Bühnen, u.a. am Berliner Ensemble, dort u.a. TR in Brechts Leben des Galilei (Okt. 1971, R: Fritz Bennewitz); zahlreiche Lesungen u. Matineen, u.a. Okt. 1979 im Theater im Palast mit Lyrik u. Prosa Goethes; 1977 erstmalig Regie in Westberlin, O'Caseys Rote Rosen für mich am SchillerTheater; Rundfunk-, Film- u. Femsehauftritte; Filmrollen u.a. in Gasparone, Wiener Herzen (beide 1955), Geschwader Fledermaus (1959), Professor Mamlock (1960). Mitglied: 1961 Akad. der Künste der DDR (1962-65 ständiger Sekretär der Abteilung für dramatische Kunst, 1968-74 Vizepräsident); 1966 Gründer u. Präsident des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR (1971, 1975 u. 1980 als Präsident wiedergewählt). Auszeichnungen: u.a. 1955 Nationalpreis der DDR für Inszenierung Somow und andere; 1959 Ernennung zum Prof.; 1976 Goethe Preis; Ehrenmitglied Deutsches Theater Berlin; Ehrenmitglied Landestheater Eisenach.

Heller, Erich Qu: BHb; Archiv HH; Schauspielhaus; DeutschSchreiner; Glenzdorf; DBJ; Rühle; Jeßner: Schriften; Bundesarchiv Berlin/BDC; 100 Jahre Deutsches Theater; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin; Meiszies, Wolfgang Langhoff; Kaut.

Heibig, Karl (Friedrich Gustav); Bildhauer, Silberschmied, Maler; geb. 15. Aug. 1897 Bayreuth, gest. 25. Mai 1951 Stockholm (Freitod); Sta: dt.; oo Vera Lindfors. Weg: 1933 Frankr., Dan., 1935 Schweden. Studierte an der Kunstgewerbeschule Nürnberg u. an den Vereinigten Staatsschulen für freie u. angewandte Kunst in Berlin; Silberschmied u. freier Künstler; Mitglied: Berliner Sezession; Linkskartell deutscher Geistesarbeiter (KPDnah). Anfang 1933 Emigr. nach Frankr.; Nov. 1933 Emigr. nach Dan.; illegale Arbeit in Kopenhagen; 1935 Emigr. nach Schweden; freier Künstler in Stockholm(?); Mitarbeiter des FDKB; arbeitete zusammen u.a. mit - • Curt Trepte u. Hermann Greid; entwarf die Dekorationen zu Greids Stück Die andere Seite an der „Freien Bühne" Stockholm; Jan. 1944 Teilnahme an der Ausstellung geflüchteter Künstler Konstnärer i landsflykt in Stockholm; 1945 Teilnahme an der Versammlung des „Nationalkomitees Freies Deutschland" in Stockholm; zahlreiche Einzelausstellungen. Qu: BHb; Archiv HH; Papenbrock.

Held, Ernst (urspr. Heinrich Emst Rosenbaum; kolloquialer Vorname „Peter"); Regisseur, Dramaturg, Schauspieler; oo I. Nelly Hahlo; Π. (..). Weg: 1932 UdSSR, 1949 DDR. 1923/24 Schauspieler, 1924/25 auch Hilfsdramaturg, 1925-30 Dramaturg an den Hamburger Kammerspielen; ab 1930 Kammerspiele Frankfurt a.M.; ab Herbst 1931 Münchner Kammerspiele; war als Dramaturg am Zürcher Schauspielhaus im Gespräch. Ging 1932 auf Anforderung -» Erwin Piscators nach Moskau, wo er -> Bertolt Brechts Heilige Johanna der Schlachthöfe inszenieren sollte; sein Versuch, für die „Kolonne Links" Moskau, Pogodins Mein Freund einzustudieren, schlug fehl; 1933 Leiter der Repertoire-Kommission des IRTB; danach Redakteur der „Deutschen Zentral

Zeitung" (DZZ); anschließend Kulturredakteur des Moskauer Rundfunks; seine Frau Nelly arbeitete als Sprecherin bei Radio Moskau. Ging 1949 in die DDR. Qu: Diezel; Ohne Scham. Lebensbericht der Nelly Held, Hrsg. Marianne Krumrey (Berlin 1990); Trapp; DBJ.

Helfer, Edmund Weg: Frankr. Wirkte mit im Kabarett „M61odie Viennoise" Paris als Sänger in dem Programm Wir zeichnen hochachtungsvoll (Jan. 1939, im Caveau Camille Desmoulins in der Rue Beaujolais). Qu: Schumacher.

Helfer, Franz Weg: Großbrit. Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, u.a. im Programm Der unsterbliche Schwejk (März 1940), als Pfarrer Kimball in - • Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Dreigroschenoper (Mai 1940), beide R: -» Martin Miller. Qu: Wipplinger; Mainz.

Heller, Alice Weg: Großbrit. Auftritt in -* Josef Almas' Theaterschule des FDKB London in Schnitzlers Literatur u. Die Frau mit dem Dolche. Qu: Mainz.

Heller, Else Schauspielerin. 1926/27 Barnowsky-Bühnen Berlin; 1928/29 Theater in der Behrenstraße; dann nicht mehr im DBJ verzeichnet; Schauspielerin beim Film; wegen „nichtar. Herkunft" Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Heller, Erich Dr. jur.; Ph. D.; Germanist; geb. 27. März 1911 Komotau, Böhmen; Sta: österr., 1919 tschech., 1947 brit. Weg: 1939 Großbrit., 1959 USA. Studierte 1930-35 Jura, Philosphie u. Germanistik in Prag; 1935 Dr. jur. mit Auszeichnung; bis 1939 Rechtsanwalt u. Schriftsteller in Prag. Mai 1939 illegaler Grenzübertritt von der CSR nach Polen; 1939 Emigr. nach Großbrit.; unterstützt vom Czech. Ref. Trust Fund, London; Mitarbeiter des FDKB London; in der Toynbee-Hall London Orest in Goethes Iphigenie auf Tauris mit ->• Hjördis Apel in der TR (Feb. 1943), er-

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Heller, Erich neut in diesem Stück an der „Kleinen Bühne" London (Apr. 1944, R: Erich Neubürger); 1943-45 Lehrer für dt. Sprache u. Literatur an der London School of Economics and Political Science; 1945-48 Dozent in Cambridge; 1947-48 Gastdozent in Hamburg, Göttingen u. Bonn; 1950-60 Prof, in Wales; 1953-54 u.a. Gastdozent an der Harvard-Univ.; 1957/58 Gastprof. an der Brandeis Univ.; ließ sich im Dez. 1959 in den USA nieder; ab 1960 Germanistikprof., Northwestern Univ. Evanston ΙΠ; zahlreiche Gastprofessuren, u.a. 1963 in Heidelberg u. am Massachusetts Institute of Technology. Mitglied: u.a. dt. PEN-Club. Auszeichnungen: u.a. 1978 Bundesverdienstkreuz. Qu: BHb (Biblio); Aufbau; Archiv HH.

Heller, Fred (Alfred); Schriftsteller, Journalist, Theaterleiter; geb. 16. Apr. 1889 Ober-Siebenbrunn (Österreich), gest. 12. Apr. 1949 Montevideo, Urug. Weg: 1938 Italien; CSR; Urug. Dramaturg bei Josef Jarno in Wien; dann Theaterkritiker u. Feuilletonredakteur der Wiener Tageszeitung „Der Tag"; zusammen mit Adolf Schütz Verfasser zahlreicher Komödien; sein Buch Der Franzi und andere Habsburger Anekdoten (Hannover 1925) wurde in Nazi-Deutschl. verboten. 1938 Emigr. nach Italien, dann in die CSR, schließlich nach Urug.; Mitarbeiter des „Argentinischen Tageblatts" u. bei der „Jüdischen Wochenschau" in Buenos Aires; enge Zusammenarbeit mit der dt.sprachigen Rundfunkstunde „La Voz del Dia" ( Hermann P. Gebhardt) in Montevideo, für die er in der Victoria-Hall Hermann Bahrs Der Selige, -> Curt Goetz' Der Hund im Hirn u. seine eigene Komödie Pension Pocitos (alle 26. Okt. 1940) sowie im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (8. März 1941), -» Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941) u. seine Komödie Der große Bluff inszenierte (21. Juni 1941); inszenierte am Teatro Excelsior Buenos Aires -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Apr. 1942) u. Die Csärddsfiirstin (Juli 1942); September 1941 Begründer (zusammen mit -> Albert Maurer) u. Dramaturg des Exiltheaters „Die Komödie"; gespielt wurde u.a. Bayard Veillers Der Prozeß der Mary Dugan (Eröffnungsvorstellung, 1941), 1942 -> Franz Molnärs Liliom, 1943 Karel Ca398

peks Die weiße Krankheit, 1944 Shaws Pygmalion, 1945 Molnärs Olympia, 1946 u. später: -»• Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, Gronemans Jakob und Christian, -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949) u. -» Georg Kaisers Der Soldat Tanaka; Hellers Der Kurpfuscher wurde später in Buenos Aires verfilmt; organisierte die Gastspiele der .freien Deutschen Bühne" Buenos Aires ( -> Paul Walter Jacob) in Montevideo; 1948 Austritt aus der „Komödie"; Mitglied SDS; schrieb Erzählungen u. mehrere Stücke, die an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires bzw. an der „Komödie" (ur)aufgeführt wurden. Biblio: Komödien (gemeinsam mit Adolf Schütz): u.a. Das zügellose Mädchen (1922); Der große Bluff (1926); Banditen im Frack (1931); Diktatur der Frauen (1932); Fremdenverkehr (1933); in alleiniger Autorschaft: Die kleine Freundin eines großen Herrn, Komödie (Buenos Aires 1940); Das Leben beginnt noch einmal: Schicksale der Emigration (Autobiographie, Buenos Aires 1945); Familienalbum einer Stadt, Roman (Buenos Aires 1948); Der Kurpfuscher, Komödie (Buenos Aires 1948). Qu: BHb; Pohle; Archiv HH; P.S.Ulrich.

Heller, Fritz Schauspieler, Kabarettist; geb. 1893 [Budz./Hippen: 1889] Wien, gest. 24. Dez. 1966; Sta: österr.; oo verh. Weg: 1939 Shanghai, 1951 Österr. Begann in der Wiener Kindertheatergruppe Duschinsky; Schauspieler zunächst an Provinzbühnen; wurde als Komiker populär; seit 1920 im Wiener Kabarett „Hölle" u. seit 1922 in Doppelconf6rencen mit Fritz Imhoff in der „Femina", wo er mit Unterbrechungen bis 1938 tätig war; 1924 für die Emil-Schwarz-Revuen im Wiener „Ronacher" eng.; in Wien Schauspieler 1926/27 am Raimund-Theater, 1928-31 Wiener Kammerspiele, gleichzeitig 1929-31 am Neuen Wiener Operetten-Theater; spielte 1931 auch am Theater an der Wien; daneben Filmschauspieler; 1938 ins KZ Dachau deportiert, seine Frau kaufte ihn für 900 Mark mit dem Versprechen, das „Deutsche Reich" für immer zu verlassen, frei. Apr. 1939 Emigr. nach Shanghai über Triest; dort tätig als Schauspieler, Regisseur u. Autor; spielte mit der „European Jewish Artist Society" in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -> Alfred Dreifuß), in Hans Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1940, R: - • Walther Fried-

Hellmer, Arthur mann); an der „Sapiro-Bühne" in Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: -> Boris Sapiro); im „Ensemble" in Shaws Pygmalion (Nov. 1943, R: -> Fritz Melchior); in „Die Komödie" in Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: W. Friedmann), in -» Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (Nov. 1943, R: W. Friedmann); im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Engels/ Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: Rudolf Glash-Szalgo), in eigener Regie in dem mit Adalbert Klein mitverfaßten Der Kowedchapper (Nov. 1946); weiter u.a. in -» Curt Goetz' Hund im Hirn (Sept. 1939, R: -> Karl Bodan), in Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939), in Schuberts/ -* Mark Siegelbergs Die Masken fallen, in Nestroys Der Zerrissene (Mai 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla), in Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: R. Weiss-Cyla), L. Zlotorewskys Eva oder die weiße Sklavin (Mai 1946, R: -» Hersch Friedmann), Alt Eisig wird tänzerig, Bemauers/ Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, R: R. Weiss-Cyla); gehörte in Shanghai zu den profiliertesten Akteuren, in einer Rezension zu Urlaub vom Jenseits hieß es: „Die Lachstürme, die durch den Zuschauerraum brausten, waren sein Verdienst. Sein tiefer besinnlicher Humor mildert das etwas Deprimiernde der Handlung, ja, oft triumphiert dieser Humor. Jedes Wort, jede Geste und Bewegung Hellers ist wie ein geistreicher Witz"; arbeitete daneben als Brotausträger. Jan. 1951 Rückkehr nach Wien über Neapel; bis zu seinem Tod Auftritte in Theater, Kabarett (Wiener „Simplicissimus"), Femsehen u. Film, etwa in Gruß und Kuß aus der Wachau (1950), Herr Puntila und sein Knecht Matti (1955) u. Auch Männer sind keine Engel (1958). Qu: Philipp; Huder; DBJ; Budzinski/Hippen.

Heller, Fritz Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle. Heller, Halka

Heller, Helene

Heller, Heinrich Dr.; Sänger, Regisseur. Weg: 1933 CSR. Für die Spielzeiten 1925/26 u. 1926/27 im DBJ ο. E., dann nicht mehr verzeichnet. Tätig im „Kabarett der Emigranten" Prag (1933). Qu: Trepte; DBJ.

Heller, Helene [vermutlich identisch mit Halka Heller (auch Halka Durra-Heller); Schauspielerin; oo -> Alfred Durra. 1921/22 Stadttheater Halberstadt; 1924/25 Stadttheater Erfurt; 1922-24 u. 1925-31 unter der Oberspielleitung ihres Mannes Schauspielerin an den Städtischen Bühnen Halle; ging mit Ehemann 1931 nach Berlin; möglicherweise auch beim Film tätig]. Weg: USA. Schauspielerin an der „Komödie" New York, als Mutter in Vildm Werners Menschen auf der Eisscholle im Heckscher Theatre (dort unter dem Titel Menschen in dieser Zeit, Nov. 1938, R: Durra) u. in Lessings Nathan der Weise in einer Sondervorstellung für New Yorker Hochschulen im Pauline Edwards Theatre (März 1939, R: Durra). Qu: Aufbau; DBJ.

Heller, Leo Weg: CSR. Mitwirkung in Oskar Singers Die Herren der Welt (Mai 1935) in den .Jüdischen Kammerspielen" Prag. Qu: Die Kleinen.

Heller, Moritz (Motte Heller); geb. 11. Juni 1915 Hannover. Im KZ Theresienstadt musikalischer Begleiter der Hofer-Revue Lach dich gesund (März 1944, -> Hans Hofer); Mitwirkender in dem Propaganda-Film Der Führer schenkt den Juden eine Stadt (Sept. 1944, R: Kurt Gerron). Qu: Bergmeier.

Hellmann, Martin Weg: USA. Mitwirkender in Kurt Robitscheks Silvesterrevue On to Victory des New Yorker „Kabarett der Komiker" (Dez. 1942) im Pythian Theatre u. in der Parodie Die Geschichte der Walküre. Qu: Aufbau.

Hellmer, Arthur (bis 1909 Arthur Ehrlich); Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 29. Juni 1880 Thomasdorf bei Freienwalde/Neubrandenburg, gest. 12. Jan. 1961 Hamburg; Sta: österr.; oo 1909 Marie Breitenfeld; K: -» Kurt Hellmer. Weg: 1935 Österr., 1939 Großbrit., 1946 Deutschi. (Brit. BZ). 399

Hellmer, Arthur

1881 Umzug der Familie nach Wien; studierte 1899-1901 heimlich Schauspiel an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1901/02 Schauspieler am Stadttheater Bannen; 1902-04 Stadttheater Lübeck; 1904/05 Schiller-Theater Berlin; 1905/06 Residenz-Theater Frankfurt a.M.; 1906-11 Schauspieler an den Vereinigten Stadttheatern Frankfurt a.M. (schon unter dem Namen Arthur Hellmer); 1910 Gründer der Gesellschaft zur Errichtung des Neuen Theaters Frankfurt a.M., 1911-20 Ko-Direktor, 1920-35 alleiniger Besitzer u. Leiter des Neuen Theaters; Regisseur zahlreicher UA von Dramen neuer Autoren, u.a. Rend Schickeies Hans im Schnakenloch (Dez. 1916), vor allem aber Regisseur von Stücken -» Georg Kaisers (insgesamt 18 Inszenierungen), darunter die UA von Die Bürger von Calais (Jan. 1917), Die Koralle (Okt. 1917), Gas (Nov. 1918), Hölle Weg Erde (Dez. 1919), Die Lederköpfe (Nov. 1928); neben dem Neuen Theater Leiter weiterer Bühnen: 1920-22 Frankfurter Kammerspiele u. 1925/26 die Berliner Bühnen Lessing-Theater, Kleines Theater u. Trianon-Theater, die er nach finanziellen Mißerfolgen wieder aufgab; 1928-34 Vizepräsident u. Vorstandsvorsitzender des DBV u. stellvertretendes Kuratoriumsmitglied der Versorgungskasse für deutsche Bühnenleiter; ab April 1933 im Visier der Nazis; Nov 1934 wurde seine Bühne aufgrund der „nichtarischen Leitung" als „kulturschädigend" gebrandmarkt; Apr. 1935 zwangsweise Verpachtung des Neuen Theaters an die Stadt Frankfurt.

der Isle of Man, wo er Szenen aus Stücken inszenierte, u.a. den Prolog im Himmel aus Goethes Faust I sowie das Rüpelspiel aus Shakespeares Ein Sommemachtstraum; Anfang 1942 Gründer der „Österreichischen Bühne", die nur drei Monate bestand, inszenierte hier Lessings Nathan der Weise u. -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock (mit -> Arnold Marli in beiden TR u. -» Charlotte Küter als Mamlocks Frau); Mai 1942 Mitgründer der „Lessing-Bühne" (u.a. mit -» Gerhard Hinze, -» Friedrich Richter), die nur vorübergehend bestand; 1943 Mitgründer des „Club 1943", einer literarischen Oppositionsgruppe gegenüber der Pro-KPD-Politik des FDKB. 1946 Rückkehr nach Deutschi.; 1946-48 erster Nachkriegsintendant des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, Friedrich Brandenburg inszenierte dort Nov. 1947 die dt. ΕΑ von -» Carl Zuckmayers Des Teufels General; Vizepräsident des DBV u. Vorsitzender seines Norddeutschen Landesverbands; Aug. 1948 Rücktritt als Intendant wegen Streitigkeiten am Theater; ab 1952 Mitglied der Gesellschaft für Theatergeschichte Westberlin. Auszeichnungen: Ehrenprof., Österr.; Bundesverdienstkreuz, BRD; Ehrenmitglied, Städtische Bühnen Frankfurt a.M.; Ehrenmitglied DBV (alle 1955). Qu: BHb; Archiv HH; Müller-Wesemann; P.S.Ulrich; DBJ; Rühle.

Okt. 1935 Rückkehr nach Wien; 1936-38 Pächter u. Leiter des Theaters an der Wien; erfolgreiche Eröffnungspremiere mit -> Paul Morgans/ Schütz'/ -+ Ralph Benatzkys Axel an der Himmelstür, mit -> Max Hansen u. Morgan (Zarah Leander erlebte hier als Diva Gloria Mills ihren Durchbruch), weitere Produktionen häufig mit anderen Emigranten; Entlassung unter demütigenden Umständen: am Tag nach dem Einmarsch der dt. Truppen wurde er gezwungen, einen Berg verdreckter Schuhe, den man vor der Bühnentür des Theaters angehäuft hatte, Paar um Paar eigenhändig zu putzen; März 1938 kurzzeitig in Haft; wurde mit der Bildung eines jüd. Kulturbundes in Wien beauftragt, dieser Plan wurde allerdings zurückgezogen; führte einmal Regie beim Jüd. Kulturbund Hamburg ( Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus, Sept. 1938); 1939 Emigr. nach London; ab 1939 Mitglied der Verwaltung des FDKB; 1940-41 interniert auf

Hellmer, Kurt

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(bis 1922 Kurt Ehrlich; in USA auch Curtis L. Hellmer); Dramaturg, Regisseur, Journalist, literarischer Agent; geb. 26. Dez. 1909 Frankfurt a.M., gest. 11. Mai 1975 New York; Sta: österr., US-amerik.(?); V: - • Arthur Hellmer; oo verh. Weg: 1935 Österr., 1938 USA. Vier Semester Philosphie- u. Psychologiestudium in Heidelberg, Berlin u. Frankfurt a.M.; 1931/32 Dramaturg u. Regisseur am Stadttheater Erfurt; 1932/33 Regisseur am Kleinen Schauspielhaus Hamburg, inszenierte hier u.a. in einer Bearbeitung Gustav Freytags Die Journalisten-, daneben 1932/33 a. G., dann 1933-35 eng. als Regisseur u. Dramaturg bei seinem Vater am Neuen Theater Frankfurt a.M.; seit 1930 auch a. G. an weiteren Bühnen, u.a. Altes Theater Leipzig, Deutsches Theater Hannover, Schauspielhaus Bremen, Regisseur u. Dramaturg am Stadttheater Stettin, Dramaturg in Berlin am Lessing-Theater

Helmuth, Ernst

u. am Kleinen Theater; Lektor für verschiedene Theaterverlage. 1935 Emigr. nach Wien; 1935-37 Dramaturg u. Regisseur am Theater an der Wien, zunächst unter der Direktion von Hans Knappl, ab 1936 unter der seines Vaters, seine Lustspieloperette Majestät privat mit der Musik von Ralph Benatzky wurde dort Ende 1937 aufgeführt; Lektor für die Twentieth Century Fox u. versch. Theaterverlage; Übersetzungen engl.sprachiger Dramen, die als Bearbeitungen an einigen Theatern in Österr. u. der CSR aufgeführt wurden; Aug. 1938 Emigr. in die USA über Italien mit US-Visum; inszenierte 1938-39 Kurzhörspiele für „Refugee Theatre of the Air", eine Rundfunkserie der Radiostation WHN New York; 1939-41 Vorstandsmitglied der Germ.-Am. Writers Assn. New York, veranstaltete Aufführungen; versuchte 1941 mit -> Manfred Fürst ein Freies Dt. Theater („Theatre of German Freemen") in New York zu gründen, was aus finanziellen Gründen scheiterte; 1939 Redakteur des „Aufbau" New York; zeitweilig stellvertretender Chefredakteur; schrieb für die Kolumne „Broadway Bulletin" Theateru. Filmbesprechungen; diskutierte in der Kolumne „Anti Anti" antisemitische u. undemokratische Tendenzen in den USA; ab 1945 Berichterstatter über Theater in New York für die USamerik. Besatzungszeitschrift „Die Neue Zeitung" München; ab 1952 Literatur- u. Theateragent in New York; Besitzer eines Theaterverlagshauses. Qu: Β Hb; DBJ; Archiv HH.

Ilellmer-Wurmser, Gerti Schauspielerin, Souffleuse, Übersetzerin; oo -» Ernst Wurmser. Weg: 1939 Bol., 1941 Arg. Emigr. 1939 von Prag aus mit ihrem Mann nach Bol.; 1941 Übersiedlung nach Buenos Aires; Souffleuse an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutschen Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. die Resi in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Aug. 1941, R: - • Hermann Geiger-Torel); übersetzte aus dem Tschech. für die „Freie Deutsche Bühne" Frantisek Langers Das Kamel geht durch die Wüste. Qu: Archiv HH.

Helm, Hugo Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; gest. im KZ. 1904/05 Schauspieler am Neuen Stadttheater Znaim; 1903/04 u. 1905/06 Deutsches Theater Pilsen; 1906/07 Schloßtheater Ansbach; 1907/08 Elysium-Theater Außig; 1908-12 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1912/13 a. G. am Intimen Theater Frankfurt a.M.; 1917/18 auch Regisseur am Stadttheater Salzburg; 1918/19 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Troppau; 1928-32 zusammen mit -» Fritz Hirsch Direktor der Prinzesse Schouwburg (Fritz-Hirsch-Operette) Den Haag, Niederl.; zunächst Pächter, dann ab 1932 Eigentümer des Hauses; hatte Hirsch zur Gründung dieses Operetten-Unternehmens angeregt; teilte sich mit ihm 1931/32 auch die Oberspielleitung; übernahm 1932/33 zusammen mit Hirsch die Direktion des Schiller-Theaters Berlin; führte gleichzeitig sein Theater in Den Haag weiter; bis 1933 Mitglied DBV; 1939 an der „Fritz-HirschOperette" Amsterdam Mitwirkung in einer Jubiläumsveranstaltung (Franz Lehärs Wo die Lerche singt); nach dem deutschen Überfall in ein KZ deportiert, wo er starb. Qu: Archiv HH; DBJ; Bergmeier; Klöters.

Helmer, Hans (auch: Hans Hellmer); Schauspieler, Kabarettist. Weg: Frankreich; Urug. Schauspieler u. Kabarettist in Österr., spielte Dez. 1932 am Schauspielhaus Graz den Grafen Stdnicky in Kaiser Franz Joseph I. von Österreich. Emigr. nach Frankreich; Kabarettauftritte in Le Lavandou; ging nach Urug.; als Charakterkomiker in den von -* Hermann P. Gebhardt geleiteten dt.spachigen Rundfunksendungen „La Voz del Dia" (Die Stimme des Tages) in Montevideo (u.a. Jan. 1942). Qu: Miguel Herz-Kestranek/Marie-Therese Arnbom, Stefan Herz-Kestranek (Wien u.a. 1997).

Helmuth, Ernst Weg: Arg. Wirkte im Nov. 1947 in Buenos Aires in einer Ausführung von -» Günther Weisenborns Die Illegalen mit, einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi. Qu: Archiv HH.

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Helonius, Anton Hermo

Helonius, Anton Hermo (auch Hermo Helonius); Schauspieler. Sommer 1933 Kurtheater Bad Groß-Ullersdorf, CSR; 1933/34 Stadttheaer Ingolstadt; 1936 aus der RTK ausgeschlossen; wohnte 1936 in München. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Henckels, Paul Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 9. Sept. 1885 Hürth b. Köln, gest. 27. Mai 1967 Kettwig b. Düsseldorf; V: Paul Abraham Henckels, Maler; M: Cacilia Warczawska, Schauspielerin, geb. um 1860; oo I. 1919 Caecilie Brie, gesch. 1920; Π. 1921 -> Thea Grodtczinsky. Kaufmännische Lehre in der Stahlwaren-Handlung seines Vaters; nebenher privater Schauspielunterricht; 1904 Volontär am Krefelder Stadttheater; 1905-07 Ausbildung bei Luise Dumont u. -» Gustav Lindemann in Düsseldorf; dann bis 1920 Eng. am dortigen Schauspielhaus; auch Regisseur u. Leiter eines Seminars für Mimik u. Gestik an Dumonts Schauspielschule (einer seiner Schüler Gustaf Gründgens); 1919/20 Mitdirektor des Schauspielhauses; ging 1921 nach Berlin; Mitbegründer u. künstlerischer Leiter des Schloßpark-Theaters (1921-23); ab 1922 eng. als Schauspieler an der Berliner Volksbühne u. bis 1925/26 am Deutschen Theater, dann auch weiterhin a. G. an beiden Theatern, spielte u.a. den Spieß in der UA von Paquets Fahnen (1924, Volksbühne, R: -» Erwin Piscator), Dr. Weiß in Gerhart Hauptmanns Dorothea Angermann (1927, Deutsches Theater, R: -» Max Reinhardt), Clemenceau in der UA von -» Rehfisch/Herzogs Die Affäre Dreyfus (1929, Volksbühne, R: Heinz Kenter), Pastor in der UA von Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang (1932, Deutsches Theater, R: Reinhardt); erste Filmrolle 1923 in Robert Wienes I.N.R.I., dann weitere zahlreiche Rollen im Stumm- u. später auch im Tonfilm (ca. 200 Rollen), ab 1929 auch Filmregie; 1928/29 Regisseur u. Schauspieler am Thalia-Theater Berlin; 1930/31 Schauspieler Saltenburg-Bühnen; 1933/34 Renaissance-Theater; für 1934/35 im DBJ als gastierender Schauspieler verzeichnet; war als „Halbjude" u. Ehemann einer „Volljüdin" Repressalien ausgesetzt; erhielt 1935 auf „mündliche Weisung des Leiters der Abt. V des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda" eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung, die ihm gestattete, weiter an Privattheatern tätig zu sein: 1936-38 Eng. an der 402

Komödie/Theater am Kurfürstendamm; 1936 mit Gastspielvertrag für die Rolle des Holstein in Wolfgang Götz' Der Ministerpräsident bei Gustaf Gründgens am Schauspielhaus des Preußischen Staatstheaters, der sich besonders für ihn einsetzte; wurde wegen seiner Popularität (vor allem auch als Filmschauspieler in Rollen des „kleinen Mannes") 1939 mit „Führerentscheid" wieder als vollgültiges Mitglied der RKK bestätigt; daraufhin 1939 bis 1944 Schauspieler am Preußischen Staatstheater, u.a. Botho von Schmettau in Thomas Moral (1941, R: Jürgen Fehling); weiterhin Darsteller in zahlreichen Filmen; „gesperrt" war er für Rundfunk, Truppenbetreuung u. „unerwünscht" als Regisseur. 1945/48 eng. an der Berliner Tribüne, u.a. in Menzies' Vogel Strauss (Okt. 1946, R: Hugo Schräder), in Sassmanns nach Scribes Was den Damen gefällt (Okt. 1946) u. zusammen mit seiner Frau in Maughams Der Kreis (Jan. 1947, beide R: Viktor de Kowa); a. G. am Berliner Maxim Gorki Theater in Dimitri Lenskis Kabale und Bühne (Dez. 1947, R: Ernst Legal); ab 1948 gastierender Schauspieler, oft zusammen mit seiner Frau; in Berlin u.a. am Berliner Theater in Gerald Savorys Ein Monat voller Sonntage (1960, R: Wolfgang Spier) u. in Lewis Grant Wallaces Ich - Erste Person Einzahl (1964, R: Detlef Krüger); weiterhin in Köln u. Düsseldorf; am Düsseldorfer Schauspielhaus u.a. als Charles Piper in Elliots Der Familientag (1950, R: Gustaf Gründgens); erster Nachkriegsfilm 1947 bei der DEFA Rolle des Arztes in der Verfilmung von Büchners Woyzeck (R: Georg C. Klaren); Hörspielregisseur; Moderator der Fernsehserie Nachsitzen für Erwachsene. Auszeichnungen: Ehrenmitglied Schauspielhaus Düsseldorfer; 1962 Filmband in Gold. Biblio: Ich war kein Musterknabe. Eines Lebenskünstlers lachende Weisheit, Autobiogr. (1956); Heiter bis wolkig. Ein Lebenswetterbericht (1960); weiteres. Qu: P.S.Ulrich; 100.001; DBJ; Bundesarchiv Berlin/B DC; Bock; Li; 25 Jahre Theater Berlin.

Hendrich, Henriette Schauspielerin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, in Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940) u. in Jacob Gordins Die Mutter (Sept. 1940), beide R: -» Fritz Wisten. Qu: KuBu.

Henreid, Paul

Hendrik, John

Henkin, Eugen

(John Hendrick); Schauspieler, Operettentenor; Rundfunksprecher; geb. 17. Nov. 1915 Berlin. Weg: 1933 Großbrit., 1936 USA, 1957 Berlin. Musikstudium an der Hochschule für Musik in Berlin; Tenor am Theater des Westens u. beim Berliner Rundfunk; 1931/32 Komische Oper Berlin. 1933 Emigr. nach Großbrit.; arbeitete für die BBC; 1936 in die USA; während des Krieges Sprecher der „Stimme Amerikas"; in New York Teilnahme an der Parade der Prominenten (Feb. 1946) in der Town Hall zugunsten der „Combined Relief', veranstaltet von der „American Federation of Jews from Austria" u. dem „American Jewish Congress"; ebendort Teilnahme an der von Leo Rice veranstalteten Silvester-Feier (Dez. 1946); Mitinterpret der dt. Szenen der Revue Es liegt in der Luft, veranstaltet von -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" in der Carnegie Hall (Apr. 1946); spielte ebendort in der Revue Alles kommt einmal wieder (Sept. 1946); Feb. 1947 in der Town Hall in einem Abend des Lachens, ebenfalls veranstaltet vom „Kaberett der Komiker". 1957 Rückkehr nach Berlin; Sprecher beim RIAS in Berlin, ging 1993/94 nach Auflösung des RIAS in den Ruhestand. Qu: DBJ; Aufbau; Geliebter Kintopp.

Sänger. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Auftritt im ersten Kleinkunstabend des Kulturbunds (Musik aus den Ätherwellen, Okt. 1933). Qu: KuBu.

Henke, Liselotte (Liselotte von Huetschler); Schauspielerin, Sängerin. Weg: Bras. 1925/26 Schauspielerin Vereinigte Stadttheater Köln; 1928/29 Schauspielerin u. Sängerin Neues Theater Frankfurt a.M.; 1930/31 bis 1931/32 Schauspielerin Kammerspiele im Lustspielhaus Hamburg; 1932/33 Kammerspiele im ThaliaTheater Hamburg; 1933/34 Preußische Staatstheater Berlin; 1934/35 O.E.; 1935-38 ThaliaTheater Hamburg; dann bis 1941 noch o.E. im DBJ geführt. Emigr. (?) nach Bras.; Schauspielerin am „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro (ab 1950 „Kammerspiele"), u.a. Rolle der Nancy in Camargos Bettlerkomödie (Nov. 1948) u. Estelle in Sartres Bei verschlossenen Türen (Juli 1949, R: -> Willy Keller); Mitwirkende an einer Goethe-Feier von Emigranten für Emigranten (1949). Qu: DBJ; Pohle; Archiv HH.

Henn, Fredl Weg: Großbrit. Schauspieler bei den „Austrian Youth Players" London, u.a. als Krapps in Nestroys Einen Jux will er sich machen (5. Programm, 1943, R: -» Otto Tausig). Qu: Mainz, Wipplinger.

Henning, Magnus Komponist, Pianist; geb. 1904, gest. 1995; Sta: schweiz.(?). Weg: 1933 Schweiz, 1937 Deutschi. Stammte aus Riga; Ende der 20er Jahre u.a. Klavierbegleiter in -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin. Verließ Deutschi, aus politischer Überzeugung; von Beginn an (1. Jan. 1933, zunächst noch in München, ab Okt. 1933 in Zürich) Pianist u. Komponist in -» Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle" in mehr als 1000 Vorstellungen u.a. in Österr., der Schweiz, Lux., der CSR, Belg., den Niederl. u. den USA, wo sich das Kabarett auflöste u. von wo Henning Anfang 1937 nach Deutschi, zurückkehrte; musikalischer Leiter des Münchner „Simplicissimus"; während des Krieges „Truppenbetreuung" in Norwegen u. der Ukraine; nach dem Krieg Barpianist in der Schweiz; 1960 Eröffnung eines Restaurants mit dem Namen „Pfeffermühle" in Tirol; lebte 1977 am Schliersee. Qu: IfZ; Das verschonte Haus; Bergmeier; AmGuild.

Henning, Renee Weg: USA. Schauspielerin an -» Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, Sept. 1949 in Wicclairs Fa«ii-Inszenierung an der University of Southern California. Qu: Archiv HH, Aufbau.

Henreid, Paul (Paul Georg Julius von Henried, Ritter von Wasel-Waldingau; auch: Paul Hernried); Schauspieler, Regisseur; geb. 10. Jan. 1905 (BDC: 1908) 403

Henreid, Paul Triest, gest. 29. März 1992 Santa Monica, Kalifornien; Sta: österr., 1946 US-amerik.; oo 1936 Elisabeth Edthofer, Geb.Glück. Weg: 1935 Großbrit., 1940 USA. Besuch der Marie-Theresienakademie u. der Kunstgewerbeschule in Wien; Ausbildung als Buchdrucker u. Buchbinder; arbeitete danach für den Strobe Verlag; daneben Bühnenausbildung an der Akad. für Musik und darstellende Kunst in Wien; kam durch eine Empfehlung -» Otto Premingers zu -» Max Reinhardt u. spielte an dessen Theater in der Josefstadt Wien; weiterhin an der Wiener Scala, am Bürgertheater, am Stadt- u. am Casino-Theater Wien; spielte auch im österr. Film, u.a. in Hohe Schule (1934), u. Nur ein Komödiant (1935); stellte im Mai 1934 einen Antrag auf Aufnahme in die RFK in Deutschi., erhielt bis zur „Klärung seiner Abstammung" eine provisorische Filmerlaubnis. Folgte 1935 einer Einladung nach London, um in Henry Shereks Stück Cafi Chantant mitzuspielen; trat danach in Victoria Regina u. The Jersey Lilly auf; betrieb von London aus, vertreten durch einer Wiener Rechtsanwalt, sein Aufnahmegesuch für die RFK in Deutschi, weiter, legte gegen das im April 1936 ergangene Gutachten der Berliner Reichsstelle für Sippenforschung, das ihn als „Halbjuden" eingestufte, Beschwerde ein, die im Nov. 1936 zurückgewiesen wurde, sein daraufhin gestellter Antrag auf Sondergenehmigung wurde im Dez. 1937 abschlägig beschieden; blieb daraufhin in Großbrit.; spielte im engl. Film u.a. in Victoria the Great (1937), Goodbye Mr. Chips (1939); für die Rolle in Night Train to Munich (1940) erhielt er von New Yorker Kritikern die Auszeichnung als bester ausländischer Schauspieler; ging 1940 in die USA; Broadwayauftritt in Elmer Rice's Flight to the West (Dez. 1940); Mitwirkender an einem Künstlerabend des .Jewish Club of 1933" Los Angeles im Hollywood Masonic Temple (Dez. 1941); gehörte dem Beirat der „Players from Abroad" New York an ( -> Felix G. Gerstman, Gert von Gontard); Filmrollen u.a. in: Joan of Paris u. Now Voyager (beide 1942), Victor Laszlo in Michael Curtiz' Casablanca mit Humphrey Bogart u. Ingrid Bergman (1943), In Our Time, Between Two Worlds, mit -» Hedy Lamarr in Conspirators (alle 1944), The Spanish Main (1945), Devotion, Deception, Of Human Bondage (alle 1946), Song of Love (1947), Kommandant Paul Vogel in William Dieterles Rope of Sand mit Burt Lancaster u. -> Peter Loire (1949), in Exorcist II

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(1977); Produktion u. Rolle: Hollow Triumph (1948), Pardon My French (1949), So Young So Bad (1950); Regie u. Rolle: For Men Only (1952); Regie in Dead Ringer mit Bette Davis (1963); stand in den 50er Jahren auf der Schwarzen Liste McCarthys; Fernsehtätigkeit, leitete u.a. 1957-60 die Serit Alfred Hitchcock Presents; 1963 Broadwayauftritte in Festival (1955), Her Master' Voice u. 1973 in Bernard Shaws Don Juan in Hell (von Man and Superman). Mitglied: u.a. Screen Actors Guild; Actors Equity· Auszeichnung: 1980 Ehrenkreuz I. Klasse für Wissenschaft u. Kunst, Republik Österr. Biblio: Ladies Man, Autobiog. (1984). Qu: Β Hb; Ulrich (Filmographie); 100.001; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Henried, Paul -» Henreid, Paul Henschke, Gerhart (Jerry Henschke); Spielleiter, Schauspieler, Dramaturg, Bühnenbildner. Weg: USA. 1931/32 Regieassistent u. Dramaturg am Komödienhaus Leipzig; 1932/33 Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Bühnenbildner am Stadttheater u. am Schlesischen Landestheater Bunzlau; 1933/ 34 ο. E.; Bühnenbildner beim Jttd. Kulturbund. Emigr. in die USA; Bühnenbildner im Playhouse of the Y.H.M.A. New York, wo er für Entwurf u. Ausführung der Dekorationen für die gesamte Winterproduktion (1940/41) verpflichtet wurde; schuf das Bühnenbild für eine Szenenauswahl aus Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit (Mai 1942), veranstaltet von der Kultursektion der „Austrian Action" im Theresa L. Kaufman Auditorium New York. Qu: DBJ; Archiv HH; Aufbau; Wittneben.

Heppner, Gustav Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 26. Jan. 1885 Olmütz; gest. 1945; oo Lotte Schönfeld. 1911/12 Schauspieler am Stadttheater Troppau; 1912/13 Intimes Theater Wien; 1914/15 auch Regisseur am Stadttheater St. Pölten; 1915/16 Stadttheater Göttingen; 1917/18 Regisseur am Stadttheater Kattowitz; 1919/20 Oberregisseur u. Schauspieler Theater der Friedrichstadt Berlin; 1920/21 Schauspieler am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater Berlin; 1921-26 Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler am Intimen Theater Berlin; übernahm 1925 das Berliner Kabarett

Herbert, Erika

„Größenwahn" u. führte es als „9-Uhr-EinakterTheater" weiter; Schauspieler beim Film; nach 1933 in der Verwaltung des Berliner Kabaretts „Tingel-Tangel" (lt. Β DC: noch 1937 Betriebsführer); trat Feb. 1934 mit - • Erik Elken u. Willy Rosen im Kleinkunstprogramm Elken's Kleinkunst-Abende am Jüd. Kulturbund Berlin auf; war wegen seiner , jüd. Ehefrau" Repressalien ausgesetzt; 1937 wurde der „Fall Heppner" von der RTK geprüft; am 4. August 1937 erging der Bescheid, „daß er wegen volljüd. Versippung" aus der RTK ausgeschlossen sei, seine Beschwerde wurde mit Entscheid der RKK vom 12. Jan. 1939 zurückgewiesen: „ein weiteres Auftreten ist mit sofortiger Wirkung verboten"; die RTK wurde angewiesen, die Einhaltung dieser Entscheidung zu überwachen. Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC; Budzinski/Hippen.

Herald, Heinz (urspr. Georg Pinner; 1920 Georg-Heinz Herald; in USA auch George Heinz Herald); Schriftsteller, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent; geb. 24. Okt. 1890 Birnbaum, Posen, gest. 22. Juli 1964 Bad Kreuth; Sta: dt., März 1939 ausgebürgert, 1940 US-amerik.; oo I. 1918 Lucia Bab, 1924 gesch.; Π. 1953 Annemarie Grandke, Schauspieleragentin, 1955 gesch. Weg: 1933 Frankr., 1934 Großbrit., 1935 USA, 1953 BRD, 1956 USA, 1960 BRD. Studierte in Berlin; Dramaturg an - • Max Reinhardts Theatern in Berlin; 1917 bis 1920 zusammen mit -» Paul Kornfeld u.a. Mitbegründer u. leitender Sekretär der Experimentalbühne „Das Junge Deutschland" an Max Reinhardts Deutschem Theater; brachte v.a. expressionistische Stücke zur Auffuhrung, die, um die Zensur zu umgehen, in geschlossenen Vorstellungen gezeigt wurden; Dramaturg u. z.T. auch eigene Regie, u.a. UA von Richard Sorges Der Bettler (Dez. 1917, R: Reinhardt), Walter Hasenclevers Der Sohn (März 1918, R: Felix Hollaender), Reinhard Goerings Die Seeschlacht (März 1918, R: Reinhardt), UA von Kornfelds Himmel und Hölle (Apr. 1920, R: Ludwig Berger), UA von Arnolt Bronnens Vatermord (Mai 1922, R: -> Berthold Viertel); weiterhin Oskar Kokoschkas Mörder, Hoffnung der Frauen, Hiob u. Der brennende Dombusch (1919); in eigener Regie: -> Fritz von Unruhs Ein Geschlecht (Dez. 1918) u. UA von Else Lasker-Schülers Die Wupper (Apr. 1919); 1918-20 Mitherausgeber

der Zeitschrift des Vereins der Experimentalbühne „Das Junge Deutschland. Monatsschrift für Literatur und Theater"; Dez. 1919 Mitbegründer von Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch" an dessen Großem Schauspielhaus in Berlin; 1920-24 Chef der „Blätter des Deutschen Theaters"; bis 1933 weiter an den Bühnen Max Reinhardts: 1926-29 Leiter der Gastspiele des Deutschen Theaters, daneben 1928/29 Direktor des Berliner Theaters, 1929-33 künstlerischer Direktor des Deutschen Theaters; seit Direktionstätigkeit Mitglied DBV; 1933 am Deutschen Theater „als Jude" entlassen. 1933/34 Emigr. nach Frankreich; folgte Reinhardt nach Paris, später nach London u. schließlich 1935 nach New York; Theatertätigkeit in New York; 1935-53 Drehbuchautor für versch. Filmgesellschaften in Hollywood: u.a. von The Life of Emile Zola zusammen mit Geza Herczeg u. anderen (1937, R: -> William Dieterle), Dieterles Dr. Ehrlich's Magic Bullet (1940), The Damned don't cry, The Man who came to dinner (beide 1941), Malta (1942), The Great Flamarion (1945), Madame Bovary of Greenwood Manor (1946), Blondie in the Dough (1947), Shadows of Fire, The Vicious Circle (beide 1948); einer der Sekretäre des Europ. Film Fund (zur Unterstützung hilfsbedürftiger Künstleremigranten); literarische Zusammenarbeit mit G6za Herczeg u. anderen. 1953 Rückkehr in die BRD; literarische Tätigkeit in Westberlin u. München; künstlerischer Berater an den Münchner Kammerspielen; arbeitete für den Rundfunk u. als Lektor; lebte 1956-60 wieder in den USA, kehrte aber 1960 endgültig in die BRD zurück. Mitglied: u.a. 1935-62 Screenwriters' Guild of America; 1937-62 Acad, of Motion Pictures Arts and Scis. Auszeichnungen: 1937 Oskar für Drehbuchmitarbeit bei Emile Zola; 1941 Oskar für Drehbuch von Dr. Ehrlich's Magic Bullet. Biblio: u.a. Max Reinhardt. Ein Versuch über das Wesen der modernen Regie (Berlin 1915); Ko-Autor mit Geza Herczeg: The Burning Bush (1947); Max Reinhardt. Bildnis eines Theatermannes (Reinbek 1953). Qu: Β Hb; Stompor; Rühle; Horak; Exil USA; DBJ; P.S.Ulrich; Liste Ausbürgerung.

Herbert, Erika (Herbert-Burczik); Schauspielerin, Sängerin; S: Hilde Herbert; oo (..) Burczik. 405

Herbert, Erika Weg: Niederl; 1937/38 Schauspielerin am Wiener Theater an der Wien. Nach dem „Anschluß" Österreichs Emigr. in die Niederl.; zus. mit ihrer Schwester Hilde Mitwirkende als Gesangsduo in zwei Programmen der „Franz-Engel-Revue" im „La Gait6" Amsterdam (Okt./Nov. 1938). Lebt in in Wien. Qu: Bergmeier; Haider-Pregler.

Herbert, HUde Schauspielerin, Sängerin; S: -» Erika Herbert. Weg: Niederl. 1936-38 Schauspielerin Volkstheater Wien. Nach dem „Anschluß" Österreichs Emigr. in die Niederl.; zus. mit ihrer Schwester Erika Mitwirkende als Gesagsduo in zwei Programmen der „Franz-Engel-Revue" im „La Gait6" Amsterdam (Okt./Nov. 1938). Qu: Bergmeier; DBJ.

Herlt, Paul Regisseur, Schauspieler; geb. 18. Juni 1886 Schwerin. 1905/06 Schauspieler am Stadttheater Danzig; 1906/07 Schauspielhaus Stralsund; 1907/08 Stadttheater Chemnitz; 1908-13 Stadttheater Magdeburg; 1913-15 Vereinigte Stadttheater Chemnitz; 1915-17 Weltkriegsteilnehmer; 191719 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater Kowno; 1919/20 Wilhelm-Theater Magdeburg; 1920-22 Schauspieler am Städtischen Theater Magdeburg; 1922-24 Operetten-Theater Leipzig; 1924-41 Städtische Bühnen Halle a.d.S.; nach § 175 zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, Ausschluß aus der RTK. 1945-50 Regisseur u. Darsteller der Operette des Landestheaters Sachsen-Anhalt Halle; beging 1949 sein 45jähriges Bühnenjubiläum u. seine 25jährige Zugehörigkeit zu den Theatern in Halle. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Hermann, Eberhard Herberth, Hans Weg: USA. Mitwirkender in der Revue From Vienna der „Refugee Artists Group" New York (Juli 1939). Qu: Archiv HH.

Herder, Leonora Weg: Großbrit. Mitwirkende an der „Österreichischen Bühne" London in Lessings Nathan der Weise (Feb. 1942, R: Arthur Hellmer). Qu: Wipplinger.

Herlinger, Karry (urspr. Karoline Herlinger; nach 1945 Kery Herlinger u. Karry Herlinger-Leubner); Schauspielerin; Sta: tschech.?, österr.?; oo Rolf Leubner, Schauspieler, geb. 13. Jan. 1903, gest. 17. Mai 1969 Wien. 1929/30 Stadttheater Brüx, CSR; dann in Österr.: 1930/31 Stadttheater Leoben, 1931/32 o. E , 1936-38 Stadttheater Braunau; nach dem „Anschluß" Österreichs als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen; um 1939 wahrscheinlich wohnhaft in Wien. 1945/48 Volksbühne im Theresiensaal Linz; 1948/49 ο. E.; 1953/54 Löwinger-Bühne im Renaissance-Theater Wien. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Bühnenarbeiter. Maschinenarbeiter am Württembergischen Landestheater Stuttgart; 1933 wegen KPD-Migliedschaft entlassen; Gesuch auf Weiterbeschäftigung wurde nicht stattgegeben. Qu: Renate Holst: Die Württembergischen Staatstheater von 1933 - 1945 (Berlin 1990, Mag.).

Hermann, Max (Maxim); Schauspieler, Sänger, Regisseur, Confdrencier; geb. in Kanada. Weg: 1935 Belgien. Sohn russ. Eltern; wuchs in Österr. auf; 19001902 Germania-Theater St. Louis, Missouri; 1902/03 Stadttheater Klagenfurt; 1904/05 Preßburg; 1905/06 Leitmeritz; 1907/08 Landestheater Laibach; 1909/10 Stadttheater Pilsen; 1910/11 Wiener Neustadt; 1912/13 Stadttheater Hamburg; 1915/16 Schauspieler u. Regisseur Stadttheater Hanau; 1916/17 Stadttheater Heilbronn; 1918-20 Operettenregisseur u. Sänger Stadttheater Augsburg; 1922-24 u. 1925-29 Stadttheater u. Kammerspiele Lübeck; 1929-33 O.E.; spielte 1932 in dem Filmschwank Der Feldherrnhügel. 1935 Emigr. nach Belgien, lebte seitdem in Brüssel; Dez. 1935 Mitwirkender in der „Nelson Revue" Amsterdam; Juni 1936 am „Kurhauscabaret" Scheveningen; Mai bis Nov. 1940 Mitwirkender bei -» Willy Rosens „Kabarett der

Herrmann, Werner Prominenten"; u.a. in den Revuen Kommt und lacht! (Lutine Palace, Scheveningen) u. Alles o.k.! (Savoy-Cabaret, Amsterdam). Qu: DBJ; Klöters; Bergmeier.

Hermann, Paul (auch Paul Herrmann); Schauspieler, (Chor-)Sänger. Weg: Mex. 1897/98 Schauspieler am Stadttheater Liban; 1898-1900 Chorsänger u. Schauspieler am Stadttheater Lübeck; 1900/01 Schauspieler am Deutschen Theater Lodz; 1901-07 Schauspieler u. Sänger am Stadttheater Riga; 1908-13 Chorsänger, danach bis 1926 Schauspieler am Städtischen Theater Düsseldorf; 1926/27 u. 1927/28 o. E. Emigr. nach Mex.; Schauspieler an der „Acciön Austriaca en M6xico" (ARAM) in Nestroys Parodie Judith und Holofernes im Rahmen eines österr. Kulturabends (Sept. 1943, R: -» Charles Ernst Rooner), die Rolle des lustigen Bruders in Nestroys Frühere Verhältnisse anläßlich eines Abends bei Strauß und Nestroy (Mai 1944, R: Rooner) u. Mitwirkender in der Revue Thalia in Nöten u. in Schnitzlers Abschiedssouper (Juli oder Aug. 1945); beteiligte sich auch an der Abschiedsveranstaltung des „Heinrich Heine Clubs" (Feb. 1946). Qu: Aufbau; Archiv HH; DBJ; Kießling.

Hermannsohn, Alfred Verwundung im Ersten Weltkrieg, danach kriegsbeschädigt; nach 1933 bis zur Schließung Sept. 1941 Telefonist u. Theaterportier beim Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: KuBu.

Herrig, Margarete (Geb. Joseph); geb. 8. 11. 1881 Berlin; gest. in Auschwitz. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin; verschollen in Auschwitz. Qu: Wittneben; Gedenkbuch.

Herrmann, Else (Hermann); Schauspielerin. Weg: Großbrit. 1928-30 Komödie Wien; 1930/31 Münchner Kammerspiele; um 1935 wahrscheinlich Ausschluß aus der RTK.

Emigr. nach Großbrit.; in London Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Das Latemdl", u.a. in Mandragola nach Machiavelli (23. Programm, Juli 1943, R: Paul Lewitt), in Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdinand Pischtora (24. Programm, Aug. 1943, R: Lewitt); spielte im „Blue Danube Club" ( -» Peter Herz) im Rahmen eines Courteline-Abends (Nov. 1943, R: -» Heinz Kamnitzer). Qu: DBJ; Mainz; Wipplinger; Aufbau.

Herrmann, Max Theaterwissenschaftler; geb. 14. Mai 1865 Berlin, gest. 17. Nov. 1942 KZ Theresienstadt. Neben Artur Kutscher einer der Begründer der Theaterwissenschaft als eine von der Germanistik unabhängige Disziplin; gründete an der Friedrich Wilhelm Universität Berlin das Institut für Theaterwissenschaft; 1933 als Jude seines Amtes enthoben; 1942 nach Theresienstadt deportiert. Biblio: Forschungen zur deutschen Theatergeschichte des Mittelalters und der Renaissance (1914, Neuauflage 1955); Die Entstehung der berufsmäßigen Schauspielkunst im Altertum und in der Neuzeit (postum 1962). Qu: Sucher; Li.

Herrmann, Werner Schauspieler, Tänzer. 1928/29 Tänzer an den Vereinigten Städtischen Theatern Düsseldorf; 1932/33 Schauspieler (aushilfsweise) am Schauspielhaus Köln; 1933/34 o. E.; danach Berufsverbot. Ab 1933/34 Mitwirkender an den Jüd. Kulturbünden Berlin u. Rhein-Ruhr; am Kulturbund Rhein-Ruhr in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1935, R: Willibald Fränkel), Goethes Stella (Jan. 1934, R: Frankel), Pirro in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: -> Walter Rosenbaum), in Henry Bernsteins Der Dieb (März 1934, R: Fränkel), am Berliner Kulturbund u.a. in Noel Cowards Week-end (Juli 1934, R: Rosa Valetti/ -» Fritz Jeßner), -» Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: Jeßner), Beer-Hofmanns Jaakobs Traum (Feb. 1932) u. Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935); als Tänzer u.a. in Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 1935, R: -> Kurt Baumann); Auftritte auch in Kleinkunstprogrammen des Berliner Kulturbundes, u.a. in Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934) u. Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./Dez. 1934, beide R: Nikolai Eliaschoff).

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Herrmann, Werner Ging nach Lux.; tanzte in dem Ballett Die blonde Marie am dortigen Stadttheater (1936). Archiv: SAAKB. Qu: KuBu; Wittneben; DBJ; LBI; Archiv HH.

Herrmann-Neiße, Max (urspr. Max Herrmann); Schriftsteller; geb. 23. Mai. 1886 Neiße (Schlesien), gest. 8. Apr. 1941 London; Sta: dt., März 1938 ausgebürgert; oo Helene (Leni) Gebek, geb. 1896, gest. 1960, emigr. mit ihrem Mann. Weg: 1933 Schweiz, Frankr., Niederl., Großbrit. 1905 Studium der Literatur- u. Kunstgeschichte an den Univ. München u. Breslau; 1909 Rückkehr nach Neiße; zunächst Theaterkritiker, später freier Schriftsteller; publizierte während des Ersten Weltkriegs pazifistische Artikel in versch. Zeitschriften; März 1917 Übersiedelung nach Berlin; dort Angehöriger des Kreises um Franz Pfemferts Zeitschrift „Die Aktion"; Mitarbeiter auch an anderen Zeitschriften des Expressionismus; schrieb Kabarettexte für Max Reinhardts „Schall und Rauch", die Leipziger „Retorte" u. Trude Hesterbergs „Wilde Bühne", mit denen er auch selbst auftrat; Theater- u. Kabarettkritiker der 20er Jahre; 1932 u.a. Mitarbeiter an Hans Reimanns satirischer Zeitschrift „Das Stachelschwein". März 1933 Emigr. über Zürich, Paris u. die Niederl. nach London; 1934 Gründungsmitglied des „PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland" London; seine Schriften waren im „Dritten Reich" verboten. Auszeichnungen: 1924 Eichendorff-Preis für Lyrik; 1927 Gerhart-Hauptmann-Preis. Biblio: Gesammelte Werke, 9 Bände, 1986ff. Qu: BHb; Brauneck; Kühn; Palästina; Budzinski/ Hippen.

steigen! (März 1937, R: Max Ehrlich), bei einem Bunten Abend im Musiker-Vereinshaus (Apr. 1937). Emigr. nach Shanghai; dort ein Jahr lang Rundfunktätigkeit; arrangierte eigene Kleinkunstabende. Qu: Philipp; KuBu; Wittneben; Bundesarchiv Berlin/B DC.

Herrnstadt-Oettingen, Edith (Erika Herrnstadt-Oettingen); Schauspielerin, Rezitatorin; geb. 8. Nov. 1891 Rakwitz. Seit den 20er Jahren als Rezitatorin tätig; bis 1934 im DBJ verzeichnet; stand 1933 auf einer Liste des Propagandaministeriums mit „nichtarischen Künstlern, die in Deutschland konzertieren"; Aug. 1935 als „Volljüdin" Ausschluß aus der RTK u. der RMK; war als Rezitatorin beim Jüd. Kulturbund engagiert, Auftritte in Berlin, Rhein-Main u. Rhein-Ruhr; in Berlin zwischen 1934 u. 1939 u.a. Vortragsabend Besinnliches und Heiteres aus jüdischer Welt (Aug. 1934), in einer Veranstaltungsreihe des Jüd. Museums Rezitation von Gedichten lebender jüd. Dichter (1937), weitere Vortragsabende Jan. bis Juli 1939; beim Kulturbund Rhein-Ruhr mit jüd. Dichtungen (Juni 1936, Aug. 1937). Qu: KuBu; Wittneben; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Hersch, Traude Sta: österr. Weg: Großbrit. Schauspielerin bei den .Austrian Youth Players" London, u.a. als Alte Jungfer in -» Jura Soyfers Weltuntergang (4. Programm, 1943, R: -» Hans Ungar). Qu: Mainz; Wipplinger.

Hersslik, Edith Herrnfeld, Monica (auch Hemfeld); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 18. Feb. 1913 Berlin. Weg: Shanghai. Stammte aus berühmter Theaterfamilie in Frankfurt a.M. u. Berlin; Tanz- u. Schauspielausbildung; vor 1933 noch als Schauspielerin beim Film; als Jüdin Aussschluß aus der RFK; Tänzerin beim Jüd. Kulturbund Berlin, wirkte zwischen 1934 u. 1937 auch in versch. Kleinkunstprogrammen mit, u.a. beim Kleinkunst-Abend 25 Jahre Kabarett (Feb. 1934), im Programm Achtung! Probe! Los! (Apr. 1935), in der Revue Bitte ein-

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(urspr. Editha Berger; Künstlername Lili Bergast); Schauspielerin; geb. 30. Nov. 1896 Wien, gest. 6. Aug. 1959 Wien. Auftritt am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in Gerhart Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: - • Willibald Fränkel); spielte auch am Jüd. Kulturbund Hamburg, erster Auftritt Nov. 1935 als Uglasewa in Jakob Wassermanns Lukardis (R: Hans Buxbaum); bei ihrem zweiten Auftritt, einem Bunten Abend, erschien ihr Künstlername bereits kleingedruckt u. in Klammern (Verbot von Künstlernamen); wirkte als Edith Hersslik (Ehename) ab Dez. 1935 in 13 Schauspielproduktionen mit, u.a. Irma in Berrs/Verneuils/Be-

Hertner, Walter natzkys Meine Schwester und ich (März 1936), Isabella in Calderöns Dame Kobold (Okt. 1936), Mrs. Smith u. Mrs. D'Andrea in Kingsleys Menschen in Weiß (Dez. 1936), Die Gnädige in Ossip Dymows Jusik (Jan. 1937), Miss Prisme in Oscar Wildes Bunbury (März 1937), Erzsi Körmendi in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Cherie? (Mai 1937), Eti-Meni in Scholem Alejchems Amcha (Nov. 1937), Mrs. Clivden Banks in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (Apr. 1938), Eine elegante Dame in John Bradleys Kopf in der Schlinge (Mai 1938), Elisabeth Hoffmann-Salzer in Sturms/Färbers Das Extemporale (Juni 1938, alle R: Buxbaum); trat bei Bunten Abenden u. in Nicoddmis/Kahns Tageszeiten der Liebe (Aug. 1936, R: Buxbaum) auch als Sängerin auf; letzte Rolle: Mutter in Hirschfelds/Franzos' Der Pojaz (Okt. 1938, R: Julius Kobler); wurde noch im gleichen Monat verhaftet u. Uber die poln. Grenze (Benschen) abgeschoben („Polenaktion"); lebte nach dem Krieg in Wien. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Hertner, Walter (bis 1930: Walter Herz; in Großbrit. Waither Hertner); Schauspieler, Rezitator; geb. 1907 Berlin, gest. 11. Feb. 1978 Großbrit.; Vetter -» Friedrich Hollaenders. Weg: Großbrit. 1925/26 Vereinigte Theater (Central- u. Neues Theater) Dresden; 1926/27 Stadttheater Bautzen; 1927/28 Landestheater Schneidemühl; 1928/29 Berliner Nachtbühne, Berlin; 1929/30 Stadttheater Bern; 1930/31 Albert-Theater Dresden; 1932/ 33 Zentraltheater Berlin; um 193S Ausschluß aus derRTK. März 1934 an -> Robert Klupps „Deutschsprachigem Schauspielensemble" Straßburg in der Rolle des Tänzler in Mahner-Mons' Schwank Hasenklein kann nichts dafür, (Aufbau: Tätigkeit in Brünn u. der Schweiz); Mitglied des Ensembles des Jüd. Kulturbundes Berlin, spielte dort u.a. in Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (Sept. 1934, R: Fritz Jeßner), TR in Richard BeerHofmanns Jadkobs Traum (Feb. 1935, R: Jeßner), der Sohn in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935, R: Jeßner), Eugen Marchbanks in Shaws Candida (Apr. 1935, R: Jeßner), in Shaws Man kann nie wissen (Dez. 1935, R: -» Fritz Wisten), in -» Franz Molnärs Große Liebe (Aug. 1936, R: Wisten), Jonathan in Leib Perez' Die goldene Kette (Sept. 1936, R: Lutz Weltmann), Demetrius in Shakespeares Ein

Sommemachtstraum (Dez. 1936, R: Wisten), Scholem Alejchems Amcha (Apr. 1937, R: Wisten), Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: Wisten), Claudio in Shakespeares Viel Lärm um nichts (Jan. 1938, R: Wisten), in -> Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (Feb. 1938, R: Wisten), Ibsens Gespenster (Sept. 1938, R: Wisten), Muttersöhnchen in Merton Hodges Regen und Wind (Nov. 1938, R: Wisten), F. Molnärs Die Fee (Jan. 1939, R: -» Max Ehrlich) u. zuletzt dort in Shakespeares Wintermärchen (Feb. 1939, R: Wisten); daneben a. G. beim Kulturbund RheinRuhr, Gasan in -» Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Willibald Frankel), TR in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, R: -» Ben Spanier), in Molnärs Große Liebe (Feb. 1937, R: Hans Buxbaum), brachte dort u. vor allem in Städten, die keine Kulturbund-Theaterbühne hatten, Dichtungen jüd. Autoren zum Vortrag (Kulturbund RheinRuhr: Juni, Nov. 1935, Feb. 1937, Juni 1938). Emigr. nach Großbrit.; arbeitete seit 1940 als Sprecher u. Produzent von Kriegsgefangenensendungen für den German Service der BBC London; schrieb Theaterkritiken für die BBC u. dt. u. schweizer Rundfunkstationen; Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, u.a. als Hauptmann von Schlettow in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Nov. 1941, R: Arnold Marl6), im Programm Here is the News (Feb. 1942, R: -» Martin Miller), sprach im Programm Wiener Miniaturen (1942, R: A. Marli) den Prolog von Hugo von Hofmannsthal u. spielte in drei der vier gezeigten Schnitzler-Einakter den Anatol in Weihnachtseinkäufe, Florian Jeckweth in Die letzte Maske u. TR in Anatols Hochzeitsmorgen·, Mitwirkender auch im „Blue Danube Club" London ( Peter Herz); Lesungen am dortigen Goethe-Institut zu Ehren Heinrich Heines u. Alfred Kerrs. Wirkte im Mai 1973 in einem Reminiszenz-Programm ehemaliger Darsteller des „Laterndl" im Österr. Kulturinstitut London mit, das unter dem Titel Ein Blick zurück noch einmal Szenen von -» Rudolf Spitz u. -> Hugo F. Koenigsgarten zur Aufführung brachte. Qu: DBJ; KuBu; Bönsch; Pütter; Aufbau; IfZ; Mainz; LBI.

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Hertz, Rudi

Hertz, Rudi (Rudolf); Theaterdekorateur, Theatermeister. Bis 1934 im DBJ als Dekorateur ο. E. verzeichnet; um 1934 Ausschluß aus der RTK. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr. Qu: Freeden; Wittneben; DBJ.

Herweg, Kurt (Kurt Herwegh; Kurt Hirsch); Pianist, Komponist. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, begleitete Hedi Haas in Chansons u. Soloszenen am Klavier (März 1935), Pianist u. Komponist in der Kleinkunstveranstaltung Wir tanzen im Mai (Mai 1935), Klavierbegleiter in der Veranstaltung Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935, R: -> Nikolai Eliaschoff), Mitwirkender in Willy Hagens Bilderbogen Die rosarote Brille (Jan. 1936); Klavierbegleiter eines Kleinkunstabends des Jüd. Kulturbundes Rhein-Ruhr (Apr. 1936). Qu: KuBu; Wittneben; LBI.

Herwig, Hans (Hans Herwig-Schenirer); Schauspieler, Theaterleiter. Weg: Schweiz. 1928/29 Schauspieler an der Südböhmischen Schaubühne-Stadttheater Krumau; 1929/30 Schauspieler am Deutschen Theater MährischOstrau, CSR; 1934 Gründer, Direktor u. Oberspielleiter der Kollektivbuhne „Tribüne am Rathausplatz" Wien, die sich jedoch nur von Okt. 1934 bis Feb. 1935 hielt; Eröffnungsvorstellung mit Tsarakojfs Puppen von Martin Brown (Pseudonym), danach u.a. Oscar Wildes Salome·, Schwierigkeiten mit der Zensur ζ. B. bei Bernhard Wendlers Moritat-, an der „Tribüne" arbeiteten Juden u. Emigranten Seite an Seite mit Mitgliedern der illegalen österr. NSDAP; später am Theater am Neubau u. ab Herbst 1937 im „Theater für 49". Floh über Brüssel in die Schweiz. Qu: Haider-Pregler; DBJ.

1923 Bankangestellter; seit 1924 Autor für versch. Wiener Kabaretts; Textautor für -*• Hermann Leopoldi, Franz Lehär u. andere; publizierte Anti-Nazi-Gedichte im „Morgen" u. anderen Blättern; schrieb mit Fritz Zoreff das Drehbuch zu Purpur und Waschblau (1931). 1938 Emigr. nach Zürich; hielt sich 1939 vier Monate in Paris auf, Juni 1939 Emigr. nach London; obwohl als „Refugee from Nazi Oppression" eingestuft, 6 Monate Internierung auf der Isle of Man; dort Gründer u. Leiter des „Stacheldraht Cabaret"; 1940-46 Kassierer in einer Londoner Fabrik kriegswichtiger Erzeugnisse; Kabarettaufführungen beim .Austrian Centre" (Franz West); 1943 Gründer u. bis 1954 Leiter, Autor u. Conferencier des kleinen Theaters ,31ue Danube Club" London (Ko-Direktor u. Regisseur Heinz Saltenburg, als Akteure wirkten u.a -> Agnes Bernelle, -» Fritz Schrecker u. -» Carl Goldner mit); war daneben als freier Autor für die BBC tätig, Korrespondent für Wiener Zeitungen; 1954 Rückkehr nach Wien; gehörte zum festen Mitarbeiterstab beim österr. Rundfunk (Hörspiele) u. Fernsehen; schrieb für Presse, Film u. Fernsehen; gelegentlich Kabarettaufführungen für die Jüd. Gemeinde Wien. Mitglied: Autorengesellschaft; Israelische Vereinigung von Musikern u. Schriftstellern (AKUM), Wien (Vizepräsident); Vorsitzender des Copyright Verbands, Wien; Genossenschaft dramatischer Schriftsteller und Komponisten in Wien; Schutzverband der Österr. Schriftsteller. Auszeichnungen: Brit. Civil Defence Medal; 1952 Prix d'Italia; 1965 Theodor Körner Preis für Literatur, Wien; 1968 Titularprof., Österr.; Ehrenmitglied Literar-Mechana. Biblio: Libretti für Opern u. Operetten, u.a. KoAutor: Der König vom Moulin Rouge, Libretto für Leo Aschers Operette (Wien 1929); Man hat's nicht leicht. Schreibheft eines Respektlosen (Wien-Stuttgart-Basel 1962); Ko-Autor: Blut und Erdöl. Ein Schicksalsbericht (Wien 1969); Die Kleinkunstbühne „Blue Danube" in London 1939-54, Ref. in: ISÖE. Qu: Β Hb; Archiv HH; Glenzdorf.

Herz, Peter Autor, Kabarettist; geb. 18. Jan. 1895 Wien; Sta: österr., brit., österr.; oo 1926 Leopoldine Mayer. Weg: 1938 Schweiz, 1939 Frankr., Großbrit., 1954 Österr. Studierte einige Semester an der Univ. Wien; Akademie für darstellende Kunst u. Musik Wien; 410

Herz, Resi (Rose Herz-Jacobi; Resi Jacobi-Herz); Schauspielerin. Weg: Shanghai. Spielte vor ihrer Emigr. a. G. an der Volksbühne Berlin.

Herzog, Norbert Emigr. nach Shanghai; spielte dort im „Artist Club" in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: -> Alfred Dreifuß); außerdem in -> Schuberts/ -> Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: Karl Bodan). Qu: Philipp. Herz, Walter -y Hertner, Walter

Herzberg, Clemens (auch: Klemens Herzberg); Schauspieler, Verwaltungsdirektor; geb. 28. Juli 1881 Lodz, gest. 21. August 1953 Westberlin. Weg: [Türkei ?; Deutschi.?] 1927-1932 Verwaltungsdirektor an -> Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin; bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; dann wahrscheinlich aus der RTK ausgeschlossen. [Emigr. in die Türkei; Nov. 1936 Stellung am Türk. Rundfunk; dann Rückkehr nach Dt.?] Überlebte die letzten Kriegsjahre in einem Versteck in der Xantener Straße in Berlin unter der Obhut des Film-Maskenbildners Martin Gericke. Mai 1945 vom russ. Stadtkommandanten Bersarin als „Beauftragter des sowjetischen Militärkommandanten für das Kunstschaffen" in Berlin eingesetzt; in dieser Eigenschaft Mitbegründer (dann aber nicht Mitarbeiter) der „Kammer der Kunstschaffenden", die in wesentlichen Aufgaben die RTK ablöste (existierte von Juni 1945 bis Apr. 1946, Präsident Paul Wegener); ab August 1945 unter der Intendanz von Ernst Legal Verwaltungsdirektor der Deutschen Staatsoper in Berlin; Filmrolle in Rotation (1949); ging 1951 in den Ruhestand. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Schivelbusch; Heukenkamp; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Herzfeld, Helmut Musiker. Weg: Chile. Musikalische Bearbeitung von -> Norbert Herzogs Kurzrevue Rund um die Plaza, aufgeführt von der Kultusgemeinschaft „Bne Jisroel" Santiago de Chile (31. Jan. 1941); Mitwirkender an der „S.C.I.-Bühne" Santiago de Chile, musikalischer Leiter u. Klavierbegleiter der Aufführung von Kadelburgs/Blumenthals Im Weißen Rössl (Okt. 1944, R: ->· Lisa Scott-Schwarz); beabsichtigte, in Santiago ein neues Theater zu eröffnen (Brief an Paul Walter Jacob vom 30. Nov. 1944). Qu: Archiv HH.

Herzfeld, Walter Schauspieler. Weg: Urug. In Montevideo Schauspieler im Ensemble der von -> Hermann P. Gerhardt begründeten u. geleiteten dt.sprachigen Rundfunksendung „La Voz del Dia" (Die Stimme des Tages), u.a. Rosenstrauch in -» Fred Hellers Pensiön Pocitos in der Victoria Hall Montevideo (26. Okt. 1940), Tierarzt Unzelmann in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (8. März 1941), einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der im franz. Lager Gurs internierten dt. Emigranten, weiterhin Dr. Riegel in -> Sammy Gronemanns Jacob und Christian (29. März 1941). Qu: Archiv HH.

Herzog, Jacob Sänger. Mitwirkender in Kabarettveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

Herzog, Norbert Schauspieler, Autor. Weg: Chile. 1933 Absolvent der Reinhardt-Schule in Berlin; konnte seinen gelernten Beruf jedoch nicht mehr ausüben, so daß er sich schriftstellerischen Arbeiten zuwandte u. als Rezitator am jüd. Kulturleben in Berlin teilnahm. Emigr. nach Chile; wohnte seit 1939 in Santiago de Chile; künstlerischer Leiter u. treibende Kraft der „S.C.I."-Bühne in Santiago de Chile, einer im wesentlichen von Amateuren getragenen Truppe, für die er auch als Autor von Kabarett-Texten u. einigen Komödien (u.a. Casino u. Herr Minister, ich verbitte mir das) in Erscheinung trat, so wurde seine Kurzrevue Rund um die Plaza im Jan. 1941 zugunsten der Pyrenäenhilfe aufgeführt, seine Komödie Flitterwochenschau inszenierte er selbst im Juni 1941; inszenierte weiterhin 1944 Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen, -» Curt Goetz' Das Märchen u. Goetz' Die tote Tante bis 1946, seine eigenen Sketche Zwischenfall im Grand-Hotel, Die Stimme des Volkes sowie seine Revue Fahren Sie zurück oder bleiben Sie hier? u. Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Ende 1946). Qu: Pohle; Aufbau.

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Hess, Herbert

Hess, Herbert

Heygen, Eva

(auch Heß); Opern- u. Operettensänger, Schauspieler. Weg: CSR Auch Schauspieler beim Film; 1934/35 Stadttheater Teplitz Schönau; um 1935/36 aus RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Souffleuse. 1925-28 Stadttheater Ulm; 1928/29 Deutsches Volkstheater Wien; 1929-33 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1933-43 Städtische Bühnen Graz; stand 1940/41 als „Halbjüdin" auf einer Liste der aus der RTK ausgeschlossenen Mitglieder; blieb aber weiter in Graz eng.; 1943/44 ο. Ε., aber als RTK-Mitglied im DBJ verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Hesse, Alfred A. Schauspieler. Weg: USA. Spielte im Dez. 1941 im Cort Theatre New York den Gustave in der UA von -»· Fritz Rotters/Allen Vincents Letters to Lucerne. Qu: Archiv HH.

Heymann, Edith Sekretärin; geb. 15. Jan. 1905, gest. Auschwitz. Arbeitete beim Jüd. Kulturbund Berlin als Sekretärin -> Wemer Levies; am 17. Mai 1943 nach Auschwitz deportiert. Qu: Wittneben; KuBu; Gedenkbuch.

Hessen, Frieda von Weg: Niederl. Mitwirkende am Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam, Dez. 1941 in dem Programm Allemaal op de fiets!, 1942 in der Revue Camaval u. Feb. bis Apr. 1942 in Jean Gilberts Operette Die keusche Susarme. Qu: Bergmeier.

Heuser, Hermann Schauspieler. Weg: 1934 Pal. 1918-1920 Stadttheater Hildesheim; 1920/21 Stadttheater Hanau; 1921/22 Stadttheater Recklinghausen; 1922/23 Stadttheater Halberstadt; 1923/24 Stadttheater Aachen; 1924-32 Vereinigte Stadttheater Duisburg-Bochum; 1932/33 Schiller-Theater Berlin; wegen ,jüd. Herkunft" Ausschluß aus der RTK; 1933/34 eng. im Schauspielensemble des Jüd. Kulturbundes Berlin, spielte u.a. Cyprian in Schnitzlers Paracelsus (Feb. 1934), Mardochai in Grillparzers Esther (März 1934), den alten Werle in Ibsens Die Wildente (März 1934) u. zuletzt in Shakespeares Was ihr wollt (Mai 1934, alle R: -> Fritz Jeßner). 1934 Emigr. nach Pal.; Schauspieler beim Teatron Ivri Haifa, dort u.a. 1934 in Shakespeares Othello (R: -» Benno D. Frank); eine Schauspielgruppe um Heuser führte Lesungen durch, u.a. -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst u. Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa; ab 1943 Leiter der Abteilung für hebräische u. englische Hörspiele am Jerusalemer Rundfunk. Qu: DBJ; Palästina; KuBu; Gottgetreu; IfZ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau; LBI.

Heymann, Eva Schauspielerin; oo [I. Frithjof Haas ?]; Π. um. 1950 -» Klaus Brill. Weg: USA. 1929/30 bis 1932/33 Schauspielerin am Württembergischen Landestheater Stuttgart; bis 1935 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; um 1935 Ausschluß aus der RTK, zu dieser Zeit möglicherweise schon im Exil; auf einer Liste der RTK findet sich 1938 der Eintrag: „Grad der Veijudung nicht festgestellt". Emigr. in die USA; Schauspielerin in Hollywood. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Trepte.

Heymann, Hannelore Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Heymann, Herbert Ernst Schauspieler, Sänger, Pianist; geb. 5. März 1899 Stuttgart. Weg: Großbrit. Stand im Dez. 1936 (mit Adressenangabe London) auf einer Liste von bis dahin aus der RMK ausgeschlossenen Juden (Ausschlußdatum Okt. 1935). Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Heymansohn, Lotte f Berk, Ernest 412

Heyne, Kurd E(rich)

Heyne, Kurd E(rich) Schauspieler, Sänger, Regisseur, Schriftsteller; geb. 3. Okt. 1906 Braunschweig, gest. 6. Mai 1961 Luzern; Sta: bis 1941 dt., Staatsbürgerschaft aberkannt, 1959 Schweiz.; oo 1933 Edith Emma Rosenfeld, ging 1939 in die Schweiz. Weg: 1938 Schweiz. Studierte 1925-30 Philologie, Musik u. Theaterwissenschaften in Göttingen, Berlin u. bei Artur Kutscher in München; ab 1928 Teilnahme an Aufführungen des Artur Kutscher Kreises München; 1930 mit Helmut Käutner u. -> Bobby Todd anläßlich einer Faschingsfeier des Kutscher-Seminars Mitgründer des literarisch-parodistischen Studenten-Kabaretts „Die vier Nachrichter" München; mit ihrer ersten Produktion Der Erbrecher (einer Parodie auf -» Ferdinand Bruckners Die Verbrecher) sofort mehrwöchige Gastspiele bei Berufskabaretts in München („Simplizissimus" u. „Annast,,) u. in Stuttgart („Excelsior"); 1932 durchschlagender Erfolg mit einer wiederum gemeinsam geschriebenen Satire auf die Feierlichkeiten zum 100. Todestag Goethes Hier irrt Goethe-, mit dieser Inszenierung Aufführungen in den Kammerspielen München, vermittelt durch -» Ernst Josef Aufricht im Renaissance-Theater Berlin u. auf Tournee durch weitere Städte in Deutschi, (insgesamt mehr als 300 Vorstellungen); nach diesem Erfolg ab 1932 Berufskabarett „Die Nachrichter" mit eigenem Ensemble; war in diesem Unternehmen Ko-Direktor, Regisseur, Schauspieler, Autor u. Komponist; Mitglied DBV; Auftritte mit Kabarett-Programmen, u.a. der Revue So leben wir (150mal gezeigt, u.a. auf Tournee im „Kabarett der Komiker" Berlin) u. weiteren Stücken Der Esel ist los. Die Nervensäge u. Der hohle Zahn·, mit diesem Repertoire erfolgreiche Tourneen durch Deutschi., Österr. u. die Schweiz (jährlich in etwa 140 Städten); Filmrolle in Kreuzer Emden (1932); 1935 letzte gemeinsame Stück-Produktion der „Nachrichter" mit Der Apfel ist ab; wenige Tage nach der Premiere Okt. 1935 Verbot des Stücks u. des Kabarett-Unternehmens; Okt. 1935 Auftrittsverbot durch Ausschluß aus der RTK, Entzug der Lizenz als Theaterleiter, Ausschluß aus dem DBV; März 1937 Ausschluß aus der RMK; Sept. 1937 Ausschluß aus der RSK wegen des jüd. Familienhintergrunds seiner Frau; Versuche 1937-38, die Verbote u. Ausschlüsse rückgängig zu machen, führten zu Gestapoverhören; häufiger Wohnungswechsel, um Verhaftung zu entgehen.

Sept. 1938 Emigr. nach Basel; 1938-61 Sänger, Schauspieler u. Regisseur (Stücke, Operetten, Opem) am Stadttheater Basel, u.a. Spielzeit 1939/40 Antonio in Shakespeares Viel Lärm um nichts (R: -»• Gustav Härtung), Spielzeit 1941/42 in -» Curt Goetz' Dr. med. Hiob Prätorius (R: Egon Neudegg) u. Robert Ardreys Leuchtfeuer (R: Werner Wollf), Spielzeit 1943/44 in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (R: Oskar Wälterlin), einer der Götter in Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan (März 1944, R: -> Leonard Steckel a. G.), in John Steinbecks Der Mond ging unter (Okt. 1943, R: Robert Trösch), Spielzeit 1944/45 in Nestroys Lumpazivagabundus (R: -+ Willy Volker), Chauffeur u. der Ewige Jude in der dt.sprachigen EA von -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Okt. 1944, R: Franz Schnyder), in der dt.sprachigen EA von Ernest Hemingways Die fünfte Kolonne (Jan. 1945, R: Schnyder), Homer in Thornton Wilders Wir sind noch einmal davongekommen (März 1945, R: Schnyder); inszenierte u.a. Gerald Savoys Lustspiel George und Margaret (Juni 1940); spielte 1942/43 im Basler Küchlin-Theater in Dodie Smiths Lustspiel Der erste Frühlingstag (R: Trösch), in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (R: Leopold Lindtberg a. G.), das 1942/43 auch im Stadttheater gezeigt wurde; Gesangspartien u.a. Dancaire in Bizets Carmen, Graf Lichtenfels in Lehärs Land des Lächelns, Calchas in Offenbachs Die schöne Helena u. Merkur in Orpheus in der Unterwelt, Gefängnisdirektor Frank in Johann Strauß' Die Fledermaus u. Dr. Cajus in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor; Autor von Singspielen, Operetten, Revuen u. Bunten Abenden für das Basler Stadttheater, u.a. der Hotelrevue Herzlich willkommen (Musik Werner Hausmann, UA Feb. 1939, R: Neudegg, Κ. H. wirkte selbst als Sänger u. Schauspieler mit); Soloabende in Basler Kabaretts; freier Journalist für den Feuilletonteil in Zeitungen; schrieb Hörspiele, Film- u. Fernsehdrehbücher; 1941 offiziell aus Deutschi, ausgebürgert wegen Weigerung, sich von seiner jüd. Frau scheiden zu lassen, u. Kriegsdienstverweigerung; 1943-46 Texter für das Kabarett „Kaktus" in Basel; 1946 Vizepräsident der Vereinigung zur Wiederherstellung der GDBA; erhielt 1949, obwohl noch nicht Schweizer Staatsbürger, die Genehmigung zur Niederlassung in der Schweiz, konnte fortan ohne Beschränkungen als Regisseur arbeiten, erste Inszenierung die dt.sprachige EA von Sullivans Operette Der

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Heyne, Kurd E(rich) Gondolieri (Okt. 1949); nach dem Krieg zugleich einer der meistgesendeten Hörspielautoren dt. Sprache, u.a. Der Retter (Ursendung Feb. 1958, Studio Basel). Mitglied: 1947 Freimaurerloge; 1948 PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland; 1952 SDS Basel; 1952 DBV Basel; 1952 Gesellschaft der Freunde von Thomas Mann. Auszeichnungen: Hörspielpreise. Biblio: u.a. So leben wir (Revue, Basel 1936); Herzlich willkommen (Revue, Basel 1938); KoAutor mit Gustav Härtung Barbara (Singspiel, Basel 1942); Ko-Autor mit Willy Volker Ferien im Tessin (Operette, Basel 1944). Qu: Β Hb; Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; Suter; Mainz; Budzinski/Hippen.

Hilbert, Egon Dr.; Sektionschef, Operndirektor; geb. 19. Mai 1899 Wien, gest. 18. Jan. 1968 Wien; Sta: österr. Seit 1926 im österr. Staatsdienst, u.a. als Kulturreferent im Bundespressedienst u. als Presseattachd an der österr. Gesandtschaft in Prag; später Leiter der Bundestheaterverwaltung u. der Wiener Staatsoper; trat entschieden fur ein freies u. unabhängiges Österr. ein; gleich nach der Besetzung Österr. von den Nazis verhaftet u. im KZ Dachau bis 1945 inhaftiert; leitete nach Kriegsende 1945-46 das Landestheater Salzburg, das er reorganisierte u. wieder spielfähig machte; 1946 Ministerialrat im österr. Bundesministerium, Chef der Bundestheaterverwaltung u. Regierungsvertreter in der Leitung der Salzburger Festspiele; nach einem Streit mit dem damaligen Unterrichtsminister Dr. Kolb von der Bundestheaterverwaltung abberufen u. zum Leiter des Kulturinstituts in Rom bestellt; ab 1960 Intendant der Wiener Festwochen; 1963 mit Herbert von Karajan, 1964-68 alleiniger Direktor der Wiener Staatsoper; Jan. 1968 Rücktritt. Qu: Stompor; DBJ; Aufbau. Hildes, Michel -» Hildesheim, Michael

Hildesheim, Michael (Michel Hildes); Schauspieler, Aufnahmeleiter. Weg: Schweden. 1932/33 unter dem Namen Michel Hildes am Kleinen Schauspielhaus Hamburg; 1934 noch o. E. im DBJ. Emigr. nach Schweden; in Stockholm Schauspieler an der „Freien Bühne", als Lehrer Erich in -> Hermann Greids Die andere Seite (Okt. 1944, R: Greid); ab 1958 Aufnahmeleiter u. Filmrollen,

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u.a. in beiden Funktionen Das haut einen Seemann doch nicht um (1958), Der Frosch mit der Maske (Aufnahmeleitung mit Werner Hedmann, 1959). Qu: Aufbau; DBJ; Glenzdorf.

Hildesheimer, Wolfgang Schriftsteller, Maler, Grafiker; geb. 9. Dez. 1916 Hamburg, gest. 21. Aug. 1991 Poschiavo, Schweiz; oo 1952 Silvia Dillmann. Weg: 1933 Großbrit., Pal., 1937 Großbrit., 1939 Pal., 1946 Großbrit., Deutschi. (Amerik. BZ). 1933 Emigr. nach Großbrit.; Dez. 1933 Emigr. mit Eltern nach Pal.; 1934-37 Zimmermannslehre in Jerusalem; studierte daneben techn. Zeichnen, Möbel- u. Innendesign; 1937 Besuch der Sommerakad. in Salzburg, wo er unter Emil Pirchan Bühnenbild studierte; 1937-39 Ausbildung in Bühnenbild u. Zeichnen an der Central School of Arts and Crafts, London; Okt. 1939 Rückkehr nach Pal., u.a. als brit. Informationsoffizier; 1946 Kunst- u. Textildesigner in London; 1946-49 Simultanübersetzer bei den Nürnberger Prozessen; lebte als Maler, Grafiker u. Schriftsteller (Romancier u. Dramatiker) in Ambach, München, Poschiavo (Schweiz) u. nach 1968 auch in Urbino (It.); Übersetzer aus dem Engl.; schrieb ab 1983 erklärtermaßen nur noch Reden, Essays u. Kritiken. Mitglied: Dt. PEN-Club; Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung, Darmstadt; Akad. der Künste, Berlin. Auszeichnungen: u.a. 1966 Büchner-Preis; 1982 Großer Literaturpreis der Bayrischen Akad. der Schönen Künste. Biblio: siehe Wilpert/Gühring. Qu: BHB; Li.

Hilger, Fritz (Friedrich); Maurer; geb. 6. Mai 1906 Mönchengladbach; Sta: dt., Juli 1939 ausgebürgert. Weg: Frankr. Emigr. nach Frankr.; interniert in den Lagern Les Milles u. ab Okt. 1940 in Gurs; in Gurs Mitglied der „Nathan-Truppe", einer von - • Alfred Nathan geleiteten Kabarett-Truppe von Lagerinsassen; wurde am 29. Dez. 1942 den Deutschen übergeben. Qu: Mittag; Liste Ausbürgerung.

Hilgert, Richard Schauspieler, Regisseur; geb. Feb. 1905. Weg: Niederl.; Spanien; Frankr.; SBZ/DDR.

Hinrich, Hans Vor 1933 freischaffender Schauspieler u. Regisseur in Berlin. Emigr.; tätig in Amsterdam; kämpfte auf Seiten der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg; später in Frankr. in der R6sistance; 1945/48 Hörspielsprecher am Berliner Rundfunk, später als Regisseur im Rundfunk der DDR. Qu: Archiv HH.; Trepte; DBJ.

HUI, Trade (Gertrud Hill); Schauspielerin; geb. 10. Apr. 1919 Wien; oo 1942 -> Jimmy Berg. Weg: 1939 USA. Schauspielausbildung an der Schauspielschule Lambert-Offer in Wien. 1939 Emigr. in die USA; spielte in Joseph Roths Hiob im Heckscher Theatre New York (Apr. 1940, R: -* Paul Gordon); trat mit ihrem Mann in zahlreichen Kabarettprogrammen auf; Mitwirkende an -» Oskar Tellers Kabarett „Die Arche" New York, u.a. im Programm Sorgen von Morgen (Feb. 1944) u. mit Liedern ihres Mannes im Programm Rosinen und Mandeln (Okt. 1944); spielte bei der Neueröffnung der „Kleinen Bühne" im Pythian Theatre New York im Programm Bilderbogen mit Musik (Nov. 1945, R: Erich Juhn); weiterhin bei den „Players from Abroad" New York, u.a. im Programm Brettl im Frühling (März 1948). Qu: Jarka; Aufbau.

Hilmer, Artur (auch Arthur Hilmer); Schauspieler, Inspizient. 1925/26 Schauspieler Volksbühne Berlin; 1927/ 28 Ostpreußische Bühne Königsberg (Wanderbühne des Volksbühnenbunds); 1929/30 Inspizient Volksbühne Berlin; auch Schauspieler beim Film; 1934-36 Inspizient Metropol-Theater Berlin; als „Halbjude" entlassen u. Ausschluß aus derRTK. 1945/48 Schauspieler Theater am Schiffbauerdamm u. Freilichttheater Rehberge Berlin; Filmrolle in Karriere in Paris (1952); wohnte um 1960 in Berlin-Pankow. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Hilner-Martell, Hüde Schauspielerin. Weg: Shanghai. Spielte in Filmen mit Karl Valentin u. Liesl Karlstadt; Darstellerin an zahlreichen dt. Bühnen; zuletzt beim Jüdischen Kulturbund.

Emigr. nach Shanghai; spielte dort auf der „Sapiro-Bühne" in Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: Karl Bodan). Qu: Philipp.

Hilpert, Fritz Schauspieler, Sänger; gest. 22. Nov. 1943 Berlin; oo jüd. Ab Beginn der 20er Jahre gastierender Schauspieler u. Sänger, wohnhaft in Potsdam; 1930/31 Brandenburgische Bühne Potsdam (Wanderbühne des Bühnenvolksbundes); dann wieder gastierend, wohnhaft in Berlin; Sommerspielzeit 1934 Harzer Bergtheater Thale; 1934/35 Schwarzburgisches Landestheater Rudolstadt; 1935/36 Stadttheater Halberstadt; wurde um 1937 wegen seiner jüdischen Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen, konnte jedoch mit einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung weiter an Privatbühnen tätig sein; 1937/38 RoseTheater Berlin; 1938/39 Komödienhaus Berlin; Sommerspielzeit 1939 Naturtheater Priebus, Schlesien; um 1939 Wiederaufnahme in die RTK; 1940/41 Gastspieldirektion Adolph Rampelmann Berlin-Wilmersdorf; 1941/42 Volksdeutsche Bühne Berlin (Gastspieldirektion Gorges); starb in Berlin „infolge Kriegseinwirkung". Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hinrich, Hans (urspr. Hans Hinrich Prager, in Italien Giovanni Hinrich); Schauspieler, Regisseur, Theater- u. Filmintendant; geb. 27. Nov. 1903 Berlin, gest. 30. Okt. 1974 Westberlin; Sta: dt., 1943 staatenlos, 1947 ital.; oo 1928 - • Maria Krahn. Weg: 1940 Italien, 1949 BRD. 1910-19 Besuch des Askanischen Gymnasiums in Berlin; 1919-21 privater Schauspielunterricht in Berlin; 1921/22 Schauspieler am Stadttheater Minden, u.a. als Holofernes in Hebbels Judith; 1921-27 Schauspieler u. Regisseur Schauspielhaus Bochum bei Saladin Schmidt; 1925 Mitwirkender bei Gustav Hartungs Heidelberger Schloßfestspielen; 1927/28 Regisseur u. Schauspieler an den Kammerspielen Hamburg; 1928/ 29 Schauspieler am Deutschen Volkstheater u. a. G. am Raimund-Theater Wien; 1929/30 bei Max Reinhardt am Deutschen Theater, Regisseur am Theater am Schiffbauerdamm u. Gastregisseur beim Schauspielerkollektiv „Gruppe junger Schauspieler" Berlin; 1930/31 Oberspielleiter an der Volksbühne Berlin u. weiterhin Regisseur am Theater am Schiffbauerdamm; 1931/32 Regis-

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Hinrich, Hans seur am Lessing-Theater Berlin; daneben bis 1933 Gast-Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Künstlertheater, der Staatsoper u. anderen Berliner Bühnen; Inszenierungen in Berlin u.a.: mit der „Gruppe junger Schauspieler" UA von -» Friedrich Wolfs Cyankali (Sept. 1929, LessingTheater), UA von Max Alsbergs/Otto Emst Heeses Voruntersuchung (1930 Renaissance-Theater), Lessings Minna von Barnhelm (Apr. 1931 Deutsches Künstlertheater), -* Georg Kaisers Mississippi (Nov. 1930 Volksbühne), UA von Peter Martin Lampeis Pennäler (Okt. 1929) u. -» Ernst Toilers Feuer aus den Kesseln (Aug. 1930, beide an -> Ernst Josef Aufrichts Theater am Schiffbauerdamm), Offenbachs Perichole als Gastregisseur an der Kroll-Oper Berlin sowie Verdis Falstaff; 1931-33 Filmregisseur bei der Ufa, u.a. Der Sieger mit Hans Albers (1932), Das Meer ruft mit Heinrich George (1933); Drehbuch zu S.O.S. Eisberg (1933); 1932-40 Mitglied des Boxer-Clubs „Sparta" Berlin. 1934 Regisseur von Axel Ivers Liebe auf den zweiten Blick im Gastspiel-Ensemble von -» Fritz Schulz, mit der Inszenierung auf Tournee auch am Stadttheater Basel; 1934-3S Schauspieler u. Regisseur beim Jüd. Kulturbund RheinRuhr: Herr von Sala in Schnitzlers Der einsame Weg (Okt. 1934, R: -> Willibald Frankel), in G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: Frankel), Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, eigene Regie), Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, eigene Regie), Gastregisseur der UA von -» Julius Wolffsohns Joseph ben Matthias (Nov. 1934), leitete einen Kleinkunstabend (Juli 1935); dann als Samäel in der Eröffnungs-Inszenierung des Jüd. Kulturbundes Hamburg von Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (Sept. 1935, R: -+ Hans Buxbaum) u. beim Jüd. Kulturbund Berlin Holofernes in Hebbels Judith (Okt. 1935, R: ->• Fritz Jeßner); anschließend Arbeits verbot auch für Tätigkeit im Rahmen der Jüd. Kulturbünde, da „nur Halbjude"; 31. Okt. 1935 Ablehnung seines Antrags auf Aufnahme in die RMK; erlangte schließlich für 1936-39 durch Intervention seiner Frau eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung der RKK, Filme zu drehen: Fremdenheim Filoda, Liebling der Matrosen (1937), Dreiklang, Fracht von Baltimore, Zwischen den Eltern (1938); 1939 Annulierung der Sondergenehmigung; Mai 1940 Vertrag mit der „Italia-Film" als Regisseur in Italien; Visum mit Hilfe der kath. Kirche; ging zusammen mit seiner Frau nach

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Rom; drehte dort den Film Der Mann, von dem man spricht; 1940-41 Filmregisseur bei der Scalera Co.: Lucrezia Borgia u. Capitan Tempesta\ März 1941 nach Intervention der RFK entlassen; Weiterarbeit bei kleineren Filmgesellschaften, zunehmende Schwierigkeiten für Weiterbeschäftigung; erhielt nach der Bestätigung durch die Dt. Botschaft, daß er kein Angehöriger der ,Jüdischen Rasse" sei, die Erlaubnis, sich frei in Italien zu bewegen. 1944 vorübergehende Beschäftigung bei den Alliierten Streitkräften als Übersetzer für RadioSendungen nach Österreich; 1945 Inszenierung von Robert Cedric Sheriffs II gran Viaggio (Die andere Seite), spielte selbst die HR des Stanhope; 1945-48 Schauspieler u. Regisseur bei versch. ital. Theatergesellschaften, spielte u.a. 1946 den Oberst Lanser in Steinbecks The moon is down in der Theatergruppe um Ruggero Ruggeri u. Evi Maltagliati; HR in I Miserabili; nach 1947 auch wieder Filmtätigkeit, Darsteller in L'ebreo errante, Le cento donne di Casanova, Fabiola, Private Angelo, Gli ultimi giomi di Pompei; erwarb 1948 die Rechte an -» Fritz Hochwälders Stück Das heilige Experiment, Übersetzung ins Italienische zusammen mit Isa Bartalina, ital. EA Apr. 1948 in Rom in eigener Regie u. HR. Ging 1949 in die BRD; Synchron-Arbeit in München; verschiedene andere Filmtätigkeiten in Hamburg u. Italien; Filmregie: Κ - Haus des Schweigens in Hamburg mit -» Ernst Deutsch, Walter Franck u. Frangoise Rosay, Das späte Mädchen (1951) mit Carsta Löck u. Hans Nielsen, Conchita (1954); Filmrolle in Türme des Schweigens (1952); 1953 Gründung der deutschitalienischen Ko-Produktionsfirma „Konstellation-Film" mit Richard König in München u. Turi Vasile in Rom, keine abgeschlossenen Dreharbeiten; 1955 zusammen mit seiner Frau durch Helmut Heinrichs eng. an den Städtischen Bühnen Wuppertal; wirkte mit in Ostrowskis Der Wald; 1958-66 Generalintendant der Städtischen Bühnen Gelsenkirchen; weitere Fernseharbeiten: spielte den Zola in Rehfischs/Herzogs Die Affäre Dreyfus u. den Miura in Hochwälders Das heilige Experiment·, löste 1966 Vertrag als Generalintendant u. wirkte weiter als Schauspieler in Film, Fernsehen u. Rundfunk; spielte in Theodor Schübels Der Wohltäter an den Städtischen Bühnen Münster/Westfalen, den Großvater Walbrecker in Else Lasker-Schülers Die Wupper an den Münchner Kammerspielen u. noch wenige Wochen vor

Hinze, Gerhard seinem Tod den Kristian in Tankred Dorsts Eiszeit (Sept. 1974, R: -» Peter Zadek) an der Volksbühne Berlin. Auszeichnung: 1971 Goldenes Ehrenzeichen, GDBA. Qu: BHb; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Jhering: Kritiken; Braulich; KuBu; Wittneben; Müller-Wesemann; 10 Jahre Theater Berlin; LBI.

Hinze, Gerhard (in Großbrit.: Gerard Heinz); Schauspieler, Regisseur; geb. 2. Jan. 1904 Hamburg, gest. 22. Nov. 1972 London; oo I. Joan. Rodker (Lebensgefährtin); Π. Miriam Landsberger; ΙΠ. Mary Kenton. Weg: 1935 CSR, UdSSR, 1937 CSR, 1938 nach Großbrit, 1940 Kanada, 1941 (1942) Großbrit. Volks- u. Realschule in Hamburg u. Berlin; ab 1921 Schauspieler an versch. Theatern in Deutschi. u. Österr.; 1925/26 Stadttheater Frankfurt/O.; 1926/27 Schauspielhaus Stuttgart; 192729 Vereinigte Stadttheater Duisburg-Bochum; 1930-32 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; Mitglied KPD; Mitarbeiter der Nordischen Rundfunk-AG (Norag) Hamburg; Frühjahr 1932 bis März 1933 Leiter des „Kollektivs Hamburger Schauspieler", inszenierte hier -> Justin Steinfelds/Prigges Unser Schaden am Bein (Mai 1932), weiterhin ein Programm mit Szenen u. Songs von -»· Brecht/ -» Eisler (Sept. 1932), die kabarettistische Revue Wir sehen hell (Nov. 1932) u. Steinfelds Dem Nagel auf den Kopf (Dez. 1932, Premiere im Schiller-Theater Altona), letzte Vorstellung März 1933 für die Universitätsorganisation der „Roten Studenten", bei der es durch eingedrungene SA-Schlägertrupps zu einer Saalschlacht mit vielen Verletzten kam; danach mußte sich die Truppe auflösen; 1933 Mitglied einer KPD-Gruppe um den Schauspieler -> Hans Otto in Berlin; verhaftet; Herbst 1933 nochmalige Verhaftung durch die Gestapo u. anschließend zehn Monate KZ Oranienburg. 1935 Flucht nach Prag; Mitarbeiter beim Emigranten-Schauspielerkollektiv „EinheitsfrontTruppe"; Mitarbeiter des Hans-Otto-Klubs; ging Ende 1935 in die UdSSR an das von -» Maxim Vallentin geleitete Deutsche Gebietstheater in Dnepropetrowsk; spielte hier u.a. den Kommandeur Malko in Alexander Afinogenows Feme, General Gallofa in Ramon Senders Einakter Das Geheimnis (beide Anfang 1936, R: Vallentin), Gerichtsrat von Walter in Kleists Der zerbrochne

Krug (März 1936, R: Vallentin) u. in Tschechows Einaktern Der Bär u. Ein Heiratsantrag (Okt. 1936, R: A. Faber); blieb nach der im Sommer 1936 beschlossenen Auflösung des Theaters u. Vallentins Rückkehr nach Moskau noch bis zum Herbst, nunmehr als künstlerischer Leiter des Theaters, in Dnepropetrowsk; ab Nov. 1936 bis 1937 Schauspieler u. Regisseur an dem von -» Ilse Berend-Groa geleiteten Deutschen Kollektivistentheater in Odessa; inszenierte hier u.a. Friedrich Wolfs Das trojanische Pferd (Juli 1937); 1937 oder Anfang 1938 während der stalinistischen Säuberungen entlassen u. aus der UdSSR ausgewiesen; Rückkehr in die CSR; 1938 über Polen Flucht nach Großbrit.; organisierte Flüchtlings- u. Emigrantenhilfe für Kollegen (u.a. -* Friedrich Richter, -» Leo Bieber u. -»• Erich Freund); Gründungs- u. Vorstandsmitglied des FDKB; Mitarbeiter des Informationsblatts „FDKB-Nachrichten" u. der .freien Deutschen Kultur"; 1939-42 Internierung in Kanada (Farnham Camp), organisierte dort Theater- u. Kulturveranstaltungen; gestaltete Goethes Faust als Lesung, inszenierte Robert Cedric Sheriffs Journey's End, O'Neills In the Zone, Wildes Bunbury, Tschechows Heiratsantrag, Schnitzlers Abschiedssouper (aus Anatol), eine Parodie von Hofmannsthals Der Tor und der Tod unter dem Titel Tropfund Trommler von Fürstenheim, sang am Abschiedsabend Songs aus Bertolt Brechts Dreigroschenoper·, 1941 oder Anfang 1942 Rückkehr nach England; Regisseur u. Schauspieler in Theater- u. Kabarettproduktionen der Theaterabteilung des FDKB; Mitwirkender beim „Laterndl" London, u.a. in der Revue Here is the News (Feb. 1942, darin auch Regie von Franz Harteis Szene Brennende Erde), zusammen mit Koka Motz Regisseur der Revue Immortal Austria (März 1943, Kingsway Hall London); spielte an der „Österreichischen Bühne" London den eifersüchtigen Universitätsprofessor in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Apr. 1942); 1942 Ko-Direktor der dt.-österr. „LessingBühne", dann künstlerischer Leiter des FDKBTheaters „Kleine Bühne"; inszenierte anläßlich einer Veranstaltung des FDKB zum 10. Jahrestag der Bücherverbrennung im Mai 1943 im Londoner Scala Theatre eine gekürzte Fassung von - • Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau (Winterschlacht); Nov. 1943 Mitwirkender eines Brecht-Abends mit Lyrik, Songs u. Szenen, u.a. mit -» Charlotte Küter; auch Lehrer am FDKBTheaterstudio; Mitarbeiter dt.sprachiger Sendun-

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Hinze, Gerhard gen der BBC; ab 1942 Schauspieler auf engl. Bühnen u. im Film; spielte ab Aug. 1942 in 680 Aufführungen den Count Skriczevinsky in Terence Rattigans Flare Path im Apollo Theatre London; weitere Rollen u.a. Ober-Lieutenant Carl Baumer in Zero Hour am Lyric Theatre (Juni 1944), Dr. Gerard in Agatha Christies Appointment With Death am Piccadilly Theatre (1945), Kurt Sigrist in The Shouting Dies am Lyric Theatre (Okt. 1945), Dr. Stockmann in The First Gentleman am Strand Theatre (1945), Offizier Radwanski in The Day of Glory am Embassy Theatre (Nov. 1946), Lazslo Vertes in Honour and Obey am Saville Theatre (1947), Papa in I Remember Mama am Aldwych Theatre (März 1948, R: John van Druten), Dominique Leclerc in Dear Charles am Strand Theatre (Mai 1958), Hermann Voss in Amber for Anna am Vaudeville Theatre (1964), Commodore Rosealore in Oh Dad Poor Dad Mama's Hung You in the Closet am Picadilly Theatre (1965), letzte Rolle kurz vor seinem Tod in Elleston Trevors Touch of Purple am Globe Theatre (1972); zahlreiche Filmrollen, u.a. Botschafter in The Fallen Idol·, gelegentlich Mitarbeit in Film u. Fernsehen der BRD. Qu: BHB; Archiv HH; DBJ; Hoffmann/Pfützner; Exil UdSSR; Diezel; Mainz; Ritchie; Wipplinger; Aufbau; Stompor.

Hinzelmann, Steffi

Ronau, Steffi

Hinzelmann, Werner Schauspieler, Regisseur; geb. 20. Dez. 1901 Eberswalde, gest. 22. Aug. 1942 Berlin; Sta: dt.; oo 1938 - • Steffi Ronau; K: Reha Hinzelmann, Schauspielerin, geb. 18. Feb. 1942 Berlin. 1925/26 Schauspieler am Schloßpark-Theater u. 1925-28 Groß-Berliner Schauspiele und Volksoper im Theater des Westens Berlin; 1928/29 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Landshut; 1929/30 Norddeutsche Operetten-Gastspiele Emden; 1931/32 Schauspieler Deutsches Nationaltheater am Schiffbauerdamm Berlin; bis 1934 noch im DBJ, dann Ausschluß aus der RTK. Schauspieler u. Regisseur beim Jüd. Kulturbund Berlin; spielte an der Schauspielbühne u.a. in Sophokles' Antigone (März 1936, R: -> Fritz Jeßner), Shakespeares Das Wintermärchen (Jan. 1939) u. Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), in Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (Mai 1940, alle drei R: Fritz Wisten); trat auch in der Kleinkunstbühne des Kulturbundes auf, u.a. im Programm Die Touristen (Nov.

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1937); leitete ab 1936 (anfangs zusammen mit -> Ernst Rosenbaum) das Theater der Jüdischen Schulen im Kulturbund, spielte dort u.a. in Molares Der eingebildete Kranke (Feb. 1936, R: Rosenbaum), Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: Herbert Grünbaum), Gerhard Walter Rosenbaums/Max Brods Reubeni (März 1937), Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, beide R: Rosenbaum), Georg Hirschfelds/Emil Franzos' Der Pojaz (Nov. 1937), Herbert Friedenthals/Karl Gutzkows Uriel Acosta (Jan. 1938, beide R: Georg Jacobsohn), Moliferes Der Geizige (Feb. 1938, R: -* Heinz Condell); inszenierte am Theater der Jüdischen Schulen u.a. Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, zusammen mit Rosenbaum), Moretos Donna Diana (Okt. 1938); übernahm Juli 1938 an der Hamburger Kulturbundbühne die Rolle des Oberprimaners Franz Hoffmann in H. Sturms/M. Färbers Das Extemporale (R: -» Hans Buxbaum), wirkte dort auch Juni 1938 im Nachtkabarett Der Kulturbund rast mit; baute am Jüd. Kulturbund Berlin mit seiner Frau Ende 1938 eine Puppenbühne auf, mit der beide später auch in den noch bestehenden Zweigstellen des Kulturbunds gastierten, erste gemeinsame Inszenierungen Die verschwundene Prinzessin u. Kasperle als Zauberlehrling (Dez. 1938), weitere u.a. Hinzelmanns/ Leo Hirschs Reb Babusch heiratet (Dez. 1940); ab 1938 Leiter der Filmbühne des Kulturbundes; 1939, nach Auflösung der selbständigen Kulturbünde im Reich, Vorstandsmitglied in der neugeschaffenen Berliner Zentrale des nunmehrigen .Jüdischen Kulturbundes in Deutschland e.V.", Leiter der Abteilung Gesamtorganisation u. damit zuständig für die Organisation der Zweigstellen im Reich; beschloß 1941 mit seiner Frau zu emigr. u. mit der Puppenbühne im Ausland einen neuen Anfang zu wagen; ein Lokomotivführer, der sich bereit fand, beide, im Tender unter den Kohlen versteckt, über die Grenze zu bringen, war schon gefunden, da wurde seine Frau schwanger u. sie entschieden sich, das Risiko dieser Flucht nicht mehr einzugehen; nach Schließung des Kulturbundes im Sept. 1941 wurde W. H. zunächst als Kohlenträger zwangsverpflichtet, dann in die Reichsvereinigung der Jüd. Gemeinden beordert, wo man ihn auch für die Aufstellung von Deportationslisten heranzog; erlitt unter dieser Belastung einen Herzinfarkt an dem er im Aug. 1942 starb.

Hirsch, Fritz

Qu: DBJ; Müller-Wesemann; Archiv HH; KuBu; Wittneben; Auskunft von Reha Hinzelmann, Berlin.

Hiob, Hanne (urspr. Johanna Brecht; auch: Johanna Lingen, Brecht-Lingen); Schauspielerin, Tänzerin; geb. 12. März 1926 München; V: Bertolt Brecht; M: Marianne Zoff, Sängerin, geb. 30. Juni 1898; Adoptivvater: -»Theo Lingen. Begann 1941 unter dem Namen Hanne Lingen als Tänzerin an der Wiener Oper; wie ihre Mutter, die als „Halbjüdin" Arbeitsverbot hatte, war auch sie als „Vierteljüdin" Repressalien ausgesetzt; erhielt aber, auch wegen der Prominenz ihres Stiefvaters, eine Sondergenehmigung der RKK, mit der sie u.a. 1941 erste Filmrollen spielte; 1942-44 als Tänzerin am Landestheater Salzburg eng. 1946/47 Schauspielerin am Volkstheater Wien; ging dann nach Berlin, spielte u.a. am Renaissance-Theater u. im Theaterclub im British Center; 1953-58 an der Freien Volksbühne (im Theater am Kurfürstendamm) in Westberlin, hier u.a. in der Doppelinszenierung von Büchners Wo;yzeck u. Moliferes Tartuffe (Dez. 1953), Kleists Der zerbrochne Krug (Dez. 1954), Christine in Strindbergs Karl XII. (März 1956), Turandot in Max Frischs Die chinesische Mauer (Sept. 1955, alle R: Oscar Fritz Schuh), in John Priestleys Die Zeit und die Conways (Mai 1956, R: Rudolf Steinboeck) u. Gerda in Strindbergs Der Scheiterhaufen (Feb. 1958, R: Schuh); von 1958 bis zum Ende der Intendanz von Gustaf Gründgens am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, u.a. TR in der UA von Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe (30. Apr. 1959, R: Gründgens); dann Gastschauspielerin, u.a. am Zürcher Schauspielhaus als Grusche in Brechts Der kaukasische Kreidekreis (Feb. 1965, R: -> Leopold Lindtberg), am Berliner Ensemble in Ostberlin wiederum als Grusche im Kaukasischen Kreidekreis (Juni 1968, R: Manfred Wekwerth/Joachim Tenschert), in der Werkstatt des Schiller-Theaters in Westberlin die weibl. HR in der dt. EA von Samuel Becketts Nicht Ich (Okt. 1973, R: Ernst Wendt), an den Münchner Kammerspielen TR in Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (1975, R: Michael Verhoeven); Tourneen mit zahlreichen Brecht-Programmen im In- u. Ausland. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Li; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin; Völker: Schauspiel.

Hirsch, Bernhard (genannt Bäumchen); Komiker. 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb.

Hirsch, Edith Esther (Geb. Cohn); Schauspielerin; geb. 18. Nov. 1893, gest. im KZ; oo -> Leo Hirsch. Vor 1933 Schauspielerin u. Rezitatorin, trat nach 1933 beim Jüd. Kulturbund Berlin auf; wirkte u.a. in dem Kleinkunstprogramm ihres Mannes Der große Bilderbogen mit (Okt. 1937, R: Nikolai Eliaschoff); am 1. März 1943 Deportation nach Auschwitz. Qu: KuBu; Archiv HH.

Hirsch, Erich Weg: Bol. Mitwirkender an der „Neuen Bühne" Cochabamba als Darsteller; Bühnenbau in der Doppelvorstellung von -» Curt Goetz' Das Märchen u. Anton Wildgans' In Ewigkeit, Amen (18. Jan. 1948). Qu: Pohle; Archiv HH.

Hirsch, Fritz Schauspieler, Theaterleiter, Regisseur; geb. 11. Mai 1888 Mannheim, gest. 10. Juni 1942 KZ Mauthausen. Weg: 1933 Niederl. Zunächst Bäckergeselle in Mannheim; 1908/09 Schauspieler am Actientheater Landsberg a. d. Warthe; 1909/10 Vereinigte Stadttheater Stendal, Rathenow, Stargard; 1910-14 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1914/15 Thalia Theater Hamburg; 1915-19 Stadttheater Hamburg; dazwischen 1917-18 Militärdienst; 1920/21 bis 1924/ 25 Staatliches Schauspielhaus Berlin; 1926/27 Deutsches Künstlertheater Berlin; lebte seit 1926 in den Niederl.; organisierte ab 1926 in Den Haag Sommerfestspiele; gründete 1927 auf Anregung u. zusammen mit -» Hugo Helm die „FritzHirsch-Operette" im Theater Princesse Schouwburg Den Haag, bis 1936 50 Inszenierung, zwischen 1929 u. 1933 regelmäßige Auftritte von -»· Richard Tauber; übernahm 1932/33 zusammen mit Hugo Helm die Direktion des Berliner Schiller-Theaters, zugleich Oberspielleiter; Mitglied DBV; auch Schauspieler in Stummfilmen, Die fünf Frankfurter, Der böse Geist Lumpaci Vagabundus, Die Heimkehr des Odysseus (alle 1922) u. Das Fräulein von Klasse 12 (1928); wurde 1933, unmittelbar nach der Machtergreifung der Nazis, seines Postens am Schiller-Theater enthoben.

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Hirsch, Fritz Ging 1933 erneut in die Niederl.; bis 1940 zusammen mit Hugo Helm an der „Fritz-HirschOperette" Amsterdam; gründete zusammen mit -» Ludwig Berger eine Schauspielschule in Amsterdam; nach der Besetzung der Niederl. Apr. 1941 verhaftet u. ins KZ Mauthausen deportiert, wo er 1942 umgebracht wurde. Qu: Liebe; Bergmeier; DBJ; Aufbau; Karter.

Hirsch, Gerhard Gardrobier beim Jiid. Kulturbund in Berlin. Qu: KuBu.

Hirsch, Julius Friedrich Journalist, Theaterverbandsfunktionär; geb. 5. Apr. 1874 Troppau, gest. 18. Nov. 1942 KZ Theresienstadt; Sta: österr.; oo I. -» Camilla Alt, Schauspielerin, Emigr. Österr., 1938 Schweiz, nach 1945 USA; gesch; Π. Martha Johanna Wulkan (Thal); K: (mit erster Frau) Wolfgang Heinz; Hans Joachim Heinz (Tenorsänger), geb. 29. Nov. 1904, 1938 Emigr. USA; (mit zweiter Frau) Frederick (Friedrich) H.; -» David Hurst. Weg: 1935 Österr. Journalist; 1895-1914 fester Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse" Wien; 1914-18 (einige Zeit erster u. einziger) Kriegsberichtserstatter für die österr.-ung. Presse im dt. Hauptquartier in Luxemburg mit Majorsrang im dt. Heer; 1918/19 Bürochef u. Direktionssekretär bei -> Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin; 1919-20 Verwaltungsdirektor der Rotter Theater u. von -» Viktor Barnowskys Theatern in Berlin; 1921-33 Generalsekretär des DBV; versch. Positionen, u.a. Vorstandsmitglied der Versorgungskasse für deutsche Bühnenleiter in Berlin u. Geschäftsführer des Bezirksverbands Groß-Berlin des DBV (Verband Berliner Bühnenleiter); 1933 entlassen; später freier Journalist für das Berliner Büro der Associated Press (AP). Sept. 1935 Rückkehr nach Wien mit zweiter Ehefrau u. den beiden jüngsten Kindern; 1936-38 Mitglied des Österr. Bühnenvereins Wien; ab 1938 beschäftigt in der allg. Auswanderungsabteilung der Israel. Kultusgemeinde Wien; org. u.a. Kindertransporte (darunter seine 2 jüngsten Söhne) nach Großbrit.; 20. Aug. 1942 Deportation ins KZ Theresienstadt. Biblio: Aus der Mappe eines Kriegsberichterstatters. Im deutschen Großen Hauptquartier und bei der Westarmee, 2 Bd. (Leipzig 1915); Die eiserne Front im Westen: Aus der Mappe eines

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Kriegsberichterstatters im deutschen Großen Hauptquartier (Leipzig 1916). Qu: Β Hb; DBJ.

Hirsch, Karl Jakob (ab 1941 Joe Gassner; Pseudonym: Karl Böttner); Schriftsteller, Maler, Bühnenbildner; geb. 13. Nov. 1892 Hannover, gest. 8. Juli 1952 München; Sta: dt., 1936 ausgebürgert, 1940 US-amerik., 1952 dt.; oo I. 1916 Auguste Lötz; Π. 1929 Helen Frischen, Dr. med., Tänzerin; ΙΠ. 1948 Ruth Niemann. Weg: 1934 Schweiz, 1935 USA, 1948 Deutschi. (Amerik. BZ). 1909-12 Besuch der Malschule Debschitz in München; Sommer 1912 in der Künstlerkolonie Worpswede, dann Paris, 1914 Rückkehr nach Worpswede; Maler; 1915 in Berlin; 1916-18 Militärdienst; beteiligt an der Novemberrevolution, Mitglied des „Rates geistiger Arbeiter"; Nov. 1918 Mitgründer der „Novembergruppe"; Mitarbeiter an verschiedenen expressionistischer Zeitschriften, u.a. „Die Aktion", „Die Schöne Rarität" u. der Berliner Tageszeitungen „BZ am Mittag" u. „Vossische Zeitung"; 1918-22 Ausstattungschef der Volksbühne Berlin, Bühnenbilder u.a. für -> Georg Kaisers Gas u. Die Bürger von Calais, Strindbergs Nach Damaskus u. Gogols Die Heirat; ab 1926 Ausstattungschef an -> Moriz Seelers Junger Bühne Berlin, Bühnenbilder u.a. für Arnolt Bronnens Exzesse; lebte danach in Italien u. Frankr.; 1933 Verbot seines Werks in Nazideutschi., sein Roman Kaiserwetter wurde am 10. Mai 1933 verbrannt; Sommer 1934 kurzer Aufenthalt in Dänemark. Ende Dez. 1934 Emigr. in die Schweiz, wohnte in Zürich u. Luzern; Mitarbeiter von „Musaion" u. „Die neue Weltbühne", beide Prag; 1935 Emigr. in die USA; 1938-45 Redakteur, Film- u. Theaterkritiker der „Neuen Volks-Zeitung" New York; Beiträge erschienen teilweise unter den Pseudonymen Jacobus u. Joga; arbeitete für die Radiostation WEVD New York; daneben Vorträge, Mitarbeiter verschiedener Zeitungen, u.a. „Aufbau" New York; „Luzerner Tagblatt" Schweiz; 1945-47 Angestellter der Civil Censorship Div., 1945 in New York, dann in München; 1948 Rückkehr nach Deutschi., wohnte in München; Mitarbeiter von Zeitungen u. Rundfunk; Mitglied PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London. Biblio: Revolutionäre Kunst, Zeichnungen u. Gedichte (Berlin 1919); Kaiserwetter, Roman (Ber-

Hirsch, Trade lin 1931), unter Pseud. Karl Böttner; Felix und Felicia, Erzählung (Berlin 1933); Hochzeitsmarsch in Moll, Roman, in: „Israelitisches Familienblatt" (Berlin 1936); Tagebuch aus dem Dritten Reich (USA 1941); Heimkehr zu Gott, Autobiog. (Zürich-München 1946). Lit: Walter Huder, Hrsg., Karl Jakob Hirsch: Ausstellungskatalog der Akademie der Künste. Qu: BHb; Archiv HH.

April 1933 (mit Attest wegen einer Lungenerkrankung) Emigr. in die Schweiz; erfolgloser Versuch, in Zürich beim Kabarett „Cornichon" mitzuarbeiten; lebte in ärmlichen Verhältnissen in Brissago bei Locarno; starb an Leukämie. Lit: Wolfgang U. Schütte: Von Berlin nach Brissago. Auf den Spuren von Leon Hirsch in der Schweiz (Berlin 1987).

Hirsch, Max Hirsch, Leo Redakteur, Dramaturg; geb. 1903 Posen, gest. 1943 Berlin; oo -»· Edith Esther Hirsch. Bis 1933 Redakteur beim berliner Tageblatt"; ab 1933 Theaterkritiker des .Jüdischen Gemeindeblattes" Berlin; Dramaturg am Theater des Jüd. Kulturbundes Berlin, ab 1939 Leiter der Dramaturgie und der Vortragsabteilung; auch Autor von Kleinkunstprogrammen, u.a. Der große Bilderbogen (Okt. 1937, R: Nikolai Eliaschoff); schrieb Stücke für die 1938 von -* Werner Hinzelmann u. -> Steffi Ronau gegründete Puppenbühne des Kulturbundes, u.a. zusammen mit W. Hinzelmann Reb Babusch heiratet (Dez. 1940); nach Schließung des Kulturbundes Sept. 1941 noch Bibliothekar der Jüd. Gemeinde; 1942 zu Zwangsarbeit verurteilt, an deren Folgen er im Jahr darauf starb. Qu: KuBu; Wittneben; Archiv HH.

Hirsch, Leon Verleger, Kabarettleiter; geb. 2. Okt. Berlin, gest. 27. Juli 1954 Bern. Weg: Schweiz. In Berlin Besitzer des Leon Hirsch-Verlages, in dem u.a. -> Erich Weinerts Affentheater (1925), Karl Schnogs Gezumpel (1925) u. Max Dungets Knöpfe erschienen; Förderer des jungen E. Weinert; Freundschaft mit -» Erich Mühsam; Hrsg. der Zeitschrift „Der Kreuz- u. Querschnitt"; in den 20er Jahren Besitzer einer Buchu. Kunsthandlung; seit ca. 1928 Gründer u. Leiter des politischen Kabaretts „Die Wespen", in dem u.a. -» Ernst Busch, Hugo Döblin; -» Paul Morgan, -> Werner Finck, Max Ehrlich, -> Annemarie Hase, - • Sonja Wronkow, -> Willy Prager, -> Fritz Grünbaum, - • Marcella Salzer u. K. Schnog auftraten; die Truppe hatte keine feste Spielstätte u. trat u.a. auch unter dem Namen „Rotes Kabarett" bei einer Delegiertenkonferenz der Internationalen Arbeiter-Hilfe auf.

Schauspieler; geb. 2. Feb. Wilhelmbrück. Schauspieler u. Humorist in Breslau; wurde 1935 aus der RMK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC. Hirsch, Nelly

Hirth, Nelly

Hirsch, Richard Dr.; Komponist, Schriftsteller; geb. 13. Dez. 1884 Berlin; oo ->• Nelly Hirsch. Dirigent, Komponist u. Autor in Berlin; 1925/26 Dirigent am Theater in der Lützowstraße, 1931/ 32 Zentraltheater Berlin; als Komponist beim Film tätig; wurde am 19. März 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen u. ebenfalls um 1935 aus der RSK u. der RFK. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Klavierbegleiter u.a. im Notstandskabarett jüdischer Künstler u. bei einem Bunten Abend (beide Jan. 1937, Berolina-Festsäle), Klavierbegleiter des musikalischen Lustspiels von Lengsfelders/ Tischs Warum lügst du, Cherie? (März 1938, R: Max Ehrlich) u. der Revue Gemischtes Kompott (Okt. 1938, R: Ehrlich) Qu:DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hirsch, Ruth Schauspielerin. Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in Goethes Stella (Jan. 1934, R: Willibald Frankel). Qu: Wittneben; LBI.

Hirsch, Trude (Trade Hirsch-Drogatz); Schauspielerin. Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Hamburg, u.a. als Engel in Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (Sept. 1935) u. als Frau Krasnucha in Jakob Wassermanns Lukardis (Nov. 1935), jeweils R: -> Hans Buxbaum. Qu: Wittneben; Müller-Wesemann. 421

Hirschberg, Jack

Hirschberg, Jack Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Hirschfeld, Charlotte -* Holms, Lotte

Hirschfeld, Kurt (Pseudonym Curt Michael); Dr.; Dramaturg, Regisseur, Theaterleiter; geb. 10. März 1902 Lehrte b. Hannover, gest. 8. November 1964 Tegernsee; oo Tetta (Tessa) Ε. Scharff. Weg: 1933 Schweiz. Studium der Philosophie, Soziologie, Germanistik u. Kunstgeschichte in Frankfurt a.M., Heidelberg u. Göttingen; Feuilletonredakteur des „Berliner Börsenkuriers" u. Mitarbeiter des Berliner Rundfunks; 1930-33 unter -» Gustav Härtung Dramaturg am Hessischen Landestheater Darmstadt, zugleich Schriftleiter der ,31ätter des Hessischen Landestheaters", ab 1931 auch Regisseur, seine erste Inszenierung war Kästners Leben in dieser Zeit, weiterhin Hans J. Rehfischs Razzia (1931), Werfeis Juarez und Maximilian (1932) u. Calderöns Der Richter von Zalamea (1932); März 1933 zusammen mit Härtung entlassen. Emigr. in die Schweiz; auf Betreiben Hartungs 1933/34 Dramaturg am Zürcher Schauspielhaus; dort im Frühjahr 1933 von Direktor Ferdinand Rieser auch mit der Bildung eines neuen Ensembles betraut, holte daraufhin zahlreiche Emigranten wie -» Leopold Lindtberg, -» Erwin Kaiser, -» Kurt Horwitz, Therese Giehse, -* Leonard Steckel u. -> Karl Paryla ans Schauspielhaus; nach Auseinandersetzungen mit Rieser, u.a. über die Spielplangestaltung, von diesem nach einem Jahr fristlos entlassen; 1934-35 Verlagslektor bei Emil Oprecht in Zürich; 1935-38 Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung" in Moskau; Regieassistent W. Meyerholds an dessen Moskauer Theater, nach dessen Schließung Hirschfeld in die Schweiz zurückkehrte; erhielt 1936 die fremdenpolizeiliche Bewilligung als Gastregisseur für die UA von -» Julius Hays Der arme Mann in Toggenburg am Stadttheater Bern (Apr. 1936); 1938, unterstützt von E. Oprecht, Initiator u. Mitbegründer der „Neuen Schauspiel AG", über die das Zürcher Schauspielhaus nach Ende der Direktionszeit Ferdinand Riesers mit dem bestehenden Ensemble weitergeführt werden konnte; seitdem am Schauspielhaus als Chef-

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dramaturg, Regisseur, stellvertr. Direktor u. in Nachfolge Oskar Wälterlins von 1961 bis zu seinem Tod Direktor des Zürcher Schauspielhauses; Inszenierungen: UA von Bertolt Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (5. Juni 1948; Hauptregisseur Brecht selbst), Schillers Don Carlos (28. Jan. 1950), Hauptmanns Der rote Hahn (1. Apr. 1950), Schillers Kabale und Liebe (7. Okt. 1950), dt.sprachige EA von O'Neills Der Eismann kommt (9. Dez. 1950), Shakespeares König Richard II. (4. Juni 1952), Lessings Nathan der Weise (20. Dez. 1952), -» Georg Kaisers Napoleon in New Orleans (26. Feb. 1953), Frederick Knotts Bei Anruf - Mord (10. Sept. 1953), Sophokles' König Ödipus (1. Mai 1954), Hermann Wouks Meuterei auf der Caine (20. Nov. 1954), Maxwell Andersons Winterwende (1. März 1956), O'Neills Gier unter Ulmen (8. Sept. 1956), Hauptmanns Rose Bernd (17. Jan. 1957), O'Neills Fast ein Poet (6. März 1958), Carl Sternheims Die Hose (3. Mai 1958), Lessings Emilia Galotti (2. Mai 1959), Schillers Maria Stuart (13. Juni 1959), O'Neills Mond für die Beladenen (10. Okt. 1959), Shaws Fannys erstes Stück (5. Dez. 1959), UA von Karl Wittlingers Zwei rechts, zwei links (10. März 1960), T. S. Eliots Ein verdienter Staatsmann (6. Apr. 1960), Sternheims Der Snob (8. Okt. 1960), Brechts Im Dickicht der Städte (3. Nov. 1960), Hauptmanns Fuhrmann Henschel (1. Juni 1961), UA von Max Filschs Andorra (2. Nov. 1961); inszenierte in Israel Ibsens Nora mit Hanna Marren in der TR (15. Feb. 1959, BB Hans Otto); inszenierte am Landestheater Hannover Friedrich Dürrenmatts Die Physiker (16. Nov. 1962); veröffentlichte zahlreiche dramaturgische Schriften. Mitglied: 1946 Schutzbund deutscher Schriftsteller in der Schweiz. Auszeichnung: 1963 Großer Niedersächsischer Kunstpreis. Lit: Katalog zur Kurt-Hirschfeld-Ausstellung 1985 in Lehrte b. Hannover, hg. von der Stadt Lehrte. Qu: BHb; DBJ; Mittenzwei; Dumont; Schweizer Theaterbuch; Das verschonte Haus; Aufbau; Li.

Hirschmann, Dodo Mitwirkender in Kleinkunstabenden am Jüd. Kulturbund Rhein-Main, daneben Rezitationen. Qu: Wittneben.

Hirth, Nelly

Hirschmann, Karl

Hirt(h), Käthe

Bauingenieur. Inhafiert im KZ Dachau; beschaffte illegal Baumaterial u. baute die Bühne für die Lagerauffuhrung des von -» Rudolf Kalmar im Lager geschriebenen, anspielungsreichen Ritterstücks Die Blutnacht auf dem Schreckenstein (Sommer 1943, aufgeführt an sechs Wochenenden, R u. HR: -> Erwin Geschonneck, Gesamtleitung -» Viktor Matejka), war zugleich auch Inspizient der Aufführungen. Qu: Archiv HH; Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade (Wien 1946).

(Käte Salein-Hirt); Schauspielerin. 1915/16 Deutsches Theater Berlin; 1918/19 Stadttheater Jena; 1919/20 Stadttheater Minden; 1925/26 Stadttheater Greifswald; 1926/27 Stadttheater Oppeln; 1928/29 Stadttheater Glogau; 1929/30 Stadttheater Stolp; 1930-32 Schwarzburgisches Landestheater Rudolstadt; 1932/33 Herzogliches Schauspielhaus Ballenstedt; wohnte nach 1933 in Kiel u. Berlin; erhielt 1935 als „Halbjüdin" den ersten Ausschlußbescheid der RTK, nach Beschwerde im Feb. 1936 Hann endgültig ausgeschlossen u. zur weiteren Berufsausübung an den „Reichsverband nichtarischer Christen" in Berlin verwiesen. 1948/49 unter Salein-Hirt wieder im DBJ, wohnhaft in Kiel.

Hirschmann, Werner Wirkte im Nov. 1936 am Jüd. Kulturbund Berlin in Ossip Dymows Jusik mit, bei einer Aufführung des Ensembles des Theaters der jüd. Schulen (R: -> Ernst Rosenbaum). Qu: KuBu.

Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hirth, Nelly Hirschmann (Hershman), Maria -* Gutmann, Maria

Hirschsohn, Isaac (Paul Hirson); Sta: staatenlos. Weg: Arg. Betrieb nach polizeil. Darstellung bis 1937 eine „gewerbsmäßige Stellenvermittlung" für jüd. Tanz- u. Kabarett-Musiker; der Sachverhalt wurde 1937 der Gestapo mitgeteilt. Emigr. nach Arg.; als Paul Hirson einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires in der Rolle des Kellermann in Meyers/Försters Alt Heidelberg (Sept. 1946, R: Jacob). Qu: Bundesarchiv Berlin; Archiv HH.

Hirst Dr. Weg: Großbrit. Pianist im „Blue Danube Club" London. Qu: Österr. GB.

Hirth, Edith Ballettschülerin an der Mil6e-Schule in Hamburg; trat am 14. Sept. 1938 bei einem Tanzabend im Gemeinschaftshaus der Jüd. Gemeinde auf, u.a. mit einem Andante Religiöse. Qu: Müller-Wesemann. Hirth, Hedda

Behal, Heu

(auch: Nelly Hirsch; Geb. Hochstim; in USA Neil Hyrt); Tänzerin; geb. 19. Jan. 1906 Wien, gest. ca. 1987; oo I. Richard (..) Hirsch; Π. Klaus Brill. Weg: Großbrit. (?), USA. Tanzausbildung in Wien, drei Jahre Schule Hellerau-Laxenburg, bereits nach einem halben Jahr Mitglied in der dortigen Tanzgruppe, Gastspielreisen in Europa; 1928-33 zuerst im Ballettcorps, dann Vortänzerin an der Städtischen Oper Berlin; als .Jüdin" entlassen; 1933-38 zuerst Tänzerin, dann Solotänzerin am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. zusammen mit -» Ruth Anselm in den Purim-Sonderveranstaltungen (ab März 1934), Mitwirkung in Schauspielaufführungen wie Georg Hermanns Jettchen Gebert (Juli 1935, R: - • Fritz Jeßner), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936, R: -> Fritz Wisten), in zahlreichen Kleinkunstabenden unter der Regie von -» Max Rosen, -» Nikolai Eliaschoff u. -» Max Ehrlich (nachweislich Okt. 1934 bis Okt. 1938) u. in Opern- u. Operettenaufführungen, u.a. Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 1935, R: Kurt Baumann), Bizets Carmen (Dez. 1935), Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (März 1937, R: Singer); daneben Auftritte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in einem Tanzabend (Aug. 1935), in dem Programm Tänze und Chansons „von fremden Menschen und Ländern" (Aug. 1936), sowie a. G. am Kulturbund Kassel (Feb. 1937). Emigr. nach Großbrit.(?); Mitwirkende als „leading dancer" bei den Glyndebourne-Festspielen; 423

Hirth, Nelly Emigr. in die USA, u.a. Tänzerin bei der „Refugee Artists Group" New York. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Archiv HH; LBI

Hiver (Winter), Wally Wirkte Nov. 1935 in einem Programm der Kleinkunstbühne des Jüd. Kulturbundes Berlin mit (R: Max Ehrlich). Qu: KuBu.

Hochmann, Vasa (urspr. u. bis 1930 Walter Hochmann); Regisseur, Schauspieler; geb. 1905 Mähren, gest. 12. Okt. 1963 Frankfurt a.M. Weg: 1934 CSR, 1939/40 Schweiz, 1946/47 Deutschi. Aufgewachsen in Wien; nach Schauspielausbildung 1928-34 Schauspieler am Stadttheater St. Gallen; Gründer u. Leiter einer politischen Kabarett-Truppe, mit der er in Arbeiter-Versammlungen in St. Gallen u. umliegenden Städten auftrat, so 1934 mit einem antifaschistischen Programm aus eigenen Szenen u. Liedern sowie Songs von -* Bertolt Brecht/ -> HannsEisler, das zugleich zur Solidarität mit den österr. Arbeitern nach der Niederschlagung ihres Aufstandes vom Feb. 1934 aufrief (Aufführung u.a. Apr. 1934 in Schaffhausen); wurde zum Ende der Spielzeit 1933/34 wegen seines politischen Engagements in St. Gallen entlassen. Ging daraufhin in die CSR; 1934/35 Schauspieler am Stadttheater Aussig; gündete hier erneut eine Kabarettgruppe („Zum Weltgewissen", später: „Truppe 35"), die im Sommer 1935 hauptsächlich mit der politischen Revue Der Jahrmarkt von Plundersweilern ingesamt 65 Vorstellungen auf deutschem Gebiet gab (organisiert von der sozialdemokratischen Bildungszentrale); 193539 Vereinigte Deutsche Theater Brünn, in der letzten Spielzeit dort auch Regisseur, u.a. Frantisek Langers Reiterpatrouillie u. Brechts Dreigroschenoper (als Freilichtaufführung); nach der Annektion der CSR wieder zurück in die Schweiz; 1940-43 Oberspielleiter u. Schauspieler am Städtebund-Theater Solothum-Biel, inszenierte hier 1940/41 Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (selbst Rolle des Petrucchio), Hermann Ferdinand Schells Der Bürgermeister von Zürich (selbst Rolle des Feldmarschalls Taron; dasselbe 1941/42 auch als Gastregisseur am Stadtheater Basel), Brachvogels Die Frau Marquise und der Narr (selbst Rolle des Narziss Rameau), 1941/42 Goethes Egmont (selbst TR),

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Lichtenbergs Passagiere ohne Ziel (März 1942) u. Shakespeares Das Wintermärchen (Nov. 1942, u. Rolle des Leontes); 1943 Schauspieler am Stadttheater Bern, spielte u.a. den Pater Provinzial in -> Fritz Hochwälders Das Heilige Experiment (1943); gründete Sommer 1943 in Bern unter Schirmherrschaft der ebenfalls 1943 gegründeten Genossenschaft „Liga zur Förderung von Bühnenkünstlern" die Theater-Gastspieltruppe „Die Tribüne" als Experimentierbühne für Werke moderner Autoren u. Startmöglichkeit für junge Schweiz. Bühnenkünstler; inszenierte als künstlerischer Leiter der Bühne 1943 in Bern Kjeld Abells Die verlorene Melodie (Premiere am Corso-Theater Bern); 1944 Übersiedelung nach Zürich; inszenierte hier mit der „Tribüne" u.a. Frantisek Langers Die Gefangene Nr. 72, -> AlberHaiberts Bombenstaffel u. Steinbecks Der Mond ging unter, 1944/45 die UA von Peter Mosers Juli 1940 u. Kurt Friihs Die drei Musikanten, weiterhin Guggenheims Erziehung zum Menschen, Premieren meist im „Eintracht"-Saal (Theater am Neumarkt) Zürich; 1943/44 mit der Truppe mehrwöchige Gastspiele in Bern (Corso-Theater u. Schweizerhof), mit allen Inszenierungen ausgedehnte Gastspielreisen durch die Schweiz; nach der Spielzeit 1945/46 aus finanziellen Gründen Auflösung der Truppe. Ging danach nach Deutschi.; bis 1947/48 Regisseur u. Schauspieler am Theater der Stadt Göttingen; 1948-50 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus Hamburg u. Gastregisseur am Theater im Zimmer Hamburg; spielte am Schauspielhaus u.a. Fedja in Tolstois Der lebende Leichnam u. Casanova in Tennessee Williams' Camino Real, inszenierte Shakespeares Ein Sommernachtstraum·, 1949/50 auch eng. als Schauspieler am Theater am Kurfürstendamm Berlin; 1950/51 Leiter, Regisseur u. Schauspieler an der „Tribüne" Hamburg; 1951/52 Schauspieler an den Hamburger Kammerspielen; 1954/55 a. G. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1955/56 Theater der Hansestadt Bremen u. a. G. in Gelsenkirchen; 1957/58 a. G. an den Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; 1959/60 Schauspieler u. Regisseur an Das Junge Theater Bremen; 1960-62 a. G. am Theater am Domhof Osnabrück; 1961 u. 1962 Ruhrfestspiele Recklinghausen; 1961-63 a. G. an den Städtischen Bühnen Flensburg; Schauspieler u. Regisseur in Nürnberg u. Bad Hersfeld; zuletzt Landesbühne Rhein-Main Frankfurt a.M., spielte hier u.a. wenige Tage vor seinem Tod noch einmal den Pater

Hodann, Traute Provinzial in Hochwälders Das heilige Experiment-, Filmrolle in Verführte Hände (1949); starb 58jährig an einem Herzinfarkt. Qu: DBJ; Blubacher; STS; Schweizer TheaterAlmanach; Archiv HH; Aufbau; Glenzdorf.

Hochstädt, Karl Weg: Lux. Schauspieler an -» Walter Eberhards „Komödie" Lux., u.a. Leopold Brandmayer in Blumenthals/ Kadelburgs musikalischem Lustspiel Im Weißen Rössl (R: -» Paul Walter Jacob). Qu: Archiv HH.

Hochwälder, Fritz Schriftsteller; geb. 28. Mai 1911 Wien, gest. 20. Okt. 1986 Zürich; Sta.: österr.; seine Eltern wurden 1942 nach Polen deportiert u. dort ermordet; oo I. 1951 Ursula Buchi; Π. 1960 Susanne Schreiner. Weg: 1938 Schweiz. 1927-30 Lehre als Tapezierer; 1936 Meisterprüfung; leitete bis 1938 eine eigene Werkstatt; bildete sich autodidaktisch an der Volkshochschule weiter; 1927-34 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend; Gewerkschaftssekretär; ab 1930 Versuche als Dramatiker, erste Aufführungen von Stücken an kleinen Wiener Bühnen. Aug. 1938 Flucht vor den Nationalsozialisten in die Schweiz; wohnte in Zürich u. lernte dort -» Georg Kaiser kennen; erlangte von 1938-45 keine Arbeitserlaubnis; 1940 entstand sein Schauspiel Esther, 1941-42 interniert in den Arbeitslagern Gordola u. Davesco; Mitglied der illegalen KPÖ in der Schweiz; finanziell unterstützt durch die israelische Kultusgemeinde in Zürich; 24. März 1943 UA seines Stückes Das Heilige Experiment am Städtebund-Theater Solothurn-Biel, im gleichen Jahr auch am Stadttheater Bern, das Stück wurde ein in viele Sprachen übersetzter Welterfolg; nach Kriegsende freier Schriftsteller in Zürich. Mitglied: ab 1947 Österr. PEN-Zentrum. Auszeichnungen: u.a. 1955 Preis der Stadt Wien; 1956 Grillparzer Preis; 1963 Wildgans Preis; 1964 Titular-Prof., Österr. Biblio: Das heilige Experiment (Zürich 1947); Der Flüchtling (München 1948, UA 5. Sept. 1945 am Städtebund-Theater Biel/Solothurn, R: Johannes von Spallart); Der öffentliche Ankläger (Hamburg 1954, UA 10. November 1948, am Neuen Theater Stuttgart); Die Herberge (Zürich

1956, UA 30. März 1957, am Burgtheater Wien); Dramen, 2 Bände (München-Wien 1959-64); Dramen, 4 Bde. (Graz et al. 1975-85). Lit: W. Bortenschlager, Der Dramatiker Fritz Hochwälder (Innsbruck 1979). Qu: BHb; Stompor; Li.

Hock, Stefan Prof., Dr. phil.; Dramaturg, Regisseur, Literaturgeschichtler, Journalist; geb. 9. Jan. 1877 Wien, gest. 19. Mai 1947 London; oo 1911 Marie Lattermann. Weg: 1938 Großbrit. Germanistikstudium in Wien u. Berlin; 1900 Dr. phil., Univ. Wien; 1905 Habil., Privatdozent, Univ. Wien; führende Position im Wiener Kulturleben durch rege journalistische u. wissenschaftlich-publizistische Tätigkeit; 1919-21 Dramaturg am Wiener Burgtheater; ab 1921 stellvertretender Leiter für künstlerische Angelegenheiten, Dramaturg u. Regisseur an -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; 1924-28 in den gleichen Funktionen an Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien; 1931/32 wieder Regisseur an beiden Reinhardt-Bühnen u. 1932-34 am Theater in der Josefstadt; 1934/35 mit Paul Barnay Direktor des Raimund-Theaters Wien; Regisseur bei Reinhardts „Aft'rateZ-Tourneen" in den USA u. Großbrit.; übersetzte engl., franz., ital. u. russ. Dramen. 1938 Emigr. nach Großbrit.; Schauspiellehrer; veranstaltete versch. Feste in Schottland. Mitglied: Grillparzer-Gesellschaft (Vorstand); Wiener Goethe-Verein; Wiener Volksbildungsverein, Volksheim, Wien. Biblio: Autor zahlreicher Werke über Literaturu. Theatergeschichte, Herausgeber von Werken v.a. österr. Autoren, u.a. Die Vampirsagen und ihre Verwertung in der deutschen Literatur (1900); Von Raimund bis Anzengruber (1905); Adalbert Stifter (1905); Hrsg., Eduard von Bauernfeld, Gesammelte Aufsätze (1905). Qu: BHb; DBJ.

Hodann, Traute (Gertrud); oo Max Hodann, Dr. med., Sozialarzt. Weg: 1933/34 Frankr., 1934 Dänemark; Schweden. Agitpro-Tätigkeit (?). Ging 1933/34 nach Frankr.; 1934 mit ihrer Tochter nach Dänemark; Schauspielerin in Kopenhagen; später nach Schweden.

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Hodann, Traute Lit: Wilfried Wolff, Max Hodann (Hamburg 1993). Qu: Trepte; Palästina.

Hoderlein, Fritz Tänzer, Tanzpädagoge; geb. 21. Okt. 1894 Würzburg. Weg: 1934 USA. Tanzausbildung u.a. bei der Laban-Tänzerin Gertrud Loessner; leitete später eigene Schule für Rhythmus u. Tanz in Würzburg u. daneben von 1927-30 in Stuttgart; gründete die „Kammer Tanzgruppe", die in versch. Städten gastierte; leitete die Tanzabteilung im Rahmen des MozartFestivals in Würzburg; Tanzlehrer beim Stadttheater Würzburg. Ende 1934 Emigr. nach New York; arbeitete in einer Schauspielschule als Rhythmik-Lehrer. Qu: AmGuild.

Höllering, George (Μ. H.) Produzent, Autor, Regisseur; geb. 1897 Baden bei Wien, gest. 1950 [London Calling: 1980]; Β: Franz Höllering, Autor. Weg: 1937 Großbrit. Filmproduzent in Österr., Deutschi. u. Ung., u.a. Kuhle Wampe oder wem gehört die Welt? (1932); 1932 von Berlin nach Wien; Cutter von medizinischen Unterrichtsfilmen. 1937 Emigr. nach Großbrit.; dort auch Autor u. Regisseur (Hortobagy, 1937 [Aufbruch: 1935]); Geschäftsführer der Film Traders Ltd.; Theaterregisseur, Kinoleiter (Academy Cinema in London); 1940 Internierung auf der Isle of Man im Central Promenade Camp in Douglas, inszenierte dort Sept. 1940 die zweisprachige Lagerrevue What α Life!; ab 1942 Produzent u. Regisseur mehrerer Kurzdokumentarfilme für das Ministery of Information; 1947 Inhaber einer eigenen Produktionsgesellschaft, verfilmte T.S. Eliots Murder in the Cathedral (1951). Qu: London Calling; Aufbau; Seyfert; Berghaus; Aufbruch.

Hofberger, Li Weg: Schweden Kabarettistin. Verließ während einer Wehrmachtstournee auf der Reise von Norw. nach Deutschi, in Schweden ihr Ensemble. Qu: Trepte.

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Hofer, Elisabeth (Liesl Schulhofer); Soubrette; oo Hans Hofer. Wurde 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert; leitete dort zus. mit ihrem Mann u. -> Wölfl Lederer das „Hofer-Kabaretts"; Mitwirkende in einer Aufführung von Johann Strauß' Operette Die Fledermaus. Qu: Kühn; Bergmeier.

Hofer, Hans (uispr. Hanus Schulhof); Schauspieler, Regisseur, Kabarettist; geb. 1907, gest. 1973; oo Elisabeth Hofer. Arbeitete in den 30er Jahren für das jüd. Kabarett in Prag; 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert; dort Leiter einer Kabarett-Truppe (das nach ihm benannte „Hofer-Kabarett"), für das er auch Texte schrieb, Programme: die Revuen Die Theaterkarte, Für Jugendliche verboten, Lach Dich gesund, Es tut sich was. Alles mit Musik; Mitwirkender in einer Aufführung von Johann Strauß' Die Fledermaus; ab Aug. 1944 Regieassistent -» Kurt Gerrons in dem von den Nazis befohlenen Ghetto-Film Der Führer schenkt den Juden eine Stadt; wurde danach zunächst ins KZ Auschwitz, später ins KZ Kaufering deportiert; ging nach seiner Befreiung zurück nach Prag; übersiedelte 1960 in die DDR, wo er am Volkstheater Rostock engagiert war. Qu: Archiv HH; Kühn.

Hofer, Johanna (urspr. Johanna Stein); Schauspielerin; geb. 30. Juli 1896 Berlin, gest. 30. Juni 1988 München; Sta.: dt., ab 1952 österr., ab 1945 (?) US-amerik., 1952 österr.; Nichte von Käthe Kollwitz; oo I. 1919-21 -» Hans Brahm; Π. 1924 -> Fritz Kortner; K: Peter Kortner, Schriftsteller, geb. 1924 Berlin; Marianne Brünn, geb. 1929 Berlin. Weg: 1932 Schweiz, Deutschi., 1933 Österr., 1934 Großbrit., 1938 USA, 1948 Deutschi. Besuchte die Töchterschule in Berlin; privater Schauspielunterricht; erstes Eng. bei -» Max Reinhardt in Berlin; 1915-17 Schauspielhaus Frankfurt a.M., hier u.a. als Luise in der UA von Paul Kornfelds Die Verführung (Dez. 1917, R: Gustav Härtung); Rückkehr nach Berlin; 1918/19 Volksbühne Berlin, u.a. in Georg Kaisers Gas (Feb.1919, R: Paul Legband); ab 1919/20 bei -» Leopold Jeßner am Staatlichen Schauspielhaus (in vielen Inszenierungen zusammen mit Fritz Kortner), u.a. Anna in Shakespeares König Richard III. (Nov. 1920, R: Jeßner), in

Hoff, Arthur der UA von -» Carl Zuckmayers Kreuzweg (Dez. 1920, R: Ludwig Berger), Frau Grude in Barlachs Die echten Sedemunds (Apr. 1921), Desdemona in Shakespeares Othello (Nov. 1921), Elisabeth in Schillers Don Carlos (Feb. 1922), Lady Macduff in Shakespeares Macbeth (Nov. 1922, alle vier R: Jeßner), Fanny Kettler in Wedekinds Hidalla (Dez. 1922, R: Karl Heinz Martin), Isenbam in Barlachs Der arme Vetter (Mai 1923, R: Jürgen Fehling); 1924 nach der Geburt ihres ersten Kindes zunächst nicht mehr im festen Eng., gelegentlich noch Gastrollen an Berliner Theatern, u.a. als Eva in Shaws Dramenzyklus Zurück zu Methusalem an den Barnowsky-Bühnen (Sept. u. Nov. 1925, R: Martin Kerb u. ->• Viktor Barnowsky); 1926/27 eng. am Renaissance-Theater Berlin. 1932 vermehrte Angriffe der Nazis auf ihren Mann, Umzug in die Schweiz nach Ascona; 1932 kurze Rückkehr nach Deutschland; folgte Kortner mit den Kindern 1933 nach Österr., hatte dort bereits 1924 am Theater in der Josefstadt Wien an der Seite von Kortner die Lucile in Büchners Dantons Tod gespielt (R: Reinhardt); ging 1934 mit ihrer Familie nach Großbrit.; 1938 mit Touristenvisum in die USA, später erneute Einreise in die USA über Kanada mit Immigrationsvisum; 1939-41 überwiegend in New York; spielte in Kortners u. Dorothy Thompsons Flüchtlingsdrama Another Sun (März 1940, National Theatre New York); 1941 Übersiedelung nach Hollywood, nahm an künstlerischen Abenden des .Jewish Club of 1933" in Los Angeles teil, u.a. an einer Veranstaltung zu Jeßners 65. Geburtstag im März 1943 im Wilshire Ebell Theatre Los Angeles; Filmrollen in Hollywood, u.a. 1943 in Hitler's Madman (R: -» Douglas Sirk) u. Above Suspicion, 1945 in Hotel Berlin (R: Peter Godfrey). Kehrte 1948 mit ihrer Tochter zunächst nach Westberlin zurück; Gastrollen in Westberlin u. München, u.a. Linda Loman in Arthur Miller's Der Tod eines Handlungsreisenden am HebbelTheater Westberlin (Mai 1950, mit Kortner als Willy Loman, R: Helmut Käutner); unter Kortners Regie u.a. am Schiller-Theater Westberlin in O'Caseys Der Preispokal (Juni 1953) u. an den Münchner Kammerspielen Frau Alving in Ibsens Gespenster (Sept. 1953), Gräfin Ostenburg in Frys Das Dunkel ist Licht genug (1955); spielte bis zu Kortners Tod 1970 fast immer an seiner Seite oder unter seiner Regie; danach Gastrollen vor allem unter Regisseuren wie -> Peter Zadek, Dieter Dorn u. Peter Stein, u.a. Dorothea Mertz

in der UA von Tankred Dorsts Auf dem Chimborazo am Schloßpark-Theater Westberlin (Jan. 1975, R: Dorn), Juliane Tesman in Ibsens Hedda Gabler am Schauspielhaus Bochum (1977, R: Zadek), die Alte in der UA von Botho Strauß' Groß und klein (Dez. 1978) u. Anfissa in Tschechows Drei Schwestern (1984), beide Schaubühne am Halleschen Ufer Westberlin, R: Peter Stein; Film- u. Femsehtätigkeit; Filmrollen in Der Ruf (1948), Der Verlorene (1951), Toxi (1952), Vor Sonnenuntergang (1956), Die große Chance u. Die selige Edwina Black (beide 1957), Ein Lied geht um die Welt (1958), Maria Yegorowna in -» William Dieterles Der Rebell von Samara/Ll Vendicatore (1959), Waldhausstr. 20 (1960). Biblio: Fritz Kortner (Hg.), Letzten Endes: Fragmente (München 1971); „Fritz Kortner, Dorothy Thompson und die amerikanischen Wahlen von 1940", in: Theater im Exil, Symposion der Akademie der Künste, Berlin DDR 1979. Lit: Fritz Kortner, Alle Tage Abend, München 1959. Qu.: Archiv HH; Β Hb; DBJ; Rühle; Jeßner: Schriften; Braulich; London Calling; Horak; Filmemigranten; Aufbau; Li; Stompor; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin.

Hofer, Lucie 1942 im KZ Theresienstadt Mitglied des „HoferKabaretts", Leitung u. Texte -» Hans Hofer, Musik: Wolfgang Lederer. Qu: Archiv HH.

Hofer, Toni geb. in München. Im KZ Dachau Capo der Lagerschneiderei; schneiderte Kostüme für die Lageraufführung des von -» Rudolf Kalmar im Lager geschriebenen anspielungsreichen Ritterstücks Die Blutnacht auf dem Schreckenstein (Sommer 1943, aufgeführt an sechs Wochenenden, R u. HR: -» Erwin Geschonneck, Gesamtleitung Viktor Matejka). Qu: Archiv HH; Mainz.

Hoff, Arthur Schauspieler. Weg: USA. Im Nov. 1933 in Wien Regie bei der Aufführung der Szenenfolge Das jüdische Lied im Bilde anläßlich eines Abends jüdischer Kunst der JungWizo-Miijam; 1935/36 Mitwirkender am Jüdischen Kulturtheater Wien. 427

Hoff, Arthur Emigr. nach New York, Mitwirkender am Kabarett „Die Arche", Auftritte im Programm Reisende der Weltgeschichte (März 1943), im Zweiten Programm (Mai 1943), in Sorgen von Morgen (Feb. 1944) u. in Rosinen und Mandeln (Okt. 1944); spielte zusammen mit -» Ellen Schwanneke in der Inszenierung von Beer-Hoffmanns Jaakobs Traum. Qu: Aufbau.

Hoffart, Bessie Johanna Schauspielerin. 1925-33 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1933/34 Städtische Bühnen Essen; um 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Hoffer, Franz (Peter) Bühnenbildner, Maler, Illustrator; geb. 1924 Berlin; oo Maria Pilar Perez Vales. Weg: Großbrit. Lernte 1939-41 an der St. Martin's School of Art; Bühnen- u. Kostümbildner für „Das Laterndl" London, u.a. zu Latema Magica (Sept. 1941); 1945-46 Bühnenbildner am Glasgow Citizen's Theatre; 1950-51 am Empire Theatre, Leicester Square, London; Beteiligung an der Ausstellung der Royal Society of Brit. Artists; 194851 Ehrenmitglied der Society of Mural Painters; Kurzgeschichten u. Beiträge für versch. engl. u. ausl. Zeitschriften; ging später nach Mailand. Qu: IfZ; Wipplinger; Mainz.

Hoffmann, Alfons Schauspieler, Regisseur; geb. 1904 Wien, gest. 1. Dez. 1981 Bern; oo Angela Matusczyk, Schauspielerin, geb. um 1910; K: Amido Hoffmann, Schauspieler, Regisseur, geb. 6. Juni 1927 Bremerhaven. Weg: 1935 Schweiz. 1923/24 Schauspieler Stadttheater Baden bei Wien; 1924/25 Stadttheater Landshut; 1925/26 Stadttheater Ratibor; 1926/27 Stadttheater Bremerhaven; 1927/28 Ostpreußisches Landestheater Königsberg; 1928-34 Stadttheater u. Kammerspiele Erfurt; Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, als Vinzenz in -> Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934, R: -»· Willibald Fränkel); wegen „jüd. Herkunft" aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. mit der Familie in die Schweiz; 1935-37 Schauspieler u. Regisseur Stadttheater Schaffhausen; 1937/38 Stadttheater Aarau-Chur u. 1937-40 Schauspielhaus Zürich; spielte in Zürich

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u.a. in Nestroys Lumpazivagabundus (Dez. 1939), Deputierter u. Jacobiner in Büchners Dantons Tod (Feb. 1940, beide R: Leopold Lindtberg), in Giraudoux' Undine (März 1940, R: -> Leonard Steckel); 1940/41 Schauspieler Städtebund-Theater Solothurn-Biel, u.a. Grumio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, Zunftmeister Oehen in Hermann Ferdinand Schells Der Bürgermeister von Zürich, Graf Dubarry in Brachvogels Die Frau Marquise und der Narr, alle R: -> Vasa Hochmann; 1941-55 Schauspieler, ab 1944 auch Regisseur Stadttheater St. Gallen; spielte u.a. den Bürgermeister Melin in Friedrich Felds Happy End (Okt. 1942, R: -* Karl Ferber), Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Jan. 1943, R: Fritz Diez), Johann Neuber in Paul Hermann Hartwigs Die Neuberin (Feb. 1943, R: Johannes Steiner), Prof. Villetan in der UA von Wilhelm Lichtenbergs Halbgötter (März 1943, R: K. Ferber), Mr. Bullivant in Hodges/Percyvals Der Wauwau (Feb. 1945, R: Willy Moog), Benjamin Brown in der UA von Erwin Flinns Passagiere erster Klasse (Feb. 1945, R: K. Ferber), Dr. Diafoirus in Moli&res Der eingebildete Kranke (März 1945, R: J. Steiner), Wagner in Goethes Faust I (Apr. 1945, R: J. Steiner), nach dem Krieg u.a. Arzt in Steinbecks Der Mond ging unter, Adam in Kleists Der zerbrochne Krug, TR in Moliferes Der eingebildete Kranke; inszenierte u.a. die UA von Guggenheims Erziehung zum Menschen (Nov. 1944), Edmond Guidards/Tolstois Anna Karenina (Jan. 1945), nach dem Krieg u.a. die dt.sprachigen EA von Daphne du Maimers Jahre der Trennung (Jan. 1946) u. Jan de Hartogs Schiffer nächst Gott (Sept. 1949, Kurtheater Baden), die UA von Eduard Stäubles Das Gericht, Hans Rudolf Hiltys Der kleine Totentanz (Okt. 1953) u. Regina Ullmanns Feldpredigt (Dez. 1954), Klassiker-Inszenierungen wie Shakespeares Othello u.a.; ab 1941 auch Schauspieler im Sommertheater Winterthur; 1955 bis 1969 Schauspieler u. Hörspielregisseur beim Rundfunk Studio Bern; daneben freischaffender Schauspieler u. Regisseur, u.a. 1966/67 Gasteng. am Stadttheater Chur. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Blubacher Π; STS; Schweizer Theaterbuch; Hertling; LBI.

Hoffmann, Arthur Sänger, Schauspieler, Regisseur; 1925/26 Opern- u. Operettensänger am Jubiläums-Stadttheater Klagenfurt; 1926/27 Operet-

Hoffmann-Hamisch, Wolfgang ten-Regisseur u. -Sänger am Stadttheater Bielitz; dann an Theatern in der CSR: 1927/28 Stadttheater Iglau-Znaim u. 1928/29 Stadttheater TeplitzSchönau; 1929/30 Operettenregisseur u. -sänger am Stadttheater Trier; 1931/32 wieder Stadttheater Iglau; 1933 u. 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, 1935 nicht mehr; vermutl. um 1935 Ausschluß aus der RTK. 1935/36 Schauspieler in -> Walter Eberhardts u. -> Paul Walter Jakobs Exiltheaterensemble „Komödie" Luxemburg. Qu: DBJ; Suhl.

Hoffmann, Elisabeth Schauspielerin. Sommer u. Herbst 1933 Schauspielerin bei Aufführungen der „Fachschaft Künstler" (Vorstufe des Jüd. Kulturbundes Hamburg), u.a. in Kleists Der zerbrochne Krug (Juli 1933) u. Strindbergs Der Vater (Sept. 1933). Qu: Müller-Wesemann.

Hoffmann, Eugen (in USA auch Eugene Hoffman); Kabarettist, Humorist; geb. in Wien. Weg: 1938 CSR, 1939 Niederl., USA. In Wien Auftritte im „Simplicissimus" u. im „Ronacher", zuletzt in der „Schiefen Laterne". Ging einige Wochen vor dem „Anschluß" nach Reichenberg, CSR; kurz vor der Besetzung des Sudetenlandes nach Prag; 1939 nach Rotterdam; von da aus weiter in die USA; arbeitete zunächst als Programmansager u. Humorist im „Caf6 Vienna" New York, ebenfalls dort Auftritt in Jimmy Bergs Parodie Das weisse Rössl am Central Park (Nov. 1941), im Jan. 1943 Feier seines 12jährigen Bühnenjubiläums, Auftritt in der „Doppel-Kurz-Operette" Die Czardas-Prinzessin Maritza in den Catskills (Apr. 1945) u. in der Kurzoperette The Smiling Heart (Nov. 1946); stand zusammen mit -» Hans Kolischer im Mittelpunkt eines „Purim-Programms" in „Lublo's Palmgarden" New York (März 1942), danach noch einmal in einem die Operettenaufführung Karneval der Liebe begleitenden humoristischen Programm (Nov. 1942); spielte am Continental Comedy Theatre New York in John Murrays u. Allan Boretz' Room Service, aufgeführt im Pythian Theatre (Okt. 1942, R: Kurt Robitschek); zusammen mit -* Else Kaufmann Mitwirkender in einem Kabarettprogramm im Rahmen eines Sommerfestes Lido in Manhatten in der Heckscher Foundation, veranstaltet von der

„Atlantic Tours" (Aug. 1942); bot ein humoristisches Programm im Rahmen des „Lag B'omer" Festes im Fiaternel Club House in New York (Mai 1943); Teilnahme an zahlreichen Programmen des New Yorker „Kabaretts der Komiker", u.a. in dem Programm Verrückter Abend fiir intelligente Leute (Juli 1944); trat in der Town Hall New York in humoristischen Szenen in der Veranstaltung Frühling in Wien auf (Mai 1945), ebenfalls dort in der Veranstaltung Lustiges AltWien (Sept. 1945) u. in der Veranstaltung Parade der Prominenten zugunsten des „Combined Relief for Jews from Germany and Austria", veranstaltet von der „American Federation of Jews from Austria" u. dem „World Jewish Congress" (Feb. 1946); Mitwirkender im Eröffnungsprogramm Wer zuletzt lacht der von -» Erich Juhn geleiteten „Kleinen Bühne" New York (Nov. 1945). Qu: Aufbau.

Hoffmann, Richard Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Hoffmann-Harnisch, Wolfgang (urspr. Friedrich Wolfgang Hoffmann; Pseudonym: Wolfgang Lindroder); Dr. rer. pol.;Regisseur, Schriftsteller, Schauspieler; geb. 13. Mai 1893 Frankfurt/O., gest. 3. Jan. 1965 Bonn; Sta: dt., staatenlos, dt.; oo 1916 Marie Louise Neubaur; K: -> Wolf Harnisch. Weg: 1938 Chile, Bras., 1951 BRD. Studierte an den Univ. Berlin u. Frankfurt a.M.; Dr. rer. pol.; 1911/12 eng. am Stadttheater Lübeck; 1913/14 am Stadttheater Zürich; 1914 Kriegsfreiwilliger; 1918/19 Schauspieler am Stadttheater Brünn u. Regisseur am Stadttheater Riga; ab 1919 eng. als Oberregisseur am Stadttheater Bielefeld, dann Hessisches Landestheater Darmstadt u. bis 1925/26 Oberspielleiter am Württembergischen Landestheater Stuttgart; inszenierte wichtige expressionistische Dramen, u.a. UA von Arnolt Bronnens Vatermord am Schauspielhaus Frankfurt a.M. (Apr. 1922) u. UA von Ernst Barlachs Die Sündflut im Württembergischen Landestheater Stuttgart (Sept. 1924); daneben 1919-21 Redakteur bei den B i e lefelder Blättern"; 1922 Mitglied Deutsche Liga für Menschenrechte; Mitglied SPD; 1923 Deutscher Bühnenclub; 1927-36 Regisseur in Berlin,

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Hoffmann-Harnisch, Wolfgang

a. G. u.a. bei -> Max Reinhardt am Deutschen Theater, bei -» Leopold Jeßner an den Schauspielhäusern des Staatstheaters u. an der Staatsoper; Sommer 1932 Pächter des Volkstheaters Neue Welt in Berlin-Neukölln, dort Regisseur mit dem Theaterkollektiv „Deutsche Volksoper"; Doz. am Inst, für Theaterwissenschaft an der Univ. Berlin, Vortrage auch an der Berliner Staatsschule für Drama; 1933-35 Deutsches Künstlertheater, Komödie u. Theater am Kurfürstendamm; Film-Regisseur u. -Produzent für Ufa-, Tobis- u. Terra-Film; Autor u. Produzent von Hörspielen für die Berliner Funkstunde; Vorstandsmitglied VKB. Emigr. mit Frau u. Tochter erst nach Chile, Hann Uber Arg. nach Bras, (was sein Sohn arrangiert hatte); 1938-45 Regisseur an Studententheatern in Rio de Janeiro; im Leitungsgremium des BFD in Bras.; 1945-46 Inititiator einer Flüchtlingsorganisation für Deutsche; 1946 mit Wolf Harnisch u. -> Werner Hammer Gründer u. Direktor des zweisprachigen (dt. u. portug.) Ensembles „Freies Europäisches Künstler-Theater" („Companhia Teatral Alemao Hoffmann-Hamisch", ab 1950 „Kammerspiele") Rio de Janeiro, Gastspiele u.a. in Säo Paulo, gespielt wurden u.a. Shakespeares Hamlet (bis 1949 155mal), Goethes Faust, Schillers Wilhelm Teil u. Kabale und Liebe, Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung u. Othello, -* Curt Goetz' Ingeborg, Fröhliche Geister u. Hokuspokus, Sartres Bei geschlossenen Türen, -» Franz Molnärs Spiel im Schloß, W. HoffmannHarnischs/H. Müllers Frischer Wind aus Kanada, Gorkis Nachtasyl, Schönthans/Kadelburgs Im Weißen Rössl, Brandon Thomas' Charleys Tante, H. Wolfgang Philipps Der Clown Gottes-, u.a. Mitarbeiter des Dramaturgen -» Willy Keller; W. H.-H. inszenierte mit anderen dt.sprachigen Schauspieltruppen für die dt.-bras. Siedlungen des Südens, u.a. Tourneen in die 7 bras. Staaten; 1947-48 Ko-Redakteur der „Mitteilungen der Vereinigung Deutscher Sozialdemokraten in Brasilien" (1947 umbenannt in „Das Freie Wort"); Prof. am Seminario de Arte Dramatica in Rio de Janeiro. 1951 Rückkehr in die BRD; 1952-58 Chefdramaturg u. Leiter der Hörspielabteilung beim SFB; später beim Saarland Radio. Auszeichnung: Cavalier u. Off. Cruzeiro do Sul (Bras. Ehrenlegion). Biblio: u.a. Hrsg., Baltische Blätter für Theater und Kunst (Riga 1918); Terror und Ochrana, Ro-

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man (Leipzig-Wien 1931); Dollarmillionäre tersteh (Stuttgart 1939-40). Qu: BHb; Pohle; DBJ.

un-

Hoffmeister-Rhone, Lilly (urspr. Lilly Rosenthal; auch Lilly Rhoneg/Rhonegg); Schauspielerin, Sängerin; oo Adolf Hoffmeister, Librettist. Weg: Großbrit.; USA. Unter dem Namen Lilly Rhoneg 1917/18 Stadttheater Innsbruck; 1918/19 Deutsches Theater Teschen; 1921/22 Stadttheater Czernowitz; 1922-24 Stadttheater Plauen; 1925-27 ο. E. 1939 in London; dort schauspielerisch tätig; weiter in die USA. Qu: Trepte; DBJ.

Hohenberg, Arthur Dr.; Theateragent. Theateragent in Wien; Partner von -> Andr6 Mertens; fiel der RICK durch bevorzugte Vermittlung von Juden auf u. wurde in einem diesbezügl. Briefwechsel 1937 als Teil der „international unter einander verflochtenen jüdischen Theaterunternehmer" bezeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Haider-Pregler.

Hohenberg, Bruno Bühnenbildner; Inspizient. Weg: USA. Bühnenleiter bei den „Players from Abroad" in New York, u.a. bei einer Aufführung von Ibsens Gespenstern (April 1946), bei der Silvester-Feier im ,3arbizon Plaza Theatre" (31.12.1947, R: -» Leon Askenasy); bei einer Gedenkfeier für Richard Tauber (Jan 1948). Qu: Aufbau.

Hohenberg, Julie

- *

Deste, Luli

Hohne, Peter Weg: UdSSR. Schauspieler u. Regisseur. In der UdSSR tätig im „Klub Ausländischer Arbeiter" Moskau. Qu: Trepte

Holdt, Arthur Weg: Großbrit. In London Schauspieler an der „Österreichischen Bühne", in Lessings Nathan der Weise (Feb. 1942) u. in -* Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März 1942, jeweils R: -> Arthur Hellmer). Qu: Wipplinger.

Hollaender, Friedrich

Holger, Hilde Tänzerin, Tanzpädagogin; geb. 1905 [P.S.Ulrich: 1906]; oo 1940 indischer Arzt. Weg: 1939 Indien; (nach 1945) Großbrit. Ausbildung bei -» Gertrud Bodenwieser in Wien; ab 1920 Mitglied der Bodenwieser-Truppe; 1923 erster Soloabend in Wien (Haus der Wiener Secession); 1926 Eröffnung einer eigenen Tanzschule; erhielt 1939 durch Vermittlung eines Freundes, des Fotografen Charles Betrasch, ein Visum für Indien. Juni 1939 Ankunft in Indien; 1944 Eröffnung eines eigenen Tanzstudios; nach Auseinandersetzungen zwischen Hindus u. Moslems nach London, wo sie 1951 ein Studio in Camden Town (London) eröffnete; Ausstellung über Η. H. im Verborgenen Museum in Berlin. Qu: Katalog zur Ausstellung: Die Kraft des Tanzes. Hilde Holger (Bremen 1992).

Holl, Dita Weg: Arg. Schauspielerin an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, in der Rolle der Caroline in J. M. Crawfords Hofloge (Juli 1943, R: -* Jacques Arndt), Wally in Arnolds/Bachs Frauen haben das gern (Okt. 1945, R: Arndt), Dorothy Hunter in Greys/ Newmans/Adlers Operette Jim und Jill (Nov. 1945, R: Jacob), Mia von Wollin in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Hollaender, Friedrich (in den USA: Frederik Hollander); Film-, Revueu. Kabarettkomponist, Textautor; geb. 18. Okt. 1896 London, gest. 18. Jan. 1976 München; V.Victor Hollaender, Operettenkomponist, Dirigent, geb. 20. Apr. 1856 Leobschütz, gest. 24. Okt. 1940 Hollywood, emigr. 1933 in die USA; oo I. 1919 ->• Blandine Ebinger, gesch.; Π. 1932 -» Hedi Schoop, gesch.; ΠΙ. 1944 Leza Hay, Schauspielerin, gesch.; IV. 1946 Berthe Jeanne Kreder; K: mit I. -> Philine Hollander; mit ΙΠ. Melodie Hollaender, geb. 1944. Weg: 1933 USA, 1955 BRD. Kompositionsstudium am Stern Konservatorium u. an der Königlich-Preußischen Kunstakademie Berlin; 1914 zusammen mit Heinz Baruch Herausgeber der Zeitschrift „Neue Jugend" in Berlin; 1915 Korrepetitor am Landestheater Prag; 1917 Dirigent am Deutschen Theater an der Westfront (Truppenbetreuung); nach dem Krieg wieder in Berlin; 1919 musikalischer Leiter beim „Ballett

Charell" an der Komischen Oper Berlin; 1919-20 musikalischer Leiter, Komponist u. Pianist in -» Max Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch" im Großen Schauspielhaus; ab 1920 Komponist u. Texter für die Auftritte -» Rosa Valettis in der „Rakete" u. Blandine Ebingers im Kabarett „Größenwahn" (u.a. die Lieder eines armen Mädchens)·, 1922 musikalischer Leiter in Trude Hesterbergs „Wilder Bühne"; 1925 musikalischer Leiter der Münchner ,3onbonniere", hier u.a. seine Kabarett-Revue Der! Die! Das!; Rückkehr nach Berlin; ab 1925 Texter für Revuen des Nelson-Theaters, u.a. Madame Revue (1925), Das spricht Bände (1929), Quick (1930); eigene Revue-Produktionen, u.a. Bei uns um die Gedächtniskirche rum (1927, Theater am Kurfürstendamm), Es kommt jeder dran (1928, Deutsches Künstlertheater); Bühnenmusik zu Schauspiel-Inszenierungen (u.a. 1919 zu ->• Else Lasker-Schülers Die Wupper am Deutschen Theater, 1924 zu -* Tollers Hinkemann am Residenztheater, 1930 zu -»· Unruhs Phaea am Deutschen Theater Berlin, 1931 zu - • Bruno Franks Nina am Schauspielhaus Dresden), Operetten (u.a. 1930 Majestät macht Revolution) u. Parodien (u.a. 1932 Frankensteins unheimliche Geschichten), beide UA im „Kabarett der Komiker" Berlin; seit 1926 Film-Musik, u.a. zu Josef von Sternbergs Der blaue Engel (1930, mit dem Lied für Marlene Dietrichs Lola Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt); bis 1932 Filmkomponist für die Ufa Berlin, die ihn wegen wachsender Nazidrohungen entließ; Nov. 1932 erste Filmregie Ich und die Kaiserin (Premiere 22. Feb. 1933 Berlin); eröffnete Jan. 1931 sein eigenes Berliner „Tingel-Tangel-Theater", hier seine Kabarett-Revuen Tingel-Tangel (zur Eröffnung), Das zweite Programm (März 1931), Spuk in der Villa Stem (Sept. 1931), Allez-Hopp! (Dez. 1931), in die Aufführungen der Revue Höchste Eisenbahn! (Herbst 1932) drangen randalierende SA-Trupps ein, letzte Revue in seinem Theater Es war einmal (Dez. 1932); Jan. 1933 Schließung des „Tingel-Tangel". Ende Feb. 1933 Flucht mit Hedi Schoop nach Paris; Mai 1933 (durch Vermittlung Erich Pommers) Emigr. in die USA; eröffnete Mai 1934 in Hollywood als engl.sprachige Kopie seines Berliner Kabaretts das „Frederick Hollander's TingelTangel-Theatre" mit der Revue Allez-Oop, letzte Revue All Aboard (Nov. 1934); 1934-55 Filmkomponist in Hollywood, Musik für ca. 175 Filme, u.a. von Regisseuren wie Billy Wilder

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Hollaender, Friedrich (u.a. Α Foreign Affair, 1948) u. mit erfolgreichen Songs für Darsteller wie Clark Gable, Douglas Fairbanks, Greta Keller, Ginger Rogers u. Jane Rüssel; 1937 erste Oscar-Nominierung für seine Erfolgsmelodie Whispers In The Dark; März 1939 Aufführung von F. H.s Emigrantenballade im „German Jewish Club" Los Angeles; seit 1941 Teilnahme an vom Kulturausschuß des Clubs veranstalteten Künstlerabenden. 19SS Rückkehr in die BRD, ließ sich in München nieder; schrieb 1955-76 Filmmusik (u.a. zu Kurt Hoffmanns Das Spukschloß im Spessart, 1960), Kabarettlieder, Revuen u. Texte, von denen viele an Trude Kolmans „Kleiner Freiheit" München aufgeführt wurden, u.a. die Kabarett-Revuen Hoppla, aufs Sofa! (Mai 1957), Der große Dreh u. Es ist angerichtet (1958), Futschikato (1961). Auszeichnungen: 1956 Bundesfilmpreis, Filmband in Gold; 1959 Bundesverdienstkreuz, BRD; 1972 Schwabinger Kunstpreis für Musik. Filme (viele in Zusammenarbeit mit anderen): 1930: Der blaue Engel, Pension Schöller, 1931: Der Mann, der seinen Mörder sucht, Stürme der Leidenschaft', 1935: Shanghai; 1936: Anything goes', 1937: Angel·, 1939: Imitation to Happiness·, 1940: The Doctor Takes a Wife·, 1941: The Man Who Came to Dinner, 1949: A Dangerous Profession; 1950: Bom Yesterday; 1954: Sabrina (Auswahl). Biblio: F.H. Lieder und Chansons, eine Sammlung seiner Lieder (Freiburg/Breisgau 1957); Von Kopf bis Fuß...- Mein Leben mit Text und Musik (München 1965). Archiv: SAAKB. Qu: Β Hb; Kühn: Hollaender; Archiv HH; Horak; Stompor; Bundesarchiv Berlin/BDC; Budzinski/ Hippen.

Hollaender, Hans Weg: Großbrit. Interniert im Camp Huyton, spielte dort in einem Lagerprogramm die Rolle des George in -» Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Aug. 1940, R: -> Heinz Saitenburg). Qu: Österr. GB.

Hollaender, Victor f Hollaender, Friedrich

Hollander, Philine (urspr. Philine Hollaender); geb. 1924 Berlin; V: -» Friedrich Hollaender; M: - • Blandine Ebinger. Weg: 1937 USA. 432

Emigr. 1937 mit ihrer Mutter in die USA; Mitwirkende an einem Künstlerabend des .Jewish Club of 1933" Los Angeles im Hollywood Masonic Temple (Dez. 1941); Teilnahme an einer Prominenten-Show des „Kabaretts der Komiker" im Pythian Theatre New York (Nov. 1944); Mitwirkende in einem Programm in -» Valeska Gerts „Beggar Bar" New York (Nov. 1944); schrieb die Musik zu einem mit Jay Leff gemeinsam verfaßten Musical Play, das sie in New York produzieren wollte. Qu: Aufbau; Kühn: Hollaender.

Hollender, Hein (Heinrich); Arbeiter; geb. 2. Mai 1899 KölnWorringen, gest. 1972; Sta: dt.; Juni 1939 ausgebürgert; oo Liza Namiot, polnische Kommunistin; K: Julio Hollender. Weg: 1933 Frankr.; Spanien; Frankr.; 1941 Mex. 1928 Mitglied der KPD. 1933 Emigr. nach Frankr.; 1936 als Mitglied der Internationalen Brigaden Mitkämpfer im Spanischen Bürgerkrieg; Rückkehr nach Frankr., interniert im franz. Lager Le Vernet; gelangte Ende 1941 mit seiner Frau u. dem in Spanien geborenen Sohn Julio von Casablanca aus mit dem Schiff „Serpa Pinto" nach Mex.; Mitglied der dt. Emigranten-Organisation „Bewegung Freies Deutschland" u. des „Heinrich Heine Clubs"; wurde als „begabter Laienschauspieler" in mehreren Theateraufführungen des „Heine Clubs" eingesetzt; Rollen u.a. Panzerleutnant in -> Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (d.i. Die Winterschlacht, Juli 1943, R: -» Albrecht Viktor Blum) u. Trauerweidenwalter in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: Steffie Spira). Unter den Kinderdarstellern im „Heine Club" auch sein Sohn Julio, u.a. in Büchners Wozzek (Juli 1944, R: Charles Rooner). 1947 Rückkehr nach Deutschi. (SBZ), lebte bis zum Tod in der DDR. Qu: Kießling; Bodek; Spira; Exil Lateinamerika; Trepte; Liste Ausbürgerung.

Hollitscher, Hans (Heinz Hollitscher); Sänger. Weg: Großbrit. Im Musical Circle des .Austrian Centre" London Auftritt als Graf Almaviva in einer konzertanten Aufführung von Mozarts Figaros Hochzeit (Juli 1943, Leitung u. Flügel Fritz Berend); im Rahmen des „Laterndl"-Kleinkunstprogramms Here

Holt, Evelyn is the News (Feb. 1942) Musikarrangements zu -* Rudolf Spitz' Wir leben nach Noten (satirische Texte zu musikalischen Stilkopien ä la Verdi, Wagner, Brecht/Weill u.a.). Qu: Raab Hansen; Mainz.

Holtmann, Maria (Holmann); Sängerin, Schauspielerin; geb. in Wien; oo -» Kurt Pahlen (Montevideo). Weg: Schweiz; Arg. Studierte Gesang u. Tanz an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst in Wien; debütierte in Wien; 1938-40 eng. als Chorsängerin u. Darstellerin in kleinen Rollen am Städtebundtheater Solothurn-Biel; Tournee mit Liedern u. Chansons in der Schweiz. Emigr. nach Arg.; 1940-63 Ensemblemitglied in -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires (ab 1950 „Deutsche Bühne", ab 1960 „Deutsches Theater", ab 1964 „Deutsches Schauspielhaus"), u.a. Elli in Carl Rösslers Das verfluchte Geld (Juni 1940, R: -* Hermann Geiger-Torel), Jeanne in Alfred Gehris Sechste Etage (Juni 1942, R: Liselott Reger), Jolanthe Rosen in Ludwig Zilahys Zweiter Stock, Tür 19 (Mai 1943, R: Reger), Frau Casparius in Erich Kästners Drei Männer im Schnee (Apr. 1944, R: Paul Walter Jacob), Ann in Franz Vospers Liebe eines Fremden (Juni 1946, R: -> Jacques Arndt, Gastspiel -» Ernst Deutsch), Georgette in Armonts/Marchants Operette Der Schneider im Schloß (Mai 1948, R: Arndt), Marie in Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (Sept. 1949, R: Arndt); daneben Rundfunktätigkeit in Buenos Aires u. Montevideo, Uruguay; spielte 1946 an der „Komödie" in Montevideo die TR in Grünbaums/Sterks/Gilberts Dorine und der Zufall·, gab Schubert-Abende („Teatro des Pueblo"); Filmrollen; blieb in Arg., gehörte ab 1964 dem Lokalverband der GDBA am Deutschen Schauspielhaus in Buenos Aires an. Qu: DBJ; Archiv HH.

Holm, Friedrich Weg: Arg. Schauspieler an -» Max Wächters „Deutschsprachiger Bühne in Argentinien" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Holm, Peter (urspr. Georg Kaufmann); Rezitator, Schauspieler, Rundfunksprecher; geb. 10. Apr. 1899. Weg: 1931 UdSSR.

Im Berlin der frühen 30er Jahre Rezitator auf Arbeiterversammlungen; 1931 Mitglied der KPD. Ging 1931 in die UdSSR, um bei der damals geplanten dt. Fassung des Piscator-Films Aufstand der Fischer teilzunehmen; spielte u.a. in Pudowkins Film Der Deserteur, Sprecher beim Moskauer Rundfunk; Auftritt als Rezitator in Moskau; beteiligt an Reisen von Moskauer Schriftsteller-Delegationen zu anderen Schriftstellergruppen in der UdSSR, dort Auftritte als Rezitator, u.a. im „Deutschen Club" in Charkow; 1936 in Moskau verhaftet, seitdem verschollen. Qu: Diezel; Exil in der UdSSR; Müller: Die Säuberung.

Holms, Lotte (urspr. Charlotte Hirschfeld); Schauspielerin, Rezitatorin; geb. 1887 Berlin; oo Sklarek. 1905-10 Schiller-Theater Berlin; 1910-12 Intimes Theater Nürnberg; 1913/14 Gastspiel-Tournee „Die Schiffbrüchigen" Altona; 1914/15 Vaterländische Schauspiele Berlin; 1916/17 AlbertTheater Dresden; 1918/19 Theater der Friedrichstadt Berlin; 1924/25 Stadttheater Aachen; 1925/ 26 u. 1926/27 ο. E.; Schauspielerin beim Film; wegen „nichtar. Herkunft" Ausschluß aus der RFK. Schauspielerin u. Rezitatorin beim Jüd. Kulturbund Berlin; wirkte mit in Kleinkunst-Programmen, u.a. in Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935, R: -* Nikolai Eliaschoff); Rezitatorin bei Konzertveranstaltungen, u.a. Konzert für die Winterhilfe (Apr. 1936, Synagoge Fasanenstraße), Bunter Nachmittag mit dem jüd. Knabenchor (Apr. 1940), Bunter Nachmittag mit dem Vereinigten Orchester (Apr. 1940). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben; KuBu.

Holt, Erwin (evtl. Pseudonym). Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai in Hans Schuberts/ Mark Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -» Karl Bodan). Qu: Philipp.

Holt, Evelyn (Geb. Evelyne Sklarz); Schauspielerin, Sängerin; geb. 3. Okt. 1906 [100.001: 1908] Berlin; oo Guggenheim. Seit 1927 Schauspielerin bei Theater u. Film, zahlreiche Stummfilmrollen, u.a. in Der Mann 433

Holt, Evelyn mit dem Laubfrosch (1928), im Tonfilm u.a. in Aschermittwoch (1930), Das Ekel (1931), Drei von der Stempelstelle (1932); daneben Gesangsunterricht; 1931/32 eng. am Großen Schauspielhaus Berlin; 1934/35 Komische Oper Berlin. Erhielt 1934 als „Halbjüdin" bis zur endgültigen Klärung ihrer „Abstammung" eine zunächst bis 30. Jan 1935 befristete Sondergenehmigung (lt. Geburtsurkunde war sie Tochter des Kaufmanns Waldemar Sklarz, hatte aber eine notariell beglaubigte Erklärung ihrer Mutter eingereicht, daß ihr Vater der engl. Journalist Will Hamilton sei); reichte Antrag auf ein „erbbiologisches Gutachten" ein, aufgrund dessen sie weitere Sondererlaubnis erhielt; spielte bis 1936 noch einige Rollen beim Film; Mai 1936 Verbot der Fortführung ihres Künstlernamens durch die RFK, „da er jetzt nur noch der Verschleierung der jüd. Abstammung des Namens Sklarz" diene; richtete am 16. Nov. 1936 einen Brief an die RFK, in dem sie wegen bevorstehender Eheschließung selbst ihren Austritt aus der Kammer erklärte; stand dann auf der die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK von 1938 mit dem Ausschlußvermerk .Jüdin u. jüd. versippt"; ab 1937 nicht mehr im DBJ verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Holz, Arthur (urspr. Johannes Arthur Holz); Schauspieler, Regisseur; geb. 1876 Berlin, gest. 4. Nov. 1940 Hamburg. Zunächst Schauspieler in Berlin; 1905 Regisseur am Central-Theater Dresden; 1906-11 Schauspielhaus Düsseldorf; 1912 Dramaturg am Königlichen Hoftheater Dresden; ab 1915 Regisseur am Burgtheater Wien; 1924 Nationaltheater Mannheim; 1924-30 Oberspielleiter am Thalia Theater Hamburg; 1932 a. G. am Operettenhaus Hamburg (Richter-Bühnen); wirkte 1932 des öfteren in Hörspielen der Norag mit; Regisseur des einzigen Theaterabends der .Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft" Hamburg, mit 3 Einaktern (Aug. 1935); übernahm beim Hamburger Jüd. Kulturbund die Rolle eines Erzengels in Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum; engagierte sich in Hamburg auch im „Reichsverband der Nichtarischen Christen"; starb am 4. Nov. möglicherweise durch Freitod im Untersuchungsgefängnis in Hamburg. Qu: Müller-Wesemann; DBJ.

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Holz, Lotte (Geb. Simonsohn); geb. 10. Nov. 1906 Berlin, gest. vermutlich in Auschwitz. Vor 1933 möglicherweise Filmschauspielerin (Liebe auf den ersten Ton, 1932); arbeitete von 1933 bis zur Schließung im Sept. 1941 am Jüd. Kulturbund Berlin als Sekretärin der dortigen Film-Abteilung; wurde ins KZ Auschwitz deportiert, gilt seitdem als verschollen. Qu: KuBu; Gedenkbuch; Glenzdorf.

Holzmeister, Clemens Dr. tech.; Architekt, Bühnenbildner; geb. 27. März 1886 Fulpmes/Tirol, gest. 11. Juni 1983 Hallein/Salzburg; Sta: österr.; oo I. 1913 Judith Bridarolli-Guggenberger, 1939 gesch.; Π. 1939 Gunda Lexer, Photographin, 1939 Emigr. in die Türkei, 1954 Rückkehr mit ihrem Mann nach Österr.; K: mit I. Guido; Judith Holzmeister, Schauspielerin, geb. 14. Feb. 1917 Innsbruck; mit Π. Barbara, Theaterwissenschaftlerin. Weg: 1938 Türkei, 1954 Österr. 1906-13 Architekturstudium an der TH Wien; 1919 Dr. tech.; 1919-24 Lehrer an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Innsbruck u. Architekt in Bozen; 1924-38 ordentlicher Prof. an der Akad. der Schönen Künste Wien u. Leiter einer Architektur-Meisterklasse in Wien; 1933-37 Rektor der Akad. der Schönen Künste; 1937 entlassen; daneben bis 1933 Prof. an der Kunstakademie Düsseldorf, Sept. 1933 entlassen; Bühnenbildner Max Reinhardts, Lothar Wallersteins u. Bruno Walters u.a. am Burgtheater, der Wiener Staatsoper u. der Felsenreitschule in Salzburg, baute dort 1933 die „Fauststadt" für Reinhardts FaustInszenierung, in Salzburg auch Bühnenbildner für Operninszenierungen, so 1927 für Beethovens Fidelio (R: Lothar Wallerstein); schuf als Architekt viele Kirchen, Schulen, Monumente u. Häuser in Österr. u. Deutschi., leitete u.a. den Umbau des Alten u. den Bau des Neuen Festspielhauses in Salzburg; wurde 1938 nach dem „Anschluß" seiner Ämter enthoben. 1938 Emigr. in die Türkei, wo er auch bereits vor 1933 tätig gewesen war; arbeitete als Architekt in Ankara u. Istanbul; 1940-49 Leiter einer Meisterklasse für Architektur an der TH in Istanbul; leitete u.a. den Bau des Freilichttheaters Istanbul; Bühnenbild für -> Carl Eberls Faitf/-Inszenierung am Staatl. Konservatorium in Ankara; 1954 Rückkehr nach Österr.; 1954-61 u.a. Fakultätsmitglied der Akad. der Schönen Künste Wien; ging 1961 in den Ruhestand; schuf danach noch

Homolka, Oskar weiter Bühnenbilder u.a. für das Burgtheater, für die Salzburger Festspiele 1950 zu Raimunds Der Verschwender (R: -> Ernst Lothar), Mozarts Don Giovanni (Dirigent: W. Furtwängler, R: Oscar Fritz Schuh), 1953 erneut Don Giovanni (Dirigent: W. Furtwängler, R: - • Herbert Graf). Auszeichnungen: u.a. 1953 Großer Österr. Staatspreis; 1959 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern, BRD. Biblio: u.a. Selbstbiographie (Wien 1956). Qu: Β Hb; Li; 100.001.; P.S.Ulrich; Archiv HH; Kaut.

Homolka, Oskar Schauspieler; geb. 12. Aug. 1898 Wien, gest. 27. Jan. 1978 Sussex (Großbrit.); oo I. Grete Mosheim, gesch. 1933; Π. 1937 Baroness Vally von Hatvany, Schauspielerin; ΙΠ. (..); IV. Florence Meyer, gesch. 1946; V. 1949 Joan Tetzel, Schauspielerin. Weg: 1933 Österreich, 1935 Großbrit., 1939 USA, 1950 Großbrit. Studierte 1915-17 an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien; 1919/20 Schauspieler Wiener Neustadt; 1920/21 Stadttheater Salzburg; 1921-23 Raimund-Theater Wien; 1923/24 Kammerspiele München; bei den Salzburger Festspielen 1925 als Reicher in Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater, als Der Raubgraf in Karl Vollmoellers Das Mirakel (beide R: -* Max Reinhardt) u. als zweiter Fremder in der UA von Max Mells Das Apostelspiel (R: Meli), 1926 als Mammon in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt), Brighella in Gozzis/Vollmoellers Turandot (R: Reinhardt); 1925-30 an Reinhardts Deutschem Theater in Berlin, 1926/28 an dessen Theater in der Josefstadt Wien; 1929/30 auch Theater am Schiffbauerdamm Berlin, dort u.a. Bill Cracker in der UA von -» Elisabeth Hauptmanns Happy End (1929, Lieder u. Texte von -> Kurt Weill u. -> Bertolt Brecht); 1930/31 Saltenburg-Bühnen Berlin; 1932-34 Metropol-Theater Berlin; weitere Rollen: TR in O'Neills Kaiser Jones (8. Jan. 1924, R: ->· Berthold Viertel, „Die Truppe" im Lustspielhaus Berlin), Mortimer in der UA von Brechts u. Lion Feuchtwangers Leben Eduards des Zweiten von England, einer Umarbeitung des Stückes Edward II. von Christopher Marlowe (19. März 1924, R: Brecht, Kammerspiele München), TR in Brechts Baal (14. Feb. 1926, R: Brecht, Deutsches Theater, „Die Junge Bühne"), Generaladjutant in Wolfgang Goetz' Gneisenau (26. Okt. 1926, R: Heinz

Hilpert, Deutsches Theater), Hulin in Fritz von Unruhs Bonaparte (15. Feb. 1927, R: -> Gustav Härtung, Deutsches Theater), Colenso Ridgeon in Shaws Der Arzt am Scheideweg (1927), Thersites in Shakespeares Troilus und Cressida (13. Sept. 1927, R: Hilpert, Deutsches Theater), Koch Mario in G. Hauptmanns Dorothea Angermann (18. Okt. 1927, R: Max Reinhardt, Deutsches Theater), Schlächtergeselle in Georg Kaisers Oktobertag (30. Aug. 1928, R: Robert ForsterLarrinaga, Kammerspiele Berlin), Alexander Blumenschön in Knut Hamsuns Vom Teufel geholt (11. Nov. 1928, R: Reinhardt, Komödie Berlin), Higgins in Shaws Pygmalion (1932, Lessing-Theater Berlin), Mephisto in Goethes Faust (1932, Lessing Theater); ab 1931 Bühnen- u. Filmtätigkeit in London, auch zahlreiche Filme in Deutschland, u.a. in Abenteurer eines Zehnmarkscheines (1926, R: B. Viertel), Dirnentragödie, Fridolin Bortis in Hanns Schwarz' Petronella (beide 1927), in Schinderhannes, (1928), Hokuspokus, Affäre Dreyfus (beide 1930), Im Geheimdienst, 1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand (beide 1931), Andr6 Carno in Nachtkolonne (1932, J. Bauer). 1933 Rückkehr nach Österreich; spielte am Deutschen Volkstheater Wien in Jakob Wassermanns Lukardis (Apr. 1933), an der Komödie Wien als Colenso Ridgeon in seiner eigenen Inszenierung von Shaws Arzt am Scheideweg (Sept. 1933); Jan. 1935 emigr. nach Großbrit.; Bühnenrollen u.a. in Großbritannien: Dr. Mesmer in Mesmer (King's Theatre Glasgow, 1935), Gustave Bergmann in Close Quarters (Embassy Theatre London, 1935), Dr. Gaien Marshall in Karel Capeks Power and Glory (Savoy Theatre London, 1938); auch Filmtätigkeit; daneben (u. danach) Filmarbeiten in Hollywood (auch nach dem Zweiten Weltkrieg), Rollen: u.a. Spion Verloc in Hitchcocks Sabotage (1936), in Seven Sinners mit -> Marlene Dietrich (1940), Gefährliche Liebe (1941), Geheimnis einer Mutter/I remember Mama (1948), Treffpunkt Moskau (1952), Top Secret (1952), Das verflixte siebte Jahr mit Marilyn Monroe (1955), Krieg und Frieden mit Audrey Hepburn (1956), Der Schlüssel (1958), Die Irre von Chaillot mit Katharine Hepburn (1966). 1939 USA; spielte u.a. in folgenden Theaterstükken in New York: James Grantham in Grey Farm von Hector Balitho und Terence Rattigan (Hudson Theatre, 1940, R: B. Viertel), nahm teil an einer von B. Viertel veranstalteten Lese-Uraufführung seines Dramas The Way Home (Barbizon

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Homolka, Oskar Plaza Theater, 1942), in Paul Osboms Innocent Voyage, Uncle Chris in John van Drutens I remember Mama (Music Box, Okt. 1941, fast zweijährige Laufzeit), Maxwell Andersons Candle in the Wind, Captain Johnson in The Innocent Voyage (Belasco Theatre, Nov. 1943), Edgar in Strindbergs The Last Dance (d.i. Totentanz, Lyceum, 1948), Zoltan Lazko in Bravo! (Phoenix Theatre, 1955), Halvard Solness in Ibsens The Master Builder (d.i. Baumeister Solness); 1944 Mitunterzeichner der Deklaration des „Council for a Democratic Germany"; ab 1950 wieder in Gastrollen in Großbrit., sporadisch auch in der Schweiz u. in Österreich, so Gastauftritt bei den Salzburger Festspielen 1951 als Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug mit -> Therese Giehse als Frau Marthe Rull (R: B. Viertel) u. Rolle des Rechtsanwalts in dem österr. Film Der schweigende Mund (1951, R: Karl Hartl); am Zürcher Schauspielhaus als Götz in Sartres Der Teufel und der liebe Gott (1951); in den 60er u. 70er Jahren auch in den USA u. in Großbrit.; wirkte in Radiosendungen und Fernsehfilmen (so in -> Peter Zadeks Van der Valk und das Mädchen, 1972) mit; ein Charakterdarsteller von internationalem Format, der auf dem dt.sprachigen wie englischsprachigen Theater reüssierte u. daneben etwa im engl. Fernsehen zu den beliebtesten Charakterschauspielern gehörte. Auszeichnungen: u.a. 1944 beste Darstellung einer HR des Jahres für Uncle Chris in I remember Mama-, 1948 Oscar-Nominierung für die Rolle des Uncle Chris in dem Film I remember Mama; 1967 Bundesfilmpreis/Filmband in Gold. Qu.: Archiv HH; Β Hb; Ulrich; Rudolf: Österreicher in Hollywood. 1993; DBJ; Rühle; HaiderPregler; CineGraph; Reclams Filmlexikon; Bock; Kaut.

Hoppe, Otto (Ηορρέ); Komiker. Weg: Niederl. Jan. bis Apr. 1942 Auftritte in - • Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam, u.a. in der Revue Camaval (Jan.) u. in Jean Gilberts Operette Die keusche Susanne (Feb.). Qu: Bergmeier.

Horch, Franz J. H. Dr.phil.; Dramaturg, Schriftsteller; geb. 21. Jan. 1901 Wien, gest. 14. Dez. 1951 New York; Sta: österr.; oo (nach 1938) Maria Gutmann. Weg: 1933 Österr., 1938 USA. 436

Studium an der Univ. Wien; 1923 Dr. phil.; Mitarbeiter von -» Friedrich Rosenthals „Österreichischer Wanderbühne"; 1924-26 Dramaturg u. Vizedirektor der Kammerspiele Wien; 1926-32 Dramaturg an -» Max Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien u. ab 1929/30 auch an dessen Deutschem Theater Berlin; daneben 1931-33 Dramaturg beim Deutschen Lichtspielsyndikat Berlin. 1933 Rückkehr nach Wien; 1933-38 Dramaturg u. Leiter der Theater- u. Filmabteilung in Paul Zsolnays Verlagshaus Wien; daneben tätig beim Theater in der Josefstadt; Radiovorträge; 1936 künstlerischer Berater von -* Carl Zuckmayer; 1938 Emigr. in die USA über Zürich; ab 1939 Vorstandsmitglied der ARAG; literarischer Agent für europ. u. amerik. Autoren, u.a. James Hilton, Edna Ferber, Upton Sinclair, John Dos Passos, Thomas Mann u. -> Franz Werfel. Auszeichnung: Kreuz der Rumänischen Krone. Biblio: Das Burgtheater unter Heinrich Laube und Adolf Wilbrandt (Diss., Wien 1923); Paula Wessely. Weg einer Wienerin (Wien 1937); Adaptationen, Übersetzungen, Stücke; zahlreiche Zeitschriftenartikel. Qu: Β Hb; DBJ; Archiv HH.

Hermann, Henry jr. (Horman); Schauspieler. Weg: Bras. Mitwirkender an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro; 1954 Filmrolle in Conchita. Qu: Pohle; Glenzdorf.

Horn, Fritz Regisseur, Schauspieler; geb. 25. Jan. 1887 Prag; oo Lily Feik. Schauspielausbildung; Weltkriegsteilnehmer; spielte an österr. Provinzbühnen; 1930-37 Salzburger Festspiele; 1933/34 Oberspielleiter u. Schauspieler an der Nordmährischen Städtebühne Mährisch-Trübau (Wanderbühne); tätig in Prag; 1939/40 Schauspieler am Stadttheater Iglau („Protektorat"); danach politischer Häftling im KZ Sachsenhausen; um 1940 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. 1946 Kammerspiele Wien; 1947-59 Wiener Burgtheater; drei Filmrollen zwischen 1948 u. 1950. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Horner, Harry

Horn, Hans [Hans-Joachim Horn; Tänzer, Schauspieler; geb. 25. Mäiz 1927 Nürnberg; V: Hans Garlik, M: Rosa Horn]. Weg: Chile In Santiago de Chile Mitwirkender in einer Kurzrevue Rund um die Plaza (R: -» Norbert Herzog). Qu: [Glenzdorf]; Archiv HH.

Horn, Josef (Jos6 Horn). Weg: Urug.; Arg. Spielte um 1932 in Nikolaus Brodskys Operette Die Flucht in die Ehe u. Friedrich von Flotows Alessandro Stradella (beide möglicherweise in Köln). Emigr. nach Urug.; Mitwirkender an -> Hermann P. Gebhardts Rundfunkstunde „La Voz del Dia" Montevideo, bei einem Theaterabend Beringer in Hermann Bahrs Der Selige, Professor in Curt Goetz' Der Hund im Hirn, Sonnenberg in -> Fred Hellers Pension Pocitos (26. Okt. 1940), Saul Paradies in -> Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941); ging weiter nach Arg.; Schauspieler an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte einen Gendarm in Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: -» Liselott Reger), General de Boisdeffre in -> Rehfischs/Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: Reger), James Mooney in Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943 u. Mai 1947, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Horner, Harry Ausstatter, Schauspieler, Regisseur; geb. 24. Juli 1910 Holitz/Böhmen; S: Edith Horner-Rubin, geb. 16. Aug. 1918, Tanzausbildung in Wien, 1937 nach New York; oo I. 1939 Betty Pfälzer; Π. 1952 Joan Frankel. Weg: 1938 USA. Legte an der Technischen Hochschule in Wien die Staatsprüfung für Architektur ab; 1932 Bühnenbildner beim „Politischen Kabarett" Wien; 1932-34 Regiestudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien; von -»• Max Reinhardt auch als Schauspieler entdeckt, 1933-36 unter -> Otto Preminger als geschäftsführendem Direktor Schauspieler u. Bühnenbildner an Reinhardts Theater in der Josefstadt, wo er auch als Assistent des Architekten u. Bühnenbildners Oskar Strnad arbeitete; auch Schauspieler in Reinhardts

Inszenierungen bei den Salzburger Festspielen (1933-37 Frosch, 1935 u. 1936 auch Schüler, 1937 Gabriel in Goethes Faust I, 1933-37 Koch in Hofmannsthals Jedermann) u. bei Gastspielen der Wiener Reinhardt-Tournee, wo er am Neuen Deutschen Theater Prag den Staatssekretär Wilhelm Davison in Schillers Maria Stuart spielte (31. März 1934) u. den Inspizienten in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (1. Apr. 1934); ging während der Saison 1935/36 mit Reinhardt nach New York, assistierte bei dessen Inszenierung von -> Franz Werfels The Eternal Road (Jan. 1937 im Manhattan Opera House); pendelte danach zweimal zwischen Amerika u. Salzburg; Sommer 1937 letztmalig vor dem „Anschluß" als Bühnenbildner bei den Salzburger Festspielen. 1938 Emigr. in die USA, Otto Preminger besorgte die notwendige Bürgschaft; Beginn seiner Karriere als Bühnenarchitekt, nachdem er von New Yorker Schauspiel- u. Musicalbühnen u. der Metropolitan Opera eng. wurde; Ausstatter von Albrights All the Living (März 1938 R: Lee Strasberg, Pulton Theatre), -» Ferdinand Bruckners Glorianna (Nov. 1938, Little Theatre), Knickerbocker Holiday (1938), - • Stefan Zweigs Jeremias (Feb. 1939, Guild Theatre), Lenors Coffee's Familiy Portrait (März 1939, Morosco Theatre), The World We Make nach Sydney Kingsley (Nov. 1939, Guild Theatre), Harold and Marianne (1939), Moss Harts Lady in the Dark (Sept. 1941, Alvin Theatre), Herbert u. Dorothy Fields Let's face it (Okt. 1941, Imperial Theatre), Joe Quillans Banjo Eyes (Dez. 1941, Hollywood Theatre), Ben Hechts Lily of the Valley (Jan. 1942, Windsor Theatre), Leslie Storms Heart of a City (Feb. 1942, Henry Miller Theatre), Grace Perkins The Walking Gentleman (Mai 1942, Belasco Theatre), Mike Todds Star and Garter (Juni 1942, Music Box); Bühnenbildner der „Refugee Artists Group" New York in dem Programm Reunion in New York (Apr. 1940); gelangte über die Broadway-Inszenierung von Our Town nach Hollywood, wo er ab 1940 zunächst als Filmausstatter (u.a. als Assistent des amerik. Bühnenbildners Norman Bei Geddes) arbeitete (u.a. 1940 Our Town, 1941 The Little Foxes, R: William Wyler, 1952 The Red Planet Mars); diente 1942-45 im Bereich Entertainment bei der US Air Force, für die er 1942 Winged Victory ausstattete (R: Moss Hart); an -» Erwin Piscators Dramatic Workshop New York Ausstatter von Ferdinand Bruckners Chaff (März 1948, R: Carl Heinz Roth, President

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Homer, Harry Theatre), stattete 19S1 das Musical My LA. aus, das -> Willy Trenk-Trebitsch im Forum-Theatre in Hollywood inszenierte; 1940-1980 Inszenierungen an mehreren Musik-Bühnen der Staaten u. Kanadas, u.a. Arthur Honeggeis Joan at the Stake (1956) an der Oper in San Francisco u. 1963 an der Met New York Mozarts Zaubeiflöte unter Bruno Walter; 1952-80 Filmregisseur u. Production Designer (The Wonderful Country, Separate Tables, beide Ende der 50er Jahre) in Hollywood; seit Anfang der 50er Jahre auch Femsehtätigkeit. Auszeichnungen: Academy Award („Oscar") zusammen mit John Meehan u. Emile Kuri für The Heiress (1949) u. zusammen mit Gene Callahan für die Ausstattung von The Hustler (1961); 1969 „Oscar"-Nominierung für seinen Film They Shoot Horses, Don't They?. Qu: Ulrich; Archiv HH; IfZ; Stompor; Aufbruch; DBJ; Kaut.

Horovitz, Leo Bildhauer, Plakettenkünstler, Ziseleur, Bühnenbildner; geb. 17. März 1876 Gnesen; Sta: dt. Weg: Großbrit. Studierte an der Kunstgewerbeschule in Frankfurt a.M.; danach Studien in Paris u. München. Emigr. nach Großbrit.; wirkte als Bühnenbildner bei der Kleinkunstbühne, .Das Laterndl" London; dort ab 1944 Bühnenbilder für Paul Hardtmuths Inszenierungen von Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1944), -» Paul Kneplers/ Richard Wieners/ Peter Hammerschlags Revue Österreichische Rhapsodie (Nov. 1944), Hermann Bahrs Das Konzert (März 1935), für das Einakter-Programm von Karl Schönherrs Der Bildschnitzer, Wedekinds Der Kammersänger u. Tschechows Der Heiratsantrag (Apr. 1945), für Schönherrs Der Weibsteufel (Juni 1945, letzte Aufführung des „Laterndl" in London); Mitglied der „B'nai Brith Leo Baeck Lodge" (London), dort 1948 Ausstellung einiger seiner Werke zusammen mit Arthur Galliner. Qu: IfZ; Wipplinger; Mainz.

D6partment Haute Vienne; überstand die Zeit der Verfolgung; lebte in den 80er Jahren in einem westeurop. Land. Qu: Mittag.

Horowitz, Klara geb. 11. Juni 1906 Budapest; S: Elisabeth Horowitz. Weg: Frankr. Emigr. nach Frankr.; war 1940 zusammen mit ihrer Schwester im Lager Gurs interniert; beide traten dort gemeinsam in Lagerveranstaltungen als Tänzerinnen auf. Qu: Mittag.

Horowitz, Leo (Leopold); Sänger, Schauspieler, Regisseur. Weg: Lux.. 1918/19 Operettenregisseur u. Operettendarsteller am Stadttheater Iglau; 1925/26 ο. E., wohnte in Baden bei Wien; 1926/27 Regisseur u. Sänger am Stadttheater Ulm; 1927/28 bis 1928/29 Oberspielleiter der Operette am Stadttheater Cottbus; 1929/30 Operetten- u. Lustspielregisseur am Stadttheater Osnabrück; 1930/31 Sänger u. Schauspieler Theater am Gärtnerplatz München; 1932/33 Operettenregisseur, Sänger u. Schauspieler am Stadttheater Saarbrücken. 1934/35 Mitwirkender in -> Walter Eberhards u. Paul Walter Jacobs Exiltheaterensemble „Die Komödie" in Lux., u.a. Krischan Lamken in August Hinrichs Komödie Krach um Jolanthe (R: Eberhard), Just in Lessings Minna von Barnhelm (R: Jacob) u. Amias Paulet in Schillers Maria Stuart (R: Jacob). Qu: DBJ; Archiv HH.

Horst, Fred Weg: Niederl. Mai bis Aug. 1937 Mitwirkender bei ->· Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" im Lutine Palace Scheveningen in den Revuen Hinter den Kulissen u. Cocktail. Qu: Bergmeier.

Horowitz, Elisabeth

Horst, Hans

Geb. 30. Juni 1913 Budapest; S: Klara Horowitz. Weg: Frankr. Emigr. nach Frankr.; kam am 23. Mai 1940 aus Anvers ins Internierungslager Gurs; trat in dortigen Lagerveranstaltungen gemeinsam mit ihrer Schwester als Tänzerin auf; gelangte 1943 ins

(Dr. Hans Simek); Schauspieler; geb. 28. Nov. 1915 Wien. Spielzeit 1942/43 Städtische Bühnen Brünn; zuletzt tätig am Oberschlesischen Schauspiel Gleiwitz; 1943 aus der RTK ausgeschlossen; 1947/48 Linzer Volksbühne im Theresiensaal. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Horwitz, Kurt

Horst, Willy (Willi Horst; urspr. Wilhelm Furlan); Schauspieler, Theaterleiter. Wiener Komiker; Leiter des Theater Piccolo in Wien; Filmrolle in Grenzfeuer (1939); bei einem Gastspiel in Tirol von der Gestapo verhaftet; interniert im KZ Dachau; Mitwirkender am dortigen Lagertheater, spielte in dem von -> Rudolf Kalmar im Lager geschriebenen anspielungsreichen Ritterstück Die Blutnacht auf dem Schrekkenstein den Heinrich von Lämmermann (Juni 1943, aufgeführt an sechs Wochenenden, R: -» Erwin Geschonneck). Qu: Geschonneck; Haider-Pregler; Glenzdorf; Mainz.

Horsten, Harald Operettenbuffo. Weg: Niederl.; Österr. Mai 1934 bis Apr. 1940 Mitglied des Ensembles der „Nelson-Revue" Amsterdam; daneben Gastspiel am „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1934, Juli 1935); Schauspieler an der Hollandsche Schouwburg Amsterdam, in - • Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1941); ging nach Kriegsende nach Wien; gleichzeitig im Herbst 1947 Mitwirkung im Nachkriegsensemble der „Nelson-Revue"; spielte ab Nov. 1959 - in Vertretung -» Otto Aurichs - die Rolle des Baron Toast in der Operette Sissi an der „Hoofdstad Operette" Amsterdam. Qu: Klöters; KuBu; Bergmeier.

Horsten-Baruch, Käte

Weg: 1933 Österr., 1934 Deutschi., Österr., 1938 Frankr. Studierte Herbst 1919 bis Frühjahr 1922 Philosophie u. Germanistik in München; ging 1924 nach Berlin; 1929 Vertrag mit Ullstein; freier Schriftsteller; die UA von Sladek der schwarze Reichswehrmann am Lessing-Theater (Okt. 1929, Berlin) provozierte heftige Angriffe der Nazis; die 1933 geplante UA von Glaube Liebe Hoffnung durch Heinz Hilpert in Berlin mußte auf Druck der Nazis abgesetzt werden; auch andere geplante Aufführungen von Stücken Horväths an dt. Bühnen fanden nicht mehr statt. 1933 Emigr. nach Österr.; 1934 Rückkehr nach Berlin; Beitritt zum Reichsverband Deutscher Schriftsteller (Juli 1934, Auschluß 24. Feb. 1937); Filmtätigkeit; weitere Untersuchungen der Nazis gegen Horväth; Dez. 1934 Reise nach Zürich mit der Schauspielerin Wera Liessem zur UA von Hin und her am Zürcher Schauspielhaus (R: Gustav Härtung); lebte danach in Wien u. Henndorf; Aug. 1936 Entzug der Aufenthaltserlaubnis anläßlich eines Besuchs bei seinen Eltern in Possenhofen; März 1938 Emigr. nach Frankr. über Budapest, Teplitz-Schönau, Zürich, Brüssel u. Amsterdam; Ende Mai Ankunft in Paris; am 1. Juni von einem herabstürzenden Ast erschlagen. Mitglied: PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London. Auszeichnung: 1931 Kleistpreis. Biblio: Gesammelte Werke, 4 Bände, hrsg. v. Traugott Krischke (Frankfurt a.M. 1988). Lit: Krischke/Prokop, Ö. v. Horvath (Frankfurt 1972); Horvath auf der Bühne 1926-38, Hrsg. T. Krischke (Wien 1991). Qu: Β Hb.

(Käte Horsten); Schauspielerin; K: Eva Schwarcz. Weg: Shanghai, 1947 SBZ. Früher u.a. in Wiesbaden. Emigr. nach Shanghai; spielte dort an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: - • Boris Sapiro), in I. Fachois* Baccarat (Dez. 1940, R: Sapiro); im „Ensemble" in Shaws Pygmalion (Nov. 1943, R: -> Fritz Melchior); außerdem in Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -• John Heartfield Gründung des „Club Dada"; trug in der „Tribüne" seine Phantastischen Gedichte u. Bruitistischen Litaneien vor; seit 1918 Tätigkeit als Arzt; 1922 Übersiedlung nach Danzig; im Mai 1923 Aufführung seines Schauspiels Das Geld unter die Leute im Stadttheater Danzig; Tätigkeit als Schiffsarzt u. Korrespondent in China, USA, Haiti u. Kuba; März 1933 Aufführung der zus. mit ->• Günther Weisenborn verfaßten Komödie Warum lacht Frau Balsam im KünstlerTheater Berlin; im selben Jahr erscheint trotz Verbots seiner Schriften der Roman Traum vom großen Glück.

Hugo, John Weg: Großbrit. In London Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl", wirkte mit im 20. Programm: Rufen Sie Herrn Plim (Okt. 1943, R: Fritz Schrecker). Qu: Mainz, Wipplinger.

Hungerleider, Fritz (Hungerleider-Hull). Weg: Shanghai; Österr. Debüt als Schauspieler in Shanghai; wirkte in zwei Operetten mit, u.a. in Franz Lehars Wo die Lerche singt (März 1946, R: -» Walther Friedmann); kehrte nach Österreich zurück. Qu: Philipp.

Hurst, David (uispr. Heinrich Theodor Hirsch); Schauspieler, Regisseur; geb. 8. Mai 1926 Berlin; Sta: österr.; V: -> Julius Hirsch; B: Frederick (Friedrich) Hirsch; (Halbbrüder) ->• Wolfgang Heinz; Hans Joachim Heinz (Tenorsänger); oo I. 1949 June Douglas-Reid, 1957 gesch.; Π. 1957 Barry Ann Wharton. 443

Hurst, David Weg: 1935 Österr., 1939 Großbrit., 1957 USA. 1931-35 Schulausbildung in Berlin. 1935 Emigr. nach Wien mit Eltern u. Bruder Friedrich; 1939 mit Bruder Emigr. nach Großbrit. mit Kindertransport der Israel. Kultusgemeinde; besuchte Privatschulen; 1940-44 am Coll. of Art Belfast; Mai 1944 erster Bühnenauftritt mit den Savoy Players Belfast, als Joshua Muller in Lilian Hellmans Watch on the Rhine·, 1944-47 in der brit. Armee; 1945-47 Mitarbeiter von Special Services Productions für die brit. Armee, u.a. Someone at the Door, By Candlelight, Arsenic and Old Lace, The Late Christopher Bean·, 1947 Theatertoumee, als Gangster in There's Always Tomorrow (Dez. 1947); 1948-57 Auftritte in zeitgenössischen Stücken in London oder auf Tournee; Schauspielregisseur, tätig in Rundfunk u. Fernsehen; ging 1957 in die USA; Rundfunk-, Film-, Fernseh- u. Theaterschauspieler, u.a. Gustave in -» William Dieterles The Confession (1964).

Saargebiet Kaiserslautern; 1926/27 ο. E.; 192731 Städtisches Schauspielhaus Essen; 1931/32 Berliner Künstlertheater; 1932/33 ο. Ε in Berlin. 1934/35 (als Leo Huth) Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. als Cassio in Shakespeares Othello (Dez. 1933, R: Wilhelm Chmelnitzki); auch Auftritte in Kleinkunst-Veranstaltungen, u.a. bei einem Kabarettabend im ehemaligen Logenhaus Joachimsthaler Straße (Jan. 1935). Ging 1936 in die CSR, Sommerspielzeit 1936 Kurtheater Bad Groß-Ullersdorf; 1936/37 (unter dem Namen Sylvester Huth) Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Brüx; 1937/38 Schauspieler u. Regisseur an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; in den 70er Jahren Verleger in München. Qu: DBJ; KuBu; Trepte; P.S.Ulrich; Wicclair; LBI.

Mitglied: Actors' Equity Assn.; Am. Fed. T.V. and Radio Artists' Screen Actors' Guild; Actors Studio. Auszeichnungen: 1959 Clarence Derwent Award; 1964 Village Voice Off-Broadway (Obie) Award for Dist. Perf. Qu: Β Hb; 100.001.

(Eva Heymann); Schauspielerin; geb. in München; oo Werner Richard Heymann (in Hollywood). Weg: 1933 USA. Spielte in New York an der „Komödie" in drei Einaktern aus -> Curt Goetz' Menagerie (Feb. 1939); spielte die Rolle der Armgard in Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil mit den „Continental Players" im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, nach drei Vorstellungen wurde die Inszenierung abgesetzt, es folgten keine weiteren); Schauspielerin an der „Freien Bühne" Los Angeles in dem Schwank Königinmutter von E. u. A. Golz mit -• Gisela Werbezirk (Jan. 1940), als Alice in Strindbergs Totentanz (Jan./Feb. 1949, Juni 1949 als Gastspiel im Marine Memorial Theater San Francisco) u. in Goethes Urfaust (Sept. 1949, alle R: Walter Wicclair), Filmrollen in Hollywood: Babies for Sale (1940); The Purple V (1943); The Searching Wind (1946); Berlin Express (1948). Qu: Aufbau; Horak.

Hurwitz, Selma Sängerin; geb. 4. März 1894 Walf. Mitglied des Ensembles des Jüd. Kulturbundes Hamburg, trat u.a. bei einem Bunten Abend (12. Dez. 1935) u. in dem Programm Eine Möwe macht noch keinen Winter (24. Juni 1937) auf; war zwischen ca. 1936 u. 1938 auch an Musikveranstaltungen u. Unterhaltungsprogrammen der .Jüdischen Künstlergruppe" beteiligt, einem Konkurrenzunternehmen zum Kulturbund, wurde (wahrscheinlich wegen der Differenzen zwischen beiden Einrichtungen) Anfang 1938 aus dem Kulturbund ausgeschlossen. Qu: Müller-Wesemann.

Huth, Leo Sylvester Schauspieler, Regisseur; geb. 31. Dez. 1901, gest. 23. Juni 1980 Bremen; oo Resl Res6e. Weg: 1936 CSR. 1922/23 Schauspieler am Rheinischen Volkstheater Köln; 1923/24 Vereinigte Stadttheater Oberhausen - Gladbeck; 1924/25 Kölner Kammerspiele; 1925/26 Landestheater für Pfalz u. 444

Hyde, Eva

Hyrt, Nell -»• Hirth, Nelly

Ihle, Peter (in Großbrit.: Peter Illing); Schauspieler, Regisseur; geb. 4. März 1900 [100.001: 1899] Wien, gest. 22. Nov. 1966 [100.001: 29. Okt. 1966] London; Sta: türkisch, 1946 brit.; oo 1939 Maxine Wolpert. Weg: 1933 Österr., 1937 Großbrit.

Infeld, Irma Schul- u. Schauspielausbildung in Wien; 1919/20 Stadttheater Olmütz; ging dann nach Berlin: 1920/21 Lessing-Theater u. Deutsches KünstlerTheater, 1921-23 Neues Volkstheater, 1926-28 Volksbühne (hier u.a. 1927 Mitwirkender in der UA von Ehm Welks Gewitter über Gottland, R: - • Erwin Piscator), 1928/29 Robert-Bühnen, 1932/33 Deutsches Theater; Regisseur u. Schauspieler in Kabaretts, u.a. 1922/23 in Rosa Valettis „Die Rampe" Berlin, später auch in deren „Größenwahn"; Filmrollen: in Tabea, stehe auf! (1922), Der Schuß im Tonfilmatelier (1930), Die Frau - die Nachtigall, Sonntag des Lebens (beide 1931), Ein steinreicher Mann, Fünf von der Jazzband (beide 1932); stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer Ausschlußliste derRFK. 1933 Rückkehr nach Wien; 1933/34 eng. als Regisseur an der Wiener Komödie, spielte im Theater in der Josefstadt u. in -> Jubais „Theater für 49" in Wien; Regie an den Wiener Kabaretts „Die Stachelbeere", „Literatur am Naschmarkt" u. Stella Kadmons „Der liebe Augustin"; Apr. 1937 Gastauftritt am Neuen Deutschen Theater Prag als Derwisch in Lessings Nathan der Weise (R: Johann Reich); 1937 Emigr. nach London; 1939-47 Sprecher beim Europ. Service (bzw. der dt. Sektion) der BBC, u.a. „Churchill's Voice" (Übersetzungen von Reden Churchills) u. zusammen mit -> Fritz Wendhausen Sprecher der AntiNazi-Sketche Kurt und Willi von Bruno Adler; 1940-41 interniert auf der Isle of Man; Teilnahme an Lageraufführungen, Zusammenarbeit mit -» Peter Herz; Schauspieler in Aufführungen des FD KB; Mitwirkender im Kabarett „Das Laterndl" London; spielte Aug. 1943 den Napoleon in einer Dramatisierung von Tolstois Krieg und Frieden mit der „Arts Theatre Group" (R: -* Julius Gellner, Bühnenbild -» Hein Heckroth); ab 1943 Schauspieler an Londoner Bühnen, u.a. in Neumanns Patriot (1943, Phoenix Theatre), als korrupter Diktator in Ludwig Biros Patricias sieben Häuser (ca. 1946, Granville Theatre), Mr. Miller in Deep Blue Sea (1952, Duchess Theatre), Dr. Kreuzer in The Potting Shed (1958, Globe Theatre); 1947 Vertrag mit den Ealing Studios London, Filmschauspieler u.a. als Führer der belgischen Untergrundbewegung in Against the Wind (1947), in Karl Grünes The Silver Darlings (1947), The Overlanders, Fire Down Below, Bhowani Junction; wurde als Regisseur verpflichtet für die von Henry Tauber u. Michael Oldhan 1949 gegründete „International Theater

Group", die in dt. u. engl. Sprache an Schweizer u. dt. Universitäten Gastspiele zu geben beabsichtigte; Gastauftritte in Sydney u. anderswo, u.a. ab 1950 in den USA, US-Debüt am Bellevue Theatre Boston, Mass., als Jussuf in Graham Greenes The Heart of the Matter, ab 1955 Fernsehtätigkeit, u.a. in A Bouquet for the President u. Dr. Kabil. Qu: BHb; Archiv HH; Stompor; Weys; Glenzdorf; Aufbau; Haider-Pregler; Aufbruch; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Braulich; Rosier.

Illing, Arthur Theaterleiter; geb. Apr. 1874, gest. 24. Apr. 1933. Begann als Theaterleiter am Stadttheater Graudenz, das in den Sommerspielzeiten mit dem Kurtheater Bad Helmstedt verbunden war; 190307 Direktor u. Oberspielleiter des Stadttheaters Kiel; 1907-20 Direktor des Stadttheaters Stettin, wo er im Okt. 1917 sein 25jähriges Bühnenjubiläum feierte; zog sich ab 1921 von den Aufgaben eines Theaterdirektors zurück u. war ab 1923 in der Verwaltung des Deutschen Bühnenvereins tätig; leitete u.a. 1925/26 dessen Beschaffungszentrale in Berlin; ab 1927 Direktor u. künstlerischer Oberleiter des Oberschlesischen Landestheaters Beuthen; wurde dort 1933 von seinem Oberspielleiter Gustav Bartelmus gestürzt; beging daraufhin am 24. Apr. 1933 Freitod im D-Zug BerlinBeuthen. Qu: Erich Peter, Geschichte des Oberschlesischen Landestheaters und Landesorchesters in Beuthen (Dortmund 1972); P.S.Ulrich; Rischbieter; Kosch; DBJ. Illing, Peter

Ihle, Peter

Imbach, Lutz Mitwirkender am Jüd. Kulturbund in Beuthen. Qu: Wittneben.

Infeld, Heinrich Dr. Weg: USA. Gehörte 1939 zum Executive Board der ARAG (Interessenvertretung aller exilierter Bühnenkünstler), Mitverantwortlicher für die Bereiche Englisches Theater u. Schule. Qu: Aufbau.

Infeld, Irma Sängerin, Pianistin; geb. 28. Mai 1902 Stuttgart. Mitglied des Kleinkunst-Ensembles im Jüd. Kulturbund Berlin, wirkte u.a. mit im Kabarettpro-

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Infeld, Irma gramm Eine Führung durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934) u. auf der Kleinkunstbühne des Kulturbundsaals in Lengsfelders/Tischs Warum lügst du, Chärie? (März 1938, R: Max Ehrlich); Aug. 193S als „Volljüdin" Ausschluß aus der RMK. Qu: KuBu; Bergmeier; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Inger, Manfred (urspr. Fred Lorenz; auch Fred Inger-Lorenz); Schauspieler; geb. 1. Jan. 1907 Wien, gest. 25. Juli [DBJ: Anfang Aug.] 1984 Wien; Sta: österr., 1943 US-amerik., 1967 österr.; oo 1950 Elisabeth Grosz. Weg: 1933 Österr., 1938 USA, 1949 Österr., 1954 BRD, 1960 Österr. 1917-21 Realschule in Wien; 1926-27 Graphikstudium an der Graphischen Lehr- u. Versuchsanstalt an der Akad. für angewandte Kunst Wien; gleichzeitig 1926/27 Freies Theater Wien; 192733 Schauspieler unter Paul Barnay an den Vereingten Theatern Breslau, u.a. im Juni 1930 in Leopold Lindtbergs Inszenierung von Broadway (Thalia-Theater); 1933 entlassen. 1933 Rückkehr nach Wien; Mitglied des Deutsch-Österreichischen Bühnenvereins; 1934/ 35 Raimund-Theater; 1936-38 Theater an der Wien, u.a. als Ausstattungschef in -> Paul Morgans/ Adolf Schütz* Axel an der Himmelstür, Musik von Ralph Benatzky (1936, R: -» Arthur Hellmer); daneben Kabarettauftritte, u.a. in -• Stella Kadmons „Der liebe Augustin" u. seit Eröffnung im Nov. 1933 Hauptakteur im Kabarett „Literatur am Naschmarkt"; daneben Gastauftritte in der CSR; Dez. 1938 Emigr. nach New York über die Niederl.; 1939-40 Mitarbeiter von -> Victor Gruens Kabarett „Refugee Artists Group", in den Revuen From Vienna (1939) u. Reunion in New York (1940); im Apr. 1941 Mitwirkender in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; im Bard College New York Auftritte in Hofmannsthals Jedermann u. Ibsens Wildente (Aug. 1941); spielte im Okt. 1941 in der ->• KarlFarkas-Revue Revue of 2 Continents im Barbizon Plaza Theatre; Apr. 1942 Teilnehmer an der Veranstaltung Verbotene Kunst der Kulturabteilung der „Austrian Action"; spielte Silvester 1941 in Ali Farkas und die 40 Berge, Okt. 1942 in John Murrays Room Service, Continental Comedy Theatre; in Dan James Winter Soldiers in -> Erwin Piscators Dramatic Workshop (Studio Theatre, 22. Nov. 1942, R: Shepard Traube); Filmar-

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beit in Hollywood; 1944-45 Mitglied OSS, Attach6 der US-Army in London, Paris u. Luxemburg; unter der Leitung Hans Habes u. zusammen mit Hanus Burger u. -> Benno D. Frank Rundfunksendungen („Radio 1212") von Luxemburg aus, um die Moral der Wehrmacht zu unterminieren („Operation Annie"); danach für das US State Departement Programmdirektor des Frankfurter Rundfunks; im Sommer 1946 Rückkehr nach New York; spielte bei den „Players from Abroad", u.a. Victor Deby in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält?" (Okt. 1946), in Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (Nov. 1946), in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit mit -» Gisela Werbezirk (Okt. 1947, R: -» Leo Askin), als Wagner in Goethes Faust (26. Nov. bis 6. Dez. 1947), Anfang 1948 in Hofmannsthals Der Tor und der Tod im Rahmen der Gedenkfeier zu Ehren von -> Richard Tauber u. 1948 im Frühjahrsprogramm Brettl im Frühling·, spielte im März 1947 im „Equity Library Theatre" in Goldonis Mirandolina unter der Regie L. Askins; auch Schauspiellehrer in New York, u.a. erneut am „BardCollege"; spielte 1947 zusammen mit L. Askin die HR in -» Franz Molnärs The Play is the Thing (Spiel im Schloß) in den Sommertheatern Falmouth u. Oak Bluffs, Mass.; Mitglied Actors' Equity Assn.; 1949 Filmdebüt in -» Max Ophüls' Caught. Im gleichen Jahr Rückkehr nach Wien; 1954-60 an versch. Theatern der BRD, u.a. spielte er in Hamburg den ersten dt. Nachkriegs-Sc/iweiifc, am Renaissance-Theater Westberlin in der UA von Erich Maria Remarques Die letzte Station den Prof. Koch (1956) u. am Düsseldorfer Schauspielhaus den Herrn Schmetterling in der UA von Ionescos Die Nashörner (Okt. 1959); ab 1960 Mitglied des Burgtheaterensembles Wien; im Film als Nicola in einer Verfilmung von Shaws Helden-, Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit; seit 1969 auch Maler, ab 1974 Ausstellungen in der BRD u. in Österr. Auszeichnungen: Kammerschauspieler; Bundesfilmpreis für die Rolle des Nikola in Helden (1956) nach Shaw. Qu: Β Hb; Ulrich; Archiv HH; Haider-Pregler; Weys; Aufbau; DBJ; Aufbruch.

Isaack, Harriet

Ingrain, Michael Schauspieler; gest. IS. März 1976. Weg: USA. Spielte in New York den Corporal in Mary Hayley Bells Men in Shadow am Morosco Theatre (März 1943); Anfang 1948 in Hofmannsthals Der Tor und der Tod u. im Rahmen der Gedenkfeier zu Ehren -» Richard Taubers. Qu: Archiv HH; Aufbau; 100.001.

Emigr. nach Großbrit.; in London Mitwirkende an der Kleinkunstbühne „Das Latemdl", im 20. Programm in Rufen Sie Herrn Plim (Okt. 1943, R: -» Fritz Schrecker); leistete in England Kriegsdienst. Nach 1945 an Schweizer Bühnen; Filmrollen in Es liegt was in der Luft (1950), Hast noch der Söhne ja (1959). Qu: Mainz; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Inländer, Rudolf

Irving, Henry

Weg: Großbrit. Gelegentliche Auftritte in -» Peter Herz' „Blue Danube Club" London; spielte an der dt.sprachigen Kleinkunstbühne „By Candlelight" in den Revuen Fully Fashioned (Sept. 1943) u. Drei Mäderln vom Cornerhaus (Nov. 1943); Mitwirkender am .Jewish Art Center" in der Revue -> Arthur Steiners Take it easy (Juni 1944) u. im Programm That's the Limit (Nov. 1944); wurde Anfang 1945 für das Jüdische Theater im Londoner Eastend verpflichtet. Qu: Aufbau; Wipplinger.

[Sta: möglicherw. dt.-amerik.]. Schauspieler an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, als Bertrand de Poulengey in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1946, R: Jacob), Anstaltsgeistlicher in Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, R: Jacob), Konrad Hunn in Schillers Wilhelm Teil (Juni 1947, R: Jacob) u. einer der Schauspieler in Hans Müllers Morgen geht's uns gut (Aug. 1947, R: Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Isaack, Hans Intrator, Use Schauspielerin; oo Milton Stanley (blieb wegen Visum-Schwierigkeiten in England). Weg: 1939 USA. Schauspielerin an den Barnowsky-Bühnen Berlin; nach 1933 Sozialarbeit bei der Jüd. Gemeinde; Mitwirkende beim Jüd. Kulturbund Berlin, Auftritte als Rezitatorin, u.a. im Rahmen eines Kulturbundprogramms in Halle mit Gedichten von Heine bis -> Werfel (1936) u. in der Berliner Synagoge FasanenstraBe zusammen mit dem Orchester der Künstlerhilfe (Dez. 1936), spielte mit im musikalischen Lustspiel Essig und öl von Geyer/Frank (Jan. 1937, R: -> Max Ehrlich). Aug. 1939 mit ihrem siebenjährigen Sohn Emigr. in die USA; spielte in eigener Produktion im Barbizon Plaza Theatre New York Frau Alving in Ibsens Gespenster (Mai 1940, R: -> Walter Firner); neben dramaturgischer auch schriftstellerische Tätigkeit in New York. Qu: Aufbau; KuBu; Trepte.

Ippen, Hedi (Hedda); Schauspielerin; geb. 15. Okt. 1924 Wien; oo Lucas Amman, geb. 29. Sept. 1912 Basel, Schauspieler. Weg: Großbrit.; Schweiz. Nach dem Gymnasium Besuch einer Schauspielschule.

(auch: Hanne; in den USA: John); Bühnenmaler; geb. 1912 Berlin; Sta: dt.; oo 1936 -> Harriet Isaack. Weg: 1939 Shanghai; 1947 USA. Studium der Malerei an der Kunstakademie Berlin; Lehre bei einer Messe- u. Reklamefinna; ab 1933/34 Bühnenmaler beim Jüd. Kulturbund Berlin, arbeitete während der Vorstellungen als Bühnentechniker. Ende 1939 Emigr. mit seiner Frau nach Shanghai; arbeitete dort als Reklamezeichner bei einer weißruss. Firma; ging 1947 von Shanghai mit seiner Frau in die USA. Lit: Filminterview AdK Berlin (Ausstellung Leben im Wartesaal Berlin 1997). Archiv: SAAKB. Qu: KuBu.

Isaack, Harriet (Geb. Bondy); Kostümschneiderin; geb. 1909 Hohenlimburg; oo 1936? - • Hans Isaack. Weg: 1939 Shanghai, 1947 USA. Kostümbildnerin beim Jüd. Kulturbund Berlin; arbeitete während der Vorstellungen als Platzanweiserin, Logenschließerin u. Garderobiere. Ende 1939 mit ihrem Mann Emigr. nach Shanghai; Arbeit als Hausgehilfin, später auch als Schneiderin; ging 1947 von Shanghai mit ihrem Mann in die USA.

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Isaack, Harriet

Lit: Filminterview AdK Berlin (Ausstellung Leben im Wartesaal Berlin 1997). Archiv: SAAKB. Qu: KuBu; Premiere.

Isenta, Ellen (Ellen Valesca Isenthal); Schauspielerin, Sängerin; geb. 19. März 1876 Berlin, gest. 9. Okt. 1959 Berlin. Nahm neben ihrer Ausbildung als Lehrerin, die sie mit dem Staatsexamen abschloß, Schauspielunterricht in Hamburg; 1899 Bühnendebüt; 1901 Stadttheater Schleswig; 1902 Lübeck; 1904 Frankfurt/O.; 1905 Reichenberg; 1906 Wien; kam dann als Schauspielerin u. Sängerin nach Berlin; auch beim Film tätig; 1928/29 CarlSchultze-Theater Hamburg; dann wieder in Berlin: 1930-32 Theater in der Behrenstraße, daneben 1931/32 Theater im Admiralspalast u. 193133 Metropol-Theater, 1931 auch Gastrollen an den Kammerspielen des Deutschen Theaters; 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; kam dann 1942 als Kleindarstellerin beim Film unter. Ab 1946 wieder Schauspielerin an Berliner Theatern, bis 1948 eng. an der Komödie u. am Theater am Kurfürstendamm, 1948/49 Schloßpark-Theater; spielte daneben u.a. 1946 im Rheingau-Theater in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (R: Hanna Fahrenburg), 1948 bei -> Heinz Wolfgang Litten an der Volksbühne im Berliner Prater in der Kastanienallee in Aristophanes' Lysistrata (R: Franz Reichert), 1949 am Renaissance-Theater in Thomas Jobs Onkel Harry (R: Frederic Mellinger), 1951 in der Freien Volksbühne Berlin in Alejandro Casonas Bäume sterben aufrecht (R: Peter Thomas); Filmrollen in Straßenbekanntschaft (1948) u. Gefährlicher Urlaub/The Man between (1952). Auszeichnung: 1970 Goldenes Ehrenzeichen der GDBA. Qu: P.S.Ulrich; Kürschner; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Itkes, Sascha Weg: UdSSR. Schauspieler im „Deutschen Theater Kolonne Links" Moskau. Qu: Trapp.

Jackson, Felix (urspr. Felix Joachimson); Schriftsteller, Produzent; geb. 5. Juni 1902 Hamburg; Sta: dt., 1940 US-amerik.; οο I. Franziska Gaal; Π. 1945-48

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Deanne Durbin; ΠΙ. 1952 Ilonka Windisch (Ilka Windish), geb. ca. 1925 Wien. Weg: 1933 Österr., 1937 USA. Studierte 1920-23 Jura u. Ökonomie an der Univ. Freiburg i.Br.; 1923-27 Journalist, Musik- u. Theaterkritiker in Berlin (,3erliner Börsen-Courier"); Musikunterricht bei -» Kurt Weill; 192730 stellvertretender Theaterleiter in Berlin, arbeitete als Assistent -> Viktor Barnowskys; bis 1933 freier Schriftsteller (auch Dramatiker) u. Drehbuchautor in Berlin; bei der Premiere des auf seinem Drehbuch beruhenden u. von Hermann Kosterlitz inszenierten Films Das häßliche Mädchen kam es zu antisemitischen Ausschreitungen, sein u. Kosterlitz' Name waren im Vorspann bereits verschwiegen; seine Ausreise aus Deutschi, genehmigten die dt. Behörden nur unter der Bedingung der Abgleichung einer alten Steuerschuld; das gelang ihm mit dem Honorar für das in nur 4 Wochen geschriebene u. am 21. Sept. 1933 unter der Autorschaft einer Freundin am Theater in der Stresemannstraße uraufgeführten Stück Ein glückliches Leben. Okt. 1933 Emigr. nach Wien; 1933-37 freier Schriftsteller u. Filmautor in Wien u. Budapest; Feb. 1937 Emigr. in die USA; arbeitete während der folgenden Jahre unter dem Namen Felix Jackson in Hollywood als Drehbuchautor für die Universal Pictures, ab 1943 als Produzent; dazwischen ein achtmonatiges Eng. bei MGM; ging Ende der 40er Jahre nach New York, um sich schriftstellerischen Arbeiten u. dem Fernsehen zu widmen; 1956 Rückkehr nach Hollywood, Produzent für die National Television Associates (NTA); ab 1960 Vizepräsident bei der NBC, verantwortlich für die gesamte Programmgestaltung der westlichen USA; seit 1965 freier Autor; lebt in Leisure Village, Kalifornien. Qu: IfZ; Horak; CineGraph.

Jackstone, Florry oo John Jackstone. Weg: Niederl. Tanzpaar mit John Jackstone im „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam in der Nelson-Revue Fortissimo (Feb. 1942). Qu: Bergmeier.

Jacob, Paul Walter

Jackstone, John co -> Florry Jackstone. Weg: Niederl. Tanzpaar mit Florry Jackstone im „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam in der Nelson-Revue Fortissimo (Feb. 1942). Qu: Bergmeier.

Jacob, Paul Walter (Pseudonym: Paul Walter); Regisseur, Schauspieler, Schriftsteller, Theaterleiter, Dirigent, Dramaturg; geb. 26. Jan. 1905 Duisburg, gest. 20. Juli 1977 Schwäbisch-Hall; Sta: österr., 1920 dt., Apr. 1938 ausgebürgert, 1939 arg., 1950 dt.; oo I. Edith Thea Roeder; Π. 1939 Liselott Reger. Weg: 1933 Frankr., 1934 Luxemburg, 1936 CSR, 1938/39 Arg., 1950 BRD. 1908 Umzug der Familie nach Mainz; Besuch des Konservatoriums in Mainz; Eintritt in den zionistischen Jugendbund ,31au-Weiß"; Umzug nach Berlin; studierte 1921-27 an der Univ. Berlin; Besuch der Staatlichen Hochschule für Musik Berlin-Charlottenburg bei Franz Schreker u. der Theaterschule an Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin bei Ferdinand Gregori; Tanzausbildung bei -» Rudolf von Laban u. Toni Vollmuth; ab 1925 Regieassistent an der Berliner Staatsoper Unter den Linden; freier Schauspieler u. Regisseur; Mitglied im Pazifistischen Studentenbund, DLM; 1928/29 Korrepetitor an der Staatsoper Berlin, 1929/30 Oberspielleiter der Oper Theater der Stadt Koblenz, 1930/31 Opernregisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Lübeck, 1931/32 Oberspielleiter in Oper u. Operette der Städtischen Bühnen Wuppertal, 1932/33 Opern- u. Operettenregisseur an den Städtischen Bühnen Essen; am 26. März 1933 wurden in der Zeitung der Essener NSDAP Maßnahmen gegen den „Juden und Sozialdemokraten" Jacob gefordert; am 29. März von seinen Dienstfunktionen beurlaubt; 2 Tage später verließ Jacob Deutschi.; Ausschluß aus der RTK. 1. April 1933 Emigr. über Amsterdam nach Paris; ab 1. Juli vor allem Musikkritiker, daneben ausgedehnte Musikstudien u.a. in Paris, speziell zu Jacques Offenbach; Mitarbeit im Hilfskomitee der Liga für Menschenrechte; unterstützt von Hilfsorganisationen wie „Foyer Henri Heine" u. DLM; Mitarbeiter mehrerer Exilperiodika, u.a. „Neue Welbühne", „Das Blaue Heft", „Deutsche Freiheit" Saarbrücken; Sept. 1934 Emigr. nach Luxemburg; für zwei Spielzeiten als Spielleiter

u. Schauspieler Mitglied der Bühne „Die Komödie" im Großherzogtum Luxemburg (Leitung -» Walter Eberhard), inszenierte Schureks/Saßmanns Straßenmusik, Lessings Minna von Barnhelm, Hinrichs Krach um Jolanthe, Schillers Maria Stuart, Meyer-Försters Alt-Heidelberg, Blumenthals/Kadelburgs Großstadtluft u. Im Weißen Rössl, Ibsens Ein Volksfeind, Beyerleins Zapfenstreich, Welters Schwestern·, Juni bis Aug. 1935 künstlerischer Leiter der Echternacher Festspiele, Juni 1935 Freilicht-Inszenierung von Hofmannsthals Jedermann·, Rundfunktätigkeit (Herbst 1935 bis Juni 1936 als Regisseur u. Funkbearbeiter bei Radio Luxemburg); 1936 Emigr. in die CSR; 1936-38 Spielleiter u. Darsteller am Stadttheater Teplitz-Schönau u. im Sommer 1937 am Kurtheater Bad Pistyan; spielte in Teplitz-Schönau u.a Gianettino Doria in Schillers Fiesco; Regie, u.a. Puccinis Tosca u. La Boheme, O. Wildes Bunburry, Johann Strauß' Zigeunerbaron u. Fledermaus, Benatzkys Axel an der Himmelstür, 1938/39 Emigr. nach Buenos Aires mit Paraguay·Visum über Ung. u. Frankr. mit Frau Liselott Reger; Chorleiter des sozialdemokratischen Clubs „Vorwärts", hielt dort am 23. Juli 1939 anläßlich einer Toller-Gedenkfeier eine Rede auf den 4 Wochen vorher aus dem Leben geschiedenen Autor; veranstaltete dort Okt. 1939 ein Konzert mit verbotener deutscher Musik; Apr. 1940 bis Nov. 1949 Mitgründer, Leiter, Regisseur u. Hauptdarsteller der „Freien Deutschen Bühne"; unterstützt vom Leiter des „Argentinischen Tageblatts", Ernesto F. Aleman; Mitwirkende u.a. -> Jacques Arndt, -» Hermann Geiger-Torel, -> Hedwig Schlichter; Gäste, u.a. -» Ernst Deutsch u. die Brüder -» Siegfried u. -» Bruno Arno; in 215 Inszenierungen u. etwa 750 Vorstellungen vor allem Unterhaltungstheaterproduktionen (Lustspiele, Possen, Gesellschaftskomödien, elegantes Boulevardtheater), dagegen wenig Zeitstücke oder im Exil entstandenes Theater; Sept. 1945 dt.sprachige EA von -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, Juni 1948 Jacob als Harras in der amerik. EA von -» Carl Zuckmayers Des Teufels General (R: -> Fritz Gehlen); ab 1944 auch Einstudierung von Operetten; reguläre Gastspiele, u.a. in Montevideo, Uruguay; Filmtätigkeit, Rollen u.a. in den spanischsprach. Filmen Arzt ohne Gewissen u. Komissar Nobis; Rundfunksprecher bei „La Voz del Dia"; Mitarbeiter der Blätter „Literature", .Jüdische Wochenschau", „Das Andere Deutschland" u. „Argentinisches Tageblatt", alle Buenos Aires;

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Jacob, Paul Walter 1943 Teilnahme am Ersten Kongreß Antifaschistischer Deutscher in Südamerika, Montevideo; Mitglied Associacion Argentina de Actores; 1949 Gastinszenierung in der BRD; engagierte Schauspieler für die Freie Deutsche Bühne. 1950 Rückkehr in die BRD; 1950-57 Intendant, 1957-62 Generalintendant der Städtischen Bühnen Dortmund, auch Opeminszenierungen, in seiner Ära kamen zur Aufführung u.a. -» Bertolt Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti u. Leben des Galilei, - • Georg Kaisers Oktobertag, -> Hans J. Rehfischs/W. Herzogs Wasser für Canitoga, Werfeis Jacobowsky und der Oberst, Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick, Nelly Sachs' Eli (UA 1962), Emst Kreneks Leben des Orest, Busonis Doktor Faust, Wagners Parsifal, Alexander von Zemlinskys Der Kreidekreis·, baute in Dortmund ein Kinderabonnement auf; zwischen 1953 u. 1962 zahlreiche Opeminszenierungen in Madrid, Barcelona, Lissabon, Nizza, Lyon u.a. (v.a. Wagner-Opem); mußte gegen seinen Willen in Dortmund ausscheiden; ab 1962 freier Schauspieler, Regisseur u. Autor für Theater, Film, Fernsehen u. Rundfunk; spielte u.a. Teehausbesitzer Tong in Klabunds Kreidekreis (1961), Prof. Evans in der UA von Heinar Kipphardts In der Sache J. Robert Oppenheimer (1964, Freie Volksbühne Berlin, R: -» Erwin Piscator), am Staatstheater Wiesbaden TR in Shakespeares Julius Cäsar (1966, R: Claus Helmut Dreese), am Landestheater Darmstadt den Alten in Ionescos Die Stühle (R: Molcho), an den Kammerspielen Köln Oberlehrer Knill in Carl Sternheims Die Kassette (1967), am Theater am Kurfürstendamm Landgerichtsdirektor Bläbberberg in Hochhuths Die Hebamme mit -> Inge Meysel (1975, 1976 als Aufzeichnung in der ARD gesendet); im Femsehen u.a. als Reichsanwalt in -» Maria Matrays/Answald Krügers Der Prozeß Carl von O. (1964) u. General Vennekohl in Stalingrad; 1964-70 Vorträge über Theater an der Univ. Köln; Initiator der Auslandskulturtage der Stadt Dortmund; Leiter der Opemschule des Robert Schumann Konservatoriums Düsseldorf; Mitglied DBV. Auszeichnungen: 1969 Bundesverdienstkreuz; 1975 Ehrenmitglied Städtische Bühnen Dortmund; 1976 Kaiser Medaille der Stadt Mainz. Biblio: Rampenlicht, Köpfe der Literatur und des Theaters (Buenos Aires 1945); Zeitklänge: Komponistenportraits und Dirigenten-Profile (Buenos Aires 1945); Ricardo Wagner y su obra (Buenos Aires 1946; dt. Ausgabe, Taten der Musik: Ri-

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chard Wagner und sein Werk [Regensburg 1952]); Hrsg., Theater: Sieben Jahre Freie Deutsche Bühne in Buenos Aires (Buenos Aires 1950); Jacques Offenbach in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (Reinbek 1969); Zehn Jahre Freie Deutsche Bühne in Buenos Aires, in: „Theater im Exil 1933-45"; Von den Schwierigkeiten einer Emigrantenbühne - Die „Freie Deutsche Bühne" in Buenos Aires, in: „Theater im Exil" (Symposion); viele weitere Werke über Theater u. Musik; Biblio. bis 1969 siehe Stadtbücherei Dortmund, .Aktuelle Bücherlisten", incl. Lit. (Serie B, Nr. 22; Dez. 1969). Archiv: Paul-Walter-Jacob-Archiv, Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur. Qu: BHb; Archiv HH; Exil Lateinamerika; Bundesarchiv Berlin/DBJ.

Jacob, Walter Schauspieler. Weg: Pal. Emigr. nach Pal.; wirkte im „Dramatischen Leserkreis" in der Rolle des Dieners Groschau in einer szenischen Lesung vom Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa mit (März 1945). Qu: Weiss.

Jacobi, Liselotte (auch Lieselotte Jacoby); Tänzerin, Schauspielerin. Weg: Niederl. 1931/32 Tänzerin Städtische Oper Berlin; Filmrolle in Zapfenstreich am Rhein (1930); Mitwirkende am Jtid. Kulturbund Berlin, Cäcilia in Schnitzlers Paracelsus (Feb. 1934, R: Fritz Jeßner), in Shakespeares Was ihr wollt (Mai 1934, R: Jeßner), Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (Sept. 1934, R: Jeßner), Richard BeerHofmanns Jaäkobs Traum (Feb. 1935, R: Jeßner), eine der Schauspielerinnen in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935, R: Jeßner); daneben in Kleinkunstvorstellungen, u.a. den Revuen Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934) u. Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./Dez. 1934, jeweils R: -» Nikolai Eliaschoff) u. einem Kleinkunst-Abend von u. mit -» Max Ehrlich (Apr. 1935). Mitwirkende in der „Nelson-Revue" Amsterdam (Sept./Okt. 1941). Qu: KuBu; Bergmeier; Glenzdorf; DBJ; LBI.

Jacobsen, Grete

Jacobi, Martin (Martin Jakob); Schauspieler; gest. Shanghai. Weg: Shanghai. Beim Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender in Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: - • Fritz Wisten). Emigr. nach Shanghai; Mitwirkender und Regie in -» Oskar Günthers Es lebe das Leben (Sept. 1939); Schauspieler an der Bühne der EJAS („European Jewish Artist Society") in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -> Alfred Dreifuß). Qu: Philipp; Huder; Wittneben. Jacobi-Herz, Resi -*• Herz, Resi

Sohn eines engl. Kaufmanns u. einer dt. Mutter; 1888 Übersiedlung nach Berlin; 1893-97 Studium in München, Berlin u. Heidelberg; ab 1905 Theaterreferent des „Berliner Tageblatts" u. ab 1914 in gleicher Funktion bei der „Vossischen Zeitung" (Nachfolger von Arthur Eloesser); 1921 Chef des Feuilletons, 1933 Entlassung als Feuilletonchef der „Vossischen Zeitung" (weitere Mitarbeit bis zur Einstellung der „Vossischen Zeitung" im März 1934); 1937 Schreibverbot; wirkte im Nov. 1937 mit einem Vortrag am Hamburger Jüdischen Kulturbund mit. Am 26. Dez. 1938 Emigr. nach Großbrit.; in London tätig als Theaterkritiker. Qu: Kosch; Wittneben; Rühle. Jacobsen, Eugen —• Jensen, Eugen

Jacobovics, Traute (verh. Münk; Waltraut Johanna Maria Jacobovics; Pseudonym: Traute Janin); Schauspielerin; geb. 14. Mai 1909 Triest, gest. 30. Jan. 1978 Baden bei Wien; Sta: österr. Weg: 1941 Bras. Schauspielunterricht; 1934/35 Gastspielbühne Deutsches Theater Wien; legte 1935 nach Eng. am Linzer Stadttheater die Schauspielprüfung ab; danach Kammerspiele, Volksoper, Theater für 49, zuletzt 1937/38 bei Leon Epp am Kollektivtheater Die Insel u. an anderen Kleinkunstbühnen (alle Wien); bis zum „Anschluß" Mitglied des Ringes der österreichischen Bühnenkünstler. Dez. 1938 Ausreise aus Wien; Mai 1941 Einreise nach Brasilien; lebte in Rio de Janeiro wahrscheinlich von kunstgewerblichen Arbeiten; 1943 sollte sie über Empfehlung von -» Jacques Arndt, -» Kurt Pahlen u. dem ehemaligen Direktionsmitglied des Theaters an der Wien, Arturo Bauer, an die .freie Deutsche Bühne" -»· Paul Walter Jacobs in Buenos Aires eng. werden; die Bemühungen scheiterten am Visum; gehörte ab 1946 zum festen Ensemble des „Freien Europäischen Künstlertheaters" Rio de Janeiro, u.a. Mitwirkende in Anton Wildgans' Armut, dem ersten Stück dieser Bühne in dt. Sprache (Herbst 1946); lebte zurückgezogen in Rio de Janeiro u. wurde, bereits schwer erkrankt, durch Intervention von Freunden nach Österr. zurückgeholt. Qu: Wien; Archiv HH; Aufbau; DBJ.

Jacobs, Monty (Montague); Theaterkritiker, geb. 5. Jan. Stettin, gest. 29. Dez 1945 London. 1939 [1938] Großbrit.

Jacobsen, Grete Schauspielerin; geb. 8. Okt. 1898 Wien; oo 1921 Erwin Faber, Schauspieler, Regisseur, geb. 21. Juli 1891 Innsbruck, gest. 4. Mai 1989 München; K: Monika Faber, Schauspielerin, geb. 6. Dez. 1926 Berlin. Debütierte 19j ährig als Hedwig in Ibsens Die Wildente; 1918/19 Volksbühne Wien; 1919-1925 Münchner Kammerspiele, u.a. Sophie in Goethes Die Mitschuldigen (1922, R: Rudolf Frank), Katharina in Shaws Helden (1924, R: Robert Forster-Larrinaga), Melisande in Maeterlincks Pellas und Melisande (1925, R: Erwin Farber), unter der Regie von Julius Gellner Eliza in Pygmalion u. Viola in Shakespeares War ihr wollt; ging dann nach Berlin, 1925/26 eng. am LessingTheater, spielte dann an verschiedenen Berliner Bühnen, u.a. neben -> Emst Deutsch als Romeo die Julia in Shakespeares Romeo und Julia, Isabella in der UA von -» Ferdinand Bruckners Elisabeth von England im Deutschen Theater (Nov. 1930, R: Heinz Hilpert), in der UA von Ödön von Horväths Geschichten aus dem Wienerwald im Deutschen Theater (Nov. 1931, R: Hilpert); 1932/33 eng. am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1933 Spielverbot; ab 1951 wieder auf der Bühne an den Münchner Kammerspielen, u.a. als Frau Oberholzer in der UA von Charells/ Amsteins/Βurghards Feuerwerk (Mai 1950 Theater am Gärtnerplatz, ab Dez. 1952 übernommen in die Kammerspiele, R: Erik Chare U/Franz Josef Wild), Dame in Trauer in Lessings Minna von Barnhelm (Nov. 1951, R: Fritz Kortner) u. Die Zufriedenheit in Raimunds Der Bauer als Millionär (Apr. 1953, R: Heinz Hilpert). Qu: Archiv HH; Rühle; P.S.Ulrich; DBJ; Petzet.

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Jacobsohn, Alice Jacobsohn, Alice -> Lach, Alice

Jacobsohn, Egon Confirencier am Jüd. Kulturbund Berlin, im Kleinkunst-Abend (Feb. 1934), in Kabarett der Künstlerhilfe (Apr. 1934), in Eine Einflihrung durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934) u. in Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935, R: - • Nikolai Eliaschoff). Qu: KuBu. Jacobsohn, Georg

John, Georg

Jacobsohn, Hermann Tourneeleiter der Jüdischen Wanderbühne. Qu: Wittneben.

Jacoby, Ali (Alma Jacoby); Theatersekretärin, Souffleuse. Langjährige Leiterin des künstlerischen Büros an -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; um 1934/35 Ausschluß aus der RTK; Souffleuse an der Oper des Jüd. Kulturbundes Berlin; Vorstandsmitglied; übernahm 1938/39 zusammen mit Oskar Manasse die Leitung des künstlerischen Büros des Kulturbundes. Qu: KuBu; DBJ.

Jacoby, Erwin Weg: Großbrit. Mitglied der Sektion „Darstellende Kunst" des FDKB London; spielte in Fritz Weiss' Inszenierung von Robert Ardreys Thunder Rock mit der „P Theatre Group" London (1940); interniert im Hutchinson Camp auf der Isle of Man, Darsteller an der dortigen Lagerbühne, u.a. in Thunder Rock (Aug. 1941); Inszenierung der UA von Illes Kaczers Α Message from Moscow in Glasgow (Herbst 1942); inszenierte an der „Kleinen Bühne" London -» Friedrich Wolfs Dr. Wanner (Sept. 1945), wirkte dort als Schauspieler im März 1946 in Oscar Wildes Bunbury (R: -» Heinz Wolfgang Litten) u. übernahm nach Auflösung des Berufsensembles (nach der letzten Vorstellung der Bunbury-Inszenierung) mit Laienschauspielern des FDKB die Leitung der Bühne; das Laienensemble löste sich 1947 auf. Qu: Archiv HH; Palästina; Stompor; Berghaus; Aufbau; Mainz.

Jacoby, Hellmuth Schauspieler, Liedersänger. Weg: Arg.

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Schauspieler an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, erster Auftritt als Hofmarschall in Carl Rösslers Die fünf Frankfurter (Juni 1941, R: Liselott Reger), danach als Stewart August Himmelreich in Elmer Rices Flug nach Westen (Juni 1943, R: Reger), Shorty in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943, R: Jacob), Bert Jefferson in Kaufmanns/Harts Der Mann, der zum Essen kam (Aug. 1943, R: -» Jacques Arndt, im Nov. 1943 als Gastspiel der „Freien Deutschen Bühne" in Montevideo), Rollin in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944, R: Jacob), Baron Pflungk in Carl Zuckmayers Des Teufels General (Juni 1948, R: -» Fritz Gehlen), Scheibelein in Impekovens/Reimanns Das Ekel (Aug. 1948, R: Jacob), Winkler in Arnolds/Bachs Weekend im Paradies (Sept. 1948, Gastspiel Hans Moser, R: Jacob) u. zuletzt als Prof. Dr. Nack in -» Curt Goetz' Dr. med. Hiob Praetorius (Okt. 1948, R: -» Max Wächter); 1946 Mitwirkender bei den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, als Max Rademacher in der Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: Wächter), als Moritatensänger in -> Bertolt Brechts/ - • Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Wächter), Chauffeur in Morgans/Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, R: Wächter), in Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (Sept. 1946); unterstützte im Sommer 1946 junge Amateurschauspieler bei der Aufführung von Das leuchtende Ziel; spielte im Aug. 1949 in einer Festvorstellung zum einjährigen Bestehen des Staates Israel mit anderen jüdischen Schauspielern in -» Max Zweigs Kampf um Davidia. Qu: Archiv HH; Pohle; Aufbau.

Jacoby, Lucy von Redakteurin, Übersetzerin, Dramaturgin. Weg: Schweiz. 1927/28 Dramaturgin am Albert-Theater Dresden; Übersetzerin u. Redakteurin „B.Z.". Emigr. in die Schweiz; 1946 Angehörige des „Schutzbundes deutscher Schriftsteller in der Schweiz". Qu: Phönix; Aufbau.

Jacoby, P. Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Chdrie? (Mai 1949). Qu: Archiv HH.

Jaffö, Carl Heinz

Jacoby, Rolf Bühnenbildner; geb. 1902 Köln. Weg: USA. Übersiedelte noch vor Schulbeginn mit der Familie nach Berlin; Ausbildung an - • Jakob Jushnys Berliner Kabarett „Der blaue Vogel"; von der Ufa u. anderen Filmgesellschaften als Hilfsregisseur u. von Theaterproduzenten als Bühnenausstatter beschäftigt. Emigr. nach Los Angeles; schuf u.a. 16 Szenenbilder für die Veranstaltung der Stadt Los Angeles Songs Around the World im Colosseum (12.000 Sitze), Ausstattungen für Festlichkeiten des „United European American Clubs", dreimal Szenerien für jeweils vier Bühnen für die alljährlichen Oktoberfeste von Büschs Gardens in Van Nuys; Bühnenbilder an -> Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, u.a. Tschechows Ein Heiratsantrag, Noel Cowards Intimitäten, -* Franz Molnärs Spiel im Schloß u. Johann Strauß' Die Fledermaus, Goethes Urfaust (Sept. 1949); schuf auch Sets für das Fernsehen, für das er überraschende Effekte entwickelte; inszenierte ab 1965 als „Chairman of the Entertainment Committee" die Festveranstaltungen der „Israel Lodge No. 1793 - B'nai Brith". Qu: Aufbau; Mierendorff.

Jacoby, Rolf Kapellmeister, Regisseur. Weg: CSR; Österr. 1928-30 Korrepetitor an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel; 1930/31 Kapellmeister u. Regisseur am Stadttheater Neiße i. Schlesien; bis 1934 ο. E. im DBJ; in Berlin musikalischer Begleiter -> Hedda Zinners; um 1934/35 Ausschluß ausderRTK. Emigr. in die CSR; musikalischer Leiter, Komponist u. Pianist in Hedda Zinners „Studio 1934" Prag; ging dann nach Wien, wo er u.a. einen Arbeitergesangsverein leitete; Aufführung von Monteverdis Incoronazione di Poppea (Ende 1938) u., gemeinsam mit Rudolf Frank, der Opernparodie Die Pülcher-Oper. Qu: Frank; Huder; DBJ; Palästina.

Jäger, Lotte (Charlotte Frank); Schauspielerin; oo I. ca. 1934 Kurt L. London; Π. Leonhard Frank. Weg: Frankr.; Großbrit.; USA. Zunächst Opern-, dann Schauspielschule des Preußischen Staatstheaters; gefordert von -» Leopold Jeßner; 1930-32 Stadttheater Aachen,

spielte u.a. Jessica in Shakespeares Kaufmann von Venedig; 1933 Bunte Bühne im Pavillon Excelsior Stuttgart; von Jeßner nach Berlin geholt, Schloß aber auf seinen Rat keinen Vertrag mehr ab u. ging mit dem Jeßner-Ensemble auf Tournee. Spielte die Luise in Schillers Kabale und Liebe (Okt. 1933), Gastspiele in Großbrit.; Emigr. nach Paris; sang im „Caf6 Lurion" Wedekind-Lieder; Mitwirkende im „Club Paris-Vienne" (Mai 1934), dann „Künstler-Club Paris-Wien" (u.a. -> Leon Askenasy, -»· Lilli Palmer, -» Gerda Redlich) u. in „Les Sans-Culottes" (Juni 1934); Emigr. Uber London in die USA; ein Jahr lang Mitwirkende in einer täglichen Hörspielsendung (Life can be beautiful) auf NBC; 1948 lernte sie L. Frank kennen, mit dem sie zurück nach Deutschi. ging. Biblio: Sagen, was noch zu sagen ist. Mein Leben mit Leonhard Frank (München 1982). Qu: Trepte; ZfA; Archiv HH; DBJ.

Jaffö, Carl Heinz (urspr. Carl Heinrich Jaff6; in Großbrit.: Carl Jaffe; C.L. Jaffe; Pseudonym: Frank Alwar); Schauspieler, Regisseur, Radiosprecher u. -redakteur; geb. 21. März 1902 Hamburg, gest. 6. Apr. 1974 London; Sta: dt., 1947 brit.; oo Paula Hegner, emigr. zunächst nach Dänemark (1935), danach Großbrit.. Weg: 1936 Großbrit. 1920 Abitur in Hamburg; 1920-23 Schauspieler am Staatstheater Wiesbaden; 1924-27 Schauspielhaus Frankfurt a.M., u.a. Margin in der UA von Arnolt Bronnes Katalaunische Schlacht (1924, R: Richard Weichert); spielte am LessingTheater Berlin den Zarewitsch in Der Patriot u.a. mit -» Fritz Kortner (ca. 1926/27, in dieser Rolle erneut 1933 im Berliner Schloßparktheater); 1927-30 Staatliches Theater Kassel; ab 1930 Schauspieler an Theatern in Berlin, beim Film (hier Pseudonym Frank Alwar, später auch als Theaterschauspieler Frank Alwar bzw. Heinz Alwar-Jaffd u. Heinz Alwar); auch Sprecher bei der Ufa-Wochenschau; spielte gelegentlich bei Max Reinhardt (u.a. 1930 am Deutschen Theater als Oberon in Shakespeares Sommernachtstraum u. als Herzog Orsino in Shakespeares Was Ihr wollt im Schloß Leopoldskron u. am Theater in der Josefstadt; März 1933 in Reinhardts letzter Insz. in Deutschi, den Tod in Hofmannsthals Das Große Welttheater unter dem Pseudonym Frank Alwar); ging in einer Produktion Victor Bar-

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Jaff6, Carl Heinz nowskys gemeinsam mit -> Elisabeth Bergner u. -» Ernst Deutsch auf Tournee, u.a. als Jupiter in Giraudoux' Amphitryon 38; spielte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, an Theatern der höheren Schulen; unter dem Namen Heinz Alwar-Jaff6 1932/33 eng. am Metropol-Theater u. 1933/34 am Renaissance-Theater, 1934/35 unter dem Namen Heinz Alwar am Rose-Theater; daneben Gastrolle als Paris in Goethes Faust II am Preußischen Staatstheater Berlin; danach Skandinavientoumee mit der Operette Madame Dubarry mit Gitta Alpar. Bei seiner Rückkehr nach Berlin Berufsverbot; 1936 als „Halbjude u. jüd. versippt" Ausschluß aus der RTK u. der RFK; der Jüd. Kulturbund Berlin verweigerte ihm trotz der Fürsprache -» Kurt Singers mit der Begründung, er sei getauft u. „Halbjude" die Aufnahme; im Herbst 1935 für eine Spielzeit Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Hamburg, als Dr. Harry Trench in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (Okt. 1935), Nadinsky in - • Jakob Wassermanns Lukardis (Nov. 1935), Dromio aus Syrakus in Shakespeares Komödie der Irrungen (Dez. 1935), Dr. Roger Fleuriot in Bernatzkys/Berrs/Verneuils Meine Schwester und ich (März 1936), Adam in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Apr. 1936), Horatio in Shakespeares Hamlet (Mai 1936, alle R: -> Hans Buxbaum). Juni 1936 mit Unterstützung der Familie Warburg Emigr. nach Großbrit.; Ende des Jahres drohte ihm die Ausweisung aufgrund seiner Arbeitslosigkeit; das London County Council eng. ihn jedoch als Regisseur u. Schauspieler der Truppe „Die Wanderbühne" (u.a. -> Annemarie Hase), die dt. Klassiker in dt. Sprache vor engl. Schülern aufführte, erste Inszenierung war Lessings Minna von Barnhelm, danach u.a. Eichendorffs Die Freier, ab 1937 Schauspieler auf engl, sprachigen Bühnen in der Provinz u. an den Westendtheatem in London; spielte u.a. in The Road to Damaskus, Westminster Theatre u. in The French for Love, Criterion Theatre; die Hoffnung, weiter in die USA zu emigrieren, zerschlug sich; trat im Herbst 1940 dem Auxiliary Military Pioneer Corps bei; war dort in der Unterhaltungsabteilung aktiv, schrieb Einakter, führte Regie, übernahm Rollen u. ging auf Tournee zu anderen brit. Einheiten; ab 1942 Nachrichtensprecher der dt. Abteilung der BBC; übernahm auch Filmrollen (Nazis, preußische Generäle, Flüchtlinge), spielte u.a. 1943 neben -» Adolf Wohlbrück in dem Powell/Pressburger Film The Life and Death

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of Colonel Blimp; nach 1945 Schauspieler in zahlreichen engl. Theaterproduktionen, u.a. als Oberkellner in dem amerik. Musical She Loves Me; daneben in Film, Fernsehen u. Rundfunk; ab 1945 Leiter u. Gestalter der Rundfunksendung Lernt Englisch im Londoner Rundfunk für dt.sprachige Hörer auf dem Kontinent u. in Nordafrika; wirkte insgesamt mit an 50 Theaterproduktionen u. Fernsehspielen, 80 Kino- u. Fernsehfilmen u. Uber 3000 Radioprogrammen. Biblio: Von einer Heimat zur anderen (unveröffentlichte Autobiog., MS von 1972; Archiv Jüdischer Kulturbund Hamburg, ebd., Sammlung Carl Heinz Jaff6). Qu: BHb; Archiv HH; Müller-Wesemann; London Calling; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Jhering: Kritiken; LBI.

Jagow, Wend von (eigentl. Kreuzwendedich von Jagow); Tänzer, Schauspieler; geb. 19. Jan. 1909 Berlin; Sta: dt. Nach Besuch des Reformgymnasiums Tanzausbildung an der Ballettschule Eduardowa u. Schauspielausbildung an der Staatlichen Schauspielschule von -+ Leopold Jeßners Schauspielhaus in Berlin; ab 1935 Filmschauspieler, u.a. in Intermezzo, Ritt in die Freiheit, Unter heißem Himmel u. Hofkonzert; 1938 längere Zeit in Italien; im März 1941 wegen § 175 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt; im Nov. 1942 Ausschluß aus der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Jahnel, Friedrich (Fritz Jahnel; in USA: Frederick Jahnel); Graphiker; geb. 17. Jan. 1901 Wien, gest. 12. Juni 1952 New York. Weg: 1938 USA. Gründungsmitglied der „Spielgemeinde", einer Theatergruppe des sozialistischen Mittelschülerverbandes, später in Verbindung mit den „Roten Spielern"; ab 1926 Mitarbeit im Gesellschafts- u. Wirtschaftsmuseum von Otto Neurath als Zeichner u. in der Verwaltung; Schloß sich den illegalen Revolutionären Sozialisten an u. wurde im Zuge der Schließung der Wirtschaftsstatistischen Forschungsstelle 1936 verhaftet. 1938 Emigr. nach New York; künstlerischer u. administrativer Berater des von Helene ScheuRiesz gegründeten Verlags Island Press; arbeitete als Graphiker der Pictograph Corporation des

Janitschek, Raimund Österreichers Rudolf Modley; machte sich später selbständig (Jahnel Studios). Qu: Verbündete.

Jahnke, Rolf Tänzer; geb. 9. Nov. 1912. Schüler Rudolf von Labans, wechselte später zu Viktor Gsovsky; Spielzeit 1929/30 bis 1943/44 Berliner Staatsoper (ab 1940 als SoloTänzer); am 23. Aug. 1944 aus der RTK ausgeschlossen; 1945-50 erneut Solo-Tänzer an der Berliner Staatsoper. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Jakob, Franziska (Geb. Okmiansky, auch: Jacob); geb. 1911 Königsberg; Sta: russ. Weg: 1939 Pal. Schülerin an -> Leopold Jeßners Staatlicher Schauspielschule Berlin; Anfängerrollen am dortigen Staatlichen Schauspielhaus, u.a. in Lothar MUthels bzw. Gustav Lindemanns Inszenierungen von Goethes Faust I u. II (Dez. 1932/ Jan. 1933). 1934 entlassen; Tournee in Ostpreußen mit Schillers Wilhelm Teil; ab 1934 Mitglied des Schauspielensembles des Jüd. Kulturbundes Berlin, wo sie hauptsächlich in Aufführungen des Theaters der Jüd. Schulen spielte, u.a. in Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, R: -» Emst Rosenbaum), Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: -* Herbert Grünbaum), Moliäres Die Gezierten (Jan. 1937), Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, beide R: E. Rosenbaum), Hirschfelds/Franzos' Der Pojaz (Nov. 1937, R: Georg Jacobsohn, d.i. -> Georg John), Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938, R: H. Grünbaum), Moliferes Der Geizige (Feb. 1938, R: Heinz Condell), zuletzt in Moretos Donna Diana (Okt. 1938, R: Werner Hinzelmann); spielte auch im JUd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Lucie in Goethes Stella (Jan. 1934, R: Willibald Frankel), in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: -» Walter Rosenbaum) und James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, R: Fränkel). 1939 Emigr. nach Pal.; arbeitete dort als Erzieherin; baute eine pädagogische Theatergruppe in einem Kinderdorf auf; lebt in Tel Aviv. Qu: KuBu; Premiere; ZfA; Wittneben; LBI.

Jakob, Martin Schauspieler beim Jüd. Kulturbund Berlin, in Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: -> Fritz Wisten). Qu: KuBu.

Jaks, Siegbert Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, trat in der Kleinkunstvorstellung Eine Führung durch Kastans Panoptikum als Imitator auf (Okt. 1934). Qu: KuBu.

Janecke, Fritz Dramaturg. 1938/39 Dramaturg am Lessing-Theater Berlin; 1939 wurde ein Antrag auf Sondergenehmigung für die Mitwirkung an dem Film Männer müssen so sein abgelehnt. Qu: DBJ ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Janitschek, Raimund Schauspieler, Regisseur, Dramaturg; geb. 4. Nov. 1893 Wien, gest. 21. Mai 1953 München. Weg: CSR; Österr. Schauspielausbildung mit Burgtheater-Stipendium in Wien; erstes Eng. in Frankfurt a.M.; 1914 in Baden [DBJ nicht nachweisbar]; Weltkriegsteilnehmer, Verwundung u. in russ. Gefangenschaft; 1922-24 Schauspieler am Staatstheater München, spielte u.a. Freiherr von Mordax in Grabbes Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung am Künstlertheater (Juli 1922) u. Maynes in der UA von Brechts Im Dickicht am ResidenzTheater (Mai 1923, beide R: Erich Engel); 1924/ 25 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1925/26 National-Theater Mannheim; 1927-30 Regisseur, Schauspieler u. Dramaturg am Städtischen Theater Oberhausen, als Dramaturg dort auch Redakteur u. 1929/30 Schriftleiter der theatereigenen Monatszeitschrift „Die Brücke"; Schauspieler beim Film, in Der Mann, der seinen Mörder sucht (1931) u. Im Banne des Eulenspiegels (1932); 1932-34 Schauspieler am Deutschen Theater Prag, erhielt dort keine Vertragsverlängerung; 1934/35 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bielitz; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK; ging zurück nach Österr.; 1935/36 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Innsbruck; dann bis 1944 nicht mehr im DBJ; 1945-48 bis zu seinem Tod am Bayerischen Staatstheater München. Qu: Verspielte Zeit; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Engel: Schriften; Glenzdorf 455

Jankilowici, Dorothea

Jankilowici, Dorothea Mitwirkende am Jiid. Kulturbund Berlin in der Revue Kunterbunt [Dez. 1935 uVoder März 1941], Qu: Wittneben; KuBu.

Janowitz, Hans Autor, Regisseur; geb. 2. Dez. 1890 Podiebrad/ Böhmen, gest. 25. Mai 1954 New York. Weg: 1939 USA. Gymnasium in Prag; 1914-18 Weltkriegsteilnehmer; gehörte in Prag zum Kreis um -» Max Brod u. Franz Kafka; Redakteur in München, später Dramaturg in Berlin; schrieb mit Carl Mayer 1920 das Drehbuch zu dem Stummfilm Das Cabinet des Dr. Caligari; ab 1921 Autor für Trade Hesterbergs Kabarett „Wilde Bühne" Berlin, führte beim Eröffnungsprogramm Sept. 1921 auch Regie; 1933 Rückkehr nach Prag. 1939 Emigr. nach New York. Biblio: u.a. Asphaltballaden (1923); Jazz. Roman (1928); Phantasien in New York. Kurzgeschichten. Qu: ZfA; SAAKB (Nachlaß Hase); Rosier.

Janowitz, Walter (Jannowitz); Schauspieler. Weg: CSR. 1932/33 Operetten- und Schauspielhaus Bodenbach a.d.E.; 1933/34 Stadttheater Komotau u. Stadttheater Leitmeritz, beide CSR; 1934/35 Komotau; 1935/36 Stadttheater Gablonz, CSR; 1936-38 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau, CSR; spielte in Teplitz-Schönau die Rolle des Fußballspielers Pepi Schönacker in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (u. am 17. Nov. 1936 in Prag) u. den Taxichauffeur Pataki in -> Ladislaus Fodors Kriminalkomödie Eine Frau lügt (Spielzeit 36/37), in John Galsworthys Flucht (30. Mai 1937); im Bereich Musiktheater als Conte Carnero in Johann Strauß' Der Zigeunerbaron, als Fred Santer in Winnetou (nach Karl May), als Diener Marcello in Hans Adlers komischer Oper Rossini in Neapel, als Küchenmeister u. 2. Hoftroll in Peer Gynt (Ibsen/Grieg, alle Spielzeit 36/37), in Karl Kamjatis Operette Ein Liebestraum (8. Dez. 1936), in Franz von Suppds Fatinitza (21. Dez. 1936, R: -» Paul Walter Jacob), in Michael Eisemanns Operette Ein Märchenwarenhaus (15. März 1937), in der Operette Polnische Hochzeit (R: Jacob); Apr. 1938 in Oscar Felix' Operette Tatjana-, Sommer 1937 Kurtheater Bad Pistyan, u.a. Scavonetti in Hellers-

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Schütz' Lustspiel Saison in Salzburg; im Bereich Musiktheater als Gerichtspräsident Thompson in Emmerich Haläcz' Operette Ein Kuß - und sonst gar nichts? (R: Jacob), als Rechtsanwalt Bob Peppermint in Morgans/Schütz' Operette Axel an der Himmelstür (R: Jacob), als Hofglasermeister Christian Tschöll in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus. Qu: DBJ; Archiv HH.

Janowver, Paula (Janower); Schauspielerin. Weg: USA. 1928/29 Carl-Theater Wien [1930 noch ο. E. im DBJ, dann nicht mehr]. Emig. in die USA; Ensemblemitglied der „Österreichischen Bühne" New York; nahm anläßlich eines von der „Tribüne" New York veranstalteten Goethe-Tags im Little Theatre des Hunter Coli, teil an einer bühnenmäßigen Lesung von Szenen aus Goethes Faust II (Mai 1942); Auftritte bei den „Players from Abroad" New York als Klärchens Mutter in Goethes Egmont (OktVNov. 1948, R: -» Gert von Gontard) u. neben Hans Moser (bei dessen Gastspiel in den USA) in Impekovens/Reimanns Das Ekel (25. Dez. 1948 bis 9. Jan. 1949, R: -> Walter Engel). Qu: Aufbau; Archiv HH; Exil USA; DBJ.

Januszynski, Else Schauspielerin, Chorsängerin; oo Stephan Januszynski. Debütierte 1908 als Schauspielerin am Stadttheater Heidelberg; 1909 als Chorsängerin in Görlitz; 1910-1928 Schauspielerin u. Chorsängerin in Halle (ab 1910) und Bielefeld (1918-28); wurde nicht in die RTK übernommen. Qu: Dussel; Rischbieter; DBJ.

Januszynski, Stephan (auch Stefan; auch Januszinski u. Januschinsky); Theaterfriseur, Gewandmeister; geb. 5. Aug. 1869 Posen; oo -» Else Januszynski. Begann 1898 als Theaterfriseur am Stadttheater Posen; ab 1901 Stettin, dort ab 1906/07 Obergarderobier; 1909 dass, in Heidelberg; 1910-15 Obergewandmeister in Halle (ab 1910 auch seine Frau immer am gleichen Theater eng.); bis 1918 nicht am Theater, wahrscheinlich Soldat im Ersten Weltkrieg; ab Sept. 1918 Obergewandmeister am Stadttheater Bielefeld (wieder zusammen mit seiner Frau eng.); ab 1922 Mitglied SPD, 1924 des Reichsbanners „Schwarz Rot Gold";

Jaray, Hans aus politischen Gründen im Okt. 1933 in Bielefeld in den vorzeitigen Ruhestand versetzt; bis 1942 noch offiziell als Mitglied der RTK geführt. Qu: Dussel; Rischbieter; DBJ.

Jaray, Hans Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 24. Juni 1906 Wien, gest. 6. Jan. 1990 Wien; Sta: österr., US-amerik., 1952 österr.; oo I. -» Lili Darvas; Π. Michaela Stoloff. Weg: 1938 USA, 1948 Österr. Schauspieldebüt an der Neuen Wiener Bühne als Vicomte de Nanjac in Oscar Wildes Ein idealer Gatte; Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst bei Raoul Asian u. -» Rudolf Beer; 1923-29 u. 1932/33 an Rudolf Beers Deutschem Volkstheater Wien, Durchbruch als Kurt von Zedlitz in Holz'/Jerschkes Traumulus zusammen mit -* Albert Bassermann (Okt. 1925, R: -» Friedrich Rosenthal), in Shakespeares Hamlet mit -» Alexander Moissi (Apr. 1926), Frederick Lonsdales Mrs. Cheneys Ende mit -» Elisabeth Bergner (Juni 1926), Wedekinds Frühlings Erwachen mit Paula Wessely (Jan. 1928); 1930-38 mit Unterbrechungen Schauspieler u. Regisseur am Theater in der Josefstadt Wien, so in dem selbstverfaßten Lustspiel Ist Geraldine ein Engel? (März 1933, R: -» Otto Preminger), in Fazios Silberfüchse (März 1934, R: Paul Kalbeck), Wilhelm Meyer-Försters Alt-Heidelberg mit -> Karl Paryla (Apr. 1934), -» Franz Molnärs Große Liebe mit Adrienne Geßner, -» Lili Darvas, -» Hortense Raky, -* Karl Paryla, -*• Else Bassermann, Anton Neugebauer u. Gisa Wurm (Dez. 1935, R: Kalbeck); noch einmal am Deutschen Volkstheater in Hamlet mit -* Otto Wallburg (Okt. 1936); bei den Salzburger Festspielen 1931 als Stani in Max Reinhardts Inszenierung von Hofmannsthals Der Schwierige; seit 1926 Stummfilmschauspieler; im Tonfilm in Deutschi. u.a. in Der Bettelstudent (1931, R: Viktor Jansen), Franz Schubert in Willi Forsts Leise flehen meine Lieder (1933), danach durfte er als „Nichtarier" nicht mehr in Deutschi, arbeiten. Einige weitere Filmrollen in Österr.: 1935 in Hermann Kosterlitz' Tagebuch der Geliebten/ Maria Baschkirtzeff mit Lili Darvas u. -» Szöke Szakall, danach auch als Partner von - • Franziska Gaal, letzter Film in Österr. TR in Der Pfarrer von Kirchfeld (1937, R: Jakob u. Luise Fleck), diese Filme waren in Deutschi, verboten. Im März 1938 von Paula Wessely u. Attila Hörbiger an die Bahn zum rettenden Zug gebracht;

Emigr. über Zürich u. Paris nach New York; Feb. 1940 Broadway-Debüt als Prof. Berndt in Fritz Kortners u. Dorothy Thompsons Anti-NaziStück Another Sun, das durchfiel; übersetzte u. adaptierte eigene u. fremde Stücke; 1941 Filmrolle als Pianist Frank in Lydia/Ein Frauenherz (R: Julien Duvivier), 1947 als Tony Salemo sen. in dem B-Picture Carnegie Hall (R: Edgar G. Ulmer); 1942 Mitgründer des dt.sprachigen Emigrantenensembles „The Players from Abroad" New York (mit -» Grete Mosheim, Lili Darvas, - • Oskar Karlweis u. -> Felix G. Gerstman), inszenierte dort Ist Geraldine ein Engel? (Nov. 1946) u. spielte die TR in Goethes Egmont (Okt./ Nov. 1948, R: -» Gert von Gontard); ab 1946 Gemeinschaftsproduktionen; zwei Versuche, in Hollywood Karriere zu machen, scheiterten. 1948 Rückkehr nach Wien; 1948-51 Schauspieler am Volkstheater Wien (1948 TR in Richard Duschinskys Kronprinz Rudolf); bei den Salzburger Festspielen 1950 als Karlos in Goethes Clavigo (1949) u. als Julius von Flottwell in Raimunds Der Verschwender (beide R: -» Ernst Lothar), 1958 als Stefan Herzfeld in -» Werfeis Juarez und Maximilian (R: Lothar); 1951-62 Eng. als Schauspieler u. Regisseur am Theater in der Josefstadt Wien, spielte u.a. in John Patricks Das kleine Teehaus mit -» Oskar Karlweis (Mai 1954), in eigenen Inszenierungen in Georg Kaisers Kolportage (mit Theo Lingen, Mai 1964) u. Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (März 1965); Auftritte am Thalia-Theater Hamburg u. an den Bayerischen Staatsschauspielen München; daneben 1954-64 Lehrer am Reinhardt-Seminar; nach 1962 unabhängiger Schauspieler u. Regisseur an versch. Theatern in Wien, inszenierte u.a. Shaws Pygmalion im Volkstheater (mit Elisabeth Epp, März 1974) u. Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan am Theater in der Josefstadt (Dez. 1982); Femseh-, Film- u. Rundfunktätigkeit. Mitglied: ÖGB; Rennverein (Jockey Club), Wien. Auszeichnungen: 1956 Prof., Österr.; 1964 Ehrenring der Stadt Wien; Ehrenzeichen für Kunst u. Wissenschaft, I. Klasse, Österr.; Ritter des Tempelordens; 1974 Ehrenmitglied, Volkstheater Wien. Biblio: u. a. Ein feiner Herr, Komödie (Wien 1932); Christiane zwischen Himmel und Hölle, Komödie (Wien 1933); Ist Geraldine ein Engel?, Komödie (Wien 1933); Ping Pong, Komödie (Wien 1935); One Page Missing, Roman (New 457

Jaray, Hans

York 1948; London 1949; dt. Übersetzung, Es fehlt eine Seite [Wien 1949]); Was ich kaum erträumen konnte, Autobiog., mit Rollen- u. Inszenierungsverzeichnis (Wien 1990). Qu: BHb; Archiv HH; Ulrich; Aufbau; Aufbruch; DBJ; Geliebter Kintopp; Kaut; Deutsch-Schreiner.

Jary, Hilde (Geb. Kroener); Schauspielerin; oo Detlef Sierck. Weg: 1939 USA. 1925/26 Württembergische Volksbühne Stuttgart; 1926-30 Schauspielhaus Bremen; 1930/31 Schauspielhaus Leipzig. Emigr. mit ihrem Ehemann 1939 in die USA. Qu: DBJ; Rischbieter.

Jaschar, I. Schauspieler. Weg: Frankr. Emigr. nach Paris; trat dort mit der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" auf, u.a. Jan. 1934 als Polizeiagent in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (d.i. Ritualmord in Ungarn). Qu: Archiv HH.

Jeglinger, Hans Schauspieler. 1925-27 Staatstheater Wiesbaden; 1927-33 Württembergische Volksbühne Stuttgart; 1933-36 Stadttheater Trier; um 1936 wegen seiner jüd. Ehefrau Ausschiuß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Jensen, Eugen urspr. Eugen Jacobsen); Schauspieler, Regisseur; geb. 28. Jan. 1873 Wien, gest. 24. Nov. 1957 München; Sta: österr.; oo I. Rosa Monati, Schauspielerin, geb. 2. Juni 1873; Π. -» Alice Lach. Weg: 1938 Schweiz. Kaufmännische Ausbildung; Schauspielunterricht in Wien; 1893 Debüt in Bukarest, danach Tourneen mit dem Barescu Ensemble; spielte auf Tournee neben Adele Sandrock in Shakespeares Hamlet den Laertes; 1894-98 Schauspieler am Residenztheater Dresden u. an Theatern in 01mütz u. Graz; 1898-1903 Schauspieler am Raimund-Theater Wien; ab 1903 Theater in der Josefstadt Wien; darauf Mitglied versch. Ensembles: zunächst viele Jahre am Deutschen Volkstheater, dann Regisseur u. Schauspieler an der Neuen Wiener Bühne u. wieder am Raimund-Theater (alle Wien); 1927-1930 Neues Theater Frankfurt

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a.M., spielte dort u.a. in -> Georg Kaisers Oktobertag (1928, R: Arthur Hellmer); 1927/28 Trianon-Theater Berlin; 1930/31 Tribüne Berlin; Gastschauspieler bei -» Viktor Barnowsky in Berlin; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler beim Wiener Gastspielensemble Deutsches Theater in Rumänien; zahlreiche Tourneen, u.a. beim Ensemblegastspiel -> Max Pallenbergs als Finanzminister Almbichler in Wilhelm Lichtenbergs Lustspiel Wem Gott ein Amt gibt ... am Neuen Deutschen Theater Prag (Nov. 1933) u. am Stadttheater Basel (Dez. 1933, R: Ernst Wieland); Filmrollen: u.a. in Zwei Krawatten (1930), Die Fledermaus (1931), Tausend fllr eine Nacht (1932); lebte ab 1933 in Wien, spielte hier u.a. neben - • Albert Bassermann in Laverys Die erste Legion, neben -> Lili Darvas in Devals Towarisch und 1938 Polonius in Shakespeares Hamlet neben -» Maria Fein als Königin (letzte Rolle in Österreich vor dem „Anschluß"). 1938 Emigr. mit Alice Lach nach Zürich; Schwierigkeiten mit der Einwanderungspolizei; Gastschauspieler u. -regisseur am Zürcher Schauspielhaus, ohne an seine früheren Erfolge anschließen zu können, größere Rolle im Dez. 1942 als alter Schalanter in Anzengrubers Das vierte Gebot auf einer Gastspielreise nach Winterthur (in Vertretung von -» Heinrich Gretler), weitere Rollen u.a. Apr. 1945 in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (R: Wolfgang Heinz); spielte ab 1943/44 auch am Bernhard-Theater Zürich; weiterhin Stadttheater Basel u. Stadttheater Bern; 1945/46 zusammen mit seiner Frau a. G. am Stadttheater Chur, hier als Musiklehrer in der Schweiz. EA von Hans Müller-Einigens Flamme (Apr. 1946, R: Müller-Einigen); 1951/ 52 Theater Central Zürich; 1953-55 Komödie Basel; auch Filmschauspieler; starb während einer Gastspieltournee in München. Auszeichnung: Titulaiprof., Österr. Qu: BHb; Schauspielhaus; Aufbau; Archiv HH; STS; Schweizer Theater-Almanach; Schweizer Theaterbuch; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Kosch.

Jeßner, Eva (Eva Sampson); geb. 16. Feb. 1919 Hamburg; V: -» Fritz Jeßner; S: -» Hannelore Jeßner; oo verh. Weg: Italien; 1939 USA. Beginn einer Schauspielausbildung, die sie abbrechen mußte. Emigr. nach Rom; 1939 nach Los Angeles zu ihrem Onkel -» Leopold Jeßner; 1939 Schauspielausbildung in Los Angeles.

Jeßner, Hannelore Arbeitete später als Sekretärin; lebte 1978 in San Francisco. Qu: IfZ; Trepte.

Jeßner, Fritz (in den USA auch Frederic); Dr. jur.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 19. Aug. 1889 Stolp, Pommern, gest. 9. Juli 1946 Boston; Sta: dt., 1943 US-amerik.; oo I. Lilli Schmahl, Schauspielerin, gesch.; Π. 1928 Lucie Ney, Psychiaterin; seine Schwester Elsa war mit -> Leopold Jeßner verheiratet; K: Hannelore Jeßner; Eva Jeßner. Weg: 1936 Schweiz, 1940 USA. Jurastudium in Leipzig; 1912 Dr. jur.; Schauspielstudium in Berlin; im Ersten Weltkrieg Schauspieler u. Regisseur unter Leopold Jeßner am Neuen Schauspielhaus Königsberg; bis 1924 an den Münchner Kammerspielen, in Hamburg am Thalia-Theater u. in Berlin an den Theatern -» Max Reinhardts; spielte an Reinhardts Großem Schauspielhaus u.a. in der UA von Gerhart Hauptmanns Der weiße Heiland (März 1920) u. den Teiresias in -» Hasenclevers Antigone (Apr. 1920, beide R: Karl Heinz Martin); 1925-33 Oberspielleiter des Schauspiels, ab 1928 Intendant des Preußischen Landestheaters Königsberg, inszenierte u.a. 1932 zum 100. Todestag Goethes dessen Faust //; die Produktion von Carl Zuckmayers Der fröhliche Weinberg erregte das Mißfallen der Nazis; mußte aufgrund des zunehmenden Druckes 1933 seine Tätigkeit in Königsberg aufgeben; Mitglied DBV. Inszenierte Sommer 1933 in Straßburg mit Hermann Scherchen Wagners Tristan und Isolde u. Verdis Othello; 1934-36 Oberspielleiter des Theaters des Jüdischen Kulturbundes Berlin, inszenierte Schnitzlers Paracelsus u. Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Doppelvorstellung, Feb. 1934), Grillparzers Esther (März 1934), Ibsens Die Wildente (März 1934), Shakespeares Was ihr wollt (Mai 1934), Noel Cowards Week-end zusammen mit -> Rosa Valetti, Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (Sept. 1934), Stefan Zweigs Jeremias mit -» Fritz Wisten in der TR (Okt. 1934), Goethes Die Geschwister u. Moliferes Die gelehrten Frauen (Doppelvorstellung, Nov. 1934), Beer-Hofmanns Jadkobs Traum (Feb. 1935), Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935), Shaws Candida (Apr. 1935), Georg Hermanns Jettchen Gebert (Juli 1935), Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935), Hebbels Judith

(Okt. 1935), Shaws Man kann nie wissen (Dez. 1935), Perez Hirschbeins Grüne Felder (Feb. 1936), Sophokles' Antigone (März 1936) u. zuletzt zusammen mit F. Wisten Arthur Schnitzlers Komtesse Mizzi u. Abschiedssouper (Mai 1936); Mitte 1936 berief das Stadttheater Bern F. J. als Oberspielleiter, dort bis 1937/38, inszenierte u.a. die UA von Knittels Hochfinanz (Jan. 1937); unterrichtete daneben am dortigen Musikkonservatorium. Emigr. 1940 in die USA aufgrund der Schwierigkeiten, in der Schweiz eine Arbeitsbewilligung zu erhalten; versch. Auftritte in engl. Sprache an Sommertheatern u. Amateur-Theaterclubs; inszenierte im Sommer 1941 Outward Bound am Lake Tarleton Theatre in Pike, Ν. H.; unterrichtete im Sommer 1941 an der der Yale University in New Heaven („honory research sholarship") u. 194344 am Smith College in Northampton; inszenierte am Little Theatre in Houston, Texas; Zusammenarbeit mit Harvard- u. Cambridge Drama Clubs; Leiter eines Theater Workshops am Wellesley Coll., Mass.; spielte 1944 (?) in dem Dokumentarfilm New Americans der New Yorker Path6-Filmgesellschaft sein eigenes Schicksal als Emigrant; 1946 berief ihn -» Erwin Piscator an seinen „Dramatic Workshop" an der New School for Social Research in New York; F. J. starb, bevor er die Stellung antreten konnte. Qu: BHb; Archiv HH; KuBu; Aufbau; Schweizer Theaterbuch; Rühle.

Jeßner, Hannelore geb. 31. März 1917 Hamburg; V: -» Fritz Jeßner; S: -+ Eva Jeßner. Weg: Niederl. Ausbildung an Leopold Jeßners Schauspielschule am Staatstheater Berlin; dann noch als Schauspielschülerin am Jüd. Kulturbund Berlin, wirkte mit in -> Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: Fritz Jeßner), weiterhin in den Kleinkunstprogrammen Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934) u. Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./ Dez. 1934, beide R: -» Nikolai Eliaschoff). Flucht in die Niederl.; arbeitete als Dienstmädchen in Amsterdam; Deportation in das KZ Bergen-Belsen, das sie überlebte. Arbeitete später als Sekretärin u. Übersetzerin; lebte 1978 in Casablanca, Marokko. Qu: Trepte; KuBu; Wittneben; IfZ.

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Jeßner, Leopold

Jeßner, Leopold Regisseur, Theaterleiter; geb. 3. März 1878 Königsberg, gest. 13. Dez. 1945 Los Angeles; Sta: dt., im Feb. 1939 ausgebürgert, 1942 US-amerik.; oo 1919 Elsa (Ellon) Caspary, Geb. Jeßner, Schwester von -» Fritz Jeßner; Stieftochter: -> Lotte Jeßner, Schauspielerin, Tochter von Elsa Caspary. Weg: 1933 Großbrit., 1935 Pal., 1936 Östeir., 1937 USA. Wurde aus einem litauischen Waisenhaus adoptiert, vermutlich von einem weitläufigen Familienmitglied der Familie Jeßner; zunächst Tätigkeit in einer Bank, dann Schauspieler; 1897-98 Stadttheater Cottbus; danach Mitglied des Berliner „Gesamtgastspiels", des Deutschen Theaters u. des Ibsen-Theaters in Breslau; arbeitete auch als Regisseur; 1902/03 Deutsches Theater Hannover; 1903/04 Residenztheater Dresden (mit Tourneen); 1905-15 Ensemblemitglied des Thalia-Theaters Hamburg, ab 1908 als Oberregisseur; inszenierte u.a. Wedekinds Erdgeist (1906), Frühlings Erwachen (1907), König Nicolo (1908) u. Der Marquis von Keith (1914; 1920 auch mit -> Fritz Kortner in Berlin); daneben 1911-14 künstlerischer Leiter der von Arbeitervereinen organisierten Hamburger Volksschauspiele, inszenierte hier u.a. Gorkis Nachtasyl (1911), Gerhart Hauptmanns Das Friedensfest (1912) u. Strindbergs Kameraden (1914); 19151919 Direktor des Neuen Schauspielhauses Königsberg, inszenierte u.a. Ibsens Peer Gynt (1915), Shakespeares König Lear (1916), Schillers Don Carlos (1915) u. Wilhelm Teil (1916), Kleists Robert Guiskard (1916), Goethes Faust I (1918) u. -> Georg Kaisers Gas (1919); 1919-28 Intendant des Staatlichen Schauspielhauses, 1928-30 Generalintendant der Schauspielbühnen des Staatstheaters Berlin u. Direktor der dortigen Schauspielschule; seine erste Inszenierung als neuer Intendant war Schillers Wilhelm Teil (Dez. 1919, mit Kortner als Geßler u. -> Albert Bassermann in der TR; nochmals 1923 mit Kortner u. Robert Taube), die Inszenierung von 1919 ging wegen ihrer provozierenden Bühnenlösung (Bühnenbild: Emil Pirchan) u. ihres Revolutionsbekenntnisses als programmatisches Ereignis in die Theatergeschichte ein; weitere Inszenierungen u.a. Shakespeares Richard III. (1920 mit Kortner) u. Othello (1921 mit Kortner u. -* Rudolf Forster als Jago), Schillers Wallenstein (1924 mit Werner Krauß; nochmals 1931), Hebbels Herodes und Mariamne (1926 mit Kortner u. Lina Lossen),

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Shakespeares Hamlet (1926 mit Kortner), Arnolt Bronnens Ostpolzug (1926 mit Kortner), G. Hauptmanns Die Weber (1928), Sophokles'/Lipmanns ödipus (Ödipus auf Kolonos u. König Ödipus vereint, 1929, mit Kortner, -» Lotte Lenya u. -» Helene Weigel) u. Shakespeares Othello (1932 mit Heinrich George); daneben 1926-31 Gastinszenierungen am Stadttheater Altona; gab 1930 wegen zunehmender politischer Angriffe seinen Berliner Intendantenposten auf, 1930-33 noch Regisseur am Preußischen Staatstheater Berlin, letzte Inszenierung hier Richard Billingers Rosse (1. März 1933); 1924-33 erster Vorsitzender der Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände; in den Jahren der Weimarer Republik Vorstandsmitglied des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens; auch Filmarbeit, 1921 zusammen mit Paul Leni Regisseur des Henny-Porten-Films Hintertreppe, 1922/23 Regie u. Produktion des Asta-Nielsen-Films Erdgeist, Ko-Autor u. Produktionsleiter von Maria Stuart-, arbeitete in Berlin mit bekannten Autoren zusammen, förderte Arnolt Bronnen u. den jungen Bertolt Brecht; gab jungen Regisseuren wie Jürgen Fehling eine Chance; enge Zusammenarbeit mit den Bühnenbildnern Emil Pirchan u. Cesar Klein, weiterhin Caspar Neher u. -> Teo Otto; entdeckte u. förderte zahlreiche Schauspieler, v.a. Fritz Kortner; wurde nach -> Max Reinhardt einer der wichtigsten Begründer des modernen Regietheaters; Mitarbeiter von Zeitungen u. Zeitschriften. Ging im Herbst 1933 mit einem Ensemble (u.a. -> Wolfgang Heinz, -> Lilly Freud-Marl6, Erwin Parker, -» Lotte Jäger) auf eine von -» Oskar Ebelsbacher produzierte Tournee nach England, die Niederl. u. Belgien, inszenierte im Okt. 1933 mit dt. Darstellern Sudermanns Heimat, danach Schillers Kabale und Liebe, beide Inszenierungen zuerst in England (Duke of York's, London), dann in Amsterdam, Rotterdam u. im belgischen Antwerpen; Anfang 1934 spielte das Jeßner-Ensemble noch -> Bruno Franks Komödie einer Filmdiva Nina; J. hatte sich zu dieser Zeit schon vom Ensemble getrennt u. inszenierte mit einem holl. Ensemble u. Ko-Regisseur Cor van der Lugt-Melsert im Rotterdamsch-Hoofstaddtooneel Wilhelm Teil (Premiere 4. Feb. 1934 Schouwburg Den Haag). 1934 Emigr. nach London; gründete dort mit einem Schweizer Bankier die Firma Jesba Films, 1935 folgte die Produktion des Films Children of the Fog, der allerdings ein Mißerfolg wurde;

Joachim, Hans Arno

1935-37 in Pal.; umstrittene Inszenierungen von Shakespeares Der Kaufmann von Venedig u. Schillers Wilhelm Teil im Habimah-Theater Tel Aviv; blieb dort bis März 1937; den Plan, Direktor des Habimah-Theaters zu werden, gab er auf; Versuche, am Jiddischen Nationaltheater in Warschau Fuß zu fassen, scheiterten; war vom 4. März 1937 bis 15. März 1938 in Wien polizeilich gemeldet; förderte zu dieser Zeit die jüdische Laienspielbewegung; am 24. Juni 1937 wurde im Offenbach-Saal in Wien unter Leitung Jeßners ein jüdisches Mysterienspiel von Malkah Locker mit Laienschauspielern aufgeführt. 1937 Emigr. in die USA; arbeitete anfangs als Lektor bei MGM in Hollywood, nach einem Jahr wurde sein Vertrag nicht verlängert; erhielt auf Fürsprache Liesl Franks durch den Filmproduzenten Walter W. Wanger eine wöchentliche Zuwendung von 50 $; gehörte zum Direktorium des Anfang 1939 von prominenten Persönlichkeiten der Filmindustrie gegründeten Theaterunternehmens „The Continental Players" in Los Angeles (Präsident -» William Dieterle), inszenierte hier in engl. Sprache Wilhelm Teil am El Capitan Theatre Los Angeles (25. Mai 1939), die Produktion wurde jedoch ein Mißerfolg; Schloß sich bereits vor 1939 der deutschsprachigen Emigranten-Hilfs-Organisation „German-Jewish Club of 1933" an, wurde im Juni 1940 zum Präsidenten des Clubs gewählt u. am 7. Juni 1941 zum zweiten Mal bestätigt; Jan. 1943 für einen Wohltätigkeitszweck erfolgreiche Inszenierung von Victor Clements Marseillaise; zu seiner Geburtstagsfeier im Ebell-Wilshire Theatre am 6. März 1943 erschienen zahlreiche prominente deutsche Exilanten, darunter Lion Feuchtwanger, Bruno Frank, Alexander Granach, -> Hanna Hofer, Fritz Kortner, - • Leo Reuß u. Helene Weigel; mußte 1943 aufgrund politischer Differenzen innerhalb des .Jewish Club of 1933" sein Amt als Präsident niederlegen, blieb aber bis zu seinem Tode weiterhin Vorstandsmitglied; gehörte zum Beirat des „Aufbau" in New York, arbeitete eng mit Bruno Frank, Emil Ludwig, Thomas Mann, Franz Werfel, Albert Einstein u. Richard BeerHofmann zusammen; organisierte mit Leo Reuß zahlreiche kulturelle Veranstaltungen mit prominenten Theaterkünstlern des Exils; bemühte sich um Integration u. Assimilation jüdischer Immigranten in den USA; schrieb verschiedene Artikel für amerik. Zeitschriften; sollte nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Reorganisation der

deutschen Theater eine entsprechende Aufgabe im amerik. Außenministerium erhalten, starb, bevor er diese Aufgabe übernehmen konnte. Biblio: Schriften. Theater der zwanziger Jahre. Hg. Hugo Fetting (Ostberlin 1979). Archiv: SAAKB (Sammlung). Qu: Β Hb; Archiv HH; London Calling.

Jeßner(-Thompson), Lotte M: Elsa (Ellon) Caspari, Geb. Jeßner, Schwester von -» Fritz Jeßner; Stiefvater: -* Leopold Jeßner. Weg: vor 1937 Großbrit., 1948 USA. Schauspielerin im „Jeßner-Ensemble", Auftritt in Schillers Kabale und Liebe (Okt. 1933, R: Leopold Jeßner). Qu: Archiv HH; Β Hb; Aufbau.

Jische (Jicha), Hertha | Joachim, Ernst

Birr, Horst

Weg: USA. Spielte in New York an der „Österreichischen Bühne" in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: -> Emst Lothar) u. in einer Werbeveranstaltung der „Refugee Actors Guild" in Washington Heights den alten Gent in Marcel Pagnols Topaze (Juni 1940, R: -» Rudolf Weiss). Qu: Aufbau.

Joachim, Hans Arno Autor, Dramaturg; geb. 3. Mai 1902 Freiburg/ Breisgau, gest. vermutl. Anfang Apr. 1944 KZ Auschwitz; Sta: dt.; oo Gerta Aufrichtig, ebenfalls nach Paris emigriert, arbeitete dort bis 1937 als Trickfilmzeichnerin, Internierung in Gurs, Flucht nach Nordafrika, Emigr. nach Santiago de Chile, starb 1977 in Chile an den Folgen einen Autounfalls. Weg: Frankr. Studium der deutschen Philologie; Dramaturg in Frankfurt u. Dresden; 1928-33 Literaturkritiker der Zeitschrift „Die Neue Rundschau"; schrieb zwei Hörspiele im Auftrag des Frankfurter Senders, die beide mehrfach zur Aufführung kamen. Mai 1933 Emigr. nach Paris; Mitglied des Bundes unabhängiger Deutscher Autoren u. des Pariser SDS; schrieb bis 1938 drei Hörspiele, von denen zwei vom Schweizer Landessender gesendet wurden u. auch in Buchform erschienen; schauspielerisch tätig in Frankr.; hielt sich bis mindestens Nov. 1942 in Sanary sur Mer auf; Zuflucht in einem Kloster, wo er als Gärtner u. in der Küche arbeitete; von der Gestapo in Südfrankr. ge-

461

Joachim, Hans Arno fangengenommen; wurde am 15. Feb. 1944 in das Gefangenenlager Brignotes (Var) eingeliefert u. am 13. März 1944 nach Drancy gebracht; als Nummer 411 stand sein Name auf der „Abschubliste für den Transport Nr. 70 vom 27.3.44" nach Auschwitz, dieser Todestransport kam dort am 30. März an. Biblio: Der Philosoph am Fenster. Essays, Prosa, Hörspiele, hrsg. v. Wolfgang Menzel (Eggingen 1990). Qu: Trepte; Exil Frankreich; AmGuild; Drews/ Kantorowicz, Verboten und verbrannt (1947).

Joachim, Manfred Weg: Urug. Spielte den Jimmy in Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper in der „Komödie" Montevideo (Aug. 1949, R: -> Albert Maurer). Qu: Pohle.

Joachim, Werner Weg: Urug. Spielte den Ede in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper in der „Komödie" Montevideo (Aug. 1949, R: Albert Maurer). Qu: Pohle.

Joachimson, Felix -* Jackson, Felix

Jörsch, Herta Weg: UdSSR. Schauspielerin am Deutschen Akademischen Staatstheater Engels. Qu: Trepte.

Johannsen, Ingeborg (auch: Inge Johannsen); Schauspielerin, Tänzerin, Lektorin; geb. 1. Aug. 1916 Berlin. Vor 1934 Auftritte in Wiener Revuen; Tournee in Italien; 1934-43 Filmschauspielerin, allerdings unter den Bedingungen einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung der RFK, u.a. in Haus im Mond (1934), Die guten Sieben (1939), Krach im Vorderhaus (1941) u. Hundstage (1943); 1943 Filmverbot, da ihre „Abstammungsunterlagen" nicht mehr ausreichend waren; arbeitete seit 1942 als Lektorin beim Erich-Zander-Verlag in Berlin, benötigte dafür eine Arbeitsgenehmigung der RSK, die ihr ab 1. Apr. 1943 unter Vorbehalt erteilt wurde. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich. 462

Johannsen, Karla Schauspielerin. Weg: USA. 1929/30 Rose-Theater, Berlin; 1930-32 ο. E. Emigr. in die USA; spielte Mai 1940 Regine Engstrand in Ibsens Gespenster im Barbizon Plaza Theatre New York (R: Walter Firner). Qu: Trepte; Aufbau; DBJ.

Johannsen-Wagner, Else (Anna Elsa Meta Wagner, Geb. Johannsen); Schauspielerin, Rezitatorin, Radiosprecherin; geb. 13. Feb. 1894 Hamburg-Bergedorf; Sta: dt., im Dez. 1942 ausgebürgert; oo 1925 Prof. Dr. A. M. Wagner. Weg: 1934 Großbrit. Besuch der Schauspielschule -» Max Reinhardts in Berlin; 1918-20 Schauspielerin am Theater in der Josefstadt Wien; 1920-23 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1923-33 Vortragskünstlerin in dt.sprachigen Ländern. Apr. 1934 Emigr. nach Großbrit. mit ihrem jüd. Ehemann; 1934-64 Sprecherin u. Autorin in der Abteilung des dt. Schulfunks der BBC; daneben Vortragsabende u.a. bei der English Goethe Society London; Auszeichnung: 1932 Wilhelm Raabe Preis. Biblio: Adventures of Paula and Peter zusammen mit ihrem Mann (London 1937); Erinnerungen einer Rezitatorin (Hamburg 1948). Qu: IfZ; DBJ.

John, Bobby Im KZ Theresienstadt Mitglied des „Hofer-Kabaretts" mit 5 Programmen; Leiter einer eigenen Kabarett-Gruppe, in deren erstem Programm 1943 trat -> Ernst Morgan auf; Mitwirkender in dem Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt (Sept. 1944). Überlebte Theresienstadt; 1946-48 am Münchner Kabarett „Der bunte Würfel", dort zusammen mit Paul Mahr u.a. als Standard-Paar Herr Fröhlich und Herr Schön. Qu: Archiv HH; Bergmeier; DBJ; Otto/Rösler.

John, Georg (eigentl. Georg Jacobsohn); Schauspieler, Regisseur; geb. 30. [Gedenkbuch: 23.] Juli 1879 Schmiegel in Posen, gest. 18. Nov. 1941 Lodz. 1926/27 Kleines Theater Berlin; dann gastierender Schauspieler in Berlin; 1930/31 Volksbühne Berlin-Spandau; auch beim (Stumm-)Film tätig,

Jokl, Anna Maria u.a. in Das Land des Lächelns (1930), Danton u. Μ (beide 1931), Das Testament des Dr. Mabuse, Die Blume von Hawaii (beide 1933). Um 1934/35 als Jude Ausschluß aus der RTK u. der RFK; Schauspieler am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, als Kunsthistoriker in Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen! (Nov. 1937, R: -* Moriz Seeler), als Wasserträger in Ossip Dymows Jusik (Mai 1938, R: -» Ben Spanier); auch am Hamburger Kulturbund, u.a. unter der Regie von - • Hans Buxbaum in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Dez. 1936); 1936 bis zu dessen Schließung 1941 beim Jüdischen Kulturbund Berlin, ab 1936 zunächst als Schauspieler u. Regisseur im Ensemble des Theaters der Jüdischen Schulen, spielte hier u.a. in Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936, R: -» Ernst Rosenbaum), in Gerhard-Walter Rosenbaums Bearbeitung von -* Max Brods Reubeni (März 1937, R: E. Rosenbaum), in Goldonis Diener zweier Herren (Jan. 1939, R: -» C. F. Loewy), inszenierte Georg Hirschfelds Bearbeitung von Emil Francos' Der Pojaz (Nov. 1937), -> Herbert Friedenthals Bearbeitung von Gutzkows Uriel Acosta (Jan. 1938); spielte auch an der Schauspielbühne des Berliner Kulturbundes, u.a. in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: Otto Bernstein), in Shakespeares Viel Lärm um nichts (Jan. 1938), Hermann Sinsheimers Bearbeitung von Mocher Sforims Benjamin wohin? (Dez. 1938), Shakespeares Das Wintermärchen (Feb. 1939, alle R: -» Fritz Wisten), Goldonis Mirandolina (Aug. 1939, R: -» Ben Spanier), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (Mäiz 1940), Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940), Dr. Purgon in Moliferes Der eingebildete Kranke (Juli 1940), in Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (Nov. 1940, alle R: F. Wisten), Lakai in - • Franz Molnärs Spiel im Schloß (Aug. 1941, R: Ben Spanier); wirkte auch als Rezitator bei Bunten Nachmittagen mit, u.a. Apr. 1940 mit dem Vereinigten Orchester unter Werner Fabian; starb nach der Deportation 1941 in Lodz.

der Gesellschaft für Volksbildung, Sitz Berlin; 1929/30 eng. bei -* Erwin Piscator im Theater am Nollendorfplatz Berlin; Auftritte am Theater am Schiffbauerdamm u. an der Genschow-Grohsawo-Bühne Berlin; bis 1933 Rundfunktätigkeit ( -> Alfred Braun), unterrichtete auch in der Radioklasse der Berliner Musikhochschule. Ab 1933 Rezitationsabende in der Schweiz, der CSR, Österr., Frankr. u. Lux.; 1938 Emigr. von der Schweiz aus nach Arg.; ihre Eltern wurden in ein KZ verschleppt; ab Feb. 1939 Sprecherin bei „La Voz del Dia" Montevideo ( -> Hermann P. Gebhardt); 1942^5 u. 1948-64 an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires (nach Jacobs Weggang: Deutsches Theater, dann Deutsches Schauspielhaus, M. J. war danach noch bis 1971 dem GDBA-Orts verband der Deutschen Kammerspiele Buenos Aires angeschlossen), Rollen u.a. Miss. Kirby in Robert Ardreys Leuchtfeuer (Apr. 1942, R: Jacob), Joan March in Galsworthys Fenster (Juni 1942, R: Jacob), Mme Gerbier in J.M. Crawfords Hofloge (Juli 1943, R: Jacques Arndt), Miss Roberts in Aimdes/Philip Stuarts Von neun bis sechs (Mai 1944, R: -* Liselott Reger), Alte Dame aus Arras in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob), Lady Lancaster in Greys/ Newmans/Adlers Operette Jim und Jill, Musik von Vivian Ellis/Richard Myers (Nov. 1945, R: Jacob); Mitwirkende an Gastspielen dieser Bühne in Montevideo, so in Kaufmans/Harts Der Mann, der zum Essen kam (Nov. 1943); 1946 „Musikalische Künstlerspiele" Buenos Aires, als Cordula in Walter Kollos Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: -> Max Wächter), in -> Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Wächter), Lady Barrington in Morgans/Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, R: Wächter); im Okt. 1947 Mitwirkende in -» Günther Weisenborns Die Illegalen, einer Aufführung des Deutschlandhilfswerks im Salon Pestalozzi. Qu: Wien; Archiv HH; DBJ.

Qu: KuBu; Freeden; Müller-Wesemann; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Jokl, Anna Maria

John, Martha Schauspielerin; geb. 5. Feb. 1900 Wien. Weg: 1938 Arg. 1920/21 Wanderbühne des österr. Volksbildungsamtes; 1922-25 Württembergische Volksbühne Stuttgart; 1925/26 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1926/27 Pommersche Landesbühne

Psychotherapeutin, Schriftstellerin; geb. 23. Jan. 1911 Wien; Sta.: österr., im März 1941 ausgebürgert, ab 1968 israelisch. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit., 1949 Ostberlin, 1950 Westberlin, 1965 Israel. Besuch der Realschule in Wien, siedelte 1927 nach Berlin über; 1929-32 Piscator-Schule in Berlin, Drama-Rundfunkversuchsstelle; arbeitete 463

Jokl, Anna Maria daneben als Sprecherin u. Autorin für den Deutschlandsender u. erarbeitete erste Experimentiersendungen (Deutschlandsender: Grüner Tee, Amenophis und Echnaton etc.), Hörspiele CBlitzlicht auf Szene 13, Hexe?, Hans und Paul wollen Tscheljuskin retten, veröffentlicht im Theaterverlag Max Pfeffer); schrieb bis 1933 Filmskripte, arbeitete für die „Vossische Zeitung" u. als Dramaturgin für die Ufa; 1932 UA des Films Tratsch nach ihrem Hörspiel Blitzlicht auf Szene 13, den der Regisseur Edgar Beyfuss mit Laiendarstellem drehte. 1933 Emigr. in die CSR; arbeitete als freie Journalistin für die tschech. Presse, u.a. für das „Prager Tagblatt", das Radiojournal, den „Prager Börsenkurier" und als Interviewerin für den tschechischen PEN-Club; arbeitete im von Wieland Herzfelde und F. C. Weißkopf 1934 gegründeten Bert-Brecht-Club mit; schrieb 1937 den „Kinderroman" Die Perlmutterfarbe; flüchtete Apr. 1939 zu Fuß nach Polen u. von dort aus nach Großbrit. mit einem PEN-Visum; 1939-41 unterstützt durch den Czech Trust Fund; schrieb Texte für die erste der FDKB-Revuen, Going, Going - Gong!, aufgeführt von den „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London (Juli 1939); Skripte u. Inszenierungen der Stücke für Kindertheater Where do you come from, French Scene, English Scene, Die böhmische Polka, zahlreiche Inszenierungen während des Krieges durch die Gruppe „Young Czechoslovakia"; 1941-45 Leiterin der künstlerischen Aktivitäten für das tschech. „Trust Fund hostel" in der Canterbury Hall in London; arbeitete nebenbei in der Lederwaren-Produktion; studierte 1945-49 Tiefenpsychologie nach der Theorie von C. G. Jung in London; 1948-49 am Institut Jungs in Zürich. Ging 1949 für die Verfilmung von Die Perlmutterfarbe durch die DEFA nach Ostberlin, Ausweisung nach 2 Monaten; von 1950 bis 1965 als Psychotherapeutin im Jüdischen Hospital in Westberlin u. in anderen Kliniken beschäftigt; nebenbei Lektorin und Rundfunksprecherin; Mitglied der „Repräsentanz" der Jüd. Gemeinde; Mitglied des Rundfunkrats des SFB; ging 1965 nach Israel u. arbeitete dort als Psychotherapeutin in ihrer Praxis; publizistische Arbeiten in hebr. Journalen, dt. Blättern u. für den Rundfunk; lebt in Jerusalem. Biblio: u.a. Ich und Du - wir alle (Leipzig 1932); Die künstlerischen Grundlagen des Films (Prag 1935); seit Ende der 30er Jahre Kinderbücher 464

(Die Perlmutterfarbe u.a.); Essenzen (Frankfurt a. M. 1993). Qu: BHb; Archiv HH; Palästina; Liste Ausbürgerung; Aufbruch; Reinfrank-Clark.

Jokl, Fritzi (Fritzi Siegel, Fritzi Bach); Sängerin (Sopran); geb. 23. [P.S.Ulrich: 25.] März 1895 Wien, gest. 15. Okt. 1974 New York; oo I. Ralph Bach, Fabrikant; Π. Jack Siegel, Journalist. Weg: 1935/36 Österr., 1936 [Orpheus; Riss: 1938] USA. Gesangsstudium in Wien; 1917 Debüt am Opernhaus in Frankfurt a.M., wo sie bis 1922 blieb; 1922/23 Landestheater Darmstadt; 1925/26 Opernhaus Köln; dann bis 1933 wieder in Darmstadt; dazwischen Gastspiele u.a. in London (1924) u. Amsterdam (1932), bei den Salzburger Festspielen 1928 Despina in Mozarts Cosi fan tutte (R: Emst Lert). Durfte ab 1933 das Theater in Darmstadt nicht mehr betreten; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in der Rolle der Susanna in Mozarts Die Hochzeit des Figaro (Nov. 1933, R: - • Kurt Singer), Olympia in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen (März 1934, R: Singer), Rosalinde in Strauß' Die Fledermaus (Juni 1935, R: Singer), Micaela in Bizets Carmen (Dez. 1935); Feb. 1935 Auftritt im Kleinkunstabend Kleiner Faust, was nun? (R: -* Max Ehrlich); Gastauftritt beim Hamburger Kulturbund in dem heiteren Abendprogramm Frohe Stunden (Dez. 1934). 1935/36 Emigr. nach Österr.; 1936 [1938] in die USA, wo sie kaum noch auftrat. Qu: Orpheus; Riss; Müller-Wesemann; P.S.Ulrich; Kaut.

Jolan, Erny (Erna); Sängerin, Schauspielerin; geb. in Wien. 1925/26 auf Tournee mit der Revue Tausend süße Beinchen·, auch Schauspielerin beim Film. Stand 1938 mit der Bemerkung „Vorsicht" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Judenliste" der RFK; 1942-44 Eng. als Chorsängerin am Staatstheater Krakau. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Jonas, Fritz Eduard (Fritz Friedrich); Schauspieler, Inspizient, Sänger; geb. 1907, gest. 1989. Weg: Österr.; Shanghai, 1949 Südamerika, [BRD],

Jooss, Kurt Schüler von Karl Uhlig; Volontär am Staatlichen Schauspielhaus Berlin; 1925/26 Schauspieler an der Volksbühne des Südwestens (Berlin); 1926/ 27 Schauspieler am Stadttheater Annaberg im Erzgebirge; 1927/28 Schauspieler u. Inspizient am Schwarzburgischen Landestheater Rudolstadt; 1928-30 Schauspieler, Inspizient u. Sänger am Stadttheater Liegnitz i. Schi.; 1930/31 Schauspieler u. Inspizient am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1931/32 Schauspieler u. Inspizient am Reußischen Theater Gera; 1933/34 Schauspieler u. Sänger am Oberschlesischen Landestheater Beuthen. Emigr. nach Österr.; 1935 in Wien Mitwirkender beim „Simpl", 1937 eng. am Volks-Theater Graz; Emigr. nach Shanghai; gründete und leitete dort den „Thespiskarren", vermutl. ein Laienoder Schülertheater mit überwiegend klassischem Spielplan, das von 1939 bis 1948 spielte; Eröffnungsvorstellung war am 17. Okt. 1939 -» Franz Molnärs Spiel im Schloß, wobei F. E. J. auch Regie führte, Abschiedsvorstellung am 7. Dez. 1948 Faust /; 1949 an Theatern in Montevideo und Rio de Janeiro engagiert. [1949 Rückkehr in die BRD, Filmrolle in Wer bist Du, den ich liebe-, ab 1952 am Städtischen Theater Würzburg]. Archiv: Nachlaß in SAAKB. Qu: Philipp; Huder; DBJ; Ulrich; Glenzdorf.

Jonas, Hans Schauspieler, Bühnenbildner. Weg: Bol. Schauspieler, Bühnenbildner u. technischer Leiter an der „Neuen Bühne" Cochabamba, an der er auch als Schauspieler auftrat, Bühnenbild/technische Leitung in: -» Curt Goetz' Das Märchen u. Anton Wildgans' In Ewigkeit, Amen (in letzterem auch Rolle als Schriftführer, beide 18. Jan. 1948), W. Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? u. P. Hamiltons Gaslicht (in ersterem auch Rolle als Butler Bentley, beide im März 1948 als Gastspiel beim „Makkabi"-Ensemble in La Paz); wurde von -> Georg Braun zu dem festen Stamm von ca. fünf bis sieben Schauspielern gezählt, die das Niveau für eine professionelle Bühne hätten, H. J. fungierte im Ensemble insbesondere als Chargenspieler. Qu: Pohle; Archiv HH.

Jonas, Max Weg: Urug. Emigr. nach Montevideo; dort Mitwirkung in der von -* Hermann P. Gebhardt 1938 gegründeten dt.prachigen Rundfunksendung „La Voz del Dia" (Die Stimme des Tages), u.a. bei einem Rundfunkbrettl (13. Mai 1939). Qu: Archiv HH.

Jonas, Siegfried Mitwirkender in zwei Programmen von Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg (Aug. u. Sept. 1934); wirkte am Jüd. Kulturbund Hamburg im Kabarettprogramm Eine Möwe macht noch keinen Winter von Willy Hagen (Juni 1937) mit. Qu: Müller-Wesemann.

Jooss, Kurt Choreograph, Ballettleiter, Tanzlehrer; geb. 12. Jan. 1901 Wasseralfingen, gest. 22. Mai 1979 Heilbronn; Sta: dt., ausgebürgert; B: Walter, Schauspieler, Regisseur, Sänger, Rundfunkautor u. -Sprecher, geb. 1889 Wasseralfingen, gest. 1973 Stuttgart (?); oo 1929 Aino Siimola; K: Anna Maria Markard, Ballettleiterin, Choreographin, Tanzlehrerin, geb. 3. Jan. 1931 Essen, Sta: dt., staatenlos, 1945 brit., Emigr. mit Eltern, 1949 BRD, 1958 USA, 1960 BRD; Christina Barbara Conrad, Dipl. Ing., geb. 1942 CambridgeWeg: 1933 Niederl., Großbrit., 1949 BRD. 1919-21 Klavier-, Musiktheorie-, Stimm- u. Schauspielstudium am Konservatorium in Stuttgart; nach Bekanntschaft mit -» Rudolf von Laban Entscheidung zu Ballettkarriere; Tanzstudium bei Laban; 1922-24 Solotänzer u. Leiter der Tanzbühne Laban Hamburg; 1924-26 Ballettmeister, Solotänzer u. Opernregisseur am Stadttheater Münster, wo er mit Hanns Niedecken-Gebhardt zusammenarbeitete; 1924 Mitgründer der Neuen Tanzbühne mit Aino Siimola, -» Fritz Alexander Cohen, ->• Sigurd Leeder u. -» Hein Heckroth; frühe choreographische Arbeiten vor allem im expressionistischen Stil; 1926-27 Studium des klassischen Tanzes in Paris u. Wien; Zusammenarbeit mit Saladin Schmitt in Bochum; 1927 Mitgründer u. Leiter der Tanzabteilung Folkwangschule Essen; organisierte 1928 das Folkwang-Tanztheater-Studio mit Tänzern seiner Gruppe; 1930 Eingliederung der Gruppe in die Städtischen Bühnen Essen unter dem Namen Folkwang-Tanzbühne Essen mit K. J. als Leiter;

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Jooss, Kurt 1932 int. Erfolg mit dem Antikriegs-Ballett Der Grüne Tisch, das den 1. Preis beim Choreographie-Wettbewerb in Paris gewann; 1932 Premiere von Großstadt. Ging 1933 mit einem Teil seiner Truppe in die Niederl., weil er nicht bereit war, der Aufforderung, jüd. Ensemblemitglieder zu entlassen, nachzukommen; die Nationalsozialisten gaben die Flucht Jooss' als Auslandstoumee aus (noch 1936 versuchte man, Jooss kulturpolitisch einzuspannen: die Nationalsozialisten forderten Jooss auf, an der Tanzolympiade in Berlin teilzunehmen, Jooss' Forderung, entweder mit seiner ganzen Gruppe zu kommen oder überhaupt nicht, wurde nicht akzeptiert); bekam 1933 das Angebot, in Dartington Hall eine Tanzschule aufzubauen; nach der Ankunft in England von Mitarbeitern der Tanzabteilung der Folkwangschule Essen (u.a. Aino Siimola, -* Elsa Kahl, Sigurd Leeder, Ernst Uthoff, Rudolf Pescht u. Hanns Züllig) im April 1934 Gründung, bis 1940 Leitung der „Jooss-Leeder School of Dance" Dartington Hall mit dem Ensemble „Ballets Jooss"; 1934-47 Auslandstourneen, u.a. in die USA (1934 Der Grüne Tisch im Forrest Theatre New York, Okt. 1937 UA The Seven Heroes in Baltimore, 1941 Präsentation weiterer Einstudierungen); Belgien (Juli 1935 anläßlich der Weltausstellung in Brüssel Mitwirkung der „Ballets Jooss" in Purcells The Fairy Queen, R: -» Gustav Härtung); Sept. 1935 UA des Balletts Ballade im Opera House Manchester u. ebd. The Mirror, Okt. 1935 UA von Johann Strauß - Tonight im Gaiety Theatre London; Paris, Juni 1936 im Thditre des Varidtds Der Grüne Tisch, Großstadt, Der Spiegel, Ballade u. Heute Strauß-, Estland (1936/37 in Tallinn); Apr. 1937 Gastspiel in Prag mit Großstadt, Ball in Alt-Wien, Der verlorene Sohn u. Der Grüne Tisch; 1937 AmerikaTournee; Feb. 1939 Α Spring Tale im New Theatre Oxford u. Chronica im Arts Theatre Cambridge; Okt. 1939 The Prodigal Son im Theatre Bristol; 1940-41 Internierung in Engl.; inszenierte 1942 Mozarts Zauberflöte u. Die Hochzeit des Figaro im Londoner Opernhaus Sadler's Wells; 1942 Wiederaufnahme der „Ballets Jooss" in Cambridge; Feb. 1943 Company at the Manor am Arts Theatre Cambridge, daraufhin Tournee in England, Irland, Schottland, Wales u. London; Juni 1944 Pandora, Arts Theatre; Aufführungen auch für Soldaten, nach Kriegsende Jan. bis März 1946 für in Belgien, Holland, Frankr. u. Deutschi, stationierte Truppen; weitere Tourneen

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nach Skandinavien, USA u. Kanada; August 1947 Auflösung der Truppe wegen Finanzierungsschwierigkeiten; 1948 Gastlehrer u. Choreograph am chil. Nationalballett Santiago de Chile, gegründet von seinem Schüler Ernst Uthoff. 1949 Rückkehr in die BRD; 1949-68 Leiter der Tanzabteilung Folkwangschule Essen (später Staatliche Hochschule für Musik - FolkwangHochschule für Musik-Theater-Tanz); 1963 Professor; 1951-53 Versuch des Wiederaufbaus des Folkwang-Tanztheaters; 1954-56 Ballettmeister Städtische Bühnen Düsseldorf; zahlreiche int. Tourneen u. Gastchoreographien; nach Pensionierung 1968 Choreograph für Festspiele, u.a. in Salzburg u. Schwetzingen, in Salzburg 1968 Leitung u. Gesamtregie des Folkwang Balletts Essen, u.a. Aufführung von Der Grüne Tisch, 1969 Choreograph von -» Herbert Grafs Inszenierung von Emilio de Cavalieris Rappresentatione di Anima e di Corpo; Tanzlehrer in Schulen in Stockholm, Zürich, Paris u. den USA; Präsident CIDD (UNESCO). Auszeichnungen: 1932 Goldmedaille beim Int. Choreographie-Wettbewerb Paris mit Der Grüne Tisch; 1948 Prof. h. c., Univ. Santiago de Chile; 1948 Orden al merito, Chile; 1971 Großes Bundesverdienstkreuz; 1977 Tanzpreis für Lebenswerk, Verband der dt. Kritiker; 1978 Ehrenplakette, Stadt Essen. Lit: Hans Züllig, Das Jooss-Ballett im englischen Exil, in: Musikktradition im Exil. Zurück aus dem Vergessen, hg. Juan Allende Blin, Köln 1993, S. 205-19. Qu: BHb; Ritchie; Palästina; Karina/Kant; Stompor.

Jordan, Paul Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter. Weg: Austr. [1918/19 Schauspieler Stadttheater Königsberg, zugleich Direktor der dortigen Schauspielschule; im DBJ 1919 zugleich als gastierender Schauspieler verzeichnet, mit einem Repertoireangebot als Hamlet, Faust, Don Carlos, Egmont, Othello, Heinrich aus Gerhart Hauptmanns Die versunkene Glocke u. anderen Rollen, 1926-32 nicht im DBJ gefühlt, aber weiterhin wohnhaft in Königsberg, vermutl. gastierend u. Rundfunkarbeit; 1932-34 Regisseur u. Rundfunksprecher bei der Ostmarken-Rundfunk A.G. (Orag) in Königsberg].

Josefovicz, Karl Emigr. nach Austr.; 1941 Mitbegründer des „Kleinen Wiener Theaters" in Sidney. Qu: [DBJ; P.S.Ulrich]; Bittmann.

Jordan, Peter Texter. Autor bei einer Kabarettvorstellung des „PingPong Cabaret" Amsterdam. Qu: Archiv HH.

Jorysz, Herbert Weg: Großbrit. Interniert im Lager Huyton, spielte dort die Rolle des Jonathan Bubble in -» Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Aug. 1940, R: -» Heinz Saitenburg). Qu: Österr. GB.

Josefovicz, Karl (Karl Josefovics; Karl Josefovic, Carl Josef, Joseph Carl, in Israel: Joe Karl); Bühnenarchitekt u. -bildner geb. 11. Feb. 1906 Wien, gest. 1993; Sta.: österr.; oo I. 1931 Marie Henrike Schweiger; Π. Miriam Gassner. Weg: 1938 Großbrit. Studierte an der Akademie der Künste in Wien; arbeitete in den 20er Jahren als Zeichner bei der Wiener Zeitung „Der Tag"; war zwischen 1929 u. 1938 an zahlreichen Wiener Bühnen als Bühnenbildner tätig, darunter an vielen im festen Eng.: 1930/31 am Neuen Wiener Schauspielhaus, 1932/33 an der Volksoper, 1933/34 an der Komödie, 1934-36 an den Kammerspielen unter der Direktion Erich Ziegels u. gleichzeitig 1934/35 Raimund-Theater, Volksoper u. Tribüne, 193638 an Volksoper u. gleichzeitig 1936/37 Wiener Bürgertheater; außerdem als Gast u.a. am Deutschen Volkstheater u. Theater an der Wien; auch Ausstatter an den Kleinkunstbühnen „Der Liebe Augustin", 1934/35 [Hippen: 1933-38] „Literatur am Naschmarkt" u.a.; Auslandstätigkeit in Kairo, Alexandria, Belgrad, Antwerpen u. mit der Salzburger Opern-Tourneegesellschaft in allen wichtigen Städten der USA. Ging im März 1938 nach London; Mitglied der österr. Emigrantenbühne „Das Laterndl", Bühnenbildner u.a. für die Kabarettrevuen Unterwegs (Eröffhungsprogramm, Juni 1939), Blinklichter (Jan. 1940), Von Adam bis Adolf (Feb. 1940), Der unsterbliche Schwejk (März 1940), die Inszenierung von -> Bertolt Brechts/Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1940) u. die Revue Here is the News (Feb. 1942, alle R: -»· Martin Miller); Bühnenbildner an der „Kleinen Bühne"

in London, erstellte zusammen mit -» Günther Wagner das Bühnenbild für eine stark gekürzte Fassung von Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau, die am 23. Mai 1943 im Rahmen des Programms „Fires in May" im Scala Theatre aufgeführt wurde; ab 1939 Ausstattung von Stücken, Revuen u. Musicals für das Westend u. für Opern- u. Ballettaufführungen; 1939: Novellos The Dancing Years (Drury Lane Theater), Max Millers Haw-Haw (Holborn Empire, R: G. Black), G. Blacks Black Velvet (Hippodrome, R: R. Nesbit); 1940: W. Toyes La Legon apprise (Londoner Ballett), Karl Lesters De Profundis (Arts Theatre Ballett); 1941: L. Dexters Other People's Houses (Ambassadors, R: H. Kendall); 1942: J. Coltons Rain (St. Martin's, R: R. Long), Faqeons Light and Shade (Ambassadors, R: R. Beight), Maschwitz's Waltz without End (Cambridge Theatre, R: J. Buchanan), H. Mortons The Belle of New York (Coliseum, R: R. Ackland), Les Sylphides (Ballett Guilde), Dekorationen für die C.B. Cochran-Schau Big Top (Vorpremiere in Liverpool); 1943: Bagnolds Lottie Dundass (Vaudeville, R: I. Hentschel), H. Jays Musical The Knight was Bold (Picadilly, R: Littler/M. Wray), Ibsens Gespenster (Duke of York's, R: D. Arundell), Brieux' Damaged Goods (Whitehall, R: E. Stirling), Steinbecks Der Mond geht unter (Whitehall, R: B.C. Langton), M. Andersons The Wingless Victory (Phoenix, R: M. Redgrave), Novellos Are de Triomphe (Phoenix, R: Leontine Sagan), Maxwell Andersons Eve of St. Mark (Scala London, dieses Theater hatte die US-Armee speziell für Truppenvorführungen übernommen); 1944: G. Sherrys Felicity Jasmine (St. James, R: Sherry), Johann Strauß' Eine Nacht in Venedig (R: L. Sagan); 1945: Strauß' Die Fledermaus (Palace, R: Sagan/B. Delfont), Novellos musikalische Romanze Perchance to dream (Hippodrome, R: J. Mister), Moie Charles' Tomorrow's Eden (Embassy, R: M. Terraine), -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Picadillay Theatre), Millöckers Der Zigeunerbaron (unter dem Titel „Melody of Love", in Glasgow, R: Rudolf Bernauer); 1947: Verdis Rigoletto (Cambridge Theatre London), Glucks Orpheus in der Unterwelt (Glyndebourne Festspiele, R: Carl Ebert), Mozarts Don Giovanni (Cambridge Theatre); 1948: Verdis Othello (Stratford) u. Pilgrim Progress (Covent Garden); im Sommer 1948 luden ihn die amerik. Komiker Alsen u. Johnson ein, ihre nächste New Yorker Show auszustatten; 1949: Bühnenbild zu Goethes Iphige-

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Josefovicz, Karl nie (Embassy Theatre London, R: Martin Miller); zwischen 1951 u. 1976 ca. vierzig Bühnenausstattungen an der Habima in Israel, wo er sich zwischen 1952 u. 1956 aufhielt, u.a. 1952 für Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, 1953 Ibsens John Gabriel Borkman, 1956 Goethes Faust /; arbeitete daneben auch für das Theatron Kamen Tel Aviv, u.a. Ausstattung von Shaws Pygmalion (1954); 1960 bis 1963 in Großbrit. u. den Niederl.; 1963 Rückkehr nach Israel; gestaltete Filme u. Bühnenstücke von Ephraim Kishon; langjährige Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Salah Shabatti; Werke von K. J. wurden in einer Ausstellung des FDKB unter Vorsitz von Oskar Kokoschka im Juli 1939 ausgestellt; Frühjahr 1945 Ausstellung seiner Bühnenentwürfe in der Modern Arts Gallery London; ein Teil seiner Arbeiten wurde in einer Ausstellung in London in den achtziger Jahren gezeigt. Qu: Archiv HH, Östeir. GB; Weiss; Aufbau; Aufbruch; DBJ; Hippen; Mainz.

Josefu, Micaela Tänzerin. Tätig in Wien; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

ter Voß, der Millionendieb u. Das Lied einer Nacht (Anatole Litvak); ab 1926 Studium in München, Abschluß mit Promotion. Am 1. Mai 1933 Emigr. nach Salzburg (Henndorf) mit späteren Aufenthalten in Rom u. der Schweiz, wo er versch. Aufgaben bei Filmproduktionen wahrnahm; nach dem „Anschluß" Aufenthalte in London u. Paris; Jan. 1939 Emigr. in die USA; entwickelte eine neue Fassung des Hauptmann von Köpenick, die Oswald 1941 unter dem Titel The Captain of Koepenick verfilmte; weitere Drehbücher zu den Filmen Hitler's Madman (R: Douglas Sirk, d.i. -» Detlef Sierck) u. Three Russian Girls (beide 1943, in letzterem wie auch in den folgenden Filmen als Cutter, u.a. It Happened Tomorrow, 1944); arbeitete ab 1955 viele Jahre als Cutter der Fernsehserie Gunsmoke (Rauchende Colts), bevor er in den Ruhestand trat; jahrzehntelange Freundschaft mit Alma Mahler-Werfel. Biblio: Ein Tisch bei Romanoff's. Vom expressionistischen Theater zur Westernserie. Erinnerungen. Mönchengladbach (Juni-Verlag) 1991. Qu: DBJ; Horak; Horak, Anti-Nazi-Filme; Glenzdorf. Joseph, Carl —• Josefovicz, Karl

Joseph, Gertrud Joseph, Albrecht Dr.; Drehbuchautor, Cutter, Theaterregisseur; geb. 20. Nov. 1901 Frankfurt a.M., gest. 28. Apr. 1991 Los Angeles (?); B: -» Rudolf S. Joseph. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., Großbrit., 1939 USA. Nach dem Abitur 1921/22 Regieassistent -> Gustav Hartwigs an den Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; 1922/23 Regisseur u. Dramaturg an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel, wo er u.a. -» Franz Werfeis Spiegelmensch, -» Fritz von Unruhs Louis Ferdinand u. Rudolf Borchardts Krippenspiel inszenierte; 1923/24 Regisseur am Hessischen Landestheater Darmstadt (unter Härtung); 1924/25 Regisseur am Schauspielhaus der Staatstheater Berlin; Freund -» Carl Zuckmayers, den er bei der Durchsetzung mehrerer seiner Stücke unterstützte; zahlreiche weitere Regieaufträge, u.a. in Berlin (1929/30 Dramaturg u. Regisseur am Renaissance-Theater Berlin, wo er auch als Übersetzer arbeitete); seit 1925 Drehbuchautor, u.a. 1931 zu Der Hauptmann von Köpenick (Richard Oswald), 1932 Pe-

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Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Β aba in Brammers/Grünwalds Gräfin Mariza, Musik Emmerich Kälmän (Mai 1946, musikalische Leitung: Jacob). Qu: Archiv HH.

Joseph, Heinz Mitwirkender in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Joseph, Rudolf S. Dramaturg; geb. 17. Apr. 1904 Frankfurt a.M., gest. 11. Mai 1998 Santa Barbara, Kalifornien; B: -> Albrecht Joseph. Weg: 1933 Frankr., 1939 USA, 1957 Europa. Ausbildung im Kunsthandel; danach 1925-27 Dramaturg an den Berliner Bühnen -» Heinz Saltenburgs (Deutsches Künstlertheater u. andere); 1927-30, während der Direktionszeit -» Gustav Hartungs, Dramaturg, ab 1928 auch dessen Stell-

Jubal, Ε.

Vertreter am Renaissance-Theater Berlin; 193133 Lektor beim Drei-Masken-Verlag in Hamburg. März 1933 Emigr. nach Paris, wo er sich schon 1932 zeitweilig aufgehalten hatte, um einen Film für G. W. Pabst vorzubereiten; arbeitete bis Ende 1935 erneut bei Pabst, später als Dramaturg für die Filmgesellschaft Globe-Films; 1936 mit seinem Bruder in Italien zu Dreharbeiten an Gustav Machatys Film Ballerina·, Frühjahr 1939 Emigr. in die USA; zunächst Assistent bei Erwin O. Brettauer; 1942 Mitbegründer der Angelus Pictures; produzierte 1943 Hitler's Madman, zu dem sein Bruder das Drehbuch geschrieben hatte; 1945 vergeblicher Versuch, eine selbständige Filmproduktion aufzubauen; danach Arbeit an einigen Theaterprojekten; zeitweilig auch als Immobilienmakler tätig; 1950 Produzent von Douglas Sirks ( -» Detlef Sierck) First Legion, der von Brettauer (Leo-Film) finanziert wurde; 1951 einer der Leiter des Brooks Institute of Photography in Santa Barbara; 1957 Europabesuch, blieb zunächst in München, wo er einige Fernsehproduktionen für den Bayerischen Rundfunk besorgte; Ko-Autor des Films Der Graf von Luxemburg (1957); 1961 zum Leiter des neugegründeten Münchener Filmmuseums berufen (bis 1973). Biblio: Aus großer Theaterzeit. Erinnerungen an das Theater der Zwanziger Jahre, Aachen 1994. Archiv: Exil-Archiv (Nachlaß). Qu: DBJ; Horak; Horak, Anti-Nazi-Filme; Glenzdorf.

gue of Authors and Composers from Austria" im Riverside Hotel, New York (Nov. 1946); musikalischer Leiter der Parade der Stars des „Kabaretts der Komiker" in der Town Hall (März 1947) u. der Nacht der Prominenten in der Carnegie Hall (Sept. 1949); im Juni 1949 Auftritt in der Wonder-Bar zusammen mit Tony Heindl u. Fritzi Schadl; bei den „Players from Abroad" New York musikalischer Leiter des Bunten Wiener Abends mit Paul Hörbiger (Dez. 1949); Teilnahme an der Chanukka-Feier für Adoptiv-Kinder der Congregation Beth Hillel (Dez. 1949). Qu: Aufbau; Archiv HH; DBJ.

Josephson, David Musiker; geb. 10. Aug. 1924 Berlin, gest. 1944 Auschwitz. Weg: Niederl. Emigr. in die Niederl.; 1943 im Lager Vught als Gitarrist in -» Martin Romans „Vughtsche Kamp-Orkest" Mitwirkender an der Kabarettveranstaltungen; 1944 in Auschwitz ermordet. Qu: Bergmeier, Gedenkbuch.

Jospe, Erwin Organist, Pianist; geb. 21. Apr. 1907 Breslau. Musiklehrer in Berlin; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin in den Kleinkunstabenden Ernste und heitere Familienbilder (Okt. 1934) u. Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934); am 19. Aug. 1935 aus der RMK ausgeschlossen. Qu: KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Joseph, Walter Kapellmeister. Weg: USA. 1924-29 Kapellmeister am Nelson-Theater Berlin; 1929/30 ο. E., ab 1932 nicht mehr im DBJ verzeichnet. Emigr. in die USA; Mitwirkender im „Kabarett der Komiker" New York in der Nacht der Prominenten vom 18. Okt. 1941 u. im Apr. 1943; Teilnahme an der von -» Kurt Robitschek geleiteten Parade der Prominenten in der New Yorker Town Hall, veranstaltet von der „American Federation of Jews from Austria" u. des .American Jewish Congress" zugunsten der „Combined Relief for Jews from Germany and Austria" (Feb. 1946); Mitwirkender an einer von Leo Rice veranstalteten Silvester-Feier in der Town Hall (31.12.1946); leitete eines der beiden Tanzorchester anläßlich eines Balls der Autoren u. Komponisten unter den Auspizien der „American Lea-

Jottkowitz, P. Kleinkunst am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Jubal, E. (eigentl. Benno bzw. Benjamin Neumann; auch: B. Jubal; auch: Elias bzw. Ernst Jubal); Regisseur, Theaterleiter; geb. 1901 in der Ukraine, gest. in Austr.; Sta: österr.; oo -> Nina Körber (Lebensgefährtin). Weg: Austr. Studierte am Wiener Reinhardt-Seminar, legte dort 1932/33 die Prüfung ab; gründete Sept. oder Nov. 1933 die jidd.sprachige Kleinkunstbühne „Karawane", führte Regie bei der dt.sprachigen Inszenierung von Ossip Dymows Der Sänger seiner Trauer, ab März. 1934 bis 1938 künstlerischer Leiter des „Theaters für 49" (so genannt nach den 49 Zuschauerplätzen, die es erlaubten, ohne Konzession spielen zu können, die erst ab

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Jubal, Ε. 50 Plätzen erforderlich war), zunächst auch dessen Direktor, gab dann 1936 die Geschäftsleitung an seine Lebensgefährtin u. Mitarbeiterin Nina Körber ab; eröffnete das Theaters am 13. Apr. 1934 mit Oscar Wildes Die Florentinische Tragödie, weitere Inszenierungen: Molifcres George Dandin, die UA von Joachim Ringelnatz' Die Flasche u. Vil6m Werners Bärentanz, März 1936 Fritz Hochwälders Liebe in Florenz oder Die unziemliche Neugier, 13. Dez. 1936 UA von Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung (unter dem Titel Liebe, Pflicht und Hoffnung), Apr. 1937 Carel Voorhoeves Doctor Joan Faustus; ab 1935 zugleich Leiter des Jiid. Kulturtheaters Wien, das im Dez. 1935 mit Ossip Dymows Höre Israel! eröffnet wurde, weitere Inszenierungen des Theaters: u.a. Apr. 1936 -> Awrum Albert Ganzerts Die Grenze - Ein Schicksal aus 600.00, damit Gastspiele in Paris, Amsterdam (Juni 1936) u. Litauen (Juni 1937), Lion Feuchtwangers Jud Süß (in der Bearbeitung von Ashley Duke, R: Walter Steiner) - welche Stücke E. J. hier inszeniert hat, ist nicht bekannt, lediglich, daß er in den Spielzeiten 1935/36 u. 1936/37 mehrfach Regie führte; am Jiid. Kulturtheater gab es auch Musiktheater-Aufführungen, u.a. Ignatz Waghalters Oper Purim (vom Komponisten selbst geleitet); Umzug Ende Okt. 1937 ins Moderne Theater am Schwarzenbergplatz, Eröffnung am 2. Nov. 1937 mit Jubais Inszenierung von Wilhelm Watts (Pseudonym) Antikriegsstück Feuer auf Tschapei\ es folgten noch drei Premieren, die letzte, Gogols Der Revisor, am 18. Feb. 1938. Nach dem „Anschluß" Emigr. nach Austr.; baute in Melbourne Ende 1941 eine engl, sprachige Theatergruppe „Gong" auf, in der auch die Wiener Soziologin u. Schriftstellerin Irma HiftSchierer mitarbeitete; leitete 1951 das Drama Department an der Univ. Colombo, Ceylon; kam 1954 zu einem Kurzbesuch nach Wien; starb in Austr. Qu: Hertling; Haider-Pregler; Dalinger; Aufbau; Ulrike Mayer; IfZ; Verspielte Zeit; Archiv HH.

Jubelsky, Ludwig (auch: Jubelski); Schauspieler, Regisseur. 1899/1900 Schauspieler am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater Berlin; 1900/01 Stadttheater Harburg; 1901/02 Modernes Theater im ApolloTheater Mannheim; 1902/03 Heilbronn u. Bayreuth; 1903/04 Stadttheater Aachen; 1904/05 Vereinigte Theater München; 1905/06 OrpheumTheater Wien; 1906/07 Stadttheater Magdeburg; 470

1907-10 Hoftheater Dresden; 1910-12 zunächst Regisseur, dann Oberregisseur u. Schauspieler am Stadttheater Münster; 1912/13 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Plauen; 1914/15 Schauspieler am Deutschen Künstler-Theater Berlin; 1915/16 Düsseldorfer Schauspielhaus; 1916/17 Schauspieler u. Regisseur an den Münchner Kammerspielen; 1917/18 Schauspieler am Hoftheater Meiningen; 1918-20 Großherzogliches Hoftheater Schwerin; 1920-24 Deutsches Theater Berlin; 1926-28 Regisseur u. Schauspieler an den Saltenburg-Bühnen Berlin; 1929/30 stellvertretender Direktor, Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Volkstheater Berlin; 1930/ 31 Schauspieler am Berliner Theater; bis 1933 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; auch Schauspieler beim Film; als „nichtarisch" Ausschluß aus der RTK u. der RFK; vermutl. bereits vor dem Auschluß emigriert. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Juer, Marianne Weg: Großbrit. Spielte in London an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" in Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1944), in Österreichische Rhapsodie (Nov. 1944), in Doktor Stieglitz (Dez. 1944) u. in Hermann Bahrs Das Konzert (März 1945, alle R: -» Paul Hardtmuth); Auftritte im „Blue Danube Club" London, u.a. in -> Peter Herz' Revue Make Yours Music (Ende 1946); wurde im Frühjahr 1947 für die neue C. B. Cochran-Revue verpflichtet. Qu: Mainz; Herz; Aufbau.

Juhasz, Karl Norbert Weg: Frankr. Schauspieler im Kabarett „Wiener KünstlerClub" Paris. Qu: Schumacher.

Juhn, Erich Dr. phil.; Journalist, Theater-Impresario; geb. 27. März 1895 Prerau (Mähren), gest. 30. Sept. 1973 New York; oo I. gest. 1965 New York; Π. Hanna. Weg: 1939 Frankr., 1940 Marokko, 1941 USA. 1914-1919 Studium der Philologie in Wien, Prag u. Paris; Dr. phil.; Weltkriegsteilnehmer; zeitweilig Redakteur der „Bosnischen Post" in Sarajewo; ab 1909 Fußball-Aktiver der Wiener „Hakoah"; Gründer u. Leiter des Kabaretts „Le Dernier Cri" in den Wiener Reichshallen; 1920-22 Sekretär des Jüdischen Nationalrates in Prag; 1923-24 in Paris; später Büroleiter eines luxem-

Jung, Franz

burgischen Stahlwerkes; während dieser Zeit auch Amateur-Fußballtrainer des „Fola-Clubs" Esch in Luxemburg; später Direktor des Wiener Märchentheaters in Wien, Tournee mit diesem Theater durch Europa; Leiter des Vortragsdiensts u. des Kinos des Volksbildungsvereins Urania Prag; Tourneen durch Europa mit der Filmsammlung Großmutters Kino (1935). 1939-41 Emigr. über die Schweiz, Paris u. Marokko in die USA; 1941 Ankunft in New York; Mitarbeiter von „Red Book" u. nach 1942 des „Aufbau" (beide New York); 1942-15 Ko-Direktor des politischen dtsprachigen (jüdischen) Kabaretts „Die Arche" im Master Theatre New York, wirkte selbst in versch. Programmen mit, so im Mai 1943 zusammen mit -> Ellen Schwanneke, im Feb. 1944 in dem Programm Gesäuertes und Ungesäuertes, im Okt. 1944 in Rosinen und Mandeln; las an einem Joseph-Roth-Abend im Clubhouse der True Sisters (Feb. 1944); trat mit Ellen Schwanneke in Brooklyn bei einem Chanukkah-Abend auf (Nov. 1945); gründete Ende 1945 das „Kleine Theater" New York, das erste Programm Wer zuletzt lacht wurde im Pythian Theatre vorgestellt; übernahm Ende 1945 die Leitung des aus europ. Intellektuellen bestehenden literarischen Klubs „Prolit"; danach Prof. am Georgian Court College in Lakewood New Jersey; nach 1948 an den Berlitz-Sprachschulen, zunächst Leiter der Schulen in Baltimore u. Wilmington, seit 1957 Research-Direktor u. tätig im Berlitz-Zentralbüro in New York; begleitete im März 1949 den Jimmy-Berg-Abend Chansons von der Ringstraße zur 72nd Street als Conferencier; 1949 Mitgründer des Theaterunternehmens „Contemporary Plays Inc." New York, ab 1952 dessen Leiter in New York; Mitglied, Produzent u. Texter des .Aufbau - New World Club Cabaret" New York. Biblio: u.a. Kleinkunst in Amerika (Wien 1964); Fröhliche Spätlese, Prosa u. Gedichte (New York 1967). Qu: Β Hb; Archiv HH; Jarka; Aufbau.

Juliusberg, Alice f Juliusberg, Liselotte Juliusberg, Georg j Juliusberg, Liselotte

Juliusberg, Liselotte (später Schaeffer-Juliusberg); Schauspielerin; geb. 18. Juli 1917 Hamburg; V: Georg Juliusberg, Dramaturg, Bürochef Carl-Schultze-Theaters Hamburg, dort Nov. 1917 25jähriges Bühnenjubiläum, zuletzt (1928/29) stellvertretender

Direktor; M: Alice Juliusberg, Schauspielerin, Souffleuse, ebenfalls Carl-Schultze Theater, zuletzt (1930-32) Souffleuse Stadttheater Altona. Besuch einer privaten Schauspielschule in Hamburg; Debüt Okt. 1935 beim Jüd. Kulturbund Hamburg in der Rolle des Stubenmädchens in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius; wurde nach einer weiteren kleinen Rolle in Jakob Wassermanns Lukardis (Nov. 1935) nicht mehr beschäftigt, mit der Begründung, daß sie Halbjüdin u. getauft sei [so Müller-Wesemann; nach Programmen LBI weitere Rolle als Gesellschafterin Henriette in Benatzkys/Berrs/Vemeuils Meine Schwester und ich, März 1936, alle R: Hans Buxbaum]; legte Apr. 1936 die Schauspielprüfung im Hamburger Thalia Theater ab; hatte vereinzelt die Möglichkeit, bei kulturellen Veranstaltungen jüd. Verbände aufzutreten; war durch Vermittlung ihres Schauspielerkollegen -» Georg Sellnitz ab Weihnachten 1934 mehrfach im „Reichsverband der Nichtarischen Christen" („Paulusbund") engagiert worden, u.a. in Max Mells Das Apostelspiel (Dez. 1934) u. in dem Märchen Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen; verdiente ihren Lebensunterhalt zumeist als Kindermädchen in privaten Haushalten; wirkte 1942/43 an Rezitationsveranstaltungen im jüd. Krankenhaus u. im privaten Kreis mit, so als Gretchen im Mai 1942 in einer Lesung von Goethes Faust; trat ab Feb. 1943 gemeinsam mit ihrem Vater auch an den „Geselligkeitsabenden" der Hausgemeinschaft Bornstr. 16 auf; lebte 1995 in Hamburg. Qu: Müller-Wesemann; LBI; DBJ.

Jung, Franz Dr.; Schriftsteller, Publizist, Wirtschaftsexperte, Parteifunktionär; geb. 26. Nov. 1888 Neiße, gest. 21. Jan. 1963 Stuttgart; Sta: dt., 1921 sowj., (..); oo I. 1910 Margot Hader, um 1917 gesch.; Π. Cläre Oehring Geb. Otto (Cläre Jung), Journalistin, Schriftstellerin, 1937 gesch.; ΙΠ. Harriet Scherret Geb. Frieda Lipinski, Journalistin, 1948 gesch. Weg: 1937 CSR, 1938 Frankr., Schweiz, 1939 Ungarn, 1945 Italien, 1948 USA, 1960 Europa. 1907-09 Studium in Leipzig u. Jena; 1911 erste literarische Arbeiten, u.a. 1916 Drama Saul; 1911-13 Studium in München, u.a. Wirtschaft u. Sozialpolitik; Promotion; Weltkriegsfreiwilliger, desertierte Okt. 1914, Flucht nach Wien, 1915 Festungsgefängnis Berlin-Spandau; nach Freilassung 1915 Gründung des eigenen Verlags „Freie

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Jung, Franz Straße", Mitarbeit im „Aktions-Kreis" um Franz Pfemfert; ab 1917 Mitglied der Berliner DadaBewegung; 1919 Mitglied KPD; Apr. 1920 Mitgründer der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD); Mai 1920 auf einem gekaperten Schiff in die UdSSR, um in Moskau die Aufnahme der KAPD in die KI durchzusetzen; nach Rückkehr 1920 Verhaftung wegen Schiffsraubes; schrieb im Gefängnis Erzählungen, Essays u. die Stücke Wie lange noch? u. Die Kanaker (beide UA 1921 am Proletarischen Theater Berlin, R: -» Erwin Piscator); auf Kaution der UdSSR Feb. 1921 freigelassen; März 1921 einer der Organisatoren des mitteldeutschen Aufstands, Flucht, in Holland verhaftet, konnte durch Verleihung der sowj. Staatsbürgerschaft in die UdSSR ausreisen; Mitarbeit als Wirtschaftsexperte in der IAH u. Direktor verschiedener Fabriken in Petrograd u. im Ural; Nov. 1923 Rückkehr nach Berlin; publizist. Verwertung seiner Rußland-Erfahrungen u. versch. Theaterstücke, u.a. Geschäfte, Astoria u. Legende (letzteres UA 1927 am Schauspielhaus Dresden, R: Josef Gielen); arbeitete Sept./Okt. 1927 im dramaturgischen Kollektiv der Piscator-Bühne in Berlin; Jan. 1928 eigene UA-Inszenierung seines Stücks Heimweh zusammen mit -» Leonard Steckel (Eröffnungsvorstellung des Studios der PiscatorBühne, Bühnenbild -* John Heartfield, Musik -» Hanns Eisler); Winter 1929/30 Arbeit als Dramaturg bei -»· Erwin Piscator; gründete Okt. 1931 das bis Sept. 1932 bestehende Verlags- u. Handelsunternehmen Deutsche Korrespondenz Verlag GmbH, zu dem auch die Aufricht-Produktion gehörte, über die das Unternehmen u.a. die Aufführung von -»• Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Dez. 1931 in Leipzig) u. die UA von Brechts Die Mutter (Jan. 1932 in Berlin) finanzierte; 1934 Mitherausgeber des „Pressedienste für Wirtschaftsaufbau" (diente als Diskussionsmaterial für die Widerstandsgruppe „Rote Kämpfer", der er angehörte); Publikationsverbot; Nov. 1936 verhaftet u. bis Frühjahr 1937 gefangengehalten: die Gestapo Berlin wollte Jung, der zu diesem Zeitpunkt bereits für Canaris, den Chef der Abwehr des RKM arbeitete u. mit dem er wahrscheinlich seit dessen Amtsantritt 1935 Kontakt hatte, für sich gewinnen. Ging nach Entlassung nach Prag, initiierte den Central European Service u. arbeitete für die Sopade; März 1938 nach Paris; Mai 1938 nach Genf, wo er bis Okt. 1939 blieb u. wegen Ver472

dachts der Wirtschaftsspionage ausgewiesen wurde; danach Budapest, wo er bis Herbst 1944 als Vertreter der Baseler Transportversicherung lebte; u.a. für das Rote Kreuz tätig, organisierte die Durchschleusung polnischer Flüchtlinge nach Paris u. London; besuchte Feb. 1944 seine Tochter Dagny in der Medizinischen Universitätsklinik Greifswald; im Okt. 1944 nach dem Machtwechsel in Ungarn verhaftet, entkam durch Zufall; Nov. 1944 erneut verhaftet, vom SD nach Wien gebracht, erneute Flucht; Anfang 1945 in Norditalien verhaftet, KZ Bozen (Bolzano); Apr. 1945 Befreiung Norditaliens, Sommer 1945 in Rom; Mai 1948 in die USA; eine Zusammenarbeit mit Piscator kam nicht zustande; arbeitete von 1950 bis 1953 als Wirtschaftsstatistiker in New York; daneben Wirtschaftskorrespondent für versch. dt. Zeitungen; Aufenthalte in der BRD; Nov. 1960 Rückkehr nach Europa. Biblio: Franz Jung, Werke in Einzelausgaben, Hamburg (Edition Nautilus) 1981 ff. Lit: Fritz Mierau, Leben und Schriften des Franz Jung. Eine Chronik. In: Franz Jung, Werke 1/erster Halbband, Feinde Ringsum, Prosa und Aufsätze 1912 bis 1963, Hamburg 1981. Qu: Rühle; Brauneck; Barck/Schlenstedt.

Junge, Gertrud Schauspielerin. 1927-29 Stadttheater Elbing; um 1936 wegen ihres jüd. Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Jungk, Max (urspr. David Baum); Dramaturg, Schriftsteller, Drehbuchautor; geb. 27. Mai 1872 Miskowitz; oo 1911 Elly Branden, Schauspielerin. Zunächst Kaufmann; ging dann zum Theater; 1898/99 Schauspieler am Stadttheater Teplitz; 1899/1900 Stadttheater Czernowitz; 1900/01 Stadttheater Innsbruck; 1901/02 Stadttheater Klagenfurt; 1902/03 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Troppau; 1904/05 Schauspieler am Städtischen Theater Olmütz; 1905-07 Stadttheater Regensburg; 1907/08 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Plauen; 1908-26 Dramaturg, Regisseur u. Schauspieler an den Meinhard-Bernauer-Bühnen Berlin (Berliner Theater, Theater in der Königgrätzer Straße u. Komödienhaus, zuletzt 1925/26 Theater am Nollendorfplatz); daneben Drehbuchautor beim Stummfilm, teilweise zusammen mit Julius Urgiß; schrieb seinen ersten

Kadmon, Stella

Film auf Anregung -» Eugen Burgs; Ende der 20er Jahre wahrscheinlich hauptsächlich beim Film; als „nichtarisch" Ausschluß aus der RFK. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Filmstern; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Jungmichel, Willy Schauspieler. Weg: Bras. 1921/22 Landestheater Linz; 1922/23 Renaissance-Bühne Wien; 1923/24 Stadttheater Baden bei Wien; Schauspieler an den Reinhardt-Bühnen, wo er auch Regie führte [DBJ nicht nachweisbar], Tätigkeit in Rio de Janeiro. Qu: Trepte; DBJ.

Junkermann, Fritz Weg: Niederl. Gastierte im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1936 u./oder Aug. 1937). Qu: Bergmeier; Klöters: Liste.

Jushny, Jakob (in Dt. auch Jushnij u. Juschny; Jakob Elbing); Conf6rencier, Schauspieler. Weg: Niederl. Aufgewachsen in Wilna; emigr. nach der Oktoberrevolution nach Deutschi.; gründete 1921 mit J. Duvan-Torzoff u. anderen russ. Emigranten das Kabarett „Der Blaue Vogel" (Name hergeleitet von Maurice Maeterlincks gleichnamigem Stück) in der Goltzstraße in Berlin (Sept. 1922 bis März 1923 in der Kommandantenstraße), 1922-27 in Hamburg; die Programme mit prächtigen Bühnenbildern u. in jidd. Sprache waren stark tänzerisch angelegt, u.a. Parodien russ. Folklore wie das Lied der Wolgaschlepper, J. J. führte als Conf6rencier in dt. Sprache durch die Programme; bis 1931 mit über 3000 Vorstellungen ausgedehnte Tourneen durch zahlreiche Länder. „Der blaue Vogel" trat 1934/35 in den Niederl. auf; J. J. stand 1936/37 unter dem Namen Jakob Elbing auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Klöters: Liste; Greul; Otto/Rösler; Budzinski/Hippen; Müller-Wesemann; Rathkolb.

Juster, Kurt Schauspieler, Dramaturg, Kaufmann; geb. 25. Sept. 1908 Berlin Weg: 1938 Schweden, 1955 BRD.

1927-29 Schauspieler Deutsches Theater Berlin; 1929/30 Schauspielhaus Düsseldorf; 1931 o.E. im DBJ, dann nicht mehr; nach 1933 als Kaufmann tätig; von der NS-Rassengesetzgebung betroffen, vorübergehend inhaftiert. Ende 1938 Emigr. über die Niederl. u. Frankr. nach Schweden; Mitglied des FDKB; als Kaufmann u. Journalist tätig; Mitbegründer der schwed. Vereinigung für Körperbehinderte; ging 1955 nach Hamburg; u.a. Geschäftsführer des Spastikerverbandes in Hamburg. Qu: IfZ; DBJ.

Jutro, Lotte (Geb. Levy; eigentl. verh. Jutrosinsky); Sekretärin; oo 1936 -» Kurt Jutrosinsky. Weg: 1939 Niederl., USA. Sekretärin im Mitgliederbüro des Jüd. Kulturbundes Berlin. Emigr. 1939 mit ihrem Mann über Holland in die USA; lebte in den 80er Jahren in Kewgardens im Staate New York. Qu: Wittneben.

Jutrosinsky, Kurt Büroleiter; oo 1936 Lotte Levy ( -» Lotte Jutro). Weg: 1939 Niederl., USA. Beim Jüd. Kulturbund Berlin als Nachfolger von -> Lilly Eisenstädt Leiter des Mitgliederbüros; nach der Pogromnacht Nov. 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Emigr. 1939 mit seiner Frau über Holland in die USA. Qu: Wittneben.

Kadmon, Stella Schauspielerin, Theaterleiterin; geb. 16. Juli 1902 Wien, gest. 12. Okt 1989 Wien; Sta: österr.; oo 1938 „Überlebensheirat" mit ihrem Cousin in Belgrad. Weg: 1938 Jugosl., 1939 Pal., 1947 Österr. 1920-21 Schauspielausbildung an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst Wien; 1923/24 Schauspielerin am Landestheater Linz, Debüt als Lulu in Wedekinds Erdgeist·, 1924/25 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau, CSR; ab 1924 Roland-Bühne Berlin; 1925-26 Schauspielu. Regieunterricht bei Armin Seydelmann u. -» Max Reinhardt; 1926-31 Kabarett-Sängerin in München, Wien („Simpl", „Pavillon", „Hölle"), Berlin („Katakombe") u. Köln; 1929 für Alfred Lindts Revue Im Westen doch Neues nach Berlin eng.; Tournee mit einem von -> Fritz Grünbaum 473

Kadmon, Stella geschriebenen Solo-Programm durch dt., österr. u. tschech. Städte; 1930 letztes Eng. in Karlsbad; im Nov. 1931 mit -» Peter Hammerschlag Mitbegründerin des politischen Kabaretts „Der liebe Augustin" in Wien, dessen Leiterin sie bis 1938 blieb (Hauptautor ab 1935 -»· Gerhart Herrmann Mostar); stand in fast allen Programmen auf der Bühne; im März 1938 wurde das Kabarett durch die Nationalsozialisten geschlossen. Im Juli 1938 Flucht nach Belgrad mit Hilfe der griechischen Botschaft in Wien; 1939 Emigr. nach Pal. über Griechenl.; 1940-42 zusammen mit -> Martin Rost Leiterin des zunächst hebräisch-, dann englischsprachigen Kabaretts „Papillon" Tel Aviv; veranstaltete 1942-46 ChansonAbende (z.B. Es war einmal), 1945 u. 1946 Lesungen in dt. Sprache mit -» Arnold Chempin u. -> Karl Guttmann auf der Dachterrasse ihres Hauses in Tel Aviv („Kreis der Kunstfreunde"): -* Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, -» Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches u. -» Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa; Aktivitäten innerhalb des kulturellen Programmes der „Free Austrian Movement" in Palästina; veranstaltete zusammen mit -» Mario Kranz im Okt. 1943 zwei Heitere Abende im Boroshek Studio in Jerusalem. April 1947 Rückkehr nach Wien; Leitung des 1945 wiedereröfftaeten Kabaretts „Der Liebe Augustin", das sie 1948 zum avantgardistischen „Theater der Courage" umwandelte u. das 1981 Schloß; Stücke: u.a. Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (Nov. 1948), als österr. EA: u.a. -* Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür (Dez. 1948), -»· Georg Kaisers Das Floß der Medusa (Nov. 1949), -> Günther Weisenborns Die Ballade vom Eulenspiegel (Nov. 1950), Sartres Die respektvolle Dirne (Jan. 1950) u. Im Räderwerk (Nov. 1954), Priestleys Die Folter (Nov. 1960), Heinar Kipphardts Der Hund des Generals (Okt. 1965); spielte Des Teufels Großmutter in Grabbes Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung (Feb. 1976); Tournee nach Israel. Auszeichnungen: u.a. Silberne Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien (1968); Titular-Prof., Österr. (1977). Lit: Henriette Mandl, Cabaret und Courage. Stella Kadmon - eine Biographie, Wien 1993. Qu: BHb; Weys; P.S.Ulrich; 100.001; „Zwischenwelt. Die Welt des Jura Soyfer", hrsg. von der J. Soyfer Gesellschaft (Wien 1991); Budzinski/Hippen; DBJ. 474

Käbnick, Hans Agitprop-Schauspieler, Autor; geb. 1904 Hamburg, gest. 24. Juli 1934 Westerland/Sylt (Freitod). Besuchte 1919 bis 1925 das Lehrerseminar in Hamburg; Mitarbeiter der „Hamburger Volkszeitung", für die er Kritiken u. Kurzgeschichten schrieb; Mitglied der „Proletarischen Bühne" in Hamburg, wo 1926 auch seine beiden Stücke Die Kommune lebt u. Auf Vorposten der Revolution aufgeführt wurden; gründete im Herbst 1927 in Hamburg die Agitproptruppe „Die Nieter", deren Mitglieder zum größten Teil Werftarbeiter waren u. von der „Proletarischen Bühne" kamen; reiste mit zwei Programmen im Jahr, von denen jedes mehr als 100 Aufführungen hatte, durch ganz Norddeutschland; für das von Gerhard Hinze gegründete u. dann von -> Hans Otto geleitete „Kollektiv Hamburger Schauspieler" schrieb H. K. 1932 die Revue Hamburg bei Nacht, die aber nicht mehr zur Aufführung kam; seine umfangreiche journalistische u. Theatertätigkeit hatte das besondere Interesse der Nazis auf ihn gelenkt, aus Furcht vor weiterer Bedrohung nahm er sich das Leben. Archiv: SAAKB (Agitprop-Theater). Biblio: Ludwig Hoffmann/Daniel Hoffmann Ostwald, Deutsches Arbeitertheater 1918-1933 (Berlin 1972). Qu: Diezel: Spielen.

Kämmerer, Heinrich Schauspieler; Sta: tschech. Weg: Großbrit. Sprecher bei der BBC London; spielte an der „Österreichischen Bühne" London in Lessings Nathan der V/eise (Feb. 1942); Mitwirkender beim FDKB London, an dessen „Kleiner Bühne" General in -» Johannes R. Bechers Die Schlacht um Moskau (Juni 1943, R: -> Gerhard Hinze); gründete 1943 zusammen mit -» Charlotte Küter, -» Hugo Schuster u. anderen die „Freie Bühne" („eine rein tschechische Angelegenheit"), an der er im Nov. 1943 -» Peter Lotars Christus, nicht Cäsar inszenierte; leitete im „Blue Danube Club" London einen Courteline-Abend, für den er die Einakter u. Szenen Bourbouroche, Schwebebahn u. Der gemütliche Kommissar inszenierte (Nov. 1943). Qu: Ritchie; Archiv HH; Trepte; Wipplinger; Clarke.

Kahn, Alphonse

Kästner, Erich (versch. Pseudonyme, u.a. Eberhard Foerster, Robert Neuner Fabian); Dr. phil.; Schriftsteller; geb. 23. Feb. 1899 Dresden, gest. 29. Juli 1974 München. Studierte nach dem Ersten Weltkrieg in Leipzig, Rostock u. Berlin (Germanistik, Geschichte, Philosophie, Theatergeschichte); 1921-23 Redakteur der „Neuen Leipziger Zeitung"; 1925 Promotion; 1927- Berlin: schrieb unter dem Pseudonym Fabian für die „Wilde Bühne", seine satirischen Gedichte gehörten zum festen Repertoire des Kabaretts; 1927 erste Kontakte zum Film; Verfasser zahlreicher Gedichte, Kinderbücher u. Romane; im Mai 1933 wurden seine Bücher verbrannt u. verboten, sie erschienen nur noch im Ausland; Kästner blieb jedoch in Deutschi.; unter Pseudonym schrieb er noch für -> Walter Fincks „Katakombe" u. die „Musenschaukel"; zeitweise von Goebbels mit Schreibverbot belegt; 1942 verpflichtete ihn die Ufa als Drebuchautor für ihren zum 25. Geburtstag geplanten Jubiläumsfilm: verfaßte unter dem Pseudonym Berthold Bürger das Drehbuch zu dem Ufa-Film Münchhausen (R: Josef von Baky) mit Sondergenehmigung des Propagandaministeriums; am 14. Jan. 1943, noch vor der Premiere des Münchhausen, in dessen Vorspann selbst sein Pseudonym nicht genannt wurde, erging ein neues Schreibverbot; schrieb nach Ende des Zweiten Weltkriegs u.a. Szenen u. Chansons für die „Münchner Schaubude" u. die „Kleine Freiheit"; 1957 hatte in München sein satirisches Stück Die Schule der Diktatoren Premiere. Auszeichnung: Büchner-Preis 1957. Qu: Kühn; Brauneck; CineGraph.

Kahl, Elsa Tänzerin, Lehrerin; geb. ca. 1900 Hamburg; oo 1927 Fritz Alexander Cohen (Frederic Cohen). Weg: 1934 Großbrit., 1942 USA. Tanzstudium an der Westfälischen Schule für Tanz, Schauspiel u. Musik in Münster u. an der Folkwangschule Essen; 1928-33 mit Kurt Joss Kodirektorin des Folkwang-Tanztheater-Studios (von 1929-33, nach der Eingliederung in die Städtischen Bühnen Essen, unter dem Namen Folkwang Ballett Essen); Solotänzerin in zahlreichen Jooss-Choreographien, bei den HändelFestspielen Göttingen u. den Heidelberger Festspielen; 1927-30 Leiterin des Bewegungschors Würzburg; 1930 u. 1931 Solotänzerin bei den

Bayreuther Festspielen; kreierte die Frau in Rot in Jooss' Totentanz Der Grüne Tisch (UA 1932 beim Int. Wettbewerb für Choreographie Paris), tanzte die Mutter in The Prodigal Son (Okt. 1933 Rotterdam). April 1934 Emigr. nach England mit ihrem Mann u. Mitarbeitern der Tanzabteilung der Essener Folkwangschule, u.a. -> Aino Siimola, -> Sigurd Leeder, -> Ernst Uthoff, Rudolf Pescht u. -> Hanns Züllig; bis 1942 Mitglied des Balletts Jooss in Darüngton Hall, tanzte die Großmutter des Teufels in Johann Strauss Tonight, Gaiety Theatre London, u. die Frau des Arbeiters in Mirror, Opera House Manchester (beide UA 1935); 1942-44 Tanzlehrerin u. Dramaturgin am Blackmountain Coll. North Carolina; 1945-46 Lehrerin in New York, u.a. Opernschauspiel am Juillard Opera Theatre. Auszeichnung: 1936 Medaille, Archives Internationales de la Danse, Paris. Qu: BHb; Stompor; Palästina; Friedrich, Ballett; Rigdon.

Kahle, Kurt Fotograf. Weg: Niederl. In den Niederl. Mitwirkender bei den Puppenspielauffiihrungen der Hollandgruppe „Freies Deutschland", einer Initiative von deutschen Schriftstellern und Schauspielern nach Ende der Okkupation. Qu: Klöters: Liste.

Kahlenberg, Margaretha Mitglied des Tanzensembles im Lager Westerbork (Westerbork-Girls), sowie im 3. Programm der „Gruppe Bühne" Bravo, Da Capo! (Okt. 1943). Qu: Bergmeier.

Kahn, Alphonse (Alfons); Verwaltungs- u. Wirtschaftsjurist; geb. 13. Mai 1908 Hamburg; Sta: dt., im Apr. 1939 ausgebürgert, 1946 dt.; oo 1948. Weg: 1933 Frankr., 1944 Deutschi. Banklehre; 1928-1932 Studium der Rechts- u. Wirtschaftswissenschaft in Freiburg i.Br., Berlin, Paris u. Hamburg; Mitglied „Freie Wissenschaftliche Vereinigung"; 1931-33 Rechtsberater „Rote Hilfe"; 1933 Entlassung nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums". Ende 1933 Emigr. nach Frankr. mit Hilfe franz. Rechtswissenschaftl.; als Kaufmann tätig; politische Kontakte zur Gewerkschaft CGT; Mitglied 475

Kahn, Alphonse „Freundeskreise der deutschen Volksfront"; organisatorischer Leiter der Bühne „Die Laterne" Paris u. ihrer Nachfolgerin „Bunte Bühne"; 1939-40 interniert u.a. in den Lagern Le Vernet u. Tombebouc; Anschluß an die Resistance; 1942-43 Deckname: Andr6 Dufour, 1943-44: Albert Octave Morel; Mitglied ,3ewegung Freies Deutschland für den Westen"; Anfang 1944 als „ausländischer" Arbeiter zur illegalen Tätigkeit nach Deutschi, gesandt; nach Kriegsende Verwaltungsrat u. Leiter der Kriegsschaden-Feststellungsbehörde in Ludwigshafen/Rhein; später u.a. Richter am Landesentschädigungsamt Koblenz; ab 1952 Syndikus versch. Firmen. Auszeichnung: Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933-45. Qu: BHb; Archiv HH; Exil Frankreich; Liste Ausbürgerung; Mainz; Greul.

Kahn, Ernestito Weg: Urug. An der „Komödie" Montevideo Schauspieler in Hans Müllers/Ralph Benatzkys Morgen geht's uns gut (Mai/Juni 1946 ?). Qu: Archiv HH.

Kahn, Harry (urspr. Heinrich K.); Schriftsteller, Übersetzer; geb. 11. Aug. 1883 Mainz, gest. Juli 1970 Tessin, Schweiz; Sta: dt., im Feb. 1940 ausgebürgert; oo I. Alice Altheimer; Π. Kissa von Sievers, Schauspielerin. Weg: 1933 Frankr., 1942 Schweiz. Studierte in Berlin, München, Straßburg u. Paris; ab 1904 freier Autor u. Übersetzer; 1906-25 u. 1927-31 Theaterkritiker der „Weltbühne" Berlin; 1925/26 Dramaturg -> Max Reinhardts in Berlin, Wien u. Salzburg; Drehbuchautor; 1931-32 Referent ausländischer Filmfassungen für MGM in Hollywood; schrieb Theaterstücke u. Kurzgeschichten. 1933 Emigr. nach Frankr., bei Kriegsbeginn interniert; 1942 Flucht aus dem Lager in die Schweiz, lebte in Winterthur; Mitglied im Schutzbund deutscher Schriftsteller in der Schweiz; Autor von Komödien, Novellen u. Essays, Übersetzer von Faulkner, Dos Passos, Henry James u.a. Biblio: u.a. Der Ring, Komödie (1914); Krach, Komödie (1918). Qu: IfZ; Glenzdorf; Liste Ausbürgerung; Aufbau; DBJ; P.S.Ulrich; Ursula Madrasch Groschopp: 476

Die Weltbühne. Portät einer Zeitschrift (Königstein/Ts. 1987); Kosch.

Kahn, Ruth Bildende Künstlerin. Arbeitete als Bühnenbildnerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

Kahnemann, Heinz Schauspieler; geb. 3. Feb. 1905 Berlin, gest. 24. Aug. 1977 Dresden; oo Pippa Siegrit. Weg: 1939 Bol., 1950 DDR (?). 1925/26 Lessing-Theater Berlin; 1926/27 Stadttheater Ulm; 1927/28 Oberschlesisches Landestheater Beuthen; 1928/29 Schauspieler, 1929/30 auch Regisseur u. Dramaturg am Neuen Schauspielhaus der Jadestädte, Wilhelmshaven; 193032 Schauspieler an den Städtischen Bühnen Rostock; 1932/33 Kollektiv Hamburger Schauspieler. Schauspieler an den Jüd. Kulturbünden RheinRuhr (Köln) u. Berlin; beim Kulturbund RheinRuhr in James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, R: Willibald Fränkel), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934, R: Fränkel), Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938, R: Ben Spanier), Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: Spanier); in Berlin u.a. in Sophokles' Antigone (März 1936, R: -»• Fritz Jeßner), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: -> Otto Bernstein), Halper Leiwiks Golem (Okt. 1937, R: Fritz Wisten), in der musikalischen Darbietung Pfändungsoper mit dem Ensemble der Künstlerhilfe (Juni 1936, R: Nikolai Eljaschoff), an der Jugendbühne in Scribes Ein Glas Wasser (Dez. 1937); trat daneben auch in kabarettistischen Programmen auf. 1939 Emigr. nach La Paz, Bolivien; TR in Tobias und der Erzengel·, 1950 Rückkehr nach Europa (DDR?). Qu: KuBu; Freeden; Trepte; Wisten; DBJ; LBI.

Kahnke, Franz Bühnenarbeiter; geb. 22. Apr. 1879. Bühnenarbeiter am Deutschen Opernhaus Berlin; wurde 1936 „überprüft" (entlassen?), weil er im Zuge der lt. „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" verordneten Fragebogenaktion für alle am Theater Beschäftigten unter der Rubrik Parteizugehörigkeit vor 1933 seine Mitgliedschaft in einer „marxistischen Partei" angegeben hatte. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Kaiser, Georg

Kainer, Ludwig Prof. Dr. med.; Maler, Bühnenbildner, geb. 28. Juni 1885 München; Sta: dt. Weg: 1933 Frankr., 1943 Schweiz, nach 1945 Berlin. Medizinstudium; 1909 in Paris am Pasteur-Institut; wandte sich dort endgültig der Malerei zu; Autodidakt; 1904-14 tätig für die Tourneen des russ. Ballett Nijinskis, die Tänzerin Anna Pawlowna u.andere; nach dem Ersten Weltkrieg Dekorationen für Ballett- u. Theaterinszenierungen in Berlin u. Wien; 1924/25 Indien; 1925/26 Weltreise; Zeichner des mondänen Lebens, u.a. für die Berliner Zeitschriften „Styl", „Die Dame" u. den Münchner „Simplizissimus"; Bühnenbildner in Paris u. London sowie Arbeiten für die Metropolitan Opera u. die Ziegfeld-Revuen in New York; 1927/28 u. 1929/30 Chef des Ausstattungswesens der Haller-Revuen im Theater im Admiralspalast Berlin. Nov. 1933 Bühnenbild u. Ausstattung für -» Max Reinhardts Inszenierung von Johann Strauß' Die Fledermaus im Th6ätre Pigalle Paris (300 Vorstellungen); lebte bis 1940 in Paris, dann in Südfrankreich; ging nach der Besetzung Südfrankreichs durch die dt. Truppen 1943 in die Schweiz; a. G. Ausstatter an der Oper in Zürich, u.a. 1944 für Johann Strauß' Eine Nacht in Venedig u. Supp6s Boccacio, 1945, anläßlich der jährlichen Junifestwochen, für die Schweiz. EA von Gershwins Ρorgy und Bess; Bühnenbilder in Lausanne (Verdis Les Joyeuses Commires de Windsor) u. zu Mozarts Cosifan tutte an der Oper in Basel (1944/45); bereitete Ende 1945 die Ausstattung von Les Gueux au Paradis u. La Belle Helene vor; lebte in den 50er Jahren in Berlin. Qu: IfZ; DBJ; Aufbau; STS; Trepte; Stompor.

Kainz, Rolf Mitwirkender an den Jüd. Kulturbünden RheinRuhr (Köln) u. Berlin; in Köln in James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, R: -> Willibald Fränkel); in Berlin in den Kleinkunstveranstaltungen Kabarett-Abend (Jan. 1935), Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935) u. Bunter Abend (Apr. 1937). Qu: KuBu; LBI.

Kaiser, Georg Schriftsteller; geb. 25. Nov. 1878 Magdeburg, gest. 4. Juni 1945 Ascona, Schweiz; oo 1908 Margarethe Habenicht. Weg: 1938 Niederl., Schweiz.

Gründete 1895 den literarischen Lesezirkel „Sappho"; ging 1898 nach Südamerika, arbeitete bis 1901 für die AEG in Buenos Aires; Rückkehr nach Deutschi, wegen Krankheit; lebte von 190818 in Seeheim/Bergstraße u. in Weimar; 1917 Durchbruch als Dramenautor mit der UA der Bürger von Calais im Neuen Theater Frankfurt a.M.; Okt. 1920 in München verhaftet „wegen Unterschlagung, Betrugs u.a."; zusätzlich belastete ihn die Freundschaft zum Räterepublikaner -» Ernst Toller; Feb. 1921 „wegen Unterschlagung" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, Apr. 1921 entlassen; lebte danach in Grünheide/Berlin; Feb. 1933 löste die SA bei der UA von Kaisers Der Silbersee im Alten Theater Leipzig einen Skandal aus; Mai 1933 brannten auch seine Bücher; Arbeitsverbot. Floh Juli 1938 nach Amsterdam vor drohender Hausdurchsuchung durch die Gestapo; emigr. Aug. 1938 in die Schweiz; zunächst Gast des Schriftstellers Cäsar von Arx in Engelberg; lebte danach in versch. Kurorten; 1939 Mitarbeiter der Zeitschrift „Maß und Wert" Zürich (Hrsg. Thomas Mann); 1940 wurde sein Anti-Kriegsstück Der Soldat Tanaka wegen Protests des japan. Botschafters in Bern, offiziell wegen angeblicher „technischer Schwierigkeiten" vom Spielplan des Zürcher Schauspielhauses (UA Nov. 1940) genommen; Versuche, in die USA auszureisen, scheiterten an bürokratischen Hindernissen; mit etwa 60 Dramen gilt G.K. als einer der bedeutendsten Repräsentanten expressionistischer Dramatik; im Gegensatz zu seinen früheren Dramen blieben die fünfzehn im Exil geschriebenen Stükke erfolglos. Mitglied: 1926-33 Preußische Akad. der Künste (Mai 1933 als „Kulturbolschewist" entlassen); Ehrenpräsident SDS. Biblio: u.a. Stücke im Exil: Klawitter (1939/40); Der Soldat Tanaka (1939/40); Napoleon in New Orleans (1937/41); Der englische Sender (1942); Das Floß der Medusa (1940-43, UA 24. Feb. 1945 Stadttheater Basel); Die Spieldose (UA 12. Okt. 1943 Stadttheater Basel); Zweimal Amphitryon (1943); Pygmalion (1943/44); Bellerophon (1944). Werke, 6 Bände, hrsg. Walter Huder (Berlin 1970-72). Lit: W. Huder (Einleitung), in: Georg Kaiser. Briefe, hrsg. Gesa M. Valk (Frankfurt-BerlinWien 1980). Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Mittenzwei; Blubacher; Aufbau; Brauneck.

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Kaiser, Heinz

Kaiser, Heinz Weg: Bol. Ab 1945 Leiter der „Neuen Bühne" Cochabamba, an der er auch als Regisseur u. Schauspieler wirkte, spielte u.a. den Untersuchungsrichter in A. Wildgans' In Ewigkeit, Amen (Jan 1948) u. in einem Gastspiel der „Neuen Bühne" mit Liselott Reger in La Paz den Jack Manningham in Patrick Hamiltons Gaslicht (1948, R: Reger). Qu: Pohle.

Kalbeck, Florian (Franz Florian Kalbeck); Dr. jur., Dr. rer. nat.; Dramaturg, Schriftsteller, Lehrbeauftragter; geb. 6. Juni 1920 Wien, gest. 29. Juni 1996 Wien; V: Paul Kalbeck; oo I. 1947 Ruth Grieder, 1958 gesch.; Π. Elfriede Pichler, 1969 gesch.; m . 1971 Judith Por. Weg: 1938 Schweiz, 1947 Österr. 1938 Emigr. nach Basel mit Studentenvisum; unterstützt von versch. Organisationen; 1938-47 Studium der Philosophie, Psychologie u. Germanistik in Basel; schrieb unter Pseudonym illegal für Zeitungen; 1945/46 unter Pseudonymen Nestroy-Bearbeitungen für das Zürcher Schauspielhaus; Mitglied SDS, Schweiz (1945-47); 1947 Rückkehr nach Wien; 1947/48 Regieassistent, 1948-57 (Chef-)Dramaturg am Theater in der Josefstadt Wien; 1956-82 (Chef-)Dramaturg beim Österr. Femsehen (Fernseh-Spiel u. Theaterabteilung); ab 1965 Lehrer für Fernsehdramaturgie an der Hochschule für Musik u. darstellende Kunst Wien; schrieb Essays u. Gedichte; Übersetzungen u. Bearbeitungen engl., amerik. u. franz. Stücke. Auszeichnung: 1976 Fernsehpreis der Österr. Erwachsenenbildung. Biblio: u.a. X in Eidoland, Zeitsatiie (1941); Der arme Schammes, Pawlatschentheater für Emigranten (1942), Faulrian Siebenschalfs wundersame Wanderschaft, Marionettentheater (1947). Qu: Β Hb; Aufbrach.

Kalbeck, Paul Regisseur, Schauspiellehrer, Schriftsteller; geb. 15. Juli 1884 Obernigk, Schlesien, gest. 5. Nov. 1949 Bern; V: Max Kalbeck, Musikschriftsteller, Kritiker, geb. 4. Jan. 1850 Breslau, gest. 5. Mai 1921 Wien; oo I. 1916 Helene Thimig, 1918 gesch.; Π. 1919 Marie Mautner; K: - • Florian Kalbeck; Marianne Gee, geb. 1922. Weg: 1939 Schweiz. 478

1905-07 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; Schauspieler in Meiningen, Kattowitz, Bremen u. Berlin; erste Inszenierungen an der Volksbühne Berlin u. in Dessau; folgte 1917-21 -> Rudolf Frank als Regisseur an die Kammerspiele München, inszenierte u.a. Strindbergs Frau Margit (Dez. 1917), Wedekinds Musik (Feb. 1918), -» Georg Kaisers Claudius (März 1919), Shaws Androklus und der Löwe (Jan. 1920) u. Nestroys Einen Jux will er sich machen (Juni 1921); 1923 Mitgründer mit Hans Thimig, dann Leiter der Neuen Schauspielschule Wien; ab 1923 Regisseur, dann Bühnenvorstand unter -» Max Reinhardt am Theater in der Josefstadt, ab 1935 unter Ernst Lothar, inszenierte u.a. 1924/25 Schnitzlers Anatol u. 1929/30 Somerset Maughams Die heilige Flamme, Fazios Silberfüchse mit -» Karl Paryla u. -> Hans Jaray (März 1934), Fodors Eine Frau lügt mit Paryla (Apr. 1935), Molnärs Große Liebe mit Jaray, Paryla, -» Lili Darvas, ->• Hortense Raky (Dez. 1935), -> Ralph Benatzkys Pariserinnen (Mai 1937), Goethes Geschwister zusammen mit Max Mells Apostelspiel (Juni 1937), Baines' Rovina mit Paryla u. -» Emst Deutsch (Sept. 1937), Lessings Minna von Barnhelm mit Paryla, Paula Wessely, Attila Hörbiger (Apr. 1938); 1929-31 Schauspiellehrer an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; 1931 Berufung durch Reinhardt ans Max Reinhardt Seminar für Schauspiel u. Regie in Wien-Schönbrann; 1934 Texter für das Kabarett „Literatur am Naschmarkt" Wien; 1938 aus dem Theater in der Josefstadt u. dem Reinhardt-Seminar entlassen; danach gelegentlich Regie, u.a. 1938 a. G. am Stadttheater Basel Shakespeares Wie es euch gefällt. Anfang 1939 Emigr. nach Basel; eine mögliche Position am Stadttheater an Stelle von -» Gustav Härtung oder neben ihm kam vor allem aus Konkurrenzfurcht des Stadttheater-Direktors Neudegg nicht zustande; blieb bis 1942 ohne feste Anstellung, inszenierte lediglich Mai 1939 am Stadttheater Basel Alexandre Dumas' Kean mit -» Leopold Biberti in der TR u. sich selbst in einer kleinen Rolle; gab privaten Schauspielunterricht u. half Schauspielern des Stadttheaters beim Einstudieren ihrer Rollen; erfolglose Gesuche um ein US-Immigrationsvisum; ab 1942-48 erfolgreicher Oberspielleiter am Stadttheater Bern, inszenierte u.a. die UA von Mttller-Einigens Der Helfer Gottes (Dez.1947) spielte im Dez. 1946 in Victor Wittners Komödie Ein Herr Herbst; wirkte daneben auch als Schauspiellehrer; 1945

Kallenbach, Ilse

Mitglied des in Zürich ansässigen Vorbereitenden Komitees zur Wiederherstellung des Kulturlebens in Österr.; 1948/49 Gastregisseur am Theater in der Josefstadt; 1949 Leiter des Schauspielseminars am Mozarteum Salzburg. Auszeichnung: Prof.-Titel in Österr. (1936?). Biblio: u.a. Till Eulenspiegel in Flandern (Wien 1922); Wir sagen uns alles (Wien 1927); Die Szene wird zum Tribunal (Wien 1935); Das Mädchen mit der Kirsche (Wien 1936). Qu: Β Hb; Archiv HH; Aufbau; STS; Blubacher; Schweizer Theaterbuch; Petzet; Deutsch-Schreiner.

Kaleko, Mascha (eigentl. Golda Malka Engel); Schriftstellerin; geb. 7. Juni 1912 Schidlow (Polen), gest. 21. Januar 1975 Zürich; Sta: 1938 US-amerik.; V: Fischel Engel, Kaufmann; oo I. Chemjo Winaver (Chima Vinaver), Musikwissenschaftler, 1938 Emigr. in die USA; K: Steven Vinaver, geb. 1938, gest. 1968, Schriftsteller. Weg: 1938 USA, 1960 Israel. Kindheit in Marburg/Lahn u. Berlin; Sekretärinnenausbildung u. Arbeit für die Jüdische Gemeinde in Berlin; ab 1929 veröffentlichte sie, gefördert von dem Kritiker -» Monty Jacobs, Gedichte in verschiedenen Berliner Tageszeitungen, die sie schnell bekannt machten; seit 1930 auch gelegentl. Auftritte mit eigenen Texten im Berliner „KüKa" Kabarett (Künstler-Kaffee); schrieb Texte für Claire Waldoff, - • Annemarie Hase u. -> Rosa Valetti; 1933 Veröffentlichung ihres ersten Gedichtbandes Das lyrische Stenogrammheft; Schreibverbot; bis 1938 Arbeit für die Jüdische Gemeinde in Berlin. Nach Angriffen der NS-Presse 1938 Emigr. in die USA; in New York 1945 Lyrik zur Exilerfahrung unter dem Titel Verse für Zeitgenossen; Verfasserin von Kinderbüchern; journalistische Arbeit für den .Aufbau" New York u. die „National-Zeitung" Basel; 1956 Europaaufenthalt; ging 1960 nach Isarael; starb 1975 während eines Europaaufenthalts in Zürich. Biblio: Kleines Lesebuch für Große (Berlin 1934); Verse flir Zeitgenossen (Cambridge, Mass. 1945); Der Papagei, die Mamagei und andere komische Tiere (Hannover 1961); Verse in Dur und Moll (Ölten 1967); Das himmelgraue PoesieAlbum der Mascha Kaliko (Berlin 1968); Gisela Zoch-Westphal (Hg.): In meinen Täumen läutet es Sturm: Gedichte und Epigramme aus dem Nachlaß (München 1977).

Lit: Gisela Zoch-Westphal: Aus den sechs Leben der Mascha Kaliko (Berlin 1987). Qu: Budzinski/Hippen; BHb; Brauneck.

Kaiich, Jacob Schauspieler, Regisseur, Produzent, Autor; geb. 18. Nov. 1891 Rymanow, Polen, gest. 16. März 1975 Lake Mahopac, New York, USA; oo Molly Picon (Margaret Pyckoon), Schauspielerin, geb. 28. Feb. 1898 New York, gest. 5. Apr. 1992 Lancaster, Pa. Weg: USA. Auftritte an der Jüdischen Bühne Wien (vermutlichjiddischer Schauspieler). Emigr. in die USA; Teilnahme an der von -> Kurt Robitschek geleiteten Parade der Prominenten in der New Yorker Town Hall, veranstaltet von der „American Federation of Jews from Austria" u. dem „American Jewish Congress" zugunsten der „Combined Relief for Jews from Germany and Austria" (Feb. 1946); mit seiner Frau Auftritt in der Revue Es liegt was in der Luft des „Kabaretts der Komiker" in der Carnegie Hall New York, das Ehepaar gab jüd. Folklore zum besten, die es in einer anstehenden Europatournee Nov. 1946 vor Überlebenden des Holocaust vorführte; März 1947 erneuter Auftritt im „Kabarett der Komiker" mit Molly Picon in der Parade der Stars in der Town Hall; im Feb. 1948 Mitwirkender in seiner eigenen jiddischen Operette Molly Dolly mit Molly Picon in der TR in Irving Jacobson's National Teatre; zusammen mit Joseph Rumshinsky Autor u. Regisseur der jiddischen musikalischen Komödie Abi Gezunt, aufgeführt im Okt. 1949 im Second Avenue Theatre mit Molly Picon. Qu: Aufbau; 100.001.

Kalischer, Erwin

Kaiser, Erwin

Kallenbach, Ilse Schauspielerin. 1929/30 Landestheater für Ost- u. Westpreußen, Königsberg (Wanderbühnen des Verbands der deutschen Volksbühnenvereine); 1930/31 Intimes Theater Nürnberg; 1931/32 Deutsches Theater Hannover; wahrscheinlich um 1934/35 Ausschluß aus der RTK; Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Berlin, in Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935, R: Fritz Jeßner). Qu: KuBu; DBJ.

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Kälmän, Emmerich

Kälmän, Emmerich (Imre; Emerich); Komponist; geb. 24. Okt. 1882 Siöfok, Ungarn, gest. 30. Okt. 1953 Paris; Sta: 1946 US-amerik.; oo Vera Natascha Kälmän (geb. Konstantinowitsch), Sängerin, geb. um 1915; K: Charles Emmerich Kälmän, Pianist, Komponist, geb. 17. Nov. 1929 Wien. Weg: 1938 Frankr., 1940 USA, 1950 [1949] Frankr. Kompositions- u. Musiktheoriestudium an der Budapester Landesakademie; arbeitete danach einige Zeit als Musikkritiker u. begann ein Jurastudium; 1908 erste u. gleich erfolgreiche Operette Tatdrjdräs; ließ sich um 1911 in Wien nieder; 1915 Die Csärdäsßrstin, 1924 Gräfin Mariza\ einige seiner Operetten wurden mehrfach verfilmt, u.a. Die Faschingsfee, Ronny (Deutschi., Frankr. beide 1931), Gräfin Mariza (1932), Die Csärdäsfiirstin (Österr. 1934). Ging 1938 über Zürich nach Paris; 1940 Emigr. in die USA; Mitwirkender an der Veranstaltung Bierkabarett mit Tanz des „Kabaretts der Komiker" New York in Washington Heights (Feb. 1943) u. an einem Unterhaltungsabend mit Tanz im Yorkville Casino (März 1943); trat in einem Programm zu Ehren Jean Gilberts im Hunter Coli. Auditorium auf (März 1943); Aug. 1943 Teilnahme an einem österr. Galaabend in der New Yorker Town Hall, in der er auch eigene Stücke vorstellte, sang dort im Apr. 1944 aus Wiener Operetten an einem Abend Unsterbliche Wiener Melodien-, Klavierbegleiter bei der Weihnachts-Cavalcade Fröhliche Weihnacht unter der Regie von -> Felix G. Gerstman im Yorkville Casino (Dez. 1943); schrieb die Musik zu der Operette Marinka von George Marion Jr. u. -» Karl Farkas, aufgeführt im Winter Garden New York (Aug. 1945; UA im Juni 1945 in New Haven, 165 Vorstellungen); Teilnahme an dem Ball der Autoren und Komponisten im Riverside Hotel New York; komponierte in New York eine neue Operette (1946), die auf dem (bereits verfilmten) Roman Saratoga Trunk von Edna Ferber basierte, die UA war für Stockholm vorgesehen, weiterhin die Operette Arizona Lady (UA 1954 Bern) u. die Operette Ronacher gemeinsam mit -> Karl Farkas, deren Uraufführung im Stadttheater Zürich stattfinden sollte. 1950 [ A u f b r u c h : 1949] Rückkehr nach Frankr; Staatsbegräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof. Auszeichnung: 1907 Franz-Joseph-Preis, Budapest.

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Qu: Horak; Aufbau; Bergmeier; Aufbruch; P.S.Ulrich.

Kalmann, Hans Heinz Schauspieler. Weg: Schweiz. 1930/31 Komödienhaus Leipzig; 1932/33 in kleinen Rollen am Städtischen Theater Leipzig; 1934 noch ο. E. im DBJ, dann nicht mehr. Emigr. in die Schweiz; dort interniert; Schauspieler in der „Freizeittruppe Max Fischer" (ab 1945 „Flüchtlings- u. Emigrantentheater", Spieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager). Qu: DBJ; Trepte.

Kalmar, Ernst (Pseudonym: Emi Scholz); Schauspieler, Kabarettist; geb. 23. Juni 1913 Wien, gest. 28. Aug. 1978 Dakar; B: Fritz Kalmar; -> Heinz Kalmar. Weg: 1939 Bol.; Urug. Betrieb nach dem Besuch der Hotelfachschule ein Cafd in Wien-Leopoldstadt; über Vermittlung der amerik. Filmfirma Wamer Bros., deren Wiener Filiale Kalmars Schwiegervater leitete, erhielt die Familie Ende 1938 Visa für Peru, durfte dort aber nicht einreisen. Die flüchtende Familie wurde von Bol. aufgenommen; E.K. trat in La Paz bei Bunten Abenden auf; Schloß sich später der Schauspieltruppe von - • Georg von Terramare (in Zusammenarbeit mit der „Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia") an, wo er in Terramares Ein Spiel vom Tode (Juli 1942) sowie in Lessings Nathan der Weise (Mai 1945, beide R: Terramare) mitwirkte; ging weiter nach Urug.; Mitglied der „Kammerspiele" Montevideo, spielte u.a. im Lustspiel seines Bruders Fritz Doppelte Buchführung u. in Terramares Therese Krones (beide Juni 1950); gründete in Montevideo in den 60er Jahren unter seinem Pseudonym das Kleinkunstensemble „Die Donaugauchos", wo er als Kabarettautor, Darsteller, Sänger, Karikaturist u. Bühnenbildner wirkte; Rundfunkauftritte im dt. Programm „Die Brükke" mit der von ihm geschaffenen Radiofigur des „Pomeisl", einer Doppelsprechrolle. Ging 1973 zurück nach Wien; starb auf einer Besuchsreise nach Urug. u. wurde in Wien begraben. Qu: Wien; Pohle.

Kalmar, Rudolf

Kalmar, Fritz (Pseudonyme: Harald Häuser; Robert Peter); Dr. jur.; Regisseur, Schauspieler, Dramatiker, Honorarkonsul; geb. 13. Dez. 1911 Wien; B: Ernst Kalmar; Heinz Kalmar; oo 1953 -» Erna Terrel. Weg: 1939 Bol., 1953 Urug. Der promovierte Jurist arbeitete als Konzipient bei einem Rechtsanwalt; begann früh als Amateurschauspieler. Emigr. 1938 über London mit einem norwegischen Schiff, auf dem er als Seemann arbeitete, nach La Paz; verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst mit der Herstellung von Lampenschirmen, dann als Zimmermaler, später als Angestellter, als Englischlehrer für gehobene Angestellte des staatlichen bol. Petroleumunternehmens sowie als Sprecher einer täglichen dt.-engl. Nachrichtensendung im Rundfunk; 1941 Mitglied u. Vizepräsident des Gründungskomitees der , .Federaciön de Austriacos libres en Bolivia" (FAL); später Vizepräsident u. als Nachfolger Gustav Löwys Präsident der FAL; ab 1942 Bühnenautor u. Schauspieler bei der zusammen mit -» Georg von Terramare u. Erna Terrel geleiteten „Österreichischen Bühne" La Paz; spielte u.a. mit in Terramares Mysterienspiel Ein Spiel vom Tode (Juli 1942), aufgeführt zugunsten eines Lidice-Fonds, u. in Lessings Nathan der Weise (Mai 1945); Mitorganisator eines aktiven österr. Klub- u. Kulturlebens; Mitglied „Amigos de la Voz del Dia"; übernahm 1948, nach dem Tod Terramares, zusammen mit Erna Terrel die Leitung des Ensembles; 1951 Mitwirkender an der bis 1949 von -» Paul Walter Jacob geleiteten „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires; 1953 Übersiedlung nach Montevideo, Urug.; arbeitete als Angestellter u. Übersetzer; inszenierte zahlreiche Kammerrevuen (Szenen mit Chansoneinlagen) an den dortigen „Kammerspielen" u. führte später Opernregie; trat auch als Erzähler, Essayist u. Journalist in österr. u. dt. Periodika hervor (u.a. „Wiener Journal", ab 1957 Südamerika-Korrespondent der „FAZ", „NZZ", „Die Presse", „Salzburger Nachrichten" u. des Österreichischen Rundfunks); 1977 wurde sein Stück Im Schatten des Turms unter dem Pseudonym Harald Hauser am Wiener Volkstheater uraufgeführt; bis 1990 langjähriger österr. Honorarkonsul u. Honorar-Generalkonsul von Uruguay; lebt in Montevideo. Biblio: u.a. Doppelte Buchführung, Stück (1946, aufgeführt nach 1948 in Montevideo); Das Herz

europaschwer. Heimwehgeschichten aus Südamerika (Wien 1997). Qu: Β Hb; Pohle; Wien; Archiv HH.

Kalmar, Heinz Uhrmacher, Schauspieler; geb. 27. Juli 1918 Purkersdorf/Niederösterr.; Sta: österr.; B: Ernst Kalmar; -> Fritz Kalmar; oo 1948 - • Mia Kalmar. Weg: 1940 Bol., 1953 Urug. Arbeitete nach dem Abitur 1936 in Wien als Buchhalter. Apr. 1939 Emigr. mit einem norwegischen Schiff über London nach Bol.; arbeitete in La Paz als Glaser, Verkäufer u. hauptberuflich als Uhrmacher; baute eine Pfadfindergruppe auf; Schauspieler in der Truppe um -» Georg von Terramare, Fritz Kalmar u. -» Erna Terrel; Auftritte im Trio „The Rover Brothers"; ging 1953 mit seiner Familie nach Montevideo, wo er in den „Kammerspielen" erneut als Schauspieler auftrat; 1973 Rückkehr nach Wien aufgrund der politischen Situation in Montevideo; lebt in Wien. Qu: Wien.

Kalmar, Mia (Geb. Lachs); Büroangestellte, Schauspielerin; geb. 8. Feb. 1928 Wien; oo 1948 Heinz Kalmar. Weg: 1940 Bol. Flüchtete 1939 mit ihrer Familie über Italien u. Chile nach Bol.; besuchte in La Paz die Handelsakademie u. arbeitete als Sekretärin; als Schauspielerin im Umkreis von -» Georg Eisler von Terramare u. später -» Fritz Kalmar trat sie sowohl in Bol. als auch ab 1953 in Urug. („Kammerspiele) auf; kehrte 1973 zurück nach Wien, wo sie heute lebt. Qu: Wien.

Kalmar, Rudolf Dr.; Journalist; geb. 1900 Wien, gest. 1974. Redakteur beim „Wiener Tag"; 1938 von den Nazis verhaftet u. inhaftiert im KZ Dachau, dort Verfasser von Die Blutnacht auf dem Schreckenstein oder Ritter Adolars Brautfahrt und ihr grausiges Ende oder Die wahre Liebe ist das nicht, aufgeführt an 6 Wochenenden im Sommer 1943 auf der Lagerbtthne in Dachau (Leitung Erwin Geschonneck); ein Jahr später wurde er in einem Strafbataillon an die Front geschickt. Arbeitete nach Kriegsende als Chefredakteur des „Neuen Österreich".

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Kalmar, Rudolf Biblio: Zeit ohne Gnade (Autobiogr., Wien 1946). Qu: Daiber; Archiv HH; Kühn.

Kaiser, Erwin (urspr. Erwin Kalischer; in den USA auch Irwin Kalischer); Dr. phil.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 22. Feb. 1883 Berlin, gest. 26. März 1958 Westberlin; Sta: dt., US-amerik.; oo 1920 Irmgard von Cube, Drehbuchautorin, geb. um 1890, gest. 1977 Hollywood, gesch.; K: Constantin Kaiser, Schauspieler; Sebastian Kaiser, Kameramann, Photograph. Weg: 1933 Schweiz, 1939 USA, 1946 Schweiz, 1952 BRD (Westberlin). Besuchte ein humanistisches Gymnasium in Berlin u. studierte dort Literaturgeschichte u. Philosophie; 1907 Dr. phil; erste Engs. in Berlin; 1910-23 Schauspieler an den Münchner Kammerspielen, u.a. Kassierer in der UA von -+ Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts (Apr. 1917), Grabbe in Hanns Johsts Der Einsame, ein Menschenuntergang (März 1918), junger Dichter in Reinhard Sorges Der Bettler (Feb. 1920), TR in Johsts Der König (Okt. 1920, alle R: Otto Falckenberg), Raul in -» Walter Hasenclevers Jenseits (Feb. 1921, R: -» Berthold Viertel); daneben auch Rollen in Berlin, u.a. Mirabeau in -> Carl Sternheims 1913 am Kleinen Schauspielhaus (Apr. 1920, R: Georg Altmann); 1923 holte ihn -* Leopold Jeßner an das Berliner Staatstheater, spielte hier u.a. den Iver in Barlachs Der arme Vetter (Mai 1923, R: Jürgen Fehling); 1926/27 Volksbühne Berlin, u.a. Oberst Sawin in der UA von Alfons Paquets Sturmflut (Feb. 1926), in Gorkis Nachtasyl (Nov. 1926), in der UA von Ehm Welks Gewitter über Gottland (März 1927, alle R: -» Erwin Piscator), in Strindbergs Traumspiel (Apr. 1927, R: Fritz Holl); spielte Mai 1927 am Berliner Theater zusammen mit -* Erika Mann u. Gustaf Gründgens in -» Klaus Manns Revue zu vieren (Mai 1927); 192731 Regisseur u. Schauspieler an den PiscatorBühnen (1927-30 Theater am Nollendorfplatz u. Piscator-Kollektiv, 1930/31 Wallner-Theater), spielte unter Piscators Regie u.a. den Zaren in der UA von Piscators/Tolstois/Schtschegolews Rasputin (Nov. 1927, Theater am Nollendorfplatz), Pfarrer in Upton Sinclairs Singende Galgenvögel (März 1928), Vertreter Frankreichs in der UA von -» Leo Lanias Konjunktur (Apr. 1928, beide Lessing-Theater) u. Amtsgerichtsrat in Cred6s § 218 (Apr. 1930, Wallner-Theater); 482

weitere Rollen an Berliner Theatern: König Philipp in Schillers Don Carlos, Narr in Shakespeares König Lear u. Konstantin in Tschechows Die Möwe; in den 30er Jahren auch Schauspieler beim Film, u.a. in Die letzte Kompanie, Dreyfus, Der Schuß im Tonfilmatelier (1930), Der Herzog von Reichstadt (1931), Der weiße Dämon, Eine von uns, Das erste Recht des Kindes, Unheimliche Geschichten (1932), Was wissen denn Männer, Rund um eine Million (1933). Im April 1933 Gastspiel am Neuen Deutschen Theater Prag als Leibarzt des Königs in König Ludwig der II. von Bayern (Gastspiel -> Ernst Deutsch, R: -> Adolf Edgar Licho); danach Emigr. über Paris in die Schweiz; 1933-39 Mitglied des Zürcher Schauspielhauses; spielte dort u.a. in -» Friedrich Hollaenders Höchste Eisenbahn (Dez.. 1933), Pfarrer Chasuble in Oscar Wildes Bunbury (Sept. 1934), in Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock, Nov. 1934, alle R: -> Leopold Lindtberg), in der UA von Ödön von Horväths Hin und her (Dez.1934, R: - • Gustav Härtung), alter Rabbiner in der UA von -> Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (Dez. 1936), Ulysses in Jean Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg (d.i. Der Trojanische Krieg findet nicht statt, Jan. 1937, beide R: Lindtberg), in Shaws Frau Warrens Gewerbe (Sept. 1938), Ibsens Die Wildente (Jan. 1939, beide R: -> Wolfgang Heinz), Tolstois Macht der Finsternis (Feb. 1939, R: Lindtberg), Spielleiter in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (März 1939), in Schillers Die Jungfrau von Orleans (Apr. 1939, beide R: Oskar Wälterlin), TR in Moliferes Tartuffe (Apr. 1939, R: Lindtberg), in Shaws Helden (Mai 1939, R: Heinz); wirkte in dem Film Füsilier Wipf(1938, R: Lindtberg) mit. Besuchte 1939 seine Frau, die als Filmautorin in den USA arbeitete; seine Rückkehr in die Schweiz wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhindert; arbeitete in Hollywood als Schauspieler, wirkte in folgenden Filmen mit: Escape to Glory (1940), Kings Row, The Devil Commands, Underground (1941); Berlin Correspondent (1942); Mission to Moscow, Watch on the Rhine (1943); The Purple Heart, Address Unknown (1944); Hotel Berlin (1945); To Smart People, Dressed to Kill (1946); Mitwirkender in -» Paul Gordons Inszenierung einer Dramatisierung von Joseph Roths Roman Hiob am Heckscher Theatre New York (Apr. 1940), gefördert u.a. von Albert Einstein; spielte in dem von der

Kann, Lilly

Theatre Guild produzierten Anti-Nazi Drama von -> Fritz Kortner u. Dorothy Thompson Another Sun im National Theatre New York; wirkte auch bei Aufführungen der „Österreichischen Bühne" New York mit, 1940 u.a. in Pugets Tage des Glücks-, Mitwirkender bei zwei Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles (Dez. 1941); Juni 1943 Sprecher in einem Mysterienspiel für Kinder (R: -> Piscator) bei der Massenveranstaltung jüd. Kinder (Rally of Hope) im Madison Square Garden zugunsten jüd. Kinder in Europa; Mitarbeiter an der Antinazi-Serie des „Aufbau", We Fight Back; Teilnehmer an Veranstaltungen des .Jewish Club of 1933" Los Angeles; spielte im Nov. 1945 in Piscators Dramatic Workshop New York in Shaws Androclus and the Lion, Jan. 1946 in Tolstois The Cause of It All u. Tschechows The Marriage Proposal; Beiratsmitglied der „Players from Abroad" New York; 1946 Rückkehr nach Zürich; 1946-51 erneut am Zürcher Schauspielhaus, u.a. in Shaws Zu viel Geld (Nov. 1948, R: Viertel). 1952 Rückkehr nach Westberlin; 1952-58 Schauspieler am Schiller- u. Schloßpark-Theater Westberlin, u.a. in Shakespeares Wie es euch gefällt (Sept. 1953, R: Boleslaw Barlog), Bettler in Giraudoux' Elektra (Feb, 1954) u. betrogener Ehemann in Moliferes Schule der Frauen (Juni 1954, beide R: Lindtberg), in Neumanns/Prüfers/Piscators Krieg und Frieden (nach Tolstoi, März 1955) u. Büchners Dantons Tod (Mai 1956, beide R: Piscator), Polonius in Shakespeares Hamlet (März 1957, R: Fritz Kortner), eine seiner letzten Rollen war die TR in Lessings Nathan der Weise (Dez. 1957, R: Albert Beßler); Filmrollen in Nach dem Sturm (1949), Der 20. Juli (1955), Stresemann (1957). Qu: BHb; Deutsch-Schreiner; Schauspielhaus; Dumont; Schweizer Theaterbuch; Aufbau; Stompor; Greul; DBJ; P.S.Ulrich; Petzet; Rühle; Jhering: Kritiken; Braulich; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf.

Kaluzny, Franz Bühnenarbeiter; geb. 27. März 1898. Bühnenarbeiter am Deutschen Opernhaus Berlin; 1930 aktives Mitglied der KPD; nach 1933 Mitglied der NSDAP; wurde 1936 im Zuge der lt. „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" verordneten Fragebogenaktion für alle am Theater Beschäftigten wegen seiner früheren KPD-Zugehörigkeit „überprüft" (entlassen?). Qu: Bundesarchiv Berlin.

Kanitz, Trude (Gertrud; möglicherweise auch: Gertrud Kaunitz; wahrscheinlich ident. mit -» Gertrud Kunitz); Schauspielerin; gest. in Mex. (vor 1960); oo Rodolfo Loewenthal, geb. Berlin, Filmmanager. Weg: Österr; [Frankr. ?]; Mex. 1916/17 Schiller-Theater Berlin; 1918-20 Hamburger Kammerspiele; danach erneut Berlin: 1920-23 Neues Volkstheater, 1922/23 auch Renaissance-Theater, 1923/24 Volksbühne, 1924/25 Deutsches Theater, 1925/26 Renaissance-Theater, 1927/28 Theater am Kurfürstendamm, 1930/ 31 Theater in der Klosterstraße; Filmrolle in Der Herzog von Reichstadt (1931). Ging nach Wien; spielte u.a. an Walter Firners Österr. Volksbühne; [1938 wahrscheinlich nach Frankr.; Hertha Pauli traf 1940 bei der Flucht aus Paris Gertrud Kaunitz (?)]; emigr. weiter nach Mex. Qu: Trepte; Glenzdorf; DBJ; Haider-Pregler.

Kann, Carla (Carla Ormorod); M: -» Lilly Kann. Kinderdarstellerin am Jüd. Kulturbund Berlin, in Shakespeares Wintermärchen (Feb. 1939, R: -> Fritz Wisten). Qu: Wittneben; KuBu.

Kann, Lilly (Lily/Lili/Louise Kann); Schauspielerin; geb. 26. Okt. 1893 Peitz, Niederlausitz, gest. 2. Nov. 1978 Richmond; Κ: Carla Kann. Weg: 1939 Großbrit. Besuchte das Charlotten-Lyzeum in Berlin, danach die Marie Seebach-Schule des Staatstheaters in Berlin; Bühnendebüt mit 15 Jahren beim Goethe-Festival in Düsseldorf in Kleists Penthesilea; erste Engs. in Bonn, Landsberg u. Nordhausen; spielte 1923-33 HR an bekannten Bühnen: 1923/24 Staatstheater Dresden, 1925-28 Schauspielhaus Düsseldorf (wo sie auch in Sonntagsmatineen Heine-Gedichte rezitierte), 1927/28 auch Hessisches Landestheater Darmstadt, danach a. G. u.a. am Staatstheater Dresden, 1930/ 31 Schauspielhaus Frankfurt a.M., 1931-33 Neues Schauspielhaus Königsberg unter Fritz Jeßner, auch a. G. an Berliner Theatern; Rollen u.a. Mutter Fent in -> Friedrich Wolfs Cyankali (1929/30 in Frankfurt), TR in -» Ferdinand Bruckners Elisabeth von England, Königin Elisabeth in Schillers Maria Stuart, Frau von Goetz in Goethes Goetz von Berlichingen; in Dresden spielte sie u.a.: TR in Corneilles Medea, Lady

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Kann, Lilly Macbeth in Shakespeares Macbeth, die Dame in Strindbergs Nach Damaskus, Klytämnestra in Euripides' Orestes, Brunhild in Hebbels Nibelungen, TR in Hauptmanns Rose Bernd; wahrscheinlich um 1934 Ausschluß aus der RTK. Gehörte von 1933-1939 zu den Solo-Mitgliedern im Schauspiel-Ensemble des Jüd. Kulturbundes Berlin, Rollen u.a. in der Eröffnungsvorstellung des Kulturbundtheaters in Lessings Nathan der Weise (Okt. 1933, R: -> Karl Loewenberg), Mutter Sonkins in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Feb. 1934, R: Fritz Jeßner), Gina in Ibsens Die Wildente (März 1934, R: Jeßner), Mutter des Jeremias in -» Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: Jeßner), die Mutter in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935, R: Jeßner), in Hebbels Judith (Okt. 1935, R: Jeßner), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: -> Otto Bernstein), Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: ->• Fritz Wisten), Frau Macfie in Merton Hodges Regen und Wind (Nov. 1938, R: Wisten), zuletzt in - • Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (Juni 1939, R: Wisten); Mitwirkende im Kulturbund-Kabarettprogramm Bühne und Brettl im Nov. 1933 in Berlin; spielte auch beim Kulturbund Rhein-Ruhr: Frau Peschta in Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938, R: Ben Spanier), gab dort im Apr. 1938 einen Vortragsabend u. trug im Juli 1938 alte u. moderne Chansons vor; gab vor ihrer Emigr. mehrere Abschiedsabende, u.a. Juli 1939 in der Josef-Lehmann-Schule Berlin. Emigr. 1939 nach London; nach 1940 Auftritte in Kabarettprogrammen u. Theaterproduktionen des FDKB, u.a. an der „Kleinen Bühne" in James M. Barries Der Dreihundert Schilling Blick u. in Mein lieber Sohn anläßlich der Eröffnung des neuen Hauses in Hampstead (März 1940); spielte an der österr. Emigrantenbühne „Das Laterndl" London im März 1940 in Der unsterbliche Schwejk (4. Programm), im Mai 1940 Mrs. Peachum in -> Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper (5. Programm), im Feb. 1942 in Here is the News (9. Programm, alle drei R: -+ Martin Miller), im Dez. 1942 a. G. in Egon Erwin Kischs Die Galgentoni (R: -> Arnold Marl6); als Sängerin in Kabarettprogrammen des .Jewish Art Centre"; ab 1942 Sprecherin bei der BBC; eine der wenigen dt. Schauspielerinnen, die auf engl. Bühnen Erfog hatten: engl. Bühnendebüt als Bessie Berger in Clifford Odets' Awake and Sing im Arts Theatre (Mai 1942); Grandmo-

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ther Bossi in Blow Your Own Trumpet im Playhouse (Aug. 1943); Mother Prioress in The Cradle Song im Apollo (Jan. 1944); Frieda in 7bMorrow the World im Aldwych (Aug. 1944); 1943 Mitwirkung in den Filmen Escape to Danger und The Flamish Farm, 1945 in Latin Quarter (R: Vernon Sewell); spielte in zahlreichen engl. Nachkriegsfilmen, u.a. in Woman to Woman, Frenzy, The Woman in the Hall, The Clouded Yellow, Betrayed u. in Nowhere to Go\ blieb nach 1945 in Großbrit. u. wirkte in mehreren Bühnenstücken mit, u.a. als Mutter in dem Widerstandsstück The Dutch Family im Londoner Arts Theatre (Mai 1946), in John van Drutens I remember Mama im Aldwych Theatre (März 1948), Nurse in Strindbergs The Father (Nov. 1948, Embassy Theatre, ebenso Jan. 1949 Duchess Theatre), Becky Felderman in The Golden Door, das im New Yorker Emigrantenmilieu spielt (Okt. 1949, Embassy Theatre, erneut Mai 1960 im Lyceum Theatre Edinburgh), Milly Emmanuel in Magnolia Street (Nov. 1951, Embassy); Fernsehschauspielerin; Filmrollen auch in Deutschi.; zog sich 1973 nach einem HeineAbend in den Ruhestand zurück. Qu: London Calling; BHb; Pütter, Conrad: Rundfunk. München u.a. 1986; Archiv HH; Ritchie; KuBu; Wittneben; DBJ; Ulischberger; Mainz; Aufbau; Gough-Yates; P.S.Ulrich; LBI.

Kann, Ruth Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Kannewasser, Salomon Meyer (Jones) Sänger, Kabarettist; geb. 1916, gest. 20. März 1945 Bergen-Belsen; Sta: holl. Bildete zus. mit -»• Arnold Sim6on van Wezel das Gesangsduo Johnny & Jones; vor dem Krieg diverse Schallplattenaufnahmen; Deportation nach Westerbork, wo das Duo im Lagercafö auftrat u. am 4. Programm des Lagerkabaretts Bunter Abend (März 1944) mitwirkte; am 4. Sept. 1944 Deportation nach Theresienstadt, dann über Auschwitz, Oranienburg, Sachsenhausen nach Bergen-Belsen, wo er im März 1945 starb. Qu: Bergmeier, Archiv HH.

Kaplun, Leon

Kant, Ira geb. in Wien; Sta: österr. Weg: Niederl. Ensemblemitglied im Kabarett „Nelson-Revue" ( -» Rudof Nelson) Amsterdam, wirkte von Sept. 1935 bis Apr./Mai 1938 in zahlreichen Revuen im „La Gait6" mit, u.a. in Hallo Amsterdam (März 1936), Het circus komt (Februar 1937), Happy end (Nov. 1937), De harem op reis (April 1938). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier.

Kanter, Trude Sängerin in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

Kanter, Willi

(William); Gastronom. Weg: USA; Bras. Feb. 1939 Mitgründer u. Manager des „Caf6 Vienna" New York (Mitwirkende u.a. Dolfi Morgens, -> Eugen Hoffmann, -> Sonja Wronkow, Hermann Leopoldi, -> Helen Möslein, Maria Collm, -> Fritz Spielmann); Nov. 1945 bis ca. Okt. 1946 Manager des neu errichteten „Caf6 Old Europe" New York (Mitwirkende u.a. Dolfi Morgens, Hermann Leopoldi, Helly Möslein), arrangierte jeden Mittwoch u. Donnerstag Sonderveranstaltungen („Montmartre-Abend", Schönheitskonkurrenzen, Amateurvorstellungen, Venezianische Nächte...); ging dann nach Bras.; Ensemblemitglied des „Freien Europäischen Künstlertheaters" Rio de Janeiro ( Wolfgang Hoffmann-Hamisch), spielte u.a. in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: -* Werner Hammer) u. in -» Arnolds/Bachs Die spanische Fliege (R: Willi Keller, beide 1949). Qu: Aufbau.

Kantorowicz, Frieda (Friedel K., Friedel Ferrari); Schauspielerin, Journalistin; geb. 18. Juni 1905, gest. (vor 1978) DDR ; Sta: dt.; oo Alfred Kantorowicz (Lebensgefährte, Heirat im Nov. 1940), Schriftsteller. Weg: 1933 Frankr., (1937?) Spanien, 1938 Frankr., 1941 USA, 1946 Deutschi. (Berlin). Schauspielerin in München. 1933 Emigr. nach Paris; 1935 Mitwirkende bei der Vorbereitung des I. Schriftstellerkongresses zur Verteidigung der Kultur, u.a. als Sekretärin Johannes R. Bechers; Mitglied des KabarettEnsembles „Die Laterne" Paris; im Spanischen

Bürgerkrieg Sprecherin dt. Sendungen „Radio Madrid" u. Mitarbeiterin im Generalkommissariat der Int. Brigaden in Madrid u. Barcelona; Frühjahr 1938 zurück nach Paris; wirkte in der UA einer Szenenfolge aus -» Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (unter dem Titel 99 %, sie spielte die junge Frau in Winterhilfe) im Mai 1938 in der Salle d'tena Paris mit, R: -> Slatan Dudow; ebenfalls in der Salle d'Idna Mitwirkende in Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung mit der Gruppe „Thiätre de l'Humour" (Dez. 1938, R: -» Alwin Kronacher); Internierung im Lager Gurs; März 1941 mit ihrem Mann Emigr. in die USA mit Transitvisum; arbeitete als Sekretärin des Germanistischen Instituts der New York Univ. 1946 Rückkehr nach Berlin; Mitarbeiterin beim Amt für Information der DDR; 1953- ADN, Auslandskorrespondentin, langjährige UNO-Korrespondentin in Genf u. New York. Auszeichnungen: u.a. 1956 Hans-Beimler-Medaille. Lit: Wache im Niemandsland, zum 70. Geb. von A. Kantorowicz, hrsg. von H.-J. Heydorn (Köln 1969); A. Kantorowicz, Politik u. Lit. im Exil (Hamburg 1978); A.Kantorowicz, Nachtbücher (Hamburg 1995). Qu: BHb; Archiv HH; Exil Frankreich.

Kapeller, Richard Weg: USA. Bei den „Players from Abroad" New York Ruysum in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: Gert von Gontard) u. in Impekovens/Reimanns Das Ekel mit Hans Moser (25. Dez. 1948 bis 9. Jan. 1949, R: -> Walter Engel). Qu: Archiv HH.

Kapitzki, Albert Weg: Großbrit. Bühnenmeister an der „Kleinen Bühne" London. Qu: Archiv HH.

Kaplun, Leon Weg: Frankr. Kapluns Spielgruppe „Pariser Asasel" vereinigte sich Anfang 1934 mit der .Jüdischen Kleinkunstbühne" unter der Leitung -» Mikhail Rasumnyls u. brachte unter der Regie von Kaplun u. Rasumnyl eine Jüdische Volksrevue am „Thdätre du Petit Journal" heraus (Feb. 1934). Qu: Villard.

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Kapuzek, Walter

Kapuzek, Walter Schauspieler. Tätigkeit in Aschersleben; als „Halbjude" 1939 aus der RTK ausgeschlossen. Qu:Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Kardan, Alexander (Alex Kardon, Alex Kardan-Lipschitz); Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner. Weg: Großbrit. Schauspielunterricht bei Ludwig Hartau; 1918/19 Schauspieler an der Neuen Freien Volksbühne Berlin; 1919/20 Die Tribüne Berlin; danach Schauspielhaus Düsseldorf; erneut Berlin: Tribüne, Lustspielhaus, Lessingtheater, Renaissance-Theater; 1929/30 Oberspielleiter, Bühnenbildner u. Schauspieler am Rheinischen Städtebundtheater Neuß, u.a. Dauphin in Shaws Die heilige Johanna, Oswald in Ibsens Gespenster, Claudio in Hofmannsthals Der Tor und der Tod, Wurm in Schillers Kabale und Liebe, Bleichenwang in Shakespeares War ihr wollt; Tourneen mit versch. Ensembles durch Deutschi.; Filmtätigkeit. Wahrscheinlich um 1934 Ausschluß aus der RTK; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin in Lutz Weltmanns Inszenierung von Leib Perez' Die goldene Kette (Sept. 1936) u. im Kleinkunstprogramm Der große Bilderbogen (Okt. 1937, R: Nikolai Eliaschoff). Emigr. nach Groebrit.; spielte an der „Kleinen Bühne" London in -» Bertolt Brechts Einaktern Rechtsfindung 1934 u. Die Gewehre der Frau Carrar, aufgeführt in der Toynbee Hall (Jan. 1942); spielte an der „Österreichischen Bühne" London die Rolle des Klassenvorstands in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde. Qu: KuBu; Archiv HH; Wipplinger; Palästina; Wisten; Aufbau; LBI; DBJ. Kardon, Alex

Kardan, Alexander

Karena, Maria (urspr. Paula Maria Canthal, als Filmautorin: Maria Cantal); Schauspielerin, Filmautorin; geb. 4. Feb. 1907 Frankfurt a.M.; oo 1927 (..) Gaskard, gesch. 1936. Lyzeum in Frankfurt a.M., Internat in Dresden; studierte an der Städelschen Kunstakademie in Frankfurt a.M. Malerei, Skulptur, Architektur u. an der Frankfurter Universität Kunstgeschichte; Herbst 1931 bis 1935 Studienreise nach Italien, Griechenland, Paris u. London; in London Kon-

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takt zu Filmleuten; theoret. Studien über Pudowkin, Eisenstein u. Ren6 Clair; nach Rückkehr unter dem Namen Maria Karena in Berlin Schauspielerin beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „Halbjüdin" auf einer .Judenliste" der RFK; begann nach dem Arbeitsverbot als Schauspielerin Filmdrehbücher zu schreiben, u.a. Ende 1938/Anfang 1939 zu einem Kleist-Film (Drehbuch-Titel: Tragödie der Einsamkeit); geriet, nachdem sie dieses Drehbuch verschiedenen Filmgesellschaften angeboten hatte, ins Visier der RSK; stellte dort im Sept. 1939 einen Aufnahmeantrag; erhielt, nachdem ihre „Abstammungsüberprüfung" ergeben hatte, daß sie nicht „Halb-", sondern „Vierteljüdin" sei, 1940 zunächst einige Male sogenannte Befreiungsscheine für Nichtmitglieder, um ihre Drehbücher verbreiten zu können; im Mai 1941 äußerte sich ein verantwortlicher Mitarbeiter der RSK, daß er „mit Rücksicht auf die ablehnende politische Beurteilung der Partei" keinen Anlaß sehe, ihren Antrag zu befürworten; wurde im Jan. 1942 dann doch als Mitglied in die RSK aufgenommen; Feb. 1943 Bestätigung, daß sie „nur für den Zweck schriftstellerischer Arbeit" berechtigt sei, den Namen Maria Cantal zu führen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Karfiol, Tully Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in der Kleinkunstrevue Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935, R: -> Nikolai Eljaschoff). Qu: KuBu.

Karfiol, William (BDC: eigentl. William Blumenkohl); Filmregisseur; stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kariluk, Hans Schauspieler. Weg: Südafrika (?). Qu: ZfA.

Karina, Karin (Karina-Rees); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 1897, gest. 27. März 1973; oo F. Marvelli, Zauberkünstler. Weg: USA; BRD.

Karlweis, Oscar Leopold

Früher an der Berliner Scala; Filmrolle in Ave Maria (1936). Emigr. in die USA; Mitwirkende u.a. in Kabarett-Abenden im „Casino-Caf6" (Feb. u. Apr. 1941) u. in „Lublo's Palmgarden", beide New York (Okt. u. Dez. 1942 u. März 1943). Wohnte um 1960 in München; trat in der DDR mit -» Alfred Nathan in der Revue Vom Rummelplatz des Lebens auf. Qu: Aufbau; Glenzdorf; Budzinski/Hippen; P.S.Ulrich.

Karina, Lilian Tänzerin, Tanzpädagogin, Choreographin, Autorin. Weg: 1936 Ung.; Schweden. Tanzausbildung bei -> Eugenia Eduardova; Schülerin -> Viktor Gsovskys, anschließend Mitarbeiterin in der Gsovsky-Schule, wo sie 1930 Partnerin von -> Sascha Leontieff war, mit dem sie eine Zeitlang in Paris lebte; beide traten dort nur in geschlossenen Gesellschaften auf; 1935/36 Eng. in Wuppertal als Solo-Tänzerin u. Choreographin, gab daneben Ballettunterricht. 1936 Emigr. nach Ung.; 1936-38 Zusammenarbeit mit -> Aur61 von Milloss an der Oper in Budapest u. am Nemzdti, dem Nationaltheater; sie gaben gemeinsam eigene Tanzabende u. Abende mit ihrer Gruppe; zusammen mit Milloss eigenes Tanzstudio; unterrichtete klassisches Ballett u. leitete Proben zu Milloss* Choreographien; lebte zu der Zeit mit einem Ungarn jüd. Herkunft zusammen, den sie später heiratete; anschließend nach Schweden; ein Gesuch auf Arbeitserlaubnis wurde am 28. Apr. 1943 mit der Begründung abgewiesen, „daß es gleichwertige Arbeitskräfte in Schweden gäbe"; gründete darauf eigenes Tanzstudio in Stockholm. Nach dem Krieg Aufenthalte u.a. in Paris u. Zürich. Biblio: zusammen mit Marion Kant, Tanz unterm Hakenkreuz (Berlin 1996); zusammen mit Lena Sundberg, Modern Dance. Geschichte. Theorie. Praxis (Berlin). Qu: DBJ.

Karliner, Susi Soubrette. Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai in Leo Falls Der fidele Bauer (Juli 1944). Qu: Philipp.

Karlweis, Oscar Leopold (urspr. Karlweiss); Schauspieler, Sänger; geb. 10. Juni 1894 Hinterbrühl bei Wien, gest. 22. Jan. 1956 New York; Sta: österr., 1949 US-amerik.; V: Carl K., Dramatiker, geb. 1850 Wien, gest. 1901 Wien; S: Martha Stross, Witwe des Schriftstellers Jacob Wassermann; oo 1.(7); Π. 1946 Ninon Tallon, Theateragentin, geb. 1908, gest. 1977, Nichte des franz. Premierministers Edouard Heniot. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1940 USA. Jurastudium an der Univ. Wien; schon 1912 kleine Rollen am Wiener Stadttheater; im Ersten Weltkrieg Artillerie-Offizier der österr.-ung. Armee; 1921 Bayrisches Staatstheater; Bühnenauftritte in Wien, 1923 Wiener Kammerspiele, anschließend in -» Max Reinhardts Theater in der Josefstadt; ab 1927 in Berlin in Operetten wie - • Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl u. Meine Schwester und ich u. 1929 in -» Erik Charells Inszenierung von Der liebe Augustin im Großen Schauspielhaus; 1928 in Berlin in der Schiffer/ Spoliansky-Revue Es liegt was in der Luft·, spielte in Vicki Baums Menschen im Hotel u. an der Komödie den Stani in Hofmannsthals Der Schwierige; sang 1929 in Reinhardts Berliner Fledermaus-Inszenierung als erster Mann den Part des Orlofsky, den er 1942 in der drei Jahre laufenden Broadway-Inszenierung (mit dem Titel Rosalinda) wiederholte; dt. Filme, u.a. Die drei von der Tankstelle (1930), Die Firma heiratet (1931), Hochzeitsreise zu dritt (1932), Keinen Tag ohne dich (1933), Frühlingsstimmen (1934). Ging 1933 zurück nach Wien, spielte in Denys Amieis Drei und eine am Theater in der Josefstadt (Juni 1933); Herbst 1933 in -» Kurt Robitscheks Revue Wiener Illustrierte an den Kammerspielen; 1935 in der UA von Hans Langs Operette Hofloge\ war 1938 in der Schweiz an der von jüd. Emigranten gegründeten Gesellschaft „Wiener Operetten-Festspiele" beteiligt; Sept. 1938 Gastspiel in ->· Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam; Nov. 1938 Emigr. über die CSR, wo er als Gast am Neuen Deutschen Teater Prag auftrat, nach Frankr.; Anti-Nazi Rundfunksendungen in Paris; baute 1939 mit -» Karl Farkas das Emigrantenkabarett „La gäit6 de Vienne au coeur de Paris" auf; eröffnete 1939 den von Farkas geleiteten Nachtclub „L'Imp6ratrice"; Mai 1939 HR in Hofloge in franz. Sprache (Les Majestis) am „Thdätre Pigalle"; 1940 Emigr. in die USA über Spanien u. Port.; Tätigkeit in New York: Broadway-Debüt

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Karlweis, Oscar Leopold in Cue for Passion (Dez. 1940, R: -» Otto Preminger); April 1941 in Schnitzlers Liebelei an der „Österreichischen Bühne" (R: -> Ernst Lothar) u. in einer Großen Frühlingsparade des Humors im Barbizon Plaza Theatre; Auftritt an einem Kabarettabend im Casino-Caf6 (Apr. 1941); Teilnahme an einem Kabarettabend zugunsten europäischer Antifaschisten im Jewish Community Centre (Feb. 1942); wirkte in zahlreichen Veranstaltungen des „Kabaretts der Komiker" mit, u.a. im Okt. 1941 in der Nacht der Prominenten u. im Mai 1942 in der Revue Es gibt auch schöne Männer mit Farkas; Generalstäbler in einer Auswahlvorstellung von Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit im Rahmen der Veranstaltung „Verbotene Kunst" der „Austrian Action" (Mai 1942); Mitwirkender an einer „Silvester-Cavalcade" am 31. Dez. 1942 im Cosmopolitan Opera House mit Gesangsdarbietungen; in der Town Hall Teilnahme an einem österr. GalaAbend, an dem Wiener Künstler ihr Repertoire vorstellten (Aug. 1943); wirkte an der von Felix G. Gerstman veranstalteten Revue Von Johann Strauß bis Robert Stolz im Auditorium des Hotel Riverside (Okt. 1943) mit; Jacobowsky in -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst im Martin Beck Theatre (März 1944, R: E. Kazan); im Okt. 1945 Auftritt bei einer Gedenkfeier zu Ehren Werfeis im Austrian Institute; Mitwirkender in einem von der „Kleinen Film- und Schaubühne" im Master Theatre veranstalteten Programm aus Filmdarbietungen u. Kabarett (Dez. 1945); Schauspieler bei den „Players from Abroad": in -» Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (Nov. 1946), Johannes Zawadil in der Komödie Familie Schimek, im Frühjahrsprogramm Brettl im Frühling u. in Tschechows Der Heiratsantrag (Apr. 1948); im Apr. 1954 veranstalteten die „Players" einen Abend mit Karlweis in der CarlFischer-Hall; weitere Rollen in den USA, u.a. erneut Jacobowsky in Werfeis Jacobowsky and the Colonel (1945, über 300 Aufführungen, Werfel hatte Karlweis die Rolle auf den Leib geschrieben), auf einer Tournee mit dem Jacobowsky erlitt Karlweis in Chicago einen Herzanfall; Willie Kringle in A.B. Shiffrins Komödie I Like it Here im John Golden Theatre New York (März 1946) u. TR in Marcel Pagnols Topaze im Morosco Theatre (Ende Dez. 1947, R: Leo Mittler); in Oscar Straus' Ein Walzertraum in der Brooklyn Academy of Music (1947); spielte neben Hans Moser im dritten Akt der Fledermaus in der Carnegie Hall New York (Nov. 1948); wurde 1946

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für die Rolle des Kaisers in dem Paramount-Film The Emperor Waltz verpflichtet (Autoren, Produzenten u. Regisseure: Charles Brackett u. Billy Wilder); spielte in den späten 40er Jahren in eigenen Übersetzungen amerik. Stücke, u.a. Harvey; RUckkehr nach Wien; spielte die HR in Harvey in der „Insel" Wien, in -» Peter Preses' Inszenierung des Lustspiels Was Damen gefällt u. Ende 1949 in Noel Cowards Present Laughter am Theater in der Josefstadt sowie in Johann Strauß' Tausend und eine Nacht an der Wiener Staatsoper; Chevalier Dumont in Raimunds Der Verschwender bei den Salzburger Festspielen (1950, R: Ernst Lothar); stand 1951 erstmals wieder auf einer Berliner Bühne, u.a. in der Staatsoper in Tausend und eine Nacht; trat noch einmal in einem dt. Film, in Hollandmädel, auf; übersetzte, inszenierte u. spielte in The Teahouse of August Moon Wien u. Berlin; amerik. Filme, u.a. The Jugglers u. Five Fingers (beide 1951) u. Meet Me in Las Vegas (1955). Qu: BHb; Aufbau; Ulrich; Stompor; Daiber; Bergmeier; Greul; Archiv HH; Hösch; P.S.Ulrich; Kaut. Karo -> Bittmann, Karl

Karoly, Lilly (urspr. Natalie Klausner); Schauspielerin; geb. 8. [Kosch: 6.; P.S.Ulrich: 28.] Sept. 1885, gest. 12. Juli 1971 Wien; Sta: österr. Weg: 1939 Jugosl., 1945 Österr. Debüt beim Arbeiterheim-Theater in Favoriten (Wien); ging dann für zwei Spielzeiten ans Stadttheater Bielitz; begann in Wien 1913 am Theater in der Josefstadt, wo sie u.a. die Luise in -»· Franz Molnärs Liliom (Feb. 1913) spielte; dann auch an der Wiener Volksbühne; 1921-25 Raimund-Theater Wien; 1926/27 Zürcher Schauspielhaus; 1927-38 Burgtheater Wien; Ende Dez. 1938 offizielle Kündigung; sie spielte u.a. Marthel in G. Hauptmanns Rose Bernd, Frau Kielbake in dessen Die Ratten, Elisabeth in Grillparzers König Ottokars Glück und Ende-, Auftritte im Film; 2.-5. Mai 1939 in Wien inhaftiert. Fand mit ihrem Bruder u. ihrer Schwägerin in Jugosl. Zuflucht; wurde in Ruma bei Belgrad zur Deportation registriert; danach Illegalität in Belgrad; arbeitete nach Konstituierung der jugosl. Regierung unter Marschall Tito beim dortigen Rundfunk als Nachrichtensprecherin. Juli 1945 Rückkehr nach Wien, gleich wieder am Burgtheater eng.; erste Nachkriegsrolle war die Photographin Holunder in Molnärs Liliom (Sept.

Karter, Egon 1945); ihrem Rehabilitierungsantrag vom Juli 1952 wurde im Feb. 1953 entsprochen; Filmrollen in Mein Freund Leopold (1950), Asphalt (1951); spielte 1967 ihre letzte Rolle am Burgtheater in Billetdoux' Durch die Wolken. Auszeichnungen: 1963 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Π. Klasse; 1967 Kammerschauspielerin. Qu: Spurensuche; Glenzdorf; Aufbruch; P.S.Ulrich; Kosch; DBJ.

Karpeles, Heinz (Heinz Carwin); Redakteur; geb. 14. Nov. 1920 Wien. Weg: Großbrit. Emigr. nach Großbrit.; verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Chemiker; Autor von Theaterstücken, im Jan. 1941 wurde von -» Martin Miller ein Akt aus Karpeles' Stück Juden vorgetragen, Lesung von Flieder durch Miller im Juni 1943 (Flieder wurde im Mai 1946 im Studio des Theaters in der Josefstadt Wien mit -» Gertrud Ramlo als Maria Elisabeth uraufgeführt). Unmittelbar nach dem Krieg als techn. Übersetzer in der US-Army Rückkehr nach Deutschi.; einige Jahre Redakteur in Wien, danach Dramaturg in Berlin u. schließlich jahrzehntelang in der freien Wirtschaft tätig; lebt (Anfang der 90er Jahre) in Berlin. Biblio: Heinz Carwin, Drei Theaterstücke aus der Emigration. Flieder. Großmutter Himmelreich. Weder Gut noch böse (Berlin 1993). Qu: Clarke.

Karpeles, Willy Bühnenbildner. Weg: Bol. Bühnenbildner u. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle. Karst, Irmgard —• Krause-Karst, Irmgard

Karsten, Kurt Kabarettist; Sta: österr. Wurde im März 1938 in Wien gezwungen, sich mit einem Schild mit der Aufschrift „Ich bin ein Saujud" vor ein Lokal zu stellen. Qu: Wiener.

Karter, Egon (Egon Carter); Schauspieler, Sänger; geb. 18. Okt. 1911 Mährisch-Ostrau; Sta: poln., 1957 Schweiz.; oo I. 1936, 1938 gesch.; Π. 1950 Char-

lotte Sender, Schauspielerin, geb. 1. Apr. 1918 Zürich. Weg: 1933 Tourneen, Italien, Österr., 1938 Niederl., 1942 Schweiz, 1945 Niederl., 1947 Schweiz. 1928 erstes Eng. in Troppau; Sommer 1929 Wanderbühne ,3öhmerwaldbühne Karl Pipping"; anschließend Stadttheater Karlsbad; 1929/30 erneut Troppau; 1930-32 Stadttheater Gablonz; Sommer 1931 Franzensbad; Sommer 1932 Karlsbad; 1932/33 Stadttheater Aussig; Sommer 1933 Karlsbad u. Marienbad. Sommer 1933 Tournee mit -» Alexander Moissi u. Fritz Kortner (u.a. Prag, Brünn); Herbst 1933 in Meran u. Bozen; danach bis Sommer 1936 in Wien (Theater an der Wien, Volksoper, Wiener Festwochen); wirkte zwischen 1934-40 an der „Fritz Hirsch Operette" Amsterdam ( Fritz Hirsch, -» Hugo Helm); Apr./Mai 1936 mit -» Richard Tauber a. G. in Zürich als Schober in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus, anschließend Tournee durch Italien, Holland, Belgien, England; Juni 1936 Danilo in Franz Lehärs Die lustige Witwe bei den Wiener Festwochen; in der Wiener Volksoper in Jara Beneschs Der gütige Antonius mit -» Lizzi Natzler (lief fast ein Jahr); 1936/37 als Spieltenor fur die Operette nach Basel verpflichtet, daneben auch CorsoTheater Zürich, Luzern u. Princess-Schouwburg Den Haag; Herbst 1938 bis Mai 1940 erneut in Den Haag; gründete dort 1940 eine eigene „Cabaret- en Operette Gezelschap" unter dem Namen „Klaver-Vier" (mit Maxim Herman, Ellen Lutz u. Lou van Burg); Apr. 1942 Mitwirkender im „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam u. an der „Fritz Hirsch Operette" als Edwin in -* Emerich Kälmäns Die Csärdäsfürstin (18. Apr. 1942, in holl. Sprache); tauchte Mitte Mai 1942 aufgrund einer Warnung vor bevorstehender Verhaftung unter. Juni 1942 mit poln. Paß Flucht über Belgien u. Frankr. in die Schweiz (Unterstützung durch die Diseuse - • Olga Irene Fröhlich); Internierung in Witzwil, später in den Arbeitslagern Raron u. Bonstetten, wurde in den Lagern u.a. zu landwirtschaftlicher Arbeit herangezogen (,Anbauschlacht"), die er gesundheitlich nicht durchhielt, arbeitete dann in der Lager-Schneiderei; Tourneeauftritte in Intemierungslagem; Ende Mai 1943 erfolgreiche Bewerbung beim Städtebundtheater Biel-Solothurn, 1943/44 als Sänger in Puccinis Tosca (R: Otto Filmar) u. in Harald Barths Operette Der vergessene Kuß (R: -» Wal-

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Karter, Egon ter Kochner); nach Ende der Spielzeit zurück ins Internierungslager Waldegg; lernte dort seine zweite Frau kennen; Mitte Mai bis Ende Juni 1944 Varietö Urania in Zürich; 1945 Repatriierung nach Holland; dort an der „Hoofstad-Operette" ( Otto Aurich); Nov. 1945 Rückkehr nach Biel-Solothurn, schied dort 1947 aus; holte für die Sommerspielzeiten 1946 u. 1947 das Concertgebouw-Orchester nach Interlaken; Aug. 1947 bis Juni 1949 Leitung der TourneetheaterAbteilung des Reiss-Verlages; initiierte das „Schweizer Schauspielensemble" (als TourneeEnsemble in Verbindung mit dem Reiss-Theaterverlag) u.a. mit Hans Albers, ->• Albert u. -» Else Bassermann, Heinz Woester, -»• Leopold Biberti, -> Maria Schell, u.a. mit Inszenierungen wie Ibsens Gespenster, Sommer 1948 Goethes Faust; Gastspiel in Holland; 1950 Gründer u. bis 1968 Leiter der Basler „Komödie"; 1968 Gründung des „Tourneetheaters Egon Karter" Basel, hier u.a. 1975/76 in Gogols Die Heirat (R: Max Mairich), damit u.a. Gastspiel an der Komödie Basel zu deren 25jähr. Bestehen; 1973 Verleger, 197486 Leiter des Reiss-Verlags Basel; lebt in Basel. Biblio: Das Leben - eine Komödie. Odyssee eines Komödianten, hrsg. von Raymond Petignat, Zürich (Ringier) 1988.

Hans Meyer-Hanno bei dessen Auftritten in den Berliner Kabaretts „Küka" u. „Larifari"; auch musikalischer Begleiter seiner Mutter auf deren Konzertreisen; gründete 1929 zusammen mit -» Werner Finck das Kabarett „Katakombe" in Berlin, bis 1932 dort Hauskomponist u. musikalischer Leiter mit seiner „Tibor Blue Band"; holte Trudi Schoop mit ihren Tanzparodien zu Gastauftritten nach Berlin. Kehrte 1932 in die Schweiz zurück; 1932-35 Kapellmeister am Zürcher Schauspielhaus; 1934-45 Komponist, Arrangeur u. musikalischer Begleiter im Zürcher Kabarett „Comichon"; schrieb Ende der 30er Jahre (unter seinem Pseudonym, um die bevorstehende Einbürgerung nicht zu gefährden) die Musik zu Hans Sahls proletarischem Oratorium Jemand, das unter Sahl Regie in der Schweiz aufgeführt wurde; arbeitete 1943-46 auch für das Zürcher Kabarett „Kaktus" u. ab 1950 u.a. für das „Federal"; Operetten-Kapellmeister an den Stadttheatem Basel u. Bern; ständiger Mitarbeiter beim Schweiz. Rundfunk; Operettenkompositionen (u.a. Charleys Tante, 1947), Bühnen- u. Filmmusik; ab 1982 Musiklehrer an der Schauspiel-Akademie in Zürich. Qu: Budzinski/Hippen; STS; P.S.Ulrich.

Qu: Blubacher; Klöters; Bergmeier; P.S.Ulrich; DBJ; STS.

Kasznar, Kurt

Kaselowski, Bruno Weg: Arg. Mitwirkender in -> Günther Weisenboms Die Illegalen (11. Okt. 1947) als Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi in Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Kasics, Tibor (Pseudonym: Viktor Halder); Komponist, Pianist; geb. 28. Dez. 1904 Budapest, gest. 3. Juli 1986 Zürich; Sta: ungar., Ende der 30er Jahre Schweiz.; V: Osman Kasics, Klavierpädagoge; M: Ilona Durigo, Sängerin, geb. 13. Mai 1881 Budapest, gest. 25. Dez. 1943 Budapest; S: Ποηka Rederer-Kasics, Sängerin, geb. um 1900; oo Ursula Krause, Sängerin, geb. um 1910; K: Kaspar Kasics, Filmautor. Kam 1919 mit seinen Eltern aus Budapest in die Schweiz; studierte am Konservatorium in Zürich u. an der Musikakademie in Wien, dann an der Musikhochschule in Berlin; arbeitete in Berlin als Jazz-Pianist; musikalischer Begleiter von -»

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(urspr. Kurt Serwischer); Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Aug. 1913 Wien, gest. 6. Aug. 1979 Santa Monica; Sta: österr., US-amerik.; oo I. 1938 Cornelia Whooly, gest. 1947; Π. 1952 Leora Sheppard Dana, Schauspielerin, gesch. 1958. Weg: 1938 USA. 1920 Filmdebüt in Max, der Zirkuskönig; Kellnerlehre im Restaurant seines Vaters; 1931-33 Schauspielausbildung am Max Reinhardt-Seminar Wien; 1931 Debüt auf der Bühne des Salzburger Domplatzes in Hofmannsthals Jedermann (R: -> Max Reinhardt), auch danach kleinere Rollen bei den Salzburger Festspielen, u.a. 1936 Hausvogt in Jedermann; 1933/34 Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus; am 7. Jan. 1937 in Reinhardts Inszenierung von -> Franz Werfels The Eternal Road im Manhattan Opera House New York; vergeblicher Filmversuch in Hollywood; Rückkehr nach Österr. 1938 Emigr. in die USA; inszenierte 1941 erfolglos Crazy with the Heat in New York; 1941-45 im US-Special Service u. Signal Corps, schrieb Drehbücher für Unterrichtsfilme; erhielt 1943 einen Preis für den Einakter First Cousins im Rah-

Katsch, Kurt men eines Army-Contest für Bühnenstücke, koproduziert am Broadway als Benefizaufführung; bereiste als Regisseur u. Schauspieler mit einem eigens zusammengestellten Ensemble die Truppenunterkünfte in den USA u. trat in einer Command Performance auch vor Präsident Roosevelt auf; nach seiner Ausbildung zum Kameramann filmte er u.a. die Ruinen von Hiroshima u. Nagasaki; spielte im März 1948 in -» Carl Heinz Roths Inszenierung von -> Ferdinand Bruckners Chaff, ab 1945 in zahlreichen Broadway-Inszenierungen, u.a. 1955 Direktor in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor u. 1956 Pozzo in Becketts Waiting for Godot; ab 1957 freier Darsteller; zahlreiche Tourneen; Fernsehtätigkeit; spielte in mehr als 20 Filmen, u.a. A Farewell to Arms (1957), The Journey (USA, Österr., 1959, Filmscript: George Tabori); 1958 kurzzeitige Rückkehr nach Europa, Filme in Österr. u. der BRD; spielte in John Hustons Casino Royale (GB, 1967); in den 60er u. 70er Jahren Broadway-Erfolge mit Barefoot in the Park, Fiddler on the Roof u.a. Mitglied: Actors' Equity Assn.; Screen Actors' Guild; Am. Fed. of T.V. and Radio Artists; Authors' League. Qu: BHb; Ulrich (Filmographie); Aufbau; Aufbruch; Kaut; DBJ.

Katsch, Irene Stand 1933 auf einer vom Ministerium für Volksaufklärung u. Propaganda zusammengestellten Liste mit „nichtarischen Vortragskünstlern und Rezitatoren", die noch in Deutschland „konzertieren". Qu: Bundesarchiv Berlin.

Katsch, Kurt (urspr. Isser Kac/Katz; in USA: Katch); Schauspieler; geb. 28. Jan. 1896 [P.S.Ulrich: 18. Jan. 1893] Grodno, Polen, gest. 14. Aug. 1958 Los Angeles; Sta: poln. Weg: 1934 Polen, 1939 USA. Handelsreisender in Deutschi.; ab 1916 Studium an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin; Debüt in -> Max Reinhardts Inszenierung von Büchners Dantons Tod; zahlreiche Rollen an dt. Bühnen (Deutsches Theater Berlin, Raimundtheater Wien, Stadttheater Hamburg), an den Kammerspielen des Deutschen Theaters als Der Opernsänger in Georg Kaisers Der Brand im Opernhaus (25. Mai 1920, R: Bernhard Reich); 1925/ 26 Kammerspiele München; 1926/27 Stadtthea-

ter Zürich; 1927/28 Saltenburg-Bühnen Berlin; 1928/29 ο. E.; 1929 in Schtecheglows Kampf im Schnee im Theater in der Kommandantenstraße Berlin; 1929-33 Schauspielhaus Frankfurt a. M., dort als Prosnik in -» Friedrich Wolfs Cyankali, Süßmilch in Fritz von Unruhs Phaea, Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig, Grischa in Arnold Zweigs Streit um den Sergeanten Grischa (Bühnenfassung, 1931, R: Alwin Kronacher), Tellermann in Hauptmanns Florian Geyer, Lars Krys in Georg Kaisers Der mutige Seefahrer, am 3. Apr. 1933 entlassen, nach Einspruch erhielt er eine Abfindung; Filmrolle in Das Land ohne Frauen (1929). 1933-34 am Theater des Jüd. Kulturbunds Berlin, spielte u.a. in der Eröffnungsvorstellung die TR in Lessings Nathan der Weise (Okt. 1933, R: -> Karl Loewenberg), TR in Shakespeares Othello (Dez. 1933, R: Wilhelm Chmelnitzki, d.i. William W. Melnitz), TR in Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer, (Feb. 1934, R: -» Fritz Jeßner); Gastauftritte am Jüd. Kulturbund RheinMain; gab am 14. Apr. 1934 in einer Veranstaltung zugunsten der Künstlerhilfe seinen Abschiedsabend beim Jüd. Kulturbund Berlin. Rückkehr nach Polen; 1934-38 am Jiddischen Theater Warschau; gastierte Juni 1937 im Jiddischen Theater in Paris in der Bühnenfassung von Arnold Zweigs Streit um den Sergeanten Grischa (TR); 1939 Emigr. in die USA; übernahm in New York die (phonetisch gelernte) Rolle des Karl Baumer in Clare Booth Luces Margin for Error von -» Otto Preminger (Premiere Nov. 1939, R: Preminger); zahlreiche Filmrollen, verkörperte v.a. Nazi-Offiziere, spielte u.a. in Michael Curtiz' Mission to Moscow (1943), Fred Zinnemanns The Seventh Cross (1944); 1947 Tournee durch die USA mit John van Drutens I Remember Mama neben Charlotte Greenwood; ging 1948 nach New York, um am Broadway ein Stück zu produzieren; 1956 Antrag auf Wiedereinstellung in Frankfurt a.M., der durch Harry Buckwitz mit dem Hinweis, daß es keine seinem Alter entsprechende Vakanz gebe, abgelehnt wurde. Biblio: (zusammen mit Rudolf Frank, Kurt Landsberger) Von Ghetto zu Ghetto, in: .Jüdisches Leben in Deutschland", Bd. Π (1979). Qu: Li; Archiv HH; Horak; Glenzdorf; DBJ; Exil-Archiv; Villard; Wittneben; Aufbau; KuBu; P.S.Ulrich; LBI; Hans Rodenberg, Protokoll eines Lebens (Berlin 1980).

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Katz, Brigitte Katz, Brigitte ->· Chatel, Brigitte

Katz, Heinz Weg: Uruguay. Mitwirkender in von der Rundfunksendung „La Voz del Dia" (Leitung: Hermann Gebhardt) in Montevideo veranstalteten Theaterauffühiungen, u.a. Notar in -> Sammy Gronemanns Jacob und Christian, Charly in -» Fred Hellers/ -» A. Schütz' Der große Bluff (7. Juni 1941, R: Heller); nach eigenen Angaben war sein eigentliches Fach die Operette. Qu: Archiv HH.

Katz-Jordan, Anne Im Lager Westerbork Mitglied des Tanzensembles (Westerbork-Girls) im 3. Kabarett-Programm der „Gruppe Bühne" Bravo, Da Capo! (Okt. 1943). Qu: Bergmeier.

Katznol, Siegfried (auch: S. Katznol-Cardo, Siegfried Cardo); Schauspieler. Weg: Shanghai. Schauspieler in Berlin; 1918-20 Stadttheater Oppeln; 1920/21 Stadttheater Neiße; 1921/22 Stadttheater Frankfurt/Oder; 1922/23 Stadttheater Passau; 1923/24 Städtisches Schauspielhaus Memel; 1925-27 Stadttheater Liegnitz; ab 1927/28 als gastierender Schauspieler in Berlin, u.a. am Metropol-Theater; bis 1934 im DBJ verzeichnet. Emigr. nach Shanghai; dort Mitwirkender in Franz Molnärs Spiel im Schloß (Okt. 1939, R: Fritz Eduard Jonas), Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: ->• Robert Weiss-Cyla); spielte im „Artist Club" den Derwisch in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: -+ Alfred Dreifuß); auf der „Sapiro-Bühne" in Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, in jiddischer Sprache, R: -> Boris Sapiro), in Pander Belachoff (Dez. 1941, R: Sapiro); mit der „European Jewish Artist Society" (EJAS) in -* Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Dreifuß) u. in -» Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1941, R: -> Walther Friedmann); bei der „Komödie" in Johann Strauß' Die Fledermaus (Apr. 1946, R: -> Viktor Flamm-Geldern). Qu: Philipp; Huder; Dreifuß; DBJ.

Kaufmann, Adolf Rechtsanwalt, kaufmännischer Direktor; gest. vor 1938 Wien. Weg: 1933 Österr. 492

Seit 1913 Syndikus u. kaufmännischer Direktor der privat geführten Münchner Kammerspiele u. des Augsburger Theaters; wurde in dieser Funktion die „graue Eminenz", als die er bis in den künstlerischen Bereich hinein vor allem die Geschicke der Kammerspiele entscheidend mitbestimmte, zunächst bis 1916 mit Erich Ziegel als künstlerischem Leiter, ab 1917 mit Otto Falckenberg; fand immer wieder Wege, die Kammerspiele vor dem Bankrott zu retten, z.T. über Unterhaltungsstücke, deren Einnahmen jene Inszenierungen ermöglichten, die das künstlerische Niveau der Kammerspiele prägten; fusionierte im Herbst 1930 mit dem Münchner Volkstheater; gründete im Laufe seiner Direktorentätigkeit vier Gesellschaften, für die er unterschiedlichste Sponsoren gewann; ab 1929 in verstärktem Maß mit der polizeilichen Verbotspraxis gegenüber zahlreichen Inszenierungen wie Alfred Döblins Die Ehe u.anderen konfrontiert, was zu großen finanziellen Verlusten der von ihm verantworteten Unternehmen führte; Anfang Okt. 1932 Aufgabe des Volkstheaters, wodurch aber der Konkurs der Kammerspiele nicht mehr aufgehalten werden konnte; im Nov. 1932 auf Betreiben des Ensembles Niederlegung seines Direktionsposten; die neue Auffanggesellschaft ging in die Hände Falckenbergs über, bis im Nov. 1933 die Kammerspiel-GmbH neu gegründet wurde. Gelangte 1933, wegen seiner jüd. Herkunft u. Homosexualität doppelt bedroht, mit Hilfe Falckenbergs nach Österr.; starb noch vor dem „Anschluß" in Wien, [Freitod laut Mierendorff unter Berufung auf Rudolf Frank]. Qu: Petzet; DBJ; Rischbieter; Mierendorff.

Kaufmann, Else (Geb. Chwat); Sängerin, Diseuse; geb. Wien, gest. 11. März, 84jährig [nach 1975]. Weg: USA. 1926 Debüt als Diseuse im Wiener „Simpl"; gehörte bald zu den Großen der Wiener Kabarettkunst; trat auch in Budapest, Karlsbad, Zürich, Basel u. vielen Städten in Deutschi. auf. Emigr. in die USA; gehörte in New York dem „Austrian Center Cabaret" an; Mitwirkende in -» Kurt Robitscheks New Yorker „Kabarett der Komiker"; spielte mit in der Revue Eine Nackt ohne Sorgen in der Audubon Hall (Juni 1942); Dez. 1942 Teilnahme an der Tournee der .Austrian Cavalcade"; trat im Frühjahr 1943 in einem Programm zu Ehren des in Südamerika verstorbenen Komponisten Jean Gilbert im Hunter Coli. Audi-

Kaufmann, Werner Η.

torium New York auf; Teilnahme an weiteren Kabarett- u. Kleinkunstabenden; gab am 25. Okt. 1947 einen Kabarett-Abend in New York, u.a. mit -> Ernst Morgan; Mitwirkende bei einem -» Jimmy Berg-Abend im Community Center, New York (Feb. 1949) u. in Bergs Kurzoperette Spring in Vienna im Cafe Vienna, New York (März 1949). Qu: Aufbau.

Kaufmann, Hans Dr.; Theaterleiter, Regisseur, Dramaturg, Verwaltungsleiter. 1904-11 Regisseur u. Dramaturg am SchillerTheater Berlin; 1912-20 zunächst Regisseur, dann Oberspielleiter des Deutschen Opernhauses Berlin; 1920-25 Intendant des Braunschweigischen Landestheaters; 1925-31 Intendant u. Oberspielleiter des Stadttheaters Bern, inszenierte u.a. die UA von Friedrich Donauers Das Münster (1925) u. Rudolf Baumanns Die fünf Verehrer (1930), auch Operninszenierungen, u.a. die Schweiz. EA von Puccinis Turandot (1927); am 10. Nov. 1929 25jähriges Bühnenjubiläum; 1932/33 Verwaltungsdirektor des Hamburger Schauspielhauses, 1933 entlassen; später deportiert ins KZ Theresienstadt, das er überlebte. Kehrte 1945 nach Hamburg zurück; lebte 1945/ 48 in Detmold. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Schweizer Theaterbuch; Müller-Wesemann; P.S.Ulrich.

Kaufmann, Hedi Tänzerin. Weg: 1940 USA. Studierte am Jüd. Kulturbund Berlin die Tänze zu -* Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza ein u. trat zugleich als Solotänzerin auf (Juli 1939, R: -> Fritz Wisten); Tänzerin in Die Entführung (Pantomime nach Goldonis Mirandolina, Aug. 1939, R: Kurt Baumann). 1940 Emigr. in die USA. Qu: Nachbarn; Wittneben.

Kaufmann, Jakob Tischler; geb. 23. Apr. 1870 Sürth bei Köln, gest. 8. Feb. 1943 KZ Theresienstadt. Kam nach dem Ersten Weltkrieg nach Hamburg, wo er 15 Jahre lang die Werkstätten des Stadttheaters leitete; war nach 1933 am dortigen JUd. Kulturbund für die Werkstätten verantwortlich; am 19. Juli 1942 Deportation nach Theresienstadt, wo er im Feb. 1943 ermordet wurde. Qu: Müller-Wesemann.

Kaufmann, Oskar (Theater-)Architekt; geb. 2. Feb. 1873 Uy St. Anna, Ungarn, gest. 7./8. Sept. 1956 Budapest; Sta: ung.; oo Emma Barbara Gönner. Weg: 1933 Pal., 1939 Rumänien, 1941 Ungarn. Architekturstudium an der TH Karlsruhe; 1900(?)-33 freier Architekt in Berlin, entwarf u.a. folgende Theatergebäude: Hebbel-Theater (1907), Kino am Nollendorfplatz (1912, zeitweise auch als Theater genutzt, u.a. von Erwin Piscator), Volksbühne (1914), Tribüne (1919), Krolloper u. Festsäle (1924), Renaissance-Theater (1927), Theater am Kurfürstendamm u. UfaPalast; außerhalb Berlins: Stadttheater Bremerhaven (1911), Neues Stadttheater Wien (1913), Stadttheater Königsberg (1926) u. Theater Györ, Ungarn (1929); Architekt von Villen u. Restaurants (u.a. Kempinski Berlin); gewann mit dem Architekten Eugen Stolzer internationales Ansehen in Sachen Theater- u. Bühnenarchitektur. Im Herbst 1933 Emigr. über die Schweiz nach Pal.; wohnte 1933-39(?) in Tel Aviv; entwarf das Habima Theater; 1939 Emigr. nach Bukarest; ging 1941 nach Ungarn, wo er bis 1956 in Budapest wohnte; zeitweise Verfolgung u. Schwierigkeiten mit Arbeitserlaubnis, kurzzeitig interniert; 1948 als „anerkannter" Künstler durch den ung. Kultusminister rehabilitiert; in staatlichem Auftrag ließ er Theater u. Konzerthallen umbauen; daneben Essays u. Rundfunkvorträge; arbeitete zuletzt an dem Entwurf eines neuen Kammertheaters in Budapest. Auszeichnungen: Preise u. Medaillen in versch. Wettbewerben. Qu: Β Hb; Li; DBJ.

Kaufmann, Werner H. Weg: Urug. Arbeitete in Montevideo als Vertreter; Mitwirkender an Theatervorstellungen der Rundfunkstunde „La Voz del Dia" (Leitung -> Hermann P. Gebhardt), Pfarrer in -»· Sammy Gronemanns Jacob und Christian (29. März 1941), Inspektor Roberts in Helllers/Schütz' Der große Bluff (7. Juni 1941, R: -» Fred Heller), Zeitungsverleger Quilling in Bruno Franks Sturm im Wasserglas; Schauspieler an der „Komödie" Montevideo, u.a. Polizeioffizier Price in Bayard Veillers Der Prozess Mary Dugan (4. Sept. 1941), Dr. Toch in Georg Fräsers Stadtgespräch (März 1942 u. Apr. 1943, R: -» Albert Maurer), Ministerialbeamter in Benatzkys Bezauberndes Fräulein

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Kaufmann, Werner Η. (Juli 1942, R: Maurer) u. in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Aug. 1943). Qu: Pohle; Archiv HH.

Kaufmann, Will (auch Willy Kaufmann; Wilhelm Koglin); Schauspieler, Theaterleiter, Bühnen- u. Drehbuchautor, Komponist; geb. 19. Aug. 1886 Kolberg; gest. 19. Mai 1961 Berlin; oo 1919 ->• Bertel Spanier. Ausbildung als Theatermaler; nahm nebenher Schauspiel- u. Gesangsunterricht; 1914 Weltkriegsteilnehmer; ab 1915 Schauspieler; 1919-26 Direktor u. Eigentümer des Deutschen Theaters Hannover; 1926-30 Intendant u. Pächter des Stadttheaters Hamborn; 1930/31 Direktor des Kleinen Theaters Berlin; schrieb zahlreiche Bühnenstücke u. Drehbücher für den Stummfilm; nach 1931 v.a. Schauspieler u. Drehbuchautor beim Film, u.a. Autor von Werbefilmen für die Ufa; Mitwirkender u.a. in Eifersucht, Jahrmarktsrummel, Revolte im Zoo u. Abenteuer aus Liebe; ab Okt. 1933 Mitglied der RFK, seitens der RTK als gastierender bzw. „früherer Bühnenangehöriger" im DBJ weitergeführt; März 1940 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RFK ausgeschlossen; erhielt aber eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung zur weiteren Berufsausübung. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Kosch.

Kavan, Karel Im KZ Theresienstadt Mitwirkender im 2. Programm der Svenk-Gruppe ( - • Karel Svenk), Es lebe das Leben (1942). Qu: Archiv HH. Kayznol-Cardo, Siegfried -> Katznol, Siegfried

Keidel, Margaret Weg: USA. Arbeitete an Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles als Produktionskoordinatorin bei der Inszenierung von Goethes Faust an der University of Southern California (Sept. 1949). Qu: Aufbau.

Keil, Friedl Schauspielerin; oo -» Hans Kolischer. Weg: USA. Gastierte Aug. 1937 im „Kurhauscabaret" Scheveningen. 494

Emigr. in die USA; Auftritte im Kabarett „Old Vienna" New York gemeinsam mit -» Fred Faßler u. Hans Kolischer als „Die lustigen Drei" (Sept. 1940); Mitwirkende in der Operettenvorstellung Wunderbar im Pythian Theatre New York (Nov. 1942); Auftritt in ->• Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York in der Revue Lachen streng verboten (1941), in der Nacht der Prominenten (Okt. 1941), in Washington Heights in dem Programm Bierkabarett mit Tanz (Feb. 1943), ebenfalls Feb. 1943 in dem Programm Wie einst in Wien im Yorkville Casino. Qu: Aufbau; Bergmeier; Archiv HH; Österr. USA.

Keil, Martin Pianist; geb. 15. Mai 1915 Berlin; gest. in Auschwitz. Arbeitete als Pianist in Berlin; Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen; wirkte am Jüd. Kulturbund Berlin in versch. Kleinkunstabenden als Pianist (Okt. 1938, Juli, Aug., Nov., Dez. 1939, Mai 1941); Deportation am 4. März 1934 von Berlin nach Auschwitz. Qu: KuBu; Gedenkbuch; Bundesarchiv Berlin.

Keiler, Manfred Weg: USA. Studierte Malerei in Berlin; Bühnenbildner in Berlin u. Paris u. für die Kleinkunstbühne in Wien. Emigr. in die USA; in New York Bühnenbildner bei der „Refugee Artists Group" in den Revuen From Vienna (31. Juli 1939) u. Reunion in New York Qu: Archiv HH.

Keisch, Henryk (Pseudonym in Frankr.: Claude Chaillet); Schriftsteller, Drehbuchautor, Publizist; geb. 24. Feb. 1913 Moers/Rheinland, gest. 2. Juli 1986 Berlin. Weg: 1933 Frankr., 1946 Deutschi. (Westberlin), 1950 DDR (Ostberlin). 1932-33 Studium der Literaturgeschichte u. der Theaterwissenschaft in Köln. 1933 Emigr. nach Paris; Sprachlehrer, Übersetzer u. Chauffeur; Darsteller u. Texter für das Kabarett „Die Laterne" Paris; ständiger Mitarbeiter (Gedichtveröffentlichungen) der Exilpresse; während des Zweiten Weltkriegs Mitglied der R6sistance; 1944 in Grenoble Verhaftung durch die Gestapo, bei seiner Flucht schwer verletzt; danach bis 1946 Redakteur in Paris; 1946 Rück-

Keller, Willy

kehr nach Deutschi., Korrespondent für franz. Zeitungen in Westberlin; 1950 Übersiedelung in die DDR; Chefredakteur der Zeitschrift „Friedenswacht"; dann lange Jahre Theaterkritiker beim „Neuen Deutschland", Mitarbeiter der „Weltbühne"; Verfasser versch. Drehbücher, u.a. zu Wer seine Frau lieb hat (1955), Ko-Autor von Der Hauptmann von Köln (1956). Auszeichnungen: u.a. 1938 Heinrich-Heine-Preis des SDS für den Gedichtband Das Leben kein Traum. Qu: IfZ; Archiv HH; Glenzdorf; Exil Frankreich.; Barck/Schlenstedt.

Keit, Heinz Weg: Bras. Schauspieler an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Keller, Erich von Weg: Shanghai. In Shanghai Schauspieler in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

Keller, Greta (bis 1927 Margaretha K.); Sängerin, Diseuse, Schauspielerin; geb. 8. Feb. 1903 Wien, gest. 4. Nov. 1977 Wien; Sta: österr.; oo I. John Sargent; Π. ? Weg: Anfang 30er [nach 1936] USA, 1948 Österr., 1951 Schweiz. Ballett- u. Schauspielunterricht; bereits mit 14 Jahren auf der Bühne des Wiener Volkstheaters; später in Berlin, u.a. 1928 singende u. tanzende Darstellerin in George Abbots Broadway mit -» Marlene Dietrich als Partnerin; Auftritte im Wiener „Pavillon"; 1929 Schallplattenvertrag bei der Berliner „Ultraphon", wurde als Plattenstar weltberühmt; wirkte in den 30er Jahren in Berlin (1930 im „Kabarett der Komiker"), Wien, Prag u. New York („Greta's Keller" im Waldorf Astoria war zwei Jahre lang eine stadtbekannte Attraktion); Filmdebüt in Der Abenteurer von Paris (1936); spielte am Broadway, sang im Rundfunk; Ende 1939 Conf6rencier anläßlich eines Wiener Kabarett-Abends des „German-Jewish Club" New York; 1943 Mitwirkende an einer Solidaritätsaktion I am an American-Day des Jewish Club of 1933, Los Angeles; sang während des Kriegs für die Truppen; 1942 Mitwirkende im MGM-Film Reunion in Paris nach einem Dreh-

buch von -» Jan Lustig; im Nov. 1944 Mitwirkende im „Kabarett der Komiker" New York; spielte im Juni 1945 die HR in Melchior Lengyels Autumn Ember, mit dem das „Cedarhurst Playhouse" in Cedarhurst auf Long Island eröffnet wurde; in New York Mitwirkende an der von -» Felix G. Gerstman organisatorisch geleiteten Benefiz-Veranstaltung Viennese Night der „Help Vienna's Children" u. „American Relief to Austria" (Juni 1946); im Sept. 1947 Teilnahme an der von Leo Rice veranstalteten Star Parade u. der Silvester-Star-Parade (1948, beide in der Town Hall New York); im Nov. 1947 Mitwirkende in dem Stück The Undeterred, das im Rahmen eines von Felix G. Gerstman künstlerisch geleiteten Gala-Abends des American Council of Jews from Austria zugunsten der notleidenden österr. Juden in Europa im Hunter College New York aufgeführt wurde; ab 1946 Gastspiele in Europa, zunehmend an kleineren Bühnen in Wien; 1948 Rückkehr nach Österr.; 1951 in die Schweiz; gesangliche Mitwirkung in der dt. Produktion Ein Herz spricht falsch (1953); 1972 letzter Auftritt in Bob Fosses Musicalfilm Cabaret. Biblio: Plattenaufn. u.a. Telefunken, Elite, Grammophon. Qu: Ulrich; Archiv HH; IfZ; Exil USA; Glenzdorf; Aufbau; Aufbruch; DBJ.

Keller, Margaretha -* Keller, Greta

Keller, Willy (Wilhelm); Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Intendant, Journalist u. Übersetzer; geb. 9. Juni 1900 Konstanz/Bodensee, gest. 24. April 1979 Rio de Janeiro; Sta: dt. oo Ellen Heydemann; K: Peter, geb. 1930 (Würzburg ?). Weg: 1934 Saarland (Saarbrücken), 1935 Brasilien. 1912-18 Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik, Mannheim; 1921-1934 Tätigkeit als Schauspieler, Dramaturg und/oder Regisseur in Recklinghausen (1921-22), Herne (1923-24), Frankfurt a.M. (1925-26), Heidelberg (1926-28), Würzburg (1928-31) u. Osnabrück (1932-34); außerdem zweitweilig in Hamburg, Berlin u. Bad Rothenfelde; 1921-28 Obmann der Genossenschaft Deutscher Buhnenangehöriger; freie Mitarbeit u.a. bei folgenden Zeitungen: „Die Hessischen Blätter" (Kassel), „Frankfurter Zeitung" u. „Münchener Zeitung"; nach der UA der Komödie Kuckuckseier von Wolfgang Goetz Hausverbot im Stadttheater Osnabrück u. Zwangsbeur-

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Keller, Willy

laubung; entging am 9. Nov. 1934 der angedrohten Verhaftung in Berlin u. floh am 10. Nov. in das Saarland. Emigr. über Paris nach Brasilien, wo er am 11. Januar 1935 in Porto Alegre ankam; verdiente dort seinen Lebensunterhalt in einer Spiegelfabrik u. war für die von F. Kniestedt herausgegebene Zeitschrift „Die Aktion" tätig; noch im selben Jahr nach zweimonatigem Aufenthalt in Rio de Janeiro Umzug nach Säo Paulo, wo er von 1935-39 als Buchhalter in einem Restaurant u. als freier Mitarbeiter verschiedener bras. Zeitungen arbeitete; 1940 Umzug nach Rio de Janeiro; nach vorübergehender Arbeitslosigkeit Inhaber eines Versandgeschäfts u. einer Buchhandlung; nahm 1941 Schauspielunterricht am „Lic£u Literärio Portugues" Rio de Janeiro, 1. Preis bei der Abschlußprüfung; war als erster dt. Emigrant auf der brasilianischen Bühne zu sehen, sowohl in dt. als auch in portug. Sprache, Stücke/Rollen: norwegischer Edelmann in Ο Infante de Sagres von Dr. J. Cortezao, einem Emigranten aus Portugal, in Hamlet (in port. Sprache), in einem Einakter von T. Bernhard u. Dr. Rank in Ibsens Nora; 1942 Gründung der Notbücherei deutscher Antifaschisten; 1943-47 Gründer u. Leiter der Notgemeinschaft Deutscher Antifaschisten u. Herausgeber einer gleichnamigen Zeitschrift; seit 1946 Mitglied und Übersetzer des „Brasilianischen Autorenverbandes der Theaterschriftsteller" (Sociedade Brasiliera de Autores Teatrais); Trennung von Kniestedt; Kontakt mit A. Siemsen u. seiner Organisation „Das Andere Deutschland" in Argentinien u. anderen Widerstandsbewegungen in Uruguay, Chile u. Mexico City; Mitarbeit am gleichnamigen Bulletin der Gesellschaft in Buenos Aires; inszenierte 1945 eine musikalische Komödie im Municipal Theater Rio de Janeiro; 1946 Anschluß an das Teatro Experimental do Negro, dort R von Othello u. The Dreaming Kid (O'Neill); Regisseur u. Dramaturg an dem von Wolfgang Hoffmann-Harnisch u. -» Werner Hammer gegründeten „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro, das sich ab 1950 „Kammerspiele" nannte, inszenierte J. Camargos Bettlerkomödie (Übers, von W. Keller, 1948 UA), Arnolds/Bachs Die spanische Fliege (Juni 1949), J. P. Sartres Bei geschlossenen Türen (Juli 1949), S. Maughams Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält?, H. Bahrs Die Kinder (u. Rolle des Johann), Priestleys Ein Inspektor kommt (alle 1950), Rotkäppchen und der böse Dr. Wolf (Stück von W. Keller), - • Bruno

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Franks Sturm im Wasserglas, Priestleys Hier war ich schon einmal, P. Levys Der Fall Pinedus u. Eichendorffs Die Freier (letztes Stück der Kammerspiele, alle 1953-1957); in diesen Jahren außerdem Regie an folgenden Bühnen: „Eva e seus Artistas" Rio de Janeiro, „Teatro dos Amadores de Pernambuco" u. „Teatro dos Amadores de Maceio"; 1957-69 Gründer, Leiter und Regisseur des Deutsch-Brasilianischen Kulturinstituts/Institutio Cultural Brasil-Alemanha Rio de Janeiro; ab 1973 Direktor der Theaterabteilung des Casa do Estudante do Brasil Rio de Janeiro; Vorträge in verschiedenen brasilianischen Städten; in Deutschland aufgeführte Stücke in seiner Übersetzung: Das Testament des Hundes, Der Fall Crispin, Der Hund ohne Federn (episches Gedicht). Auszeichnungen: Träger zahlreicher südamerikanischer Auszeichnungen u. des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse (1963). Archiv: Teilnachlaß in Archiv HH. Qu: Pohle; BHb, Archiv HH; Aufbau.

Kellmann, Gerd Weg: Bras. Schauspieler an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Keme, Martha Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte u.a. die Lucy in Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: -» Albrecht Maurer). Qu: Pohle.

Kemp, Werner Weg: USA. Mitwirkender in mehreren Programmen des Kabaretts „Die Arche" in New York (Mai 1943, Okt. 1943 in Gesäuertes und Ungesäuertes, Feb. 1944 in Sorgen von Morgen, Okt. 1944 in Rosinen und Mandeln). Qu: Aufbau.

Kempinski, Gerhard Gastwirt, Schauspieler; gest. 14. Feb. 1947; V: der bekannte Berliner Restaurateur Kempinski; oo Mela; Κ: Thomas, Schauspieler. Weg: Großbrit. Mitwirkender an dt. Kleinkunstbühnen.

Kent, Walter Emigr. nach Großbrit.; leitete in London ein kleines Restaurant beim Piccadilly Circus; Schauspieler am Theater des FD KB London; trug Chansons von -» Fritz Gottfurcht vor; Mitwirkender in den Revuen Was bringt die Zeitung? (Mai 1940) u. Mr. Gulliver Goes To School (Nov. 1942-Mäiz 1943) an der „Kleinen Bühne", ebenfalls dort in Hans Sachs' Spiel Das heiss' Eisen u. Tschechows Einakter Der Heiratsantrag, in einem Shakespeare-Programm u. in Oscar Wildes Bunbury (März 1946, R: -> Heinz Wolfgang Litten); Schauspieler am „Laterndl" London, in Latema Magica (6. Programm, Juni 1941, R: Martin Miller), in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (7. Programm, Nov. 1941, R: Arnold Marld), Here's the News (9. Programm, Feb. 1942, R: Miller), Ben Jonsons Volpone (10. Programm, März 1942, R: Miller) u. Wiener Miniaturen (11. Programm, Juli 1942, R: Marld); spielte beim „Blue Danube Club" London in einem CourtelineAbend unter der Regie von Heinz Kamnitzer (Nov. 1943); spielte auch auf engl. Bühnen, u.a. in einer George-Black-Show neben Sonnie Haie (1943), in The Night was bold im Picadilly-Theatre London (Aug. 1943) u. in There Shall Be No Night neben Alfred Lunt (1944), ging auch mit auf eine Tournee durch alle großen engl. Städte; im Sept. 1945 für die Rolle des Bürgermeisters in der Londoner Aufführung von Bell ofAdano verpflichtet; im Sommer 1946 für eine Rolle in Madelaine Carrols Film White Cradle verpflichtet; Filmschauspieler u.a. in Rake's Progress u. Beware of Pity (nach Stefan Zweigs Ungeduld des Herzens); Rundfunksprecher bei der BBC London. Qu: Aufbau; IfZ; Archiv HH; Bönsch; Ritchie; Palästina; Mainz.

Kennedy, Helen (Kennedy-Kallina). Weg: Großbrit. Mitwirkende in zahlreichen Programmen der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London: In Nestroys Der Talisman (Dez. 1941), Here is the News (Feb. 1942), -» Stefan Zweigs Volpone (März 1942, alle R: -> Martin Miller), Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen (Juli 1942, R: -> Arnold Marl6), No Orchids for Mr. Hitler (Okt. 1942, R: -» Paul Lewitt/ -> Fritz Schrecker), Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Dez. 1942, R: Miller), in Priestleys Im Goldregen-Gäßchen (Apr. 1943), -» Curt Goetz' Die tote Tante (Mai

1943), in Machiavellis Mandragola (Juli 1943, alle R: Lewitt), in Nestroys Häuptling Abendwind (Okt. 1943, R: Schrecker), Verneuils Schule der Steuerzahler (Feb. 1944, R: Lewitt), in Schnitzlers Professor Bemhardi (Juni 1944), Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1944), in Österreichische Rhapsodie (Nov. 1944) u. in Hermann Bahrs Das Konzert (März 1945, alle R: -> Paul Hardtmuth). Qu: Mainz; Aufbau.

Kennedy, Mela (auch: Mela Kennedy-Krohn); Schauspielerin, Rezitatorin; oo Max Krohn, Komponist, Dirigent, geb. 24. Dez. 1886 Hamburg, als Kapellmeister mit seiner Frau am Thalia-Theater eng., dann bis 1928-33 Kapellmeister am Schauspielhaus Hamburg. Kam über Graz, Czernowitz u. Bonn nach Hamburg, wo sie 1921-23 u. 1925-30 am ThaliaTheater eng. war; daneben auch Auftritte am Deutschen Schauspielhaus; im Okt. 1934 Auftritt in -> Willy Hagens Kabarett „Die rosenrote Brille" Hamburg; spielte am Jüd. Kulturbund Hamburg Rebekkah in Beer-Hoffmans Jaäkobs Traum (Sept. 1935) u. Gräfin Capulet in Shakespeares Romeo und Julia (Jan. 1938, beide R: - • Hans Buxbaum); wirkte als Rezitatorin an den Jüd. Kulturbünden Hamburg u. Rhein-Main. Qu: Wittneben; Müller-Wesemann; DBJ; P.S.Ulrich; LBI.

Kennedy, Willy (Willi); Schauspieler; geb. Wien (?), gest. März 1942 in einem engl. Internierungslager. Weg: Großbrit. 1933/34 Schauspieler am Stadttheater Bielitz, Pol.; 1934/35 am Deutschen Theater MährischOstrau, CSR. Emigr. nach Großbrit.; Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London; starb im März 1942 in einem engl. Internierungslager an den Folgen einer Krankheit. Qu: Bönsch; Aufbau; DBJ; Haider-Pregler.

Kent, Walter Schauspieler. Weg: USA. Schauspieler am Stadttheater Leitmeritz. Emigr. in die USA; Mitwirkender in einem Theater· u. Kabarett-Abend des „German Jewish Club" Los Angeles (Feb. 1940); arbeitete später in Hollywood im Filmmanagement. Qu: Stompor; Aufbau.

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Kerb, Martin

Kerb, Martin

Kertes, Susi

Dr.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 28. Dez. 1880 Berlin, gest. 12. Apr. 1953 Berlin. Während des Ersten Weltkriegs Schauspieler u. Regisseur bei einem Front-Theater; in den 20er Jahren Regisseur in Berlin; 1923-25 am Deutschen Theater, inszenierte dort Gogols Der Revisor (Apr. 1925); 1926 Hans Henny Jahnns Die Krönung Richards III. (Junge Bühne, Theater am Schiffbauerdamm); 1927/28 Schauspieldirektor an den Städtischen Bühnen Essen; seine Inszenierungen in Verbindung mit dem Bühnenbildner Caspar Neher waren umstritten, und die sich daraus ergebenden Konflikte führten zu seinem Rücktritt; bis 1929 noch im DBJ verzeichnet; arbeitete danach vorwiegend beim Film; inszenierte Nov. 1930 an der Berliner Piscator-Bühne mit großem Erfolg Bill-Bjelozerkowskis Mond von links, erschien als „vermutl. nichtar." 1938 auf einer .Judenliste" der RFK. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Jhering: Kritiken.

(eigentl. Suzanne Kertesz); Schauspielerin; geb. 17. Dez. 1914 Györ, Ung., gest. Juli 1948 Lachen, Schweiz; Sta: österr.; oo -» Harald Tauber. Weg: Schweiz. 1926/27 u. 1935/36 a. G., 1936/37 fest verpflichtet am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. Marie in Goethes Clavigo (1935/36), Ophelia in Shakespeares Hamlet (Okt. 1936), Fanny in der UA von -» Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (19. Dez. 1936), Leonore in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (Feb. 1937, alle R: -» Leopold Lindtberg); 193740 eng. am Städtebundtheater Solothum-Biel, u.a. unter der Regie ihres Mannes als Florence Hill in Georges F. Lennox' Weißer Flieder (1939/40); 1940-46 Stadttheater Luzern, u.a. TR in Calderöns Dame Kobold (Okt. 1940, R: Paul Schill), in Oscar Wildes Der ideale Gatte (Feb. 1941, R: -» Emil Mamelok), - • Franz Molnärs Liliom (März 1941, R: -» Hermann Brand), Elisabeth in Schillers Maria Stuart (März 1941, R: Schill), in Schillers Die Braut von Messina (Okt. 1941, R: Carl Schneider), TR in Grillparzers Medea (Jan. 1942, R: Mamelok), Eboli in Schillers Don Carlos (Feb. 1942, R: Schneider), Aase in Ibsens Peer Gynt (März 1943, R: Paul Eger), in Shakespeares Hamlet (Okt. 1943, R: Schill), TR in Oscar Wildes Lady Windermeres Fächer (Sept. 1944, R: Mamelok), in Tolstois Der lebende Leichnam (Jan. 1945), Amalie in Schillers Die Räuber (Sept. 1945) u. Porzia in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (Jan. 1946, alle drei R: Schill); daneben ab 1942 a. G. bei Markus Breitner am Sommertheater Winterthur u. am Stadttheater Chur, an letzterem u.a. TR in Oscar Wildes Salome (1945/46, R: Vasa Hochmann); starb, wie ihr Mann, an den Folgen eines Autounfalls.

Kerry, Otto Schauspieler; geb. 11. Dez. 1913 Czernowitz, gest. 30. Nov. 1981 Wien; oo nach 1945 Ruth Gold (Ruth Kerry), Schauspielerin, Hörspielautorin, geb. um 1920. 1935-37 Ausbildung am Schauspielseminar der Scala Wien; 1937/38 Debüt am Theater an der Wien; 1939-40 Wehrdienst; 1940 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; erhielt März 1941 eine jederzeit widerrufliche Sondergenehmigung der RTK; 1941/42 Stadttheater Mährisch-Ostrau; 1942/43 Reußisches Landestheater Gera; 1943/ 44 Deutsches Theater Metz. Nach 1945 im Kabarett „Wiener Werkel"; 1946 Theater in der Josefstadt; ab 1947 bis zu seinem Tod eng. am Burgtheater Wien, u.a. Grimm in Schillers Die Räuber, Greif in Goethes Faust II u. Ezekiel Cheever in Arthur Millers Hexenjagd; Filmrollen ab 1950; war nach 1945 einer der Begründer der Sektion Bühne in der Gewerkschaft Kunst, Medien, freie Berufe. Auszeichnungen: Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft Π. Klasse (1963, Österr.); Titular-Prof. für seine Karl-Kraus-Bibliographie. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Kürschner.

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Qu: Lexikon Uni Bern; STS; Dumont; DBJ.

Kerz, Leo Bühnenbildner, Produzent, Regisseur; geb. 1. Nov. 1912 Berlin, gest. 4. Nov. 1976 New York; Sta: pol., 1947 US-amerik.; oo I. Marta; Π. 1938 Rosa Resi, gesch.; ΠΙ. 1962 Louise Manning, Geb. Tillmann. Weg: 1933 CSR, 1934-37 Niederl., Großbrit., 1937 Südafrika, 1941 USA. 1932 Abitur; studierte daneben 1928-32 Bühnenbild, Beleuchtung, Musik, Dramaturgie u. Regie an Theatern -> Erwin Piscators in Berlin; Besuch der ΤΉ Berlin; 1932-33 Bühnenbildner in Berlin,

Kettner, Martin u.a. Theater am Schiffbauerdamm, Komödienhaus u. Rose-Theater; Zusammenarbeit mit Piscator; 1933 Beginn des Studiums an der Akad. der Künste Berlin. 1933 Emigr. nach Prag, um möglicher Verhaftung wegen politischer Betätigung zu entgehen; unterstützt von Flüchtlingsorganisationen; arbeitete in einem Architekturbüro u. entwarf Poster; 1934-37 in den Niederl. u. Großbrit.; 1937 Emigr. nach Südafrika; formierte 1937-41 zwei Theatergruppen, darunter das Pioneer Theatre Johannesburg, das erste Avantgarde-Theater des Landes mit weißen u. schwarzen Mitarbeitern; Bühnenbildner, Produzent u. Regisseur von - • Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Three Penny Opera, von Miracle at Verdun, Golden Boy, The Cradle Will Rock u. O'Neills The Hairy Arp; gestaltete 1938 Govt. Posters für Cent. News Agency Johannesburg; 1938-39 Dozent an der Univ. Witwatersrand; 1941 Emigr. nach New York mit Hilfe eines Einreisevisums; arbeitete zunächst als Schaufensterdekorateur u. Hausanstreicher; wurde 1942 für das Frühjahrssemester am New York City College als Regisseur u. Bühnenbildner der Dramengruppe verpflichtet; 1942 Assistent von Jo Mielziner, Watson Parratt u. Stewart Chaney; 1943-44 Lehrer an Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research New York; produzierte 1944 gemeinsam mit H. Newfield Brechts Good Woman of Sezuan (Der gute Mensch von Sezuan) am Broadway; Bühnenbildner der Inszenierung von Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (R: -» Berthold Viertel), Juni 1945 im Theatre of all Nations in New York aufgeführt; 1946 erstmalig in einer New Yorker Piscator-Inszenierung tätig; 1946-47 künstlerischer Leiter der Pittsburgh Civic Light Opera Assn.; Assistent von George Jenkins u. Harry Horner; Bühnenbild für eine Bearbeitung von Gorkis Nachtasyl am Experimental Theatre New York u. für Goethes Egmont, aufgeführt von den „Players from Abroad" New York (Okt./ Nov. 1948); ab 1947 Mitarbeiter zahlreicher Theater-, Film- u. Fernsehproduktionen, ab 1955 auch Opernproduktionen.; 1949-54 Designer für CBS-TV; 1955-56 Ausstattungschef der San Francisco Opera, u.a. für William Waltons Oper Troilus und Cressida (Okt. 1955); an der Metropolitan Opera New York, Projektionen für Harry Horners Bühnengestaltung von Mozarts Zauberflöte (1956) u. Ausstattung für Wagners Parzifal; 1957 mit Erich Leinsdorf künstlerischer Leiter der New York City Opera, arbeitete u.a. bei den

amerik. Premieren von Carl Orffs The Moon u. Frank Martins The Tempest mit; 1959 Fernsehausstatter für ABC; 1961 Produzent u. Ausstatter von Rhinoceros, der ersten Broadway-Inszenierung eines Ionesco-Stücks; 1963 Reisestipendium zur Besichtigung neuer Filmstudios in L0dz, Polen; Dozent an den Univs. Krakau u. Warschau; 1963 Ausstatter der UA von Rolf Hochhuths Der Stellvertreter an der Freien Volksbühne im Theater an Kurfürstendamm in Westberlin (R: Piscator); 1964 Dozent an der School of Fine Arts, Montana State Univ. Bozeman; 1969-71 Ausstattungschef am Arena Stage Washington, D.C.; 1970-71 Dozent an der New School for Social Research New York; 1971 letzte Broadway-Produkt.; Gastprof. u. -dozent an der Illinois State Univ. Mitglied: United Scenic Artists (zeitweise Vizepräsident); League of New Yorker Theatres. Auszeichnungen: 1932 Goethe Preis, Berlin; 1947 Drama Critics' Nomination für Design von Anthony and Cleopatra; 1956 für die Inszenierung von Carlisle Floyds Susannah, New York, New York Music Critics' Award; 1961 für Produkt. u. Design von Rhinoceros, New York, Tony Award u. Outer Circle Award. Biblio: Scenery or Stage Setting, in: „New York Times" (Juli 1954); Brecht and Piscator, in: „Educ. Theatre Journ." (Okt. 1968); mehrere Essays für die Zeitschrift „Theatre Arts". Qu: BHb; Stompor; Aufbau.

Kessel, Ursula Trat am Jüd. Kulturbund Hamburg mit ihrer Lehrerin -» Erika Mil6e in -»· Willy Hagens Kabarettvorstellung Es ist angerichtet auf (Okt. 1937). Qu: Müller-Wesemann.

Kessler, Hugo (Keßler); Schauspieler. Weg: [Schweiz]. 1925-30 u. 1931-33 Hessisches Landestheater Darmstadt, 1933 dort entlassen; um 1934 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Mittenzwei.

Kettner, Martin Schauspieler, Regisseur. 1926/27 Schauspieler am Deutschen Künstlertheater Berlin; 1927/28 Regisseur u. Schauspieler am Theater des Westens Berlin; 1928/29 Schauspieler am Trianon-Theater Berlin; am Opernhaus Frankfurt/M. in der Rolle des Menelaus in 499

Kettner, Martin Offenbachs Die schöne Helena (31. Juli 1929); 1931-33 Schauspieler u. Regisseur am MetropolTheater u. am Neuen Theater am Zoo, beide Berlin; Filmrollen in Susanne macht Ordnung, Das alte Lied (beide 1930), Kinder vor Gericht (1931). Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender in den Kleinkunstveranstaltungen Bühne und Brettl, Bunter Abend, Tingel-Tangel (Feb. 1934), Die Brettlstudenten: So ein Theater (Feb. 1935), Das zweite heitere Programmm (Nov. 1935) u. in den von Max Ehrlich geleiteten Programmen Von Josef Kainz bis zu den Brüdern Hermfeld u. Die Frau hat's gut (Nov. 1935). Qu: DBJ; KuBu; Glenzdorf; Archiv HH.

Keyt, John Weg: Arg. Ab 1940 Schauspieler an - • Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. als Erster Arbeiter in ->• Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: Liselott Reger), Fremder Geheimagent in Aialtis Vater und Sohn (UA Aug. 1943, R: Reger), John Lenley in Edgar Wallace' Der Hexer (Aug. 1944, R: -» Jacques Arndt), Oberstleutnant der Wehrmacht in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob) u. Polizeiinspektor in Galsworthys Gesellschaft (Juni 1946, R: Arndt); trat als Schriftsteller Stuckmann in -> Paul Czinners Satans Maske bei einem Künstlerfest des Vereins „Vorwärts" in Buenos Aires auf (April 1941, R: -> Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Kiefe, Jenny Schauspielerin, geb. 18. Dez.1905 Frankfurt a.M. Besuch der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin; 1928/29 erstes Eng. am Kleinen Theater Kassel; 1929 Gastrolle am Reichshallen-Theater Köln; Dez. 1929 bis Jan. 1930 Gastrolle als Erika in der UA von Hartwig Bonners Was spät kommt, kommt doch (R: Otto Stoeckel); 1930/31 unter -* Paul Barnay an den Vereinigten Theatern Breslau (Lobe- u. ThaliaTheater), u.a. Leonie in Paul Armonts/Marcel Gerbidons Madame hat Ausgang am ThaliaTheater (Aug. 1930, R: Max Ophüls), in -> Curt Goetz' Ingeborg (Okt. 1930) u. Frl. Goldschidt in dem Mundartschwank Potasch und Perlmutter (Okt. 1930); ab 1931 in Berlin, bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, danach nicht mehr; Filmschauspielerin, u.a. in Kinder

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des Glücks (1931); Ende Jan. 1933 in Paris zur Synchronisation des österr./franz. Films König Pausole mit Emil Jannings; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutl. nichtar." auf einer Liste der RFK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kiepura, Jan Sänger (Tenor), Schauspieler; geb. 16. Mai 1902 Sosnowiec, Polen, gest. 15. Aug. 1966 Harrison, New York; Sta: poln., US-amerik.; oo 1936 -> Martha Eggerth; B: Ladis Kiepura, Opernsänger; K: Jan Taddeusz Kiepura, Sänger; Maijan (Marian) Kiepura, Pianistin. Weg: 1939 Frankr., 1940 USA. Studierte 1921-24 an der Univ. Warschau Politische Ökonomie; 1922 private Stimmausbildung in Warschau; ab 1922 erste Auftritte als Sänger in Lemberg u. Posen; 1924 in Lemberg in Gounods Faust; sang an den Opernhäusern in Warschau u. Posen; 1926-28 Auftritte an der Wiener Staatsoper, wichtigste Rolle als Prinz Calaf in Puccinis Turandot; weltweite Tourneen, u.a. Berliner Staatsoper, 1928 erstmals an der Op6ra-Comique Paris (in Puccinis Tosca), im selben Jahr in der UA von Korngolds Das Wunder der Heliane, 1930 Teatro Colön in Buenos Aires, 1931 Chicago Opera, USA; war drei Jahre lang an der Mailänder Scala; Opernstar des NS-Theaters, Sänger bei Winterhilfe-Konzerten; Dez. 1937 Don Jos6 in Bizets Carmen an der Wiener Staatsoper; 1938 Rodolfo in Puccinis La Bohtme an der Metropolitan Opera New York; 1930 erste Tonfilmrolle in der Mehrsprachenproduktion Die singende Stadt, danach u.a. in Lied einer Nacht (1932), Mein Herz ruft nach dir (1934), Der Zauber der Bohime (1937); 1935 erster Auftritt im amerik. Film in Give Us This Night. Sang im Sommer 1939 hauptsächlich für das poln. Publikum, um so den „Fonds der Nationalen Verteidigung" zu unterstützen; den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erlebte er in Paris; Schloß sich sofort der poln. Exilarmee an, die im Herbst in Frankr. aufgestellt wurde, u. wurde vom poln. Kriegsministerium in die USA geschickt, um dort Benefiz-Konzerte zu geben (1942 spendete er dem „Hilfefonds für Polen" 100.000 Dollar). Ging mit seiner Frau Martha Eggerth nach der Kapitulation von Frankr. 1940 nach New York; bis 1942 Auftritte an der Metropolitan Opera New York, u.a. als Don Jos6 in Carmen; Gastauftritte in Chicago: Don Jos6, Herzog in Mozarts Don Giovanni, Radames in Verdis Aida u. Jontek

Kimelmann, Andr6 in Moniuszkos Halka; 1940 Gastspiel in Rio de Janeiro (Rodolfo u. Don Jos6) u. am Teatro Municipal, Caracas, Venezuela, in Puccinis La Boheme; sang Juli 1941 in der Hollywood Bowl; sang ab Aug. 1943 für ein Jahr zusammen mit seiner Frau als Sonia Sadoya in der Inszenierung von Felix Brentano ( Felix Weißberger) die Partie des Prinzen Danilo in Franz Lehärs The Merry Widow (Die lustige Witwe) im Majestic Theatre New York (die Inszenierung wurde über lOOOmal in 5 Sprachen in den USA u. Europa gegeben); ebenso 1955 im Palace Theatre London u. 1957 im City Center New York; Auftritte in zahlreichen weiteren Operetten, Opern u. Filmen gemeinsam mit seiner Frau, u.a 1952 in Frankr. in Addio Mimi; Kiepura u. Eggerth gingen gemeinsam mit -* Curt Bois mit Polonaise von Gottfried Reinhardt u. Anthony Veiller auf Tournee (Kiepura in der Rolle des Generals Thaddeus Kosciusko, Premiere 6. Okt. 1945 Alvin Theatre New York, danach zunächst Jan. 1946 Philadelphia); nahm im Jan. 1947 an der monumentalen Veranstaltung That We May Live des Palestine Emergency Fund im Shrine Auditorium Los Angeles teil; 1947 mit seiner Frau Übersiedlung nach Paris, wo sie die nächsten sechs Jahre verbrachten, dann lebten sie in Rye bei New York; trat danach nur noch sporadisch auf, so in Wien (1956) u. in Berlin (1960, 1966); wurde 1958 von der poln. Regierung zu einer Polen-Tournee eingeladen, im Sept. 1958 wurde er dort als Nationalheld gefeiert. Qu: BHb; P.S.Ulrich; Archiv HH; Orpheus; Stompor; Horak; CineGraph; Holba; Kutsch/Riemens.

Kiesler, Hedy (Hedy Kieslerova; ab 1938: Hedy Lamarr); Schauspielerin; geb. 9. Nov. 1914 Wien; Sta: 1954 US-amerik.; oo I. 1933 Fritz Mandl, Industrieller, gesch. 1937; Π. 1939 Gene Markey, Filmproduzent, Autor, 1940 gesch.; m . 1943 John Loder, Schauspieler, gesch. 1947; IV. 195152 Ernest Stauffer, Jazz-Musiker; V. 1953-59 Howard Lee; VI. 1963-65 Leslie Bowles. Weg: 1937 Großbrit., USA. 1930 Filmdebüt in Österr. in Georg Jacobys Geld auf der Straße, bei Sturm im Wasserglas (1931) auch als Script-Girl tätig; Schauspielunterricht in Wien; 1931 zum Film nach Berlin eng., wo sie u.a. in Die Koffer des Herrn O.F. (1932) u. Symphonie der Liebe (1934) spielte; Schülerin an -» Max Reinhardts Theaterschule am Deutschen

Theater, erhielt Nebenrolle in seiner Inszenierung von Bourdets Das schwache Geschlecht; 1931/32 Auftritte an Max Reinhardts Theater in der Josefstadt (u.a. in Ferdinand Bruckners Elisabeth von Österreich) u. am Raimundtheater Wien; berühmt-berüchtigt wurde sie durch die angeblich ersten Nacktszenen der Filmgeschichte in Gustav Machatys Film Ekstase (1932); Filmproduzenten boten ihr daraufhin keine Rollen mehr an. Ging 1937 nach London, wo sie nach Hollywood verpflichtet wurde; bei MGM erhielt sie einen Zehnjahres-Vertrag u. den Künstlernamen Lamarr; 1938 Hollywood-Debüt in Algiers, weitere Hollywood-Filme u.a. Lady of the Tropics (1939), Boom Town, Comrade X, Come Live with Me (alle 1940), Ziegfleld Girl, H.H. Pulham Esquire (beide 1941), Tortilla Flat, White Cargo (beide 1942), The Heavenly Body (1943), The Conspirators, Experiment Perilous (beide 1944), Her Highness and the Bellboy (1945), Dishonored Lady (1947), Samson and Delilah (1949), My Favorite Spy (1951), The Female Animal (1957, ihr letzter Film); Filme in Italien u.a. L'amante di Paride (1953) u. Femina (1954); während des Krieges Sprecherin in Hörspielen des Lux Radio Theatre; Auftritte in der Hollywood Canteen; entwickelte zusammen mit dem Komponisten George Antheil ein „Geheimes Kommunikationssystem" zur Funksteuerung von Torpedos, das jedoch nicht zum Einsatz kam; ab 1984 Songwriterin; lebt in Florida. Auszeichnung: März 1997 EFF Pioneer Award, gemeinsam mit Antheil. Biblio: Autobiographie (von Ghostwritern verfaßt): Ecstasy and Me: My Life as a Woman (New York 1966); dt. Ausgabe: Exstase und ich. Skandalöse Enthüllungen aus sechs HollywoodEhen (Flensburg 1967). Lit: Christopher Young, The Films of Hedy Lamarr (Secaucus 1978). Qu: BHb; Horak; Ulrich; CineGraph; Archiv HH.

Kiethe, Werner Weg: Bras. Schauspieler an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Kimelmann, Andrd (Andreas; Raoul Andrd); Dr.; Schauspieler, Dramaturg; geb. 26. März 1900 Wien, gest. in Auschwitz. 501

Kimelmann, Αηάτέ 1923/24 Schauspieler am Stadttheater Bunzlau; 1924/25 Dramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Halberstadt; 1926/27 als Schauspieler u. Dramaturg, ab 1930/31 dann mit Unterbrechungen bis 1934 als Schauspieler (ο. E.) im DBJ verzeichnet; arbeitete in Berlin als Filmschauspieler. Vermutlich um 1934/35 Ausschluß aus der RFK u. der RTK; Jan. 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert, verschollen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Gedenkbuch.

dorfplatz im Aug. 1946 dort eng. (das Theater spielte bis 1949 auf einer Behelfsbühne im Rathaus Schöneberg); Nov. 1949 hatte hier auch seine mit Klaus-Peter Meyer geschriebene Operette Skandal in den Wolken Premiere; spielte dann 1949 im Puhlmann-Theater u. 1951 in dem im Kleinen Haus am Nollendorfplatz wiedereröffneten Theater am Nollendorfplatz; Filmtätigkeit. Qu: DBJ; Glenzdorf; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kionka, Helmuth

Kirschbaum, Hansi

Schauspieler; gest. 28. Sept. 1936 Berlin. Buchhandelslehre; ab 1926 an fahrenden Berliner Theatern, u.a. Staatstheater, Deutsches Künstlertheater u. Saltenberg-Bühnen, ohne sich an ein Haus zu binden; spielte unter Jürgen Fehling 1928 in der UA von Lion Feuchtwangers Die Petroleum-Insel; Tonfilmschauspieler in 8 Mädels im Boot, Die unsichtbare Front (beide 1932) u. Liebesfrühling (1933); seit 23. März 1933 NSDAP-Mitglied; seit 1934 Mitglied RFK; 1934 Gastspiel in der Heppner-Revue im Casino-Theater in Wien; übernahm nach 1933 Kurierdienste zwischen der dt. Widerstandsbewegung u. Widerstandskreisen in Frankr.; als er von einer dieser Reisen längere Zeit nicht nach Deutschi, zurückkehrte, lockte man ihn, nachdem seine Widerstandstätigkeit entdeckt worden war, mit einem Vertragsangebot der neuen Dietrich-Eckart-Bühne nach Berlin, Anklage wegen Hochverrats u. Todesurteil; Kionka wurde am 28. Sept. 1936 hingerichtet.

Weg: Pal. Mitwirkende beim „Dramatischen Lesekreis", u.a. bei -> Kurt Goetz' Hokus Pokus (März 1946) u. Hund im Hirn (Dez. 1946) u. bei Molnars Spiel im Schloß (Febr. 1957). Qu: Weiss.

Kirschen, Ruth Weg: USA. In New York Mitwirkende in der Revue Lachen streng verboten am „Kabarett der Komiker" (1941, R: -> Kurt Robitschek). Qu: Archiv HH.

Kiss, Klara

Qu: Liebe; Bundesarchiv Berlin, BDC; IfZ.

(Klara Hauptmann); Bühnenbildnerin; oo Rudolf Peter Hauptmann, Architekt. Weg: Großbrit. Kostümbildnerin bei den „Austrian Youth Players" London, zusammen mit Eva Andermann für Jura Soyfers Vineta u. Rolle der Bettlerin (3. Programm, 1942, R: Otto Tausig). Qu: Mainz; P.S.Ulrich.

Kiper, Herbert

Kiveron, Jan

Schauspieler, Sänger, Autor; geb. 17. Apr. 1897 Wiesbaden, gest. 9. Apr. 1978 Berlin-Schöneberg. Gehörte von 1914 bis 1926 den Berliner Meinhard-Bernauer-Bühnen an, zuletzt Theater am Nollendorfplatz; 1930/31 Englisches Theater dt. Schauspieler Berlin; 1931/32 Neues Theater am Zoo Berlin; 1933/34 Mellini-Theater Hannover; dann Auftrittsverbot u. als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; Filmrollen in Keine Feier ohne Meyer, Vater geht auf Reisen, Dienst ist Dienst (alle 1931). Ab 1946 in Berlin, vorwiegend Operettensänger, erster Auftritt nach dem Krieg Jan. 1946 im Centrai-Theater in Rudolf Peraths Ein Mädel wie du-, seit Eröffnung des Neuen Theaters am Nollen-

(J. Adriaan Willem Kiveron); Schauspieler, Sänger; geb. 7. Okt. 1893 Weesp/Niederl., gest. 15. Aug. 1952 Amsterdam. 1927/28 Städtische Bühnen Graz; 1928-30 Deutsches Theater Prag; 1930/31 Städtisches Theater Oberhausen; 1931/32 Stadttheater Basel; 1933/ 34 Stadttheater Innsbruck; 1934 Sommertheater Bad Kissingen; Okt. 1935 aus der RTK ausgeschlossen.

502

Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; 100.001.

Klappholz, Erwin Mitwirkender in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Klein, Irma

Klauber, Kurt

Klein, Erna

Im KZ Theresienstadt Librettist der Operette Ghettomädel. Qu: Daiber.

Pianistin; geb. 13. Jan. 1889 Berlin. Konzertpianistin in Berlin; wirkte am Jüd. Kulturbund Berlin in mehreren Kleinkunstabenden mit (Sept. 1934, Feb. 1937, Apr. 1937); 1935 aus der RMK ausgeschlossen. Qu: KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Klaus, Herbert —• Krelaus, Hermann

Klausner, Margot Schauspielerin, Theaterleiterin, Schriftstellerin; geb. 1905 Berlin, gest. 1975; oo I. Jacob Rosen, gesch.; Π. Joshua Brandstetter, gesch. Weg: 1933(?) Pal. Die „Neuberin" des paläst.-israelischen Theaters (Erich Gottgetreu) gründete 1923 in Berlin nach einem Besuch der Habimah einen Freundeskreis der Habimah; Schauspielerin u. Regisseurin in Berlin; 1926 erster Besuch in Pal. mit ihrem ersten Mann; 1929-36 zusammen mit ihrem Mann Joshua Brandstetter Leiterin u. Dramaturgin der Habimah [Weiss], an der 1934 u. 1935 auch Leopold Lindtberg u. 1935-37 -» Leopold Jeßner inszenierten; führte weiter den Habimah-Freundeskreis in Berlin; organisierte die Auslandstourneen der Habimah in Europa u. Amerika; Gründerin u. Mitleiterin der Theater- u. Literaturagentur „Moadim", die ab 1942 von -»· Manfred Geis geleitet wurde; drehte mit ihrem Mann einige Dokumentarfilme; ab 1949 Generaldirektorin der Israel Motion Picture Studios, Tel Aviv u. Herzlia; Verfasserin von Theaterstücken; gründete 1951 die israelische Gesellschaft für Parapsychologie; spielte an der von -» Ernst Stoessel geleiteten dt.sprachigen Bühne Hagescher 1971 die TR in Alfred Roussins Tragikomödie Die Hellseherin (R: -» Alf Ari Wolf). Biblio: u.a. Julius Klausner. Eine Biographie (Düsseldorf 1974). Qu: IfZ; Weiss; Gottgetreu.

Klebinder, Brigitte Weg: Großbrit. In London Mitwirkende an der Kleinkunstbühne ,31ue Danube Club". Qu: Österr. GB.

Klein, Arnold Weg: USA. Spielte an der „Komödie" New York in zwei Aufführungen von Lessings Nathan der Weise als öffentliche Sondervorstellung für New Yorker Hochschulen im Pauline Edwards Theatre (März 1939, R: Alfred Durra). Qu: Aufbau.

Klein, Franz Eugen Komponist, Kapellmeister, Pianist; gest. in Auschwitz. 1933-38 musikalischer Leiter u. Hauskomponist des Kabaretts „Der liebe Augustin" Wien; Dez. 1934 musikalischer Leiter in -» Max Reinhardts Schönbrunner Seminar; Opfer der „Aktion Brunner"; wurde nach Theresienstadt deportiert, wo er als Dirigent u. Pianist am Lagerleben teilnahm; Deportation ins KZ Auschwitz, wo er vermutlich ermordet wurde. Qu: Weys; Rosier; Archiv HH. Klein, Gerda

Weißmann, Gerda

Klein, Gerhard (Gerd); Schauspieler. Weg: 1938 Polen, 1939 Pal., 1953 Berlin. Spielte als „Wunderkind" bei Ernst Josef Aufricht den Emil in Erich Kästners Emil und die Detektive (1930, Theater am Schiffbauerdamm, R: Karl Heinz Martin); bis 1933 vielgefragter u. vielbeschäftigter Kinderdarsteller; dann auch beim Jüd. Kulturbund Berlin, als Der Junge in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935, R: -» Fritz Jeßner). 1938 Emigr. nach Polen; 1939 (über Italien?) nach Pal.; in der Rolle des Reporters in einer [engl.sprachigen ?] Aufführung von -» Bus-Feketes Jean (R: -» Herbert Grünbaum); 1953 Rückkehr nach Berlin; Besitzer eines Kinos in Berlin-Dahlem. Qu: KuBu; Wittneben; Riss; Weiss; LBI.

Klein, Irma Schauspielerin; geb. 10. Sept. 1902 Berlin. Theaterengs. in Schauspiel- u. Operettenensembles in Berlin, u.a. 1925/26 an den Vereinigten Bühnen (Residenz-, Thalia- u. Theater in der Kommandantenstraße) u. 1927/28 am TrianonTheater; 1928/29 Schauspielerin am Stadttheater Regensburg; 1929/30 Schloßpark-Theater Berlin; dann bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; auch Schauspielerin beim Film; stand 1938 mit 503

Klein, Irma dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Ging wahrscheinlich in die Emigr. Qu: Bundesarchiv Berlin/B DC; DBJ; P.S.Ulrich.

Klein, James Theaterleiter, Revueproduzent, Dramatiker, Bühnenkomponist, Schauspieler; geb. 22. Aug. 1884 Berlin, gest. 25 Nov. 1943 KZ Auschwitz; Sta: dt., im Feb. 1940 ausgebürgert; oo verh. Weg: 1933(?) Frankr. Schon als Gymnasiast Autor von Stücken, die an größeren Bühnen gespielt wurden; 1902/03 Schauspieler am Stadttheater Bonn, danach in Stettin (1903/04), Passau (1904/05), Hagen (1905/06) u. Güstrow in Mecklenburg; 1907/08 Gründer u. Leiter eines Reisetheaterunternehmens mit Sitz in Herford; ab 1908 Leiter des (Neuen) Walhalla-Theaters Berlin als jüngster Theaterleiter in Deutschi.; Schauspieler u. Regisseur, produzierte Lokalrevuen u. gelegentlich Varietdshows; 1913 [Bergmeier: 1912] Bankrott; während des Ersten Weltkriegs Leiter des Apollo-Theaters Berlin u. ab 1921 der Komischen Oper Berlin, zugleich Besitzer beider Gebäude; übernahm zum 1. Jan. 1924 das Neue Operettenhaus Leipzig; von 1920 bis ca. 1927 Vorsitzender des Verbandes der Varietddirektoren, ab 1921 Mitglied des DBV; daneben 1921-25 Gestalter, Produzent u. Regisseur sehr erfolgreicher spektakulärer Nacktrevuen (bes. in Berlin) teilweise mit eigenen Kompositionen; entdeckte u. förderte durch seine Revuen neue Bühnentalente wie Hans Albers, Paul Westermeier u. Grete Weiser; mußte wegen großer Schulden im Feb. 1926 Konkurs anmelden, Ende 1926 Verlust der Theaterkonzession; 1926-29 mit anderen Pächtern u. Konzessionären weiterhin Produktionen spektakulärer Sexrevuen an der Komischen Oper; 1929 Produktionsstop aufgrund der Verwandlung der Komischen Oper in ein Operettenhaus u. wegen Publikumsschwunds. 30. Jan. 1933 Emigr. nach Paris (?); während der Emigrationszeit keine künstlerischen Aktivitäten dokumentiert; im Okt. 1943 von der Gestapo in Nizza verhaftet, interniert im Lager Drancy; am 20. Nov. 1943 von Berlin ins KZ Auschwitz deportiert Biblio: Stücke u. Revuen, u.a. Edmund Waiden (UA Bonn 1902-03), Zwei schwarze Seelen (UA Stettin 1903-04), Teufel, das hat eingeschlagen (UA Berlin 1911), Europa spricht davon (UA 504

Berlin 1922), Die Welt ohne Schleier (UA Berlin 1923), Berlin ohne Hemd (UA Berlin 1926), Die Sünden der Welt, Streng verboten!, Die Welt applaudiert - alles nackt (alle: UA Berlin 1927), Zieh Dich aus!, Donnerwetter - 1000 Frauen!, Häuser der Liebe (alle: UA Berlin 1928), Paradies der süßen Frauen, Von Bettchen zu Bettchen (beide: UA Berlin 1929). Qu: BHb; Liste Ausbürgerung; Bergmeier.

Klein, Manfred Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Klein, Robert Dr.; Theaterleiter u. -produzent; geb. 21. Feb. 1892 Mannheim, gest. Apr. 1958 New York; Sta: dt., im Feb. 1939 ausgebürgert. Weg: 1933 Großbrit., 1939 USA. Theaterleiter in Berlin; 1921 Dramaturg an der „Tribüne" (Leitung: -» Eugen Robert); danach geschäftsführender Direktor, künstlerischer Beirat, Dramaturg u. Chef des Besetzungsbüros der Saltenburg-Bühnen; 1926-29 Direktor der Berliner Reinhardt-Bühnen, Gründung einer Abonnenten-Organisation unter Einbeziehung der Barnowski- u. der Robert-Bühnen (ReiBaRo), eine der ersten Premieren unter Klein am Deutschen Theater war Wolfgang Goetz' Gneisenau (26. Okt. 1926, R: Heinz Hilpert, 119 Vorstellungen), brachte 1928 erfolgreich in der Komödie die Kammerrevue Es liegt in der Luft heraus; im Frühjahr 1929 kam es zum Bruch mit ->· Max Reinhardt; 1929-32 Leiter des Deutschen Künstlertheaters u. des Berliners Theaters, 1932 Direktor des Lessing-Theaters; inszenierte zuletzt Shaws Zu wahr, um schön zu sein (Okt. 1932). 1933 Emigr. nach London; produzierte 1934 im Aldwych Theatre That Certain Something (BB: -» Ernst Stern); 1937 im Garrick Theatre Southport fünf Stücke mit engl. Schauspielern, darunter The Letter von Somerset Maugham, von dem er bereits in Berlin versch. Stücke auf die Bühne gebracht hatte; bemühte sich 1934/35 in Auseinandersetzungen mit der engl. Zensurbehörde vergeblich um die Aufführung von Ferdinand Bruckners Die Rassen; Zusammenarbeit mit -» Walter Hasenclever bei What Should a Husband Do? (Ehekomödie), das er 1937 inszenierte, dramaturgischer Berater bei Hasenclevers Konflikt in Assyrien-, 1939 Emigr. nach New York; fünf

Klemperer, Paul Jahre lang Leiter der Theaterabteilung des Goddard Coll.; inszenierte im Juni 1941 im Studio Theatre von -> Erwin Piscators Dramatic Workshop New York Yordans Any Day Now; produzierte gemeinsam mit dem Schauspieler u. Regisseur Rusty Lane in New York Howard Teichmanns Postscript (Ankündigung im März 1945); produzierte Theateraufführungen an der Cooper Union New York; Vorträge an Univ. über theaterwissenschaftliche Themen. Qu: Archiv HH; Ritchie; Aufbau; Rühle; Liste Ausbürgerung; DBJ.

Klein, Walter Weg: Bol. Laienschauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba, Advokat Hastings in -»· Kurt Goetz' Das Märchen (18. Jan. 1948, R: -> Lotte Hassel). Qu: Archiv HH; Wien.

Klein-Lörck, Robert (Klein-Lörk); Schauspieler; geb. 25. Okt. 1898 Berlin [BDC: Wien], Weg: Österr.; CSR; Frankr.; USA. 1927/28 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1928/ 29 ο. E.; 1929/30 Barnowsky-Bühnen Berlin; spielte 1930 in den Filmen Ein Burschenlied aus Heidelberg u. Der blaue Engel, 1932 in Fünf von der Jazzband. Trat 1933 in Prag in einem Emigrantenensemble auf; ging nach Österr., wo er in Wien im Kabarett „Literatur am Naschmarkt" spielte; kehrte nach Prag zurück, fand jedoch keine Anstellung am Theater; Sprecher der „Deutschen Sendung" des Prager Rundfunks; Mitwirkender in -* Hedda Zinners „Studio 1934"; a. G. am Vereinstheater Prag in der Rolle eines Sowjetkommissars in Rudolf Sterns Die Gottlosen (März 1935); ging nach Frankr.; am 9. Juni 1939 Mitwirkender an einer Gedenkfeier der franz. Revolution, veranstaltet vom Cercle Culturel Autrichien in Paris; spielte am 12. Juni 1939 in einer Aufführung der 14. Szene von Romain Rollands Robespierre die TR in der Salle Adyar, veranstaltet vom Cartel Culturel Allemand ä Paris (R: -» Leon Askenasy); Mitwirkender in -> Paul Gordons Inszenierung einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Roman Hiob im Th6ätre Pigalle Paris (Juli 1939); in New York Mitwirkender an einem Jura-Soyfer-Abend am 30. März 1946 im Master Theatre, der am 18. Mai 1946 wiederholt wurde.

Qu: Trepte; Schneider; Glenzdorf; 100.001; Die Kleinen; Schumacher; Archiv HH; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kleiner, Gretl Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai in Upton Sinclairs Last Hope an der „Sapiro-Bühne" (Apr. 1940, in jiddischer Sprache, R: -> Boris Sapiro). Qu: Philipp.

Kleinmann, Sonja Weg: Urug. Spielte im Sept. 1944 in Montevideo an der von -» Fred Heller u. -» Albert Maurer gegründeten Emigrantenbuhne „Die Komödie" in Bekessys/ Stellas Unentschuldigte Stunde. Qu: Archiv HH.

Klement, Otto Produzent, Agent; geb. in Mährisch-Ostrau (Böhmen). Weg: 1933 Großbrit., 1936 USA, 1937 Großbrit., 1941 USA. Studium in Wien; in den 30er Jahren Theater- u. Filmagent, produzierte mehrere Broadway-Hits für europ. Bühnen, v.a. in Berlin. 1933 Emigr. nach Großbrit.; 1935/36 Co-Produzent mehrerer brit. Filme; 1936 vorübergehend in die USA; 1937 erneut Großbrit.; neben Robert Garret Mehrheitsteilhaber der zunächst als „ausländisch" klassifizierten „Garret-Klement Production"; 1941 endgültig in die USA; gründete in Hollywood die American Copyright & Management Corp.; literarischer Agent, u.a. von Erich Maria Remarque, betreute nach dem Krieg als Produzent die Verfilmung von dessen Roman Arch of Triumph", schrieb die Originalgeschichte zu Richard Fleischers Fantastic Voyage. Qu: Aufbruch; London Calling.

Klemperer, Paul Dr. jur.; Anwalt, Journalist; geb. 12. Sept. 1875 Wien; Sta: österr.; oo 1920 Marie Marchal (urspr. Walter), geb. 1890, Tänzerin. Weg: 1938 USA. Jurastudium in Wien; 1899 Dr. jur.; ab 1906 Anwalt für theaterrechtliche Fragen; Rechtsvertreter für die GDBA, den Österr. Bühnenverein, den Österr. Musikerverband, die Int. Artisten-Loge u. ihre Schwesterorganisation Paneuropäische Union (die P. K. mitbegründete); arbeitete nach 1911 an gesetzlichen Richtlinien des sog. Künstlerlohnrechts, 1922 wurde der von ihm erstellte Ent-

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Klemperer, Paul wurf, allerdings in geänderter Fassung, zum Gesetz erhoben („Lex Klemperer"); Experte in Fragen des int. Urheberrechts. 1938 Emigr. nach New York; Mitglied des Executive Board der „ARAG"; Mitarbeiter der „New Yorker Staatszeitung und Herold" sowie des „Aufbau" New York. Auszeichnung: 1950 Dr. jur. h.c., Univ. Wien. Biblio: Redaktion u. Kommentar, Das Schauspielergesetz (Bundesgesetz vom 13. VII. 1922 über den Biihnendienstvertrag (Wien 1924); Aus meiner Mappe·. Memoiren (New York 1943); World Mosaic of Atoms, Trilogie (New York 1946; übersetzt ins Dt. unter dem Titel Genie und Verstand retten die Welt; aufgeführt in Wien 1947 u. 1949; New York 1950). Qu: Β Hb; Archiv HH; Kosch.

Klemperer, Werner Schauspieler; geb. [100.001: 22. März 1919 Köln, BHb: 1922 Stade, „New York Times": Wien]; Sta: dt.; V: Otto Klemperer, Dirigent, Komponist, geb. 15. Mai 1885 Breslau, gest. 6. Juli 1973 Zürich; oo Louise Troy, Schauspielerin, geb. 9. Nov. 192? New York. Weg: 1935 USA. 1935 Emigr. von Wien aus in die USA; besuchte die High School in Los Angeles, erste Theatererfahrungen in einer „drama class"; diente während des Zweiten Weltkriegs in der US-Army, davon die meiste Zeit in einer „performing unit", die ihm auch die Möglichkeit eigener Inszenierungen gab; ging nach dem Krieg nach New York, wo er 1947 sein Broadway-Debüt in Heads and Tails gab; neben weiteren Broadway-Auftritten auch Filmrollen, u.a. in Ship of Fools u. Judgement at Nuremberg; Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Okt. 1947, R: ->• Leon Askin); Fernsehschauspieler; Präsident der „Los Angeles Young Musicians Foundation"; Pasha Selim (Sprechrolle) in Mozarts The Abduction From the Seraglio (Die Entführung aus dem Serail), Metropolitan Opera New York (Apr. 1980). Auszeichnungen: Zwei .Jimmy" (TV) für die Rolle des Colonel Klink in Hogan's Heroes. Qu: ZfA; BHb; 100.001; Archiv HH; Aufbau.

Klempfner, Eugen Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Chirie... ? (Mai 1949). Qu: Archiv HH.

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Klempfner, Hans Weg: Shanghai. Wurde erstmals nach Kriegsende als Mitwirkender in Theaterveranstaltungen genannt. Qu: Philipp.

Kleppner, Alfred Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in der Hofer-Revue Lach dich gesund (März 1944, Hans Hofer). Qu: Bergmeier.

Klering, Hans (Karl) Schauspieler, Bühnenbildner; geb. 8. Nov. 1906 Berlin, gest. 30. Okt. 1988 Ostberlin; Sta: dt., 1930 Sowj. Weg: 1931 Sowj., 1945 SBZ. Nach Handelslehre arbeitslos; Mitglied der sozialistischen proletarischen Jugend; arbeitete zeitweise als Hafenarbeiter in Hamburg u. Bremen; entwarf Aufschriften u. Poster in Köln; erste Schauspielerfahrung mit den Agitprop-Truppen „Rote Raketen" Berlin u. „Blaue Blusen" Köln; Schloß sich im Frühjahr 1930, als -» Helmut Damerius' Agitproptruppe „Kolonne Links" im Auftrag der IAH eine Werbetournee durch ganz Deutschland veranstaltete, der Truppe als Schauspieler, Plakatmaler u. Bühnenbildner an, ging 1931 mit der Truppe auf eine IAH-Toumee durch die UdSSR, kehrte im gleichen Jahr, wegen Verbots der Agitprop-Truppen in Deutschland, mit einem Großteil der Truppenmitglieder nach Moskau zurück; 1931 unter Vertrag der Komintern als Organisator kultureller Veranstaltungen für ausländische Arbeiter; Tourneen mit der „Kolonne Links" durch die UdSSR zur kulturellen Betreuung ausländischer Arbeiter; 1933 Ensemblemitglied des „Deutschen Theaters Kolonne Links", zusammengesetzt aus Teilen der früheren „Truppe 1931" u. „Kolonne Links", unter der Leitung -» Gustav von Wangenheims u. -> Arthur Piecks; 1935 Darsteller in Wangenheims Film Kämpfer, studierte am Institut für Graphische Kunst u. der Kommunistischen Parteischule Moskau; illustrierte sowj. Romane; Schauspieler u. Bühnenbildner in zahlreichen sowj. Filmen, u.a. in Vorstadt (1933), Reiter, Ein Soldat kehrt von der Front zurück, Schtschors (alle 1939), Bogdan Chmelnitzki (1941), Regenbogen (1944), alle mit -» Heinrich Greif, vorwiegend in Rollen dt. Faschisten; Sprecher u. Schauspieler in dt.sprachigen Rundfunksendungen von Radio Moskau, sprach u.a. 1937 Mozart in dem Hör-

Klinger, Ruth

spiel Mozart und Salieri nach Puschkin (Greif als Salieri); blieb als einziges Mitglied der „Kolonne Links" von der Verhaftungswelle Ende der 30er Jahre verschont, nach Kriegsausbruch allerdings 8 Monate in der arbeitslagerähnlichen „Trud-Armee". 1945 Rückkehr nach Ostberlin; Referent für Filmwesen in der Dt. Zentralverwaltung für Volksbildung; ab 1946 bei der DEFA, zu deren Gründern er gehörte, entwarf auch das DEFAEmblem u. stellte die erste Film-Crew zusammen; 1946-51 Vorsitzender des Verwaltungsrats der DEFA; ab 1948 Darsteller in mehr als 70 DEFA- u. zahlreichen Fernsehfilmen, u.a. Straßenbekanntschaften (1948), Die Buntkarierten (1950), Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche (1967), Anton der Zauberer (1978). Mitglied: Stellvertretender Vorsitzender des Klubs der Filmschaffenden. Biblio: Versch. autobiographische Aufzeichnungen: u.a. Mit „Kolonne Links" durch Sibirien, in: Im Zeichen des Roten Sterns: Erinnerungen an die Traditionen der deutsch-sowjetischen Freundschaft (Ostberlin 1974); Drehlizenz ßr die DEFA, in: „...in einer neuen Zeit Beginn. Erinnerungen an die Anfange unserer Kulturrevolution 1945-1959", Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED und Kulturbund der DDR, Hrsg. (Ostberlin-Weimar 1980). Qu: BHb; Stompor; Exil UdSSR; Damerius; Li; Babelsberg.

Klewing, Kurt

Lewin, Kurt

Klinder-Otto, Charlotte Schauspielerin; geb. 1880, gest. 30. Nov. 1943 Berlin (Freitod); oo Paul Otto. 1907/08 Fürstliches Theater Sondershausen; 1908/09 Stadttheater Thorn; 1909-11 Stadttheater Stettin; 1911/12 Bremer Schauspielhaus; 191218 Vereinigte Theater Köln; 1918-21 Thalia Theater Hamburg; 1921/22 Residenz-Theater Berlin; 1929/30 Trianon-Theater Berlin; Stummfilmschauspielerin in Der Tod und die Liebe (1919), Ich hatt' einen Kameraden (1924), Frauen, die nicht lieben dürfen (1925); Tonfilmrolle in Eine Frau kommt in die Tropen (1938); nahm sich Nov. 1943 gemeinsam mit ihrem jüdischen Mann, dessen Tarnung kurz zuvor entdeckt worden war, das Leben. Qu: Liebe; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Klinger, Marga Weg: USA. Schauspielerin in drei Einaktern aus -» Curt Goetz' Menagerie an der „Komödie" New York (Feb. 1939, R: Alfred Durra). Qu: Aufbau.

Klinger, Ruth Schauspielerin; geb. 13. März 1906 Prag, gest. 15. Dez. 1989 Zürich; Sta: österr., Schweiz, (daneben israel.); oo 1931-40 -> Maxim Sakaschansky. Weg: 1933 Pal. 1921-23 Besuch der Akad. für Musik u. darstellende Kunst in Prag; 1923-25 erstes Eng. am Neuen Deutschen Theater Prag; 1926-30 Schauspielerin an versch. Theatern in Berlin, u.a. 1929 TR in Wedekinds Lulu in einer Inszenierung -> Max Reinhardts; Auftritte mit Maxim Sakaschansky im „Kü-Ka" (Künstler-Kabarett), u.a. im Apr. 1930 bei der Kehraus- Vorstellung; 1930 zusammen mit Max Sakaschansky Gründerin, Leiterin u. Künstlerin des jüdisch-literarischen Kabaretts „Kaftan" in Berlin. 1933 Emigr. nach Pal.; Juni 1933 erstes Auftreten mit dem (ins hebr. übersetzten) „Kaftan"-Programm im Moughrabi-Saal in Tel Aviv (Mißerfolg); dann geschlossene Vorstellungen mit einem jiddischen Programm in div. Hotels; allmählicher Übergang zu hebr. Programmen; Schauspielerin im kurzlebigen „Teatron Intimi", u.a. in -» Curt Goetz* Einakter Hund im Hirn u. in L. Bekessys Sketch Psychoanalyse; 1937 Schauspielerin im „Teatron Ivri" Tel Aviv, u.a. TR in Marcel Pagnols Fanny u. in vier Aufführungen als Boheme-Künstlerin in Leah Goldbergs Stück Jam Bachalon (Meer im Fenster); versuchte 1938, ein Künstlercaf6 (Moadon Omanin) zu eröffnen; ab 1940 Bunte Abende im Saal Beth Israel; 1941 Kabarettätigkeit im Ginat-Or in Haifa; im März 1944 Solovortrag im großen Saal des Haifaer Technion mit versch. Texten; improvisierte in den 50er Jahren einen Kabarett-Abend mit Walter Woog u. -» Ernst Stoessl in dessen Theater „Hagescher" Tel Aviv; 1943-47 Sekretärin Arnold Zweigs; 1947 Auslandskorrespondentin in Prag; 1948-53 Sekretärin der israel. Gesandtschaft in Prag; 1953-66 Beamtin im diplomatischen Dienst des Staates Israel; 1966-71 Rabbinatssekretärin in Zürich. Biblio: Hg. eines Lexikons (in Hebräisch) über Art and Artists in Palestine (1946); Die Frau im

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Klinger, Ruth Kaftan, Autobiog. (Gerlingen 1992). Archiv: SAAKB. Qu: Weiss.

Klooß, Franz (auch: Franz Kloos); Schauspieler, Sänger, Regisseur, Theaterleiter; geb. 3. Aug. 1899 BerlinCharlottenburg, gest. 2. Sept. 1970 München. 1925-27 als Schauspieler u. Chorsänger ο. E. im DBJ verzeichnet; 1931/32 Inspizient an dem als Operettenbühne geführten Deutschen Nationaltheater am Schiffbauerdamm Berlin; 1936-38 Inspizient an der Volksoper im Theater des Westens Berlin; auch Schauspieler beim Film; um 1938 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Nach 1945 Regisseur beim Rundfunk in Berlin u. im Verwaltungsrat der GDBA; 1948/49 Schauspieler an der Volksbühne in Waren, Mecklenburg; in den 60er Jahren Intendant der Bayerischen Opernbühne München. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich. Klopfer, Irene -* Ambras, Irene

Klotzer, Salo Schauspieler. Weg: Shanghai. Schauspieler am Schiller-Theater Berlin [DBJ 1920-36 nicht nachgewiesen]. Emigr. nach Shanghai; spielte dort an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: -> Boris Sapiro) u. in Schuberts/ -> Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Karl Bodan). Qu: Philipp, Huder.

Klüger, Jaro (Daniel Brozowsky); Schauspieler. Weg: 1939 Großbrit., 1949 Austr. Besuch der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; spielte zunächst an den Wiener Kammerspielen, dann in Basel, Graz, MährischOstrau, Reichenberg, Teplitz-Schönau (als Adolf in -» Fritz Friedmann-Frederichs/R. A. Roberts Mein Vetter Eduard, Dez. 1930, R: -» Walter Taub a. G.), Nürnberg, 1932/33 Vereinigte Theater Breslau u. 1933-35 Städtische Bühnen Graz; spielte die HR u.a. in -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick, Schnitzlers Professor Bernhardt u. Mackie Messer in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper, arbeitete an Kleinkunstbühnen wie „Literatur am Naschmarkt" u. Aug. 1935 bis Mai 1936 in -»

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Erika Manns „Die Pfeffermühle"; kehrte nach Auflösung der „Pfeffermühle" nach Wien zurück; 1937/38 Schauspieler am Jüdischen Kulturtheater in Wien. 1939 Emigr. nach Großbrit.; Juni 1939 Mitgründer des dt.sprachigen Kabaretts „Das Laterndl" London, das dann auch Schauspielinszenierungen herausbrachte; Mitwirkender im Eröffnungsprogramm On the way (21. Juni 1939) u. in den meisten der folgenden Programme, so u.a. in Blinklichter (2. Programm, 2. Jan. 1940), Von Adam bis Adolf (3. Programm, 3. Feb. 1940), als Macheath in Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (5. Programm, 26. Mai 1940, alle R: -> Martin Miller), Bürgermeister Obermüller in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (7. Programm, 13. Nov. 1941, R: -» Arnold Marli), in der Kabarettaufführung Here is the News (9. Programm, Feb. 1942, R: Miller), als Himmelspolizist in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (15. Programm, 25. Dez. 1942, R: Marli), in Machiavellis Mandragola (18. Programm, 8. Juli 1943, R: -> Paul Lewitt), als Bauer Grillhofer in Anzengrubers Der G'wissenswurm (21. Sept. 1944), Pollinger in Hermann Bahrs Das Konzert (27. Programm, 3. März 1945) u. im letzten Programm als Der Grenzjäger in Karl Schönherrs Der Weibsteufel (14. Juni 1946, alle R: -» Paul Hardtmuth); spielte mit in einer stark gekürzten Fassung einer FDKB-Produktion („Kleine Bühne") von ->• Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau im Mai 1943, aufgeführt im Scala Theatre London; 1949 Übersiedlung nach Austr.; ab 1966 Mitglied der „Kammerspiele" Sydney. Qu: IfZ; Keiser-Hayne; Archiv HH; Mainz; Dalinger; Bergmeier.

Kluge, Alexandra Tänzerin; geb. 27. Aug. 1910 Berlin; S: Klara Kluge, Tänzerin, geb. 16. April 1914 Berlin, wie ihre Schwester Tänzerin beim Film. Ab Sept. 1924 Auftritte als Tänzerin in Varietis, Kabaretts, im Zirkus u. in Operettenaufführungen; Tänzerin beim Film in Schatten der Manege, Pique As, Der blonde Traum u. Fundevogel (alle bis 1935); stellte im Nov. 1935 ein Aufnahmegesuch in die RFK, dem wahrscheinlich um 1940 entsprochen wurde; weitere Filme: Die drei Coronas (1940), Friedemann Bach, Frau Luna, Immer Du (alle 1941) u. Liebesgeschichten (1942); stand als „Vierteljüdin" zusammen mit

Knepler, Georg

ihrer Schwester 1943 auf einer Liste der „nichtarischen" Mitglieder der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/B DC.

Klupp, Maja (Maja Latt6); Schauspielerin, Dramatikerin; geb. 12. Aug. 1894, gest. 6. Juli 1961 München; oo Robert Klupp. Weg: Frankr., 1945 Berlin. Schauspielerin in dem von Robert Klupp geleiteten „Deutschsprachigen Schauspielensemble" Straßburg, u.a. als Margaret in Avery Hopwoods Der Mustergatte (März 1936). Nach 1945 u.a. in Berlin. Qu: Villard; 100.001; DBJ; P.S.Ulrich; Archiv HH.

Klupp, Robert Schauspieler, Intendant, Regisseur; geb. 4. Dez. 1891 Hamburg, gest. 30. Jan. 1975 München; oo -* Maja Klupp. Weg: 1933 Frankr., 1945 Deutschi. Schauspielausbildung bei Julius Brandt in Hamburg; 1909-11 Eng. am Deutschen Volkstheater Hamburg, Debüt als Thomas Diafoirus in Μοίίέres Der eingebildete Kranke, danach u.a. Rörlund in Ibsens Stützen der Gesellschaft; 1911-13 Landschaftliches Theater Linz, u.a. TR in Schillers Don Carlos u. TR in Hebbels Gyges und sein Ring; 1913/14 Theater in der Josefstadt Wien, u.a. Alexai in Lengyels/Biros Die Zarin; im Ersten Weltkrieg Leiter eines Fronttheaters; 191924 Eng. ans Theater in der Königgrätzer Straße Berlin, u.a. Schwarz in -»• Franz Werfeis Erdgeist, König in Grillparzers Die Jüdin von Toledo•; 1924-28 Regisseur u. Schauspieler am Darmstädter Landestheater, u.a. Geßler in Schillers Wilhelm Teil, TR in Wedekinds Der Kammersänger, inszenierte u.a. Shaws Frau Warrens Gewerbe u. -> Franz Molnärs Spiel im Schloß; 1928-30 Oberspielleiter u. Schauspieler an den Städtischen Schauspielen Baden-Baden, u.a. Stanhope in E. C. Carpenters Die andere Seite, inszenierte u.a. Shakespeares Wie es euch gefällt u. Wintermärchen, Schillers Wilhelm Teil u. Die Räuber, Goethes Götz von Berlichingen, Lessings Emilia Galotti, die UA von Marcel Pagnols Marius u. -> Curt Goetz' Hokuspokus; 1930-33 Intendant dieser Bühne. 1933 Emigr. nach Straßburg; 1933-38 Direktor des dt.sprachigen Schauspielensembles im Th6ätre Municipal de Strasbourg, inszenierte u.a. Goethes Stella u. Schnitzlers Liebelei; 1937 Lei-

ter u. Regisseur der „Jedermann-Festspiele" am Straßburger Münster; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; bei den Salzburger Festspielen 1938 Feldherr in Kleists Amphitryon (R: Erich Engel); die RKK-Akte zu Klupp vermerkt: verheiratet mit einer Jüdin, habe sich aber im Ausland „Verdienste um Deutschland" erworben. 1945 Rückkehr nach Deutschi., arbeitete als Sprecher beim RIAS Berlin; spielte 1946-59 am Hebbel-Theater u. an der „Tribüne" Berlin; Filmtätigkeit. Auszeichnung: Träger des Goldenen Ehrenzeichens der GDBA Qu: IfZ; Rathkolb; Villard; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Glenzdorf; Hermann Brand: Ein jüdisches Schauspielerschicksal in Deutschland und der Schweiz 1898-1966. Hg. v. Schmuel Brand u. Erhard Roy Wiehn (Konstanz 1990); Kosch; DBJ; Kürschner; Kaut.

Knaack, Karl (auch: Carl Knaack); Schauspieler, Regisseur; geb. 1879 [P.S.Ulrich: 1880 Wien], gest. Jan. 1944 [DBJ: Königsberg]; Großvater: Wilhelm Knaack, Schauspieler, geb. 13. Feb. 1829 Rostock, gest. 29. Okt. 1894 Wien. Während der Direktionszeit Leopold Jeßners Regisseur u. Schauspieler am Neuen Schauspielhaus in Königsberg; 1925/26 Schauspielhaus Düsseldorf; 1926-28, dann unter -» Fritz Jeßner, wieder am Neuen Schauspielhaus in Königsberg; 1928-32 Schauspieler an den Städtischen Bühnen in Dortmund; 1932-34 Regisseur u. Schauspieler, zuletzt Oberspielleiter an den Vereinigten Deutschen Theatern in Brünn, CSR; Rückkehr nach Deutschi., lebte um 1936 im Ostseebad Neukuhren; sein Antrag auf Aufnahme in die RTK wurde im Apr. 1936 abgelehnt; 1939-41 wahrscheinlich mit Sondergenehmigung Schauspieler am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau; um 1942 Aufnahme in die RTK; 1942-44 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Görlitz. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich.

Knepler, Georg Dr. phil.; Prof. der Musikwissenschaft, Dirigent; geb. 21. Dez. 1906 Wien; V: -> Paul Knepler; oo I. Käthe Förster; Π. Florence Wiles. Weg: 1934(7) Großbrit., 1946 Österr., 1949 DDR. Studierte Klavier bei E. Steuermann, Komposition u. Dirigieren bei H. Gal, Musikwissenschaft an der Univ. Wien bei G. Adler, W. Fischer, R.

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Knepler, Georg Lach, Ε. Wellesz u. R. von Ficker; 1931 Dr. phil.; ab 1929 Dirigent an der Wiener Volksoper u. am Wiener Stadttheater; leitete Arbeiterchöre in Wien; 1928-30 u. 1931 musikalischer Begleiter von Karl Kraus bei dessen Offenbach-Lesungen; 1931/32 Korrepetitor am Staatstheater Wiesbaden; lebte 1931-33 in Berlin; Gastdirigent in Mannheim u. weiterhin in Wien; wirkte in Berlin im Umkreis von -» Bertolt Brecht u. -» Hanns Eisler; 1933 Flucht nach Wien; kurzes Gastspiel als Dirigent am Stadttheater Wien; wegen politischer Tätigkeit im Zuge der Februarunruhen 1934 in Wien verhaftet. 1934 Emigr. nach Großbrit.; leitete gemeinsam mit Ernst Schoen u. brit. Sängerinnen u. Sängern die Opera Group London; 1936/37 Aufnahmen von „Opernexzerpten mit verbindendem Text" (Knepler) bei der BBC, Knepler dirigierte dabei das BBC-Orchestra; Mitarbeit bei der Television, komponierte u. arrangierte Musik für kleine Ensembles; tätig als Operndirigent u. Musikwissenschaftler; musikalischer Leiter, Komponist u. zusammen mit seiner ersten Frau Klavierbegleiter an der österr. Kleinkunstbühne „Das Latemdl" London, u.a. bei den Revuen Von Adam bis Adolf (Feb. 1940), Der unsterbliche Schwejk (März 1940), Latema Magica (Juni 1941), No Orchids for Mr. Hitler (Okt. 1942), schuf und spielte eine Klavierfassung für die Auffuhrung von Brechts/ -» Kurt Weills Dreigroschenoper (Mai 1940), Bühnenmusik u. Begleitung u.a. zu den Auffuhrungen von Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Nov. 1941) u. Egon Erwin Kischs Die Himmelfaht der Galgentoni (Dez. 1942); gestaltete für den FDKB die Musik zu der Auffuhrung einer stark gekürzten Fassung von -» Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau am Scala Theatre London (Mai 1943); Juli 1943 Mitwirkender an einem Karl-Kraus-Abend; daneben während des Krieges bei der BBC, Overseas European Transmission, German Section (vom Apr. 1943 an eigenständige Abteilung für Sendungen von Österreichern für Österreicher): 1942-46 Pianist bei der wöchentlich ausgestrahlten Sendung Der Alois mit dem grünen Hut; Kultursekretär des „Austrian Centre" London, Pianist, Korrepetitor auch außerhalb des „Austrian Centre". 1946 Rückkehr nach Wien; Kulturreferent der KPÖ in Wien; 1949 Berufung als Rektor der Hochschule für Musik nach Ostberlin, Ernennung zum Professor; 1959-69 Direktor des musikwiss. Instituts der Humboldt Univ. Ostberlin (seit 1964

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Ordinarius, 1970 emeritiert); ab 1959 Chefredakteur der „Beiträge zur Musikwissenschaft"; lebt in Berlin. Mitglied: 1964 Akad. der Wissenschaften Ostberlin. Auszeichnungen: u.a. 1962 Nationalpreis der DDR. Biblio: Geschichte der Musik von der Französischen Revolution bis heute, 1960ff.; zahlreiche Aufsätze u. Schriften. Qu: BHb; Palästina; Pütter; Raab Hansen; Archiv HH; Wipplinger; Orpheus; Mainz; Stompor; Seeger: Musiklexikon.

Knepler, Hugo f Knepler, Paul Knepler, Käthe (Geb. Förster); Pianistin; geb. 20. Dez. 1910 Kiel, gest. ca. 1975 London; oo -> Georg Knepler (bis 1942). Weg: 1933 Österr., 1934 Großbrit. Folgte ihrem Mann 1933 nach Wien u. 1934 nach London; als Pianistin Mitwirkende im „Latemdl", u.a. Klavier-Duo mit ihrem Mann, meist Schubert-Kompositionen, gemeinsam Klavierbegleitung der zahlreichen Revuen u. Inszenierungen des „Laterndl" (Auswahl s. Biographie Georg Knepler); mit Knepler musikalische Leitung des Kleinkunstprogramms Here is the News (Feb. 1942); arbeitete nach Kriegsende als Musikerin in engl. Kindergärten u. bearbeitete Musikstücke für den Gebrauch in Kindergärten u. Schulen. Qu:Raab Hansen; Mainz.

Knepler, Paul Operettenlibrettist; geb. 29. Okt. 1879, gest. 17. Dez. 1967; Sta: österr.; B: Hugo Knepler, Inhaber der Konzertdirektion Gutmann, geb. 10. Aug. 1872, emigr. 1939 nach Frankr., geriet in die Gewalt der dt. Besatzer, vermutlich 1944 in Auschwitz ermordet; oo verh.; K: -+ Georg Knepler. Weg: 1938 Großbrit., 1946 [1955] Österr. Zunächst Bankbeamter; übernahm dann die Wallishausersche Hofbuchhandlung; schrieb Anfang der 20er Jahre Musik u. Text für zwei Operetten: Josephine Gallmayer u. Wenn der Holunder blüht-, schrieb 1925 das Textbuch für Lehärs Operette Paganini; arbeitete nach dem Verkauf der Buchhandlung bis 1938 erfolgreich als Operettenlibrettist, Textbücher u.a. für Robert Stolz' Der verlorene Walzer, Lehärs Giuditta (an der

Knobel, Franz Wiener Staatsoper 1934 sein größter Erfolg) u. -> Emmerich Kälmäns Kaiserin Josephine (1936). Emigr. 1938 mit seiner Frau nach Großbrit.; Vorstandsmitglied des .Austrian Centre" London; administrativer Leiter, Komponist u. Autor der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, komponierte u.a. die von -» Helen Kennedy vorgetragene Moritat in der Revue No Orchitis for Mr. Hitler (Okt. 1942), spielte den Hofrat in Schnitzlers Professor Bernhardt (Juni 1944, R: -> Paul Hardtmuth), schrieb zusammen mit -» Richard Wiener die Texte u. komponierte zusammen mit Raoul Bachner die musikalische Revue Österreichische Rhapsody, aufgeführt im Nov. 1944 als 34. Programm des „Latemdl" (R: P. Hardtmuth); Mitautor der „Kulturblätter" sowie der Kulturellen Schriftenreihe des „Free Austrian Movement"; Autor der BBC-Sendung Der Alois mit dem grünen Hut (siehe hierzu Biographie Georg Knepler), 1942-1946 ca. 130 Sendungen; kehrte 1946 [Orpheus; Raab Hansen: 1955] mit seiner Frau zurück nach Wien. Qu: Orpheus; Wipplinger; Aufbau; Mainz; Raab Hansen.

Kner, Hermann Schauspieler, Regisseur; geb. 16. Dez. 1888 Wien, gest. 28. Dez. 1957 Hamburg; oo Erna Scheffel. Besuchte die Akad. für Musik u. darstellende Kunst in Wien; 1917-23 am Neuen Theater Frankfurt a.M., wohin ihn -» Arthur Hellmer von Aussig geholt hatte, u.a. als Melchior Stiefel in Wedekinds Frühlings Erwachen u. in Dramen von -* Franz Werfel (Bocksgesang), Georg Kaiser, -» Carl Sternheim, George Bernhard Shaw (Arzt am Scheideweg) u. Georg Büchner (Woyzeck); 1923-25 Burgtheater Wien; danach erneut Frankfurt a.M., Breslau, Stuttgart; Filmrolle in Die verkaufte Braut (1932); 1933-36 Volkstheater Wien; Schauspieler u. Gastregisseur am Kabarett „Literatur am Naschmarkt", Regisseur am Kabarett „Die Stachelbeere", beide Wien; 1938/39 Schauspieler am Reußischen Theater Gera; 1939/40 Schauspieler, 1940/41 auch Regisseur am Schauspielhaus Graz; danach Spielverbot. Hielt sich während des Kriegs in Graz auf; 194549 Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1949/50 gastierend; 1950/51 Hamburger Kammerspiele; 1951/52 Theater am Besen-

binderhof; 1951-53 Theater im Zimmer (beide Hamburg); Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit in Hamburg; Filmschauspieler. Qu: DBJ; Weys; Haider-Pregler; Glenzdorf.

Knight, Max (urspr. Max Kühnel; Pseudonym: Peter Fabrizius); Autor; geb. 8. Juni 1909 Pilsen, gest. Sept. 1993. Weg: 1938 Großbrit., 1940 Shanghai, 1941 USA. Wuchs in Wien auf; Studium der Rechtswissenschaft, wandte sich noch vor seiner Promotion dem Schreiben zu; seine ersten Arbeiten erschienen in der Jugendbeilage der „Neuen Freien Presse"; ab 1931 literarische Zusammenarbeit mit -* Josef Epstein (Joseph Fabry), mit dem er unter dem gemeinsamen Pseudonym Peter Fabrizius mehr als 150 Kurzgeschichten, Kabarettsketche für den „Lieben Augustin" sowie das Lustspiel Lisa Benimm Dich schrieb. Emigr. nach Großbrit.; arbeitete für den ,Jewish Chronicle" London, in Shanghai bei der „North China Daily News" Shanghai u. in den USA beim „Office of War Information" (später „Voice of America"); schrieb für amerik. u. europ. Zeitungen (u.a. .Aufbau" New York); schrieb Kurzgeschichten, Artikel, Rezensionen, Gedichte, übersetzte Johann Nestroy, Karl Kraus, - • Bertolt Brecht, Christian Morgenstern u. eine Auswahl von Gedichten dt. u. österr. Autoren; redigierte mehr als 200 Bücher fur die University of California Press, der er 26 Jahre angehörte; hielt an der Univ. von Kalifornien nach seiner Pensionierung Kurse im Schreiben u. Redigieren u. für das Jewish Community Center Kurse für Senioren, die sie anleiten sollten, ihre Erinnerungen zu Papier zu bringen. Auszeichnung: Goldenes Ehrenkreuz, Österr. Biblio: u.a. One and One Makes Three, Autobiogr. (zusammen mit Joseph Fabry); Zany Zoo, Gedichte (1993). Qu: Aufbau.

Knobel, Franz Techniker. 1933 aus unbekanntem Grund von der Städtischen Oper Berlin entlassen, möglicherweise wegen gewerkschaftlicher/kommunistischer Betätigung. Qu: Bundesarchiv Berlin.

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Knoeckel, Wolfgang Werner

Knoeckel, Wolfgang Werner

Knuth, Frieda

geb. 7. Sept. 1894 Neustadt. Am 9. Mai 1939 Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Schauspielerin in Berlin; 1939 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Knüpfer, Felix (in Großbrit.: Felix Knupfer); Schauspieler, Intendant, Spielleiter; geb. 8. Mai 1884 Teplitz, gest. 16. März 1964 Wien. Weg: 1938 Großbrit., 1950 Österr. Intendant des Stadttheaters in Graz; 1932-35 Leiter der Vereinigten Deutschen Theater Brünn u. des Stadttheaters Olmütz; am Theater an der Wien als Hoteldirektor in -> Paul Morgans/ -» Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik von -> Ralph Benatzky (1. Sept. 1936, R: - • Arthur Hellmer); organisierte eigene Kinder- u. Jugendvorstellungen, das „Wiener Montagblatt" vom 9. Nov. 1936 warf Knüpfer daraufhin seinen jugendverderbenden Einfluß als „Emigrant" vor; 1937 a. G. am Kurtheater Bad Pistyan, spielte den Regierungsrat Hoffenreich in -> Ladislaus Fodors Matura u. Baron Felseck in Tolarskis Operette Auf der grünen Wiese, Musik Jara Benes (R: Paul Walter Jacob); Aug. 1938 Schauspieler u. Regisseur am Kurtheater Bad Pistyan, inszenierte -» Franz Molnärs Delila u. spielte selbst die HR des Viräg, danach in der Rolle des Staatsanwalts de Vana in Angelo Canas Lustspiel Werwolf (R: Bruno Klein). 1938 Emigr. nach London; Schauspieler in Kabarettveranstaltungen des FDKB London, u.a. in der Revue der „4 & 20 black Sheep" Going, Going - Gong! im Arts Theatre (Juli 1939, R: ->• Wölpe-Wooping/ -* Heinrich Fischer); spielte an -> Arthur Hellmers „Österreichischer Bühne" London Saladin in Lessings Nathan der Weise (Feb. 1942), den Vater in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde u. in -* Friedrich Wolfs Professor Mamlock (beide März 1942); im Feb. 1943 in der Londoner Toynbee Hall in Goethes Iphigenie aufTauris; im Apr. 1943 unter -» Paul Lewitt in Robert Ardreys Thunder Rock im „Late rndl"; Schauspieler an der österr. Kleinkunstbühne ,31ue Danube Club" London; Sprecher bei der BBC London; im Juni 1945 in London zusammen mit Richard Greene in Desert Rats\ 1950 Rückkehr nach Wien; Filmrolle in Die Wirtin zur Goldenen Krone (1955). Qu: IfZ; Stompor; Palästina; Glenzdorf; 100.001; Haider-Pregler; Herz; Aufbau; Mainz; Archiv HH; DBJ.

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Kober, Erich (Karl Erich Kober); Schauspieler, Regisseur; geb. 8. Dez. 1885. 1929-34 im DBJ als Schauspieler, Filmschauspieler u. Regisseur o.E. verzeichnet; danach möglicherweise als „Halbjude" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; schickte 1938 aus Wien ein symbolträchtiges, die nationalsozialistische Ideologie verherrlichendes Filmmanuskript an die RFK, um sich auf diese Weise als Regisseur beim Film zu empfehlen; stellte im Nov. 1938 ein Gesuch auf Erteilung einer „provisorischen Mitgliedschaft in die RFK", bis seine „Abstammungsfrage" geklärt sei; versuchte, durch Verleugnung seines Vaters einen Status als „Vierteljude" zu erlangen; wurde daraufhin im Nov. 1938 aufgefordert, alle seine Unterlagen bei der Außenstelle Wien der RFK einzureichen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Kober, Georg Schauspieler; geb. 20. Juni 1902 [P.S.Ulrich: 1901]. Weg: 1934 Pal., 1963 Berlin. 1920 Debüt am Apollo-Theater Halle; 1920 am Berliner Wallner-Theater; danach Theater in der Alten Jakobstraße unter -» Erwin Piscator; 1924 als Regieassistent zum Terrakonzern. 1934 Emigr. nach Pal.; 1962/63 am Stadttheater Haifa; 1963 Rückkehr nach Berlin; Schauspieler an Berliner Bühnen. Qu: DBJ.

Kobler, Fritz Kurzzeitig Mitglied in -> Erika Manns „Pfeffermühle". Qu: Keiser-Hayne.

Kobler, Julius Schauspieler; geb. 21. Apr. 1866 Damboriz/Mähren, gest. 22. Juni 1942 Hamburg; oo 1915 Käthe Wettwer; K: -> Norbert Kobler, Eva Kobler. Schauspielausbildung in Brünn; Bühnendebüt 1889 am Deutschen Theater Pilsen; wurde 1890 Mitglied des herzoglich-sächsischen Hoftheaters Meiningen; Tourneen mit der Truppe nach St. Petersburg, Moskau, Odessa u. Kiew; 1891-1904 Engs. in Preßburg, Temesvar, Berlin, Wien, Salzburg, Reichenberg, Linz, Mainz, Teplitz, Brünn

Kobler, Norbert u. New York (Irving Place Theatre); 1904-17 Eng. am Thalia Theater Hamburg; 1917-34 Eng. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; prägender Hauptdarsteller in Charakter- und komischen Rollen; spielte u.a. Shylock in Shakespeares Kaufmann von Venedig, TR in Otto Emsts Flachsmann als Erzieher u. Düsterer in Ludwig Anzengrubers Der G'wissenswurm; daneben Stummfilmschauspieler, u.a. 1921 in Jaap Speyers Banditen im Frack:, 1927 lehnte er das Angebot ab, die Leitung des Thalia Theaters zu übernehmen, da er den Schauspielerberuf bevorzugte; ab 1928 Übernahme mehrerer größerer Rollen in Produktionen der NORAG; Mitglied der der SPD nahestehenden Künstler- u. Literatenloge „Menschentum"; 1930 Würdigung seiner 25jährigen Bühnentätigkeit in Hamburg durch Stadt u. Theater; Juni 1934 aus „rassischen" Gründen aus dem Hamburger Schauspielhaus entlassen; letzter Auftritt: Bürgermeister in Alois Lippls Die Pfingstorgel; die Stadt gewährte ihm nach langem Bemühen eine Zusatzrente von 150 Reichsmark aus den Mitteln des Staatlichen Schauspielhauses (Dauer der Zahlungen unbekannnt). Im Okt. 1934 Mitwirkender in -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg; 193538 Schauspieler u. Regisseur am Jüdischen Kulturbund Hamburg, spielte im Aug. 1935 bei einem Einakterabend in Strindbergs Paria, Schnitzlers Literatur u. Tschechows Der Bär (Veranstaltung der Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Kultur, die als Institution dem Hamburger Kulturbund vorausging), TR in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (Okt. 1935), Krasnucha in Jakob Wassermanns Lukardis (Nov. 1935), Kunde in Benatzkys/Berrs/Verneuils Meine Schwester und ich (März 1936), Lakai in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß Apr. 1936), Claudius in Shakespeares Hamlet (Mai 1936), Dr. Petrins in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Dez. 1936), Kanonikus Chasuble in Oscar Wildes Bunbury (März 1937), Graf in Bus-Feketes Jean (Okt. 1937), Ssolowdtjtschik in Scholem Alejchems Amcha (Nov. 1937), Capulet in Shakespeares Romeo und Julia (Jan. 1938), Schankbursche in Molnärs Delila (Jan. 1938), Reverend Frank Thomson in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (Apr. 1938), William Mason in John Bradleys Kopf in der Schlinge (Mai 1938), Prof. Dr. Jeremias in Sturms/Färbers Das Extemporale (Juni 1938, alle R: -» Hans Buxbaum) u. Schünzl in -* Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: -» Arthur Hellmer);

inszenierte Klabunds XYZ (Aug. 1938) u. Georg Hirschfelds Der Pojaz (nach Emil Franzos, Okt. 1938); Juni 1938 Auftritt im Nachtkabarett Der Kulturbund rast·, war daneben vielfach an Bunten Abenden u. mit Lesungen vertreten; trat auch am Kulturbund Rhein-Ruhr auf; 1938 Ausschluß aus der RTK; starb am 22. Juni 1942, nachdem ihm das Universitätskrankenhaus Eppendorf aus „rassischen" Gründen Aufnahme u. Operation verweigert hatte. Qu: Archiv HH; Müller-Wesemann; Wittneben; Bundesarchiv Berlin; LBI.

Kobler, Norbert (Marcel Dubois); Schauspieler, Kaufmann; geb. 17. Juni 1916 Hamburg; V: -> Julius Kobler. Weg: 1938 USA. Spielte bereits 1930-31 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, u.a. in Kleists Der zerbrochne Krug u. Hauptmanns Vor Sonnenuntergang; erhielt Schauspielunterricht durch seinen Vater; wegen Anfeindungen durch nichtjüdische Mitschüler 1932 Wechsel zur Talmud-ToraSchule; beteiligte sich Juli 1933 an der Fachschaft Künstler, spielte dort Ruprecht in Kleists Der zerbrochne Krug u. Melchtal in der RütliSzene aus Schillers Wilhelm Teil·, konnte nach Schauspielprüfung am Deutschen Theater Prag 1934 mit tschech. Paß ein Eng. am Stadttheater Gablonz antreten; Auftritte in Schauspiel, Opern u. Operetten; spielte auch anläßlich eines Einakterabends der Jüdischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Hamburg in Strindbergs Paria, Schnitzlers Literatur u. Tschechows Der Bär (Aug. 1935); im Okt. 1935 kurzzeitig am Wiener Volkstheater (in Merton Hodges Regen und Wind); Eng. an das Theater in Aussig; spielte zwischenzeitig erneut am Hamburger Kulturbund, Gljeb in Jakob Wassermanns Lukardis (Nov. 1935) u. Laertes in Shakespeares Hamlet (Mai 1936, beide R: -> Hans Buxbaum); 1936 Eng. durch Fritz Hirsch an die PrincesseSchouwburg Den Haag für die Rolle des Kaiser Franz-Josef in Fritz Kreislers Operette Sissy; ein Jahr Tournee mit der Truppe durch Holland u. Belgien; Sept. 1937 an die Sudetenbühne nach Reichenberg (Wanderbühne); aufgrund von Diffamierungen durch Kollegen Ende 1937 aus „rassischen" Gründen entlassen; Rückkehr nach Hamburg, nachdem ihm zunächst die Einreise nach Deutschi, verweigert worden war; Landesverweis nach langen Verhören durch die Gestapo.

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Kobler, Norbert

Koch, Elsa

Verließ Apr. 1938, finanziell unterstützt durch Max Warburg, Deutschi.; versuchte vergeblich, in New York bei amerik. Radiosendern eine Beschäftigung zu finden; Juni 1938 Übersiedlung nach Los Angeles; Gelegenheitsarbeiten; unter dem Namen Marcel Dubois kleinere Filmrollen in Hollywood; fand dank des einst großen Bekanntenkreises seines Vaters Anschluß an dt.sprachige Emigranten um -> William Dieterle u. dessen Frau -> Charlotte Hagenbruch; Mitglied der „Continental Players" Los Angeles, denen jedoch kein Erfolg beschieden war: -> Leopold Jeßners Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil in engl. Sprache mit Ν. K. als Harras wurde nach nur drei Aufführungen im Mai 1939 abgesetzt; 1944 Eintritt in die US-Army; nach Kriegsende gewährte ihm die Armee ein Stipendium zur Fortsetzung seiner bereits während des Kriegs begonnenen Gesangsausbildung; besuchte Musikkurse an der Univ. of Southern Calif.; vereinzelte Auftritte, u.a. Tamino in Mozarts Zauberflöte im Wilshire-Ebell Theatre Los Angeles u. in Noel Cowards Komödie Intimitäten an der „Freien Bühne" Los Angeles (Apr. 1948, R: Walter Wicclair); verzichtete auf die Fortsetzung einer künstlerischen Karriere; Beginn einer kaufmännischen Tätigkeit. Qu: Müller-Wesemann; Aufbau; LBI.

(Luise Charlotte Koch); Schauspielerin; geb. 9. März 1913 Brüssel; oo Emst Vollrath (Emst Vollrath von Klipstein), Schauspieler, geb. 3. Feb. 1908 Posen. Weg: Schweiz; Deutschi. 1935/36 eng. am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. die Luise in Schillers Kabale u. Liebe (R: -» Leopold Lindtberg, mit -» Wolfgang Langhoff als Ferdinand); trat in Zürich kurzzeitig auch in ->· Erika Manns „Pfeffermühle" auf; spielte im Jan. 1937 noch a. G. am Zürcher Schauspielhaus die Helena in Jean Giraudoux' Der Trojanische Krieg findet nicht statt (R: Lindtberg); 1938/39 eng. am Deutschen Volkstheater Wien; 1941/42 Gastspielbühne Horst van Diemen (Sitz Berlin); möglicherweise beim Film; noch bis 1944, ο. E. aber als Mitglied der RTK, im DBJ verzeichnet. Qu: P.S.Ulrich; Dumont; Keiser-Hayne.

Kobler, Stefan

Koch-Bauer, Johanna

Weg: Bol. Spielte im Mai 1945 an -»· Georg Eisler von Terramares dt.sprachiger „Österreichischer Bühne" in La Paz unter dessen Regie in Lessings Nathan der Weise. Qu: Pohle.

Koch, Alice Schauspielerin; geb. in Budapest; gest. in Minsk. Weg: Österr. 1926/27 Stadttheater Eger; 1927/28 Stadttheater Reichenberg; 1928/29 Stadttheater Halberstadt; 1930/31 Schlesisches Landestheater Bunzlau (Wanderbühnen des Verbands der deutschen Volksbühnenvereine); 1932/33 Stadttheater Troppau, CSR; ging dann nach Wien: 1934 Schauspielerin am „Theater für 49" ( -» E. Jubal) Wien, von Dez. 1935 bis März 1938 Ensemblemitglied des Jüdischen Kulturtheaters Wien, wirkte dort in mehr als fünf Produktionen mit; wurde am 6. Mai 1942 nach Minsk deportiert. Qu: DBJ; Haider-Pregler; Dalinger. 514

(Koch-Stabinsky). Trat in den Kleinkunstveranstaltungen Erster Kleinkunstabend (Okt. 1933), Kleinkunst-Abend (Feb. 1934) u. Heiterer Abend (Juni 1936) am Jüd. Kulturbund Berlin auf. Qu: KuBu.

Koch, Lotte

Schauspielerin; geb. 11. Mai 1887 Halle/Saale, gest. Apr. 1980 Köln. Begann in den 20er Jahren in Berlin, spielte u.a. an der Volksbühne am Biilowplatz, hier mit Julius Sachs das Verräterpaar in der UA von Alfons Paquets Fahnen (Mai 1924) u. die Wirtin in -> Hans Jos6 Rehfischs Wer weint um Juckenack? (Jan. 1925, beide R: -» Erwin Piscator); 1928-39 Mitglied des Bochumer Schauspielhauses unter Saladin Schmitt, spielte u.a. Daja in Lessings Nathan der Weise, Amme in Shakespeares Romeo und Julia, Mutter John in G. Hauptmanns Die Ratten·, mußte 1939 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ausscheiden. 1945-53 erneut Schauspielerin am Bochumer Schauspielhaus, u.a. TR in Miss Mabel; 19531970 Eng. am Kölner Schauspiel, u.a. alte Millerin in Schillers Kabale und Liebe (R: Maisch), Mutter in Hofmannsthals Jedermann, Großmutter in Mrozeks Tango, Hexe in Goethes Faust I (1968). Qu: DBJ; Archiv HH; Rühle; P.S.Ulrich.

König, Sofie

Koch-Stabinsky, Elsa (auch: Elsa Koch); Sängerin; geb. 1894 Moskau, gest. 20. Juni 1953 Basel; K: Helga Kosta, Sängerin, geb. 1. Dez. 1920 Hamburg. Weg: Schweiz (?). Opernsängerin an zahlreichen dt. Bühnen; bis zum Ende des Ersten Weltkriegs u.a. am Königlichen Hoftheater Dessau; 1925/26 Ostpreußisches Landestheater Königsberg; 1927/28 Stadttheater Danzig; als Jüdin Arbeitsverbot; wirkte am Jüd. Kulturbund Berlin in mehreren Kleinkunstabenden mit, u.a. im 1. Kleinkunstabend der Künstlerhilfe der Jüd. Gemeinde (14. Okt. 1933) u. im Kleinkunst-Abend 25 Jahre Berliner Kabarett (Feb. 1934). Emigr. in die Schweiz (?). Qu: KuBu; DBJ; P.S.Ulrich.

Kochner, Walter Sänger, Schauspieler; geb. 27. Feb. 1905 Brüx, gest. 12. Nov. 1971 St. Gallen; oo Thea Glan, Operettensängerin. Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz. Arbeitete zunächst als Bankangestellter; Gesangsausbildung in Wien u. 1924-26 am Konservatorium Mailand; wirkte noch während der Studienzeit 1926 als Chorsänger in der UA von Puccinis Turandot an der Mailänder Scala mit; 1927/ 28 Corso-Theater Zürich; dann in Dresden, wo er -» Richard Tauber kennenlernte, mit dem er später auf zahlreiche Tourneen ging; 1929/30 Neues Operettentheater Bonn; 1930/31 Mellini-Theater Hannover; 1931/32 Operettentheater Leipzig; 1932/33 Metropol-Theater Berlin. Emigr. Frühjahr 1933 nach Wien, trat dort am Stadttheater auf, wo er auch seine Frau kennenlernte; 1933-35 Sommertheater Marienbad; dazwischen zeitweilig in Prag u. Sept. 1934 Mitwirkender der „Nelson-Revue" Amsterdam in der Revue Es hat geklingelt im „La Gait6"; Auftritte am Kurtheater Bad Pistyan als Reporter in Morgans/Schütz' Operette Axel an der Himmelstür (R: -> Paul Walter Jacob) u. in eigener Regie als Gaston Moineaux in Lengsfelders/Tischs Warum lügst du, Cherie? (Sommer 1937); ging 1938 mit seiner Frau in die Schweiz, wo sie als Operettensängerin, er 1938-1950 als Regisseur der Operette, Sänger u. Schauspieler am Städtebundtheater Biel-Solothurn eng. waren, inszenierte u.a. 1940/41 Leon Jessels Die goldene Mühle (selbst Rolle des Obermoser) u. Otto Harbachs/Oscar Hammersteins Revueoperette Rosemarie (selbst Rolle des Schneidermeisters Wotruba), 1941/42

Georg Jarnos Försterchristi u. Lehärs Land des Lächelns, 1942/43 Johann Strauß' Wiener Blut u. 1943/44 Karl Ferbers/Harald Barths Der vergessene Kuß; inszenierte 1940 im Basler Kuechlintheater Benatzkys Im Weißen Rössl (selbst Rolle des Leopold); 1950-65 Oberspielleiter der Operette, Sänger u. Schauspieler am Stadttheater St. Gallen, danach dort weiterhin a. G., inszenierte u.a. 1950/51 die UA von W. Stärks Barbara fällt vom Himmel (selbst Rolle des Gabriel), 1953/54 die Schweiz. EA von Johann Strauß' Ballnacht in Florenz (Rolle des Baron Salberg), 1954/55 die Schweiz. EA von Raymonds Geliebte Manuela (Rolle des Polizeimisters Sepio); Gastregisseur am Theater des Westens Berlin, in Freiburg i.Br., Mannheim u. Wuppertal, regelmäßig in Amsterdam (u.a. 1968 -* Emmerich Kalmäns Die Csärdäsfiirstin für die Hoofstad-Operette) u. am Raimund-Theater Wien, wo er für dessen jährliche Festwochen u.a. Offenbachs Die Schöne Helena (1963), Oscar Straus' Ein Walzertraum (1964), Johann Strauß' Wiener Blut (1965), Supp6s Banditenstreiche (1967) u. Zellers Der Vogelhändler (1968) inszenierte. Qu: DBJ; Archiv HH; Blubacher; Bergmeier; Karter; STS; Suter; Lexikon Uni Bern.

Kögel, Marion Sängerin; Kabarettistin. In den „Künstlerspielen Uhlandeck" Berlin Mitwirkende in einem von -> Erich Lowinsky konferierten Programm (26.-31. Dez. 1933); Auftritte in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Berlin: u.a. in Bühne und Brettl, TingelTangel (Feb. 1934), eigene Liederabende im Jan. 1936 u. Apr. 1937; dazwischen im Okt. 1934 Auftritt im letzten Programm (Nu Begint Het Leven) des „Ping-Pong cabaret" Amsterdam; im Okt. 1935 Auftritt beim Jüd. Kulturbund RheinRuhr in dem Programm Kabarett zu Zweit mit -» Hans Tobar. Qu: KuBu; Bergmeier; LBI.

Koehler, Hanne Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

König, Sofie Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin; geb. 4. Nov. 1854 Budapest, gest. 19. Aug. 1943 Frankfurt a.M.

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König, Sofie Gesangsausbildung in Wien; debütierte knapp lSjährig als Sängerin u. Schauspielerin am dortigen Rudolfsheimer Theater; dann Stadttheater Baden; wechselte nach wenigen Monaten ans Friedrich Wilhelmstädtische Theater Berlin, trat hier mit mäßigem Erfolg in der TR von Offenbachs Die schöne Helena auf; zurück nach Wien, wo sie am Theater an der Wien große Erfolge feierte; Gastspielreisen durch ganz Deutschi.; längere Zeit in Dresden u. Leipzig; ab 1882 eng. am Stadttheater Frankfurt a.M., trat dort in allen Genres auf; ging 1894 gänzlich zum Schauspiel Uber u. wechselte bald ins Fach der komischen Alten; bis 1931 am Frankfurter Schauspielhaus; schrieb daneben Artikel u. Feuilletons für Tageszeitungen sowie Dramen, u.a. Der Roman einer Soubrette (mehrfach aufgeführt); feierte Nov. 1931 am Schauspielhaus ihre SOjähr. Zugehörigkeit zu den Frankfurter Bühnen, Ernennung zum Ehrenmitglied, nahm zugleich Abschied von der Bühne; bis 1936 noch unter den „früheren Künstlern" als Ehrenmitglied des Schauspielhauses im DBJ verzeichnet; dann als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Lit: Adolph Kohut, Sophie König (1890). Qu: Eisenberg; Kosch; Flüggen; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

König, Walter Weg: Pal. Wirkte 1945 als Adjudant Beauharnais in einer vom „Kreis der Kunstfreunde" in Tel Aviv veranstalteten Aufführung von -» Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa mit. Qu: Archiv HH.

Koenigsgarten, Hugo F. (in Großbrit.: Hugo Frederick Garten); Dr. phil.; Ph. D.; Autor, Dozent, Journalist; geb. 13. April 1904 Brünn, gest. 23. Juni 1975 London; Sta: österr., 1919-47 tschech., ab 1947 engl.; oo 1952 Anne Leonard Smith. Weg: 1933 Österr., 1938 Großbrit. 1923-30 Studium in Jena, Wien, Berlin u. Heidelberg; 1930 Dr. Phil., Univ. Heidelberg; 1928-33 freischaffender Autor, zuletzt in Berlin, schrieb die Libretti zu Tyll (1929) u. Lord Spleen (1930), beide Musik: Mark Lothar, aufgeführt in Dresden, Berlin, Hamburg, Prag u. Moskau. 1933 Emigr. nach Wien; Autor für Wiener Kabarettbühnen, u.a. literarische Parodien für Stella Kadmons „Der liebe Augustin"; 1938 Emigr. nach London; ab 1939 Kabarettexte für „Das La-

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terndl", darunter auch mehrszenige KabarettStücke, u.a. Wiener Ringelspiel, aufgeführt im 1. Programm Unterwegs (1939), Das Spiel von Sodoms Ende im Programm Von Adam bis Adolf (März 1940) u. Wiener Jause im Programm Laterna Magica (Juni 1941); seine Londoner Kabarett-Texte wurden später auch in dem 1942 von -» Erich Juhn u. -* Oscar Teller in New York gegründeten Kabarett „Die Arche" aufgeführt; 1941-44 Studium in Oxford, 1944 Promotion; 1940-45 Dozent an der New College School Oxford u. Regisseur von Amateurproduktionen, u.a. 1940 Hofmannsthals Jedermann (Everyman); 1940-45 Mitarbeiter der „Zeitung" London; 1946-65 Deutsch- u. Französischdozent an der Westminster School London; 1961-69 Gestaltung u. Herausgabe von Schulausgaben moderner deutscher Dramen, so -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick, Dürrenmatts Romulus der Große u. Frischs Andorra-, 1965-66 Texte u. Produktionen für die BBC; 1965-74 Dozent an den Univ. London u. Surrey; Mitglied des engl. PEN-Clubs, der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft u. der Goethe Society; zahlreiche Veröffentlichungen über das moderne deutsche Drama, z.B. Georg Kaiser (Berlin 1928), Gerhart Hauptmann (Cambridge 1954), Modem German Drama (London 1959); Übersetzung von zwei GeorgKaiser-Stücken (The Raft of the Medusa, The Protagonist)·, Beiträge für German Men of Letters (1961, 1962), Encyclopedia Britannica, The Grolier Encyclopedia u. Encyclop6die de la P16iade; Arbeiten für „Times Literary Supplement" (ab 1947), „German Life and Letters" (1938-39, dann wieder ab 1947) u. „Drama"; Autor von Kinderliedern u. -dramen. Qu: BHb; Mainz; Hippen; Li; Stompor.

Königsmark, Herbert -» Kramer, Herbert

Königstein, Evelyn Tänzerin. Tätigkeit in Wien; als „Halbjüdin" 1939 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv/Berlin Β DC.

Köppler, Gerda (Gerda Koeppler); geb. 14. Apr. 1913 Berlin. Weg: Großbrit. Besuch der Schauspielschule -» Max Reinhardts in Berlin; spielte an den Bamowsky-Bühnen u. am Rose-Theater Berlin; gelangte durch Willy Schaeffers zum Kabarett, 1930 Mitwirkende in Die Frechheit bei einem bunten Programmabend

Körner, Helene

im Studio des Berliner „Kabaretts der Komiker" ( -> Kurt Robitschek), trat auch auf in Werner Fincks „Katakombe"; Tätigkeit beim Berliner Rundfunk u. Filmschauspielerin. Vortragskünstlerin am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in den Kleinkunstprogrammen Bühne und Brettl (Nov. 1933), Kleinkunst-Abend (Feb. 1934), Kabarett der Künstlerhilfe (Apr. 1934), Eine Führung durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934), Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934) u. Das erste heitere Programm (Okt. 1935); am Kulturbund Rhein-Ruhr Auftritt u.a. mit Parodien in dem Programm Kleine Kunst großer Leute (Apr. 1936); als „nicht-arisch" Ausschluß aus der RTK. Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" London. Qu: KuBu; Wittneben; Archiv HH; Greul; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Körber, Nina Theaterleiterin, Journalistin; oo (Lebensgefährte) -* E. Jubal. Weg: 1939 Austr., 1951 Schweiz. Von Apr. 1934 bis 1936 Ko-Direktorin (administrative u. dramaturgische Mitarbeiterin) des „Theaters für 49" in Wien zusammen mit E. Jubal, der ihr 1936 die Geschäftleitung vollständig übertrug, Eröffnungsveranstaltung Ende Apr. 1934 mit Moliferes George Dandin u. Joachim Ringelnatz' Die Flasche; spätestens ab 1936 an den Wochenenden auch regelmäßige Matineeveranstaltungen; 1936 wurde u.a. Gorkis Nachtasyl gespielt (auch als Gastspiel an der Wiener Volksoper), UA von -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung (unter dem Titel Liebe, Pflicht und Hoffnung im Nov. 1936), März 1937 Leonid Andrejews Das Leben des Menschen; Ende Okt. 1937 Umzug in das Moderne Theater am Schwarzenbergplatz, Eröffnungspremiere mit William Watts (Pseudonym) Feuer aufTschapai, vor der Schließung des Theaters im März 1938 spielte man noch Gogols Revisor. 1939 Emigr. nach Austr.; arbeitete in einem Blumengeschäft, als Köchin u. Serviererin in Kasinos u. brit. Offiziersklubs; in den frühen 50er Jahren Rückkehr nach Europa (Schweiz); Kritikerin u. Journalistin. Qu: Archiv HH; Haider-Pregler.

Körner, Adi Weg: Pal. Mitglied des Wiener „Simpl". Ab 1947 Leiter eines dt.sprachigen Kabaretts in Haifa mit Programmen von Kurt Schwabach. Qu: ZfA; Aufbau.

Körner, Grete Sängerin (Alt). Weg: Shanghai. Ursprünglich Konzertsängerin. Emigr. nach Shanghai; gelangte erst in Shanghai zur Bühne, spielte dort in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Nov. 1943, R: -> Fritz Frieser). Qu: Philipp.

Körner, Gustav Weg: Austr. Gehörte 1941 zu den Gründungsmitgliedern von -» Gerhard R. Felsers u. -> Alfred Barings dt.sprachiger Bühne in Sidney, dem späteren Kleinen Wiener Theater. Qu: Bittner.

Körner, Helene (Helene Cohn); Schauspielerin; geb. 12. Jan. 1897 Düsseldorf, gest. 20. Sept. 1966 Düsseldorf. War in Berlin von 1919 bis 1928 am Deutschen Theater, den Kammerspielen u. am Großen Schauspielhaus -* Max Reinhardts eng.; gastierte dann bis 1934 an versch. Berliner Bühnen, zwischendurch zwei Spielzeiten von 1928-30 an der Berliner Volksbühne eng.; erhielt 1934 Auftrittsverbot u. wurde 1935 wegen ihrer jüd. Herkunft aus der RTK ausgeschlossen; spielte danach, meist unter dem Namen Helene Cohn, am Theater des Jüd. Kulturbundes in Berlin, u.a. Dez. 1937 in Scribes Ein Glas Wasser (R: -» Ernst Rosenbaum), Feb. 1939 in Shakespeares Das Wintermärchen, Juni 1939 in -> Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit, Juli 1939 in -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza, Nov. 1940 in Benaventes Der tugendhafte Glücksritter, März 1941 in Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (Mai 1941 auch als Gastspiel in Hamburg beim dortigen Kulturbund; alle R: -> Fritz Wisten); konnte sich mit Hilfe von Kollegen u. Freunden unter falschem Namen vor der Deportation retten, tauchte in Polen unter. Ging nach 1945 zurück nach Düsseldorf, konnte aber infolge der während der Nazi-Zeit erlittenen Belastungen nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Müller-Wesemann.

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Koerner, Theo

Koerner, Theo Weg: USA. 1929/30 Conf6rencier beim „Kabarett der Komiker" Berlin. Qu: ZfA; Archiv HH.

Köhler, Walter Sänger (Bariton), Schauspieler; geb. Wien, [gest. 1967], Weg: USA. Sänger an der Mailänder Scala, Schauspieler bei -> Max Reinhardts Salzburger Festspielen u. am Broadway in The Russian People u. Storm Operation·, in der Rolle des Tessow Mitwirkender bei einer von -> Berthold Viertel geleiteten Leseaufführung von - • Ferdinand Bruckners Die Rassen im Rahmen der Veranstaltung Kundgebung gegen Rassenverfolgung und Intoleranz der „Tribüne" in New York (Feb. 1942); spielte die Rolle eines Hotel-Managers in Lillian Hellmans The Searching Wind im Fulton Theatre New York (Apr. 1944). Qu: Huder; Exil in den USA; Archiv HH; [100.001],

Kohlmann, Gertrude

Kolman(n), Trade

Kohlmey, Gerda Weg: CSR; Großbrit. Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes; gehörte zum Ensemble der von -» Maxim Vallentin geleiteten Agitprop-Truppe „Das Rote Sprachrohr" in Berlin. Winter 1933 Emigr. in die CSR; Mitbegründerin u. Leiterin (bis Ende 1937, dann 1938 abgelöst von Erwin Geschonneck) der 1935 auf Initiative der KPD in Prag gegründeten „Freien deutschen Spielgemeinschaft", einer Agitprop-Truppe aus 15 jugendlichen Emigranten; schrieb zusammen mit -» Kurt Perl, einem ehemaligen Mitglied des Roten Frontkämpferbundes (RFB), die Mehrzahl der Texte, unterstützt von anderen in Prag lebenden Autoren wie -» Max Zimmering u. Albin Stübs; in vielen Exilländern wurde v. a. das Erkennungslied der Truppe Emigrantenchoral bekannt; mit ihren Programmen aus Montagen von Songs, Gedichten, Kampfliedern u. Szenen trat die Truppe v. a. in Flüchtlingsheimen u. anderen Emigrantenstützpunkten auf; Beginn der Einstudierung des ersten Programms im Herbst 1935, Premiere unter dem Titel Emigranten-Revue im Frühjahr 1936 im Prager Theater D 34 von Emil Frantisek Burian; G. K. gab die

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Truppenleitung wegen Übernahme anderer Aufgaben für die KPD ab; emigrierte weiter nach Großbrit. Nach 1945 Rückkehr in die SBZ/DDR. Biblio: Das Lied - im Kampf geboren. Heft 2: Lieder der Agitprop-Truppen vor 1945, Veröffentlichung der Deutschen Akademie der Künste Berlin, Leipzig 1958 (einleitender Text u.a. von G. Kohlmey). Qu: Palästina; Hippen; Schneider.

Kohn, Kurt (Martin Ray). Weg: Großbrit. Internierter in Austr.; wirkte im austr. Lager „Camp Hay" als Komponist in Kabarettvorstellungen mit. Qu: Seyfert.

Kohn-Kagan, Vera Schauspielerin. Weg: Ecuador. Mitwirkende in Karl Löwenbergs Kammerspielen in Quito, wo sie tragende Rollen spielte, u.a. Eliza Doolittle in Shaws Pygmalion (Feb. 1946) u. TR in Jean Anouilhs Antigone (Mai 1949, R: K. Löwenberg); ab 1947 spielten die Kammerspiele in spanischer Sprache, nach intensivem Spanischunterricht u. Schauspiel- u. Gesangsstudien in den USA erfolgreiche Fortsetzung ihrer Schauspieltätigkeit in Quito. Qu: Maria-Luise Kreuter: Wo liegt Ecuador? Exil in einem unbekannten Land 1938 bis zum Ende der fünfziger Jahre (Berlin 1995).

Kohner, Friedrich (Frederick)

f Kohner,

Paul

Kohner, Paul Agent, Produzent; geb. 29. Mai 1902 TeplitzSchönau, gest. 1988 Los Angeles; Sta: tschech.; B: -» Walter Kohner; Friedrich (Frederick) Kohner, Autor, Drehbuchautor, geb. 25. Okt. TeplitzSchönau, 1933 Emigr. Frankr., 1936 USA (oo Fritzi Klein); oo 1932 Lupita Tovar. Weg: 1933 USA. Besuch der Handelsakademie; Mitglied BlauWeiß (Zionistischer Jugendverband); arbeitete als Filmjournalist; ab 1920 Leiter der MarketingAbteilung für Carl Laemmles Produktionsfirma in New York; ab 1922 in Hollywood; 1931-33 Chef der Universal in Europa, produzierte u.a.

Kokoschka, Oskar Der Rebell, Der verlorene Sohn (beide mit Luis Trenker) u. S. O. S. Eisberg (mit Leni Riefenstahl). 1933 in die USA; arbeitete als Produzent; 1938 Gründung einer Schauspiel- u. Filmagentur, die zur zentralen Anlaufstelle für die europ. Emigranten in Hollywood wurde, die „Agentur Paul Kohner" blieb bis zum Tod ihres Gründers eine der bedeutendsten Agenturen in Hollywood, die Prominente wie Rita Hayworth, Lana Turner, Greta Garbo, Henry Fonda, Charles Bronson, Liv Ullmann, Geraldine Chaplin, Mia Farrow u. Jeanne Moreau repräsentierte; 1938 zusammen mit den Regisseuren Ernst Lubitsch, - • William Dieterle, -> Gottfried Reinhardt u.a. anderen Gründer des „European Relief Funds", der durch die Beschaffung von Visa zahlreichen Künstlern die Einreise in die USA ermöglichte u. die Flüchtlinge in Los Angeles finanziell unterstützte, u.a. Felix Bressart, -> Ernst Deutsch, -» Alexander Granach, -* Fritz Kortner. Lit: Frederick Kohner, Der Zauberer von Sunset Boulevard (München 1975), amerik. Ausgabe: The Magician of Sunset Boulevard. The Improbable Life of Paul Kohner, Hollywood Agent (Palos Verdes 1977). Lit: Frederick Kohner: Der Zauberer von Sunset Boulevard (Münchenl974). Archiv: Nachlaß in der Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin. Qu: Aufbruch; IfZ; Archiv HH.

Kohner, Walter (Pseudonyme: Walter Kent; W. Kent-Kohner); Agent, Publizist; geb. 12. Okt. 1914 TeplitzSchönau; B: -» Paul Kohner; Friedrich (Frederick) Κ., Drehbuchautor (oo Fritzi Klein); oo Hanna. Weg: USA. Ab 1931 Reporter beim „Filmkurier" in Berlin; 1933-35 Regieassistent in Prag u. Oslo bei dt., tschech. u. norweg. Filmen; 1935 Schauspielunterricht am Max-Reinhardt-Seminar Wien; 1937/ 38 einziges Theaterengagement in Leitmeritz; nach dem Einmarsch Hitlers in die CSR half der bereits 1933 in die USA emigr. Paul Kohner seinen beiden Brüdern, nach Hollywood zu emigrieren. Gelegenheitsarbeiten, u.a. Laufbursche bei Columbia Pictures, Filmvorführer u. Klavierspieler in Stummfilmkinos; gestaltete mit -> Georg Kreisler Kabarettnummern in Emigrantenheimen; Mitwirkender in -» Max Reinhardts Insze-

nierung von Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor in Reinhardts Workshop in Hollywood (1939); Hitler-Stimmenimitator im Film Joe and Ethel Turp Call on the President (1939); nach Kriegseintritt der USA Arbeit als Übersetzer u. Dolmetscher im „Office of Strategie War Defense"; ab 1946 Mitarbeiter in der Filmagentur seines Bruders Paul. Biblio: Walter Kohner/Frederick Kohner/Hanna Kohner, Hanna and Walter. A Love Story (New York 1984). Qu: Ulrich; IfZ; Aufbruch.

Kohout, Otto Weg: Shanghai. In Shanghai Mitwirkender einer Aufführung von Franz Lehärs Operette Die geschiedene Frau (Dez. 1943). Qu: Philipp.

Kohut, Alois Kassierer. War bis 1938 14 Jahre lang Verwaltungsmitarbeiter u. Kassierer am Theater in der Josefstadt Wien; wurde als „Mischling I. Grades" bei der Übernahme des Theaters durch Heinz Hilpert gekündigt, die Kündigung wurde vom Propagandaministerium bestätigt. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ.

Kok, Leo (Leo Kock); Maler, Zeichner, Illustrator; geb. 1923; gest. in Auschwitz; Sta: holl. Niederl. Reklamezeichner, Illustrator u. Bühnenbildner; entwarf im Lager Westerbork die Bühnenbilder für die 6 Programme der Gruppe Bühne: Humor und Melodie (5. Sept. 1943), Hunde sind glückliche Geschöpfe (Sept. 1943), Bravo! Da Capo! (17. Okt. 1943), Bunter Abend (März 1944), Bunter Abend (April 1944) u. Total verrückt (Juli 1944); schuf 1943 zus. mit -> Hans Margules die Elustrationen für ein von der „Gruppe Bühne" angefertigtes Album zum Geburtstag des Lagerkommandanten Gemmeker; seine in Westerbork entstandenen Zeichnungen befinden sich im Amsterdamer Joods Historisch Museum; am 4. Sept. 1944 Deportation nach Theresienstadt, in Auschwitz ermordet. Qu: Archiv HH; Kubu; Premiere; Bergmeier.

Kokoschka, Oskar Maler, Graphiker, Autor, Bühnenbildner; geb. 1. März 1886 Pöchlarn, Niederösterr., gest. 22. Feb. 1980 Villeneuve, Schweiz. Weg: 1938 Großbrit., 1953 Schweiz. 519

Kokoschka, Oskar Ab 1905 Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule; Mitarbeiter bei den Wiener Werkstätten; gefördert u.a. vom Architekten Adolf Loos; 1910 nach Berlin; Mitarbeit bei Herwarth Waldens „Der Sturm"; 1912 Teilnahme an der zweiten Ausstellung des ,31auen Reiters"; 1915 Kriegsfreiwilliger; 1919-23 Professur an der Dresdner Akad. der Bildenden Kunst; 1924-31 Aufenthalt in versch. Städten Europas, im Orient u. in Nordafrika; 1931-34 in Wien u. Paris; ab 1934 in Prag; provozierte als Dramatiker mit den Themen Eros, Trieb u. Geschlechterkampf Skandale; seine frühen Stücke waren Vorboten des szenischen Expressionismus, so Mörder, Hoffnung der Frauen (1907, UA 1908 in Wien, 1920 von Paul Hindemith vertont), Sphinx und Strohmann (1907, UA 1917), Der brennende Dornbusch (1911, UA 1917), die (Ur-)Auffiihrung dieser Stücke 1917 am Albert-Theater Dresden gehörte zu den ersten expressionistischen Bühnendarbietungen, Ο. K. führte selbst Regie (in eigenen Bühenbildern), es spielten u.a. Heinrich George u. -» Emst Deutsch; seine Werke wurden von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst" degradiert. 1938 Emigr. nach London; malte 1955 bei den Salzburger Festspielen die Kulissen für Mozarts Die Zauberflöte u. am Wiener Burgtheater für den Raimund-Zyklus: Moisasurs Zauberfluch (1960), Die unheilbringende Krone (1961), Die gefesselte Phantasie (1962); lebte von 1953 bis zu seinem Tod in der Schweiz. Biblio: Mein Leben, Autobiogr. (München 1971); Das schriftliche Werk, hrsg. von H. Spielmann, 3 Bde. (Hamburg 1973-1976); Comenius, Drama (1975 Femsehinszenierung). Lit: Ο. Kamm, Kokoschka und das Theater, Diss. (Wien 1958) Qu: Sucher.

Okt. 1939 im „German Jewish Club" New York Conf6rencier eines Wiener Kabarett-Abends; im Sept. 1940 Auftritte im Kabarett „Old Vienna" New York gemeinsam mit -> Fred Faßler u. seiner Frau als „Die lustigen Drei"; Juli 1942 zusammen mit -> Kurt Robitschek künstlerischer Leiter des Eröffhungsabends des „Continental Theater-Clubs" New York; Okt. 1942 Conferencier eines vom „Workmen's Benefit Fund" veranstalteten Abends des Lachens·, Okt./Nov. 1942 Mitwirkender in den drei Eröffnungsvorstellungen des „Continental Comedy Theatre" New York in John Murrays Room Service; Nov. 1942 Mitwirkender in der Operette Wunder-Bar im Pythian Theatre New York; Auftritte mit dem „Kabarett der Komiker": u.a. in Washington Heights in dem Programm Bierkabarett mit Tanz, ebenfalls Feb. 1943 in dem Programm Wie einst in Wien im Yorkville Casino; wirkte dort ebenfalls mit in einem von -> Felix G. Gerstman organisierten Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein (Sept. 1943); leitete als „Master of Ceremonies" das Fest Lag B'omer im Pythian Temple (Mai 1943); Mitwirkender in den u.a. von Leo Rice veranstalteten Silvester-Feiern in der Town Hall (31. Dez. 1945/1946/1947/1948/ 1949); Teilnahme an einem von der „American Federation of Jews from Austria" veranstalteten Gala-Abend zugunsten des „Combined Relief for Jews from Germany and Austria" in der Town Hall (Feb. 1946). Qu: Aufbau; Archiv HH; Bergmeier; P.S.Ulrich; DBJ.

Koller, Josef geb. 1872, gest. 1945 London. Weg: Großbrit. Gründer der österr. Schauspielervereinigung. Emigr. nach Großbrit. Qu: ZfA.

Kolischer, Hans (John Kolisher); Schauspieler; geb. in Wien; oo Friedl Keil. Weg: USA. 1928/29 Schauspieler am Boulevard-Theater Berlin; 1929/30 Kabarett der Komiker Berlin. Gastierte im Aug. 1937 zusammen mit seiner Frau im „Kurhauscabaret" Scheveningen; gemeinsame Emigr. in die USA; einer der rührigsten Unterhaltungskünstler in der dt.sprachigen (österr.) Kleinkunstszene New Yorks; während der Sommermonate 1939 zusammen mit Armin Berg auf Tourneereise, u.a. nach Chicago;

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Kolman(n), Trade (urspr. Gertrude Kohlmann); Schauspielerin, Theater- u. Kabarettleiterin, Regisseurin; geb. 15. Sept. 1904 Nürnberg, gest. 3. Dez. 1969 München; Sta: dt., 1948 brit.; oo I. Egon Jameson, Journalist, gesch.; Π. 1938 -» Egon Goliat. Weg: 1935 Österr., 1938 CSR, 1939 Großbrit., 1950 BRD. Gelernte Buch- u. Kunsthändlerin; Schauspielschülerin -> Tilla Durieux'; hospitierte an der „Wilden Bühne" Berlin; Auftritte in versch. Kabaretts in Berlin, u.a. Rosa Valettis „Larifari"

Kommer, Rudolf

(1928); 1928 Mitwirkende in Ernst Tollers u. -» Walter Hasenclevers Bearbeitung von Moliferes Bourgeois gentilhomme unter dem Titel Bourgeois bleibt Bourgeois unter der Regie Alexander Granowskis vom Moskauer Jüdischen Kammertheater im Lessing-Theater Berlin (Musik: Friedrich Hollaender); 1929-33(?) Dramaturgin in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe" Berlin, an dem sie ab März 1931 auch auftrat; 1932/33 Vizedirektorin des Theaters am Schiffbauerdamm Berlin; 1932 Leiterin des Kabaretts „Casanova" Berlin, an dem sie auch auftrat u. inszenierte; Filmrollen in Dreimal Hochzeit (1930) u. Die Bräutigamswitwe (1931). Als Diseuse Auftritte an den Jüd. Kulturbünden Berlin u. Rhein-Ruhr (hier 1935 im Rahmen eines Bunten Abends)·, übernahm 1935 als Nachfolgerin von -» Β landine Ebinger die Leitung von -» Friedrich Hollaenders früherem Berliner Kabarett „Tingel-Tangel", produzierte die beiden Programme Ein bißchen glücklich sein u. Liebe, Lenz und Tingel-tangel (März 1935); Mai 1935, nach intensiver Überwachung der Aufführungen durch die Gestapo, polizeiliche Schließung des „Tingel-Tangel" (zeitgleich mit Werner Fincks „Katakombe") „wegen Verunglimpfung des Staates und seiner Einrichtungen", Verhaftung der Mitglieder -> Walter Lieck, -> Walter Groß u. -> Ekkehard Arendt. Emigr. 1935 nach Österr.; eröffnete Sept. 1935 mit -> Beate Moissi u. Unterstützung von Paul Morgan ein eigenes Kabarett (im Grandhotel Wien), Gastauftritte u.a. von -» Curt Bry u. -» Max Colpet; 1936 Leiterin des Kabaretts „Der sechste Himmel" u. verschiedener Bars u. Restaurants; kurze Aufenthalte in Paris, London, der CSR, Dänemark u.a.; 1938 Emigr. in die CSR; 1939 weiter via Paris mit zweitem Ehemann nach London; 1939-49 mit ihrem Mann Leitung der Pension Loxwood Hall in Loxwood, Sussex, einem Emigrantentreffpunkt. 1950 Rückkehr in die BRD; ab 1951 Leiterin des Kabaretts (Mentor: -* Erich Kästner), später der Boulevardbühne „Die Kleine Freiheit" München; konnte Friedrich Hollaender, der nach München zurückgekehrt war, zum neuerlichen Schreiben von Kabarett-Revuen überreden, von denen sie die meisten an der „Kleinen Freiheit" auch selbst inszenierte: Hoppla, aufs Sofa! (1957), Der große Dreh u. Es ist angerichtet! (beide 1958), FutschiIcato! (1961), ihre letzte Rolle hatte sie dort in Paradies oder das nach Mark Twain (Feb. 1969);

produzierte Stücke, Opern u. Operetten in den Staatstheatern München. Auszeichnung: 1969 Ludwig Thoma Medaille der Stadt München. Qu: Β Hb; Archiv HH; Haider-Pregler; Glenzdorf; Greul; KuBu; Budzinski/Hippen; Kühn: Hollaender; DBJ.

Kolmar, Hans (Hanns); V: Wilhelm Kolmar. Weg: USA. Schauspieler in New York; Sprecher der „Aufbau"-Rundfunkserie We fight back, u.a. unter Berthold Viertels Regie in -> Peter Martin Lampeis Hörspiel Die Schulzes von Yorkville; als Angehöriger einer unter der Leitung von Hans Habe stehenden Propaganda-Einheit Regisseur bei „Radio Luxemburg"; eröffnete zusammen mit Ozzie Gaines 1946 die „Kolmar-Gaines Publicity", eine Agentur für Schauspieler u. Sänger. Qu: Trepte, Exil USA; Aufbau.

Kolmar, Wilhelm Schauspieler, Regisseur; gest. in Oxford; Sta: österr.; oo Grete Kolmar; K: -> Hans Kolmar. Weg: Großbrit. 1909-33 Nationaltheater Mannheim, inszenierte u.a. Lessings Nathan der Weise u. spielte selbst die TR; konnte 1933 als langjähriger Angehöriger an einem Staatstheater nach den damals noch gültigen Gesetzen nicht entlassen werden u. wurde in den Ruhestand geschickt („unfreiwilliges Ausscheiden"); lebte in Baden-Baden; bis 1935 im DBJ unter „frühere Künstler" geführt; 1935 Ausschluß aus der RTK. Emigr. nach Großbrit. Qu: ZfA; Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Kolpe, Max

-» Colpet, Max

Koltai, Ralph Bühnenbildner. Weg: Großbrit. Qu: ZfA.

Kommer, Rudolf Schriftsteller, Agent, Journalist. Weg: USA. Trat 1923 zum ersten Mal aufgrund seiner internationalen Beziehungen als Agent u. Mitarbeiter -» Max Reinhardts bei einer Gastspielaufführung von Das Mirakel in San Francisco in Erscheinung; reiste Sept. 1925 nach New York zu Verhandlungen mit Gilbert Miller u. Otto H. Kahn betreffs eines Ensemblegastspiels Reinhardts in

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Komrner, Rudolf New York, das sich jedoch erst zwei Jahre später verwirklichen ließ; Mitarbeiter Reinhardts bei den Salzburger Festspielen; wohnte abwechselnd in Salzburg, London u. New York. Nach Reinhardts Emigration in die USA weiterhin dessen Mitarbeiter. Qu: Adler; Trepte.

Koninski, Max (Koninsky); Schauspieler; gest. in Belgien. Weg: 1938 Belgien. Aufgewachsen in Pol., anschließend in Berlin; 1924 Mitglied des neugegründeten Sprechchors der Berliner Volksbühne; ab 1925 Besuch der Schauspielschule der Volksbühne, wo ihn u.a. Alexander Granach ausbildete; 1927 erstes Eng. am Schauspielhaus Frankfurt a.M.; wurde bekannt durch Rezitationen meist zeitgenössischer Literatur in den Literarischen Stunden im Rundfunk. Schloß sich 1933 dem Jüd. Kulturbund Berlin an, wo er im Schauspiel, am Theater der Jüd. Schulen u. der Kleinkunstbühne von -» Nicolai Eliaschoff auftrat: u.a. in der Eröffnungsvorstellung der Kulturbundbühne in Lessings Nathan der Weise (Okt. 1933, R: -» Karl Loewenberg), einer der drei Räte in Grillparzers Esther (März 1934, R: -» Fritz Jeßner), zweiter Schöffe in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Aug. 1934, R: -» Kurt Baumann), an der Jugendbühne als Antiphons von Ephesus in Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, R: -» Emst Rosenbaum), an der Kleinkunstbühne in Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934), Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935) u. in der Revue Neuer östlicher und Palästina-Bilderbogen (Dez. 1935); ab 1934 auch Engs. an den jüd. Kulturbund-Bühnen Hamburg u. Köln, spielte in Hamburg den Edom in Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (Sept. 1935), Rosencrantz u. einen Totengräber in Shakespeares Hamlet (Mai 1936), Schneider Schimeie in Scholem Alejchems Amcha (Nov. 1937) u. Pater Lorenzo in Shakespeares Romeo und Julia (Jan. 1938), Scrubby in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (Apr. 1938), Percy Grainger in John Bradleys Kopf in der Schlinge (Mai 1938, alle R: ->• Hans Buxbaum); gab im Apr. 1938 beim Hamburger Kulturbund zwei eigene Programme (Der jüdische Humor, Texte von Scholem Alejchem, -> Leo Hirsch u. anderen; Dichtung der Gegenwart, Texte von -» Franz Werfel, Tschechow, Klabund

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u. anderen); in den „Monatsblättern des Jüd. Kulturbunds" veröffentlichte er Anekdoten über Künstlerkollegen. Verließ Mai 1938 den Hamburger Kulturbund; spielte beim Kölner Kulturbund (Rhein-Ruhr) Juda ben Gorion in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934, R: -» Hans Hinrich), in G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: Willibald Fränkel), Shakespeares War ihr wollt (März 1935, R: Hans Hinrich), Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935), Tuwja, Elchanan u. Ein Richter in -» Gerhard Rosenbaums Dramatisierung von -> Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -» Otto Bernstein), in Marcel Pagnols Zum goldenen Anker (Nov. 1936, R: Moriz Seeler), Chasuble in Oscar Wildes Bunbury (Apr. 1937, R: Hans Buxbaum), in Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: -» Ben Spanier) u. den Priester in einer zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: Franz Oppenheimer). Soll nach den Pogromen vom Nov. 1938 nach Belgien geflohen u. dort von dt. Soldaten ermordet worden sein. Qu: Müller-Wesemann; Wittneben; KuBu; Premiere; LBI.

Konrad, Walter Am 16. Juni 1943 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Konrad, Werner 1936 aus der RTK ausgeschlossen; lebte 1936 in Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Konschewska, Helene Schauspielerin; geb. um 1902, gest. 1968 Rottach-Egern, Bayern. Weg: 1933 Spanien. 1918/19 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1919-21 Lessing-Theater u. Deutsches KünstlerTheater Berlin; 1921/22 Neues Volkstheater Berlin; 1922/23 Theater in der Kommandantenstraße; 1923/24 Kleines Theater Leipzig; 1924/25 Zürcher Schauspielhaus; 1926/27 Schauspielerin an der „Pons", einer Schweiz. Genossenschaft für den Austausch von Bühnenkunstwerken mit Aufführungen an den Stadttheatem Mühlhausen, Colmar, Straßburg u. Hagenau; 1927/28 Teatro Odeon Buenos Aires; 1932/33 Berliner Theater, Berlin.

Konstantin, Leopoldine 1933 Emigr. nach Spanien; 1934/35 Gastspiele in Lux. mit -» Walter Eberhards Tournee-Ensemble „Die Komödie", u.a. Haushälterin Grete Witt in Paul Schureks Straßenmusik (Okt. 1934, R: ->· Paul Walter Jacob), Magd Sofie in August Hinrichs Krach um Jolanthe (Okt. 1934, R: Eberhard), Eine Dame in Trauer in Lessings Minna von Barnhelm (Okt. 1934, R: Jacob), Frau Dörfel in Meyer-Försters Alt-Heidelberg (Nov. 1934, R: Walter Sofka), Elisabeth in Schillers Maria Stuart (Nov. 1934, R: Jacob), Antonie Lenz in Blumenthals/Kadelburgs Die Großstadtluft (Dez. 1934, R: Sofka), Ottilie in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Jan. 1935, R: Jacob), Lili in Walter Leonhards Runder Tisch (Feb. 1935, R: Sofka), Helga Lüders in Arnolds/Bachs Hurrah, ein Junge (Feb./März 1935, R: Jacob) u. Resi Schwarz in Nikolaus Welters Schwestern (März 1935, R: Eberhard). Qu: DBJ; Archiv HH; P.S.Ulrich.

Konstantin, Leopoldine (urspr. Leopoldine Eugenie Amalie K.); Schauspielerin; geb. 12. März [Mai] 1886 [1890] Brünn, gest. 14./15. Dez. 1965 Hitzing bei Wien; oo I. Alexander Strakosch, Schauspieler, Schauspiellehrer, geb. 1846, gest. 1909 Berlin; Π. 1924 G6za Herczeg, ca. 1937 gesch. Weg: 1935 Österr., 1938 USA, 1948 Österr. Schauspielstudium unter ihrem ersten Ehemann an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin; debütierte vermutlich 1907 an Max Reinhardts Deutschem Theater (Kammerspiele) Berlin als Drittbesetzung in Hebbels Gyges und sein Ring, danach u.a. als Schauspielerin u. Tänzerin in Friedrich Freskas/Victor Hollaenders Orient-Pantomime Sumurün; gastierte zwischen 1908 u. 1913 in München, London, Budapest, Paris, Wien u. New York, v.a. in der obengenannten Pantomime; 1910-13 erneut an Reinhardts Bühnen u. bis 1916 unter Reinhardts Regie, u.a. Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1913); wechselte 1916 nach Wien, wo sie am Stadttheater auftrat, ab 1917 am Theater in der Josefstadt Wien unter Josef Jarno, u.a. in G6za Herczegs Blaufuchs (163 Aufführungen); März 1919 Rückkehr nach Berlin; am Lessing-Theater erneut in Blaufuchs·, unter -» Viktor Barnowsky am Deutschen Künstler-Theater u.a. in der TR von Sardous/Najacs Cyprienne (Okt. 1919); daneben auch Trianon-Theater, Lustspielhaus u. Kleines Theater; Kabarettätigkeit, u.a. mit -» Rosa Valetti in der „Rakete" Berlin; in den 20er Jahren auch

häufige Auftritte in Wien, langjährige Mitgliedschaft des Deutschen Volkstheater-Ensembles in Wien, spielte u.a. TR in Schillers Maria Stuart (Nov. 1924, Deutsches Volkstheater), in Hermann Bahrs Josephine (Dez. 1925, Raimundtheater), TR in -* Ferdinand Bruckners Elisabeth von England (1931, R: -» Rudolf Beer, Deutsches Volkstheater), in Sam Ν. Behrmanns Die Frau mit den hundert Affären (d. i. Biography)·, in den Kammerspielen Berlin über ein Jahr lang TR in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (17. Jan. 1928, R: Reinhardt), letzte Rolle in Berlin in Oscar Wildes Frau ohne Bedeutung am Renaissance-Theater; ab 1912 Filmschauspielerin, u.a. Circe in Reinhardts Insel der Seligen (1913), ab 1933 Tonfilme, u.a. in -» Reinhold Schünzels Saison in Kairo (1933). Ging 1935 nach Wien; spielte u.a. in der dt.franz. Ko-Produktion Andere Welt (R: Marc Al16gret); 1938 über London Emigr. in die USA; einziger Auftritt in Kalifornien im Pasadena Playhouse in der TR von Zoe Akins Texas Nightingale; Filmrolle als Mrs. Sebastian in Alfred Hitchcocks Notorious (1946); nach 1946 in Felix G. Gerstmans u. -» Gert von Gontards Emigrantenensemble „The Players from Abroad" New York, TR in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (Okt. 1946, R: -> Maximilian Schulz), Brettl im Frühling (Apr. 1948), Margareta von Parma in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: Gontard) u. Leonore Sanvitale in Tasso (Nov./Dez. 1949, R: Gontard), mit ehemaligen Mitgliedern der „Players" Mitwirkende an der Gedächtnisveranstaltung für -» Oskar Karlweis am 4. Feb. 1956 in New York, spielte den Glauben in Hofmannsthals Jedermann (R: Schulz); 1948 in Los Angeles TR in Schnitzlers Komtesse Mizzi in dt. Sprache, R: -» Georg Altmann; daneben Auftritte auf engl.sprachigen Bühnen, u.a. in New York TR in Goethes Iphigenie (Hunter Coli.) u. Frau Alving in Ibsens Gespenster (Feb. 1948 im Teresa Kaufman-Auditorium, R: Schulz). 1948 Rückkehr nach Wien; ab 1950 Gastauftritte u. Tourneen (auch mit dem Tourneebetrieb „Der grüne Wagen") u.a. in die BRD; veranstaltete Lesungen fur den Hessischen u. den Süddeutschen Rundfunk. Qu: BHb; Li; Ulrich; Georg Altmann, Vor fremden und eigenen Kulissen (Emsdetten 1964); Archiv HH; CineGraph; Aufbruch; Aufbau; DBJ; Schauspielerportraits.

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Kopmann, Daisy

Kopmann, Daisy Weg: Großbrit. Spielte in Anzengrubers Der G'wissenswurm im „Laterndl" London (Sept. 1944, R: -> Paul Hardtmuth). Qu: Mainz.

Koppel, Robert Sänger, Kabarettist; geb. 9. Jan. 1874 Bochum, gest. 21. Aug. 1966 Zürich. Weg: 1933 Frankr., 1954 Berlin, 1959 Schweiz. 1900 Debüt als Bariton im „Lindencabaret" Colmar; sang u. spielte 1901 in Berlin in dem von Ernst von Wolzogen gegründeten Kabarett „Das Überbrettl"; eröffnete das erste Programm mit Wolzogens Lied von den lieben, süßen Mädeln u. sang u. tanzte mit Bozena Bradsky im Duett Otto Julius Bierbaums/Oscar Straus' Der lustige Ehemann (Jan. 1901); ging Ende 1901 mit Bradsky u. Oscar Straus an das Aug. 1901 gegründete ,3unte Brettl" am Berliner Alexanderplatz, spielte hier u.a. in Courtelines Der Stammgast (Feb. 1902); gehörte längere Zeit zum Ensemble von - • Rudolf Nelson in Berlin, mit dem er auch auf Tournee ging; Rundfunktätigkeit, u.a. ab 1923 in der „Funkstunde". Floh 1933 nach Bozen, Nizza u. Nancy. 1954 Rückkehr nach Berlin; ließ sich im Jan. 1959 endgültig in Lugano-Massagno nieder. Qu: Budzinski/Hippen; P.S.Ulrich; Otto/Rösler; Bemmann; Hösch.

Kopps, Albert Weg: Niederl. Mitwirkender in Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam (JuniAug. 1939). Qu: Klöters.

Kops-Stöffl, Sybille (Maria Sybilla Therese Kops; bis 1944 Sybille(a) Stoffel); Chorsängerin; geb. 20. Aug. 1908 München. Privates Gesangsstudium, 1930 Sängerin u. Tänzerin am Deutschen Theater München; Spielzeit 1933/34 Chorsängerin am Stadttheater Ulm; 1934-37 Stadttheater Augsburg; Sommer 1936 Chorsopran bei den Richard-Wagner-Festspielen Bayreuth; 1937-39 Preußische Staatstheater Kassel; 1939-43 Hamburgische Staatsoper; 1943/44 ο. E.; um 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen, konnte aber offensichtlich mit Sondergenehmigung weiter am Theater tätig 524

sein; ab Jan. 1946 Chorsängerin an der Staatsoper Hamburg, auch noch Ende der 60er Jahre. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Korff, Arnold (Korff-Kirsch; urspr. A. Kirsch); Schauspieler; geb. 1871 Wien [P.S.Ulrich u. 100.001: 2. Aug. 1868, St. Louis/Missouri, USA], gest. 2. Juni 1944 New York. Weg: 1931 USA. Bühnendebüt in Denver, USA [Kosch: in England]. Ging 1894 nach Europa [Kontinent]; Schauspieler in Olmütz; 1897 Carltheater Wien, 1899-1913 Burgtheater Wien; spielte u.a. Dörmann in Der ledige Hof u. den Grafen in Der tolle Tag; ab 1910 Auftritte in zahlreichen dt. u. österr. Filmen, u.a. von -> Rudolf Schünzel u. G. W. Pabst; Tonfilmrollen in Olympia (1930), Liebe auf Befehl, Mordprozeß Mary Dugan, Die große Attraktion (1931); 1930/31 abwechselnd in Deutschi., Frankr. u. Hollywood tätig. Ging 1931 nach New York; zog sich 1936 vom Film zurück; 1938 im 44th Street Theatre in Steiners Escape this night; Mitwirkender im Ensemble der „Österreichischen Bühne"; Feb. 1940 Konsulatsvertreter in Dorothy Thompsons/ -> Fritz Kortners Another Sun im National Theatre; Mai 1940 TR in Franz Molnärs Liliom in The Magistrate; Dez. 1940 in Molnärs Delicate Story im Henry Miller Theatre; Jan. 1941 BroadwayAuftritt in einer HR in Rose Frankens Claudia; spielte u.a. die Rolle des Weyring in Schnitzlers Liebelei (Apr. 1941, R: -* Emst Lothar); Dez. 1941 im Mansfield Theatre in Howard Kochs In time to come; Mai 1942 in Grace Perkins The Walking Gentleman im Belasco Theatre; Okt. 1942 Mitwirkender in John Murrays Room Service, der Eröffnungsvorstellung des „Continental Comedy Theater"; März 1944 Oberst Fiala in Thank You, Svoboda, nach einer Romanvorlage von John Pen im Mansfield Theatre; Apr. 1944 Count Max von Stammer in Lillian Hellmans The Searching Wind im Fulton Theatre; weitere Rollen in Blumenthals/Kadelburgs White Horse Inn u. in My Dear Children (1940). Qu: Aufbau; Trepte; Glenzdorf; Archiv HH; Aufbruch; Kosch.

Korn, Heinrich Schauspieler, Sänger; geb. 8. Aug. 1904 Königsberg. 1931/32 Mecklenburgisches Staatsstheater Schwerin; Mitwirkender in Kleinkunstprogram-

Korngold, Erich Wolfgang

men am Jüd. Kulturbund Berlin: in KabarettAbend (Jan. 1935) u. Kleiner Faust, was nun? (Feb. 1935); 1935 aus der RMK ausgeschlossen. Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kornfeld, Paul Dramatiker; geb. 11. Dez. 1889 Prag, gest. [vermutlich] 25. Jan. 1942 Lodz; oo 1918 -> Fritta Brod. Weg: 1933 CSR. Verkehrte im Prager Dichterkreis um Franz Kafka; ging 1916 als freier Schriftsteller nach Frankfurt a.M.; hatte mit anderen jungen Dramatikern wie -» Walter Hasenclever u. -» Fritz von Unruh engen Kontakt zum Frankfurter Schausspielhaus, hier UA einer Reihe seiner expressionistischen Dramen wie Die Verführung (Dez. 1917, R: -» Gustav Härtung); gleichzeitig enger Kontakt zur von -» Heinz Herald geleiteten Versuchsbühne „Das junge Deutschland" an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin, dort 1920 UA seines Stückes Himmel und Hölle (R: -» Ludwig Berger); gab 1918-23 zusammen mit Herald die Theaterzeitschrift der Experimentierbühne „Das junge Deutschland" heraus, veröffentlichte im ersten Heft seinen grundlegenden Aufsatz zum expressionistischen Theater, Der beseelte und der psychologische Mensch·, nach 1920 Verfasser von Komödien, u.a. Der ewige Traum (1923, Schauspielhaus Frankfurt a.M.), Palme oder Der Gekränkte (1924, Kammerspiele Berlin); ging 1925 als Dramaturg zu Max Reinhardt nach Berlin; 1927/28 Dramaturg u. Regisseur am Hessischen Landestheater Darmstadt; Mitarbeiter versch. expressionistischer Zeitschriften, Kritiker u. Korrespondent am „Berliner Tageblatt". 1933 Rückkehr nach Prag, wo er 1941 in einem Versteck verhaftet wurde; starb im Ghetto Lodz. Biblio: weitere Theaterstücke: u.a. Der ewige Traum (UA 1920); Kilian oder die gelbe Rose (UA 1926); Jud Süß (UA 1930). Archiv: SAAKB. Qu: Tetzlaff; DBJ; Sucher; Rischbieter; BHb.

Korngold, Erich Wolfgang Komponist, Dirigent; geb. 29. Mai 1897 Brünn, gest. 29. Nov. 1957 Hollywood; Sta: österr., im Sept. 1941 ausgebürgert, 1945 US-amerik.; V: Julius Komgold, Musikwissenschaftler, geb. 24. Dez. 1860 Brünn, gest. 25. Sept. 1945 Hollywood; oo 1924 Luzy von Sonnenthal, Sängerin, Pianistin, Schauspielerin. Weg: 1936 USA, 1946- Europa u. USA.

1901 Übersiedelung nach Wien; Kompositionsstudium u.a. bei Alexander von Zemlinsky; galt als musikalisches Wunderkind u. trat bereits in jungen Jahren als erfolgreicher Komponist hervor; während des Ersten Weltkriegs Dienst in einer Militärkapelle; 1921/22 Kapellmeister am Stadttheater in Hamburg (der heutigen Oper), das 1920 seine Oper Die tote Stadt uraufgeführt hatte; Mitte der 20er Jahre abwechselnd in Hamburg u. Wien; erhielt 1927 eine Professur für Musiktheorie u. Dirigieren an der Musikakademie in Wien, 1931 Professor an der Akademie der Schönen Künste in Wien; 1929 Beginn der Zusammenarbeit mit -> Max Reinhardt, für den er u.a. die Musik von Johann Strauß' Die Fledermaus (1929) u. Offenbachs Die schöne Helena (1931) als Bühnenmusik für Schauspieler arrangierte; Nov. 1933 Dirigent bei Max Reinhardts Inszenierung von Die Fledermaus im Th6ätre Pigalle in Paris; übersiedelte Okt. 1934 in die USA, auf Einladung von Max Reinhardt Mitarbeit an dessen Inszenierung (zusammen mit -»• William Dieterle) von Shakespeares Midsummemight's Dream (1934/35); anschließend mehrere Arbeiten als Filmkomponist für die Warner Bros. Nach dem Münchner Abkommen wird die für Okt. 1937 geplante UA der Oper Die Kathrin (R: Wallerstein, Dirigent Bruno Walter) verschoben; Ε. K. nimmt ein Angebot an, in Hollywood die Musik für The Adventures of Robin Hood zu komponieren; nach dem „Anschluß" wird seine Wohnung verwüstet, u. seine Partituren werden zerstört; Filmkomponist in Hollywood, arbeitete wiederholt mit Dieterle zusammen; Filmmusiken zu: u.a. Juarez (1939), Kings Row (1941), Devotion (1943) u. Escape Me Never (1946); arbeitete 1939-42 erneut mit Reinhardt u. seinem Workshop of Stage, Screen and Radio in Hollywood, im Okt. 1942 dirigierte er eine Bearbeitung von J. Strauß' Fledermaus (in engl. Fassung: Rosalinda) in einer Inszenierung von Reinhardt, es folgten über 500 Vorstellungen; dirigierte 1942-44 an der New York Opera Operetten von Offenbach u. Oscar Straus; Dez. 1941 u. Jan. 1942 Mitwirkender mehrerer KUnstlerabende des .Jewish Club of 1933" Los Angeles; wandte sich nach dem Krieg wieder der sogenannten E-Musik zu; lebte u. arbeitete ab 1946 abwechselnd in den USA u Europa. Auszeichnungen: 1928 Kunstpreis der Stadt Wien; Oscars für die Filmusik zu Anthony Adverse (1936) u. The Adventures of Robin Hood (1938).

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Korngold, Erich Wolfgang

Lit: Julius Komgold: Die Korngolds in Wien (Zürich/St. Gallen 1991). Qu: Orpheus; Aufbau; Horak; Aufbruch; CineGraph; Liste Ausbürgerung; P.S.Ulrich; Riemann.

aus der RTK als „Vierteljude" ebenfalls mit jeweiliger Sondergenehmigung weiter in Filmen spielen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Korsell, Ludwig Kornitzer, Walter Bühnenbildner. Weg: Shanghai. Schuf in Shanghai für die „European Jewish Artist Society" gemeinsam mit -» Hans Cassel das Bühnenbild zu -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Alfred Dreifuß); außerdem Bühnenbilder für Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -> Karl Bodan), B. Metis' Das schwarze Schaf an der „Sapiro Bühne" (März 1941, R: -» Boris Sapiro) u. ->· Bertolt Brechts/Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Robert Weiss-Cyla); für den „Artist Club" technische Leitung u. Dekoration bei Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: Dreifuß). Qu: Philipp.

Korolany, Bodo Korolany, Eva

f Korolany, Irene

f Korolany, Irene

Korolany, Irene (urspr. Irene Kohn); Tänzerin, geb. 29. Dez. 1907 Leipzig; V: Friedrich Korolany, Kapellmeister, Komponist, geb. 27. Nov. 1865 Wien; S: Eva Korolany (Eva Kohn), Tänzerin, geb. 1. Nov. 1916 Dresden; K: Bodo Korolany, geb. 1. Apr. 1929 Leipzig, Kinderdarsteller im Film. Eva u. Irene K. waren beide nach 1933 im Ballett der Scala in Berlin eng.; auch Tänzerinnen beim Film; Feb. 1938 als „Halbjüdinnen" aus der RFK u. der RTK ausgeschlossen, erhielten aber eine Zulassung für „Varieti und ähnliche Betriebe" u. blieben mit einer Sondergenehmigung der RTK Mitglieder des Scala-Balletts; für dessen Einsatz beim Film erhielten sie als Mitglieder des Corps von Fall zu Fall Sondergenehmigungen (ein Antrag für Mitwirkung in Diamanten-Komödie wurde z.B. Dez. 1937 abgelehnt); die erteilten Genehmigungen waren mit der Auflage verbunden, nur im „geschlossenen Ballett" beschäftigt zu werden, d.h., wie auch lt. RTK-Sondergenehmigung für den Theaterbereich, nicht als Solistinnen auftreten zu dürfen; I. K.s Sohn Bodo Korolany konnte nach dem Ausschluß seiner Mutter

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(Lewis); Sänger (Bariton). Weg: Shanghai. In Shanghai an der „Sapiro-Bühne" Sänger oder Schauspieler in Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, in jiddischer Sprache, R: -> Boris Sapiro); Sänger (als Luna) in der ersten szenischen Operndarbietung der „European Jewish Artist Society" (EJAS) mit dem 3. Akt von Gounods Margarete u. dem 2. u. 4. Akt aus Der Troubadour (Mai 1942, R: -»> Alfred Dreifuß). Qu: Philipp; Stompor.

Kortner, Fritz (bis 1916 Fritz Nathan Kohn); Schauspieler, Autor, Regisseur; geb. 12. Mai 1892 Wien, gest. 22. Juli 1970 Berlin; Sta: österr., im Aug. 1940 ausgebürgert, 1947 US-amerik., österr.; oo 1924 - • Johanna Hofer; K: Peter, geb. 1924 Berlin, Autor; Marianne, geb. 1929 Berlin. Weg: 1933 Österr., 1934 Großbrit., 1937 USA, 1947 Deutschi. Besuch der Realschule; 1908-10 Akademie für Musik u. darstellende Kunst in Wien; sein dortiger Lehrer Ferdinand Gregori verpflichtete Kortner im Spätsommer 1910 nach Mannheim ans Großherzogliche Hof- und Nationaltheater, nachdem er selbst dorthin als Intendant berufen worden war; im Sept. 1910 Schauspieldebüt als Maximilian, Burggraf von Freiburg, in Kleists Das Käthchen von Heilbronn·, ab März 1911 an Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin, wo er jedoch nur als Reservespieler fungierte; 1913/ 14 Volksbühne Wien; kurzzeitiger Militärdienst als Bürokraft in Wien; 1915/16 Albert-Theater Dresden; 1916/17 Deutsches Volkstheater Wien; 1917/18 Wiener Volksbühne; 1918/19 Hamburger Kammerspiele (mit Gastauftritten am Stadttheater Altona); 1919 Berliner Tribüne, die er mitbegründete, dort großer Erfolg als Friedrich in der UA von Ernst Tollers Die Wandlung (R: Karl Heinz Martin); 1919 von -» Leopold Jeßner ans Berliner Staatstheater verpflichtet, wo er Dez. 1919 als Geßler in Schillers Wilhelm Teil erstmalig unter Jeßners Regie spielte, wurde einer der Spitzenschauspieler Jeßners, u.a. TR in Shakespeares Richard III. (1920) u. Othello (1921); daneben Auftritte mit Rezitationen poli-

Kortner, Fritz tisch-pazifistischer Texte; 1923/24 LessingTheater u. Deutsches Künstler-Theater Berlin, daneben 1923/24 Gast an -* Berthold Viertels „Die Truppe", unter dessen Regie u.a. Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (Sept. 1923), in der gleichen Rolle in Reinhardts Inszenierung im Josefstädter Theater in Wien (Mai 1924) u. in Jürgen Fehlings Inszenierung am Berliner Staatstheater (Nov. 1927); feste Engs. in Berlin: 1924/25 Deutsches Theater, 1925/26 u. 1927-29 Staatstheater u. Barnowsky-Bühnen, 1926/27 u. 1929/30 nur Staatstheater, 1930/31 nur Bamowsky-Bühnen, 1931/32 Deutsches Künstlertheater Berlin; Rollen in Berlin: u.a. Dr. Schön in Wedekinds Lulu (Okt. 1926, R: Erich Engel), TR in Shakespeares Hamlet (Dez. 1926, R: Jeßner), TR in Jeßners Inszenierung von Sophokles' Ödipus (Jan. 1929, alle am Staatstheater), in Maxwell Andersons Kriegsstück What Price Glory unter dem Titel Rivalen im Theater an der Königgrätzer Straße (März 1929, R: -» Erwin Piscator), Philipp in Jeßners Inszenierung von Schillers Don Carlos (Nov. 1929, Staatstheater); ab 1915 Filmschauspieler, u.a. in L. Jeßners Hintertreppe (1921), 1918 erste Filmregie, ab 1929 Tonfilmschauspieler, erste Tonfilmregie Der brave Sünder (1931) nach gemeinsamen Drehbuch mit Alfred Polgar; letzte Bühnenrolle vor der Emigration in -> Julius Hays Gott, Kaiser und Bauer (Dez. 1932, Deutsches Theater, R: Karl Heinz Martin); von einer Auslandstournee (Skandinavien, Baltikum) ab Ende Jan. 1933 kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück, da er um sein Leben fürchten mußte. 1933 Rückkehr nach Wien, wo er jedoch keine Beschäftigung fand; Gastspiele u.a. in Prag, am dortigen Neuen Deutschen Theater als Zar Paul in Der Patriot (Feb. 1933); 1934 weiter nach London; konnte dort zunächst als Autor u. Filmschauspieler Fuß fassen, ab 1936 verschlechterte sich die Situation für Kortner, da eine weitere Beschäftigung dem Filmgeschäft der Briten mit Deutschi, im Wege stand; Filmrollen: u.a. Mime in Little friend (1933, R: -» Berthold Viertel), ein Räuber in Chu-Chin-Chow (1933, R: Ernö Metzner), Wiener Impresario Kober in Evensong (1934, R: Victor Saville), TR in Abdul the Damned (1934, R: Karl Grüne), Chef eines Kriegswaffenhändler-Rings in Midnight Menace/Bombs Over London (1937, R: Sinclair Hill); Drehbuch: u.a. Bajazzo; im Aug. 1937 mit Touristen-Visum nach New York, wo er über die Journalistin Dorothy Thompson in Kontakt zur Theaterszene

kam; Herbst 1938 in der männl. TR in einer engl.sprachigen Aufführung von Hebbels Herodes und Mariamne, das in der Theaterprovinz (Detroit/Washington) anlief, zur New Yorker Premiere kam es nicht; schrieb mit Thompson das Stück Another Sun, UA unter Kortners Regie am National Theatre in New York mit -+ Hans Jaray als Prof. Bemdt (23. Feb. 1940); inszenierte am 28. April 1941 in Washington das Stück Somewhere in France (Ko-Autor Carl Zuckmayer), auch hier kam es nicht zur New Yorker Premiere; im Apr. 1941 Dichterlesung im Community Centre New York in einer Veranstaltung des „Theatre of German Freemen"; 1941 weiter nach Hollywood; verkaufte Filmskripte u. trat in antifaschistischen Filmen auf, u.a. als Widerstandskämpfer Thomas Forster in The Purple V (1943, R: George Sherman), schrieb das Drehbuch zu The Strange Death of Adolf Hitler u. spielte selbst die Rolle des Hitlergegners Bauer (1943, R: James Hogan), Gregor Strasser in The Hitler Gang (1944, R: John Farrow), Verbrecher Anselme in dem Thriller Somewhere in the Night (1946 R: Joseph L. Mankiewicz), eine kleine Rolle in Berlin Express (1947/48, R: Jacques Tourneur), Hauptangeklagter Joseph Schwartz in The Vicious Circle nach dem Stück The Burning Bush von -• Heinz Herald u. G6za Herczeg (1947/48, R: W. Lee Wilder); Mitwirkender in kulturellen Veranstaltungen des .Jewish Club of 1933" Los Angeles, so bei einem Leopold-Jeßner-Abends anläßlich dessen 65. Geburtstags im Wilshire Ebell Theatre (6. März 1943); 1944 Mitunterzeichner der von Paul Tillich initiierten „Declaration of the Council for a Democratic Germany"; 1947 wurde er vor das „House Comm. on Un-American Activities" zitiert. Kehrte im Dez. 1947 nach Westberlin zurück; ein Eng. ans Deutsche Theater im sowj. Teil Berlins verweigerte ihm die amerik. Militärregierung aus politischen Gründen; 1949 Regie bei dem Remigrations-Film Der Ruf, in dem er auch selbst mitwirkte; 1949 erste Nachkriegsregie an den Münchner Kammerspielen bei Strindbergs Der Vater (Okt. 1949); bereits im Feb. desselben Jahres hatte sein Stück Donauwellen dort Premiere; anschließend Verpflichtung ans HebbelTheater Berlin, wo es bei der Premiere seiner Don Car/os-Inszenierung zu einem Skandal kam: aufgrund eines Fehlers der Drehbühne richteten die Soldaten, die den Volksaufstand niederwerfen sollten, ihre Gewehre ins Publikum, was das Publikum als Regieeinfall eines rachsüchtigen

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Kortner, Fritz Regisseurs interpretierte; Kortner kehrte nach München zurück; neben seiner Tätigkeit an den Kammerspielen ab 1953 auch am Berliner Schiller-Theater u. am Hamburger Deutschen Schauspielhaus; 1961 erregte sein Fernsehfilm Die Sendung der Lysistrata, nach Motiven von Aristophanes, Aufsehen u. wurde wegen seiner pazifistischen Tendenz vom Bayerischen Rundfunk nicht ausgestrahlt, der Film lief gleichzeitig in München im Kino an; inszenierte zuletzt Lessings Emilia Galotti für das Tourneetheater Basel mit dem Wiener Burgtheater als erster Station. Mitglied: ab 1961 assoziiertes Mitglied der Akad. der Künste Westberlin. Auszeichnungen: u.a. 1957 Bundesverdienstkreuz; 1962 Kulturpreis der Stadt München; 1963 Berliner Kunstpreis, Westberlin; 1964 Staatsschauspieler, Westberlin; 1967 Josef Kainz Medaille, Wien. Biblio: u.a. Aller Tage Abend, Autobiogr. (München 1959); Letzten Endes (Fragmente), hrsg. von Johanna Kortner (Hofer) (München 1971). Lit: Klaus Völker, Fritz Kortner. Schauspieler und Regisseur (mit Rollenverzeichnis, Berlin 1987). Archiv: Nachlaß in der SAAKB. Qu: CineGraph; Β Hb; DBJ; Rühle; Li; Schneider; Karter; GB-Katalog; Aufbau.

Kosleck, Martin (Mikolai Yoschkin); Schauspieler; geb. 24. März 1907 Barkotzen, Pommern, gest. 16. Jan. 1994 Santa Monica; Sta: dt.; oo -> Eleonore von Mendelssohn. Weg: 1936 USA. Studium bei -> Max Reinhardt in Berlin; trat Mitte der 20er Jahre zusammen mit -> Blandine Ebinger u. -* Valeska Gert u.a. in Revuen -» Friedrich Hollaenders in Berlin auf; 1925/26 Renaissance-Theater Berlin; 1927/28 Deutsches Künstlertheater u. Theater am Kurfürstendamm, beide Berlin; 1930/31 Theater am Schiffbauerdamm Berlin, spielte hier u.a. an der Versuchsbühne des Theaters in den UA von -» Peter Martin Lampeis Pennäler (Okt. 1929, R: -» Hans Hinrich) u. Wir sind Kameraden (Nov. 1930, R: -» Hans Rodenberg); wirkte auch mit in der Tourneeaufführung von -> Klaus Manns Revue zu vieren (u.a. Nov. 1930 Kammerspiele u. Berliner Theater, zusammen mit K. Mann, -» Erika Mann u. Gustaf Griindgens); 1930 Filmrollen in Die singende Stadt u. Alraune.

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1936 Emigr. in die USA; verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Portraitmaler; Filmschauspieler in Hollywood, u.a. in Confessions of a Nazi Spy (1939, R: Anatole Litvak); Foreign Correspondent (1940); Underground (1941, R: Vincent Sherman); Berlin Correspondent (1942); The North Star (1943); The Hitler Gang (1944, R: John Farrow); The Spider (1945); Strange Holiday (1946); House of Horrors (1947); Half Past Midnight (1948); „Who's who in Hollywood" vermerkt zu Kosleck, der allein fünfmal die Rolle von Goebbels verkörperte: „...he was the nastiest movie Nazi of them all"; Mitwirkender in Giraudoux' The Madwoman of Chaillot (Die Irre von Chaillot) im Belasco Theatre New York (Jan. 1949); ab 1952 Fernsehschauspieler, 1956 auch in dem bundesdeutschen Film Spion für Deutschland·, kehrte nach lOjährigem Aufenthalt in New York, wo er an Bühnen u. im Rundfunk tätig war, nach Hollywood zurück; trat auch als Maler hervor, Ausstellungen in Hollywood u. New York. Qu: Horak; IfZ; DBJ; Aufbau; Archiv HH; Jhering: Kritiken.

Kosma, Joseph

Cosma, Josef

Kossmann, Peter Weg: Urug. Bühnenbildner u. Schauspieler an -» Albert Maurers u. -* Fred Hellers dt.sprachiger Bühne „Die Komödie" in Montevideo, u.a. als Darsteller in -» Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (Sept. 1948) u. als Bühnenbildner für die Aufführung von -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, beide R: Maurer). Qu: Pohle; Aufbau; Archiv HH.

Kovacs, Oskar (Oscar Kowatsch); Sänger (Tenor). Weg: Shanghai. Operettenkomiker am Johann-Strauß-Theater in Wien. Emigr. nach Shanghai; eröffnete dort das Restaurant „Der Würsteltenor"; Schauspieler bei der „European Jewish Artist Society" in -» Hans Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1940, R: -» Walther Friedmann); Mitwirkender in Franz Lehärs Die geschieden Frau (Dez. 1943); trug in -»· Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper die Moritat von Mackie Messer vor (Mai 1946, R: Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

Krahn, Maria

Kowalewski, Alexander (Kowalewsky); Theaterleiter; gest. 1948 oder 1949. Weg: Frankr.; Osten. 1927-31 Theaterleiter der Stadttheater in Meran u. Bozen, 1928/29 außerdem Gastspielleiter, 1930 Leiter der Sommerspielzeit am Wilhelmatheater Stuttgart-Cannstadt; Direktor der Volksoper in Wien. Emigr. nach Frankr.; lebte in Paris in der Illegalität, mußte sich während dieser Zeit einer Nierenoperation unterziehen. Nach Kriegsende Rückkehr nach Wien, war zunächst an der Renaissance-Bühne, danach am Stadttheater. Qu: DBJ; Wiener.

Kowanitz, Frantisek Im KZ Theresienstadt Texter für das erste Kabarettprogramm Ausgeschleustes Theater unter Leitung von Josef Lustig (Nov. 1942). Qu: Archiv HH; Bergmeier. Kowatsch, Oscar

Kovacs, Oscar

Kozierowska, Maria von Schauspielerin. Tätig in Wien; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kraft, Ruth (Ruth Lackner); Schauspielerin; geb. 1916 Graz, gest. 30. März 1998 Köln. Zweisprachige dt.-jiddische Erziehung; als Kind Mitwirkende im jiddischen Kindertheater des Dichters Elieser Steinbarg; Schauspielausbildung an der Bukarester Schauspielschule; Debüt u. Engagement am jiddischen Staatstheater in Czernowitz; lernte dort 1940 Paul Celan kennen, der ihr einen großen Teil seiner frühen Gedichte widmete; schon während Celans Internierung in einem Arbeitslager 1943/44 wurde sie zur Verwalterin seines Werkes; lebte nach 1941 kurze Zeit im Czernowitzer Getto; ging 1945 nach Bukarest; 1984 Herausgabe einer Faksimile-Ausgabe eines Notizbuches von Celan. Qu: Archiv HH; Israel Chalfen: Paul Celan. Eine Biographie seiner Jugend (Frankfurt/M. 1979).

Krahn, Maria (Maria Hinrich; auch: Marie Prager), Schauspielerin; geb. 7. Okt. 1896 bei Köln, gest. 19. Dez. 1977 Gelsenkirchen; Sta: dt., 1943 staatenlos, 1947 ital. co 1928 -> Hans Hinrich.

Weg: 1942 Italien, 1949 BRD. Gymnasium in Köln; Lehrerinnenexamen; 191719 Louise Dumont Schauspielschule in Düsseldorf; mehijähriges Eng. bei Saladin Schmitt in Bochum, Debüt in Wieds 2 mal 3 ist 5; ging danach nach Frankfurt, später an die Kammerspiele u. das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg; anschließend in Berlin: u.a. am Lessing-Theater („Gruppe junger Schauspieler") unter der Regie Hinrichs in der UA von -» Friedrich Wolfs Cyankali (6. Sept. 1929), unter -> Max Reinhardt 1930/31 am Deutschen Theater, u.a. Rolle in Shakespeares Romeo und Julia, TR in Shaws Die heilige Johanna, Mutter Maria vom heiligen Augustin in Bernanos' Die begnadete Angst; ca. 50 Filmrollen, u.a. in: Schneider Wibbel (1931), Ein Mädchen mit Prokura (1934), Stützen der Gesellschaft, Liselotte von der Pfalz (1935), Die Entfiihrung, Ein kleiner goldener Ring (1936), Fremdenheim Filoda, Togger (1937), Napoleon ist an allem Schuld, Scheidungsreise (1938), KongoExpreß (1939), Der dunkle Punkt, Wie konntest Du, Veronika (1940), Mein Leben für Irland, Abenteuer im Grandhotel (1943); 1934 Tournee nach Südamerika mit Eugen Klopfer, Käthe Dorsch u. Gerda Müller; Schauspielerin am Deutschen Volkstheater Wien; 1937 genehmigte Filmarbeit in Paris. Folgte ihrem Mann, der als „Halbjude" in Deutschi, keine Dreherlaubnis mehr erhielt, 1940 nach Rom; arbeitete dort mit ihm in Film u. Theater, parallel noch bis 1942 Filmarbeit in Berlin. 1942 Emigr. nach Rom; spielte 1948 mit in der ital. Premiere von -* Fritz Hochwälders Das heilige Experiment (das sie mitübersetzte) in der Inszenierung ihres Mannes; ab 1949 Synchronsprecherin u. Schauspielerin in München u. anderen Städten; arbeitete daneben weiterhin in Italien; gastierte 1951 in Berlin am Hebbeltheater in Bernanos' Die begnadete Angst; 1955-58 Eng. zusammen mit Hinrich an den Städtischen Bühnen Wuppertal, u.a. in Garcia Lorcas Bluthochzeit; 1958-66 an den Städtischen Bühnen Gelsenkirchen; ab 1967 Bochumer Schauspielhaus, spielte dort u.a. Eugenia in Mrozeks Tango u. 1973 eine Majorswitwe in Tankred Dorsts Eiszeit; daneben Film-, Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit; nach dem Tod ihres Mannes 1974 zog sie sich von Film und Theater zurück. Filme nach 1943, u.a. Das doppelte Lottchen (1950), Das späte Mädchen (1951), Der eingebildete Kranke (1952), Heimlich, still und leise

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Krahn, Maria (1953), Der Engel mit dem Flammenschwert (1954), Rosen im Herbst, Rosenmontag (1955). Qu: BHb; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Rühle; DBJ; Glenzdorf.

Kramer, Erika (Erika Krämer). Weg: Arg. Schauspielerin an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Lieschen in Carl Rösslers Die fünf Frankfurter (Juni 1941, R: -» Liselott Reger), Grete in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Aug. 1941, R: -> Hermann Geiger-Torell) u. Babette in Ludwig Thomas Lottchens Geburtstag (Okt. 1941, R: -> Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Kramer, Hellmuth Weg: Arg. [Emigr. ?] 1947 bis 1959 Schauspieler im Ensemble von ->• Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. im Aug. 1949 beim Gastspiel des Berliner Schauspielers, Regisseurs u. Theaterleiters Viktor de Kowas in dessen Inszenierung von Marcel Achards Die Zeit des Glücks. Qu: Archiv HH; DBJ.

Kramer, Herbert (auch: Herbert Kramer-Königsmark; Herbert Koenigsmark); Schauspieler, Regisseur. Weg: Frankr., 1941 (?) USA. [1925-27 Schauspieler am Deutschen Landestheater Prag]; wahrscheinlich bis 1938 an Theatern in Wien. Emigr. nach Frankreich; versuchte im Febr. 1940 in Paris, bekannte emigrierte Schauspieler u. Kabarettisten neu zu gruppieren („Truppe Koenigsmark"); Auftritt der Truppe im Caveau Camille Desmoulins; weiter in die USA; beteiligt an verschiedenen Unternehmungen in New York: trug u.a. im Okt. 1941 bei einem unter dem Patronat von -» Kurt Robitschek stehenden Abend der Prominenten im Pythian Theatre seine Studie Schiller 1941 vor, trat im März 1942 als Klavierbegleiter gemeinsam mit der Sängerin Ella Flesch im New Wotld Club auf, wirkte im Nov. 1942 als Darsteller in der Operette Wunderbar im Pythian Theatre mit, trug im Apr. 1944 bei einem Abend großer Meister im Horizon Club seine Version des Faust vor u. gestaltete im Nov. 1944 zusammen mit der Sängerin Doris Dree ein Programm im New World Club; 1947 Leiter des 530

Sommertheaters im Greenwich Playhouse in Greenwich bei New York, führte dort im Juni 1947 in Anlehnung an -» Max Reinhardts Bearbeitung Shakespeares Ein Sommernachtstraum auf u. inszenierte im Okt. 1947 als eigene Produktion seine Neubearbeitungen von Oscar Wildes The Ideal Husband u. The Ghost Train; trat auch als Kabarettist auf, u.a. im Nov. 1947 mit Helen Stanton in dem Programm Zwischen Lachen und Weinen (Premiere am 23. Nov. 1947 für die Mitglieder des New World Club im Barbizon Plaza New York). Qu: Archiv HH; Aufbau; Trepte; DBJ.

Kramer, Leopold (Edgar Leopold Kramer); Schauspieler, Theaterleiter; geb. 29. Sept. 1869 Prag, gest. 29. Okt. 1942 Wien; Sta: tschech.; oo Pepi Glöckner. Weg: 1935 CSR. Ab 1897 Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Volkstheater Wien, ab 1910 Oberspielleiter; 1918-27 Direktor des Deutschen Theaters Prag; 1927/28 unter -> Eugen Robert Schauspieler u. Leiter der Statisterie an der Tribüne Berlin; dann freischaffend in Berlin u. Wien; auch Schauspieler beim Film; 1932/33 Neues Operettentheater Wien; Sommerspielzeit 1935 a. G. am Kurtheater Bad Pistyan; übernahm 1935 bis 1938 die Leitung der Vereinigten Deutschen Theater in Brünn; nach der Okkupation der CSR wahrscheinlich entlassen; ab 1938 als Jude Arbeitsverbot; lebte bis zu seinem Tod durch eine „privilegierte Mischehe geschützt" in Wien. Qu: DBJ, Bundesarchiv Berlin/BDC; Stompor; Archiv HH; 100.001.

Kramm, Charlotte Schauspielerin; geb. 15. März 1900 Berlin, gest. 21. Nov. 1971 Hamburg; oo Willy Maertens, Schauspieler, Intendant, geb. 30. Okt. 1893 Braunschweig, gest. 28. Nov. 1967 Hamburg-Eppendorf. Schauspielunterricht in Dresden; kam über die Bühnen Kattowitz, Stralsund u. Erfurt nach Braunschweig, wo sie ihren Mann kennenlernte u. bis 1926 blieb; 1926/27 am Neuen Schauspielhaus des OstpreuBischen Landestheaters in Königsberg; 1927/28 Central-Theater Berlin; 192831 Stadttheater Altona; ab 1932 Thalia-Theater Hamburg, wo seit 1927 auch ihr Mann eng. war. 1934 wegen ihrer jüd. Herkunft entlassen; ihr Mann blieb als Schauspieler u. zeitweise als Regisseur am Thalia-Theater eng. u. wurde anläß-

Kranz, Mario lieh seines 25jährigen Bühnenjubiläums im Apr. 1939 sogar zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt; C. K. überlebte den Nationalsozialismus durch „eine privilegierte Mischehe geschützt"; spielte ab Wiedereröffnung des Thalia-Theaters im Dez. 1945 unter der Intendanz ihres Mannes u. oft an dessen Seite; u.a. Rollen in zahlreichen Ibsen-Stücken u. die Mutter in Arthur Millers Tod des Handlungsreisenden, wenige Tage vor ihrem Tod stand sie noch als Modistin in Nikolai Erdmans Der Selbstmörder auf der Bühne; Filmrolle in Nur nicht aufregen (1953). Qu: Kürschner; DBJ; Rischbieter; Glenzdorf; P.S.Ulrich; 100.001.

Kraner, Cissy (urspr. Gisela; auch: Cissy Gisela Draner); Kabarettistin, Schauspielerin, Sängerin; geb. 13. Jan. 1918 Wien; oo 1943 -> Hugo Wiener. Weg: 1938 Kolumbien, 1939 Venezuela, 1954 Österr. Studium am Wiener Konservatorium; trat seit ihrer frühesten Jugend in versch. Stadttheatern u. Operetten auf, u.a. am Deutschen Theater in Wien u. an der Wiener Volksoper; 1935-36 Auftritte in den Kabaretts „ABC", „Kleinkunst in den Colonnaden" (Nachfolger der „Stachelbeere") u. im „Theater für 49" (alle Wien); Engs. in versch. holl. Städten, spielte u.a. in -»· Willy Rosens „Theater der Prominenten" im Lutine Palace Scheveningen in der Revue Hinter den Kulissen (Juni-Aug. 1937) u. im „Arena" in Rotterdam in zahlreichen Operetten, u.a. Stasi in -> Emmerich Kälmäns Die Csdrdäsfiirstin, Miss Mabel in Kälmäns Die Zirkusprinzessin u. Klärchen in Benatzkys Im Weißen Rössl·, spielte Feb. 1938 an der Wiener Volksoper in der Operette Gruß und Kuß aus der Wachau (Libretto von -» Fritz Löhner u. Hugo Wiener), die nach dem „Anschluß" verboten wurde. Schloß sich 1938 dem Ensemble der Wiener „Femilla" unter Leitung von Hugo Wiener, ihrem späteren Ehemann, an, das eine Einladung nach Kolumbien zur 400-Jahr-Feier der Gründung von Bogotä erhalten hatte; Auftritt in der Revue Revista Vienesa; Kabarettauftritte im Teatro Faenza Bogotä; blieb nach einer sechsmonatigen Tournee mit Hugo Wiener in Südamerika; die beiden gingen nach Ablauf ihrer Visa nach Venez.; zunächst Gelegenheitsarbeit; Auftritt in der Revue Vamos a Colombia in Caracas; eröffnete mit ihrem Mann in Caracas eine Bar, in der sie gemeinsam als „Cissy y Hugo" auftraten; 1948 vorüber-

gehende, 1954 endgültige Rückkehr nach Wien; 1949-66 zahlreiche Auftritte in Kabaretts, vor allem im „Simpl" unter -» Karl Farkas; bekannt durch derb-volkstümliche Chansons (Aber der Novak läßt mich nicht verkommen)·, nach Konflikt mit Farkas Ausscheiden u. 1966-67 Auftritte im Kabarett „Würfel" Wien; danach Engs. in Deutschi., Israel, Holland u. der Schweiz zusammen mit ihrem Mann; gastierte nach dem Tod ihres Mannes 1993 mit seinen Chansons, begleitet von dem Conf6rencier u. Pianisten Herbert Prikopa; Nebenrollen in mehreren östeir. Filmen; Fernsehtätigkeit. Auszeichnung: 1984 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien (zusammen mit ihrem Mann). Biblio: Aber der Hugo ließ mich nicht verkommen (München, Wien 1994). Qu: Wien; Bergmeier; Archiv HH; 100.001; Mainz; Hans Veigl, Karl Farkas-Im eigenen Nest (Wien 1988); Budzinski/Hippen; P.S.Ulrich.

Kranz, Mario (urspr. Maximilian Kranz); Schauspieler; geb. 29. Dez. 1907 Lemberg, gest. 30. Apr. 1990; Sta: österr., 1942 paläst., 1948 österr.; oo 1942 Lotte David, geb. 1914 Den Haag, Niederl. Weg: 1934 Pal., 1947 Östeir. 1918-24 Realgymnasium in Wien; daneben 1922-24 privater Schauspielunterricht bei Josef Danegger dem Älteren; 1925-34 an versch. Theatern in Wien (1925 an -> Max Reinhardts Theater in der Josefstadt), Pilsen, Landshut, Innsbruck u. wieder Wien (1929-34 Deutsches Volkstheater, Raimund-Theater u. andere); Mitglied Österr. Bühnengewerkschaft; daneben freie Radiotätigkeit. Juni 1934, infolge der nach der Niederschlagung des Schutzbund-Aufstands (Feb. 1934) entstandenen Situation, Emigr. nach Palästina über Griechenl. u. Libanon; spielte (u.a. mit Josef Schaper) Nov. 1941 Koch Mason in -> Albert Wolfs hebr.-sprachiger Inszenierung von R. C. Sheriffs Journey's End; Leiter der 1941 gegründeten „Sachkanej Jeruschalajim" (.Jerusalem Artists"), Eröffnung mit Ibsens Gespenster (R. u. Bühnenbild Mario Kranz, auch Rolle des Tischlers Engstrand, u. a. mit Miijam Ben Gavriel als Mutter Alving, -» Antigone Bing als Regine u. Gerhard-Walter Rosenbaum als Oswald); Physiker Dr. Jennigs in der Kriminalkomödie Finkelstein contra Hitler (Margin for Error) von Ciaire -> Boothe-Luce in Tel Aviv, in hebr. aufgeführt von der „Komedia Musikalith" (Sept. 1943, R: Wal-

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Kranz, Mario ther Bach); »im das Verbot dt.sprachiger öffentlicher Stückaufführungen zu umgehen, etwa zeitgleich mit -» Stella Kadmon/Tel Aviv, Gründung u. Leitung des „Dramatischen Lesekreises" in Jerusalem: szenische Lesung von Werfeis Jacobowsky und der Oberst u.a. mit Ulla Schönlank (1945, Kranz als Oberst), es folgten Arnold Zweigs Napoleon in Jaffa u.a. mit Ada Hauptmann (März 1945, Kranz als Lieutenant Beauharnais), -* Bruno Franks Zwölftausend (Dez. 1945, Kranz als Minister), - • Curt Goetz' Hokuspokus u.a. mit Antigone Bing (März 1946), Katajews Die Quadratur des Kreises (u.a. mit Hansi Kirschbaum) u. Roman Brandstätters Rembrandt (beide Juni 1946), Ferdinand Bruckners Simon Bolivar (Aug. 1946), Goethes Faust I (Sept. 1946, Kranz als Mephisto); allmählicher Wandel des „Lesekreises" in eine Spieltruppe: Kranz als „moderner Casanova" in Die Taube in der Hand bei einer Inszenierung von Einaktern Curt Goetz' (Dez. 1946, R: - • Heinrich Gassner), Almady in eigener Inszenierung von Franz Molnärs Spiel im Schloß (Feb. 1947); trat daneben als Rezitator auf u. veranstaltete Bunte Abende, u.a. mit Stella Kadmon (Okt. 1943 in Jerusalem); zeitweise Sprecher von Anti-Nazi-Sendungen der Free Aus. Movt. in Brit., u.a. Hier spricht der Österreichische Soldatenonkel. 1947 Rückkehr nach Wien; 1947-56 Schauspieler am Volkstheater, Renaissance-Theater u. am Neuen Theater in der Scala, alle Wien; ab 1956 freie Tätigkeit für zahlreiche Produktionen in Theater, Rundfunk, Film u. Fernsehen sowie Filmrollen. Qu: Β Hb; Archiv HH; Weiss; Aufbruch; DBJ.

Krapp, Irmela Tänzerin; geb. 7. Juni 1920 Berlin. Schon als 15jährige Schauspielerin u. Tänzerin beim Film, u.a. bei der Ufa als Primanerin in Vier Mädels und ein Mann (1935); gehörte nach Abschluß der Tanzausbildung 1938-41 zur „Tanzgruppe Sabine Rees" am Theater am Nollendorfplatz Berlin; ab 1939 Mitglied der RTK (lt. Prüfbescheid der Abteilung „Abstammungsnachweis" als „arisch" befunden); geriet in die Mühlen der Konkurrenz zwischen RTK u. RFK hinsichtlich der Behandlung „nichtarischer" Mitglieder; 1939 veranlaßte die RFK wegen „Verdachts auf jüd. Abstammung" u. mit Hinweis auf Versäumnisse der RTK eine neue Abstammungsprüfung bei der „Reichsstelle für Sippenforschung"; bis zum Entscheid konnte I. K. mit einer Sondergenehmigung weiterhin beim Film arbeiten, u.a.

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in Capriccio, Fanny Essler, Vier Mädels und ein Ballett-, wurde nach Feststellung eines „volljüdischen GroBeltemteils" im Aug. 1940 durch Erlaß der RKK als „Vierteljüdin" dennoch in die RFK aufgenommen; noch bis 1944, ο. E., aber als RTK-Mitglied im DBJ verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Kräsa, Hans Komponist; geb. 30. Nov. 1899, gest. 1944 KZ Auschwitz; Sta: tschech. Schüler von G. von Keußler u. Alexander von Zemlinsky. Inszenierte im KZ Theresienstadt seine Kinderoper Brundibar auf dem Dachboden einer Schule, Premiere war am 26. Sept. 1943, es folgten 30 Aufführungen. Zu seinen Werken zählen u.a. die Opern Lysistrata, Verlobung im Traum, eine Symphonie, Kammermusik u. Lieder. Qu: Daiber; Bergmeier; Riemann.

Krasa, Hedi BUhnenbildnerin, Malerin; geb. 1923 Wien, gest. 24. Okt. 1989 Santiago de Chile; Sta: österr. Weg: 1938 Chile. Ballett- u. Klavierunterricht in Wien; lernte autodidaktisch Zeichnen. Emigr. nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österr. nach Santiago de Chile; zunächst Tänzerin in der Tanzgruppe -» Ernst Uthoffs; übernahm bald darauf die Ausstattung der Ballettaufführungen; neben der Gestaltung der Bühnenbilder u. Kostüme der Ballettaufführungen Uthoffs arbeitete sie auch fUr Reinhold Olszewskis Deutsche Kammerspiele; ging 1970 nach Europa u. ließ sich nach Aufenthalten in Deutschi., Italien u. Spanien in Österr. nieder; arbeitete v.a. als Portraitmalerin; kehrte 1986 nach Santiago zurück; stellte 1988 einen großen Teil ihrer in Europa entstandenen Arbeiten in der Galerfa Praxis aus. Qu: Wien.

Kraus, Cesar Im KZ Theresienstadt Mitwirkender im 2. Programm Es lebe das Leben der Svenk-Gruppe (1942, Karel Svenk). Qu: Archiv HH.

Kraus, Fritz Weg: Shanghai. In Shanghai Bühnenbildner für „Die Komödie" in -* Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe

Krause, Hermann (Dez. 1942, R: Walther Friedmann); beim Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Hellers/ Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: - • Fritz Heller); außerdem für Hans Schuberts Herz an der Leine (Jan. 1943, R: -» Felix Löschner), -» Emmerich Kälmäns Die Csärddsfürstin (Nov. 1943, R: -* Fritz Frieser), Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: -» Rudolf Glash-Szalgo), Franz Lehärs Wo die Lerche singt und Fritz Friedmann-Frederichs Meyers. Qu: Philipp.

Kraus, Georg Weg: Schweden. Wirkte im Okt. 1944 an der „Freien Bühne" Stockholm in -» Hermann Greids antifaschistischem Stück Die andere Seite u. unter dessen Regie als Sprecher (Stimme eines SS-Mannes) mit. Qu: Huder.

Kraus, Gertrud (auch: Gertrude Kraus); Tänzerin, Choreographin, Ballettleiterin; geb. 5. Mai 1901 [P.S.Ulrich: 6. Mai 1903] Wien, gest. 23. Nov. 1977 Tel Aviv. Weg: 1935 Pal. Ausbildung als Pianistin u. Tänzerin an der Wiener Staatsakademie u.a. bei -» Gertrud Bodenwieser; verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Klavierbegleiterin in Ellinor Tordis' Tanzstudio; bis 1935 Ballettänzerin, Pädagogin u. Choreographin in Wien u. Deutschi.; Soloauftritte in ganz Europa; im Juni 1930 Teilnahme am Internationalen Tanz-Kongreß in München; 1931 Besuch in Pal., anläßlich dessen sie in Jerusalem, Tel Aviv u. Haifa sowie in versch. Kibbuzim auftrat; schuf 1932 in Wien die Choreographie zu einer Aufführung einzelner Szenen von Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit; stellte im März 1933 in Wien ihr Tanzdrama The City Waits (nach Maxim Gorkis Erzählung Songs of the City aus dem Buch Fairytales of Reality) vor, in dem sie selbst als Tänzerin mitwirkte. 1935 Emigr. nach Pal.; bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Gastauftritte in Europa; choreographierte einige Monate nach ihrer Ankunft anläßlich einer internationalen Agrikulturausstellung in Tel Aviv eine Freilicht-Show nach Motiven des Dichters Haim Nachmann Bialik; 1935-74 Leiterin des nur aus Mädchen u. Frauen bestehenden „Gertrud Kraus Dance Studio" Tel Aviv u. ihrer „Kraus Group" (1936-51); stellte 1946 ihr Ballett A City Symphony (Untertitel: „A

Play of Hallucinations") vor; 1948 Choreographie zu einer Produktion mit Studenten des Brandeis Camp in der Hollywood Bowl, Kalif.; kurze Zeit später Rückkehr in das neugegründete Israel; 1951 Gründerin u. Leiterin des „Israel Ballet Theatre" Tel Aviv; Theater- u. Opernchoreographien am Habima Theater, Ohel Theater, Palestine Folk Opera, Israel Opera; leitete mit Gert Kaufmann (d.i. Gurit Kadman) Volkstanzgruppen u. organisierte in Dahliah (in den „Bergen Ephraims") Volkstanz-Festivals; erhielt 1976 die erste Tanzprofessur in Israel an der Rubin Akademie für Musik und Tanz Jerusalem; künstlerische Beraterin versch. Tanzgruppen; machte sich daneben einen Namen als Malerin u. Holzschnitzerin, 1976 erste Ausstellung von Gemälden u. Skulpturen in Tel Aviv. Auszeichnung: 1968 Israel Preis. Lit: Giora Manor, The Life and Dance of Gertrud Kraus (Tel Aviv 1978); Judith Ingber-Brin im Gespräch mit G. K., in „Dance Magazine", March 1976. Qu: IfZ; Stompor; Koegler.

Kraus, Hilde Maria Schauspielerin; geb. 21. Mai 1904 Wien. Weg: 1933 CSR. 1926/27 Neues Deutsches Theater Prag; 1927-30 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1930-33 Städtisches Theater Chemnitz. 1933-35 Stadttheater Reichenberg, CSR; las im Jan. 1935 in der Prager Urania Die Schauspielerin, ein unveröffentlichtes Stück von Otto Pick; 1937 Mitglied des fünfköpfigen Kleinkunstensembles „Die Schaubude" Prag. Qu: DBJ; IfZ; Die Kleinen; Archiv HH.

Kraus, Karel Im KZ Theresienstadt Mitwirkender im 2. Kabarettprogramm Es lebe das Leben der SvenkGruppe (1942, - • Karel Svenk). Qu: Archiv HH.

Krause, Dorothea Schauspielerin in Moliferes Tartuffe am Jüd. Kulturbund Breslau (1935). Qu: Wittneben.

Krause, Hermann Beleuchter; geb. 1874. Ab 1927 an der Städtischen Oper in Berlin beschäftigt; am 15. März 1933 wurde ihm zum 30. des Monats wegen Betriebsratskandidatur u. KP-

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Krause, Hermann Zugehörigkeit gekündigt (Kündigung nach BBG); die Kündigung wurde 193S bestätigt. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Krause, Willy Bühnenarbeiter; geb. 27. Dez. 1882. Seit 1925 an der Städtischen Oper Berlin tätig; 1933 wurde ihm wegen seiner KP-Mitgliedschaft (12. Apr. bis 25. Okt. 1932) u. Kandidatur auf der oppositionellen Gewerkschaftsliste gekündigt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Krause-Karst, Irmgard (auch: Irmgard Krause; Irmgard Karst); Schauspielerin, Sängerin. 1916-18 Stadttheater Posen; 1918/19 Stadttheater Königsberg; 1924/25 Stadttheater Eisenach; 1926/27 Albert-Theater Dresden; 1927/28 Stadttheater Stralsund; ab 1928/29 in Berlin; mit Unterbrechung 1931-34 für die Spielzeiten 1934/35 bis 1936/37 wieder im DBJ verzeichnet, dann nicht mehr. Erschien 1937 auf einer Liste der RTK von „Halbjuden", die, „soweit bisher festgestellt, im Kammerbereich tätig sind", um 1938 Berufsverbot durch Ausschluß aus der RTK; wohnte 1937 in Caputh b. Potsdam. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Kraushaar, Claudius Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor; geb. 21. Jan. 1878 Wien, gest. 13. Juni 1955 Stuttgart. Weg: 1933 Österr. Kam 1909 nach Stuttgart; erwarb 1922 das von der Theaterbau AG 1908/09 errichtete u. am 9. Nov. 1909 eröffnete Schauspielhaus in der Kleinen Königstraße, das er als Direktor u. Oberspielleiter führte; arbeitete vorwiegend mit Gästen u. Gastspielaufführungen; leitete von 1922 [oder später] bis 1929 auch das Wilhelma-Theater in Cannstadt als Sommerbiihne; setzte 1928 seinen Sohn Hubert Reinhard K. als stellvertretenden Direktor u. Regisseur des Schauspielhauses ein; holte u.a. Inszenierungen des Reinhardt-Ensembles, des Moskauer Künstlertheaters u. der Meyerhold-Truppe in sein Haus, ließ auch -> Friedrich Wolfs „Spieltrupp Südwest" auftreten, beschäftigte als Gäste u.a. Alexander Moissi u. Albert Bassermann. Kraushaar wurde ab 1933 als Jude zunehmend schikaniert, u.a. durch Besetzung seines Theaters am 1. Apr. 1933 (Tag des .Judenboykotts"); da es 1933 noch keine rechtliche Handhabe gegen 534

jüdische Theaterunternehmer gab, versuchte man, ihn wirtschaftlich zu ruinieren, so Uber das Verbot eines für Mai 1933 angekündigten Gastspiels von Trade Hesterberg; dadurch war er gezwungen, sein Theater Anfang Mai zuerst zu schließen, dann an das Land Württemberg zu verpachten, das einen neuen Intendanten einsetzte; ging 1933 zurück nach Wien; 1936 Enteignung des Theaters, das in den Besitz der Stadt Stuttgart überging. 1946 Rückkehr nach Stuttgart, erhielt sein Eigentum zurück u. übernahm neuerlich die Direktion des Schauspielhauses. Qu: Renate Holst, Das Württembergische Staatstheater von 1933-1945 (Berlin 1990, Mag.); DBJ; P.S.Ulrich.

Krauskopf, Victor Weg: Chile. Spielte bei Norbert Herzog an dessen vorwiegend von Amateuren getragener Bühne in Santiago de Chile in der Kabarett-Revue Rund um die Plaza (31. Jan. 1941, Autor u. R: Herzog). Qu: Archiv HH.

Krauss, Hansy von (auch: Krauss-Lederer); Sängerin; geb. 6. März 1913 Wien. Weg: 1936 Schweiz. 1925-30 Ausbildung an der Tanzschule von -» Gertrud Bodenwieser u. an der Ballettakademie in Wien; 1930-32 private Gesangsausbildung bei Prof. Ulanowksy u. Anton Tauche in Wien; erstes Eng. als Operettensängerin 1933/34 am Stadttheater Gablonz; Sommerspielzeit 1934 am Stadttheater Franzensbad; 1934/35 Stadttheater Innsbruck; 1935/36 Neues Operettentheater Leipzig. Ging dann in die Schweiz; 1936-39 eng. am Stadttheater Zürich, spielte hier u.a. die Florence in der UA von Paul Burkhards 3 χ Georges (Okt. 1936), Yvonne Vallifcre in der UA von Reinshagens Grete im Glück (Nov. 1936, beide R: Carl Goldner), Margret Smith in der UA von -> Ralph Benatzkys Herzen im Schnee (Dez. 1936), TR in der UA von Victor Reinshagens Tanz um Daisy (Dez. 1938, R: -> Walter Felsenstein); 1939-56 Operettenstar am Stadttheater Bern, u.a. TR in Franz Lehärs Friederike (Okt. 1944), Gabriele in Johann Strauß' Wiener Blut (Nov. 1945), Josepha Vogelhuber in Benatzkys Im Weißen Rößl (Feb. 1946), Hanna Glaweri in Franz Lehärs Die lustige Witwe (Aug. 1947), Laura in Karl Millöckers

Krehan, Hermann

Der Bettelstudent (Feb. 1949), Victoria in Paul Abrahams Victoria und ihr Husar (Okt. 1952), Lona Farell in der UA von -» Emmerich Kälmäns Arizona Lady (Feb. 1954, R: Walter Lederer); spielte auch in Schauspiel-Inszenierungen, u.a. in Anzengrubers Der G'wissenswurm (Nov. 1943, R: Karl Eidlitz a. G.) u. Die Kreuzelschreiber (Okt. 1945, R: - • Paul Kalbeck); gastierte in Amsterdam, Augsburg, Meran, am Theater am Gärtnerplatz München u. am Opernhaus Düsseldorf; nahm 1956 Abschied von der Bühne; leitete danach ein Schweiz. Hotel. Qu: Lexikon Uni Bern; Suter; STS.

Krauss-Schweitzer, Franziska Schauspielerin; oo Schweitzer (?). 1918/19 Schauspielerin ο. E., lebte in Berlin Wilmersdorf. Wahrscheinlich um 1935 wegen ihres „volljüd." Ehemanns aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ. Krautter, Ida f Krautter, Paul

Krautter, Paul Elektromonteur, Gewerkschaftsfunktionär, Laienschauspieler; geb. 1902, gest. 1961; oo Ida Krautter, Buchbinderin, geb. 1902, 1933 in Berlin verhaftet, 1934 Frankr., 1939 Frauengefängnis Paris u. Lager Rieucros, ab 1941 Mex., ebenfalls Mitglied „Heinrich Heine Club", 1946 Rückkehr SBZ. Weg: Frankr., 1941 Mex., 1946 SBZ. Arbeitete als Elektromonteur; 1923 Mitglied KPD; Funktionär des Deutschen Metallarbeiterverbandes u. Leiter der RGO-Metall; 1933-36 illegale Arbeit. Emigr. über die UdSSR u. die Schweiz nach Frankr.; in Paris verantwortlich für die Beleuchtungstechnik bei den Aufführungen des Emigrantenkabaretts „Die Laterne"; Haft in mehreren Intemierungslagem, u.a. Le Vernet; 1941 Emigr. nach Mex.; Mitglied des Leitungsausschusses der „Bewegung Freies Deutschland"; Mitglied des „Heinrich Heine Clubs", dort erneut verantwortlich fUr die Beleuchtungstechnik der Schauspielaufführungen u. zugleich Darsteller in verschiedenen Inszenierungen, u.a. im Kabarett des Vorprogramms zur Aufführung von Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (Jan. 1943), Soldat Oberkofler in -+ Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (d.i. Die Winterschlacht, Juli 1943, beide R: Albrecht

Victor Blum), Münzmathias in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: Steffie Spira), in der Kabarettrevue Zehn kleine Meckerlein (Mai 1945, R: Spira), Diskussionsteilnehmer in der Veranstaltung Was haben Sie gerne gelesen? (Aug. 1945, Leitung: Bodo Uhse), Mitwirkender beim Abschiedsabend des „Heine Clubs" (Gesangs-, Rezitations-u. Kabarett-Programm, 1. Feb. 1946). Kehrte zusammen mit seiner Frau in der ersten Gruppe von Parteifunktionären auf einem Sowjet. Schiff Uber die UdSSR im Frühjahr 1946 nach Ostberlin zurück. Qu: Exil Lateinamerika; Spira; Bodek; Walter Janka: Spuren des Lebens (Berlin 1991).

Krehan, Hermann (Pseudonym: Η. M. Crayon); Bühnenbildner, Schauspieler; geb. 13. Nov. 1890 Weimar, gest. 19. Nov. 1972 Würzburg. Weg: 1933 Österr., ab 1935 u.a. Belgien, Niederl., Italien, Frankr., USA, Schweden, 1962 BRD. Begann als Architekt; ab 1919 Bühnenbildner; schuf v.a. Dekorationen für das Theater in der Königgrätzer-Straße, das Deutsche Theater ( -* Max Reinhardt), das Lessing-Theater (zu den UAen von Georg Kaisers Kolportage März 1924; u. Arnolt Bronnens Exzesse, Die Junge Bühne im Lessing-Theater, Juni 1925), die Städtische Oper (Hoffmanns Erzählungen) u. das Große Schauspielhaus in Berlin; im Okt. 1931 an der Komischen Oper Berlin Bühnenbildner bei der UA von Wolffs/Zickels/Benatzkys Operette Zur goldenen Liebe; daneben Bühnenbildner am Deutschen Künstlertheater, dem Komödienhaus u. dem Theater in der Stresemannstraße, alle Berlin; 1929/30 an Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin, 1932 Bühnenbild für die UA der Kabarettoper Rufen Sie Herrn Plim! von -» Mischa Spoliansky u. Marcellus Schiffer (R: Robitschek); leitete zeitweise die „Kikeri-Bar" in der Joachimsthalerstraße als Künstlerbar; Mitwirkender in einigen dt. Filmen, u. a. in Berlin Alexanderplatz (1931) u. Kuhle Wampe (1932). 1933 Emigr. nach Österr.; trat als Schnellzeichner u. Conferencier auf; nannte sich seitdem H. M. Crayon; Herbst 1933 Ausstattung für Robitscheks Revue Wiener Illustrierte in den Wiener Kammerspielen; 1935 nach Belgien, dann Niederl., Italien, Frankr., USA u. Schweden (Krehans Länderwechsel entzieht sich einer genauen

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Krehan, Hermann Chronologie); Regisseur, Ausstatter u. Choreograph der Revue Crayon og hans 30 fossede Paafund (Crayon und seine 30 verrückten Ideen) in der National Scala Kopenhagen; gestaltete 1936 mit Robitschek die Revuen Fleurs de Paris u. Le Tours du Monde en trois heures in der „Alhambra" Paris sowie im „Lirico" Mailand die Revue Fierivaria, 1937 im Victoria Palace London Let's raise the Curtain mit ihm als Mittelpunkt u. 1938 in Antwerpen eine Broadway Rhapsody, ging mit der Revue How do you want them auf Tournee durch die USA; Unterbrechung seiner Tätigkeit durch den Kriegsausbruch; gestaltete 1941 im „Liseberg" Göteborg die Revuen San Salvador u. Grande Parade·, inszenierte Ariadne auf Naxos im Drottningholms Slottstheater; gestaltete die Revue Decors ä la carte im „China Vari6t6" Stockholm [Aufbau: Göteborg]; Mitwirkender beim Abschiedsfest des dt.sprachigen Blattes „Politische Information" Nov. 1945 zusammen mit der „Freien Bühne" Stockholm; entwarf nach Kriegsende Bühnenbilder für einige Operninszenierungen in Stockholm u. Malmö; arbeitete auch in den USA, entwarf u.a. die Kostüme für die Silvester-Veranstaltung Horoskop für 1947 des „Kabaretts der Komiker" New York u. wurde von den „Komikern" für die Nacht der Prominenten in der Carnegie Hall engagiert (Sept. 1949); 1962 Rückkehr nach Deutschi. (BRD); tätig in Hamburg, Braunschweig, Hannover u. Wuppertal sowie in Antwerpen, Aarhus u. Genf. Qu: IfZ; Archiv HH; Rühle; Aufbau; Stompor.

Kreis, Marie Eve Tänzerin, Choreographin, Schauspielerin; geb. 20. Dez. 1905 Basel, gest. 15. März 1981 Basel; Sta: Schweiz. Mitwirkende in zwei Programmen von - • Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle", 1. Nov. bis 7. Dez. 1933 (verm. Zürich) u. 16. bis 30. Nov. 1935. Qu: Keiser-Hayne; 100.001.

Kreisler, Georg Chansondichter, Sänger, Komponist, Kabarettist; geb. 18. Juü 1922 Wien; Sta: österr., 1943 USamerik.; oo ΙΠ. Topsy Küppers, geb. 17. Aug. 1933 Aachen, Tänzerin, Sängerin, Schauspielerin, Theaterleiterin, gesch. 1977; IV. 1977 Barbara Peters. Weg: 1938 USA, 1955 Österr. 536

Musik-, bes. Kapellmeisterstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst. 1938 mit den Eltern Emigr. nach Hollywood (die erforderliche Bürgschaft hatte G. K.s Cousin Walter Reisch, der ab 1936 als Drehbuchautor in Hollywood arbeitete, unterschrieben); Fortsetzung der Musikstudien an der Univ. Southern California, Los Angeles; Musikarrangeur in einem kleinen Filmstudio, u.a. für New Wine (1941); Pianist in versch. Exilkabarettproduktionen, u.a. in -> Erich Lowinskis Kabarettabteilung von -> Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles; Musical- u. Revuedirigent in Hollywood; schrieb Songs u. komponierte für Radio- u. später Fernsehsendungen; 1942-45 Dienst in der US-Army; Texter u. Komponist für die USO, 1944 in Europa, u.a. als Dolmetscher; leitete Shows für die US-Army; nach dem Zweiten Weltkrieg musikalischer Berater, Dirigent u. Arrangeur in Hollywood, u.a. bei Charles Chaplins Monsieur Verdoux (1947); Tourneen mit eigenen Chansons; 1951-55 Sänger in New Yorker Nightclubs; begrenzter Erfolg in den USA mit seinem Programm schwarzhumoriger Chansons; 1955 Rückkehr nach Wien; 1956-58 Pianist in der ,Marietta-Bar"; Ko-Direktor des Kabaretts „Intimes Theater" Wien; musikalischer Leiter des von Gerhard Bronner, Helmut Qualtinger, - • Carl Merz u. ihm gestalteten intellektuell-satirischen Kabarett-Programms; ging 1958 mit seiner Frau nach München; nach 1958 sich selbst begleitender Chansonsänger; schrieb zahlreiche Chansons mit makabrem Humor (Gehn ma Tauben vergiften im Park); Autor von musikalischen Komödien u. Theaterstücken; tätig in Rundfunk u. Femsehen, u.a. als Begründer der satirischen TVSerie Die heiße Viertelstunde (1968 nach Intervention der österr. Regierung abgesetzt); 1975 nach Westberlin; lebt in Basel. Auszeichnung: 1988 Ehrenzeichen der Stadt Wien in Gold. Biblio: Discographie: u.a. Die Georg Kreisler Platte", Seltsame Liebeslieder; „Nichtarische" Arien; Die heiße Viertelstunde; Der Tod, der muß ein Wiener sein; mit anderen Musikern: Sodom und Andorra (alle erschienen bei Preiser records, Wien); Bücher, u.a. Chansontextsammlungen u. Parodien, u.a. Zwei alte Tanten tanzen Tango (Zürich 1961); Der guate alte Franz (Zürich 1962); Seltsame Gesänge (München 1963); Ich hab ka Lust (1980), Die alten bösen Lieder, Erinnerungsbuch (Wien 1989); Der Schattenspringer, Roman (Berlin 1996).

Kreuger, Kurt Lit: Fritz Hackert, Georg Kreisler: ein Umweg Uber Amerika. In: Aus dem Antiquariat 10 (1991), S. 299-311. Qu: BHb; Budzinski/Hippen Ulrich; Aufbruch; Archiv HH.

Kreiter Schrieb Texte für Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Leipzig. Qu: Wittneben.

den Niederl.; übersetzte ab 1937 aus dem Dänischen u. Flämischen, beschäftigt in einer Nachrichtenagentur; 1943 von der Gestapo verhaftet; 1943-44 Untersuchungshaft in Hamm; 1944 wegen Hochverrats zu drei Jahren Gefängnis verurteilt; starb 1945 in einem Krankenhaus. Biblio: Autor von Romanen u. Dramen, teilweise unveröffentlicht u. unaufgeführt, u. a. Wunder in Nürnberg, Drama; 1934-38 in den Niederl.: Wo bist du? Thomas. Qu: BHb; DBJ.

Krelaus, Hermann (Pseudonym: Herbert Klaus); Dramaturg, Journalist; geb. 27. Feb. 1902 Gelsenkirchen, gest. 1945 Mönchengladbach; Sta: dt., im Feb. 1937 ausgebürgert. Weg: 1933 Niederl. Besuch des Lehrerseminars in Essen; erste Lehrerprüfung; danach 10 Monate lang beim Versorgungsamt in Gelsenkirchen tätig; daneben Studium in München; Aufgabe des Studiums wegen finanzieller Schwierigkeiten; Volontär bei den Städtischen Bühnen Gelsenkirchen, dann techn. Assistent beim Schauspielhaus Düsseldorf u. Regisseur in Recklinghausen; 1924-27 Mitglied Gewerkschaft Dt. Volksschullehrer; 1926-28/29 Mitglied KPD; bis 1927 Rezitator bei Parteiveranstaltungen; 1927/28 zweiter Dramaturg an der Piscatorbühne Berlin (Theater am Nollendorfplatz); 1929/30 Vertreter des künstlerischen Personals u. der Statisten im Betriebsrat; nach Auflösung des Theaters kurzzeitig Sekretär an -» Alexander Granachs Avantgarde-Theater „Novemberstudio" Berlin; Mitarbeiter der „Weltbühne" Berlin, des „Berliner Tageblatts" u. des „Berliner Börsen-Couriers"; schrieb das Hörspiel Lenz, gesendet in Königsberg, Basel u. Prag; 1930-33 in Gelsenkirchen; Lehrer an der Volkshochschule, Leiter von Arbeitertheatergruppen u. Mitarbeiter von Arbeiter-Kulturverbänden; 193233 Mitglied einer trotzkistischen Ortsgruppe; tätig als Schulungsleiter. Nov. 1933 Flucht vor drohender Verhaftung in die Niederl.; ab 1933 Mitglied einer trotzkistischen Emigrantengruppe in der Funktion eines Kuriers; enge Zusammenarbeit mit Alfred Zingler in Hengelo; unterstützt von niederl. Parteifreunden, Leiter ihrer Theatergruppe u. Mitarbeiter der trotzkistischen Presse; 1936 Rücktritt als Theatergruppenleiter wegen Schwierigkeiten mit der Fremdenpolizei; verlor nach seiner Weigerung, am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen, die Unterstützung der trotzkistischen Kreise in

Krell, Ernst Weg: Arg. Spielte auf einem Künstlerfest des „Vereins Vorwärts" in Buenos Aires die Rolle eines Dieners in -> Paul Czinners Satans Maske (5. Apr. 1941). Qu: Archiv HH.

Krell, Irmgard (Irmgard Marta Heuschkel); geb. 27. Juli 1913 Cainsdorf. Am 22. Juli 1943 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kremer, Is a Weg: Arg. International anerkannte Diseuse. Mußte als Jüdin emigr.; trat u.a. bei Bar Kochba in Buenos Aires als Sängerin auf, am Klavier begleitet von Rudolf Sachs. Qu: Archiv HH.

Kreuger, Kurt geb. 23. Juli 1917 Mecklenburg. Weg: nach 1930 USA, 1950 BRD. Polytechnikum London; Universität Lausanne u. New York (Chemie); bis 1939 in versch. Berufen tätig, u.a. Teilhaber eines New Yorker Reisebüros; 1940-42 Schauspieler am Broadway; Filmschauspieler in Hollywood, u.a. in Tonight We Raid Calais, James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (beide 1943); John Farrows The Hitler Gang (1944); Hotel Berlin, Paris Underground (beide 1945); Dark Corner (1946); 1950 Rückkehr in die BRD, Filmrollen in Die Kronjuwelen (1950); Herzen im Sturm (1951); Die Blaue Stunde (1953); Angst (1954); erneut in den USA Filmrollen in The Enemy Below (1957) u. in Legion of the Doomed (1958); später in den USA u. der BRD tätig. Qu: Horak; Glenzdorf.

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Kreuzberger, Lotte

Kreutzberger, Lotte Sängerin. Kleinkünstlerin und Sängerin (Sopran) am JUd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Krieger, Willy Weg: Urug. Spielte im Juni 1941 die Rolle des Laszlo Remeny in Fred Hellers/ -» Adolf Schütz' Komödie Der große Bluff, einer Inszenierung des von Heller u. -» Alfred Maurer geleiteten Ensembles der dt.sprachigen Rundfunkstunde „La Voz del Dia" (Die Stimme des Tages) in Montevideo, die Inszenierung wurde außerhalb der Rundfunkübertragung an mehreren Abenden aufgeführt. Qu: Archiv HH.

Krischke, Sabine Souffleuse. Ab 1911 Souffleuse am Burgtheater in Wien; wurde nach dem „Anschluß" entlassen. Qu: Rathkolb; DBJ.

Kristian, Liselotte (Liselotte Souza). Weg: Großbrit. In London Schauspielerin in -> Peter Herz' Dreamboat Ahoy am „Blue Danube Club" (1942); spielte im „Latemdl" in Rachmanows Professor Poleshajew (Feb. 1944, R: -» Paul Lewitt); an der „Kleinen Bühne" des FDKB in Priestleys They Came to a City (Dez. 1944, R: Heinz Wolfgang Litten) u. in Oscar Wildes Bunbury (März 1946, R: Litten); an -» Josef Almas' Theaterschule des FDKB in Schnitzlers Die Frau mit dem Dolche u. Literatur (Apr/Mai 1945). Qu: Mainz; Aufbau.

Krohn, M a x | Kennedy, Mela

Krohn-Stahl, Edith

Rohan, Irene

Kronacher, Alwin (urspr. Albin; in USA: Alvin); Dr. jur.; Theaterleiter, Regisseur, Journalist; geb. 18. Nov. 1880 Bamberg, gest. 2. Jan. 1951 Oakland, Kalifornien; Sta: dt., im Jan. 1939 ausgebürgert; oo Franziska Püttner. Weg: 1933 Schweiz, 1934Frankr„ 1939 USA. Studierte Jura, Philosophie, Kunstgeschichte u. Literatur an den Univ. Genf, Paris, Florenz, München, Berlin u. Heidelberg; 1905 Dr. jur.; Theaterausbildung an -» Max Reinhardts Schauspiel-

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schule des Deutschen Theaters Berlin u. in München; ausgedehnte Reisen in andere Länder; 1910-15 Dramaturg, Schauspieler u. Regisseur in Bremen; 1919-29 Ensemblemitglied des Alten Theaters Leipzig: 1919 Dramaturg u. Regisseur, 1921 Theaterleiter; setzte sich ein für neues, expressionistisches Theater, inszenierte u.a. Stücke von -» Georg Kaiser, Franz Werfel, -» Walter Hasenclever u. -» Bertolt Brecht, u. a. Dez. 1923 die UA von Baal; 1930-33 Theaterleiter des Schauspielhauses Frankfurt a.M., initiierte Freilichtaufführungen auf dem Römer in Frankfurt (Römerbergfestspiele); Mitglied DBV; Ende März 1933 verfügte der amtierende Oberbürgermeister, Kronacher als Intendant des Städtischen Schauspielhauses zu entlassen; am 22. Apr. letzte Inszenierung in Frankfurt, Goethes Faust //; am 22. Mai 1933 als Jude fristlose Entlassung, „weil Sie nach der undeutschen Gestaltung des Spielplanes, der vielfach dem deutschen Wesen fremden und das nationale Volksempfinden verletzenden Darstellung der Bühnenwerke, sowie nach Ihrer nicht arischen Abstammung nicht die Gewähr dafür bieten, daß Sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten". 1933 Emigr. in die Schweiz; 1933/34 Oberspielleiter am Stadttheater Basel, inszenierte als dt.sprachige EA im Nov. 1933 Raynals Die Marne (La Francerie, Wiederholung dieser Inszenierung im Okt. 1934 in Paris), Shakespeares Viel Lärm um nichts (Nov. 1933), Lessings Minna von Bamhelm (Jan. 1934), Cäsar von Arx' Der Verrat von Novara (Feb. 1934), Shaws Pygmalion (Apr. 1934), Schnitzlers Literatur (Mai 1935), Shakespeares Julius Cäsar (Juni 1934), Schillers Wallenstein·, 1934 Emigr. nach Paris; inszenierte Gastaufführungen mit Emigrantenensembles in Prag u. anderen Städten; Beiträge für die Sonntagsbeilage der „Pariser Tageszeitung"; sprach neben Anna Seghers u.a. auf der Abschlußveranstaltung der Pariser Weltausstellung 1937; inszenierte Dez. 1938 -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'I6na; erfolglose Bewerbung um die Direktion des Neuen Schauspielhauses Brünn. Im Winter 1939 Emigr. in die USA; Vorträge, Mitarbeiter von Zeitschriften; Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen der Emigration, so künstlerischer Leiter eines Fritz-von-UnruhAbends im Hunter College New York; ab 1941 Professor of Dramatics an der University of Delaware; inszenierte im Mai 1942 Shakespeares A Midsummer Night's Dream mit den Ε 52 Players

Krüger, Max

der University of Delaware in Neuwark, Del.; inszenierte im Mai 1945 in engl. Sprache Ibsens Die Wildente im Equity Library Theatre New York mit -» Albert u. -» Else Bassermann; später Gastprof. an der Theaterabteilung der Univ. of California Berkeley. Biblio: Das Deutsche Theater zu Berlin und Goethe: Ein Beitrag zur Ästhetik der Bühne (Leipzig 1908); Dramaturgische Glossen (Heidelberg 1915); Fritz von Unruh, mit einer Einleitung von Albert Einstein (New York 1946). Qu: Β Hb; Archiv HH; Exil Frankreich; Mohr; Villard; Blubacher; Aufbau; STS.

Kronberg, Simon Schriftsteller, Stimmbildner, Schuster; geb. 26. Juni 1891 Wien, gest. 1. Nov. 1947 Haifa; ooHerta Kronberg, gesch.; 1938 Jael Kronberg. Weg: 1934 Pal. Sohn eines Rabbiners; ab 1913 Besuch der Bildungsanstalt für Musik und Rythmus in Hellerau bei Dresden u. ab 1914 kurzzeitig Schauspielunterricht an der Hochschule für Bühnenkunst in Düsseldorf; private Ausbildung zum Lehrer für Phonetik und erste literarische Versuche; ab 1915 in Berlin; Mitarbeit an den Zeitschriften „Die Aktion" u. „Die Dichtung"; Autor spätexpressionister Prosa, Lyrik u. Dramatik, die zu Lebzeiten nur zu einem geringen Teil veröffentlicht wurde; seit Beginn der 20er Jahre Anschluß an die zionistische Bewegung. Okt. 1934 Einreise nach Pal.; 2jähriger Aufenthalt im Kibbuz Givat Chjim, wo er als Schuster arbeitete, schrieb hier u.a. den Sprechchor Wien 1936 für eine Aufführung mit Kibbuzmitgliedern u. war als Chorleiter tätig; 1937 Übersiedlung nach Haifa, arbeitete weiterhin als Chorleiter, Gesangslehrer u. Verfasser von Lyrik, Prosa und Dramatik. Biblio: Werke, 2 Bd., hrsg. v. Armin A. Wallas (München 1993). Lit: Armin A. Wallas: Kibbuznik, Schuhmacher, Gesangslehrer und Dichter - Simon Kronberg in Palästina, in: Exil 2/1995, S. 36-68. Qu: IfZ.

Kronberger, Herbert Weg: CSR. Mitwirkender am „Studio 1934" in Prag. Qu: Trepte.

Kronecker, Lovis (Luise)

| R6vy, Richard

Kroner-Segal, Hannah Tänzerin; geb. 1920 Berlin. Weg: 1939 USA. Ab 1937 Tänzerin am Jüd. Kulturbund Berlin, meist bei Tanzeinlagen in Opern u. Kleinkunst, u.a. in Adams Wenn ich ein König wär (Feb. 1938) u. Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939); Mitwirkende beim Tanzabend der Tanzgruppe von -> Ilse Vordemberge (Mai 1937); choreographierte im Aug. 1939 Die Entfiihrung, eine Pantomime nach Goldonis Mirandolina (R: -» Kurt Baumann). Sommer 1939 Emigr. in die USA; leitete 1992 eine Tanzschule in New York. Qu: KuBu; Premiere; Müller-Wesemann; LBI.

Krüger, Irma Schauspielerin; geb. 14. Jan. 1910 Rüstringen b. Oldenburg; Sta: dt. Weg: 1935 Frankr. Nach der Mittelschule Schauspielausbildung, zwei Jahre Elevin; Engs. am Schauspielhaus Wilhelmshaven, am Operettentheater Duisburg, am Kleinen Haus Düsseldorf u. an der Deutschen Bühne Breslau; ab 1934 Filmrollen, u.a. in Die Zaubergeige, Bardame in Die Saat geht auf, Lehrerin in Wenn ein Mädel Hochzeit macht (alle 1934); 1934/35 ο. Ε Ι 935 wurde sie im „Stürmer" wegen „rassenschänderischen" Verhaltens denunziert; floh nach Paris; wurde am 27. Sept. 1935 aus der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Krüger, Max Dr.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 12. Juni 1884 Halle, gest. 16. Dez. 1958 Leipzig; oo verh. (jüd.). Studierte Kunstgeschichte in Halle; Promotion; 1912 Veröffentlichung seiner Arbeit Über Bühne und bildende Kunst; Schauspieler u. Regisseur an Theatern in Konstanz, Mannheim u. Münster; 1924-33 Intendant am Stadttheater Freiburg i.Br.; lt. DBJ im Feb. 1933 von der Stadtverwaltung entlassen; erhielt nach Aussage von -» Paul Ellmar 1933 den Auftrag vom franz. Unterrichtsministerium, ein Ensemble aus emigr. Schauspielern für das Elsaß zusammenzustellen; ging in der Spielzeit 1933/34 bis 1935 als Intendant an die Schlesische Landesbühne Glogau; 1935/36 Oberspielleiter u. einer der beiden Intendanten der Schlesischen Landesbühne Brieg; dort wahrscheinlich wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen; 539

Krüger, Max um 1936 Ausschluß aus der RTK; erhielt aber eine Sondergenehmigung (1937 auf einer entsprechenden RTK-Liste verzeichnet); blieb bis 1941 allerdings ohne festes Eng. [1937-41 nicht im DBJ geführt]; ab 1941 dann Regisseur an Privatbühnen: 1941-43 an der Berliner Gastspielbühne (Zelttheater) Otto Müller, 1943/44 an den Gastspielbühnen Erich Rauch u. Hermann Weckler Berlin. 1945-46 zusammen mit Paul von Bongardt Direktor der von ihnen gegründeten Berliner Nachkriegs-Bühne Stadttheater Schöneberg-Friedenau (bestand bis Apr. 1946), daneben Gastregisseur an der Gastspielbühne Otto Sommer Berlin; inszenierte in seinem zunächst in der Aula einer Schule, dann ab Dez. 1945 im Rathaus Schöneberg spielenden Theater u.a. Max Alsbergs Voruntersuchung (Nov. 1945), Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (Jan. 1946), Shakespeares War ihr wollt (März 1946), Merton Hodges Regen und Wind (Apr. 1946); dann ab 1947 bis 1950 Generalintendant der Städtischen Bühnen Leipzig (Schauspiel-, Opernhaus u. Jugendtheater „Theater der Jungen Welt"); Rundfunk- u. Filmtätigkeit; ging 1953 in den Ruhestand. Qu: P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin; Heukenkamp; Kosch.

Krumschmidt, Eberhard Schauspieler, Regisseur; geb. 3. Aug. 1904 [BDC: 1902] Berlin, gest. 3. Juni 1956 New York; oo Lisa Osten, Schauspielerin. Weg: 1937 USA. Erstes Schauspielengagement 1919/20 in Flensburg; 1920/21 Minden i.W.; 1921/22 Heidelberg u. Gastauftritte in Berlin; Gründung der Schloßhof-Festspiele in Heidelberg mit Schillers Die Räuber als Eröffnungsinszenierung; 1922/23 Baden-Baden, Gastauftritte in Wien u. Frankfurt a.M.; 1923-25 Vereinigte Stadttheater DuisburgBochum; 1925/26 ο. E.; 1926-28 Schauspieler an den Städtischen Bühnen Rostock, 1927/28 auch Regisseur; 1928/29 Schauspieler an den Städtischen Bühnen Graz; 1929-31 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Augsburg; Gastauftritte am Münchner Schauspielhaus; 1930-33 erster Regisseur u. Schauspieler Stadttheater Bern, daneben Leiter der Schauspielabteilung am Konservatorium; 1933/34 Regisseur u. Schauspieler an den Münchner Kammerspielen, inszenierte eine Reihe von Komödien, u.a. Leo Lenz' Die heimliche Brautfahrt (Dez. 1933), Carl Lauffs Ein toller Einfall (Jan. 1934), Wolfgang Lindroders Ad-

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miral Bobby (Feb. 1934); 1935-37 a. G. Oberspielleiter des Schauspiels Landestheater Neustrelitz; daneben a. G. an den Münchner Kammerspielen. Eine Aktennotiz der RFK (1938) vermerkt: „vermutl. nichtar." 1937 Emigr. in die USA; spielte Anfang 1943 in The Russian People im Guild Theatre New York; 1946 Filmrolle in Hitchcocks Notorious; ab 1949 Fernsehschauspieler. Qu: IfZ; Horak; Archiv HH; 100.001; DBJ; Petzet; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kruszynski, Willi/Wolf Schauspieler; geb. 2. Juni 1874 Hamburg, gest. 29. Nov. 1939 (Freitod). Kam nach Engs. in Neiße u. Berlin nach Hamburg, wo er von 1906-09 dem Ensemble des Schillertheaters Altona angehörte; Engs. in Bonn u. Stuttgart (Landestheater); 1926/27 am Kleinen Theater Berlin; 1931 erneut am Schillertheater Altona; 1932 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, u.a. als Besenmeyer in Hauptmanns Florian Geyer; März 1932 in Hebbels Maria Magdalena im Hamburger Hof, veranstaltet von der „Notgemeinschaft Hamburger Bühnenkünstler"; Sprecher bei Hörfunkproduktionen der NORAG (Nordische-Rundfunk A.G.) Gehörte 1933 zu den Initiatoren von Selbsthilfeaktionen für jüd. Künstler in Hamburg; in der „Fachschaft Künstler" u. der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" war er für 7 Inszenierungen verantwortlich, wobei er zugleich als Schauspieler mitwirkte, u.a. bei einem Lessing-Theaterabend (26. Juni 1933), im Nov. 1933 Bearbeitung u. Regie von Shakespeares Was ihr wollt; gehörte dem Ensemble des dortigen Kulturbunds mit Unterbrechungen bis zur letzten Produktion im Okt. 1938 an; wirkte mit in versch. Nebenrollen, u.a. in Shakespeares Komödie der Irrungen (Dez. 1935), Polonius in Shakespeares Hamlet (Mai 1936), Mr. Cingley in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose, der Wasserträger in Ossip Dymows Jusik (Jan. 1937), Reb Oscher Fein in Scholem Alejchems Amcha (Nov. 1937, alle R: -» Hans Buxbaum) u. zuletzt in Der Pojaz von Georg Hirschfeld nach K.E. Franzos (Okt. 1938, R: ->· Julius Kobler); im Juni 1938 Mitwirkender in dem Nachtkabarett Der Kulturbund rast; nahm sich am 29. Nov. 1939 das Leben. Qu: Müller-Wesemann; DBJ; LBI.

Kühne, Alfred

Kruyt, Hermann

Kuckhoff, Adam

Pianist; geb. 1905; Sta: niederl. Studierte ab 1923 an der Berliner Hochschule für Musik; spielte, um sein Taschengeld aufzubessern, (wahrscheinlich als Statist) an Berliner Theatern; nahm als junger Kommunist Kontakte zur Bühne Erwin Piscators u. zu -* Ernst Busch auf; begleitete letzteren u. zeitweilig auch -> Chaja Rachel Goldstein auf Tourneereisen in die Niederl.; kehrte nach 1933 wahrscheinlich in die Niederl. zurück. Qu: Bergmeier.

Dr. phil; Dramaturg, Schauspieler, Autor; geb. 30. Aug. 1887 Aachen, gest. 5. Aug. 1943 Berlin-Plötzensee; oo I. Marie Viehmeyer (Marie Paulun), Schauspielerin (spätere Frau von -» Hans Otto), gesch.; Π. 1937 Greta Lorke, Soziologin, Ökonomin, Übersetzerin, geb. 14. Dez. 1902, 1942 verhaftet, Zuchthaus, 1945 befreit, zuletzt Präsidentin der Deutschen Notenbank der DDR; K: (mit I.) Armin Gerd Kuckhoff, Theaterwissenschaftler, geb. 13. März 1912; (mit Π.) Ule Kuckhoff. Jurastudium in Freiburg, dann 1907-11 Germanistik u. Geschichte in München, Heidelberg, Berlin u. Halle; als Nachfolger Adolf Grimmes Vorsitzender der literarischen Abteilung der Freien Studentenschaft Halle; 1912 Promotion Uber Schillers Theorie des Tragischen; 1912-13 Italienaufenthalt; 1914/15 an der „Akademie für ästhetische Erziehung" am Düsseldorfer Schauspielhaus; 1915 Schauspieler in einem Fronttheater; 1915/16 Schauspieler am Stadttheater Elberfeld; 1916 Stadttheater Krefeld; erstes Drama Der Deutsche von Bayencourt (1916, später als Roman); 1917-20 Dramaturg am Neuen Theater Frankfurt a.M., Herausgeber der theatereigenen Zeitschrift „Der Zuschauer"; 1920-23 Intendant der Wanderbühne des Künstlertheaters Frankfurt a.M.; ab 1924 Journalist, u.a. 1928-29 Chefredakteur der „Tat"; 1930-32 Dramaturg am Staatlichen Schauspielhaus Berlin; 1932 UA seiner zus. mit -» Eugen Gürster geschriebenen Komödie Wetter für morgen veränderlich (Tribüne Berlin); 1932-42 freiberuflich als Lehrer, Schriftsteller u. Redakteur (u.a. Lektor im Ullstein-Verlag Berlin); auch Dramaturg beim Film; ab 1933 zusammen mit Greta Lorke Widerstandstätigkeit: Mitglied der „Roten Kapelle"; Sept. 1942 während der Arbeit in Prager Filmstudios verhaftet, Jan. 1943 zum Tode verurteilt, in Plötzensee bei Berlin hingerichtet.

Krzesny, Rudolf Weg: Großbrit. Interniert im Camp Huyton, wirkte dort als Kostümbildner in -* Heinz Saltenburgs Lagerinszenierung von -> Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Aug. 1940). Qu: Österr. GB. K u b a -» Barthel, Kurt Walter

Kubitzky, Axel Schauspieler, Regisseur, Dramaturg; geb. Juni 1892, gest. 1. Juli 1962 Berlin; oo verh. (jüd.). Weg: 1937 Schweiz, Deutschi. (?). 1926/27 Schauspieler in Berlin: Theater in der Lützowstraße, dann an der Wanderbühne des Bühnenvolksbundes; 1928/29 Zwickau; 1930/31 Stadttheater Glogau; anschließend für eine Spielzeit am Pommerschen Bundestheater in Köslin; 1932/33 als Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Deutschen Schauspiel in Riga; 1933/34 o. E.; 1934-36 wieder in Riga als Schauspieler eng.; 1936 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. 1937 in die Schweiz; war von 1937 bis Ende der Spielzeit 1940/41 am Stadttheater Luzern als Schauspieler eng.; 1941-46 Stadttheater Aarau-Chur (bzw. Stadttheater Chur); spielte 1944/45 auch an der Tribüne Bern; dann bis 1952 Bernhard-Theater Zürich; danach Komödie Basel u. Theater am Central Zürich; spielte 1950/ 51, 1952/53 u. 1957/58 auch am Zürcher Schauspielhaus. Kehrte vermutl. in den 50er Jahren nach Berlin zurück; Filmrolle in Heidi (1952). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Blubacher; STS; Schweizer Theater-Almanach; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Biblio: u.a. Disziplin (Komödie, 1921); Till Eulenspiegel (Spiel in 5 Bildern, 1941); Romane, Essays; Hg. der ersten Volksausgabe der Werke Georg Büchners (1927). Qu: Daiber; Erfaßt; Li; DBJ; Mittenzwei.

Kühne, Alfred Schauspieler, Sänger; geb. um 1880; oo Anna Thalhammer, Schauspielerin, geb. um 1890. Weg: CSR.

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Kühne, Alfred 1927/28 Central-Theater Berlin; 1928-30 gastierend; 1931/32 Theater am Nollendorfplatz Berlin. 1933/34 Neues Stadttheater Teglitz-Schönau, CSR; 1934/35 Stadttheater Brüx, CSR; 1935-38 erneut Teplitz-Schönau, spielte dort de Groot in Ludwig v. Wohls Tropenluft (R: -> Paul Walter Jacob), in Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung (Dez. 1936), Andr6 Birabeaus Mein Sohn der Minister (Dez. 1936), Hofirat in Hellers/ Schütz' Saison in Salzburg (R: -* Ernst Wagner, Spielzeit 1936/37), in Galsworthys Flucht (Mai 1937) u. in Jacques Devals Etienne (März 1938, R: Otto Marx); im Bereich Musiktheater Auftritte als Ministerpräsident in Lenbachs/Reicherts Der Zarewitsch, in Benes' Operette Auf der grünen Wiese (Dez. 1936) u. als Graf Bitowski in L6ons/ Steins Wiener Blut (Spielzeit 1936/37); vor 1938 als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; P.S.Ulrich.

Kühne, Felix Schauspieler; Sudetendeutscher (?). Filmrolle in Erlebnis einer Nacht (1931); mit dem „Kollektiv der Komiker" am Neuen Deutschen Theater Prag zus. mit -> Ernst Morgan Auftritt bei einem Heiteren Abend in Kurt Kratz' Zimmer der Wahrheit u. Paul Czinners Der Meistergaukler (Apr. 1934, R: Ernst Feldmar); Gastrollen am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. als Kellner in -» Molnärs Das unbekannte Mädchen (März 1935, R: -» Julius Gellner), als „Fingerhut" in - • Bus-Feketes Geburtstag (Juni 1935, R: - • Max Liebl), als Theateragent in Watters/Hopkins Varietikomödie Artisten (Okt. 1935, R: Arnold Marl6). Qu: Archiv HH; Glenzdorf

Kühne, Wolfgang Regisseur, Schauspieler; geb. 30. Jan. 1905 Berlin, gest. 17. März 1969 Berlin; V: Emil Kühne, Hofschauspieler; M: Elsa Kardach, Schauspielerin, geb. um 1880; oo Henriette Braun, Pianistin. Studierte an der Univ. Berlin Kunstgeschichte u. Philosophie; 1926 Schauspieldebüt an der Volksbühne Berlin; 1927/28 Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg; 1928/29 Stadttheater Zittau; 1929-31 Stadttheater Erfurt u. Kammerspiele im Stadthaussaal; 1931-38 Regisseur u. Schauspieler am Stadtheater Gießen; Sommerspielzeiten 1932 u. 1933 auch Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Kleinen Haus des Hessischen Landestheaters

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Darmstadt; um 1937 wegen seiner jüd. Ehefrau Ausschluß aus der RTK, erhielt eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung, mit der er noch bis 1938 in Gießen tätig war; zehn Wochen Haft nach Auffinden eines illegalen Flugblatts; 194143 mit Sondergenehmigung Regisseur am Stadttheater Görlitz; 1942-44 Regisseur an der Gastspielbühne (Zelttheater) Otto Müller. Nach Kriegsende Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Theater Berlin, Regisseur der ersten Aufführung am wiedereröffneten Deutschen Theater, Schillers Der Parasit (Juni 1945), außerdem u.a. Lion Feuchtwangers Wahn in Boston (Kammerspiele, März 1949), Rollen am Deutschen Theater u.a. Claus in Moliferes Die Schule der Frauen (Okt. 1945, R: Paul Bildt), Bergasse in -> Friedrich Wolfs Beaumarchais (März 1946, R: Bildt) u. Malvolio in Shakespeares Was ihr wollt (Aug. 1951, R: Wolfgang Heinz); nach 1950 vielbeschäftigter Schauspieler bei Boleslaw Barlog am Schiller- u. Schloßpark-Theater WestBerlin, eine der ersten Rollen 1952 in Frank Wedekinds Lulu (R: Oskar Fritz Schuh), auch Regisseur, u.a. 1963 Hölderlins Empedokles; tätig als Rezitator; Rundfunktätigkeit beim SFB; Filmschauspieler, u.a. in Der Untertan (1951); arbeitete auch als Übersetzer. Qu: DBJ; Daiber; DT (1957); P.S.Ulrich; 25 Jahre Theater Berlin; Heukenkamp; Glenzdorf.

Küpper, Karl Schriftsetzer, Buchdrucker; geb. 1905, gest. 1970. Wurde als Karnevalist mit politisierenden Büttenreden bekannt; erhielt nach einem Film-Solo 1940 „lebenslängliches Redeverbot"; danach als Soldat zur Wehrmacht eingezogen. Gründete nach 1945 die „Kleinkunstbühne Karl Küpper" in Köln; war bis 1959 im Kölner Karneval aktiv. Qu: Kühn.

Kürer, Vilma (in den USA: Kurer); Schauspielerin; geb. 6. Okt. 1914 Melk; oo I. ca. 1941 Michael Joffre Lewis, Schauspieler; Π. 1946 Richard R. Barron, Schauspieler. Weg: 1937 CSR, Polen, USA. 1932 Schauspieldebüt in Wien mit kleinen Rollen (Theater in der Josefstadt); danach ein Jahr Mitglied eines Tournee-Ensembles; ging danach an das Deutsche Landestheater Prag; synchronisierte Deanne Durbin in den beiden Universal-

Küter, Charlotte Filmen Three Smart Girls u. 100 Men and a Girl·, 1937 NR in der ung.-österr. Produktion Die entführte Braut; Mitwirkende im Kabarett „Der liebe Augustin" Wien. 1937 Flucht nach Prag; Dez. 1937 bis Juni 1938 am Neuen Deutschen Theater Prag: rote Flora in Viktor Skutezkys Kleines Glück auf der Wiesen (zus. mit -* Gisela Werbezirk a. G.), als Mary Glogau in Friedmanns/Nerz' Komödie Schottenring unter der Regie -» Leopold Dudeks (beide Dez. 1937), an der dortigen „Kleinen Bühne" zweite Magd in Kleists Der zerbrochne Krug (zus. mit -* Friedrich Richter u. -» Charlotte Küter, Jan. 1938, R: -> Julius Gellner), Lady Muriel in L. Housmans Komödie Victoria Regina (März 1938, R: Max Liebl), Monica Paget in Montgomerys Komödie Liaison an der „Kleinen Bühne" (zus. mit ->· Fritz Valk, Apr. 1938, R: -> Arnold Marl6), 3. Schauspieler in Shakespeares Hamlet (Mai 1938, R: Liebl), an der „Kleinen Bühne" Schwester Franziska in Shakespeares Zweierlei Maß (Juni 1938, R: Gellner) u. Heimia in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Juni 1938, R: Marli); Aug. 1938 Rolle der Camila in Angelo Canas Der Werwolf, Kurtheater Bad Pistyan. Gelangte mit Hilfe eines engl. Journalisten nach Pol.; Ende 1938 Emigr. in die USA; Aug. 1939 führende Rolle in der von der „New AmericanEuropean Artists Guild" im Adelphi Theatre produzierten Wiener Operette Warum lügst du, Cherie? von Lengsfelder/Tisch; wirkte mit in der von -y Herbert Berghof produzierten Revue Reunion in New York der „American Viennese Group" („Refugee Artists Group") im Little Theatre New York (18. Feb. 1940, Brooks Atkinson über K.s Auftritt: „sings with moving sincerity"); Schauspielerin der „Österreichischen Bühne" New York; spielte die HR in Robert E. Sherwoods Reunion in Vienna im Summer Fields Theatre in Nutley, New Jersey (Juli 1940); Mitwirkende in der UA von Bruno Granichstaedtens Operette Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufmann Auditorium (25. Okt. 1941, R: Robert Riemer); spielte die Rössl-Wirtin in -> Jimmy Bergs Parodie Das Weiße Rössl am Central Park (Dez. 1941) u. die drei Mädels in Das Dreimäderlhaus nach der Musik von Schubert in der Fassung von Jimmy Berg (Jan. 1942), beide im „Cafe Vienna" New York; der drohenden Ausweisung - sie hielt sich nur mit einem Besuchervisum in den Staaten auf - kam sie durch die Heirat mit einem USAmerikaner zuvor; Mitwirkende im Emigranten-

kabarett „Die Arche", u.a. als Sängerin in der Revue Reisende der Weltgeschichte (Feb. 1943); Radiotätigkeit, u.a. im CBS-Hörspiel Crime Without Passion; weitere Bühnenrollen: Brigitte in Mary Orrs u. Reginald Denhams Wallflower (Jan. 1944 in New York nach Voraufführungen u.a. in Philadelphia) u. in -> Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches), im Pauline Edwards Theatre New York, u.a. mit dem Ehepaar -» Albert u. -» Else Bassermann (Juni 1945, R: Berthold Viertel); wurde Ende 1946 für eine HR in dem Schauspiel Drums of Peace verpflichtet, das die amerik. Politik im besetzten Deutschi, behandelt; Ende Dez. 1946 Mitwirkende in Temper the Wind, einem Stück der ehemaligen GIs L. Mins u. E. Mabley im New Yorker Playhouse; spielte im Aug. 1947 im Casino Theatre in Newport, J., die weibliche HR in Benjamin D. Kayes Komödie The Curtain Rises; im Sept. 1947 eine der HR in der Komödie Dark Eyes im Theater in Sea Cliff auf Long Island, N.Y.; bei der Emigrantengruppe „The Players from Abroad" in Anne Nichols Dreimal Hochzeit (Okt. 1947, R: ->· Leo Askin) u. als Hexe in Goethes Faust (Nov. 1947, R: Felix G. Gerstman); HR im Lenox Hill Playhouse in -» Franz Molnärs The Good Fairy (d.i. Die Fee) in einer Produktion des Equity Library Theatre (Jan. 1949); trat in mehreren Fernsehserien auf; 1952 letzte Filmrolle in dem Spionagedrama der Columbia Walk East on Beacon. Auszeichnung: 1956 Clarence Derwent Award für die Darstellung der Zeugin Hilde Kranzbeck in dem Elmer Rice-Stück The Winner. Qu: Ulrich; Archiv HH; Exil USA; Aufbau; Aufbruch.

Kürschner, Renee Schauspieler; geb. 19. Juli 1895 Budapest. Vor Ende des Ersten Weltkriegs Schauspieler an verschiedenen Bühnen, u.a. in Insterburg; in den 20er Jahren v.a. beim Film; wurde nach 1933 als „nichtarisch" aus der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Küter, Charlotte Schauspielerin; geb. 17. Jan. 1900 Berlin, gest. 2. Juni 1983; Sta: tschech.; oo -> Paul Lewitt. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit., 1946 Ostberlin. Besuch des Gymnasiums in Berlin; 1916-19 Besuch der Fachhochschule für Schneiderei in Berlin; 1918-20 Ausbildung zur Schauspielerin; ab

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Küter, Charlotte 1920 gewerkschaftlich organisiert; 1920-33 Schauspielerin an versch. Bühnen in Deutschi., u.a. 1925-28 Schauspielhaus Düsseldorf, 192931 Neues Schauspielhaus Königsberg, 1931/32 Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main, in Dresden (Albert-Theater) u. Berlin (PiscatorBühne, Kammerspiele) sowie in verschiedenen europ. Ländern. 1933 Emigr. in die CSR; 1933-34 Auftritte am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; 1935 Mitglied KPC; Mitglied der Parteigruppe am Neuen Deutschen Theater Prag, wo sie während ihrer Exilzeit in der CSR häufig eng. war; Rollen am Neuen Deutschen Theater Prag: 1935 erste Säterin in -> Max Liebls Inszenierung von Ibsens Peer Gynt (Gastspiel des Wiener Burgtheater Ensembles), Frau Kenzl in Stille Musik (von Rudolf Hölzer nach Grillparzer), Dienstmädchen Toinette in -> Julius Gellners Inszenierung von Molifcres Der eingebildete Kranke (Feb. 1935), Dina in der Gellner-Inszenierung von Henri Nathansens Hinter Mauern, erste Dame in -> Walter Taubs Inszenierung von -» Franz Molnärs Die Zuckerbäckerin, Tante Mali in Vilim Werners Menschen auf der Eisscholle in einer Inszenierung von -» Arnold Marli (1936), Sarah Becker in Juristen in einer Inszenierung von Marli, Madame Sauterelle in der Operette Die Dubarry von Paul Knepler u. J. M. Wellemninsky (1937), Haushälterin Hermine Lasch in der Komödie Schottenring von Armin Friedmann u. Ludwig Nerz (R: Dudek); an der „Kleinen Bühne": Frau Brigitte in Gellners Inszenierung von Kleists Zerbochnem Krug (1938), Frau Hurtig in Liebls Inszenierung von Shakespeares König Heinrich der Vierte-, Frau Bax in Montgomerys Komödie Liaison (R: Marli) u. Krankenschwester in Zu viel Familie von Birabeau; 1933-35 Sprecherin der Deutschen Sendung des Prager Rundfunks; wirkte mit in -> Hedda Zinners Spieltruppe „Studio 1934"; Schauspielerin in dem Stück Waiting for Lefty von Clifford Odets (30. Apr. 1936 Premiere im Prager Handwerkerheim, finanziert durch den DDOC, R: -» Hanus Burger); arbeitete nach der Auflösung des „Studios 1934" in der Theatergruppe der Einheitsfront; Mitwirkende bei Veranstaltungen des Bert-Brecht-Clubs u. der DDOC; Mitglied des Hans-Otto-Clubs; spielte 1936-37 bei den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1937 Mitglied in dem demokratischen Club „Die Tat" zur Rettung u. Unterstützung der Gefährdeten in der CSR, half zusammen mit -* Amy Frank u. ihrem Mann Paul Lewitt Emigran-

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ten über die tschech. Grenze nach Polen; spielte in Prag die TR in -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (Mai 1938, R: P. Lewitt), veranstaltet in der „Unitaria" von der Gesellschaft der Freunde des demokratischen Spanien u. der Besucherorganisation „Das Deutsche Volkstheater". Nach Annektierung der CSR Emigr. nach Großbrit. über Polen; spielte dort in verschiedenen Kabarettprogrammen und Theateraufführungen dt.sprachiger Emigrantenensembles mit, u.a. bei dem österr. Kabarett „Das Laterndl"; Mitglied der ersten Kabarettgruppe des FDKB, der „4 & 20 Black Sheep" London; Mitwirkende in der ersten Revue Going, Going - Gong! unter der Leitung des Berliner Zeichners -> Wölpe-Wooping; Mitwirkende bei der FDKB-Revue Mr. Gulliver goes to school an der „Kleinen Bühne" (R: -* Fritz Gottfurcht u. - • Egon Larsen, Premiere 28. Nov. 1942); ebenfalls an der „Kleinen Bühne" in Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar sowie in Priestleys They come to a City (Dez. 1944, R: -> Heinz Wolfgang Litten); Nov. 1943 Mitwirkende eines Brecht-Abends, u.a. mit Gerhard Hinze; Frau Mamlock in -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März 1942) an der „Österreichischen Bühne" London; gab daneben Unterricht an der Theaterschule des FDKB in London; spielte in „Das Laterndl" London in Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (Aug. 1943), in Rachmanows Professor Poleshajew (Feb. 1944), in Schnitzlers Der Puppenspieler u. Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (Apr. 1944, alle R: Lewitt), in Schnitzlers Professor Bernhardt (Aug. 1944, R: - • Paul Hardtmuth); arbeitete für die BBC. 1945 bis 1949 Schauspielerin u. Regisseurin an der Deutschen Volksbühne Dresden, u.a. Inszenierung von Molieres Der eingebildete Kranke (1946) u. Rolle der Bella in Arnaud d'Usseaus/ James Gows Tiefe Wurzeln (1948, auch Gastspiel in Berlin); 1946/47 auch Direktorin des Kabaretts „Der Eulenspiegel"; 1950 Schauspielerin u.a. am Theater am Schiffbauerdamm Berlin; 1949-63 Mitglied der Volkskammer; 1951-52 Oberspielleiterin am Theater der Freundschaft Ostberlin; ab 1952 Mitarbeiterin der DEFA, künstlerische Leitung der DEFA-Studios für Sprachsynchronisation; Filmrollen nach 1946: Grube Morgenrot (1948), Das Beil von Wandsbek (1950), Roman einer jungen Ehe (1951), Frauenschicksale (1951), Anna Susanna (1952), Jacke wie Hose, Die Störenfriede, Das geheimnisvolle Wrack (alle

Kunitz, Gertrud

1953) u. Ernst Thälmarm - Sohn seiner Klasse (1955); Kommissionsmitglied der künstlerischen Abteilung des FDGB. Auszeichnungen: 1958 Medaille für die Kämpfer gegen den Faschismus von 1933-45. Qu: Β Hb; Stompor; Palästina; Archiv HH; DBJ.

Kugel Wiener Theateragent; lt. RKK Teil der „international untereinander verflochtenen jüdischen Theater- und Konzertunternehmer"; seine Vermittlertätigkeit wurde von der RKK sabotiert. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Kuh, Anton Schriftsteller, Stegreifconf6rencier; geb. 12. Juli 1891 Wien, gest. 18. Jan. 1941 New York; V: Emil Kuh, Hebbel-Biograph. Weg: 1933 Österr., 1938 USA. Gehörte dem literarischen Kreis um Peter Altenberg u. -* Egon Friedell an; schrieb vornehmlich Aphorismen u. Essays; berühmt für seine geistspriihenden Confdrencen u. freien Polemiken, die er in Sonntagsmatineen im Konzerthaus in Wien u. im Theater am Kurfürstendamm in Berlin vor stets vollbesetzten Häusern darbot; Kurt Tucholsky nannte ihn einen „Sprechsteller"; ging nach einer erbitterten Pressefehde mit Karl Kraus Mitte der 20er Jahre nach Berlin; schrieb u.a. für die „Weltbühne". 1933 Rückkehr nach Wien; 1938 in die USA. Biblio: Luftlinien, hrsg. von Ruth Greuner (Wien 1981). Lit: Ulrike Lehner, Hrsg., Anton Kuh - Zeitgeist im Uteratur-Cafi (Wien 1983). Qu: Budzinski/Hippen.

Kulka, Hans Schauspieler. Weg: Bol. Schauspieler in -» Georg von Terramares Ensemble, das unter dem Patronat der „Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia" La Paz arbeitete, in Terramares Spiel vom Tod (Juli 1942, R: Terramare). Qu: Pohle.

Kummer-Senger, Irene (Irene Senger); Schauspielerin, Sängerin Sommerspielzeiten 1932 u. 1933 Kleines Haus Hessisches Landestheater Darmstadt; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kun, Magda Schauspielerin; geb. 1912 Szaszergen, Ungarn, gest. 7. Nov. 1945 London; oo Steven Geray. Weg: 1935 Großbrit. Filmrolle in ...und es leuchtet die Puszta (1933). 1935 Emigr. nach Großbrit.; 1942 Auftritte in den großen Variet6s der Vorstadt Londons, u.a. im Streatham Theatre (21. Aug. 1942); März 1943 Mitwirkende in der Operette Aloma\ Aug. 1943 in Shaws Mesalliance im Arts Theatre London, ihrer ersten Sprechrolle; Okt. 1944 Auftritt in der Stage Door Canteen London; zwischen 1935 u. 1945 in acht Filmrollen, u.a. in Old Mother Riley in Paris (1938), Room for Two (1940), Heaven is Round the Corner (1943), Old Mother Riley Overseas (1943), 1944 eng. für die Verfilmung von Priestleys How Are They at Home. Qu: Aufbau; Archiv HH: Glenzdorf; Aufbruch.

Kunewalder, Utz Kuhn, Erich Impresario. Weg: USA. Texter an der Kleinkunstbühne „Die Arche" New York. Qu: Hans Veigl, Karl Farkas - Im Eigenen Nest (Wien 1988)

Weg: Mex., USA. Mitwirkender in Aufführungen des „Heinrich Heine Clubs", u.a. als Filch in - • Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -» Steffie Spira); ging nach dem Krieg in die USA, lebte in San Francisco, starb wenige Jahre später.

Kulecki

Qu: Trepte; Bodek; Kießling.

Bühnenarbeiter an der Städtischen Oper Berlin; wurde 1933 wegen seiner Kandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" u. seiner KPD-Mitgliedschaft entlassen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Kunitz, Gertrud [wahrscheinlich ident. mit -> Trade Kanitz] Schauspielerin. Weg: Mex. Qu: ZfA. 545

Kupfer, Marianne

Kupfer, Marianne

Kurz, Genia

(Geb. Ehmcke); Schauspielerin; geb. 27. Sept. 1899 Bares, Jugosl.; V: Hans Ehmke; M: Margarethe Kupfer, Schauspielerin, geb. 10. Apr. 1881 Freystadt, Schlesien, gest. 11. Mai 1953 Berlin. Weg: Frankr.; Großbrit., BRD. 1925/26 Deutsches Künstlertheater Berlin; 192629 Schauspielerin in Berlin; 1929/30 Lustspielhaus Berlin; 1931/32 Theater in der Behrenstraße. Berlin; 1933/34 Komische Oper Berlin; Filmrollen in Va Banque (1930), Der Zinker u. Der Liebesarzt (beide 1932). Emigr. nach Frankr.; Mitwirkende am „Wiener Künstler-Club" Paris; Emigr. nach Großbrit.; in London Auftritte als Sängerin in der ChopinOperette Walzer ohne Ende (Sept. 1942) u. in der „Novello-Show" Are de Triomphe-, sang am „Austrian Centre" in -> Fritz Schreckers Wochenend-Kabarett; Sprecherin bei der BBC-London, wirkte mit bei einer Hörspielversion von Schnitzlers Liebelei (Feb. 1946); spielte im Mai 1948 im New Lindsay London in N. Langleys The Burning Bush die Rolle der kichernden Zeugin; wohnte um 1960 in Berlin-Tempelhof. Qu: DBJ; Schumacher; SAAKB; Aufbau; Ritchie; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Schauspielerin. 1926/27 Landestheater Altenburg; 1927/28 u. 1928/29 Stadttheater Frankfurt/Oder; 1929/30 Landestheater für Ost- u. Westpreußen, Königsberg (Wanderbühnen des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine); 1930-32 Stadttheater Görlitz; 1932-34 Volksbühne Berlin; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kuthan, Gerti (Gertie). Weg: Großbrit. Spielte 1934 an der Fritz-Hirsch-Operette in Amsterdam; Mitwirkende an einem Kabarett-Abend am Jüd. Kulturbund Berlin (Jan. 1935). Emigr. nach Großbrit.; spielte in London in vom Informationsministerium veranstalteten Shows mit; weiterhin an dem von -* Emil Feldmar geleiteten .Jewish Art Centre" eine der HR in Wilhelm Sterks Liebe unmodern (Aug. 1943); trat bei einem Bunten Abend des Austrian Centre mit Operettenliedern u.a. neben -» Fritz Schrecker (Parodien) u. Marianne Kupfer auf (Apr. 1946). Qu: KuBu; Aufbau; Oettel.

Kupferberg, Ruth (später Ruth Israel); Schauspielerin; geb. 31. März 1913 Berlin; Sta: dt., im Jan. 1939 ausgebürgert. Weg: vermutlich emigr. 1930/31 Stadttheater Heilbronn; 1931-34 ο. E. Qu: DBJ; Liste Ausbürgerung.

Kupferstein, Rosi Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin in -» Georg Terramares Ensemble, das innerhalb der „Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia" La Paz arbeitete, in Terramares Ein Spiel vom Tode (Juli 1942, R: Terramare). Qu: Pohle. Kurer, Vilma -* Kürer, Vilma

Kurtz, Egon Weg: USA. In New York Mitwirkender in der Revue Lachen streng verboten an Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" (1941). Qu: Archiv HH. 546

Kuthan, Julius Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 18. Sept. 1882 Wien, gest. im KZ. Weg: 1938 (?) ÖSR. Begann 1900 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg; 1910 Operettentenor am Carl-Schultze-Theater; 1914 Breslau; 1917 Carl-SchultzeTheater; ging 1923 nach Berlin; 1925/26 Jean Gilbert-Tournee (durch dt. Großstädte); 1925/26 Regisseur u. stellvertretender Direktor des Theaters am Millerntor Hamburg; 1926/27 Hamburger Volksoper; 1927-30 Richter-Bühnen Hamburg; bei der NORAG Mitwirkender in vielen Operetten; 1932/33 Komische Oper Berlin; 1935 Ausschluß aus der RMK. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Schauspieler in Shakespeares Was ihr wollt (Mai 1934, R: -» Fritz Jeßner), in der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. Moliferes Die gelehrten Frauen (Nov. 1934, R: Jeßner), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936, R: -> Fritz Wisten), Auftritte in den Kleinkunstveranstaltungen Kleiner Faust, was nun (Feb. 1935), Kleinkunst-Abend (Apr. 1935), Ein Abend wirklicher Kleinkunst (Feb. 1936), Herr Direktor, bitte Vor-

Kyser, Karl

schuß (Feb. 1936), im Bereich Musiktheater als Don Curzio in Mozarts Die Hochzeit des Figaro (Nov. 1933, R: -» Kurt Singer), in den Rollen des Andreas, Cochenille, Pitichinaccio u. Franz in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen (Apr. 1934, R: Singer), Vespone in Pergolesis La serva padrona (Juni 1934, R: -> Kurt Baumann), Wenzel in Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 193S, R: Baumann), Eisenstein in Johann Strauß' Die Fledermaus (Juni 1935, R: Singer), Niklas in Offenbachs Ein Ehemann vor der Tür/Die Hanni weint - der Hansi lacht (Nov. 1935, R: Baumann), Kriegsbote der Philister in Saint-Saens* Samson und Delila (März 1936, R: Singer), Joseph in Strauß' Wiener Blut (Juni 1936, R: Singer), Richter in Verdis Ein Maskenball (Okt. 1936, R: Singer), Junker Spärlich in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (März 1937, R: Singer), Triquet in Tschaikowskys Eugen Onegin (Nov. 1937, R: Singer), Pifear in Adams Wenn ich König wär (Feb. 1938, R: Singer), Menelaus in Offenbachs Operette Die schöne Helena (Juni 1938, R: Rudolf Schwarz), inszenierte mit sich selbst in der Rolle des Boni -» Emmerich Kälmäns Die Csdrdäsßrstin (Juli 1937); Juni 1938 Auftritt im Rahmen eines Operettenabends beim Jüd. Kulturbund Hamburg. Emigr. nach Prag; 1941 nach Lodz deportiert, wurde in einem Vernichtungslager ermordet. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Müller-Wesemann; Riss; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kuthan, Lilly (auch: Lilli Kuthan); Schauspielerin. Weg: Austr. 1930/31 Schauspielerin am Stadttheater Linz; 1931/32 am Städtebundtheater Solothum-Biel; 1934/35 Österreichisches Städtebundtheater (Wanderbühne) Wien. Emigr. nach Austr.; gehörte nach 1941 zum Ensemble von - • Gerhard R. Felsers u. -> Alfred Barings dt.sprachiger Bühne in Sidney, dem späteren Kleinen Wiener Theater. Qu: Bittmann; DBJ.

Kuttner, Edgar Mitwirkender bei Kleinkunst-Veranstaltungen am Jüd. Kulturbund in Beuthen. Qu: Wittneben.

Kuttner, Erich Schauspieler; geb. 13. Mai 1892 Berlin. Weg: Frankr.

1925/26 Städtische Bühnen Hannover; 1928/29 Casino-Theater Berlin; 1931/32 Wallner-Theater u. Das Zeittheater, beide Berlin; Schauspieler beim Film; als „nichtar." aus der RFK ausgeschlossen. Emigr. nach Frankr.; spielte am „Deutschsprachigen Schauspielensemble" in Straßburg die Rolle des Pomuchel in Mahner-Mons' Schwank Hasenklein kann nichts dafiir (März 1934). Qu: DBJ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Kuttner, Max Sänger (Tenor), Schauspieler; geb. 1880 [Kutsch/ Riemens u. 100.001: 24. Feb. 1883 Wien, gest. 17. Okt. 1953 Straubing/Bayem]; Sta: österr.; oo Nelly Bondy, Opernsängerin, geb. um 1890. Weg: Shanghai; BRD (?). Begann 1904 am Hoftheater Weimar („Kammersänger"); ab 1906 am Berliner Lortzing-Theater; in den 20er Jahren Sänger beim Rundfunk u. als Schauspieler an den großen Operettenbühnen Berlins; einer der ersten Schallplattensänger; als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (März 1937, R: -» Kurt Singer). Emigr. nach Shanghai; sang dort u.a. in dem Konzert Perlen der Operette (März 1941). Rückkehr nach Europa (BRD ?). Qu: Philipp; 100.001; Wittneben; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kutsch/Riemens.

Kuttner, Siegfried Bühnenbildner u. -maier; geb. 21. Juli 1903 Scheinfeld (Bayern); Sta: dt.; oo Lore Kuttner, Schauspielerin. Weg: CSR. 1923/24 Intimes Theater Nürnberg; 1924/25 Stadttheater Würzburg; 1925/26 Vereinigte Städtische Bühnen Beuthen - Gleiwitz - Hindenburg; 1927-30 Stadttheater Halberstadt; 1930/31 Bühnenbildner u. Chef des Ausstattungswesens am Landestheater Schneidemühl; 1931-33 Stadttheater Bremerhaven; Juni bis Aug. 1932 Kurtheater Bad Wildungen. Emigr. in die CSR; Bühnenmaler am Theater in Pilsen. Qu: AmGuild; DBJ.

Kyser, Karl (auch: Kyser-Kaiser); Schauspieler, Bühnenbildner, Maler; geb. 4. Dez. 1891 Wien, gest. 9. Apr. 1951 Wien; oo -» Inge Kyser-Linden. Weg: 1933 Österr. 547

Kyser, Karl Begann 1909 als Schauspieler in Marburg a.d.Drau; ging dann nach Wien ans Theater in der Josefstadt; ab 1914 Soldat im Ersten Weltkrieg; nach dem Krieg an der Volksbühne Wien; dann als Schauspieler u. Bühnenbildner am Deutschen Theater in Prag; bis 1927 Schauspielhaus Düsseldorf, wo bis 1926 auch seine Frau beschäftigt war; 1928/29 an den Vereinigten Stadttheatern Nürnberg-Fürth u. schließlich ab 1929 an den Münchner Kammerspielen, gab dort seinen Einstand in Courtelines Der Stammgast (Nov. 1929), spielte Nov. 1930 den Polonius in Shakespeares Hamlet, Mai 1932 den alten Werle in Ibsens Die Wildente (alle R.: Otto Falckenberg); Filmrolle in Der Feldherrnhügel (1932). Ging, als Jude von der Entlassung bedroht, gleich Anfang 1933 zurück nach Wien, spielte dort bis 1938 am Deutschen Volkstheater; spielte am 24. Okt. 1936 in Grillparzers Der Traum - ein Leben mit dem Ensemble der Österreichischen Volksbühne Wien als Vorstellung für das Theater der

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Jugend (R: -> Walter Firner); nach dem „Anschluß" Österreichs 1938 Ausschluß aus der RFK u. der RTK; 1938-1945 Zwangsarbeit. War 1945 wieder am Renaissance-Theater in Wien eng.; spielte 1947 bei den Salzburger Festspielen den Großeunuch in Alexander Lernet-Holenias Die Frau des Potiphar (R: Oskar Wälterlin); 1948/49 Neues Theater in der Scala u. Kammerspiele Wien; arbeitete auch als Portrait- u. Landschaftsmaler; Filmrolle in Rendezvous im Salzkammergut (1948). Qu: Petzet; Kosch; DBJ; Rischbieter; Glenzdorf; Haider-Pregler; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kaut.

Kyser-Linden, Inge (urspr. Inge Linden); Schauspielerin; oo Karl Kyser Weg: Österr. 1925/26 Schauspielhaus Düsseldorf. Emigr. nach Wien und arbeitete dort als Schauspielerin. Qu: DBJ; Trepte.

Laban, Rudolf von

Laatz, Joachim (Latz); Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur; geb. 16. Mai 1908 Potsdam. Weg: CSR; Österr.; Bol. 1926-29 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1929/30 Piscatorbühne Ludwig Klopfer im Theater am Nollendorfplatz Berlin; Schauspieler beim Film, aufgrund „nichtarischer Abstammung" Ausschluß aus der RFK. März 1934 Mitwirkender an den Jüdischen Kammerspielen Prag, u.a. in Max Nordaus Doktor Krohn\ schrieb am Neuen Deutschen Theater Prag Chansontexte für Dunnings Mädels im Nachtbetrieb an der Kleinen Bühne (Jan. 1935, R: -» Arnold Marl6); spielte im Vereinstheater Prag in Johannes Brandts Bobbys letzte Nacht (Mitte Apr. 1934), in Der Mann, der seinen Namen änderte von Edgar Wallace (Nov. 1934) u. in Rudolf Sterns Die Gottlosen (März 1935); 1935-38 Schauspieler am Jüdischen Kulturtheater Prag; gleichzeitig Schauspieler in mehr als fünf Produktionen an -> E. Jubais „Theater für 49" Wien (u.a. in Voorheeres Doctor Joan Faustus am 21. Apr. 1937) u. 1935-1938 Schauspieler u. Regisseur am Jüdischen Kulturtheater Wien; am 29. März 1938 in Wien 1938 abgemeldet. Emigr. nach Bol.; Regisseur, Conf6rencier u. Rezitator an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Schneider; Pohle; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; Die Kleinen; DBJ; Dalinger.

Laban, Rudolf von (urspr. Rudolf Laban von Varalya [de Varaljas]); Choreograph, Tänzer, Tanzpädagoge u. -theoretiker; geb. 15. Dez. 1879 Preßburg, gest. 1. Juli 1958 Weybridge bei London; Sta: ung., 1918 vermutlich staatenlos, nach 1933 dt.; oo I. Suzanne PeiTotet, Tänzerin; Π. Maja Lenares, Tänzerin; K: Andrö Perrotet von Laban, Bühnenbildner, Bühnen- u. Filmarchitekt, geb. 1916 Zürich, gest. 1956 bei Balsthal, Schweiz; Juana de Laban, Tanzprofessor, geb. 20. Okt. 1910 München, gest. 1978 Temple, Texas. Weg: 1938 Großbrit. 1894 (?) Gründer eines Clubs für dramatischen Tanz in Preßburg; bis 1900 Theresianische Militärakad., Wiener Neustadt; Malerei-, Bühnenbild-, Schauspiel- u. Tanzstudium an der licole des Beaux Arts, Paris; privater Ballett- u. Gymnastikunterricht; Tournee in Nordafrika mit Revuegruppe; studierte afrik. u. arab. Tanz; Tanzlehrer in Paris; Aufführungen in Leipzig, Dres-

den, Münster u. Görlitz; 1907-10 Eng. in Wien; 1910-14 Leiter einer eigenen Tanzgruppe u. -schule in München, die bald Zentrum für modernen Tanz wurde (Schüler u.a. Mary Wigman); 1914 Gründer, bis 1918 Leiter der Schule für Lebenskunst u. eines Tanztheaters in Zürich; 191920 in Nürnberg u. Stuttgart mit Schülern, u.a. -»· Kurt Jooss; Gründer u. Leiter der Tanzbühne Laban, Stuttgart; 1921-23 Choreograph am Nationaltheater Mannheim; 1923-25 Ballettdirektor der Staatsoper Hamburg; Gründung u. Leitung eines Laienbewegungschors u. eines Kammertanz-Theaters; 1925-26 in Würzburg; 1926 Gründung eines Choreographischen Instituts u. zahlreicher Tanzgruppen in versch. Städten in Deutschi. u. der Schweiz; 1927 mit eigener Tanzgruppe Teilnahme am Magdeburger Tänzerkongreß; 1927-30 Choreograph u. Lehrer in Berlin; 1930 Choreograph für die Bayreuther Festspiele {Tannhäuser-Bacchanale); Gründung einer eigenen Schule in München; Mitglied der Freimaurerloge O.T.O.; 1930 bis Juli 1934 Ballettdirektor an der Staatsoper u. am Staatlichen Schauspielhaus Berlin. Bereits im Sommer 1933 wurden mit Labans Sanktionierung alle „nichtarischen" Schüler aus dem Kinder-Ballettkurs der Preußischen Staatstheater entfernt; von 1934 bis Okt. 1937 im Dienst des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, u.a. im Juli 1935 Leiter eines Schulungslagers für Tänzer in Rangsdorf bei Berlin; Leiter des in Rangsdorf gegründeten „Reichsbundes für Gemeinschaftstanz"; ab 1934 Leiter der Deutschen Tanzbühne für die Inszenierung von Tanzaufführungen; veranstaltete u.a. im Dez. 1934 u. Nov. 1935 die Deutschen Tanzfestspiele; entwickelte in Berlin das Tanzaufschreibesystem „Kinetographie" (später: „Labannotation"), das eines von zwei wichtigen Notierungssystemen wurde; das von Laban verfaßte Chorwerk Vom Tauwind und der neuen Freude sollte die Olympischen Spiele in Berlin einleiten, nach der Generalprobe wurde es auf Goebbels' persönliche Initiative verboten, gleichwohl leitete er die Tanzfeste der Olympiade; seinen Vertrag als erster Leiter mit den im Mai 1936 gegründeten Meisterwerkstätten konnte er wegen Erkrankung nicht voll erfüllen, die Leitung gab er schließlich ganz auf; kam mit der Zeit mehr und mehr in das Kreuzfeuer von Drohungen u. Denunziationen (u.a. § 175); ein von Laban unterbreitetes Gesuch zur Weiterarbeit in NS-Deutschland wurde im Okt. 1937 vom Propagandaministerium abge-

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Laban, Rudolf von lehnt; für seine Reise nach Paris zu einem Vortrag in den „Archives de la Danse" im Okt. 1937 erhielt er eine offizielle Genehmigung; Rückkehr nach Deutschi. Ging danach erneut nach Paris u. im Feb. 1938 nach Großbrit.; zunächst Choreograph bei Jooss in Dartington Hall, dann in London u. Manchester; entwickelte eine Bewegungstherapie für Fabrikarbeiter u. Kriegsversehrte; ab Mai 1942 Lehrer im Withymead Centre for Psychotherapie and Art Therapy bei Exeter; zusammen mit -> Lisa Ulimann Gründung des Art of Movement Studio, dessen Schüler später das British Dance Theatre gründeten; später Leiter des Research Dept. of Art of Movement Studio in Addlestone; 1952 Gründung des Laban Art of Movement Cent.; daneben Choreograph für Opernproduktionen; grundlegender Einfluß auf die Entwicklung des modernen freien Tanzes; richtungsweisend als tanztheoretischer Systematiker. Biblio: Die Welt des Tänzers (Stuttgart 1920); Choreographie (Jena 1926); Schrifltanz: Methodik, Orthographie, Erläuterungen (Wien, Leipzig 1928); Ein Üben ßr den Tanz (Dresden 1935); Ko-Autor: Effort (London 1947); Modem Educational Dance (London 1948); The Mastery of Movement on the Stage (London 1950); Principles of Dance and Movement Notation (London 1956); Choreutica (London 1966). Archiv: SAAKB (Teilnachlaß). Qu: Β Hb; Karina/Kant; P.S.Ulrich.

Hoffnung (Dez. 1938, R: -> Alwin Kronacher); ging 1938 mit ihrem Ehemann in die Schweiz; ab 1938 am Zürcher Schauspielhaus, zunächst gelegentlich in kleinen Rollen; auch am Zürcher Theater am Central (später Kammerspiele); 1945/46 mit ihrem Mann a. G. am Stadttheater Chur, u.a. Vermieterin in der Schweiz. EA von Hans Müller-Einigens Flamme (Apr. 1946, R: Müller-Einigen), Goschi in Ludwig Hirschfelds Alte Liebe... (R: Alfred Lohner), Gabrielle in Giraudoux' Die Irre von Chaillot (Juni 1946); spielte bei den Salzburger Festspielen 1947 u. 1948 des Schuldknechts Weib in Hofmannsthals Jedermann (R: Helene Thimig); nach dem Tod ihres Ehemanns zahlreiche Gastspiele in München, Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg u. Wien, so 1963 am Renaissance-Theater Berlin in -* Franz Molnärs Der Leibgardist (R: Erik Ode), weitere Gastrollen an dt. u. österr. Bühnen in Arthur Schnitzlers Das weite Land, Hugo von Hofmannsthals Der Schwierige, im Theater an der Wien in Paul Osboms Der Tod im Apfelbaum, an der Komödie Basel in Joseph Kesselrings Arsen und Spitzenhäubchen; Filmrollen, u.a. in Cafe Odeon (1959); zahlreiche Fernseh-Rollen, u.a. 1966 beim Schweiz. Fernsehen in Kurt Frühs Flucht·, ab Ende der 50er Jahre auch SchauspielLehrerin am Bühnenstudio Zürich; war 1970 noch für eine Rolle in Elias Canettis Hochzeit am Zürcher Schauspielhaus vorgesehen, die sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spielen konnte.

Lach, Alice

Qu: Haider-Pregler; 100.001; Β Hb; DBJ; Glenzdorf; Liste Ausbürgerung; Aufbau; STS; 25 Jahre Theater Berlin; Archiv HH; Kaut; Rühle.

Schauspielerin, Autorin; geb. 28. Nov. 1893 Wien, gest. 29. Dez. 1969 Zürich; Sta: österr., im Nov. 1944 ausgebürgert unter dem Namen Alice Nine Amalie Lach; oo -> Eugen Jensen. Weg: Frankr.; 1938 Schweiz. Schauspielausbildung am Burgtheater Wien; dann an verschiedenen Wiener Bühnen eng., später oft zusammen mit ihren Mann, u.a. Deutsches Volkstheater, Wiener Bühne (dort u.a. Ruth in -> Paul Kornfelds Die Verführung, 11. Feb. 1918, R: John Gottowt) u. Raimund-Theater; 1929/30 ebenfalls mit ihrem Mann am Neuen Theater Frankfurt a.M.; Schauspielerin beim Film, u.a. in Georg Wilhelm Pabsts Die freudlose Gasse (1925), schrieb mit Hella Moja das Drehbuch zu dem Film Unsterbliche Melodien (1935); Schauspielerin im Kabarett „Der liebe Augustin" Wien. Emigr. nach Frankr.; spielte in der Salle d'I6na Paris in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe

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Lachmann, Fritz Komiker; geb. 22. Okt. 1876. Am 30. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RTK (Fachschaft Artistik) ausgeschlossen; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Lachmann-Warschowski, Thea Weg: Niederl. Schuf die Dekorationen für die letzte Vorstellung des „Ping-Pong cabaret" im Theatersaal des Amsterdamer Parkhotels (Sept./Okt. 1934). Qu: Bergmeier

Lachmanski, Hugo Dr.; Dramaturg, Autor; geb. 7. Jan. 1872 Berlin, gest. 8. Juli 1943 Theresienstadt; Sta: dt.; oo ? -» Helene Lachmanski-Schaul.

Läutner, Alfred Studium der Germanistik u. Literaturgeschichte in Berlin; Dramaturg an Berliner Bühnen; Leiter der Vertriebsstelle des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten; beging dort im Okt. 1925 sein 25jähr. Bühnenjubiläum; literaturgeschichtliche Veröffentlichungen. Nach der „Machtübernahme" der Nationalsozialisten Kritiker für die Schauspielaufführungen u. literarischen Veranstaltungen des Jüd. Kulturbundes bei der „C.V.-Zeitung". Biblio: Zur Geschichte der neueren deutschen Frauenliteratur (Diss, bei Erich Schmidt). Qu: P.S.Ulrich; DBJ; AmGuild; BDC; Wittneben.

Lachmanski-Schaul, Helene Pianistin, Musikpädagogin; geb. 18. Sept. 1877 Hamburg, gest. in Auschwitz (verschollen); oo ? —> Hugo Lachmanski. Vor 1933 Musikpädagogin in Berlin; wurde am 19. Aug. 1935 als „Volljüdin" aus der RMK ausgeschlossen; trat als Pianistin am Jüd. Kulturbund Berlin auf, u.a. bei einem Heiteren Abend (Juli 1934), zusammen mit -» Joseph Plaut in einem Programm Musik-Parodien (Aug. 1934) u. in weiteren Programmen (u.a. im Jan. 1940); wirkte auch in Veranstaltungen am Jüd. Kulturbund Hamburg mit; wurde nach Auschwitz deportiert. Qu: Wittneben; KuBu; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Lachs, Fritz

Studierte in Berlin; 1929 Mitglied KPD; 1935 verhaftet. 1936/37 Emigr. nach Prag; wohnte eine Zeitlang im Emigrantenwohnheim Sträznice; 1937 zusammen mit -» Oskar Kokoschka, -» Heinz Worner, Theo Balden u.a. Mitbegründer des Oskar-Kokoschka-Bunds (OKB), zeitweise dessen Sekretär; 1938 verband sich der OKB als Prager Zweig dem Freien KUnstlerbund in Paris; 1939 Fluchthelfer für KPD-Künstler nach Großbrit. über Polen u. Schweden; emigr. Apr. 1939 mit Günther Wagner als die letzten der Gruppe nach Großbrit.; Mitglied FDKB, zeitweise Sekretär der Abteilung Bildende Künstler; arbeitete als Bühnenbildner u. Schauspieler in Revuen u. Stücken der „Kleinen Bühne" London (u.a. Bühnenbild mit G. Wagner für Bastien und Bastienne, Dez. 1940, La Serva Padrona, Jan. 1941, sowie für die Gefängnisszene aus Musik von -* Franz Werfel, Hans Sachs' Spiel in einem Akt Das heiß' Eisen, Tschechows Einakter Der Heiratsantrag, Szenen aus Shakespeares Ein Sommernachtstraum, Der Kaufmann von Venedig u. Was ihr wollt) u. als Bühnenbildner bei den „Oxford Pilgrim Players"; lebte in Holborn; 1945 Rückkehr nach Deutschi. (SBZ). Qu: BHb; Archiv HH; Stompor; Palästina; Papenbrock.

Ladendorff, Elisabeth Weg: Arg. Wirkte am 11. Okt. 1947 in Buenos Aires in einer Aufführung von -* Günther Weisenborns Die Illegalen mit, einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi. Qu: Archiv HH.

(Fritz Ferdinand Lachs); Kapellmeister, Pianist; geb. 17. Juni 1894 Berlin; Sta: dt., im Juni 1941 augebürgert. Weg: USA. Kapellmeister in Berlin; am 19. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen; legte Widerspruch ein u. erhielt am 24. Feb. 1936 seinen endgültigen Ausschlußbescheid; wirkte als Pianist in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Berlin mit, u.a. im Apr. 1935. Emigr. in die USA. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben; ZfA; Liste Ausbürgerung.

(Chaim Ladendorff, Kurt Ladendorf); Schauspieler. Weg: Pal. 1929-33 Neues Schauspielhaus Königsberg. Emigr. nach Pal.; Schauspieler am „Teatron Ivri" Tel Aviv, u.a. zus. mit -> Esther Taube u. -» Hermann Heuser in -» Benno D. Franks Inszenierung von -> Georg Kaisers Oktobertag (Apr. 1934).

Lackner, Ruth -> Kraft, Ruth

Qu: DBJ; Gottgetreu; Weiss.

Lade, Kurt Maler, Graphiker; geb. 3. Feb. 1905 Posen, gest. 21. Dez. 1973 Ostberlin; Sta: dt. Weg: 1936/37 CSR, 1939 Großbrit., 1945 SBZ.

Ladendorff, Horst

Läutner, Alfred Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 21. Mai 1879 Riga, gest. ca. 1943; oo -> Maria Zelenka. 1897/98 Schauspieler am Residenz-Theater Dresden; 1898/99 Landestheater Laibach; 1899/1900

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Läutner, Alfred Stadttheater Czernowitz; 1900/01 Stadttheater Riga; 1901/02 Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater Berlin; 1902-04 Wilhelm-Theater Magdeburg; 1904/05 Neues Operetten-Theater Hamburg; 1905/06 Schauspieler u. Regisseur Stadttheater Reval; 1906/07 Stadttheater Libau; 1907/ 08 Schauspieler Stadttheater Breslau; 1908/09 Regisseur u. Sänger Neues Operettentheater Mannheim; 1909-11 Stadttheater Bonn; 1911-17 Regisseur, Schauspieler u. Sänger, 1917/18 Oberspielleiter der Operette, Schauspieler u. Sänger Stadttheater Nürnberg; 1918-21 Regisseur u. Operettensänger Komische Oper Berlin; 1925-35 gastierend; auch Schauspieler beim Film, Tonfilmrollen in Schuberts Frühlingstraum u. Gesangsverein Sorgenfrei (beide 1931); als „nichtar." um 1935 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Kosch; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC. Läutner, Maria -* Zelenka, Maria

Laguna, Lody Weg: Niederl. Mitwirkender in -* Kurt Egon Wolffs „PingPong cabaret" Amsterdam (Mai 1933). Qu: Bergmeier; Klöters: Liste. Sängerin. Weg: Niederl. Mitwirkende an -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam in den Revuen Het klopt u. Alles voor U (Juli-Sept. 1941). Qu: Bergmeier. Kiesler, Hedy

Lamberg-Offer, Marianne (auch: Lamberg-Nosseck; BDC: Lemberg-Offer); Schauspielerin. Schauspielerin in Wien; 1939 als „Nichtarierin" aus der RTK ausgeschlossen. Leitete in den 60er Jahren in Wien eine Schauspielschule. Qu: Bundesarchiv Berlin; Haider-Pregler; P.S.Ulrich.

Lambert, Arnold (eigentl. Arnold Löwy); Schauspieler; geb. 21. Feb. 1880Tyrnau. 1926/27 eng. bei -> Rudolf Nelson im Theater am Kurfiirstendamm (Nelson-Theater) Berlin; 552

Lamm, Agi (urspr. Magdalena Agnes Lamm; Pseudonym: Agi); Illustratorin, Kunstgewerblerin; geb. 7. Juni 1914 Budapest, gest. 25. Aug. 1996 Buenos Aires. Weg: Frankr., 1939 Bol., 1940 Arg. 1928 Übersiedlung nach Belgrad; Unterricht beim Bildhauer Petrus Pallavicini; 1930-32 Modeklasse der Kunstgewerbeschule in Wien unter Eduard Josef Wimmer; später Bühnenbildnerin in Wiener literarischen Kabaretts. Nach dem „Anschluß" Emigr. nach Frankr. (ihre Eltern waren getaufte Juden); gelangte 1939 nach Bol., 1940 nach Buenos Aires; illustrierte zunächst europ. Kinderlieder für Ricordi Americana; erhielt 1945 für die Illustration der Kleinen Meerjungfrau von Hans Christian Andersen den Ersten Preis des „Festival Nacional Infantil"; häufige Zusammenarbeit mit der Kinderbuchautorin Susi Hochstimm; besonderes Interesse an der Folklore des arg. Nordens; wurde für ihre Stoffpuppen u. Tapisserien bekannt. Qu: Verbündete.

Lampel, Peter Martin

Lakner, Mizzi

Lamarr, Hedy

Schauspieler beim Film; als „nichtarisch" aus der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

(urspr. Joachim Friedrich Martin Lampel); Dramatiker; geb. 15. Mai 1894 Schönborn/Schlesien, gest. 22. Feb. 1965 Hamburg. Weg: 1936 Schweiz, Griechenl., 1937 Java, Bali, 1938 Austr., 1939 USA, 1949 Deutschi. 1914 Kriegsfreiwilliger, wurde schwer verwundet; nach Kriegsende Mitglied des Freikorps „Oberland" u. bis 1923 der Schwarzen Reichswehr; Studium der Theologie, Philosophie, Volkswirtschaft u. Rechtswissenschaft in Breslau, Berlin u. München, zugleich der Malerei bei Peter von Halm u. Carl von Marr an der Akad. der Bildenden Künste in München; arbeitete danach als Sportlehrer, Filmstatist, Journalist u. Jugendhelfer; in diesem Zusammenhang entstand sein Zeitstück Revolte im Erziehungshaus, das am 2. Dez. 1928 durch die „Gruppe Junger Schauspieler" am Thalia-Theater Berlin uraufgeführt wurde (R: Hans Deppe) u. einen spektakulären Erfolg erzielte, der u.a. eine KPD-Anfrage im Reichstag zur Fürsorgeerziehung auslöste; sein ebenfalls von der „Gruppe Junger Schauspieler" inszeniertes Stück Giftgas über Berlin wurde unmittelbar nach der Presse-Aufführung

Lander, Ulla wegen angeblicher „Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung" verboten; obwohl seine Stücke nach der nationalsozialistischen Machtergreifung sofort abgesetzt bzw. verboten wurden, blieb Lampel zunächst in Deutschi., wurde jedoch in einem politischen Prozeß, der sich gegen die „bolschewistischen" Tendenzen seiner Stücke richtete, verurteilt. Sofort nach der Haftentlassung Ostern 1936 Flucht, um einer von ihm vermuteten Überführung in ein KZ zu entgehen; zunächst in die Schweiz, dann durch Jugosl. nach Griechenland, von dort nach Ostindien u. weiter nach Austr. bis in die USA, Ankunft in New York im Frühjahr 1939; verdiente sich sein Reisegeld v.a. als Portraitmaler; 1943 innerhalb des politischen Trainingsprogramms der amerik Armee beschäftigt; sein Hörspiel Familie Schulz in Yorkville wurde im Rahmen des vom New Yorker „Aufbau" initiierten Programms We fight back im Rundfunk gesendet. 1949 Rückkehr nach Deutschi.; konnte mit seinen im Nachkriegsdeutschl. entstandenen Zeitstücken (u.a. Kampf um Helgoland, 1952) nicht mehr an seine Erfolge in der Weimarer Republik anknüpfen. Archiv: Nachlaß in der Staats- u. Universitätsbibliothek Hamburg. Qu: Mennemeier/Trapp; Rühle; Sucher.

Landa, Harry Weg: USA. Mitglied des „Executive Board" der ARAG, einer Interessensvertretung exilierter Bühnenkünstler aus Deutschi., Österr., Tschechosl., Italien. Qu: Aufbau.

Landa, Max (Max Landau); Schauspieler; geb. 24. Apr. 1880 Wien, gest. 9. Nov. 1933 Bled, Jugoslawien (Freitod). Weg: 1933 CSR. Schauspielunterricht in Wien; 1899 Beginn der Bühnenlaufbahn, zuerst an kleinen Theatern; dann Hannover, Deutsches Theater Berlin, Hamburg, Schauspielhaus Breslau u. Kleines Theater, Lessing-Theater, Deutsches Künstlertheater Berlin; spielte u.a. 1913 den Oberst Pickering in George Bernard Shaws Pygmalion am LessingTheater Berlin mit Tilla Durieux als Eliza u. Albert Steinrück als Prof. Higgins (R: Viktor Barnowsky); 1919/20 ο. E. in Berlin (vorwiegend Film); 1921-23 Komische Oper Berlin; 1925-28

ο. E. in Berlin (vorwiegend Film); 1928/29 Kleines Theater Berlin, 1929/30 Trianon-Theater Berlin; ab 1913 beim Film, zunächst in mehreren Filmen mit Asta Nielsen, dann 1915-16 mit Joe May als Hauptdarsteller der Joe-Deebs-Detektivserie; zahlreiche weitere Detektiv-Filme (MaxLanda-Serie), die ihm große Popularität eintrugen; insgesamt mehr als 60 Filme, zuletzt u.a. 1928 in Anastasia, die falsche Zarentochter; erhielt beim Übergang zum Tonfilm offensichtlich keine Rollen mehr, zudem 1933 als Jude Arbeitsverbot. Ging zunächst in die CSR; tätig in Freital [?]; nahm sich im Nov. 1933 das Leben. Qu: DBJ; Trepte; Schneider; Filmstem; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Bock; Jhering: Kritiken.

Landau, Charlotte Schauspielerin. 1925-27 Dramatisches Theater, 1926/27 auch Not-Gemeinschaft Westdeutscher Bühnen-Angehöriger, beide Köln; Schauspielerin in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr (Dez. 1933, R: Willibald Frankel). Qu: DBJ; Wittneben; LBI; P.S.Ulrich.

Landauer, Walter Pianist, Komponist; geb. 4. Sept. 1909 Wien, gest. 1983 London. Weg: Großbrit. Pianist für Unterhaltungsmusik in Wien; schrieb zusammen mit Frank Fox die Filmmusik zu Die große Liebe (1932). Emigr. nach Großbrit.; interniert im Lager Hutchinson auf der Isle of Man, Pianist im „Stacheldrahtkabarett" unter -» Peter Herz; interniert im Lager Huyton, dort in einer Lagerveranstaltung in der Rolle des Billy in -* Heinz Saltenburgs Inszenierung von -» Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Mai 1940). Qu: Raab Hansen; Österr. GB; Glenzdorf; Orpheus.

Lander, Ulla Schauspielerin. Weg: Bras. Spielte am „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro in Arnolds/Bachs Die Spanische Fliege (Juni 1949, R: Willi Keller). Qu: ZfA; Aufbau.

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Landory, Alfred

Landory, Alfred (urspr. Alfred Landauer); Regisseur, Schauspieler, Sänger; geb. 18. luli 1878 Mannheim, gest. 20. Mai 1965 Mannheim; oo (..); Κ : Eva Julie Landauer, geb 8. Sept. 1904 (oo -> Hermann Pfeiffer). Schauspielausbildung in Mannheim; 1902-04 Sänger u. Schauspieler Herbert Kramer-Königsmarks franz. Lieder (Juni 1941). Qu: Aufbau.

Lang, Fred Weg: Shanghai. Mitwirkender in der zweiten Shanghaier Aufführung von Hans Schuberts/ -* Mark Siegibergs Die Masken fallen (April 1946, R: ->• Robert Weiss Cyla). Qu: Phillipp.

Lange, Ferdinand Theatermeister; geb. 14. Juli 1899 Wien, gest. 30. Aug. 1973 Zürich. Bühnenmeister am Burgtheater, an der Oper, der Volksoper u. dem Deutschen Volktheater in Wien; folgte 1937 einer Einladung -» Teo Ottos an das Zürcher Schauspielhaus, dort technischer

Langfelder, Robert Leiter u.a. bei der UA von -» Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Apr. 1941, R: -»Leopold Lindtberg). Qu: Schauspielhaus; P.S.Ulrich; Kürschner; DBJ.

Lange, Lotte (Lo); Tänzerin. Auftritte beim Jüd. Kulturbund Berlin als eines der Mädchen in der Pantomime Die Schießbude von Jaap Kool (Juni 1934, R: Rolf Ray) u. in Fritz Wistens Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936). Qu: KuBu.

Lange, Raoul (Raul); Schauspieler; geb. 19. Feb. 1892 San Isidro (Buenos Aires). Weg: Österr.; Frankr. 1925/26 Lessing-Theater Berlin; 1926/27 Großes Schauspielhaus Berlin; 1927/28 Volksbühne Berlin u. Städtische Bühnen Hannover; 1928/29 Berliner Theater u. Städtische Bühnen Hannover; 1929/30 in Hannover ο. E.; 1930/31 Berliner Theater. Mitglied der Wiener Reinhardt-Tournee, in der Rolle des Hofmeisters Melvil in Schillers Maria Stuart am Neuen Deutschen Theater in Prag (31. März 1934, R: Max Reinhardt) u. in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor am Stadttheater Basel (R: Reinhardt); TR in einer Freilichtaufführung von Hofmannsthals Jedermann im Juli 1937 mit dem „Deutschsprachigen Schauspielensemble" Straßburg. Qu: DBJ; Archiv HH; Trepte; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Langen, Hertha von Schauspielerin. Weg: Niederl. Revuestar in Köln, Hamburg, Wien, Budapest, Brüssel u. Kairo. Emigr. in die Niederl.; in Amsterdam Kabarettauftritte in der „Nelson-Revue" (Dez. 1938 bis Feb. 1939); gastierte mit -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" im Lutine Palace Scheveningen (Mai bis August 1939), u.a. mit den Revuen Tempo! Tempo\ u. Scheveningen lacht. Qu: Bergmeier.

Langen, Lili

Gesangsstudium in Frankfurt a.M. u. Berlin; erstes Eng. 1930/31 am Reußischen Theater Gera; 1931-33 Sängerin am Stadttheater Erfurt. Ging 1933 in die CSR, 1933-36 Sängerin am Stadttheater Saaz; anschließend in die Schweiz; 1936/37 Opern- u. Operettensängerin am Stadttheater Luzern, u.a. Maria von Magdala in Eugen d'Alberts Die Toten Augen, Rosalinde in Johann Strauß' Die Fledermaus u. Sylva Varescu in -» Emmerich Kälmäns Die Csärdäsßrstin; 1937-39 am Stadttheater Bern, u.a. Viola in Paul Burkhards Paradies der Frauen u. Angfele Didier in Franz Lehärs Der Graf von Luxemburg·, Gastverpflichtungen in Basel, Biel-Solothurn u. weiterhin am Stadttheater Bern, an letzterem u.a. als Valencienne in Franz Lehärs Die Lustige Witwe (Sept. 1942) u. Isabelle in Franz von Suppis Boccaccio (1943/44); nach Abschluß ihrer Laufbahn als Sängerin ab 1951 bis Mitte der 80er Jahre Schauspielerin in Bern; zunächst bis 1955 am Ateliertheater, u.a. in Shaws Pygmalion (Sept. 1952, R: Hans Gaugier), Hermann Bahrs Das Konzert (Sept. 1953, R: Adolf Spalinger) u. Mary Chases Mein Freund Harvey (Feb. 1954, R: Hans E. Berg); dann am Theater der Unteren Stadt u. ab 1959 über mehr als zwanzig Jahre bei Thomas Nyffeler am Kleintheater Kramgasse 6; spielte am Kleintheater in mehr als fünfzig Inszenierungen, ihre letzte große Rolle war 1987 in Fred Dengers Einpersonenstück Langusten-, Gastverpflichtungen am Schauspielhaus Frankfurt a.M. Qu: Suter; STS; DBJ; Blubacher.

Langfelder, Robert Schauspieler. Weg: USA. In der Rolle des Papa Tschoell in -> Jimmy Bergs Bearbeitung von Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus, Musik nach Franz Schubert, im „Caf6 Vienna" New York (Jan. 1942); eben dort auch Mitwirkender in Bergs Kurzoperetten-Bearbeitung von Offenbachs Die schöne Helena (Apr. 1946), in Bergs selbstinszenierter Kurzoperette The Smiling Heart (Okt. 1946), als Fiaker in Bergs Kurzoperette The Cowboy from Vienna (März 1947), in Bergs Kurzoperette The White Horse Rides Again (Dez. 1947) u. in Bergs Kurzoperette The Radio Princess (März 1948). Qu: Aufbau.

Sängerin, Schauspielerin; geb. 3. Aug. 1901 Worms, gest. 8. Apr. 1993 Bern. Weg: 1933 CSR, 1936 Schweiz.

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Langhoff, Renate

Langhoff, Renate (Geb. Malacvide [Blubacher: Malacrida]; Renate Rainer [in BHb; Kainer-Langhoff in DBJ]); Schauspielerin; geb. 4. Dez. 1905 [so Liste Ausbürgerung] (04?) Zürich, gest. 1963 Ostberlin; im Apr. 1937 ausgebürgert; oo -» Wolfgang Langhoff; K: Thomas, geb. 8. Apr. 1938 Zürich, Regisseur, ab 1991 Intendant des Deutschen Theaters Berlin; Matthias, geb. 1941 Zürich, Regisseur. Weg: Schweiz. 1928/29 dem Ortsverband GDBA am Schauspielhaus Düsseldorf angeschlossen, wo ihr Mann als Schauspieler beschäftigt war. Kehrte mit ihrem Mann in die Schweiz zurück; Schauspielerin am Zürcher Schauspielhaus. Qu: DBJ; BHb [unter Wolfgang Langhoff]; Liste Ausbürgerung.

Langhoff, Wolfgang Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 6. Okt. 1901 Berlin, gest. 25. Aug. 1966 Ostberlin; Sta: dt., im Feb. 1936 ausgebürgert, ung.(?); oo -» Renate Langhoff; K: Thomas Langhoff, Regisseur, geb. 8. Apr. 1938 Zürich, ab 1991 Intendant am Deutschen Theater Berlin; Matthias Langhoff, Regisseur, geb. 1941 Zürich. Weg: 1934 Schweiz, 1945 Deutschi. (brit. Besatzungszone), 1946 SBZ. 1918-19 Schauspielstudium; 1919-23 Eng. am Schauspielhaus Königsberg; 1923/24 ThaliaTheater Hamburg; 1924-28 Staatstheater Wiesbaden; wandte sich dem Marxismus zu, politische Aktivitäten, u.a. 1926 Sammlungen fUr die ausgesperrten Ruhrarbeiter; ab 1928 Mitglied KPD; 1928-32 Schauspieler u. Regisseur am Schauspielhaus Düsseldorf; Mitglied der Revolutionären Künstlergruppe, Ausschußmitglied RGO/ Sektion Bühne; 1929 Vorsitzender des Arbeiterbildungsvereins; Mitgründer des Bunds für neue Volkskunst; ab 1930 Gründer, Leiter u. Autor von Texten u. Songs der Arbeiter-Agitproptruppe „Nordwest ran" Düsseldorf, Aufführungen meist in Fabriken; Agitator für die KPD; Vorträge bei Arbeitergesangs- u. Chorgruppen; Beiträge für Fabrikzeitschriften; 1932/33 Eng. am Städtischen Theater Düsseldorf, letzte Rolle dort als Franz Moor in Schillers Die Räuber (R: -» Leopold Lindtberg); Februar bis Juli 1933 in „Schutzhaft", Mißhandlungen im Gefängnis in Düsseldorf; am Theater entlassen; Juli bis 31. Nov. 1933 KZ Börgermoor, veranstaltete das Kabarett-

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programm Zirkus Konzentrazani, hier entstand das später von Ernst Busch kreierte Lied der Moorsoldaten·, Versuche von Ferdinand Rieser, dem Leiter des Zürcher Schauspielhauses, W. L.s Freilassung zu bewirken, blieben wirkungslos; 31. Nov. 1933 bis 31. Apr. 1934 im KZ Lichtenburg, Freilassung durch Osteramnestie; ging nach Berlin; April bis Juni 1934 vergebliche Suche nach Engs.; Flucht aus Berlin aufgrund drohender erneuter Verhaftung. 1934 illegale Emigr. in die Schweiz mit Hilfe -> Kurt Hirschfelds u. anderer; ab 1934 Schauspieler u. Regisseur am Zürcher Schauspielhaus: u.a. Algernon Moncrieff in Oscar Wildes Bunbury (8. Sept. 1934), Jungkommunist Ernst in der dt.sprachigen EA von -* Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d. i. Professor Mamlock, 8. Nov. 1934; als Gastspiel auch am Stadttheater Basel), Karl Moor in Schillers Die Räuber (6. Dez. 1934), Edmund in Shakespeares König Lear (19. Jan. 1935), Dr. Ferguson in Kingsleys Menschen in Weiß (März 1935, alle R: Leopold Lindtberg); Mortimer in Schillers Maria Stuart (6. Apr. 1935, R: -» Gustav Härtung); Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe (12. Sept. 1935), Jago in Shakespeares Othello (31. Okt. 1935), Marquis de Posa in Schillers Don Carlos (23. Jan. 1936), TR in Ibsens Peer Gynt (23. Apr. 1936), Fortinbras in Shakespeares Hamlet (8. Okt. 1936), TR in Goethes Egmont (5. Nov. 1936, alle R: Lindtberg); Junek Fritz in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (22. Apr. 1937); Johann Tönnesen in Ibsens Stützen der Gesellschaft (25. März 1937, R: -» Leonard Steckel); Teufel in Grabbes Scherz. Satire, Ironie und tiefere Bedeutung (14. Okt. 1937), Oberleutnant Ludolz in Franz Theodor Csokors Dritter November 1918 (4. Nov. 1937), Cargati in der UA von Ferdinand Bruckners Napoleon der Erste (16. Dez. 1937, alle R: Lindtberg); Franz Burbach in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (20. Jan. 1938, R: Eduard Rothe), Kermel in Karel Capeks Die Mutter (14. Apr. 1938, R: -» Wolfgang Heinz), Uli Schacher in der UA von Cäsar von Arx' Der kleine Sündenfall (29. Sept. 1938, R: Steckel), Kreon in Sophokles' Antigone (13. Okt. 1938, R: Oskar Wälterlin); Gregers Werle in Ibsens Wildente (7. Jan. 1939), Geßler in Schillers Wilhelm Teil (26. Jan. 1939, beide R: Heinz); Georg Wächter in Werner Johannes Guggenheims Bomber fir Japan (9. Feb. 1939, R: Lindtberg), Tempelherr in Lessings Nathan der Weise (17. März 1939); Graf von Warwick in Shaws Die

Langhoff, Wolfgang heilige Johanna (26. Okt. 1939, R: Lindtberg), Marinelli in Lessings Emilia Galotti (11. Jan. 1940, R: Wälterlin); Robespierre in Büchners Dantons Tod (8. Feb. 1940), TR in Goethes Faust (Teil I: 4. Apr. 1940, Teil Π: 18. Mai 1940), Eilif in der UA von -» Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder mit -»· Therese Giehse (19. Apr. 1941), Marcus Brutus in Shakespeares Julius Cäsar (15. Mai 1941, alle R: Lindtberg); Philipp in Shakespeares König Johann (18. Sept. 1941, R: Wälterlin); Charleston in der dt.sprachigen EA von Robert Ardreys Leuchtfeuer (4. Okt. 1941), Heinrich Percy in Shakespeares König Heinrich der IV. (13. Dez. 1941, beide R: Stekkel); Apollon in Aischylos' Die Orestie (11. Juni 1942, R: Lindtberg), Adrast in Kleists Penthesilea (31. Okt. 1942, R: ->• Kurt Horwitz), Franz Moor in Schillers Die Räuber (28. Nov. 1942, R: Lindtberg), Menelaos in Sophokles' Aias (13. Feb. 1943, R: Wälterlin); Adam Brant in O'Neills Trauer muß Elektro tragen (13. März 1943), Bruder Ignazius in Hofmannsthals Der Turm (5. Juni 1943, beide R: Steckel), Kürassier/ Octavio Piccolomini in Schillers Wallensteins Lager/Die Piccolomini (4. Sept. 1943, R: Wälterlin); Zeus in der UA von -> Georg Kaisers Zweimal Amphitryon (29. Apr. 1944), Theseus in Racines/Schillers Phädra (27. Mai 1944, beide R: Lindtberg); TR in Goethes Egmont (23. Sept. 1944), Tellheim in Lessings Minna von Barnhelm (23. Nov. 1944, beide R: Wälterlin); Krogstadt in Ibsens Nora (9. Dez. 1944, R: Heinz), Christoph Flamm in Hauptmanns Rose Bernd (25. Jan. 1945, R: Steckel), Oberlehrer in der UA von Max Frischs Nun singen sie wieder (29. März 1945, R: Horwitz), Schauspieler in Gorkis Nachtasyl (27. Sept. 1945, R: Lindtberg); eigene Inszenierungen: -» Curt Goetz* Einakter Der Mörder, Das Märchen, Die tote Tante (3. Juni 1939, Bühnenbild: Teo Otto), John B. Priestleys Die Zeit und die Conways (14. Sept. 1939, Bühnenbild: Otto), Georg Zochs Jenny und der Herr im Frack (24. Feb. 1940). Der 1935 veröffentlichte Bericht W. L.s über die Internierung mit dem Titel Die Moorsoldaten rief internationales Aufsehen hervor; 1936 Verfügung der Schweizerischen Bundesanwaltschaft: „W. Langhoff erscheint als unerwünschter Ausländer"; im gleichen Jahr sechs Wochen in Prag mit der Absicht, Leiter eines geplanten dt. Theaters zu werden; zusammen mit -> Elli Schließer Hauptinitiator eines tschech.-dt. Theaterclubs; Mitgründer u. Mitglied des Hans-Otto-Clubs

Prag; Beiträge u.a. für „Der Gegen-Angriff" Paris, „Arbeiter-Illustrierte-Zeitung" Prag u. „Über die Grenzen" Wallisellen, Schweiz; Leiter einer illegalen kommunistischen Zelle am Zürcher Schauspielhaus (Mitglieder u.a. Wolfgang Heinz, Teo Otto u. ->· Karl Paryla); forderte 1938 zusammen mit Heinz einen Kollektivvertrag für Schauspieler am Schauspielhaus; mehrere Jahre Vizepräsident des SBKV; ab 1942 Mitarbeit bei der Kulturgemeinschaft dt. Emigranten Zürich; 1943 Gründungsmitglied der ersten BFD-Gruppe der Schweiz, 1945 Mitglied in deren Zentralkomitee; Juli 1943 Herausgabe der BFD-Zeitschrift „Freies Deutschland"; 1944-45 Beiträge für „Über die Grenzen"; 1945 Leiter der Sektion GDBA am Schauspielhaus Zürich; Versuch des Wiederaufbaus der GDBA in Deutschi. Gründete nach dem Zweiten Weltkrieg Hilfsorganisationen für Schauspieler in Deutschi. u. Österr., Mitarbeit in anderen Hilfsprogrammen für Deutschi.; ab 1945 Mitglied SDS, Schweiz. Rückkehr nach Deutschi.; Dez. 1945 Generalintendant der Städtischen Bühnen Düsseldorf, inszenierte dort u.a. Lessings Nathan der Weise (28. Feb. 1946) u. Friedrich Wolfs Professor Mamlock (5. Mai 1946); 1946-63 Nachfolger ->· Gustav von Wangenheims als Intendant, Regisseur, Schauspieler u. Schauspiellehrer am Deutschen Theater u. den Kammerspielen Ostberlin, inszenierte u.a. Büchners Woyzeck (14. Nov. 1947), Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (30. Jan. 1948), Shakespeares Maß ßr Maß (15. Okt. 1948), Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (21. Dez. 1949), Shaws Frau Warrens Gewerbe (23. Apr. 1950), Goethes Egmont (27. Okt. 1951), Schillers Don Carlos (2. Sept. 1952), die UA von Hedda Zinners Lützower (23. Dez. 1955), mehrere UA von Stücken Peter Hacks': Die Schlacht bei Lobositz (1. Dez. 1956), Der Müller von Sanssouci (5. März 1958), Die Sorgen und die Macht (2. Okt. 1962); spielte am Deutschen Theater, oft auch in eigenen Inszenierungen, u.a. Kreon in Sophokles' König Ödipus (22. Dez. 1946, R: Karl Heinz Stroux), in eigener Regie Mephisto in Goethes Faust I (28. Aug. 1949, alternierend mit Werner Hinz), ebenfalls in eigener Regie TR in der UA von Friedrich Wolfs Thomas Münzer (23. Dez. 1953), Präsident von Walter in Schillers Kabale und Liebe (6. Mai 1955, eigene Regie), Octavio Piccolomini in Schillers Wallenstein (26. März 1959, R: Paryla), Attinghausen in Schillers Wilhelm Teil (10. März 1962, eigene Regie), Thoas in Goethes Iphigenie

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Langhoff, Wolfgang aufTauris (4. Okt. 1963, eigene Regie), Christian Maske in -> Carl Sternheims 1913 (26. März 1964, R: Fritz Bornemann); initiierte am Deutschen Theater literarische Brecht-, Goethe-, Puschkin-, Arnold Zweig- u. andere Matineen, in denen er meist auch selbst mitwirkte; förderte die Produktionsbeteiligung der Ensemblemitglieder; Förderer junger Regisseure u. Dramaturgen; Gastauffiihrungen mit dem Ensemble in der DDR, der BRD u. anderen Ländern; weitgestreute politische u. kulturelle Aktivitäten; Film-, Radio- u. Fernsehtätigkeit; zahlreiche Vorträge im sozialen, politischen u. kulturellen Umfeld; Beiträge in Zeitungen u. Zeitschriften; zahlreiche repräsentative politische u. kulturelle Funktionen; 19S0 im Zusammenhang mit der NoelField-Affäre vorübergehende Enthebung von allen Parteifunktionen; später Rehabilitierung; 1950 Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste, DDR (Vizepräsident 1962-66); ab 1958 Ausschußmitglied der Goethe-Gesellschaft; 1958-59 Attacken der Presse wegen „Liberalismus im Theaterprogramm"; 1959-66 Präsident des Zentrums DDR des Internationalen Theater Instituts (ΓΠ); Vertreter der DDR bei ΓΠ-Konferenzen; 1963 bei der 22. Aufführung von Peter Hacks' Die Sorgen und die Macht Sprengung der Aufführung durch Störgruppen, Absetzung des Stücks, weitere Auseinandersetzungen mit der SED (in Folge der heftigen Kritik auf dem VI. Parteitag der SED, zu der er „Selbstkritik" übte), Aufgabe der Intendanz am Deutschen Theater, offiziell: wegen Krankheit; ab 1963 Regisseur, Schauspieler u. Mitglied des künstlerischen Beschließungsorgans am Deutschen Theater u. der Deutschen Staatsoper Ostberlin; 1965 letzter Bühnenauftritt. Mitglied: 1950 Akademie der Künste, Ostberlin. Auszeichnungen: u.a. Medaille der Kämpfer gegen den Faschismus 1933-45 (1958); Professor (1961); Ehrenmitglied Deutsches Theater, Ostberlin (1965). Biblio: u. a. Die Moorsoldaten: 13 Monate Konzentrationslager (Zürich 1935, zahlreiche Auflagen u. Übersetzungen); Eine Fuhre Holz: Erzählungen (Moskau 1937); Beitrag für In memoriam Max Reinhardt (Zürich 1944); Die Bewegung „Freies Deutschland" und ihre Ziele (Zürich, New York 1945). Lit:Wolfgang Langhoff - Theater für ein gutes Deutschland. Düsseldorf - Zürich - Berlin. Hrsg.: Winrich Meiszies, Düsseldorf 1992.

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Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Li; Archiv HH; Deutsch-Schreiner; DBJ. Lania, Leo (d.i. Lazar Herman, auch: Hermann Lazar); Schriftsteller, Dramaturg; geb. 13. Aug. 1896 Charkow, Rußland, gest. 9. Nov. 1961 München; Sta: russ., 1915 staatenlos, vor 1945 US-amerik.; oo 1921 Maria (Lucy) Lutz. Weg: 1932 Österr., 1933 Frankr., 1940(?) USA, 50er Jahre BRD. Kam ca. 1904 nach dem Tod seines Vaters zus. mit Mutter u. Bruder nach Wien; Kriegsfreiwilliger; begann noch während der militärischen Ausbildung seine publizistische Tätigkeit bei der Wiener „Arbeiter-Zeitung", für die er das Pseudonym Lania benutzte; 1919 Mitglied KPÖ, Redakteur bei der „Roten Fahne", Organ der KPÖ; 1921 Bruch mit KPÖ; ging nach Berlin; gründete dort die Internationale Telegraphenagentur (Intel); veröffentlichte 1923 eines der ersten int. beachteten Interviews mit Hitler; 1926- freier Journalist u. Schriftsteller; Mitarbeiter u.a. von „Die Weltbühne" u. „Das Tage-Buch"; Autor von Theaterstücken u. Drehbüchern; Filmregisseur; Zusammenarbeit mit -> Erwin Piscator, leitete mit Felix Gasbarra das Dramaturgische Büro der Piscator-Bühne, zahlreiche Stückbearbeitungen, u.a. Mitarbeit an der Bühnenfassung von Tolstois/Schtschegolews Rasputin (UA Nov. 1927) u. zusammen mit Piscator, Gasbarra u. -» Bertolt Brecht an der Bühnenfassung von Max Brods/Hans Reimanns Bearbeitung von Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (UA Jan. 1928, beide Theater am Nollendorfplatz, beide R: Piscator); Apr. 1928 UA seines eigenen Stückes Konjunktur am Lessing-Theater Berlin (R: Piscator); Lehrer für Dramaturgie am Studio der Piscator-Bühne; auch Zusammenarbeit mit -> Fritz Kortner u. Max Reinhardt, für den er ebenfalls als Dramaturg arbeitete; 1928 Mitgründer der „Volks-Film-Bühne e.V.", nach seinem Script u. unter seiner Gesamtleitung entstand der Film Um's tägliche Brot/Hunger in Waldenburg (R: Phil Jutzi); verfaßte auf Wunsch Brechts das Drehbuch zur Filmfassung der Dreigroschenoper (mit Ladislaus Vajda u. -> B61a Baläsz, R: G. W. Pabst); 1932 Reise durch die UdSSR. Ging aufgrund der drohenden nationalsoz. Machtergreifung Ende 1932 nach Wien; 1933 Emigr. nach Paris; weitere Zusammenarbeit mit Pabst; Mitarbeiter der „Pariser Tageszeitung" u.

Larsen, Egon des „Pariser Tageblatts"; Autor für franz. u. brit. Filmproduzenten; 1936 erneut Reise in die UdSSR; 1939 bei Kriegsausbruch Internierung in Frankr.; Freilassung nach viermonatiger Haft; Frühjahr 1940 nach Erhalt eines US-Visums erneut verhaftet; Internierung; nach franz. Kapitulation, kurz vor Auslieferung an die dt. Besatzungsmacht Flucht nach Südfrankr.; mit Familie illegal durch Spanien nach Portugal; vermutlich Ende 1940 Überfahrt nach New York; freier Schriftsteller; Mitarbeiter bei amerik. Zeitschriften u. beim „Aufbau"; Autor von Radiosendungen; für das Office of War Information betrieb er dt. Anti-Nazi-Aufklärung; nach Kriegsende mehrfach Vortragsreisen nach Europa. In den 50er Jahren Rückkehr nach Deutschi. Biblio: u.a.: Welt im Umbruch. Biographie eijier Generation (Autobiog., Frankfurt, Wien 1954). Qu: BHb; CineGraph.; Piscator.

Lanik

L'Arronge, Eva (auch L'Arronge-Fries); Schauspielerin; geb. 12. Apr. 1907 Regensburg; oo ? I. Fries; Π. Hans Heimann; Tochter des Dirigenten und Komponisten Richard L'Arronge. 1927/28 engagiert am Stadttheater Regensburg, 1928/29 am Landestheater für Pfalz und Saargebiet Kaiserslautern; dann wahrscheinlich Film, Filmrollen in Luise, Königin von Preußen u. Weekend im Paradies (beide 1931); spielte an Berliner Bühnen, u.a. Theater am Kurfürstendamm; für die Spielzeit 1933/34 engagiert am Schiller-Theater Berlin; bis 1937 noch ohne festes Engagement im DBJ verzeichnet, dann aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1949/50 u. 1965-67 Kleine Komödie München; 1960/61 Intimes Theater München; 1973/74 Schauspielhaus Berlin; Filmrolle in Die Reise nach Marrakesch (1949). Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Theateragent in Wien; laut RKK „Halb- oder Volljude"; Partner: Hoffmann (Jude). Qu: Bundesarchiv Berlin.

Larsen, Edith

Lantz, Robert

Larsen, Egon

Dramaturg; geb. 1914 Berlin; Sta: dt., 1946 brit.; V: Adolf Lantz, Filmautor, 1938 Emigr. nach Großbrit. Weg: 1935 Großbrit., 1948 USA. 1932/33 Studium in Berlin; 1933-35 Dramaturg beim Drei-Masken-Verlag, Journalist u. Theaterautor (L'Inconnue de la Seine). 1935 Emigr. nach London; 1935-42 Dramaturg („story departement") bei 20th Century-Fox; 1942-47 „story editor" bei Columbia; ständige Rubrik in der Wochenzeitung „The Leader"; wurde 1946 zum europ. Intendanten der „Universal International" ernannt; ging 1948 in die USA; eröffnete nach seiner Ankunft in New York ein Büro für die Hollywood-Agentur „Phil Berg, Bert Allenberg Inc", Zusammenarbeit mit -» Betty Stern (Paris); anschließend gemeinsam mit -» Lily Prager, der Witwe -> Conrad Veidts, Gründung einer eigenen Agentur in New York. Qu: London Calling; Aufbau.

(bis 1938 Egon Lehrburger; Pseudonyme: ELA, Roger G. Helbume u. andere); Journalist, Schriftsteller, Kabarettautor; geb. 13. Juli 1904 München; Sta: dt., 1948 brit.; oo I. Helene Boetz, 1935 KZ Moringen; Π. Ursula Lippmann, Sekretärin bei der „Neuen Weltbühne", Prag, 1938 Großbrit. Weg: 1935 Frankr., CSR, 1938 Großbrit. Ab 1925 freier Journalist, später Berlin-Korrespondent für Münchner Zeitung; 1929-34 Reporter des berliner Tageblattes" u. 1934 für die Zeitschrift „Die neue Weltbühne" Prag; illegale antifaschistische Propagandatätigkeit. Nach verhängtem Schreibverbot durch die Reichspressekammer Emigr. nach Paris; Okt. 1935 Emigr. nach Prag; freier Mitarbeiter dt. u. tschech. Zeitungen; Korrespondent der „Pariser Tageszeitung" u. der „New York Times; schrieb die Operngroteske Die Pfändungsoper für die Eröffnungsveranstaltung des Kabaretts „Die Schaubude" im Volksbildungshaus Urania in Prag Dez. 1936; Dez. 1938 Emigr. nach London, unterstützt vom PEN u. der National Union of Journalists; zusammen mit -> Fritz Gottfurcht Texter des Kabaretts „4 & 20 Black Sheep" für die Revue Going, Going - Gong! (R: -» Wölpe-Wooping u. Heinrich Fischer), im Juli 1939 im Londoner Arts Theatre u. später der „Kleinen Bühne", u.a.

Laredo, Ilse Tänzerin. Bis 1933 Tänzerin an der Städtischen Oper Berlin; 1933 Kündigung nach dem „Gesetz zu Wiederherstellung des Berufsbeamtentums"; danach Auftritte als Tänzerin am Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin; Wittneben.

Angold, Edith

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Larsen, Egon für die Revuen Was bringt die Zeitung? (Mai 1940), What the Stars Foretell (Jan. 1942), für die er den Einakter Wir rufen Ema Krämer (Calling Erna Kraemer) von John Bishop bearbeitete, In Hampstead Heath ist Holzauktion (Apr. 1942), Mr. Gulliver Goes to School (Nov. 1942) u. My Goodness, my Alibi! mit Richard Wiener im Jan. 1944; 1941-45 Mitarbeiter dt. Sendungen bei der BBC, u.a. mit dem Beitrag Politik im Hofbräuhaus·, daneben 1942-43 Korrekturbogenleser in einer Druckerei; 1944-45 beim OSS beschäftigt, schrieb für den Propagandasender „Soldatensender Calais"; Mitarbeiter von „Die Zeitung" u. „Freie Tribüne" des FDKB; Schriftsteller; ab 1954 Korrespondent des Bayerischen Rundfunks, der „Süddeutschen Zeitung" u. anderer dt. u. Schweiz. Blätter. Mitglied: Int. PEN; PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland (1950 Vorstandsmitglied); Society of Authors (1955); Writers' Guild (1974). Auszeichnung: 1963 Diesel Medaille in Silber. Biblio: mehr als 40 Bücher, v.a. Sachbücher, in 20 Sprachen übersetzt: u.a. Inventors' Cavalcade (London 1944); Inventors' Scrapbook (London 1947); The Young Traveller in Germany (New York 1954); Laughter in a Damp Climate: Anthology of British Humor (New York 1963); Munich (New York 1967); Weimar Eyewitness, Autobiog. (London, Bachmann & Turner, 1976); A Flame in Barbed Wire: The Story of Amnesty International (London 1978); mehr als 2000 Rundfunk- u. Pressebeiträge seit 1945. Qu: Β Hb; Archiv HH; Palästina; Kühn; Pütter; Budzinski/Hippen.

Übersiedelte 1894 nach Berlin; Freundschaft u.a. mit Peter Hille, Theodor Däubler, Franz Marc, Georg Trakl, -> Franz Werfel, Gottfried Benn u. Ren6 Schickele; protegiert von Karl Kraus; veröffentlichte Gedichte u. Prosa in den Zeitschriften „Die Gesellschaft", „Die Fackel", „Der Brenner", „Der Sturm", „Die Aktion" u.anderen; April 1919 UA ihres Schauspiels Die Wupper als geschlossene Veranstaltung der Experimentierbühne „Das junge Deutschland" am Deutschen Theater Berlin (R: -» Heinz Herald), dann u.a. 1927 am Berliner Staatstheater (R: Jürgen Fehling); im März 1933 wurde die in Darmstadt vorgesehene UA ihres Schauspiels Arthur Aronymus und seine Väter vom Spielplan genommen, ihr schriftststellerisches Werk verboten. 1933 Emigr. nach Zürich; 19. Dez. 1936 UA von Arthur Aronymus und seine Väter am Züricher Schauspielhaus (R: -+ Leopold Lindtberg); veröffentlichte in Schweiz. Zeitungen u. -» Klaus Manns „Die Sammlung"; 1934, 1937 u. 1939 Reisen nach Pal., nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs keine Rückkehrmöglichkeit; lebte in Jerusalem; schrieb Gedichte, Kurzgeschichten u. das Drama Ichundich (1943, UA 10 Nov. 1979 Schauspielhaus Düsseldorf, R: Michael Gruner); ihre Stücke hatten zu ihrer Zeit wenig Erfolg, erst in den 70er Jahren wurden sie u.a. durch die Regisseure Hans Bauer, Jürgen Flimm u. Luc Bondy wiederentdeckt; seit 1992 vergibt die Stadt Kaiserslautern den Else-Lasker-Schüler-Dramatiker-Preis. Auszeichnungen: u.a. 1932 Kleistpreis für Die Wupper. Qu: Β Hb; Rühle; Sucher.

Larson, Edith -* Angold, Edith

Lasko, Leo

Weg: USA. An -» Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles Der Alte in Goethes Urfaust, aufgeführt an der Univ. of Southern California (Sept. 1949). Qu: Archiv HH.

(auch: Leo Laszlo, eigentl. Leo Schlamme); Regisseur, Schriftsteller; geb. 25. Juni 1885 Hamburg. Arbeitete als Regisseur u. Drehbuchautor beim Film; auch freier Schriftsteller in Berlin; wurde als „nichtarisch" aus der RFK u. der RSK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Lasker-Schüler, Else

Laufer, Irma

Lyrikerin, Schriftstellerin; geb. 11. Feb. 1869 Elberfeld, Westfalen, gest. 22. Jan. 1945 Jerusalem; Sta: dt., Sept. 1938 ausgebürgert; oo I. 1894 Berthold Lasker, Physiker, gesch. 1899; Π. 1903 Herwarth Waiden, gesch. 1911. Weg: 1933 Schweiz, 1939 Pal.

Schauspielerin; gest. im KZ. 1937/38 Stadttheater Leitmeritz, CSR, [nach Wicclair auch in Saaz]. Qu: DBJ; Wicclair.

Lasch, L. H.

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Lawen, Egon —• Larsen, Egon

Lederer, Francis

Learsi, Uschi

Lederer, Francis

Weg: Arg. Schauspielerin an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Rollen: ein Kind in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Aug. 1942, R: -» Hermann Geiger-Torel), das Kind in -» Hans Jos6 Rehfischs Der Frauenarzt (Aug. 1945, R: Jacques Arndt), ein Kind in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob), Rosemarie in Alfred Neumanns Abel (Juni 1946, R: J. Arndt) u. Dorothy Smith in Kingsleys Menschen in Weiß (Mai 1947, R: Jacob); spielte in -» Hedwig Schlichters Kindertheater in Die Prinzessin und der Schweinehirt (8. Nov. 1945); Mitwirkende in -» Günther Weisenborns Die Illegalen, veranstaltet vom Deutschland Hilfswerk (11. Okt. 1947). Qu: Archiv HH.

(urspr. Franz/Frantisek Lederer); Schauspieler; geb. 6. Nov. 1899 [P.S.Ulrich: 6. Sept. 1906] Karlin (Karolinental) bei Prag; oo I. Ada Nejedly-Hart, Opernsängerin, gesch.; Π. 1937 Marguerita Bolando (genannt: Margo), mex. Schauspielerin, Tänzerin, 1940 gesch.; ΙΠ. 1941 Marion Irvine. Weg: 1931 Großbrit., 1932 USA. Statist am Neuen Deutschen Theater Prag; Schauspielunterricht bei Roman Reinhardt; Kriegsfreiwilliger; 1918 Besuch der Akad. für Musik u. darstellende Kunst in Prag; Volontär, 1919-21 u. 1922/23 Ensemblemitglied des Neuen Deutschen Theaters Prag; 1924/25 Vereinigte Deutsche Theater Brünn, spielte daneben auch in Budapest, Olmütz u. Marienbad; 1925-27 Vereinigte Theater in Breslau; 1927-29 Deutsches Künstlertheater (Saltenberg-Bühnen) Berlin, u.a. 1928 Romeo in Shakespeares Romeo und Julia mit -> Elisabeth Bergner, R: -» Max Reinhardt; 1928/29 auch Berliner Theater; 1929/30 Deutsches Theater; daneben in Operetten u. ab 1928 in Filmen, u.a. Aiwa in G.W. Pabsts Die Büchse der Pandora (1929) mit Louise Brooks; Schauspieler am Renaissance Theater Berlin unter Hilpert; Theaterangebote in ganz Europa; 1929-30 Dreharbeiten in London; 1930/31 Deutsches Künstlertheater Berlin; ging dann als Bühnenschauspieler nach Engl., seinen größten Erfolg hatte er am Lyric Theatre als Andreas Steiner in Dodi Smiths Komödie Autumn Crocus (Apr. 1931, R: Basil Dean); gab im Nov. 1932 mit dieser Rolle sein Debüt am Broadway im Morosco Theatre; spielte im Sept. 1933 am Neuen Deutschen Theater Prag den Knaben Wilhelm in -» Max Liebls Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil·, weil er Jude war, kehrte er nicht nach Deutschi, zurück; ab 1934 Filmtätigkeit in Hollywood, wo er seine Karriere fortsetzen konnte; Filmrollen: u.a. in Confessions of a Nazi Spy (1939, R: Anatol Litvak), The Man I Married (nach der Novelle I Married a Nazi, 1940) u. Verwalter Joseph in Jean Renoirs The Diary of a Chambermaid (1946); gründete 1934 die World Peace Federation; 1940 wurde er beschuldigt, an kommunistisch inspirierten Versammlungen teilgenommen zu haben, das House Committee on Unamerican Activities, vor dem er sich zu verantworten hatte, sprach ihn frei; spielte Ende 1944 in New York eine HR in der Operette Mr. Strauss Goes to Boston·, ab 1950 auch Fernsehschauspieler, Hörspielproduktionen; 1951 mit

Lebenheim, Alfred Regisseur; geb. in Berlin; oo -> Franziska Lebenheim. Weg: Bol. Gründete zusammen mit seiner Frau 1940 die „Kleine Bühne" Cochabamba, anfänglich eine reine Laienbühne, der schnell die Aufgabe eines Kulturzentrums für die deutschspr. Emigration zuwuchs; Eröffnungsvorstellung am 1. Sept. 1940 mit Lessings Die Juden, danach 1941 u.a. Mels' Heines junge Leiden, Moliferes Der Geizige u. ein Alt-Berliner Bilderbogen von Lebenheim; innerhalb des Ensembles kam es 1943 zur Abspaltung der „Neuen Bühne Cochabamba" unter der Ltg. von -* Heinz Kaiser u. Paul Fein, die durch die Beteiligung von -» Georg Braun u. -* Lotte Hassel Braun eine beträchtliche künstlerische Verstärkung erfuhr; nach dem Tod seiner Frau 1944 gab A. L. die „Kleine Bühne" auf u. Schloß sich der „Neuen Bühne" Cochabamba an. Qu: Pohle.

Lebenheim, Franziska geb. in Berlin, gest. 1944 in Bol.; oo -»• Alfred Lebenheim. Weg: Bol. Gründete zusammen mit ihrem Mann 1940 die „Kleine Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Leder, Sigurd -* Leeder, Sigurd

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Lederer, Francis Elia Kazan am Actors Studio beschäftigt; 1952 Europatoumee, drehte in Wien Stolen Identity·, Mitgründer des Hollywood Museum; Lehrer an der Academy of Performing Arts in Universal City/Hollywood; Förderer junger amerik. u. mex. Künstler; lebt in Malibu, Canoga Park (dessen Ehrenbürger er ist) u. Palm Springs. Mitglied: SAG; Directors Guild of America; Motion Picture Relief Fund; San Fernando Coll. Arts Council. Auszeichnung: Honorary Mayor of Canoga Park, Kalifornien. Archiv: Franz (Francis) Lederer. Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin. Qu: Ulrich; Horak; Rigdon; CineGraph; Aufbau; Archiv HH; Aufbruch; DBJ.

Lederer, Hanka Tänzerin. Deportiert ins KZ Theresienstadt, wirkte dort bei Ballettaufführungen von Lagerinsassen mit. Qu: Bergmeier.

Lederer, Hilde Tänzerin. Weg: Großbrit. 1930-36 Tänzerin am Neuen Deutschen Theater Prag: in Wedekinds Lulu (Juni 1933, R: -» Julius Gellner), Edelknabe des Dauphin in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1935, R: Max Liebl), eines der vier „Girls" in George Watters/Arthur Hopkins* Varietdkomödie Artisten (Okt. 1935, R: -* Arnold Marli). Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der von - • Peter Herz geleiteten Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London. Qu: DBJ; Schneider; Trepte; Herz.

Lederer, Walter Dr.; Sänger, Regisseur; geb. 14. Aug. 1906 Wien, gest. 29. Juli 1993 Bern; oo I. Hansy von Krauss; Π. Marketa (Kitty) Kammel. Weg: 1937 Schweiz. Studierte Germanistik an der Universität Wien; Promotion zum Dr. phil mit einer Arbeit zum deutschen Drama der Romantik; daneben Gesangsausbildung (Tenor) am Wiener Konservatorium; erstes Eng. 1930 am Johann-Strauß-Theater u. am Stadttheater Wien; erste Partie in -> Emmerich Kälmäns Veilchen vom Montmartre (Johann-Strauß-Theater); 1930-32 Städtebundtheater Solothurn-Biel; gastierte 1931 in Leo Falls Der fidele Bauer am Stadttheater Bern;

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Sommer 1932 Staatliches Kurtheater Bad Kissingen; 1932-34 Stadttheater Troppau, 1932/33 auch Bad Kissingen; 1934/35 Stadttheater Reichenberg; 1935-37 Vereinigte Deutsche Theater Brünn. Folgte angesichts der angespannten politischen Situation in der CSR 1937 einem EngagementsAngebot aus der Schweiz; 1937-60 Sänger u. Regisseur, ab 1950 Oberspielleiter der Operette am Stadttheater Bern; als Sänger u.a. in Karl Millöckers Der Bettelstudent (24. März 1938), Ralph Benatzkys Landrinette (17. Dez. 1939), HR in -» Max Colpets Operette Mannequin des Glücks, Musik: Carlo Loebnitz, in einer Inszenierung von Alfred Bock (6. Aug. 1945), mehr als 250 Partien in Oper u. Operette, mit besonderem Erfolg u. viele Male u.a. TR in -» Ralph Benatzkys Axel an der Himmelstür, Wenzel in Bedrich Smetanas Die verkaufte Braut, Ren6 in Franz Lehärs Der Graf von Luxemburg, Eisenstein in Johann Strauß' Die Fledermaus u. Jaquino in Ludwig van Beethovens Fidelio; inszenierte als Operettenregisseur u.a. die UA von Kälmäns ArizonaLady (Feb. 1954); nahm Juni 1960 als Graf Danilo in Franz Lehärs Die lustige Witwe (in eigener Inszenierung) Abschied von der Bühne; danach Konzert- u. Theaterkritiker in Bern. Qu: DBJ; Trepte; Aufbau; Archiv HH; STS; Suter; Blubacher Π; P.S.Ulrich

Lederer, Wolfi Pianist. Im KZ Theresienstadt Mitglied des Weiss-Quintetts; musikalischer Begleiter mehrerer Hofer-Revuen ( -» Hans Hofer), u.a. Für Jugendliche verboten, Lach dich gesund, Alles mit Musik. Qu: Bergmeier.

Lee, Barbara Schauspielerin, Dramaturgin. 1927-29 Vereinigte Stadttheater (Wandertheater) Konstanz - Schaffhausen - Winterthur; 1934-36 noch dem Ortsverband der RTK am Preußischen Staatstheater Wiesbaden angeschlossen, um 1937 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Lee, Benno (Mohammed) Dr.; Impresario; geb. Feb. 1883 Kairo, gest. 6. Feb. 1961 New York; oo I. Elisabeth; Π. Francis Lee. Weg: 1940 USA.

Legal, Marga Wurde als Kind zur medizinischen Behandlung seiner Erblindung nach Wien gebracht; später prominenter Organisator von Unterhaltungsveranstaltungen in Wien. 1940 Emigr. in die USA; Konzertdirektor des Hunter Coli. New York; ab 1941 kommerzielle Verantwortung für die Lustigen Abende des „Kabaretts der Komiker" New York; veranstaltete im Barbizon Plaza Theatre New York zwei Lustige Abende mit -> Karl Farkas als Conferencier (Apr. 1941); las auf Einladung des literarischen Vereins in New York am Hunter College heitere Dichtungen von Baumbach u. Rideamus sowie aus seinen eigenen Werken (Feb. 1949); organisiserte 1949 die Goethe-Festspiele am Hunter College. Qu: IfZ; Aufbau.

Leeder, Sigurd (auch: Leder); Tänzer, Choreograph, Tanzlehrer; geb. 14. Aug. 1902 Hamburg, gest. 20. Juni 1981 Herisau (Schweiz). Weg: 1933 Großbrit., 1960 Chile, 1964 Schweiz. Ballettstudium bei -» Rudolf von Laban in Hamburg; Leiter einer eigenen Tanzgruppe; 1924 Mitgründer u. Mitglied der Neuen Tanzbühne Münster; danach Zusammenarbeit mit -» Kurt Jooss; Solotournee mit Jooss mit Zwei männliche Tänzer, 1928-33 mit Jooss in Essen; Mitglied im Folkwang Tanztheater Studio Essen; Lehrer an der Folkwangschule für Musik, Tanz u. Sprechen; Mitwirkender an Jooss' Tanzballett Der grüne Tisch, das 1932 den ersten Preis beim int. Wettbewerb für Choreographie in Paris gewann. 1933 Emigr. nach Großbrit. mit Mitarbeitern u. Schülern der Tanzabteilung der Folkwangschule Essen; 1934-41 Mitgründer u. Kodirektor der Jooss-Leeder Schule in Dartington Hall, ab 1942 in Cambridge; 1934-47 Tourneen mit dem Ensemble „Ballets Jooss" u.a. in den USA u. Südamerika; 1942-47 Ballettmeister des wieder aufgenommenen „Ballets Jooss"; Choreograph, u.a. Sailor's Fancy (1943); 1947-60 nach Auflösung des „Ballets Jooss" Gründung der Sigurd Leeder School of Dance London; ab 1960 Lehrer an der Univ. School of Dance Santiago de Chile; 1964 Rückkehr aus Chile; baute in Herisau zusammen mit Grete Müller die Sigurd Leeder School of Dance neu auf, bis zu seinem Tode Leiter der Schule; Verpflichtungen als Gastlehrer im In- u. Ausland. Qu: BHb; Stompor; Palästina; Lexikon Uni Bern, Koegler.

Leers, Peter Journalist, Theaterwissenschaftler, Theaterleiter. Weg: Pal. Führte schon während seiner Berliner Gymnasialzeit Shakespeare-Stücke auf; Studium der Theaterwissenschaft bei Ferdinand Gregori. Ging nach Pal.; Spezialisierung auf Landwirtschaft (Hühnerzucht); Gründer u. Leiter der dt.sprachigen Theatergruppe „Ramoth Haschavim" (zusammengesetzt aus Mitgliedern der dortigen Siedlung, die nach 1933 von aus Deutschi, eingewanderten Akademikern gegründet worden war), mit der er pro Jahr ein Theaterstück einstudierte u. Gastspiele in anderen Städten gab; man spielte u.a. Hermann Wouks Meuterei auf der Caine, Curt Goetz' Ausbruch des Weltfriedens u. Stücke von -» Molnar, Wilder, Kipphardt, Beckett, Dürrenmatt u. O'Neill; Leers spielte oft selbst wichtige Rollen. Qu: IfZ; Gottgetreu.

Lefko, Max Kapellmeister. Weg: Nor., 1943 Schweden. Kapellmeister in Berlin. Emigr. nach Oslo, wo er ein eigenes Theater leitete; 1943 weiter nach Schweden. Qu: Trepte.

Lefkovits, Heinz Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Legal, Marga (Margarete Legal); Schauspielerin; geb. 18. Feb. 1908 Berlin; V: Ernst Legal, Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter, geb. 2. Mai 1881 Schlieben b. Halle/Saale, gest. 29. Juni 1955 Berlin; oo Heinz Klevenow, Schauspieler, geb. 8. Nov. 1908 Hildesheim, gest. 27. Jan. 1975 Hamburg. Schauspielausbildung bei Josef Geis in München; 1926-28 Stadttheater Aachen; 1928/29 Vereinigte Stadttheater Barmen-Elberfeld; 1929-32 Württembergische Landestheater Stuttgart; 193236 Schauspielhaus Königsberg. 1935 als „Halb-" oder „Vierteljüdin" aus der RTK ausgeschlossen; erhielt Apr. 1936 eine vorläufige, nur für Königsberg geltende Arbeitserlaubnis; 1941 wiederum Sondergenehmigung für Königsberg; 1945 zunächst am Thalia-Theater Hamburg; ging dann nach Ostberlin; 1946-55 bei -» Fritz Wisten am Theater am Schiffbauer563

Legal, Marga damm/Volksbühne Berlin (als Volksbühne ab 1950, bis zum Wiederaufbau des alten Hauses), u.a. in L. Scheinins/Gebr. Turs Oberst Kusmin (11. Nov. 1947, R: -» Robert Trösch), Turussina in Alexander Ostrowskis Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (Jan. 1949, R: Aribert Wäscher), unter Wistens Regie in Heinrich Goertz' Das Leben kein Traum (März 1951); 1955-68 bei -> Maxim Vallentin am Maxim Gorki Theater Berlin, unter dessen Regie u.a. Anna in Alexander Kornejtschuks Vertrauen (Nov. 1956), Kwaschja in Maxim Gorkis Nachtasyl (1957); danach Gastrollen an Berliner Theatern, u.a. 1970 TR in Maxim Gorkis Wassa Schelesnowa (Maxim Gorki Theater, R: Albert Hetterle); ab 1951 Film- u. Fernsehschauspielerin. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Li; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Theaterdienst.

Lehmann, Annie Schauspielerin, Sängerin. Weg: 1933 Österr., 1934 CSR. 1932/33 Stadttheater Würzburg, 1933 entlassen; bewarb sich im Mai 1933 erfolglos bei -> Paul Eger am Neuen Deutschen Theater in Prag; 1933/34 Stadttheater Innsbruck; 1934/35 Stadttheater Brüx, CSR; 1935/36 Brüx u. Neues Stadttheater Teplitz-Schönau; 1936-38 Stadttheater Troppau. Qu: DBJ; Huder.

Lehmann, Fritz Schauspieler; oo ? Maria Kramer, Schauspielerin; geb. 11. Aug. 1906 Perchtoldsdorf b. Wien. 1939/40 Schauspieler am Landestheater Linz; ging dann nach Wien, für die Spielzeit 1943/44 fest eng. am Burgtheater; gehörte dort einer Widerstandsgruppe um den Theologen Karl Roman Scholz an, die von dem Burgschauspieler Otto Hartmann bei der Gestapo denunziert wurde; mehr als 100 Personen wurden verhaftet; F. L. blieb über zwei Jahre inhaftiert. Nach 1945 bis 1949 wieder Schauspieler am Wiener Burgtheater. Qu: DBJ; Rathkolb; Zeit der Befreiung.

Lehmann, R. H. Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Lehmann, Roselotte Beim Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarstellerin in -* Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Lehmann, Rudi Pianist. Beim Jüd. Kulturbund Berlin Klavierbegleiter von -» Else Dublon bei Kleinkunstabenden (Wir tanzen in den Mai, Mai 1935 u. Sept. 1936); beim Jüd. Kulturbund Hamburg musikalische Leitung bei -> Elsa Caros Tanzabend (6. Apr. 1938). Qu: KuBu; Müller-Wesemann.

Lehmann, Susanne (Susi Lehmann, auch: Susanne Trachsler-Lehmann); Schauspielerin; oo (?) Reinhard Trachsler, Dramaturg, geb. 17. Nov. 1925 Zürich. Weg: Schweiz. Emigr. mit ihren Eltern in die Schweiz; Schauspielausbildung am Bühnenstudio Zürich; 194447 eng. am Kabarett „Kaktus" in Zürich; ging dann in die BRD; 1947-50 Schauspielerin am Stadttheater Göttingen; ab 1951 wieder in der Schweiz; eng. am Kleinen Theater Zürich; auch Schauspielerin beim Film. Qu: Blubacher; DBJ.

Lehmann-Haupt, Mirjam Schauspielerin; geb. 19. Nov. 1911 Berlin. 1925/26 eng. am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1926-28 an den Städtischen Theatern Leipzig; 1928/29 Theater in der Josefstadt Wien; bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; Schauspielerin beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; ging möglicherweise ins Exil. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Lehmann, Lucie

Lehmann-Schönfeld, Susi

Beim Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarstellerin in ->· Emmerich Kilmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

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Lenard, Β 61a

Lehnberg, Ruth Sängerin, Schauspielerin; geb. 7. Dez. 1908, gest. 22. Mai 1972 New York. Weg: 1938 USA. Begann 1931 als Schauspielerin u. Sängerin am Stadttheater Döbeln; 1932/33 Operettensängerin am Stadttheater Hanau; 1933/34 im Opern- u. Operettenensemble des Stadttheaters Dortmund eng.; 1934/35 Schauspielerin u. Sängerin am Rose-Theater in Berlin; dann als „Halbjüdin"Ausschluß aus der RTK; spielte ab 1935 in den Kabarett· u. Kleinkunst-Veranstaltungen des Jüd. Kulturbundes Berlin: in -» Max Ehrlichs Revue Kunterbunt (Dez. 1935), in dem kabarettistischen Bilderbogen Die rosenrote Brille (Jan. 1936), in der Veranstaltung Ein Abend wirklicher Kleinkunst des Bundes der Kunstfreunde 1914 (Feb. 1936), weiterhin in Max Ehrlichs u. -» Willy Rosens Revuen Herr Direktor - bitte Vorschuß (Jan. 1936), Vorhang auf! (Okt. 1936), Bitte einsteigen (März 1937), u. Von Romeo bis Streichquartett (Dez. 1937); sang in den Operettenaufführungen des Kulturbundes im Theater in der Kommandantenstraße: Cagliari in Johann Strauß' Wiener Blut (Juni 1936, R: -» Kurt Singer), Komtesse Stasi in -» Emmerich Kälmäns Die Csdrdäsßrstin (Juli 1937, R: -» Julius Kuthan) u. in Offenbachs Die schöne Helena (Juni 1938); sang auch Opernpartien, u.a. Zelide in Adolphe Adams Wenn ich ein König war' (Jan. 1938, R: Singer); wirkte weiterhin in Opern-Matineen mit, u.a. in dem Programm Die Spiel-Oper (Jan. 1938). Emigr. 1938 in die USA; trat dort vorwiegend als Sängerin auf, so im Jan. u. Feb. 1939 in Rundfunk-Konzerten emigrierter Künstler in New York; kehrte nicht mehr nach Deutschi, zurück. Qu: KuBu; Freeden; Stompor; DBJ.

Lehnert, Fritz (urspr. Friedrich Wolf); Schauspieler, Magistratsbeamter; geb. 19. Dez. 1901 Wien. 15 Jahre ohne festes Eng. Schauspieler am Theater u. beim Film; ab 1933 Mitglied der österr. NSDAP; nach dem „Anschluß" Erhebungsbeamter in einem Wiener Gemeindebezirk; am 3. Jan. 1939 wegen § 175 (in Österr. § 129) verhaftet u. zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt; Sept. 1939 Ausschluß aus der NSDAP; verlor seine Anstellung; stellte nach der Haftentlassung im Okt. 1939 ein Gnadengesuch, das vom „Obersten Parteigericht" abgelehnt wurde; wurde auf der „Schwarzen Liste" der Reichsleitung NSDAP ge-

führt; auf der .Judenliste" der RFK vom Juli 1938 mit dem Vemerk „Vorsicht" verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC. Lehrburger, Egon -* Larsen, Egon

Lehrhaupt, Gabriele Ruth Beim Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarstellerin in -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Leiko, Maria (Marija Lejko); Schauspielerin; Sta: lettisch. Weg: UdSSR. 1912-14 Städtische Theater Leipzig; 1911/12 u. 1914-17 Neues Theater Frankfurt a.M., u.a. Klär in der UA von Ren6 Schickeies Hans im Schnakenloch (Dez. 1916, R: -> Arthur Hellmer); 1917-20 Deutsches Theater Berlin, u.a. Berghild in der UA von Hauptmanns Winterballade (Okt. 1917, R: -»· Max Reinhardt, unter dem sie große Rollen spielte) u. die Schwester in Fritz von Unruhs Ein Geschlecht (Dez. 1918, R: Heinz Herald); 1921/22 Intimes Theater Frankfurt a.M.; 1924/25 Münchner Kammerspiele; 1925/26 a.G. an der Volksbühne Berlin, u.a. in der UA von Alfons Paquets Sturmflut (Feb. 1926, R: -» Erwin Piscator); 1926/27 Theater in der Kommandantenstraße Berlin; 1927/28 Volksbühne Berlin; Filmstar, Stummfilmrollen u.a. in Brandherd, Die rote Redoute, Das Opfer der Ellen Larsen u. Die Furcht vordem Weibe. Emigr. in die UdSSR. Qu: IfZ; DBJ; Rühle; Filmstern.

Leininger, Josef Weg: Frankr. Spielte in Paris in der UA von 8 Szenen aus -» Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (unter dem Titel 99 % mit dem Ensemble „Die Laterne") die Rolle des SA-Mannes in der Szene Das Kreidekreuz (Mai 1938, R: -> Slatan Dudow); die Vorstellung fand unter dem Protektorat des SDS in der Salle d' I6na statt. Qu: Huder; Exil Frankreich.

Lenard, Bela Weg: Niederl. Mitwirkender in -» Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam in der Revue Lutine Gold (Sept. 1938). Qu: Bergmeier.

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Lenart, Emst

Lenart, Ernst (urspr. Levi, auch Jos6 Ernesto Lewy, in USA auch Ernest Lennart); Schauspieler; geb. 8. Nov. 1912 San Salvador; Sta: amerik. (Sohn amerikanischer Eltern); αο 1946 Renate Lenart, Geb. Oppenheimer. Weg: 1936 USA, 1964 BRD. Wuchs in Berlin auf; 1929-31 Ausbildung am Reinhardt-Seminar; Engagements: 1931/32 Vereinigte Stadttheater Konstanz-Schaffhausen-Winterthur (u.a. Marchbanks in Shaws Candida), im Sommer 1932 Karl-Heinz in Wilhelm MeyerFörsters Alt Heidelberg in Magdeburg, danach Kiel; ein für 1933 bei Hilpert an der Berliner Volksbühne vorgesehenes Eng. kam nicht mehr zustande. Schauspieler am Jüd. Kulturbund; Rollen: Tempelherr in Lessings Nathan der Weise zusammen mit u.a. -»· Lilly Kann, -» Käthe Förder, Kurt Katsch, -» Max Koninski (1. Okt. 1933, R: -• Karl Loewenberg), Lodovico in Shakespeares Othello (11. Dez 1933, R: - William W. Melnitz), Anselm in Schnitzlers Paracelsus (7. Feb. 1934, R: -> Fritz Jeßner), Hauptmann in Grillparzers Esther (1. März 1934, R: Jeßner), Ludovico in Noel Cowards Week-end (2. Juli 1934, R: -> Rosa Valetti u. Jeßner), Journalist Franz Burdach in —> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: -»· Kurt Baumann), in Arthur Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (4. Sept. 1934, R: Jeßner), in -»· Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934, R: Jeßner), in der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. Moli&res Die gelehrten Frauen (19. Nov. 1934, R: Jeßner), in Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (6. Feb. 1935, R: Jeßner), einer der Schauspieler in Pirandellos Sechs Personen suchen eine Autor (5. März 1935, R: Jeßner), Unterpfarrer Alexander Mill in Shaws Candida (21. Apr. 1935, R: Jeßner), in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (11. Aug. 1935, R: -» Hans Buxbaum), in Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935, R: Jeßner), in Hebbels Judith (2. Okt. 1935, R: Jeßner), in Shaws Man kann nie wissen (3. Dez. 1935, R: -» Fritz Wisten), in Schnitzlers Komtesse Mizzi u. Abschiedssouper (9. Mai 1936, R: Jeßner/Wisten), in Ludwig Fuldas Jugendfreunde (2. Juli 1936) u. zuletzt in Molnärs Große Liebe (Aug. 1936, R: Wisten); Mitwirkender in Kleinkunstveranstaltungen des Kulturbundes: Bunter Abend (23. Juli 1934, R: Ernst Raden), im 3. Kleinkunstabend Berliner Bilderbogen - Östlicher Bil-

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derbogen (6. Nov. 1934, R: -» Nikolai Eliaschoff), Conferencier der Revue Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./ Dez. 1934, R: Eliaschoff), in Max Ehrlichs u. -» Willy Rosens Revue Herr Direktor - bitte Vorschuß (4. Feb. 1936, R: Max Ehrlich, Musik, Willy Rosen). Ende 1936 Emigr. in die USA; arbeitete zunächst als Büroangestellter in New York; 1937 Sprecher für die „Refugee Hour" des New Yorker Rundfunks; das Angebot, an das Jiddische Theater von Maurice Schwartz zu gehen, scheiterte aufgrund mangelnder Jiddisch-Kenntnisse; kleinere Filmrollen in Hollywood; Mitglied der „Continental Players" Los Angeles, Rudenz in Schillers Wilhelm Teil (Mai 1939, R: -> Leopold Jeßner) in engl. Sprache, zusammen mit u.a. -* Ernst Deutsch u. Alexander Granach am El Capitan Theater Hollywood, nach drei Vorstellungen wurde das Stück abgesetzt; Eng. an -* Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, im Nov. 1940 als Franz von Ullrich in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (R: Wicclair); ab 1941 Tätigkeit als Fotograf; kurz vor Kriegsende zur U.S. Army eingezogen; ein Jahr lang Kameramann für die Military Police; 1946 Rückkehr nach Hollywood; Eng. am Actor's Lab in Hollywood; Juni 1949 erneut unter Wicclairs Regie im Marine's Memorial Theatre San Francisco als Victor in Noel Cowards Intimitäten; spielte Ende 1949 mit -» Curt Bois in Brandon Thomas' Charley's Tante im Wilshire Ebell Theatre Los Angeles, später in einigen Rollen am Pasadena Playhouse; Mitwirkender an der American National Theater Acad. in Los Angeles. 1964 Rückkehr in die BRD; zweieinhalbjährige Tournee als Rabbi in Anatevka von Schmuel Rodenski; dann nach Saarbrücken, u.a. in der Rolle des Gerichtspräsidenten in Kleists Der zerbrochne Krug; anschließend freischaffender Schauspieler mit Wohnsitz in München, zunächst in Bregenz als Nathan, danach in Luzem als Orgon in Moli&es Tartuffe; Fernsehrollen; von 1976 bis 1981 in Linz, wo er erneut den Nathan spielte; 1981 wiederum Nathan bei den Sommerfestspielen in Bad Gandersheim; spielte im Okt. 1981 an den Hamburger Kammerspielen den alten Mann in Harold Pinters Die Heimkehr; 1983 mit Richard Burton in einer lOteiligen Fernsehserie über das Leben Richard Wagners; ab 1982 als Erzähler im „Traumtheater Salome", Gastspiele in Hamburg, Berlin, München u. im Herbst 1989

Lenya, Lotte

in Köln; lebt in den Wintermonaten mit seiner Frau bei Los Angeles. Qu: Lause/Wiens; Exil USA, Archiv HH; KuBu; LBI.

Lent, Marianne Tänzerin am Jüd. Kulturbund Breslau. Qu: Wittneben.

Lenya, Lotte Lenbach, Theo Mitwirkender in den Kleinkunstprogrammen Bühne und Brettl u. Tingel-Tangel (Feb. 1934) am Jiid. Kulturbund Berlin. Qu: KuBu.

Lenk, Walter Schauspieler; geb. in Prag. Weg: Arg. Kinderrollen auf Prager, dt. u. tschech. Bühnen. Emigr. nach Arg.; 1940 als Anfänger an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Georg Junek in -> Vilim Werners Menschen auf der Eisscholle (Juli 1940, R: -» Liselott Reger), Bernard Gassin in Pugets Tage des Glücks (Aug. 1940, R: -> Hermann GeigerTorel), Aljoschka in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Kristufek in Paul Schureks Straßenmusik (Mai 1941, R: Jacob), Henri Touron in -> Fred Hellers/Adolf Schütz' Der Vorhang fällt (Juni 1941, R: Geiger-Torel), Adam in Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juli 1941, R: Fred Marey a.G.), Hans Olbrich in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Aug. 1941, R: Geiger-Torel), Ferdinand in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Mai 1942, R: Jacques Arndt), Piccolo in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Juli 1942, R: Jacob), Freddy in Shaws Pygmalion (Mai 1943, R: Arndt), Christoph in Max Alsbergs Konflikt (Juli 1944, R: Jacob), Sohn in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Lenk-Wiechert, Lily Schauspielerin. Weg: Arg. Qu: Wien.

Lennart, Ernest —• Lenart, Ernst

Lenschitzki, Gertie (Herta?); Tänzerin. Beim Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende im Chor u. Tänzerin in -» Emmerich Kälmäns Die Csdrddsfürstin (Juli 1937, R: Julius Kuthan). Qu: Wittneben; KuBu.

(auch Lenja, urspr. Caroline Wilhelmine Blamauer); Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin; geb. 18. Okt. 1898 Wien, gest. 27. Nov. 1981 New York; Sta: Schweiz., österr., 1943 US-amerik.; oo I. 1926 -» Kurt Weill, 1933 gesch., 1937 wiederverheiratet; Π. 1951 George Davis, Schriftsteller, Journalist, geb. 1902 Michigan, gest. 1957 Westberlin; ΠΙ. 1962 Rüssel Detwiler, Maler, geb. 1925 Philadelphia, gest. 1969 New City, New York. Weg: 1933 Schweiz, Frankr., 1935 USA. Als Kind Tänzerin u. Seiltänzerin im Zirkus; 1914-20 Ausbildung an der Ballettschule des Stadttheaters Zürich; Mitglied der Ballettgruppe des Stadttheaters; Statistin u. Choristin in Opernu. Operettenproduktionen; ab 1920 in Berlin; zunächst Schauspielerin an kleinen Theatern; Mitglied von Otto Kirchners „Shakespeare Road Company"; ab 1926 (nach Heirat mit K. Weill) v.a. in Ko-Produktionen ihres Mannes und Bertolt Brechts, u.a. als Jessie in Brechts/Weills Das kleine Mahagonny, UA 1927 in Baden-Baden (R: Brecht); 1928-31 Theater am Schiffbauerdamm, u.a. Seeräuber-Jenny in der UA von Brechts/Weills Die Dreigroschenoper (31. Aug. 1928, R. Erich Engel), Alma in Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt (30. März 1929, R: Jakob Geis), Jenny in Brechts/Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (21. Dez. 1931); daneben in HR unter -* Leopold Jeßner u. anderen, u.a. Mulattin in Feuchtwangers Petroleuminsel am Staatlichen Schauspielhaus (R: Fehling), Ismene in Sophokles' Ödipus am Schauspielhaus (4. Jan. 1929, R: Jeßner), Marion in Büchners Dantons Tod an der Volksbühne (1930); auch Filmschauspielerin, u.a. Jenny in G. W. Pabsts Verfilmung der Dreigroschenoper (1931); 1930 Schallplattenaufnahmen u.a. von Auszügen aus der Dreigroschenoper. 1933 Emigr. nach Zürich, kurzes Eng. am CorsoTheater Zürich, spielte in Arnolds/Bachs Operette Lieber reich, aber glücklich; ging dann nach Paris zu K. Weill; sang als Anna I in Brechts/ Weills Die sieben Todsünden der Kleinbürger die Balladen in dt. Sprache, Th6ätre des Champsßlysdes mit der Gruppe „Les Ballets 1933", Bühnenbild Caspar Neher (7. Juni 1933), damit Gastspiel in London; 1933-35 Schauspielerin u. Sän-

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Lenya, Lotte gerin in Paris, Gastauftritte u.a. in London; 1935 Emigr. auf Einladung -» Max Reinhardts mit Weill in die USA; 1937 in Reinhardts Produktion Miriam in der UA von -» Franz Werfeis The Eternal Road (Der Weg der Verheißung) im Manhattan Opera House (Jan. bis Mai 1937); im Shubert Theatre New York Okt. 1941 Dienstmädchen Cissie in Maxwell Andersons Candle in the Wind (95 Vorstellungen), anschließend Tournee mit dem Stück in über 40 Städten; spielte an - • Erwin Piscators Dramatic Workshop New York im März 1941 in Klabunds Kreidekreis, im Dez. 1942 in Dan James' Winter Soldiers; bis 1945 Auftritte in anderen engl.sprachigen Produktionen; Miwirkende an der Rundfunkserie We Fight Back des „Aufbau" u. April 1943 an einer seiner antifaschistischen Propagandaveranstaltungen im Hunter College Auditorium New York; später bei „Voice of America"; März 1945 im Alvin Theatre als Herzogin in der UA des Musicals The Firebrand of Florence nach Edwin Justus Mayers gleichnamigem Stück in einer Neubearbeitung u. mit Musik von Kurt Weill; unterstützte v.a. die Arbeit von Weill; nach Weills Tod (1950) dessen Nachlaßverwalterin, Gründerin u. Präsidentin der Kurt Weill Foundation New York; 1950 Bühnen-Comeback in einer Aufführung der Threepenny Opera in Verbindung mit einem „Kurt Weill Memorial"; Auftritte in zahlreichen Produktionen u. Konzerten, bes. in Arbeiten von Brecht/Weill, spielte von 1954-61 in New York 2707mal die Jenny in Brechts Dreigroschenoper, spielte 1951 in M. Anders' Barefoot in Athens die Rolle der Xanthippe; 1955 erstmals nach dem Krieg wieder auf Berliner Bühnen; ab 1955 Aufnahmen von Brecht/WeillSongs; 1962 Mitwirkende an den New Yorker u. Londoner Inszenierungen von Brecht on Brecht; in den 60er Jahren Auftritte in der BRD, u.a. bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen TR in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Juni 1965); 1968 HR in dem Musical / am α Camera; emeut Filmrollen, Contessa Magda TerribiliGonzalez in The Roman Spring of Mrs. Stone nach dem Roman von T. Williams mit Vivien Leigh u. Warren Beatty (1961), Rosa Clebb in dem James-Bond-Film From Russia with Love mit Sean Connery (1963), Emma Valadier in The Appointment mit Omar Sharif u. Anouk Aim6e (1969) u. Masseurin Clara Pelf in Semi-Tough mit Burt Reynolds u. Kris Kristofferson (1976). Mitglied: Actor's Equity Assn.; Screen Actors Guild.

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Auszeichnungen: Tony-Award für ihre Rolle in dem Musical Cabaret; 1961 Oscar-Nominierung für beste Nebenrolle in The Roman Spring of Mrs. Stone; 1969 Großes Bundesverdienstkreuz. Biblio: zahlreiche Aufnahmen auf CBS. Lit: Donald Spoto, Die Seeräuber-Jenny - Das bewegte Leben der Lotte Lenya (München 1990) mit Discographie (Auswahl). Qu: Β Hb; Archiv HH; Völker; Ulrich; Li; Rigdon; Stompor; Aufbau; Villard; Bergmeier; DBJ; Rühle.

Lenz-Habermehl, Magda Schauspielerin. Spielte am Jüd. Kulturbund Rhein-Main in Stefan Zweigs Jeremias (1934) u. eine der beiden Frauen Elkanas in der zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: -» Franz Oppenheimer); wirkte in Kleinkunstprogrammen mit. Qu: Wittneben; LBI.

Leonhard, Erna

Feld, Erna

Leonhard, Heinrich Inspizient beim Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Premiere.

Leonhard, Rudolf (Pseudonym: Robert Lanzer; Olf); Schriftsteller; geb. 27. Okt. 1889 Lissa, Posen, gest. 19. Dez. 1953 Ostberlin; Sta: dt., März 1934 ausgebürgert; oo 1918 Susanne Leonhard, Geb. Köhler, Schriftstellerin, Publizistin, 1919 gesch. Weg: 1927 Frankr., 1950 DDR. Studierte Philologie u. Jura in Göttingen u. Berlin; Weltkriegsfreiwilliger; schrieb 1916 das Antikriegsdrama Vorhölle; 1918-19 Teilnahme an der Novemberrevolution; danach freier Schriftsteller u. Lektor für den Verlag „Die Schmiede" Berlin; gründete am 1. Sept. 1919 mit Karl Heinz Martin u. anderen das Theater „Die Tribüne", als „proletarisches Theater" in Berlin, schied nach den ersten beiden Inszenierungen ( -> Walter Hasenclevers Der Retter u. Die Entscheidung, Sept. 1919 u. -» Ernst Tollers Die Wandlung, Okt. 1919), zusammen mit Martin wegen politischer Differenzen mit den anderen Direktionsmitgliedern aus; Mitglied der „Gruppe 1925", einer linksgerichteten Schriftstellervereinigung; 1925 UA seines Stückes Segel am Horizont an der Berliner Volksbühne (R: -> Erwin Piscator), mit Aribert Wäscher u. -> Josef Almas; Mitglied SDS;

Leopoldi, Hermann

verlegte 1927 auf Einladung Walter Hasenclevers seinen Wohnsitz nach Paris; nach 1933 wurden zwei seiner Bücher in Deutschi, verboten. Zentrale Vermittlungsgestalt des literarischen Exils in Paris; 1933 Mitgründer u. Vorsitzender des in Paris neugegriindeten SDS; Mitglied der „Deutschen Freiheitsbibliothek"; Teilnehmer des Ersten Internationalen Schriftstellerkongresses zur Verteidigung der Kultur (Juni 1935 in Paris); 1936 Mitunterzeichner der Proklamation „Bildet die deutsche Volksfront"; schrieb in den dt. Exilzeitschriften „Die neue Weltbühne", „Der Gegen-Angriff', „Die Sammlung", „Das Wort" u. „Internationale Literatur"; Okt. 1939 bis Nov. 1940 Internierung im franz. Lager Le Vernet; danach im Lager Les Milles, aus dem ein Fluchtversuch mißlang, erneut nach Le Vernet; später im Auslieferungslager Castres inhaftiert; Sept. 1943 Flucht; ging in den Untergrund in Marseille u. Schloß sich der R6sistance an (Noms de guerre: Raoul Lombat, Roger Lehardon); 1944 Rückkehr nach Paris; sein 1941 in den franz. Lagern entstandenes Stück Geiseln wurde nach dem Krieg in Frankr. u. Deutschi, aufgeführt, u.a. am 6. Dez. 1946 an der Volksbühne des Berliner Hebbel-Theaters unter der Regie von Franz Reichert u. in Düsseldorf unter -»• Wolfgang Langhoff; 1947 Teilnahme am 1. Deutschen Schriftstellerkongreß in Berlin; wohnte von 1950 bis zu seinem Tod in Ostberlin; schrieb Gedichte, Stükke, Kurzgeschichten, Essays, Hörspiele, Drehbücher u. Übersetzungen. Biblio: Führer and Co., Komödie (Paris 1935); Spanische Gedichte und Tagebuchblätter (Paris 1938); Der Tod des Don Quijote. Geschichten aus dem spanischen Bürgerkriege (Zürich 1938); Geiseln, Stück (Lyons 1945); Unsere Republik (Ostberlin 1951); Rudolf Leonhard erzählt, Hrsg. Maximilian Scheer (Ostberlin 1955); Ausgewählte Werke in Einzelausgaben, 4 Bände, Ostberlin 1961-70). Archiv: Nachlaß in der SAAKB. Qu: BHb; Exil Frankreich; Aufbau; Mennemeier/ Trapp; Fähnders/Rector.

Leonhardt, Theo (Theodor); Schauspieler. 1918-36 Stadttheater Magdeburg; beging dort am 4. Okt. 1934 sein 25jähriges Bühnenjubiläum in der Rolle des Krischan Lanken in August Hinrichs' Krach um Jolante; 1938 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen.

Qu: DBJ; Rischbieter (Manuskript); Bundesarchiv Berlin/BDC.

Leontieff, Sascha (urspr. Michael Katz); Tänzer, Ballettmeister, Choreograph; geb. 1897 Riga, gest. 24. Aug. 1942 KZ Mauthausen. Tanzpartner u.a. von Ellen Petz, arbeitete mit ihrem Ehemann, dem Maler u. Szenographen Ludwig Kainer, zusammen; 1928-30 Ballettmeister an der Wiener Staatsoper, an der er umstritten war, nicht zuletzt durch seine Gestaltung der Rolle des Joseph in der Josephslegende von Richard Strauss; gehörte in Berlin spiritistischen Gesellschaften an; Mitarbeiter in der Gsovsky-Schule; war dort 1930 Partner von - • Lilian Karina, mit der er eine Zeitlang in Paris lebte, wo sie gemeinsam in geschlossenen Gesellschaften auftraten. Leontieff kehrte 1931 nach Berlin zurück; wurde später in das KZ Mauthausen deportiert. Qu: Karina/Kant.

Leopold, Hannelore (Hanne Leopold). Weg: Bras. Schauspielerin am „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro (ab 1950 „Kammerspiele"), in der Rolle der Nachbarin in Camargos Bettlerkomödie (Nov. 1948) u. in Amolds/Bachs Komödie Die spanische Fliege (Juni 1948, beide R: Willy Keller). Qu: Pohle; Aufbau.

Leopoldi, Ferdinand f Leopoldi, Hermann Leopoldi, Hermann (urspr.Hermann Kohn); Musikhumorist, Komponist, Schauspieler; geb. 15. Aug. 1888 Wien, gest. 28. Juni 1959 Wien; B: Ferdinand, Kabarettleiter, 1939 Leiter eines jüd. Kabaretts in Wien; oo Eugenie Kraus, geb. 1894 Wien. Weg: 1939 USA, 1947 Österr. Ab 1906 Pianist, zunächst in Zagreb; 1907 Varietdkapellmeister; 1915-18 Weltkriegsteilnehmer·, 1916 erster Auftritt als Klavierhumorist im Varieti Ronacher Wien; in den 20er u. 30er Jahren einer der populärsten Schlager-Texter u. -Komponisten Wiens; zahlreiche Auftritte in Kabaretts u. Varietis, zunächst als Alleinunterhalter, dann mit Partnerin -» Betja Milskaja; mit seinem Bruder Ferdinand vorübergehend Kabarettleiter; Tourneen in dt.sprachigen Ländern u. Gastauftritte in Paris, Budapest u. Bukarest; 1938 verhaftet; 1938-39 zusammen mit den Kabarettisten -*

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Leopoldi, Hermann Fritz Grünbaum u. Paul Morgan in den KZ Dachau u. Buchenwald inhaftiert; in Dachau mit Grünbaum, Morgan u. -* Kurt Fuss sonntägliche Kabarettvorstellungen; bei einem vom Lagerkommandanten veranstalteten Lied-Wettbewerb über Buchenwald ging H. L. mit Ko-Autor -> Fritz Löhner(-Beda) mit dem Buchenwald-Lied. als Sieger hervor; 1939 aufgrund bevorstehender Emigration freigelassen. 1939 Emigr. in die USA; als Humorist u.a. im „Caf6 de l'Europe", wo er sein neues Schlagerrepertoire vorstellte (Sept. 1940 u. März 1941); in zahlreichen Veranstaltungen von -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker", u.a. in der Nacht der Prominenten (Okt. 1941), in der Klabriaspartie (Apr. 1942), in einem Gala-Abend für die „League of Mutual Aid" im Yorkville Casino (März 1943), im Programm Wie einst im Mai im Yorkville Casino (Mai 1944), bei der SilvesterFeier in der Carnegie Hall unter Leitung von Robitschek (31. Dez. 1945); im „Caf6 Vienna" Auftritte u.a. mit -> Eugen Hoffmann im Juni 1941, komponierte für Jimmy Bergs Kurzoperette The Cowboy from Vienna die Musik (Anfang 1947); im Cafe Grinzing (Sept. 1941 bis Juni 1942 lOmonatiges Gastspiel) u. in „Lublos's Palmgarden" (Dez. 1941 u. Jan. 1943) (alle New York); weitere Auftritte in Philadelphia, Cleveland, Detroit, Chicago (Orchestra Hall) u. Milwaukee (Papst Theatre); Vorstellungen meist zusammen mit Partnerin -» Heddy Möslein; kreierte eine Mischsprache aus Wienerisch u. Englisch; spielte am National Theatre New York in John C. Wilson's Operette The Day Before Spring die Rolle S. Freuds (Nov. 1945). 1947 Rückkehr nach Wien; Übernahme des Kabaretts „Simpl"; Auftritte in zahlreichen Kabaretts, Operetten (u.a. als Logen-Schließer in Robert Stolz' Tanz im Glück in Wien, Sept. 1948) u. Filmen; zahlreiche int. Tourneen. Lit: Hans Weiss/Ronald Leopoldi, In einem kleinen CafS in Hernais...Hermann Leopoldi & Helly Möslein. Eine Bildbiographie (Wien 1992). Qu: Β Hb; Aufbau; Archiv HH.

Lepel, Hermann -+ Gürster, Eugen

Lerch, Edmund Mitglied der Jüdischen Kammerspiele in Prag, spielte am 9. Mai 1935 in Oskar Singers Herren der Welt. Qu: Die Kleinen. 570

Lergens, Hilde Schauspielerin. Weg: Großbrit. In London Mitwirkende an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club". Qu: Herz.

Lerner, Marcel (Marc Lerner); Schauspieler; geb. 13. Dez. 1907 Wien. Weg: Schweiz, 1938 Frankr., 1939 USA. Ab 1932 am Reinhardt-Seminar in Wien; spielte danach in Wien am Schönbrunner Schloßtheater, am Theater in der Josefstadt, in den Kammerspielen, 1935/36 am Jüd. Kulturtheater u. 1935 in Jubais „Theater für 49"; daneben auch in der CSR (1934 Nordmährische Städtbühne Mährisch-Trübau) u. für drei Spielzeiten in der Schweiz in Aarau u. Chur; von Chur aus in den Winterkurorten Davos, St. Moritz, Arosa, u.a. TR in Ladislaus Bus-Feketes Jean, Peter Peter in -» Curt Goetz' Ingeborg, Fritz in Schnitzlers Liebelei u. TR in dessen Anatol·, daneben auch Gesangspartien, so als Paul in -> Benatzkys Bezauberndes Fräulein u. TR in -* Paul Morgans/ Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik Benatzky. 1938 Emigr. nach Paris; lernte dort bei Maurice Schwartz jiddisch u. spielte die HR in dessen Stück Yoshe Kalb; trat als Sohn in Leiwiks Zeitstück Professor Schelling auf; Ende 1939 Emigr. in die USA; trat in New York im Schweizer Pavillon der „Worldsfair" mit Wiener Liedern auf; HR in der neuen Maurice-Schwartz-Produktion, dem Volksstück Esterke von Aaron Zeitlin (Okt. 1940); spielte Anfang 1941 im Bronx Art Theatre New York die HR in dem neuen jüd. Problemstück Wilde Leidenschaft; beim .Jewish Club of 1933" Los Angeles Mitwirkender in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (Mai 1946); Teilnahme an der monumentalen Veranstaltung des Palestine Emergency Fund im Shrine Auditorium Los Angeles (Jan. 1947); Mitglied eines von -» Arthur Rebner zusammengestellten Ensembles, das sich am 11. Apr. 1948 im Ebell-Wilshire Theatre Los Angeles vorstellte, Chester Dugan in Rebners/Paul Schillers Einakter Die gute Partie (R: -» Josef Glücksmann) u. Corporal Ginsberg in Kenneth Robeys (d.i. - • Kurt Robitschek) u. -» Reinhold Schünzels Zwei Tage aus dem Leben des Herrn von Gutzkow (R: Schünzel); spielte an der „Freien Bühne" Los Angeles in -> Walter

Lesser, Wolfgang Wicclairs t/r/αujf-Inszenierung den Schiiler, aufgeführt im Sept. 1949 in der University of Southern California Qu: Archiv HH; DBJ; Aufbau; Haider-Pregler, Dalinger.

Leschnitzer, Fred (Fred Lenn6; Fred Lennox); Tänzer; geb. in Neiße. Weg: Niederl.; Frankr.; Pal. Internierter im Lager Gurs, Mitglied der dortigen „Nathan-Truppe"; soll 1942 mit -» Alfred Nathan Uber die Pyrenäen geflüchtet sein; emigr. nach Pal.; ging später von Israel zeitweilig nach Westberlin. Qu: Mittag; ZfA.

Leskoschek, Axel Dr. jur.; Graphiker, Maler; geb. 3. Sept. 1889 Graz, gest. 12. Feb. 1976 Wien. Weg: 1938 Schweiz, 1940 Bras., 1948 Österr. 1917 Dr. jur.; später Studium an der Steiermärkischen Landeskunstschule in Graz u. bei Arnöst Hofbauer u. Alfred Cossmann an der Graphischen Lehr- u. Versuchsanstalt in Wien; 1923 Mitbegründer der Grazer Secession; 1919-28 freier Mitarbeiter der sozialdemokratischen Zeitung .Arbeiterwille", in den 30er Jahren zeitweiliger Herausgeber; 1929-31 unter -> Karl LustigPrean Bühnenbildner am Stadttheater Augsburg; Mitglied des Republikanischen Schutzbundes; 1934 Beteiligung am Februaraufstand; 1936 kurzzeitige Verhaftung u. Internierung. 1938 Emigr. in die Schweiz; 1940 nach Bras.; lehrte 1942-48 Holzschnitt u. Komposition an der Staatlichen Kunstakademie in Rio de Janeiro; 1948 Rückkehr nach Wien; freiberuflicher Graphiker u. Illustrator. Qu: Verbündete.

Leslie, Caird Tänzer; Sta: US-amerik. Schauspieler bei Tourneen des Kabaretts „Die Pfeffermühle". Qu: Keiser-Hayne; Das verschonte Haus; Bergmeier.

Leslie, Vera Weg: Großbrit. Bühnenbildnerin bei der ersten Aufführung der Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" im Oxford Refugee Club (Nov. 1941). Qu: Österr. GB.

Less, Georg Weg: Urug. Emigr. nach. Montevideo; wirkte dort am 24. Nov. 1945 bei einem kabarettistischen Abend in der 1941 von -» Fred Heller u. - • Albert Maurer gegründeten „Komödie" mit. Qu: Archiv HH.

Less, Hans Bühnenbildner; geb. um 1927. Weg: Shanghai; USA. Schuf in Shanghai das Bühnenbild zu Franz Lehärs Wo die Lerche singt (März 1946, R: Waither Friedmann) u. zu Harry Friedländers Sag', bist du mir gut (Apr. 1946, R: -> Herbert Zernik); später Tätigkeit als Zeichner; wohnt in New Jersey. Qu: Philipp; Archiv HH.

Lesser, Kurt Graphiker, Bühnenbildner. Weg: UdSSR. Bühnenbildner am Deutschen Gebietstheater Dnepropetrowsk, entwarf und fertigte, zusammen mit -* Sylta Busse als Kostümbildnerin, die Dekorationen für die Tournee-Aufführung von Alexej Arbusows Die sechs Geliebten (Juli 1935, R: -> Maxim Vallentin/ -> Curt Trepte) u. für die Freilicht-Aufführungen von Hans Drachs Wo ist Emilie (Sommer 1935, R: Trepte). Lit: Mischket Liebermann, Aus dem Ghetto in die Welt (Berlin/DDR 1979). Qu: Diezel; Exil UdSSR; Archiv HH.

Lesser, Wolfgang Komponist; geb. 31. Mai 1923 Breslau. Weg: 1939 Großbrit., 1947 SBZ. Metallbauerlehre; Besuch des Sternchen Konservatoriums Berlin. 1939 mit Besuchsvisum nach Großbrit.; Schauspieler in der „P Theatre Group" London in Robert Ardreys Thunder Rock (1940, R: ->· Fritz Weiss); Diener im Landhaus eines engl. Komponisten; Internierung auf der Isle of Man; Arbeiter in einem Rüstungsbetrieb u. Kaffeehausmusiker; Mitarbeit im FDKB London; 1942 KPD-Mitglied; als Kriegsfreiwilliger in Nordafrika, Italien u. Österr. 1947 Rückkehr in die SBZ; 1950-54 Studium an der Hochschule für Musik in Berlin, u.a. bei -* Hanns Eisler; Komponist u. Pädagoge des Staatlichen Volkskunstensembles der DDR; ab 1960 freischaffend; ab 1964 Funktionär u. Sekretär

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Lesser, Wolfgang

beim Verband Deutscher Komponisten u. Musikwissenschaftler in Berlin; Komponist von Liedern, Film- u. Hörspielmusik. Auszeichnung: Medaille „Kämpfer gegen den Faschismus", DDR. Qu: Mainz; Raab Hansen; Seeger: Opernlexikon.

Leval, Kurt

Weg: USA. Schauspielerin an der „Freien Bühne" Los Angeles in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Nov. 1949, R: -> Walter Wicclair). Qu: Aufbau.

(Charles L6vy, Charles Leval); Komponist, Pianist; geb. 16. Aug. 1908 Hamburg, gest. 1990 Paris; oo (Französin). Weg: Frankr. Emigr. nach Paris; arbeitete für „Radio Paris"; Mitwirkender im Kabarett „Die Laterne" Paris; gründete mit -» Alfred Nathan die Theatergruppe „Die Unüberwindlichen"; nach Kriegsausbruch im Lager Les Milles interniert; arbeitete mit Nathan in versch. Lagern (u.a. in Gurs) zusammen; während seiner Internierungszeit (Okt. 1940 bis Dez. 1943) vertonte er die Chansons u. Revuen Nathans u. begleitete die Aufführungen am Klavier; gehörte zu 16 Internierten, deren Namen von den Deportationslisten gestrichen wurden; verließ das Lager mit einer GTE; heiratete eine Französin u. überlebte in Südfirankr.; lebte nach dem Krieg in Paris; nach 1945 gemeinsam mit -> Guy Walter Rundfunk- u. Fernsehsendungen für dt. Sender; Ende 50er Jahre mit Nathan auf Tournee in der DDR.

Leube, Rudolf

Archiv: Levals Nachlaß befindet sich lt. G. Mittag in Paris. Qu: Gurs; Mittag; Archiv HH.

Lester, Karin Weg: USA. Schauspielerin bei den „Players from Abroad" New York, spielte im Frühjahrsprogramm Brettl im Frühling in -» Kurt Robitscheks Besuch beim Arzt (Apr. 1948). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Leu, Margot von

(Rudi); Schauspieler, Sänger. 1918/19 Stadttheater Plauen; 1919/20 RoseTheater Berlin; 1921/22 Reichshallen-Theater Erfurt; 1922/23 Städtische Theater Chemnitz; 1923/24 Zentraltheater Magdeburg; 1924/25 Gleiwitz; 1925/26 Rolf Roeder-Revue (mit Gastspielen u.a. in Berlin) u. Deutsche Operette Riga; 1927/28 Stadttheater Döbeln; 1928-30 Stadttheater Stralsund; 1930/31 Stadttheater Ratibor; 1931/32 Stadttheater Hanau; 1932/33 gastierend; 1933/34 Grenzlandtheater Tilsit; 1934/35 Stadttheater Ulm; 1935-37 Rose-Theater Berlin; 1936/ 37 aushilfsweise am Alten Theater Leipzig; 1939/40 Panorama-Künstlerspiele Leipzig; 1940/ 41 Mitteldeutsches Landestheater Halle; 1941/42 Rose-Theater Berlin; 1942/43 Vereinigte Theater Gotha-Eisenach; am 10. Juni 1943 Ausschluß aus der RTK; 1945/48 Deutsche Volksbühne u. Volksbühne Leipzig. Qu: Bundesarchiv Berlin/B DC; DBJ.

Leuner, Kurt Bühnenbildner u. Grafiker; Bühnenbildner am Jüd. Kulturbund Berlin bei Shakespeares Was ihr wollt (Mai 1934, R: -> Fritz Jeßner). Qu: KuBu; Wittneben.

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Levi, Ernst Weg: Niederl. Zus. mit -* Richard Markus Verwaltungsleiter bei - • Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" in Amsterdam. Qu: Archiv HH.

Levi, Franz Diplomingenieur; geb. 1898, gest. 15. Nov. 1941 Neu-Sustrum. War im Jüd. Kulturbund Hamburg für die Beleuchtung zuständig, so in den Vorstellungen von Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (15. Sept. 1935), Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Schnitzlers Liebelei (13. Jan. 1936), Nicod6mi-Kahns Tageszeiten der Liebe (25. Aug. 1936, alle R: Hans Buxbaum); lebte später in Berlin; wurde wegen „Rassenschande" u. Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt u. in Neu-Sustrum (Ems) inhaftiert; am 15. Nov. 1941 ermordet. Qu: Müller-Wesemann.

Levi, Ruth Tänzerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Main (Juli 1935). Qu: Wittneben.

Levinger, Heinrich W(ilhelm)

Levie, Alice j Levie, Werner

Levie, Werner Dr. phil.; Journalist, Funktionär; geb. 27. März 1903 Berlin, gest. 26. Mai 1945 Trebitz; Sta: niederl.; oo 1931 Alice, geb. 1910 Berlin, 1939 Niederl., leitete den Verlagsbetrieb des Jüd. Kulturbundes Amsterdam, 1943 Westerbork, lebte mit ihren Kindern ab 1954 im Kibbuz Gal Ed in Israel; K: zwei Töchter emigr. mit Eltern. Weg: 1939 Niederl. Seit 1917 Mitglied von „Blau-Weiß"; eine geplante Emigration nach Pal. wurde von seinem Vormund verhindert; studierte Germanistik, Theaterwissenschaft u. Ökonomie in Berlin, 1929 Dr. phil; verdiente seinen Lebensunterhalt als Hutverkäufer; bis 1933 Wirtschaftsjournalist bei Ullstein; gründete mit einer Gruppe rechtsstehender Zionisten die ,3erliner Jüdische Zeitung" (BJZ), die 1933 finanziell scheiterte; 1933-38 Verwaltungsdirektor des Jüd. Kulturbundes Berlin u. 1934-1938 Generalsekretär des Reichsverbandes der jüdischen Kulturbünde in Deutschi.; plante 1935, den Kulturbund nach Palästina zu verlegen, u. unternahm im Apr. 1936 u. 1938 Reisen nach Palästina; nach der „Kristallnacht" im Nov. 1938 vorübergehende Schließung des Kulturbundes u. Verhaftung zahlreicher Künstler; L. wurde nach dem Ausscheiden -» Kurt Singers als Verwaltungsleiter der neu organisierten Einheitsorganisation der Kulturbünde im Reich eingesetzt, er widersetzte sich der Aufforderung des Propagandaministeriums vom 12. Nov. 1938, „mit sofortiger Wirkung" die Kulturbünde wieder zu eröffnen so lange, bis am 23. Nov. 1938 seine Forderung nach Freilassung der Verhafteten erfüllt worden war. Aug. 1939 Flucht in die Niederl.; im Mai 1940 scheiterte ein Fluchtversuch der Familie nach England; führte Regie bei der Nelson-Revue Reislectuur (Hollandsche Schouwburg, Okt. 1941); 1941-1943 zus. mit der Holländerin -> Henriette Davids Direktor der neu gegründeten „Van Leer-Stiftung zur Förderung der Künste und Wissenschaften unter den Juden in den Niederlanden" mit dem , Joodsche Kleinkunstensemble" und einem Kammer- und Unterhaltungsorchester; organisierte zahlreiche Kabarettvorführungen u. Konzerte mit dt., holl. u. österr. Schauspielern u. Musikern; Spielstätte war die in Joodsche Schouwburg umbenannte Hollandsche Schouwburg, späterer Sammelplatz für Deportationen, bei denen L. Personenlisten anfertigen

mußte; Juni 1943 mit Familie verhaftet; am 20. Juni 1943 Deportation ins KZ Westerbork, im Jan. 1944 nach Bergen-Belsen; starb 4 Wochen nach der Befreiung in einem Quarantänelager in Tröbitz an Typhus. Biblio: Die Krefelder Samt- und Seidenweberei: Ihre betriebliche Entwicklung und Konzentration (Diss., Univ. Berlin, veröff. Leipzig 1929); 193339 zahlreiche Beiträge für versch. Blätter des Kulturbunds. Qu: BHb; Bergmeier; KuBu; Premiere.

Levin, Adolf Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, als Privatier Sommer in Alexander Faragos Der Herr Schloegl (Juli 1941, R: -> Emst Wurmser). Qu: Archiv HH.

Levinger, Heinrich W(ilhelm) (Henry W. Levinger); Dr. jur.; Musikkritiker, Theaterleiter; geb. 26. Sept. 1901 Pforzheim. Weg: 1939 (?) Großbrit. (?), 1940 USA. Jurastudium an der Univ. Heidelberg; 1924 Dr. jur.; 1924-25 Dirigent u. Pädagoge am Städtischen Theater Teplitz-Schönau, CSR; 1925-31 stellvertretender Intendant u. Operndramaturg am Deutschen Theater Prag; Rundfunk-Mitarbeit an der Prager Deutschen Sendung; 1931-33 Abteilungsleiter beim Deutschen Bühnennachweis Berlin. 1933-34 Leiter des „Ensemble Dramatique en Langue Allemande" in Straßburg, Frankr.; 193439 Leiter des Jüdischen Kulturbundes RheinRuhr; zeitweise Vorstandsmitglied des Reichsverbands der Jüdischen Kulturbünde in Deutschi.; Leiter des Kulturbundorchesters (Sitz: Frankfurt a. M.); daneben Leiter des Jüdischen Kulturbunds Rhein-Main u. organisatorischer Leiter von dessen Reiseorchester; Mitarbeit an den „Mitteilungen des Reichsverbandes der Jüdischen Kulturbünde in Deutschland" u. anderer Periodika der versch. Kulturbünde. 1939 (?) Emigr. nach Großbrit. (?); 1940 weiter in die USA; 1943-58 Chefkritiker u. Redakteur des „Musical Courier"; Gastkritiker bei der „New York Herald Tribune" u. anderen Periodika; ab 1957 Leiter der Artists' Service. Division, of Nat. Artists' Corp., New York; Rundfunksprecher. Mitglied: New York Music Critic Circle; Bohemians' Club. Qu: BHb.

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Levinger, Susanne

Levinger, Susanne Tänzerin. Ausbildung an der Tanzschule Trümpy-Skoronel; Tänzerin am Jiid. Kulturbund Rhein-Ruhr, u.a. im Rahmen eines Kleinkunstabends (Juli 1934), Tänze u. Chansons in Von fremden Menschen und Ländern (Aug. 1936). Qu: Wittneben; LBI. Levinsohn, Beate —> Lewinson, Beatrice

Levinthal, Steffi Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba, als Barbara Fawcett in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? u. als Haushälterin Elisabeth in Patrick Hamiltons Gaslicht (beide März 1948, Gastspiele an der Bühne des „Makkabi"-Ensembles in La Paz. Qu: Pohle.

Levkowicz Agent. Weg: Schweden. In Berlin Zusammenarbeit mit H. Erbe-Ziegler. Emigr. nach Schweden; 1937 Agent in Stockholm. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC. Levy, Ruth -> Landshoff, Ruth

Levy, Walter [(Pseudonym: Peter Münk); Schriftsteller, geb. 8. Apr. 1914 Hamburg], Weg: Pal. [Studium in Hamburg u. Berlin] Nahm 1945 in der Rolle des Schammes an einer vom „Dramatischen Leserkreis" veranstalteten Leseaufführung von Franz Werfeis Jakobowksy und der Oberst teil; [auch Bühnenschriftsteller; lebte zuletzt in London], Qu: Weiss; [P.S.Ulrich; Kosch].

Levy-Ehrhardt, Martin Kaufmann, Sänger, Schauspieler; geb. 9. Jan. 1888 Hamburg. Ausbildung als Kaufmann, Sänger u. Schauspieler; bis zu seiner Entlassung im Apr. 1933 als 1. Operettenbuffo am Oberschlesischen Landestheater in Beuthen engagiert; Mitwirkender in Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg (21. Okt. 1934), das später in den Kulturbund Uberführt wurde, dort in den Programmen Eine Möwe macht noch keinen Winter (24. Juni 1937) u. Der Kulturbund rast 574

(11. Juni 1938); war am Jüd. Kulturbund Hamburg in der Verwaltung tätig u. in Nebenrollen zu sehen, so als ein Kellner in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (29. Okt. 1935, R: Hans Buxbaum), Baptiste u. Dritter Detektiv in Lengsfelders/Tischs Warum lugst du, Chirie? (30. Mai 1937, R: Buxbaum), Herr Quapil in - • Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (18. Sept. 1938, R: -> Arthur Hellmer), in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (23. Okt. 1938, R: Julius Kobler); ca. 1936-38 auch Mitarbeit bei der Jüdischen Künstlergruppe; Nov. 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert; seine Familie wurde in dieser Zeit vom Kulturbund unterstützt; nach Verbot des Kulturbundes (11. Sept. 1941) noch bis Juli 1942 im Jüdischen Gemeinschaftshaus für die Buchhaltung zuständig; bis Juli 1943 für den Jüdischen Religionsverband u. die Bezirksstelle Nordwestdeutschland tätig; wurde zu Zwangsarbeit eingezogen; überlebte den Krieg. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Lewens, Walter Schauspieler. Weg: Shanghai. Kam aus Hamburg; sang an Operettenbühnen, im Rundfunk u. in Kabaretts; arrangierte daneben Modenschauen u. sang mit viel Erfolg in Nightclubs. Emigr. nach Shanghai; spielte in Blumenthals/ Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: Karl Bodan), in der ersten Aufführung des „Ensembles" in -» Franz Molnärs Delila (Nov. 1941, R: Fritz Melchior), ebenfalls dort in Kingsleys Menschen in Weiß (Nov. 1943, R: F. Melchior), in ->• Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943) u. in Harry Friedländers Sag', bist du mir gut (Apr. 1946, R: -+ Herbert Zernik). Qu: Philipp.

Lewens (Lewinson) Mitwirkende(r) in Kabarettveranstaltungen beim Jüd. Kulturbund Leipzig. Qu: Wittneben.

Lewin, Heinz Saxophonist; geb. 14. Juli 1903 Halle [Bergmeier: Görlitz]. Weg: Frankr. [Möglicherweise identisch mit dem Komponisten Heinz Lewin (Qu: Glenzdorf): schrieb mit -» Willy Rosen die Filmmusik zu Moritz macht sein Glück (1931)].

Lewitan, Joseph Emigr. nach Frankr.; kam am 29. Okt. 1940 von St. Cyprien ins Lager GUTS; dort Mitglied der Kabarett-Truppe von -»· Alfred Nathan; verließ das Lager am 19. Feb. 1941 mit einer GTE; in Auschwitz Mitglied des Lagerorchesters. Qu: Mittag; Bergmeier; Glenzdorf.

Lewin, Henry Weg: Shanghai. Schuf in Shanghai an der „Sapiro-Bühne" das Bühnenbild zu I. Fachois' Baccarat (Dez. 1940, R: -> Boris Sapiro). Qu: Philipp.

Lewin, Karl Heinz Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Lewin, Kurt (Kurt Klewing); Kabarettist, Journalist, Autor. Weg: Shanghai; SBZ; Westberlin. Emigr. nach Shanghai; journalistische Arbeit, u.a. als Theaterkritiker, Mitarbeiter der von -> Heinz Ganther herausgegebenen Halbwochenschrift „Die Neue Zeit"; spielte in Shanghai in Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Karl Bodan, in einer zweiten Inszenierung desselben Stücks im Apr. 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla), in -* Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: -> Fritz Frieser), in Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Weiss-Cyla); Abschiedsveranstaltung in Shanghai zusammen mit -> Berthold Metis am 15. Juli 1947. Ging in die SBZ; Redakteur bei der ,3erliner Zeitung"; siedelt kurz darauf nach Westberlin über. Qu: Philipp; Huder; Shanghai.

Lewin, Paul Weg: Großbrit. In London Mitwirkender an der österr. Kleinkunstbühne „Das Latemdl". Qu: Archiv HH.

Lewinsky, Siegfried Schauspieler. 1910-33 in Dresden am Königlichen Hoftheater bzw. Sächsischen Staatstheater; 1933 entlassen bzw. „in den Ruhestand versetzt", weil er nach zu dieser Zeit noch gültigem Recht als langjährig Beschäftigter an einem Staatstheater unkündbar

war; um 1935 als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen; 1945-53 wieder Schauspieler am Staatstheater Dresden. Qu: Ulischberger; DBJ.

Lewinson, Beatrice (Beate Levinsohn/Loewinson). Weg: Shanghai. Keine Berufsschauspielerin; entwickelte sich in Shanghai zur .jugendlichen Sentimentalen"; spielte an der „Sapiro-Bühne" u.a. in Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, in jiddischer Sprache, R: -> Boris Sapiro), in Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: Sapiro), in Pander Belachoff (Dez. 1941, R: Sapiro); bei der „European Jewish Artist Society" in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -> Alfred Dreifuß); an der Bühne „Die Komödie" Vetter Fritz in B. Metis' Das schwarze Schaf (März 1941), in B. Thomas' Charleys Tante (Nov./Dez (?) 1942), in Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: -» Waither Friedmann); im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: -> Rudolf Glash-Szalgo), in Alt Eisig wird tänzerig (Mai 1946); außerdem in Hans Schuberts Herz an der Leine (Jan. 1943, R: -> Felix Loeschner), feierte als Olly in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus einen großen Erfolg. Qu: Philipp.

Lewitan, Joseph (auch Jos6); Dr. jur.; Tanzkritiker; geb. 1. Apr. 1894 St. Petersburg, gest. 9. Apr. 1976 Paris; Rel: jüd.; oo 1943 -> Eugenia Eduardova. Weg: 1937 Frankr., später Marokko, 1947 USA. Studium an der Univ. St. Petersburg; Dr. jur.; ging in den 20er Jahren nach Berlin, wo er mit Eugenia Eduardova zusammenlebte u. für sie als Manager tätig war; spielte in der Tanzbewegung in Deutschi, als Tanzkritiker u. Herausgeber der von ihm begründeten (und damals einzigartigen) Zeitschrift„Der Tanz" eine wichtige Rolle; Mitglied des Reichsverbands zur Pflege des Gesellschaftstanzes (RPG); 1933 Berufsverbot; wurde nicht zur RSK zugelassen; Teilnahme an der Kulturarbeit der jüd. Gemeinde in Berlin; erhielt im Okt. 1937 eine Einladung von den „Archives de la Danse" nach Paris. 1937 Emigr. nach Paris, E. Eduardova folgte ihm 1938; trat, um die Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern, bei Kriegsbeginn der Fremdenlegion

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Lewitan, Joseph

bei; flüchtete im Mai 1940 zus. mit E. Eduardova in die „Pyren6es Basses", wo er als Landarbeiter registriert wurde; sie erhielten im Apr. 1942 Einreisevisa nach Kuba, im Nov. 1942 nach Casablanca; im folgenden war Lewitan für die amerik. Armee u. Kriegsmarine tätig, ein Empfehlungsschreiben der Armee zusammen mit anderen Unterstützungsschreiben ebnete ihnen den Weg in die USA (1947); zuvor hatte Lewitan noch einen Zionisten-Kongreß in Nordafrika organisiert (1946); 1949-68 im Mitgliedsstab der UN als Dolmetscher. Biblio: Hrsg., Der Tanz: Monatsschrift fiir Tanzkultur, Bulletin des RPG (Leipzig 1928-). Qu: Β Hb; Karina/Kant.

Lewitch, Robert Weg: Niederl.; USA. Musikalische Begleitung (Geige) bei einem Gastspiel von -» Christel Giampietro im niederl. „Kurhauscabaret" Scheveningen (Juli/Aug. 1938); in Lublo's Palmgarden New York dirigierte er das Tanzorchester bei der Verabschiedung von Hermann Leopoldi u. Helen Möslein (Jan. 1943). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier; Aufbau.

Lewitt, Paul Schauspieler, Regisseur; geb. 30. Aug. 1895 bei Prag, gest. 11. Sept. 1983 Weimar; Sta.: tschech.; oo -> Charlotte Küter. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit., 1945 SBZ. Wuchs in Prag auf, studierte Schauspiel bei Karl Heinz Martin in Berlin; wirkte 1919/20 in Berlin in Inszenierungen an -» Erwin Piscators u. Hermann Schüllers Proletarischem Theater mit; 1920-22 Schauspieler am Neuen Theater Frankfurt a.M.; 1922-24 erst Schauspieler, dann auch Regisseur am Kleinen Theater Leipzig; 1924/25 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1925/26 Vereinigte Bühnen Dresden (Central- u. Neues-Theater); 1926/27 Die Komödie Dresden; 1927-30 Neues Schauspielhaus Königsberg, dort u.a. Dr. Hinkefuß in Pirandellos Heute abend wird aus dem Stegreif gespielt (R: Hans Carl Müller); 1931/32 Oberspielleiter u. Schauspieler am Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main; 1932/33 gastierend; spielte auch an der Berlin Volksbühne. Kehrte 1933 nach Prag zurück; von 1933-34 leitender Direktor des Neuen Deutschen Theaters in Teplitz-Schönau; lebte ab Jan. 1936 in Prag, Mitglied der KP; Stücke und Rollen am Prager Neu-

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en Deutschen Theater: 1933 Itel Reding in -> Max Liebls Wilhelm 7e//-Inszenierung; 1935: Ricardo in Galsworthys Gesellschaft (R: -> Renato Mordo), Dr. Mc Cabe in Kingsleys Menschen in Weiß (R: Liebl), General Thomas Meja in Franz Werfeis Juarez und Maximillian mit Ernst Deutsch a. G. (R: Liebl), Takaharizusi in Rudolf Egers 13 bei Tisch (R: -» Arnold Marl6), Schneider Schnock in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (R: Mordo), Argan in Moliferes Der eingebildete Kranke (R: -* Julius Gellner); 1936: Modesalon-Inhaber Taubs in Anna sagt nein (R: Max Taub), Antiquitätenhändler Burger in Der heilige Antonius (R: Mordo); inszenierte a. G. zwischen Nov. 1935 u. Feb. 1936 am Vereinstheater Prag die UA von Egon Thorns Ehe - nur zu dritt (Dez. 1935), die UA von Ernst Feigls/ Richard Rosenheims Wir brauchen Geld (Jan. 1936) u. die UA von Georg Mannheimers Die Nacht in Antwerpen (Feb. 1936); spielte im Auftrag des Arbeiterlaientheaterverbandes DDOC in Wo bleibt Lefty? (Waiting for Lefty) von Clifford Odets im Prager Handwerkerheim (30. Apr. 1936, R: -> Hans Burger); arbeitete 1933-35 für die Deutsche Sendung des Prager Rundfunks; Mitarbeit der „Einheitsfront-Truppe" Prag; HR in Johannes Wüstens Stück Die Lehre von Mariastern unter der Regie von Hans Burger, aufgeführt in Grünwald u. organisiert durch den DDOC; Unterstützung der Arbeit des DDOC u. des „Volksbühnenbundes"; führte unter Mitwirkung seiner Frau Regie bei -* Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (21. Mai 1938); die Pläne einer tschech. Revue u. einer Tournee durch Süd- u. Nordamerika blieben unausgeführt; mit seiner Frau Mitglied im demokratischen Klub „Die Tat", der die gefährdeten Emigranten in der CSR durch Beschaffung von Ausreisevisa usw. zu retten versuchte. Apr. 1939 Flucht nach Großbrit.; Schloß sich mit seiner Frau dem FDKB an, Mitwirkung in der ersten FDKB-Revue Going, Going - Gong! mit den „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London (Juli 1939, R: -» Wölpe Wooping u. Heinrich Fischer); danach an der „Kleinen Bühne" London, inszenierte zusammen mit -> Annemarie Hase die Revue What the Stars Foretell (30. Jan. 1942) von Fritz Gottfurcht u. -»· Egon Larson, Mitwirkung in Brechts Szene Rechtsfindung 1934 (aus Furcht und Elend des Dritten Reiches) u. in Die Gewehre der Frau Carrar in der Toynbee Hall (Jan. 1942, R: Marte); im Sommer 1942 beauftragte das engl. Ministry of Information den

Lewy, Walter

FDKB, Montagne Salters Stück Four Freedoms einzustudieren, das in Oxford zur Aufführung kommen sollte, als Darsteller war u.a. P. L. vorgesehen; Schauspieler u. Regisseur in der Österreich. Kabarett- u. Theatergruppe „Das Latemdl", führte dort zusammen mit -»· Fritz Schrecker Regie bei der Kabarett-Revue No Orchids for Mr. Hitler (8. Okt. 1942), inszenierte dort Robert Ardreys Thunder Rock (11. Feb. 1943), Priestleys Im Goldregengäßchen (1. Apr. 1943), -> Curt Goetz' Die tote Tante (20. Mai 1943), Machiavellis Mandragola (8. Juli 1943), Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (26. Aug. 1943), Verneuils Die Schule der Steuerzahler (Anfang 1944), Leonid Rachmanows Professor Poleshajew (17. Feb. 1944), einen Einakter-Abend mit Schnitzlers Der Puppenspieler, Wildgans' In Ewigkeit Amen u. Auernheimers Die Lügenbrücke (22. Apr. 1944), spielte den Zuschneider Watschke in -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (13. Nov. 1941, R: Marl6), weiterhin in Nestroys Der Talisman (31. Dez. 1941, R: Martin Miller), den Schmarotzer Mosca in -» Stefan Zweigs/Ben Jonsons Volpone (26. März 1942, R: Miller) u. Rollen in seinen eigenen Inszenierungen; Sprecher bei der BBC London. Kehrte 1945 in die SBZ zurück; beteiligt am Aufbau der dortigen Deutschen-Volksbühnen-Theater, deren Oberspielleiter er 1945-48 war; inszenierte an den Vereinigten Volksbühnen Dresden Klabunds Der Kreidekreis, -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock, Brechts Die Gewehre der Frau Carrar u. die UA von Friedrich Wolfs Die letzte Probe (alle 1946); 1948/49 Sprecher beim Rundfunk Dresden; Jan. 1949-52 Schauspieldirektor am Staatstheater Dresden, inszenierte u.a. Shakespeares Viel Lärm um nichts, -» Gustav von Wangenheims Auch in Amerika, die UA von Friedrich Wolfs Bürgermeister Anna (1950), Ernst Fischers Der große Verrat, Hauptmanns Die Weber, —• Julius Hays Die Brücke des Lebens, Goethes Egmont; 1952/53 Intendant des Kinder- u. Jugendtheaters Theater der Feundschaft in Ostberlin, inszenierte hier das sowj. Kinderstück Vorwärts, Ihr Mutigen von Sak/Kusnezow (Apr. 1953); spielte bei Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater den Theaterdirektor Schofel in Nestroys Theaterg'schichten (2. März 1955, R: Emil Stöhr); später Chefregisseur des Fernsehfunks der DDR; Filmrollen bei der DEFA in Der Ochse von Kulm u. Der Sim-

plon-Tunnel (beide 1954), Der neue Fimmel (1958), Hochmut kommt vor dem Knall (1959). Qu: BHb; Archiv HH; Ritchie; Palästina; DBJ; Die Kleinen; Aufbau; Mainz; DT (1957); Ulischberger; 25 Jahre Theater Berlin; Theaterdienst.

Lewy, Fritz (Friedrich Lewy); Bühnenbildner, Graphiker; geb. 22. Mai 1893 Essen, gest. 12. Juni 1950 Cincinnati; Sta: dt., 1943 US-amerik.; oo 20. März 1917 Helene Frank. Weg: 1933 Spanien, 1938 USA. 1911-14 Besuch der Kunstgewerbeschule Düsseldorf; 1912-14 Studium der Kunst- u. Musikgeschichte an der Univ. Bonn; 1914 Teilnahme an der Ausstellung des Werkbundes in Köln; 191418 Weltkriegsteilnehmer; Herbst 1918 Rückkehr nach Düsseldorf; bis 1928 Tätigkeit als freier Graphiker; 1919 bis 1921 Ausstellungen mit der Künstlergruppe .Junges Rheinland"; 1919 erste Bühnenbildentwürfe; Bühnenbilder zu Schillers Turandot am Düsseldorfer Theater (12. Dez. 1920), die im Juni 1921 in der Stuttgarter Ausstellung Neue deutsche Bühnenkunst gezeigt wurden; 1921-24 Bühnenbildner am Nationaltheater Weimar, daneben Tätigkeit für die Düsseldorfer Bühne; Spielzeit 1925/26 Vereinigte Stadttheater Köln; 1927-33 Leiter der Bildstelle u. Werbeabteilung der Westdeutschen Rundfunk AG (Werag), gleichzeitig Bildredakteur im Rufu-Verlag; am 20. März 1933 wegen „politischer Unzuverlässigkeit" entlassen. Frühjahr 1933 Emigr. nach Spanien; 1933-38 freier Graphiker in Barcelona; 1936- Einsatz für die Internationalen Brigaden; am 3. Apr. 1938 Flucht aus Barcelona; im selben Monat Einschiffung in Marseille mit dem Ziel USA; 1938-50 freier Graphiker u. Akademiedozent in Cincinnati; 1947-50 Dozent an der Cincinnati Art Academy (Graphikdesign); mehrere Ausstellungen in Cincinnati; Wanderausstellung in den USA. Qu: DBJ; Archiv HH.

Lewy, Jose Ernesto -» Lenart, Emst Lewy, Walter Schauspieler. Weg: Kol. Ehem. Reinhardt-Schauspieler [so Pohle; DBJ 1920-33 nicht nachgewiesen]. Emigr. nach Kol.; in Bogotä Mitwirkender in einem Bunten Abend (1945) u. Teilnahme an einem Kulturprogramm einer Gruppe des „Demo-

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Lewy, Walter kratischen Komitees Freies Deutschland" (März 1945). Qu: Pohle; Exil Lateinamerika.

Ley-Piscator, Maria (urspriingl. Frederike V. Czada, 1920-37 Maria Ley); Dr. phil.; Tänzerin, Choreographin, Regisseurin, Dozentin, Schriftstellerin; geb. 1. August 1900 [Aufbau: 1898] Wien; oo I. 1928 Frank Gerhard Deutsch (gest. 1934); Π.; m . 1937 -» Erwin Piscator. Weg: 1933 Frankr., 1938 USA. Tanzstudium in Paris; Höhere Handelsschule in Wien; 1920-30 mit eigener Tanzgruppe Auftritte in Wien; Tournee durch Europa, die USA u. Südamerika; 1924-29 Tänzerin u. Choreographin für Produktionen -* Max Reinhardts in Wien, Berlin (Sommernachtstraum, Diener zweier Herren) u. bei den Salzburger Festspielen, dort 1923 bei Moliferes Der eingebildete Kranke Einstudierung der Tänze u. Mitwirkende in den Zwischenspielen; unter der Ägide von Otto Kahn 1928 Gastauftritt in New York. Nach 1933 Aufenthalt in Frankreich; Studium an der Sorbonne; im selben Jahr licence de lettres; 1934 Docteur fes Lettres; 1938 mit Piscator Emigr. in die USA; leitete 1939 die Abteilung Tanz am Group Theater New York; gründete Dez. 1939 zusammen mit Piscator den Dramatic Workshop und das Studio Theater des Dramatic Workshop an der New School for Social Research New York, dort Dozententätigkeit für Körpertraining u. Tanz, 1940-49 Leiterin von March of Dance Series in der New School u. in dem von Piscator geleiteten Rooftop Theater; später Leiterin von Abendkursen, Abendproduktionen u. stellvertretende Leiterin eines Schreibkurses für Theaterstücke; 1942-49 Leiterin des von Piscator 1941 gegründeten Junior Dramatic Workshop; inszenierte am Dramatic Workshop 1943 Shakespeares Romeo und Julia im Rooftop Theatre (1945 im Rahmen des Sommertheaters mit den Dramatic Workshop Players, erneut im Nov. 1948 im President Theatre), Milton Levines Adaptation von Moliferes Der eingebildete Kranke unter dem Titel Doctor Sganarelle (17. März 1944, 7. Juli 1944 im Sayville Playhouse New York, 19. Nov. 1950 Technical Institute), Brandon Thomas' Charley's Aunt (4. Aug. 1944, Sayville Playhouse), Robert Ε. Sherwoods Petrified Forest (18. Aug. 1944, Sayville Playhouse, 23. Okt. 1946 President Theatre), Molla Pascals/ Martha Andersons The Adventures of Danny 578

Doubt and Tommy Trust mit dem Junior Dramatic Workshop am Master Theatre (23. Dez. 1944), Henry F. Becques The Vultures (2. Feb. 1945), Paul Kesters Dramatisierung von Mark Twains Tom Sawyer am Master Institute of United Arts (1. Dez. 1945), Yasha Franks Pinocchio am Master Institute (16. März 1946), Jay Bennetts No Hiding Place (11. Mai 1946), Armand Salacrous Nights of Wrath am President Theatre (26. Nov. 1947), Shakespeares Romeo and Juliet am Rooftop Theatre (28. Okt. 1948), Lewis Carrolls Alice in Wonderland in der Dramatisierung von Alice Erya Gerstenberg am President Theatre (16. Dez. 1948), Erich Kästners Emil und die Detektive mit dem Junior Dramatic Workshop (1949); produzierte am Workshop James Fenimore Coopers The Deerslayers für Radio WNBT, New York; spielte im Sept. 1944 in einer Produktion ihres Mannes die Madame de Pommeraye in Carl Stemheims Mask of Virtue (Die Marquise von Arcis) im Playhouse von Sayville mit dem Sommer-Kollektiv der PiscatorSchüler; ab 1942 daneben zahlreiche Inszenierungen an verschiedenen Theatern in New York: das Stück für Kinder Bobino von Stanley Kauffman im Adelphi Theatre (Eröffnungsvorstellung des Theatre for Young Folks, 6. Apr. 1944), Arthur Stringers The Changing World am Madison Square Garden (1945), Aristophanes' Lysistrata (21. Juni 1946, Chapel Theatre, 7. Mai 1947, President Theatre), -+ Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills The Threepenny Opera am Technical Institute (1. Juni 1950), dort auch J. Β. Priestleys Home is Tomorrow (Juni 1951), Clifford Odets' Golden Boy (12. Juli 1951) u. William Saroyans Hello Out There (28. Feb. 1952), Ballad of the Mississippi im Engineers Institute, Hope of the World im Metropolitan Opera House, 1959-60 Twilight Crane im Studio Theater u. Finch Coll. Theater; Leiterin des Master Institute u. der Walt Whitman School; 1944 Gründerin des American Theater for Young Folks; 1944-46 Vorstandsmitglied des Sayville Playhouse; Vorstandsmitglied des Great Neck Chapel Theater Long Island, N.Y.; Gründerin des Poets' Theater, das im Mai 1948 mit Jean Genets The Servant Girls (Les bonnes) unter der Regie von Richard Wylie Fisher u. zwei No-Spielen (R: Paul Goodmann) eröffnete (danach u.a. Inszenierung von Twilight Crane; Produktion einiger experimenteller Stükke und Filme; 1949-50 stellvertretende Leiterin des Adirondacks Drama Fest., Lake Placid N.Y.; 1954-60 Gründerin u. Direktorin des Maria Pis-

Licho, Adolf Edgar

cator Institute, danach des Actors' Workshop der New School; Autorin von Gedichten, Essays, Stücken u. theatertheoretischen Schriften; Mitglied des österr. PEN u. der Actors' Equity Association. Auszeichnung: Od6on-Preis für das Stück Lendemain (Einakter, aufgeführt in Paris, Champs-Elys6es Th., 1933). Biblio: u.a. Das tanzende Ich (1925); Les Queux chez Victor Hugo (thfcse, Frankr. 1934); Le role d'intelligence dans le theatre (Frankr. 1934); Grace Bennett, Roman (1932); Le chien dangereux (aufgeführt 1934 im Th6Stre de la Madeleine Paris); Der Tanz im Spiegel. Mein Leben mit Erwin Piscator. Autob. (Reinbek 1989). Qu: BHb, Li; Aufbau; Rigdon; Aufbruch; Kaut.

Leyden, Fritz Schauspieler, Regisseur. 1911/12 Schauspieler am Stadttheater Neiße; 1916-17 Weltkriegsteilnehmer; 1917/18 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Eisenach; 1918-20 Schauspieler Stadttheater Rostock; 1920/21 Stadttheater Stralsund; 1921-23 Stadttheater Stettin; 1923/24 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater Kattowitz; 1924-27 Schauspieler u. Spielleiter an den Vereinigten Theatern Breslau; 1927-29 Oberschlesisches Landestheater Beuthen; 1929/30 Spielleiter u. Schauspieler am Komödienhaus Leipzig; 1930/ 31 ο. E.; 1931/32 Schauspieler an der Schlesischen Bühne Breslau (Wanderbühnen des Bühnenvolksbundes); inszenierte am Theater des Westens Berlin Willners/Grünbaums/Falls Operette Die Dollarprinzessin u. spielte selbst mit (Juli 1932); 1932/33 Schauspieler am Stadttheater Brieg. Nach 1933 Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in -» Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934) u. als erster Schöffe in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (5. März 1935, R: -> Kurt Baumann). Qu: DBJ; KuBu; Archiv HH; LBI. Liau, C. W . -> Dreifuß, Alfred

Libon, Hansi Schauspielerin. Weg: Pal. Spielte an der dt.sprachigen Bühne „Hagescher" die TR in Curt Goetz' Ingeborg, in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (beide 1957/58), als Colette in Ascher Bergsteins Sein

schönster Tag (1958/59), Olivia Braun in Terence Rattigans Olivia (1960/61), Penelope in Jack Popplewells Brave Diebe (1963). Qu: ZfA; Busch, Eva; Weiss.

Licho, Adolf Edgar (Edgar A. Licho, auch Lichow; Adolf Schowetzer); Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 13. Sept. 1876 Ukraine, gest. 11. Okt. 1944 Hollywood; Sta: ?, US-amerik.; oo Martha Angerstein. Weg: 1933 CSR; Österr.; Niederl., 1938 Frankr., 1940 Italien, Spanien, Portugal, 1941 USA. 1898/99 Schauspieler am Theater am Gärtnerplatz München; 1899/1900 Stadttheater Salzburg; 1900/01 Secessionsbühne Berlin; 1901/02 Deutsches Volkstheater Wien; 1902-07 Kleines Theater Berlin; 1907/08 Verwaltungsleiter u. Schauspieler, 1908-10 stellvertretender Direktor, Regisseur u. Schauspieler am Hebbel-Theater Berlin; 1910-14 künstlerischer Leiter u. Oberspielleiter am Neuen Volkstheater Berlin; 191417 Direktor des Albert-Theaters Dresden, zugleich Oberspielleiter, förderte hier junge Talente, u.a. -»• Ernst Deutsch, der in tragenden Rollen als Franz Moor in Schillers Die Räuber u. als Moritz Stiefel in Wedekinds Frühlings Erwachen in Erscheinung trat; 1917/18 Schauspieler am Lessing-Theater u. am Deutschen KünstlerTheater Berlin; 1925/26 künstlerischer Direktor des Deutschen Theaters Berlin; 1928/29 Schauspieler an den Robert-Bühnen Berlin; 1929/30 Metropol-Theater Berlin; in den 20er u. 30er Jahren Filmregisseur u. Schauspieler, u.a. Der Schicksalstag (1921), Kinder der Zeit (1921/22, daneben auch Drehbuch mit Alfred Fekete, Rolle als Wucherer), Das Spiel mit dem Weibe (1921/ 22), Die selige Existenz (1926/27, gemeinsame Regie u. Drehbuch mit Wilhelm Thiele, spielte selbst mit), in Alraune (1930), 1914, Die letzten Tage vor dem Weltbrand (1931), Grock (Deutschl./Frankr., 1931), Menschen hinter Gittern (Deutschi./USA, 1931) u. Das Testament des Dr. Mabuse (1933). Schauspieler u. Regisseur a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag: Verwalter in seiner eigenen Inszenierung von König Ludwig II. von Bayern (16. Apr. 1933), Großinquisitor in Schillers Don Carlos (16. Dez. 1933, R: Karl Heinz Martin, Gastspiel des Deutschen Volkstheaters mit -> Albert u. -» Else Bassermann, -> Alexander Moissi, Ernst Deutsch), Arzt Relling in seiner eigenen Inszenierung von Ibsens Die Wildente (17. Dez.

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Licho, Adolf Edgar 1933, im Dez. 1933 ebenfalls innerhalb des „Don-Carlos"-Ensembles), Robert Grosbie in Somerset Maughams Der Brief (12. März 1934, R: Alfred Fischer); 1936 Schauspieler am Theater an der Wien, Wien; Filmrollen in Österr.: Bretter, die die Welt bedeuten (1935), Das Tagebuch der Geliebten (Österr./Italien, 1936), Katharina die Letzte (1936); Juni 1936 Tournee durch die Schweiz, Holland u. Italien mit Gütiger Antonius; am Jiid. Kulturbund Berlin Mitwirkender im Kleinkunstprogramm Die Touristen (Nov. 1937); spielte 1937 in dem franz. Film CMri-Bibi\ 1938 Emigr. nach Frankr., Filmrollen dort in Le Drame de Shanghai, Gibraltar, Trois Valses (alle 1938); 1941 Emigr. in die USA; arbeitete „für einen Hungerlohn in einer Knopffabrik" (Marta Mierendorff); Filmrollen in Hollywood: in Ernst Lubitschs To Be Or Not To Be, Once Upon a Honeymoon, Reunion in France (alle 1942), Above Suspicion, Michael Curtiz' Mission to Moscow, Hitler's Madman (alle 1943), Fred Zinnemanns The Seventh Cross, Days of Glory u. The White Cliffs of Dover (alle 1944). Qu: DBJ; Archiv HH; 100.001; IfZ; Zivier; Horak; Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben.

Lichow, Oskar Schauspieler. Weg: Frankr. In Paris Schauspieler in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'Iöna (Dez. 1938, R: Alwin Kronacher). Qu: Exil Frankreich; Villard.

Lichten, Leopold Inspizient, Regieassistent, Schauspieler. 1895/96 Inspizient am Stadttheater Halberstadt; 1897/98 Stadttheater Ulm; 1898/99 Theater am Gärtnerplatz München; 1899/1900 Vereinigte Theater München; 1900-33 Inspizient, Regieassistent u. Schauspieler am Staatstheater Wiesbaden; 1933 wegen „nichtarischer Abstammung" entlassen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Lichtenberg, Wilhelm Schriftsteller; geb. 10. Jan. 1892 Wien, gest. 25. Sept. 1960 Basel; Sta: österr., später staatenlos. Weg: Schweiz. Arbeitete in der Schweiz auch als Regisseur u. Schauspieler; Auffuhrung seiner Stücke in der Schweiz: Wem Gott ein Amt gibt (Dez. 1933, Gastspiel -»· Max Pallenbergs in Zürich u. Basel), Der Trampel am Zürcher Schauspielhaus

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(UA Jan. 1935), Fürstenappartement am Stadttheater Basel (UA März 1939, R: -> Kurt Horwitz), Passagiere ohne Ziel am Städtebund-Theater Solothum (UA März 1942, R: ->• Vasa Hochmann), Das Saxophon von Jerichow am Stadttheater Basel (UA Mai 1942, R: Werner Wolff), Halbgötter am Stadttheater Luzern (Nov. 1943); lieferte die Idee für den Film Die kleine Stadt will schlafen gehen (1953). Biblio: weitere Stücke, u.a. Herr über Millionen (Komödie, 1934); Fürstenappartement (Lustspiel, 1938). Qu: IfZ; Trepte; Glenzdorf; STS; Aufbau.

Lichtenstein, Alfred (in USA Alfred Linder); Schauspieler; geb. 27. Juni 1902 Deutschi., gest. 6. Juli 1957 Hollywood. Weg: 1939 USA. 1930/31 eng. an der Komödie in Dresden; spielte in Berlin an der Komödie u. im Lessing-Theater; auch Schauspieler beim Film, als „nichtar." Ausschluß aus der RFK. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, in Sophokles' Antigone (15. März 1936, R: -> Fritz Jeßner), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: -> Otto Bernstein), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: -» Hans Buxbaum), in der Doppelvorstellung von Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide u. Tagores Das Postamt (2. Feb. 1937, R: Fritz Wisten), Scholem Alejchems Amcha (5. Apr. 1937, R: Wisten), Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (4. Sept. 1937, R: -> Herbert Grünbaum), Halper Leiwiks Der Golem (9. Okt. 1937, R: Wisten), Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938, R: Wisten), -»• Ladislaus Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (2. Feb. 1938), Franz Molnärs Delila (4. Apr. 1938, R: Buxbaum), Shulamith Bat Doris Das Gericht (8. Mai 1938, R: Wisten), Courteline-Einakterabend (10. Juli 1938, R: Wisten), -> Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (4. Aug. 1938, R: -> Max Ehrlich); am Theater der jüd. Schulen in Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936, R: Ernst Rosenbaum) u. in Molifcres Der Geizige (Feb. 1938, R: -> Heinz Condeil); Mitwirkender an dem Kleinkunstabend des Kulturbunds Neuer östlicher und Palästina-Bilderbogen (21. Dez. 1935, R: -> Nikolai Eliaschoff); im Musiktheater des Kulturbundes in -» Emmerich Kälmäns Operette Die CsdrddsfUrstin in der Rolle des Boni (Juli 1937, R: -» Julius Kuthan); Auftritte auch an den Kul-

Lichtenstein, Rose turbünden Breslau u. Rhein-Ruhr, an letzterem als Schimon ben Ascher u. Eliahu ben Jaob in -» Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -* Otto Bernstein). Emigr. in die USA; Mitwirkender in KleinkunstVeranstaltungen; spielte in Shulamith Bat Doris Trial (d.i. Das Gericht), aufgeführt vom „American-Palestine Theatre" (Nov. 1939, R: -> Benno D. Frank); im Studio Theatre von -» Erwin Piscators Dramatic Workshop New York in Daniel L. James' Winter Soldiers (Nov. 1942); HR im Theatre for Young Folks New York in -> Maria Ley-Piscators Inszenierung des Stücks Robino (Apr. 1944); in der Rolle des Felix in Theodore Reeves Beggars are coming to town am Coronet Theatre New York (28. Okt. 1945); erneut am Dramatic Workshop in Tolstois The Cause of it all u. Tschechows The Marriage Proposal (Jan. 1946), Aegisth in Sartres The Flies (Les Mouches, Apr. 1947, R: Paul Ransom); ab 1945 Filmschauspieler in Hollywood, in The House on 92nd Street (1945), 13 Rue Madelaine (1946), The Brasher Doubloon (1947), Canon City (1948), I Was a Male War Bride, Guilty of Treason (beide 1949), Diplomatic Courier (1952), The Invisible Boy, The Girl in the Kremlin (beide 1957). Qu: KuBu; Freeden; Aufbau; Horak; Archiv HH; Wittneben; LBI; DBJ; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Lichtenstein, Eduard Sänger (Kammersänger); geb. 1. Apr. 1888 Karlsbad, gest. 9. Jan. 1953 Hamburg; oo -> Hilde Wörner. Weg: 1933 Niederl. Gesangsausbildung am Sternschen Konservatorium in Berlin; ab 1908 an der Hamburger Staatsoper; ging dann nach Wiesbaden; sang später in Operetten im Carl-Schultze-Theater Hamburg; 1915-33 überwiegend Berlin: 1925/26 Krolloper u. a. G. am Renaissance-Theater; 1926/27 a. G. am Corso-Theater Zürich; 1928/29 Deutsches Künstlertheater; 1931/32 Stadttheater Luzern a. G.; gehörte 1932/33 zum Ensemble des Metropol-Theaters Berlin. 1933 Emigr. in die Niederl.; Gesangslehrer am Konservatorium in Amsterdam; Juni 1933 Mitwirkender in -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam; Tourneen als Sänger in den Niederl., Belgien u. der Schweiz; nach der Besetzung der Niederl. 1940 Abbruch seiner Lehrtätigkeit; bis Juni 1942 Mitwirkender bei

Konzerten im Amsterdamer Judenviertel; 1950 Wiederaufnahme seiner Gesangstätigkeit, Auftritte in Hamburg u. der Schweiz. Qu: IfZ; Archiv HH; Stompor; DBJ; Bergmeier.

Lichtenstein, Hans Dirigent. Weg: Niederl. Bis 1927 zuerst Repetitor, dann Kapellmeister am Ostpreußischen Landestheater Königsberg; 1928-30 Solorepetitor u. Kapellmeister am Staatlichen Theater Kassel; ab 1929 auch Dirigent an der von -* Fritz Hirsch u. -»· Hugo Helm 1927 im Theater Princesse Schouwburg in Den Haag gegründeten „Fritz-Hirsch-Operette", 1930/31 dort fest eng.; bis 1934 noch im DBJ verzeichnet, dann wahrscheinlich als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Ging wieder in die Niederl.; 1933-39 erneut Dirigent an der „Fritz-Hirsch-Operette", dann in Amsterdam; wirkte auch bei Puppentheateraufführungen der Hollandgruppe „Freies Deutschland" mit. Qu: Oettel; Klöters Liste; DBJ.

Lichtenstein, Rose (Lichtenstein-Burchard); Schauspielerin; geb. 26. März 1887 Landsberg an der Warthe [BDC: Wronke], gest. Dez. 1955. Weg: 1936 Pal. 1909-11 Hoftheater Meiningen; 1912/13 Deutsches Theater New York; 1913/14 Schauspielhaus Düsseldorf; 1915/16 Deutsches Theater Brüssel; 1916/17 Berliner Theater; spielte an der Volksbühne Berlin; in den 20er Jahren war sie mit -> Max Reinhardt auf Tournee in Amerika; 1929/30 Großes Schauspielhaus Berlin; spielte u.a. die Millerin in Schillers Kabale und Liebe u. die Fürstin Eboli in Don Carlos, TR in Hebbels Agnes Bernauer, auch Schauspielerin beim Film; um 1935 als „nichtar." Ausschluß aus der RTK u. derRFK. Spielte am Jüd. Kulturbund Hamburg in der Rolle der Anastasia Karlowna in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935, R: -» Hans Buxbaum); Schauspielerin an der Jugendbühne des Kulturbundes Berlin in Molares Der eingebildete Kranke (Feb. 1936, R: ->• Ernst Rosenbaum). 1936 Emigr. nach Pal.; lernte hebr.; spielte die Frau aus dem Volk in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas am Teatron Ivri Tel Aviv (die Rolle lernte sie noch in einer Transkription mit latein. Buchstaben auswendig); 1936-45 Mitglied des 581

Lichtenstein, Rose Matate Tel Aviv; ab Gründung 1946 Mitglied des Teatron Cameri Tel Aviv, wo sie mehr als 25 Rollen verkörperte, u.a. in Wem tönt die Posaune?, in Sean O'Caseys Juno und der Pfau, Heiratsvermittlerin Frosine in Moliferes Der Geizige, in -> Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan, Mutter in Tennessee Williams' Die Glasmenagerie, Cecil Andrässy in -» Bus-Feketes Jean-, wurde „zur Adele Sandrock der Israeli" (Rudolf Frank); war eine der wenigen Schauspielerinnen, die in Pal./Israel von ihrem Beruf leben konnten. Qu: IfZ; Archiv HH; Weiss; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Ruth Klinger, Die Frau im Kaftan (Gerlingen 1992); Frank; Wittneben; Müller-Wesemann.

Ende März Flucht nach Polen; von dort nach Großbrit.; tätig für die Jugend-Alijah; Nov. 1939 Emigr. nach Pal.; bis 1942 Tätigkeit für „Hitachdut Olej Czech" Tel Aviv; 1942-46 Jüd. Brigade; 1948-50 im Pressebüro der israel. Gesandtschaft in Prag; 1950-52 im Außenministerium, Jerusalem; 1952-56 Presseattache einer israel. Mission Köln; 1956-60 stellvertretender Direktor der Informationsabteilung des Außenministeriums, Jerusalem; 1960-63 Generalkonsul, Zürich; 196368 Botschafter in Chile u. Ecuador; 1969-70 verantwortlich für Presse- u. Informationsdienst israel. Botschaft in Bonn; trat 1971 in den Ruhestand, danach freier Journalist. Qu: Β Hb; Trepte; Die Kleinen.

Lichtenstern, Paul

Liebant, Ursula

Pianist, Musiker; geb. 19. Feb. 1903 Leobersdorf bei Wien. Weg: Großbrit. Letzter Wohnort vor der Emigr. Berlin. Emigr. nach Großbrit.; interniert im Lager Huyton, leitete dort im Rahmen einer Parade Show das Huytoner Camp Orchester (Aug. 1940); Klavierbegleiter bei den Kabarettvorstellungen What the Stars Foretell (Jan. 1942, R: Paul Lewitt/ -» Annemarie Hase), In Hampstead Heath ist Holzauktion (Apr. 1942, R: -> Fritz Gottfurcht/ Hase), Die Bäume schlagen aus oder Ewig Dein (Mai 1942) u. Mr. Gulliver Goes to School (Nov. 1942, R: -> Paul Hardtmuth/Hase) an der „Kleinen Bühne" London ; Klavierbegleiter von Sängern in vom .Austrian Centre" organisierten Konzerten. Qu: Raab Hansen; SAAKB; Palästina.

Lichtmann, Gisela Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Lichtwitz, Hans (später Uri Naor); Dr. jur.; Journalist, Botschafter; geb. 14. Juni 1906 Saaz; Sta: tschech., israel. Weg: 1935 Polen, Großbrit. 1939, Pal. Besuch der Univ. in Prag; Dr. jur.; 1925 bis Okt. 1938 Redakteur der zionistischen Wochenschrift „Selbstwehr"; aktiv in versch. zionistischen Organisationen; daneben Kabarettist u. Regisseur, u.a. im Vereinstheater Prag, wo er Karel Holys SOS inszenierte (Feb. 1935); nach der Besetzung Prags im Untergrund.

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Schauspielerin. Weg: Schweden. Qu: ZfA.

Liebenthal, Werner Dr. jur.; Notar, Anwalt; geb. 20. Jan. 1888 Berlin. Bis 1933 Notar u. Anwalt in Berlin; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Klavierbegleiter bei zwei Kleinkunstabenden (Feb. 1934 u. Mai 1935); 1935 Ausschluß aus der RMK. Qu: KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Liebermann, Mischket Dr.; Schauspielerin, Außenhandelskauffrau; geb. 18. Nov. 1905 Galizien. Weg: 1929 UdSSR, 1949 DDR. Wuchs im Berliner Scheunenviertel auf, verließ früh das Elternhaus; Bürolehre; privater Schauspielunterricht durch Vermittlung -» Alexander Granachs; 1925 Mitglied der KPD; arbeitete als Stenotypistin; Schauspielerin an den Kammerspielen der Reinhardt-Bühnen in Berlin, spielte u.a. Eine Jüdin mit einem Kind in Ossip Dymows Bronx Express (1926, R: Heinz Hilpert); 1927 Reise in die UdSSR. 1929 Eng. am Jüd. Staatstheater in Minsk, spielte dort u.a. die Rolle der Mutter Möller in -» Ernst Tollers Hoppla, wir leben u. die HR, eine Sozialrevolutionärin, in Kuschnerows Hirsch Leckert (beide 1933); 1932 Berlin-Besuch; leitete in Moskau den Klub ausländischer Arbeiter; ging 1935 an das gerade mit -> Maxim Vallentin als künstlerischem Leiter u. -> Missia Bönsch als Direktorin im Aufbau befindliche Deutsche Ge-

Lieblich, Ursula

bietstheater in Dnepropetrowsk, übernahm Dezember 1935 als Nachfolgerin von Bönsch die Direktion bis zur Auflösung des Ensembles im Nov. 1936, spielte u.a. Aljechina Petrowna, Chefin der Politabteilung, in Alexej Arbusows Die sechs Geliebten (Juli 1935, R: Vallentin/ -> Curt Trepte), Köchin in -> Hans Drachs Wo ist Emilie? (Sommer 1935, aufgeführt auf einer transportablen Feldbühne, R: Trepte), wirkte bei Vallentins Inszenierung von Kleists Der zerbrochne Krug (1936) als Sprecherin zur Einführung in das Stück mit; Theaterarbeit in Moskau; Bibliotheksleiterin; 1941 Evakuierung nach Nowosibirsk, wo sie die Umerziehung von Kriegsgefangenen betreute; Ausbildung als Schlosserin. Ende Juli 1949 Rückkehr nach Ostberlin, 1951 als 2. Sekretärin im Ministerium für Maschinenbau; ab 1955 im Außenhandel tätig; 1956-58 in Ägypten; 1958-62 Generaldirektorin eines Außenhandelsbetriebes; Studium an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst (1969 Promotion); ab 1970 stellvertretende Direktorin in der Sektion Außenwirtschaft. Biblio: Mischket Liebermann, Aus dem Ghetto in die Welt, Autobiographie (Berlin 1977). Qu: Diezel.

Liebl, Max Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 6. Aug. 1884 Berlin, gest. 22. Apr. 1947 New York; oo 1911(?) Emilie (Milli) Reimann. Weg: 1939 USA. Technikstudium, danach Beginn der Bühnenkarriere; 1904/05 Schauspieler am Residenz-Theater Berlin; 1905/06 Carl-Schultze-Theater Hamburg; 1906/07 Irving Place Theatre New York (dt.sprachig); 1907/08 Deutsches Theater New York; 1909/10 Residenz-Theater Köln; 1910-12 Deutsches Theater Köln; 1912-14 Leiter des Stadttheaters Pforzheim; 1916/17 Regisseur u. Schauspieler an den Kammerspielen Wien; 1917/18 Deutsches Theater Bukarest; 1918-21 Deutsches Volkstheater; 1921/22 Zürcher Schauspielhaus; ab 1922 Regisseur u. Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. -» Bertolt Brechts Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Mozarts Zauberflöte, Hal6vys Die Jüdin, Sil-Varas Die Mädchenjahre einer Königin (26. Feb. 1933), Rudolf Österreichers/Ludwig Hirschfelds Auslandsreise (24. März 1933, -> Curt Bois a. G.), Vicki Baums Menschen im Hotel (26. Apr. 1933), Paul Franks/Ludwig Herz' Musik um Susi (29. Mai 1933), Schillers Wilhelm Teil (Sept.

1933), die Komödie Disraeli (16. Sept. 1933, Gastspiel -»• Ernst Deutsch), anläßlich seines 30jährigen Bühnenjubiläums Shakespeares Julius Cäsar (23. März 1934, Gastspiel Ernst Deutsch), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (10. Jan. u. 14. Apr. 1935), Franz Werfeis Juarez und Maximilian (11. Jan. 1935, Gastspiel Emst Deutsch), Ibsens Peer Gynt (16. Jan. 1935), -» Ladislaus Bus-Feketes Geburtstag (4. Juni 1935), Shaws Die heilige Johanna (8. Sept. 1935, Liebl selbst in der Rolle des Bischofs Peter Cauchon), Jimmys Bar (6. Jan. 1936, für die Kleine Bühne), Schillers Wallenstein (17. Jan. 1936, spielte selbst den Piccolomini), Shakespeares Macbeth, Gorkis Nachtasyl (9. Okt. 1937, Kleine Bühne), Shakespeares König Heinrich der Vierte (26. Jan. 1938), Hans Schweikarts Lauter Lügen (24. Feb. 1938), Laurence Housmans Victoria Regina (26. März 1938), Goethes Faust I. u. II. (14. Mai 1938), Shakespeares Hamlet (28. Mai 1938); 1925(?)-38 stellvertretender Leiter unter Direktor -> Paul Eger; nach 1933 zunehmende Schwierigkeiten mit der dt. Botschaft in Prag, u.a. „Verwarnung wegen der Aufführung des Hetzstücks Rassen" von Ferdinand Bruckner (Feb. 1934); ab 1935 versch. Versuche, in die USA zu emigrieren; Filmrollen in Held einer Nacht (1935) u. Arme kleine Inge (1936). 1939 Emigr. in die USA; hatte dort nur begrenzte Möglichkeiten für künstlerische Betätigungen; arbeitete in der Rüstungsindustrie u. bis kurz vor seinem Tod als Färber in einer künstliche Blumen herstellenden Fabrik in New York; 1941 Operninszenierungen für die St. Louis Grand Opera Assn.: Mozarts Don Giovaruii u. Verdis La Traviata·, 1944 Mitunterzeichner der Deklaration des „Council for a Democratic Germany" New York; Qu: BHb; Aufbau; Archiv HH; Stompor; Schneider.

Lieblich, Ursula geb. 6. Dez. 1920 Stuttgart; Sta: dt., im Aug. 1939 ausgebürgert. Debüt als 17jährige in der Rolle der Kellnerin Ilonka in -* Franz Molnärs Delila am Jüd. Kulturbund Hamburg (20. Jan. 1938, R: Hans Buxbaum), danach Abigail in Eugfene Scribes Ein Glas Wasser (13. Feb. 1938) u. Mary in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (18. Apr. 1938, alle R: -> Hans Buxbaum); wirkte daneben in ->· Max Wächters Handpuppenspielen mit; verließ

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Lieblich, Ursula im Apr. 1938 das Ensemble des Hamburger Kulturbundes. Qu: Müller-Wesemann; LBI; Liste Ausbürgerung.

Liebreich, Else Schauspielerin. Weg: USA. Schauspielhaus Frankfurt a.M. Emigr. in die USA; Mitwirkende in der Eröffnungsvorstellung der deutsch-jüdischen Emigrantenbühne „Die Komödie" New York im Heckscher Theatre (Okt. 1938); wurde vom „German Jewish Club" New York für dessen Sukkoth-Feier im Okt. 1938 verpflichtet; trug in New York in der Walt Whitman School an einem literarischen Abend Texte von William Gumpel vor. Qu: Aufbau.

Lieck, Walter (Walter Albert Johann Lieck); Schauspieler, Autor, Kabarettist; geb. 13. Juni 1906 Berlin, gest. 21. Nov. 1944 Berlin; oo 1933 Lieselotte Laudien, geb. 11. Apr. 1907 Wilhelmshaven; K: Marianne, geb. 14. März 1937; Mathias, geb. 21. Sept. 1941. Nach der Unterprima Schauspielausbildung; ab 1925 an verschiedenen Berliner Bühnen, beim Kabarett u. beim Film: 1929/30 Piscatorbühne Ludwig Klopfer im Theater am Nollendorfplatz, 1930/31 Theater am Schiffbauerdamm, 1931/32 Rose-Theater; auch an anderen Berliner Bühnen, u.a. im Okt. 1934 am Theater in der Stresemannstraße als Peter in Shakespeares Romeo und Julia (R: Ernst Legal); Mitwirkender in Werner Fincks Kabarett „Katakombe" u. -» Trude Kolmans „Tingeltangel" Berlin. Das „Tingeltangel" wurde nach einem Programmverbot (zum gleichen Zeitpunkt auch die „Katakombe") auf Geheiß Goebbels' geschlossen; Lieck, der nach Gestapoberichten als Darsteller u. Conf6rencier Pointen, „die schwere Spitzen gegen die Nationalsozialistische Bewegung und ihr Programm enthalten", in die laufende Revue Liebe Lenz und Tingel-Tangel eingeflochten habe u. dazu zahlreiche Anspielungen, die geeignet seien, „die Juden in ihrer Hoffnung auf einen baldigen Umschwung in Deutschland zu bestärken", wurde zusammen mit weiteren Mitgliedern des „Tingeltangel", u.a. -> Walter Gross sowie -*• Werner Finck u. anderen von der „Katakombe", im Mai u. Juni 1935 im KZ Ester584

wegen inhaftiert; nach der Entlassung am 1. Juli 1935 Berufsverbot, auch wegen der jüd. Herkunft seiner Frau; richtete am 10. März 1936 ein Wiederaufnahmegesuch an die RFK, dem am 26. März 1936 mit Erteilung einer Sondergenehmigung entsprochen wurde; schrieb das Libretto zu Norbert Schultzes Märchenoper Schwarzer Peter, die im Okt. 1936 an der Hamburger Staatsoper uraufgeführt wurde; ein (bezugnehmend auf das verbotenen Kabarettprogramm des „Tingel-Tangel") im Okt. 1936 eröffneter Prozeß vor dem Sondergericht in Berlin-Moabit wegen „Vergehens gegen das Heimtückegesetz" endete mit Freispruch aus Mangel an Beweisen; stand 1936/ 37 auf der schwarzen Liste des RSB; arbeitete auch mit Sondergenehmigung der RTK weiter in Berlin; 1936-38 eng. am Berliner Komödienhaus, daneben 1937/38 auch an der Komischen Oper; Sommer 1938 u. 1939 am Städtischen Naturtheater Friedrichshagen bei Berlin; wurde seitens der RFK seit 1936 weiter intensiv überprüft; in einem Dossier vom März 1937 war vermerkt, daß die Vorgänge, die zur „Schutzhaft" in Esterwegen gefuhrt hätten, wegen des Freispruchs vor dem Moabiter Gericht „nicht zum Nachteil Liecks verwendbar" seien, es bliebe nur übrig, „daß er mit seiner Frau einen gemeinsamen Haushalt mit deren Mutter, die Volljüdin ist", führe; zur Stellungnahme aufgefordert, berief sich W. L. auf eine Entscheidung staatlicher Stellen, das Wohlfahrtsamt hatte ihm während seines Arbeitsverbotes mit Hinweis auf die finanziellen Möglichkeiten seiner Schwiegermutter (sie betrieb ein kleine Nähstube) die Unterstützung verweigert; erhielt schließlich per Erlaß vom 25. Aug. 1939, da er „als Librettist und Filmdarsteller außerordentlich begabt und gesucht ist", eine uneingeschränkte Sondergenehmigung für den Gesamtbereich der RKK; 1940/41 eng. an der Volksbühne Berlin, dort wurde 1940 sein Stück Annelie aufgeführt; Mitwirkender in zahlreichen Filmen, zuletzt u.a. als Kriminalassistent in Dr. Crippen an Bord, Severin in Das Bad auf der Tenne u. als Läufer in Münchhausen (1944), ab 1943 auch Drehbuchautor (u.a. Annelie, Liebesgeschichten, Gefährlicher Frühling)·, schrieb außerdem für das Kabarett „Die acht Entfesselten"; nebenher liefen die Überprüfungen weiter; in einem „Lagebericht" der für seinen Wohnsitz zuständigen NSDAP-Gaustelle Berlin-Prenzlauer Berg vom 9. Jan. 1943, der nochmals genau ermittelte Daten über die Familie enthielt, wurde abschließend mitgeteilt: „Parteigenossen und

Liepmann, Heinz Volksgenossen sind sehr darüber verägert, wie es möglich ist, daß Lieck, der früher sehr stark mit den Kommunisten sympathisierte, heute in nationalen Filmen als nationalbewußter deutscher Mann zu sehen ist und heute noch mit der Schwiegermutter, einer Volljüdin, und seiner Frau, einer Halbjüdin, in ein und derselben Wohnung lebt". Qu: DBJ; Greul; Archiv HH; Kühn; Budzinski/ Hippen; Drewniak, Film; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC; Bundesarchiv Berlin; P.S.Ulrich.

Liedtke, Gisa (urspr. Gisa Stein, Liedtke-Stein, Liedtke-Wagener); geb. 7. Apr. 1893 Wien; oo Walter Liedtke, Schauspieler, geb. 1892, gest. 17. Sept. 1946 Dresden (1923-46 Staatstheater Dresden), gesch. Weg: Großbrit., 1946 Berlin. 1910/11 unter ihrem Namen Gisa Stein am Stadttheater Gablonz; 1912-17 Städtische Theater Leipzig; 1918-22 Stadttheater Magdeburg, wo auch Walter Liedtke eng. war; ab 1923 mit ihm in Dresden, 1923/24 Sächsische Landesbühne Dresden; 1924/25 gastierend; 1926/27 unter dem Namen Gisela Wagener am Theater am Wasaplatz in Dresden; dann bis 1937 gastierend; ab 1934 dem Ortsverband RTK des Staatstheater Dresden angeschlossen; 1938 als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen; ihr Mann wurde Feb. 1938 „wegen Ehe mit einer Jüdin u. politischer Opposition" ausgeschlossen, erhielt Juni 1938 eine Sondergenehmigung, mit der er weiter am Staatstheater bleiben konnte, nach Scheidung von seiner Frau um 1942 (Indiz: 1938-41 ohne, ab 1942 mit Mitgliedsnummer der RTK im DBJ verzeichnet) wieder als Mitglied in die RTK aufgenommen. G. L. emigr. nach Großbrit.; Vorstandsmitglied des FD KB London; ab 1939 Ensemblemitglied der „Kleinen Bühne" London, deren Leitung sie während der Internierung der meisten männlichen Mitglieder übernahm; spielte selbst in Szenen aus Frank Wedekinds Musik, aus Aristophanes' Lysistrata, im Fastnachtsspiel Das heiß' Eisen von Hans Sachs, in -> Bertolt Brechts Rechtsfindung 1934 (Szene aus Furcht und Elend des Dritten Reiches) u. Die Gewehre der Frau Carrar (alle R: -> Arnold Marl6); Mitwirkende in Kabarett-Revuen der „Kleinen Bühne": Jan. 1942 in In den Sternen steht 's geschrieben (darin zusammen mit -» Erich Freund als Blockwart in der Rolle der Frau Freyer in John Bishops Einak-

ter Wir rufen Erna Krämer in einer Bearbeitung von -> Egon Larsen), Mai 1942 in Die Bäume schlagen aus oder Ewig Dein; spielte an Arthur Hellmers „Österreichischer Bühne" als Frau Direktor in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (25. Apr. 1942, R: Marli); Mitwirkende in -> Gerhard Hinzes Inszenierung von Montague Slaters The Four Freedoms im New Theatre Oxford (21. Juni 1942), das derFDKB auf Einladung des Ministery of Information produzierte; erfolgreich in dem Stück To-morrow the World; im April 1945 Mitwirkende bei einer Feier zu Egon Erwin Kischs sechzigstem Geburtstag. 1946 Rückkehr nach Berlin; Qu: Palästina; DBJ; Österr. GB; Berghaus; Mainz; Theaterdienst. Liedtke, Walter f Liedtke, Gisa

Liepmann, Ernst Weg: Arg. 1941-44 Mitwirkender an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, Boy in Henri Bernsteins Der Bote (19. Juli 1941, R: Hermann GeigerTorel), einer der Möbelpacker in Avery Hopwoods Der Mustergatte (27. Sept. 1941, R: Jacques Arndt), im Rahmen eines Einakterabends in -» Curt Goetz' Die tote Tante (18. Okt. 1941, R: Geiger-Torel), danach u.a. Chang in Robert Ardreys Leuchtfeuer (18. Apr. 1942, R: ->• Paul Walter Jacob), Bote in Ludwig Zihalys Zweiter Stock, Tür 19 (29. Mai 1943, R: -> Liselott Reger), Tommy in E. Huxleys Großreinemachen (1. Juli 1944, R: Arndt). Qu: Archiv HH.

Liepmann, Heinz (Pseudonym: Jens C. Nielsen; seit den 40er Jahren Heinz Lipmann/Heinz Lipman); Journalist, Schriftsteller, Dramaturg; geb. 27. Aug. 1905 Osnabrück, gest. 6. Juni 1966 Agarone (Schweiz); Sta: dt., Juni 1935 ausgebürgert; oo I.; Π. 1949 Dr. jur. Ruth, Geb. Lilienstein, geb. 1909, 1934 Emigr. Niederl., rettete während der dt. Besetzung dank ihrer Schweizer Beziehungen u. dank eines ungewöhnlichen Mutes zahlreichen bedrohten Juden das Leben. Weg: 1933 Frankr., Niederl., 1934 Belgien, Frankr., 1936 Großbrit., 1937 USA, 1947 Deutschi., 1961 Schweiz. Wuchs in Hamburg auf; 1921 nach Amerika, kehrte jedoch 1922 nach Deutschi, zurück; Gelegenheitsarbeiten in Frankfurt a.M., Beiträge für die „Frankfurter Zeitung", Volontariat bei deren

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Liepmann, Heinz Feuilleton; seine erste Buchveröffentlichung, die Erzählung Die Parade, nahm Hermann Kesten 1929 in die Anthologie 24 neue deutsche Erzähler auf; hörte Vorlesungen an der Frankfurter Univ. (Medizin, Psychologie, Philosophie); 1924/25 Regie- u. Dramaturgieassistent an den Städtischen Bühnen; anschließend Hilfsdramaturg an den Hamburger Kammerspielen, wo er -> Mira Rosovsky kennenlernte; daneben Schriftsteller; vor 1933 Beisitzer im Vorstand des SDS; nach einer Solidaritätsbekundung für den Journalisten -» Justin Steinfeld, den die SA am 31. März 1933 im Altonaer Stadttheater aufgefordert hatte, das Haus zu verlassen, antisemitische Angriffe gegen ihn im „Hamburger Abendblatt"; Ende Mai/Anfang Juni 1933 Verhaftung u. Einlieferung in das KZ Wittmoor, schwere Mißhandlungen. Ende Juni Flucht nach Paris; Nov. 1933 Emigr. nach Amsterdam; 1934 in den Niederlanden Opfer eines Justizskandals: aufgrund des Dokumentarberichtes über die KZ-Haft in dem Ende 1933 in Amsterdam veröffentlichten Roman Das Vaterland wegen „Beleidigung eines Staatsoberhauptes [Hindenburg] eines mit Holland befreundeten Staates" am 12. Feb. 1934 verhaftet u. am 22. Feb. 1934 zu einer einmonatigen Gefängnisstrafe durch ein Polizeigericht verurteilt; März 1934 nach Belgien abgeschoben, Rückkehr nach Paris; Propaganda mit Büchern u. Vortragsreisen, u.a. Nov. 1934 in Kanada; 1936 nach Großbrit.; 1937 in die USA; gehörte Juli 1939 zum Executive Board der „ARAG" (Bereich Dramaturgie); ab 1943 Redakteur von „Time Magazine" New York, als dessen Korrespondent er 1947 nach Hamburg zurückkehrte; lebte von 1948-61 in Hamburg; ab 1961 in der Schweiz als Korrespondent für die „Welt", das „Allgemeen Handelsblad" u. den Norddeutschen Rundfunk. Auszeichnung: 1931(32?) Int. Literaturpreis des Verlags Harper (USA). Biblio: u. a. Der Diener ohne Gott, Farce (1926, Bühnen-Typoskript); Columbus, Stück (1927, Aufführung bezeugt, Text verschollen); Drei Apfelbäume, Stück (unter dem fingierten Autornamen Jens C. Nielsen im Mai 1933 vom Deutschen Künstlertheater uraufgeführt); Nächte eines alten Kindes, Roman (Wien 1929); Die Hilflosen, Roman (Frankfurt a.M. 1930); Der Frieden brach aus, Roman (Wien 1930); Das Leben der Millionäre (Paris 1934);... wird mit dem Tode bestraft, Roman (Zürich 1935); Death from the Skies (London 1937); Case History, Roman

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(New York 1950, überarbeitet in dt. Fassung als Der Ausweg. Die Bekenntnisse des Martin M.); Karlchen oder die Tücken der Tugend, Roman (Reinbek 1964). Lit: Klaus Müller-Salget, Zum Beispiel: Heinz Liepmann, in: Exilforschung Bd. 3, S. 286-312. Qu: IfZ; Archiv HH.; Exil Niederlande; MüllerWesemann; Gottgetreu; Aufbau.

Liepod, Walter Ab Ende 1946 Manager des Kabaretts „Old Europe" New York. Qu: Aufbau.

Lieske, Trude (Gertrud Lieske); Sängerin, Schauspielerin; oo Armin Robinson, Verleger. Weg: USA (?). 1919/20 Theater am Sophienplatz Kiel; 1920/21 Mellini-Theater Hannover; 1921/22 Zentraltheater Magdeburg; 1924/25 Neues Theater am Zoo Berlin; 1925-27 Nelson-Theater, 1927/28 Nelson-Nacht-Revue Berlin; 1928-31 Großes Schauspielhaus Berlin, 1929/30 auch Berliner Theater, 1929 im Großen Schauspielhaus in Der liebe Augustin (R: -» Erik Charell); sang zusammen mit -» Max Hansen in der UA von Blumenthals/Kadelburgs Operette Im Weißen Rössl; Filmrollen in Komm zu mir zum Rendezvous, Zwei Krawatten, Der Herr auf Bestellung (alle 1930) u. Ich bei Tag und Du bei Nacht (1932). Emigr. (?) in die USA; Mitwirkende in der Revue Alles kommt einmal wieder zur Saisoneröffnung von -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" in der Carnegie Hall New York (Sept. 1946, u.a. mit M. Hansen a. G.). Qu: DBJ; Aufbau; Glenzdorf; Archiv HH.

Lieven, Albert (urspr. Albert Fritz Lidvin, auch Fritz Albert Li6vin); Schauspieler; geb. 23. Juni 1906 Hohenstein, gest. 16. Dez. [Gough-Yates: 22. Dez.] 1971 Farnham [P.S.Ulrich: Tilford], Großbrit.; oo I. -» Tatiana Lieven, gesch.; Π. Valerie White, geb. Süd-Afrika, Schauspielerin, gesch.; ΙΠ. Susan Shaw, Schauspielerin, gesch.; IV. 1955 Petra Peters, Schauspielerin, geb. 31. März 1925 Remscheid. Weg: 1936 Großbrit. Universitätsstudien in Berlin u. Königsberg; Ausbildung am Schauspielhaus Königsberg; arbeitete zunächst als Bankangestellter; 1928-30 Reußisches Theater Gera; 1930-33 Schauspielhaus Königsberg; 1933/34 Staatstheater Berlin; Gast-

Lilien, Kurt Spieltätigkeit; 1932 Filmdebüt, dann u.a. in Reifende Jugend (1933), Fräulein Liselotte, Krach um Jolanthe, Eine Siebzehnjährige (alle 1934), Die klugen Frauen, Hermine und die sieben Aufrechten (beide 1935); wegen seiner jüd. Ehefrau Ausschluß aus der RTK, aber Erteilung einer Sondergenehmigung, von der er keinen Gebrauch mehr machte. 1936 Emigr. nach Großbrit.; 1937 Bühnendebüt in London als Prince Ernest in Victoria Regina, in der Folge Tournee als Prince Albert; wurde im Mai 1943 für die neue „George Black Production" The Lisbon Story eng., die in der Provinz anlief u. ca. Ende Juni 1943 im Londoner Hippodrome gezeigt wurde; in den späten 30em Theaterlektor für Gilbert Miller (London u. New York); 1940-45 bei der BBC, Rundfunkansprachen nach Deutschi.; Filmrollen in Engl., u.a. in The Young Mr. Pitt (1941), The Life and Death of Colonel Blimp (1942), The Seventh Veil, als Offizier in Fritz Langs Beware of Pity neben -> Lilli Palmer (nach -> Stefan Zweigs Ungeduld des Herzens) (beide 1946), Nazi-Bruder in dem im besetzten Nachkriegsdeutschland spielenden Frieda (1947), Sleeping Car to Trieste (1949); in den 50er Jahren mehrere Filme in Deutschi., u.a. Die Dubarry (1951), Klettermaxe u. Fritz und Friedericke (beide 1952), Die Rose von Stambul (1953), Frühlingslied (1954), Das Lied von Kaprun u. Des Teufels General nach -» Carl Zuckmayers Stück (beide 1955); lebte in Tilford südlich von London. Qu: Β Hb; Archiv HH; Glenzdorf; Gough-Yates; Aufbau; DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Lieven, Lotte (Lotte van der Lieven); Schauspielerin; oo ~> Alexander Granach (Lebensgefährte). Weg: Schweiz. 1921/22 Staatstheater München; 1922/23 Landestheater Meiningen; 1923/24 Stadttheater Bremerhaven; 1925/26 Schauspielhaus Düsseldorf; 1926/27 Stadttheater Bielefeld; wohnte 1933 in Berlin. Emigr. in die Schweiz; 1935/36 u. 1937/38 a. G. am Zürcher Schauspielhaus, spielte dort in Walter Leschs Cäsar von Rüblikon (14. Nov. 1935), Booths Frauen in New York (2. Dez. 1937), Peter Haggenmachers Die Venus von Tivoli (1. Nov. 1938), Rolle der Berta in Paul Burkhards/Jürg Arnsteins Der schwarze Hecht (3. Apr. 1939),

spielte in -» Wolfgang Heinz' Inszenierung von Edith Saviles/John Cachtons Erinnerst Du Dich? (Do You Remember?, Okt. 1938). Qu: DBJ; Zürcher Schauspielhaus; Exinger; Archiv HH.

Lieven, Tatjana Schauspielerin; geb. 1910 Leningrad, gest. 1978; oo I. Albert Lieven, gesch.; II. Miles Malleson. Weg: Großbrit. Schauspielschülerin an der Reinhardt-Schule in Berlin; 1929 Bühnendebüt als Julie in Büchners Dantons Tod an der Berliner Volksbühne; Engs. in Deutschi. u. Österr.; Filmdebüt in dem mehrsprachigen Film The Two Worlds (1930, R: Ε. Α. Dupont). Emigr. nach Großbrit.; Bühnendebüt in London in Idiots Delight (1938); Auftritte in zahlreichen weiteren Stücken, u.a. in Aimee Stuarts London, W. J. im Q-Theatre (1942); 1942-45 Kriegsdienst; Sprecherin bei der BBC London; wirkte zusammen mit -» Sibylle Binder bei der Tschaikowsky-Tolstoi-Gedenkfeier im Arts Theatre mit (Mai 1942); spielte im „Laterndl" im Rahmen des 17. Programms in Curt Goetz' Die tote Tante, Der Mörder u. Das Märchen (20. Mai 1943, R: -» Paul Lewitt); am ,31ue Danube Club" von -> Peter Herz Auftritt in Angelo Canas Der Werwolf (Mai 1944); März 1945 Rückkehr an die engl.sprachige Bühne, spielte u.a. die weibliche HR in The Two Mrs. Carrolls im Embassy Theatre, die Verbrecherin in Jan Swifts (d.i. Adrian Burnell) Waifs That Stray im New Lindsay Theatre London (Apr. 1947); wurde Anfang 1948 für die weibliche HR neben -> Paul Hardtmuth in dem Stück Cockpit eng., das unter Displaced Persons spielt, als Spielort war das Londoner Playhouse vorgesehen; kleine Filmrollen in Jeannie (1941, R: Harold French) u. Yellow Canary (1943, R: Herbert Wilcox). Qu: Gough-Yates; Ritchie; Aufbau; Mainz.

Lilien, Kurt (urspr. Lilienthal); Schauspieler, Sänger, RevueArtist, Kabarettist; geb. 6. Aug. 1882 Berlin, gest. 28. Mai 1943 Sobibor; oo verh. Weg: 1934 Niederl. 1903 Intimes Theater Berlin; 1904 Stadttheater Wesel; wirkte ab 1905 in versch. Theaterunternehmungen -» Hermann Hallers: 1905-07 in dessen Berliner Vaudeville Ensemble; 1908 Neues Operettentheater Leipzig; 1909-20 Carl-Schult-

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Lilien, Kurt ze-Theater Hamburg (unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg); 1922/23 Theater am Nollendorfplatz Berlin; prominent wurde der Komiker Kurt Lilien erst bei seinen Auftritten 1923-29 im Theater im Admiralspalast, u.a. in den Haller-Revuen als Max Schliephake in Drunter und Drüber (Sept. 1923) u. in der Revue Schön und schick (1929), weiterhin in Operetten, u.a. als Joachim in Oscar Straus' Ein Walzertraum, Horst in Leo Falls Der fldele Bauer, Njegus in Franz Lehärs Die lustige Witwe-, 1930/31 Theater in der Behrenstraße Berlin; 1931-33 Komische Oper; hatte dort seine letzte bedeutende Rolle in der UA von Eduard Künnekes Operette Glückliche Reise; Sommer 1933 Rose-Theater Berlin; Stummfilmschauspieler, 1930 Tonfilmdebüt in Hokuspokus nach -> Curt Goetz mit Lilian Harvey u. Willi Fritsch, bis 1933 in ca. 40 Rollen, u.a. in Dolly macht Karriere mit -> Dolly Haas (1930), Gitta entdeckt ihr Herz mit -» Gitta Alpar (1932), Gruß und Kuß - Veronika mit Franziska Gaal, Paul Hörbiger, Hilde Hildebrand u. Otto Wallburg (1933); ein für Sommer 1934 geplantes Gastspiel am Rose-Theater konnte er nicht mehr antreten, da er als Jude nicht in die RKK aufgenommen wurde. Verließ Deutschi. 1933 u. Schloß sich dem Ensemble von -* Rudolf Nelson in Zürich an, das ein Gastspiel am „Metropol Theater" gab; die Truppe gastierte ab Apr. 1934 in den Niederl. (mit -»• Eva Busch u. -»• Max Ehrlich); Aug. 1934 „Kurhauscabaret" Scheveningen; 1934 bis Okt. 1941 Mitglied des Kabarettensembles von Rudolf Nelson in Amsterdam (u.a. —• Fritzi Schadl, -> Emil Feldmar, -* Dora Paulsen, -» Harald Horsten), u.a. in den Programmen Es hat geklingelt (Sept. 1934), Von Α bis Ζ (Dez. 1934), Reklame, Reklame! (Apr. 1935), Der Musenkongreß (Dez. 1935), Muziek, Muziek! (Sept. 1941, R: -> Kurt Gerron); hielt sich mit seiner Frau von März bis Sept. 1937 in der Schweiz auf, zunächst Gastspiel im Küchlin-Theater Basel, ab Anfang Aug. zusammen mit Dora Paulsen im Programm des Casino-Kursaals in Lugano; ging im Jan. 1938 erneut in die Schweiz, trat in Zürich auf; spielte in Paris im Kabarett Vienne ä Paris (Ende Apr. 1939); ab Nov. 1941 bis Feb. 1942 u. Mai/Juni 1942 Auftritte im Kabarett „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam an der „Joodsche Schouwburg", so in Hand in Hand (Nov. 1941), lets anders u. a. mit -» Sylvia Grohs (Dez. 1941), Fortissimo (Jan. 1942), Sensalie (Mai 1942); nach dem Einmarsch der dt.

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Truppen in die Niederl. brachte man ihn ins Lager Westerbork, von dort weiter ins KZ Sobibor, wo er 1943 ermordet wurde. Qu: Liebe (Filmographie); Archiv HH; IfZ; Bergmeier; Schumacher; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Lilienstein, Ruth f Liepmann, Heinz Lind, Beatrice (Betty). Weg: USA. In New York Mitwirkende an einem von Oskar Maria Graf geleiteten Kleinkunstabend der „Tribüne" in Gemeinschaft mit dem „Workmen's Benefit Fund" Washinton Heights (Sept. 1942); Mitwirkende in einem zu Ehren des in Südamerika verstorbenen Komponisten Jean Gilbert veranstalteten Programm im Hunter College Auditorium (Apr. 1943); Auftritt als Sängerin anläßlich des Festes Lag B'omer im Pythian Temple mit -» Hans Kolischer als „Master of Ceremonies" (Mai 1943); Teilnahme an einem von -» Felix G. Gerstman inszenierten Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein! im Yorkville Casino (25. Sept. 1943).

Lind, Emil Dr. phil.; Regisseur, Schauspieler, Dramaturg; geb. 14. Aug. 1872 Wien, gest. 7. Apr. 1948 Wien; oo Ilse Pichler (Pseudonym: Ilse van Tasso), Schauspielerin, geb. um 1874, gest. 29. Sept. 1955 Wien. Weg: 1933 Österr. 1891 Schauspieldebüt in Salzburg; 1892 Preßburg, 1893 Linz, 1894 Troppau, 1895 Reichenberg; 1896-99 Stadttheater Brünn; 1899-1904 Schauspielhaus München; 1904-06 unter Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin; 1906-07 Lessing-Theater Berlin; 1907-08 Raimund-Theater Wien; 1908-09 Neues Deutsches Theater New York; 1909-10 Schauspielhaus Düsseldorf; ab 1910 erneut Berlin: Engs. am Neuen Schauspielhaus u. am Theater am Nollendorfplatz; 1914-17 Regisseur am Schauspielhaus Düsseldorf; 1917-22 Dramaturg u. Oberspielleiter am Lessing-Theater (vereinigt mit dem Deutschen Künstlertheater) Berlin, spielte dort den Gefängnisdirektor in -> Georg Kaisers Hölle Weg Erde (Jan. 1920, R ->· Viktor Barnowsky); 1923-24 Renaissance-Theater Berlin; inszenierte 1924 die UA von -» Georg Kaisers Kolportage am Lessing-Theater, Koregisseur der UA von -* Ernst Tollers Hinkemann am Residenz-Theater Berlin;

Lindemann, Gustav

1924-26 Dramaturg u. Oberspielleiter am Deutschen Künstlertheater Berlin; 1927-29 Oberspielleiter an Viktor Barnowskys Bühnen in Berlin; in den folgenden Jahren vornehmlich Gastregie an Berliner Theatern; lange Jahre Lehrer an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; ab 1914 Verwaltungsratsmitglied, Herausgeber der Bühnengenossenschaftszeitschrift „Der Neue Weg"; Mitglied DBV (Deutscher Bühnen-Klub), VKB. 1933 Rückkehr nach Wien; Ausschluß aus der RTK; durch seine Frau vor der Deportation bewahrt, überlebte die NS-Herrschaft mit Hilfe von Freunden; 1946-48 Lehrer an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; Herausgeber der Zeitschrift der Theaterabteilung des ÖGB. Auszeichnung: 1946 Ehrenmitglied GDBA; Prof. Biblio: Mitherausgeber: Das Blaue Heft: Freie Deutsche Bühne (Berlin 1919-21). Qu: BHb; Aufbau; DBJ; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; P.S.Ulrich.

Lindau, Rolf Schauspieler, Sänger; geb. 21. Aug. 1904 Thale/ Harz. Weg: USA. Schauspieler u. Sänger u.a. im Nelson-Theater Berlin u. beim Film. Filmschauspieler in Hollywood, u.a. in Espionage Agent (1939); Underground (1941); Secret Enemies (1942); Edge of Darkness (1943); Day of Glory (1944); Counter-Attack (1945). Qu: Horak; P.S.Ulrich; Kosch.

Lindberg, Paul Weg: Schweiz [Emigr.?]. In Zürich Mitwirkender in -» Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle". Qu: Archiv HH.

Linde, Franz Bühnenarbeiter; geb. 1889. Ab 1927 bei der Städtischen Oper Berlin beschäftigt; 1933 wurde ihm wegen KPD-Mitgliedschaft (1923-27), SPD-Mitgliedschaft (1930-32) u. „gehässiger" Äußerungen zum Nationalsozialismus gekündigt; eine Beschwerde wurde 1935 abgewiesen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Lindemann, Gustav (eigentl. Gustav Wolfsohn); Prof.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 24. Aug. 1872 Danzig, gest. 6. Mai 1960 Sonnenholz/Rosen-

heim, Oberbayern; oo Louise Dumont, Schauspielerin, Regisseurin, Theaterleiterin, geb. 22. Feb. 1862 Köln, gest. 16. Mai 1932 Düsseldorf. Schauspielstudium in Berlin; dann bei Carl Heine in Leipzig; Mitglied in Heines Literarischer Gesellschaft, die dieser zur Förderung junger Literatur gegründet hatte (vor allem Ibsen u. Wedekind); 1900 beteiligt an der Europatournee des aus der Gesellschaft entstandenen Ensembles mit mehreren Stücken Ibsens, an der Tournee nahm auch Louise Dumont teil; gründete 1905 zusammen mit Dumont das Düsseldorfer Schauspielhaus, das beide gemeinsam bis zu Dumonts Tod leiteten u. das danach noch bis 1933 von G. L. als Generalintendant allein weitergeführt wurde; gründete mit Dumont die ihrem Schauspielhaus angeschlossene Dumont-Lindemann-Schauspielschule, aus der zahlreiche berühmte Darsteller hervorgingen (u.a. Gustaf Gründgens); gab mit seiner Frau auch die theatereigene Zeitschrift „Masken" heraus; zwischenzeitlich (1919/20 u. 1922-24) Schließung des Theaters aus finanziellen Gründen; inszenierte als Chefregisseur des Schauspielhauses nahezu alle Klassiker bei gleichzeitigem Engagement für die neuere Dramatik (von Hauptmann, Ibsen, Wedekind bis zu Barlach, -* Werfel, -> Zuckmayer u. vor allem Kaiser), u.a. Andrejews Das Leben eines Menschen (1908), Ibsens Peer Gynt (1915), die UA von Hanns Johsts Einsame Menschen (Dez. 1917), zeitgleich mit der UA am Neuen Theater Frankfurt a.M. -> Georg Kaisers Gas (Nov. 1918); Ibsens Kaiser und Galiläer (1924), 1928 zu Georg Kaisers 50. Geburtstag Die Bürger von Calais u. in einer Ring-UA Kaisers Zweimal Oliver (1930); zu Goethes 100. Todestag 1932 beide Teile des Faust, mit Peter Esser in der TR, -> Fritz Valk als Mephisto u. Louise Dumont als Frau Sorge (zugleich Dumonts letzte Rolle); nach dem großen Erfolg der Faust-Inszenierung a. G. ans Schauspielhaus nach Berlin geholt, wo er nach der Düsseldorfer Konzeption wiederum mit großem Erfolg Faust II inszenierte, mit Werner Krauss in der TR u. Gustaf Gründgens als Mephisto (22. Jan. 1933); Herbert Jhering würdigte diese letzte große Arbeit G. L.s mit Blick auf den sonstigen Spielplan der Berliner Theater: „Zusammengebrochen ist der Schund. Es beginnt die Kunst". Im Apr. 1933 erschienen SA- u. SS-Männer in seinem Büro im Düsseldorfer Schauspielhaus u. erklärten ihm, daß er als Jude kein Recht habe, im Büro der „großen Dumont" zu sitzen; mußte

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Lindemann, Gustav 1933 das Schauspielhaus aufgeben, es wurde in seinem bisherigen Status als GmbH an die Stadt verpachtet u. in den Verbund der Städtischen Theater eingegliedert; erzwungener Rückzug ins Privatleben, überstand die Nazi-Zeit; nach 1945 wieder Mitarbeit am Düsseldorfer Theater; baute das Dumont-Lindemann-Archiv auf; zahlreiche Auszeichnungen. Qu: Li; DBJ; P.S.Ulrich; Rühle; Jhering: Kritiken; Leon Askin: Der Mann mit den 99 Gesichtern (Wien u. andere 1998).

Lindemann, Leopold Weg: Ecuador; USA. Tätigkeit in Königsberg. Schauspieler u. künstlerischer Berater an den „Kammerspielen" in Quito; ging später nach Los Angeles. Qu: Stockholmer Berichte. Linden, Inge -» Kyser-Linden, Inge

Lindenbaum, Walter Im KZ Theresienstadt Leiter u. Texter der Lagerkabarett-Gruppe von -» Leo Strauss. Qu: Archiv HH.

Lindenberg, Elsa Tänzerin, Tanzpädagogin, Choreographin, Tanztherapeutin; geb. 1906; oo 1932-39 Wilhelm Reich, Psychiater (Lebensgefährte), Emigr. 1933 Dänemark, 1939 USA. Weg: 1933 Dänemark, Norw., 1944 Schweden, 1945 Norw. Studierte von 1919-22 auf einem Freiplatz in der Begabtenklasse der Helene-Lange-Schule in Berlin; 1925-27 Ausbildung an der Labanschule Herta Feists; ab 1927 Gruppentänzerin an der Städtischen Oper Berlin; Mitglied der RGO; ihre Kontakte zu Wilhelm Reich, -» Julia Markus, -» Hans Otto u. -»· Hans Rodenberg waren dem NSRegime suspekt; am 21. Apr. 1933 Kündigung nach BBG wegen kommunistischer u. gewerkschaftlicher Betätigung, ein Einspruch wurde 1935 zurückgewiesen. Verließ 1933 vor der angeordneten Hausdurchsuchung gemeinsam mit W. Reich Deutschi. u. ging nach Dänemark; Vortragsreisen in Skandinavien; zwischen 1935 u. 1939 zeitweilig Tätigkeit für das „Arbeiderteatret" in Oslo; wegen erneuter Verfolgung durch die Gestapo 1940 Scheinehe mit einem Norweger; 1944 zur Fahndung ausgeschrieben; Flucht nach Schweden;

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lebte bis Kriegsende in der Illegalität; nach ihrer Rückkehr nach Oslo 1945 als Deutsche verfolgt, später rehabilitiert. Qu: Bundesarchiv Berlin; Karina/Kant.

Lindenberg, Paul Dr. med.; (Arzt), Schauspieler. Weg: 1938 USA. Ab 1929 Schauspieler in Wien u. der CSR; 1934/ 35 u. 1936/37 Schauspieler im Wiener Kabarett „Literatur am Naschmarkt": in Lothar Metzls Pimperloper (Sept. 1934), Soloauftritte als Haseks Schwejk u. mit dem Narrenlied·, von Aug. 1935 bis Mai 1936 auf Tournee mit der „Pfeffermühle", u. Mitte März bis Anfang Mai 1936 in den Niederl.; beendete 1937 sein Medizinstudium u. arbeitete dann als Arzt; zur Jahreswende 1937/38 in der Rolle des Buchhalters Franz Huber in Kjeld Abels Operette Die verlorene Melodie, dem letzten Programm des Kabaretts „Regenbogen" (1937 aus dem „ABC" hervorgegangen). Nach dem „Anschluß" Emigr. in die USA; Tätigkeit als Arzt; nebenberuflich in der New Yorker Exil-Theaterszene aktiv; Mitwirkender in der „Refugee Artist Group": in der Revue From Vienna, Juni 1939, aufgeführt im Music Box Theatre, u. Feb. 1940 in der Revue Reunion in New York im Little Theatre (beide R: -* Herbert Berghof); nahm an der Karl-Kraus-Feier unter der Leitung -» Berthold Viertels in der Carnegie Hall teil (März 1943); gelegentlich Mitarbeit beim Rundfunk. Qu: Weys; Keiser-Heyne; Aufbau; Bergmeier; Greul; Archiv HH. Lindenberg, Walter

Walter, Guy

Lindner, Alfred -> Lichtenstein, Alfred Lindroder, Wolfgang nisch, Wolfgang

-» Hoffmann-Har-

Lindt, Hilla Mitwirkende in -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg in den Programmen vom 4. Sept., 25. Sept. u. 21. Okt. 1934. Qu: Müller-Wesemann.

Lindt, Peter M. (Peter Maximilian Lindt); Dr. phil.; Ph. D.; Journalist, Dramatiker, Rundfunkpublizist u. -Sprecher; geb. 26. Apr. 1908 Wien, gest. 20. Nov. 1976 New York; Sta: österr., 1944 US-amerik.;

Lindtberg, Leopold

oo 1937 Theodora L. D. von Stojanovic, geb. 1918, 1938 USA, Autorin, Journalistin, Rundfunksprecherin. Weg: 1938 USA. Philologiestudium, Promotion an der Univ. Wien; Journalist für das „Neue Wiener Tagblatt" u. die „Neue Freie Presse". 12./13. März 1938 Flucht aus Österr.; Emigr. Dez. 1938 mit seiner Frau nach New York über die Schweiz, wo sich das Ehepaar von Mai bis Nov. 1938 auf Einladung von Freunden aufhielt; unterstützt vom „Council of Jewish Women"; 1942-44 Rundfunksprecher auf der Station W.B.N.X.; 1945-69 Rundfunksprecher auf der Station W.E.V.D. New York; initiierte (1942) u. leitete die erste u. einzige dt. literarische Rundfunksendung („German Literature Hour"); interviewte zahlreiche aus Deutschi, emigrierte Schriftsteller, viele dieser Rundfunksendungen wurden auch veröffentlicht; promovierte an der New Yorker Columbia Univ. ein zweites Mal im Fach Germanistik zum Ph. D.; 1946-51 Herausgeber u. Chefredakteur der Monatszeitschrift „Weltspiegel"; von 1946 bis zu seinem Tod Präsident der „Social Scientific Society for Intercultural Relations". Biblio: u.a. Das Leben spielt Komödie, Komödie (1935); Salzburger Intermezzo, Stück (1938); Die Ehe des Frangois Beaupris, Komödie (1938); To Die Where?, Stück (1941/42); Künstler und Frauen, Erzählungen; Schriftsteller im Exil. 2 Jahre deutsche literarische Sendung am Rundfunk in New York (New York 1944, Reprint: Nendeln 1974). Qu: Β Hb; Aufbau.

Lindt, Rosel (Rosel Lindt-Pohl); Schauspielerin, Sängerin. Bis 1926 Landestheater Schneidemühl [DBJ 1920-26 nicht bestätigt]; 1930-33 Stadttheater Liegnitz, zunächst als Sängerin, dann als Schauspielerin; 1933 wegen ihrer jüd. Herkunft entlassen; um 1934/35 Ausschluß aus der RTK; lebte 1945/48 ohne festes Eng. in Berlin-Charlottenburg (Wohnsitz dort auch um 1960). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Lindtberg, Leopold (bis 1934 amtlich L. Lemberger); Regisseur, Theaterleiter, Schauspieler; geb. 1. Juni 1902 Wien, gest. 18. April 1984 Sils-Maria; Sta: österr., 1950 Schweiz, u. in Zürich eingebürgert; oo 1941 Valeska Martha Hirsch, Pianistin; K:

Bettina Lindtberg (Lemberger), Schauspielerin, geb. 21. März 1946 Zürich; Susanne Lindtberg (Lemberger). Weg: 1933 Frankr., Schweiz. Schauspielunterricht bei Josef Danegger; Studium der Germanistik, Kunstgeschichte u. Theaterwissenschaft in Wien; Fortsetzung der Schauspielausbildung; erste Auftritte in Wien; 1924 in Berlin Bühnendebüt in der EA von - • Georg Kaisers Gilles und Jeanne an dem von -» William Dieterle geleiteten Dramatischen Theater Berlin; 1925/26 Stadttheater Düsseldorf; 1926/27 Stadttheater Bielefeld, wo er als Regisseur mit Wedekinds Der Liebestrank debütierte; 1927/28 als Schauspieler u. Regisseur an der PiscatorBühne in Berlin, inszenierte u.a. ~> Erich Mühsams Judas (1928) u. am November-Studio dessen Sacco und Vanzetti (1929); 1928/29 Theater der Stadt Koblenz; 1929/30 erneut PiscatorBühne u. daneben Bielefeld u. Breslau, inszenierte im Dez. 1929 Schillers Kabale und Liebe am Staatstheater Berlin, wo er auch 1930-32 tätig war, lernte dort -> Teo Otto kennen, den späteren Freund u. Mitarbeiter in Zürich; danach Oberspielleiter in Düsseldorf; nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten inszenierte L. L. noch ein Stück am Künstlertheater Berlin, jedoch ohne daß sein Name auf dem Plakat erschien [Bilanz Düsseldorf S. 120: Berliner „Theater der Schauspieler"]; Inszenierungen bis 1933: u.a. Hofmannsthals Der Tor und der Tod (1922, Wien), Kleists Der zerbrochne Krug u. Moltöres Der eingebildete Kranke (1927, Bielefeld), -> Ernst Tollers Hoppla, wir leben (Piscator-Bühne), Schillers Kabale und Liebe (1929, Schiller-Theater Berlin), Schönherrs Herr Doktor, haben Sie zu essen? (UA 1930 am SchillerTheater), Klaus Herrmanns Die Prüfung Hiobs (UA 1931 am Staatstheater Berlin), Espes Der Fall Grootmann (UA 1931 am RenaissanceTheater Berlin), Shakespeares Viel Lärm um nichts (1932 Schauspielhaus Düsseldorf), Grabbes Scherz, Satire, Ironie und tiefe Bedeutung (1932 ebd.), Hauptmanns Die Weber (1932 ebd.), Schillers Die Räuber (1933 ebd.), Moliferes Der eingebildete Kranke (1933 ebd), Huths/Joachims Ein Fußbreit Boden (1933 Künstlertheater Berlin). Inszenierte in Straßburg mit einem Emigrantenensemble unter der Leitung von -*• Alexander Maaß Paul Raynals Das Grabmal des unbekannten Soldaten (11./12. Juli 1933); im Sept. 1933 rief ihn der Dramaturg Kurt Hirschfeld als Re-

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Lindtberg, Leopold gisseur ans Zürcher Schauspielhaus, wo er im Dez. 1933 mit Kleists Der zerbrochne Krug debütierte u. bis Kriegsende ca. 120 Stücke inszenierte; 1934 u. 1935 Gastregisseur am Habimah Theater Tel Aviv, inszenierte dort -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock, Perez Hirschbeins Grüne Felder (beide 1934), Moliferes Der eingebildete Kranke u. Leiwiks Traum des Golem (beide 1935); inszenierte 1936 an der .Jüdischen Nationalen Bühne" Warschau Shulamith Bat Doris Das Gericht. Inszenierte, wenn nichts anderes angegeben, am Züricher Schauspielhaus: 1933: -+ Anna Gmeyners Im Trüben Fischen, Speyers Affäre Anna Vollerthum, Jacques Devals Etienne, -» Friedrich Hollaenders Höchste Eisenbahn (Sept.), Kleists Der zerbrochene Krug, Moliferes Der eingebildete Kranke; 1934: Cäsar von Arx' Der Verrat von Novarra (UA am 6. Jan.), Paul Schureks Straßenmusik mit -> Karl Paryla (Bearbeitung: Hans Saßmann, Mai), Oscar Wildes Bunbury (23. Sept.), Albert Jakob Weltis Servet in Genf (19. Okt.), dt. EA von Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock, 8. Nov.), Schillers Die Räuber (6. Dez.), Marianne Riesers/Curt Beys/Tibor Kasics' Schwarz auf Weiß (UA am 31. Dez.), Sil Varas Die Mädchenjahre einer Königin, Jacques Devals Towarisch, Felslings/Wehrs R. R. auf Welle 34, Shakespeares Julius Cäsar, Marcel Achards Migo von Montparnasse (Pierre), Ibsens Nora, Jack Larries Ölrausch; 1935: Shakespeares König Lear (19. Jan.), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (28. März), Schillers Kabale und Liebe (Sept. 1935), Elmer Rice's Juristen (3. Okt.), Shakespeares Othello (31. Okt.), Matherns/Impekovens Hamlet im Krähenwinkel (31. Dez.), Tschechows Der Bär, Gogols Die Spieler mit Paryla, -> Kurt Horwitz, -» Leonard Steckel, -» Wolfgang Heinz (7. März), Tschechows Der Heiratsantrag, Bourdets Feine Gesellschaft, Karel Capeks Die weiße Krankheit, Kühlers Emil und die Detektive nach Erich Kästner (in Zürcher Mundart); 1936: Schillers Don Carlos (23. Jan.), Ibsens Peer Gynt (23. Apr.), Molnärs Liliom mit Paryla in der TR (23. Mai), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (12. Sept.), Shakespeares Hamlet (8. Okt.), Goethes Egmont (5. Nov.), Gorkis Nachtasyl (3. Dez.), Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (UA am 19. Dez.), Kellrins Der Dorfsjung (Kaufleute-Saal, Zürich, in jiddischer Sprache), Hans Wilhelm Kellers Der Mann im Meer, Shaws Der Arzt am Scheideweg, Brian Do-

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hartys Peter Melackys Wunder, Emit Sautters s'Mündel (Dramatischer Verein Zürich); 1937: Jean Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg (d.i. Der trojanische Krieg findet nicht statt, 21. Jan.), -» Ladislaus Bus-Feketes Jean (4. Feb.), Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (25. Feb.), Marianne Riesers Turandot dankt ab (18. März), Goethes Faust I (6. Mai), Edmond Rostands Cyrano von Bergerac (23. Sept.), Grabbes Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung (14. Okt.), -> Franz Theodor Csokors Dritter November 1918 (4. Nov.), Schillers Wallensteins Lager/ Die Piccolomini (25. Nov.), -> Ferdinand Bruckners Napoleon der Erste (UA am 16. Dez.); 1938: Schillers Wallensteins Tod (13. Jan.), Hans Wilhelm Kellers Der Mann im Moor (UA am 27. Jan.), Shakespeares Macbeth (27. Feb.), Hauptmanns Die Weber (17. März), Aristophanes' Lysistrata (7. Apr.), Goethes Götz von Berlichingen mit Paryla (22. Okt.), Carl Zuckmayers Bellmann mit Paryla, -> Ernst Ginsberg, -> Marion Wünsche (UA am 17. Nov.), Walter Leschs Jedermann 1938 (UA am 3. Dez.); 1939: Patricia Hares Fräulein Dr. med. Lawrence (14. Jan.), W. J. Guggenheims Bomber für Japan (9. Feb.), Tolstois Die Macht der Finsternis mit Ginsberg, Paryla, -* Maria Becker, -» Therese Giehse (25. Feb.), Moliüres Tartuffe mit Erwin Kaiser (27. Apr.), Shaws Die heilige Johanna (26. Okt.), Shakespeares Viel Lärm um nichts mit -* Emil Stöhr u. Paryla (9. Dez.), Nestroys Der böse Geist Lumpazivagabundus oder: das liederliche Kleeblatt mit Heinrich Gretler (31. Dez.), Grillparzers Wehe dem, der lügt (Spielzeit 1939/ 40); 1940: Büchners Dantons Tod mit Wolfgang Heinz u. -* Wolfgang Langhoff (8. Feb.), Goethes Faust 1 mit -> Hortense Raky (4. Apr.), Schureks Straßenmusik (25. Apr.), Goethes Faust II (18. Mai), -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (10. Juni), Ferdinand Raimunds Der Bauer als Millionär mit Gretler, Stöhr, Raky (31. Dez.); 1941: -» Brechts Mutter Courage und ihre Kinder mit Giehse, Langhoff, Paryla, Erika Pesch (UA am 19. Apr., Gastspiel auch am Stadttheater in Basel), Shakespeares Julius Cäsar mit Horwitz, Stöhr, Langhoff (15. Mai, auch in Basel), Nestroys Einen Jux will er sich machen (31. Dez.); 1942: Shaws Major Barbara (24. Jan.), Schillers Die Braut von Messina (12. Feb.), Shakespeares König Richard III. mit Steckel u. Paryla (19. März), Tolstois Der lebende Leichnam (9. Apr.), Wedekinds Frühlings Erwachen (30. Apr.), Aischylos' Die Orestie (11. Juni),

Lindtberg, Leopold

Schillers Die Räuber mit -» Fritz Delius, Paryla u. Langhoff (28. Nov.), Anzengrubers Das vierte Gebot mit Gretler, Stöhr, Heinz, Paryla (19. Dez.); 1943: Shaws Caesar und Cleopatra (16. Jan.), Kurt Guggenheims Der sterbende Schwan (UA am 22. Apr.), Hauptmanns Schluck und Jau (20. Mai), Hofmannsthals Der Turm (5. Juni), Shakespeares Timon von Athen mit Heinz, Paryla, Horwitz (17. Juni); 1944: Cäsar von Arx' Land ohne Himmel (UA am 12. Feb.), Nestroys Der Zerrissene (30. März), Georg Kaisers Zweimal Amphitryon (UA am 29. Apr.), Jean Racines/ Friedrich Schillers Phaedra (27. Mai); 1945: Ignazio Silones Und er verbarg sich (5. Mai), Gorkis Nachtasyl (27. Sept.); weitere: Grillparzers Wehe dem, der lügt, Axel Breidahls Stiftsdamen, Jakob Bührers Pioniere, Ibsens Gespenster, Cäsar von Arx' Romanze in Plüsch, Goethes Iphigenie auf Tauris, Scholem Alejchems Schwer zu sein a Jid (Kaufleute Saal, in jiddischer Sprache), Courtelines Mimensiege, Ein ruhiges Heim, Shaws Cäsar und Cleopatra, Verdis Macbeth, Gehris Neues aus der sechsten Etage (UA), Shakespeares Othello, der Mohr von Venedig, A. Stutschinskys Tewjes Prozeß (Kaufleutesaal, in jiddischer Sprache), Raimunds Der Verschwender, Kraus' Die letzten Tage der Menschheit (eigene Bearbeitung), Hauptmanns Florian Geyer u. Nestroys Die verhängnisvolle Faschingsnacht. Ab 1935 drehte Lindtberg neben der Theaterarbeit fast jedes Jahr einen Film: u.a. Jä-soo (1935), Füselier Wipf (1938), Kriminalkommissar Studer (1939), Landammann Staffacher, Die mißbrauchten Liebesbriefe (beide 1941), Der Schuß von der Kanzel (1942), Marie Louise (1944), Die letzte Chance (1945), Paragraph 51 - Seelenarzt Dr. Laduner (1947), Die Vier im Jeep, Ein Seemann ist kein Schneemann/Swiss Tour (beide 1950), Sie fanden eine Heimat (1953); ab 1942 Arbeit für Radio Beromünster. Auch nach dem Krieg zahlreiche Inszenierungen in Wien (ab 1947 Gastregisseur am Burgtheater, u.a. Juni 1947 Shakespeares Hamlet, Okt. 1960 als dt. EA Jean Anouilhs Beckett oder die Ehre Gottes, im Mai 1964 Shakespeare-Königsdramen-Zyklus), am Zürcher Schauspielhaus (u.a. Das Schloß nach Kafka in einer Bearbeitung von ->• Max Brod (Okt. 1953), William Faulkners Requiem für eine Nonne (UA am 9. Okt. 1955), Friedrich Düirenmatts Der Meteor (UA am 20. Jan. 1966), Max Frischs Biografie: Ein Spiel (UA am 1. Feb. 1968), in Berlin, Düsseldorf, Hamburg u. Tel Aviv (1949 erneut Gast am Ha-

bimah-Theater, 1951 dort mit Brechts Mutter Courage und ihre Kinder), bei den Salzburger Festspielen 1949 Goethes Iphigenie (Bühnenbild: Teo Otto), 1961 Goethes Faust I, 1963 Faust II (Bühnenbild u. Kostüme: Teo Otto), 1962 Nestroys Lumpazivagabundus, 1966 Shakespeares Ein Sommernachtstraum, 1969 Hofmannsthals Jedermann, 1962 in der Rolle des Erdgeistes im Jedermann (R: - • Gottfried Reinhardt), ab 1954 an den Münchner Kammerspielen, bei den Bad Hersfelder Festspielen, am Schiller Theater und am Schloßpark Theater in Westberlin (an letzterem u.a. Feb. 1954 Jean Giraudoux' Elektro, als dt.sprachige EA Juni 1955 Jean Anouilhs Die Schule der Väter, Apr. 1970 Wedekinds Hidalla oder Die Moral der Schönheit); außerdem Opern-Regien in Frankfurt am Main, Zürich, Wien (an der Staatsoper u.a. Dez. 1960 Johann Strauß' Die Fledermaus), Stuttgart, London (Covent Garden Dez. 1978 ebenfalls Die Fledermaus), Hollywood, Tokyo und Hamburg; 196365 Leiter der Wiener Filmakademie; 1965-68 Direktor des Zürcher Schauspielhauses; 1965-74 Lehrauftrag an der Universität Zürich, an der Volkshochschule u. an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; Lehrtätigkeit am Reinhardt-Seminar und am Züricher Bühnenstudio; Theaterwissenschaftliche Publikationen. Mitglied: u.a. Akademie der Künste, Berlin; Kollegium Wiener Dramaturgie; Verein zur Förderung kultureller Beziehungen zwischen Österreich und der Schweiz. Auszeichnungen: u.a. Nestroy Ring; 1946 Spezialpreis der Jury für Die letzte Chance, Filmfestspiele Cannes; Vittorio De-Sica-Preis für seine Verdienste um die Förderung des Schweizer Films im Ausland (Die letzte Chance), Int. Festival von Sorrento; 1951 Goldener Bär für Die Vier im Jeep, Berliner Filmfestspiele; 1958 KainzMedaille, Wien; 1959 Titularprof., Republik Österr.; 1962 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, Republik Österr.; 1965 Grillparzer-Ring, Wien; 1969 Hans-Reinhart-Ring, Zürich; 1972 Ehrenmitglied Wiener Burgtheater. Biblio: u.a. Shakespeares Königsdramen (Wien 1962); Reden und Aufsätze. Hrsg. von Christian Jauslin (Zürich-Freiburg/Br. 1972) mit einem ausführlichen Literatur- u. Inszenierungsverzeichnis 1922-1972 zu Theater, Film, Fernsehen u. Hörspielproduktion. Lit: Herv6 Dumont, Leopold Lindtberg und der Schweizer Film 1935-1953 (Ulm 1981); Erwin Leiser, Leopold Lindtberg. „Du weißt ja nicht,

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Lindtberg, Leopold wie es in mir schäumt". Schriften, Bilder, Dokumente (Zürich-St. Gallen 1985) mit einem Inszenierungsverzeichnis 1922-84 zu Theater, Film, Femsehen u. Hörspielproduktion; Leopold Lindtberg. Eine Nachlaßpräsentation. Hrsg. von der Akademie der Künste zur Ausstellung in der Archiv-Dependance 14. Oktober - 16. Dezember 1990 (Berlin). Archiv: Nachlaß in der SAAKB. Qu: BHb; CineGraph; Li; Schauspielhaus; Weiss; Meiszies; Deutsch-Schreiner; Villard; Aufbau; P.S.Ulrich; DBJ 1968,1973; Kaut.

Linek, Hilde Gastierte 1936 in Berlin; wurde beim Propagandaministerium denunziert, weil sie in Österr. mit dem Juden Leopold Reisinger zusammenlebte. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Lingen, Theo (eigentl. Franz Theodor Schmitz); Schauspieler, Regisseur, Autor; geb. 10. Juni 1903 Lingen a.d. Ems, gest. 10. Nov. 1978 Wien; Sta: dt., 1946 österr.; oo Marianne Zoff, Sängerin, geb. 30. Juni 1898; K: Ursula Lingen (Meisel-Lingen), Schauspielerin, geb. 9. Feb. 1929 Frankfurt a.M.; Stieftochter: -»Hanne Hiob. Bühnendebüt mit 18 Jahren an der Schauburg Hannover; 1921 eng. am Residenztheater Hannover; 1923-25 in Halberstadt u. Münster, in Münster auch als Regisseur; 1926-31 am Neuen Theater Frankfurt a.M.; 1929-31 gleichzeitig bei -» Ernst Josef Aufricht am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, spielte hier u.a. nach der UA von Bertolt Brechts/ - Fritz Wisten), Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: Buxbaum), in der Doppelvorstellung von Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide u. Tagores Das Postamt (2. Feb. 1937, R: Wisten), Scholem Alejchems Amcha (5. Apr. 1937, R: Wisten), -» Ladislaus Bus-Feketes Jean (2. Juni 1937, R: Wisten), Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (4. Sept. 1937, R: -> Herbert Grünbaum), Halper Leiwiks Der Golem (9. Okt. 1937, R: Wisten), Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938, R: Wisten), Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (2. Feb. 1938, R: Wisten), Molnärs Delila (4. Apr. 1938, R: Buxbaum), Courtelines Einakter Boubouroche - Er und Sie Mimensiege (10. Juli 1938, R: Wisten); Mitwirkender in mehreren Bunten Abenden, so am 23. Juli 1934 (R: Raden), in Ralph Benatzkys Meine Schwester und ich als Gastspiel des Hamburger Kulturbundensembles (Juni 1936, R: Buxbaum). Qu: DBJ; KuBu; LBI; Bundesarchiv Berlin/ BDC. Lion, Julia f Augustin, Arthur

Lion, Margo (Margueritte Barbe Helene Lion); Schauspielerin, Chansonsängerin, Kabarettistin; geb. 28. Feb. 1904 [29. Feb. 1900] Konstantinopel, gest. 25. Feb. 1989 Paris; Sta: franz.; oo Marcellus

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Lion, Margo Schiffer, geb. 1892 Berlin, gest. 1932 Berlin (Freitod), Revue- u. Kabarettautor. Weg: 1932 Frankr. Tochter franz. Eltern; aufgrund des Vertreter-Berufs des Vaters häufige Ortswechsel, u.a. Paris u. Berlin; in den 20er Jahren bekannte Revue- u. Kabarett-Darstellerin in Berlin, Nov. 1923 Debüt an Trude Hesterbergs „Wilder Bühne"; von Okt. 1924 bis Apr. 1925 in ->· Erik Charells erster Ausstattungsrevue An Alle im Großen Schauspielhaus als Hungerkünstlerin in der Szene Die Schaubude-, 1925/26 in Paul Schneider-Dunckers „Roland von Berlin" (u.a. mit Literatur-Parodien) u. in Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; 14. Feb. 1926 Debüt als Schauspielerin in -> Bertolt Brechts Baal an -> Moriz Seelers Junger Bühne von Max Reinhardts Deutschem Theater; Auftritte u.a. in Revuen -» Friedrich Hollaenders (u.a. in Schiffers/Hollaenders Hetärengespräche, Nov. 1926, Was Sie wollen, Apr. 1927, Hollaenders Bei uns um die Gedächtniskirche 'rum, 1927/28) u. bes. in M. Schiffers u. Mischa Spolianskys politisch-kritischen Kabarett-Revuen, so TR in Schiffers Die fleißige Leserin u.a. mit -> Leonard Steckel u. -» Peter Lorre, gestartet am 10. Juni 1926 im Renaissance-Theater, ab 18. Juli 1926 Lustspielhaus, im Aug. 1926 in Reinhardts Komödie, im Sept. im Kleinen Theater; Mai bis Sept. 1928 in Schiffers/Spolianskys Es liegt in der Luft neben -> Marlene Dietrich in der Komödie (140 Vorstellungen); am Berliner Theater Marquise in E. Scribes Leonie neben Adele Sandrock u. Georg Alexander (Sept. 1927, R: Julius E. Hermann); unter Reinhardts Regie Verkehrsministerin Amanda in Shaws Der Kaiser von Amerika (ab. 19. Okt. 1929, 226 Vorstellungen); bei -» Rudolf Nelson von März bis Juni 1930 in Hollaenders/Schiffers Kriminalrevue Der rote Faden u.a. neben Gustaf Gründgens, -» Kurt Gerron, -» Max Ehrlich, -> Käthe Erlholz, ->· Camilla Spira, ab Sept. 1930 im Nelson Theater in Hollaenders/Schiffers Quick, es folgte Schiffers/Nelsons Sie werden von uns hören (Feb. 1931); von Apr. bis Mai 1931 in Schiffers/Spolianskys Alles Schwindel an Reinhardts Theater am Kurfürstendamm (R: Gründgens); 1931-32 auch Filmschauspielerin, Debüt als Jenny in der franz. Version von G. W. Pabsts Dreigroschenoper, dann in Ich geh' aus und Du bleibst da, Nie wieder Liebe, Frau Köhler in 24 Stunden aus dem Leben einer Frau, Kabarettstar Viola Volant in Die Koffer des Herrn O. F. (alle

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1931), Managerin in das Lied deiner Nacht (1932), in Und wer küßt mich (UA 1933), Hände aus dem Dunkel (UA 1933,1936 verboten). 1932 nach Tod ihres Mannes Rückkehr nach Paris; trat zunächst als Interpretin von Brecht-Songs hervor; 1934-39 Charakterrollen in franz. Filmen; fand während der dt. Besetzung Frankr.s an der Mittelmeerküste Unterschlupf, konnte sich mit kleinen Auftritten ihren Lebensunterhalt sicher; Ende 1946 HR in Albert Camus' Caligula in Paris; nahm als Schauspielerin schon bald einen festen Platz im franz. Film u. Fernsehen ein, u.a. in George Lacombes Film Martin Roumagnac neben Jean Gabin u. Marlene Dietrich (1946), Robert Siodmaks Le grand jeu neben Gina Lolobrigida (1954) u. Marcel Labros' Le fauve est lache neben Lino Ventura (1958); an Berliner Bühnen u.a. in J. Audibertis Die Ameyss im Fleische am Schiller-Theater (1962, R: Hans Lietzau); 1963 im Pariser Thdatre du Gymnase Freuds Mutter in Le fil rouge neben Curd Jügens als Sigmund Freud; bei den „Berliner Festwochen" 1977 gastierte sie am 7. Sept. in einem Abend unter dem Titel Es liegt in der Luft im Renaissance-Theater, am Flügel begleitete sie Spoliansky. Biblio: Aufnahmen auf Deutsche Grammophon Ges. Qu: Schauspielerportraits; BHb; Budzinski/Hippen.

Lipinskaja, Dela Sängerin, Schauspielerin; geb. in Russland. Weg: Großbrit.; USA. 1926 u. 1927 Auftritte in Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; 1928/29 Eng. am Admiralspalast Berlin, wo sie in der Haller-Revue Schön und schick auftrat; 1930 Mitwirkende in dem poln. Tonfilm Die Moral der Frau Dulski; nach einem Chansonabend am 23. Feb. 1933 im Curiohaus in Hamburg wurde sie Ziel antisemitischer Hetze des „Hamburger Tageblattes"; 1933 Auftrittsverbot. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, sang an mehreren Abenden zwischen Nov. 1934 u. Nov. 1936 Lieder u. Chansons; trat als Sängerin an den Kulturbünden Hamburg, Rhein-Main, Kassel u. Rhein-Ruhr auf, an letzterem Feb. 1935, Nov. 1935, Okt. 1936, Okt. 1937, in Kassel im Nov. 1935 (mit Max Lamm am Klavier) u. Nov. 1936 im Bachsaal mit Walter Lajtai); gab im Dez. 1936 einen Chansonabend in Frankfurt a.M. u. trat zwischen 1934 u. 1938 dreimal in Düsseldorf

Lissner, Edgar auf, davon zweimal beim dortigen Jüd. Kulturbund (1937/38); 1937 Auftritt in Wien; Aug. 1937 Auftritt im „Kurhauscabaret" Scheveningen. Emigr. nach Großbrit.; spielte in -> Peter Herz' , 3 lue Danube Club" London in dem Stück Der blaue Vogel (Mai 1944); wirkte zusammen mit Sybille Binder u.a. im All Star Concert in der Londoner Coway Hall mit (Mai 1945); Star der Wohltätigkeitsvorstellung der „Association of Jewish Refugees" im Londoner Embassy Theatre (Dez. 1948); ging weiter in die USA. Qu: KuBu; Aufbau; Bergmeier; Archiv HH; Bilanz Düsseldorf; LBI. Lipmann, Heinz -> Liepmann, Heinz Lippert, Grete -> Gerö-Lippert, Grete Lipschitz, Hans —• Lüpschütz, Hans

Lipschütz, Alexander (Lipschitz; Lüpschütz); Schauspieler. Spielte beim Jüd. Kulturbund Berlin den Teufel in Strawinskys Geschichte vom Soldaten (10. Nov. 1936, R: -> Nikolai Eliaschoff), in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: -» Hans Buxbaum) u. in Der große Bilderbogen, einem Kleinkunst-Programm von -* Leo Hirsch (9. Okt. 1937, R: Eliaschoff); beim Kulturbund Rhein-Ruhr in Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938, R: Ben Spanier). Qu: Freeden; KuBu; LBI.

Lipschütz, Alfred Weg: Polen. Schauspieler an der (zweiten) 1937 gegründeten „Insel" in Wien unter Leitung von Elisabeth u. Leo Epp, die 1938 geschlossen wurde; ging 1939 nach Krakau, Kontakt mit Elisabeth Epp bis 1942; Zwangsarbeit in einem Bergwerk; weiteres Schicksal unbekannt. Qu: Haider-Pregler; Verspielte Zeit.

Lipsky, Esther Weg: Arg. Ab 1941 an -> Paul Walter Jacobs .freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, zunächst als Statistin, u.a. in der Rolle eines Stubenmädchens in Shaws Man kann nie wissen (Sept. 1941, R: Hermann Geiger-Torel), 1. Brautjungfer in Anne Nichols' Drei Mal Hochzeit (Aug. 1942, R: Geiger-Torel), Anne in A.A. Milnes Mr. Pint kommt vorbei (Mai 1943, R: -> Hedwig Schlichter), Lehrmädchen Gladys in Aimies/Stuarts Von Neun bis Sechs (Mai 1944, R: -> Liselott Reger),

dritte Schauspielerin in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, R: Jacob) u. zuletzt Oda von Oldensleben in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Lipsky, Susi Sängerin. Weg: CSR; Arg. Emigr. in die CSR; Mitwirkende im „Kabarett der Emigranten" Prag; ging weiter nach Arg.; spielte an Paul Walter Jacobs .freier Deutscher Bühne" Buenos Aires Frau Fanny Meli in Hermann Bahrs Das Konzert (Juni 1940, R: -> Hermann Geiger-Torel), danach u.a. Frau Rolland in -> Hans J. Rehfischs/Wilhelm Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: -> Liselott Reger), Mrs. Dexter in Kaufmans/Harts Der Mann, der zum Essen kam (Aug. 1943, R: -» Jacques Arndt), Rose in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimit (Juni 1944, R: Arndt), Frau Lindt in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Juni 1945, R: Arndt), Philippine in Nestroys Einen Jux will er sich machen (Sept. 1945, R: Arndt) u. Schneeweißchen in dem Märchen Schneeweißchen und Rosenrot (Juli 1946, R: Arndt). Qu: Trepte; Archiv HH.

Lissauer, Beatrice (Betti). Im Lager Westerbork Girl im Tanzensemble, Mitwirkende in den Lagelprogrammen Humor und Melodie (Sept. 1943) u. Bravo, Da Capo! (Okt. 1943). Qu: Bergmeier.

Lissner, Edgar (Edgar Lissner-Badrian); Schauspieler, Sänger. Weg: Shanghai. 1921-23 Sänger am Staatstheater Kassel; 192426 Landestheater Braunschweig; 1926/27 Vereinigte Städtische Bühnen Beuthen - Gleiwitz Hindenburg; wohnte ab 1928 in Berlin; 1929 Deutsche Gastspieloper (Gura-Oper); als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, Auftritte in Kleinkunstabenden: Feb. 1934 in Kleinkunst-Abend, Apr. 1935 in Achtung! Probe! Los!, Nov. 1936 in Dittrichs Doktor und Apotheker (R: -* Theo Front). Emigr. nach Shanghai. Qu: DBJ; KuBu; Bundearchiv Berlin/BDC; Rathkolb; Wittneben.

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Lissner, Emil

Lissner, Emil gest. 1944 Montevideo. Weg: Urug. Betrieb in Montevideo eine Reparaturwerkstatt für Schreibmaschinen; trat in Veranstaltungen unter dem Patronat von -> Hermann P. Gebhardts „La Voz del Dia" auf, so als Gerichtsdiener in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von GUTS (8. März 1941, R: Fred Heller), Polizist in F. Hellers/A. Schütz' Der große Bluff (21. Juni 1941, R: Heller); ab 1941 Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, Gerichtsdiener in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (4. Sept. 1941, R: Heller u. Albert Maurer), in Galsworthys Gesellschaft (1942), Kellner in -» Ralph Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942, R: Maurer), Untersuchungsbeamter Kriebel in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer) u. in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Sept. 1944, R: Maurer). Qu: Pohle; Archiv HH.

Lissner, Marion Weg: Shanghai. In Shanghai Schauspielerin bei der „European Jewish Artist Society" in John Galsworthys Gesellschaft (Juni 1940, R: - • Alfred Dreifuß), in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Dreifuß); an der „Sapiro-Bühne" in Fachois' Baccarat (Dez. 1940, R: -» Boris Sapiro), Tante Malchen in -»· Berthold Metis' Das schwarze Schaf (März 1941), in -» Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: Sapiro); in Schuberts/ -»· Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: -* Karl Bodan); im „Ensemble" in Kingsleys Menschen in Weiß (Nov. 1943, R: -* Fritz Melchior) u. in Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

List, Edith (Edith Liszt); Sta: tschech. Weg: Niederl.; Großbrit. Mitwirkende in der „Nelson-Revue" in den Niederl. (Apr./Mai u. Aug./Sept. 1938), u.a. in der Revue De harem of reis (La Gait6 Amsterdam, ab 9. Apr. 1938, R: -> Kurt Gerron); Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" London in einem Programm mit Szenen aus versch. Shakespeare-Werken (1940 od. 1941, R: -> Arnold Marli); Mitwirkende in -» Arthur

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Steiners selbstinszenierter Revue Trouble im Boardinghouse in der „Jakob-Ehrlich-Gesellschaft" London (Feb. 1943); spielte an der dt.sprachigen Kleinkunstbühne „By Candlelight" in Steiners u. -» Rudolf Bernauers Revue Fully Fashioned (Okt. 1943) u. in Steiners/Bernauers Revue Drei Mäderln vom Cornerhaus (Dez. 1943); gastierte mit dem „Candlelight" mit einer neuen Revue (Mai 1944) im „Jewish Arts Centre" London; Mitwirkende in der Revue Meet Me in Hollywood im ,31ue Danube Club" London ( -» Peter Herz); im Juni 1947 Mitwirkende an einer Wohltätigkeitsveranstaltung in London zu Gunsten kontinentaler jüd. Kinder. Qu: Aufbau; Archiv HH; Palästina; Bergmeier.

Litten, Hanna Bühnenbildnerin; geb. 17. Mai 1920 Berlin, Dez. 1942 verschollen in Riga. Begann als Ausstattungsassistentin u. Kostümbildnerin bei -> Heinz Condeil am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Kostüme zur -» Kälmän-Operette Gräfin Mariza (Juli 1939) u. Carlo Goldonis Mirandolina (Aug. 1939, R: -> Ben Spanier, Bühnenbild: -> Josef Rosen); ab ca. 1939 Mitglied im Vorstand des Kulturbundes; Anfang 1940 bis zur Schließung des Kulturbundes 1941 Bühnenbildnerin u. Nachfolgerin des emigrierten Condell, ab März 1940 Ausstattung aller bis zur Schließung noch produzierten Schauspielinszenierungen, u.a. Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940), Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (Mai 1940), Moliferes Der eingebildete Kranke (Juli 1940), Jacob Gordins Die Mutter (Sept. 1940), Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter, in dem sie auch mitspielte (Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (März 1941), Sancho Löpez' SenorAlan aus dem Fegefeuer (Juni 1941, alle R: Fritz Wisten) u. der letzten Inszenierung des Kulturbundes, -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Aug. 1941, R: B. Spanier); am 26 Okt. 1942 von Berlin aus deportiert, letzte Nachricht Dez. 1942 Riga. Qu: KuBu; Wisten; Wittneben.

Litten, Heinz Wolfgang (Heinrich Wolfgang); Dr. jur.; Regisseur, Theaterleiter; geb. 14. Juni 1905 Halle/Saale, gest. 24. Aug. 1955 Ostberlin (Freitod); Sta: dt., im Nov. 1941 ausgebürgert; M: Irmgard Litten (Geb. Wüst), Autorin, geb. 30. Aug. 1879 Halle a.d.S., emigr. 1938 in die Schweiz, dann nach Großbrit.,

Litten, Margarete

Nov. 1941 ausgebürgert, Sprecherin u. Autorin bei BBC London, publizierte in London A mother fights Hitler (später dt.: Eine Mutter kämpft gegen Hitler), ein Buch Uber ihren Kampf um die Freilassung ihres Sohnes Hans Joachim; B: Hans Joachim Litten, Rechtsanwalt, 1938 im KZ Dachau ermordet; Rainer Litten; oo 1944 -> Margarete Litten. Weg: 1938 Schweiz, 1940 Großbrit., 1946 SBZ. Studierte Jura u. Theaterwissenschaften in Königsberg u. Berlin; 1927 Dr. jur.; Schauspielausbildung an -» Leopold Jeßners Berliner Schauspielschule; 1928/29 Regieassistent am Staatlichen Schauspielhaus Berlin; 1929-31 Regisseur u. Dramaturg, 1931-33 Oberspielleiter am Stadttheater Chemnitz, letzte Inszenierung Feb. 1932 Gogols Revisor, die von der nationalsoz. Presse heftig attackiert wurde; Ende 20er/Anfang 30er Jahre Mitglied KPD; engagierte sich auch in der Arbeitertheater- u. Agitprop-Bewegung, inszenierte in Chemnitz u.a. Sprechchöre mit Gruppen der SAJ; 9. März 1933 am Chemnitzer Theater zusammen mit seinem Intendanten Hans Hartmann „beurlaubt" u. zum 31. Mai 1933 entlassen. Flüchtete vor den Abfangtrupps der Nazis, die bereits nach ihm suchten, nach Königsberg; gab in Königsberg heimlich Schauspielunterricht; Ausbildung als Photograph; 1933-38 vergebliche Versuche zusammen mit der Mutter, die Freilassung des Bruders Hans zu bewirken, der als prominenter Anwalt der Roten Hilfe Berlin verhaftet worden war u. im Feb. 1938 im KZ Dachau starb; um int. Interesse zu erzeugen, reiste H. W. L. ins Ausland (u.a. Großbrit., Niederl., Prag); dazwischen 1935/36 kurzzeitig Oberspielleiter am Stadttheater Bern, inszenierte dort Schillers Wallensteins Lager in einer Freilichtaufführung. 1938 mit seiner Mutter Emigr. in die Schweiz; bis 1940 gastweise Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Bern; 1940 Emigr. nach London; diente 1940-43 im Pioneer Corps der Brit. Army; neben -> Erich Freund künstlerischer Leiter der „Kleinen Bühne" des FDKB London, dessen Vorstand er auch angehörte; inszenierte 1943-46 hier u.a. die Revue My Goodness, My Alibi! von -» Egon Larsen u. Richard Wiener (zur Wiedereröffnung am 25. Dez. 1943, gemeinsam mit -> Annemarie Hase, die die Songs einstudierte), Kleists Amphitryon (Apr. 1944), J. B. Priestleys Sie kamen in eine Stadt (Dez. 1944), Carl Sternheims Die Hose (März 1945), Menagerie (drei Grotesken von Curt Goetz: Die Taube in der

Hand, Der Hund im Hirn u. Minna Magdalena, Sylvesterabend 1945), Oscar Wildes Bunbury (März 1946, letzte Inszenierung dieses Theaters); Lehrer an der FDKB-Schauspielschule; arbeitete 1945 bei der ABSIE (American Broadcasting Station in Europe). Aug. 1946 Rückkehr nach Ostberlin, wohnte zunächst in Westberlin; inszenierte Dez. 1946 Paul Osbomes Tod im Apfelbaum an den Städtischen Bühnen Dresden; 1947-49 Intendant u. einer der Lizenzträger der im Ostteil der Stadt wiedergegründeten u. bis zur Übernahme durch -> Fritz Wisten (1950) im ehemaligen Prater in der Kastanienallee beheimateten Volksbühne Berlin, inzenierte hier u.a. Ilja Ehrenburgs Der Löwe auf dem Marktplatz (Okt. 1948); daneben UA von Gerhart Hauptmanns nachgelassenen Dramen Agamemnons Tod u. Elektra an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin (Sept. 1947), zur Eröffnung des Theaters des Hauses der Kultur der Sowjetunion (später Maxim Gorki Theater) Boris Lawrenjows Die Bresche (Nov. 1947) u. an Fritz Wistens Theater am Schiffbauerdamm Arthur Millers Alle meine Söhne (Juni 1949); danach freier Regisseur, u.a. 1949/50 in Chemnitz Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti; zuletzt auch Lehrer an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; tätig fürs DDR-Fernsehen. Biblio: Die Änderung des Bühnenwerkes durch die Aufführung: Eine theaterrechtliche Studie (Diss., Königsberg 1927). Qu: BHb; Stompor; Palästina; Radebold; Liste Ausbürgerung; Aufbau; DT (1957); DBJ; Antje Berg: Das Chemnitzer Schauspielhaus während der NS-Zeit 1933 bis 1945 (Berlin 1995, Mag.); Lexikon Uni Bern; 25 Jahre Theater Berlin; Heukenkamp. Litten, Irmgard f Litten, Heinz Wolfgang f Litten, Rainer

Litten, Margarete (urspr. Margot Amalie Loewenberg, verh. Sussmann, genannt „Mowgli"); Schauspielerin, Kabarettistin; geb. 3. Dez 1906 Berlin, gest. 70er Jahre Ostberlin; Sta: dt., ab 1932 österr.; V: Rudolf Loewenberg, Zahnarzt; M: Elsbeth Lewy; oo I. 1932 -» Heinrich Sussmann, gesch. 1934; Π. 1944 - • Heinz Wolfgang Litten. Weg: 1933 Österr., Frankr.; 1937 Großbrit.; 1947 SBZ.

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Litten, Margarete

1924-1928 Besuch der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule (Malerei u. Gebrauchsgraphik) in Berlin u. gleichzeitig Schauspielunterricht bei Rudolf Lettinger; ab 1928 Kabarett-Laufbahn in Berlin bei den „Unmöglichen"; Schauspielerin, Malerin u. 1930/31 zahnärztliche Assistentin. April 1933 Emigr. nach Österr., im Juni 1933 weiter nach Paris; dort Gelegenheitsarbeit als Malerin u. Kinderpflegerin, Schreibarbeiten für emigrierte Schriftsteller wie Walter Hasenclever, Josef Roth u. Hermann Kesten; 1937 Emigr. nach London; Schauspielerin am FDKB, Mitwirkende in der Revue Going, Going - Gong! im Arts Theatre (Juli 1939, mit den „4 & 20 Black Sheep", erste FDKB-Revue), 1940 als Kommunistin denunziert u. fast 2 Jahre interniert; danach kaufm. Angestellte im Kempinski-Restaurant u. gleichzeitig wieder Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" des FDKB London, in den Revuen In Hampstead Heath ist Holzauktion (Apr. 1942), Mr. Gulliver Goes to School (Nov. 1942), My Goodness, My Alibi! (Jan. 1944, R: Litten), Luise Maske in -» Carl Stemheims Die Hose (März 1944), Beatrice u. Minna in -> Curt Goetz' Grotesken Menagerie (Jan. 1946), Gwendolen Fairfax in Oscar Wildes Bunbury (März 1946, alle R: Litten); spielte an der „Österreichischen Bühne" London die junge Kommunistin in -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März 1942). 1947 Rückkehr nach (Ost-)Berlin; Schauspielerin u. Bühnen- und Kostümbildnerin an der Volksbühne, u.a. 1948 Bühnenbild u. Kostüme für Die Zaubersuppe (nach Hauffs Zwerg Nase, R: Litten), 1949 Courtisane in Shakespeares Komödie der Irrungen; Schaupielerin am Theater am Schiffbauerdamm, danach Sachbearbeiterin u. Schauspielerin an der Neuen Bühne im Haus der Kultur der Sowjetunion. Qu: Archiv HH; Palästina; Ritchie, Aufbau; Mainz.

Litten, Rainer (Karl Reinhard); Schauspieler, Regisseur, Publizist; geb. 30. Sept. 1909 Königsberg, gest. 30./ 31. März 1972 Zürich; Sta: dt., im Nov. 1941 ausgebürgert, 1948 Schweiz.; M: Irmgard Litten (Geb. Wüst), Autorin, geb. 30. Aug. 1879 Halle a.d.S., emigr. 1938 in die Schweiz, dann nach Großbrit., Nov. 1941 ausgebürgert, Sprecherin u. Autorin bei BBC London, publizierte in London A mother fights Hitler (später dt.: Eine Mutter kämpft gegen Hitler), ein Buch über ihren Kampf um die Freilassung ihres Sohnes Hans Joachim;

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B: Hans Joachim Litten, Rechtsanwalt, 1938 im KZ Dachau ermordet; -* Heinz Wolfgang Litten; oo 1943 -> Hannelore Eisenbart van Perlstein. Weg: 1934 Frankr., 1935 Schweiz, 1938 Frankr., 1939 Schweiz. Studierte in Berlin Germanistik u. Kunstgeschichte; Schauspielunterricht bei -» Ilka Gaining; 1930/31 Zwickau; 1931-33 Schauspielhaus Leipzig; Diskriminierung wegen der politischen Betätigung seines Bruders Hans Joachim, der als Anwalt der Roten Hilfe Berlin arbeitete; 1933/34 ohne festes Eng. am Theater in der Stresemannstraße Berlin, spielte u.a. Christoph in Max Alsbergs Konflikt (R: Karl Heinz Martin; mit -> Tilla Durieux, mit diesem Stück auch am 5. März 1933 am Neuen Deutschen Theater Prag); 1933 Rolle in in dem Ufa-Film Flüchtlinge mit Hans Albers u. Veit Harlan; Flucht nach anonymer Warnung vor Verhaftung. Sommer 1934 Emigr. nach Frankr.; Filmrollen in Paris u. Algier; 1934-36 eng. am Stadttheater Luzern, 1934/35 auch am Neuen Deutschen Theater Prag; 1936-38 Stadttheater Bern; 1938-39 in Paris; Mitwirkender in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'Idna Paris (Dez. 1938, R: Alwin Kronacher); folgte 1939 einem Ruf ans Stadttheater Luzern, spielte u.a. 1939/40 Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe u. Oswald in Ibsens Gespenster, 1942/43 Bolingbrooke in Eugen Scribes Ein Glas Wasser, 1944 die TR in Goethes Tasso, weitere TR bis 1952: u.a. in Shakespeares Romeo und Julia u. Hamlet, Schillers Don Carlos, Goethes Clavigo, Kleists Prinz Friedrich von Homburg, Jago in Shakespeares Othello, Franz Moor in Schillers Die Räuber, 1950-52(?) Theaterobmann beim Schweizerischen Bühnenkünstlerverband; danach Tourneen u. Gastverpflichtungen (u.a. Ankläger in Anouilhs Die Lerche 1954/55 am Stadttheater Basel) u. ab 1952 Schauspieler (u.a. Helmer in Ibsens Nora), Regisseur u. später künstlerischer Leiter des Theaters am Central in Zürich, hier zahlreiche Erfolgsinszenierungen v.a. mit dem von ihm entdeckten Schauspieler Walter Roderer; nach Umwandlung des Theaters in ein Kino zusammen mit Walter Roderer erfolgreiche Tourneen durch die Schweiz mit Jacques Arndts Der Mustergatte u. Brandon Thomas' Charleys Tante, 1961 in eigener Produktion mit Robert Thomas' Die Falle; Filmrollen in Weyerhuus (1940) u. Der Teufel hat gut lachen (1960); Fernsehschauspieler, teils in eigenen Produktionen; konnte seit Anfang der 60er Jahre wegen eines

Lobe, Friedrich

zunehmenden Asthma-Leidens nur noch eingeschränkt als Schauspieler arbeiten; siedelte 1960 von Luzem ganz nach Zürich über; Hörspielautor für Radio Zürich u. Basel, am Radio Basel auch Leiter der Sendung Theater heute-, Theaterkritiken für zahlreiche Zeitungen; daneben noch einzelne Gastinszenierungen, u.a. 1968 Alan Ayckborns Verrückte Wahrheiten an der Komödie Basel. Qu: IfZ; Glenzdorf; Liste Ausbürgerung; Brand; Archiv HH; Villard; DBJ; STS; Lexikon Uni Bern.

Litzek, Edith Schauspielerin; oo -» Viktor Litzek. Bis 1933 unter der Oberspielleitung ihres Mannes Schauspielerin am Casino-Theater Berlin; als „Volljüdin" entlassen; überlebte vermutlich innerhalb einer „privilegierten Mischehe". Qu: Bundesarchiv Berlin.

Litzek, Viktor Schauspieler, Sänger, Regisseur; oo Edith Litzek. 1900/01 Schauspieler am Stadttheater St. Pölten; 1901/02 Stadttheater Budweis; 1902/03 Stadttheater Krems a.d. Donau; 1903/04 Stadttheater Troppau; 1904/05 Stadttheater Leoben; 1905/06 Stadttheater Iglau; 1906/07 Städtisches Theater Olmütz; 1907/08 Stadttheater Innsbruck; 190811 Sänger am Landestheater Linz; 1911/12 Stadttheater Naumburg; 1912-15 Stadttheater Brünn; 1916-18 Komische Oper Berlin; 1918/19 Operettensänger an der Komischen Oper Berlin, 191933 Ko-Direktor, Regisseur u. Schauspieler am Casino-Theater Berlin; wurde 1933 wegen seiner .jüdischen Ehefrau" entlassen; Sommer 1934 Oberspielleiter u. Schauspieler an einer Sommerbühne in Brandenburg (Freilichtbühne auf dem Marienberg); um 1937 Ausschluß aus der RTK. Nach 1945 wieder Sänger u. Schauspieler in Berlin, spielte Jan. 1947 in Max Grins/Marion Halvorsens Ping-Pong im Kleinen Operettenhaus in der Bülowstraße; 1946-49 Eng. am Neuen Theater am Nollendorfplatz, wo er im Sept. 1947 in Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza auftrat. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin.

Lobe, Friedrich (urspr. Friedrich Löbenstein); Regisseur, Schauspieler, Dramatiker; geb. 29. Apr. 1889 Frankfurt a.M., gest. 20. Nov. 1958 Wien; oo Mira Lobe, Schriftstellerin.

Weg: 1933 Österr., 1934 Pal., 1950 (?) Österr., ca. 1956 auch Ostberlin Schauspielunterricht; 1908-10 Schauspieler am Rhein.-Main. Verbandstheater; 1911-19 Schauspieler am Neuen Theater Frankfurt a.M.; 1919/ 20 gastierend; 1920-22 Schauspieler u. Regisseur am Neuen Volkstheater, 1921/22 auch an der Volksbühne, beide Berlin; 1922/23 Theater in der Kommandantenstraße Berlin; Auftritte am Deutschen Künstlertheater u. am Lessing-Theater Berlin; 1924 Sommerdirektion der „Tribüne" Berlin; 1927/28 Leiter u. Schauspieler der „Hexer Tournee Berliner Schauspieler" u. Gastregisseur am Walhalla-Theater Berlin; 1928/29 stellvertretender Generalintendant, Oberspielleiter u. Schauspieler, 1929/30 Oberspielleiter u. Schauspieler am Schauspielhaus Düsseldorf; 1930-32 zunächst Regisseur, dann Oberspielleiter u. Schauspieler am Thalia-Theater Hamburg; leitete 1932/33 das Kleine Schauspielhaus Hamburg, spielte 1932 den Schock in einer Bearbeitung von Gustav Freytags Die Journalisten (R: Kurt Hellmer) u. die HR in Ren6 Wachthausens Reinheit und Laster (R: Lucie Höflich), legte im Feb. 1933 die Leitung nieder. April 1933 Emigr. nach Wien; 1934 nach Pal.; Regisseur hebräischspr. Aufführungen in Jerusalem u. am Ohel-Theater in Tel Aviv, inszenierte am Ohel 1934 Büchners Dantons Tod, 1935 eine Adaptation von Haseks Schweijk, die mit insgesamt über 800 Aufführungen der größte Erfolg der modernen hebräischen Bühne war, im Nov. 1939 eine dramatische Bearbeitung von Scholem Alechems Roman Menache Mendel, danach Schillers Kabale und liebe, inszenierte am Ohel auch eigene Stücke, die er unter dem Pseudonym de Vriess geschrieben hatte, so Der Schneider von Groningen u. Seide und Brot; anläßlich einer dt.sprachigen Inszenierung des Salonstücks Satan von Verneuil auf der neu gegründeten „OrientBühne (im Jerusalemer Orient-Kino) kam es zu einem von Gegnern der dt. Sprache initiierten Theaterskandal, der zugleich das Ende der Bühne bedeutete. Ging 1950 (?) über Ostberlin nach Wien; ab 1950 Regisseur u. Schauspieler am Neuen Theater in der Scala Wien u. an anderen Theatern; spielte nach Schließung der Scala in Wien am Deutschen Theater Ostberlin unter -> Wolfgang Langhoff, u.a. als Besjemenowin in Maxim Gorkis Kleinbürger u. als Rajewitsch in Bill-Bjelozerkowskis Sturm (1957, R: Langhoff); Film- u. Rundfunktätigkeit; Dramatiker u. Autor von Hör-

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Lobe, Friedrich spielen; Mitglied der Theaterabteilung des ÖGB; in seinen letzten Lebensjahren öffentlich angegriffen wegen „antikommunistischer" Positionen; Filmrolle in Gasparone (1956). Qu: Β Hb; Gottgetreu; Glenzdorf; Weiss; DBJ; SAAKB; Aufbau; Müller-Wesemann; Li.

Lobe, Günther (eigentl. Günther Rohkrämer); Schauspieler; geb. 15. Juni 1914 Parchim. Ausbildung an der Reicherschen Schauspielschule Berlin; 1934-35 eng. am Fürstlichen Schauspielhaus Reitbus (vermutl. Sommertheater); 1935 an einer NS-Kulturbühne; auch Schauspieler beim Film; stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden „Judenliste" der RFK; lebte 1939 in Rathenow; erhielt dort am 8. Dez. 1939 den Bescheid, daß seine Aufnahme in die RTK abgelehnt sei u. auch die Erteilung einer Sondergenehmigung „nicht in Betracht" komme; begann daraufhin, schriftstellerisch zu arbeiten; erhielt nach ersten Veröffentlichungen 1942 die Aufforderung, bei der RSK vorzusprechen; war zu dieser Zeit bereits zur Wehrmacht eingezogen. 1947 Filmrolle in Kein Platz für die Liebe. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Locker, J. Weg: Bol. Autor des historischen Schauspiels Bar Kochba, das die fast ausschließlich aus Laien bestehende Truppe „Makkabi" La Paz im Aug. 1942 aufführte. Qu: Pohle.

Lode, Margarethe (Geb. Lohbeck; auch: Grete Lode); Agitpropschauspielerin, Redakteurin; geb. 1902, gest. 10. Okt. 1952; oo I. Gerhard (Jascha) Lode; Π. 1925 (Lebensgefährte) -> Arthur Pieck; K: (mit I.) Ursel. Weg: 1932 UdSSR, 1945 SBZ. Arbeitete als Angestellte in der sowj. Handelsvertretung in Berlin (bis 1932); 1923 Mitglied in Arthur Piecks „Proletarischer Sprech- und Spielgemeinschaft Steglitz" (später „Proletarische Bühne" bzw. Agitproptruppe „Rote Blusen"); ab 1928 Geschäftsführerin des „Arbeiter-TheaterBunds Deutschland" (ATBD); organisierte von ihrer u. Arthur Piecks Privatwohnung aus die umfangreiche Arbeit des Bundes, angefangen vom Vertrieb hektographierten Szenenmaterials an die

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Agitproptruppen im ganzen Reich über die Herausgabe der Zeitschrift „Arbeiter-Bühne" (später „Arbeiterbühne und Film") bis hin zur Organisation der zahlreichen Konferenzen u. Festivals; wurde im Sept. 1932 auf Beschluß der KPD zusammen mit A. Pieck nach Moskau delegiert; hauptamtliche Mitarbeit im „Internationalen Revolutionären Theater-Bund" (IRTB); studierte ab Okt. 1933 in Abendkursen an der West-Univ. in Moskau; ab 1938 u.a. zusammen mit Herbert Wehner Redakteurin in der von Ernst Fischer geleiteten dt. Redaktion der Zeitschrift „Die Kommunistische Internationale", wahrscheinlich bis zur Auflösung der Auslandsredaktion im Juli 1941. 1945 Rückkehr mit A. Pieck in die SBZ; arbeitete in Berlin in der Redaktion der ,3erliner Zeitung"; mehrfach Klinikaufenthalte in Österreich wegen akuter Tbc-Erkrankung, an der sie auch starb. Qu: Hoffmann/Hoffmann-Ostwald; Rote Rampe; Bundesarchiv Berlin (Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR). Loder, Syd -*• Lohde, Sigurd

Loeb, Gerhard Weg: Arg. Zwei Auftritte an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires: zweiter Offizier in -> Hans J. Rehfischd/W. Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943) u. als Ministerialbeamter Faucoche in Andrd Birabeaus Mein Sohn der Minister (Apr. 1944, beide R: Liselott Reger). Qu: Archiv HH.

Loebinger, Lotte Schauspielerin; geb. 10. Okt. 1905 Kattowitz; oo 1927 Herbert Wehner (Ende der Beziehung 1931, Scheidung 1953). Weg: 1933 Polen, 1934 UdSSR, 1950 DDR. Kindergärtnerin, später Verkäuferin in Kiel; Kontakt zur KPD, deren Mitglied sie 1923 in Breslau wurde, Mitarbeiterin im Kommunistischen Jugendverband, vor allem in AgitpropGruppen; begann als Schauspielerin 1925 in Breslau; spielte in Berlin am Renaissance-Theater unter -• Ferdinand Bruckner (Theodor Tagger) als Dienstmädchen in Strindbergs Kameraden, später die HR als Ersatz für -> Maria Fein, trat dort auch in Revuen auf; ab 1927 dreijährige Ausbildung an der Volksbühne Berlin, daneben 1927/28 u. 1929/30 an der Piscator-Bühne und im Piscator-Kollektiv, Eva Berg in Tollers Hopp-

Löhnen, Fred la, wir leben, 1927 (UA), Theater am Nollendorfplatz/Piscator-Bühne (R: Piscator); mit Carl Cred6s § 218 (Frauen in Not), in dem sie ein junges Mädchen u. eine alte Engelsmacherin spielte, ging sie 1929-31 auf Tournee durch Deutschi. u. die Schweiz; reiste 1931 mit -* Erwin Piscator zu Dreharbeiten in die UdSSR, die jedoch abgebrochen werden mußten; im gleichen Jahr Filmdebüt in Fritz Langs Μ; 1932 Engagement bei Agnes Straub im „Deutschen Künstlertheater", zuletzt in Krach um Jolanthe. Mußte Deutschi. 1933 aufgrund ihres politischen Engagements verlassen u. ging mit -» Erwin Geschonneck, -> Wolfgang Yourgrau, -* Walter Grün, -> Gustav Wohl u.a. am 24. Dez. 1933 nach Polen; spielten, finanziell unterstützt vom Jüdischen Kulturbund, Fritz Schwieferts Marguerite: 3; die Gruppe wurde schließlich ausgewiesen; über Prag in die UdSSR; spielte dort 1934 in Piscators Film Vosstanie Rybakov nach Anna Seghers' Erzählung Aufstand der Fischer, übernahm 1935 in dem Emigranten-Film Borzy (Kämpfer) die Rolle der Mutter Lembke (R: Gustav von Wangenheim); Korrektorin für die „Deutsche Zentral-Zeitung"; 1936 Mitwirkende an einem Abend des „Clubs ausländischer Arbeiter in Moskau" zum 60. Geburtstag von Wilhelm Pieck; Sprecherin am dt. Sender des Moskauer Rundfunks „Die Stimme Moskaus"; Lehrtätigkeit für Fachphonetik der deutschen Sprache am Lehrinstitut in Moskau. 1945 Rückkehr nach Berlin (Ost-Sektor); zunächst ab 1946 am Deutschen Theater, u.a. in der UA von -» Friedrich Wolfs Beaumarchais oder Die Geburt des Figaro (9. März 1946, R: Paul Bildt) u. in Tai Yang erwacht (Dez. 1949, R: -» Wolfgang Langhoff); daneben auch an anderen Ostberliner Bühnen; von 1951 an ständig am Maxim Gorki Theater; spielte hier u.a. Melania in Gorkis Dostigajew und andere (1954), Tante Frieda in der UA von Bechers Der Weg nach Füssen (März 1956, beide R: - • Maxim Vallentin), Großmutter in Blazeks Und das am Heiligabend (1960, R: Hans Dieter Mäde); Melania in Gorkis Jegor Bulytschow und die anderen (1962, R: Vallentin), Sergejewna in Rosows Am Tage der Hochzeit (1965, R: Horst Schönemann), Mutter Nifa in Pirandellos Liold (1968, R: Hans-Georg Simmgen), Die Jungfrau in der UA von Peter Hacks' Rosie träumt (Dez. 1975), Alte Frau in der UA von Jürgen Groß' Match (Sept. 1978, beide R: Wolfgang Krempel), Anfissa in Tschechows Drei Schwestern (1979, R: Thomas Lang-

hoff), Stepanida in Gorkis Die Kleinbürger (1982, R: Albert Hetterle), Mutter Melier in Tollers Hoppla, wir leben (1984, R: Ulrich Engelmann); zahlreiche Rollen in Film u. Fernsehen; Rundfunkarbeit, Lesungen u. eigene Vortragsabende, u.a. ein Schiller-Abend Doch auf Erden ist meine Hoffnung·, lebt in Berlin. Qu: Li; BHb; CineGraph; Lause/Wiens; Stompor; DBJ; DT (1957); 25 Jahre Theater Berlin.

Löffler, Eduard (Eduard Loeffler); Dr.; Bühnenbildner, Dramaturg. Weg: Bras. 1924/25 Große Volksoper Berlin; 1925-27 Bühnenbildner am Friedrich-Theater Dessau; 192734 National-Theater Mannheim, u.a. für Ernst Kreneks Leben des Orest (1933); daneben 1930/ 31 Landestheater Braunschweig, 1932/33 Schillertheater Berlin; 1934-36 Städtische Bühnen Königsberg; 1936 Ausschluß aus der RTK; wohnte 1936 in Königsberg. Emigr. nach Bras.; wurde im Sommer 1941 als Ausstattungschef an das Städtische Theater in Rio de Janeiro verpflichtet; Bühnenbildner beim „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro (ab 1950 „Kammerspiele", wo er auch als Dramaturg arbeitete), u.a. Bühnenbild zu -» Willy Kellers Inszenierung von Sartres Bei verschlossenen Türen (Huis Clos, Okt. 1949). Qu: Bundesarchiv Berlin; Aufbau; Pohle; DBJ; Archiv HH.

Löffler, Lisi Weg: Niederl. Mitwirkende im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1933). Qu: Klöters: Liste.

Löhnen, Fred (Fred Löwenstein); Schauspieler Weg: Bol. 1926/27 Stadttheater Liegnitz; 1932/33 aushilfsweise Schauspielhaus Köln; Schauspieler am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933, R: -> Willibald Fränkel), Goethes Stella (Jan. 1934, R: Fränkel), Graf in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: -» Walter Rosenbaum), in James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, R: Fränkel), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934, R: Fränkel), -> Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934, R: Fränkel), G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: Fränkel),

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Löhnen, Fred Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, R: Hans Hinrich) u. -» Walter Rosenbaums Dramatisierung von -* Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -» Otto Bernstein). Emigr. nach Bol.; Mitwirkender in Tobias und der Erzengel. Qu: DBJ; Wittneben; Trepte; LBI.

Löhnen, Hermann —» Löwenstein, Hermann

Löhner-Beda, Fritz (urspr. Fritz Löwy); Dr. jur.; Autor; geb. 24. Juni 1883 Wildenschwert, gest. 22. Dez. [andere Quellen: 4. Dez.] 1942 KZ Auschwitz; oo verh. Als Gymnasiast schon Mitarbeiter in Kabaretts; studierte 1901-05 Jura in Wien; Mitglied des Verbandes Jüd. Hochschüler „Kadimah" u. des jüd. Sportclubs „Hakoah", dem er dann viele Jahre als Präsident vorstand; nach dem Studium Rechtsrefendar in der Kanzlei eines Onkels; schrieb satirische Verse für das „Wiener Tageblatt", Chansontexte für die Wiener Kabaretts „Simplicissimus", „Hölle" u. das „Cabaret Gartenbau", weiterhin Kabarettszenen, u.a. für Hans Moser; während des Ersten Weltkriegs Begegnung mit Franz Lehär, dessen Librettist er wurde, in den 20er u. 30er Jahren auch Librettist Paul Abrahams; Autor zahlreicher Kabarettsammeibände; 1927 zusammen mit Oscar Teller Mitbegründer des .Jüdisch-Politischen Cabarets" Wien; Chefdramaturg des auf Schlagertexte spezialisierten Wiener Boheme-Verlags, verfaßte in dieser Eigenschaft für die verschiedensten Komponisten Lied- u. Schlagertexte, die außerordentlich populär wurden (u.a. Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?, Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren)·, weltberühmt durch seine Librettis zu Operetten von Paul Abraham, u.a. Die Blume von Hawai (UA 1931, Städtische Bühnen Leipzig) u. Ball im Savoy (Ende 1932, Großen Schauspielhaus Berlin, R: Alfred Rotter) u. zu Operetten Franz Lehärs, u.a. Land des Lächelns (UA Okt. 1929, Metroplol-Theater Berlin); sein größter Interpret war -» Richard Tauber; viele der Operetten-Solis wurden zu Schlagern (u.a. Dein ist mein ganzes Herz u. Der schwarze Zigeuner); dt. Übersetzung u. Bearbeitung von Der heilige Antonius für das Neue Deutsche Theater Prag (aufgeführt 19. Feb. 1936). Nach dem „Anschluß" Österreichs von seinem eigenen Chauffeur, der ein Nazi war, verhaftet, ins KZ Dachau deportiert, dann nach Buchenwald, schrieb dort Gedichte u. Sketche, Autor 604

des Buchenwald-Liedes (Musik: -» Hermann Leopoldi), als Deckautor wurde ein „arischer" Mitgefangener vorgeschoben; danach KZ Theresienstadt u. KZ Auschwitz; am 15. Okt. 1940 in das Auschwitz-Nebenlager Buna in Sachsen gebracht, wo er in den Werken der IG-Farben arbeiten mußte; bei einem Besuch von IG-Farben Direktoren wurden SS-Chargen auf ihn aufmerksam, einige der Direktoren hatten sich über das langsame Arbeitstempo des Häftlings LöhnerBeda mokiert; nach dem Ende des Besuchs wurde er aus dem Arbeitskommando geholt u. so mißhandelt, daß er an den Folgen der erlittenen Verletzungen starb; „Die kleine Bühne" New York veranstaltete im Nov. 1945 ein Löhner-Beda - Grünbaum - Gedenkprogramm. Lit: Luftmenschen spielen Theater. Jüdisches Kabarett in Wien 1890-1938 (Himberg bei Wien 1992). Qu: Archiv HH; Aufbau; Budzinski/Hippen.

Loehr, WiUy Schauspieler, Regisseur; geb. um 1873 Berlin, gest. 27. Juni 1940 Karlsbad. 1890/91 Schauspieler an den Vereinigten Stadttheatern Wismar u. Güstrow; 1891/92 ThaliaTheater Altona-Ottensen; 1892/93 Stadttheater Neiße; 1893-95 Schauspielhaus Potsdam; 189598 Hoftheater Braunschweig; 1898/99 Vereinigte Deutsche Theater Milwaukee-Chicago; 18991909 Hoftheater Daimstadt; 1909-11 Oberregisseur u. Schauspieler am Stadttheater Mainz; 1911/12 Schauspieler am Neuen Schauspielhaus Berlin; 1912-14,1915-17 Deutsches Volkstheater Wien; 1914-15 Kriegsgefangener in Rußland; 1917/18 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Theater Bukarest; 1919 Regisseur am Deutschen Theater Helsingfors, Finnland; 1919/20 Schauspieldirektor, Oberspielleiter des Hessischen Landestheaters Darmstadt; 1920/21 gastierend; 1921/22 Oberspielleiter des Schauspiels in Bremen; 1924-29 Oberspielleiter in Gotha; 1929-34 Intendant am Landestheater Meiningen; soll nach Aussagen einer Denunziantin bis 1934 noch unter dem Schutz des damals amtierenden Thüringischen Staatsministers Wächter gestanden u. enge Kontakte zur NSDAP gepflegt haben, seine „semitische Abstammung" sei „amtlich" zunächst in Frage gestellt worden; als sich mit vorübergehender Inhaftierung der Denunziantin in einem KZ (Schwiegermutter eines Meininger Schauspielers, der später entlassen wurde) wegen Falschaussage die Angelegenheit zur Affäre entwickelte, wurde

Loeser, Bruno

Loehr im Feb. 1935 „auf Befehl des Führers" zunächst beurlaubt u. dann entlassen; lebte zuletzt in Karlsbad; wurde aber 1941 mit einem Nachruf im DBJ als ,.Intendant a. D." gewürdigt, der „Zeit seines Bühnenwirkens ein warmherziger Anwalt künstlerischer und sozialer Leistungen im Bühnenschaffen war". Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich.

Lönner, Ernst Regisseur, Schauspieler; Sta: österr. Weg: 1933 Österr.; Schweiz. Ausbildung bei -> Rudolf Beer; 1925/26 Regieassistent u. Schauspieler am Stadttheater Meißen; 1926/27 Regisseur am Freien Theater Wien; 1927/28 Regisseur u. Schauspieler am Theater am Nollendorfplatz Berlin (Piscatorbühne), dort Assistent -* Erwin Piscators; 1931/32 künstlerischer Leiter des Berliner Volkstheaters. 1933 Rückkehr nach Wien; Leiter einer Gruppe junger Schauspieler („Gruppe Ernst Lönner", u.a. mit Otto Waldis, -»· Fritz Schrecker, -» Fritz Grünne), die u.a. -» Ödön von Horväths Kasimir und Karoline herausbrachte (1934, Komödie, danach Kammerspiele); die Gruppe spielte an wechselnden Spielorten, so im Volksbildungshaus Urania in Prag u. im Herbst 1934 an der Kleinkunstbühne „Regenbogen", im Herbst 1935 kurz im konzessionspflichtigen Kleinen Theater in der Praterstraße seßhaft, dort Wiederaufnahme des Horväth-Stücks; Okt. 1936 Eröffnung eines Avantgardetheaters im Künstlerhaus, Eröffnungspremiere mit Friedrich Lichtneckers u. Dora Brandts Das Spiel von Don Quichotte, Schließung des Theaters nach wenigen Wochen aufgrund fehlender Rentabilität; Emigr. in die Schweiz; drehte Frühjahr 1939 den Emigrantenfilm Thank Switzerland. Qu: DBJ; Haider-Pregler; Archiv HH; AmGuild.

Lörding, Anton (Loerding); Schauspieler. 1924/25 Theater der Spiele Hamburg; 1925/26 Staatstheater Berlin u. Theater der Spiele, Hamburg - Berlin; 1926/27 Schauspielhaus Pforzheim; 1927/28 Wanderbühnen des Bühnenvolksbundes Berlin; 1932/33 Städtisches Schauspielhaus Essen. 1933 aus politischen Gründen in Essen entlassen (die ,.Essener National-Zeitung" vom 30. März 1933 meldete: „Ein Salonbolschewist reinsten Wassers"). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Loesch, Ilse (Ina Veris); Tänzerin. Weg: CSR, 1938 Bulgarien. Schülerin -> Rudolf von Labans; leitete zusammen mit -» Jenny Gertz in Halle einen Bewegungschor, mit dem sie auch propagandistisch für die KPD eintraten, u.a. mit einem Revolutionsspiel. Emigr. in die CSR; in Prag bildeten die beiden Tänzerinnen durch Vermittlung des DDOC eine Tanzgruppe, mit der sie im Frühjahr 1934 ein Bewegungschorwerk in der Prager „Lucerna" aufführten; im Rahmen einer weiteren Produktion des DDOC (Programm des Nordböhmischen Arbeiter-Musikfests im Juni 1935 auf der Königshöhe bei Reichenberg) studierten die beiden Tänzerinnen das Revolutionsspiel neu ein; ab Herbst 1938 in Bulgarien tätig. Qu: Palästina; Stompor.

Löschner, Felix (Felix Loeschner); Kabarettist; Sta: österr. Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai an der „Sapiro-Bühne" in J. Fachois' Baccarat (Dez. 1940) u. in -> Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, beide R: -* Boris Sapiro); im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: -» Rudolf Glash-Szalgo); -> Curt Goetz' Hund im Hirn (Sept. 1939, R: -* Karl Bodan), Emmerich Kälmäns Die Csärdäsfürstin (Nov. 1943, R: -» Fritz Frieser), Kälmäns Gräfin Mariza (Nov. 1943, R: F. Frieser) u. in Franz Lehärs Die geschiedene Frau (Dez. 1943); inszenierte Hans Schuberts Herz an der Leine (Jan. 1943, spielte selbst mit); bei dem für ihn veranstalteten Abschiedsabend am 18. Apr. 1946 spielte er selbst den Wampl in Nestroys Die schlimmen Buben. Qu: Philipp; Huder.

Loeser, Bruno Regisseur u. Schauspieler bei Veranstaltungen wie Max Mells Das Apostelspiel (17. Dez. 1934) im Rahmen des „Paulusbundes/Vereinigung nichtarischer Christen" in Hamburg; organisierte dort noch 1942, nach dem Verbot des Jüd. Kulturbundes, Bunte Abende im .Judenhaus" Bornstr. 16, las am 9. Mai den Faust bei einer Faust-Lesung·, wurde später deportiert. Qu: Müller-Wesemann.

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Loeser, Ruth

Loeser, Ruth (Ruth Loeszer); Tänzerin, Tanzpädagogin, Ballettmeisterin Mitarbeiterin -» Rudolf von Labans; 1929-33 Ballettmeisterin an den Städtischen Theatern Düsseldorf, studierte u.a. die Tänze in Benatzkys Im Weißen Rössl ein (8. Okt. 1932); Mai 1933 keine Vertragsverlängerung an den Städtischen Theatern Düsseldorf. Emigr. bald nach der Machtübernahme. Qu: Düsseldorf; Müller-Wesemann; Archiv HH.

Loessel, Wilhelm (Willy Loessel); Regisseur, Schauspieler, Dramatiker Weg: Bras. 1908/09 Schauspieler am Stadttheater Luzern; 1910/11 Waldenburg; 1911/12 Deutsches Theater Lodz; 1913/14 Stadttheater Hanau; 1914/15 Stadttheater Glogau; 1916/17 Stadttheater Thom; 1917/18 Deutsches Theater Bremen; 1918/19 Kammerspiele Nürnberg; 1920/21 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Zoppot; 1921/22 Vereinigte Theater Zoppot u. Danzig; 1922/23 stellvertretender Direktor u. Oberspielleiter am Albert-Theater Dresden; 1923/24 Regisseur u. Schauspieler am Neuen Theater in Dresden; ging nach Berlin; dann vor allem Dramatiker. Emigr. nach Rio de Janeiro, wo er als Kunstmaler lebte; gründetete in Rio de Janeiro die Kleinkunstbühne „Die Optimisten"; organisierte dort einen Gedächtnisabend zu Ehren des verstorbenen -» Richard Tauber (ca. Okt. 1948); schrieb in Rio das Stück Er, Sie, Es, dessen UA in Deutschi, geplant war. Qu: Aufbau; DBJ.

Lövinson, Hans Curt Erich (ab 1911 auch Curt Erich; Kurt Lövinson); Schauspieler, Rezitator, Schauspiellehrer; geb. 10. Jan. 1890 Berlin, gest. 1956; oo 1924 -> Käte Lövinson. Schauspielausbildung an der Berliner ReinhardtSchule; ab 1911 Schauspieler, Rezitator u. Schauspiellehrer, u.a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg u. am Stadttheater Greifswald; spielte beim Jüd. Kulturbund Hamburg den Dienstmann in Die Häuser des Herrn Sartorius (29. Okt. 1935, R: -* Hans Buxbaum); im März 1937 Rezitationen bei „Hechaluz" u. im Jüdischen Gemeinschaftshaus (u.a. Goethes Faust I); 1936- arbeitslos; Gelegenheitsarbeiten, u.a. als Krankenpfleger; Nov ./Dez. 1938 im KZ Sachsen-

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hausen inhaftiert; der Plan, mit seiner Frau auszuwandern, zerschlug sich; beteiligte sich 194243 an den Geselligkeitsabenden der Hausgemeinschaft Bomstr. 16; 1943-45 Zwangsarbeit; in der Nachkriegszeit unter seinem Künstlernamen Curt Erich als Rezitator tätig. Qu: Müller-Wesemann.

Lövinson, Käte Geb. Bleschke; Schauspielerin; geb. 19. Okt. 1900; oo 1924 -» Hans Lövinson. Schauspielunterricht am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; anschließend dort Elevin; Engs. in Kiel u. Greifswald; eröffnete nach ihrer Heirat einen Tabakwarenladen. Obwohl Nicht-Jüdin, wurde sie vom Hamburger Kulturbund engagiert u. übernahm eine kleine Rolle (eine der zwei Frauen) in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935, R: Hans Buxbaum); Teilnahme an den Geselligkeitsabenden der jüd. Hausgemeinschaft Bornstr. 16. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Loew, Kurt Interniert im Lager Gurs, war dort Bühnenbildner bei Lagerkabarett-Veranstaltungen. Qu: Archiv HH.

Loewen, Betty (urspr. Betty Löwenkopf); Schauspielerin; geb. 17. März 1909 Dozwiniacz; oo -» Max Zimmering. Weg: 1934 Frankr., 1934 Pal. (?), 1936 CSR, 1939 Großbrit., 1947 Deutschi. 1924-27 Besuch der Kunstgewerbeakademie; 1926-29 Schauspielunterricht; 1928-33 Mitglied RGO; 1929/30 Schauspielhaus Leipzig; 1930/31 Stadttheater Meißen; 1931/32 Alberttheater Dresden. Ging 1934 nach Paris, 1934-36 in Pal., 1936 Emigr. in die CSR; als Schauspielerin bei kulturpolitischen Veranstaltungen in Prag; 1939 Emigr. über Polen nach Großbrit.; Juli 1939 in der ersten Kulturbundrevue des FDKB Going, Going Gong! (aufgeführt von den „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre, R: -> Wolpe-Wooping u. -> Heinrich Fischer); spielte in von -» Fritz Gottfurcht bearbeiteten Einaktern von J. M. Barrie in einer Produktion des FDKB (März 1940, R: - • Josef Almas); 1939-47 Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" des FDKB London, u.a. in Gottfurchts u. -> Egon Larsens Revue War bringt die Zeitung? (Mai 1940, R: Gottfurcht u. -> Annemarie Hase), in der letzten Kulturbund-

Loewenberg, Karl

revue My Goodness, my Alibi! von Larsen u. -> Richard Wiener (Jan. 1944, R: Heinz Wolfgang Litten, Hase), in der Gefängnisszene aus Musik von Frank Wedekind u. in J. B. Priestleys They Came to a City (Dez. 1944, R: Litten); Nov. 1943 Mitwirkende an einem vom Kulturbund veranstalteten Brecht-Abend mit Lyrik, Songs u. Szenen; 1939-1946 Mitglied des Heinrich Heine Clubs London, ab 1939 des Arts Theatre Clubs, Nov. 1942 bis Dez. 1946 des Trade Union Centre for German Workers in Great Britain, 1945-46 der British Actors Equity Association; gelegentlich Rundfunkarbeit für die BBC London. 1947 Rückkehr nach Deutschi.; Herbst 1947 bis Jan. 1948 Deutsche Volksbühne Dresden; 194849 zeitweilige Mitarbeit bei der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) Dresden; Apr. 1949 Mitwirkende der Berliner Rundfunksendung Der Aufstand des Warschauer Ghettos; spielte am Berliner Ensemble bis Aug. 1957, u.a. die Pröbstin in -> Bertolt Brechts Puntila und sein Knecht Matti, Brigitte in Kleists Der zerbrochne Krug, betende Nachbarin in Brechts Gewehre der Frau Carrar, alte Bäuerin in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, Kleinbürgerfrau in Gorkis Mutter u. alte Arbeiterin in Brechts Galilei-, Okt. 1957 spielte sie in Bessons Inszenierung von Brechts Der gute Mensch von Sezuan. Archiv: SAAKB (Nachlaß). Qu: Palästina; Stompor; Aufbau.

Loewen, Else Am Jüd. Kulturbund Berlin Sängerin in der Kleinkunstveranstaltung Eine Führung durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934). Qu: KuBu.

Löwenberg, Erich Karl

Charell, Erik

Löwenberg, Fritz Weg: Urug. Mitbeteiligt an der Leitung des dt.sprachigen Senders „La Voz del Dia" Montevideo (zusammen mit -> Hermann P. Gebhardt); verdiente anfänglich in Montevideo seinen Lebensunterhalt als Masseur; Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimi! (Sept. 1943), den Untersuchungsbeamten Schneider in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944; R: - Vasa Hochmann a. G.), 1946 Ferdinand in der Schweiz. EA von Hans Müller-Einigens Flamme (R: MüllerEinigen), 1946/47 Tempelherr in Lessings Nathan der Weise (R: Albert Wiesner); daneben 1945/46 Gast-Eng. am Städtebundtheater BielSolothurn; ab 1945 auch am Sommertheater Winterthur; 1947-49 wieder Burgtheater Wien; ab 1950 regelmäßig Gastschauspieler an Schweizer Bühnen, so 1954-56 an der Komödie Basel (u.a. als Alcest in Goethes Die Mitschuldigen u. TR in Ferdinand Schells Der Landvogt von Greifensee), bei -» Rainer Litten am Zürcher Theater am Central (u.a. als Dr. Rank in Henrik Ibsens Nora), weiterhin bei den „Basler Festspielen", am Atelier- u. Stadttheater Bern u. am Stadttheater St. Gallen; Gastspiele in Paris, Athen u. Delphi, 1952 in Athen TR in Aischylos' Der gefesselte Prometheus (wurde dafür zu Ehrenmitglied des griech. Nationaltheaters ernannt); weitere Gastspiele u.a. 1957 Vereinigte Bühnen Graz u. ab 1958 in Bonn; Hörspieltätigkeit, Film u. Fernsehen; trat ab Anfang der 60er Jahre v.a. mit eigenen Rezitationsabenden auf, daneben gelegentlich Rollen-Gastspiele u. zahlreiche Schallplattenaufn ahmen. Qu: IfZ; 100.001; Aufbau; Archiv HH; DBJ; Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; Schweizer Theater-Almanach.

Lohner-Bry, Lilli

Studierte an der Prager Schauspielschule; 193638 Bühnen- u. Filmschauspieler in der CSR; organisierte Studententheater in Prag; in der Zeit des Münchner Abkommens verbrachte er seinen Urlaub in Irland, von dort kehrte er nicht mehr in die CSR zurück. Ging im Sept. 1938 nach London; zusätzliche Ausbildung am Old Vic u. am Westminster Theatre; spielte in zahlreichen europ. u. amerik. Filmen, wurde aufgrund seiner Erscheinung, v.a. aber aufgrund des unverwechselbaren Sprachtimbres (Inspektor Clouseau der „Pink Panther"Filme) einer der populärsten brit. Schauspieler u. Sprecher; erste brit. Filmrolle in Mein Kampf, My Crimes (1940), danach u.a. als Napoleon in The Young Mr. Pitt (1942, R: Carol Reed), erneut als Napoleon in War and Peace (1956); 1940-46 Sprecher in dt.sprachigen Sendungen bei der BBC-London; erster Londoner Bühnenauftritt März 1951 am Prince's Theatre als Dr. Larsen in The Seventh Veil, Juli 1952 im Duke of York's als Pless in The Trap, Okt. 1953 im Drury Lane als The King in The King and /; dt. Filmrolle in Wemher von Braun (1959); weitere englischsprachige Filme: u.a. The Seventh Veil (1945), Cage of Gold (1950), The Lady-killers (1955), I Accuse 1958), Herod Antipas in The Big Fisherman (1959), Captain Nemo in Mysterious Island (1961), TR in The Phantom of the Opera (1962), Simon Legree in Onkel Toms Hütte/Uncle Tom's Cabin (1965), Lord Henry Wotton in Das Bildnis des Dorian Gray/Dorian Gray/The Secret of Dorian Gray (1970), And Then There Were None/ Ten Little Indians (1974), The Return of the Pink Panther (1975), The Pink Panther Strikes Again (1976), Revenge of the Pink Panther (1978), The Trail of the Pink Panther (1982), Curse of the Pink Panther (1983), Son of the Pink Panther (1993).

Schauspielerin. Weg: USA. Qu: ZfA.

Qu: IfZ; Berghaus; Gough-Yates; Aufbruch; Archiv HH.

Loidold, Maria

Lomnitz, Fritz

Garderobifere. Arbeitete im Wiener Burgtheater; mußte nach dem „Anschluß" Österreichs ausscheiden. Qu: Rathkolb.

Mitwirkender in Kleinkunstprogrammen am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Lom, Herbert

Mitwirkende bei Aufführungen wie Max Mells Das Apostelspiel (17. Dez. 1934) im Rahmen des „Paulusbundes/Vereinigung nichtarischer Christen"; wurde später deportiert. Qu: Müller-Wesemann.

(urspr. Herbert Charles Angelo Kuchacevich ze Schluderpacheru); Schauspieler; geb. 11. Sept. 1917 Prag; oo 1936 Dina Scheu, gesch. Weg: 1938 Großbrit. 612

London, Margret

Lorenz, Erna

Loon, Gerard Willem van Schauspieler, amerik. Theateroffizier; geb. 1908 München; V: Hendrik van Loon, Dr. phil., holl. Autor, geb. 24. Jan. 1882; M: Amerik. Besuchte 1930-32 zusammen mit Elinor von Wallerstein u. Nora Minor die Berliner Reinhardt-Schule (Schauspiel u. Regie); Ballettstudium in Paris; war danach offenbar Schauspieler u. Tänzer in New York (Broadway); beendete 1940 einen Roman Invasion; arbeitete nach Kriegsbeginn beim British War Office, bei der PWD u. schließlich der JCD u. laut eigener Aussage bei der „Voice of America"; nach Kriegsende in der Besatzungsarmee, amerik. Theateroffizier für Bayern. Lit: Wigand Lange, Theater in Deutschland nach 1945. Zur Theaterpolitik der amerikanischen Besatzungsbehörden (Frankfurt/M. 1980). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Lorenz, Dolly (Dolly Salkind; auch Polly); Sängerin, Schauspielerin; geb. 21. Dez. 1908 Wien; oo I. Ilia Salkind, geb. um 1900, Filmproduktionschef, Schriftsteller; Π. Ludwig Czaczkes, geb. 12. Sept. 1898 Wien, Pianist, Dirigent. Gesangsstudium in Wien; 1927-30 Solistin im Opernensemble des Staatstheaters Berlin; dann bis 1934 ο. E. im DBJ verzeichnet, gastierend; 1934/35 Opern- u. Operettensängerin am Stadttheater Teplitz-Schönau; Filmrollen in So lang' noch ein Walzer von Strauß erklingt u. Die Faschingsfee (beide 1931). 1938/39 Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. als Violetta in Verdis La Traviata (März 1939, R: Kurt Baumann), Auftritte an der dortigen Kleinkunstbühne, u.a. in -» Max Ehrlichs/ -> Willy Rosens Revue Gemischtes Kompott (13. Okt. 1938, R: Ehrlich, Musik: Rosen) u. in Immer langsam voran (Dez. 1938). Qu: KuBu; Wittneben; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Kosch.

Lorenz, Erna (Erna Cohn-Lorenz); Schauspielerin; geb. 23. Juni 1902 Königsberg, gest. 20. Sept. 1957 [1958] Gießen. Weg: 1933 Österr., 1934 Deutschi., 1939 Großbrit., ca. 1946 Südamerika, 1948 Deutschi. Schauspielausbildung in Königsberg; debütierte 1919/20 als Walter Teil in Schillers Wilhelm Teil am Stadtheater Königsberg, blieb dort bis 1922; 1923/24 Stadttheater Frankfurt/O.; 1924/25

Stadttheater Hagen; 1925/26 Mitteldeutsche Bühne Goslar; 1926/27 Wallner-Theater Berlin; 1928/29 Preußisches Landestheater für Ost- u. Westpreußen Königsberg, eine Wanderbühne des Bühnen-Volksbundes; 1929/30 Pommersches Bundestheater Köslin; 1931-33 Stadttheater Meißen; wahrscheinlich als Jüdin entlassen; 1938 auf der Ausschluß-Liste der RTK mit der Bemerkung: „Grad der Verjudung nicht festgestellt" (im DBJ bis 1944 weiter geführt als Schauspielerin ο. E.). Ging 1933/34 für eine Spielzeit an die Komödie Wien; kam nach Deutschi, zurück; ab 1936 am Jüd. Kulturbund Berlin, spielte dort Sept. 1936 in Jizchak Leib Perez' Die goldene Kette (R: -» Lutz Weltmann), Dez. 1938 in Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? (R: -* Fritz Wisten), Jan. 1939 in -> Franz Molnärs Die Fee (R: -> Max Ehrlich, am 22. Feb. 1939 mit diesem Stück Gastspiel beim Hamburger Kulturbund), Feb. 1939 in Shakespeares Das Wintermärchen (R: Wisten); weiterhin in den Aufführungen des Theaters der Jüd. Schulen, so im Feb. 1936 in Moliferes Der eingebildete Kranke u. im Okt. 1936 in Shakespeares Was ihr wollt (beide R: -> Ernst Rosenbaum); Auftritte auch in den Kulturbünden Hamburg u. Köln, Hamburg als Frau Lanyi in Molnärs Große Liebe (11. Nov. 1936, aufgeführt auch beim Kulturbund Rhein-Ruhr, Feb. 1937), Die Hühnerfrau in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937), Cecile in -> Bus-Feketes Jean (5. Okt. 1937), P6rel in Scholem Alejchems Amcha (22. Nov. 1937), Juliens Amme in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938), Mrs. Midget in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (18. Apr. 1938), Lady Isabell Henningway in John Bradleys Kopf in der Schlinge (2. Mai 1938) u. Frau Hultzsch in Sturms/Färbers Das Extemporale (7. Juni 1938, alle R: -»· Hans Buxbaum), daneben im Nachtkabarett Der Kulturbund rast (11. Juni 1938); beim Kulturbund Rhein-Ruhr (Köln) als Mrs. Prism in Oscar Wildes Bunbury (Apr. 1937, R: Buxbaum), in Eugfcne Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938, R: -* Ben Spanier) u. in Ossip Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier). Emigr. 1939 nach Großbrit.; wirkte dort in Aufführungen der „Kleinen Bühne" des FDKB (u.a. Teilnahme an dessen letzter Aufführung, Oscar Wildes Bunbury, März 1946, R: -» Heinz Wolfgang Litten) u. in Sendungen der BBC London mit; ging ca. 1946 nach Chile, wo sie sich der von Reinhold Olszewski neu gegründeten, über613

Lorenz, Erna wiegend aus Laien bestehenden Theatergruppe („Kammerspiele") in Santiago anschloß; verdiente ihren Lebensunterhalt als Köchin. Kehrte nach Deutschi, zurück; war 1948/49 bei Heinz Wolfgang Litten an der Volksbühne im Theater in der Kastanienallee (Prater) in Berlin eng.; 1954 Ruhrfestspiele Recklinghausen, anschließend Eng. in Gießen, wurde 1957 noch nach Köln verpflichtet, starb jedoch, bevor sie das Eng. antreten konnte. Qu: KuBu; Kürschner; DBJ; Müller-Wesemann; Freeden; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Theater in der Stadt Berlin (Apr. 1929, R: Jo Lhermann); 1929-33 Deutsches Theater Berlin; 1934-36 Kammerspiele Wien; wirkte ab Mai 1936 im unabhängigen Film in Budapest mit. Emigr. nach Frankr.; spielte in der Salle d'I6na Paris mit in -> Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung (Dez. 1938, R: Alwin Kronacher); in der Rolle der jüdischen Mutter in der Aufführung der dramatisierten Fassung von Joseph Roths Roman Hiob im Th6ätre Pigalle Paris (3. Juli 1939, R: Paul Gordon). Qu: DBJ; Rühle; IfZ; Aufbau; Villard; Schumacher; P.S.Ulrich.

Lorenz, Fred -> Inger, Manfred Lorrain, Marianne

Lorenz, Georg Schauspieler, Sänger, Regisseur. 1926-28 Operettensänger am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau, CSR; 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Waldenburg; ab 1931 ohne festes Eng. in Berlin; um 1935 wegen seiner jüdischen Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen; wurde 1943 wieder in die RTK aufgenommen; möglicherweise von 1940 bis 1944 Schauspieler am Deutschen Volkstheater Wien. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Lorm, Eva Maria Schauspielerin. Weg: Österr.; CSR. Spielzeit 1928/29 Zürcher Schauspielhaus; 193133 Stadttheater Freiburg. 1934/35 Landestheater Linz; Schauspielerin an E. Jubais „Theater für 49" Wien; 1936/37 Stadttheater Reichenberg, CSR; Sommer 1938 Schauspielerin am Kurtheater Bad Pistyan, Marianne in Franz Molnärs Delila (R: -> Felix Knüpfer) u. HR in Angelo Canas Der Werwolf (R: Bruno Klein); 1938 als Jüdin aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Hertling; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH.

Lorm, Sidonie (urspr. Sidonie Lustgarten); Schauspielerin; geb. 25. Nov. 1887 Friedeck, Mähren. Weg: Frankr. 1905/06 Schauspiel-Volontärin am Deutschen Theater Berlin; 1906-11 Deutsches Theater Berlin; 1911/12 Lustspielhaus München; 1912-14 Kammerspiele München; 1923/24 in -» Berthold Viertels „Die Truppe" Berlin; 1928/29 ResidenzTheater Berlin; Chargenrolle als Akademikerin in der UA von Robert Musils Die Schwärmer im

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Oswald, Marianne

Lorre, Peter (ursprünglich Laszlo Löwenstein); Schauspieler; geb. 26. Juni 1904 Rosenberg, Slowakei, gest. 23. März 1964 Hollywood; oo I. 1934 Cäcilie Lvovsky, Schauspielerin, gesch. 1945; Π. 1945 Karen Verne, Schauspielerin; HL 1953 Annemarie Stoldt, Geb. Brenning [P.S.Ulrich: Annemarie Brenning Geb. Stoldt], Schauspielerin . Weg: 1933 Österr., Frankr., 1934 Großbrit., USA. Bankangestellter in Wien; daneben Schauspielstudium bei -» Jacob Moreno; Beschäftigung mit Psychoanalyse; Statist in Wien; 1924 Debüt am Breslauer Lobe- u. Thalia-Theater; kurze Zeit am Pfauentheater (Schauspielhaus) Zürich; 1926-28 Engs. an den Kammerspielen, 1928/29 am CarlTheater, beide Wien; 1929-31 Theater am Schiffbauerdamm Berlin, u.a. als Fabian in der einen Skandal auslösenden Inszenierung von Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt (März 1929, R: Jacob Geis/ -> Bertolt Brecht), wurde mit dieser Inszenierung in Berlin als Schauspieler schlagartig berühmt; spielte 1929/30 auch an der Berliner Volksbühne; weitere große Rollen zwischen 1929 u. 1933 in Berlin: Moritz Stiefel in Wedekinds Frühlings Erwachen, Bekessy in Karl Kraus' Die Unüberwindlichen, St. Just in Büchners Dantons Tod u. vor allem Galy Gay in Brechts Mann ist Mann (Feb. 1931, Staatliches Schauspielhaus, R: Brecht/Ernst Legal) u. Alfred der UA von in -» Ödön von Horväths Geschichten aus dem Wienerwald (Nov. 1931, Deutsches Theater, R: Heinz Hilpert); 1932/33 eng. am Komödienhaus u. an -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; Filmrollen u.a. in Frühlings Erwachen (1928), Die Koffer des Herrn O. F. (1932) u. vor allem als Mörders in Fritz Langs Μ - eine Stadt sucht einen Mörder (1932), mit

Losch, Tilly dem seine große Filmkarriere als Schauspieler von stark körperlicher, ζ. T. mimisch beunruhigender Ausstrahlung begann; weitere Filmrollen in Bomben auf Monte Carlo, F.P.l antwortet nicht, Der weiße Dämon (alle 1932), War Frauen träumen, Unsichtbare Gegner (beide 1933). März 1933 Emigr. nach Wien; nach Abschluß der Dreharbeiten zu Sam Spiegels Der unsichtbare Gegner im gleichen Jahr nach Paris; Filmrolle in G.W. Pabsts Du Haut En Bas (1934); 1934 nach Großbrit.; in zwei britischen Filmen Alfred Hitchcocks, The Man who Knew Too Much (1934) u. Secret Agent (1936, zu den Dreharbeiten an diesem Film kam Lorre Okt. 1935 noch einmal nach London zurück); Juli 1934 in die USA; Hollywood-Filme: u.a. Mad Love, Crime and Punishment (R: Josef von Sternberg, beide 1935), The Crack-up (1936), die Mr. Moto-Serie, in der P. L. einen jap. Detektiv spielte (1937-39; zugleich Festlegung auf den Typus des unheimlichen Exoten), Strange Cargo u. Island of Doomed Men (beide 1940), The Face behind the Mask, Mr. District Attorney, The Maltese Falcon (R: John Huston), All Through the Night (alle 1941), The Boogie Man Will Get You, Casablanca, In This our Life, Invisible Agent (alle 1942), Background to Danger, The Constant Nymph, The Cross of Lorraine (alle 1943), Arsenic and Old Lace (R: Frank Capra), The Conspirators, Hollywood Canteen, The Mask of Dimitrios, Passage to Marseille (alle 1944), Confidential Agent, Hotel Berlin (beide 1945), Black Angel, The Verdict (beide 1946), My Favorite Brunette (1947), Casbah (1948), Toady in Rope of Sand (R: -> William Dieterle, 1949), in Quicksand (1950) u. Beat the Devil (R: John Huston, 1953); begann am 18. Aug. 1944 eine Tournee, bei der er in den „stage shows" großer Kinotheater in Philadelphia, Boston u. Cleveland auftrat; ab 1941 enger Kontakt mit Bertolt Brecht, der für Loire mehrere Filmexpos6es schrieb, die aber von keinem Studio gekauft wurden. Neben Filmtätigkeit auch Lesungen, u.a. bei einer DAKV-Veranstaltung unter dem Motto Hitler ist nicht Deutschland (1935), anläßlich eines von der „Tribüne für Freie Deutsche Literatur" veranstalteten Brecht-Autorenabends im März 1943, u. bei einer von -» Berthold Viertel veranstalteten Karl-Kraus-Feier (Feb. 1947); ebenfalls Feb. 1947 Auftritt an Kurt Robitscheks New Yorker „Kabarett der Komiker"; nach dem Konkurs seiner Produktionsfirma „Lorre Inc." 1949 nach London; Tournee durch engl. Variet6s, Auf-

tritt in einer Fernsehsendung der BBC; danach in die BRD; 1951 Drehbuch, Regie u. Schauspieler in eigenem Film Der Verlorene, BRD; Dez. 1951 Rückkehr in die USA; kleine Rollen in eher erfolglosen Filmen, Auftritt im Sommertheater in Norwich/Connecticut u. Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit. Auszeichnungen: 1952 Deutscher Filmpreis; 1952 Bambi: Künstlerisch bester deutscher Film für Der Verlorene (1951). Biblio: Der Verlorene, Roman (München 1996). Lit: Friedmann Beyer, Peter Lorre. Seine Filme, sein Leben (München 1988); Felix Hofmann/Stephen D. Youngkin, Peter Lorre. Portrait des Schauspielers auf der Flucht (München 1996). Qu: BHb; Ulrich; London Calling; Horak; Exil USA; CineGraph; Aufbau; DBJ.

Losch, Tilly (Ottilie Ethel Losch); Tänzerin, Choreographin, Schauspielerin, Malerin; geb. 15. Nov. 1903 [100.001: 1902; P.S.Ulrich: 1904] Wien, gest. 24. Dez. 1975 New York; oo I. 1931 Edward F. W. James (Engl.), 1935 gesch.; Π. 1938 Earl of Carnarvon, 1946 gesch. Weg: Großbrit., 1935 USA. Ab 1913 Studium an der Ballettschule der Wiener Hofoper; 1921 in das Opernballett übernommen, 1924-28 Solotänzerin in zahlreichen Ballettproduktionen, debütierte 1924 als Prinzessin Teeblüte in Richard Strauss' Schlagobers, später u.a. TR in Das lockende Phantom (1926); 1924 Auftritt in Büchners Leonce und Lena am Wiener Burgtheater; ab 1925 Zusammenarbeit mit -» Max Reinhardt, der sie in mehreren Inszenierungen, v.a. 1927 u. 1928 in Salzburg u. auf der späteren USA-Tournee in seinem (von ihr auch choreographierten) Sommemachtstraum als erste Fee einsetzte (Premiere der USA-Tournee: Dez. 1927, Century Theatre); bei den Salzburger Festspielen bereits 1925 als Prinzessin Fay-yen in Hofmannsthals Ballett-Pantomime Die grüne Flöte u.a. mit -> Maria u. -> Ernst Matray (R: Reinhardt), 1926 als Die Kokette (im Vorspiel als Die Keusche) in Glucks pantomimischem Ballett Don Juan u. als Schäferin in Mozarts Schäferspiel Les Petits Riens, 1930 als Arlequino in Goldonis Der Diener zweier Herren (R: Reinhardt); 1927 Tanztournee mit Harald Kreutzberg, mit dem sie auch in Salzburg auftrat; feierte 1928-31 große Erfolge in London u. New York in musikalischen Revuen Noel Cowards u. Cole Porters; auf dem Broadway als Partnerin der Ge-

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Losch, Tilly schwister Fred u. Adele Astaire in The Brandwagon·, 1931 nach London; spielte u. tanzte die Nonne in Reinhardts Re-Inszenierung von Vollmoellers Das Mirakel (Apr. 1932) im Lyceum London; kreierte im (von ihrem ersten Gatten finanzierten) „ B a l l e t t 3 3 " George Balanchines die HR in Errante u. trat als tanzende Anna ( -» Lotte Lenya als singende Anna) in der UA von -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Ballett mit Gesang Die sieben Todsünden der Kleinbürger auf (Thiätre des Champs-Elys6es Paris, 7. Juni 1933); ging 1935 in die Staaten nach Aufgabe einer 1933 gegründeten eigenen Ballettruppe „Les Ballets 33" in London; tanzte in D. O. Selznicks Filmromanze The Garden of Allah u.a. mit -> Marlene Dietrich (1936); Filmrolle in The Good Earth neben Paul Muni u. -» Luise Rainer (1937); Choreographin u. Darstellerin in King Vidors Duel in the Sun (1946, Rolle der Mrs. Chavez) u. Song of Scheherazade (1947); letzte Bühnenrolle als Suzanne Courtoise in Marcel Pagnols Topaze (Ende Dez. 1947) im Morosco am Broadway; choreographierte 1950 bei den Salzburger Festspielen Raimunds Der Verschwender (R: -* Ernst Lothar); später erfolgreiche Malerin. Qu: Ulrich; IfZ; Aufbruch; Koegler; Schneider Tanz; P.S.Ulrich; Kaut.

Lossen, Robert (eigentl. Robert Loewinger); Schauspieler, Regisseur. Während des Ersten Weltkriegs Fliegeroffizier im Geschwader von Hermann Göring; nach dem Krieg bis 1932 Schauspieler am Schauspielhaus Bremen; 1932/33 Städtische Bühnen Halle; ab 1933 Stadttheater Stettin; 1935 als „Halbjude" von Entlassung u. Arbeitsverbot bedroht; aufgrund persönlicher Intervention Hermann Görings beim Oberbürgermeister der Stadt Stettin u. bei der RTK erfolgte keine Kündigung; erhielt 1936 eine Sondergenehmigung der RTK; blieb bis 1944 ohne Unterbrechung in Stettin eng.; nach dem Krieg ab Sept. 1945 bis 1949 Direktor des Theaters „Der Tespiskarren" in Bad Tölz, danach ab 1949 Schauspieler an den Städtischen Bühnen Bochum. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Lotar, Eva Geb. Lübbert; Tänzerin, Schauspielerin, Regisseurin; geb. 1917 Berlin; 00 -» Peter Lotar. Weg: CSR, 1938 Schweiz. Qu: Β Hb (Peter Lotar). 616

Lotar, Peter (bis 1933 Lothar Chitz); Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur; geb. 12. Feb. 1910 Prag; Sta: österr., 1918 tschech., 1949 Schweiz.; 00 1950 -» Eva Lotar. Weg: 1931 CSR, 1939 Schweiz. Wuchs zweisprachig, dt. u. tschech., in Prag auf; 1928-30 Schauspielunterricht an -> Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; studierte daneben Kulturgeschichte in Berlin; 1929/30 bei -> Victor Barnowsky u. -> Erwin Piscator in Berlin; 1930/31 an Paul Barnays Vereinigten Theatern Breslau. 1931 Rückkehr nach Prag wegen nationalsozialistischer Ausschreitungen; 1931/32 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau; 1932-33 Stadttheater Reichenberg; 1933-39 Gastauftritte am tschech. Nationaltheater Prag; Ensemblemitglied der tschech. Stadttheater Prag; Präsidialmitglied des tschech. Schauspielerverbands; Mitgründer u. Vorstandsmitglied des „Klubs der deutschen u. tschech. Bühnenangehörigen"; Teilnahme an antifaschistischen Aktivitäten, organisierte u.a. eine Massenveranstaltung zur Unterstützung der span. Republik; 1938 Sprecher dt.- u. tschech.sprachiger Sendungen von Radio Prag; 1939 entlassen, Arbeitsverbot; von der Gestapo verfolgt; 1939 Emigr. in die Schweiz mit einem vom oppositionellen Oberbürgermeister Prags ausgestellten Durchlaßschein; kurzer Aufenthalt in Italien; 1939-46 Schauspieler, ab 1942 auch Regisseur u. zuletzt 1945/46 Oberspielleiter am Städtebundtheater Biel-Solothurn, spielte u.a. in Georges F. Lennox' Kriminalkomödie Weißer Flieder (1939/40, R: -> Harald Tauber), Grenio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, Lazarus in Hermann Ferdinand Schells Der Bürgermeister von Zürich, Grimm in Hans von Zedlitz' Bearbeitung von August Brachvogels Die Frau Marquise und der Narr (alle 1940/41, alle R: -> Vasa Hochmann), Rechtsanwalt Dr. Peter Schmidt in Hans Müller-Einigens Kleiner Walzer in a-moll (R: H. Tauber), Herzog von Alba in Goethes Egmont (beide 1941/42, R: Hochmann), inszenierte u.a. 1943/44 John Steinbecks Der Mond ging unter (spielte selbst Rolle des Oberst Lanser), J. F. Vuilleumiers Mut zum Leben! (Haus des Friedens, selbst Rolle des Hotelgastes Ray Mallison) u. Romain Rollands Ein Spiel von Tod und Liebe (selbst Rolle des Lazare Carnot); Mitglied SBKV; 1940 Debüt als Dramatiker mit Zwei Minuten nach Mittemacht (UA März 1941 in Biel-Solothurn) u. Die Wahrheit siegt (UA

Lothar, Ernst 1943 in London; 1945 in Biel-Soluthurn mit ihm selbst als Hauptdarsteller u. Regisseur); arbeitete 1946-49 als Chefdramaturg am Theaterverlag Reiss AG ( -> Kurt Reiss) Basel; daneben Gastregisseur an verschiedenen Schweiz. Theatern; einer der Entdecker u. Durchsetzer Friedrich Dürrenmatts, Max Frischs, -> Fritz Hochwälders u. a.; ab 1950 freier Schriftsteller, kulturhistorische u. philosophische Arbeiten, zahlreiche Stücke, Hör- u. Fernsehspiele; Übersetzungen aus dem Tschech. u. Engl. Mitglied: Gesellschaft Schweiz. Dramatiker (1958-72); Schweizerischer Schriftstellerverband (ab 1960); Zürcher Schriftsteller-Verein (Mitglied ab 1960, Vizepräsident 1974); Int. SDS; Int. Arthur-Schnitzler-Gesellschaft. Auszeichnungen: 1949 Preis der Gesellschaft für schweizerisches Volkstheater für Wachtmeister Suder greift ein; 1954 Gerhart Hauptmann Preis, Freie Volksbühne Westberlin, für Das Bild des Menschen; 1960 erster Preis der Gesellschaft Schweiz. Dramatiker für Das Bild des Menschen; 1967 Dramenpreis der Schweizerischen Schillerstiftung für Der Tod des Präsidenten; Sept. 1986 postum Schweizer Eichendorff-Literaturpreis. Biblio: Der ehrliche Lügner (Komödie, UA Schweizer Städtebundtheater, 1941); Die Wahrheit siegt (Stück, UA Club-Theatre London, 1943); History of the Czechoslovakian Theatre (Oxford 1946 [dt. Ausgabe: Geschichte des tschechischen Theaters, Zürich 1970]); Das Bild des Menschen (Stück, UA Schiller-Theater Westberlin, 1954); Friedrich Schiller: Leben und Werk (Bern 1955); Der Tod des Präsidenten (Stück, UA Göttingen u. Karlsruhe, 1966); Eine Krähe war mit mir (Autobiog., Stuttgart 1978); andere Werke. Qu: Β Hb; STS.

Lothar, Ernst (eigentl. Ernst Lothar Müller); Dr. jur.(1914); Schriftsteller, Regisseur; geb. 25. Okt. 1890 Brünn, gest. 30. Okt. 1974 Wien; Sta: österr., 1945 US-amerik., österr.; B: Hans Müller (Pseudonym: Hans Müller-Einigen), geb. 25. Okt. 1882 Brünn, gest. 8. März 1950 Einingen, Thuner See, Dr. jur., Dr. phil., Schriftsteller, Librettist, Dramaturg, vor 1938 Schweiz; oo I. 1914 Mary, geb. in London, gesch.; Π. 1933 -* Adrienne Gessner. Weg: 1938 Schweiz, Frankr., 1939 USA, 1948 Österr.

Jurastudium an der Univ. Wien; Kriegsdienst, 1916 als kriegsunfähig entlassen; juristische Tätigkeit; Mitgründer der Wiener Messe; u.a. mit -* Max Reinhardt Mitgründer der Salzburger Festspiele; 1925-35 Theater- u. Literaturkritiker der „Neuen Freien Presse" Wien; daneben Sektionsrat, freiwillige frühe Pensionierung mit dem Titel Hofrat; Mitglied der Kosmosmaurerloge Wien; Präsident des Gesamtverbands schaffender Künstler Österr.; Fürsprecher Arthur Schnitzlers, setzte sich für dessen öffentliche Anerkennung ein; ab 1932 versch. Inszenierungen am Burgtheater, Debüt mit Grillparzers Ein Bruderzwist im Hause Habsburg; ab Ende Aug. 1935 Otto Premingers Nachfolger als Leiter des Theaters in der Josefstadt Wien, nahm 1937 -> Walter Firners „Österreichische Volksbühne" als Studiobühne in die Obhut des Theaters in der Josefstadt, Leiter des Max Reinhardt Seminars Wien; Mitglied der Vereinigung österr. Theaterleiter; 1938 Rücktritt als Theaterleiter. März oder Apr. 1938 Emigr. in die Schweiz; erhielt eine Aufenthalts-, aber keine Arbeitserlaubnis; Juni 1938 Emigr. nach Paris; erfolglose Bewerbung als Theaterleiter des Neuen Schauspielhauses Brünn, gegründet als Anti-Nazi Theater; mit -* Karl Farkas u. -> Oscar Karlweis Theateru. Kabarettproduktionen in Paris; April 1939 Emigr. nach New York; gründete die „Österreichische Bühne", inszenierte dort mit -* Ernst Deutsch, -* Oskar Karlweis, Adrienne Gessner u. a. Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (6. Jan. 1940); Tage des Glücks von C. A. Puget (29. Feb./23. März 1940), Cocteaus Die schrecklichen Eltern (20. Jan. 1941), Schnitzlers Liebelei u. Raoul Auernheimers Das ältere Fach (27. April 1941); Unterstützung durch kath. Hilfsorgan.; gelegentlich beschäftigt; Vortragstoumeen mit Justice for Austria, einer von versch. Organisationen unterstützten pro-österr. Vortragsserie; Lehrer u. Teilnehmer des „Experiment in International Living", einem Programm zur Integration Emigrierter am Bard College Poughkeepsie, Ν. Y., inszenierte dort in engl. Sprache Ibsens Die Wildente (Juli 1941); 1941-43 Lehrer für Komparatistik u. Theaterwissenschaft am Colorado College, Colorado Springs; Organisator u. Leiter von College-Dramenproduktionen; Mitglied Austrian Nat. Comm.; Rundfunkexperte, Scriptwriter u. Gastsprecher der Austrian Action; schriftstellerisch tätig; gelegentlich von A. Gessner auf Torneen begleitet; Nov. 1943 Redner bei der Reinhardt-Gedächtnisfeier in New York; Juni

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Lothar, Ernst 1946 bis Feb. 1948 im Auftrag der amerik. Besatzungsmacht als Beauftragter für die Wiener Theater in Wien; Mitarbeit beim Entnazifizierungsprogramm; 1948 endgültige Rückkehr nach Österr.; erneutes Scheitern seiner Bewerbung für den Posten des Burgtheaterdirektors. Engagement für die Wiedereröffnung der Salzburger Festspiele, inszenierte dort 1949 Goethes Clavigo, 1950 Raimunds Der Verschwender, 1952 Hofmannsthals Jedermann, 1955 Schillers Kabale und Liebe, 1956 Goethes Egmont, 1957 Lessings Emilia Galotti, 1958 Franz Werfeis Juarez und Maximilian u. 1959 Hofmannsthals Der Turm, ab 1959 im Kuratorium der Salzburger Festspiele; u.a. Theaterkritiken für den „Express" Wien; Vortragsaufenthalte in London u. anderen Städten, dann in New York; bis 1962 am Wiener Burgtheater, inszenierte u.a. Schnitzlers Anatol u. Das weite Land-, Mitgründer der Hugo von Hofmannsthal Gesellschaft; Vorstandsmitglied des österr. PEN-Club. Auszeichnungen: 1918 Bauernfeld Preis; 1960 Joseph Kainz Medaille u. Goldene Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Stadt Wien; 1961 österr. Ehrenkreuz 1. Klasse für Kunst u. Wissenschaft; 1963 Preis der Stadt Wien für Dichtung; Ehrenmitglied „Concordia"; 1963 Ehrenmitglied Burgtheater, Wien; Ehrenmitglied österr. PEN-Club. Biblio: Das Wunder des Überlebens. Erinnerungen und Ergebnisse, Autobiog. (Hamburg u. Wien 1960); Ausgewählte Werke (Hamburg u. Wien 1961ff); Macht und Ohnmacht des Theaters. Reden, Regeln, Rechenschaft (Wien u. Hamburg 1968); daneben Beiträge für Zeitungen u. Zeitschriften, zahlreiche Romane (vgl. hierzu BHb), Erzählungen u. Essays. Qu: BHb; Archiv HH; Aufbau; Österr. USA; Haider-Pregler; P.S.Ulrich; DBJ; Kaut.

Lovsky, Celia (urspr. Cäcilie Lvovsky); Schauspielerin; geb. 21. Feb. 1897 Wien [?], gest. 12. Okt. 1979 [1975?] Los Angeles; oo 1934 -> Peter Lorre, 1944 gesch. Weg: 1933 Österr., 1934 USA. Ausbildung an der Akad. für Kunst u. Wissenschaften in Wien; 1917-25 Neue Wiener Bühnen; 1925-27 Deutsches Volkstheater Wien; 1926 von -»• Max Reinhardt für seine Shakespeare-Inszenierungen nach Berlin verpflichtet; 1927/28 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1928/29 Theater im Palmenhaus Berlin; 1929 Mitwirkende in ei618

nem Gastspiel des Theaters am Schiffbauerdamm mit Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel); 1929/30 Deutsches Volkstheater Berlin; 1931/32 Theater „Die Tribüne" Berlin; 1930 Filmrollen in Der Hampelmann u. Zweimal Hochzeit. Ging 1933 zurück nach Wien; 1934 Filmrolle in dem in England gedrehten The Man Who Knew Too Much (R: Hitchcock), zusammen mit Peter Lorre, den sie dort heiratete; beide gingen 1934 nach Hollywood; sie nahm ihre Schauspielkarriere erst 1947 als Celia Lovsky bei MGM, Universal International, Fox u. ab 1953 auch im Fernsehen wieder auf (bis 1976 in 40 Filmen u. fast 300 TV-Lifeshows u. Fernsehrollen). Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch; Archiv HH; DBJ.

Lowinsky, Erich (Pseudonyme: Eric Lowins, Elow); Kabarettleiter, Conf6rencier, Schriftsteller, Werbefachmann; geb. 10. Feb. 1893 Berlin, gest. 2. Sept. 1978 Los Angeles; Sta: dt., US-amerik.; oo 1920 Berta Solomon. Weg: 1939 USA. Gelernter Kaufmann; Weltkriegsteilnehmer; 1925 Gründer u. im folgenden Leiter des „Kabaretts der Namenlosen" Berlin (ab 1930 auch in Hamburg), in dem junge Talente auftreten konnten; Mitglied SPD; 1933 Berufsverbot. Verdiente seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Ledergürteln (Damenbekleidung); 1933-38 am Jüd. Kulturbund Berlin, Conf6rencier in den Künstlerspielen Uhlandeck (Dez. 1933 u. Feb. 1934), beim Zweiten heiteren Programm (Nov. 1935) der Spielzeit 1935/36, im Kabarett jüdischer Autoren Die Touristen (Nov. 1937) u. Mitwirkender an einem Bunten Abend (Feb. 1937). Sept. 1939 Emigr. mit Familie über die Niederl. in die USA; verdiente seinen Lebensunterhalt in Hollywood erneut als Ledergürtelhersteller; ab 1940 Kabarettleiter in -> Walter Wicclairs dt.sprachigem Theater „Freie Bühne" Los Angeles, schrieb die Texte für die jeweiligen Abende zum Teil allein; im Vorstand des .Jewish Club of 1933", 1943(?)-72 Leiter der Kulturabteilung des Clubs, initiierte Ringvorlesungen über Emigration u. amerik. Kulturleben, bis 1967 Veranstalter u. Leiter vieler Kabarettaufführungen, Lesungen u. Bühnenproduktionen; Gedicht- u. Prosaveröffentlichungen, u.a. im „Mitteilungsblatt" des Jewish Club u. im „Aufbau" New York.

Ludwig, Hermann Auszeichnung: 1978 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Biblio: Mutterschrei, Stück (wurde vor 1933 in Deutschi, mehrmals gespielt). Archiv: SAAKB Qu: Β Hb; Archiv HH; Kühn; KuBu; Aufbau.

Lowy, Yvonne Weg: Urug. An der „Komödie" Montevideo Auftritt in Georg Fräsers Stadtgespräch. Qu: Archiv HH.

Lucas, Peter Weg: Arg. Spielte an -> Hedwig Schlichters Kindertheater in Buenos Aires in Die Prinzessin und der Schweinehirt (8. Nov. 1945); zwischen 1946 u. 1949 Schauspieler an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Roger in Alfred Neumanns Abel (Juni 1946), in Alfred Grünwalds/ -> Fritz Löhner-Bedas Viktoria und ihr Husar (April 1947, Musik: Paul Abraham) u. den Sohn in Toni Impekovens/Hans Reimanns Das Ekel (August 1948). Qu: Archiv HH.

Lucas, Robert (urspr. Robert Ehrenzweig); Dr. phil.; Journalist, Schriftsteller; geb. 8. Mai 1904 Wien, gest. 19. Jan. 1984 London; Sta: österr., 1946 brit.; oo 1935 Ida Klamka. Weg: 1934 Großbrit. Studierte 1922-27 Chemie u. Physik in Wien; 1927 Prom.; 1928 Chemiker in Berlin; 1928-30 in Wien u. Brünn, zugleich journalistisch u. schriftstellerisch tätig; 1928-34 leitendes Mitglied des „Politischen Kabaretts" Wien; 1929 Mitglied SDAP; 1930-34 Redakteur des „Kleinen Blattes"; 1932-33 Chefredakteur u. Hrsg. der „Politischen Bühne"; mit Lucas' Großem Festspiel wurde 1931 das Wiener Stadion (zugleich Arbeiter-Olympiade) eröffnet (R: Stefan Hock). Apr. 1934 Emigr. nach Großbrit.; 1934-38 Londoner Korrespondent der „Neuen Freien Presse" Wien; Mitarbeiter engl. Zeitungen; bearbeitete Tolstois Roman War and Peace für eine Inszenierung von -» Julius Gellner, die zunächst in Blackpool u. Manchester gezeigt wurde, die dramatische Bearbeitung lief dann ab dem 6. Aug. 1943 in einem Londoner Westend-Theater, die HR spielten -> Fritz Valk u. -> Peter Ihle, Bühnenbild u. Dekorationen von -> Hein Heckroth;

von 1938-67 Mitarbeiter bei der BBC: zunächst Übersetzer u. Sprecher dt. sprachiger Sendungen (als Robert Lucas), Autor der Briefe des Gefreiten Hirnschal, später Redakteur u. leitender Drehbuchautor; ab 1967 freier Mitarbeiter der BBC sowie dt., österr. u. Schweiz. Rundfunkanstalten; 1959-74 Mitarbeiter der „Zeit" Hamburg. Auszeichnung: 1966 Member of the Order of the British Empire. Biblio: u.a. Teure Amalia, vielgeliebtes Weib! Die Briefe des Gefreiten Adolf Himschal an seine Frau in Zwieselsdorf (Buchausgabe der satirischen BBC-Sendungen während der Kriegszeit, Zürich 1946); Die Briefe des Gefreiten Hirnschal. BBC-Radio-Satiren 1940-1945. Hg. von Uwe Naumann (Wien 1994). Qu: Β Hb; Aufbau.

Lucas, Wolfram Gustav Schauspieler; geb. 28. Aug. 1920. Student; ein Aufnahmegesuch in die RTK wurde am 14. Juni 1944 abgelehnt. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Ludwig, Hermann (urspr. Hermann Schlesinger); Kapellmeister; geb. 31. Jan. 1896 Berlin; oo verh. Weg: 1937 Arg. Ausbildung am Sternschen Konservatorium Berlin; Kapellmeister an Mehrsparten-Theatern u. Schauspielbühnen: 1919/20 Stadttheater Forst; 1920-22 Stadttheater Eger; 1922/23 Stadttheater Gablonz; 1924-25 Großes Schauspielhaus Berlin; 1925/26 Vereinigte Münchener Bühnen; 1926/27 Volkstheater München; 1928-30 Ufa-Theater in München; 1931/32 Münchener Kammerspiele im Schauspielhaus. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Pianist bei der Kleinkunstveranstaltung Das erste heitere Programm im Okt. 1935; 1937 Emigr. nach Buenos Aires; Mitwirkender an der „Deutschsprachigen Bühne in Argentinien", inszenierte mit Max Wächter Ist Geraldine ein Engel? von Hans Jaray (2. Dez. 1939); begleitete im Okt. 1944 einen Vortragsabend des Künstlerpaares -» Rosenblum/ Melnik; Theater- u. Konzert-Kapellmeister in Buenos Aires; 1945 musikalischer Leiter versch. Produktionen des staatlichen Theaters SODRE Montevideo; schrieb 1945- Bühnenmusik für -» Paul Walter Jacobs „Freie Deutsche Bühne" Buenos Aires, an der er bereits im Juni 1943 als Klavierbegleiter bei Grünbaums/Sterks/ J. Gilberts Dorine und der Zufall tätig gewesen

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Ludwig, Hermann war, leitete u.a. die musikalische Einstudierung von Greys/Newmans/Adlers Jim und Jill (Musik: Viva Ellis u. Richard Myers, 3. Nov. 1945, R: Jacob) u. Zerletts/Pragers/ -» E.Gilberts Kleine Sünderin (Musik: Jean Gilbert, 17. Nov. 1945, R: Jacob); dirigierte auch an jiddischsprachigen Theatern Südamerikas, so ab 1950 am Teatro Soleil Buenos Aires mit jiddischer Operette, Gastspiele in Säo Paulo, Rio de Janeiro u. Porto Allegre; auch Komponist. Qu: IfZ; Archiv HH; Stompor; Wittneben; DBJ; P.S.Ulrich.

Ludwig, Richard Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 2. März 1881 Nidda/Hessen; oo 1909 Käte Kolm, geb. 5. Sept. 1880, Schauspielerin [Fragebogen BDC: „ehemalige Berufskollegin"]. 1901/02 Volontär am Hoftheater Darmstadt; 1902/03 Schauspieler am Tourneetheater Pommern u. Westpreußen; 1903-05 Stadttheater Colmar; 1905/06 Residenz-Theater Wiesbaden; 1906/07 Stadttheater Barmen; 1908/09 Schauspieler u. Regisseur am Hoftheater Detmold; 1910/11 Städtisches Schauspielhaus Hagen; 1912-14 Schauspieler am Stadttheater Aachen; 1914-17 Weltkriegsteilnehmer; 1918/19 Regisseur u. Schauspieler in Krefeld; 1919-21 u. 1922/ 23 Lustspielhaus Berlin; 1921/22 Wallner-Theater Berlin; 1923/24 Figaro-Theater Breslau; 1924/26 Großes Schauspielhaus Berlin, u.a. in -> Erik Charells Revue Für Dich!; 1926-28 Englisches Theater - Deutscher Schauspieler Berlin, 1927/28 auch Pommersche Landesbühne und Kunstbühne; 1928-30 Trianon-Theater, 1929/30 erneut Englisches Theater - Deutscher Schauspieler Berlin; 1931/32 Internationales Theater (im Kleinen Theater) Berlin; 1934/35 Theater am Nollendorfplatz Berlin; seit 1933 auch beim Film. Okt. 1935 wegen seiner ,jüd. Ehefrau" aus der RTK ausgeschlossen, erhielt am 18. Okt. 1935 „wegen seiner Verdienste um die Schaffung des Englischen Theaters" in Berlin eine vorläufige Sondergenehmigung bis zum 15. Apr. 1936; 1935/36 Metropol-Theater Berlin; danach laut Schreiben vom 1. Apr. 1936 Aufhebung der vorläufigen Arbeitsgenehmigung; spielte allerdings bereits wieder ab 1936 mit Sondergenehmigung beim Film, u.a. in Schlußakkord (1936), Frauenliebe (1937), Bei Ami (1938); konnte daher wahrscheinlich ab 1938 auch wieder am Theater arbeiten; 1938-40 Komische Oper Berlin; erhielt

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schließlich 1943 eine sogenannte „allgemeine" Sondergenehmigung für den gesamten Bereich der RKK, mit der er dann bis 1944 auch wieder im DBJ verzeichnet war, allerdings ohne ein festes Theatereng.; ab 1939-42 zahlreiche Filme, u.a. Flucht ins Dunkel, Irrtum des Herzens, Hurra, endlich Alarm! (1939), Spähtrupp Hallgarten, Carl Peters, Veit Harlans Jud Süß (alle 1940); wurde Okt. 1946, wie alle Theater- u. Filmschaffenden, die während der Nazizeit in Dt. gearbeitet hatten, einer vom alliierten Kontrollrat verfügten Überprüfung („Entnazifizierung") unterzogen, in seinem Fall durch die besonders strengen amerikan. Kontrolloffiziere, Befund: „keine Bedenken"; spielte nach 1945 noch in zwei Filmen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Lueckerath, Sigfrid Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Inquisitor in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Lüders, Günther Schauspieler; geb. 5. März 1905 Lübeck, gest. 1. März 1975 Düsseldorf. 1921-23 kaufmännische Lehre; Schauspielunterricht; 1923 Mitglied der Wanderbühne des Städtebundtheaters; 1924/25 Stadttheater Lübeck; 1925-30 Friedrich-Theater Dessau; 1930-34 Neues Theater Frankfurt a.M.; spielte in Berlin am Lessing-Theater u. am Theater am Kurfürstendamm; Auftritte bei -> Trade Kolman im Kabarett „Tingeltangel" u. Mitglied von Werner Fincks „Katakombe". Mai/Juni 1935 mit Finck u. anderen im KZ Esterwegen, danach bis Apr. 1936 Berufsverbot; stand im Herbst 1936 vor einem Sondergericht in Berlin-Moabit, das ihn freisprach; weiterhin in Berlin tätig: 1936/37 Komödie u. Lessing-Theater, 1937/38 u. 1938/39 Lessing-Theater, 1938/39 auch Komödie; meldete sich 1939 kriegsfreiwillig, 1940 wurde er u.k. gestellt; 1939-42 Komödie u. Theater am Schiffbauerdamm; 1942/43 Komödie, Theater am Kurfürstendamm u. Schiffbauerdamm-Theater; 1943/44 Berliner Künstlerbühnen; 1934 Filmdebüt; lebte nach Kriegsende kurze Zeit in Flensburg u. Lübeck u. spielte in Hamburg am Intimen Theater u. an der Komödie sowie an Viktor de Kowas Tribüne in Berlin;

Luschnat, David

1947-54 Städtische Bühnen Düsseldorf; Filmschauspieler, inszenierte zwischen 1956 u. 1958 drei eigene Filme; Eng. am Stadttheater Wuppertal; 1960-62 Schauspieldirektor des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart, ab 1962 dort als Regisseur u. Schauspieler engagiert; gastierte in den 70er Jahren, seine letzten Bühnenrollen spielte er unter -» Peter Zadek am Schauspielhaus Bochum; Rezitator, Rundfunksprecher. Auszeichnungen: u.a. 1962 Ernennung zum Württembergischen Staatsschauspieler. Qu: DBJ; Greul; Achiv HH; CineGraph.

Lüpschütz, Alexander

-»· Lipschütz, Alexan-

der

Lüpschütz, Hans (Hans Lipschitz; Hans Lipschütz); Regisseur, Schauspieler; geb. 1. Sept. 1877 Berlin. 1895/96 Schauspieler am Stadttheater Konstanz; 1896/97 Stadttheater Stralsund; 1898/99 Centralhallen-Theater Hamburg; 1899/1900 Stadttheater Stettin; 1900-02 Stadttheater Zürich; 1902/03 Ko-Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadt- u. Aktien-Theater St. Gallen; 1903/04 u. 1905/06 Schauspieler am Deutsch-Amerikanischen Theater Berlin; 1907/08 Theater an der Spree Berlin; 1908/09 Schauspieler u. Regisseur am Residenz-Theater Köln; 1907-12 Schauspieler am Neuen Schauspielhaus Berlin; 1912-14 Theater am Nollendorfplatz Berlin; 1914-18 Regisseur u. Schauspieler am Mellini-Theater Hannover; 1915/16 auch Zentraltheater Magdeburg; 1918-20 erst Regisseur, dann Oberspielleiter u. Schauspieler am Neuen Luisen-Theater Königsberg; 1921/22 Schauspieler u. Regisseur, 1922/ 23 Schauspieler u. künstlerischer Leiter des Walhalla-Theaters Berlin; 1926/27 Schauspieler am Theater in der Klosterstraße Berlin; 1927-29 Direktor u. Oberspielleiter des Theaters des Westens Berlin; 1929-33 Ko-Direktor u. Regisseur am Metropol-Theater Berlin (Rotter-Bühnen) u. 1929-32 Direktor des Centraitheaters Dresden; Filmrollen in Glück über Nacht, Der Diamant des Löwen (beide 1932) u. Keinen Tag ohne Dich (1933); um 1934 als „nichtar." Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, Mitwirkender in Kleinkunstveranstaltungen, so in Die Brettelstudenten: So ein Theater! (Feb. 1935, R: Max Frensdorf), in der Revue Bitte einsteigen! (März 1937, R: - • Max Ehrlich) u. in Von Romeo bis Streichquartett (Dez. 1937, R: Ehrlich, mit diesem Programm am 11. Apr. 1938 Ensemble-

gastspiel beim Hamburger Kulturbund); am Theater der jüd. Schulen Schauspieler in der Doppelvorstellung von Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, R: -> Ernst Rosenbaum), in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Emil Franzos (Nov. 1937, R: -> Georg Jacobsohn), in Sturms/Färbers Das Extemporale (Apr. 1938, R: Rosenbaum); anschließend an der Schauspielbühne des Kulturbundes in -> Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Aug. 1938, R: Ehrlich), Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? nach Mendele Mocher Sforim (Dez. 1938, R: -> Fritz Wisten), Shakespeares Das Wintermärchen (Feb. 1939, R: Wisten) u. zuletzt in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940, R: Wisten). Qu: KuBu; Freeden; Glenzdorf; Müller-Wesemann; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Luka, Hilja Weg: Kolumbien. Wirkte 1938 zusammen -* Cissy Kraner u. anderen in Hugo Wieners Revue Vamos a Colombia (Auf nach Kolumbien) im Teatro Faenza in Bogotä mit. Qu: Mainz.

Lupescu, Marietta Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Main, Mitwirkende in Stefan Zweigs Jeremias (Dez. 1934) u. Tehilla in einer zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: Franz Oppenheimer). Qu: Wittneben; LBI.

Luschnat, David Autor; geb. 13. Sept. 1895 Insterburg; oo verh. Weg: 1933 Frankr., 1945 Deutschi.; Frankr. Lebte 1908-33 in Berlin; veröffentlichte seit 1913 in versch. in- u. ausländischen Zeitungen; 1915-18 Weltkriegsteilnehmer; seit 1918 Mitglied SDS. Apr. 1933 aufgrund drohender Verhaftung Flucht nach Paris; Mitbegründer u. Sekretär des SDS Paris; gründete mit Anna Seghers im Juni 1933 das Ensemble .Junge deutsche Tribüne" Paris, das sich Anfang Feb. 1934 auf Kabarett umstellte, jedoch nur einen Kabarettabend auf einer improvisierten Bühne im Restaurant Walter zur Aufführung brachte; 1933-34 Dozent an der Sorbonne; Aufenthalte in der Schweiz u. in Spanien; 1939-40 Internierung, entlassen durch Intervention franz. Schriftsteller u. Prof.; lebte während

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Luschnat, David des Zweiten Weltkriegs versteckt in einem Dorf in Südfrankr.; ab 1945 von der franz. Militärverwaltung in Baden-Baden beschäftigt; Rückkehr nach Frankr., nachdem es ihm nicht gelungen war, sich in der BRD als Autor zu etablieren; veröffentlichte in Zeitungen u. Zeitschriften auch außerhalb Frankreichs. Mitglied: P.E.N. (1932); I.S.D.S. (1948); Syndicats des Ecrivains et Journalistes (1963). Biblio: u.a. Kristall der Ewigkeit, Gedichte (Berlin 1926); Schriftsteller und Krieg, Vorträge (Baden-Baden 1947). Qu: Β Hb; Villard; Schumacher.

zus. mit Billy Wilder, das Drehbuch wurde von der Ufa abgelehnt, 1934 von Wilder in Paris verfilmt (1935/36 engl. Remake First Offence). Mai 1933 Emigr. nach Frankr.; Hörspiel- u. Drehbuchautor, u.a. Courrier-Sud, gemeinsam mit Antoine de Saint-Exupöry; bei Ausbruch des Kriegs tätig für „Radio Mondial" mit politischen Beiträgen; 1940 mit „emergency visa" Emigr. nach Hollywood; Drehbuchautor bei MGM; freier Mitarbeiter des „Aufbau" New York; 1959 Rückkehr nach Deutschi.; lebte in München; freier Schriftsteller, Übersetzer u. Filmautor; ab 1974 im Verein deutscher Schriftsteller. Qu: IfZ; Ulrich; London Calling; Aufbruch.

Lustgarten, Egon Musikwissenschaftler, Pädagoge; geb. 17. Aug. 1887 Wien, gest. 5. Mai 1961. Weg: 1938 USA, 1953 Österr. 1906-08 Studium an der Hochschule für Musik in Wien; 1921-38 Professor für Musiktheorie u. Komposition am Wiener Konservatorium; daneben Chorleiter u. Konzertbegleiter; 1927 Mitarbeit bei -» Max Reinhardts Inszenierung von K. Vollmöllers Mirakel in Wien; 1928-33 Chorleiter des Wiener Arbeitergesangsvereins. 1938 Emigr. in die USA; gehörte zu den Lehrenden der von -» Richard Rosenheim Anfang 1941 neugegründeten Theaterschule „The New Theatre Studio" New York; 1941 Leiter der Musikabteilung an der Edgewood School Greenwich; 1942 Dozent am Master Institute for United Arts New York; komponierte im Exil u.a. die Oper Dante in Exile; 1953 Rückkehr nach Wien. Biblio: zahlreiche Aufsätze in Musikzeitschriften. Qu: Orpheus; Aufbau; Riemann.

Lustig, Elisabeth f Pallenberg, Max | Massary, Fritzi

Lustig, Jan (urspr. Hans G. Lustig); Schriftsteller, Drehbuchautor; geb. 23. Dez. 1902 Brünn, gest. 24. Apr. 1979 München; oo I. 1927 Charlotte, Geb. Weinberg; Π. 1965 Elisabeth, verw. Frank-Mittler, Geb. Massary. Weg: 1933 Frankr., 1940 USA, 1959 Deutschi. 1921-22 Studium an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1924-33 Feuilletonredakteur, Theater- u. Filmkritiker in Berlin (u.a. „Vossische Zeitung" u. „Tempo"); 1926-33 Mitglied SDS u. Verein Berliner Theaterkritiker; schrieb Novellen u. Hörspiele; 1933 Entlassung aus dem Ullstein-Verlag; Ko-Autor von Mauvaise Graine

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Lustig, Josef Im KZ Theresienstadt Leiter und Autor des Lagerkabaretts .Ausgeschleustes Theater" (zugleich Titel des ersten Programms Nov. 1942). Qu: Archiv HH.

Lustig-Prean, Karl von (urspr. Lustig-Prean von Preanfeld und Fella, Pseudonym: Erwin Janischfeld); Theaterdirektor, Regisseur, Publizist; geb. 20. Jan. 1892 Prachatitz/Böhmerwald, gest. 22. Okt. 1965 Wien; Sta: österr.; oo I. 1921 Marianne Merck, geb. um 1890, Schauspielerin; Π. 1933 Charlotte (Lotte) Silbiger [Orpheus: Silbinger], geb. um 1900, Opernsängerin, Emigr. mit ihrem Mann nach Brasil., Gesangslehrerin am Konservatorium in Santos bei Säo Paulo. Weg: 1937 Bras., 1948 Österr. Jurastudium; Weltkriegsteilnehmer, organisierte ab 1916 Fronttheater; 1918-19 journalistisch tätig, u.a. Chefredakteur des „Deutschen Volksblatts" Wien; 1919-21 Regisseur u. stellvertretender Direktor der Volksoper Wien; 1924-26 Theaterdirektor u. Intendant des Bozener Stadttheaters, 1926-28 Grazer Städtische Bühne, 1928-31 Direktor des Stadttheaters Augsburg, gründete dort auch die Freilichtbühne am Roten Tor; 1931-34 Direktor des Stadttheaters Bern, brachte hier u.a. 1932/33 einen Verdi-Zyklus mit Aida, Die sizilianische Vesper, La Traviata u. Don Carlos heraus, an dem er auch selbst als Regisseur beteiligt war; 1934-36 Direktor u. Regisseur der Volksoper Wien; danach einjährige Tätigkeit als Chefredakteur der „Deutschen Presse" Prag. Ende 1937 mit seiner zweiten Frau Emigr. nach Bras.; Gründer einer Schauspielschule u. eines Kindertheaters in Säo Paulo; inszenierte am 10.

Maass, Berta

Dez. 1940, gegen beträchtlichen Druck der örtlichen NSDAP-Organisationen, in einer Ballettschule -» Curt Goetz' Ingeborg·, Anfang 1942 kamen anläßlich Lustig-Preans 50. Geburtstag am selben Ort -»· Fred Hellers Sketch Grenzstation u. ein Einakter eines dt.bras. Autors zur Aufführung; Opernregisseur; eng. sich ab 1941 politisch u. trat als Deutschböhme, Österreicher, Großdeutscher, Nationalist u. Monarchist in Erscheinung; seit Mai 1942 dann Gründungsmitglied u. Vorsitzender des „Movimento dos Alemaes Livres do Brasil" (Freies Deutschland); propagierte ab Feb. 1943 als Ehrenpräsident des „Lateinamerika-Komitees der Freien Deutschen" eine süddeutsch-katholische Staatenföderation; trat 1944 als Mitarbeiter im österr. „Comit6 de Protecao dos Interesses Austriacos no Brasil" für die Unabhängigkeit Österr. ein. 1948 Rückkehr nach Wien; berichtete Nov. 1948 am Berner Stadttheater in einer zusammen mit seiner Frau veranstalteten Matinee von seinen Erfahrungen in Brasilien; 1949-59 Direktor des Konservatoriums u. der Musiklehranstalten der Stadt Wien; Konsulent der Bundestheaterverwaltung für den Bühnennachwuchs; Vorsitzender des Direktionsrats der Wiener Synphoniker; Mitglied österr. UNESCO-Kommission; 1959-62 Leiter des Stadttheaters Baden bei Wien. Auszeichnungen: u.a. Ehrenkreuz für Wissenschaft u. Kunst I. Klasse. Biblio: u.a. Die Krise des deutschen Theaters (1929); Lustig-Preans lachendes Panoptikum (Frankfurt a.M. Wien 1952). Qu: Β Hb; Wien; Pohle; Aufbau; Archiv HH; Schweizer Theaterbuch; P.S.Ulrich; DBJ.

Lustig-Prean, Lotte f Lustig-Prean, Karl von Lutz, Ellen Weg: Niederl. „Halbjüdin"; Freundin von -» Egon Karter, mit dem sie für das Kabarett „Klaver vier" Den Haag, das unter dt. Zensur stand u. nur für Juden zugänglich war, schauspielerisch tätig war; überlebte in den Niederl. Qu: Karter; Blubacher.

Lvovsky, Cäcilie

Weg: 1933 Frankr., 1935 Spanien, 1938 Frankr., 1942 Großbrit., 1945 Deutschi. (Brit. BZ). 1919-21 Schauspielschüler u. Volontär am Stadttheater Essen; 1921/22 Rheinische Landesbühne Düren; 1922/23 Rheinisches Volkstheater Köln; 1923/24 Stadttheater Münster; 1924/25 Städtische Bühnen Oberhausen - Hamborn - Gladbeck; 1925/26 gastierend; 1926 Mitglied KPD; ab 1927 Sprecher u. Reporter beim Westdeutschen Rundfunk Köln; journalistisch tätig für versch. Zeitungen; Okt. 1931 bis Aug. 1932 Mitarbeiter am Ausbau des sowj. Rundfunks in Moskau. März 1933 Emigr. nach Frankr.; gründete im Juli 1933 mit emigr. Schauspielern ein dt.sprachiges Theater in Straßburg, das „Theater der Emigranten", eröffnet am 11. Juli 1933 mit Paul Raynals Das Grabmal des unbekannten Soldaten in Straßburg (R: -* Leopold Lindtberg), ein Tag später wurde das Stück in Mulhouse gezeigt; Ende 1935 nach Spanien; Leiter eines Redaktionsbüros beim Komitee der Volks-Olympiade Barcelona; organisierte während des Bürgerkriegs u. a. Auslandssendungen des republikanischen Rundfunks (Ansager des Senders 29.8, Madrid); 1938 Konflikt mit der KPD, Flucht nach Frankr., Austritt aus der Partei; erhielt 1938 von der AmGuild ein Stipendium von $ 30 für die Niederschrift des Buches Freiwillige über den Span. Bürgerkrieg; nach Kriegsbeginn Organisation von dt.sprachigen Rundfunksendungen im Auftrag des franz. Informationsministeriums („Deutscher Freiheitssender"); 1940 Internierung in der Bretagne, Flucht nach Marseille; mit brit. Hilfe nach Oran, Verbindungen zur „Sopade"; Ende 1941 Ausreise mit Ziel Mex., dann jedoch von den Bermudas über Kanada im Jan. 1942 nach Großbrit. Ab Juni 1945 im Auftrag der brit. Besatzung in leitender Stellung bei „Radio Hamburg"; Gründer u. ab 1947 Leiter der Rundfunkschule Hamburg, ab 1949 auch Programmchef beim NWDR, später stellvertretender Programmdirektor; 1956 Ausscheiden aus dem NWDR; 1957 Rednerkurse für SPD u. DGB; 1958-62 Geschäftsführer des „Ausschuß Kampf dem Atomtod" in Bonn; gelegentlicher Mitarbeiter bei Rundfunk u. Fernsehen.

Lovsky, Celia

Maaß, Alexander Schauspieler, Journalist; geb. 11. Apr. 1902 Essen, gest. 13. Nov. 1971 Bad Homburg; Sta: dt., Apr. 1941 ausgebürgert, dt.; oo I. -» Margit Maaß; Π. Frieda Mathilde Brückmann.

Qu: Β Hb; Villard; Archiv HH; AmGuild; DBJ.

Maass, Berta (auch: Bertha Maaß; Berta Maas); Sängerin, Schauspielerin; geb. 26. Apr. 1886 Frankfurt a.M. 623

Maass, Berta

Ab 1907 als Sängerin tätig, zuletzt ab 1933 in Berlin beim „Berliner Chor"; auch als Sängerin u. Schauspielerin beim Film; Anfang 1936 Ausschluß aus der RTK, legte im März Beschwerde ein, danach endgültig ausgeschlossen u. als „Halbjüdin" zur weiteren Berufsausübung an den Reichsverband nichtarischer Christen verwiesen; durfite ebenfalls nicht mehr beim Film arbeiten; wandte sich 1937 in großer materieller Not mit der Bitte um Unterstützung an die Hilfsoganisation für Bühnenkünstler „Spende Künstlerdank", beantwortete auf dem dazu auszufüllenden Fragebogen die alles entscheidende Frage nach ihrer Herkunft mit „väterlicherseits arisch", ihr Antrag wurde abgelehnt; ab 1945/48 als Kleindarstellerin wieder im DBJ verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Maaß, Margit geb. 21. Nov. 1902 Berlin, gest. 15. Dez. 1990 London; Schauspielerin u. Lehrerin; oo -» Alexander Maaß. Weg: Großbrit. (?). Qu: 100.001; BHb.

Maddalena, Hilda (auch: Hilde Maddalena); Kindergärtnerin; geb. 1908; oo Max Maddalena, Gewerkschaftsfunktionär, KPD-Reichstagsabgeordneter, 1935 zu lebenslager Haft verurteilt. Weg: 1933 Frankr., 1942 Mex. Ab Anfang der 20er Jahre Mitglied der KPD; politisch tätig. Emigr. 1933 über die Schweiz nach Frankr.; Mitglied der Auslandsleitung der KPD; interniert im Lager Rieucros; emigr. 1942 nach Mex.; Mitglied der Bewegung Freies Deutschland, der dort ebenfalls gegründeten Demokratischen Deutschen Frauenbewegung u. des „Heinrich Heine Clubs"; wirkte in Inszenierungen des „Heine Clubs" als Schauspielerin mit, u.a. im KabarettVorprogramm zu -» Albrecht Victor Blums Inszenierung von Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (Jan. 1943), Anna Nohl in -> Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (d.i. Die Winterschlacht; Juli 1943, R: Blum). 1946 Rückkehr nach Europa; lebte zuletzt in Österreich. Qu: Trepte; Kießling; Bodek.

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Maennlein, Max Weg: Frankr. Leitete in Paris den „Wiener Künstler-Club", der Jan/Feb. 1934 im Restaurant Chez Lurion, Boulevard Poisonniöre, Premiere hatte; im AprVMai 1934 trennten sich -» Leon Askenasy u.a. von Maennleins Ensemble u. gründeten den „Künstler-Club Paris-Wien". Qu: Villard.

Maerker, Leonhard Karl (auch: Märker); Komponist, geb. 1. Aug. 1912 Wien; oo Gertrude Maerker. Weg: Frankr.; USA. Studierte an der Wiener Musikakademie, 192934 Schüler von Alban Berg; Operettenkomponist (u. a. Warum lügst du, Cherie?; Das Ministerium ist beleidigt). Interniert in den franz. Lagern Les Milles u. Gurs, Kompositionen für Kabarettveranstaltungen, u.a. Verfasser des Liedes von Gurs u. Vertonung der Operette Les Milles et une Nuit; in Gurs Zusammenarbeit mit Alfred Nathan. Emigr. in die USA; schrieb die Musik zu der Komödie Robino, die -* Maria Ley-Piscator im Apr. 1944 im Adelphi Theatre in New York inszenierte, sowie die Musik zu der musikalischen Komödie Addie's no Lady von Hans Lengsfelder u. Martin Field. Qu: Mittag; Aufbau; Orpheus; P.S.Ulrich; Kosch.

Magner, Martin Regisseur; Schauspieler, Dramaturg. Weg: 1933 Östeir.; CSR; USA. 1919/20 Schauspieler an den Hamburger Kammerspielen; 1920/21 Erich-Ziegel-Bühnen Hamburg; 1921/22 Intimes Theater Nürnberg; 1923/ 25 Oberspielleiter u. Schauspieler an den Kammerspielen Nürnberg; 1925-28 Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg, 1927/28 auch Regisseur; 1929/30 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Landestheater Schneidemühl; 1931-33 Regisseur an den Vereinigten Theatern in Breslau. Verließ Deutschi. u. ging nach Wien; Mitbegründer der Kleinkunstbühne „Literatur am Naschmarkt" Wien, an der er als Schauspieler u. Regisseur tätig war; Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Der liebe Augustin" Wien; 1934-36 Regisseur u. stellvertretender Direktor der Kammerspiele Wien während der Direktion von Erich Ziegel; 1936-38 Oberspielleiter des Stadttheaters Reichenberg, CSR.

Mahlau, Hans

Emigr. nach New York; führte Regie beim Kabarettprogramm Brettl im Frühling der „Players from Abroad" New York (Apr. 1948). Qu: DBJ; Haider-Pregler; Weys; Aufbau.

Magnus, Hans Karl (eigentl. Han(n)s Karl Rosenberg); Schauspieler; geb. 10. Feb. 1906 Berlin, gest. 22. März 1950 Berlin. Weg: 1940 Shanghai, 1945 (?) Austr., 1949 (?) Deutschi. 1921/22 Neustädtisches Schauspielhaus (Albert Theater) Dresden; 1922-24 Schauspiel Staatstheater Berlin; 1924/25 Stadttheater Lübeck; 1925-27 Ostpreußisches Landestheater Königsberg; 1929-31 Stadttheater Erfurt; 1932/33 Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater) Berlin; als „Jude" entlassen; auch Schauspieler beim Film; Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Ging zunächst nach Wien; 1934/35 Mitglied der Kollektivbühne Tribüne in Wien; Schauspieler am Jüdischen Kulturtheater u. am „Theater für 49"; dann Rückkehr nach Berlin; Mitglied des Jüd. Kulturbunds Berlin (unter dem Namen Hans Karl Rosenberg), spielte in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: ->· Otto Bernstein), Lysander in Shakespeares Sommernachtstraum (2. Dez. 1936, R: -> Fritz Wisten), in der Doppelvorstellung von Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide u. Tagores Das Postamt (2. Feb. 1937, R: Wisten), Eugfene Scribes Zweikampf der Liebe (8. Nov. 1937, R: Wisten), Herzog in Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938, R: Wisten), Tom Lucky in Schulamith Bat Doris Das Gericht (8. Mai 1938, R: Wisten), Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (4. Aug. 1938, R: -> Max Ehrlich), Student in Merton Hodges Regen und Wind (2. Nov. 1938, R: Wisten), - • Franz Molnärs Die Fee (9. Jan. 1939, R: Ehrlich, mit diesem Stück Gastspiel beim Hamburger Kulturbund am 22. Feb. 1939), Shakespeares Das Wintermärchen (7. Feb. 1939, R: Wisten), Priestleys Menschen auf See (13. Apr. 1939, R: Wisten), Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939, R: Wisten), in Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (5. Juli 1939, R: Wisten); an der Kleinkunstbühne des Kulturbunds Mitwirkender in Lengsfelders/Tischs musikalischem Lustspiel Warum lügst Du, Cherie?, Musik von -» Leonhard Karl Märker (März 1938, R: Ehrlich). 1940 Emigr. nach Shanghai; Bühnenbildner in -* Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Jan.

1945, R: Walther Friedmann); 1945 (?) nach Austr.; inszenierte (in Melbourne?) mit Amateuren („Refugee Company") R. C. Sheriffs Journey's End, spielte dabei die Rolle des Stanhope; kehrte nach dem Krieg über Großbrit. nach Berlin zurück, wo er im Jan. 1950 am Deutschen Theater nur noch wenige Proben zu Edmond Rostands Cyrano de Bergerac miterlebte. Qu: IfZ; Bundesarchiv Berlin/BDC; KuBu; Haider-Pregler; Philipp; Aufbau; Müller-Wesemann; LBI; DBJ; Wittneben.

Mahere, Erna Schauspielerin. 1922/23 Stadttheater Schaffhausen - Winterthur; 1924/25 Stadttheater Plauen; 1926/27 BellevueTheater Stettin; 1927/28 Hartstein-Gastspiele; 1928/29 Zentraltheater Berlin; 1930 Deutsches Theater Südamerika (Tournee), Teatro Maipo Buenos Aires. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, trat im Kleinkunstabend-Programm Brettl im Zentrum auf (27. Jan. 1934); als Jüdin aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Mahi, II Tänzerin. Auftritte beim Jüd. Kulturbund Berlin (als Tänzerin). Qu: Wittneben.

Mahlau, Hans (Hans Richard Friedrich Mahlau), Schauspieler, Regisseur, Autor; geb. 3. Mai 1900 Bern; Sta: dt.; oo 1927 Charlotte Camilla Sonnenfeld, Sekretärin, geb. 22. März 1906 Magdeburg. Schulbesuch in Lübeck; Banklehre; zwischen Mai 1918 bis Feb. 1919 Soldat; arbeitete nach dem Ersten Weltkrieg in einer Bank, dann 1921 in einer Buchhandlung; ging 1922 zum Theater, zuerst bei Wanderbühnen: Künstlerische Volksspiele Maria Heide Starnberg, Landestheater Kaiserslautern, Maskenwagen Holtdorf-Truppe; 1924-28 Städtische Theater Magdeburg; 1928/29 Oberschlesisches Landestheater Beuthen; 1929/ 30 Ostdeutsches Landestheater (Wanderbühne des Verbandes der Dt. Volksbühnenvereine); 1930-33 eng. am Stadttheater Halberstadt; ab 1933 in Berlin, a. G. in kleinen Rollen an verschiedenen Theatern, u.a. 1934 am Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater) als Musikant in Shakespeares Romeo und Julia (R: Ernst Le625

Mahlau, Hans gal), weiterhin am Schloßpark-Theater Steglitz, am Theater am Kurfürstendamm, an der NS-Kulturbühne im Lustspielhaus u. an der Naturbühne Märkisches Museum; 1934/35 eng. an der Tribüne, u.a. Sept. 1934 als Steuermann in Ferdinand Oesaus plattdt. Fischerkomödie Hein Butendörp sin Bestmann; wurde wegen seiner jüdischen Ehefrau am 5. April 1937 aus der RTK u. am 14. Apr. 1937 aus der RFK ausgeschlossen, hatte aber schon mit Datum vom 7. Mai 1937 im Auftrag Hans Hinkeis eine .Jederzeit widerrufliche Sondergenehmigung" für den gesamten Zuständigkeitsbereich der RKK; gastierte weiter an Theatern (ab 1943 dann als Inhaber einer „allgemeinen" Sondergenehmigung wieder im DBJ verzeichnet); spielte 1935-43 zunächst in kleinen Rollen beim Film, v. a. in Produktionen der Ufa u. der dt. Niederlassung von Paramount, u.a. in Heißes Blut (1935), Flucht in die Liebe (1936), Walpurgisnacht (1937), Der große Appell, Frisco Express (1938), Tal des Todes (1939), Mordprozeß Harms (1940) u. Kreuz des Südens (1941), ab 1942 dann größere Aufgaben in mehr als 20 Filmen, u.a. Truppenpferd, In der roten Hölle (1942), Glückliche Heimkehr u. Präludium (1943); ab 1933 schriftstellerische Tätigkeit, arbeitete für den Verlag Curt Cowall, ab 1938 auch für den Rundfunk (v. a. Märchen-Hörspiele); wurde Sept. 1944 durch einen Auftrag des Verlags Cowall vor der Einberufung bewahrt, Einsatz als Leiter einer vom Verlag betreuten .Aktion zur Förderung des Vorschlagswesens und zur Beseitigung von Arbeitshemmnissen im Forstwesen"; nach 1945 wieder an Theatern in Berlin, spielte Apr.-Juni 1946 in Hugo von Hofmannsthals Jedermann an der Naturbühne Haus am Waldsee (R: Hanns Schulz-Dornburg); wurde Ende 1946 wie alle während der Nazizeit in Dt. tätig gewesenen Theater- u. Filmschaffenden durch die Entnazifizierungs-Kommission der amerik. Militäradministration überprüft, erhielt „ohne Beanstandung" die Erlaubnis zur weiteren Berufsausübung; bis 1948 eng. an der Zweigbühne Wittenberge-Eberswalde der Volksbühne des Landes Brandenburg, Sitz Potsdam; ab Anfang der 50er Jahre Schauspieler u. Regisseur an der Westberliner Vaganten-Bühne, inszenierte u.a. zweimal Lessings Die Juden (Sept. 1953 u. Okt. 1959), spielte daneben auch an anderen Berliner Theatern, u.a. Schaubühne am Halleschen Ufer, Theater am Kurfürstendamm, Theater des Westens u. Ende der 70er Jahre noch in den Frei-

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licht-Aufführungen des Kleinen Ensembles von Karl Spanner in Berlin-Schöneberg. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ. Mahr, Heinz -» Lohmar, Heinz

Mahr, Sigurd Weg: Schweiz. Schauspieler in der „Freizeittruppe Max Fischer". Qu: Trepte.

Maier, Kurt (Mayer); Pianist. Weg: (nach 1945) USA (?). Im KZ Theresienstadt Barpianist im Theresienstädter Caf6; Klavierbegleiter bei dem Kleinkunstprogramm Lach mal wieder (1942); Auftritte als Pianoduo zusammen mit Otto Sattler. Teilnahme an der von Leo Rice organisierten Star Parade mit -» Gisela Werbezirk in der Town Hall New York (Aug. 1947). Qu: Aufbau; Bergmeier; Archiv HH. Maierzak, Hanna

Matron, Hanna

Maihoff, Herbert (Herbert Meihoff; Herbert Meyerowitz); Schauspieler. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Statist in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: Fritz Jeßner), Schauspieler in Sophokles' Antigone (März 1936, R: Jeßner); daneben in Moliferes Der eingebildete Kranke am Theater der Jüd. Schulen (Feb. 1936, R: Ernst Rosenbaum). Qu: Wittneben; KuBu. Maihoff, Jenny -» Marba-Bor6e, Jenny

Maimann, Bert Weg: 1938 Frankr. Schauspieler an der „Tribüne" Wien, Mitwirkender in Bernhard Wendlers Komödie Moritat (zwischen Okt. 1934 u. Feb. 1935), die von der Zensur beanstandet wurde; 1936 am „Theater für 49" Wien; 1938 Jüdisches Kulturtheater Wien. 1938 Emigr. nach Paris. Qu: Haider-Pregler; Dalinger.

Mainzer, Arthur (Arthur Mainzer-Reynolds); Schauspieler; geb. 25. Nov. 1895 Frankfurt a.M., gest. 21. März 1954 Westberlin. Weg: 1933 CSR, 1936 Österr.(?), 1937(?) Großbrit., 1951 BRD (Berlin).

Malten, William

Begann 1920 an der Schwäbischen Volksbühne Stuttgart; 1921-25 Neues Theater Stuttgart; in Berlin: 1925/26 Lessing-Theater, 1926-31 Volksbühne, 1928/29 Berliner Theater, 1928/29 u. 1930/31 Englisches Theater - Deutscher Schauspieler; 1929/30 auch Neues Theater in Frankfurt a.M., Theater am Schiffbauerdamm; 1932/33 Deutsches Theater Berlin, u.a. Prokurist Knell u. 1. Bahnbeamter in der UA von -* Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (März 1931); Sommer 1933 Rose-Theater Berlin; 1933/ 34 Komödienhaus Berlin; am Deutschen Künstler-Theater in Theo Mackebens Lady Fanny (17. Feb. 1934); 1928 im „Kabarett der Komiker" Berlin in Kitty macht Karriere von Kurt Robitschek u. ->· Paul Morgan; Filmrollen u.a. in Der Hauptmann von Köpenick u. Berlin - Alexanderplatz (beide 1931), Liebe auf den ersten Ton, Fünf von der Jazzband (beide 1932), Ich will Dich Liebe lehren (1933); als „Jude" Ausschluß aus der RTK u. der WTC. 1933 Emigr. in die CSR; 1935/36 an den Vereinigten Theatern Brünn; Mai 1936 Mitwirkung an einem Film in Budapest; 1936/37 am Theater an der Wien, u.a. in -» Arthur Hellmers Inszenierung von P. Morgans/ -»• Adolf Schütz'/ -» Benatzkys Axel an der Himmelstür (1. Sept. 1936); aufgrund der verschärften Handhabung des Inländerarbeitsschutzgesetzes Probleme bei der Weiterbeschäftigung; bei einem Gastspiel von -»· Albert u. -» Else Bassermann am Neuen Deutschen Theater Prag in der Rolle des Klosterbruders in Lessings Nathan der Weise (4. Apr. 1937, R: Johann Reich, d.i. -> John Reich); 1937(?) Emigr. nach Großbrit.; 1951 [so Gough-Yates u. DBJ] Rückkehr nach Deutschi.; von 1951 bis zu seinem Tod Mitglied des Schiller-Theaters Berlin; Filmrolle in Sündige Grenze (1951). Qu: IfZ; Rühle; Haider-Pregler; Archiv HH; DBJ; Gough-Yates; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/B DC.

Majkut, Erich Weg: Shanghai. In Shangai Mitwirkender in -» Bruno Granichstaedtens Operette Der Orlow (1943, R: ->• Fritz Frieser). Qu: Philipp.

Majus, Lili (Lilly Majus). Weg: Niederl.; Großbrit. 1937 Mitglied in -» Willy Rosens Ensemble „Kabarett der Prominenten": im April Gastauf-

tritt im Stadttheater Luxemburg mit dem Programm Bitte einsteigen!; in der Sommersaison 1937 mit den „Prominenten" Gastspiel im Lutine Palace in Scheveningen, Sept. bis Dez. 1937 Mitwirkende in 5 Programmen im Rika HopperTheater Amsterdam; Emigr. nach Großbrit.; Juli 1941 Mitwirkende in einem Programm eines von -» Heinz Saitenburg in London geleiteten Kabaretts; spielte mit in einer Neufassung der Revue Wunder-Bar (Okt. 1942) u. in der von -> Arthur Steiner geschriebenen u. inszenierten Revue Trouble im Boardinghouse (Feb. 1943), beide veranstaltet von der Londoner .Jacob Ehrlich Society". Qu: Archiv HH; Aufbau; Bergmeier.

Maletzky, Fred Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Malina, Judith Schauspielerin, Regisseurin; geb. 4. Juni 1926 Kiel; oo Julian Beck, Schauspieler, Regisseur, Produzent, Autor. Weg: USA. Rabbinertochter aus Kiel. Emigr. in die USA; studierte bei -* Erwin Piscator an dessen Dramatic Workshop in New York; Debüt 1946; gründete 1951 zusammen mit ihrem Mann das „Living Theatre". Biblio: Malina/Beck: Paradise Now (New York 1971). Qu: Sucher; 100.001; Archiv HH.

Malten, William (früher Wilhelm Malten, Wilhelm Marten; urspr. Willi Viktor Mastbaum); Schauspieler, Rundfunksprecher, Professor; geb. 9. Aug. 1902 Frankfurt a. M.; Sta: dt., 1949 US-amerik.; oo 1934 Charlotte Gross. Weg: 1933 Frankr., 1940 USA. 1919-21 Studium an der Friedrich-WilhelmUniv. Berlin; 1922-23 - • Max Reinhardt Theater Schule Berlin, daneben Schauspieler in Gera; 1923/24 Bayerische Landesbühne München; 1924-28 Staatstheater Dresden; 1928/29 Deutsches Theater Prag; 1929-31 Vereinigte Theater in Breslau, am 10. Juni 1930 Mitwirkender in -» Leopold Lindtbergs Inszenierung von Dunnings/ Abbotts Broadway am Thalia-Theater Breslau; 1930-33 Schauspieler an veisch. Theatern Berlins, u. a. Deutsches Theater, Volksbühne u. an

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Malten, William den Bühnen von -* Viktor Bamowsky; 1932/33 Regisseur am Kabarett der Komiker -> Kurt Robitscheks; synchronisierte daneben amerik. Filme ins Dt.; Sprecher von Ufa Filmwochenschauen; Mitglied der „Gruppe junger Schauspieler"; 1933 Arbeitsverbot u. Haftandrohung durch die SA; als „Jude" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Dez. 1933 Emigr. nach Paris zu seiner Schwester Greta; 1934-35 Studium der franz. Literatur an der Sorbonne; leitete ein Juweliergeschäft in Paris u. Nizza; Kabarettauftritte in,,Les Sans-Culottes" Paris (Juni 1934, zusammen mit Gerda Redlich sowie frz. Schauspielern); spielte in mehreren franz. Filmen; ein Jahr Internierung; Dez. 1940 mit Ehefrau Emigr. in die USA; Unterstützung durch die Joint Distribution Comm. u. amerik. Freunde; Tätigkeit als Kellner in einem New Yorker Caf6; 1941 Franz. u. Schauspiel-Lehrer am Bard-College, Annandale-on Hudson, New York; spielte im Juli 1941 unter der Regie von -> Ernst Lothar in Ibsens Die Wildente (engl.sprachig) am Bard College; im Nov. 1941 Mitwirkender an einem Gastspiel von Candle in the Wind in Baltimore, Einladung vom dortigen Goucher College zu einem Vortrag über europ. u. amerik. Theater; ab 1941 Mitwirkender beim „Kabarett der Komiker" New York ( -> Kurt Robitschek), u. a. im März 1941 in einem Programm im Barbizon Plaza Theatre, am 31. Dez. 1944 Teilnahme an der Silvester-Feier in der Carnegie Hall; 1942-47 Schauspieler bei der Theatre Guild u. in Broadway-Shows, u. a. in der Rolle eines Nazi-Kommandanten in The Russian People (Jan. 1943); Leitung einer öffentlichen Vorstellung der Gruppe „The Stagers" des „YM&WHA" Washington Heights am 31. Jan. 1943 von The Monkey's Paw, der Farce Good Medecine u. -> Franz Molnärs The Witch; eine der Stimmen der gemarterten Juden in der großen Bühnenschau We Will Never Die zur Ehrung der in Europa ermordeten Juden in der Convention Hall in Philadelphia (Apr. 1943); spielte den dt. Geschäftsreisenden, u.a. mit Adrienne Geßner, in H. S. Krafts Komödie Thank You, Svoboda am 17. Feb. 1944 in Boston u. am 1. März 1944 in New York; Sept. 1945 Mitwirkender in Irving Shaws The Assassin·, spielte im Dez. 1945 im New Yorker Cort Theatre die Rolle des Schwartz in Fields/Chodorovs Komödie The French Touch; 1947-50 Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York unter -> Felix G. Gerstman u. -* Gert von Gontard in W. Som-

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erset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (Okt. 1946, R: -» Maximilian Schulz); Mitwirkender in Hörspielproduktionen, u.a. HR in dem von CBS produzierten Hörspiel Suspense, mehrere Auftritte in der Hörspielserie The Young Dr. Malone (beide 1942); 1942^7 Sprecher u. Produzent dt. u. franz. Progr. für das OWI, dann für die US Info. Agcy.'s Voice of America bis 1965; Filmrolle in T-Men (1947); Studium an der Columbia Univ., New York; Dt.u. Franz.-Dozent am Briarcliff Coll., Briarcliff Manor, N.Y., u. am City Coll., New York (CUNY); 1950-65 Fakultätsmitglied, Iona Coll., New Rochelle, N.Y.; Assistenzprofessor für mod. Sprachen; ab 1965 Auslandskorrespondent des Belg. Staatsradios u. Fernsehens in New York; Mitarbeiter des „Aufbau". Mitglied: M. L. Α.; Soci6t6 des Professeurs Fran5ais en Am6rique; Foreign Press Assn. (New York). Auszeichnung: Fellow for Research, Iona Coll.Fac. (1966-67). Biblio: Literarische Kleinkunst (New York 1968); My Nine Lives (1970, Ms.). Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC. Malzmann-Fuchs, Olga -> Fuchs, Olga

Mamelok, Emil (auch: Mamelock); Schauspieler; geb. 12. Sept. 1882 Zürich, gest. 23./24. Mai 1954 Bern, beigesetzt in Luzern; Sta: Schweiz. Weg: 1933 Schweiz. Studierte in Karlsruhe; 1902 Bühnendebttt am Reußischen Hoftheater in Gera; spielte dann unter Otto Brahm am Deutschen Theater in Berlin, bei Luise Dumont am Schauspielhaus Düsseldorf u. am Volkstheater Wien; nach dem Ersten Weltkrieg bis 1933 in Berlin: um 1921 Trianon- u. Residenz-Theater, gastierte 1925-33 an verschiedenen Berliner Bühnen, u.a. 1930 im Theater in der Königgrätzer Straße in Arthur Schnitzlers Professor Bernhardt (R: -* Viktor Barnowsky), zuletzt Metropol-Theater; Stummfilmschauspieler, u.a. in Falschspieler, Mord, Im Bann der Kralle-, Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Ging zurück in die Schweiz; von 1933 bis zu seinem Tod Schauspieler, Regisseur u. Sänger am Stadttheater Luzem, inzenierte u.a. die UA von Paul Ilgs Das kleine Licht (Nov. 1933), die Schweiz. EA von Ottmar Gersters Oper Enoch Arden (Nov. 1938), Beethovens Fidelio (1939), die Schweiz. EA von Bandis Untadelige Maud

Mann, Erika

(Dez. 1951), spielte u.a. in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1948/49), zu seinen wichtigsten Rollen zählten u.a. Andreas Doria in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, Hochepote in Alfred Gehris Sechste Etage, Großvater Gramps in Paul Osborns Der Tod im Apfelbaum u. zuletzt die TR in Lessings Nathan der Weise-, auch Rundfunkarbeit, am Tag seines Todes letzte Sendung mit Gottfried Kellers Tanzlegendchen bei Radio Bern. Qu: IfZ; Archiv HH; Filmstern; DBJ; Bundesarchiv Berlin/B DC; STS; Schweizer Theaterbuch.

Mandel, Wolf Verleger; geb. 6 Nov. 1869 Brody/Galizien. Weg: 1941 Kuba. Theater- u. Musikverleger. Qu: Wien.

Mandic, Vera Schauspielerin. Weg: CSR (?). 1936/37 Schauspielerin in Teplitz-Schönau, Lucille Reguier in Hellers/Schütz' Saison in Salzburg (R: -> Ernst Wagner), Hofdame Gräfin von Chiövres in Franz Dubskys Trauerspiel Johanna die Wahnsinnige (R: Walter Heidrich a. G.), als Klara von Alvinczy in -> Ladislaus Fodors Kriminalkomödie Eine Frau lügt (R: Fritz Kennemann), in Andr6 Birabeaus Mein Sohn der Minister (21. Dez. 1936). Qu: DBJ; Archiv HH.

Mandus, Ruth Tänzerin. Tänzerin am Jüd. Kulturbund Berlin in Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: -> Fritz Wisten) u. in Die Entführung (Pantomime nach Goldonis Mirandolina, Aug. 1939, R: -> Kurt Baumann); Mai 1937 Auftritt mit der Tanzgruppe Vordemberge; Mitwirkende an einem Kabarett-Abend im Jan. 1935. Qu: Wittneben; KuBu; Nachbarn; LBI.

Manfeld, Fred -> Goodman, Alfred Mann, Erika Schriftstellerin, Journalistin, Schauspielerin, Kabarettistin; geb. 9. Nov. 1905 München, gest. 27. Aug. 1969 Zürich; Sta: dt., im Juni 1935 ausgebürgert, 1935 brit.; V: Thomas Mann; M: Katia Pringsheim; B: -» Klaus Mann; Golo Mann; Michael Mann; S: Monika Mann; Elisabeth Borgese; oo I. 1926 Gustaf Gründgens, geb. 1889,

gest. 1963, Schauspieler, Regisseur, Intendant, gesch. 1929; Π. 1935 Wystan Hugh Auden, geb. 1907 Großbrit., gest. 1973 Österr., Schriftsteller. Weg: 1933 Schweiz, 1936 USA, nach 1945 Schweiz. Ausbildung an -» Max Reinhardts Schauspielschule Berlin u. beim Stimmbildner Oskar Daniel; 1924/25 Deutsches Theater Berlin, u.a. Erste Schauspielerin in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor, Prinzessin in -> Carl Sternheims Oscar Wilde (R: Sternheim); 1925/26 Schauspielhaus Bremen, u.a. Haitang in Klabunds Kreidekreis·, 1926/27 (davor a. G.) Hamburger Kammerspiele, u.a. Anja in der UA von Klaus Manns Anja und Esther (22. Okt. 1925, R: Gründgens), Lavinia in Shaws Androklus und der Löwe, Polyhymnia in Offenbachs Orpheus in der Unterwelt-, in Leipzig Renate in Klaus Manns Revue zu Vieren (31. Apr. 1927, R: -» Pamela Wedekind), anschließend Tournee; Okt. 1927 Weltreise mit Bruder Klaus; 1927/28 Kammerspiele im Schauspielhaus München; im Winter 1928 in Frankfurt a.M. Irene in -> Ferdinand Bruckners Krankheit der Jugend·, bei den Heidelberger Sommerfestspielen 1929 Fiore in Thomas Manns Fiorenza; 1929/30 (davor mit Stückvertrag) Bayerische Staatstheater München, im Prinzregententheater u.a. Königin Elisabeth in Schillers Don Carlos (Mai 1929); Filmrollen in Mädchen in Uniform (1931), Peter Voß, der Millionendieb (1932); 1 Januar 1933 Eröffnung des Kabaretts „Die Pfeffermühle" München mit -»· Therese Giehse; baldige Schließung nach Machtantritt der Nazis. März 1933 Emigr. in die Schweiz; Okt. 1933 Wiedereröffnung der „Pfeffermühle" in Zürich; in den kommenden Jahren 1.034 Aufführungen in 7 Ländern, u.a. CSR u. Niederl., wo faschistische Gruppen die erste Aufführung im Mai 1934 zu verhindern suchten; der Züricher Kantonatsrat verbot 1937 die Tätigkeit ausländischer politischer Kabaretts, also auch die der „Pfeffermühle"; heiratete 1935 den Schriftsteller Auden, um die brit. Staatsbürgerschaft zu erlangen; 1936 Vortragsreise durch die USA; Kabarettversuche in den USA mit „The Pepper Mill" scheiterten; Sommer 1938 als Kriegsberichtserstatterin in Spanien; 1938-40 Mitglied der Ger.-Am. Writer's Assn., New York; Aug.-Okt. 1940 mit Beiträgen aus den USA bei der BBC in London; 1943-44 Kriegskorrespondentin im Nahen Osten; 1944 öffentliche Auseinandersetzung mit -» Carl Zuckmayer Uber den dt. Nationalcharakter u. die

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Mann, Erika „Kollektivschuld"; Okt.-Dez. 1944 in Europa; Sept. 1945 in Deutschi., Nov. 1945 Korrespondentin bei den Nürnberger Prozessen; ab 1945 Assistentin ihres Vaters; Wohnsitz in Zürich; Mitarbeiterin bei mehreren Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. 1938-40 „Vogue", 1941-46 „Liberty", New York, „The Toronto Star Weekly", „The Evening Standard", London; Kurzgeschichten, Essays, Herausgeberin einer vielbändigen Ausgabe der Briefe ihres Vaters u. Beraterin bei Verfilmungen mehrerer seiner Werke; Anti-Nazikampagnen als Kabarettistin, Sprecherin u. Journalistin; ihre Schriften waren in Nazi-Deutschland verboten. Biblio: Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich (Amsterdam 1938); Ko-Autorin mit Klaus Mann: Escape to Life (Boston 1939); The Other Germany (New York 1940); Lights go down (London 1940); Das letzte Jahr. Bericht über meinen Vater (Frankfurt 1956); weitere Biblio in Wilpert/Gühring; Filmmitarbeit, u.a. Königliche Hoheit (1953); Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957); Buddenbrooks (1959); Tonio Kröger (1964); Wälsungenblut (1969). Lit: Irmela von der Lühe, Erika Mann (Frankfurt a.M. 1994); Helga Keiser-Hayne, Erika Mann und ihr politisches Kabarett „Die Pfeffermühle" 1933-1937 (Reinbek 1995). Qu: BHb; Archiv HH; Budzinski/Hippen; DBJ.

Mann, Hans Schauspieler, Kindertheaterleiter. Weg: USA. Schauspieler am Deutschen Volkstheater in Wien unter der Direktion von Adolf Weisse; gründete 1924 das erste Kindertheater in Deutschi., an das er ein Kinderseminar anschloß. Emigr. in die USA; das Casino Caf6 New York veranstaltete im Apr. 1941 einen großen Kabarettabend zu Ehren von Hans Mann; eröffnete 1944 erneut seine Kinderbühne in New York, im Mära 1944 Aufführung von Hansel und Gretel anläßlich des 20jährigen Bestehens der Kinderbühne (mit Η. M. in der Rolle der Hexe), 25. Dez. 1944 Schneewittchen und die sieben Zwerge im Master Theatre New York, Apr. 1946 Der gestiefelte Kater im Master Theatre u. Feb. 1947 Rotkäppchen in engl. Sprache im Barbizon Plaza Theatre; veranstaltete daneben in New York Dez. 1945 einen Alt-Wiener-Abend (zugleich 25jähriges Bühnenjubiläum) u. Ende Jan. 1946 einen Lustigen Alt-Wiener im Hotel Hamilton; brachte im Rahmen des „American Kinder-Willkommen-

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Klubs" am 30. Nov. 1947 im Herzliah Academy Playhouse Max und Moritz in der Schule u. ein Einakter-Chanukkah-Stück zur Aufführung; begann im Okt. 1948 die neue Saison mit einem lustigen bunten Kinder-Kabarett. Qu: Aufbau.

Mann, Klaus (Pseudonym Vincenz Hofer); Schriftsteller; geb. 18. Nov. 1906 München, gest. 21. Mai 1949 Cannes (Freitod); Sta: dt., im Nov. 1934 ausgebürgert, 1937 tschech., nach 1938 (1943) US-amerik.; V: Thomas Mann; M: Katia Pringsheim; B: Golo Mann; Michael Mann; S: -» Erika Mann; Monika Mann; Elisabeth Borgese. Weg: 1933 Niederl., Aufenthalte in Paris, Budapest, Salzburg, Zürich u. Prag, 1936 USA. Frühe literarische Arbeiten, ab 1924 auch Theaterkritiker, insbesondere für das „Zwölf Uhr Blatt" Berlin, Autor von Anja und Esther (UA am 22. Okt. 1925 an den Hamburger Kammerspielen, R: Gustaf Gründgens), Revue zu Vieren (UA am 31. Apr. 1927 in Leipzig, anschließend spektakuläre Tourneereise mit Gründgens, Erika Mann u. Pamela Wedekind, die auch Regie führte), Geschwister (nach Motiven von Cocteaus Les Enfants terribles, UA 1932 im Studio der Münchner Kammerspiele); Romancier; ab 1932 Autor des von seiner Schwester Erika u. -> Therese Giehse gegründeten Münchner Kabaretts „Die Pfeffermühle" (ab Okt. 1933 in Zürich); 1933 Emigration mit wechselndem Aufenthalt, Hauptwohnsitz in Amsterdam; 1933-35 Gründer u. Herausgeber der Zeitschrift „Die Sammlung", die im Querido-Verlag Amsterdam erschien; holl. Paß; Beiträge für versch. Exilzeitschriften: „Neue Deutsche Blätter", „Gegen-Angriff" in Prag, „Neues Tage-Buch", das in Paris u. Amsterdam erschien, „Maß und Wert", „Die neue Weltbühne", „Die Zukunft" u. „Das Wort"; Teilnahme an mehreren internationalen Schriftstellerkongressen; Gründungsmitglied des ersten deutschen (Exil-)PEN-Zentrums in London; 1936 Veröffentlichung des (Schauspieler-) Romans Mephisto, in dem, ausgehend vom Mord an -» Hans Otto, in deutlich erkennbarer Form das Bild eines opportunistischen Karrieristen, Gustaf Gründgens', gezeichnet wird; Übersiedlung in die USA; zahlreiche Vortragsreisen, auch nach Europa; 1938 Berichterstatter für die „Pariser Tageszeitung" an der Ebro-Front; 1938 Mitglied der dt.-amerik. Schriftstellervereinigung New York; 1939 Teilnahme am PEN-Kongress in

Mannheim, Lucie

New York; 1942 erneuter Versuch, eine Zeitschrift zu gründen („Decision"); kurz darauf Eintritt in die US-Armee, Kriegsberichterstatter; Freitod in Cannes. Biblio: zusammen mit Erika Mann: Escape to Life (Boston 1939); The Turning Point, Autobiogr. (New York 1942), dt. Ausgabe vom Autor: Der Wendepunkt (Hamburg-Frankfurt/Main 1952); Michael Grunewald, Klaus Mann 1906-1949. Eine Bibliographie (München 1984). Qu: Β Hb; Archiv HH; Exil Frankreich; Mittenzwei; Exil Niederlande.

Mann, Paul Prof. Weg: USA In -» Erwin Piscators Dramatic Workshop in New York Ottfried in -* Ferdinand Bruckners The Criminals (Die Verbrecher) (Dez. 1941, R: Sanford Meisner) u. Prinz Anatol Kuragin in Alfred Neumanns/Piscators Krieg und Frieden nach Tolstoi (UA am 20. Mai 1942, R: Piscator), beide im Studio Theatre. Qu: Kirfel-Lenk; Archiv HH.

Mannhardt, Harry (Pseudonym?) Weg: Shanghai. In Shanghai Schauspieler in Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -> Karl Bodan). Qu: Philipp.

Mannheim, Lucie Schauspielerin; geb. 30. Apr. 1899 Berlin, gest. 18. Juli 1976 Braunlage/Harz; Sta: dt., 1941 brit. (durch Heirat); oo 1941 Marius Goring (Pseudonym: Charles Richardson), geb. 23. Mai 1912 New Port, Großbrit., Schauspieler, Regisseur. Weg: 1933 CSR, Östeir., 1934 Großbrit. Erster Auftritt als Jugendliche in der Rolle der Käthie in Meyer-Försters Alt-Heidelberg-, Schauspielstudium an der Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst Berlin; erstes Eng. in Libau, Lettland, u.a. als Partnerin von -» Conrad Veidt; 1916-18 am Neuen Schauspielhaus Königsberg unter -> Leopold Jeßner; 1918-22 auf Empfehlung -* Julius Babs an die Volksbühne Berlin (Friedrich Kayssler) eng., hier Beginn einer langdauernden Zusammenarbeit mit Jürgen Fehling; spielte an der Volksbühne unter Fehlings Regie u.a. Agafja Tichonowna in Gogols Die Heirat (22. März 1919), Ismene in Sophokles' Antigone (9. Apr. 1921), Piperkarcka in Hauptmanns Die

Ratten (10. März 1922); 1922-33 Eng. bei Leopold Jeßner am Preußischen Staatstheater Berlin (Schauspielhaus u. Schiller-Theater), u.a. Tochter in der UA von Hermann Essigs Überteufel (23. Sept. 1923, „Die Junge Bühne", R: Jeßner), Ellen in der UA von -»· Hans Jos6 Rehfischs Duell am Lido (20. Feb. 1926, R: Jeßner), zahlreiche Rollen in Inszenierungen Fehlings am Schauspielhaus, u.a. in Gerhart Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt (25. Nov. 1922), TR in Kleists Käthchen von Heilbronn (1. Feb. 1923), Awah in Ernst Barlachs Die Sündflut (4. Apr. 1925), in Max Halbes Jugend (20. Juni 1925), Shakespeares Romeo und Julia (4. Dez. 1925), in der dt. EA von Tschechows Drei Schwestern (21. Dez. 1926), Lieschen Puderbach in Else Lasker-Schülers Die Wupper (15. Okt. 1927), in Ibsens Nora (15. Okt. 1930), 1931 TR in der von Günther Bibo u. -» Emil Rameau eigens für sie geschriebenen Posse Die Göttliche Jette (damit 1932 auch Gastspiel in Wien); spielte am Schiller-Theater in -> Hans Jos6 Rehfischs Nickel und die 36 Gerechten (28. Mai 1926, R: Albert Horath) u. in versch. Berliner Volksstücken u. Farcen; auch in Kabaretts unter -> Rudolf Nelson, -» Kurt Robitschek u. -»· Friedrich Hollaender; Filmschauspielerin, u.a. in G. W. Pabsts Der Schatz mit Werner Krauss (1923), in Ε. A. Duponts Atlantik mit -> Fritz Kortner (1929), -» Hans Behrendts Danton mit Gustaf Gründgens (1930), William Thieles Der Ball mit -> Reinhold Schünzel (1931), Madame wünscht keine Kinder (1933); letzte Auftritte in Berlin am Theater am Nollendorfplatz u. der Volksbühne; 1933 am Schauspielhaus entlassen, um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933 Emigr. nach Franzensbad, CSR, dann nach Wien; am Zürcher Schauspielhaus als Vera Walter in Wollen Sie nicht meine Freundin werden? (Mai 1933, R: -> Fritz Eßler); 1934 Emigr. nach London; erfolgreiches engl. Filmdebüt in Alfred Hitchcocks The 39 Steps; zahlreiche Hauptrollen im Film (u.a. Herbert Masons East Meets West 1936, in Thorold Dickinsons The High Command 1937 mit James Mason, 1943 in Yellow Canary, 1944 in Hotel Reserve) u. auf der Bühne: 1935 TR in -> Bruno Franks Nina im Criterion Theatre London mit 185 Aufführungen, Anna in Girl Unknown (Sept. 1936) im New Theatre, Sonia Duveen in The Last Straw (Sept. 1937) im Comedy Theatre, TR in Emmerich Kälmäns Countess Mariza (Apr. 1938) im Theatre Royal Birmingham, TR in Ibsens Nora (Feb. 1939) im Duke of York's Theatre, dessen Theatergruppe sie bis

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Mannheim, Lucie zum Beginn des Zweiten Weltkriegs leitete, spielte hier noch einmal Nina; inszenierte 1938 engl.sprachiges Theater in London; arbeitete 1940-46 für den German Service der BBC (Propagandaarbeit mit ihrem Ehemann, tätig als Sprecherin, Sängerin, außerdem Hörspiele u. Literaturlesungen, u.a. Lesung von Ibsens Nora Anfang 1940, zusammen mit -» Sybille Binder in einer Shakespeare-Sendung, 1942 Mitgestaltung der 1942 gestarteten Swing-Sendereihe Aus der freien Welt·, ab 1945 in dt.sprachigen Radiosendungen des neu eingerichteten Theatersektors; 1947 Gasttournee mit Ehemann durch die brit. besetzte Zone Deutschi., u.a. mit Verneuils Monsieur Lamberthier; ab 1948 erneut Theaterauftritte in London, u.a. im Arts Theatre als Rebecca West in Ibsens Rosmersholm (Juli 1948), Sweetie in Shaws Too True to be Good, Madame Popof in Tschechows Der Bär (Okt. 1948), Fyokla in Gogols Die Heirat, Germaine in Monsieur Lamberthier (d.i. Der dritte Mann), die letzten drei Stükke hatte sie zugleich inszeniert; gab am 22. Mai 1949 zusammen mit ihrem Mann einen Vortragsabend in der Londoner Wigmore-Halle unter dem Protektorat der „Anglo-Austrian Society"; ab 1949 Gastauftritte an versch. Theatern Westberlins u. der BRD: u.a. als Mutter Wolffen in G. Hauptmanns Der Biberpelz, Frau John in Hauptmanns Die Ratten u. Lady Macbeth in Shakespeares Macbeth-, in Berlin u.a. als Rosa in Tennessee Williams' Die tätowierte Rose (1952, Komödie, R: Otto Kurth) u. in Thomas Wolfes Schau heimwärts, Engel (1958, Schiller-Theater, R: Boleslaw Barlog), zuletzt 1970 in Anouilhs Cher Antoine (Theater am Kurfürstendamm, R: Rolf Henninger), inszenierte 1950 an der Freien Volksbühne im Theater am Kurfürstendamm Kalischs/Haldens/Rameaus 100 000 Taler, Theater-, Film- u. Fernsehtätigkeit in Großbrit., später auch in der BRD in ca. 15 Filmen, u.a. in Nachts auf den Straßen (1951) u. Der eiserne Gustav (1958); zahlreiche Tourneen mit der Shakespeare Co. ihres Mannes zu den Theaterfestspielen in Helsinki u. in die Niederl.; gelegentliche Inszenierungen. Auszeichnungen: u.a. 1953 Bundesverdienstkreuz; 1959 Großes Bundesverdienstkreuz; 1963 Berliner Staatsschauspielerin, Westberlin; 1967 Filmband in Gold, BRD. Lit: Rolf Lehnhardt, Die Lucie-Mannheim-Story (Remagen-Rolandseck 1973). Qu: BHb; Archiv HH; London Calling; Glenzdorf; Rühle; Aufbau; P.S.Ulrich; Jeßner: Schrif-

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ten; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin.

Mannheim, Stefanie (auch: Steffi Mannheim); Schauspielerin. 1932/33 eng. an den Kammerspielen Leipzig; wahrscheinlich als Jüdin entlassen; 1934 noch o. E. im DBJ verzeichnet; spielte 1936/37 im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin in Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, R: -> Ernst Rosenbaum) u. in Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: -> Herbert Grünbaum). Qu: KuBu; DBJ.

Mannheimer, Gerda

George, Gerda

Mannheimer (Manheimer), Ruth -• Reimer, Ruth

Mansbach, Ismar Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Manschinger, Greta (Geb. Hartwig); Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin, Kabarettistin, Schriftstellerin; geb. 19. Apr. 1899 Wien, gest. 5. Apr. 1971 Wien; oo ->• Kurt Manschinger. Weg: 1938 CSR, Großbrit., 1940 USA. Stimm- u. Tanzausbildung in Wien; schrieb Kurzgeschichten für Zeitungen u. Zeitschriften; Schauspielerin; gab „Ein-Mann"- Vorstellungen. 1938 Flucht mit ihrem Mann über Prag nach London; Mitgründerin des Kabaretts „Das Latemdl" London; 1940 Emigr. in die USA; schriftstellerisch tätig; Schauspiellehrerin, unterrichtete Gesang, Vortrag u. Bewegung; übersetzte Opernlibretti ins Englische. Lit: Rendevous in Manhattan, Roman (1947). Qu: IfZ.

Manschinger, Kurt (in USA: Ashley Vernon); Komponist; Musikwissenschafder, Redakteur; geb. 25. Juli 1902 Wieselburg, gest. 23. Feb. 1968 New York; Sta: österr., US-amerik.; oo -> Greta Manschinger. Weg: 1938 Großbrit., 1940 USA. Kompositionsstudium bei Anton von Webern, Studium der Musikwissenschaft bei G. Adler an der Wiener Univ. Lt. Mitteilung von Lili Koerber bezeichnete er in einem Fragebogen der RKK seine Einstellung zum NS-Staat als „negativ", worauf die bereits

Marcus, Egon

angesetzte Aufführung seiner Oper abgesetzt wurde u. er sich zur Flucht gezwungen sah; 1938 Emigr. mit seiner Frau über Brünn nach Großbrit.; Musiker bei der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, komponierte die Musik zur ersten Vorstellung, der Kabarettrevue On the Way, in der er auch am Klavier begleitete (1939), u. war 1940 mit —• Georg Knepler musikalischer Leiter der Aufführung von -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Dreigroschenoper, vertonte zahlreiche gegen das NS-Regime gerichtete Gedichte; 1940 Emigr. in die USA, unterstützt durch eine Hilfsorganisation; freischaffender Komponist; Redakteur bei versch. Zeitschriften. Qu: Orpheus; Wipplinger; Stompor; IfZ.

Mansfeld, Ernst geb. 1908, gest. 1936 (?). Weg: UdSSR. Agitprop-Schauspieler bei den „Roten Raketen"; arbeitete bei der sowj. Handelsvertretung in Berlin, danach bei der Internationalen Arbeiter-Hilfe; 1928 Mitglied KPD. Emigr. 1933 in die UdSSR; Schauspieler bei der „Kolonne Links" Moskau; Mitarbeiter bei der sowj. Filmgesellschaft Meschrabpom, einer der Assistenten Gustav von Wangenheims bei dessen Film Kämpfer (UA 1. Dez. 1935 in Moskau), bot in dem Film (auch) eine Göring-Persiflage; wurde während der Dreharbeiten verhaftet u. vor Sept. 1936 verurteilt. Qu: Trepte; Müller: Säuberung; Diezel; Stompor. Mar, Heinz -» Lohmar, Heinz

Marba-Borie, Jenny (Geb. Abramsohn; Jenny Marba; Jenny Maihoff); Schauspielerin; geb. 18. Mai 1869 Wilna, gest. 1. Nov. 1942 Theresienstadt; Sta: dt. Schauspielerin in Berlin: 1925/26 Deutsches Künstlertheater, 1926/27 Barnowsky-Bühnen Berlin, 1927-29 Deutsches Künstlertheater, 1931/32 Theater in der Behrenstraße Berlin; Filmtätigkeit; als .Jüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: -> Fritz Jeßner), in Georg Hermanns Jettchen Gebert (Juli 1935, R: Jeßner), in Ibsens Stützen der Gesellschaft (Sept. 1937, R: Herbert Grünbaum), in Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (Juni 1939, R: -> Fritz Wisten, wie auch die folgenden), Fürstin Bozena Cuddenstein in Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli

1939), in Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940), Jacob Gordins Die Mutter (Sept. 1940) u. Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe; Mitwirkende beim Theater der jüdischen Schulen in Berlin, u.a. in Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938) u. H. Sturms/M. Färbers Das Extemporale (April 1938); wirkte auch bei Aufführungen am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr mit, Mutter in Somerset Maughams Die heilige Flamme (Juni 1936, R: -»• Moriz Seeler), Mutter in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, R: -» Ben Spanier), Magd Ursula in Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: Seeler), Hühnerfrau in Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier) u. in Merton Hodges Regen und Wien (Okt. 1938, R: Spanier); nach Auflösung des Kulturbundes am 18. Mai 1942 nach Theresienstadt deportiert. Qu: DBJ; Wittneben; P.S.Ulrich; Wisten; Bundesarchiv Berlin/BDC; KuBu; LBI.

Marckwald, Wilhelm (Wilhelm-Manfred Marckwald); Regisseur, Schauspieler, Dramaturg. Weg: Großbrit. 1929/30 Regisseur u. Dramaturg, 1930/31 Oberspielleiter u. Schauspieler am Theater der Stadt Koblenz; 1931/32 Oberspielleiter u. Schauspieler am Landestheater des Bühnenvolksbundes Frankfurt a.M. (Wanderbühnen des Bühnenvolksbundes); 1932/33 Gastspieltätigkeit. Emigr. nach Großbrit.; lebte dort bis mindestens 1962. Qu: DBJ; Archiv HH.

Marco, Maria Weg: Frankr. (?) Sängerin am Kabarett „Melodie Viennoise" Paris in dem Programm Wir zeichnen hochachtungsvoll im Caveau Camille Desmoulins (Jan. 1939). Qu: Schumacher.

Marcus, Conrad Weg: Arg. Wirkte am 11. Okt. 1947 in Buenos Aires in einer Auffuhrung von -» Günther Weisenborns Die Illegalen mit, einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi. Qu: Archiv HH.

Marcus, Egon (Egon Markus); Bühnenbildner. Bühnenbildner an den Jüd. Kulturbünden Berlin, Hamburg u. Rhein-Ruhr; an der Bühne Rhein633

Marcus, Egon Ruhr Ausstatter von -» Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Willibald Frankel), Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -» Otto Bernstein), Klabunds XYZ (März 1936), Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, beide R: -» Ben Spanier), -> Franz Molnärs Große Liebe (Feb. 1937, R: Hans Buxbaum), Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937, R: Ben Spanier), Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: ->• Moriz Seeler), Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938, R: Spanier), E. Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938, R: Spanier), Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938, R: Spanier), Ossip Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier), Molnärs Delila (Juni 1938, R: Spanier), Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: -» Max Ehrlich), Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: Spanier); in Hamburg Ausstatter von -* Bus-Feketes Jean in der Inszenierung von Buxbaum (5. Okt. 1937); stattete in Berlin Shakespeares Das Wintermärchen (7. Feb. 1939) u. Priestleys Menschen auf See (13. Apr. 1939, beide R: - Hermann Geiger-Torel), Fritzi Falk in -» Fodors Matura (Mai 1941, R: Geiger-Torel), Berthe Ardis in Alfred Gehns Sechste Etage (Mai 1942, R: -»· Liselott Reger), Susanne in -> Bus-Feketes Liebe ungenügend (Juni 1944, R: Reger), Madame Süß in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Juni 1945, R: -» Jacques Arndt), Frida in Franz Arnolds Das öffentliche Ärgernis (Mai 1947, R: Arndt), die Krankenschwester in -» Curt Goetz' Dr. Hiob Praetorius (Okt. 1948, R: Wächter); Mitwirkende in der Tanzgruppe Ida Meval in Buenos Aires (Nov. 1941 u. Aug. 1943); 1946 Auftritte an Max Wächters „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, der „Konkurrenzbühne" der „Freien Deutschen Bühne", u.a. als Maria Gesticulata in Walter Kollos Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: Wächter), in - • Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (19. Mai 1946) u. -* Benatzkys Im Weißen Rössl (20. Sept. 1946). Qu: Archiv HH; Trepte; Lemmer.

Markus, Elisabeth Schauspielerin; geb. 13. Dez. 1895 Baden b. Wien, gest. 19. Jan. 1970 Wien. Volks-, Bürger- u. Fortbildungsschule in Wien; privater Schauspielunterricht; spielte von 1916 bis 1930 am Deutschen Volkstheater Wien; 1933-35 am Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater) Berlin; auch Schauspielerin beim Film; ging 1935 wahrscheinlich zurück nach Wien, blieb aber ohne festes Eng.; wurde nach dem „Anschluß" im März 1938 zunächst in die RTK aufgenommen, dann im Juni 1938 als „Halbjüdin" ausgeschlossen; stellte im Juni 1939 einen Antrag auf ein „erbbiologisches Gutachten für Mischlinge", um evtl. als „Vierteljüdin" anerkannt zu werden (ihr als „Volljude" geltender

Vater hatte angegeben, in Wirklichkeit als uneheliches Kind eines „Ariers" geboren zu sein); erhielt, bis zur Klärung der Sachlage, im Juni 1939 eine vorläufige Sondergenehmigung der RTK; auf einem Dossier, das die „Darstellung ihrer Abstammung" in Zweifel zog, war abschließend handschriftlich vermerkt worden: „Frau Markus war bisher als nationalsozialistisch eingestellte Künstlerin bekannt und konnte deshalb nur schwer Engagements finden. Sondergenehmigung auf die Reichsfilmkammer ausgedehnt" (erteilt am 9. Juni 1939); 1939^4 eng. am Theater in der Josefstadt; spielte ab 1939 in mehreren Filmen, zunächst in kleinen Rollen, u.a. Zofe in Maria Ilona (1939), dann über einzelne Sondergenehmigungsverfahren auch für größere Rollen verpflichtet, u.a. TR in Die Wirtin zum Weißen Rössl (1942), Frau Nolander in Der Fall Nolander (1944); ab 1945 weiterhin Schauspielerin am Theater in der Josefstadt. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Markus, Richard Weg: Niederl. Zusammen mit -»• Erst Levi 1933 Verwaltungsleiter von -> Willy Rosens Kabarettensemble „Die Prominenten" Amsterdam. Qu: Klöters: Liste; Archiv HH.

Marland, Hans (urspr. Gustav Mendelsohn); Schauspieler, Regisseur, Direktor; gest. 2. Mai 1977 Berlin. 1919/20 Schauspieler am Stadttheater Halberstadt; 1920/21 Stadttheater Brandenburg; 1921/ 22 Direktor u. Oberspielleiter des Stadttheaters u. der Volksbühne Eisleben; 1922/23 Schauspieler am Stadttheater Aarau-Chur; 1923/24 Stadttheater Bamberg; 1924/25 Stadttheater u. AktienTheater St. Gallen; 1925/26 in Milwaukee; 1926/ 27 Theater in der Klosterstraße Berlin; 1927/28 Deutsches Künstlertheater u. Groß-Berliner Schauspiele und Volksoper (hier auch Oberspielleiter); 1928/29 ohne festes Eng., spielte im „Novemberstudio" den Verteidiger in - • Erich Mühsams Sacco und Vanzetti (Apr. 1929, R: —• Leopold Lindtberg); 1929/30 Deutsches Volkstheater u. Piscatorbühne (an dieser auch stellvertretender Oberspielleiter); 1930/31 Berliner Theater u. Saltenburg-Bühnen Berlin; 1931/32 Deutsches Theater Berlin; 1932/33 Metropol-Theater (Rotterbühnen) Berlin; um 1935 Ausschluß aus der RTK; Tourneetheater mit dem „Jeßner-Ensemble" ( -> Leopold Jeßner), wo er in Schillers Ka-

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Marland, Hans bale und Liebe den Kammerdiener spielte (Okt. 1933 im Duke of York's Theatre London, anschließend bis zum Ende des Jahres in den Niederl.). Qu: DBJ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; Jhering: Kritiken; P.S.Ulrich.

Marli, Arnold Schauspieler, Regisseur; geb. 15. Sept. 1889 Prag, gest. 21. Feb. 1970 London; Sta: urspr. tschech.; oo 1917 Lilly Freud-Marl6; K: -» Omri (Omre) Marli (eigentl. Osman Davis Marli). Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit. Schauspielstudium unter Alexander Strakosch; 1910-14 Volkstheater München; 1914-21 Kammerspiele München; 1921/22 Schauspieler u. Regisseur an den Kammerspielen Hamburg; Auftritte in dt. Stummfilmen; 1923-33 Regisseur u. Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; entdeckte u. förderte junge Schauspieler u. Schriftsteller; wurde bereits 1924 anläßlich seiner Inszenierung von Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (in der er auch mitspielte) von den „Hamburger Nachrichten" antisemitisch angegriffen, ebenso 1928, als seine Inszenierung von -> Ferdinand Bruckners Verbrecher gestört wurde, lehnte deshalb Ende 1931 den Posten des Schauspielhausleiters ab u. empfahl statt dessen Karl Wüstenhagen; 1932 erneut Gegenstand antisemitischer Angriffe; 1933 entlassen. Spielte im , Jeßner-Ensemble" ( -> Leopold Jeßner) den Miller in Schillers Kabale und Liebe, u.a. Okt. 1933 im Duke of York's Theatre London; Ende 1933 Emigr. in die CSR; 1935-37 Schauspieler u. Regisseur am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte 1935: Dunnings Mädels im Nachtbetrieb (u. Rolle des Ben Fischer, 2. Jan.), Edward Woolls Sensationsprozeß (an der Kleinen Bühne, selbst in der Rolle des Dr. Emile Flordon, 6. Jan.), Rudolf Egers Komödie 13 bei Tisch (24. Jan.), -* Ladislaus Fodors Eine Frau lügt (9. März), in der dt. Bearbeitung von -> Max Brod die Komödie von Vil6m Werner Glonns, der Wunderkomödiant (selbst in der Rolle des Geschäftsreisenden, 10. Apr.), Schillers Maria Stuart (14. Nov.); 1936: Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (selbst in der Rolle des Prof. Wagner, 6. Feb., Kleine Bühne), Ein Verbrechen (12. Feb.), Shaws Der Arzt am Scheideweg (selbst als Dr. Looney); 1937: Edmond Konräds Komödie Das Nest (16. Feb.); 1938: Ladislaus

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Lakos' Tödliche Liebe (Kleine Bühne, 8. Jan.), Montgomerys Komödie Liaison (Kleine Bühne, 9. Apr.), Birabeaus Komödie Zuviel Komödie (Kleine Bühne, 23. Apr.); spielte 1935: Dr. Levine in Kingsleys Menschen in Weiß (10. Jan./14. Apr., R: -» Max Liebl), Erzbischof Pelagio Labatista von Mexiko in Franz Werfeis Juarez und Maximilian (11. Jan., R: Liebl), Trollkönig u. Prof. Dr. Begriffenfeld in Ibsens Peer Gynt (16. Jan., R: Liebl), Bankier Nathan Levin in Henri Nathansens Hinter Mauern (19. März, R: Julius Gellner), Bareigentümer in Molnärs Das unbekannte Mädchen (29. März, R: Gellner, erneut am 15. Dez.), Professor Dühring in Wedekinds Der Kammersänger (4. Apr., R: -> Valter Taub), Robespierre in Büchners Dantons Tod (14. Mai, R: Gellner), Inquisitor in Shaws Die heilige Johanna (8. Sept., R: Liebl), Zahntechniker Edgar Davis in Gaetano Fazios Komödie Im Londoner Nebel (30. Okt., Kleine Bühne), Dr. Ostermark in Strindbergs Kameraden (6. Dez., R: Gellner), Doktor in Büchners Woyzeck (12. Dez., R: -> Renato Mordo), 1936: Präsident des Hofkriegsrats in Schillers Wallenstein (17. Jan., R: Liebl); 1937: Untersuchungsrichter in Tolstois Der lebende Leichnam (15. Jan., R: Gellner), 2. Mörder in Shakespeares Macbeth (27. Feb., R: Liebl), Sacco in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (12. Juni/9. Sept., R: Gellner), Herbergswirt Kostylew in Gorkis Nachtasyl (9. Okt., R: Liebl), Kammerdiener des Fürsten in Schillers Kabale und Liebe (11. Dez., R: Gellner); 1938: Oberster Richter in Shakespeares König Heinrich der Vierte (26. Jan., R: Liebl), Doppelrolle in Goethes Faust I u. II (14. Mai, R: Liebl), Egeus in Shakespeares Ein Sommernachtstraum als Freilichtaufführung im Waldsteingarten (19. Juni, R: Mordo); Mitarbeit bei zahlreichen Inszenierungen: so 1935 im Rahmen der Opernfestspiele bei einer Neueinstudierung von Mozarts Cosi fan tutte mit; 1934 Mitunterzeichner von Manifesten der Liga für Menschenrechte u. des SDS in der CSR gegen die Behinderung politischer Aktivitäten von Emigranten; ab 1934 Mitglied des Direktorats des Schutzverbands dt. Regisseure u. Schauspieler in der CSR; vertrat die Interessen der tschech. Bürger gegenüber ihren reichsdt. Kollegen; Mitglied des tschech.-dt. Theaterclubs; spielte Mai 1938 den Jos6 in -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in der Unitaria Prag; daneben aktiv im dt. Rundfunkprogramm Deutsche Sendung Prag; ab 1937 Leiter des von ihm mit gegründeten Volks-

Marli, Omri

' bühnenbunds; nach dem Einmarsch der Deutschen verhaftet, siebenwöchige Inhaftierung, dann Entlassung nach Intervention Emmy Görings. 1939 Emigr. nach London; Regisseur u. Schauspieler in Produktionen des Ensembles des FDKB „Kleine Bühne", inszenierte März 1941 Hans Sachs' Das heiss' Eisen, Tschechows Der Heiratsantrag, Brechts Die Gewehre der Frau Carrar u. die Szene Rechtsfindung 1934 aus Furcht und Elend des Dritten Reiches in der Toynbee Hall (8. Nov. 1941), Szenen aus Aristophanes' Lysistrata u. aus Wedekinds Musik sowie versch. Szenen aus Werken Shakespeares; war daneben als Schauspieler für eine FDKBProduktion vorgesehen, die das engl. Ministery of Information in Auftrag gegeben hatte, nämlich die Aufführung von Montague Slaters The Four Freedoms in Oxford; spielte an -> Arthur Hellmers kurzlebiger „Österreichischer Bühne" London die TR in Lessings Nathan der Weise in der Stern Hall (Jan. 1942, R: Hellmer) u. die TR in Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März

Nach dem Zweiten Weltkrieg auch erfolgreich im engl.sprachigen Theater u. am Broadway, u.a. im Arts Theatre London in dem Stück aus der holl. Widerstandsbewegung Dutch Family mit -» Lilly Kann (Mai 1946), spielte u.a. mit -> Franz Marischka in der Klabriaspartie im International Jewish Arts Centre London (Mai 1947, R: -» Carl Goldner), am Broadway in The Tenth Man (R: Sir Tyrone Guthrie); Filmrolle in Portrait from Life, der Jan. 1949 in London herauskam; eröffnete Ende 1949 mit seiner Frau in London eine Schule für Stimmbildung u. Sprach-Therapie; im dt. Fernsehen in Das Meisterwerk (mit -> Adolf Wohlbrück). Biblio: Meine Zeit am Deutschen Schauspielhaus, in Neues Hamburg, Hg., Erich Lüth (Bd. 8, Hamburg 1953). Qu: BHb; Palästina; Wipplinger; Österr. GB; Stompor; Archiv HH; Aufbau; Müller-Wesemann; Mainz; Aufbruch; P.S.Ulrich.

1942), inszenierte dort Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (25. Apr. 1942); Regisseur u. Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, inszenierte -»· Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (13. Nov. 1941, Bühnenbild -* John Heartfield), Wiener Miniaturen (Juli 1942, ein Abend mit vier Einaktern Arthur Schnitzlers), Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (25. Dez. 1942), Arnold Zweigs Semaels Sendung (11712. März 1943), spielte unter der Regie von -» Paul Lewitt den Dr. Stefan Kurtz in Robert Ardreys Thunder Rock (11. Feb. 1943), George Radfern in Priestleys Im Goldregengäßchen (1. Apr. 1943), in dem Einakter-Programm Die tote Tante und andere Begebenheiten in -* Curt Goetz' Der Mörder (20. Mai 1943), in Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdis Pistora (9-/26. Aug. 1943), Verneuils Die Schule der Steuerzahler (16. Dez. 1943), TR in Rachmanows Professor Poleshajew (17. Feb. 1944), Dichter in Schnitzlers Der Puppenspieler (22. Apr. 1944) u. weiterhin TR in Schnitzlers Professor Bernhardt (Aug. 1944, R: -> Paul Hardtmuth); spielte in Peter Ustinovs Blow Your Own Trumpet in London (Sept. 1943); bei der BBC Ansager von dt.sprachigen Rundfunksendungen; Schauspieler in zahlreichen engl. Filmen (.Ausländerrollen"), u.a. in One of Our Aircraft is Missing (1942), Mr. Emmanuel (1944).

(auch: Omre, urspr. Osman Davis Marli); Schauspieler; geb. 1919, gest. in Großbrit.; V: -> Arnold Marli; M: -> Lilly Freud-Marli. Weg: CSR, 1939 Großbrit. Spielte im Mai 1938 in Prag die Rolle des Josi in -> Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (Unitaria, R: -> Paul Lewitt); Emigr. 1939 mit seinen Eltern nach Großbrit.; Schauspieler an der „Kleinen Bühne" London in Tschechows Der Heiratsantrag (März 1941, R: A: Marli), in einem Szenen-Potpourri aus Werken Shakespeares (R: A. Marli) u. in -» Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar u. der Szene Rechtφndung 1934 aus Furcht und Elend des Dritten Reiches in der Toynbee Hall (Jan. 1942, R: A. Marli); spielte in der Eröffnungsvorstellung der „Österreichischen Bühne" London in der Stern Hall in Lessings Nathan der Weise (Febr. 1942, R: -> Arthur Hellmer), danach den Sohn in -* Friedrich Wolfs Professor Mamlock (März 1942) u. einen Universitätshörer in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Apr. 1942); Mitwirkender bei „Das Laterndl" London, in Rachmanows Professor Poleshajew (17. Feb. 1944, R: Paul Lewitt), in Verneuils Schuleder Steuerzahler (Feb. 1944, R:Lewitt) u. in Schnitzlers Professor Bernhardt (17. Juni 1944, R: Paul Hardtmuth). Qu: Archiv HH; Aufbau; Wipplinger; Palästina; Mainz.

Marli, Omri

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Marlind, Harriet

Marlind, Harriet (Harriet Martin; Clasme Martin); Schauspielerin; geb. 10. März 1879 Frankfurt a.M. Weg: Großbrit. 1924/25 Stadttheater Konstanz; 1925/26 Städtisches Theater Oberhausen; 1927/28 Landestheater Oldenburg; auch Schauspielerin beim Film; als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" London in Priestleys Sie kamen in eine Stadt (Dez. 1944, R: - • Heinz Wolfgang Litten). Qu: DBJ; Mainz; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Marquard, Kurt (Marquardt); Schauspieler. 1934-36 Rheinische Schauspielbühne Bad Godesberg; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; Aug. 1936 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. 1945/48 Stadttheater Memmingen; 1948/49 ο. E.; wohnte um 1960 in München. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rathkolb; Glenzdorf.

Marr, Mica Weg: USA. Auftritte an der, .Femina" Wien. Emigr. in die USA; Musiktheater in New York, u.a. Mitwirkende in der UA von -» Bruno Granichstaedtens Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufmann Auditorium (25. Okt. 1941, R: Robert Riemer). Qu: Archiv HH.

Marron, Hanna (urspr. Maierzuk oder Maierzak; in Israel: Channa Marron); Schauspielerin; geb. 22. Nov. 1923 Berlin; Sta: isr.; oo I. Yoseph Yadin, geb. 1920 Jerusalem, Mitgründer, Mitglied u. Kodirektor Cameri Theater, Tel Aviv, Theater- u. Filmschauspieler, gesch.; Π. 1957 Yaakov Rechter, geb. 1924 Tel Aviv, Architekt. Weg: 1933 Palästina. 1928-33 Kinderdarstellerin in Märchenrollen am Theater in der Nürnberger Straße Berlin; am Deutschen Theater Berlin, u.a. als Pünktchen in Erich Kästners Pünktchen und Anton (1931, R: -> Gottfried Reinhardt) u. Tochter in Gerhart Hauptmanns Fuhrmann Henschel zus. mit Emil Jannings (1932, R: Karl Heinz Martin); Auftritte an -» Erwin Piscators Volksbühne; daneben Mit-

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glied der Balieff-Truppe u. des Studio des Champs-£lys6e Paris (1932-33); Filmrollen u.a. in Fritz Langs Μ (mit -> Peter Lorre). 1933 Emigr. nach Palästina; Auftritte an kleinen Bühnen u. Schauspielausbildung; 1937-38 am Ohel Tel Aviv; 1938-39 Habimah Theater Tel Aviv; 1940-45 Dienst bei der brit. Armee, zuerst als Sekretärin in Kairo, dann bei einer Truppenbetreuungseinheit der jüd. Brigade; ausgezeichnet mit Operation Star; 1947-48(?) Dienst bei den Israel Defence Forces; ab 1945 Schauspielerin u. Kuratoriumsmitglied (bis 1980) Cameri Theater, Rollen: u.a. die Tochter in T. Williams Die Glasmenagerie (1945), TR in Pick-Up Girl, Micka in He Went Through the Fields, TR in Ibsens Hedda Gabler u. Nora (R: -» Kurt Hirschfeld), 1968 HR in Hello Dolly; verlor 1970 bei einem Anschlag arab. Terroristen auf israel. Passagiere auf dem Münchener Flughafen ein Bein; setzte ihre Laufbahn nach einem Jahr fort, u.a. TR in Medea u. in The Effect of Gamma Rays on the Man-in-the-Moon Marigolds·, 1973 Auszeichnung mit dem Israel-Preis; Mitglied der Friedensbewegung; lebt in Tel Aviv; Η. M. gilt neben Hanna Rabinah als die Grande dame des israel. Theaters. Auszeichnungen: für Auftritt in Pygmalion, Tel Aviv Municipal Prize; für Auftritt in Ibsens Nora Klausner Preis; 1973 Israel Preis. Qu: Β Hb; Archiv HH; Weiss; P.S.Ulrich.

Marschall, Artur (Pseudonym: Althoff); Schauspieler; geb. in Prag; Sta: tschech.; oo Josephine Urschitz. Weg: Pol. Gründete in Wien einen Verlag für Rundfunkliteratur; bearbeitete Clemenceaus Schleier des Glücks für den Rundfunk (gesendet in Wien u. Beromünster); vertrieb Hörspiele von -> Franz Theodor Csokor; in Prag knapp einmonatige Gestapo-Haft. Lebte anschließend in Posen, 1939 in Cieszyn. Qu: AmGuild.

Martell, Hans-Karl Schauspieler; gest. in Shanghai. Emigr. nach Shanghai. Qu: Philipp.

Martin6e, Raoul

Martens, Valerie von (urspr. Val6rie Paj6r Edle von Maiersperg, Val6rie von Pajer-Mayersberg); Schauspielerin; geb. 4. Nov. 1894 Lienz, Tirol, gest. 7. Apr. 1986 Riehen bei Basel; Sta: österr., 1923 Schweiz.; oo 1923 -» Curt Goetz. Weg: 1939 USA, 1946 Schweiz, später Liechtenstein. Ballettunterricht; Besuch der Kunstgewerbeschule; Buchbinderin; 1913-14 u. 1915-16 Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1916-17 Theater in der Josefstadt Wien; 1917-20 Deutsches Landestheater Prag; 1920/21 Burgtheater Wien, u.a. weibl. TR in Shaws Cäsar und Cleopatra-, erneut Theater in der Josefstadt; ab 1924 in Berlin überwiegend Auftritte mit ihrem Ehemann in den tragenden Rollen seiner StUcke, u.a. 1925/26 Deutsches Theater; 1927-29 an -> Victor Β arnowskys Berliner Theatern; 1930/31 Lustspielhaus u. 1933-36 Komödienhaus Berlin; zahlreiche Tourneen mit eigenem Ensemble (u.a. am Neuen Deutschen Theater Prag, 8. März 1933); Filmarbeit, u.a. in Land der Liebe u. Napoleon ist an allem schuld; 1935 kurzzeitig in London; 1938 letzte Gastauftritte in Berlin. Feb. 1939 Reise in die USA mit Ehemann, vom Kriegsbeginn überrascht, entschloß man sich, dort zu bleiben; ergebnislose Versuche, im amerik. Film u. Theater Arbeit zu finden; erlangte den „Meisterbrief im Möbeltapezieren"; leitete 1939-46 eine Hühnerfarm bei Los Angeles; Ausbildung zur Photographin in Los Angeles u. als solche tätig; spielte zusammen mit ihrem Mann in dessen Stück It's a gift, einer dreiaktigen Fassung seines Einakters Die tote Tante (Ko-Autor der Bearbeitung: Dorian Otvos), aufgeführt im National Theatre New York (März 1945); Beiratsmitglied der „Players from Abroad" New York; nahm als Rezitatorin teil an der Trauerfeier für -> Bruno Frank im Jewish Club of 1933" Los Angeles (29. Sept. 1945). Ab 1946 erste erfolgreiche Wiederauftritte in der Schweiz mit ihrem Mann; ab 1947 Auftritte in Westdeutschi.; zahlreiche Tourneen; Filmarbeit, u.a. Das Haus in Montevideo (1953); nach dem Tod ihres Mannes Fortsetzung seiner Memoiren, Veröffentlichung seiner Arbeiten u. Regisseurin seiner Stücke; Film- u. Fernsehschauspielerin. Mitglied: Int. PEN-Club. Biblio: Die wunderbare Geschichte des Herrn Blau (Reinbek 1965); Hg. Das große Curt GoetzAlbum (Stuttgart 1968); Curt's Geschichten:

Kurzgeschichten von und über Curt Goetz (Stuttgart 1972); Hg., Curt Goetz, Ergötzliches (Freiburg/Breisgau 1974) Qu: Β Hb; Aufbau; Archiv HH; DBJ.

Martin, Georg Weg: Arg. Spielte an den 1946 gegründeten „Musikalischen Künstlerspielen" in Buenos Aires die Rolle des Jimmie in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: ->• Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Martin, Raimund -* Martine, Raoul

Martinde, Raoul (urspr. Raimund Martinek; auch: Martin Raimund); Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 22. März 1904 Brünn, gest. 12. Jan. 1972; Sta: tschech.; oo 1927 Hildegard Häuser, geb. 17. Okt. 1908 Wien, Sta. tschech. Volksschule u. Gymnasium in Brünn; dann ein Jahr als Schauspieleleve am dortigen Theater; danach zwei Jahre als Kleindarsteller am Stadttheater Gablonz; bis 1924 in Olmütz u. Aussig; 192441 Inspizient am Burgtheater Wien; auch Schauspieler beim Film; begann 1936, Dramen u. Libretti zu schreiben, u.a. Junger Wein (Schauspiel, UA 26. Okt. 1939 Stadttheater Troppau), Ein König erwacht (Schauspiel, 1937) u. Glück über Nacht (Operette, 1950). Nach dem „Anschluß" wegen seiner jüdischen Ehefrau Ausschluß aus der RTK u. RFK; erhielt als Autor Jan. 1939 eine Sondergenehmigung der RSK, die im März 1939 auf die RTK ausgedehnt wurde, worauf er mit neuem Vertrag weiter als Inspizient am Burgtheater beschäftigt wurde; 1941 Soldat, im Sommer 1941 Verhaftung wegen „Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat" u. am 3. Dez. 1943 durch den 2. Senat des Volksgerichtshofs Verurteilung zu zwei Jahren Zuchthaus u. Ehrverlust (die Strafe war durch die Untersuchungshaft verbüßt); wurde während dieser Zeit als noch nicht Verurteilter im DBJ weiter als mit Sondergenehmigung beim Burgtheater beschäftigt geführt; nach Freilassung 1944 Inspizient am Theater in der Josefstadt; am 22. April 1944 hob die RSK die Sondergenehmigung wegen jetzt erst in Erfahrung gebrachter Verurteilung auf; vermutlich zum gleichen Zeitpunkt auch am

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Martin6e, Raoul Theater in der Josefstadt entlassen; 1945/48-50 nicht im DBJ verzeichnet. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kosch.

ners (Ko-Autor -> Ladislaus Fodor, unaufgeführt). Qu: Aufbau; Aufbruch.

Martini-Basch, Julian

Dramaturgin, Schauspielerin. 1930/31 Schauspielerin an der Brandenburgischen Bühne Potsdam (Wanderbühne); 1931/32 Theater in der Klosterstraße Berlin; als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Schauspieler, Sänger, Regisseur. Feierte 1917 sein 25jähriges Bühnenjubiläum am Carl-Schultze-Theater in Hamburg, wo er Oberspielleiter war; 1930/31 Oberspielleiter u. Schauspieler an der Gastspielbühne Hamburg; 1931/32 Schauspieler u. Sänger an den Richter-Bühnen Hamburg; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler am Zentraltheater Berlin; 1934/35 dem Ortsverband Schiller-Oper Altona angeschlossen; als Regisseur u. Schauspieler Mitwirkender an Aufführungen wie Max Mells Das Apostelspiel (17. Dez. 1934), veranstaltet vom „Paulusbund - Reichsverband der nichtarischen Christen"; aus der RTK ausgeschlossen; wurde deportiert. Qu: DBJ; Müller-Wesemann; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Marton, Georg (urspr. György Marton); Verleger, Agent, Produzent; Autor; geb. 3. Juni 1900 [Aufbruch: 1899] Budapest, gest. 1979 Los Angeles; B: Andrew Marton, Regisseur, Cutter; S: Lili van Hatvany, Autorin, Drehbuchautorin; oo I. 1921 Rose Keledi; Π. 1959 Hilda Hess. Weg: 1937 Frankr., 1939 USA, 1949 Frankr. Studierte an der Sorbonne Paris, 1924 Ph. D.; 1925-37 Theaterverleger in Wien, Eigentümer des Georg-Marton-Verlags. Ging 1937 nach Frankr., ab Feb. 1938 in Paris, wo er als literarischer Agent tätig war; 1938/39 beteiligt an -» Max Ophüls Produktion von De Mayerling a Sarajevo; 1939 nach Hollywood; gründete in Hollywood mit dem Anwalt Kortez den Verlag „Playmarket Agency", dessen Präsident er von 1939-1944 war; 1944-45 Filmproduzent für MGM; 1942-45 Militärdienst bei der California National Guard; wurde im Sommer 1946 als Producer des ersten kanadischen Großfilms The Stronghold von der Quebec Production Inc. verpflichtet; Ende der 40er Jahre Co-Produzent mehrerer Filme; übersiedelte Anfang 1949 nach Paris, wo er für die 20th Century Fox bis 1961 als Chefdramaturg arbeitete. Auszeichnung: Ritter der franz. Ehrenlegion. Biblio: u.a. Schenk mir eine Insel (München, 1964); Mademoiselle Spaghetti, 1969 aufgeführt am Thiätre des Capucines Paris; Bedside Man-

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Marum, Mimi

Marvilsky, Marion Trat als Kinderdarstellerin beim Jüd. Kulturbund Berlin auf in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Marita (5. Juli 1939, R: Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Marx, Erich Bühnenbildner. Arbeitete für den Jüd. Kulturbund Mannheim als Bühnenbildner bei der Inszenierung von Orpheus (19. März 1937). Sommer 1946 u. 1947 Bühnenbildner am Freilichttheater Rehberge (im Winter als Die Spielbühne). Qu: Wittneben; DBJ.

Marx, Hertha Weg: USA. Schauspielerin an der „Komödie" New York, u.a. in Vildm Werners Menschen auf der Eisscholle (dort unter dem Titel Menschen in dieser Zeit, Nov. 1938, R: ->• Alfred Durra). Qu: Aufbau.

Marx, Jules (urspr. Julius); Variet6direktor u. -besitzer, Bankier; geb. 2. Juni 1882 Frankfurt a.M., gest. 8. Mai 1944 KZ Sachsenhausen; Sta: dt.; oo 1921 Wilhelmine Krull. Weg: 1933 Frankr. 1900-14 Bankier in London, Mitglied der Londoner Stock Exchange; investierte im int. Showbusiness; 1914 Rückkehr nach Deutschi.; nach 1918 Partner von George Black, Leiter u. Produzent des London Palladiums u. von William Morris artists mgt. agcy.; erwarb den Eispalast in Berlin, eröffnet 1920 als Scala-Palast, der bald das erfolgreichste der größeren Variet6s Berlins wurde; 1929 Leiter des Variet6s Plaza Berlin; erwarb bis 1930 zahlreiche weitere Varietds in Leipzig, Mannheim, Rotterdam u.a., die alle zur Scala-Corp. gehörten; Präsident der Int. Varietö

Marx, Otto

Mgrs' Union; Aufsichtsratsvorsitzender der „Parenna" (Paritätischer Engagements-Nachweis für Variet6, Circus u. Kabarett); Mitglied DBV. 1933 Flucht nach Paris; 1937 mit der Eröffnung des Empire Paris kurzlebiger Versuch, an die Berliner Erfolge anzuknüpfen; nach 1939 verhaftet u. im Lager Gurs interniert; später der Gestapo übergeben; 1943(?) nach Deutschi, gebracht; im Feb. 1943 nach Inhaftierung im Landgerichtsgefangnis Trier u. Polizeihaft in Berlin, ins KZ Sachsenhausen deportiert. Qu: Β Hb.

Marx, Klärle (Klärle Merz); Tänzerin. Tänzerin beim Jüd. Kulturbund Berlin in Die Entfuhrung (Pantomime nach Goldonis Mirandolina, 16. Aug. 1939, R: Kurt Baumann). Qu: Wittneben.

Marx, Max Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 23. Jan. 1874 Wien, gest. 12. Nov. 1939 Wien. Schauspielunterricht in Wien; debütierte dort 1891 als Wurm in Schillers Kabale und Liebe; wechselte ins komische Fach; Engs. in folgenden Städten: Sarajewo, erneut Wien, Olmütz, Salzburg, Gmunden, Deutsches Theater Berlin (1893), Hannover u. Stuttgart; ab 1895 für lange Jahre am Stadttheater Breslau; 1912 vom württembergischen König an das damalige Hoftheater, das spätere Württembergische Staatstheater eng., wo er bis 1933 blieb; spielte u.a. 1926 in der Aufsehen erregenden UA von Wolfgang Goetz' Gneisenau (R: Heinz Hilpert) den Landsturmmann Winter; auch als Regisseur tätig; war als Staatsschauspieler schon 1930 verstärkten Angriffen der NS-Presse ausgesetzt, die ihn neben -» Fritz Wisten als zweiten Jüdischen Prominenten" diffamierte, der „schädigenden Einfluß" auf die Leitung des Württembergischen Staatstheaters nehmen würde; erhielt im März 1933 sein Entlassungsschreiben, obwohl er als langjährig Beschäftigter eigentlich unkündbar war. Ging zurück nach Wien; ab 1934 an den dortigen Kammerspielen eng.; erlitt während einer Vorstellung einen Schlaganfall, als dessen Folge er fortan gelähmt war und 1939 starb. Qu: Renate Holst: Die Württembergischen Staatstheater von 1933-1945 (Berlin 1990, Mag.); DBJ; P.S.Ulrich.

Marx, Otto (später Otto S. Marx); Schauspieler; Regisseur, Dramaturg. Weg: Dom. Rep., 1946 USA. 1932/33 Schauspieler an den Münchner Kammerspielen; 1934/35 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Brüx, CSR; 1935-38 Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; als Schauspieler: Maurits in Ludwig v. Wohls Tropenluft (R: ->· Paul Walter Jacob), Regierungsrat Otto Hintze in Jochen Huths Die vier Gesellen (R: -> Ernst Wagner), Neuhäusl in Bekessys/Stellas Kommen Sie am Ersten (R: Fritz Kennemann), Kommissär Otto Pietzner in Hellers/Schütz' Saison in Salzburg (R: Wagner), Dr. Forster in Möllers/Lorenz' Rätsel um Beate (R: Kennemann), Fritz Junek in Vi16m Werners Menschen auf der Eisscholle in der Übersetzung von -» Arnold Marl6 (R: Wagner), Dr. Edmund Spindler in -* Ladislaus Fodors Matura (R: Wagner), Georg in -» Bus-Feketes Jean (R: Wagner), Der Doktor in Vil6m Werners Glorius der Wunderkomödiant, bearbeitet von -» Max Brod (R: Kennemann), Frank Haines in Dodie Smiths Der erste Frühlingstag (R: Curth Hurrle), Erzdiakon Daubeney in Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung (2. Dez. 1936, R: Kennemann), Hellseher Prof. Rafael in Ladislaus Fodors Eine Frau lügt (R: Kennemann), Fu Yen in Georg Fräsers Neun Offiziere (R: Kennemann), herzoglicher Polizeiassessor Oskar Ströbl in Ludwig Thomas Moral (R: Wagner), Sneider in Paul Hansens Schuß an Bord (R: Wagner), in John Galsworthys Flucht (29. Mai 1937), Panisse in Marcel Pagnols Fanny (R: Jacob), Herr von Zackenburg in Nestroys Kampl (R: Carl), Wolf Beifeld in Franz Molnärs Liliom (R: Hurrle), Staatsanwalt Paul in Hans Schweikarts Lauter Lügen (R: Josef Krastel a. G.), Brenkow in Charlotte Rießmanns Versprich mir nichts (R: Wagner), Christoph Dudgeon in Shaws Der Teufelsschüler (R: -» Ernst Wurmser), Holmar Tönnesen in Ibsens Stützen der Gesellschaft (R: Hurrle), Rivaud in Karl Mayer-Exners Die Blüchers (R: Gustav Karl Egerer), Lord Robert Clive in Gesells/Martins Bengalische Zukunft (Nov. 1937, R: Egerer a. G.), des Schloßvogts Schreiber in Friedrich Forsters Alle gegen einen - Einer für Alle (R: Kennemann), Bruno Mechelke in Hauptmanns Die Ratten (R: Hurrle), Ernst Nordau in Axel Ivers' Parkstraße 13 (R: Hurrle), Herr Pelikan in Nikolaus Laszlos Parfiimerie (R: Wagner) u. Benoit in Kellers/Englers/Märkers

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Marx, Otto Das Ministerium ist beleidigt (R: Jacob); als Regisseur: Frederic Lonsdales Die Katze läßt das Mausen nicht, August Hinrichs' Wenn der Hahn kräht (15. Feb. 1937), Gertrude Jennings' Familienaffären, Karl Bachmanns Attersee, Gerald Savorys George und Margaret, Frantisek Langers Das Kamel geht durch das Nadelöhr, John Beanes' Rovina, Edmond Konrads Das Nest, Karl Bunjes Der Etappenhas' u. Jacques Duvals Etienne (19. März 1938). Emigr. in die Dom. Rep.; diente 28 Monate in der US-Army; wurde im Herbst 1946 als Deutschlehrer an die Univ. von St. Louis, Missouri, berufen. Qu: DBJ; Wien; Aufbau; Archiv HH.

Marx, Paul Regisseur, Schauspieler, Dramaturg; geb. um 1875 Wien. Weg: 1933 CSR; USA. 1902-04 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1905/06 Schauspielhaus Düsseldorf; 1904/05 u. 1910/11 Lessing-Theater Berlin; 1911-13 Stadttheater Zürich; 1913-16 u. 1918/19 Regisseur an den Kammerspielen München; 1916-18 Schauspielhaus München; 1919-22 Oberspielleiter, stellvertretender Direktor u. Schauspieler an den Hamburger Kammerspielen; 1922/23 Regisseur, 1923-25 Oberspielleiter u. Dramaturg am Berliner Theater, Berlin; 1925/26 Regisseur an den Hamburger Kammerspielen; dann wieder in Berlin: 1926/27 Schauspieler u. Regisseur am Renaissance-Theater u. Schauspieler am Theater in der Kommandantenstraße, 1927/28 Schauspieler an den Barnowsky-Bühnen u. am Kleinen Theater, 1928/29 Schauspieler an den Robertbühnen Berlin (Die Tribüne u. Theater in der Stadt), 1929-31 Regisseur u. Schauspieler an der Tribüne, 1931/32 Dramaturg an den Meinhard-Bernauer-Bühnen, 1932/33 Deutsches Künstlertheater Berlin; Rollen: u.a. Hyazinth in Bruno Cicognanis Belinde und das Ungeheuer, Graf in Hermann Bahrs Die Kinder, Lope in Calderns Der Richter von Zalamea, Attinghausen in Schillers Wilhelm Teil, Gregers Werle in Ibsens Die Wildente. Ging 1933 in die CSR; 1933-38 Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Theater MährischOstrau; spielte am Neuen Deutschen Theater in Prag die HR in der Operette Mr. Strauss Goes to Boston; Emigr. in die USA; spielte an -» Ernst Lothars „Österreichischer Bühne" New York in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: Lothar) 644

u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -» William W. Melnitz, beide 6. Jan. 1940); in der Rolle des Pastor Manders in Ibsens Gespenster im Barbizon Plaza Theatre New York (Mai 1940); Ensemblemitglied bei „Die Tribüne" New York; in der Rolle des armen Nachbarn in einer engl. Fassung von Hofmannsthals Jedermann (Everyman) in Friendship House New York (Mai 1941); spielte in -> Piscators Studio Theatre New York in Daniel L. James' Winter Soldiers (Nov. 1942, R: Shepard Traube); Mitwirkender in einer Silvester-Feier (1944/45) u. in einer Nacht der Prominenten (Sept. 1945) in -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York; in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan in den „Kammerspielen" New York (März 1945). Qu: DBJ; Aufbau; IfZ; Schneider; Huder; Exil USA; 100.001; Archiv HH; Kosch.

Masärkovä Im KZ Theresienstadt Mitwirkende am 2. Kabarettprogramm Es lebe das Leben der von -»• Karel Svenk geleiteten tschech. „Svenk-Gruppe" (1942). Qu: Archiv HH; Mainz.

Maschke Weg: Argentinien 1945 im Buenos Aires Mitwirkende^) beim Kabarett „Mosquitos".

Maschke, Willi Künstl. Leiter des „Notstandskabaretts jüdischer Künstler" am Jüd. Kulturbund Berlin (Jan. u. März 1937). Qu: Wittneben.

Massary, Fritzi (Geb. Friederike Massaryk, auch Masareck); Sängerin, Schauspielerin; geb. [31.] 21. März 1882 Wien, gest. 30./31. Jan. [100.001: 2. Jan.] 1969 Los Angeles; oo I. Dr. Pollack, Augenspezialist; Π. 1918 -> Max Pallenberg; K: Elisabeth Lustig, Geb. Massary, geb. Wien 1903, gest. München 1979 (oo I. -» Bruno Frank; Π. -» Leo Mittler; DI. -» Jan Lustig), in Hollywood Mitgründerin u. Kodirektorin (u.a. mit -> William Dieterle) des Europ. Film Fund, der europ. emigr. Schriftsteller unterstützte, Emigr.: 1933 Schweiz, 1935 Österr., 1937 Großbrit., 1938 USA, 1952 Rückkehr BRD. Weg: 1933 Österr., 1938 Großbrit., 1939 USA.

Matejka, Viktor Privater Gesangsunterricht; 1898 Debüt in einer Wiener Revue; spielte in Linz u. am Carl Schultze Theater Hamburg; 1902 Tournee nach Rußland mit österr. Operettenensemble; 1904-12 Fortsetzung der Gesangsausbildung; nach sensationellem Erfolg in der Revue am Metropol Theater Berlin v.a. in Operettenaufführungen; 1911 zusammen mit Maria Jeritza in Offenbachs La belle Helene bei den Münchner Opernfestspielen; gestaltete in der Folgezeit viele Operettenrollen; sang Mitte der 20er Jahre die Adele in Johann Strauß' Die Fledermaus u. in Franz Lehärs Die lustige Witwe an der Städtischen Oper Berlin unter Bruno Walter; 1927/28 TR in Leo Falls Madame Pompadour unter der Regie von Erik Charell am Großen Schauspielhaus Berlin (u.a. mit -* Max Hansen); ebenfalls in Berlin in UA von Operetten Oscar Straus'; spielte auch erfolgreich in Komödien, u.a. in St. John Ervines The First Mrs. Selby u. in Nina ihres Schwiegersohns Bruno Frank; in Berlin gefeiert als „Kaiserin von Berlin", triumphale Tourneen durch Europa als „Berlins einnehmendste Soubrette" u. „die deutsche Mistinguette". 1933 Rückkehr nach Österr.; Auftritte mit ihrem Ehemann in Österr. (u.a. in der Scala Wien, Sept. 1933 in Oscar Straus' Eine Frau, die weiß, was sie will, R: Rudolf Beer) u. auf Südamerikatournee; verließ 1934 nach dem tödlichen Flugzeugunglück ihres Mannes vorübergehend die Bühne; ab Feb. 1936 im Ensemble des Theaters in der Josefstadt Wien. 1938 Emigr. nach Großbrit.; 133 Auftritte im für sie von Noel Coward geschriebenen Stück Operetta am His Majesty's Theatre London; trat daneben in A Charity Committee auf; 1939 Emigr. in die USA; lebte dort im Haus ihrer Tochter in Hollywood; Mitwirkende an Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles im Dez. 1941. Aufnahmen: auf G. & T., Polydor, H.M.V., in USA Rerecordings auf Scala u. Rococo. Auszeichnungen: 1957 Großes Bundesverdienstkreuz; 1963 außerordentliches Mitglied der Akad. der Künste, Berlin. Lit: Otto Schneidereit, Fritzi Massary. Versuch eines Portraits (Ostberlin 1970). Qu: BHb; Ritchie; Haider-Pregler; Verspielte Zeit; Archiv HH; DBJ. Massenburg, Charlotte von f Burghardt, Max

Massey, Ilona (Ilona von Hajmassey); Schauspielerin, Sängerin; geb. 5. Juli 1910 Budapest, gest. 20. Aug. 1974 Bethesda, Maryland; Sta: ung., US-amerik.; oo I. Nicholas Szavozd; Π. Alan Curtis, Schauspieler; ΠΙ. Charles Walker; IV. Gen. Donald S. Dawson. Weg: 1936 USA. Spielte 1935 in den österr. Filmen Der Himmel auf Erden u. Zirkus Saran. 1936 Emigr. in die USA; Filmschauspielerin in Hollywood, meist in B-Pictures, u.a. in Rosalie (1937), Balalaika (1939), New Wine (1941), Invisible Agent (1942), Frankenstein Meets the Wolf Man (1943), Tokyo Rose (1945), Holiday in Mexico (1946), Northwest Outpost (1947), The Plunderers (1948), Love Happy (1949); Dez. 1941 Mitwirkende an einem Künstlerabend des „Jewish Club of 1933" Los Angeles; spielte 1943 in New York in Ziegfeld Follies; ab 1950 Fersehschauspielerin, u.a. 1954 in der Serie Ilona Massey Show Qu: Horak; Aufbau; 100.001; Aufbruch.

Matejka, Viktor Dr. phil.; Publizist; geb. 4. Dez. 1901 Korneuburg, Niederösterr., gest. 1. Apr. 1993 Wien. Studierte Geschichte an der Univ. Wien; 1925 Dr. phil.; arbeitete danach als Journalist, Filmtheoretiker u. Volksbildner; arbeitete 1934-36 in der Arbeiterkammer u. an Volkshochschulen; wurde 1938 mit dem „Prominentenzug" von Wien ins KZ Dachau gebracht; Leiter der Lagerschauspieltruppe in Dachau, Mitinitiator u. Organisator der Aufführung von Hanns Johsts Thomas Payne u. danach -> Rudolf Kalmars Die Blutnacht auf dem Schreckenstein, das im Sommer 1943 an sechs Wochenenden gespielt werden konnte (beide HR u. R: -»• Erwin Geschonneck). Nach 1945 Bildungsreferent in Wien; setzte sich maßgeblich für die Rückkehr von Emigranten ein, wurde aufgrund seines Initiativreichtums zu einer legendären, über die Parteiengrenzen hinweg geschätzten Persönlichkeit in der Wiener Kommunalpolitik; 1966 Bruch mit der KPÖ. Auszeichnungen: u.a. 1977 Preis der Stadt Wien für Volksbildung; 1981 Karl-Renner-Preis. Biblio: Widerstand ist alles. Notizen eines Unorthodoxen (Wien 1984); Anregung ist alles (Wien 1991). Lit: Elisabeth M. Klampen Viktor Matejka. Beiträge zu einer Biographie (Diss., Wien 1981); F. 645

Matejka, Viktor R. Reiter (Hg.): Wer war Viktor Matejka? (Wien 1993). Qu: Daiber; Archiv HH; Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien in 5 Bänden (Wien 1995).

Mathias, Karl Schauspieler. Sommer 1933 Freilichtbühne Ummelmanns Hof Bielefeld; 1932-39 Badisches Staatstheater Karlsruhe; stand 1938 als „Halbjude" auf einer Liste der aus der RTK ausgeschlossenen Bühnenangehörigen, was offenbar wieder zurückgenommen wurde (kein Hinweis auf Sondergenehmigung); 1939/40 Kriegsdienst; 1940-42 erneut Karlsruhe; 1942-44 Preußisches Staatstheater Kassel; Filmrollen in Die Brüder Noltenius u. Das Leben geht weiter (beide 1945). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Mathias, Ruth Mitwirkende in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben.

Matray, Ernst Tänzer, Choreograph, Schauspieler, Regisseur; geb. 27. Mai 1891 Budapest, gest. 12. Nov. 1978 Los Angeles; Sta: ung., 1940(?) US-amerik.; V: Theaterleiter; oo I. Grete Schröder, Schauspielerin, gesch.; Π. 1927 -» Maria Solveg (Matray), gesch. 1962; ΙΠ. Elisabeth McKinley. Weg: 1934 Frankr., Großbrit., USA, 1953 BRD, 1955 USA. Von -* Max Reinhardt während eines Gastspiels des Deutschen Theaters Berlin im väterlichen Theater in Budapest entdeckt; 1907 Eng. bei Reinhardt in Berlin; wegen Sprachschwierigkeiten zunächst eingesetzt als Tänzer, Mime u. Choreograph, später auch als Schauspieler; zahlreiche Choreographien für Reinhardt, u.a. ab 1922 für die Pantomimen der Tanzgruppe des Deutschen Theaters u. für die Int. Pantomimengesellschaft; bei den Salzburger Festspielen 1925 Polcinella in Das Leben hängt an einem Faden (Gastspiel Int. Pantomimen-Gesellschaft), Zauberer Wu in Hofmannsthals Ballett-Pantomime Die grüne Flöte (eigene Choreographie, R: Reinhardt); Gründer u. Leiter des Matray Balletts; Engs. u.a. an den Kammerspielen Hamburg; 1912-1924 Filmschauspieler; 1914/15 mit Emst Lubitsch Gründer der Malu Film; Leiter der Matray Film, Berlin; 1930 erste Filmchoreographie in Dolly macht Karriere; Ausschluß aus der RFK.

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Emigr. 1934 mit Ehefrau nach Frankr., dann nach Großbrit.; Ende 1934 Emigr. mit ung. Paß u. franz. Visum in die USA; am Max Reinhardt Workshop in Hollywood; durch Vermittlung William Dieterles u. -> Reinhold Schänzels Ende der 30er Jahre in Hollywood, Choreograph in zahlreichen MGM-, RKO- u. Paramount-Filmproduktionen, u.a. in Dieterles The Hunchback of Notre Dame (1939), Bittersweet, Pride and Prejudice (beide 1940), Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1941) u. Adventures in Music (1944, auch Regie); das Ehepaar Matray präsentierte im Dez. 1949 im El Capitan Theatre Hollywood die Revue Α La Carte u.a. mit -> Gisela Werbezirk; Femsehproduzent u. -direktor. 1953 mit seiner Frau Rückkehr in die BRD; kurzzeitig beschäftigt am Schauspielhaus Hamburg, inszenierte Molifcres George Dandin u. Jacques Offenbachs Pariser Leben (in Bearbeitungen von Maria Matray); arbeitete als Choreograph u. Regisseur im westdt. Film u. Fernsehen; 1955 Rückkehr in die USA; danach v. a. Maler. Biblio: Die bewegliche Bühne. Lit: biographischer Artikel in: Films in Review (NYC), No. 1/1976. Qu: BHb; Horak; CineGraph; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kaut. Matray, Maria

Solveg, Maria

Mattauch, Hilde Weg: Arg. Als Gast in der Rolle der Assy in Carlos Voellmers Marilou an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires (Dez. 1945, R: -> Paul Walter Jacob); trat als Sängerin auf in -» Rudolf Sachs' Kabarett „Mosquitos" Buenos Aires (Juni 1945). Qu: Archiv HH; Trepte.

Mattern, Kitty (Katharina Matfuß); Schauspielerin; geb. 28. Dez. 1919 Wien gest. 14. Juli 1998 München; Sta: österr.; oo I. -* Siegfried Arno; Π. Borris von Borresholm, Autor, Produzent. Weg: 1938 USA; BRD. 1931-33 Studium am Wiener Reinhardt-Seminar bei -» Otto Preminger; daneben Tanzunterricht; Aug. 1935 bis Mai 1936 Auftritte in -* Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle"; in Wien an den Kleinkunstbühnen „ABC" u. „Literatur am Naschmarkt"; spielte im Ensemble von -» E. Jubais „Theater für 49" Wien (möglicherweise auch noch nach dessen Umzug ins Moderne Theater am Schwarzenbergplatz).

Maur, Meinhart

1938 Emigr. in die USA; schaffte 1939 den Sprung an den Broadway in New York; trat in New York in zahlreichen Emigrantentheatern u. -kabaretts auf, so bei der „Refugee Artists Group" in der Revue From Vienna (31. Juli 1939); bei der „Österreichischen Bühne" in Schnitzlers Liebelei u. -> Raoul Auernheimers Das ältere Fach (27. Apr. 1941, R: Ernst Lothar); in der Eröffnungsvorstellung des „Continental Comedy Theatre" unter der Leitung -> Kurt Robitscheks in John Murrays/Allen Boretz' Room Service in der dt.sprachigen Inszenierung von -> Karl Farkas (Okt. 1942); Mitwirkende an einem Großen Kabarettabend des „Workmen's Benefit Fund" (Dez. 1942); zwischen 1941/42 u. 1947 in versch. Programmen von Robitscheks „Kabarett der Komiker", u.a. in der Revue Ali Farkas und die 40 Berge (Silvester 1941), in Die Klabriaspartie (Apr. 1943), im Programm Wie einst im Mai (Mai 1944); im „Yorkville Casino" beim Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein (Sept. 1943); an Victor D. Gruens Kleinkunstbühne „Die Arche" in dem Programm Rosinen und Mandeln im Pythian Theatre (Ende 1944); bei den „Players from Abroad" Okt. 1946 in W. Somerset Maughams Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält? (R: Maximilian Schulz), Nov. 1946 in -» Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (R: Jaray), Dez. 1946 in Kadelburgs Schwank Familie Schimek (R: - • Peter Preses), am 31. Dez. 1947 in der großen Silvester-Vorstellung im Barbizon Plaza Theatre u. a. in Felix Saltens Lebensgefährten (Leitung des Abends: -» Leon Askenasy), am 15. Feb. 1948 das Mädchen in einer Aufführung von Hofmannsthals Der Tor und der Tod in einer Inszenierung Askenasys im Rahmen der Gedenkfeier In memoriam Richard Tauber unter der Schirmherrschaft des Austrian Institute, im März 1948 Teilnahme am politischen Kabarettabend Morgen und Gestern, im Apr. 1948 im Frühjahrsprogramm Brettl im Frühling (der „Players") (R: -» Martin Magner/ Maximilian Schulz); trat im Okt. 1943 in der Revue Von Johann Strauß bis Robert Stolz auf unter der Leitung von -»• Felix G. Gerstman; spielte die Cosette in der legendären UA von Franz Werfeis Jacobowsky and the Colonel neben -> Oskar Karlweis im Martin Beck Theatre (März 1944, R: Elia Kazan); bereitete im Sommer des gleichen Jahres mit Schauspielern der Jacobowsky-Gruppe Kaufmanns/Harts You can't take it with you für Aufführungen in Armeekrankenhäusern vor; Mitwir-

kende in der Eröffnungsvorstellung von -» Ernest Roberts' „Theatre of All Nations" im Mai 1944; spielte im März 1947 unter der Regie Askenasys im Equity Theatre in Goldonis Mirandolina; ging 1950 nach Los Angeles, wo sie bis 1960 Film- u. Fernsehaufgaben wahrnahm; dazwischen 1954 Teilnahme an der Eröffnung des „Deutschen Theaters" in New York ( -> Gert von Gontard u. Felix G. Gerstman) mit -> Franz Molnärs Spiel im Schloß; Gastspiele in Buenos Aires an der „Freien Deutschen Bühne", 1955 erster Auftritt nach dem Krieg in Berlin; kehrte nach sporadischen Auftritten in Hamburg, Wien u. München schließlich nach Deutschi, zurück; in den 60er u. 70er Jahren wiederholt Bühnenrollen in Westberlin, u.a. an der Komödie in der UA von Robert Thomas' Acht Frauen (Aug. 1961, R. Erik Ode), am Schiller-Theater in -»· Ödön von Horväths Geschichten aus dem Wienerwald (Apr. 1967, R: Max Ammann), am Berliner Theater in Cowards Quadrille (Mai 1966, R: Karin Jacobsen), am Schloßpark-Theater in Nestroys Das Mädl aus der Vorstadt (Dez. 1970, R: Boleslaw Barlog), am Renaissance-Theater in der dt. EA von Andrö Roussins Die Ohrfeige (März 1974, R: Kurt Raek); lebte in einem Vorort von München. Auszeichnung: 1950 „Beste junge Schauspielerin", Television NBC Hollywood. Qu: Ulrich; Aufbau; Archiv HH; Keiser-Hayne; Haider-Pregler; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin. Maur, Meinhart (Grünbaum); Schauspieler, Regisseur; geb. 18. Aug. 1891 [BDC: 1884] Hajdu-Nanas, Ungarn, gest. 1964; oo Annie Arden-Maur, Schauspielerin. Weg: 1936 Großbrit. Schauspielschule; Schauspieldebüt 1906 am Schauspielhaus Düsseldorf, wo er bis 1909 blieb; 1909/10 Stadttheater Hildesheim; 1911/12 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Koblenz; 1912-18 Schauspieler am Hof- u. Nationaltheater Mannheim; 1918-20 u. 1925/26 Deutsches Theater Berlin; 1924/25 gastierend; auf der Bühne nach seinem Auftritt in dem gleichnamigen Stück als Der Mann mit den 1000 Gesichtern bekannt; ab 1919 Filmschauspieler, u.a. in Fritz Langs Die Spinnen, 1931 Die Koffer des Herrn O. F.; Rundfunktätigkeit; bis 1938 noch im DBJ verzeichnet, dann Ausschluß aus der RTK u. der RFK.

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Maur, Meinhart 1936 Emigr. nach Großbrit.; dort Bühnen-, Rundfunk·, Femseh- u. Filmtätigkeit, erster Film Rembrandt (1936, R: Alexander Korda), danach u.a. in Second Bureau (R: Victor Hanbury), Dr. Syn (R: Roy William Neill), The Last Barricade (R: Alex Bryce); hatte anfangs wegen seines Akzents Schwierigkeiten, größere Rollen zu finden. Qu: London Calling; Gough-Yates; Aufbruch; 100.001; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Maurer, Albert Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor; geb. 31. Jan. 1890 Wiesbaden, gest. 26. Apr. 1969 Montevideo; oo 1916 -» Betty Birkens. Weg: 1936 Urug. Ausbildung am Hoch'sehen Konservatorium in Frankfurt a.M.; 1908 Debüt am Hoftheater Wiesbaden; Tournee mit dem Rhein-Main. Verbandstheater; dann u.a. Stettin, Troppau, Wien, Komödienhaus Frankfurt a.M.; Weltkriegsteilnehmer; 1918 Stadttheater Heidelberg; 1919 Kammerspiele München; danach Stummfilmschauspieler in München u. Berlin; 1926/27 Oberspielleiter der Komischen Oper Essen; 1928-30 Ko-Direktor, Oberspielleiter, Schauspieler u. Sänger am Bochumer Operettentheater; ab 1932 künstlerischer Leiter des Schumann-Theaters u. der Waldbühne Frankfurt a.M.; als ihm unter der Voraussetzung, daß er sich von seiner jüd. Frau trenne, die Intendanz des Düsseldorfer Theaters in Aussicht gestellt wurde, lehnte Α. M. ab; 1936 Ausschluß aus der RTK. Juli 1936 Emigr. zusammen mit seiner Frau nach Urug.; ihren Lebensunterhalt bestritten sie zunächst durch den Betrieb eines Photoateliers, 1939 erste Theateraufführung in Montevideo; spielte im Theaterensemble von -> Hermann P. Gebhardts Rundfunkstunde „La Voz del Dia" Dr. Toss in Bruno Franks Sturm im Wasserglas in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs (1941, R: -> Fred Heller) u. Peruggio in Hellers/Schütz' Der große Bluff als dem vierten Theaterabend des Ensembles (7. Juni 1941); 1941 zusammen mit Heller Gründer des Ensembles „Die Komödie" Montevideo, wo er selbst als Leiter, Regisseur, Hauptdarsteller u. Bühnenmaler fungierte: zur Aufführung kamen u. a. -> Franz Molnärs Liliom mit Maurer in der TR (13. Juni 1942), Schnitzlers Liebelei (R u. Rolle des Herrn) u. Abschiedssouper (Juli 1943), Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (5. Aug. 1943), -» Benatzkys Meine Schwester und ich (R, Juli 1945), - • Georg Kaisers Der Soldat Ta-

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naka (1945, R: Heller), Melchior Lengyels Antonia (R, Mai 1946), -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (17. Apr. 1947), Shaws Pygmalion (mit -» Paul Walter Jacob a. G.), -» Sammy Gronemanns Jacob und Christian (Sept. 1948), -> Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: Maurer) u. vor allem Lustspiele wie -> Franz Arnolds/Ernst Bachs Hurra, ein Junge; weitere Rollen in eigenen Inszenierungen: Edmond Armandy in Georg Fräsers (d.i. -> August Herman Zeiz) Stadtgespräch (März 1942 u. 9. Apr. 1943), Chauffeur in Ralph Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942), Schreiner in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai, 3. Juni 1944), Kövescy in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946), als Fremder in John M. Crawfords Staatsgeheimnis (d. i. Hofloge) mit -> Paul Walter Jacob a. G. (ca. Okt. 1947); 1948 anläßlich seines 40jährigen Theateijubiläums als Striese in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan, Gent in Galsworthys Gesellschaft, Diktator in Karel Capeks Die weiße Krankheit, Gendarmerieoberst in Molnärs Olympia, Laienbruder in der Operette Die goldene Meisterin, Maurice Messer in Der Hexer von Edgar Wallace, Dr. Tokeramo in Taifun, Ochs in der Operette Prinz Don Juan, Ritter Bleichenwang in Shakespeares Was ihr wollt, Dr. Hochbreg in Kingsleys Menschen in Weiß, Knappe Ernst in Schneeweißchen und Rosenrot, TR in Hebbels Gyges und sein Ring, TR in Der müde Theodor, Klapproth in Jacobys/Laufs Pension Schoeller, Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe, Minister in Hellers/Englers/Maerkers Das Ministerium ist beleidigt; spielte an Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires in Engels/ Horsts/Benatzkys Adieu Mimi! (10. Juni 1944, R: -»· Jacques Arndt); die „Komödie" spielte zwischen 1941 u. 1945 regelmäßig, zwischen 1945 u. 1952 nur noch sporadisch. Qu: IfZ; Pohle; Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Max, Mr. Weg: Niederl. Mitwirkender am „Ping-Pong cabaret" Amsterdam (Mai 1933). Qu: Klöters. May, Ferdinand f May, Käthe

May, Mia

May, Gaby Soubrette. Weg: Niederl. Mitwirkende in Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam in der Revue Confetti im Beatrix Theater Amsterdam (29. Nov. 1941). Qu: Bergmeier.

May, Hans (urspr. Johannes Mayer); Komponist; geb. 11. Juli 1886 [Aufbruch: 1891] Wien, gest. 31. Dez. 1958 London [Aufbruch: Beaulieu]. Weg: 1933 Österr., 1934 [Aufbruch: 1938] Großbrit. Konzertierte bereits mit zehn Jahren im Wiener Bösendorfer-Saal; Ausbildung an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst Wien; arbeitete als Pianist in Varietds; Opern- u. Operettenkapellmeister; ging Anfang der 20er Jahre nach Berlin; eröffnete im Mai 1923 zusammen mit dem Maler u. Regisseur Paul Leni das Kabarett „Die Gondel" in Berlin, das bis 1926 existierte u. für das er komponierte; komponierte ab 1925 Begleitmusik zu Stummfilmen, vor allem für Paramount- u. MGM-Produktionen; ab 1930 auch Musik zum Tonfilm; Ausschluß aus der RFK. 1933 Rückkehr nach Wien; 1934 Emigr. nach Großbrit. [Aufbruch: nach 1933 in den Niederl., Frankr., Österr. u. England; 1938 über Paris nach London]; schrieb bis in die 50er Jahre zahlreiche Filmmusiken sowie Operetten; auch Gelegenheitsschauspieler. Qu: Geliebter Kintopp; Budzinski/Hippen; London Calling; Aufbruch; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

May, Käthe (Geb. Mettig); Schauspielerin, Autorin; geb. 15. Okt. 1898, gest. 4. Aug. 1969 Leipzig; oo 1919 Ferdinand May; Dramaturg, Schriftsteller; geb. 16. Jan. 1896 Pfungstadt, Hessen, gest. 8. Nov. 1977 Lindenfels, Odenwald; Geschäftsführer des Kollektivs Junger Schauspieler „Die Truppe", ab 1933 mehrfach Hausdurchsuchungen durch Kriminalpolizei, SA u. Gestapo; Schloß sich der Widerstandsgruppe um den 1943 hingerichteten Musikpädagogen Alfred Schmidt-Sas an; K: Ulrich May, Chemie- u. Physikstudent, geb. 14. Nov. 1920, gest. im Zweiten Weltkrieg (Vermißtendatum 20. Apr. 1943); Gisela May, Schauspielerin, Sängerin, geb. 31. Mai 1924 Wetzlar.

Tochter eines Schulrats in Oberhessen, später in Eisleben; ihr Wunsch, eine Malerakademie zu besuchen, wurde von den Eltern verwehrt, Ausbildung an einem Internat für höhere Töchter als landwirtschaftliche Lehrerin; danach Volontärin auf einem Obstgut am Rhein; nahm nach Geburt ihrer Kinder 1927 privaten Schauspielunterricht bei -» Erich Schönlank in Leipzig; Eng. als Anfängerin am Leipziger Schauspielhaus, erste Rolle in Bourdets Die Gefangenen, weitere u.a. Marquise von Mondekar in Schillers Don Carlos (Gastspiel -» Else u. - • Albert Bassermann); bis 1930 im festen Eng., anschließend bis Anfang 1938 noch mit Gastvertrag; 1930 Mitglied der KPD; 1932 Mitglied des Kollektivs Junger Schauspieler „Die Truppe" Leipzig, Inszenierung von -> Friedrich Wolfs Die Jungens von Möns; ab 1933 mit -» Bruno Apitz u. anderen Widerstandsarbeit, u.a. in der Gruppe um den 1943 hingerichteten Musikpädagogen Alfred SchmidtSas; 1933 Hausdurchsuchung nach einer Anzeige wegen „Staatsgefährdung", der in regelmäßigen Abständen weitere folgten; bis 1938 noch gelegentlich Rollen am Schauspielhaus, das bis dahin als private Bühne geführt wurde; bei der Umwandlung in eine staatliche Bühne (15. Mai 1938) wurde ihr angeraten, den Gastvertrag selbst zu kündigen, um die Übertragung der Personalakte an staatliche Stellen (Vermerk „steht vermutlich der KPD nahe") zu vermeiden; eröffnete einen eigenen Strumpfvertrieb, begann wieder zu malen u. ihre Bilder zu verkaufen; half Verfolgten unterzutauchen, organisierte zusammen mit ihrem Mann Fluchthilfe über die tschech. Grenze u. den Transport von Flugblättern. Nach 1945 vor allem Auftritte mit Rezitationsprogrammen u. Dozentin für Dramatische Kurse an der Leipziger Volkshochschule. Biblio: zusammen mit Ferdinand May Der Freund der Sansculotten, Roman (1965) u. Lautlose Front, Roman (ersch. 1971, Mitarbeit Christel Foerster). Qu: DBJ; Ferdinand May: Die bösen und die guten Dinge (Ostberlin 1978); Auskunft Gisela May, Berlin.

May, Mia (urspr. Hermine Pfleger); geb. 2. Juni 1884 Wien, gest. 28. Nov. 1980 Los Angeles; oo 1902 Joe May (bis ca. 1911 Julius Otto Mandl), Filmregis-

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May, Mia seur; K: Eva May, Schauspielerin, geb. 1902, gest. 10. Sept. 1924 Baden bei Wien (Freitod). Weg: 1934 USA. Ballettausbildung in Wien; zahlreiche Kinderrollen am Jantsch Theater Wien; sang u. spielte danach am Sommertheater „Venedig in Wien" u. am Apollo Theater Wien unter dem Künstlernamen Herma Angelot; pausierte einige Jahre nach der Geburt ihrer Tochter; spielte 1911 in Hamburg am Neuen Operettentheater u. anschließend am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater Berlin; spielte ab 1912 in Filmen u.a. ihres Mannes; Drehbuchmitarbeit an In der Tiefe des Schachtes (1912); um 1915 zeitweise Geschäftsführerin der May-Film GmbH; zog sich Ende 1924 vom Film zurück; betrieb mit ihrem Mann in Berlin im Palmenhaus am Kurfürstendamm das Restaurant „Piowati". 1934 Emigr. über Frankr. in die USA; eröffnete in Los Angeles mit ihrem Mann das Wiener Restaurant „Blue Danube", das sich jedoch nur kurze Zeit halten konnte. Qu: IfZ; CineGraph.

May, Putti Weg: Niederl. 1936 im Amsterdamer Gaitd-Theater Mitwirkende in den 4 Revuen des Kabarett-Ensembles „Tempo Follies" ( -> Rudolf Nelsons in Wien zusammengestelltes „B-Team" mit -* Ernst Morgan als zentraler Kraft): u.a. Tusschen Sherlock en Holmes (1. Jan. 1936) u. Verliefd, verloofd, getrowd (16. Jan. 1936). Qu: Bergmeier.

Mayen, Elisabeth Weg: Schweiz. Schauspielerin bei der „Freizeittruppe Max Fischer". Qu: Trepte.

Mayer, C. [identisch mit Charles Mayer ?]; Schauspieler. Weg: Frankr. Mitglied der „Gruppe emigrierter Schauspieler" in Paris, spielte dort im Jan. 1934 den Rabbi in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (d.i. Ritualmord in Ungarn). Qu: Archiv HH.

Schauspieler in Berlin: Staatstheater, Komödie [Qu: Aufbau] u. 1931/32 Rose-Theater; 1932/33 ο. E.; Fimschauspieler; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" derRFK. Emigr. nach Frankr.; spielte in Paris in dem Emigrantenkabarett „Les Cacahufctes"; ging weiter in die USA; Schauspieler an der „Komödie" in New York in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (dort unter dem Titel Menschen in dieser Zeit, Nov. 1938, R: Alfred Durra); wurde im Okt. 1944 als Schauspieler für das Stück A Bell for Adano in New York verpflichtet, in dem er dann auch auftrat; spielte im Equity Library Theatre New York in —• Franz Molnärs The Lawyer (16. Apr. 1946, R: Marion Shaw); Rundfunktätigkeit in New York. Qu: Aufbau; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Mayer, Ernst Rudolf Regisseur. 1932/33 Stadttheater Luzern; 1934/35 in Mannheim gastierend; choreographierte 1937 für den Jüd. Kulturbund Mannheim Orpheus; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben. Mayer, Marion Mill Mill

Preminger, Marion

Mayer, Susi (Susy Maier). Weg: Arg. Debüt am Elsässischen Theater in Straßburg; Schauspielunterricht am Stadttheater Straßburg; tätig an den Stadttheatern Elbing, Krefeld. Essen u. Straßburg. Schauspielerin an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Kathi in Johann Bokays Frühlingswind (Mai 1946), Stiefmutter in dem Märchenspiel Aschenbrödel (Mai 1946), Mutter in Schneeweißchen und Rosenrot (Juli 1946), Hausherrin in Der Froschkönig (alle R: Jacques Arndt) u. Frau Rüder in Meyer-Försters Alt Heidelberg (Sept. 1946, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Mayer, Charles

Mayer-Claus, Cecilie

(urspr. Karl Mayer, auch Carl); Schauspieler; geb. 4. Apr. 1904 Ober-Ingelheim. Weg: Frankr.; USA.

Schauspielerin. 1924-35 dem GDBA-Ortsverband am Schauspielhaus Frankfurt a.M. angeschlossen („Thea-

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Medak, Eva Maria terbeamtin"); 1935 wegen ihres , jüd. Ehemanns" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC. Mayerhofer, Marie f Bittmann, Karl

Mayne, Ferdy (urspr. Ferdinand Mayer-Börckel); Schauspieler; geb. 11. März 1916 Mainz; oo Deirdre de Peyer, gesch. Weg: Großbrit. Mitte der 30er Jahre Assistent -» Kurt Bernhardts in London; 1936 engl. Bühnendebüt mit der West Croyden Repertory Company als White Knight in Alice Through the Looking Glass; ab Herbst 1941 Sprecher für die BBC; Mitwirkender in einer stark gekürzten Fassung von -» Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau (R: -» Gerhard Hinze) im Rahmen der FDKB-Veranstaltung Fires in May im Mai 1943 im Scala Theatre; erster Londoner engl.sprachiger Bühnenauftritt 1943 im Aldwych Theatre als Kurt Müller in The Watch On the Rhine; Nov. 1945 Eugene de Grieux in The Gambler im Embassy Theatre; Juni 1946 Street Vendor's Assistant in Crime and Punishement im New Theatre; Nov. 1947 Lot in The Little Dry Thorn im Lyric Theatre, Hammersmith; Mai 1948 Wealthy Lawyer in The Vigil im Prince of Wales Theatre; Sept. 1948 Michel Aubrion in Don 7 Listen, Ladies im St. James' Theatre; März 1949 Due de Frisac in Belinda Fair im Saville Theatre; Feb. 1950 Dr. Costa in The Purple Fig Tree im Piccadilly Theatre; Apr. 1950 Pierre in The Man With the Umbrella im Duchess Theatre; Mai 1951 Captain of the Military in Hassan im Cambridge Theatre; Juli 1952 Hauptmann Schultz in Albert RN im Saville Theatre; Sept. 1954 Victor Montenay in All For Mary im Duke of York's Theatre; Okt. 1959 Noel Cairadine in Rollo im Strand Theatre; Juli 1960 Haroun el Babin in The Brides of March im St. Martin's Theatre; Juli 1961 Commodore Roseabove in Oh Dad, Poor Dad, Momm's Hung You etc. im Lyric Theatre, Hammersmith; Dez. 1963 Louis de Pourtal in No Strings im Her Majesty's Theatre; Juni 1965 Judge Advocate Kunz in A Patriot for Me im Royal Court Theatre; Aug. 1970 Frank Scarron in Bloomers im Gardner Centre, Brighton; Feb. 1974 Tournee als The Editor in Signs of the Times', ab 1943 auch beim Film, u.a. in Old Mother Riley (1943, R: Oswald Mitchell), Meet Sexton Blake (1944, R: John Har-

lowe); Karriere im engl. u. int. Nachkriegsfilm; Fernsehrollen in Großbrit. u. anderen europ. Ländern. Qu: IfZ; 100.001; London Calling; Archiv HH; Palästina; Gough-Yates. Mayr-Ofen, Ferdinand -» Zarek, Otto

Mayus, Renate Schauspielerin. Weg: Urug. Wirkte an der von -* Albert Maurer u. Heller 1941 in Montevideo gegründeten chigen Bühne „Die Komödie" im Sept. einer Aufführung von Bekessys/Stellas schuldigte Stunde mit. Qu: Archiv HH.

-» Fred dt.spra1944 in Unent-

Mazerch, Harald Weg: Frankr. Tätigkeit in der CSR; arbeitete als Kabarettist in Paris. Qu: Trepte.

Meczes, Herbert Weg: Großbrit. Schauspieler bei den „Young Austria Players" London in -> Jura Soyfers Vineta, dem 3. Programm der Bühne (1942, R: Otto Tausig). Qu: Mainz; Österr. GB.

Medäc, Lotte Sta: tschech. Weg: Niederl. Flüchtete Ende der 30er Jahre in die Niederl.; Apr ./Mai 1942 TR in -> Emmerich Kälmäns Die Csdrddsfiirstin mit dem „Joodsche KleinkunstEnsemble" Amsterdam in der Joodsche Schouwburg Amsterdam (auf holländisch, R: Sylvain Poons). Qu: Bergmeier; Klöters: Liste.

Medak, Eva Maria Weg: CSR. Mitwirkende im „Kabarett der Emigranten" Prag; Schauspielerin an den Jüdischen Kammerspielen Prag in Max Nordaus Doktor Krohn (März 1934) u. Oskar Singers Herren der Welt (Mai 1935); spielte im Vereinstheater Prag in Johannes Brandts Bobbys letzte Nacht (Apr. 1934). Qu: Trepte; Die Kleinen. 651

Medale, Lotte

Medale, Lotte Weg: Niederl. Apr. 1942 Auftritt im Kabarett „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam. Qu: Klöters.

Meffert, Carl (Josef) (seit 1935 Ctement Moreau; 1940-62 Jos6 Carlos u. Josef Meffert); Grafiker, Maler, Karikaturist; geb. 26. März 1903 Koblenz; Sta: dt., 1940 ausgebürgert, 1941 arg., 1973 dt.; oo I. Auguste Baitzel; Π. (Lebensgefahrtin) Helen Ernst; m . 1935 Nelly Guggenbühl. Weg: 1933 Schweiz, 1935 Arg., 1962 Schweiz. Wuchs als uneheliches Kind in Fürsorgeheimen auf; 1921 Kurierdienste für die KAPD; 1921 zu drei Jahren u. drei Monaten Haft verurteilt; nach Entlassung Kirchenmaler; studierte Malerei; Drucke u. Lithographien für versch. KPD-Blätter; ging 1926 nach Berlin; Gelegenheitsarbeiten; Teilnehmer der Meisterklasse von Käthe Kollwitz; 1928-29 in Paris; im Tessin Aufbau einer Landkommune u.a. mit Heinrich Vogeler; aktiv tätig gegen Faschismus u. Nationalsozialismus; März 1933 letzter Aufenthalt in Berlin; verlor auf der Flucht vor der Gestapo nach Basel seine Papiere u. zahlreiche Arbeiten. 1933-35 illegal in der Schweiz; Freundschaft mit Ignazio Silone; März 1935 wegen politischer Aktivitäten ausgewiesen; Emigr. über Zürich mit einem Nansenpaß nach Buenos Aires; 1935-43 Mitarbeiter u.a. des „Argentinischen Tageblatts" Buenos Aires; 1935-37 Zeichenlehrer an der Pestalozzi Schule in Buenos Aires; Mitglied der „Agrupaciön de Intelectuales, Artistas, Periodistas y Escritores" (AIAPE); Teilnahme an deren jährlichen Kunstausstellungen; 1937 Mitgründer der linkssozialistischen Emigrantenorganisation „Das Andere Deutschland" (DAD); gründete mit Nelly Guggenbühl das politische Kabarett „Truppe 38" (Club Vorwärts, Buenos Aires) zur Unterstützung einkunftsloser Emigranten; Okt. 1938 Aufführung einer satirischen Revue in neun Bildern Vom wohlgeordneten Leben; zum Repertoire gehörten Gedichte von -> Bertolt Brecht u. -* Kurt Tucholsky sowie Lieder von -* Hanns Eisler u. -» Kurt Weill; daneben auch Szenen aus Brechts Die Mutter (nach Gorki); schuf bekannte Nazikarikaturen; arbeitete ab 1943 nach der Machtübernahme Peröns illegal; 1949 Emigr. nach Patagonien; 1950 Flucht nach Montevideo, Uruguay; 1951 Rückkehr nach Buenos Aires; bis 1962 als Dozent an Univs. u. Akademien tätig;

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1961-62 Studienreise in die Schweiz, wo er auch nach dem Sturz Frondizis in Arg. blieb; 1962-70 sozialpädagogische Tätigkeit u.a. in Zürich; Illustrator (Theaterzeichnungen) für dt. u. Schweiz. Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. „Theater heute"; ab 1967 Lehrer an der Schule für angewandte Kunst St. Gallen; zahlreiche Ausstellungen. Biblio: Kindheit, Jugend, Lehrjahre (1903-1929), in Auszügen in: Carl Meffert/C16ment Moreau, Ein Leben auf der Suche nach der Brüderlichkeit des Menschen, hrsg. von Werner Mittenzei (Berlin/DDR 1977). Qu: BHb; Exil Lateinamerika.

Mehring, Walter Schriftsteller, Kabarettautor, Kabarettist; geb. 29. Apr. 1896 Berlin, gest. 3. Okt. 1981 Zürich; Sta: dt., im Juni 1935 ausgebürgert, US-amerik.; oo 1946 Maire-Paule Tessier. Weg: 1933 Frankr., Österr., 1938 Frankr., 1941 USA, 1953 Europa. 1914-15 Kunstgeschichtsstudium in Berlin u. München, 1915-1917 Mitarbeit an Herwarth Waldens „Sturm"; 1916-17 Militärdienst; zusammen mit George Grosz, -> Richard Huelsenbeck, Raoul Hausmann, ~> John Heartfield u. Wieland Herzfelde eine der zentralen Gestalten des Berliner Dadaisten-Kreises; Dez. 1919 für die Eröffnung von -» Max Reinhardts (zweitem) Kabarett „Schall und Rauch" Text des Puppenspiels Einfach klassisch!, einer Parodie von Aischylos' Orestie mit zeitkritischen politischen Anspielungen; bis Ende der 20er Jahre zahlreiche Beiträge für das politische Kabarett, neben „Schall und Rauch" vor allem für Rosa Valettis „Größenwahn" u. Trade Hesterbergs „Wilde Bühne"; schrieb Chansons u. Couplets u.a. für Rosa Valetti (Berlin simultan), -» Paul Graetz (Berliner Tempo), -> Blandine Ebinger (Die roten Schuhe), Trude Hesterberg (Arie der großen Hure Presse), -» Kurt Gerron (Der Rattenfänger von Hameln), Vertonungen durch -» Friedrich Hollaender, Werner Richard Heymann u. - • Mischa Spoliansky; 1920 Das politische Cabaret (erste Publikation, der mehrere weitere folgen), Mitarbeiter der „Zukunft", der „Weltbühne" u. des „TageBuchs"; Gründungsmitglied der „Gruppe Revolutionärer Pazifisten"; lebte zwischen 1921-22 u. zwischen 1924-28 mit Unterbrechungen in Paris; 1927 Prolog u. Songs für -> Ernst Tollers Hoppla! Wir leben! (1927, R: -> Erwin Piscator); sein „historisches Schauspiel aus der deutschen Inflation" Der Kaufmann von Berlin (UA Sept. 1929,

Meinhard, Carl

Theater am Nollendorfplatz, R: Piscator) löste einen Theaterskandal aus; insbesondere das Lied der drei Straßenkehrer wurde Ziel erbitterter politischer Attacken. Floh in der Nacht des Reichstagsbrandes (27./28. Feb. 1933) zunächst nach Paris; Wohnsitz zwischen Sommer 1934 u. März 1938 in Wien mit zwischenzeitlichen Aufenthalten in Paris; 1934 Und euch zum Trotz: Chansons, Balladen u. Legenden, ebenfalls 1934 Naziführer sehen dich an: 33 Biographien aus dem Dritten Reich, das Erscheinen des satirischen Romans Müller. Die Chronik einer deutschen Sippe (1935) wurde durch Interventionen der Deutschen Gesandtschaft in Wien nachhaltig behindert; Mitarbeiter des „Neuen Tage-Buchs"; sporadische Auftritte in politischen Veranstaltungen der Emigration; ab Feb. 1938 (geringfügiges) Stipendium der American Guild for German Cultural Freedom; Mehring-Texte waren zu dieser Zeit Teil nahezu aller Kabarettprogramme des politischen Exils. März 1938 Flucht aus Wien über die Schweiz nach Paris, zu dieser Zeit erneut nahezu mittellos; Nov. 1938 während der Deutschen Kulturwoche Lesung aus eigenen Werken; Juni 1939 Lesung bei den „Freunden" von Willi Münzenbergs Zs. „Die Zukunft"; Herbst 1939 Internierung im Camp de Falaise, Sommer 1940 zusammen mit -> Hertha Pauli Flucht nach Marseille, Inhaftierung im Lager Saint-Cyprien, im Feb. 1941 mit Hilfe von Varian Fry u. des American Rescue Committee über Casablanca u. Martinique Flucht in die USA (Hollywood); anfangs Stipendium von MGM, dann erneut mittellos; Mitwirkender an Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles, 1942-39 New York; gelegentliche Beiträge für den „Aufbau", so der Hörspielbeitrag Der Freiheitssender für die Rundfunkserie des „Aufbau" We fight back; schrieb den Text für die „Dramatische Schau" The Golden Doors innerhalb einer Massendemonstration jüdischer Kinder im Madison Square Garden (Mai 1943, R: Piscator); Kontakte zu George Grosz; April 1946 Mehring-Abend des „Aufbau" aus Anlaß seines 50. Geburtstages mit einer Einführung von Hermann Kesten; Mitwirkender der Jubiläumsveranstaltung Nacht der Prominenten von -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York (8. Okt. 1949, Carnegie Hall). 1953 Rückkehr nach Europa mit wechselndem Wohnsitz in Berlin, Paris, Ascona, München und v.a. Zürich; erneut weitgehend mittellos; Veröffentlichung mehrerer, zumeist autobiographi-

scher Texte (Die verlorene Bibliothek, 1952, Verrufene Malerei, 1958, Berlin Dada, 1959, u.andere); gelegentliche Neuauflage der frühen Texte. Mitglied: Deutsche Akad. für Sprache u. Dichtung, Darmstadt. Auszeichnungen: 1967 Fontane Preis (Berlin), 1976 Titularprof., Westberlin, 1977 Bundesverdienstkreuz, 1979 Literaturpreis der Julius-MarxStiftung. Biblio: Werke (in Einzelbänden), hrsg. von Christoph Buchwald (Düsseldorf 1971 ff.) Qu: Β Hb; Exil USA; Exil Frankreich; Budzinski/ Hippen; Aufbau; Villard.

Meihoff, Herbert Schauspieler. Nach 1933 Schauspieler in Inszenierungen der Schauspielbühne des Jüd. Kulturbundes Berlin, u.a. in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934) u. Sophokles' Antigone (März 1936, beide R: -» Fritz Jeßner). Qu: KuBu.

Meinhard, Carl (Karl, urspr. Karel Meinhard); Theaterleiter, Schauspieler, Regisseur; geb. 28. Nov. 1875 Iglau, Mähren, gest. 12. Feb. 1949 Buenos Aires; oo I. 1905 Rosa Klaus, geb. um 1880 Wien, gest. 1. Mai 1957 Buenos Aires, Schauspielerin, gesch. 1907; Π. Ludmilla Hell, Schauspielerin, gesch.; m . 1920(?) Ebba von Fock, gesch. 1925(?) Weg: 1933 CSR, 1936 Österr., 1938 CSR, 1946 Arg. Mitglied des bekannten Prager Dilettanten-Vereins (Amateurtheater); 1898-99 Volontär unter Theaterleiter Otto Brahm in Berlin; Kontakt zu Mitgliedern aus dem Kreis um -> Max Reinhardt; 1901-05 mit -» Rudolf Bemauer Leiter des Kabaretts „Die Bösen Buben" u. ab 1905 der Bösen-Buben-Bälle (jährlich zwei bis drei Vorstellungen kritisch-parodistischer Art vor geladenem Literaturpublikum); 1907-24 zusammen mit R. Bemauer Pächter bzw. Besitzer u. Direktor mehrerer Berliner Theater: Berliner Theater (Charlottenstr. 92-96, inszenierten dort Operetten), nach 1911 Theater in der Königgrätzer Straße, nach 1913 Komödienhaus (wo u.a. Else Lehmann u. -> Max Pallenberg auftraten) u. Theater am Nollendorfplatz; 1924 Aufgabe der Meinhard-Bernauer-Direktion während der Theaterkrise, Verpachtung der Häuser; künstlerischer Leiter, Direktor u. Schauspieler an versch. Theatern in Berlin; mit Bernauer Besitzer der Mozart-

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Meinhard, Carl saal G.m.b.H. Berlin, zeigte dort ausländische Filme, u.a. Unter den Dächern von Paris, 1930 die dt. Premiere von Lewis Milestones Film All Quiet on the Western Front/Im Westen nichts Neues (nach dem Roman von Remarque), der Straßenkämpfe mit den Nazis auslöste; gelegentlich für den Film tätig, u.a. 1932 Ko-Autor von Hochzeitsreise zu Dritt u. Darsteller in Richard Oswalds Unheimliche Geschichten; Mitglied DVB. Ende März 1933 zusammen mit R. Bemauer Emigr. nach Prag (Bernauer wurde in Dresden verhaftet u. konnte die Fahrt nicht fortsetzen); Gastspiel mit dem Ensemble von -> Curt Goetz am Neuen Deutschen Theater Prag; ab 1934 Gründer u. im Vorstand des Schutzverbandes dt. Theaterleiter u. Künstler aus der CSR, gegründet zur Beschäftigungssicherung dt. Schauspieler mit tschech. Staatsbürgerschaft, die Deutschi, verlassen hatten; 1935/36 Leiter u. Schauspieler an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; Produktionen auch in tschech. Sprache; 1936 nach Wien; 1936-38 beratendes Mitglied der SaschaMesster Filmfabrik G.m.b.H.; Vorträge am Max Reinhardt Seminar; 1937/38 auch Leiter des Jüd. National Theaters Warschau; kurz vor dem „Anschluß" Rückkehr nach Prag; 1942-45 im Ghetto u. KZ Theresienstadt, Teilnahme an Lageraufführungen; Erkrankung; überlebte die Haftzeit, im Mai 1945 befreit, danach in Prager Krankenhaus; reiste im Nov. 1946 zu seinem Sohn Wolfgang nach Buenos Aires; 6 Monate Aufenthalt im Sanatorium für Lungenkrankheiten in Cordoba, Arg.; starb an den Folgen der KZ-Haft. Biblio: Dramenautor mit R. Bernauer, u.a. Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeisters Kreisler, 2 Teile (Berlin 1922,1923). Qu: Β Hb; Archiv HH; Aufbrach; P.S.Ulrich.

Meinhard-Jünger, Rudolf (auch: Rudolf Meinhardt); Schauspieler, Verwaltungsdirektor; gest. 1940 Lublin, Polen. Schauspieler an den Bühnen von Carl Meinhard u. -* Rudolf Bernauer in Berlin, bis diese ihre Direktionsgeschäfte 1924 aufgaben u. ihre Theater an andere Direktoren verpachteten; 1925/26 Theater am Nollendorfplatz Berlin; nach neuerlicher Übernahme der Direktionsgeschäfte durch Carl Meinhard für die Spielzeit 1931/32 wieder an den Meinhard-Bernauer-Bühnen (Theater in der Stresemannstraße, Komödienhaus), jetzt als einer der drei Verwaltungsdirektoren; 1933 letztmalig (ο. E.) im DBJ verzeichnet;

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auch Schauspieler beim Film, u.a. in Zwei Welten (1930), Mary (1931) u. Wenn die Liebe Mode macht (1932); stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; sein Tod wurde im DBJ von 1948 auf der Ehrentafel für die Opfer des Faschismus unter den Berufskollegen gemeldet. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Kosch.

Meiseis, Abisch (Abisch Meyzels); Dramatiker, Journalist; geb. 9. Okt. 1893 [1896] Kuliköw, Galizien, gest. Feb. 1959 London; oo -> Klara Meiseis. Weg: 1938 CSR, Großbrit. Uhrmacherlehre in Czernowitz; ab 1907 Zionist; Mitglied im Tarnopoler „Gordin-Club", bei dessen Aufführungen er auch auftrat; schrieb während des Ersten Weltkriegs in einem mährischböhmischen Flüchtlingslager das Stück Die Tragödie der abtrünnigen Jüdin; 1916 wurde das Zeitstück Die jüdische Heldin oder Herz und Hand flirs Vaterland an der Wiener Jüdischen Bühne uraufgeführt; war nach dem Ersten Weltkrieg vorübergehend am Lemberger jüd. Theater tätig; gastierte in den 20er Jahren mit eigenen Truppen in den tschech. u. slowak. Kurorten, die Ensembles setzten sich v.a. aus Wiener Schauspielern zusammen; brachte 1927 im Jüdischen Künstlerkabarett die erste jiddische Revue, Von Sebistow nach Amerika, heraus; an den Jüd. Künstlerspielen wurden ferner aufgeführt: Auf nach Tel-Aviv (Jan. 1928), Die Wiener Rebbyzin (Jan. 1929), Ohne Zertifikat nach Palästina (Mai 1935), Hallo! Hallo! Hier Radio Jerusalem (Mai 1936), Chassene im Städtel (Dez. 1936), Kol Nidre im Galuth (Jan. 1937), seine Revuen wurden in der Tschechoslowakei, Rumänien, Lodz u. Paris nachgespielt; Mitglied der „Vereinigung der hebräischen und jiddischen Presse-Berichterstatter in Wien" (1933) u. Korrespondent der Zeitschrift „Der Najer Morgen" Lemberg (1934). Verließ am 8. Mai 1938 mit seiner Familie Wien u. ging nach Brünn; Sommertheater in Marienbad, danach Prag; Okt. 1938 London; am New Yiddish Theatre, an dessen Gründung er 1942 beteiligt war, Autor u. Souffleur, dramatisierte Perez' The three gifts, schrieb eine moderne Fassung von Goldfadens Ahasverus u. übersetzte The Merchant of Venice für eine 1946 von Robert Atkin inszenierte Produktion; übersetzte Frank Wedekinds Erdgeist, Shaws Pygmalion u. Shake-

Melchior, Fritz

speares Othello ins Jiddische; publizierte über Jüdisches Theater im alten Österreich·, verwendete zeitweise das Pseudonym A. Rikelson; nahm 1955 am PEN-Kongreß in Wien teil. Qu: Dalinger.

Meiseis, Klara

Manfred Dlugi); das Trio begann 1934 in der „Katakombe" als „Die drei Katakomben-Jungs"; nach der Schließung der „Katakombe" im Mai 1935 wurden sie als „Die drei Rulands" an das „Kabarett der Komiker" (Kadeko) engagiert; Tourneen, Einzelgastspiele, Rundfunksendungen u. Schallplattenaufnahmen; Durchbruch mit der Kabarettrevue 3000 Jahre Kabarett im Kadeko; nach Überwachung der Vorstellungen durch Gestapospitzel wurde ihnen am 3. Feb. 1939 jedes weitere Auftreten verboten; Verhöre durch die Gestapo, 1939 aus der RKK ausgeschlossen; Meißner wurde in einen Rüstungsbetrieb zwangsverpflichtet. 1951 mit W. Schaeffers' „Die sieben Aufrechten" auf Europa-Tournee u. 1951 mit den „Drei Rulands" in Berlin, Gastspiel des Kadeko. Qu: Mainz (Nachlaß Finck); Greul; Budzinski/ Hippen; Archiv HH.

(Klara Meyzels; urspr. Clara Fridhofer, C. Fridhoffer); Schauspielerin; geb. 2. Dez. 1896 [1895] Lemberg, gest. 1960 London; oo -» Abisch Meiseis. Weg: 1938 CSR, Großbrit. Schneiderlehre; spielte in einer Laiengruppe Theater; kam 1912 nach Wien; arbeitete als Schneiderin u. besuchte abends den Dramenkreis des jüd. Bildungsvereins „Ferdinand Lassalle"; kurzzeitig in der Theaterschule -» Max Reinhardts; Auftritte auf dt. Bühnen, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte; nach der Heirat Schauspielerin im professionellen jüd. Theater, spielte bei der Freien Jüd. Volksbühne u. gastierte mit Wandertruppen in Galizien u. Österr.; Tourneen mit Paul Baratoff u. der Strammertruppe; 192527 Jüd. Künstlerkabarett; 1927-33 u. März 1935 Jüd. Künstlerspiele; 1936/37 Jüd. Bühne; ihre Spezialität waren Mutterrollen. Emigr. 1938 mit ihrer Familie über Prag nach London; spielte u.a. mit Meyr Zelniker in Harendorfs King ofLampedusa u. war am New Yiddish Theatre u. am Alexandra Theatre tätig, u.a. TR in Gordins Mirele Efros; Auftritte im engl. Fernsehen.

(Pseudonym?). Weg: Shanghai. In Shanghai Schauspieler in -> Schuberts/ -» Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -» Karl Bodan). Qu: Philipp.

Qu: Dalinger.

Meister, Kurt

Meißner, Käthe

Weg: USA; Deutschi. Kabarettist u. Mitwirkender an einer Silvesterveranstaltung in New York (31. Dez. 1942); spielte in Helmut Käutners Film In jenen Tagen (1947) u.a. zusammen mit -» Beate Moissi, -> Ida Ehre u. -* Erwin Geschonneck. Qu: Archiv HH; Theaterdienst.

(auch: Käthe Gunschmann); Schauspielerin; geb. 24. Jan. 1889 Berlin. 1908-10 Stadttheater Bonn; 1910/11 Modernes Theater Berlin; 1911-28 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1928/29 Vereinigte Stadttheater Konstanz - Schaffhausen - Winterthur (Wandertheater); 1929/30 Städtische Schauspiele BadenBaden; 1930-32 Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main; 1932-40 Städtische Schauspiele Baden-Baden (Kleines Theater); 1940 entlassen u. wegen „Vergehens gegen das Heimtückegesetz" (staatsfeindliche Äußerungen) verhaftet; in Bühl in „Schutzhaft". Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Meißner, Wilhelm (Meissner); Kabarettist. Kabarett-Komponist u. Texter; Mitglied von „Die drei Rulands" (mit - • Helmut Buth u. -*

Meissner-Gutmann, Alice Tänzerin. Weg: CSR; Großbrit., 1947 USA. Qu: ZfA.

Meister, Josef

Melchior, Fritz (in USA: Frederic Melchior); Schauspieler; geb. 12. Juli 1897 Berlin, gest. 2. Mai 1956 Los Angeles; oo -» Ursula Perlhöfter. Weg: 1940 Shanghai; Berlin, 1950 USA. Besuchte die Schauspielschule -* Max Reinhardts in Berlin; 1921-24 Schauspieler am Stadttheater Bonn; 1924/25 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1926/27 Vereinigte Theater Stuttgart; 1928/29 Berliner Theater; Schauspieler unter -» Leopold Jeßner, Erich Engel u. Max Reinhardt;; Schauspieler beim Film; arbeitete auch als Grafi-

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Melchior, Fritz

ker u.a. für Publikationen des Mosse Verlags u. für versch. amerik. Filmgesellschaften; 1933 aus dem Staatlichen Schauspielhaus Berlin entlassen, Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Spielte im „Jeßner-Ensemble" den Präsidenten von Walter in Schillers Kabale und Liebe im Londoner Duke of York's (Okt. 1933, R: Jeßner, Jan. 1934 in Amsterdam gastierend); ab 1934 am Jüd. Kulturbund, zunächst Rhein-Ruhr, dort in Goldonis Mirandolina (März 1934, R: Willibald Frankel), Ren6 Fauchois' Achtung frisch gestrichen (Nov. 1937, R: -» Moriz Seeler); daneben Berlin u. Hamburg; am 15. Sept. 1935 erster Auftritt im Hamburger Kulturbund in Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum als Idnibaal (R: -» Hans Buxbaum, wie auch die folgenden), danach in 20 versch. Rollen, u.a. William de Burgh Cokane in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (29. Okt. 1935), Peter Iljitsch Kussin in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Dromio aus Ephesus in Shakespeares Komödie der Irrungen (28. Dez. 1935), Graf Lacy de Nagyfaludi in Berrs/Verneuils/Benatzkys Meine Schwester und ich (17. März 1936, dann Gastspiel an der Kleinkunstbühne des Berliner Kulturbundes im Juni 1936), Osrik, erster Schauspieler u. König im Schauspiel in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), Korth in -»· Franz Molnärs Spiel im Schloß (2. Apr. 1936), Felix Staufer in Arthur Schnitzlers Das Bacchusfest im Rahmen des Kleinkunstabends Wir stellen uns vor (29. Sept. 1936), Don Manuel in Calderons Dame Kobold (3. Okt. 1936), Ludwig in Molnärs Große Liebe (11. Okt. 1936), Dr. Ferguson in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Der Schornsteinfeger in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937), Horatio Cromwell in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Cherie? (30. Mai 1937), Mercutio und Apotheker in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938), Viräg in Molnärs Delila (20. Jan. 1938, R: Hans Buxbaum), Bolingbroke in Scribes Ein Glas Wasser (13. Feb. 1938), Reverend William Duke in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (18. Apr. 1938), Frank Dearden in John Bradleys Kopf in der Schlinge (2. Mai 1938, R: Buxbaum), Prof. Gustav Enderle in Sturms/Färbers Das Extemporale (7. Juni 1938), letzter Hamburger Auftritt am 18. Sept. 1938 als Baron Thomas Ullrich in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (R: —• Arthur Hellmer); Mitwirkender in Kabarett-Veranstaltungen des Hamburger Kulturbundes, am 12. Dez. 1935 an einem Bunten Abend, am 24. Juli 1937 in Eine Möwe macht

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noch keinen Winter u. am 11. Juni 1938 in Der Kulturbund rast; wirkte dort auch als Zeichner u. Erzähler; trat parallel zum Hamburger (u. nach dessen Schließung Ende 1938) auch am Berliner Kulturbund auf, in Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (4. Sept. 1937, R: -> Herbert Grünbaum), Priestleys Menschen auf See (13. Apr. 1939), Klabunds XYZ (10. Mai 1939), Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939, alle: R: -> Fritz Wisten), Goldonis Mirandolina (16. Aug. 1939, R: -» Ben Spanier), am Theater der Jüdischen Schulen in G.-W. Rosenbaums Reubeni nach Max Brod (März 1937, R: -» Emst Rosenbaum), am 27. Dez. 1939 Auftritt in einer „Kleinkunst·Veranstaltung". Apr. 1940 mit seiner Frau Emigr. nach Shanghai; spielte bei der „European Jewish Artist Society" in John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: Alfred Dreifuß); gründete zus. mit -»· Richard Paulick die Theatergruppe „Ensemble", an der er im Nov. 1941 in Molnärs Delila (mit -*• Eva Schwarcz in der TR u. Dreifuß als Regisseur) auftrat; weitere Auftritte in Shanghai zus. mit seiner Frau waren die HR in -> Schuberts/Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1942, R: ->· Karl Bodan), in -» Bruno Franks Nina (Feb. 1946, R: -» Robert Weiss-Cyla); eigene Regie: Kap der guten Hoffnung, Fodors Arm wie eine Kirchenmaus, Parkstraße 13, Nov. 1943 Kingsleys Menschen in Weiß, u. Shaws Pygmalion, Dez. 1943 Klabunds XYZ (in den beiden letztgenannten Stücken spielte F. M. selbst mit), Nestroys Die schlimmen Buben; in Shanghai Anfertigung eines Bandes mit Karikaturen über den jap. Ghetto-Kommandanten (König Ghoya). Rückkehr nach Berlin; spielte am Haus der Kultur der Sowjetunion Berlin in Boris Lawrenjows Die Bresche (1947, R: ->• Heinz Wolfgang Litten); ging 1950 weiter in die USA; hauptsächlich als Werbegraphiker tätig. Qu: Müller-Wesemann; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/B DC; Philipp; Schanghai; KuBu; LBI; 100.001; DBJ; Theaterdienst.

Melinger, Josef

- * Rolinger, Josef

Melier, Edith Schauspielerin; geb. 16. Sept. 1897 Budapest; oo Georg Gustav Franz Jacoby, Schauspieler, Filmregisseur, geb. 21. Juli 1882 Mainz, gest. 21. Feb. 1964 München, gesch., (später der Ehemann von Marika Rökk).

Melnitz, William W.

Ausbildung an der Theaterschule Pohl in Wien; Anfänger-Engs. u.a. am Wiener Theater an der Wien; kam durch ihren Ehemann zum Film; spielte u.a. in Verfilmungen von Marlitt-Romanen; stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden „Judenliste" der RFK. Qu: P.S.Ulrich; Filmstern; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Bremer Kammerspielen, ab 1949 amerik. Dramen an versch. Theatern in Westberlin; Mitarbeiter der „Dramaturgischen Blätter" Ostberlin. Biblio: Der Verführer (Stück, in Deutschi, aufgeführt); Gernegroß (Stück, in Deutschi, aufgeführt); Zeichen und Wunder (Berlin 1933); The Emperor of the Sahara (Stück, in progress 1939); Das Theater am Broadway: Vorträge und Essays (Westberlin 1950).

Mellinger, Frederic

Qu: BHb; Archiv HH; Aufbau; Theaterdienst.

(urspr. Friedrich; auch: Fred Melinger); Dr. phil.; Schriftsteller, Regisseur; geb. 15. Nov. 1890 Berlin, gest. 24. Aug. 1970 Bad Wiessee; Sta: dt., US-amerik.; oo Eva Sinding, Schauspielerin, 1933 nach Großbrit.; K: Michael Andreas, geb. 1929 Kochel, Schauspieler, 1933 nach Großbrit. Weg: 1934 Großbrit., 1936 USA, 1945 Deutschi, (brit. Besatzungszone). 1919 mit Karl Heinz Martin Mitgründer, dann Sozietär des Theaters Die Tribüne in Berlin; Gründer des Theaters Die Schaubühne München; 1927-31 Verleger beim Propyläen-Verlag u. Theaterkritiker für die „B. Z. am Mittag" in Berlin; ab 1931 freier Schriftsteller in Berlin; Kunstreferent u. Feuilletonmitarbeiter für die „Vossische Zeitung"; Autor mehrerer Stücke; 1933 Ausschluß aus der RSK u. der RTK. 1934 Emigr. nach London; (eine Zeitlang) Drehbuchautor für brit. Filme; 1936 Emigr. nach Hollywood; Vertrag bei Disney Films; Gründer des Santa Monica Playhouse Hollywood, Aufführung seines Stücks The Mirage·, später Hoteldirektor in Ariz.; Mitwirkender am Emigrantentheater „Die Tribüne" Hollywood in einem Einakterabend (21. Jan. 1939) u. in -» Friedrich Hollaenders Ballade of Exiles (16. Feb. 1939, R: Alfred Pinkus) sowie bei den „Continental Players" Los Angeles in ->• Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, das Stück wurde nach drei Aufführungen abgesetzt); Jan. 1940 Mitwirkender im ersten Gisela-Werbezirk-Abend, Eröffnungsabend der „Freien Bühne" Los Angeles mit E. u. A. Golz' Schwank Königinmutter (R: Walter Wicclair); Ein Mann in William Dieterles Film A Dispatch from Reuters (1940); arbeitete für das OSS; als amerik Theateroffizier von 1946 (?) bis 1. Dez. 1948 Leiter der Theatre and music control von OMGUS, Inform. Control Div., zuerst in Bremen, dann in Westberlin; inszenierte Anfang 1948 Thornton Wilders Unsere kleine Stadt an den

Melnik oo - • Dvoire Rosenblum. Weg: Arg. Das Ehepaar Rosenblum/Melnik veranstaltete von 1942 bis 1944 in Buenos Aires mehrere Vortragsabende, u.a. im Rahmen einer Veranstaltung der Jüdischen Kulturgemeinschaft. Qu: Archiv HH:

Melnitz, William W. (bis 1938 Wilhelm Chmelnitzky); Ph. D.; Dramaturg, Regisseur, Professor der Theaterwiss.; geb. 14. April 1900 Köln; Sta: dt., 1945 US-amerik.; oo Ruth Nathansohn, 1936 in die USA. Weg: Österr., 1938 Schweiz, 1939 USA. 1920-23 Studium an den Univ. Köln u. Berlin; daneben professioneller Schauspieler, Regisseur u. Lehrer; 1920-22 Regisseur u. Dramaturg in Köln; 1923-25 Stadttheater Münster; 1925/26 Oberspielleiter u. Schauspieler am Kleinen Theater in Kassel; 1926-30 Regisseur u. Dramaturg am Neuen Theater Frankfurt; 1930-33 Oberspielleiter am Schauspielhaus Bremen, wo er u.a. Kurt Lerbs UB 116 inszenierte; daneben 1932/33 Gastregisseur am Neuen Theater Frankfurt a.M. Als Jude in Bremen entlassen; inszenierte a. G. beim Jüd. Kulturbund Berlin Shakespeares Othello (Dez. 1933); 1935-38 Vizedirektor des Deutschen Volkstheaters Wien; Ausschluß aus der RTK. Nahm 1938 ein Arbeitsangebot an u. emigr. legal in die Schweiz; 1938/39 Stadttheater St. Gallen, wo er u.a. die UA von Max Gertschs Sil Basils letztes Geschäft inszenierte (1. Feb. 1939); April 1939 Emigr. in die USA; Mitgründer eines Theaters für exilierte Schauspieler; 1939-41 Arbeit in einer Wäscherei, versch. anderere Tätigkeiten; neben -> Ernst Lothar u. Heinrich Schnitzler Regisseur an der „Österreichischen Bühne" New York, inszenierte Arthur Schnitzlers Komtesse Mizzi (6. Jan. 1940) u. -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (13. u. 20. Apr. 1940); ging 1940 auf

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Melnitz, William W. Einladung -> Max Reinhardts nach Hollywood, um in dessen „Workshop" mitzuarbeiten, der aber nach dem Angriff auf Pearl Harbor aufgelöst wurde; 1941-47 Fakultätsmitglied der dt. Sprachabteilung Univ. of Calif., L. A. (UCLA); 1941 Assistent, 1942-47 Dozent; daneben Student der theaterwiss. Abteilung; 1943 Μ. Α., 1947 Ph. D.; ab 1947 Dozent, dann bis zur Emeritierung Assistenzprofessor, zeitweise Zusammenarbeit mit -> George Altman u. Heinrich Schnitzler, die ebenfalls als Lehrkräfte tätig waren; Mitgründer u. Kodirektor eines experimentellen Theaters, inszenierte dort zwischen 1958-64 neun Stücke, u.a. Rostands Cyrano de Bergerac (1958), Strawinskys Marva (1958), Schillers Don Carlos (I960), The Theatre of George Bernard Shaw (I960), Readings front Boccaccio (1960), Dürrenmatts The Deadly Game (1961, Stanford Univ., alle anderen UCLA), Arthur Schnitzlers Light of Love (1962) u. Shakespeares The Winter's Tale (1964); ab 1961 Dekan am Coll. of Fine Arts; 1967 Benennung eines Univ.gebäudes nach ihm, „Melnitz Hall"; daneben Gastprofessuren: 1961 Stanford Univ., 1964 Univ. Minnesota, 1966-68 Professor für Kommunikation, Univ. Pennsylvania, 1969-73 State Univ., Ν. Y., Binghamton, Direktor des Max Reinhardt-Archivs; 1960 auf Einladung der BRD zu einer sechswöchigen Tournee durch dt. Theater. Mitglied: u.a. Mayor's Music Adv. Comm.; Dante Alighieri Gesellschaft; Am. Nat. Theatre Assn.; MLA; Soc. for Theatre Research; Int. Arthur Schnitzler Research Assn.; Executive Board der ARAG. Auszeichnungen: u.a. 1959 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Biblio: War and Revolution on the Stage of the Weimar Republic (Diss. 1947); Koautor Theatre Pictorial (Berkely 1953); Koautor The Living Stage (New York 1955, 10. Aufl. 1965); Koautor Golden Age of the Theatre (Englewood Cliffs, N. Y. 1959, rev. and enlarged ed. 1979; Monograph, Theatres Arts Publications in the United States, 1947-52 (Iowa 1959); Beiträge für wiss. Zeitschriften u. Enzyklopädien. Qu: BHb; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ Β DC; Wittneben; KuBu; Schweizer Theaterbuch; Aufbau; Riss.

Mendel, Emmy Weg: Bol. Schauspielerin im „Terramare-Ensemble" La Paz (bei der „Federaciön de Austriacos Libres en Bo658

livia") in Georg Terramares Ein Spiel vom Tod (Juli 1942, R: Terramare). Qu: Pohle.

Mendel, Georg Regisseur, Schauspieler; geb. 3. Okt. 1870 Berlin. 1900/01 Schauspieler am Neuen Theater Berlin; 1902/03 Stadttheater Bremerhaven; 1904/05 Deutsches Theater Bremen; 1905/06 Vereinigte Stadttheater Gießen - Marburg; 1906/07 Stadttheater Hagen; 1907/08 Stadttheater Colmar; 1908/09 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Lüneburg; 1909/10 Schauspieler am Rattenbergtheater Leipzig; 1910/11 Schauspieler u. Regisseur am Oberschlesischen Volkstheater Königshütte; 1911/12 Stadttheater Görlitz; 1914/15 Schauspieler an den Vaterländischen Schauspielen Berlin; 1915-17 Weltkriegsteilnehmer; 1917/ 18 Stadttheater Guben; 1919/20 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bromberg; 1920/21 Stadttheater Hanau; 1923/24 Schauspieler am Neuen Operettentheater Berlin; 1924/25 RoseTheater u. Deutsche Volksbühne Berlin; 1926 o. E. in Berlin; auch Filmschauspieler; als Jude aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Mendelsohn, Erich Weg: Bol. Inszenierte mit dem fast ausschließlich aus Laien bestehenden „Makkabi"-Ensemble La Paz -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock (22. Nov. 1942) im Teatro Municipal. Qu: Pohle.

Mendelssohn, Eleonore von Schauspielerin; geb. 1900 bei Berlin, gest. 24. Jan. 1951 New York (Freitod); V: Robert von Mendelssohn, Urgroßenkel von Moses Mendelssohn, Bankier; M: Giulietta Gordigliani, Pianistin; Patenkind von Eleonora Duse; oo I. Erwin Fischer, geb. 6. Okt. 1886 Basel, Pianist, Komponist, Dirigent, gesch.; Π. v. Jessensky, ungarischer Rittmeister, gesch.; ΙΠ. -> Rudolf Forster, gesch.; IV. ->· Martin Kosleck; B: Francesco von Mendelssohn. Weg: 1933 Österr., 1936 USA. Studierte Schauspiel u. nahm Klavierunterricht in Berlin, Ausbildung als Tischlerin; 1927/28 Schauspielhaus Düsseldorf; 1928-30 BamowskyBühnen Berlin; 1931/32 ο. E.; spielte bei -» Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin; 1932/ 33 Preußische Staatstheater Berlin u. Kammer-

Mendsen, Max spiele München; Rollen in Berlin bis 1933: u.a. in Gerhard Menzels Toboggan, Theater in der Königgrätzer Straße (1928, R: -» Josef Gielen), Antigone in Sophokles' Ödipus u. Königin Elisabeth in Schillers Don Carlos im Staatlichen Schauspielhaus (beide 1929, Regie: -* Leopold Jeßner), Olivia in Shakespeares Was ihr wollt (1931) u. Bettina in Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang am Deutschen Theater (1932, beide R: Reinhardt), Helena in Goethes Faust II im Staatlichen Schauspielhaus (1933, R: -» Lindemann); 1933 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung am Staatstheater entlassen. Ging 1933 an das Theater in der Josefstadt Wien; 1934 Gastspiel mit der Wiener Reinhardt-Tournee am Neuen Deutschen Theater in Prag u. anderen Theatern, Premiere war in Wien im Theater in der Josefstadt (22. März 1934), Mendelssohn spielte die TR in Schillers Maria Stuart (31. März 1934 Prag) u. die Mutter in Pirandellos Komödie Sechs Personen suchen einen Autor (1. Apr. 1934, beide R: Reinhardt), im Mai 1934 löste sich das Ensemble auf. 1936 emigrierte sie mit ihrem Mann Rudolf Forster in die USA; spielte am Broadway in Daughters of Atreus (1936), Elmer Rice's Flight to the West (Dez. 1940), Simonows The Russian People (Dez. 1942); außerdem in einer Probeaufführung von Ivan Beckers Fatal Journey im Barbizon Theatre mit dem Autor in der männlichen HR (4. Jan. 1942); Film-Arbeit in Hollywood; trat in einigen Kulturveranstaltungen des „German Jewish Club" in New York auf; im April 1940 in der Rolle der Mutter in Hiob nach Joseph Roths gleichnamigem Roman im Heckscher Theatre New York (R: -* Paul Gordon); spielte im Rahmen eines Einakter-Abends die Monolog-Rolle in Jean Cocteaus The Human Voice (11. Juni 1941, R: -* Viktor Barnowsky); die Helene in einer Leseaufführung von -> Ferdinand Bruckners Die Rassen im März 1942 im Hunter College New York (R: -» Berthold Viertel); las im März 1942 zusammen mit -» Grete Mosheim anläßlich einer Literatur-Preis-Verleihung der „Tribüne"; im Apr. 1942 Teilnahme an einem Berthold-Viertel-Abend, dem 4. Autorenabend der „Tribüne", bei dem sie Gedichte Viertels vortrug; im Apr. 1943 Mitwirkende an der großen Bühnenschau We Will Never Die zur Ehrung der in Europa von den Nazis ermordeten Juden in der Convention Hall in Philadelphia; trat im März 1945 u.a. mit -* Else u. -> Albert Bassermann in einem Sketch

im Rahmen eines Kabarettprogramms im „Kabarett der Komiker" auf; Sprecherin in der Rundfunksendung „The Voice of America". Nach 1945 im engl.sprachigen Theater in New York, Boston u. anderen Städten, u.a. im Royale Theatre als Leda Ferroni in Robert Turneys The Secret Room (Nov. 1945); als Rezitatorin Mitwirkende an der von der neuen Schriftstellervereinigung „Das Literarische Forum" veranstalteten Dichter-Gedächtnisfeier unter dem Titel Das unvergängliche Wort im Community Centre (10. Apr. 1946); Tourneen; Filmarbeit; Ausschußmitglied des Deutsch-Jüdischen-Bundes; 1951 nahm sich E.v.M., die zunehmend mit Drogenproblemen zu kämpfen hatte, das Leben. Qu.: BHb; Rühle; Exil in den USA; Archiv HH; Aufbau; Klöters: Liste.; Haider-Pregler; Laus; Gottfried Reinhardt: Der Liebhaber (München, Zürich 1973); P.S.Ulrich.

Mendelssohn, Francesco von Regisseur; geb. 6. Sept. 1901 Berlin; S: -» Eleonora von Mendelssohn. Weg: 1933 USA; Frankr., 1939 (?) USA. 1930/31 Theater am Schiffbauerdamm Berlin, März 1931 UA von -> Ödön von Horväths Die italienische Nacht; bereits 1928 mitbeteiligt an der Regie bei der UA von -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel); Filmregisseur; Ausschluß aus der RFK. Inszenierte Apr. 1933 in einer amerik. Fassung Die Dreigroschenoper im Empire Theatre am Broadway (es folgten nur noch elf weitere Vorstellungen); Mitwirkender an Ernst Josef Aufrichts Inszenierung der Dreigroschenoper (29. Sept. 1937 auf franz. unter dem Titel L'Opira de quat' sous) am Thiätre de l'Etoile Paris; Assistent -> Max Reinhardts bei dessen Inszenierung von -+ Franz Werfeis Weg der Verheißung (unter dem Titel Eternal Road) im Manhattan Opera House in New York (7. Jan. 1937). Qu: DBJ; Exil Frankreich; Stompor; Rühle; Villard; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; BHb.

Mendsen, Max (Max Mendelsohn); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 9. Jan. 1885 Stettin. 1908-11 Schauspieler an den Vereinigten Städtischen Bühnen Graz; 1912-15 Hoftheater Weimar; 1919/20 Viktoria-Theater Breslau; 1920/21 Sänger am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater Berlin; 1923/24 Regisseur u. Schauspieler am

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Mendsen, Max Metropol-Theater Berlin; 1927/28 Schauspieler u. Sänger an der Komischen Oper Berlin; 1929/ 30 Reichshallen-Operettentheater Köln; auch Filmschauspieler; als Jude aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC. Menter, Leo -* Merten, Leo

Menu, Theophil Schauspieler. Mitwirkender am JUd. Kulturbund Berlin; spielte in Priestleys Menschen auf See (Apr. 1939), Klabunds XYZ (Mai 1939), Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (Juni 1939, alle R: Fritz Wisten), Goldonis Mirandolina (Aug. 1939, R: -» Ben Spanier), in der Doppelvorstellung: Felix Saltens Der Ernst des Lebens u. Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen (Nov. 1939, R: Wisten); im Musiktheater Mitwirkender in -» Emerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: Wisten); Nov. u. Dez. 1939 Mitwirkender in zwei Kleinkunstabendprogrammen. Qu: KuBu; Nachbarn.

Menzerolf, Wilhelm (Rolf Menzel); Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer; geb. 6. Aug. 1894 Hamburg, gest. 26. Sept. 1961 Hamburg. 1927/28 dem Ortsverband Stadttheater Altona angeschlossen; 1942/43 Schauspieler an der Städtischen Bühne Hildesheim; am 1. Juli 1943 aus der RTK ausgeschlossen; am 30. Juli 1943 Aufhebung des Ausschlusses als Schauspieler, aber weiterhin Verbot der Tätigkeit als Lehrer u. Regisseur. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ.

1942, R: Geiger-Torel) u. zuletzt Hedwig Hochepot in Alfred Gehris Sechste Etage (Mai 1942, R: Reger). Qu: Archiv HH.

Merory, Martin (eigentl. Martin Merowy/Merovy); Schauspieler, Regisseur; geb. 25. März 1894 Berlin; oo Ella Merory; Souffleuse, Inspizientin. 1925/26 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Köslin; 1926/27 zusammen mit seiner Frau (als Souffleuse) Schauspieler u. Inspizient an der Pommerschen Landes- u. Kunstbühne der Gesellschaft für Volksbildung (Sitz Berlin); 1929/30 Schauspieler bei -» Erwin Piscator am Theater am Nollendorfplatz Berlin; danach vermutlich v. a. Schauspieler beim Film; nach 1933 Arbeitsverbot, stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Mitarbeit beim Jüd. Kulturbund Berlin; spielte am dortigen Theater der jüd. Schulen in Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936) u. Moliferes Die Gezierten (Jan. 1937, beide R: -» Ernst Rosenbaum). Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Merten, Leo (Leo Menter); Rezitator; gest. Ende 1960. Okt. 1937 Auftritt beim Jüd. Kulturbund als Rezitator; wirkte beim Kulturbund auch als Schauspieler u. Bibliothekar; im Rahmen der Organisation Todt Zwangsarbeit (Gleisbau); lebte später in der Illegalität; nach 1945 in der SBZ verhaftet. Qu: Benz; Wittneben.

Merezier, Jeanne

Mertens, Αηάτέ

(Merezier-Gerson); Schauspielerin. Weg: Arg. 1940-42 Schauspielerin an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires mit einem Vertrag als , jugendl. sentimentale Darstellerin, Liebhaberin u. Salondame", u.a. Agda Kjerulf in -» Curt Goetz' Hokuspokus (Mai 1940, R: -> Hermann Geiger-Torel), Francine Gassin in Pugets Tage des Glücks (Aug. 1940, R: GeigerTorel), Natascha in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Sylvia Lauretz in John Knittels Via Mala (Aug. 1941, R: -» Liselott Reger), Rita in Bekessys/Stellas Kommen Sie am ersten (Apr.

Agent, Impresario; gest. 9. Juli 1963, Zürich; V: Theateragent. Weg: Österr.; USA. Berufsverbot in Deutschi. 1937 Theateragent in Wien; fiel der RKK durch die bevorzugte Vermittlung von Juden auf, seine Vermittlertätigkeit sollte unterbunden werden. Emigr. in die USA; Staragent beim Columbia Artists Management. Auszeichnung: Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Qu: Bundesarchiv Berlin; Rudolf Bing, 5000 Abende in der Oper; P.S.Ulrich; DBJ.

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Metis, Berthold

Mertens, Hanne (Hanna Mertens; Hanne Beller); Schauspielerin; geb. 13. Apr. 1909 Hamburg, gest. 22. [24.; P.S.Ulrich: 21.] Apr. 1945 KZ Neuengamme; Sta: dt.; oo Heinz Beller, gesch. Ausbildung an der staatlichen Schauspielschule Berlin; 1930-32 Staatstheater Berlin; 1932/33 Städtische Theater Düsseldorf; 1933/34 am dortigen Schauspielhaus; 1934/35 Theater am Nollendorfplatz Berlin; Juni 1935 Marburger Festspiele; 1935-37 Volksbühne Berlin; 1938-43 Kammerspiele München, u.a. in Stefan Donats Kitty und die Weltkonferenz (März 1939, R: Carl Wessels a. G.), Elisabeth in Schillers Maria Stuart (Feb. 1940, R: Otto Falckenberg), in Axel Breidahls Aufruhr im Damenstift (Sept. 1940, R: Hedwig Wangel), Grillparzers Ein treuer Diener seines Herrn (März 1941, R: Otto Brefin), Hauptmanns Iphigenie in Delphi (Sept. 1942, R: Brefin), Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor (Dez. 1942, R: Heinz Dietrich Kenter); 1943/44 Thalia Theater Hamburg; Filmrollen in Ich verweigere die Aussage (1939, zusammen mit Olga Tschechowa) u. Alarmstufe V (1941). Bei einer abendlichen Feier mit Nachbarn im Feb. 1945 soll Η. M. ein Lied gesungen haben, in dem sie sich über Hitler lustig machte; an diesem Abend waren auch zwei Gestapo-Beamte anwesend; Verhaftung unter dem Vorwurf der „Wehrkraftzersetzung"; sie wurde ins Gefängnis Fuhlsbüttel gebracht, wo sie tagelang verhört, mißhandelt, in einen Käfig gesperrt wurde u. Dunkelarrest bekam; ein Teil der Gefangenen des Polizeigefängnisses, unter ihnen Η. M., wurde am 19. Apr. 1945 in das KZ Neuengamme gebracht; in der Nacht des 22. Apr. 1945 wurde sie zusammen mit den anderen Häftlingen durch den Strang hingerichtet. - Da die Akten des Verfahrens noch gesperrt sind, sind mögliche andere (u. evtl. genauere) Hintergründe des Verfahrens gegenwärtig nicht zu eruieren. Qu: Liebe; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC; 100.001; P.S.Ulrich; Petzet; Geliebter Kintopp; DBJ.

Merz, Carl (eigentl. Carl Czell); Schauspieler, Kabarettist; Schriftsteller; geb. 30. Jan. 1906 Kronstadt, Siebenbürgen, gest. 31. Okt. 1979 Kirchberg, Österr. (Freitod); [? V: Hermann Czell, Schauspieler, Regisseur, gest. 28. Sept. 1934 Kronstadt, Rumänien, zuletzt Oberspielleiter des 1933 gegründeten Deutschen Landestheaters in Kronstadt].

Begann unter seinem Namen Carl Czell als Schauspieler; 1931/32 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Deutschen Theater Hannover; von dessen Gründung 1933 bis 1935 Kabarettist im Wiener Kabarett „Literatur am Naschmarkt"; dann an verschiedenen österr. u. dt. Bühnen; Inhaftierung wegen „Kritik am Nationalsozialismus". 1945/46 Kabarettist am wiedergegründeten Wiener Kabarett „Der liebe Augustin", 1946/47 dessen Direktor; hier auch Beginn der Zusammenarbeit mit Helmut Qualtinger u. ab 1950 mit -» Gerhard Bronner, schrieb gemeinsam mit ihnen die Texte der Programme Brettl vorm Kopf, Blattl vorm Mund, Glaserl vorm Aug u. Dachl überm Kopf, die sie zwischen 1952 u. 1963 gemeinsam im Neuen Theater am Kärtnertor Wien aufführten; schrieb zusammen mit Qualtinger mehrere satirische Stücke, u.a. das Einpersonenstück Der Herr Karl (1961), Alles gerettet (1963) u. Die Hinrichtung (1965); auch Zusammenarbeit mit -> Georg Kreisler; nahm sich wegen einer unheilbaren Krankheit das Leben. Qu: Budzinski/Hippen; DBJ; [P.S.Ulrich].

Merz, Klärle -» Marx, Klärle

Messerschmidt, Steffi Musikerin. Weg: Belgien. Aufenthalt in Brüssel; interniert im Lager GUTS, Mitglied der dortigen „Nathan-Truppe"; deportiert am 10. Aug. 1942. Qu: Mittag.

Metis, Berthold Weg: Shanghai; BRD. In Shanghai Conferencier, Schauspieler, Journalist, Bühnenautor (u.a. Das schwarze Schaf) u. Kabarettist; an der „Sapiro-Bühne" wurde März 1942 das von Metis u. -» Boris Sapiro geschriebene Stück Kamerad Frau (R: Sapiro) aufgeführt; Schauspieler in Brandon Thomas' Charleys Tante (30. Nov. u. 1. Dez. 1942), -» Schuberts/ -> Siegelbergs Die Masken fallen (Apr. 1946, R: Robert Weiss-Cyla), Bernauers/ Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, R: Weiss-Cyla); am 15. Juli 1947 Abschiedsabend mit zahlreichen Künstlern (zusammen mit -> Kurt Lewin) in Shanghai. Rückkehr in die BRD, in der Westberliner Bauindustrie tätig. Qu: Philipp; Huder.

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Metzger, Hans

Metzger, Hans f Metzger, Nina Metzger, Helmut (Herbert). Bühnen- u. Kostümbildner am Jüd. Kulturbund Berlin, Ausstattung für einen Offenbach-Abend (14. Nov. 1935, R: ->· Kurt Baumann), Dittersdorfs Doktor und Apotheker (17. Nov. 1936, R: -» Theo Front) u. Ibsens Stützen der Gesellschaft (Sept. 1937, R: -> Herbert Grünbaum). Qu: KuBu; Wittneben.

Metzger, Johanna (Johanna Metzger-Lichtenstern); Sängerin. Weg: Großbrit. An der „Kleinen Bühne" London, Mitwirkende in der Pfingstrevue Die Bäume schlagen aus oder Ewig Dein (Mai 1942, R: - • Erich Freund); Sängerin in einem Bach-Händel-Telemann-Programm im Austrian Centre London; im Nov. 1942 Liederabend mit Schubert-Liedern im FD KB London. Qu: Palästina; Raab Hansen.

Metzger, Nina Tänzerin; oo Hans Metzger. Weg: UdSSR. Wurde im Dez. 1936 in der Sowjetunion zusammen mit ihrem Mann wegen angeblicher Spionage u. antisowjetischer Betätigung zu zehn Jahren Haft verurteilt u. im Apr. 1940 (ihr Mann vier Monate vorher) an Deutschi, ausgeliefert; beide Uberlebten die anschließende Haft. Qu: Stompor.

Metzker, Lilo Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo, u.a. Margaret in Avery Hopwoods Der Mustergatte (1944 ), in Konstanze spielt Komödie nach einem Roman von Erich Kästner (Juli 1944, R -» Fred Heller u. -* Alfred Stark ) u. in Der Geisterzug (Okt. 1944). Qu: Archiv HH.

Metzl, Lothar Dr. jur.; Kabarettautor, Dramatiker; geb. 5. Jan. 1906 Wien; Sta: österr., 1943 US-amerik.; oo Beatrice, geb. in New York, Dramatikerin. Weg: 1938 USA. Jurastudium an der Univ. Wien; schrieb als Schüler u. Student Gedichte u. Kurzgeschichten für Zeitungen; 1929-34 als Rechtsanwaltsanwärter in versch. Kanzleien; ab 1934 freier Schrifsteller;

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mit Beginn der zweiten Spielzeit (1934) Autor des literarischen u. politisch-satirischen Kabaretts „Literatur am Naschmarkt", für das er u.a. die Pimperloper, Josua Graham oder Reichtum ist eine Lust u. Die große Reise schrieb; daneben Autor für andere Kabaretts, u.a. für das „ABC" u. den „Regenbogen" Wien; arrangierte Operetten u. Opern; Ghostwriter musikalischer u. dramatischer Texte von Wiener Verlagen; Mitarbeiter von Zeitungen u. Zeitschriften; repräsentierte 1936 die österr. Avantgarde beim Theaterkongreß in Prag (organisiert vom tschech. Theaterreformer E. F. Burian); mit -> Jura Soyfer der wichtigste junge Autor in der Blütezeit des Wiener Kabaretts von 1932-38. 1938 Emigr. über Italien nach New York; 193940 Texter für die Revuen From Vienna (Juli 1939) u. Reunion in New York (Apr. 1940) von -» Victor D. Gruens erfolgreichem, aber kurzlebigem Exilkabarett „Refugee Artist Group" New York; mit seiner Ehefrau Koautor von Texten für Theater u. Radio; schrieb für die US-Army Texte für dt.sprachige Rundfunksendungen; ab 1945 in Washington; studierte politische Wissenschaft, arbeitete dann für die US-Regierung; lehrte ab 1962 mehrere Jahre lang an der George Washington Univ., Washington D. C.; anschließend zwei Jahre lang Kennedy Cent, for the Perf. Arts, Washington D. C.; Beiträge für Fachzeitschriften; begann in den 70er Jahren, wieder in Deutsch zu schreiben, u. übersetzte Thornton Wilders Long Christmas Dinner. Biblio: zahlreiche Kabarettexte u. Stücke, einige davon unveröffentlicht; Gedichte in „Literatur und Kritik: Österreichische Monatsschrift" (vol. 141, Feb. 1980). Qu: BHb; Weys.

Meunier, Jean Weg: Mex. (Emigr. ?). Wirkte in Mexico City zusammen mit Schauspielern des 1946 aufgelösten „Heinrich Heine Clubs" in einer vom „Comite pro Intercambio cultural Mexicano-Aleman" veranstalteten Studio-Aufführung von Bodo Uhses Preis des Lebens (20. März 1947, R: Steffi Spira) in der Rolle des Maschinensetzers Gerhardt Peck mit. Qu: Bodek.

Meyer, Ernst Hermann Dr. phil.; Komponist, Musikwissenschaftler; geb. 8. Dez. 1905 Berlin, gest. 8. Okt. 1988 Ostberlin. Weg: 1933 Großbrit., 1948 SBZ.

Meyer-Hanno, Hans

Kaufmännische Ausbildung; 1927-30 Studium der Musikwissenschaft in Berlin u. Heidelberg; 1930 Dr. phil.; Kompositionsstudium v. a. bei -» Hanns Eisler; Chorleiter der Arbeitersängerbewegung; Musikkritiken für,.Die Rote Fahne". Aug. 1933 Emigr. nach Großbrit.; Gelegenheitsarbeiten; Dirigent von Arbeiterchören; Mitbegründer der „Workers' Music Association"; 1937- Komponist u. Techniker beim Film; 1938Ko-Direktor des „Bundes deutscher Musiker"; Dez. 1938 Gründungsmitglied des FDKB London; Komponist für Revue- u. Kabarettveranstaltungen des FDKB, u.a. für die Revue Going, Going - Gong! der „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre (21. Juli 1939, erste Revue des FDKB) u. der „Kleinen Bühne" für die Revuen Was bringt die Zeitung? (17. Mai 1940) u. My Goodness, my Alibi! (8. Jan. 1944); Nov. 1943 Mitwirkender an einem Brecht-Abend des FDKB; schickte Musikmaterial für Lageraufführungen Internierter nach Austr.; leitete Aufnahmen von Musik des 17. Jahrhunderts in der BBC. Herbst 1948 Rückkehr in die SBZ; Lehrtätigkeit an der Humboldt Univ. Ostberlin, Lehrstuhl für Musiksoziologie u. Leitung des Musikwissenschaftlichen Instituts; Hörspiel- u. Filmmusiken. Mitglied: Royal Music Society London; ab 1950 Deutsche Akad. der Künste zu Berlin (Ost), ab 1965 Vizepräsident. Auszeichn.: Dr. h. c. der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Biblio: Die mehrstimmige Spielmusik des 17. Jahrhunderts in Nord- u. Mitteleuropa (Diss., Heidelberg 1930, in erweiterter Form Kassel 1934). Qu: IfZ; London Calling; Archiv HH; Stompor; Riemann; Palästina; Raab Hansen.

Meyer, Hans (Henry Meyer). Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender im Kleinkunstprogramm Brettl im Zentrum (Jan. 1934). Qu: KuBu.

Meyer, Johanna (Geb. Löwenson, genannt Lövinson); geb. 13. Jan. 1874 Berlin, gest. 1958; Sta: dt., im Juni 1940 ausgebürgert. Weg: USA. Trug am Jüd. Kulturbund Berlin im Rahmen eines Unterhaltungsabends Rezitationen vor (März 1936).

Emigr. in die USA. Qu: KuBu; ZfA; Liste Ausbürgerung.

Meyer, Jorge Weg: Bol. Schauspieler u. Conf6rencier an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Meyer, Lore Am Jüd. Kulturbund Mannheim Kostümbildnerin bei Orpheus (März 1937). Qu: Wittneben.

Meyer, Wolfgang Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Meyer-Adorjan, Rolf (Meier-Adoijan). Weg: Arg. 1938 wurde eine von der Ufa beantragte Sondergenehmigung für seine Mitwirkung an der Dr. Brauer-Produktion Was tun, Sybille mit dem Hinweis „Ariernachweis nicht erbracht" von der RTK abgelehnt. Spielte 1949 an -> Paul Walter Jacobs .freier Deutscher Bühne" Buenos Aires in M. Archards Die Zeit des Glücks. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH.

Meyer-Hanno, Hans Schauspieler, Bühnenbildner; geb. 3. Juni 1906 Hannover, gest. 22. [P.S.Ulrich: 30.] Apr. 1945 Bautzen; oo Irene Sager, Pianistin; K: (zwei Söhne), der eine: Andreas Mayer-Hanno, Musiku. Theaterwissenschaftler, geb. 18. Feb. 1932 Berlin. Kam über die Malerei zu einem Eng. als Bühnenbildner ans Reußische Theater Gera; ab Ende der 20er Jahre Schauspieler; ging nach Berlin; Kabarettauftritte u.a. im „Larifari" (1929) u. in -» Werner Fincks „Katakombe" (1930); 1931-33 Mitglied von -» Gustav von Wangenheims Theaterkollektiv „Truppe 1931"; spielte in allen drei von Wangenheim für die „Truppe 1931" geschriebenen u. mit ihr inszenierten Stücken: mehrere Rollen in Die Mausefalle (UA 22. Dez. 1931, Kleines Theater unter den Linden; zahlreiche weitere Aufführungen in Berlin, dann auf Tournee, u.a. in die Schweiz), Kolonialwaren663

Meyer-Hanno, Hans handler Nottebohm in Da liegt der Hund begraben (UA 18. Okt. 1932, Theater am Schiffbauerdamm Berlin; ebenfalls Tournee), Wirt „Zum goldnen Stern", Paul, Oberhofkoch Guru Guru u. andere Rollen in Wer ist der Dümmste? (UA 4. Feb. 1933, Kleines Theater Unter den Linden). Während die meisten Mitglieder nach Verbot der letzten Inszenierung u. Auflösung der Truppe im Frühjahr 1933 emigr., blieb M.-H. in Deutschi. u. ging in den Widerstand; begann als Filmschauspieler, nach anfänglicher Komparserie größere Rolle in Pechmarie (1934), dann kontinuierliche Filmtätigkeit bis 1944, auch in nationalsozialistischen Propagandafilmen (z.B. Jud Süß, 1940); daneben Synchron-Rundfunksprecher; da ihm die Aufnahme in die RKK wegen seiner jüd. Ehefrau verweigert wurde, spielte er mit Sonderauftrittserlaubnis an versch. Berliner Theatern: 1934/35 Theater am Nollendorfplatz u. gleichzeitig bis 1936 Theater am Schiffbauerdamm, Sommerspielzeit 1935 Städtisches Naturtheater Friedrichshagen, 1936/37 Komische Oper, 1938-44 Schiller-Theater; 1939 Aufnahme in die RKK; betrieb als überzeugter Kommunist weiterhin Untergrundarbeit in der „Widerstandsgruppe Beppo Römer"; Juli 1944, während der Dreharbeiten zu dem Veit-Harlan-Film Kolberg, verhaftet u. ins Zuchthaus Brandenburg-Görden überführt; Anklage wegen „Vorbereitung zum Hochverrat" u. „Feindbegünstigung"; Sept. 1944 zu drei Jahren Haft verurteilt; in der Anklageschrift hieß es u.a.: „trat in der Propaganda für die auf Zersetzung von Front und Heimat gerichteten Bestrebungen des im Ausland errichteten 'Nationalkomitees Freies Deutschland' ein. Der Angeschuldigte ist bei Zusammenkünften mit den Funktionären Saefkow und Moll über die hochverräterischen Ziele und die Arbeitsweise der Organisation unterrichtet worden, hat mit ihnen etwaige Zersetzungsarbeit in Künstlerkreisen erörtert, Hetzflugblätter entgegengenommen und sich bereiterklärt, durch Moll und Saewkow weiter Verbindung zu halten"; M.-H. wurde in der Nacht vom 17. zum 18. Nov. in das Zuchthaus Bautzen überführt; seine Frau tauchte nach dem Prozeß mit den beiden Kindern unter; gegen Kriegsende wurde M.H. im Zuchthaus Bautzen zum Ausheben von Panzergräben herangezogen u. „bei einem Fluchtversuch" Ende Apr. 1945 erschossen. Qu: Liebe; Hoffmann/Pfützner; Wardetzky; Bundesarchiv Berlin/B DC; P.S.Ulrich.

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Meyer-Ricard, H. Weg: Niederl. Gründete im Jan. 1944 in den Niederl. die illegal arbeitende „Holland Gruppe Freies Deutschland", der die Schriftstellerin -> Grete Weil, der dt. Schauspieler -» Erich Schönlank, der (niederl.?) Schauspieler Henrik Olaf Guth, der Dirigent Hans Lichtenstein u. der Fotograf Kurt Kahle angehörten; Ziel der Gruppe war es, dt. u. niederl. Antifaschisten für die kommenden Aufgaben nach dem Krieg zusammenzuführen u. dt. Soldaten zum Desertieren zu bewegen; führte mit den Mitgliedern der Gruppe u.a. neun antifaschistische Puppenspiele für vor den Nazis versteckte, im Untergrund lebende Emigranten auf, u.a. Grete Weils Weihnachtslegende 1943 u. im Sommer 1944 B. von Ostens Kein Gott - Kein Kaiser - Kein Tribun. Qu: Klöters. Meyerowitz, Herbert

Maihoff, Herbert

Meyerowitz, Herbert Schauspieler am Jüd. Kulturbund Breslau, u.a. in Die Krone Davids (Dez. 1935); auch am Jüd. Kulturbund Berlin, spielte dort am Theater der jüd. Schulen in Molifcres Der eingebildete Kranke (Feb. 1936, R: -> Ernst Rosenbaum). Qu: Wittneben; KuBu.

Meyersohn, Wilhelm (Willi); Schauspieler; 25. Feb. 1906 Berlin; gest. in Auschwitz. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Mitwirkender in einem Chorkonzert im April 1941; spielte auch am Hamburger Kulturbund, in Lengsfelders/Tischs/Maerkers Warum lügst Du, Chine? die Rolle des Ersten Detektivs (4. März 1937, R: -» Hans Buxbaum); wurde am 12. Jan. 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Qu: Müller-Wesemann; Wittneben; Gedenkbuch.

Meysel, Inge (Ingeborg Charlotte Meysel); Schauspielerin; geb. 30. Mai 1910 Berlin; oo I. 1945 Helmut Rudolph (ursprüngl.: Helmut Heym), Schauspieler, geb. 16. Okt. 1900 Ennigloh/Herford, England, gesch. 1947; Π. 1957 -> John F. Olden (brit. Theateroffizier), Regisseur; T: Christiane, geb. 19. Jan. 1942. Schauspielunterricht bei -> Ilka Grüning in Berlin zusammen mit Brigitte Horney u. -> Rainer Litten; begann 1930/31 am Stadttheater Zwickau,

Meysel, Inge

debütierte dort in Penzoldts Etienne und Luise, danach u.a. als Dolly Garrett in Edwin Burkes Die Sache, die sich Liebe nennt, Franziska in Lessings Minna von Barnhelm, in Katajews Quadratur des Kreises, mit R. Litten eines der Liebespaare in Brandon Thomas' Charley's Tante; Sommer 1931 am Sommertheater Kolberg an der Ostsee; Juli 1932 am Renaissance-Theater Berlin HR (Nina) in Ludwig Fuldas Fräulein Frau (R: Wolfgang Poppe); 1932/33 am Schauspielhaus Leipzig, dort u.a. als kleine Gaunerin in Franz Cammerlohrs Kriminalgroteske Der Tiefstapler (Aug. 1932, R: Poppe), erneut Nina in Fräulein Frau (Aug. 1932), als junge Liselotte in Rudolf Presbers/Leo Walther Steins Liselotte von der Pfalz neben Hermine Körner als „reifer" Liselotte, Kreszenz in Billingers Rauhnacht (Nov. 1932, R: Otto Werther), in Frühlingsfee, Diktatur der Frauen u. Komödie der Irrungen; auch Schauspielerin beim Film, u.a. in Stürme der Leidenschaft mit Emil Jannings u. Anna Sten (R: Robert Siodmak), in der in Paris gedrehten dt.franz. Coproduktion Mirages de Paris/Großstadtnacht neben -» Dolly Haas (1932, R: Fedor Ozep); 1933 bis ca. 1936 Rundfunkarbeit (u.a. Hörspielrollen) in Danzig; 1934 Auftrittsverbot wegen jüd. Herkunft, Aug. 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Lebte 1936 bis 1942 zusammen mit ihrem späteren ersten Mann in Hamburg, der am dortigen Thalia-Theater eng. war; 1942 mußte sie nach Vorladung bei der Gestapo die gemeinsame Wohnung verlassen, das Betreten des Theaters wurde Inge Meysel verboten; danach Arbeitseinsatz. Erste Rolle nach Kriegsende in der St. Johanniskirche Hamburg als des Schuldknechts Weib in Hofmannsthals Jedermann neben -> Ida Ehre (1. Sept. 1945, R: Gerhard Bünte); ab 1946 ThaliaTheater Hamburg, debütierte dort als Dorine in Molifcres Tartuffe (Apr. 1946), danach u.a. Pleurosenmieze in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmcum von Köpenick (1948), Cyprienne in Sardous Also gut! Lassen wir uns scheiden (1948), Confirencifere in der dt. EA von Priestleys Seit Adam und Eva (1948), als Herzogin von Fanzig in Lonsdales Madame Sans-Gene (1950, R: Carl Heinz Schroth, 1953 fürs Fernsehen, R: Michael Kehlmann, 1960 erneut fürs Fernsehen, R: John Olden), Serafina in der dt. EA von Tennessee Williams' Die tätowierte Rose (1952, R: -> Leo Mittler), Lona Hessel in Ibsens Stützen der Gesellschaft (1953, R: Mittler), Dez. 1954 in John

van Drutens Meine beste Freundin (Mai 1955 auch an der Komödie Berlin, R: Eric Ode); ab 1955 Komödie Berlin (1957 Südamerika-Tournee (mit der Komödie)), u.a. Annie Wiesner in Curth Flatows/Horst Pillaus Das Fenster zum Flur mit Rudolf Platte (1960, R: Eric Ode, auch in Hamburg u. Frankfurt a.M. aufgeführt, zwei Tourneen, Fernsehverfilmung); 1965-70 erneut am Thalia-Theater, u.a. Frau John in Hauptmanns Die Ratten (1965, 1969 auch fürs Fernsehen verfilmt mit Sabine Sinjen, R: -> Peter Beauvais); 1970-77 Renaissance-Theater Berlin, u.a. in Björnstjerne Björnsons Wenn der junge Wein blüht (1974, R: Boleslaw Barlog, Tournee in Österr. u. der Schweiz, in diesem Stück bereits am Thalia-Theater unter der Regie von Hans Deppe); weitere Rollen: Mutter Wolffen in G. Hauptmanns Biberpelz, Julia in Eliots Cocktailparty, Göttermutter Juno in Offenbachs Operette Orpheus in der Unterwelt an der Hamburger Staatsoper (1971), Feldmarschallswitwe in Rolf Hochhuths Die Hebamme am Theater am Kurfürstendamm (1975, R: Wolfgang Spier), Frau Fielitz in Hauptmanns Der rote Hahn mit Carl Raddatz u. Hans Bollmann am Schiller-Theater Berlin (1979, R: Barlog), TR in Gorkis Wassa Schelesnowa am Hamburger Emst-DeutschTheater mit -» Karl Paryla, der auch Regie führte (1983); Rundfunktätigkeit; Filmrollen: u.a. in der Verfilmung von Zuckmayers Des Teufels General (1955), in Der rote Strumpf nach dem Kinderbuch von Elfie Donnelly (1980, R: Wolfgang Tumler); Auftritte in zahlreichen Fernsehfilmen u. Fernsehserien, u.a. in Alfred Gehris Im sechsten Stock (1955, R: John Olden, 1962 auch als Kinofilm), Eliza Gant in Schau heimwärts, Engel nach Thomas Wolfe mit Dietmar Schönherr (1961, R: John Olden), Käthe Scholz in Robert Strombergers Die Unverbesserlichen (19651972, R: Claus-Peter Witt), in Franz Xaver Kroetz' Muttertag (1975), in Boileau-Narcejacs In inniger Feindschaft (1991, R: Claude Faraldo); avancierte v.a. durch ihre Fernsehrollen zur „Mutter der Nation"; lebt in Hamburg. Auszeichnungen: u.a. 1954 „Goldener Bildschirm", Stuttgart (danach noch weitere fünfmal); sechsmal „Bambi"; „Goldene Kamera"; 1975 „Goldener Vorhang" für die beste schauspielerische Leistung der Spielzeit 1975/76 für Die Hebamme; 1985 „Silbernes Blatt", Dramatikerunion; 1991 Medaille für Kunst und Wissenschaft, Hamburg; Ernst-Reuter-Plakette, Berlin.

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Meysel, Inge Biblio: Frei heraus - mein Leben, Autobiogr. (Berlin 1991). Qu: Kürschner; DBJ; Glenzdorf; Sucher; Bundesarchiv Berlin/BDC. Michael, Curt -» Hirschfeld, Kurt

Michael, Wolfgang F. Prof. der Theaterwiss.; geb. 23. Feb. 1909 Freiburg; Sta: dt., US-amerik.; oo I. 1938 Hadassah Posey, gesch. 1947; Π. 1952 Marian Pentegrass. Weg: 1936 Großbrit., USA. Studierte in Freiburg i. Br., Berlin, Marburg u. München, wo er 1934 promovierte; Schauspielausbildung; Amateurschauspieler; arbeitete als Lehrer; Mitglied SPD. 1936 Emigr. nach Großbrit.; anschließend wegen besserer Beschäftigungsmöglichkeiten in die USA; zunächst Deutschlehrer; Schauspieler in Austin/Texas; 1939-47 Assistant Prof. Univ. of Texas at Austin; 1946-51 Associate Prof., Austin; ab 1961 Prof. of German; Mitglied versch. akad. Vereinigungen. Auszeichnungen: Bundesverdienstkreuz I. Klasse; Goethe Medaille des Goethe-Instituts. Biblio: Die Anfänge des Theaters zu Freiburg im Breisgau (1934); Die geistlichen Prozessionsspiele in Deutschland (1947); Das deutsche Drama des Mittelalters (1971). Qu: IfZ; Trepte.

Michaelis, Charlotte Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in der Revue Kunterbunt von Max Ehrlich u. -» Willy Rosen (3. Dez. 1935). Qu: KuBu.

Michel, Lily (Lilli Michfcl). Weg: Niederl. Auftritt am Kabarett „Het Joodsche KleinkunstEnsemble" Amsterdam in der Revue lets anders (Dez. 1941/Jan. 1942). Qu: Bergmeier.

Michel, Werner Komponist, Autor. Weg: USA. Schrieb u. komponierte Shows für Rundfunk u. Kabarett in Berlin; Schloß sich 1934 den Wiener Kleinkunstbühnen an. Emigr. in die USA; für die „Refugee Artists Group" New York Mitautor u. Mitkomponist der Revuen From Vienna (31. Juli 1939) u. Reunion in New York (29. Apr. 1940); musikalischer Leiter der Aufführungen von Hofmannsthals Jedermann u. Ibsens Wildente am Bard College New York (Aug. 1941). Qu: Archiv HH. Michelson, Erika -* Mil6e, Erika

Michelson, Willy Weg: Niederl. Auftritt am Kabarett „Het Joodsche KleinkunstEnsemble" Amsterdam in der Revue lets anders (Dez. 1941/Jan. 1942). Qu: Bergmeier.

Miehnro, Ruth

Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimi! (25. Sept. 1943).

Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Julieta Rivera in der dt.sprachigen EA von Picos/Eichelbaums Die Nußschale (Juni 1941, R: -> Liselott Reger). Qu: Archiv HH.

Qu: Archiv HH.

Mielke, Max

Michaelis, Ruth

Michaelis, Wilhelm (urspr. Wilhelm Lustig); Schauspieler; geb. 3. Feb. 1906 Wien. 1927 Ausbildung bei Fritz Blum am Wiener Burgtheater; 1928/29 erste Rollen am Carl-Theater Wien; 1929/30 Gastschauspieler an der Renaissance-Bühne Wien; 1930/31 erstes festes Eng. am Stadttheater Meißen; ging dann nach Berlin; Schauspieler beim Film; wahrscheinlich um 1935 wegen „nichtar. Herkunft" Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ. 666

Bauarbeiter; gest. ca. 1936/37 in der UdSSR. Weg: UdSSR. Stammte aus Berlin; Mitglied KPD; gehörte zum Aufgebot „ausländischer Arbeiter", die Anfang der 30er Jahre in die UdSSR gingen; Bauarbeiter in Moskau; Arbeiter-Korrespondent für die „Deutsche Zentral-Zeitung"; Mitglied der AgitBrigade „Rot Front" beim Klub ausländischer Arbeiter in Moskau; wurde nach Ankunft von -> Helmut Damerius' Berliner Agitpro-Truppe „Kolonne Links" Ende 1931 in Moskau deren Mitglied, danach auch unter ->• Gustav von Wangen-

Mikulski, Kurt

heim Mitglied des „Deutschen Theaters der Arbeiterjugend Kolonne Links", das dem Moskauer Zentralen Theater der Arbeiterjugend (ZentralTRAM) angeschlossen war; Tourneen mit der Truppe; ca. 1936/37 verhaftet u. drei Wochen später erschossen. Qu: Exil UdSSR; Damerius; Diezel; Stompor.

Mihaly, Jo (Elfriede Alice Steckel, Geb. Kühr, Pseudonyme 1933-49: Jaques Michel, J. Josias, Francesco Moletta); Tänzerin, Schriftstellerin; geb. 25. Apr. 1902 Schneidemühl, Pommern, gest. 29. März 1989 Ascona, Schweiz; Sta: dt., nach 1949 Schweiz.; oo 1927 -> Leonard Steckel, 1955 gesch.; K: Anja Steckel (jetzt: Anja Ott), geb. 1933, Schauspielerin, lebt in München. Weg: 1933 Schweiz. Ausbildung in klassischem Tanz; Mitglied des Haas-Heye-Balletts Berlin; 1923-25 Tourneen in Deutschi., Auftritte in Varietds u. im Zirkus; 1926/27 Eng. am Dreistädte-Theater Königshütte-Beuthen-Gleiwitz; danach in Berlin, u.a. Juni 1927 an der Volksbühne Anführerin der Elfen in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (R: Fritz Holl), lernte hier L. Steckel kennen, der einen der Handwerker spielte; 1928-33 Solotänzerin mit eigenen, sozialkritischen Programmen (Die Verfolgung des Juden, Vision des Krieges)·, schrieb ab 1927 Gedichte, Veröffentlichungen in -» Gregor Gogs Vagabunden-Zeitschrift „Der Kunde"; engagierte sich besonders für die Rechte der Sinti u. Roma; 1931-33 Mitglied Rote Gewerkschafts-Opposition, Rote Hilfe u. Freidenker Bund; lehnte das Angebot der Nazis ab, als „Nationaltänzerin" weiterhin aufzutreten. Juli 1933 Emigr. mit Steckel in die Schweiz; lebte bis 1949 in Zürich; zunächst ohne Arbeitsbewilligung; veröffentlichte unter Pseudonymen Feuilletons u. Artikel in Schweizer Zeitungen, u.a. „Basler Nachrichten", „Luzerner Neueste Nachrichten", „Neue Zürcher Zeitung", „St. Galler Tagblatt", „Tages-Anzeiger" Zürich sowie im Exilblatt „Über die Grenzen"; Gesang- u. TanzSolodarbietungen in Zürich (u.a. April 1935 im Zürcher Volkshaus) u. Paris, Auftritte zusammen mit -> Ernst Busch; 1934-38 Gründerin u. Leiterin der Gruppe „Neuer Chor" Zürich, entwickelte mit den vorwiegend Schweizer Mitgliedern pantomimische Szenen u. Agitprop-Montagen über soziale Probleme in der Schweiz u. die Lage der Exilanten, u.a. die Revue u. Agitprop-Montage Der Rote Faden (Okt. 1934) u. die Bilderfolge

Vorsicht, Kinder! (1935); 1938-39 Teilnahme an illegalen Veranstaltungen der KPD; schrieb fünf Pamphlete der „Bundschuh-Flugschriften" sowie drei der Serie ,fitem und Kinder", die illegal in Nazi-Deutschl. verteilt werden sollten; organisierte kulturelle Veranstaltungen mit dt. Flüchtlingen in Schweizer Internierungslagern; Kontakt zu Widerstandsgruppen in Deutschi.; 1943 Mitgründerin u. Vorsitzende der Kulturgesellschaft der Emigranten innerhalb der Israelischen Flüchtlingshilfe in Zürich; Mitgründerin der Freien Deutschen Bewegung in der Schweiz; 1945 Gründerin u. Sekräterin des SDS; Okt. 1945 bis Juli 1946 in Frankfurt a.M., wurde von US-Behörden an der Rückkehr in die Schweiz gehindert; gründete die Freie Deutsche Kulturgesellschaft Frankfurt a.M.; Mitglied der städtischen Kulturkommission Frankfurt a.M.; ab 1949 freie Schriftstellerin in Ascona; schrieb Romane, Erzählungen, Gedichte u. Jugendbücher. Mitglied: Union of Free Thinkers (1932-33). Auszeichnung: Ehrenpreis der Stadt Zürich (1948,1958,1960). Biblio: u.a. Michael Arpad und sein Kind, Roman (Stuttgart 1930); Hüter des Bruders, Roman (Zürich 1942); Beitrag in: Wir verstummen nicht: Gedichte in der Fremde (Zürich, Posen 1945); Beitrag in: Gesang auf dem Wege, Anthologie (Affoltern 1945). Qu: Β Hb; Archiv HH; Karina/Kant; Aufbau; DBJ; STS.

Mikulski, Kurt (Kurt August Mikulski); Schauspieler, Regisseur; geb. 15. Okt. 1882 Hamburg, gest. 25. Mai 1958 Berlin; V: Adolf Mikulski, Schauspieler, geb. um 1850; M: Luise Schüler, Schauspielerin, geb. um 1860; oo 1918 Ludmilla Kurzweil, Schauspielerin, geb. um 1890; K: Kurt Mikulski. Soldat im Ersten Weltkrieg; danach Schauspieler in Berlin: bis 1928 am Rose-Theater, 1928-31 bei -» Erik Charell am Großen Schauspielhaus; gleichzeitig ab 1930/31 u. dann bis 1937 wieder am Rose-Theater; auch Filmschauspieler. Am Rose-Theater wegen seiner ,jüd. Ehefrau" entlassen; ein Dossier der RKK von 1938 vermerkte seinen Einsatz als Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg u. daß er sich „verschiedentlich als Obmann der Fachschaft Bühne" für die Belange der „Berufskameraden" eingesetzt habe, abschließend wurde festgestellt: „Die Gauleitung der NSDAP kann wie üblich die Gewähr für seine politische Zuverlässigkeit nicht überneh-

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Mikulski, Kurt

men, weil er mit einer Volljüdin verheiratet ist", er erhielt (lt. DBJ) aber dennoch eine für alle Bereiche der RKK gültige Sondergenehmigung; blieb zunächst ohne festes Eng.; dann 1940/41 mit der Genehmigung für private Bühnen wieder Schauspieler am Rose-Theater u. bei dem Gastspielunternehmen Herbert Hahne Berlin; 1941/42 an der Gastspielbühne des Deutschen Veranstaltungsdienstes Berlin; 1942-44 Regisseur der Operette u. Schauspieler am Theater am Nollendorfplatz. Nach 1945 eng. am Deutschen Theater, wo er in kleinen Rollen spielte u. bis 1949 auch als Kabarettist an der,.Neuen Scala"-"Kabarett der Komiker" in Berlin; trat im Dez. 1945 mit dem Ensemble des im Krieg zerbombten Rose-Theaters in Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz auf (R: Hans Rose); spielte auch an anderen neugegründeten kleinen Berliner Bühnen, später auch am Hebbel-Theater, u.a. in -» Alfred Polgars Defraudanten (Mai 1953, R: Werner Süßenguth), u. ab 1948 v. a. bei -> Fritz Wisten im Theater am Schiffbauerdamm u. später an der wiedererrichteten Volksbühne am Luxemburgplatz, u.a. in Jacinto Benaventes Crispin und der tugendhafte Glücksritter (Sept. 1948), Nestroys Der Zerrissene (Okt. 1954) u. einen der Handwerker in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Juni 1956, alle R: Wisten). Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin.

Milde, Annie Schauspielerin. 1931/32 in kleineren Rollen im Funk (NORAG); nach 1933 Mitwirkende in -» Willy Hagens Kabarett „Die rosenrote Brille" Hamburg (4. Juli 1934); spielte am Jüd. Kulturbund Hamburg in Richard Beer-Hofmanns Jadkobs Traum einen der Engel u. eine der Frauen Edoms (15. Sept. 1935, R: Hans Buxbaum). Qu: Müller-Wesemann.

Milde, Erika (Erika Michelson); Tänzerin, Tanzpädagogin, Choreographin; geb. 24. Dez. 1907 Hamburg, gest. 27. Juni 1996 Hamburg. Weg: 1939 Parag., 1953 Bras., 1959 BRD. Kaufmännische Lehre; ab 1926 Schülerin Rudolf von Labans u. Albrecht Knusts in Hamburg u. Berlin; eröffnete 1928 ein eigenes Tanzstudio in Hamburg; 1930 von -> Kurt Jooss an der Folkwangschule u. an den Städtischen Bühnen Essen

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aufgenommen, wo sie in mehreren seiner Produktionen tanzte, u.a. im Tanzstück Der grüne Tisch; 1931 Rückkehr nach Hamburg u. Fortführung ihrer pädagogischen Tätigkeit. Nach 1933 Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Hamburg, wo sie Soloabende gab u. jüd. Kinder unterrichtete; entwickelte teils phantastische sowie auch grotesk-komische Tanzstudien; leitete das Tanzspiel vom Zauberberg, getanzt von der Kindergruppe „Schule am Rothenbaum" (28. Apr. 1935), einen Tanzabend der Milde-Schule, einschließlich der pantomimischen Kurzrevue Ein Tag bei den Mickey-Mäusen (27. Mai 1937) u. einen Tanzabend mit ihrer Tanzklasse u. der Kindertanzgruppe zur Musik von u.a. Borodin, Cole Porter u. Robert Heilbuth (14. Sept. 1938); ebenfalls am Hamburger Kulturbund Auftritt mit ihrer Schülerin -> Ursula Kessel im Kabarett -> Willy Hagens (14. Okt. 1937); war verantwortlich für die tänzerischen Einlagen in Shakespeares Komödie der Irrungen (Dez. 1935); arbeitete auch an den Kulturbünden Berlin, Frankfurt a.M. u. Köln, studierte in Berlin die Tänze ein zu -v Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: -* Fritz Wisten), zugleich Solotänzerin. Verließ Deutschi, im Okt. 1939 mit Hilfe eines Eng. in der Compagnia Fanfulla, einer italienischen Tanzgruppe, die sich auf dem Heimweg befand; im gleichen Monat Emigr. über Italien u. Portugal nach Paraguay; wurde in Asuncion an das Ateneo Paraguayo (Akad. für Theater, Musik u. Malerei) berufen; schuf daneben Choreographien, zeigte im Teatro Municipal Tänze u. ging mit Soloprogrammen u. ihrer Tanzgruppe auf Tournee nach Arg., Bras. u. Urug.; baute sich 1953 in Londrina, Bras., ein eigenes Tanzstudio auf; 1959 Rückkehr nach Hamburg; eröffnete erneut ein eigenes Tanzstudio u. nahm einen Lehrauftrag an der Heinrich-Hertz-Schule wahr; 1977 Mitbegründerin des Kreises „Hamburger Ballettfreunde". Qu: Müller-Wesemann; Archiv HH.

Milhovic, Domingo Dramaturg. Weg: Südamerika/Chile. Qu: Wien.

Miller, Margret [Geburtsname unbekannt]; Schauspielerin; geb. 1896 Wien; oo William Miller, Sänger. Weg: 1937 USA.

Millo, Josef

Schauspielausbildung am Konservatorium in Wien; erstes Eng. am Schauspielhaus Berlin, u.a. weibl. TR in Shakespeares Romeo und Julia, Amalie in Schillers Die Räuber, Recha in Lessings Nathan, Gretchen in Goethes Faust; danach Deutsches Volkstheater, u.a. TR in Ibsens Nora; ging nach der Heirat mit ihrem Mann in die USA, kehrte nach dessen Tod nach Wien zurück; 1932-37 Wiener Burgtheater. Ging Juli 1937 erneut in die USA; lebte im Mai 1939 in New York. Qu: AmGuild.

Miller, Martin (bis 1921 Rudolf Müller); Schauspieler, Regisseur; geb. 2. Sept. 1899 Kremsier, Mähren, gest. 26. Aug. 1969 London (?); oo 1946 Hanne Norbert. Weg: 1939 Großbrit. Ausbildung in Wien u. Prag; 1921-23 Schauspieler am Raimund-Theater Wien; 1923-25 in Lodz, Polen; 1926-31 Stadttheater Reichenberg, ab 1929 auch Regisseur; 1931-33 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Aussig; 1933-35 Stadttheater Mährisch-Ostrau, spielte März 1935 in Friedrich Theodor Csokors Gewesene Menschen; März 1936 an -» Robert Klupps „Deutschsprachigem Schauspielensemble" Straßburg als Jack in Avory Hopwoods Der Mustergatte; 1936-38 versch. Engs. in Wien, u.a. am Theater in der Josefstadt (als Diener in Strindbergs Gespenstersonate), am Raimundtheater, am Jüd. Kulturtheater, im Ensemble von -* E. Jubais „Theater für 49", daneben Auftritte in bekannten Kabaretts, u.a. „Literatur am Naschmarkt" u. „ABC"; 1938-39 Schauspieler am Theater des Jüd. Kulturbunds Berlin, in Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? nach Mendele Mocher Sforim (15. Dez. 1938, R: -> Fritz Wisten), Anwalt in -> Franz Molnärs Die Fee (9. Jan. 1939, R: -* Max Ehrlich), Leontes in Shakespeares Wintermärchen (7. Feb. 1939, R: Wisten). Emigr. Anfang März 1939 nach London; im gleichen Jahr Mitgründer, Leiter, Regisseur u. Schauspieler am österr. Emigrantenkabarett „Das Laterndl", gab die Funktion des Leiters 1942 wegen seiner Tätigkeit für die Westend-Theater auf; inszenierte die Kabarettrevuen Unterwegs (21. Juni 1939), Blinklichter (2. Jan. 1940), Von Adam bis Adolf (3. Feb. 1940), Der unsterbliche Schwejk (23. März 1940), Bertolt Brechts/ -»

Kurt Weills Die Dreigroschenoper (26. Mai 1940, selbst Rolle des Tiger Brown), die Revue Latema Magica (20. Sept. 1941), Nestroys Der Talisman (31. Dez. 1941), die Revue Here is the News (Feb. 1942), Ben Jonsons Volpone (26. März 1942, selbst TR) u. -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (5. Dez. 1942), spielte neben zahlreichen Rollen in den eigenen Produktionen u.a. die TR in Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (13. Nov. 1941, R: -> Arnold Marli); während u. nach dem Zweiten Weltkrieg Produzent, Schauspieler u. Autor zahlreicher dt.sprachiger Rundfunksendungen für die BBC, berühmt für seine Hitler-Parodien; zahlreiche Karl-Kraus-Abende in London; 1941 Mitunterzeichner der Deklaration österr. Vereinigungen in Großbrit.; Apr. 1945 Mitwirkender in einem All Star Concert in der Londoner Coway Hall; ab 1940 populärer Schauspieler im engl. Film (Debüt in Let George Do It), auf engl. u. US-amerik. Bühnen u. im Fernsehen: engl. Bühnendebüt im Arts Theatre als Jacob in Clifford Odets' Awake and Sing (Mai 1942), spielte Dr. Einstein in Arsenic and Old Lace im Strand Theatre (Dez. 1942 bis März 1946 1.336mal), danach u.a. im Wyndham Theatre in der Rolle eines Kellners in James Bridies Serie Daphne Laureola (Mai 1949), inszenierte mit seiner Frau in der TR Goethes Iphigenie (Sept. 1949 unter dem Portektorat von Laurence Olivier u. Vivian Leigh); spielte in über 1.000 Vorstellungen in Agatha Christies The Mousetrap in London; New York-Debüt 1949 in Shaws The Mad Woman of Chaillot (im gleichen Stück als Prospector im Londoner St. James', Feb. 1951); auf dem Edinburgh Festival im Aug. 1957 als Director in The Apollo de Bellac; nach anderen Quellen (Wittneben, Wipplinger) nicht in London, sondern in Innsbruck bei Außenaufnahmen zu dem Film A Last Valley gestorben. Qu: BHb; Archiv HH; Csokor 1964; Orpheus; KuBu; Mainz; Gough-Yates; Aufbau; HaiderPregler.; Aufbruch; DBJ.

Millo, Josef (urspr. Yosef Pasovsky); Theaterproduzent, Regisseur, Schauspieler; geb. 26. Mai 1916 Prag, gest. 2. Feb. 1997 Tel Aviv. Weg: 1934 Pal. 1920 Immigration der Familie nach Tel Aviv, Pal.; 1928 nachhaltiger Theatereindruck von einem Gastspiel des Habima-Theaters; 1929 mit den Eltern Rückkehr nach Europa; Schauspielstu-

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Millo, Josef dium unter Emil Frantisek Bunan in Prag; Besuch einer Handelsschule in Prag; 1934 mit den Eltern Emigr. nach Pal.; Mitglied des Kibbuz Gordonia; arbeitete als Zeichner in einem Architekturbüro; daneben Schauspielstudium am Maccabi Drama Studio; 1939-42 als Sprecher, Übersetzer u. Autor; Zusammenarbeit mit -» Paul Löwy in dessen Marionettentheater „Die hölzerne Truppe"; 1942-43 Schauspieler am satirischen Theater Matate; 1944-58 Mitgründer u. Leiter des Cameri Theaters Tel Aviv (1970 Musiktheater Tel Aviv), seitdem führender Regisseur in Israel, inszenierte u.a. Shakespeares As You Like It (1955) u. Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame (1959); 1956 Filmstudium in Berlin; 195960 Regisseur an der Habima, u.a. -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (1960), A Dog's Will (1972) u. Büchners Dantons Tod (1974); 1961-67 Mitgründer u. Leiter des Stadtteaters Haifa, an dem er auch israelische Autoren inszenierte oder inszenieren ließ, produzierte u.a. Rashomon (1961), Brechts Der kaukasische Kreidekreis (1962, BB: -> Teo Otto), Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (1964), Shakespeares Richard III. (1966), Peter Weiss' Marat/Sade (1967); Stückinszenierungen bei Theaterfestivals in versch. Städten, u.a. Paris (1956), Venedig (1965), Zürich (1960 europ. EA von Arthur Millers Der Tod des Handlungsreisenden) am Zürcher Schauspielhaus u. Ankara; produzierte 1967 die Filmversion von Shamirs Stück Huh Halakh ba Sadot/He Walked in the Fields, das er als erstes seiner israelischen Stückproduktionen bereits in Haifa inszeniert hatte; 1978-80 Schauspieler u. Regisseur am Beersheba Theatre; ging ca. 1982 in die BRD mit Wohnsitz in Essen, wo er Schauspielunterricht an der Hochschule gab; 1992 Rückkehr nach Israel zum 30. Jahrestag des von ihm mitgegründeten Haifa Theaters; inszenierte während seiner Laufbahn mehr als 50 Stücke; spielte viele HR, u.a. in Brechts Der gute Mensch von Sezuan (1956) u. Der kaukasische Kreidekreis, Shakespeares Hamlet u. Richard III., Genets Balcony (Le balcon) u. Peter Weiss' Marat/Sade-, brachte das moderne westeurop. Theater auf die isr. Bühne zusammen mit den jüngsten Schauspiel- u. Produktionsmethoden. Auszeichnung: Israel-Preis. Biblio: Übersetzungen ins Hebräische: Goldonis Diener zweier Herren u. Karel Capeks Die Welt in der wir leben. Qu: BHb; Weiss; P.S.Ulrich; Li.

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Milloss, Aurel M. (Aurelio M. Milloss, Aurel von Milloss; urspr. Aurel Milloss de Miholy); Tänzer, Choreograph, Regisseur, Ballettleiter; geb. 12. Mai 1906 Ozura, Ungarn; Sta: ung., 1960 ital. Weg: 1936 Ungarn, 1938 Italien. Studierte Philosophie, Musik- u. Theatergeschichte an der Univ. Budapest; daneben Tanzausbildung; 1923-25 Tänzer, Schauspieler u. Dirigent in Jugosl. u. Rumänien; 1925-27 Ausbildung in expressivem Tanz bei Rudolf von Laban in Berlin; 1927 Diplom; 1927-28 zusätzliche Ausbildung in klassischem Ballett bei -» Victor Gsovsky u. in Italien; 1928/29 Tänzer am Staatstheater Berlin; 1929/30 Solotänzer am Stadtheater Hagen; 1930/31 Solotänzer u. Ballettleiter in Duisburg; 1931/32 Stadttheater Breslau; Tanzabende in versch. Städten; 1932-34 Leiter des Tanzwesens u. Solotänzer am Stadttheater Augsburg; daneben 1933 Tourneen in Italien; 1933-35 Gasttänzer u. Choreograph an der Staatsoper Budapest; 1934-35 Solotänzer u. Leiter der von ihm gegründeten Düsseldorfer Tanzbühne am Opernhaus Düsseldorf, am 29. Nov. 1935 erhielt er vom Theaterdezernenten der Stadt Düsseldorf die fristlose Kündigung, Milloss vermutete in einem Brief, daß ihm Homosexualität vorgeworfen wurde. Höh nach einer telefonischen Warnung zunächst nach Holland; 1936 beschäftigt am „Teatro di San Carlo" Neapel; im gleichen Jahr nach Ungarn; 1936-38 Ballettleiter u. Choreograph an der Staatsoper Budapest; enge Zusammenarbeit mit den Komponisten Zoltän Kodäly und Bdla Bartök; 1938-45 Ballettleiter u. Choreograph an der Oper in Rom, u.a. Inszenierung u. Choreographie von Glucks Alceste (1940); gastierte 1942 u. 1943 als Ballettmeister u. Choreograph mit der römischen Oper „Teatro Reale" in Wien u. Berlin, in Berlin wurde er von Goebbels u. Göring ehrenvoll empfangen. Qu: BHb; Karina/Kant; DBJ.

Milskaja, Betja „Bekannte Wiener Kabarettistin" (Hugo Wiener), Partnerin von -» Hermann Leopoldi. Emigr. in die USA; Nov. 1940 Auftritt in einem Programm des „Caf6 Vienna" New York. Qu: Aufbau.

Misch, Irma

Mingelgrün, Gusti Wirkte im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin in der Inszenierung von Paul Heyses König Saul mit (Nov. 1938, R: Ernst Rosenbaum). Qu: KuBu.

Minnich, Hans (Hanns Minnich); Schauspieler, Regisseur, Dramaturg; geb. 1889, gest. Feb. 1949 Berlin. 1905/06 Schauspieler am Stadttheater Bonn; 1906/07 Stadttheater Halberstadt; 1907/08 Schiller-Theater Altona; 1908/09 Viktoria-Theater Pforzheim; 1909/10 Städtisches Schauspielhaus Hagen; 1911/12 Stadttheater Brandenburg; 191214 Stadttheater Guben; 1914-17 Stadttheater Metz, 1914/15 auch Vaterländische Schauspiele Berlin; 1917/18 Stadttheater Kattowitz; 1918/19 Stadttheater Rostock; 1919/20 Schauspieler u. Regisseur an der Naumburger Schaubühne; 1922/23 Landestheater Süd-Ost-Preußen Allenstein; 1923/24 Stadttheater Weißenfels; 1927/28 Schauspieler an der Pommerschen Landesbühne und Kunstbühne Berlin; 1935/36 Rheinische Schauspielbühne Bad Godesberg; Hauptrollen: u.a. Wirt in Lessings Minna von Bamhelm, Schwerin in Karl Gutzkows Zopf und Schwert; 1936 aus der RTK ausgeschlossen; wohnte 1936 in Bad Godesberg. 1945 bis 48 Dramaturg u. Abendregisseur am Deutschen Theater Berlin. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; P.S.Ulrich; Kosch.

Miodowski, Paul 1943 Auftritt als Sänger in einer Kabarettveranstaltung im .Jewish Art Centre" London. Qu: Archiv HH.

Mirauer, Helmut In der „P Theatre Group" London Schauspieler in Robert Ardreys Thunder Rock (1940, R: -> Fritz Weiss). Qu: Mainz.

Mirauer, Klaus Schauspieler in der „P Theatre Group" London. Qu: Mainz.

Mirelmann, Rosa Weg: UdSSR. Tochter dt. Emigranten in Moskau; Mitglied der Agit-Brigade „Rot Front" beim Klub der ausländischen Arbeiter; wurde nach Ankunft von ->

Helmut Damerius' Berliner Agitpro-Truppe Kolonne Links Ende 1931 in Moskau deren Mitglied, danach auch unter -» Gustav von Wangenheim Mitglied des „Deutschen Theaters der Arbeiteijugend 'Kolonne Links'", das dem Moskauer Zentralen Theater der Arbeiteijugend (Zentral-TRAM) angeschlossen war; Tourneereisen mit dieser Truppe. Qu: Exil UdSSR; Damerius.

Mirow, Franz Dr.; Dramaturg, Regisseur, Schauspieler. Weg: 1933 Niederl., 1934 Österr. 1923/24 Schauspieler u. Regieassistent am Landestheater Süd-Ostpreußen Allenstein; 1924/25 Schauspieler, 1925/26 Dramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/Oder; 1926-28 Dramaturg u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern Stuttgart; 1928-30 Spielleiter u. Dramaturg sowie stellvertretender Intendant des Stadttheaters Mönchen-Gladbach (ab 1929 Mönchen-Gladbach-Rheydt); 1930-32 Dramaturg am Zürcher Schauspielhaus; 1932/33 Dramaturg am Staatlichen Theater Kassel; dort wahrscheinlich entlassen, 1938 Ausschluß aus der RTK. Juni 1933 künstlerischer Leiter bei -* Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam; 1934 Dramaturg an der „Komödie Wien". Qu: DBJ; Klöters: Liste; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Mirowska, Vera Schauspielerin. Weg: Frankr. Gehörte in Paris zur „Gruppe emigrierter Schauspieler", spielte dort im Jan. 1934 die Mutter in der Inszenierung von Arnold Zweigs Der Prozeß von Tiszar Eszlar (d. i. Ritualmord in Ungarn). Qu: Archiv HH.

Mirth Tänzer. Tänzer an der Städtischen Oper Berlin; 1933/34 entlassen nach BBG. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Misch, Irma Sängerin, Chorsängerin, Tänzerin. 1926/27 Chorsängerin am Stadttheater Brandenburg; 1927/28 Centrai-Theater Berlin; 1928/29 Tänzerin am Zentraltheater Magdeburg; 1929/30 Sängerin u. Chorsängerin am Stadttheater Innsbruck; 1930/31 Chorsängerin am Stadttheater Halberstadt; 1931/32 Zentraltheater Magdeburg;

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Misch, Irma

1932/33 Stadttheater Cottbus; 1933-36 Stadttheater Liegnitz; Sommer 1936 auch Kurtheater Bad Warmbrunn; 1936 aus der RTK ausgeschlossen; erhielt nach einer Eingabe des Liegnitzer Oberbürgermeisters am 18. Sept. 1936 von der RTK die Genehmigung, noch „bis längstens 31. Okt. 1936" beschäftigt zu werden, danach als wahrscheinlich Jüdin endgültiges Berufsverbot. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Mittler, Leo Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Drehbuchautor; geb. 18. Dez. 1893 Wien, gest. 16. Mai 1958 Berlin; Sta: 1953 od. 1955 österr. durch Rückbürgerung; oo 1948 Elisabeth Lustig, verh. Frank, geb. 1903 Wien, gest. März 1979 München, Schauspielerin, Tochter von Fritzi Massary u. Max Pallenberg. Weg: 1933 Frankr./Großbrit., 1940 USA, 1952 Deutschi. Studierte an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1914 Schauspieldebüt an der Volksbühne Wien; Weltkriegsteilnehmer; 1920-22 Dramaturg, Regisseur u. Schauspieler am Landestheater Coburg; 1922/23 Oberspielleiter am Kleinen Theater Chemnitz; 1923-25 Intendanzstellvertreter, Regisseur u. Schauspieler an den Vereinigten Theatern in Breslau (Lobe- u. Thalia-Theater), inszenierte u.a. Arnolt Bronnens Anarchie in Sillian (1924); Regisseur an den Bühnen -* Max Reinhardts (u.a. Johann Strauß' Die Fledermaus)·, 1925/26 Barnowsky-Biihnen; 1926-33 gastierend; daneben 1929/30 Deutsches Volkstheater; Filmregie: u.a. In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehen (1926), Jenseits der Straße (1929); ging 1930 für die Paramount nach Paris, für die er die Mehrsprachenproduktionen Leichtsinnige Jugend, Sonntag des Lebens u. Tropennächte drehte; arbeitete auch in England; Ausschluß aus der RFK. 1933 Emigr.; Filmtätigkeit in Frankr. u. Großbrit., u.a. Regie in La derniire valse/The Last Waltz, Honeymoon for Three (beide 1935), Cheer-Up! (1936), Co-Drehbuch zu Les Otages (1939); schrieb zusammen mit Joseph Roth die dramatisch-musikalische Revue The Last Carnival of Vienna, Musik Robert Stolz; Emigr. nach New York, wo er im Feb. 1940 eintraf; Regisseur, Schauspieler u. Drehbuchautor in Hollywood, 1943 Co-Drehbuch zu Song of Russia, 1947 arbeitete er an Flowers of Evil nach eigenem Drehbuch, Rolle in Clearing the Way (1948); inszenierte am Broadway Ende Dez.

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1947 Marcel Pagnols Topaze am Morosco Theatre u.a. mit -* Oskar Karlweis in der TR; ab 1947 „Generalmanager" an -* Erwin Piscators Dramatic Workshop New York, an dem er ein „Film, Television and Radio Department" einrichtete. 1952 Rückkehr nach Deutschi.; Gastregie an versch. Theatern in der BRD, Österr. u. der Schweiz, u.a. Hamburg (Wouks Meuterei auf der Caine), Frankfurt, Berlin (Anouilhs Jeanne oder die Lerche), inszenierte am Schauspielhaus Düsseldorf als dt. EA 1955 Tennessee Williams' Die Katze auf dem heißen Blechdach u. dessen Die tätowierte Rose, Dürrenmatts Besuch der alten Dame u. im Okt. 1956 Das Tagebuch der Anne Frank-, richtete die Tournee Elisabeth Bergners mit Rattigans Tiefe blaue See ein; drehte für das Fernsehen u.a. die Filme Das kalte Licht u. Der Schwierige (beide 1956). Qu: Li; Archiv HH; Ulrich; London Calling; Aufbruch; Horak; Aufbau; Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Rühle; Mierendorff/Dieterle.

Mlakar, Pia Tänzerin, Ballettmeisterin; geb. 28. Dez. 1908 Hamburg; oo -> Pino Mlakar; K: Veronika Mlakar, geb. 8. Aug. 1935 Zürich, Tänzerin. Studium in Belgrad; Solotänzerin in Darmstadt u. 1930-32 am Friedrich-Theater Dessau; 1934-38 Ballettmeisterin am Stadttheater Zürich, dort zusammen mit ihrem Mann Libretto u. Choreographie zu dem Ballett Der Teufel im Dorf mit der Musik von Fran Lhotka u. der Ausstattung von -» Roman Clemens (UA 18. Feb. 1935); 1939-43 zusammen mit ihrem Mann Leiterin der Tanzgruppe an der Bayerischen Staatsoper; in einem Umlaufschreiben der RTK vom 8. Feb. 1944 hieß es, daß die Ballettänzerin Pia Mlakar keine Ausländergenehmigung von der RTK erhalte, eine Beschäftigung an reichsdeutschen Bühnen sei verboten. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Stompor; Lexikon der schweizerischen Tanzschaffenden; P.S.Ulrich.

Mlakar, Pino Ballettmeister, Tänzer; geb. 2. März 1907 Novo Mesto (Slowenien) Sta: slowenisch; oo Pia Mlakar; K: Veronika Mlakar, geb. 8. Aug. 1935 Zürich, Tänzerin. Schüler von -» Rudolf von Laban (in Hamburg u. Berlin); 1929/30 Tänzer am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1930-32 Tanzleiter u. Tän-

Moholy-Nagy, Läszlö zer am Friedrich-Theater Dessau; 1932-34 freischaffend in Ljubliana, Zagreb, Prag u. Belgrad; 1934-38 Ballettmeister am Stadttheater Zürich, prägte während dieser Zeit die Schweiz. Tanzszene wesentlich; 1939-43 Bayerische Staatsoper München; in einem Umlaufschreiben der RTK vom 8. Feb. 1944 hieß es, daß die RTK keine Ausländergenehmigung für den früheren Ballettmeister der Bayerischen Staatsoper Pino Mlakar erteile, Beschäftigungsverbot an reichsdeutschen Bühnen; sein Ballett Der Teufel im Dorf mit der Musik von Fran Lothka wurde eines der meistgespielten u. erfolgreichsten Tanzstücke in Deutschi., das sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf vielen Spielplänen stand; nach München am Nationaltheater Ljubliana, Belgrad u.a.; Prof. für Eukinetik und Ballettgeschichte an der Theaterakademie Ljubliana. Auszeichnung: 1994 Bundesverdienstkreuz. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/B DC; Stompor; Karina/Kant; Lexikon der schweizerischen Tanzschaffenden.

Modli, Alexander An der Kleinkunstbühne des Jüd. Kulturbunds Berlin Mitwirkender im zweiten Programm Notstandskabarett der Jüd. Künstlerhilfe (3. u. 4. März 1937). Qu: KuBu.

Moebis, Hans Joachim Schauspieler; geb. 23. Sept. 1902 Deutschi., gest. 3. Apr. 1976 Los Angeles; Sta: dt. Weg: 1933 USA. 1928/29 Deutsches Künstlertheater Berlin, debütierte als Der kleine Raleigh in Robert Cedric Sheriffs Die andere Seite (Aug. 1929, R: Heinz Hilpert), in O'Neills Seltsames Zwischenspiel (dt. EA Nov. 1929, R: Hilpert); 1929-31 Volksbühne Berlin; 1932/33 Theater in der Stresemannstraße Berlin; Filmrollen in Westfront 1918, York (beide 1930) u. Der Mann, der den Mord beging (1931). 1933 Emigr. in die USA; Filmrollen in Hollywood: in Berlin Correspondent (1942), Five Graves to Cairo, Chetniks (beide 1943), The Conspirators (1944), O.S.S., The Searching Wind (beide 1946), Berlin Express u. The Emperor Waltz (beide 1948). Qu: Horak; 100.001; DBJ; Rühle.

Möslein, Helly (Heddy; auch: Helen Moslein); Kabarettistin, Soubrette, Textdichterin; geb. in Wien. Weg: 1936 USA, 1947 (?) Osten·.

Von ihrer Kindheit an bis 1933 in den USA; Schulbesuch in Chicago; 1933-36 Musik- u. Gesangsstudium am Konservatorium in Wien. Ging 1936 zurück in die USA; 1941-46 Mitwirkende in zahlreichen Veranstaltungen von -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York; ab 1941 regelmäßige Auftritte, zumeist zusammen mit -> Hermann Leopoldi, im „Caf6 Grinzing", in „Lublo's Palmgarden", im „Caf6 Vienna", in „The Golden Fiddle", im „Old Europe", alle New York; Auftritte zusammen mit Ilse Bois (März 1942), in einem von -» Oskar Teller zusammengestellten Programm (Juli 1944), unter der Regie von -> Karl Farkas in Strauß' Operette Wien bei Nacht in der Carnegie Hall (Apr. 1945). Kehrte 1947 (?) nach Wien zurück, wo sie im Aug. 1948 mit Leopoldi in Robert Stolz' Operette Tanz im Glück auftrat. Lit: Hans Weiss/Ronald Leopoldi, In einem kleinen Cafe in Hernais... Hermann Leopoldi & Helly Möslein. Eine Bildbiographie (Wien 1992). Qu: ZfA; Aufbau.

Moholy-Nagy, Läszlo (urspr. Läszlö Weisz); Maler, Photograph, Filmregisseur, Filmtheoretiker, Lichtdesigner, Bühnenbildner; geb. 20. Juli 1895 Bäcsbarsod, Ungarn, gest. 24. Nov. 1946 Chicago; Sta: ung., 1946 US-amerik.; oo I. 1921 Lucia Schultz, Photographin, Kunsthistorikerin, Schriftstellerin, gesch. 1929; Π. 1935 Sibyl Moholy-Nagy; K: Hattula, geb. 1933 Berlin; Claudia, geb. 1936 London. Weg: 1919 Berlin, 1934 Niederl., 1935 Großbrit., 1937 USA. 1913 Beginn eines Jurastudiums an der Univ. Budapest, das er trotz erfolgreicher Prüfungen nach dem Krieg abbrach; 1914 Einberufung in die österr.-ung. Armee; 1917 schwere Verwundung als Artillerieoffizier an der russ. Front; nach der Niederschlagung der ung. Räterepublik 1919 Emigr. über Wien nach Berlin. Reisen durch Deutschi. u. nach Paris; Kontakte zum Berliner Dada; Mitarbeiter versch. Avantgarde-Zeitschriften; 1922 erste Einzelausstellung in der Galerie „Der Sturm" in Berlin; 1923 entstanden erste Photogramme; 1923 durch Walter Gropius Lehrer am Bauhaus Weimar u. Dessau; 1928 Rückkehr nach Berlin; erste Dokumentaru. Experimentalfilme, u.a. Berliner Stilleben (1926), Marseille-Vieux Port (1929), Lichtspielschwarz-weiß-grau (1930), Lernen des ABC

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Moholy-Nagy, Läszlö (1932) u. Zigeuner (1933); 1928-31 Bühnenbilder für die Kroll-Oper unter - • Hans Cuijel u. für -» Erwin Piscator; Bühnenbilder für Offenbachs Hoffmanns Erzählungen, Puccinis Madame Butterfly, Hindemiths Hin und zurück (alle Krolloper) u. -» Walter Mehrings Kaufmann von Berlin (Piscatorbühne am Nollendorfplatz; erste Arbeit für Piscator bereits 1921 in Sinclairs Prinz Hagen, Proletarisches Theater); ab Sept. 1929 neben -» B61a Baläzs Lehrer an der Schule der Piscatorbühne im Bereich Film; 1930 Teilnahme an der Int. Werkbund Ausstellung in Paris; Mitglied ARBKD; verweigerte 1933 die Vorlage von Bildern bei der RKK. Jan. 1934 Emigr. nach Amsterdam, wo eine Retrospektive seiner Arbeiten gezeigt wurde; 1935 Emigr. nach Großbrit.; baute 1936 in London für den Science-Fiction-Film The Shape of Things to Come die utopische Szenerie; Juni 1937 Emigr. in die USA; Okt. 1937 Eröffnung des New Bauhaus in Chicago; nach Schließung 1938, Wiedereröffnung Feb. 1939 als School of Design, Chicago; arbeitete daneben als Werbegraphiker u. Industriedesigner. Biblio: Ko-Autor mit Oskar Schlemmer, Die Bühne im Bauhaus (München 1925); zahlreiche Artikel über Architektur, Photographie, Design u. Lichtkunst in int. Kunstzeitschriften; weitere Biblio, Guggenheim Mus. (Mus. of Non-Objective Painting), cat. (New York 1947). Lit: Richard Kostelanetz (Hg.), Moholy-Nagy (New York/Washington 1970), mit Texten von und über Moholy-Nagy; Filmographie. Qu: Β Hb; Li; CineGraph.

Moholy-Nagy, Sibyl (Geb. Pietzsch, Sybille); Schauspielerin, Sängerin, Architekturhistorikerin; Prof.; geb. 29. Okt. 1903 Dresden-Loschwitz, gest. 8. Aug. 1971 New York; Sta: dt., 1946 US-amerik.; oo 1935 -»Läszlö Moholy-Nagy. Weg: 1934 Niederl., 1935 Großbrit., 1937 USA. Buchhändlerlehre; studierte an den Univ. Leipzig, Gießen u. Frankfurt a.M.; Schauspielerin an versch. dt. Theatern, u.a. am Staatstheater in Darmstadt, 1925/26 auch Sängerin am Stadttheater Sagan; wohnte um 1927 in Berlin; übernahm die Leitung der Drehbuchabteilung der Filmgesellschaft Tobis Berlin. 1934 Emigr. in die Niederl.; 1935 weiter nach Großbrit.; 1937 in die USA; unterrichtete am Institute of Design Chicago; Dozentin in Berkely 674

(1949-51), Prof. für Architekturgeschichte am Pratt Institute Brooklyn (1951-69), Columbia Univ. New York (1970). Biblio: Experiment in Totality (New York 1950); weitere Biblio: The Architectural Writings of Sibyl Moholy-Nagy, Jan. 1944-March 1965, in: The Am. Assn. of Archit. Biogs., Papers Π. Qu: Β Hb; DBJ.

Mohr, Max Dr. med.; Schriftsteller, Arzt; geb. 17. Okt. 1891 Würzburg, gest 1937 Shanghai; V: Leon Mohr, M: Johanna Mohr; oo 1920 Käthe Westphal; K: Eva Mohr. Weg: 1934 Shanghai. 1911-1917 Medizinstudium in München; gleichzeitig im Ersten Weltkrieg Infanteriearzt, 1917 engl. Kriegsgefangenschaft; 1919 Promotion; Tätigkeit als Arzt in München; 1920 erschien sein erster Roman Frau Maries Gast u. sein erstes Stück Die Dadakratie; gab 1920 den Arztberuf auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen; lebte in Rottach-Egern u. Berlin; erster großer Erfolg 1922 mit der Artisten-Komödie Improvisationen im Juni (UA Residenztheater München); 1923 UA von Das gelbe Zelt (gleichzeitig in Köln, Stuttgart u. Barmen Elberfeld), Sirill am Wrack (Neues Theater Frankfurt) u. Der Arbeiter Esau (Städtisches Schauspielhaus Köln); 1924 UA von Die Karawane (Residenztheater München); 1925 zweiter großer Erfolg mit Ramper (UA gleichzeitig in Hamburg, Mainz, Bochum u. Karlsruhe; danach am Deutschen Theater Berlin, R: Paul Henckels, TR: Paul Wegener), das Stück wurde 1927 unter dem Titel Ramper der Tiermensch verfilmt (R: Max Reichmann); ab Mitte der zwanziger Jahre Zeitromane, u.a. Venus in den Fischen (1927) u. Die Heidin (1929); daneben Leibarzt von D. H. Lawrence, über den er ein Erinnerungsbuch (Die Freundschaft von Ladiz) schrieb; im Okt. 1933 erscheint sein letzter zu Lebzeiten veröffentlichter Roman Frau ohne Reue; Verbot seiner Schriften. Nov. 1934 Emigr. nach Shanghai; Eröffnung einer Arztpraxis u. Tätigkeit im Sacred Heart Hospital u. im Country Hospital; in der Emigr. entsteht sein letzter, Fragment gebliebender Roman Das Einhorn (1997 veröffentlicht); starb 1937 in Shanghai. Biblio: Stücke u.a. Tarras (1919), Gregor Rosso (1920), Dadakratie (1920), Der Arbeiter Esau (1923), Die Welt der Enkel (1930); Venus in den Fischen (Neuausgabe Mönchengladbach 1992);

Moissi, Alexander

Das Einhorn. Romanfragment. Mit Briefen Max Möhrs aus Shanghai 1934-1937, hrg. von Nicolas Humbert (Bonn 1997). Archiv: Nachlaß im Literaturarchiv Monacensia, München. Lit: Carl-Ludwig Reichert: Lieber keinen Kompaß, als einen falschen. Wttrzburg - Wolfsgrub Shanghai. Der Schriftsteller Max Mohr (1891 bis 1937). Qu: Archiv HH; P.S.Ulrich; Kosch.

Moiret, Rita Weg: Großbrit. Kostümbildnerin am „Laterndl" London für das 6. Programm Latema Magica (Juni 1941, R: -* Martin Miller). Qu: Mainz.

Moissi, Alexander (in Italien Alessandro); Schauspieler; geb. 2. Apr. 1879 Triest, gest. 22. März 1935 Wien; Sta: dt., 1933 alban.; oo I. 1910 Maria Urfus, geb. 12. März 1877 Wien, Schauspielerin, gesch.; Π. 1919 -> Johanna Terwin-Moissi; K: -» Beate Moissi. Weg: 1933 Italien. Die Familie mußte 1884 von Triest nach Albanien, der Herkunft des Vaters, zurückkehren; 1889-99 erneut in Triest; ging dann mit der Mutter nach Wien; bei Auftritten als Statist am Burgtheater von Josef Kainz entdeckt, 1899-1900 Schauspielunterricht bei Kainz u. Alexander Strakosch; kurzzeitig Stimmbildung am Wiener Konservatorium; erster Auftritt als Spiegelberg in Schillers Die Räuber Sept. 1900 in Wien; 1901-03 am Neuen Deutschen Theater Prag; kurzes Eng. an der Volksbühne Berlin, danach Mitglied von -» Max Reinhardts Ensemble u. im folgenden einer seiner berühmtesten Schauspieler (u.a. Fedja in Tolstois Der lebende Leichnam, 1913, Deutsches Theater); 1913 Beginn seiner Filmkarriere, u.a. in Der junge Goethe (1919); 1914 Kriegsfreiwilliger in der dt. Armee, 1915 zu den Fliegern eingezogen, Leutnant, Schauspieler an Fronttheatern; 1915 Kriegsgefangener in Frankr., kam nach fünf Monaten durch einen Gefangenenaustausch frei; 1916-17 wegen Tuberkulose im Sanatorium in Arosa, Schweiz; in dieser Zeit Gastauftritte in Zürich, Basel u. Bern; 1917 Rückkehr nach Berlin an Reinhardts Deutsches Theater, im Juni 1917 Mitwirkender an einem Gastspiel des Deutschen Theaters am Stadttheater Basel in Büchners Dantons Tod·, bei den

von Reinhardt veranstalteten Salzburger Festspielen 1920, 1921, 1926-31 TR in Hofmannsthals Jedermann, 1922 Bettler in Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater, 1928 Franz in Die Räuber, 1930 Kammerdiener in Schillers Kabale und Liebe (alle R: Reinhardt); verließ 1921 das Reinhardt-Ensemble; danach Solotourneen oder Gastauftritte mit eigenem Ensemble; u.a. Gastauftritt am Stadttheater Basel in R. C. Sheriffs Die andere Seite (R: Oskar Wälterlin), in der TR des Jedermann (R: Ludwig Gibiser, beide 1930), Myschkin in einer Dramatisierung von Dostojewskis Der Idiot (21. Jan. 1931), den er auch in einem Gastspiel in Teplitz-Schönau spielte (23. Feb. 1931); Auftritte auch in eigenen Inszenierungen, u.a. in Moskau, Leningrad (1924), Paris (1927), New York (1927/28), Arg., Urug. u. Bras. (1931); Mitglied KPÖ; setzte sich für eine Theater-Reorganisation in Wien ein (Anpassung des Eintrittspreises an Arbeitslohn); wurde von der reaktionären Presse wegen seines .Jüdischen" Schauspielstils u., nach Vorlage seines „ A r i e r n a c h w e i s e s " , wegen seines „levantinischen" Hintergrunds angegriffen (bereits am 29. Jan. 1920 war es zu einer Sprengung eines Rezitationsabends Moissis, den man dort als „Vaterlandsverräter" verunglimpfte, im Hamburger Conventgarten durch „Bahrenfelder Zeitfreiwillige" gekommen); nach 1933 keine Auftritte mehr auf dt. Bühnen. TR in Shakespeares Hamlet in einem Gastspiel am 13. Mai 1933 am Stadttheater Basel; Gastspiele mit dem Ensemble des Deutschen Volkstheaters Wien („Don-Carlos-Tournee") als Marquis Posa in Schillers Don Carlos (R: Karl Heinz Martin, u.a. mit -* Tilla Durieux, Ernst Deutsch, -» Else u. -> Albert Bassermann), am 5. Nov. 1933 am Stadttheater Basel, 16. Dez. 1933 am Neuen Deutschen Theater Prag, einen Tag später dort mit dem Ensemble als alter Ekdal in Ibsens Die Wildente (R: -> Adolf Edgar Licho), die Tournee hatte in Österr. begonnen, das Ensemble löste sich im Mai 1934 auf; 1933 in Italien in der TR des Jedermann am 10. Juli im Hof der Sankt-Ambrosius-Basilika in Mailand; von 1934 bis zum 12. März 1935 mit dem „Ensemble Moissi-Capodaglio" auf Italien-Tournee in ital. Sprache in Shakespeares Hamlet (TR), Fedja in Tolstois Der lebende Leichnam, ferner im Repertoire Hofmannsthals Jedermann, Ibsens Gespenster, Shaws Der Arzt am Scheideweg, Schnitzlers Der grüne Kakadu, Tolstois Er ist an allem schuld, wo er den Wanderburschen

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Moissi, Alexander

spielte; Filmarbeit in Italien, u.a. in dem von Giulio Manenti produzierten Lorenzino de Medici·, Luigi Pirandello schrieb für Moissi Man weiß nicht wie. Auszeichnungen: Iffland-Ring (1935 postum von -> Albert Bassermann symbolisch überreicht); Volkskünstler, Albanien (postum). Biblio: Der Gefangene, Stück (UA am Thalia Theater Hamburg, 1932). Qu: Β Hb; Stompor; Archiv HH; CineGraph; Blubacher; Müller-Wesemann; Klaus Voigt: Rifugio; Kaut.

Moissi, Beate (auch Bettina Moissi; Beate von Molo); Tänzerin, Kabarettistin, Regisseurin; geb. 1911; V: -» Alexander Moissi; M: Maria Urfus, geb. 12. März 1877 Wien, Schauspielerin; oo I. Willi Kollo, geb. 28. Apr. 1904 Königsberg, Komponist, Autor, Sohn des Komponisten Walter Kollo, gesch.; Π. 1944 Conrad Kurt von Molo, geb. 21. Dez. 1906 Wien, Journalist, Cutter, Filmproduktionschef, gesch. Weg: Großbrit. Eröffnete zusammen mit -» Gertrud Kolman im Sept. 1935 ein Kabarett im Grandhotel Wien, Texte lieferte -* Max Colpet; Emigr. nach Großbrit. Rückkehr nach Deutschi.; 1947/48 Regisseurin an der Kleinen Komödie München; spielte daneben Sept. 1947 die TR in der dt. ΕΑ von Jean Anouilhs Eurydike im Berliner Hebbel-Theater (R: Karl Heinz Martin); Filmrolle in Lang ist der Weg der Berliner IFO-Film (1948, R: H.B. Fredersdorf/Mark Goldstein). Qu: Haider-Pregler; Aufbau; DBJ; BHb (unter Alexander Moissi); 25 Jahre Theater Berlin; P.S.Ulrich.

Molnar, Annelies von Sängerin. Weg: USA. Sängerin in Deutschi., der CSR u. in vielen ital. Städten, trat u.a. in der Mailänder Scala als Mimi in Puccinis La Bohime auf. Emigr. in die USA; kurz nach ihrer Ankunft in New York wurde sie von Ernö Rapee für die Opemstunde der Rundfunkstation WJZ engagiert u. sang später für die Station WABC; danach hörte man sie jeden Sonntagmittag mit -> Charlie Brock auf WWRL; trat auch in der Bühnenschau der Radio City Music Hall auf; Apr. 1940 Auftritt im „German Jewish Club" New York in der

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Club Revue Berliner Abend; Nov. 1942 Sängerin in der Operette Karneval der Liebe in Lublo's Palmgarden New York; Auftritt in -> Valeska Gerts ,3eggar Bar" u. in Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker", beide New York; Teilnahme an einem Hamburg und Altona-Abend des „Prospect Unity Club" u. an einer von -* Felix G. Gerstman organisierten Veranstaltung Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder im Yorkville Casino (beide Mai 1943 in New York); nahm als Sängerin an einem Österr. Gala-Abend in der New Yorker Town Hall teil (Aug. 1943). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Molnär, Franz (Ferenc Molnär); Schriftsteller; geb. 12. Jan. 1878 Budapest, gest. 1. Apr. 1952 New York; oo 1926 -> Lili Darvas, 1941 gesch. Weg: 1940 USA. Jurastudium in Genf u. Budapest; ab 1896 Journalist, schrieb für Feuilletons; während des Ersten Weltkriegs Berichterstatter für Tageszeitungen; veröffentlichte ab 1907 nahezu 30 Bühnenstücke (Konversations- u. Gesellschaftskomödien), von denen v.a. Liliom (1909, Josef Jarno war der erste Liliom) international großen Erfolg hatte u. auch heute noch gespielt wird; Drehbuchautor, u.a. His Glorious Night/Olympia/ Si l'empereur savait ςa (USA/Dt./Frankr. 1930), Liliom (USA 1930), The Guardsman (1931), Liliom (Frankr. 1934), No Greater Glory (USA 1934), The Good Fairy (1935), Double Wedding u. The Bride Wore Red (beide 1937). 1940 Emigr. in die USA; Drehbuchautor in Hollywood, u.a. The Chocolate Soldier (1941), Blonde Fever (1944), I'll Be Yours (1947), Luxury Liner (1948) u. The Swan (1956, TV 1950). Biblio: Stücke: u.a. Das Märchen vom Wolf (1912); Der Schwan (1920); Spiel im Schloß (1926); Die Fee (1930); Erinnerungen: Gefährtin im Exil (1953). Qu: Sucher; Rischbieter; Horak.

Molnar, Gizzi Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo, in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: -> Albert Maurer), u. in Morgen geht's uns gut (Mai/ Juni 194[6?]). Qu: Archiv HH.

Molnär, Lilly Marion Schauspielerin; gest. 20. Okt. 1950; Sta: tschech. Weg: CSR; Großbrit.

Monde, Karl

1927-29 ο. Ε.; 1929/30 Piscatorbühne Ludwig Klopfer im Theater am Nollendorfplatz; 1930-32 ο. E.; 1932/33 Metropol-Theater Berlin; Filmrolle in Kinder vor Gericht (1931). Rückehr. nach Prag; trat a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag auf; konnte, obwohl zweisprachig, weder an dt.sprachigen noch an tschech.sprachigen Bühnen Fuß fassen; unternahm aus wirtschaftlicher Not im Sommer 1935 einen Selbstmordversuch; spielte später am „Befreiten Theater"; Emigr. nach Großbrit.; spielte an der „Österreichischen Bühne" London in Lessings Nathan der Weise (14. Feb. 1942, R: -» Arthur Hellmer) u. die Lehrerin in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (25. Apr. 1942, R: Arnold Marl6); Filmrollen in No Orchids for Mrs. Blandish u. The Long Dark Hall. Qu: 100.001; DBJ; ZfA; Österr. GB; Mainz; Schneider; Glenzdorf.

Molo, Trude von Schauspielerin; geb. 1906 Wien; V: Walter von Molo, geb. 14. Juni 1880 Sternberg, gest. 27. Okt. 1958 Murnau/Oberbayern, Schriftsteller, Dramatiker; oo -» Kurt Bernhardt, gesch. Weg: Lateinamerika; USA. Schauspielunterricht bei Mary Wigman; spielte bis 1933 an Berliner Bühnen, zuletzt 1932/33 am Komödienhaus; erste Filmrolle in Der Raub der Mona Lisa (1931), auf die weitere sechs Rollen folgten, zuletzt in Der Läufer von Marathon (1933). Emigr. nach Lateinamerika; ging später in die USA, wo sie noch heute (1996) lebt. Auszeichnung: Bundesfilmpreis, Berlin (1987). Qu: Geliebter Kintopp; DBJ; P.S.Ulrich

Meitzer, Elsa (Elsa Molther); Schauspielerin, Sängerin; geb. in Amsterdam; Sta: niederl. Weg: Arg. In Deutschi, als Sängerin u. Schauspielerin ausgebildet: Schauspielschule Dumont Düsseldorf, Schülerin von Agnes Straub in Berlin; danach am Staatstheater Berlin; 1930/31 Landestheater Neustrelitz; 1931/32 Kammerspiele München; 1932/ 33 Wallner-Theater Berlin; Theater der Schauspieler in Berlin (Straub); 1934/35 Stadttheater Dortmund; 1935/36 Theater in der Saarlandstraße Berlin; in Berlin in kleineren Filmrollen; Rundfunktätigkeit; ab 1936 Gesangsstudium; wohnte noch um 1938 in Berlin.

Emigr. nach Arg.; ab 1941 in Buenos Aires; gastierte an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Jenny Dubra in -» Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (2. Mai 1942, R: -> Jacques Arndt), Lorraine Sheldon in Kaufmans/Harts Der Mann der zum Essen kam (14. Aug. 1943, R: Arndt, mit diesem Stück Gastspiel an der „Komödie" Montevideo am 25. Nov. 1943), Lu Larsen in Arnolds/Bachs/Rideamus'/ Kollos Frauen haben das gern (20. Okt. 1945, R: Arndt); im Sept. 1944 u. Juni 1945 Auftritte als Sängerin in -» Rudolf Sachs' Kabarett „Mosquitos" Buenos Aires; 1946 Mitwirkende an den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, der „Konkurrenzbühne" der Bühne Jacobs, als Spelunkenjenny in -» Bertolt Brechts/ -+ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -* Max Wächter). Qu: Archiv HH; DBJ.

Monasch, Charlotte Luise Schauspielerin. Weg: Lux. 1935/36 an Walter Eberhards „Die Komödie" Lux., Auguste, Hausmädchen bei Hölderlin, in Maurice Rostands Der Mann den sein Gewissen trieb (R: Paul Walter Jacob), Tochter Trude in Hermann Sudermanns Johannisfeuer (R: -» Ernst Hartmann), Cecily Gardew, Worthings Mündel, in Oscar Wildes Bunbury (R: Jacob), Prinzessin Fizzi in Edith Roeders Märchenspiel Prinz Übermuts Fahrt ins Märchenland (R: Eberhard) u. Kammerjungfer Sophie in Schillers Kabale und Liebe (R: Jacob). Qu: Archiv HH; DBJ.

Mondschein, Heinz Dietrich Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender im zweiten Programm des Notstandskabaretts der Jüdischen Künstlerhilfe (März 1937) u. am Theater der jüdischen Schulen in Moretos Donna Diana (Okt. 1938). Qu: KuBu.

Μοηέε, Karl Inspizient, Schauspieler; oo Erna Μοηέε, Schauspielerin. Weg: 1933 oder 1934 Österr. 1919-21 Schauspieler u. Inspizient am Stadttheater Innsbruck, wo auch seine Frau eng. war; 1925-33 Inspizient am Schauspiel der Bayerischen Staatstheater München; dort als Jude entlassen, Ausschluß aus der RTK.

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Μοηέε, Karl

Ging nach Wien; 1934/35 Inspizient an den Kammerspielen Wien. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Moos-Liebmann, Lisa (Lee Moos); geb. 31. Dez. 1919 Mannheim. Weg: 1935 Pal.; BRD. Emigr. Ende Juli 1935 von Deutschi, aus nach Pal.; von Mitte der 50er Jahre bis 1973 Schauspielerin an -» Emst Stoessels „Brücke" (Hagescher) unter dem Namen Lee Moos; danach Rezitatorin der israel. Gruppe „Das literarische Quartett"; Rückkehr nach Deutschi., lebt in Bad Soden. Archiv: Sammlung Moos-Liebmann im Exil-Archiv der Deutschen Bibliothek Frankfurt a.M.

Moral, Erich Schauspieler, Inspizient; gest. 18. Juni 1963 Tel Aviv. Weg: 1934 Pal. Wirkte am Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 191619 Schauspieler ο. E. in Berlin; 1919/20 Stadttheater Gleiwitz; 1920/21 Inspizient an den Erich-Ziegel-Bühnen Hamburg; 1921/22 Hamburger Kammerspiele; 1923/24 Schauspieler u. Inspizient am Landestheater Coburg; 1924-34 zunächst auch als Schauspieler, dann nur noch Inspizient am Stadttheater Chemnitz; 1934 als Jude entlassen, 1935 aus der RTK ausgeschlossen. 1934 Emigr. nach Pal.; zuerst in Tel Aviv, dann in Haifa Mitinhaber einer Omnibus-Gesellschaft; ging nicht mehr zur Bühne zurück. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Mordo, Renato Regisseur, Schriftsteller; geb. 3. Aug. 1894 Wien, gest. 5. Nov. 1955 Mainz [DBJ: Wien]; oo Trade Wessely, geb. 21. Apr. 1899, gest. 25. März 1978, Schauspielerin; K: Peter Mordo, geb. 26. März 1923 Oldenburg, Komponist, Schriftsteller, Produzent. Weg: 1932 CSR, 1939 Griechenland, 1952 BRD. Von einem Elternteil griech. Abkunft; studierte an der Univ. Wien; 1914-17 Studium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1918-23 Intendant am Landestheater u. der Oper Oldenburg; 1923/24 Regisseur in Wien; 1924/25 Regisseur in Breslau; 1925-28 Regisseur an der „Komödie" in Dresden, u.a. UA von Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt (März 1928); 1928-32 in Darmstadt u. Frankfurt a.M.

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1932 Emigr. in die CSR; 1932-39 Regisseur am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. 1933: Offenbachs Salon Pitzelberger, Supp6s Die schöne Galathie (beide 5. März), Hans Krasas Verlobung im Traum (24. Juni), Paul Abrahams Ball im Savoy (17. Dez.); 1934: Mussorgskis Boris Godunow (1. Apr.), Puccinis Turandot (2. Apr.); 1935: Galsworthys Gesellschaft (2. Jan.), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (6. Feb.), Wagners Der fliegende Holländer (13. Feb.), zusammen mit -» Paul Morgan die Revue Schnittling auf allen Suppen (9. Juni), Verdis Der Troubadour (18. Sept.), Doppelaufführung von Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten u. Büchners Wozzeclc (12. Dez.); 1937: Smetanas Oper Der Kuß (7. Feb.), Hugo Wolfs Der Corregidor (8. Juli); 1938: Smetanas Dalibor (Feb.), Sardous Komödie Madame Sans-Gene (3. Apr.), Heinrich Marschners Hans Heiling (7. Mai), eine Freilichtaufführung im Waldsteingarten von Shakespeares Ein Sommemachtstraum (19. Juni); 1933-35 gleichzeitig Sprecher bei der Deutschen Sendung des Prager Rundfunks; Herausgeber der „Blätter des Deutschen Theaters" in Prag; Lehrer am Prager Konservatorium; im Nov. 1938 richtete er im Namen der Mitarbeiter des Neuen Deutschen Theaters einen Appell an Thomas Mann, die Fortführung dieser Institution zu unterstützen; 1939 Emigr. nach Griechenl.; unterstützte den Aufbau der Griech. Staatsoper in Athen, die 1940 eröffnete u. als deren zeitweiliger Direktor er ca. 30 Werke herausbrachte, u.a. die UA der griech. Oper Sonnenaufgang von Kalomiris; daneben auch Regisseur am Schauspieltheater u. Bühnenautor musikalischer Komödien; 1944 in dem griech. KZ der SS „Chaidari" inhaftiert, wurde durch den raschen Rückzug der deutschen Truppen gerettet; 1945 Direktor eines Kammerspieltheaters in Athen. Nach 1945 Arbeit an Staatsopern: 1947 Wien, 1947-51 Ankara (als Nachfolger von -* Carl Ebert), 1951-52 Athen; 1952 Rückkehr in die BRD; Oberspielleiter der Oper an den Städtischen Theatern Mainz; Gastregisseur von Dramen, Opern u. Operetten in Italien, den Niederl., Österr. (Staatsoper Wien), der Schweiz (Stadttheater Zürich) u. Israel (Habima). Biblio: u.a. Chaidari, Theaterstück; Erlebt, erlauscht, erlogen, Theateranekdoten (1951). Qu BHb; DBJ; Rühle; Palästina; Aufbau; Archiv HH.

Morgan, Paul

Moreau, Cement

Meffert, Carl

Moreno, Jacob Levy Dr.; Arzt, Schriftsteller; geb. 1890, gest. 1974. Weg: USA 1908-1912 Medizin- u. Philosophiestudium in Wien; zur gleichen Zeit Hauslehrer in der Familie von -* Elisabeth Bergner, führte diese an das Theaterspielen heran; nach 1912 vermutl. in Wien als Arzt tätig, später als Gruppenpsychotherapeut; 1918 zus. mit Alfred Ehrenstein, Alfred Adler, Fritz Lampl, Hugo Sonnenschein u. -> Franz Werfel Gründung einer Verlagsgenossenschaft; 1921 in Wien Gründung eines Stegreiftheaters. Emigr. in die USA; Gründer u. Direktor des Psychodrama-Instituts; Schriften u.a. zur Gruppenpsychotherapie; Einfluß auf das f e t o r s ' Studio", ein 1947 in New York gegründetes Fortbildungsinstitut für Berufsschauspieler. Qu: Li; Rischbieter; Klaus Völker: Elisabeth Bergner. Das Leben einer Schauspielerin (Berlin 1990); Elisabeth Bergner: Bewundert viel und viel gescholten... (München 1978).

Morgan, Ernst (urspr. Ernst Josef Morgenstern; in USA: Ernest Morgan); Schauspieler, Schnellzeichner, Journalist; geb. 19. Aug. 1902 Wien, gest. 1957 New York; B: -> Paul Morgan; oo Elisabeth Pfann, Tänzerin. Weg: 1933(?) Österr.(?), 1934 CSR, 1936 Niederl., 1938 Italien, 1939 Portugal, Griechenl., 1941 Ägypten, 1942 Pal., 1943 Ägypten, 1947 USA. Maler u. Journalist; dann Schauspieler in Berlin u. Wien, u.a. 1926/27 Schloßparktheater Berlin, 1931/32 Metropol-Theater Berlin; Kabarettauftritte u.a. im „Kabarett der Komiker" Berlin; Filmrollen u.a. in Er oder Ich (1930), Die Frau die Nachtigall (1931), Drei von der Stempelstelle u. Der Feldhermhügel (beide 1932). 1933(?) Rückkehr nach Österr.(?); dann CSR; Auftritt im „Prager Bohfeme-Kabarett"; 1934 Mitwirkender an einem Bunten Abend Akademie für Emigranten in Prag, u.a. mit -> Hedda Zinner u. -» Fritz Valk, u. an einem von - • Emil Feldmar inszenierten Heiteren Abend in dem Volksbildungshaus Urania Prag (Apr. 1934); Apr. 1934 Teilnahme an der I. Int. Karikaturen- u. HumorAusstellung in Prag; Jan./Feb. 1936 Mitwirkender in 4 Kabarettprogrammen der „Tempo Follies", -»• Rudolf Nelsons „B-Team", im Kabarett-

Restaurant „La Gait6" in Amsterdam; 1938 nach Italien; spielte 1939 im Teatro Maria Vidoria Lissabon in portug. Sprache; nach zweimonatiger Landreise in Athen Schauspieler im Teatron Argyropoulos in griech. Sprache, inszenierte dort politische Revuen; 1941 nach Ägypten evakuiert; verfaßte dort Anti-Nazifilme für die Briten; als General Rommel vormarschierte, wurde Ε. M. 1942 nach Pal. gebracht, arbeitete in Tel Aviv als Theatermaler u. trat in Haifa im Casino Bat Galim in hebr., engl., dt. u. franz. Sprache auf; Dez. 1943 nach Ägypten zurückgebracht; spielte auf franz. in der von ihm mitgegründeten Kleinkunstbühne „La Cigale", die Anfang 1946 von der franz. Propaganda übernommen wurde u. unter deren Direktion er die Revue Paris - Le Caire herausbrachte, März 1946 Mitwirkender in einem Französisch-österreichischen FreundschaftsNachmittag, dessen Reinertrag jüd. Flüchtlingen österr. Herkunft zugute kam; veranstaltete allmonatlich für die „Free Austrian Ladies in Cairo" Wohltätigkeitsnachmittage; ab Apr. 1945 in arabischen Filmen in Kairo bei „Studio Misr", der größten arab. Filmgesellschaft, als Drehbuchautor, Ausstatter u. in zahlreichen Ausländerrollen, seine Frau spielte europäische Frauen; spielte in der neuen Revue Bosphore der Music Hall eine komische HR in engl. Sprache (ca. Mai 1945); konnte dank des D. P. Erlasses Präsident Trumans 1947 in die USA einwandern; Maler u. Karikaturist in New York; Mitwirkender in der Nacht der Prominenten, veranstaltet vom „Kabarett der Komiker" in der Carnegie Hall New York (Sept. 1947); am 25. Okt. 1947 Mitwirkender an einem von -> Else Kaufmann veranstalteten Kabarett-Abend in New York; arbeitete zuletzt als Kassierer im Baltimore Hotel in New York. Qu: IfZ; Palästina; Archiv HH; Aufbau; Die Kleinen; Aufbruch; DBJ.

Morgan, Paul (bis 1911 Georg Paul Morgenstern); Schauspieler, Kabarettist, Schriftsteller; geb. 1. Okt. 1886 Wien, gest. 10. Dez. 1938 KZ Buchenwald; Sta: österr.; B: -* Ernst Morgan; oo 1917 Josa Ruffner. Weg: 1933 CSR, Schweiz, Österr. 1906-08 Schauspielstudium bei Ferdinand Gregori an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1908-11 Theater in der Josefstadt Wien unter Josef Jarno; 1911/12 Neues deutsches Theater Reval; 1912-14 Stadttheater Czernowitz; 1914/15 Apollo-Theater Wien; während des Er-

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Morgan, Paul sten Weltkriegs neben Film- auch Kabarettätigkeit im „Simpl" Wien als Conf6rencier, wo er nach seinen Vorstellungen an der Neuen Wiener Bühne (1915-18) auftrat; ging 1918 nach Berlin, 1918-21 Lessing-Theater u. Deutsches KünstlerTheater unter -» Victor Barnowsky; confdrierte 1918 unter dem Pseudonym „Paul Stephan" am Nelson-Theater; 1921/22 a. G. am Figaro-Theater Breslau; 1922-24 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1924/25 Robert-Bühnen u. Metropol-Theater, beide Berlin; ab 1920 verstärkt Auftritte als Kabarettist, u.a. in „Die Rakete" Berlin u. „Der Nachtfalter" Leipzig; Zusammenarbeit mit -» Rosa Valetti (1922 in ihrem Kabarett „Größenwahn") u. -» Fritz Grünbaum; Komikerrollen in den Revuen - • Hermann Hallers im Theater im Admiralspalast (1926-28) u. im Großen Schauspielhaus unter -» Erik Charell in Für Dich (1925/26), Madame Pompadour u. Der liebe Augustin (1928/29); 1924-33 mit Kurt Robitschek Mitgründer, Kodirektor, Confirencier u. Schauspieler des sozialkritischen „Kabarett der Komiker" in Berlin, wirkte mit bei der HitlerParodie Quo Vadis, Ausstattung vom nachmaligen „Reichsbühnenbildner" Benno von Arent (1926), bei der antimilitaristischen Adaptation von Egon Erwin Kischs Der Fall des Generalstabchefs Redl, 1928 in Kitty macht Karriere, 1929 in Von der Schmuse geküßt; zahlreiche Stummfilmrollen; 1930 mit -» Max Hansen u. Carl Jöken Gründung der Trio-Film GmbH; 1930-31 Filmarbeit in Hollywood, danach Rückkehr nach Berlin; 1931/32 Schauspieler unter der Gastspieldirektion Ewald Huth u. an den Meinhard-Bernauer-Bühnen; 1932/33 Deutsches Künstlertheater Berlin; arrangierte während der Depression unter dem Titel Nacht der Prominenten Wohltätigkeitsveranstaltungen für arbeitslose Schauspieler u. Artisten; wurde nach der Machtergreifung von den Nazis gezwungen, am „KadeKo" die Hakenkreuzfahne zu hissen. Gastspiel am Neuen Deutschen Theater Prag mit dem „Konflikt"-Ensemble (u.a. -> Tilla Durieux sowie -» Else u. - • Albert Bassermann) als Konrad Schnitthals in Max Alsbergs Konflikt (5. März 1933, R: Karl Heinz Martin, Okt. 1933 am Deutschen Volkstheater Wien); Sommer 1933 am Kuechlintheater Basel zusammen mit Rudolf Bernhard, Tournee durch die böhmischen Bäder mit der Schauspielerin Jane Tilden u. anderen; Sept. 1933 an Robitscheks „Bühne des Lachens" Wien in der Kabarett-Revue Liebe kleine Bosheiten u. in der Kabarettoper Rufen Sie Herrn Plim!;

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spielte in den Kammerspielen Wien unter Erich Ziegel; Dez. 1933 als Oberkellner Pomerol in Ball im Savoy im Theater an der Wien (Musik von Paul Abraham, der auch selbst dirigierte); bemühte sich vergebens um ein festes Eng. am Raimundtheater; ab Sept. 1935 Zusammenarbeit mit -» Trude Kolmann u. -> Beate Moissi in ihrem Kabarett im Wiener Grand Hotel; in Prag an der Kleinen Bühne des Neuen Deutschen Theaters als Archibald Burel in Louis Verneuils Lustspiel Meine Cousine aus Warschau (8. Mai 1935, R: Hans Burger), ebenfalls an der Kleinen Bühne Edmund Kiss in -> Franz Molnärs Die Zuckerbäckerin (19. Mai 1935, R: - • Valter Taub), am 9. Juni 1935 brachte man dort —» Renata Mordos u. Morgans Revue Schnittling auf allen Suppen (Gastspiel -» Gisela Werbezirk, R: Mordo); Gelegenheitsauftritte im Prater-Variet6 „Leicht" u. anderen Wiener Bühnen, stellte sich als Confdrencier ohne Gage zur Verfügung; schrieb das Libretto für -» Ralph Benatzkys Operette Axel an der Himmelstür, spielte selbst mit im Theater an der Wien (Sept. 1936); im Faschingsprogramm 1938 ebd. Aufführung seiner Burleske Elisabeth von England mit -» Gisela Werbezirk; spielte dort im Feb. 1938 den Inspektor in Dixie, einem musikalischen Kriminalroman; Auftritte in der Scala in -» Max Bertuchs Herzklopfen u. in Die Herrin von La Paz (beide 1937); Sommer 1937 kurze Bädertournee, Aufführungen u.a. in Karlsbad, wo er von der dt. Presse angegriffen wurde; gelegentlich Confdrencier im kleinen Kabarett „Fiaker" u. der „Schiefen Laterne"; weitere Rollen Morgans: Frosch in J. Strauß' Die Fledermaus, Argan in Moliöres Der eingebildete Kranke, Mandelstam in Carl Sternheims Die Hose; zahlreiche Tonfilmrollen, zuletzt als Diener Stephan in Hermann Kosterlitz' Katharina die letzte (1936); März 1938 mit F. Grünbaum von der Gestapo in Wien verhaftet; Ende Mai 1938 Deportation ins KZ Dachau; Sept. 1938 Inhaftierung im KZ Buchenwald; spielte dort in Kabarettauffiihrungen; starb in Buchenwald an Lungenentzündung u. infolge medizinischer Experimente. Biblio: Lebenslauf, in: Das Kabarett, Jahrbuch 1921 (Düsseldorf 1921); Stiefkind der Grazien. Tagebuch eines Spaßmachers, Autobiogr. (Berlin 1928); Ko-Autor Im Promin-Ententeich. Abenteuer und Erlebnisse mit Stars, Sternchen und allerlei Gelichter (Berlin-Leipzig-Wien 1934); zahlreiche Kabarettexte, Libretti u. Drehbücher.

Moser, Hans

Qu: Β Hb; Li; Archiv HH; Ulrich; Haider-Pregler; Budzinski/Hippen; Blubacher; Hösch; Liebe (Filmographie); DBJ.

Morgan, Rudi Weg: CSR Kabarattist im „Kabarett der Emigranten" Prag. Qu: Trepte.

Morgens, Dolfi Sänger. Weg: USA. Populärer Wiener Stimmungssänger. Emigr. in die USA; Auftritte im „Cafd Vienna" New York im Sept. 1940 u. in -> Jimmy Bergs Parodie Das Weiße Rössl am Central Park (Nov. 1941); Mitwirkender in Kabarettveranstaltungen in „Lublo's Palmgarden" New York, im großen Oktoberprogramm (Okt. 1942), in der Operette Karneval der Liebe (Nov. 1942, R: Igo Guttmann), beim Tanzkabarett Night of Happiness (Dez. 1942) u. in zwei großen Werbe-Abenden (Feb. 1943); Feb. 1944 Auftritt im Royal Manor im Programm Rendezvous bei Lublo, das von Darbietungen von M.s Continental Society-Tanzorchester umrahmt wurde; Mitwirkender im „Old Europe" New York, wo er zur Neueröffnung Wiener Lieder sang (Nov. 1945), sich erneut als „Stimmungskanone" präsentierte (Apr. u. Aug. 1946), zusammen mit dem Tenor Jerry Rieh auftrat (Nov. 1946) u. die Silvesterfeier mitgestaltete (Dez. 1946). Qu: Aufbau.

Morris, Sylvia Weg: USA Spielte bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Faust (Nov./Dez. 1947, R: -> Leon Askenasy). Qu: Archiv HH.

Morsten, Fritz (möglicherweise nur Pseudonym) Weg: Shanghai. In Shanghai Schauspieler in Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -» Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

Mosa, Noelle de (eigentl. Noelle Van der Maesen de Sombreff); Tänzerin; Sta: niederl. Wurde wahrscheinlich 1933, nach -> Kurt Jooss' Emigration mit einem Teil seiner Ballett-Truppe

in die Niederl., Mitglied des „Jooss-Ballets" u. ging mit diesem dann auch 1933 nach Großbrit.; nahm 1940 an einer Tournee der Truppe in Arg. teil. Qu: Archiv HH.

Mosbacher, Lotte -* Palfi, Lotte

Moscovici, Sally (Pseudonym: Waldemar Stahland); Schauspieler; geb. ca. 1898, gest. ca. Okt. 1947 Tanger, Marokko (Freitod); Sta: staatenlos. Weg: ca. 1938 Marokko. Spielte in Deutschi, unter seinem Künstlernamen: 1916-18 Stadttheater Bromberg; 1918/19 Stadttheater Gleiwitz; 1919/20 Stadttheater Zwickau; 1921/22 Stadttheater Würzburg; 1922-24 gastierend; 1929/30 Piscatorbühne Ludwig Klopfer im Theater am Nollendorfplatz; 1931/32 ThaliaTheater Berlin; 1932/33 Landestheater des Bühnenvolksbundes Frankfurt a.M.; Sommer 1933 Kurtheater Bad Wildungen. Am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr Mitwirkender in -» Walter Rosenbaums Dramatisierung von Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -> Otto Bernstein). Lebte ab 1938 in Tanger; nahm sich infolge einer sich verschlimmernden Depression das Leben. Qu: Aufbau; ZfA; DBJ; LBI.

Moser, Hans (eigentl. Johann Julier, auch: Hans Juliet); Schauspieler; geb. 6. Aug. 1880 Wien, gest. 19. Juni 1964 Wien; V: Franz Juliet, Bildhauer, Maler; oo um 1910 Blanka Hirschler, geb. 3. Apr. 1890. Besuchte die Bürger- u. Handelsschule in Wien; arbeitete danach als Buchhalter; daneben Schauspielunterricht bei Josef Moser vom Burgtheater (entlehnte von diesem seinen Künstlernamen); begann zunächst an Wanderbühnen; 1903 auch am Theater in der Josefstadt Wien; 1914-18 Soldat im Ersten Weltkrieg; danach zunächst Auftritte an Wiener Kabarett-Bühnen, in Varietds u. im Zirkus, dann an verschiedenen Wiener Theatern, u.a. am Stadttheater u. am Theater an der Wien; ab 1925 bei -> Max Reinhardt (Theater in der Josefstadt Wien, Deutsches Theater Berlin u. Salzburger Festspiele), spielte unter dessen Regie u.a. den Vorwitz in Hofmannsthals Das Salzburger große Welttheater (1925), Tartaglia in Gozzis Prinzessin Turandot (1926), Vincenz in Hofmannsthals Der Schwierige (1927), Zettel in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (1927), Inspizient in Watters/Hopkins' Artisten (1928),

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Moser, Hans Frosch in Johann Strauß' Die Fledermaus (1929), weiterhin an den Reinhardt-Bühnen Zauberkönig in der UA von Horväths Geschichten aus dem Wiener Wald (2. Nov. 1931, Deutsches Theater Berlin, R: Heinz Hilpert); 1921 Filmdebüt in Kleider machen Leute, ab 1931 fast ausschließlich beim Film in maßgeschneiderten komischen u. tragigkomischen Rollen des „kleinen Mannes". Blieb bis 1944 Mitglied im Ensemble des Deutschen Theaters/Theater in der Josefstadt, wo er gelegentlich noch spielte, u.a. am Deutschen Theater den Fortunas in Raimunds Der Bauer als Millionär u. Probstein in Shakespeares Wie es euch gefällt (beide 1938, R: Heinz Hilpert); war als Österreicher nach dem „Anschluß" wegen seiner ,jüd. Ehefrau" kurzzeitig aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; erhielt für Theater u. Film zunächst .jederzeit widerufbare" Sondergenehmigungen, wurde aber schließlich (ca. 1939) mit Sondererlaß wieder als „vollgültiges Mitglied" in beide Kammern aufgenommen; in einem „Gnadengesuch" an Hitler bat er, seiner Frau, die in 25jähriger Ehe „so viel Gutes" für ihn getan habe u. jetzt abseits stehen müsse, „die für Juden geltenden Sonderbestimmungen gnadenweise zu erlassen, insbesondere von der Eintragung des' J' in ihrem Paß und von der Führung des ihr auferlegten jüdischen Vornamens zu befreien"; Goebbels* Zusage, Moser könne unbehelligt mit seiner jüd. Frau u. seiner Tochter in Wien leben, wurde 1940 dahingehend abgeändert, daß Frau u. Tochter nach Budapest zu gehen hätten, Η. M. erhielt auf Widerruf die Genehmigung, alle 14 Tage nach Budapest zu fahren; seine Tochter heiratete einen arg. Staatsbürger u. emigr. nach Arg.; 1944 holte Moser seine Frau zurück nach Österr. Nach Kriegsende zunächst Schauspieler am Landestheater Salzburg, ab 1947 wieder in Wien; arbeitete auch sofort wieder beim Film. Qu: Li; Bock; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rathkolb.

Mosheim, Grete Schauspielerin; geb. 8. Jan. 1905 Berlin, gest. 29. Dez. 1986 New York; Sta: dt., 1937 brit., 1951 US-amerik.; S: Annelore (Lore), Schauspielerin, geb. Berlin, gest. 1964 Beverly Hills, emigr. in die USA; B: Viktor Beaumont, Schauspieler; oo I. Oscar Homolka, 1933 gesch.; Π. 1937 Howard Gould, Industrie-Magnat, gesch. 1946/47; m . 1951 Bert Cooper, Journalist.

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Weg: 1934 Großbrit., 1938 USA, 1952 BRD. Schauspielstudium an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; 1922 erste Rollen am Neuen Operettentheater Berlin; 1922-31 an -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin, u.a. HR in John van Drutens Der sprechende Affe mit -> Albert Bassermann; 1931/32 Lessing-Theater u. Die Tribüne Berlin; 1932/33 Metropol-Theater Berlin; 1933/34 Komödienhaus u. Volksbühne Berlin; führende Schauspielerin in Reinhardts Inszenierungen sowie in Stücken von Noel Coward, George Bernard Shaw u. anderen; spielte 1932 in der dt. EA von Shaws Pygmalion die Eliza Doolittle, ebenfalls 1932 Gretchen in Goethes Faust mit Werner Krauss am Deutschen Künstler-Theater; 1924 Filmdebüt; verließ Berlin 1933 u. ging zunächst nach Klagenfurt, wo sie ein kurzes Eng. wahrnahm; 1934 Tourneen mit eigener Truppe in Deutschi.; Filmschauspielerin, u.a. Käthe in Robert Lands Frau Sorge (1927/28), in Dreyfus, Cyankali (beide 1930), Arm wie eine Kirchenmaus (1931), Moral und Liebe (1933). 1934 Emigr. nach London; 1935 nach Erlernen der engl. Sprache Auftritte auf engl. Bühnen, Debüt Okt. 1935 in Alice Campells Two Share a Dwelling im St. James Theatre London; Gastauftritte in Österr.; 1938 Emigr. nach New York; Dez. 1941 Broadway Debüt (Cort Theatre) im pazifistischen Drama Letters to Lucerne des österr. Autors -* Fritz Rotter (in Zusammenarbeit mit Alan Vincent) mit Voraufführung in Boston; rezitierte Feb. 1942 Gedichte von Werfel, Brecht u. Toller u. wirkte mit bei der Lesung von -> Ferdinand Bruckners Die Rassen, veranstaltet von der „Tribüne für freie deutsche Literatur und Kunst in Amerika" New York; spielte im März 1945 die Rolle der Mary Gaylord in Sheridan Gibneys Calico Wedding im National Theatre New York; Juni 1942, zusammen mit Felix G. Gerstman, -» Lili Darvas, -» Hans Jaray u.a., Gründung des dt. sprachigen Theaterensembles „The Players from Abroad" New York, spielte in diesem Ensemble in Goethes Egmont die Clara (Okt./Nov. 1948, R: -» Gert von Gontard), in Tasso die Leonore d'Este (Nov./Dez. 1949, R: Gontard) sowie im Nachfolgeensemble „Deutsches Theater, Inc." New York; zusammen mit anderen ehemaligen Mitgliedern der „Players" Mitwirkende an der Gedächtnisveranstaltung für -> Oskar Karlweis in New York am 4. Feb. 1956, Auftritt in Hofmannsthals Jedermann (R: -» Maximilian Schulz); Schloß mit Heinz Hilpert

Mostar, Gerhart Herrmann im Herbst 1949 einen Gastspielvertrag für das Stadttheater Konstanz ab. 1952 Rückkehr in die BRD; ab 1952 Auftritte an Theatern in Westberlin (auf Einladung Boleslav Barlogs am Schloßpark-Theater u.a. als Sally Bowles in J. van Drutens Ich bin eine Kamera, R: Franz Reichert), Köln (1961 Winnie in Becketts Glückliche Tage), München (an den Kammerspielen mit Therese Giehse in Joseph Kesselrings Arsen und Spitzenhäubchen), Zürich, Wien u. in New York (Mutter Wolffen in G. Hauptmanns Biberpelz) u. London (als Mary Cavan Tyrone in O'Neills Eines langen Tages Reise in die Nacht), eine der weiteren bemerkenswerten Rollen war die Alte Dame in Edward Albees Alles im Garten-, 1972 erste (u. einzige) Regiearbeit: Frank Marcus' Notizen über eine Liebesgeschichte·, Film-, Radio- u. Fernsehtätigkeit; ab 1963 assoziiertes Mitglied der Akad. der Künste, Berlin (West). Auszeichnungen: 1963 Theaterpreis, Verband Deut. Kritiker, BRD, für die Rolle der Hannah in T. Williams' Nacht des Leguan; 1971 Bundesfilmpreis, Filmband in Gold, BRD; 1974 Großes Bundesverdienstkreuz, BRD. Qu: Β Hb; Stompor; Li; DBJ; Aufbau; CineGraph; Archiv HH; Haider-Pregler; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Mosner, Ellen [urspr. Ellen Moses?] Schauspielerin. Weg: Großbrit. 1929/30 ο. E. [vermutlich identisch mit Ellen Moses, Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin: jüd. Künstler, die im Jüd. Kulturbund auftraten, wurden um 1936 gezwungen, ihre Künstlernamen abzulegen; spielte in Shaws Man kann nie wissen (Dez. 1935, R: - • Fritz Wisten), Perez Hirschbeins Grüne Felder (Feb. 1936, R: Fritz Jeßner), Ludwig Fuldas Jugendfreunde (Juli 1936, R: -» Ernst Rosenbaum), -* Franz Molnärs Große Liebe (Aug. 1936, R: Wisten).] Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" London, in den beiden Revuen In Hampstead Heath ist Holzauktion (Apr. 1942, R: -> Fritz Gottfurcht/ —• Annemarie Hase) u. Mr. Gulliver Goes to School (Nov. 1942, R: Paul Hardtmuth/ Hase); in -» Peter Herz' „Blue Danube Club" London Mitwirkende in Fritz Gottfurchts Revue How Green is my Hampstead (Juli 1943). Qu: Palästina; Aufbau; DBJ; KuBu.

Mosse, Günther Weg: Chile. An der S.C.I-Bühne in Santiago de Chile organisatorischer Leiter einer Aufführung von Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (21. Okt. 1944). Qu: Archiv HH.

Mostar, Gerhart Herrmann (urspr. Gerhart Herrmann); Schriftsteller; geb. 8. Sept. 1901 Gerbitz/Bernburg, gest. 8. Sept. 1973 München; oo 1949 Katharina (Kathinka) Strobach, Schriftstellerin. Weg: 1933 Schweiz, Österr., 1938 Jugosl., 1941 Bulg., 1943 Rum., 1945 Deutschi, (amerik. Besatzungszone). Germanistikstudium in Halle; Beitritt zur Arbeiteijugend, Leiter von Arbeiteijugend-Chören; ab 1921 Redakteur in Bochum, Berlin u. München; ab 1925 freier Schriftsteller in Berlin, später Lindow/Brandenburg; Reise nach Jugoslawien (daher der Schriftstellername „Mostar"); Mitarbeiter des sozialdemokratischen „Vorwärts" Berlin, der ihm 1932 den Auftrag gab, einen Roman über Karl Marx zu schreiben, März 1933 Herstellung u. Auslieferung des Romans unter dem Tamtitel Der schwarze Ritter durch Arbeiter der „Vorwärts"-Druckerei, die zur gleichen Zeit in Dresden hergestellten Bögen der regulären Buchausgabe fielen bereits der Bücherverbrennung zum Opfer. März 1933 Emigr. in die Schweiz, Ausweisung nach Österr.; Mitarbeiter bei „Der Tag" u. „Arbeiterzeitung"; erneute Ausweisung im Feb. 1934, illegale Rückkehr nach Wien (Mostar war zwar von der Schweiz als politischer Flüchtling anerkannt, erhielt jedoch keine Arbeitserlaubnis); Hauptautor von -» Stella Kadmons Kabarett „Der Liebe Augustin"; schauspielerisch tätig; 1938 Emigr. nach Belgrad, nachdem es ihm gelungen war, in der Nacht vor dem Einrücken der Nazis in Wien ein jugosl. Visum zu erhalten; Mitarbeit am „Prager Tagblatt" bis zur Besetzung der Sudetengebiete; Aufbau einer finanziell lukrativen .Jugoslawischen Presseschau"; vor der Besetzung Jugosl. 1941 nach Bulg.; 1943 nach Rum.; auch hier Herausgeber von „Presseschauen"; Privatlehrer u. Übersetzer; Mitarbeiter der „Neuen Zürcher Zeitung", „Politika" Belgrad u. „Echo de Belgrade"; als im Aug. 1944 Rum. Deutschi, den Krieg erklärte, geriet Mostar in den Rückzug der dt. Truppen; in Wien identifiziert u. in ein Strafbataillon Uberstellt, im Feb.

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Mostar, Gerhart Herrmann 1945 jedoch aufgrund einer (alten) TuberkuloseErkrankung aus der Wehrmacht entlassen; in dieser Zeit entstanden die Stücke Der Zimmerherr, Die Geburt (UA 12. Dez. 1947 Bremer Künstlertheater), Meier Helmbrecht (UA 8. Okt. 1947 Ludwigsburger Schillertheater) u. Bis der Schnee schmilzt; 1945 Rückkehr nach Deutschi.; Mitgriinder, Leiter u. Texter des Kabaretts „Die Hinterbliebenen"; 1948-54 Gerichtsreporter für den Süddeutschen Rundfunk Stuttgart; später freier Schriftsteller in München u. Brissago, Schweiz. Mitglied: PEN-Club, BRD (1962). Biblio: u.a. Putsch in Paris (entstanden 1934 in Österr., Erstveröffentlichung Frankfurt a. M. 1947). Lit: William Samelson, Gerhart Herrmann Mostar. A Critical Profile. (The Hague/Paris 1966; darin S. 249-260 ein autobiographischer Abriß Mostars.) Qu: BHb; S. Bolbecher, Vom .Lieben Augustin' zum .Theater der Courage'. Erinnerungen an Stella Kadmon. In: Zwischenwelt. Die Welt des Jura Soyfer, hrsg von der J. Soyfer Gesellschaft (Wien 1991); Mennemeier/Trapp; Theaterdienst.

Moszkowicz, Imo Schauspieler, Regisseur; geb. 1925 Ahlen, Westfalen; ao Renate. Arbeitete nach 1938 in den UmschulungsWerkstätten der Jüd. Gemeinde Dortmund; erhielt dort seinen ersten Schauspielunterricht von -> Rolf Wilhelm Feldheim; im März 1943 verhaftet, Deportation zusammen mit Mutter und Geschwistern ins KZ Auschwitz, kam ins Außenlager Buna-Monowitz, neben Schwerstarbeit Auftritte vor Aufsehern u. Häftlingen; überlebte die Strapazen der Todesmärsche im Gegensatz zu seiner Mutter und seinen Geschwistern. Nach Kriegsende zunächst in einer kleinen Theatergruppe eng.; 1947-55 Regieassistent bei Gustaf Gründgens am Düsseldorfer Schauspielhaus; arbeitete danach mit Boleslaw Barlog, Jürgen Fehling, -» Fritz Kortner u. Helmut Henrichs; Regisseur an dt. Theatern in Südamerika; neben Unterhaltungstheater auch Klassikerinszenierungen, in Frankfurt brachte er Rolf Hochhuths Der Stellvertreter auf die Bühne; Fernsehtätigkeit (Pumuckel); Filmregisseur (rund 200 Filme), u.a. Max, der Taschendieb mit Heinz Rühmann u. Hans Clarin (1961), Straße der Verheißung mit Mario Adorf (1962), Es war mir ein Vergnügen mit Adorf u. Helen Vita (1963); 1983 sollte er bei den Bad Hersfelder Festspielen inszenieren,

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wenige Tage vor Probenbeginn legte er die Regie nieder, nachdem er erfahren hatte, daß in der Stadt ein genehmigtes Treffen der Waffen-SS (Feier zum 50. Gründungstag der Leibstandarte Adolf Hitler) stattfinden sollte; danach zahlreiche anonyme Drohungen. Auszeichnung: 1995 Bayerischer Femsehpreis. Biblio: Der grauende Morgen, Autobiogr. (München 1996). Qu: Müller-Wesemann; Archiv HH; Lexikon des Internationalen Films in 10 Bd., hrsg. vom Katholischen Institut für Medienforschung e. V. und der Katholischen Filmkommission (Reinbek bei Hamburg 1987).

Motulsky, Erika Weg: Frankr. Mitwirkende im Kabarett „Wiener KünstlerClub" Paris. Qu: Schumacher.

Motz, Koka (vermutlich identisch mit Koka Brand; nach Rückkehr aus London: Kokka Fürst); Schauspielerin; geb. in Wien. Weg: Großbrit.; Österr. Schauspielerin in Wien. Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkende an Kleinkunstabenden des FDKB London, mit den „4 & 20 Black Sheep" in der Revue Going, Going Gong! im Arts Theatre (Juli 1939); präsentierte im Apr. 1940 an der Bühne des Londoner „Austrian Centre" zusammen mit -»• Sigurd Lohde u. Li Nolden mehrmals Szenen u. Songs aus -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper, inszenierte dort zusammen mit -» Gerhard Hinze die Revue Immortal Austria (März 1943); spielte an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" in Nestroys Der Talisman (31. Dez. 1941, R: -> Martin Miller); Rückkehr nach Österr. Qu: Wipplinger; Archiv HH; Palästina; Stompor; Mainz. Mowgli -»• Litten, Margarete

Moya, Bobby Weg: USA (?) Schauspieler in -» Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil im El Capitan Theatre, der ersten u. einzigen Aufführung der „Continental Players" Los Angeles (Mai 1939, wurde nach drei Vorstellungen abgesetzt). Qu: Premiere.

Müller, Ilse

Mühsam, Erich Schriftsteller, Kabarettautor; geb. 6. Apr. 1878 Berlin, gest. 9./10. Juli 1934 KZ Oranienburg; ooKreszentia (Zenzl) Elfinger (1884-1962). Ab 1901 freier Schriftsteller; trat mit eigenen Gedichten u. Moritaten in Berliner Kneipenbrettln auf wie dem „Hungrigen Pegasus" u. dem „Cabaret zum Peter Hille", 1906 in Wiener Kabaretts („Nachtlicht"); ab 1909 in München, Auftritte in Kabaretts, bes. im „Simplicissimus" (u.a. mit Der Revoluzzer, Lumpenlied, Die drei Gesellen, Kriegslied); Mitarbeiter satirischer Zeitschriften wie „Simplicissimus" u. .Jugend" (u.a. Theaterkritiken u. Essays); 1911-19 (mit kriegsbedingter Unterbrechung 1915-18) Herausgeber des Literaturblatts „Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit"; 1919 Mitglied des Zentralrats der (1.) Bayerischen Räterepublik, nach deren Sturz zu fünfzehn Jahren Festung verurteilt, von denen er sechs Jahre verbüßte; verfaßte in dieser Zeit Kampflieder; 1926-33 Herausgeber der Zeitschrift „Fanal"; zahlreiche Vorträge u. Publikationen für eine anarchistische Politik; 1927/28 im künstlerischen Beirat der Piscator-Bühne; Chansons von Mühsam gehörten zum festen Repertoire u.a. von -> Rosa Valettis „Größenwahn"; Auftritte auch in -» Leon Hirschs „Die Wespen". Am 28. Feb. 1933 verhaftet u. anschließend ins KZ Oranienburg verschleppt, wo er in der Nacht zum 10. Juli 1934 nach schweren Mißhandlungen Selbstmord beging; im Exil ging man davon aus, daß der Selbstmord vom Bewachungspersonal vorgetäuscht worden war. Biblio: Stücke: Die Hochstapler (1906); Die Freivermählten (1914); Judas (1921); Staatsräson. Ein Denkmal für Sacco und Vanzetti (1928); Alle Wetter (postum 1977). Lit: Chris Hirte, Erich Mühsam (Berlin 1985). Qu: Budzinski/Hippen; Sucher.

Mühsam, Ruth Weg: Frankr. Schauspielerin im Kabarett „Les Sans-Culottes" Paris in der Salle d'tena (Juni 1934). Qu: Archiv HH.

Kunstwerkstatt in Hamburg (Aufträge u.a. vom Deutschen Schauspielhaus u. den Kammerspielen); 1931-34 Inhaber eines Spielwarengeschäfts; 1933 als Künstler Berufsverbot. War ab März 1936 für den Jüd. Kulturbund Hamburg tätig; schuf Bühnenbilder für sieben Schauspielproduktionen u. mehrere Kleinkunstabende; daneben Arbeiten für die .Jüdische Künstlergruppe", wo er das Bühnenbild zu Berrs/Verneuils/Benatzkys Meine Schwester und ich (17. März 1936), Nicod6mi-Kahns Tageszeiten der Liebe (25. Aug. 1936) u. Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, alle R: -» Hans Buxbaum) gestaltete. Im Mai 1937 Rückkehr nach Wien; nach dem „Anschluß" erneut arbeitslos; kehrte im Nov. 1938 nach Hamburg zurück, von wo er im Mai 1939 mit seiner Frau nach England emigrierte; schuf dort nach dem Krieg vereinzelt Bühnenbilder, u.a. 1948 für Clifford Odets' Rockets on the Moon am St.Martin's Theatre in London. Qu: Müller-Wesemann.

Müller, Emil Weg: Großbrit. Interniert im Camp Huyton, Schauspieler im Lagerprogramm Mr. Dietz goes to Liverpool u. als Musiker Bobby in Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Aug. 1940, R: -» Heinz Saitenburg). Qu: Mainz; Österr. GB.

Müller, Fritz Spielte an den „Jüdischen Kammerspielen" Prag in Oskar Singers Herren der Welt (Mai 1935). Qu: Die Kleinen.

Müller, Grete Schauspielerin. Weg: 1933 CSR; Urug. 1932/33 Stadttheater Innsbruck; 1933/34 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau, CSR. Emigr. nach Urug.; in Montevideo Schauspielerin an der „Komödie". Qu: DBJ; Archiv HH.

Müller, Alfred Bühnenbildner; geb. 26. Sept. 1883 Wien, gest. 14. Aug. 1970 London; oo verh. Weg: 1937 Österr., 1938 Deutschi., 1939 Großbrit. Betrieb gemeinsam mit dem Bühnenbildner Johannes Schröder von 1910-29 eine Theater-

Müller, Ilse Im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin Schauspielerin in der Inszenierung von Molifcres Der Geizige (Feb. 1938, R: -> Heinz Condell). Qu: KuBu.

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Müller, Johann

Müller, Johann Weg: Großbrit. Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, in der Kabarettrevue No Orchids for Mr. Hitler (13. Programm, 8. Okt. 1942, R: -> Paul Lewitt u. -» Fritz Schrecker), in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (14. Programm, 5. Dez. 1942, R: -> Martin Miller) u. in Priestley s Im Goldregengäßchen (16. Programm, Apr. 1943, R: Lewitt). Qu: Mainz.

(Jan. 1941); leitete die Aufführung von Johann Strauß' Rosalinda (d.i. Die Fledermaus, Dez. 1942). Qu: Archiv HH; Aufbau.

Müller, Philipp

Mitwirkender in -> Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg, entwarf stilisierte Dekorationen zu dem Programm vom 15. Mai 1934.

Weg: Mex. Spielte in Mexiko in Nestroys Parodie Judith und Holofernes unter der Regie von -> Charles Ernst Rooner an einem österr. Kulturabend der „Acceiön Austriaca en M6xico" (Sept. 1943) u. am 29. Juni 1948 im Teatro de los Telefonistas den Postbeamten in Courtelines Der Geldbrief bei einem Theaterabend mit mehreren Szenen versch. Autoren, veranstaltet zugunsten der „Vereinigten Campagne 1948". Qu: Aufbau; Bodek.

Qu: Müller-Wesemann.

Müller, Renate

Müller, Karl-Josef

Müller, Lotte (Lotte Müller-Oppenheimer); Schauspielerin. Mitwirkende am JUd. Kulturbund; im Rahmen der „Fachschaft Künstler" (einer Vorgängerorganisation des JUd. Kulturbundes Hamburg), Auftritte bei einem Lessing-Abend (mit Auszügen aus Nathan der Weise, Die Juden u.a., 26. Mai 1933) u. bei einem Rezitations- u. Musikabend (29. Mai 1933); im Rahmen der aus der Fachschaft hervorgegangenen „Gemeinschaft jüdischer Künstler" Mitwirkende u.a. in Shakespeares Was ihr wollt (Nov. 1933); Auftritt in -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg in dem Programm vom 4. Juli 1934; am Jüd. Kulturbund Rhein-Main im Nov. 1936 Mitwirkende in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß. Qu: Müller-Wesemann.

Müller, Martin Walter (Walter Martin); Schauspieler, Regisseur. Weg: USA. Schauspieler u. Regisseur von 14 Shows an Wiener Kleinkunstbühnen; Schauspiel- u. Opemregisseur in Hamburg; inszenierte Wildes A Long Christmas Dinner in Wien. Emigr. in die USA; spielte bei der „Refugee Artists Group" New York in den Revuen From Vienna (Juli 1939) u. Reunion in New York (Apr. 1940, beide R: -> Herbert Berghof); inszenierte mit der „Viennese Theatre Group" in New York Goethes Faust (Apr. 1940); Auftritt in der Revue Show der Schönen im „Caf6 Vienna" New York

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(Maria Renta Müller); Schauspielerin; geb. 26. Apr. 1906 München, gest. 7. Okt. [CineGraph: 1. Okt.] 1937 Berlin-Dahlem; Sta: dt. Gesangsunterricht während der Schulzeit; 1924 Umzug der Familie nach Berlin; Schauspielausbildung u.a. bei G. W. Pabst an der ReinhardtSchule; debütierte als Helena in Shakespeares Ein Sommernachtstraum am Harzer Bergtheater in Thale; danach an versch. Berliner Bühnen, 1925/26 am Lessing-Theater, von 1926 bis zu dessen Auflösung im Theaterkollektiv Junge Generation, anschließend an den Bamowsky-Bühnen; ab 1929 Berliner Staatstheater; 1928 von - • Reinhold Schünzel zum Film geholt; Publikumsliebling (auch Hitlers) der frühen dreißiger Jahre, galt als das „Urbild des sauberen jungen Mädchens" (H. Fraenkel); 1933-37 HR in 9 Spielfilmen, u.a. Viktor und Viktoria (1933, R: Reinhold Schünzel), Die Privatsekretärin (R: Wilhelm Thiele), Wenn die Liebe Mode macht u. Saison in Kairo (R: Schünzel); 1934 mußte sie wegen einer schweren Krankheit, vermutlich Epilepsie, die HR in Freut Euch des Lebens abgeben; sie schränkte ihre Filmarbeit ein u. starb 1937 in einem Sanatorium in Berlin. „Auch sie war von Goebbels drangsaliert worden, nachdem sie sich geweigert hatte, die Beziehung zu ihrem Freund, einem jungen, nach England emigrierten Juden, abzubrechen. Goebbels verfolgte die Schauspielerin noch über ihren Tod hinaus und ließ die Presse Gerüchte lancieren, wonach Renate Müller als Rauschgiftsüchtige und haltlose Selbstmörderin umgekommen sei. In Wirklichkeit litt sie an einer schweren, mögli-

Münzer, Friedl

cherweise epileptischen Krankheit. Schon 1935 mußte sie ein Sanatorium aufsuchen; der UfaVorstand machte ihre Wiederbeschäftigung davon abhängig, daß sie sich in einem 'versicherungsfähigen Gesundheitszustand' befinde. Man forderte ein Gutachten über ihre Arbeitsfähigkeit an; ihr Arzt solle von seiner Schweigepflicht entbunden werden" (Kreimeier); nach ZfA auch Tätigkeit in Großbritannien; ihr wurde der Film Liebling der Götter mit Ruth Leuwerik gewidmet (Premiere 1960). Qu: Drewniak, Film; Archiv HH; 100.001; Kreimeier; CineGraph.

Müller, Robert (Robert Richard Müller); Schauspieler, Regisseur; geb. 29. März 1879 Wien, gest. 1. Feb. 1968 Berlin; V: Robert Müller, Schauspieler, Theaterleiter, geb. 1832, gest. 20. Feb. 1895 München; oo mit einer Jüdin, gest. 14. Feb. 1941. Begann ohne Schauspielausbildung 1895 am Hoftheater in Baden-Baden; kam im selben Jahr ans Berliner Theater in Berlin; 1896 Stadttheater Nürnberg; 1897 Tivoli-Theater Hannover; 18971911 an den Vereinigten Theatern in Breslau; 1911-13 Volksbühne Berlin; 1913/14 Hoftheater Weimar; 1914-18 Hoftheater Dresden; 1918/19 bei -» Leopold Jeßner am Schauspielhaus Königsberg; wurde von Jeßner Anfang der 20er Jahre ans Staatliche Schauspielhaus nach Berlin geholt; spielte bis 1926 bei -* Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin; 1926/27 an der Berliner Volksbühne; 1929/30 Oberspielleiter u. Schauspieler im Ensemble der Deutschen Auslandsgastspiele in Buenos Aires, Arg.; 1931/32 Schauspieler am Zeittheater Berlin; 1933/34 Berliner Theater, Theater am Nollendorfplatz u. bei den Vaganten, der Spielgemeinschaft der katholischen Künstlerhilfe in Berlin; bis 1933 auch Gastrollen an vielen Berliner Theatern; Filmschauspieler. Berief sich 1933 auf seinen angeblich viele Jahre geführten „Kampf' gegen das Theater der Weimarer Republik, insbesondere „gegen Jeßner u. Tagger" (d.i. -» Ferdinand Bruckner); bekräftigte 1934 noch einmal seine positive Einstellung zum Nationalsozialismus, wurde dennoch 1935 als „Halbjude" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; 1936 war ihm auch der Weg einer Sondergenehmigung verschlossen, da er wegen seiner ,jüd. Ehefrau" jetzt einem „Volljuden" gleichgestellt wurde; richtete nach dem Tod sei-

ner Ehefrau den Antrag an die RKK, wieder als „Halbjude" eingestuft zu werden; dem wurde 1943 entsprochen, gleichzeitig erhielt er durch Fürsprache Heinrich Georges eine Sondergenehmigung für Auftritte in kleinen Rollen an dessen Schiller-Theater in Berlin. Nach 1945 bis zu seinem Tod eng. an Berliner Theatern; zuerst am Jürgen-Fehling-Theater als Wagner in Goethes Urfaust (Okt. 1945, R: Jürgen Fehling); dann bis 1951/52 Schauspieler am Hebbel-Theater, u.a. in Hebbels Judith (Apr. 1946, R: Karl Heinz Martin), Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (Apr. 1949, R: Friedrich Meilinger) u. Schillers Don Carlos (Dez. 1950, R: Fritz Kortner); 1953-68 bei Boleslaw Barlog am Westberliner Schloßpark- u. Schiller-Theater, u.a. Patriarch in Lessings Nathan der Weise (Dez. 1956, R: Albert Beßler), zuletzt in Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan (März 1967, R: Hans Schweikart); spielte ab 1952 auch an der Westberliner Freien Volksbühne. Qu: Eisenberg; Kürschner; DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin.

Münchhausen, Ella (Ella Platte-Münchhausen); Schauspielerin. Spielte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933), Goethes Stella (Jan. 1934) u. James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, alle R: Willibald Frankel). Qu: Wittneben; LBI.

Münzer, Eva Kinderdarstellerin am Jüd. Kulturbund Berlin in Verdis Ein Maskenball (4. Okt. 1936, R: ->• Kurt Singer). Qu: Wittneben.

Münzer, Friedl (Frieda Münzer); Schauspielerin; geb. in Wien, gest. 13. Dez. 1966 Köln; Sta: österr. 1909/10 Stadttheater Mährisch-Ostrau; 1910/11 Deutsches Theater Teschen; 1911/12 Münchner Volkstheater; 1913/14 Hoftheater Weimar; 1916/ 17 Schauspielhaus Bremen; 1918-33 Schauspielhaus Köln, wo sie zunächst a. G. die Rolle der Lulu in -> Frank Wedekinds Erdgeist spielte. Mitwirkende an den Jüd. Kulturbünden RheinRuhr (Köln) u. Berlin, in Köln als Sonkins Frau in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933, R: Willibald Fränkel), TR in Goethes Stella (Jan. 1934, R: Fränkel), TR in

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Münzer, Friedl

Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: Walter Rosenbaum), in Henry Bernsteins Der Dieb (März 1934), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934), der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934), Gerhart Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, alle R: Fränkel), Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, R: Hans Hinrich), Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, R: Hinrich), -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935, R: Fränkel), TR in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Fränkel), Dobra Lemel in Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -* Otto Bernstein), in Klabunds XYZ (März 1936, R: Ben Spanier), Rudolf Kurtz' Hut ab vor Onkel Eddie (Juli 1936, R: -> Moriz Seeler), Molnärs Große Liebe (Feb. 1937, R: -> Hans Buxbaum), Oscar Wildes Bunbury (Apr. 1937, R: Buxbaum), Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937, R: Spanier), einfältige Frau in Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: Seeler), in Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938), Gräfin d'Autreval in Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938), in Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938), TR in Molnärs Delila (Juni 1938, alle R: Spanier), in -* Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: -» Max Ehrlich); in Berlin in Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939, R: ->· Fritz Wisten); a. G. am Jüd. Kulturbund Hamburg Margit Agi in Molnärs Große Liebe (11. Nov. 1936) u. als Frau des Staatsanwalts in John Bradleys Kopf in der Schlinge (2. Mai 1938, beide R: Buxbaum); als Jüdin 1938 Ausschluß aus der RTK. 1945-48 erneut am Schauspielhaus Köln, wo sie bis zu ihrem Tod spielte, u.a. die Operettendiva in -> Carl Zuckmayers Des Teufels General, die Mutter Annes in Das Tagebuch der Anne Frank u. Lady Brackwell in Oscar Wildes Bunbury. Auszeichnungen: Ehrenmitglied der Bühnen der Stadt Köln; Großes Ehrenzeichen GDBA. Qu: DBJ; Wisten; Freeden; Bundesarchiv Berlin; Müller-Wesemann, LBI.

Münzer, Kurt Schauspieler, Sänger, Regisseur. Weg: CSR. 1931/32 Schwarzburgisches Landestheater Rudolstadt; 1932/33 Deutsche Volksoper im „Volkstheater Neue Welt" Berlin. 1934/35 Stadttheater Brüx, CSR; 1935-38 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau, inszenierte dort

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Steins/Jenbachs Operette Hollandweibchen (Musik -> Emmerich Kälmän, Spielzeit 1936/37), spielte den Ottokar in Johann Strauß' Der Zigeunerbaron, Straßensänger Torquato in Hans Adlers komischer Oper Rossini in Neapel (Musik nach Rossini), Ren6 in Schanzers/Welischs Madame Pompadour (Musik von Leo Fall, alle Spielzeit 1936/37), in Karl Kamjatis Ein Liebestraum (8. Dez. 1936), Jara Benes' Auf der grünen Wiese (15. Dez. 1936), Franz von Supp6s Fatinitza (21. Dez. 1936), in der Operette Die Blume von Hawaii (Apr. 1938, Musik Paul Abraham); zwischen 1937 u. 1939 Auftritte an der „FritzHirsch-Operette" Amsterdam; im Okt. 1946 Mitwirkender in der ersten Nachkriegsrevue von -> Rudolf Nelson 1000 Takte Nelson im Minerva Paviljoen Amsterdam. Qu: DBJ; Oettel; Archiv HH; Bergmeier.

Münzer, Mia Weg: USA. Bühnen- u. Kostümbildnerin, für die Revue Ali Farkas und die 40 Berge an -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York (Silvester 1941/42). Qu: Österr. USA.

Münzner, Melanie (auch: Melanie Münsner); Schauspielerin; gest. 1981 in Chur, Schweiz; oo Hans Duran, Schauspieler, Regisseur. Weg: 1932 Schweiz. Schauspielerin aus Graz; 1926/27 Stadttheater Eger; 1927/28 Jubiläums-Stadttheater Klagenfurt; 1929/30 Operetten- u. Schauspielhaus Bodenbach a. d. E.; 1930/31 Stadttheater Leoben. Ging 1932 in die Schweiz; 1932-43 eng. am Stadttheater Aarau-Chur, gemeinsam mit ihrem Mann, der dort als Schauspieler u. Regisseur tätig war; daneben Schauspielerin am Kurtheater Bad Rheinfelden; nach der Übernahme des Stadttheaters Chur durch Markus Breitner ab 1947/48 an der Seite ihres Mannes dort wieder fest eng., spielte ab 1947 auch regelmäßig an dem von Breitner geleiteten Sommertheater Winterthur; in Chur in zwei Spielzeiten u.a. Frosine in Molifcres Der Geizige (Jan. 1949, R: Egon Waldmann), Sybil Birling in Priestleys Ein Inspektor kommt (Jan. 1949, R: Markus Breitner), Elisabeth in Schillers Maria Stuart (Feb. 1949, R: Curt von Möllendorff), Wassilissa Karpowna in Gorkis Nachtasyl (März 1949, R: v. Möllendorff), Emilia in Shakespeares Othello (Jan. 1950, R:

Musehold, Erich

Fritz Delius), Dorine in Molifcres Tartüffe (Jan. 1950, R: Wilfried Scheitlin), Betty Sturhahn in Otto Emsts Flachsmann als Erzieher (Feb. 1950, R: Hans Duran), Eucharis in Franz Grillparzers Sappho (Feb. 1950, R: Delius), Donna Lisarda in Lope de Vegas Die Launen der Donna Beiisa (März 1950, R: Breitner), Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe (Apr. 1950, R: v. Möllendorff), in späteren Jahren weiterhin große Rollen wie Mathilde von Zahnd in Friedrich Dürrenmatts Die Physiker (1962/63) u. wiederum Elisabeth in Schillers Maria Stuart (1967/68). Qu: DBJ; Erna Brünell, Ein Leben für die Bühne (Altstätten 1988); STS; Programmhefte Chur.

Muk, Ali Sta: niederl. (?) Weg: Niederl. Mitwirkender in der Kabarett-Revue lets anders des „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" in der Joodsche Schouwburg Amsterdam (Texte: -> Herbert Nelson, Musik: -> Rudolf Nelson, Dez. 1941/Jan. 1942). Qu: Bergmeier.

chior in Nestroys Einen Jux will er sich machen (1980, R: -> Leopold Lindtberg), Knieriem in Nestroys Lumpazivagabundus (1986, Burg-Abschiedsrolle); nach 1993 erneut Theater in der Josefstadt; Auftritte bei den Salzburger Festspielen: u.a. Dicker Vetter in Hofmansthals Jedermann (1973-77, R: -» Ernst Häusserman), Krautkopf in Nestroys Der Zerrissene (1982, R: Otto Schenk; Aug. 1974 Mitwirkender in einer Karl-KrausMatinee); 1979 Regiedebüt mit Feydeaus Floh im Ohr am Wiener Volkstheater; wurde über Österreichs Grenzen hinaus bekannt als Schwejk in der ZDF/ORF-Fernsehserie Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk im ersten Weltkrieg (1972), die 1977 mit sieben weiteren Folgen fortgesetzt wurde; Schauspieler in ca. 80 Filmen u. 120 Femsehproduktionen; Lesungen, Vortragsabende (Schallplattenaufnahmen). Biblio: Damit ich nicht vergesse, Ihnen zu erzählen (Hamburg 1967); Streng indiskret (Wien/ Hamburg 1969). Auszeichnung: Österr. Ehrenkreuz I. Klasse. Qu: Sucher; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC; P.S.Ulrich; Budzinski/Hippen; Glenzdorf; DBJ; Kaut.

Muliar, Fritz (Friedrich M.; Friedrich Stand); Kabarettist, Schauspieler, Regisseur, Autor; geb. 12. Dez. 1919 Wien; oo Franziska Kalmar, Fernsehansagerin. Weg: 1940 Frankr, 1948 Österr. Ausbildung am Konservatorium in Wien; 193738 Engs. an versch. kleinen Bühnen u. Kabaretts in Wien, u.a. 1937 bei seiner Cousine Stella Kadmon am „Lieben Augustin"; 1938 engagierte ihn -» Karl Farkas an den „Simplicissimus"; Filmrolle in Herz ohne Heimat (1940). 1940 Emigr. nach Frankr.; interniert im Lager Auxerre, wo er mit sechs Akrobaten u. einer Seemannskapelle ein Kabarett aufbaute; wurde 1942 verhaftet, zum Tode verurteilt u. schließlich, nach einem Selbstmordversuch, zu einer Bewährungskompagnie nach Rußland begnadigt; am 9. März 1943 Ausschluß aus der RTK. 1948 Rückkehr nach Wien aus brit. Kriegsgefangenschaft; arbeitete fur den brit. Sender in Klagenfurt; Regisseur u. Schauspieler am Landestheater Graz; 1948-52 Raimund-Theater Wien; 1951-63 Simpl u. Wiener Volkstheater; 1964-74 Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt Wien; 1974-86 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, u.a. als Gerichtsvollzieher in Moliferes Tartuffe (1979, R: Rudolf Noelte), Mel-

Münk, Erich (Erich Munk-Haller); Dramaturg, Regisseur. Weg: 1933 oder 1934 Österr. 1927-32 erst Dramaturg, 1931/32 auch Regieassistent an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel; 1932/33 Dramaturg u. Regisseur am Stadttheater Hanau; dort wahrscheinlich endassen; um 1934/35 Ausschluß aus der RTK. Ging nach Österr.; im DBJ 1935 noch mit einer Adresse in Wien verzeichnet, dann nicht mehr. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Münk, Traute (Traute Janin). Weg: Bras. Schauspielerin an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Muriel, Lilian -» Harvey, Lilian

Musehold, Erich Bühnenarbeiter; geb. 1905. War ab 1923 an der Städtischen Oper in Berlin beschäftigt; zum 30. März 1933 wurde ihm wegen Betriebskandidatur auf der „Oppositionellen

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Musehold, Erich Gewerkschaftsliste" u. Äußerungen gegen den Nationalsozialismus gekündigt; eine Beschwerde wurde 1938 abgelehnt. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Mylong-Münz, Jack (ab 1940 John Mylong; urspr. Hans Münz [BDC: Adolf Heinz Münz]); Schauspieler, Sänger, Drehbuchautor; geb. 27. Sept. 1893 Wien, gest. 8. Sept. 1975 Beverly Hills. Weg: 1933 Österr., ab 1935 auch CSR, 1939 USA. Ging nach dem Abitur zum Theater; spielte von 1912-15 an versch. Bühnen in Österr. u. Deutschi.; stieß bald nach dem Ersten Weltkrieg zum Film, Debüt in Liebe des Satans; sein Manuskript Tragödie einer Liebesnacht wurde für die Emelka verfilmt; ab 1930 auch im Tonfilm in dt., österr. u. einigen internationalen Produktionen (er sprach fließend engl.), u.a. Bockbierfest (1930), Mary (1931, die von Hitchcock inszenierte dt.sprachige Version der engl. Originalfassung Murder), Unsichtbare Gegner (bereits in Österr., mit -» Peter Lorre, 1933), Das Tagebuch der Geliebten (seine letzte Arbeit in Europa, 1935, Österr ./Italien); daneben Theaterengagements; stand 1938 als „vermutl. nichtar." auf einer „Judenliste" der RFK. 1933 Rückkehr nach Österr.; 1933/34 Schauspieler u. Sänger an den Marischka-Bühnen Wien; 1935-37 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau, CSR, 1935/36 auch Theater an der Wien, Wien; 1936-38 Neues Deutsches Stadttheater TeplitzSchönau, CSR, u.a. Old Shatterhand in Winnetou nach Karl May (R: Karl Schwetter), van Tromp in Ludwig von Wohls Tropenluft (R: -> Paul Walter Jacob), Lord Illingworth in Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung (2. Dez. 1936, R: Fritz Kennemann), in John Galsworthys Flucht (29. Mai 1937), Ehemann in -> Franz Molnärs Delila (Ende Feb. 1938, R: Jacob), daneben Major Bagdanowitsch in Wolfs/Behrs/Mays Operette Traum einer Nacht (R: Jacob) u. in Karl Kamjatis Ein Liebestraum (8. Dez. 1936); 1937 am Kurtheater Bad Pistyan als von Hochried in Hellers/Schütz' Lustspiel Saison in Salzburg (R: -» Ernst Wagner), Bäckergeselle Hölzl in Böttchers Lustspiel Krach im Hinterhaus (R: Wagner) u. Opernsänger Rudolf von Niemeyer in H. Ilgensteins Lustspiel Kammermusik (R: Wagner). 1939 Emigr. in die USA; amerik. Filmdebüt in dem in New York hergestellten jiddischen Film (mit engl. Untertiteln) Overture to Glory (1940);

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Mitwirkender im Ensemble der „Österreichischen Bühne" New York, in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -» Ernst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: William W. Melnitz, beide 6. Jan. 1940); ab 1941 in Hollywood bei Film u. Fernsehen im Fach des glatten, gepflegten, meist aber gefährlichen Typs; verkörperte über 100 Filmrollen, u.a. in Crossroads (1942), James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (1943), The Master Race (1944), Hotel Berlin (1945), Magnificent Obsession (1954); stand nach dem Krieg 1951 noch einmal in Deutschi, vor der Kamera in der Verfilmung von -» Curt Goetz' Komödie Das Haus in Montevideo. Qu: Ulrich; Horak; Archiv HH; Aufbruch; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Nachmann, Kurt Dr.; Schauspieler, Autor; geb. 13. Mai 1915 Wien, gest. 4. März 1984 Wien. In Wien Schauspieler an -» E. Jubais „Theater für 49"; arbeitete als Texter für den „Simpl" u. die „Literatur am Naschmarkt", zu der er 1937 stieß; 1937-38 Schauspieler an der „Insel" unter der Leitung von Leon u. Elisabeth Epp; diente während des Zweiten Weltkriegs als Fallschirmspringer, wurde als „wehrunwürdig" entlassen; 2 Jahre Arbeitseinsatz; nach Kriegsende in Wien Autor des „Lieben Augustins", des „Kleinen Brettls", des Bürgertheaters, der Volksoper, des Films u. der RAVAG; arbeitete auch als Schauspieler u. Regisseur: 1949-51 Städtebundtheater Solothurn-Biel, 1951-53 Stadttheater Basel, 1954-57 Schauspieler u. Regisseur am Staatstheater Wiesbaden u. am Theater in der Josefstadt; schrieb Kinderstücke. Qu: Weys; Haider-Pregler; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Nachum, Rita Schauspielerin; geb. 17. Sept. 1912 Hamburg. Weg: 1939 Großbrit. Wirkte am Jüd. Kulturbund Hamburg bei -* Max Wächters Handpuppenspielen mit u. übernahm kleine Rollen, Schwester in Nicod6my-Kahns Tageszeiten der Liebe (25. Aug. 1936), Zofe in Calderons Dame Kobold (3. Okt. 1936), Dorothy Smith in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), als „kleines Mädchen" in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937, alle R: -> Hans Buxbaum). Feb. 1939 Emigr. nach Großbrit.; arbeitete als Haushaltshilfe. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Nathan, Alfred

Nalder, Reggie

Naszuorki, Resi

(urspr. Alfred Natzick); Schauspieler, Tänzer; geb. 1904 Wien, gest. 1991 Santa Monica, USA. Weg: Anfang 30er Jahre Frankr., Mitte 50er Jahre v.a. USA. In den 20er Jahren Kulissenmaler, Schauspieler u. Tänzer an versch. Bühnen. Emigr. Anfang der 30er Jahre nach Frankr.; Schauspielausbildung bei Louis Jouvet in Paris; Mitbegründer eines Kabaretts, in dem er als Tänzer auftrat; lebte während der dt. Okkupation im Untergrund. Erste Filmrolle 1948 in Le signal rouge gemeinsam mit Erich von Stroheim, 1951 in The Adventures of Captain Fabian mit Vincent Price, 1955 als Mörder in Hitchcocks The Man Who Knew Too Much; ab Mitte der 50er Jahre v.a. in den USA tätig; zahlreiche Film- u. Fernsehauftritte, u.a. 1967 in der „Star Trek"-Episode Journey to Babel. Lit: Tim Lucas, Reggie Nalder: The Forgotten Idol. An Appreciation, in: Video Watch Dog (3/ 1992).

(Naszweski). Weg: Arg. Statistenrollen an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Stubenmädchen in Shaws Pygmalion (Mai 1943, R: -» Jacques Arndt), 2. Schwester in Kingsleys Menschen in Weiss (Juli 1943, R: Jacob) u. 4. Kundin in Nikolaus Laszlos Parfümerie (Juli 1943, R: Arndt). Qu: Archiv HH.

Qu: Aufbruch.

Nargo, Vera (Veronika Nargo); Schauspielerin, Kabarettistin. Weg: 1933 Österr., CSR; USA, 1936 Großbrit., 1937 Südamerika, 1938 Frankr. Schauspielerin in Berlin, u.a. 1932/33 an -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; Filmrolle in Luise, Königin von Preußen (1931). Ging 1933 nach Österr.; trat an den Wiener Kammerspielen in Robitscheks Revue Wiener Illustrierte auf; Gastspiel mit Robitscheks „Kabarett der Komiker" am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte mit in Liebe auf kurzer Welle! (2. Juni 1933), erneut am 5. Juni 1934 beim Gastspiel -» Richard Taubers mit Ensemble als Grisi in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus nach der Musik von Franz Schubert (R: Silvio Mossee); ging später nach New York, wo sie die „Leading Lady" der „French-Casino-Revue" war; kehrte zurück nach Europa u. hatte am ,Condon-Casino" ein mehrmonatiges Eng.; von Juni bis Dez. 1936 am „Victoria Palace Theatre" London, dort in Laughter over London-, 1937 Gastspiele in Südamerika; Jan. 1938 Auftritte im Pariser „Megador". Qu: JfZ; Trepte; Archiv HH; Glenzdorf; Greul.

Nathan, Alfred (1943-57 Pseudonym Pierre Michel, ab 1957 Peter Pan); Kabarettist, Sänger, Kabarett-Texter, Conf6rencier; geb. 27. Nov. 1909 Berlin, gest. 11. Juni 1976 Thüringen [Budzinski/Hippen: 14. Juni 1976 Bernburg/Saale]; Sta: dt., im März 1940 ausgebürgert, dt. Weg: 1933 Frankr., 1942-43 Spanien, 1957 BRD, 1957 DDR. 1928-30 Studienreisen nach Paris u. London, 1929 Auftritte in Paris neben Lucienne Boyer; 1930-31 Geschäftsleiter des Columbia-Musikhauses Berlin; Mitarbeit am „Berliner Morgen"; 1931 Studienreise in die UdSSR mit dem Arbeiter-Turnverein „Fichte"; 1931-33 Mitarbeit beim „KüKa" (Künstler-Kabarett), beim „Toppkeller" u. bei -» Leon Hirschs politisch-satirischem Kabarett „Die Wespen", alle Berlin; in der Nacht des Reichstagsbrandes demolierte die SA seine Wohnung. Flucht nach Paris; 1933-39 Beiträge für die Emigranten-Presse in Paris; Mitarbeit am lit.-politischen Exilkabarett „Die Laterne"; Auftritte im „Chez eile", einem Nachtclub für junge Talente; bestritt seinen Lebensunterhalt als Möbelpacker, Kellner, Verkäufer u. durch den Verkauf von Hunden; Sept. 1939-40 Internierung u.a. in Villemalrad, Camp de Marolies, C6poy, Les Milles u. St. Nicolas; Auftritte in Lager-Kabaretts u. -Theatern, die er selbst leitete; 1940, nach der Niederlage Frankreichs, erfolgloser Versuch, aus dem Lager St. Nicolas zu fliehen; von Okt. 1940 bis Herbst 1942 Intemierung im Lager Gurs; organisierte dort als Sänger, Texter, Confirencier u. Theaterleiter mindestens drei franz. Programme u. neun dt.sprachige Zeitrevuen, u.a. Radio Polyglotte (mit -* Kurt Leval als Komponisten), Der große Ausverkauf, Schmocks höhnende Wochenschau, Folies (He)Bergires, Unter uns gesagt, Höchste Eisenbahn u. Zwischen Himmtel und Hölle; einige Auffuhrungen wurden vom Lagerkommandanten verboten, z.B. Zwischen Him-

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Nathan, Alfred mel und Hölle nach der dritten Aufführung; trat daneben als Zettel in Shakespeares Ein Sommernachtstraum auf u. arbeitete zusammen mit -> Emst Busch, der das letztgenannte Stück inszeniert hatte; gelegentliche finanzielle Unterstützung von der „Commission des Camps"; konnte das Lager rechtzeitig mit einem Arbeitsbatallion ehemaliger span. Freiheitskämpfer, in dem er untergetaucht war, verlassen u. im Dez. 1942 nach Spanien fliehen; als angeblicher kanad. Fallschirmspringer-Flüchtling verhaftet; Ende 1943 mit Hilfe einer portug. Delegation des Roten Kreuzes entlassen mit der Auflage, sich täglich bei der Polizei in Barcelona zu melden; arbeitete bis 1944 als „internationaler Chansonnier" im Nachtclub Casa Libre; nahm die Identität des „französischen Chansonniers" Pierre Michel an u. lebte in den folgenden Jahren mit falschem Paß zwischen Spanien u. Portugal; ab 1944 Sänger im Nachtclub Pasapoga, Madrid u. in anderen Städten; arbeitete auch als künstlerischer Leiter mehrerer Music-Halls mit eigenem Orchester; trat in Spanien auch mit K. Leval auf, teilweise mit Nummern aus Gurs. 1954 Antrag auf Wiedererlangen der dt. Staatsbürgerschaft; 1957 mit seiner in Spanien gegründeten Familie Rückkehr in die BRD, blieb einige Monate in München; ging im Nov. 1957 enttäuscht nach Ostberlin; betreute eine Kabarettgruppe der „Nationalen Volksarmee" („Die Kugelspritzer") u. trat vor Soldaten auf; wenig Erfolg mit eigenem Ensemble bei der Berliner Presse; danach Solo-Auftritte, häufig im Künstlerclub „Die Möwe"; Mitglied des Schriftstellerverbands; schrieb gelegentlich für den „Eulenspiegel", die „Weltbühne" u. die Junge Welt"; gastierte 1973 in der BRD. Biblio: Lachen - trotz Tod und Teufel: Gesänge hinter Stacheldraht. Kriegsnotizen eines Kabarettisten 1939-45, Autobiographie mit Discographie (Leipzig 1962). Qu: BHb; Mittag; Liste Ausbürgerung; Budzinski/Hippen.

Natowitz, Günter Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Natzler, Grete (in USA: Deila Lind); Schauspielerin, Sängerin; geb. 19. Juni 1906 Wien; oo Franz Steininger, 692

Komponist; V: Leopold Natzler, Schauspieler; S: Lizzi Natzler. Weg: 1933 Großbrit., 1935 USA. Unterricht an Privatschulen in Wien u. Paris; Besuch der Musikakademie in Wien; 1927/28 Stadttheater Wien; 1928/29 Theater an der Wien, Wien; ab 1930 in Berlin, wo sie u.a. als Mannequin arbeitete; auf der Bühne trat sie in Stücken Pirandellos u. in Operetten wie Gräfin Mariza, Der Graf von Luxemburg, Casanova, Eva u. Die lustige Witwe auf; Rollen in einer Reihe dt.sprachiger Filme, u.a. in Wien, Du Stadt der Lieder, Der keusche Joseph, mit Dolly Haas u. Oskar Karlweis in Dolly macht Karriere (1930) u. in der dt.-franz. Gemeinschaftsproduktion Der Herzog von Reichstädt, Ausschluß aus der RFK. Ging mit ihrem Mann 1933 nach Großbrit.; Filmrollen in Going Gay (USA: Kiss Me Goodbye), The Scotland Yard Mystery (USA: The Living Death) u. The Student's Romance nach der Operette Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren von Beda/Heubach; 1935 zusammen mit ihrem Mann in die USA; 1938 Filmvertrag in Hollywood, trat jedoch nur einmal auf in dem Film Swiss Miss der MGM mit Stan Laurel u. Oliver Hardy; zog sich danach ins Privatleben zurück; spielte u. sang im Adelphi Theatre New York in der Operette Music in My Heart nach der Musik von Tschaikowsky (Okt. 1947). Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch; DBJ; Aufbau; Bundesarchiv Berlin.

Natzler, Lizzi (in USA: Litzie Tortosa; auch: L. Natzler-Helm); Schauspielerin, Sängerin; V: Leopold Natzler, Schauspieler; S: -» Grete Natzler. Weg: USA. 1929/30 Neues Operettentheater Leipzig u. Zentraltheater Magdeburg; 1930/31 Operettenhaus Hamburg u. Neues Operettentheater Leipzig; 1931/32 Meinhard-Bernauer-Bühnen Berlin u. Gastspieltätigkeit (Gastspieldirektion Ewald Huth); Filmrollen in Die spanische Fliege (1931), Der tolle Bomberg u. Es war einmal ein Walzer (beide 1932). Emigr. in die USA; sang in der Strauß-Operette Wien bei Nacht in der Carnegie-Hall (einmalige Aufführung am 29. Apr. 1945, R: Karl Farkas); unter Leitung -» Kurt Robitscheks Mitwirkende in der Nacht der Prominenten des „Kabarett der Komiker" New York (23. Sept. 1945) u. in der ebenfalls von Robitschek geleiteten Silve-

Neft, Else ster-Feier; im Ensemble der „Players from Abroad" New York Mitwirkende in Kadelburgs Familie Schimek (Dez. 1946, R: -» Peter Preses). Qu: Ulrich; DBJ; Archiv HH; Aufbau; Glenzdorf.

Naumann, Hilde Schauspielerin, Tänzerin. 1924/25 Tänzerin am Reußischen Theater Gera; 1926-29 Schauspielerin am Fürstenhof-Theater Magdeburg; 1931/32 Kleines Theater Leipzig; um 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Nebel, Otto Maler, Schauspieler, Schriftsteller; geb. 25. Dez. 1892 Berlin, gest. 13. Sept. 1973 Bern; Sta: dt., 1952 Schweiz.; oo Hildegard Heitmeyer, Schauspielerin. Weg: 1933 Schweiz. Zunächst Ausbildung im Hochbaufach, dann als Schauspieler; bis 1914 als Schauspieler tätig; 1914-18 Weltkriegsteilnehmer; nach Rückkehr aus engl. Gefangenschaft Mitglied des „Sturm"Kreises um Herwarth Waiden in Berlin; experimentelle Lyrik für die Zeitschrift „Der Sturm" u. Beginn als Maler; Freundschaft mit Paul Klee; gründete zusammen mit Rudolf Bauer u. Hilla von Rebay die Künstlergruppe „Der Krater"; Studienreisen in die Schweiz, nach Frankr. u. Ital. 1933 Emigr. in die Schweiz; lebte als Maler in Bern (sein in Deutschi, zurückgelassenes bildnerisches Werk wurde 1943 von den Nazis vernichtet); 1944 erste Ausstellung in Bern, nach dem Krieg dann 1951 in Düsseldorf; ging 1951 wieder als Schauspieler zur Bühne u. spielte bis 1954, oft an der Seite seiner Frau, in insgesamt 19 Inszenierungen am Ateliertheater Bern, u.a. in Tirso de Molinas Don Gil von den grünen Hosen (Nov. 1951, R: Adolf Spalinger), Gogols Die Heiratskomödie (Apr. 1952), Shaws Pygmalion (Sept. 1952, beide R: Hans Gaugier), Cocteaus Orpheus (Jan. 1953), Wedekinds Frühlings Erwachen (Mai 1953, mit Hertha Thiele), Bahrs Das Konzert (Sept. 1953, alle drei R: Adolph Spalinger), Mary Chases Mein Freund Harvey (Feb. 1954, R: Hans E. Berg), Kleists Der zerbrochne Krug (März 1954, R: Spalinger); dann wieder als Maler tätig; weitere Ausstellungen u.a. 1955 in Lausanne, Zürich u. Paris. Qu: Blubacher Π; STS; Georg Brühl: Herwarth Waiden und „Der Sturm" (Leipzig 1983).

Neff, Margarete (auch: Maria Neff); Schauspielerin; geb. 1888 Wien; Sta: österr., 1921 dt.; oo I. ca. 1921 Rudolf Klein-Rogge, Schauspieler, geb. 24. Nov. 1885 Köln, gest. 29. Mai 1955 Graz, vor 1929 gesch.; Π. 1936 (..) Junck, Rechtsanwalt; K: -> Inge Waern. Weg: 1935 Österr., 1938 USA. Schauspielausbildung bei Conrad Loewe am Burgtheater Wien; 1909/10 Deutsches Theater Berlin, u.a. Luise in Schillers Kabale und Liebe u. TR in Hebbels Agnes Bernauer, 1910/11 Neues Schauspielhaus Berlin; 1911-14 Deutsches Theater Prag; 1914-16 u. 1917/18 Herzogliches Hoftheater Meiningen; 1918-21 Schauspielhaus Berlin; verließ die Bühne zu Beginn ihrer Ehe mit Klein-Rogge, kehrte nach der Scheidung wieder zum Theater zurück; wurde durch den Berliner Theateragenten Otto Mertens 1929 ans Nationaltheater Weimar vermittelt, zunächst wahrscheinlich a. G. (stand ab Sept. 1929 auf der Gagenliste); Winter 1928/29 Gastspiel als Porzia in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig u. TR in Lessings Minna von Barnhelm am Landestheater Meiningen; ab 1930 am Weimarer Nationaltheater fest eng.; wurde nach Überprüfung ihrer „Abstammung" im Juni 1933 vom dortigen Intendanten als .Jüdin" dennoch weiter verpflichtet, erhielt mit geringerer Gage auch für die Spielzeit 1934/35 nochmals einen Vertrag (Intendant Hans Severus Ziegler hatte sich beim Thüringischen Staatsminister Wächter für seine Spitzenschauspielerin besonders eingesetzt); reichte am 16. Januar 1935, noch bevor sie das Schreiben ihrer Entlassung zum Spielzeitende vom 21. Jan. 1935 erhielt, selbst ihre Kündigung ein; letzte große Rolle in Weimar Magda in Hermann Sudermanns Heimat (Jan. 1935). Ging zunächst zurück nach Österr.; emigr. nach dem „Anschluß" mit ihrem zweiten Mann in die USA; Ensemblemitglied der „Österreichischen Bühen" New York ( -» Ernst Lothar); Mitwirkende an einem Goethe-Tag, veranstaltet von der „Tribüne" New York (Mai 1942). Qu: DBJ; Aufbau; Michael Brunner: Das Deutsche Nationaltheater Weimar in den Jahren 1929 bis 1944 (Berlin 1994, Mag.).

Neft, Else (Geb. Bäck; Else Bäck-Neft); Schauspielerin; geb. 11. März 1884, gest. 11. Juli 1968; Sta: tschech., dt. (?); S: -»· Grete Baeck; oo Heinrich Neft, Theaterleiter, geb. 20. Juli 1868, ab 1899 693

Neft, Else zunächst Finanz Verwalter, dann bis 1927 geschäftsführender Direktor, 1927-32 Direktor der Berliner Volksbühne, kurzzeitig von Juli bis Ende 1932 zusammen mit Carl Ludwig Achaz (Dulsberg) noch Direktor von -» Max Reinhardts Deutschem Theater, Anfang 1933 pensioniert, wahrscheinlich Emigr. mit seiner Frau; K: Toni Neft (Mackeben), Theateragentin (verh. mit dem Komponisten Theo Mackeben). Weg: Osterr.; USA. Begann unter ihrem Mädchennamen Bäck, dann (DBJ bis 1935) Else Bäck-Neft; Schauspielerin in Berlin, u.a. an der Volksbühne, bei Victor Barnowsky (u.a. 1918/19), bis 1925/26 bei -» Heinz Saitenburg: zuerst am Wallner-, dann am Deutschen Künstlertheater; 1926-29 eng. an dem der Volksbühne angegliederten Thalia-Theater, hier u.a. HR der Ehefrau von Lars Krys in Georg Kaisers Der mutige Seefahrer (März 1927, R: Josef Gielen), 1928/29 auch Schauspielerin bei Emst Josef Aufricht am Theater am Schiffbauerdamm; daneben 1925-30 am Englischen Theater - Deutscher Schauspieler Berlin. Ging (wahrscheinlich zusammen mit ihrem Mann) nach Österr.; 1934/35 eng. an den Wiener Kammerspielen; Emigr. in die USA; spielte an der „Freien Bühne" Los Angeles Marthe Schwerdtlein in Goethes Urfaust (22.-24. Sept. 1949, R: -» Walter Wicclair), aufgeführt an der Univ. of Southern California im Rahmen der Goethe-Zweihundertjahrfeier, u. in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Dez. 1949, R: Wicclair). Qu: DBJ; Archiv HH; Braulich; Jhering: Kritiken; Aufbau; 100.001; P.S.Ulrich. Neft, Heinrich | Neft, Else

Neher, Carola Schauspielerin; geb. 2. Nov. 1900 [Liste Ausbürgerung: 1905] München, gest. 26. Juni 1942 Sol-Dezk, UdSSR (Typhus); Sta: dt., im Nov. 1934 ausgebürgert; B: Caspar Neher, geb. 11. Apr. 1897 Augsburg, gest. 30. Mai 1962 Wien, Bühnenbildner; oo I. 1925 Klabund (urspr. Alfred Henschke), geb. 11. Nov. 1891 Crossen, gest. 14. Aug. 1928 Davos, Schriftsteller; Π. 1933 Anatol Becker, geb. 1903, gest. 1937 (erschossen), Ingenieur; K: Georg Becker, geb. 1934 Moskau. Weg: 1933 CSR, UdSSR. Lehre bei der Dresdner Bank; Schauspiel- u. Tanzunterricht; 1920-22 erstes Engagement als Tänzerin in Baden-Baden; dann Kammerspiele u. 694

Schauspielhaus München; ab Sept. 1924 in Breslau am Vereinigten Lobe-u. Thalia-Theater; spielte in Frankfurt die Marusja in der UA von lUabunds Brennende Erde, Apr. 1926; - • Viktor Barnowsky holte sie nach Berlin; am Wiener Burgtheater 1927 u.a. in der UA von Klabunds XYZ; gegen Ende der 20er Jahre eine der bekanntesten Schauspielerinnen Berlins; die Rolle der Polly in Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper gab sie kurz vor der Premiere wegen des Todes ihres Mannes ab, bei der Wiederaufführung übernahm sie Hann doch die Rolle, die sie auch in der Verfilmung von G. W. Pabst (1931) spielte, erste Filmrolle in Zärtlichkeit (1930, R: R. Löwenbein); Engagements am Deutschen Theater; weitere Rollen vor dem Exil: Wendla in Wedekinds Frühlings Erwachen (1924 Münchner Kammerspiele), Haitang in Klabunds Der Kreidekreis (UA: 1925 Frankfurt a.M., R: Weichert; auch in München u. Chemnitz), Cleopatra in Shaws Cäsar und Cleopatra (1927 Burgtheater Wien), Eliza in Shaws Pygmalion (1928 Deutsches Theater Berlin, mit Werner Krauß als Higgins), Magdalena in -> Walter Hasenclevers Ehen werden im Himmel geschlossen (UA: 1928 Deutsches Theater Berlin/Kammerspiele, R: Forster-Larrinaga), Hallelujah-LiLlian in Dorothy Lanes (d.i. -» Elisabeth Hauptmann) Happy End (UA: 1929 Theater am Schiffbauerdamm Berlin), in -* Friedrich Hollaenders Revue Ich tanze um die Welt mit dir (1930), Marianne in -+ Ödön von Horväths Geschichten aus dem Wiener Wald (UA: 1931 Deutsches Theater Berlin, R: Hilpert), Johanna in Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe (Funkfassung 1932, mit -» Ernst Busch, -» Fritz Kortner, Peter Lorre, -* Helene Weigel; auch vorgesehen für die vor 1933 nicht mehr zustandekommende Bühnen-Inszenierung). 1933 Emigration in die CSR; spielte a. G. am Neuen Deutschen Theater in Prag Eliza in Shaws Pygmalion (1. Nov. 1933) u. in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung; folgte ihrem Mann nach Moskau; arbeitete als Regieassistentin bei „Meshrapom-Rus"; Schauspielunterricht für die Mitglieder des von -» Gustav von Wangenheim geleiteten „Deutschen Theaters Kolonne Links"; zahlreiche Auftritte im „Klub der ausländischen Arbeiter" in Moskau (Brecht-WeillAbende, Eisler-Abende, Mühsam-Gedenkabend), Mai 1935 anläßlich von Brechts Besuch in Moskau Brecht-Abend zusammen mit -> Alexander Granach; Beiträge in „Radio Moskau" u. in der

Nelson, Frank „Deutschen Zentral-Zeitung" Moskau; Mitunterzeichnerin des Saaraufrufs; war vorgesehen für das geplante Unternehmen eines Deutschen Theaters in Engels; am 25. Juli 1936 im Zuge stalinistischer Verfolgungen unter der Anschuldigung „trotzkistischer" Verbindung zu Erich Wollenberg, den sie in Prag besucht hatte, verhaftet u. zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt; ihr Mann, kurz vor ihr verhaftet, wurde 1937 erschossen; ihr 1934 geb. Sohn wurde von ihr getrennt u. in ein Kinderheim gegeben; sie versuchte 1936 im Moskauer Gefängnis Lubjanka, sich das Leben zu nehmen, danach im Zuchthaus Kasan; 1940 Verlegung ins Moskauer Gefängnis Butyrka; Sept./Okt. 1941 Verlegung der Gefangenen nach Sol-Ilezk (südl. v. Orenburg); 1942 Tod; über ihr Schicksal berichtet I. Ginsburg im Roman Gratwanderung, dramatisiert vom Sowremennik-Theater (R: Woltschek). Lit: Peter Diezel, Hilde Duty - Zellengefährtin von Carola Neher. In: Exil 12 (1992), H. 2, S. 2442. Qu: Li; Β Hb; Archiv HH; CineGraph; Diezel.

Nehls, Anna Weg: UdSSR. Spielte die Frau des Gefängniswärters in —> Gustav von Wangenheims Film Kämpfer (UA am 1. Dez. 1935 in Moskau). Qu: Exil UdSSR.

Nehls, Rudolf (urspr. Rudolf Fischer); Schauspieler; B: Adolf Fischer, Schauspieler. Weg: 1932 UdSSR. Zusammen mit seinem Bruder Mitglied der „Gruppe junger Schauspieler" in Berlin, wirkte mit in der UA von -> Peter Martin Lampeis Revolte im Erziehungshaus, Premiere im ThaliaTheater (1928, R: -> Hans Deppe), in der UA von -> Friedrich Wolfs Cyankali am LessingTheater (1929, R: Hans Hinrich), nahm 1930 auch an einer Tournee in die UdSSR mit diesen Inszenierungen teil, erhielt dort zusammen mit seinem Bruder das Angebot für ein Engagement an das 1931 zu gründende Wolgadeutsche Theater in Engels; spielte auch an der Piscator-Bühne in Berlin u.a. in der UA von Ernst Ottwalts Bergarbeiterdrama Jeden Tag vier (Nov. 1930, R: -> Friedrich Neubauer); Jan. 1932 Gendarm in der von der .Jungen Volksbühne" u. der „Gruppe

junger Schausspieler" getragenen UA von -» Bertolt Brechts/Gorkis Die Mutter (R: Emil Burri). Folgte 1932 mit seinem Bruder, der allerdings nach wenigen Wochen wieder nach Deutschland zurückkehrte, dem schon erwähnten Angebot in die UdSSR; 1932/33 Schauspieler am Deutschen Theater in Engels, spielte u.a. in der ersten Inszenierung den Instruktionsingenieur Bodo von Klotz in Juri Nukulins Die Armee des Friedens (Winter 1932, aufgeführt unter dem Titel Reihe dich ein, Prolet); ging dann nach Moskau, Mitglied im „Deutschen Theater der Arbeitequgend Kolonne Links", Filmrolle in Gustav von Wangenheims Kämpfer (UA 1. Dez. 1935 Moskau); arbeitete danach als Dozent für dt. Sprache in Odessa; mit Einsetzen der Stalinschen Säuberungen verhaftet u. langjährig inhaftiert; gilt als verschollen. Qu: Diezel; Stompor; Exil UdSSR; Hoffmann/ Pfützner.

Nelken, Dinah (urspr. Bernhardina Nelken; Dinah Nelken-Ohlenmacher); Schriftstellerin, Kabarettistin; geb. 16. Mai 1900 Berlin, gest. 15. Jan. 1989 Berlin; B: Rolli Gero. Weg: 1936 Österr., 1938 Jugosl., Italien, 1950 Berlin. Schrieb zunächst Feuilletons, Kurzgeschichten, Filmdrehbücher u. Romane; eröffnete 1928 in Berlin mit ihrem Bruder das Kabarett „Die Unmöglichen", Vorläufer von -> Werner Fincks „Die Katakombe". Entkam 1936 aus Berlin nach Wien, wo sie erneut für Kabaretts schrieb; floh 1938 auf die Insel Korcula, Jugosl., dann nach Italien; kehrte 1950 nach Berlin zurück; arbeitete als freie Schriftstellerin. Biblio: u.a. Ich an Dich (Briefroman, 1936, zusammen mit ihrem Bruder); Die ganze Zeit meines Lebens - Geschichten, Gedichte, Berichte (Berlin 1977). Qu: Archiv HH; Glenzdorf; Budzinski/Hippen. Nelson, Eva -» Fenchel, Eva

Nelson, Frank Schauspieler. Weg: Arg., 1960 BRD. 1946-59 Schauspieler an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires; 1960

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Nelson, Frank

Kleine Komödie München, 1961 auch Komödie Berlin. Qu: Archiv HH; Glenzdorf.

Nelson, Herbert (urspr. Lewysohn); Autor, Komponist, Pianist; geb. 31. Okt. 1910 Berlin, gest. 18. Mai 1988 New York; Sta: dt., im Juni 1940 ausgebürgert, 1950 US-amerik.; V: Rudolf Nelson; M: Käthe Erlholz; oo I. Jan. 1946 ->• Silvia Grohs (Gross, Scheinehe zu Zwecken der Einreise in die USA), gesch.; Π. 1949 Eva Fenchel, Sängerin, Schauspielerin, Kabarettistin. Weg: 1935 Niederl., 1946 Schweiz, 1947 USA. Besuchte Journalistikseminare in Berlin; 1927-33 Volontär bei der „Vossischen Zeitung", Redakteur der „B.Z. am Mittag", Berlin; Sept. 1933 entlassen. Getarnte Tätigkeit für die „Scala" Berlin; schrieb 1933-35 zusammen mit Emmerich Bemauer Texte für das Revue-Esemble seines Vaters Rudolf Nelson (im „La Gait6" Amsterdam); emigr. wegen drohender Verhaftung nach Marienbad, CSR; ging Sommer 1935 nach Holland; ab 1937 alleiniger Texter für die „Nelson-Revue"; 194042 mit Rudolf Nelson, Werner Levie u. der niederl. Künstlerin Henriette Davids Mitarbeiter der Joodsche Schouwburg Amsterdam, insbesondere des .Joodsche Kleinkunst Ensembles", für das er u.a. die Revue Sensatie schrieb (23. Mai 1942); die für den 18. Juli 1942 vorbereitete Premiere der Revue Dat smaakt mußte wegen der Schließung des Theaters (12. Juli) entfallen; ab Juli 1942 fungierte das Theater als Deportationsstelle ins Lager Westerbork; 1943 Anerkennung als „Mischling ersten Grades", Anschluß an die Widerstandsbewegung; 1943-45 Leiter eines holländ. Untergrundkabaretts in einem Amsterdamer Appartement; 1945 Kabarettprogramme in engl. Sprache für brit. u. kanad. Offiziere von in Amsterdam stationierten Truppen; 1946-47 Tourneen in die Schweiz (Bern, Basel), Belgien, Schweden u. Dänemark mit seinem Kabarettensemble „The Dutch Windmill"; wohnte in der Schweiz; ging im Aug. 1947 mit seiner ersten Frau nach New York; zunächst Auftritte in dt.sprachigen Emigrantenzirkeln, u.a. in der von Leo Rice organisierten Star Parade in der Town Hall mit Sylvia Grohs (Sept. 1947) u. ebenfalls mit ihr im Barbizon Plaza Theatre mit ihrem Programm Du und ich und ein Klavier (Okt. 1947); gab am 30. Okt. 1949 in der Carnegie Recital Hall unter dem Titel Goodbye Old Europe! seine 696

letzte Vorstellung in dt. Sprache; 1952-76 Autor u. Kulturreporter, erst in der dt., dann in der amerik. Abteilung der „Voice of America"; ausgedehnte Kabarettauftritte mit seiner zweiten Frau in New York u. anderen Städten mit abendfüllenden Programmen; ab 1972 mit seiner Frau Fakultätsmitglied der Dt. Summer School, Middlebury Coll., Vermont; Kabarett-Kurse u. -Workshops; ab 1976 mit seiner Frau Kabarettätigkeit in den USA u. Kanada; im Juni 1982 Gastspiele mit Nummern der alten Amsterdamer „Nelson-Revue" mit einem holl. Ensemble beim Internationalen Holland Festival u. mit alten Berliner Nummern beim Projekt Amsterdam-Berlin/Berlin-Amsterdam - kulturelle Wechselwirkungen; 1983 mit diesem Programm Tournee durch die BRD u. Westberlin. Biblio: Amsterdam 1933-1945, Theater in der Legalität und der Illegalität. In: Exil 13 (1993), H. 2, S. 52-65 (Autobiogr.). Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Aufbau; Bergmeier; Budzinski/Hippen; Archiv HH.

Nelson, Rudolf (urspr. Lewysohn); Komponist, Texter, Pianist, Kabarettleiter; geb. 8. Apr. 1878 Berlin, gest. 5. Feb. 1960 Westberlin; Sta: dt., im Juni 1940 ausgebürgert (mit Frau u. Sohn); oo 1909 Käthe Erlholz; K: -» Herbert Nelson. Weg: 1933 Schweiz, Österr., 1934 Niederl., 1950er BRD. Debütierte fünfjährig als „Wunderkind" mit Werken von Liszt u. Chopin; Tuchhändlerlehre; Pianist in Amateur-Theaterclubs; 1897(?) Stipendiat der Königlichen Akad. für Musik, die er aber bald wieder verlassen mußte; Pianist bei gesellschaftlichen Veranstaltungen; Klavierlehrer; Stipendiat des Stemschen Konservatoriums Berlin; danach Komponist u. Pianist für versch. neu gegründete Kleinkunstbühnen („Der Faun", „Charivari"); Varieti-Engagements u. Tourneen; Pianist in gehobenen Kreisen; ab 1903 musikalischer Leiter des Lieder-Spielhauses im Kleinen Haus der Kroll-Oper, das Prinz Joachim Albrecht von Preußen finanzierte; 1904-07 mit -* Paul Schneider-Duncker Mitgründer u. Ko-Direktor des „Roland von Berlin", eines sehr erfolgreichen Kabarett-Restaurants; 1907-14 Gründer u. Leiter des Kabaretts „Chat Noir" Berlin; anspruchsvolle literarisch-musikalische Programme u.a. mit -» Fritz Grünbaum, Käthe Erlholz u. Gussy Holl; Tourneen u.a. 1908 nach Budapest; 1908-09 Ein-

Nerking, Hans ladungen, vor Kaiser u. Hochadel zu spielen; Auftragskompositionen; Komponist fur die Jahres-Revuen von -> Fritzi Massary u.a. im Metropol-Theater Berlin; 1910-14 Gründer u. Leiter des „Metropol-Kabaretts" Berlin; 1914/15-18 Gründer und Leiter der „Künstler-Spiele" Berlin; 1919-33 Gründer und Leiter des „Nelson-Theaters" Berlin; ausgefeilte Revuen (insgesamt 19) mit den besten Interpreten der Zeit: u.a. Total manoli (1920, Texte von Fritz Günbaum und Kurt Tucholsky), 1930 großer Erfolg mit den Revuen Der rote Faden (1930, Texte -> Friedrich Hollaender u. Marcellus Schiffer, Mitwirkende u.a.: Gustaf Gründgens, -» Kurt Gerron, K. Erlholz, Camilla Spira, -» Max Ehrlich, -> Marlene Dietrich u. Grete Weiser), Etwas für Sie! (1933, letzte Revue in Deutschi., Mitw. u.a.: Hilde Hildebrand, -» Eva Busch, -> Fritzi Schadl, -» Norbert Fels u. -» Walter Gross); Filmmusiken, u.a. zu Dolly macht Karriere (1930, mit Dolly Haas); neben Friedrich Hollaender u. Marcellus Schiffer als Komponist, Pianist, Textautor u. Regisseur profiliertester Schöpfer des Chansons u. der Revue der 20er u. 30er Jahre. Im April 1933 verließ Nelson Deutschl.mit seiner Ehefrau u. einem Teil seines Ensembles (F. Schadl, -> Fritz Freed); Gast-Eng. im „Ronacher" Wien, das er nach antisemitischen Störungen wieder verließ; Herbst 1933 nach Zürich, wo E. Busch, - • Dora Paulsen u. Μ. Ehrlich wieder zur Tuppe stießen, Auftritt im Metropol Theater; Ende Apr. 1934 traf das Ensemble in Amsterdam ein u. stellte sich mit neu dazugekommenen Mitwirkenden (u.a. -»· Kurt Lilien, -> Walter Fein, -> Harald Horsten) am 1. Mai in Louis Davids' „Leidscheplein Theater" mit 1000 Takte Nelson vor; 1934-39 inszenierte N. in Abram Tuschinskis Kabarett-Restaurants „La Gait6" Amsterdam mehr als 60 Revuen, meist auf holländisch, mit namhaften Emigranten (u.a. -» Karl Farkas, -> Otto Aurich); Gastspiele im Kurhaus-Kabarett Scheveningen; zunehmende Schwierigkeiten mit den Behörden wegen Aufenthaltsgenehmigung u. Arbeitserlaubnis, Sept. 1935 Verbot einer Tournee durch die Niederl.; verschiedene Reisen in die Schweiz (1935) und nach England (1936), um andere Arbeitsmöglichkeiten zu erkunden u. Auslandstourneen, wenn die Arbeitserlaubnis in den Niederl. verweigert wurde; 1936 Gründung eines in Wien zusammengestellten „B-Teams", der „Tempo Follies" (Mitwirkender u.a. -> Ernst Morgan), 4 Revuen im Gait6; die letzte Revue

der Nelson-Truppe vor der deutschen Besetzung war Souverniers ά la carte (31. März 1940, Gait6). 1941 wurde der Truppe die „Hollandsche Schouwburg", Nov. 1941 in „Joodsche Schouwburg" umbenannt, als Wirkungsstätte zugewiesen, Sept. 1941 Eröffnung mit der Revue Muziek! Muziek!\ Nov. 1941 Eröffnungsvorstellung des „Joodsche Kleinkunst-Ensembles" (gemischtes Ensemble mit Niederländern u. Deutschen) an der Joodsche Schouwburg mit der Nelson-Revue Hand in Hand (R: K. Gerron; Texte: H. Nelson, Mitwirkende: u.a. K. Lilien, O. Wallburg u. -> Silvia Grohs); im Apr. 1942 wurde Willy Rosens „Theater der Prominenten" in das „Ensemble" integriert, zu der ersten Revue Vuurwerk (Juni 1942, R: Max Ehrlich) schrieben Rosen u. Nelson die Musik; im Juli 1942 Schließung der .Joodsche Schouwburg" und Umwandlung in eine Deportationsstelle für KZ-Transporte; Nelson und seine Frau überlebten mit Hilfe von D. Paulsen in einem Versteck; Anfang Okt. 1946 stellte Nelson im Amsterdamer „Minerva Paviljoen" seine erste Nachkriegsrevue 1.000 Takte Nelson vor, es schlossen sich intern. Tourneen an; 1949 erste Nachkriegsrevue in Berlin Berlin W-Weh 1949 (mit D. Paulsen, Erik Ode u.a.); wohnte nach dem Tod seiner Frau (1958) in Berlin. Auszeichnung: 1949 Ehrenmitglied, Varietddirektorenverband, Westberlin; 1953 Bundesverdienstkreuz; 1958 Ehrenbürger Westberlin. Biblio: Komponist zahlreicher Revuen, Operetten, Chansons u. Schlager: u.a. Chauffeur - in's Metropol! (Berlin 1912), Schwindelmeier ά Co. (Berlin 1912), Inkognito (Berlin o.J. [1916]), Ein Prachtmädel (Berlin o.J. [ca. 1917]), Total Manoli (Berlin 1920), New York-Berlin (Berlin 1922), Die Damen vom Olymp (Berlin 1923), Die tanzenden Fräuleins (Berlin 1926), Es geht schon besser (Berlin O.J. [1927]). Qu: BHb; Bergmeier; Haider-Pregler.

Nerking, Hans Schauspieler, Regisseur, Verbandsfunktionär; geb. 10. Dez. 1888 Darmstadt, gest. 26. Apr. 1964 Berlin; oo Helene Obermeyer, geb. 18. Feb. 1891 Frankfurt a.M., gest. 29. Dez. 1954 Berlin, Schauspielerin. Weg: Frankr., 1945 Berlin. 1909 Schauspieldebüt am Schauspielhaus Mühlhausen/Thüringen; danach in Wilhemshaven, Aschaffenburg u. Bonn; Okt. 1918-30 Schauspie-

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Nerking, Hans ler u. Regisseur am Schauspielhaus Frankfurt a.M.; führte daneben die Geschäfte des genossenschaftlichen Bezirksverbands Hessen-Nassau der dt. Bühnenangehörigen; Mitgründer u. Mitleiter der Frankfurter Schauspielschule; 1930-33 Geschäftsführer u. Ko-Direktor des Paritätischen Buhnennachweises der dt. Bühnen GmbH, Berlin; 1933 entlassen. Ging zum Film, u.a. Filmrolle in Der Fall Deruga (1938); anschließend in Paris, arbeitete dort bei Jacques Feyder (Film); von 1936-45 gastierender Künstler. 1945 Rückkehr nach Berlin; stellvertretender Direktor des neu errichteten Kulturamts; beteiligte sich an der Wiedererrichtung der GDBA; 194551 zusammen mit Wolfgang Wilk Direktor der Neuen Scala am Nollendorfplatz, eröffnet am 18. Okt. 1945 als Varietd- u. Premieren-Filmtheater für amerikan. Spielfilme; bis zu seinem Tod gastierender Künstler beim Berliner Rundfunk u. beim RIAS. Qu: DBJ; Glenzdorf; Heukenkamp; P.S.Ulrich.

Neubach, Ernst Confdrencier, Regisseur, Autor, Drehbuchautor, Filmproduzent; geb. 3. Jan. 1900 Wien. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1951 Österr. u. BRD. Weltkriegsteilnehmer; seit 1918 Confirencier in dt., österr. u. Schweiz. Kabaretts; schrieb Texte für über 2000 Schlager, ab 1929 Drehbuchautor in Berlin (u.a. 1931 Weekend im Paradies), 1932 auch als Regisseur. 1933 Rückkehr nach Österr.; 1938 nach Frankr.; inszenierte dort unter dem Namen Ernest Neuville mehrere Filme; 1951 Rückkehr nach Deutschi. u. Österr.; weiterhin Drehbuchautor, Regisseur u. Produzent; wohnte um 1960 in München. Qu: Aufbruch; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Kürschner.

Neubauer, Friedrich Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor; geb. 15. Mai 1886 Wien; oo Amelie Neumann. Ab 1904 Theater St. Gallen, Wiener Volksbühne u. Berlin; 1923/24 Opemregie in Graz; 1925/26 Schauspielhaus der Staatstheater Berlin; 1926/27 Oberspielleiter an den Vereinigten Stadttheatern Köln; 1927/28 Regisseur am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1931/32 Deutsches Nationaltheater am Schiffbauerdamm u. a. G. an den Vereinigten Theatern in Breslau; 1934 Mitglied der österr. NSDAP, Mitarbeit an propagandistischer 698

Kulturarbeit; 1934/35 gastierend; 1935/36 Agnes-Straub-Theater Berlin; schrieb das Drehbuch zu Hanns Johsts Stück Schlageter (Rebellen an der Ruhr)·, wegen seiner ,jüd. Ehefrau" am 27. Aug. 1936 aus der RTK u. am 16. Dez. 1937 aus der RFK ausgeschlossen; danach mit Sondererlaubnis tätig. Ab 1948/49 Regisseur u. Schauspieler bei -* Wolfgang Heinz am Neuen Theater in der Scala Wien. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; P.S.Ulrich.

Neubürger, Erich Schauspieler, Regisseur, Dramaturg. Weg: Großbrit. 1903-05 Schauspieler am Königlichen Schauspielhaus Berlin; 1906/07 Stadtheater Bromberg; 1907/08 Neues Stadttheater Beuthen; 1908/09 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Göttingen; 1909/10 Stadttheater Bielefeld; 1910/11 Schauspieler am Friedrich-Wilhelmstädtischen Schauspielhaus Berlin; 1911/12 Schauspieler u. Regisseur am Frankfurter Komödienhaus; 1912/ 13 gastierend; 1913/14 Holländisch-Belgische Tournee; 1914/15 u. 1916/17 Regisseur u. Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg; dazwischen Weltkriegsteilnehmer; 1917-20 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Aachen; 1921/22 gastierend; 1922/23 Regisseur u. Schauspieler, 1923/24 künstlerischer Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler am Kleinen Theater Leipzig; 1925-28 gastierend; wohnte 1928/29 in Berlin, danach in München; 1932/33 Gasttätigkeit; arbeitete als Opern- u. Operettenregisseur, Schauspieler u. Dramaturg. Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkender am FDKB London; Lehrer an der Schauspielschule des FDKB; inszenierte an der „Kleinen Bühne" London Goethes Iphigenie auf Tauris (2. Apr. 1944, Toynbee Hall); Dozent am Univ. Coli, von Bangor, hatte hier bereits im Nov. 1942 mit dem Amateur Dramatic Club der Univ. ebenfalls Goethes Iphigenie inszeniert. Qu: DBJ; Trepte; Archiv HH; Clarke; Stompor.

Neufeld, Ciaire (Cläre Neufeld); Schauspielerin; geb. 1895 Wien; oo 1924 Walther R. Volbach. Weg: 1933 Österr., 1936 Großbrit., 1937 USA. Schauspielerin in Wien, Bamberg, Stuttgart u. Berlin (Schiller-Theater).

Neumann, Egon 1933 zus. mit ihrem Mann Rückkehr nach Wien, 1936 Emigr. nach Großbrit., wo sie als Gesellschafterin u. Kinderbetreuerin arbeitete; ging mit ihrem Mann ein Jahr später in die USA, wo sie als Köchin u. Dienstmädchen tätig war. Qu: Β Hb (unter Volbach); DBJ.

Neufeld, Lea Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Neufeld, Max (eigentl. Maximilian Neufeld); Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 13. Feb. 1887 Guntersdorf, Österr. Weg: 1938 Ital. Vor dem Ersten Weltkrieg Schauspieler; bis 1918 Soldat; seit den 20er Jahren Regisseur bei dt. u. österr. Filmgesellschaften; nach dem „Anschluß" als „Halbjude" Arbeitsverbot, sein Antrag auf Sondergenehmigung wurde im Okt. 1938 von der RFK abgeleht. Ging nach Ital.; dort weitere Filmarbeit; im Feb. 1939 erging ein Beschluß der RFK, daß ausländische Filme mit Μ. N. als Regisseur in Deutschi, nicht mehr gezeigt werden dürfen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ.

Neugass, Ludwig Schauspieler, Regisseur. Weg: ca. 1935 CSR, 1937 Schweiz. Schauspielausbildung bei Prof. Auerbach in Frankfurt a.M.; 1931/32 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1932/33 Stadttheater Hanau; 1933/34 Stadttheater Zwickau; für 1934/35 noch eng. am Neuen Theater Frankfurt a.M.; als „Halbjude" Ausschluß aus der RTK; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Rhein-Main in Stefan Zweigs Jeremias (1934), Timnat in der zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: -> Franz Oppenheimer). Emigr. nach Saaz in der CSR, 1937 in die Schweiz; von 1937/38 bis 1942 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Aarau-Chur u. in den Sommerspielzeiten am Kurtheater Bad Rheinfelden; 1942-44/45 bei Markus Breitner am Stadttheater Biel-Solothurn u. ab 1943 auch am von Breitner geleiteten Sommertheater Winterthur; spielte in Biel-Solothurn u.a. Polyxenes in Shakespeares Das Wintermärchen (Nov. 1942, R: -> Vasa Hochmann), 1943/44 Axel Moran in John Steinbecks Der Mond ging unter (R: -> Pe-

ter Lotar), Bardet in Johannes Guggenheims Neues aus der 6. Etage (R: Hans von Zedlitz), Rolf Cuvinot in J. F. Vuilleumiers Mut zum Leben (Haus des Friedens), Claude Vall6e in Romain Rollands Ein Spiel von Tod und Liebe (beide R: Lotar). Nach dem Krieg zunächst Rückkehr nach Deutschland; 1946-52 Regisseur u. Schauspieler an den Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; anschließend bis 1953 am Staatstheater Kassel; 1954-55 Kammerspiele Hamburg; ging dann zurück in die Schweiz, ab 1955/56 Regisseur u. Schauspieler am Atelier-Theater u. am Stadttheater Bern; leitete von 1959 an in Bern eine eigene private Schauspielschule. Qu: DBJ; Trepte; Glenzdorf; Wittneben; LBI; Blubacher Π; STS; Schweizer Theater-Almanach.

Neuhaus, Oskar Weg: Frankr. Sänger am Kabarett „Truppe Koenigsmark" Paris (1940). Qu: Trepte.

Neuhoff, Curt (Curt Neuhof). Weg: Urug. Bei von -> Hermann P. Gebhardts „La Voz del Dia" Montevideo veranstalteten Theaterabenden Juan in -» Curt Goetz' Der Hund im Him u. Weinreb in Fred Hellers Pensiön Pocitos (26. Okt. 1940) sowie in Hellers/Schütz' Der große Bluff (21. Juni 1941, alle R: Heller). Qu: Archiv HH.

Neuhold-Rosenthal, Gerda (Gerda Neuhold); Schauspielerin. 1934/35 Zürcher Schauspielhaus; 1936 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ.

Neukircher, Kurt Weg: Frankr. Mitwirkender in Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'Idna Paris (Dez. 1938, R: - • Alwin Kronacher). Qu: Archiv HH; Exil Frankreich.

Neumann, Benjamin (Benno)

Jubal, E.

Neumann, Egon Dr.; Musikwissenschaftler, Pianist; Sta: österr. Weg: Mex. Vor 1938 am Raimund-Theater Wien.

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Neumann, Egon Emigr. über Frankr. u. Großbrit. nach Mex.; Mitglied des „Heinrich Heine Clubs"; wirkte als Kamst in zahlreichen Konzerten mit, auch mit eigenen Kompositionen; als Pianist auch an Aufführungen des Schauspielensembles des „Heine Clubs" beteiligt, u.a. zusammen mit -> Ernst Römer musikalische Leitung u. als „Orchester auf zwei Flügeln" bei —• Brechts/ -> Weills Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -> Steffie Spira), musikalische Begleitung bei -» Charles Ernst Rooners Inszenierung von Nestroys Frühere Verhältnisse (Mai 1944, anläßlich eines Musik- u. Theaterabends unter dem Motto Ein Abend bei Strauß und Nestroy, veranstaltet von der ARAM, Mexico City), bei der von Schriftstelleremigranten veranstalteten u. selbst gespielten Inszenierung von Egon Erwin Kischs Der Fall des Generalstabschefs Redel (Mai 1945, anläßlich des 60. Geburtstags von Kisch), im Kabarett-Programm Zehn kleine Meckerlein (Mai 1945), gehörte auch zu den Mitwirkenden des Abschiedsabends des Heine-Klubs am 1. Feb. 1946; blieb in Mex., wo er auch starb. Qu: Wiener; Archiv HH; Orpheus; Kießling; Bodek.

Neumann, Elisabeth (verh. Elisabeth Viertel); Schauspielerin u. Kabarettistin, geb. 5. April 1900 Wien, gest. 24. Dez. 1994 Wien; Sta: österr. oo I. 1926 [1930] Siegfried Bemfeld, Pädagoge, Psychoanalytiker, gesch. 1932; Π. 1949 Berthold Viertel. Weg: 1933 Österr., 1939 USA, 1949 Östeir. Schülerin von Eugenie Schwarzwald, privater Schauspielunterricht; 1919 durch Vermittlung -> Paul Kalbecks an die Münchner Kammerspiele, Donna Clara in Tirso de Molinas Don Gil von den grünen Hosen (in dieser Rolle Verfilmung mit - Paul Czinner), Puck in Shakespeares Sommernachtstraum; Herbst 1922 Engagement in Brünn: Christopherl in Nestroys Einen Jux will er sich machen, Ottegebe in Gerhart Hauptmanns Der arme Heinrich; 1923 ohne Vertrag in Berlin u. Wien; 1924 Ida in Iwan Gölls Methusalem an -* William Dieterles kurzlebigem Dramatischen Theater Berlin; ab Herbst 1924 gelegentlich Rollen am Deutschen Theater Berlin; Okt. 1925 Durchbruch als Josefine Krupki in Trieschübel von Franz Nabl (Centrai-Theater); Juni 1925 in Arnolt Bronnens Die Exzesse (Lessing-Theater, R: Heinz Hilpert); Mitwirkende in den Revuen von Marcellus Schiffer; Jan. 1928 Frau Müller in Haseks Die Aben-

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teuer des braven Soldaten Schwejk (R: -» Erwin Piscator); Nov. 1931 Großmutter in -» Ödön von Horväths Geschichten aus dem Wiener Wald (R: Heinz Hilpert); am 10. Nov. 1930 in Werner Fincks „Katakombe"; Auftritte in -> Leon Hirschs Kabarett „Die Wespen"; letzte Rolle in Richard Billingers Rosse (Schauspielhaus Berlin, R: -» Leopold Jeßner); versch. Filmrollen, u.a. in Grandhotel (mit Elisabeth Bergner u. -> Mady Christians). Anfang 1933 zurück nach Wien, zuerst Mitglied des Kabaretts „Literatur am Naschmarkt", 1935 bei „Die Stachelbeere"; einzelne Theaterrollen, u.a. Madame Schleicher in Nestroys Der Zerrissene (Raimund-Theater); unterstützte die illegale Tätigkeit von Karl Frank; Jan. 1938 im Hagenbund Maecenas 1938; März 1938 an den Kammerspielen in Mondnächte mit -> Sybille Binder u. -» Herbert Berghof; erhielt mit Hilfe Karl Franks ein Affidavit für die USA; Anfang 1939 Ausreise über Zürich, Paris u. London; in New York zuerst Gelegenheitsarbeit, dann in -> Victor Gruens „Refugee Artists Group" in den Revuen From Vienna (31. Juli 1939) u. Reunion in New York (29. Apr. 1940, beide R: Berghof), gelegentliche Engagements an Kleinkunst-Bühnen (Rolle der „Hilda Müller 2"); Frühjahr 1940 in -» Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis am Hunter College New York; Marthe SchwerdtIein in einer englischspr. Aufführung von Goethes Faust (R: Berghof); Sorge in einer Szenenfolge aus dem Faust (Hunter College, R: Berthold Viertel); 1941 Dienstmädchen Bertha in Rose Frankens Claudia (Tournee); 1941-43 Mitwirkende in Programmen des „Kabaretts der Komiker" New York; gelegentl. Rezitationen, u.a. in der „Tribüne"; Mitwirkende an der Programmfolge We Fight Back des „Aufbau" (1942/43); Gast im Studio Theatre Erwin Piscators; Mai/Juni 1945 in der englischspr. Aufführung von Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (The Private Life of the Masters Race) mit dem „Theatre of All Nations" im Pauline Edwards Theatre New York (R: Viertel); Mitwirkende an dem Jura-Soyfer-Abend Die Freiheitsstatue um 5 Schilling im Master Theatre (18. Mai 1946); 1946/47 am Newark Opera Playhouse, im Shubert u. Wilbur Theatre (beide New York) u. im Locust u. Forest Theatre (beide Philadelphia); Dez. 1946 Frau Schimek in Kadelburgs Familie Schimek mit den „Players from Abroad" (R: -> Peter Preses); März 1947 Sasha in Simonovs The Whole World Over am Hannah Theatre New

Nielsen, Friedrich Walter

York mit Uta Hagen und Herbert Berghof in den Hauptrollen; Wirtin Amalia in Crime and Punishment neben Lilian Gish u. -» Dolly Haas am National Theatre New York. Okt. 1948 über London nach Zürich; am Zürcher Schauspielhaus in Der schwarze Hecht neben -> Therese Giehse; Frühjahr 1949 Rückkehr nach Wien; Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe; in Kesselrings Arsen und Spitzenhäubchen; 1950 Amme in Strindbergs Vater (Berlin) neben -> Fritz Kortner (R: Viertel); Gastspiel am Theater in der Josefstadt als Witwe Wurz in Hermann Bahrs Krampus; am Zürcher Schauspielhaus Muhme Brigitte in Kleists Der zerbrochne Krug (R: Viertel); 1952-1960 Engagement an den Münchner Kammerspielen; ab 1964 in -> Trude Kolmans Kabarett „Die kleine Freiheit"; Frühjahr 1972 Rückkehr nach Wien, zahlreiche Filmund Fernsehrollen. Biblio: Elisabeth Neumann-Viertel, Du mußt spielen, Autobiogr. (Wien 1994). Qu: Archiv HH; Aufbau; Budzinski/Hippen; P.S.Ulrich.

Neumann, Heinrich Weg: Bol. Bei der „Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia" Mitwirkender in Lessings Nathan der Weise in einer Bearbeitung von -* Georg Eisler von Terramare, der auch Regie führte (26. u. 27. Mai 1945). Qu: Pohle.

Neumann, N. Weg: Pal. Sept. 1943 an der „Komedia Musikalit" Tel Aviv in der Rolle des Dr. A. Jennigs in Claire BoothLuces Finkelstein contra Hitler (Margin for Error). Qu: Weiss.

Neumann, Zita [geb. 15. Feb. 1922 Berlin], Mitwirkende in Kleinkunstveranstaltungen am Jttd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben; [Gedenkbuch].

Nevill, Käte (urspr. Käte Levin); Schauspielerin, Schauspiellehrerin; geb. 29. Apr. 1892 Breslau, gest. 5. Juli 1972 Gauting bei München; oo I. Hans Schweikart, geb. 1895 Berlin, gest. 1975 München, Re-

gisseur, Theaterleiter; Π. Erich Noether, Dr. phil., geb. 1890 Mannheim, gest. 1977 Planegg, Schriftsteller. Weg: 1933 (?) Italien, 1951 BRD. Schauspielerin in -» Max Reinhardts Ensemble in Berlin; ging 1923 mit ihrem ersten Ehemann an die Kammerspiele München, spielte dort bis 1933; Leiterin einer eigenen Schauspielschule in München. 1933(?) Emigr. nach Italien; 1951 Rückkehr in die BRD; 1951-58 Schauspiellehrerin u. stellvertretende Leiterin der Otto-Falckenberg-Schule München; 1958 Rücktritt aus Krankheitsgründen; ab 1961 erneut stellvertretende Leiterin der Falckenberg-Schule. Qu: Β Hb.

Niborg, Eric (Erik Nieborg). Weg: Frankr. Schauspieler in den Kabaretts „Club ParisVienne" u. „Wiener Künstler-Club", beide Paris. Qu: Archiv HH; Schumacher.

Nickel, Wilhelm (Wilhelm Heinrich Nickel); Sänger; geb. 24. Dez. 1891 Schwerte/Ruhr; Sta: dt., im Aug. 1938 ausgebürgert. Weg: Großbrit., 1946 Berlin (?) Sänger in Berlin. Schauspieler an der „Kleinen Bühne" London in -» Bertolt Brechts Einakter Rechtsfindung 1934 (Nov. 1941, R: Arnold Marli), aufgeführt in der Toynbee Hall, u. in der Revue My Goodness, my Alibi! (Dez. 1943, R: Heinz Wolfgang Litten). Ging 1946 ,.höchstwahrscheinlich" nach Berlin zu seiner Familie zurück; [? DBJ: für Zeitraum zwischen 1945 u. 1948 Will Nickel, Inspizient der Operette Stadttheater Königswinter, ab 1949 Chorsänger Städtische Bühnen Erfurt]. Qu: Aufbau; Mainz; Liste Ausbürgerung; Raab Hansen; [DBJ],

Nielsen, Friedrich Walter (Friedrich Paul Ludwig Wallensteiner); Autor; geb. 21. Sept. 1903 Stuttgart; Sta: dt., im März 1940 ausgebürgert; oo Elfriede Wunderlich. Weg: CSR; Großbrit.; Kanada; BRD. In Prag Darsteller in -» Hedda Zinners „Studio 1934"; v.a. Vortragstätigkeit, auch auf tschech., da er nach zwei Jahren Exil die tschech. Sprache vollständig beherrschte; schriftstellerische Tätigkeit, auch in tschech. Sprache (Veröffentlichun-

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Nielsen, Friedrich Walter

gen u.a. im Selbstverlag); zwischen 1933 u. 1935 Autor bzw. Bearbeiter in der Deutschen Sendung des „Prager Rundfunks". Lebte in den 90er Jahren in Stuttgart. Biblio: u.a. Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1933-1943. J.G. Bläschke, 2 Bände. Qu: Schneider; Palästina; Archiv HH; Liste Ausbürgerung.

Nielsen, Jens C. —• Liepmann, Heinz Nikisch, Nora (Nova); Schauspielerin; geb. in Leipzig; Sta: dt.; V: Arthur Nikisch; oo -» Ewald Schindler. Weg: CSR; USA. 1932-34 Leipziger Schauspielhaus. Emigr. in die CSR; a. G. am Vereinstheater Prag in Goldonis Das Kaffeehaus (5. Nov. 1933), Mitte Apr. 1934 gab man dort einen Ehrenabend für E. Schindler u. Ν. N.; spielte am Neuen Deutschen Theater in Prag Schwester Mary in Kingsleys Menschen in Weiß (10. Jan./14. Apr. 1935, R: -* Max Liebl); trug mit ihrem Mann u.a. am Volksbildungshaus Urania unter dem Titel Nobelpreisträger und Nobelpreiskandidaten Texte aus der Weltliteratur vor (Mitte Dez. 1935); emigr. weiter in die USA. Qu: DBJ; Trepte; Archiv HH; Die Kleinen; 100.001.

Nikolajewa, Eugenia (Genia Nikolajewa; in USA Genia Nikola); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 2. Jan. 1904 Petersburg; Sta: russ.; oo (nach 1945) Carl Forcht (Car d Forrest), Cutter. Weg: 1937 Großbrit., 1938 [CineGraph: 1937] USA. Zog mit den Eltern früh nach Berlin; Ballettunterricht, zunächst Laban-Schülerin, dann bei -» Victor Gsovsky; um 1920 erster professioneller Tanzauftritt im Wintergarten-Variet6; 1921/22 im Ballett des Stadttheaters Königsberg; danach im Ensemble von -» Ernst Matray mit Gastspielen in England u. Südamerika; trat 1925 unter dem Namen Vera Nikolajewa in zwei Nummern der Charell-Revue An Alle auf; 1926-31 Solotänzerin an der Berliner Staatsoper unter dem Ballettmeister Max Terpis; Schauspieldebüt 1930 in der von Gustaf Gründgens inszenierten Kurfürstendamm-Revue Alles Schwindel, der sie anschließend für seine Inszenierung von Shaws Haus Herzenstod ans Staatstheater engagierte; 1932/33 Großes Schauspielhaus u. MetropolTheater (Rotterbühnen) Berlin; 1933/34 Deut-

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sches Künstlertheater, Komödie u. Theater in der Behrenstraße; bis Mitte der 30er Jahre auch bei Heinz Hilpert am Deutschen Theater; 1929/30 Tänzerin in -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; Mitwirkende in der -* Friedrich Hollaender-Revue Quick (19. Sept. 1930, Musik: -» Rudolf Nelson), in der Eröffnungsvorstellung von Hollaenders Kleinkunstbühne „Tingel-Tangel-Theater" (7. Jan. 1931) in der „Tingel-Tangel-Revue" Spuk in der Villa Stern (15. Sept. 1931) sowie im Mai 1934 (bei einem Besuch in den USA) in Hollaenders kurzlebigem „TingelTangel-Kabarett" in Hollywood; Auftritte in Revuen von Willi Schaeffers sowie in der Berliner Scala; ab 1930 auch Filmschauspielerin: u.a. Zwei Krawatten (1930), Schützenfest in Schiida (1931), Schuß im Morgengrauen (1932), Das häßliche Mädchen (1933), Der Fall Brenken (1934), Der Vogelhändler (1935), Eine Frau ohne Bedeutung (1936) u. Die unentschuldigte Stunde (1937); wurde als „Halbjüdin" zunächst aus der RKK ausgeschlossen, 1936 „mit Einvernehmen des Führers" wieder aufgenommen; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; 1936/ 37 Schauspielerin am Neuen Künstler-Theater Berlin. 1937 Emigr. nach Großbrit.; 1938 weiter in die USA [CineGraph: Ende 1937, nach einem Film in Österr., Emigr. in die USA]; Filmrollen in Hollywood in Ride a Crooked Mile (1938), Adventures in Diamonds (1940) u. The Lady Has Plans (1942); 1943 Studiosekretärin bei Warner Bros.; Schauspielerin an Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, Oily Frey in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Nov. 1940, R: Wicclair); lebte in Los Angeles. Qu: DBJ; Horak; Rathkolb; IfZ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau; CineGraph; LBI.

Nikolaus, Paul (urspr. Paul Nikolaus Steiner; Pseudonyme: Β. Paul Nikolaus, Peter Natron); Kabarettist, Confdrencier, Schriftsteller; geb. 30 März 1894 Mannheim, gest. 30. [Bergmeier, Budzinski/Hippen: 31.] März 1933 Luzem (Freitod); Sta: dt. Weg: 1933 Schweiz. Begann 1921 als vortragender Künstler in Trude Hesterbergs Kabarett „Wilde Bühne" in Berlin; danach Hausconf6rencier der „Gondel"; bis 1933 Conf6rencier in versch. berühmten Berliner Kabaretts u. Variet6s, u.a. 1925 im Varietö „Scala", 1931 im Varietd „Wintergarten", gelegentlich bei -» Leon Hirschs Kabarett „Die Wespen" (Ende

Norbert, Hanne

20er u. 1932), -> Friedrich Hollaenders „TingelTangel" (1930) u. Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" (ab 1925); schrieb Stücke, Gedichte u. Prosa; Mitarbeiter des „Berliner Tageblatts" u. anderer Periodika; nach übereinstimmender Meinung der Kritiker Deutschlands intellektuell und politisch kompromißlosester Conf6rencier. März 1933 Emigr. nach Zürich über Frankfurt a.M.; nahm sich das Leben, als er weder in der Schweiz noch in Deutschland eine Möglichkeit sah, seine Arbeit als politischer Satiriker fortzusetzen. Biblio: Katastrophe! Verse der Hingabe (Dresden 1918); Tänzerinnen (München, o. J. [1919]); Jüdische Miniaturen: Schnurren und Schwänke (Hannover 1925). Qu: BHb; Bergmeier; Greul; Budzinski/Hippen.

Came to a City (Sie kamen in eine Stadt, Dez. 1944), Carl Sternheims Die Hose (Mai 1945), nach Ende des Kriegs in -+ Curt Goetz' Menagerie (alle R: Litten); Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" in Der unsterbliche Schwejk (23. März 1940, R: -* Martin Miller), Polly in Szenen u. Songs aus Brechts/ Weills Die Dreigroschenoper (26. Mai 1940, R: Miller); Mitwirkende in - • Peter Herz' „Blue Danube Club" London in dessen Revue Make Your Music·, heiratete 1947 in London Leo Bieber, mit dem sie schon am Theater in Dnepropetrowsk in Engels zusammengearbeitet hatte; kehrte 1959 mit ihm in die BRD zurück. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Berghaus; Bönsch; Diezel; Exil UdSSR; GB-Katalog; Archiv HH; Mainz; Palästina; IfZ (unter Leo Bieber).

Nora, Ruth Noack, Gustav Weg: Pal. Im „Kreis der Kunstfreunde" Tel Aviv General Murat in Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa (1945). Qu: Archiv HH.

Nolden, Li (Lia Nolden, Geb. Lina Nathan); Schauspielerin; geb. 1900; co I. Hans David, Π. 1947 Leo Bieber. Weg: UdSSR, 1937 Belgien; Großbrit. 1920/21 Schauspielhaus Düsseldorf; 1928/29 Chorsängerin am Stadttheater Reichenberg. Ging mit ihrem ersten Mann wahrscheinlich schon vor 1933 nach Engels in die Wolgadeutsche Republik der UdSSR; trat 1936 in das mit dt. Emigranten verstärkte Ensemble des dortigen Staatsthaters ein; spielte Dez. 1936 die Jungkommunistin Hilda in der UA von -* Friedrich Wolfs Das Trojanische Pferd (R: Bernhard Reich), Febr. 1937 die TR in Ibsens Nora (R: -> Maxim Vallentin), mit beiden Inszenierungen Juli 1937 auf Tournee in Wolgadeutschen Städten; 1937 Ausweisung nach Verhaftung ihres Mannes; gelangte über Belgien nach Großbrit.; Mitglied des FDKB London, wo sie als Sängerin, zeitweilig als Lehrerin an der Theaterschule u. als Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" wirkte, spielte dort in den Revuen Going, Going - Gong! (Juli 1939, R: - • Wolpe-Wooping u. -» Heinrich Fischer), Die Bäume schlagen aus oder ewig Dein (Mai 1942), in Kleists Amphitryon (Apr. 1944, R: -* Heinz Wolf gang Litten), Priestleys They

Weg: Arg. 1946 Ensemblemitglied der „Musikalischen Künstlerspiele" Buenos Aires, in Filmzauber (Apr. 1946), ->• Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946) u. Morgans/ Schütz'/Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946, alle R: -> Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Norbert, Hanne (auch Hannah; H. Norbert-Miller); Schauspielerin, Kabarettistin; oo 1946 - • Martin Miller. Weg: Großbrit. Schauspielerin an -* E. Jubais „Theater für 49" Wien. Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkende an der „Kleinen Bühne" des FDKB London, in Sir Barries Einaktern Der Dreihundert-Schilling-Blick u. Mein lieber Sohn (24. März 1940, R: Josef Almas); Mitglied der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, im Rahmen des dritten Programms Von Adam bis Adolf u.a. in Jura Soyfers Der Lechner Edi schaut ins Paradies (3. Feb. 1940), im sechsten Programm Latema Magica (20./26. Mai 1941, beide R: Miller), in -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (13. Nov. 1941, R: Arnold Marl6, Bühnenbild: -* John Heartfied), in Nestroys Der Talisman (31. Dez. 1941, R: Miller), im 9. Programm Here is the News (R: Miller), als Canina in Stefan Zweigs Bearbeitung von Ben Jonsons Volpone (26. März 1942), im 11. Programm Wiener Miniaturen (Juli 1942, R: Marl6), im 13. Programm No Orchids for Mr. Hitler (8. Okt. 1942, R:

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Norbert, Hanne Paul Lewitt), in - • Bruno Franks Sturm im Wasserglas (5. Dez. 1942, R: Miller); ab 1943 ständige Mitarbeiterin der österr. Abteilung der BBC London; TR in Martin Millers Inszenierung von Goethes Iphigenie im Embassy Theatre London unter der Patronage von Lawrence Olivier u. Vivian Leigh anläßlich der Goethe-Feierlichkeiten (Okt. 1949). Mitwirkende beim Reminiszenz-Programm des österr. Kulturinstituts Das Latemdl - Ein Blick zurück vom 17. Mai 1973. Qu: Wipplinger; Bönsch; Palästina; Mainz; Haider-Pregler.

Nordek, Joachim Weg: Arg. An den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires ( -» Max Wächter) Ede in -> Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946). Qu: Archiv HH.

Norden, Hans Plante Jan. 1933 eine Wanderbühne im Rahmen einer Selbsthilfeaktion für erwerbslose jüd. Schauspieler. Qu: Haider-Pregler.

Norden, Marya (Lörk-Norden). Weg: CSR (?) Bis 1933 Kabarett in Berlin; [Glenzdorf: Mary Norden, Schauspielerin, Filmrolle in 8 Mädels im Boot (1932)]; Schauspielerin am „Studio 1934" Prag; ging vermutlich 1936 mit ihrem Mann nach Wien. Qu: Trepte.

1898/99 Schauspieler am Neuen Theater Duisburg; 1900/01 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Wesel; 1901-03 Schauspieler am Residenz-Theater Köln; 1904/05 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Mainz; 1905/06 künstlerischer Leiter u. Oberspielleiter des Wiesbadener Operetten-Ensembles; 1906/07 Direktor u. Oberspielleiter des Stadtheaters Hagen; anschließend Leiter eines Tourneetheaters; 1908/09 Regisseur u. Schauspieler am Lustspielhaus Düsseldorf; 1909/10 Oberspielleiter u. Schauspieler am Lustspielhaus Essen; 1910/11 Schauspieler u. Regisseur am Colosseumtheater Essen; 1912/13 Oberspielleiter des Operettentheaters Wiesbaden; von Juni bis Sept. 1913 Direktor u. Oberspielleiter der Vereinigten Kurtheater Bad Salzungen u. Liebenstein; 1915-21 Oberspielleiter des AlbertSchumann-Theaters in Frankfurt a.M., beging dort 1917 sein 25jähriges Bühnenjubiläum in der Rolle des Pfefferkorn in Rastelbinder, 1921/22 Ko-Direktor u. Oberspielleiter des OperettenTheaters Duisburg; 1922/23 Direktor u. Oberspielleiter, 1923/24 Ko-Direktor u. Oberspielleiter des Neuen Operetten-Theaters Bochum; 1923-25 Ko-Direktor u. Oberspielleiter der Komischen Oper Essen; 1924/25 auch Ko-Direktor des Tivoli-Theaters Bremen; 1926/27 Regisseur u. Schauspieler an der Rheinischen Gastspielbühne „Der fröhliche Weinberg"; dann gastierend; zuletzt 1935 als Oberspielleiter u. Schauspieler (wohnhaft in Berlin u. gastierend) im DBJ verzeichnet; als „nichtarisch" aus der RTK ausgeschlossen.

Schauspieler. Weg: Frankr. In der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Gendarm Schlosser in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: -» Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in -> Otto Bernsteins Inszenierung von Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936), in der Revue Bitte einsteigen (März 1937, R: -> Max Ehrlich), als Sänger in der Rolle des Leibarztes in Adams Wenn ich König wär (12. Feb. 1938, R: -> Kurt Singer), in Offenbachs Die schöne Helena (7. Juni 1938), daneben auch am Theater der jüd. Schulen als Goldschmied Angelo in Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, R: -> Ernst Rosenbaum); wurde deportiert, starb im KZ Theresienstadt. Qu: Wicclair; KuBu; Wittneben; Premiere; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Gedenkbuch; P.S.Ulrich.

Nothmann, Emil

Notowicz, Nathan

Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler; geb. 2. Apr. 1867 Berlin, gest. Nov. 1944 Theresienstadt; Schwiegervater von -> Walter Wicclair.

Pianist, Musikwissenschaftler; geb. 31. Juli 1911 Düsseldorf. Weg: 1933 Niederl.

Nossab, R.

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Nowack, Friedel

Studium in Düsseldorf, Köln, Amsterdam u. Brüssel; 1932 Lehrer für Musiktheorie am Konservatorium Düsseldorf. 1933 Emigr. in die Niederl.; Pianist, Pädagoge u. Musikschriftsteller; wirkte als Statist beim Gastspiel von -» Erika Manns „Pfeffermühle" mit; arbeitete nach der Okkupation aktiv in der Widerstandsbewegung, unterhielt von Amsterdam aus illegale Verbindungen, auch ins Lager Westerbork. 1946 Rückkehr nach Deutschland; folgte 1950 einem Ruf als Professor für Musikgeschichte u. Prorektor an die Hochschule für Musik in Ostberlin; gehörte zu den Gründern des Verbandes der Komponisten u. Musikwissenschaftler der DDR, dessen erster Generalsekretär er wurde; nach dem Tod -> Hanns Eislers Leiter des Eisler-Archivs an der Akademie der Künste in Ostberlin u. Herausgeber von Werken Eislers. Biblio: Verzeichnis der Werke von Hanns Eisler (1958); Zur Geschichte der Arbeitermusikbewegung in der Weimarer Republik (1958), weitere. Qu: Exil Niederlande; Seeger: Musiklexikon.

Nowack, Friedel Schauspielerin; geb. 13. Sept. 1901, gest. 15. Mai 1988; oo ca. 1931 Erwin Reiche, Dr. phil., Rechtsanwalt, Kritiker. Weg: Österr., 1938 Schweiz, 1947 SBZ. Begann 1917 als Volontärin am Stadttheater Bremen, spielte als eine der ersten Rollen den Tellknaben in Schillers Wilhelm Teil; daneben 1919 privater Schauspielunterricht; in Bremen eng. bis 1924; ab 1924 Staatstheater Wiesbaden, dort auch Operettensängerin, 1927 umjubelte Abschiedsvorstellung als Lotte Lenz in Walter Kollos Die Frau ohne Kuß; ging anschließend nach Berlin, 1927/28 Barnowsky-Bühnen, dann bis 1930 a. G. an versch. Berliner Theatern; 1930/31 Städtische Bühne Hannover; nach Heirat wieder in Berlin, verstärkt politische Arbeit; 1933/34 am Neuen Theater Frankfurt a.M.; Kontakte zu Hans Otto; gemeinsam druckten sie in ihrer Wohnung Flugblätter; 1934 mit ihrem Mann vorübergehend in Haft genommen; erhielt nach Freilassung keine festen Engs. mehr; organisierte mit anderen Schauspielern Auftritte auf einem Fabrikhof mit Calderons Das große Welttheater (als Gastspiel auch im Schiller-Theater Berlin); 1935/36 Gastschauspielerin am Berliner RoseTheater, u.a. Franziska in Lessings Minna von Barnhelm·, wegen ihres jüd. Ehemanns Ausschluß aus der RTK.

Wegen drohender erneuter Verhaftung Emigr. nach Wien über die CSR; spielte am Deutschen Volkstheater, Theater in der Josefstadt u. daneben in Prag; arbeitete für den österr. Rundfunk; Gastspieltoumee mit -> Albert Bassermann; 1938 Emigr. mit ihrem Mann nach Bern; Mitglied der illegalen KPD-Organisation in der Schweiz; Schauspielerin am Stadttheater Bern, spielte hier u.a. TRen in Schillers Maria Stuart, Goethes Iphigenie aufTauris, Ibsens Nora, Grillparzers Sappho, in Sardous Lustspiel Cyprienne u. Rosalinde in Shakespeares Wie es euch gefällt, in Hans Müller-Einigens Eugenie (Feb. 1939), in der UA von R. Beers Brief aus USA (Feb. 1939, R: -* Sigfrit Steiner), die Gattin des Präsidenten in R. E. Sherwoods Lincoln (Dez. 1940) u. in der UA von R. Beers Bürger Guilletin (Okt. 1942, R: Marc Doswald); daneben Gastspiel in Hermann Kessers Talleyrand und Napoleon u. Franz Herczegs Blaufuchs (beide Apr. 1939); Gastspiel in Selma Lagerlöfs Kaiser von Portugallien am Zürcher Schauspielhaus. Ging 1947 nach Ostberlin, zunächst bei -* Fritz Wisten am Theater am Schiffbauerdamm Berlin, wo sie die Marwood in Lessings Miss Sara Sampson spielte (Jan. 1947, R: Rochus Gliese); 1948-50 bei -> Maxim Vallentin am Deutschen Theaterinstitut Weimar; 1950-52 Deutsches Theater Berlin, u.a. Anna Andrejewna in Gogols Der Revisor (Nov. 1950, R: -» Wolfgang Langhoff), Frau Pearce in Shaws Pygmalion (März 1952, R: Rudolf Noelte); 1952-64 bei Vallentin am Maxim Gorki Theater Ostberlin, u.a. Mutter Wolffen in Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz (Sept. 1954), Frau Alving in Ibsens Gespenster (Jan. 1956, beide R: Werner Schulz-Wittan), Mutter Marie in Otto Lek Fischers Ein Tag für mich (Okt. 1957), Polina in Maxim Gorkis Feinde (Sept. 1959, beide R: Hans Dieter Mäde), TR in der UA von Klaus Hammels Frau Jenny Treibet nach Theodor Fontane (Feb. 1964, R: Horst Schönemann), a. G. auch an anderen Ostberliner Theatern, u.a. an der Volksbühne als Hekuba in Euripedes' Die Troerinnen (Apr. 1961, R: Wisten); zahlreiche Filmrollen, u.a. in Der Untertan. Auszeichnungen: National- u. Kunstpreis der DDR; Ehrenmitglied des Maxim Gorki Theaters Berlin. Qu: Li; Archiv HH; Stompor; IfZ; Glenzdorf; DT (1957); DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; STS; Schweizer Theaterbuch; 25 Jahre Theater Berlin.

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Nowak, Johannes

Nowak, Johannes Schauspieler, Sänger. „Halbjude"; Sondergenehmigung nach Fürsprache eines SA-Führers. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Nowotnik, Ingeborg Schauspielerin in Berlin; 1939 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Nürnberger, Lily Weg: USA. Schauspielerin an der „Freien Bühne" Los Angeles in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Nov. 1949, R: -> Walter Wicclair). Qu: Aufbau.

Nunberg, Sigmund (Siegmund Nunberg); Schauspieler, Sänger; geb. 27. Apr. [BDC: 26. Apr.] 1879 Peiskretscham. Weg: USA. 1901/02 Stadttheater Brieg; 1902/03 Neues Stadttheater Ratibor; 1903/04 Stadttheater Breslau; 1904/05 Stadttheater Graudenz; 1906-09 Stadttheater Bromberg; 1909/10 Breslauer Schauspielhaus; 1910/11 Hoftheater Gera; 1911/ 12 Deutsches Theater Köln; 1912/13 Vereinigte Theater Köln; 1913-15 Albert-Theater Dresden; 1915-25 Deutsches Theater Berlin, u.a. als Volkstribun in Shakespeares Coriolan (27. Feb. 1925, Gastspiel im Lessing-Theater, R: Erich Engel); 1923/24 auch Wallner-Theater Berlin; 1922 am Großen Schauspielhaus in -* Ernst Tollers Die Maschinenstürmer; 1925-31 Englisches Theater Deutscher Schauspieler Berlin, zugleich 1925-32 Volksbühne Berlin; 1928 am Theater am Bülowplatz in Günther Weisenboms UBoot S4; 1933 Deutsches Theater Berlin; auch Schauspieler beim Film; um 1934 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin, in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934), Beer-Hofmanns Jadkobs Traum (Feb. 1935), Georg Herrmanns Jettchen Gebert (Juli 1935), Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935), Samaja in Hebbels Judith (Okt. 1935, alle R: -» Fritz Jeßner), in Shaws Man kann nie wissen (Dez. 1935, R: -» Fritz Wisten), Perez Hirschbeins Grüne Felder (Feb. 1936, R: F. Jeßner), Sophokles' Antigone (März 1936, R: Jeßner), -» Franz Molnirs Große Liebe (Aug. 1936, R: Wisten), Pinchas in Jizchak Leib Perez' Die goldene Kette (Sept. 1936, R: -» Lutz Weltmann), in Nathan Bistritz-

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kys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: ->• Otto Bernstein), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936, R: Wisten), Kingsleys Menschen in Weiß (Jan. 1937, R: -* Hans Buxbaum), in der Doppelvorstellung von Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide u. Tagores Das Postamt (Feb. 1937, R: Wisten), in Scholem Alejchem Amcha (Apr. 1937, R: Wisten), Ibsens Stützen der Gesellschaft (Sept. 1937, R: ->· Herbert Grünbaum), Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: Wisten), Shakespeares Viel Lärm um nichts (Jan. 1938), Ladislaus Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (Feb. 1938, alle R: Wisten), Molnärs Delila (Apr. 1938, R: Buxbaum), Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938), Courtelines Einaktern Boubouroche, Er und Sie, Mimensiege (Juli 1938, beide R: Wisten) u. zuletzt in - • Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Aug. 1938, R. -> Max Ehrlich). Emigr. in die USA; arbeitete dort in einem Bankund Getreidehaus; spielte in New York im Heckscher Theatre; in einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Hiob (März 1940, R: ->• Paul Gordon); bei den „Continental Players" Los Angeles in der Rolle des Walter Fürst in Schillers Wilhelm Teil in engl. Fassung im El Capitan Theatre (Mai 1939, R: Leopold Jeßner, nach 3 Vorstellungen abgesetzt); Mitwirkender an der antinazistischen Veranstaltung des „Aufbau", We Fight Back, im Hunter Coll. Auditorium New York. Qu: KuBu; Aufbau; Rühle; Exil USA; Riss; DBJ; LBI; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Nußbaum, Carola Als Schülerin der Tanzschule -* Erika Mildes Mitwirkende beim letzten Tanzabend am Jüd. Kulturbund Hamburg am 14. Sept. 1938 im Gemeinschaftshaus. Qu: Müller-Wesemann.

Nussbaum, Ernst (Ernst L. Nußbaum). Schauspieler am Jüd. Kulturbund Berlin in Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: Hans Buxbaum). Qu: KuBu; Wittneben.

Nußbrecher, Stanislaus (Stan Newton). Weg: Austr. Schauspieler im „Kleinen Wiener Theater" Sydney ( -»Gerhard Felser). Qu: Bittmann.

Offenbach, Rudolf

Obersky, Edith Weg: Arg. 1944-49 Schauspielerin an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, u.a. Lilli in Arnolds/ Bachs Weekend im Paradies (Mai 1944, R: -» Jacques Arndt), Anny, ein Modell, in Zerletts/ Pragers Operette Die kleine Sünderin (Okt. 1945, R: Paul Walter Jacob), Marta in Johann Bokays Frühlingswind (Mai 1946, R: Arndt), Berta in Max Dreyers Reifeprüfung (Mai 1947, R: Georg Braun), Adelheid in Hauptmanns Der Biberpelz (Aug. 1947, R: Jacob) u. zuletzt Petronella in Forzanos Florentiner Brokat (Juni 1949, R: Arndt). Qu: Archiv HH.

Obst, Ruth Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo, Peggy in Arnold Ridleys Der Geisterzug, Kafka in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde, (beide 1944). Qu: Archiv HH.

Helmut Damerius' Truppe „Kolonne Links", mit dieser 1931 auf Tournee in die UdSSR; kehrte mit den anderen Mitgliedern nach Verbot der Agitprop-Truppen in Berlin im gleichen Jahr in die UdSSR zurück; ab 1934 im „Deutschen Theater Kolonne Links" in Moskau, spielte dort 1934 die Rolle des SA-Mannes Karl in -»· Gustav von Wangenheims Stück u. Inszenierung Helden im Keller sowie den Polizeiwachtmeister in von Wangenheims Agenten, außerdem 1935 Rudi in der von -> Curt Trepte inszenierten UA von einer Szene aus -» Friedrich Wolfs Floridsdorf, ab 1935 Schauspieler am Deutschen Gebietstheater Dnepropetrowsk, dort als Stephan in Alexej Arbusows Die sechs Geliebten, alter Wächter in dem kabarettistischen Sing- u. Tanzspiel Wo ist Emilie? von Heinz Drach (beide R: Trepte); am 7. Feb. 1938 unter der Beschuldigung, Propaganda für die Hitler-Jugend betrieben zu haben, verhaftet; kam in einem sowj. Lager ums Leben. Qu: Damerius; Diezel; SAAKB; In den Fängen des NKWD.

Odemann, Robert T.

Österreicher, Fritz

(Odeman); Autor, Komponist, Kabarettist, Pianist; geb. 30. Nov. 1904 [so Budz./Hippen; Kosch u. Kürschner: 1914] Hamburg, gest. 14. Jan. 1985 Berlin. Schauspielausbildung unter - • Albrecht Schoenhals u. -» Erich Segel; kam über das Musikstudium als Darsteller u. Texter zum Kabarett; 1935 musikalischer Leiter am Neuen Theater Hamburg; ab 1936 in Berlin, wo er als Alleinunterhalter mit eigenem Repertoire sowie als musikalischer Begleiter auftrat; mehrfach wegen „allzu loser Zunge" verhaftet, erhielt Berufsverbot; wurde 1942 u.a. wegen § 175 ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. Setzte nach 1945 seine Kabarettätigkeit fort; Rundfunktätigkeit; Dialogverfasser von Spielfilmen. Biblio: Das große Robert T. Odeman Buch (Berlin o.J.); Verfasser von Hörspielen. Qu: Kühn; Budzinski/Hippen; Kosch; Kürschner.

Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Mai 1897 Wien. 1927-30 Schauspieler, ab 1929 auch Regisseur am Stadttheater Saarbrücken; 1931/32 Operettenregisseur u. Schauspieler am Intimen Theater Nürnberg; auch Schauspieler beim Film, u.a. in Försterchristi u. Die Faschingsfee (1931); bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; dann wahrscheinlich aus der RTK ausgeschlossen; stand 1938 mit dem Vermerk „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden Liste der RFK; möglicherweise emigr. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf.

Oefelein, Karl Schauspieler; geb. 1. März 1909 Berlin, gest. in der UdSSR. Weg: 1931 UdSSR. Ausbildung als Maschinenschlosser; 1927 Mitglied der Berliner Agitprop-Truppe „Rote Blusen" von -» Arthur Pieck; wechselte 1928 zu ->

Offenbach, Rudolf möglicherweise Operettensänger. Weg: Großbrit. Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London in -» Peter Herz' Programm Dreamboat Ahoy (1942), dort auch Klavierbegleiter; Sänger im .Austrian Centre" London bei der Aufführung eines konzertanten Querschnitts durch Mozarts Die Zauberflöte, Leitung u. Einführung -> Georg Knepler. Qu: Österr. GB; Mainz; Raab Hansen.

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Ohnstein, Irene

Ohnstein, Irene

Olschinski, Erich

Schauspielerin. Spielte im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin in Molifcres Die Gezierten (Jan. 1937, R: Ernst Rosenbaum). Qu: KuBu.

Arbeiter, Agitpropschauspieler. Weg: UdSSR. Ging Anfang der 30er Jahre mit dem Aufgebot ausländischer Arbeiter in die UdSSR; Mitglied der Agitbrigade „Rot Front" beim Klub der ausländischen Arbeiter in Moskau, dann 1931 nach Eintreffen von -> Helmut Damerius' „Kolonne Links" in Moskau Mitglied dieser Agitprop-Truppe, anschließend am von -* Gustav von Wangenheim geleiteten „Deutschen Theater der Arbeiteijugend Kolonne Links" Moskau, das dem Moskauer Zentralen Theater der Arbeiteijugend (Zentral-TRAM) angeschlossen war; Toumeetätigkeit mit diesen Truppen. Qu: Exil UdSSR; Diezel; Damerius.

Okmiansky, Franziska

Jakob, Franziska

Okret, Enrique (Heinz Aufrichtig; Heinz Okret-Aufrichtig); Schauspieler; geb. 6. Juli 1928 Wien. Weg: 1938 Niederl., Urug. Im August 1938 mit der Familie Flucht über Deutschi, in die Niederl., von dort mit Touristenvisum nach Montevideo; 1946-1953 Schauspieler an der „Komödie" Montevideo (Leitung -» Fred Heller u. Albert Maurer), u.a. in Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (Okt. 1948, R: Maurer), Trauerweidenwalter in -+ Brechts/ Weills Dreigroschenoper (Aug. 1949); 1953 Wechsel zum spanischspr. Theater; Schauspieler am „Teatro Independiente Uruguayo" Montevideo, dort tätig für die Gruppen „El Gapon" u. „Club de Teatro", u.a. in Pirandellos Der Krug (La Tinaja) u. Brechts/ -> Weills Dreigroschenoper (La Opera de dos Centavos, R: Atahualpa del Cioppo); Schauspieler an der Comedia Nacional Montevideo. Qu: Wien; Pohle; Archiv HH.

Olden, John F. (Frederick) (Fritz Arzt); Regisseur, Schauspieler; geb. 3. Okt. 1918 Wien, gest. 12. Sept. 1965 Hamburg; Sta: österr., brit.; oo 1957 -> IngeMeysel. Bis 1938 in Wien; privater Schauspielunterricht u. Engagements an Privattheatern u. Kleinkunstbühnen; nach dem „Anschluß" 1938 3 Monate KZ-Haft. 1938 (?) Emigr. nach Großbrit.; Inhaftierung auf der Isle of Man; anschließend freiwillige Meldung zur brit. Armee. Kam 1945 als brit. Theateroffizier (Major) nach Hamburg; ab 1952 Geschäftsführer der Spinx Film GmbH Hamburg; Tätigkeit als Film- u. Fernsehregisseur, u.a. Der sechste Stock (1955, mit Inge Meysel), Tolle Nacht (1957), Melodie und Rhythmus (1959); Frau Irene Besser (1960); Schau heimwärts Engel (1961, mit Inge Meysel u. Dietmar Schönherr), Biberpelz u. Die glücklichen Jahre. Qu: DBJ; Glenzdorf.

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Olschki, Alfred Schauspieler. Weg: Bol. Einziger Berufsschauspieler der Bühne „Makkabi" La Paz, die im Herbst 1939 gegründet wurde; ein erster Kabarettabend fand Ende 1939 statt, Auftritt in J. Lockers Schauspiel Bar Kochba (Aug. 1942), TR in -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock (Nov. 1942, nochmalige Aufführung Ende Jan. u. zwei Wochen später Gastspiel mit diesem Stück in der Minenstadt Oruru), nach weiteren Kabarett- u. Kleinkunstabenden Rolle in Bayard Veillers Gerichtsstück Der Prozeß Mary Dugan (Nov. 1943, wiederholt Juli 1945) u. in Reimanns/Schwartz' Schwank Familie Hannemann (März 1944); Sprecher der „Sionistas Unidos de Bolivia". Qu: Pohle.

Olsen, Olaf Schauspieler; geb. 24. Jan. 1919 Heidelberg. Weg: 1936 Großbrit. Bühnen- u. Filmschauspieler in Berlin. 1936 Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkender in zahlreichen Rundfunksendungen; Schauspieler in der ersten vollständigen Fernsehproduktion von Edward Childs Carpenters Journey's End (Die andere Seite, 1937); 1938 erste engl. Filmrolle in Six Glorious Years (R: Herbert Wilcox); diente während des Zweiten Weltkriegs in der British Army, aus der er als Verletzter entlassen wurde; Bühnenrollen in London in Jeannie u. Judgement Day u. nach 1946 im Fernsehen; in den Dick Barton u. Paul Temple Rundfunkserien verkörperte er oft Schurken vom Festland. Qu: Gough-Yates; 100.001.

Ophüls, Max

O'Montis, Paul (urspr. Paul Wendel); Vortragskünstler, Chansonnier; geb. 3. Apr. 1894 Budapest, gest. 17. Juli 1940 KZ Sachsenhausen [Bergmeier: Freitod]; Sta: dt. Weg: 1933 Österr., 1938 CSR. Entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Chansonnier allerersten Rangs; interpretierte Chansons, Schlager u. Parodien; kam 1924 nach Berlin; häufige Kabarettauftritte, u.a. Feb. 1926 neben -> Blandine Ebinger u. -» Valeska Gert in ->• Friedrich Hollaenders Kabarett-Revue Laterna Magica im Renaissance-Theater, Ende 1926 Auftritt im „Charlott-Kasino", danach „Caf6 Meran", „Florida" (Apr. 1928), „BoulevardTheater" (Juli 1928), im Wiener „Simpl" (März 1929), in Hannover im „Corso-Kabarett" u. in Hamburg im „Trichter"; Okt. 1929 Mitwirkender an der Matinee der Prominenten, einem BenefizKonzert für hungernde Kinder im Berliner „Wintergarten", sowie am 1. Dez. 1929 mit der gesamten Berliner Kleinkunstprominenz an der Festvorstellung zum 5jährigen Bestehen von -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; Okt. 1933 Teilnahme an den Scala-Festspielen u.a. mit -> Werner Finck u. -· Martin Miller). Qu: Mainz.

Ophüls, Max (urspr. Max Oppenheimer); Schauspieler, Regisseur; geb. 6. Mai 1902 St. Johann/Saar (ab 1914 Saarbrücken), gest. 26. März 1957 Hamburg; Sta: 1938 franz.; oo 1926 Hilde Wall, Schauspielerin (1894-1980); K: Marcel Ophuls, Filmregisseur, geb. 1927.

Weg: 1933 Frankr., 1940 Schweiz, 1941 Frankr., USA, 1950 Frankr. Spielte 1920 in einer Schüleraufführung den Konrad Bolz in Gustav Freytags Die Journalisten-, 1920/21 Schauspieler-Volontär am Württembergischen Landestheater Stuttgart; 1921-23 Schauspieler am Stadttheater Aachen; 1923 zunächst Schauspieler, dann Regisseur am Stadttheater Dortmund; 1924/25 Schauspiel- u. Operettenregisseur in Barmen-Elberfeld, daneben auch Bühnenbildentwürfe u. Auftritte als Schauspieler; ab 1925 Rundfunktätigkeit als Rezitator u. Autor, u.a. beim Breslauer Sender u. der „Berliner Funkstunde"; 1925/1926 Regisseur am Burgtheater Wien, dort auch sein letzter Auftritt als Schauspieler, 1926 wurde ihm mit der Begründung gekündigt, dem Publikum sei aufgefallen, „daß Ophüls Jude sei"; 1926-28 Regisseur am Neuen Theater in Frankfurt a.M., wohin auch seine Frau engagiert wurde; daneben zwei Gastinszenierungen am Frankfurter Schauspielhaus; 1928-30 Vereinigte Theater in Breslau (inszenierte 31 Stücke, u.a. -» Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro u. Fips und Stips, eine von ihm verfaßte musikalische Komödie für Kinder (1929) sowie musikalische Revuen); zog im Jan. 1931 nach Berlin, wo er am Komödienhaus u. im Herbst 1931 am Theater in der Stresemannstraße inszenierte; arbeitete für das Berliner Kabarett „Katakombe"; Anfang 1931 von der Ufa als Dialog-Regisseur engagiert für Anatole Litvaks Nie wieder Liebe; Filme u.a. Dann schon lieber Lebertran (1931), Die verliebte Firma, Die verkaufte Braut (nach Smetana, beide 1932), Lachende Erben, Arthur Schnitzlers Liebelei (beide 1932/33); als „Volljude" Ausschluß aus der RFK; verließ Berlin Ende März 1933. Emigr. nach Frankr.; Filme u.a. die franz. Version von Liebelei, L'histoire d'amour u. On α νοίέ un homme (beide 1933); in Italien: La signore di tutti (1934); in den Niederl.: Komedie om Geld (1936); weitere franz. Filme u.a.: La tendre Ennemie (1936), Yoshiwara (1937), Goethes Werther (1938), Sans lendemain (1939) u. De Mayerling ä Sarajewo (1940); diente 1939-40 in der franz. Armee, Rundfunksendungen nach Deutschi., u.a. das propagandistische Hörspiel Les sept crimes d'Adolf Hitler mit -> Max Colpet; floh im Juni 1940 in den unbesetzten Süden Frankr.; im Nov. 1940 nach Zürich, Regisseur am Zürcher Schauspielhaus, inszenierte Feilers Heinrich VIII. und seine sechste Frau (Dez. 1940) u. Shakespeares Romeo und Julia (20.

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Ophiils, Max März 1941); im Apr. 1941 nach Marseille; Aug. 1941 Emigr. über Lissabon in die USA; arbeitete im Sommer 1942 kurze Zeit in New York für das Radio-Programm Voice of America", Hollywoodfilme, u.a. The Exile (1947), Stefan Zweigs Utters from an Unknown Woman u. Caught (beide 1948), The Reckless Moment (1949). Im Aug. 1949 Rückkehr nach Paris; Filme u.a. La Ronde nach Schnitzlers Reigen (1950), Le Plaisir nach drei Erzählungen Maupassants (1951), Madame de..., US-amerik. Titel: The Earrings of Madame de... (1953), Lola Montez (1955), Montpamasse 19 (1957) u. Modigliani, BRD (1956); in der BRD Rundfunktätigkeit beim Südwestfunk Baden-Baden; daneben Theaterinszenierungen, zuletzt Beaumarchais' Die Hochzeit des Figaro in eigener Bearbeitung unter dem Titel Der tolle Tag am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (März 1957). Auszeichnungen: 1950 bestes Drehbuch für La Ronde, Filmfestspiele, Venedig; 1950 bester franz. Film La Ronde, Festival Punta del Este; 1952 bester Film, brit. Filmakad., für La Ronde-, 1980 gründete seine Geburtsstadt Saarbrücken einen Max-Ophüls-Preis für Nachwuchsregisseure. Biblio: Spiel im Dasein, Autobiogr. (Stuttgart 1959); „Mon Expirience. Retrospective Ophüls", in Cahiers du Cinema (März 1958). Qu: BHb; Li; CineGraph; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Oppen, Ferdinand Weg: Bras. An den „Kammerspielen" Rio de Janeiro Schauspieler in Edward Wools Sensationsprozeß (1948). Qu: Pohle.

Oppenheim, Alfred Bildender Künstler. Am Jüd. Kulturbund Rhein-Main Bühnengestaltung für Johann Strauß' Die Fledermaus (1935). Qu: Wittneben.

Oppenheim, Harold (eigentl. Freiherr Harald von Oppenheim); Dr.; Sänger, Schauspieler; geb. 8. Nov. 1892 Köln. Bis 1935 freischaffender Sänger u. Schauspieler; auch Schauspieler beim Film; im DBJ nur 1935 als Sänger ο. E. verzeichnet (unter dem dem Namen Harald von Oppenheim); dann wahrscheinlich Ausschluß aus der RTK u. der RFK; stand

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1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Oppenheimer, Franz (Franz Heim); Regisseur; [geb. 29. Jan. Mannheim]. Inszenierte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr Martha Wertheimers Channa ein zweites Mal (die erste Inszenierung hatte 1935 stattgefunden, R: -» Willibald Fränkel). Qu: LBI; [Bundesarchiv Berlin/BDC].

Oppenheimer, Lotte (urspr. Lotte Müller; 1928 Künstlername Lotte Reiler; später Müller-Oppenheimer); Schauspielerin; geb. 4. Feb. 1911 Hamburg; oo Fritz Oppenheimer, Verlagsleiter des Leßmann-Verlags. Weg: 1939 Großbrit.; später 11 Jahre in den USA; Großbrit. Schauspielunterricht in Hamburg; erstes Eng. 1928/29 am Neuen Schauspielhaus in Königsberg unter -> Fritz Jeßner; danach Leipzig, 1929/ 30 Stadttheater Zwickau, 1930-32 Vereinigte Städtische Theater Kiel, anschließend bei Leopold Jeßner am Berliner Staatstheater. Von Beginn an (Mai 1933) Mitwirkende bei der „Fachschaft Künstler" u. der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" (den institutionellen Vorgängern des Hamburger Kulturbundes); trat als Lotte Müller-Oppenheimer in -> Willy Hagens Kabarett „Rosenrote Brille" u. am Jüd. Kulturbund Hamburg auf, als Adriana in Shakespeares Komödie der Irrungen (28. Dez. 1935, R: -» Hans Buxbaum), Evelyn Hudson in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936, R: Buxbaum); am Berliner Kulturbund in -» Franz Molnärs Große Liebe (3. Aug. 1936, R: -* Fritz Wisten) u. im Theater der jüd. Schulen in Scribes Ein Glas Wasser (Dez. 1937, R: -> Ernst Rosenbaum), Mitwirkende im Kleinkunstprogramm Der große Bilderbogen (9. Okt. 1937, R: Nikolai Elischoff). Emigr. mit ihrem Mann 1939 nach London; Schloß sich unter dem Namen Lotte Reiler dem FDKB an; Mitwirkende in der Revue Was bringt die Zeitung? von -> Fritz Gottfurcht u. -> Egon Larsen an der„Kleinen Bühne" (Mai-Juli 1940); war nach dem Krieg als Schneiderin u. Putzfrau tätig; verbrachte 11 Jahre in den USA; lebte 1995 in London. Qu: Müller-Wesemann; DBJ.

Ortmayer, Heinrich

Ordeyne, Molly (Mollie Ordeyna; urspr. Fingerhut); Schauspielerin, Sängerin; geb. 14. Okt. 1910 London; Sta: brit. Weg: 1935 Großbrit. Kam als Kleinkind nach Deutschi.; Besuch der Reinhardt-Schule in Berlin; 1930 Bühnendebüt im Englischen Theater Deutscher Schauspieler in Berlin; Spielzeit 1930/31 dort eng., gleichzeitig 1930-32 eng. an der Komischen Oper Berlin; anschließend a. G. in Breslau, Frankfurt a.M. u. Chemnitz; Kabarettauftritte; auch Schauspielerin beim Film; bis 1935 noch im DBJ verzeichnet; als „nichtarisch" Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1935 Rückkehr nach England; Zwei-JahresScholarship der Royal Academy; danach am Grafton Theatre, im Playhouse u. beim Film; Mitwirkende an der „Österreichischen Bühne" London in -> Friedrich Wolfs Professor Main· lock (März 1942, R: Arthur Hellmer) u. als „moderne" Ehefrau in Bekessys/Stellas Lustspiel Unentschuldigte Stunde (Apr. 1942, R: Arnold Marli); Schauspielerin an der „Kleinen Bühne" London in der letzten der FDKB-Revuen My Goodness - my Alibi! (Jan. 1944). Qu: Mainz; Archiv HH; Wipplinger; Östeir. GB; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Orlan, Michael (Friedrich Rittermann); Schauspieler; geb. 30. Juni 1910 Möllersdorf. Weg: Großbrit. Schauspieler an der Wiener Tribüne u. 1935-38 bei -» E. Jubal am „Theater für 49" u. am Jüdischen Kulturtheater Wien; wurde nach dem „Anschluß" am 10. Mai 1938 verhaftet. Emigr. nach Großbrit.; in London Auftritte bei Peter Herz im „Blue Danube Club". Lebte (1982) in Basel. Qu: Verspielte Zeit; Dalinger.

Orlova, Vera Tänzerin. Weg: Arg. Tänzerin an -> Rudolf Sachs' Kabarett „Die Mosquitos" Buenos Aires (Juni 1945). Qu: Archiv HH.

Ortens, Gerda Schauspielerin. 1927/28 eng. an den Vereinigten Deutschen Theatern Brünn; 1928/29 bei -> Fritz Jeßner an den Vereinigten Theater Breslau (Lobe-, Thalia-

Theater); 1932/33 an der Komödie Wien; lebte dann in Graz; trat dort wahrscheinlich in Kleinkunstprogrammen auf (BDC: Ansagerin); 1939 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Orth, Gerhard Schauspieler, Sänger; geb. 27. Feb. 1913; V: Friedrich Orth, geb. 6. Okt.1883 Augsburg, Musikdirektor; M: Elfriede Mansbach, Geb. Wolff. 1935 u. 1936 als Schauspieler ο. E. im DBJ verzeichnet, danach als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; 1943/44 wahrscheinlich mit Sondergenehmigung Opern- u. Operettensänger am Stadttheater Elbing; nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin als Sänger tätig, 1948/49 Stadttheater Greifswald. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Ortmayer, Franz Schauspieler. Weg: Österr. Vor 1933 an reichsdeutschen Bühnen. Ging nach Österr.; Schauspieler an -» Walter Firners Österreichischer Volksbühne. Qu: Haider-Pregler.

Ortmayer, Heinrich (Ortmayr); Schauspieler, Regisseur; geb. 10. Jan. 1901 Baden bei Wien, gest. Juli 1987; Sta: österr.; oo I. Amely Diehl; Π. Lotte Koch, Schauspielerin [um 1933]. Weg: 1934 Schweiz, 1935 Östeir., 1938 Sudetenland, 1939 Österr. 1920/21 Schauspieler am Stadttheater Brüx; 1921/22 Stadttheater Hamborn; 1922/23 Neues Theater Kassel; 1923/24 Stadttheater Landsberg/ Warthe; 1924/25 u. 1926-29 Stadttheater Münster; 1929-31 Schauspielhaus Düsseldorf; 1931/ 32 „Truppe im Westen" Düsseldorf. Nach dem Reichstagsbrand „Schutzhaft"; Apr. 1934 bis Mai 1935 Mitglied in Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle" Zürich, an einzelnen Abenden trat auch seine Frau L. K. auf; 1936/37 Landestheater Linz; 1939 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater, Sudetenland; 194044 Landestheater Linz; ab 1945/48 Schauspieler am Theater in der Josefstadt Wien; ab 1955 bis zu seinem Tod Schauspielhaus Düsseldorf, zuletzt als Diener Waitwell in Lessings Miss Sara Sampson; daneben auch Filmschauspieler; Rundfunktätigkeit.

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Ortmayer, Heinrich

Auszeichnungen: alle Ehrenzeichen GDBA. Qu: DBJ; Keiser-Hayne; 100.001; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Bilanz Düsseldorf.

Oser, Hans Bühnenarchitekt, Regisseur. Weg: USA; Austr. Arbeitete als Bühnenarchitekt beim Film. Inszenierte 1951 in Sydney an dem aus -» Alfred Barings u. -* Gerhard R. Felsers dt.sprachiger Bühne hervorgegangenen Kleinen Wiener Theater Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst. Qu: Bittmann; ZfA.

legalen mit, einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerkes im Salon Pestalozzi. Qu: Archiv HH.

Ostersetzer, Herbert Weg: Großbrit. Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, war an der Seite des Bühnenbildners -* Carl Josefovics u.a. im ersten Programm Unterwegs (Juni 1939, R: -» Martin Miller) für den Bühnenbau u. die Raumgestaltung des Zuschauersaals zuständig. Qu: Wipplinger; Mainz.

Oser-Borchardt, Elly Schauspielerin, Rezitatorin; oo Borchardt, Zahnarzt. Schauspielerin in Berlin; nach dem Ersten Weltkrieg nur noch gastierend; wahrscheinlich vorwiegend Auftritte als Rezitatorin; um 1935 wegen „nichtar." Herkunft aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC

Oskar, Henry Schauspieler. Weg: Großbrit. Trat in der von -»· Robert Lucas bearbeiteten Fassung von Alfred Neumanns Krieg und Frieden auf (1943). Qu: Ritchie.

Ossietzky, Rosalinde von geb. 21. Dez. 1919 Berlin; V: Carl von Ossietzky, Publizist, geb. 3. Okt. 1889 Hamburg, gest. 4. Mai 1938 Berlin, Hg. der „Weltbühne", 1933 Haft, KZ Esterwegen, 1936 Nobelpreis, starb an den Folgen der KZ-Haft. Weg: 1933 Großbrit., 1936 Schweden. Emigr. 1933 von Berlin aus nach Großbrit.; Ausbildung an der Dartington School; Sept. 1936 nach Schweden; Schauspielerin an der „Freien Bühne" Stockholm, u.a. in -> Hermann Greids Die andere Seite (Okt. 1944, R: Greid), Rezitatorin im Rahmen eines Kleinkunstabends Was mancher nicht kennt (Feb. 1944); zwischen Juli 1945 u. Apr. 1946 Sprecherin dt.sprachiger Programme von „Sveriges Radio". Qu: Aufbau; Palästina.

Ostermann, Rudolf Weg: Arg. Wirkte im Nov. 1947 in Buenos Aires in einer Aufführung von -» Günther Weisenboms Die Il-

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Ostertag, Karl Heinz (auch: Carlheinz Ostertag); Schauspieler. Weg: Frankr. 1930/31 Schauspieler an der Komödie Dresden; 1932 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann nicht mehr. Ging nach Frankr.; Schauspieler beim dt.sprachigen Schauspielensemble in Straßburg, u.a. als Bürodiener Fritz in Mahner-Mons' Hasenklein kann nichts daför (März 1934). Qu: Archiv HH.

Ostfelden, Maria von (bis ca. 1920 unter eigentl. Namen: Maria Foitik Edle von Ostfelden; dann auch Ostfelden-Foitik); Schauspielerin, Regisseurin, Theaterleiterin; geb. 6. Dez. 1896 Stanislau, Galizien, gest. 4. April 1971 Zürich; Sta: österr.; oo Jakob Zweifel (Lebensgefährte), Architekt. Weg: 1936 Österr., 1939 Schweiz. Während des Ersten Weltkriegs in Innsbruck, wo ihr Vater die Garnison befehligte; 1918(?)-20 Studium an der Univ. Wien; daneben Schauspielunterricht bei einem Burgtheater-Schauspieler (Mitstudent -» Peter Lorre); 1920 Eng. in Innsbruck; anschließend in L0dz, dort auch Sprecherin der Schauspielergewerkschaft; Auftritte u.a. an der Volksbühne Wien; 1929/30 Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg; dann bis 1933 in Berlin; trat für die Gleichstellung der Frauen in der österr. Republik ein; ab 1930 Mitglied linker pol. Organisationen; Ausbildung u. Tätigkeit als Stimmbildnerin; ab 1932 Kuriertätigkeit zwischen Berlin u. Brüssel; Verteilung von Anti-Nazi-Aufklärungsschriften; zweimalige Verhaftung durch die Gestapo in Berlin; entkam 1936 mit Unterstützung eines Gefängnisoffiziers, Flucht mit Hilfe -> Rudolf Franks nach Wien.

Oswald, Marianne sionierten Avantgarde-Theaters im ehemaligen 1936-38 Schauspielerin u. Sprechlehrerin in Weinkeller des Barfüßerklosters in der Zürcher Wien; Stammschauspielerin in -* Ε. Jubais Spiegelgasse, dort bis 1963 Schauspielerin, Re„Theater für 49", möglicherweise auch in dessen gisseurin u. Personalleiterin, inszenierte Jean GeModernem Theater am Schwarzenbergplatz; stunets Die Zofen u. in eigener Dramatisierung Ordierte Sprechtherapie; im Juli 1939 erneut mit wells 1984 (beide 1959), Das Brandopfer (nach Verhaftung bedroht, Flucht mit Touristenvisum Albert Goes, 1960, selbst Rolle der Frau Walker) in die Schweiz; ab 1939 in Zürich, in den ersten u. nachfolgend die Schweiz. EA von Boris Vians Jahren unterstützt von der protestantischen Das Schmürz oder die Reichsgründer (1961), Flüchtlingshilfe Kreuzritter u. der Caritas; spielte Fernand Bersets Die Liebe-Leute-Brücke (1962), 1939 im Emigrantenfilm Thank Switzerland; erEdward Albees Die Zoogeschichte (1962) u. Sahielt anschließend keine Arbeitserlaubnis; erteilte muel Becketts Endspiel (1963, selbst Rolle der unentgeltlich Schauspiel- u. Sprechunterricht; täNeil); nach feuerpolizeilicher Sperrung des Theatig in Emigranten-Theaterorganisationen; wähters 1963 mit Unterstützung von privatem Mäzen rend des Zweiten Weltkriegs Schauspielerin u. u. der Stadt Umbau eines Kellers in der WinkelRegisseurin in Schweizer Internierungslagern; wiese zum von ihr bis zum Tod geleiteten „Theaspielte zweimal kleine Rollen am Zürcher Schauter an der Winkelwiese" Zürich, Eröffnung 1964 spielhaus, 1940 in Goethes Faust II u. 1942 in Kleists Penthesilea-, Schauspielerin u. Regisseu- mit Harold Pinters Der Hausmeister, dann Schweiz. EA von Edward Albees Die Ballade rin bei den Feiern zum 1. Mai im Volkshaus Züvom traurigen Cafe (1964), Roger Vitracs Victor rich, u.a. TR in Bertolt Brechts Die Mutter oder Die Kinder an die Macht (1965), Eugene Io(nach Maxim Gorki, 1. Mai 1941, R: -> Sigfrit nescos Die Stühle (1966), in eigener ZusammenSteiner), 1943 in eigener Regie HR in ->• Franz stellung aus Nestroy-Stücken Nestroy-Quodlibet Werfeis Troerinnen (u.a. aufgeführt am 23. Mai (1967), Schweiz. EA von Fernando Arrabals Der 1943 im Zürcher Volkshaus mit einer einleitenArchitekt und der Kaiser von Assyrien (1968), den Ansprache von -»· Wolfgang Langhoff); Schweiz EA von Josi Trianas Die Nacht der 1942-45 Mitarbeiterin u. eine Zeitlang AusschußMörder (1969), letzte Inszenierung dt.sprachige mitglied der Kulturgemeinschaft der Emigranten EA von Marin Sorescus Iona (1970); 1970-71 Zürich, zus. mit -» Jo Mihaly Mitglied ISDS. Nach dem Krieg 1945-47 mit einer von Schweiz. Behörden geförderten Emigranten-Theatergruppe Auszeichnung: 1966 Anerkennungsgabe für Tournee-Aufführungen in den damals noch beTheaterarbeit vom Stadtrat der Stadt Zürich. stehenden Flüchtlingslagern in der gesamten Lit: . Silvia Markun (Hg.), Maria von Ostfelden. Schweiz u. vor Schweizer Publikum, u.a. mit Theater als Experiment (Bern 1996). John Priestleys Ein Tor tat sich auf, 1948 beteiQu: BHb; Aufbau; Erna Brünell, Ein Leben für ligt an Valeska Gerts Versuchen, ein Caf6-Cadie Bühne (Altstätten 1988); Haider-Pregler; baret in Zürich aufzubauen; 1949 Mitwirkende DBJ; STS. im Basler Kabarett „Omnibus" von -> Rudolf Frank; 1950 Versuch, ein eigenes literarisches Oswald, Marianne Kabarett zu gründen, nach dessen Scheitern Stu(eigentl. Alice Marianne Collin; weiteres Pseudodium der Psychologie, Psychiatrie, Literatur- u. nym: Marianne Lorrain); Schauspielerin, ChanTheaterwissenschaft in Zürich; 1956-59 Gründesonsängerin, Regisseurin, Autorin; geb. 9. Jan. rin u. Leiterin eines „Studios der theaterwissen1903 (1901?) Sarreguemines (Saargemünd), schaftlichen Vorlesungen" an der Univ. Zürich, Lothringen, gest. 25. Feb. 1985 Limeils-Brdvandas mit praktischer Theaterarbeit und der Erprones, Frankr.; Sta: dt., franz. bung verschiedener Stilformen verbunden war, Weg: 1933 Frankreich, 1939 (?) USA, 1945 u.a. Auffuhrung von Szenen aus Karl Kraus' Die Frankreich. letzten Tage der Menschheit, Gregor Sions Die Ausbildung als Sängerin, verlor nach Operation Witwe von Ephesus, dann als Theaterkellerstudio für ein Jahr ihre Stimme; nahm 1925 den Künstin einem Raum im Heizugskeller der Univ., u.a. lernamen Oswald an u. begann ihre Karriere als UA von Arthur Adamovs Les Retrouvailles Schauspielerin u. Chansonette im „Korso"-Kaba(1957) u. Schweiz. EA von Eugene Ionescos Oprett Berlin (wo sie noch 1932 auftrat), spielte fer der Pflicht (1958); 1959 nach Hinausdrängen auch im Kabarett „Anti"; Mitwirkende bei der aus der Univ. Errichtung eines eigenen unkonzesKehraus-Vorstellung des „Küka" im Apr. 1930;

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Oswald, Marianne Auftritte an weiteren Berliner Bühnen, u.a. mit Songs aus der Dreigroschenoper u. anderen von -* Bertolt Brecht u. -> Kurt Weill; wurde im Sommer 1931, neben franz. Sängerinnen, als Interpretin von Dreigroschenoper-Soiigs für eine franz. Schallplattenproduktion verpflichtet. 1933 Emigration nach Paris, spielte dort ab 1934 im Kabarett „Die Laterne" u. an der „Bunten Bühne", spielte u. sang im Thdatre de Noctambule u. in der Salle Gaveau (dort im Okt. 1937); Feb. 1934 Programm mit Songs aus der Dreigroschenoper, trat als Chansonsängerin mit Liedern, die Jean Cocteau, Jacques Pr6vert u. andere für sie schrieben, in den Caf6s auf den Champs-Elys6es auf; löste mit ihrer expressionistisch-stilisierten Darbietung kontroverse Diskussionen aus („Le Temps" etwa sprach von „Caligarischen Laborübungen" u. der „Künstlichkeit ihrer Sarkasmen"); unternahm Tourneen durch Frankreich u. Belgien; Jan. 1938 in Paris Teilnahme an einem Gala-Abend zur Deutsch-Französischen Zusammenarbeit unter dem Protektorat von Jean-Richard Bloch u. -> Erwin Piscator; zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Gastspiel in einem französischen Kabarett in New York, blieb in den USA, nahm dort den Künstlernamen Marianne Lorrain an, war auch als Autorin tätig, schrieb A small voice, ein Buch ihrer Kindheitserinnerungen, das nach dem Krieg in Frankreich veröffentlicht wurde. 1945 Rückkehr nach Paris, spielt 1949 in Jacques Prdverts u. Andr6 Cayattes Film Les amants de Virone·, 1949 Gastspielreise nach Berlin mit einem Chansonabend in der Komödie am Kurfürstendamm; arbeitete in Paris vor allem für Rundfunk u. Fernsehen, gestaltete zahlreiche Serien, u.a. auch Literatursendungen für Kinder u. förderte Nachwuchstalente. Qu: Mainz; Schumacher; Villard; Exil Frankreich; Budzinski/Hippen; Greul.

Otte, Paula Schauspielerin. Weg: Frankr. 1925/26 Schauspielerin an den Städtischen Bühnen Rostock; 1926-28 Staatstheater Kassel; 1928-33 Städtische Schauspiele Baden-Baden; wahrscheinlich als Jüdin entlassen; 1934 letzmalig ο. E. im DBJ verzeichnet. Ging nach Frankr.; spielte im März 1936 beim dt. sprachigen Schauspielensemble in Straßburg

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die Blanche in Avery Hopwoods Der Mustergatte. Qu: Archiv HH; DBJ.

Otto, Erich Schauspieler, Funktionär der Bühnengewerkschaft; geb. 19. Feb. 1883 Berlin, gest. 3. Okt. 1975 Detmold; Sta: dt.; oo Elisabeth Wilke, geb. um 1890 Berlin, gest. 26. Juli 1934 Berlin, Schauspielerin. Begann 1900 als Schauspieler in Berlin; dann von 1904-11 eng. in Liegnitz, Harburg, Stettin, Straßburg, Metz u. Nürnberg; nach 1911 wieder Schauspieler an mehreren Berliner Theatern, 1918/19 Regisseur u. Schauspieler der Hartenstein-Gastspiele; nach dem Ersten Weltkrieg Beginn seiner beruflichen Tätigkeit für die GDBA, ab 1923 Vertreter des Verwaltungsrats im Präsidium der GDBA, 1929 Wahl zum Vizepräsidenten, 1932 zum Präsidenten der GDBA. 1933 im Zuge der Eingliederung der GDBA in die RTK als Präsident verhaftet, drei Monate in „Schutzhaft"; nach seiner Entlassung noch kurzzeitig (Spielzeit 1934/35) stellvertretender Direktor des Deutschen Künstlertheaters u. der Komödie Berlin, dann Berufsverbot; 1941/42 Operettendarsteller an der Gastspielbühne des Deutschen Veranstaltungsdienstes Berlin (Bühne unter Schirmherrschaft des Deutschen Arbeitsdienstes); 1943/44 geschäftsführender Direktor des Rose- u. des ihm angeschlossenen LessingTheaters Berlin. 1945 stellvertretender Leiter u. Theaterreferent der Abt. Volksbildung beim Berliner Magistrat; Mitbegründer u. kurzzeitig Geschäftsführer der Kammer der Kunstschaffenden in Berlin; begann in diesen Funktionen sofort mit dem Wiederaufbau der GDBA; ab Ende 1945 Präsident der zunächst infolge des Besatzungsrechts nur für den Raum Berlin wiedergegründeten u. unter der Schirmherrschaft des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) stehenden GDBA; organisierte 1946 eine Jubiläumstagung zum 75jährigen Bestehen der GDBA in Weimar, an der Vertreter aus allen vier Besatzungszonen teilnahmen; widersetzte sich den Bemühungen des FDGB, die GDBA nur als Unterabteilung ihrer Dachorganisation weiterexistieren zu lassen, zumal mit Beginn des Kalten Krieges der FDGB zu einer rein ostdt. Gewerkschaft wurde; ab 16. Okt. 1948 Präsident der schließlich nur für die drei westlichen Besatzungszonen wiedererrichteten GDBA mit

Otto, Paul

Sitz in Berlin; wurde dreimal, bis 1950, als Präsident wiedergewählt, ging dann als Ehrenmitglied der Bühnengenossenschaft in den Ruhestand. Qu: DBJ; Heukenkamp; Daiber; Schivelbusch; Aufbau.

Otto, Hans Schauspieler; geb. 10. Aug. 1900 [P.S.Ulrich: 28. Feb. 1895] Dresden, gest. 24. Nov. 1933 Berlin; oo 1922 Mie Paulun, Schauspielerin. 1918-20 Schauspielausbildung in Dresden; erstes Eng. 1920/21 in Frankfurt a.M. bei -> Adam Kuckhoff am Künstlertheater, wo er in Schillers Kabale und Liebe, der Eröffnungsveranstaltung des neuen Theaters, als Ferdinand debütierte, danach u. a. als Karl in Hebbels Maria Magdalena, Ruprecht in Kleists Der zerbrochne Krug, vorwiegend im Tournee-Ensemble tätig; danach 1923/24 Eng. an den Hamburger Kammerspielen Erich Ziegels; ab 1924 Mitglied KPD; Mitbegründer der Hamburger Agitprop-Truppe „Die Nieter"; 1924-26 Eng. am Reußischen Theater in Gera; spielte u. a. TR in Goethes Clavigo (Nov. 1924), Lionel in Schillers Die Jungfrau von Orleans, Antipholus in Shakespeares Komödie der Irrungen, TR in Kleists Prinz Friedrich von Homburg, Tscharudatta in Feuchtwangers Vasantasena, Kosinsky in Schillers Die Räuber, 192628 Deutsches Schauspielhaus Hamburg, u.a. TR in -* Bertolt Brechts/L. Feuchtwangers Leben Eduards des Zweiten von England nach Ch. Marlowe (Nov. 1926), Unterleutnant Flint in der UA von -» Friedrich Wolfs Kolonne Hund (Apr. 1927, R: Otto Werther), Ottfried in Ferdinand Bruckners Die Verbrecher; Mitarbeit an der Proletarischen Bühne Hamburg; nach der Fusion des Deutschen Schauspielhauses mit dem ThaliaTheater (1928: Vereinigte Schauspielbühnen) Auftritte mit Berliner Stars, u. a. mit Agnes Straub in Shakespeares War ihr wollt (Aug. 1928) u. Orlando mit -* Elisabeth Bergner in Wie es euch gefällt (Sept. 1928; ebenfalls 1929 in Berlin unter Victor Barnowsky); 1929/30 auf Empfehlung der Bergner von Barnowsky nach Berlin eng., unter Barnowsky u.a. TR in Giraudoux' Amphitryon 38 mit Bergner; wechselte mit Beginn der Spielzeit 1930/31 an die Preußischen Staatstheater zum Schauspielhaus am Gendarmenmarkt; spielte u.a. TR in Kleists Prinz Friedrich von Homburg (Okt. 1930); Prinz in Lessings Emilia Galotti (Apr. 1931), Hauptmann in Calderöns Der Richter von Zalamea, Max Piccolomini in Schillers Wallenstein, letzter Auftritt als Kai-

ser in Goethes Faust II neben Gustaf Gründgens; aktiv in der RGO, Sektion Bühne u. Film u. dem Arbeiter-Theater-Bund Deutschland (abl930 Mitglied des Vorstandes des ATBD in Berlin); Okt. 1931 Obmann des GDBA-Ortsverbands der Staatstheater; schrieb unter dem Pseudonym Hans Bellmann theaterpolitische Artikel in der Zeitschrift „Arbeiterbühne und -film"; daneben seit Sept. 1930 Filmtätigkeit, u.a. als Bill Breithen in Das gestohlene Gesicht (UA Nov. 1930). Ende Feb. 1933 von den Preußischen Staatstheatern entlassen, u. a. weil Otto sich geweigert hatte, in Hanns Johsts Schlageter mitzuspielen; Enthebung der Gewerkschaftsfunktion; nach dem Verbot der KPD illegale Parteitätigkeit; 13. Nov. 1933 von der SA festgenommen; nach ergebnislosen Folterungen aus dem dritten Stock der Voßkaseme auf die Straße geworfen, um Selbstmord vorzutäuschen; Hans Otto starb kurze Zeit darauf am 24. Nov. 1933 in einem Krankenhaus; Goebbels untersagte die Bekanntgabe des Todes, dennoch zahlreiche internationale Proteste, u. a. Bertolt Brechts offener Brief an den Schauspieler Heinrich George; am 24. Nov. 1946 fand im Deutschen Theater Berlin die erste große öffentliche Gedenkfeier in Deutschi, für Hans Otto statt. Qu: Liebe; DBJ; Li; Archiv HH.

Otto, Paul (urspr. Schlesinger, aus jüd. Familie stammend); Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor; geb. 8. Feb. 1878 Berlin, gest. 30. Nov. 1943 Berlin (Freitod); oo -> Charlotte Klinder-Otto. 1896-1905 Schauspieler in Cottbus, Bochum, Rudolstadt, Bautzen, Halle, Wiesbaden u. Hannover; ab Ende 1905 an Berliner Theatern tätig: 1905-07 Schiller-Theater, 1907-10 Hebbel-Theater, 1910/11 Neues Theater, 1912-14 Deutsches Schauspielhaus, ab 1913/14 auch Regisseur, 1914/15 Kleines Theater; dann Militärdienst; 1916-19 Berliner Theater; seit 1924 mit kurzen Unterbrechungen (1929/30 Berliner Theater) am Deutschen Theater, spielte u.a. unter -» Max Reinhardt in der UA von Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang (Feb. 1932); dann auch nach 1933 bis 1943 (ab 1936 auch als Regisseur) am Deutschen Theater; 1910-29 Stummfilmschauspieler, ab 1911 Filmregie, ab 1913 auch Drehbuchautor; Anfang der 30er Jahre auch Tonfilmkarriere; blieb bis 1940 beim Film, 1933-40 insgesamt 32 Rollen; 30. Jan. 1937 Ernennung zum Staatsschauspieler; Präsidialmitglied der

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Otto, Paul RTK; 27. Okt. 1942 Ernennung zum Leiter der Fachschaft Bühne in der RTK; als ihn im Nov. 1943 ein Kollege am Deutschen Theater mit ,.Heil Hitler, Herr Schlesinger" begrüßte, war die beinahe perfekte Mimikry des jüd. Schauspielers entdeckt; Paul Otto nahm sich kurz darauf mit seiner Frau in seiner Wohnung das Leben. Qu: Liebe; 100.001.; P.S.Ulrich; Rühle; Drewniak, Film; DBJ.

Otto, Teo (urspr. Theodor Karl Otto); Bühnenbildner, Maler, Zeichner; geb. 4. Feb. 1904 Remscheid, gest. 9. Juni 1968 Frankfurt a.M.; Sta: dt., schweiz.(?); oo 1935 Berta Herbold. Weg: 1933 Schweiz. Studierte Maschinenbau; bis 1923 Mitglied des engeren Kreises der Hörer der freien proletarischen Volkshochschule in Remscheid unter Johannes Resch („Resch-Indianer"); studierte 1923-26 Kunst u. Bühnenbild an der Kunstakademie Kassel; 1924-25 erste Bühnenbilder für das Staatstheater Kassel; 1926-27 Fortsetzung der Studien in Paris; Assistent am Bauhaus Dessau; Bühnenbilder für Agitprop- u. andere Theatergruppen; Mitglied KPD; 1927/28 Assistent, 1928-30 Ausstattungsleiter der Staatsoper Berlin u. anderer Theater, u.a. UA von Kreneks Das Leben des Orest (Krolloper) u. Schönbergs Erwartung-, 1930-33 Ausstattungsleiter am Preußischen Staatstheater Berlin, u.a. Bühnenbilder zu -> Leopold Jeßners Inszenierungen von Lessings Emilia Galotti u. George Bernard Shaws Haus Herzenstod (beide 1931), -> Gustav Lindemanns Inszenierung von Goethes Faust II (Jan. 1933) u. zuletzt am Staatstheater für Jürgen Fehlings Inszenierung von Paul Emsts Der heilige Crispin (Mai 1933); frühe Anerkennung als führender Bühnenbildner in Deutschi.; Filmausstattungen u.a. für -> Slatan Dudows Kuhle Wampe; Mitglied ARB KD; 1933 Entlassung vom Staatstheater aus politischen Gründen. 1933 Emigr. in die Schweiz; 1933-38 Bühnenbildner, 1938-55 Ausstattungsleiter am Zürcher Schauspielhaus: zahlreiche u. vielseitige Ausstattungen von Stücken (auch UA) -» Bertolt Brechts, Friedrich Dürrenmatts, Max Filschs u. anderer, so Sept. 1933 -» Friedrich Hollaenders Revue Höchste Eisenbahn (R: -» Leopold Lindtberg); 1933 J. R. Weltis Fahnen über Doxat u. 1934 Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind (beide R: -» Gustav Härtung); 1933 Cäsar von Arx' Der Verrat von Novarra, 1936

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UA von -* Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter, Goethes Götz von Berlichingen (22. Okt. 1938), Büchners Dantons Tod (8. Feb. 1940), Goethes Faust I (4. Apr. 1940) u. Faust II (18. Mai 1940), UA von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (19. Apr. 1941; diese Inszenierung wurde am 27. Feb. 1943 am Basler Kuechlintheater gezeigt), Shakespeares Julius Cäsar (15. Mai 1941), Wedekinds Frühlings Erwachen (1942), Shakespeares Richard III. (19. März 1942, alle R: Lindtberg); Dodie Smiths Der erste Frühlingstag (vor Nov. 1935), Calderons Der Richter von Zalamea (9. Nov. 1939), dt.sprachige EA von Robert Ardreys Leuchtfeuer (4. Okt. 1941), Lope de Vegas' Der Ritter vom Mirakel (Nov. 1941), Shakespeares Heinrich IV. (13. Dez. 1941), Shakespeares Wie es euch gefällt (1. Okt. 1942), Goldonis Diener zweier Herren (Dez. 1942), UA von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (4. Feb. 1943), UA von Brechts Leben des Galilei (dänische Fassung, 9. Sept. 1943), 1944 Jean Giraudoux' Sodom und Gomorrah, Sartres Die Fliegen (Okt. 1944) u. Skakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (1945, alle R: -» Leonard Steckel); Sophokles' König Ödipus (1938), Hebbels Judith (21. Sept. 1939), Schillers Maria Stuart (19. Apr. 1940), Beaumarchais' Figaros Hochzeit (14. Dez. 1940), Schillers Don Carlos (30. Jan. 1941), Shakespeares König Johann (18. Sept. 1941), Widmanns Maikäferkomödie (20. Juni 1942) u. Wilders Wir sind noch einmal davongekommen (1944, alle R: Oskar Wälterlin); Georg Kaisers Der Soldat Tanaka (2. Nov. 1940, R: Franz Schnyder); 1940 Feilers König Heinrich VIII. und seine sechste Frau, Shakespeares Romeo und Julia (20. März 1941, beide R: Max Ophüls); 1944 Claudels Der seidene Schuh, R: - • Kurt Horwitz); Mitglied einer kommunistischen Partei-Zelle am Schauspielhaus unter -» Wolfgang Langhoff; 1943 Mitglied der ersten BFD-Gruppe in der Schweiz; 1945 mit -» Erwin Parker Leiter der Gründungsversammlung der „Vereinigung zur Wiedergriindung der GDBA"; Otto stattete Gustav von Wangenheims Film Kämpfer aus (UA Dez. 1935 Moskau). Nach 1945 Zusammenarbeit mit bekannten Regisseuren; Arbeiten u.a. für Brechts u. -» Helene Weigels Berliner Ensemble Ostberlin (1949 schuf Heinrich Kilger nach Ottos Vorlagen das Bühnenbild zur Eröffnungs-Inszenierung mit Mutter Courage und ihre Kinder), für die Staatsoper u. das Burgtheater Wien (Claudels Der sei-

Pahlen, Igor dene Schuh, Ende 1949); zahlreiche Arbeiten für die Salzburger Festspiele: u.a. 1949 Goethes Iphigenie, R: Lindtberg, 1954 C. M. von Webers Der Freischütz, Dir.: Furtwängler, 1957 Lessings Emilia Galotti, R: Ernst Lothar, 1958 Werfeis Juarez und Maximilian, R: Lothar, 1959 Richard Strauss' Die schweigsame Frau, R: G. Rennert, 1960 Strauss' Der Rosenkavalier u. Mozarts Don Giovanni, 1962 Goethes Faust I, R: Lindtberg, u. Der Troubadour, 1963 Faust II, R: Lindtberg, 1964 Verdis Macbeth u. Strauss' Elektro, 1966 Bizets Carmen, 1967 Mozarts Die Zauberflöte, R: Oscar Fritz Schuh, u. 1968 Shakespeares Der Sturm, R: Schuh; für Giorgio Strehlers Inszenierung von Moliferes Don Juan (1951) u. L. Stekkeis Inszenierung von Max Frischs Biedermann und die Brandstifter (1959) an der Freien Volksbühne Westberlin; für -» Fritz Kortners Inszenierung von Schillers Die Räuber (1959) u. Moliferes Der eingebildete Kranke (1965) am SchillerTheater Westberlin; außerdem für die Mailänder Scala, Metropolitan Opera New York, Habimah Tel Aviv (Dürrenmatts Besuch der alten Dame 1959, Brechts/Weills Die Dreigroschenoper), Teatron Cameri Tel Aviv (1952 Shaws St. Joan u. Shakespeares As You Like It) u. Stadttheater in Haifa; weitere Arbeiten für Theater in Österr. u. Deutschi. (bes. Städtische Theater Frankfurt a.M.); zahlreiche Ausstellungen von Ausstattungen, Zeichnungen u. graphischen Arbeiten; 195257 Lehrauftrag Bühnenbildklasse an der Staatlichen Werkakademie Kassel; ab 1958 assoziiertes Mitglied der Akad. der Künste Westberlin; ab 1959 Prof. an der Düsseldorfer Kunstakademie; ab 1966 Mitglied der Akad. der Darstellenden Künste Frankfurt a.M. Auszeichnungen: 1947 Goldmedaille, Ausstellung für Bühnenbild, Solingen; 1957 Goethe-Medaille der Stadt Kassel; 1958 Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt a.M.; 1961 Goldene Nadel, Schauspielhaus Zürich; 1963 Österreichisches Ehrenkreuz für Wiss. u. Kunst, I. Klasse; 1963 Int. Preis für die beste europ. Bühnenausstattung des Jahres 1962/63 (für Faust I u. II. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg); 1964 Kunstpreis der Stadt Zürich; 1964 Goldener Schlüssel des Schauspielhauses Düsseldorf. Biblio: Nie wieder: Tagebuch in Bildern (Ostberlin 1949); Meine Szene (Köln/Westberlin 1965); machte Film über das Zürcher Schauspielhaus (Bayrisches Fernsehen 1966); weitere Veröffentlichungen, u.a. Beiträge für Zeitungen, Zeitschriften; Buchillustrationen.

Qu: BHb; Li; Weiss; Greul; Archiv HH; Jeßner: Schriften; Das Theater des deutschen Regisseurs Jürgen Fehling, Hrsg. v. Carsten u. Gerhard Ahrens (Berlin 1985); 25 Jahre Theater Berlin; DBJ; Kaut.

Oxee, Petra (Petra Pollak); Schauspielerin; geb. 7. Sept. 1909 Wien. 1931/32 Stadttheater Glogau; Mai bis Juni 1932 Jedermann-Festspiele Bautzen i. Sa.; auch Schauspielerin beim Film; um 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Pagener, Ruth Weg: Niederl. Mitglied im Tanzensemble im Lager Westerbork, Mitwirkende in Lagerprogramm Humor und Melodie (Sept. 1943) u. im dritten Programm Bravo! Da Capo! (Okt. 1943, alle R: Max Ehrlich); am 18. Jan. 1944 nach Theresienstadt deportiert. Qu: Bergmeier.

Pahlen, Igor (Igor Pruzan); Schauspieler, Kabarettist; geb. 27. März 1909 St. Petersburg; Sta: russ. Weg: 1933 Schweiz, 1936 Niederl.; Frankr. Emigrierte nach der Russ. Revolution Uber die bait. Staaten u. Polen nach Deutschi.; erste Auftritte 1930 in Berlin bei der „Lunte", wo er Chansons von Erich Kästner vortrug, u. in Resi Langers Kabarett „Die Scharfschützen" sowie im „Ping Pong"; wechselte 1931 zum Münchner „Simplicissimus"; 1932 Mitglied des Kabaretts „Die Wespen" Berlin; Spielzeit 1931/32 Schauspielhaus Potsdam. Okt. 1933 Mitwirkender im ersten Programm der „Pfeffermühle" in Zürich, danach mit der „Pfeffermühle" Gastspiele in den Niederl. (März bis Juni 1934 u. März bis Mai 1935); gründete 1935 in Bern [mit Schweiz. Darstellern?] ein eigenes Kabarett „Die Bärentatze" [möglicherweise von ehemaligen Mitgliedern 1940, unter dem Patronat der Sektion Heer und Haus der Schweiz. Armeestabs, als Schweizer-Soldaten-Bühne „Bärentatze" (Direktor Max Ernst) weitergeführt]; in den Niederl. Mitwirkender bei den „Tempo Follies", Rudolf Nelsons „B-Team" (Jan./Feb. 1936); Mitwirkender bei einer Gedenkfeier der französischen Revolution am 9. Juni 1939, veranstaltet vom „Cercle Culturel Autrichien" in Paris. 717

Pahlen, Igor

1946 Auftritte in -> Herbert Nelsons Kabarett „Windmühle"; lebt in Meudon bei Paris; gründete 1996 86j ährig erneut ein Kabarett, mit dem er mit dem Programm Cabari£tds in Frankr. auf Tournee ging. Qu: DBJ; Bergmeier; Keiser-Hayne; Hösch; Budzinski/Hippen; Archiv HH; [Schweizer Theater- Almanch].

Palfi, Lotte (Geb. Mosbacher, Palfi-Zilzer, Palfi-Andor); Schauspielerin; geb. 28. Juli 1903 Bochum, gest. 8. Juli 1991 New York; oo I. Victor Palfi, gesch.; Π. 1943 ->· Wolfgang Zilzer (Paul Andor). Weg: 1933 Frankr.; CSR, [Niederl. ?]; 1937 Spanien, Großbrit., USA. Begann 1924 am Nationaltheater Weimar; Debüt als Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum·, 1926-28 Landestheater Braunschweig; 1928/29 Die Komödie Wien; 1929/30 Hessisches Landestheater Darmstadt; ging nach Ehe mit Victor Palfi kein festes Theatereng. mehr ein; folgte ihrem Mann nach Berlin; Auftritt in Es war einmal (Dez. 1932), dem letzten Programm des Kabaretts „Tingel-Tangel-Theater", das nach Friedrich Hollaenders Ausscheiden von Victor Palfi geleitet wurde, Abbruch des Programms aufgrund politischer Angriffe nach wenigen Tagen. 1933 Emigr. nach Frankr.; spielte in Straßburg in dem von -* Alexander Maaß gegründeten „Theater der Emigranten" die weibl. HR der Aude in Raynals Das Grabmal des unbekannten Soldaten (11712. Juli 1933, R: Leopold Lindtberg), Auftritte mit dieser Inszenierung auch in Mühlhausen; gehörte 1937 zu den Mitgliedern des fünfköpfigen Kleinkunstensembles „Die Schaubude" in Prag; soll auch in den Niederl. aufgetreten sein; emigr. 1937 über Spanien u. Großbrit. in die USA; Mitwirkende in der Emigrantentruppe „Die Tribüne" Hollywood, die am 21. Jan. 1939 mehrere Einakter u. am 16. Feb. 1939 -» Friedrich Hollaenders Ballade of Exiles aufführte (R: -> Alfred Pinkus); Filmtätigkeit in Hollywood, u.a. in Confessions of a Nazi Spy (1939, unter dem Pseudonym Jean Brook, R: Anatole Litvak), Escape (1940), Underground (1941, R: Vincent Sherman), Casablanca (1942, R: Michael Curtiz), The Seventh Cross (1944, R: Fred Zinnemann), The Hitler Gang (1944, R: John Farrow); in Los Angeles an der „Freien Bühne" im ersten Gisela-Werbezirk-Abend in dem

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Schwank Königinmutter von E. u. A. Golz (R: -> Walter Wicclair), mit dem die „Freie Bühne" im Jan. 1940 eröffnet wurde; nach 1945 Sekretärin an der New York Univ.; daneben Theater, kleinere Filmrollen u. Mitwirkung an 2 Femseh-SoapOperas. Biblio: Die fremden Jahre (unveröffentl.). Lit: Stiftung Deutsche Kinemathek (Hrsg.), Wolfgang Zilzer (PaulAndor), (Berlin 1983). Qu: Horak; Aufbau; DBJ; Schneider; Trepte; Archiv HH; Filmemigranten.

Palfi, Marion Schauspielerin, Sängerin. 1926/27 Schauspielerin u. Sängerin an -* Max Reinhardts Großem Schauspielhaus in Berlin; 1927/28 bei -* Ferdinand Bruckner (Theodor Tagger) am Theater am Kurfürstendamm, auch Mitwirkende in -» Friedrich Hollaenders dort gastierenden Kabarett-Revuen, u.a. in Was Sie wollen! (1926), Das bist du.1, Bei uns um die Gedächtniskirche rum (beide 1927), danach auch in Es kommt jeder dran! (1928, am Deutschen Künstlertheater); auch Schauspielerin beim Film; ab 1935 nicht mehr im DBJ verzeichnet, wahrscheinlich aus der RTK ausgeschlossen; stand 1938 auf der die Entlassungen u. Überprüfungen seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK mit der Bemerkung „vermutlich nichtarisch", was auf frühzeitige Emigration oder Rückkehr nach Österreich schließen läßt. Qu: DBJ; Kühn: Hollaender; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Palfi, Victor Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 15. Jan. 1910 Berlin; oo -> Lotte Palfi, gesch. Weg: 1933 Frankr., 1937 USA. 1927/28 Schauspieler am Theater in der Kommandantenstraße Berlin; daneben Mitwirkung in -> Friedrich Hollaenders Kabarett-Revue Es kommt jeder dran! (1928, Deutsches Künstlertheater); 1928/29 Komödie Wien; 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater St. Pölten, Österr.; dann zurück nach Berlin; spielte 1931 an Hollaenders „Tingel-Tangel-Theater" in dessen Kabarett-Revuen Das zweite Programm, Spuk in der Villa Stent u. Allez-Hopp!; zugleich Geschäftsführer des „Tingel-Tangel"; brachte nach Weggang Hollaenders mit -» Erich Schönlank als Regisseur im Dez. 1932 noch ein Programm Es war einmal heraus, das jedoch aufgrund politischer Angriffe nach wenige Vorstellungen zu-

Palmer, Lilli

rückgezogen werden mußte; auch Schauspieler beim Film; bis 1934 noch im DBJ verzeichnet, dann wahrscheinlich Ausschluß aus der RTK; stand 1938 als „vermutlich nichtarisch" auf einer die Entlassungen u. Überprüfungen seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Emigr. kurz nach dem Reichstagsbrand, zuerst nach Frankr., dann (über die CSR ?) 1937 in die USA; in Los Angeles Auftritt in einer Horrorscope-Revue, u.a. mit Szenen u. Liedern von Friedrich Hollaender u. Curt Bry (Juni 1939). Qu: Aufbau; DBJ; Kühn: Hollaender; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Pallenberg, Max Schauspieler; geb. 18. Dez. 1877 Wien, gest. 26. Juni 1934 (bei einem Flugzeugabsturz bei Karlsbad); oo I. 1903 Betti Franke; Π. 1917 ->• Fritzi Massary; K: (mit F. M.) Elisabeth Lustig (Geb. Massary, verwitwete Frank, verwitwete Mittler), geb. 1903 Wien, gest. 1979 München, 1938-45 Mitgründerin u. Leiterin des Europ. Film Fund Hollywood, Dramatikerin u. Vertreterin amerik. Dramatiker für dt. sprachige Länder, 1933 in die Schweiz, 1935 Österr., 1937 Großbrit., 1938 USA, 1952 BRD. Weg: 1933 Österr. 1895-1904 Engs. an versch. Provinzbühnen; 1904 von Josef Jarno am Sommertheater in Bad Ischl entdeckt; 1904-08 mit Jarno am Lustspieltheater u. am Theater in der Josefstadt Wien; 1908-10 Komiker in Operetten am Theater an der Wien; 1910/11 am Deutschen Volkstheater Wien; 1911-14 am Deutschen Künstlertheater München; wirkte 1911 als dämonischer Spielmann in ->· Max Reinhardts Inszenierung der UA von Karl Vollmöllers Pantomime Das Mirakel, Olympia Hall London mit; ab 1914 an Reinhardts Deutschem Theater Berlin, u.a. Rappelkopf in Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1914) u. in -> Georg Kaisers Vom morgens bis mitternachts (1919); erwarb sich im folgenden internationale Reputation als Komödiant; in den 20er Jahren Gastauftritte in Wien, München, Prag u. anderen Städten, u.a. TR in -> Franz Molnärs Liliom am Theater am Kurfürstendamm (1922, R: Eugen Robert) u. TR in der UA von Hofmannsthals Der Unbestechliche am Raimund-Theater Wien (1923, R: -> Rudolf Beer); Theaterdirektor in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor an der Komödie Berlin (1924, R: M. Reinhardt), bei den Salzburger Festspielen 1923 als Argan in Moliferes Der eingebil-

dete Kranke (R: Reinhardt), 1926 als Teufel in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt), Truffaldino in Gozzis/Vollmoellers Turandot (R: Reinhardt), 1933 Mephisto in Goethes Faust I (R: Reinhardt); 1927/28 Mitwirkender in Erik Charells Inszenierung von Arthur Seymour Sullivans Operette Mikado im Großen Schauspielhaus Berlin; TR in der UA der von -* Erwin Piscator/ -» Felix Gasbarra/ Leo Lania/ -* Bertolt Brecht bearbeiteten -> Max Brod/Hans Reimann-Adaptation von Jaroslav Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk (1928 Piscator-Bühne Theater am Nollendorfplatz Berlin, R: Piscator), spielte die Rolle dann 1929 auch auf Tournee mit eigenem Ensemble (R: Hanns Fritz Gerhard), u.a. Juni 1929 am Stadttheater Basel; gelegentlich Stummfilmrollen, eine Tonfilmrolle in Der brave Sünder (1931, R: -» Fritz Kortner). 1933 mit Ehefrau Emigr. nach Wien; lehnte Rollenangebote des Burgtheaters zugunsten der Bindung an das Theater in der Josefstadt (Reinhardt) ab; 1933 Mephisto in Reinhardts Inszenierung von Goethes Faust bei den Salzburger Festspielen (auch Theater in der Josefstadt, Sept. 1933); 1933-34 Gastauftritte in zahlreichen Theatern in Wien u. der CSR (Neues Deutsches Theater Prag); spielte am Zürcher Schauspielhaus Dez. 1933 den Kanzlisten Winzig in Wilhelm Lichtenbergs Wem Gott ein Amt gibt... (R: Richard Kende), gastierte am 5. Juni 1934 am Stadttheater Basel in Gustav Kadelburgs Lustspiel Familie Schimek (R: Werner Wolff). Qu: Β Hb; Archiv HH; Greul; Blubacher; Li; STS; Kaut.

Palmay, Irene

Palmer-Pichler, Irene

Palmer, Lilli (urspr. Lilli Marie Peiser); Schauspielerin; geb. 24. Mai 1914 Posen, gest. 27. Jan. 1986 Los Angeles [P.S.Ulrich: Westwood, Kalifornien]; Sta: zeitweise brit., zuletzt Schweiz.; S: - • Irene Palmer-Pichler; -> Maria Palmer; oo I. 1943 Rex Harrison, geb. 5. März 1908 Huyton, Großbrit., gest. 2. Juni 1990 New York, Schauspieler, 1957 gesch.; Π. 1957 Carlos Thompson, geb. 1923 [P.S.Ulrich: 7. Juni 1913] Buenos Aires, gest. 10. Okt. 1990, Schauspieler, Schriftsteller, ab 1955 in Hollywood. Weg: 1933 Frankreich, 1934 Großbrit., Schweiz, Österr., Großbrit., 1946 [CineGraph: Herbst 1945] USA, 1960 Schweiz.

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Palmer, Lilli Schauspielstudium bei Lucie Höflich u. -» Ilka Griming in Berlin; 1932/33 Eng. am Rose-Theater Berlin, Debüt in Die eiserne Jungfrau; gleichzeitig 1932/33 Eng. am Hessischen Landestheater Darmstadt als Schauspielerin u. Operettensängerin, u.a. als Eliza in Shaws Pygmalion, in Hopwoods Der Mustergatte (Dez. 1932, R: Artur Maria Rabenalt). Als „Halbjüdin" 1933 Emigr. nach Paris mit Schwester Irene; Auftritte im „Moulin Rouge" in Paul Abrahams Operette Victoria und ihr Husar (Dez. 1933), im „Wiener Künstler-Club" Paris (Frühjahr 1934), im Kabarett „Die Laterne" Paris (7. Apr. 1934), mit ihrer Schwester Irene als Sängerin u. Tänzerin in dem von -» Leon Askenasy geleiteten „Club Paris-Vienne" (als „Les Soeurs Viennoises") in der Eröffnungsveranstaltung Wie der kleine Moritz sich die Welt vorstellt (5. Mai 1934), weiter im „ M o n t e Christo" u. in Night Clubs; 1934 Emigr. nach Großbrit. auf Einladung Sir Alexander Kordas; kehrte jedoch zunächst wegen Visa-Schwierigkeiten nach Basel zurück zu ihrem langjährigen Freund Rolf G6rard; in dieser Zeit trat sie auch im Wiener Kabarett „ABC" auf; erhielt schließlich einen Vertrag bei Gaumont British, daraufhin auch Aufenthalts- u. Arbeitsgenehmigung für England; engl. Filmrollen, u.a. in Crime Unlimited (1934), First Offence (1935), Zimmermädchen in Alfred Hitchcocks The Secret Agent (1936), Sunset in Vienna (1937), The Man With a Thousand Faces (1938), A Girl Must Live (1939), The Door With Seven Locks (1940), Thunder Rock (1942), The Gentle Sex (1943), English Without Tears (1944), The Rake's Progress mit Rex Harrison u. Beware of Pity nach Stefan Zweigs Novelle Ungeduld des Herzens (beide 1946); März 1938 Bühnendebüt im Garrick Theatre London als Katia in Road to Gandahar, zu dessen Vorbereitung sie Unterricht nahm bei der Schauspiellehrerin -> Else Schreiber; weitere Rollen: Okt. 1938 Eve in The Tree of Eden, Apollo Theatre, Feb. 1939 Eve in Little Ladyship, Strand Theatre u. Aldwych Theatre (insgesamt 126 Aufführungen), Dez. 1939 Elsie Sorel-Easton in You, of all People, Apollo Theatre, Apr. 1940 Felicity Van der Loo in Ladies into Action, Lyric Theatre, März 1941 Amanda Smith in No Time for Comedy, Haymarket. 1946 [Herbst 1945, s.o.] in die USA, Vertrag mit Warner Bros.; Filmrollen in Hollywood, u.a. als Widerstandskämpferin Gina in Fritz Langs Cloak and Dagger (1946), Body and Soul (1947), No Minor Vices (1948), The Long Dark Hall (1951),

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Main Street to Broadway (1953); Feb. 1949 Broadway-Debüt in My Name is Aquillon (Lyceum Theatre, R: Robert B. Sinclair); weitere Broadway-Rollen, u.a. als Cleopatra in Shaws Caesar and Cleopatra (Dez. 1949, R: Cedric Hardwicke), John van Drutens Bell, Book and Candle mit Rex Harrison; Nov. 1950 im Ethel Barrymore Theatre mit 233 Aufführungen (1954 in London wiederholt); Christopher Frys Venus Observed (Feb. 1952, Century Theatre); Peter Ustinovs The Love of Four Colonels mit Rex Harrison (Jan. 1953, Shubert Theatre); moderierte 1950/51 ihre eigene wöchentliche TVShow; kam 1954 zum ersten Mal wieder nach Deutschi, auf Einladung Erik Charells; spielte in mehreren Filmen, u.a. als Zirkusdirektorin Iduna in Kurt Hoffmanns Feuerwerk (1954), als kranke Frau in Rolf Hansens Teufel in Seide nach Gina Kaus, Zwischen Zeit und Ewigkeit mit Carlos Thompson (beide 1956), in einem Remake von Mädchen in Uniform mit Romy Schneider (1958), Frau Warrens Gewerbe (1959); weitere Filme (Auswahl): in Frankreich in -+ Max Ophüls' Montpamasse 19 (1958); in Hollywood in The Pleasure of His Company (1961); in Großbrit. in The Amorous Adventures of Moll Flanders (1966); in Italien in L'amore difficile (1963); in Österr. in Das große Liebesspiel (1963); ging 1960 in die Schweiz; 1967 Gastrolle am Zürcher Schauspielhaus als Madame Irma in Jean Genets Der Balkon (R: Werner Düggelin); lebte ab 1970 in Campo Mijas; ab Anfang der 70er Jahre wiederholt Fernsehauftritte; 1975 bei der DEFA TR in der Verfilmung von Thomas Manns Lotte in Weimar (R: Egon Günther); 1978 Ausstellung eigener Bilder in der Galerie Lambert Monet Köln. Biblio: u.a. Dicke Lilli - Gutes Kind, Autobiog. (München-Zürich 1975); Der Rote Rabe, Fortsetzung der Autobiog. (München-Zürich 1977); Umarmen hat seine Zeit, Roman (München-Zürich 1979). Auszeichnungen: u.a. 1956 Bundesfilmpreis für Rolle in Teufel in Seide; 1964 Großes Bundesverdienstkreuz; 1978 Filmband in Gold. Qu: Β Hb; Archiv HH; CineGraph; Villard; Schumacher; Aufbau; P.S.Ulrich; DBJ; STS; Babelsberg; Deutsch-Schreiner.

Palmer, Maria (Pichler; Pseudonym: Eliot Parker White); Schauspielerin, Autorin; geb. 5. Sept. 1924 [100.001: 1919] Wien, gest. 6. Sept. 1981 Los

Palucca, Gret Angeles; Sta: österr.; S: -» Lilli Palmer; -> Irene Palmer-Pichler. Weg: 1938 USA. Spielte in Wien u.a. in Shaws Der Arzt am Scheideweg. 1938 Emigr. in die USA; spielte mit Victor D. Gruens „Refugee Artists Group" in den Revuen From Vienna (Juli 1939) u. Reunion in New York (Apr. 1940, beide R: ->• Herbert Berghof), Brooks Atkinson urteilte in der „New York Times": „sings with moving sincerity" (29. Apr. 1940); 1942 am Broadway in John Steinbecks The Moon is Down; 1943 Hollywood-Debüt in dem gleichnamigen Film; weitere Filme, u.a. in Michael Curtiz' Mission to Moscow (1943), Days of Glory (1944), Lady on a Train (1945), Rendezvous 24 (1946), The Other Love (1947) u. Thirteen Lead Soldiers (1948); spielte (in New York ?) in -> Ladislaus Fodors The Vigil die Maria Magdalena (Mai 1948, R: Alexander Markey); Auftritt in der Radio-Show Five Star Final; seit 1949 auch Fernsehschauspielerin, u.a. Gastgeberin der TV-Serie Sincerely Maria Palmer (1960); zog sich Ende der 50er Jahre vom Film zurück. Qu: Horak; Aufbau; Aufbruch; Archiv HH; Exil USA.

Palmer-Pichler, Irene (Geb. Peiser; auch: Irene Palmay; nach 1945: Irene Prador); Schauspielerin, Sängerin, Autorin; geb. 16. Juli 1919 [100.001: 1920] Wien; S: -> Lilli Palmer; -» Maria Palmer. Weg: 1933 Frankr., 1937 Großbrit. Wurde noch vor ihrer Emigr., wahrscheinlich als Schauspielschülerin, Mitglied der GDBA; im DBJ 1934 u. 1935 unter dem Namen Irene Palmay als Schauspielerin ο. E. verzeichnet; dann wegen, jüd. Herkunft" aus der RTK ausgeschlossen. 1933 Emigr. mit ihrer Schwester Lilli nach Frankr.; trat in Paris mit Lilli in Kabaretts auf, u.a. im „Wiener Künstler-Club", in der „Laterne" u. als „Les Soeurs Viennoises" im „Club ParisVienne"; 1937 Emigr. nach London; vor dem Krieg einige kleine Filmrollen; 1938 Fernsehdebüt; Bühnendebüt in Herbert Faijeons Nine Sharp, später u.a. HR in Love for Money in der Londoner Vorstadt Harrow (Dez. 1947); setzte nach dem Krieg ihre Filmkarriere in brit. Produktionen fort; später unter dem Namen Irene Prador Star von BBC London.

Qu: Gough-Yates; Archiv HH; 100.001; Aufbruch; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Palucca, Gret Tänzerin, Choreographin; geb. 8. Jan. 1902 München, gest. 23. März 1993 Dresden. Studierte klassischen Tanz bei Heinrich Koller in München, anschließend modernen Tanz bei Mary Wigman; 1922 Mitglied der Wigman-Truppe, u.a. nach eigener Choreographie Golliwoog's Cake Walk (Musik: Claude Debussy); 1924 Beginn ihrer Solokarriere, u.a. Im Banne (nach Musik mit Triangel, Gong u. Trommel); gründete 1925 ihre eigene Tanzschule in Dresden (unter ihren Schülerinnen u.a. Lotte Goslar); trat weiterhin als Solistin u. mit ihrer Tanzgruppe auf; Choreographien u.a. Mit Schwung (1925, nach portug. Volksmusik), Plötzlicher Ausbruch (1928, Musik: Antonin Dvoräk), Kleine Suite (1929, Musik: Walter Schönberg), Weiter Glanz (1930, Musik: Anton Rubinstein), Elegie (1933, Musik: Ottorino Respighi), Alte Meister (1934, Musik: Arcangelo Corelli), Schwungtanz (1935, Musik: Dvoräk); durfte als „bedeutende Vertreterin des deutschen Tanzes" noch im Eröffnungsprogramm der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin mit einem Solopart auftreten; 1937 als „Halbjüdin" Ausschluß aus der RTK, erhielt aber eine Sondergenehmigung, mit der sie außerhalb staatlicher u. städtischer Einrichtungen an privaten Institutionen weiter auftreten konnte; durfte ihre Schule in Dresden unter der Voraussetzung, keine neuen Schüler mehr aufzunehmen, für die noch laufenden Semester zu Ende führen; 1939 Schließung der Schule; von 1937 bis 1944 noch zahlreiche Choreographien für eigene Auftritte, u.a. Ständchen (1937, Musik: Haydn), Kuckuck (1938, Musik: Louis Claude Daquin), Variationen (1939, Musik: Brahms), Feuertanz (1940, Musik: Manuel de Falla), Nachtfantasie (1941, Musik: Jean Sibelius), Sonate cis-Moll (1942, Musik: Ludwig van Beethoven), Kleines Rätsel (1943, Musik: Robert Schumann) u. Phantasie um Carmen (1944, Musik Georges Bizet). 1945 Wiedereröffnung ihrer Schule in Dresden als Palucca-Schule, die unter ihrer Leitung eine der bedeutendsten Ballettschulen für klassisches Ballett u. modernen Ausdruckstanz in der DDR wurde; 1962 Ernennung zur Professorin; trat bis 1950 auch noch als Tänzerin in eigenen Choreograhien auf, u.a. Nicht ohne Geheimnis (1945, Musik: Eric Satie), Phantasmen (1948, Musik:

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Palucca, Gret

B61a Bartök), Aus den Tiefen (1949, Musik: Modest Mussorgski) u. Variationen (1950, Musik: Padre Martini). Mitglied: 1950 Mitglied der Akademie der Künste der DDR, 1965-70 Vizepräsidentin; Internationales Musik-Zentrum Wien. Auszeichnungen: u.a. Nationalpreis der DDR 1960, 1976, 1981; Deutscher Tanzpreis der BRD 1983. Lit: Edith Krull/Werner Gommlich: Palucca (Ostberlin 1967); Gerhard Scheumann: Palucca, Porträt einer Künstlerin (Ostberlin 1973). Qu: Karina/Kant; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Akademie der Künste der DDR: Handbuch 1982-1986 (Ostberlin 1988).

Pan, Peter

- *

Nathan, Alfred

Pander, Oswald

f Pander, Susanne

Pander, Susanne (Susanne Goldschmidt); Tänzerin, Gymnastiklehrerin; geb. 29. Okt. 1892 Hamburg; oo 1922 Oswald Pander, Schriftsteller, Journalist, geb. 7. Mai 1881 Berlin, gest. 19. Aug. 1943 Theresienstadt. Weg: 1939 Großbrit.; USA. Diplomierte Gymnastiklehrerin u. Heilgymnastin; von 1929-33 im Schuldienst tätig; eröffnete 1933 eine Schule für Gymnastik u. Tanz, Akrobatik u. Step in Hamburg; 1937 u. 1938 Auftritte am Jüd. Kulturbund Hamburg mit zwei versch. Programmen; daneben zwischen 1936 u. 1938 Mitwirkende bei der .Jüdischen Künstlergruppe". Emigr. mit ihrer 14jährigen Tochter im Jan. 1939 nach England, später in die USA; ihr Mann veröffentlichte 1936 einen Essay Bühne und Bewegung in einem Programmheft des Hamburger Kulturbunds; sein Versuch zu emigrieren scheiterte, er wurde am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Qu: Müller-Wesemann.

Pankau-Speyer, Mia (eigentl. Mia Pankau, auch: Mia Speyer); geb. 14. Jan. [P.S.Ulrich: 26. Mai] 1895 Friedland, Westpreußen; Schauspielerin, Sängerin; oo Jaap Speyer, Filmregisseur, geb. 29. Nov. 1891 Amsterdam. Weg: Niederl. 1932-34 unter dem Namen Mia Speyer als Filmschauspielerin im DBJ verzeichnet; im Stummfilm u.a. in Die Tochter der Prostituierten u.

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Tänzerinnen für Süd-Amerika gesucht; ihr Mann wurde nach 1933 als „nichtarisch" aus der RFK ausgeschlossen; sie ging wahrscheinlich mit ihm zurück in die Niederl.; spielte 1933 u. 1934 an der „Fritz-Hirsch-Operette" in Amsterdam. Qu: Filmstern; Oettel; DBJ; Bundearchiv Berlin/ Β DC; Glenzdorf.

Parchkes, Leo (Leopold Paschkes). Weg: Arg. 1944-49 Schauspieler an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Etienne in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944), in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, beide R: Jacob); spielte an -> Max Wächters „Musikalischen Künstlerspielen" Trauerweidenwalter in -* Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Wächter), erneut an der „Freien Deutschen Bühne": Gefreiter u. Polizist in -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Apr. 1947, R: Jacob), Nicola in Shaws Helden (Okt. 1947), Francois in Zuckmayers Des Teufels General (Juni 1948) u. zuletzt Polizeiinspektor Blackwood in Georg Turners Wasser für Canitoga (Okt. 1949, alle R: Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Parker, Erwin (urspr. Erwin Pincus); Schauspieler; geb. 26. Juni 1903 Berlin, gest. 1. Nov. 1987 Zürich; Sta: dt., ausgebürgert, schweiz.(?); oo Heide Sturzenegger, Violinistin. Weg: 1933 Niederl., 1934 Schweiz, 1936 Österr., 1937 Schweiz. Wuchs in Oberhambach im Odenwald auf; Lehre bei der A.E.G. in Berlin; Schauspielunterricht bei Ferdinand Gregori in Berlin; 1924/25 Tournee mit der Holtorf Truppe; 1925-30 Stadttheater Münster; 1930-33 Düsseldorf, zunächst Schauspielhaus, dann Städtische Theater, letzte Rolle in Düsseldorf als Schufterle in Schillers Die Räuber (R: -» Leopold Lindtberg); Ende Mai 1933 keine Vertragverlängerung; Mitglied KPD; 1933 verhaftet u. inhaftiert; Arbeitsverbot; Wiedererlangung der Arbeitserlaubnis u. Entlassung aus dem Gefängnis; Auftritte in Berlin unter falschem Namen; Denunziation. Herbst/Winter 1933 Gastspiele mit der Truppe von -» Leopold Jeßner („Jeßner-Ensemble") in Großbrit., den Niederl. u. Belgien (spielte u.a. Hofmarschall von Kalb in Schillers Kabale und

Parlaghy, Victor Liebe)·, ging nach Auflösung der Truppe in die Schweiz, wo er sich im Jan. 1934 dem Kabarett „Ping-Pong" anschloß, mit dem er erneut in die Niederl. ging, dort im März 1934 mit -» Kurt Egon Wolff, -* Dora Gerson u.a. in der Parodie Nu Begint Het Leven, Mai bis Sept. u. in der letzten Vorstellung des „Ping-Pong" am 8. Okt. 1934; daneben auch Auftritte in Operetten u. anderen Kabaretts; 1934-36 Zürcher Schauspielhaus, erneut als Schufterle in Lindtbergs Inszenierung von Schillers Die Räuber mit -»· Wolfgang Langhoff als Franz Moor (6. Dez. 1934); ging 1936 nach Osten., 1936/37 am Theater an der Wien, spielte u.a. Tommy Rogers in -* Paul Morgans/ -> Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik von -» Ralph Benatzky (1. Sept. 1936, R: Arthur Hellmer), Okt. 1936 in Neun Offiziere als Ensemblegastspiel im Haus der Scala Wien; ab 1937 erneut Zürcher Schauspielhaus; erhielt Wohn- u. Arbeitserlaubnis, wurde ein herausragender Darsteller im Ensemble des Schauspielhauses, spielte u.a. die Narrenrollen in Stükken Shakespeares, Arlecchino in Goldonis Der Lügner, Horace in Edith Saviles/John Cachtons Erinnerst Du Dich? (6. Okt. 1938, R: Wolfgang Heinz), Diener Pettersen in Ibsens Die Wildente (7. Jan. 1939, R: W. Heinz), in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (9. März 1939, R: Oskar Wälterlin), Sekretär in -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (1939/40), Vorwitz in Hugo von Hofmannsthals Das große Welttheater (1939/40, R: O. Wälterlin), Deputierter in Georg Büchners Dantons Tod (8. Feb. 1940, R: L. Lindtberg), in Zochs Kriminalkomödie Jenny und der Herr im Frack (24. Feb. 1940, R: W. Langhoff), Famulus Wagner in Goethes Faust I (4. Apr. 1940) u. als 3. Phorkiade, Gärtner u. einer der Lemuren in Faust II (18. Mai 1940, R: L. Lindtberg), in Gerhart Hauptmanns Die Ratten (1940/41, R: Leonard Steckel), Bertold in der UA von Jakob Bührers Pioniere (18. Jan. 1941, R: L. Lindtberg), Junger Mann in der UA von -> Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (19. Apr. 1941, R: L. Lindtberg), in Oscar Wildes Bunburry (24. Mai 1941, R: W. Heinz), Camillo in Lope de Vegas Der Ritter vom Mirakel (6. Nov. 1941, R: L. Steckel), als Faktotum in Emlyn Williams' Der Morgenstern (15. Okt. 1942, R: W. Heinz), in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (14. April 1945, R: W. Heinz); Mitglied der illegalen KPD-Zelle am Schauspielhaus mit W. Heinz u. W. Langhoff; Gründungsmitglied der ersten Gruppe des BFD in der Schweiz; 1945

mit -» Teo Otto Leiter der Gründungsversammlung der „Vereinigung zur Wiedergründung der GDBA" in der Schweiz; ab 1946 Mitglied SBKV; eine Zeitlang Vorsitzender der Gewerkschaftskommission des SBKV u. Abteilungsleiter am Zürcher Schauspielhaus; Lehrer am Bühnenstudio Zürich; spielte anläßlich des 150jährigen Bestehens des Zirkus Knie in -»· Carl Zuckmayers Katharina Knie, aufgeführt von der Neuen Bühne Zürich (Juni 1949, R: Lukas Amman); Film-, Radio- u. Fernsehtätigkeit; war bis zu seinem Tod insgesamt 49 Jahre am Zürcher Schauspielhaus engagiert, in den letzten Jahren u.a. Firs in Tschechows Der Kirschgarten (1981). Biblio: Die geflügelten Worte des Berliner Originals Prttfi, Chefgarderobier am Schauspielhaus Zürich, dem Schutze des Publikums empfohlen (München 1963); Mein Schauspielhaus. Erinnerungen an die Zürcher Theaterjahre 1933-47 (Zürich 1983). Qu: BHb; Stompor; Archiv HH; Mittenzwei; Schauspielhaus; Bergmeier; Aufbau; Bilanz Düsseldorf; STS.

Parlaghy, Victor Schauspieler; geb. in Wien. Weg: Bol.; Arg. Schauspielunterricht in Wien bei Albert Heine; erstes Eng. am Münchner Schauspielhaus; danach in Pilsen, Bielitz u. 1929-30 am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau; spielte in Wien 1933-34 am Österreichischen Städtebundtheater, am Theater in der Josefstadt u. am Volkstheater u.a. mit -» Curt Bois u. -» Leopoldine Konstantin; Tourneen mit -» Gisela Werbezirk, Hansi Niese u. Raoul Asian; fünf Jahre lang Sprecher u. Funkschauspieler bei Radio Wien. Flucht nach Bol.; leitete kurzzeitig Aug. 1939 eine dt. Sendestunde bei „Radio Nacional" in La Paz; siedelte dann nach Buenos Aires über; dort zunächst Mitglied des freien Künstlerkollektivs „Kabarett der Komiker" (Leitung: -» Josef Szekely), das sich 1940 auflöste; danach 1940 Mitglied von -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne"; spielte u.a. Georg in -> Ladislaus Bus Feketes Jean (Apr. 1940, R: Jacob), Peer Bille in -> Curt Goetz' Hokuspokus (Mai 1940, R: -* Hermann Geiger-Torel), Philipp Sevilla in Anthony Armstrongs 10 Minuten Alibi (Mai 1940, R: Jacob), Pastor Jacob Morell in Shaws Candida (Mai 1940, R: Liselott Reger), Ridgeon in Shaws Arzt am Scheideweg (Aug.

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Parlaghy, Victor 1940, R: Reger), Marcel in -* Ladislaus Fodors Roulette (Aug. 1940, R: Geiger-Torel), Barborka in Frantisek Langers Peripherie (Aug. 1940, R: -> Walter Szurovy), Sir Robert Chiltern in Oscar Wildes Ein idealer Gatte (Sept. 1940, R: Reger); erklärte definitiv u. von sich aus Anfang 1941 den Austritt aus dem Ensemble; gastierte Sept. 1946 als Warwick in Shaws Die Heilige Johanna (R: Jacob); 1961 Mitwirkung im arg. Film Delito. Qu: Wien; IfZ; Pohle; Archiv HH.

Paryla, Karl Schauspieler, Regisseur; geb. 12. Aug. 1905 Wien, gest. 14. Juli 1996 Wien; Sta: österr.; B: -»· Emil Stöhr; oo I. Schauspielerin, gesch.; Π. -> Hortense Raky; K: Michael Paryla, geb. 1935, gest. 1966, Schauspieler (aus erster Ehe); Nikolaus Paryla, Schauspieler, geb. 1939; Stefan Paryla, geb. 1948, Schauspieler; Veronika Paryla, geb. 1953. Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz, 1946 Österr., 1956 DDR, 1961 BRD, Österr. 1922-25 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; Engs. am RaimundTheater Wien, wo er als Leutnant Palitschek in Roda Rodas Der Feldherrnhügel debütierte; dann Theater in der Josefstadt Wien; 1925/26 Deutsches Volkstheater Wien, u.a. in Jerschke/ Holz' Traumulus mit Albert Bassermann u. -> Hans Jaray (Okt. 1925, R: -» Friedrich Rosenthal); am Raimundtheater als Erik in -> Klaus Manns Anja und Esther zusammen mit Erika Mann u. -» Pamela Wedekind (März 1926, R: -> Franz Theodor Csokor); 1926/27 Vereinigte Stadttheater Köln, u.a. in -* Franz Werfeis Paulus unter den Juden (R: -> Berthold Viertel); 1927-29 u. erneut 1931-33 am Hessischen Landestheater Darmstadt, u.a. Romeo in Shakespeares Romeo und Julia (Okt. 1931, R: -* Gustav Härtung), Melchthal in Schillers Wilhelm Teil (Okt. 1932, R: Härtung); 1929-31 Vereinigte Theater in Breslau, am Lobetheater TR in Pagnols Marius mit Käthe Gold (1929/30, R: -» Max Ophüls), Prinz von Guastalla in Lessings Emilia Galotti mit Käthe Gold (1930/31); Mitglied KPÖ; 1933 Hausdurchsuchung u. Entlassung in Darmstadt aus politischen Gründen. Rückkehr nach Wien; bis 1938 am Theater in der Josefstadt, u.a. als Schüler in Faust I mit -» Max Pallenberg (Sept. 1933, R: -* Max Reinhardt), Franz in Richard Duschinskys Makart (Nov. 1933, R: -> Otto Preminger), Gino Testa in Fazi724

os Silberfüchse mit Hans Jaray (März 1934, R: -* Paul Kalbeck), August Sonders in Nestroys Einen Jux will er sich machen mit Hans Moser u. -> Oskar Karlweis (Okt. 1934, R: Preminger); zeitweise an den Kammerspielen, u.a. als Jo in Bourdets Feine Gesellschaft (Feb. 1937, R: Hans Thimig), Waska Pepel in Gorkis Nachtasyl mit Albert Bassermann, -» Tilla Durieux, -> Maria Becker (Nov. 1937, R: -» Ernst Lothar), Paul Werner in Lessings Minna von Barnhelm (Apr. 1938, R: Kalbeck); daneben 1936/37 in Zürich; Filmrollen in ...nur ein Komödiant (1935), Burgtheater (1936), Der Pfarrer von Kirchfeld, Sein letztes Modell (1937) u. Nanon (1938); 1938 Emigr. nach Zürich; wie andere Emigranten, u.a. -» Teo Otto u. -» Wolfgang Langhoff, hatte auch Κ. P. mit Schwierigkeiten der Schweizer Bundesanwaltschaft zu kämpfen: das Ehepaar Paryla wurde als „unerwünscht" erklärt; trotzdem ab 1938 Mitglied des dt. Emigrantenensembles am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. in Shakespeares Troilus und Cressida (1. Sept. 1938, R: Oskar Wälterlin), Raskolnikoff in einer Bearbeitung von Dostojewskis Schuld und Sühne (8. Sept. 1938, R: Leonard Steckel), TR in Sophokles' König Ödipus (13. Okt. 1938, R: O. Wälterlin), Lerse in Goethes Götz von Berlichingen (22. Okt. 1938, R: Leopold Lindtberg), TR in der UA von -> Carl Zuckmayers Bellmann (17. Nov. 1938, R: Lindtberg), Dr. Wachler in Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt (15. Dez. 1938, R: Steckel), Melchthal in Schillers Wilhelm Teil (26. Jan. 1939, R: Wälterlin), in Tolstois Die Macht der Finsternis (25. Feb. 1939), den Organisten in Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (9. März 1939), Orgon in Molifcres Tartuffe (27. April 1939, alle R: Lindtberg), Antipholus in Shakespeares Komödie der Irrungen (7. Sept. 1939, R: Steckel), Zwirn in Nestroys Lumpazivagabundus (31. Dez. 1939, R: Lindtberg), St. Just in Büchners Dantons Tod (8. Feb. 1940, R: Lindtberg), in Zochs Kriminalkomödie Jenny und der Herr im Frack (24. Feb. 1940), Ritter Hans in Giraudoux' Undine (21. März 1940, R: Steckel), Mortimer in Schillers Maria Stuart (19. Apr. 1940, R: Wälterlin), TR in Georg Kaisers Der Soldat Tanaka (2. Nov. 1940, R: Franz Schnyder), Marquis Posa in Schillers Don Carlos (30. Jan. 1941, R: Wälterlin), Schweizerkaas in der UA von Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (19. Apr. 1941, R: Lindtberg), Algernon in Oscar Wildes Bunbury (24. Mai 1941, R: -»• Wolfgang Heinz), Hauptmann

Passer, Kurt Cosme in Calderöns Dame Kobold (12. Juni 1941, R: Steckel), Pilot Streter in der dt.sprachigen EA von Robert Ardreys Leuchtfeuer (4. Okt. 1941, R: Steckel), Weinberl in Nestroys Einen Jux will er sich machen (31. Dez. 1941, R: Lindtberg), Fedja in Tolstois Der lebende Leichnam (9. Apr. 1942, R: Lindtberg), Karl Moor in Schillers Räuber (28. Nov. 1942, R: Lindtberg), Flieger in der UA von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (4. Feb. 1943, R: Steckel), der kleine Mönch in der UA von Brechts Leben des Galilei (9. Sept. 1943, R: Steckel), Herrn von Lips in Nestroys Der Zerrissene (1944) u. in Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (14. Apr. 1945, R: Heinz); inszenierte am Zürcher Schauspielhaus u.a. Helwigs Am heilichten Tag (1940), Tolstois Er ist an allem schuld (26. Feb. 1942), Strindbergs Königin Christine (11. Nov. 1943) u. Lope de Vegas Was kam denn da ins Haus (24. Feb. 1944); Mitglied der kommunistischen Zelle um Wolfgang Langhoff am Schauspielhaus; spielte Aug. 1939 im Stadttheater Napoleon in Oskar Straus' Die Teresina; 1943 Mitgründer der ersten BFD-Gruppe in Zürich; Mitglied der Gesellschaft zur Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen Österr. u. der Schweiz; 1945 Leiter des Vorbereitenden Komitees für die Wiederherstellung des österr. Kulturlebens, Zürich; Mitglied der Presse-Kommission der „Bewegung Freies Österr." in der Schweiz; mit Wilhelm Frank Herausgeber der Zeitschrift,.Neues Österreich". 1946 mit Unterstützung Ernst Fischers Rückkehr nach Wien mit Bruder, Ehefrau u. -> Wolfgang Heinz; auch nach 1945 Rollen am Zürcher Schauspielhaus; 1946-48 Schauspieler am Theater in der Josefstadt u. bei den Salzburger Festspielen, an letzteren 1947 u. 1948 als Teufel in Hofmannsthals Jedermann (R: -» Helene Thimig), 1948 Naukleros in Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen (R: Lothar), 1949 Beaumarchais in Goethes Clavigo (R: Ernst Lothar), 1972-74 Narr in Shakespeares Was ihr wollt (R: Otto Schenk), 1973 u. 1974 Totengräber Holland in Giorgio Strehlers Das Spiel der Mächtigen nach Shakespeares Heinrich VI. (R: Strehler); 1948-56 mit Heinz Gründer, Leiter, Schauspieler u. Regisseur am Neuen Theater in der Scala Wien, u.a. vielbeachtete Nestroy- u. Gorki-Inszenierungen. 1956-61, nach Schließung des Theaters durch die Gemeindeverwaltung, Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Theater in Ostberlin, spielte dort auch schon vorher a. G. Joe Bonaparte in Clifford

Odets' Golden Boy (20. Jan. 1950, R: Langhoff), dann ab 1956 u.a. Nil in Maxim Gorkis Die Kleinbürger (12. März 1957, R: Heinz), dann v.a. Rollen in eigenen Inszenierungen, u.a. Erzähler in Leo Tolstois Auferstehung (8. Sept. 1957), Napoleon in George Bernard Shaws Der Mann des Schicksals u. TR in Blanco Posnets Erweckung (23. Mai 1958), weitere Inszenierungen Schillers Wallenstein (26. März 1959) u. Pavel Kohouts Die dritte Schwester (19. Nov. 1961); daneben Schauspieler u. Regisseur am Residenztheater u. an den Münchner Kammerspielen, am Residenztheater Mephisto in Goethes Faust (17. Dez. 1956) u. Narr in Shakespeares Was ihr wollt (20. Juli 1957, beide R: -> Fritz Kortner), inszenierte an den Kammerspielen Johann Nestroys Der Talisman (21. Dez. 1957, selbst Rolle des Titus Feuerfuchs) u. Einen Jux will er sich machen (22. Dez. 1959, selbst Rolle der Weinberl); 196170 Schauspieler u. Regisseur an den Münchner Kammerspielen, inszenierte u.a. Leo Tolstois Der lebende Leichnam (14. März 1960, selbst Rolle des Fedja), Rollen u.a. Miller in Schillers Kabale u. Liebe (25. März 1965, R: Kortner); daneben Gastregie, u.a. Fernando de Rojas' Celestina in Köln (1966), Peter Weiss' Gesang vom Lusitanischen Popanz an der Schaubühne am Hallischen Ufer Westberlin (6. Okt. 1967), Thomas Wolfes Herrenhaus in Wien (1973), Schillers Die Räuber in Hamburg (1975); nach 1970 freier Regisseur u. Schauspieler an zahlreichen Theatern in der BRD, Österr. u. der Schweiz; Film-, Radio- u. Fernseharbeit, im Fernsehen u.a. als Ferdinand Havlicek in Otto Schenks/ -> Kurt Wilhelms Fernseheinrichtung von Ödön von Horväths Hin und her, Mitglied ÖGB. Lit: Evelyn Deutsch-Schreiner, Karl Paryla. Ein Unbeherrschter (Salzburg 1992), mit RollenVerzeichnis. Qu: BHb; Mittenzwei; Stompor; Archiv HH; Li; Meiszies; DT (1957); DBJ; 25 Jahre Theater Berlin; 100 Jahre Deutsches Theater; Petzet; Völker: Schauspiel; Kaut.

Passer, Kurt Dr.; Musiker. Weg: Großbrit. Mitarbeit im FDKB London: Klavierbegleiter in der Revue Was bringt die Zeitung? (17. Mai 1940) u. Mitkomponist der Revue What the Stars Foretell (30. Jan. 1942, beide an der „Kleinen Bühne"); musikalischer Betreuer der von Arthur Steiner geschriebenen u. inszenierten Revue

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Passer, Kurt

Schauspieler, Regisseur; gest. 22. Mai 1944 Buenos Aires; Sta: österr. Weg: Arg. 1907/08 Schauspieler am Königlich Städtischen Theater Olmütz; 1908-11 Vereinigte Städtische Bühnen Graz; 1911/12 Schiller-Theater Berlin; 1912/13 Schauspieler, 1913/14 auch Regisseur am Stadttheater Magdeburg; 1914/15 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Mainz; 1915-16 Weltkriegsteilnehmer; 1916-18 Schauspieler an den Kammerspielen Wien; 1918-24 Deutsches Volkstheater Wien; war nach dem „Anschluß" schweren Mißhandlungen von Seiten der SS ausgesetzt. Emigr. nach Arg.; leitete den Österr. Kulturbund in Buenos Aires. Qu: Archiv HH; DBJ.

1929 Carl Behr, gest. 1934; Π. 1951 Ε. B. Ashton. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1940 USA. Schauspielausbildung; Schauspielerin in Breslau; 1926/27 Gastspielabteilung der GDBA Berlin; 1928/29 Carl-Theater Wien; auch an Max Reinhardts Theatern in Berlin; daneben Mitarbeit an Film- u. Rundfunkprojekten; während dieser Zeit Beginn der Freundschaft mit -> Ödön von Horväth. 1933 Rückkehr nach Wien; Herausgeberin der „Österreichischen Korrespondenz"; März 1938 Emigr. über Zürich nach Paris; 1940 Flucht aus Paris nach Marseille u. zus. mit -> Walter Mehring, von dort über die Pyrenäen nach Lissabon; Sept. 1940 Emigr. in die USA mit Hilfe des American Emergency Rescue Comm.; 1941-42 Arbeit bei Metro-Goldwyn-Mayer in Hollywood; freie Schriftstellerin in New York; ab 1945 mehrere Reisen nach Europa; Mitarbeiterin bei zahlreichen Zeitschriften u. Zeitungen, u.a. A u f bau", „Das Beste", „Commentary", „Constellation", „Nation", „New Yorker Staats-Zeitung und Herold", „Die Presse", „Praline", „Reader's Digest", „Revue" u. „Weltwoche"; Autorin von Romanen, Kinderbüchern u. eines autobiogr. Berichts über die Emigration; ihr Buch Nur eine Frau war in Nazi-Deutschland verboten. Mitglied: PEN, Österr. Auszeichnung: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1967. Biblio: Toni: Ein Frauenleben fiir Ferdinand Raimund (Wien 1936); Nur eine Frau: Bertha von Suttner (Wien 1937); Fremd in Frankreich (New York 1941); Alfred Nobel (New York 1942); Der Riß der Zeit geht durch mein Herz (Wien 1970). Qu: Β Hb; DBJ.

Paul, E.

Paulick, Richard

Weg: Großbrit. Auftritt in der ersten Aufführung der Spieltruppe des „Oxford Refugee Youth Movement" als Wirt in - • Hugo F. Koenigsgartens Wiener Ringelspiel im Oxford Refugee Club (Nov. 1941). Qu: Österr. GB.

(Pseudonym: Peter Winslow); Architekt, Prof.; geb. 7. Nov. 1903 Rosslau, gest. 4. März 1979 Ostberlin; Sta: dt., ausgebürgert, dt.; oo I. 1928 Else Bongers, Tänzerin, gesch.; Π. 1939 Thea Danziger; ΙΠ. 1961 Gemma Geim. Weg: 1933 Shanghai, 1950 DDR. 1923-25 Architekturstudium an der Τ. H. Dresden u. der Τ. H. Berlin-Charlottenburg; 1926 Arbeit bei der Humboldt-Film Berlin; 1927 Dipl. Ing.; Mitwirkung an Entwürfen Walter Gropius* für -> Erwin Piscators Totaltheater; Mitarbeiter im Architekturbüro bei Walter Gropius in Dessau; 1928-30 Leiter dieses Büros; Mitglied

Trouble im Boardinghouse in der Jakob-EhrlichGesellschaft London (Feb. 1943); Mitwirkender am Kabarett „By Candlelight" London, Mitkomponist u. Klavierbegleiter der Revue Fully Fashioned (Sept. 1943), musikalischer Begleiter der von -> Rudolf Bernauer u. Arthur Steiner geschriebenen Revue Drei Mäderln vom Comerhaus (Nov. 1943); begleitete Arthur Steiners neue Revue Take it easy im .Jewish Art Centre" am Klavier (Juni 1944). Qu: Aufbau; SAAKB.

Pasternak, Josef Weg: Bol. Wirkte im Mai 1945 an der 1942 von -» Georg von Terramare in La Paz gegründeten „Österreichischen Bühne" in Lessings Nathan der Weise (R: Terramare) mit. Qu: Pohle.

Pater, Artur

Pauli, Edgar -» Ellmar, Paul

Pauli, Hertha (Ernestine Pauli); Schauspielerin, Schriftstellerin; geb. 4. Sept. 1909 Wien, gest. 9. Feb. 1973 New York; Sta: österr., 1952 US-amerik.; oo I. 726

Paulsen, Paul SAPD; 1930-33 eigene Architekturbüros in Berlin u. Dessau; organisierte 1932 im Streit mit den Nazis um ungehindertes Arbeiten mit KPDFunktionären einen Bauarbeiterstreik. Frühjahr 1933 Emigr. über München nach Italien, wo er vorübergehend festgenommen wurde; Mai 1933 in Venedig Einschiffung nach Shanghai mit Unterstützung des in der Shanghai-Stadtverwaltung arbeitenden Rudolf Hamburger; 1933-37 Arbeit an Innenausstattung von Hotels etc.; 1934 Gründung einer Nachrichtenagentur in Shanghai; 1936 Mitgründer (unter Pseudonym) der Zeitschrift „Voice of America" Shanghai; 1937 Reise nach Japan; Gründung einer dt. Emigrantenorganisation in Shanghai; zus. mit -* Fritz Melchior Mitgründer, Leiter u. Bühnenbildner des dt.sprachigen „ E n s e m b l e of Refugee Artists and Actors" in Shanghai, Bühnenbilder für Lessings Nathan der Weise, -* Franz Molnärs Delila, Kingsleys Menschen in Weiß (Nov. 1943, R: Melchior), Shaws Pygmalion u. Lehärs Die lustige Witwe·, weiterhin Bühnenbilder in Shanghai für -> Bruno Franks Nina (Feb. 1946) u. Molnärs Die Fee (März, beide R: -» Robert Weiss-Cyla); 1942 auf Empfehlung W. Gropius' Prof. an der St. John's Univ. Shanghai. 1949 Rückkehr nach Europa, zunächst Frankr., ging 1950 in die DDR; ab 1952 Leiter des Instituts für Wohnungsbau der Bauakademie in Ostberlin; 1955-65 Vizepräsident der Bauakademie; wirkte in vielen Städten der DDR; umfangreiche Organisations- u. Restaurationsarbeiten, u.a. Wiederaufbau der Deutschen Staatsoper Unter den Linden in Berlin (1952). Qu: Β Hb; Archiv HH; Schanghai; Philipp; Wer war wer DDR.

Paulsen, Dora (Feodora Anna Pauline Pollen); Kabarettistin, Chansonniere, Schauspielerin; geb. 14. Juli 1898 Berlin, gest. 2. Dez. 1970 Amsterdam; Sta: dt., 1938 niederl.; oo I. 1918 Otto Mathias; Π. 1938 Jo (Johan Jacob) Voskuil, niederl. Maler. Weg: 1933 Schweiz, 1934 Niederl.; 1950er BRD. Tochter eines Opernsängers; nach der Volksschule Mitglied einer Operettentruppe; gehörte mit 19 Jahren zum Ensemble des Trianon-Theaters Berlin; seit der Spielzeit 1926/27 mit Unterbrechungen beim „Nelson-Ensemble"; Frühjahr 1929 Mitwirkende in den „vier Einaktern aus der Berliner Unterwelt" Vom Venusberg zum Kreuzberg, inszeniert vom Autor Leo Heller im Trianon-

Theater; 1929/30 Metropol-Theater u. Theater des Westens Berlin; 1930/31 Apollotheater Mannheim; 1932/33 Metropoltheater Berlin; seit 1916 beim Film. Ging nach der „Machtübernahme" zunächst nach Zürich, wo sie sich im Herbst 1933 wieder dem Ensemble von -» Rudolf Nelson anschloß, mit dem sie im Apr. 1934 in die Niederl. ging; 1934 bis 1940 zus. mit -» Eva Busch u. -» Fritzi Schadl Hauptakteurin in versch. Programmen der „Nelson-Revue" Amsterdam, u.a. die Rolle der Urania in der Revue Het muzencongres (Dez. 1935) u. Katherine Hepburn in Happy End (Nov. 1937); Aug. 1934 auch im „Kurhauscabaret" Scheveningen; im Febr./März 1935 zus. mit Eva Busch Schallplattenaufnahme in Amsterdam; Aug. 1937 Auftritte im „Casino-Kursaal" Lugano, Schweiz; Nov. 1940 bis Juli 1941 eine der Hauptakteurinnen als Chansonsängerin in -» Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam; Dora Paulsen, seit 1938 durch Heirat niederl. Staatsbürgerin, half Rudolf Nelson und seiner Frau, beim Beginn der Deportationen im Untergrund zu überleben. Im Okt. 1946 Mitwirkende in Rudolf Nelsons erster Nachkriegsrevue 1000 Takte Nelson im Minerva Paviljoen Amsterdam u. im ersten dt. Nachkriegsprogramm Nelsons Berlin W-Weh 1949; „grande dame" der niederl. Kleinkunst. Qu: DBJ; Bergmeier; IfZ; Filmstern; Aufbau.

Paulsen, Paul (urspr. Paul Paege); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. um 1881, gest. 29. Juni 1963 Dresden; oo 1908 (..); K: -> Paula Paulsen. 1900 Schauspieldebüt als Gomez in Goethes Egmont am Hoftheater Meiningen; danach einige Jahre bei -» Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin; ab 1913 bis 1944 Schauspieler am Schauspielhaus Dresden, u.a. 1919 in der UA von - • Friedrich Wolfs Das bist du (R: -» Berthold Viertel); 1919-33 zugleich Obmann des Ortsverbandes GDBA der Sächsischen Staatstheater u. Bezirksobmann für Sachsen; leitete von 1930 bis 1933 auch die Gastspiele der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen Spielgruppe Dresden, ein von der GDBA für erwerbslose Schauspieler eingerichtetes Unternehmen, das, finanziert von der Erwerbslosenfürsorge, mit seinen Inszenierungen ganz Sachsen bereiste; mußte, wie in einem RTK-Dossier vermerkt, im Frühjahr 1933 in all seinen GDBAÄmtem „dem Parteigenossen Alexis Posse" wei-

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Paulsen, Paul

chen, allerdings „mit der vom politischen Leiter beim Sächsischen Staatstheater getroffenen ausdrücklichen Verfügung seiner weiteren Mitarbeit"; nachdem sich auch Eduard von Winterstein für ihn eingesetzt hatte, wurde P. P. 1934 vom Präsident der RTK kommissarisch mit der Geschäftsführung des Obmanns u. Bezirksobmanns der GDBA u. der Geschäftsführung des Bezirksausschusses der RTK in Sachsen betraut; gehörte bis 1936 auch noch dem Aufsichtsrat der Pensionsanstalt der Bühnengenossenschaft an; nach Einsetzen der generellen Abstammungsüberpriifungen aller Theaterschaffenden wurde P. P. 1936 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen; erhielt eine Sondergenehmigung als Schauspieler, mit der er bis 1944 im Ensemble des Dresdener Schauspielhauses verbleiben konnte. Wurde 1945 zum Stellvertreter des Generalintendanten der Sächsischen Staatstheater, Erich Ponto, berufen; in dieser Position Verwaltungsdirektor u. Leiter der kaufmännischen Direktion der Staatstheater; erwarb sich besondere Verdienste beim Wiederaufbau der Theater im zerstörten Dresden; ab 1948/49 bis 1962 wieder Schauspieler am Staatstheater; beging im Okt. 1950 seine 50jähriges Bühnenjubiläum in der Rolle des Peter Cauchon in Shaws Die heilige Johanna (R: Günter Sauer); auch Schauspieler beim Film. Auszeichnungen: Staatsschauspieler, Dresden; 1954 Ehrenmitglied Staatstheater Dresden. Qu: Ulischberger; DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/B DC.

Paulsen, Paula Schauspielerin; V: -» Paul Paulsen. 1929-31 eng. am Landestheater Meiningen; 1931/32 Albert-Theater Dresden; 1932/33 Die Komödie Dresden; 1936 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Pauly, Georg (urspr. Georg Plaut); Dr. phil.; Regisseur, Intendant, Dozent; geb. 4. Juni 1883 Frankfurt a.M., gest. 16. Juni 1950 Buenos Aires; oo Hermine Correns. Weg: 1934 Saargebiet, 1935 Argentinien. Studium der Chemie, Literatur, Theaterwissenschaft; 1909-21 Oberspielleiter am Stadttheater (Opernhaus) Breslau; 1919-33 Vorstandsmitglied VKB; Mitglied der Expertenkommission für Oper u. Opernausbildung; eine Zeitlang Mitglied 728

des Verwaltungsrats Berlin der GDBA; Beiträge für versch. Theaterzeitschriften; 1921-33 Oberspielleiter am Stadttheater Wiesbaden; 1923-28 Oberspielleiter u. Dramaturg an der Städtischen Oper Berlin; Dozent an der Staatlichen Akad. Hochschule für Musik Berlin; 1928/29 Schauspiel-Intendant am Staatlichen Theater Kassel; 1929-33 Intendant am Stadttheater Saarbrücken; Vorsitzender des DBV des Bezirks Saargebiet; 1933 nach Angriffen in der „Saardeutschen Volksstimme" Entlassung; 1933-34 in Berlin; 1934 Rückkehr nach Saarbrücken; bearbeitete 1933/34 Verdis La Traviata (Wiederherstellung der Originalpartitur), Aufführung dieser Fassung 1934 in Hamburg-Altona. 1935 Emigr. nach Buenos Aires; Regisseur u. Dirigent dt. Opernaufführungen am Teatro Colön, u.a. Mozarts Figaros Hochzeit, Beethovens Fidelio, Wagners Meistersinger u. Verdis Der Troubadour mit ital. Solisten; inszenierte März 1943 an der Opera Nacional de Mexico Fidelio in einer Einstudierung Erich Kleibers u. Rossinis Der Barbier von Sevilla sowie 1945 Mozarts Die Entführung aus dem Serail·, Puccinis Manon Lescaut u. Donizettis Don Pasquale; inszenierte Okt. 1943 Wagners Walküre im Teatro Municipal Santiago de Chile; später Oberspielleiter am Nationaltheater Buenos Aires u. Dozent für Theaterwissenschaft, Univ. La Plata, Arg. Qu: Β Hb; Stompor; Archiv HH; DBJ.

Pechner, Gerhard Sänger; geb. 15. Apr. [Wittneben: Juni] 1903 Berlin, gest. 21. Okt. [P.S.Ulrich: 23. Okt.; DBJ: 22. Okt.] 1969 New York. Weg: USA: 1924/25 Große Volksoper Berlin; 1925-33 Städtische Oper Berlin; wurde 1933 wegen „nicht-arischer Abstammung" entlassen; Filmrolle in Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht (1929). Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, in einem Kleinkunstabend Kleiner Faust, was nun (Leitung -» Max Ehrlich), Bartolo in Rossinis Der Barbier von Sevilla (Okt. 1935), TR in Donizettis Don Pasquale (Mai 1937) u. Fürst Populescu in Emmerich Kälmäns Operette Gräfin Mariza (Juli 1939, R: ->• Fritz Wisten). Emigr. in die USA; wurde 1941 Mitglied der Metropolitan Opera New York; leitete im März 1945 eine Fest-Veranstaltung des „New World Club" im Pythian Temple New York u. wirkte auch als Sänger an der Veranstaltung mit; Mit-

Peiser, Arthur wirkender an einer vom „Aufbau" organisierten Veranstaltung zugunsten der Opfer des Faschismus (Okt. 1945). Qu: Bundesarchivs Berlin; KuBu; Aufbau; Riss; Stompor; DBJ; P.S.Ulrich.

Peever, Henry (Heinz [Henry] Piffl); M: -> Gisela Werbezirk; V: -> John Piffle. Weg: 1938 USA. 1938 Emigr. über Italien in die USA mit den Eltern; Taxifahrer in New York; Mitwirkender bei der „Refugee Artists Group" New York in der Revue Reunion in New York (29. Apr. 1940). Qu: Archiv HH.

Peiper, Robert Schauspieler, Schriftsteller; geb. 25. März 1902 Wien, gest. 3. März 1966 Stockholm. Weg: 1934 CSR, 1937 Dan., 1938 Norw., 1941 Schweden. Schauspieler u.a. am Raimund-Theater Wien; Mitglied KPÖ. 1934 nach dem Schutzbundaufstand Emigr. in die CSR; 1937 weiter nach Dän.; 1938 nach Norw.; organisierte dort für die Flüchtlingshilfeorganisation Nansenhjälp einen „Österreichischen Abend", bei dem u.a. seine Satire Der brave Soldat Schweijk überschreitet die Grenze aufgeführt wurde; 1941 nach Schweden; arbeitete bei der Jüd. Emigranten-Selbsthilfe, für die er Veranstaltungen organisierte; später auch Tätigkeit beim dt.sprachigen Rundfunk des schwed. Radios; Autor der Purim-Revue Alles schon dagewesen, die am 10. März 1942 in Stockholm aufgeführt wurde (R: -> Hermann Greid, R. P. in der Rolle des Mardochai); 1943 Leiter der Kulturveranstaltung des Österr. Sozialistischen Clubs zum 25. Jahrestag der Gründung der Republik Österreich; ab 1943 Schauspieler bei der dt.sprachigen „Freien Bühne" Stockholm, wirkte in einem Arthur-Schnitzler-Abend mit (Dez. 1943) in den Szenen Literatur, Die Frage an das Schicksal u. Die letzten Masken-, lieferte aktuelle Couplets für drei Aufführungen von Nestroys Häuptling Abendwind, im Rahmen von Kleinkunstabenden, an denen auch sein Stück Die Masken aufgeführt wurde (Feb. 1944); am 29. April 1944 Mitwirkender bei einem .Abend für die Opfer der Gewalt" mit dramatisierten Szenen von Werken von Langhoff, Koestler, Seghers u.a.; spielte darüber hinaus den Schwejk in einer eigenen Dramatisierung einer Episode aus Jaroslav Ha-

seks Der brave Soldat Schwejk", spielte den Johann in -» Hermann Greids Widerstandsdrama Die andere Seite (UA im Okt. 1944); 1944-45 Mitarbeiter der „Politischen Information" Stockholm; nach einem Auftritt zus. mit anderen Mitgliedern der „Freien Bühne" vor Wehrmachtsflüchtlingen in Internierungslagern wurde R. P. im Juli von den schwed. Behörden der Zugang zu den Lagern verboten, da er an der Flüchtlingspolitik der schwed. Regierung scharfe Kritik geübt hatte; Ende 1945, anläßlich der Selbstauflösung der dt.sprachigen „Politischen Information", Mitwirkender an einem festlichen Abendprogramm; 1945 Mitglied der Kulturkommission „Freie Österr. Bewegung" Stockholm; später Theater- u. Filmtätigkeit in Schweden. Biblio: Hrsg: u.a. Das Theater: Kritische Zeitung (Wien 1924); Alles schon dagewesen, Revue (Stockholm 1942); Varje dag är inte torsdag, Stück (Nicht jeder Tag ist Donnerstag; UA Stockholm 1943). Qu: BHb; Stompor; Müssener; Palästina.

Peiser, Arthur (Arthur Peyser); Schauspieler; geb. 25. Jan. 1885 Berlin, verschollen in Litzmannstadt/Lodz. 1927/28 dem Ortsverband GDBA der Kammerspiele Wien angeschlossen; 1928-32 Theater in der Klosterstraße Berlin; Filmrollen in Der Sieger u. F.P.l antwortet nicht (beide 1932); um 1933 als „nichtarisch" Ausschluß aus der RTK u. derRFK. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Schauspieler in Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934, R: Fritz Jeßner), Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935, R: Jeßner), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: Otto Bernstein), Halper Leiwiks Der Golem (9. Okt. 1937, R: -> Fritz Wisten) u. Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? nach Mendele Mocher Sforim (15. Dez. 1938, R: Wisten); am Theater der jüd. Schulen in Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: -»· Herbert Grünbaum) u. in der Doppelvorstellung von Offenbachs Die Verlobung unter der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, R: -• Werner Hinzelmann/ -» Ernst Rosenbaum), Auftritt im Kleinkunstprogramm Der große Bilderbogen (Okt. 1937); verschollen in Litzmannstadt/Lodz. Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC; Gedenkbuch. 729

Peltini, Max

Peltini, Max Conf6rencier. Teilnahme an der ersten holl. Tournee von -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" (Juni/ Juli 1933), Confirencier in den Revuen Eine Stunde lachen u. Der Chauffeur meiner Frau in der Amsterdamer „Stadsschouwburg" u. in der „Koninklijke Schouwburg" Den Haag. Qu: Bergmeier.

Pelz, Alfred Pianist; [? Violinist; geb. 19. Apr. 1913 Berlin], [Am 17. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen]. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, als Pianist beim 1. Kleinkunst-Abend. (Okt. 1933), als Parodist am Flügel im Kleinkunst-Abend u. im Bunten Abend (beide Feb. 1934) sowie in Achtung-Probe-Los (Apr. 1935). Qu: KuBu; [Bundesarchiv Berlin/BDC],

Pelz, Max Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Auftritt im Kleinkunstprogramm Bühne und Brettl (Feb. 1934). Qu: KuBu.

Pelzig, Perli Maler, Architekt, Bildhauer; geb. 1917 Rymanow, Polen. Weg: 1938 Polen, Pal. Wuchs in Hannover auf; Malerlehre; seit 1936 in Hamburg. Mitwirkender im Jüd. Kulturbund Hamburg, arbeitete dort 1937/38 als Bühnenbildner, u.a. für -> Willy Hagens Kabarettbühne (Bühnenbild zu Eine Möwe macht noch keinen Winter, Juni 1937), schuf gemeinsam mit -* Heinz Condeil das Bühnenbild zu Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (Apr. 1938, R: -» Hans Buxbaum) u. entwarf Maske u. Kostüm für -» Erika Mildes Grotesktanz Die Vogelscheuche (Sept. 1938); begleitete die Hamburger Truppe auf ihren Tourneen; wurde im Okt. 1938 im Rahmen der „Polenaktion" verhaftet u. über die polnische Grenze abgeschoben. Von Warschau aus Emigr. nach Pal.; lebte zunächst in einem Kibbuz u. verdiente sich seinen Lebensunterhalt u.a. als Schnellzeichner u. Bühnenbildner im Theater u. Kabarett; machte sich als Architekt, Maler u. Bildhauer in den USA, Afrika u. Europa einen Namen; lebt u. arbeitet heute zeitweise wieder in Deutschi. Qu: Müller-Wesemann.

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PEM (eigentl.: Paul E. Marcus); Autor, Kritiker; geb. 18. Jan. 1901 Beeskow, Brandenburg, gest. 24. Apr. 1972 London; Sta: dt., 1947 brit.; oo I. 1939 Sidonie; Π. 1950 Hildegard Heymannsohn. Weg: 1933 Österr., 1935 Großbrit. 1918 kriegsdienstverpflichtet; nach Kriegsende Lehre bei der Darmstädter und National Bank; um 1920 zunächst als Devisen-Arbitrator in Mannheim, dann in Berlin tätig; Journalist bei versch. Berliner Zeitungen (u.a. Börsen-Courier", „12-Uhr-Blatt"); schrieb über Film, Bühne, Literatur u. Kabarett; gründete 1928 zusammen mit Rolf (Rolli) Gero das Kabarett „Die Unmöglichen", wo er neben -» Emst Morgan u. -* Wemer Finck auch selbst auftrat; am 10. März 1933 Verhaftung. Im April 1933 Flucht über Prag nach Wien; zunächst Gelegenheitsarbeiten in Wien; durch Vermittlung Hans Habes (Hans Bdkessy) Filmkritiker bei der Tageszeitung „Der Morgen"; Mitarbeiter der in Prag erscheinenden Zeitung „Die Kritik"; ab Jan. 1935 Beiträge über Theater u. Film für das „Pariser Tageblatt" (ab Juni 1936 „Pariser Tageszeitung"); Hrsg. von „Pem's Privat-Berichten" (P.P.B.), die von Mai 1936 bis Mai 1972, zuerst wöchentlich, dann vierzehntägig (ab 1945 engl.sprachig) über die Situation von ExilbUhnen, Filmkünstler u. Literaten berichten (insgesamt 1532 Hefte); 1935 Emigr. nach London über Paris; Mitarbeiter von „Die neue Weltbühne" (bis Herbst 1939), „Aufbau" (ab Nov. 1939) u. anderen Zeitungen; veröffentlichte ein Buch über Emigrantenschicksale, das in engl. Übersetzung unter dem Titel Strangers Everywhere 1939 in London erschien; Frühjahr 1940 bis Frühsommer 1942 Freiwilliger der Brit. Army; 1942-45 Texter für eine Werbefirma; ab 1945 Mitarbeiter versch. Zeitungen, u.a. „Argentinisches Tageblatt"; 1948 erster Berlinbesuch nach Kriegsende; ab 1949 regelmäßig Vortragsreisen durch Deutschi. Mitglied: PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, London; ISDS (Int. Schutzverband Deutscher Schriftsteller, Zürich); Club der Berlin Filmjournalisten (Ehrenmitglied). Arch: Teilnachlaß im Archiv der Stiftung Deutsche Kinemathek. Biblio: Heimweh nach dem Kurfürstendamm (1952). Qu: Β Hb; CineGraph.

Pesch, Erika

Perez, Käthe Weg: Großbrit. Auftritte als Sängerin an Peter Herz' Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London. Qu: Wipplinger.

Perl, Kurt Weg: CSR. Mitglied des Roten Frontkämferbundes (RFB); gehörte in dieser Eigenschaft oft zum Saalschutz der von -> Maxim Vallentin geleiteten AgitpropTruppe „Das Rote Sprachrohr" in Berlin. Emigr. in die CSR; verdiente seinen Lebensunterhalt in Prag als Hundebetreuer; Mitbegründer u. wichtigster Texter für die seit 1935 auf Initiative der KPD in Prag bestehende .freie deutsche Spielgemeinschaft" (bis Ende 1937 Mitbegründerin u. Leiterin -> Gerda Kohlmey, nach 1938 -» Erwin Geschonneck), eine Agitprop-Truppe aus 15 jugendlichen Emigranten, die im Emigrantenheim Stasnice probte u. im Frühjahr 1936 erstmals im Burian-Theater Prag auftrat; neben Texten von Κ. P. wurden solche von -» Bertolt Brecht, Hans Drach u. -» Johannes R. Becher vorgetragen; der letzte Auftritt der Truppe erfolgte vermutl. im Sept. 1938. Qu: Schneider.

Perlhöfter, Ursula (Melchior-Perlhöfter); Schauspielerin, Malerin; geb. 16. Nov. 1913 Breslau; oo - Albrecht Viktor Blum mit der Schauspielergruppe des „Heinrich Heine Clubs" in Mexico City als Deuter in Carl Stemheims Die Hose (Okt. 1947); Mitwirkende in einem von Rooner veranstalteten Theaterabend in dt. Sprache zugunsten der „Vereinigten Kampagne 1948 für Palästina" (Aug. 1948); ebenfalls in einem von Rooner veranstalteten Theaterabend als Wirtin in L. Gregorys Ein kleines Welttheater u. als Frau Quickly in J. M. Barries Komödie Rosalinda (Dez. 1948); spielte die Marthe in einer vom mex. Unterrichtsministerium veranstalteten Goethe-Feier, bei der einige Szenen aus Faust aufgeführt wurden (Sept. 1949); zusammen mit Blum u. -» Michael Edward Flürscheim Mitwirkende in der 1951/52 gegründeten dt.sprachigen Laienspielgruppe „Der Thespiskarren" in Mex.

Pfeiffer, Hermann

Ging zurück nach Deutschland; starb in einem Altersheim in Frankfurt a. M. Qu: Aufbau; Archiv HH; Bodek; Kießling; Spira; P.S.Ulrich; CineGraph.

Petruschka, Gina (Gina Friedmann); Schauspielerin; geb. 23. Okt. [Wittneben: Nov.] 1909 Leipzig, gest. ca. 1985 New York; oo (vermutlich) Siegmund Petruschka (Siegmund Friedmann), Komponist. Weg: 1938/39 (?) Schweiz, 1948 Israel, 1950 (?) USA. Besuchte 1925 die Schauspielschule am Städtischen Theater Leipzig; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Spielte 1934-38 beim Jüd. Kulturbund Berlin, 1934-36 unter dem Namen Petruschka, ab 1936 als Friedmann, u.a. Stubenmädchen Betty in -* Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: -» Kurt Baumann), Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (4. Sept. 1934, R: -> Fritz Jeßner), in der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. Moliferes Die gelehrten Frauen (19. Nov. 1934, R: Jeßner), Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (6. Feb. 1935, R: Jeßner), eine der Schauspielerinnen in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (5. März 1935, R: Jeßner), Georg Hermanns Jettchen Gebert (1. Juli 1935, R: Jeßner), Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935, R: Jeßner), Shaws Man kann nie wissen (3. Dez. 1935, R: Fritz Wisten), Perez Hirschbeins Grüne Felder (1. Feb. 1936, R: Jeßner), Ludwig Fuldas Jugendfreunde (2. Juli 1937, R: -» Ernst Rosenbaum), -> Franz Molnärs Große Liebe (3. Aug. 1936, R: Wisten), Sara in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: -»· Otto Bernstein), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (2. Dez. 1936, R: Wisten), Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: Hans Buxbaum), in der Doppelvorstellung von Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide u. Tagores Das Postamt (2. Feb. 1937, R: Wisten), Ladislaus Bus Feketes Jean (2. Juni 1937, R: Wisten), Henry Bernsteins Hoffnung (1. Juli 1937, R: Buxbaum), Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (4. Sept. 1937, R: Herbert Grünbaum), Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938), Schulamit Bat Doris Das Gericht (8. Mai 1938) u. Ibsens Gespenster (Sept. 1938, die letzten drei R: Wisten); daneben auch Mitwirkende in Kleinkunstabenden, in Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (6. Nov. 1934, R: -* Nikolai

Eliaschoff), im Programm Die Touristen (Kabarett jüd. Autoren, 16. Nov. 1937, geleitet u.a. von -> Erich Lowinsky). 1938/39 [?] Emigr. in die Schweiz; gastierte einige Male am Stadttheater Basel, u.a. in Tolstois Und das Licht scheint in der Finsternis (1944, R: Otto Brefin), Kleists Penthesilea (Mai 1944, R: -> Kurt Horwitz), Shakespeares Der Sturm (Sept. 1944, R: Franz Schnyder), Giraudoux' Undine (März 1946) u. -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1946, beide R: -» Leonard Steckel); auch an anderen Bühnen in der Schweiz, u.a. Stadttheater Luzern, dort in einer Adaptation von Dostojewskis Schuld und Sühne (Nov. 1948, R: -» Peter Lotar a. G.); Tournee mit der von -» Hans Sanden u. -» Max Fischer geleiteten „Schauspieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager", u.a. in Schillers Kabale und Liebe u. -> Friedrich Wolfs Professor Mamlock (beide 1945). Ging dann nach Palästina/Israel, 1948 ein Jahr an der Habimah in Tel Aviv; 1950 [?] in die USA; kleinere Rollen in mehreren Hollywood-Filmen; Ansagerin der „Voice of America" [Wittneben]; soll zuletzt als Platzanweiserin in einem New Yorker Kino gearbeitet haben. Qu: Blubacher; KuBu; Aufbau; Archiv HH; LBI; Wittneben; STS; Schweizer Theater-Almanach.

Petty, Sandor Weg: Frankr. Schauspieler im Kabarett „Mölodie Viennoise" Paris (Apr. 1939). Qu: Archiv HH.

Pfaudler, Franz f Wigandt, Mela Pfeffer, Max Verleger. Weg: 1940 USA. In Wien Besitzer des Max Pfeffer-Theaterverlages, der nach 1938 „arisiert" wurde. Emigr. in die USA; arbeitete in New York wiederum als Theaterverleger. Qu: Trepte.

Pfeiffer, Hermann Schauspieler, Regisseur; geb. 6. Mai 1902 Elberfeld; oo I. Eva Julie Landauer, geb. 8. Sept. 1904 Kassel, Tochter von -» Alfred Landory (Landauer); Π. nach 1945 Alexandra Anatra, geb. um 1910, Schnittmeistern!.

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Pfeiffer, Hermann

Drei Jahre privater Schauspielunterricht; 1919/20 erstes Eng. am Victoria-Theater Magdeburg; 1920-23 Stadttheater Barmen-Elberfeld; 1923/24 Stadttheater Chemnitz; 1924-27 Schauspieler u. Regisseur am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1927-29 Oberspielleiter am Großen Haus/Kammerspiele München-Gladbach; 1929/30 Oberspielleiter des Schauspiels Stadttheater Osnabrück; 1930/31 Regisseur u. Schauspieler am Reußischen Theater Gera; 1931-33 stellvertr. Intendant u. Oberspielleiter am Stadttheater Erfurt, inszenierte hier u.a. 1931 Goethes Egmont u. Shaws Der Arzt am Scheideweg, spielte u.a. 1931 Georg Herding in -> Bruno Franks Nina (R: Johannes Arpe); 1933-36 Oberspielleiter u. Schauspieler an den Städtischen Bühnen Magdeburg; dort wegen seiner ,jüd. Ehefrau" entlassen; ab 1. Mai 1932 Mitglied der NSDAP, Dez. 1935 ausgeschlossen; ab Jan. 1937 mit Sondergenehmigung Filmschauspieler (zahlreiche Rollen bis 1944, Mitarbeit an drei Drehbüchern); wahrscheinlich auch Sondergenehmigung für private Bühnen, 1938-40 Komödie u. Theater am Kurfiirstendamm Berlin, dann Ausschluß aus der RTK.

1914 Zürich, gest. 10. Feb. 1982 Zürich, Schauspielerin. Weg: Schweiz. Schauspieler in Berlin; mit -> Erika Mann u. -> Therese Giehse Wiederaufbau der „Pfeffermühle" als Emigrantenkabarett in Zürich (30. Sept. 1933 bis März 1934) sowie Gründungsmitglied des Zürcher Kabaretts „Cornichon"; lebte eine Zeitlang (vom Verfassen) von Fotoreportagen auf Ibiza u. im Tessin; 1936-41 zunächst a. G., ab 1938 fest eng. am Stadttheater Luzern (dort wirkten auch Rainer Litten, -» Emil Mamelok u. -» Hermann Brand); ab 1941 am Stadttheater St. Gallen, 1955/56 auch noch a. G„ spielte hier u.a. Burleigh in Schillers Maria Stuart (Sept. 1942, R: ->· Fritz Diez), Roger Kerrill in Friedrich Felds Happy End (Okt. 1942, R: -> Karl Ferber), Atta in der UA von Hanna Ertinis Felix und Regula (16. Dez. 1942, R: Ferber), Squenz in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Jan. 1943, R: Diez), Herzog von Alba in Schillers Don Carlos (Feb. 1943, R: Johannes Steiner), Fremder in der UA von Wilhelm Lichtenbergs Halbgötter (24. März 1943, R: Ferber), Ove Haase in Kaj Münks Niels Ebbesen (Sept.

Am 17. Apr. 1941 erfolgte eine Stellungnahme der RFK (von Alberti, mit dem Η. P. persönlich bekannt war), man möge wegen der schweren Lungenerkrankung der Ehefrau Eva Landauer, die sich nach mehreren erfolglosen Operationen ohne Aussicht auf Heilung im Sanatorium in Davos aufhalte, diese als „Halbjüdin" anerkennen u. die Abstammungsfrage im Fall Pfeiffer so abschließen; am 6. Juni 1941 erfolgte Erlaß der RKK, daß gegen eine weitere Mitgliedschaft H. P.s in der RFK keine Bedenken bestünden; 1942/ 43 dann auch Regisseur an der Komödie/Theater am Kurfürstendamm Berlin, anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Nach Überprüfung durch die Entnazifizierungskommission der amerikan. Militäradministration in Berlin (v.a. wegen seiner einstigen NSDAPMitgliedschaft) mit dem Ergebnis „ohne Bedenken" bis 1948 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Hamburg; dann auch Rundfunkarbeit, u.a. in den 60er Jahren Regisseur beim WDR Köln; Filmschauspieler. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

1944, R: Ferber), Derwisch in der UA von Rudolf Hoeslis Hiob (13. Dez. 1944, R: Diez), Golentischeff in Edmond Guirauds Anna Karenina nach Tolstoi (Jan. 1945, R: Alphons Hoffmann), Obersteward John in der UA von Erwin Flinns Passagiere der ersten Klasse (28. Feb. 1945, R: Ferber) u. Mephisto in Goethes Faust (Apr. 1945, R: Steiner); 1955/56 auch a. G. am Stadttheater Biel-Solothurn; ging 1956 zurück ans Stadttheater Luzern, dort u.a. Falstaff in Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor u. Staatsanwalt in Dürrenmatts Mississippi; Mitwirkender in vielen Hörspielen im Schweizer Radio u. in Schweizer Filmen; eng. sich als Regisseur für das Laientheater; inszenierte in Interlaken die Teil-Spiele; gründete zuletzt mit seiner Frau eine mobile Märchenbühne. Qu: IfZ; Blubacher; STS; DBJ.

Pfister, Fritz Schauspieler; gest. 20. März 1973 Luzern; Sta: dt. [?], Schweiz.; oo Margrit Rainer, geb. 9. Feb. 734

Philip, Gustav Schauspieler. Weg: Großbrit. Mitwirkender an der „Kleinen Bühne" London in der Kulturbund-Revue Mr. Gulliver Goes to School (Nov. 1942, R: -» Annemarie Hase/ -» Paul Hardtmuth), in Kleists Amphitryon (Apr. 1944, R: -» Heinz Wolfgang Litten); spielte anläßlich des 10. Jahrestages der Bücherverbren-

Philippi, Günther

nung auf dem Berliner Opernplatz im Rahmen der Kulturbundveranstaltung Fires on May im Scala Theatre London in einer stark gekürzten Fassung von -» Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau (Winterschlacht, Mai 1943, R: -> Gerhard Hinze); Schauspieler am „Laterndl" London, im 17. Programm in Curt Goetz' Die tote Tante (Mai 1943, R: - • Paul Lewitt), in Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (Aug. 1943, R: Lewitt), in Rachmanows Professor Pokhzayew (März 1944, R: -» Arnold Marli). Qu: Aufbau; Mainz; Palästina.

Philipp, Georg (Georg Otto Philipp); Schauspieler; geb. 21. Juni 1912 [P.S.Ulrich: 1915, Kosch: 1919] BerlinSchöneberg. Schauspieler in Berlin; auch Schauspieler beim Film; bis 1937 noch Mitglied der RTK u. der RFK; wurde lt. Gutachten des Amtes für Sippenforschung vom 26. Aug. 1937 als „Halbjude" eingestuft u. daraufhin aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1945/48-49 Regisseur an den Städtische Bühnen Aachen, ab 1950 Oberspielleiter am Badischen Landesthaeter Karlsruhe; lebte Ende der 60er Jahre in Herrsching. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Philipp, Hugo Wolfgang (Pseudonym 1901 Walter Wolfgang Vidal); Schriftsteller, Regisseur, Theaterleiter, Gesangspädagoge; geb. 2. Feb. 1883 Dortmund, gest. 18. März 1969 Zürich; Sta: dt., schweiz.(?), 1945 dt.; oo 1915 Elisabeth Lieblich, Sängerin, emig. mit Ehemann. Weg: 1936 Italien, 1938 Schweiz. Rezensent; ging nach Berlin; Lehre; Univ.studium; Kritiker bei versch. Zeitungen u. Schriftsteller; Stimmausbildung beim Stern'schen Konservatorium, Violinstudium; 1908-14 Opernsänger, Schauspieler u. Regieassistent bei versch. kleinen Theatern, Debüt als Basilio in Rossinis Barbier von Sevilla am Berliner Theater des Westens; dann Konstanz, Barmen, Ulm, Stettin; Frontoffizier im Ersten Weltkrieg; 1919-23 Autor expressionistischer Stücke; wurde int. bekannt durch sein Stück Der Clown Gottes, das an sechs Theatern (u.a. an den Hamburger Kammerspielen mit Gustaf Gründgens) zugleich uraufgeführt u. Hann an Uber 60 Bühnen im In- u. Ausland gespielt wurde; 1923-33 Albert Theater Dresden: 1923

Oberspielleiter, 1927 Regisseur, 1929-31 Leiter mit Hermine Körner, 1932/33 Intendant, 1933 entlassen; inszenierte in Dresden dann noch ohne Konzession Lessings Nathan der Weise; um 1934 Ausschluß aus der RTK. 1936 Emigr. über Jugoslawien nach Italien; 1938 Emigr. in die Schweiz; Arbeits- u. Publikationsverbot; Lehre als Drucker, entwickelte ein neues Verfahren für den Druck von Musiknoten; zeitweilige Aufenthaltsbeschränkung; ab 1945 freier Schriftsteller u. Leiter einer Sing- u. Schauspielschule in Zürich; Mitglied SDS in der Schweiz (zeitweise Vorstandsmitglied); errichtete die Philipp Literatur Stiftung Zürich. Auszeichnungen: 1923 Hebbel Preis der Stadt Hamburg; 1967 Bundesverdienstkreuz. Biblio: Autor zahlreicher Stücke (u.a. als erstes Das glühende Einmaleins, 1912 u. als eines der letzten Gagarin, Tristan und der Spion des Jenseits, 1963), Romane, Erzählungen, Essays u. Gedichte, u.a. Melodie der Fremde: Lieder aus dem Exil (Zürich 1945); Grammatik der Schauspielkunst (Zürich 1950). Lit: Renate Heuer, Hugo Wolfgang Philipp (1883-1969): Leben und Werke (mit Biographie u. vollständiger Bibliographie, zusammengestellt von Elazar Benyoetz, Bern-München 1973). Qu: Β Hb; Lexikon Uni Bern; STS; DBJ.

Philipp, Ilse Schauspielerin. Spielte beim Jüd. Kulturbund Hamburg eine der Frauen in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935) u. als 2. Schauspieler u. Königin in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936, beide R: ->• Hans Buxbaum). Qu: Müller-Wesemann.

Philipp, Werner Sänger, Schauspieler; geb. 20. März 1897 Breslau. 1926/27 Opernsänger am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau, CSR; dann vermutlich überwiegend Filmschauspieler; noch bis 1934 ο. E. im DBJ verzeichnet; um 1934 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Philippi, Günther Weg: Großbrit. Arbeitete an -> Peter Herz' Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London als Bühneninspizient. Qu: Österr. GB.

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Philippi, Siegfried

Philippi, Siegfried Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 31. Juli 1877 Lübeck; oo Lissy Lind (Lissy Krüger), Schauspielerin, geb. in Dresden. Vor dem Ersten Weltkrieg Regisseur am Residenz-Theater Berlin, wo auch seine Frau als Schauspielerin eng. war; dann in Köln, Frankfurt a.M., Breslau u. Hannover; Schauspieler beim Film, während der Stummfilmzeit Darsteller in Henny Porten-Filmen; Schriftsteller u. Drehbuchautor, u.a. Höhenluft u. Sinnenrausch; stand 1938 mit dem Vermerk „nichtarisch" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Filmstern; P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Philipse, Esther (Jeannette); Tänzerin; geb. 15. Feb. 1913 Rotterdam, gest. 8. Okt. 1944 Auschwitz; Sta: niederl.; oo Salomon Zwaap, Arzt. Mitwirkende in den Programmen der Lagerbühne des KZ Westerbork (Leitung: -* Max Ehrlich u. -» Willy Rosen), in Humor und Melodie (Sept. 1943), Bravo! Da Capo (Okt. 1943) u. bei Bunten Abenden (März 1944, April 1944 u. Juni 1944); Sept. 1944 von Westerbork nach Theresienstadt deportiert u. am 8. Okt. 1944 in Auschwitz ermordet. Qu: Bergmeier; Archiv HH.

Philipsky, Margarete (Geb. Rosner); Sängerin; geb. 10. März 1900 Wien; oo Ernst Possony. Weg: Großbrit. 1930/31 Städtische Bühnen Magdeburg. Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkende an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London im 20. Programm Rufen Sie Herrn Plim! (14. Okt. 1943, R: Fritz Schrecker); war zus. mit ihrem Mann Gesangslehrerin von —• Agnes Bernelle. Qu: DBJ; Wipplinger; Mainz.

Pichler, Gustav Dr.; Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 17. Mai 1904 Wien. Zwei Jahre Schauspielausbildung bei Ernst Arndt am Wiener Burgtheater; erstes Eng. 1924-26 als Schauspieler u. Sänger am Stadttheater Innsbruck; 1926/27 Oberspielleiter der Oper u. Operette am Stadttheater Iglau-Znaim, CSR; 1928/29 Schauspieler an den Städtischen Bühnen Rostock; 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bern; 1930/31 Stadttheater Meißen;

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1932/33 Neues Lustspielhaus Wien; 1938 u. 1939 zunächst a.G., dann 1939/40 Regisseur u. Schauspieler am Schweiz. Städtebundtheater Solothurn-Biel. Ging zurück nach Dt.; 1940-42 Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/O.; Ende 1940/Anfang 1941 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen, legte Widerspruch ein u. versuchte nachzuweisen, daß er nicht von seinem urkundlich belegten Vater abstamme; konnte auf diese Weise bis zur Klärung weiter am Theater tätig sein; 1942/43 Städtische Bühnen Teplitz-Schönau; 1943/44 Schauspielhaus Wien; daneben auch beim Film, 1941 als Hofmarschall in Der Tanz mit dem Kaiser u. Oberkommandant in Leutnant Rainer; erhielt am 19. Sept. 1944 den Bescheid des „Reichssippenamtes", daß nach neueren Weisungen vor einem ordentlichen Gericht auf Feststellung der biologischen Abstammung geklagt werden müsse u. bis dahin der bisher eingetragene Vater weiter gelte; nach Einleitung der gerichtlichen Schritte weiter mit Sondergenehmigung beschäftigt; am 23. März 1945 informierte das mit dem Fall beschäftigte Kammergericht die RTK, daß eine Klageerhebung zur Zeit „mangels erforderlicher Kriegsdringlichkeit" nicht in Betracht kommen könne u. mit Datum vom 4. Apr. 1945 auf diesem Schreiben handschriftlicher Vermerk des Empfängers bei der RTK: „Wiedervorlage nach Kriegsende". Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Pick, Mia Tänzerin, Tanzpädagogin; geb. 18. Jan. 1920 Deutschi. Weg: 1936 Pal. Klassische Ballettausbildung in Berlin; Mitwirkende in Kabarettveranstaltungen des Jüd. Kulturbundes Berlin, in Herr Direktor - bitte Vorschuß (Febr. 1936) u. Alles dreht sich um Helena (April 1936). 1936 Emigr. nach Pal.; Auftritte mit der Hebrew National Opera; während des Zweiten Weltkriegs u.a. Truppenbetreuung für die brit. Armee; seit 1950 in Mia Arbatovs Ballettschule als deren Assistentin. Qu: ZfA; KuBu.

Pickardt, Liesl (Elisabeth). Weg: Niederl. Mitwirkende in Willy Rosens „Kabarett der Prominenten", bei einer Gastspieltournee im Lu-

Piffle, John

xemburger Stadttheater (April 1937), in Brüssel und Antwerpen, bei den 4 Revuen (u.a. Hinter den Kulissen) des Ensembles im Sommer 1937 im „Lutine Palace" Amsterdam. Qu: Bergmeier; Archiv HH.

Picon, Molly f Kaiich, Jacob Pieck, Arthur Theaterleiter, Parteifunktionär, Betriebsdirektor; geb. 28. Dez. 1899 Bremen, gest. 13. Jan. 1970 Berlin; Sta: dt., März 1937 ausgebürgert, sowj. u. dt.; V: Wilhelm Pieck, Parteifunktionär, 1949 Präsident der DDR; oo 1925 (Lebensgefährtin) -» Margarethe Lode. Weg: 1932 UdSSR, 1945 SBZ. Schriftsetzerlehre, dann Arbeit in einer Druckerei; 1914 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend; Feb. 1918, nach Erhalt des Einberufungsbefehls, Flucht nach Holland; dort Arbeit als Schriftsetzer u. Mitglied der „Kampforganisation deutscher Deserteure"; Nov. 1918 Rückkehr nach Berlin; Druckarbeiten für den Spartakusbund; 1919 Mitglied KPD; ab 1921 (bis 1932) Mitarbeiter in der sowj. Handelsvertretung in Berlin; gründete Ende 1922 mit Mitgliedern des JugendWanderbundes „Rote Naturfreunde" die „Proletarische Sprech- und Spielgemeinschaft Steglitz", Jan. 1923 Aufführung von Berta Lasks Die Toten rufen u. 1924 -» Gustav von Wangenheims Sprechchorwerk 7000; 1926 Umbenennung der Gruppe in „Proletarische Bühne", Aufführungen von Stücken wie Andor Gabors Hortys Lager u. politischen Revuen (nach dem Vorbild von -» Erwin Piscators Revue Roter Rummel) mit eigenen Szenen u. Liedern (Α. P. v.a. mit satirischen Couplets erfolgreich); ab 1927 unter dem Namen „Rote Blusen" eine der erfolgreichsten AgitpropTruppen in Berlin; Auftritte über Berlin hinaus u.a. in Bremen; ab 1926 mit seiner Gruppe Mitglied im sozialdemokratisch geführten „Deutschen Arbeiter-Theater-Bund" (DAThB), mit dem Parteiauftrag, dort den Einfluß der KPD zu stärken; auf dem Bundeskongreß 1928 zum Vorsitzenden dieser gleichzeitig in „Arbeiter-Theater-Bund Deutschlands" (ATBD) umbenannten Vereinigung der Arbeiterbühnen u. jetzt v.a. auch Agitprop-Gruppen gewählt (Vorsitzender bis 1933); wurde zu einem der Hauptorganisatoren u. Initiatoren der Agitpropbewegung in Deutschi.; 1929 maßgeblich beteiligt an der Gründung des „Internationalen ArbeitertheaterBundes" (IATB; ab 1932 „Internationaler Revolutionärer Theater-Bund", IRTB) in Moskau, ab

1932 dessen Präsidiumsmitglied; ab 1929 Leiter des Westeuropäischen Büros des IATB. Okt. 1932 auf Beschluß der KPD zusammen mit Margarethe Lode nach Moskau delegiert, um dort hauptamtlich im IRTB zu arbeiten, u.a. einer der maßgeblichen Organisatoren der 2. „Internationalen Olympiade" der Arbeitertheater in Moskau, die dann im Apr. 1933 stattfand (400 Gäste aus 22 Ländern, u.a. die franz. Truppe „Octobre" von Jaques Privert); übernahm 1932-33 von -> Helmut Damerius die Leitung der Agitprop-Gruppe „Kolonne links", zahlreiche Auftritte in Moskau u. andern Städten, u.a. Juli 1933 in Leningrad; dann ab Aug. 1933 u. nach Zusammenschluß der „Kolonne" mit der „Truppe 1931" zum „Deutschen Theaters Kolonne Links" noch bis Dez. 1934 Direktor, zusammen mit Gustav von Wangenheim als künstlerischem Leiter; ab 1934 Redakteur des IRTB-Organs „Zeitschrift für Theater, Musik, Film, Tanz"; 1938 Mitarbeiter der Presseabteilung der „Komintern"; nach dem dt. Einmarsch in die UdSSR Eintritt in die Rote Armee (Offizier in der Politischen Hauptverwaltung); 1943 Mitarbeiter des „Nationalkomitees Freies Deutschland", Propagandaarbeit an der Front u. in Kriegsgefangenenlagern. 1945 Rückkehr in die SBZ, ab Mai 1945-46 Leiter der Abteilung Personal u. Verwaltung des ersten Berliner Nachkriegsmagistrats; 1946-47 Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung im Parteivorstand der SED; 1947-49 Personalleiter der Deutschen Wirtschaftskommission; 1949-54 Leiter des Hauptamts für Personalwesen u. Schulung bei der DDR-Regierung; ab Juli 1955-61 Generaldirektor der Lufthansa, DDR; 1961-65 stellvertretender Minister für Verkehrswesen u. Leiter der Hauptverwaltung der zivilen Luftfahrt; 1965 pensioniert. Qu: BHb; Wer war wer DDR; Diezel; Damerius; Hoffmann/Hoffmann-Ostwald.

Piesen, Ferdinand Weg: Österr.; Frankr. Pianist u. einer der Hauskomponisten für das Kabarett „Literatur am Naschmarkt" Wien; interniert in Meslay du Maine. Qu: Spira; Budzinski/Hippen.

Piffle, John (urspr.: Johann bzw. Hans Piffl); geb. 22. Nov. 1885 Wien, gest. 26. Mai 1951 Los Angeles; oo -> Gisela Werbezirk; K: -» Henry Peever. Weg: 1938 USA.

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Piffle, John Tätig als Theateragent (vor allem für seine Frau). Ging nach dem „Anschluß" 1938 mit seiner Frau u. dem Sohn über Italien u. Prag in die USA; 1941 Filmdebüt in Hollywood als Kleindarsteller in So Ends Our Night, danach in dem Anti-NaziFilm Underground (1941); weitere Rollen in We Were Dancing, Friendly Enemies (beide 1942); Background to Danger, The Leopard Man (beide 1943); The Seventh Cross (1944); Two Smart People (1948, als Double für Szöke Szakall); The Great Sinner (1949). Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch.

Pincus, Helga Beim Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarstellerin in -> Emmerich Kilmäns Gräfin Mariza (5. Juli 1939, R: Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Pinkus, Alfred (Alfred de Perry). Weg: USA. Vorstandsmitglied, zeitweilig auch Vorsitzender des .Jewish Club of 1933" Los Angeles; inszenierte mit der Emigrantentruppe „Die Tribüne" Hollywood mehrere Einakter (21. Jan. 1939) sowie -> Friedrich Hollaenders Ballade of Exiles (16. Feb. 1939); Mitwirkender an einem Theateru. Kabarett-Abend des „German Jewish Club" Los Angeles (Feb. 1940). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Pinthus, Kurt (Pseudonym: Paulus Potter); Dr. phil.; Publizist, Verlagslektor; geb. 29. Apr. 1886 Erfurt, gest. 11. Juli 1975 Marbach; Sta: dt., im Feb. 1940 ausgebürgert [Liste Ausbürgerung; CineGraph: Ende 1938], 1943 US-amerik. Weg: 1937 USA, 1967 BRD. Studierte 1905-10 Germanistik, Philosophie u. Geschichte in Freiburg i. Br., Berlin, Genf u. Leipzig; 1910 Dr. phil.; 1910-15 literarischer Berater zunächst bei Rowohlt, danach bei Kurt Wolff in Leipzig; entdeckte u. förderte bis 1915 viele expressionistische Autoren (Hrsg. der Menschheitsdämmerung)·, 1915 zum Kriegsdienst eingezogen; siedelte im Frühjahr 1919 über nach Berlin; 1920-33 freier Schriftsteller, Literaturkritiker u. Mitarbeiter versch. Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. des „Berliner Tageblatts"; daneben 1920 für ein Jahr als Dramaturg an -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; knüpfte Kontakte zu Theater- u. Filmkreisen; 1925-33 Mit-

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glied der literarischen Kommission der „Funkstunde Berlin"; 1929-31 Dozent an der Lessing Hochschule Berlin; Mitglied SDS u. PEN. 1933 Arbeitsverbot außer für jüd. Organisationen u. Zeitschriften, später auch Redeverbot in jüd. Organisationen; Mitarbeiter versch. jüd. Blätter; die von ihm herausgegebene Anthologie Menschheitsdämmerung war in Nazi-Deutschl. verboten. Aug. 1937 Emigr. über die CSR u. England nach New York; kehrte im Dez. 1937 heimlich nach Deutschi, zurück; Mai 1938 erneut in die USA mit seiner gesamten Bibliothek u. ManuskriptSammlung; 1938-41 Vorträge über zeitgenössisches Theater u. Film an der New School for Social Research New York u. Mitglied der Fakultät des Dramatic Workshop; Vorstandsmitglied der Germ. Am. Writers' Assn.; während des Zweiten Weltkriegs Übersetzer u. Verfasser sowie Sprecher von Hörspielen für das Office of War Information; 1941-45 Leiter der Theatersammlung der Library of Congress Washington D. C.; 1947-60 Dozent für Theatergeschichte an der Columbia Univ.; Mitarbeiter versch. Zeitungen, u.a. „Aufbau" New York; ausgedehnte Vortragstätigkeit an amerik Univ.; 1953 erster Europabesuch, auf Einladung auch in der BRD u. Berlin; ab 1957 längere Aufenthalte, vor allem in der Schweiz (Sils Maria); ging 1967 in die BRD; lebte in Marbach, an dessen Literaturarchiv er mitarbeitete. Mitglied: Ehrenmitglied des Verbandes der deutscher Kritiker; PEN-Zentrum, BRD (1966). Auszeichnungen: u.a. 1966 Professorentitel u. Bundesverdienstkreuz. Biblio: u.a. Menschheitsdämmerung: Symphonie jüngster Dichtung, Hrsg. (Berlin 1919; Hamburg 1959). Qu: BHb; CineGraph; Liste Ausbürgerung.

Pipping, Josef (Künstlername: Ernst Joseff); Schauspieler, Regisseur; geb. 27. Sept. 1877 Kries (Sudetenland); oo 1936 Linda Lauer, Schauspielerin; K: Linda, geb. 28. Apr.1926. Seit dem 14. Lebensjahr an Wanderbühnen; später Schauspieler u. Regisseur in Passau, Landshut, Tübingen, Insterburg, Tilsit, Eger, Karlsbad, Komotau, Reichenberg u. Gablonz; Aug. 1914 bis Okt. 1918 Weltkriegsteilnehmer; nach dem Krieg nur noch an Wandertheatern; Apr. 1937 Rundfunksendung am Sender Prag über seine Theatererinnerungen; nach dem „Anschluß" des Sudetenlandes Eintritt in die dortige SA, nach eigenen Angaben Teilnahme an Bücherverbren-

Piscator, Erwin nungen tschech. Autoren; lebte 1939 bei den Eltern seiner Frau in Halle; vom dortigen Arbeitsamt als Postarbeiter vermittelt; beantragte Nov. 1939 nach erneuter Arbeitslosigkeit durch Krankheit bei der Stiftung „Spende Künstlerdank" Unterstützung, die auch gewährt wurde; nach neuerlichem Hilfs-Gesuch Mai 1940 wahrscheinlich Überprüfung seiner „Abstammung"; um 1940/41 als „Halbjude" auf die Ausschlußliste der RTK gesetzt.

Kaisers Das Floß der Medusa mit einer Spielergruppe Basler Kinder u. Jugendlicher zugunsten der Flüchtlingshilfe (24. Feb. 1945; dasselbe auch am Zürcher Schauspielhaus Juli 1945); ging dann in die USA, Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Faust (NovVDez. 1947, R: -»· Leon Askenasy). Qu: DBJ; Archiv HH; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; Blubacher; STS.

Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Beim Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarsteller in -* Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (5. Juli 1939, R: -» Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Pirk, Robert (Robert Pick); Direktor, Regisseur, Schauspieler, Sänger, Dramaturg; geb. 1. Jan. 1890 Prag. Weg: [Österr.] Schweiz; USA. 1914/15 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Zwickau; 1917/18 Schauspieler, 1918/19 auch Dramaturg am Stadttheater Brünn; 1919-21 Oberspielleiter u. Dramaturg an den Kammerspielen Leipzig; 1921/22 Direktor u. Oberspielleiter des Kleinen Theaters Leipzig; 1923/24 KoDirektor, 1924/25 auch Regisseur an den Richter-Bühnen Berlin; 1925/26 Direktor u. Oberspielleiter des Theaters in der Klosterstraße Berlin; 1927/28 Regisseur am Komödienhaus Berlin; 1928/29 Intendant, stellvertretender Dramaturg, Oberspielleiter u. Schauspieler am Landestheater Neustrelitz; 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Frankfurt/Oder; 1930/31 Schauspieler u. Sänger am Metropol-Theater Berlin; 1931/32 Oberspielleiter, künstlerischer Leiter u. Schauspieler am Albert-Theater Dresden; 1932/ 33 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Metropol-Theater (Rotterbühnen) Berlin; 1934-36 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Kurfürstendammtheater, 1934 auch für die Sommerspielzeit; auch Schauspieler beim Film; stand 1938 als „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Ging um 1936 wahrscheinlich nach Österr., anschließend in die Schweiz; 1942/43 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Aarau-Chur, ab 1943 auch am Sommertheater Winterthur; 194245 gastweise als Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Basel, spielte hier in Gerhart Hauptmanns Die Weber (15. Okt. 1942, R: Leonard Steckel), Leo Tolstois Und das Licht scheint in der Finsternis (11. Nov. 1944), Schillers Wallenstein (28. Feb. 1945, beide R: Otto Brefin), inszenierte Carl Millöckers Gasparone (27. Mai 1942) u. auf Wunsch des Autors die UA von Georg

Pisarek, Georg

Pisarek, Ruth Beim Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarstellerin in - • Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (5. Juli 1939, R: ->• Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

Piscator, Erwin Regisseur, Theaterleiter Schauspieler; geb. 17. Dezember 1893 Ulm (Kr. Wetzlar), gest. 30. März 1966 Starnberg; Sta: dt, im Nov. 1934 ausgebürgert; oo I. Hildegard Plievier, Π. 1937 Maria Ley-Piscator. Weg: 1931 UdSSR, 1936 Frankr., 1938 USA, 1951 BRD. Studium der Germanistik, Kunstgeschichte u. Philosophie an der Univ. München unter Artur Kutscher; daneben Volontär am Münchener Königlichen Hof- und Nationaltheater; bewegte sich im Kreis von Frank Wedekind, Heinrich Mann u. Klabund; 1915 Soldat an der Westfront, 1917 Leitung eines Fronttheaters in Kotrick; ab 1918 Mitglied KPD; 1919 Beteiligung am Berliner DADA; ging im Winter 1919/20 als Schauspieler nach Königsberg, gründete u. leitete dort zusammen mit Oscar Lucian Spaun das Theater „Das Tribunal" (gespielt wurden Strindberg, Wedekind, -» Carl Sternheim), kehrte nach dessen Scheitern nach Berlin zurück; Gründung des Proletarischen Theaters mit Hermann Schüller in Berlin, Spielbeginn 14. Okt. 1920 mit Karl August Wittfogels Der Krüppel, Andor Gabors Vor dem Tore u. Lajos Bartas Rußlands Tag (Bühnenbild zu Rußlands Tag: -» John Heartfield), danach Gorkis Die Feinde (10. Nov. 1920), Upton Sinclairs Prinz Hagen (5. Dez. 1920) u. Franz Jungs Die Kanaker (10. Apr. 1921); nach der letzten Vorstellung am 21. Apr. 1921 Schließung auf Anordnung des Berliner Polizeipräsidenten;

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Piscator, Erwin übernahm 1922 zusammen mit -» Hans J. Rehfisch das Centrai-Theater Berlin, das am 29. Sept. 1922 mit Gorkis Die Kleinbürger eröffnete, danach u.a. Romain Rollands Die Zeit wird kommen (17. Nov. 1922), L. Tolstois Die Macht der Finsternis (19. Jan. 1923), Schmidtbonns Hilfe, ein Kind ist vom Himmel gefallen (2. Mai 1925); 1924-27 Oberspielleiter an der Berliner Volksbühne, wo er als erstes Alfons Paquets Fahnen (UA 26. Mai 1924) inszenierte, danach u.a. E. O'Neills Unterm karibischen Mond (21. Dez. 1924), Rehfischs Wer weint um Juckenack? (31. Jan. 1925, Bühnenbild: - • Oskar Schlemmer), -> Rudolf Leonhards Segel am Horizont (UA 15. März 1925), Paquets Sturmflut (UA 21. Feb. 1926; dass. 1926 Kammerspiele Hamburg), Paul Zechs Das trunkene Schiff (21. Mai 1926), Gorkis Nachtasyl (10. Nov. 1926), Ehm Welks Gewitter über Gottland (UA 23. März 1927); daneben unter Mitarbeit von -> Felix Gasbarra Inszenierung zweier politischer Revuen: Revue Roter Rummel (Nov. 1924, u.a. in den Sophiensälen Berlin) u. Trotz alledem! (12. Juli 1925, Großes Schauspielhaus Berlin, beide im Auftrag der KPD), von denen entscheidende Impulse für die beginnende Agitprop-Bewegung ausgingen; 1926-1932 enge Zusammenarbeit mit -» Bertolt Brecht; Gastinszenierungen am Staatstheater Berlin, dort u.a. Schillers Die Räuber (12. Sept. 1926), an den Münchener Kammerspielen u.anderen; 3. Sept. 1927 Eröffnung der ersten Piscator-Bühne im Theater am Nollendorfplatz mit ->• Ernst Tollers Hoppla, wir leben!, inszenierte danach u.a. Piscators/Tolstois/Schtschegolews Rasputin (UA, 10. Nov. 1927), in Bearbeitung des Dramaturgenkollektivs -> Max Brods/Max Reimanns Dramatisierung von Jaroslav Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (UA, 23. Jan. 1928, Bühnenbild George Grosz); Zusammenarbeit mit dem Architekten Walter Gropius und dem Bühnenbildner Traugott Müller; eröffnete am 8. Jan. 1928 sein „Studio" mit Franz Jungs Heimweh-, 1. März 1928 Übernahme des Lessing-Theaters, inszenierte dort u.a. -> Leo Lanias Konjunktur (10. Apr. 1928); die damit verbundene finanzielle Mehrbelastung führte jedoch zum Zusammenbruch der ersten PiscatorBühne; 1929 Gründung der zweiten PiscatorBühne, wieder im Theater am Nollendorfplatz, Eröffnung mit der UA von -» Walter Mehrings Der Kaufmann von Berlin (6. Sept. 1929, Bühnenbild: Laszlo Moholy Nagy); erneuter Zusammenbruch vier Wochen später; 1930 Grün-

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dung des Piscator-Kollektivs, Eröffnung seiner neuen Bühne am 3. Apr. 1930 im Wallner-Theater mit Carl Credds § 218 (Deutschland-Tournee); anschließend -» Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (UA, 15. Jan. 1931); daneben bis 1931 Inszenierungen am Apollo- und Lessing-Theater u. dem Theater in der Königgrätzer Straße, u.a. -» Carl Zuckmayers/Andersons/Stallings Rivalen (20. März 1929, Theater in der Königgrätzer Straße), Theodor Pliviers Des Kaisers Kulis (Piscator-Kollektiv, UA 31. Aug. 1930, Lessing Theater). 1931-36 Aufenthalt in der Sowjetunion; dort Filmarbeit (Aufstand der Fischer mit Sowjet. Schauspielern nach Anna Seghers' Erzählung Aufstand der Fischer von St. Barbara, UA 5. Okt. 1934), theaterorganisatorische u. schriftstellerische Tätigkeit (Vorsitz des IRTB, Vorbereitungen für die Übernahme des Deutschen Theaters in Engels und des Deutschen Theaters Moskau, zwei Projekte, die nie zustande kamen); Dez. 1936 Vortragsreise nach Barcelona; 193639 Aufenthalt in Paris (die geplante Rückkehr in die UdSSR war aus politischen Gründen unerwünscht); 1936-38 Dozent an der Sorbonne, Lehrtätigkeit auch in der Schweiz. 1939-51 in New York mit seiner Frau Maria LeyPiscator; dort zunächst Lehrer an der New School of Social Research, dann Gründung des Dramatic Workshop, inszenierte dort u.a. Shakespeares König Lear (14. Dez. 1940, Studio Theatre), Piscators/Alfred Neumanns Bearbeitung von Tolstois War and Peace (20. Mai 1942, Studio Theatre), Robert Penn Warrens All the King's Men (17. Jan. 1948, President Theatre) u. -> Borcherts Draußen vor der Tür (1. März 1949, President Theatre); zu seinen Schüler zählen u.a. Arthur Miller, Marlon Brando u. Tennessee Williams; inszenierte für die Veranstaltung We Fight Back des „Aufbau" im Hunter College New York adaptierte Szenen aus Heinrich Manns Roman Lidice (3. Apr. 1943); inszenierte im Rahmen der Massendemonstration Rally of Hope jüd. amerik. Kinder zugunsten ihrer europ. Leidensgenossen -» Walter Mehrings The Golden Doors im Madison Square Garden (3. Juni 1943); am Belasco Theatre Washington Shaws Saint Joan (10. März 1940, Bühnenbild -» Heinz Condeil); an den beiden von ihm geleiteten Bühnen Rooftop Theatre New York O'Neills Mourning Becomes Electra (15. Okt. 1943) u. Heinz Heralds The Burning Bush (16. Sept. 1949) u. am President Theatre zusammen mit Paul Ransom Sartres The Flies

Plaut, Joseph

(17. Apr. 1947), zusammen mit - • Carl Heinz Roth -> Ferdinand Bruckners Chaff (17. März 1948) u. John F. Matthews The Scapegoat nach Kafkas Der Prozeß (19. Apr. 1950); am Ethel Barrimore Theatre Irving Kaye Davis' The Last Stop (4. Sept. 1944); am Masters Institute Sammy Gronemanns Solomon the King and Shalmai the Cobbler (ca. 1945); in der Times Hall Saul Tschnerichowskis Bar Kochba (9. Juni 1946); in einer Freilichtaufführung Placid Manor, Lake Placid, Ν. Y. Shakespeares Twelfth Night (10. Aug. 1947); zuletzt am Techn. Institute New York Shakespeares Macbeth (28. Feb. 1951); Bedrohung durch den Mc Carthy-Ausschuß zur Untersuchung antiamerikanischer Umtriebe. 1951 Rückkehr nach Deutschi, zunächst Gastregisseur an verschied. Bühnen in der BRD, u.a. Strindbergs Totentanz Nov. 1957 in Hamburg u. Nov. 1959 Bühnen der Stadt Essen, O'Neills Trauer muß Elektra tragen Jan. 1958 an den Bühnen der Stadt Essen u. Georg Kaisers Gas Sept. 1958 am Schauspielhaus Bochum; außerdem in Marburg, Gießen, Frankfurt a.M., Mannheim u. Berlin: am Schloßparktheater 1955 dt. EA von Faulkners Requiem für eine Nonne, am Schiller-Theater März 1955 dt. ΕΑ von Piscators/ Neumanns/Prüfers Bearbeitung von Tolstois Krieg und Frieden)·, in den Niederl. (beim Holland-Festival Juni 1954 in Den Haag Shaws Cäsar und Cleopatra), der Schweiz, Israel u. Schweden; 1952 Mitwirkender bei den BüchnerWochen; seit 1956 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste Hamburg u. korrespondierendes Mitglied der Akademie Künste Ostberlin; 1962-66 Intendant der Freien Volksbühne in Westberlin, die zunächst im Theater am Kurfurstendamm ansässig war u. ab 1963 ihr eigenes Haus hatte; dort zahlreiche Uraufführungen, u.a. von Rolf Hochhuths Der Stellvertreter (20. Feb. 1963), Heinar Kipphardts In der Sache J. Robert Oppenheimer (11. Okt. 1964) u. Peter Weiss' Die Ermittlung (19. Okt. 1965); 1965 Mitglied der Akademie der Künste Westberlin; Fernseh- u. Rundfunktätigkeit. Auszeichnungen: u.a. 1953 Goethe-Medaille (Land Hessen). Biblio: Das Politische Theater zusammen mit Felix Gasbarra (Berlin 1929, Neuauflage 1963); Schriften zum Theater (2 Bände, Berlin 1968). Lit: Knut Boeser/Renate Vatkovä (Hrsg.), Erwin Piscator. 2 Bde. (Berlin 1986). Qu: Piscator; Rühle; Müller; Exil UdSSR; Li; Aufbau; Stompor; Archiv HH; DBJ; Β Hb.

Pistorius, Karl (Karl Josef Maria Pistorius); Sänger, Komponist; geb. 22. Sept. 1898 Eger, Böhmen, gest. 5. Apr. 1966 Zürich; oo um 1928 -«· Wally Arno. Weg: 1935 Schweiz. Gesangsstudium in Wien u. Berlin; 1924/25 erstes Eng. als Operettentenor am Stadttheater Eger; 1925/26 Stadttheater Regensburg; 1926/27 Stadttheater Brüx; 1927-29 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau; 1929/30 im Operettenensemble des Opernhauses Düsseldorf; 1930-35 Opernhaus Frankfurt a.M.; wurde dort 1935 entlassen. Emigr. in die Schweiz; 1935-63 eng. am Stadttheater Zürich, spielte in mehr als hundert Operettenrollen, u.a. Graf Schwarzenegg in der UA von Oscar Straus' Drei Walzer (5. Okt. 1935), Graf Georges von Ravigny sen. in der UA von Paul Burkhards 3 χ Georges (3. Okt. 1936, beide R: Carl Goldner), Graf Alexander Turgat in der UA von Victor Reinshagens Der geliebte Dieb (29. Apr. 1940), TR in der UA seiner eigenen Operette Der hölzerne Peter (11. Apr. 1942, beide R: Fritz Schulz), Robbins in der dt.sprachigen EA von George Gershwins Porgy and Bess (9. Juni 1945, R: Karl Schmid-Bloss) u. in der UA von Oscar Straus' Die Musik kommt (6. Nov. 1948, R: Schulz); Gastspiele an anderen Schweiz. Bühnen; nach 1948 zeitweilig auch in Deutschi., u.a. 1949/50 am Stadttheater Augsburg; Filmrolle in Wilhelm Teil (1960). Qu: DBJ; P.S.Ulrich; STS; Suter; Blubacher; Stompor; Glenzdorf.

Pitt, Hedy Weg: USA. Mitwirkende in der Revue From Vienna, präsentiert von der „Refugee Artists Group" im Music Box Theatre New York (31. Juli 1939). Qu: Archiv HH.

Plaut, Joseph Schauspieler, Opernsänger, Vortragskünstler; geb. 5. Juni 1879 Detmold, gest. 25. Nov. 1966 Bad Salzuflen; Sta: dt., brit.; oo 1913 Marie Schneider, Sängerin, geb. um 1880, während der Nazi-Herrschaft inhaftiert, weil sie die jüd. Frau eines Kollegen in ihrem Haus versteckt hielt. Weg: 1936 Schweiz, Südafrika, 1937 Großbrit., 1951 BRD. Kaufmännische Lehre; studierte 1901-03 Stimmbildung am Stemschen Konservatorium Berlin; 1902-14 Karriere als Tenorbuffo in Wismar, Schleswig, Rendsburg, Metz u. Essen, ging dann

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Plaut, Joseph ans Deutsche Opernhaus Berlin; Weltkriegsteilnehmer, Kriegsauszeichnung (Eisernes Kreuz); seit 1918 Schauspieler u. Vortragskünstler (vor allem klassische Balladen); gab u.a. Heitere Plaut-Abende in -+ Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; Filmrolle in Strohwitwer (1931); 1932 Störung eines Vortragsabends am Landestheater Detmold durch Nazis, 1933 Berufsverbot. Trotz des Verbots Mitwirkender in einer Kabarett-Matinee in der Volksbühne am Horst-Wessel-Platz (Feb. 1934); trat danach fast nur noch in Produktionen des Jüd. Kulturbundes auf: in Berlin u.a. Rezitator bei einem Heiteren Abend im Caf6 Leon (Jan. 1934), sang in dem Programm Musikparodien (Aug. 1934) u. gestaltete einen eigenen Abend unter dem Titel Kabarett Malepartus (Nov. 1935), in Hamburg Mitwirkender an einem Vortragsabend (14. Mai 1935), in Köln Vortrag u. Kleinkunst (Apr. 1934); stand 1938 auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden „Judenliste" der RFK. 1936 Emigr. in die Schweiz; Vortragsveranstaltungen in Zürich, Bern u. Basel; danach Emigr. nach Südafrika; Mitglied der Royal Opera Co., sang den Eisenstein aus Johann Strauß' Die Fledermaus-, Tournee durch Südafrika u. Rhodesien; 1937 Emigr. nach Großbrit.; versch. Tätigkeiten; 1939-40 interniert auf der Isle of Man; Mitarbeit bei Produktionen des FDKB London (u.a. „Kleine Bühne") u. Lehrer in dessen Schauspielschule; spielte beim „Blue Danube Club" London in einem Courteline-Abend (Nov. 1943, R: -> Heinz Kamnitzer); bis 1945 Mitarbeit an dt.sprachigen Sendungen der BBC; Filmtätigkeit (Odette)·, anläßlich seines 70. Geburtstags Gast bei der „New Liberial Jewish Congregation" London, wo er aus seinem Repertoire vortrug; 1949 Gastauftritt in Westberlin. 1951 Rückkehr in die BRD; arbeitete als Vortragskünstler u. Schauspieler für Rundfunk u. Schauspiel, u.a. am Berliner Hebbel-Theater als Theaterdirektor Striese in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (März 1954 100. Vorstellung), in dieser Rolle noch 1966 in Düsseldorf; versch. Schallplattenaufhahmen; Tournee nach Israel u. anderen Ländern. Auszeichnungen: Titularprofessor; 1959 Bundesverdienstkreuz. Biblio: Das heitere Plaut-Buch, 2 Bände (Hamburg 1921, 1922); Hille-Bille (Hamburg 1928); Das Kabarett im Hause (Westberlin-Darmstadt 1952); Humor des Herzens (Hamburg 1960);

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Aufnahmen bei der Deutschen Grammophon u. Ariola. Qu: BHb; Glenzdorf; Budzinski/Hippen; KuBu; Müller-Wesemann; Wittneben; Aufbau; DBJ; Archiv HH; LBI; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Pleskow, Leo Weg: USA. Mitwirkender in -» Jimmy Bergs Kurzoperette The White Horse Rides Again (Dez. 1947) u. in dessen The Radio Princess (März 1948), beide im „Cafi Vienna" New York; Teilnahme an den Silvester-Starparaden in der „Town Hall" New York, organisiert von -> Felix Gerstmann (1947, 1948,1949). Qu: Aufbau.

Plischke, Fritz Regisseur, Schauspieler. Seit 1909 an den Bühnen -» Max Reinhardts in Berlin: 1909-21 Schauspieler, 1919-26 Komparserie-Inspektor am Deutschen Theater, dann 1924/25 Ballett- u. Chorregisseur, 1925-33 Regisseur am Großen Schauspielhaus; bis 1936 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann wegen seiner , jüd. Ehefrau" Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Plohn, Leo Kabarettist; Sta: österr. Weg: Shanghai; Österr. Kabarettist im „Simpl" Wien, in Graz u. Brünn. Emigr. nach Shanghai; Schauspieler im , . A r t i s t Club" in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: Alfred Dreifuß); an der Sapiro-Bühne in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: -* Boris Sapiro); weiter in -» Schuberts/ - • Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -> Karl Bodan); kehrte nach Wien zurück. Qu: Philipp.

Podolier, Marion Im KZ Theresienstadt Mitwirkende an einem Bunten Abend (11. März 1945). Qu: Bergmeier.

Podzamcze, Schulim (Salomon Podzamtshe); Theaterleiter, Schauspieler; geb. 18. Sept. 1859 [14. Sept. 1860] Brzezany, Gal., gest. 24. Jan. 1940 New York; oo Reyzele. Weg: 1939 USA.

Polgar, Alfred

Reisen durch Galizien u. Ungarn mit Liederrepertoire; in den 1880er Jahren Auftritte in Einaktern in Lemberg; 1891 in New York im Rumänischen Opernhaus sowie im Grand Museum; 1893 Rückkehr nach Galizien; 1901 erstmals in Wien, wo er sich 1908 [1910] niederließ; hatte vor dem Ersten Weltkrieg eine Singspielhallenkonzession; übernahm 1915 die Jüdische Bühne, die „Keimzelle" des jüd. Theaters in Wien, bis 1938 deren Konzessionsinhaber, Geschäftsführerin soll seine Frau gewesen sein; 1924 Mitwirkender in dem Film Ychkor, Mitglied des Österr. Bühnen-Verbandes. Am 19. Juli 1939 meldete sich die Familie in die USA ab; Aug. 1939 Ankunft in New York, wo er als „letzter Broder Singer" bezeichnet wurde. Qu: Dalinger.

Pössenbacher, Hans (bis 1933 Hans Pawlow); Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer; geb. 14. Juli 1895 Graz, gest. 24. Feb. 1979 München; V: Nikolai Alexandrowitsch Pawlow; M: Maria Pössenbacher, geb. um 1870, Schauspielerin; oo Irene Carol, geb. um 1910, Schauspielerin. 1920-24 Schauspieler am Stadttheater Schaffhausen u. Winterthur; 1924/25 Landestheater Altenburg; 1925-27 Stadttheater Lübeck; 1927/28 Zürcher Schauspielhaus; 1928-30 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Meißen; 1930/31 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Regensburg; 1931-33 Schwarzburgisches Landestheater Rudolstadt, Juni bis Aug. 1932 auch Bergwaldtheater Weißenburg; 1934/35 Schauspieler an den Münchner Kammerspielen im Schauspielhaus; 1935/36 gastweise Bayerische Landesbühne München; 1936-39 Schauspieler u. Regisseur, ab 1937 Oberspielleiter am Stadttheater Regensburg; Sommerspielzeit 1939 Oberspielleiter der Freilichtspiele Gelnhausen; 193943 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Graz; 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung" u. „Führerbeschimpfung" vor Sondergericht u. in Haft; Entzug der Lehrerlaubnis. Ab 1946 bis zu seinem Tod Kammerspiele München, u.a. in Ferdinand Raimunds Der Alpenkönig und der Menschenfeind (Dez. 1947, R: Bruno Hübner); Mitwirkender am Bayerischen Rundfunk bei ca. 1500 Sendungen in 15 Jahren, u.a. als Vater Brandl in der Serie Familie Brandl. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Petzet.

Pohl, Gertie Weg: Niederl. Gastauftritt im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Juli 1936). Qu: Bergmeier.

Pohl, Hans Schauspieler, (Chor-)Sänger, Regisseur. 1908/09 Chorsänger am Stadttheater Gablonz; 1909/10 Neues Stadttheater Kattowitz; 1910/11 Stadttheater Teplitz-Schönau; 1911/12 Stadttheater Brünn; 1912/13 Stadttheater MährischOstrau; 1913/14 Stadttheater Regensburg; 1915/ 16 Schauspieler am Stadttheater Brüx; 1921/22 Vereinigte Stadttheater Sorau u. Sagan; 1922/23 Stadttheater Sagan; 1923-25 Stadttheater Wismar, in der zweiten Spielzeit auch als Regisseur; 1925/26 Landestheater Schneidemühl; 1926-30 Stadttheater Neiße; 1930-33 Stadttheater Liegnitz; Mai bis Sept. 1932 Schauspieler, Mai bis Sept. 1933 Spielleiter der Operette Staatliches Kurtheater Bad Oeynhausen; danach Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Pohlmann, Erich (Eric Pohlmann); Schauspieler; geb. 18. Juli 1913 Wien, gest. 25. Juli 1979 Bad Reichenhall; Sta: dt., brit. Weg: 1938 Großbrit., 1948 Deutschi. Studierte am Reinhardt-Seminar in Wien; 1934/ 35 Schauspieler am Raimundtheater u. den Wiener Kabaretts „Literatur am Naschmarkt", „KIK", „Brettl am Aisergrund" u. „ABC"; Engs. in der CSR. Ging 1938 mit Peter Ihle nach London; 194348 Mitglied der dt. u. österr. Abteilung der BBC London; arbeitete nach dem Krieg in einem Kriegsgefangenenlager, wo er eine Amateurtheatergruppe leitete; ab 1946 Mitglied der Old Vic Company; ging 1948 zurück nach Deutschi.; Auftritte in zahlreichen int. Filmen, u.a. in Portrait from Life, The Third Man\ Fernsehtätigkeit; spielte Mai 1968 an der Freien Volksbühne Berlin den Stadtrat in -* Ödön von Horväths Italienische Nacht (R: Hansjörg Utzerath). Qu: Gough-Yates; Weys; Haider-Pregler; Aufbruch; Greul; 25 Jahre Theater Berlin; DBJ.

Polgar, Alfred (Pseudonym: Archibald Douglas); Kritiker, Essayist, Kabarett- u. Bühnenautor, Erzähler; geb. 17. Okt. 1873 Wien, gest. 24. Apr. 1955 Zürich;

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Polgar, Alfred Sta: österr., 1945 US-amerik.; V: Musiklehrer u. Komponist; oo Elise (Lisi) Polgar. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1940 USA, 1948 Schweiz. Klavierbauerlehre; schrieb 1906-08 zusammen mit -> Egon Friedell satirische Einakter für die Kabaretts „Nachtlicht" u. „Fledermaus" (u.a. Goethe im Examen, Soldatenleben im Frieden); Gerichtsreporter in Wien; schrieb u.a. für das „Montagblatt" Wien; 1925 nach Berlin; Theaterkritiken u. Feuilletons für die Zeitschriften „Weltbühne", „Tage-Buch" u. das „Berliner Tageblatt"; seine Bücher wurden in Nazi-Deutschl. verboten. 1933 aufgrund jüd. Familienhintergrundes Rückkehr nach Wien; Mitarbeiter versch. Exilzeitschriften, u.a. „Die neue Weltbühne" u. „Das Neue Tage-Buch" (dort unter seinem Pseudonym); 1938 Emigr. über die Schweiz nach Paris; Mitarbeiter der „Österreichischen Post"; 1940 Flucht nach Marseille, dann nach Spanien; Okt. 1940, unterstützt vom Emergency Rescue Committee, Emigr. in die USA; Vertrag bei MGM in Hollywood, Zusammenarbeit mit George Froeschel; danach in New York; Mitarbeiter u.a. des .Aufbau" New York. Frühjahr 1948 Rückkehr in die Schweiz; lebte abwechselnd in der BRD, Österr. u. der Schweiz; galt als unübertroffener Meister der kleinen Prosa. Auszeichnung: 1951 Preis der Stadt Wien. Biblio: u.a. Gestern und heute (Dresden 1922); Ja und Nein. Schriften des Kritikers (Berlin 1926/27, 4. Bde); Handbuch des Kritikers (Zürich 1938); Geschichten ohne Moral (ZürichNew York 1943); Standpunkte (1953); Kleine Schriften. 5 Bde. Hg. von M. Reich-Ranicki (Hamburg 1982-85). Lit: Ulrich Weinzierl, Er war Zeuge. Alfred Polgar. Ein Leben zwischen Publizistik und Literatur (Wien 1978). Qu: BHb; Budzinski/Hippen; Sucher; Horak.

Karl Bodan); schrieb Reklametexte mit kabarettistischen Einlagen für den dt. sprachigen Rundfunksender „XHHZ". Qu: Philipp.

Pollack, Hildegard (Ingrid Lindström); Schauspielerin; oo Dr. Erich Pollack. 1940/41 wegen ihres jüd. Ehemanns aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Pollak, Erna Tänzerin. Tätig in Berlin; als „Halbjüdin" 1939 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Pollak, Rudi Weg: Großbrit. Schauspieler bei den „Austrian Youth Players" London, spielte 1942 im 3. Programm der Truppe den Polizisten in -» Jura Soyfers Vineta (R: -> Otto Tausig). Qu: Mainz; Wipplinger.

Pollakovä Im KZ Theresienstadt Mitwirkende in dem Lagerprogramm Es lebe das Leben, dem 2. Programm der von -» Karel Svenk geleiteten tschech. Kabarett-Gruppe (1942). Qu: Archiv HH; Mainz.

Pollner-Pohl, Rudolf Sänger, Inspizient; geb. 5. Jan. 1871. Chorsänger u. Inspizient, dann Oberinspizient am Augsburger Stadttheater; feierte im Jan. 1931 ein dreifaches Jubiläum: seinen 60. Geburtstag, seine 40jährige Bühnentätigkeit u. seine 20jährige Zugehörigkeit zum Augsburger Stadttheater; Sommerspielzeit 1933 noch Inspizient Freilichtbühne am Roten Tor Augsburg; dann (wegen langjähriger Zugehörigkeit zu einem staatlichen Theater rechtlich noch unkündbar) zunächst „in den Ruhestand vesetzt", um 1936 als Jude aus der RTK ausgeschlossen.

Poll, Otto

Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Kabarettist; gest. Shanghai. Weg: Shanghai. Spielte in Shanghai bei der „European Jewish Artist Society" in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Alfred Dreifuß), in Hans Schuberts Vorstadtkomödie (Dez. 1941, R: -> Walther Friedmann); weiter in Schubert/ -»· Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -*

Poppe, Wolfgang

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Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 14. Feb. 1893 Dresden. Studierte Germanistik u. Theatergeschichte in Leipzig, Freiburg i.Br. u. Berlin; 1914-19 Weltkriegsteilnehmer; 1919-20 Mitglied der Reichswehr; ab Jan. 1926 stellvertr. Intendant, ab März

Porten, Henny 1928 bis 1931 geschäftsführender Intendant des Stadttheaters Zwickau; leitete 1927-31 auch für die Sommerspielzeiten das hierzu vertraglich mit Zwickau verbundene Kurtheater Kolberg u. die Freilichtbühne Zwickau; danach freischaffender Regisseur; auch Schauspieler beim Film; stand 1938 als „Halbjude" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC, DBJ.

Popper, Kurt Weg: 1938 Austr. Bühnenbildner für die „Tribüne" Wien. 1938 Emigr. nach Austr. Qu: Haider-Pregler.

Popper, Leopold Weg: UdSSR. Tätig in Wien. Emigr. in die UdSSR; arbeitete als Regisseur in Odessa. Qu: Trepte.

Popper, Rudolf Dr. Weg: Großbrit. Arbeitete als Dramaturg in London; Teilnahme an einer vom FDKB London veranstalteten Feier zu Egon Erwin Kischs 60. Geburtstag (Apr. 1945). Qu: Aufbau; Trepte.

Porep, Heinz Bühnenbildner. Ab Anfang der 20er Jahre bis 1930 Bühnenbildner, ab 1927 auch technischer Direktor an den Städtischen Bühnen Baden-Baden; 1930-33 Bühnenbildner am Zürcher Schauspielhaus, Schweiz; 1934/35 Theater am Schiffbauerdamm Berlin; 1935 bis 1937/38 an den Städtischen Bühnen Halle; dort wahrscheinlich wegen seiner jüdischen Ehefrau entlassen; stand 1937 auf einer RTK-Liste >vArische Mitglieder, die mit Volloder Dreivierteljuden verheiratet sind" u. zu diesem Zeitpunkt „noch im Kammerbereich tätig" waren; 1939/40 noch einmal, evtl. mit Sondergenehmigung, als Bühnenbildner in Baden-Baden tätig; dann ο. E. u. wahrscheinlich um 1941 aus der RTK ausgeschlossen (1942 letztmalig u. als nicht mehr der RTK angehörend im DBJ verzeichnet). Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Porges, Agnes Elsa

Bernstein-Porges, Elsa

Porges, Felix Leitete im KZ Theresienstadt das Lagerprogramm Lach mit uns, zu dem er auch die Texte schrieb (1942). Qu: Archiv HH.

Porten, Henny (Henny Frieda Ulrike Porten); Schauspielerin; geb. 7. Jan. 1890 Magdeburg, gest. 15. Okt. 1960 Berlin; V: Franz Porten, geb. um 1860, Opernsänger, Schauspieler, Regisseur; S: Rosa Porten, geb. um 1883, gest. 1972 München, Schauspielerin, Schriftstellerin; oo I. Kurt A. Stark, Schauspieler, Regisseur, Stummfilmpartner u. Regisseur von H. P., gefallen im Ersten Weltkrieg; Π. 1921 Wilhelm von Kaufmann-Asser, geb. 16. Mai 1888, Arzt, Leiter eines eigenen Sanatoriums in Partenkirchen. Kindheit in Breslau, ab 1894 in Dortmund, erste Kinderrollen an dem von ihrem Vater gepachteten dortigen Stadttheater; dann mit den Eltern nach Berlin; mit Schwester Rosa als Kinderdarstellerin Auftritte in Vereinsveranstaltungen; 1906 Debüt bei ersten Stummfilmversuchen; nach dem Schulabschluß bis 1932 Stummfilmstar in mehr als hundert Filmen, zuletzt meist in eigener Produktion zusammen mit Carl Froelich, spielte u.a. die TR in der Gerhart-HauptmannVerfilmung von Rose Bernd (1919), in Monica Vogelsang (1919) u. in Anna Boleyn (1920); in eigener Produktion u.a. TR in Geier Wally (1921), 1924-29 zahlreiche Unterhaltungsfilme, 1930 Skandal um Eva; 1931 umstrittenes Tonfilmdebüt mit der TR in Luise, Königin von Preußen; zog sich daraufhin vom Film zurück, Gastschauspielerin an verschiedenen Theatern; 1933 wieder Tonfilm-Erfolg mit Mutter und Kind. Ab 1933 zunehmende Angriffe, auch in der Presse, wegen ihres jüdischen Ehemanns; persönliche Bemühungen von Hitler u. Göring, die Porten dem „deutschen Film" als Star zu erhalten; konnte, nachdem sie die Aufforderung, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, zurückgewiesen hatte, ab 1935 mit jeweils zu beantragender Sondergenehmigung in einigen Filmrollen spielen (bis 1942 insgesamt 6); 1935-38 mit jederzeit widerrufbarer Sondergenehmigung Eng. an der Gastspielbühne Klubertanz, Sitz Berlin; erhielt dann, wahrscheinlich auf Betreiben von Carl Froelich (seit 1939 Präsident der RFK), um 1942/ 43 eine „allgemeine" Sondergenehmigung der

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Porten, Henny RTK u. der RFK; spielte 1943/44 wieder zwei HR in den Filmen Familie Buchholz u. Neigungsehe (R: Carl Froelich). Lebte nach Kriegsende in Ratzeburg, Holstein; spielte 1947 an Theatern in Lübeck u. Hamburg; hatte 1949 eine kleine Nebenrolle in dem westdt. Film Absender unbekannt (R: Akos von Ratony); Comeback bei der DEFA in Ostberlin mit den TR in Carola Lamberti - Eine vom Zirkus (1954, R: Hans Müller) u. Das Fräulein von Scuderi (1955, R: Eugen York); danach Abschied vom Film u. von der Bühne. Auszeichnung: 1960 Großes Verdienstkreuz, BRD. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Filmstern; Bock; Babelsberg; P.S.Ulrich.

Posen, Elke (Else Posen). Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in der Kleinkunstveranstaltung Die Brettlstudenten: So ein Theater! (Feb. 1935) u. in einem Programm, in dem -» Willy Rosen sein neuestes Repertoire vorstellte (Apr. 1935). Qu: KuBu.

Possony, Ernst Sänger; geb. 12. Apr. 1884 Wien; oo I. Mimi Possony, geb. um 1890, Pianistin; Π. -* Margarete Philipsky. Weg: Großbrit. Gesangslehrer in Leipzig; 28. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen. Emigr. nach Großbrit.; spielte den Walther von der Vogelweide in der Revue Immortal Austria des „Austrian Centre" London (März 1943); zusammen mit seiner Frau Gesangslehrer von -+ Agnes Bernelle. Qu: Österr. GB; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Nach der Obersekundareife Schauspielunterricht in Berlin; Gast-Engs. als Kinderdarsteller am Deutschen Theater Berlin, 1928-31 Staatstheater, 1930/31 Deutsches Künstlertheater, 1933-35 Schauspieler an der Märchenbühne GenschowStobrawa in Berlin; 1935 Schauspielprüfung bei der RTK; am 1. Mai 1935 bei der RTK zunächst als „Vierteljude" Mitglied mit Sondergenehmigung; am 25. Nov. 1936 als „Halbjude" Sondergenehmigung der RTK u. der RFK; erhielt am 11. Jan. 1937 als „Vierteljude" eine Sondergenehmigung für die Aufnahme in die RFK; 1939/ 40 eng. am Volkstheater Schlesien in Breslau; 1941/42 Gastspielbühne Zelttheater Otto Müller; mehrere Rollen beim Film, u.a. in Liebeskommando (1931), Die rote Mütze (1937), Drei Unteroffiziere (1938) u. Reise nach Tilsit (1939); ab 1942 Soldat. 1946 Eng. am Renaissance-Theater Berlin; zusammen mit seiner Frau im Dez. 1946 wie alle bis 1945 in Dt. tätigen Bühnenkünstler durch die Entnazifizierungskommission der amerik. Militäradministration überprüft, Ergebnis „ohne Bedenken"; dann bis 1948 an der Zweigbühne Spremberg der Volksbühne Brandenburg; 1948/ 49 Staatstheater Oldenburg. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Prador, Irene -» Palmer-Pichler, Irene

Praetorius, Erika

(Inge Lehmann); Schauspielerin. Spielte am Jüd. Kulturbund Berlin das kleine Mädchen in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935, R: -» Fritz Jeßner). Qu: KuBu; LBI.

Schauspielerin. Spielte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, R: -> Hans Hinrich); beim Kulturbund Berlin, wo sie von Okt. 1935 bis Ende der Spielzeit 1936/37 fest eng. war, in Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935, R: -> Fritz Jeßner), Hebbels Judith (2. Okt. 1935, R: Jeßner) u. in der Doppelvorstellung von Tagores Das Postamt u. Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide (Feb. 1937, R: -> Fritz Wisten); beim Hamburger Kulturbund als Blanche in Shaws Die Häuser des Herrn Sartorius (29. Okt. 1935, R: -> Hans Buxbaum). Qu: KuBu; Wittneben; Müller-Wesemann; LBI.

Pottier, Waldemar

Prager, Bruno

(urspr. Waldemar Jacobi); Schauspieler; geb. 30. Dez. 1914 Berlin; M: Schauspielerin, oo Vera Biro (urspr. Hildegard Rüsing), geb. 26. Dez. 1903 Thorn, Schauspielerin.

Kabarettist. Weg: Shanghai. Ende 1939 Auftritte als Kabarettist in Shanghai; betrieb dort den „Wayside-Basar", der als Vor-

Potolowsky, Inge

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Prager, Willy Verkaufsstelle für Theaterveranstaltungen fungierte. Qu: Philipp.

Prager, Carl Heinz Weg: Bol. Leitete in Oruru, Bol., ein reines Laienensemble, das das Purimspiel Und wir leben doch! sowie - • Curt Goetz' Einakter Der Hund im Hirn u. Die tote Tante aufführte (1944). Qu: Pohle.

Prager, Fritz Kapellmeister, Komponist; geb. 11. Feb. 1883 Kattowitz; B: -> Willy Prager. Weg: Shanghai. Dirigent des Berliner Varietds „Scala"; auch Komponist; am Jüd. Kulturbund Berlin musikalischer Leiter der Kleinkunstveranstaltung Die Brettelstudenten: So ein Theater! (Feb. 1935); 17. Aug. 1935 als „Volljude" Ausschluß aus der RMK. Emigr. nach Shanghai; März 1941 Klavierbegleiter eines Konzertes Perlen der Operette; arbeitete als Dirigent; instrumentierte ca. 30 Operetten, die in Shanghai nur als Klavierausziige vorlagen. Qu: KuBu; Philipp; Stompor; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Prager, Hans Hinrich

Hinrich, Hans

Prager, Lily (CineGraph: Preger; urspr. Dona Barta); Theateragentin; geb. Miskolc, Ungarn, gest. 1980 New York; Sta: ung.; oo 1933 ->• Conrad Veidt. Weg: 1933 Großbrit., 1940 USA. Umzug der Familie nach Wien; von da nach Berlin; Mitbesitzerin eines Nachtclubs, in dem Bühnen· u. Filmschauspieler verkehrten. Ging nach der Eheschließung zusammen mit ihrem Mann im März 1933 ins Exil (sie war Jüdin), zunächst im Apr. 1933 nach England, 1940 in die USA; nach Veidts Tod (1943) Theateragentin in New York, ihr New Yorker Partner war -» Robert Lantz. Qu: Jerry C. Allen, Conrad Veidt (Pacific Grove 1987); CineGraph.

Präger, Willy Schauspieler, Kabarettist, Texter, Confdrencier; geb. 23. Mai 1877 Kattowitz, gest. 4. März 1956 Berlin-Halensee; Sta: dt.; B: -> Fritz Prager. 1898 Debüt in „Quards Etablissement" am Berliner Alexanderplatz; danach u.a. ab 1901 in Danny Gürtlers „Die Schminkschatulle", ab 1905

Conf6rencier u. Chansonsänger in -» Rudolf Nelsons „Chat Noir", gastierte im „Lindenkabarett" u. im „Passage-Theater''; stand im Ruf eines „feinen, dezenten, eleganten Chansonniers"; schrieb seine Texte selbst; übernahm 1925 die Leitung des Kabaretts „Schall und Rauch", an dem er schon vorher tätig war; Bühnen- u. Filmschauspieler, Filmrollen u.a. in Liebeswalzer (1930), Um eine Nasenlänge (1931) u. Aus einer kleinen Residenz (1932); Drehbuchautor; Operettenlibrettist; 1928 zusammen mit -»· Marlene Dietrich in Schiffers/Spolianskys Revue Es liegt was in der Luft in der Komödie Berlin, 1931 in der Kabarett-Revue So wird's gemacht im „Korso-Kabarett"; gastierte vor 1933 mit eigenem Programm an fast allen namhaften Bühnen in Berlin. Ab 1933 Spielverbot, Ausschluß aus der RFK; ab 1933 Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, bis Nov. 1939 Schauspieler u. Confdrencier zahlreicher Kabarett- u. Kleinkunstabende, u.a. in Bühne und Brettl (18. Nov. 1933, u. Jan./Feb. 1934), Freuden der Sommerreise (1. Sept. 1934), Ernste und heitere Familienbilder (2. Okt. 1934), Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935), in einem Heiteren Programm (Okt. 1935, R: -> Max Ehrlich), Alles dreht sich um Helena (Apr. 1936) u. zuletzt in Quer durch Emst und Scherz (Nov. 1939); an der Schauspielbühne in Georg Hermanns Jettchen Gebert (Juli 1935, R: Fritz Jeßner), Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935, R: Jeßner), Hebbels Judith (Okt. 1935, R: Jeßner), Shaws Man kann nie wissen (Dez. 1935, R: -» Fritz Wisten), als Chassid in Leib Perez' Die goldene Kette (Sept. 1936, R: -> Lutz Weltmann), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: -» Otto Bernstein), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936, R: Wisten), Scholem Alejchems Amcha (Apr. 1937, R: Wisten), Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (Sept. 1937, R: -* Herbert Grünbaum), Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: Wisten, wie auch alle folgenden), Shakespeares Viel Lärm um nichts (Jan. 1938), ->· Ladislaus Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (Feb. 1938), Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938), Courtelines Einakter Boubouroche - Er und Sie - Mimensiege (Juli 1938), Shakespeares Das Wintermärchen (Feb. 1939), -»· Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (Juni 1939), in der Doppelvorstellung von Felix Saltens Der Ernst des Lebens u. Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen (Nov. 1939), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), Gregor Rogoffs Bob beehrt 747

Prager, Willy sich vorzustellen (Mai 1940) u. Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (Nov. 1940); Gastauftritt beim Hamburger Kulturbund im 6. Programm von Willy Hagens „Rosenroter Brille" (28. Nov. 1934) u. beim Kulturbund Rhein-Ruhr in der Kleinkunstveranstaltung Kleine Kunst großer Leute (Apr. 1936); lebte nach seiner Berliner Kulturbund-Tätigkeit untergetaucht in Berlin. Arbeitete ab Herbst 1945 in Berlin „Bei Henry Bender" in der Bleibtreustraße als Conf6rencier; spielte bei Viktor de Kowa an der Berliner Tribüne in Leonid Andrejews Der, der die Ohrfeige kriegt (Dez. 1945), Hans Sassmanns/Eugfene Scribes Was den Damen gefällt (Okt. 1946, beide R: de Kowa), Roger Ferdinands Heutzutage mit 18 Jahren ( Juli 1948, R: Peter Thomas), trat im Renaissance-Theater zusammen mit -> Annemarie Hase auf (Nov. 1948) u. in der Jubiläums-Revue des „Kabaretts der Komiker" Jeder gegen jeden; beging am 26. Dez. 1948 in Berlin sein 50jähriges Bühnenjubiläum; spielte 1949 in dem DEFA-Film Ehe im Schatten die Rolle des jüd. Arztes. Auszeichnung: Ehrenmitglied des „Kabaretts der Komiker" zu seinem 50jährigen Bühnenjubiläum. Biblio: Sie werden lachen - Nichts erfunden, alles erlebt (Berlin 1945). Qu: DBJ; Aufbau; 100.001; P.S.Ulrich; Hösch; Bundesarchiv Berlin/BDC; KuBu; Stompor; Glenzdorf; Budzinski/Hippen; SAAKB; Greul; Müller-Wesemann; LBI; 25 Jahre Theater Berlin.

Prawy, Marcel (urspr. Marcel Frydmann Ritter von Prawy, vor der Emigr. Marcel Friedmann, in USA Marcel Frym); Dr. jur.; Dramaturg, Schriftsteller, Rundfunksprecher, Musikpädagoge; geb. 29. Dez. 1911 Wien; Sta: österr. Weg: 1938 USA, 1946 Österr. Studierte 1929-34 Jura u. Musikwissenschaft in Wien; 1934 Dr. jur.; 1934-36 Anwaltspraxis in Wien, betreute viele Künstler; 1936-43 Rechtsberater u. Sekretär des Sängers Jan Kiepura; 1936-38 im Leitungsgremium der Sascha-Tobis Film-Gesellschaft Wien. 1938 Emigr. in die USA; Mitarbeiter bei Theaterproduktionen; 1943-46 Sprachlehrer in der USArmy. 1946 Rückkehr nach Wien; bis 1950 unter -> Ernst Häussermann zuständig für die amerik. Wochenschau in Österr.; 1950-55 Schallplatten748

produzent für US-Firmen; 1952-55 Gestalter von Shows am Wiener Kosmos-Theater; 1955-75 Chefdramaturg u. Produktionsleiter der Wiener Volksoper; ab 1966 Prof. für Operndramaturgie an der Hochschule für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1972-75 u. wieder ab Sept. 1976 Chefdramaturg der Wiener Staatsoper; daneben Lehrbeauftragter des Musiktheaters am Institut für Theaterwissenschaft der Univ. Wien; Gastdozent an der Yale-Univ. New Haven, USA; Produzent u. Autor von Theater-Shows, u.a. in Brüssel u. Triest; Übersetzer von Stücken u. Musicals (u.a. Kiss Me Kate, Annie Get Your Gun u. West Side Story); Autor u. Leiter von Rundfunk- u. Fernsehshows; musikalische Analysen von Opern, Operetten u. Musicals für Printmedien u. Fernsehen; Präsident der Int. Richard Strauss Gesellschaft Wien. Auszeichnung: u.a. 1969 Titularprof., Österr. Biblio: Die Wiener Oper: Geschichte und Geschichten (Wien-München-Zürich 1969); Johann-Strauß- Weltgeschichte im Walzertakt (Wien-München-Zürich 1975). Qu: BHb; Orpheus.

Preiser, Arthur Mitwirkender am Theater der jüdischen Schulen in Berlin, u.a. in Offenbachs Das Fest der Handwerker u. in Louis Angelys Die Verlobung bei der Laterne (Feb. 1937). Qu: Kubu.

Preiss, Michael (auch: Preis u. Preys); Schauspieler, Rezitator; geb. 29. Jan. 1904 Olejöw, Gal., gest. 22. Dez. 1978 Long Island City, Ν. Y. Weg: 1939 Großbrit., 1940 USA. 1914 Flucht der Familie nach Wien; Mitglied des dramatischen Kreises des Vereins „Zion", an dessen Auffuhrungen er mitwirkte; Besuch der dramatischen Schule der Freien Jüdischen Volksbühne, an der er 1920-23 auftrat; 1924 Tournee mit der Strammer-Truppe in der CSR; 1924/25 Schauspielstudium in dt. Sprache bei Hans Kirchner u. an der Akad. für darstellende Kunst; 1925 in einer dt. sprachigen Aufführung des Dibbuk an der Rolandbühne; anschließend Gastspiele mit Paul Baratoff in dt. u. jiddischer Sprache; 1926/27 Eng. am Stadttheater Breslau; 1927/28 Jüdische Künstlerspiele (jiddisch) sowie Carltheater Wien u. Lobe- u. Thalia-Theater Breslau; 1928/29 in Brünn; 1928/29 in Berlin gastierend; 1929/30 Tournee durch Österr. u. die Schweiz

Preminger, Otto

u.a. mit Raoul Asian; 1930/31 Düsseldorfer Stadttheater; 1931/32 Jüdische Künstlerspiele; 1932/33 Stadttheater Innsbruck, wo er allerdings aufgrund seines Judentums kein festes Eng. bekam, beendete die Saison in Graz; 1933 Carltheater; 1934/35 mit Paul Baratoff im Kaunaser Volkshaus Wien, von dort Gastspiele in die bait. Länder; 1936/37 Jüdische Künstlerspiele, Auftritte in von der Jüdischen Kulturstelle veranstalteten Abenden; daneben Rezitationsabende (dt. u. jiddisch). 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet; die Israelitische Kultusgemeinde erwirkte seine Entlassung u. gab ihm eine Anstellung in der Emigrationsabteilung, wo er vom 11. Dez. 1938 bis zum 24 März 1939 arbeitete; am 26. März 1939 Emigr. nach Engl.; spielte dort in einer jiddischen Lagertruppe (auch engl.sprachig); 1940 Ankunft in den USA; spielte gelegentlich jiddisches Theater (u.a. bei Moritz Schwartz); gastierte 1945 mit einem Kleinkunstprogramm in jiddischer u. dt. Sprache in ganz Amerika; Mitglied tschech., dt. u. österr. Bühnenvereine, so des „Wiener Jüdischen Schauspielervereins" u. des „DeutschÖsterreichischen Bühnenvereins"; wurde später Angestellter. Qu: Dalinger.

Preminger, Ingo (Ingwald Preminger); Agent, Produzent; geb. 25. Feb. 1911 Cemanti/Rumänien; oo verh.; B: -» Otto Preminger. Weg: 1938 USA, 1970 Österr. Wuchs in der Steiermark u. in Wien auf; studierte Rechtswissenschaft. Nach dem „Anschluß" Flucht mit Gattin u. Tochter über die CSR in die USA; wurde in New York ein bekannter Agent für Bühne, Film u. Fernsehen („the nice Preminger"); etablierte sich 1947 in Hollywood; 1965 für ein Jahr Präsident der „literary division" der General Artists Group; gab 1968 die Agentur auf, »im Produzent zu werden, 1970 M.A.S.H. (R: Robert Altman), dieser Film erhielt einen „Oscar" (bestes Drehbuch) u. drei Nominierungen; 1972 The Salzburg Connection (in Österr. gedreht); 1978 The Great Smokey Roadblock. Qu: Ulrich.

Preminger, Marion Mill (Geb. Deuth); Dr. phil.; Schriftstellerin, Schauspielerin, Journalistin; geb. 3. Aug. 1913 Arrad, Ungarn, gest. 16. April 1972 New York; oo I.

1930 Gustav Rieder, Archäologe, gesch.; Π. 1932 Otto Preminger, gesch. 1950; ΙΠ. 1961 Albert Mayer, Architekt. Weg: 1935 USA. Diplom am Hellerau-Dalcroze-Institut in Wien für Komposition, Gymnastik u. Tanz; 1932 Dr. phil. an der Univ. Wien; zunächst Schauspielerin in Stücken unter der Leitung -* Victor Barnowskys u. -» Max Reinhardts; daneben Fotomodell, Auftritte in Nachtclubs u. Kabaretts. 1935 mit ihrem zweiten Mann Emigr. in die USA; bemühte sich zunächst erfolglos in Hollywood um Filmrollen; veranstaltete während des Krieges private Versammlungen mit bekannten internationalen Persönlichkeiten und organisierte Hilfsaktionen; nach dem Krieg zahlreiche Aufenthalte in Europa; traf 1950 Dr. Albert Schweitzer in Paris, mit dem sie in Lambarene (Kongo) zusammenarbeitete; Vortragsreisen in den USA zur Unterstützung des Albert Schweitzer Hospital Fund, dessen Gründerin sie war; daneben u.a. Mitarbeiterin von Zeitschriften, gründete die Preminger Sammlung afrik. primitiver Kunst; Mitglied zahlreicher Frauenorganisationen. Auszeichnungen: u.a. 1957 Outstanding Woman, Am. Women's Assn.; Ritter der Ehrenlegion, Frankr. Biblio: Albert Schweitzer: His Philosophy and Influence on the Century (San Franciscof?] 1956[?]); All I Want is Everything, Autobiog. (New York 1957), dt. Übersetzung: Alles was ich will - ist alles (Hamburg-Wien 1960, Berlin 1962); Artikel für Zeitungen u. Zeitschriften. Qu: BHb.

Preminger, Otto (urspr. Otto Ludwig Preminger); Dr. jur.; Regisseur, Schauspieler, Produzent; geb. 5. Dez. 1906 [Aufbruch: 1905] Wien, gest. 23. Apr. 1986 New York; Sta: österr., 1943 US-amerik.; B: Ingo Preminger, Film- u. Fernsehproduzent; oo I. 1932 Marion Mill Preminger, gesch. 1950; Π. 1951 Mary Gardner, gesch. 1959; m . 1960 Patricia Hope Bryce. Weg: 1935 Großbrit., USA. Schauspielausbildung am Reinhardt-Seminar; 1922 Schauspieldebüt in Max Reinhardts Inszenierung von Shakespeares Ein Sommemachtstraum (Theater in der Josefstadt Wien); Mitte der 20er Jahre Regieassistent bei Reinhardt in Wien u. Regisseur an der Komödie u. am Schauspielhaus Wien, inszenierte u.a. Klabunds Kreidekreis (1925); 1925/26 Schauspieler Stadttheater Aus-

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Preminger, Otto sig; 1926/27 Schauspielhaus Zürich; Jurastudium in Wien; 1928 Dr. jur.; 1928-35 Regisseur, Juli 1933 bis 1935 Direktor des Theaters in der Josefstadt, inszenierte Alsbergs/Hesses Voruntersuchung, Hechts/MacArthurs Reporter (beide 1931), Koloman von Mikszaths Die Liebe des jungen Nosty (1933), - • Richard Duschinskys Makart mit -» Karl Paryla (Nov. 1933), -> Ladislaus Bus-Feketes Mehr als Liebe mit Paula Wessely u. Attila Hörbiger (Jan. 1934), -» Hans Jarays Christiano zwischen Himmel und. Hölle mit Paryla (Jan. 1934), Shakespeares Macbeth, Verneuils Die Prinzessin auf der Leiter, Edward Wools Sensationsprozeß, Nestroys Einen Jux will er sich machen mit - • Hans Moser, Paiyla u. -> Oskar Karlweis (Okt. 1934), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß mit -+ Hortense Raky (Nov. 1934), Georg Kaisers Adrienne Ambrossat mit -» Ernst Deutsch (Feb. 1935), -* Ladislaus Fodors Eine Frau lügt, -» Ralph Benatzkys Der König mit dem Regenschirm mit Raky, Paryla, Karlweis (Apr. 1935), Otto Bielens Kleines Bezirksgericht u. Emmet Laverys Die erste Legion (alle 1935); drehte 1931 seinen einzigen dt.sprachigen Film Die große Liebe nach dem Drehbuch von Siegfried Bernfeld u. Arthur Berger. 1935 Emigr. nach Großbrit., im gleichen Jahr weiter in die USA; 1935 Vertrag mit 20th Century Fox, den er 1937 kündigte, drehte 1936 Under Your Spell u. 1937 Danger, Love At Work; inszenierte bis 1942 am Broadway, u.a. Edward Woolls Libel! (Sensationsprozeß, Dez. 1935, 159 Aufführungen); nach seiner Rückkehr aus Hollywood Regie u. Produktion von Sutton Vanes Outward Bound mit Vincent Price (1938, 255 Vorstellungen), Clare Boothe Luce' Margin for Error, zugleich Rolle des Karl Baumer, nachdem -» Rudolf Forster die Rolle abgelehnt hatte, da er nach Deutschi, zurückging, Premingers Nachfolger in dieser Rolle war -* Kurt Katsch (Mansfield Theatre, Nov. 1939, 8 Monate en suite, danach Tournee), Turneys/Horwins My Dear Children (Jan. 1940, 246 Vorstellungen), Starlings/ Greens Beverly Hills (Nov. 1940), Chodorovs/ Krafts Cue for Passion (Dez. 1940), Gabrielsons/ Pincus' The More the Merrier (Sept. 1941) u. Hustons/Kochs In Time to Come, Mansfield Theatre (Dez. 1941); als Filmschauspieler u.a. in Pied Piper (1942), They Got Me Covered (1943) u. Stalag 17 (1953); 1938-41 Assistenzprof. an der Drama School der Yale Univ.; Filme für Fox, für die er als Spitzenregisseur ab den 40er Jahren erneut arbeitete, u.a. Margin for Error, zugleich

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Rolle (1943), In the Meantime, Darling, Laura (beide 1944), Royal Scandal mit Anne Baxter (brit. Titel: Czarina), Fallen Angel (beide 1945), Centennial Summer (1946), Forever Amber, Daisy Kenyon (beide 1947), The Lady in Ermine mit Douglas Fairbanks (1948), The Fan mit Richard Conte, Whirlpool (beide 1949), Where the Sidewalk Ends u. The 13th Letter mit Charles Boyer (beide 1950), Angel Face mit Robert Mitchum (1952); inszenierte Okt. 1953 als amerik. EA Gottfried von Einems Oper Der Prozeß nach Kafka, City Center Opera New York; seit 1953 unabhängiger Filmproduzent, wobei er Stellung bezog gegen das HUAC u. mit Filmen wie The Moon is Blue (1953) die freiwilligen Zensurbestimmungen Hollywoods unterlief, u.a. River of No Return (mit Marilyn Monroe), Carmen Jones mit Harry Belafonte (beide 1954), The Court Martial of Billy Mitchell (brit. Titel: One Man Mutiny) mit Gary Cooper u. Rod Steiger, The Man with the Golden Arm mit Frank Sinatra u. Kim Novak (beide 1955), Saint Joan mit Richard Widmark u. Jean Seberg in der TR, Bonjour Tristesse mit Jean Seberg u. Deborah Kerr (beide 1957), Porgy and Bess (mit Sidney Poitier u. Sammy Davis Jr.) u. Anatomy of a Murder mit James Stewart (beide 1959), Exodus mit Henry Fonda u. Eva Marie Saint (1960), Advise and Consent mit Charles Laughton (1962), The Cardinal mit Romy Schneider (1963, in Wien gedreht), In Harm's Way mit John Wayne u. Kirk Douglas (1964), Bunny Lake is Missing mit Laurence Olivier (1965), Hurry Sundown mit Michael Cane, Jane Fonda, Faye Dunaway (1966), Skidoo mit Groucho Marx (1968), Tell Me That You Love Me, Junie Moon mit Liza Minelli, Robert Moore (1970), Such Good Friends (1972), Rosebud mit Peter O'Toole (1975) u. The Human Factor (1980); weitere Broadway-Regie u. "Produktion, Joseph Kesselrings Four Twelves Are 48, F. Hugh Herberts The Moon is Blue (beide 1951), Ira Levins Critic's Choice mit Henry Fonda (1960), Erich Maria Remarques Full Circle mit Bibi Andersson (1973). Auszeichnungen: 1961 Großes Kreuz der Rep. Österr.; 1963 Großes Verdienstkreuz des Vatikan für The Cardinal. Biblio: Preminger, an Autobiography (New York 1977) mit Filmographie u. Liste der Bühnenproduktionen. Qu: Β Hb; Aufbau; Ulrich; Aufbruch; DBJ; Deutsch-Schreiner.

Preß, Dinorah

Preses, Peter (urspr. Peter Hermann); Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 29. Okt. 1907 Wien, gest. 10. Juli 1961 Wien; Sta: östeir., US-amerik. Weg: 1938 Großbrit., 1940 USA, 1946 Österr. 1929-34 Schauspieler u. ab 1933 auch Regisseur am Stadttheater Bielitz (Bielsko), Polen; 1934-36 Schauspieler u. Regisseur an den Kammerspielen Wien; 1936/37 Regisseur an versch. Kabaretts in Wien, u.a. „Literatur am Naschmarkt" u. „ABC"; spielte am „Theater für 49" den Pickelhering in Voorhoeves Doctor Joan Faustus (Apr. 1937, R: -» E. Jubal); 1937/38 Schauspieler u. Regisseur am Theater an der Wien. 1938 Emigr. nach Großbrit.; 1939 Texter für das österr. Emigrantentheater „Das Laterndl" London, spielte auch selbst mit in der Revue Blinklichter in den Szenen Runter mit dem Zylinder, Der verhängnisvolle Geburtstag, Wo liegt Deutschland, Heuriger vom Jahre (1939/40, R: -» Martin Miller) u. der Revue Von Adam bis Adolf (3. Feb. 1940, R: Miller); 1940 Emigr. in die USA; Mitwirkender in einer Farkas-Revue am Barbizon-Plaza Theatre New York (Okt. 1941), im Friendship House New York in Ibsens Hedda Gabler (Juni 1941), im „Cafe Vienna" New York in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus, Musik nach Franz Schubert (Jan. 1942), im . f r e e Vienna" New York (April 1942), „Tribüne" New York (als Siegelmann in einer Leseauffiihrung von -» Ferdinand Bruckners Die Rassen am 7. Feb. 1942 u. an einem Goethe-Tag, Mai 1942), „Continental Comedy Club" New York (Okt. 1942); Auftritte in Kurt Robitscheks wiederbelebtem „Kabarett der Komiker"; Gastauftritte in dem Sommertheater in Woodstock in Brandon Thomas' Charley's Aunt, Village Green, Cuckoos on the Hearth (1942); Mitarbeiter in Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research New York; diente in der US-Army; spielte eine der HR in der Fernseh-Aufführung von Little Women der Broadcasting Corporation New York (ca. Anfang Jan. 1946); Mitwirkender an einem vom Austro American Council veranstalteten Jura-Soyfer-Abend unter dem Titel Die Freiheitsstatue um 5 Schilling im Master Theatre New York (30. März 1946); inszenierte an -> Felix G. Gerstmanns u. Gert von Gontards dt.sprachigem Emigrantenensemble „The Players from Abroad" New York Kadelburgs Familie Schimek u. spielte selbst mit (Nov. 1946).

1946 Rückkehr nach Wien; Schauspieler u. Regisseur vor allem am Theater in der Josefstadt (ab 1946, ca. 45 Inszenierungen u. 30 Rollen) u. an anderen Theatern in Wien u. Berlin: inszenierte am Theater in der Josefstadt Sassmanns/ Scribes War Damen gefällt mit - • Oskar Karlweis (1949), spielte in Westberlin in Louis Verneuils Meine Cousine aus Warschau (Mai 1954, Renaissance-Theater, R: Rolf Kutschera) u. an der Freien Volksbühne in Ferdinand Raimunds Die gefesselte Phantasie (Mai 1955) u. John Priestleys Die Zeit und die Conways (Mai 1956, beide R: Rudolf Steinboeck); Filmschauspieler; mit -» Ulrich Becher Autor zahlreicher Theaterstücke, u.a. der Widerstandskomödie Der Bockerer (UA Okt. 1948 bei Wolfgang Heinz u. -> Karl Paryla am Neuen Theater in der Scala Wien, R: Günther Hanel), die Komödie hatte bis in die 80er Jahre großen Erfolg an zahlreichen Theatern u. als TV-Produktion; 1951/52 zwei Filme in Hollywood, The Magic Face (R: Frank Tuttle), No Time for Flowers (R: Don Siegel). Biblio: Ko-Autor mit Ulrich Becher, Der Pfeifer von Wien (1950); Das Spiel vom lieben Augustin (1950); mit Otto F. Beer, Man ist nur zweimal jung. Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; Aufbruch; Aufbau; Mainz; 25 Jahre Theater Berlin; Völker: Schauspiel; P.S.Ulrich.

Preß, Dinorah Schauspielerin; geb. 1. Apr. 1915 Berlin. Weg: 1934 Schweiz, 1935/36 Österr. 1930/31 Berliner Theater; 1931-33 Deutsches Theater Berlin, u.a. in der UA von - • Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (5. März 1931, R: Heinz Hilpert) u. als Partnerin von Werner Kraufi in der Rolle der Inken Peters in der UA von Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang (16. Feb. 1932, R: -» Max Reinhardt); auch Schauspielerin beim Film; stand 1938 als „nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden , Judenliste" der RFK. 1934-36 Zürcher Schauspielhaus; 4. Apr. 1936 Debüt an der Österreichischen Volksbühne Wien in -» Walter Firners Pentagon I u. II (R: Firner; an der Komödie); am 24. Okt. 1936 mit dem Ensemble der Volksbühne in Grillparzers Der Traum ein Leben für das Theater der Jugend (R: Firner); spielte auch an E. Jubais „Theater für 49" Wien.

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Preß, Dinorah Auszeichnungen: Reinhardt-Preisträgerin. Qu: DBJ; Haider-Pregler; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Kerr: Kritiken; Exinger.

Pressburger, Friedrich Weg: Arg. Spielte an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires den Herbergswirt Kostylew in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Paul Walter Jacob), Oberinspektor Kandl in Alexander Faragos Der Herr Schloegl (Juli 1941, R: - • Ernst Wurmser), Pedell Schimle in Holz'/Jerschkes Traumulus (Aug. 1942, R: Jacques Arndt) u. einen ältereren Herren in Paul Vulpius' Jugend voran (Sept. 1942, R: Arndt). Qu: Archiv HH.

Presser, Otto 1936 Schauspieler im .Jüdisch-Politischen Cabaret" Wien, die Truppe spielte zwischen 1933 u. 1938 ohne eigenes Haus u. nur am Wochenende, vor allem Laien, „aber mit recht professionellem Auftreten". Qu: Haider-Pregler.

Pretzfelder, Franzi Weg: Arg. Schreibkraft an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, einmaliger Auftritt als Schauspielerin als Lady Avonlaye in Aimdes/Stuarts Von neun bis sechs (Mai 1944, R: -»· Liselott Reger). Qu: Archiv HH.

Previn, G. Weg: Großbrit. Mitwirkende im ,31ue Danube Club" London. Qu: Österr. GB.

Priester, Eva (Geb. Feinstein); Publizistin; geb. 15. Juni 1910 St. Petersburg; Sta: dt., ausgebürgert, 1948 österr.; oo I. Hans Erich Priester; Π. Leopold Hornik. Weg: 1935 CSR, Österr., 1938 CSR, 1939 Großbrit., 1946 Österr. Ab 1920 in Berlin; Mitarbeiterin des „Berliner Tageblatts"; Mitglied SAPD, März 1933 KPD. 1935 Emigr. nach Prag, anschließend nach Wien; 1938 erneut zurück nach Prag; Mai 1939 Emigr. nach Großbrit.; vermutlich Mitglied der Parteigruppe der KPÖ in Großbrit.; Herbst 1939 bis

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Frühjahr 1940 Mitarbeiterin im Abhördienst der BBC; ab Ende 1941 Mitarbeiterin im „Free Austrian Movement" (FAM); Redakteurin beim „Zeitspiegel"; Texterin für das Kabarett „Das Laterndl" London; Mitglied österr. PEN-Club London; ab 1944 Mitarbeiterin der „Kulturellen Schriftenreihe des FAM". Frühjahr 1946 Rückkehr nach Österr.; Mitglied KPÖ, Chefredakteurin der KPÖ-Wochenzeitschrift „Die Woche"; seit 1949 Redakteurin bei der „Volksstimme". Qu: Β Hb.

Proskauer, Lutz Pianist, Kapellmeister. Weg: USA. Mitarbeit in -+ Willy Hagens im Mai 1934 im Curio-Haus in Hamburg eröffneten Kabarett „Die Rosenrote Brille", Pianist im Eröffnungsprogramm (15. Mai 1934) u. in einem der nächsten Programme auch Darsteller (4. Juli 1934); arbeitete von ca. 1936 bis 1938 bei der .Jüdischen Künstlergruppe", einem Konkurrenzunternehmen zum Jüd. Kulturbund Hamburg; wurde wegen seiner Kulturbundtätigkeit Anfang 1938 von der Mitarbeit in der „Künstlergruppe" ausgeschlossen; ab 1937 Kapellmeister am Jüdischen Kulturbund Hamburg, übernahm bei vielen Bunten Abenden die Leitung bzw. die Klavierbegleitung, u.a. bei Eine Möwe macht noch keinen Winter (24. Apr. 1937), einem Programm von W. Hagen, u. Der Kulturbund rast (11. Juni 1938), begleitete den Sänger Paul Schwarz bei Liederabenden am Klavier (März 1938), übernahm die musikalische Leitung der Aufführungen von Max Wächters Handpuppenspielen, u.a. bei Kaspar wandert aus (13. Dez. 1938). Emigr. in die USA u. blieb auch nach dem Krieg dort, u.a. musikalische Leitung der Aufführung von -* Jimmy Bergs Kurzoperette Spring in Vienna (Ende Apr./Anfang März 1949) im Caf6 Vienna in New York. Qu: Müller-Wesemann; Aufbau.

Pyrkosch, Erna Schauspielerin. 1929/30 Nordmark-Landestheater Schleswig; 1930-33 Württembergische Volksbühne Stuttgart; um 1935/36 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen; 1936/37 auf Schwarzer Liste des RSB. Qu: DBJ; Rathkolb; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rademacher, Nelly

Quäck, Hans Weg: 1933 USA; Deutschi. 1933 Emigr. in die USA; Mitarbeiter von George Grosz; Rückkehr nach Deutschi, in geheimer KPD-Mission; von der Gestapo verhaftet u. ins KZ Dachau deportiert; wirkte im dortigen Lagertheater mit, als Bühnenbildner u. in der Rolle des Ritters Wunibald von Wilmersdorf in -* Rudolf Kalmars für die Lageaufführung geschriebenem anspielungsreichen Ritterstück Die Blutnacht auf dem Schreckenstein (13. Juni 1943, R: -» Erwin Geschonneck). Qu: Archiv HH; Mainz.

Quedenfeldt, Harald Bühnenbildner, Maler; geb. um 1906, gest. 21. Nov. 1944 Neuwied. Ab 1923 Mitwirkender in den Theatergruppen -» Willy Schürmann-Horsters, mit dem er seit 1919 befreundet war; 1929/30 Bühnenbildner u. technischer Leiter an der Schauspielbühne Bad Godesberg; 1930 Mitgründer u. Mitglied der „Truppe im Westen" Düsseldorf; Mitarbeit in der Agitproptruppe „Kolonne Stehkragen"; enge Kontakte zur RGO; kurz nach der „Machtergreifung" der Nationalsozialisten Hausdurchsuchungen u. Observation; am 27. Sept. 1934 im Hause der Eltern verhaftet, eine „Vorbereitung zum Hochverrat" konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden, am 29. Sept. wieder auf freiem Fuß; 1935/36 Bühnenbildner u. technischer Leiter an der Rheinischen Schauspielbühne Bad Godesberg; ging 1936 mit Schürmann-Horster nach Berlin; die Suche nach einem Eng. blieb erfolglos; 1938-44 am Rheinischen Städtebundtheater Neuß, 1943/44 auch Rheinisches Landestheater Amheim (Niederl.); 1944 Flucht aus Düsseldorf (über das Motiv der Flucht kursieren zwei Versionen: nach der einen hatte er einem zum Tode Verurteilten zur Flucht geholfen; nach der anderen war die Flucht eine späte Reaktion auf seine Widerstandstätigkeit in Berlin); ab Aug. 1944 mehrwöchiger Aufenthalt an der Mosel; bei seinem Versuch, zu Freunden nach Magdeburg zu gelangen, wurde er verhaftet u. in das Gefängnis von Neuwied eingeliefert, wo er nur wenige Tage später am 21. Nov. 1944 starb, die offizielle Version lautete: Freitod. Lit: Susanne Seelbach, Theaterleute im Widerstand. Willy Schürmann-Horster und Harald Quedenfeldt, in: Bilanz Düsseldorf ,45', hg. von Gertrude Cepl-Kaufmann/Winfried Hartkopf/ WinrichMeiszies (Düsseldorf 1992), S. 145-157.

Qu: Winrich Meiszies, „Von hier aus". Drei Theaterleute aus Düsseldorf im europäischen Exil, in: Musik, Theater, Literatur und Film zur Zeit des Dritten Reichs, hg. vom Kulturamt Düsseldorf (Düsseldorf 1987), S. 62-76; DBJ.

Raabe, Hans Schauspieler, Regisseur; geb. 1. Juni 1881 Wien, gest. 4. Mai 1935 Wien. 1900/01 u. 1902-04 Schauspieler am Stadttheater Teplitz-Schönau; 1901/02 gastierend; 1904/05 Stadttheater Meran; 1905/06 Stadttheater Czernowitz; 1906/07 Stadttheater Plauen; 1907/08 Raimund-Theater Wien; 1908/09 Stadttheater Danzig; 1909-15 Münchner Schauspielhaus; 1915-17 Schauspieler, 1917-19 auch Regisseur am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1919-21 Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag; 1921-23 Neue Wiener Bühne; 1925/26 Schauspieler u. Regisseur am Zürcher Schauspielhaus; 1926-33 Schauspieler an den Städtischen Bühnen Essen; 1933 in Essen als Jude entlassen. Schauspieler im „Don Carlos"-Ensemble, zus. mit -» Tilla Durieux, -> Ernst Deutsch, -» Alexander Moissi in einem Gastspiel von Ibsens Die Wildente am Stadttheater Basel (7. Dez. 1933, R: -* Adolf Edgar Licho); ging 1934 zurück nach Wien. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin; Ulrike Zeidler, Das Essener Theater von 1927 bis 1944 (Berlin 1990, Mag.); P.S.Ulrich; Tindemans; Archiv HH; STS.

Rabens, Hermann Spielleiter, Schauspieler. Weg: Pal. 1928/29 Deutsches Schauspiel Riga, Lettland; 1927/28,1929-1931 Berlin. Emigr. nach Pal.; lebte in Haifa. Qu: DBJ; Trepte.

Rademacher, Nelly Schauspielerin; oo -» Hermann Brand. Weg: 1934 Schweiz. Begann 1915 am Stadttheater Hildesheim, ging 1917 nach Nürnberg; 1918-20 Basel, 1920/21 dort a. G.; 1920-24 Stadttheater Bern; 1924/25 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1925/26 wieder in Bern, zugleich eng. an das Badische Landestheater Karlsruhe, dort bis 1933, u.a. Armgard in Schillers Wilhelm Teil u. Lucy Peachum in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigrosche-

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Rademacher, Nelly noper (1930); als .Judenfreundin" wegen Protests gegen die Entlassung ihres späteren Ehemannes zum 31. Dez. 1933 gekündigt. Folgte 1934 Hermann Brand in die Schweiz ans Städtebund-Theater Solothurn/Biel, wo dieser seit 1933 eng. war; spielte unter Brands Regie 1934/35 u.a. Tatiana Petrowna in Jacques Devals Towaritsch u. Vassia Poustiano in Devals Etienne, weiterhin Katerine in Paul Schureks/ Will Meiseis Straßenmusik (R: -» Max Caro) u. Lore in Hermann Sudermanns Stein unter Steinen (R: Josef Schmeicher); ab 1935 bis 1974 ohne Unterbrechung am Stadttheater Bern, später noch a. G., Rollen u. a. in Kleists Amphitryon (R: -> Heinz Wolfgang Litten), Soubrette in Robert Stolz Zwei Herzen im Dreivierteltakt (beide 1935), in der UA von Werner Rudolf Beers Brief aus USA (22. Feb. 1939, R: - • Sigfrit Steiner), Aggie Gale in Robert E. Sherwoods Lincoln (Ende 1940), Hexe in Shakespeares Macbeth, HigaJiga in John Patricks Das kleine Teehaus (beide 1955), zum Jubiläum ihrer 25jährigen Zugehörigkeit zum Stadttheater Bern in Vincent Carolls Der widerspenstige Heilige (Mai 1960, R: Franz Dehler), Linda Loman in Arthur Millers Der Tod des Handlungsreisenden, Magd La Poncia in Garcia Lorcas Bernarda Albas Haus, Frau Brigitte in Kleists Der zerbrochne Krug u. Amme in Shakespeares Romeo und Julia. Qu: Sabine Wegner: Das Badische Staatstheater Karlsruhe 1933 bis 1945 (Berlin 1989, Mag.); DBJ; Archiv HH; STS; Schweizer Theaterbuch.

Raden, Ernst —• Rosenbaum, Ernst Rado, Desider Musiker; geb. in Wien. Weg: Frankr. Interniert im Lager Gurs, wohin er am 4. März 1941 aus Albi kam; Mitglied der Kabarett-Truppe -» Alfred Nathans, gehörte als Geiger zum Lagerorchester „Tommy Green and the camping boys"; wurde am 17. Jan. 1942 aus dem Lager entlassen. Qu: Mittag.

Radvanyi, Hans Georg Schauspieler; V: Georg T. Radvanyi, Präs. des „Comit6 Continental Sudamericano pro Hungria libre". Studierte Literatur- u. Kulturgeschichte an der Univ. Wien; mußte diese Studien unterbrechen, ebenso wie seinen Beruf als Schauspieler, den er 754

nur als Kleindarsteller unter Verheimlichung seines Namens ausüben konnte; wurde in ein Liquidierungslager der SS deportiert, das er überlebte. 1945-47 Eng. am Wiener Volkstheater als Schauspieler, Lektor, Dramaturgie- u. Regieassistent, spielte 1946/47 u.a. Hemon in Anouilhs Antigone mit Gästen vom Burgtheater u. vom Zürcher Schauspielhaus, a. G. in der Komödie Friedrich Frank in -> Stefan Zweigs Legende eines Lebens, gastierte im Feb. 1947 mit dem Wiener Künstlerstudio als Baron Trill in Herczegs Blaufuchs, danach Regie in Ostrowskis Junger Mann macht Karriere·, wurde von -* Paul Walter Jacob für die Spielzeit 1947/48 zu einem Gastspiel an die „Freie Deutsche Bühne" Buenos Aires eingeladen. Qu: Archiv HH.

Rainer, Hans Schauspieler. Weg: CSR; [Frankr.]. Filmrolle in Teilnehmer antwortet nicht (1932); Ko-Direktor des Kurtheaters Bad Pistyan, 1937 auch schauspielerisch tätig als Bürgermeister Florian Greinbacher in August Hinrichs Komödie Wenn der Hahn kräht (R: -» Emst Wagner), als Justizrat Dr. Horn in Maximilian Böttchers Lustspiel Krach im Hinterhaus (R: Wagner) u. als dänischer Gesandter Graf Scharntorff in Willners/ Reicherts Operette Das Dreimäderlhaus, Musik nach Franz Schubert (R: Hans Ritter). [Mitwirkender in -» Alwin Kronachers Inszenierung von -> Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung mit dem „Thdätre de 1'Humour" in der Salle d'Kna Paris (Dez. 1938)]. Qu: Archiv HH; Glenzdorf.

Rainer, Luis (auch: Louis); Schauspieler; gest. 19. März 1963 Montagnola, Schweiz; oo jüd. Vor 1918 am Stadttheater Zürich; dann Schauspieler in Berlin, Wien u. Dresden, u.a. Spiegelberg in Schillers Die Räuber am Großen Schauspielhaus Berlin (1921, R: Karl Heinz Martin), Tod in der UA von Hugo von Hofmannsthals Das Salzburger Große Welttheater bei den Salzburger Festspielen (Aug. 1922, R: - • Max Reinhardt), Narr in Shakespeares Was ihr wollt am Staatstheater Dresden; 1926/27 Theater in der Josefstadt Wien; 1927/28 Renaissance-Theater Berlin; von 1928 bis zum Anfang der Spielzeit 1929/ 30 am Schauspielhaus Düsseldorf; dann von 1929 bis 1939 am Staatstheater in Dresden, u.a.

Raky, Hortense TR in Schillers Wallenstein (1936/37); wurde um 1937 wegen seiner jüdischen Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen; konnte danach mit Sondergenehmigung bis 1939 weiterhin am Dresdner Theater auftreten; 1940-44 ebenfalls mit Sondergenehmigung bei Gustaf Gründgens am Staatstheater in Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Ulischberger; Rühle.

Rainer, Luise Schauspielerin; geb. 12. Jan. 1910 [100.001: 1902; P.S.Ulrich: 1912] Düsseldorf; Sta. dt., 1938 US-amerik., 1945 brit.; oo I. Hans Schweikart, geb. 1895 Berlin, gest. 1975 München, Regisseur, Theaterleiter, gesch. 1935; Π. 1937 Clifford Odets, geb. 1906 Philadelphia, gest. 1963 Hollywood, Dramatiker, gesch. 1937; m . 1945 Robert Knittel, Verleger; K: Patricia Francesca Norsa, geb. 1946 in den USA, Schauspielerin. Weg: 1935 USA, 1939 Großbrit., 1942 USA, 1956 Großbrit. Aufgewachsen in Österr., der Schweiz, Frankr. u. Italien; Schauspielausbildung bei Louise Dumont in Düsseldorf; 1928 Debüt am Schauspielhaus Düsseldorf, dort bis 1931; 1931-34 am Deutschen Volkstheater (u.a. Apr. 1933 in Jakob Wassermanns Lukardis), 1934/35 Kammerspiele, beide Wien; Schauspielerin bei -> Max Reinhardt in Berlin u. Wien, Tournee mit dem Reinhardt-Ensemble: am Neuen Deutschen Theater Prag in Schillers Maria Stuart (31. März 1934) u. Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (1. Apr. 1934), in Pirandellos Stück im Sommer 1934 auch am Stadttheater Basel; Filmschauspielerin in Deutschland u. Österr., u.a. in Sehnsucht 202 (1932) u. Heut' kommt's drauf an (1933). Ging 1935 mit einem Filmvertrag bei MGM nach Hollywood; 1935-43 erfolgreiche Filmschauspielerin, spielte in Escapade (1935), The Great Ziegfeld (1936, Oscar), The Good Earth (Oscar), The Emperor's Candlestick, The Big City (alle 1937), The Toy Wife, The Great Waltz, Dramatic School (alle 1938) u. Hostages (1943); 1939 Gründerin einer Schauspielschule bei MGM; trotz ihres Erfolges wurde sie zunehmend kritisch beurteilt (ihre Aussprache wurde als „cute", ihre Spielweise als „sophisticated" bezeichnet); ging 1939 nach London; Schauspielerin im brit. Theater, u.a. in Jacques Devals Soubrette am Shaftesbury Theatre London (Mai 1939); 1942 Reemigr. in die USA; Theatertätigkeit am Broadway, in Kanada u. im amerik. u. engl. Femsehen; spielte

Shaws Heilige Johanna am Washington Civic Theatre (Mai 1942, R: Erwin Piscator) u. die TR in James Barries A Kiss for Cindarella am Broadway (März 1942); während des Zweiten Weltkriegs mit der US-Army in Nordafrika u. Europa; 1944 Kontakte zu Bertolt Brecht, der die Grusche im Kaukasischen Kreidekreis ursprünglich im Hinblick auf L. R. konzipierte; ab 1945 gelegentlich Auftritte auf der Bühne, in Film u. Femsehen, teilweise in Großbrit.; 1956 RUckkehr nach Großbrit.; Gastauftritte u.a. in Wien; Zeichen- u. Malstudium am Camden Inst, u. anderen Schulen; Ausstellungen u.a. in London. Auszeichnungen: 1936 „Oscar" für die beste weibliche Rolle in The Great Ziegfeld u. 1937 in The Good Earth·, Ehrenlieutenant der US Air Force; weitere. Qu: Β Hb; Archiv HH; Horak; Die Kleinen; Blubacher; DBJ; P.S.Ulrich; 100.001; Aufbau.

Raky, Hortense Schauspielerin; geb. 27. Aug. 1918 [P.S.Ulrich u. 100.001: 1916] Berlin; oo I. 1938 Willy Stettner; Π. -> Karl Paryla; K: Nikolaus Paryla, geb. 1939, Schauspieler; Stefan Paryla, geb. 1948, Schauspieler; Veronika Paryla, geb. 1953. Weg: 1938 Schweiz, 1946 Österr., 1956 DDR, 1961 BRD, Österr. 1932-34 Schauspielstudium am Reinhardt-Seminar Wien; 1934-38 aufgrund ihrer grazilen Erscheinung frühe Anerkennung als Schauspielerin, Sängerin u. Tänzerin in Wien, v.a. in Operetten -» Ralph Benatzkys, so in Der König mit dem Regenschirm mit Paryla u. - • Oskar Karlweis am Theater in der Josefstadt (Apr. 1935, R: -» Otto Preminger), ebenfalls dort in Kingsleys Menschen in Weiß mit Paryla (Nov. 1934, R: Preminger), Franz Molnärs Große Liebe mit Paryla, -» Lili Darvas u. -> Hans Jaray (Dez. 1935, R: -» Paul Kalbeck); Filmrollen in Frauenparadies u. Burgtheater, als sie ihren dritten Film in Wien drehen sollte (Die glücklichste Ehe der Welt), wurde sie wegen ihres „Lebenswandels", der Verbindung mit dem .Juden" Stettner, für NaziDeutschland gesperrt; Bemühungen, die Sperre aufzuheben, blieben erfolglos; als „Halbjüdin" aus der RFK ausgeschlossen; 1937 Filmarbeit in Budapest; Mai bis Juli 1938 in -» Willy Rosens Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam. Emigr. 1938 mit erstem Mann nach Zürich; bis 1946 häufige Auftritte im Ensemble des Zürcher Schauspielhauses, u.a. in Erinnerst Du Dich?

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Raky, Hortense von Edith Savile u. John Cachton (6. Okt. 1938, R: -> Wolfgang Heinz), in Zochs Jenny und der Herr im Frack (24. Feb. 1940, R: - • Leonard Steckel), Gretchen in Goethes Faust I (4. Apr. 1940, R: -> Leopold Lindtberg), in Shaws Feine Leute (16. Nov. 1940, R: Steckel), Raimunds Der Bauer als Millionär (31. Dez. 1940, R: Lindtberg), Julia in Shakespeares Romeo und Julia (20. März 1941, R: -> Max Ophüls), in Lope de Vegas Der Ritter vom Mirakel (6. Nov. 1941, R: Steckel), Rössners Karl III. und Anna von Österreich (16. Mai 1942), Emlyn Williams' Der Morgenstern (15. Okt. 1942, R: Heinz), Clärchen in Goethes Egmont (23. Sept. 1944, R: Oskar Wälterlin), Cdlimfene in Moliferes Der Menschenfeind; veröffentlichte im New Yorker „Aufbau" im Sommer 1945 einen Aufruf an alle dt.sprachigen Schauspieler zum erneuten Eintritt in die GDBA. 1946 mit Paryla Rückkehr nach Wien; 1946-56 am Theater in der Josefstadt; daneben am Neuen Theater in der Scala unter der Ko-Direktion von Paryla; 1956-61 mit Paryla am Deutschen Theater Ostberlin, spielte dort auch schon vorher a. G., u.a. Loma Moon in Clifford Odets' Golden Boy (Jan. 1950, R: Wolfgang Langhoff); ab 1961 Auftritte in Theatern der BRD u. häufig in Wien; Film-, Radio- u. Fernseharbeit; Mitglied des Österr. Schauspieler Verbands. Qu: BHb; Deutsch-Schreiner; Schauspielhaus; Archiv HH; DT (1957); Bundesarchiv Berlin/ Β DC; P.S.Ulrich; 25 Jahre Theater Berlin.

Ralph, Inge Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Großherzogin in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946, R: Jacob, Gastspiel Ellen Schwanneke). Qu: Archiv HH.

Rameau, Emil (urspr. Emil Pulvermacher); Regisseur, Schauspieler, Theaterleiter, Autor; geb. 13. Aug. 1878 Berlin, gest. 9. Sept. 1957 Westberlin. Weg: Großbrit., 1940 (41?) USA, 1951 BRD. Schauspielstudium; 1898-1901 Schauspieler am Stadttheater in Bromberg; 1901-06 Stadttheater Zürich; 1906-09 Schiller-Theater Berlin; 191014 stellvertretender Leiter, Regisseur u. Schauspieler an der Freien Volksbühne Berlin; 1911-

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30 Mitglied der Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände (VkB) Berlin: 1911 Gründungsmitglied, 1926-30 Vorstandsmitglied, 1911-22 erster Geschäftsführer u. Kassenwart, 1913 eine Zeitlang erster Schriftführer, 1912-17 Leiter des Archivs, 1925-30 Mitglied des Arbeitsausschusses; organisierte 1913 mit anderen den ersten dt. Regiekongreß in Berlin; 1914-22 Regisseur, Schauspieler u. eine Zeitlang Leiter von -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; 1923-31 am Staatlichen Schiller Theater Berlin stellvertretender Intendant unter -> Leopold Jeßner; 1932-33 Leiter der Komischen Oper Berlin; bei den Salzburger Festspielen 1920 u. 1921 Schuldknecht in Hofmannsthals Jedermann (R: Reinhardt); Obmann u. Delegierter GDBA; Mitglied der Gesellschaft für Theatergeschichte Berlin u. des Theaterclubs Berlin; Filmrollen in Nur am Rhein (1930), Die Abenteuerin von Tunis (1931) u. Manolescu, der Fürst der Diebe (1933); Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933 Tourneen mit dem „Jeßner-Ensemble" in Großbrit., den Niederl., der Schweiz u. Italien, spielte den Kammerdiener in Schillers Kabale und Liebe; Emigr. nach Großbrit.; 1940 interniert; 1940(41?) Emigr. in die USA; organisierte literarische Lesungen im .Jewish Club of 1933" Los Angeles; spielte an Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles den Theaterdirektor Striese in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Nov. 1949, R: Wicclair); Auftritte im amerik. Film, 1943: Mission to Moscow (R: Michael Curtiz), 1944: Gaslight, The Conspirators, 1945: Greenwich Village, Her Highness and the Bellboy, Scotland Yard Investigation, Dillinger, 1946: Heartbeat, So Dark the Night, Two Smart People, 1947: Time Out of Mind, The Ghost Goes Wild, 1948: The Main Street Kid, 1949: The Sword of the Desert, The Red Danube·, daneben auch Drehbuchautor; nach 1945 auch Opernproduktionen in Italien (Florenz). 1951 Rückkehr in die BRD nach einem Gastbesuch; 1951-58 stellvertretender Intendant an Boleslaw Barlogs Schiller- u. Schloßpark-Theater Westberlin; Sendungen u.a. für den SFB; schrieb Stücke u. Stückbearbeitungen. Auszeichnungen: Ehrenmitglied Deutscher Theaterclub; 1953 Bundesverdienstkreuz; Goldenes Ehrenzeichen, GDBA. Biblio: Ko-Autor: Daruber läßt sich reden (Berlin [1927]); 100.000 Thaler (Berlin 1930); Die göttliche Jette, Opernlibretto, zusammen mit

Rapp, Franz

Günter Bibo (Berlin 1932), Pitt and Fox, Stück, mit Bibo. Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; Horak; Bundesarchiv Berlin/B DC; Kaut.

Ramlo, Gertrud (bis 1932 Gertrud Kugel; auch: Udi Ramlo); Schauspielerin; geb. 4. Apr. 1913 Wien; Sta: österr., in der Schweiz zunächst mit dt. Paß, dann ausgebürgert; oo 1937-47 -* Hans Weigel. Weg: 1938 Schweiz, 1945 Österr. 1929-32 Besuch des Max-Reinhardt-Seminars in Wien; 1932/33 Schauspieldebüt am Stadttheater Salzburg (Direktor: Hermann Wlach); ein Eng. am Stadttheater Nürnberg konnte sie nicht antreten, aufgrund ihrer jüd. Herkunft wurde ihr 2 Monate nach Unterzeichnen des Vertrags gekündigt. 1933/34 „Deutschsprachiges Schauspielensemble" Straßburg ( -> Robert Klupp); 1935 Rückkehr nach Wien; Auftritte im Kabarett „Literatur am Naschmarkt", Bekanntschaft mit Hans Weigel; gastierte am Volkstheater u. am Theater in der Josefstadt, an letzterem als Ann in Dodie Smiths Der erste Frühlingstag (Sept. 1936, R: - • Paul Kalbeck); Kontakte zum Zürcher Schauspielhaus, nach einem dortigen Auftritt in Der erste Frühlingstag (R: -> Leonard Steckel) zuerst Monatsvertrag, anschließend für die Spielzeit 1936/37 eng, spielte u.a. Klärchen in Goethes Egmont (5. Nov. 1936), Dortchen in der UA von Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (19. Dez. 1936), Bertha in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (25 Feb. 1937, alle R: -> Leopold Lindtberg); kein Reeng.; aufgrund fehlender Aufenthalts- u. Arbeitsbewilligung für die Schweiz nach Wien; gastierte an kleineren Theatern. Unmittelbar nach dem Einmarsch der dt. Truppen mit dem Zug über München in die Schweiz; stellte sich ohne Erfolg sowohl am Zürcher Schauspielhaus als auch am Berner Stadttheater vor; wurde schließlich als Ersatz für Lisi Kinateder ans Stadttheater Basel von Direktor Neudegg, eng. jedoch nur für einen Stückvertrag; erhielt aufgrund ihres Erfolges als Franziska in Lessings Minna von Barnhelm für 1938/39 einen Jahresvertrag, spielte u.a. eine der Domfrauen in der dt.sprachigen EA von Thomas S. Eliots Mord in der Kathedrale (Jan. 1939, R: Wilfried Scheitlin); wurde danach entlassen, da eine Schweizerin ihre Stelle einnahm; spielte im Mai 1940 am Zürcher Schauspielhaus 4 Rollen in Lindtbergs

Faust //-Inszenierung, Hann unter der Regie von -> Fritz Ritter am Basler Quodlibet in Hamiltons Gaslicht·, aufgrund des Verlustes der Staatsbürgerschaft waren Ramlo u. ihr Mann Weigel ständig auf die Erneuerung der Toleranzbewilligung durch die Schweizer Behörden angewiesen. Sept. 1945 Rückkehr nach Wien; spielte a. G. u.a. am Theater in der Josefstadt, bei den Salzburger Festspielen, am Theater am Zoo in Frankfurt a.M. u. auf Tournee; bei den Salzburger Festspielen u.a. 1962 Kellnerin Sepherl in Nestroys Lumpazivagabundus (R: Lindtberg); spielte auch in mehreren Filmen, u.a. in Lindtbergs Vier im Jeep (1950); lebt in Wien. Qu: Blubacher; Lexikon Uni Bern.

Ranft, Otto Beleuchter; geb. 1888. Seit 1924 bei der Städtischen Oper Berlin beschäftigt; zum 2. Juni 1933 wurde ihm wegen Betriebskandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" u. Mitgliedschaft in der ,.Roten Hilfe" gekündigt; eine Beschwerde wurde 1935 abgewiesen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Ranitz-Riwatz, Erich -» Rawitz-Riwatz, Erich Raphaeli, L e o -> Willy Hagen

Rapp, Franz (Julius Franz Rapp); 1914 Dr. phil.; Kunsthistoriker, Theaterwissenschaftler, Museumsdirektor; geb. 1. Jan. 1885 Erfurt, gest. 3. März 1951 Washington, D. C.; oo Helene (Lena) Böhm. Weg: 1939 Großbrit., USA. Studierte Naturwissenschaften, später Archäologie u. Kunstgeschichte; Weltkriegsteilnehmer, mehrmals schwer verwundet; 1918-35 Mitgliedsstab des Theatermuseums (Clara Ziegler Stiftung) München: 1918 Assistent, 1919 Kurator, ab 1920 Leiter (u.a. 1920 Sonderausstellung Goethes „Faust" auf der Bühne), erweiterte das Museum systematisch zu einer der bestausgestatteten Theatermodell-Sammlungen in Europa, organisierte wichtige Ausstellungen in Zusammenarbeit mit der Univ., Mitveranstalter von Abenden zur Theaterkunst im Museumsgebäude; Mitglied der Nationalgesellschaft für Süddeutsches Theater; univ. Vorträge über Drama u. Dramentheorie (ab 1929 Prof.); Veranstalter einer Theaterausstellung in Magdeburg (1927) u.

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Rapp, Franz Mannheim (1929); 1932-33 Prof. an der Deutschen Schauspiel- u. Filmschule München; 193S entlassen. Nach der Entlassung kurzer Aufenthalt in Italien u. Vorbereitung auf Emigr. in die Schweiz mit der Absicht, eine Schweizer Theatersammlung zu begründen; nach Scheitern dieser Pläne im April 1939 Emigr. nach Großbrit.; Vortrage bei der Goethe-Gesellschaft London, der Univ. Cambridge u. am Darlington Coll.; Dez. 1939 Emigr. in die USA; 1940-41 Ehren-Fellow an der Yale Univ. über Theater u. Theaterkritik; Vorträge an versch. Univ.; ab 1941 Bibliothekar der Theaterabteilung der New Yorker Pub. Library; ab 1942 Teilnehmer an Bibliotheksprogrammen, u.a. 1942 dem Art Educ. Proj.; daneben Gastprof., Gastvorträge u. Prof. an versch. Univ. u. Coll.; ab 1945 Prof. für Kunstgeschichte an der Howard Univ., Washington, D. C.; Mitglied der Educ. Theatre Assn., Coli. Art Assn., MLA, AAUP. Auszeichnung: Ende 20er Jahre Titularprof., Staat Bayern; 1931 Silberne Mozartmedaille, Mozarteum, Salzburg. Biblio: Architekturdarstellungen auf griechischen Vasen (Diss., Erlangen 1914); Süddeutsche Theaterdekorationen aus drei Jahrhunderten (München 1925); Der Bühnenbildner Otto Reigbert (München 1933); Tradition im Bühnenbild bei Richard Wagner (München 1934); Beiträge für die Cyclopedia of Literary and Dramatic Criticism, hrsg. von Joseph Shipley (New York 1944); Beiträge für Λ History of Modem Drama, hrsg. von Barrett H. Clark u. George Freedley (New York 1947). Lit: Franz Rapp und das Münchner Theatermuseum. Aufzeichnungen seiner Mitarbeiterin Gertrud Hille (mit kompletter Bibliographie), Zürich 1977. Archiv: Manuskripte in der Schweizerischen Theatersammlung Bern. Qu: Β Hb; DBJ.

der Vorläuferin des Hamburger Kulturbundes, in Einaktern Strindbergs, Schnitzlers u. Tschechows auf (28. Aug. 1935, R: -* Arthur Holz). Emigr. nach Surrey, England. Qu: Müller-Wesemann.

Rares, Sybil (Sybille Rares); Schauspielerin; oo ->· Hugo Schuster. 1927-29 Schauspielerin bei Max Reinhardt am Deutschen Theater, 1928/29 auch am Residenz-Theater Berlin; 1929-31 am Schauspielhaus Frankfurt a.M.; bis 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; auch Schauspielerin beim Film. Emigr. wahrscheinlich mit ihrem Ehemann über Österr., CSR, Polen 1938 nach Großbrit. 1957 am Schiller-Theater Berlin a. G. Qu: DBJ; Glenzdorf.

Rasumny, Mikhail (Michael Rasumny1); Schauspieler; geb. 1890 Odessa, gest. 17. Feb. 1956 Los Angeles. Weg: 1933 Frankr., 1935 USA. Schauspieler in Berlin, Filmrollen in Es kommt alle Tage vor u. Das alte Lied (beide 1930). Ging 1933 nach Frankr.; Mitwirkender an der „Jüdischen Kleinkunstbühne" Paris, die im Dez. 1933 ihr erstes Programm herausbrachte; die Gruppe war schon in Berlin 1931 unter dem Namen „Der Kundas" aufgetreten, unter welchem sie möglicherweise auch in Paris im Thdätre Bonbonniere spielte; ging 1935 weiter in die USA; zwischen 1940 u. 1956 Schauspieler in Hollywood (ca. 45 Rollen), u. a. in Comrade X (1940), One Night in Lisbon (1941), Road to Morocco (1942), Hostages u. For Whom the Bell Tolls (beide 1943). Qu: Villard; Schumacher; Horak.

Rath, Edith Rares, Sascha (urspr. Dorothea Stefanie Rares); Schauspielerin; geb. 27. Feb. 1901 Cemowitz; oo Mangold. Weg: Großbrit. 1926-33 Schauspielerin an den Hamburger Kammerspielen (erste Salondame); entlassen am 1. Apr. 1933. Mitwirkende in -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg (21. Okt. 1934); trat in der einzigen Theaterproduktion der „Jüd. Gesellschaft für Kunst u. Wissenschaft" Hamburg,

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Weg: Urug. Arbeitete in Montevideo als Handelsangestellte; Mitglied der „Komödie" Montevideo, u.a. May Harris in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Sept 1941, R: -» Albert Maurer u. -» Fred Heller), in Galsworthys Gesellschaft (1942), Dienstmädchen in -» Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942, Maurer), in Drei Männer im Schnee von Heller nach Erich Kästner (Aug. 1943); Mitwirkende an Theaterveranstaltungen von „La Voz del Dia" Montevideo, u.a Betty in

Rawitz-Riwatz, Erich Bruno Franks Sturm im Wasserglas (März 1941) u. Gesine in -» Sammy Gronemanns Jakob und Christian (März 1941). Qu: Pohle; Archiv HH.

Rathd, Ellen Tänzerin; gest. 22. Juni 1994 Berlin. Beim Jüd. Kulturbund Berlin Tänzerin in Die Entführung (Pantomime nach Goldonis Mirandolina, 16. Aug. 1939, R: -> Kurt Baumann). Qu: Wittneben.

Rauch, Ruth Tänzerin; geb. 25. Jan. Berlin, gest. in Auschwitz; M: Margot Rauch, Pianistin. Weg: 1938 Italien, 1939 Frankr. Bis Jan 1938 in Berlin. Emigr. nach Rom u. im Mai 1939 weiter nach Frankr.; im Mai 1940 Internierung in Limoge, ab 1. Juni in GUTS, trat mit der Truppe von -* Alfred Nathan, mit dem sie befreundet war, in Lagerveranstaltungen als Tänzerin auf; am 6. Aug. 1942 Deportation über Drancy nach Auschwitz. Qu: Mittag; Gedenkbuch; Archiv HH.

Rauchwerg, Ilse Weg: Großbrit. Schauspielerin bei -» Otto Tausigs „Austrian Youth Players" London in Nestroys Einen Jux will er sich machen (5. Programm, 1943). Qu: Mainz.

Rauschenbach, Walther geb. in der UdSSR. Wolgadeutscher; nach 1931 .Administrator" beim „Deutschen Theater Kolonne Links" Moskau; dann auch Assistent im Drehstab von -» Gustav von Wangenheims Film Kämpfer, wurde während der Dreharbeiten verhaftet. Qu: Diezel; Exil UdSSR; Müller: Säuberung.

Rausnitz, Jenny Schauspielerin, Sängerin; geb. 21. März 1910 Baden/Wien, gest. 21. Okt. 1988 Biel; Sta: österr.; oo Desiderius Grün. Weg: Shanghai, 1947 Österr., 1948 Schweiz. Begann 17jährig als Laienschauspielerin; Besuch einer Hotelfachschule; Theaterausbildung am Reinhardt-Seminar in Wien; erstes Eng. in Baden bei Wien; Engs. an versch. Wiener Kabaretts; 1936 an der Wiener Volksoper. Emigr. nach Shanghai; verdiente ihren Lebensunterhalt mit dem Austragen von Brot, der Herstellung von Briketts, als Kellnerin in einem Restau-

rant u. durch Verkauf von abgekochtem Wasser; spielte bei der „ E u r o p e a n Jewish Artist Society" in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: -» Albert Dreifuß); auf der „SapiroBühne" in Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: -> Boris Sapiro); bei der „Komödie" in Brandon Thomas' Charley's Tante (30. Νον,/l. Dez. 1942) u. Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: -> Waither Friedmann); beim „ E n s e m b l e " in Shaws Pygmalion (Nov. 1943, R: -> Fritz Melchior); bei den „Sieben Schauspielern" in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -> Fritz Heller), in Bruno Franks Nina (Feb. 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla), -> Bertolt Brechts; Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Weiss-Cyla), Willibald in Nestroys Die schlimmen Buben, in Jeder trägt sein Pinkerl u. in Der Bettelstudent; eine der beliebtesten Schauspielerinnen in Shanghai. 1947 Rückkehr nach Wien; von Aug. 1948 bis zu ihrem Tod Schauspielerin in der Schweiz am Städtebundtheater Solothurn-Biel; vorwiegend in Operettenrollen, u.a. Antilte in -> Emmerich Kälmäns Die Csärddsfiirstin, Wilhelmine in Eduard KUnneckes Walzertraum, Clementine in Jean Gilberts Die Keusche Susanne (1962), Bacchis in Offenbachs Die schöne Helena, Corallina in Lehärs Paganini; im Schauspiel als „Komische Alte" u.a. in Kesselrings Arsen und Spitzenhäubchen, Fred Dengers Einpersonenstück Langusten-, Maud in Collin Higgins' Harold und Maud; Filmrolle in Der König der Bemina (1957). Qu: Philipp; Shanghai; Huder; Glenzdorf; 100.001; DBJ; Archiv HH.

Rawicz, Maryan Musikerin; geb. in Österr. Weg: Großbrit. Pianistin u. Unterhaltungsmusikerin in Wien. Emigr. nach Großbrit.; 1940/41 interniert im Lager Hutchinson, Pianistin im „Stacheldrahtkabarett" von Peter Herz. Qu: Raab Hansen.

Rawitz-Riwatz, Erich (Erich Ranitz-Riwatz); Vortragskünstler; geb. 10. Juli 1887 Berlin. Weg: Shanghai. 1903-12 tätig an der königlich-sächsischen Theaterschule; Jan. 1911 erster Vortragsabend in Lüderitzbucht, Ost-Afrika; Rezitationsabende in La-

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Rawitz-Riwatz, Erich teinamerika u. Europa; lebte in den 30er Jahren in Frankfurt a.M.; am 30. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen. Emigr. nach Shanghai; dort Vortragsabende, nachgewiesen 1941 u. Mai 1946, ein Kritiker schrieb 1946: „Rawitz-Riwatz ist, das muß man immer wieder betonen, ein Künstler, dessen gut fundiertes Können auch heute trotz Alter, seelischer Erschütterungen und sprachlicher Mängel nicht in Abrede zu stellen ist. Er las aus seinen Werken und entzündete sich an seinen Gedankengängen, so daß der Senior der Künstlerschaft plötzlich wieder jung erschien." Qu: Philipp; Bundesarchiv Berlin.

Ray, Rolph (Rolf Ray; auch: Rolf Rado); Tänzer, Choreograph; geb. in Budapest. Acht Jahre Solotänzer bei -> Ernst Matray, ein Jahr [1911 oder 1924] bei Max Reinhardt, u.a. Tournee mit Karl Vollmoellers Pantomime Das Mirakel (UA am 23. Dez. 1911 Olympia London, R: Reinhardt oder 1924 New York); 1927/28 eng. am Renaissance-Theater Berlin. Nach 1933 Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in den Kleinkunstveranstaltungen Ernste und heitere Familienbilder (Okt. 1934), -> Nikolai Eliaschoffs Revuen Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (Nov. 1934), Berliner Bilderbogen 1900 - Ostjüdischer Bilderbogen (Nov./Dez. 1934), Jüdische Hochzeit in AltBerlin (Mai 1935) u. Neuer östlicher und Palästina-Bilderbogen (Dez. 1935); inszenierte Jaap Kools Pantomime Die Schießbude (5. Juni 1934); am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr Mitwirkender in einem Tanzabend (Aug. 1935); fiel 1936 als Ungar wahrscheinlich unter das zusätzliche Verbot der Beschäftigung von Ausländern an den jüd. Kulturbünden. Qu: KuBu; LBI; DBJ; Wittneben.

Raymond, Ivonne Weg: Großbrit. Schauspielerin bei den „Austrian Youth Players" London in dem 3. Programm Vineta (1942, R: -> Otto Tausig). Qu: Mainz.

Rebner, Arthur Autor, Komponist; geb. 30. Juli 1890 Lemberg, gest. 8. Dez. 1949. Weg: 1933 Österr., 1938 Frankr., 1940 Mex., 1947 USA. Siedelte in den Jugendjahren nach Wien über; schrieb Texte, komponierte Lieder u. Chansons; ging nach Berlin; Auftritte als Conförencier; schrieb Libretti für Operetten u. Revuen; Filmmusik für Schuberts Frühlingstraum (gemeinsames Drehbuch mit Leo Lasko, 1931, R: Richard Oswald) u. 8 Mädels im Boot (1932). 1933 Rückkehr nach Wien; arbeitete als Operettenlibrettist, u.a. Ko-Autor von Franz Lehärs Operette Blaue Mazurka; 1938 Emigr. über die Schweiz nach Frankr.; Mitwirkender im „Wiener Künstler-Club" Paris; wurde 1940 kurzzeitig interniert; im selben Jahr Emigr. nach Mex.; 1947 in die USA, ließ sich in Hollywood nieder; stellte als Direktor im Frühjahr 1948 das Ensemble des Ebell-Wilshire-Theatre Los Angeles zusammen. Qu: Orpheus; Schumacher; Aufbau; Glenzdorf; Aufbruch.

Redlich, Gerda geb. 19. Mai 1905 Berlin. Weg: Frankr. Berlinerin, „die erotisch schmutzige Kindergedichte aus dem Wedding aufsagte und Zillelieder sang"; auch Schauspielerin beim Film; als „nichtar." auf der alle Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Emigr. nach Frankr.; Mitwirkende in -> Leon Askenasys u. -» Max Maennleins Kabarett „Wiener Künstler-Club" Paris im Frühjahr 1934 im Restaurant Chez Lurion; Mitwirkende in Askenasys Kabarett „Künstler-Club Paris-Wien" Paris, in der Eröffnungsveranstaltung Wie der kleine Moritz sich die Welt vorstellt im Mai 1934 im Pavillon Miramare u. in zwei Gala-Abenden des Künstler-Clubs (unter dem Namen „Les Sans-Culottes") zusammen mit franz. Schauspielern in der Salle d'I6na (7. u. 14. Juni 1934); machte während der Saar-Abstimmung zusammen mit -» Erich Weinert u. Leon Askenasy Kabarett in Saarbrücken. Qu: Villard; Bundesarchiv Berlin/BDC; Archiv HH.

Reach, Heinz Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle. 760

Reger, Liselott (urspr. Isabel Charlota Regensburger); Schauspielerin, Regisseurin; geb. 5. Juni 1899 Arias/ Cördoba, Argentinien, gest. 25. Okt. 1972 bei

Regon, Eddie Wunsiedel (Autounfall); Sta: arg.; oo I. Donath; Π. 1939 Paul Walter Jacob, gesch. 1946. Weg: 1939 Arg., 1944 Urug., 1949 BRD. Entstammte einer wohlhabenden deutsch-argent. Familie; Schauspielstudium in Freiburg, Baden u. Hannover; Engs. in Mainz, Neiße, Rostock u. Braunschweig; 1928-38 am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau, u.a. Tochter Sarah in Gertrude Jennings Komödie Familienaffären (1936/37, R: Otto Marx), Prof. Dr. Anna Math6 in -» Ladislaus Fodors Matura (R: -* Ernst Wagner), Simone Lebarm6cide in Jacques Devals Komödie Etienne (März 1938, R: Marx). 1939 Rückkehr nach Arg. mit dem Schauspieler u. Regisseur P. W. Jacob; spielte Juni 1939 im Rahmen des künstlerischen Programms des Wohltätigkeitsballs der Pestalozzigesellschaft die Frau Professor in Curt Goetz' Hund im Hirn (R: Jacob); Juli 1939 Mitwirkende an einer Toller Gedenkfeier, veranstaltet vom Verein „Vorwärts"; 1940 zus. mit Jacob Mitgründerin u. KoDirektorin des dt.sprachigen Exiltheaters „Freie Deutsche Bühne" in Buenos Aires; 1943 Teilnahme am ersten Kongreß antifaschistischer Deutscher in Südamerika in Montevideo, Urug.; bis 1944 einfluBreiches Mitglied der „Freien Deutschen Bühne" als Schauspielerin, Regisseurin u. Organisatorin, inszenierte u.a.: Shaws Candida (u. TR, Mai 1940), Somerset Maughams Die heilige Flamme (u. Rolle Schwester Wayland, Mai 1941), Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (u. Rolle der Bellilotte), Alfred Gehris Sechste Etage (beide Mai 1942), Ludwig Fuldas Jugendfreunde (Juli 1942), Lillian Hellmans Die Unbesiegten (Aug. 1942), Jacques Devals Mademoiselle (Sept. 1942), Ludwig Hirschfelds Die Frau, die jeder sucht (Okt. 1942), Nathan Bistritzkys In jener Nacht... (Nov. 1942), Rehfischs/Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943), Der Froschkönig (Der eiserne Heinrich) u. Ludwig Zihalys Zweiter Stock, Tür 19 (beide Mai 1943), Eimer Rices Flug nach Westen (Juni 1943), Karel Capeks Mutter u. Karl Slobodas Am Teetisch (beide Juli 1943), Franz Molnirs Olympia (u. TR) u. J. Ayaltis Vater und Sohn (beide Aug. 1943), Das tapfere Schneiderlein (Okt. 1943), Andr6 Birabeaus Mein Sohn der Minister (Apr. 1944), Aim6es/Philip Stuarts Von neun bis sechs (Mai 1944), Shaws Der Teufelsschüler (u. Rolle der Judith), -> Ladislaus Bus-Feketes Liebe ungenügend, Arthur Schnitzlers Der grüne Kakadu u. Romain Rollands Spiel von Tod und Liebe (u. Rolle der Sofie de Courvoisier (alle Juni 1944),

Gregor Schmitts Sextett (Juli 1944), S. N. Behrmanns Biographie (Die Frau mit den 100 Affären u. Rolle der Marion Freude, Aug. 1944), St. John Ervines Die erste Mrs. Selby (u. TR, Aug. 1945 a.G.); Rollen, u.a. Katinka in Bus-Feketes Jean, Victoria in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Paula Junek in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle, Anna in Frantisek Langers Peripherie, Wassilissa in Gorkis Nachtasyl, Dr. Ana Math6 in Fodors Matura u. TR in Maughams Finden Sie, daß sich Constance richtig verhält?, Helen Marova in Wedekinds Der Kammersänger, Gastauftritte an der „Komödie" Montevideo, u.a. in Kaufmans/Harts Der Mann, der zum Essen kam (25. Nov. 1943), Hermann Bahrs Das Konzert (1. Dez. 1943) u. Ervines Die erste Mrs. Selby (Nov. 1945); 1944-49 Mitarbeit bei Hermann P. Gebhardts dt.sprachigen Sendungen „La Voz del Dia" in Montevideo, arbeitete als Leiterin des Kulturprogramms u. als Sprecherin; daneben weiterhin Schauspielerin, u.a. Gastspiel bei der „Neuen Bühne" in Cochabamba u. in La Paz mit Patrick Hamiltons Gaslicht. 1949 Rückkehr in die BRD; Rundfunk- u. Theatertätigkeit in Frankfurt a.M. u. Baden-Baden; Übersetzungen (u.a. Borges) aus dem Spanischen. Qu: BHb; Exil Lateinamerika; Pohle; Naumann; Archiv HH.

Regius, Margarete (Margarete Urban); Schauspielerin; geb. 26. Nov. 1920 Hermannstadt. Am 17. Apr. 1937 aus der RTK ausgeschlossen; wohnte 1943 in Wien, spielte 1943/44 in einem Tourneetheaterensemble (Berlin). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Regon, Eddie Weg: Großbrit. Schauspieler in Kabarettveranstaltungen des FDKB London, in der Revue Going, Going Gong! der „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London (R: -+ Wölpe Wooping u. -> Heinrich Fischer, Juli 1939), in der er Goebbels verkörperte; in den Revuen What's in the News (R: Annemarie Hase u. -» Fritz Gottfurcht, Mai 1940) u. What the Stars Foretell (R: Α. Hase u. -> Paul Lewitt, Jan. 1942) an der „Kleinen Bühne" London. Qu: Mainz; Berghaus.

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Rehberger, Josef

Rehberger, Josef Schauspieler; geb. ca. 1889 Wien (?), gest. 21. (?) Aug. 1942 Zürich. Weg: Schweiz. 1908/09 Städtische Theater Olmütz; 1909-11 Stadttheater Baden bei Wien; 1911/12 Stadttheater Salzburg; 1912-14 Stadttheater Brünn; 1914/ 15 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1916/17 Volksbühne Wien; 1917/18 Wiener Kammerspiele; 1924/25 Komische Oper Berlin; 1926/27 Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; 1928-33 Schauspieler an der Komödie Wien; 1934-38 Deutsches Volkstheater; wurde nach dem „Anschluß" schikaniert; lungenkrank; starb in Zürich im Alter von 53 Jahren. Qu: Wiener; DBJ; Archiv HH.

Rehfisch, Hans J(osi) (Hans Joseph Rehfisch; Pseudonyme: Georg Turner, Sidney Phillips, Ren6 Kestner); Dr. jur. et rer. pol.; Autor; geb. 10. Apr. 1891 Berlin, gest. 9. Juni 1960 Schuls, Schweiz; Sta: dt., im Juni 1939 ausgebürgert; oo I. Lilli Stadthagen; Π. 1942 Antonie Wald. Weg: 1933 Österr., 1936 Großbrit., 1946 USA, 1950 BRD. Studierte ab 1909 Rechts- u. Staatswissenschaften in Berlin (fünf Semester) u. Grenoble; 1912 Referendar am Berliner Kammergericht; ab 1913 Bühnenautor; 1916 Dr. jur. et rer. pol., Univ. Freiburg; 1914-18 Artillerist im Ersten Weltkrieg; Syndikus einer Filmgesellschaft; 1920 Assessor, ab 1922 Rechtsanwalt in Berlin; leitete 1923/24 mit -» Erwin Piscator das Centraitheater Berlin, inszenierte 1924 Wedekinds Die junge Welt am Residenztheater Berlin; Piscator inszenierte Rehfischs Wer weint um Juckenack? an der Volksbühne Berlin (31. Jan. 1925), ebenfalls dort die UA von Rehfischs/Wilhelm Herzogs Die Affäre Dreyfus (24. Nov. 1929, R: Heinz Kenter), das an fast allen dt. Bühnen nachgespielt wurde; 1928 erstes Drehbuch mit -» Heinz Goldberg; 1931-33 Vizepräsident des Verbands Deutscher Bühnenautoren u. Komponisten; zeitweilig Syndikus einer Filmgesellschaft; sein Ende Jan. 1933 in Bremen u. Nürnberg inszeniertes Stück Die Stunde des Hauptmanns Grisel wurde sofort nach der „Machtergreifung" verboten; 1933 kurze Inhaftierung wegen jüd. Familienhintergrundes. Apr. 1933 Emigr. nach Wien; übernahm zusammen mit Conrad Dwerthon im Sommer 1933 Die Komödie in Wien, Eröffnung am 8. Sept. 1933 mit Shaws Arzt am Scheideweg (R: -> Oskar Ho-

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molka); Einstellung des Spielbetriebs am Ende des Jahres aus finanziellen Gründen; Ko-Autor des Schauspiels Wasser für Canitoga, das, unter dem Pseudonym Georg Turner (Mitautor ->• August Hermann Zeiz) veröffentlicht, am 20. Feb. 1936 am Deutschen Volkstheater Wien uraufgeführt, zwischen 1936 u. 1939 im ,.Dritten Reich" auf mehr als 70 Bühnen gespielt u. 1938/39 in Unkenntnis der Autorschaft nach einer von Helmut Käutner bearbeiteten Bühnenfassung von Herbert Selpin verfilmt wurde; 1936 Emigr. nach Großbrit; arbeitete zunächst als Präzisionsschleifer im Metallgewerbe; Internierung auf der Isle of Man, gründete im Hutchinson Camp einen literarischen Zirkel, der unter seiner Leitung Shakespeares Julius Caesar aufführte; Mitarbeiter dt.sprachiger Sendungen bei der BBC, u.a. in der Serie Hier spricht Hagedorn·, Mitglied der Schriftstellersektion des FDKB, den er 1943 verließ; Mitwirkender u.a. an einer vom FDKB veranstalteten Kundgebung Das andere Deutschland spricht Okt. 1941 in London; plante an der „Lessing Bühne" (davor „Österreichische Bühne") in eigener Bearbeitung Schillers Don Carlos (die Vorbereitungen für die Inszenierung am 4. Juni 1942 wurden kurzfristig abgebrochen); Mitgründer u. Präsident des „Clubs 1943"; ungenannter Mitarbeiter an versch. Drehbüchern; in Birmingham wurde sein Stück The Iron Road (Die eiserne Straße) gespielt; ging 1946 nach New York; leitete die Autorenklasse an Piscators Dramatic Workshop u. gab 1947-49 Seminare an der New School for Social Research New York. 1950 Rückkehr nach Deutschi. (BRD); lebte zunächst in Hamburg, dann in München; 1951-53 erneut Präsident des Verbands Deutscher Bühnenautoren u. Komponisten; zeitweilig Präsident der Gesellschaft zur Verwertung literarischer Urheberrechte; Autor zahlreicher Stücke; schrieb Hörspiele u. Romane. Auszeichnung: 1956 Bundesverdienstkreuz. Biblio: Die goldenen Waffen, Stück (Berlin 1913); Das Paradies, Stück (Berlin 1919); Der Chauffeur Martin, Stück (Berlin 1920, UA am 12. Nov. 1920 am Mannheimer Nationaltheater); Erziehung durch Kolibri (UA am 13. Nov. 1921 am Düsseldorfer Schauspielhaus); Wer weint um Juckenack (UA am 23. Feb. 1924 am Leipziger Schauspielhaus); Duell am Lido (UA am 20. Feb. 1926 am Staatlichen Schauspielhaus Berlin, R: -* Leopold Jeßner); gemeinsam mit Wilhelm Herzog: Die Affäre Dreyfus (UA am 24. Nov. 1929 an der Volksbühne Berlin, R: Heinz Ken-

Reichert, Kurt

Weg: Großbrit. Schauspieler im „Laterndl" London in Arthur Schnitzlers Der Puppenspieler u. Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (Apr. 1944, R: -> Paul Lewitt); spielte in der dem FDKB angeschlossenen Theaterschule von -» Josef Almas in Schnitzlers Die Frau mit dem Dolch u. Literatur (Apr./Mai 1945, R: Almas). Qu: Mainz; Wipplinger.

Gastprof. am Smith College Mass.; 1949-57 Produktionsleiter für den TV Workshop of New York; 1951-53 Dozent am Barnard College New York; 1953-56 Dozent, 1956-57 Assistenzprof. an der Columbia Univ.; ab 1957 Produktionsleiter am Goodman Memorial Theatre u. der School of Drama, Art Inst., Chicago; Übersetzer von Theaterstücken (u.a. Werfel, Hofmannsthal, Molifcre). Mitglied: u.a. ab 1959 Fulbright Selection Comm.; 1964 Mayor's Comm. Econ. and Cultural Dev.; Am. Educ. Theatre Assn.; Nat. Theatre Conf.; ANTA. Auszeichnungen: 1959 für Produktionsleitung, Ford Foundation; 1960 Chicago Theatre Man-ofthe-Year, ANTA; 1961 Theatre Communications Group; 1961 Award for Outstanding Contrib. by a Foreign Born Am. Cit., Gov. of Illinois; 1964 Chevalier de l'ordre des Arts et des Lettres, Frankr.; 1971 Goldenes Ehrenzeichen, Österr. Qu: BHb; Archiv HH; Aufbau; Rigdon.

Reich, John

Reichenbaum, Arthur

(urspr. Johannes Theodor R., Johann Reich); Ph. D.; Schauspieler, Dramaturg, Regisseur, Produzent, Pädagoge; geb. 30. Sept. 1906 Wien; Sta: östeir., 1944 US-amerik.; oo I. 1932 Friederike Karoline Kurzweil, gest. 1945; Π. 1957 Karen Ruth Lasker-Lester. Weg: 1938 USA. 1925-28 Studium an der Hochschule für Welthandel Wien, 1928 Diplom; 1928-30 Schauspielu. Regiestudium am Max-Reinhardt-Seminar Wien; 1930 Regiedebüt auf Schloß Leopoldskron; 1931 Regiediplom; 1931/32 Schauspieler u. Regisseur am Burgtheater Wien, u.a. Sept. 1931 Regieassistent bei Schillers Die Räuber u. Jan. 1932 bei Shakespeares Der Sturm, inszenierte u.a. Shakespeares Maß für Maß (Mai 1932); 1932-38 Dramaturg u. Regieassistent bei -» Max Reinhardt am Theater in der Josefstadt Wien u. 1934-37 bei den Salzburger Festspielen; inszenierte am Neuen Deutschen Theater Prag Lessings Nathan der Weise (4. Apr. 1937). 1938 Emigr. in die USA; 1938^5 ca. 20 Inszenierungen an Univ. u. bei Sommerfestspielen; auch danach zahlreiche Inszenierungen, u.a. Goethes Faust am Equity Library Theatre New York (Okt. 1946); 1938-44 associated Prof. am Ithaca Coll. New York; 1944 Ph. D„ Cornell Univ. Ithaca, New York; 1945-46 Gastprof. an der New York Univ.; 1945-51 Produzent u. Leiter von Theater Dokumentarserien für die CBS; 1946-48

Komponist, Dichter u. Klavierspieler beim .Jüdisch-Politischen Cabaret" Wien (1933-1938), einer Laientruppe ohne eigenes Haus „mit recht professionellem Auftreten". Qu: Haider-Pregler.

ter), Verfilmung; Doktor Semmelweis (UA am 28. März 1934 am Deutschen Volkstheater Wien, R: Karl Heinz Martin); Erste Liebe (UA am 16. Feb. 1937 an der Scala Wien, R: Rudolf Beer); Sieben Dramen (München, Wien, Basel, 1961); Dramen, 2 Bd. (Berlin 1967); weitere Biblio, siehe Wilpert/Gühring. Arch: Nachlaß in der SAAKB. Qu: BHb; Archiv HH; Palästina; Berghaus; CineGraph; Rühle; Aufbau; Haider-Pregler.

Reich, Erich

Reicher, Elly Regisseurin, Schauspielerin. 1924-29 Stadttheater Münster. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Cäcilie in Goethes Stella (Jan. 1934, R: -> Willibald Fränkel), in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: -» Walter Rosenbaum), rezitierte dort auch; beim Jüd. Kulturbund Berlin in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: Fritz Jeßner) u. der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. MoliSres Die gelehrten Frauen (Nov. 1934, R: Jeßner). Qu: DBJ; KuBu; LBI.

Reichert, H. Stadttheater Bremen; als „Halbjüdin" Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Reichert, Kurt Weg: USA. Mitwirkender in der Revue From Vienna (Juni 1939, R: -> Herbert Berghof), aufgeführt von der

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Reichert, Kurt „Refugee Artist Group" im Music Box Theatre New York. Qu: Archiv HH.

Reif, Miriam Malvina (Schindler); Schauspielerin; geb. 1910 Stanislavov, Österr./Ungarn. Weg: 1933 Pal. Bis 1933 an der Akad. für darstellende Kunst und Musik Wien. 1933 Emigr. nach Pal.; Mitglied des Matate Theaters; im Gremium der Israel Assn. of Entertainment Artists; lebt(e) in Tel Aviv. Qu: ZfA.

Reif, Paul Dr. phil.; Komponist; geb. 23. März 1910 Prag, gest. 7. Juli 1978 New York; Sta: tschech., 1943 US-amerik.; oo 1954 Rita Murphy, Reporterin. Weg: 1938 Schweden, 1941 USA. Wuchs in Wien auf; 1925-29 Studium an der Musikakademie bei Bruno Walter u. Franz Schalk; daneben Privatunterricht bei Richard Strauss; 1929-31 Studien an der Sorbonne in Paris mit Abschluß eines Doktorats für Musikhistorie; danach Komponist leichter Musik für Revuen u. für Kabaretts, erster Erfolg mit der Revue Straßenmusik (1934). Emigr. März 1938 nach Stockholm; 1941 über Norwegen u. Haiti in die USA; schlug sich in New York als Liftboy, Kellner u. Musiklehrer durch; 1942-45 beim Army Intelligence Service (OSS); Auszeichnungen für hevorragendes Truppen-Entertainment; arbeitete nach dem Krieg als Komponist u. Arrangeur von Filmmusik für „Republic Pictures" in Hollywood; 1947-56 musikalischer Redakteur des Radiosenders „Voice of America"; schrieb Opern (u.a. Mad Hamlet, 1965), Orchesterwerke, Kammermusik, Theatermusik sowie mehrere Kantaten. Auszeichnungen: u.a. dreimalige Auszeichnung durch das Am. Music Center. Qu: Ulrich; IfZ.

Reiff, Agathe (Anna Reiff); Sängerin. Weg: Niederl. Mitglied der „Truppe 1933", die unter der Regie von -» Walter Wicclair ein von -> Willy Rosen verfaßtes musikalisches Lustspiel in der Stadsschouwburg Amsterdam aufführte (Juli 1933); trat im Okt. 1933 als Mitglied der „Hero-Tournee" in Erscheinung, die im Bellevue Amsterdam das Stück De Joodsche Vluchteling von Manfred 764

Hes spielte (R: Wicclair); gründete zusammen mit Wicclair die „Agathe Reiff-operette-gezelschap", die unter der Regie von Wicclair im Dez. 1933 die Kurzoperette Eva wil niet, im Feb. 1934 im Apollo-Theater die Jazz-Operette De avonturen van een Operette-diva von -> Felix Bäsch (Musik von Erwin Strauss, TR Agathe Reiff) u. im März 1934 De zoon van Rose Marie aufführte; unter dem Namen Anna Reiff Mitwirkende im Kabarett „Nelson-Revue" Amsterdam (Jan. bis Apr. 1940). Qu: Wicclair; Klöters: Liste; Bergmeier; Archiv HH.

Reimer, Ruth (urspr. Ruth Mannheimer; auch: Manheimer); Schauspielerin; gest. USA (Freitod?). Weg: 1938/39 USA. 1925-27 Schauspielerin am Städtischen Schauspielhaus Hagen, Westf.; 1927/28 unter Fritz Jeßner am Neuen Schauspielhaus Königsberg; 1929/30 unter -* Detlef Sierck am Alten Theater Leipzig; 1931/32 a.G. am Staatlichen Theater; nach der Lösung ihres Gastvertrags ab 1933 Mitglied im Schauspiel des Jüd. Kulturbunds Berlin, Mitwirkende in der Eröffnungsvorstellung in Lessings Nathan der Weise (1. Okt. 1933, R: - William W. Melnitz), Justina in Schnitzlers Paracelsus (7. Feb. 1934), in Shakespeares Was ihr wollt (9. Mai 1934), in der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. Molifcres Die gelehrten Frauen (19. Nov. 1934), Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (6. Feb. 1935), eine der Schauspielerinnen in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (5. März 1935), Georg Hermanns Jettchen Gebert (1. Juli 1935), Hebbels Judith (2. Okt. 1935, alle R: Fritz Jeßner), Shaws Man kann nie wissen (3. Dez. 1935, R: -> Fritz Wisten), Sophokles' Antigone (15. März 1936, R: Jeßner), Ludwig Fuldas Jugendfreunde (2. Juli 1936, R: Ernst Rosenbaum), Franz Molnärs Große Liebe (3. Aug. 1936, R: Wisten), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (2. Dez. 1936, R: Wisten), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: Hans Buxbaum); daneben Auftritt am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Söffe in -» Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934, R: -* Willibald Fränkel); erster Auftritt beim Hamburger Kulturbund als Katinka in -* Ladislaus BusFeketes Jean (5. Okt. 1937, R: Hans Buxbaum); Marianne in Molnärs Delila (20. Jan. 1938, R:

Reinhardt, Gottfried

Buxbaum); danach Julia in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938, R: Buxbaum), in Molnärs Delila (20. Jan. 1938, R: Buxbaum), letzte Rolle in Hamburg: Königin in Scribes Ein Glas Wasser (13. Feb. 1938, R: Buxbaum); letzter Auftritt beim Berliner Kulturbund als Bildhauerin Anne Hargreaves in Merton Hodges Regen und Wind (2. Nov. 1938, R: Wisten) unmittelbar vor den Novemberpogromen. Anschließend Emigr. in die USA; starb vermutlich durch Freitod. Qu: Müller-Wesemann; KuBu; LBI; DBJ.

Reiner, Hans Weg: Frankr. Mitwirkender an der Aufführung einer Roth-Dramatisierung nach dem Roman Hiob im Th6ätre Pigalle Paris (Juli 1939, R: -»· Paul Gordon). Qu: Villard.

Reiner, Lenka (Lenka Reinerovä); Journalistin, Schriftstellerin; geb. 1916; Sta: tschech.; oo Theodor Balk (urspr. Dragutin Fodor), Dr. med., geb. 22. Sept. 1900 Zemun, Jugosl., Schriftsteller, Arzt, ab 1929 in Deutschi., Redakteur bei „Die Linkskurve", Mitglied BPRS u. KPD, 1933 Emigr. nach Prag, dann Paris, Mitarbeit für die „Deutsche Volkszeitung", „Gegen-Angriff' u. „Unsere Zeit", 193739 Bataillonsarzt bei den Interbrigaden im span. Bürgerkrieg, dann in Frankr., interniert in den Lagern Le Vernet u. Les Milles, 1941 nach Mex. Weg: 1938 Frankr., 1941 Mex. Journalistin in Prag zeitweilig auch Schauspielerin; Mitglied der tschech. KP; und des BertoltBrecht-Klubs in Prag; nach Okkupation der CSR Emigr. nach Frankr., Mitarbeit an der „Deutschen Volkszeitung" in Paris; inhaftiert im Gefängnis La Petite Roquette und in den Lagern Rieucros u. Qued-Zem; 1941 Emigr. über Nordafrika nach Mex., arbeitete in der diplomatischen Exilvertretung der CSR in Mex.; Mitglied der Asociaciön Checoslovaco-M6xicana; schrieb für die dt. Exilzeitung „Demokratische Post", Mitautorin des Schwarzbuches über den Naziterror in Europa (1943); Mitarbeit im „Heinrich Heine Club", u.a. zusammen mit Egon Erwin Kisch Auswahl von Texten u. literarische Bearbeitung für das Kabarettprogramm Zehn kleine Meckerlein... (Mai 1945, R: -> Steffie Spira), spielte in der von Schriftstellern zu Kischs 60. Geburtstag veranstalteten Aufführung von dessen Der Fall des

Generalstabschefs Redl die Rolle der Franzi Mittinger (10. Mai 1945, R: Andr6 Simone, Kurt Stern, Bodo Uhse). Kehrte im Okt. 1945 mit ihrem Mann nach Jugoslawien zurück, ging 1948 in die CSR, literarische u. journalistische Tätigkeit, 1953 unter dem Vorwurf westl. Geheimdiensttätigkeit in Prag verhaftet, zusammen mit ihrem Mann Ausschluß aus der KPC, anderthalb Jahre Haft, 1964 Rehabilitierung, bis Anfang 1970 stellvertretende Chefredakteurin, dann Chefredakteurin der Zs. „Im Herzen Europas", anschließend aufgrund der Sowjetinvasion 1968 Schreibverbot, lebt in Prag. Biblio: u.a. Grenzen geschlossen, Erinnerungen (Berlin 1958). Qu: Palästina; Kießling; Bodek.

Reinhardt, Gottfried Filmproduzent, Regisseur; geb. 20. März 1913 Berlin, gest. 19. Juli 1994 Los Angeles; Sta: tschech., 1938 US-amerik.; V: ->• Max Reinhardt; M: -» Else Heims; B: -> Wolfgang Reinhardt; oo 1944 Silvia Hanion, Schriftstellerin, Drehbuchautorin. Weg: 1932 USA, 1954 Europa. Studierte 1931-32 zwei Semester Philosphie u. Geschichte in Berlin; daneben Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Theater seines Vaters (inszenierte Ossip Dymows Europa AG u. Erich Kästners Pünktchen und Anton) u. der Komödie, beide Berlin; 1932 Studienaufenthalt in den USA. Kehrte nach der Machtübernahme der Nazis nicht nach Deutschi, zurück; 1933 Ernst Lubitschs Regieassistent bei Design for Living; 1933-38 bei MGM; daneben Mitglied, später Präsident des Hollywood's Europ. Relief Fund zur Unterstützung notleidender Emigranten; assistierte 1934 seinem Vater bei der Besetzung von Shakespeares A Midsummer Night's Dream; 1940-54 Produzent bei MGM, u.a. Comrade X (1940), Rage in Heaven (1941), Two-Faced Woman (1942), The Great Sinner (1949), John Hustons The Red Badge of Courage (1951); diente daneben 1942-46 in der US-Army; schrieb Textbücher für Musicals, u.a. Rosalinda (1943), eine Adaptierung von Johann Strauß' Fledermaus, Helen of Troy (1944) nach Jacques Offenbachs La belle ΗέΙέηβ u. Polonaise (1945) mit Musik von Chopin für -» Martha Eggerth u. -> Jan Kiepura. 1954 Rückkehr nach Europa, lebte zumeist in Salzburg; Filmregie in der BRD, u.a. Menschen 765

Reinhardt, Gottfried im Hotel mit Heinz Rühmann (1959), Jedermann (1961); inszenierte 1961 Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen; drehte zum 100. Geburtstag seines Vaters den Dokumentarfilm Max Reinhardt - Der große Zauberer, lehrte 1983 als Gastprofessor an der Univ. of California, Los Angeles. Biblio: Der Liebhaber, Erinnerungen seines Sohnes G. R. an Max Reinhardt (München 1973); Hollywood, Hollywood (Göttingen 1992); Der Apfel fiel vom Stamm (München 1992). Qu: Β Hb; Ulrich; Archiv HH; DBJ.

Reinhardt, Max (urspr. Max Goldmann, ab 1890 Theaterarbeit als Max Reinhardt, 1904 offizielle Namensänderung, zusammen mit seinen Geschwistern); Regisseur, Theaterleiter; geb. 9. Sept. 1873 Baden bei Wien, gest. 31 Okt. 1943 New York; Sta: ung., 1940 US-amerik.; B: Edmund, geb. 1875 Wien, gest. 1929 Baden, Geschäftsleiter der Max Reinhardt Theater; Siegfried, geb. 1883 Wien, Abteilungsleiter (Einkauf) an Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; Leo, geb. 1885 Wien, Mitarbeiter in der Subskriptionsabteilung am Deutschen Theater, emigr. nach Großbrit.; co I. 1910 -> Else Heims; Π. 1935 -+ Helene Thimig; K: -» Wolfgang Reinhardt; ->· Gottfried Reinhardt. Weg: 1933 Österr., USA, 1937 USA. Banklehre; danach Schauspielunterricht; 1890 erster Bühnenauftritt; 1890-92 privater Schauspielunterricht in Wien; 1892/93 erstes Schauspielengagement am Neuen Volkstheater Rudolfsheim, Wien; 1893/94 Eng. am neueröffneten Stadttheater Salzburg; durch Otto Brahm ans Deutsche Theater Berlin eng.; 1894-1902 Mitglied des Deutschen Theater Ensembles; 1898 Mitgründer der Secessionsbühne innerhalb des Brahm-Ensembles, zahlreiche Tourneen, erste Regie; 1900-02 Lehrer an der Schauspielschule des Stem Konservatoriums Berlin; Mitgründer des Kabaretts „Schall und Rauch" Berlin, das am 23. Jan. 1901 im „Künstlerhaus" eröffnete; 1902 Umwandlung des Kabaretts in ein Theater mit dem Namen Kleines Theater; 1902-05 Leiter des Kleinen Theaters; leitete daneben bis 1906 das Theater am Schiffbauerdamm Berlin; 1905 sensationeller Erfolg mit der Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum (der ersten von zwölf bis 1934); 1905 Leiter u. Besitzer des von ihm wiedereröffneten Deutschen Theaters, errichtete dort eine Schauspielschule; 1906 im anliegenden Gebäude Eröffnung der Kammer-

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spiele des Deutschen Theaters; zahlreiche Gastspiele mit dem Ensemble des Deutschen Theaters an versch. großen Theatern in Deutschi. u. Ungarn; 1909-11 Leiter der Sommer Theater Festspiele in München; 1910 UA von Hofmannsthals König Ödipus in München, bei der er zum ersten Mal eine Arena als Bühne verwandte; Mitarbeiter der UA von Hofmannsthals/Strauss' Der Rosenkavalier in Dresden; UA von Hofmannsthals Jedermann im Zirkus Schumann Berlin u. von Karl Vollmöllers Pantomime Das Mirakel in der Olympia Hall in London; 1912 erstes ReinhardtEnsemble Gastspiel in den USA mit der Pantomime Sumurun von Friedrich Freksa; UA von Hofmannsthals/Strauss' Ariadne auf Naxos in Stuttgart; ab 1912 korrespondierendes Mitglied der VKB, Berlin; 1913 Filmarbeit in Italien; 1913-14 Skakespeare-Zyklus am Deutschen Theater; 1915-18 Leiter der Volksbühne Berlin; 1917 Mitgründer, dann Mitglied des künstlerischen Beratungskomitees des Salzburger Festspielhauses zur Gründung der Salzburger Festspiele; richtete 1917 unter Leitung von -> Heinz Herald die expressionistische Versuchsbühne „Das Junge Deutschland" am Deutschen Theater ein, Eröffnung in eigener Regie mit der UA von Reinhard Sorges Der Bettler, ab 1917 in enger Verbindung mit seiner zukünftigen Ehefrau Helene Thimig; erwarb 1918 Schloß Leopoldskron bei Salzburg; 1919 nach Umbau durch den Architekten Hans Poelzig Eröffnung des ehemaligen Zirkus Schumann als Großes Schauspielhaus in Berlin, hier auch bis 1923 mit einem zweiten Kabarett „Schall und Rauch"; Aug. 1920 Eröffnung der Salzburger Festspiele mit Hofmannsthals Jedermann·, Okt. 1920 Übergabe der Direktionsgeschäfte seiner Berliner Theater an andere Direktoren; im folgenden zunehmend Gastspiele in Österr. u. im weiteren Ausland; 1922 UA von Hofmannsthals Das Salzburger Große Welttheater bei den Salzburger Festspielen, weitere Inszenierungen Reinhardts in Salzburg: Moliferes Der eingebildete Kranke (1923), Vollmöllers Mirakel u. Hofmannsthals Ballett-Pantomime Die grüne Flöte (beide 1925), Goldonis Der Diener zweier Herren u. Gozzis/Vollmöllers Turandot (beide 1926), Shakespeares Ein Sommemachtstraum u. Schillers Kabale und Liebe (beide 1927), Schillers Die Räuber (1928), Somerset Maughams Victoria (1930), Hofmannsthals Der Schwierige, Goethes Stella (beide 1931) u. Goethes Faust I (1933); 1923 Reise in die USA; pachtete das Theater in der Josefstadt Wien; inszenierte 1924

Reinhardt, Max Vollmöllers Mirakel in New York; mehr als 100 Aufführungen; US-Tourneen in den nächsten Jahren; 1924 Eröffnung des Theaters in der Josefstadt u. der Komödie Berlin; Übernahm Okt. 1924 wieder die Leitung seiner Berliner Bühnen; 1925 Eröffnung des Salzburger Festspielhauses; 1926-27 Filmverhandlungen in Hollywood; 1927 Mitglied der Ehrenkommission der ersten Theaterausstellung in Magdeburg; 1927-28 Gastspiele des Deutschen Theater Ensembles mit u.a. 8 Produktionen in New York; 1928 programmatische Rede über den Schauspieler an der Columbia Univ.; 1928 Eröffnung des Berliner Theaters; Errichtung des Reinhardt Seminars für Schauspiel u. Regie (der Akad. für Musik u. darstellende Kunst angegliedert) mit Probebühne in WienSchönbrunn; 1928-29 Filmarbeit in Hollywood, das sogenannte „Konnersreuth-Projekt", als Stummfilm geplant, wurde jedoch wegen des Aufkommens des Tonfilms nicht zu Ende geführt; wegen der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage Zusammenlegung seiner Theater mit denen -» Victor Barnowskys u. - • Eugen Roberts (ReiBaRo); ab 1931 Vizepräsident der Brit. Shakespeare Soc.; 1932 UA von Hauptmanns Vor Sonnenuntergang am Deutschen Theater Berlin; Gastspiele u.a. in Rom u. Mailand; Abgabe der künstlerischen Leitung seiner Berliner Bühnen; bis 1933 Mitglied DBV; März 1933 letzte Inszenierung in Berlin, Hofmannsthals Welttheater am Deutschen Theater. Inszenierte Ein Sommernachtstraum in Florenz u. Oxford; lehnte den von den Nazis angebotenen Status eines „Ehrenariers" ab; in einem Brief an die „nationalsozialistische deutsche Regierung" erklärte M. R. die Berliner Theater zum „nationalen Eigentum"; Besitzenteignung in Berlin; inszenierte 1933-34 in Salzburg, Paris (Die Fledermaus, Nov. 1933, Th6ätre Pigalle), Mailand, Rom u. San Remo (Die Fledermaus, Feb. 1933), Florenz (1933 beim ersten „Maggio Musicale" Shakespeares Ein Sommemachtstraum mit ital. Schauspielern) u. Venedig (1934 im Rahmen eines Theatersymposiums der Biennale in Venedig Inszenierung von Shakespeares Der Kaufmann von Venedig); inszenierte am Theater in der Josefstadt Goethes Faust (Übernahme der Salzburger Fo«i/-Inszenierung), Cocteaus Die geliebte Stimme (21. Feb. 1934), Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (6. März 1934) u. Schillers Maria Stuart (24. März 1934 als Auftakt einer Europa-Tournee, u.a. mit Pirandello u. Schiller am 31. März u. 1. Apr. 1934 am Neuen

Deutschen Theater Prag, im Sommer 1934 mit Pirandello am Stadttheater Basel, es spielten u.a. -• Eleonore von Mendelssohn, -» Luise Rainer, -• Herbert Berghof, -* Milo Sperber, -» Frieda Richard, Hans Thimig, - • Josef Danegger, Harry Horner); Mitbegründer der Kalifornischen Festspiele Los Angeles; inszenierte 1934 Λ Midsummer Night's Dream in der Hollywood Bowl, in San Francisco, Berkeley u. Chicago; 1934-35 Verfilmung des Shakespearestücks in Hollywood, assistiert von William Dieterle; der finanzielle Mißerfolg verhinderte weitere Filmarbeiten; 1935 Übergabe der Leitung des Theaters in der Josefstadt an -> Ernst Lothar; inszenierte Jan. 1937 im Manhattan Opera House New York -> Franz Werfeis The Eternal Road mit der Musik von -» Kurt Weill, u.a. mit -» Lotte Lenya (153 Vorstellungen, finanzieller Mißerfolg des Stücks); letzte Inszenierung vor der Emigr. war Werfeis In einer Nacht im Theater in der Josefstadt (5. Okt. 1937). Ging 1937 endgültig in die USA; 1938 wurde Schloß Leopoldskron von den Nazis enteignet; 1937 Eröffnung des Max Reinhardt Workshop for Stage, Screen and Radio in Hollywood; inszenierte Aug. 1938 Faust I in Los Angeles u. San Francisco, Dez. 1938 Thornton Wilders The Merchant of Yonkers (nach Nestroy) am Guild Theatre New York; 1938-41 versch. Inszenierungen u. Gastspiele mit dem Workshop; Juli 1942 Schließung des Workshops; wegen finanzieller Schwierigkeiten erfolgloser Versuch der Errichtung einer Schauspielschule u. eines Repertoire-Theaters in New York; Unterstützung durch Freunde; arbeitete an seiner Autobiogr.; 1942 auf Arbeitssuche an Theatern in New York; inszenierte Okt. 1942 Rosalinda (d.i. Die Fledermaus) im FortyFourth Street Theatre New York; Mitunterzeichner eines Aufrufs prominenter Österreicher, einem geplanten österr. Bataillon beizutreten; Mitglied der Deutschen Akad. der Künste u. Wissenschaften im Exil; Mai 1943 Inszenierung von Irwin Shaws Anti-Kriegsstück Sons and Soldiers am Morosco Theatre New York (22 Vorstellungen); 1943 Feier des 70. Geburtstags mit zahlreichen prominenten Emigranten. Ehrenmitglied: u.a. Deutscher Bühnen-Klub, Berlin; DBV (Ehrenpräsident); VKB, Berlin (ab 1921 EhrenVorstandsmitglied); Moskauer Akademisches Künstler Theater (ab 1926). Auszeichnungen: u.a. 1909 Prof., Herzog von Sachsen-Coburg u. Gotha; 1930 Dr. h.c., Univ. Frankfurt a. M. u. Univ. Kiel u. (1933) Univ. Ox-

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Reinhardt, Max ford; 1933 Pour le M6rite in Gold, Österr.; 1973 postum Ehrenmitglied Deutsches Theater, Ostberlin. Biblio: Schall und Rauch. Erster Band (BerlinLeipzig 1901, Neuauflage, Darmstadt 1974); weitere Bücher postum veröffentlicht, u.a. Rede über den Schauspieler (Wien 1947); Ausgewählte Briefe, Reden, Schriften und Szenen aus Regiebüchem, hrsg. von Franz Hadamowsky (Wien 1963); Der Briefwechsel Arthur Schnitzlers mit Max Reinhardt und dessen Mitarbeitern, hrsg. von Renate Wagner (Salzburg 1971); Schriften: Briefe, Reden, Aufsätze, Interviews, Gespräche, Auszüge aus Regiebüchern hrsg. von Hugo Fetting (Ostberlin 1974). Lit: Edda Fuhrich-Leisler/Gisela Prossnitz, Max Reinhardt in Amerika (Salzburg 1976). Qu: Β Hb; Archiv HH; Ulrich; Exil USA; Stompor; Li; Adler; Blubacher; Haider-Pregler; Refugio; Budzinski/Hippen; Kaut.

Reinhardt, Wolfgang Produzent, Drehbuchautor; geb. 13. Dez. 1908 Berlin, gest. 28. Juli 1979 Rom; V: -» Max Reinhardt; M: Else Heims; B: -» Gottfried Reinhardt. Weg: 1934 USA, 1953 BRD, Österr; Italien. Studium der Kunstgeschichte, das er jedoch nicht abschloß; trat 1929 in die Verwaltung der Berliner Reinhardt-Bühnen ein. Ging 1934 zusammen mit seinem Vater in die USA; in Hollywood zunächst Assistent Irvin G. Thalbergs, danach bis 1942 Produzent bei Warner Bros., u.a. -» William Dieterles The Story of Dr. Ehrlich's Magic Bullet (1940) u. The Male Animal (1942), Ko-Autor von Dieterles Juarez 1938/39); unterstützte finanziell den Workshop seines Vaters; in den 50er Jahren selbständiger Produzent in Europa, unter seiner Leitung entstanden etwa Käutners Ludwig II., Die Trapp-Familie u. Die Trapp-Familie in Amerika·, 1962 produzierte er nach einem gemeinsam mit Charles Kaufmann verfaßten Drehbuch eine Biographie über Freud mit John Huston als Regisseur, für das Drehbuch erhielt er eine „Oscar"-Nominierung; ließ sich später in Rom nieder. Qu: Ulrich; Horak.

Reinhold, Ernst Schauspieler, Rezitator; geb. 1886. Weg: 1939 Großbrit. Bekannter Wiener Schauspieler u. Rezitator; sein Vortragsstil war immer wieder Angriffsziel von Karl Kraus in der „Fackel". 1939 Emigr. nach Großbrit. Qu: Völker.

Reisch, Li(e)sl (urspr. Elisabeth Handl, in USA Poldy Dur); Schauspielerin, Tänzerin; geb. 29. Okt. 1917 Wien; oo Walter Reisch, geb. 23. Mai 1903 Wien, gest. 28. März 1983 Los Angeles, Drehbuchautor, Regisseur, als „nichtar." aus der RFK ausgeschlossen. Weg: 1937 USA. Tanzausbildung, Mitglied des Wiener Opern- u. des Toni Birkmeyer-Balletts; trat in den 30er Jahren in österr. Filmen auf, u.a. Leise flehen meine Lieder (1933), Maskerade (1934), Episode (1935) u. Silhouetten (1936). Ging Sept. 1937 gemeinsam mit ihrem Mann nach Hollywood; Auftritte als Charakterdarstellerin in mehreren Anti-Nazifilmen, u.a. Margin for Error, They Came to Blow Up America, Fritz Langs Hangmen Also Die (alle 1943), Resisting Enemy Interrogation, Paris After Dark u. John Farrows The Hitler Gang (alle 1944). Qu: Aufbruch; Ulrich; Horak; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC. Reisch, Walter f Reisch, Li(e)sl Reismann, Sylta (Nora)

Busse, Sylta

Reiss, Eda (Eda Reiss-Merin). Weg: USA. Schauspielerin in einer Aufführung von Hofmannsthals Jedermann im Friendship House New York (Apr. 1941); Mitwirkende in der New Yorker EA von -> Bertolt Brechts Szenenfolge The Private Life of the Master Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches) durch das „Theatre of All Nations" im Pauline Edwards Theatre (Juni 1945, R -> Berthold Viertel). Qu: Trepte; Aufbau.

Reiss, Grete (Margarethe Ilse); geb. 1917; V: -* Leo Reuss; M: Stefanie Magdziarz; B: Hans Reiss; oo (..) Lodato. Weg: 1939 USA. 768

Ren6, Tilli Mitglied einer illegalen sozialistischen Jugendorganisation in Österr.; 1939 vom Vater in die USA geholt; unter dem Namen Grete Reuss Mitwirkende in Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil im El Capitan Theatre Hollywood mit den „Continental Players" Los Angeles, der ersten u. einzigen Aufführung dieser Truppe (Mai 1939, das Stück wurde nach 3 Vorstellungen abgesetzt). Qu: Trepte; Premiere; Haider-Pregler.

Reiss, Hans V: -> Leo Reuss; M: Stefanie Magdziarz; S: -* Grete Reiss. Weg: 1939 USA. Schauspieler in -> Leopold Jeßners engl.sprachigen Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil im El Capitan Theatre Hollywood mit den „Continental Players" Los Angeles (Mai 1939, das Stück wurde nach 3 Vorstellungen abgesetzt, weitere Inszenierungen folgten nicht). Qu: Trepte; Premiere; Haider-Pregler.

Reiss, Herta Schauspielerin u. Rezitatorin am Jüd. Kulturbund Berlin tätig, zuletzt nachgewiesener Auftritt in einem Programm Nov. 1940; am Kulturbund Rhein-Ruhr Perinna in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Willibald Frankel). Qu: Wittneben; LBI.

Reiss, Kurt Schauspieler, Regisseur, Dramaturg. 1923/24 National-Theater Mannheim; 1924-28 Schauspieler, 1927/28 auch Regisseur Schauspielhaus Düsseldorf; 1928/29 a. G. am Stadttheater Augsburg u. den Münchner Kammerspielen; 1931/32 Regisseur, Schauspieler u. Dramaturg Neues Theater Frankfurt a.M.; bis 1934 noch ο. E. im DBJ; 1936, wohnhaft in Frankfurt a.M., aus der RTK ausgeschlossen. 1945/48 Gastregisseur an der Jungen Bühne Goslar; arbeitete dann beim NWDR Hamburg. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; Kürschner.

Reiss, Kurt Theaterverleger; geb. 22. Jan. 1901 Pforzheim, gest. 21. Apr. 1974 Basel; oo 1946 Gin Hübner. Weg: 1935 Schweiz. 1924-34 Werbeexperte -» Max Reinhardts, -> Victor Barnowskys u. der Brüder -» Rotter (nach der Zusammenlegung der Bühnen: des ReiBaRoAbonnementssystems) in Berlin.

1935 Emigr. in die Schweiz; 1936 Besitzer des Theaterverlags Reiss AG Basel; setzte sich neben dem Verleger Emil Oprecht bis 1945 v.a. für die Verbreitung u. Aufführung von Werken vieler Exilautoren in der Schweiz ein, u.a. für die Stükke -> Bertolt Brechts, Fritz Hochwälders u. -> Carl Sternheims; verlegte Dramen u.a. von Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Paul Claudel, Federico Gärcia Lorca u. Jean Anouilh; ab 1945 auch Veranstalter von Theatertourneen u. Gastspielen; Mitglied des Schweizerischen Bühnenverlegerverbandes (Vizepräsident). Qu: Β Hb; STS.

Reiter, Annie (Anny); Schauspielerin. Weg: 1933 CSR, 1935 Österr.; USA. 1919/20 u. 1921-23 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1925-27 Hamburger Kammerspiele; 192733 Neues Theater Frankfurt a.M; 1933/34 Neues Deutsches Theater Prag, dort Lady Denham in der Komödie Disraeli (16. Sept. 1933, Gastspiel -> Ernst Deutsch, R: - • Max Liebl) u. Frau Foehns in Ein Mantel, ein Hut, ein Handschuh (4. Okt. 1933, Gastspiel Deutsch, R: Julius Gellner); Nov. 1934 in Straßburg; 1935/36 Vereinigte Theater Brünn; 1936-38 Theater an der Wien, Wien, u.a. in -> Paul Morgans/Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik -» Ralph Benatzky (1. Sept. 1936, R: - • Arthur Hellmer). Emigr. in die USA; spielte in -» Bertolt Brechts The Private Life of the Masters Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches) im Pauline Edwards Theatre, produziert vom „Theatre of All Nations" New York (Mai 1945, R: -> Berthold Viertel). Qu: DBJ; Villard; Haider-Pregler; Archiv HH; Aufbau.

Reitzes, Walter Weg: Großbrit. Schauspieler bei -» Otto Tausigs „Austrian Youth Players" London in Nestroys Einen Jux will er sich machen. Qu: Mainz. Reiler, Lotte

Oppenheimer, Lotte

Rend, Tilli (Tilli Rend-Scharf); Schauspielerin, Sängerin. 1921/22 Stadttheater Eisenberg; 1925-30 u. 1933-35 Operettentheater Aachen; um 1935 als JUdin aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Renk, Ewald

Renk, Ewald Weg: Großbrit. Mitwirkender an der im Mai 1943 vom FD KB London veranstalteten Gedenkfeier zum 10. Jahrestag der Bücherverbrennung in Berlin, in einer stark gekürzten Fassung von Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau (Winterschlacht, R: -> Gerhard Hinze) im Scala Theatre; spielte mit in der letzten FDKB-Revue My Goodness, My Alibi! an der „Kleinen Bühne" London (Jan. 1944); Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London in Österreichische Rhapsodie (23. Nov. 1944), Doktor Stieglitz (24. Dez. 1944) u. im 27. Laterndl-Programm in Hermann Bahrs Das Konzert (3. März 1945, alle R: Paul Hardtmuth). Qu: Palästina; Wipplinger; Mainz.

Renn, Katharina Schauspielerin, Kabarettistin; geb. in Berlin. Weg: Schweiz Mitwirkende im Kabarett „Cornichon" Zürich; gründete 1938 das kleine politische „Cabaret Pajass" in Zürich; gestaltete gegen Ende des Krieges in der Schweiz im Rahmen der „Kulturgemeinschaft der Emigranten" eigene Programme in Flüchtlingslagern; machte sich später als Interpretin von Brecht u. Weill-Liedern in Paris einen Namen. Qu: Greul; Schauspielhaus.

Repp, Karl (Carl Repp); Bühnenarbeiter; geb. 1896. War ab 1929 bei der Städtischen Oper Berlin beschäftigt; 1933 wurde ihm wegen Betriebskandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" u. Mitgliedschaft in der KPD gekündigt; eine Beschwerde wurde 1935 abgewiesen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Res£e, Therese (Resl) (Geb. Steiner, ab 1944 Therese Angeloff); Schauspielerin, Autorin, Kabarettleiterin; geb. 28. März 1916 Dresden, gest. 5. Okt. 1985 München; Sta: dt., 1944 bulg.; V: -» Fritz Steiner; B: Fritz Steiner jun.; oo I. ca. 1938 Leo Sylvester Huth, emigr. nach Ungarn, gesch. 1946; Π. 1944 Cyrill Angeloff, Bulgare, Automechaniker; ΙΠ. 1953 Max (..), Kabarettist. Weg: CSR, 1939 Deutschi., 1945 SBZ; BRD. Schauspiel- u. Ballettausbildung in Dresden; erstes Eng. am Albert-Theater in Dresden; dann Operettensoubrette u. Salondame. 770

Emigr. mit ihrem jüd. Vater in die CSR; unter dem Namen Resl Res6e Eng. am Stadttheater Eger u. anderen tschech Bühnen, u.a. 1936/37 Stadttheater Brüx; 1937/38 Die Junge Bühne Reichenberg; 1938/39 Neues Deutsches Theater Teplitz-Schönau; konvertierte nach der Heirat mit ihrem ersten (jüd.) Mann zum Judentum; ging nach der Errichtung der „Reichsprotektorate" Böhmen u. Mähren unter ihrem Mädchennamen zu ihrer Mutter nach Dresden, wo sie immer noch als unverheiratete „Halbjüdin" galt; Berufsverbot; arbeitete bis Herbst 1939 als Modell an der Akademie der bildenden Künste; danach versch. Tätigkeiten: Verkäuferin, Bardame, Kellnerin u. Fabrikarbeiterin; stand später in Magdeburg unter Gestapoaufsicht („Fluchtgefahr"); heiratete Ende 1944 ein zweites Mal (die erste Ehe wurde in Paris 1946 nach dem „Code Napoleon" geschieden), den Bulgaren C. Angeloff (genannt Kiro), u.a. aus Gründen persönlicher Sicherheit, da sie damit bulg. Staatsangehörige wurde. Gründete nach Kriegsende 1945 in Dresden die Kammerspiele; übernahm kurze Zeit später mit ihrem Bruder ein Operettentheater, das sie Vereinigte Volksbühnen nannten u. wo sie selbst auch spielte; den Volksbühnen (Privatbühnen) wurde später vom Ministerium für Volksbildung die Spielerlaubnis nicht mehr erteilt; arbeitete anschließend in Zwickau als Regisseurin u. gab Regiegastspiele in der Provinz; schrieb ein Operettenparodie-Libretto, das das Staatliche Operettentheater Dresden herausbrachte; ging 1951 nach Westberlin; 1952 Komparsin bei der Bavaria in München; als Erzengel Gabriel auf Tournee mit den Rosenheimer Passionsspielen; auch danach Gelegenheitsarbeiten; fand in der Künstlervereinigung „Katakombe" Anschluß an die Münchner Kabarettszene u. begann erneut zu schreiben; Mitgründerin des literarisch-musikalischen Kabaretts „Die Kleinen Fische", für das sie in den kommenden 3 Jahren 235 Szenen u. Songs schrieb; Gastspiel mit den „Kleinen Fischen" in den Niederl.; im Juni 1958 trennte sich das Ensemble der Kleinen Fische von Τ. Α.; machte mit einer neuen Gruppe „Die Zeitzünder" Kabarett für die SPD (1958-63); danach freiberuflich als Regisseurin am „Renitenz-Theater" in Stuttgart, am Volkstheater u. Deutschen Theater in München; Aufträge vom Südwestfunk u. vom ZDF; schrieb Revuen, Fernsehspiele, Musicals u. eine Kriminalkomödie; Seminarleiterin von DGB-Kabarettgruppen (1960-68).

Reuss, Leo Biblio: Meine Seele hat ein Holzbein, Autobiogr. (München 1982). Qu: DBJ; Trepte; Wicclair; Budzinski/Hippen.

Reso, Harry Weg: USA (?) Mitwirkender in der von Leo Rice veranstalteten Star Parade u.a. mit -• Gisela Werbezirk in der Town Hall New York (Sept. 1947) u. in der dort von Rice u. Felix G. Gerstman organisierten Silvester-Star-Parade (31. Dez. 1947). Qu: Aufbau.

Reuss, Leo (urspr. Leon Moriz Reiss; Pseudonym 1936 Kaspar Brandhofen in USA Lionel Royce); Schauspieler; geb. 30. März 1891 Dolina, Galizien, gest. 172. Apr. 1946 Manila; Sta: bis 1918 österr.; oo I. 1916 Stefanie Adolfine Magdziarz; Π. 1937 Vivian Bernstein; m . 1944 Esther de Werner, geb. auf Neuseeland; Κ: I. -» Grete Reiss; -* Hans Reiss. Weg: 1935 Österr., 1937 USA. Als Kind Übersiedlung nach Wien; ab 1913 Studium der Kunstgeschichte u. Germanistik, gleichzeitig 1913-14 Schauspielstudium an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst Wien; Weltkriegsteilnehmer; ab 1919 Engs. an versch. Wiener Theatern: am Komödienhaus, u.a. Herzog von Albanien in Shakespeares König Lear (Juni 1919, R: Egon Brecher); an der Neuen Wiener Bühne, u.a. Karenin in Leo Tolstois Der lebende Leichnam (Mai 1919, R: Karl Miksch), Prophet Elijahu in -> Arnold Zweigs Die Sendung Semaels (Okt. 1919, R: Emil Geyer); Hell (TR) in Ludwig Anzengrubers Der Pfarrer von Kirchfeld (Jan 1920, R: Kurt von Lessen), den Tod in Hugo von Hofmannsthals Jedermann (Juni 1920, R: Geyer); 1921/22 an den Hamburger Kammerspielen, u.a. Karl in Schillers Die Räuber (Okt 1921, R: ->• Erich Ziegel); TR in Frank Wedekinds König Nicolo (Nov. 1921, R: E. Engel); danach Schauspieler an versch. Berliner ITieatern: u.a. Cambronne (später TR) in Christian Dietrich Grabbes Napoleon oder die Hundert Tage (5. Mai 1922, R: -> Leopold Jeßner), TR in Shakespeares Macbeth (10. Nov. 1922, R: Jeßner), Volker in Friedrich Hebbels Die Nibelungen (8. Apr. 1924, R: Jürgen Fehling), Max Piccolomini in Schillers Wallenstein (10. Okt. 1924, R: Jeßner), Lancaster in Bertolt Brechts Leben Eduards des Zweiten von England (4. Dez. 1924, R: Fehling), alle am Staats-

theater (Schauspielhaus); an der Volksbühne (Theater am Bülowplatz), u.a. in Schillers Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (15. Juni 1925, R: Fritz Holl), Orvill in der UA von Alfons Paquets Sturmflut (20. Feb. 1926, R: Erwin Piscator); an der .Jungen Bühne" im Deutschen Theater, u.a. Crusius in Marieluise Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt (UA am 25. Apr. 1926, R: -» Paul Bildt/Brecht); an der .Jungen Bühne" im Theater am Schiffbauerdamm, u.a. Gurney in Hans Henny Jahnns Die Krönung Richards III. (12. Dez. 1926, R: -> Martin Kerb) u. als Feldwebel in Marieluise Fleißers Pioniere in Ingolstadt (30. März 1929, R: Jakob Geis); Jerajah Jip in Brechts Mann ist Mann (6. Feb. 1931, R: Brecht/ -> Erich Engel) im Schauspielhaus; Regisseur an der Volksbühne Berlin u. an anderen Theatern, u.a. UA von -» Günther Weisenborns U-Boot S 4 (Okt. 1928) u. Epilog zu Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit, Die letzte Nacht (15. Jan. 1930, Musik - • Hanns Eisler), beide Theater am Schiffbauerdamm; 1928 a. G. am Schauspielhaus Hamburg als Junker Tobias von Rülp in Shakespeares Was ihr wollt (7. Aug. 1928, eigene Regie); 1932 zus. mit Fritz Genschow Gründung des Theaters der Schauspieler; 1933/34 Mitarbeit im Tournee-Ensemble von Agnes Straub, u.a. Hefterdingk in Hermann Sudermanns Heimat (R: Heinz Schwamborn) u. Johannes Rosmer in Ibsens Rosmersholm (eigene Regie); Filmrollen in Flachsmann als Erzieher (1930), 1914, die letzten Tage vor dem Weltenbrand (1931) u. in der nicht fertiggestellten dt.spr. Version von Der Aufstand der Fischer von St. Barbara (1931, nach Anna Seghers, R: Piscator); 1929/30 Sprechrollen in Hörspielen; Lebensgefährtinnen in der Berliner Zeit waren Ellen Geyer u. danach Agnes Straub; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Herbst 1935 Rückkehr nach Wien; staatenlos, weil er die Option für die österr. Staatsbürgerschaft hatte verfallen lassen, Schwierigkeiten mit der Arbeitserlaubnis; ging nach Salzburg in die Provinz, lernte den Lokaldialekt u. veränderte sein äußeres Erscheinungsbild; erhielt 1936 (verkleidet als Salzburgischer Bauer mit Namen Kaspar Brandhofer) bei einem Gespräch mit Max Reinhardt in Salzburg dessen Empfehlung an das Theater in der Josefstadt Wien, wurde nach dortigem Vorsprechen sofort eng.; der vermeintlich autodidaktische Schauspieler war ein sensationeller Erfolg als Herr von Dorsday in Arthur Schnitzlers Fräulein Else (Dez. 1936, R: Ernst

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Reuss, Leo Lothar); einige Tage nach der Premiere wurde der Schwindel des „urgermanischen Blut- und Boden-Genies" aufgedeckt; ein Ehrengericht des Theaterensembles entschied, daß er weiter auftreten dürfe, allerdings wurde die nun zu beschaffende Arbeitserlaubnis für den Staatenlosen nur für die Dauer der Aufführungen von Fräulein Else erteilt; später noch einmal a. G. Auftritt als Napoleon in Madame sans gene (Sept. 1937, R: -» Arthur Hellmer); 1937 Schauspieler in jiddischen Stücken an den Jüdischen Künstlerspielen Wien, u.a. in der Rolle des Untersuchungsrichters in Arnold Zweigs Die Sendung Semaels (Mai 1937, R: Erich Hirschfeld, ins Jiddische übersetzt von Abisch Meiseis u. Dr. Rosenfeld) u. bei einem Leo-Reuss-Abend mit Werken von Heine, Martin Buber, Bialek u.a. (Juni 1937); trat mit Rezitationen in der Prager „Urania" auf (6. Apr. 1937). Emigr. im Sept. 1937 über Paris nach Hollywood mit einem Vertrag bei MGM; Auftritte unter dem Namen Lionel Royce in zahlreichen amerik. Filmen (überwiegend den Typus des „bad german" in Antinazi-Filmen verkörpernd), u.a. 1938: Crime Does Not Pay (R: Fred Zimmermann), Maria Antoinette, 1939: Confessions of a Nazi Spy (R: Anatole Litvak), Espionage Agent (R: Lloyd Bacon), 1940: The Man I Married (nach der Novelle I Married a Nazi, R: Irving Pichel), Victory (R: John Cromwell), 1941: Underground (R: Vincent Sherman), 1942: My Favorite Spy (R: Tay Garnett u.a.), Berlin Correspondent (R: Eugene Ford), 1943: Hitlers Madman (R: Douglas Sirk), Mission to Moscow (R: Michael Curtiz), 1944: The Hitler Gang (R: John Farrow), The Seventh Cross (R: Fred Zinnemann) u. 1946: Gilda (R: Charles Vidor); TR in Schillers Wilhelm Tell in einer engl.sprachigen Inszenierung -» Leopold Jeßners mit der Theatergruppe „The Continental Players" im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, die Inszenierung wurde bereits nach drei Vorstellungen abgesetzt); spielte in einem Tourneeensemble den dt. Konsul in Clare Boothes Margin for Error am El Capitan Theatre (Apr. 1940); ab 1941 Leiter der Kulturabteilung des „German Jewish Club of 1933" Los Angeles (1940-43 unter der Leitung Jeßners), beginnend mit der ersten künstlerischen Großveranstaltung unter seiner u. Jeßners Leitung im Masonic Temple Los Angeles, wiederholt am 31. Dez., im März 1943 Organisation einer Veranstaltung zum 65. Geburtstag von Jeßner mit -» Ernst Deutsch, Lion Feuchtwanger,

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Fritz Kortner, -» Helene Weigel u.a.; Mitglied der Cultural Defense Troup, US Cultural Off.; Frühjahr 1946 bei einer Südpazifik-Tournee mit Unterhaltungsprogrammen für amerik. Truppen letzter Auftritt als Prinz Orlofsky in Johann Strauß' Rosalinda (amerik. Bearbeitung der Fledermaus), stirbt während der Tournee in Manila. Lit: Hilde Haider-Pregler, Überlebenstheater. Der Schauspielers Leo Reuss, Wien 1998 (mit Rollenverzeichnis). Qu: BHb; Ulrich (Filmographie); Haider-Pregler; Die Kleinen; Rühle; Li; Bundesarchiv Berlin/ BDC; P.S.Ulrich.

Reuter, Annemarie —> Burger, Annemarie

Reuter, Jim Weg: Lux. Mitglied von - • Walter Eberhards „Die Komödie", Lux., während der 2. Spielzeit 1935/36, Ein Hofherr u. Der Lehrer in Edith Roeders Märchenspiel Prinz Übermut's Fahrt in's Märchenland (R: -> Paul Walter Jacob) u. Tommy in Lawrence Huxleys Großreinemachen (R: Georg Braun). Qu: Archiv HH; DBJ.

Rivy, Richard (Richard Anton Robert Felix; Künstlername: Richard Ryen); Regisseur, Schauspieler; geb. 13. Sept. 1885 Föherczeglack, Ungarn, gest. 22. Dez. 1965 Los Angeles; Sta: österr., 1944 US-amerik.; oo I. 1911 Lovis (Luise) Kronecker, geb. 1890 Berlin, Schauspielerin, 1934-45 Arbeitsverbot, gesch.; Π. 1934 Alma J. Staub-Terlinden, Geb. Markedorf, geb. 1909 in der Schweiz, Tänzerin, Schauspielerin, 1972 zurück aus den USA in die Schweiz. Weg: 1936 Schweiz, 1938 USA. Studium der Germanistik u. Philosophie in Wien; 1904-06 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; 1906/07 Eng. am Schauspielhaus München; 1907/08 am RaimundTheater Wien; 1908-11 Stadttheater Karlsbad u. Teplitz-Schönau; 1911-21 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater u. Pfauentheater, Zürich; Freundschaft mit Frank Wedekind; 192124 Regisseur u. Schauspieler in Berlin; Inszenierungen von Stücken von Kleist, Strindberg, Wedekind u.a. am Deutschen Theater (so am 26. Sept. 1922 Frank Wedekinds Simson u. 1923 Paul Kornfelds Die Verführung), Großen Schauspielhaus, Schloßpark-Theater u. Theater am Bülowplatz; Gastinszenierungen in Dresden, Frank-

Rewalt, Lothar fürt a.M., Breslau u. anderen Städten; daneben zusammen mit -» Georg Kaiser Mitbesitzer eines Theaterverlags; 1925/26 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus München, u.a. Klabunds Der Kreidekreis, -» Carl Sternheims Die Hose; 1926 Theaterabteilungsleiter; 1926-36 Schauspieler u. Regisseur, später Oberspielleiter bei den Kammerspielen München, inszenierte u.a. Shaws Der Arzt am Scheideweg (1927), Ibsens Peer Gynt, Hans J. Rehfischs Der Frauenarzt (beide 1928), -> Ferdinand Bruckners Die Verbrecher (1929) spielte Bacon in Bruckners Elisabeth von England (1932); 1936 keine Vertragsverlängerung bei den Kammerspielen, da R. R. als Gegner des Nazi-Regimes eingeschätzt wurde; ging nach Berlin; Gastinszenierungen in Stuttgart (König Lear); Film- u. Rundfunktätigkeit, Filmrollen in Muß man sich gleich scheiden lassen?, Die verkaufte Braut (beide 1932), Der Tunnel (1933), Das Erbe von Pretoria u. Peer Gynt, (beide 1934); Filmprojekte mit Georg Kaiser; mit dem Komponisten Norbert Schultze Arbeit an einer Operette. Emigr. Ende 1936 mit seiner zweiten Frau in die Schweiz; 1936-38 in Männedorf bei Zürich, Aufenthaltsbewilligung ohne Arbeitserlaubnis; 1938 mit Ehefrau Emigr. in die USA; 1939-65 in Los Angeles; Filmschauspieler in Hollywood, u.a. in Berlin Correspondent u. Michael Curtiz' Casablanca (beide 1942), Douglas Sirks Hitler's Madman, James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler, Michael Curtiz' Mission to Moscow (alle 1943), The Hitler Gang (1944), Paris Underground (1945) Billy Wilders Α Foreign Affair (1948); Auftritte am Broadway, u.a. in Maxwell Andersons Candles in the Wind (1941); später freier Schriftsteller; inszenierte a. G. in Basel Rostands Cyrano von Bergerac mit -» Ernst Ginsberg in der TR (Nov. 1946). Biblio: Kitty, Stück (UA Dresden 1937); zahlreiche Essays u. Stücke, größtenteils unveröffentlicht. Qu: BHb; Archiv HH; Glenzdorf; Aufbau; Horak; Rühle.

Rewalt, Lothar (urspr. Regensteiner); Schauspieler; geb. 31. Dez. 1897 München. Weg: 1933 Östeir., 1938 (?) Frankreich, USA. Soldat im Ersten Weltkrieg; 1920-22 Stadttheater Heidelberg; 1922-25 Hamburger Kammerspiele; 1925/26 Berliner Lessing-Theater; 1926/27 Hamburger Kammerspiele, u.a. Arzt in der UA von

-* Ferdinand Bruckners Krankheit der Jugend (Okt. 1926, R: ->· Miqam Horwitz-Ziegel); 1927-33 Schauspielhaus Frankfurt a.M., u.a. Räuber in Carl Zuckmayers Schinderhannes (Dez. 1927, R: Richard Weichert), Spielzeit 1929/30 u.a. Robespierre in Romain Rollands Der 14. Juli, Paul in -» Friedrich Wolfs Cyankali, in der dt.sprachigen EA von Sergej Tretjakows Brülle China (Nov. 1929, R: Fritz Peter Buch), TR in Shakespeares Julius Cäsar, Octavio Piccolomini in Schillers Wallenstein, Mephisto in Goethes Faust I, Wilhelm von Oranien in Goethes Egmont u. Schäferhans in G. Hauptmanns Florian Geyer; entlassen bzw. nach der damals noch gültigen Gesetzeslage als einstiger Frontkämpfer zum 28. April 1933 „beurlaubt", dem Termin der letzten Vorstellung von Sigmund Graffs Die vier Musketiere (L. R. spielte die Rolle des Soldaten Schlumberger), weil nach Auffassung der Theaterleitung die Aufführungen des Stückes eines Mitarbeiters der Reichsdramaturgie nicht gefahrdert werden durften; nach Ablauf der Spielzeit Entlassung u. Ausschluß aus der RTK. Ging nach Österr.; 1933/34 Komödie, 1934/35 Kammerspiele, beide Wien, daneben auch an der Österr. Volksbühne, am „Theater für 49" u. am Theater in der Josefstadt Wien unter der Leitung Otto Premingers; 1936-38 Stadttheater Reichenberg; trat am Neuen Deutschen Theater Prag als 1. Schauspieler in Shakespeares Hamlet auf (28. Mai 1938, R: Max Liebl); spielte in der Salle d'I6na Paris in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung (Dez. 1938, R: -* Alwin Kronacher); Emigr. in die USA; Mitwirkender in der Revue From Vienna mit der „Refugee Artists Group" New York im Music Box Theatre (Juni 1939, R: -> Herbert Berghof); Tischler Engstrand in Ibsens Gespenster am Barbizon Plaza Theatre New York (23. Mai 1940, R: Walter Firner); spielte in Berthold Viertels Inszenierung von 4 Szenen aus -» Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches) für die „Tribüne" New York (Mai 1942); spielte an dem von -> Erwin Piscator geleiteten Studio Theatre New York in Daniel L. James' Winter Soldiers (22. Nov. 1942, R: Shepard Traube); im Rahmen einer „Kundgebung gegen Rassenverfolgung und Intoleranz" Sprecher einer Lesung von Ferdinand Bruckners Die Rassen, veranstaltet von der „Tribüne" New York (7. Feb. 1944); wirkte mit bei Veranstaltungen des „Literarischen Vereins"; Synchronsprecher für den dt. gesprochenen Part

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Erich von Strohheims für die engl, synchronisierte Fassung des Films Alraune·, Sprecher bei der „Voice of America" u. Rezitator bei von „New World Club" u. .Aufbau" veranstalteten Künstlerabenden; Mitwirkender in Viertels Inszenierung von Brechts The Private Life of the Master Race in einer Produktion des „Theatre of all Nations" ( -» Ernest Roberts) im Pauline Edwards Theatre New York (Juni 1945); spielte am Broadway; Teilnahme an der von Viertel geleiteten Karl-Kraus-Feier in der Carnegie Hall New York (Feb. 1947); Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York, unter der Regie von -» Gert von Gontard als Wilhelm von Oranien in Goethes Egmont (Nov. 1948) u. als Alfons in Tasso (Nov./Dez. 1949), als Thoas in Goethes Iphigenie auf Tauris (Apr. 1949, R: - • Victor Barnowsky); ab 1955 am Deutschen Theater New York. Qu: IfZ; Kürschner; Aufbau; Rühle; DBJ; Archiv HH; Haider-Pregler; Huder; Schumacher; Bundesarchiv Berlin/BDC; Bettina Schültke: Das Frankfurter Schauspielhaus 1933-1944 (Berlin 1987, Mag. u. Diss.).

Rezler, M. Weg: Shanghai. Mitwirkender in Morgen ist's besser in der Theatre Hall Shanghai (9. Dez. 1943). Qu: Archiv HH.

Rhoneg, Lilly -> Hoffmeister-Rhone, Lilly

Richard, Frieda Τ Richard, Fritz Richard, Fritz (Josef Richard Löwit); Schauspieler, Regisseur; geb. 15. Nov. 1869 Wien [BDC: 6. Jan. 1870 Chotebor], gest. 9. Feb. 1933 Berlin; oo Frieda Richard, Schauspielerin, geb. 1. Nov. 1873 Wien, gest. 12. Sept. 1946 Salzburg-Aigen; K: - • Stella Richard-Herlinger; weitere Tochter deportiert, verschollen. 1897-99 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Teplitz; 1899/1900 Stadttheater Bielitz; 1900/ 01 Stadttheater Augsburg; 1901/02 Schauspieler am Stadttheater Barmen; 1902/03 Stadttheater Freiburg/Br.; 1903/04 Deutsches Theater Bremen; 1904/05 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Basel; Jugendfreund -» Max Reinhardts; gehörte zur „alten Garde" an dessen Deutschem Theater in Berlin (eng. 1906-16 u. 191722, dazwischen 1916/17 Kammerspiele Wien);

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Schauspiellehrer an der Schauspielschule des Deutschen Theaters, bildete auch seine Ehefrau aus, ebenfalls eine bekannte Schauspielerin bei Reinhardt, am Deutschen Künstlertheater u. anderen Berliner Bühnen; F. R. spielte am Deutschen Theater in den 20er Jahren gelegentlich noch Chargen-Rollen, die bei der Kritik besondere Aufmerksamkeit fanden, so sein Ausrufer vor dem Dorfzirkus in Büchners Woyzeck (1921, R: Reinhardt); auch Rollen an den Barnowsky- u. Saltenburg-Bühnen (1922/23 Renaissance-Theater; 1925/26 Lessing-Theater; 1926/27 Deutsches Künstler-Theater), zusammen mit seiner Frau 1925-28 am Englischen Theater - Deutscher Schauspieler u. anderen; auch Schauspieler beim Film; zu seinem Tod am 9. Feb. 1933 erschien im DBJ von 1934 ein kurzer Nachruf: „sollte nach langer Zeit der Abwesenheit von der Bühne noch den Mann in Der Weibsteufel im Schloßparktheater Berlin-Steglitz spielen; lange Herzkrankheit, Vorfreude auf die Rolle führten wahrscheinlich zum Schlaganfall"; der Auslöser wird wohl eher der Schrecken über Hitlers Machtantritt gewesen sein; stand 1938 mit dem Vermerk „Volljude" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; 100.001; Keir: Kritiken; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau.

Richard-Herlinger, Stella (Stella Waldenburg); Schauspielerin, Schauspiellehrerin; V: -» Fritz Richard; M: Frieda Richard, Schauspielerin, geb. 1. Nov. 1873 Wien, gest. 12. Sept. 1946 Salzburg-Aigen; oo Felix Herlinger. Weg: 1938 USA Machte auf Wunsch ihrer Mutter ein Fürsorgerinnen-Examen; Schauspielausbildung am Wiener Reinhardt-Seminar; 1934-36 Stadttheater Salzburg. 1938 Emigration nach New York; war dort theaterpädagogisch tätig, u.a. am Manhattanville College, wo sie das Departement for Dramatics leitete; inszenierte März 1942 -» Fritz Rotters Briefe aus Luzem im Carold-Club New York u. Sept. 1945 das bras. Drama Memories in Masquerade von Edgar de Rocha Miranda im Barbizon Plaza Theatre New York; trat als Schauspielerin auf im Equity Library Theatre New York u. inszenierte dort gemeinsam mit -» John Reich Goethes Faust (Jan. 1946). Qu: Aufbau.

Richter, Friedrich

Richter Souffleuse; oo Otto Richter. Mai 1933 Entlassung an den Städtischen Bühnen Düsseldorf. Qu: Düsseldorf.

Richter, Annette Schauspielerin, Goldschmiedin; geb. 1902, gest. Okt. 1988 Wien; oo 1946 Paul Richter. Weg: 1939 Großbrit., 1946 Österr. Bis 1932 Schauspielerin, war maßgeblich am Entstehen einer Arbeiterbühne in Baden bei Wien beteiligt; arbeitete danach als Goldschmiedin im Geschäft ihres Vaters. Aug. 1939 Emigr. nach London mit einem Hausgehilfinnen-Permit, das ihr ihre Schwester Olga Jaul, die bereits 1938 emigr. war, beschaffte; neben ihrer Tätigkeit als Dienstmädchen arbeitete sie beim Austrian Labour Club. 1946 Rückkehr nach Österr.; Gründungsmitglied der Theodor Kramer Gesellschaft. Qu: Archiv HH.

Richter, Carlos Weg: Arg. Spielte auf einem Künstlerfest des Vereins „Vorwärts" Buenos Aires den Dramaturgen Dr. Wimmhölzl in Paul Czinners Satans Maske (5. Apr. 1941, R: -> Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Richter, Ellen Schauspielerin; geb. 21. [Filmstern: 28.] Juli 1893 [Aufbruch, BDC: 1898; Geliebter Kintopp: 18. Juli 1895] Wien, gest. 1969 Düsseldorf; Sta: österr.; oo 1915 Dr. Willi Wolff, Filmregisseur, Autor, geb. 16. Apr. 1883 Schönebeck, als „nichtar." u. wegen Ehefrau Ausschluß aus der RFK. Weg: Schweiz, 1940 USA; BRD. Besuch der Akademie für Musik u. darstellende Kunst Wien; Schauspielerin in Brünn, an der Residenzbühne Wien, am Künstlertheater München u. vor 1915 am Theater am Nollendorfplatz Berlin (Operette); Mitte der 10er Jahre für den Stummfilm entdeckt, spielte u. a. in der EllenRichter-Setie; in den 20er Jahren Stummfilmstar in Berlin, spielte Spioninnen, Vamps u. Femmes fatales, u.a. nach Drehbüchern ihres Mannes, so als Elga in Kloster von Sendomir u. „Madame sans gene" in Napoleon und die kleine Wäscherin; seit Anfang der 20er Jahre Direktorin einer eigenen Filmgesellschaft (Ellen-Richter-Filme, Qu: Filmstern) [Aufbruch: 1930 eigene Produkti-

onsfinna], die Firma drehte sechs Tonfilme, in vier davon spielte Richter die HR, zuletzt in Manolescu, der Fürst der Diebe (1933); als .Jüdin" u. wegen ihres ,jüd. Ehemannes" Ausschluß aus der RFK. Aufenthalt in der Schweiz; 1940 Emigr. in die USA; Schauspielerin in New York. Rückkehr in die BRD; 1952 Geschäftsführerin der Ellen-Richter-Film GmbH u. Riton-Film GmbH Baden Baden. Qu: ZfA; Trepte; 100.001; Glenzdorf; Filmstem; Aufbruch; Geliebter Kintopp; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Richter, Friedrich (urspr. Friedrich Rosenthal, in Großbrit. auch Fisher); Schauspieler; geb. 5. Juni 1894 Brünn, gest. 3. März 1984; Sta: tschech., dt.; oo Amy Frank. Weg: 1933 CSR, 1935 UdSSR, 1937 CSR, 1939 Großbrit., 1948 SBZ. Schauspielstudium in Wien; 1921-33 Engs. u.a. in Brünn, Deutsches Theater Prag, RaimundTheater Wien, Vereinigte Theater Breslau, Schauspielhaus in Stuttgart, Schauspielhaus Düsseldorf, gründete mit -> Hermann Greid u. -> Willy Schürmann-Horster 1930 das sozialistische Schauspielerkollektiv „Truppe im Westen" Düsseldorf, dort auch Dramaturg; Tourneen mit Stücken von Erich Mühsam u. Friedrich Wolf; ca. 28. Feb. 1933 mit seiner Frau verhaftet, nach kurzer Inhaftierung beide als Nicht-Deutsche ausgewiesen. Ging 1933 in die CSR; 1933/34 Eng. in Brünn (spielte TR in Schnitzlers Professor Bernhardt, Apr. 1934); 1934 Octavio in Schillers Wallenstein bei den Festspielen in Eger; gastierte 1935 im Kurtheater Bad Pistyan; 1935 am Neuen Deutschen Theater Prag: als General Canynge in Galsworthys Gesellschaft (2. Jan., R: Renato Mordo), Lehrer Lempel in -» Hans Burgers Bühnenfassung von Wilhelm Büschs Max und Moritz (5. Jan., R: Burger), Sir Alfred Kelling in Edward Wools Sensationsprozeß (6. Jan., R: Arnold Marl6, Kleine Bühne), Dr. Bäsch in -» Franz Werfeis Juarez und Maximilian (11. Jan., R: -» Max Liebl), drei kleinere Rollen in Ibsens Peer Gynt (16. Jan., R: Liebl), Mühldorfer in Rudolf Egers 13 bei Tisch (24. Jan., R: Marl6), Maler Marcel Antonin-Faure in Bourdets Die Zeiten sind schwer! (17. Feb., R: -» Julius Gellner), Argans Bruder Beralde in Moliferes Der eingebildete Kranke (25. Feb., R: Gellner), Oberstadthaupt-

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Richter, Friedrich mann in -» Ladislaus Fodors Eine Frau lügt (9. März, R: Marli), Prokurist Meyer in Henri Nathansens Hinter Mauern (19. März, R: Gellner), Chefarzt in -» Franz Molnärs Das unbekannte Mädchen (29. März, R: Gellner), Doktor in Vi16m Werners Glorius, der Wunderkomödiant (10. Apr., R: Marli), Dr. Clayton in Kingsleys Menschen in Weiß (14. März, R: Liebl), Philippeau in Büchners Dantons Tod (14. Mai, R: Gellner), Rat in Molnärs Die Zuckerbäckerin (19. Mai, R: -* Valter Taub), Papa in - • Ladislaus Bus-Feketes Geburtstag (4. Juni, R: Liebl), in der von Mordo in Zusammenarbeit mit -> Paul Morgan inszenierten Revue Schnittling auf allen Suppen (9. Juni), Gilles de Rais in Shaws Die heilige Johanna (8. Sept., R: Liebl), Finanzminister in Verneuils Schule für Steuerzahler (25. Sept., R: Taub), Manager Lefty in Watters/Hopkins Artisten (15. Okt., R: Marli), Korpskommandant in der Operettenrevue Der Feldherrnhügel von Roda/Rössler/Farkas/Herczeg (19. Okt., R: Gellner), John Harper in Gaetano Fazios Im Londoner Nebel (30. Okt., R: Hans Götz, Kleine Bühne) u. Ritter Amias Paulet in Schillers Maria Stuart (14. Nov., R: Marli); Mitglied einer Oppositionsbewegung innerhalb der Gewerkschaft am Theater, später auch Mitglied einer aus Künstlern bestehenden Parteizelle der KPC; zwischen 1933 u. 1935 Sprecher der Deutschen Sendung des Prager Rundfunks; 1934 Mitunterzeichner eines Manifests der Liga für Menschenrechte u. des SDS in der CSR gegen von der Regierung auferlegte Beschränkungen der politischen Betätigung von Emigranten; 1935 Gründer u. Mitglied des Tschech.-Dt. Theater Clubs u. Mitglied des im Frühjahr 1935 gegründeten Hans-Otto-Klubs; ging in die UdSSR; 1935-37 mit anderen bekannten emigrierten Schauspielern zu -> Maxim Vallentin ans Deutsche Gebietstheater Dnepropetrowsk, u.a. als Licht in Kleists Der zerbrochne Krug (März 1936), u. ans Akademische Deutsche Staatstheater Engels, UdSSR, u.a. Malvolio in Shakespeares Was ihr wollt (Nov. 1936), der alte Merz in der UA von -> Friedrich Wolfs Das trojanische Pferd (Dez. 1936) u. Helmer in Ibsens Nora oder ein Puppenheim (Feb. 1937); 1937 Ausweisung, Ausschluß aus der komm. Partei (1938 Rehabilitierung); Rückkehr in die CSR; TR in einer Inszenierung von Johannes von Saaz' Der Ackermann aus Böhmen im Club „Die Tat" Prag (Dez. 1937, R: -* Georg von Terramare); spielte 1938 erneut am Neuen Deutschen Theater Prag: Universitätsprofessor Ferneder in Lakatos'

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Tödliche Liebe (8. Jan., R: Marli), Bauer Tümpel in Kleists Der zerbrochne Krug (8. Jan., R: Gellner, Kleine Bühne), Owen in Shakespeares König Heinrich IV. (26. Jan., R: Liebl), Dr. Spitzkötter in Hans Schweikarts Lauter Lügen (24. Feb., R: Liebl), den Sohn in Karel Capeks Die Mutter mit Tilla Durieux in der TR (März), Sir John Conroy in Laurence Housmans Victoria Regina (26. März, R: Liebl), Heermeister in Goethes Faust I u. II (14. Mai, R: Liebl), Offizier Marcellus in Shakespeares Hamlet (28. Mai, R: Liebl) u. Escalus in Shakespeares Zweierlei Maß (11. Juni, R: Gellner); Mitarbeit beim Volksbühnenbund. 1939 zusammen mit seiner Frau Flucht nach Großbrit., unterstützt vom Czech Refugee Trust Fund; gründete eine FDKB-Gruppe in Liverpool, wo er Theateraufführungen veranstaltete; spielte in der ersten FDKB-Kabarettrevue Going, Going - Gong! mit den „4 & 20 Black Sheep" im Londoner Arts Theatre (Juli 1939, R: -> WolpeWooping u. -» Heinrich Fischer); Auftritte im österr. Emigranten-Kabarett „Das Laterndl" London, im Rahmen des 6. Programms Laterna Magica (25. Juni 1941, R: -> Martin Miller), in -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (13. Nov. 1941, R: Marli) u. in Nestroys Der Talisman (31. Dez. 1941, R: Miller); Old Vic Theatre London (1942 Shylock in Shakespeares Kaufmann von Venedig u. in -» Bertolt Brechts Der Spitzel (Aufführung in Liverpool)), Playhouse Oxford: im Wyndham's Theatre London Alien Corn u. They Knew What They Wanted; im St. Martin's Theatre London in Rose Frankens Claudia, zweieinhalb Jahre Tournee; Repertory Theatre Oxford (ca. Anfang 1942); Mitarbeiter bei dt.sprachigen Rundfunksendungen der BBC; 1943 Mitveranstalter einer Landeskonferenz der deutschen Antifaschisten aus der CSR in London; seit 1942 auch beim Film: Squadron Leader Χ, Adventures of Tartu u. 1944 in Mr. Emmanuel. 1948 Rückkehr in die SBZ; Schauspieler in Ostberlin; zuerst an der Volksbühne bei -> Heinz Wolfgang Litten, in Irwin Shaws Aus dem Nebel heraus (1949); dann bei Fritz Wisten im Theater am Schiffbauerdamm, u.a. in Howard Fasts Dreißig Silberlinge (1952); dann bis 1970 am Deutschen Theater, u.a. in Shakespeares Othello (1953, R: -» Wolfgang Heinz) u. Gloster in König Lear (1957, R: -» Wolfgang Langhoff), in Schillers Wallenstein (1959, R: -> Karl Paryla), Sternheims Die Kassette (1968); Film-, Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit.

Riemer, Robert Qu: Β Hb; Li; Hösch; Archiv HH; London Calling; Palästina; Die Kleinen; Bilanz Düsseldorf; 25 Jahre Theater Berlin.

Richter-Roland, Emil Theaterdirektor, Schauspieler; geb. 16. Okt. 1876 Wien, gest. Feb./März 1948 Wien. Leitete zeitweise die Neue Wiener Bühne, das Intime Theater u. die Roland-Bühne; nach dem „Anschluß" mehrere Monate im KZ Dachau interniert. Qu: Aufbau; P.S.Ulrich.

Riechers, Helene (Helene Fallscheer); Schauspielerin; geb. 6. Juni 1869 Hamburg, gest. 17. Juli 1957 Berlin; oo R. Fallscheer. Begann 1891 in Breslau, anschließend bis 1894 Memel u. Göttingen; ab 1895 Leipzig, dort bis 1898 Theater der Literarischen Gesellschaft von Carl Heine, mit dem sie von 1900-1904 auf eine Ibsen-Tournee durch Deutschi., die Niederl. u. Österr. ging, führte als Hedda Gabler das gleichnamige Ibsen-Stück zum ersten Mal in Wien auf; ging mit dem Heine-Ensemble 1905/06 auf eine Strindberg-Tournee; 1906/07 eng. am Neuen Theater in Berlin, zugleich als Gast am Berliner Hebbel-Theater; reiste dann als erste Vorsitzende eines von ihr mitgegründeten Frauen-Komitees der GDBA durch ganz Deutschi., um gewerkschaftliche Rechte für Schauspielerinnen durchzusetzen; spielte während des Krieges in einem Theater zur Truppenbetreuung an der Ostfront; nach dem Ersten Weltkrieg bis 1934 als vorwiegend gastierende Schauspielerin in Berlin; 1929/ 30 eng. am Trianon-Theater Berlin; Sommerspielzeit 1932 Naturtheater Friedrichshagen b. Berlin; zuletzt 1933/34 a. G. am Staatlichen Schauspielhaus Berlin; auch Schauspielerin beim Film; ab 1935 Auftrittsverbot, als „nichtar." Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1946-52 Eng. am Hebbel-Theater, spielte dort u.a. in Paul Osborns Galgenfrist (Dez. 1946, R: Karl Heinz Martin), die Alte in Sartres Die Fliegen (Jan 1948, R: Jürgen Fehling), in Thomas S. Eliots Mord im Dom (Sept. 1949, R: Claus Clausen) u. in Schillers Don Carlos (Dez. 1950, R: -» Fritz Kortner); an der kurzzeitig bestehenden Volksbühne des Hebbel-Theaters in Gerhart Hauptmanns Die Weber (Apr. 1947, R: -» Heinz Wolfgang Litten); daneben auch am Theater des Hauses der Kultur der Sowjetunion (später Maxim Gorki Theater) in Konstantin Trenjows Lju-

bow Jarowaja (Nov. 1948, R: -* Hans Rodenberg); spielte ab 1951 bei Boleslav Barlog am Schiller-Theater; dann 1953 bis zu ihrem Tod bei -> Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater, u.a. in der UA von Harald Hausers Prozeß Wedding (Apr. 1953, R: Langhoff), in -»• Julius Hays Der Putenhirt (Okt. 1953, R: Fritz Wedel) u. hier auch in ihrer letzten Rolle als irre Großmutter Josefa in Gärcia Lorcas Bemarda Albas Haus (Okt. 1955, R: Hannes Fischer); zwischen 1951 u. 1954 Filmrollen bei der DEFA, u.a. in Der Rat der Götter (1950), Die Geschichte vom kleinen Muck (1953) u. als Milda Bast in Hexen (1954). Auszeichnungen: Goldenes Ehrenzeichen u. Ehrenmitglied des Landesverbandes Berlin der GDBA; Ehrenmitglied des Schiller-Theaters Berlin. Qu: Kosch; Kürschner; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Babelsberg; P.S.Ulrich.

Rieck, Paul Bühnenarbeiter. War als Bühnenarbeiter bei der Deutschen Oper in Berlin angestellt; 1933 Ermittlungsverfahren wegen ,3eleidigung des Reichskanzlers", das aber später eingestellt wurde; im Rahmen der Fragebogenaktionen 1936 am Opernhaus wurde er einer politischen Überprüfung unterzogen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Riederer, B. Weg: UdSSR. Schauspieler u. Regisseur in Leningrad. Qu: Trepte.

Riegelhaupt, Kurt Dr. 1936/37 Schauspieler im .Jüdisch-Politischen Cabaret" Wien, einer Laientruppe, die ohne festes Haus an Wochenenden u. „mit recht professionellem Auftreten" spielte. Qu: Haider-Pregler; Dalinger.

Riemer, Robert Theaterleiter, Regisseur. Weg: USA. Direktor der Komödie Wien. Emigr. in die USA; am 25. Okt. 1941 in New York UA-Inszenierung von -* Bruno Granichstaedtens Operette Wenn die Musik spielt, veranstaltet vom „Committee for the Preservation of Austrian Art and Culture in the USA". Qu: Archiv HH.

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Ries, Walter

Ries, Walter Sänger (Bass); geb. 29. März 1885 Berlin. Ausbildung in Berlin; begann an kleineren Theatern als Schauspieler u. Operettensänger; 191418 Weltkriegsteilnehmer; 1918 Opernsänger am Stadttheater Krefeld; 1920/21 Vereinigte Stadttheater Barmen-Elberfeld; 1921-26 Städtische Theater Düsseldorf, u.a. 1923 in der UA von Hans Gäls Oper Die heilige Ente; 1926-33 Bayerische Staatsoper München, 1933 entlassen. Danach gelegentliche Engs. an den Jüd. Kulturbünden Frankfurt u. München; eng. am Münchner Marionettentheater; trat erstmals im März 1937 an der Oper des Jüd. Kulturbundes Berlin auf, der er bis zu deren Ende 1939 angehörte, sang zuletzt in -> Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: -* Fritz Wisten); danach verliert sich seine Spur. Qu: DBJ; Benz; Stompor; KuBu; Riss; P.S.Ulrich; Kutsch/Riemens.

Riesch, Roman Weg: 1939 (?) Arg. Theaterleiter, Schauspieler; oo Elisabeth Riesch, Schauspielerin, Sängerin; K: Roman u. Fredi. Neben dem seit 1900 in Gmund am Tegernsee existierenden Lindners Teegernseer Bauerntheater (Leiter Otto Lindner) Gründer u. Direktor eines zweiten Bauerntheaters in Gmund, in dem auch seine Frau u. seine Söhne spielten; unter dem Namen Riesch-Bühne als gewerbliches Unternehmen konzessioniert; vor 1937 Gastspiele der Bühne in den Siedlungen deutscher Auswanderer in Südamerika u.a. mit Wolfgang-Eberhard Möllers Blut- u. Boden-Drama Aufbruch in Kärnten; lt. Einschätzung der dt. Auslandsvertretung u. Landesorganisation der NSDAP in Südamerika wurde das Gastspiel wegen der Verdienste „um die Vermittlung deutschen Kulturgutes im Sinne des neuen Deutschland" besonders hoch bewertet u. R.R. bescheinigt, daß er auch außerhalb der Vorstellungen „betont seine nationalsozialistische Einstellung" zum Ausdruck gebracht habe; erhielt als „Halbjude", wohl auf der Basis o.g. Gutachtens, noch eine bis zum 30. Sept. 1937 befristete Sondergenehmigung der RKK zur Leitung seines Theaters. 1939 (?) Emigr. nach Arg.; bewarb sich „nach 27jähriger Laufbahn" als Bühnenleiter ohne Erfolg bei -* Paul Walter Jacob an dessen „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Seine Frau, bis 1944 im DBJ als Schauspielerin

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u. Sängerin ο. E. verzeichnet, spielte ab 1945/48 an Lindners Tegernseer Theater Gmund. Qu: DBJ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Riesen, Alfred (in USA: Alfred Gorton); Impresario, Regisseur, Schauspieler. Weg: Austr., 1930 Deutschi., 1933 Frankr.; Großbrit., 1939 USA. Bis 1923 bei Louise Dumont u. -> Gustav Lindemann am Düsseldorfer Schauspielhaus; ging dann nach Australien; 1930 Rückkehr nach Deutschi., Manager des Babylon-Palastes am Bülowplatz in Berlin. 1933 Emigr. nach Paris; bereiste als Manager des indischen Uday Shenker Balletts 26 Länder; Aufenthalt in London; 1939 Emigr. in die USA über Kanada; erfolglose Versuche, am Broadway zu arbeiten; inszenierte in einer modernen Fassung am Barbizon Plaza Theatre New York Shakespeares Kaufmann von Venedig u. spielte selbst eine HR (Feb. 1942); leitete ab Anfang 1945 die „New Yorker Kammerspiele", an denen er Der Raub der Sabinerinnen der Brüder Schönthan inszenierte u. selbst die Rolle des Striese spielte (März 1945). Qu: Aufbau.

Riess, Marthe Kabarettistin, Chansonette. Weg: Frankr. [Emigrantin ?] Mitwirkende im Kabarett „Truppe Koenigsmark" Paris. Qu: Trepte.

Rilla, Therese (Geb. Klausner); Schauspielerin; gest. 1948 London; S: -» Ida Roland; oo -» Walter Rilla. Emigr. 1936 mit ihrem Ehemann nach Großbrit. Qu: BHb.

Rilla, Walter (Walther Wilhelm Karl Emst Rilla); Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 22. Apr. [Liste Ausbürgerung: Aug.] 1894 Neunkirchen (Krs. Ottweiler), gest. 21. Nov. 1980 Rosenheim; Sta: dt., im Okt. 1942 ausgebürgert, brit.; oo I. -» Therese Rilla; Π. 1959 Alix du Frenes, Schriftstellerin. Weg: 1936 Großbrit. Studierte Philosophie u. Kunstgeschichte in Breslau, Berlin u. Lausanne; Feuilletonredakteur u. Theaterkritiker für die „Breslauer Neuesten Nachrichten", gründete 1919 eine eigene Zeit-

Rismondo, Piero

schrift „Die Erde", in der er neben literarischen Beiträgen v.a. politische Artikel zur revolutionären Bewegung in Deutschland schrieb; 1920 Dramaturg u. (ab 1923) Schauspieler am Theater am Kurfürstendamm Berlin; spielte in Berlin auch unter -> Max Reinhardt, erstmals in Sumurun; ab 1922 Filmtätigkeit, auch in Frankr., u.a. mit -> Elisabeth Bergner in Der Geiger von Florenz', 1934/35 erste Filme in England, u.a. The Scarlet Pimpernel (1934, R: Harold Young), bis 1933 etwa 60 Filme im In- u. Ausland; neben der Filmarbeit auch immer wieder am Theater; spielte a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag Albert Lohmann in dem Lustspiel Musik um Susi, Musik von Bernard Grün (29. Mai 1933, R: - • Max Liebl); 1935-36, offiziell auch noch bis 1938 (lt. DBJ sogar bis 1940/41, vermutl. in der Hoffnung, den populären Schauspieler in Deutsch, zu halten) eng. an der Komödie Berlin, zunächst als reguläres Mitglied der RTK, dann 1936 nach Ausschluß wegen seiner jüd. Ehefrau mit jederzeit widerrufbarer Sondergenehmigung, die am 21. Juni 1938 aufgehoben wurde. 1936 Emigr. nach Großbrit.; 1937 Mitwirkender in dem franz. Film Mollenard (Ο. P. Gilbert); 1939-45 Sprecher, Sänger (mit Liedern von -> Mischa Spoliansky), Hörspielproduzent (ca. 180) u. Hörspielautor (ca. 40) bei der BBC London, wo er auch die Ende 1940 geschaffene antinazistische Propagandaredaktion des deutschen Dienstes leitete; bis in die 60er Jahre in zahlreichen engl. Filmen, u.a. als Hassan Bey in Karl Grünes Abdul the Damned (1935), Willi Brockenburg in Mr. Emmanuel (1944) u. in Lisbon Story; spielte am Aldwych Theatre London in I Remember Mama (März 1948, R: John van Druten); bearbeitete u. inszenierte für den Rundfunk Thomas Manns Lotte in Weimar, die BBC sendete die Szenenfolge in Serienform (1949). Ab 1957 wiederholt als Schauspieler u. Regisseur in der BRD tätig (u.a. an der Kleinen Komödie München), v.a. im Fernsehen, für das er u.a. Werner Egks Oper Columbus inszenierte; im Film u.a. als Lord Kilmarnock in Kurt Hoffmanns Verfilmung von Thomas Manns Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull; lebte als freier Schriftsteller in Großbrit. u. Deutschi. Qu: London Calling; IfZ; Archiv HH; Liste Ausbürgerung; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau; DBJ; Gough-Yates; DBJ; P.S.Ulrich.

Ringelnatz, Joachim (urspr. Hans Bötticher); Schriftsteller, Maler, Kabarettist; geb. 7. Aug. 1883 Würzen bei Leipzig, gest. 16. Nov. 1934 Berlin; V: Georg Bötticher, Schriftsteller, Zeichner; oo Leonharde (..), genannt „Muschelkalk". Ehemaliger Seemann u. Kaufmann; wurde 1909 im Münchner „Simplicissimus" als Kabarett-Talent entdeckt u. war bald eine anerkannte BrettlGröße; im Ersten Weltkrieg Marineoffizier; trat im „Schall und Rauch" erstmals vor ein Berliner Publikum, danach auch an der „Wilden Bühne", der „Rakete", der „Retorte" u. im „Kabarett der Komiker"; in den 20er Jahren jedoch vornehmlich in München, erneut im „Simplicissimus" u. in der ,3onbonniere", daneben u.a. in Düsseldorf im „Corso-Cabaret"; übersiedelte im Feb. 1930 endgültig nach Berlin; Auftritte im „Kabarett für alle", in der „Femina" u. im „Korso-Kabarett"; Gastspiele auch im Ausland, u.a. 1931 in Wien u. Prag; 1932 Deutschlandtoumee; 1933 verhängten die Nationalsozialisten ein Auftrittsverbot über ihn, seine Verse galten als „unerwünscht"; starb nach einem Gastspiel in der Schweiz, von dem er erkrankt zurückgekommen war. Biblio: Das Gesamtwerk, 7 Bände, 1982-85. Qu: Kiihn; Brauneck; Budzinski/Hippen.

Ringer, Alexander Lothar Musikwissenschaftler; geb. 3. Feb. 1921 Berlin. Weg: Niederl.; USA. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin im Bereich Musiktheater. Mit seiner Familie deportiert ins Lager Westerbork, dort Kabarett-Tätigkeit (Okt./Nov. 1943); danach Deportation in die KZ Bergen-Belsen u. Biberach in Schwaben; überlebte die Haft, beendete sein Studium in den USA u. lehrte anschließend in Illinois. Qu: Wittneben; Klöters: Liste; Stompor.

Riskin, M. Weg: Shanghai. Mitwirkender in Morgen ist's besser in der Theatre Hall Shanghai (9. Dez. 1943). Qu: Archiv HH.

Rismondo, Piero Journalist, Kritiker; geb. 15. Feb. 1905 Triest, gest. 9. Feb. 1989 Klagenfurt; Sta: österr.; oo 1927 Margarethe Schnitzer, geb. um 1910, Schriftstellerin. Weg: 1938 Jugosl.; Italien, 1952 Österr.

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Rismondo, Piero Studierte Wirtschaftswissenschaften an der Handelsakademie in Graz u. der Hochschule für Welthandel Wien; 1927 Diplomkaufmann; anschließend Redakteur, Kultur- u. Theaterkritiker für die „Wiener Allgemeine Zeitung", 1934 „Telegraf', danach beim „Echo"; freier Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse". 1938 Emigr. nach Jugosl.; bis 1941 Ansager dt.sprachiger Programme bei Radio Belgrad; ab 1945 Regisseur u. Theaterleiter des mit einem ital. Ensemble aufgebauten „Teatro Verdi" (heute: Narodno Kazaliste) in Fiume (Rijeka); vorübergehender Aufenthalt in Italien; 1952 Rückkehr nach Wien; Theaterkritiker des Senders „Rot-Weiß-Rot"; 1954-61 Kultur- u. Literaturredakteur „Die Presse", danach deren Theaterkritiker u. Kulturkommentator; bis 1970 Lehrbeauftragter für Theaterkritik am Institut für Theaterwissenschaft der Univ. Wien; Dramatiker; übersetzte u.a. Italo Svevo, Luigi Pirandello u. Alberto Moravia; Vorstandsmitglied des Österr. PEN-Clubs. Biblio: u.a. Der Herr Hofrat (aufgeführt 1936, Die Komödie Wien); Grillparzer (UA, 16. Mai 1936 Österreichische Volksbühne Wien); Raimund: Ein Wiener Mysterium (aufgeführt 1937, Deutsches Volkstheater Wien); Dietro la maschera (aufgeführt 1948, Teatro Verdi Rijeka); Michaelerplatz (aufgeführt 1966, Theater in der Josefstadt Wien). Qu: Β Hb; Haider-Pregler; P.S.Ulrich.

Ritlevsky, Eva Schauspielerin. Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba, spielte die Nadja in -* Kurt Goetz' Das Märchen (18. Jan. 1948, R: Lotte HasselBraun), Marie Louise in Somerset Maughams Finden Sie, daß Konstance sich richtig verhält? (R: -» Georg Braun, Gastspiel beim „MakkabiEnsemble" in La Paz, März 1948). Qu: Pohle; Archiv HH.

Ritter, Frederick (urspr. Fritz); Ph. D.; Schriftsteller, Schauspieler, Dozent; geb. 20. Mai 1896 Wien; Sta: österr., 1948 US-amerik.; oo I. 1935 Ida, emigr. mit Ehemann; Π. 1978 Doris Dulies, Geb. Müller. Weg: 1939 Großbrit., Bahamas, 1944 USA, 1969 Schweiz. 1916-18 Offizier im Ersten Weltkrieg; ab 1919 Schauspieler an versch. Theatern, u.a. München,

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Leipzig u. Berlin; ab 1925 Mitarbeit bei deren Zeitschrift „Der neue Weg"; Rundfunksprecher in Berlin, 1933 Entlassung. Bis 1939 Schauspieler beim Theater des Jüdischen Kulturbunds Berlin, Mitarbeiter von dessen .Mitteilungen", spielte in Shakespeares Was ihr wollt (9. Mai 1934), Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934), Sophokles' Antigone (15. März 1936, alle R: -> Fritz Jeßner), in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: Otto Bernstein), Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: -» Hans Buxbaum), Halper Leiwiks Der Golem (9. Okt. 1937), Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938), Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? (nach Mendele Mocher Sforim, 15. Dez. 1938), Shakespeares Das Wintermärchen (7. Feb. 1939, alle R: Fritz Wisten), am Theater der Jüdischen Schulen in Moliferes Der eingebildete Kranke (Feb. 1936), Gerhard-Walter Rosenbaums Reubeni (nach -» Max Brod, März 1937, beide R: -» Ernst Rosenbaum), Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Emil Franzos (Nov. 1937, R: Georg Jacobsohn) u. Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938, R: -> Herbert Grünbaum); sprang beim Jüd. Kulturbund Hamburg kurzfristig für Hans-Heinz Friedeberg bei dem Stück Fahrt ins Grenzenlose von S. Vane ein (Apr. 1938, R: H. Buxbaum), nachdem dieser auf Anordnung der Gestapo die Proben verlassen hatte. Mai 1939 Emigr. nach Großbrit., lebte in London; Aug. 1939 Emigr. nach Nassau, Bahamas mit Hilfe eines US-Besuchervisums; bis 1944 in Nassau auf die Einreise in die USA wartend, gab Latein- u. Griechischunterricht in Emigrantenkreisen; Ausreise in die USA; bis 1945 Fabrikarbeiter; 1946-50 Theatertoumeen u. Schullehrer (später wegen unzureichender Zeugnisse aus dem Schuldienst entlassen); 1950-55 Studium der Germanistik an der Univ. Chicago; 1951 M.A., 1955 Ph.D. mit Auszeichnung; 1952-68 Prof. für dt. Sprache u. Literatur, Illinois Inst, of Technology Chicago u. bis 1962 an der Indiana Univ.; 1968 emeritiert; 1969 Übersiedlung in die Schweiz nach Antrag auf Aufenthaltsbewilligung, genehmigt aufgrund der Empfehlung von Carl Jakob Burckhardt u. Emil Staiger; freier Schriftsteller u. Dozent. Mitglied: seit 1973 Christian-Jewish Assn.; seit 1975 Vereinigung dt.sprachiger Autoren in der Schweiz. Auszeichnung: Phi Beta Kappa für herausragende Lehre, Univ. Chicago.

Robert, Eugen

Biblio: Julia oder der Traum vom vollkommenen Luxus (Wien 1947); Hugo von Hofmannsthal und Österreich (Heidelberg 1967); Constantin Brunner und seine Stellung zur Judenfrage, in: „Leo Baeck Bulletin" (Vol. 14, No. 51, Tel Aviv 1975); Schlomoh oder die Absurdität des Schönen (Worms 1976). Qu: BHb; KuBu; Müller-Wesemann.

Ritter, Hans Regisseur, Sänger, Autor. Weg: CSR; Großbrit. Filmrollen zwischen 1930 u. 1935; daneben Drehbuchautor. Ging in die CSR; 1934/35 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1935-38 Neues Stadttheater Teplitz-Schönau, in der Spielzeit 1936/37 Magier Ormuz in L. Steins/Lindaus Operette 1001 Nacht (Musik: Johann Strauß), reicher Bürgersohn Balthasar Schöberl in Fritz Koselkas Operette Zum goldenen Kipferl (Musik: Robert Stolz) u. außerordentlicher Botschafter Dr. Udo v. Sterzl in Steins/Jenbachs Operette Hollandweibchen (Musik: -+ Emmerich Kälmän); Apr. 1938 in Alfred Grünwalds Operette Die Blume von Hawaii (Musik: Paul Abraham); Ko-Direktor des Kurtheaters Bad Pistyan, Regie u. Rolle des Franz Schubert in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus, Musik nach Franz Schubert, u. Pankraz Niedertupfer in Tolarskis Operette Auf der grünen Wiese, Musik von Jara Benes (R: -> Paul Walter Jacob, beide 1937). Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkender in der ersten Revue des FDKB Going, Going - Gong! mit den „4 & 20 Black Sheep" im „Arts Theatre" London (R: -» Wölpe Wooping u. Heinrich Fischer, Juli 1939); Auftritt in -> Fritz Gottfurchts Revue How Green is My Hampstead an der „Kleinen Bühne" London (1943); gelegentliche Mitarbeit am „Blue Danube Club" London. Qu: Archiv HH; Aufbau; Mainz; Trepte; Glenzdorf.

Ritter, Hilde Schauspielerin. Weg: CSR. Vor 1933 am Kabarett „Tingel-Tangel" in Berlin. Emigr. in die CSR; Schauspielerin am Stadttheater Saaz; Mitwirkende in einem von -» Emil Feldmar inszenierten Heiteren Abend vom „Kollektiv der Komiker" am Neuen Deutschen Thea-

ter Prag (18. Apr. 1934), der auch im Volksbildungsverein Urania gezeigt wurde; starb durch Nazi-Verfolgung. Qu: Trepte; Wicclair; Stompor; Die Kleinen; Archiv HH.

Ritter-Rosenfelder, Karl (Karl Rosenfeld-Ritter). Weg: USA. [„Dr. Karl Rosenfelden (Psd. Ritter), Dramaturg" stand 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB]. Am Jüd. Kulturbund Rhein-Main Mitwirkender in -» Stefan Zweigs Jeremias (1934) u. in Kleinkunstveranstaltungen; Emigr. in die USA; wurde vom Dramatic Department der New York University dazu aufgefordert, am 7. März 1940 über „Europäisches Theater" zu sprechen. Qu: Aufbau; Rathkolb; ZfA; Wittneben.

Rittermann, Friedrich

Orlan, Michael

Rittermann, Michael Schauspieler, Regisseur; geb. 1910, gest. 8. Aug. 1989 London (Freitod); Sta: österr.; nach 1945 brit. Weg: 1933 CSR, 1938 Schweiz, 1939 Großbrit., (Austr.) Schauspielschule in Wien; Eng. in Berlin. 1933 Emigr. in die CSR; 1938 in die Schweiz; 1939 Emigr. nach Großbrit.; interniert in Austr.; Mitwirkender in Lagerkabarett-Veranstaltungen, inszenierte im „Camp Hay" Mai 1941 R. C. Sheriffs Journey's End u. spielte im „Camp Tatura" Gretchen in einer Szenenfolge aus Goethes Faust; nach der Rückkehr nach England Mitwirkender an der „Kleinen Bühne" London in der Einakterfolge Menagerie von - • Curt Goetz (Silvester 1945/46, R: -» Heinz Wolfgang Litten); Schauspieler am „Blue Danube Club" London in -> Peter Herz' Revue Make Your Music u.a. mit -» Erika Weiss (Dez. 1946); 1946-66 Sprecher bei der BBC London; 1966 a. G. am Staatstheater Braunschweig; 1967/68 Deutsches Theater Göttingen; 1968-78 an Basier Theatern, 1978-85 Zürcher Schauspielhaus. Qu: Berghaus; Aufbau; Blubacher Π.

Robert, Eugen (uispr. Eugen Robert Weiss); 1899 Dr. jur.; Theaterleiter, Regisseur; geb. 23. Juli [P.S.Ulrich: 2. Sept.] 1877 Budapest, gest. 21. Dez. 1944 London; oo -» Ida Roland, gesch. Weg: Großbrit.

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Robert, Eugen Jurastudium; 1902-03 Anwalt; 1903-06 Theateranwalt für den „Pester Lloyd"; 1906-10 Mitgründer u. Leiter des Hebbel-Theaters Berlin; inszenierte ab 1910 private Aufführungen beim Neuen Verein München; 1911-13 Gründer u. erster Leiter der Kammerspiele München; 1913 entlassen nach Konflikten mit den Behörden wegen des progressiven Programms u. seiner Privilegierung des Stars Ida Roland; ab 1916 Theaterleiter u. Oberspielleiter am Residenz-Theater Berlin, u.a. Regie von Anton Tschechows Die Möwe (Apr. 1917; auch schon während seiner Direktion am Hebbel-Theater); zeitweise künstlerischer Leiter von Kabaretts; Titularprof.; ab 1920 Leiter des Theaters Die Tribüne Berlin (1921 vereinigt mit dem Theater am Kurfürstendamm, Eröffnung mit ->• Curt Goetz' Ingeborg), inszenierte an der Tribüne u.a. O'Neills Der haarige Affe (Okt. 1924); später Leiter weiterer Theater (zusammengefaßt unter dem Namen Robert-Bühnen); in den späten 20er Jahren führte die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage zur Vereinigung mit den Theatern -> Max Reinhardts u. Victor Barnowskys zum Abonnementssystem „ReiBaRo"; moderne Inszenierungen mit dem Schwerpunkt auf Programmen mit bekannten Künstlern, inszenierte u.a. am Künstlertheater -» Franz MoLnärs Das Märchen vom Wolf (Okt. 1932); Mitglied der Verwaltungskommission des DBV. Zwischen 1933-36 Emigr. nach Großbrit.; ab 1936 engl.sprachige Theaterinszenierungen (u.a. E. Laverys Die erste Legion im Daily's Theatre) u. Filmarbeit in London; Gastaufführungen mit seinen Produktionen in Wien u. Budapest; verbrachte die letzten Lebensjahre schwerkrank in einem Londoner Krankenhaus. Biblio: Theaterabende (München 1915); The First Fifty Years, unveröffentlichte Autobiogr. Qu: Β Hb; P.S.Ulrich; Rühle; Kerr: Kritiken.

Düsseldorfer Schauspielhaus; 1921/22 Schloßpark-Theater Berlin; 1922-29 Städtische Schauspiele Baden-Baden (teils auch als Regisseurin); 1929/30 Schauspielhaus am Gendarmenmarkt Berlin; 1930/31 Theater in der Klosterstraße u. Rose-Theater, beide Berlin; 1931-34 in Berlin gastierend (u.a. Schiller-Theater, Rotterbühnen); 1934/35 Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater) Berlin; ab 1935 nur noch einzelne Stückverträge, u.a. Feb. bis Apr. 1936 am Schiller-Theater Berlin, Jan. bis Feb. 1937 CentralTheater Dresden, März bis April 1937 MetropolTheater Berlin; bis 1937 mehrere Filmrollen, u.a. in Das gestohlene Gesicht, Kampf ums Matterhorn (R: G. W. Meyer). Bei Überprüfung ihres Abstammungsnachweises durch die RFK wurde im August 1937 entdeckt, daß sie eine aus Wien beschaffte Urkunde eingereicht hatte, auf der der Name ihrer jüd. Mutter gefälscht war, daraufhin Strafanzeige u. mit Urteil vom 7. Dez. 1937 „wegen schwerer gewinnsüchtiger Urkundenfälschung" zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; nach Anrechnung der Untersuchungshaft wurde der Rest der Haftstrafe per Verfügung vom 9. Feb. 1938 „bis zum 15. Feb. 1941 mit der Aussicht auf einen Gnadenerweis für den Fall guter Führung" ausgesetzt; am 18. Jan. 1938 als „Volljüdin" aus der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Robert, Jeanne Bis 1936 als Schauspielerin ο. E. im DBJ verzeichnet, um 1935 als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Roberts, Ernest Robert, Helene (urspr. Hermine Franke); Schauspielerin, Regisseurin; geb. 28. Juli 1880 Wien, gest. 13. Sept. 1963; Sta: dt.; oo I. Eugen Dumont, geb. 30. Juli 1877 Küstrin, gest. 21. Dez. 1957 Göttingen, Schauspieler, gesch.; Π. Woldemar Kohlund, Maler. 1898/99 Stadttheater Hamburg; 1901/02 Stadttheater Barmen; 1902/03 Stadttheater Bonn; 1903/04 Stadttheater Breslau; 1904/05 Stadttheater Lodz; 1905-07 Vereinigte Städtische Bühnen Graz; 1907/08 Schiller-Theater Berlin; 1908/09 wieder gastweise in Graz; 1909-14 u. 1915-21

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(urspr. Ernst Robert Blau); Schauspieler, Journalist, Filmproduzent; geb. 1914 Düsseldorf; V: österr. Tenor; oo nach 1938 ->• Lisi Valetti, gesch.; Π. gesch.; ΙΠ. Weg: 1934 Österr., 1937 Großbrit., USA, 1950 Europa. Die Familie ging zu Beginn des Ersten Weltkrieges zurück nach Wien; 1929-31 Schauspielschule in Köln; Debüt unter dem Namen Ernst Robert am Potsdamer Stadttheater, danach Stettin, Brünn u. Bielitz. [Wird im Feb. 1934 als Schauspieler an der von David Luschnat gegründeten .Jungen deutschen Tribüne" Paris genannt.] Ging als „Mischling 1. Grades" 1934 nach Österr., spielte am

Robitschek, Kurt Bürgertheater Wien; 1937 nach Großbrit., anschließend in die USA; arbeitete als Tellerwäscher, Liftboy, Sekretär u. Garderobier von Walter Slezak; in einer Kleinstrolle in der Show I Married an Angel (mit W. Slezak) von Rogers/ Harp in New York; ging dann nach Hollywood; unterstützt durch den „ E u r o p e a n Film Fund" (Lisel Frank); spielte im „Hamburger Heim" in Hollywood in versch. Einaktern mit der Emigrantentruppe „Tribüne" Hollywood (21. Jan. 1939), am 16. Feb. 1939 in ->• Friedrich Hollaenders Ballade of Exiles (R: -> Alfted Pinkus); gehörte zum Ensemble des ersten „Gisela-Werbezirk-Abends" an -» Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles (Feb. 1940), spielte bereits Jan. 1940 dort in dem Schwank Königinmutter von E. u. A. Golz (R: Wicclair); arbeitete als Geldeintreiber für eine Pressure-Cooker-Company; Statistenrollen in Anti-Nazi-Filmen; Fahrlehrer von dt. Emigranten; Chauffeur Walter Lickmanns, eines Vize-Präsidenten von MGM; verfaßte Werbetexte für eine Agentur; spielte am 12. Juni 1945 in New York in der amerik. EA von - • Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches) im Pauline Edwards Theatre New York, produziert von dem unter der Leitung von Charles Field u. Roberts stehenden „Theatre of All Nations" (R: Berthold Viertel) u. Dez. 1947 in Galileo Galilei mit Charles Laughton u. Gregory Peck (R: Joseph Losey); Chorus-Boy in einem Operettentheater; danach außerberufliche Tätigkeit; kehrte im Sommer 1950 als Journalist u. Filmproduzent nach Europa zurück; gründete das (amerik.) USIS-Kosmos-Theatre, inszenierte O'Neills Jenseits des Horizonts (das durchfiel); produzierte den Film Abenteuer in Wien (mit Gustav Fröhlich); danach jugosl. Filmproduktionen; blieb aufgrund eines Dokumentarfilmprojekts 1957 in der Türkei; daneben Drehbuchautor u. unter dem Pseudonym Robert Prager Korrespondent für die „Süddeutsche Zeitung" im Nahen Osten; ging dann nach Griechenland; lebte 1996 auf der Insel Paros. Biblio: Irrfahrten eines törichten Zeitgenossen, autobiographischer Roman (Wien 1996). Qu: Aufbau; Archiv HH [Villard]. Robitschek, Ernst -» Charles Rooner

Robitschek, Kurt (in den USA auch Ken Robey); Kabarettleiter, Kabarettist, Dramatiker; geb. 23. Aug. 1890 Prag, gest. 28. Dez. 1950 New York; oo verh.

Weg: 1933 Österr., 1936 Frankr., Großbrit., 1937 USA. Trat anfangs im „Simplicissimus" in Wien auf; Verfasser von Wiener Liedern, Libretti u. Schlagertexten; ging 1924 nach Berlin, Corfgrencier im „Charlott-Kasino"; Ende 1924 Mitgründer des „Kabaretts der Komiker" („KaDeKo") Berlin, mit -> Paul Morgan, Max Adalbert u. -» Max Hansen, bis 1933 Eigentümer dieses bekanntesten politisch-literarischen Kabaretts der Zeit, 1923 satirische Operette auf Hitlers Aufstieg Quo vadis? (Text: Paul Morgan u. K. R., Musik: -» Willy Rosen), im Spielplan bis 1932, trat 1929/30 auch als Confdrencier auf; Herausgeber der Programmzeitschrift „Die Frechheit" mit den Schwerpunkten Kabarett, Theater u. Varietdshows; engagierte berühmte Schauspieler u. Kabarettisten; zahlreiche satirische u. Anti-Nazi Programme; 1931 u. 1932 Wohltätigkeitsveranstaltungen Nacht der Prominenten für arbeitslose Künstler, inszenierte 1932 die Kabarettrevue Rufen Sie Herrn Plim! von Marcellus Schiffer u. -» Mischa Spoliansky; Mitglied DBV; Sept. 1933 Aufgabe der Leitung des „KaDeKo" unter dem Druck der Nazis. 1933 über Prag Rückkehr nach Wien, erfolglose Versuche, dort ein ähnliches Kabarettprogramm zu produzieren; Leiter der Kammerspiele Wien, Sept. 1933 Gründung der ,3ühne des Lachens" in den Kammerspielen, die er mit der gemeinsam mit G6za Herczeg verfaßten Kabarettrevue Wiener Illustrierte Tageszeitung mit Musik in 25 Rubriken eröffnete (mit -»· Oskar Karlweis, -» Hans Moser, Lia Dahms), danach erneut Rufen Sie Herrn Plim! (mit -» Curt Bois, -* Irene Eisinger, Paul Morgan, Willy Trenk-Trebitsch u. Fritz Wiesenthal), Neuauflage der Programmzeitschrift „Die Frechheit", der dritten Revue Liebe kleine Bosheiten blieb der Erfolg versagt, Schließung der „Bühne des Lachens" aus finanziellen Gründen zum 1. Dez. 1933; Gastauftritte u.a. am Neuen Deutschen Theater Prag (bearbeitete Suppis Operette Die schöne Galathie, März 1933); Jan. 1936 Emigr. nach Paris; Leiter der Variet6s „Alhambra" u. ,Λ-B.C."; Juni 1936 Emigr. nach London; 1936-37 Leiter des Vaudeville Place, Ltd., u. des Victoria Palace Theatre, London; Revueproduktionen in London u. Paris; Aug. 1937 Emigr. in die USA. 1937 Neueröffnung des „Kabaretts der Komiker" am Broadway, u.a. mit Margo Lion, -» Ilse u. Curt Bois; Aug. 1947 Nacht der Prominenten, Feier der 25. Jubiläumsspielzeit des „Kabarett

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Robitschek, Kurt

der Komiker" in New York (Carnegie Hall, mit -» Gisela Werbezirk), Chicago, Detroit u. Philadelphia; zwischen 1937 u. 1949 regelmäßige Veranstaltungen mit Karl Farkas, -» Hans Kolischer, -» Hermann Leopoldi, -» Theo Goetz, -» Sonja Wronkow, teilweise Zusammenarbeit mit -> Felix G. Gerstman; bis 1945 erfolgreiche Tourneen durch versch. Städte mit bekannten emigrierten Schauspielern; Okt. 1938 Eröffnung der dt.-jüd. Emigrantenbühne „Die Komödie" New York, u.a. mit K. R.s Sketch Der keusche Josef, daneben erfolgloser Versuch, in Hollywood ein eigenes Kabarett zu eröffnen; der Plan, 1942 ein stehendes dt. Theater („Continental Comedy Theater") in New York aufzubauen, scheiterte; Juli 1942 zusammen mit Hans Kolischer Eröffnung des Lokals „Continental Theater Club"; konferierte Dez. 1942 einen Kabarettabend des „Workmen's Benefit Fund" New York; arrangierte Tourneen unter dem Namen Ken Robey; produzierte gelegentlich sehr erfolgreiche Shows mit amerik. Stars. Biblio: zahlreiche Libretti; u.a. Familie Veilchenstein (Wien [1917]); Die heilige Fifi und andere Verse (Wien [1919]); Ο selig, ein Rindvieh zu sein! Neue Verse (Wien [1919]); Ko-Autor, Das verbotene Paradies (Berlin [1920]); Da muß ich lachen! Neue Brettlverse (Wien [1921]); Das verliebte Kabarettl: Späne aus dem Überbrettl geschnitzt (Berlin 1921); Verschämtes und Unverschämtes (Wien [1924]). Qu: BHb; Aufbau; Archiv HH; Schneider; Haider-Pregler; Budzinski/Hippen; Hösch; Greul.

Rock, Heinz Spielte am Theater der jüd. Schulen des Jüd. Kulturbundes Berlin in der Doppelvorstellung von Offenbachs Die Verlobung bei der Laterne u. Angelys Das Fest der Handwerker (Feb. 1937, R: -> Werner Hinzelmann/ -> Emst Rosenbaum). Qu: KuBu.

Roda Roda, Alexander (urspr. Sändor Friedrich Rosenfeld); Schriftsteller, Kabarettist, Humorist; geb. 13. Apr. 1872 Puszta Zdenci, Slawonien, gest. 20. Aug. 1945 New York; V: jüd.; S: Marie Liebermann (Rosenfeld), geb. 1. Mai 1875 Puszta Zdenci, Slawonien, Schriftstellerin. Weg: 1933 Österr., 1938 Schweiz, 1940 USA. Jurastudium in Wien; K.u.k. Offizier; schrieb Schwänke, Anekdoten u. Humoresken, die er in

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Kabaretts selbst vortrug, u.a. „Berliner Kneipenbrettl" (1901), ab 1906 im „Cabaret Nachtlicht", 1907 „Cabaret Fledermaus", ab 1912 im Wiener „Simplicissimus", in den 20er Jahren in den Berliner Kabaretts „Karussell", „Cabaret Größenwahn" u. „Wespen"; sein größter Erfolg war das 1910 zusammen mit -» Carl Rössler geschriebene Lustspiel Der Feldherrnhügel, das auch mehrmals verfilmt wurde; 4 Filmrollen, u.a. in Der falsche Feldmarschall (1930) u. Der Feldherrnhügel (1932); bis 1933 in Berlin. Ging 1933 nach Österr.; 1938 Emigr. in die Schweiz, wohnte in Vevey u. Genf; Mitunterzeichner einer Erklärung für den Aufbau einer „Liga für das geistige Österreich"; 1940 in die USA. Lit: Rotraut Hackermüller, Roda Roda - Bildbiographie (Wien 1986). Qu: Budzinski/Hippen; BHb; Tetzlaff; Geliebter Kintopp.

Roden, lila (Dia Rhoden); oo -» John Banner (?) Weg: USA. Mitwirkende in der Revue From Vienna der „Refugee Artists Group" New York, aufgeführt im Music Box Theatre (Juni 1939, R: Herbert Berghof); Mitwirkende an einem Künstlerabend des J e w i s h Club of 1933" Los Angeles (27. Dez. 1941, wiederholt am 31. Dez.). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Rodenberg, Hanne

Schmitz, Hanne

Rodenberg, Hans (Hans Rudolph Rosenberg); Regisseur, Schauspieler, Theaterleiter, Verbandsfunktionär; geb. 2. Okt. 1895 Lübbecke/Westfalen, gest. 7. März 1978; Sta: dt.; oo I. -» Hanne Schmitz; Π. -» Ilse Weintraut-Rinka. Weg: 1932 UdSSR, CSR, UdSSR, 1948 Deutschi. (Berlin). Kaufmannslehre; 1912-14 an der Reinhardt- u. Moissi-Schauspielschule Berlin; Weltkriegsteilnehmer; 1918 Mitglied „Arbeiter- u. Soldatenrat" Köln; 1919/20 Eng. an der Tribüne Berlin, als der Verwundete in der UA von -» Ernst Tollers Die Wandlung (30. Sept. 1919, R: Karl Heinz Martin); 1920-23 Deutsches Theater Berlin, u.a. Logenschließer in -» Georg Kaisers Der Brand im Opernhaus (25. Mai 1920, R: Bernhard Reich), in Wedekinds Frühlings Erwachen (22. Jan. 1922); am mit dem Deutschen Theater verbundenen Großen Schauspielhaus als John in der

Rodenberg, Lux

UA von Tollers Die Maschinenstürmer (30. Juni 1922, R: Karl Heinz Martin); Schauspieler u. Regisseur in Hamburg [DBJ nicht nachgewiesen]; 1923-26 Volkstheater Wien, u.a. Raoul in Schillers Jungfrau von Orleans (Jan. 1925), inszenierte u.a. Goethes Faust mit Albert Bassermann (Nov. 1925); 1926/27 Regisseur u. Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus, leitete daneben Agitprop-Gruppen in Zürich; 1927-30 Regisseur am Schauspielhaus Köln; 1930/31 Schauspieler an der Piscator-Bühne Berlin, Inszenierungen an der Volksbühne, am Theater am Schiffbauerdamm u. am Theater am Nollendorfplatz; ab 1926 Mitglied KPÖ, 1927 KPD; um 1931/32 Leiter der Jungen Volksbühne, einer Abspaltung der Berliner Volksbühne; 1930 Mitglied RGO, 1931 Instrukteur der RGO Berlin, 1931/32 Sekretär der RGO Film-Bühne-Musik; 1932 Sekretär der Jungen Volksbühne Berlin. 1932 in die UdSSR; ab Nov. 1932 Präsidialmitglied IRTB; 1932-35 Produktionsleiter Meshrabpom-Film; danach freier Schriftsteller; zeitweilig in der CSR; Mitglied „Bert-Brecht-Klub" u. „Hans-Otto-Klub" Prag; 1935-38 Szenarist u. Konsultant beim Filmstudio Mosfilm Moskau; 1938-41 Mitarbeiter der Zeitschriften „Das Wort" (unter Pseudonymen Curt Baumann, H. Berg, Rudolf Müller) u. „Internationale Literatur" Moskau (Pseudonym Hans Berliner); 194148 Regisseur, Journalist u. Sprecher am Moskauer Rundfunk; ab Sept. 1944 Mitglied einer Kulturkommission (unter -» Johannes R. Becher) zur Ausarbeitung der KPD-Nachkriegspolitik. 1948 Rückkehr nach Berlin; 1948-49 Oberreferent für Theaterwesen des Hauses der Kultur der Sowjetunion Ostberlin, inszenierte dort u.a. K. Trenjows Ljubow Jarowaja oder Die Entscheidung (1948); ab 1949 Mitglied des Zentralvorstandes der „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft"; 1949 Gründer, bis 1952 Intendant am Theater der Freundschaft Ostberlin; 1956 Mitglied Akad. der Künste der DDR (DAK); 1956 Hauptdirektor des DEFA-Studios für Spielfilme; 1957-60 Prof. u. Dekan der Dramaturgischen Fak. Deutsche Hochschule für Filmkunst Potsdam-Babelsberg; Mitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes; 1960-63 stellvertretender Minister für Kultur; ab 1965 stellvertretender Vorsitzender des VolkskammerKulturausschusses; 1969-74 Vizepräsident DAK. Auszeichnungen: u.a. 1950 Nationalpreis für Kunst u. Literatur ΠΙ. Klasse; 1961 Johannes- R.Becher-Medaille des Deutschen Kulturbundes in

Gold; 1969 Dr. phil. h.c. (Humboldt-Univ., Ostberlin; 1970 Ehrenmitglied des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR. Biblio: u.a. Das große Vorbild und der sozialistische Realismus in der darstellenden Kunst, Film und Theater, Vorträge, mit Heino Brandes (1952); Protokoll eines Lebens, Autobiogr., Berlin (DDR) 1980. Qu: Β Hb; Li; Rühle; DBJ.

Rodenberg, Ilse

- *

Weintraut(b)-Rinka, Ilse

Rodenberg, Lux (urspr. Lucie Rosenberg); Schauspielerin; geb. 1909; oo 1945 Valter Taub. Weg: CSR; Schweden; CSR. 1931/32 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; Mitglied des „Kollektivs Hamburger Schauspieler", das im Mai 1932 nur unter Polizeischutz spielen konnte u. dessen letzte Veranstaltung im Jan. 1933 von der SA gesprengt wurde; März 1933 Entlassung. Emigr. zusammen mit -> Hanus Burger in die CSR; Schauspielerin am Neuen Deutschen Theater in Prag, u.a. in der Rolle des Gärtners in -» Max Brods Lord Byron kommt aus der Mode (Gastspiel -» Ernst Deutsch, 18. Apr. 1934), Esther in Henri Nathansens Hinter Mauern (19. März 1935), Gattin Camille Desmoulins in Büchners Dantons Tod (14. Mai 1935), Therese Hall in Strindbergs Kameraden (6. Dez. 1935, alle R: Julius Gellner), Bessie Green in Juristen (12. Juni 1936, R: -* Arnold Marl6), Stubenmädchen in Shaws Arzt am Scheideweg (Gastspiel E. Deutsch, 4. Jan. 1937, R: Marli), in einer Doppelrolle als eine der Hexen u. als Kammerfrau der Lady Macbeth in Shakespeares Macbeth (Gastspiel Tilla Durieux, 27. Feb. 1937, R: ->· Max Liebl), Dame von der Schriftleitung in Hans Schweikarts Lauter Lügen (24. Feb. 1938, R: Liebl), Elisa, Prinzessin von Lucca, in Sardous Madame Sans-Gene (3. Apr. 1938, R: Renata Mordo), Hofdame, gefangene Trojanerin u. Mangel in einer Einrichtung Richard Beer-Hofmanns von Goethes Faust I. u. II (14. Mai 1938, R: Liebl), eine der Elfen in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (19. Juni 1938, Freilichtaufführung im Waldsteingarten, R: Mordo); gastierte 1935 im Kurtheater Bad Pistyan; Emigr. nach Schweden; Schauspielerin in Stockholm; zurück in die CSR, in Prag nach 1945 Korrespondentin skand. Zeitungen. Qu: Archiv HH; Trepte; DBJ; BHb (unter Valter Taub); Müller-Wesemann; Aufbau.

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Rodker, Joan

Rodker, Joan Schauspielerin, Journalistin; geb. in London; V: Verleger, geb. in Polen; Μ: Schauspielerin, geb. in Rußl.; oo -> Gerhard Hinze, gesch. nach 1946. Weg: 1934 CSR, UdSSR. Ging 1934 nach Prag, dann in die UdSSR; arbeitete zunächst in Moskau im Büro des Internationalen Verbandes revolutionärer Schritsteller (MORP) u. beim Internationalen revolutionären Theaterbund (MORT); wirkte in der Aufführung der Szene Weißel vor dem Standgericht aus -* Friedrich Wolfs Floridsdorf (Feb. 1935, R: -> Curt Trepte) im Klub ausländischer Arbeiter in Moskau mit; gehörte 1935 zusammen mit Trepte, -» Missia Bönsch, -> Erwin Geschonneck u.anderen zum Gründungsensemble des Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk, dessen künstlerischer Leiter etwas später -+ Maxim Vallentin wurde; spielte u.a. eine der Melkerinnen in -» Hans Drachs musikalischem Sing- u. Tanzspiel Wo ist Emilie? (Sommer 1935, R: Trepte), Frau Glascha in Alexander Afinogenows Ferne u. eine der beiden Mägde in Kleists Der zerbrochne Krug (beide März 1936, R: Vallentin); besorgte nach Vallentins Weggang (die künstlerischen Leitung übernahm bis zur endgültigen Auflösung des Ensembles im Okt. 1936 Gerhard Hinze) die Bühnenausstattungen zu der szenischen Reportage Stachanow-Leute rapportieren u. zu Tschechows Der Bär u. Der Heiratsantrag (Okt. 1936, R: A. Faber); ging dann mit Hinze Ende 1936 an das von Ilse Berend-Groa geleitete Deutsche Kollektivistentheater in Odessa; 1937 wurde dort ihr Sohn geboren; versuchte nach Hinzes Entlassung u. Ausweisung aus der UdSSR (noch 1937 zurück in die CSR) vergeblich, ein Visum für ihn zu erlangen, u. ging 1938 zurück nach Engl.; holte Hinze dorthin nach; gemeinsame Hilfsaktionen für Friedrich Richter, -* Amy Frank, -> Leo Bieber u. andere Kollegen; ging (1939?) 1940, nach Hinzes Internierung u. Deportation in ein engl. Lager in Kanada, in die USA, in der Hoffnung, ihn freizubekommen u. in die USA bringen zu können; blieb nach Hinzes Rückkehr 1941 nach Engl, wegen Erkrankung des Sohnes in den USA; journalistische Arbeiten; 1946 Rückkehr nach Engl.; arbeitete als Journalistin; Schauspielerin am Unity Theatre, einem Ensemble der Gewerkschaften; übernahm im Dez. 1948 die Organisation der brit. Delegation für die Warschauer Friedenskonferenz; führende Rolle im brit. Cultural Committee for Peace, Delegierte auf verschiedenen internet. Konferenzen; Mitar-

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beit in Anti-McCarthy-Komitees (Aktionen zur Freilassimg von Ethel u. Julius Rosenberg u. gegen die Paßverweigerung für Paul Robeson); 1954/55 Kulturredakteurin beim brit. Fernsehen u. Leiterin der Schauspieldramaturgie; ging Ende der 50er Jahre in die USA; Dokumentarfilme in Mex. u. 1964 in Ung.; auch weiterhin als Journalistin tätig; ging nach dem 20. Parteitag der KPDSU u. dem Aufstand in Ung. auf Distanz zur politischen Linken. Qu: Diezel; Exil UdSSR.

Röbbeling, Hermann (Hermann Karl August); Prof.; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 31. Okt. 1875 Stolberg/Harz, gest. 4. Juni 1949 Wien; oo Frieda Wittenbecher; K: Harald Hermann Röbbeling, geb. 11. Okt. 1905 Mannheim [P.S.Ulrich: München], Regisseur, Schriftsteller, 1926/27 Dramaturg u. Regisseur bei seinem Vater, 1928-30 Städtische Bühnen Rostock, 1930/31 wieder bei seinem Vater in Hamburg, schrieb im nationalsozialistischen Deutschi. Drehbücher. Sollte urspünglich Ingenieur werden; ging dann zur Bühne, erstes Eng. in Guben, anschließend u.a. Elberfeld; 1901 Leipzig; 1905 Mannheim; danach Hoftheater Meiningen, wo er ab 1908 auch Regie führte; anschließend bis 1912 Direktor des Stadttheaters Frankfurt/O.; 1914-1928 Direktor u. Oberspielleiter des Thalia-Theaters Hamburg, 1928-32 Generaldirektor der Vereinigten Schauspielbühnen (Schauspielhaus u. ThaliaTheater) Hamburg; 1932-38 Direktor des Wiener Burgtheaters, das er nach dem Tod des vorangegangenen Direktors, des Dichters Anton Wildgans, mit breitem Spielplan u. rasch aufeinanderfolgenden Premieren wieder wirtschaftlich sanierte, eine seiner letzten eigenen Inszenierungen war Gerhart Hauptmanns Michael Kramer (1938). H. R. wurde nach dem 11. März 1938 seines Postens enthoben u. zunächst durch einen kommissarischen Leiter ersetzt, offenbar aus vorrangig strategischen Erwägungen, um bei diesem wichtigen Amt keine Entscheidung der bisherigen Österreich. Regierung zu übernehmen; richtete am 25. März ein Schreiben an Goebbels, in dem er seine Arbeit am Burgtheater zu verteidigen versuchte, der zuständige Staatssekretär gab das Schreiben an Goebbels mit der von diesem dann auch bestätigten Empfehlung weiter, den Brief unbeantwortet zu lassen, u.a. weil „Röbbeling während seiner Tätigkeit im Reiche [in Ham-

Rösner, Lola burg] weitgehend mit jüdischen und kulturbolschewistischen Elementen verbandelt war"; ging zurück nach Berlin, reichte im September 1938 ein Gesuch ein, seine Mitgliedschaft in der RTK fortzusetzen, das daraufhin eingeholte Gutachten der NSDAP-Gauleitung Wien bescheinigte kath. Einstellung, Vorliebe für jüd. Autoren, negative Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus u. unsoziale Haltung, die sich in übermäßiger Ausbeutung der Schauspieler gezeigt habe; lebte nach 1938 arbeitslos in Berlin; konnte 1945 das Angebot, die Direktion des Burgtheaters wieder zu übernehmen, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr annehmen. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Archiv HH.

Roederer, Margarete Schauspielerin. Weg: USA. 1924-26 Raimund-Theater Wien; 1929/30 Stadttheater Augsburg; 1930/31 Neues Wiener Schauspielhaus, Wien; 1932/33 Theater am Schiffbauerdamm Berlin. Emigr. in die USA; Schauspielerin in New York. Qu: DBJ; Trepte.

Röhn, Franz (Franz Friedländer); Dr.; Dramaturg, Schauspieler; geb. 6. Okt. 1896 Berlin. Weg: USA. 1929/30 Dramaturgie- u. Regieassistent sowie Schauspieler an der Piscatorbühne Berlin; 1931/ 32 Dramaturg u. Schauspieler am Zentraltheater Berlin; Schauspieler beim Film; stand 1938 als „vermutl. nichtar." auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Emigr. in die USA; Mitwirkender an der „Freien Bühne" Los Angeles in einer Aufführung von Goethes Urfaust an der Univ. of Southern California (Sept. 1949), David Hersko in Geza Herczegs/Heinz Heralds The Burning Bush (1950, beide R Walter Wicclair). Qu: DBJ; Trepte; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau; Wicclair.

Römer, Ernst Dr.; Dirigent, Pianist; geb. 28. Dez. 1893 Wien. Weg: 1933 Österr., 1938 Mex. Studierte Komposition, Dirigat u. Musiktheorie in Wien; 1922-28 Dirigent am Großen Schauspielhaus Berlin, u.a. musikalische Leitung der Inszenierung von Arthur Seymour Sullivans Operette Der Mikado (1927/28, R: -> Erik Charell);

1932/33 a. G. musikalischer Leiter des SchillerTheaters Berlin; 1933/34 erster Kapellmeister Komische Oper Berlin; um 1935 vermutl. Ausschluß aus der RTK. Ging zurück nach Wien; nach dem „Anschluß" Emigr. nach Mex.; Nov. 1941 Mitbegründer des Heinrich Heine Clubs, bis 1944 dessen Vizepräsident; Leitung u. Mitwirkung bei zahlreichen Veranstaltungen u. Theateraufführungen, u.a. Vortrag Wie höre ich Musik? (Jan. 1942), Dirigent eines Konzertes In Deutschland verbotene Musik (Apr. 1943), zusammen mit Egon Neumann musikalische Leitung u. Mitwirkender als „Orchester auf zwei Flügeln" bei -» Brechts/ -» Weills Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -> Steffie Spira), künstlerische Leitung des Programms Volkslieder und Tänze Mexikos (Apr. 1944, mit mex. Künstlern), gab Aug. 1944 ein Konzert anläßlich seines 25jährigen Dienstjubiläums als Dirigent, Darsteller in der von Schriftstellern veranstalteten Aufführung von Egon Erwin Kischs Der Fall des Generalstabschefs Redl (Mai 1945 anläßlich von Kischs 60. Geburtstag), musikalische Leitung einer Beethoven-Feier (Dez. 1945), Mitwirkender beim Abschiedsabend des Heine Clubs (1. Feb. 1946); arbeitete von 1939-57 als Dirigent des Orchesters der Radiostation XEW in Mex. u. Guatemala; ab 1951 auch Prof. für Gesang u. Kammeroper am Staatlichen Konservatorium in Mexico City; kehrte nicht nach Europa zurück. Qu: Orpheus; Kießling; Bodek; Archiv HH.

Römhild, Ferdinand Schriftsteller; geb. 1903, gest. 1950 Frankfurt a.M. Sozialistischer Schriftsteller; Deportation ins KZ Buchenwald, beteiligte sich dort 1943 u. 1944 mit -» Bruno Apitz an illegalen Kulturveranstaltungen, trug eigene, im Lager entstandene PolitLyrik vor. Qu: Kühn.

Rösner, Lola Schauspielerin, Sängerin. Weg: Lux. 1925-27 Stadttheater Landshut; 1927/28 Stadttheater Regensburg; 1928/29 Operettentheater Aachen; 1929/30 Stadttheater Liegnitz. Ging nach Lux., dort Schauspielerin an -» Walter Eberhards Gastspielbühne „Die Komödie", Frau Rüder in W. Meyer-Försters Alt-Heidelberg (Nov. 1934, R: Walter Sofka), Amme Hanna Kennedy in Schillers Maria Stuart (Nov. 1934,

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Rösner, Lola

R: -» Paul Walter Jacob), Frau Stockmann in Ibsens Ein Volksfeind (Dez. 1934, R: Jacob), Frau Dr. Crusius in Blumenthals/Kadelburgs Die Großstadtluft (Dez. 1934, R: Sofka), Wirtin in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Jan. 1935, R: Jacob), Baronin in Walter Leonhards Runder Tisch (Feb. 1935, R: Sofka), Dienstmädchen Anna in Arnolds/Bachs Hurrah, ein Junge (Feb./März 1935, R: Jacob), Kathrein in Nikolaus Welters Schwestern (März 1935, R: Eberhard), Clary in Francks/Hirschfelds Geschäft mit Amerika (März 1935, R: Jacob), Clara in Verdis La Traviata (Apr. 1935, Dirigent: Jacob). Qu: DBJ; Archiv HH.

Rössler, Carl (Carl Roessler; urspr. Carl Ressner); Schriftsteller; geb. 25. Mai 1864 Wien, gest. 16. Feb. 1949 London; oo verh.; K: Hermann R. (Pseudonym: Remus Fighter), geb. 1895, gest. 1976, Autor, emigr. nach Norwegen, 1940 Großbrit., später Kanada. Weg: 1933 Österr., 1938 Großbrit. Zunächst Schauspieler, begann an einem Wiener Vorstadttheater, danach u.a. in Arnstadt/Thüringen, an Otto Brahms Freier Bühne Berlin, bei einem Gastspiel in Kopenhagen neben Josef Kainz in Shakespeares Hamlet u. in Schillers Die Räuber, am Deutschen Theater Berlin unter L'Arronge, Gastspielsaison in den USA, Freie Volksbühne Berlin, Stralsund (u.a. TR in Hamlet), Deutsches Theater Berlin unter O. Brahm, u.a. Ritter von Menzinger in Hauptmanns Florian Geyer, ab 1900 freier Schriftsteller, seine beiden größten Erfolge waren das zusammen mit - • Alexander Roda-Roda geschriebene Stück Der Feldhermhügel (1910, mehrmals verfilmt) u. sein Stück Die fünf Frankfurter (1911, häufig gespielt im Exil); lebte in München. 1933 Rückkehr nach Wien; seine Stücke durften nach 1933 in Deutschi, nicht mehr gespielt werden; ging 1938 nach Großbrit. Qu: Β Hb (Biblio); Archiv HH.

Rössler, Tile Tänzerin, Choreographin; geb. 25. Juni 1907 Tarnow, Pol., gest. 25. Apr. 1959 Tel Aviv; oo (nach 1933) Hans Wiener. Weg: 1933 Pal. Flüchtete bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit ihrer Familie nach Berlin; Tanzausbildung bei der Wigman-Schülerin Irmgard Meyer in Mannheim, bei Mary Wigman selbst u. bei ->

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Gret Palucca in Dresden; langjährige Leiterin der Palucca-Schule in Dresden; zahlreiche Solo- u. Ensemble-Tanzauftritte; fristlose Entlassung aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums"; danach zunächst Buchhalterin in einer Privatbibliothek, dann in der Bibliothek der B'nei-B'rith-Loge; Vorbereitung auf die Übersiedlung nach Palästina. 1933 mit Touristenvisum nach Pal.; lernte auf der Überfahrt ihren späteren Mann kennen; Mitglied der Histadrut; Leiterin verschiedener Tanzstudios; arbeitete als Choreographin u. trat häufig als Solotänzerin in Tel Aviv (Ohel), in Kibbuzim u. im Ausland auf; gehörte als Tanz- und Gymnastiklehrerin in Israel zu den Pionierinnen; war später durch eine schwere Krankheit an der Ausübung ihres Berufs gehindert; schrieb Gedichte u. ihre Memoiren (nicht veröffentlicht). Qu: IfZ.

Rogi, Adolf (eigentl. Adolf Günther); Tänzer, Akrobat; geb. 13. Dez. 1890. Arbeitete als Tänzer, Akrobat u. Kleindarsteller beim Theater, in Variet6s, im Kabarett u. beim Film; stellte 1941 einen Antrag auf Sondergenehmigung, als Garderobier beim Film arbeiten zu dürfen; Aktenvermerk der RFK 1941: „nicht mehr bezahlen, bis Abstammungsnachweis erbracht ist". Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rogland, Heinz Am Jüd. Kulturbund Berlin Schauspieler in den Kleinkunstveranstaltungen Bühne und Brettl (Feb. 1934), Eine Führung durch Kastans Panoptikum (Okt. 1934) u. Herr Direktor - bitte Vorschuß (Feb. 1936). Qu: KuBu.

Rohan, Irene (auch: Edith Krohn-Stahl; Edith Stahl; Edith Rohan-Stahl); Schauspielerin, Sängerin; gest. in den USA; oo Walter O. Stahl. Weg: USA. 1910/11 Hoftheater Meiningen; 1911/12 Neues Schauspielhaus Berlin; 1912/13 Komödienhaus Berlin; 1914-32 gastierend (dabei bis 1929 dem Orts verband Stadttheater Frankfurt/Oder, WÖBS dem Ortsverband Görlitz angeschlossen); 1933/34 Die Komödie, Wien; 1934/35 gastierend; 1935/36 dem Theater an der Wien, Wien, angeschlossen.

Rolf, Heinz

Emigr. in die USA; in Hollywood Schauspielerin in der Emigrantentruppe „Die Tribüne" in einem Einakterabend (21. Jan. 1939, R: -> Alfred Pinkus). Qu: DBJ; Archiv HH.

Röhn, Sophie -» Cohn, Sophie

Rohne, Lilly (Lilli Rohne); Schauspielerin, Kabarettistin. Weg: 1939 Großbrit.; USA. Traf noch kurz vor Kriegausbruch, aus der CSR kommend, in Großbrit. ein; in London Schauspielerin an der „Österreichischen Bühne" in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde; Mitwirkende an der „Kleinen Bühne" London in einem Programm aus Szenen aus Aristophanes' Lysistrata u. der Gefängnisszene aus Musik von Frank Wedekind, in einem Abendprogramm mit Hans Sachs' Das heiss' Eisen u. Tschechows Der Heiratsantrag sowie in einer Veranstaltung mit Szenen aus Stücken Shakespeares; Jan. 1942 Mitwirkende in der Revue des FDKB What the Stars Foretell an der „Kleinen Bühne" (R: -> Annemarie Hase); Emigr. in die USA; spielte in den von Alfred Gorton geleiteten „New Yorker Kammerspielen" im Master's Institute in Der Raub der Sabinerinnen der Brüder Schönthan eine der Töchter (24. März 1945). Qu: Palästina; Aufbau; Mainz; Trepte.

Roland, Ida (Geb. Klausner); Schauspielerin; geb. 18. Feb. 1881 Wien, gest. 28. März [Li: Apr.] 1951 Nyon, Schweiz; Sta: 1939 franz., zusammen mit ihrem Gatten; S: -» Therese Rilla; oo I. Bastien, gesch.; Π. -» Eugen Robert, gesch.; ΙΠ. 1915 Richard Nikolaus von Coudenhove-Kalergie, geb. 16. Nov. 1894 Tokio, gest. 27. Juli 1972, Schriftsteller, 1923 in Wien Begründer der Paneuropa-Bewegung, später auch der Europäischen Parlamentarier-Union. Weg: 1938 Schweiz, 1940 USA, 1946 Schweiz. 1896-98 Schauspielstudium; 1898-99 Eng. in Innsbruck; 1899-1900 in Ulm; 1900-03 in Düsseldorf; 1905-08 unter -» Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin; 1908-11 unter Eugen Robert am Hebbel-Theater Berlin, u.a. Nina Saretzkaya in Tschechows Die Möwe (Apr. 1909, R: Robert); trat 1911 im Münchner Kabarett „Bonbonniere" in Heinrich Manns Einakter Varieti auf; 1911-13 unter Robert an den Kammerspielen München, erotische Interpretationen großer Rollen schockierten das Publikum; 1913-24

u.a. am Theater in der Josefstadt u. am Deutschen Volkstheater, beide Wien; zahlreiche Gastauftritte an großen dt. u. österr. Bühnen; 1924-26 am Renaissance-Theater Berlin; ab 1926 am Burgtheater Wien; daneben weiter Gastrollen in Berlin, u.a. Jokaste in Heinz Lipmanns Bearbeitung von Sophokles' Ödipus am Staatlichen Schauspielhaus (Jan. 1929, R: -> Leopold Jeßner), am Burgtheater dann in ihrer letzten Rolle als Lady Macbeth in Shakespeares Macbeth·, zog sich in den 30er Jahren von der Bühnen zurück; Mitverfechterin der paneuropäischen Ideen ihres dritten Mannes. 1938 mit ihrem Mann Flucht in die Schweiz über die CSR, Ungarn, Jugoslawien u. Italien; wohnte in Bern, Genf u. Paris; 1940 gemeinsame Emigr. nach New York über Südfrankreich, Spanien u. Portugal; gehörte dem Beirat der „Players from Abroad" New York an; 1944-45 Mitgründerin von Am. Relief Aus.; 1946 zurück in die Schweiz. Lit: Ludwig Ulimann, Die Roland, Biogr. (Wien 1922). Qu: Bhb; Archiv HH; Greul; Aufbau; Li; Jeßner: Schriften

Rolf, Frederick (Rolf Günter Friedrichs); Schauspieler, Regisseur; geb. 14. Aug. 1926 Berlin; Sta: dt, ausgebürgert, ab 1953 US-amerik.; oo Veronica Mary Dengel, Schauspielerin, Tänzerin. Emigr. 1939 zus. mit seinen Eltern nach Shanghai; wurde mit einem Kindertransport nach Großbrit. geschickt, wo er weiter die Schule besuchte; 1942 Mitarbeiter bei der BBC; ab 1946 Berufsschauspieler an engl. Bühnen; ging im Feb. 1948 in die USA; Schauspieler in Margaret Websters Tournee-Ensemble, u.a. Rosencrantz in Shakespeares Hamlet·, zahlreiche Regiearbeiten, Auftritte am Broadway u. im Film u. Fernsehen. Qu: Aufbau; IfZ.

Rolf, Heinz (Rudolf Popper); Schauspieler, Regisseur. 1921/22 Schauspieler am Thalia-Theater Hamburg; 1922-24 Neues Stadttheater Greifswald; 1924/25 Viktoria-Theater Breslau; 1925/26 Landestheater Detmold; 1926/27 u. 1928/29 Städtisches Schauspielhaus Memel, 1933/34 auch Bürochef; 1927/28 Theater in der Lützowstraße Berlin; 1929-31 Stadttheater Göttingen; 1931-33 Stadttheater Meißen; Mai bis Sept. 1932 Schauspieler u. Regisseur am Kurtheater Bad Brücke-

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Rolf, Heinz nau; Sommer 1933 Kurtheater Bad Warmbrunn; in Meißen wahrscheinlich wegen , jüd. Herkunft" entlassen; wohnte 1934 in Berlin; um 1935 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rolinger, Josef (Josef Rolinger-Melinger; Josef Melinger); Schauspieler, Sänger; oo ->· Olga Rolinger-Rosanke. 1910/11 Mittweida i.Sa.; 1911/12 Stadttheater Eisenberg; 1914/15 Apollo-Theater Kattowitz; 1915/16 Stadttheater Graudenz; 1916-18 Reichshallen-Operetten-Theater Köln; 1920/21 Apollotheater Saarbrücken; 1923/24 Volkstheater München-Gladbach; 1924/25 Zentraltheater Magdeburg; 1925/26 Stadttheater Bernburg a.d.S.; wohnte ab 1926 in Berlin; als Jude um 1934 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rolinger-Rosanke, Olga (Olga Rosanke); Schauspielerin, Sängerin; oo -» Josef Rolinger. 1908/09 Chorsängerin am Stadttheater Kaiserslautern; 1910/11 Chorsängerin, 1911/12 Schauspielerin am Hoftheater Neustrelitz; 1912/13 Schauspielerin am Stadttheater Beuthen; 1914/15 Apollo-Theater Kattowitz; 1916/17 Stadttheater Heilbronn; 1917/18 Stadttheater Jena; 1918/19 Operettentheater Hamborn; 1923/24 Volkstheater München-Gladbach; 1924/25 Städtische Bühnen Oberhausen - Hamborn - Gladbeck; 1925/26 Stadttheater Bemburg a.d.S.; wohnte ab 1926 in Berlin; um 1934 wegen ihres jüd. Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

März 1933 Emigr. in die Niederl.; dort 1933 1944 Mitglied der Internationals (Jack de Vries) u. der Gitanos (Secco Selichson); Tournee mit Adi Rosner u. Sessions mit den amerik. Jazzsolisten Cokman Hawkins u. Benny Carter; vom Herbst 1941 bis Juli 1942 Mitwirkender im „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" in der Amsterdamer Joodsche Schouwburg, u.a. Pianist in einem kl. Orchester in der Revue Muziek! Muziek! (Sept. 1941, Leitung ->• Rudolf Nelson), Pianist in der Nelson-Revue Fortissimo (Febr. 1942) u. Verantwortlicher für die Musikarrangements in der Revue Sensalie! (Mai 1942); Mitglied im „Groot Joodsch Amusements-Orkest"; Feb. 1943 Deportation nach Vught, wo er Unterhaltungsabende mit jüd Künstlern zu organisieren hatte, im Juni 1943 präsentierte er sein „Vughtsche Kamp-Orkest"; im Okt. 1943 nach Westerbork deportiert, von dort im Jan. 1944 nach Theresienstadt, wo er die Leitung der „Ghetto Swingers", einer tschech. Formation, übernahm, ab 3. Mai 1944 in Theresienstadt musikalischer Leiter des dann gegründeten Kabaretts „Karussell" unter der Leitung von -» Kurt Gerron, mit dem er auch in einer Kabarettszene in dem von diesem inszenierten Propagandafilm Der Führer schenkt den Juden eine Stadt (Sept. 1944) auftrat, musik. Begleiter im Kabarett-Ensemble von -> Hans Hofer und -» Liesl Hofer; Okt. 1944 Deportation nach Auschwitz, wo er eine kleine Kapelle leitete; von dort weiter nach Oranienburg, im Nov. 1944 über Sachsenhausen nach Landsberg, Todesmarsch nach Wolfratshausen; erlebte die Befreiung am 1. Mai 1945; arbeitete kurze Zeit als Pianist für die US-Army; heiratete 1946 in Paris u. wanderte dann nach Amerika aus. Qu: Bergmeier.

Roma, M. Schauspieler. Weg: Frankr. Spielte in der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Esther Solymosi in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Roman, Martin Musiker, Pianist; geb. 23. Apr. 1910 Berlin; oo 1946 Toni Mausner. Weg: Niederl.; versch. Konzentrationslager; 1946 USA. In Berlin Mitglied im Marek Weber-Ochester und in Weintraubs Syncopators.

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Romany, Rolf geb. 27. Mai 1887; oo jüd. Weg: Niederl. ? Am 17. Aug. 1936 wegen seiner jüd. Ehefrau aus der RTK, Fachschaft Artistik, ausgeschlossen. Trat (im Aug. 1933) im „Kurhauscabaret" Scheveningen auf. Qu: Klöters: Liste; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Romberg, Silvia Schauspielerin. 1919/20 Stadttheater Hirschberg; 1920/21 Stadttheater Hanau; 1921/22 gastierend; 1925/26 Stadttheater Harburg; wohnte danach in Berlin;

Ronau, Steffi

um 1934/35 als Jüdin aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rommer, Ciaire (urspr. Klara Romberger); Schauspielerin; geb. 7. Dez. 1904 Berlin; oo I. Adolf Strenger, gesch.; Π. Weg: ca. 1934 USA. Besuchte gegen den Widerstand ihrer Eltern die Reinhardt-Schule in Berlin; erhielt noch während dieser Zeit ihr erstes Eng. am Neuen Volkstheater; 1925/26 Vereinigte-Bühnen Berlin; erste Filmrolle in Wem nie durch Liebe Leid geschah (1922), anschließend zahlreiche Stummfilmrollen; gastierte daneben auch in der Operette; erste Tonfilmrolle in Walzerkönig (1930), auf die weitere acht Rollen folgten; 1931/32 Metropol-Theater Berlin; hatte 1934 in der Berliner Scala in der Revue Scala - etwas verrückt ihren letzten Auftritt; danach Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Verließ mit ihrem jüd. Ehemann Deutschi. u. ging mit ihm in die USA, wo sie sich bald von ihm scheiden ließ; heiratete einen Multimillionär aus der Heischbranche; Besuche in Europa; ein letztes Lebenszeichen stammte 1981 aus Long Island bei New York. Qu: Geliebter Kintopp; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Ronau, Steffi (Geb. Rosenbaum; Steffi Hinzelmann; Rosenbaum-Hinzelmann; Ronau-Walter; Ronau-Martens); Schauspielerin; geb. 25. Feb. 1907 Breslau, gest. 11. Jan. 1995 Berlin; oo I. 1938 Werner Hinzelmann; Π. 1946 Fritz Walter, Kaufmann, geb. 4. März 1905, gest. Mai 1951 an den Folgen seiner KZ-Haft; ΠΙ. (Lebensgefährte) Hans Albert Martens, Schauspieler, geb. 25. Juli 1906 Graudenz/Westpreußen, gest. 8. Jan. 1986 Berlin; K: mit I. Reha Hinzelmann, Schauspielerin, geb. 18. Feb. 1942 Berlin; mit Π. Lizzi-Gabriele Walter, geb. 18. Sept. 1947. Erste Sprecherrolle als Hannele (Gerhart Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt) beim Rundfunk in Breslau; erste Engs. am Landestheater von Ostund Westpreußen in Königsberg, Elbing u. Münster; 1932/33 a. G. in Bremen; ging 1933 nach Wien, zweieinhalbmonatige Tournee u.a. mit -> Ernst Deutsch u. -* Albert Bassermann; anschließend in -» Erich Lowinskys Kabarett „Uhlandseck" in Berlin (Feb. 1934); 1935 Ausschluß aus der RTK.

Ging im Herbst 1936 zur Jugendbühne des Jüd. Kulturbundes in Berlin (Theater der Jüdischen Schulen), lernte dort Werner Hinzelmann kennen, erste Rolle als Viola in Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936, R: -> Ernst Rosenbaum), weitere Rollen u.a. in Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936), Molifcres Die Gezierten (Jan. 1937), Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, alle R: Rosenbaum), in Georg Hirschfelds Der Pojaz, nach Emil Franzos (Nov. 1937, R: -> Georg Jacobsohn), Eugene Scribes Das Glas Wasser (Dez. 1937, R: Rosenbaum); 1937 Mitwirkende in Erich Lowinskys „Kabarett jüdischer Autoren", 1938 an Max Ehrlichs Kleinkunstbühne; Debüt beim Hamburger Kulturbund als Lotte in Sturms/Färbers Das Extemporale (7. Juni 1938, R: -» Hans Buxbaum), danach als Susie Sachs in -» Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (18. Sept. 1938, R: Arthur Hellmer), Mitwirkende im Hamburger Nachtkabarett Der Kulturbund rast (11. Juni 1938); Auftritt beim Kulturbund Rhein-Ruhr in einem Heiteren Abend u.a. mit -» Max Ehrlich (Aug. 1938); spielte dann in Berlin am einzig noch existierenden Schauspielensemble des Jüd. Kulturbunds in Deutschi., zunächst in Franz Molnärs Die Fee (9. Jan. 1939, R: -* Max Ehrlich), dann in Shakespeares Ein Wintermärchen (7. Feb. 1939), Klabunds XYZ (10. Mai 1939), Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939), in der Doppelvorstellung von Felix Saltens Der Ernst des Lebens u. Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen (18. Nov. 1939), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (2. März 1940), Ossip Dymows Jusik (13. Apr. 1940), Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (18. Mai 1940), Molifcres Der eingebildete Kranke ( 13. Juli 1940), Jacob Gordins Die Mutter (18. Sept. 1940), Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (14. Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (8. März 1941), Sancho Löpez' Senor Alan aus dem Fegefeuer (14. Juni 1941, alle R: - • Fritz Wisten), Mitwirkende in der allerletzten Schauspielproduktion des Kulturbundes, in Molnärs Spiel im Schloß (Aug. 1941, R: -> Ben Spanier); baute mit Werner Hinzelmann Ende 1938 am Jüd. Kulturbund Berlin auch eine Puppenbühne auf; erste gemeinsame Inszenierungen Die verschwundene Prinzessin u. Kasperle als Zauberlehrling (Dez. 1938), weitere u.a. Hinzelmanns/ -» Leo Hirschs Reb Babusch heiratet (Dez. 1940); Gastspiele mit der Puppenbühne bis 1941 mehrfach in Hamburg u. an anderen noch bestehenden Zweigstel-

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Ronau, Steffi len des Kulturbundes; das gemeinsame Vorhaben, 1941 mit der Puppenbühne im Exil einen neuen Anfang zu wagen, scheiterte an S. R.s Schwangerschaft, das Risiko der schon vorbereiteten Flucht (von einem Lokomotivführer im Kohlenwagen versteckt) wollten beide unter diesen Umständen nicht mehr eingehen; nach dem Tod ihres Mannes tauchte S. R. mit ihrer Tochter unter, hielt sich von Jan. 1943 bis Kriegsende im Haus einer Prostituierten in der Friedrichsgracht in Berlin in deren Keller versteckt. Ab 1945 wieder Theater in Berlin; erste Rolle am Hebbel-Theater in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (15. Aug. 1945, R: Karl Heinz Martin), dann an zahlreichen weiteren Berliner Bühnen, u.a. im Theater in der Kaiserallee TR in Fritz Schwieferts Marguerite: 3 (März 1946, R: Erich Fiedler); bei Fritz Wisten im Theater am Schiffbauerdamm u.a. in Hans Weigels Barabbas (März 1947, R: Franz Reichert) u. Arthur Millers Alle meine Söhne (Juni 1949, R: -* Heinz Wolfgang Litten); an der Freien Volksbühne im Theater am Kursfürstendamm in Giraudoux' Amphitryon 38 (Apr. 1950, R: Ernst Karchow); spielte 1952 an der Tribüne die Mutter in der Bühnenfassung von Erich Kästners Pünktchen und Anton, mit ihrer Tochter Reha als Pünktchen, u. lernte in dieser Inszenierung auch ihren dritten Mann kennen, der den Vater spielte; weitere Rollen in Berlin u.a. am Hebbel-Theater in Hugo Hartungs Piroschka (Apr. 1958, R: Wolfgang Spier); zahlreiche Tourneen, u.a. 1962 zusammen mit Hildegard Knef in Garson Kanins Nicht von gestern·, letzte Rolle im Nov. 1978 im Theater am Kurfürstendamm in Curth Flatows Vater einer Tochter (R: Flatow); lebte bis zu ihrem Tod in der Künstlerkolonie Berlin-Wilmersdorf. Qu: Müller-Wesemann; KuBu; LBI; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin; Auskunft Reha Hinzelmann, Berlin.

Ronay, Rolf Kabarettist. Weg: Niederl. Gastspiel mit dem „Theater der Komiker" [sie] unter Kurt Robitschek am Neuen Deutschen Theater in Prag, Mitwirkender in den Programmen Liebe auf kurzer Welle u. Diskussion im Kaffeehaus.

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Gastauftritt im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1937) u. im „Cabaret Caroussel" (Okt. 1937). Qu: Trepte; Archiv HH; Klöters: Liste; Bergmeier.

Roneg, Lili Schauspielerin. Weg: Arg. Nach eigenen Angaben Schülerin Albert Heines am Wiener Burgtheater; erste Engs. in Czernowitz u. Plauen, danach Kammerspiele Nürnberg u. Kammerspiele Wien [nicht in den DBJ]. 1946-59 Mitglied der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, u.a. Prinzessin Guddenstein in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Mai 1946, R: Paul Walter Jacob), Miss Gravin in Galsworthys Gesellschaft (Juni 1946, R: -» Jacques Arndt). Qu: Wien; Archiv HH; DBJ.

Roner, Fred Weg: Niederl. Mitwirkender im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug./Sept. 1933). Qu: Klöters: Liste.

Rooberg, Dya Mitwirkende an Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg (4. Juli 1934). Qu: Müller-Wesemann.

Rooner, Charles (urspr. Ernst Robitschek, auch Robicek, Roubicek; Künstlername: Ernst Rooner); Dr.; Schauspieler, Regisseur; geb. 1901 Wien, gest. 22. Nov. 1954 Mexiko-City; Sta: österr.; oo Luise Rooner. Weg: Mexiko. Schauspielstudium an -» Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin.; ging in den 30er Jahren nach Wien, wo er als Schauspieler u. Regisseur arbeitete. Emigr. mit seiner Frau nach Mex.; gehörte mit ihr zu den wichtigsten Protagonisten des dt.sprachigen Exiltheaters in Mex.; Rezitationsabende u. Vorträge im „Heinrich Heine Club", u.a. Mitwirkender des Gedächtnisabends zu Ehren der Opfer von Lidice (Juli 1942), der Thomas MannFeier zu dessen 70. Geburtstag (Juni 1945); wirkte im „Heine Club" v.a. auch als Regisseur u. Schauspieler, spielte u.a. den Peachum in der mex. EA von -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -> Steffie

Ros6, Ernst Spira), TR in Büchners Woyzeck, den er selbst inszenierte (Aug. 1944), Pastor Vossevangen in der UA von -> Ferdinand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (30. Sept. 1944, R: Spira); inszenierte Jan. 1945 im Rahmen eines Courteline-Einakterabends dessen Der gemütliche Kommissar (u. TR) u. spielte in Der häusliche Friede den Trielle (R: Spira); bearbeitete für einen österr. Kulturabend der „Acceiön Austriaca en M6xico" Nestroys Parodie Judith und Holofemes (Sept. 1943); inszenierte Nestroys Frühere Verhältnisse anläßlich eines Musik- u. Theaterabends der „ARAM" (Mai 1944); spielte auch nach der Auflösung des „Heinrich Heine Clubs" weiter mit seinem Ensemble, inszenierte u.a. Ben Johnsons Volpone, Shakespeares Ein Sommemachtstraum, unter dem Patronat des neugegründeten „Komitees für mexikanisch-deutschen Kulturaustausch" Ibsens Gespenster (Ende Aug. 1946, Gastspiel -» Ernst Deutsch); veranstaltete am 29. Juli 1948 einen Theaterabend zugunsten der „Vereinigten Kampagne 1948 für Palästina", an dem die von ihm aus dem Span, übersetzte Komödie Herbstsonne von Alvarez Quintero sowie je drei Szenen von -»• Franz Molnär u. George Courteline zur Aufführung gelangten; inszenierte bei einem ebenfalls von ihm veranstalteten Theaterabend J. M. Barries Einakter Rosalinda, L. Gregorys Ein kleines Welttheater u. die Gerichtsszene Herr La Brige von Courteline (Dez. 1948); inszenierte im Sept. 1949 Armand Salacroux' Die Unbekannte von Arras; spielte ab 1943 in über 250 mex. Filmen mit, u.a. in Los Olvidados, La Perla de la Paz, Dona Bdrbara; seine Filmgagen investierte Rooner in Theaterinszenierungen in der „Sala Molifcre" des „Institute Francis de Am6rica Latina" (IFAL) u. an der staatlichen Univ. (Universidad Nacional Autönoma de Mexico), u.a. Goethes Clavigo, Anouilhs Der Reisende ohne Gepäck u. Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (alle span.sprachig); mex. Kritiker feierten Rooner als Begründer des modernen Theaters in Mex.; im Mai 1994 widmete ihm das IFAL im Rahmen eines Zyklus über die wichtigsten Persönlichkeiten des mex. Theaters einen Ehrenabend. Qu: Wien; 100.001; Exil Lateinamerika; Huder; Archiv HH; Aufbau; Bodek; Kießling.

Rooner, Luise (Luise Robitschek); Schauspielerin; gest. vermutlich Anfang der 70er Jahre in Mexico City; oo -* Charles Rooner. Weg: Mexiko. Emigr. zusammen mit ihrem Mann nach Mex.; gestaltete mit ihrem Mann Rezitationsabende u. Vorträge im „Heinrich Heine Club", u.a. Mai 1942 den Abend Heinrich Heine und die Gegenwart zum halbjährigen Bestehen des „Heine Clubs", in der Veranstaltung In Deutschland verbotene Musik Rezitationen zur mex. EA von Arnold Schönbergs Verklärte Nacht (Apr. 1943); spielte die weibliche TR in einer Bearbeitung ihres Mannes von Nestroys Parodie Judith und Holofemes im Rahmen eines österr. Kulturabends der „ A c c e i ö n Austriaca en Mixico" (Sept. 1943); Pepi Amsel in Nestroys Frühere Verhältnisse anläßlich eines Musik- u. Theaterabends der „ARAM" (Mai 1944, R: Ch. Rooner) u. im Rahmen eines heiteren Theaterabends der „ARAM" u.a. in der Revue Thalia in Nöten u. in Schnitzlers Abschiedssouper, spielte im Rahmen eines von ihrem Mann veranstalteten Theaterabend die Bühnendiva in J. M. Barries Einakter Rosalinda (Dez. 1948); zählte zu den profiliertesten Persönlichkeiten des dt. Exiltheaters in Mexiko u. des mex. Theaters nach 1945; nach dem Tod ihres Mannes (1954) führte sie auch Regie. Qu: Wien; Aufbau; Archiv HH; Bodek; Kießling. Rosanke, Olga

Rolinger-Rosanke, Olga

Rosch, Mara Schauspielerin im Lager Westerbork. Qu: Archiv HH.

Ros£ Weg: USA. Mitwirkender in einer Werbevorstellung der „Refugee Actors Guild" New York im Juni 1940 mit Marcel Pagnols Topaze (R: Marx), mit der man auf den für Sept. 1940 geplanten regulären Spielbetrieb hinweisen wollte. Qu: Aufbau.

Rosέ, Ernst Schauspieler. 1924-28 Deutsches Nationaltheater Weimar; 1928/29 Stadttheater Bremerhaven; 1929/30 zunächst a. G., dann 1930/31 wieder am Deutschen Nationaltheater Weimar eng., danach bis Ende der Spielzeit 1934 noch aushilfsweise a. G. in

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Ros6, Ernst kleinen Rollen; ab 1934 als Jude nicht weiterbeschäftigt; Aug. 1936 aus der RTK ausgeschlossen. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Adrian in - • Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934, R: Willibald Frankel), Virag-Simson in -»· Franz Molnärs Delila (Juni 1938, R: -» Ben Spanier), in - • Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: -> Max Ehrlich) u. in Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: Spanier). Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI; Michael Brunner: Das Deutsche Nationaltheater in Weimar in den Jahren 1929 bis 1944 (Berlin 1994, Mag.).

Rose, Hermann Marionettentheaterbesitzer. 1940/41 als „Zigeuner" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rose, Julian Weg: Austr. Mitwirkender an dem von -> Gerhard Felser u. -* Alfred u. -» Else Baring 1941 gegründeten „Kleinen Wiener Theater" Sidney; machte später mit seiner Schnellzeichnernummer mit dem schottischen Komiker Harry Lauder eine Tournee durch die USA u. Großbrit. Qu: Bittmann.

Rose, Oskar Marionettentheaterbesitzer. 1940/41 als „Zigeuner" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Ros6, Wolfgang Am Jüd. Kulturbund Hamburg Pianist bei dem Bunten Abend Wir werben (24. Mai 1937). Qu: Müller-Wesemann.

Rosen, Bernhard (Albert Rosenbaum); Schauspieler, Regisseur; geb. 17. Juni 1875 Berlin. Ab 1894 am Theater; 1898/1899 Schauspieler am Stadttheater Konstanz; 1899/1900 Einjährigfreiwilliger; 1901/02 Gablonz u. Leitmeritz; 1902/03, 1907/08, 1911/12 gastierend; 1903/04 Stadttheater Thorn; 1904/05 Deutsche Volksbühne Berlin; 1908/09 Internationale Tournee unter der Direktion von Maria Rehoff; 1909/10 Regisseur u. Schauspieler beim Adele Hartwig-

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Ensemble; 1910/11 Impresario am Wiener Operetten-Ensemble; 1912/13 Tournee mit Friedrich Freksas/Victor Hollaenders Orient-Pantomime Sumurun (R: - Otto Wallburg u. ab 1939 Max Ehrlich auch Gastspiele in Belgien u. (im Sommer) in Scheveningen, wo er auch schon von Mai bis Aug. 1937 im „Lutine-Palace" in dem Programm Hinter den Kulissen spielte; Sept. 1937 Auftritte im „Rika Hopper Theater" Amsterdam, seit 1938 unter dem Namen „Beatrixtheater", ab Juli 1941 als „Theater van de Lach", das nur noch als ein „ausschließlich jüdisches Ensemble vor einem ausschließlich jüdischen Publikum" spielen durfte (Dez. 1940 u. in weiteren Programmen bis Apr. 1942); daneben tätig im „Joodsche Kulturbund" Amsterdam, Herbst 1941 bis Juli 1942 Auftritte in der „Joodschen Schouwburg" (danach Schließung des Theaterbetriebs durch die Nazis); Juni 1942 Mitwirkender beim „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam; 1942 verhaftet u. zusammen mit seiner Frau inhaftiert im KZ Westerbork, wo er ab Sept. 1943 Lagerkabaretts u. -theater mitgestaltete, Leiter der „Gruppe Bühne"; Aug. 1944 Auflösung der Lagerbühne u. des Orchesters durch den Kommandanten; 4. Sept. 1944 Deportation ins KZ Theresienstadt; am 28. Sept. 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz; Okt. 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Biblio: Eine Reise um die Welt (Den Haag 1938). Lit: Hub. Mathijsen, De entertainer van Westerbork. In: Vrij Nederland, 2. Mai 1992, S. 46-51. Qu: BHb; Stompor; Archiv HH; Liebe; Bergmeier.

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Rosenbaum, Edgar Am Jüd. Kulturbund Hamburg Auftritt als Diener des Polonius in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936, R: -» Hans Buxbaum). Qu: Müller-Wesemann.

Rosenbaum, Ernst (Ernst Raden); Regisseur, Schauspieler; [geb. 10. Nov. 1884, verschollen in Auschwitz]. Unter seinem Künstlernamen Ernst Raden 1919/ 20 Direktions-Stellvertreter, Regisseur u. Schauspieler am Märkischen Wandertheater; 1920-22 Schauspieler, 1922/23 auch Regisseur am Neuen Volkstheater Berlin; 1923/24 Volksbühne Berlin; 1925/26 Schauspielvorstand des Centrai-Theaters u. des Renaissance-Theaters, beide Berlin; 1926/ 27 Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Klosterstraße u. am Theater in der Kommandantenstraße, beide Berlin; 1927/28 Regisseur am Theater in der Kommandantenstraße u. am Theater in der Lützowstraße; 1928-32 Theater in der Klosterstraße u. Wanderbühne der Gesellschaft für Volksbildung; 1932/33 Theater am Schiffbauerdamm u. Märkische Wanderbühne. Ab 1933, zunächst noch unter Ernst Raden, Schauspieler u. Regisseur am Jüd. Kulturbund Berlin, spielte u.a. Montano in Shakespeares Othello (11. Dez. 1933, R: -> William W. Melnitz), Doctor Copus in Schnitzlers Paracelsus (7. Feb. 1934, R: -» Fritz Jeßner, wie auch die folgenden), einer der drei Räte in Grillparzers Esther (1. März 1934), in Ibsens Die Wildente (4. März 1934), Shakespeares Was ihr wollt (9. Mai 1934), Der Amtsrichter in - • Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: Kurt Baumann), in Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (4. Sept. 1934, R: Jeßner), in der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. Μοίίέres Die gelehrten Frauen (Nov. 1934, R: Jeßner), Sophokles' Antigone (März 1936, R: Jeßner), Shakespeares Wintermärchen (Feb. 1939, R: -> Fritz Wisten), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940, R: Wisten), Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940, R: Wisten), zuletzt in Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (Mai 1940, R: Wisten); unter seiner Leitung nahm im Feb. 1936 das Theater der jüd. Schulen des Kulturbundes mit Moliferes Der eingebildete Kranke seinen Betrieb auf; weitere Inszenierungen u.a. Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936), zusammen mit -» Werner Hinzelmann Offenbachs Das Fest der Handwerker u. Louis Angelys Die

Rosenfeld Verlobung bei der Laterne (Feb. 1937), Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1997), Sturms/Färbers Das Extemporale (Apr. 1938). [Bergmeier, Gedenkbuch (Zuordnung ungewiß): mit Alterstransport am 10. Jan. 1944 nach Theresienstadt deportiert; dort Mitglied des von -> Kurt Gerron geleiteten Lagerkabaretts „Karussel", das Anfang Mai 1944 eröffnet wurde; in Auschwitz verschollen.] Qu: DBJ; KuBu; Bergmeier; LBI; Gedenkbuch.

Rosenbaum, Ernst Geb. 10. Nov. 1884. Arbeitete am Jiid. Kulturbund Berlin als Kontrolleur. Qu: Wittneben.

Rosenbaum, Kamila Im KZ Theresienstadt Mitwirkende in -* Karel Svenks Kabarett (1942). Qu: Bergmeier.

Rosenberg, Alfons Maler, Graphiker, Schriftsteller; gest. 1985. Weg: 1935 Schweiz. Puppenschnitzer u. Kulissenmaler; arbeitete als Maler u. Graphiker für den Kulturbund Bayern, Puppenschnitzer für das Stück Jüdisches Marionettentheater (1934). 1935 Emigr. in die Schweiz. Arbeitete nach dem Krieg als Schriftsteller. Qu: Wittneben.

Rosenberg, Hans Karl -> Magnus, Hans Rosenbaum, Georg Elektromeister. Weg: Shanghai. In Shanghai Bühnenbilder für -» Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (Nov. 1943, R: -» Walther Friedmann); Beleuchtung bei -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp; Schanghai.

Rosenbaum, Gerhard-Walter (Walter Rosenbaum); Schauspieler, Dramaturg. Weg: Pal. Vor 1933 in Köln; Dramaturg, Schauspieler u. Regisseur am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, Darsteller in Goethes Stella (Jan. 1934), inszenierte Goldonis Mirandolina (Feb. 1934), im Jan. 1936 wurde seine dramatisierte Fassung von -» Max Brods Roman Reubeni, Fürst der Juden von -* Otto Bernstein aufgeführt, rezitierte aus Heines Werk im Rahmen der Veranstaltung Heinrich Heine - Ein Märchen vom verlorenen Sohn (Apr. 1938). Emigr. nach Pal.; Oswald in Ibsens Gespenster mit den von -> Mario Kranz geleiteten „Sachkanej Jeruschalajim" (.Jerusalem Artists", im Dez. 1941); Mitwirkender in Mario Kranz' „Dramatischem Lesekreis" in Jerusalem, u.a. tragischer Herr in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, in -» Curt Goetz' Hokuspokus (März 1946) u. dessen Die Taube in der Hand (Dez. 1946), in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (15. Feb. 1947). Qu: Gottgetreu; Freeden; Wittneben; Weiss; LBI.

Karl

Rosenberg, Karl Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkender in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: -»Hans Buxbaum). Qu: Archiv HH.

Rosenberg, Lothar Weg: Bol. In der „Federaciön de Austriacas Libres en Bolivia" Mitwirkender in Lessings Nathan der Weise in einer Bearbeitung von -* Georg von Terramare (26. u. 27. Mai 1945, R: Terramare). Qu: Pohle.

Rosenblum, Dvoire oo -> Melnik. Weg: Arg. Mitwirkende in einer jiddischsprachigen Aufführung von -> Ernst Tollers Hinkemann im Teatro Soleil Buenos Aires; das Ehepaar Rosenblum/ Melnik veranstaltete in Buenos Aires mehrere Vortragsabende (1942-44), u.a. im Rahmen einer Veranstaltung der Jüdischen Kulturgemeinde. Qu: Archiv HH.

Rosenfeld Weg: Großbrit. Interniert im Lager Huyton, Mitwirkender beim Lagerkabarett. Qu: Mainz.

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Rosenfeld, Heinz

Rosenfeld, Heinz (Otto Rosenfeld). Weg: Niederl. Im Lager Westerbork Mitwirkender im Lagerkabarett in den Revuen Humor und Melodie (Sept. 1943) u. Bravo! Da Capo (Okt. 1943). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier.

Rosenfeld, Marcel Weg: Bol. Conf6rencier bei den Bunten Abenden der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Rosenfeld, Oskar Dr.; Autor, Theaterleiter; geb. 13. Mai 1884 Korycany (Mähren); gest Aug. 1944 Auschwitz; oo Henriette Rosenfeld. Weg: 1938 CSR. Studium u. 1908 Promotion in Wien; Tätigkeit für zionistische Organisationen u. jüdische Zeitungen; Übersetzer jiddischer Literatur; vermutl. 1909 zus. mit Hugo Zuckermann u. Adolf Stand Mitbegründer des ersten jüdischen Theaters in Wien; 1910 Publikation des Romans Die vierte Galerie; betreute verschiedene Gastspiele jüdischer Theater in Wien, u.a 1926 das Gastspiel des Moskauer jüdischen Theaters „Habima" (später in Pal.); 1927 Gründung eines neuen jüdischen Theater, der Jüdischen Künstlerspiele Wien, Tätigkeit für die „Wiener Morgenzeitung" (1923-27), „Die neue Welt" u. „Garbe"; 1933 Übersetzung von Dymows Der Sänger seiner Trauer für die Theatergruppe „Karawane". 1938 Emigr. nach Prag; Korrespondent des „Jewish Chronicle" (Sitz in London); bereitete Emigr. nach Großbrit. vor, seiner Frau gelang die Flucht, er selbst wurde durch den Kriegsausbruch daran gehindert; Nov. 1941 Deportation nach Lodz; die Aufzeichnungen aus Lodz wurden 1994 unter dem Titel Wozu noch Welt. Aufzeichnungen aus dem Getto Lodz publiziert; im Aug. 1944 in Auschwitz ermordet. Qu: Dalinger.

Rosenheim, Richard Prof.; Regisseur, Schriftsteller, Journalist; geb. 1883 [1888] Frankfurt a.M., gest. 18. Feb. 1964 New York. Weg: CSR, 1934 Pal.; CSR; 1940 USA. Studium der Philosophie u. Germanistik; Redakteur der Zeitung „Bohemia"; 1910/11 Regisseur an der Komischen Oper Berlin; 1913-15 ThaliaTheater Berlin; Militärdienst in Österr.; 1916/17

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Regisseur, 1917-19 Direktor-Stellvertreter u. Oberspielleiter, 1919-24 Direktor u. Oberspielleiter, 1924/25 Intendant u. Oberspielleiter des Neuen Schauspielhauses Königsberg; 1925/26 stellvertretender Leiter u. Regisseur am LessingTheater Berlin; 1926/27 künstlerischer Leiter des Zürcher Schauspielhauses; 1936 UA des von ihm gemeinsam mit Ernst Feigl verfaßten Stücks Wir brauchen Geld am Prager Vereinstheater. Emigr. über Prag nach Pal.; zunächst Arbeit als Tischler in der Provinzstadt Rehovot; 1934-1936 zus. mit -» Benno Frank u. -» Alfred Wolf Leiter des u. Regisseur am Teatron Ivri Tel Aviv; Eröffnungsstück war Shakespeares Othello in der hebräischen Fassung von Isak Edward Salkinson mit -» Abraham Sklarsch in der TR, weitere Inszenierungen: O'Neills Kaiser Jones, -> Georg Kaisers Oktobertag u. ->· Bruno Franks Sturm im Wasserglas; nach der Schließung des Theaters Regieaufträge für das satirische Matateh Theater Tel Aviv; ging in die CSR, dort bis 1939 Chefredakteur der Prager „Abendzeitung" u. Prof. an der Masaryk-Univ.; Ende 1940 Emigr. in die USA; Anfang 1941 in New York Gündung der Theaterschule „The New Theatre Studio", zu deren Lehrkörper Benno Frank u. Heinz Condeil gehörten; inszenierte Tschechows Ein Heiratsantrag am American Seminar in Plymouth, N.H. (Sept. 1941); sprang bei dem Milwaukeer Gastspiel von Ibsens Gespenster für den erkrankten -» Albert Bassermann ein (Mai 1946). Qu: IfZ; Gottgetreu; DBJ; Aufbau.

Rosenkranz, Helga (Helga Steiner-Prag); Schauspielerin; geb. 10. Mai 1908 Leipzig; V: -* Hugo Steiner-Prag; oo -» Martin Rost. Weg: 1933 Pal. [eigene Angabe; Β Hb: 1936] 1927/28 als Helga Steiner-Prag Schauspielerin am Stadttheater u. den Kammerspiele Lübeck; 1928/29 Kleines Theater Kassel; 1929-31 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; bis Aug. 1932 Altes Theater Leipzig; danach stieß ihre Weiterbeschäftigung auf den Widerstand der Nationalsozialisten, so daß sie bis zu ihrer Auswanderung im Mai 1933 ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte. Mai 1933 Emigr. nach Pal.; wohnte zuerst in Ramat Gan, dann in Jerusalem; eröffnete mit ihrem Mann eine Spielzeugfabrik, in der sie selbst Holzschnittminiaturen herstellten. Qu: IfZ; Β Hb; ZfA; DBJ; Weiss.

Rosovsky, Mira

Rosenthal, Adrienne Weg: Frankr. Interniert im Lager Gurs, Kostümbildnerin in der dortigen Kabarett-Truppe von -> Alfred Nathan. Qu: Mittag.

Rosenthal, Alfred Statist beim Jüd. Kulturbund Berlin in Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934, R: -» Fritz Jeßner). Qu: Wittneben.

Rosenthal, Friedrich (Jacques Friedrich Rosenthal; Fritz Rosenthal); Dramaturg, Regisseur, Schriftsteller; geb. 20. Juli 1885 Wien, gest. nach 1942 im KZ Auschwitz; oo 1920 -» Gertrud Β odenwieser. Weg: 1938 Frankr. Germanistikstudium in Wien u. Heidelberg; 1909-10 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1911-13 Dramaturg am Hof- u. Nationaltheater Mannheim; 1913-31 Dramaturg u. Regisseur am Deutschen Volkstheater Wien, inszenierte neben Grillparzer u. Volksstücken u.a. Hermann Bahrs Der Franzi mit -» Karl Paryla als Barthel u. Simerl (Sept. 1924), Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Jan. 1925), Holz'/Jerschkes Traumulus mit Albert Bassermann u. -» Hans Jaray (Okt. 1925), Pirandellos Die lebende Maske zusammen mit Hauptmanns Der weiße Heiland mit -* Alexander Moissi (März 1926); rief 1920 im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht die erste staatliche Wanderbühne in Österr. ins Leben, leitete diese bis Ende 1931; 1931-38 Dozent an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; 1932-38 Dramaturg u. Regisseur am Burgtheater Wien, Gastinszenierungen am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. mit Mitgliedern des Burgtheaters am 25. Jan. 1935 Rudolf Holzers Stille Musik (nach Grillparzer); 1938 in Wien entlassen. 1938 Emigr. nach Paris; 1939 Internierung; dann u.a. in Toulouse u. Marseille; verhaftet in Corröze; Aug. 1942 Deportation von Camp Nexon nach Drancy u. weiter nach Auschwitz. Biblio: u.a. Schauspieler aus deutscher Vergangenheit (Wien 1919); Die Wanderbühne: Ein Beitrag zur Not, Rettung und Genesung des deutschen Theaters (Wien 1922); Unsterblichkeit des Theaters: Versuch einer Kulturgeschichte der deutschen Bühne (München 1924; Bonn-Berlin 1927); Zwei Reden von der Not des deutschen Theaters: Vom Anfang und Ende des deutschen

Theaters. Rede an die deutschen Schauspieler (München, Berlin 1926); Theater in Österreich (Wien o.J. [1926]); Wesen und Aufgaben der deutschen Theatergeschichte: Eine entwicklungsgeschichtliche Untersuchung (Karlsruhe 1928); Theater in Aufruhr (Wien 1932); Autobiog. (1938-40 in Frankr. geschrieben, Verbleib unbekannt). Qu: BHb; Archiv HH; Deutsch-Schreiner.

Rosenthal, Herbert Schauspieler. Spielte beim Jüd. Kulturbund Hamburg Graf Paris in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938, R: - • Hans Buxbaum). Qu: Müller-Wesemann, LBI.

Rosenthal, Lore Schauspielerin. Beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr Mitwirkende in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933, R: Willibald Frankel). Qu: Wittneben; LBI.

Rosmer, Ernst -* Bemstein-Porges, Elsa

Rosner, Josef Beim Jüd. Kulturbund Berlin Vorstandsmitglied, Schauspieler und Bühnenbildner (Nachfolger von -» Heinz Condell u. -» Hans Sondheimer); schuf das Bühnenbild zu Klabunds XYZ (10. Mai 1939, R: -> Fritz Wisten), -> Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939, R: Wisten), Carlo Goldonis Mirandolina (16. Aug. 1939, R: -» Ben Spanier), u. -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (5. Juli 1939, R: Wisten). Qu: KuBu; Premiere.

Rosner, Margrit Am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in einem Kabarett-Abend (Jan. 1935). Qu: KuBu.

Rosovsky, Mira (Mira Rosovski; in den USA: Mira Rostova); Schauspielerin, Schauspiellehrerin. Weg: 1937 Großbrit.; USA. Tochter weißrussischer Exilanten; 1929-32 Kammerspiele im Lustspielhaus, 1932/33 Kammerspiele im Thalia-Theater Hamburg, dort Freundschaft mit -» Heinz Liepmann; vor 1933 Mitglied des „Kollektivs Hamburger Schauspieler", dessen letzte Veranstaltung im Jan. 1933 von der

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Rosovsky, Mira SA gesprengt wurde; 1934/1935 Auschluß aus derRTK. Mitwirkende beim Jüd. Kulturbund Berlin, Hedwig in Ibsens Die Wildente (März 1934, R. -> Fritz Jeßner), in Shakespeares Was ihr wollt (Mai 1934, R: Jeßner), Noel Cowards Week-end (Juli 1934, R: Rosa Valetti/F. Jeßner), Schnitzlers Im Spiel der Sommerlüfte (Sept. 1934 Jeßner), Richard Beer-Hofmanns Jadkobs Traum (Feb. 1935), Stieftochter in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (März 1935), zuletzt in Ossip Dymows Bronx Express (Sept. 1935, alle R: Jeßner). 1937 Emigr. nach Großbrit.; anschließend USA; wurde unter dem Namen Mira Rostova eine angesehene Schauspiellehrerin (u.a. „coach" von Montgomery Clift). Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC; Müller-Wesemann; LBI; Klaus Müller-Salget, Zum Beispiel: Heinz Liepmann, in Exilforschung Bd. 3.

Rost, Martin (Maximilian/Milian Rosenkranz); Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur; geb. 17. Jan. 1911 in der Bukowina, gest. 17. Mai 1948 Jerusalem; co -> Helga Rosenkranz. Weg: 1935 Pal. Aufgewachsen in Essen; 1929 Schauspielausbildung in Frankfurt a.M.; Schauspieler in Frankfurt (Neues Theater 1931/32) u. Zürich; wegen einer schweren Erkrankung beendete er seine Schauspielkarriere; ab 1934 schriftstellerische Tätigkeit (Theaterstücke, Hörspiele). 1935 Emigr. nach Pal.; schrieb Stücke für die Theater Matate, Habima, Sadan; für Matate: Als ob wir träumten, übersetzt ins Hebr. von Lea Goldberg (UA 30. Nov. 1937), Die geheime Waffe (UA 15. Apr. 1941) u. Schatz, wo bist Du (UA 23. Dez. 1941, alle mit Liedern von Nathan Altermann); ab 1940 zusammen mit -> Stella Kadmon künstlerischer Leiter der Kleinkunstbühne „Papilion", 1946 mindestens zwei Programme; eröffnete mit seiner Frau eine Spielzeugfabrik, in der sie selbst Holzschnittminiaturen herstellten; 1947 meldete er sich als Freiwilliger zur „Haganah" u. fiel in einer Kampfhandlung in Jerusalem, Berg Herzl; zeitgleich hatte sein satirisches Stück Unser Staat hoch soll er leben Premiere im Matate; sein Stück Boden wurde u.a. von den ,3alfour Players" New York gespielt. Qu: Aufbau; ZfA; DBJ; Weiss.

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Rostova, Mira -» Rosovski, Mira

Roth, Carl Heinz Vertriebsdirektor, Regisseur, Schauspieler; geb. 1909, gest. 11. Apr. 1972. Weg: USA. Schüler -> Leopold Jeßners; 1932/33 Stadttheater Bremerhaven; 1933/34 Komödie Wien; gründete die Schauspielschule an der Neuen Galerie in Wien. Emigr. nach New York; Mitglied des Executive Board der „Arag" (in dem Bereich Schauspielpäd.); Schauspiellehrer an der Theaterabteilung der New School for Social Research New York; ging 1939 nach Hollywood; Schauspiellehrer u. Regisseur am Pasadena Playhouse; 1946 erneut als Lehrer an Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School in New York; unter seinen Schülern waren u.a. Josef Meinrad, Rod Steiger u. Tony Curtis; inszenierte am Dramatic Workshop im Jan. 1947 Gogols Revisor, im März 1948 zusammen mit Piscator -» Ferdinand Bruckners Chaff, trat im Sept. 1948 dem Lehrkörper der Randall School in Hartford, Conn., bei, inszenierte dort im Apr. 1949 Vicki Baums Grand Hotel; 1949 Rückkehr nach Los Angeles. Qu: IfZ; 100.001; Archiv HH; Aufbau.

Roth, Georg Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in den Lager-Kleinkunstveranstaltungen Vom Österreichischen Rokoko u. Ein Hörspiel vom Wiener Rokoko (Jan. 1944, R: -> Hugo Friedmann). Qu: Archiv HH.

Roth, Hayctee Schauspielerin. Weg: Arg. Gastauftritte an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, Hannerl in Willners/Reicherts Operette Das Dreimäderlhaus, Musik nach Franz Schubert (Sept. 1944) u. Dolly in Engels/Kneplers Operette Liebe auf den ersten Ton, Musik Roberto Bauer (Juli 1947, R: Jacques Arndt). Qu: Archiv HH; Trepte.

Roth, Ludwig Schauspieler; geb. 10. Jan. 1890, gest. 8. März 1968; Sta: dt. Weg: 1933 CSR, Österr.; USA. 1919/20 Theater Blumensäle München; dann in Berlin; 1920/21 Die Tribüne, 1921/22 Theater am Kurfürstendamm, 1925-27 Deutsches Künstlertheater Berlin, 1927/28 Theater am Nollen-

Roth, Martha dorfplatz (Piscatorbühne), 1928/29 Die Tribüne u. Theater in der Stadt (Robertbühnen); 1929/30 Gruppe junger Schauspieler Berlin, u.a. Hausvater in der UA von Peter Martin Lampeis Revolte im Erziehungshaus (Dez. 1928, ThaliaTheater, R: -» Hans Deppe) u. Hausverwalter Prosnik in der UA von -» Friedrich Wolfs Cyankali (Sept. 1929, Lessing-Theater, R: Hans Hinrich); 1930/31 Schauspieler beim PiscatorKollektiv, u.a. in der UA von Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (Jan. 1931, Wallner-Theater, R: -> Erwin Piscator); Filmrollen in Fünf von der Jazzband (1932) u. Das häßliche Mädchen (1933). Ging 1933 in die CSR; spielte am Neuen Deutschen Theater Prag die Rolle des Cach6 in der Komödie Achtung! Frisch gestrichen! (Juni 1933, R: -* Victor Bamowsky, Gastspiel Rosa Valetti); ging dann nach Österr.; 1933/34 Die Komödie Wien; Schauspieler an der Österreichischen Volksbühne; Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, als Oscar Brennecke in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: -* Kurt Baumann), Teilnahme an einem Bunten Abend (23. Juli 1934). Emigr. in die USA; Schauspieler im Ensemble der „Österreichischen Bühne" New York in der Doppelvorstellung von Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -» Ernst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -» William W. Melnitz, beide 6. Jan. 1940) u. in Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: Melnitz); März 1941 Mitleiter des „Theatre of German Freemen" New York, das aus Geldmangel jedoch nicht über das Stadium der Programmplanung hinauskam; spielte in Walter Firners Inszenierung von Hofmannsthals Jedermann im Friendship House New York (Mai 1941); Mitwirkender in der UA von -> Bruno Granichstaedtens Operette Wenn die Musik spielt im Theresa L. Kaufmann Auditorium New York (25. Okt. 1941, R: Robert Riemer); ab 1941 Mitwirkender an der Sendereihe des „Aufbau" We Fight Back; Teilnahme an Programmen des „Kabaretts der Komiker" New York: im Rahmen einer Nacht der Prominenten zusammen mit -» Hella Anders u. -» Gerda Spitz in dem Sketch Resettlement (Nov. 1941), mit -> Reinhold Schünzel in Awertschenkos Lustspiel Der Selbstmörder, aufgeführt im Pythian Theatre (Silvester 1944/45, Jan. 1945, Mai 1945 u.a.), u. unter der Leitung von Felix Bressart in der Revue Es liegt was in der Luft (April 1946); spielte im Rahmen der von der „Austrian Action" organi-

sierten Veranstaltung Verbotene Kunst versch. Rollen in Szenen aus Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit (2. Mai 1942); an der „Tribüne" New York als Rosloh in einer Leseaufführung von -» Ferdinand Bruckners Die Rassen (Feb. 1942), Mitwirkender an einem Goethe-Tag (Mai 1942), in einer Aufführung von 4 Szenen aus -» Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race (d.i. Furcht und Elend des Dritten Reiches, Mai 1942, R: -> Berthold Viertel), an einem Kleinkunstabend (Okt. 1942) u. einem Bert-Brecht-Abend (u.a. zusammen mit -» Elisabeth Bergner, März 1943); Mitwirkender in der Eröffnungsvorstellung des „Continental Comedy Theatre" New York in John Murrays Room Service (Okt. 1942, R: -> Karl Farkas); Mitwirkender in einer großen Bühnenschau We Will Never Die zum Gedenken an in Europa ermordeter Juden in der Convention Hall in Philadelphia (Apr. 1943); spielte im Pauline Edwards Theatre New York in Brechts The Private Life of the Master Race (Juni 1945, R: Viertel), produziert vom „Theatre of All Nations" ( -> Emest Roberts); ging im Juli 1948 mit E. Bergner in Kennedys Escape Me Never auf Tournee; Schauspieler bei den „Players from Abroad" New York, in Kadelburgs Familie Schimek (Dez. 1946, R: Peter Preses), Patrick Abel in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Okt. 1947, R: Leon Askenasy), Erzengel Michael in Goethes Faust I (Nov./Dez. 1947, R: Askenasy), Max in Felix Saltens Lebensgefährten u. Guido in -* Erich Juhns Psychoanalyse (Silvester 1947), Herdal in Ibsens Baumeister Solness (Feb./März 1948, R: Askenasy) u. Tschubukow in Tschechows Ein Heiratsantrag im Frühjahrsprogramm Brettl im Frühling (Apr. 1948); Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Feb. 1949, R: Walter Engel) u. Herzog von Ferrara in Goethes Tasso (Nov./Dez. 1949, R: Gert von Gontard); Mitwirkender an der Gedächtnisfeier der „Players" zu Ehren von Oskar Karlweis, spielte in Hofmannsthals Jedermann die Rolle des Mammon u. des Goldes (4. Feb. 1956, R: ->• Maximilian Schulz). Qu: DBJ; Aufbau; KuBu; Haider-Pregler; Exil in USA; 100.001; Archiv HH; LBI.

Roth, Martha Tänzerin in Wien; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

803

Roth, Trade

Roth, Trade Schauspielerin; geb. in Berlin. Weg: Frankr.; USA. Mitwirkende am „Wiener Künstler-Club" Paris; Emigr. in die USA; Mitwirkende in einer Kabarettvorstellung des „Thirty-Nine-Club" in der Audubon Hall New York (Jan. 1940); feierte in „Lublo's Palmgarden" New York ihr lOjähriges Bühnenjubiläum mit zahlreichen Künstlern unter der Devise 2 1/2 Stunden des Lachens! (Feb. 1941); spielte ab Sept. 1941 im Davenport Free Theatre New York die HR in Eugene Bieux' Stück Damaged Goods (Die Schiffbrüchigen); 1943 Mitwirkende in mehreren Programmen von -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York; spielte in -» Herbert Nelsons Revue Goodbye Old Europe in der Carnegie Recital Hall (Okt. 1949). Qu: Aufbau.

Roth, Wolfgang Bühnenbildner, Maler; geb. 25. Feb. 1910 Berlin, gest. 1988 New York; Sta: dt., Jan. 1935 Staatsbürgerschaft aberkannt („wegen Staatsverbrechen"), 1945 US-amerik.; oo 1940 Lee Greenspan, geb. 1906 New York, Lehrerin. Weg: 1933 Österr., 1934 Schweiz, 1938 USA. 1927-28 Kunstgewerbeschule, Städtische Kunstgewerbeschule u. Kunstakademie Berlin; Lehre als Hausanstreicher, daneben Dekorateur, Theaterausstatter u. Maler; Mitglied jüd. u. nicht-jüd. Jugendorganisationen; 1929-33 Bühnenbildner u. Maler an versch. Theatern u. Opernhäusern in Berlin, u.a. für Erwin Piscator: 1929 Assistent Traugott Müllers an der Piscator-Bühne, Besuch des Piscator-Studios, lernte dort auch -» Bertolt Brecht kennen, bis 1933 Assistent von Piscators Bühnenbildnern Caspar Neher u. -» Teo Otto; Ausstatter politischer Revuen, von Kabaretts ( -» Werner Fincks „Katakombe", Julian Ahrendts „Ping Pong") u. Experimentalfilmen; Mitglied ARBKD u. KPD; nach dem Reichstagsbrand kurzzeitig inhaftiert. 1933 Emigr. nach Wien über Prag; 1933-34 ohne Wohn- u. Arbeitserlaubnis in Wien; arbeitete in einem Architekturbüro; gelegentlich Bühnenbildner, führte mit -» Wolfgang Heinz Regie bei Jerome Κ. Jeromes Nicholas Snyder und seine Seele an der Scala u. bei Schillers Don Carlos u. Ödipus in -» Walter Fimers Österreichischem Volkstheater Wien; Mitgründer des Nachtclubs „Der Fiaker"; Juni 1934 Ausweisung wegen angeblichen Widerstands gegen das Dollfuß-Re804

gime während der Februarkämpfe; Emigr. in die Schweiz; durch Vermittlung von Hans Curjel, an dessen Corso-Theater Zürich als Bühnenbildner eng. (1934-38), Ausstattungen für Variet6, Operetten, Komödien, Vaudeville u. Zirkus, u.a. für Lieber reich, aber glücklich mit -> Lotte Lenya, Brandon Thomas' Charleys Tante, -» Paul Morgans/A. Schütz'/Ralph Benatzkys Axel an der Himmelstür u. Strawinskys Geschichte vom Soldaten, Auftritte auch als Clown; Mitglied VPOD; daneben an weiteren Züricher Theatern u. in anderen Schweizer Städten, u.a. 1935/36 am Schaffhausener Stadttheater Ausstattung von Moliferes Tartuffe·, mit Teo Otto in Wien und Salzburg, dessen Ausstattungsassistent bei einigen Opern für die Salzburger Festspiele; 1937 Ablauf der Arbeitsgenehmigung u. drohende Ausweisung; durch Vermittlung des Verlegers Emil Oprecht u. des VPOD weiterhin Arbeitsmöglichkeit, machte, unter dem Pseudonym Wolf Zinn, Entwürfe für Oprechts Verlag; 1937 in Spanien (über Paris) als Beobachter des Spanischen Bürgerkriegs; Rückkehr nach Zürich, Sonderarbeitsgenehmigung für die Ausstattung von Jemand, einem Chorwerk von -> Hans Sahl u. Tibor Kasics; Einreisevisum in die USA; Nov. 1938 Emigr. in die USA; finanzielle Unterstützung durch die Jewish Aid Comm.; ab 1939 Mitglied Actors' Equity Assn. u. United Scenic Artists; zunächst versch. außerberufliche Tätigkeiten, danach Bühnenbildner, u.a. für SommerTheater; Dekorationsmaler u. Illustrationen für Zeitschriften; ab 1941 Vorstellung seiner Arbeiten in zahlreichen Einzel- u. Gruppenausstellungen; Teilnehmer an einem Kleinkunstabend der „Tribüne" New York (Okt. 1942); ab 1943 Bühnenbildner für zahlreiche Produktionen (Broadway, Off-Broadway, Oper, Ballett, Musicals etc.) in den USA u. Kanada, u.a. Irving Elmans The First Million im Ritz Theatre New York (Apr. 1943), Les Whites Top Hot for Manoeuvres (Mai 1945), Shaws Androcles and the Lion (Ende 1946) am American Repertory Theatre New York, Goethes Iphigenie auf Tauris in einer Produktion der „Players from Abroad" New York (Apr. 1949, R: -* Victor Bamowsky) u. Ρorgy and Bess (1952 New York, danach 4jährige Welttournee); an folgenden Bühnen eng.: A.N.T.A. Exp. Theatre, A.N.T.A. Playhouse (technischer Direktor u. Ausstatter), Margaret Webster Touring Shakespeare Co., Boston Repertory Theatre (Ko-Designer), Sol Hurok Co., Stockbridge, Mass. Theatre Festival (1966 Bera-

Rothauser, Eduard ter u. Ausstatter), Metropolitan Opera New York (.Don Pasquale, Dez. 1953), Okt. 1960 nach Entwürfen von Teo Otto Bühnenbild für Günther Rennerts New Yorker Debüt-Inszenierung Nabucco, New York City Center Opera (1965 Brechts Dreigroschenoper)·, Ausstatter zahlreicher Brecht-Arbeiten in den USA u. Ausstatter von „Industrial Shows"; ab 1957 Gründer, Leiter u. Ausstatter des „Littlest Circus" (Tourneen in den Staaten u. Kanada, auch im Femsehen); 1959-61 künstlerischer Leiter u. Chefausstatter der Cincinnati (Ohio) Opera Comp.; verantwortlich für die Ausstattung zahlreicher amerik. Produktionen bei Theaterfestivals in Kanada u. Europa (Medea in Berlin, 1951 u. Paris, 1955); ab 1967 Cheflehrer für Design an der New York Univ. School of Arts. Auszeichnungen: Beste Broadway-Ausstattung der Saison (für Androcles and the Lion); „For outstanding design contribution to the New York Theatrical Season of 1979-80" (für ein Stück Gärcia Lorcas). Biblio: „Bericht" (Aufzeichnungen zum Theater im Exil 1933-45); Hängt alles von der Beleuchtung ab. (Memoiren, unveröffentlicht, im Besitz des Leo Baeck Instituts, Memoirenarchiv, New York 1977,416 S.). Qu: BHb; Haider-Pregler; Archiv HH; Aufbau.

Rötha, Wanda (urspr. Wanda Rotter); Schauspielerin; geb. 12. März [BDC: 27. Juni] 1905 Wien, gest. 5. Aug. 1982 London; oo I. -» Karel Stepanek, gesch. 1938; Π. 1945 Manning Whiley, gesch. Weg: 1933 CSR, Österr., Deutschland, 1937 Großbrit. 1923-25 an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; Bühnendebüt Dez. 1926 am Deutschen Volkstheater Wien als Stieftochter in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor; 1925/26 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1927/28 Deutsches Theater Hannover; 1927/28 Städtische Theater Magdeburg; 1928/29 Thalia Theater Hamburg; 1929/30 u. 1931/32 ο. E.; 1930/31 Wiener Kammerspiele; 1932-33 an -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; 1931 Filmdebüt in Täter gesucht; Ausschluß aus der RFK („Volljüdin"). 1933/34 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau; Tourneen in der CSR, spielte u.a. in -» Friedrich Theodor Csokors Gewesene Menschen in Mährisch-Ostrau (März 1935); danach erneut in Wien u. Deutschi.

1937 Emigr. nach Großbrit.; erster Londoner Bühnenauftritt Feb. 1937 im Duke of York's Theatre als Luise Drexler in The Astonished Ostrich (mit anschließender Tournee); im Westminster Theatre Die Lady in The Road to Damascus (Mai 1937) u. TR in Queen Christina (Nov. 1937); im Ganick Theatre TR in Elisabeth of Austria (Nov. 1938); Mitwirkende in der Veranstaltung Ewiges Österreich in der Armitage Hall London (24. Mai 1939); im St. Martin's Theatre Sadie Thompson in Somerset Maughams Rain (März 1942) mit anschließender Tournee; im QTheatre HR in Once there was Music, produziert von -> Rudolf Bernauer (Juni 1942); im Phoenix Theatre Princess Oparre in The Wingless Victory (Sept. 1943); auf Tournee als Anna in O'Neills Anna Christie (März 1944); erneut in Somerset Maughams Rain (ca. 1944); im Q Theatre als Steffy Millington in The Third Visitor (Juni 1945) mit anschließender Tournee; auch nach 1945 weitere Engs. an Londoner Bühnen, u.a. zusammen mit ihrem zweiten Gatten in Strindbergs Rausch (unter dem Titel There are Crimes and Crimes) im New Lindsay Theatre (Dez. 1946); Mitte der 50er Jahre Theaterleiterin; 1959-60 Tournee nach Deutschi., Österr., Italien, Frankr. u. Lux. in der TR von Schillers Maria Stuart; im folgenden weitere Gastspiele in Deutschi., Österr. u. der Schweiz; daneben Film- u. Fernsehtätigkeit (u.a. in mehreren dt. Filmen u. einer US-amerik. Serie); nach Urteil von Hugo Wiener „eine der größten Schauspielerinnen Londons". Qu: IfZ; 100.001; DBJ; Aufbruch; Österr. GB; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rothauser, Eduard Dr.; Schauspieler; geb. 8. Dez. 1875 Budapest, gest. 24. Jan. 1956 Barcelona, Spanien; S: Therese Rothauser, geb. 10. Juni 1865 Budapest, gest. um 1942 KZ Theresienstadt, Opernsängerin. 1918/19 National-Theater Berlin; spielte 1921 an der Volksbühne Berlin den Teiresias in Sophokles' Antigone (R: Jürgen Fehling); 1927/28 Deutsches Theater Berlin; 1928/29 Carl-Theater Wien; 1929/30 Schauspielhaus Wien; 1932/33 Rose-Theater Berlin; 1933/34 ο. E.; auch Schauspieler beim Film. Vermutl. ab 1933 in Deutschi. Arbeitsverbot, ab 1935 nicht mehr im DBJ verzeichnet; stand 1938 auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfas-

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Rothauser, Eduard

senden „Judenliste" der RFK mit der Bemerkung „Vorsicht". Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; 100.001; Rühle.

(in Großbrit. Edward); Regisseur; geb. 1909, gest. Ende 1978 Bensberg; Sta: tschech., (..); oo Marlene Ripphahn, geb. S. Dez. 1922 Köln, Schauspielerin. Weg: 1933 CSR, 1937 Schweiz; Großbrit., 1946 amerik. BZ. Studium in Wien; 1931/32 Regieschüler von -» Max Reinhardt in Berlin; 1932/33 Bremer Schauspielhaus; dort wahrscheinlich entlassen. Ging zurück in die CSR; 1933/34 Neues Stadttheater Teplitz/Schönau; 1934/35 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1935-37 Stadttheater Troppau; 1937/38 Zürcher Schauspielhaus, inszenierte u.a. John Knittels Via Mala (UA, 16. Sept. 1937), Marcel Pagnols Cisar (7. Okt. 1937), Hauptmanns Der Biberpelz (9. Dez. 1937), -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (20. Jan. 1938) u. Georg Darells Kleine Prinzessin (17. Feb. 1938); Emigr. nach Großbrit.; schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch; inszenierte vor Ausbruch des Krieges noch in Windsor Ibsens Nora; dann im Auftrag der BBC u. des Foreign Office als Berichterstatter in Afrika, arbeitete bis 1946 für die BBC London. Rückkehr nach Deutschland; 1946-50 Leiter des NWDR Köln; dann wieder Regisseur am Theater; 1950/51 Städtische Bühnen Köln; 1951-54 Städtische Bühnen Wuppertal; 1953/54 Kammerspiele Hamburg; zwischen 1956 u. 1964 regelmäßig a. G. an der Komödie Basel, inszenierte hier u.a. Roses/Budjuhns Die zwölf Geschworenen, Oscar Wildes Bunbury u. Ein idealer Gatte sowie Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung; auch an anderen Schweizer Bühnen, u.a. 1969/70 am Stadttheater St. Gallen Faulkners Requiem für eine Norme; 1970 am Schauspielhaus Zürich Langes Gräfin von Rathenow·, daneben zahlreiche Film- u. Femseharbeiten. Qu: DBJ; Pütter; Meiszies; Blubacher; Lexikon Uni Bern; STS; P.S.Ulrich.

Weg: 1934 Italien, 1939 Spanien, 1947 USA, 1954 Italien. 1913-16 Literaturstudium in Edinburgh, München, Leipzig u. Berlin; Weltkriegsteilnehmer; 1912-20 Theaterausbildung; 1921-25 Dramaturg u. Regisseur am Schauspielhaus Leipzig; 192630 Dramaturg am Deutschen Theater Berlin; 1932-33 Chefdramaturg bei der Ufa Berlin; Mitarbeiter verschiedener Zeitungen u. Zeitschriften: „Das Tagebuch", „Die Weltbühne", „Die literarische Welt", „Der Querschnitt", „Vossische Zeitung", „Berliner Tageblatt". März 1934 Emigr. nach Italien; Mai 1936 Verbot seiner Arbeiten u. Übersetzungen durch das Ministerium Goebbels'; 1939 Emigr. nach Spanien; inszenierte in Theatern in Madrid u.a. seine Schauspiele Ankunft bei Nacht u. Huellas boradas (Verwischte Spuren, UA 1941); 1944-45 unterstützt durch die U.S. Society of Friends; Mitarbeiter von Exilzeitungen u. Zeitschriften: „Das Neue Tage-Buch", „Pariser Tageszeitung", „Theatre Arts Monthly" (hier anonym) u. „Cin6" Madrid; löste nach Anweisung des Allied Control Coun. 1945-47 dt. Kulturinstitute u. Schulen in Spanien auf; 1947 Emigr. in die USA; 1947-48 Prof. für Theaterwissenschaft in Chapel Hill, North Carol.; 1949-53 an der Univ. Miami; 1951-52, 1954-55 Vorlesungsreisen in den USA, Mexiko, Kuba u. der BRD; 1954 Rückkehr nach Italien; freier Schriftsteller in Florenz; gelegentlich Beiträge in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung"; schrieb Theaterstücke, Hörspiele u. Romane; Übersetzer der Werke Shakespeares sowie von Büchern Robert Graves', Kenneth Roberts', T.E. Lawrences u. J. Giraudoux'; schrieb über Goya u. Daumier. Mitglied SDS; Vereinigung dt. Schriftsteller. Biblio: Ankunft bei Nacht (Die Ausländerin), Stück (Madrid 1941); Neue Seite: Geschrieben nach elfjähriger Emigration (Lauf 1947); Ankunft bei Nacht, Roman (Leipzig-München 1949); Shakespeare als Provokation (1961); Madrid schweigt..., Roman (München 1976); Übersetzungen: Shakespeare in neuer Übersetzung, 3 Bd. (Leipzig 1928-36); Der Elisabethanische Shakespeare: Das dramatische Werk, 9 Bd. (Baden-Baden 1955-58).

Rothe, Hans

Qu: BHb; Stompor; B. Kehrmann, „Dramatiker im Exil", in: Spalek/Strelka, S. 1157-1161.

Rothe, Eduard

Schriftsteller, Übersetzer, Dramaturg; geb. 14. Aug. 1894 Meissen, gest. 31. Dez. 1977 Florenz; Sta: dt., 1944 staatenlos, 1952 US-amerik.; oo 1940-64 Irmgard Falch.

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Rothenburg, Fritz (Friedrich Graf von Rothenburg ?); Schauspieler. 1934/35 Glogau; 1940/41 Bernburg; 1941-43

Rotter, Alfred u. Fritz Städtische Bühnen Erfurt; am 22. März 1943 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Rothschild, Hans Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo in dem musikal. Lustspiel von Fred Heller Konstanze spielt Komödie nach einem Roman von Erich Kästner (R: F. Heller u. ->· Alfred Sterk, Musik: - • Geza Schaeffer, Juli 1944). Qu: Archiv HH.

Rothschild, Lilo Weg: Urug. Arbeitete in Montevideo als Handelsangestellte; Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, als Farne Arthur in B. Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Sept. 1941), als Barbette in Georg Fräsers Stadtgespräch (März 1942 u. 9. Apr. 1943, R: -» Albert Maurer), Luise in Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942), in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Aug. 1943), Engels/ Horsts/Benatzkys Adieu Mimi! (Sept. 1943). Qu: Pohle; Archiv HH.

Rott, Ferenc Weg: Arg. Choreograph am Teatro Casino Buenos Aires für zwei Operetten von E. Gilbert (1944); 1945 Choreographien am staatlichen Theater SODRE Montevideo, an dem er auch als Schauspieler auftrat u.a. als Nowotny in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus nach der Musik von Franz Schubert (R: -> Hermann Geiger-Torel); Mitwirkender an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" in Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, R: Jacob), a. G. in Rideamus' Majestät läßt bitten, Musik Walter Kollo (Aug. 1947, R: Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Rotter, Alfred u. Fritz (urspr. Alfred u. Fritz Schaie); Theateruntemehmer, Impresarios; Alfred Rotter: geb. 1887, gest. 5. Apr. 1933 Vaduz, Liechtenstein, oo Trude Rotter; Fritz Rotter: geb. 1888. Weg: 1933 Liechtenstein. Zogen in ihrer Studentenzeit gemeinsam mit einer Theatertruppe, die Strindberg spielte, durch Deutschi.; mieteten dann für einzelne Aufführungen Theater in Berlin; begannen schließlich 1920

den Theaterkonzern Gebr. Rotter aufzubauen, indem sie, angefangen mit dem Theater des Westens u. dem Metropol-Theater, eine Bühne nach der anderen hinzupachteten bzw. kauften u. diese im Rahmen einer Aktiengesellschaft vor allem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten führten; als Generaldirektoren ihrer Bühnen erzielten sie mit Boulevard u. klug arrangierten Serienerfolgen von Operetten u. Revuen beträchtliche finanzielle Erfolge; mit Traumgagen zogen sie Spitzendarsteller, -komponisten u. -regisseure an ihre Häuser u. sicherten sich so einen enormen Publikumszulauf; nahmen Schauspieler, Sänger u. Tänzer unter Vertrag, die sie an andere Bühnen vermittelten; entwickelten nach Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 ein ausgeklügeltes Abonnentensystem, mit dem sie ihre Theater noch einige Zeit halten konnten; zu den Rotter-Bühnen gehörten zuletzt sieben Häuser, neben MetropolTheater u. Theater des Westens ab 1924 das Lessing-Theater (zeitweilig an -> Heinz Saitenburg u. andere verpachtet), weiterhin Theater im Admiralspalast, Theater in der Stresemannstraße u. das Plaza (zwischenzeitlich auch noch andere Bühnen); A. R. führte mitunter auch selbst Regie, u.a. am Großen Schauspielhaus mit Paul Abrahams Operette Ball im Savoy (14. Dez. 1932); Jhering über das von allen Seiten angegriffene u. insgeheim doch wegen seines Erfolgs beneidete Theater der Rotters: „ewige Macht des Durchschnitts, des Massengeschmacks von New York bis Budapest", bei dem sich „die Internationale des Spießertums ein Stelldichein gibt"; Ende 1932 ging der Konzern in Konkurs; in der Berliner Theaterwelt ohnehin umstritten, waren die Rotters als Juden jetzt zusätzlich bedroht, die Nazis hatten sie ausersehen, an ihnen ein Exempel zu statuieren. Flohen nach der Machtergreifung Hitlers nach Liechtenstein; A. R. wurde dort von einem Agenten in eine Falle gelockt u. zusammen mit seiner Frau erschossen; F. R. konnte entkommen; (nach einer anderen Version stürzte A. R. sich aus dem Auto der Nazi-Kidnapper u. kam dabei zu Tode); das schon unter Aufsicht der RTK stehende DBJ druckte 1934 folgende infame Todesmeldung: „Alfred Rotter, der frühere Berliner Theaterleiter, der mit seinem Bruder Fritz nach dem Ländchen Liechtenstein aus Deutschland geflüchtet war, nachdem man umfangreichen Verfehlungen und einer riesigen Mißwirtschaft in der Geschäftsleitung der Rotterbühnen auf die Spur gekommen war, gest. Vaduz infolge Revolveranschlags."

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Rotter, Alfred u. Fritz F. R. ging in die Schweiz, wo er wegen eines wahrscheinlich 1933 von Deutschi, eingeleiteten Auslieferungsverfahrens 1937 verhaftet u. etwa einen Monat später, am 8. Sept. 1937, wieder entlassen wurde, der Auslieferungsantrag war inzwischen verjährt; ging danach nach Paris; wurde im Aug. 1939 im Casino von Boulogne wegen angeblich ungedeckter Schecks verhaftet; soll dann nach Hollywood u. New York gegangen sein [so bei Frank, möglicherweise Verwechslung mit dem Schlagerkomponisten u. -texter Fritz Rotter]; 1948 Rückkehr nach Deutschi., mit dem Vorhaben, sich in Hannover in der Filmindustrie zu betätigen. Qu: Wiener; DBJ; Archiv HH; P.S.Ulrich; Aufbau; Kunstmetropole Berlin; Frank.

Rotter, Fritz Schlagerkomponist, Dramatiker, Drehbuchautor; geb. 3. März 1900 Wien, gest. 11. Apr. 1984 Zürich. Weg: 1933 Österr., 1936 Großbrit., USA, 1948 Deutschi., BRD. Schrieb ab 1917 Chansons für den „Simplicissimus" u. für Wiener Nachtkabaretts; in den 20er Jahren nach Berlin, wo u.a. Friedrich Hollaender seine Texte vertonte; auch als Filmkomponist tätig; als „nichtar." Ausschluß aus der RFK. 1933 Rückkehr nach Österr.; lieferte für das Neue Deutsche Theater Prag neue Gesangstexte für Suppös Operette Die schöne Galathie; 1936 Emigr. nach Großbrit., anschließend nach New York u. Kalifornien; Autor von Kurzgeschichten; Darsteller, u.a. neben -> Grete Mosheim, in seinem zusammen mit Allen Vincent verfaßten Stück Letters to Lucerne im Cort Theatre New York (UA am 23. Dez. 1941, zählte 1941 zu den 10 besten Broadway-Stücken); schrieb zusammen mit Elissa Röhn das Stück Rally Mr. Quill (1947); entwarf in Hollywood Treatments, arbeitete an Drehbüchern mit u. schrieb die Story zu 3 Spielfilmen, u.a. (mit Robert Thoeren) zu -» William Dieterles September Affair (1950); erfolgreich als Schlagertexter (schrieb insgesamt etwa 1200 Schlager); langjährige Zusammenarbeit mit -» Fritz Spielmann; arbeitete nach dem Krieg in Deutschi. u. Österr. an Drehbüchern, Exposes u. Filmdialogen; lebte ab etwa Mitte der 60er Jahre mit seiner Frau am Lago Maggiore. Auszeichnung: 1952 dt. Filmpreis für Nachts auf den Straßen nach seinem Illustriertenroman. Qu: Ulrich; Archiv HH; Stompor; Horak; Aufbruch; Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Rotter, Jacques Kabarettist. Weg: 1938 Frankr. Im Nov. 1938 ermöglichte ihm eine Einladung Erich Wintersteins nach Paris die Ausreise aus Österr.; sang dort in der Bar „L'Impiratrice" Wiener Lieder. Qu: Archiv HH.

Rotter, Wanda

Rötha, Wanda

Roubicek, Hjördis -» Apel, Hjördis

Rova, Martha Weg: Großbrit. Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London. Qu: Herz.

Royce, Lionel

Reuss, Leo

Rozan (Rozen), Greta -+ Rosen, Trade Ruben, Thesy Weg: Pal. Beim „Dramatischen Leserkreis" Jerusalem ( -» Mario Kranz) Matthe Schwerdtlein in Goethes Faust I (Sept. 1946). Qu: Weiss.

Rudin, Werner (Menachem Rudin); Schauspieler, Kabarettist; geb. 1906 (?). Weg: 1933 Pal. Qu: Neuland.

Rüdell, Hans Erwin Musiker; geb. 26. Feb. 1916 Kassel. Lebte in Frankfurt a.M., am 28. Aug. 1935 als „Halbjude" aus der RMK ausgeschlossen; Inspizient beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, u.a. bei der zweiten Inszenierung von Martha Wertheimers Channa (R: -» Franz Oppenheimer). Qu: LBI; Bundesarchiv Berlin.

Rüdiger, Josephine (Fini Rüdiger-Littlejohn); Animatorin, Schauspielerin; geb. 1914 Wien; oo Bill Littlejohn, Animationszeichner. Weg: 1937 USA. Studium an der Kunstgewerbeschule Wien bei Albrecht Paris Gütersloh; durch Ausstattungsarbeit Kontakt zur Wiener Kabarettszene u. Entdeckung ihres Bühnentalents, trat u.a. mit -» Herbert Grünbaum u. -> Herbert Zipper auf;

Rummel, Liselotte

Theaterarbeit mit Rudolf Beer u. -* Eugen Schulz-Breiden in Wien u. Zürich; Nebenrolle in Willi Forsts Maskerade. 1937 Emigr. in die USA; in New York Ausstattung von Schaufenstern für Warenhäuser u. Illustrationen für Kinderbücher; 1939 nach Hollywood; 1940/41 im Character Model Department der Disney-Studios; daneben weiterhin für Kaufhäuser u. als Innenarchitektin tätig; organisierte 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles eine Olympiade des Animationsfilms; lebt in Malibu, USA. Qu: Horak; Aufbruch.

Rüthel-Schaber, Else Schauspielerin, Schriftstellerin; geb. 3. Aug. 1899 Köln-Ehrenfeld, gest. 19. Juli 1938 Brünn; oo 1927 Will Schaber. Weg: CSR. 1919/20 Stadtheater Landshut; seit Anfang der 20er Jahre in München; Schauspielstudium; 1923/24 Deutsches Theater Reval; 1924/25 Münchner Kammerspiele; wirkte beim literarischen Kabarett „Simplizissimus" München mit; 1925-27 ο. E.; schrieb Gedichte; in den frühen 30er Jahren Rundfunkauftritte in Berlin, Stuttgart u. München. Emigr. 1933 mit ihrem Mann Uber Estland in die CSR; zeitweise Rezitatorin an der dt. Abteilung von Radiojournal Brno (Brünn); Mitarbeiterin der „Neuen Zürcher Zeitung", des „Tagesboten" Brünn u. des „Monats" Prag. Biblio: u.a. Anbruch des Tags (Brünn 1936). Qu: Β Hb; DBJ.

Sommer 1935 Theater in der Behrenstr.; 1935/36 Plaza, das Theater der 3000; erhielt nach seinem zehnten Film, Die Stunde der Versuchung (1936), Filmverbot; 1936/37 Theater „Die Tribüne"; 1938/39 Kleines Theater u. Theater am Schiffbauerdamm; 1939/40 Die Komödie; 1940/ 41 Renaissance-Theater; 1940-44 Theater am Nollendorfplatz; spielte illegal in dem Heinz Rühmann-Film Ich vertraue dir meine Frau an (1943). Nach dem Krieg weiter in Theater, Operette u. Film; häufig in Stücken u. unter der Regie von -» Curt Goetz; ab 1959 Renaissance-Theater Berlin, u.a. 1965 in Anouilhs Colombe u. 1973 in Leocadia (R: - • Falk Harnack), 1981 als Dr. Reich in -> Franz Molnärs Liliom; Gastspiele u.a. am Theater des Westens (Kaiser Franz-Joseph in Johann Strauß' Der Zigeunerbaron) u. am Schloßpark-Theater (Herr Platt in Nestroys Talismann); lebt in Berlin (1996). Qu: Geliebter Kintopp; DBJ; P.S.Ulrich.

Ruffner, Josa (Geb. Josephine (Josa) Lederer); Schauspielerin, Schriftstellerin; geb. 1898 Wien; oo 1917 ->• Paul Morgan. Weg: 1934 Österr., 1938 Deutschi., Großbrit., 1939 Frankr., 1941 USA, 1956 Großbrit. 1940-41 interniert im franz. Lager Gurs; ging 1941 nach Portland, USA. Qu: Β Hb.

Ruland, Helmut

Buth, Helmut

Ruffin, Kurt von

Rummel, Liselotte

(Curt von R.; Karl Freiherr von); Sänger, Schauspieler; geb. 28. Sept. 1901 München. Studierte nach dem Abitur Gesang in München u. Köln u. gab bald Liederabende; ging 1926 ans Mozarteum in Salzburg, studierte anschließend in Mailand u. trat dort in kleinen Rollen in der Scala auf; (1927/28) Opernsänger an den Städtischen Theatern Magdeburg; (1928/29) Stadttheater Mainz u. (1929/30) Vereinigte Stadttheater Nürnberg-Fürth; kam 1930 ans Metropol-Theater Berlin, wo er in Operetten u. am Theater des Westens in Revuen auftrat; 1932/33 Großes Schauspielhaus; 1933/34 Komische Oper u. Theater in der Behrenstr.; spielte in Operettenfilmen, u.a. in Die Faschingsfee (1931); 1934 denunziert (Homosexualität), verhaftet, neun Monate Haft im KZ Lichtenberg; 1934/35 Deutsches Theater;

Schauspielerin; geb. 31. Mai 1909 Straßburg; oo (..) Eber. 1933/34 für einzelne Tourneen bei dem Gastspielunternehmen Deutsches Volkstheater von Heinz Homann in Berlin verpflichtet; März bis Feb. 1934 auf Tournee mit dem Theaterensemble „Die Nachrichter" von Kurd Ε. Heyne, -* Bobby Todd u. Helmut Käutner; daneben beim Film; erhielt im Dez. 1934 („Abstammungsnachweis fehlt") eine Sondergenehmigung für Synchronisationsaufgaben bei dem Film Don Juans Abenteuer, nutzte die Genehmigung jedoch nicht aus; gab 1939 eine Austrittserklärung bei der RFK ab; Aktenvermerk der RFK: „nie als Mitglied geführt"; 1935 noch als RTK-Mitglied ο. E. im DBJ verzeichnet, danach nicht mehr. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

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Rundt, Arthur

Rundt, Arthur Direktor, Regisseur; gest. [1939]. Weg: USA. 1908/09 Regisseur am Berliner Theater, Berlin; 1913-15 Direktor der Residenzbühne Wien; 1913/14 u. 1915-19 Direktor der Volksbühne Wien. Emigr. über Prag nach Hollywood; gab dort noch ein Buch heraus. Qu: Franz Theodor Csokor, Zeuge einer Zeit (München-Wien 1964); DBJ.

Ruschin, Günter Schauspieler, Dramaturg; geb. 16. Juni 1904 Pasewalk, Brandenburg, gest. 10. Aug. 1963 Ostberlin; Sta: dt., im Juni 1938 ausgebürgert; oo 1926 -> Steffie Spira. Weg: 1933 Frankr., 1941 Mexiko, 1947 Deutschland (SBZ). 1923(?)-25 Schauspielunterricht unter -> Heinz Goldberg an der Schule der GDBA; 1925-31 Schauspieler an der Volksbühne u. anderen Bühnen Berlins; ab 1930 Mitglied KPD; 1931-33 bei -»· Gustav von Wangenheims „Truppe 1931", in Wangenheims Die Mausefalle (UA Dez. 1931 Berlin; Tournee), Hubby in Da liegt der Hund begraben (UA Okt. 1932 Berlin; Tournee), Karl, Mungo u.andere Rollen in Wer ist der Dümmste? (UA Feb. 1933 Berlin, alle R: Wangenheim); März 1933 verhaftet. Juli 1933 Emigr. nach Paris; las dort, als sich eine Aufführung nicht realisieren ließ (1933), mit Mitgliedern der „Truppe 1931" -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock; Mitarbeiter des SDS; Mitwirkender an einem Abend des Kabaretts „Der Ballon" in der Salle Adyar (3. März 1934); 1934-38 Mitgründer u. Ko-Direktor des Emigrantenkabaretts „Die Laterne", das mit dem Programm Die Mont Pamassauer am 7. Apr. 1934 in dem Caveau Camille Desmoulins erstmals auftrat; Mitwirkender bei der UA von -> Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in der Salle Adyar (16. Okt. 1937, R: ->• Slatan Dudow); 1938 als Arbeiter in der Szene Das Kreidekreuz in der UA mehrerer Szenen aus Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (unter dem Titel 99 %, R: Dudow) in der Salle d'I6na, ebenfalls dort in Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung (Dez. 1938, R: —> Alwin Kronacher); gestaltete zusammen mit -» Hans Altmann nach Schließung der „Laterne" unter dem Titel Die Flüsterharfe einen Kabarettabend im SDS; 193941 Verhaftung in Paris, Internierung in Les Mil-

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les u./oder Le Vernet, dann Transitlager in Marseille; Aug. 1941 mit seiner Frau Emigr. nach Mexiko City via Lissabon mit mexikan. Einreisevisa; Mitglied BFD; Mitarbeiter bei Produktionen des „Heinrich Heine Clubs", u.a. Egon Erwin Kischs Himmelfahrt der Galgentoni (Jan. 1943), Macheath in Brechts/Weills Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: Steffi Spira), als Gestapo-Major in -> Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (Juli 1943, R: - • Albrecht Viktor Blum), als Doktor in Büchners Woyzeck (Aug. 1944, R: -* Charles Rooner), als Major Tauler in der UA von -> Ferdinand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (30. Sept. 1944, R: Spira), in einem Courteline-Einakter-Abend als Floche in Der gemütliche Kommissar (Jan. 1945, R: Rooner) u. Mitwirkender in einem Karl-Kraus-Abend (Feb. 1945); trug Juli 1942 anläßlich eines Lidice-Gedenkabends des „Heine Clubs" Gedichte vor; las Feb. 1943 anläßlich eines Anna-Seghers-Abends des Heine-Clubs im Beisein der Autorin einige Kapitel aus ihrem Roman Transit-, spielte im Rahmen eines Paul-Mayer-Abends in dessen Purimspiel den König (5. März 1945, R: Blum); Mitwirkender an dem Abschiedsabend des Heine-Clubs (Feb. 1946); spielte unter Rooners Regie in Ibsens Gespenster unter dem Patronat des neugegründeten „Komitees für mexikanischdeutschen Kulturaustausch" (Ende Aug. 1946, Gastspiel -» Ernst Deutsch), das ebenfalls eine Studio-Aufführung von Bodo Uhses Der Preis des Lebens veranstaltete, G. R. in der Rolle des Vogelsang (März 1947, R: Spira); Bibliothekar in Biblion, Freie Leihbücherei; spielte Nazirollen in mex. Filmen. 1945 Antrag auf Rückkehr nach Berlin abgelehnt; Transitvisum von den USA abgelehnt; Mai/Juni 1947 mit seiner Frau Rückkehr nach Ostberlin; 1948-50 Gründer u. Leiter des Kabaretts „Frischer Wind"; 1950-59 Dramaturg bei ->• Fritz Wisten am Theater am Schiffbauerdamm u. der Volksbühne, beide Ostberlin; 1960-63 Mitarbeiter des Kulturministeriums der DDR. Qu: BHb; Stompor; Exil in Lateinamerika; Mainz; Villard; Archiv HH; Schumacher; Aufbau; Huder; Bodek.

Ruth, Ine Soubrette. Weg: Niederl. Spielte am „Corso-Theater" Zürich die Rolle der Zofe in der Revue-Operette Liebe auf den ersten Blick (Gastpiel Ida Rußka-Ensemble).

Saccur, Bruno Heinz

Gehörte zeitweilig zum „Nelson-Ensemble" Amsterdam, Mitwirkende in der Nelson-Revue Es hat geklingelt im „La Gaitd" (Sept. 1934). Qu: Bergmeier; SAAKB (Nachlaß Hase).

Rutkowsky, Julius (Rutkowski); Schauspieler, Inspizient; geb. 29. Mai 1891; verschollen in Majdanek. 1914-19 Hilfsinspizient des Schauspiels der Vereinigten Stadttheater Köln; 1919-33 Schauspieler u. Hilfsinspizient am Schauspielhaus Köln; als Jude entlassen, Ausschluß aus der RTK. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933, R: -> Willibald Frankel), Goethes Stella (Jan. 1934, R: Frankel), Santo in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: -> Walter Rosenbaum), in James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, R: Fränkel), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934, R: Frankel), Gerhart Hauptmanns Michael Krämer (Jan. 1935, R: Fränkel), Shakespeares Was ihr wollt (Jan. 1935, R: -» Hans Hinrich), in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Fränkel), Kardinal Egidius in Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Roman Reubeni, Fürst der Juden (Jan. 1936, R: -» Otto Bernstein), Rudolf Kurtz' Hut ab vor Onkel Eddie (Juli 1936, R: - • Moriz Seeler), Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936, R: Seeler), Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, R: Ben Spanier), Ossip Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier) u. -» Franz Molnärs Delila (Juni 1938, R: Spanier). Qu: DBJ; Freeden; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Ryan (Ryen), Richard -* R6vy, Richard Saalfeld, Flora In Hamburg nach dem Verbot des Jüdischen Kulturbundes (Sept. 1941) an hörspielartigen, im privaten Kreis veranstalteten Aufführungen beteiligt. Qu: Müller-Wesemann.

Saalfeld, Georg Kriminalrat, Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Jan. 1894 Goslar; oo Flora Saalfeld (?). Mitglied SPD; Vorsitzender seiner Ortsgruppe des Reichsbundes der Deutschen Polizeibeamten; am 30. Juni 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt.

Auftritt in der „Fachschaft Künstler" Hamburg als Bursche in Strindbergs Der Vater (Sept. 1933); Mitwirkender bei Aufführungen wie Max Mells Das Apostelspiel (17. Dez. 1934) im Rahmen des „Paulusbundes/Vereinigung nichtarischer Christen" Hamburg; März 1937 Rezitationen im Jüdischen Handwerkerverein; arbeitete als Vorsitzender des Palästina-Amtes für die Jüdische Gemeinde, später in der Registratur des Jüdischen Religionsverbandes bei Max Plaut; hielt 1940 vor Gemeindemitgliedern Vorträge über Kunst; wurde 1941 zu Zwangsarbeit herangezogen; gehörte zu den Initiatoren der Geselligkeitsabende der Hausgemeinschaft Bornstr. 16, leitete u.a. im Mai 1942 eine Faurf-Lesung mit sich selbst als Mephisto. Nach dem Krieg Schauspieler u. Regisseur in Itzehoe; 1952-57 am Harburger Stadttheater. Qu: Müller-Wesemann; Glenzdorf.

Saalfeld, Joachim Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba; gehörte nach -» Georg Braun zu dem festen Ensemblestamm von fünf bis sieben Schauspielern, die das Niveau für eine professionelle Bühne besaßen, spielte u.a. den Lord in -> Curt Goetz' Das Märchen, den Staatsanwalt in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (beide 18. Jan. 1948), Bernard Kersal in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (März 1948, Gastspiel beim „Makkabi-Ensemble" in La Paz). Qu: Pohle; Archiv HH.

Saccur, Bruno Heinz Sänger, Schauspieler, Dramaturg, Dirigent; geb. um 1890, gest. 3. Aug. 1944; M: Alma Saccur, geb. 22. Mai 1876 Breslau, gest. 1. Dez. 1960 Frankfurt a.M., Opernsängerin. 1931/32 Regieassistent am Opernhaus Frankfurt a.M.; 1932-35 Regisseur, Operettensänger, Dramaturg, 1934/35 auch Solorepetitor am Landestheater Meiningen; als „Vierteljude" wahrscheinlich entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen; legte im Febr. 1936 Beschwerde ein u. erhielt im Juni eine jederzeit widerufbare Sondergenehmigung der RTK, gastierte mit dieser bis 1939 und lebte in Frankfurt a.M., im DBJ verzeichnet; 1939-44 als 2. Kapellmeister an der Hamburger Volksoper (Neues Operetten-Theater) eng., ab

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Saccur, Bruno Heinz

1942/43 auch am Mellini-Theater Hannover, gleichzeitig zur Wehrmacht eingezogen; wahrscheinlich 1944 gefallen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Sachs, Erika Tänzerin. Am Jüd. Kulturbund Berlin Tänzerin in Die Entführung, einer Pantomime nach Goldonis Mirandolina (16. Aug. 1939, R: -»· Kurt Baumann). Qu: Wittneben.

Sachs, Hans Techn. Leiter in Berlin; mit einer Jüdin verheiratet; 1937 mit Sondergenehmigung tätig. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Sachs, Ludwig Schauspieler; geb. 26. Okt. 1881 Breslau; oo Mathilde Reimann. Nach Gesangs- u. Sprechausbildung 1904 als jugendlicher Komiker in Stendal; weitere Stationen bis 1910: Sondershausen, Gießen, Gera, Metz, Freiburg i.Br., Frankfurt a.M., Essen, Konstanz u. Hamburg; ab 1910 Komiker u. Chargenspieler vorwiegend in Gast-Engs. in Berlin, u.a. am Künstler-, Trianon-, Residenz-, Wallner-, Thaliau. Schloßpark-Theater, am Neuen Operettentheater u. Lustspielhaus, zuletzt bis 1933 an der Berliner Scala; Tournee-Gastspiele in vielen dt. Städten u. in St. Petersburg, Amsterdam u. Utrecht; ab 1911 auch beim Film in Berlin; 1935 als „Halbjude" Auftrittsverbot, Mai 1936 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1945/48 beim Berliner Rundfunk, v.a. in Hörspielproduktionen; in den 50er Jahren Filmrollen, u.a. in Wenn der weiße Flieder wieder blüht (1953), Rittmeister Wronski u. Meine Schwester und ich (1954); auch Synchronsprecher beim Film. Auszeichnung: Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: Kosch; Kürschner; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Sachs, Rudolf (in Arg.: Rodolfo Sachs); Dr.; Komponist, Pianist; gest. Anfang Sept. 1956 Buenos Aires; Sta: dt. Weg: Frankr.; Arg. Mitarbeiter von -> Rudolf Nelson in Berlin; spielte bis 1933 am „Kabarett der Komiker" Berlin, u.a. als Klavierbegleiter von Ir&ne de Noiret.

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Emigr. nach Paris; arbeitete um 1936 für den Verlag „PRO MUSICA"; ab Sommer 1937 in einer Versicherungsgesellschaft angestellt; Emigr. nach Arg.; arbeitete dort als Filmkomponist; 1944/45 zusammen mit -> William Harding musikalischer Leiter u. Komponist sowie Pianist der Kleinkunstbühne „Mosquitos" Buenos Aires; Mitarbeiter von -» Siegmund Breslauers „Deutscher Bühne" Buenos Aires (vormals „Freie Deutsche Bühne", Leitung -» Paul Walter Jacob); kehrte für einige Zeit nach Europa zurück, und trat in Spanien, Frankr. u. Westdeutschi, auf; lebte bis zu seinem Tod in Buenos Aires. Qu: Archiv HH; P.S.Ulrich; DBJ.

Sachse, Anna Barbara Schauspielerin; geb. 13. Nov. 1909 Münster, gest. 1960 New York; V: -» Leopold Sachse. Weg: 1937 USA. Ab Juli 1933 Mitglied der „Fachschaft Künstler" Hamburg, spielte in Kleists Der zerbrochne Krug (17. Juli 1933) u. Strindbergs Der Vater (11. Sept. 1933); ab Sept. 1933 Mitglied der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" Hamburg, Auftritt in Shakespeares War ihr wollt (Nov. 1933); wurde im Okt. 1934 vom Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr für Schnitzlers Der einsame Weg engagiert (R: -* Willbald Fränkel), danach in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934, R: -> Hans Hinrich); Auftritte im Hamburger Kulturbund als eine der Frauen Edoms in BeerHofmanns Jadkobs Traum (15. Sept. 1935) u. als Gertrud in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936, beide R: -» Hans Buxbaum). Emigr. Ende 1937 in die USA. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Sachse, Leopold Opernregisseur, Dozent, Sänger; geb. 5. Jan. 1880 Berlin, gest. 3. Apr. 1961 Englewood Cliffs, New Jersey; oo Mathilde Krenger; K: -» Anna-Barbara Sachse. Weg: 1935 Frankreich; USA. Ausbildung zum Sänger, Schauspieler u. Regisseur an den Musikkonservatorien in Köln, Mailand u. Wien; 1899 Schauspieldebüt am SchillerTheater Berlin; 1902 Bariton an der Oper in Straßburg; sang in Kiel; besuchte das Coli. Royal Franfais u. dt. Univ.; 1905/06 gastierend mit dem Georg-Burg-Ensemble Berlin; 1906/07 Sänger am Stadttheater Würzburg; 1907/08 Städtisches Lortzing-Theater Münster; ab 1908 Stadttheater Münster: 1908/09 Schauspieler u. Regis-

Säuberlich, Karl seur, 1909/10 Codirektor u. Oberspielleiter, 1910-15 Direktor u. Oberspielleiter; daneben ab 1910 Dozent für Vortragskunst an der Univ. in Münster u. 1912-14 Direktor der Sachse-Oper im Schiller-Theater Berlin; 1915-22 Intendant des Stadttheaters Halle; 1922-31 Intendant des Hamburger Stadttheaters; sein erzwungener Rücktritt 1931 war weniger Folge der angespannten finanziellen Lage als vielmehr durch rechte u. antisemitische Kräfte ausgelöst; war bis Apr. 1933 nur noch als Oberspielleiter tätig; daneben Dozent an den Univs. Kiel u. Hamburg. Engagierte sich ab 1933 im Rahmen der „Fachschaft Künstler" u. der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" für die erwerbslos gewordenen Hamburger Künstler; das erste Konzert der Fachschaft im Mai 1933 fand unter seiner künstlerischen Leitung statt; führte Regie beim Opernabend im Jan. 1934 (Pergolesis La Serva padrona u. Mozarts Bastien und Bastienne); 1934 ernannte ihn die .Jüdische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft" zu ihrem künstlerischen Leiter; trat im Feb. 1935 von diesem Posten zurück; inszenierte am Kulturbund Rhein-Main Stefan Zweigs Jeremias (1934) u. Johann Strauß' Die Fledermaus (1935); Gastregie am Stadttheater Bern. 1935 Emigr. über Frankr. in die USA; inszenierte Okt. 1935 im Thdatre de la Gait6-Lyrique in Paris Franz Lehärs La Chanson de Bonheur (Das Lied des Glücks), zusammen mit Max de Rieux; 1935-43 Regisseur von Wagneropern an der Metropolitan Opera New York, u.a. Dez. 1935 Tristan und Isolde u. Tannhäuser, hier auch Neueinstudierung von Richard Strauss' Der Rosenkavalier (Jan. 1939); nach Ablauf seines Passes im Apr. 1937 wurde ihm vom dt. Generalkonsulat mitgeteilt, daß seine Rückkehr nach Deutschi, unerwünscht sei; nach Aufgabe seines Hamburger Wohnsitzes folgten ihm Frau u. Tochter nach New York; Gastregien u.a. in Kanada, auf Kuba, in den USA, (dort u.a. Die Fledermaus am Pythian Theatre New York (April 1942) u. Millökkers Der Bettelstudent an der Cosmopolitan Opera New York (Aug. 1942); 1936-43 Lehrer für Regietechnik an der Juilliard School of Music New York; Lehrer an der Acad, of Vocal Arts Philadelphia; ab 1945 Fakultätsmitglied des Am. Theatre Wing New York; 1945-55 Generaldirektor der City Center Opera Company, inszenierte u.a. R. Strauss' Ariadne aufNaxos u. Offenbachs Hoffmanns Erzählungen; daneben: 1950-53 Fakultätsmitglied der New York Coll. of Music; organisierte u. leitete ab 1951 „Opera in English",

Cooper Union for the Advancement of Science and Art New York; Mitglied der Am. Guild of Musical Artists (ab 1952 Vizepräsident), mit deren Hilfe unter seinem persönlichen Einsatz die Hamburger Staatsoper in einer großangelegten Hilfsaktion mit Instrumenten etc. versorgt wurde. Biblio: Übersetzung von Opernlibretti ins Engl., u.a. Le Roi Malgri Lui, Carmen, Tales of Hoffmann, Fra Diavolo, Ariadne aufNaxos. Qu: BHb; Aufbau; Stompor; Müller-Wesemann; Wittneben; DBJ.

Sachse, Peter (urspr. Curt Weiße-Papst); Dr. jur.; Journalist, Theaterleiter, Confdrencier; geb. 8. März 1888 bei Dresden, gest. 26. Aug. 1953 Westberlin. Leitete in Berlin 13 Kabaretts, u.a. „Der schwarze Kater", „Die rote Nachtigall", „Das Karussell" u. „Die weiße Maus"; galt als „einer der fähigsten Conf6renciers und Kabarettprogrammgestalter der zwanziger Jahre" (Hösch); 1924 Bankrott; wurde wegen seiner Conf6rence im Programm Rückblick Spätlese des Berliner „Kabarett der Komiker" mit -> Werner Finck u. den „Drei Rulands" ( -> Helmut Buth, -> Manfred Dlugi, -> Wilhelm Meissner) im Jan. 1939 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Mainz; Hösch; Budzinski/Hippen.

Sackur, Elfriede Schauspielerin, Souffleuse. 1931/32 Schlesische Bühne Breslau (Wanderbühnen des Bühnenvolksbundes); um 1937 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Sadis, Ludwig Schauspieler; geb. 26. Okt. 1881 Breslau. Wohnte in Berlin; Ausschluß aus der RTK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Säuberlich, Karl (Karlheinz Säuberlich); Schauspieler, Chorsänger. 30. Juli bis 20. Aug. 1933 Heimat-Festspiele an der Michaeliskirche in Bautzen; 1934/35 Stadttheater Bautzen; 1935-38 Schauspielhaus Potsdam; 1938-41 Theater des Volkes Dresden; 1940 nach § 175 zu neun Monaten Gefängnis verurteilt; Ausschluß aus der RTK. 1945/48 Chorist in Bautzen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

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Safir, Rosl

Safir, Rosl Wirkte 1936 u. 1937 als einzige Frau im Ensemble von Oscar Tellers u. Victor Schlesingers .Jüdisch-Politischem Cabaret" Wien mit, einer Laientruppe ohne eigenes Haus „mit recht professionellem Auftreten"; lebt in Deutschi. Qu: Haider-Pregler; Dalinger.

Sagan, Leontine (Geb. L. Schlesinger; verh. L. Fleischer); Schauspielerin, Regisseurin; geb. 13. Feb. 1889 [Gough-Yates: 1885] Budapest [Gough-Yates: Wien], gest. 20. Mai 1974 Pretoria, Südafrika; oo (vor 1933) Dr. Viktor Fleischer. Weg: 1932 Großbrit., 1939 Südafrika, 1943 Großbrit., 1950er Südafrika. Übersiedelung der Familie von Wien nach Johannesburg; 1910 nach Berlin; Schauspielstudium an -* Max Reinhardts Schauspielschule am Deutschen Theater; 1912/13 Stadttheater TeplitzSchönau; 1913/14 Albert-Theater Dresden; 1914-16 Neue Wiener Bühne; 1916-21 Neues Theater Frankfurt a.M., u.a. Tochter in der UA von ->• Georg Kaisers Die Koralle (27. Okt. 1917), in der UA von Kaisers Gas (28. Nov. 1918), Lili in der UA von Kaisers Hölle Weg Erde (5. Dez. 1919, alle R: ->• Arthur Hellmer), Mrs. Chevely in Oscar Wildes Ein idealer Gatte, Frau des Gesangspädagogen in Wedekinds Musik, Gräfin Geschwitz in Wedekinds Die Büchse der Pandora·, 1922-25 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; an den Kammerspielen Berlin Tochter in ->· Carl Sternheims 1913 (18. Dez. 1924, R: Steniheim); 1925/26 Barnowsky-Bühnen Berlin; 1925-28 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1927-30 Englisches Theater - Deutscher Schauspieler Berlin, 1929/30 auch Regie; 1928-30 auch Renaissance-Theater Berlin; 1930/31 Saltenburg-Bühnen; 1931/32 Regie am kurzlebigen Internationalen Theater Berlin; 1932/33 gastierend; inszenierte, gab Schauspielunterricht an der Schauspielschule in Frankfurt a.M. (Rudolf Frank: „Frankfurts intelligenteste Schauspielerin") u. am Deutschen Theater Berlin; 1931 weltweiter Ruhm mit ihrem Film Mädchen in Uniform-, ging 1932 nach Großbrit.; Regie in Men of Tomorrow (1932, für Alexander Korda). Blieb nach der Machtübernahme durch die Nazis in Großbrit.; 1933 Tourneen nach Südafrika; inszenierte bis 1939 Operetten Ivor Novellos in London, Glasgow, New York u. anderen Städten, u.a. dessen Glamorous Night; ihr Londoner Bühnen-Regie-Debüt war Christa Winsloes Children

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in Uniform im Duchess Theatre, inszenierte danach u.a. die Eric Maschwitz/Bernard GrunShow Balalaika (1936); 1939-42 Regisseurin in Johannesburg, u.a.: M. Massons Puppet's Party (1941), Giraudoux' Amphitryon 38, Μ. Massons Passport to Limbo (beide 1942), u. in Kapstadt, u.a. M. Catos They Walk Alone, Ε. Williams' The Corn is Green (beide 1939), Shaws Candida u. How She Lied to Her Husband, Pirandellos Six Characters in Search of an Author (alle 1941) u. C. Boothes The Women (1942); Mitgründerin des Nationaltheaters Johannesburg; ab 1943 Produktionen für das Theater u. die BBC in London, u.a. inszenierte sie die neue Ivor Novello-Operette Are de Triomphe (Nov. 1943), Johann Strauß' Nacht in Venedig (Mai 1944) u. mit George King Gaiety George im Embassy Theatre (1946); Ende der 40er Jahre auch Regietätigkeit am Nationaltheater in Pretoria; in den 50er Jahren Rückkehr nach Südafrika; Regisseurin u. Impresario in Südafrika u. Rhodesien. Auszeichnung: Löwe von San Marco für Mädchen in Uniform (Filmfest Venedig, 1932). Qu: Β Hb; Gough-Yates; Aufbau; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Rühle.

Sagel, Rudi Weg: Urug. Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimi! (Sept. 1943), Mozo in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Sept. 1944, R. -> Albrecht Mauer), Kellner in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: Maurer), in Lengsfelders/Tischs/ Märkers Warum lügst Du, CMrie...? (Mai 1949), Moritatensänger u. Sägerobert in Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: Maurer). Qu: Pohle; Archiv HH.

Sagel, Ruth Weg: Urug. Spielte an der „Komödie" Montevideo Melitta Ziehr in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Albert Maurer). Qu: Archiv HH. Sager, Irene f Meyer-Hanno, Hans

Saht, Hans (Pseudonyme: Peter Münk, Frans Floris, Salpeter); Dr. phil.; Schriftsteller, Publizist; geb. 20. Mai 1902 Dresden, gest. 27. Apr. 1993 Tübingen;

Sakaschansky, Maxim

Sta: dt., 1952 US-amerik.; oo I. 1961 Melinda Albrechtova; Π. Ute Veithusen. Weg: 1933 CSR, 1934 Schweiz, Frankr., 1941 USA, 1953 BRD, 1958 USA. Studierte Literatur- u. Kunstgeschichte, Philosophie u. Archäologie in München, Berlin, Leipzig u. Breslau; 1924 Dr. phil.; Rückkehr nach Berlin; 1927-33 Film- u. Theaterkritiker für „Der Montag Morgen" u. ,3erliner Börsen-Courier"; freier Mitarbeiter u.a. von „Das Tage-Buch" u. „Vossische Zeitung". Emigr. März 1933 nach Prag; 1934 weiter nach Zürich; erhielt begrenzte Aufenthaltsgenehmigung, deshalb zeitweise in Paris; Texter für die Kabaretts „Die Pfeffermühle" u. „Cornichon" in Zürich; Mitarbeiter von Exilzeitungen u. " Z e i t schriften: „Die neue Weltbühne", „Das Neue Tage-Buch", „Das Wort" u. „Deutsche Blätter"; Vorstandsmitglied des SDS in Paris, 1936 Heinrich-Heine-Preisrichter (u.a. mit -* Rudolf Leonhard); Mitbegründer des „Bundes freie Presse und Literatur" Paris; schrieb das Oratorium Jemand, das im Juni 1938 im Limmathaus in Zürich vom dortigen Arbeiter-Sänger-Kartell uraufgeführt u. gleichzeitig in den Niederl., Belgien u. Norwegen im Rundfunk gesendet wurde; unterstützt von der Am. Guild for Ger. Cultural Freedom; 1939-40 interniert im franz. Lager Le Ruchard; Apr. 1941 Emigr. über Marseille u. Lissabon in die USA, ermöglicht durch das „Emergency Rescue Committee"; der „Aufbau" New York sendete (neben vielen anderen amerik. Sendern) Sahls Hörspiel Urlaub vom Tod in seiner Reihe We Fight Back (in dt. Sprache); verdiente seinen Lebensunterhalt durch Gelegenheitsarbeiten; 1947 erste Reise nach Europa; 1947-53 Theater- u. Kunstkritiker für die „Neue Zürcher Zeitung" in New York; 1953 Aufenthalt in der BRD; 1957 Mitarbeiter der „Süddeutschen Zeitung" u. der „Welt"; kehrte 1958 zurück nach New York, Kulturkorrespondent für die „Süddeutsche Zeitung" u. „Die Welt"; übersetzte zahlreiche amerik. u. brit. Schriftsteller; widmete sich ab Mitte der 70er Jahre literarischen Arbeiten. Mitglied: Akad. für Sprache u. Dichtung, Darmstadt (korrespondierendes Mitglied 1962); PEN, BRD (1955). Auszeichnungen: u.a. 1959 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Biblio: Jemand (Zürich 1938); Die hellen Nächte. Gedichte aus Frankreich (New York 1942); Die Wenigen und die Vielen, autobiogr. Roman

(Frankfurt a.M. 1959, Neuauflage Frankfurt 1977); Hausmusik, Stück (1977); Memoiren eines Moralisten, Autobiogr. [1902-33] (Zürich 1983); Das Exil im Exil, Autobiog. [ab 1933] (Frankfurt a.M. 1990). Lit: Gregor Ackermann/Marianne Brodersen, Hans Sahl, Bibliographie (Marbach 1995). Qu: Β Hb; Exil USA.

Sainsky, Simon (Erich Walter). Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, spielte an der Jugendbühne des Kulturbunds (Theater der jüdischen Schulen) in Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936, R: Ernst Rosenbaum), Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, R: Rosenbaum), Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: -* Herbert Grünbaum), Moliferes Die Gezierten (Jan. 1937, R: Rosenbaum), Solinus, Herzog von Ephesus, in Shakespeares Komödie der Irrungen (26. Okt. 1937, R: Rosenbaum), in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Emil Franzos (Nov. 1937, R: -* Georg Jacobsohn), Eug&ne Scribes Das Glas Wasser (Dez. 1937, R: Rosenbaum), Herbert Friedenthals Uriel Acosta nach Karl Gutzkow (Jan. 1938), Moliferes Der Geizige (Feb. 1938, R: Heinz Condeil), Sturms/Färbers Das Extemporale (Apr. 1938, R: Rosenbaum), Moretos Donna Diana (Okt. 1938, R: ->• Werner Hinzelmann), Paul Heyses König Saul (Nov. 1938, R: Rosenbaum) u. zuletzt in Goldonis Diener zweier Herren (Jan. 1939, R: C. F. Loewy). Qu: KuBu; Premiere.

Sakaschansky, Maxim Kabarettist; geb. um 1886 (Ukraine), gest. 8. Juli 1952 Tel Aviv; Sta: staatenlos (Nansen-Paß); oo 1931 -> Ruth Klinger, gesch. 1940. Weg: 1933 Pal. Floh 1905 zur Zeit der Kischinewer Pogrome aus Rußland; lebte einige Zeit in der Schweiz; ging dann nach Berlin; lernte im „Künstler-Kabarett" (Kü-Ka) seine spätere Frau kennen; Feb. 1930 mit Ruth Klinger Eröffnung der Kleinkunstbühne „Kaftan" in Berlin als Treffpunkt der Berliner Zionisten; wirkte als Direktor, Confdrencier, Regisseur u. Hauptakteur; das Programm enthielt vornehmlich jüd. Volkslieder aus Osteuropa, daneben u.a. auch -» Walter Mehrings Gleichnis über die Meerfahrt·, mit dem „Kaftan" Tourneen durch Deutschi., Holland, Belgien u. die CSR; wurde als „Genie jüdischer Volkskunst" gefeiert.

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Sakaschansky, Maxim

Apr. 1933 Flucht nach Tel Aviv über die CSR; im Mugrabi-Saal endete eine Veranstaltung mit einem hebr.sprach. Hauptprogramm, das mit einem jiddischen Programm eingeleitet wurde, mit einem Theaterskandal, weil das Jiddische bis zur Gündung des israelischen Staates von Sprachfanatikern bekämpft wurde; zus. mit Ruth Klinger Gründung des Intimen Theaters (hebr. Sketche u. Einakter, überwiegend in der Übersetzung von Nathan Altermann); das Theater bestand nur kurze Zeit: der dt.spr. Teil des Publikums beherrschte das Hebr. nicht, der hebr.-spr. interessierte sich nicht für die Thematik; 1937 Mitwirkender im Teatron Ivri. Qu: IfZ; Klinger, Die Frau im Kaftan (Gerlingen 1992).

Salberg, Rolf Schauspieler; oo Bertha Salberg, Ballettkorrepetitorin, bis 1937/38 in Kiel, danach nicht mehr im DBJ verzeichnet, wahrscheinlich wegen ihres jüd. Ehemanns Ausschluß aus der RTK. 1907/08 Stadttheater Pirna; 1908/09 Stadttheater Offenburg; 1909/10 Neue Wiener Bühne; 191013 Stadttheater Bromberg; 1913-15 Stadttheater Posen; 1915-17 Weltkriegsteilnehmer; 1917/18 Hoftheater Oldenburg; 1918/19 Oldenburger Theater; 1919-24 Landestheater Oldenburg; 1924-33 Vereinigte Städtische Theater Kiel, feierte dort am 21. Mai 1932 sein 25jähriges Künstleijubiläum. Im Rahmen eines Veranstaltungsabends der „Fachschaft Künstler" Hamburg Mitwirkender in drei Szenen aus Werken Lessings (26. Juni 1933, R: -» Max Ludwig Berges u. -> Willi Kruszynski); 1934/35 noch dem Ortsverband GDBA Kiel angeschlossen; um 1935 als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; MüllerWesemann; P.S.Ulrich.

Um 1935/36 als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen; Mitwirkende bei Aufführungen wie Max Mells Apostelspiel (17. Dez. 1934) im Rahmen des häufig zum Namenswechsel gezwungenen „Paulusbundes/Vereinigung nichtarischer Christen"; nahm sich das Leben. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; MüllerWesemann.

Saldern, Erwin Regisseur, Sänger, Schauspieler. Weg: Frankr.; Österr. 1926-30 Schauspieler am Stadttheater Komotau, 1929/30 auch Regisseur; 1930-33 Regisseur, Sänger u. Schauspieler am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau, spielte u.a. in Robert Katschers Operette Die Wunderbar (1930); Sommer 1932, 1933 u. 1934 Auftritte in Franzensbad; spielte am Stadttheater Lux. den Direktor in Ralph Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Feb. 1935, eigene Regie). Emigr. nach Frankr.; Conf6rencier des Kabaretts „M61odie Viennoise" Paris, so im Programm Wir zeichnen hochachtungsvoll (Jan. 1939); im März 1939 einer von fünf Gründern des Kabaretts „De Vienne ä Paris", das im Th£ätre des Capucines im Juli 1939 die Revue Wir senden Liebe brachte; im Mai 1946 Mitwirkender in einer Soir6e unter der Leitung von -> Karl Farkas. Rückkehr nach Österr.; 1949 Direktor des Kabaretts Weihburg Wien; Filmrolle in In München steht ein Hoßräuhaus (1952). Qu: DBJ; Schumacher; Glenzdorf; Mainz; Villard; Archiv HH.

Salinger, Margot Weg: Shanghai In Shanghai Mitwirkende in -» Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: -» Fritz Frieser). Qu: Philipp.

Salkind, Dolly

-» Lorenz, Dolly

Salden, Margot (Margot Wolf; Wolf-Salden); Schauspielerin, Sängerin; Freitod. 1914/15 Bremer Schauspielhaus; 1915/16 Stadttheater Liegnitz; wohnte 1916/17 in Berlin; 1917/18 Schiller-Theater Altona; 1918/19 Schauspielerin u. Operettensängerin am Stadttheater Ratibor, Oberschlesien; wohnte 1919-20 in Hamburg; 1927/28 Stadttheater Liegnitz; 1928/29 gastierend; 1929-31 Oberschlesisches Landestheater Beuthen; 1931/32 gastierend.

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Salnik, Abraham Sänger; geb. 17. Okt. 1894 Riga. Ab Nov. 1919 in Deutschi., ab Aug. 1921 in Hamburg; vor 1933 Sänger am Hamburger Stadttheater; am Jüd. Kulturbund Hamburg in der Rolle des zweiten Detektivs in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Chine (30. Mai. 1937, R: ->· Hans Buxbaum), Mitwirkender in der Kleinkunstveranstaltung Eine Möwe macht noch keinen Winter (24. Juni 1937).

Saitenburg, Heinz Ging im Jan. 1939 zurück nach Riga, wo er ohne Arbeitserlaubnis u. mittellos war; die Hamburger Devisenstelle lehnte Ende 1939 seine Bitte ab, ihm einen Teil seiner Pensionsbezüge zu übersenden; unklar ist, ob er ein Visum für die USA erhielt, in die er emigrieren wollte. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Salno, Bernhard (Berek Salamonowicz); Regisseur, Sänger, Schauspieler; geb. 1. Nov. 1890 Bedzin, Oberschlesien. Weg: Arg. 1916-18 Sänger an den Städtischen Bühnen Lübeck; 1920-22 Opemregisseur am Stadttheater Görlitz; 1922-25 Landestheater Altenburg, Thür.; 1925-31 Regisseur u. Sänger an den Städtischen Bühnen Rostock; lebte 1932/33 ohne festes Theatereng. in Berlin; Schauspieler beim Film; um 1934/35 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Emigr. nach Arg.; am Teatro Colön Buenos Aires Mitwirkender in Smetanas Die verkaufte Braut (1939); 1943-48 Mitwirkender an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. General de Pellieux in -» Rehfischs/ Herzogs Affaire Drey fits (Apr. 1943, R: -» Liselott Reger), Erster Korporal in Elmer Rice's Flug nach Westen (Juni 1943, R: Reger), einen Justizwachtmeister in Max Alsbergs Voruntersuchung (Sept. 1943), Wuttke in - • Arnolds/Bachs Weekend im Paradies (Mai 1944), Leiningen in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Juni 1945, alle R: -» Jaques Arndt), Henker in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1946, R: Jacob), Dr. Clayton in Kingsleys Menschen in Weiß (Mai 1947, R: Jacob), Brousaille in Lengsfelders/ Tischs Warum lügst du, Chirie? (Apr. 1948, R: -» Max Wächter); trat daneben durch EnsembleGesang u. Rundfunktätigkeit hervor. Qu: DBJ; Archiv HH; IfZ; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Salomon, Harry

sten als Kassierer in der Jüd. Gemeinde Danzig tätig. Qu: KuBu; Wittneben.

Salomon, Max Kaufmann, Schauspieler, Autor; geb. 2. Juni 1886 Köln. Weg: USA. Kaufmännische Ausbildung in Köln; arbeitete daneben für den Kölner Rundfunk; Veröffentlichung eines Gedichtbandes; Soldat im Ersten Weltkrieg; danach zwei Jahre im Verwaltungsdienst; ging anschließend nach Berlin, wo er u.a. Schüler in -* Max Reinhardts Schauspielschule war; nach Köln zurückgekehrt, gründete er eine eigene Karnevalsgesellschaft („KKK", Kölner Karnevals Klub). Emigr. in die USA; kam auf Einladung des ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer besuchsweise zurück nach Köln, wo man ihn in Rundfunk u. Fernsehen u.a. durch die Verleihung des Ehrenbürgerbriefes ehrte; wohnte zuletzt in Hollywood. Qu: Aufbau.

Saiten, Lina (urspr. Lina Salamon); Schauspielerin; geb. um 1870 Köln, nach 1942 verschollen. Schauspielstudium in Köln; spielte an der Schauburg Hannover, am Lessing-Theater u. an den Meinhard-Bernauer-Bühnen, beide Berlin; 1911/ 12 Städtisches Schauspielhaus Hagen i.W.; 1912/ 13 Rose-Theater Berlin; 1913/14 Neues Theater Saarbrücken; 1914/15 Thalia-Ensemble Berlin; 1915-17 Berliner Theater, Berlin; 1926/27 Pommersche Landesbühne u. Kunstbühne; 1915-23 Stummfilmschauspielerin. Am 23. Dez. 1942 wurde Lina Saiten gewaltsam in eine Synagoge gebracht u. war seitdem verschollen. Qu: Liebe (Filmographie); Filmstem; P.S.Ulrich; DBJ.

Saiten, Sigrid

Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba.

Weg: Niederl. Mitwirkende im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1936). Qu: Klöters: Liste.

Qu: Pohle.

Saitenburg, Heinz

Salomon, Leo Mitwirkender im Theater des Jüd. Kulturbundes Berlin; am Jüd. Kulturbund Danzig stumme Rolle in Pergolesis La serva padrona (1935), anson-

(urspr. ? Heinz Salz); Prof., Dr.; Theaterleiter, Produzent, Regisseur; geb. 1882 (?) Ungarn, gest. 23. Sept. 1948 London. Weg: 1933 Österr., 1934 (?) Großbrit. 817

Saitenburg, Heinz 1918-24 Direktor u. Oberspielleiter des WallnerTheaters u. 1921-24 zugleich des Lustspielhauses Berlin, inszenierte hier im Nov. 1921 die UA von Gerhart Hauptmanns Peter Brauer, 1924/25 Direktor des Deutschen Künstler-Theaters Berlin, das zum Ausgangspunkt seines eigenen Theaterkonzems - den Saltenburg-Biihnen - wurde, ein Unternehmen mit wechselnden Häusern, dem er bis 1930/31 als Direktor vorstand; zu den Saltenburg-Bühnen gehörten neben dem Deutschen Künstlertheater u. dem ab 1926 hinzugekommenen Lessingtheater 1925/26 das Theater am Schiffbauerdamm u. das Wallner-Theater, 192527 das Theater am Kurfürstendamm u. 1926-28 das Lustspielhaus; im Theater am Schiffbauerdamm erfolgte u.a. die UA von Carl Zuckmayers Der fröhliche Weinberg (22. Dez. 1925, R: Reinhard Bruck), am Lessing-Theater u.a. die UA von Zuckmayers Schinderhannes (14. Okt. 1927, R: Bruck), Zuckmayer erlebte an den Bühnen Saltenburgs seinen Durchbruch in Berlin; H. S. brachte an seinen Häusern, v.a. am Lessing- u. am Deutschen Künstlertheater, gediegene Aufführungen mit Berliner Starschauspielern heraus; geriet im Jahr der Weltwirtschaftskrise 1929/30 in finanzielle Zwänge u. löste das Ensemble seiner Häuser vorübergehend auf, das LessingTheater wurde von der Gruppe Junger Schauspieler übernommen, mit Gerhard Bienert u. Werner Pledath als Geschäftsführern, das Deutsche Künstlertheater ging als zweite Spielstätte an Robert Klein, den Direktor des Berliner Theaters; 1930/31 gab es noch einmal die Saltenburg-Biihnen (jetzt neben dem Lessing-Theater als zweitem Haus das Theater des Westens) mit einem großen Ensemble an Spitzenschauspielern; dann mußte auch H. S., wie viele andere Theaterunternehmer dieser Jahre, endgültig Konkurs anmelden; 1931, als neuer Versuch, Gründung der Theater am Nollendorfplatz GmbH, die noch eine Spielzeit bestand, mit Carl Neisser als geschäftsführendem u. H. S. als künstlerischem Direktor. Ging nach Wien, wo er im Frühjahr 1934 vergeblich versuchte, ein leerstehendes Theater zu übernehmen; Emigr. nach Großbrit.; 1939 engl.sprachige Theaterinszenierungen in Glasgow u. London, u.a. Bekessys/Stellas Little Ladyship (d.i. Unentschuldigte Stunde) im Strand Theatre u. Aldwych Theatre mit insgesamt 126 Vorstellungen; interniert im Camp Huyton bei Liverpool, inszenierte dort Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (7. Aug. 1940); Sommer 1941 geschäftlicher Leiter eines von ->• Peter Herz er-

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öffneten kleinen Kabaretts in London; 1943-48 Verwaltungsleiter u. Regisseur an Herz' Emigrantenkabarett ,31ue Danube Club" London. Qu: BHb; Archiv HH; Österr. GB; Haider-Pregler; Ritchie; DBJ; Aufbau; Rühle.

Salzer, Herbert Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als ein Freund in Carl Vollmers musikalischer Komödie Marilou (Dez. 1945, R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Salzer, Marcella (Geb. Salzmann); Schauspielerin, Chansonniere; gest. 1968 London; V: Marcell Salzer (Moritz Salzmann), geb. 2. März 1873 St. Johann/March, gest. 17. März 1930 Berlin, Schauspieler, Kabarettist; M: Gisela Salzer, geb. um 1880, gest. 28. Okt. 1927, Schauspielerin; oo I. engl. Schauspieler; Π. Clifford Dyment, Schriftsteller. Weg: 1934 Niederl.; Großbrit.; USA. Trat in den 20er Jahren zeitweilig in -> Rosa Valettis Kabarett „Larifari" in Berlin auf; 1926/27 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1927/28 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1928/29 Staatstheater Berlin; 1929-34 in Berlin gastierend, u.a. in -» Werner Fincks „Katakombe", im „Kabarett der Komiker" (1930) u. im „Larifari", spielte um 1932 im Theater am Schiffbauerdamm in O'Neills Alle Engel Gottes haben Flügel. Ging 1934 in die Niederl.; Mitwirkende im Nelson-Ensemble in der Revue Es hat geklingelt im Kabarett „La Gait6" Amsterdam; Emigr. nach Großbrit.; spielte Juli 1936 in London in einer International Revue; arbeitete 1937 als Lektorin bei der Theater-Produktion „Pimberton" London; TR in Strindbergs Fräulein Julie im Chanticleer Theatre London (Okt. 1944, R: Greta Douglas); stellte Juni 1945 zusammen mit Ernestine Costa ihre kleine Revue Ladies Only im FDKB vor, mit welcher sie anschließend vor den in Indien stationierten Truppen auftreten wollten; Emigr. in die USA; später TV-Personality. Qu: DBJ; IfZ; ZfA; Archiv HH; Aufbau; 100.001; P.S.Ulrich.

Salzmann, Alfred (Alfred Salzmann-Elkins); Schauspieler, Tänzer. Weg: Frankr.; USA. 1931/32 Schauspieler an den Vereinigten Theatern in Breslau; 1932/33 Schauspieler u. Tänzer am Stadttheater Breslau; gewann 1934 auf dem

Sanden, Hans

Wiener Internationalen Tanzkongreß den ersten Preis; auch kabarettistisch tätig, noch 1935 in der Berliner „Katakombe" -» Werner Fincks. Emigr. nach Frankr.; bei Kriegsausbruch Eintritt in die franz. Fremdenlegion, anschließend Internierung; nach der Landung der Alliierten stellte er die erste franz. USA-Show für das American Red Cross u. die Special Services der US-Army zusammen, zweieinhalb Jahre lang Tourneen zwischen Dakar u. Tunis; ging 1946 in die USA. Qu: DBJ; ZfA; Aufbau.

Sambor, Gottlieb (Boguslaw Anton Samborski); Schauspieler; geb. 14. Apr. 1897 Pinczow/Polen; oo Stefani Tarapani. Die „arische Abstammung" der Ehefrau wurde angezweifelt; 1941-44 in Wien mit Sondergenehmigung tätig. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Samuel, Kitty Weg: Bol. In der , J'ederaciön de Austriacos Libres en Bolivia" Mitwirkende in Lessings Nathan der Weise in einer Bearbeitung von -» Georg Eisler von Terramare (26. u. 27. Mai 1945, R: Terramare). Qu: Pohle.

Samuel, Leo Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Sandberg, Lili Tänzerin. Weg: um 1938 USA. Tanzte im Apr. 1934 mit -> Trude Berliner im Kabarett „La Gaiti" Amsterdam; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, auch in Kleinkunstveranstaltungen (1938). Emigr. in die USA. Qu: Wittneben; Archiv HH.

Sandberg, Peter

Bernstein, Wolfgang

Sanden, Hans Dr.; Regisseur, Schauspieler, Dramaturg; geb. 13. Juli 1891 Berlin, gest. 12. März 1967 Westberlin; oo Elisabeth Sanden, Schauspielerin. Weg: 1934 Österr., 1938 Frankr., 1942 Schweiz, 1951 BRD.

1912-19 Schauspieler in Mühlhausen, Wien, München u. Breslau; 1919-34 in Berlin, zunächst als Schauspieler an versch. Theatern; ab 1929 im Direktorium u. kurze Zeit stellvertretender Leiter der Rotter-Theater (Metropol-Theater u. Plaza); blieb 1934 nach Ablauf einer von ihm geleiteten Operetten-Toumee durch Deutschi, (mit Wien als letzter Station) mit Lieber reich, aber glücklich nach Amold/Bach, Musik von Walter Kollo (mit -> Otto Wallburg) in Wien. 1935 Regisseur am Neuen Wiener Stadttheater; inszenierte daneben an der Scala Wien Lieber reich, aber glücklich (Mai 1935) u. Lengsfelders/ Tischs/Märkers Warum lügst du, Charte? (Dez. 1936); 1936-37 erneut Tournee-Theater; pachtete Herbst 1937 das Neue Wiener Stadttheater, Beginn mit Operettenprogramm, wegen finanzieller Schwierigkeiten Feb. 1938 Lösung des Pachtvertrags. 1938 Emigr. nach Frankr.; bis 1939 in Beausoleil; Sept. 1939 bis Sept. 1942 interniert in den franz. Lagern Antibes, Les Milles, St. Nicolas, Gurs u. Rivesaltes; Sept. 1942 Flucht aus dem Deportationszug nach Auschwitz; Okt. 1942 Grenzübertritt in die Schweiz; interniert in einem Arbeitslager; 1943-45 Regisseur u. Schauspieler in den Lagern Bout du Monde, Genf u. Büren; nach dem Krieg zusammen mit -» Max Fischer Regisseur des „Flüchtlings- u. Emigrantentheaters", das, staatlicherseits gefördert, als „Schauspieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager" vor Insassen der auch noch nach dem Krieg bestehenden Internierungslager sowie vor Schweiz. Publikum spielte, u.a. Aug. 1945 Tournee durch Schweiz. Städte u. Lager mit Schillers Kabale und Liebe, Sept. 1945 mit -> Friedrich Wolfs Professor Mamlock (R: Sanden/Fischer) u.a. im Theater am Neumarkt Zürich u. ebenfalls Sept. 1945 mit Wolfs Und so begann es (R: Sanden) u.a. im Tivoli in Luzern; auf dem Spielplan standen bis 1946/47 weiterhin u.a. Goethes Faust, Molidres Der Geizige u. Der eingebildete Kranke, Lessings Nathan der Weise (Aufführung auch in Davos), Schillers Die Räuber u. Oscar Wildes Lady Windermeres Fächer, lehnte nach 1945 Regieangebot in Wien ab; Schauspieler u. Regisseur in der Schweiz, u.a. a. G. in Zürich u. 1948-50 ebenfalls a. G. am Stadttheater Chur; inszenierte in Chur u.a. -» Carl Zuckmayers Des Teufels General (Feb. 1948, u. Rolle des Ingenieurs Oderbruch), spielte u.a. den Tiresias in der UA von -» Bertolt Brechts Die Antigone des Sophokles (15. Feb. 1948, R: Brecht, TR Helene Weigel),

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Sanden, Hans den Zimmermann in Goethes Egmont (März 1949, R: Wilfried Scheitlin a. G.), Gerbrand in Arnold Schwengelers Der Fälscher (Jan. 1950, R: Markus Breitner). 1951 Rückkehr nach Westberlin; 1951/52 Schauspieler, ab 1952 stellvertretender Leiter u. Dramaturg an der Komödie u. am Theater am Kurfürstendamm; Beisitzer des Bühnen-Schiedsgerichts u. des Landesarbeitsgerichts. Qu: BHb; Haider-Pregler; Aufbau; Blubacher; DBJ; STS; Schweizer Theater-Almanach; P.S.Ulrich; 100.001.

Sander, Berthold Kapellmeister; verschollen. Leiter des Opernchores u. Kapellmeister am Jüd. Kulturbund Berlin; an der dortigen Schauspielbühne musikalischer Leiter der Aufführung von Moliferes Der eingebildete Kranke, Bühnenmusik von Karl Wiener (Juli 1940, R: Fritz Wisten) u. am Theater der jüd. Schulen musikalischer Leiter der Aufführung von Goldonis Der Diener zweier Herren (Jan. 1939, R: -* C. F. Loewy). Qu: KuBu.

Sant, Elsa (Elsa Glass-Sant); Sängerin, Schauspielerin; oo -»Alfred Glass. 1920/21 Opern- u. Operettensängerin am Stadttheater Trier, wo Alfred Glass als Operettenregisseur tätig war; 1921-25 als gastierende Sängerin mit Glass in Karlsruhe; folgte ihm 1925-28 nach Breslau, gehörte als nicht fest eng. Sängerin dem Ortsverband der GDBA am dortigen Stadttheater an; ging anschließend mit Alfred Glass nach Berlin, zunächst freischaffend als Operettensängerin, dann 1932/33 zusammen mit ihm beim Berliner Opern-, Operetten- und Konzertensemble; [ab 1934 nicht mehr im DBJ verzeichnet]. Wahrscheinlich Emigration zusammen mit ihrem Mann. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Saphier, Geza Weg: Großbrit. Technische Leiterin des 3. Programms, Von Adam bis Adolf, der Kleinkunstbühne „Das Latemdl" London (März 1940, R: -> Martin Miller).

Sanders, Flip Sta: vermutl. niederl. Spielte im Lager Westerbork eine Nebenrolle in dem Lageiprogramm Bunter Abend (Apr. 1944). Qu: Bergmeier.

Sanders, Hans Weg: Arg. An den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires Robert in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Sandler-Marcus, Ruth

Marcus, Ruth

Sandor, Petty Weg: Frankr. Debütierte im Apr. 1939 im Kabarett „M61odie Viennoise" Paris mit Charmante Frechheiten, das Ensemble löste sich im Mai auf. Qu: Schumacher.

Sandra, Paula Weg: Frankr. Kabarettistin in Paris. Qu: Trepte.

Sandrich, Vanessa 820

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Brown, Vanessa

Qu: Huder.

Sapiro, Boris Schauspieler, Regisseur; Sta: (polnisch). Weg: Shanghai; USA. Leitete vor seiner Emigr. (in Polen) eine eigene Bühne. Emigr. nach Shanghai; gründete dort die „SapiroBühne", an der er als Regisseur u. Schauspieler tätig war; vermutlich erste Regie mit Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, in jiddischer Sprache), anschließend Donald Dwans King Salomon Lewinski (Mai 1940), I. Fachois' Baccara (Dez. 1940), Kamerad Frau (das er mit -* Berthold Metis gemeinsam verfaßt hatte), sein eigenes Stück Johnny ohne Gewissen u. Berthold Metis' Das schwarze Schaf (zugleich Rolle des George Greenwood, alle März 1941), Alphons Krämers Sie verrückter Mechaniker (Okt. 1941), -> Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits u. das Stück Pander Belachoff (Dez. 1941); weitere R: sein eigenes Stück Der Fall Johnny Grey, Die Killeberger u. wahrscheinlich zuletzt (die Quellenüberlieferung ist vermutlich lückenhaft) Moli&res Der eingebildete Kranke (Dez. 1942); wanderte später in die USA aus. -» Alfred Dreifuß charakterisierte Sapiro folgendermaßen: „Er war sein eigener Direktor, Drama-

Saul, Werner turg, Regisseur und selbstverständlich Protagonist. Bearbeitete die halbe Weltliteratur, und als er die durch hatte, schrieb er sich selbst Stücke oder ließ sich welche schreiben. [...] Zweifellos war Sapiro eine starke, schöpferische Persönlichkeit. Ein Ekstatiker, ein Expressionist. Zwischentöne kannte er nicht. Ein großartiger Pantomimiker mit einem wunderbaren Hände- und Gebärdenspiel. Eine polnische Marceau-Ausgabe, würden wir heute sagen. Aber disziplinlos. Die Mitspieler waren nur Staffage für seinen Exhibitionismus." Qu: Philipp; Huder; Schanghai.

Sarden, Mary (Mary Ries-Sarden); Schauspielerin. 1921/22 Residenz-Theater Hannover; 1922/23 Deutsches Genossenschaftstheater Guben; 192533 gastierend; um 1934/35 als Jüdin aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Sartorius, Edith Schauspielerin. Weg: USA; BRD. Spielte mit der „Refugee Actors Guild" New York in einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Roman Hiob im Heckscher Theatre (März 1940, R: -» Paul Gordon); Rückkehr in die BRD; wohnte um 1960 in Berlin Charlottenburg. Qu: Aufbau; Glenzdorf.

Sass, Elena Tänzerin, Schauspielerin. Weg: Arg. Debütierte an -* Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Tangolita in Paul Abrahams Operette Ball im Savoy (Apr. 1946), dann bei den weiteren Operetten-Aufführungen des Jahres als ung. Tänzerin in -» Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (19. Mai 1946, R: Jacob), Raka in Paul Abrahams Die Blume von Hawaii (Juli 1946), daneben als Darstellerin des dramatischen Charakterfachs Kantinenwirtin Dorothy Westbrook in Georg Turners Wasser fiir Canitoga (25. Mai 1946, R: -» Jacques Arndt). Qu: Archiv HH.

Sarnow, Heinz Schauspieler, Regisseur; geb. 28. Jan. 1885 Wien. Weg: 1933 Schweiz. Schauspielausbildung bei Max Reinhardt in Wien [?]; 1902/03 Schauspieler am Kleinen Theater „Schall und Rauch" Berlin; 1903/04 Theater der Centralhalle Hamburg; 1904/05 Neues Stadttheater Beuthen; 1905-07 Stadttheater Breslau; 190710 Friedrich-Wilhelmstädtisches Schauspielhaus Berlin; 1910/11 Kleines Theater Berlin; 1911/12 Frankfurter Komödienhaus; 1912/13 Komödienhaus Berlin; 1913/14 Holländisch-Belgische Tournee (Berlin); 1914/15 Schiller-Theater Berlin; 1915-17 Weltkriegsteilnehmer; 1918/19 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1925/26 Operettenregisseur u. Schauspieler an der Berliner Kleinkunstbühne Wien-Berlin; weitere Engs. in Berlin: 1929-31 Kleines Theater, 1931/32 Theater am Nollendorfplatz; Schauspieler u. Regisseur beim Film, Rollen u.a. in Hans in allen Gassen (1930), Der Hauptmann von Köpenick (1931), Gitta entdeckt ihr Herz mit -> Gitta Alpar (1932), in eigener Regie u.a. Der zeugende Ton·, nach 1933 Ausschluß aus der RTK u. derRFK. Emigr. in die Schweiz; 1933-35 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Schaffhausen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Filmstern; Glenzdorf.

Sauer, Aenne (Anne); Tänzerin, Tanzpädagogin. Weg: Frankr.; UdSSR. 1924/25 Tanzelevin am Stadttheater Mainz; 1925-32 Tänzerin am Staatstheater Wiesbaden. 1937 als „Halbjüdin" Ausschluß aus der RTK. Emigr. zunächst nach Frankr., dann durch Vermittlung eines am Moskauer Marx-Engels-Institut arbeitenden Bruders in die UdSSR; arbeitete dort auch als Tanzpädagogin; 1937 wegen angebl. Spionage verhaftet u. zu 8 Jahren Arbeitslager in Kasachstan verurteilt, nach Abbüßung neues Urteil: „lebenslänglich". Wurde 1957 in die DDR entlassen; arbeitete lange als Kindertanzpädagogin in Berlin. Qu: DBJ; Diezel; Stompor.

Saul, Werner (Curry); Graphiker, Karikaturist. Weg: Schweiz. Tätig in Berlin. In der Schweiz interniert; als Karikaturist Mitwirkender an der Lagerzeitschrift „Über die Grenzen", deren erste Nummer Nov. 1944 erschien; Bühnenbildner in der „Freizeittruppe Max Fischer" ( -» Max Fischer); wurde in 821

Saul, Werner Frankr. bekannt durch seine Diktatorserie im „Rire"; 1945 Mitarbeiter der franz. Zeitung „Franc Tireur". Qu: Mittenzwei; Trepte; Aufbau.

Sax, Sergius (Sergius Sax-Oldenburg); Schauspieler, Regisseur, Dramaturg; geb. 13. Nov. 1901 Kiew, Ukraine. Weg: 1934 Schweiz, 1940 USA. 192S/26 Schauspieler am Staatstheater Kassel; 1926/27 Vereinigte Städtische Theater Düsseldorf; 1927-30 Vereinigte Stadttheater Köln, 1928-30 auch als Dramaturg; 1930/31 Schauspieler am Deutschen Künstlertheater Berlin; 1931/ 32 Lessing-Theater; 1932/33 Regisseur, Leiter des Studios u. Schauspieler am Theater am Schiffbauerdamm Berlin; Filmrollen in Elisabeth von Österreich, Mein Freund, der Millionär u. Der Kongreß tanzt (alle 1931); als „nichtar." Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1934/35 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Luzern; Sept. 1940 Emigr. in die USA; Schauspieler u. Regisseur in Hollywood. Qu: DBJ; Trepte; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau.

Saxl, Viktor Spielleiter, Schauspieler, Dramaturg; oo -> Ria Wendt. 1925/26 Regisseur u. Schauspieler am Jubiläums-Stadttheater Klagenfurt; 1926/27 am Stadttheater Innsbruck; 1927/28 am Stadttheater Brüx, 1928/29 dort Oberspielleiter u. Schauspieler; 1929-31 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Troppau, CSR; 1931-38 Dramaturg, Regisseur u. Schauspieler am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau, spielte u.a. 1936/37 in Andr6 Birabeaus Mein Sohn der Minister, den Wirt Winkley in Winnetou nach Karl May, Professor Viktor Lange in Die vier Gesellen, Polizeiinspektor Huysmans in Ludwig von Wohls Tropenluft, 1937 in John Galsworthys Flucht, in Maximilian Böttchers Krach im Hinterhaus u. in Willners/ Reicherte Operette Das Dreimäderlhaus nach der Musik von Franz Schubert u. 1938 in Emmerich Kälmäns Die Csdrddsfiirstin; Sommer 1937 Kurtheater Bad Pistyan, u.a. als Hoteldirektor in -» Paul Morgans/ -» Adolf Schütz' Operette Axel an der Himmelstür (Juni 1937, R: - • Paul Walter Jacob). Qu: DBJ; Archiv HH.

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Schachmeister, Edith Weg: Arg. Mitwirkende an -» Paul Walter Jacobs .freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, eine der Schülerinnen in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Aug. 1941), eine der Studentinnen in - • Curt Goetz' Dr. med. Hiob Praetorius (Sept. 1941), Marta, eine Magd, in Goetz' Die tote Tante (Okt. 1941, alle R: Hermann GeigerTorel). Qu: Archiv HH.

Schadek, Bruno Weg: Großbrit. Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, in Anzengrubers Der G'wissenswurm (21. Sept. 1944, R: Paul Hardtmuth). Qu: Mainz.

Schadl, Fritzi (Elfriede Schadl); Kabarettistin; geb. 5. Juni 1905 Wien; Sta: österr., 1939 brit.; oo 1939 John Albert Gough, Schauspieler. Weg: 1933 Österr, Schweiz, Niederl., 1940 Großbrit. In Berlin seit der Saison 1926/27 Mitglied der „Nelson-Revue", u.a. in Die Damen vom Olymp·, Mitwirkende in der -» Friedrich Hollaender-Revue Quick (Sept. 1930, Musik: Rudolf Nelson). Ging Apr. 1933 mit Rudolf Nelson u.a. nach Wien, im Herbst 1933 in die Schweiz u. danach in die Niederl.; 1934 bis 1940 Mitwirkende in zahlreichen Programmen der „Nelson-Revue", u.a. in 1000 Takte Nelson am Leidscheplein Theater Amsterdam (Mai/Juni 1934), Okt. - Dez. 1934 Gastspiel mit Nelson in Zürich, Juli - Aug. 1935 u. Juni - Aug. 1939 Gastspiele im KurhausCabaret Schevenigen, 1935 bis 1940 zahlreiche Revuen im Gait6 Amsterdam; Anfang Jan. 1938 Auftritt in der „Frigge" in Groningen; war im Juni 1936 zusammen mit Nelson auch nach England zu ihrem Freund Gough gereist, den sie im Nov. 1939 heiratete; 1940 Emigr. nach Großbrit.; Auftritte bei der zionistischen ,Jacob Ehrlich Society" London in einer Neufassung der Revue Wunder-Bar (Nov. 1942) u. in der Revue Trouble im Boardinghouse (Feb. 1943, R: -» Arthur Steiner); Mitwirkende in der Revue Fully Fashioned an der dt.sprachigen Kleinkunstbühne ,3y Candlelight" London (Okt. 1943) u. Ende des Jahres in der Revue Drei Mäderln vom Cornerhaus·, gastierte mit dem „Candlelight" im Sommer 1944

Schaffer-Bernstein, Jenny im .Jewish Arts Centre" London; spielte in -» Arthur Steiners „Jewish Art Centre" in dem Programm That's the Limit (Nov. 1944); Schauspielerin beim „Blue Danube Club" London, u.a. in der Revue Kiss and don't tell (Feb. 1946); Mitwirkende an einer Wohltätigkeitsveranstaltung der „Selbsthilfe"-Organisation der dt. Emigranten zugunsten der Opfer von Theresienstadt im Londoner „Embassy-Theatre"; Okt. 1946 Auftritt in der ersten Nachkriegs-Revue Rudolf Nelsons 1000 Takte Nelson im Minerva Paviljoen Amsterdam u. 1947 in der Nelson-Revue Servus meine Herren·, trat im Sommer 1949 in den Catskills zum ersten Mal in den USA auf mit der Revue Wonder-Bar; stellte in einem Gastspiel im „Caf6 Vienna" New York ihr neues Programm vor, in dem sie u.a. Lieder von Arthur Steiner sang (Nov. 1949). Qu: Klöters: Liste; Bergmeier; Aufbau; Herz; Archiv HH.

Schadow, Martha (Schadow-Hofmann; Hofmann-Schadow); Schauspielerin; geb. 8. Mai 1874, gest. 24. Mai 1939 Dresden. 1908/09 Amerikanische Komödien-Kompagnie Essen; 1910/11 Metropol-Theater Krefeld; 191113 Amerikanisches Sensations-Komödien-Ensemble Hamburg; 1913/14 Englische NovitätenCompany Dresden; 1914/15 Deutsche GastspielGesellschaft Hamburg; 1918/19 Souffleuse am Stadttheater in Herne; 1919/20 Stadttheater Zittau; 1921/22 Residenz-Theater Weimar; ab Mitte der 20er Jahre ο. E.; als „Vierteljüdin" 1938 auf der die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden „Ausschlußliste" der RTK; im DBJ 1939 wurde ihr Tod gemeldet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Schächter, Raffael (Raffi Schächter); Musiker, Gesangslehrer; geb. 1905, gest. 1944 KZ Theresienstadt. Leitete vor dem Krieg in Prag eine Operngesellschaft u. war Gesangslehrer. Studierte im KZ Theresienstadt Smetanas Die verkaufte Braut ein, die er im Nov. 1942 zur Aufführung brachte (35 Aufführungen). Qu: Daiber; Bergmeier.

dieser Zeit, R: Alfred Durra, Heckscher Theatre); Melchthal in -> Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, das Stück wurde nach drei Vorstellungen abgesetzt); Mitwirkender beim ersten Gisela-Werbezirk-Abend, gleichzeitig die Eröffnungsvorstellung der „Freien Bühne" Los Angeles war (Feb. 1940). Qu: Aufbau.

Schaeffer, Geza geb. in Wien (?); Sta: österr. Weg: Urug. Musikalischer Leiter der „Komödie" Montevideo, u.a. der Benatzky-Operetten Morgen geht's uns gut, Adieu Mimi (1943) u. Meine Schwester und ich (Juni 1945, R: -> Albert Maurer), komponierte die Musik zu Konstanze spielt Komödie nach einem Roman von Erich Kästner (Juli 1944, R: -* Fred Heller), Aug. 1949 musikalischer Leiter von Bertolt Brechts/Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Maurer). Qu: Pohle; Archiv HH.

Schärf, Eva Schauspielerin. 1931/32 Bremer Schauspielhaus; 1932/33 Schauspielhaus Graz; 1936/37 Jüdisches Künstlertheater u. „Theater für 49" in Wien, u.a. als Engel in Voorhoeves Doctor Joan Faustus (Apr. 1937, R: -> E. Jubal). Qu: DBJ; Archiv HH; Dalinger.

Schaerf, Oskar Weg: Bol. Mitglied im „Terramare-Ensemble" La Paz („Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia"), spielte in -* Georg von Terramares Ein Spiel vom Tod (Juli 1942, R: Terramare). Qu: Pohle.

Schaff-Immendorf, Alfred Schauspieler an der „Tribüne" Wien in Bernhard Wendlers von der Zensur beanstandeter Komödie Moritat (zwischen Okt. 1934 u. Feb. 1935). Qu: Haider-Pregler.

Schaefer, Gerhard Weg: USA. Spielte Nov. 1938 in dem Ensemble „Die Komödie" New York in -* Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (unter dem Titel Menschen in

Schaffer-Bernstein, Jenny (Jenny Schaffer, Jenny Bernstein); Schauspielerin; gest. 1943 KZ Auschwitz; oo -» Otto Bernstein; K: Wolfgang Bernstein.

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Schaffer-Bernstein, Jenny Trat 1911 als Jenny Schaffer am Deutschen Theater in Berlin auf; 1912/13 Eng. am Neuen Theater in Frankfurt a.M.; 1913-33 Schauspielhaus der Sächsischen Staatstheater (bis 1919 Königliches Schauspielhaus) in Dresden; neben ihren zahlreichen Rollen spielte sie hier u.a. in den Inszenierungen -» Berthold Viertels: 1919 in Kaiser Karls Geisel von Gerhart Hauptmann u. Shakespeares Was ihr wollt, 1920 die HR in Paul Hermann Hartwigs Das gewandelte Teufelchen, 1922 in -* Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts·, auch Paraderollen wie Klara Hühnerwald in Wedekinds Musik (1928, R: Josef Gielen). Ende 1933 in Dresden entlassen, Ausschluß aus der RTK; ging zum Jüd. Kulturbund nach Berlin, wurde dort 1933-41 die „grande dame" im Schauspielensemble; Mitwirkende in der Eröffnungsvorstellung von Lessings Nathan der Weise (Okt. 1933, R: -> Karl Loewenberg); letzte Rolle in Sancho Löpez' Senor Alan aus dem Fegefeuer (Juni 1941); wirkte in fast jeder Schauspielproduktion des Berliner Kulturbundes mit, u.a. als Miijam in Leib Perez' Die goldene Kette (1. Sept. 1936, R: Lutz Weltmann); daneben Tourneeveranstaltungen mit Kleinkunstprogrammen des Kulturbundes; gastierte zweimal im Hamburger Kulturbund, als Exzellenz in -> Franz Molnärs Große Liebe (11. Nov. 1936, aufgeführt auch am Kulturbund Rhein-Ruhr, Feb. 1937) u. als Herzogin von Marlborough in Scribes Ein Glas Wasser (13. Feb. 1938, beide R: ->· Hans Buxbaum); gab zusammen mit ihrem Mann einen Rezitationsabend beim Leipziger Kulturbund (vermutlich 1935); nach Schließung des Kulturbundes dienstverpflichtet als Arbeiterin an einer Wickelmaschine der Berliner Osram-Werke; wurde zusammen mit ihrem Mann nach Auschwitz deportiert u. 1943 ermordet. Qu: Müller-Wesemann; KuBu; Ulischberger; Viertel: Schriften; DBJ; LBI.

Schajowicz, Ludwig Dr.; Regisseur, Dozent, Pädagoge; geb. 7. Nov. 1901 Czernowitz. Weg: 1938 Schweiz, Kuba, 1947 Puerto Rico. Wuchs in Wien auf; ab 1929 Studium der Völkerkunde u. Philosophie an der Univ. Wien; Regiestudium am Reinhardt-Seminar; promovierte 1935 über „Mimik als Kunstwissenschaft"; danach Studium der Rechtswissenschaft. Nach dem „Anschluß" Flucht und illegaler Grenzübertritt in die Schweiz, von da weiter nach

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Kuba; gründete dort 1939 das Universitätstheater; Leiter u. Lehrer des Seminars für dramatische Kunst; 1941 erste große Inszenierung des Universitätstheaters mit Antigone auf dem Domplatz von Havanna; inszenierte danach auch Stücke kubanischer Autoren; ging 1947 auf Einladung der dortigen Universität nach Puerto Rico; zunächst Gastprofessor, dann Leiter der Postgraduiertenstudien, schließlich Leiter der philosophischen Abteilung der geisteswissenschaftlichen Fakultät; unterrichtete Theater, Philosophie, Geschichte u. Kunstgeschichte, gab dafür die Regietätigkeit auf, verabschiedete sich als Leiter der puertoricanischen Studentenbühne mit Calderöns Großem Welttheater; Initiator der Fachzeitschrift „Diälogos" (1964-71); 1979 emeritiert; wurde im Herbst 1993 von der Universität besonders geehrt; zahlreiche Inzenierungen, Publikationen u. Vorträge in Lateinamerika u. Europa. Qu: Wien.

Schames, Fritz Schuf am Jüd. Kulturbund Rhein-Main Bühnenbild u. Kostüme für die Veranstaltung Der kunterbunte Würfel (März 1936). Qu: Archiv HH.

Schames, Siegfried (Samson Schames); Maler, Bühnenbildner; geb. 1898 Frankfurt a.M., gest. 1967 New York. Weg: 1934 Niederl., 1938 Großbrit., 1948 USA. Studierte an der Kunstschule Frankfurt a.M.; Aufenthalte in der Schweiz, Italien, Jugosl. u. Frankr.; Bühnenbildner an mehreren dt. Bühnen, 1933 am Jüd. Kulturbund. 1934 Emigr. in die Niederl.; 1938 nach Großbrit.; Mitglied des FDKB London; Bühnenbild für -* Arnold Marlis Inszenierung von -» Bertolt Brechts Szenen Rechtsfindung 1934 u. Die Gewehre der Frau Carrar in der Toynbee Hall (8. Nov. 1941) in einer Produktion der „Kleinen Bühne" London; Teilnahme an der Londoner Ausstellung Fight for Freedom·, ging 1948 in die USA; Gemälde von ihm hängen u.a. in den Museen von Frankfurt a.M., Stuttgart u. Jerusalem. Qu: IfZ; Archiv HH; Tetzlaff.

Schanzer, Rudolph Journalist, Dramatiker, Librettist; geb. 12. Jan. 1875 Wien, gest. 1944 Italien (Freitod). Weg: 1933 Österr., 1938 Italien.

Schattke, Ludwig Univ.Studium; danach Journalist in Paris; später Privatsekretär in Berlin; Reporter u. Kritiker für die „BZ am Mittag"; gab 1911 nach seinem erstem Erfolg als Dramatiker den Journalismus auf u. arbeitete als Librettist; schrieb mehr als 30 Stücke und Operettenlibretti; zahlreiche Aufführungen an Berliner Theatern in Zusammenarbeit mit -» Rudolf Bernauer; ging 1933 nach Bad Ischl. 1938 Emigr. nach Abbazia, Italien; erfolglose Versuche, nach Großbrit. oder in die USA einzuwandern; 1944 denunziert, von der Gestapo verhaftet; 1944 Freitod durch Gift. Qu: BHb; Kürschner (Biblio.).

Schaper, Josef (Josef Schapiro; Schapira); Schauspieler; geb. 19. März 1901 Ungvar/Tokay, Ungarn [1901 zu Rußland], gest. 19. März 1984 Hannover; oo Amalie Tauber. Weg: Frankr.; Pal., Ende 50er BRD. Beginn eines Chemiestudiums in Wien; daneben Statist; Schauspielausbildung in Deutschi.; 1920/ 21 Eleve am Deutschen Volkstheater Wien; 1921/22 Stadttheater Meran; 1922/23 Stadttheater Brüx; 1923-25 Stadttheater Ulm, dort u.a. als Fiesco; 1925/26 Stadttheater Heilbronn; 1926/27 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1927/28 Vereinigte Theater in Breslau; 1928/29 Carl-Theater Wien; 1929/30 Thalia-Theater Berlin; anschließend Tournee mit dem Deutschen Theater Südamerika, Buenos Aires; auch Schauspieler beim Film; als „nichtar." Ausschluß aus der RFK. Emigr. nach Frankr.; in der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" David Krakauer in -> Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: -» Heinrich Bleich); weiter nach Pal.; arbeitete dort zunächst u.a. als Chauffeur; spielte (u.a. mit -» Mario Kranz) in -» Alfred Wolfs hebr.-sprachiger Inszenierung von E. C. Carpenters Journey's End die Rolle des Captain Stanhope; Schauspieler an der Orient-Bühne Jerusalem u. am Teatron Ivri Tel Aviv, an letzterer Mitwirkender in -> Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus; Mitglied des Jerusalemer „Dramatischen Lesekreises"; spielte 1953 im Rahmen der literarisch-künstlerischen Veranstaltungen im Hause von Nadja Faussings eine Rolle in Theodor Glasscheibs Mira Benari (R: Felix Rossert); in dem von -» Ernst Stoessl geleiteten dt.sprachigen Theater Hagescher Verlagsleiter Robert Chatfield in Priestleys Die gefährliche Ecke (R: -» Paul Löwy), Sergius Saranoff in Shaws Hel-

den, Pianist Gustav Heink in Hermann Bahrs Das Konzert (R: Rossert), König Magnus in Shaws Der Kaiser von Amerika (R: Rossert), George Henderson in Louis Verneuils Staatsaffairen (Spielzeit 1955/56, R: Löwy), Finanzminister Almbichler in Wilhelm Lichtenbergs „ Wem Gott ein Amt gibt..." (R: -* Chanan Gassner), Dr. Stefan Breuer in -» Bruno Franks Nina (beide: Spielzeit 1956/57, R: -> Alf Ari Wolf); ging in den 50er Jahren in die BRD; 1958/59 Eng. am Kleinen Theater im Zoo Frankfurt a.M.; Gastspiele in München u. Bochum; 1959-84 Schauspiel Hannover, 1967/68 auch Kleines Theater Frankfurt; 1973/74 Kammerspiele im Künstlerhaus Hannover. Qu: DBJ; Gottgetreu; Huder; Weiss; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Archiv HH.

Schapiro, Karja Sängerin; geb. 7. März 1907 Schirwindt/Ostpreußen. 1925/26 Stadttheater Münster; 1926/27 Stadttheater Danzig; 1928/29 Stadttheater MönchenGladbach; 1929/30 Stadttheater GladbachRheydt; am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in den Kleinkunstveranstaltungen Bühne und Brettl (Feb. 1934) u. Bunter Abend (Feb. 1934); 1934 Ausschluß aus der RTK, 22. Aug. 1935 Ausschluß aus der RMK. Qu: KuBu; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Scharf, Erwin Weg: USA. In den USA Mitglied des Executive Board der „ARAG" für die Bereiche Theaterpädagogik u. Bühnenbild (1939); Bühnenbildner in New York. Qu: Aufbau.

Scharf, Werner (Werner Scharff); gest. 1945. Bühnenarbeiter (Beleuchter u. Kontrolleur) am Jüd. Kulturbund Berlin; nach 1939 Zwangsarbeit, anschließend untergetaucht; im Herbst 1944 von der Gestapo verhaftet u. kurz vor Kriegsende ermordet. Qu: KuBu; Premiere. Schatte, Nicoline -+ Arpe, Nicole

Schattke, Ludwig (Ludolf Schattke); Dramaturg, Regieassistent; geb. 6. März 1922, gest. 13. März 1944 Wilna. Begann sein erstes Eng. 1941/42 als Dramaturg u. Regieassistent am Stadttheater Mainz; danach

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Schattke, Ludwig zur Wehrmacht eingezogen; am 13. März 1944 wegen Wehrkraftzersetzung erschossen. Qu: Rischbieter; P.S.Ulrich.

Schawinsky, Xanti (Alexander); Graphikdesigner, Maler, Bühnenbildner; geb. 1904 Basel, gest. Aug. 1979; künstlerischer Familienhintergrund mit Musikern, Malern u. Schauspielern; oo Gisela. Weg: 1933 Schweiz, 1936 USA, 1962 Italien. Kunst- u. Architekturstudium in Basel; Cellostudium in Zürich; 1922-23 Graphikstudium in Köln; danach Besuch der Akad. der Künste Berlin; ab 1924 am Bauhaus Weimar, dann Dessau; Assistent Oskar Schlemmers; Tänzer, Autor von Sketches u. Designer von abstrakten Bühnenkompositionen, u.a. II Circo u. spectodrama, Gemeinschaftsproduktionen am Bauhaus; 1925 Reisen nach Spanien u. Frankr., Bekanntschaft mit van Doesburg, L6ger, Le Corbusier in Paris, Kurt Schwitters, Naum Gabo u. El Lissitzky; 1926-27 Bühnenbildner am Stadttheater Zwickau bei Stücken von -» Bertolt Brecht, -> Walter Hasenclever, Ibsen u.anderen sowie bei Oper u. Ballett; 1927 Rückkehr zum Bauhaus Dessau, Zusammenarbeit mit Läszlö Moholy-Nagy, unterrichtete 1928-29 Bühnenbild; 1928 Teilnahme an der int. Reiseausstellung Junge Maler im Bauhaus:; 1929-31 Leiter des städtischen Graphikstudios in Magdeburg; Designer versch. Ausstellungen; ging 1931 nach politischen Angriffen von Magdeburg nach Berlin; eigenes Graphikstudio. 1933 Flucht in die Schweiz nach dreimaliger Inhaftierung, weil er politischen Gefangenen zur Flucht verholfen hatte; arbeitete für kurze Zeit in Ascona, dann mit Siegfried Giedion nach Zürich; dann in Florenz u. Rapallo; Wiederaufnahme der Malerei, u.a. in Mailand; 1936 Sommeraufenthalt in La Sarraz u.a. mit Max Ernst, Ernst Gropius; Bühnenbildner für das Corso Theater Zürich; 1936 Emigr. in die USA; 1936-38 auf Einladung von Josef Albers Ass. Prof. für Malerei am Black Mountain Coll., Ν. Carol.; betrieb daneben weiter Bühnenexperimente; Gründer des student. Workshops „spectodrama demonstrations of contemporary studies on the stage"; 1937-38 Fakultätsmitglied „The New Bauhaus Chicago", Leiter eines Ausstellungsworkshops; freier Graphikkünstler u. Maler in New York; 1938 Teilnehmer der Ausstellung Bauhaus 1919-28 am Museum of Modern Art New York; nach versch. Tätigkeiten als Designer u. Maler 1943-54 gelegentlich Dozent an New York Univ. u. am City Coli. New

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York; Gastvorträge an versch. Univs.; arbeitete in versch. öffentlichen Bereichen; während des Zweiten Weltkriegs Berater der US Air Force; 1943-60 Gemälde, Graphiken u. Plastiken; Einzelausstellungen in New York, Kanada, Brasilien u. Europa; veröffentlichte 1954 eine Reihe von experimentellen Theaterarbeiten, u.a. Play, Life, Illusion (Buenos Aires 1954); 1961 Rückkehr nach Europa; zeigte den Film Painting of Trace an der Cin6math&que Paris; 1962 zus. mit dem Choreographen W. Orlikowsky Bühnen- u. Kostümausstatter für S. Prokopews Ballett Die Sage von der steinernen Blume am Stadttheater Basel; zeigte Bühnenbilder, Poster u. Bilder in Bauhauspublikationen u. Ausstellungen; 1968-69 Teilnahme an der int. Bauhaus Reiseausstellung, u.a. in Stuttgart, London, Paris u. Amsterdam; weitere Ausstellungen in Mailand (1972) u. Bologna (1975). Auszeichnung: Copley Preis (für Malerei). Biblio: Spectodrama: Contemporary Studies, Leonardo (Bd. 2, Oxford, New York 1969); About the Physical in Painting, Leonardo; Del Bauhaus α Black Mountain, Design (Bergamo 1973); Albers 1925-33 (London 1973). Qu: BHb; Papenbrock.

Schefranek, Liesl (Elisabeth Schefranek); Schauspielerin. Weg: Großbrit. 1926/27 Stadttheater Bielitz; 1927/28 Stadttheater Regensburg; 1930/31 Stadttheater Klagenfurt. Emigr. nach Großbrit; Sprecherin bei der BBC London; Schauspielerin an der „Österreichischen Bühne" London, Mutter in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Ende Apr. 1942). Qu: DBJ; Mainz; Ritchie.

Scheige, Max Schauspieler, Regisseur; geb. in Berlin. Weg: Shanghai. Schauspielausbildung bei -»• Max Reinhardt u. an der Emanuel Reicher-Hochschule; anfangs kleine Rollen in Berlin; dann an Provinztheatern: u.a. Würzburg, Nürnberg, Bremen, 1920/21 Rheinische Landesbühne Köln, 1922/23 Schauspieler u. Regisseur am Lübecker Städtebundtheater; dann wieder Berlin, Deutsches Schauspielhaus u. Deutsches Theater (zweieinhalb Jahre); spielte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938, R: -* Ben Spanier).

Schell von Noe, Margarethe

Emigr. nach Shanghai; spielte dort an der „Sapiro-Bühne" in Upton Sinclairs Last Hope (Apr. 1940, in jiddischer Sprache, R: -» Boris Sapiro); bei der European Jewish Artist Society" in -* Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Alfred Dreifuß). Qu: Philipp; Huder; DBJ; LBI.

Schein, Lutz Martin Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; 1902, gest. ca. 1944 KZ Auschwitz. Qu: DBJ; Liebe.

geb.

Schelcher, Raimund Schauspieler; geb. 27. März 1910 Daressalam, gest. 27. März 1972 Berlin; oo Annelies Wanckel. Ausbildung an der Schauspielschule Köln; ab 1930 in Gießen, Frankfurt, Hamburg u. Leipzig; 1939 wurde er, nach einer Provokation gegenüber Goebbels in der Rolle des Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe, in das Strafbataillon 999 geschickt; 1939-49 Kriegsdienst u. Gefangenschaft; 1949 Bremen; 1950-54 Deutsches Theater Berlin; ab 1954 Berliner Ensemble. Qu: Rischbieter; Mittenzwei; P.S.Ulrich.

Schelemskaya, Nina

f Bing, Sir Rudolf

Schell, Maria (urspr. Margarethe; genannt Gritli); Schauspielerin; geb. 5. [CineGraph: 15.] Jan. 1926 Wien; Sta: Schweiz.; V: Hermann Ferdinand Schell, Schriftsteller; M: -* Margarethe Schell von Noe; B: Carl Schell, Schauspieler, Regisseur; Maximilian Schell, Schauspieler, Regisseur, Autor, Produzent; S: Immy Schell, Schauspielerin; oo I. 1957 Horst Hächler, Regisseur, Filmproduzent, gesch. 1965; Π. 1966 Veit Relin, geb. 1926 Linz, Schauspieler, Regisseur; K: mit I. Oliver; mit Π. Maria Th6rfes Relin, Schauspielerin (oo mit Franz Xaver Kroetz). Weg: 1938 Schweiz, 1949 BRD. 1938 mit Familie nach Basel; Handelslehre, danach Schauspielunterricht; 1942 Filmdebüt mit kleiner Rolle unter dem Namen Gritli Schell, anschließend Gesangsunterricht u. vier Monate Schauspielschule in Zürich; 1942-48 Schauspielerin an Theatern in Zürich, 1944-46 am Städtebund-Theater Biel-Solothurn; danach in Bern u.a. in Shaws Pygmalion (Aug. 1946, R: -» Paul Kalbeck) u. Gerhart Hauptmanns Rose Bernd (Nov. 1946, R: Werner Kraut a. G.); ging als Gretchen in Goethes Faust mit -» Albert Bassermann auf

Tournee; auch in den folgenden Jahren kontinuierlich am Theater, Gastspielreisen nach Belgien, Lux., Frankr. u. in die Niederl.; nach einer überzeugenden Leistung in dem österr. Film Der Engel mit der Trompete holte sie Alexander Korda 1949 nach Engl., den Sieben-Jahres-Vertrag löste sie jedoch nach drei Jahren; bereits ab 1950 häufiger in dt. Produktionen; 1953 fand sie internationale Anerkennung in Helmut Käutners AntiKriegsfilm Die letzte Brücke; später v.a. anerkannte Schauspielerin in melodramatischen Rollen in dt., franz., ital. u. amerik. Filmen; Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit; setzte daneben ihre Bühnenkarriere in Frankr., der Schweiz, Österr. u. der BRD fort, u.a. bei den Salzburger Festspielen 1955 Luise in Schillers Kabale und Liebe (R: -»· Ernst Lothar), 1976/77 am Broadway in Pavel Kohouts Armer Mörder, 1979 in Nestroys Der Zerrissene-, in den 70er Jahren in Produktionen des Jungen Deutschen Films; Auftritte mit ihrem Mann V. Relin als Vortragskünstlerin; ab 1976 erneut Hauptrollen in Theater, Film u. Fernsehen, v.a. in den USA. Auszeichnungen: 1951, 1952, 1954-58 Bambi Preis, Film Revue; 1954 beste Schauspielerin für Rolle in Die letzte Brücke, Filmfestspiele Cannes; 1956 Volpi Preis für TR in Gervaise, Biennale, Venedig; 1957: Victoire Award, Frankr.; Brit. Acad. Prize; 1974 Bundesverdienstkreuz; 1977 Bundesfilmpreis/Filmband in Gold, BRD. Biblio: Die Kostbarkeit des Augenblicks, Autobiogr. (1985). Qu: Β Hb; Ulrich; CineGraph; STS.

Schell von Noe, Margarethe (urspr. Margarete Νοέ von Nordberg); Schauspielerin, Filmregisseurin, Schauspiellehrerin; geb. 2. Juni 1905 Wien, gest. 22. Nov. 1995 Kärnten; Sta: österr., 1925 Schweiz.; oo 1925 Hermann Ferdinand Schell, geb. 19. Juni 1900 Schwyz, gest. 5. Jan. 1972 Zürich, Schweiz. Schriftsteller, Dramatiker; K: -> Maria Schell; Maximilian Schell, Schauspieler, Regisseur, Autor, Produzent, geb. 8. Dez. 1930 Wien; Carl Schell, Schauspieler, Regisseur, geb. 14. Nov. 1927 Wolfsberg; Immy Schell (Edith Nordberg), Schauspielerin, geb. 11. Feb. 1934 Wien, gest. 1992. Weg: 1938 Schweiz. Schauspielunterricht unter Maria Moissi; als Margarete Noe-Nordberg 1924/25 erstes Eng. an den Münchner Kammerspielen, lernte hier Hermann Ferdinand Schell kennen (damals Maximi-

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Schell von Noe, Margarethe lian Schell), zu Beginn der Spielzeit 1924/25 von Julius Gellner für die Rolle der Rahel in Grillparzers Die Jüdin von Toledo vorgesehen, die sie dann auf Wunsch ihres zukünftigen Mannes nicht spielte; lebte nach der Heirat in Wien; einzelne Gastengs., u.a. 1929/30 am Stadttheater Aussig. Ging 1938 mit der Familie nach Zürich; Gastengs. an versch. Schweizer Bühnen, u.a. am Stadttheater Basel, dort als Talleyrands Geliebte in der UA von Hermann Kessers Talleyrand und Napoleon (Mai 1938, R: -* Gustav Härtung,), 1940/41 am Städtebundtheater Biel-Solothum als Kordula in Hermann Ferdinand Schells Der Bürgermeister von Zürich u. Marquise de Pompadour in Hans von Zedlitz' Bearbeitung von August Brachvogels Die Frau Marquise und der Narr (beide R: -» Vasa Hochmann), am Zürcher Schauspielhaus in Hofmannsthals Elektro (Okt. 1941, R: Oskar Wälterlin); inszenierte Jan. 1936 in Zürich Max Mells Das Wiener Kripperl 1919 mit Laiendarstellern als Benefiz-Veranstaltung für die nach dem Krieg notleidende Wiener Bevölkerung; Schauspiellehrerin in Zürich u. mehr als 20 Jahre lang Leiterin der Schauspielschule am Berner Konservatorium; Regisseurin beim Schweiz. Fernsehen; gelegentlich auch als Schauspielerin in Produktionen ihrer Kinder, u.a. als Valentine Capelli in Louis Verneuils Es bleibt in der Familie am Renitent-Theater Stuttgart-Möhringen mit Sohn Carl als Regisseur u. Darsteller des Philippe u. Schwiegertochter Stella Mooney als Philippes Frau (Jan. 1981). Biblio: Mutter ist die schönste Rolle, Erinnerungen (München 1992). Qu: Blubacher; Archiv HH; Glenzdorf; DBJ; Petzet; STS. Scherk, Beate -» Sulzbach, Beate Scherk, Gretl -» Dupont, Gretl

ziek! Muziek!; Mitwirkender im , Joodsche Kleinkunst-Ensemble", u.a. in den Revuen Hand in hand (Nov. 1941) u. Fortissimo (Feb./April 1942) u. in Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1941, R: Max Ehrlich); tauchte 1942 unter (polizeilicher Aktenvermerk in Amsterdam vom 9. Okt. 1942: „verschwunden"). Qu: KuBu; Bergmeier; Klöters: Liste.

Schick, Hertha Schauspielerin. Weg: Frankr.; USA. 1929/30 Vereinigte Theater in Breslau; 1931/32 Stadttheater Innsbruck; in Wien Schauspielerin am „Theater für 49" u. am „Jüdischen Kulturtheater". Emigr. nach Frankr.; Mitwirkende im Kabarett „Die Laterne" Paris; Emigr. in die USA; spielte an der „Österreichischen Bühne" New York in Pugets Tage des Glücks (Feb. 1940). Qu: DBJ; Aufbau; Dalinger.

Schick, Monica Weg: USA. In New York Mitwirkende in -> Valeska Gerts „Beggar Bar" u. Auftritt in der Nacht der Prominenten im „Kabarett der Komiker" (Okt. 1941). Qu: Gert; Österr./USA.

Schidloff, S. Weg: Frankr. Mitwirkender in der UA von ->• Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in der Salle Adyar Paris, aufgeführt von vornehmlich ehemaligen Mitgliedern der Kleinkunstbühne „Die Laterne" (Okt. 1937, R: Slatan Dudow) [sofern Rolle des Jos6, möglicherweise identisch mit Peter Schidloff (urspr. Hans S. Schidloff), geb. 1922], Qu: Huder; Exil Frankr.; [Aufbruch].

Scherzer, Herbert (urspr. David Scherzer); Schauspieler; geb. 12. Juni 1908 Horodenka/Russland. Weg: Niederl. In Amsterdam Mitwirkender an -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten", von Sept. bis Dez. 1937 in 5 Revuen im Rika Hopper Theater, von Mai bis Aug. 1938 beim Gastspiel in Scheveningen, Sept. 1938 in der Revue Lutine-Gold im Leidscheplein Theater Amsterdam; in der „Nelson Revue" Dez. 1938, Jan. bis Apr. 1939 u. Sommer 1939 im „Kurhaus-Cabaret" Scheveningen, Sept./Okt. 1941 in der Nelson-Revue Mu-

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Schiefer, Arthur Schauspieler. Ausschluß aus der RTK am 17. Nov. 1943; 1944 Soldat. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Schiemann, Max Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Schiller, Norbert

Schildkraut, Eric Schauspieler; geb. 6. Nov. 1906 Langschede [Berlin], Weg: 1933 Frankr., 1934 Deutschi., 1936 Belgien, 1940Frankr., 1948 Deutschi. Stammt aus der Familie der Schauspieler Josef u. Rudolf Schildkraut, die ab 1910 sowohl an den Bühnen in Deutschi. u. Österr. als auch in den USA wirkte; Umzug nach Selm bei Dortmund; absolvierte eine kaufmännische Lehre in Wuppertal-Elberfeld, nahm ab 1928 Schauspielunterricht; aktiver Sportler (Westfalenmeister über 100 Meter); spielte 1932 ohne festes Eng. am Stadttheater Dortmund; wurde als Jude ab März 1933 nicht mehr beschäftigt; ging im Juli über Holland nach Straßburg; kehrte 1934 zu seiner Mutter zurück, die zu ihrem Schutz aus dem kleinen Heimatort ins anonymere Dortmund gezogen war; Sportlehrerexamen; erregte mit seinen sportlichen Leistungen im Jahr der 1936er Olympiade besondere Aufmerksamkeit, war für die Teilnahme vorgesehen, durfte schließlich jedoch nicht antreten. Ging illegal nach Belgien; arbeitete als Sportlehrer in Brüssel; dort am 10. Mai 1940 beim Einmarsch der deutschen Truppen von Belgiern verhaftet; Internierung im Lager St. Cyprien in Frankr.; Flucht u. illegale Rückkehr nach Brüssel; erneute Haft, diesmal durch die Deutschen, die ihn nach Dortmund brachten; einer Aufforderung, sich dort zu melden, kam er nicht nach, sondern floh über Aachen nach Eupen (auch die Mutter Bella Sch. konnte zunächst nach Belgien entkommen, im Nov. 1941 wurde sie von der Gestapo verhaftet, dann von Brüssel nach Dortmund deportiert, von dort nach Zomosc/Polen, wo sie ermordet wurde); Flucht nach Paris, von dort mit falscher (belg.) Identität Juli 1942 nach Clermont-Ferrand ins unbesetzte Frankr.; fand Arbeit als Sportlehrer; spielte nebenher in kleinen Rollen am Theater von Clermont-Ferrand; Aufenthalt in Thiers; Dez. 1944 in Brüssel; vermutlich 1946 nach Deutschi.; Rückkehr nach Brüssel (Theater), dann nach Paris, um am Thdätre St. George die Rolle des Rabbiners in Jan de Hartogs Schiff ohne Hafen zu spielen; wurde 1948 für die gleiche Rolle von Frank Lothar an die Tribüne in Berlin geholt; Rückkehr nach Paris, dort Boykott, da er in Deutschi, gespielt hatte; 1953 nach Hamburg, dort im Theater im Zimmer Estragon in Becketts Warten auf Godot mit Albrecht Schoenhals (R: Günter Rennert), mit diesem Stück auf Tournee nach Stockholm u. Oslo; danach in

Frankfurt a.M. in Schillers Die Räuber, ging dann für 9 Jahre nach Köln; anschließend in München, am Tournee-Theater u. an der Freien Volksbühne Berlin, u.a. in Dürrenmatts Romulus der Große (1967, R: Swinarski); im Hamburger Schauspielhaus in Shaws Der Arzt am Scheideweg-, ab 1979 am Thalia-Theater in Hamburg eng., u.a. als Totengräber in Shakespeares Hamlet u. Trollkönig in Ibsens Peer Gynt (beide R: Jürgen Flimm); Filmarbeit in Tel Aviv; Filmrolle in Die Spurßhrt nach Berlin (1952). Qu: Lause/Wiens; Glenzdorf; Li; DBJ.

Schiller, Friedrich (Frederick); Schauspieler; geb. 23. Aug. 1901 Wien; Sta: österr., brit. Weg: 1938 Großbrit. Besuchte das Max-Reinhardt-Seminar in Wien; Schüler von -» Otto Preminger; Engs. an mehreren Wiener Bühnen. 1938 Emigr. nach Großbrit.; trat bei Ausbruch des Krieges der brit. Armee bei, 1943 verwundet; Mitglied „Das Laterndl" London, u.a. in Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (9./26. Aug. 1943, R: -> Paul Lewitt) u. in Schnitzlers Professor Bernhardt (17. Juni 1944, R: -> Paul Hardtmuth); Mitwirkender in - • Peter Herz' „Blue Danube Club" London; Auftritte in den Radioserien Thunder Rock u. The Interned·, ab 1944 Filmtätigkeit, Debüt in Harold Frenchs Mr. Emmanuel, später u.a. in Stanley Kubricks Barry Lyndon-, zahlreiche Fernsehauftritte, u.a. mit Michael Redgrave, Ingrid Bergman u. James Mason; daneben auch Schauspieler im brit. Theater, u.a. Ein Jude in Away from it all im Embassy Theatre London (1947). Qu: IfZ; 100.001; Aufbruch; Gough-Yates; Mainz; Theaterdienst.

Schiller, Norbert (Norbert Veilchenblüth); Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller; geb. 24. Nov. 1899 [Wittneben: 4. Dez. 1900] Wien, gest. 8. Jan. 1988 Santa Barbara; Sta: österr., US-amerik. Weg: 1933 Schweiz, 1939 USA. Weltkriegsteilnehmer; besuchte 1920-21 die Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; danach Bühnentätigkeit; zunächst Burgtheater Wien; 1921/22 Stadttheater Lübeck, 1922-28 Frankfurter Schauspielhaus; 1928-31 Renaissance-Theater Berlin; 1931/32 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1932/33 Rose-Theater Berlin u. schließlich München; spielte u.a. Prinz

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Schiller, Norbert

Pao in der UA von Klabunds Der Kreidekreis (3. Jan. 1925, R: Richard Weichert), Julius in der UA von Paul Kornfelds Kilian oder die gelbe Rose (6. Nov. 1926, R: Weichert), in Carl Zuckmayers Schinderhannes (30. Dez. 1927, R: Weichert, alle in Frankfurt a.M.), TR in Schillers Don Carlos am Staatlichen Schauspielhaus Berlin (2. Nov. 1929, R: -> Leopold Jeßner); wirkte im Berliner Kabarett „Die Wespen" mit, im Okt. 1932 Teilnahme an einer Solidaritätsveranstaltung für die (durch Notverordnung) verbotenen „Wespen"; in der Rolle des Zarewitsch Alexander in Der Patriot beim Gastspiel -» Fritz Kortners am Neuen Deutschen Theater Prag (26. Feb. 1933). Folgte 1933 einem Ruf als Regisseur u. Schauspieler ans Stadttheater Bern, Antritts-Inszenierung Shakespeares Romeo und Julia (Okt. 1933); bis 1938 in Bern als Heldendarsteller u. Regisseur an der Jungen Bühne, 1935-36 auch a. G. am Städtebundtheater Solothum-Biel; verfaßte Beiträge für literarische Zeitschriften, kleine Dramen für Radiosender u. Kabaretts, veröffentlichte Essays u. Gedichte auch im Berner „Bund"; nach 1934 noch Regisseur u. Schauspieler am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr u. Schauspieler am Kulturbund Rhein-Main, an ersterem u.a. als Gasan in einer zweiten Inszenierung von -» Martha Wertheimers Channa (R: -» Franz Oppenheimer). 1939 Emigration in die USA (New York), ging im gleichen Jahr nach Kalifornien; spielte Mai 1939 die Rolle des Baumgarten in der engl.sprachigen Inszenierung L. Jeßners von F. Schillers Wilhelm Teil bei den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre Hollywood; Autor u. Regisseur des Mysterienspiels Night Price, 1941 aufgeführt in der Congregational Church Los Angeles; Mitwirkender an -> Walter Wicclairs ,.Freier Bühne" Los Angeles, spielte u.a. in Wicclairs Inszenierung in Goethes Urfaust an der University of Southern California (1949); in der Rolle des Fedja in der engl.sprachigen Produktion von Tolstois Living Corpses in Santa Barbara; literarische Lesungen in dt. Sprache für den ,.Deutschen Club" Los Angeles sowie für den .Jewish Club of 1933" Los Angeles auf der Trauerfeier für -» Bruno Frank (Sept. 1945); spielte in Schnitzlers Komtesse Mizzi mit -* Leopoldine Konstantin in der TR in einer Wohltätigkeitsveranstaltung des „Jewish Club" (1948, R: -» George Altman); arbeitete zeitweise als Gärtner für den Emigranten Rudi Brook; vielbeschäftigter

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Nebendarsteller in Hollywood für Film u. Fernsehen, Filmrollen u.a. Saturn in -»· William Dieterles The Hunchback of Notre Dame (1939), in Escape to Glory (1940), Vincent Shermans Underground (1941), The Exile (1947), Magnificent Obsession (1954), Imitation of Life (1959, beide R: Douglas Sirk), Operation Eichmann, Hitler (beide 1961), Allred Hitchcocks Tom Curtain (1966); später auch Auftritte in dt. Filmen, u.a. als ein Kriegsverbrecher in Maximilian Schells Der Fußgänger (1974); Journalist. Schillers Versuch, in den späten 40er Jahren an das Theater in Frankfurt a.M. zurückzukehren, schlug fehl, „he was not wanted". Archiv: UCLA Theater Arts Library, Los Angeles. Qu: Ulrich; IfZ; Exil USA; Wittneben; DBJ; Archiv HH; Rühle; LBI; Blubacher; STS.

Schimmerling, Hans Weg: USA. Gehörte 1939 zum Executive Board der „ARAG" im Bereich Schule. Qu: Aufbau.

Schindler, Ewald (Ewald T. Schindler); Schauspieler, Regisseur; geb. 1890 Berlin, gest. Nov. 1948 USA; B: Kurt Schindler, Musiker; oo -> Nora Nikisch. Weg: 1933 CSR, 1941 USA. Ausbildung an der Reinhardt-Schule (wohl Berlin); 1911-17 Schauspieler am Karlsruher Hoftheater (auf Empfehlung von -> Alwin Kronacher); 1917/18 Schauspieler, 1918/19 auch Regisseur am Stadttheater Bremen; 1919-24 Schauspieler am Alten Theater Leipzig, spielte in Bremen u. Leipzig unter Kronacher u.a. als Marquis in -> Carl Sternheims Die Marquise von Arcis, Schleich in Fritz von Unruhs Platz, TR in Ren6 Schickeies Hans im Schnakenloch, Thersites in Shakespeares Troilus und Cressida, Alba in Goethes Egmont, Mephisto in Goethes Faust; Regieassistent von Bruno Walter an der Städtischen Oper Berlin; 1924/25 Regisseur u. Schauspieler an den Hamburger Kammerspielen; 1925/ 26 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1926/27 National-Theater Mannheim; 1928/29 Opernregisseur an den Vereinigten Städtischen Theatern Düsseldorf; 1929-31 Regisseur, 1931/ 32 Schauspieler am Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. Manfred Gurlitts Soldaten (1930), in der Rolle des Jupiter in Giraudoux' Amphitryon 38.

Schindler, Kurt 1933 ο. Ε.; ging erneut nach Prag; künstlerische Leitung des Vereinstheaters (Deutscher Dilettantenverein), inszenierte zunächst Goldonis Das Kaffeehaus (5. Nov. 1933), danach u.a. Matthias Auers Die Wahrsagerin (Jan. 1935), im Programm überwiegend Unterhaltungstheater; Literaturrezitation in dem Volksbildungshaus Urania (Dez. 1936); bis 1938 auch beim Rundfunk (Hörspiele); inszenierte a. G. am Neuen Deutschen Theater Hauptmanns Die Weber (1937) u. Shakespeares König Heinrich IV. (1938) u. am Stadttheater in Bodenbach Capeks Die weiße Krankheit (1937); gründete 1937 in Prag eine Schauspielschule, zum Lehrpersonal gehörten u.a. -» Lotte Stein, Valter Taub, -» Willy Volker u. -» Hugo Steiner-Prag. 1941 Emigr. in die USA; Ende 1942, als Nachfolger -» Leon Askenasys, als Direktor des KingSmith Playhouse u. des Dramatic Department of the King-Smith Studio School nach Washington berufen; las Mai 1944 in New York aus Werken von Fritz von Unruh an einem Abend zu dessen Ehren; gründete Anfang 1945 zusammen mit Liljan Espenak in New York „The Playhouse Studio", ein Lehrinstitut für junge Darsteller u. Tänzer. Qu: DBJ; Aufbau; Die Kleinen.

Schindler, Hermann Regisseur, Schauspieler; geb. 25. Feb. 1896 Berlin. 1925/26 ο. E. in Berlin; 1926/27 Schauspieler Wallner-Theater Berlin; 1927/28 Hexer-Tournee Berliner Schauspieler; 1928-32 Regisseur u. Schauspieler Rheinisches Städtebundtheater Neuß; 1932/33 Stadttheater Halberstadt; 1933/34 ο. E.; [spielte in dieser Zeit möglicherweise beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, u.a. TR in der Eröffnungsinszenierung von Semen Juschkewitschs Sohkin und der Haupttreffer (Dez. 1933, R: -» Willibald Frankel), Fernando in Goethes Stella (Jan. 1934, R: Frankel), in Goldonis Mirandolina (Feb. 1934, R: -> Walter Rosenbaum), Henry Bernsteins Der Dieb (März 1934, R: Fränkel), James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934, R: Fränkel), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934, R: Frankel)]; erhielt 1934/35 noch einmal ein Eng. am Neuen Theater Frankfurt a.M.; auch Schauspieler beim Film; 1935 als „Halbjude" aus der RTK u. RFK ausgeschlossen; [danach möglicherweise noch kurze Zeit am Jüd. Kulturbund Hamburg, Antipholus aus Syrakus in Shakespeares Komödie der Irrungen (28. Dez. 1935), Fritz

in Schnitzlers Liebelei (13. Jan. 1936, beide R: -* Hans Buxbaum)]; danach bis 1944 vermutl. in anderem Beruf tätig; [1940-44 Mitglied der Deutschen Arbeitsfront]. Nach 1945 in Berlin wieder am Theater; spielte am 1945 gegründeten u. bis 1946 bestehenden Berliner Stadttheater Schöneberg-Friedenau in Leo Lenz'/Lothas Sachs' Vitamin L (Nov. 1945, R: -» Max Krüger); 1946-48 eng. an der Komödie Berlin, u.a. in Oscar Wildes Bunbury (Juni 1946, R: Bruno Hübner); 1946 Mitglied des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands; mußte sich 1947 wie alle in Deutschi, verbliebenen u. im amerikan. Sektor von Berlin wieder tätigen Kunstschaffenden einer Überprüfung durch die Entnazifizierungskommission der amerikan. Militäradministration unterziehen; anerkannt als „Opfer des Faschismus"; [ab 1948 Regisseur beim Sender RIAS Berlin], Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; [LBI; Müller-Wesemann],

Schindler, Kurt (in Großbrit.: Kenneth Shearer); Schauspieler; geb. 19. Mai 1903 Bojan (Rumänien); Sta: österr., staatenlos. Weg: 1939 Großbrit. Kam 1913 mit seinen Eltern nach Hamburg; nach einer Lehre nahm er Schauspielunterricht; 192328 Schauspieler an Hamburger Bühnen; 1928/29 Stadttheater Zittau; 1929-32 Hessisches Landestheater Darmstadt. Ende 1932 aus „rassischen Gründen" entlassen; ab Sept. 1933 mit festem Wohnsitz in Hamburg; unterrichtete zeitweise an der privaten Schauspielschule von Madeleine Lüders; beteiligte sich an der letzten Produktion der Jachschaft Künstler", Strindbergs Der Vater (Sept. 1933), u. gehörte der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" an; Mitwirkender in -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg (4./25. Juli, 21. Okt. 1934); spielte am Jttd. Kulturbund Hamburg in 20 zumeist kleineren Rollen, u.a. in Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (15. Sept. 1935), Olminsky in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Gerichtspräsident in Berrs/Verneuils/Benatzkys Meine Schwester und ich (17.März 1936), Sekretär in -• Franz Molnärs Spiel im Schloß (2. Apr. 1936), Güldenstern u. Priester in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), Bruder in Nicod6mi-Kahns Tageszeiten der Liebe (25. Aug. 1936), Don Luis in Calderöns Dame Kobold (3. Okt. 1936), Dr. Levine u. James Moo-

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Schindler, Kurt ney in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Fürst von Verona in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938), Rechtsanwalt und Autoagent in Molnärs Delila (20. Jan. 1938), Bürgermeister in Ossip Dymows Jusik (21. Jan. 1937, alle R: -> Hans Buxbaum), Hugo Felix in Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (18. Sept. 1938, R: Arthur Hellmer), Merriman in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, R: Buxbaum, wie auch die folgenden, aufgeführt auch beim Kulturbund Rhein-Ruhr, Apr. 1937), Georg in Ladislaus Bus-Feketes Jean (5. Okt. 1937); Kopel in Alejchems Amcha (22. Nov. 1937); Marquis von Torcy in E. Scribes Ein Glas Wasser (13. Februar 1938), Fred in Sutton Vanes Fahrt ins Grenzenlose (18. Apr. 1938, R: Buxbaum), Sir Henry Henningway in John Bradleys Kopf in der Schlinge (2. Mai 1938), in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (23. Okt. 1938, R: -»· Julius Kobler) sowie Mitwirkung an -> Max Wächters Künstlerischen Handpuppenspielen (u.a. Was Kaspar in Afrika erlebte, 25. Dez. 1935) u. an Kleinkunst- u. Kabarettveranstaltungen des Hamburger Kulturbundes (11. Juni 1938, 10. Sept. 1938); daneben Schauspieler am Kulturbund Rhein-Ruhr, Elkana in Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: ->· Willibald Frankel), in Der Pojaz (s.o., Jan. 1937, R: -* Ben Spanier) u. Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937, R: Spanier); tauchte im Nov. 1938 unter. Jan. 1939 Emigr. nach Großbrit.; nahm den Namen Kenneth Shearer an; 1940-45 Militärdienst im Military Pioneer Corps; danach ein Jahr Programmassistent in der europ. Abteilung der BBC; arbeitete in den folgenden Jahren als Kellner. Qu: Müller-Wesemann; Wittneben; DBJ; LBI.

Schindler, Lothar Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo, Dumont d'Urville in Georg Fräsers Stadtgespräch (März 1942, R: -» Albert Maurer), Ministerialdirektor in -> Ralph Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942, R: Maurer), Theaterdirektor in Benatzkys Operette Morgen geht's uns gut, Tobler in Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner (Aug. 1943), in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimi! (Sept. 1943), Kommissar Blau in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), in Konstanze spielt Komödie nach einem Roman von Erich Kästner (Juli 1944, R: Fred Heller), Hodkin in Arnold Rid-

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leys Der Geisterzug (Okt. 1944), als Filosel in Benatzkys Meine Schwester und ich (Juli 1945, R: Maurer), in -> Franz Molnärs Olympia (1945, R: Heller), bei einem kabarettistischen Abend als Paulet in der einaktigen Operette Der Prozeß Mary Stuart von Heller nach Schiller u. als Hugo Vara in -» Norbert Herzogs Sketch Streichquartett (24. Nov. 1945), Kanzler im Lustspiel Staatsgeheimnis (d.i. J. M. Crawfords Hofloge) mit -* Paul Walter Jacob a. G. (ca. Okt. 1947), in -> Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (Sept. 1948, R: Maurer) u. Jonathan Peachum in -* Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (9. u. 10. Aug. 1949). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Schinska, Gerti von Weg: Niederl. Mitwirkende im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1933). Qu: Klöters: Liste.

Schirm, Wilhelm Inspizient, Chorsänger. 1926-32 Opernhaus Königsberg; um 1937 wegen seiner ,jüd. Ehefrau" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Schirmann, Boris Regisseur, Schauspieler. Weg: UdSSR. 1922/23 Schauspieler an den Münchner Kammerspielen, u.a. Zeitungskolporteur Bulltrotter in der UA von -> Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht (29. Sept. 1922, R: Otto Falckenberg); 1923/24 Schauspielgruppe Augsburg der Bayerischen Landesbühne; 1924/25 Vereinigte Theater in Breslau; 1925-27 Landestheater für Pfalz u. Saargebiet, Kaiserslautern; 1928-33 Rhein. Städtebundtheater Neuß; als Jude entlassen. Emigr. in die UdSSR; ab 1934 Schauspieler am Jüdischen Staatstheater in Moskau; wirkte daneben in Veranstaltungen dt. Emigranten im Klub ausländischer Arbeiter in Moskau mit, u.a. bei der Gedenkfeier zum Jahrestag der Kämpfe des österreichischen Proletariats am 11. Febr. 1935 als Vorsitzender des Standgerichts in der von Curt Trepte inszenierten Szene Weißel vor dem Standgericht aus -» Friedrich Wolfs Floridsdoif, leitete im Klub ausländischer Arbeiter auch eine Gruppe von Berufsschauspielern, die erstmals Dez. 1935 mit Ilja Ehrenburgs Totentanz u. dem von Schirmann selbst geschriebenen Einakter

Schlemmer, Oskar

Wiedersehen mit einer sentimentalen Frau auftrat, dann bis März 1936 mit noch zwei Einaktern von Schirmann, Simson, Philister Uber dir u. Zwischen sechs und sechs Uhr dreißig, sowie Ramon Senders in Barcelona 1935 spielendem Einakter Das Geheimnis. Qu: DBJ; Exil UdSSR; SAAKB; Diezel.

Schlaeger, Franz Schauspieler, Regisseur; geb. 23. März 1873 Wien. Schauspielstudium in Wien; Engs. in Regensburg, Hannover, am Berliner u. Deutschen Theater in Berlin; 1905 bis 1933 am Hof-, später Landestheater in Braunschweig, feierte im Apr. 1930 seine 25jährige ununterbrochene Zugehörigkeit zu dieser Bühne, spielte an ihr u.a. die TR in Shakespeares König Lear, Peachum in -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper u. Lump Fiscor in -* Franz Molnärs Liliom. 1933 als „Halbjude" in den Ruhestand versetzt; lebte danach in Berlin; dort 1936 Ausschluß aus der RTK; ging später zurück nach Wien, feierte dort (gewürdigt im DBJ) 1953 seinen 80. Geburtstag. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Schlamme, Leo

-> Lasko, Leo

Schlamme, Martha (Geb. Haftel); Sängerin, Schauspielerin; geb. 25. Sept. 1925 Wien, gest. 6. Okt. 1985 Jamestown, N e w York; Sta: österr., ca. 1960 US-amerik.; oo I. ca. 1946 Hans Schlamme, ca. 1952 gesch.; Π. 1956 Mark Lane, 1966 gesch. Weg: 1938 Großbrit., 1948 USA. 1938 Emigr. über Frankr nach Großbrit. (illegaler Grenzübertritt mit der Hilfe eines Onkels); 194041 interniert auf der Isle of Man; in den 40er Jahren Klavier- u. Gesangsunterricht; Solistin in einem Chorkonzert von „Young Austria" (1943); sang am Players Theatre London u. bei der BBC; 1948 Emigr. in die USA; Gesangsunterricht bei Hans Heinz, Jenny Tourel, Olga Rhy, Schauspieluntenicht bei -» Ludwig Donath u. Uta Hagen; Konzertauftritte, spielte u. sang an Broadway-On- u. -Off-Bühnen, in Kabaretts u. Nightclubs; ab 1966 mit Alvin Epstein als Partner; Mitglied des Guthrie Theatre Minneapolis; Long Wharf Theatre New Haven, Conn, (für drei Jahre); ab 1971 Lehrerin in Mittelschulen u. Coll., an der Philadelphia Music Acad. u. Mannes Coli, of Music New York, lehrte an Schauspielschulen, u.a. HB Studio (Uta Hagen u. -> Herbert Berg-

hof); ab 1978 Auftritte beim Aspen Music Fest.; bekannt als Folksängerin in vielen Sprachen, bes. Jiddisch, u. für -* Kurt Weil!/ Bertolt Brecht Songs. Aufnahmen: Alben für Tikvah, Isr. Music Foundation for Folkdancers, Folkways, Vanguard, MGM. Qu: BHb; 100.001; Raab Hansen.

Schlee, Rudolf Weg: Bras. Schauspieler an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Schlegel, Margarete Schauspielerin. Engs. in Berlin: 1928/29 Theater im Admiralspalast; 1929/30 Theater des Westens; 1930/31 Barnowsky-Bühnen; danach ο. E.; 1935 noch im DBJ geführt, dann wegen ihres jüd. Ehemannes aus der RTK ausgeschlossen; viele Stummfilmrollen, Tonfilmrollen in Das Lied ist aus (1930), Berlin Alexanderplatz (1931), Das blaue vom Himmel (1932); 1943/44 Souffleuse am Landestheater Meiningen; ab 1946 Souffleuse am Landestheater Gotha. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; 100.001.

Schlemmer, Oskar Maler, Tänzer, Bühnenausstatter, Theatertheoretiker; geb. 4. Sept. 1888 Stuttgart, gest. 13. Apr. 1943 Baden-Baden. Weg: Schweiz, 1938 Deutschi. Studium an der Kunstgewerbeschule u. an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, 1912 Meisterschüler Adolf Hölzeis; beschäftigte sich mit der Verbindung von bildender Kunst u. Tanz; Choreographie-Studien; 1922 U A von Triadisches Ballett, seinem wichtigsten Bühnenwerk, am Württembergischen Landestheater Stuttgart, die Weimarer Aufführung 1923 mit Schlemmer als Tänzer wurde ein sensationeller Erfolg; Bühnenbildner für -> Oskar Kokoschkas Mörder, Hoffnung der Frauen u. Franz Bleis Nusch-Nuschi (in der Vertonung Paul Hindemiths, 1921 am Stuttgarter Landestheater); ab 1923 Ausstatter mehrerer Inszenierungen an der Berliner Volksbühne, u.a. Leonid Andrejews König Hunger u. -> Friedrich Wolfs Der arme Vetter (1923/24, beide R: Fritz Holl), -> Hans J. Rehfischs Wer weint um Juckenack? (UA 1925, R: -> Erwin Piscator) u. Shakespeares Hamlet

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Schlemmer, Oskar (1925); inszenierte am Weimarer Nationaltheater Grabbes Don Juan und Faust (1925), an der Berliner Kroll-Oper Schönbergs Die glückliche Hand (1930); lehrte 1920-29 am Bauhaus in Weimar u. Dessau, entwickelte in Dessau die spielerischen Bauhaustänze; dann bis 1932 an der Breslauer Akademie; fiel nach Hitlers Machtübernahme unter das Verdikt der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Emigr. in die Schweiz; 1938 Rückkehr nach Stuttgart; arbeitete ab 1940 in einer Lackfabrik in Wuppertal. Biblio: zusammen mit -> Laszlo Moholoy-Nagy, Die Bühne im Bauhaus (1925). Lit: Η. Beckmann, Oskar Schlemmer and the Experimental Theatre of the Bauhaus, Diss. (Edmonton 1977). Qu: Sucher; Rischbieter.

Schlesinger, Erwin Buchdrucker, Kabarettist; geb. vermutl. zwischen 1902 u. 1905 in Wien; Sta: österr. Weg: Shanghai. Hauptberuflich Buchdrucker; häufige Auftritte in Cafds u. Operetten. Emigr. nach Shanghai; spielte bei den „Sieben Schauspielern" in Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: Rudolf Glash-Szalgo). Qu: Philipp.

Schlesinger, Hans Dr. phil.; Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur; geb. 9. Sept. 1896 Breslau, gest. 10. Apr. 1945 Den Haag; oo 1932 - Oscar Teller); erstes Auftreten als „Original Jüdisches Heurigen-Duo Teller und Schlesinger" (nach 1923); Mitbegründer, Texter (zus. mit O. Teller u. -» Fritz Stöckler unter dem Kollektivpseudonym „Victor Berossi") u. Schauspieler des .Jüdisch-Politischen Cabarets" Wien, eines professionell auftretenden Laienensembles, das bis 1938 5 Revuen präsentierte; Mitwirkender an der „Jüdischen Kleinkunstbühne" Prag; 1935 Schriftleiter des „Mitteilungsblattes der Jüdischen Kulturstelle"; schrieb die Chansontexte zur Auffuh-

Schließer, Elli rung von Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer am Jüdischen Kulturtheater (März 1937). Emigr. in die USA; Mitbegründer und Schauspieler in Programmen des Kabaretts „Die Arche" New York, u.a. in den Revuen Reisende in einer Wintemacht (Febr. 1943), Gesäuertes und Ungesäuertes (Okt. 1943), Sorgen von Morgen (Jan. 1944), Rosinen und Mandeln (Okt. 1944); Auftritt bei den „Players from Abroad" New York, im Rahmen des Früjahrsprogramms Brettl im Frühling Mitwirkender in dem von ihm mitverfaßten Sketch Heuriger u. in Friedrich Torbergs Oil (Apr. 1948). Qu: Archiv HH; Aufbau; Haider-Pregler; Die Kleinen.

Schlichter, Hedwig (später Hedy Crilla); Schauspielerin, Regisseurin, Schauspiellehrerin; geb. 26. Sept. 1898 [BDC: 26. Sept. 1900] Wien, gest. in Buenos Aires; oo 1932 Romolo Krilla (Crilla), Schauspieler (?), Sta: dt. Weg: 1933 Frankr., 1939 Arg. 1918-19 Schauspielausbildung an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; ab 1920 Schauspielerin in Wien, München, Stettin u. Leipzig; 1923 in Berlin mit Berthold Viertels „Die Truppe" in der UA von Robert Musils Vinzenz oder die Freundin bedeutender Männer am Lustspielhaus Berlin (Dez. 1923, R: Viertel); im Mai 1925 a. G. Jessica in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1925/26 Stadttheater Recklinghausen: 1927/28 Theater in der Klosterstraße Berlin; 1928/29 a. G. an den Vereinigten Städtischen Theatern Düsseldorf; 1929/30 Stadttheater Würzburg; 1932/33 Deutsches Künstlertheater Berlin; zuletzt 1933/34 Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater); spielte auch im Film, u.a. in -» Leontine Sagans Mädchen in Uniform (1931) u. in Reinhold Schünzels Das schöne Abenteuer (1932); um 1934 als „nichtarisch" Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1933 Tournee mit dem „Jeßner-Ensemble" ( Leopold Jeßner) in den Niederl. u. Großbrit. als Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe·, danach Theater- u. Filmtätigkeit in Paris {Gefängnis ohne Gitter); spielte am „Theater für 49" Wien die Elisabeth in Ödön von Horvaths Glaube Liebe Hoffnung (UA am 13. Dez. 1936 unter dem Titel Liebe, Pflicht und Hoffnung)·, Auftritte im „Wiener Künstler-Club" Paris; Mitwirkende bei

der Gedenkfeier der französischen Revolution, veranstaltet von „Le Cercle Culturel Autrichien" am 9. Juni 1939. 1939 Emigr. Uber Österr. nach Buenos Aires; ab 1940 bei versch. franz. Theatergruppen u. an -> Paul Walter Jacobs ,»Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, an letzterer u.a. Frau Solness in Ibsens Baumeister Solness (Mai 1940, R: - • Liselott Reger), Proserpina Garnett in Shaws Candida (Mai 1940, R: Reger), Eva Gerndl in Hermann Bahrs Das Konzert (Juni 1940, R: -> Hermann Geiger-Torel), Königin Elisabeth in Schillers Maria Stuart (Juli 1940, R: Jacob), Anna in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Mrs. Tabret in Somerset Maughams Heilige Flamme (Mai 1941, R: Reger), Frau Stockmann in Ibsens Ein Volksfeind (Mai 1945, R: Jacob), Mutter in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945, R: Jacob), Helene Alving in Ibsens Gespenster mit Ernst Deutsch a. G., der den Oswald spielte (Juni 1946, R: Jacob); Teilnahme an einem Gastspiel der „Freien Deutschen Bühne" in Montevideo an der dortigen „Komödie" mit Kaufmans/Harts Der Mann, der zum Essen kam (25. Nov. 1943) u. Hermann Bahrs Das Konzert (1. Dez. 1943); übernahm 1963 vorübergehend die künstlerische Leitung der inzwischen in „Deutsches Theater in Buenos Aires" umbenannten „Freien Deutschen Bühne"; ab 1945 Leiterin von Kindertheatern, u.a. bei einer Aufführung von Die Prinzessin und der Schweinehirt in der Casa de Teatro Buenos Aires; nach 1945 Regisseurin u. Schauspiellehrerin (zahlr. Schauspieler und Regisseure wie Augusto Fernandes, Augustin Alezzo u.a. als Schüler); Femsehtätigkeit; maßgeblicher Einfluß auf die Entwicklung des arg. Theaters nach 1945. Qu: BHb; Archiv HH; Wien; Lemmer; Bundesarchiv Berlin/BDC; Haider-Pregler; Schumacher; DBJ; Rühle.

Schließer, Elli (in CSR: Deckname Hanna Herfurt); Schauspielerin, Theaterfunktionärin; geb. 19. Dez. 1911 Berlin, gest. 2. Mai 1947 Dresden (Freitod). Weg: 1933 CSR, 1937 Frankr., 1940 Deutschi. Tätig in der revolutionären Arbeitertheaterbewegung; Mitglied KJVD, später KPD; ab 1927 Mitglied von Maxim Vallentins Agitproptruppe „Das Rote Sprachrohr" Berlin, u.a. 1929 Tournee in die UdSSR; Publikationen in „Arbeiterbühne und Film" u. „Das Rote Sprachrohr"; 1931 mit -» Arthur Pieck u. -* Erwin Piscator Vertreterin

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Schließer, Elli u. Sprecherin des ATBD auf dem 1. Plenum des Präsidiums des IATB in Moskau; ab 1932 Präsidiumsmitglied der Nachfolgeorganisation des IATB, IRTB; Mitarbeiterin von „Das Internationale Theater", Moskau. Herbst 1933 Emigr. nach Prag; knüpfte Verbindungen zwischen dem DDOC u. dt. antifaschistischen Emigranten im Sinn einer Volksfrontbewegun£; 1935 Mitgründerin einer Parteizelle der KPC am Neuen Deutschen Theater Prag; 1935 aktiv beteiligt am Aufbau des Hans-Otto-Clubs, der ersten Koordinationsstelle zwischen Antifaschisten u. Theateremigranten in Prag; rief daneben 1935 mit -» Wolfgang Langhoff den Tschech.-Dt.-Theaterclub ins Leben; bis 1937 weitere Versuche, eine Liga dt. u. tschech. Theaterkünstler aufzubauen; Ende 1937 Emigr. nach Paris über Polen; 1940 in Paris von der Gestapo verhaftet; interniert in versch. KZ, u.a. Auschwitz u. Theresienstadt, wo sie an Theaterproduktionen mitarbeitete, zuletzt inhaftiert in Ravensbrück; Anfang 1945 Flucht aus dem KZ Ravensbrück; illegaler Aufenthalt in Leipzig; lebte nach der dt. Kapitulation in Dresden; starb, zwei Tage nachdem sie versucht hatte, sich durch Verbrennung das Leben zu nehmen. Qu: Β Hb.

Schlochauer, Julius In Shanghai Schauspieler an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans König Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: Boris Sapiro); bei der „European Jewish Artist Society" in John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: -> Alfred Dreifuß). Qu: Philipp; Huder.

Schlochauer, Margarete Spielte in Shanghai in Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: -> Karl Bodan) u. an der Bühne der „European Jewish Artist Society" Shanghai in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Alfred Dreifuß). Qu: Philipp.

Schlomka, Maria Luise f Taussig, Paul Camill

Schloß, Sybille Schauspielerin; geb. 15. Okt. 1910 München; oo US-amerik. Weg: 1933 Schweiz, 1935 (?) USA. Kam 1931 aus Zürich an die Münchner Kammerspiele, spielte dort im Jan. 1932 ihre erste Hauptrollen in E. Labiches u. Marc Michels Komödie

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Der Florentinerhut und in -> Franz Molnärs Liliom; in der Spielzeit 1932/33 u.a. in Hermann Roßmanns Flieger u. Moliferes Die Schule der Frauen. Gehörte zusammen mit -» Therese Giehse zum Ensemble des von -> Klaus u. Erika Mann am 1. Jan. 1933 in München eröffneten Kabaretts „Die Pfeffermühle"; folgte 1933 Erika Mann in die Schweiz, die im Okt. in Zürich die „Pfeffermühle" wiedereröffhete; zu ihrem Repertoire gehörten u.a. die Kabarettchansons Die kleine Seejungfrau von Klaus Mann u. Die Tücke des Objekts von Erika Mann, beide vertont von -> Magnus Henning; nahm an den Tourneen des Ensembles in die CSR, die Niederl., Belgien u. Lux. teil, am 23. Mai 1935 schied sie aus dem Ensemble aus; ging dann in die USA, wo sie vermutlich mit einem US-Amerik. verheiratet war; erneut Teilnahme an Vorstellungen der „Pfeffermühle" (als „Peppermill" mit ins engl, übersetztem Programm) im Jan. 1937 bei einem Gastspiel in New York, das jedoch kein Erfolg wurde u. zur Auflösung des Ensemble führte; blieb in New York; spielte an der „Komödie" New York in -» Vilim Werners Menschen auf der Eisscholle (unter dem Titel Menschen in dieser Zeit, 12. Nov. 1938, R: -* Alfred Durra); konnte an den amerik. Bühnen nicht Fuß fassen, auch in Hollywood erfolglos; lebte als Rentnerin in New York. Qu: Petzet; Hippen; DBJ; Bergmeier; Aufbau.

Schlosser, Wolfi Weg: Großbrit. Schuf das Bühnenbild zu dem politischen Kriminalstück Hope for Tomorrow nach Stefan Heyms erstem Roman Hostages, aufgeführt von der Spieltruppe des „Austrian Centre" in Paddington (Okt. 1943, R: -> Fritz Weiss). Qu: Wipplinger.

Schmalenbach, Roswitha (Roswitha Selmuth); Schauspielerin; geb. 7. Juli 1923 Göttingen; V: Hermann Schmalenbach, Philosophieprofessor; oo Philipp Eichenwald. Weg: 1932 Schweiz. Wohnte ab 1932 in Basel (u.a. März 1944 in Brechts Der gute Mensch von Sezuan, R: -> Leonard Steckel); Schauspielunterricht unter -» Paul Kalbeck in Bern; spielte unter dem Namen Roswitha Selmuth bereits während der Ausbildung kleinere Rollen am Stadttheater Basel, dann u.a. Tournee-Eng.s (u.a. mit dem 1945 gegründeten Kollektiv junger Bühnenkünstler „Die Szene" u.

Schmitz, Siegfried

mit der „Tribüne"), 1947/48 am Zürcher Schauspielhaus in Garcia Lorcas Bemarda Albas Haus u. 1951/52 am Ateliertheater Bern; zahlreiche Hörspielrollen, 1956-68 (?) unter dem Namen Roswitha Schmalenbach festverpflichtet als Moderatorin u. Redakteurin bei Radio Basel. Qu: Blubacher; STS.

Schmeider, Werner Weg: Großbrit. Kostümbildner der „P Theatre Group" London. Qu: Mainz.

Schmerzenreich, Anton Dr.; Schauspieler; gest. in Prag; Sta: tschech. 1929-31 Deutsches Theater Prag; 1931-33 Vereinigte Theater in Breslau; ging nach dem gewaltsamen Ende der Intendanz von -» Paul Barnay zurück nach Prag; 1933-38 Deutsches Theater Prag, u.a. Hirte Kuoni in Schillers Wilhelm Teil (Sept. 1933, R: -> Max Liebl), Sohn Jakob in -> Carl Rösslers Lustspiel Die fünf Frankfurter (Nov. 1933, mit Gisela Werbezirk a. G., R: Friedrich Hölzlin), Max Moen in Ibsens Peer Gynt (Jan. 1935, R: Liebl), Thomas Diafoirus in Moliferes Der eingebildete Kranke (Febr. 1935, R: -» Julius Gellner), Max Stähler in Gerhart Hauptmanns Kollege Crampton (März 1936, R: Arnold Marli), Maler Pjetuschkow in Tolstois Der lebende Leichnam (Jan 1937, mit -» Ernst Deutsch a. G., R: Gellner), Rosenkranz in Shakespeares Hamlet (Mai 1938, R: Liebl); 1939/40 am Ständetheater (Deutsches Schauspielhaus) Prag. Qu: DBJ, Archiv HH; Schneider.

Schmidt-Elmar, Erich -> Elmar, Erich Schmidtsdorf, Bruno Schauspieler; geb. 8. Juni 1908 Eberswalde, gest. um 1938/39 UdSSR; Sta: dt., Sept. 1937 ausgebürgert; oo Lucie Gehrmann. Weg: 1931 UdSSR. Kam als ungelernter, arbeitsloser Arbeiter 1927 zu Helmut Damerius' Agitproptruppe „Kolonne Links", zunächst v.a. als Musiker (Trommler), ging mit der Truppe 1931 auf Tournee in die UdSSR u. im gleichen Jahr, nach dem Berliner Auftrittsverbot für Agitproptheater, mit den meisten der anderen Mitglieder dorthin zurück; ab 1933 Schauspieler im „Deutschen Theater Kolonne Links" in Moskau; spielte 1934 in -> Gustav von Wangenheims Stücken Helden im Keller u. Agenten den SA-Mann Bruno bzw. die Rol-

le des Gorges, 1935 den Beisitzer in -» Curt Treptes Inszenierung der UA einer Szene aus -> Friedrich Wolfs Floridsdotf, hatte die HR Fritz Lemke in von Wangenheims Film Kämpfer (UA 1. Dez. 1935 Moskau); anschließend noch in dem sowj. Film Königliche Matrosen·, 1937, vor Antritt seines Engagements am Deutschen Gebietstheater in Dnepropetrowsk, unter der Anschuldigung, Propaganda für die Hitleijugend betrieben zu haben, verhaftet, kam in einem der Lager um, seine Frau, schon vor ihm verhaftet, starb wahrscheinlich ebenfalls in einem Lager. Qu: Damerius; Diezel; Müller: Säuberung; SAAKB; Liste Ausbürgerung.

Schmieden, Wilhelm Schauspieler. 1930/31 eng. am Stadttheater Elbing; 1931/32 Landestheater Meiningen; ab 1932 ohne festes Eng.; 1936 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; blieb wahrscheinlich in Deutschi.; im DBJ 1945/48 wieder als Regisseur u. Schauspieler o.E. in Berlin verzeichnet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Schmitz, Hanne (Hanni Rodenberg); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 1910 (Köln?), gest. 1944 Moskau; oo -» Hans Rodenberg. Weg: UdSSR. 1927 Tanzausbildung in Köln; Bekanntschaft mit Rodenberg, mit dem sie nach Berlin ging; Sängerin u. Tänzerin. Ging 1933 nach Moskau; Auftritte bei AgitpropVeranstaltungen; tätig im Klub ausländischer Arbeiter in Moskau (Agitbrigade „Rot Front"); ab 1933 im Ensemble „Kolonne Links" Moskau, sang die Brecht/Eisler-Lieder in Helmut Damerius' Szenenmontage Einer von Tausend, Zwischenszenen zu Liedern aus -> Bertolt Brechts Mutter, tätig beim „Deutschen Theater Kolonne Links" auf mehreren Toumeereisen; Mitarbeiterin der „Deutschen Zentral-Zeitung"; Sprecherin bei „Radio Moskau"; starb an einem Gehirntumor. Qu: Damerius; Exil UdSSR; Diezel.

Schmitz, Siegfried (Pseudonym: E. G. Fried); Schriftsteller, Journalist; Dr. phil.; geb. 27. Dez. 1886 Neutitschein, Mähren, gest. März 1941 Jerusalem (Freitod). Weg: Pal. 837

Schmitz, Siegfried Promovierte 1907 in Archäologie u. Kunstgeschichte zum Dr. phil.; setzte sich ab 1909 für ein literarisches jüd. Theater in Wien ein; organisierte dt.sprachige Aufführungen jiddischer Dramatik im Wiener Intimen Theater; 1921/22 Dramaturg der Freien Jüdischen Volksbühne, an der er auch inszenierte; 1919-27 Redakteur der „Wiener Morgenzeitung", dann der „Stimme"; verfaßte einen Aufsatz zur Geschichte des jüd. Theaters; übersetzte aus dem Jiddischen ins Deutsche, schrieb Essays u. Feuilletons über jiddische Literatur u. Folklore; gab die Sagensammlung Sippurim (Wien 1927) sowie Jüdische Schwänke (Wien 1928) heraus. Emigr. nach Pal.; Freitod in Jerusalem. Qu: Dalinger.

Schmoller, Susi Geschäftsführerin, Kassiererin. Weg: 1939 Arg. 1939 nach Schulabschluß Emigr. nach Arg. zu ihrem Vater; Ausbildung u. Tätigkeit als Friseurin; unter der Direktion -> Siegmund Breslauers (1950-59) Kassiererin an der von -> Paul Walter Jacob gegründeten „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires; übernahm 1960-61 die Geschäftsleitung der Bühne (inzwischen in „Deutsche Bühne", dann in „Deutsches Theater in Buenos Aires" umbenannt); lebte 1997 in Buenos Aires. Qu: Lemmer.

Schnabel, Franzi Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo, in Der Geisterzug (Okt. 1944), Marika in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: -» Albert Maurer), in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Aug. 1946), Lengsfelders/Tischs/ Märkers Warum lügst Du, Chirie...? (Mai 1949), Spelunkenjenny in Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: Maurer). Qu: Archiv HH; Pohle.

Schnabel, Richard Weg: USA. Mitwirkender in Hofmannsthals Jedermann im Friendship House New York, einer engl.sprachigen Aufführung mit amerik., dt. u. österr. Schauspielern (Mai 1941, R: -> Walter Firner). Qu: Aufbau.

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Schnabel, Stefan Schauspieler; geb. 2. Feb. 1912 Berlin; Sta: dt., US-amerik.; V: Arthur Schnabel, Pianist. Weg: Großbrit., 1937 USA, 1943 Großbrit., spätestens 1946 USA. Schauspieler am Old Vic in London; ging 1937 in die USA; in New York Bühnendebttt am Orson Welles Theatre; danach in Shakespeares Julius Caesar am John Houseman Mercury Theatre (Nov. 1937), in Shoemakers Holiday am Mercury Theatre (Jan. 1938), als Nicholas Jorga in Florence Ryersons Glamour Preferred am Booth Theatre (Nov. 1940), in Everyman (Mai 1941); Beteiligung an einer Lesung aus Th. Manns Lotte in Weimar anläßlich eines Goethe-Tages (18.Mai 1942); Mitwirkender an der Kundgebung We Fight Back des „Aufbau" im Gedenken an die Bücherverbrennung 1933 in Berlin im Hunter Coli. Auditorium New York (Apr. 1943); spielte Lieutenant Werner in Albert u. Mary Beins Land of Fame am Belasco Theatre (Sept. 1943); Lopachin in Tschechows The Cherry Orchard am National Theatre (Jan. 1944); ging 1943 nach Engl, zum „Soldatensender West", um Antinazi-Propaganda nach Deutschi, zu senden; danach zurück in die USA; Avery Jevity in Cole Porters Around the World am Adelphi Theatre (Mai 1946); „Stimme des Herrn" in Leon Askenasys Inszenierung von Goethes Faust mit den „Players from Abroad" New York (Nov./Dez. 1947); danach u.a. in -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (März 1965); Hans Bethe in In the Matter of J. Robert Oppenheimer am Vivian Beaumont Theatre (März 1969). Qu: Aufbau; 100.001; Archiv HH.

Schnapp, Ruth Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo; 1951 an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires. Qu: Archiv HH.

Schneck, Va^rie Schauspielerin. Spielte im März 1934 im „Deutschsprachigen Schauspielensemble" Straßburg Trade Hasenklein in Mahner-Mons' Schwank Hasenklein kann nichts dafür, a. G. Auftritte am Neuen Deutschen Theater Prag: Erna Hosemann in Hosemanns Söhne (17. Juni 1933, R: -» Fritz Friedmann-Frederich), Buddy Miles in Mädels im Nachtbetrieb an der Kleinen Bühne (2. Jan.

Schnitzer, Fritz

1935, R: -* Arnold Marld), Hilfsschwester Barbara Dennin in Kingsleys Menschen in Weiß (10. Jan714. Apr. 1935, R: -» Max Liebl), Anitra in Ibsens Peer Gynt (16. Jan. 1935, R: Liebl), Hermia in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (6. Feb. 1935, R: -> Renato Mordo) u. Lou in Bourdets Die Zeiten sind schwer! (17. Feb. 1935, R: Julius Gellner); gastierte 1935 im Kurtheater Bad Pistyan; 1935/36 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1936-38 Deutsches Theater MährischOstrau. Qu: DBJ; Archiv HH.

Schneider, Marie f Plaut, Joseph Schneider-Duncker, Paul Schauspieler, Confdrencier, Chansonnier, Kabarettleiter; geb. 2. Nov. 1883 (100.001:1878) Krefeld, gest. 22. Feb. 1956 Hamburg. Wuchs in Berlin auf; 1901 Debüt am Theater in Eutin; Engs. an norddt. Provinztheatern, danach in St. Gallen u. Breslau; anschließend Operette; Rückkehr nach Berlin, wo er Bonvivantrollen in franz. Lustspielen am Thalia-Theater u. am Trianon-Theater spielte; gründete 1904 gemeinsam mit -* Rudolf Nelson die exklusive Kleinkunstbühne „Roland von Berlin", in der u.a. -> Käthe Erlholz, Gussy Holl, -» Miriam Horwitz u. vor allem Ciaire Waldoff auftraten, betrieb von 1915-24 die ,3onbonniere" am Kurfürstendamm u. ein gleichnamiges Unternehmen 1921-25 in Zürich; 1924 Wiedereröffnung des „Rolands von Berlin - Künstlerbühne Admiralspalast", dem er 1926 die „Rakete" als „Roland des Westens" angliederte. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, in Elken's Kleinkunst-Abende (Feb. 1934, zusammen mit -* Willy Rosen, Rita Altlasz u.a.), betrieb 1934-36 die „Künstlerspiele" am Uhlandeck; [1939 Filmrolle in Premiere der Butterfly]. Ließ sich nach 1945 in Hamburg nieder; Texter für das Hamburger Kabarett „Bonbonniere", das am 29. Dez. 1945 eröffnete u. an dem er auch auftrat. Qu: Archiv HH; KuBu; [Glenzdorf]; Budzinski/ Hippen; Greul.

Schneider-Sling, Margot (Mary Schneider-Braillard); Schauspielerin. Weg: CSR. 1929/30 u. 1931/32 Theater in der Klosterstraße Berlin. Schauspielerin in Prag. Qu: DBJ; Trepte.

Schnell, Lucian Leitete am Jüd. Kulturbund Berlin zusammen mit Erich Lowinsky die Kabarettveranstaltung Die Touristen (Kabarett jüd. Autoren), in der er auch selbst auftrat (Nov. 1937). Qu: KuBu.

Schneller, Gerda (Gerda Raatz); Schauspielerin, Fotoreporterin; geb. 16. Okt. 1903 Hamburg-Altona, gest. 18. Juli 1978 Ostberlin; Sta: dt.; ool932 Imrd (Mirko) Beer, Chirurg, Spanienkämpfer, kam im Parteiauftrag nach Berlin, 1941 verhaftet, 1942 gestorben oder erschossen; Π. 1949 Willi Raatz. Weg: 1933 UdSSR, 1945 SBZ. Besuch der höheren Töchterschule; Schauspielerin beim „Kollektiv Hamburger Schauspieler"; arbeitete daneben als Fotoreporterin; ihr letzter Auftrag war eine Kaukasus-Reportage für die „AIZ"; Rückkehr u. illegale Arbeit. 1933 zurück in die UdSSR; arbeitete erneut für die „AIZ" als Fotoreporterin (Prag, Moskau); 1936-39 am Deutschen Kollektivistentheater Odessa unter -> Ilse Berend-Groa, u.a. 1937 Lady Milford in Schillers Kabale und Liebe; danach wieder Fotoreporterin; 1941 kriegsbedingte Evakuierung nach Tomsk (Sibirien); Arbeit in einer Munitionsfabrik; von 1943 bis Okt. 1947 Politinstrukteurin u. Kulturoffizier in Kriegsgefangenenlagern (Frolow bei Stalingrad, später direkt im Stalingrader Gebiet); nach 1945 zunächst am Deutschen Theaterinstitut in Weimar; ab 1949 Rundfunksprecherin beim Radio der DDR. Qu: Diezel; Archiv HH.

Schnitzer, Fritz (in Austr.: Denis F. Carver); Sta: österr., austr. Weg: Shanghai; Austr. Tätig als Telepath, Schriftdeuter, Phenologe u. Theatersekretär. Emigr. nach Shanghai; Leiter eines Emigrantenheims (Alcock-Heim) u. einer angeschlossenen Bühne; Schauspieldebüt im Juli 1939 im „Ensemble" in Franz Molnärs Delila (Dez. 1941, R: -> Alfred Dreifuß) u. Shaws Pygmalion (Nov. 1943, R: Fritz Melchior); in „Die Komödie" in Brandon Thomas' Charley's Tante (30. Nov./ 1. Dez. 1942) u. Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: -» Walther Friedmann); mit,.Die sieben Schauspieler" in Engels/ Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: -» Rudolf Glash-Szalgo) u. in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: Fritz Hel-

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Schnitzer, Fritz

ler); Rolle des Franz Rottmann in Nestroys Die schlimmen Buben; wirkte mit in Höhepunkte der Kleinkunst, einer Veranstaltung zum 20jährigen Bühnenjubiläum von - • Heinz Ganther (Juli 1945), S.J.Y.A. School, Shanghai; führte auch Regie, u.a. bei A. Schnitzlers Anatol-Einaktern; Emigr. nach Austr.; lebte in den 70er Jahren in Sidney. Qu: Philipp; Huder; Archiv HH.

Schnitzer, Käte Weg: Niederl. Mitwirkende im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug./Sept. 1933). Qu: Klöters: Liste.

Schnitzer, Otto Conförencier, Schauspieler, Sänger, Bürochef; geb. 29 März 1895 Wien, gest. 31. März 1944 in einem KZ. Weg: Niederl. Wiener Confdrencier; 1920/21 Schauspieler am Stadttheater Bozen; 1921-24 Bürochef u. Sänger am Stadttheater Meran; 1925-28 Stadttheater Augsburg; 1930/31 Schauspieler am Städtischen Schauspielhaus Remscheid; 1932/33 Gastspiele (Operette) Berlin. Emigr. in die Niederl.; Mitwirkender an -» Willy Rosens „Theater der Prominenten" Amsterdam (Juni bis Dez. 1937, Aug./Sept. 1938, Juni bis Aug. 1939, Juni bis Aug. 1940), Conferencier bei einem Gastspiel der „Prominenten" im Lutine Palace Scheveningen (Sommersaison 1937) u. Mitwirkender in einem weiteren Gastspiel ab Mitte Mai 1939 ebendort; tauchte nach der Besetzung der Niederl. kurz unter, trat dann aber wieder mit den „Prominenten" auf; wurde später deportiert, starb in einem KZ. Qu: DBJ; Klöters: Liste; Bergmeier.

Schnitzler, Heinrich (in USA: Henry Schnitzler); Schauspieler, Regisseur, Journalist; geb. 9. Aug. 1902 Hinterbrühl bei Wien, gest. 14. Juli 1982 Wien; Sta: österr., 1944 US-amerik., 1962 österr.; V: Arthur Schnitzler, Schriftsteller, Dramatiker, geb. 15. Mai. 1862 Wien, gest. 21. Okt. 1931 Wien; M: Olga Gussmann, Schauspielerin, Sängerin; oo 1934 Lilly von Strakosch-Feldringen, Violinistin, emigr. mit Ehemann. Weg: 1938 Schweiz, USA, 1957 Österr. Studierte 1920-22 Philosophie u. Kunstgeschichte in Wien; Schauspielstudium am Burgtheater Wien; 1921/22 Schauspieler am Reise-

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theater des Österr. Volksbildungsamts; 1922-24 am Raimund-Theater Wien; 1924-32 unter -> Leopold Jeßner am Staatstheater Berlin; 1931 erste Inszenierungen am Deutschen Theater Berlin u. an der Deutschen Volksbühne Wien; 1932-38 Regisseur, Dramaturg u. Schauspieler am Deutschen Volkstheater Wien; u.a. Inszenierungen von Werken seines Vaters (im folgenden A. S.) u. Operetten -» Ralph Benatzkys; inszenierte 1936 in London A. S.s Professor Bernhardt; Mitglied Österr. Bühnengewerkschaft. 1938 entlassen, emigr. in die Schweiz; einige Monate Aufenthalt bei Freunden in Kttsnacht bei Zürich; 1938 Emigr. in die USA; inszenierte 1938-42 an Schulen u. Sommertheatern in New York; gehörte seit Juli 1939 zum „Executive Board" der ARAG für „Englisches Theater"; inszenierte an -» Emst Lothars „Österreichischer Bühne" New York; mit William W. Melnitz Mitglied in der „Refugee Actors Guild"; wurde 1940 als Lektor für dramatische Kunst an die Neighbourhood Playhouse School verpflichtet; 1942 Dozent u. Gastinszenierungen an der Univ. Washington, Seattle; las Apr. 1942 zur Veranstaltung Verbotene Kunst der Kultur-Sektion der „Austrian Action" unter den Auspizien des „Educational Department" der YMHA A. S.s Lebendige Stunden·, 1942-48 Dozent u. Inszenierungen an der Univ. California, Berkeley, inszenierte dort am Little Theatre in engl. Sprache 17 Szenen aus -> Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (The Private Life of the Master Race, 7. Juni 1945) u. Das Verhör des Lukullus, erste Opernfassung mit Musik von Roger Sessions (UA, April 1947); 1948-56 Prof. für Theaterwissenschaft, UCLA; Theater- u. Opeminszenierungen, u.a. 1949 Strawinskys Geschichte vom Soldaten (unter der musikalischen Leitung des Komponisten), 1950 Benjamin Brittens Fassung von The Beggars' Opera, 1956 Rolf Liebermanns School for Wives (Schule für Frauen) u. Werke von Molifcre, Gogol, Strindberg, Shaw u.anderen; Gastinszenierungen auch in Kanada, London, später auch in Österr. u. Westberlin, so 1955 im Schiller-Theater Professor Bernhardt (erneut 1964 in Wien); Artikel u. Rezensionen in zahlreichen Zeitungen u. Zeitschriften. 1957 Rückkehr nach Wien; 1958-72 Oberspielleiter am Theater in der Josefstadt; Gastinszenierungen u.a. in der BRD, Westberlin, Finnland, Niederl. u. der Schweiz; inszenierte u.a. F. Marceaus Das Ei (1958), Anouilhs General Quixotte (1959) u. Der arme Bitos (1961), Roussins Schu-

Schnur, Margarete le der Ehe (1961), Kruczkowskis Der erste Tag der Freiheit (1961), A. S.s Der grüne Kakadu (1960), Der einsame Weg (1962), Gefährten, Komtesse Mizzi (beide 1964), Liebelei (1968), daneben u.a. Werke von Bahr, Cocteau, Gorki, Ibsen, Ionesco, Arthur Miller, Molifere, Shakespeare, Shaw u. Strindberg; Lehrer am MaxReinhardt-Seminar u. der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1959-70 Sekretär der Österr. Abteilung des Int. Theater Inst. (ΓΠ), 1960-70 österr. Delegierter bei allen Kongressen; Dozent; Nachlaßverwalter u. Mitherausgeber der Werke seines Vaters; Mitglied in zahlreichen Theatervereinigungen. Auszeichnungen: Ehrenprof.-Titel, Österr.; 1961 Ehrenpräsident der Int. Arthur Schnitzler Gesellschaft; 1962 Ehrenkreuz erster Klasse der Republik Österr. für Wissenschaft u. Kunst u. Josef Kainz Medaille der Stadt Wien; 1972 Ehrenring, Theater in der Josefstadt; 1976 Dr. h. c., Univ. Freiburg; 1979 Ehrenmedaille der Stadt Wien. Lit: Theater in der Josefstadt, Wien, Spielzeit 1971/72, Programm Nr. 10. (Bibliographie u. Liste der Inszenierungen). Qu: Β Hb; Archiv HH; Li; Aufbau.

Schnog, Karl (Pseudonyme: Charlie vom Thurm; Carl Coblents; Anton Emerenzer; Ernst Huth; Tom Palmer); Schriftsteller, Kabarettist, Kabarettautor; geb. 14. Juni 1897 Köln, gest. 23. Aug. 1964 Ostberlin; Sta: dt., Dez. 1936 ausgebürgert; oo Lucia Zengerling. Weg: 1933 Schweiz, Lux., 1946 SBZ. 1911-15 Handelslehre; Weltkriegsteilnehmer; Nov. 1918 Gründer eines Arbeiter- u. Soldatenrats in Hagenau; in den 20er Jahren Schauspieler u. Regisseur an zahlreichen Theatern; 1924 Mitwirkung in -> Erwin Piscators Revue Roter Rummel; Conförencier u. Rezitator in versch. Kabaretts, u.a. im „Küka" (Künstlercafi, u.a. Apr. 1930 in der Kehraus-Vorstellung), der „Wilden Bühne", dem „Cabaret Größenwahn" u. dem „Kabarett der Komiker"; 1926 zus. mit -» Erich Weinert u. -* Leon Hirsch Mitgründer des Kabaretts „Die Wespen" Berlin; verfaßte 1930 mit Hellmuth Krüger die Kabarettrevue So wird's gemacht für das „Korso-Kabarett"; ab 1925 Rundfunksprecher u. Mitarbeiter von Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. „Die Weltbühne", „Simplicissimus" u. „Stachelschwein"; 1927 Mitgründer der „Gruppe Revolutionärer Pazifisten" Berlin; (ab 1927) Hörspielautor; nach der „Machtüber-

nahme" wurden zwei Haftbefehle gegen K. S. erlassen; Apr. 1933 auf offener Straße schwer mißhandelt. Mai 1933 Emigr. in die Schweiz; Texter für das Kabarett „Cornichon" Zürich; Okt. 1933 Eng. in Luxemburg als Confdrencier u.a. im „RondPoint"; Mitarbeiter von Exilblättem u. Zeitungen, u.a. „Deutsche Freiheit", „Neuer Vorwärts", „Pariser Tageblatt", „Der Simplicus" u. „Westland"; beim Einmarsch der dt. Truppen 1940 in Lux. verhaftet u. interniert in den KZ Dachau, Sachsenhausen u. Buchenwald; in Dachau u.a. Rezitator u. Conferencier einer Silvesterfeier der Häftlinge (1940) zusammen mit -* Fritz Grünbaum; in Buchenwald Mitinitiator des Lagerkabaretts, für das er auch zahlreiche Texte schrieb, u.a. Der Steinbruch, Der Weg nach Buchenwald, Nachruf auf Albert Kaiser (alle zwischen 1941 u. 1944). 1945 befreit; Rückkehr nach Lux., arbeitete am dortigen Sender Radio Luxemburg; ging 1946 nach Ostberlin; Juni 1946-47 Chefredakteur des „Ulenspiegel"; im Apr. 1947 Mitarbeiter einer Theatergruppe, die in jiddischer Sprache für die Insassen eines von der Hilfsorganisation UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Association) versorgten Durchgangslagers in Zehlendorf spielte; 1948-51 Abteilungsleiter beim Berliner Rundfunk; danach freier Autor; tätig u.a. für das Ostberliner Kabarett „Die Distel". Auszeichnungen: u.a. 1957 Heinrich Heine Preis. Biblio: Gezumpel, Gedichte (Berlin 1925); Kinnhaken: Kampfgedichte 1933/34 (Luxemburg 1934); Charlie vom Thurm, Weltwochenschau, Gedichte (Esch 1939); Unbekanntes KZ (Luxemburg 1945); Jedem das Seine: Satirische Gedichte (Berlin 1947); Charlie Chaplin (Berlin 1960); weitere Biblio in: Veröffentlichungen deutscher sozialistischer Schriftsteller in der revolutionären und demokratischen Presse 19181945. Bibliographie, bearbeitet von Edith Zenker (Berlin 1966). Lit: Carlo Sowa: Karl Schnog, in „Galerie" 1/ 1989, S. 109-122. Qu: BHb; Archiv HH; Budzinski/Hippen; Mainz; Aufbau; Barck/Schlenstedt; Heukenkamp.

Schnur, Margarete (Grete); Schauspielerin; geb. 15. Feb. 1882. 1929-37 Emst-Drucker-Theater Hamburg; 1936/ 37 auf der schwarzen Liste des RSB; wegen ihres , jüd. Ehemanns" Repressalien ausgesetzt, erhielt jedoch eine Sondergenehmigung der RTK; von 1938 bis zur Schließung der Theater Sept. 1944 841

Schnur, Margarete weiterhin am Ernst-Drucker-Theater (ab 1941/42 unter dem Namen St. Pauli-Theater); dort auch wieder ab 1945. Qu: DBJ; Rathkolb; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Schön, Ernst Ludwig Regisseur; geb. 1874, gest. 28. Dez. 1953 Nürnberg. 1920-33 Oberspielleiter am Schauspielhaus Nürnberg; 1933 58jährig als „dienstunfähig" entlassen u. in den Ruhestand versetzt; galt nach eigenen Angaben als politisch belastet; fand kein neues Eng. Wurde im Juli 1945 von den Amerikanern beauftragt, die Intendanz des Nürnberger Theaters zu übernehmen; führte das Theater einige Zeit als Privatunternehmen, da die Stadt eine Finanzierung ablehnte. Qu: Bundesarchiv Berlin; Schmidl: Nürnberg; P.S.Ulrich.

Schön, Hans Inspizient. Weg: Arg. Inspizient am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte an der Kleinen Bühne die Rolle des Kammerdieners des Präsidenten in Schillers Kabale und Liebe (11. Dez. 1937, R: -> Julius Gellner). Emigr. nach Arg.; übernahm im März 1944 die technische Leitung an - • Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires u. war bei nahezu allen Aufführungen der Saison 1944 am Bühnenbild beteiligt. Qu: Archiv HH.

Schön, Hansi Weg: Arg. 1940 Schauspielerin an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, Stubenmädchen Betty in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940), Mizzi in Carl Rösslers Das verfl... Geld (Juni 1940), Anna in Bruno Franks Nina (Sept. 1940) u. Milly in Ludwig Hirschfelds Das schwedische Zündholz (Nov. 1940, alle R: -* Hermann Geiger-Torel). Qu: Archiv HH.

Schön, Vlasta Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in -> Karel Svenks Kabarett (1942). Qu: Bergmeier.

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Schönbach, Leo Kapellmeister; geb. 30. Sept. 1892 Leipzig, gest. 4. Feb. 1945 Shanghai. Weg: Shanghai. Kapellmeister in Halle; 1935 aus der RMK ausgeschlossen; trat am Jüd. Kulturbund Hamburg als Klavierbegleiter Beatrice Waghalters mit Bunten Uedem aus aller Welt auf (25. Apr. u. 25. Nov. 1936). Emigr. nach Shanghai; im Winter 1939/40 gemeinsam mit dem Dirigenten Henry Margolinski musikalischer Operettenleiter bei Aufführungen im „Russian Club-Theatre"; Mai 1942 Assistent Margolinskis bei der ersten szenischen Operndarbietung der „Coral Society" innerhalb der EJAS, aufgeführt wurden der 3. Akt von Gounods Margarete u. der 2. u. 4. Akt aus Verdis Der Troubadour in einer Inszenierung von -> Alfred Dreifuß; Orchesterleiter in -> Fritz Friesers Inszenierung von -» Emmerich Kälmäns Die Csdrdäsßrstin (Nov. 1943). Qu: Philipp; Stompor; Bundesarchiv Berlin/ Β DC, Müller-Wesemann.

Schoendorff, Iwan Weg: Großbrit. Schauspieler in der „P Theatre Group" London in Robert Ardreys Thunder Rock (1940, R: Fritz Weiß). Qu: Mainz.

Schöne, Wilhelm Beleuchter; geb. 1897. Ab 1930 bei der Städtischen Oper Berlin beschäftigt; 1933 wurde ihm wegen Kandidatur auf der „Oppositionellen Gewerkschaftsliste" gekündigt; eine Beschwerde wurde 1935 abgewiesen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Schoenemann, Erich (Erich Adolf Julius S., in Urug. Erico S.); Dr. Ing.; Regisseur, Heilpraktiker; geb. 12. Juli 1889 Berlin, gest. 14. Juli 1967 Montevideo; Sta: dt., im Juli 1940 ausgebürgert; oo 1934 Hildegard Bräsel, Kindergärtnerin, Schauspielerin. Weg: 1934 Urug. Studierte Ingenieurwissenschaft in Berlin; 191418 Ingenieur im Kriegsministerium; Regisseur in Berlin; nach Konflikt mit Goebels' Propagandaministerium über Entlassung jüd. Schauspieler Okt. 1934 Emigr. nach Montevideo; ab 1937 Heilpraktiker; 1935-41 Hrsg. der christlich-konservativen „Die Zeit - El Tiempo. Die demokratische und nationale Zeitung der deutschen Oppo-

Schönfeld, Fritz sition"; ab etwa 1938 in zunehmendem Gegensatz zu den anderen Gruppen, Organisationen u. Zeitungen der dt.sprachigen Emigr. in Urug.; zunehmend antisemitische Tendenzen, 1940 Anschluß an die „Schwarze Front" bzw. „FreiDeutschland-Bewegung" (Otto Strasser); „Die Zeit" wurde 1941 zum Organ der „Frei-Deutschland-Bewegung"; ab 1941 Landesvertreter der „Frei-Deutschland-Bewegung". Qu: IfZ.

Schönemann, Friede! Im KZ Theresienstadt Mitwirkende in dem von -» Kurt Gerron geleiteten Kabarett „Karussell", das Anfang Mai 1944 eröffnet wurde. Qu: Bergmeier.

Schönfeld, Adele (Adele Schönfeld de Saint-Georges); Schauspielerin; geb. 28. Juli 1888 Frankfurt a.M., gest. 22. Juni 1953 London; V: Carl Schönfeld, geb. 4. Feb. 1854 Budapest, gest. 17. Apr. 1934 Hübingen/Hunsrück, Regisseur; M: Hedwig SchönfeldHahn, geb. 29. Juni 1853 Vorwerk, gest. 28. Jan. 1899 Halensee b. Berlin, Schauspielerin; oo verh. mit einem Engländer. Weg: 1939 Großbrit. Seebachschülerin; kam 1913 über Weimar, Gera u. Köln ans damalige Königliche Schauspielhaus Berlin, wo sie u.a. Maria Stuart, die Jungfrau von Orleans u. Thusnelda in Kleists Die Hermannsschlacht spielte; 1916 zurück nach Köln; 1926 nach Bochum zu Saladin Schmitt, dort eine Stütze des Ensembles; mußte 1939 aufgrund der Nürnberger Gesetze aus dem Bochumer Ensemble ausscheiden. Ging 1939 mit ihrem Mann nach London. Qu: DBJ; Ketelsen; P.S.Ulrich.

Schönfeld, Bruno Regisseur, Schauspieler, Sänger; geb. 19. Jan. 1885 Leipzig, gest. 28. Juli 1981 Koblenz; V: (..) Schönfeld, Regisseur. Weg: 1936 Östeir., 1938 Deutschi. Begann 1901 am Hoftheater Meiningen; anschließend Lübeck u. Frankfurt; gastierte 1904 als Romeo u. Prinz Friedrich von Homburg am Münchner Hoftheater; anschließend in Bremerhaven, Magdeburg, Augsburg, Wuppertal, Mainz, 3 Jahre in Straßburg, eine Spielzeit am Irving Place Theatre New York, am Düsseldorfer Schauspielhaus u. am Deutschen Theater Berlin unter Max Reinhardt; daneben Gesangsstudi-

um bei Karl Scheidemantel; zeitweise Opemtätigkeit; nach Berlin in Karlsruhe, Dramaturg, begann Regie zu führen; Oberspielleiter in Bamberg, Dessau u. 1928-31 in Bonn; dazwischen Gastregien in Berlin u. Stuttgart; studierte in Bonn daneben 6 Semester Germanistik bei Oskar Walzel, Philosophie u. Geschichte; 1931-33 in Koblenz, veranstaltete dort jeweils einen Goetheu. einen Hauptmann-Zyklus; wurde am 8. März 1933 beurlaubt; ab 19. März 1933 Intendant in Schleswig; Schwierigkeiten wegen „halbjüdischer Abstammung". Ging 1936 nach Graz an die Städtischen Bühnen; 1938 entlassen; vergebliche Versuche, in Schleswig wieder Fuß zu fassen; ab 1938 in Berlin; laut Aktennotiz (Zeitpunkt unbekannt) wurde ihm „einwandfreie nationalsozialistische Haltung" attestiert; Arbeitsgenehmigung nur für das „Altreich"; 1940/41 „Kabarett der Komiker", RoseTheater Berlin u. Karl-May-Spiele in Werder/Havel; 1941-44 Theater der Jugend, 1941-43 daneben Rose-Theater; nach 1945 für 4 Spielzeiten Intendant des Stadttheaters Koblenz u. Leiter des Stadttheaters Flensburg; danach Vortragsabende u. Gastspiele, zuletzt als Großinquisitor in Schillers Don Carlos in Koblenz. Auszeichnungen: Bundesverdienstkreuz I. Klasse; Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Schönfeld, Fritz Schauspieler, Regisseur; gest. Okt. [P.S.Ulrich: 29. Okt.] 1944 KZ Auschwitz. 1918/19 Deutsches Theater Libau, Kurland; 1919/20 Stadttheater Minden; 1922/23 BellevueTheater Stettin; 1924/25 Stadttheater Bremerhaven; 1926/27 Stadttheater Saarbrücken (auch Regisseur); 1928/29 Lustspielhaus Berlin; 1929/30 Deutsches Volkstheater Berlin; 1931/32 Schauspielhaus Potsdam; 1935 als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen; Ab 1934 am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Staatsanwalt in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: -> Kurt Baumann), in Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934), Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935), Sophokles' Antigone (15. März 1936, alle R: - • Fritz Jeßner) u. Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: -> Otto Bernstein); starb 1944 in Auschwitz. Qu: Liebe; Bundesarchiv Berlin; KuBu; LBI; DBJ; P.S.Ulrich. 843

Schönfeld, Heinz

Schönfeld, Heinz Schauspieler. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, spielte in der Eröffnungsvorstellung der Kulturbundbühne in Lessings Nathan der Weise (1. Okt. 1933, R: -> Karl Löwenberg), ein Bote in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (7. Feb. 1934), in Shakespeares War ihr wollt (9. Mai 1934, beide R: -> Fritz Jeßner), Ein Gerichtsdiener in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: -+ Kurt Baumann). Qu: KuBu; LBI.

Schönguth, Axel Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba, u.a. Stix in Das Märchen von - • Curt Goetz (18. Jan. 1948, R: -·> Lotte Hassel-Braun). Qu: Pohle; Archiv HH.

Schönhals, Albrecht Dr. med.; Schauspieler, Arzt; geb. 7. März 1888 Mannheim, gest. 5. Dez. 1978 Baden-Baden; oo 1930 Anneliese Born. Nach dem Ersten Weltkrieg Arzt bei der Berliner Schutzpolizei; daneben Schauspielunterricht bei Eduard von Winterstein; 1919/20 Gastspiel am Stadttheater Freiburg; Eng. ans Stadttheater Halberstadt; 1921-24 Ensemblemitglied am Stadttheater Freiburg; 1924/25 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1926-28 Stadttheater Dortmund; 19281934 Schauspieler in Hamburg an den Kammerspielen u. im Thalia-Theater; ging 1934 nach Berlin, wo seine Filmkarriere begann; gab an Bühnen nur mehr Gastspiele, u.a. in Athen mit dem Sprechchor der Berliner Universität Unter den Linden; 1934-42 in 30 Filmrollen, u.a. in Willi Forsts Mazurka (1935), Jürgen von Altens Angelika (1940); 1937 einer der höchstbezahlten Künstler im „Dritten Reich"; Drewniak zu seinem Status: „'Halbjüdische' oder diesen gleichgestellte bekannte Künstler, die mit größeren oder kleineren Beschränkungen im Theater bzw. Film beschäftigt waren, waren unter anderen: (...) Albrecht Schoenhals (...)"; seine Frau stand unter Berufsverbot wegen „ungeklärter rassischer" Herkunft; weil er wegen Ablehnung der TR in Veit Harlans Jud Süß (1940) nur noch wenige Angebote bekam, zog er 1941 mit seiner Frau auf einen Bauernhof in den Schwarzwald; Tourneen, gelegentlich mit seiner Frau; stand im Frühjahr 1942 auf einer Vorschlagsliste zur Ernennung zum Staatsschauspieler; 1943 wurden beide in ei-

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nem Wehrmachtstheater dienstverpflichtet zur Truppenbetreuung [CineGraph: Gastspiele auch in der Truppenbetreuung; BDC: 1942-1945 ständige Filmaufiträge mit Spitzengagen]; vor Kriegsende u. darüber hinaus arbeitete er in der Chirurgischen Abteilung des Baden-Badener Krankenhauses; nach 1945 Gastspiel- u. TourneeTätigkeit in der BRD, meist mit seiner Frau; 1968 letzte Filmrolle in Viscontis Die Verdammten. Auszeichnungen: 1965 Filmband in Gold; 1967 Bundesverdienstkreuz. Biblio: Albrecht Schönhals/Annelise Bom, Immerzu zweit. Erinnerungen (Stuttgart 1970). Qu: Drewniak, Film; Drewniak, NS-Theater; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; CineGraph.

Schönlank, Erich (Schoenlank; um 1915 auch Erich Sorbau); Regisseur, Schauspieler, Rezitator; geb. 16. Sept. 1891 Hamburg. Weg: Frankr.; Niederl. 1914/15 Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1919/20 Hamburger Kammerspiele; 1920/21 Schauspieler u. Regisseur an den Erich-Ziegel-Bühnen Hamburg; 1922-24 Hamburger Kammerspiele; 1924-32 zunächst Regisseur, dann Oberspielleiter u. Schauspieler am Alten Theater Leipzig, inszenierte u.a. - • Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (1932); Vorstandsmitglied der Vereinigung der künstlerischen Bühnenvorstände (VkB); im Okt. 1932 übertrug der ,3ühnennachweis" der VkB die Aufgabe, Schauspielstudios für junge erwerbslose Schauspieler einzurichten, einer der Leiter der Studios wurde Schönlank; auch Schauspieler beim Film; um 1934 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Emigr. nach Frankr.; Mitwirkender in -> Bertolt Brechts 99 % (8 Szenen aus Furcht und Elend des Dritten Reiches) in der Salle d'Idna Paris (Mai 1938, R: Slatan Dudow); Schauspieler an der Hollandsche Schouwburg Amsterdam in Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1941, R: -* Max Ehrlich); tauchte unter, rezitierte Dichtung bei geheimen Zusammenkünften; Mitwirkender im Puppentheater der Hollandgruppe „Freies Deutschland"; nahm seine Tätigkeit als Rezitator nach dem Krieg wieder auf; lebte in Amsterdam; wurde Ende 1949 eingeladen, bei der Habimah in Tel Aviv -> Zuckmayers Barbara Blomberg zu inszenieren.

Schottenfels, Hansi Qu: DBJ; Exil Frankreich; IfZ; KuBu; Bergmeier; Bundesarchiv Berlin/BDC; Klöters: Liste; Aufbau.

Schönlank, Ulla Weg: Pal. Letzte Schülerin von -» Hermann Vallentin (in Pal.); in dem von -> Mario Kranz geleiteten „Dramatischen Lesekreis" Jerusalem Marianne in -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst neben u.a. H. Vallentin. Qu: Weiss.

Schölte, Bob Kabarettist; geb. 1902, gest. 1983. Weg: Niederl. 1943 in Vught interniert, sang einige Lieder beim ersten Kabarettabend des Lagers im Juni 1943. Qu: Bergmeier.

Schoop, Hedi Tänzerin, Schauspielerin, Kabarettistin; geb. nach 1903 Zürich; S: -» Trude Berliner; B: Paul Schoop, Komponist; Max Schoop, Maler, geb. 1902 Zürich; oo I. 1932 ->· Friedrich Hollaender, Anfang 40er Jahre gesch.; Π -»· Ernst Verebes. Weg: 1933 Frankr., USA. Trat zus. mit ihrer Schwester als Grotesktänzerin auf; 1931-33 Mitwirkende in F. Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel", u.a. in den Revuen Allez Hopp! (Dez. 1931) u. Es war einmal (Dez. 1932); Auftritte in Werner Fincks „Katakombe". Ende Feb. 1933 zus. mit ihrem Mann Emigr. nach Paris; Mai 1933 in die USA; in Hollywood Mitwirkende in dem von Hollaender im Mai 1934 als engl.sprachige Kopie seines Berliner Kabaretts eröffneten „Frederick Hollander's Tingel-Tangel-Theatre" u.a. in der Eröffnungsrevue Allez-Oop. Qu: Kühn; Greul; SAAKB (Nachlaß Hase).

Schoschano, Rose (Rosa/Raja Shochano); Schauspielerin; Sta: polnisch. Weg: Shanghai. Betrieb in Shanghai ein jiddisches Theater, bei dem gelegentlich auch Deutsche u. Österreicher mitwirkten; inszenierte Mai 1946 Jacob Gordins Mirele Efros u. spielte selbst mit; -» Alfred Dreifuß bezeichnete sie als „eine der wirkungsvollsten Künstlerinnen" in Shanghai; sie führte ein Tagebuch ihrer Theatertätigkeit. Qu: Philipp.

Schostal, Karl Im KZ Theresienstadt Mitwirkender an einem Bunten Abend am 11. März 1945. Qu: Bergmeier.

Schottenfels, Hansi Schauspielerin; gest. Apr. 1963 Buenos Aires, Arg. Weg: 1935 Österr., 1940(?) Arg. 1924-26 Studium an der Frankfurter Schauspielschule; erstes Auftreten im Frankfurter Schauspielhaus, am Neuen Theater u. im Rundfunk Frankfurt a.M.; 1926-28 Thalia-Theater Hamburg, u.a. TR in der UA von Gina Kaus' Toni, Mascha in Tolstois Lebender Leichnam mit -> Alexander Moissi; 1928-30 Stadttheater Würzburg, u.a. Polly in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper, 1930-33 Gastspiele, 1930 im Frankfurter Schauspielhaus; 1930/31 Nordmark-Theater Schleswig; 1931/32 Landestheater Gotha; 1932/33 Stadttheater Heilbronn u. Staatliches Kurtheater Bad Oeynhausen. 1933-35 Jüdisches Kulturbundtheater Köln u. 1934-35 Breslau, spielte in Köln in Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, R: ->• Hans Hinrich) u. in Die Krone Davids (1935); 1935 Stadttheater Wien, Fächer: jugendliche Charakterspielerin u. Salondame. Emigr. nach Arg.; zunächst Mitglied des „Kabaretts der Komiker" Buenos Aires, das sich 1940 auflöste; 1940-45 an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, spielte u.a. Frau Ciaire Floderer in Hermann Bahrs Das Konzert (Juni 1940, R: -* Hermann Geiger-Torel), Amme Hanna Kennedy in Schillers Maria Stuart (Juli 1940, R: Jacob), Margaret in Avery Hopwoods Der Mustergatte (Sept. 1941, R: -»· Jacques Arndt), Gwinnie in Ulrich von Liebls Zwischen 20 und 50 (Juni 1942, R: Arndt), Winnifred Gardener in Georg Turners (Pseudonym für - • Hans J. Rehfisch) Wasser für Canitoga (Juni 1942, R: Geiger-Torel), Jadwiga in Holz'/ Jerschkes Traumulus (Aug. 1942, R: Arndt), Marguerite Pays in Rehfischs/Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: Liselott Reger), Schwester Barbara in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943, R: Jacob), Hedwig in Gustav Kadelburgs Familie Schimek (Okt. 1943, R: Arndt), Delphine in Hermann Bahrs Das Konzert (Mai 1944, R: Reger), S6verine in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944, R: Jacob, wie auch die folgenden), Petra in Ibsens Ein Volksfeind (Mai 1945), Karin in -» Georg Kaisers Kol-

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Schottenfels, Hansi

portage (Juni 1945), Stieftochter in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (Juli 1945), Marianne in Franz Werfels Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945), Fräulein von Bernburg in Christa Winsloes Mädchen in Uniform (Aug. 1946); Mitwirkende an einem Gastspiel der „Freien Deutschen Bühne" in Montevideo an der dortigen „Komödie" in Kaufmans/Harts Der Mann, der zum Essen kam (25. Nov. 1943) u. Hermann Bahrs Das Konzert (1. Dez. 1943). Qu: IfZ; Archiv HH; Lemmer; Wittneben; P.S.Ulrich; DBJ.

an Diskussionsabenden der Widerstandsgruppe teil; 1941/42 mit Hans Coppi von ihrer Wohnung aus als Funkerin für die „Rote Kapelle" tätig; am 16. Sept. 1942 nach Rückkehr von einer Ostpreußentournee verhaftet, im Jan. 1943 wegen „hochverräterischer Unternehmen zur Feindbegünstigung" zum Tode verurteilt u. am 5. Aug. in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Qu: Erfaßt; Archiv Volksbühne; Biemat/Kraushaar, Die Schulze-Boysen/Harnack-Organisation im antifaschistischen Kampf (Berlin 1970).

Schowetzer, Adolf

-» Licho, Adolf Edgar

Schottlaender, Leo Theaterleiter, Kapellmeister, Komponist; geb. 6. Aug. 1886 [P.S.Ulrich: 1880] Benkwitz bei Breslau, gest. 17. Nov. 1959 Basel. Weg: 1933 CSR, 1934 Schweiz. Studierte Musik in Leipzig; Theaterkapellmeister in Posen, Essen, Detmold, Hamburg, Basel u. am Stadttheater Görlitz; 1928-31 Leiter des Stadttheaters Bautzen; gründete 1931 mit dem Bühnenvolksbund Köln die Rheinisch-Westfälische Volksoper. 1933 Emigr. in die CSR; 1933/34 Theaterleiter der Vereinigten Stadttheater Brüx-Saaz, mußte nach der Spielzeit aufgeben, da das Betriebskapital aufgebraucht war; ging 1934 in die Schweiz mit festem Wohnsitz in Basel; freiberuflich tätig als Gastdirigent, Komponist u. Opernbearbeiter; schrieb etwa ein Dutzend Operetten. Qu: DBJ; Trepte; Stompor; P.S.Ulrich.

Schottmüller, Oda Kunsthandwerkerin, Bildhauerin, Tänzerin; geb. 9. Feb. 1905 Posen, gest. 5. Aug. 1943 BerlinPlötzensee. Ab 1919 in Berlin; nach dem Abitur Ausbildung als Schmuckgestalterin in Pforzheim, danach bis 1927 Kunstgewerbeschule Frankfurt a.M.; Studium als Bildhauerin an der Hochschule für bildende Kunst Berlin; gleichzeitig Besuch der Tanzschule Wienecke, Ausbildung als Gymnastiklehrerin u. Tänzerin; 1931/32 Mitglied der Gruppe junger Tänzerinnen an der Volksbühne Berlin, Apr. 1932 dort erster solistischer Auftritt; arbeitete weiterhin als Kunsthandwerkerin; entwickelte Choreographien u. Masken für eigene Auftritte u. gab Unterricht; ab 1938 Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kurt Schwaen; 1940-42 als Tänzerin zur Truppenbetreuung der Wehrmacht dienstverpflichtet; ab 1933 Bekanntschaft mit Harro Schulze-Boysen; nahm zunächst

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Schramm, Friedrich (Siegfried Friedrich); Dr. jur.; Theaterleiter, Regisseur; geb. 26. Jan. 1900 Frankfurt a.M., gest. 25. Jan. 1981 Basel; Sta: dt., 1962 Schweiz.; V: Hermann Schramm, geb. 7. Feb. 1871 Berlin, gest. 11. Dez. 1951 Frankfurt a.M., Opernsänger, M: Else Otto, geb. 1874, gest. 1955, Schauspielerin; oo I. 1942 Ruth Fusbahn; Π. Olga Tschörner, geb. 15. Feb. 1897 Bad Reichenberg, Böhmen, gest. 16. März 1969 Köln, Opernsängerin. Weg: 1934 Schweiz, 1937 CSR, 1939 Frankr., 1946 Schweiz, 1953 BRD, 1962 Schweiz. 1918 Kriegsdienst; 1918-21 Jurastudium in Frankfurt a.M. u. Heidelberg; 1922 Dr. jur. mit Diss, über Theaterrecht; 1921-23 Schauspieler, Regieassistent, später Regisseur am Hessischen Landestheater Darmstadt unter -» Gustav Härtung; 1923/24 Regisseur am Stadttheater Breslau unter Hans Tietjen; 1924-26 Oberspielleiter der Oper der Vereinigten Theater Duisburg-Bochum unter Saladin Schmitt; 1926-34 Oberspielleiter der Oper an den Städtischen Theatern Düsseldorf, inszenierte u.a. Händeis Julius Cäsar (1932); 1934 als „Halbjude" zum Ende der Spielzeit entlassen; Ausschluß aus der RTK. 1934 Emigr. in die Schweiz; 1934-37 Oberspielleiter der Oper am Stadttheater Basel, seine erste Opeminszenierung in Basel war Verdis Aida (8. Sept. 1934), seine letzte die UA von Hans Haugs Tartuffe (24. Mai 1937), daneben auch Schauspielinszenierungen, u.a. Shaws Der Kaiser von Amerika-, 1937 Emigr. in die CSR; 1937/38 Regisseur am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. Carl Maria von Webers Oberen (Sept. 1937), Jacques Iberts Der König von Yvetot u. Puccinis Madame Butterfly (Dez. 1937), Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg (Jan. 1938), Mozarts Die Hochzeit des Figaro (März 1938) u. Die Gärtnerin aus Liebe (Juni 1938),

Schrecker, Fritz Emst Kreneks Karl V. (UA, am 22. Juni 1938), Richard Strauss' Salome u. Verdis Luise Miller (Sept. 1938); 1939 (1938?) Flucht in die Schweiz, später nach Frankr. Uber Budapest, Triest u. Mailand; 1939-46 Obstbauer in Plascassier de Grasse, zwischenzeitlich interniert (193940,1940-41): im Lager Les Milles neben Max Schlesinger der wichtigste Akteur im Lagertheater; inszenierte dort Nov. 1939 Goethes Faust I (in einer gekürzten Fassung); danach interniert im Camp des Garrigues; 1944 Zwangsarbeit bei der Organisation Todt. 1946 wieder in die Schweiz; inszenierte zunächst am Stadttheater Bern Mozarts Cosifan tutte (Jan. 1946) u. Albert Lortzings Zar und Zimmermann (Apr. 1946); dann 1946-50 Regisseur, 1950-53 Oberspielleiter der Oper u. Operette am Stadttheater Basel, u.a. Glinkas Das Leben für den Zaren (Juni 1946), Benjamin Brittens Der Raub der Lukrezia (Juni 1947), John Gays/Pepuschs/Brittens Die Bettleroper (Feb. 1950), Strawinskys The Rake's Progress (Jan. 1952) u. Oedipus Rex (Juni 1952); daneben a. G. am Stadttheater Luzern Mozarts Cosifan tutte, am Stadttheater Zürich Smetanas Die verkaufte Braut (beidel948); ging 1953 in die BRD; 1953-62 Intendant am Hessischen Staatstheater Wiesbaden; 1962 Rückkehr in die Schweiz; 1962-68 Direktor des Stadttheaters Basel, inszenierte u.a. Alban Bergs Wozzeck (Sept. 1962), eine Operneinakter-Aufführung mit Arnold Schönbergs Erwartung, Busonis Arlecchino u. Strawinskys Renard (Sept. 1963), Mai 1964 zum Shakespeare-Jubiläum Was ihr wollt-, ging 1968 in den Ruhestand; gelegentlich noch Gast-Inszenierungen, u.a. am Grand Th6ätre Genf Richard Wagners Tannhäuser (Mai 1973); Mitglied SBV (1964-68 Vorstandsmitglied); 1965-72 Leiter der Opernschule der Musikakademie Basel; zahlreiche Gastspiele in europ. Großstädten; Vorträge u. Veröffentlichungen. Auszeichnungen: Großes Bundesverdienstkreuz; Großes Goldenes Ehrenzeichen, GDBA; GoethePlakette des Landes Hessen. Qu: BHb; Stompor; DBJ; Fontaine; Blubacher; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; STS; Schweizer Theaterbuch; P.S.Ulrich.

Schramm, Willy geb. 30. Juli 1906 Stanislau/Lemb. Ausschluß aus der RTK am 10. Juli 1943. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Schrecker, Fritz (Frederick); Schauspieler, Kabarettist, Regisseur; geb. 1893 Wien [31. Dez. 1891?], gest. 13. Juli 1976 London. Weg: 1933 Österr., 1938 Großbrit. Studierte 1909-10 an der Wiener Schauspielschule; 1912/13 Schauspieler am Stadttheater Troppau; 1913-15 Neue Wiener Bühne; 1916-18 Weltkriegsteilnehmer; 1919-21 Schauspieler, 1921-25 auch Regisseur an der Neuen Wiener Bühne; 1924-26 Schauspieler u. Regisseur am Modernen Theater Wien; daneben 1925/26 Schauspieler am Lessing-Theater Berlin; 1926/ 27 Schauspieler am Corso-Theater Zürich; Gastauftritte an -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; Mitwirkender an der ersten Präsentation von Karl Kraus' Die letzten Tage der Menschheit, ab 1921 Kleindarsteller beim Film, u.a. 1931 in Die Koffer des Herrn O. F. Ging 1933 zurück nach Wien; Okt. 1934 bis Feb. 1935 Regisseur an der „Tribüne" Wien, spielte in der Eröffnungsinszenierung den morphiumsüchtigen Regisseur in Martin Browns (Pseudonym) Tsarakoffs Puppen-, lebte in den 30er Jahren in Wien von Auftritten an Kleinkunstbühnen u. Kabarett, u.a. in den „Kammerspielen" in Kurt Robitscheks Revue Wiener Illustrierte (1933), in der „Gruppe Emst Lönner" u. im „Lieben Augustin" (im letzten Programm 1937/38); im Juli 1936 „Kurhauscabaret" Scheveningen, Niederl. Nach dem „Anschluß" 1938 Emigr. nach Großbrit.; 1940 interniert; Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Latemdl" London, zu deren Mitinitiatoren er gehörte: Auftritte im Eröffnungsprogramm On the Way (21. Juni 1939) u. in zahlreichen weiteren, so im 5. Programm ( -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper, 26. Mai 1940, R: Martin Miller), im 7. Programm ( -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick, 13. Nov. 1941, R: -> Arnold Marli), im 11. Programm (Wiener Miniaturen in Einaktern A. Schnitzlers, Juli 1942), im 27. Programm (Hermann Bahrs Das Konzert, März 1945, R: Paul Hardtmuth) u. spielte u.a. an seinem 50. Geburtstag den Feuerfuchs in Nestroys Der Talisman (8. Programm, 31. 12. 1941, R: Miller); ab 1941 Mitwirkender an einem kleinen, von -» Peter Herz gegründeten Kabarett; Mitwirkender an der von Herz 1943 gegründeten österr. Kleinkunstbühne „Bhie Danube Club" London, u.a. in der Revue Kiss and don't tell (Feb. 1946); spielte im Lyric Theatre London Friedrich Π. in Eric Linklaters Crisis in Heaven

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Schrecker, Fritz (1944); im Juni 1946 Mitwirkender an einer Wohltätigkeitsveranstaltung in London zugunsten jüd. Kinder auf dem Kontinent; Dez. 1941 Mitunterzeichner einer „Deklaration österr. Vereinigungen in Großbrit." für ein freies Österr.; Sprecher bei der dt. u. österr. Abteilung der BBC London, u.a. in den Serien Politik im Hofbräuhaus, Gefreiter Hirnschal u. Alois mit dem grünen Hut (die Rollen des Gefreiten Hirnschal u. des Alois brachte er im Apr. 1946 auf die Bühne des „Austrian Centre"). Wirkte nach dem Krieg an engl. Bühnen, u.a. am Embassy Theatre Arkas in Goethes Iphigenie (16. Okt. 1949, R: M. Miller, Schrecker hatte diese Rolle unter Miller bereits im „Laterndl" am 10. Feb. 1942 gespielt); Film- u. Fernsehschauspieler, u.a. in Der dritte Mann; Teilnahme am Reminiszenz-Programm des Österreichischen Kulturinstituts Das Laterndl - Ein Blick zurück (Mai 1973). Lit: Robert Lucas, Die Briefe des Gefreiten Hirnschal: BBC-Radio-Satiren 1940-1945. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Uwe Naumann (Wien 1994). Qu: IfZ; Archiv HH; Bergmeier; Mainz; Bönsch; Haider-Pregler; Pütter; Aufbau; DBJ.

Schrecker, Inge (Inge Schreker); Chansonette. Weg: Frankr. Mitwirkende in den Kabaretts „Truppe Koenigsmark" Paris (als Sängerin), „M61odie Viennoise" Paris (als Schauspielerin in dem Programm Kaufhaus des Lachens, Apr. 1939), u. „Vienne ä Paris" Paris (in der Revue Wir senden Liebe, Juli 1939).

telt); 1940/41 Gastspielbühne Herbert Hahne Berlin; dann zur Wehrmacht eingezogen, bis Ende des Krieges Soldat; 1945-48 Schauspieler, ab 1950 auch Regisseur an den Ostfriesischen Kammerspielen Leer; anschließend ab 1963 an der Landesbühne Wilhelmshaven, wo er u.a. in Giraudoux' Undine spielte; mußte aufgrund einer schweren Erkrankung ausscheiden; trat 1968 noch einmal in Wuppertal auf. Auszeichnung: Silberne Ehrennadel GDBA. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Kosch.

Schreiber, Else Schauspiellehrerin; oo George Schdanoff, Regisseur. Weg: Großbrit., 1939 USA. Emigr. nach Großbrit.; gab privaten Schauspielunterricht in London, u.a. für Lilli Palmer; ging kurz vor dem Krieg in die USA; Schauspielerin in Hollywood. Qu: Lilli Palmer, Dicke Lilli - Gutes Kind (München-Zürich 1975); Trepte.

Schreiber, Milo Schauspieler, Regisseur. Weg: Pal., 1948 Österr. Schauspieler in Tel Aviv, u.a. 1945 General Kleber u. türkischer Soldat in Arnold Zweigs Bonaparte in Jaffa, aufgeführt auf dem Dachgarten von -* Stella Kadmons Haus vom „Kreis der Kunstfreunde" (R: -» Arnold Chempin). 1948 Rückkehr nach Wien. Qu: Trepte; Archiv HH.

Schreiber, Sch. Qu: Trepte; Schumacher.

Schreiber, Benno (Otto Schreiber); Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 24. Nov. [P.S.Ulrich: 14. Nov.] 1902 Niemes/Böhmen, gest. Mai 1969; Sta: dt.. Schauspieler u.a. in Görlitz; 1928-31 Stadttheater Schweidnitz; spielte auch am Sommertheater Bad Lausitz; 1932-35 ο. E.; Komparse beim Film; 1935 Verurteilung nach § 175 u. Gefängnisstrafe; 1936 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; danach u.a. als Kirchendiener tätig; 1940 auf Intervention seiner Ehefrau Wiederaufnahme in die RTK, das Gesuch auf Wiederaufnahme in die RFK wurde abgelehnt (Komparsen waren nicht mehr Mitglieder dieser Kammer, sondern wurden durch die Arbeitsämter vermit848

Weg: Pal. An der Bühne der „Komedia Musikalit" Tel Aviv in der Rolle des dt. Konsuls Carl Baumer in Ciaire Booth-Luce's Finkelstein contra Hitler (d.i. Margin for Error, Okt. 1943). Qu: Weiß.

Schreker (Bures), Haidy (Ottilie Hedwig Schreker); Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin; geb. 9. Aug. 1910 Wien; V: Franz Schreker, geb. 23. März 1878 Monaco, gest. 21. März 1934 Berlin, österr. Komponist, Dirigent, 1932 Leiter der Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, 1933 aus allen Ämtern entlassen; M: Maria Schreker-Binder, geb. 10. Nov. 1892

Schünzel, Reinhold

Biblio: El caso Schreker (Buenos Aires 1968); Hören, Denken Fühlen (Buenos Aires 1970); Spaziergang durchs Leben (Buenos Aires 1981). Qu: Wien; DBJ; P.S.Ulrich; Seeger: Musiklexikon.

vom Jenseits (Dez. 1941, R: -» Boris Sapiro); Schubert schrieb ebenfalls in Shanghai die Lustspiele Ehe aufgeteilte Rechnung, In einer kleinen Bank (UA März 1941), Scheidungsgrund Liebe (UA Dez. 1942), Herz an der Leine (UA Jan. 1943) sowie das Operettenlibretto Musik um Barbara (Musik: -> Gino Smart, nicht aufgeführt). 1947 Rückkehr nach Österr.; wurde bekannt v.a. durch die von ihm ab 1958 zunächst allein, später mit anderen verfaßten Drehbücher zur Familie Leitner, weitere Theaterstücke (mit Jahreszahl der UA): u.a. Stadtpark (1950), Die Verlorenen (1955), Die hungrigen Götter (1956), Mit besten Empfehlungen (1961) u. Gute Geschäfte (1965); schrieb das Fernsehspiel Tingeltangel u. das Hörspiel Die Prinzessin von Condi. Biblio: zusammen mit M. Siegelberg (Erstveröffentlichung): Die Masken fallen - Fremde Erde. Zwei Dramen aus der Emigration nach Shanghai, hg. von Michael Philipp u. Wilfried Seywald, Schriftenreihe des P. Walter Jacob-Archivs (Hamburg 1996). Qu: Philipp; Verspielte Zeit.

Schröpfer, Karl

Schubert, Lia

Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba, u.a. als Zeuge Leopold Kritzenberger in Wildgans' In Ewigkeit Amen (Jan. 1948, R: Georg Braun).

(Lia Schubert-Lonnert); Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin; geb. 28. Juni 1926 Wien; oo Sten Lonnert, Regisseur. Weg: 1938 Frankr., 1950 Schweden, 1968 Israel. Ballettausbildung an der Oper in Zagreb. 1938 Emigr. nach Paris; ihre Familie wurde während des Kriegs deportiert; weitere Ausbildung am Conservatoire Nationale de Paris; Auftritte mit den Opernballetts von Marseille u. Lille; einige Jahre freie Tänzerin; ging 1950 nach Schweden ans Stadttheater Malmö; eröffnete 1953 eine eigene Schule in Stockholm; 1957-68 künstlerische Leiterin der Ballett-Akademie Stockholm; choreographische Tätigkeit u.a. für das Femsehen in Stockholm; ab 1959 Dozentin bei der Krefeld-Kölner Sommerakademie des Tanzes; ging 1968 nach Israel; gründete 1969 in Haifa ein Tanzstudio.

Wien, gest. 23. Dez. 1978 Berlin, Opernsängerin; B: Immanuel Schreker; oo Jenö Bures, ung. Musiker. Weg: 1934 Arg. 1920 Umzug der Familie nach Berlin; Besuch der Schauspielschule -» Leopold Jeßners; 1928/ 29 Schauspielerin am Landestheater Altenburg; 1929/30 Stadttheater u. Kammerspiele Lübeck; 1930-32 Städtische Schauspiele Baden-Baden. Emigr. 1934 nach dem Tod des Vaters mit Mutter u. Bruder nach Buenos Aires; trat in kleinen Theatern u. bei Veranstaltungen als Sängerin auf; am Teatro Colön als Ida in der Strauß-Operette Die Fledermaus; nach ihrer Heirat keine weiteren Auftritte; schriftstellerische Tätigkeit, u.a. Autobiographie; trat in zahlreichen Interviews u. Veranstaltungen als Mittlerin des väterlichen Werks auf.

Qu: Pohle; Archiv HH.

Schubert, Hans (urspr. Hans Morgenstern); Dramatiker; geb. 17. Feb. 1905 Wien, gest. 22. Okt. 1965 Wien; oo Herta Schubert (in Shanghai). Weg: 1939 Shanghai, 1947 Österr. 1934 erste Erfolge als Lustspielautor in Österr., u.a. mit Vorstadtkomödie, 1934 am Raimundtheater Wien uraufgeführt; bearbeitete das vom NS-Autor Maximilian Böttcher verfaßte Stück Krach im Hinterhaus, aufgeführt im Feb. 1937 im Theater an der Wien; 1938 im KZ Dachau inhaftiert. 1939 Emigr. nach Shanghai; bis 1941 kaufmännische Arbeit bei chines, u. ross. Firmen; Mitarbeit im Feuilleton von Emigrantenzeitungen u. beim Rundfunksender XGDN; verfaßte zusammen mit -» Mark Siegelberg 3 Stücke, die in Shanghai uraufgeführt wurden: Die Masken fallen (Nov. 1940, R: -» Karl Bodan, 2. Inszenierung in Shanghai Apr. 1946, R: ->• Robert Weiss-Cyla), Fremde Erde (Apr. 1941, R: Bodan) u. Urlaub

Qu: ZfA; Friedrich, Ballett.

Schünzel, Reinhold Schauspieler, Filmregisseur; geb. 7. Nov. 1888 Hamburg, gest. 11. Sept. 1954 München; oo I. 1919 Hanne Brinkmann, Schauspielerin, gesch.; Π. Eleonore Erath; m . 1949 Lana Peters (Lena), Schauspielerin, emigr. in die USA; K: -* Marianne Stewart. Weg: 1937 USA, 1949 BRD. 849

Schünzel, Reinhold Kaufmännische Ausbildung; Angestellter im Scherl-Verlag; daneben ab 1905 als Statist am Königlichen Schauspielhaus in Hamburg; dilettierte als Schauspieler u. Regisseur an der von Richard Ohnsorg geleiteten „Gesellschaft für dramatische Kunst"; 1912-14 Mitglied eines Variet6-Unternehmens; Winter 1914 bis Herbst 1915 Ensemblemitglied am Stadttheater Bern; nach kurzer Militärzeit 1915 von -» Carl Meinhard an das Berliner Theater verpflichtet; 1916 erste Filmrolle in Werner Kraft (R: Oskar Meßter), 1918 erste Filmregie; gründete 1920 die Lichtbild-Fabrikation Schünzel-Film Berlin; stand nur noch gelegentlich auf der Bühne, nachdem er 1920 seine Theaterarbeit mit einem Vertragsbruch beendet hatte, so etwa als Anwalt Müller in Erwin Piscators UA-Inszenierung von Walter Mehrings Der Kaufmann von Berlin an der Piscator-Bühne am Nollendorfplatz (Sept. 1929); Auftritte an -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; Filmregie u. -rolle: u.a. Maria Magdalena (1919), Mädchen aus der Ackerstraße (1921), Don Juan und die drei Marien (1922); Filmregie u. Drehbuch: u.a. Der kleine Seitensprung (1931), Das schöne Abenteuer (1932), Victor und Victoria (1933), Amphitryon (1934), Donogoo Tonga (1935/36), Das Mädchen Irene (1936), Land der Liebe (1937); Regie, Rolle u. Drehbuch: Phantome des Glücks (1929); Regie: u.a. Liebe im Ring (1930), Ronny (1931); Rollen: u.a. 1923 in Der Menschenfeind mit Werner Krauß (R: Rudolf Walther-Fein), 1930/31 in 1914. Die letzten Tage vor dem Weltbrand (R: Richard Oswald), 1931 Polizeichef Tiger Brown in Georg Wilhelm Pabsts Verfilmung von -> Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper mit -> Carola Neher, -» Lotte Lenya u. -» Rudolf Forster, 1931 in Der Ball mit Lucie Mannheim u. -» Dolly Haas (R: Wilhelm Thiele). 1934 als „Halbjude" aus der RFK ausgeschlossen; erhielt zunächst Okt. 1934 eine Sondergenehmigung für die Regie „an zwei noch zu beendenden Filmen", Aug. 1935 unterrichtete die RFK die Film-Firmen, „daß der Regisseur Reinhold Schünzel nur noch in einem deutschen Film beschäftigt werden darf'; auf einer zusammenfassenden Liste der RFK vom 10. März 1937 über erteilte Sondergenehmigungen war zu R. S. vermerkt: „Nicht Kammermitglied, Genehmigung fällt nach Beendigung des Films Die Hofloge weg, 8.9.36"; das Hinauszögern eines endgültigen Arbeits verbots geschah auf persönliche An-

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ordnung Goebbels', der offensichtlich auf die besonders erfolgreichen Unterhaltungsfilme von R. S. nicht verzichten wollte, bis schließlich 1937 Land der Liebe noch vor der Premiere von Goebbels selbst verboten wurde, der Film erschien dann zensiert, Schänzels Name war aus dem Vorspann gestrichen; seine Filme blieben in Deutschi, auch nach 1937 weiter im Verleih. Anfang Juni 1937, kurz vor der Premiere von Land der Liebe (11. Juni 1937 im Tauentzien-Palast Berlin) Emigr. in die USA; ging 1938 nach Hollywood; Hollywoodfilmregien für MGM, u.a. Rich Man, Poor Girl (1938), The Ice Follies of 1939, Balalaika (beide 1939), New Wine (1941); Schauspieler in Hollywoodfilmen, u.a. NaziScherge Inspektor Ritter in Fritz Langs Hangman also Die, Oberst Kurt von Elser in Dorothy Arzers First Comes Courage, mit -* Luise Rainer in Frank Tuttles Hostages (alle 1943), General von Ludendorff in John Farrows The Hitler Gang (1944), in Dragonwyck, Nazi-Spion in Hitchcocks Notorious mit Ingrid Bergman u. Cary Grant (beide 1946), ,Anti-Nazi-Professor" mit -> Marlene Dietrich in Golden Earrings (1947), ein Professor in Jacques Tourneurs Berlin Express, mit Fritz Kortner in W. Lee Wilders The Vicious Circle (beide 1948); inszenierte Johann Strauß' Die Fledermaus unter dem Titel Red Masque in San Francisco mit -> Hans Wengraf als Prinz Orlofsky (Aug. 1943); Auftritte am Broadway: Kaiser Franz Joseph in -» Karl Farkas'/George Marions Jr. Musical Marinka (18. Juli 1945), Baron in Leonid Andrejews He Who Gets Slapped am Theatre Guild (20. März 1946), in Temper the Wind am Playhouse (27. Dez. 46), Clifford Odets' Satire The Big Knife am National Theatre, Montserrat (beide 1949); 1944 u. 1945 Mitwirkender in mehreren Programmen des „Kabaretts der Komiker" New York; am Wilshire Ebell Theatre Hollywood in einem von Arthur Rebner veranstalteten Theaterabend in Tschechows Ein Heiratsantrag, als SS-Offizier in dem zusammen mit Kenneth Robey (d.i. Kurt Robitschek) verfaßten Stück Zwei Tage aus dem Leben des Herrn Gutzkow (Lana Peters in der Rolle der Immigrantentochter) u. in Arthur Rebners u. Paul Schillers Die gute Partie (Apr. 1948); spielte bei den „Players from Abroad" New York den Alba in Goethes Egmont (Okt./Nov. 1948, R: -• Gert von Gontard). 1949 Rückkehr in die BRD; Schauspieler in mehreren Filmen, u.a. in Washington Story (1952), als alter Theaterdirektor in Rudolf Jugerts Eine

Schütte, Ernst Liebesgeschichte mit Hildegard Knef (1953); inszenierte 1951 den Film Die Dubarry (unter dem Namen Georg Wildhagen); spielte 1954 an den Münchner Kammerspielen den Polonius in -> Leopold Lindtbergs Inszenierung von Shakespeares Hamlet. Auszeichnung: 1954 Bundesfilmpreis für die beste Nebenrolle (Konsul Striese) in Gerhard Lamprechts Meines Vaters Pferde. Lit: Beim nächsten Kuß knall' ich ihn nieder, Film über Schünzel von Hans-Christoph Blumenberg (1996). Qu: BHb; Archiv HH; Kreimeier; CineGraph; Greul; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Schürmann-Horster, Willy (Harry Hörster); Schauspieler, Regisseur; geb. 21. Juni 1900, gest. 9. Sept. 1943 Berlin-Plötzensee. Schauspielschüler Louise Dumonts in Düsseldorf; Regiestudien in Berlin, München u. Wien; 1923 8monatige KPD-Mitgliedschaft; gründete u. leitete in den 20er Jahren versch. linksorientierte Theatergruppen: 1920 ,Jungaktivistenbund", 1921 „Freie Volksbühne Groß Düsseldorf", 1924-26 „Die junge Aktion" (die als Wanderbühne im Rheinland u. Ruhrgebiet Stücke u.a. von -> Bertolt Brecht u. -» Ernst Toller spielte), 1927/28 „Notgemeinschaft Düsseldorfer Schauspieler", die im Theater in der Brüderstraße spielte, zur Aufführung kamen Gorkis Nachtasyl, Büchners Leonce und Lena, Eulenbergs Alles Liebe, Lessings Minna von Barnhelm u. Strindbergs Fräulein Julie-, 1928-30 als Schauspieler, Dramaturg u. Regisseur an der Schauspielbühne Bad Godesberg eng.; gehörte anschließend zu den führenden Köpfen des Tourneetheaters „Truppe im Westen", das er 1930 zusammen mit Hermann Greid gegründet hatte, 1930 Aufführung von -* Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro im Kleinen Haus in Düsseldorf u. über hundertmal auf Tournee im Ruhrgebiet, Süddeutschl. u. Zürich, im Jan. 1932 Wolfs Die Jungens von Möns (letzte Inszenierung der Truppe, die keine Auftrittsgenehmigung mehr erhielt); Mitarbeit in der Agitproptruppe „Kolonne Stehkragen"; enge Kontakte zur RGO; arbeitete als Regisseur am Düsseldorfer Kabarett „Klimperkasten".

nächst wieder auf freien Fuß gesetzt; am 23. Jan. 1935 erneut verhaftet u. im Prozeß vom 25. Feb. bis 8. März 1935 aus Mangel an Beweisen freigesprochen; 1934/35 a. G., 1935/36 festes Eng. als Schauspieler an der Rheinischen Schauspielbühne Bad Godesberg, der neue Intendant hatte ihn 1935 allerdings seines Regiepostens enthoben; übersiedelte 1936 nach Berlin; bemühte sich in den nächsten Jahren vergeblich um Arbeit als Schauspieler oder Regisseur beim Theater oder als Drehbuchautor beim Film; Schloß sich 1938 der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack an; bewarb sich 1940 an mehreren Bühnen in Westdeutschi.; zog im Herbst 1941 nach Konstanz; erhielt für die Spielzeit 1942/43 ein Eng. als Dramaturg u. Propagandaleiter beim Grenzlandtheater am Bodensee, Konstanz; kurze Zeit nach Spielbeginn am 29. Okt. 1942 verhaftet; am 18. Jan. 1943 Überführung in die Haftanstalt Plötzensee; Anklage wegen „Hochverrats", dessen er vom Volksgerichtshof in Berlin für schuldig befunden wurde, am 20. Aug. 1943 zum Tode verurteilt, am 9. Sept. 1943 in Plötzensee hingerichtet. Biblio: u.a. Das motorische Theater (1925). Qu: Liebe; DBJ; Hoffmann/Pfützner; Wardetzky; Bilanz Düsseldorf; Hippen.

Schütte, Ernst Bühnenbildner; geb. 5. Apr. 1890 Hannover; oo verh. Ab 1925 Deutsches Theater Berlin; daneben 1929/30 an ->· Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin. Nach einer Überprüfung 1935 wurde nichts gegen ihn unternommen, obwohl er mit einer Jüdin, von der er allerdings getrennt lebte, verheiratet war, die Ehe aber vor dem 7. Apr. 1933 (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums) geschlossen worden war; 1937 u. 1938 auf einer Ausschlußliste mit Sondergenehmigung vermerkt (ausschließlich für Eng. am Deutschen Theater); Heinz Hilpert setzte sich 1938 erneut für ihn ein, woraufhin ihm für 1938/39 nochmals eine Sondergenehmigung erteilt wurde; später (Zeitpunkt unbekannt) wieder als vollgültiges Mitglied aufgenommen; in den 40er Jahren in Berlin u. Wien. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Am 27. Sept. 1934 in der Wohnung der Eltern von Harald Quedenfeldt, mit dem er dort zusammenlebte, verhaftet, der „Vorbereitung zum Hochverrat" angeklagt, jedoch am 29. Sept. zu851

Schütz, Adolf

Schütz, Adolf (Pseudonym: George Roland); Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur; geb. 22. Sept. 1895 [100.001: 1900] Wien; Sta: österr., schwed.; oo 1921 Perel Feuerstein. Weg: 1938 Finnl., 1940 Schweden. 1913-16 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Künste Wien; 1914-38 Schauspieler u. Regisseur an versch. Theatern in Wien, Österr. u. Deutschi., u.a. 1916-21 Schauspieler an der Neuen Wiener Bühne, 1921/22 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Czemowitz; Sommer 1932 Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater Karlsbad; a. G. am Neuen Deutschen Theater Prag, inszenierte u.a. Jan. 1935 Armin Friedmanns Die flihrende Marke, spielte selbst Dr. Ernst Riemenschneider; Autor u. Ko-Autor (gemeinsam mit -» Fred Heller) zahlreicher Komödien u. Operetten, u.a. Diktatur der Frauen, Dixie u. Axel an der Himmelstür, entkam mit Hilfe von Georg Fräser (d.i. August Hermann Zeiz) u. -» Franz Theodor Csokor aus Österr. 1938 Emigr. nach Finnland; 1940 Emigr. nach Schweden; Mitglied der Freien Österr. Bewegung u. der Österr. Vereinigung; Drehbuchautor zahlreicher schwed. Filme, Schlagertexter u. Regisseur; schrieb nach 1945 für Film, Radio u. Theater; Übersetzer; Mitglied der Genossenschaft dramatischer Schriftsteller u. Komponisten, Wien. Qu: Β Hb; Archiv HH; 100.001; P.S.Ulrich; Aufbau; Müssener; Pohle; DBJ; Kürschner (Bibliographie).

Schütze, Friedrich Ernst Schauspieler, Regisseur; geb. 10. Aug. 1891 [Glenzdorf: 1897] Berlin, gest. 7. Dez. 1968 Köln. 1912-13 Schauspielschule am Deutschen Theater Berlin; debütierte am Deutschen Theater als Fortinbras in Shakespeares Hamlet·, danach Eng. am Märkischen Wandertheater; 1914 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1917 Schauspieler u. zeitweilig auch Leiter eines Fronttheaters; nach dem Krieg Schauspieler u.a. am Stadttheater Potsdam, in Altona, Lübeck, Kiel u. Düsseldorf; 1924-26 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Aachen, 1926/27 Schauspieler an den Städtischen Schauspielen Baden-Baden; 1927-32 Wiener Burgtheater; in Wien daneben als Schauspiellehrer tätig, brachte viele seiner Schüler auch zum Film; 1933/34 Schauspieler am Stadttheater Lübeck; 1934/35 Städtische Bühnen Königsberg;

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auch beim Rundfunk tätig; ging dann nach Berlin, 1935 Besetzungschef bei der Ufa; aus politischen Gründen verhaftet u. zu Gefängnisstrafe verurteilt (laut DBJ hatte er versucht, namhafte Regisseure, die mit Jüdinnen verheiratet waren, zum Film heranzuziehen); danach Berufsverbot; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; ging (nach Haftverbüßung?) zunächst in die Schweiz; 1937/38 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bern; dann wieder (mit Sondererlaubnis?) 1938/39 Schauspieler am Schauspielhaus Graz; 1939/40 Stadttheater Brünn; 1940/41 Stadttheater Bromberg; daneben auch in Prag, Riga u. Warschau; ab 1940 wieder mit Spielerlaubnis im „Reich"; 1941-44 Schauspielhaus Köln; nach 1945 bis kurz vor seinem 75. Geburtstag weiter in Köln; Filmrollen u.a. in Blutsbruderschaft (1940) u. Der Tiger Akbar (1951). Auszeichnung: Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Rathkolb; Glenzdorf.

Schulder, Addy (Ady Schulder); Inspizient, Souffleur. 1933-35 ο. E. in Frankfurt a.M.; wegen .jüdischer Herkunft" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Schulhoff, Ervin (Erwin); Komponist, Pianist, geb. 8. Juni 1894 Prag, gest. 18. Aug. 1942 KZ Wülzburg/Bayern; Sta: tschech.; Studierte Klavier u. Komposition in Prag, Wien, Leipzig u. Köln (bei Teichmüller, Krehl u. Reger); Lehrer am Prager Konservatorium; Mitarbeit am Befreiten Theater Prag; ab 1935 Pianist beim tschech. Rundfunk (Prag, Brno, Ostrava); Komponist (Experimente mit modernen Tanzformen u. Vierteltonmusik); Reisen in die UdSSR, enge Zusammenarbeit mit dortigen Interpreten u. Komponisten; in Prag Mitwirkender im „Kabarett der Emigranten"; in der Zeit größter Gefährdung durch das Naziregime verlieh ihm die UdSSR die Staatsbürgerschaft, nach dem deut. Überfall auf die Sowjetunion wurde er deshalb verhaftet, starb im Konzentrationslager. Qu: Trepte; 100.001; P.S.Ulrich; Seeger: Musiklexikon; Riemann.

Schultz, K. Weg: Frankreich. Mitwirkender in der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler", als Advokat Oetvos in -> Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (Jan. 1934). Qu: Archiv HH.

Schulz, Max

Schulz, Franz Schauspieler, Regisseur, Dramaturg. Weg: Großbrit., 1939 USA. Schauspieler u. Regisseur am Theater in der Josefstadt Wien. Emigr. nach Großbrit.; Mitinitiator des „Latemdl" London; emigrierte vor der Eröffnungspremiere am 21. Juni 1939 weiter in die USA; Dramaturg in Hollywood. Qu: Bönsch; Trepte.

Schulz, Fritz Schauspieler, Sänger, Regisseur, Librettist u. Drehbuchautor; geb. 25. Apr. 1896 [1898?] Karlsbad, Böhmen, gest. 9. Mai 1972 Zürich; oo Agnes von Esterhäzy, Schauspielerin, gesch. Weg: ab 1934 Österr., Ungarn, Schweden, Großbrit., 1939 Schweiz. Violinstudium in Berlin, Wunderkind, gab mit sieben Jahren sein erstes Konzert im Bechsteinsaal; begann 1913/14 als Schauspieler am Stadttheater Tilsit, danach in Halle; 1915/16 Weltkriegsteilnehmer; anschließend Berlin: 1916/17 Berliner Theater (nebenher Gesangsunterricht) [nach DBJ evtl.: 1929-31 Schauspieler u. Sänger Theater in der Behrenstraße u. am Lustspielhaus Berlin; 1931/32 Theater in der Behrenstraße, Meinhard-Bernauer-Bühnen u. Gastspielbühne Ewald Huth Berlin, 1933/34 Komödie Berlin]; ab 1917 Stummfilmrollen, u.a. in Ernst Lubitschs Wenn vier dasselbe tun mit Emil Jannings u. Ossi Oswalda (1917), D. Buchowetzkys Der Stier von Olivera mit Jannings (1921); von 1930 bis 1933 zahlreiche Tonfilmrollen, zuerst in E. W. Emos Heute nacht - eventuell mit Jenny Jugo, danach u.a. in Hans Steinhoffs Kopfüber ins Glück mit Szöke Szakall (1931), zuletzt in Hans Behrendts Das Tankmädel mit -> Werner Finck (1933), auch eigene Regie; als „nichtar." Ausschluß aus der RFK. 1934 auf Gastspieltournee in Hans Hinrichs Inszenierung von Axel Ivers' Liebe auf den zweiten Blick, u.a. am Zürcher Schauspielhaus u. am Stadttheater Basel; ab 1934 in Österr., Ungarn, Schweden u. Großbrit.; Filmrollen u.a. in Basil Deans The Constant Nymph (1934, Großbrit.), inszenierte Letzte Liebe mit -» Albert Bassermann, -> Hans Jaray, -> Oskar Karlweis (1937, Österr.) u. Platz für die Alten (1938, Österr.); ging dann in die Schweiz; 1938/39 a. G. am Zürcher Schauspielhaus; 1939/40 zunächst ebenfalls a. G., Hann ab 1940-56 Operettenbuffo u. zugleich in Nachfolge -> Walter Felsensteins Oberspielleiter der

Operette am Stadttheater Zürich, wo er bereits 1937 Markers Das Ministerium ist beleidigt inszeniert hatte, Operettenpartien dieser Jahre u.a. Kammerdiener Jasomirgott in Leo Falls Der liebe Augustin, Bordolo in Franz Lehärs Der Zarewitsch, Calchas in Jacques Offenbachs Die schöne Helena, Zirkusdirektor Springer in Smetanas Die verkaufte Braut, Gefängnisdirektor Frank u. Frosch in Johann Strauß' Die Fledermaus, Professor Süffle in Carl Zellers Der Vogelhändler, inszenierte neben dem Standard-Repertoire auch zahlreiche UA, u.a. Victor Reinshagens Der geliebte Dieb (29. Apr. 1940), Pistorius' Der hölzerne Peter (11. Apr. 1942, u. Rolle des alten Wurmser), Paul Burkhards TicTac (29. März 1947, u. Rolle des Meister Pendel), T. Kasics Charley's Tante (31. Dez. 1947, u. HR Babbs) Oscar Straus' Die Musik kommt (6. Nov. 1948, u. Rolle Rubritus), dt. EA von Arthur Honeggers Die Abenteuer des Königs Pausole (31. Dez. 1953, u. TR); 1961-63 Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus u. 1962-64 zugleich am Schauspielhaus Köln; 1964-69 wieder Zürcher Schauspielhaus; ab den 50er Jahren zahlreiche Rollen in Film u. Fernsehen, Filmrollen u.a. in R. A. Stemmles Das Licht der Liebe mit Paula Wessely (1954), Theo Lingens Die Wirtin zur Goldenen Krone (1955), Stemmles Die unvollkommene Ehe mit Johannes Heesters (1959), einzige Filmregie Gruß und Kuß aus der Wachau (1950); Übersetzer u. Bearbeiter zahlreicher Operettenlibretti. Qu: Aufbruch; Stompor; Glenzdorf; Filmlexicon degli autori e delle opere, Bd. VI (Rom 1964); 100.001; IfZ; DBJ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; Suter; Blubacher Π; STS; Schweizer Theaterbuch; Kosch.

Schulz, Herta Weg: Arg. Im Kabarett „Mosquitos" Buenos Aires (Leitung ->· Rudolf Sachs) 1945 Auftritte mit Spirituals u. „Niggersongs". Qu: Archiv HH.

Schulz, Max Theaterfriseur in Berlin; bis 1935 am Renaissance-Theater Berlin; als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

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Schulz, Maximilian

Schulz, Maximilian (Maximilian Slater); Schauspieler, Regisseur; geb. 19. Dez. 1912 Wien, gest. 3. Nov. 1975 Los Angeles. Weg: Frankr.; USA. Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Josefstadt Wien, inszenierte u.a. G6raldys Hochzeitstage u. die letzte Premiere dieses Hauses (Henri Bernsteins Die Reise) vor der Übernahme der kommissarischen Leitung durch die Nazis. Emigr. nach Frankr.; diente als Freiwilliger in der franz. Armee; Intemierung u.a. im Lager Damigny, Kleinkunstabende zusammen mit -» Wilhelm Spira; Flucht nach Afrika (Französisch-Marokko); interniert in einem Camp; wurde nach der Invasion der Amerik. „special administration assistant" des Amerik. Roten Kreuzes in Casablanca, wofür er später das „Meritorial Civil Service Cross" erhielt; Herausgeber eines „Kleinen Sprachführers durch Nordafrika" zum besonderen Gebrauch für die alliierten Truppen (Auflage: 100.000); Weiterwanderung in die USA; Schauspieler u. Regisseur bei -» Gert von Gontards u. -» Felix G. Gerstmans .flayers from Abroad" New York, inszenierte dort Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? mit -> Kitty Mattern, -> Manfred Inger u. -» Leopoldine Konstantin in der TR (Okt. 1946), spielte u.a. mit -> Oskar Teller, -> Trude Hill, Ludwig Roth u. -> Oscar Karlweis im Friihjahrsprogramm Brettl im Frühling, das er mitinszenierte, in -» Jimmy Bergs The New Look, Professor Leid in Rudolf E. Weys' Der unsterbliche Schwejk (Apr. 1948), Soest in Goethes Egmont zusammen mit -» Hans Jaray, -> Grete Mosheim u. ->• Reinhold Schünzel (Okt./Nov. 1948, R: Gert von Gontard), in Impekovens/Reimanns Das Ekel mit - • Martin Brandt, Benno Feldmann, Paula Janowver u. -> Hans Moser in der TR (Dez. 1948/Jan. 1949, R: - Walter Engel); inszenierte im Theresa Kaufman-Auditorium New York Ibsens Gespenster mit Leopoldine Konstantin (Feb. 1948); TR in einer von Jimmy Berg u. - Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, als Kurt in Strindbergs Totentanz (31. Jan., 1. Feb. 1949, am 11. Juni Gastspiel in San Francisco im Marine's Memorial Theatre), in Noel Cowards Intimitäten (Apr. 1949), in Goethes Urfaust an der University of Southern California im Rahmen der Goethefeierlichkeiten (Ende Sept. 1949), in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan im Coronet Theatre Hollywood (Ende 1949, alle R: Wicclair); Mitwirkender in einer vom .Jewish Club of 1933" Los Angeles im Ebell-Wilshire Theatre veranstalteten Aufführung von Brandon Thomas' Charley's Tante u.a. mit -» Curt Bois (Nov. 1949); ging 1950 in die BRD; Film- u. Fernsehschauspieler, u.a. in Die Trapp Familie (1956, von Wolfgang Reinhardt produziert) u. Wernher von Braun (in USA: I Aim the Stars) (BRD/ USA 1960) Qu: DBJ; Stompor; Trepte; Horak; 100.001; Premiere; Aufbau.

Schuster, Hugo Schauspieler, Regisseur; geb. 22. Nov. 1886 Aachen, gest. Nov. 1976 London; Sta: dt., im Aug. 1938 ausgebürgert; oo -> Sybil Rares. Weg: Österr., CSR, 1938 Polen, Großbrit., 1956 BRD, 1963 Großbrit. Schauspieler an Otto Brahms Lessing Theater Berlin; 1912-15 Stadttheater Flensburg; 1915/16 Stadttheater Würzburg; danach Schauspieler an Fronttheatern; 1919-21 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1921/22 Schloßpark-Theater Berlin; 1922/23 Schauspielhaus Zürich; 1923/24 Intimes Theater Nürnberg; 1926/27 Direktions-Stellvertreter, Regisseur u. Schauspieler an der Komischen Oper; 1931/32 gastierend; spielte u.a. unter -> Max Reinhardt in Klabunds Kreidekreis u. Shaws Heilige Johanna·, auch Schauspieler beim Film; um 1934 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Mitwirkender an den Jüd. Kulturbünden Berlin, Rhein-Main u. Rhein-Ruhr, an letzterem u.a. als Gajus ben Menasse in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934, R: Hans Hinrich), in G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, R: Willibald Frankel), Shakespeares Was ihr wollt (März 1935, R: Hinrich), Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (Apr. 1935, R: Hinrich), -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (Juni 1935, R: Frankel), Papst Clemens VII. u. Dom Miguel de Silva in -* Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: Otto Bernstein), in -> Martha Wertheimers Channa (Dez. 1935, R: Frankel; in einer zweiten Aufführung des Stücks als Elkana, R: -» Franz Oppenheimer), am Kulturbund Rhein-Main in Channa (Juli 1935), am Berliner Kulturbund in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: Otto Bernstein), am dortigen Theater der jüdischen Schulen in Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936, R: -» Ernst Rosenbaum). Emigr. nach Wien; ging dann ans Neue Deutsche Theater Prag; spielte 1937/38 am Stadttheater Troppau; floh während der Besetzung der CSR zu Fuß nach Polen, von wo aus er weiter nach London emigrierte; Mitwirkender an der Eröffnungsveranstaltung der Theater-Aktivitäten des FDKB mit den „4 & 20 Black Sheep" Juli 1939 in der Kabarettrevue Going, Going - Gong! im Arts Theatre (R: -» Wölpe-Wooping u. -» Heinrich Fischer); nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs interniert u. in ein Lager nach Austr. geschickt; nach seiner Rückkehr nach London

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Schuster, Hugo Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Lateradl" London, in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (5. Dez. 1942, R: Martin Miller), Robert Ardreys Thunder Rock (11. Feb. 1943, R: - • Paul Lewitt, wie auch die folgenden), Curt Goetz' Die tote Tante (20. Mai 1943), in Mandragola nach Macchiavelli (8. Juli 1943), in Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (26. Aug. 1943); spielte an der „Kleinen Bühne" des FDKB in Goethes Iphigenie aufTauris in der Toynbee Hall (2. Apr. 1944, R: Erich Neubürger), in Kleists Amphitryon (Apr. 1944, R: -» Heinz Wolfgang Litten) sowie in Priestleys They Came to a City (Dez. 1944, R: Litten); Sprecher in dt.sprachigen Produktionen der BBC London; Filmrolle u.a. in Harold Frenchs Two Cities (1944); spielte nach Kriegsende an engl. Bühnen, u.a. mit -» Lilli Kann am Embassy Theatre in Die goldene Tür, das im New Yorker Emigrantenmilieu spielt (Okt. 1949); Film- u. Fernsehschauspieler, u.a. in dem Film Portrait from Life (1949); lebte von 195663 in der BRD, wo er u.a. am Residenztheater München in Fritz Kortners Inszenierung von Faust I auftrat (Dez. 1956); Filmrolle in Der Mustergatte (1958); kehrte jedoch wieder nach Großbrit. zurück. Qu: IfZ; Palästina; Glenzdorf; Liste Ausbürgerung; Mainz; Aufbau; Gough-Yates; Wittneben; Wisten; LBI; DBJ.

Schwabach, Kurt (urspr. Kurt Schneider; auch: Karl Schwabbach); Textdichter, Librettist, Komponist; geb. 26. Feb. 1898 Berlin, gest. 27. Nov. [P.S.Ulrich: 27. Okt.] 1966 Hamburg; Sta: dt., im März 1940 ausgebürgert; oo Lisa van Huiden. Weg: 1935 Pal., 1948 od. 1949 BRD. Textdichter zahlreicher Schlager, Filme u. Operetten, u.a. der Lieder Es gibt eine Frau, die dich niemals vergißt. Mit siebzehn fängt das Leben erst an, Darf ich um den nächsten Tango bitten?, Autor der Franziska-Gaal-Filme Paprika u. Gruß und Kuß Veronika (1933); textete auch fürs Kabarett, u.a. 1923 für „Die Gondel", 1929 für -»· Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker", beide Berlin. 1935 Emigr. nach Pal.; lebte in Tel Aviv, wo er langjährig als Kellner arbeitete; schrieb daneben Programme für -» Adi Körners dt.sprachiges Kabarett in Haifa (um 1947). 1948 oder 1949 Rückkehr nach Deutschi.; schrieb erneut Drehbücher für den Film u. Musi-

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cals für den Komponisten Lotar Olias, so Prairie Saloon (1961) u. Heimweh nach St. Pauli (1962). Auszeichnung: 1963 Richard-Strauss-Medaille zu seinem 65. Geburtstag, GEMA. Qu: DBJ; ZfA; Liste Ausbürgerung; Aufbau; Budzinski/Hippen; P.S.Ulrich.

Schwamborn, Jessie (Geb. Hellmuth); Schauspielerin, Tänzerin; geb. 20. Juni 1888 Wien, gest. 22. Mai 1942 KZ Ravensbriick. Qu: P.S.Ulrich; Liebe; DBJ.

Schwanneke, Ellen (Ellen Victoria Schwanneke); Schauspielerin, Kabarettistin, Chansonniere; geb. 11. Aug. 1907 Berlin, gest. 16./17. Juni 1972 Zürich; Sta: dt., im Juni 1940 ausgebürgert, 1944 US-amerik.; V: Viktor Schwanneke, geb. 8. Feb. 1880 Hedwigsburg bei Wolfenbüttel, gest. 7. Juni 1931 Berlin, Schauspieler, Regisseur. Weg: 1933 Österr., 1935 Schweiz, 1936 Östeir., 1938 USA, 1948 Schweiz. Nahm in München Tanzunterricht; 1924/25 Münchner Kammerspiele; 1925/26 Vereinigte Theater in Breslau; 1926/27 Die Tribüne Berlin; 1927-29 Hamburger Kammerspiele; spielte 1929 u. 1931-33 an -* Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; 1931 Eng. an Friedrich Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel" Berlin für die Revue Allez Hopp.'·, 1931 Auftritte im „Kabarett der Siebzehnjährigen", 1932 im „Kabarett für Alle"; 1930/31 gastierend; 1931/32 Theater in der Behrenstraße; im Sept. 1932 im MetropolTheater Berlin neben -> Fritzi Massary in der musikalischen Komödie von Alfred Grünwald Eine Frau, die weiß, was sie will (Musik: Oskar Straus); Filmschauspielerin, u.a. 1931 mit nachhaltigem Erfolg in -» Leontine Sagans Mädchen in Uniform, 1932 in Unmögliche Liebe neben Asta Nielsen; lehnte Hitlers Einladung, im „Dritten Reich" weiterzuspielen, ab; später Ausschluß aus der RFK. 1933 Emigr. nach Östeir.; Schauspielerin an der Scala Wien, Wien-Debüt im Sept. 1933 in Eine Frau, die weiß, was sie will (R: -> Rudolf Beer); an der Österreichischen Volksbühne Wien u.a. als halbwüchsiges Mädchen in Ludwig Wegners (Pseudonym für Walter Firner, der auch Regie führte) Kind im Kampf (Apr. oder Mai 1935) u. in einer der beiden HR in Hugo Heinz Körners (d.i. Walter Firner, erneut Regie) Schule der Liebe (Okt. 1937); 1935/36 Zürcher Schauspielhaus,

Schwarcz, Eva u.a. Desdemona in Shakespeares Othello (31. Okt. 1935, R: -» Leopold Lindtberg) u. TR in Arthur Schnitzlers Fräulein Else (Dez. 1936, R: Leonard Steckel); spielte am Wiener Burgtheater Rautendelein in Gerhart Hauptmanns Die versunkene Glocke (Nov. 1937), zu einem längerfristigen Vertrag kam es aber in der Folge nicht. Ging 1938 in die USA, das Affidavit wurde durch Walter Firner vermittelt; spielte Juli 1939 die HR in dem von Ludwig Hirschfeld eigens für sie geschriebenen u. von Wesley Towner adaptierten Stück Not for Children im Tryout-Sommertheater Stony Creek; Broadway-Debüt März 1940 im Playhouse 48th Street New York mit ebendiesem Stück; am National Theatre New York in Wesley Towners A case of Youth (März 1940); Apr. 1940 Auftritt in der Club Revue Berliner Abend im „German Jewish Club" New York; schlug 1942 einen Filmvertrag bei MGM aus, weil sie nicht genügend engl, konnte; Nov. 1942 dt.sprachiges Theaterdebüt in New York an -* Kurt Robitscheks „Continental Comedy Theatre" als Dienstmädchen in einer der weiblichen HR in Denhams/Percys Ladies in Retirement mit Willy Trenk-Trebitsch (aufgeführt im Pythian Theatre New York); Auftritte in Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York; Mitwirkende in -> Erich Juhns u. -+ Oskar Tellers Kabarett „Die Arche" New York, wo sie u.a. Mai 1943 als Jaäkob die Traumszene in Richard Beer-Hofmanns Jadkobs Traum spielte, Teilnahme in dem Programm Gesäuertes und Ungesäuertes (Okt. 1943), an der Silvester-Feier (1943/44), als Wirtin in -> Hugo F. Koenigsgartens Wiener Ringelspiel·, Mitwirkende bei dem Wiener Abend Das muß ein Stück vom Himmel sein im Yorkville Casino New York (Sept. 1943); ständige Mitarbeiterin dt.sprachiger Sendungen des OWI; spielte nach Kriegsende an der neueröffneten „Kleinen Bühne" im Pythian Theatre in Erich Juhns Programm Wer zuletzt lacht (Nov. 1945); Dez. 1945 Mitwirkende in einer von der „Kleinen Film- und Schaubühne" New York getragenen Veranstaltung (Film u. Kabarett); in der Town Hall New York Mitwirkende an einer Parade der Prominenten, einer Wohltätigkeitsveranstaltung der .American Federation of Jews from Austria" (Feb. 1946); gastierte vom 13. Aug. bis zum 7. Sept. 1946 an -> Paul Walter Jacobs .freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Manuela in Christa Winsloes Mädchen in Uniform, TR in

Dario Nicodemis Scampolo, Maria in Siegfried Geyers Kleine Komödie u. TR in Shaws Die heilige Johanna. 1947 Rückkehr nach Europa; 1948 Gastspiel in Wien u. Zürich in Shaws Die heilige Johanna, in Berlin TR in Willy Clevers Meine Frau Terese am Lustspielhaus des Westens (Mai 1948, R: Ralph Lothar); ab 1948 in der Schweiz; regelmäßige Gastspiele an Schweiz. Theatern, so 1948 am Städtebundtheater Biel-Solothurn als Tschang-Haitang in Klabunds Kreidekreis (R: Johannes von Spallart), weitere Gastspiele am Bernhard-Theater u. Theater am Central Zürich, u.a. als Clary Frohner in Franks/Hirschfelds Geschäfte mit Amerika (1951/52), Lady Houghton in Lonsdales Mrs. Cheneys Ende u. Margaret Barlett in Hopwoods Der Mustergatte (beide 1956/57), weiterhin Gastspiele am Stadttheater Basel, am Stadttheater Chur u. ab 1953 am Sommertheater Winterthur, dann längere Zeit am Städtebundtheater Biel-Solothurn, u.a. in Elmer Harris' Jonny Belinda (1952/53) u. Klabunds XYZ (1953/54), 1959 a. G. am Stadttheater Würzburg TR in der dt.sprachigen EA von Marcel Francks Isabelle und der Pelikan, 1963-70 in div. Operetten am Opernhaus Zürich; Filmarbeit, u.a. in Morgen ist alles besser (1949). Biblio: Mädchen im Exil [publ.?]. Qu: IfZ; Archiv HH; Exil USA; Horak; Liste Ausbürgerung; Budzinski/Hippen; DBJ; Aufbau; Haider-Pregler; P.S.Ulrich; STS; Lexikon Uni Bern; Dumont; 25 Jahre Theater Berlin.

Schwarcz, Eva (Geb. Baruch, in Shanghai: Eva Schwarz, Eva Schwartz); Schauspielerin, Dramaturgin, Regisseurin; geb. 20. Feb. 1920 [P.S.Ulrich: 1919] Berlin, gest. 25 Apr. 1966 Freiburg; M: -> Käte Horsten-Baruch; oo I. 1938 Josef Schwarcz, Maler, emigr. nach Shanghai, 1942 nach Austr., gesch. 1942; Π. 1950er Georg F. Puder, Schauspieler, Radiosprecher. Weg: 1938 Shanghai, 1942 Austr., 1947 SBZ, 1961 BRD. 1935-37 Schauspielstudium in Berlin; 1937-38 Schauspielerin am Jüd. Kulturbundtheater Berlin, in Halper Leiwiks Der Golem (9. Okt. 1937), Eugöne Scribes Zweikampf der Liebe (8. Nov. 1937), Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938), -» Ladislaus Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (2. Feb. 1938, alle R: Fritz Wisten), -» Franz Molnärs Delila (4. Apr. 1938, R:

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Schwarcz, Eva Max Buxbaum), Schulamit Bat Doris Das Gericht (8. Mai 1938, R: Wisten). Emigr. 1938 mit ihrer Mutter nach Shanghai; Mitglied der kommun. Partei; 1938-42 Schauspielerin in Shanghais dt. Emigrantenensembles, spielte in Blumenthals/Kadelburgs Hans Huckebein (Nov. 1939, R: - • Karl Bodan); Recha in Lessings Nathan der Weise im „Artist Club" (Jan. 1940, R: - • Alfted Dreifuß); an der „Sapiro-Bühne" in Upton Sinclairs Last Hope in jiddischer Sprache (Apr. 1940, R: -» Boris Sapiro) u. in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940, R: Sapiro); bei der „European Jewish Artist Society" (EJAS), dem früheren „Artist Club", in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Juni 1940, R: Dreifuß) u. in John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1940, R: Dreifuß); an „Die Komödie" in Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (März 1941, R: Walther Friedmann); TR in Molnärs Delila am Lyceum Theater mit dem „Ensemble of Refugee Artists and Actors" (Nov. 1941, R: Dreifuß); in Schuberts/ Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: Bodan); daneben Übersetzerin u. Radiosprecherin, arbeitete für das brit. Radio; wegen kommun. Parteizugehörigkeit in Gefahr, nachdem die Japaner die direkte Kontrolle über die Verwaltung in Shanghai übernommen hatten; verließ 1941/42 Shanghai mit erstem Mann mit einem der letzten US-Truppentransporte; nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Pazifik Landung in Melbourne; 194247 Schauspielerin in engl.sprachigen Stücken in Melbourne; Mitglied der Aust. Actors' Union. 1947 Rückkehr mit ihrer Mutter nach Ostberlin; 1947-51 Dramaturgin u. Schauspielerin am Haus der Kultur der Sowjetunion (später Maxim Gorki Theater); daneben 1947-48 Sprecherin, dann freie Mitarbeiterin für Rundfunk in Ostberlin; 1951-53 Dramaturgin u. Regieassistentin am Deutschen Theater Ostberlin; Mitglied SED, wegen Parteikritik ausgeschlossen; danach Tätigkeit außerhalb von Berlin; 1954-55 Programmleiterin, Regisseurin u. Schauspielerin am Elbe-ElsterTheater Wittenberg u. am Salzlandtheater Stassfurt; ab 1956 Sprecherin beim Rundfunk der DDR; daneben Tätigkeit im Film; März 1961 mit zweitem Mann über Westberlin in die BRD; zog nach Köln; Übersetzerin u. Lektorin in einem Verlag; Sprecherin für die österr. u. brit. Deutsche Welle; Sprecherin u. Produzentin von Unterhaltungssendungen beim Deutschlandfunk. Qu: Β Hb; Stompor; KuBu; Philipp; P.S.Ulrich.

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Schwarz, Alfons Kostümbildner, Bühnenbildner; geb. 18. Mai. 1893 München, gest. 6. Juni 1960 Santiago de Chile; Kind österr. Eltern; oo ->· Lisel Schwarz; K: -> Kitty Schwarz. Weg: 1937 Schweiz, 1938 Chile. Wuchs in Wien auf; ab 1911 Bühnenbildner am Wiener Volkstheater; die spürbaren Auswirkungen des Antisemitismus veranlaßten die Familie Schwarz dazu, Österr. zu verlassen. 1937 Emigr. in die Schweiz; 1937/38 Obergewandmeister am Stadttheater Zürich; Dez. 1938 mit der Familie nach Chile, die Visa besorgte ein in Trinidad ansässiger Verwandter; Ensemblemitglied der „S.C.I.-Bühne" Santiago ( -»• Norbert Herzog), 1944 Kostümbildner bei einer Aufführung von Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl; arbeitete daneben in Santiago als Schneider; hatte sich zuvor erfolglos als Bühnenbildner an -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires beworben. Qu: Wien; Pohle; DBJ; Archiv HH.

Schwarz, Arthur f Schwarz, Emil Schwarz, Bobby Weg: Frankr. Kabarettist im Kabarett „Truppe Koenigsmark" Paris. Qu: Trepte.

Schwarz, Ellen Weg: Niederl. Mitwirkende im „Kabarett der Prominenten" Amsterdam (Nov./Dez. 1941) u. im „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam in der Eröffnungsrevue Hand in Hand (Nov. 1941), in der Nelson-Revue lets anders (Dez. 1941), u. in Muziek! Muziek\ (Jan. 1942). Qu: Bergmeier; Klöters: Liste.

Schwarz, Emil (in Italien: Emilie Schwarz); Impresario, RevueAutor, Regisseur; geb. 1. Sept. 1874 [Kothes: 1880] Wien, gest. 22. Jan. 1946 New York; B: Arthur Schwarz, geb. 1863 [Kothes: 1877] Wien, gest. 1949 New York, Geschäftsleiter aller Theater u. Revuen seines Bruders, 1938 Frankr., 1940 USA. Weg: 1938 Frankr., 1940 USA. 1906-13 Besitzer u. Leiter des „Königlichen Belvedere" Dresden mit Revue-Produktionen nach franz. Modell; 1913 Gastaufführungen im Varietd „Colosseum" Wien; 1913-26 Pächter der

Schwarz, Kitty (Rende) Revue „Femina" Wien (das frühere Abendkabarett „Fledermaus"); Präsentation „spektakulärer" Operetten-Revuen; daneben 1915-23 Pächter des Lustspieltheaters im Prater Wien; 1922/23 Pächter des Varietds „Ronacher" Wien, Sensationserfolg mit -> Karl Farkas' Ausstattungsrevue Wien gib acht (rund 700 Aufführungen), anschließende int. Tournee (wie auch bei den beiden folgenden Revuen); schrieb, produzierte u. leitete (gelegentlich) zusammen mit Farkas, Bruno Hart u. bekannten Darstellern wie -» Hans Moser u. Lilian Harvey Revuen u. später Operetten-Revuen, die modellhaft wirkten; int. Tourneen; 1926/27 Premieren-Vorstellungen am Theater des Westens Berlin; 1928/29 am Stadttheater Wien; Mitglied DBV; ab Dez. 1929 nach Attraktionsverlust der Revue-Shows erste Italientouraee mit der ital. Revue Donne all'Infemo, 1930 Tournee mit Donne in Paradiso·, danach ausschließlich Produktionen ital. Operetten-Revuen für Italien (Compagnia della Rivista Italiana), die von ital. Autoren nach 1936 geschrieben wurden; daneben Präsentation ital. Fassungen früherer Erfolge, so einer ital. Fassung des Weißen Rössl (Al Cavallino Bianco), die drei Jahre gespielt wurde; Aufführungen in allen größeren ital. Städten sowie in Kairo u. Alexandria; spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der ital. Revue; 1938 Konfiszierung des Eigentums seines Bruders in Österr. 1938 Emigr. nach Paris; Juni 1940 Emigr. in die USA; vergebliche Versuche, frühere Erfolge zu wiederholen; E. S. u. sein Bruder starben nach schwerer Krankheit in Armut. Qu: Β Hb (Biblio. der Revuen); P.S.Ulrich; Franz Peter Rothes, Die theatralische Revue in Berlin u. Wien 1900-1938 (Ostberlin 1977).

don; Gelegenheitsarbeiten; Mitglied der Schriftstellersektion des FDKB London; 1941/42 knapp einjährige Internierung in Kanada, Mitherausgeber der Campzeitungen „Camp News" u. „Stacheldraht"; veröffentlichte im Exil Erzählungen, Gedichte u. Essays in dt. u. engl. Zeitschriften u. Anthologien; Autor (u. Sprecher?) der Zwischentexte in der Auffuhrung einer stark gekürzten Fassung von -* Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau (Winterschlacht) im Rahmen einer Veranstaltung des FDKB im Scala Theatre (Mai 1943, R: -> Gerhard Hinze); Mitwirkender in der FDKB-Produktion von Friedrich Wolfs Dr. Wanner (Sept. 1945, R: Erwin Jacoby); 1945 Mitglied Dt. PEN-Club, London. Biblio: Die Farben der Republik, Texte aus dem Exil (London 1993). Archiv: Nachlaß in der Deutschen Bibliothek (Exil-Archiv) Frankfurt a.M. Qu: Palästina; Berghaus; Archiv HH; Aufbau.

Schwarz, Fritz (Freimut Schwarz); Journalist; geb. um 1917 in Wien; Sta: österr. Weg: Shanghai, 1947 USA. 1939-47 Journalist bei versch. Zeitungen in Shanghai; Schauspieldebüt in Shanghai; ging 1947 in die USA. Qu: Philipp.

Schwarz, Georg Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Schwarz, Felix Weg: Großbrit. Schauspieler bei den .Austrian Youth Players" London in Nestroys Einen Jux will er sich machen. Qu: Mainz; Wipplinger.

Schwarz, Freimut Schriftsteller, Journalist, Photograph; geb. 28. Apr. 1913 Sotterbach (Rheinland), gest. 19. Jan. 1994 London. Weg: 1933 Frankr., 1934 Großbrit. Studierte Germanistik u. Ethnologie (bei Julius Lips) an der Univ. Köln. 1933 Emigr. nach Paris; Fortsetzung des Studiums an der Sorbonne; Frühjahr 1934 nach Lon-

Schwarz, Hans Schauspieler; [geb. 15. Mai 1911; verschollen in Litzmannstadt/Lodz]. Schauspieler am „Theater für 49" Wien, spielte u.a. den Polizisten in Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung (UA unter dem Titel Liebe, Pflicht und Hoffnung, Nov. 1936) u. in Voorhoeves Doctor Joan Faustus (Apr. 1937, R: -» E. Jubal). [Starb in einem Konzentrationslager]. Qu: Hertling; [Gedenkbuch].

Schwarz, Kitty (Renle) Schauspielerin; geb. 6. Aug. 1926 Wien; V: Alfons Schwarz; M: -» Lisel Schwarz. Weg: 1937 Schweiz, 1938 Chile.

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Schwarz, Kitty (Renie)

Emigr. mit ihren Eltern 1937 in die Schweiz, Dez. 1938 nach Chile; besuchte eine Theaterschule an der Univ. in Santiago; begann 1941, Theater zu spielen, an der „S.C.I.-Bühne" Santiago de Chile ( -> Norbert Herzog) Jan. 1941 als Fünfzehnjährige Soloszene in der Kurzrevue Rund um die Plaza, veranstaltet von der Kultusgemeinschaft „Bne Jisroel", wirkte Juli 1944 mit bei einem Schnitzler-Goetz-Abend (Anatols Hochzeitsmorgen u. Das Märchen), Okt. 1944 als Klärchen in Muellers/Charells/Benatzkys Operette Im Weißen Rössl im Teatro Municipal (R: Lisel Schwarz); spielte in der Theatergruppe „Los Optimistas"; trat bis 1975 öffentlich auf; lebt in Santiago de Chile. Qu: Wien; Archiv HH.

Schwarz, Lisel (Lisa Scott); Schauspielerin; oo -> Alfons Schwarz; K: -* Kitty Schwarz. Weg: Chile. Schauspielerin am Deutschen Volkstheater Wien. Emigr. nach Chile; Mitwirkende an der „S.C.I.Bühne" Santiago de Chile ( -» Norbert Herzog) in der Kurzrevue Rund um die Plaza, veranstaltet von der Kultusgemeinschaft „Bne Jisroel" (Jan. 1941), in Schnitzlers Anatols Hochzeitsmorgen u. Curt Goetz' Das Märchen (Juli 1944, beide R: Herzog), inszenierte Goetz' Die tote Tante (Juli 1944) u. Kadelburgs/Blumenthals Im Weißen Rössl (21. Okt. 1944). Qu: Pohle; Aufbau; Archiv HH.

Schwarz, Lotte Dr. oec. publ.; Journalistin, Autorin, Pädagogin; geb. 21. Jan. 1902 Prag; Sta: tschech., 1948 (?) ausgebürgert, danach staatenlos. Weg: 1938 Frankr., 1943 Schweiz, 1945 Frankr. Studium der Wirtschaftswissenschaft, 1925 Prom.; 1926 nach Moskau, Journalistin u. Übersetzerin, Theaterkritikerin der „Moskauer Rundschau" u. „Sowjetskoje Jskusstwo"; arbeitete als .Administratorin" beim „Deutschen Theater Kolonne Links" Moskau, 1936 Rückkehr nach Prag; Freundschaft mit -» Johannes Wüsten. Emigr. noch vor dem Münchner Abkommen nach Frankr.; ab 1939 Mitarbeiterin des jüd. Kinderhilfswerks Oevre de Secours aux Enfants; 1943 Flucht in die Schweiz, nach illegalem Grenzübertritt Internierung in Genf u. im Tessin; Rückkehr nach Frankr.; praktische u. wissenschaftl. pädagogische Forschungsarbeit, später Übersetzerin u. Schriftstellerin.

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Biblio: Je veux vivre jusqu'ä ma mort (Paris, 1979). Qu: Diezel; Exil UdSSR; BHb.

Schwarz, Robert Sta: österr. Weg: Mex. In Mex. Mitglied des „Heinrich Heine Clubs"; gehörte zu den nichtprofessionellen Darstellern, die in mehreren Theateraufführungen mitwirkten, u.a. als Hakenfingeijacob in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -» Steffie Spira), in Büchners Wozzek (Juli 1944) u. 2. Polizist in Georges Courtelines Einakter Der gemütliche Kommissaer (Jan. 1945, beide R: -* Charles Rooner); blieb in Mex.; führte ein Geschäft für Labortechnik. Qu: Bodek; Kießling.

Schwarz, Willy Weg: Bol. Musikalischer Leiter der Bunten Abende an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Schwebl, Bruno (Bruno Schwebel); Ingenieur, Schauspieler, Regisseur, Autor. Weg: 1942 Mex. Kam mit seinen Eltern 1942 nach Mex.; wurde Schauspieler u. Regisseur an mex. Bühnen; spielte u.a. am Theater Bellas Artes in Marianne Franks Komödie Der verzauberte Schneider (Apr. 1947); Regisseur u.a. eines Einstein-Stükkes; veröffentlichte Erzählungen; blieb in Mex.; arbeitet als Ingenieur beim Fernsehen. Qu: Aufbau; Wien; Bodek (Interview).

Schwelb, Arthur Theaterdirektor, Schauspieler, Bürochef. Weg: 1933 CSR. 1907/08 Bürochef u. Direktionsstellvertreter am Theater an der Spree Berlin; 1908-13 Direktionssekretär, Bürochef u. Schauspieler, 1913-25 administrativer Leiter des Berliner Theaters; 1925/ 26 Theater am Nollendorfplatz Berlin ( Carl Meinhard/ -> Rudolf Bernauer); 1929/30 u. 1931/32 Großes Schauspielhaus Berlin. 1933 Emigr. in die CSR; dort verstorben. Qu: DBJ; Archiv HH.

Seeler, Moriz

Schwersenski, Arthur Schauspieler u.a. in Hagen/Westfalen, Halle/ Saale, Erfurt; trat im Zirkus Busch auf; beging im Sept. 1925 „als bekannter Manegeschauspieler im Zirkus Busch" sein 25jähriges Bühnenjubiläum; 1926-35 lt. DBJ gastierender Schauspieler in Berlin; 1935 wegen .jüdischer Großeltem" aus der RTK ausgeschlossen; ab 1936 nicht mehr DBJ verzeichnet; möglicherweise bis 1935 im Zirkus eng. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich.

Schwoch, Bruno Inspizient; geb. 16. März 1900. 1925-33 Inspizient u. Regieassistent an der Staatsoper Berlin; später Inspizient am Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Wittneben; DBJ.

Scott, Lisa -* Schwarz, Lisel Sealtiel, Sonja Weg: Niederl. Mitwirkende im Kabarett „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam (Juni 1942). Qu: Klöters: Liste.

Sebba, Shalom (urspr. Siegfried, auch Sigfrid Sebba); Maler, Bühnenbildner; geb. 14. Jan. 1897 Tilsit, Ostpreußen, gest. 1975 Hofheim; Sta: dt., isr., 1961 dt.; oo Henriette Kaplan, Geb. Matschuk. Weg: 1933 Schweiz, 1934 Schweden, 1936 Pal., 1967 BRD. Freiwilliger im Ersten Weltkrieg; 1919-20 Architekturstudium in Königsberg u. Danzig; Malereistudium an der Akad. der Schönen Künste Königsberg; Reisen nach Frankr., in den Balkan, nach Nordafrika, Indien u. Ägypten; Illustrationen u.a. für die Verlage Rowohlt u. Ullstein, das Magazin „Der Querschnitt" Berlin u. die „Frankfurter Zeitung"; Bühnenbildner bei -» Leopold Jeßner in Berlin, Gustav Härtung in Darmstadt, -» Kurt Hirschfeld in München u. Sir Tyrone Guthrie in London; Einzel- u. Gruppenausstellungen u.a. in Berlin, Frankfurt a.M., Darmstadt, Breslau u. Basel; 1926 Teilnahme an der int. Ausstellung in Dresden; Mitglied RVBKD; 1933 vorzeitige Entlassung am Hessischen Landestheater Darmstadt, wo er für ein Jahr als Bühnenbildner engagiert war. 1933 Emigr. nach Basel mit gültigem Paß; zeitweise bei Verwandten (Bernoulli); 1934 Emigr. nach Schweden; Bühnenbildner in Stockholm,

Experimente zur Erneuerung der Bühnenarbeit („Projekt Stockholm"); Herbst 1935 Besuch von Freunden in Wien; 1936 Emigr. nach Palästina; vorübergehend Gelegenheitsarbeiten (u.a. Maurer) in Tel Aviv; Mitgründer der Jerusalem Schule mit -» Jakob Steinhardt, Mordecai Ardon u. anderen; lebte in Givatayim; 1945 erste Einzelausstellung in Tel Aviv, u.a. Bilder, Collagen u. Zeichnungen; Herstellung großformatiger Gemälde, u.a. für die Gemeindehalle in Ashkelon, das Technion in Haifa u. Fresko für das Farband Hamlin Haus in Tel Aviv; diese Arbeiten wurden zu Symbolen des Staates Israel; Bühnenbildner am Habimah Theater Tel Aviv: u.a. Schillers Wilhelm Teil (1936), Karel Capeks Die weiße Krankheit (1938), Sophokles' König Ödipus (1947); Teilnehmer an Ausstellungen in New York (1956) u. Genf (1957); 1962-63 erste Nachkriegsausstellung in Deutschi, im Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt a.M.; 1967 aus gesundheitlichen Gründen Rückkehr in die BRD; wohnte als freier Maler in Hofheim/Taunus; 1981 große Retrospektive in der Neuen Galerie der Städt. Kunstsammlungen, Kassel. Auszeichnung: 1952 Dizengoff Preis, Israel. Qu: Β Hb; Weiss.

Sebba, Sigfrid

Sebba, Shalom

Sedovä, Jana Leitete im KZ Theresienstadt kurzzeitig ein Frauen-Kabarett (1942). Qu: Bergmeier.

Seefeld, Berthold Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Seeler, Moriz Regisseur, Theaterleiter; geb. 1. März 1896 Greifenberg, verschollen im Ghetto Riga. Weg: 1933 (?) CSR, Österr., 1935 (?) Deutschi. Theaterarbeit von Jugend auf; gründete 1922 in Berlin die „Junge Bühne", die sich ausschließlich der Aufgabe verschrieben hatte, jungen Autoren eine Chance zu geben u. ihre Stücke in Berlin durchzusetzen; M. S. hatte für seine Idee Intendanten der großen Berliner Schauspielhäuser gewinnen können, die ihre Theater der .Jungen Bühne" für Sonntags-Matineen zur Verfügung stellten; es gab kein eigenes Ensemble, an den Projekten interessierte Schauspieler u. Regisseu861

Seeler, Moriz re wurden für die jeweilige Inszenierung eng.; die .Junge Bühne" eröffnete am 14. Mai 1922 im Deutschen Theater mit ->· Berthold Viertels Inszenierung von Arnolt Bronnens Vatermord, die einen Skandal hervorrief, aber die Bühne auch gleich in der Öffentlichkeit etablierte, weitere Inszenierungen: u.a. Ernst Weiß' Olympia (UA, 18. März 1923, Renaissancetheater, R: Karl Heinz Martin), Hermann Essigs Überteufel (UA, 23. Sept. 1923, Staatliches Schauspielhaus, R: -+ Leopold Jeßner), Bronnens Anarchie in Sillian (UA, 6. Apr. 1924, Deutsches Theater, R: Heinz Hilpert), -* Carl Zuckmayers Pankraz erwacht oder Die Hinterwäldler (UA, 15. Feb. 1925, Deutsches Theater, R: Hilpert), Bronnens Die Exzesse (UA, 7. Juni 1925, Lessing-Theater, R: Hilpert), Bronnens Die Geburt der Jugend (UA, 13. Dez. 1925, Lessing-Theater, R: Friedrich Neubauer), Bertolt Brechts Baal (14. Feb. 1926, Deutsches Theater, R: Brecht); für die Spielzeit 1928/29 holte Heinz Saitenburg M. S. als stellvertretenden Direktor an seine Berliner Bühnen Deutsches Künstler- u. Lessing-Theater; produzierte 1929 mit seiner eigenen Produktionsgesellschaft „Filmstudio 1929" den Film Menschen am Sonntag (R: -» Robert Siodmak); Mitarbeit an Berliner Kabaretts; Zusammenarbeit mit -» Friedrich Hollaender, u.a. Mitautor von dessen Revue Bei uns - um die Gedächtniskirche rum (1926, Theater am Kurfurstendamm). 1933 (?) Emigr. nach Prag, dann nach Österr.; fand um 1935 keine Arbeit u. kehrte nach Berlin zurück; Regisseur am Jüd. Kulturbund RheinRuhr, inszenierte Juni 1936 Somerset Maughams Die heilige Flamme (für den verhinderten -» Norbert Schiller), Rudolf Kurtz' Hut ab vor Onkel Eddie (Juli 1936), Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936), Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937); dann in Berlin; Zwangsarbeit als Kohlenarbeiter; 1941 u. 1942 auf der Deportationsliste nach Auschwitz, aber beide Male zurückgestellt; 15. Aug. 1942 von der Gestapo ins Ghetto Riga deportiert. Biblio: Die Flut (Wien 1937). Qu: Β Hb; Aufbau; LBI; DBJ; Rühle.

Seelig-Bass, Werner Pianist (?). Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Klavierbegleiter in der Kleinkunstveranstaltung Kleiner Faust, was nun? (Feb. 1935); begleitete -» Marion Koegel bei Chansons u. Liedern (Jan.

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1936) u. -> Isa Kremer bei internationalen Liedern (Okt. 1936). Qu: KuBu.

Segall, Berthold (Künstlername: Berthold Berndt; Bert Bernd); Schauspieler; geb. 1914 Berlin, gest. Dez. 1992 New York. Weg: 1938 Unig., 1939 USA. Ausbildung bei -»Ilka Grüning u. Lucie Höflich; erstes Eng. 1934 am Jüd. Kulturbund Berlin, in Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934), in der Doppelvorstellung von Goethes Die Geschwister u. Moliöres Die gelehrten Frauen (19. Nov. 1934), in Richard Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (6. Feb. 1935), einer der Schauspieler in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (5. März 1935), in Georg Hermanns Jettchen Gebert (1. Juli 1935), Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935), Perez Hirschbeins Grüne Felder (1. Feb. 1936, alle R: Fritz Jeßner), Jizchak Leib Perez' Die goldene Kette (1. Sept. 1936, R: -> Lutz Weltmann), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: Otto Bernstein), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (2. Dez. 1936, R: -> Fritz Wisten; von da an unter dem Namen B. Segall), Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: - • Hans Buxbaum), Scholem Alejchems Amcha (5. Apr. 1937), - • Ladislaus Bus-Feketes Jean (2. Juni 1937) u. Kap der Guten Hoffnung (2. Feb. 1938), Schulamit Bat Doris Das Gericht (8. Mai 1938), Halper Leiwiks Der Golem (9. Okt. 1937), Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938), in Courtelines Einaktern Boubouroche - Er und Sie - Mimensiege (10. Juli 1938) u. zuletzt in Merton Hodges Regen und Wind (2. Nov. 1938, alle R: Wisten); daneben Mitwirkender an Kleinkunstabenden des Kulturbunds, so an dem 3. Kleinkunstabend 1934 in Berliner Bilderbogen - Östlicher Bilderbogen (6. Nov. 1934, R: -> Nikolai Eliaschoff), in Jüdische Hochzeit in Alt-Berlin (Mai 1935), Das erste heitere Programm (Okt. 1935), in der Groteske Ich hab's leicht (Nov. 1935), an der Kleinkunstbühne in dem musikalischen Lustspiel von Lengsfelder/ Tisch/Märker Warum lügst du, Chirie? (März 1938, R: -> Max Ehrlich); am dortigen Theater der Jüdischen Schulen (Jugendbühne des Kulturbundes) als Antipholus von Syrakus in Shakespeares Komödie der Irrungen (Okt. 1937, R: -» Ernst Rosenbaum), in dieser Rolle bereits am Jüd. Kulturbund Hamburg (28. Dez. 1935, R: Buxbaum).

Seidler, Franzi Dez. 1938 Emigr. nach Urug.; kurzzeitige Tätigkeit als Sprecher bei -» Hermann P. Gebhardts Rundfunkstunde „La Voz del Dia" Montevideo (u.a. 26. Feb. 1939); 1939 weiter in die USA; Statist in Broadway-Produktionen; spielte in einer Dramatisierung von Joseph Roths Hiob im Heckscher Theatre (März 1940, R: Paul Gordon); in Marcel Pagnols Topaze mit der „Refugee Actors Guild" in Washington Heights im Rahmen einer Werbeveranstaltung für dieses Theater (Juni 1940, R: -» Paul Marx); in Hofmannsthals Jedermann (Everyman) im Friendship House New York (Mai 1941); wechselte den Beruf u. wurde Fotograf. Qu: KuBu; Aufbau; Premiere; Müller-Wesemann; LBI; Archiv HH.

Segall, Carola (Karola Segall); Schauspielerin. 1920-22 Wanderbühne des österr. Volksbildungsamtes; 1924/25 Das dramatische Theater Berlin; 1927/28 Kleines Theater Berlin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, Emilia in Shakespeares Othello (11. Dez. 1933, R: -» William W. Melnitz), Klara in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (7. Feb. 1934), Georg Hermanns Jettchen Gebert (1. Juli 1935), Hebbels Judith (2. Okt. 1935, alle R: Fritz Jeßner), Scholem Alejchems Amcha (5. Apr. 1937, R: -» Fritz Wisten) u. zuletzt in Ibsens Stützen der Gesellschaft (4. Sept. 1937, R: - • Herbert Grünbaum); am Jüd. Kulturbund Hamburg Schwester Mary in Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936) u. Lady Bracknell in Oscar Wildes Bunbury (4. März 1937, beide R: -> Hans Buxbaum). Qu: DBJ; KuBu; Müller-Wesemann; LBI.

Seger, Julius Schauspieler; geb. 28. Sept. 1876, gest. nach Juni 1944 KZ Auschwitz. 1897/98 Schauspieler in Bad Reichenhall; 1898/ 99 Stadttheater Budweis; 1899/1900 Stadttheater St. Pölten; 1900-04 Stadttheater Hermannstadt; 1904/05 Stadttheater Breslau; 1905/06 Stadttheater Klagenfurt; 1906/07 Intimes Theater Nürnberg; 1907/08 Vereinigte Theater München; 1913-16 Münchner Schauspielhaus; 1917/18 Militärdienst; 1919-25 Münchner Schauspielhaus; 1926-33 Münchner Kammerspiele im Schauspielhaus; spielte vorwiegend in Chargen-Rollen

u. war in diesem Fach beim Münchner Publikum sehr beliebt, zuletzt Mai 1933 Diener im Staatsrat in Josef Wenters Spiel um den Staat. 1933 an den Kammerspielen als Jude entlassen, Ausschluß aus der RTK; arbeitete als Hilfsarbeiter auf einer Baustelle außerhalb Münchens; am 10. Juli 1942 im Beisein seiner langjährigen Lebensgefährtin Alice Intervies von der SS abgeholt u. nach Theresienstadt deportiert, danach nach Auschwitz, von dort gelangte am 9. Juni 1944 eine letzte Nachricht nach München; starb 1944 im KZ Auschwitz. Qu: Petzet; Liebe; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Seidel, George Weg: USA Spielte bei den „Players from Abroad" New York in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Feb. 1949, R: -> Walter Engel). Qu: Aufbau.

Seidel, Hertha Weg: Großbrit. Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London in dem Programm DreamboatAhoy (1942, R: ->• Peter Herz). Qu: Mainz; Österr. GB.

Seidl, Lea (Caroline Mayrseidl); Schauspielerin, Sängerin; geb. 22. Aug. 1895 Wien, gest. 4. Jan. 1987 London; Sta: österr. Weg: Großbrit. 1921/22 Central-Theater Berlin; 1924/25 Deutsches Künstler-Theater Berlin; 1925/26 Theater des Westens Berlin; 1926/27 Berliner Theater, Berlin; 1928/29 Theater im Admiralspalast Berlin; 1932 im Coliseum London als Wirtin in -> Erik Charells u. -» Ernst Sterns Inszenierung von Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl. Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin an der Stage Door Canteen London; Sept. 1942 in Rose Frankens Claudia; weibliche HR in Lilac Fades im Londoner Gateway Theatre (Mai 1946). Qu: DBJ; Aufbau; 100.001.

Seidler, Franzi Weg: Austr. Schauspielerin an dem von -» Gerhard Felser u. -» Alfred u. Else Baring 1941 gegründeten „Kleinen Wiener Theater" Sidney. Qu: Bittmann.

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Seidmann, Hilde

Seidmann, Hilde (Hilde Astfalck; Pseudonym: Hilde Astgard; auch: Seidmann-Astgard; Astgard-Seidmann); Schauspielerin; geb. um 1900; co Bernhard Seidmann, geb. 28. März 1891 Ismail, Rußland, Dirigent, Pianist; K: Peter-Erwin Seidmann; Ruth Seidmann. 1925-33 Stadttheater Zittau; dann bis 1935 im DBJ ο. E. verzeichnet; um 1935 wegen ihres jüd. Ehemanns aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Seidner, Irene (Geb. Pollak); Schauspielerin; geb. 10. Dez. 1880 Wien, gest. 17. Nov. 1959 Los Angeles; Sta: österr., US-amerik. Weg: 1938 USA. Studierte am Neuen Konservatorium Wien; Engs. an den Kammerspielen, der Komödie, am Deutschen Volkstheater, am Theater in der Josefstadt, 1929-31 Neues Wiener Schauspielhaus, alle Wien; 1932 Filmrolle in Die große Liebe (Österr. 1932). 1938 Emigr. in die USA; Schauspielerin am Pasadena Playhouse Theatre; Feb. 1940 Mitwirkende im ersten Gisela-Werbezirk-Abend (gleichzeitig die Eröffungsvorstellung von -> Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles) u. an einem Theater- u. Kabarettabend des „German Jewish Club" Los Angeles; Dez. 1941 Mitwirkende an einem Künstlerabend des „German Jewish Club" New York; mehr als 30 Filmrollen in Hollywood, u.a. in We Who are Young (1940), Joan of Paris (1941), Naziflüchtling in Althrough the Night (1942, wurde im folgenden weitgehend auf diese Rolle festgelegt), in James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (1943) u. Fred Zinnemanns The Seventh Cross (1944); im Rahmen eines von Arthur Rebner veranstalteten Theaterabends im Wilshire-Ebell Theatre Los Angeles in der Rolle der belg. Bordellmutter in -* Reinhold Schünzels/Kenneth Robeys (d.i. -» Kurt Robitschek) Zwei Tage aus dem Leben des Herrn Gutzkow (Apr. 1949); Wien-Besuch 1951. Qu: DBJ; Ulrich; Horak; Aufbau.

Seifert, Fritz Weg: Frankr. Emigr. nach Frankr.; sang in Paris in der Salle d'Mna in -> Bertolt Brechts 99 % (d.i. 8 Szenen aus Furcht und Elend des Dritten Reiches) die Ballade Deutsche Heerschau (Mai 1938, R: 864

Slatan Dudow), das Stück wurde von Mitgliedern der „Laterne" unter der Schirmherrschaft des SDS aufgeführt. Qu: Huder; Villard.

Seitz-Fiedler, Paula Schauspielerin in Wien; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Selbiger, Harry Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo, in Der Mustergatte (Aug. 1944), bei einem kabarettistischen Abend (Nov. 1945), in -> Sammy Gronemanns Jacob und Christian (Sept. 1948, R: Albert Maurer), Lengsfelders/Tischs/Märkers Warum lügst Du, Cherie...? (Mai 1949), Münzmatthias in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: Maurer). Qu: Pohle; Archiv HH.

Seligmann, Sofie Schauspielerin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Rhein-Main in Stefan Zweigs Jeremias (1934) u. in Frauenkampf = Zweikampf der Liebe (1939); dort auch Beteiligung an Kleinkunstvorführungen; am Jüd. Kulturbund Berlin am Theater der jüd. Schulen Mitwirkende in Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938, R: ->• Herbert Grünbaum). Qu: Wittneben; KuBu.

Selinko, Annemarie (Annemarie Kristiansen); Schriftstellerin; geb. 1. Sept. 1914 Wien; oo 1938 Erling Kristiansen, dän. Botschafter. Weg: 1938 Dan., 1943 Schweden. Gymnasium u. Univ. in Wien, wo sie einige Semester Sprachen u. Geschichte studierte; ab 1933 Journalistin in Österr.; siedelte 1938 nach Kopenhagen über; arbeitete 1940 nach der Besetzung Dänemarks in der dän. Untergrundbewegung; 1943 von der Gestapo verhaftet, konnte mit ihrem Mann auf dem Seeweg nach Schweden entkommen; arbeitete in Stockholm für Nachrichtenagenturen u. als Schauspielerin; Frühjahr 1945 Dolmetscherin beim Schwedischen Roten Kreuz. Mitglied: 1956 Vorstandsmitglied Dän. Autorenverlag u. Dän. PEN-Club; 1957 Ehrenmitglied engl. PEN-Club; 1962- Dän. UNICEF-Komittee.

Seiwart, Tonio

Biblio: u.a. Morgen ist alles besser, Roman (1938, verfilmt); Heut' heiratet mein Mann, Roman (1940, Neuauflage 1950, verfilmt); DisirSe, Roman (1951, in mehr als 20 Sprachen übersetzt, verfilmt). Qu: IfZ; Trepte.

Sellnitz, Georg (urspr. Georg Meyer Samuel Sello); Theaterleiter, Rundfunksprecher, Schauspieler; geb. 15. Nov. 1881 Berlin. Kam 1920 nach Hamburg, nachdem er drei Jahre lang Theaterdirektor in Sibirien gewesen war; 1925/26 Eng. am Schiller-Theater Hamburg-Altona; ab 1926 regelmäßig als Sprecher in Hörspielen der NORAG beschäftigt; auch beim Film tätig; um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Schauspieler in der Hamburger Bezirksgruppe des „Reichsverbands nichtarischer Christen", u.a. in Max Mells Das Apostelspiel (17. Dez. 1934); durfte, obwohl „getaufter Halbjude", beim Jüd. Kulturbund Hamburg mitarbeiten, übernahm dort kleine Rollen in 5 Produktionen, u.a. Erzengel in Beer-Hofmanns Jaäkobs Traum (15. Sept. 1935), Polizeikommissar in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Geist von Hamlets Vater u. zweiter Totengräber in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), Dr. Wren, Dr. McCabe u. Mr. Hudson in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936, alle R: -» Hans Buxbaum). Qu: Müller-Wesemann; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Sello, Trude Theatersekretärin, Verwaltungsdirektorin; gest. in Shanghai. Weg: nach 1938 Shanghai. Mitarbeiterin in der Verwaltung der Theater -» Max Reinhardts in Berlin; 1925/26 Direktionssekretärin am Berliner Theater; 1926/27 Verwaltungsmitarbeiterin an den Saltenburg-Bühnen; 1927-29 Verwaltungsdirektorin am RenaissanceTheater Berlin. Ab 1933, nachweisbar bis 1938, Leiterin der Finanzabteilung (Rendantin) am Jüd. Kulturbund Berlin. Emigr. nach Shanghai. Qu: DBJ; KuBu; Philipp.

Sello-Christian, Myriam Schauspielerin. Weg: Schweiz. Kehrte nach Emigr. in der Schweiz wahrscheinlich nach Deutschi, zurück; Ende der 50er Jahre mehrere Rollen beim Film, in Der junge Engländer (1958), Einer von uns u. Hochmut kommt vor dem Knall {1959). Qu: Trepte; Glenzdorf.

Seiwart, Tonio (Tonio Selmair); Schauspieler; geb. 4. Juni 1896 Wartenburg bei München; Sta: dt. (?), US-amerik.; oo 1919 Ciaire Volkhart, Bildhauerin, gest. 1935. Weg: 1932 USA. Weltkriegsteilnehmer; 1919-22 Medizinstudium an der Univ. in München; 1925/26 Schauspielausbildung an der Falckenberg-Schule u. privat in München u. Wien; 1927-30 Bayerische Landesbühne München; Bühnendebüt als Oginski u. junger dt. Ritter in Hauptmanns Elga (Okt. 1927); 1930/31 Stadttheater St.Gallen. Ging in die USA; wurde von -* Erika Mann u. -» Klaus Mann als Beispiel eines SchauspielerEmigranten vorgestellt, der in den USA erfolgreich eine neue Karriere begann; Bühnendebüt in New York am Civic Repertory Theatre als Polizist in -> Franz Molnärs Liliom (Okt. 1932), Dog Nana in Peter Pan (Nov. 1932), Melchior in dem von ihm selbst inszenierten Spring's Awakening (d.i. Wedekinds Frühlings Erwachen) (Dez. 1932); Max Christmann in Pursuit of Happiness im Avon Theatre (Okt. 1933); erster Auftritt in London im Vaudeville Theatre in der gleichen Rolle (Mai 1934); Ren6 Latour in The Laughing Woman im John Golden Theatre New York (Okt. 1936); 1938/39 versch. Sommertheater, u.a. TR in Liliom-, spielte im St. James New York in The Russian Bank (Mai 1940); Lieutenant Schön in Maxwell Andersons Candle in the Wind im Shubert Theatre (Okt. 1941), 1942 in dieser Rolle auf Tournee; 1942-45 Filmschauspieler in Hollywood, u.a. in Fritz Langs Hangmen also Die (1943), John Farrows The Hitler Gang (1944); ab 1946 erneut Bühnenauftritte, v.a. in New York, u.a. General von Kettler in The Hidden River im Playhouse (Jan. 1957), Vater in Lute Song im City Center (März 1959), Monsignore in And the Wind Blows im St. Mark's Playhouse (Apr. 1959); ab 1949 auch Fernsehschauspieler u. Rol-

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Seiwart, Tonio len in ital. Filmen, u.a. in Viscontis Senso (1954); Auftritte in Hörspielen. Qu: DBJ; Horak; Rigdon.

Sender, Ruth Tänzerin. Weg: Großbrit. Tänzerin im Kabarett .Jewish Art Centre" London, 1943 Auftritt in „Broadhurst Gardens". Qu: Archiv HH.

Senff-Georgi, Wally Vortragskiinstlerin. 1932-1935 Mitgüed NSDAP; 1937 als „Halbjüdin" mit Sondererlaubnis tätig. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Sering, Maja (auch Maja Sehring, Amalie Singer); Schauspielerin; Sta: österr.; oo Schriftsteller; K: -* Hanna Danszky. Weg: 1933 CSR; Großbrit. 1905/06 Volontärin am Deutschen Theater Berlin; 1906-08 Kleines Schauspielhaus Wien; 1908-10 Neue Wiener Bühne; 1910/11 Schauspielhaus Düsseldorf; 1915-19 Volksbühne Wien; 1919/20 u. 1921/22 Renaissance-Bühne Wien; 1922/23 Stadttheater Bielitz; 1925/26 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1926-33 Vereinigte Theater Breslau (Lobe-, Thalia-Theater); als Jüdin entlassen. 1933-38 Stadttheater Aussig, CSR; Emigr. nach Großbrit. (Bath); 1942 bestand ein Vertrag zwischen ihr u. der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, der vermutlich zur Erlangung der Einreiseerlaubnis nach Arg. diente; M. S. wird jedoch nicht in den Programmen erwähnt. Qu: DBJ; Archiv HH.

Servaes, Dagny Schauspielerin; geb. 10. März 1894 Berlin, gest. 10. Juli 1961 Wien; oo Erwin Goldarbeiter, gesch. Ausbildung an der Akad. für Musik u. bildende Kunst Wien; erstes Eng. vermutlich 1911 in Meiningen; anschließend in Berlin: Künstlertheater, 1919-22 Preußisches Staatstheater, 1925/26 Lessing-Theater, 1927/28 Deutsches Theater Berlin u. Theater in der Josefstadt Wien, 1928/29 Berliner Theater u. Deutsches Theater, 1931/32 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1932-34 ο. E. in Berlin; Emst Lubitsch entdeckte sie für den Film, spielte u.a. in Das Weib des Pharao (1921), in der tschech. Fassung von Moderne Ehen (1924,

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R: Hans Otto Löwenstein), Luise Hilse in Friedrich Zelniks Die Weber (1927) u. in Goethe (1932). Ausschluß aus der RFK, da sie mit einem Juden verheiratet war; nach der Scheidung Wiederaufnahme in die RFK; weitere Filmrollen: u.a. in Die Puppenfee (1936), E. W. Emos Unsterblicher Walzer (1939), Friedrich Schiller (1940), Leopold Hainischs Lache, Bajazzo (1943), Hans Schweikarts Die Nacht der Zwölf (gegen Ende des Kriegs begonnen, Premiere 1949), Eroica (1950), Einen Jux will er sich machen (1957); 1934/35 Raimund-Theater Wien; ab 1938 Theater in der Josefstadt, 1941-43 auch Deutsches Theater Berlin; 1952-61 Wiener Burgtheater; Bühnenrollen: u.a. Marthe Schwerdtlein, Magd in Garcia Lorcas Bluthochzeit u. Mutter in Anouilhs Die Lerche. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; MierendorffTDieterle; Drewniak, Film; Kosch; Glenzdorf.

Sessler, Thomas (urspr. Thomas Zei2; Thomas Sessler-Zeiz); Autor, Journalist, Verleger; geb. 14. Dez. 1915 Berlin, gest. 7. Dez. 1995 Dietersburg, Niederbayern; V: -* August Hermann Zeiz; M: Gertrud Segall, gest. 1944 KZ Auschwitz; S: Sabine Schulenburg. Weg: 1935 Österr., 1938 Schweiz; Österr. U.a. Journalist beim ,3erliner Tageblatt". Durch Arbeit im Widerstand gefährdet, flüchtete er 1935 über die CSR nach Österr.; Mitarbeit beim „Wiener Tag", bei „Die Stunde" u. am Theater in der Scala; nach dem „Anschluß" 1938 Emigr. in die Schweiz; Verlagsgründer; Verbindung zu österr. Widerstandsgruppen; Mitherausgeber der illegalen Zeitschrift „Der freie Österreicher"; 1944 kurzzeitige Verhaftung, geheimdienstliche Tätigkeit für die US-Army. Nach Kriegsende Rückkehr nach Wien; zwischen 1948 u. 1950 Kulturredakteur der „Welt am Abend"; 1950 Gründung des Thomas Sessler Verlags in München; Fortsetzung der journalistischen Laufbahn. Qu: Verbündete.

Shaal, Gerhard Weg: USA. Spielte im dt.-jUd. Emigrantenensemble „Die Komödie" New York in Lessings Nathan der Weise

Shall, Theo in 2 Aufführungen als öffentliche Sondervorstellung für New Yorker Hochschulen (März 1939). Qu: Aufbau.

Shall, Theo (William Guldner); Schauspieler; geb. 24. Feb. 1896 Metz, gest. 4. Okt. 1956 Berlin; Sta: dt.franz. (z.T. staatenlos, z.T. dt. Paß); oo Maria von Wymental, Schauspielerin, geb. 2. Mai 1899. Weg: 1932 Austr., 1934 Großbrit., 1935 Deutschi. 1922-24 Schauspieler am Volkstheater Wien; gleichzeitig Beginn seiner Karriere in österr. u. dt. Filmen, die ihn zum Star machten; wurde im Februar 1927 von Direktor Ferdinand Rieser als Schauspieler u. Regisseur für Boulevardkomödien ans Zürcher Schauspielhaus geholt (Daiber: Shall war ein perfekter Salonlöwe, einer jener Schauspieler, die mit wienerischer Nonchalance den Frack zu tragen wußten, wie es der neue Chef sehnlichst wünschte); spielte am Schauspielhaus u.a. in Georg Kaisers David und Goliath (1926), HR des Gelegenheitsdiebes in Frantisek Langers Peripherie (Feb. 1928, R: Herbert Waniek, mit -» Mathilde Danegger in der weibl. HR des Straßenmädchens), in -> Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (1928/29, R: Fritz Essler), den totgeglaubten Soldaten in Marcel Pagnols Schieber des Ruhms (1930, R: Siegfried Schürenberg), Gouverneur von Mexico in der UA von Cäsar von Arx' Geschichte des Generals Johann August Suter (18. Jan. 1930, R: Herbert Waniek), weiterhin in Curt Goetz' Der Lampenschirm, in Louis Verneuils Zweipersonenstück Herr Lambertier, Riccaut in Lessings Minna von Barnhelm u. vor allem TR in -» Molnärs Liliom; inszenierte u.a. Octave Birabeaus Geschäft ist Geschäft (Mai 1927); ließ sich zwischendurch immer wieder beurlauben, um seinen zahlreichen Filmverpflichtungen in Österr., Deutschi., Engl. u. Hollywood nachzukommen (in Hollywood u.a. 1930 Olympia - Hochstapler aus Liebe, nach Molnär, R: Jacques Feyder); 1928 Mitglied der österr. KP; Mitglied des Präsidiums der österr. Bühnengenossenschaft (bis zur Auflösung 1938); kehrte im Juli 1931 von Zürich nach Deutschi, zurück; bis 1932 Gastrollen an Berliner Theatern u. vor allem Schauspieler in dt. u. franz. Filmproduktionen; ging Juli 1932, vermittelt durch -» Artur Hirsch, nach Austr. (J. C. Williamson Ltd.), Regisseur u. Schauspieler am Theatre Royal in Sydney u. Melbourne u. am Repertory Theatre Adelaide; wegen Paßschwierigkeiten 1934 nach Lon-

don; HR in zwei engl. Filmen (Spring in the Air u. Ten Minute Alibi) u. am Haymarket Theatre HR in Denis Jonstons Moon on the Yellow River, am 5. Dez. 1934 ausgewiesen u. Rückkehr nach Deutschi.; um Paß, Auslandsvisum u. politische Unbedenklichkeitsbescheinigung zu erhalten, Schloß er sich der NSKK an (1939 wieder ausgeschlossen); spielte Mai/Juni 1935 in einer Gastrolle am Berliner Theater Unter den Linden; gründete in Berlin 1936 ein „Internationales Theater" (Spielgemeinschaft für franz. u. engl. Schülervorstellungen), das er bis 1939 leitete, die Weiterarbeit wurde 1939 vom Propagandaministerium untersagt; spielte 1939 u. 1941 noch dreimal Nebenrollen in dt. Filmen. Gründete im Juni 1945, unter dem Patronat des Volksbildungsamtes Berlin-Pankow, zusammen mit dem Schauspieler Walter Schramm das Volkstheater Pankow, das in der Aula einer Schule spielte, Eröffnung mit Klabunds Kreidekreis (1. Juli 1945, R: Shall); trat nach Zerwürfnissen mit den Ensemblemitgliedern im Sept. 1945 von der Leitung zurück; ab Jan. 1946 Theaterarbeit für brit. u. US-amerik. Soldaten in Berlin, inszenierte an der Tribüne in engl. Sprache Siegfried Geyers By Candle Light (15. Apr. 1946), damit im Sommer 1946 im Auftrag des Army Welfare Service auch auf Tournee, u.a. nach Lübeck; 1947 u. 1948 mehrfach Überprüfung durch die US-amerik. Entnazifizierungsbehörde, vor allem wegen seiner früheren Mitgliedschaft in der NSKK, 1948 dann Befund „no objection"; ab 1948 Schauspieler an mehreren Berliner Bühnen: im Theater des Hauses der Kultur der Sowjetunion in Konstantin Trenjows Ljubow Jarowaja (9. Nov. 1948, R: -» Hans Rodenberg), bei -» Heinz Wolfgang Litten an der Volksbühne in der Kastanienallee in Irwin Shaws Aus dem Nebel heraus (22. Sept. 1949, R: Kurt Werner Stoll), bei -» Fritz Wisten im Theater am Schiffbauerdamm in Hauptmanns Florian Geyer (18. Mai 1950, R: Lothar Müthel), dann bis zu seinem Tod bei -> Wolfgang Langhoff im Ensemble des Deutschen Theaters, u.a. TR in Roger Vaillands Colonel Forster ist schuldig (8. Jan. 1953, R: Herwart Grosse/Langhoff), Kreisrichter Ljapkin-Tjapkin in Gogols Der Revisor (27. Nov. 1950, R: Langhoff), Der Boß in Albert Maitz' Hotelboy Ed Martin (18. Sept. 1954, R: Emst Kahler); Filmrolle bei der DEFA: Inspektor Susemihl in Kein Hüsung, nach Ehm Welk (1952). Qu: Archiv HH; London Calling; Dumont; Exinger; Bundesarchiv Berlin/BDC; Heukenkamp;

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Shall, Theo DT (1957); 100 Jahre Deutsches Theater; 25 Jahre Theater Berlin; Glenzdorf; Babelsberg; DBJ; 100.001; P. S. Ulrich.

Shurley, Kitty Weg: Großbrit. Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London. Qu: Österr. GB.

Siber, Lotte Filmschauspielerin, Tänzerin. 1918/19 Palast-Theater Berlin; 1920-22 gastierend; wohnte spätestens ab 1920 in Berlin-Halensee; um 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Lebte nach dem Krieg unter derselben Adresse in Berlin. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/B DC

Siebenhaar Weg: Frankr. Arbeitete als Texter für das Kabarett „Die Laterne" Paris (Apr. 1934). Qu: Schumacher; Villard.

Siebert, Karl Schauspieler, tätig in Berlin; als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Sieburg, Helene (Helene Sieburg-Silbermann); Schauspielerin; geb. 1911. Begann 1929 an der Berliner Volksbühne; 1930 Filmrolle in Zwei Welten-, 1930/31 Städtische Theater Leipzig; 1931-33 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1933 entlassen, 1936 als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen; Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Hamburg. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Glenzdorf.

Siedner, Hedi (Heddie Siedner); Schauspielerin, Tänzerin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, als Schauspielerin in Georg Hermanns Jettchen Gebert (Juli 1935, R: Fritz Jeßner), in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (Dez. 1936, R: - • Fritz Wisten); als Tänzerin in Jaap Kools Pantomime Die Schießbude (5. Juni 1934, R: -> Rolf Ray), in einem Tanzabend der Tanzgruppe -» Ilse Vordemberge (Mai 1937) u. in Die Entführung (Pantomime nach Goldonis Mirandolina,

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16. Aug. 1939, R: Kurt Baumann); wurde später in das KZ Theresienstadt deportiert, überlebte die Inhaftierung. Qu: KuBu; Wittneben; LBI.

Siegel, Georg (in Arg.: Jorge Siegel); Buchdrucker, Schauspieler; geb. 24. Juni 1904 Wien. Weg: 1938 Arg. Schauspielunterricht beim Burgschauspieler Fritz Blum u. an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; Engs. in Iglau u. Znaim; Kleindarsteller bei den Salzburger Festspielen (Schwarz in Schillers Die Räuber u. 1932 Stimme des Herrn in Hofmannsthals Jedermann)·, Eng. am Varietd „Leicht" im Wiener Prater u. Sprecher beim Rundfunk; Europatournee mit Alexander Moissi; übernahm 1934 die Druckerei seines verstorbenen Vaters, setzte seine Schauspieltätigkeit fort. 1938 Flucht mit Hilfe eines Bolivien-Visums über die Schweiz nach Buenos Aires; bewarb sich 1939 erfolglos an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires; arbeitete beim „Argentinischen Tageblatt" als Schriftsetzer, gründete später seine eigene Druckerei; hielt im Club „Schlaraffia" Vorträge u. trat als Schauspieler auf. Q: Archiv HH; Wien.

Siegel-Bernhardy, Martin Schauspieler. 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb.

Siegelberg, Mark Dr. jur. et rer. pol.; Journalist, Dramatiker; geb. 11. Juni 1895 Kiew, gest. 4. Dez. 1986 Katzelsdorf/Wiener Neustadt; oo 1924 Erna Juran. Weg: 1939 Shanghai, 1941 Austr. Studierte in Bern u. Wien; Mitarbeit an versch. österr. Zeitungen; 1934-38 Herausgeber von „Die Stunde"; 1938/39 KZ Dachau u. Buchenwald. 1939 Emigr. nach Shanghai; Mitarbeit beim Informationsdienst der brit. Gesandtschaft; verfaßte gemeinsam mit -» Hans Schubert 3 Stücke, die alle in Shanghai uraufgeführt wurden: Die Maskenfallen (Nov. 1940, R: -» Karl Bodan, zweite Inszenierung in Shanghai Apr. 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla), Fremde Erde (Apr. 1941, R: Bodan) u. Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: Boris Sapiro); gelangte im Dez. 1941 nach Austr.; arbeitete 1950-54 in der Möbelabteilung

Sierck, Detlef

des Warenhauses Foy & Gibson in Melbourne; daneben Schauspieler in Aufführungen der dt.sprachigen Gruppe der „Melboumer Theaterfreunde"; ab 1954 Herausgeber der Immigrantenzeitschrift „Neue Welt"; Ende der 60er Jahre Rückkehr nach Wien. Auszeichnung: 1964 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (für Herausgabe der „Neuen Welt"). Biblio: u.a. Schutzhaftjude 13877, Roman (Shanghai 1940); die Stücke Fremde Erde u. Die Masken fallen (s.o.) wurden erstmalig veröffentlicht als Bd. 5 der „Schriftenreihe des P. Walter Jacob-Archivs", hg. von Michael Philipp u. Wilfried Seywald (Hamburg 1996); sein Theaterstück Das zweite Gesicht wurde unter dem Titel The Face of Pearl Harbour 1942 in Melbourne gedruckt. Qu: Philipp.

Siegmer, Paul (Siegner). Weg: Frankr. Mitwirkender beim „Spatz" Wien. Ging nach Frankr.; Leiter und Conf6rencier des Kabaretts „Österreichisches Brettl" Paris, das im Thdätre des Capucines spielte u. der „Bunten Bühne" (dem Kabarett der „Deutschen") angeschlossen war. Qu: Schumacher.

Siegrit, Pippa (Geb. Boublik; Pippa Sigrit; Pippa Kahnemann); Schauspielerin; geb. 13. Sept. 1898 Ljublana, Polen; oo -» Heinz Kahnemann. Weg: 1939 [71933] Bol. Bis 1932 ohne festes Eng.; dann zusammen mit Heinz Kahnemann Mitglied des 1932 von -» Gerhard Hinze gegründeten u. bis 1933 bestehenden „Kollektivs Hamburger Schauspieler", Mitwirkende (auch) in der letzten Produktion, der Revue Dem Nagel auf den Kopf (Premiere 18. Dez. 1932 am Schiller-Theater Hamburg-Altona), die noch bis März 1933 gezeigt wurde; auch Schauspielerin beim Film; 1936 wegen ihres jüd. Ehemanns Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Emigr.1939 [71933] nach La Paz. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Hoffmann/ Pfützner.

Siems, Friedrich (Friedrich Hermann Siems); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 8. Nov. 1896 Hamburg, gest. 10. Dez. 1963 Tübingen.

Begann als Schauspieler an den Kammerspielen Hamburg; 1921-26 eng. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1926/27 Schauspieler am Württembergischen Landestheater Stuttgart; 1927/28 Sprecher am Hamburger Rundfunk (NORAG); 1928/29 Regisseur Schauspielhaus Bremen; 1929/30 Regisseur Staatliches Theater Kassel; 1930-34 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Stettin u. für die Spielzeit 1934/35 dort zum Intendanten berufen; 1934 wegen § 175 in Untersuchungshaft; Absetzung als Intendant u. Ausschluß aus dem Deutschen Bühnenverein; in der Folgezeit mehrere Prozesse, bei denen es allerdings zu keiner Verurteilung kam; 1935/36 Oberspielleiter Komödienhaus u. Komödie Berlin; 1936/37 Intendant des Reußischen Theaters Gera; 1937/38 ο. E., Gastregisseur (u. wahrscheinlich neuerlicher Prozeß); 1938-40 Regisseur an der Komödie/Theater am Kurfürstendamm Berlin, gleichzeitig 1939/40 Regisseur am Ständetheater (Deutsches Schauspielhaus) Prag; 1939/40 bis 1941/42 mit einer „nichtbestätigungspflichtigen" Spielleiterstelle weiter am Deutschen Theater Prag; 1941 unter den gleichen Bedingungen auch Gastregisseur am Theater am Horst-Wessel-Platz (Volksbühne) Berlin; 194244 Regisseur am Thalia-Theater Hamburg. 1945 zum Intendanten des Stadttheaters Lübeck berufen; ab 1948 Oberspielleiter an der Städtischen Bühnen Köln. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich; Theaterdienst.

Siemsen, Dieter (Pieter); V: August Siemsen. Weg: Arg. Einmaliger Auftritt an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Jean Jaurfes in -* Rehfischs/Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: -» Liselott Reger); Mitwirkender in -> Günther Weisenborns Die Illegalen, einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerks im Salon Pestalozzi in Buenos Aires (11. Okt. 1947). Qu: Archiv HH; Kießling.

Sierck, Detlef (ab dem Zweiten Weltkrieg Douglas Sirk); Regisseur, Filmschauspieler; geb. 26. Apr. 1897 Hamburg, gest. 14. Jan. 1987 Lugano; oo I.; Π. -> Hilde Jary; K: Claus Detlev Sierck, geb. 1925, gest. 22. Mai 1944 (als Soldat gefallen), Schauspieler. 869

Sierck, Detlef Weg: 1937 Italien, 1938 Frankr., 1939 Schweiz, Niederl., USA, 1959 Schweiz. 1919-22 Studium, zunächst Jura in München, dann Philosophie in Jena, anschließend in Hamburg (Philosophie u Kunstgeschichte bei Ernst Cassirer u. Erwin Panofsky); daneben 1920 Mitarbeit an der „Neuen Hamburger Zeitung", 1922 Publikation einer (bibliophilen) Übersetzung von Sonetten Shakespeares; 1920/21 Hilfsdramaturg, 1921/22 Dramaturg am Deutschen Schauspielhaus, 1922 Regiedebüt; 1922/23 Direktor u. Regisseur des Kleinen Theaters Chemnitz; daneben Gastregisseur am Bremer Schauspielhaus; inszenierte im Sommer 1923 Ibsens Stützen der Gesellschaft mit -» Albert Bassermann in der HR u. Shakespeares Hamlet mit -> Alexander Moissi beim Sommertheater in Zoppot; 1923/24 bis Sommer 1929 Oberspielleiter am Schauspielhaus Bremen, inszenierte u.a. Schnitzlers Liebelei u. Anatols Hochzeitsmorgen, Hugo von Hofmannsthals Der Turm (1928) u. ->• Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (1930); im Herbst 1929 zum Intendanten des Alten Theaters in Leipzig ernannt, das er bis 1936 leitete, zugleich künstlerischer Leiter der dortigen Schauspielschule, inszenierte in Leipzig u.a. Im Namen des Volkes, Der Sacco-Vanzetti Prozeß (1930), -» Georg Kaisers/Kurt Weills Der Silbersee (UA im Feb. 1933) u. ein Stück von -» Hans J. Rehfisch (1936); Siercks Inszenierungen (z.B. Der Silbersee) wurden wiederholt durch die SA gestört; daneben Gastinszenierungen in Berlin; 1936-38 Regisseur an der Komödie Berlin, zeitweise auch an der Berliner Volksbühne; ab 1934 Gastinszenierungen im dt.sprachigen Ausland, in Bern, am Zürcher Schauspielhaus u. in Prag; 1934 von der Ufa engagiert; Übergang zu eher unpolitischen Sujets: zunächst drei Kurzfilme, deren erster, Zwei Genies, im Dez. 1934 von der Zensur verboten wurde; danach Verfilmung von Ibsens Stützen der Gesellschaft u. Das Mädchen vom Moorhof (beide 1935), Das Hofkonzert u. Schlußakkord (beide 1936), Liebling der Matrosen, Zu neuen Ufem, La Habanera u. Die Heimat ruft (alle 1937); arbeitete bis 1937 mit Sondergenehmigung in Deutschi.; Filmtätigkeit auch in den Niederl.; aufgrund seines Erfolgs mit Zarah Leander, die er entdeckt hatte, erhielt er seinen Reisepaß zurück, den man ihm aufgrund einer Denunziation entzogen hatte. Kehrte im Dez. 1937 von einer Auslandsreise nicht mehr nach Deutschi, zurück; ging mit seiner zweiten Frau nach Rom, anschließend nach

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Frankr., wo er die künstlerische Oberleitung für den Film Accord Final (Schlußakkord) übernahm; drehte 1939 in Holland nach einem Drehbuch von -» Carl Zuckmayer Boeße; 1939 Emigr. in die USA; arbeitete zunächst als Farmer; Hollywoodfilme, u.a. Hitler's Madman (1943), Summer Storm (1944), A Scandal in Paris (1946), Lured (1947), Sleep, My Love (1948), Slightly French (1949), Mystery Submarine (1950), The Lady Pays Off (1951), Meet Me at the Fair (1952), All I Desire (1953), Magnificent Obsession (1954) u. Imitation of Life (1958); kehrte dazwischen zurück nach Deutschi.: 1949 mit dem Plan, ein Remake von Zwei Herzen im Dreivierteltakt zu drehen, u. 1957 zur Verfilmung von Erich Maria Remarques Zeit zu leben und Zeit zu sterben (A Time to Love and a Time to Die). Siedelte 1959 in die Schweiz über; zwischen 1963 u. 1967 entstand - unter seinem alten Namen - jährlich eine Inszenierung für das Münchner Residenztheater: Rostands Cyrano de Bergerac, Ionescos Der König stirbt, Shakespeares Der Sturm, Schillers Der Parasit u. Moliferes Der Menschenfeind", inszenierte zuletzt auf der Bühne Tennessee Williams' Ein Königreich auf Erden am Thalia-Theater Hamburg (1969). Auszeichnung: 1986 Bayerischer Filmpreis, Ehrenpreis. Lit: Thomas Brandlmeier, Das Glück der Bürger. Zum Werk des Filmregisseurs Douglas Sirk, in: medium 3/87, S. 9-14. Qu: BHb; Bundesarchiv Berlin/BDC; CineGraph; P.S.Ulrich. Siimola, Aino (Geb. Leberecht); Tänzerin; gest. 1971; Sta: estländisch; oo 1929 -» Kurt Jooss; K: Anna Maria Markard, geb. 3. Jan. 1931 Essen, Ballettmeisterin, Choreographin, Tanzpädagogin, emigr. mit Eltern, 1949 BRD, 1958 USA, 1960 BRD; Christina Barbara Conrad, Dipl. Ing., geb. 1942 Cambridge. Weg: 1933 Großbrit. 1924 mit Jooss, -* Hein Heckroth, -» Sigurd Leeder u. Fritz Alexander Cohen Mitgründerin der Neuen Tanzbühne; Mitglied der von Jooss geleiteten Folkwang-Tanzbühne Essen. Emigr. 1933 mit ihrem Mann nach Großbrit.; ab 1934 Mitglied der „Jooss-Leder School of Dance" in Dartington Hall und des Ensembles „Ballets Jooss". Qu: BHb.

Silving, Bert

Silbermann, Benedict

Silpert, Leo

Pianist, Arrangeur; geb. 1901 Helsingfors, gest. 1971. Weg: Niederl. Arbeitete für Marek Weber, später für den Geiger Paul Godwin in Berlin u. in der Emigration in den Niederl.; am 17. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen. Ab 1936 Pianist in der AVRO-Band unter der Leitung von Kovacs Lojos; 1941 Mitglied im „Groot Joodsch Amusements-Orchest" u. Mitwirkender im „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" (Feb. 1942) in der Joodsche Schouwburg Amsterdam. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Direktor, Regisseur, Schauspieler, Sänger. Beheimatet in Gera; 1905/06 Schauspieldebüt am Stadttheater Gleiwitz; 1906/07 Stadttheater Iserlohn; 1907/08 Gesangsstudium in Berlin; 1909/10 Berliner Residenz-Ensemble; 1910/11 Stadttheater Schleswig-Wismar; 1911/12 Vereinigte Stadttheater Stendal u. Rathenow; 1912/13 Schauspieler, 1913/14 auch Regisseur am Stadttheater Halberstadt; 1914-16 Operettenregisseur u. Schauspieler am Tivoli-Theater Insterburg; 1919/20 Schauspieler am Neuen Luisen-Theater Königsberg; 1920/21 Oberspielleiter u. Schauspieler am Residenztheater Kassel; 1921/22 Leiter der Operettenspiele - „Gastspiele Kasseler Künstler"; 1922/23 Direktor-Stellvertreter, Oberspielleiter u. Schauspieler am Centrai-Theater Gelsenkirchen; 1924/25 Regisseur u. Schauspieler am Operetten-Theater Duisburg; 1925/26 Regisseur u. Darsteller am Duisburger Operettentheater; 1927/28 Sprecher u. Sänger beim Königsberger Rundfunk; 1928/29 stellvertretender Direktor u. Oberspielleiter der Operette am Stadttheater Wittenberg; danach Leiter eines Brandenburger Operetten-Gastspielensembles, 1930/31 Oberspielleiter in Liegnitz; feierte dort im Dez. 1930 in der Rolle des Mathäus Scheichelroither in Leo Falls von ihm inszenierter Operette Derfidele Bauer sein 25jähriges Bühnenjubiläum; 1931/32 Oberspielleiter der Operette am Landestheater Gotha; im Sommer 1932 Oberspielleiter des Kurtheaters Bad Oeynhausen; danach ο. E.; 1935 als Jude aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Silbermann, Marianne Tänzerin; oo (..) Rothschild. Weg: 1939 Pal. Opernelevin, bis 1939 Schülerin bei Gsovsky; Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (2. Dez. 1936, R: - • Fritz Wisten), in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (2. März 1937, R: -* Kurt Singer) sowie in Kleinkunstveranstaltungen. 1939 Emigr. nach Pal. Qu: KuBu; Wittneben.

Silberstein, Emmy (Geb. Otto); Schauspielerin; geb. 10. Feb. 1891 Berlin; oo 1918 Martin Silberstein, Kunstmaler. Weg: 1934 Dän., 1943 Schweden, 1945 Dän.. 1934 Emigr., ihr Mann war jüd. Herkunft. Qu: ZfA.

Silbi(n)ger, Lotte f Lustig-Prean, Karl Silman, Elli (Elli Silbermann); Dramaturgin, Agentin; geb. 1. Sept. 1898 Berlin. Weg: 1933 Niederl., 1937 Frankr., 1939 USA, 1950er BRD. 1930 Dramaturgin für Zeisler, Ufa. 1933 Emigr. in die Niederl.; 1937 nach Frankr.; 1939 in die USA; 1940 angestellt bei Playmarket Agency Hollywood; arbeitete 1945 als US-Zensorin in der amerik. Besatzungszone; 1949 Lyons Agency Hollywood; in den 50er Jahren bei der Film-Agentur Alexander-Silman München. Qu: Horak.

Silten, Thea Trug am Jüd. Kulturbund Berlin im Zweiten Heiteren Programm der neuen Spielzeit italienische Lieder vor (Nov. 1935), durch das Programm führte Erich Lowinsky. Qu: KuBu.

Silver, Elfriede -»· Borodin, Elfriede

Silving, Bert Musiker. Weg: USA. Rundfunkdirigent in Wien. Emigr. in die USA; in der „Refugee Artists Group" New York Geiger in der Revue Reunion in New York (29. Apr. 1940, R: -» Herbert Berghof). Qu: Archiv HH.

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Sim, Maria

Sim, Maria (Mary Sim). Weg: Niederl. Mitwirkende in Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam, von Jan. bis Sept. 1941 u.a. in den Revuen Viel Vergnügen, Bravo Da Capo u. Het klopt (alle im Beatrix Theater Amsterdam), von Okt. 1941 bis April 1942 u.a. in Tempo! Tempo!, Confetti u. De kuische Suzjanna (alle im Theater van de Lach Amsterdam). Qu: Bergmeier; Klöters: Liste.

Simon, G. Schauspieler. Weg: Frankr. In der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Angestellter u. erster Bauer in -* Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934 R: Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Simon, Gerhart Schauspieler am Jiid. Kulturbund Rhein-Ruhr u.a. in Shakespeares Was ihr wollt (1935). Qu: Wittneben.

Simon, Gretl Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo, in Müllers/Benatzkys Morgen geht's uns gut (Mai/ Juni 1946), in -» Sammy Gronemanns Jacob und Christian (Sept. 1948, R: - • Albert Maurer). Qu: Archiv HH; Aufbau.

Simon, Hedwig Schauspielerin. Wahrscheinlich beim Rundfunk tätig; um 1935 wegen ihres jiid. Ehemanns aus der RTK ausgeschlossen; ab 1937 als „Schauspielerin u. Rundfunkangehörige" ο. E. wieder im DBJ verzeichnet, möglicherweise Sondergenehmigung; 1942/ 43 Schauspielerin an der Gastspielbühne Philipp Mößner Leipzig.

terleiterin; S: Edith Simon, geb. um 1910, Schauspielerin, Theaterleiterin. „Regieanwärter" in Hamburg an dem von seiner Mutter nach dem Tod des Vaters geleiteten Ernst-Duncker-Theater (später St.-Pauli-Theater), Soldat im Zweiten Weltkrieg; als „Halbjude" aus dem Militärdienst entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen. Führte nach 1945 zuerst zusammen mit seiner Mutter das Theater weiter, bis 1970 mit seiner Schwester Edith. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ.

Simon, Liesel (Liesl Simon; Pseudonym: Kasperletante); Schauspielerin, Puppenspielerin, -bildnerin, Märchenerzählerin; geb. um 1888, gest. Apr. 1958 Ecuador. Weg: Ecuador. Märchenerzählerin, bekannt als „KasperleTante" in Frankfurt a.M.; Gastspiele als Schauspielerin im Rhein-Main-Gebiet; 1927-32 beim Rundfunk in Frankfurt a.M. Puppenkünstlerin am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. im Rahmen der Aufführungen des Theaters der Jüd. Schulen mit Kasperle wandert aus (1936) u. Kasperle und die Wunderlampe (Dez. 1937, zusammen mit - • Alfred Berliner); gab auch Puppentheater-Vorstellungen für Erwachsene. Emigr. nach Ecuador; leitete in Zusammenarbeit mit den „Kammerspielen" ( -v Karl Löwenberg) ein Puppentheater in Quito. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Müller-Wesemann; P.S.Ulrich.

Singer, Andr4 Komponist. Weg: USA. Mitbegründer der „Kleinkunstbühne" Wien. Arbeitete als Komponist für das Kabarett „The Refugee Artist Group" New York (29. Apr. 1940). Qu: Archiv HH

Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ. Singer, Andrä -* Andreas, Otto

Simon, Kurt geb. 2. Juli 1916 Altona, gest. 2. März 1975 Bad Segeberg; Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; V: Siegfried Simon, geb. um 1874, gest. 15. Dez. 1924 Hamburg, Schauspieler, Theaterleiter; M: Anna Simon Geb. Schwarz, geb. 3. Aug. 1892 Hamburg, gest. 11. Nov. 1964 Hamburg, Thea872

Singer, Berta Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Skala, Lilia

Singer, Gyula (Guyla Singer); Bühnenbildner. Weg: Shanghai. Schuf in Shanghai das Bühnenbild zu -» Emmerich Kälmäns Die Csärdäsßrstin (Nov. 1943, R: -» Fritz Frieser) u. zu -» Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: Frieser). Qu: Philipp.

Singer, Kurt Dr. med.; Neurologe, Musiker, Komponist, Musikwissenschaftler; geb. 11. Okt. 1885 Berent/ Westpreußen, gest. Jan. [P.S.Ulrich: 7. Feb.] 1944 KZ Theresienstadt. Weg: 1938 Niederl. Studierte Musikwissenschaft u. Medizin in Berlin; Dr. med.; praktizierte in Berlin als Nervenarzt; Musikkritiker beim Berliner „Vorwärts"; 1913-33 Leiter des Berliner Ärztechors; stellvertretender Intendant der Städtischen Oper in Charlottenburg; gehörte 1933 zu den Gründern des „Kulturbundes Deutscher Juden" in Berlin, dessen Vorsitzender er wurde; übernahm 1935 die Leitung des „Reichsverbandes der Jüdischen Kulturbünde in Deutschland" u. war in dieser Funktion entscheidender Adressat für den Vertreter des RMVP, Staatskommissar Hans Hinkel; August 1935 Ausschluß aus der RMK; Regisseur zahlreicher Opern- u. Operettenaufführungen am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Mozarts Die Hochzeit des Figaro (Nov. 1933), Jaques Offenbachs Hoffmanns Erzählungen (Apr. 1934), Beethovens Fidelio (Nov. 1934), Verdis Nabucco (Apr. 1935), Johann Strauß' Die Fledermaus (Juni 1935), Rossinis Der Barbier von Sevilla (Okt. 1935), Johann Strauß' Wiener Blut (Juni 1936), Otto Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (März 1937), Tschaikowskys Eugen Onegin (Nov. 1937) u. Adolph Adams Wenn ich König wär (Feb. 1938); dirigierte neben zahlreichen Konzerten u.a. mehrere Händel-Oratorien, so Judas Makkabäus (Mai 1934), Okt. 1935 ein Festkonzert zu seinem 50. Geburtstag; neben seinen Tätigkeiten in Berlin auch Dirigent des Orchesters des Jüdischen Musikvereins Breslau; reiste im Herbst 1938 in die USA, um mit den dortigen jüd. Organisationen die Möglichkeiten eines Transfers des Kulturbunds zu diskutieren; brach aufgrund der Novemberpogrome die Gespräche ab, um nach Berlin zurückzukehren, blieb aber auf Anraten von Freunden in Amsterdam, von wo aus er den Verzicht auf sämtliche Kulturbundämter bekannt gab; hielt sich von den kultu-

rellen Aktivitäten der Emigranten in den Niederl. im wesentlichen fern: arbeitete als Musikschriftsteller u. zeitweise als Chorleiter; vergebliche Bemühungen um erneute Einreise in die USA; 1943 nach Theresienstadt deportiert; hielt vor musikinteressierten Mitgefangenen Vorträge über sein Fachgebiet; starb 1944 im KZ Theresienstadt. Qu: Müller-Wesemann; IfZ; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben; KuBu; P.S.Ulrich.

Sirk, Douglas -> Sierck, Detlef

Sjoloff, Michaela Bei der traditionellen Silvester-Vorstellung der „Players from Abroad" New York im Barbizon Plaza Theatre Mitwirkende, in der Silvesterposse Die Vorlesung bei der Hausmeisterin (31. Dez. 1947, R: Leo Askenasy). Qu: Aufbau.

Skala, Lilia (Lili Skalla); Schauspielerin; geb. 28. Nov. 1896 Wien; oo verh. Weg: 1938 USA. Ingenieurdiplom an der Univ. Dresden; erstes weibliches Mitglied der österr. Ingenieur- u. Architektenkammer; 1930/31 Deutsches Volkstheater Wien; 1932/33 Schauspielerin an den Kammerspielen Wien, 1933/34 am Neuen Schauspielhaus Königsberg; Tourneen mit Max Reinhardt, u.a. am Neuen Deutschen Theater Prag u. am Stadttheater Basel, dort 1934 in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor, Filmrolle u.a. in Mädchenpensionat (1936). Nach dem „Anschluß" mit Familie Emigr. über Belgien in die USA; aufgrund der Sprachschwierigkeiten zunächst nur kleine Tätigkeiten bei „Day Time Radio" u. „Children's World Theatre"; Mitwirkende im Ensemble der „Österreichischen Bühne" New York, spielte u.a. beim Eröffnungsabend der Bühne am 6. Jan. 1940 in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -* Ernst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -> William W. Melnitz), danach in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: Melnitz); Dez. 1941 amerik. Bühnendebüt als Margarethe in -» Fritz Rotters Broadway-Stück Letters to Lucerne im Cort Theatre; bis in die 80er Jahre anhaltende Bühnenkarriere, u.a. 1955 Mrs. Frank in Diary of Anne Frank im Cort, Tournee 1958, in Once There Was a Russian (1961) u. 1965 als Mrs. Peachum in Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills

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Skala, Lilia Die Dreigroschenoper (New York City Center); Emigr. nach Pal.; machte mit dem Ohel eine erab 1953 Filmtätigkeit in Hollywood, u.a. 1983 in folgreiche Tournee durch ganz Europa; spielte Flashdance u. 1991 in Men of Respect", Fernseh- am Teatron Ivri in Tel Aviv große Rollen wie schauspielerin; arbeitete bei Auftragsmangel imShakespeares Othello u. O'Neills Emperor Jones; mer wieder an der Theaterkasse des New York wurde von dort aus von Maurice Schwartz nach City Centers. New York eng., wo er am Yiddish Art Theatre spielte; Feb. 1939 hielt er auf Einladung der Auszeichnung: Academy Award- („Oscar") No„Theodor Herzl Society" einen Vortrag über Die minierung für die beste Nebenrolle in Lillies of junge palästinensische Poesie und die Bibel; Mitthe Field (1963). wirkender bei der ersten u. einzigen Inszenierung Qu: Ulrich; Archiv HH; IfZ; Aufbruch; Schneider „Continental Players" Los Angeles von der; DBJ. Schillers Wilhelm Teil, in engl. Sprache inszeniert von Leopold Jeßner (Mai 1939); in HolSkalde, Hermann lywood Filmrollen als Ben Astar; laut „Aufbau" Weg: Frankr. der „erste in Palästina geborene Schauspieler, der Schauspieler an der .Jungen deutschen Tribüne" internationale Anerkennung gefunden hat". Paris, die 1933 von -» David Luschnat u. Anna Qu: Aufbau; Premiere; Gottgetreu; DBJ; Seghers gegründet worden war; Feb. 1934 stellte 100.001. sich das Ensemble (auf improvisierter Bühne) auf kabarettistische Tätigkeit um; gründete 1934 in Paris die „Kulturphilosophische Vereinigung" Sklenka, Hans (zeitweise „Freie Hochschule" genannt), 1934 (Johann Sklenka); Schauspieler, Dramaturg, wurden im Caf£ Mahieu über 30 Vorträge gehalKomponist, Fernsehregisseur; geb. 5. März 1911 ten. Saalfelden/Salzburg, gest. 5. Aug. 1983 Wien; Sta: österr. Qu: Villard; Exil Frankreich. 1931/32 Deutsches Volkstheater Wien; Okt./ Nov. 1934 u. Jan. bis Mai 1935 auf Tournee mit Skidelski, Vera -» Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle"; laut Erika Mann (Brief an -> Curt Bois vom 17. (Vera Skidelsky; später Vera Fischel); SchauMai 1956) ein „österreichischer Nazi", der zeitspielerin; geb. 4. Apr. 1897 Tiflis; oo [(?) Fiweise „versehentlich" bei der „Pfeffermühle" geschel], Schauspieler. wesen sei u. sie dann auch in Wien denunziert u. 1917/18 Stadttheater Mährisch-Ostrau; 1918-20 das Auftreten unmöglich gemacht habe; 1939-41 Stadttheater Gablonz; 1921/22 Kleines SchauDramaturg u. Schauspieler am Stadttheater Iglau spielhaus Berlin; 1923/24 Thalia-Theater Berlin; („Protektorat"); 1941-44 Münchner Volkstheater; 1924/25 Thalia-Theater Hamburg; 1925/26 Deut1945-48 Wiener Bürger-Theater. sches Künstlertheater Berlin; 1928/29 u. 1929/30 Olaf-Tournee, 1929/30 auch Sozialhygienische Lit: Eberhard Spangenberg, Karriere eines Romans (München 1982). Bühne Berlin; 1932/33 gastierend; auch SchauQu: DBJ; Keiser-Hayne; 100.001. spielerin beim Film; um 1935 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC Skotzki, Paul

Sklarsch, Albert (Abraham Sklarsch; auch: Sklarz; [in Pal.: Albert Klar ?]; in USA: Ben Astar); Schauspieler; geb. 15. Juni 1909 Tel Aviv [andere Quellen: Jaffa]; Sta: pal.; US-amerik. Weg: Pal.; USA. Kam als 18jähriger nach Berlin; Schauspielausbildung an -» Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters; spielte u.a. bei -» Erwin Piscator; 1930/31 als Abraham Sklarsch bei Karl Heinz Martin an der Berliner Volksbühne eng.; 1932/33 als Albert Sklarsch am Deutschen Theater Berlin; als Jude entlassen.

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(Paul Skotzky); Regisseur, Schauspieler. Weg: 1934 CSR, 1935 oder 1936 Deutschi. 1927/28 Schauspieler am Landestheater Schneidemühl; 1931-34 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bautzen; Mai bis Juni 1932 Jedermann-Festspiele Bautzen; Sommer 1933 HeimatFestspiele an der Michaeliskirche Bautzen; wahrscheinlich als Jude entlassen, um 1935 Ausschluß aus der RTK. 1934/35 Schauspieler amStadttheater Eger, CSR; ab 1936 Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, in Sophokles' Antigone (15. März 1936, R: -> Fritz Jeßner), Nathan Bistritzkys Schabbathai

Smetana, Felix Z'wi (3. Nov. 1936, R: Otto Bernstein); Schauspieler an der Jugendbühne des Berliner Kulturbunds (Theater der Jüd. Schulen), in -> Gerhard-Walter Rosenbaums Reubeni nach -> Max Brod (März 1937, R: -» Ernst Rosenbaum), Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Emil Franzos (Nov. 1937, R: - • Georg Jacobsohn), Paul Heyses König Saul (Nov. 1938, R: E. Rosenbaum). Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Slamerseg, Elfriede (Ella Slamerseg); Tänzerin. 1913-32 Hofopemtheater bzw. Staatsoper Wien; 1939 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen; dann wahrscheinlich mit Sondergenehmigung 1939-40/41 wieder Tänzerin an der Staatsoper Wien. Qu: DBJ; Bunderarchiv Berlin/BDC. Slater, Max (Maximilian) milian

Schulz, Maxi-

Slezak, Margarete | Slezak, Walter

Slezak, Walter Schauspieler, Sänger (Bass-Bariton); geb. 3. Mai 1902 [BDC: 1904] Wien [P.S.Ulrich: Breslau], gest. 22. Apr. 1982 [P.S.Ulrich: 1983] Flower Hill, New York (Freitod); V: Leo Slezak, Kammersänger (Tenor), Schauspieler, geb. 18. Aug. 1873 Mährisch-Schönberg, gest. 1. Juni 1946 Rottach-Egern, kein Ausschluß wegen, jüd. Ehefrau" aus RTK u. RFK; M: Wertheim, Elsa, Schauspielerin, geb. 25. Apr. 1874 Wien; S: Margarete Slezak, Kammersängerin, Schauspielerin, geb. 9. Jan. 1901 [BDC: 1903 u. 1905] Breslau, gest. 30. Aug. 1953 Egern/Tegernsee, erhielt als „Vierteljüdin" 1938 lt. „Führerentscheid" uneingeschränkte Arbeitserlaubnis; oo 1934 Johanna van Rijn, Sängerin. Weg: 1930 USA. Medizinstudium; Schauspielausbildung; kurzzeitig Bankangestellter; wurde 1922 für den SaschaFilm Sodom und Gomorrha engagiert; 1923 zu -> William Dieterle nach Berlin; 1924 TR in Carl Theodor Dreyers Michael mit -» Nora Gregor; Auftritte auch an Berliner Bühnen. Ging 1930 in die USA, wo er im Sommer im Shubert Theatre in New York ein Eng. antrat; für Filme in Deutschi., Eine Frau, die weiß was sie will mit -» Fritzi Massary u. Spione im SavoyHotel, kehrte er 1932 kurzzeitig aus den USA zurück; spielte ein Jahrzehnt am Broadway, u.a. in Meet My Sister, Music on the Air, Pursuit Happi-

ness, A Doll's House, May Wine u. I Married an Angel·, Mai 1941 in Walter Firners Inszenierung von Hofmannsthals Jedermann (engl.sprachig, Friendship House New York); spielte in Theresa Helburns Little Dark Horse im Golden Theatre New York (Nov. 1941); ging 1941 nach Hollywood, Filmrollen u.a. in Once Upon a Honeymoon (1942), Major Erich von Keller in Jean Renoirs This Land is Mine (1943), dt. U-Bootkommandant in Alfred Hitchcocks Lifeboat (1944); sein Vater Leo Slezak wurde in Deutschi, wegen der Mitwirkung seines Sohnes in den beiden letztgenannten Filmen mit einer Strafe von 100.000 Reichsmark belegt; weitere Rollen in The Spanish Man (1945), der Schurke Melik in Sindbad the Sailor (1947), The Pirate (1948), The Inspector General (1949), Spy Hunt (1950); trat ab 1956 in TV-Shows auf; trat ab 1953 auch wieder als Schauspieler in New Yorker Theatern auf, u.a. zusammen mit -» Maria Fein in Norman Ginsburys The first Gentleman (Premiere März 1957 New Haven, dann Tournee Philadelphia, anschließend Broadway New York, R: Tyrone Guthrie); daneben auch in Hörspielproduktionen u. in Las Vegas als Sänger u. Showmaster; 196572 Auftritte in einigen dt.sprachigen u. engl. Filmen. Auszeichnungen: 1955 ,Antoinette Perry (Tony) Award" u. „New York Critics Award" für seine Darstellung in dem Broadway-Musical Fanny. Biblio: Wann geht der nächste Schwan?, Memoiren (München 1970). Qu: Ulrich; Horak; Aufbruch; Stompor; Archiv HH; P.S.Ulrich; STS (Maria Fein); Bundearchiv Berlin/BDC.

Smart, Gino Pianist; geb. 1911, gest. 1959; Sta: österr. Weg: Shanghai; USA. Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „ABC" Wien. Emigr. nach Shanghai; komponierte die Musik für Siegfried Neumanns Komödie It takes two to be happy·, vertonte -» Hans Schuberts Libretto Musik um Barbara (das nicht zur Aufführung kam); verließ Shanghai nach 1945, ging in die USA. Qu: Philipp.

Smetana, Felix (Felix Louis Smetana); Kostüm- u. Bühnenbildner, Filmarchitekt; geb. 26. Sept. 1907 Dresden, 875

Smetana, Felix gest. 23. Dez. 1968; 00 Käte Furreg, geb. um 1910, Kostümberaterin. Weg: Niederl.; Großbrit.; nach 1945 Kontinentaleuropa. Besuch der Kunstakademie in Dresden; Assistent für Filmbauten bei Robert Neppach; 1924 Staatsoper Dresden; 1925 Königliches Theater Kopenhagen; 1926 Stadttheater Basel; 1927/28 Bühnenbildner am Schauspielhaus Potsdam; 1928/29 Ausstattungschef u. Bühnenbildner am Zürcher Schauspielhaus; danach bis 1935 in Berlin, u.a. Staatsoper, Scala, 1930/31 Saltenburg-Bühnen, 1931/32 Deutsches Künstlertheater, 1932/33 Berliner Theater; um 1934 als „Volljude" aus der RTK ausgeschlossen; war ab 1929 Ausstatter bei der Ufa u. der Europafilm, für die er noch bis 1935 arbeitete. Dann u.a. Ausstatter am „Oscar's Theater" Stockholm; 1936/37 Bühnenbildner bei den Operettengastspielen Wien; stattete 1936 am Theater an der Wien -» Paul Morgans/ Adolf Schütz' Axel an der Himmelstür, Musik von -» Ralph Benatzky, aus (R: Arthur Hellmer); meldete sich Aug. 1938 von seinem Berliner Wohnsitz ohne Nennung einer neuen Anschrift nach Hamburg ab; im März 1939 bemühte sich die RFK zur Bereinigung ihrer Akten, ihm offiziell seinen Ausschluß mitzuteilen u. vermerkte schließlich auf ihren Unterlagen „gestrichen". Sommer 1939 mit Willy Rosens „Theater der Prominenten" Gastspiel im Lutine-Palace Scheveningen, wo er die Revue Vollkraft voraus ausstattete; emigrierte nach London; nach 1945 zurück auf den Kontinent; Ausstatter zahlreicher Filme, u.a. Wiener Walzer (1951), Ideale Frau gesucht (1952), Liebling von Wien (1953), Viktoria und ihr Husar (1954), Spionage (1955), Das Erbe vom Pruggerhof (1956), Skandal in Ischl (1957), Frauensee (1958), Mädchen fir die Mambo-Bar (1959) u. Geständnis einer Sechzehnjährigen (I960). Qu: DBJ; Glenzdorf; Archiv HH; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Smetana, Gisela Weg: Ecuador. Schauspielerin am Volkstheater in Wien. Emigr. nach Ecuador; spielte dort an den „Kammerspielen" Quito. Qu: Trepte.

Sobel, Karl -»· Bittmann, Karl 876

Söderbaum, Ulla Tänzerin. Weg: Großbrit.; BRD. Emigr.; Mitglied des Jooss-Balletts"; Sept. 1941 in New York (Gastspiel mit -» Kurt Jooss u. seiner Truppe). 1949-51 Solotänzerin am Stadttheater St. Gallen; 1953/54 Hamburgische Staatsoper; 1954-56 Städtische Bühnen Düsseldorf, u.a. Titelpartie in Strawinskys Persephone. Qu: Kürschner; Archiv HH; DBJ.

Söneland, Senta (urspr. Senta Werder); Schauspielerin, Kabarettistin; geb. 9. Sept. 1882 Diedenhofen, gest. 20. Juli 1934 Berlin (Freitod); oo gest. 1933. Tochter eines preußischen Offiziers; Ausbildung am Lehrerseminar; arbeitete als Lehrerin in Berlin; belegte nebenher Kurse an der Schauspielschule des Schiller-Theaters; nach deren Abschluß Eng. am Hoftheater Meiningen; wechselte bald ins komische Fach; ging nach Berlin, u.a. Auftritte im ,.Linden-Cabaret", 1923-25 ApolloTheater, 1927-33 ohne festes Eng. an verschiedenen Berliner Bühnen u. Kabaretts, u.a. Auftritt im „Kabarett der Komiker" (20. Sept. 1930); 1933/34 Kurfürstendammtheater Berlin; 23 Tonfilme, u.a. in Der Greifer, Der König von Paris (beide 1930), Arm wie eine Kirchenmaus, Der Draufgänger (beide 1931), Hasenklein kann nichts dafür, Skandal in der Parkstraße (beide 1932), zuletzt in Nordpol - Ahoi! (1934); am Jüd. Kulturbund Berlin Mitwirkende in Elken's Kleinkunst-Abenden (Feb. 1934). Qu: DBJ; KuBu; Glenzdorf; Budzinski/Hippen; Geliebter Kintopp.

Soffer, Fritz Weg: Urug. Betrieb in Montevideo eine Wäscherei; spielte im Rahmen von -» Hermann P. Gebhardts „La Voz del Dia" Montevideo den Staatsanwalt in -+ Bruno Franks Sturm im Wasserglas (8. März 1941, R: Fred Heller) u. Jakob in -» Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941, R: Heller/ ->• Albert Maurer); Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, spielte Polizeiinspektor Hunt in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (4. Sept. 1941, R: Heller/Maurer), Armand Fresnay in Georg Fräsers Stadtgespräch (März 1942, R: Maurer), Bräutigam in Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942, R: Maurer), in einer Dramatisierung des

Sokoloff, Vladimir

Romans von Erich Kästner Drei Männer im Schnee (Aug. 1943), in Engels/Horsts/Benatzkys Adieu Mimil (Sept. 1943), Karl Zülke in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), in Der Geisterzug (Okt. 1944), bei einem kabarettistischen Abend Graf Leicester in der einaktigen Operette Der Prozeß Mary Stuart von Heller u. Pablito in dem Sketch Streichquartett von -» Norbert Herzog (24. Nov. 1945), einen Kellner in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: Maurer), in Morgen geht's uns gut! (Mai/Juni 194[6?]), in Lengsfelders/Tischs/ Märkers Warum lügst du, Chirie?, erneut in Sammy Gronemanns Jakob und Christian (Sept. 1948, R: Maurer) u. Polizist Smith in -> Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: Maurer). Qu: Pohle; Aufbau; Archiv HH.

Sohn-Rethel, Hans-Joachim (Dotz Sohn-Rethel; Freddy Dosh); Kabarettist, Geräuschimitator; geb. 15. Nov. 1905 Düsseldorf, gest. 1965 Hollywood; oo Hetty Citroen. Weg: Niederl., 1935 Großbrit., 1939 USA. Sohn einer berühmten Malerfamilie; Dekorationen für das „Ping-Pong" Kabarett in Berlin; als Geräuschimitator Durchbruch im 2. Programm der „Katakombe" (Dez. 1929), für die er auch weiterhin tätig war; Mitwirkender im „Kurhauscabaret" Scheveningen (Aug. 1932); Auftritt im Kabarett „Louis Davids" (1932); blieb in den Niederl. März 1933 Gast im West-End Theater Den Haag; Mitwirkender in Kurt Egon Wolffs „PingPong cabaret" Amsterdam (Mai 1933 bis Feb. 1934, aus dem letzten Programm, das für zwei Monate in -» Lieselotte Wilkes „Tonhalle-Caf6" in Zürich gezeigt wurde, stieg er nach zwei Wochen aus); Sommer 1933 als Alleinunterhalter Tournee durch die Niederl.; Teilnahme an einer Tournee von -> Erika Manns Kabarett „Die Pfeffermühle" (Feb.-Apr. 1934); nach dem Ende der Schweizer Tournee Solo-Engagement in Sedlmayers ,.Bonbonniere" in Zürich; lernte in der Schweiz den Jazz-Trompeter Adi Rosner kennen, der ihn überredete, der Band von Fud Candrix in Ostende beizutreten (Sommer 1934); Mitwirkender in Jack Hyltons Show Life Begins At Oxford Circus in London u. von Juni 1935 bis Aug. 1936 mit der „Hylton-Revue" Tournee quer durch England; danach Gastspiel im Palmer House Chicago; bereiste nach seiner Rückkehr als Alleinunterhalter die Varieti-Theater Englands; 1939 zus.

mit -> Walter Behr u. Wolff Emigr. in die USA; Schloß sich zunächst dem „Horrorscope-Kabarett" in Hollywood an, danach erneut an verschiedenen Orten als Alleinunterhalter in Clubs tätig, gelegentlich auch in Radio- u. Fernsehprogrammen. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste; Keiser-Hayne.

Sokoloff, Vladimir (Wladimir Sokoloff); Schauspieler, Regisseur; geb. 25./26. Dez. 1889 Moskau, gest. 14. Feb. 1962 Hollywood. Weg: 1933 Frankr., 1937 USA. Wuchs bei einer dt. Familie auf; nach Schulabschluß Besuch der Theaterschule des Künstlertheaters Moskau, u.a. Unterricht bei Stanislawski u. Moskwin; Freundschaft mit der Tänzerin Isadora Duncan; 1913 erste kleine Rollen am Künstlertheater, dann auch Regieassistent u. Regisseur; danach Eng. an das von Tairow geleitete Kammertheater, u.a. TR in Beaumarchais' Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro (1915); gastierte mit dem Kammertheater im Apr. 1923 in Berlin als Don Bolero in Zwillingsschwestern, als Michonnet in Scribes/Legouv6s Moritz von Sachsen (Adrienne Lecouvreur) am Deutschen Theater, in der Rolle des Vaters in Lecocqs GiroflSGirofla, bei einem zweiten Berlin-Gastspiel im Sommer 1925 als Dauphin in Shaws Die heilige Johanna·, erhielt bereits 1923 Angebote von dt. Bühnen, u.a. von -» Max Reinhardt, bei dem er als Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum u. als Robespierre in Büchners Dantons Tod reüssierte (in beiden Rollen auch Gastspiel in New York 1927); 1925/26 Regisseur u. Schauspieler am Lessing-Theater Berlin u. am Schauspielhaus Düsseldorf, am Lessing-Theater u.a. Hofzwerg in Strindbergs Karl XII. (R: -» Gustav Härtung); 1926/27 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin, u.a. Richter in Frantisek Langers Peripherie (Okt. 1926, R: Reinhardt, auch Theater in der Josefstadt 1927 u. Cosmopolitan Theatre New York Jan. 1928); 1927-30 Schauspieler am Theater in der Josefstadt Wien u. in der Sommerspielzeit 1928 als Clown Skid in Gloryl Watters'/Arthur Hopkins Artisten mit -* Grete Mosheim am Deutschen Theater (Juni 1928, R: Reinhardt), 1928/29 auch Berliner Theater, Berlin, 1929/30 auch Deutsches Theater u. an den anderen Berliner Reinhardt-Bühnen sowie am Renaissance-Theater Berlin, bei Reinhardt u.a. Musiker Frederiksen in Knud Hamsuns Vom Teufel geholt an der Komödie Berlin (Nov. 1929); 1931/32 877

Sokoloff, Vladimir Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; bei den Salzburger Festspielen 1927 Teufel in Hofmannsthals Jedermann, Schlucker in Shakespeares Ein Sommernachtstraum, 1927 u. 1930 Wurm in Lessings Kabale und Liebe (alle R: Reinhardt); ab 1926 auch Filmschauspieler: Filmrollen u.a. in -» Berthold Viertels Die Abenteuer eines Zehnmarkscheins (1926), Sowjet-Kommissar Zacharkiewitsch in G. W. Pabsts Die Liebe der Jeanne Ney (1927), ca. 11 Tonfilmrollen: u.a. Bettler Kasim in -> William Dieterles Kismet (1930/31), Dr. Harvester in Viertels Die heilige Flamme mit Salka Viertel (1930/31) u. Gefängniswärter Smith in Die Dreigroschenoper/ L'Opira de Quat'Sous, Deutschl./Frankr (1931). Emig. 1933 nach Frankr.; Regieassistent Reinhardts bei dessen Inszenierung von Strauß'/Meilhacs/Hal6vys/Korngolds La chauve souris (Die Fledermaus) am Th6ätre Pigalle Paris (Nov. 1933); arbeitete u.a. mit Pabst u. Siodmak, A116gret u. Renoir; Filmrollen u.a. in Dans les rues (1933), Lac aux dames (1934), ΝαροΙέοη Bonaparte (1935), Mayerling (1936); 1937 nach Hollywood; Filmrollen, u.a. Paul C6zanne in Dieterles The Life of Emile Zola (1937), Basil in Dieterles Blockade neben Henry Fonda (1938), Camito in Dieterles Juarez (1939), in Comrade X (1940), Anselmo in Sam Woods For Whom the Bell Tolls, Präsident Kalinin in Michael Curtiz' Mission to Moscow (beide 1943), portugiesischer Fischer in The Conspirators (1944), in Paris Underground, Pop Lejon in Fritz Langs Scarlet Street (beide 1945), Prof. Giovanni Polda in Langs Cloak and Dagger neben -> Helene Thimig, Gary Cooper u. -> Lilli Palmer (1946), in John Sturges' The Magnificent Seven (1960); spielte in New York im Royale Theatre in Marc Conellys The Flowers of Virtue (Feb. 1942), im National Theatre in einer Dramatisierung von Dostojewskis Crime and Punishment (Anfang 1948) u. im Belasco Theatre in Giraudoux' The Madwoman of Chaillot (Die Irre von Chaillot, Anfang 1949); ab 1956 auch Fernsehschauspieler. Qu: DBJ; Horak; IfZ; CineGraph; Archiv HH; Aufbau; Rühle; Kerr: Kritiken; Mierendorff/Dieterle; Kaut; Schauspielerportraits.

Solveg, Maria (Geb. Stern, ca. 1921 bis 1934 Pseudonym Maria Solveg, in USA: Mary Matray); Schriftstellerin, Schauspielerin, Tänzerin, Choreographin; geb. 14. Juli 1907 Berlin-Niederschönhausen, gest.

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30. Okt. 1993 München; Sta: dt., 1927 ung., 1940 US-amerik., 1960 dt.; S: -> Johanna Hofer; - • Katta Sterna; oo 1927 - • Ernst Matray, gesch. 1962 Weg: 1934 Frankr., Großbrit., USA, 1953 BRD. Ballettausbildung, die sie 1921 abbrach, um das Tourneeangebot E. Matrays als Tänzerin in einer von ihm choreographierten Pantomime wahrzunehmen; zahlreiche Tourneen als Tänzerin, u.a. als Sumurun im Londoner Palladium; ab 1923 Ballettauftritte mit ihrer Schwester Katta Sterna u. ihrem zukünftigen Mann E. Matray, u.a. bei den Salzburger Festspielen in Produktionen Max Reinhardts, u.a. 1925 Colombine in Das Leben hängt an einem Faden (Ballettgastspiel der Internationalen Pantomimen-Gesellschaft), mit ihrer Schwester Katta in Spiegelbild, Der Spielmeister in Hofmannsthals Ballett-Pantomime Die grüne Flöte (R: Reinhardt), 1927 Titania (in den letzten beiden Vorstellungen Hermia) in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (mit dem das Reinhardt-Ensemble 1927/28 auf USA-Tournee ging), 1930 u. 1931 Beatrice in Goldonis Diener zweier Herren (R: Reinhardt); 1924 als Tänzerin am neu eröffneten Reinhardt-Theater Die Komödie; im selben Jahr erste kleine Schauspielrolle; ab 1927 unter Reinhardt Schauspielerin am Deutschen Theater Berlin; nach ihrer Rückkehr von der USA-Tournee in Berlin am Großen Schauspielhaus u. an den Barnowsky-Bühnen; Filmschauspielerin, u.a. Evchen in -> Ludwig Bergers Wagner-Verfilmung Der Meister von Nürnberg. Emigr. 1934 wegen drohenden Berufsverbots mit Ehemann nach Frankr., erhielt dort jedoch keine Arbeitsgenehmigung; dann nach Großbrit.; begrenzte Arbeitsmöglichkeiten; Dez. 1934 mit Ehemann Emigr. in die USA; Gasttanzaufführungen mit brit.-franz. Tanzunternehmen (Folies Bergferes) in Chicago u. anderen Städten; 1935 nach Kalifornien; Mitarbeiterin an Reinhardts Dramatic Workshop, 1938 Regieassistentin u. Choreographin in Reinhardts Inszenierungen von Goethes Faust (Los Angeles) u. Thornton Wilders The Merchant of Yonkers (New York, UA); bei den Kalifornischen Festspielen Konflikt mit dem Produzenten Herman Shumlin (Theatre Guild), als Reinhardt Maria Solveg als Assistentin u. Dolmetscherin mitbringen wollte; ab 1939 in Hollywood, mit ihrem Ehemann Choreographien u. Austattung zu etwa 20 Filmen für MGM u. RKO, u.a. Waterloo Bridge, Bitter Sweet, Dance Girl Dance, Balaleika; verkaufte 1946 ihr erstes Drehbuch Murder in the Music Hall (zusam-

Sondheimer, Hans men mit Arnold Philips); stattete mit ihrem Mann die Revue A la carte im El Capitan Theatre Hollywood aus (Dez. 1949); später Schriftstellerin. 1953 Rückkehr in die BRD, nachdem ihr Mann entsprechende Regieangebote erhalten hatte; nach ihren Bühnenbearbeitungen inszenierte Matray u.a. 1954 Molifcres George Dandin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg; schrieb ab 1954 Fernsehscripts; anders als E. Matray blieb sie in der BRD, mußte jedoch aufgrund ihrer USamerik. Staatsbürgerschaft u. der damit befristeten Aufenthalts- u. Arbeitserlaubnis zwischen der Schweiz, Österr. u. der BRD pendeln; ab 1956 Filmdrehbücher, über 20 Jahre lang mit Answald Krüger u.a. über zeitgeschichtliche Themen, daneben auch Krimiserien u.anderes; ab 1959 auch gemeinsame Theatertätigkeit; ließ sich 1960 in München nieder; nach Krügers Tod 1977 Weiterarbeit mit versch. Ko-Autoren. Mitglied: Deutscher Schriftstellerverband. Auszeichnungen: für Fernsehtätigkeit mit Answald Krüger, u.a. UNDA-Taube (1966); Silberpreis der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (1965,1966,1969,1972). Biblio: Ko-Autor mit Answald Krüger, u.a. Der Tod der Kaiserin Elisabeth oder Die Tat des Anarchisten Luchem, Roman (München, Wien, Basel 1970); Fernsehdrehbücher, u.a. Affaire Dreyfus (1968), Der Hitler/Ludendorff-Prozeß (1971), Als wär's ein Stück von mir: Aus dem Leben des Carl Zuckmayer (1976). Qu: BHb; Horak; CineGraph; Aufbau; Kaut.

Sommer, Alfred Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo, Bettler Filch in Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: -» Albert Maurer). Qu: Pohle.

Sommer, Charlotte (Lotte Sommer); Tänzerin, Ballettmeisterin. Weg: Shanghai. Studierte bei -» Trude Berliner; Solotänzerin u. Ballettmeisterin an versch. Bühnen im Rheinland. Emigr. nach Shanghai; Juli 1939 erster Auftritt als Tänzerin; Schauspieldebüt in Kingsleys Menschen in Weiß (Nov. 1943, R: -> Fritz Melchior), im selben Monat, ebenfalls im , .Ensemble", in Shaws Pygmalion (R: Melchior); Schauspielerin

in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -> Robert WeissCyla). Qu: Philipp.

Sommer, Werner Weg: Bol. Schauspielerisch tätig im Terramare-Ensemble, La Paz, u.a. in der Rolle des Stublmüller in -* Georg Terramares Hofopemballett, aufgeführt mit Unterstützung der „FederacitSn de Austricos Libres en Bolivia" (R: Teiramare, Feb. 1943). Qu: Trepte.

Sommerich, Elisabeth Als Schülerin der Milde-Schule Mitwirkende des letzten Tanzabends beim Jüd. Kulturbund Hamburg am 14. Sept. 1938 im Gemeinschaftshaus. Qu: Müller-Wesemann.

Sondheimer, Hans Technischer Leiter, Beleuchter; geb. 6. Dez. 1901 Gelnhausen, gest. 1984 New York; Sta: dt., 1944 US-amerik.; oo I. 1945 Doris Einstein, Regisseurin, Beleuchterin, gesch. 1953; Π. 1957 Jane Rosett. Weg: 1939 USA. 1921-27 Studium an der ΊΉ München; 1925 Dipl.-Ing.; 1925 techn. Assist, am Bayerischen Staatstheater München; 1925-26 Aufsicht über den Umbau des Stadttheaters Hamburg; 1927-29 techn. Leiter am Hessischen Landestheater Darmstadt; 1929-33 techn. Leiter an versch. Theatern in Berlin, u.a. Berliner Theater u. Deutsches Künstlertheater. 1933-39 techn. Leiter am Theater des Jüdischen Kulturbunds Berlin, stattete daneben folgende Aufführungen aus: -» Hans Buxbaums Inszenierung von Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937), Merton Hodges Regen und Wind (2. Nov. 1938, R: ->· Fritz Wisten), Hermann Sinsheimers Benjamin wohin? nach Mendele Mocher Sforim (15. Dez. 1938, R: Wisten), Franz Molnärs Die Fee (9. Jan. 1939, R: Max Ehrlich); am Kulturbund Hamburg zusammen mit - • Günther Heilbutt u. - • Anny Gowa Bühnenbild für Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), für Calderons Dame Kobold (3. Okt. 1936) u. zusammen mit Alfred Müller für dessen Romeo und Julia (9. Jan. 1938, alle R: Buxbaum); daneben techn. Leitung bei der in Hamburg gastierenden Revue Vorhang auf! der Kleinkunstbühne des Berliner Kulturbundes (5. Nov. 1936).

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Sondheimer, Hans 1939 Emigr. in die USA; 1939-51 Lehrer für Bühnentechnik u. Produzent an -> Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research New York; 1940-50 techn. Leiter der dortigen Produktionen, u.a. in Piscators Inszenierung von O'Neills Trauer muß Elektro tragen; daneben 1940-44 techn. Leiter u. Planungsberater für versch. Produktionen in New York (Martin Beck Theatre, Jacobowsky and the Colonel, März 1944), Washington D. C. (Civic Theatre, Shaws St. Joan, 1940) u. anderen Städten; 1944-79 techn. Leiter der New York City Opera; daneben 1945-51 techn. Leiter bei der Am. Opera Co. (Acad, of Music Philadelphia); entwarf das Bühnenbild zu Johann Reichs Inszenierung von Goethes Faust am Equity Library Theatre New York (Anfang 1946); 1946 Designer, techn. Designer u. Bauaufseher des Lenox Theatre, Mass.; 1952-62 Produktionsleiter u. techn. Leiter von industrial shows, Music Corporation, New York; ab 1962 Berater des New York State Coun. of the Arts, des Opera House Sydney, des John F. Kennedy Cent, for the Perf. Arts, Washington D. C.; Anfang der 60er Jahre techn. Berater folgender Bühnen: Hamburger Staatsoper, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Burgtheater Wien u. Residenztheater München; in den USA Dozent für Bühnentechnik am City Coll., CUNY. Mitglied: Actors' Equity Assn.; Am. Guild of Musical Artists; United Scenic Artists; US Inst, for Theatre Technique (Vorstand u. Leiter, comm. on theatre engr. ab 1960). Auszeichnung: Bundesverdienstkreuz. Qu: Β Hb; Archiv HH; Stompor; Wittneben; KuBu; Müller-Wesemann.

Grenze (R: Günther H. Wolff); wurde vermutlich deportiert. Qu: Mittag; [Gedenkbuch].

Sonini, S. (S. Sonnabend). Mitwirkend im Kabarett des Jüd. Kulturbundes Leipzig. Qu: Wittneben.

Sonja, Magda (Magda Sonja-Veselä [Magda Sonja Weiß]); Schauspielerin, Kabarettistin, Diseuse; geb. 23. Mai 1895 Wien [Aufbruch: CSR], gest. nach 1957; Sta: tschech.; oo -> Friedrich Feher; K: Hans Feher, geb. 14. Sept. 1922 Wien, gest. 1. Apr. 1958 Los Angeles, Schauspieler, Emigr. mit Eltern. Weg: 1933 Österr., 1936 USA. Bühnendebüt am Theater an der Wien, Wien; Kabarettistin u. Diseuse; ab 1917 Filmschauspielerin (gilt als erster weiblicher Filmstar der Sascha-Film), ab 1922 ausschließlich in Filmen ihres Mannes; ab 1925 in Berlin; Filmrollen u.a. in Maria Stuart u. Mata Hari (beide 1927); 1930 erster Tonfilm: Ihr Junge (CSR/Deutschl.). 1933 Rückkehr nach Österr.; 1935 Filmrolle in England in Robber Symphonie (Großbrit./ Frankr.); Ende 1936 Emigr. in die USA. Qu: London Calling; Horak; Aufbruch; 100.001; P.S.Ulrich.

Sonnenberg, Paul Pianist in -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg (Anfang Juli bis Ende Okt. 1934) u. am Jüd. Kulturbund Hamburg in dem Bunten Abend Wir stellen uns vor (29. Sept. 1936). Qu: Müller-Wesemann.

Sondheimer, Lotte Schauspielerin; [geb. 8. März 1907 Frankfurt a.M., verschollen in Auschwitz]. Weg: Frankr. Lebte in den 30er Jahren in Paris, wo sie beim Institut Phonötique arbeitete; wollte gemeinsam mit ihrem ägyptischen Verlobten nach Kairo gehen; Mai 1940 (?) im Lager Gurs interniert; soll dort mit einer one-woman-show aufgetreten sein; war in einer der Kulturbaracken aktiv u. leitete eine der Leihbüchereien; spielte Titania in -» Ernst Büschs Lagerinszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum u. Frau Kommerzienrat Fehlinger in -» Albert Ganzerts Stück Die

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Sonnenthal, Hans Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 1875. Weg: 1939 USA. In Wien 1912/13 Jarno-Bühnen, 1921 Lustspieltheater, 1923 kurze Zeit künstlerischer Leiter des Lustspieltheaters unter Jarno, 1927 Darsteller in den Märchenvorstellungen im Lustspieltheater, zuletzt Direktor eines Gastspielensembles. 1939 Emigr. in die USA; arbeitete bei der Rundfunkstation WWRL (unter dem Namen „Onkel Hans"); veranstaltete Okt. 1942 einen Abend ernster und heiterer Kunst im Washington Heigths Center New York; spielte in der Carnegie-Hall

Spada, Anita

New York im Apr. 1945 in der Strauß-Operette Wien bei Nacht (R: -» Karl Farkas); unter der Leitung von H. S. wurde die „New Yorker Volksbühne" am 16. Okt. 1946 mit Max Halbes Jugend eröffnet, als nächste Aufführung war Louis Vemeuils Der Frechdachs geplant; die Rundfunkstation WBNX veranstaltete im Aug. 1949 eine Goethe-Feier, für die H. S. als Sprecher verpflichtet wurde. Qu: Aufbau; ZfA; Kosch.

Sordan, Victor (Victor Steuer); Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Autor. Weg: CSR; USA. 1922/23 Schauspieler am Stadttheater Troppau; 1923/24 Stadttheater Cottbus; 1924/25 Regisseur u. Schauspieler am Oberschlesischen Landestheater West, Oppeln; 1925-29 Regisseur u. Dramaturg am Stadttheater Frankfurt/Oder; 1929/30 Oberspielleiter u. Dramaturg an den Vereinigten Städtischen Theatern Kiel; wohnte 1931 in Berlin. Emigr. in die CSR; Mitwirkender beim „Studio 1934" Prag; arbeitete bis 1938 für den Prager Rundfunk, u.a. als Hörspielverfasser u. Regisseur der „Deutschen Sendung"; Emigr. in die USA; sandte im Apr. 1939 einen Brief von New York aus an die Am. Guild mit der Bitte um Zusendung der Formulare für Unterstützungsgesuche; Regietätigkeit in New York. Qu: DBJ; Trepte; IfZ.

Sorel, Ruth -»• Abramowitsch, Ruth Sorokin, A. Weg: Großbrit. Mitwirkend beim Ensemble .Jewish Melody" London. Qu: Mainz.

Souza, Liselotte

Kristian, Liselotte

Soyfer, Jura (Pseudonyme: Walter West, Norbert Noll, Fritz Feder); Schriftsteller, Dramatiker, Kabarettautor; geb. 8. Dez. 1912 Charkow, gest. 16. Feb. 1939 KZ Buchenwald. Stammte aus einer Familie russ. Großindustrieller; 1920 Flucht der Familie über die Türkei nach Wien; als Gymnasiast 1929 Beginn der Mitarbeit beim sozialdemokratischen „Politischen Kabarett" (bis Ende 1934), Texte zu mehreren Proletarischen Feiern; ab 1931 Germanistik- u. Geschichtsstudium in Wien; ab 1930 Gedichte u.

Reportagen für die „Arbeiter-Zeitung" (1932 auch Reportagen aus Deutschi.); Feb. 1934 Anschluß an die ab Mai 1933 illegale KPÖ; Texte für Agitprop-Gruppen (u.a. die Revue Wir klagen an, 1935); Abbruch des Studiums; anerkannter Autor der Wiener Kleinkunstszene; schrieb für das Kabarett „Literatur am Naschmarkt" u. das „ABC", dessen Hausautor er wurde (hier Zusammenarbeit mit -» Jimmy Berg), neben zahlreichen Sketches satirische Kurzdramen, die als sogenannte „Mittelstücke" das Zentrum der Nummernprogramme bildeten: Weltuntergang oder die Welt steht auf kein' Fall mehr lang (6. Mai 1936, „ABC"), Der Lechner Edi schaut ins Paradies (6. Okt. 1936, „Literatur am Naschmarkt"), Die Botschaft von Astoria (März 1937), Vineta, die versunkene Stadt (Sept. 1937), Kolumbus oder Brodway-Melodie 1492 (Dez. 1937, alle „ABC"); ab Mitte 1935 Reportagen u. Rezensionen für „Der Wiener Tag"; saß wegen kommunistischer Betätigung von Nov. 1937 bis Feb. 1938 in Untersuchungshaft; nach der Amnestie für politische Häftlinge entlassen; am 13. März 1938 beim Versuch, illegal die Schweizer Grenze zu überschreiten, verhaftet; vom Polizeigefängnis Innsbruck im Juni 1938 nach Dachau deportiert, schrieb dort ein Dachaulied, vertont vom Mithäfüing Herbert Zipper; Sept. 1938 Überstellung ins KZ Buchenwald, wo er als Leichenträger arbeiten mußte u. an Typhus starb; seine bereits bewilligte Entlassung erlebte er nicht mehr; seine Stücke gehörten nach 1938 zum Standardrepertoire österr. Kleinkunstbühnen im Exil. Biblio: Das Gesamtwerk, Hrsg. Horst Jarka (Wien-München-Zürich 1980). Lit: Peter Langmann, Sozialismus und Literatur. Jura Soyfer (Frankfurt a.M. 1986); Horst Jarka, Jura Soyfer, Leben, Werk, Zeit (Wien 1987); Jura Soyfer, Sturmzeit, Briefe, Hrsg. Horst Jarka (Wien 1991). Qu: Kühn, Haider-Pregler; Budzinski/Hippen; Li.

Soyka-Nothmann, Harry Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Spada, Anita Sängerin; oo Hans Hinkel, NS-Funktionär (Staatsrat). Bekannte Variet6sängerin, u.a. Scala Berlin; 1933 wegen politischer Äußerungen Verhaftung 881

Spada, Anita u. Internierung in KZ; auf Betreiben Dulsbergs nach einigen Monaten entlassen; heiratete kurz darauf Staatsrat Hinkel. Qu: Archiv HH.

Spanier, Ben (Benno Spanier); Schauspieler, Regisseur; geb. 4. Okt. 1887 München, gest. 1944 KZ Auschwitz. 1910/11 Stadttheater Mühlhausen/Elsaß; 1911/12 Stadttheater Bern; 1912/13 Münchner Kammerspiele; 1913/14 Altona, Gastspiel-Tournee „Die Schiffbrüchigen"; Weltkriegsteilnehmer; 1917/ 18 Residenz-Theater Berlin (auch Regisseur); 1919-31 Schauspielhaus Frankfurt a.M. (auch Regisseur), ab Mitte der 20er Jahre mit großem Erfolg, u.a. einer der Jünger in der UA von -» Paul Kornfelds Kilian oder die gelbe Rose (6. Nov. 1926, R: Richard Weichert), Schinderhannesvater in -* Carl Zuckmayers Schinderhannes (30. Dez. 1927, R: Weichert), Li-Tai in Tretjakows Brülle China (dt. EA, 9. Nov. 1929, R: Fritz Peter Buch), alter Pistora in Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (20. Mai 1930, R: Eugen Felber), Lehrer Dimpfel in Ren6 Schickeies Hans im Schnakenloch (3. Mai 1930, R: -» Alwin Kronacher); daneben Lehrer an der dortigen Schauspielschule; Rundfunkregisseur; 1933 aushilfsweise Schiller-Theater Berlin. Ab Ende 1933 Mitglied des Jüd. Kulturbundes Berlin, ab Jan. 1942 Verwaltungshilfskraft bei der Reichsvereinigung: spielte u.a. Brabantio in Shakespeares Othello (11. Dez. 1933, R: Wilhelm W. Melnitz), in Shakespeares War ihr wollt (9. Mai 1934), Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934), Hebbels Judith (2. Okt. 1935, alle R: Fritz Jeßner), Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (3. Nov. 1936, R: -> Otto Bernstein), -» Ladislaus Bus-Feketes Jean (2. Juni 1937, R: -» Fritz Wisten, wie auch die folgenden), Eugene Scribes Zweikampf der Liebe (8. Nov. 1937), -» Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (2. März 1940), Ossip Dymows Jusik (13. Apr. 1940), Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (18. Mai 1940), Dr. Diafoirus in Molifcres Der eingebildete Kranke (13. Juli 1940), in Jacob Gordins Die Mutter (18. Sept. 1940), Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (14. Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (8. März 1941, mit diesem Stück zudem Gastspiel beim Hamburger Kultur-

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bund am 18./19. Mai 1941), Sancho Löpez' Senor Alan aus dem Fegefeuer (14. Juni 1941); inszenierte Goldonis Mirandolina (16. Aug. 1939) u. -» Franz Molnärs Spiel im Schloß (Aug. 1941), die letzte Kulturbund-Bühnenproduktion; daneben Schauspieler u. Regisseur an der Kulturbund-Bühne Rhein-Ruhr, Turmwächter Gerson u. Josef Zarfati in -» Gerhard-Walter Rosenbaums Reubeni, Fürst der Juden nach -* Max Brods gleichnamigen Roman (Jan. 1936, R: Otto Bernstein), TR in Rudolf Kurz' Hut ab vor Onkel Eddie (Juli 1936, R: -» Moriz Seeler), in Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1938, R: Max Ehrlich), inszenierte Klabunds XYZ (März 1936), Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (Jan. 1937, auch Darsteller), Axel Ivers' Bob macht sich gesund (Juli 1937), -> Franz Werfeis In einer Nacht (Jan. 1938), E. Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938, u. Rolle des Präfekten), Frantisek Langers Das Kamel geht durchs Nadelöhr (März 1938, auch Darsteller), Ossip Dymows Jusik (Mai 1938), Molnärs Delila (Juni 1938, u. Rolle des Schankburschen), Merten Hodges Regen und Wind (Okt. 1938); am Kulturbund Breslau als David in Calderons Die Krone Davids; am 18. Mai 1943 von Berlin aus Deportation ins KZ Theresienstadt; inszenierte auf der Lagerbühne noch einmal Molnärs Spiel im Schloß; wurde bald darauf ins KZ Auschwitz geschickt, wo er 1944 starb. Qu: Liebe; KuBu; Rühle; Freeden; Wittneben; Wisten; Benz; LBI; Mohr.

Spanier, Bertel (Bertha, Berta); Schauspielerin, Sängerin; geb. 25. Mai 1893 [BDC auch: 1898] Berlin; oo 1919 Will Kaufmann. 1916/17 Stadttheater Cottbus; 1917-19 Schauspielerin an der Schauburg Hannover; dann unter der Direktion ihres Mannes bis 1924 am Deutschen Theater Hannover; 1928-30 zunächst a. G., dann fest eng. als Operettensängerin am Stadttheater Hamborn, wieder unter der Direktion ihres Mannes; ging anschließend mit Will Kaufmann nach Berlin, wo dieser 1930/31 Direktor des Kleinen Theaters wurde, trat dort gastweise als Schauspielerin auf; anschließend 1932-33 Synchronarbeit für MGG u. Fox-Film. Danach als Jüdin Arbeitsverbot, um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK; während des Krieges zu Fabrikarbeit zwangsverpflichtet; wurde durch die „privilegierte Mischehe" vor der

Spiegel, Hans. Deportation bewahrt; ab 1945 wieder Synchronsprecherin beim Film. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich.

Specht, Max Am Jüd. Kulturbund Hamburg Pianist in der Kleinkunstveranstaltung Eine Möwe macht noch keinen Sommer von -»· Willy Hagen (24. Juni 1937). Qu: Müller-Wesemann.

Speiser, Hugo Schauspieler, Regisseur, Sänger; geb. 29. Jan. 1885, gest. 23. Sept. 1959 Wien. Schauspielstudium bei Alexander Strakosch; erstes Eng. 1901/02 am Volkstheater Wien; 1902/ 03 Schlettstadt u. Markirch i. Eis.; 1903-06 Sigmaringen; 1906-09 Stadttheater Heidelberg; 1909-12 Schauspieler u. Sänger am Hoftheater Darmstadt; 1912/13 Hamburger Operettentheater; ab 1913 Städtische Theater Chemnitz, bis 1928 als Schauspieler, dann auch Regisseur der Operette, von 1929 bis 1935 Opernregisseur; als Jude entlassen; um 1936 Ausschluß aus der RTK. Nach 1945 wieder als Schauspieler u. Regisseur in Wien, bis 1950 am dortigen RenaissanceTheater, ab 1950 am Wiener Volkstheater, beging dort im Nov. 1951 sein 50j ähriges Bühnenjubiläum; war in vielen Funktionen innerhalb der Bühnengewerkschaft tätig. Qu: Kürschner; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Sperber, Milo Schauspieler, Regisseur, Pädagoge; geb. 20. März 1911 Polen, gest. 22. Dez. 1992 London; Sta: österr.; B: Manfes Sperber, Schriftsteller. Weg: 1939 Großbrit. Floh als Kind aufgrund von Pogromen in Polen mit seiner Familie nach Wien; nach Besuch einer jüd. Schule Jurastudium; daneben Schüler in -» Max Reinhardts Schauspielschule; Schauspieler unter Reinhardt, u.a. als der Junge in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor u. Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum; Gastauftritte am Neuen Deutschen Theater in Prag u. am Stadttheater Basel im Rahmen der Wiener Reinhardt-Tournee, an beiden Bühnen erneut als Junge in Pirandellos obigem Stück (1. Apr. 1934); Spielzeit 1934/35 Kammerspiele Wien; 1936-38 Jüdisches Kulturtheater; Mitwirkender bei der „Karawane".

Floh 1939 mit seiner Familie nach Großbrit.; Schauspieler an der „Kleinen Bühne" London (in einem Szenenpotpourri aus Werken Shakespeares) u. in „Das Laterndl" London, im 4. Programm in Der unsterbliche Schwejk (23. März 1940, R: -» Martin Miller), im 5. Programm in Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (26. Mai 1940, R: Miller); interniert als „enemy alien"; nach der Entlassung aus dem Lager auf Empfehlung Martin Millers Schauspieler im Ensemble der „Oxford Pilgrim Players" (deren Motto: ,flays Any Time Anywhere"), u.a. Tobias in James Bridies Tobias and the Angel (1943), Hell in Charles Williams' House by the Stable; war dort auch als Regisseur tätig, ging als solcher mit Case 27 VC auf Tournee u. arbeitete mit der Truppe eine Spielzeit lang am Comedy Theatre in London; spielte 1942 eine der HR in der Filmadaptation von Robert Ardreys Thunder Rock; Mitwirkender bei Anti-Nazi-Programmen der BBC; spielte später im West End (Aldwych Theatre), u.a. in I remember mama (März 1948, R: John van Druten), sein letzter Auftritt 1984 war im Albany Theatre in The Clandestine Marriage; Auftritte in Kabarett, Film u. Fernsehen u. in soap operas; einige Jahre Regielehrer an der RADA; bei der BBC Autor für den Radio German-language service; las zuletzt auf Lesereisen aus den Werken seines älteren Bruders Manfes Sperber. Qu: Archiv HH; DBJ; Berghaus; Schneider; Palästina; Wipplinger; Mainz. Speyer, Jaap | Pankau-Speyer, Mia

Speyer, Siegfried Weg: Großbrit. Interniert im „Camp Huyton", spielte dort im Rahmen einer Parade Show die Rolle des Mr. Josuah Pineapple in -» Franz Arnolds Posse Ausgerechnet Bahamas! (Aug. 1940, R: Heinz Saitenburg). Qu: Österr. GB.

Spiegel, Hans. Schauspieler. Weg: Bol. Auftritt als „Meloparodist" in der Revue Vamos a Colombia (1938); Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba; Mitwirkender am Teatro Faenza Bogotl. Qu: Pohle; Mainz.

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Spiegel, Magda

Spiegel, Magda (Magdalena; auch: Felici Spiegel); Sängerin; geb. 3. Nov. 1887 Prag, gest. 1. Sept. 1942 KZ Auschwitz. 1907 Debüt am Deutschen Theater Prag unter dem Namen Felici Spiegel; 1907/08 MährischOstrau; anschließend an kleineren Theatern; 1910-17 Stadttheater Düsseldorf; 1917-35 Opernhaus Frankfurt a.M., u.a. in der UA von Hindemiths Sancta Susanna (26. März 1922) u. Marfa in der dt. EA von Mussorgskis Chowanstschina (1924); daneben auch Konzert- u. Liedsängerin; zahlreiche Gastspiele im In- u. Ausland, u.a. als Amneris in Wien, 1934 Tournee in Holland; 1935 in Frankfurt (von den Nazis) entlassen; als „Volljüdin" aus der RTK ausgeschlossen; ein Angebot, in Italien zu singen, mußte sie ablehnen. Sängerin u. Kleinkünstlerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Main; deportiert nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz, dort ermordet. Qu: DBJ; Wittneben; Stompor; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Kosch; Kutsch/Riemens.

Spieler, Kurt Weg: Bras. Schauspieler an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Spieler, Olly Weg: Bras. Schauspieler an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Spielmann, Fritz (in USA: Fred Spielman); Schlagerkomponist; geb. 20. Nov. 1906 Wien, gest. 21. März 1997 New York; oo 1939 Mary Fels. Weg: 1938 Frankr., 1939 USA. 1924-27 Kompositions- u. Klavierstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1927 Dipl. in Klavier; ging Ende der 20er Jahre nach Berlin u. kehrte Anfang der 30er nach Wien zurück; 1931 Debüt als Pianist im Konzerthausverein; Komponist für die Kabaretts „Der liebe Augustin" u. „Die Stachelbeere", Wien; spielte 1935 eigene Lieder im Nachtklub „Der Fiaker"; komponierte u.a. für die musikalischen Lustspiele Pam-Pam (Theater an der Wien), Achtung Großaufnahme (Kammerspiele), Herzklopfen (Scala Theater); Filmmusik zu Fräulein Lilly.

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1938, 3 Monate nach dem „Anschluß", Emigr. nach Frankr.; schrieb für den franz. Sänger-Komödianten Henry Laverne; Textdichter des „Österreichischen Brettls" im Thdätre des Capucines Paris; 1939 Emigr. über Kuba in die USA; in New York Mitwirkender an einem Wiener Kabarett-Abend des „German-Jewish-Clubs"; Sept. 1941 Gastspiel in Lublo's Palm Garden; Nov. 1941 Mitwirkender in - • Jimmy Bergs Parodie Das weiße Rößl am Central Park; 1941 allabendliche Auftritte im Novemberprogramm des „Caf6 Vienna", später regelmäßig im „Wiener Fiaker"; Juni 1942 Mitwirkender an einem von der Atlantic Tours Inc. veranstalteten Fest Eine Nacht ohne Sorgen in der Audubon Hall im Programmteil Lachkabarett der Prominenten mit -> Karl Farkas; Dez. 1942 Teilnahme an der Tournee der „Austrian Cavalcade"; Feb. bis Apr. 1943 Mitwirkender in -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York, u.a. im Kabarett-Abend Wie einst in Wien u. beim Großen Gala-Abend für die „League for Mutual Aid"; ab 1943 Ensemblemitglied des jüdisch-politischen Kabaretts „Die Arche" New York in den Programmen Gesäuertes und Ungesäuertes (Okt. 1943), Sorgen von Morgen (Feb. 1944), Rosinen und Mandeln (Nov. 1944); 1941-80 zahlreiche Schlager (ca. 900), v.a. Country-Music, u. für Broadway-Musicals, allein Shepherd's Serenade wurde über eine Million mal verkauft; schrieb Hits u.a. für Nat King Cole, Bing Crosby, Frank Sinatra, Elvis Presley u. Doris Day; nach 1945 Komponist u.a. für MGM; schrieb 1993 sein letztes am Broadway aufgeführtes Musical, Set the Music Free; März 1998 fand in Wien das Fritz Spielmann-Festival Spring Came Back to Vienna mit angeschlossener Ausstellung The Boogie-Woogie Johann Strauss im Literaturhaus statt. Auszeichnungen: 1975 Titularprof., Österr.; Grammy and Golden Records awards (1974, 1975, 1976); 1986 Silbernes Ehrenzeichen der Landesregierung Wien. Archiv: Orpheus Trust (Nachlaß). Qu: BHb; Ulrich; Exil USA; Archiv HH; Emigranten in New York; Aufbau; Budzinski/Hippen.

Spielmann, German (Hermann; German Tambour); Innenarchitekt, Schauspieler. Weg: Arg. 1940 Bühnenbildner an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires für die ersten 5 Stücke die-

Spira, Camilla

Spira, Camilla

Auftritte als Kinderdarstellerin; halbjähriges Schauspielstudium an der Reinhardt-Schule Berlin; 1922 Wallner-Theater, wo sie als Emilia Galotti debütierte; dann Deutsches Künstlertheater Berlin; 1924 Theater in der Josefstadt Wien; 1925-27 am Deutschen Theater, 1927-30 an den Barnowsky-Bühnen, bis 1933 an der Volksbühne (alle Berlin); im Mai 1929 Mitwirkende in einem Ensemble-Gastspiel Moderne Backfische des Kurtheaters Bad Liebenstein unter Leitung von -» Kurt Robitschek; spielte u.a. in den Operetten Annemarie von -» Robert Gilbert, Pariser Leben von Jacques Offenbach u. in ihrem größten Erfolg als Wirtin in der UA von Hans Muellers/ -» Erik Charells/ -> Ralph Benatzkys Im Weißen Rössl am Großen Schauspielhaus Berlin (8. Nov. 1930); 1930 Mitwirkende in der Nelson-Revue Der rote Faden; zahlreiche Filmrollen bis 1933, u.a. in Fritz Langs Das Testament des Dr. Mabuse (1932); 1933 Auftrittsverbot aus „rassischen Gründen", kurz nachdem man ihr bei der UA des Films Morgenrot den Lorbeerkranz mit dem Spruch „Der Darstellerin der deutschen Frau" umgehängt hatte; um 1934 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr Mitwirkende in Somerset Maughams Die heilige Flamme (Juni 1936, R: Moriz Seeler); am Kulturbund Berlin als Beatrice in Shakespeares Viel Lärm um nichts (5. Jan. 1938, R: -> Fritz Wisten), in - • Ladislaus Bus-Feketes Kap der Guten Hoffnung (2. Feb. 1938, R: Wisten) u. - • Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (4. Aug. 1938, R: -» Max Ehrlich), bereits am 1. Sept. 1934 im Kleinkunstabend Freuden der Sommerreise, im März 1936 in einem Unterhaltungsabend, im Apr. 1936 in der burlesken Operette Alles dreht sich um Helena (R: Max Ehrlich); am Hamburger Kulturbund in dem Bunten Abend Wir stellen uns vor (29. Sept. 1936); am Kulturbund RheinRuhr in einem Kleinkunstabend (Juli 1935), im Juni 1934 Mitwirkende bei drei Gastspielen (auch Stadttheater Basel) des Fritz-Schulz-Ensembles mit Axel Ivers' Liebe auf den zweiten Blick (R: Hans Hinrich); Auftritte am Theater in der Josefstadt (1935).

(Camilla Eisner); Schauspielerin; geb. 1. März 1906 Hamburg, gest. 25. Aug. 1997 Berlin; V: -> Fritz Spira; M: Lotte Andresen, geb. 24. Apr. 1883 Berlin, gest. 17. Dez. 1943 Berlin, Schauspielerin; S: Steffie Spira; oo Dr. jur. Hermann Eisner. Weg: 1938 Niederl., 1945 USA, 1947 Berlin, 1949 BRD.

Nov. 1938 Emigr. in die Niederl. mit Ehemann u. den beiden Kindern; die Ausreise in die USA scheiterte wegen fehlender Quota-Visa; Unterstützung durch das jüd. Hilfs-Komitee; Auftritte an dem von -» Werner Levie 1940 in Amsterdam gegründeten Kulturbund, u.a. mit Max Ehrlich, -> Kurt Gerron u. -» Willy Rosen in der Hol-

ser Bühne: Ladislaus Bus-Feketes Jean (Apr. 1940, R: Paul Walter Jacob), Bruno Franks Sturm im Wasserglas (Apr. 1940, R: Hermann Geiger-Torel), Curt Goetz' Hokuspokus (Mai 1940, R: Geiger-Torel), Ibsens Baumeister Solness (Mai 1940, R: -> Liselott Reger) u. Anthony Armstrongs 10 Minuten Alibi (Mai 1940, R: Jacob); in der Rolle des Dichters Schober in Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus, Musik nach Franz Schubert (Sept. 1944); Schauspieler an der „Bunten Bühne" Buenos Aires; Mitwirkender an einem kabarettistischen Abend an der „Komödie" Montevideo (24. Nov. 1945). Qu: Archiv HH; Lemmer.

Spielmann, Walter (urspr. Walter Meyer); Schauspieler, Sänger, Theaterleiter; geb. 30. Sept. 1894 Schöneck. 1919/20 Schauspieler am Deutschen Theater (Operettenbühne) Bielefeld; 1921/22 Schauspieler u. Regisseur in Schneidemühl; 1922/23 Neues Operettentheater Wilhelmshaven-Rüstingen; 1924/25 Schauspieler am Neuen Operettentheater Aachen; 1925/26 Schauspieler u. Sänger am Neuen Operettentheater Gelsenkirchen; 1932/33 Regisseur, Schauspieler u. Sänger am BellevueTheater Stettin; Schauspieler beim Film; um 1934 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1945-48 Oberspielleiter Operette an der Gastspielbühne Die Komödie Düsseldorf; erhielt im Juni 1949 von der US-amerikan. Militärbehörde die Lizenz als Bühnenleiter; anerkannt als politisch, rassisch u. religiös Verfolgter; 1949/50 Oberspielleiter des Theaters am Dreieck Düsseldorf. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Spingarn, Günther Am Jüd. Kulturbund Berlin Kinderdarsteller in Emmerich Kälmäns Gräfin Mariza (Juli 1939, R: ->• Fritz Wisten). Qu: Wittneben.

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Spira, Camilla landsche Schouwburg in -» Franz Molnärs StUkken Spiel im Schloß (29. Juni 1941, R: Max Ehrlich) u. Die Fee (Juli 1941); Mai bis Okt. 1943 Internierung im KZ Westerbork, Mitwirkende im ersten Programm der „Gruppe Bühne", einem Bunten Abend (Anfang Juli 1943), Wirtin in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl; am 18. Okt. 1943 mit ihrer Familie über die sogenannte „Calmeijer-Liste" als „Mischling" freigelassen; tauchte anschließend in Amsterdam unter; 1945 Emigr. in die USA. 1947 Rückkehr nach Berlin; 1947 Theater am Schiffbauerdamm, u.a. Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug mit -> Alfred Balthoff u. Martin Rosen (15. Okt. 1947, R: Rochus Gliehse); ab 1948 an versch. Bühnen Westberlins, u.a. bei Boleslaw Barlog am Schloßpark- u. Schiller-Theater, u. der BRD, u.a. Tante Olly in -* Carl Zuckmayers Des Teufels General mit -> Otto Eduard Hasse (die sie auch 1952 in der Verfilmung des Stücks neben Curd Jürgens verkörperte) u. als Partnerin von Rudolf Platte in dem Volksstück Der Kaiser vom Alexanderplatz; Film-, Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit, u.a. bei der DEFA als Waschfrau Guste in Die Buntkarrierte (1949, R: Kurt Maetzig) u. Josepha Hochleitner in Semmelweis - Retter der Mütter (1950, R: Georg C. Ciaren); im BRD-Film u.a. als bieder ironische Staatsanwaltsgattin in Rosen für den Staatsanwalt (1959, R: Wolfgang Staudte); referierte 1990 in einer Diskussionsveranstaltung mit ihrer Schwester Steffie auf der Bühne des Renaissance-Theaters Berlin Uber das Thema Der getrennte Himmel - leben in Ost und West; März 1992 letzter öffentlicher Auftritt mit Heine-Gedichten bei einem Abend zum Gedenken an den Jüdischen Kulturbund in Berlin. Auszeichnung: 1971 Berliner Staatsschauspielerin. Qu: Li; 100.001; IfZ; DBJ; Aufbau; Archiv HH; Premiere; Dittrich; Bergmeier; Müller-Wesemann; LBI; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Babelsberg; Haider-Pregler; Theaterdienst.

Spira, Fritz (urspr. Jacob Spira); Schauspieler, Sänger; geb. 1. Aug. 1881 [Liebe: 1879; BDC: 1877] Wien, gest. 1943 KZ Ruma; oo 1906 Lotte Andresen (Spira-Andresen), geb. 24. Apr. 1883 Berlin, gest. 17. Dez. 1943 Berlin, Schauspielerin, gesch. 1934; K: Camilla Spira; -» Steffie Spira. Weg: 1935 Österr.

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1896/97 Königlich Städtisches Theater Olmütz; 1897/98 Stadttheater Troppau; 1898/99 erneut Olmütz; 1899/1900 Stadttheater Breslau; 1900/ 01 Theater in der Josefstadt Wien; 1901-03 Residenz-Theater Berlin; gehörte 1903/04 zum jungen Ensemble -» Max Reinhardts, Neues und Kleines Theater Berlin; 1904/05 Lustspielhaus Berlin; 1905/06 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1908/09 Residenz-Theater Frankfurt a.M.; 1911/12 Lustspielhaus Berlin; 1913/14 TrianonTheater Berlin; 1915-18 Militärdienst; 1918/19 Kaiser Franz Josef Jubiläums-Theater Stadt Berndorf/Niederösterr.; 1922 Sommerdirektion des Walhalla-Theaters Berlin; 1922/23 Komische Oper Berlin; 1924/25 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1925-34 in Berlin: 1926/27 ResidenzTheater, daneben am Theater in der Königgrätzerstraße als Zangler in Nestroys Einen Jux will er sich machen (Jan 1926, R: Leo Mittler), 1929-33 Metropol-Theater, daneben 1931/32 Theater im Admiralspalast; letzte bedeutende Rolle in der UA von Eduard Künneckes Die lokkende Flamme Weihnachten 1933 im Theater des Westens; daneben 1920-30 Stummfilmschauspieler; 1930-35 Tonfilmschauspieler, u.a. 1933 in Kaiserwalzer, ging 1934 nach Bielitz in Polen als Oberspielleiter u. Schauspieler am Stadttheater; überredete seine nicht-jüdische Frau, die zunächst mit Sondergenehmigung spielen durfte, sich von ihm scheiden zu lassen (ab 1937 wieder feste Engs. an Berliner Theatern: Theater im Admiralspalast, Rose-Theater, zuletzt 1942/43 Gastspieldirektion Otto Müller); F.S. wurde um 1935 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Lebte ab Mitte 1935 in Wien, dort kleine Filmnebenrolle, Schauspieler an der Komödie, u.a. Nebenrolle als älterer Herr in der UA des musikalischen Lustspiels Jimmys Bar von G. Fetter; danach beschäftigungs- u. einkunftslos; beabsichtigte während des Zweiten Weltkriegs nach Shanghai zu emigr., versuchte, über Jugoslawien zu entkommen; wurde entdeckt u. in das KZ Ruma verschleppt, wo er er 1943 starb. Qu: Liebe (Filmographie); 100.001; Archiv HH; DBJ; Haider-Pregler; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Jhering: Kritiken.

Spira, Steffie (Stefanie Spira); Schauspielerin; geb. 2. Juni 1908 Wien, gest. 10. Mai 1995 Berlin; Sta: österr., dt., im Juni 1938 ausgebürgert; V: -»· Fritz Spira; M: Lotte Andresen, Schauspielerin,

Spira, Steffie geb. 24. Apr. 1883 Berlin, gest. 17. Dez. 1943 Berlin; S: Camilla Spira; co 1931 -> Günter Ruschin. Weg: 1933 Schweiz, Frankr., 1941 Mex., 1947 SBZ. Ging 1911 mit ihrer Familie nach Berlin; 192426 Schauspielausbildung unter Heinz Goldberg an der Schauspielschule der GDBA; 1925/26 Schauspielerin an Bühnen -* Victor Barnowskys, 1926-29 an der Volksbühne Berlin, 1927/28 auch Thalia-Theater; 1929/30 Berliner Theater; 1929/ 30 Auftritte im „Kabarett der Komiker" Berlin; 1930/31 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1929 FilmdebUt in Walter Ruttmanns Friseurkomödie Des Haares und der Liebe Wellen·, 1931 Mitglied KPD; aktiv in der Gewerkschaft; Schauspielerin beim Film; 1931-33 Mitglied von -* Gustav von Wangenheims Schauspielerkollektiv „Truppe 1931", spielte Frau Fleißig in Wangenheims Die Mausefalle (Dez. 1931), Frau Nottebohm in Wangenheims Da liegt der Hund begraben (Okt. 1932, beide R: Wangenheim), mit beiden Inszenierungen auf Tournee durch ganz Deutschi. u. in die Schweiz; das nächste Stück, Wer ist der Dümmste? von Wangenheim nach Karl August Wittfogel, in dem sie mehrere Rollen spielte (Premiere 4. Feb. 1933 am Kleinen Theater unter den Linden Berlin), wurde im März 1933 verboten; Verhaftung des Ehemannes (Freilassung im Mai 1933, u.a. durch Intervention Amolt Bronnens), sie selbst entkam mit Hilfe eines Polizisten der Verhaftung; um 1934 als „Halbjüdin" Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 8. März 1933 Emigr. nach Zürich; Juni 1933 Emigr. nach Paris; Juli 1933 Lesung von -» Friedrich Wolfs Professor Mamlock durch die Mitglieder der „Truppe 1931", da eine Aufführung sich nicht verwirklichen ließ; Vorstandsmitglied SDS; 1934-38 Auftritte im Emigrantenkabarett „Die Laterne" (zunächst „Der Ballon") Paris, das sie mitgründete u. das im Caveau Camille Desmoulins spielte: Frau Perez in der UA von -> Bertolt Brechts Die Gewehre der Carrar in der Salle Adyar (16. Okt. 1937, R: -> Slatan Dudow), 1938 in Szenen aus Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches unter dem Titel 99 % (R: Dudow): Die Frau in Der Spitzel, Haushälterin in Rechtsfindung, Köchin in Das Kreidekreuz', Mitwirkende in einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Hiob im Thiätre Pigalle (3. Juli 1939, R: -» Paul Gordon); Sept. 1939 verhaftet u. im Gefängnis La Petite Roquette inhaftiert;

Okt. 1939 bis Feb. 1941 interniert im Lager Rieucros; Feb. 1941 zur Erledigung der notwendigen Ausreiseformalitäten in Marseille. Emigr. Aug. 1941 mit ihrem Ehemann u. dem 1933 in Paris geb. Sohn Thomas (den sie nach ihrer Intemierung aus den Augen verloren hatte u. erst im Nov. 1940 ausfindig machen konnte) über Lissabon auf der Serpa Pinto (Schiff) nach Mexico City; Mitglied BFD; arbeitete als Buchverkäuferin, Blumenhändlerin, Chefköchin in einer Fabrik, Baby-Sitter u. Kindermädchen; im Rahmen eines Musik- u. Theaterabends der ARAM Mitwirkende in Nestroys Frühere Verhältnisse (Mai 1944, R: -> Charles Rooner); 1943-46 Schauspielerin u. Leiterin kultureller Veranstaltungen des „Heinrich Heine Clubs", ab 1944 Ko-Direktorin; Jan. 1943 TR in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni, Frau des Richters in -» Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (Juli 1943, beide R: -» Albrecht Viktor Blum), Frau Peachum in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, eigene Regie), Marie in Büchners Woyzeck (Aug. 1944, R: Rooner), Pastorentochter Tora in der UA von -» Ferdinand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (30. Sept. 1944, eigene Regie), inszenierte im Rahmen eines Courteline-Einakterabends Ihre Sorgen (u. Rolle der Caroline) sowie Der häusliche Friede u. spielte Eine Dame in Rooners Inszenierung von Der gemütliche Kommissar (Jan. 1945), Mitwirkende in einem KarlKraus-Abend (Feb. 1945), spielte im Rahmen eines Paul-Mayer-Abends das mex. Mädchen in dessen Purimspiel (5. März 1945, R: Blum), Mitwirkende in dem Kabarettabend Zehn kleine Meckerlein (24. Mai 1945); 1945 vergebliche Bemühungen um Rückkehr nach Berlin, das Transitvisum wurde von US-Behörden verweigert; Feb. 1946 Mitwirkende beim Abschiedsabend des „Heinrich Heine Clubs"; 1946 in Ben Jonsons Volpone, Shakespeares Ein Sommernachtstraum, Ibsens Gespenster (Ende Aug. 1946, mit -* Ernst Deutsch a. G., unter dem Patronat des Komitees für mexikanisch-deutschen Kulturaustausch); Frau Kübermann in der UA von Bodo Uhses Preis des Lebens (März 1947, eigene Regie), ebenfalls veranstaltet vom Komitee für mexikanisch-deutschen Kulturaustausch. Mai/Juni 1947 Rückkehr nach Ostberlin; 194758 Schauspiellehrerin an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg u. der Schauspielschule Ostberlin; 1947/48 Schauspielerin am Deutschen Theater, Jan. 1948 erneut Dienstmädchen in Der

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Spira, Steffie Spitzel u. Köchin in Das Kreidekreuz (R: Wolfgang Langhoff); ab 1948 bis Mitte der 80er Jahre Schauspielerin an der Volksbühne: zuerst bei -» Heinz Wolfgang Litten (Volksbühne im Prater Kastanienallee), dann unter Fritz Wisten (Theater am Schiffbauerdamm) u. ab 1953 im wiederaufgebauten Haus der Volksbühne am Luxemburgplatz Ostberlin; spielte u.a. Mutter Wolffen in Hauptmanns Der Biberpelz (1948, R: Robert Trösch), Manefa in Alexander Ostrowskis Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (1950, R: Aribert Wäscher), Polina in Maxim Gorkis Die Feinde (1951, R: Roman Weyl), Heiratsvermittlerin in Gogols Die Heirat (1953, R: Franz Kutschera), Martha Lühring in -» Hedda Zinners Der Teufelskreis (UA 1953, R: Wisten), Skirina in Schillers Turandot nach Gozzi (1955, R: Rochus Gliehse), Frau Hassenreuther in Hauptmanns Die Ratten (1956, R: Walter Suessenguth), Frau Compaß in Walter Hasenclevers Ein besserer Herr (1961, R: Emil Stöhr), Teppichhändlerin in Brechts Der gute Mensch von Sezuan (1970, R: Benno Besson), Frau Uzkureit in Paul Gratziks Die Axt im Haus (1984, R: Harald Warmbrunn); Film- u. Fernsehschauspielerin, u.a. 1951 in Wolfgang Staudtes Der Untertan; trat mit Solo-Programmen auf, u.a. Frauen u. Steffi Spira und ihre Vorstellung von Vorstellungen·, zeitweise Vize-Präsidentin der Sektion Bühne-Film-Artistik des FDGB; 4. Nov. 1989 berühmt gewordene Rede auf dem Alexanderplatz Ostberlin, in der sie das Politbüro der SED zum Abtreten aufforderte. Auszeichnung: Ehrenmitglied Volksbühne, Ostberlin. Biblio: Koautor, Heinrich-Heine-Club, Hrsg., Heines Geist in Mexico (Mexico City 1946); Rote Fahne mit Trauerflor, Tagebuchnotizen (Freiburg i. Breisgau 1990); Trab der Schaukelpferde, Autobiogr. (Freiburg i.Br. 1991) mit Rollenverzeichnis nach 1948. Qu: BHb; Archiv HH; Wien; Lause/Wiens; Stompor; Gilzmer; DBJ; Aufbruch; Villard; Aufbau; Bodek; Hoffmann/Pfützner; Bundesarchiv Berlin/BDC; Li.

Spira, Wilhelm (Pseudonym: Bil Freier); Graphiker, Karikaturist; geb. 22. Jan. 1913 Wien; Sta: österr. Weg: 1938 Frankr. Zeichnete bereits als Schüler Zeichnungen für die sozialdemokratischen Zeitungen ,,Das kleine Blatt" u. „Arbeiter-Zeitung"; Besuch der Kunst-

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gewerbeschule in Wien; ab Feb. 1934 arbeitslos; danach Zeichner u. Umbruchredakteur des „Sonntag", für den er gemeinsam mit -» Jura Soyfer Text-Bild-Reportagen schrieb; Bühnenbildner für UA von Stücken Soyfers im Kabarett „ABC im Regenbogen"; 1938 Gestapo-Haft. Aug. 1938 Flucht nach Frankr.; Annahme des falschen Namens Bil Freier; in Paris Zusammenarbeit mit Friedrich Torberg für die Exilzeitschrift „Österreichische Post"; 1939 als „feindlicher Ausländer" interniert, zunächst Stadion Roland Garros in Paris, dann Damigny bei Αΐεηςοη, anschließend Meslay du Maine; Kabarettätigkeit in den Internierungslagern, in Damigny zusammen mit -» Maximilian Schulz, in Meslay du Maine mit -> Karl Farkas u. Schulz; 1940 Flucht nach Marseille, wo er Urkunden für das von Varian Fry vertretene „ E m e r g e n c y Rescue Committee" fälschte; 1941 verhaftet, vom Vichy-Regime an das „Deutsche Reich" ausgeliefert; in versch. KZ, zuletzt Buchenwald u. Theresienstadt. Nach Kriegsende Rückkehr nach Paris; arbeitete als Cartoonist für franz. Zeitschriften u. für den „Nebelspalter" (Schweiz) sowie als Umbruchredakteur für die Illustrierte „Jour de France". Biblio: Bil Spira, Die Legende vom Zeichner, Autobiogr. (Wien u.andere 1997). Spira-Andresen, Lotte | Spira, Fritz

Spits, Carla Weg: Niederl. Mitwirkende im Kabarett „Het Joodsche Kleinkunst-Ensemble" Amsterdam (Apr. 1942). Qu: Klöters: Liste.

Spitz Weg: USA. Schauspieler in Marcel Pagnols Topaze (Juni 1940) an der „Refugee Actors Guild" New York, einer Werbeaufführung, die auf den im Sept. des Jahres anlaufenden regulären Spielbetrieb dieser Bühne aufmerksam machen wollte. Qu: Aufbau.

Spitz, Arthur Dr.; Theaterleiter. Weg: USA. Theaterleiter in Berlin, u.a. der „Skala"; übernahm von Jan. bis zum Herbst 1935 die Leitung des Neuen Wiener Stadttheaters (Operettenspielplan mit dem erfolgreichen Konzept „Theater zu Kinopreisen"); übernahm im Herbst 1935 das Königstheater in Budapest.

Spitzer, Hans Emigr. in die USA; Theaterproduzent in Los Angeles, spielte im Mason-Operahouse Operetten in Non-stop-Performances (dreimal täglich) u. zu Kino-Preisen, u.a. Rosemarie u. Die lustige Witwe; Produzent in New York, erwarb die Rechte an Lehärs Operette Das Land des Lächelns, um sie mit -* Richard Tauber in der HR am Broadway herauszubringen (geplant für Frühjahr 1946). Qu: Haider-Pregler; Aufbau; Trepte.

Spitz, Gerda Weg: USA. 1941-43 Mitwirkende in mehreren Programmen von -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York; spielte in der Eröffnungsvorstellung des unter der Leitung von Robitschek stehenden „Continental Comedy Theatre" in John Murrays Room Service (Okt. 1942, R: Robitschek) im Pythian Theatre New York; Auftritt bei einem Kabarettabend zugunsten europäischer Antifaschisten im .Jewish Community Center" in New York (Feb. 1943). Qu: Aufbau.

Spitz, Jiri Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in -> Karel Svenks Kabarett (1942). Qu: Bergmeier.

Spitz, Rudolf (Rudolf Hermann Georg Spitz); Dr. jur.; Schriftsteller, Journalist, Kabarettautor, Verleger; geb. 27. Mai 1907 Brünn. Weg: 1938 CSR, 1939 Großbrit. 1926-31 Jurastudium in Wien; 1931 Dr. jur.; 1931-38 Journalist in Wien; Hörspielautor für den österr. Rundfunk Ravag; als Mitglied des ,3undes junger Autoren Österreichs" im Sommer 1933 zusammen mit -* Hans Weigel u. dem Musiker Hans Horwitz Gründer u. bis 1935 Leiter des Kabaretts „Die Stachelbeere" in Wien, wo er auch als Autor u. Conferencier tätig war (Name ab 1935 „Kleinkunst in den Kolonnaden", Einstellung des Spielbetriebs Nov. 1935); 193438 [Budzinski/Hippen: 1935/36] Texter für das Kabarett „Literatur am Naschmarkt"; schrieb politische Satiren, u.a. Soll und Haben, die 1937 von der Zensur verboten wurde; Mitarbeiter von „Der Tag"; Hörspielautor. März 1938 Emigr. in die CSR; Kabarett- u. Filmtätigkeit (Drehbuchautor) in Brünn u. Prag; Mitarbeiter des Senders Melnik von Radio Prag u. des Volksbildungshauses Urania in Prag; Jan.

1939 Emigr. nach Großbrit.; 1940-43 Kellner u. Buchhalter in London; schrieb Parodien u. AntiNaziprogramme für das von ihm gegründete Emigrantenkabarett „Das Latemdl" unter dem Patronat des Austrian Center, spielte daneben im Rahmen des 11. Programms Wiener Miniaturen in Schnitzlers Einakter Anatols Hochzeitsmorgen (Juli 1942, R: -> Arnold Marl6), in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (5. Dez. 1942, R: -> Martin Miller), in Ε. E. Kischs Die Himmelfahrt der Galgentoni (25. Dez. 1942, R: Marl6), Robert Ardreys Thunder Rock (Leuchtfeuer, 11. Feb. 1943, R: -> Paul Lewitt), in Priestleys Das Goldregen-Gäßchen (1. Apr. 1943, R: Lewitt), -» Curt Goetz' Die tote Tante (20. Mai 1943, R: Lewitt), Mitwirkender in der Reminiszenzveranstaltung Das Laterndl - ein Blick zurück des Österr. Kulturinstituts in London am 17. Mai 1973; 1940-45 Mitarbeiter der BBC London; 1944-45 Radiosprecher bei der Am. Broadcasting Station in Europe, London; 1945-46 beim US Radio News Serv. in Lux., Bad Nauheim, Salzburg u. Wien; 1946-48 Dolmetscher bei den Nürnberger Prozessen; 1948-50 Chefredakteur der Sendegruppe „Rot-Weiß-Rot" Wien; schrieb 1950-55 in London für die BBC Sendungen für Osten., 1955-68 Sendungen für die DDR. Biblio: Das Latemdl in London, in: Theater im Exil 1933-45; Das Laterndl und seine Autoren, in: Theater im Exil (Symposion). Qu: BHb; Archiv HH; Budzinski/Hippen; Mainz; Haider-Pregler.

Spitzer, Dorothea (Thea Ellen Weisz). Weg: Arg. Ausbildung am Sternschen Konservatorium in Berlin. Einmaliger Auftritt an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires als Pakkerin Carry in Aimöes/Stuarts Von neun bis sechs (Mai 1944, R: -» Liselott Reger). Qu: Archiv HH.

Spitzer, Hans Weg: Großbrit. Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, in der Revue No Orchids for Mr. Hitler (13. Programm, Okt. 1942, R: -> Paul Lewitt/ Fritz Schrecker), -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (14. Programm, Dez. 1942, R:

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Spitzer, Hans Martin Miller) u. in Egon Erwin Kischs Die Himmelfahr der Galgentoni (Dez. 1942, R: -» Arnold Marli). Qu: Mainz.

Spoliansky, Mischa (urspr. Misa Spol'janskij; Pseudonyme in Großbrit.: Arno Billing, Toni Galento); Komponist, Pianist, Dirigent; geb. 28. Dez. 1898 [Budzinski/ Hippen: 1899] Bialystok, Rußl., gest. 28. Juni [P.S.Ulrich: 20. Mai] 1985 London; Sta: russ., 1946 brit.; V: Paul Spoliansky, Opernbariton; oo 1922 (..) Reinwalt, emigr. mit Ehemann. Weg: 1933 Osten:., Großbrit. 1903 Umzug der Familie nach Dresden, wo er lOjährig sein erstes öffentliches Klavierkonzert gab; kam kurz vor dem Ersten Weltkrieg als Vollwaise aus Königsberg nach Berlin; begann eine Lehre in einem Bekleidungshaus; ab 1918 Studium am Sternschen Konservatorium; spielte in einem Trio Salonmusik, um sich sein Studium zu finanzieren; 1918 Orchesterleiter eines russ. Emigrantenkabaretts; ab 1919 Pianist u.a. mit -> Friedrich Hollaender fur Max Reinhardts Kabarett „Schall und Rauch" Berlin; 1921 Komponist u. Begleiter an Trude Hesterbergs „Wilder Bühne", 1924 an deren kurzlebiger Nachfolgebühne „Tütü"; 1924 musikalischer Leiter der ,3onbonniere" München; zurück in Berlin als Pianist in dem Orchester von Dajos B61a; erster großer Bühnenerfolg mit der Musik zu Somerset Maughams Stück Victoria (1925) für Max Reinhardt, 1930 erneut aufgeführt bei den Salzburger Festspielen; bis 1933 Komponist für Kabaretts u. Revuen, u.a. für „Die Rampe" u. -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; arbeitete v.a. mit -» Friedrich Hollaender, Marcellus Schiffer u. Margo Lion; komponierte die Kabarett-Revuen Es liegt in der Luft (1928, Text: Schiffer) mit Marlene Dietrich u. Margo Lion, Wie werde ich reich und glücklich (1930, Text: Felix Joachimson, d.i. -> Felix Jackson), Alles Schwindel (1931, Text: Schiffer) u. die Kabarett-Oper Rufen Sie Herrn Plim! (1932, Text: Schiffer); komponierte die Musik für -> Georg Kaisers Revuestück Zwei Krawatten (1929); Filmmusik, u.a. für Nie wieder Liebe (1931) u. Eine Stadt steht Kopf(1932); Ausschnitte aus seiner Opemgroteske Rufen Sie Herrn Plim! wurden am 14. Apr. 1932 von der Funk-Stunde Berlin gesendet; war ab 1932 vehementen antisemitischen Angriffen ausgesetzt; als „nichtar." Ausschluß aus der RFK.

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1933 Emigr. nach Wien, dann über Paris nach Großbrit.; Soundtracks für ca. 100 brit. u. amerik. Filme, u.a. The Private Life of Don Juan (zusammen mit -» Emst Toch), Sanders of the River (1935), Love at Second Sight, My Song for You, The Ghost Goes West (1936), The Man Who Could Work Miracles·, schrieb die Musik zu Maxwell Andersons Wingless Victory (1943) am Phoenix Theatre London, Frederick Lonsdales Another Love Story (1944) am Phoenix Theatre London u. Who's Taking Liberty am Whitehall Theatre London; 1938 Gründer u. Mitglied der „Selbsthilfe deutscher Ausgewanderter" London; Darsteller in der Kleinkunst-Revue Diversion im Wyndham's Theatre London (März 1941); komponierte Apr. 1942 Songs für die FDKB-Kabarett-Revue In Hampstead Heath ist Holzauktion-, seine Kabarett-Oper Rufen Sie Herrn Plim! führte das „Laterndl" London im Nov. 1943 auf; arbeitete während des Kriegs unter den Pseudonymen Arno Billing u. Toni Galento für die BBC als Komponist, Pianist u. Sänger, u.a. Songs u. Lieder Aus der freien Welt (Apr. 1943). Nach dem Krieg komponierte er u.a. die Musik zu der engl. Revue One, Two, Three für die beiden Komiker Sonnie u. Binnie Haie (Okt. 1947); weitere Filmmusiken, u.a. zu -» Otto Premingers Saint Joan mit Jean Seberg (1957) u. Hitler - the last ten days (1972); Komponist der Musical-Adaptation von -* Carl Zuckmayers Katharina Knie (UA München 1957) mit Hans Albers; 1977 Chansonabende mit M. Lion u. anderen bei den Berliner Festwochen im Renaissance-Theater. Biblio: Chansons auf Electrola, Deutsche Grammophon u. anderen Labels. Arch: Nachlaß in der SAAKB. Qu: BHb; Archiv HH; 100.001; Ulrich; Stompor; Budzinski/Hippen; Raab Hansen; Gough-Yates; Bergmeier; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Kaut.

Sporn, Rudi Weg: Shanghai. Spielte in Hans Schuberts Vorstadtkomödie im Ensemble der „European Jewish Artist Society" Shanghai (Dez. 1940, R: -» Walther Friedmann). Qu: Philipp.

Springer, Elisabeth Bildhauerin, Malerin, Schauspielerin, Kindergärtnerin; geb. 2. März 1904 München, gest. 1941.

Stahl, Walter Ο. Studierte Wandmalerei u. Keramik an der Städtischen Malschule in München; Ausbildung als Kindergärtnerin; 1931 Schauspieldiplom; arbeitete als Bildhauerin u. Malerin; aktives Mitglied des Jiid. Kulturbundes in Bayern: als Schauspielerin, Rezitatorin u. bildende Künstlerin; gehörte 1935-37 dem „Münchner Marionettentheater Jüdischer Künstler" an; 1936 in der Berliner „Reichsausstellung Jüdischer Künstler" mit mehreren Plastiken vertreten; 1937 Mitglied im Theaterensemble des Jüd. Kulturbundes Hamburg, erster Auftritt als Suzanne in Lengsfelders/Tischs/ Märkers Warum lügst Du, Chine? (30. Mai 1937), danach in dem Bunten Abend Wir werben (24. Juni 1937); nach zwei weiteren Auftritten als Klari in -> Bus-Feketes Jean (5. Okt. 1937) u. Beilke in Scholem Alejchems Amcha (22. Okt. 1937, alle R: Hans Buxbaum) verließ sie den Kulturbund u. kehrte nach München zurück; E. S. wurde 1941 deportiert u. ermordet. Qu: Müller-Wesemann; LBI.

Sroka, Gustav geb. 1876; techn. Personal. Ab 1915 beim technischen Ressort an der Städtischen Oper Berlin; gekündigt zum 30. März 1933 wegen „Propaganda für die kommunistische Partei" u. Äußerungen gegen den Nationalsozialismus; schrieb im Aug. 1934 einen Brief mit der Bitte um Rehabilitierung an den „Führer" u. klagte im März 1936 gegen seine ehemaligen Kollegen auf Schadensersatz, das Verfahren wurde ausgesetzt. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Staffl, Jelli (Jelly Hein-Staffel; Jelly Staffel; Jenny Staffel; Jolly Staffel); Schauspielerin. Weg: Frankr.; Großbrit. 1930/31 Theater im Admiralspalast Berlin; Filmrolle in Die Försterchristi (1931). 1938 Auftritte in der „Fritz-Hirsch-Operette" Amsterdam; Mitwirkende im Kabarett „Folies Bergferes" Paris; Emigr. nach Großbrit.; Schauspielerin in -» Peter Herz' Kabarett „Blue Danube Club" London. Qu: Österr. GB; Oettel; Glenzdorf; DBJ. Stahl, Edith -* Rohan, Irene

Stahl, Steffy (Steffi; urspr. Stefanie Stahl); Tänzerin, Tanzlehrerin, Choreographin; geb. 26. Mai 1909 Lemberg; Sta: österr. Weg: 1938 Venez.

Klavier- u. Musikunterricht bei Privatlehrern in Wien; hörte Anatomie u. Physiologie an der Univ. Wien; Tanzstudium bei -* Gertrud Bodenwieser; Lehrerin für rhythmische Gymnastik in Wien. Aug. 1938 Emigr. über Italien auf Einladung der venez. Regierung nach Venez.; Leiterin eines Tanzerziehungsprogramms an Kindergärten u. Volksschulen in Caracas; Tanzlehrerin u. Ausbilderin von Tanzlehrern an städtischen u. staatlichen Schulen in Caracas; entwickelte ein ganzheitliches Lernsystem; Leiterin des Studio de Arte Coreogräfico Caracas; Tanzchoreographin v.a. für Kinderballett. Auszeichnung: 1950 Condecoracion Orden, Francisco de Miranda, Venez. Govt. Qu: Β Hb; Wien.

Stahl, Walter O. Schauspieler, Regisseur, Intendant; geb. 3. Juni 1884 Bonn, gest. 6. [13.] Aug. 1943 Hollywood [Freitod; Aufbau: Schlaganfall]; oo 1913 Edith Krohn-Rohan. Weg: 1933 Österr., 1936 USA. 1903-07 Jurastudium in Genf, Freiburg/Br., München, Berlin u. Bonn; 1908 Schauspieler am Stadttheater Bromberg; Hoftheater Gera; 190913 Hoftheater Meiningen; Schauspieler u. Regisseur am Weimarer Hoftheater; 1913 u. 1914 Direktor des Hertensteiner Freilichttheaters; 191316 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; 1916-25 Oberregisseur, Charakterschauspieler u. musikalischer Beirat am Thalia-Theater Hamburg; 1925-29 Intendant u. Oberspielleiter am Stadttheater Frankfurt/O.; Sommerspielzeit 1929 Intendant des Kurtheaters Bad Altheide, Schlesien; 1929-33 Intendant u. Oberspielleiter am Stadttheater Görlitz. Ging 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Wien; im „Don Carlos"-Ensemble ( -• Albert u. -» Else Bassermann, -* Alexander Moissi, -» Tilla Durieux u. - • Ernst Deutsch) Graf von Lerma in Schillers Don Carlos am Stadttheater Basel (Nov. 1933) u. am Neuen Deutschen Theater Prag (16. Dez. 1933, R: Karl Heinz Martin); gastierte in Prag ebenfalls mit den Bassermanns, Moissi u. anderen als Peterson in Ibsens Die Wildente (17. Dez. 1933, R: -» Adolf Edgar Licho, im Dez. 1933 ebenfalls am Stadttheater Basel); beim Ensemble-Gastspiel T. Durieux' in Prag John Withers in Somerset Maughams Der Brief (12. März 1934, R: Alfred Fischer); in Basel im Rahmen der Wiener Rein-

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Stahl, Walter Ο. hardt-Tournee in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor (1934, R: Reinhardt); 1933/34 stellvertr. Direktor u. Oberspielleiter an der Komödie Wien; 1934/35 Neues Lustspielhaus; 1935/36 Oberspielleiter des Schauspiels u. Regisseur der Operette am Theater an der Wien. 1936 Emigr. nach Hollywood; Mitwirkender in der einzigen Aufführung der „Continental Players" Los Angeles, —• Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, nach drei Vorstellungen abgesetzt); spielte in kleineren Filmrollen, u.a. Senator ScheurerKästner in The Life of Emile Zola (1937), Senator del Valle in Juarez (1938/39), erster Arbeiter in The Hunchback of Notre Dame (1939), von Darstadt in A Dispatch from Reuters (1940, alle R: -» William Dieterle) u. in Watch on the Rhine (1943). Qu: IfZ; Horak; Archiv HH; Aufbau; DBJ; Rischbieter; Kosch; Mierendorff/Dieterle.

Stahl-Nachbaur, Ernst (Ernst Julius Emil Guggenheimer); Schauspieler, Regisseur; geb. 6. März 1886 München, gest. 13. Mai 1960 Berlin-Schlachtensee; Sta: dt.; oo I. Erna Croissant, gesch.; Π. Eva Schönfeldt; ΙΠ. Carola Toelle, Schauspielerin, geb. 2. Apr. 1893 Berlin, gest. 28. Jan. 1958 Berlin; Κ (mit I): Eva Stahl-Nachbaur (Ernestine Guggenheimer), Schauspielerin, geb. 3. Mai 1914 Straßburg/Elsaß, blieb als „Vierteljüdin" Mitglied der RTK u. derRFK. Absolvierte 1904 die Kadettenschule in München; 1904-05 Schauspielausbildung in Dresden; 1905-14 an den Theatern Hanau (Debüt als Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe), Neustrelitz, Lübeck, Straßburg, München u. Neue Wiener Bühne; 1914-16 Kriegsfreiwilliger u. Leutnant im Ersten Weltkrieg; 1916-32 Schauspieler, später auch Regisseur in Berlin; zunächst an der Volksbühne, spielte hier u.a. den Milliardärssohn in -» Georg Kaisers Gas (Feb. 1919), Eustach in Kaisers Die Bürger von Calais (Sept. 1919, beide R: Paul Legeband), Kreon in Sophokles' Antigone (Apr. 1921, R; Jürgen Fehling); dann am Staatlichen Schauspielhaus, u.a. Herzog Alba in Schillers Don Carlos (Feb. 1922, R: -» Leopold Jeßner) u. Gaveston in -»· Bertolt Brechts Leben Eduards des Zweiten von England (Dez. 1924, R: Fehling), ab 1924 Bamowsky-Bühnen, u.a. an der Tribüne in O'Neills Der haarige Affe (Okt. 1924, R: -* Eugen Robert), in dem von -» Mar-

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tin Kerb u. -* Victor Bamowsky inszenierten fünfteiligen Drama Zurück zu Methusalem von George Bernard Shaw an der Tribüne u. am Theater in der Königgrätzer Straße (Sept./Nov. 1925), Divisionskommandeur in Gerhard Menzels Toboggan am Theater in der Königgrätzer Straße (Dez. 1928, R: Barnowsky); daneben am Theater in der Josefstadt Wien, anschließend am Deutschen Theater Berlin als Pastor Angermann in der UA von Gerhart Hauptmanns Dorothea Angermann (Nov. 1926, R: -> Max Reinhardt), 1927/28 auch an -» Erwin Piscators Theater am Nollendorfplatz u.a. als Kerenski in der UA von Piscators/Tolstois/Schtschegolews Rasputin (Nov. 1927, R: Piscator), außerdem eng. am Deutschen Volkstheater u. den Meinhard-Bernauer-Bühnen Berlin, 1921/22 u. 1926/27 auch a. G. am Zürcher Schauspielhaus; ab 1925 Rundfunktätigkeit; Filmrollen, u.a. 1932 in -» Paul Czinners Der träumende Mund mit -» Elisabeth Bergner; 1932/33 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Königsberg, dort aus ,/assischen Gründen" entlassen; Ging zurück nach Berlin, 1933/34 wieder Schauspieler am Theater in der Königgrätzer Straße (jetzt Theater in der Stresemannstraße), gleichzeitig Regisseur u. Schauspieler am Neuen Theater Frankfurt a.M. u. für die Sommerspielzeit 1933 am Theater am Nollendorfplatz u. an der Wartburgwaldbühne Eisenach; 1934/35 Regisseur u. Schauspieler am Komödienhaus u. an der Tribüne Berlin; 1935-37 Komödienhaus, Komödie u. Theater am Kurfürstendamm; ab 1937 Schiller-Theater; wurde im April 1934 als „Halbjude" aus der RFK ausgeschlossen, blieb aber Mitglied der RTK, wenn auch nur für Privatbühnen zugelassen; mit Antritt seines Engagements am Schiller-Theater wurde ihm im April 1937 auf besondere Fürsprache des Intendanten Heinrich George seine weitere Mitgliedschaft in der RTK bestätigt, Juni 1937 Bescheid der RFK, daß er wegen der aufrecht erhaltenen Mitgliedschaft in der RTK nun auch wieder für Filmarbeit zugelassen sei; im Tauziehen zwischen RTK u. RFK wurde am 12. Januar 1939 ein neuerlicher Ausschlußbescheid der RFK erlassen mit dem ausdrücklichen Hinweis: „Diese Entscheidung ist endgültig, da sie im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ergeht"; ebenfalls im Jan. 1939 verständigten sich RFK u. RTK dahingehend, „daß mit Herrn George Einigkeit darüber bestände, daß Stahl-Nachbaur sein jetziges Engagement

Staufen-Raphaeli, Hans noch erfülle und dann [aus dem Schiller-Theater] ausscheide. Im übrigen wisse Stahl-Nachbaur bereits, daß er ausscheiden müsse. Eine Begründung des Ausschlusses sei daher nicht notwendig" (mögliches Motiv: S.-N. hatte dort im Feb. 1939 mit George in der TR Selma Lagerlöffs Der Kaiser von Portugallien inszeniert, Staatskommissar Hans Hinkel äußerte sich zu Stahl-Nachbaurs erfolgreicher Inszenierung folgendermaßen: „Ein Mann in ihrer Situation hätte sich klar darüber sein müssen, daß er sich einen solchen Erfolg nicht gestatten kann", anschließend Verbot der Aufführung); das Eng. blieb aber auch über diesen Zeitpunkt hinaus bestehen; schließlich folgte Okt. 1939 ein nächster Erlaß der RFK, daß in Abänderung der früheren Entscheidung nunmehr „keine Bedenken bestehen, wenn der Schauspieler Ernst Stahl-Nachbaur im Film in Nebenrollen beschäftigt wird"; spielte dann ca. 10 Filmrollen u. wechselte 1943/44 vom Schiller-Theater ans Theater in der Saarlandstraße (vorher Theater in der Stresemannstraße); wirkte nach dem Krieg weiterhin als Regisseur u. Schauspieler an Berliner Theatern, u.a. an der Komödie/Theater am Kurfürstendamm, am Hebbel- u. Renaissance-Theater, am SchloßparkTheater, der Freien Volksbühne u. der Tribüne, daneben Gast am Düsseldorfer Schauspielhaus u. den Münchner Kammerspielen; inszenierte in Berlin u. a. -* Carl Zuckmayers Des Teufels General am Hebbel-Theater (Aug. 1945), Georg Kaisers Adrierme Ambrossat an der Komödie (Mai 1946), bis 1960 zahlreiche Rollen v.a. am Renaissance-Theater, u.a. in Arthur Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juli 1945, R: Karl Heinz Martin), Ibsens Die Wildente (Dez 1949, R: Kurt Raeck), Terence Rattigans An Einzeltischen (Okt. 1957, R: -> Leonard Steckel), letzte Rolle in der amerik. Komödie Der Lockvogel von Samuel Taylor u. Cornelia Otis Skinner (dt.sprachige EA 13. Apr. 1960, R: Viktor de Kowa); Filmrollen, u.a. in Wolfgang Staudtes Die Mörder sind unter uns (1946); 1954-55 Fernsehtätigkeit als Synchronsprecher in Berlin. Auszeichnungen: 1955 Verdienstkreuz, BRD; 1955 Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: Drewniak, NS-Theater; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; DBJ; Rühle; 25 Jahre Theater Berlin; Dumont; P.S.Ulrich.

Stark, Otto Kabarettist, Kabarettleiter, Texter, Regisseur, Schauspieler; geb. 2. Apr. 1922 Wien; oo Ilse Maybrid, Kabarettistin. Weg: 1939 Großbrit., 1948 Österr., 1949 DDR. Begann eine Hutmacherlehre; nach dem „Anschluß" mit seiner Familie verhaftet; O. S. konnte entkommen u. 1939 nach England fliehen; 1940 interniert, begann Theatertätigkeit im Internierungslager; danach Schauspieler im österr. Emigrantenkabarett „Das Laterndl", spielte u.a. in der Revue No Orchids for Mr. Hitler (13. Programm, 8. Okt. 1942, R: - Bruno Franks Sturm im Wasserglas (14. Programm, 5. Dez. 1942, R: -* Martin Miller), in Robert Ardreys Thunder Rock (17. Programm, 11. Feb. 1943), -* Curt Goetz' Die tote Tante (22. Programm, 20. Mai 1943), Mandragola nach Machiavelli (23. Programm, 8. Juli 1943, alle R: Paul Lewitt), im 25. Programm in Nestroys Häuptling Abendwind (14. Okt. 1943, R: Fritz Schrecker), Großknecht Wastl in Anzengrubers Der G'wissenswurm (21. Sept. 1944, R: Paul Hardtmuth), in der Revue Österreichische Rhapsodie (23. Nov. 1944, R: Hardtmuth); spielte an -» Josef Almas' Theaterschule in Schnitzlers Einaktern Die Frau mit dem Dolche u. Literatur (Apr./Mai 1945, R: Almas); daneben Landwirtschafts- u. Bäckerlehre. 1946 Rückkehr nach Wien; Schauspielstudium; Theatertätigkeit am „Theater der 49" u. an der Neuen Wiener Scala; ging 1949 in die DDR; 1949/50 u. 1952-59 Schauspieler am Staatstheater Dresden, u.a. einer der Handwerker/Rüpel in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1954, R: Reinhold Stövesand), in Ostrowskis Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (1957, R: Ottofritz Gaillard); 1954 mit Mitgliedern des Dresdener Theaters Mitgründer des Kabaretts „Die Herkuleskeule" (1956-59 „Herkuleskeulchen"); 1960-90 Kabarettist (mit seiner Frau) u. Regisseur am Kabarett „Die Distel" Ostberlin, deren Direktor er von 1968-90 war; Film- u. Femsehschauspieler; Vorstandsmitglied des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR. Qu: BHb; Archiv HH; Mainz; Budzinski/Hippen; Ulischberger; Wer war wer DDR.

Staufen-Raphaeli, Hans Stahland, Waldemar ->• Moscovici, Sally Stampa, Robert -+ Dorsay, Robert

Schauspieler. Weg: Schweden; Südafrika. Qu: ZfA.

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Stavenhagen, Ruth

Stavenhagen, Ruth

Steckel, Leonard

Schauspielstudium in Berlin, danach Schauspieler an Berliner Bühnen: 1921-23 am Neuen Volkstheater, u.a. Der böse Alb in Ernst Barlachs Der tot Tag (Mai 1923, R: Paul Günther); 1923/ 24 Lustspielhaus, u.a. Pfandleiher in der UA von - • Georg Kaisers Nebeneinander (3. Nov. 1923, Ensemble Die Truppe, R: Berthold Viertel); daneben an der Volksbühne Kapitän der Chicagoer Polizei in der UA von Alfons Paquets Fahnen (26. Mai 1924, R: ->· Erwin Piscator); 1924/ 25 Preußische Staatstheater, u.a. Kapuziner in Schillers Wallenstein (Okt. 1924, R: -» Leopold Jeßner); 1925/26 an -» Max Reinhardts Deutschem Theater; 1926/27 an der Volksbühne, u.a. Gödeke Michelsen in der UA von Ehm Welks Gewitter über Gottland (23. März 1927, R: Piscator); 1927/28 bei Piscator am Theater am Nollendorfplatz, u.a. Irrenarzt in der Eröffnungsvorstellung mit -» Emst Tollers Hoppla, wir leben (Sept. 1927, R: Piscator); 1928/29 Theater am Schiffbauerdamm, u.a. 1929 Peachum bei der Wiederaufnahme der UA-Inszenierung von -* Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (R: Erich Engel); 1929/30 Rückkehr an die Piscator-Bühne, u.a. Schieber Cohn in der UA von -»· Walter Mehrings Der Kaufmann von Berlin (6. Sept. 1929, R: Piscator); 1929-32 wieder an der Volksbühne, u.a. Anwalt Labory in der UA von -> Hans Jos6 Rehfischs/Wilhelm Herzogs Die Affäre Dreyfus (24. Nov. 1929, R: Heinz Dietrich Kenter) u. Dühring in Wedekinds Der Kammersänger (Nov. 1931, R: Günther Stark); spielte zeitweilig an -»· Rosa Valettis Kabarett „Larifari"; Mitwirkender in Marcellus Schiffers Revue Die fleißige Leserin im Renaissance-Theater Berlin (1926), wo er auch seine letzte Rolle in Berlin spielte als Harry in Charles Dyers Unter der Treppe mit Will Quadflieg als Charles; 16 Filmrollen, u.a. in Fritz Langs Μ, Der Hauptmann von Köpenick (beide 1931), Die verliebte Firma (1932), zuletzt in Unsichtbare Gegner (1933); 1933 antisemitische Drohungen, Angriffe wegen Auftritten an den Piscatorbühnen; 1933 Teilnahme an Finnland-Tournee mit

(Leonhard Steckel); Schauspieler, Regisseur; geb. 8. Jan. 1901 Knihinin, Ungarn, gest. 9. Feb. 1971 Aitrang/Marktoberdorf, Bayern (Zugunglück); Sta: ung., 1925 dt., 17. Mai 1935 mit Tochter ausgebürgert, 1950er dt.; oo I. 1927 Jo Mihaly, gesch. 1955; Π. 1955 Herma Mertens; K: Anja, geb. 1933, Schauspielerin; Frank-Patrick Steckel, Regisseur, Theaterleiter, geb. 10. Feb. 1943. Weg: 1933 Schweiz, 1953 BRD.

Gitta Alpar; um 1934 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Mit Hilfe eines schriftlichen Kontrakts mit dem Zürcher Schauspielhaus im Juli 1933 mit erster Ehefrau u. Tochter über Wien Emigr. in die Schweiz; eine nach einigen Monaten ergangene Ausweisung wurde von den Schweiz. Behörden zurückgenommen; 1933-53 Regisseur u. Schauspieler (ab 1950 als Freischaffender) am Zürcher

Psychologin, Schauspielerin; geb. 17. Juni 1928 Frankfurt a.M.; oo -* Klaus Bodek; K: Adrian, Fotograf; Claudia, Sozialarbeiterin; Mario, Manager einer Radiofabrik. Weg: Niederl., 1943 Mexiko. Emigr. als Kind mit ihren Eltern, Bruder u. Großmutter in die Niederl., von dort aus Mai 1943 nach Mexiko; Mitglied des „Heinrich Heine Clubs"; spielte u.a. den reitenden Boten des Königs in -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -» Steffie Spira, musikal. Leitung: -» Ernst Römer, -* Egon Neumann), in einem Abend mit Courteline-Einaktern (Jan. 1945, R: —» Charles Rooner u. Spira) u. im Kabarettprogramm Zehn kleine Meckerlein (Mai 1945, R: S. Spira); nach Auflösung des Heine-Clubs Zofe Petra in Alvarez Quinteros Herbstsonne im Rahmen eines Theaterabends zugunsten der „Vereinigten Campagne 1948 für Palästina" (29. Juli 1948, R: Rooner); blieb in Mexiko; studierte nach 1945 Psychologie. Qu: Bodek; Kießling.

Stavisky, Lotte Schauspielerin; geb. in Wien. Weg: USA. Spielte in dem Radioserial This is War (Mai 1942), außerdem in den Hörspielserien Against the Storm, Easy Aces, Grand Central Station u. Famous Jury Trials; amerik. Bühnendebüt in der HR der Komödie Letters to Lucerne von -» Fritz Rotter u. Allen Vincent im Sommertheater in Stony Greed, Conn. (Aug. 1942); spielte in der New Yorker Rundfunksendung Washington Story (WJU) die Rolle der österr.-jüd. Physikerin Lise Meitner (Aug. 1945); spielte eine HR in der Fernseh-Aufführung von Millen Brands The Outward Room (CBS, Jan. 1949). Qu: Aufbau.

Steckel, Elfriede

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Mihaly, Jo

Steckel, Leonard Schauspielhaus, Inszenierungen: u.a. Anthony Armstrongs 10 Minuten Alibi (20. Dez. 1934), Dodie Smiths Der erste Frühlingstag (vor Nov. 1935), Emmet Laverys Die erste Legion (21. Nov. 1935), Tolstois Rasputin (6. Feb. 1936), John Knittels Protektorat (14. Mai 1936), Seick Roggers Die Thompson Brothers (12. Nov. 1936), Albert Jakob Weltis Blaubart (28. Jan. 1937), Ibsens Stützen der Gesellschaft (25. März 1937), Franz Werfeis In einer Nacht (28. Okt. 1937), Wolf Schwertenbachs Der unsichtbare Henker (31. März 1938), Moss Harts/George S. Kaufmans Freut euch des Lebens (20. Mai 1938), Giraudoux' Sodom und Gomorrha (1937/ 38, erneut 1944); eine Bearbeitung von Dostojewskis Schuld und Sühne (Sept. 1938), Caesar von Arx' Der kleine Sündenfall (UA, 29. Sept. 1938), Alfred Gehris Sechste Etage (3. Nov. 1938), Hauptmanns Hanneies Himmelfahrt (Dez. 1938), Schillers Jungfrau von Orleans (14. Apr. 1939), Trivas/Schdanoffs Schuld und Sühne (1938/39), Rudolf Bolo Maeglins Gilberte de Courgenay (UA 24. Aug. 1939), Shakespeares Komödie der Irrungen (Sept. 1939), Calderons Der Richter von Zalamea (9. Nov. 1939), Das Puppenspiel v. Doktor Faust (1940), Zochs Jenny und der Herr im Frack (Feb. 1940), Giraudoux' Undine (21. März 1940), Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor (17. Okt. 1940), Hauptmanns Ratten (Okt. 1940), Shaws Feine Leute (Nov. 1940), Gilbert Keith Chestertons Magie (16. Jan. 1941), Curt Goetz' Der Lügner und die Norme (5. Apr. 1941), Calderöns Dame Kobold u. Tschechows Onkel Wanja (beide 28. Juni 1941), Robert Ardreys Leuchtfeuer (dt. EA 4. Okt. 1941), Lope de Vegas Der Ritter vom Mirakel (6. Nov. 1941), Hauptmanns Fuhrmann Henschel (22. Nov. 1941), Shakespeares König Heinrich der IV. (13. Dez. 1941), Goldonis Das Kaffeehaus (1941, erneut Feb. 1944), Tolstois Er ist an allem schuld (Feb. 1942), Shakespeares Sturm (u. Rolle des Caliban, Mai 1942), Ibsens Bund der Jugend (16. Sept. 1942), Shakespeares Wie es euch gefällt (1. Okt. 1942), Treichlingers Göttin, versuche die Menschen nicht! (14. Nov. 1942), Goldonis Diener zweier Herren (Dez. 1942), Brechts Der gute Mensch von Sezuan (UA, 4. Feb. 1943), O'Neills Trauer muß Elektro tragen (13. März 1943), Gogols Der Revisor (10. Apr. 1943), Hofmannsthals Der Turm (5. Juni 1943), UA von Brechts Galileo Galilei u. TR (dänische Fassung, 9. Sept. 1943 u. am 10. März 1944 in Basel mit Schauspielern des Basler

Stadttheaters), Tolstois Und das Licht leuchtet in der Finsternis (30. Sept. 1943), John Steinbecks Der Mond ging unter (u. Rolle des Dr. Winter, 2. Dez. 1943), Garcia Lorcas Bluthochzeit (1943), Shakespeares Maßßr Maß (27. Juni 1944), Sartres Die Fliegen (Okt. 1944), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (1944), Hauptmanns Rose Bernd (25. Jan. 1945), Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Spielzeit 1944/45), Ferdinand Bruckners Die Befreiten (UA, 13. Sept. 1945), Giraudoux' Die Irre von Chaillot (13. Juni 1946), Max Frischs Die chinesische Mauer (UA, 10. Okt. 1946); Rollen: u.a. in ->• Friedrich Hollaenders Höchste Eisenbahn (Sept. 1933), in Cäsar von Arx' Der Verrat von Novara (UA, 6. Jan. 1934, R: -» Leopold Lindtberg), Casca in Shakespeares Julius Cäsar (März 1934, erneut 15. Mai 1941), Krankenpfleger Simon in Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock, 8. Nov. 1934, R: Lindtberg), in der UA von -> Ödön von Horväths Hin und Her (Ende 1934), Gloster in Shakespeares King Lear (Jan. 1935), in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (28. März 1935, R: Lindtberg, auch Gastspiel am Stadttheater Basel), Vater Schüler in der UA von Else Lasker-Schülers Arthur Aronymus und seine Väter (19. Dez. 1936, R: Lindtberg), Ajax in Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg (d.i. Der Trojanische Krieg findet nicht statt, 21. Jan. 1937, R: Lindtberg), Mephisto in Goethes Faust I (6. Mai 1937, R: Lindtberg), in Hermann Kessers Talleyrand und Napoleon (22. Dez. 1938, R: Oskar Wälterlin), Gibbs in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (d.i. Unsere kleine Stadt, dt.sprachige EA, März 1939, R: Wälterlin), Daniel in Hebbels Judith (21. Sept. 1939), TR in Max Christian Feilers Heinrich VIII. und seine sechste Frau, TR in Shakespeares König Richard der Dritte (19. März 1942, R: Lindtberg), der alte Mann in Synges Der Held der westlichen Welt in eigener Inszenierung (1944/45), Gastregisseur am Stadttheater Basel, u.a. Hauptmanns Die Weber (Spielzeit 1942/43) u. in der ersten Nachkriegssaison Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, spielte dort, ebenfalls in der ersten Nachkriegssaison, in Klabunds Kreidekreis (eigene Inszenierung) u. in Shaws Die heilige Johanna, danach in der dt.sprachigen EA von Gorkis Jegor Bulytschow und die anderen (R: ->• Emst Ginsberg); drehte den Schweizer Dialekt-Film Fräulein Huser (1940); Vortragender in Internierungs- u. Flüchtlingslagern bei Veranstaltungen der 1942 gegründeten Kulturgemeinschaft der

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Steckel, Leonard Emigranten in Zürich e. V., für die er mit seiner Frau zahlreiche Programme organisierte; 1945 Mitgründer des Bunds dt. Filmschaffender, Schweiz; Filmregisseur; Mitglied SBKV; spielte 1948 den Puntila in der UA von Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti im Zürcher Schauspielhaus (R: Brecht/Kurt Hirschfeld) u. erneut am Berliner Ensemble (1949, R: Erich Engel/ Brecht). Ab 1953 hauptsächlich in der BRD tätig, die Remigration gestaltete sich kompliziert u. langatmig, da die Amerikaner L. S. irrtümlicherweise auf den „Schwarzen Listen" geführt hatten; Regisseur u. Schauspieler an versch. Theatern in München u. Westberlin; inszenierte u.a. Cole Porters Musical Kiss Me Kate an der Komödie Westberlin (1955) u. die UA von Hans Werner Henzes König Hirsch an der Städtischen Oper Westberlin (1956), spielte u.a. Baron Angel in der UA von Peter Hacks' Die Eröffnung des indischen Zeitalters an den Münchner Kammerspielen (1955, R: Schweikart), Loman in Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden am Theater am Kurfürstendamm (1961, R: Piscator), am Zürcher Schauspielhaus Schwitter in der UA von Dürrenmatts Der Meteor (Jan. 1966, R: Lindtberg/Dürrenmatt), Salomon in der dt. EA von Millers Der Preis am Schloßparktheater Berlin (1968, R: Willi Schmidt), Harry in der dt. EA von Dyers Unter der Treppe mit Will Quadflieg am Renaissance-Theater Berlin (1968, R: Harry Meyen); 1957/58 bis 1959 künstlerischer Leiter der Freien Volksbühne Westberlin, inszenierte u.a. Shakespeares Der Sturm (1958), Max Frischs Biedermann und die Brandstifter, Goldonis Bettina, Giraudoux' Undine (alle 1959); bei den Salzburger Festspielen 1963 u. 1964 Mammon in Hofmannsthals Jedermann (R: -»· Helene Thimig), 1964 Charon in Goethes Faust II (R: Lindtberg); Gastregien u.a. in der Schweiz, Österr. u. Israel, u.a. am Zürcher Schauspielhaus UA von Dürrenmatts Herkules und der Stall des Augias (1963), seine letzte Inszenierung war Feydeaus Einer muß der Dumme sein in Hamburg (1970); Film- u. Femsehtätigkeit, Filmrollen u.a. in Meines Vaters Pferde (1953), Viktoria und ihr Husar (1954), Liebe ohne Illusion (1955), Der Hauptmann von Köpenick (1956), Aristide Briand in Stresemann (1957), in Der Arzt von Stalingrad (1958), - • Gottfried Reinhardts Liebling der Götter mit Ruth Leuwerik (1960), inszenierte PalastHotel (1952), Zwiespalt des Herzens (1953), Du

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mein stilles Tal (1955); ab 1969 Mitglied der Akad. der Künste, Westberlin. Arch: Nachlaß in der SAAKB. Qu: BHb; Mittenzwei; Schauspielhaus; DeutschSchreiner; Li; Meiszies; Blubacher; Aufbruch; Geliebter Kintopp; Glenzdorf; Greul; Aufbau; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Sucher; Kaut; 25 Jahre Theater Berlin.

Steckelberg-Deutsch, Lisbeth Schauspielerin; oo 1919 [? Friedrich Deutsch, Schauspieler u. Sänger]. Schauspielerin in Wien; nach 1938 wahrscheinlich für eine Sondergenehmigung vorgesehen; auf einer undatierten Stellungnahme der zuständigen Fachabteilung der RTK, die Staatskommissar Hinkel vorgelegt wurde, war vermerkt: „51 Jahre alt, seit 1919 mit einem Volljuden, der heute 65 Jahre alt und krank ist, verheiratet. Sie soll in Wien einen sehr guten Namen als Schauspielerin und Darstellerin haben"; Hinkel behielt sich eine Entscheidung offensichtlich vor, das Dossier war von ihm mit einem Fragezeichen versehen; [im DBJ von 1926-44 nicht verzeichnet], Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Stefan, J. Weg: Urug. An der „Komödie" Montevideo Schauspieler, in Lengsfelders/Tischs/Märkers Warum lügst Du, Chirie...? (1946). Qu: Archiv HH.

Stefan, Karl Weg: Großbrit. Arbeitete als Texter für die Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, u.a. für das 2. Programm Blinklichter (Jan. 1940, R: Martin Miller) die Szene Runter mit dem Zylinder. Qu: Wipplinger; Österr. GB; Mainz.

Steffan, Margarete Schauspielerin in Wien; als „Halbjüdin" 1939 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Stegmann, Mechthilde Weg: Arg. 1942 Statistin an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, 2. Brautjungfer in Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Aug. 1942, R: -» Hermann Geiger-Torel), Dienstmädchen Juliette in Jacques Devals Mademoiselle (Sept. 1942, R: -» Liselott

Stein, Josef

Reger), eine Straßenpassantin in Hellers/Englers musikalischem Lustspiel Das Ministerium ist beleidigt (Sept. 1942, R: -» Paul Walter Jacob), Dienstmädchen Auguste in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Okt. 1942, R: -» Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Steier, Trude (Gertrud Steier); Metallarbeiterin, Agitpropschauspielerin. Weg: UdSSR. Metallarbeiterin in Berlin; ab 1925 Mitglied der Agitproptruppe „Rote Blusen" von -> Arthur Pieck; 1929-31 in Helmut Damerius' Agitproptruppe „Kolonne Links", die dann als Truppe der IAH Tourneen durch ganz Deutschland u. in die UdSSR unternahm. Ging wie die Mehrzahl der anderen Mitglieder der „Kolonne Links" nach dem Verbot der Agitproptruppen in Berlin 1931 nach Moskau, wo sich die Truppe neu formierte u. im Moskauer Klub ausländischer Arbeiter sowie auf Tourneen durch die UdSSR auftrat; gehörte dann noch für kurze Zeit dem von -» Gustav von Wangenheim geleiteten „Deutschen Theater Kolonne Links" an; auch Mitwirkende in Wangenheims Film Kämpfer (UA 1. Dez. 1935 Moskau) u. in dem Sowjet. Film Die königlichen Matrosen; ab 1935 Sekretärin in der Komintern, später im Nationalkomitee Freies Deutschland. Kehrt 1945 nach Berlin zurück. Qu: Trepte; Exil UdSSR; Damerius.

junger Autoren Österreichs" u. 1933 mit Rudolf Weys die Kleinkunstbühne „Literatur am Naschmarkt", deren Talentsucher u. Direktor er bis 1938 war, wurde von den Mitgliedern nur „Ukkel" genannt. Floh nach dem „Anschluß" nach Belgien; lebte sechs Jahre illegal in Brüssel u. Umgebung, teilweise von Klosterhilfe, teils vom Verkauf selbstverfertigter Zigaretten; fiel 1944 [Rosier: Anfang 1945] einer dt. Polizeistreife in die Hände, ist seitdem verschollen. Qu: Weys; Rosier.

Stein, Gisa

Liedtke, Gisa

Stein, Henriette Tänzerin in Wien; als „Halbjüdin" 1939 aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Stein, Irma Carla Schauspielerin, Autorin; Sta: österr.; oo 1927 -> Walter Fimer. Weg: 1933 Österr.; USA. 1925/26 Thalia-Theater Hamburg; 1926/27 Stadttheater Bonn; 1927/28 Hamburger Kammerspiele; 1931/32 Stadttheater Heidelberg. 1933 Rückkehr nach Österr.; Schauspielerin an der Österreichischen Volksbühne Wien, u.a. in Jean Giraudoux' Der namenlose Soldat; ging mit ihrem Mann in die USA; verfaßte in Zusammenarbeit mit ihrem Mann zahlr. Stücke, die unter Pseudonym veröffentlicht wurden. Qu: DBJ; Haider-Pregler; Archiv HH.

Steiger, Christi Weg: Bras. Schauspielerin an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

Stein, Erich E. Bühnenbildner. Weg: Großbrit. Tätig beim Freien Deutschen Kulturbund in London, entwarf u.a. zus. mit -> John Heartfield das Bühnenbild für die Revue Going, Going - Gong! der „4 & 20 Black Sheep" (Juli 1939 im Arts Theatre). Qu: Archiv HH.

Stein, F. W. Journalist; Sta: staatenlos. Weg: Österr., 1938 Belgien. Kam nach dem Ersten Weltkrieg als staatenloser ungar. Emigrant nach Wien; gründete den „Bund

Stein, Josef Schauspieler [Regisseur]. Weg: [Großbrit.] Vorbemerkung: Ob der Kulturbundschauspieler Josef Stein identisch ist mit dem J. S. des DBJ u. dem J. S. in Großbrit. kann nicht eindeutig mit ja beantwortet werden, die unsicheren Engs. u. Tätigkeiten sind deshalb in eckige Klammern gesetzt. Es ist weiterhin denkbar daß der Kulturbundschauspieler identisch ist mit dem -» Josef Stein, der nach Theresienstadt deportiert wurde. [1919/20 Schauspieler an den Vereinigten Theatern Breslau; 1920/21 Stadttheater Plauen; 1921/ 22 Schauspieler u. Regisseur an der Rheinischen Landesbühne; 1922/23 Rheinisches Volkstheater Köln; 1923/24 Schauspieler am Mecklenburgischen Landestheater Neustrelitz; 1924/25 Gleiwitz - Beuthen - Hindenburg; 1925/26 Schauspieler am Städtischen Theater Oberhausen; 1927/28

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Stein, Josef Schauspieler am Landestheater Detmold; 1928/ 29 stellvertretender Direktor u. Schauspieler am Stadttheater Bunzlau (Wanderbühnen des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine); 1929/30 Regisseur u. Schauspieler, 1930/31 Schauspieler am Stadttheater Nordhausen; 1932/ 33 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Liegnitz; 1934-36 Deutsches Theater Memel.] Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, Schauspieler beim 1. Kleinkunstabend der Künstlerhilfe der Jüd. Gemeinde (Okt. 1933), an der Schauspielbühne des Berliner Kulturbunds als zweiter Gerichtsdiener in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: Kurt Baumann) u. in -+ Stefan Zweigs Jeremias (7. Okt. 1934, R: -»· Fritz Jeßner); beim Kulturbund Rhein-Ruhr in Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Nov. 1936, R: -» Moriz Seeler); am Hamburger Kulturbund als Montague in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938, R: -» Hans Buxbaum). [Emigr. nach Großbrit.; Schauspieler an der „Kleinen Bühne" London, in einer stark gekürzten Fassung von -»· Johannes R. Bechers Schlacht um Moskau (Winterschlacht, R: -» Gerhard Hinze) in einer Veranstaltung anläßlich des zehnten Jahrestags der Bücherverbrennung in Berlin u. in Goethes Iphigenie auf Tauris in der Toynbee Hall (Feb. 1943, erneut in einer Sonderaufführung der „Kleinen Bühne" im Apr. 1944, R: -» Erich Neubürger).] Qu: KuBu; Müller-Wesemann; LBI [DBJ; Aufbau; Palästina].

Stein, Josef Im KZ Theresienstadt Mitwirkender in der Hofer-Revue Lach dich gesund (Anfang 1944). Qu: Bergmeier.

Stein, Leopold Schauspieler. 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb.

Stein, Lotte (urspr. Lotte Philippstein); Schauspielerin; geb. 12. Jan. 1894 Berlin, gest. 20. Sept. 1982 München; Sta: dt., 1945 US-amerik., 1955 dt.; oo I. 1921 Willy Hans Crohn, Arzt, gesch. 1935; Π. 1936 Maxim Kopf, Maler, gesch. 1943. Weg: 1934 CSR, 1939 USA, 1949 BRD, 1952 USA, 1953 BRD.

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Theater-Familienhintergrund: Nichte von -» Hermann Vallentin u. -> Rosa Valetti; Schauspielstudium an der Marie-Seebach-Schule Berlin; Engs. u.a. am Albert-Theater Dresden (1915 mit -» Fritz Kortner, 1916/17 mit -* Ernst Deutsch), in Frankfurt a.M. u. München; nach 1918 Darstellerin an versch. Theatern in Berlin; brillierte vor allem in komischen Rollen; 1925/26 bei -» Max Reinhardt am Deutschen Theater, u.a. in Wolfgang Goetz' Gneisenau (Okt. 1926, R: Heinz Hilpert); daneben an -> Moriz Seelers Junger Bühne, u.a. als Fräulein Schnicke in der UA von Arnolt Bronnes Die Exzesse (7. Juni 1925, Lessing-Theater Berlin, R: Hilpert); 1928/29 Residenz-Theater, 1930/31 Barnowsky-Bühnen Berlin; 1931/32 gastierend, u.a. am Deutschen Theater in der UA von -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (5. März 1931, R: Hilpert); 1932-34 Volksbühne, u.a. in Marcel Pagnols Fanny (Nov. 1932), -» Julius Hays Das neue Paradies (Dez. 1932) u. Pagnols Zum goldenen Anker (März 1933, alle R: Hilpert); 1932/ 33 zugleich Komödienhaus Berlin; Rollen in Stumm- u. Tonfilmen, u.a. in Von morgens bis mittags (1920), Der Greifer (1930), Einer Frau muß man alles verzeihen, Drei Tage Liebe (beide 1931), Das erste Recht des Kindes, Eine Stadt steht Kopf (beide 1932), Ich will Dich Liebe lehren, Skandal in Budapest (beide 1933); spielte am JUd. Kulturbund Berlin in Shakespeares Was ihr wollt (9. Mai 1934, R: -> Fritz Jeßner); um 1935 Ausschluß aus der RTK u. der RFK. 1934 Emigr. nach Prag; 1934-38 am Neuen Deutschen Theater Prag, 1935 in zahlreichen Rollen (meist Komödien), u.a. Köchin Fanny in -* Hanus Burgers Bühnenfassung von Büschs Max und Moritz an der Kleinen Bühne (5. Jan., Bühnenbild u. R: Burger), Mizzi in - • Franz Molnärs Das unbekannte Mädchen (29. März, R: -» Julius Gellner), Köchin Christine in Strindbergs Fräulein Julie (4. April, R: - • Friedrich Valk), Mama in -> Ladislaus Bus-Feketes Geburtstag (4. Juni, R: - • Max Liebl), die geschiedene Frau des Dr. Oestermark in Strindbergs Komödie Kameraden (6. Dez., R: Gellner), die Zofe Marie in Shakespeares Was ihr wollt (6. Feb. 1936, R: Gellner), Dienstmädchen Karla in Edmond Konräds Komödie Das Nest (16. Feb. 1937, Gastspiel - • Tilla Durieux, R: -» Arnold Marl6), Frau Miller in Schillers Kabale und Liebe (11. Dez. 1937, R: Gellner), Frau Marthe Rull in Kleists Der zerbrochne Krug (8. Jan. 1938, R: Gellner), Dortchen Lakenreißer in Shakespeares König Hein-

Stein, Richard Heinrich rich der IV. (26. Jan. 1938, R: Liebl), in einer von Richard Beer-Hofmann besorgten Bearbeitung von Goethes Faust I. u. II (14. Mai 1938, R: Liebl), Frau Wüst in Shakespeares Zweierlei Maß (11. Juni 1938, R: Gellner); daneben 1936 beteiligt an der Aufführung des tschech.-dt. Theaterclubs von Zdenek Stepäneks Cech a Nemec; Lehrkraft an der von -» Ewald Schindler 1937 in Prag gegründeten Theaterschule. 1939 mit Ehemann u. Sohn Emigr. in die USA; Bühnenauftritte unter -» Berthold Viertel (in Szenen aus -» Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches) u. anderen; in New York Mitwirkende in der UA von Bruno Granichstaedtens Wenn die Musik spielt im Therese L. Kaufmann Auditorium (25. Okt. 1941, R: Robert Riemer); Mitwirkende an einem Abend des Lachens, veranstaltet vom Workmen's Benefit Fund (Okt. 1942); spielte in Ladies in Retirement am Continental Comedy Theatre New York (Nov. 1942); Schauspielerin in amerik. Filmen, u.a. in Swing Out the Blues, James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (beide 1943), Fred Zinnemanns The Seventh Cross (1944), Hotel Berlin (1945); Mitarbeiterin der „Tribüne" u. der Emigranten-Rundfunkserie We fight back des .Aufbau"; gehörte zum Premierenensemble eines von -> Artur Rebner geleiteten Deutschen Theaters in Los Angeles (Apr. 1948). 1949 Rückkehr in die BRD; 1949-53 Filmrollen in dt. Filmen, in Ich mach' Dich glücklich (1949), Eine Frau mit Herz, Die Tat des Anderen (beide 1950), Die Mittemachts-Venus (1952), Die Nacht ohne Moral (1953); 1949-52 Eng. an den Kammerspielen München, hier u.a. Frau Loman in der dt. EA von Arthur Millers Der Tod des Handlungsreisenden (Apr. 1950, R: Hans Schweikart), in August Defresnes Das unbewohnte Eiland (Jan. 1951, R: Friedrich Domin), Franz u. Paul Schoenthans Der Raub der Sabinerinnen (Mai 1951, R: Wilfried Seyferth), Jean Giraudoux' Intermezzo (Jan. 1952, R: Domin), Sidney Kingsleys Polizeirevier 21 (Feb. 1952, R: Schweikart); 1952-53 Auftritte in amerik. Filmen, u.a. All I Desire (1953); 1954-81 Mitglied der Staatlichen Schauspielbühnen (Schiller- u. Schloßpark-Theater) Westberlin (ca. 75 Rollen), u.a. in Gerhart Hauptmanns Die Ratten (Apr. 1954), Daja in Lessings Nathan der Weise (Apr. 1955, beide R: Karl Heinz Stroux), in Marcel Pagnols Gottes liebe Kinder (Juni 1956, R: Boleslaw Barlog), -> Walter Hasenclevers Ein besserer Herr (Dez. 1956, R: Hans Lietzau), Gerhart

Hauptmanns Fuhrmann Henschel (Mai 1958, R: Barlog), in der UA von Jean Genets Wände (19. Mai 1961, R: Lietzau), in Eugene Ionescos Fußgänger der Luft (Jan. 1963, R: Walter Henn), Sean O'Caseys Juno und der Pfau (Jan. 1964, R: Dieter Reible), Giraudoux' Undine (März 1967, R: Willi Schmidt), -> Ödön von Horvaths Don Juan kommt aus dem Krieg (Juni 1969, R: Helge Thoma), Anton Tschechows Drei Schwestern (Juni 1970, R: Martin Fried) u. Iwanow (Sept. 1974, R: Lietzau), in Elias Canettis Hochzeit (Nov. 1976, R: Günter Krämer), Gerhart Hauptmanns Der rote Hahn (Nov. 1979, R: Barlog); Tourneen (u.a. mit Fritz Kortners Inszenierung von Strindbergs Der Vater)·, Gastauftritte bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen (Daja in Nathan der Weise zusammen mit Ernst Deutsch), auch in London u. Zürich (am Schauspielhaus Frau Stadthauptmann in -» Leopold Lindtbergs Inszenierung von Gogols Der Revisor). Auszeichnung: 1970 Staatsschauspielerin, Westberlin. Qu: Β Hb; DBJ; Horak; Glenzdorf; Die Kleinen; KuBu; Archiv HH; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/B DC; 25 Jahre Theater Berlin; 10 Jahre Theater Berlin.

Stein, Richard Heinrich Emigr. nach Shanghai; arbeitete dort als Schauspieler, Zeitungsverkäufer u. Eierhändler; spielte bei der „EJAS" in Kratzers/Neals Der Hochtourist (Nov. 1940, R: Alfred Dreifuß); in Schuberts/Siegelbergs Fremde Erde (Apr. 1941, R: -» Karl Bodan); im „Ensemble of Refugee Artists and Actors" in -» Franz Molnärs Delila, u.a. mit Eva Schwarcz (Nov. 1941, R: Alfred Dreifuß), in Klabunds XYZ (Dez. 1943, R: Fritz Melchior); an der „Sapiro-Bühne" in -» Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941, R: - • Boris Sapiro); mit der Gruppe „Die sieben Schauspieler" in Alt Eisig wird tänzerig (Mai 1946), Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -> Fred Heller); in Hans Schuberts Herz an der Leine (Jan. 1943, R: -> Felix Löschner), -> Bruno Franks Nina (Feb. 1946, R: - • Robert Weiss-Cyla), Harry Friedländers Sag', bist du mir gut? (Apr. 1946, R: Herbert Zernik), in einer zweiten Inszenierung von Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Apr. 1946), -> Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946) u. in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, alle R: Weiss-Cyla). Qu: Philipp.

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Stein, Rolf

Stein, Rolf Weg: Großbrit. Interniert im austr. Internierungslager Camp Hay, schuf dort eine Schwejk-Dramatisierung, die später auch im Lager Tatura aufgeführt wurde. Qu: Seyfert.

Stein, Werner Schauspieler, Regisseur, Autor; geb. 3. Feb. 1888 Stettin, gest. Mai 1963 Berlin; oo (Lebensgefährtin) Eva Kemlein, geb. 1909, Theaterfotografin. 1918-22 Schauspieler an den Meinhard-Bernauer-Bühnen (Berliner Theater) in Berlin; auch Schauspieler beim Film; 1934 Berufsverbot wegen ,jüd. Herkunft"; arbeitete in einer Schiffsbau-Werkstatt in Berlin; leitete eine kleine Widerstandsgruppe, die illegale Flugblätter verteilte; überlebte in Berlin die letzten Kriegsjahre versteckt im Untergrund. Ab 1945 verschiedene Tätigkeiten im Kulturbereich Berlins, u.a. Mitorganisator des ersten Nachkriegskonzerts der Berliner Philharmonie am 26. Mai 1945 im Titania-Palast (Dirigent Leo Borchardt); dann freischaffend als Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg in Berlin; spielte u.a. am Hebbel-Theater die Rolle des Schusters in der UA von -» Hans Jos6 Rehfischs Quell der Verheißung (17. Sept. 1946, R: Peter Elsholtz); arbeitete als verantwortlicher Redakteur bei der von -> Fritz Erpenbeck herausgegebenen Zeitschrift „Theaterdienst". Biblio: Umbau nächster Akt (kritische Betrachtungen zur Theatergeschichte) unveröffentlicht. Qu: Interview Eva Kemlein; DBJ; 25 Jahre Theater Berlin.

Steinbach, Walter geb. 1902, gest. 1947. Trug seine Songs u. Chansons im Kabarett Litfaßsäule Leipzig vor u. arbeitete als Dramaturg; wandte sich nach anfänglichem Eintreten für die Nazis gegen sie u. erhielt Berufsverbot. Qu: Archiv HH.

Steinberg, Irma Schauspielerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr, in James Bridies Tobias und der Erzengel (Mai 1934), Calderöns Dame Kobold (Juni 1934), -> Raoul Auernheimers Die große Leidenschaft (Aug. 1934), in der UA von Julius Wolffsohns Joseph Ben Matthias (Nov. 1934), G. Hauptmanns Michael Kramer (Jan. 1935, alle R: - • Willibald Frankel), -* Walter Rosenbergs Dra-

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matisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: Otto Bernstein), Rezitation u. Sketch im Rahmen eines Kleinkunstabends (Juli 1934). Qu: Wittneben; LBI.

Steinberg, L. Weg: Shanghai In Shanghai Schauspieler(in) in Jacob Gordins Mirele Efros (Mai 1946, R: Rose Schoschano). Qu: Philipp.

Steinberg, Leni (Leni Steinberg-Fromm); Schauspielerin; geb. 1908 Frankfurt a.M.; Sta: dt.; oo Herbert Fromm. Weg: 1937 USA. 1930-32 Württembergische Volksbühne Stuttgart; 1934 als Jüdin aus der RTK ausgeschlossen. Ein Jahr lang Mitglied des Jüd. Kulturbundensembles in Berlin, u.a. TR in Grillparzers Esther (März 1934, R: -» Fritz Jeßner); danach Schauspielerin an den Jüd. Kulturbünden in Köln u. Frankfurt a.M., in Köln u.a. Hanna in Schnitzlers Der einsame Weg (Okt. 1934, R: Willibald Frankel), Dinah Zarfati in -> Walter Rosenbaums Dramatisierung von -» Max Brods Reubeni (Jan. 1936, R: -» Otto Bernstein), eine der beiden Frauen Elkanas in der zweiten Inszenierung von -> Martha Wertheimers Channa (R: -> Franz Oppenheimer), in Frankfurt in der Kleinkunstveranstaltung Der kunterbunte Würfel u. in Channa (Juli 1935). Juli 1937 Emigr. in die USA; spielte in „Die Komödie" New York in Lessings Nathan der Weise (März 1939, R: -» Alfred Durra), veranstaltet als öffentliche Sondervorstellung für New Yorker Hochschulen; lebt(e) mit ihrem Mann in Boston [Wittneben: Brooklin]. Archiv: Sammlung Leni Steinberg, SAAKB. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben; Premiere; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; LBI.

Steinberger, Adolf Inspizient, Schauspieler, Regisseur; geb. 1885 [P.S.Ulrich: um 1886], gest. 20. Feb. 1972 München. 1921/22 Inspizient am Stadttheater Ulm; 1923-25 Städtische Bühnen Oberhausen - Hamborn Gladbeck; 1925-28 Städtisches Theater Oberhausen; 1929/30 Inspizient u. Regieassistent am Städtischen Opernhaus Essen; 1935 wegen seines jüd. Vaters aus der RTK ausgeschlossen, seine Eingabe vom Apr. 1936 wurde abgelehnt, er wurde als „Halbjude" zur weiteren Berufsausübung

Steiner, Fritz an den Reichsverband nichtarischer Christen in Berlin verwiesen; lebte zur Zeit seines Ausschlusses in München. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Steiner, Arthur Journalist, Autor; geb. 31. März 1896 Wien. Weg: 1938 Großbrit., 1945 Deutschi., 1948 USA. 1916-19 Jurastudium in Wien; Redakteur (Sportchef) der Wiener „Illustrierte Kronen-Zeitung". Emigr. 1938 über die Schweiz nach Großbrit.; die .Jacob Ehrlich Society" eröffnete in London die unter Steiners Leitung stehende Kleinkunstbühne , 3 y Candlelight" (Sept. 1942): Mitwirkender in einer Neufassung der Wunder-Bar (Okt. 1942); schrieb u. inszenierte die Revue Trouble im Boardinghouse (Feb. 1943); schrieb zusammen mit -» Rudolf Bernauer die Revue Fully Fashioned, die im Sept. 1943 im neuen Clubheim, Cliff Gardens, aufgeführt wurde; schrieb ebenfalls mit Bernauer die Revue Drei Mäderln vom Cornerhaus (Nov. 1943); Mai 1944 mit seiner Kleinkunstbühne Gastspiel im .Jewish Arts Centre" London, wo ebenfalls seine Revue That's the Limit gezeigt wurde (Nov. 1944); verkaufte Anfang 1945 seinen ersten engl. Schlager mit der Musik von -» Kurt Passer an den Verlag Peter Maurice Ltd. London; veranstaltete zugunsten der Opfer von Theresienstadt eine Matinie im Embassy Theatre London, an der u.a. -> Sybille Binder u. Anton Walbrook (d.i. -> Adolf Wohlbrück) teilnahmen (Mai 1945). Wurde von Hans Habe Ende 1945 als Sportredakteur der „Neuen Zeitung" nach München berufen; stellvertretender Herausgeber von „Die Neue Zeitung" (OMGUS); 1948 USA; 1948-64 Chefkorrespondent der dt. Illustrierten „Quick"; Kolumnist für die „New Yorker Staats-Zeitung und Herold"; freier Schriftsteller. Auszeichnungen: Foreign Press Award, Univ. California; Großes Ehrenzeichen der Republik Österr. (1966). Biblio: u.a. New York, Weltstadt des Westens (Hamburg 1959). Qu: Aufbau; BHb.

Steiner, Cäcilie Weg: Großbrit. Schauspielerin im „Laterndl" London, in Anzengrubers Der G'wissenswurm (Sept. 1944), in Doktor Stieglitz (Dez. 1944) u. in Hermann Bahrs

Das Konzert (Mäiz 1945, alle R: -> Paul Hardtmuth). Qu: Wipplinger; Mainz.

Steiner, Claudio Weg: Mex. Spielte in einem von -» Charles Rooner veranstalteten Theaterabend mit Einaktern u. Szenen zugunsten der „Vereinigten Campagne 1948 für Palästina" Julius in der Szene Frühe Erfahrung von Franz Molnär (29. Juli 1948). Qu: Bodek.

Steiner, Fritz Komiker, Opern- u. Operettensänger; geb. 1. Nov. 1896 Wien (Bergmeier: 21. Mai 1909 Berlin). Weg: 1938 Niederl.; Österr. Ausbildung am Wiener Volksopemballett; mit 16 Jahren als jugendlicher Tanzkomiker nach 01mütz; Durchbruch nach dem Ersten Weltkrieg in Brünn; danach Theater am Kurfürstendamm Berlin; anschließend Eng. ans Theater an der Wien, Wien; stand in zahllosen Operetten-UA in Berlin u. Wien auf der Bühne; galt bald als „der" Wiener Operettenbuffo; Filmrollen, u.a. in dem Anny Ondra-Film Eine Freundin so goldig wie du (1930) u. in ->• Max Ophüls' Filmdebüt Die verliebte Firma (1932). Wurde 1938 mit dem Tenor -• Richard Tauber u. Maurice Chevalier nach Den Haag zu den Festaufführungen anläßlich des vierzigjährigen Regierungsjubiläums der Königin Wilhelmine nach Holland berufen; aufgrund seines großen Erfolgs lud man ihn ein zu bleiben; in der Folge wurde das Theater „Hoofdstad Operette" gegründet; 1938-42 Mitwirkender -» Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam, u. a. in den Revuen Lutine Gold im Leidscheplein Theater (Sept. 1938), Humor und Melodie im BeatrixTheater (Feb. 1940) u. Tempo! Tempo! im Theater van de Lach (Okt. 1941); gastierte Feb. 1939 in einer gemischten Revue mit Wiener u. holl. Künstlern im Rika Hopper Theater Amsterdam (R: -» Otto Dürer); nach der Besetzung der Niederl. durch die Dt. Wehrmacht für kurze Zeit untergetaucht; seine Rolle während der dt. Okkupation wird z.T. (J. Huf) kritisch gesehen. 1961-64 am Wiener Raimundtheater; Fernsehauftritte. Qu: Klöters; Aufbau; Bergmeier; Kosch; DBJ.

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Steiner, Fritz jr.

Steiner, Fritz jr. Schauspieler, Regisseur, Intendant; geb. 1913, gest. 1977 Dresden; V: Fritz Steiner sen.; Μ: Schauspielerin; S: -» Therese Res6e; oo 1942. Weg: CSR, 1942 Schweiz, 1945 SBZ; BRD; DDR. Besuch der Opernschule Petrenz in Dresden; 1930-32 unter der Direktion seines Vaters Schauspieler u. Bürochef am Stadttheater Sorau, Nieder-Lausitz. Emigr. als „Halbjude" mit Vater u. Schwester in die CSR; private Studien; versch. Engs. in Karlsbad, Brünn u. am dt.sprachigen Rundfunk in Prag, wo er bis 1942 [Angeloff; Kosch: 1941] blieb; ließ sich in Dresden heimlich trauen u. floh mit seiner Frau über Liechtenstein in die Schweiz, 1942-44 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Chur; auch Eng. in Luzem. Rückkehr mit seiner Frau nach Dresden; Oberspielleiter der Operette an den Vereinigten Volksbühnen Dresden, die seine Schwester als Privatbühne leitete, inszenierte u.a. Blumenthals/ Kadelburgs Im Weißen Rössl; ging nach der Auflösung der Vereinigten Volksbühnen als Privattheater mit seiner Familie nach Würzburg; danach erneut in die DDR: 1950-57 Oberspielleiter am Hans Otto Theater Potsdam, inszenierte u.a. Paul Noacks/Rolf Zimmermanns Aus dem Regen in die Traufe (UA 1955), d'Alberts Tiefland, Verdis Troubadour, 1958 Intendant der Staatsoperette in Dresden u. Dozent an der Musikhochschule. Auszeichnung: 1973 Ehrenmitglied Staatsoperette Dresden. Qu: DBJ; Kosch; Kürschner; Schweizer TheaterAlmanach; Therese Angeloff, Meine Seele hat ein Holzbein (München 1982).

wurde; das Theater mußte geschlossen werden; Steiner starb kurze Zeit später. Qu: DBJ; Therese Angeloff, Meine Seele hat ein Holzbein (München 1982).

Steiner, Gabor Theaterleiter; B: Max Steiner, geb. 10. Mai 1888 Wien, gest. 28. Dez. 1971 Beverly Hills/Kalifornien, Komponist, Dirigent, ging 1914 nach New York. Weg: USA. Direktor von „Venedig in Wien" u. des „Ronacher-Theaters" Wien. Emigr. nach Hollywood. Qu: Aufbau; Kosch.

Steiner, Gusta Weg: Niederl. Mitwirkende im Kabarett „Theater der Prominenten" Amsterdam (Jan., Apr./Mai 1941). Qu: Klöters: Liste.

Steiner, Heinrich Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba, u.a. Kanzlist in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (18. Jan. 1948, R: Georg Braun). Qu: Archiv HH.

Steiner, Lola geb. in Wien. Weg: Austr. In Austr. Sekretärin der zionist. Frauenorganisation; organisierte die erste öffentliche Veranstaltung in dt. Sprache (Bunter Abend), eine Einladung erging auch an -> Karl Bittmann. Qu: Archiv HH.

Steiner, Fritz sen.

Steiner, Mitzi

Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. in Wien, gest. zwischen 1934 u. 1938 in der CSR; T: Therese Res6e; S: -* Fritz Steiner jr. Weg: CSR. Bühnendebüt 1889; Weltkriegsteilnehmer; 192629 Direktor, Oberspielleiter u. Schauspieler Stadttheater Mittweida in Sachsen; 1929/30 Gastspielbühne Neustadt, Oberschlesien; 1930-32 Direktor u. Oberspielleiter Stadttheater Sorau, Nieder-Lausitz; 1933 wurde sein Vertrag von der Stadt nicht verlängert. Emigr. mit Tochter u. Sohn in die CSR; Aufbau eines neuen Theaterensemble, das jedoch bald als „ E m i g r a n t e n t h e a t e r " diffamiert u. isoliert

Weg: Großbrit. Mitwirkende im Kabarett ,3hie Danube Club" ( -» Peter Herz) London. Qu: Österr. GB.

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Steiner, Sigfrit (urspr. Siegfried Albert Steiner); Schauspieler, Regisseur; geb. 31. Okt. 1906 Basel, gest. 21. März 1988 München; M: Marie Rosalie Ilisch, Schauspielerin, geb. um 1880; oo I. Irene Steiner, Tanzpädagogin, Choreographin, geb. 13. Feb. 1921 Tschischkowitz, ÖSR; Π. 1966 Anne-Rose Katz, Journalistin, Schriftstellerin, geb. um 1910. Weg: 1933 Schweiz, 1957 BRD.

Steiner-Prag, Hugo Beginn eines Innenarchitekturstudiums; arbeitete als Journalist; besuchte 1927 das Studio du Th6ätre de l'Atelier Paris (Charles Dullin), anschließend 1927/28 Schauspielstudium an -» Max Reinhardts Schule am Deutschen Theater; spielte an der ,3ühne der Jugend"; 1928-30 Eng. am Reußischen Theater Gera; 1930/31 Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin; 1931/32 Rückkehr nach Gera. 1933 Rückkehr nach St. Gallen; leitete zunächst eine Strickerei; 1933/34 a. G. am Zürcher Schauspielhaus; 1934-36 Stadttheater Luzern; 1937 Lehrer am Bühnenstudio Zürich; 1937-40 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Bern, inszenierte u.a. Feb. 1939 die UA von R. Beers Brief aus USA, dann im Mai 1940 zur Landesausstellung in Zürich Albert Jakob Weltis Zeitstück Steinbruch, das er 1942 im Rahmen des „Filmkollektivs Zürich" mit -* Maria Schell, die er entdeckte, in der HR besetzte; 1939-57 wieder am Zürcher Schauspielhaus, u.a. in der Rolle des Feldpredigers in der UA von -» Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Apr. 1941, R: - • Leopold Lindtberg), Restaurateur Otto in der UA von -* Carl Zuckmayers Der Teufels General (Dez. 1946, R: Heinz Hilpert), Dr. Reich in Franz Molnärs Liliom (1947/48, R: -> Leonard Steckel), insgesamt in rund 80 Rollen; Filmrollen: u.a. in Füselier Wipf (1938), Kriminalkommissar Studer (1939), Bider der Flieger (1941), Die letzte Chance (1945); arbeitete daneben für Radio Zürich u. Bern; 1957-59 an den Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; 1959-67 am Residenztheater München; 1972-74 Burgtheater Wien; zahlreiche Gastauftritte, Tourneen; ab 1967 freier Schauspieler u. Regisseur; 1968 Welttournee mit dem Ensemble „Die Brücke" auf Initiative des Goethe Instituts; über 300 Filmu. Fernsehrollen, gelegentlich auch Regie u. Drehbuch, spielte u.a. als Partner von Montgomery Clift in Fred Zinnemanns Die Geächteten (1948), Amtsrichter in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas, Generaloberst Halder in Wieses Claus Graf Staufenberg u. General Oster - Verräter oder Patriot, Staatspräsident in Steigers Prometheus aus der Seitengasse, Kanietz in Schwarzes Dreieck (Reineckers „Kommissar-Serie"), Berotter in Marieluise Reißers Fegefeuer in Ingolstadt, den Alten in Der Mond ist nur a nackerte Kugel (1980, R: Jörg Gräser) u. Wassermann in der mehrteiligen Verfilmung von Jakob Wassermanns gleichnamigen Roman Der Fall Mauritius.

Auszeichnungen: Filmband in Gold, Filmfestspiele Westberlin, für beste Nebenrolle in Ein Mann im besten Alter (1964); Preise der Int. Ev. Filmjury u. des Int. Kath. Filmbüros, Filmfestspiele Westberlin, für TR in Kurt Gloors Die plötzliche Einsamkeit des Konrad Steiner (1975). Qu: BHb; CineGraph; STS; P.S.Ulrich; DBJ.

Steiner, Susi Weg: Großbrit. Schauspielerin am „Laterndl" London, in Der unsterbliche Sckwejk (März 1940) u. in Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1940, beide R: -»• Martin Miller). Qu: Wipplinger; Mainz.

Steiner, Sylvia Weg: Großbrit. Mitwirkende im Eröffnungsprogramm On the Way der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London in den Szenen Five ο'Clock im Himmel u. Musikalischer Tag (21. Juni 1939, R: ->• Martin Miller). Qu: Mainz.

Steiner, Walter (Walter Goldstein); Schauspieler, Komiker; geb. 2. Dez. 1878 Potsdam. Auftritte als Kabarettist, auch im Rundfunk; bis 1935 noch Mitglied der für Kabarettisten zuständigen Fachschaft Artistik der RTK; daneben Filmschauspieler, u.a. in Die blonde Nachtigall (1930), Die Nacht ohne Pause (1931), Schleppzug Μ17 (1933); am 25. Sept. 1935 als „Volljude" aus der RTK und der RFK ausgeschlossen; 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB; Spielzeit 1935/36 am Jüdischen Kulturtheater Wien; ab 1935 Kabarettauftritte am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. in dem Kleinkunstprogramm Notstandskabarett jüdischer Künstler (Jan. 1937) u. bei den Bunten Abenden (Jan., Feb. u. Apr. 1937), Schauspieler in Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: -> Fritz Wisten). Qu: Rathkolb; Wittneben; KuBu; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC. Steiner-Prag, Helga -*• Rosenkranz, Helga

Steiner-Prag, Hugo (bis 1902 Steiner); Maler, Graphiker, Buchillustrator, Bühnenbildner; geb. 12. Dez. 1880 Prag, gest. 19. Sept. 1945 New York; Sta: österr., 1907 dt., im Juni 1939 ausgebürgert; oo I. 1905 Paula 903

Steiner-Prag, Hugo Bergmann (Künstlerpseudonym: Paula Steiner), 1938 nach Schweden; Π. Eleanor Feisenberger, Buchillustratorin; K: (mit erster Frau) Detlef Hugo Steiner; -»· Helga Rosenkranz. Weg: 1933 CSR, 1938 Schweden, 1941 USA. Ab 1897 Studium an der Akad. der Künste Prag; 1900-02 erste Illustrationen; weitere Studien an der Münchner Akad. der Künste, u.a. bei Franz von Stuck; 1903-05 Lehrer für Graphik u. Illustration an den neugegründeten „Versuchswerkstätten für freie und angewandte Kunst" in München; 1906-07 Lehrer an der Kunstgewerbeschule Barmen mit dem Auftrag, eine Abteilung für angewandte Graphik einzurichten; mit Entwürfen zu E.T.A. Hoffmanns Elixiere des Teufels bei der ersten Ausstellung für graphische Kunst des Deutschen Künstlerbunds (DBK); 1907-33 Prof. u. Leiter einer Meisterklasse an der Akad. für Graphische Künste u. Buchgewerbe Leipzig; ab 1910 künstlerischer Berater u. Chefausstatter an den Städtischen Bühnen Leipzig; Bühnenbilder für die Stadttheater Hamburg u. Köln; entwikkelte 1913 die neue Drucktype Steiner-PragSchrift; zahlreiche Illustrationsfolgen, darunter die berühmt gewordenen Lithographien zu Gustav Meyrinks Golem (Bremen 1915, München 1972); 1919-1932 künstlerischer Leiter des Propyläen·Verlags Berlin; ständige Mitarbeit (freies Schaffen, Illustrationen, Buchschmuck, Gebrauchsgraphik) bei mehreren Berliner Verlagen; Ausstattung von Buchreihen; Organisator großer dt. u. int. Buchkunstausstellungen; umfangreiche Vortragstätigkeit; viele Schriften; bedeutende Ehrenämter, u.a. ab 1925 Vorsitzender des „Vereins Deutscher Buchkünstler"; 1933 während eines Aufenthalts in Paris aus seinem Lehramt in Leipzig entlassen. 1933 wegen ,jüd. Herkunft" erzwungene Rückkehr nach Prag; 1933-37 Gründer u. Leiter der Schule für graphische Künste „Officina Pragensis"; organisierte Kolloquien u. Ausstellungen; bis 1938 Bühnenbildner am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. zu Maeterlincks Pelleas und Melisande; Buchillustrationen; Dozent an der 1937 in Prag von -> Ewald Schindler gegründeten Theaterschule; 1938 nach Schweden, Leiter der für ihn von schwed. Verlegern u. Druckern eingerichteten Skolen för Bok- och reklamkonst; Bühnenbildner in Stockholm; 1941 Emigr. in die USA über Finnland, Sowjetunion, Japan; 1941 Prof. an der Univ. New York, Abteilung graphische Künste; Buchillustrationen; Ausstellungen;

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1947 Gedächtnisausstellung an der Otto Kallir's St. Etienne Gall., New York. Qu: BHb (Bibliographie); Archiv HH; Liste Ausbürgerung; Die Kleinen.

Steinfeld Kabarettauftritt(e) beim Jüd. Kulturbund Berlin. Qu: Wittneben.

Steinfeld, Justin Journalist, Schriftsteller; geb. 27. Feb. 1886 Kiel, gest. 15. Mai 1970 Baidock bei London; Sta: dt., am 11. Juni 1935 ausgebürgert; oo -> Käte Behrens-Steinfeld. Weg: 1934 CSR, 1938 Großbrit. 1892 Umzug der Familie nach Hamburg; Studium; Herausgeber der „Tribüne" Hamburg; vermutlich KPD-Mitglied; Vorsitzender des Untersuchungsausschusses über den sogenannten Altonaer Blutsonntag vom Juli 1932; 1932 Mitgründer u. Autor des „Kollektivs Hamburger Schauspieler", erste Aufführung von J. M. Prigges Unser Schaden am Bein in einer Bearbeitung von Steinfeld an der Hamburger Volksoper (8. Mai 1932, R: -» Hanus Burger), dieses Stück wurde fast ausschließlich auf Theaterbühnen (bis 1933) gespielt, es folgten die Kabarettprogramme Neue Songs von Brecht und Eisler und Szenenfolgen (16. Sept. 1932) u. Wir sehen hell (12. Nov. 1932) sowie ein weiteres Stück, Dem Nagel auf den Kopf, ebenfalls von Steinfeld, Premiere im Schiller-Theater (18. Dez. 1932, gespielt bis März 1933); das Kollektiv (u.a. Gerhard Hinze) konnte zeitweilig nur unter Polizeischutz auftreten; von März bis Aug. 1933 in „Schutzhaft" (wahrscheinlich mit Hilfe von Hans Albers aus dem Zuchthaus Fuhlsbüttel entlassen). 1934 Flucht zu Freunden nach Trautenau/CSR, später nach Prag; Redakteur bei der „Wahrheit", Mitarbeiter zahlreicher Exilzeitschriften wie „Die neue Weltbühne", „Der Gegen-Angriff", „Neue Deutsche Blätter", „AIZ", „Volksillustrierte" u. „Das Wort"; Gründungsmitglied des „Bert-Brecht-Clubs"; nach dem Einmarsch der Nazis in Prag am 1. Okt. 1938 ohne Wohnsitz; floh 1938 zusammen mit seiner Frau u. seinem Kind über Polen (Durchschwimmen der Weichsel) u. Schweden nach London; Mitarbeiter der „Freien Bühne"; Mitglied im „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands". Mitglied: Deutscher PEN-Club, London.

Steinthal, Walter Biblio: Ein Mann liest Zeitung, Roman (Kiel 1984). Qu: BHb; Müller-Wesemann; Archiv HH.

Steinhardt, Jakob Maler, Graphiker; geb. in Polen; gest. 11. Feb. 1968 in Israel; Sta: dt.; oo Minni Gumpert. Ging mit seiner Familie im Alter von 9 Jahren nach Berlin; Kunststudium in Berlin u. Paris u.a. bei Corinth u. Matisse; 1912 erste Ausstellung zus. mit Ludwig Meidner u. Richard Janthur in der Sturm-Galerie von Herwarth Waiden; Teilnahme am Ersten Weltkrieg; 1917 erster Erfolg mit einer Ausstellung im Rahmen der Berliner Sezession; ab 1920 vorwiegend Holzschnitte; Buchillustrationen u.a. für die Fabeln von J. L. Perez; verband in seiner Kunst Erinnerungen an das poln. Stettie mit modernen Kunstvorstellungen des Expressionismus; 1925 erster Palästinaaufenthalt. 1933 nach Verhören durch die Gestapo Auswanderung nach Palästina; sein Haus in Tel Aviv wurde zum Mittelpunkt der dortigen Kunstszene; zahlreiche Bühnenbilder für die Habima, u.a. für -> Leopold Lindtbergs Inszenierung von H. Leiwiks Golems Traum (1935); ab 1949 Direktor der Bezalelschule für Kunst; über 100 Ausstellungen im Ausland u. zahlr. internationale Preise. Auszeichnungen: u.a. IBM-Preis, New York (1939); Preis für Graphik der Säo Paulo Biennale, Brasilien (1955); Preis der Biennale von Venedig (1959); Ehrenbürger von Jerusalem. Qu: Archiv HH; Gottgetreu.

Steinhausen, Hermann -» Gürster, Eugen

Steinitz, Käthe Schauspielerin, Souffleuse. 1917/18 Schauspielerin am Parktheater Brüssel; 1918/19 Deutsches Theater Brüssel; 1919-21 Stadttheater Bochum; 1921-24 Schauspiel Bochum; 1924-27 Württembergische Volksbühne Stuttgart; 1927-30 Zürcher Schauspielhaus; 1931/32 Souffleuse am Landestheater Altenburg i.Thür.; 1932-34 Stadttheater Freiburg i.Br., 1934/35 ο. E. noch dem dortigen Ortsverband der GDBA angeschlossen; dann als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Steinschneider, Hans Opernregisseur. Weg: CSR. 1924/25 Komische Oper Königsberg; 1925-30 Stadttheater Breslau (Opernhaus); 1931-33 Städtische Oper Berlin. Emigr. in die CSR; inszenierte am Opernstudio in Prag sowie am Neuen Stadttheater in TeplitzSchönau Bizets Carmen·, um 1935 als „nichtar." aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Trepte; Stompor; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Steinschneider, Hertha Sekretärin, Souffleuse; [Geb. Samter, geb. 15. Feb. 1886, verschollen in Riga]. 1919-24 Bürochefin des Deutschen Genossenschaftstheaters Guben; 1924/25 Kanzleivorsteherin des Sächsischen Landestheaters Dresden; 1925/26 Sekretärin an der Sächsischen Landesbühne Dresden; 1926/27 Stadttheater Stralsund; 1927-29 Stadttheater Brandenburg; 1929/30 Souffleuse am Interims Theater Oppeln; 1930/31 Souffleuse am Schauspiel Bremen; ab der ersten Spielzeit 1933/34 bis nachweislich 1937/38 Souffleuse des Schauspiels am Jüd. Kulturbund in Berlin. Qu: DBJ; Freeden; KuBu.

Steinthal, Walter Journalist, Verleger; geb. 27. Nov. 1887 Dessau, gest. 27. März 1951 San Francisco; Sta: dt., im Aug. 1940 ausgebürgert; oo Frieda Wormann, gesch. 1920er. Weg: 1933 Frankr., Schweiz, 1939(?) USA. Studierte Jura, Philosophie u. Biologie an Univ. in Berlin, München, Halle u. im Ausland; 1907 Theaterkritiker in Berlin, dann Regisseur; 1909 Mitgründer der Zeitschrift „Der Wächter" in Leipzig; 1911-22 Redakteur des radikal-demokratischen Blatts „Deutsche Morgen-Zeitung"; 1912 inhaftiert wegen politischer Pressebeleidigung; 1918 Gründer des „Clubs Revolutionärer Demokraten" Berlin; ab 1922 Redakteur, 192433 Haupteigentümer der „Neuen Berliner Zeitung" (später „12-Uhr-Blatt"); schrieb v.a. Theaterrezensionen; Hauptteilhaber u. Vorsitzender der Preußischen Druckerei für Zeitungsgewerbe AG in Berlin; 1923-24 Leiter des von Elisabeth Bergner, Karl Heinz Martin u. anderen gegründeten Schauspielertheaters; zeitweise stellvertretender Leiter des Deutschen Theaters unter -> Max Reinhardt. 905

Steinthal, Walter

1933 Flucht nach Paris; Dozent für ägyptische Geschichte an der Univ. Basel; ca. 1939 Emigr. in die USA; 1940-47 Dozent für frühe asiatische Kultur an der Stanford Univ.; danach Besitzer eines Eignungstestinstituts. Biblio: Dreyfus (Berlin 1930; London 1930); weitere. Qu: BHb; Liste Ausbürgerung.

Stelmecke, Erich Schauspieler. Sommer 1939 Freilichtbühne im Stadtpark Hamburg; 1939/40 Landestheater Schneidemühl; 1940/41 Stadttheater Wilhelmshaven; 1942/43 Volksbühne Berlin; 1940 Mitwirkender in dem Ufa-Film Stukas; am 25. Feb. 1943 Ausschluß aus der RTK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Stepanek, Karel (in Deutschi.: Karl); Schauspieler, Sänger, Choreograph, Steptänzer; geb. 29. Okt. 1899 Brünn, gest. 5. Jan. 1981 Los Angeles; Sta: tschech.; oo Wanda Rötha, gesch. 1938. Weg: 1939 Italien, 1940 Großbrit., 1956 USA. Schauspielstudium in Prag u. Wien; 1920/21 Schauspieler am tschech. Stadttheater Brünn; 1921-23 Eng. am Raimund-Theater Wien; 192327 an kleineren Theatern u. auf Tournee in Deutschi., u.a. 1925/26 Ballettmeister u. Operettensänger am Stadttheater Bielitz, 1926/27 Sänger am Operettenhaus Leipzig; 1927-39 an versch. Bühnen in Berlin, u.a. Theater des Westens, Großes Schauspielhaus, Komödienhaus u. 1930-32 Sänger an der Komischen Oper, dort im Okt. 1931 Mitwirkender in der UA von Wolffs/ Zickels Operette Zur goldenen Liebe (Musik: Ralph ->• Benatzky); 1932/33 Auftritte im „Kabarett der Komiker", 1933/34 Metropol-Theater, 1934/35 Deutsches Künstler- u. Plaza-Theater; daneben Gastauftritte in Wien, u.a. in den Kammerspielen u. an der Komödie u. in Prag am Neuen Deutschen Theater, wo er den Tito im Lustspiel Scampolo spielte (19. Feb. 1934); ab 1921 Schauspieler, Sänger u. Tänzer beim Film, u.a. in Berlin Alexanderplatz (1931), Walzerkrieg (1933), Die Fledermaus (1937), Alles Schwindel (1940); laut „Deutsche Freiheit" gab es im „Angriff" Bemerkungen zu K. S.s „fehlendem Ariernachweis". 1939 Emigr. nach Italien; arbeitete als Filmagent bei „Titanus" in Rom; 1940 Emigr. nach Großbrit.; unterstützt von tschech. Freunden; Sprecher

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u. gelegentlich politische Kommentare für den European Service der BBC; 1940 Ausschluß aus der RTK u. der RFK wegen „deutsch-feindlicher" Äußerungen im Londoner Rundfunk; ab 1941 Schauspieler im engl.sprachigen Theater, u.a. Apollo Theatre: Gustav Bergmann in O. Somins Close Quarters (Juli 1941); Vaudeville: in den Revuen Scoop u. Q (Apr. 1942), Edward Bergmann in dem Anti-Nazi-Stück Black Racket; Whitehall Theatre: Colonel Lanser in John Steinbecks The Moon is Down (Juni 1943); Prince of Wales': Emile 1'Angelier in der Black-Revue The Rest is Silence (Apr. 1944); Stall: Carl von Schriner in -> Albert Lievens The Lisbon Story (Okt. 1944); Filmrollen, u.a. in Secret Mission (1942, R: Harold French), Tomorrow We Live, Escape to Danger, They Met in the Dark; zahlreiche engl. Nachkriegsfilme, u.a. dt. Kriegsgefangener in The Captive Heart (1946); Juni 1945, nach der Kapitulation, Jacobowsky in Michael Redgraves Inszenierung von - • Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst, Piccadilly Theatre London, Apr. 1948 Dr. Karl Eotvoes in The Burning Bush am New Lindsay Theatre London; ab 1952 in Hollywood; danach abwechselnd in England, der BRD u. den USA, im dt. Film u.a. in Wemher von Braun (1959) u. Schachnovelle (1960). Qu: BHb; Archiv HH; 100.001; London Calling; Ulrich; Aufbruch; Glenzdorf; Gough-Yates; Bundesarchiv Berlin/BDC; Aufbau; DBJ.

Stepanek, Lilly Schauspielerin; geb. 18. Juli 1914 [P.S.Ulrich: 17. Juli 1912] Wien; oo Heribert Just, geb. 1902 Graz, gest. Okt. 1984 Graz, Regisseur, Schauspieler. Besuch der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1931/32 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1932/33 Städtebundtheater SolothumBiel; 1933-35 Stadttheater Salzburg; 1935/36 Landestheater Linz; 1936-38 Burgtheater Wien; mußte nach dem „Anschluß" ausscheiden; 1940/ 41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. 1945-86 Burgtheater Wien, daneben Gastrollen u.a. an der Wiener Volksoper; Filmrollen, u.a. in Wiener Melodien (1948), Kraft der Liebe (1950), Wiener Walzer (1951), Der letzte Akt (1955) u. Wien, du Stadt meiner Träume (1957); lebt in Wien. Auszeichnung: 1963 Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft Π. Klasse.

Sterler, Hermine Biblio: Malina, Roman. Qu: DBJ; Rathkolb; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Stephan-Baumann, Tilly (urspr. Tilly Stephan; auch: Tilly Baumann); Schauspielerin, Sängerin; geb. 4. März 1922 Wien; oo Rudolf Baumann, geb. um 1920, Schauspieler. Erstes Eng. 1940-42 Stadttheater Baden bei Wien; 1942/43 Wiener Kammerspiele; 1943/44 ο. E.; am 24. Mai 1944 aus der RTK ausgeschlossen. 1945/48-50 Sängerin am Stadttheater Zürich. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich.

Stereno, Theresa Geb. Bergmann; Schauspielerin. Weg: USA. Qu: ZfA.

Sterk, Alfred Österr. Herkunft; B: Wilhelm Sterk. Weg: Urug. Betrieb in Montevideo ein Blumengeschäft; spielte in Theaterabenden der Rundfunkstunde „La voz del Dia" ( -» Hermann P. Gebhardt) den Magistratsboten Pfaffenzeller in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas in einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Gurs (8. März 1941, R: -> Fred Heller), Dr. Wendel in -> Sammy Gronemanns Jakob und Christian (29. März 1941, R: Heller/ -» Albert Maurer), William Walker in Hellers/Schütz' Der große Bluff (7. Juni 1941, R: Heller); Schauspieler an der „Komödie" Montevideo, Richter Nash in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (1941, R: Heller/Maurer), in John Galsworthys Gesellschaft (1942), Schokoladenkönig in - • Benatzkys Bezauberndes Fräulein (Juli 1942, R: Maurer), Weiring in Schnitzlers Liebelei u. Mozo in dessen Abschiedssouper (Juli 1943, R: Maurer), in einer dramatisierten Fassung von -» Erich Kästners Drei Mätuier im Schnee (Aug. 1943), Untersuchungsrichter Dr. Konrad Bienert in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Maurer), in Konstanze spielt Komödie nach Erich Kästner (Juli 1944, R: Heller), Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Sept. 1944, R: Maurer), Arnold Ridleys Der Geisterzug (Okt. 1944), General in -» Franz Molnärs Olympia (1945, R: Heller), in Benatzkys Meine Schwester und ich (Juli

1945, R: Maurer), bei einem kabarettistischen Abend Confdrencier u. Vorsitzender in der einaktigen Operette Der Prozeß Mary Stuart von Heller/Schüler (4. Nov. 1945), in Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (Sept. 1948, R: Maurer). Qu: Pohle; Aufbau; Archiv HH; Wien.

Sterk, Wilhelm Schriftsteller, Kabarettist; geb. 28. Juni 1880 Budapest, gest. zwischen 1943 u. 1945 KZ Theresienstadt; B: -+ Alfred Sterk. Freier Schriftsteller, v.a. Librettist (häufig zus. mit -» Fritz Grünbaum), schrieb in Wien Libretti für u.a. Der Favorit oder Der Frauengünstling (mit Grünbaum, Musik: Robert Stolz, UA 1916 Berlin) u. Dorine und der Zufall (mit Grünbaum, Musik: Jean Gilbert, UA 1923 [1927] Wien); schrieb als Kabarett-Autor u.a. Texte zu -» Rudolf Nelsons Revue Bitte zahlen (1921 Berlin). Am 5. Jan. 1943 ins KZ Theresienstadt verschleppt, am 8. Mai 1945 für tot erklärt. Qu: Wien; Rosier; P.S.Ulrich; Kosch (Bühnenwerkverzeichnis).

Sterler, Hermine (Hermine Sternberg); Schauspielerin; geb. 20. März 1894 Bad Cannstadt, gest. 25. Mai 1982. Weg: 1933 Österr., 1939 Großbrit., USA, 1950er BRD. 1918/19 Residenztheater Hannover; 1919-21 Kleines Theater Berlin; daneben Schauspielerin am Hessischen Landestheater Darmstadt, u.a. die Königin in der UA von -» Fritz von Unruhs Louis Ferdinand, Prinz von Preußen (22. März 1921, R: -» Gustav Härtung); 1921/22 Theater am Kurfürstendamm Berlin; 1922-25 Deutsches Theater Berlin; daneben an der Volksbühne am Bülowplatz Berlin, u.a. Salondame in der UA von Alfons Paquets Fahnen (26. Mai 1924, R: -» Erwin Piscator); am Theater in der Königgrätzer Straße Berlin, u.a. Olivers Frau in -» Georg Kaisers Zweimal Oliver (5. Sept. 1926, R: -» Victor Barnowsky); 1927/28 Theater des Westens Berlin; 1928/29 Kleines Theater Berlin; 1931-33 eng. am Rose-Theater Berlin, u.a. in Rudolf Presbers Herzdame (1932); zugleich 1932/33 am Zürcher Schauspielhaus; auch Schauspielerin beim Film, nach Stummfilmrollen erste Tonfilmrolle in Zärtlichkeit (1930), danach in ca. 14 zum Teil größeren Chargenrollen, ihr letzter Film in Deutschi, war Frühlingsstimmen (1934); wurde

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Sterler, Hermine 1936 während eines Berlin-Aufenthalts verhaftet u. aufgefordert, das Land wieder zu verlassen; um 1936 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933 Emigr. nach Österr.; 1933-35 Theater an der Wien, u.a. in Michael Krausz' Eine Frau von Format·, vereinzelt Filmrollen; 1935 Auftritte an der „Fritz-Hirsch-Operette" Amsterdam; 1935/36 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1939 Emigr. nach Großbrit., anschließend in die USA; spielte Mai 1939 bei den „Continental Players" Los Angeles Gertrud Stauffacher in Schillers Wilhelm Teil (in engl. Sprache) im El Capitan Theatre Hollywood (R: -» Leopold Jeßner), das Stück wurde bereits nach drei Vorstellungen abgesetzt; Filmschauspielerin in Hollywood, u.a. Miss Marquardt in William Dieterles The Story of Dr. Ehrlich's Magic Bullet (1940), in So Ends Our Night (1941), Nazi Agent (1942), Frank Tuttles Hostages (1943), John Farrows The Hitler Gang (1944), Jacques Tourneurs Berlin Express (1948), The Mating Season (1951); in den 50er Jahren Rückkehr in die BRD. Qu: IfZ; Exil USA; Horak; Oettel; Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Geliebter Kintopp.

Stern, Betty Agentin; geb. 15. Aug. 1886 Berlin, gest. März 1959 Paris; oo Gustav Stern, geb. um 1873, gest. 29. Juni 1942 Aue, Textilindustrieller. Weg: 1933 Frankr. Führte in den 20er Jahren in Berlin einen Salon u. unterhielt möglicherweise bereits zu dieser Zeit eine Theateragentur; enge Beziehungen zum Berliner Renaissance-Theater. Mai 1933 Emigr. nach Frankr.; soll in den 30er Jahren auch in Paris eine Theateragentur geführt haben; Mai 1940 interniert im Lager Gurs; wurde im Mai 1942 in das Glasberghaus Camp de Pontde-Manne verlegt; betrieb nach dem Krieg in Paris eine internationale Künstleragentur, die u.a. mit Robert Lantz' Büro in New York in Verbindung stand. Qu: Mittag; Archiv HH; Aufbau; P.S.Ulrich.

Stern, Dittmar Sänger (Tenor); geb. 21. Sept. 1880 Berlin; gest. 17. Sept. 1968 Berlin; oo - • Ilse Rose Stern; K: Hellmut Stern. Weg: 1938 Shanghai, China, 1949 Israel, 1956 USA, 1961 BRD. 908

Ab 1900 Gesangsstudium am Klindworth-Scharwenka Konservatorium; Weltkriegsteilnehmer und in Kriegsgefangenschaft; nach Kriegsende Bankangestellter u. freiberufl. Sänger; 1933 Ausschluß aus der RMK; Mitglied des jüdischen Winower-Männerchors, mit dem er am Jüd. Kulturbund Berlin auftrat. 1938 Emigr. Uber Shanghai nach Harbin, Mandschurei; gab dort Gesangsunterricht; 1948 Ausreise nach Israel, Lehrauftrag an der Musikakademie in Jerusalem; 1956 in die USA. 1961 Rückkehr nach Berlin; arbeitete weiterhin als Gesangslehrer. Qu: Auskunft von Hellmut Stern.

Stern, Ernst (auch: Erich, Eric, in Großbrit. auch: Ernest); Bühnen- u. Kostümbildner, Maler, Zeichner; geb. 1. Apr. 1876 Bukarest, gest. 28. Aug. 1954 London; Sta: rumän., 1921 dt., Staatsbürgerschaft aberkannt, 1940 brit.; oo 1905 Gesine Gleistein. Weg: 1933 Frankr., Niederl., 1934 USA, Frankr., 1935 Großbrit. Studierte ab 1894 Zeichnen u. Malen an der Akad. der Schönen Künste München; Karikaturen für .Jugend", „Simplicissimus" (beide München) u. andere Zeitschriften; Mitwirkender am Kabarett „Die elf Scharfrichter" München, Tourneen mit dem Kabarett; Mitglied der Dramat. Gesellschaft München; gelegentlich als Bühnenbildner tätig; 1905 Umzug nach Berlin; ab 1906 künstlerische Arbeit für die „Lustigen Blätter" u. „Arena"; ab 1913 Prof. für Kostümgestaltung an der Kunstgewerbeschule Berlin; 1906-20 Ausstattungsleiter an den Theatern -» Max Reinhardts, Bühnenbildner zahlreicher berühmter Reinhardt-Inszenierungen: u.a. für Offenbachs Orpheus in der Unterwelt (1906), die UA von Friedrich Freksas/Victor Hollaenders Pantomime Sumurun (1910) u. weitere Pantominen-Tanzspiele, Vollmoellers Das Mirakel (zuerst 1911 in der Olympia Hall London), Reinhardts Shakespeare-Zyklen, Ibsen-, Hauptmann-, Büchner-Inszenierungen, auch für die UA von Reinhard Sorges Der Bettler (Dez. 1917), mit der Reinhardt die expressionistische Versuchsbühne „Das junge Deutschland" im Deutschen Theater Berlin eröffnete; zu Reinhardts Tanz- u. Pantomimen-Inszenierungen schrieb er auch ein eigenes Libretto Lillebills Hochzeitsreise (aufgeführt mit der norweg. Tänzerin Lillebill Christensen in der TR); stattete Reinhardts neues Kabarett „Schall und Rauch" im Großen Schauspielhaus aus; daneben

Stem, Heinz Alfred Karikaturist; gelegentlich als Graphiker u. Dekorateur tätig; 1920-23 Ausstattungschef in Filmen Ernst Lubitschs, u.a. Die Flamme, danach u.a. Ausstatter von -> William Dieterles Frühlingsrauschen (1929) u. dessen Ludwig der Zweite, König von Bayern (1929/30); stattete bei den Salzburger Festspielen 1925 Hofmannsthals Ballett-Pantomime Die grüne Flöte aus (R: Reinhardt); ab 1924 Ausstattungschef für -* Eric Charells Revuen u. Operetten: u.a. 1925/26 Leiter der Gesamtausstattung für die Revue Für Dich!, 1926/27 für Von Mund zu Mund, 1927/28 für Charells Operetten-Inszenierungen von Arthur Seymour Sullivans/Robert Gilberts Der Mikado u. Leo Falls/Rudolf Schanzers/Erich Welischs Madame Pompadour, 1929 für Leo Falls/ -»· Rudolf Bernauers/Emst Welischs Der liebe Augustin, 1930 für die UA von - • Ralph Benatzkys/Hans Muellers/Robert Gilberts/Charells Im Weißen Rössl (Nov. 1930, alle Großes Schauspielhaus Berlin); daneben Bühnenbildner für Revuen, Operetten, Stücke u. Opern an versch. Theatern in Deutschi.; stattete das Berliner Kabarett „Die Gondel" aus; nach 1929 tätig für Musicals in London, mit Eric Charell Im Weißen Rössl, Coliseum, ein Jahr en suite (651 Aufführungen), dann Casanova (1932); kehrte Herbst 1933 von einem Aufenthalt in Paris, wo er Im Weißen Rössl im Th6atre Magador ausstattete, nicht nach Deutschi, zurück; um 1936 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933-34 Maler in Paris; Ausstattung u. Bühnenbild für Escape Me Never am Apollo Theatre London (Dez. 1933); 1934 in Hollywood für den Film Caravan; 1934-35 Bühnenbildner für Operetten in Paris; 1935 Emigr. nach London; im Film 1935/36 Mitarbeit an Whom the Gods Love (Basil Dean), The Beloved Vagabond ( -> Kurt Bernhardt), Pagliacci (Karl Grüne); Bühnenbildner an versch. Theatern, gestaltete u.a. That Certain Something am Aldwych Theatre (1934), The Flying Trapeze (1935, zusammen mit Eric Charell), Follow the Sun am Adelphi Theatre (4. Feb. 1936, berühmt wurde die Gestaltung des Eröffnungsbildes nach William Hogarth), Die junge Madame Conti am Savoy Theatre (1936), im Center Theatre New York White Horse Inn (d.i. Im Weißen Rössl) zusammen mit Eric Charell (Okt. 1936, 222 Aufführungen), Die lustige Witwe am His Majestic Theatre (1939 u./oder[?] 1943), im Londoner Lyceum Kostüme für Paganini (Mai 1937), Kostüme für Bitter Sweet, -• Heinz Saltenburgs Inszenierung von Bekessys/

Stellas Little Ladyship am Strand Theatre u. am Aldwych Theatre (1939, zusammen 126 Aufführungen), eine Szene für die Revuen Blackbirds of 1938 u. Happy and Glorious (1944); arbeitete auch für die Oper in Covent Garden; daneben gelegentlich Auftragsarbeiten; 1940 kurze Internierung; 1940-42 in London u. Oxford; lehrte Bühnenbild an einer Mädchenschule; Bühnenbilder für Schulinszenierungen; ab 1942 erneut an Londoner Theatern; arbeitete mit Donald Wolfits Toumeensemble „Advanced Players Assn."; nach 1945 nur noch gelegentlich als Bühnenbildner tätig; ab 1949 unterstützt von der Civil List Life Pension, einer Verleihung König Georges VI. Biblio: Mitherausgeber, Reinhardt und seine Bühne. Bilder von der Arbeit des Deutschen Theaters (Berlin 1919); My Life, My Stage (London u. Toronto 1951), dt. Auszug: Bühnenbildner bei Max Reinhardt (Ostberlin 1955); (postum) Cafi Größenwahn, Karikaturserien (Dortmund 1980). Lit: Lothar Georgi, Der Bühnenbildner Emst Stem (Diss., Freie Univ. Westberlin 1971; inkl. Biogr., Biblio. u. Werkverzeichnis). Archiv: Nachlaß im Victoria-Albert Museum, London. Qu: Β Hb; London Calling; Archiv HH; Dreifuß: Deutsches Theater; Stompor; Greul; Li; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Kaut.

Stern, Hans-Otto Schauspieler; geb. 16. Feb. 1901 Breslau. 1931-34 Theater in der Behrenstraße Berlin; Filmrollen u.a. in Hitlerjunge Quex (1933). Um 1935 als Jude aus RTK u. der RFK ausgeschlossen; Schauspieler am Jüdischen Kulturbund Berlin, u.a. in Das erste heitere Programm (Okt. 1935, R: -» Max Ehrlich) u. Die rosarote Brille (Jan. 1936). Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Stern, Heinz Mitwirkender in Kleinkunstveranstaltungen am Jüd. Kulturbund Beuthen. Qu: Wittneben. Stern, Heinz Alfred -» Astor, Bobby

909

Stern, Hellmut

Stern, Hellmut Musiker; geb 21. Mai 1928 Berlin; V: ->• Dittmar Stern; Μ -» Hse Rose Stern. Weg: 1938 Shanghai, China, 1949 Israel, 1956 USA, 1961 BRD. Klavier- u. Violinunterricht; Kinderdarsteller am Jüd. Kulturbund Berlin, als Straßenjunge in einer Aufführung von Bizets Oper Carmen am Theater in der Kommandantenstr. (23. Dez. 1935); Sänger im Knabenchor von Erwin Jospe, der überwiegend in Synagogen auftrat. Emigr. 1938 mit seinen Eltern über Shanghai nach China (Harbin, Mandschurei), dort Besuch der Musikschule u. erste Auftritte als Musiker; 1949 Ausreise nach Israel; ab 1951 Mitglied des Israel Philharmonie Orchestra; 1956 in die USA. 1961 Rückkehr nach Berlin; bis 1994 Mitglied des Berliner Philharmonischen Orchesters. Biblio: Saitensprünge, Autobiogr. (1990 Berlin). Qu: Wittneben.

Stern, Ilse Rose (Geb. Wolff); Musikerin; geb. 31. Dez. 1901 Berlin; gest. 7. Juli 1970 Berlin; oo -> Dittmar Stern; K: -> Hellmut Stern. Weg: 1938 Shanghai, China, 1949 Israel, 1956 USA, 1961 BRD. Musikstudium am Sternschen Konservatorium; 1933 Ausschluß aus der RMK; weiter illegale Tätigkeit als Klavierlehrerin und Pianistin; arbeitete äm Jüd. Kulturbund Berlin; ab 1936 Sekretärin des „Hilfsvereins der Juden in Deutschland". Emigr. 1938 über Shanghai nach Harbin, Mandschurei; dort Klavierlehrerin u. Pianistin; 1956 in die USA. 1961 Rückkehr nach Berlin. Qu: Auskunft von Hellmut Stern.

Stern, Jeanne | Stern, Kurt

Stern, Jos6 Weg: Chile. An der „S.C.I.-Bühne" Santiago de Chile in der Rolle des Leopold in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Okt. 1944, R: - Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (d.i. Winterschlacht, Juli 1943), Haman in Paul Mayers Ein Purimspiel (März 1945, alle R: -> Albrecht Victor Blum), Mitregie u. Rolle des Detektivs Steidl in der von Schriftstellern veranstalteten Aufführung von Kischs Der Fall des Generalstabschefs Redl (Mai 1945, zu Kischs 60. Geburtstag), Mitwirkender des Abschieds-Abends des „Heine Clubs" (1. Feb. 1946). Sommer 1946 zusammen mit seiner Frau Rückkehr nach Berlin, Mitglied der Zentralleitung des „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands", dann freier Schriftsteller u. Übersetzer; zusammen mit seiner Frau Drehbücher für DEFA-Filme, u.a. Das verurteilte Dorf (1952, R: Martin Hellberg), Stärker als die Nacht (1954, R: Slatan Dudow), Das Leben beginnt (1960, R: Heiner Carow); auch zahlreiche Dokumentarfilme. Auszeichnungen: 1952 u. 1955 zusammen mit seiner Frau Nationalpreis der DDR. Qu: Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller, Leipzig 1975; Kießling; Bodek; P.S.Ulrich; Babelsberg.

Sternheim, Carl

Stern, Tutti Tänzerin u. Kleinkünstlerin am Jüd. Kulturbund Rhein-Main. Qu: Wittneben.

Stern, Walter Weg: Bol. Im „Terramare Ensemble" La Paz („Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia"), Mitwirkender in -> Georg von Terramares Ein Spiel vom Tode (Juli 1942, R: Terramare). Qu: Pohle.

Sterna, Katta (Geb. Katharina Stern; Katja Sterna); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 19. Dez. 1900 [BHb: 1897] Berlin; S: -> Johanna Hofer; -* Maria Solveg; oo Herrendorfer (?). Gehörte zusammen mit ihrer Schwester Maria zum von -» Ernst Matray geleiteten Ballett-Ensemble des Deutschen Theaters Berlin; ab 1923 auch Auftritte in Inszenierungen Max Reinhardts bei den Salzburger Festspielen; 1929/30 Schauspielerin am Renaissance-Theater Berlin; Schauspielerin u. Tänzerin beim Film, u. a. in Tingel-Tangel (1930); als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; Dreifuß: Deutsches Theater; P.S.Ulrich; BHb (Maria Matray); Glenzdorf.

Sternberg, Albert Weg: Großbrit. Mitwirkender im ersten Programm des „Oxford Refugee Youth Movement" im Oxford Refugee Club: Die Abreise, 8 Variationen über ein Thema von -» Hugo F. Koenigsgarten (Nov. 1941, R: Koenigsgarten u. -* Rudolf Weil). Qu: Österr. GB.

Sternberg, Kurt (Doc Sternberg). Weg: Großbrit. Internierter im austr. Lager Hay, brachte dort zum Jahreswechsel 1941/42 die Snow White Revue auf die Lagerbühne. Qu: Seyfert.

Sternheim, Carl (William Adolf Karl Sternheim); Schriftsteller; geb. 1. Apr. 1878 Leipzig, gest. 3. Nov. 1942 Brüssel; oo I. 1900-06 Eugenie Hauth; Π. 1907 Thea Loewenstein Geb. Bauer, gesch. 1927; ΙΠ.

-» Pamela Wedekind (Tochter von Frank Wedekind), gesch. 1934; IV. 1935-42 (Lebensgefährtin) Henriette Carbonara, Geb. Popper. Weg: 1930 Belgien, 1934 Großbrit., 1935 Belgien. 1897-1902 Studium der Philosophie, dann Jura in München, Göttingen, Leipzig, Jena u. Berlin; lebte abwechseld in Belgien, in den Niederl., Schweiz u. Deutschi.; 1908 zus. mit Franz Blei Gründer der Zeitschrift „Hyperion"; 1913 Mitarbeiter an Ren6 Schickeies Zeitschrift „Die Weißen Blätter"; Mitarbeiter u. Mitglied der Gruppe um Franz Pfemferts „Die Aktion"; ließ sich 1930 in Brüssel nieder; Verfasser zahlreicher zeitkritischer, satirischer Dramen, u.a. Die Hose (UA 1911 unter dem Titel Der Riese an -» Max Reinhardts Kammerspielen Berlin, R: Felix Hollaender), Die Kassette (UA 1911 Deutsches Theater Berlin), Bürger Schippel (UA 1913), Der Snob (UA 1914, beide Kammerspiele Berlin, R: M. Reinhardt), Der Kandidat (UA 1915 Wiener Volksbühne; R: Herbert Jhering), Der Geizige (nach Molifere, Berlin 1917), Perleberg (1917), 1913 (1919, beide Schauspielhaus Frankfurt a.M., R: -> Gustav Härtung), Der entfesselte Zeitgenosse (1921), Der Nebbich (1922, beide Landestheater Darmstadt); inszenierte 1925 selbst am Deutschen Theater Berlin die UA seines Stückes Oscar Wilde; bis 1933 einer der meistgespielten Bühnenautoren in Deutschi. 1933 Verbot seiner Bücher u. der Aufführungen seiner Stücke; zeitweilige Unterstützung durch den Freund Hans Herzog; 1934 Aufenthalt in London u. erfolglose Versuche, engl. Bühnen u. Verlage für seine Stücke zu interessieren; 1935 Rückkehr nach Belgien; während der dt. Besatzung Belgiens vom ital. Botschafter u. von General von Falkenhausen, dem dt. Gouverneur Belgiens, geschützt; nach den Jahren des Verbots u. der Vergessenheit wieder einer der meist gespielten dt. Dramatiker seiner Generation. Mitglied: Verband deutscher Bühnenschriftsteller; Verband Schweizer Schriftsteller. Auszeichnung: 1915 Fontane Preis. Biblio: Vorkriegseuropa im Gleichnis meines Lebens, Autobiog. (Amsterdam 1936); Das Gesamtwerk, 11 Bände, hrsg. Wilhelm Emrich (Band 8-11 in Zusammenarbeit mit Manfred Linke, Neuwied-Berlin 1963-76). Qu: BHb; P.S.Ulrich; Li.; Rischbieter; Brauneck.

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Stettner, Emil

Stettner, Emil Schauspieler; geb. 15. Okt. 1868, gest. 24. Jan. 1953 Hamburg; K: -> Willy Stettner. Ab 1900 Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus Hamburg; ab 1933 von der Entlassung bedroht, konnte er noch bis 1936 in kleinen Rollen gehalten werden; 1936 entlassen. Von Sommer 1945 bis zu seinem Tod erneut Mitglied im Ensemble des Deutschen Schauspielhauses. Qu: Rischbieter (Manuskript); DBJ; P.S.Ulrich.

Stettner, Willy (Wilhelm Stettner); Schauspieler, Sänger; geb. 16. Juli 1895 Darmstadt, gest. 3. Nov. 1961 [100.001: 1977] Hamburg; Sta: dt.; V: Emil Stettner; oo 1938 -» Hortense Raky, gesch. Weg: 1938 Schweiz. 1925/26 Theater des Westens Berlin u. 1925-27 Operettenhaus Hamburg; 1927/28 Richter-Bühnen Hamburg; 1928/29 Deutsches Künstlertheater Berlin; 1929/30 u. 1931/32 Metropol-Theater Berlin; 1932/33 Komische Oper Berlin; dort wahrscheinlich 1933 entlassen; auch Schauspieler beim Film, u.a. in Das Land des Lächelns (1930), Viktoria und ihr Husar (1931), Quick (1932), Tausend für eine Nacht (1933); als „nichtarisch" um 1934 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Zunächst Schauspieler in den Niederlanden bei Willy Rosens „Kabarett der Prominenten", Juni/Juli 1933 u.a. in der Revue Der Chauffeur meiner Frau in der Stadsschouwburg Amsterdam; erneut von Mai bis Aug. 1938 u.a. in Allotria u. Eine Reise um die Welt im Lutine Palace Scheveningen; ging nach Österreich; 1935/36 eng. am Wiener Theater an der Wien; Emigr. 1938 mit seiner Frau nach Zürich; mit einer Richard-Tauber-Tournee nach Afrika, aufgrund fehlender Einreisebewilligung verzögerte Rückkehr über London nach Zürich, 1940-42 Schauspieler am Zürcher Schauspielhaus, danach weiterhin a. G., u.a. in der UA von -> Georg Kaisers Der Soldat Tanaka (2. Nov. 1940, R: Franz Schnyder), in Irwin Shaws Feine Leute (Nov. 1940, R: -> Leonard Steckel), Feilers Heinrich VIII. und seine sechste Frau (Dez. 1940, R: Max Ophüls), Goldonis Kaffeehaus (Feb. 1941, R: Steckel), Obrist in der UA von -» Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (19. Apr. 1941, R: -> Leopold Lindtberg), in Shakespeares Heinrich IV. (Dez. 1941, R: Steckel), Anzengrubers Das vierte Gebot (Dez. 1942, R: Lindtberg); ab 1942 912

eng. am 1941 gegründeten u. bis 1962 bestehenden Rudolf-Bernhard-Theater Zürich, u.a. in Gebrüder Schönthans Der Raub der Sabinerinnen (Juli 1945, R: Albert Pulmann). Nach dem Krieg weiterhin (bis 1957) eng. am Bernhard-Theater u. a. G. (ab 1957 im Eng.) am Zürcher Schauspielhaus, an letzterem u.a. Gatte 7-9 in der UA von Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame (29. Jan. 1946), in Shakespeares Romeo und Julia (Okt. 1957), in der UA der Neufassung von Dürrenmatts Romulus der Große (24. Okt. 1957, alle drei R: Oskar Wälterlin), in Goethes Faust II (Nov. 1958, R: Lindtberg); ab 1948 auch a. G. am Sommertheater Winterthur. Qu: DBJ; Schauspielhaus; Klöters: Liste; 100.001; Β Hb (unter Raky); IfZ; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; Blubacher Π; STS; Schweizer Theater-Almanach; Breitner.

Steuer, Gerda Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Steuermann, Rose (Ruzia; auch Rose Gielen-Steuermann); Schauspielerin; geb. um 1900; S: -» Salka Viertel; oo 1922 -> Josef Gielen; K: Carla SpiUer, geb. 1925 Dresden; Michael Gielen, Dirigent, Komponist, geb. 20. Juli 1927 Dresden. Weg: [71935 Schweiz], 1937 Österr., 1940 Arg., 1948 Österr. 1915/16 Stadttheater Görlitz; 1916/17 ResidenzTheater Berlin; 1917-19 Kammerspiele Nürnberg; 1919-22 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1922-24 Volksbühne Berlin; ab 1925/26 zusammen mit ihrem Mann in Dresden, dort von 1928/29 bis 1935/36 ohne festes Eng. dem Ortsverband der Bühnengenossenschaft am Sächsischen Staatstheater angeschlossen. Um 1936/37 wegen ,jüd. Herkunft" Ausschluß aus der RTK; ihr Mann konnte als , jüd. Versippter" 1936/37 mit einer jederzeit widerrufbaren Sondergenehmigung der RKK zunächst weiterarbeiten, emigrierte nach neuerlichen Repressalien 1937 zur/mit [?] Familie nach Österr.; weitere Stationen der Emigration u. Rückkehr zusammen mit ihrem Ehemann. Qu: BHb (Josef Gielen); P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC (Josef Gielen).

Stöhr, Emil

Steuermann, Salome (Salka)

-> Viertel,

Stoeckel, Otto | Harten-Stöckel, Cläre

Salka

Stewart, Marianne (auch Annemarie Stewart, ursprüngl. Marianne Schünzel); Schauspielerin; geb. ca. 1923; V: -» Reinhold Schünzel; oo Louis Calhern, Schauspieler. Weg: 1933 Großbrit., USA. 1933 vom Vater zur Schulausbildung nach England, später nach Hollywood geschickt; graduierte auf der Beverly Hills High School; Mitglied einer ganz Kalifornien bereisenden Theatertruppe; Besuch einer Business School; arbeitete als Sekretärin; Mitglied eines Repertoire-Theaters in Los Angeles; gelegentlich kleine Filmrollen, u.a. in Archie Mayos Four Sons (1940); Schauspielerin in New York, u.a. zusammen mit ihrem Vater im Sept. 1944 im „Kabarett der Komiker" New York ( ->• Kurt Robitschek); übernahm die Rolle der Marianne in -» Franz Werfeis Jacobowsky and the Colonel (23. Okt. 1944); Silvester 1944 als „Star-Gast" Teilnahme an der Feier des „Kabaretts der Komiker" in der Carnegie Hall; im Booth Theatre in Tennessee Williams' You Touched Me (Sept. 1945). Qu: Aufbau; BHb (Reinhold Schünzel); CineGraph (Reinhold Schünzel); Archiv HH.

Stick, Franz Schauspieler, Sänger; geb. 16. Apr. 1894 Wien; Sta: dt. 1938 Staatsoperette München; Filmrollen, u.a. in SA-Mann Brandt u. Roman einer Nacht; Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur"; 1943 Ausschluß aus der RTK u. der RFK; Aktennotiz: „befindet sich seit 2 Jahren in Rußland". Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Stillschweig, Hilde Weg: Bol. Schauspielerin an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Stockhausen, Elisabeth Schauspielerin. Weg: Bras. Spielte beim „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro u.a. in Franz Molnärs Spiel im Schloß (R: -»· Werner Hammer) u. in -> Arnolds/Bachs Die spanische Fliege (R: Willy Keller, beide 1949). Qu: ZfA; Aufbau.

Stöckler, Fritz Kabarettist; geb. 1903. Weg: USA. 1927 zusammen mit Oscar Teller u. -» Viktor Schlesinger Gründer des .Jüdisch-Politischen Cabarets" Wien (gemeinsames Pseudonym: Viktor Berossi). Emigr. in die USA; Mitarbeit bei dem jüd. Kabarett „Die Arche" New York; lebt (?) in Israel; Mitarbeiter dt.sprachiger Zeitungen. Qu: Dalinger.

Stöhr, Emil (urspr. Emil Paryla); Schauspieler, Regisseur; geb. 5. Dez. 1907 Wien; Sta: österr., staatenlos, österr.; B: -» Karl Paryla; oo I; Π; ΙΠ. Selma Sybilla; IV. Agnes Busch, Schauspielerin; K: Katja Paryla, geb. 1940 Zürich, Schauspielerin. Weg: 1933 Schweiz, 1937 Österr., 1938 Schweiz, 1946 Österr., 1956 DDR, 1962 BRD, 1965 Schweiz, 1975 BRD. 1927-29 Schauspielstudium an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; ab 1928 Mitglied des Österr. Bühnenvereins; 1929/30 Schauspieler am Deutschen Volkstheater Wien; 1930-33 an den Vereinigten Theatern Breslau unter Paul Bamay. 1933 Emigr. nach Zürich; 1933-37 Mitglied des Emigrantenensembles des Zürcher Schauspielhauses, spielte u.a. Karlanner in der UA von -* Ferdinand Bruckners Die Rassen (1933, R: Gustav Härtung), Lünk in Paul Schureks Straßenmusik (Mai 1934, R: -» Leopold Lindtberg), in der UA von -» Friedrich Wolfs Professor Mannheim (d.i. Professor Mamlock, 8. Nov. 1934, R: Lindtberg), König von Frankreich in Skakespeares König Lear (19. Jan. 1935, R: Lindtberg), Leonce in Büchners Leonce und Lena (1934/35), Paris in Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg (d.i. Der Trojanische Krieg findet nicht statt, 21. Jan. 1937, R: Lindtberg); 1934-37 Mitglied SBKV; 1937 Rückkehr nach Wien, u.a. wegen Schwierigkeiten mit der Leitung des Schauspielhauses; 1937-38 Schauspieler am Theater an der Wien, u.a. Der Räuber in Dixie (8. Feb. 1938); Filmrolle in Prinzessin Sissy, einem sogenannten Überläuferfilm; 1938 Rückkehr in die Schweiz; ab 1938 wieder engagiert am Zürcher Schauspielhaus, u.a. Troilus in Shakespeares Troilus und Cressida (1. Sept. 1938), Frank in Shaws Frau Warrens Gewerbe (Sept. 1938, R:

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Stöhr, Emil -» Wolfgang Heinz), in Saviles/Cachtons Erinspiele Ostberlin, dort bereits am 2. März 1955 Innerst Du Dich? (Do You Remember?, Okt. 1938, szenierung von Nestroys Theaterg'schichten, R: Heinz), in Scribes Ein Glas Wasser (28. Sept. weiterhin Frances Goodrichs/Albert Hacketts 1939, R: Heinz), Schleewein in Shakespeares Das Tagebuch der Anne Frank (Jan. 1958), Erich Viel Lärm um nichts (9. Dez. 1939, R: LindtMaria Remarques Die letzte Station (Nov. 1958), berg), Knieriem in Nestroys Lumpazivagabundus Alexej Arbusows Eine Geschichte aus Irkutsk (31. Dez. 1939, R: Lindtberg), Adam in -» Franz (Apr. 1961); spielte u.a. John Worthing in Oscar Molnärs Spiel im Schloß (1939/40), Camille DesWildes Bunbury (Sept. 1956, R: Herwart moulins in Büchners Dantons Tod (8. Feb. 1940, Grosse), Weinberl in Nestroys Einen Jux will er R: Lindtberg), Herzog von Parma in Das Pupsich machen (Feb. 1957, R: -» Otto Tausig), penspiel von Doktor Faust (als Schauspiel, 1940, Pjotr in Maxim Gorkis Die Kleinbürger (März R: -» Leonard Steckel), in Raimunds Der Bauer 1957, R: Heinz), Fürst Nechljudow in Leo Tolals Millionär (31. Dez. 1940, R: Lindtberg), TR stois Auferstehung (Sept. 1957, R: Paryla), Achin Schillers Don Carlos (30. Jan. 1941, R: Oskar med Rysa in Nazim Hikmets Ein komischer Wälterlin), Junger Soldat in der UA von -»· BerMensch (Feb. 1960, R: Robert Trösch), Pjotr tolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, Trofimow in Anton Tschechows Der Kirschgar(19. April 1941, R: Lindtberg), in Shakespeares ten (Okt. 1961, R: Heinz), Alois Klapatschek in Julius Cäsar (15. Mai 1941, R: Lindtberg), DauOldrich Daneks Die Heirat des Heiratsschwindphin Louis in Shakespeares König Johann (18. lers (Juli 1962, R: Horst Drinda); inszenierte an Sept. 1941, R: Wälterlin), Prinz Heinrich in der Volksbühne Ostberlin Walter HasencleShakespeares König Heinrich TV. (13. Dez. 1941, vers Ein besserer Herr (Dez. 1961); 1962 in die R: Steckel), in Anzengrubers Das vierte Gebot BRD; 1962-65 Theater- u. Filmtätigkeit in Mün(19. Dez. 1942, R: Lindtberg), Polizist in der UA chen; 1965 in die Schweiz; 1965-70 Regisseur u. von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (4. Schauspieler am Stadttheater in Bern; 1965-75 Feb. 1943), Chlestakow in Gogols Der Revisor Mitglied SBKV; 1970-75 Regisseur u. Leiter am (10. Apr. 1943), Tonder in John Steinbecks Der Ateliertheater Bern; Vorstandsmitglied der Mond ging unter (2. Dez. 1943, alle R: Steckel), Schweiz. Theaterleiter; 1975 Rückkehr in die Cassio in Shakespeares Othello (1943/44), EugeBRD; ab 1975 freier Regisseur u. Schauspieler nio in Goldonis Das Kaffeehaus (20. Feb. 1944, bei den Luisenburg Festspielen, Wunsiedel; Film, R: Steckel), in Grillparzers Des Meeres und der Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit. Uebe Wellen (17. Nov. 1945, R: Heinz), Valentin Qu: BHb; Li; Schauspielhaus; Deutsch-Schreiin Raimunds Der Verschwender (1945); 1938-46 ner; Archiv HH; DT (1957); 100 Jahre Deutsches Mitglied SBKV (1945-46 Obmann); Mitglied der Theater; 25 Jahre Theater Berlin. von -» Wolfgang Langhoff geleiteten kommunistischen Zelle am Schauspielhaus; 1943 in Zürich Stössel, Ludwig Mitgründer der ersten BFD-Gruppe in der (in USA: Stossel/Stoessel); Direktor, SchauspieSchweiz; 1945 in Zürich Mitglied eines „Vorbeler, Regisseur, Sänger; geb. 12. Feb. 1883 Lokreitenden Komitees" zur Wiederherstellung des kenhaus/Burgenland, Österr., gest. 29. Jan. 1973 Kulturlebens in Österr.; April 1945 bei der GrünHollywood; oo 1919 Eleonore Birn, Sängerin. dungsveranstaltung der Freiheitsbewegung ÖsterWeg: 1933 Östeir., 1938 Großbrit., 1939 USA. reichs in den Zentralvorstand gewählt; Mitglied Ab 1901 Schauspieler in der österr. u. dt. Proder Pressekommission der „Frei-Österreichischen vinz; 1911-22 Schauspieler am Schauspielhaus Bewegung der Schweiz". Königsberg, Komiker in Operetten; 1922/23 1946 unterstützt von Ernst Fischer zus. mit seigastierend; 1923-25 mit Paul Barnay Leiter nem Bruder Karl u. Wolfgang Heinz Rückkehr des Thalia Theaters in Breslau, dort auch Somnach Wien; 1946-48 Schauspieler am Volkstheamerdirektion, Star-Komiker der Operette in Brester Wien; 1946-56 Mitglied ÖGB, Abteilung lau, u.a. in Leo Falls Der liebe Augustin u. Der Bühnenbeschäftigte; 1948-56 Mitgründer, dann Schauspieler u. Regisseur am Neuen Theater in fidele Bauer, Willners/Reicherts Das Dreimäderlhaus, Franz Lehärs Die lustige Witwe, weiteder Scala, geleitet von seinem Bruder u. W. re Rollen: u.a. Szupan, Frosch, Ollendorf, NussHeinz; 1956 nach Schließung des Theaters durch berger; 1925-33 Schauspieler in Berlin: 1925/26 die Wiener Stadtverwaltung Eng. als Regisseur u. 1927/28 Neues Theater am Zoo, 1926/27 gasu. Schauspieler am Deutschen Theater/Kammertierend, 1928/29 Bamowsky-Bühnen, 1929/30

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Stollberg, Harry Berliner Theater, 1930/31 Deutsches Künstlertheater Berlin, 1931/32 Deutsches Theater, 1932/ 33 Metropol-Theater, 1933 (Sommerspielzeit) Theater am Nollendorfplatz; ab 1926 auch Schauspieler beim Film; wahrscheinlich 1933 entlassen; dann um 1934/35 als „nichtar." Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Ging 1933 zurück nach Österr.; 1933-38 Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt Wien; 1934/35 Raimund-Theater Wien; spielte bei den Salzburger Festspielen 1936 den Teufel in Hofmannsthals Jedermann, 1935 u. 1937 Wagner u. Altmeyer, 1936 Altmeyer in Goethes Faust I (beide R: Max Reinhardt); Filmrolle in Der Pfarrer von Kirchfeld (1937). Nach dem „Anschluß" Schikanen ausgesetzt, Arbeitsverbot, „Schutzhaft". 1938 Emigr. nach London; von 1938 bis Ende 1939 Filmschauspieler, u.a. in Dead Man's Shoes, The Flying Squad, Return to Yesterday; Ende 1939 in die USA; ab 1940 Schauspieler in Hollywood in Film- u. Fernsehproduktionen; spielte in ca. 60 amerik. Filmen, u.a. 1940: The Man I Married (nach der Novelle I Married a Nazi), 1942: Casablanca (R: Michael Curtiz), The Pride of the Yankees, österr. Botschafter in Tennessee Johnson (R: -» William Dieterle), 1943: in Hitler's Madman (R: - • Douglas Sirk), The Strange Death of Adolf Hitler (R: James Hogan), 1947 Albert Einstein in The Beginning or the End, 1953: in The Sun Shines Bright u. Call Me Madam, 1958: Me and the Colonel (Verfilmung von Werfeis Jacobowsky und der Oberst); Mitwirkender an den Künstlerabenden vom 27. u. 31. Dez. 1941 beim Jewish Club of 1933" Los Angeles, spielte Juli 1945 anläßlich eines Theaterabends des .Jewish Club" in Ibsens Gespenster, gehörte dem Beirat der „Players from Abroad" New York an; 1950 erste Reise nach Wien, wohin er das von ihm ins Dt. übersetzte amerik. Volksstück Glücksbringer Joe (Lucky Joe) mitbrachte, das in Wien u. Berlin gespielt wurde; 1956-1961 auch auf amerik. Bühnen; erlangte durch die Figur des „Little Old Winemaker" in einer Fernsehwerbung große Popularität. Qu: IfZ; Who's Who in Austria; Ulrich (Filmographie); Archiv HH; Stompor; DBJ; Bundesarchiv Berlin/B DC; P.S.Ulrich; Kaut.

Stössel, Otto (Otto Stössl); Schauspieler. Weg: Großbrit. Filmrolle in Der Andere (1930).

Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkender an der Kleinkunstbühne „Blue Danube Club" London. Qu: Herz; Österr. GB; Glenzdorf.

Stoessl, Ernst Schauspieler, Theaterleiter; geb. in Klagenfurt. Weg: 1933 Pal. Schauspielstudium in Graz; spielte ein Jahr in der Wiener Neustadt; Fortbildung bei Max Reinhardt in Wien; 1928/29 Stadttheater Bielitz, Polen; erneut Wien, u.a. Jamo-Bühnen, Lustspieltheater, Renaissance-Bühne. 1933 Emigr. nach Pal.; aufgrund ungenügender Beherrschung des Hebräischen Auftritte in dt. Sprache; Leiter der dt.sprachigen Theatertruppe Hagescher (Die Brücke) in Tel Aviv (die Bühne bestand von ca. 1955 bis Anfang der 70er Jahre), führte selbst Regie u. gehörte mit zum Spielerensemble, inszenierte 1968 Pierette Brunos Stück Pepsie (Rolle des Frederic Hatch), 1969 Jack Popplewells Kriminalkomödie Sag Lilly zu mir (Inspektor Harry Baxter), spielte u.a. den Verleger Charles Stanton in -» Paul Löwys Inszenierung von Priestleys Die gefährliche Ecke (Dangerous Corner), Paul Petkoff in Shaws Helden, Dr. Franz Jura in Hermann Bahrs Das Konzert (R: Felix Rossert), Baibus, Minister des Inneren, u. Vanhattan, amerikanischer Botschafter, in Shaws Der Kaiser von Amerika (R: Rossert), Maurice Tabret in Somerset Maughams Die heilige Flamme (Spielzeit 55/56, R: - • Alfred Wolf), Philipp Russell in Louis Verneuils Staatsaffairen (Spielzeit 55/56, R: Löwy), Regisseur Paul Hyrkan in -» Bruno Franks Nina (Spielzeit 56/57) in Jean Anouilhs Torero-Walzer (1957), Der Mann in -> Bertolt Brechts Szene Der Spitzel u. Arbeiter Pedro Jaqu6ras in dessen Die Gewehre der Frau Carrar (1965), Radio-Reporter in Andr6 Roussins Die Hellseherin (1971, alle R: Alfred Wolf). Qu: IfZ; Huder; Weiss; DBJ.

Stollberg, Harry Schauspieler, Sänger. Weg: Niederl. AugVSept. 1929 Mitwirkender in dem Programm Bitte recht freundlich! im Schumann Theater Frankfurt a.M.; 1930 ο. E. im DBJ verzeichnet. Ensemblegastspiel am Corso Theater Zürich, Doppelrolle in Erwin Straus'/Felix Bäschs Revue-Operette Liebe auf den ersten Blick·, Mitwirkender in zwei Programmen in der „Franz Engel915

Stollberg, Harry Revue" im „Gait6" Amsterdam (Okt./Nov. 1938); 1940/41 in Wien als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen. Spielte am Theater in der Josefstadt u.a. Duval in Grünwalds/Steckels Manon (1953/54); wohnte um 1960 in Wien. Qu: SAAKB (Nachlaß Hase); Archiv HH; Bergmeier; Klöters: Liste; Glenzdorf; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kürschner.

Stolle, Hans Schauspieler; gest. 23. Okt. 1936 (Freitod). 1918-24 Schauspielhaus Leipzig; 1924/25 Stadttheater Görlitz; 1925-27; Landestheater Meiningen; 1929-35 Schauspieler, ab 1931 auch Bücherei- u. Musikalienverwalter am Stadttheater Bern; ab 1935/36 für kleine Rollen am Stadttheater Nürnberg eng.; dort wegen § 175 mehrmals verhaftet, zuletzt unter Anklage gestellt; nahm sich in seiner Gefängniszelle das Leben, bevor es zur Verurteilung kam. Qu: Schmidl: Nürnberg; DBJ; Bundesarchiv Berlin.

Stoloff, Michaela Weg: USA (?) Spielte im Ensemble der „Players from Abroad" New York in -» Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (Nov. 1946, R: Jaray) u. in Kadelburgs Schwank Familie Schimek (Dez. 1946, R: -» Peter Preses) im Barbizon Plaza Theatre, wirkte als Conf6rencifcre beim Silvesterprogramm der „Players" 1947. Qu: Aufbau; Archiv HH.

Stolzenberg, Erika (Erika Stolzberg); Tänzerin. 1929-32 Solotänzerin am Stadttheater Münster; Mitwirkende an den Jüd. Kulturbünden Leipzig (als Tänzerin) u. Berlin, wo sie bei -» Willy Rosen in einem Programm mit seinem neuesten Repertoire (Apr. 1935) u. in der Kleinkunstveranstaltung Wir tanzen im Mai (Mai 1935) auftrat. Qu: DBJ; KuBu; Wittneben.

Stolzmann, Albert Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba, außerdem Confdrencier bei den Bunten Abenden. Qu: Pohle. 916

Stradner, Rose (Rosa) Schauspielerin; geb. 31. Juli 1913 Wien, gest. 27. Sept. 1958 Bedford Village [P.S.Ulrich: 29. Sept. 1958 Mount Kisco/New York] (Freitod); oo I. Karl Heinz Martin, geb. 6. Mai 1886 Freiburg i.Br., gest. 13. Jan. 1948 Berlin, Regisseur, Theaterleiter, gesch.; Π. 1939 Joseph Leo Mankiewicz (Joe Mankiewicz), geb. 1909, Produzent, Regisseur, Drehbuchautor. Weg: 1937 USA. Studium an der Akademie für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1930/31 Schauspielerin in Zürich; 1931/32 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1932-34 Deutsches Volkstheater Wien; 1934/35 Deutsches Künstlertheater/Die Komödie Berlin; 1935/36 Deutsches Volkstheater Wien; 1936-38 Theater in der Josefstadt Wien; Rollen: u.a. Inken Peters in Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenuntergang, Schöne Helena in Jean Giraudoux' Es kommt nicht zum Krieg, TR in Schnitzlers Fräulein Else; ab 1933 Filmrollen in dt. u. österr. Produktionen, u.a. in Demaskierung, So endete eine Liebe, in der dt.-ital. Gemeinschaftsproduktion Hundert Tage nach dem Schauspiel von Benito Mussolini (1935). 1937 Emigr. nach Hollywood; trat zunächst in Nebenrollen auf, danach als Partnerin James Stewarts u. Edward G. Robinsons in The Last Gangster (1937); spielte in Blind Alley (1939) u. eine Missionsschwester in The Keys of the Kingdom (1944); gehörte dem Beirat der „Players from Abroad" New York an; wurde 1948 für eine HR (neben Oscar Homolka u. Christiane Grautoff) in Kaufmanns/Ferbers Bravo verpflichtet; nach dem Krieg jahrelang in psychiatrischer Behandlung. Qu: Ulrich; Aufbau; Archiv HH; Aufbruch; DBJ; P.S.Ulrich.

Sträter, Paul Bühnenbildner. 1934-36 Städtische Bühnen Essen; 1936 in Essen wegen Homosexualität verhaftet, zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt; 1937-42 Landestheater Braunschweig (1937-40 a. G.); 1941 bereits vom ehemaligen Essener Intendanten Alfred Noller an die Hamburgische Staatsoper geholt, dort dann bis 1944 fest eng.; 1942/43 auch Thalia-Theater Hamburg. Qu: DBJ; Ulrike Zeidler: Das Essener Theater von 1927 bis 1944 (Berlin 1990, Mag.).

Strassberg, Max

Strakosch, Hunold Regisseur, Schauspieler, Sänger, Schauspiellehrer, Dramaturg; geb. 4. März 1889 [P.S.Ulrich: 1886] Danzig; oo Camilla Bor61, geb. um 1890, Operettensoubrette, Opernsängerin. Weg: 1933 Östeir. Studierte bei Ludwig Schwarz in Hamburg u. Moritz Ehrlich in Berlin; Dramaturg Lessingtheater Berlin; Engs. am Schiller-Theater Altona, in Göttingen, am Carl-Schultze-Theater Hamburg, in Osnabrück, Theater am Nollendorfplatz Berlin, Königliches Schauspielhaus Potsdam, Vereinigte Stadttheater Kiel, in Würzburg, Stadttheater Nürnberg; 1925-33 am Norddeutschen Rundfunk; 1925/26 Leiter der Theaterschule des „Krüß-Färber-Konservatoriums"; 1926/27 Lehrer der Theaterschule „Strakosch" für Oper u. Schauspiel; 1925-28, 1929-32 gastierend; 1928/29 Richter-Bühnen Hamburg; 1932/33 Dramaturg Oper im Schiller-Theater Altona. Ab Okt. 1933 Oberregisseur der Oper u. dramat. Lehrer der Neuen Schule für Musik Wien; 1934/ 35 Leiter der Opern- u. Schauspielabteilung der Mäurer-Musikschule Wien u. Oberregisseur der Wiener Volksbühne. Qu: DBJ; ZfA; P.S.Ulrich.

Strasde, Maria (Marina Strasda); Schauspielerin; geb. 2. Feb. Riga; gest. 1949 Berlin. Weg: 1933 Frankr., 1945 Ostberlin. Ging 1913 nach Berlin; Schauspielausbildung bei -» Rosa Valetti am Residenz-Theater Berlin; 1919/20 Kammerspiele Jena; 1920/21 Residenztheater Kassel; 1922/23 u. 1924/25 Stadttheater Freiberg i.Sa.; 1925-27 gastierend; 1927/28 Stadttheater Stolpe; 1928/29 Berliner Theater, Berlin; mußte Deutschi, wegen ihres politischen Engagements verlassen. 1933 Emigr. nach Paris; Tätigkeit in verschiedenen Komitees; April 1934 in einer Aufführung der Pariser „Gruppe emigrierter Schauspieler" Rolle der Boh6mienne in -» Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (R: Heinrich Bleich); Schloß sich 1937 als Krankenschwester den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg an; 1939 zurück nach Paris; am 2. März 1940 Verhaftung u. anschl. Internierung in Rieucros u. Brens; in Rieucros Mitwirkende an Bunten Abenden u. Moli6re-Aufführungen; im Aug. 1943 wegen schwerer Erkrankung Überführung in das Sanatorium „Coteau Fleuri" mit Hilfe des Unitarian Service Committee; danach unter dem Namen

Maria Salavin Mitarbeit bei Hilfsaktionen des franz. Widerstands u. Mitglied in der Widerstandsbewegung CALPO (Comit6 Allemagne Libre pur l'Ouest). 1945 Rückkehr nach Ostberlin; starb 1949 an den Folgen der Lagerhaft. Qu: Gilzmer; Villard; Archiv HH.

Strassberg, Max Schauspieler, Kabarettist; geb. 14. Okt. 1913 Wien, gest. Juli 1968. Weg: 1938 Belgien, 1940 Frankr., 1942 Schweiz; 1946 Österr., 1949 Berlin. Lehre als Reklamezeichner; bis 1931 Aufenthalt in Köln; Rückkehr nach Wien; besuchte das Schauspielseminar bei -» Rudolf Beer, der ihn nach Abschluß seiner Studien als Eleve an der Scala aufnahm; gastierte zwischendurch auch an einigen Wiener Experimentierbühnen. Nach dem „Anschluß" Emigr. nach Brüssel; spielte dort unter -> Emil Feldmar bei der Theatergruppe „Koninklijk Kunstverbond"; wurde Okt. 1940 aus St. Cyprien ins Lager Gurs gebracht, wo er als Mitglied der Kabarett-Truppe von -> Alfred Nathan auf der Lagerbühne u.a. mit -> Ernst Busch spielte; floh 1942 aus Frankr. in die Schweiz, wo er interniert wurde; 1944-46 Schauspieler bei der „Freizeittruppe Max Fischer" (ab 1945 als Schauspieltruppe der Zentralleitung der Arbeitslager Tourneen durch die noch bestehenden Lager u. Auftritte vor Schweiz. Publikum, Leitung -»· Hans Sanden u. Max Fischer); zu seinem Repertoire gehörten u.a. Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe, Don Carlos, Oswald in Ibsens Gespenster, Adam in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß; bewarb sich Aug. 1946 erfolglos als jugendlicher Liebhaber an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires. Bis 1949 „Der liebe Augustin" u. Neues Theater in der Scala Wien; danach Berliner Bühnen: an der Freien Volksbühne u.a. in Thornton Wilders Die Heiratsvermittlerin (Juli 1955, R: Rudolf Steinboeck), -> Georg Kaisers Von morgens bis mitternachts (Okt. 1960, R: Karl-Heinz Streibing), Hugo von Hofmannsthals Der Unbestechliche (Jan. 1961, R: Helmuth Matiasek), am Hebbel-Theater in Hansgeorg Noevers Die Angst zu leben (Apr. 1958, R: -» Wolf Harnisch), am Berliner Theater in Gäbor von Vaszarys Monpti (Mai 1959, R: Wolfgang Glück) u. Paddy Chayefskys Der zehnte Mann (Okt. 1962, R: Rolf Hädrich); ab 1956 Filmschauspieler.

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Strassberg, Max Qu: Archiv HH; Mittag; 100.001; Blubacher; Glenzdorf; P.S.Ulrich; Schweizer Theater-Almanach; 25 Jahre Theater Berlin.

Strasser, Hanni Weg: Urug. Schauspielerin im Ensemble „Komödie" Montevideo, u.a. als Putzfrau in Max Alsbergs Voruntersuchung (27. Mai u. 3. Juni 1944, R: Albert Maurer), Trade Hoffmann in Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (Sept. 1944, R: Maurer), bei einem kabarettistischen Abend Mercedes in dem Sketch Streichquartett von -» Norbert Herzog (Nov. 1945). Qu: Archiv HH.

Strasser, Paul Komponist, Pianist; geb. 26. Jan. 1892 Dresden. Weg: Niederl. Kabarettkomponist u. -pianist in Berlin; u. a. zusammen mit -> Rudolf Nelson als Pianist in dessen u. -+ Fritz Grünbaums Revue Total manoli (Okt. 1920, Nelson Theater Berlin); Klavierbegleiter bei der Wiedereröffnung von Paul Schneider-Dunckers Kleinkunstbühne „Roland von Berlin" im Admiralspalast Berlin (1924); schrieb zusammen mit -» Josef Zmigrod (Allan Gray) die Musik zu Marcellus Schiffers Kabarett-Revue Die fleißige Leserin, die 1926 im RenaissanceTheater Berlin aufgeführt wurde; zahlreiche Vertonungen von Kabarett-Chansons, u.a. für Werner Fincks „Katakombe", so März 1931 zu Julian Arendts Song von der Tante; arbeitete auch als Filmkomponist; als „nichtar." aus der RFK ausgeschlossen. Emigr. in die Niederl., sorgte zusammen mit -» Bruno Granichstaedten für die musikalische Begleitung in vier Revue-Programmen beim Kabarett „Tempo Follies", dem „B-Team" Rudolf Nelsons (Jan./Feb. 1936). Nach 1945 in Berlin, u.a. am Deutschen Theater musikalische Begleitung der UA von Werner Bernhardys Ein Polterabend (Dez. 1952, R: -> Curt Bois); schrieb die Filmmusik zu Ein Polterabend (1955). Qu: Bergmeier; SAAKB (Nachlaß Hase); Budzinski/Hippen; Greul; Rosier; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Strassny, Fritz (Fritz Straßni); Schauspieler; geb. 14. Sept. [Dez.] 1868 Wien, gest. 1938 KZ. Maschinentechniker; dann Medizinstudium; Schauspieldebüt 1894 am Theater in der Josef-

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stadt Wien; Sommermonate in Bad Ischl; ab 1905 Lustspieltheater Wien; 1909-38 Wiener Burgtheater, 1930 Ernennung zum Kammerschauspieler; wurde dort als Jude am 11. März 1938 entlassen. Qu: DBJ; Rathkolb; P.S.Ulrich; Kosch; Daiber; Haider-Pregler.

Straube, Egon Weg: Bras. Lebte Anfang 1947 in Cordoba, Brasilien; Gastauftritte an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires: Dunois in Shaws Die heilige Johanna (Sept. 1946, R: -» Jacob), Hauptmann von Schlettow in Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (Mai 1947, R: Jacob), Student Knud Sengebusch in Max Dreyers Reifeprüfung (Mai 1947, R: -» Georg Braun) u. Arnold von Melchthal in Schillers Wilhelm Teil (Juni 1947, R: Jacob). Qu: Archiv HH; Trepte.

Straus, Marie-Luise (Geb. Bruch); Schauspielerin; geb. 25. Sept. 1917 Mannheim; Sta: dt., 1950 bras.; oo I. 1938 Dr. Olindo Chiaffarelli (Trennung 1943); Π. 1977 Fritz Straus. Weg: 1937 Bras. 1934-36 Schauspielschülerin bei -» Dka Gaining; von Okt. 1936 bis Okt. 1937 Schauspielerin an den Jüd. Kulturbünden in Hamburg u. Köln, wo sie dann (als Nicht-Jüdin) ausscheiden mußte; von Mai 1937 bis Juli 1937 Eng. an der Bühne in Biel, Schweiz; Juli 1937 Verweigerung der Arbeitserlaubnis durch die Schweiz. Regierung; wohnte zuletzt bei Verwandten in Berlin ohne Möglichkeit, in Deutschi, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 1937 Emigr. nach Bras.; wohnte in Säo Paulo, Rio de Janeiro u. ab 1967 in Campinas; eröffnete dort 1968 eine Kunstgalerie, die 1975 wieder geschlossen wurde; ab 1976 Leiterin der Kunstgalerie der Stadtverwaltung Campinas; übte ihren Beruf in Bras, nicht mehr aus. Qu: IfZ.

Strauss, Adolf Dirigent; gest. 12. Aug. 1950; Sta: tschech.; K: Eva Maria Straussovä, Sängerin, geb. 7. Juni 1934 Eger, CSR. Wurde ins KZ Theresienstadt deportiert, dort musikalischer Leiter u. Begleiter der Revuen von -» Ernst Morgan. Qu: Bergmeier; P.S.Ulrich.

Strehlen, Fritz

Strauß, Bruno (Bruno Strauss). Weg: Mex. Im „Heinrich Heine Club" Mexico City Kriegsberichterstatter in Johannes R. Bechers Hundert Kilometer vor Moskau (17. Juli 1943, R: Albrecht Viktor Blum). Qu: Bodek.

Strauß, Erna Lisa Weg: Urug. Arbeitete in Montevideo als Hutmacherin; Ensemblemitglied der „Komödie" Montevideo, u.a. Mrs. Rice in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (Sept. 1941, R: -> Fred Heller u. Albert Maurer), in Galsworthys Gesellschaft (1942), Claudette Villecourt in Georg Fräsers Stadtgespräch (März 1942, R: Maurer), Binder in Schnitzlers Abschiedssouper (Juli 1943, R: Maurer), in Konstanze spielt Komödie nach Erich Kästners Roman Georg und die Zwischenfälle (Juli 1944, R: Heller u. Alfted Sterk). Qu: Pohle; Archiv HH.

Strauss, Jakob Metzger, Kleinkunstbühnendirektor; geb. 1. Dez. 1891 Würzburg, gest. 1956 New Jersey; Sta: dt., im Juli 1940 ausgebürgert. Weg: USA (?) Legte 1908 die Prüfung als Metzgergeselle ab, arbeitete bis zu seinem 23. Lebensjahr in diesem Gewerbe; seine Ersparnisse verwandte er, um 1919 das Centraihotel in Würzburg zu kaufen, das er als Hotel u. Konzert-Caf6 etablierte u. bald zu einer dem Berliner Wintergarten vergleichbaren Kleinkunstbühne ausbaute; 1930 Präsident des Internationalen Varieti-Direktoren-Verbandes. Qu: ZfA; Liste Ausbürgerung.

Strauss, Leo (Leopold; auch: Leopold Straus); Dr.; Kabarettist, Autor; geb. 18. Feb. 1897 Wien [P.S.Ulrich: 21. Jan. 1897 Teplitz], gest. 1944 KZ Auschwitz; V: Oscar Straus (Oscar Nathan Strauß), geb. 6. Apr. 1870 Wien, gest. 11. Jan. 1954 Bad Ischl, Operettenkomponist, 1938 Flucht aus Wien nach Frankr., 1940 Emigr. in die USA; B: Erwin Straus (Strauß), geb. 5. Apr. 1910 Wien, gest. 28. Dez. 1966 München, Pianist, Komponist; oo Myra Grünberg. Kam 1942 ins KZ Theresienstadt, zusammen mit seiner Frau Leiter einer eigenen Kabarett-Gruppe (das „Literarische Strauss Brettl"), für die er

Texte schrieb u. in der er selbst auftrat; daneben Mitwirkender in -> Kurt Gerrons Lagerkabarett „Karussell", für das er zusammen mit ->• Manfred Greiffenhagen die Texte verfaßte; wurde im Okt. 1944 zusammen mit seiner Frau nach Auschwitz deportiert, wo sie kurz nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Qu: Archiv HH; Kühn; Bergmeier; P.S.Ulrich; Orpheus (Oscar Straus).

Strauss, Ludwig Weg: Arg. 1945 Mitwirkender an -» Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, NR in Ibsens Ein Volksfeind (Mai 1945) u. in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, beide R: Jacob). Qu: Archiv HH.

Strauss, Ludwig Dr. phil.; Schriftsteller; geb. 28. Okt. 1882 Aachen, gest. 11. Aug. 1953 Jerusalem; oo Eva Buber, Tochter von Martin Buber. Weg: 1935 Pal. Weltkriegsteilnehmer; studierte Philologie an den Universitäten in Berlin u. Frankfurt a.M.; 1929 Dr. phil.; Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus; Mitarbeiter versch. Zeitungen u. germanistischer Zeitschriften; 1930 Habil. in Germanistik, Privatdozent an der ΊΉ Aachen; 1933 aus politischen Gründen entlassen. Emigr. 1935 mit seiner Familie nach Palästina; 1936-37 Mitglied des Kibbuz Hasorea; 1939-48 Lehrer für Kunsterziehung am Kinderdorf in Ben Shemen; lehnte 1946 eine als Wiedergutmachung gedachte Professur an der TH Aachen ab; 194852 Dozent an der Univ. Jerusalem; Mitarbeiter der Zeitung „Trivium"; Lyriker in der Tradition Hölderlins u. Stefan Georges; Literaturgeschichtler u. Übersetzer moderner hebr. u. jiddischer Literatur. Biblio: u.a. Der Mittler, Roman (Berlin 1916); Tiberius, Stück (München 1924); Heimliche Gegenwart: Gedichte 1933-1950 (Heidelberg 1952); Dichtungen und Schriften, hrsg. von Werner Kraft (München 1963). Qu: Β Hb.

Strehlen, Fritz Schauspieler, Regisseur; Sta: österr. Weg: Shanghai. 1919/20 Schauspieler am Stadttheater Wiener Neustadt; 1920-23 Theater in der Josefstadt; 1923/24 Renaissance-Bühne Wien; 1925/26 Les-

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Strehlen, Fritz sing-Theater Berlin; 1927-29 Stadttheater Bielitz; 1929/30 Schauspieler u. Regisseur am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau, CSR; 1930/31 Schauspieler am Theater am Schiffbauerdamm Berlin; Auftritte im „Simpl" in Wien u. im dortigen Volkstheater; Filmrolle in Der falsche Ehemann (1931). Emigr. nach Shanghai; betrieb dort mit Hans Jabloner das Caf6-Restaurant „Fiaker"; keine künstlerische Tätigkeit in Shanghai nachweisbar. Qu: DBJ; Philipp; Glenzdorf.

Strehn, Eugen (urspr. Eugen Stern; in Kol. Eugenio Strehn); Regisseur, Schauspieler, Pädagoge; geb. 6. Feb. 1883 Güssing/Burgenland, gest. Mai 1977 Bogota. Weg: 1938 Kol. An der Wiener Volksoper als Sänger u. Komiker engagiert; führte in den 30er Jahren zudem Regie; im Nov. 1937 wurde sein 30jähriges Bühnenjubiläum mit einer Festaufführung von Raimunds Der Verschwender gefeiert. Durch seine jüd. Herkunft gefährdet, organisierte er 1938 zusammen mit -» Hugo Wiener ein Gastspiel des Wiener,,Femina"-Ensembles in Bogotä, Mitwirkender in der Revue Vamos a Colombia am Teatro Faenza; wählte sich Bogoti zum ständigen Aufenthalt; inszenierte Ende 1942 die von „Austria Libre" organisierte Aufführung der Fledermaus von Johann Strauß am Teatro de Colön Bogoti, sowie ebenda, noch während des Kriegs, Nestroys Die Schlimmen Buben in der Schule-, Regietätigkeit an der 1956 gegründeten u. von -» Trade Löwy geleiteten „Deutschen Bühne" Bogotä, u.a. 1956 Raimunds Der Verschwender u. 1970 Leo Lenz' Lustspiel Duett zu dritt; trat als Sänger u. Conf6rencier auf; arbeitete hauptberuflich als Pädagoge (Gesangs- u. Sprechtechnik); besaß später einen Kostümverleih. Qu: Wien; Archiv HH; Mainz.

Streussler, Eugen Trat am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in einem Sketch im Rahmen eines Kleinkunstabends auf (Juli 1934). Qu: Wittneben; LBI.

Stricker, Ernst Weg: Großbrit. Schauspieler bei den „Austrian Youth Players" London als Kellner in Nestroys Einen Jux will er sich machen (1943, R: ->• Otto Tausig). Qu: Wipplinger.

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Ström, Hans Weg: Frankr. Spielte in Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung in der Salle d'tena Paris (Dez. 1938, R: Alwin Kronacher). Qu: Archiv HH.

Stroger, M. Schauspieler. Weg: Frankr. In der „Pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" junger Boh6mien in Arnold Zweigs Der Prozeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: -> Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Strohheim, Bruno Schauspieler. Weg: Bol. Mitglied des „Terramare-Ensembles" La Paz („Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia"), spielte in -» Georg von Terramares Ein Spiel vom Tode (Juli 1942, R: Terramare) u. in dessen Hofopernballett (Feb. 1943). Qu: Pohle.

Strom, Albert Weg: Bras. Schauspieler beim „Freien Europäischen Künstlertheater" Rio de Janeiro, NR in der Eröffnungsvorstellung der Bühne mit Anton Wildgans' Armut (Okt. 1946, R: -» Werner Hammer), in Arnolds/Bachs Die Spanische Fliege (1946, R: Walter Keller) u. in -> Franz Molnärs Spiel im Schloß (1946, R: -> Werner Hammer); die Bühne wurde 1950 in „Kammerspiele" umbenannt, dort in der Rolle des Bayerlein in Hermann Bahrs Die Kinder (1950). Qu: Aufbau; Pohle.

Strom, Walter Schauspieler, Regisseur; geb. 28. Juli 1890 Berlin, gest. 21. Mai 1943 Auschwitz. 1915/16 Schauspieler am Neuen Stadttheater Gießen; 1916/18 Stadttheater Trier; 1918/19 Schauspieler am Stadttheater Regensburg; 1919/ 20 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1921-23 Albert-Theater Dresden; 1923-25 Neues Theater in Dresden; 1925/26 gastierender Schauspieler in Berlin; dann weiterhin in Berlin: 1928/29 Theater in der Klosterstraße, 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Trianon-Theater; ab 1930 wohl v.a. Schauspieler beim Film; zog 1934 von Berlin in die Nähe der Filmateliers nach Neubabelsberg;

Sturm, Emmy

um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; wurde in Auschwitz ermordet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Strumpf, Franz Weg: Arg. Mitwirkender in Günther Weisenborns Die Illegalen, einer Veranstaltung des Deutschen Hilfswerks im Salon Pestalozzi (11. Okt. 1947, R: Alexander Berger). Qu: Archiv HH.

Strzelewitz, Gertrud (auch: Gertrud Strzelewicz); Schauspielerin; V: Boleslav (Bernhard) Strzelewicz, geb. 25. Aug. 1857 Wierschnicin b. Bromberg, gest. 25. Juli 1938 Dresden, Schriftsteller, Journalist, Theaterleiter. Weg: UdSSR. Mitglied der von ihrem Vater nach dem Ersten Weltkrieg in Dresden wieder aufgebauten professionellen sozialdemokratischen Spielgruppe „Gesellschaft Vorwärts" (Strzelewicz-Truppe), die sich nach Strzelewicz' Anschluß an die KPD 1920 ab 1924 „Rote Truppe" nannte; trat mit der Truppe bei Proletarischen Kunstabenden für die KPD u. die Internationale Rote Hilfe (IRH) auf, bis zur Auflösung der sehr populären Truppe 1928 auch Mitwirkung in abendfüllenden politischen Revuen vor Massenpublikum. Emigr. in die UdSSR; Sprecherin bei „Radio Moskau". Qu: Trepte; Barck/Schlenstedt.

Stübs, Albin (Albert Gustav Robert Stübs; Pseudonym: S. Albin); Schriftsteller, Publizist; geb. 20. Feb. 1900, gest. 2. Juli 1977 Hamburg; Sta: dt.; oo 1942 Maragaret Graham, Geb. Irving. Weg: 1933 CSR, 1938 Großbrit., 1940 Austr., 1941 Großbrit., 1947 Deutschi. (brit. BZ). Handwerkerlehre (nicht abgeschlossen); Arbeit in versch. Berufen; Studium in Berlin; 1933 wegen einer Flugblatt-Aktion zweimal verhaftet. Emigr. Ende 1933 in die CSR; Journalist, Mitarbeiter u.a. des „Prager Tagblatts"; Mitglied der Thomas Mann Gruppe, des „Bert-Brecht-Klubs" u. der neuaufgebauten Gruppe des „Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller" (BPRS); Mitarbeiter von Exil-Zeitungen u. -Zeitschriften, u.a. „AIZ", „Neue Deutsche Blätter", „Die neue Weltbühne" u. „Das Wort"; Mitarbeiter in -> Hedda Zinners „Studio 34", für das er die Texte

Propaganda-Frühling u. Das Glücksrad (zwei Voice-Band-Nummern) schrieb, die 1934 aufgeführt wurden, letzteres unter dem Titel Die große Chance in der Unitaria (25.-28. Okt. 1938); in der CSR entstanden die beiden Stücke Poppet und Popelka (Text gilt als verschollen) u. Der Rattenfänger bei den Schildbürgern (UA am 25. Juni 1938 Reichenberg, TR -> Erwin Geschonneck, R: -> Amy Frank); Okt./Nov. 1938 Emigr. nach Großbrit.; 1940/41 in Austr. interniert, im dortigen Camp Hay Mitwirkender bei Rezitations- u. Autorenabenden sowie bei den Aufführungen der Schauspiele The Man Who was Thursday von Keith Chesterton u. Die weiße Krankheit von Karel Capek, sein dort enstandenes Stück Wir armen deutschen Brüder wurde 1951 in Bonn uraufgeführt; 1941 Rückkehr nach Großbrit.; Zusammenarbeit mit dem Tanztheater von -> Kurt Jooss; Mitarbeiter der dt.sprachigen „Die Zeitung" u. der BBC; ging Sept. 1947 nach Hamburg zum NWDR (später NDR); Autor von Romanen, Kurzgeschichten u. Gedichten; Übersetzer aus dem Englischen. Biblio: u.a. Spanischer Tod, Gedichte (London 1943); Romantisches Vorspiel, Roman (Nürnberg 1948); Der Rattenfänger bei den Schildbürgern, in: Stücke aus dem Exil, hrsg. von Hansjörg Schneider (Ostberlin 1984). Lit: Hansjörg Schneider: Ein Autor und sein Debüt. Albin Stübs im Prager Exil. In: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge 2/1992; ders.: Die Jagd nach dem Geld. „Das Glücksrad" von Albin Stübs. In: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge 3 (1996), S. 625-31. Qu: BHb; Palästina.

Sturm, Emmy (eigentl. Emmy Stang); Schauspielerin, Sängerin; geb. 11. Mai 1896 [Kosch: 1900] Köln, gest. 1. Mai 1977 Iversheim, Eifel; I (?); oo Π. -> Norbert Fels. Weg: Ecuador. Ausbildung in Berlin; 1918 Debüt in Mannheim; 1918/19 Kaisersäle Kassel; daneben Hänneschen Theater in Köln u. Gastspiele in der Provinz; anschließend Berlin: 1919-21 Komödienhaus am Schiffbauerdamm, 1921/22 Theater des Westens, 1923-25 Theater am Nollendorfplatz, 1925/26 Neues Theater am Zoo Berlin, 1928/29 Großes Schauspielhaus Berlin, 1931/32 Theater am Nollendorfylatz; 1931 Filmrolle in Zu Befehl, Herr Unteroffizier, bis 1934 noch ohne festes Theater-

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Sturm, Emmy engagement im DBJ verzeichnet; 1935(7) Ausschluß aus der RTK u. der RFK. Emigr. nach Quito, Ecuador; führte dort mit ihrem zweiten Mann ein Restaurant; 1963 Rückkehr in die BRD; lebte in Iversheim. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; 100.001; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Kosch.

Süßkind, Julius Weg: Großbrit. Mitwirkender im ersten Programm des „Oxford Refugee Youth Movement" im Oxford Refugee Club in -» Hugo F. Koenigsgartens Die Abreise (Nov. 1941, R: Koenigsgarten/ Rudolf Weil). Qu: Österr. GB.

Süßland, Else Weg: Großbrit. Mitwirkende im ersten Programm der „Oxford Refugee Movement" im Oxford Refugee Club in -»· Hugo F. Koenigsgartens Die Abreise (Nov. 1941, R: Koenigsgarten/ Rudolf Weil). Qu: Österr. GB.

Süßmann, Kurt (Kurt Süssmann); Schauspieler; gest. in Auschwitz. Mitwirkender am JUd. Kulturbund Berlin, Schauspieler am Theater der Jüdischen Schulen (Jugendbühne des Kulturbunds) in Shakespeares Was ihr wollt (Okt. 1936, R: Ernst Rosenbaum), Ossip Dymows Jusik (Nov. 1936, R: Rosenbaum), Molifcres Der Geizige (Feb. 1938, R: -» Heinz Condell), Kleists Der zerbrochne Krug (Jan. 1937, R: Herbert Grünbaum), Moliferes Die Gezierten (Jan. 1937, R: Rosenbaum), Perez Hirschbeins Grüne Felder (März 1938, R: Grünbaum), Paul Heyses König Saul (Nov. 1938, R: Rosenbaum); an der Kulturbundbühne in Schulamit Bat Doris Das Gericht (8. Mai 1938), Jacob Gordins Die Mutter (28. Sept. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (8. März 1941) u. Sancho Löpez' Senor Alan aus dem Fegefeuer (14. Juni 1941, alle R: -> Fritz Wisten); in Kleinkunstprogrammen des Kulturbunds in Der große Bilderbogen (Okt. 1937) u. Die Touristen (Nov. 1937); spielte am Hamburger Kulturbund Benvolio in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938, R: -» Hans Buxbaum) u. Bogumil Dawison in Georg Hirschfelds Der Pojaz nach Karl E. Franzos (23. Okt. 1938, R: -> Julius Kobler). Qu: KuBu; Müller-Wesemann; LBI.

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Suessmann, Marianne Weg: Urug. Schauspielerin an der „Komödie" Montevideo in Konstanze spielt Komödie (Juli 1944, R: - • Fred Heller u. -» Alfred Sterk). Qu: Archiv HH.

Sulkes, Berthold Weg: Arg. Schauspieler an der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, Wache in Holz'/Jerschkes Traumulus (Aug. 1942, R: -* Jacques Arndt), französischer Geheimagent in J. Aialtis Vater und Sohn (Aug. 1943, R: Liselott Reger), Jules in Schnitzlers Der grüne Kakadu (Juni 1944, R: -* Paul Walter Jacob), Field in Edgar Wallace's Der Hexer (Aug. 1944, R: Arndt); bei einem Künstlerfest des Vereins „Vorwärts" als Baron Kleinmuth in -» Paul Czinners Satans Maske (April 1941, R: -> Max Wächter). Qu: Archiv HH.

Sulzbach, Beate (Geb. Scherk); Schauspielerin; geb. 3. Sept. 1896 Posen; Sta: dt., ausgebürgert, brit.; oo 1923 Herbert Sulzbach. Weg: 1938 Großbrit. Arbeitete 1914-16 als Krankenschwester im Cäcilien-Lazarett in Berlin; unter ihrem Namen Beate Scherk 1917-19 Schauspielerin am ResidenzTheater Berlin; 1919/20 Die Tribüne Berlin; dann Reinhardt-Bühnen [DBJ nicht nachgewiesen]; daneben auch Filmschauspielerin; als „nichtar." aus der RFK ausgeschlossen. Mai 1938 Emigr. nach Großbrit.; Mai 1940 bis Jan. 1941 interniert auf der Isle of Man; bearbeitete Julian Greens Leviathan für die Bühne, die Adaptierung wurde jedoch nicht auf die Bühne gebracht, da die verantwortliche Londoner Agentur Pinker & Son Bankrott machte. Qu: IfZ; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Sulzbach, Ernst Rudolf Dr. jur.; Verleger, Journalist; geb. 16. Apr. 1887 Frankfurt a.M.; gest. 21. Jan. 1954 Stockholm; Sta: dt, 1940(?) mit Ehefrau ausgebürgert; schwed.; oo I. 1917 Kerstin Strindberg (Tochter von August Strindberg), gesch. 1924; Π. Rende Goldberger, emigr. mit Ehemann. Weg: 1938 Schweden. Jurastudium; Dr. jur.; 1914-16 Weltkriegsteilnehmer; 1917-18 beschäftigt bei der Deutschen Botschaft Stockholm; Leiter des Theaterverlags Oesterheld Berlin; zuletzt Leiter des Theaterver-

Sussmann, Heinrich lags Arcadia innerhalb des Ullstein-Verlags; nach 1933 entlassen; wohnte 1936-37 in Mexiko, um Beschäftigungsmöglichkeiten zu erkunden. März 1938 Emigr. nach Schweden; lebte in Stockholm; Mitarbeiter bei der Errichtung des schwed. Staatlichen Filmarchivs; Sprecher dt.sprachiger Nachrichtensendungen im schwed. Rundfunk; gelegentlich Deutschlehrer; ab 1941 Lektor beim Bonnier Verlag; Hrsg. der monatlichen Berichte über dt.sprachige Neuerscheinungen in „Bonniers Litterära Magasin"; mit seiner Frau Lektor beim großen schwed. Schulbuchverlag Svenska Bokförlaget, Hrsg. dt.sprachiger Schulbücher u. Anthologien; wichtig für die Verbreitung dt. Nachkriegsliteratur in Schweden. Qu: BHb.

Sussin, Mathilde Schauspielerin; geb. 21. Sept. 1875 Wien, gest. 2. Aug. 1943 KZ Theresienstadt. 1895/96 Stadttheater Innsbruck; 1896/97 Stadttheater Aachen; 1898/99 Stadttheater Wiener Neustadt; 1899/1900 erneut Aachen; 1900-06 Vereinigte Theater Graz; 1906-12 Lessing-Theater Berlin; 1911/12 zusätzlich am Kleinen Theater Berlin; gehörte 1913/14 mit zu den Gründungsmitgliedern der „Deutschen Künstler-Theater-Sozietät"; 1918/19 an den Königlichen Schauspielen Berlin, aus denen 1919 die Staatstheater (Staatliches Schauspielhaus u. SchillerTheater) hervorgingen, an denen sie bis 1933 spielte, u.a. Gertrud Stauffacher in -» Leopold Jeßners legendärer Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil zur Eröffnung des Staatlichen Schauspielhauses unter seiner Intendanz (12. Dez. 1919), Elisabeth in Shakespeares Richard III. (Nov. 1920, R: Jeßner), Amme in Hans Henny Jahnns Medea (Mai 1926, R: Jürgen Fehling), Frau Samson in -»· Paul Kornfelds Kilian oder Die gelbe Rose (Feb. 1927) u. Else Reißner in Frank Wedekinds Musik (März 1927, beide R: Erich Engel), Fabrikarbeiterin in Else LaskerSchülers Die Wupper (Okt. 1927, R: Fehling), Frau Baumert in Gerhart Hauptmanns Die Weber (Feb. 1928) u. in Shakespeares König Joharui (Mai 1929, beide R: Jeßner), in Ernst Penzoldts Die Portugalesische Schlacht (Apr. 1931, R: - • Leopold Lindtberg), Dorflehrerin in Richard Billingers Rauhnacht (Dez. 1931, R: Fehling); ab 1916 auch Stummfilmschauspielerin, u.a. 1929 in Frühlings Erwachen·, wirkte in drei Tonfilmen mit: Flachsmann als Erzieher, Ein Tango für

Dich (beide 1930) u. Das Blaue vom Himmel (1932). Obwohl sie als langjährige Angestellte eines Staatstheaters eigentlich unkündbar war, wurde ihr Vertrag im Frühjahr 1933 zum 31. Aug. 1933 aufgehoben; erhielt durch Ernst Legal für 1933/ 34 noch ein Eng. am Theater in der Stresemannstraße (Hebbel-Theater); trat dort noch einmal im Spätsommer 1933 auf; da ihr wegen , jüd. Herkunft" die Aufnahme in die RKK verweigert wurde, entließ man sie auch hier; damit war ihre Theaterkarriere beendet; Mathilde Sussin kam 1943 im KZ Theresienstadt ums Leben. Qu: GStA; Liebe; Rühle; Jeßner: Schriften; Engel: Schriften; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken.

Sussmann, Charlotte geb. 17. Aug. 1915 Berlin; S: Doris Sussmann. Weg: Frankr. „Halbjüdin"; Ankunft aus Toulouse im Lager GUTS am 21. Okt. 1940; gemeinsam mit ihrer Schwester kurzzeitig im Lager Νοέ; am 9. Aug. 1941 Rückkehr nach GUTS; Mitglied der „Nathan-Truppe" ( Alfred Nathan), als Chansonnette Auftritte in Revuen wie Confetti. Non-StopRevue en 20 tableaux; am 6. Aug. 1942 deportiert. Qu: Mittag.

Sussmann, Doris Revuetänzerin (?); geb. 7. Aug. 1914 Berlin; S: -> Charlotte Sussmann. Weg: Frankr. „Halbjüdin"; kam gemeinsam mit ihrer Schwester Charlotte von Toulouse nach Gurs; soll eine professionelle Tänzerin gewesen sein, die vor ihrer Emigr. vorwiegend im Unterhaltungsbetrieb beschäftigt gewesen war; am 6. Aug. 1942 deportiert. Qu: Mittag.

Sussmann, Heinrich (Henri Sussmann); Maler, Graphiker, Bühnenbildner; geb. 20. Nov. 1904 Tarnopol, Galizien, gest. 12. Dez. 1986 Wien oder Meran; Sta: österr.; oo 1937 Anni Goldscheider, inhaftiert im KZ Auschwitz. Weg: 1933 Frankr., 1945 Österr. Studierte 1925-26 Malerei u. graphische Künste an der Acad6mie Chaumifere Paris; 1926 erste Ausstellung in Paris; studierte 1927-28 Bühnenbild u. Innenarchitektur an der Wiener Schule für angewandte Künste; freier Bühnenbildner u. Ka-

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Sussmann, Heinrich rikaturist; veröffentlichte erste Karikaturen in „Gebrauchsgraphik"; 1929-33 Karikaturist für den Ullstein-Verlag; daneben Bühnenbildner. 1933 Rückkehr nach Wien; 1933 über Prag u. Zürich Emigr. nach Paris; 1933-39 Bühnenbildner, Illustrator u. Dekorateur in Paris, u.a. Ausstatter einer dramatisierten Fassung von Joseph Roths Hiob (3. Juli 1939); 1939 interniert, schuf im Lager Meslay du Maine das Bühnenbild für -+ Karl Farkas' Lagerproduktion Meslay lacht wieder (1939/40); 1940 Prestataire in der franz. Armee; nach der dt. Besetzung Frankr.s Flucht in den unbesetzten Teil, wo er sich der R6sistance anschloß; 1944 von der Gestapo verhaftet u. (mit Frau?) über das Militärgefängnis Fresnes, Drancy ins KZ Auschwitz deportiert; 1945 befreit; 1945 zeitweise in Frankr., dann Rückkehr nach Wien; knüpfte an seine Karriere als Designer für Ausstellungen an; daneben Innendekorateur, Bühnenbildner, Illustrator u. Maler; Ausstellungen in Wien, Paris, Warschau, Berlin, Jerusalem u. Kairo; 1948 Teilnahme an der int. Plakat-Ausstellung in Wien, erhielt 7 Preise; 1955 erster Preis bei der Int. Karikatur-Ausstellung. Mitglied: Österr. Künstlervereinigung. Auszeichnungen: 1946 „Niemals vergessen"-Medaille; 1962, 1966 Theodor Körner Preis; 1964 Ehrenprof., Österr.; 1974 Ehrenkreuz für Wissenschaft u. Kunst, Österr. Biblio: Portfolios. Ich erinnere mich wieder an Auschwitz (Wien 1963); Ecce Homo. Ein Zyklus (Wien 1967). Qu: BHb; Archiv HH; Villard; P.S.Ulrich. Sussmann, Margarete -* Litten, Margarete

Svenk, Karel geb. ca. 1906 Prag, gest. Apr. 1945; Sta: tschech. Satiriker; im KZ Theresienstadt Leiter einer nach ihm benannten Kabarett-Truppe, die 1942 mit drei Programmen auftrat, für die er selbst Text u. Musik schrieb, die er selbst inszenierte u. in denen er auch auftrat, in zeitgenössischen Berichten wurde er als „Theresienstädter Aristophanes" bezeichnet; das erste Programm Alles geht gut (Mai 1942) wurde 42mal gezeigt, Titel des zweiten Programms Es lebe das Leben (1942), sein drittes Programm, Der letzte Radfahrer (ebenfalls 1942), wurde von der Lagerverwaltung verboten, es folgten jedoch noch einige weitere Programme; Sept. 1944 Deportation nach Auschwitz; wurde ein paar Wochen später nach 924

Menselwitz bei Leipzig zur Zwangsarbeit deportiert; starb auf dem Transport nach Mauthausen an Entkräftung. Qu: Archiv HH; Bergmeier; Budzinski/Hippen; Mainz.

Swaine, Alexander von (urspr. Alexander Denis Robert Freiherr von Swaine); Tänzer, Tanzlehrer; geb. 28. Dez. 1905 München, gest. 21. Jan. 1990 Cuernavaca, Mex.; Sta: dt. Weg: 1939 Indonesien, 1947 Deutschi, (franz. BZ), 1965 Mex. Studierte 1924-28 Tanz an der Eugenia Eduardova Schule in Berlin; erste Erfolge in tänzerischen Einlagen in Inszenierungen -> Max Reinhardts (u.a. in Shakespeares Ein Sommernachtstraum), auch danach Zusammenarbeit mit Reinhardt in Berlin u. Salzburg; ab 1928 zahlreiche Tanzabende u. Tourneen als moderner Solotänzer, u.a. De Profundis u. Caprichos; studierte 1932 weiter bei M. Craske in London; 1933 erster Solotänzer an der Städtischen Oper, 1935 an der Staatsoper Berlin; gastierte 1934 an der Mailänder Scala; ab 1935, nach Schwierigkeiten mit den Nazis, freie Auftritte; zahlreiche Auslandstourneen, u.a. 1936 Schweden, Dän., Italien u. Frankr.; 1937 Ungarn, Österr. u. Bulgarien, 1938 Frankr., Großbrit. u. andere Länder; seine besten Rollen tanzte er in Josephslegende u. in Der Dreispitz; Jan. 1939, mit Erlaubnis der Nazi-Behörden, Beginn einer Tournee nach Indonesien, Japan u. New York; der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrach die Toumee in Java; eröffnete eine Schule in Batavia. Kam den Aufforderungen der RTK, nach Deutschi, zurückzukehren, nicht nach; 1940-47, nach der dt. Besetzung der Niederl., interniert auf Sumatra u. in Dera Dun im Himalaya Gebirge; initiierte Tanzprogramme für engl., indische, dt. u. ital. Lagerinsassen; unterstützt vom Schweiz. Roten Kreuz; befreit von der brit. Armee; 1947 Rückkehr nach Deutschi, (franz. BZ); 1947-49 an den Städtischen Bühnen Heidelberg; 1949-65 mit seiner Partnerin Lisa Czobel zahlreiche Tourneen auf allen Kontinenten, u.a. mit Strawinskys Orphie; 1965 Ballettmeister, Bellas Artes, Cuernavaca, Mex.; „einer der profiliertesten und ausdrucksstärksten deutschen Tänzer seiner Zeit" (Friedrich). Auszeichnung: 1962 (mit Lisa Czobel) Tanzpreis des Verbands der dt. Kritiker. Qu: BHb; 100.001; DBJ; Friedrich, Ballett.

Szekely, Josef

Sylvan, Polly Sängerin; Kabarettistin. Weg: Österr. Mitwirkende in -> Hugo Wieners Revuetheater „Femina" Wien, 1938 auf Einladung der kol. Regierung mit der Truppe Gastspiel im „Teatro Faenza" in Bogotä mit der Revue Vamos a Colombia. Qu: Mainz; Wiener.

Szakäll, Szöke (urspr. Jenö Grünwald bzw. Jenö Gero; auch: Eugen Gero; in Hollywood: S. Z. Sakall); Schauspieler, Autor; geb. 2. Feb. 1882 [P.S.Ulrich: 1888, BDC: 1883] Budapest, gest. 12. Feb. 1955 Beverly Hills; oo I. 1916 Giza Grossner, gest. 1918; Π. 1920 Anne Bözike Elisabeth Kardos („Bozi"). Weg: 1933 Östeir., 1939 USA. Schrieb bereits als Schüler Sketche u. Liedertexte für das Varietd; arbeitete als Bankangestellter; diente im Ersten Weltkrieg in der K.u.K.-Armee an der Ostfront; setzte dann seine Karriere als Autor, Schauspieler u. Komiker an Theatern u. Variet6s in Budapest fort; ging Anfang 1919 nach Wien; dort Kabarettauftritte im „Cafe Reklam", im „Simpl", 1921 im „Chat noir" u. 1922 in Arthur Spitz' „Hölle"; ging Anfang 1926 nach Berlin; Schloß sich -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" an, u.a. Auftritte in der Groteske Wohnungsamt, in Schon wieder Sauerkraut u. der Posse Hinaus muß er! (alle 1926), in dem Einakter Ehebruch und den von ihm selbst verfaßten Possen Die Virtuosen u. Goldmannstraße 7 (alle 1930); im Januar 1928 Mitwirkender im ersten und einzigen Programm des Kabaretts „Krummer Spiegel"; 1926/27 eng. am NelsonTheater, 1927/28 am Großen Schauspielhaus, u.a. in -» Erik Charells Inszenierung von Arthur Seymour Sullivans/Gilberts Operette Der Mikado, außerdem am Metropol-Theater; spielte am Lessing-Theater den Gastwirt in Jules Romains' Der Diktator (Dez. 1926, R: Karl Heinz Martin), an der Piscator-Bühne am Nollendorfplatz in der UA der von Piscator, Gasbarra, Lania u. Brecht bearbeiteten Bühnenadaption Max Brods u. Max Reimanns von Jaroslav Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk (Jan. 1928, R: -> Erwin Piscator), im Theater am Schiffbauerdamm in Hermann Ungars Die Gartenlaube (Dez. 1929, R: Erich Engel); 1928/29 zusammen mit Otto Stransky Direktor u. Oberspielleiter des Boulevard-Theaters Berlin; gastierte in ganz Eu-

ropa; Filmtätigkeit, zunächst als Autor für -» Reinhold Schünzel, dann auch als Filmschauspieler, u.a. in Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht (1929), Hampelmann (1930), Zwei Herzen im Dreiviertel-Takt, Ihre Majestät die Liebe (1931); gründete eigene Filmproduktion; als „nichtarisch" Ausschluß aus der RFK. 1933 Rückkehr nach Wien; Auftritte u.a. am Ronacher Theater; spielte mit Marta West in der Rundfunk-Serie Herr Lampe; Filmtätigkeit in Wien u. Budapest; Tournee durch böhmische Bäder; Gastspiel in den baltischen Ländern; danach u.a. in der Schweiz; spielte Jan. 1938 in der Wiener Staatsoper den Frosch in Johann Strauß' Die Fledermaus-, ging nach dem „Anschluß" in die Niederlande; Aug./Sept. 1938 Mitwirkender in -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam, wo er u.a. seinen Einakter Flug in die Stratosphäre präsentierte; im selben Jahr Eng. am Strauß-Theater, von wo ihn Friedrich Zelnik für The Lilac Domino nach London holte; drehte während eines Eng. in der Schweiz mit -» Leopold Lindtberg eine Reihe von Werbefilmen; Mai 1939 Emigr. in die USA, nachdem ihn Joe Pasternak für It's a Gift nach Hollywood verpflichtet hatte; spielte in ca. 40 Filmen, u.a. 1942 den Kellner Carl in Michael Curtiz' Casablanca u. als letzte Rolle den Gastwirt in der Hollywood-Verfilmung von Alt-Heidelberg; engagierte sich in der „Hollywood Canteen", einer Einrichtung zur Truppenbetreuung; Beiratsmitglied der „Players from Abroad" New York. Biblio: S. Z. Sakall, The Story of Cuddles. My Life Under the Emperor Francis Joseph, Adolf Hitler, and the Warner Brothers (London 1954). Qu: IfZ; Archiv HH; Exil in USA; Rühle; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken; London Calling; CineGraph; Bergmeier; DBJ; Bundesarchiv Berlin/ BDC Liste.

Szekely, Josef Weg: Arg. 1939/40 Leiter des freien Künstlerkollektivs „Kabarett der Komiker" Buenos Aires, das sich 1940 auflöste u. z.T. zur „Freien Deutschen Bühne" -> Paul Walter Jacobs überwechselte. Qu: Lemmer.

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Szendrei, Lilli

Szendrei, Lilli Weg: Frankr. Mitwirkende in -> Max Maennleins Kabarett „Wiener Künstler-Club" Paris im Restaurant Chez Lurion, sang dort Jan./Feb. 1934. Qu: Villard.

Not neben Humphrey Bogart u. Lauren Bacall; ab 1947 persönlicher Manager seiner Gattin an der Metropolitan Opera New York. Qu: Ulrich; Archiv HH; IfZ; DBJ; Aufbau; P.S.Ulrich; 100.001.

Τaal, Marion Szurovy, Walter (auch: W. Surovy; Pseudonym: Walter Molnar); Schauspieler; geb. 28. Mai 1910 Wien; oo Rise Stevens, geb. 11. Juni 1913 New York, Sängerin (Mezzosopranistin); K: Nicholas Surovy, geb. 3. Juni 1944 Los Angeles, Schauspieler. Weg: 1938 USA. 1931/32 Stadttheater Iglau, CSR; Sommer 1932 Stadttheater Karlsbad; 1932/33 am Deutschen Theater Berlin; 1933-36 am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau, CSR; 1936-38 am Deutschen Theater Prag, spielte dort den Maler Romano in Schillers Fiesco u.a. mit Ernst Deutsch (Juni 1937), den Hauslehrer Weinhold in Hauptmanns Die Weber (Nov. 1937), an der „Kleinen Bühne" den Major Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe (Dez. 1937), Percy Barret in Acht Ruder im Takt (1937, R: H.R. Nack), Heinrich, den Prinzen von Wales, in Shakespeares König Heinrich der Vierte (Jan. 1938), an der „Kleinen Bühne" den Gilbert Queroy in Birabeaus Komödie Zu viel Familie (März 1938); Filmrollen in Kein Wort von Liebe (1937) u. Hotel Sacher (1939); bei den Außenaufnahmen zu der Vienna Filmprodukt. Spiegel des Lebens im März 1938 in Tirol hörte er vom Einmarsch der dt. Truppen in Österr. Emigr. kurz darauf über Italien in die USA; spielte an der „Österreichischen Bühne" New York in einer einmaligen Vorstellung in Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -» William W. Melnitz) u. Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -> Ernst Lothar, beide 6. Jan. 1940), in Pugets Tage des Glücks u.a. mit -> Dolly Haas (29. Feb./23. März 1940, R: Lothar), als Journalist Burdach in -> Bruno Franks Sturm im Wasserglas (13./20. Apr. 1940, R: Melnitz); gastierte 1940 an der von -» Paul Walter Jacob geleiteten „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires, als Maler Dubedat in Shaws Der Arzt am Scheideweg (Aug. 1940, R: -* Liselott Reger), als Franzi in eigener Regie in F. Langers Peripherie (Aug. 1940) u. in Klabunds XYZ (Sept. 1940, R: -» Hermann GeigerTorel); gründete 1941 in Hollywood die PolkSzurovy Agency; 1944 unter dem Namen Walter Molnar in Howard Hawks To Have and Have

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Schauspielerin. Weg: Niederl. Filmrollen in Im Banne des Eulenspiegels u. Und wer küßt mich? (beide 1932). In Amsterdam war sie als Mitwirkende in der Revue Der Chauffeur meiner Frau in -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" (Juni 1933) angekündigt, mußte aber wegen Krankheit ersetzt werden. Qu: Glenzdorf; Bergmeier.

Tabajovitz, Lisa (auch: Lisa Tabacowitschel; in Mex. auch: Luisa Tabajovitz); Tänzerin [?]. Weg: Mex. Russischer Herkunft; lebte vor 1933 in Berlin; möglicherweise Tänzerin [Spira: „Berlinerin russischer Herkunft, die vom Tanz zum Theater kam"]. Emigr. nach Mex.; spielte als nicht ausgebildete Schauspielerin im „Heinrich Heine Club" mit großem Erfolg die Rolle der Polly in Bertolt Brechts/ -* Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -> Steffie Spira), weiterhin u.a. Mitwirkende in dem Kabarett-Programm Zehn kleine Meckerlein (Apr. 1945; in der weiteren Aufführung Mai 194S nicht mehr beteiligt); ging lt. Auskunft Klaus Bodeks nach 1945 wahrscheinlich in die USA. Qu: Trepte; Bodek; Kießling.

Tabori, George (György Tabori); Dramatiker, Regisseur, Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor; geb. 24. Mai 1914 Budapest; Sta: ung., brit.; V: Historiker u. Journalist, wurde in Auschwitz ermordet; B: Paul Tabori, Autor, Drehbuchautor; oo I. 1942 Hanna Tabori; Π. 1954 Viveca Lindfors, geb. 14. Juni 1928 Berlin, Schauspielerin, gesch.; ΠΙ. Ursula Höpfner, geb. 19. Dez. 1949 Hannover, Schauspielerin; K: (mit Π.) Kristoffer Tabori (Christopher Donald Siegel), geb. 4. Aug. 1952, Schauspieler, Regisseur; John, Soziologe; Lena, Publizistin. Weg: 1933 Ungarn, 1937 Großbrit., 1947 USA.

Tachauer, Fritz Begann 1932 in Berlin seine Karriere als Autor; ab 1933 Journalist u. Übersetzer in Budapest; 1937 Flucht aus Ungarn über Paris nach England; 1940/41 journalistische Tätigkeit als Auslandskorrespondent in Sofia u. Istanbul; 1941-43 brit. Soldat in Palästina u. Ägypten; 1943-1947 bei der BBC; ab 1947 USA; Mitarbeit im Actors' Studio bei Lee Strasberg; 1947 beteiligt an der Entstehung der Eingangsverse zu den einzelnen Szenen von Galileo, der amerik. Fassung von -» Bertolt Brechts Leben des Galilei; schrieb in den 50er u. 60er Jahren in Hollywood u. England mehrere Drehbücher, u.a. 1953 zu Hitchcocks I Confess u. 1968 zu Joseph Loseys Secret Ceremony; gründete 1966 mit seiner Frau die Theatercompagnie „The Strolling Players". 1971 Rückkehr nach Europa; lebte zunächst in Berlin, später in München u. Wien; inszenierte meist in der BRD (Bremen, Gründung des Theaterlabors, Münchner Kammerspiele u. andere); 1986-89 eigenes Theater in Wien (Der Kreis), seither Gastinszenierungen am Wiener Burgtheater u. am Residenztheater München; inszenierte neben seinen eigenen Stücken v.a. Brecht, eigene Adaptionen von Strindberg (1956 Miss Julie, Die Stärkere/Gläubiger, Schloßpark-Theater Westberlin, mit Ε. K. Schulz, Gisela Stein), Frisch (1963 Andorra, New York) u. Kleist (1974 Michael Kohlhaas, BRD); weitere Inszenierungen: Rudkins Vor der Nacht, Mrözeks Emigranten (1975), Euripides' Die Troerinnen (1975), ders. Medea (1982 Amsterdam), Shakespeares Hamlet (1977 Bremen, in der Übersetzung von Heiner Müller), Enzensbergers Der Untergang der Titanic (UA, 1980 an den Münchner Kammerspielen), Gertrude Steins Doktor Faustus Lichterloh (1982), Becketts Warten auf Godot (1983 Münchner Kammerspiele, mit Thomas Holtzmann, Peter Lühr), Eörsis Das Verhör (UA 1984 an der Berliner Schaubühne), Franz Schmidts Das Buch mit den sieben Siegeln (1987, Salzburger Festspiele, auf Betreiben der kath. Kirche verboten) u. andere; Opern-Regie: Schönbergs Moses undAron (1994 Opernhaus Leipzig). Rundfunk- u. Fernseharbeit; schrieb mehrere Romane, Kurzgeschichten u. Essays; Gründer des Berkshire Theater Festivals; lebt in München und Wien. Auszeichnungen: u.a. 1981 Großer Kunstpreis des Landes Berlin; 1986 Preis zum Welttheatertag, Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts; 1992 GeorgBüchner-Preis.

Biblio: Dramen: Flucht nach Ägypten (UA 1952 New York, Music Box, R: Kazan), The Emperor's Clothes (1953), Brouhaha (1958 London, Aldwich), Brecht on Brecht (1961), Die Kannibalen (UA 1968 New York, R: Tabori/M. Fried; dt. EA: 1969 West-Berlin, Schillertheater, R: Tabori), The Niggerlovers (1970), Pinkville (UA 1970 Berkshire Theater Festival, Massachusetts, R: M. Fried; Dt. EA 1971 Westberlin, Schillertheater, R: Tabori), Clowns (UA 1972 Tübingen, R: Tabori), Die 25. Stunde (1974), Sigmunds Freude (nach Pearls, UA:1975), Talk Show (UA 1976), Hungerkünstler (nach Kafka, UA 1977), alle Bremen, R: Tabori; Verwandlungen (nach Kafka, UA 1977 Münchner Kammerspiele, R: Tabori), Ich wollte, meine Tochter läge tot zu meinen Füßen und hätte die Juwelen in den Ohren (nach Shakespeares Der Kaufmann von Venedig, UA 1978, Münchner Kammerspiele), Untergang der Titanic (nach Enzensberger, UA 1979), My Mother's Courage (nach Brecht, UA 1979 Münchner Kammerspiele, R: Tabori), Weisman und Rotgesicht (1980 als Hörspiel, UA 1990 Wiener Burgtheater; R: Tabori/M. Fried; 1991 Berlin, Maxim Gorki-Theater), Der Voyeur (1980 als Hörspiel, UA 1982 Theatertreffen Berlin, R: Tabori), Jubiläum (UA 1983 Bochum, R: ders.), Peepschow (UA 1984 Bochum, R: ders.), Μ (nach Euripides' Medea, UA 1985 Münchner Kammerspiele, R: ders.), Mein Kampf {UA 1987 Wien, Akademietheater, R: ders.; 1990 Berlin, Maxim Gorki Theater, R: -> Thomas Langhoff), Masada (UA 1988 Wien, Theater „Der Kreis"), Goldberg-Variationen (UA 1991 Wien, Akademietheater, R: Tabori), Nathans Tod (UA 1991 Wolfenbuttel; Residenztheater München; beim Braunschweiger Theaterfestival, R: Tabori), Der Großinquisitor (nach Dostojewski, dt. EA 1993 München, Residenztheater) u. andere. Lit: u.a. Gundula Ohngemach, George Tabori (Frankfurt a.M. 1989). Qu: Li, BHb; Aufbruch; P.S.Ulrich; DBJ.

Tachauer, Fritz Schauspieler; geb. 20. Apr. 1889 Berlin, nach Deportation verschollen. Erstes Eng. 1910 Stadttheater Altona; danach Düsseldorf; 1916 in Dortmund; 1918 in Ratibor; 1920 in Königsberg; 1921 in Berlin. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, ab etwa 1935 fest am dortigen Kleinkunstensemble eng., gehörte bald zu den populärsten Darstellern, Auftritte als Kabarettist (z.T. mit eigener Akkor-

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Tachauer, Fritz deonbegleitung) in zahlreichen Veranstaltungen, u.a. in -»· Max Ehrliche u. -> Willy Rosens Kabarett-Revuen Revue Kunterbunt (Dez. 1935), Herr Direktor - bitte Vorschuß! (Feb. 1936), Vorhang auf! (Okt. 1936), Bitte einsteigen! (März 1937), Von Romeo bis Streichquartett (Dez. 1937) u. Gemischtes Kompott (Okt. 1938); bekam wegen seiner Solo-Vorträge als Conf6rencier zunehmend Schwierigkeiten mit der Zensur der Nazi-Behörden, erhielt schließlich keine Auftrittsgenehmigungen mehr, im Jan 1940 wies das Goebbels-Ministerium den Kulturbund an: „Bei Kleinkunst-Anträgen ist vorher streng darauf zu achten, daß alle Konferenzen, wie die von Prager und Tachauer ... unterbleiben"; trotzdem ist noch ein letzter kabarettistischer Auftritt im Mai 1941 in der Revue Erster heiterer Nachmittag verzeichnet; von 1939 bis zur Schließung des Kulturbundes Sept. 1941 auch Schauspieler an der Kulturbundbühne, u.a. in Goldonis Mirandolina (Aug. 1939, R: Ben Spanier), Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (März 1940), Ossip Dymows Jusik (Apr. 1940), Gregor Rogoffs Bob beehrt sich vorzustellen (Mai 1940), Berald in Moliferes Der eingebildete Kranke (Juli 1940), in Jacinto Benaventes Der tugendhafte Glücksritter (Nov. 1940), Aldo de Benedettis 30 Sekunden Liebe (März 1941), Sancho Lopez Senor Alan aus dem Fegefeuer (Juni 1941, alle R: -> Fritz Wisten) u. in der letzten Vorstellung des Kulturbundtheaters, - • Franz Molnirs Spiel im Schloß (Aug. 1941, R: Spanier); mit der Kleinkunstbühne des Berliner Kulturbundes Gastauftritte beim Hamburger Kulturbund; zusammen mit M. Ehrlich Auftritt in einem Heiteren Abend beim Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr (Aug. 1937); F. T. wurde am 26. Okt. 1942 von Berlin aus in den Osten deportiert. Qu: KuBu; Müller-Wesemann; Wittneben; LBI; P.S.Ulrich; Kosch; Gedenkbuch.

Taeni, Ludwig Dr. Weg: Frankr. Anfang Feb. 1940 kam es mit Taeni (a. G.) zu einer „nochmaligen Neugruppierung" des bisherigen Kleinkunstensembles im Caveau Camille Desmoulins in Paris. Qu: Schumacher.

Tänzer, Paul (Taenzer); Pianist. Weg: USA. Mitwirkender in der Parade der Prominenten in

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der New Yorker Town Hall, veranstaltet von der „American Federation of Jews from Austria" zugunsten des „Combined Relief for Jews from Germany and Austria" (Feb. 1946, künstlerische Leitung: Kurt Robitschek); Pianist beim neuen Programm im „Kabarett der Komiker" New York (Feb. 1947), das Robitschek mit Protagonisten der Berliner Zeit 1937 am Brodway als Emigranten-Kabarett wiedereröffnet hatte. Qu: Aufbau. Tagger, Theodor —• Bruckner, Ferdinand

Tal, Lucy (Geb. Lucy Traub); geb. 1896 Wien; oo 1917 Ernst Peter Tal, Verleger, gest. 30. Nov. 1936. Weg: 1938 USA. Nach dem Tod ihres Mannes Eigentümerin des Ε. P. Tal & Co.-Theater-Verlags. Als „Nichtarierin" März 1938 Flucht aus Österr.; „Arisierung" des Ε. P. Tal-Verlags; L. T. wurde nach 1945 nicht für ihren Verlust entschädigt; lebte in New York. Qu: Zeit der Befreiung; Murray G. Hall, Österreichische Verlagsgeschichtel918-1938, 2 Bde (Wien-Köln-Graz 1985).

Talen, Gerda Chansonsängerin. Weg: Großbrit. Trat mehrfach im Player's Club in London auf (u.a. Okt. 1942); Mitwirkung in Veranstaltungen des Jewish Art Centre, u.a. 1943 mit jiddischen Liedern in eigener Akkordeonbegleitung in den Broadhurst Gardens. Qu: Aufbau; Archiv HH.

Tallert, Lothar Sta: dt. Weg: Frankr. Mitwirkender im Kabarett .Junge deutsche Tribüne" Paris, urspr. ein Theaterensemble, das im Juni 1933 von -» David Luschnat u. Anna Seghers gegründet worden war u. sich Anfang Feb. 1934 zum Kabarett mit improvisierter Bühne wandelte. Qu: Villard.

Tann, Käthe (Käthe Nathan-Tann); Schauspielerin; geb. 12. Aug. 1917 Berlin. Als junge Schauspielerin in Filmrollen; stand 1938 als „vermutlich nichtarisch" auf einer die

Taub, Valter Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden „Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Tarne, Erich Weg: USA Trat mit der Emigrantentruppe „Die Tribüne" Hollywood in einem Einakterabend auf (21. Jan. 1939, R: -> Alfred Pinkus). Qu: Archiv HH.

Tarnow, Hella Tänzerin; geb. 1913 Essen; V: Hans Bacmeister, Regisseur, geb. 1872 Eisenach, gest. 17. Jan. 1935 Berlin, ab 1920 Leiter einer Berliner Theaterschule; oo Victor Tulman, Sta: ung., Rabbiner. Weg: Frankr., 1944 Deutschi. (Zwangsrepatriierung), 1947 Frankr; Israel. Ab 1928 Tanzausbildung an einer von Mary Wigman beeinflußten Schule; Anschluß an den Tänzer Raden Mas Jodjana (Holland, Frankr.); in Frankr. nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Lager Gurs interniert; 1944 Zwangsrepatriierung; ab 1947 als „Professeur de concentration" in Paris; ging später nach Israel. Qu: Archiv HH; P.S:Ulrich.

Taub, Valter (urspr. Walter; ab 1945 in der CSSR: Valtr); Schauspieler, Regisseur, Journalist; geb. 18. Juni 1907 Brünn, gest. 30. Sept. 1982 Wien; Sta: österr., 1919 tschech.; oo 1945 -» Lux Rodenberg. Weg: 1939 Schweden, 1945 CSR. Wuchs zweisprachig (dt./tschech.) auf; nach dem Abitur kurzzeitiges Studium; 1927/28 Dramaturg am Deutschen Theater Mährisch-Ostrau; 192830 Dramaturg, Regisseur u. Schauspieler am Neuen Stadttheater Teplitz-Schönau; in den Sommerspielzeiten auch am Stadttheater Karlsbad, alle CSR; daneben Gastauftritte u.a. am Deutschen Volkstheater Wien, dort u.a. in Die Frau an der Kette, Der Jazzsänger, Papiermühle, Regie u. Rolle bei Fritz Friedmann-Frederichs/R. A. Roberts Schwank Mein Vetter Eduard (31. Dez. 1930); ab 1930 zunächst a. G„ 1932-39 fest eng. als Schauspieler u. Regisseur am Neuen Deutschen Theater Prag; spielte u.a. Otto Kringelein in der Bühnenadaption von Vicki Baums Roman Menschen im Hotel (26. Apr. 1933, R: -> Max Liebl), Reporter Escherich u. Prinz Kungu Poti in Frank Wedekinds Lulu (20. Juni 1933, R: -* Julius Gellner), Isaak Cohen in Anne Nichols* Dreimal Hochzeit (24. Nov. 1933, R: -> Leopold

Dudek), Diener des Mark Anton in Shakespeares Julius Cäsar (23. März 1934, R: Liebl, Gastspiel -> Ernst Deutsch), Stephan Lushington in - • Max Brods Lord Byron kommt aus der Mode (18. Apr. 1934, R: Gellner, Gastspiel E. Deutsch), Hexe in Goethes Faust I (13. Juni 1934, R: Hölzlin), amerik. Kriegsberichterstatter Clark in -» Werfeis Juarez und Maximilian (11. Jan. 1935, R: Liebl), Puck in Shakespeares Sommernachtstraum (6. Feb. 1935, R: -» Renato Mordo, erneut am 19. Juni 1938 als Freilichtaufführung im Waldsteingarten), Dr. Purgon in Moliferes Der eingebildete Kranke (25. Feb. 1935, R: Gellner), Professor Rafaeli in -» Ladislaus Fodors Eine Frau lügt (9. März 1935, R: Arnold Marl6), St. Just in Büchners Dantons Tod (14. Mai 1935), in der Rolle eines „Herrn aus dem Jahr 1920" in Shaws Die heilige Johanna (8. Sept. 1935, R: Liebl), Diener Boumil in Schillers Wallenstein (17. Jan. 1936, R: Liebl), Narr in Shakespeares Was ihr wollt (6. Feb. 1936, R: Gellner), Doktor Blenkinsop in Shaws Der Arzt am Scheideweg (4. Jan. 1937, R: Marli), Satin in Gorkis Nachtasyl (9. Okt. 1937, R: Liebl), Wurm in Schillers Kabale und Liebe (11. Dez. 1937, R: Gellner), Pistol in Shakespeares König Heinrich TV. (26. Jan. 1938, R: Liebl), Fouch6 in Sardous Madame Sans-Gene (3. Apr. 1938, R: Mordo), drei Rollen in Beer-Hofmanns Adaptation von Goethes Faust I u. II (14. Mai 1938, R: Liebl) u. erster Totengräber in Shakespeares Hamlet (28. Mai 1938, R: Liebl); inszenierte u.a. Frank Wedekinds Der Kammersänger (4. Apr. 1935), -* Franz Molnärs Die Zuckerbäckerin (Mai 1935), Verneuils Schule für Steuerzahler (Sept. 1935, u. Rolle des Emile Fromentel) u. die EA von Robert Katschers Bei Kerzenschein (9. Sept. 1937); Mitverfasser des Drehbuchs zu Der Adjutant seiner Hoheit (1933); Mitarbeiter beim dt.sprachigen Sender „Prager Deutsche Sendung"; stellte ab 1933 aufgrund seiner Beziehungen in der CSR Kontakte zwischen dt. Emigranten u. tschech. Künstlern her; Mitarbeiter in zahlreichen antifaschistischen Organisationen; hielt Vorträge in Versammlungen von Emigranten; Mitglied des Hans Otto Clubs u. des Bert Brecht Clubs Prag; 1934 mit -»· Elsbeth Warnholtz Mitinitiator des Streiks gegen das Neue Deutsche Theater, wodurch die 12-MonatsVerträge für Künstler erneuert wurden; 1934 Mitglied des vorbereitenden Komitees, 1935 Gründungsmitglied des Tschech.-Dt. Bühnenclubs Prag; Verbindungen mit DDOC; leitete 1935 zusammen mit Rudolf Stadler die Gast-

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Taub, Valter spielsaison im Kurtheater Bad Pistyan; 1935 Mitgründer einer KPC-Parteizelle am Neuen Deutschen Theater; 1937 Dozent an der von -» Ewald Schindler gegründeten Schauspielschule in Prag; bereitete 1938, nach der Schließung des Neuen Deutschen Theaters, zusammen mit Renato Mordo die letzte Produktion von Emigranten- u. antifaschistischen Gruppen in der CSR vor, die literarisch-musikalische Revue Böhmische Bilder, die aufgrund der politischen Situation nicht mehr aufgeführt wurde; lebte 1939 nach der dt. Besetzung im Untergrund. 1939 Flucht über Polen nach Schweden; arbeitete als Journalist; veranstaltete ScAw/fc-Lesungen in verschiedenen Sprachen für Emigranten, displaced persons u. ausgetauschte Kriegsgefangene; eine Zeitlang aufgrund der Beschuldigung geheimdienstlicher Tätigkeit inhaftiert. 1945 Rückkehr nach Prag; 1945-47 Mitarbeiter beim „Prager Morgen", Korrespondent des „Observer" London u. der „Colliers" New York; eine Zeitlang Presseattache der tschech. Gesandtschaft in Paris; ab 1947 Schauspieler in Prag u. anderen Städten; in den frühen 50er Jahren Abteilungsleiter eines tschech. Zirkus; 1953-68 tschech.sprachiger Schauspieler am Tyl-Theater in Pilsen, CSSR, u. 1954-71 am Zdenek-Nejedly-Theater Prag, Rollen u.a. Herr im Talar in Pavel Kohuts So eine Liebe (1957), Lenin in Nikolai Pogodins Das Glockenspiel des Kreml (1961), Jim in Arthur Millers Erinnerungen an zwei Montage (1962); spielte 1977 mit großem Erfolg in der Prager Weinstube Viola den Silvester in Aldo Nikolajs Zwei auf einer Bank; ab 1964 gelegentlich Gastengs. in der BRD, u.a. am Schauspielhaus Hamburg als Pest in Albert Camus' Der Belagerungszustand (1966, R: Oscar Fritz Schuh), am Schauspielhaus Frankfurt a.M. Meister Anton in Hebbels Maria Magdalena (1975, R: Frank Patrick Steckel), weiterhin in München u. Hannover, bei den Salzburger Festspielen (1968 Caliban in Shakespeares Der Sturm, R: Oscar Fritz Schuh) u. in der DDR; 1977-82 Mitglied des Wiener Burgtheaterensembles; zahlreiche Film- u. Fernsehrollen. Auszeichnungen: u.a. 1979 Bundesfilmpreis, Filmband in Gold, BRD, für die Rolle in Peter Lilienthals David. Qu: BHb; Li; Archiv HH; Glenzdorf; 100.001; P.S.Ulrich: Aufbruch; Schneider; Die Kleinen; Kaut.

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Taube, Esther Schauspielerin. Weg: Pal. Tanzausbildung u.a. bei Gertrud Kraus; Schauspielerin an Max Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien. Emigr. nach Pal.; Schauspielerin am Teatron Ivri Tel Aviv, u.a. in -» Georg Kaisers Oktobertag (R: -> Benno D. Frank). Qu: Gottgetreu; Weiss.

Taube, Ren6 Weg: Ecuador. Sohn eines aus Wien geflüchteten Großunternehmers. In Ecuador Schauspieler in dt. u. span. Sprache; spielte an den „Kammerspielen" Quito in -» Carl Löwenbergs Inszenierung von Shaws Pygmalion (Feb. 1946). Qu: Aufbau; Wien.

Tauber, Harald (Harald Edgar Tauber); Schauspieler; geb. 20. Jan. 1911, gest. August 1948 Biel/Schweiz; V: Ernst Tauber, geb. 8. Feb. 1881 Wien, Opernsänger; oo -> Susi Kertes (Kertesz), Schauspielerin. Weg: 1933 Österr., 1938 (?) Schweiz. 1929/30 Burgtheater Wien; 1930/31 Stadttheater Bern; 1931-33 Stadttheater Erfurt; wegen ,jüd. Herkunft" entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen. Ging zurück nach Österr., wo er bis 1935 an den Städtischen Bühnen Graz eng. war; dann in die Schweiz; 1938-44 Regisseur u. Schauspieler am Städtebund-Theater Solothurn-Biel, inszenierte dort u.a. Georges F. Lennox' Kriminalkomödie Weißer Flieder (1939/40, u. Rolle des Jack Dennison), Hans Müller-Einigens Kleiner Walzer in a-moll (1941/42, u. Rolle des Kapellmeisters Professor Heinz Hergesell), Oscar Wildes Eine Frau ohne Bedeutung (1943/44); spielte u.a. Curtis in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, Ludwig XI. in Hermann Ferdinand Schells Der Bürgermeister von Zürich, Ludwig XV. in -> Hans von Zedlitz' Bearbeitung von Albert Emil Brachvogels Die Frau Marquise und der Narr (alle 1940/41), Brackenburg in Goethes Egmont (1941/42), Autolycus in Shakespeares Das Wintermärchen (Nov. 1942, alle R: -» Vasa Hochmann), Dr. Winter in John Steinbecks Der Mond ging unter (1943/44, R: Peter Lotar), Max Lescalier in Alfred Gehris Neues aus der 6. Etage (1943/44, R: H. von Zedlitz); danach als ga-

Tauber, Richard

stierender Schauspieler u. Regisseur in der Schweiz; spielte in einem für die UA von Elise Attenhofers Wer wirft den ersten Stein? eigens zusammengestelltem Ensemble (11. Okt. 1944, Kuechlintheater Basel, R: Max Werner Lenz; das Stück, eine Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in der Schweiz, war vom Zürcher Schauspielhaus u. anderen Theatern wegen der Brisanz des Stoffes abgelehnt worden), nach 60 Aufführungen in Basel ging das Ensemble mit dieser Inszenierung auf erfolgreiche Tournee durch die Schweiz; spielte bereits ab 1940 als ständiger Gast am Sommertheater Winterhur (1947 auch Regisseur); ab 1945 Rudolf-Bernhard-Theater u. Corso-Theater Zürich, an letzterem in einer Serie von 50 Aufführungen in Noel Cowards Intimitäten (Ende 1945/Anfang 1946); Tournee-Produktionen zusammen mit Peter Lotar, u.a. 1945/46 mit der Märchenaufführong Aschenbrödel·, weiterhin ab 1945/46 zusammen mit seiner Frau a. G. am Stadttheater Chur, u.a. Herbert in der Schweiz. EA von Hans Müller-Einigens Flamme (1946, R: der Autor), seine Frau in der TR von Oscar Wildes Salome (1945/46, R: V. Hochmann); 1948 auf Tournee mit einem Gastspiel-Ensemble als Sohn der alten Hollunder in -» Leonard Steckeis Inszenierung von -* Franz Molnärs Liliom (TR Hans Albers); er u. seine Frau kamen im Aug. 1948 bei einem Autounfall ums Leben. Qu: DBJ; Blubacher; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; STS; Schweizer Theater-Almanach; P.S.Ulrich.

Tauber, Richard (urspr. Ernst Seiffert; auch: Richard Denemy u. Richard Denemy-Tauber); Tenor, Dirigent, Komponist; geb. 16. Mai 1892 [Raab Hansen u. Suter: 1891] Linz, gest. 8. Jan. 1948 London; Sta: österr., 1940 brit.; V: Carl Seiffert, Operettenregisseur, später adoptiert von -» Richard Anton Tauber; M: Elisabeth Denemy (auch Dennemie), verwitwete Seiffert, geb. um 1860, Sängerin; oo I. 1927 Carlotta Vanconti, geb. 28. Jan.1894 Hamburg, gest. 16. Nov. 1964 Berlin, Sängerin, gesch. 1930; Π. 1936 Diana Napier, geb. um 1900, engl. Schauspielerin. Weg: 1933 Östeir., 1938 Großbrit. Studierte Klavier, Geige, Gesang u. Dirigieren am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a.M.; daneben Schauspielunterricht; arbeitete als Dirigent, ab 1912 als Liedersänger, Debüt in Freiburg; 1913 bei Richard Anton Tauber an den

Städtischen Theatern Chemnitz, Debüt als Tamino in Mozarts Die Zauberflöte·, 1913 Eng. mit Fünfjahresvertrag an die Dresdner Hofoper, dort (Sächsische Staatstheater) auch nach dem Ersten Weltkrieg bis 1924; ab 1915 in Wien (Staatsoper), Berlin (Staatsoper) u. München; während des Krieges auch Konzerte an Fronttheatern; 1920-24 u.a. ständiger Gast an der Staatsoper Wien, dann bis 1928 eng. an den Staatsopern Berlin u. Wien, 1928-33 Metropol-Theater Berlin; ab 1924 Protagonist zahlreicher Operetten von Lehär, der speziell für ihn Tenorpartien schrieb, u.a. TR in Der Zarewitsch am Deutschen Künstlertheater Berlin (UA 1927), am MetropolTheater Berlin Johann Wolfgang von Goethe in Friederike (UA 1928), Prinz Sou-Chong in Land des Lächelns (UA 1929), Kronprinz Georg in Schön ist die Welt (UA 1930); sang bei den Salzburger Festspielen 1922 Don Ottavio in Mozarts Don Giovanni, 1922 u. 1926 Belmont in Mozarts Die Entführung aus dem Serail; gründete 1930 gemeinsam mit seinem Cousin Max Tauber die „Tonfilm GmbH Berlin"; Gastauftritte in den USA, den Niederl. u. Großbrit.; Filmrollen in Ich glaub' nie mehr an eine Frau, Das lockende Ziel, Das Land des Lächelns (alle 1930), Die große Attraktion (1931) u. Melodie der Liebe (1932); zahlreiche Schallplattenaufnahmen; berühmt als „die Stimme"; als „Halbjude" um 1934 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Ging 1933 zurück nach Österreich, bis 1938 ständiger Gast an der Wiener Staatsoper u. viele weitere Gastaufitritte an anderen Bühnen außerhalb Deutschl.s; Mitwirkung in vier engl. Musikfilmen, u.a. Blossom Time (1934, R: Paul Ludwig Stein) u. Pagliacci (1937, R: Karl Grüne) u. regelmäßige Auftritte als Opern- u. Konzertsänger (u.a. Schuberts Winterreise) in London, wohin er nach dem „Anschluß" Österr.s 1938 emigr.; Auftritte auf der Bühne vor allem als Interpret von Mozart u. Richard Strauss (Covent Garden London); bei Kriegsbeginn befand sich Tauber auf seiner zweiten Gastspielreise durch Südafrika; Jan. 1940 Rückkehr nach Engl.; 1941-44 regelmäßige Sendungen bei der BBC für Overseas („Richard Tauber Hour"), in Programmen für die Streitkräfte u. im Home Service; Tourneen mit Lehärs Das Land des Lächelns u. Johann Strauß' Die Fledermaus (die er auch 400mal dirigierte); dirigierte das London Philharmonie Orchestra in London, u.a. die eigene Sunshine Suite (1940); komponierte u. produzierte 1943 zusammen mit Bernhard Grün die Operette Old Chelsea u.

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Tauber, Richard

schrieb Filmmusik; 1944 Tourneen als Dirigent in Großbrit.; weigerte sich nach dem Krieg, nach Österr. zurückzukehren; 1946/47 Konzerte in Amerika, u.a. am Broadway in Das Land des Lächelns-, sang im Sept. 1947, bereits schwerkrank, ein letztes Mal am Covent Garden bei einem Gastspiel der Wiener Staatsoper die Partie des Don Ottavio in Mozarts Don Giovanni; starb an Lungenkrebs. Lit: Willi Korb, Richard Tauber, Biographie eines unvergessenen Sängers (Wien 1961); Otto Schneidereit, Richard Tauber, Ein Leben - eine Stimme (Berlin 1974). Qu: Glenzdorf; London Calling; Aufbruch; Raab Hansen; Bergmeier; BHb; Aufbau; Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; Suter; Kutsch/Riemens; Kaut.

Tauber, Richard Anton (auch: Anton Richard Tauber); Schauspieler, Sänger; Theaterleiter; geb. 21. Apr. 1861 Wien, gest. [P.S.Ulrich: um 1936; Kosch: nach 1936]; oo [P.S.Ulrich: I.] Josefine Moller, geb. 25. Okt. 1865 Grätz, Schlesien, gest. 1900 Prag, Sängerin; [P.S.Ulrich: Π.] 1910 Elise Henriette Hase (Geb. Thoma); Elisabeth Denemy (auch: Dennemie), geb. um 1860, Sängerin; K: (adoptiert, Sohn von E. Denemy) -» Richard Tauber. Weg: 1935 Italien. Sohn eines Weingroßhändlers; 1878 Schauspielausbildung an der Niclaschen Theaterschule in Wien; kam über verschiedene österr. Bühnen 1885 ans Schauspielhaus Graz; ging dann nach Berlin, 1887 Deutsches Theater, ab 1888 bei Ludwig Barnay an dessen neugegründetem Berliner Theater, spielte in der Eröffnungsvorstellung die TR in Schillers Demetrius (16. Sept. 1888); anschließend, nach kurzem Eng. am Wiener Theater an der Wien, Gastspielreise in die USA; nach Rückkehr zunächst wieder in Graz; 18911900 Deutsches Landes-Theater Prag; dann wieder Berliner Theater; ab 1903 Schauspieler u. Regisseur an den Königlichen Schauspielen in Wiesbaden; ab 1912 Intendant des Schauspiels, 1918-30 Generalintendant u. Oberspielleiter der Städtischen Theater Chemnitz; genoß wegen seiner künstlerischen Fähigkeiten u. seines menschlichen Führungsstils großes Ansehen im Ensemble; sorgte für einen vom Publikum breit angenommenen gemischten Spielplan aus Klassik, Unterhaltung u. neuer Dramatik (1928/29 u.a. -> Bertolt Brecht/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper, —• Carl Zuckmayers Katharina

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Knie, Richard Sorges Die sieben Raben); war Ende der 20er Jahre bereits heftigen Attacken ausgesetzt, z.B. Jan. 1929 Antrag der deutschnationalen Fraktion im sozialdemokratisch geführten Stadtparlament auf Ablösung des lrJuden Tauber" wegen Fehlens „deutscher Kunst" im Spielplan von Schauspiel u. Oper, Ausgangspunkt für die Debatte um die Person des Intendanten war eine ins Stadtparlament eingebrachte Anfrage, warum zu den Weihnachtstagen nicht wie sonst „hochwertige Opern", sondern Franz Lehärs Der Graf von Luxemburg auf dem Spielplan gestanden habe; R. T. beantragte schließlich selbst aus „gesundheitlichen Gründen" seine Entlassung, wurde am 29. Juni 1930 mit einer Festaufführung von Richard Wagners Die Meistersinger verabschiedet u. in Pension geschickt. Emigr. nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1935 nach Ital.; seine zunächst weiter gezahlte u. aufgrund der neuen Gesetze für .Juden" bereits gekürzte Pension wurde 1938 eingestellt, da er seit 1936 als Emigrant geführt werde, das Personalamt Chemnitz beschlagnahmte sein dortiges Privatkonto wegen „zu Unrecht gezahlter Versorgungsbezüge von 1936-1938". Qu: Antje Berg: Das Chemnitzer Schaupielhaus während der NS-Zeit 1933 bis 1945 (Berlin 1995, Mag.); P.S.Ulrich; DBJ; Kosch.

Taubmann, Annedore Schauspielerin, Tänzerin. 1931-33 Schauspielerin am Schauspielhaus Königsberg; auch Schauspielerin u. Tänzerin beim Film; vermutlich um 1935 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen (ab 1936 nicht mehr im DBJ verzeichnet); möglicherweise danach zeitweilig mit Sondergenehmigung tätig; war schließlich auf einer den Zeitraum Aug. 1940 bis April 1941 umfassenden Ausschlußliste der RTK verzeichnet. Bei Glenzdorf 1960 mit einer Berliner Adresse verzeichnet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Taubmann, Leo Pianist; geb. 20. Apr. 1907 Königsberg; oo -> Susanne Stein. Weg: 1937 USA. 1933 Berufsverbot u. am 22. Aug. 1935 als „Volljude" aus der RMK ausgeschlossen; ab 1933 am Jüd. Kulturbund Berlin, u.a. Klavierbegleiter beim ersten Kleinkunstabend der Künstlerhilfe der Jüd. Gemeinde im Logenhaus in der

Tausig, Otto Berliner Kleiststraße (14. Okt. 1933) u. beim Kleinkunstabend 25 Jahre Berliner Kabarett (Feb. 1934); Klavierbegleiter von -* Stefan Frankel u. -» Sabine Kalter bei ihren Gastspielen am Hamburger Kulturbund; wohnte 1935 in BerlinCharlottenburg. Emigr. 1937 zus. mit Susanne Stein in die USA. Qu: KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Tausig, Hansi (Johanna Pick); oo 1942 Otto Tausig, gesch. 1952. Weg: Großbrit. Auftritt in -> Jura Soyfers Vineta, dem 3. Programm der .Austrian Youth Players" London (1942, R: ->• Otto Tausig). Qu: Mainz; Haider-Pregler.

Tausig, Otto Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Feb. 1922 Wien; Sta: österr.; oo I. 1942 Johanna Pick, gesch. 1952; Π. Lilly Schmuck, geb. 1930, Schauspielerin. Weg: 1939 Großbrit., 1946 Österr. 1932-38 Besuch einer Mittelschule in Wien, Schultheater, führte selbst Regie; 1938 als Jude von der Schule verwiesen. Ende 1939 mit einem Kindertransport der Quäker Emigr. nach Großbrit. (seine Eltern emigr. nach Shanghai); 1939-46 Besuch des Caedmon Coll., Whitby; studierte an der Univ. Oxford; spielte in der „P Theatre Group" London in Robert Ardreys Thunder Rock (1940, R: Fritz Weiss); zwischen 1940 u. 1942 interniert in den Lagern Southampton, Warth Mill u. Hutchinson auf der Isle of Man, spielte in letzterem 1941 in Lageraufführungen (vielfach auch Frauenrollen), u.a. TR in Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk, Dr. Bull in einer Adaptation von Chestertons Roman The Man who was Thursday, in John Steinbecks Von Mäusen und Menschen (März 1941), Daja in Lessings Nathan der Weise (Apr. 1941), Franz in Schillers Die Räuber (Juni 1941), Mrs. Barthwick in John Galsworthys Silberbox (Juli 1941), in Robert Ardreys Thunder Rock (Aug. 1941) u. im Herbst 1941 in Carl Sternheims Die Kassette-, arbeitete nach der Entlassung aus dem Lager als Gärtner in Brecon u. als Metallarbeiter in London; Mitglied der engl. Metallarbeiter-Gewerkschaft; Mitglied des .Austrian Center" (Engeneering Union, Young Austria) London u. Leiter der dem Center angeschlossenen Theatergruppe „Austrian Youth

Players", inszenierte hier u.a. Jura Soyfers Vineta (3. Programm 1942), Nestroys Einen Jux will er sich machen (5. Programm, 1943), Darsteller in Soyfers Weltuntergang, oder Die Welt steht auf kein' Fall mehr lang (4. Programm, 1942, R: - Wolfgang Heinz); ab 1948 Mitglied u. vorübergehend im Vorstand der Sektion Bühnenangehöriger des ÖGB; gelegentlich Filmrollen, u.a. in -» Karl Parylas Gasparone (1956); Gastregisseur bei -> Fritz Wisten an der Volksbühne (Goldonis Der Diener zweier Herren, Aug. 1955) u. bei Wolfgang Langhoff am Deutschen Theater/Kammerspiele in Ostberlin, an letzterem Marcel Pagnols Zum Goldenen Anker (Okt. 1956) u. Nestroys Einen Jux will er sich machen (Feb. 1957); 1957-60 eng. als Regisseur u. Schauspieler an der Ostberliner Volksbühne, inszenierte hier u.a. Nestroys Der Talisman (Feb. 1958, selbst Rolle des Titus Feuerfuchs), Ben Jonsons Volpone (Apr. 1958), Pavel Kohuts So eine Liebe (Sept. 1958), die UA von -»· Slatan Dudows/Michael Tschessno-Hells Der Hauptmann von Köln (Mai 1959), Hedda Zinners Was wäre, wenn ... (Okt. 1959) u. Shakespeares Komödie der Irrungen (Jan. 1960); spielte an der Volksbühne u.a. in Lajos Mersterhazys Menschen von Budapest (Feb. 1960, R: Wisten); 1960-62 an den Städtischen Bühnen Münster u. am Schauspielhaus Zürich; 1962-71 freier Schauspieler u. Regisseur für Theater, Rundfunk u. Fernsehen in Deutschi., Österr. u. der Schweiz, u.a. in Westberlin am Theater am Kurfürstendamm Inszenierung von Arthur Watkyns Streng geheim (Apr. 1964,) u. an der Freien Volksbühne Ben Hechts/Charles MacArthurs Reporter (Juni 1966); 1971-83 Burgtheater Wien; bei den Salzburger Festspielen 1980 Portier Rosenstock in Schnitzlers Das weite Land (R: Maximilian Schell); 1984 an der Freien Volksbühne Westberlin Weißkopf in der europ. EA von Josua Sobols Ghetto (12. Juli 1984, R: -> Peter Zadek), kurz darauf in derselben Rolle am Hamburger Schauspielhaus, erneut unter Zadeks Regie; Isaak Aufrichtig in Jan Schüttes Film Auf Wiedersehen Amerika (Deutschl./Polen 1993, Buch: Schütte u.

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Tausig, Otto Thomas Strittmatter); 1971-81 Lehrer an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; Gründungsmitglied des Dario-Fo-Gemeindehoftheaters. Qu: BHb; Wipplinger; Lause/Wiens; Aufbruch; Mainz; Berghaus; 25 Jahre Theater Berlin; Kaut; Zeit der Befreiung.

Taussig, Paul Camill (Theaterpseudonym: Paul Camill Tyndall); Dr. phil.; Schauspieler, Regisseur, Autor; geb. 1881 Wien; oo Maria Luise Schlomka, gesch. 1942. Weg: 1940 USA. Besuch des Konservatoriums in Wien; 1905/06 Schauspieler am Schiller-Theater Berlin; 1906/ 07 Hoftheater Schwerin; 1907-09 Vereinigte Stadttheater Leipzig; 1909-11 Stadttheater Halle; 1911-14 Hoftheater Dessau; 1914/15 Schauspielhaus Düsseldorf; 1915-18 Weltkriegsteilnehmer; 1920-23 u. 1926-29 gastierend; 1923/24 Wallner-Theater Berlin; 1924/25 Renaissance-Bühne Wien; 1929/30 Deutsche Auslandsgastspiele Buenos Aires; 1930-32 Deutsches Theater in Südamerika Buenos Aires; danach ohne festes Eng. in Wien; seine Frau wurde 1939 wegen seiner jüd. Herkunft als Garderobenverwalterin der Staatsoper Wien entlassen. Emigr. 1940 ohne seine Frau in die USA; die Scheidung erfolgte 1942, zu diesem Zeitpunkt war der Aufenthaltsort Taussigs unbekannt; Schauspieler in Hollywood u. am Greek Theatre Berkely; lebte in Oakland, Kalifornien; Autor zahlreicher Essays über Philosophie u. Kunst. Qu: DBJ; ZfA; Bundesarchiv Berlin; Trepte.

Tautenhayn, Karl Schauspieler; geb. 14. Aug. 1906 Wien; [V: Ernst Tautenhayn, Schauspieler, Operettensänger, geb. 3. Apr. 1873 Wien, gest. 14. Sept. 1944 Zlabings, Österr., zuletzt 1926/27 Raimund-Theater Wien, bis 1935 noch ο. E. im DBJ, 1944 Würdigung zum 70. Geburtstag; M: Therese Schiener, Sängerin, geb. um 1880 Innsbruck], Wurde in der Kartei der Österr. Hilfsstelle in der Schweiz geführt. Qu: Archiv HH; [P.S.Ulrich; DBJ],

Teller, Oscar Dr.; Kabarettist, Texter, Rezitator; geb. 1902 Wien, gest. 10. Juli 1985 Givatayim (Israel). Weg: USA; Israel. Ab 1923 Leiter eines Sprechchors in Wien; bildete zusammen mit -» Victor Schlesinger das „Original Jüdische Heurigen-Duo", aus dem 934

1927 das .Jüdisch-politische Cabaret" entstand, das bis 1938 existierte u. für das er mit Schlesinger u. -» Fritz Stöckler unter dem Kollektivpseudonym Viktor Berossi auch Texte verfaßte; Leiter der .jüdischen Kunststelle" in Wien, die sich im März 1934 in .Jüdische Kulturstelle" umbenannte u. in die Dachorganisation der „Österreichischen Kunststelle" eingegliedert wurde; hauptsächlich durch seine Initiative gründete die Kulturstelle ein .Jüdisches Kulturtheater", das im Dez. 1935 als „Theater für 49" mit Ossip Dymows Pogrom-Tragödie Höre Israel! (R: E. Jubal) eröffnet wurde; daneben Mitarbeiter dt.sprachiger Zeitungen in Wien. Emigr. in die USA; Anfang 1943 zus. mit -» Erich Juhn Gründung des Kabaretts „Die Arche" New York, Mitwirkender in allen fünf bis 1945 präsentierten Programmen; spielte bei den „Players from Abroad" New York im Rahmen des Frühjahrsprogramms Brettl im Frühling in -* Jimmy Bergs The New Look, Schlesingers Heuriger, Friedrich Torbergs Oil (Apr. 1948); ging später nach Israel; Dozent für Sprecherziehung; gastierte fast zwanzig Jahre lang mit dt.sprachigen jUd. Programmen in Israel, England u. den USA. Biblio: (Hg.): Davids Witz-Schleuder - Jüdischpolitisches Cabaret (Darmstadt 1982). Qu: Haider-Pregler; Jarka; Archiv HH; Aufbau; Exil USA.

Temple, Elisabeth Schauspielerin in Wien. 1939 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin.

Terramare, Georg von (auch: Georg Eisler; Georg Eisler-Terramare; Georg Eisler von Terramare; urspr. Georg von Eisler-Terramare); Dr. phil.; Schriftsteller, Regisseur, Theaterleiter; geb. 2. Dez. 1889 Wien, gest. 4. Apr. 1948 La Paz, Bolivien; Sta: österr.; oo I. 1915 Margarete Schroth; Π. -» Erna Terrel. Weg: 1934 ÖSR, 1939 Bol. Studierte an den Univs. Wien u. Cambridge; Dr. phil.; Reisen nach Pal., in die Niederl., nach Frankr. u. Italien; nach dem Ersten Weltkrieg führend in der Österr. Laienspielbewegung; ab 1922 Leiter der neugegründeten „Wiener Schottenspiele" (Klosterspiele im Schottenstift); zeitweilig Regisseur am Stadttheater Bern; 1931/32 Oberspielleiter am Schauspielhaus Hamburg (in

Terrel, Erna Hamburg leitete er auch die Goethe Festspiele); Regisseur am Wiener Burgtheater; Mitglied des Verbandes Dt. Dramatiker u. des Dt.-Österr. Schriftstellervereins; 1934-37 Direktor u. Oberspielleiter, 1937/38 unter neuer Direktion Gastspielleiter des Schauspiels am Stadttheater Troppau; Zusammenarbeit mit der Tschech. Theatergesellschaft, brachte dt. u. tschech. Aufführungen; inszenierte im Dez. 1937 für den Prager Klub ,.Die Tat" Johannes von Saaz' Der Akkermann aus Böhmen-, auch tätig am Neuen Deutschen Theater Prag; schrieb Romane, Erzählungen und Bühnenstücke (u.a. Die stille Stunde, UA 1918, u. Erfüllung, UA 1925 am Wiener Burgtheater). Emigr. 1939 mit seiner zweiten Frau über Italien nach La Paz; Mitarbeiter einer dt. Sendestunde bei „Radio Nacional" La Paz, die jedoch ca. Sept. 1939 wieder eingestellt wurde (im Aug. 1939 brachte der Sender T.s Hörspielbearbeitung des Einakters Der Selbstmörder von A. Awertschenko); gründete Okt. 1939 die „Kleine CasinoBühne", die ihren Betrieb nach der Aufführung eines Einakters von Franz Georgi Ende Nov. wieder einstellte; ab 1941 Mitwirkender bei der Gründung der Exil-Organisation „Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia" („Vereinigung freier Österreicher in Bolivien"), später deren Ehrenmitglied; gründete das „Terramare-Ensemble", eine Truppe aus Laien- u. Berufsschauspielern, die Kleinkunstabende gab u. von T. geschriebene Stücke aufführte (u.a. Juli 1942 das Mysterienspiel Ein Spiel vom Tode als Benefizvorstellung der „Vereinigung freier Österreicher" für Lidice, zugleich das erste Theaterstück, das in Bol. in dt. Sprache aufgeführt wurde); die Kleinkunst-Aufführungen waren z.T. eine Mischung aus Kabarett- u. Dramenszenen, ein Genre, das T. als „Kammerrevue" bezeichnete; die erfolgreichsten Revuen waren Wir fahren rund um Wien u. Ansichtskarten aus Österreich; ab 1942 Gründer u. Leiter des dt.sprachigen Ensembles „Österreichische Bühne" La Paz, wobei die „Vereinigung" als Veranstalter in der „Bühne" fungierte; inszenierte u.a. -> Ladislaus Fodors Arm wie eine Kirchenmaus (Sept. 1942), die UA seines eigenen Stückes Hofopemballett (Feb. 1943), Anne Nichols' Dreimal Hochzeit (Anfang 1944), Schnitzlers Einakter Puppenspieler, Episode u. Abschiedssouper sowie Mai 1945 Lessings Nathan der Weise in eigener Bearbeitung; veranstaltete einen Einakterabend zum Thema Liebe (Anfang 1944); Gastaufführungen in Cochabamba (dort

u.a. UA seines eigenen Stückes Therese Krones an der „Neuen Bühne Cochabamba") u.anderen Städten; kurz vor seinem Tod entstand eine im österr. Milieu spielende Weihnachtsgeschichte Ein Kind ward uns geboren, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich sehr erfolgreich von prominenten Schauspielern gelesen, im Rundfunk gesendet u. als Puppenspiel aufgeführt wurde. Biblio: Stücke, Romane u. Erzählungen. Qu: Β Hb; Pohle; DBJ; Die Kleinen.

Terrel, Erna (Geb. Beutel); Schauspielerin; geb. 2. Nov. 1906 Wien, gest. 27. Sept. 1985 Montevideo; oo I. -» Georg Eisler von Terramare; Π. 1953 -* Fritz Kalmar. Weg: 1939 Bol. Schauspielstudium; Mitwirkende bei den Klosterspielen im Schottenstift Wien, die von ihrem späteren Ehemann Georg v. Terramare geleitet wurden; Eng. am Stadttheater Basel; bekannt wurde sie in Siegfried Geyers/Paul Franks musikalischem Lustspiel Essig und Öl in Wien als Partnerin Hans Mosers; Filmrolle in Drei von der Kavallerie (1932); folgte ihrem Mann nach Troppau; 1936-39 (Gast?-)Eng. am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. HR in Nacks Acht Ruder im Takt (16. Okt. 1937, R: ->· Julius Gellner); daneben Schauspieltätigkeit im Kurtheater Bad Pistyan, u.a. als Kind Frankie in Gerald Savorys Lustspiel George und Margarete (2. Aug. 1938, R: -> Ernst Wurmser) u. Honka in -> Franz Molnärs Delila (3./4. Aug. 1938, R: Felix Knüpfer); nach der dt. Besetzung der CSR bot man ihr Film- u. Theaterrollen an, falls sie sich von ihrem Mann (er war kath., aber jüd. Herkunft) trennen würde, was sie ablehnte. Das Ehepaar konnte 1939 mit Hilfe bol. Visa fliehen; Ε. T. führte in La Paz ein Schmuck- u. Antiquitätengeschäft u. leitete dort die Frauengruppe der „Freien Österreicher" (FAL); Mitarbeiterin bei der dt. Sendestunde von „Radio Nacional" in La Paz unter Leitung von Victor Parlaghi; spielte im „Terramare-Ensemble" in dem Stück ihres Mannes Ein Spiel vom Tode, das dieser selbst inszenierte (Juli 1942), veranstaltet von der FAL, u. 1945 Recha in Terramares Fassung von Lessings Nathan der Weise; 1949 verpflichtete sie -> Paul Walter Jacob für Gastspiele an die „Freie Deutsche Bühne" Buenos Aires, u.a. für die weibl HR in Marcel Archards Die Zeit

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Terrel, Erna des Glücks an der Seite von Viktor de Kowa; spielte an den „Kammerspielen" Montevideo in Terramares Therese Krones (Juni 1950); 1953 mit ihrem zweiten Mann Umzug nach Montevideo (Georg v. Terramare war 1948 gestorben); stellte zunächst handgemalte Postkarten her u. wandte sich später der chinesischen Malerei zu; ihre Bilder waren in verschiedenen Ausstellungen zu sehen, u.a. in Taiwan; gemeinsame Bühnentätigkeit mit Fritz Kalmar im Ensemble der „Kammerspiele" Montevideo (zus. mit -» Ernst, -> Heinz u. Mia Kalmar) u. in ihrer Revue zu zweien. Qu: Wien; Pohle; Archiv HH; Glenzdorf.

Terwin-Moissi, Johanna (Geb. Winter, auch: Johanna Moissi-Terwin); Schauspielerin; geb. 18. März 1884 Kaiserslautern, gest. 4. Jan. 1962 Zürich; oo I. 1919 -» Alexander Moissi; Π. -» Fritz Delius, Lebensgefährte. Weg: 1940 Schweiz, 1950 BRD. 1904/05 Stadttheater Passau; 1905-09 Stadttheater Zürich; 1909-11 Hofschauspielerin in München; 1911-22 Deutsches Theater Berlin unter -» Max Reinhardt; 1924-34 an Reinhardts Theater in der Josefstadt Wien, spielte unter Reinhardt u.a. die Julia, Ophelia, Viola in Was ihr wollt, Hermia in Ein Sommemachtstraum·, 1932/33 auch Berliner Theater u. Theater am Schiffbauerdamm Berlin; dazwischen Gastspiele in Südamerika; bei den Salzburger Festspielen 1920 u. 1921 Buhlschaft in Hofmannsthals Jedermann, 1930 Mrs. Shuttleworth in Somerset Maughams Victoria (beide R: Reinhardt); Filmrollen u.a. in Tausend für eine Nacht (1932), Blumen aus Nizza, Die Julika (beide 1936), Die unruhigen Mädchen (1938). Gasttätigkeit am Neuen Deutschen Theater Prag; ging nach Aufenthalten in Italien u. im „Dritten Reich" 1940 in die Schweiz [Quelle: Β Hb Moissi]; nach 1945 u.a. Die Komödie Basel; ging 1950 in die BRD, 1950-52 Deutsches Theater Göttingen, 1957-58 Renaissance-Theater Berlin (in Gigi von Colette, Mai 1957, R: Viktor de Kowa); spielte zuletzt am Stadttheater Basel, u.a. mit -* Fritz Delius (mit dem sie bereits bei Reinhardt auf der Bühne stand) als Großelternpaar in Paul Osborns Tod im Apfelbaum·, Filmrolle in Frauensee (1958). Qu: DBJ; Schneider; BHb (unter A. Moissi); Glenzdorf; Kaut; 25 Jahre Theater Berlin.

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Theilade, Nim (Nina Arlette Theilade); geb. 15. Juni 1915 [Koegler: 1916] Poerwokerto, Java; Tänzerin, Choreographin, Schauspielerin; Sta: dän. Studierte in Kopenhagen u. Paris; erste Erfolge in den Berliner Produktionen -» Max Reinhardts; 1932/33 Solotänzerin am Großen Schauspielhaus Berlin; 1934 noch ο. E. im DBJ verzeichnet, dann nicht mehr; Filmrolle in Der große Bluff (1932); Tourneen als Konzerttänzerin; choreographierte 1936 ihr erstes Ballett Psychd (Musik: C6sar Franck) für das Königl. Dän. Ballett; stand 1938 als „vermutlich nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; 1938-40 Mitglied des Ballet Russe de Monte Carlo; ließ sich dann in Brasilien nieder; kehrte für Arbeiten am Königl. Dän. Ballett gelegentlich nach Europa zurück; leitete 1970 eine Schule in Svendborg in Dänemark. Qu: P.S.Ulrich; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Koegler.

Thenen, Lisa Schauspielerin. 1937/38 Burgtheater Wien; mußte nach dem „Anschluß" aus dem Ensemble ausscheiden. Qu: DBJ; Rathkolb.

Thiele, Hertha (Hertha Margarethe Thiele; auch: Herta Thiele); Schauspielerin; geb. 8. Mai 1908 Leipzig, gest. 7. Aug. 1984 Berlin-Köpenick; Sta: dt.; oo I. 30er Jahre Heinz Klingenberg (Pseudonym: Heinz Westerhaus), geb. 6. Apr. 1905 Bielefeld, gest. 12. Sept. 1959 Schweinfurt, Schauspieler, gesch.; Π. Wolfgang Wohlgemuth, Dr. (Schweizer), gesch. 1951. Weg: 1937 Schweiz, 1949 DDR, 1951 Schweiz, 1966 DDR. Nach dem Abitur Schauspielstudium an der Schule des Leipziger Schauspielhauses; 1928 zunächst a. G., 1929/30 eng. am Leipziger Schauspielhaus, Rollen u.a. in -> Ferdinand Bruckners Krankheit der Jugend, -» Peter Martin Lampeis Revolte im Erziehungsheim, Sergej Tretjakows Brülle China u. als Manuela von Meinhardis in der UA von Christa Winsloes Ritter Nirestan (Nov. 1930); spielte die gleiche Rolle an den Barnowsky-Bühnen in Berlin unter der Regie von -» Leontine Sagan (Stücktitel hier Gestern und Heute) u. 1931 mit großem Erfolg, der sie über Nacht zum Star machte, in L. Sagans u. Carl Froelichs Verfilmung des Stückes unter dem Ti-

Thiele, Wilhelm tel Mädchen in Uniform; erhielt nach diesem Filmdebüt zahlreiche Angebote von Berliner Theatern, spielte u.a. bei -> Leopold Jeßner am Schauspielhaus Clärchen in Goethes Egmont (März 1932, R: Jürgen Fehling), am Deutschen Theater Marianne in —• Max Reinhardts Inszenierung von -> Franz Molnärs Harmonie (1932); nächster Filmerfolg neben - • Ernst Busch in der HR des Proletariermädchens Anni in Slatan Dudows Kuhle Wampe (1932); spielte dann bis 1933 noch in neun weiteren Filmen, u.a. eine der TR in Anna und Elisabeth (1933, R: Carl Froelich), der Film wurde 1934 beschlagnahmt u. verboten; ab 1933 von den Filmgesellschaften offensichtlich gemieden, erhielt sie 1936, vermutl. um ihre polit. Einstellung zu prüfen, das Angebot, in dem später unter dem Titel Hans Westmar, Einer von vielen gezeigten Nazi-Propagandafilm über das Leben Horst Wessels mitzuwirken, wurde, als sie dies ablehnte u. nach Denunziation wegen „Rassenschande" (ihr Freund war Jude), im Nov. 1936 aus der RFK ausgeschlossen; Jan. 1937 auch von der RTK mit Arbeitsverbot belegt. 30. Jan. 1937 Emigr. in die Schweiz; arbeitete als Haushaltshilfe u. filmtechnische Laborantin in Zürich u. in einem Handschuhladen in Lausanne; Anfang 1942 zunächst a. G., dann 1942/43 eng., ab 1944 erneut a. G. am Stadttheater Bern, spielte u.a. in Dodie Smiths Der erste Frühlingstag (Mai 1942) u. Hanne Schäl in Gerhart Hauptmanns Fuhrmann Henschel (beide a. G.), dann mit Engagementsvertrag u.a. in Goethes Götz von Berlichingen, Shakespeares Romeo und Julia u. Ein Sommernachtstraum u. in Thornton Wilders Unsere kleine Stadt; [1946 wegen nach Kriegsende bevorzugter Verpflichtung von Schweiz. Schauspielern keine Erneuerung ihres Vertrages in Bern], Ging 1949 mit ihrem zweiten Ehemann nach Ostberlin; arbeitete beim DDR-Rundfunk; der zunächst vom Kulturministerium der DDR unterstützte Versuch zur Gründung eines eigenen Theaters mißlang, Η. T. gab die Direktion auf, als man von ihr verlangte, ihr Theater statt des geplanten Stückes von John B. Priestley mit einem Werk des russ. Autors Konstantin Simonow zu eröffnen; 1951 mit ihrem Mann Rückkehr in die Schweiz; arbeitete nach ihrer Scheidung 1951-55 als Hilfsschwester in der Psychiatrie (auch in Paris); spielte dazwischen zweimal am Atelier-Theater Bern; Mai 1953 in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen u. Okt. 1954 in Lillian Hellmans Die kleinen Füchse; ab 1955 Kassiere-

rin in einem Kino in Genf, Kellnerin in einer Teestube in Morges u. Hilfskraft in einer Cinemathek in Lausanne; anschließend Aufenthalt in der Schweiz. Nervenheilanstalt in Cery; ging 1966, um endlich wieder Theater spielen zu können, erneut nach Ostberlin; Film- u. Fernsehschauspielerin; ab 1967 Eng. am Maxim-GorkiTheater Magdeburg (u.a. in Bertolt Brechts Die Mutter) u. am Kellertheater in Leipzig; 1968-79 eng. im Schauspielerensemble des Fernsehfunks der DDR, Rollen u.a. in den Fernsehfilmen Florentiner 73 (1971), Die Kaffeestunde (1973), Neues aus der Florentiner 73 (1974), Die Bibliothekarin (1976) ; Mitwirkende in DEFASpielfilmen, u.a. in Reife Kirschen (1972), Die Legende von Paul und Paula (1973), Hostess (1976), Schwiegermutter in Die unverbesserliche Barbara (1977) u. in Don Juan Karl-LiebknechtStr. 78 (1980). Auszeichnung: Ehrenmitglied des Femsehens der DDR. Lit: Wiedersehen mit Hertha Thiele (1966) u. Das Herz auf der linken Seite (1975), Filmporträts der Fernsehens der DDR über Η. T. Qu: BHb; Stompor; Archiv HH; CineGraph; Bock; Stiftung Deutsche Kinemathek; P.S.U1rich; Lexikon Uni Bern; STS; Babelsberg; DBJ.

Thiele, Wilhelm (urspr. Wilhelm Isersohn, ab 1933 William Thiele); Regisseur, Autor; geb. 10. Mai 1890 Wien, gest. 7. Sept. 1975 Woodlawn Hills, Kalifornien; zweimal verh. Weg: 1933 Großbrit., Österr., USA, 1959/60 BRD, 1960 USA. Studium am Konservatorium in Wien; Stipendiat des Burgtheaters; 1909 Schauspieler in Karlsbad, später in Stuttgart; ab 1914 Kriegsdienst bei den Deutschmeistern in Wien; inszenierte Revuen für die Truppen; ab 1918 Regisseur am Münchner Volkstheater; ab 1922 Filmtätigkeit als Regisseur, Dramaturg u. Drehbuchautor; kreierte 1929/ 30 für die Ufa das Genre der Tonfilmoperette, u.a. Die Drei von der Tankstelle (1930); als „nichtar." aus der RFK ausgeschlossen. 1933 Emigr. über Großbrit. u. Österr., wo er jeweils einen Film drehte (Waltz Time u. Großfürstin Alexandra), in die USA; inszenierte für Gabriel Pascal die Operette Annina (mit Maria Jeritza) in New York u. Chicago; 1934 Filmvertrag mit 20th Century Fox, Mißerfolg mit The tottery Lover, 1937 Vertrag mit MGM; verkaufte nach 1945 einige Drehbücher an kleinere Studios; ab

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Thiele, Wilhelm 1951 Regie bei der TV-Serie The Lone Ranger, zwischen 1953 u. 1957 für ca. 40 TV-Filme der erfolgreichen Serie The Cavalcade of America verantwortlich; kehrte 1959/60 vorübergehend in die BRD zurück, wo er zwei Unterhaltungsfilme drehte, Der letzte Fußgänger mit Heinz Erhardt u. Christine Kaufmann u. Sabine und die 100 Männer mit Sabine Sinjen u. Yehudi Menuhin. Qu: CineGraph; Ulrich; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Thiemann, Karl Samuel Schauspieler, Operettensänger, Regisseur, Theaterleiter; geb. 25. März 1865 Lemberg. Vor 1918 u.a. Oberspielleiter u. Schauspieler am Thalia-Theater Elberfeld; lebte in den 20er Jahren in Berlin-Charlottenburg; bis 1933 im DBJ als gastierender Künstler verzeichnet; auch Filmschauspieler; stand 1938 mit dem Vermerk „Vorsicht" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; P.S.Ulrich; DBJ.

1930/31 Operettensängerin am Stadttheater Ratibor; 1931/32 Stadttheater Döbeln; 1932/33 Landestheater Altenburg; 1934/35 am Neuen Schauspielhaus der Jadestädte in Wilhelmshaven; 1935/36 Theater der Stadt Koblenz; dann wahrscheinlich aus der RTK ausgeschlossen (ab 1937 ohne Mitgliedsnummer im DBJ); war auch Schauspielerin u. Sängerin beim Film; stand 1938 mit der Bemerkung „Vorsicht" auf einer die Vorgänge ab 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK; ging 1936/37 für eine Spielzeit als Schauspielerin u. Sängerin ans Stadttheater Schaffhausen in der Schweiz; dann zurück nach Deutschi.; 1937/38, möglicherweise mit Sondergenehmigung, Operettensängerin am Deutschen Theater Memel; 1938-44, wieder als Mitglied der RTK, eng. im Operettenensemble am Deutschen Nationaltheater Osnabrück; nach 1945 weiterhin Operettensängerin, u.a. bis 1949 am Lippischen Landestheater Detmold; Ende der 60er Jahre Souffleuse der Operette am Theater am Domhof in Osnabrück. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Thieme, Else Schauspielerin; oo -> Rudolf Glash-Szalgo. Weg: Shanghai. 1906/07 Vereinigte Stadttheater Stendal u. Rathenow; 1908/09 Stadttheater Paderborn; 1909/ 10 Stadttheater Paderborn-Lüdenscheid; 1910/11 Stadttheater Brieg; 1911/12 Stadttheater Görlitz; 1912/13 Stadttheater Gleiwitz; 1915-17 Bellevue-Theater Stettin; 1917/18 Stadttheater Bromberg; 1918/19 Stadttheater Liegnitz; 1920/21 unter der Intendanz ihres Mannes (wie auch die folgenden) Stadttheater Sorau; 1921/22 Vereinigte Stadttheater Sorau u. Sagan; 1922-24 Stadttheater Sagan; 1924-29 Landestheater Schneidemühl. Emigr. mit ihrem Ehemann nach Shanghai; spielte dort mit dem Ensemble „Komödie" in -» Hans Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942, R: -* Walther Friedmann); im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in F. Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: Fritz Heller); in Friedmanns zweiter Inszenierung von Scheidungsgrund Liebe (Jan. 1945) u. die Rolle der Shin in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946, R: -> Robert Weiss-Cyla). Qu: Philipp; DBJ.

Thieme, Ina (eigentl. Pierina Thieme); Schauspielerin, Sängerin; geb. 29. Okt. 1909 Würzburg.

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Thieme-Szalgo, Rodis

Glash-Szalgo, Ru-

dolf

Thimig, Helene (Ottilie Helene Thimig, 1907-08 Pseudonym: Helene Werner); Schauspielerin, Regisseurin, Schauspiellehrerin; geb. 5. Juni 1889 Wien, gest. 7. Nov. 1974 Wien; Sta: österr., 1940er US-amerik., 1952 österr.; V: Hugo T„ Hofrat, Schauspieler, Regisseur, geb. 1854 Dresden, gest. 1944 Wien, eine Zeitlang Leiter des Burgtheaters Wien; M: Fanny Hummel; B: Hermann Thimig, Schauspieler geb. 1890 Wien; Hans Thimig, Schauspieler, Regisseur, geb. 1900 Wien, 1959 Leiter des Max Reinhardt Seminars Wien; Fritz Thimig; oo I. 1915 - • Paul Kalbeck, gesch. 1918; Π. 1935 -> Max Reinhardt; m . nach 1947 Anton Edthofer, Schauspieler, geb. 1883 Wien, gest. 1971 Wien. Weg: 1933 Österr., 1937 USA, 1946 Österr. Schauspielunterricht in Wien bei Hedwig Bleibtreu; 1907/08 erstes Eng. in Baden bei Wien; 1908-11 Hoftheater Meiningen; 1911-17 Königliches Schauspielhaus Berlin, debütierte als Georg in Goethes Götz von Berlichingen, 1913 vorläufiger Vertrag an Reinhardts Deutschem Theater Berlin; ab 1917 enger persönlicher Kontakt zu Max Reinhardt; spielte an den Reinhardt-Theatern in Berlin u. Wien sowie bei den Salzburger Festspielen, am Deutschen Theater Debüt als El-

Thimig, Helene salil in Gerhart Hauptmanns Winterballade (Okt. 1917), danach u.a. das Mädchen in Sorges Der Bettler (Dez. 1917), Rosalinde in Shakespeares Wie es euch gefällt (Feb. 1919), TR in Goethes Stella (Apr. 1920), zuletzt Weisheit in Hofmannsthals Das große Welttheater (bis 31. März 1933), am Theater in der Josefstadt u.a. Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Feb. 1925), Viola in Shakespeares War ihr wollt (1931, R: Reinhardt), in der UA von H. Bernsteins Hoffnung (17. Sept. 1935, R: Kalbeck), Franz Werfeis In einer Nacht (Okt. 1937, R: Reinhardt), in Salzburg 1920-37: 1920 u. 1921 Gute Werke, 1927-37 Glaube in Hofmannsthals Jedermann, 1922 u. 1925 Weisheit in Hofmannsthals Das Salzburger Große Welttheater (beide R: Reinhardt), 1925 Magdalen in Max Mells Das Apostelspiel (R: Meli), 1926 Smeraldina in Goldonis Der Diener zweier Herren u. TR in Gozzis/Vollmoellers Turandot, 1927 Luise in Schillers Kabale und Liebe (alle R: Reinhardt), 1928 TR in Goethes Iphigenie aufTauris (R: Richard Beer-Hofmann), 1931 Helene Altenwyl in Hofmannsthals Der Schwierige u. TR in Goethes Stella, 1933-37 Böser Geist in Goethes Faust I (alle R: Reinhardt); int. Gasttourneen mit den Reinhardt-Ensembles; 1932 Filmrolle in Mensch ohne Namen. 1933 Rückkehr nach Österr.; 1933-37 keine Auftritte mehr in Deutschi.; Theater- u. Filmtätigkeit in Österr., der CSR u. den USA: März/April 1934 Gastspiel der Wiener Reinhardt-Tournee am Neuen Deutschen Theater Prag, Η. T. spielte Elisabeth von England in Schillers Maria Stuart (31. März, bereits am 22. März am Theater in der Josefstadt als Auftakt der Tournee) u. den Direktor in Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor, 1. Apr., beide R: Reinhardt), in den USA u.a. in Werfeis Weg der Verheißung im Manhattan Opera House (Jan. 1937, R: Reinhardt); 1937 letzte Auftritte in Wien u. Salzburg (Glaube in Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen). 1937 Emigr. in die USA zu Reinhardt nach Hollywood; besuchte 1939 mit Sondergenehmigung Hermann Görings ihren Vater in Wien; 1938-41 Lehrerin u. Regisseurin (ca. 40 Inszenierungen) am Max Reinhardt Workshop for Stage, Screen and Radio Hollywood; danach kleine Filmrollen, u.a. 1942 The Gay Sisters, 1943 The Moon is Down, Edge of Darkness, 1944 The Hitler Gang (als Angela Raubai, die Halbschwester Hitlers), None But the Lonely Heart u. Strangers in the

Night, 1945 Hotel Berlin (eine jüd. Forscherin), Isle of the Dead, This Love of Ours u. Roughly Speaking, 1946 als eine den Nazis ausgelieferte Atomphysikerin in Fritz Langs Cloak and Dagger, Schauspiellehrerin; wirkte mit im Ensemble der „Österreichischen Bühne New York; 27. u. 31. Dez. 1941 Teilnahme an Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles, Sept. 1945 Lesung bei der Trauerfeier für Bruno Frank. 1946 Rückkehr nach Österr.; Teilnahme an einer vom österr. Sender „Rot-Weiss-Rot" veranstalteten Gedenkfeier für Max Reinhardt, in deren Rahmen sie in Goethes Faust auftrat (Sept. 1946); Regie- u. Schauspieltätigkeit bei den Salzburger Festspielen: 1946-51 u. 1963-65 Glaube in Hofmannsthals Jedermann (1946 unter der Regie Heinz Hilperts, dann in eigener Regie), 1971 Baronin in Hofmannsthals Der Unbestechliche (R: Gustav Manker); ab 1947 Schauspielerin am Burgtheater Wien, u.a. am kleinen Haus (Akademietheater) in O'Neills Trauer kleidet Elektro mit -» Maria Becker (Nov. 1946), in Tennessee Williams' Glasmenagerie als Mutter mit Käthe Gold als Laura (Feb. 1949, R: -> Berthold Viertel); 1948-54 Leiterin der Schauspielabteilung u. Regisseurin am Max Reinhardt Seminar u. Prof. an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst; ab 1954 Schauspielerin u. Regisseurin am Theater in der Josefstadt Wien, u.a. Frau Alving in Ibsens Gespenster (Nov. 1955, R: Lothar Müthel); Filmu. Fernsehtätigkeit, u.a. in den Filmen Der Engel mit der Posaune (1949), Geza von Cziffiras Das unsterbliche Antlitz mit Attila Hörbiger (1949) u. Die Magd von Heiligenblut (1957); Gastauftritte, u.a. Teilnahme an der Welttournee 1968 des Burgtheaters; eine „Grande Dame" des dt. Schauspieltheaters. Auszeichnungen: u.a. 1953 Dr.-Karl-RennerPreis; 1954 Titulaiprof., Österr.; 1955 Max-Reinhardt-Ring; 1959 Ehrenmedaille der Stadt Wien; 1960 Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft, Österr.; 1962 Josef-Kainz-Medaille; 1969 Goldene Wappenmedaille, Salzburg; 1969 Ehrenring der Stadt Wien; Ehrenring der Vereinten Nationen. Biblio: Wie Max Reinhardt lebte, Autobiog. (Percha-Kampfenhausen 1973; Frankfurt a.M. 1975). Lit: Ernst Wurm, Helene Thimig: Bildnis einer Persönlichkeit (Wien 1969). Qu: BHb; Ulrich; Archiv HH; Müller-Wesemann; Stompor; Aufbau; DBJ; Kaut; Theaterdienst; Schauspielerportraits.

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Thoel, Rolf Heinrich

Thoel, Rolf Heinrich (Rolf Anders); Regisseur, Schauspieler, Dramaturg; geb. 27. Apr. 1907 Hannover. Weg: 1936 CSR, 1939 Großbrit., 1946 Deutschi. 1925/26 Schauspieler am Stadttheater Bremerhaven (unter dem Namen R. Anders-Krakauer); 1927/28 Oberspielleiter u. Schauspieler am Landestheater Süd-Ostpreußen/Allens tein; 1929/30 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Ulm; 1930/31 Dramaturg am Deutschen Theater Hannover. 1936 in der CSR; 1939 Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkender an Lesungen des FDKB London; Schauspieler u. Texter an der „Kleinen Bühne" London, Schauspieler in einem Szenenpotpourri aus Werken Shakespeares, Texter für die Revue What the Stars Foretell (Jan. 1942) u. der Songs für die Revue Mr. Gulliver Goes to School (Dez. 1942); bis 1944 Beiträge auch für andere Emigrantenkabaretts in London; in England auch als Fabrikarbeiter tätig; 1946 Mitglied Dt. PENClub, London; 1946 Rückkehr nach Deutschi.; Verlags- u. Lektoratstätigkeit. Qu: DBJ; Palästina; Trepte; Ritchie; Archiv HH; IfZ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Thoeren, Robert (urspr. Robert Thorsch); Drehbuchautor, Schauspieler, Conf6rencier; geb. 21. Apr. 1903 Brünn, gest. 13. Juli 1957 München; oo I. ca. 1935 Marina Tischler; Π. Erica Beer, geb. 19. Jan. 1925 München, Schauspielerin. Weg: 1933 Frankr., 1938 USA, 1951 BRD. 1922/23 Stadttheater Innsbruck; 1923/24 Münchner Kammerspiele; 1924-26 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; 1926/27 Schauspielhaus Hannover; 1927/28 Städtische Theater Leipzig; 1928/ 29 bei -> Paul Barnay an den Vereinigten Theatern (Lobe-, Thalia-Theater) Breslau; dann in Berlin, 1929/30 Renaissance-Theater, 1930/31 Saltenburg-Bühnen (Lessing-Theater/Theater des Westens), 1931/32 wahrscheinlich a. G. an dem von den Gebrüdern -» Rotter übernommenen Lessing-Theater; 1933 letztmalig im DBJ verzeichnet; Filmrollen u.a. in Der Schuß im Tonfilmatelier (1930) u. Der Zinker (1931); Conf6rencier in -» Friedrich Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel"; als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933 Emigr. nach Frankr.; Schauspieler im „Theater der Emigranten" Straßburg; Auftritt in -* Leon Askenasys Kabarett „Club ParisVienne" Paris im Programm Cacahuätes (Juni

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1934); Beginn seiner Karriere als Drehbuchautor; Autor von Les Yeux Noirs, Fanfares d'amour (beide 1935), Vingt-sept, rue de la paix (1936), Nuits de feu (1937), Le Dompteur u. Alerte en Miditerranie (beide 1938). 1938 Emigr. Uber London nach Hollywood; schrieb für MGM u.a. Rage in Heaven (1941, mit Christopher Isherwood) u. Temptation (1946), für Paramount u.a. September Affair (1949/50, R: William Dieterle); Dez. 1941 Confdrencier bei zwei Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles u. Mitwirkender an einer Veranstaltung zum 65. Geburtstag von -> Leopold Jeßner im Wilshire Ebell Theatre Los Angeles (6. März 1943). 1951 Rückkehr in die BRD; Fortsetzung der Drehbucharbeiten, u.a. mit -» Erika Mann Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957); starb an den Folgen eines schweren Autounfalls; nach seinem Tod erwarb Billy Wilder die Remake-Rechte von Fanfares d'amour (s.o.) u. machte daraus den Klassiker Some Like it Hot (Manche mögen's heiß). Qu: Ulrich; Β Hb; Archiv HH; Villard; Horak; Exil USA; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/ BDC; DBJ.

Thomas, Ruth Schauspielerin; geb. 1911, gest. 23. März 1970 Columbus/Ohio; Sta: dt., US-amerik. Weg: Frankr.; USA. In Paris Mitwirkende am Kabarett „M61odie Viennoise" (Feb. 1939); Emigr. in die USA; Schauspielerin im „Kabarett der Komiker" New York (Nov. u. Dez. 1944); Mitwirkende bei kabarettistischen Abenden am „Assistance League Playhouse" New York, die von -> Erich Lowinsky organisiert wurden (1945); trat 1947 im Rahmen der Silvester-Veranstaltung der „ P l a y e r s from Abroad" New York in Felix Saltens Lebensgefährten u. Erich Juhns Psychoanalyse auf. Qu: Archiv HH; Aufbau; 100.001.

Thoms, Fritzi Weg: Frankr. Mitwirkende im Kabarett „M61odie Viennoise" Paris (Feb. 1939). Qu: Archiv HH.

Thormann, Kurt Weg: Mex. Schauspieler im „Heinrich Heine Club" Mexico City, u.a. Schaubudenbesitzer in Georg Büchners Woyzeck (Aug. 1944, R: -» Charles Rooner), Theologiestudent Lars in der UA von Ferdi-

Toch, Ernst

nand Bruckners Denn seine Zeit ist kurz (30. Sept. 1944, R: Steffie Spira) u. Erster Polizist in Georges Courtelines Einakter Der gemütliche Kommissar (Jan. 1945, R: Rooner). Qu: Archiv HH; Bodek; Kießling.

Tietze, Werner [oo ? Erika Tietze]. Weg: Frankr. Mitwirkender im Kabarett „Die Laterne" Paris. Qu: Spira.

Thorn, Egon

Timfield, Rudi

Schauspieler, Sänger. 1927/28 Operettensänger am Deutschen Theater Pilsen, CSR. Deportiert ins KZ Theresienstadt; dort Lageraufführungen mit seinem „Thorn-Kabarett"; erstes Programm 1942 zusammen -» Gisa Wurzel u. -»· Annie Frei.

Weg: USA. Mitwirkender in der Nacht der Prominenten, einer Veranstaltung des „Kabaretts der Komiker" New York ( Kurt Robitschek, 18. Okt. 1941). Qu: Österr. USA.

Qu: Archiv HH; Mainz; DBJ, Bergmeier.

Thorsch, Inge (Susi Thorne; Susan Thorn; Susanne Thorsch[?]); Schauspielerin. Weg: USA. Trat bereits siebenjährig im Wiener Burgtheater auf [Susanne Thorsch]. Emigr. in die USA; in New York Mitwirkende in der UA von -» Bruno Granichstaedtens Operette Wenn die Musik kommt im Theresa L. Kaufmann Auditorium (25. Okt. 1941, R: Robert Riemer) [Susi Thome]; 1944 HR in einem Hörspiel eines amerik. Senders [Susanne Thorsch]; spielte bei den „Players from Abroad" New York in Goethes Faust (Nov./Dez. 1947, R: -+ Leon Askenasy). Qu: Archiv HH; ZfA.

Tiedemann, Elsa (Else Tiedemann); Schauspielerin, geb. 13. Juni 1898 München; oo 1.1924 Rudolf Hoch, geb. 19. Sept. 1880 Freiburg/Breisgau, gest. 17. Juli 1936 Fischen/Ammersee, Schauspieler, Regisseur, gesch.; Π. Herbert Hermann. Weg: Pal. 1917-19 Deutsches Theater Berlin; 1920-25 Münchner Schauspielhaus; 1925/26 Albert-Theater Dresden; 1927-32 Neues Theater Frankfurt a. M., u.a. als Königin in Scribes Das Glas Wasser, TR in Shaws Die heilige Johanna u. Lulu in Wedekinds Der Erdgeist. Emigr. nach Pal. Qu: DBJ; ZfA; Kosch; P.S.Ulrich.

Tietze, Erika [oo ? -> Werner Tietze], Weg: Frankr. Mitwirkende im Kabarett „Die Laterne" Paris. Qu: Spira.

Tisig, Franz Ludwig Schauspieler beim „Jeßner-Ensemble" (Tourneetheater), das im Herbst/Winter 1933 in Großbrit., Belgien und den Niederl. gastierte ( -> Leopold Jeßner). Qu: Tindemans.

Tittmann, Ludwig Komiker. 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb.

Tobar, Hans Schauspieler. Spielte am Jüd. Kulturbund Rhein-Ruhr in Semen Juschkewitschs Sonkin und der Haupttreffer (Dez. 1933, R: ->· Willibald Fränkel), trat außerdem als Komiker auf, so in dem Kabarett zu Zweit Marion Koegel (Okt. 1935). Qu: Wittneben; LBI.

Toch, Ernst Dr.phil.; Komponist; geb. 7. Dez. 1887 Wien, gest. 1. Okt. 1964 Los Angeles; Sta: österr., im Okt. 1941 ausgebürgert, 1940 US-amerik.; oo 1916 Lily (Alice) Zwack. Weg: 1933 Großbrit., 1934 USA. Studierte Philosophie u. Medizin in Wien u. Heidelberg; als Komponist zunächst Autodidakt; Gewinner des Mozart-Preises; 1909-13 Kompositions- u. Klavierstudium; 1913-16 Lehrer für Klavier u. Komposition an der Zuschneid's Hochschule für Musik in Mannheim; Kriegsdienst; 1921 musikwissenschaftl. Dissertation; lebte 1929-33 als Klavier- u. Kompositionslehrer in Berlin; 1932 erster USA-Besuch, führte mit dem Boston Symphony Orchestra sein Klavierkonzert auf. 1933 Emigr. über Paris nach London; schrieb 1934 die Filmmusik zu Catherine the Great u. -> Berthold Viertels Little Friend; 1934 Emigr. in 941

Toch, Emst die USA auf Einladung der New School for Social Research New York; Dozent an der New School; ging 1937 nach Hollywood; Filmkomponist; schrieb die Bühnenmusik zu -» Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil, aufgeführt von den „The Continental Players" Los Angeles (Mai 1939); 194041 Prof. für Komposition an der Univ. of Southern California, Los Angeles; 1943 Vortragszyklus an der Harvard University; lebte 1949-52 in Europa; ab 1952 wieder in den USA; tätig an den Staatsuniversitäten von Utah u. Oregon, an der Hamlin University Minneapolis u. bei den Berkshire Festivals in Tanglewood; komponierte zahlreiche Opern, 4 Symphonien, Orchesterwerke u. Kammermusik. Auszeichnungen: u.a. 1957 Großes Bundesverdienstkreuz, BRD; viermaliger Träger des Österr. Staatspreises; 1956 Pulitzerpreis für ΙΠ. Symphonie. Lit: L. Weschler, Emst Toch. 1887-1964: A Biographical Essay (Los Angeles 1974). Qu: BHb; Archiv HH; Ulrich; Orpheus (Werkauswahl); Liste Ausbürgerung; Riemann.

Toch, Josef Schriftsteller, Dramaturg, Rundfunkkritiker; geb. 10. März 1908 Wien; Sta: östeir.; oo I. Margarete Baumgarten, 1942 nach Attentat auf Reinhard Heydrich als Geisel erschossen; Π. Ruth Wengraf, gesch.; m . Justine Myttein. Weg: 1936 Frankr., Spanien, 1938 Frankr., 1940 Großbrit., 1946 Österr. Kaufmännischer Angestellter; lebte 1929-32 in einem Kibbuz in Pal.; Rückkehr nach Wien; Mitglied KPÖ; Journalist; ab 1933 illegale Arbeit als KPÖ-Funktionär; Inhaftierung. 1936 Emigr. nach Paris; Mitarbeiter der „Deutschen Freiheitsbibliothek"; zeitweise Hrsg. „Nouvelles d'Autriche"; anschließend Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg als Offizier der Int. Brigaden; 1938 nach Frankr.; nach Kriegsausbruch Internierung, zeitweise Prestataire; 1940 nach Großbrit.; 1940-41 interniert u.a. auf der Isle of Man; Dramaturg u. Autor des von den Internierten auf der Isle of Man initiierten Theaters; 1941-44 Arbeiter in Landwirtschaft u. Industrie; Mitglied der „Association of Austrian Interbrigaders"; 1942-46 Mitarbeiter des „Zeitspiegels"; Vortragstätigkeit für brit. Genossenschaften u. Gewerkschaften; 1944-46 nach Besuch der London School of Printing Redakteur der Kunstbü-

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cher-Reihe „Gallery Books" London; 1944 Mitarbeiter im , Anglo-Yugoslav Emergency Committee". 1946 Rückkehr nach Wien; Autor u. Dramaturg beim ORF sowie beim Neuen Theater der Scala Wien, dort 1949 UA seines Stücks Der Löwe von Linsburg·, Redakteur der Zeitung „Der Abend"; Mitarbeiter der „Volksstimme"; bis 1957 KPÖMitglied; ab 1973 regelmäßige Aufenthalte in Israel; Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte Wien. Mitglied u.a. Österr. PEN-Club; 1948 Verband österr. Schriftsteller. Auszeichnungen: u.a. 1960 Theodor-KörnerPreis. Biblio: u.a. Spanischer Reigen (1948); ca. 400 Hörspiele. Qu: BHb; Kürschner.

Τodd, Bobby (urspr. Hans Karl Rohrer); Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Komponist; geb. 22. Juni 1904 Hinterzarten, Schwarzwald, gest. 7. Sept. 1980 Turin; oo 1950 Ilse Monica Meyer (Pseudonym: Monica von Eyb), geb. in Leipzig, Schauspielerin, Tänzerin. Weg: 1936 Italien, 1946 Deutschi., 1962 Italien. Studierte Medizin (abgebrochen), dann Philosophie in München; theaterwissenschaftliche Seminare bei Artur Kutscher; 1930 mit Helmut Käutner u. Kurd Ε. Heyne anläßlich einer Faschingsfeier des Kutscher-Seminars Mitgründer des literarisch-parodistischen Studenten-Kabaretts „Die vier Nachrichter" München; mit ihrer ersten Produktion Der Erbrecher (einer Parodie auf -»· Ferdinand Bruckners Die Verbrecher) sofort mehrwöchiges Gastspiel bei Berufskabaretts in München u. Stuttgart; 1932 durchschlagender Erfolg mit einer wiederum gemeinsam geschriebenen Satire auf die Feierlichkeiten zum 100. Todestag Goethes Hier irrt Goethe (spielte darin die Rolle des Giacomo Casanova); mit dieser Inszenierung zu Gast u.a. an den Kammerspielen München, am Renaissance-Theater Berlin u. auf Tournee durch weitere Städte in Deutschi, (insgesamt mehr als 300 Vorstellungen); die Gruppe trat nach diesem Erfolg ab 1932 mit vergrößertem Ensemble als Berufskabarett „Die Nachrichter" auf, Repertoire-Nummernprogramme u. als Theateruntemehmen abendfüllende satirische Stücke; Β. T. fungierte als Ko-Direktor, arbeitete als Regisseur, Autor, Komponist u. Schauspieler; erfolgreiche Tourneen durch Deutschland,

Toller, Ernst Österr. u. die Schweiz; Mitglied DBV; 1935 letzte gemeinsame Stück-Produktion Der Apfel ist ab; wenige Tage nach der Premiere Okt. 1935 Verbot des Stückes u. des Kabarett-Unternehmens; Entzug der Lizenz als Theaterleiter mangels der „erforderlichen Zuverläßlichkeit und Eignung im Sinne der nationalsozialistischen Staatsführung"; konnte auch als Schauspieler, Autor oder Komponist nicht weiterarbeiten, da ihm die Erlaubnis verweigert wurde, sich innerhalb des Zuständigkeitsbereiches der RKK weiterhin künstlerisch zu betätigen (generelles Arbeitsverbot). März 1936 Emigr. über die Schweiz nach Rom; 1936-38 Student u. Assistent am Centro Sperimentale di Cinematografia Rom; 1938-39 Regieu. Produktionsassistent der Pandora Film Zürich u. anderer Gesellschaften; 1939-44 Chauffeur, daneben Regie- u. Produktionsassistent bei versch. Filmgesellschaften; Mitglied einer AntiNazi Organisation, zeitweise einer ihrer Leiter; 1944-46 Generalsekretär des Dt. Büros, eines Hilfskonsulats, in Rom; 1946-61 Schauspieler, Regisseur u. Autor für Rundfunk, Theater, Film u. Fernsehen in Deutschi., Österr. u. der Schweiz; 1947 Abteilungsleiter bei Radio München; Vorstandsmitglied u. eine Zeitlang Geschäftsführer der DACHO (Dachorganisation der Filmschaffenden) u. des Dt. Verbands der Filmdarsteller; 1962 aus Gesundheitsgründen Rückkehr nach Italien. Biblio: Unveröffentlichte Stücke, Ko-Autor mit Helmut Käutner u. Kurd Ε. Heyne: Hier irrt Goethe, Der Esel ist los, Die Nervensäge, Der Apfel ist ab (alle zwischen 1930-35; letzteres noch einmal 1948 zusammen mit Käutner als Film, gemeinsames Drehbuch u. Regie). Qu: Β Hb; 100.001; Budzinski/Hippen; Greul; P.S.Ulrich.

Töpfer, Anneliese Schauspielerin; geb. in Berlin. Mitwirkende an den Jüd. Kulturbünden RheinRuhr, Hamburg u. Berlin, in Hamburg TR in Jakob Wassermanns Lukardis (26. Nov. 1935), Christine in Schnitzlers Liebelei (13. Jan. 1936), Ophelia in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936, alle R: -> Hans Buxbaum); beim Kulturbund Rhein-Ruhr in Rudolf Kurtz' Hut ab vor Onkel Eddie (Juli 1936, R: -> Moriz Seeler), Ren6 Fauchois' Achtung, frisch gestrichen (Nov. 1937, R: Seeler), E. Scribes Zweikampf der Liebe (Feb. 1938, R: -» Ben Spanier), Töchterchen in Ossip

Dymows Jusik (Mai 1938, R: Spanier), Merton Hodges Regen und Wind (Okt. 1938, R: Spanier); an der Berliner Kulturbundbühne in der Doppelvorstellung von Hofmannsthals Die Hochzeit der Sobeide u. Tagores Das Postamt (2. Feb. 1937, R: -» Fritz Wisten) sowie in Ibsens Die Stützen der Gesellschaft (4. Sept. 1937, R: - • Herbert Grünbaum). Qu: KuBu, Freeden; Müller-Wesemann; Wittneben; LBI.

Toller, Ernst Schriftsteller, Politiker; geb. 1. Dez. 1893 Samotschin bei Bromberg, gest. 22. Mai 1939 New York (Freitod); Sta. dt., 23. Aug. 1933 ausgebürgert; oo 1935 -» Christane Grautoff, Schauspielerin. Weg: 1933 Schweiz, 1934 Großbr., 1936 USA. Kriegsfreiwilliger, 1917 aufgrund eines Herz- u. Nervenleidens als „kriegsuntauglich" entlassen, Studium in München u. Heidelberg (u.a. bei Max Weber), Begegnung mit Kurt Eisner in Berlin, Niederschrift des Dramas Die Wandlung (UA Sept. 1919 „Die Tribüne" Berlin, R: Karl Heinz Martin); folgte Eisner im Jan. 1918 nach München, maßgeblich beteiligt an den Streikbewegungen, die die Novemberrevolution einleiteten; als Vorsitzender des Revolutionären Zentralrats und Abschnittskommandant der Roten Armee eine zentrale Gestalt der Münchener Räterepublik; Verurteilung in einem Hochverratsprozeß zu 5 Jahren Festungshaft; verfaßte in der Haft die Dramen Masse-Mensch (Durchbruch mit der Inszenierung durch Jürgen Fehling, Volksbühne Berlin 1921), Die Maschinenstürmer (UA Großes Schauspielhaus Berlin 1922, R: Karl Heinz Martin), Hinkemann (UA Altes Theater Leipzig 1923, R: Alwin Kronacher; während der Aufführung am Staatstheater Dresden 1924 kam es zu Störungen durch die Nationalsozialisten) u. Der entfesselte Wotan; nach der Haftentlassung: Hoppla, wir leben! (UA Theater am Nollendorfplatz Berlin 1927, R: -> Erwin Piscator) u. Feuer aus den Kesseln (UA Aug. 1930 am Theater am Schiffbauerdamm Berlin); erlangte durch sein Schicksal wie durch seine Stücke internationale Bekanntheit; zahlreiche Vortragsreisen; Mitglied „Gruppe revolutionärer Pazifisten" (ab 1926). Kehrte nach dem Reichstagsbrand von einem Auslandsaufenthalt nicht nach Deutschi, zurück; lebte zunächst in Zürich, ab Feb. 1934 in London; hielt im Mai 1933 auf dem Internationalen PEN-Kongreß in Ragusa eine aufsehenerregende

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Toller, Ernst Rede gegen die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen, 1934/35 Niederschrift der Komödie Nie wieder Friede! (UA unter dem Titel No more Peace! im Gate Theatre London, Juni 1936; Rahel: Christiane Grautoff; musikal. Ouvertüre: -» Hanns Eisler); Teilnahme an zahlreichen internationalen Kongressen; zusammen mit Rudolf Olden und anderen Gründer des ExilPEN-Clubs deutschsprachiger Autoren, beteiligt an antifaschistischen Aktivitäten (Hilfskomitee für Carl von Ossietzky, Volksfrontausschuß u.a.); im Oktober 1936 Beginn einer 4monatigen Vortragsreise in den USA, Feb. 1937 Einjahresvertrag mit MGM und Übersiedlung nach Hollywood; 1938 Niederschrift des Dramas Pastor Hall (TR angelehnt an die Gestalt Martin Niemöllers, eingeflochten ist eine KZ-Szene mit dem Schicksal -> Erich Mühsams; 1940 Verfilmung); reiste 1938 ins belagerte Madrid und appellierte an Roosevelt, die hungernde Zivilbevölkerung zu unterstützen; die von Ε. T. initiierte Spende erbrachte einen Betrag von mehreren Millionen Dollar; starb durch Freitod in New York. Biblio: Gesammelte Werke. 5 Bde. Hg. von John M. Spalek u. Wolfgang Frühwald (München/ Wien 1978). Lit: Richard Dove: Ernst Toller. Ein Leben in Deutschland (Göttingen 1993).

Tolnai, Margit von Sprechlehrerin. Weg: Schweiz. Berühmte Sprechlehrerin am Reinhardt-Seminar in Wien. Emigr. nach Basel; erteilte trotz fehlender Arbeitsbewilligung einigen Schauspielschülerinnen Sprechunterricht; wurde von einer Kollegin, die durch Heirat Schweizerin geworden war, angezeigt u. anschließend verhaftet. Qu: Blubacher.

Tolnay, Edith Soubrette. Weg: Niederl. Ungarische Soubrette; Mitwirkende in Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam, Aug./Sept. 1938 im Programm Letzte Neuigkeiten, in der Wintersaison 1938/39 in der Revue Lutine-Gold im Leidscheplein Theater Amsterdam. Qu: Bergmeier; Klöters: Liste. 944

Torrano, Anda Weg: Mex. (Emigr?). Wirkte in Mexico City an einem von der „Vereinigten Campagne 1948" getragenen Theaterabend mit, bei dem am 29. Juli 1948 im Theater der Telefongewerkschaft ein Einakter von Alvarez Quintero u. je drei von Franz Molnär u. Georges Courteline aufgeführt wurden, spielte in Molnärs Herr Pirnocy die reichen Frau (R: -> Charles Rooner). Qu: Bodek. Tortosa, Litzi -» Natzler, Lizzi

Trabner, R. Weg: Urug. Spielte an der „Komödie" Montevideo in Konstanze spielt Komödie nach einem Roman von Erich Kästner (Juni 1944, R: -» Fred Heller u. Alfred Sterk) u. in Lengsfelders/Tischs Warum lügst Du, Chine...? (9. Mai 1949). Qu: Archiv HH.

Transky, Eugen (Aiziles Tabacniks); Sänger; geb. 25. Feb. 1886 Riga. Weg: Bras. [?] Debüt 1910 am Theater von Thorn a.d Weichsel; 1911/12 Hoftheater Sondershausen; 1912/13 Nürnberg; 1913/14 Stadttheater (Opernbühne) Breslau, u.a. in der dt. EA von Boris Godunow, 1919/20 Landestheater Gera; dann als gastierender Künstler in Berlin;1926-30 Funkstunde Berliner Rundfunk, 1930/31 a. G.; 1932/33 eng. am Berliner Metropol-Theater; auch Darsteller beim Film. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, in der Kleinkunstveranstaltung Tingel-Tangel (Feb. 1934), auf der Opernbühne Samson in SaintSaens Samson undDelila (März 1936, R: -> Kurt Singer); stand 1938 mit der Bemerkung „Vorsicht" (wahrscheinlich bezogen auf seinen Status als Ausländer u. noch nicht nachgewiesener „rassischer Herkunft") auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden „Judenliste" der RFK. „Es soll ihm noch in letzter Minute gelungen sein, nach Südamerika zu flüchten. Dort soll er sich in Rio de Janeiro als Gesangspädagoge betätigt haben, doch fehlen sichere Nachrichten" (Kutsch/Riemens). Qu: DBJ; KuBu; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kutsch/Riemens.

Treichlinger, Wilhelm M(ichael)

Traube, Max Weg: Großbrit. Spielte an der Bühne des „Laterndl" in Österreichische Rhapsodie (23. Nov. 1944, R: Paul Hardtmuth) u. in Doktor Stieglitz (24. Dez. 1944, R: Hardtmuth). Qu: Mainz.

Trautmann, Ludwig (Ludwig Trautmann-Trautendorf); Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer; geb. 22. Nov. 1885 [Filmstem: 16. Nov. 1892] Dasebach a. d. Etsch, Lux., gest. 24. Jan. 1957 Berlin-Schöneberg. 1909/10 Stadttheater Bochum; 1910/11 Hermannstadt u. Kronstadt; 1911/12 Stadttheater Konstanz; anschließend beim Film: 1912 einer der ersten dt. fest engagierten Filmschauspieler, spielte bis 1930 in über 200 Stummfilmen; am 10. Juni 1936 aus der RTK ausgeschlossen. Sommer 1949 eng. als Schauspieler bei den Steglitzer Freilichtspielen im Schloßpark Steglitz Berlin; 1951/52 beim Veranstaltungsring für Westberlin; Schauspieler an der Volksbühne Berlin. Qu: Bundesarchiv Berlin; 100.001; Filmstern; DBJ; P.S.Ulrich; Glenzdorf.

Trautschold, Walter Pressezeichner; geb. 20. Feb. 1902 Berlin. Neben seinem eigentlichen Beruf Auftritte als Schnellzeichner in Berliner Kabaretts; so im Nachtkabarett „Schwarz-weiß", das im Nov. 1931 eröffnete u. in dem auch die Schauspielerin, Sängerin u. Kabarettistin Ilse Trautschold arbeitete; weiterhin nach 1930 in -* Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe", u.a. im Frühjahrsprogramm 1935 zusammen mit Finck in einem Sketch über einen gewissen Herrn G., der sich dann im fertigen Porträt von W. T.s Zeichnung als Herr Goethe herausstellte, aber im Kommentar Fincks, während die Zeichnung auf der Bühne entstand, eine assoziationsreiche Satire auf Goebbels war; nach einer von Goebbels angeordneten polizeilichen Überwachung mehrerer Aufführungen des Programms wurde die „Katakombe" im Mai 1935 wegen dieses u. einiger anderer Sketches geschlossen; W. T. wurde am 10. Mai 1935 zusammen mit Finck u. -* Heinrich Giesen auf Befehl Goebbels' in „Schutzhaft" genommen, zunächst Columbia-Gefängnis Berlin, dann ab 21. Mai KZ Esterwegen, aus dem alle drei, nunmehr auf Befehl Görings, am 1. Juni 1935 entlassen wurden („Der Herr Ministerpräsident

wünscht, daß die Verhaftetenen aus der Haft entlassen werden und daß gegen sie ein ordentliches Verfahren eingeleitet wird"); nach Entlassung Berufsverbot; stand im Okt. 1936 zusammen mit Finck vor dem Sondergericht Berlin-Moabit; Antrag der Staatsanwaltschaft in seinem Fall auf 3 Monate Gefängnis wegen „Vergehens gegen das Heimtückegesetz", der Prozeß endete am 26. Okt. 1936 mit Freispruch „mangels ausreichender Beweise". Qu: Greul; Budzinski/Hippen; Bundesarchiv Berlin; Mainz (Nachlaß Finck).

Trebitsch, Erna (Erna Sander); Kostümbildnerin u. -beraterin; geb. um 1920, gest. 30. Nov. 1991; oo 1947 Gyula Trebitsch, geb. 3. Nov. 1914 Budapest, Filmproduzent, 1938 entlassen (Ufa), 1942 Zwangsarbeit, später KZ Sachsenhausen u. Barth bei Rostock, zuletzt KZ Wöbbelin, am 2. Mai 1945 befreit, Fortsetzung seiner Filmkarriere. Weg: USA. Schauspielerin in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York, u.a. in Die Klabriaspartie (Apr. 1942); Mitwirkende in -» Oscar Tellers Kabarett „Die Arche" New York in den Programmen Reisende der Weltgeschichte (Feb. 1943), Sorgen von Morgen (Jan. 1944), Rosinen und Mandeln (Okt. 1944) u. in dem Stück Der neue Schwejk (Mai 1943); Mitwirkende in dem von -* Erich Juhn geleiteten Eröffnungsprogramm Wer zuletzt lacht der „Kleinen Bühne" New York im Pythian Theatre (Nov. 1945); Auftritt im Silvester-Programm der „Film- und Schaubühne" New York (1945). Qu: Aufbau; P.S.Ulrich; Glenzdorf; Munzinger. Trebitsch, Gyula f Trebitsch, Erna

Treichlinger, Wilhelm M(ichael) (Pseudonym 1944: Curt Michael); Dr. phil.; Schriftsteller, Bühnenbildner, Regisseur, Übersetzer; geb. 12. Mai 1902 Wien, gest. 11. Dez. 1973 Zürich; Sta: österr., 1950 Schweiz.; oo 1968 Anna Frick. Weg: 1938 Schweiz. Schauspielstudium; Universitätsstudium in Wien; 1926 Dr. phil.; 1927/28 Besuch der Modeklasse der Kunstgewerbeschule unter Eduard Josef Wimmer; 1927 Regisseur u. Bühnenbildner am Avantgarde Theater „Bühne der Jungen" Wien; 1928 Bühnenbildner beim Musikfestival Swinemünde, Pommern; 1929-32 Bühnenbildner u. eine Zeitlang (1930-32) einer der für die Vorstel945

Treichlinger, Wilhelm M(ichael) lungen verantwortlichen Direktionsvertreter (Abendregisseur) an Max Reinhardts Deutschem Theater, Kostümbildner u.a. bei der UA von - • Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (5. März 1931, R: Heinz Hilpert); 1932/33 Regisseur u. Dramaturg am Stadttheater Basel, inszenierte im Schauspiel u. in der Oper u.a. Bruno Franks Nina (20. Aug. 1932), Charles Gounods Faust-Oper Margarete (16. Sept. 1932), -» Ferdinand Bruckners Elisabeth von England (26. Sept. 1932), die UA von Fritz Gersbachs musikalischer Legende Merlin (11. Dez. 1932), Hebbels Maria Magdalena (13. Dez. 1932), Joseph Haydns Die Welt auf dem Monde (6. Jan. 1932), Max Gertschs John Law (15. Feb. 1932), Hanns Minnichs Gefühl in der Irre (14. März 1933), August Hinnrichs Freie Bahn dem Tüchtigen (22. März 1933) u. Gerhart Hauptmanns Hose Bernd (6. Apr. 1933); 1933-38 in Wien. Dez. 1938 Emigr. nach Zürich; freier Schriftsteller für Theater (auch Puppenspielautor), Rundfunk u. Film; Mitarbeiter mehrerer Zeitungen u. Zeitschriften; Übersetzungen u.a. aus dem Französischen, Chinesischen, Japanischen u. Arabischen; 14. Nov. 1942 UA seines Stückes Göttin, versuche die Menschen nicht am Zürcher Schauspielhaus (R: -» Leonard Steckel); Mitarbeit an -> Leopold Lindtbergs Flüchtlingsfilm Die letzte Chance (1945); Mitglied des Vorbereitenden Komitees zur Wiederherstellung des Kulturlebens in Österr. in Zürich; nach 1945 u.a. am Stadttheater Basel; Dozent für Japanisch an der Universität Zürich; übersetzte Jean Giraudoux' Die Irre von Chaillot für die dt.sprachige EA am Zürcher Schauspielhaus (13. Juni 1946, R: Steckel, mit -» Therese Giehse in der TR); Mitverfasser mehrerer Drehbücher, u.a. Lindtbergs Die Vier im Jeep (1950) u. Steckeis Palace-Hotel (1952); zahlreiche Bücher zu kulturgeschichtlichen Themen, Übersetzungen. Mitglied: SDS, Schweiz; PEN-Zentrum dt.sprachiger Autoren im Ausland, Basel (später österr. Sektion); Genossenschaft dramatischer Schriftsteller u. Komponisten, Wien. Auszeichnung: 1927 Goldmedaille, Expositions des arts ddcoratifs, Paris. Biblio: Münchhausen, Libretto (Berlin 1933); Hrsg. Abschiedsbriefe (Berlin, Wien, Leipzig 1934); Mithrsg., als Curt Michael, Abschied. Briefe und Aufzeichnungen von Epikur bis in unsere Tage (Zürich 1944); Hrsg., Die Großen und

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die Kleinen. Tagebuchaufzeichnungen, Augenzeugenberichte und Briefe (Zürich 1949); Übersetzungen. Qu: BHb; Schauspielhaus; Aufbrach; Blubacher; STS; DBJ; Verbündete.

Trenk, Max Theaterleiter, Schauspieler, Sänger, Regisseur, Autor; oo Fritzi Trenk, Schauspielerin, Sängerin. 1916/17 Direktor u. Oberspielleiter des Großen Apollo-Theaters Posen; 1917/18 Walhalla-Theater Halle; 1918/19 Schauspieler, Operettensänger u. Regisseur an der Abstecherbühne Schlesisches Städtebundtheater, Sitz Breslau; 1920/21 Stadttheater Ulm; Mai bis Sept. 1922 Kurtheater Bad Helmstedt; danach freischaffend; feierte März 1926 in seiner Heimatstadt Helmstedt sein 40jähr. Bühnenjubiläum; bis 1935 gastierender Künstler u. Schriftsteller in Beendorf bei Helmstedt; 1935 letztmalig im DBJ verzeichnet, wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt aus der RTK ausgeschlossen; stand 1938 mit dem Vermerk „Grad der Veijudung nicht festgestellt" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RTK, zu der in einem Begleitschreiben vermerkt war, daß man bei der Fülle der Ausschlußverfahren seit 1933 viele Fälle nicht mehr eindeutig rekonstruieren könne. Qu: Bundesarchiv Berlin; DBJ; P.S.Ulrich.

Trenk-Trebitsch, Willy (Wilhelm Trenk-Trebitsch; in den USA auch: William Trenk); Schauspieler, Regisseur; geb. 11. März 1902 Wien, gest. 21. Sept. 1983 Berlin. Weg: 1933 Österr., 1938 CSR, 1939 Frankr., 1940 Trinidad, 1941 USA, 1952 Österr., später BRD. Als Kind bereits öffentliche musikalische Auftritte; Musikstudium bis 1919 (?), dann Schauspieler; 1925/26 Renaissance-Bühne Wien; 1927-30 Deutsches Theater Prag, u.a. in -> Bertolt Brechts/ Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny u. Die Dreigroschenoper, 1930-33 Engs. in Berlin, 1931/32 Komische Oper u. Großes Schauspielhaus, 1932/33 Volksbühne, spielte auch unter -» Leopold Jeßner u. -» Max Reinhardt, so an dessen Deutschem Theater als Freund Alfreds in der UA von -> Ödön von Horvaths Geschichten aus dem Wienerwald (2. Nov. 1931, R: Heinz Hilpert); am Theater am Schiffbauerdamm als „Kleinstadtfallott" in der UA von Anna Gmeyners Komödie Das Automatenbuffet (29. Dez. 1932, R: Moriz Seeler); auch in

Trepte, Curt Agnes Straubs Schauspielertheater; spielte u. sang in Revuen, Operetten, Filmen u. Kabaretts, so an der „ B ü h n e des Lachens" u. „ABC" (bes. als Partner Rosa Valettis); wirkte in Schallplattenproduktionen von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny u. Die Dreigroschenoper mit, in letzterer in der Rolle des Mackie Messer in der 1930 von Telefunken produzierten Aufnahme Aus der „3-Groschen-Oper", die aus vier Platten bestand u. zu der Brecht von -» Kurt Gerron gesprochene Zwischentexte geschrieben hatte; auch Filmschauspieler; als „nichtarisch" um 1934 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933 Rückkehr nach Österr.; an der „Bühne des Lachens" Wien in der Kabarett-Revue Liebe kleine Bosheiten (1933) u. in Marcellus Schiffers/ -> Mischa Spolianskys Kabarettoper Rufen Sie Herrn Plim! (Herbst 1933); Auftritte in - • Kurt Robitscheks Remake seines früheren „Kabaretts der Komiker" in den Kammerspielen Wien, so in der Revue Wiener Illustrierte (1933); Mitwirkender in der Eröffnungsvorstellung des „Brettl am Aisergrund" Wien im März 1934; wegen begrenzter Arbeitsmöglichkeiten im Theaterbereich v.a. beim Rundfunk tätig, begründete die Radioserie Stimme zum Tag, die ihn als Autor u. Sprecher außerordentlich populär machte, wurde bei gelegentlichen Gastauftritten als Rezitator, u.a. bei einer Feier der Vaterländischen Front Dez. 1936, vom Veranstalter als „Wiener Radio-Liebling" angekündigt; unmittelbar nach der Okkupation Österreichs März 1938 Flucht nach Prag; Revuetätigkeit mit -» Rudolf Spitz. Nach dem dt. Einmarsch in die CSR 1939 Flucht nach Paris Uber die Schweiz; Rundfiinktätigkeit; 1940 mit falschen Papieren nach Marseille (comm. spdciale als capt. der franz. Armee); 1940 mit Hilfe der Quäker u. US-non-quota Visum nach Trinidad; dort Teilnahme an einer Vorstellung für jüdische Flüchtlinge; Internierung; dann nach New York; Mitwirkender in den ab 1940 von -> Karl Farkas u. -» Armin Berg im „Old Europe" veranstalteten Kabarettabenden u. im „Kabarett der Komiker" in Die Nacht der Prominenten (11. Okt. 1941); beim Radio mit seiner Sendung I was There, New York City Station WNYC; Anfang 1942 Teilnehmer an einem Großen Österr. Galaabend, Austrian Cavalcade im Theresa L. Kaufmann Auditorium New York; spielte Ende 1942 in Ladies in Retirement, Continental Comedy Theatre New York; Dez. 1942 Teilnahme an einer Silvester-Cavalcade im Cosmopolitan Opera House New York; ab 1943

Kleindarsteller in Hollywood, u.a. in James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (1943), Ladislaus Prenska in Hitchhike to Happiness (1945); gründete Ende der 40er Jahre eine Produktionsfirma (mit -> Harald Maresch als VizePräsident) für das Musical My LA., das TrenkTrebitsch im Forum-Theatre in Hollywood inszenierte (UA 9. Dez. 1951, Musik: Sammy Fain, Songtexte: Paul Francis Webster, Buch: Laurence Marks, William Mannon u. Larry Gelbart). 1952 Rückkehr nach Wien; Rundfunkarbeit; ging später nach Westberlin; spielte v.a. an der Freien Volksbühne, u.a. TR in Moliferes Der Geizige (1. Feb. 1967, R: Sam Besekow), Minister in Jewgenij Schwarz' Der Schatten (30. Dez. 1967, R: Hansjörg Utzerath), gelegentlich auch Regie, so gemeinsam mit -» Erwin Piscator bei der UA von Herbert Asmodis Mohrenwäsche (16. Juni 1964); an den Berliner Kammerspielen als Vater in Goodrichs/Hacketts Das Tagebuch der Anne Frank (14. Feb. 1970, R: Claus Landsittel, auch in Frankfurt in dieser Rolle); bei den Salzburger Festspielen 1962 TR in Nestroys Lumpazivagabundus u. als Lustige Person in Goethes Faust I (beide R: -» Leopold Lindtberg); spielte in Nürnberg Prospero in Shakespeares Der Sturm, inszenierte in Heidelberg Die Fledermaus, zugleich Rolle des Gefängnisdieners Frosch; Film-, Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit (1957 Die Dreigroschenoper). Biblio: Fritz Kortner, Max Reinhardt und ich, in: Theater im Exil, Symposion. Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Stompor; Ulrich (Filmographie); Haider-Pregler; Horak; Österr. USA; DBJ; Jürgen Schebera, Kurt Weill (Leipzig 1990); Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Kaut.

Trepte, Curt (urspr. Hermann Kurt Trepte); Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Theaterleiter, Theaterhistoriker; geb. 12. Aug. 1902 Moritzburg bei Dresden [Liste Ausbürgerung: Eisenberg (Dresden-Neustadt)], gest. 19. Apr. 1990 Berlin; Sta: dt., im Okt. 1944 ausgebürgert; oo I. -» Louisrose Fournes, gesch.; Π. 1948 Elisabeth Leuschner, langjährige Sekretärin des Verlegers u. Schriftstellers Wieland Herzfelde. Weg: 1933 Frankr., 1934 UdSSR, 1938 Schweden, 1946 SBZ. 1920-23 Maurerlehre; daneben Schauspielunterricht; 1923-24 Schauspielausbildung am Sächsischen Staatstheater Dresden; 1924/25 als Anfän947

Trepte, Curt ger am Schauspielhaus Düsseldorf; 1925-28 Vereinigte Stadttheater Bochum-Duisburg; 1928/29 Stadttheater Koblenz; 1929/30 Stadttheater Würzburg; ging dann nach Berlin; Schauspieler beim Piscator-Kollektiv, u.a. Willi Weber in der UA von Theodor Pliviers Des Kaisers Kulis am Lessing-Theater Berlin (28. Aug. 1930, R: - Steffie Spira); Juli/Aug. Filmarbeit (in Jacques Feyders Le grand jeu u. Heuberts Rund um eine Million)·, Ende 1933 bis Anfang 1934 Auftritte im Kabarett „Ping-Pong" Zürich; Jan. 1934 Emigr. mit seiner ersten Frau u. sowj. Visum in die UdSSR; 1934-35 Mitglied des von Wangenheim geleiteten Kollektivs „Deutsches Theater Kolonne Links" Moskau (zusammengesetzt aus Mitgliedern der „Truppe 1931" u. Helmut Damerius' Agitprop-Truppe „Kolonne Links"), u.a. Feb. 1935 in Wangenheims Einaktern Agenten (Rolle des Gutsverwalters Märten) u. Helden im Keller (SA-Mann Ernst, Übernahme dieser Rolle

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nach der Premiere am 25. Feb. 1935 in Moskau bei den nachfolgenden Tourneen, beide R: Wangenheim); inszenierte 1935 im Klub ausländischer Arbeiter in Moskau anläßlich einer Gedenkveranstaltung zum ersten Jahrestags der österr. Februarkämpfe die Szene Weißel vor dem Standgericht (selbst Rolle des Weißel) aus Friedrich Wolfs Floridsdoif, 1935 Mitwirkung in Wangenheims Film Kämpfer, ging 1935-36 an das von -» Maxim Vallentin geleitete „Deutsche Gebietstheater Dnepropetrowsk", das als Tournee-Bühne im wolgadt. Gebiet auftrat, spielte u.a. im Sommer 1935 in eigener Inszenierung die Rolle des Kolchosvorsitzenden in dem kabarettistischen Sing- u. Tanzspiel Wo ist Emilie? von Heinz Drach, für dessen Freilichtaufführungen er eine transportable Feldbühne gebaut hatte; unter der Regie von Vallentin im Frühjahr 1936 Streckenwärter Makarow in Alexander Afinogenows Ferne u. Ruprecht in Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug (bei letzterem auch beteiligt als Dramaturg u. verantwortlich für die Inszenierungsdokumentation), erster Gefangener in Ramon Senders Einakter Das Geheimnis; ging nach Auflösung des Ensembles Sommer 1936 u. kurzem Zwischenaufenthalt in Moskau an das Deutsche Akademische Staatstheater in Engels, spielte hier u.a. 1936 den Narren in Shakespeares Was ihr wollt u. den SA-Scharführer Harry in der UA von Friedrich Wolfs Das Trojanische Pferd (29. Dez. 1936, beide R: Bernhard Reich), Feb. 1937 unter der Regie Vallentins Advokat Krogstadt in Ibsens Nora', Mitarbeiter der „Deutschen Zentral-Zeitung" Moskau (signierte Artikel gelegentlich mit Κ. T. u. A. W.); Ende 1937 im Zuge der stalinistischen Säuberungen mit anderen Emigranten entlassen, der Kollaboration mit Nazi-Deutschl. beschuldigt; Jan. 1938 Ausreise nach Schweden, nachträgliche Rehabilitierung. Versuchte in Stockholm, seinen Lebensunterhalt als Photograph zu bestreiten; erhielt Juni 1938 das Angebot, Leiter der Amateur-Theatergruppe des Arbeiterbildungsvereins Västaräs zu werden, inszenierte hier im Auftrag des Spanienhilfskomitees von Västaräs ->· Bertolt Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (Premiere Okt. 1938, Anwesenheit Brechts bei den Proben, bis Aug. 1939 insgesamt 15 Aufführungen), Aug. 1939 Ivar Thor Thunbergs Bröllopsvinsten, eine weitere Inszenierung von Moliferes Der eingebildete Kranke konnte wegen Einberufung zahlreicher Mitglieder infolge der Finnlandkrise nicht mehr zuende geführt werden; Frühjahr 1940 Rückkehr

Trepte, Curt nach Stockholm; zunächst Leiter des Amateurtheaters der Gewerkschaft der Handelsarbeiter, inszenierte hier u.a. 1941 Hjalmar Söderbergs Aftonstrjäman; dann 1942-44 mit Unterstützung des schwed. Reichsverbandes der Amateurtheater Berater u. Regisseur verschiedener AmateurTheatergruppen in Stockholm, so des von kommunistischen Arbeiterorganisationen unterstützten „Stockholmer Arbeiter-Theaters", an dem er u.a. Sekel Nordenstrands Svert granit (Okt. 1944) u. Margit Palmärs Solidarität inszenierte; auch Regisseur von Schulaufführungen, wie an der Stockholmer Södermalms Mädchenschule Molifcres Die lächerlichen Preziösen (mit Mädchen auch in den männlichen Rollen). Ab 1939 neben seiner Tätigkeit in schwed. Amateurtheatern, die ihm eine dauerhafte Arbeitserlaubnis garantierten, an zahlreichen kulturellen Unternehmen dt.sprachiger Emigranten in Schweden beteiligt, u.a. als Mitorganisator eines Lessing-Zweig-Abends Darsteller des Sultans in Lessings Ringparabel aus Nathan der Weise (zusammen mit -* Hermann Greid als Nathan) u. Bühnenbild zu Lessings Die Juden u. Stefan Zweigs Jeremias, gespielt von Mitgliedern der schwedisch-jüdischen Jugendvereinigung (12./ 13. Feb. 1939 im Kleinen Saal des Stockholmer Konzerthauses); 1942 in einer Veranstaltung zum ISO. Todestages Mozarts, dem ersten Projekt der gerade gegründeten „Emigrantemas självhjälp" (Emigranten-Sebsthilfeorganisation), Rolle des Mozart in Puschkins Mozart und Salieri (25. Feb. 1942, zusammen mit -» Peter Winner als Salieri); gründete 1943 mit Hermann Greid u. Peter Winner das bis 1946 bestehende dt.sprachige Exil-Theater „Freie Bühne" Stockholm, in dem er als Regisseur, Bühnenbildner u. Darsteller wirkte; inszenierte u.a. Die Flucht zu Gott, eine Dramatisierung des Tolstoi-Epilogs aus Stefan Zweigs Stemstunden der Menschheit (März 1943, zugleich Bühnenbild u. Rolle des Mackowitzki), Kleists Der zerbrochne Krug (Okt. 1943), Bühnenbild zu P. Winners Inszenierung von Arthur Schnitzlers Einaktern Literatur, Die Fragen an das Schicksals u. Die letzten Masken (Dez. 1943); spielte den Kommunisten Carl in der UA von Hermann Greids Die andere Seite (28. Sept. 1944); Mitwirkender in zahlreichen Kleinkunstveranstaltungen der „Freien Bühne", u.a. Peter Hofer in der KZ-Szene aus Ernst Tollers Pastor Hall im Theater- u. Kleinkunstabend Was mancher nicht kennt (Feb. 1944), einem Programm aus Szenen, Liedern u. Gedich-

ten; wurde nach dem dt. Überfall auf Norwegen vom Neuen Theater Stockholm für die dt.sprachige Rolle des SS-Offiziers Hahn in dem norwegischen Widerstandsstttck Wenn ein Volk leben will von Axel Kielland verpflichtet; 1943-45 Redakteur der Kulturabteilung der „Politischen Information"; 1944-46 Vorstandsmitglied des FDKB in Schweden, spielte zu dessen Eröffnungsfeier den Melchtal in der Rütli-Szene aus Schillers Wilhelm Teil; ab Sommer 1945 Mitwirkung in Veranstaltungen der „Freien Bühne" in Auffanglagern des Roten Kreuzes für aus den KZ Gerettete u. in Internierungslagern für dt. u. Österreich. Militärflüchtlinge, die mit Beginn der alliierten Offensive aus der dt. Wehrmacht in Norwegen u. Finnland nach Schweden desertiert waren; inszenierte Brechts Szene Der Spitzel aus Furcht und Elend des Dritten Reiches (11. Nov. 1945, u. Rolle des Studienrats Furcke), zuerst aufgeführt im Rahmen der von Mitarbeitern der dt.sprachigen Halbmonatszeitschrift „Politische Information" initiierten Abschiedsveranstaltung vor ihrer Rückkehr nach Deutschi.; 1945-46 künstlerischer Leiter der wöchentlichen dt.sprachigen Rundfunksendungen des Schwed. Radios mit Mitgliedern der .freien Bühne". Mai/Juni 1946 Rückkehr nach Ostberlin; 1946 Hörspielleiter des Ostberliner Rundfunks; 1947 Vorstandsmitglied der unter Leitung von -> Heinz Wolfgang Litten im Ostsektor Berlins neugegründeten Volksbühne, dort bis 1948 Schauspieler u. Regisseur; daneben 1947-50 Schauspieler am Theater des Hauses der Kultur der Sowjetunion (dem späteren Maxim-Gorki-Theater), spielte hier den Sozialrevolutionär in Boris Lawrenjows Die Bresche (1947, R: Litten), in Anatoli Sofronows Moskauer Charaktere (Nov. 1948, R: -> Hans Rodenberg); Sekretär der Theaterabteilung der „Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion" (DSF), 1950/51 Tourneeleiter der von der DSF getragenen MaximGorki-Bühne Schwerin; 1951-53 Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg am Städtischen Theater Leipzig; 1953-63 Intendant der Städtischen Bühnen Quedlinburg u. des Harzer Bergtheaters Thale; Filmrollen bei der DEFA in Und wenn's nur einer wär' (1949, R: Wolfgang Schleif). Zugverkehr unregelmäßig (1951, R: -» Erich Freund); Fernsehtätigkeit; 1961-63 Mitglied der Volkskammer der DDR; ab 1963 Mitarbeiter an der Akad. der Künste der DDR, hier als Sammler u. Forscher auf dem Gebiet des dt.sprachigen Exiltheaters tätig; Vorträge, Lesungen u. Ausstel-

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Trepte, Curt lungen u.a. in Schweden, Polen, der BRD u. Kuba; Mitarbeiter versch. Zeitungen u. Zeitschriften. Auszeichnungen: u.a. 1962 Johannes Becher Medaille in Silber; Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen Quedlinburg. Biblio: Freies Deutsches Theater in Schweden 1938-45, in: Theater der Zeit (Nr. 2, Ostberlin 1946); Deutsche Theater in der Sowjetunion, in: Theater der Zeit (Nr. 20, Ostberlin 1967); KoAutor, Hans Otto: Schauspieler und Revolutionär (Ostberlin 1970); Deutsches Theater im Exil der Welt: Ein Übersichtsbericht über die Tätigkeit deutscher Theaterkünstler in der Emigration 1933-46, Protokoll des Π. Internationalen Symposiums zur Erforschung des deutschsprachigen Exils in Kopenhagen 1972 (Stockholm 1972); Mithrsg., Heinrich Greif, Künstler und Kommunist (Ostberlin 1974); Ko-Autor, Exil in Skandinavien, in: Exil in der Tschechoslowakei, in Großbritannien, Skandinavien und in Palästina (Leipzig 1980). Qu: Β Hb; Archiv HH; 100.001; Hoffmann/Pfützner; Exil UdSSR; Diezel; Palästina; Stompor; Liste Ausbürgerung; 25 Jahre Theater Berlin; Theaterdienst.

manns oder auch ihre Anna in Shakespeares König Richard III., weitere herausragende Rollen: Lady Macbeth, Jungfrau von Orleans, Schillers Königin Elisabeth, Goethes Iphigenie; zahlreiche Gastengagements im In- u. Ausland; 1925/26 eng. am Lessing- u. Renaissance-Theater Berlin; dann nur noch gastierend, so bei -» Leopold Jeßner am Staatlichen Schauspielhaus als Alexandra in Friedrich Hebbels Herodes und Mariamne (März 1926, R: Jeßner); 1926-28 u. 1932/33 Gastspiele am Zürcher Schauspielhaus; eine ihrer letzten Rollen in Berlin: Frau Kramer in Gerhart Hauptmanns Michael Kramer an den Kammerspielen des Deutschen Theaters, (Nov. 1932, R: Karl Heinz Martin); war auch als Rezitatorin tätig; bis 1934 als gastierende Künstlerin im DBJ verzeichnet, wahrscheinlich um 1934 als .Jüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. 1933 mit ihrem Ehemann nach Großbrit.; lebte während des Zweiten Weltkriegs u. danach in London; ging 1960 in die Schweiz; von Erblindung bedroht, schied sie in einem Schweizer Spital freiwillig aus dem Leben. Qu: Β Hb, DBJ; Tetzlaff; P.S.Ulrich; Rühle; Kerr: Kritiken; Dumont.

Triesch, Irene

Weg: Niederl. Im Lager Westerbork Tänzerin in -» Max Ehrlichs u. -» Willy Rosens Revue Bravo! Da Capo! dem 3. Programm des dortigen Lagerkabaretts (Okt. 1943). Qu: Bergmeier.

Troeder, S. (Irene Trienk); Schauspielerin; geb. 12./13. Apr. 1877 Wien, gest. 24. Nov. 1964 Bern (Freitod); oo 1904 Frederic A. Lamond, geb. 28. Jan. 1868 Glasgow, Schottland, gest. 21. Feb. 1948 Stirling, Schottland, Pianist, Komponist; K: Irene Lamond, geb. 6. Juni 1908, Schauspielerin. Weg: 1933 Großbrit., 1960 Schweiz. 1891-93 Schauspielausbildung an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst Wien; 1894-96 u.a. in Prag, Reichenberg u. Olmütz; 1896-98 Schauspielhaus München; 1898-1901 Stadttheater Frankfurt a.M.; ab 1901 in Berlin: zuerst bei Otto Brahm am Deutschen Theater Berlin, dann am Berliner Theater, an den Bühnen -» Max Reinhardts, bei -» Rudolf Bernauer am Theater in der Königgrätzer Straße, wo sie u.a. in der dt. EA von August Strindbergs Traumspiel (17. März 1916, R: Bemauer) die Tochter Indras spielte u. zu einer Darstellung führte, an der die Leistungen der ihr nachfolgenden Schauspielerinnen immer wieder gemessen wurden, gleiches traf auch für ihre anderen Strindberg-Rollen zu, z.B. TR in Königin Christine, sowie für Rollen in Stücken Ibsens (u.a. TR in Nora, Rebekka West in Rosmersholm, die Frau vom Meer), Gerhart Haupt-

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Trösch, Robert (bis 1919 Robert Erich Kohli); Schauspieler, Regisseur; geb. 25. Nov. 1911 Zürich, gest. 14. Jan. 1986 Ostberlin; Sta: Schweiz.; oo I. 1934 Ellen Lilienthal, 1935 gesch.; Π. 1940 Gisela Maria Pyrkan (bis 1935 Pinkas), emigr. in die Schweiz, gesch. 1945. Weg: 1933 Schweiz, 1934 UdSSR, 1935 Schweiz, 1946 SBZ. Autodidaktischer Weg zum Schauspieler; 1930 Mitglied des Marionettentheaters Zürich; 1931/ 32 eng. am Reisetheater Zürcher Kammerspiele; ging dann nach Berlin, Schloß sich dort -» Gustav von Wangenheims Schauspielerkollektiv „Truppe 1931" an, übernahm 1932 auf Tournee die zuerst von Franz Boensch (d.i. -» Franz Hartl) gespielten Rollen in Wangenheims Die Mausefalle (UA 22. Dez. 1931, R: Wangenheim), spielte dann den Arbeitslosen Zifferer u. einen

Trösch, Robert chinesischen Kuli in der zweiten Produktion der Truppe, Wangenheims Da liegt der Hund begraben (UA 18. Okt. 1932 am Theater am Schiffbauerdamm, R: Wangenheim, ebenfalls Tournee); Mitglied KPD; spielte in der letzten Produktion der „Truppe 1931", Wangenheims Stückmontage Wer ist der Dümmste? (nach Karl August Wittfogel; UA 4. Feb. 1933 am Kleinen Theater Unter den Linden, R: Wangenheim), die durch alle Bilder hindurchgehende Rolle des jungen Franz; kurz nach der Premiere Verbot der Inszenierung u. Auftrittverbot der Truppe. Ging 1933 zurück in die Schweiz; arbeitete zunächst als Landarbeiter, dann als Schauspieler am Stadttheater Schaffhausen u. von Okt. 1933 bis Feb. 1934 in -» Erika Manns Emigrantenkabarett „Die Pfeffermühle" in Zürich; folgte 1934 Wangenheims Angebot, an das von ihm geleitete Exil-Theaterensemble „Deutsches Theater Kolonne Links" (zusammengesetzt aus Mitgliedern der „Truppe 1931" u. -* Helmut Damerius* Agitprop-Truppe „Kolonne Links") nach Moskau zu kommen; Ensemblemitglied bis 1935; Tournee in die UdSSR; Rolle des arbeitslosen Bauingenieurs in Kämpfer, Wangenheims Film über den Reichstagsbrand (UA Dez. 1935 Moskau); 1935 Rückkehr in die Schweiz wegen ungewisser Beschäftigungsmöglichkeiten in der UdSSR; ab 1935 in Zürich Mitwirkender in mehreren Programmen des „Cabaret Comichon", Gastschauspieler am Corso-Theater, 1936-38 eng. am Zürcher Schauspielhaus; Mitgründer u. Leiter von Arbeiterkabaretts; Autor von kurzen antifaschistischen Stücken (u.a. Erster Mai u. Auf die Maschinen) für die der kommunistischen Partei nahestehende Volksbühne im Zürcher Volkshaus; 1938-42 Schauspieler am Stadttheater Bern, u.a. Raufbold Armstrong in Robert E. Sherwoods Lincoln (Dez. 1940), in der UA von Arnold Schwengelers Nikolaus Manuel (22. Nov. 1941, R: Marc Doswal a. G.) u. in der UA von Jakob Bührers Galilei (29. Jan 1942, R: Eugen Keller); Schauspieler in versch. Schweiz. Filmen: u.a. in Füsilier Wipf (1938); Wachtmeister Studer (1939)\ u. Landammann Staujfacher (1941, alle R: -> Leopold Lindtberg); 1942-44 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Basel, inszenierte u.a. zu Saisonbeginn 1942/43 Turgenjews Ein Monat auf dem Lande, Schillers Maria Stuart (1943), Cäsar von Arx' Der Verrat von Novara (13. Mai 1943), in der Spielzeit 1943/44 Hofmannsthals Der Turm, -* Georg Kaisers Die Spieldose (UA. 12. Okt. 1943), Werner Johannes

Guggenheims Der sterbende Schwan (ca. März/ Apr. 1944), Alfred Gehris Neues aus der sechsten Etage (12. Apr. 1944), Cäsar von Arx' Land ohne Himmel (29. Apr. 1944), spielte u.a. Theseus in Shakespeares Ein Sommemachtstraum (1942, R: Oskar Wälterlin), Alex Morran in der von ihm selbst inszenierten dt.sprachigen EA von John Steinbecks Der Mond ging unter (27. Okt. 1943), Flieger Yang Sun in -» Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan (10. März 1944 R: -» Leonard Steckel); inszenierte im vom Stadttheater mitbespielten Küchlin-Theater Basel u.a. kurz nach Saisonbeginn 1942/43 Dodie Smiths Der erste Frühlingstag, Max Gertschs Menschenrechte (28. Nov. 1942), spielte dort unter Wälterlin den Spielleiter in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (12. Nov. 1942), den Koch in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (27. Feb. 1943, weitgehend nach der UA in Zürich unter Lindtberg); ab 1942 Mitwirkender in Programmen der „Kulturgemeinschaft der Emigranten" Zürich; 1943 Mitgründer einer BFD-Kommission in Basel; auch Regisseur an der Schweizer-SoldatenBühne ,3ärentatze", inszenierte hier Jakob Streblers musikalische Komödie Streik im Narrenhaus, die von Okt. 1944 bis Juni 1945 in insgesamt 186 Vorstellungen zur Aufführung gelangte; 1944-46 Schauspieler u. Regisseur am Zürcher Schauspielhaus, spielte u.a. Wachtmeister Werner in Lessings Minna von Barnhelm (1944/45, R: Oskar Wälterlin), in Hauptmanns Rose Bernd (Jan. 1945), Shaws Kapitän Brassbounds Bekehrung (April 1945, R: -» Wolfgang Heinz), Donato in der UA von Ignazio Silones Und er verbarg sich (5. Mai 1945, R: Lindtberg), Eilif in der Wiederaufnahme von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Nov. 1945, R: Lindtberg) u. in Goethes Clavigo (Mai 1946). Ging 1946 nach Ostberlin; 1946/47 Schauspieler am Deutschen Theater, u.a. Obersturmführer Ringler in der UA von Hansjörg Schmitthenners Ein jeder von uns (27. März 1947, R: -> Wolfgang Langhoff); 1947 Regisseur u. Schauspieler bei -> Fritz Wisten am Theater am Schiffbauerdamm, spielte u.a. in -* Friedrich Wolfs Die Matrosen von Cattaro (18. Feb. 1947, R: -» Ernst Busch), Armand Salacrous Vertauschte Welten (19. Sept. 1947, R: Heinrich Goertz), inszenierte L. Scheinins/Gebrüder Turs Oberst Kusmin (11. Nov. 1947); 1948 Regisseur u. Schauspieler bei -* Heinz Wolfgang Litten an der Volksbühne, inszenierte Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz (27. Okt. 1948, mit -> Steffie Spira als Mutter

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Trösch, Robert Wolffen), spielte u.a. in Ilja Ehrenburgs Der Löwe auf dem Marktplatz (27. Okt. 1948, R: Litten); ab 1946 Mitglied des Ostberliner Kabaretts „Frischer Wind"; 1949 Mitgründer des Kabaretts „Kleine Bühne"; inszenierte daneben a. G. an den Kammerspielen des Deutschen Theaters die dt.sprachige EA von J. Mins/A. Mitschkowskis Der Erfolg (17. Sept. 1949); 1950-52 Leiter des Theaters des Hauses der Kultur der Sowjetunion, inszenierte Konstantin Simonows Fremde Schatten (10. Nov. 1950, selbst in einer der HR), Boris Djacenkos Menschen an der Grenze (7. Jan. 1951), Jan Rojewskis Die Belastungsprobe (18. Sept. 1951) u. Anatoli Surows Morgendämmerung über Moskau (27. Dez. 1951); ab 1952 freier Regisseur, Schauspieler u. Conferencier an versch. Theatern u. Kabaretts, so als Darsteller u. Regisseur am 1953 gegründeten Kabarett „Die Distel" (ab 1968 unter der Intendanz von -» Otto Stark); inszenierte als Gastregisseur an der Volksbühne Wassili Schkawarkins Ein fremdes Kind (10. Nov. 1954), an der Kinder- und Jugendbühne Theater der Freundschaft die UA von Curt Corrinths Trojaner (29. Feb. 1956), an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Nazim Hikmets Ein komischer Mensch (23. Feb. 1960), spielte an der Volksbühne in Gerhart Hauptmanns Florian Geyer (6. Okt. 1962, R: Heinz), in Erwin Piscators/Alfred Neumanns/Guntram Prüfers Krieg und Frieden (nach Tolstoi, 10. Apr. 1963, R: Heinz/Hannes Fischer) u. in seiner eigenen Inszenierung von Wladimir Majakowskis Lenin-Poem (14. Apr. 1966); Vortragstätigkeit; rezitierte Gedichte, Lieder u. Prosa revolutionärer, später auch klassischer Autoren; Film-, Rundfunk- u. Fernsehtätigkeit, u.a. 1948 als Schnitters in dem DEFA-Film Und wieder 48 (Buch u. R: Wangenheim). Auszeichnungen: u.a. 1959 Kunstpreis der DDR. Biblio: u.a. Der andere Weg, Stück (Aufführung in Zürich, ca. 1936); Erster Mai, Volksfrontstück (Aufführung in Zürich 1936); Prosa in Versen. Qu: BHb; 100.001; DBJ; Hoffmann/Pfützner; Schauspielhaus; Blubacher; STS; Schweizer Theaterbuch; Schweizer Theater-Almanach; DT (1957); 100 Jahre Deutsches Theater; 25 Jahre Theater Berlin; Otto/Rösler; Babelsberg; Theaterdienst. Tromm, Emma -* Dornberger, Emma

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Troplowitz, Hildegard Tänzerin. (1925)-26 Solotänzerin mit Regieverpflichtung am Landestheater Oldenburg u. Mitarbeit an der von Marion Herrmann, der Ballettdirektorin des Theaters, geleiteten eigenen rhythmisch-gymnastischen Tanzschule; danach nicht mehr im DBJ verzeichnet; arbeitete möglicherweise weiter an der Tanzschule, die dem Oldenburger Theater, das sein eigenes Ballettensemble aufgelöst hatte, 1926/27 noch angeschlossenen war u. mit ihren Tänzern dem Theater für Aufführungen zur Verfügung stand; nach 1933 Arbeitsverbot wegen „jüd. Herkunft"; wirkte im Feb. 1938 im Theater der jüd. Schulen am Jüd. Kulturbund Berlin in der Inszenierung von Molifcres Der Geizige (R: -»Heinz Condeil) mit. Qu: KuBu; DBJ.

Tucholsky, Kurt (Pseudonyme: u.a. Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel); 1914 Dr. jur.; Publizist, Schriftsteller, Kabarettautor; geb. 9. Jan. 1890 Berlin, gest. 21. Dez. 1935 Hindis, Schweden (Freitod); Sta: dt., Aug. 1933 ausgebürgert; oo I. 1920 Else Weil, gesch. 1924; Π. 1924 Mary Gerold, gesch. 1933. Weg: 1929 Schweden. Besuch des Französischen Gymnasiums u. des Kgl. Wilhelms-Gymnasium; 1907 erste Veröffentlichungen im „Ulk", der satirischen Wochenbeilage des „Berliner Tageblatts" u. der „Berliner Volks-Zeitung"; 1909-1915 Jurastudium; erster Kontakt zum Kabarett 1910 bei den „Neopathetikern" in Berlin; 1912 erster literarischer Erfolg mit der Liebes- u. Reiseerzählung Rheinsberg; 1913-1915 Mitarbeiter der „Schaubühne" (später „Weltbühne"); Weltkriegsteilnehmer; 1918-1920 Chefredakteur des „Ulk" u. redaktionelle Arbeiten für die „Weltbühne"; 1919 erschien die Gedichtsammlung Fromme Gesänge unter dem Namen Theobald Tiger; schrieb ab 1919 Chansonu. Couplettexte für -» Max Reinhardts (zweites) Kabarett „Schall und Rauch" (Vertonungen Friedrich Hollaender), für Trude Hesterbergs „Gößenwahn" u. die „Wilde Bühne", für Leon Hirschs „Die Wespen" u. für die „Gondel"; Texter für die Unterhaltungsrevuen des Nelson-Theaters, u.a. für Total Manoli (1920), Bitte zahlen u. Wir steh'n verkehrt (1922); T.s Texte wurden von den bekanntesten Interpreten der Weimarer Republik wie -> Rosa Valetti, Trude Hesterberg, Gussy Holl, Kate Kühl, Ciaire Waldoff, Paul

Turkoff, Sigmund

Graetz u. -» Ernst Busch vorgetragen; 1924 Korrespondent der „Weltbühne" u. der „Vossischen Zeitung" in Paris; danach nur noch zeitweilige Aufenthalte in Deutschland, 1926 (nach dem Tod Siegfried Jacobsohns) 10 Monate Hg. der „Weltbühne" (Nachfolger: Carl von Ossietzky); 1929 erschien Deutschland, Deutschland über alles (mit Fotomontagen von John Heartfield); Vorstandsmitglied der Liga für Menschenrechte u. der Roten Hilfe Deutschland, Mitglied der Gruppe Revolutionärer Pazifisten; Jan. 1930 offizielle Übersiedelung nach Schweden; 1931 Vorabdruck von Schloß Gripsholm im ,3erliner Tageblatt"; 1932 Uraufführung seines zusammen mit Walter Hasenclever verfaßten Stücks Christoph Kolumbus im Leipziger Schauspielhaus; aufgrund seiner Popularität und satirischen Aggressivität war Κ. T. für die Nationalsozialisten einer der verhaßtesten pol. Gegner; am 10 Mai 1933 wurden seine Bücher auf dem Opernplatz in Berlin verbrannt; im August 1933 Ausbürgerung; Freitod. Biblio: Gesammelte Werke, hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky u. Fritz J. Raddatz (Reinbek 1975). Lit: Michael Hepp: Kurt Tucholsky. Biographische Annäherungen (Reinbek 1993). Qu: Kühn; Tetzlaff.

Tude, Leopold (Carl Berger); Komiker. 1936/37 auf der schwarzen Liste des RSB. Qu: Rathkolb.

Turay, Ralph (auch Ralph Turray); Schauspieler. 1917/18 kleine Rollen am Schauspielhaus Dresden; 1922/23 Stadttheater Ratibor; 1927/28 Neues Theater am Zoo Berlin; Schauspieler beim Film; bis 1938 noch ο. E. im DBJ verzeichnet; vor Juni 1938 als „Halbjude" aus der RTK ausgeschlossen; lebte um 1960 in München. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf.

Turek, Ludwig Schriftsteller; geb. 28. Aug. 1898 Stendal, gest. 9. Nov. 1975 Berlin. Weg: 1933 Frankr., 1940 Deutschi. Gelernter Schriftsetzer u. Buchdrucker; desertierte im Ersten Weltkrieg, Festungshaft; Mitglied USPD, dann KPD; beteiligt an der Niederschlagung des Kapp-Putsches; wurde bekannt mit seinem 1930 in Wieland Herzfeldes Malik Verlag erschienenen autobiographischen Roman

Ein Prolet erzählt·, Mitglied „Bund proletarischrevolutionärer Schriftsteller"; 1930-32 auf Einladung in der UdSSR, abenteuerliche Reise mit einem Segelboot von Leningrad über Moskau zum Schwarzen Meer; Rückkehr mit dem Boot vom Schwarzen Meer über die Türkei, Griechenland u. das Mittelmeer zur Riviera; Ankunft in Nizza nach Hitlers Machtergreifung im Feb. 1933. Blieb als Emigrant in Frankreich; Mitarbeiter der Exil-Zeitschriften „Gegen-Angriff" u. „Internationale Literatur"; Sommer 1934 in der Türkei, ließ sich dort ein Schiff bauen, mit dem er bis 1936 Fahrten für Touristen im Mittelmeer durchführte, dann Verbot durch die franz. Behörden; ging wieder nach Paris, 1937 „wegen Nichtbeachtung einer Landesverweisung" ein halbes Jahr inhaftiert; spielte Mai 1938 die Rolle des 2. SAMannes in Winterhilfe in einer Szenenauswahl aus -> Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches (hier unter dem Titel 99 %) in der Salle d'I6na Paris, initiiert vom SDS (R: -» Slatan Dudow); Mitarbeiter der „Deutschen Volks-Zeitung"; 1939 interniert; nach der dt. Besetzung Südfrankreichs 1940 Rückkehr nach Deutschi.; Fabrikarbeiter, aktiv im illegalen Kampf gegen das Hitler-Regime; ab 1945 freier Schriftsteller in Ostberlin; Rundfunk-, Film- u. Fernsehtätigkeit, u.a. Drehbuchmitarbeit zu Slatan Dudows Unser täglich Brot (DEFA 1949). Biblio: u.a. Leben und Tod meines Bruders Rudolf, Erzählung (Moskau 1932), Die letzte Heuer, antifaschistischer Roman (Prag 1935; 1951 verfilmt), Klar zur Wende, autobiographischer Roman (Ostberlin 1949). Qu: IfZ; Huder; Exil Frankreich; Barck/Schlenstedt.

Turkoff, Sigmund [Zygmunt Turkow; Filmproduzent; oo Ida Kaminska, Schauspielerin, Regisseurin, Theaterdirektorin, geb. 4. Sept. 1899 Odessa, Ukraine, gest. 21. Mai 1980 New York.] Weg: Frankr. Spielte März 1934 im Ensemble des „Pariser Asasel" ( -» Leon Kaplun) im Thiätre Lancry die HRn in Dr. Levy, Kampf und Verrat u. Das Urteil. Qu: Schumacher [P.S.Ulrich].

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Twardowski, Hans Heinrich von

Twardowski, Hans Heinrich von (Hans Heinz Twardowsky); Schauspieler, Schriftsteller; geb. 5. Mai 1898 Stettin, gest. 28. Nov. 1958 New York. Weg: 1930 USA. Auftritte mit Parodien in Max Reinhardts zweitem Kabarett „Schall und Rauch" (1919/20); ab deren Gründung 1922 einer der führenden Darsteller in den Produktionen von -»• Moriz Seelers .Junger Bühne", die in Matinee-Vorstellungen an verschiedenen Berliner Theatern Stükke junger, in Berlin noch unbekannter Autoren zeigte, u.a. als Sohn in Amolt Bronnens Vatermord am Deutschen Theater (14. Mai 1922, R: -> Berthold Viertel), Jüngling in Ernst Weiß' Olympia am Renaissancetheater (UA, 18. März 1923, R: Karl Heinz Martin), Sohn in Hermann Essigs Überteufel am Staatlichen Schauspielhaus (UA, 23. Sept. 1923, R: - Friedrich Hollaenders in Berlin, in Laterna Magica (1926, Renaissance-Theater), Hetärengespräche (1926, Kleines Theater Unter den Linden u. RenaissanceTheater), Das bist Du! (1927, Theater am Kurfürstendamm), Es kommt jeder dran! (1928, Deutsches Künstlertheater); Filmrollen u.a. als Allan in Das Kabinett des Dr. Caligari, in Von morgens bis Mitternacht·, Tonfilme: Der König von Paris (Dt./USA 1930), Die singende Stadt (Dt.

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1930), Die heilige Flamme (Dt./USA), Menschen hinter Gittern, Der Herzog von Reichstadt (alle 1931). Hatte 1930/31 noch ein Eng. am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, ging dann aber nach Hollywood; Leiter einer Schauspielschule; Filmrollen u.a. in Scandal for Sale (1932), Private Jones (1933), The Scarlet Empress (1934), The Crusades (1935), Wildebrandt in Anatole Litvaks Confessions of a Nazi Spy, in The Beasts of Berlin, Espionage Agent (alle 1939), ein dt. Offizier in Michale Curtiz* Casablanca (1942), Heydrich in Fritz Langs Hangmen Also Die, in Douglas Sirks Hitler's Madman, James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (alle 1943), The Hitler Gang (1944); spielte am St. James Theatre New York George Prinz von Dänemark in Mary Cass Canfields Anne von England (Okt. 1941); war in New York auch als Regisseur tätig. Qu: DBJ; Horak; Aufbau; IfZ; Filmstern; Greul; Rühle; Jhering: Kritiken; Kerr: Kritiken; Kühn: Hollaender.

Tyndall, Paul Camill

Taussig, Paul Ca-

mill

Ulimann, Lisa Schauspielerin; geb. in Wien. Weg: Großbrit. Sprecherin beim „Soldatensender West" des O.S.S. Qu: Schöneberg - West End.

Ulimann, Lisa Tänzerin, Tanzpädagogin; geb. 17. Juni 1907 Berlin. Weg: 1933 Großbrit. Studierte bis 1929 an der Laban-Schule Berlin; Lehrerin an der Folkwang-Schule in Essen ( -* Kurt Jooss). Ging 1933 mit Jooss in die engl. Emigr.; Tänzerin u. Tanzpädagogin an der, Joss-Leeder-School of Dance" in Dartington Hall, Devon; 1938-58 die engste Mitarbeiterin von -* Rudolf von Laban; 1945 Mitbegründerin der Laban Art of Movement Guild, 1946, zusammen mit Laban u. Sylvia Bodmer, des Art of Movement Studio in Manchester, das 1954 in dem Laban Art of Movement Center Trust, Addlestone, Surrey, aufging; Anfang der 80er Jahre beschäftigt mit der Katalogisierung der Laban-Archive. Qu: Ritchie; Stompor; Archiv HH; P.S.Ulrich; Koegler.

Unruh, Fritz von

Ulimann, Ludwig Journalist, Schriftsteller, Dramaturg; geb. 2. Apr. 1887 Wien, gest. 8. Mai 1959 New York; Sta: österr., 1948 US-amerik.; oo 1915 Irene Amtmann. Weg: 1938 Frankr., 1942 USA. Studierte Germanistik an der Univ. Wien; zwischen 1910 u. 1911 Mitarbeiter an Karl Kraus' „Die Fackel", 1910-12 dessen Sekretär; 1912-34 Feuilletonist u. Theaterkritiker v.a. der „Wiener Mittags-Zeitung" u. des „Fremdenblatts"; 191722 Dramaturg der Neuen Wiener Bühne; ab den 30er Jahren hauptberuflich Redakteur u. Theaterkritiker der „Wiener Allgemeinen Zeitung"; ab 1935 Theaterkritiker für „Der Morgen" u. Herausgeber der Theaterzeitschrift „Die Fledermaus"; Presseleiter der „Panta Wessely Filme"; Dramatiker u. Drehbuchautor. Apr. 1938 Emigr. nach Paris; Korrespondent für tschechische Zeitungen; Pressesekretär der Cent. Assn. of Aus. Emigrants; Mitarbeiter der „Pariser Tageszeitung"; nach Ausbruch des Kriegs in Marseille; Sommer 1942 Emigr. in die USA mit Hilfe des Emergency Rescue Comm.; lebte in New York; Mitarbeit bei den Broadway-Theatern; Mitarbeiter des .Aufbau"; nach 1945 freier Journalist für New Yorker Zeitungen („Staatszeitung u. Herold") sowie Korrespondent dt. sprachiger Zeitungen in Europa („Die Zeit" u. „Das Neue Österreich", Wien); arbeitete mit Stipendium an nicht abgeschlossener Theatergeschichtsstudie; Mitglied des Österr. PEN-Club. Biblio: u.a. Moissi (Wien-Leipzig 1922); Die Roland (Wien 1922). Lit: Heinz Lunzer: Ludwig Ulimann im amerikanischen Exil, in: Johann Holzer u.a. (Hrg.): Schwierige Heimkehr (Innsbruck 1991). Qu: Β Hb; Verspielte Zeit.

Ulman(n), Ernst (Ernst Ronald Ullmann); Schauspieler; geb. 1914 Wien. Weg: Frankr.; Großbrit. Bühnendebüt in Wien; spielte u.a. den Spatz in Glaube und Heimat; 1926 Filmdebüt. Auftritt im Kabarett „Vienne ä Paris" Paris in der Revue Wir senden Liebe (Juli 1939); spielte an der „Österreichischen Bühne" London den Mann des „modernen" Ehepaares in Bekessys/Stellas Lustspiel Unentschuldigte Stunde (Apr. 1942); Filmrolle in dem brit. Film Hotel Reserve (1944); arbeitete während des Krieges auch für die BBC; nach dem Krieg Lehrer an der Royal Academy of

Dramatic Art London, wo er u.a. Hofmannsthals Jedermann, Capeks Insektenspiel u. Goethes Faust inszenierte; spielte im Herbst 1948 neben Yvonne Arnaud einen schwed. Hotelier in Traveller's Joy im Criterion London; nach 1945 zahlreiche Fernseharbeiten; gelegentliche Filmauftritte. Qu: Aufbau; Gough-Yates; Wipplinger; Schumacher; Aufbruch.

Ungar, Hans Weg: Großbrit. Mitglied der .Austrian Youth Players" London, Mitwirkender in -> Otto Tausigs Inszenierung von - • Jura Soyfers Vineta (in engl. Sprache, 1942), inszenierte Soyfers Weltuntergang, oder: Die Welt steht auf kein' Fall mehr lang u. spielte selbst als vierfacher Beamter mit (1942), Sonders in Nestroys Einen Jux will er sich machen (1943, R: Tausig). Qu: Wipplinger.

Unger, Gerhard Weg: Bol. Schauspieler an der „Neuen Bühne" Cochabamba. Qu: Pohle.

Unruh, Fritz von (Pseudonym: Fritz Ernst); Dramatiker; geb. 10. Mai 1885 Koblenz, gest. 28. Nov. 1970 Diez a.d. Lahn.; Sta: dt., ausgebürgert, US-amerik.; V: Karl von Unruh, General; oo 1940 Friderike Schaffer, geb. 1890, gest. 1971, Schauspielerin. Weg: 1932 Italien, 1935 Frankr., 1940 USA, 1952 BRD, 1955 USA. Gemeinsame Erziehung mit den Söhnen Kaiser Wilhelms Π. in der Kadettenschule Plön; Unteroffizier im Ersten Weltkrieg; schrieb nach dem Krieg pazifistische Dramen im expressionistischen Stil; lebte auf dem Familiensitz Oranien bei Diez; seine Bücher waren in Nazi-Deutschl. verboten. 1932 Emigr. nach Italien; nach einer Hausdurchsuchung, Flucht nach Frankr.; 1939 Mitglied der „Union Franco-Allemande"; 1940 Internierung in Libourne, Flucht nach Mälaga, Spanien u. Lissabon; 1940 nach New York; Maler; 1952 Rückkehr nach Diez; 1955 erneut New York u. Atlantic City, New Jersey, wo er bei einer Flutkatastrophe Haus u. Besitz verlor, anschließend erneut Diez; 1967 Mitglied der Akad. für Sprache u. Dichtung, Darmstadt. 955

Unruh, Fritz von Biblio: u.a. Louis Ferdinand, Prinz von Preußen (Berlin 1913, UA am 22. März 1921 am Hessischen Landestheater Darmstadt, R: -> Gustav Härtung); Platz (München 1920); Stürme (München 1922, UA am 2. Juni 1922 in Darmstadt, R: Härtung); Bonaparte (Frankfurt a.M. 1927); Phaea (Berlin 1930, UA am 13. Mai 1930 am Deutschen Theater, R: -» Max Reinhardt); Wilhelmus von Orleans (1953); Duell an der Havel (1954); 17. Juni (1954); Odysseus auf Ogygia (1968); Η. M. Elster (Hrsg.), Sämtliche Werke. Endgültige Ausgabe (Berlin 1970ff.). Auszeichnungen: 1915 Kleist-Preis; 1922 Grillparzer-Preis; 1927 Schiller-Preis; 1955 Bundesverdienstkreuz; 1966 Carl von Ossietzky-Medaille. Lit: D. Kasang, Wilhelminismus und Expressionismus (Hamburg 1980). Qu: BHb; Sucher; Rühle.

Unruh, Julius (urspr. Julius Simon); Schauspieler; geb. 16. Sept. 1895 Berlin. Weg: CSR, 1935 UdSSR. 1921/22 Stadttheater Aachen; 1922/23 Vereinigte Stadttheater Hamborn; 1923-25 ο. E. in Berlin; 1925-27 Vereinigte Städtische Bühnen Beuthen Gleiwitz - Hindenburg; 1927/28 in Berlin; 192932 Stadttheater Mainz; 1932/33 wieder Berlin; Schauspieler beim Film; als „nichtarisch" um 1934 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Emigr. in die CSR; in Prag Schauspieler im „Studio 1934" u. an den Jüdischen Kammerspielen, an letzteren in Max Nordaus Doktor Krohn (März 1934); ging 1935 in die UdSSR; bemühte sich dort vergebens um ein Eng. am Deutschen Gebietstheater in Dnepropetrowsk u. am Deutschen Akademischen Theater in Engels; im Zuge der stalinistischen Säuberungen vermutlich im Okt. 1937 verhaftet. Qu: DBJ; Trepte; Diezel; Die Kleinen; Bundesarchiv Berlin/BDC; In den Fängen des NKWD.

Urbach, Ernst (Ernest Urbach); Sänger (Bariton). Weg: Großbrit. Liedersänger im Gustav Mahler Memorial Concert in der „Wigmore Hall" London, veranstaltet von der „Free German League of Culture" u. dem „Council of Austrians in Great Britain" (Mai 1941); Sänger von Liedern Schuberts, Mahlers, Mozarts u. Hugo Wolfs bei Konzerten in der National Gallery (1941 u. 1943); sang im Apr.

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1942 Opernarien im .Austrian Centre", begleitet von -» Georg Knepler; BBC-Aufnahme in der Sendereihe „Austrians in the World", ebenfalls begleitet von Georg Knepler; spielte in London in Peter Ustinows Blow Your Own Trumpet zusammen mit -> Arnold Marl6 u. -> Lilli Kann (Sept. 1943). Qu: Aufbau; Palästina; Raab Hansen.

Urban, Eddy Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 20. Feb. 1903 Wien, gest. 22. Jan. 1981 Berlin. Weg: 1938 Schweiz, 1947 Österr. Gesangsstudium; 1923 erstes Eng. am Stadttheater Bielitz; danach Wiener Neustadt; 1926/27 Operetten- u. Schauspielhaus Bodenbach; 1927/ 28 Stadttheater Meißen; 1928/29 Stadttheater Brieg; 1929/30 Stadttheater Zittau; dann a. G. in Ulm; 1931-33 Regisseur u. Operettensänger an der Pfalzoper Kaiserslautern; 1933/34 Oberspielleiter der Operette am Städtischen Theater Gladbach-Rheydt; 1934/35 Stadttheater Bremerhaven; 1935/36 Operettensänger am Staatstheater Danzig u. in München im Theater am Gärtnerplatz; 1936/37 Zentraltheater Magdeburg, dort wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. 1938 in die Schweiz; 1940-47 erster Operettenbuffo am Stadttheater Luzern; ging 1947 zurück nach Wien, eng. am dortigen Stadttheater; unternahm Europa-Tourneen; zahlreiche Gastspiele in Zürich u. Wien. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; 100.001; P.S.Ulrich.

Urban, Gustav Pädagoge, Autor; geb. 6. Nov. 1903 Linz. Weg: 1934 Schweden, 1946 Österr. Zunächst Gärtnerlehrling u. Hilfsarbeiter; danach Besuch eines Lehrerseminars; Leiter einer politischen Puppenbühne; Mitarbeit am Kabarett; 1933 aus politischen Gründen in Berlin im Gefängnis. 1934 Emigr. nach Schweden; studierte Pädagogik; Lehrer; 1946 Rückkehr nach Österr.; Leiter der Kinderheime Eichgraben u. Rekawinkel; 1958-59 an einer Dorfschule in Indien; 1964 Gastlehrer an der ehemaligen Exilschule „Ecole d'Humanit6" in Goldern, Schweiz. Auszeichnung: 1964 Österr. Staatspreis für Jugendliteratur für den Erziehungsroman Die Stimme des Jogi (Wien 1964). Qu: Verbündete.

Vacano, Wolfgang

Urbansky, A. Schauspieler. Weg: Frankr. Bei der pariser Gruppe emigrierter Schauspieler" Synagogendiener in Arnold Zweigs Der Pro· zeß von Tisza Eszlar (7. Jan. 1934, R: Heinrich Bleich). Qu: Archiv HH.

Unas, Sally Schauspielerin. Spielte beim Jüd. Kulturbund Berlin in Hermann Sinsheimers Bearbeitung von Mendele Mochers Sforims Benjamin wohin? (15. Dez. 1938, R: Fritz Wisten), -» Ladislaus Fodors Märchen von der Gerechtigkeit (11. Juni 1939, R: Wisten), u. an der Jugendbühne des Kulturbundes (Theater der jüd. Schulen) in Paul Heyses König Saul (Nov. 1938, R: -> Ernst Rosenbaum) u. in Carlo Goldonis Der Diener zweier Herren (Jan. 1939, R: -> C. F. Loewy). Qu: KuBu.

Unas, Siegfried Sänger (Bariton), Schauspieler. 1916-18 Weltkriegsteilnehmer, zuletzt Armee- u. Fronttheater; 1919-26 Schauspieler am Stadttheater Bonn; 1927/28 Vereinigte Stadttheater Köln; 1929-31 Stadttheater Münster; 1931/32 Sänger an den Vereinigten Stadttheatern Duisburg-Bochum; 1932/33 Hessisches Landestheater Darmstadt; als Jude entlassen, um 1934 Ausschluß aus derRTK. Mitwirkender am Jüd. Kulturbund Berlin, als Sänger u.a. in einem Opemabend mit Arien, Duetten u. Quartetten (Sept. 1934), Pizarro in Beethovens Fidelio (Nov. 1934, R: -> Kurt Singer), Kezal in Smetanas Die verkaufte Braut (Jan. 1935, R: -* Kurt Baumann), Basilio in Rossinis Der Barbier von Sevilla (Okt. 1935, R: Singer), Horn in Verdis Ein Maskenball (Okt. 1936, R: -> Heinz Condeil), Gremin in Tschaikowskys Eugen Onegin (Nov. 1937, R: Singer), Monterone in Verdis Rigoletto (Okt. 1938, R: Singer), Alfio in einer konzertanten Aufführung von Mascagnis Cavalleria rusticana (Juni 1940), Mitwirkender eines Verdi-Abends (Juni 1941); als Schauspieler in Stefan Zweigs Jeremias (Okt. 1934, R: -> Fritz Jeßner), in Jizchak Leib Perez' Die goldene Kette (Sept. 1936, R: Lutz Weltmann), in Nathan Bistritzkys Schabbathai Z'wi (Nov. 1936, R: -» Otto Bernstein), TR in Halper Leiwiks Der Golem (Okt. 1937, R: -> Fritz Wisten), in

Schulamit Bat Doris Das Gericht (Mai 1938, R: Wisten); trat auch in Kleinkunstprogrammen des Kulturbunds auf (Feb. 1935 u. Jan. 1937). Ab 1945/48 Schauspieler u. Operettensänger an den Bühnen der Stadt Bonn. Qu: DBJ; KuBu.

Uthoff, Emst Tänzer, Choreograph, Pädagoge, Ballettmeister; geb. 28. Dez. 1904 Duisburg; oo Lola Botka; K: Michael, geb. 5. Nov. 1943 Santiago de Chile, Tänzer, Choreograph. Weg: 1934 Großbrit., 1942 Chile. Tanzausbildung unter -> Kurt Jooss u. Sigurd Leeder; ab 1927 Solotänzer in K. Jooss' Folkwang Tanzstudio an den Städtischen Bühnen Essen, später stellvertretender Ballettmeister der Gruppe; kreierte 1932 den Fahnenträger bei der UA des Grünen Tisches von Jooss beim Int. Choreographie-Wettbewerb in Paris; 1934 noch zusammen mit seiner Frau als Tänzerin als Ballettmeister an die Vereinigten Städtischen Theater Duisburg-Bochum eng. Emigr. Apr. 1934 mit der Tanzabteilung der Essener Folkwangschule nach Dartington Hall, England, wo sie gemeinsam mit Jooss eine Tanzschule gründeten; Teilnahme an den US- u. Südamerikatourneen der „Ballets Jooss"; ging 1942 mit seiner Ehefrau nach Chile; Gründer einer Schule in Santiago mit Hilfe der Univ. u. des Institute de Extension Musical; die Schule war der Ausgangspunkt des späteren Chilenean National Ballet; südamerik. Pionier der Jooss-LeederTechnik u. des Jooss-Repertoires in Südamerika; choreographierte u.a. Glucks Don Juan, Strawinskys Petruschka u. Orffs Carmina Burana; zahlreiche Tourneen mit eigenen Choreographien; 1964 USA-Tournee mit dem Chilean National Ballet; 1965 gemeinsam mit seiner Frau in den Ruhestand getreten. Auszeichnung: 1971 Goldmedaille für verdienstvolle Tanztätigkeit in Chile. Qu: Β Hb; DBJ; P.S.Ulrich; Stompor; Koegler; Hans Züllig, Das Joss-Ballett im englischen Exil, in: Musiktradition im Exil. Zurück aus dem Vergessen, hg. v. Juan Allende Blin, Köln 1993, S. 205-219.

Vacano, Wolfgang Kapellmeister, Schauspieler; geb. 23. Dez. 1906 Köln; oo -» Erni Vacano-Wünsch. Weg: um 1936 Schweiz, 1939 Arg.

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Vacano, Wolfgang Studierte an der staatl. akad. Hochschule für Musik in Berlin Violine u. Klavier, dann in der Kapellmeisterklasse Prüwers; 1928-31 Korrepetitor, 1931-35 Kapellmeister am Stadttheater (1934 umbenannt in Deutsches Nationaltheater) Osnabrück, Sommerspielzeiten 1932-34 auch Kurtheater Bad Rothenfeld; 1935 in Osnabrück als „Halbjude" entlassen; Sommerspielzeit 1935 noch Kapellmeister am Kurtheater Bad Oeynhausen, dann Berufsverbot durch Ausschluß aus der RTK. Emigr. in die Schweiz; Kapellmeister für Oper u. Operette an Schweiz. Bühnen, 1937-39 Kapellmeister am Städtebundtheater Solothurn-Biel, wo auch Emi Wünsch als Ballettmeisterin u. Solotänzerin eng. war; emigr. 1939 weiter nach Arg., kam kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Buenos Aires, wo er vorwiegend als Gesangsbegleiter arbeitete; 1943 als Chorleiter u. Kapellmeister nach Chile berufen, dirigierte in der „temporada lirica oficial" Rossinis Der Barbier von Sevilla u. Puccinis La Traviata (mit J. Novotna); 1945 von -» Edi Gilbert für die im Teatro SODRE (Montevideo) stattfindende Operettenspielzeit verpflichtet, dirigierte dort neben anderen Operetten die EA von Johann Strauß' Die Fledermaus in span. Sprache (mit Kräften des Teatro Colön Buenos Aires u. dem Orchester des SODRE); 1941-45 Mitglied von ->· Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, zunächst als musikalischer Leiter, später auch als Schauspieler, spielte u.a. den Baron in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Maurice Tabret in Somerset Maughams Die Heilige Flamme (Mai 1941, R: -> Liselott Reger), Jojo in Alfred Gehris 6. Etage (Mai 1942), David Farrelly in Lillian Hellmans Die Unbesiegten (Aug. 1942, R: Reger), Oberstleutnant Picquart in -»· Hans J. Rehfischs/Wilhelm Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, alle R: Reger), Dr. Clayton in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (Juli 1943, R: Jacob), Robert Fabre-Marines in Andr6 Birabeaus Mein Sohn der Minister (Apr. 1944), Claude Val16e in Romain Rollands Spiel von Tod und Liebe (Juni 1944, beide R: Reger), Faucitt in Bruno Franks 12000 u. zwei kleine Rollen in Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (beide Sept. 1945, beide R: Jacob); 1946 musikalischer Leiter der „Musikalischen Künstlerspiele" Buenos Aires, bei denen man u.a. Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl brachte; Mitwirkender in -» Günther Weisenboms Die Illegalen in einer

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Veranstaltung des Deutschen Hilfswerks im Salon Pestalozzi in Buenos Aires (11. Okt. 1947, R: -»· Alexander Berger). Qu: Archiv HH; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC. Vacano-Wünsch, Erni (Erni Wünsch; Erni Vacano); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 11. Juli 1915 Mödling bei Wien; Sta: österr.; oo -> Wolfgang Vacano. Weg: 1939 Arg. Tanzausbildung in Wien an der Akad. für Musik u. darstellende Kunst bei Rudi Fränzel u. Grete Gross; ab 1930 Mitglied des Gross-Ensembles; 1931 Tournee in den Niederl.; ab 1932 Gastspiele im In- u. Ausland; 1934 in der Schweiz kurzzeitig eng. am Berner Stadttheater, dann 1934-36 in Österr. Tänzerin am Stadttheater Linz; 1936-39 wieder in der Schweiz als Solotänzerin u. Ballettmeisterin am Stadttheater Solothurn-Biel, wo auch Wolfgang Vacano als Kapellmeister eng. war. 1939 Emigr. nach Arg.; seit Gründung der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires durch -»· Paul Walter Jacob dort Tanzpädagogin, Schauspielerin u. Souffleuse; leitete die meisten Tanzeinstudierungen u. spielte u.a. Klärchen in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (Juni 1942, R: Jacob), Lisbeth Gerlach in Ludwig Fuldas Jugendfreunde (Juli 1942, R: -* Liselott Reger), Slade Kinicott in S. N. Behrmans Biographie und Liebe (Aug. 1944, R: Reger), Alice Selby in St. John Ervines Die erste Mrs. Selby (Aug. 1945, R: Reger); gab daneben auch Gymnastikkurse; Choreographin in einer Aufführung von -» Hedwig Schlichters Kindertheater (Okt. 1945); 1946 zus. mit anderen Mitgliedern Austritt aus dem Ensemble der „Freien Deutschen Bühne" u. Wechsel zu den „Musikalischen Künstlerspielen" Buenos Aires, u.a. Wanda in der Operettenposse Filmzauber (Apr. 1946, R: Max Wächter), Tochter Hinzelmann in Muellers/ Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (Sept. 1946); Mitwirkende in -* Günther Weisenborns Die Illegalen in einer Veranstaltung des Deutschland Hilfswerks im Salon Pestalozzi in Buenos Aires (11. Okt. 1947); 1948/49 wiederum Schauspielerin an der „Freien Deutschen Bühne", u.a. Ottilie in Horsts/Polaczeks Das rote Tuch (Aug. 1948, a. G.: Hans Moser, R: Wächter) u. Vera in Charlotte Rissmanns Versprich mir nichts (Aug. 1949, a. G.: Victor de Kowa); lebte 1994 in Buenos Aires. Qu: Wien; Archiv HH; Naumann.

Valetti, Rosa rem ersten Mann, einem Pianisten, nach Paris, dort Kontakte zum franz. Kabarett, wo sie Chanson-Erfahrungen sammelte; nach Beendigung der Valetti, Lisi kurzen Ehe Schauspielerin an Theatern in Wien; (Elisabeth Vallentin); Schauspielerin; Sta: 1896 Rückkehr nach Berlin; spielte ab 1898 an tschech.; M: Rosa Valetti; oo I. nach 1938 - • versch. Bühnen, u.a. Neues Theater, Theater am Ernst Roberts, gesch.; Π. Felix Bernstein, techniNollendorfplatz u. mehrere Jahre an Eugen scher Filmberater, 1923 Mitarbeit an Heinrich Roberts Residenz-Theater, das sie nach dessen Georges Schauspielertheater in Berlin, um 1936 Einberufung während des Ersten Weltkriegs für Leiter des MGM-Büros in Wien, emigr. in die ihn leitete, führte auch Regie, spielte hier u.a. die USA. Irina in Tschechows Die Möwe (Apr. 1917, R: E. Weg: 1933 Österr., 1935 CSR, 1936 Großbrit., Robert); kurz nach dem Krieg Wechsel zum Ber1938 USA. 1931 Filmrolle in Mädchen in Uniform-, 1932/33 liner Kabarett: 1919 in -> Max Reinhardts „Schall und Rauch"; Frühjahr 1920 Auftritte in Deutsches Theater Berlin. der „Rakete"; Dez. 1920 Eröffnung ihres eigenen Mitwirkende im Eröffhungsprogramm der „Lite„Cabaret Größenwahn", mit dem sie bald zur ratur am Naschmarkt" Wien am 3. Nov. 1933; „zentralen Figur" wurde, „um die sich im Berlin Schauspielerin am „Theater für 49" Wien; 1935/ der 20er Jahre die Freunde des literarisch-politi36 Vereinigte Deutsche Theater Brünn; 1936 schen Kabaretts scharten"; enge Zusammenarbeit Emigr. nach Großbrit.; 1938 in die USA; Mitwiru.a. mit -» Friedrich Hollaender u. - • Walter kende im Eröffhungsprogramm der „Komödie" Mehring; übernahm im März 1922 für einige New York, der Revue Lerne lachen, ohne zu weiMonate „Die Rakete"; 1922 Gründung eines neunen; Schauspielerin in der Emigrantentruppe en Kabaretts „Die Rampe" in Berlin; 1924 Leite„Die Tribüne" Hollywood in einem Einakterrin des Einakter-Theaters „Comedia Valetti", hier abend (21. Jan. 1939, R: Alfred Pinkus); Auftritte mit ihrem Bruder Hermann, Schließung Schauspielerin an -» Walter Wicclairs „Freier noch im gleichen Jahr; dann bis 1926 eng. am Bühne" Los Angeles, Mitwirkende am ersten GiDeutschen Künstlertheater, 1926/27 am Deutsela-Werbezirk-Abend, der gleichzeitig das Erschen Theater, 1927/28 am Kleinen Theater Beröffhungsprogramm der „Freien Bühne" war (Feb. lin; gehörte mit zu den Initiatoren des 1928 eröff1940), spielte in Grünbaums/Bedas Lustspiel Roneten Kabaretts „Larifari" Berlin, wo sie auch eisa Altschul; Filmrollen in I Married an Angel, gene Texte vortrug; 1928/29 Mitglied des Reunion in France (beide 1942), Appointment in Ensembles der „Haller-Revuen" im Theater des Berlin, -* Douglas Sirks Hitler's Madman, AboWestens, gleichzeitig eng. an der Tribüne u. am ve Suspicion, Assignment in Brittany (alle 1943), Theater am Schiffbauerdamm, wo sie in der UA Rolle eines Dienstmädchens in Fred Zinnemanns von -» Bertolt Brechts/ - • Kurt Weills Die DreiThe Seventh Cross (1944), in They Were Expengroschenoper (31. Aug. 1928, R: Erich Engel) dable, Her Highness an the Bellboy (beide 1945), die Frau Peachum spielte; daneben noch an andeBerlin Express, The Snake Pit (beide 1948), The ren Bühnen, u.a. am Lessing-Theater in der UA Great Sinner, The Great Lover (beide 1949) u. von -> Carl Zuckmayers Katharina Knie (21. Wabash Avenue (1950). Dez. 1928, R: Karl Heinz Martin); 1929/30 BerliQu: DBJ; Horak; Archiv HH; Aufbau; Wicclair; ner Theater, hier als Cornedbeeffabrikantin in Haider-Pregler; Stompor. der UA von -» Georg Kaisers Revuestück Zwei Krawatten (Sept. 1929, R: Robert Forster-LarriValetti, Rosa naga); ging im Sommer 1930 mit ->· Carola Ne(urspr. Rosa Vallentin); Schauspielerin, Kabarether, -> Ernst Busch u. -> Steffie Spira auf Tourtistin, Chansonniere, Kabarettleiterin; geb. 17. nee von Darmstadt bis Berlin als Tante Rosa in März 1878 [Wittneben u. Budzinski/Hippen: 25. Marcellus Schiffers u. Friedrich Hollaenders muJan. 1876] Berlin, gest. 10. Dez. 1937 Wien; B: sikalischer Komödie Ich tanze um die Welt mit -» Hermann Vallentin; oo I. (unbekannt); Π. -* dir, 1930/31 Barnowsky-Bühnen u. Deutsches Ludwig Roth; HL Karl Singer, Redakteur; K: -» Künstlertheater; 1931/32 Schauspielerin an den Lisi Valetti. Meinhard-Bernauer-Bühnen; 1932/33 an der Weg: 1933 Österr. Volksbühne Berlin, u.a. als Mutter in Marcel Pagnols Fanny (4. Nov. 1932, R: Heinz Hilpert); Schauspielunterricht; Auftritte in Nachmittagsvorstellungen auf Vorstadtbühnen; ging mit ihValenti, Lily —• Eisenlohr, Lilli

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Valetti, Rosa bis 1933 weiterhin zahlreiche Auftritte in Kabaretts, u.a. in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker"; trat mit Ernst Busch u. Kate Kühl in der Interpretation politischer Chansons hervor; ab 1911 Rollen in Stummfilmen, später im Tonfilm u.a. als Variet6direktorin in Josef von Sternbergs Der blaue Engel (1930) u. in Fritz Langs Μ (1931); berühmt für ihre Darstellung grotesker Rollen; 1933 Auftrittsverbot u. als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933 Emigr. nach Wien; spielte am Theater der Volkshochschule die TR in Shaws Frau Warrens Gewerbe; 1933-35 eng. am Theater in der Josefstadt, danach in vereinzelten Rollen, u.a. in J. Bains Rovina (22. Sept. 1937, R: Paul Kalbeck), Harts/Kaufmans Freut euch des Lebens (22. Okt. 1937); Gastauftritte an der Komödie Wien, Herbst 1933 in Paul Osbornes Frag' mich was! u. Nov. 1935 als Bijou in G. Fetters Jimmys Bar, in Teplitz-Schönau in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas·, weiterhin in MährischOstrau (1935) u. am Neuen Deutschen Theater Prag: inszenierte Dr. med. Hiob Prätorius, Ensemblegastspiel -» Curt Goetz (März 1933), mit eigenem Ensemble in der Rolle der Laura in Ich weiß etwas, was du nicht weißt! (Juni 1933 R: -» Victor Barnowsky), mit Ensemble als Mädchen Ursula in Achtung! Frisch gestrichen! (Juni 1933), a. G. an der dortigen „Kleinen Bühne" als Bijou in Jimmys Bar (Januar 1936); Gastauftritte am Theater des JUd. Kulturbundes Berlin, inszenierte mit -> Fritz Jeßner Noel Cowards Weekend, in dem sie auch selbst mitspielte (2. Juli 1934), danach als Frau Vogl in Bruno Franks Sturm im Wasserglas (15. Aug. 1934, R: Kurt Baumann), verabschiedete sich, mit Ovationen bedacht, am 23. Juli 1937 in einem Bunten Abend mit Chansons, kleinen Sketchen u. Kästner-Gedichten von ihrem Berliner Publikum im Jüd. Kulturbund; 1936 Gastvorstellung in Palästina mit hebräischen Liedern; letzter Auftritt vor ihrem Tod an den Kammerspielen Wien in dem Schwank Freut euch des Lebens. Qu: Β Hb; Haider-Pregler; Archiv HH; CineGraph; Müller-Wesemann; Budzinski/Hippen; LBI; DBJ; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken; Braulich; Kühn: Hollaender; Bundesarchiv Berlin/BDC; Wittneben; KuBu.

Valk, Fritz (urspr. Salomon Valk; 1915 Pseudonym Ernst Frank, in Großbrit. Frederick Valk); Schauspieler; geb. 10. Juni 1895 Elberfeld, gest. 22/23. Juli

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1956 London; Sta: dt., ca. 1937 tschech., 1947 brit.; oo Diana Quirk, Schauspielerin. Weg: 1932 CSR, 1939 Großbrit. 1915 erste Bühnenauftritte am Schauspielhaus Hamburg; 1919-21 Stadttheater Lübeck; 1921-24 Hessisches Landestheater Darmstadt; 1924-28 bei -» Leopold Jeßner am Staatstheater Berlin, spielte hier u.a. Buttler in Schillers Wallenstein (10711. Okt. 1924, R: Jeßner), Mörner in Kleists Prinz Friedrich von Homburg (13. Feb. 1925, R: -» Ludwig Berger), Bettler (Gott) in Ernst Barlachs Die Sündflut (4. Apr. 1925, R: Jürgen Fehling), Barkas in Christian Grabbes Hannibal (17. Okt. 1925), König aus dem Morgenland in Friedrich Hebbels Herodes und Mariamne (26. März 1926, beide R: Jeßner), Chorführer in Hans Henny Jahnns Medea (4. Mai 1926, R: Fehling), den alten Moor in Schillers Die Räuber (12. Sept. 1926, R: -> Erwin Piscator), Geist von Hamlets Vater in Shakespeares Hamlet (3. Dez. 1926), Feldhauptmann Tellermann in Gerhart Hauptmanns Florian Geyer (5. Mai 1927, beide R: Jeßner), Heinrich Sonntag in Else Lasker-Schülers Die Wupper (15. Okt. 1927), Tubal in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (17. Nov. 1927, beide R: Fehling) u. Ansorge in Gerhart Hauptmanns Die Weber (4. Feb. 1928, R: Jeßner); 1928/29 Hessisches Landestheater Darmstadt, u.a. TR in Gerhard Menzels Toboggan (Okt. 1928, R: Günther Haenel); 1929-32 Schauspielhaus Düsseldorf, dort u.a. in der berühmt gewordenen Aufführung zu Goethes 100. Todestag als Mephisto in Faust II (Apr. 1932, R: Gustav Lindemann/Franz Everth); spielte am 20. März 1930 auf dem Düsseldorfer Kongreß der „Initiative für Arbeiterkultur" den Tischler Lorenz in den Stempelbrüdern von -> Richard Duschinsky. Folgte Mitte 1932 einem Angebot -» Paul Egers nach Prag u. kehrte als Jude nach der „Machtübernahme" nicht nach Deutschland zurück; 1932-37 am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte hier u.a. 1933: TR in Sophokles' König Ödipus (1. März, R: Bruno Harprecht), Dr. Otternschlag in Menschen im Hotel (26. April, R: -» Max Liebl), Tierbändiger, Jack u. Dr. Schön in Wedekinds Lulu (20. Juni, R: - • Julius Gellner), TR in Schillers Wilhelm Tell (Sept. 1933, R: Liebl), Lionel Rothschild in der Komödie Disraeli (16. Sept., Gastspiel -» Ernst Deutsch, R: Liebl), TR in Ibsens John Gabriel Borkman, Higgins in Shaws Pygmalion, Petrucchio in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung; 1934: TR in Shakespeares Julius Cäsar (23.

Vallentin, Edith März, Gastspiel Ε. Deutsch, R: Liebl), Mephisto in Goethes Faust I (13. Juni, Gastspiel Ewald Baiser, R: Hölzlin); 1935: Jacob Twisten in Galsworthys Gesellschaft (2. Jan., Gastspiel E. Deutsch, R: -» Renato Mordo), Knopfgießer in Ibsens Peer Gynt (16. Jan., R: Liebl), Oberon in Shakespeares Sommernachtstraum (6. Feb., R: Mordo), Georgie in -» Franz Molnärs Das unbekannte Mädchen (29. März, erneut 15. Dez., R: Gellner), TR in Wedekinds Der Kammersänger (4. April, R: -»· Valter Taub), TR in Büchners Dantons Tod (14. Mai, R: Gellner), engl. Soldat u. Schloßhauptmann v. Baudricourt in Shaws Die heilige Johanna (8. Sept., R: Liebl), TR in Büchners Wozzek u. am selben Abend Vorleser in Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten (12. Dez., beide R: Mordo), Cäsar in Shaws Cäsar und Kleopatra; 1936: TR in Schillers Wallenstein (Jan.), Antonio in Shakespeares Was ihr wollt (6. Feb., R: Gellner), Prof. Crampton in Hauptmanns Kollege Crampton (4. März, R: Arnold Marli); 1937: TR in Shakespeares Macbeth (27. Feb., Gastspiel -» Tilla Durieux, R: Liebl), Verrina in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (12. Juni/9. Sept.), Dreißiger in Hauptmanns Die Weber (25. Nov.), Präsident von Walter in Schillers Kabale und Liebe (11. Dez., alle R: Gellner); 1938: TR in Shakespeares König Heinrich der Vierte (26. Jan.), Lord Beaconsfield in Laurence Housmans Komödie Victoria Regina (26. März, alle R: Liebl), drei Rollen in Richard Beer-Hofmanns Bühnenfassung von Goethes Faust I u. II (14. Mai, R: Liebl); eigene Inszenierung: Strindbergs Fräulein Julie (4. April 1935); ab 1935 einer der Hauptinitiatoren u. später Leiter des antinationalistischen u. antifaschistischen tschech.-dt. Bühnenclubs Prag; Teilnahme an zahlreichen kulturellen u. politischen Veranstaltungen versch. Exilgruppen, u.a. beim Abendprogramm Akademie für Emigranten (Nov. 1936) bei einer öffentlichen Veranstaltung für die „Erzgebirgshilfe"; 1937 Dozent an der von -> Ewald Schindler gegründeten Theaterschule in Prag; spielte in einer dramatischen Bearbeitung von Johannes von Saaz' Der Ackermann aus Böhmen in einer Veranstaltung des Klubs „Die Tat" Prag (Dez. 1937, R: Georg Eisler von Terramare); Mitarbeiter der „Deutschen Sendung" von Radio Prag. 1939 Emigr. nach Großbrit.; von Beginn an, ab 1939, Mitarbeiter bei Produktionen des FDKB, u.a. bei der politisch orientierten Veranstaltung Fires in May (Mai 1943); Lehrer an der Schau-

spielschule des FDKB u. an der Berthold Viertels; Mitarbeiter bei dt.sprachigen Rundfunksendungen der BBC; 1939-56 in zahlreichen brit. Filmen, u.a. in Traitor Spy (1939), Gestapo/Night Train to Munich (1940), This Man is Dangerous, Dangerous Moonlight (beide 1941); ab 1939 Schauspieler in engl.sprachigen Stücken, u.a. Ottokar Brandt in Sydney Howards Alien Corn am Wyndham's Theatre (Juli 1939); Dr. Kurtz in Robert Ardreys Thunder Rock am Globe Theatre (Juli 1940) sowie im St. Martin's (Feb. 1941); 1941 Tournee mit der Old Vic Company, spielte Nick in The Time of Your Life, TR in Othello u. Shylock in Skakespeares The Merchant of Venice; 1943 erneut als Shylock auf Tournee; HR in John Maisfields The Witch (Mai 1942); Kutusov in einer Bearbeitung von Tolstois War and Peace am Phoenix Theatre (Aug. 1943, R: Julius Gellner); Max in The Fifth Column am Theatre Royal Glasgow (Feb. 1944); TR in Ibsens John Gabriel Borkman u. Stefan in Point Valaine am Playhouse Liverpool (Aug.-Okt. 1944); erwarb sich später Anerkennung mit der Interpretation des Shylock u. den TR in King Lear, Othello u. Macbeth:; 1943 Mitunterzeichner der Proclamation of the Nat. Conf. of Ger. Antifascists from Czech., London. Nach dem Krieg u.a. TR in Ibsens Baumeister Solness im Arts Theatre London (Feb. 1947), die Rolle sprach er im Sommer 1948 auch im Londoner Rundfunk; Mitwirkender in einer Veranstaltung für Luise Dumont des „Clubs 43" London (März 1947). Auszeichnung: 1947 Ellen Terry Preis als bester Schauspieler des Jahres für seine Rolle in The Brothers Karamasov (R: Peter Brook, Lyric Theatre London). Qu: BHb, DBJ; P.S.Ulrich; Rühle; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken; Archiv HH; Die Kleinen; London Calling; Palästina; Aufbau; Winrich Meiszies, „Von hier aus". Drei Theaterleute aus Düsseldorf im europäischen Exil. In: Musik, Theater, Literatur und Film zur Zeit des Dritten Reichs, hg. vom Kulturamt Düsseldorf (Düsseldorf 1987), S. 62-73.

Vallentin, Edith (Edith Erna Vallentin, Geb. Wolff); Tänzerin, Schauspielerin; geb. 26. Aug. 1903 Berlin; Sta: dt., im Jan. 1939 ausgebürgert; oo -> Maxim Vallentin. Weg: 1933 CSR, 1935 UdSSR, 1945 SBZ.

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Vallentin, Edith Mitglied der von Maxim Vallentin geleiteten Agitproptruppe „Das Rote Sprachrohr" Berlin. Emigr. mit ihm im Dez. 1933 nach Prag; 1935 in die UdSSR; ab 1935 unter Leitung ihres Mannes Schauspielerin beim „Deutschen Gebietstheater Dnepropetrowsk", spielte u.a. die Kommandeursfrau Vera in Alexander Afinogenows Ferne u. Eve in Kleists Der zerbrochne Krug (1936, beide R: M. Vallentin); nach dem dt. Überfall Evakuierung. Kehrte 1945 mit ihrem Mann nach Deutschi, zurück (Weimar, Berlin). Qu: Exil UdSSR; Liste Ausbürgerung.

Vallentin, Hermann Schauspieler, Kabarettist; geb. 24. Mai 1872 Berlin, gest. Sept. 1945 Tel Aviv; Sta: dt.; S: ->• Rosa Valetti. Weg: 1933 Schweiz, 1934 CSR, 1938 Schweiz, 1939 Pal. Schauspielunterricht; Volontär am Königlichen Schauspielhaus Berlin; 1895/96 Zentraltheater Berlin u. Lobe-Theater Breslau; 1896/97 Theater des Westens, 1897/98 Lessing-Theater, beide Berlin; 1898-1906 Hoftheater Wiesbaden; 190614 Königliches Hoftheater Berlin; 1915-17 an versch. Theatern in Berlin; 1917-20 Residenztheater Berlin u. Gastspiele; ab 1920 Schauspieler u. Autor politischer Satiren für Kabaretts seiner Schwester Rosa Valetti in Berlin, u.a. „Cabaret Größenwahn" u. „Die Rampe", eröffnete 1924 mit seiner Schwester die „Comedia Valetti", in der sie dramatische Einakter spielten, die aber im gleichen Jahr schließen mußte; 1925/26 eng. am Deutschen Theater, 1926/27 an der Tribüne, 1927/28 Barnowsky- u. Saltenburg-Bühnen, daneben Mitglied des Ensembles von Erwin Piscator, 1928/29 Bamowsky-Bühnen u. Renaissance-Theater, 1929/30 Renaissance-Theater, 1930/31 Deutsches Theater u. Lustspielhaus, 1931/32 Meinhard-Bernauer-Bühnen u. zuletzt 1932/33 wieder am Deutschen Theater; daneben a. G. an zahlreichen weiteren Berliner Theatern u.a. 1932/33 an der Volksbühne; spielte in Berlin u.a. Herrn Ständer in der UA von -»· Carl Sternheims Tabula rasa am Kleinen Theater (25. Jan. 1919, R: -» Georg Altmann), Klein-Schieber in der UA von Gerhart Hauptmanns Peter Brauer am Lustspielhaus (1. Nov. 1921, R: -+ Heinz Saitenburg), neben -» Elisabeth Bergner in der TR Karl Gustav in Strindbergs Königin Christine am Lessing-Theater (14. Dez. 1922, R: -> Fritz Wendhausen), dort auch Hicketier in Sternheims

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Bürger Schippel (17. Feb. 1923, R: Karl Heinz Martin), wiederum neben E. Bergner in der TR den Bischof von Beauvais in Shaws Die heilige Johanna am Deutschen Theater (14. Okt. 1924, R: -» Max Reinhardt), dort auch Polizeimeister in Gogols Der Revisor (Apr. 1925, R: Martin Kerb) u. Untersuchungsrichter in der UA von -* Walter Hasenclevers Mord (23. März 1926, R: Erich Engel), Dr. Hinkefuß in Luigi Pirandellos Heute abend wird aus dem Stegreif gespielt am Lessing-Theater (31. Mai 1930, R: Gustav Härtung), Umformschneider Wormser in der UA von -» Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick am Deutschen Theater (5. März 1931, R: Heinz Hilpert), Amerikaner in der UA von -» Alexander Moissis Napoleon-Drama Der Gefangene an der Volksbühne (21. Jan. 1932, R: Jacob Geis); gastierte mit dem Curt-Goetz-Ensemble am Stadttheater Basel als Verteidiger in -* Curt Goetz' Hokuspokus (17. Apr. 1928) u. zusammen mit Alexander Moissi in der TR als Polonius in Shakespeares Hamlet (13. Mai 1933); 1931-33 Ensemblemitglied in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" u. 1932-33 Gastspiele beim Berliner „Kabarett für alle"; Lehrer an -» Max Reinhardts Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin; Stumm- u. Tonfilmschauspieler, u.a. in Der letzte Mann (1924), Fritz Langs Die Frau im Mond (1929) u. Der Hauptmann von Köpenick (1931); bis 1932 Vizepräsident des Verwaltungsrats der GDBA; 1930-32 Präsident des Deutschen Bühnenclubs Berlin; 1933 Berufsverbot, als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. Gastaufbitte u.a. am Neuen Deutschen Theater Prag, dort u.a. beim „Gastspiel Rosa Valetti" Augustus Merrich in Paul Osborns Ich weiß etwas, was du nicht weißt u. Dr. Odilon Gadarin in Ren6 Fauchois' Komödie Achtung! Frisch gestrichen (Juni 1933, beide R: - • Victor Barnowsky); 1933 Emigr. in die Schweiz; Aug. 1933 bis Juni 1934 als „Charakterkomiker für das Schauspiel u. Operettenkomiker" an das Stadttheater Basel verpflichtet, Ubernahm zugleich die Abendregie für die von Direktor Neudegg inszenierten Operetten, Rollen: u.a. Holzapfel in Shakespeares Viel Lärm um nichts, General Trivulzio in Cäsar von Arx' Der Verrat von Novara (15. Feb. 1934), letzter Auftritt in Basel TR in Shakespeares Julius Cäsar (13. Juni 1934, alle R: -* Alwin Kronacher); 1934/35 Schauspieler am Stadttheater Aussig; ab Saisonbeginn 1935 in Mährisch-Ostrau, u.a. Dr. Krueg in Karel Capeks Die weiße Krank-

Vallentin, Maxim heit (27. Okt. 1937, R: -» Rudolf Zeisel); 1936 Mitglied des vorbereitenden Komitees, 1937-38 Vorstandsleiter des Tschech.-Dt. Bühnenclubs in Mährisch-Ostrau; 1938 Emigr. in die Schweiz; 1938/39 Gastauftritte am Zürcher Schauspielhaus, spielte in Shaws Frau Warrens Gewerbe (3. Sept. 1938) u. Ibsens Die Wildente (7. Jan. 1939, beide R: Wolfgang Heinz); 1939 Emigr. nach Pal.; wegen Ächtung dt.sprachiger Produktionen Auftritte nur bei geschlossenen Rezitationsabenden, u.a. mit -» Ruth Klinger, -» Maxim Sakaschansky u. -> Louis Fürnberg, vornehmlich in Jerusalem; in Haifa Mitwirkender in einer szenischen Lesung von Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst; satirische Verse für die Zeitschrift „Orient"; Sprecher in dt.sprachigen Rundfunksendungen des Palestine Broadcasting Serv. Qu: BHb; 100.001; P.S.Ulrich; DBJ; Palästina; Mittenzwei; Schauspielhaus; CineGraph; Rühle; Kerr: Kritiken; Jhering: Kritiken; Blubacher; Budzinski/Hippen; Weiss; Bundesarchiv Berlin/ BDC; Aufbau; Schneider.

Vallentin, Maxim (Max Maxim Gerhard Vallentin); Regisseur, Schauspieler, Theaterleiter, Schauspiellehrer; geb. 9. Okt. 1904 Berlin, gest. 2. Sept. 1987 Ostberlin; Sta: dt., im Jan. 1939 ausgebürgert; V: Richard Vallentin, geb. 3. Feb. 1874 Luzern, gest. 14. Jan. 1908 Berlin, Regisseur, Schauspieler; M: Elise Zachow, geb. um 1880, gest. 26. Juli 1923, Schauspielerin; oo -» Edith Vallentin. Weg: 1933 CSR, 1935 UdSSR, 1945 SBZ. 1919-21 Schauspielstudium an der Marie Seebach Schule u. -* Leopold Jeßners Berliner Schauspielschule; 1921-25 Anfänger-Rollen in Berlin, u.a. bei Jeßner, -» Max Reinhardt u. in Zürich; danach Ausstieg aus dem bürgerlichen Theaterbetrieb; Ende 1925 Gründung einer Arbeiter-Spieltruppe im Berliner Bezirk Wedding, mit der er im Jan. 1926 zu den Liebknecht-Luxemburg-Gedenkfeiern den selbst geschriebenen Sprechchor Als die Fronten wankten aufführte; gründete 1926 im Auftrag des Kommunistischen Jugendverbandes die „Erste Agitproptruppe des KJVD" in Berlin, die unter seiner Leitung 1927 mit der Revue Hände weg von China! große Erfolge erzielte; 1928 Umbenennung in „Das Rote Sprachrohr", wurde unter diesem Namen eine der wichtigsten Agitproptruppen Deutschis.; zahlreiche Programme, u.a. Hallo, Kollege Jungarbeiter! (1928), Dritte Internationale (1929), Für die Sowjetmacht (1930), auf der Basis wirkungsvol-

ler Propagandamethoden, u.a. der aus der Sprechchortradition von Vallentin weiterentwickelten szenischen Form des „Kollektivreferats"; Tourneen, u.a. 1929 in die UdSSR; 1933 vergeblicher Versuch, das „Rote Sprachrohr", als Theaterverein getarnt, fortzuführen; mehrere Anträge an den IRTB auf Zustimmung zur Emigration, die am 13. Dez. 1933 für ihn u. seine Frau gewährt wurde. Dez. 1933 Emigr. nach Prag; Leiter eines Emigranten-Kollektivtheaters, teilweise bestehend aus Mitgliedern des „Roten Sprachrohrs"; Mitgründer u. Mitglied des Hans-Otto-Clubs; ging im Juni 1935 auf eine Initiative -» Erwin Piscators, der ihn als stellvertretenden Leiter des neu zu errichtenden „Deutschen Gebietstheaters Dnepropetrowsk" vorgeschlagen hatte, in die UdSSR; Mitglieder dieses dt.sprachigen Kollektivisten-Theaters, das als Tourneebühne im wolgadt. Gebiet auftrat, waren u.a. ->• Hermann Greid, -> Erwin Geschonneck u. -» Curt Trepte, inszenierte hier u.a. Alexej Arbusows Die sechs Geliebten (1935, nach Vorbereitung der Inszenierung durch Curt Trepte), Alexander Afinogenows Feme, eine Adaptation von Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug, die beiden TschechowEinakter Der Bär u. Der Heiratsantrag (alle 1936); verließ das Theater wegen zunehmender politischer u. wirtschaftlicher Schwierigkeiten im Sommer 1936 zusammen mit anderen Mitgliedern; 1936-37 in Moskau; 1937 Ko-Direktor des Akademischen Deutschen Staatstheaters in Engels, inszenierte u.a. Ibsens Nora oder Ein Puppenheim·, daneben am Kolchos-Sowchos Theater in Marxstadt Friedrich Hebbels Maria Magdalena (Sommer 1937); 1937, während der stalinistischen Säuberungen, Kündigung des Vertrags in Engels, aufgrund fingierter Anschuldigungen Verhaftung während der Probenarbeit an Moliferes Der eingebildete Kranke, Sept. 1937 Ausschluß aus der KPD, konnte nach neunmonatigen Bemühungen schließlich im Mai 1938 seine Rehabilitierung bei der Komintern erreichen; 193845 Sprecher u. Hörspielleiter für den KominternRundfunk, Deutscher Volkssender Moskau; Mitarbeiter u.a. der „Deutschen Zentral-Zeitung" u. der „Internationalen Literatur", beide Moskau; Sept. 1944 Mitglied der von W. Pieck in Moskau einberufenen Kommission für den kulturellen Neuaufbau im Nachkriegsdeutschl.; arbeitete hier Vorschläge für die Neuordnung des Theaterwesens aus.

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Vallentin, Maxim Juni 1945 Rückkehr nach Ostberlin; Delegierter der KPD in Weimar; begründete eine Schauspielabteilung an der Staatlichen Musikhochschule in Weimar; 1947 Gründer u. bis 1952 Leiter des Deutschen Theater-Instituts Weimar „zur methodischen Erneuerung des dt. Theaters" (die spätere Theaterhochschule Hans Otto Leipzig), das auf der Grundlage der Schauspieltheorien Stanislawskis arbeitete; 1949 Gründer u. bis 1952 Leiter der Theatergruppe „Junges Ensemble" Weimar; gründete 1952 mit dieser Gruppe das Maxim Gorki Theater Ostberlin, bis 1968 dessen Intendant; profilgebend für das Theater waren v.a. seine Inszenierungen von Werken Maxim Gorkis: Dostigajew und andere (13. Mai 1954), Nachtasyl (31. Mai 1957), Jegor Bulytschow und andere (6. Dez. 1962), Wassa Schelesnowa (30. Juni 1967); weitere Inszenierungen waren u.a. die UA von -» Friedrich Wolfs Das Schiff auf der Donau (2. Feb.1955) u. - • Johannes R. Bechers Der Weg nach Füssen (13. März 1956) u., an seine Konzeption von 1936 noch einmal anknüpfend, Kleists Der zerbrochne Krug (17. Feb.1961); 1963 kurzzeitig auch Intendant der Volksbühne Ostberlin; 1965 Mitglied der Akad. der Künste Ostberlin. Mitglied: 1963-67 Zentralkomitee SED; Verband der Theaterschaffenden der DDR (1966-71 im Vorstand). Auszeichnungen: u.a. 1962 Nationalpreis 2.Klasse (Kollektivauszeichnung für das Maxim Gorki Theater); 1964 Goethe Preis, Ostberlin; Ehrenmitglied des Maxim Gorki Theaters, Ostberlin. Biblio: Hrsg., Bühne der Wahrheit (Weimar 1945-51); Ko-Autor, Aus den Erfahrungen des Sowjet-Theaters (Weimar 1946); Vom Stegreif zum Stück. Ein Ensemble-Buch auf der Grundlage des Stanislawski-Systems (Ostberlin 1949). Archiv: SAAKB. Qu: BHb; Exil UdSSR; Diezel; Stompor; Liste Ausbürgerung; P.S.Ulrich; Hoffmann/Pfützner; 25 Jahre Theater Berlin.

Vambery, Robert (urspr. Robert Vamberg); Dramaturg, Autor. Weg: 1933 Frankr.; Großbrit.; USA. 1928-30 als Robert Vamberg erster Dramaturg am Berliner Theater am Schiffbauerdamm unter -> Ernst Josef Aufricht; gehörte 1928 zum Inszenierungsteam der UA von -» Bertolt Brechts/ -> Kurt Weills Die Dreigroschenoper u. der UA von Elisabeth Hauptmanns/Brechts/Weills 964

Happy End (1929); ab 1931 ohne festes Eng., nannte sich seit dieser Zeit Robert Vambery; verfaßte Theaterstücke. Emigr. 1933 nach Paris; erhielt 1934 vom Londoner Savoy Theatre den Auftrag für eine Operette, schrieb nach seinem noch in Berlin entstandenen Stück das Libretto Der Kuhhandel, das Kurt Weill in Paris vertonte, UA mit mäßigem Publikumserfolg am 28. Juni 1935 unter dem Titel A Kingdom for a Cow im Savoy Theatre London (R: Ernst Matray u. Felix Weissberger, Bühnenbild -* Hein Heckroth); emigr. von Paris weiter nach London, dann in die USA, dort Regisseur u. Dozent am Brander Matthews Theatre der Columbia University, später einige Zeit Mitarbeiter des Office of War Information. Qu: DBJ; Ernst Josef Aufricht, Erzähle, damit du dein Recht erweist (München 1969); Jürgen Schebera, Kurt Weill (Leipzig 1990).

Vandsburger, Ernst Weg: Urug. Schauspieler an der „Komödie" Montevideo, als Ehegatte in Melchior Lengyels Antonia (Mai 1946, R: -> Albert Maurer), in Morgen geht's uns gut (Mai/Juni 194[6?]) u. in -> Sammy Gronemanns Komödie Jacob und Christian (Sept. 1948, R: Maurer); anläßlich eines Hans-MoserGastspiels der „Freien Deutschen Bühne" Buenos Aires in Montevideo, veranstaltet von „La Voz del Dia", in der Rolle des Wimmer in Arnolds/ Bachs Weekend im Paradies (Sept. 1948, R: Paul Walter Jacob). Qu: Archiv HH; Pohle.

Vara, Anni Schauspielerin, Spielleiterin; gest. im KZ. 1903-05 an den Stadttheatern Görlitz, Nürnberg u. Magdeburg; 1906/07 Figaro-Theater Berlin; 1908-10 Stadttheater Hamburg; 1910/11 Original Parisiana-Ensemble Berlin; 1912/13 Deutsches Theater New York; 1913/14 Irving Place Theatre New York; 1916/17 Deutsches Theater Hannover; 1917/18 Lustspielhaus Berlin; 1918/19 am kaiserlich subventionierten deutschen Theater Reval/Estland (auch Oberspielleiterin); 1921/22 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1927-30 Staatstheater Berlin; 1930/31 Englisches Theater Deutscher Schauspieler Berlin; Anni Vara wurde in einem KZ ermordet. Qu: Liebe; DBJ.

Veith, Bernard

Varno, Betty Weg: USA (?). Mitwirkende in -> Friedrich Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel" Hollywood in den Programmen High Time u. Allez hopp! (1934). Qu: Kühn.

Varon, Miriam (Geb. Laserson); Schauspielerin; geb. 1919 Moskau; oo 1956 -» Benno Weiser. Weg: 1938 Frankr., 1939 Bukarest; Pal., 1946 USA, 1960 Israel, 1964 Südamerika, 1972 USA. Wuchs in Wien auf; Elevin des Beer-Seminars an der Scala Wien; Debüt in Wien als Das junge Mädchen in Malkah Lockers Kalender des Jahres 1933 in einer Aufführung einer zionistischen Laiengruppe (22. Juni 1937, R: -» Leopold Jeßner). 1938 Emigr. nach Frankr.; 1939 nach Bukarest, danach Pal.; Schauspielausbildung im Studio der Habimah in Tel Aviv; 1946 Übersiedlung in die USA; 1960-64 in Israel; 1964-72 Südamerika; ab 1972 USA; Bühnenrollen in mehreren Sprachen, zahlreiche Film- u. Fernsehrollen. Qu: ZfA; Verspielte Zeit.

Veidt, Conrad (Hans Walter Conrad Weidt); Schauspieler; geb. 22. Jan. 1893 Berlin, gest. 3. Apr. 1943 Hollywood; Sta: dt., 1938 brit.; oo I. 1918 Auguste Marie („Gussy") Holl, geb. 22. Feb. 1888 Frankfurt a.M., gest. 16. Juli 1966 Salzburg, Schauspielerin, Kabarettistin, gesch. 1919.; Π. 1925 Felizitas Anna Maria („Titmfe") Lüttgau, gesch. 1932; ΙΠ. 1933 - Lily Prager. Weg: 1933 Großbrit., 1940 USA. 1913 Besuch der Schauspielschule u. Bühnendebüt als Schauspieler-Volontär an -» Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; Dez. 1914 bis Herbst 1917 Kriegsdienst, ab 1916 Freistellung für Truppentheater, spielte meist an der Ostfront; 1916/17 Rückkehr zum Deutschen Theater, große Erfolge als Geistlicher in -» Georg Kaisers Die Koralle (17. Jan. 1918, R: Felix Hollaender) u. an der Experimentierbühne des Deutschen Theaters, „Das junge Deutschland", als einer der Matrosen in Reinhard Goerings Die Seeschlacht (3. März 1918, R: Max Reinhardt); 1919-21 Barnowsky-Bühnen, 1922/23 Renaissance-Theater Berlin; Ende 1916 Beginn seiner Karriere als Filmschauspieler, prominenter Protagonist des „expressionistischen" Darstellungsstils (Zusammenarbeit mit F. W. Murnau): dt. Filme, u.a. in

Mumaus Satanas (1919), Medium Cesare in Robert Wienes Das Kabinett des Dr. Caligari (1919), Cesare Borgia in Richard Oswalds Lucrezia Borgia mit -» Albert Bassermann (1922), in -» Paul Czinners Nju (1923), Iwan der Schreckliche in Paul Lenis Das Wachsfigurenkabinett mit Emil Jannings u. Wemer Krauß (1923), in Wienes Oslacs Hände (1925), Der Student von Prag (1926); 1927-29 Schauspieler in Hollywood auf Einladung von John Barrymore; nach Aufkommen des Tonfilms zurück nach Deutschi.; weitere Filme 1929-33, u.a. in Atlantis (1929), Menschen im Käfig (1930), in Eric Charells DerKongreß tanzt (1931) u. Ich und die Kaiserin mit der Musik von - • Friedrich Hollaender (1933). Im Apr. 1933 mit seiner jüd. Frau Emigr. nach Großbrit., wo er bereits seit Anfang der 30er Jahre zunehmend filmisch tätig war u. wo er in den nächsten Jahren vorwiegend lebte; im Herbst 1933 letzte Filmarbeit in Deutschi, als Landvogt Gessler in Wilhelm Teil, angeblich wurde C. V. während der Dreharbeiten inhaftiert u. durfte erst nach int. Intervention wieder ausreisen; blieb Mitglied der RFK; engl. Filme, u.a. in Rome Express, The Wandering Jew, I Was a Spy (alle 1933), Jew Süss (wegen der TR in Lothar Mendes' philosemitischem Film heftigen Angriffen der NS-Presse ausgesetzt), Bella Donna (beide 1934), King of the Damned, Passing of the Third Floor (beide 1935), Under the Red Robe, Dark Journey (beide 1937), Spy in Black, Contraband (beide 1939), The Thief of Bagdad (1940); 1938 in zwei franz. Filmen, Tempete sur l'Asie u. Le joueur d'ichecs. 1940 Emigr. in die USA; Hollywoodfilme, u.a. in Escape (1940), A Woman's Face, Whistling in the Dark (beide 1941), Nazi Agent, All Through the Night, Major Strasser in Michael Curtiz' Casablanca neben Ingrid Bergman u. Humphrey Bogart (alle 1942), Above Suspicion (1943). Lit: Jerry C. Allen, Conrad Veidt. From „Caligari" to „Casablanca" (Pacific Grove 1987), seine Filmographie umfaßt 117 Titel. Qu: BHb; London Calling; CineGraph; Bock; DBJ; P.S.Ulrich; 100.001.

Veith, Bernard (seit 1933 Bernhard V. Valentini); Dr. phil.; Schauspieler, Germanist, Romanist; geb. ca. 1904. Weg: 1933 Italien, 1939 USA. Studium der Germanistik in Berlin (Promotion); nach eigenen Angaben Engs. als Schauspieler am

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Veith, Bernard Deutschen Landestheater Prag, in Nürnberg, Darmstadt u. Berlin. 1933 Emigr. nach Italien; erneute Promotion (Romanistik); 2 Jahre Besuch der staatl. Theaterakademie; Schauspieler in ital. Compagnien; 1939 Emigr. nach New York; hier wiederum Schauspieler in ital. Compagnien u. beim ital. Rundfunk; bewirbt sich im Feb. 1941 (erfolglos) von New York aus bei -> Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" in Buenos Aires unter Berufung auf Referenzen von Richard Plaut u. -* Max Liebl. Qu: Archiv HH.

Velin, Lotte (Charlotte Velin); Souffleuse, Schauspielerin; oo Martin Velin, Kapellmeister. 1924/25 Souffleuse am Stadttheater Wismar; 1925/26 Stadttheater Neiße; 1926/27 Stadttheater Ratibor; 1927/28 Souffleuse u. Schauspielerin, 1930/31 Souffleuse am Stadttheater Eger, CSR; 1931/32 Stadttheater Elbing; ging nach Entlassung ihres „halbjüd." Ehemanns 1933 in Elbing mit diesem nach Berlin; 1934/35 Souffleuse am Deutschen Künstlertheater Berlin; um 1935/36 Ausschluß ihres Ehemanns aus der RTK, sie selbst erhielt nach anfänglichem Arbeitsverbot wahrscheinlich eine Sondergenehmigung; 193639 Theater im Admiralspalast Berlin; 1939/40 Ständetheater (Deutsches Schauspielhaus) Prag; für 1940/41 noch ohne Engagement im DBJ verzeichnet. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Velin, Martin (Martin Lewin); Kapellmeister; [geb.8. Dez 1894 Gollup/Ostpr.; sta: dt., Nov. 1939 ausgebürgert]; oo -» Lotte Velin. Weg: CSR. 1922/23 Operettenkapellmeister am Stadttheater Sagan; 1924/25 Stadttheater Wismar; 1925/26 Stadttheater Neiße; 1926/27 Stadttheater Ratibor; 1927/28 Stadttheater Eger; 1931-33 Stadttheater Elbing; als „Halbjude" wahrscheinlich entlassen, um 1935/36 aus der RTK ausgeschlossen. Ging ohne seine Frau, die in Berlin trotz anfänglichem Ausschluß wahrscheinlich mit Sondergenehmigung der RTK weiterarbeiten konnte, in die CSR; 1936-38 Kapellmeister am Stadttheater Brüx. Von 1945 bis 1948 Solorepetitor am Theater in der Kaiserallee Berlin u. an den Städtischen Bühnen Magdeburg, an letzteren bis 1949, ab 1949 966

Operettenkapellmeister am Landestheater Halle; 1955 musikalischer Leiter der UA von Arnold Bormanns/Ernst Peter Hoyers Maskerade aus Liebe am Metropoltheater Berlin. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC; Kürschner.

Ventura, Elinor Weg: USA. Mitwirkende in der Revue Ali Farkas und die 40 Berge im Playhouse des Artistes New York (Dez. 1941) in einem Ensemble amerik. u. europ. Künstler; Schauspielerin bei den „Players from Abroad" New York, in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (Okt. 1946, R: -* Maximilian Schulz) u. in Hans Jarays Ist Geraldine ein Engel? (Nov. 1946, R: Jaray), beide im Barbizon Plaza Theatre. Qu: Aufbau.

Verder, Hans (Hans Verder-Hühnlein); Schauspieler, Regisseur; oo -> Trude Conrad. Weg: 1936 Schweden; (West)Deutschl. 1928-31 Schauspieler, zuletzt auch Regisseur am Stadttheater Guben; 1932-36 Oberregisseur u. Schauspieler am Stadttheater Bautzen, leitete dort auch im Sommer 1932 u. 1933 die Bautzener Jedermann-Festspiele; 1936 wegen seiner jüd. Ehefrau entlassen u. aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. 1936 mit seiner Frau nach Schweden; Mitbegründer der „Freien Bühne" Stockholm; spielte u.a. 1943 Walter Fürst in der Rütli-Szene aus Schillers Wilhelm Teil anläßlich der Gründungsveranstaltung des Freien Deutschen Kulturbundes; 1944 in dem Programm Was mancher nicht kennt, Okt. 1944 Oberst Friedrich von Langenberg in -» Hermann Greids Die andere Seite (R: Greid) u. im Apr. 1945 in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Studententheater Upsala die TR in der KZ-Szene aus -» Emst Tollers Pastor Hall·, gehörte zu den Darstellern eines Theaterabends, der im Juli 1945 für in Schweden aufgenommene ehemalige Häftlinge aus dt. KZ veranstaltet wurde; arbeitete von Juli 1945 bis Apr. 1946 in den dt.sprachigen Programmen des schwed. Rundfunks mit; kehrte in den Westen Deutschl.s zurück; arbeitete als Publizist. Qu: Palästina; DBJ; Archiv HH.

Viertel, Berthold

Verea, Liselotte

Vermehren, ba

geb. in Bukarest. Weg: USA. Flüchtete aus Bukarest in die USA; Mitwirkende u.a. in der Aufführung von Franz Lehärs The Merry Widdow im Majestic Theatre New York; wurde 1944 nach Hollywood verpflichtet. Qu: Archiv HH.

Kabarettistin, später Ordensschwester; geb. 21. Apr. 1918 Lübeck. 1933 Relegation vom Gymnasium, weil sie die Hakenkreuzfahne nicht grüßte; 1933 Mitwirkende in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe" Berlin; Abitur (Abendgymnasium); Filmrollen in Musik im Blut, Grüß' mir die Lore noch einmal (beide 1934), Knock out, Eine Seefahrt, die ist lustig (beide 1935), Das Mädchen von Fanö (1941); wurde ab 1941 auf Tourneen geschickt. Im Feb. 1944 ging I. V.s Bruder auf die Seite der Alliierten Uber, unmittelbar darauf wurde die ganze Familie in Sippenhaft genommen; Einweisung ins KZ Ravensbrück, danach Buchenwald u. Dachau; nach der Befreiung amerik. Internierung auf Capri; anschließend erneut Auftritte in Fincks „Katakombe"; Filmrollen in In jenen Tagen u. Die Zeit mit Dir (1947); Deutsch- u. Englischstudium in Bonn; ab 1951 Ordensschwester in der Gesellschaft der Ordensfrauen vom Heiligsten Herzen Jesu; leitete ab 1969 die Sophie-Barat-Schule in Hamburg; seit 1983 in einem Kloster in Bonn; seit Nov. 1984 wiederholt mit dem „Wort zum Sonntag" im dt. Fernsehen. Biblio: Reise durch den letzten Akt. Ravensbrück, Buchenwald, Dachau: eine Frau berichtet (Hamburg 1946; Reinbek bei Hamburg 1979). Qu: Daiber; Archiv HH; Glenzdorf; Geliebter Kintopp.

Verebes, Ernst (ursprüngl. Ernst Weiss; auch: Emst Weisz, Emö Verebes); Schauspieler, Regisseur; geb. 6. Dez. 1902 [P.S.Ulrich: 1904] New York, gest. 13. Juni 1971 Woodland Hills/Kai.; Sta: US-amerik.; oo -* Hedy Schoop. Weg: 1933 Ungarn, 1937 USA. Besuch der Theater-Akademie in Budapest; begann als Theaterschauspieler, dann von dem Regisseur Manfred Noa, für den er ab Mitte der 20er Jahre arbeitete, für den Film entdeckt; 193134 Theaterschauspieler ohne festes Eng. in Berlin; Tonfilmrollen, u.a. in Donauwalzer, Delikatessen (beide 1930), Walzerparadies, Mein Herz sehnt sich nach Liebe (beide 1931), Das Blaue vom Himmel, Gräfin Mariza (1932) u. Die Blume von Hawaii (1933); als „nichtar." aus der RFK u. der RTK ausgeschlossen. 1933 Emigr. nach Ungarn; Filmrollen u.a. in Es war einmal ein Musikus/Egy ij velenciban (Ung. 1933), Es a villa eladö (Ung. 1934), Kleine Mutti (Österr./Ung. 1935) u. Katharina die Letzle (Österr. 1936); 1937 Rückkehr in die USA; Filmtätigkeit in Hollywood, u.a. Regieassistenz bei The Rage of Paris (1938); Rollen in The Magnificent Fraud (1939), Dance, Girl, Dance (1940), Vincent Shermans Underground (1941), Ernst Lubitschs To Be Or Not To Be (1942), Moonlight Masquerade (1942, auch Regie), James Hogans The Strange Death of Adolf Hitler (1943), The Conspirators (1944), Shady Lady (1945), Tangier (1946) u. Northwest Outpost (1947); spielte an einer Kleinkunstbühne in Los Angeles Kurzszenen in einer Horrorscope-Revue (Juni 1939); Mitwirkender an -> Walter Wicclairs „Freier Bühne" Los Angeles, in Max Reinhardts Inszenierung von Too Many Husbands (Feb. 1940) u. in Grünbaums/Bedas Rosa Altschul (Apr. 1940, R: Wicclair). Qu: DBJ; Horak; Aufbau; 100.001; Glenzdorf; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Geliebter Kintopp. Veris, Ina —• Loesch, Ilse

Vernon, Ashley -* Manschinger, Kurt

Vespermann, Kurt ] Eibenschütz, Lia Victor, Valerie Weg: Großbrit. Spielte an der „Kleinen Bühne" London in Kleists Amphitryon (Apr. 1944, R: -» Heinz Wolfgang Litten). Qu: Mainz; Archiv HH.

Viertel, Berthold (Pseudonyme: Europäensis; Parolles); Regisseur, Schriftsteller, Drehbuchautor; geb. 28. Juni 1885 Wien, gest. 24. Sept. 1953 Wien; Sta: österr., im Feb. 1941 ausgebürgert, März 1944 US-amerik., 1952 österr.; oo I. 1912 Grete Rouszicka, gesch. 1918; Π. 1918 Salka Viertel, gesch. 1948.; m. 1949 -» Elisabeth Neumann; K: Peter Viertel, geb. 16. Nov. 1920 Dresden, Drehbuchautor, 1928 mit Eltern in die USA, im Feb. 1941 ausgebürgert; Hans; Thomas.

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Viertel, Berthold Weg: 1933-37 USA u. Großbrit., 1939 USA, 1947 Großbrit., 1948 Schweiz, 1949 Österr. Freundschaft mit Peter Altenberg u. Karl Kraus; 1904-10 Philosophie- u. Germanistikstudium in Wien; ab 1905 erste Veröffentlichungen, 191011 Mitarbeiter von Karl Kraus' „Die Fackel"; Gedichte, Prosa u. Rezensionen für „März", „Sturm", „Der Strom", „Simplicissimus", „Die Schaubühne" u. andere Zeitschriften; 1911-14 Dramaturg u. Regisseur an der Wiener Volksbühne, die er mitbegriindete, inszenierte u.a. Herbert Eulenbergs Alles um Geld (9. März 1913) u. Carl Hauptmanns Die lange Jule (16. Nov. 1913); 1914 Literaturredakteur u. Theaterkritiker beim „Prager Tagblatt"; 1914-18 Kriegsdienst; danach Mitarbeiter versch. Zeitschriften; 191822 Regisseur u. im Leitungsgremium des Sächsischen Landestheater Dresden, setzte sich hier besonders für die expressionistische Dramatik ein, inszenierte u.a. die UA von -» Friedrich Wolfs Das bist du (9. Okt. 1919), ->• Georg Kaisers Gas (29. Feb. 1920), die UA von ->· Walter Hasenclevers Jenseits (28. Okt. 1920; Feb. 1921 auch an den Münchner Kammerspielen), August Stramms Die Haidbraut u. Erwachen (14. Mai 1921) u. die UA von Walter Hasenclevers Gobseck (27. Jan. 1922); Gastregisseur in München u. anderen Städten; 1922/23 in Berlin Regisseur an Moriz Seelers .Junger Bühne" (14. Mai 1922 Amolt Bronnens Vatermord), an -> Max Reinhardts Deutschem Theater (u.a. Feb. 1922 Romain Rollands Die Wölfe, 11. März 1922 Hebbels Judith u. 11. Nov. 1922 Shakespeares König Richard II.) u. anderen Theatern; begann zu filmen (1922 Nora nach Ibsen); 1923/24 zusammen mit -» Ernst Josef Aufricht Gründer u. Direktor des Ensembletheaters „Die Truppe" Berlin mit überwiegend expressionistischen Stücken, inszenierte u.a die UA von Georg Kaisers Nebeneinander (15. Nov. 1923), weiterhin die UA von Robert Musils Vinzenz oder die Freundin bedeutender Männer (2. Dez. 1923), Frank Wedekinds Der Liebestrank (6. März 1924) u. Karl Kraus' Traumtheater/Traumstück (25. März 1924); inszenierte 1924/25 an versch. Theatern in Berlin (Lessingu. Kleines Theater); 1926/27 Thalia-Theater Berlin u. Schauspielhaus Düsseldorf, inszenierte an letzterem u.a. Marcel Achards Wollen Sie spielen mit mir? (31. Dez. 1926), Arno Holz' Ignorabimus (14. Apr. 1927) u. -> Hans Jos6 Rehfischs Razzia (26. Feb. 1927); 1927/28 Regisseur an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin, u.a. Georg Kaisers Papiermühle (30. Mai

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1927) u. Ibsens Peer Gynt (6. Jan. 1928); ging 1928 mit seiner Frau Salka u. den drei Söhnen in die USA; 1928-30 Regisseur u. Drehbuchautor für die 20th Century Fox; drehte 1930/31 für Warner Bros. Die heilige Flamme, in dem auch Salka Viertel mitspielte; 1931-32 Filmarbeit für die Paramount in New York; kehrte 1932 aufgrund der Desillusionierung über die US-Filmindustrie nach Europa zurück, während die Familie in Kalifornien blieb; Aufenthalte in Paris, London u. Wien; erhielt Anfang 1933 einen Filmvertrag in Berlin. 1933 nach dem Reichstagsbrand Emigr. über Wien u. Prag nach Paris; Juli bis Sept. bei der Familie in Santa Monica, Kalifornien; Okt. 1933 bis Juli 1934 in London; Juli-Okt. 1934 Rückkehr nach Santa Monica; 1934-36 Filmarbeit in London für die Gaumont Brit. Ltd.: Little Friend, Passing of the Third Floor Back, Rhodes of Africa·, 1935 Aufenthalte auch in Paris u. Wien; beschäftigt mit zahlreichen unrealisierbaren Theater-, Film- u. Buchprojekten; 1936 Entzug der brit. Arbeitserlaubnis; Juli 1936 bis Mai 1937 in Santa Monica; 1937-39 in London; Mitarbeiter u.a. der „Neuen Weltbühne" (zeitweise unter dem Pseudonym Parolles) u. des „Neuen TageBuchs"; wurde während dieser Zeit von seiner Frau unterstützt; 1938 Mitglied des FDKB, später Präsident u. Ehrenpräsident, inszenierte u.a. -> Bertolt Brechts Szene Der Spitzel (Mai 1939); gemeinsam mit -» Heinrich Fischer, der nach Viertels Abreise in die USA die Regie übernahm; ab 1940 Ehrenpräsident des Theaters des FDKB, „Kleine Bühne"; inszenierte auch im engl.sprachigen Theater in London, u.a. Rosamond Lehmanns No More Music (1938) im Duke of York's Theatre mit lediglich drei Aufführungen u. Max Catos They Walk Alone (Jan. 1939), das mehrere Monate im Shaftesbury Theatre u. im Comedy Theatre lief. Mai 1939 Rückkehr in die USA, nachdem die brit. Aufenthaltsgenehmigung nicht erneuert worden war; 1940-41 zwei ziemlich erfolglose engl.sprachige Inszenierungen in New York: H. Balithos/T. Rattigans Grey Farm (Mai 1940) im Hudson Theatre mit -> Oskar Homolka in der HR u. Max Catos They Walk Alone (März 1941) im Shubert Theatre; das Haus der Viertels wurde zu einem Zentrum für soziale u. kulturelle Kontakte; Mitarbeiter bei Veranstaltungen des „Jewish Club of 1933" Los Angeles; 1941 mit dem Emigrantenkreis um -> Wieland Herzfelde in New York verbunden; Mitgründer u., mit ande-

Viertel, Salka ren namhaften Exilschriftstellem, Mitsponsor der „Tribüne für Freie Deutsche Literatur und Kunst in Amerika"; 1942-47 Vortrage- u. Leseveranstaltungen dt.sprachiger Dramen: gestaltete u.a. am 7. Feb. 1942 die Lesung von -» Ferdinand Bruckners Die Rassen bei einer „Kundgebung gegen Rassenverfolgung und Intoleranz" der „Tribüne" in -> Erwin Piscators Dramatic Workshop; April 1942 Berthold- Viertel-Abend der „Tribüne" mit einem Einführungsvortrag F. Bruckners u. anschließender Lesung von Gedichten Viertels, vorgetragen von ihm selbst u. -> Eleonora von Mendelssohn; Mitwirkender an einer Lesung Fausts Tod aus Goethes Faust II anläßlich eines „Goethe-Tags" (Mai 1942); inszenierte für die „Tribüne" vier Szenen aus B. Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches; sprach in einer Autorenlesung der „Tribüne" über „Deutsche Schriftsteller im kämpfenden Rußland" (Nov. 1942); neben anderen prominenten Emigranten Mitgründer u. Ko-Direktor des Exilverlags „Aurora" New York; Mitarbeiter der .Austrian-American Tribune", des „ A u f b a u " u. anderer Exilorgane; 1943 mit anderen namhaften Emigranten, u.a. B. Brecht, Lion Feuchtwanger, Thomas u. Heinrich Mann, Ko-Autor einer Deklaration über die zukünftige Entwicklung in Deutschi, nach der Gründung des Nationalkomitees „Freies Deutschland" Moskau; die Deklaration wurde nicht veröffentlicht; 1944 Mitunterzeichner einer Declaration of Coun. for a Dem. Ger., New York, unter Paul Tillich; Leseuraufführung seines eigenen Stücks The Way Home (Apr. 1945) im Barbizon Plaza Theatre mit O. Homolka u. -* Herbert Berghof als Vater u. Sohn; Juni 1945 erfolglose amerik. Premiere von Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches in engl. Sprache (The Private Life of the Master Race) im Pauline Edwards Theatre, produziert vom „Theatre of All Nations" New York; 1946-47 Ko-Präsident der Nachfolgeorganisation des FDKB, „Heinrich-Heine-Bund" London; leitete eine Lesung aus K. Kraus' Die letzten Tage der Menschheit am Barbizon Plaza Theatre (Mai 1947). Okt. 1947 Rückkehr nach London; erhielt 194748 auf Empfehlung eines früheren Kollegen der „Truppe", ->· Heinrich Fischer, eine Stellung in der dt. Abteilung der BBC in London; produzierte Hörspiele; 1948 kurzer Aufenthalt in der brit. Besatzungszone; 1948 Regisseur am Zürcher Schauspielhaus, inszenierte Bernard Shaws Zu viel Geld (21. Okt. 1948) u. Ibsens Hedda Gabler

(1. Dez. 1948), erhielt zahlreiche Regieangebote aus beiden Teilen Deutschl.s, Österr.s u. Israels; Intendanzangebote aus Dresden u. Westberlin; inszenierte 1949 in Ostberlin in Brechts u. -» Helene Weigels damals noch in den Kammerspielen der Deutschen Theaters beheimatetem Berliner Ensemble Maxim Gorkis Wassa Schelesnowa (23. Dez. 1949, mit Therese Giehse in der TR); 1949-53 Gastregisseur am Burg- u. Akademietheater Wien, am Burgtheater u.a. Bernard Shaws Major Barbara (22. Juni 1946), Shakespeares König Richard II. (17. März 1950) u. Antonius und Kleopatra (28. Feb. 1953), am Akademietheater u.a. Tennessee Williams' Die Glasmenagerie (22. Jan. 1949, mit -* Helene Thimig als Mutter) u. Anton Tschechows Die Möwe (14. Mai 1952); Gastinszenierungen in Westberlin (10. Mai 1950 Tennessee Williams Endstation Sehnsucht am Schloßpark-Theater) u. bei den Salzburger Festspielen (10. Aug. 1951 Kleists Der zerbrochne Krug); übersetzte Stücke von Tennessee Williams u. Arthur Miller. Biblio: postum, Dichtungen und Dokumente: Gedichte, Prosa, Autobiographische Fragmente, hrsg. von Ernst Ginsburg (München 1956); postum, Schriften zum Theater, hrsg. von Gert Heidenreich, enthält Biographie, vollständige Liste der Theater- u. Filmproduktionen u. Biblio. (München u. Ostberlin 1970), Biblio siehe auch Jansen. Lit: Friedrich Pfäfflin, Berthold Viertel im Exil (Marbach 1978); Irene Jansen, Berthold Viertel (New York u.a. 1992). Qu: Β Hb; Archiv HH; DBJ; Ulrich; Stompor; Stephan; Liste Ausbürgerung; Aufbau.

Viertel, Elisabeth

Neumann, Elisabeth

Viertel, Salka (Salom6 Steuermann; auch: Mea Steuermann); Schauspielerin, Drehbuchautorin; geb. 15. Juni 1889 Sambor/Galizien, gest. 25. Okt. 1978 Klosters, Schweiz; im Feb. 1941 ausgebürgert; oo 1918 ->· Berthold Viertel, gesch. 1948; K: Hans, geb. 1919 Hellerau, Drehbuchautor; Peter V., geb. 1920 Dresden, Drehbuchautor; TTiomas, geb. 1925 Wien. Weg: 1928 USA, 1953 Schweiz. Schauspielunterricht in Wien; 1910/11 Stadttheater Teplitz-Schönau; 1911-13 an -> Max Reinhardts Deutschem Theater Berlin; 1913-18 Neue Wiener Bühne, Wien; 1918/19 Münchner Kammerspiele; dann am Leipziger Schauspielhaus in der UA von Ernst Barlachs Der tote Tag (21.

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Viertel, Salka Nov. 1919, R: Friedrich Märker); in der Zeit von Viertels Eng. in Dresden gelegentlich Rollen am dortigen Schauspielhaus; ab 1922 mit Viertel in Berlin, u.a. in dessen Inszenierung von Hebbels Judith am Deutschen Theater (11. März 1922); 1923/24 in dem von Viertel u. -» Ernst Josef Aufiricht in Berlin gegründeten Ensembletheater „Die Truppe", u.a. HR der Juliane Ghile in Knut Hamsuns Vom Teufel geholt (6. Okt. 1923) u. in der UA von -» Georg Kaisers Nebeneinander (3. Nov. 1923, beide R: Viertel); 1926/27 zusammen mit Viertel eng. am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo sie u.a. unter dessen Regie die TR in Schillers Maria Stuart spielte (21. Dez. 1926, mit -> Lilly Kann als Königin Elisabeth). Ging mit ihrem Mann u. den Kindern 1928 nach Hollywood, wo Viertel einen Dreijahresvertrag bei der Produktionsfirma Fox erhalten hatte; anders als Viertel ging sie 1932 nicht mehr nach Europa zurück; Filmrollen in Hollywood: in Seven Faces (1929), Anna Christie (USA/Dt. 1929), Mrs. Fuller in William Dieterles Way of All Men/Die Maske fällt (USA/Dt. 1930), Frau Taylor in Viertels The Sacred Flame/Die heilige Flamme (USA/Dt. 1931); Idee für den GarboFilm Queen Christina (1933), Drehbücher zu The Painted Veil (1934), Anna Karenina (1935), Conquest/Maria Walewslca (1937) u. Two-Faced Woman (1941), galt bei MGM als Drehbuch-Spezialistin für Rollen, die für Greta Garbo vorgesehen waren; bemühte sich im Rahmen der „League of American Writers" u. des „European Film Fund" u.a. um die Beschaffung von Affidavits; ihr Haus, in dem Albert Einstein u. -» Bertolt Brecht, Sergej Eisenstein, Chaplin, Hemingway, Schönberg, Heinrich u. Thomas Mann verkehrten, war prominenter Treffpunkt emigrierter Künstler u. Wissenschaftler; Dez. 1953 Rückkehr nach Europa; verbrachte ihre letzten Lebensjahre bei ihrem Sohn Peter in der Schweiz. Biblio: The Kindness of Strangers (New York 1969; dt.: Das unbelehrbare Herz, Hamburg und Düsseldorf 1970). Qu: Ulrich; Β Hb (B. Viertel); DBJ; Rühle; Jhering: Kritiken; Horak; Aufbruch; P.S.Ulrich.

Vincent, Edgar Weg: USA. Mitglied in Max Reinhardts „West Coast Company" (1938), dort Auftritte in Merrily We Roll Along u. in Goldonis At Your Service ; Mitwirkender in der „Refugee Artists Group" New

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York in der Revue Reunion in New York (April 1940, R: Werner Michel). Qu: Archiv HH.

Vita, Helen (Geb. Helene Elisabeth Reichel); Schauspielerin, Sängerin, Kabarettistin; geb. 7. Aug. 1928 Hohenschwangau bei Füssen; V: Anton Reichel, erster Violinist, von den Nazis interniert, dann freigelassen, 1939 mit Familie in die Schweiz; M: Jelena Pacic [P.S.Ulrich: Pacia], geb. um 1910, Cellistin; oo 1956 Walter Baumgartner, Komponist, geb. 16. Nov. 1904, Sevelen/St. Gallen, Schweiz,; K: Dominik Baumgartner. Weg: 1939 Schweiz, 1945 Frankr., 1947 Schweiz, 1951(7) BRD. 1939 als Elfjährige aus der Schule verwiesen, weil ihr Vater den Treueeid auf Hitler verweigerte. Emigr. 1939 mit den Eltern in die Schweiz; 1942-45 Schauspielunterricht am Konservatorium in Genf; daneben Stimmbildung; 1945 nach Paris; 1946-47 Theater- u. Filmtätigkeit in Paris, u.a. am Thiätre du Vieux Colombier; spielte Emily in Wilders Unsere kleine Stadt, Laura in T. Williams' Die Glasmenagerie, Nina in Tschechows Die Möwe; 1947 Rückkehr in die Schweiz; 1947-49 Eng. am Zürcher Schauspielhaus; 1949-50 Auftritte im Kabarett „Fdddral" Zürich; ab 1951 in Trude Kolmans Kabarett „Die kleine Freiheit" München; 1962/63 Kleine Komödie München; 1966/67 Schiller-Theater Berlin u. Theater Tangente Heidelberg; 1967/68 Das Badische Kammerspiel Kirchzarten; 197175 Theater am Zoo Frankfurt a.M.; 1971-74 Die Kleine Komödie Hamburg; 1972/73 Berliner Theater; 1973-78 Die Komödie Frankfurt a.M.; 1973-75 Komödie im Marquardt Stuttgart u. Theater am Dom Köln, an letzterem auch 1980/ 81; 1974/75 a. G. Hansa-Theater Berlin; 1974-76 Theater an der Berliner Allee Düsseldorf; 1975/ 76, 1977/78 u. 1985/86 Kleines Theater im Park Bad Godesberg; 1976-78 Zürcher Schauspielhaus; 1982/83 Theater auf Tournee Berlin; 1984/ 85 Renaissance-Theater Berlin; 1985/86 auch Landesbühne Rheinland-Pfalz; 1990-98 Münchner Volkstheater, daneben Auftritte in wechselnden Tourneetheatern u. kleinen Bühnen; über 40 Film- u. Fernsehrollen; Chansonsängerin mit Liedern u.a. -» Friedrich Hollaenders u. -» Rudolf Nelsons; profiliert durch erotisch-derbe Chan-

Vogeler, Heinrich (Johannes)

sons (ζ. Τ. nach hist, franz. Vorlagen), 1966-67 wurden die Aufnahmen konfisziert u. als „pornographisch" verboten. Biblio: zahlreiche Aufnahmen u. Schallplatten bei der Deutschen Grammophon, Deutsche Vogue u. Metronome, u.a. Qu: BHb; DBJ; P.S.Ulrich.

Vogeler, Heinrich (Johannes) Maler, Graphiker, Buchillustrator; geb. 12. Dez. 1872 Bremen, gest. 14. Juni 1942 Voroshilovsk, UdSSR; oo I. 1901 Martha Schröder, gesch. 1926; Π. 1926 Sonja Marchlewska, gesch. 1941; K: mit I. Marieluise Vogeler, geb. 23. Dez. 1901 Worpswede; Bettina Vogeler, geb. Worpswede; Martha Vogeler, geb. 7. Dez. 1905 Worpswede; mit Π. Jan Jürgen Vogeler, geb. 9. Okt. 1923 Moskau. Weg: 1931 UdSSR. Handelsschule in Bremen; 1890 bis 1894/95 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, durch mehrere Studienreisen unterbrochen; 1894 Anschluß an die Worpsweder Künstlerkolonie, ab 1895 Beteiligung an Gemeinschaftsausstellungen mit Jugendstilmalerei, Zeichnungen und Graphiken; ab 1895 wurde sein Wohnhaus (Barkenhoff) zum Zentrum der Kolonie; Illustrationen u.a. für die Münchner Literaturzeitschrift „Die Insel" u. den gleichnamigen Verlag; 1908 zus. mit seinem Bruder Franz Gründung der „Worpsweder Werkstätten Franz Vogeler", in denen nach Entwürfen H. V.s für Arbeiter und Bauern erschwingliche Möbel hergestellt werden sollten; 1914 Kriegsfreiwilliger; Jan. 1918 Friedensappell an Wilhelm Π. (Märchen vom lieben Gott), in dem er gegen den sich abzeichnenden Frieden von Brest-Litowsk Stellung nahm, daraufhin für 2 Monate Einweisung in eine psychiatrische Anstalt, dann unter Polizeiaufsicht entlassen u. Apr. 1918 für „dienstuntauglich" erklärt; Flugschriften, u.a. Kommunismus und Weltfriede u. Expressionismus der Liebe - der Weg zum Weltfrieden (Okt. 1918), Vortragsreisen zur Propagierung utopisch-revolutionärer Ideen; Nov. 1918 Mitglied des Worpsweder u. Osterholzer Arbeiterund Soldatenrates; 1919 Gründer der Siedlungsgemeinschaft Arbeiterkommune Barkenhoff in Worpswede (mit einem Kinderheim u. reformpädagogischen Versuchen); trat in den 20er Jahren der KPD bei; Mitgründer der Gesellschaft der Freunde des neuen Rußlands; mit seiner späteren Frau 1923-24 Aufenthalt in der UdSSR; in Moskau Leiter der künstl. Abteilung der Kommunisti-

schen Universität der nationalen Minderheiten des Westens; 1924 in Berlin Mitbegründer der Roten Hilfe Deutschland; 1926-27 wiederum in der UdSSR; Teilnahme an der achten Ausstellung der Künstler des revolutionären Rußlands in Moskau; 1927-1931 überwiegend in Berlin; Mitarbeit in einem Architekten-Büro; Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft kommunistischer Künstler im RVBKD; Mitglied SDS; 1929 Ausschluß aus der KPD; März bis Mai 1929 Bühnenbildgestaltung zu -» Friedrich Wolfs Kolonne Hund, dem Stück über die Barkenhoff-Kommune (UA 10. Mai 1929 in der „Neuen Welt" in Berlin, R: - • Gustav von Wangenheim); 1931 letzter Aufenthalt in Worpswede; Bewerbung um einen Arbeitsauftrag in der UdSSR. Ging Mai 1931 zunächst ohne seine Familie nach Moskau; Mitarbeit im Allunionskomitee für Standardisierung des Bauwesens u. anderer bautechnischer u. landwirtschaftlicher Einrichtungen; 1932 Mitarbeit im Internationalen Büro Revolutionärer Künstler in Moskau; Frühjahr 1932 Übersiedlung der Familie nach Moskau; 1935 Ausstellung in Moskau; im gleichen Jahr zusammen mit Teo Otto Ausstatter für -> Gustav von Wangenheims Film Kämpfer, während der Dreharbeiten entstanden Porträts von -» Lotte Loebinger u. -* Heinrich Greif; 1937-38 in Odessa, Bühnenbilder für das Deutsche Kollektivistentheater Odessa, u.a. zu Shakespeares Was ihr wollt u. von Wangenheims Friedensstörer, schuf Marionetten für das angeschlossene Puppentheater unter der Leitung von -> Ilse BerendGroa, u.a. für die Vorführung Tischlein deck dich..., Vorarbeiten zu geplanten Inszenierungen von Schillers Wilhelm Teil u. Goethes Stella; journalistische Arbeiten für die „Moskauer Rundschau" und die „Deutsche Zentral-Zeitung"; nach dem dt. Überfall auf die UdSSR 1941 Arbeit in der Propaganda Abteilung des Hauptquartiers der Roten Armee; Juli 1941 Rede im Moskauer Rundfunk an die dt. Künstler, wurde daraufhin vom dt. Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste für den Fall der Besetzung Moskaus gesetzt, Herbst 1941 Evakuierung nach Kasachstan, wo er 1942 in völliger Armut und Isolierung starb. Biblio: Werden. Erinnerungen, hrsg. Erich Weinert (Ostberlin 1952); neu: Werden. Erinnerungen. Mit Lebenszeugnissen aus den Jahren 19231942, hrsg. Joachim Priewe/Paul Gerhard Wenzlaff, Fischerhude 1989.

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Vogeler, Heinrich (Johannes) Lit: Siegfried Bresler: Heinrich Vogeler (Reinbek b. Hamburg 1996); Bernd Stenzig: HeinrichVogler. Eine Bibliographie der Schriften (Lilienthall 1994). Qu: Β Hb; Exil UdSSR.

Vogelmann, Harry Heinrich Stimmbildner, Regisseur, Schauspieler. Weg: USA. Betrieb in Hamburg neben seiner pädagogischen Tätigkeit als Stimmbildner wissenschaftliche Forschungen auf stimmlichem u. gesangstechnischem Gebiet; inszenierte für die dortige Kammeroper; Schauspieler am Thalia-Theater Hamburg. Emigr. in die USA; wohnte spätestens 1938 in New York. Qu: AmGuild.

Volbach, Walther R. (Pseudonym 1917-20: Richard Walter); Dr. phil.; Prof. der Theaterwissenschaft, Regisseur; geb. 24. Dez. 1897 Mainz [P.S.Ulrich: Tübingen]; Sta: dt., 1944 US-amerik.; V: Fritz Volbach, geb. 17. Jan. 1861 Wipperfürth b. Köln, gest. 30. Nov. 1940 Wiesbaden, Dirigent, Komponist; M: Käthe Ginsberg; oo 1924 ->· Ciaire Neufeld. Weg: 1933 Osten·., 1936 Großbrit., 1937 USA. Besuchte 1917-20 die Univ. Tübingen, München u. Münster; 1920 Dr. phil., Univ. Münster; privater Schauspiel- u. Gesangsunterricht; 1930-32 Abteilungsleiter GDBA; 1923/24 Oberspielleiter der Operette am Stadttheater Mönchen-Gladbach; 1924/25 Operettenregisseur am Stadttheater Bamberg; 1925/26 Regisseur u. Dramaturg der Operette Stadttheater Zürich; 1927/28 Oberspielleiter der Oper am Stadttheater Danzig; 1929-32 Operettenregisseur am Stadttheater Hagen; 1932/33 Oberspielleiter der Operette an den Vereinigten Stadttheatern Kiel; inszenierte 1929 Glucks Iphigenie auf Tauris an der Kroll-Oper Berlin; Mitarbeiter versch. Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. Kritiker bei der „Berliner Morgenzeitung"; Mitglied der Deutschen Zentrumspartei; 1933 wegen des jüd. Familienhintergrunds seiner Frau entlassen. 1933 Emigr. nach Wien; 1933-36 Regisseur am Volkstheater u. an der Volksoper; Mitglied des Verbands dt. Bühnenarbeiter (1920-36); 1936 Emigr. nach Großbrit.; schrieb über Kunst; Aug. 1937 Emigr. in die USA; unterstützt von der Organisation für kath. Flüchtlinge; Dozent, Inszenierungen mit Amateuren; 1939-41 Assistenzprof. für Theaterwissenschaft, Marquette Univ.,

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Milwaukee; daneben 1940 Regisseur bei der St. Louis Grand Opera Assn.; 1942-43 Opernregisseur am Cleveland Inst, of Music; 1942-45 KoRedakteur von „Wächter und Anzeiger"; 1944 Tätigkeit beim OSS, Washington, D.C.; 1946 Regisseur bei der Fort Worth Civic Opera Assn.; 1946-65 Fakultätsmitglied der Texas Christian Univ.: 1946 Prof. der Theaterwissenschaft u. Theater- u. Opernregisseur, 1958 Leiter der Abteilung Theaterwissenschaft; daneben 1956 Stipendiat des Kultusministeriums Stuttgart zur Erforschung des dt. Theaters; 1965-71 Prof. für Theatergeschichte an der Univ. Mass., Amherst; 1971 an der Univ. Santa Barbara, Kalifornien; amerik. UA von Stücken Henri de Montherlants, Max Mells u. R. Usiglis. Mitglied: Am. Assn. of Theater Res.; Southwest Theater Conf. (Präsident 1950-51); Am. Educ. Theater Assn. (im Vorstand 1953-55); Tex. Educ. Theatre Assn. (Präsident 1960-62). Biblio: Problems of Opera Production (Hamden, Conn. 1953, rev. ed. 1967); Adolphe Appia, Prophet of the Modern Theatre. Α Profile (Middletown, Conn. 1968); Memoirs of Max Reinhardts Theatres, 1920-22, in: Theatre Survey (Bd. 8, Nr. la, Herbst 1972); Artikel für Fachzeitschriften. Qu: BHb; P.S.Ulrich; DBJ.

Volk, Rosi Sängerin (Sopran). Weg: Mex. Sängerin am Wiener Operettenhaus. Emigr. (wahrscheinlich über Frankr.) nach Mex.; Mitglied des „Heinrich-Heine-Clubs"; wirkte dort in zahlreichen Veranstaltungen als Sängerin u. Schauspielerin mit, u.a. mit Schubert-Liedern bei einem Abend Heinrich Heine und die Gegenwart zum halbjährigen Bestehen des „HeineClubs" (28. Mai 1942), im Rahmen eines Österreichischen Kulturabends der „Acceiön Austriaca en M6xico" in Nestroys Parodie Judith und Holofernes (Sept. 1943, R: -» Charles Rooner) u. Lucy in Bertolt Brechts/Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Dez. 1943, R: -> Steffie Spira); blieb nach 1945 in Mex., trat aber nicht mehr als Sängerin auf. Qu: Bodek; Kießling; Spira; Aufbau.

Volker, Willy (urspr. Kyril Wawrik); Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter; geb. 3. Apr. 1891 Brünn, gest. 29. Mai 1949 [P.S.Ulrich: 23. Juli 1949] Basel. Weg: Schweiz.

Vries, Juan de

Engs. in Troppau, Olmütz, Nürnberg, Wien (Theater in der Josefstadt); dann bis 1926 als Regisseur u. Schauspieler in Brünn; 1926/27 Schauspieler am Stadttheater St. Gallen; 1927/28 Mitdirektor u. Oberspielleiter des Stadttheaters Innsbruck; 1928-30 Oberspielleiter u. Schauspieler am Landestheater Linz; danach 1930-34 Regisseur u. Schauspieler am Schauspielhaus Graz; anschließend von 1934-39 bei Paul Eger als Schauspieler am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. in H. R. Nacks Acht Ruder im Takt (1937, R: ->· Julius Gellner) u. in L. Housmans Komödie Victoria Regina (26. März 1938, R: -> Max Liebl); 1937 Dozent an der von Ewald Schindler gegründeten Theaterschule in Prag; Mitwirkender in einer dramatisierten Fassung von Johannes von Saaz' Der Ackermann aus Böhmen für den Klub „Die Tat" Prag (Dez. 1937, R: ->· Georg Eisler von Terramare); Filmrollen in Rote Rosen - Blaue Adria (1937), Sprung ins Glück (1938). Emigr. in die Schweiz; 1939/40 Schauspieler (Charakterkomiker) am Städtebundtheater Solothurn-Biel; kam mit der Spielzeit 1940/41 als Schauspieler mit Regieverpflichtung ans Stadttheater Basel, wo er bis zu seinem Tod eng. blieb, Rollen u.a. in Oskar Wälterlins Inszenierung von Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1942), in -» Leopold Lindtbergs Gastinszenierung (nach der Zürcher UA) von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (Feb. 1943, im vom Stadttheater 1942/43 mitbespielten Küchlin-Theater Basel), HR in Cesare Meanos Die Geburt der Salome (Nov. 1943, R: Fritz Ritter a. G.), einer der Götter in -»· Leonard Steckeis Gastinszenierung (nach der Zürcher UA) von ->· Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan (März 1944), Szabuniewicz in der dt. sprachigen ΕΑ von -* Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Okt. 1944, R: Franz Schneyder), in Otto Brefins Inszenierung von Tolstois Und das Licht scheint in der Finsternis (Nov.(?) 1944), in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig (Sept. 1945, R: Schneyder); inszenierte am Stadttheater u.a. Ibsens Peer Gynt, Nestroys Lumpazivagabundus (1944) u. die UA seines eigenen Stückes Im Bunde der Dritte (19. Feb. 1944); nach 1946 nicht mehr Regisseur, sondern nur noch Schauspieler am Stadttheater Basel, u.a. in Tolstois Der lebende Leichnam (1946); ab 1945 auch a. G. am Sommertheater Winterthur. Qu: Blubacher; Glenzdorf; Die Kleinen; Archiv HH; Schweizer Theaterbuch; Breitner; Schweizer Theater-Almanach; P.S.Ulrich.

Vordemberge, Use Tänzerin u. Choreographin am Jüd. Kulturbund Berlin u.a., Prinzessin in Strawinskys Geschichte vom Soldaten (Nov. 1936, R: Nikolai Eliaschoff); Mitwirkende im Notstandskabarett jüdischer Künstler (Jan. 1937); Leiterin der „Tanzgruppe Vordemberge", die versch. Tanzabende gestaltete (u.a. Mai 1937). Qu: Wittneben; LBI.

Voß, Friedrich (Voss; Fritz); Schauspieler, Inspizient; geb. 25. Aug. 1903 Braunschweig. Weg: 1932 UdSSR. 1925/26 Schauspieler am Stadttheater Tilsit; 1928/29 Neues Theater Frankfurt a.M.; Mitglied des „Kollektivs junger Schauspieler" Leipzig; 1930/31 u. 1932/33 Inspizient am Stadttheater Hanau; ab 1930 KPD-Mitglied. Im April 1932 Emigr. in die UdSSR; Mitarbeiter bei Radio Moskau; Tätigkeit am „Internationalen Theater"; spielte Willi Schröder in -> Gustav von Wangenheims Film Kämpfer (UA Dez. 1935 Moskau); Feb. 1938 verhaftet, später in Lager deportiert u. vermutl. dort gestorben. Qu: DBJ; Diezel; Trepte; Stompor; Exil UdSSR; In den Fängen des NKWD.

Voss, Manfred Dr.; Schauspieler; geb. 1. Sept. 1900, gest. 20. Aug. 1942 KZ Buchenwald. 1925/26 Schauspieler am Stadttheater Lübeck; 1926/27 Deutsches Theater Hannover; 1927/28 Münchner Volkstheater; 1929-31 am Kleinen Theater u. 1930/31 zugleich am Theater in der Behrenstraße Berlin; 1932/33 Intimes Theater Nürnberg; im Sommer 1933 Staatliches Kurtheater Bad Oeynhausen; 1933/34 Landestheater Kolberg; 1934-36 Stadttheater Cottbus; Sommer 1935 Kurtheater Kolberg; 1936/37 o. Eng.; für 1937/38 noch einmal mit einer neuen Mitgliedsnummer der RTK als Schauspieler an der Wanderbühne des Kurmärkischen Landestheaters Luckenwalde im DBJ verzeichnet, dann nicht mehr im DBJ geführt; auch Schauspieler beim Film, 1930 Tonfilmrolle in Dolly macht Karriere-, starb 1942 im KZ Buchenwald. Qu: DBJ; Liebe; Glenzdorf; 100.001; P.S.Ulrich.

Vries, Juan de (Hans de Vries). Weg: Urug. Ensemblemitglied von „Die Komödie" Montevideo, spielte u.a. in Mtillers/Benatzkys Morgen 973

Vries, Juan de geht's uns gut! (Mai/Juni 194[6?]), Lengsfelders/ Tischs Warum lügst Du, Chine...? (Mai 1949), Hakenfingeijakob in -» Bertolt Brechts/ -» Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Aug. 1949, R: -» Albert Maurer). Qu: Archiv HH; Pohle.

Waag, Hans von Dr.; Regisseur, Theaterleiter; geb. 1876 Frankfurt a.M., gest. 17. Aug. 1941; oo Lilly (Johanna Maria) Hafgren, geb. 7. Okt. 1884 Stockholm, gest. 27. Feb. 1965 Berlin, Sängerin. Studierte zunächst Architektur; ging dann zum Theater, Regisseur in Mannheim u. Braunschweig; 1913 Intendant des Stadttheaters Metz; 1914 Kriegsteilnehmer; ab 1915 wieder Intendant in Metz; danach bis 1926 Intendant der Städtischen Bühnen Baden-Baden; 1926-33 Intendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe; wurde, da weder politisch noch „rassisch" angreifbar, 1932 im Rahmen einer Kampagne der örtlichen NS-Presse gegen die „Veijudung des Theaters" der sexuellen Nötigung bezichtigt; strengte daraufhin einen Prozeß gegen den Redakteur an, den er gewann; wurde danach als Intendant beurlaubt u. am 1. Sept. 1934 „aus gesundheitlichen Gründen" in den Ruhestand versetzt; 1939 als Hauptmann zur Wehrmacht eingezogen; starb im Lazarett an einer Embolie. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Sabine Wegner, Das Badische Staatstheater Karlsruhe von 1933 bis 1944 (Berlin 1989, Mag.).

Wachsmann, Franz (in Hollywood: Franz Waxman); Komponist, Pianist; geb. 24. Dez. 1906 Königshütte/Oberschlesien, gest. 24. Feb. 1967 Los Angeles. Weg: 1933/34 Frankr., 1935 USA. Banklehre, daneben 1923 Musikstudium in Dresden, später am Konservatorium in Berlin; lernte 1927 Stefan Weintraub u. Friedrich Hollaender kennen; Pianist u. Arrangeur bei den „Weintraub Syncopators" u. 1929/30 Pianist an -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; dirigierte 1930 Hollaenders Musik in dem Film Der blaue Engel; schrieb 1932-34 Liedkompositionen zu fünf Filmen (u.a. zu Scampolo), zu seinen Erfolgsschlagern gehörten So ein Dalles geht über alles u. Gruß und Kuß, Veronika; komponierte 1933/34 für Hollaenders Kabarett „Tingel-Tangel"; wich dann nach Paris aus; verfaßte dort zusammen mit -» Max Colpet für -» Marlene Diet-

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rich die Chansons Allein in einer großen Stadt u. Mein blondes Baby sowie die erste komplette Filmpartitur für Fritz Langs Liliom. Emigr. endgültig nach Paris, nachdem er Anfang 1934 in Berlin auf der Straße tätlich angegriffen worden war; 1935 nach Hollywood; erfolgreicher Filmkomponist, schrieb die Musik zu rund 170 Filmen, Debüt mit Frankensteins Braut (1935), danach u.a. A Day at the Races (Die Marx Brothers: Ein Tag beim Rennen, 1936), At the Circus (Die Marx Brothers im Zirkus, 1939), Rebecca (1940), Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1941), Air Force (1943), Hotel Berlin (1944), Billy Wilders Sunset Boulevard (1950), Alfred Hitchcocks Rear Window (Das Fenster zum Hof, 1954); 1949 als Dirigent Gastspielreisen nach Europa; komponierte ab 1959 klassische Suiten, Oratorien u. Konzerte. Qu: Budzinski/Hippen; Horak.

Wachtel, Roman Bühnenbildner; geb. 1905 Lemberg; 1941 verschollen. Weg: 1939 Belgien. Lebte von 1914 bis 1938 in Wien; Besuch der Wiener Akad. für Kunst u. Gewerbe, Schüler Oskar Strnads, mit dem er zahlreiche Bühnenbilder für Inszenierungen -» Max Reinhardts schuf. 1939 Emigr. nach Belgien; 1941 verschollen. Qu: ZfA.

Wächter, Fritz (Pseudonym?). Weg: Shanghai. In Shanghai Schauspieler in Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Karl Bodan). Qu: Philipp.

Wächter, Max Schauspieler, Regisseur, Ballettmeister, Inspizient; geb. 19. Juni 1904 Hamburg, gest. 8. Juni 1970 Buenos Aires. Weg: 1938 Arg. 1919-22 Schauspielstudium; Apr. 1921 Debüt am Wandsbeker Stadttheater als Prof. Eberstein in Lara von Carl Wagner, seinem Schauspiellehrer; 1922/23 Schauspielhaus Naumburg a.d.S.; 1923 Hamburger Kammerspiele; 1925/26 Deutsches Landestheater Hamburg; 1926-32 überwiegend als Charakterkomiker u. -schauspieler in Oldenburg, Lüneburg (1929/30 Lüneburger Bühne),

Wächter, Max Flensburg, Bremen (1931/32 Regisseur, Schauspieler u. Ballettmeister am Thaliatheater) u. Berlin (u.a. Junge Volksbühne); Rollen: u.a. Striese in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan, Giesecke in Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl; 1932 als Schauspieler, Tourneeleiter u. Abendregisseur auf Tournee in der Schweiz mit dem Ensemble von -» Siegfried Arno. Schloß sich 1933 der „Gemeinschaft jüdischer Künstler" Hamburg an (erstmals in Shakespeares Was ihr wollt als Nair); wurde 1934 ständiges Mitglied in -> Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" Hamburg, das später in den Hamburger Kulturbund überführt wurde; gründete 1934 die „Künstlerischen Handpuppenspiele", mit denen er in Hamburg u. den anderen Jüd. Kulturbünden mit großem Erfolg auftrat, u.a. 1938 mit Kasper wandert aus; gehörte dem Kulturbundensemble in Hamburg als Schauspieler, Regisseur u. Ballettmeister (für die Operette) an, spielte in Richard Beer-Hofmanns Jadkobs Traum (15. Sept. 1935), Charly in Berrs/Verneuils/Benatzkys Meine Schwester und ich (17. März 1936, R: -» Hans Buxbaum); Marcellus, 3. Schauspieler u. Lucianus in Shakespeares Hamlet (18. Mai 1936), Vater in Nicod6mi-Kahns Tageszeiten der Liebe u. Einstudierung der Tänze (25. Aug. 1936), Bahnhofsportier in Schnitzlers Das Bacchusfest im Rahmen des Kleinkunstabends Wir stellen uns vor (29. Sept. 1936), Dr. Vitale u. Dr. Michaelson in Sidney Kingsleys Menschen in Weiß (27. Dez. 1936), Thompson in E. Scribes Ein Glas Wasser (13. Februar 1938), Franz u. Radioreporter in -> Ladislaus Bus-Feketes Jean (5. Okt. 1937), Mendel Himmelfarb in Scholem Alejchems Amcha (22. Nov. 1937), Balthasar in Shakespeares Romeo und Julia (9. Jan. 1938), Häuseragent in -» Franz Molnärs Delila (20. Jan. 1938), James in John Bradleys Kopf in der Schlinge (2. Mai 1938), Krumbiegel in Sturms/ Färbers Das Extemporale (7. Juni 1938, alle R: Buxbaum); versch. Male Funktionär: Obmann, Kassierer etc., der GDBA. Juli 1938 Emigr. nach Arg. mit gefälschtem Landwirtszeugnis u. gefälschtem Visum für Paraguay; gründete in Buenos Aires das erste dt.sprachige Exiltheater, die „Deutschsprachige Bühne in Argentinien", Aug. 1939 Eröffnung mit Benatzkys Operette Meine Schwester und ich, inszenierte zusammen mit Hermann Ludwig das Lustspiel Ist Geraldine ein Engel? von -> Hans Jaray (2. Dez. 1939) u. Schnitzlers Liebelei (16.

März 1940), spielte Anfang 1940 in Paul Czinners Satans Maske, dazu im Sketch Schachmatt in einer Freilichtaufführung in Zusammenarbeit mit dem Verein Bar-Kochba; dieses Ensemble wurde Apr. 1940 aufgelöst, ebenso wie das freie Kollektiv „Kabarett der Komiker" Buenos Aires, an dem M. W. mitwirkte; wurde in die „Freie Deutsche Bühne" (unter der Leitung -» Paul Walter Jacobs) aufgenommen, wo er als Schauspieler u. Regisseur bis 1945, erneut ab 1948, tätig war, spielte u.a. Franz in Bus-Feketes Jean (Apr. 1940, R: Jacob), Dichter in ->· Curt Goetz' Hokuspokus (Mai 1940, R: -> Hermann Geiger-Torel), Brooks in Lawrence E. Huxleys Großreinemachen (Juni 1940, R: Jacob, erneut unter Jacques Arndts Regie im Juli 1944), Dr. Blenkinsop in Shaws Arzt am Scheideweg (Aug. 1940, R: - • Liselott Reger), Kleschtisch in Gorkis Nachtasyl (Apr. 1941, R: Jacob), Manski in Molnärs Spiel im Schloß (Juli 1941, R: Fred Marey als Gast), Deschamps in -» Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: Reger), Sigismund in Im Weißen Rössl (Juni 1942, R: Jacob), Dr. Levin in Menschen in Weiß (Juli 1943, R: Jacob), Badrian in Arnolds/Bachs Weekend im Paradies (Mai 1944, R: Arndt), Clairon in -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Sept. 1945, R: Jacob), inszenierte u.a. Der Raub der Sabinerinnen (Nov. 1942), -» Ladislaus Fodors Matura (Sept. 1944); 1946 Gründung der „Musikalischen Künstlerspiele", inszenierte Bemauers/ Schanzers Filmzauber, Musik Kollo/Bredschneider, womit die Bühne im Apr. 1946 eröffnet wurde (spielte selbst die Rolle des Käsebier), weiterhin -> Bertolt Brechts/ ->• Kurt Weills Die Dreigroschenoper (Mai 1946), Morgans/Schütz'/ Benatzkys Axel an der Himmelstür (Juni 1946), spielte den Sigismund in Muellers/Charells/Benatzkys Im Weißen Rössl (Sept. 1946); schrieb u.a. die Kabarettrevue Drei Jahre Freie Deutsche Bühne u., zusammen mit -> Alexander Berger, die vielgespielte Faust-Parodie Der Teufel ist los; 1947 war er gemeinsam mit Berger für die „Kammerspiele" zuständig, ein Kollektiv mit dem Schwerpunkt Literaturtheater; 1948 kehrte er an die „Freie Deutsche Bühne" zurück; 1960 erneut an der „Freien Deutschen Bühne", die sich unter der Leitung von Jacques Arndt u. - • Susi Schmoller in „Deutsches Theater in Buenos Aires" umbenannt hatte; spielte an dt.sprachigen Bühnen in Arg. in ca. 350 Premieren, 1300 Aufführungen u. zahllosen Extraprogrammen; span. Inszenierungen für das Theater Las Mascara: u.a.

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Wächter, Max El momento de tu vida u. Ibsens Peer Gynt (52 Aufführungen). Qu: IfZ; Archiv HH; Stompor; Müller-Wesemann; Wittneben; Lemmer; LBI; DBJ.

Wälder, Heinz (F.) Weg: Arg. Zwischen 1942 u. 1945 Schauspieler an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, u.a. Diener in Stefan Zweigs Das Lamm des Armen (Mai 1942, R: -> Liselott Reger), Pöhlmann („Catilina") in Holz'/Jerschkes Traumulus (Aug. 1942, R: -» Jacques Arndt), Esterhazys Neffe Christian in Rehfischs/Herzogs Die Affäre Dreyfus (Apr. 1943, R: Reger), Ministerialbeamter Bouillardeau in Andr6 Birabeaus Mein Sohn der Minister (Apr. 1944, R: Reger), jüngerer Bruder in Bruno Franks Zwölftausend (Sept. 1945, R: -> Jacob). Qu: Archiv HH.

Waern, Inge (Waeru/Vaeru, Inge); Schauspielerin; geb. 7. Feb. 1918 Mallenthin, Deutschi.; Sta: dt., schwed.; M: -> Margarete Neff. Weg: CSR; Schweden. Schauspielerin in Wien; Jan. 1936 bis Juni 1938 Neues Deutsches Theater in Prag, u.a. Viola in Shakespeares Was ihr wollt (6. Feb. 1936, R: - • Julius Gellner), in Walter Seidls Spiel um die Welt (1936), Sascha in Tolstois Der lebende Leichnam (15. Jan. 1937, R: Gellner, Gastspiel -» Ernst Deutsch), Berta in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (12. Juni u. 9. Sept. 1937, R: Gellner), Natascha in Gorkis Nachtasyl (9. Okt. 1937, R: Max Liebl), Luise in Schillers Kabale und Liebe (11. Dez. 1937, R: Gellner), Doppelrolle in Richard Beer-Hofmanns Bearbeitung von Goethes Faust I u. II (14. Mai 1938, R: Liebl), Titania in Shakespeares Ein Sommernachtstraum in einer Freilichtaufführung im Waldsteingarten (Juni 1938, R: -> Renato Mordo) u. in Laurence Housmans Victoria Regina (1938). Emigr. nach Schweden; schauspielerisch tätig in Stockholm; in Malmö TR in -» Bertolt Brechts Die Heilige Johanna der Schlachthöfe (März 1946) u. Spelunken-Jenny in dessen Dreigroschenoper (Juni 1946, R: Sandro Malmquist). Qu: Schneider; Trepte; 100.001; Aufbau; Archiv HH. Wagener, Gisela 976

Liedtke, Gisa

Waghalter, Beatrice (Geb. Freudenthal); Diseuse; geb. 18. Dez. 1913 Berlin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, in der Kleinkunstveranstaltung Bühne und Brettl u. in einem Chanson-Abend mit Werner Liebenthal (beide Feb. 1934); Gastauftritt als Sängerin am Jüd. Kulturbund Stuttgart u. am Hamburger Kulturbund mit Bunten Liedern aus aller Welt (25. Apr. 1936 u. 25. Nov. 1936); am 22. Aug. 1935 als „Volljüdin" aus der RMK ausgeschlossen. Qu: KuBu; Wittneben; BundesarchivBerlin/ BDC; Müller-Wesemann.

Wagner, Erika von (auch: Erika Wagner, Erika Stiedry); Schauspielerin, Sängerin; geb. 23. März 1890 Zabeln, Kurland, gest. 21. Juni 1974 Zürich; oo Fritz Stiedry, Dr., geb. 11. Okt. 1883 Wien, gest. 9. Aug.. 1968 Zürich, Dirigent, 1928-33 Kapellmeister an der Städtischen Oper Berlin, emigr. ebenfalls in die USA. Weg: USA, 1957 Schweiz. 1907-10 Hoftheater Meiningen; 1910/11 Burgtheater Wien; 1911/12 Neues Schauspielhaus Berlin; 1912/13 u. 1916-24 Deutsches Volkstheater Wien; 1924/25 Theater in der Josefstadt Wien; 1925/26 Burgtheater Wien; 1926-30 Deutsches Volkstheater Wien; 1930/31 ο. E.; Filmrollen in Goethe, Friederike (beide 1932), Endstation (1935); rezitierte Gedichte von Paul Verlaine u. Stefan George in einer Aufführung von Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire (1937). Emigr. in die USA; Mitwirkende im Ensemble der „Österreichischen Bühne" New York in der Eröffnungsvorstellung in Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: -» Ernst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: -» William W. Melnitz, beide 6. Jan. 1940), danach in Pugets Tage des Glücks (29. Feb./23. März, R: Lothar), Bruno Franks Sturm im Wasserglas (13. u. 20. Apr. 1940, R: Melnitz), Cocteaus Die schrecklichen Eltern (20. Jan. 1941, R: Lothar) u., als letzte Inszenierung dieser Bühne, in Schnitzlers Liebelei u. -» Raoul Auernheimers Einakter Das ältere Fach (27. Apr. 1941, R: Lothar); an den „Kammerspielen" New York Mitwirkende in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (März 1945, R: Alfred Gorton, d.i. -> Alfred Riesen); nahm an versch. kulturellen Veranstaltungen in New York teil, so in einer bühnenmäßigen Lesung der Szene Fausts Tod anläßlich einer Goethe-Feierstunde, veranstaltet von der „Tribüne" (Mai 1942), an

Wald, Fred

einem Joseph-Roth-Abend im Clubhaus der „True Sisters" (Feb. 1944), an einem Abend großer Meister (Lyriklesung) im „Horizon Club" (Apr. 1944), an einer Veranstaltung zu Ehren Fritz von Unruhs (Mai 1944) u. zu Ehren Franz Werfeis (Okt. 1945) im „Austrian Institute"; spielte bei den „Players from Abroad" New York in Somerset Maughams Finden Sie, daß Constance sich richtig verhält? (Okt. 1946, R: ->• Maximilian Schulz), in Kadelburgs Familie Schimek (Dez. 1946, R: -> Peter Preses), Mutter in Hofmannsthals Der Tor und der Tod (15. Feb. 1948, R: -> Leon Askenasy, Gedenkfeier zu Ehren von -» Richard Tauber), in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan (Feb. 1949, R: -> Walter Engel), gehörte daneben dem Beirat der „Players" an; lebte ab 1957 in Zürich. Qu: Aufbau; Exil USA; Archiv HH; DBJ; Glenzdorf; P.S.Ulrich; Kosch.

Wagner, Ferdinand Schauspieler. 1932-34 Mitglied NSDAP; „Halbjude". Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Wagner, Fernando Regisseur, Universitätsprof.; geb. 7. Nov. 1910 Göttingen. Weg: Mex. Studierte an den Univ. Berlin u. Mexico City; ab 1932 Universitätsprof.; ab 1935 Theater- u. Opernregisseur am Palacio de Bellas Artes; ab 1963 Direktor des Teatro Comtemporaneo Independiente. Biblio: Modern German Poetry since Rilke (New York 1941); Tecnica Teatral (Ed. Labor, 3. Aufl. 1967). Qu: ZfA.

Wagner, Günther Photomonteur, Graphiker, Maler; geb. 18. Sept. 1899 Berlin; oo Tschechin. Weg: 1933 CSR, 1939 Großbrit. Studierte Graphik in Berlin; 1924 Mitgründer der Roten Gruppe u. der ASSO Berlin; 1928 Mitglied KPD; tätig in der Agitprop-Abteilung der KPD im Karl Liebknecht Haus; 1931 Teilnahme an einer Photomontage-Ausstellung in Berlin; 1933 aktiv im Widerstand; arbeitete für das illegale KPD-Blatt „Hieb und Stich"; Inhaftierung. Nach seiner Freilassung 1933 Emigr. in die CSR Illustrationen u. Karikaturen für versch. antifaschistische Zeitungen wie den „Gegen-Angriff", die „AIZ" und den „Simpl"; Buchgestaltungen;

1937-39 Mitglied des Oskar-Kokoschka-Bundes; Apr. 1939 zus. mit -» Kurt Lade Emigr. nach Großbrit. über Polen u. Schweden (?); 1939/40 Intemierung; Mitglied des FDKB u. anderer Organisationen; Bühnenbilder an der „Kleinen Bühne" London für die Revuen War bringt die Zeitung? (17. Mai 1940, R: -» Fritz Gottfurcht/ -> Annemarie Hase), In den Sternen steht's geschrieben (30. Jan. 1942, R: Hase/ -> Paul Lewitt), In Hampstead Heath ist Holzauktion (10. Apr. 1942, R: Gottfurcht/Hase), Mr. Gulliver Goes to School (Texte von -» Egon Larsen u. -> Fritz Gottfurcht, 28. Nov. 1942, R: Hase/ -» Hardtmuth), My Goodness, My Alibi (8. Jan. 1944, R: Hase/ -> Heinz Wolfgang Litten); im Kulturbundhaus Dez. 1940 Bühnenbild für Mozarts Bastien und Bastienne; am „Laterndl" London Bühnenbilder für Im Goldregen-Gäßchen (1. Apr. 1943), Mandragola (8. Juli 1943), Frantisek Langers Die Bekehrung des Ferdisch Pistora (26. Aug. 1943, alle R: Paul Lewitt); Auftritt in -> Arthur Kleins .Jewish Art Centre" London in dem Programm That's the Limit (Ende 1944); arbeitete u.a. als Buchbinder; lebte in den 70er Jahren in London. Qu: BHb; Palästina; Stompor; Mainz; Aufbau.

Wagner, Max Schauspieler; geb. 30. Juli 1900. 18 Jahre an Bühnen (Kottbus, Kattowitz, Berlin u.a.) u. beim Film tätig; Mitte der 30er Jahre arbeitslos; 1939 nach § 175 zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt; Ausschluß aus der RFK. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Wagner, Max Weg: Niederl. Mitwirkender an der „Franz Engel-Revue"; Auftritte in der „Nelson Revue" (Okt./Nov. 1938). Qu: Klöters: Liste.

Walbrook, Anton -»· Wohlbrück, Adolf Wald, Fred (Fred Friedwald); Schauspieler, Kabarettist. Mitwirkender in dem Aug. 1930 in Leipzig gegründeten politisch-literarischen Kabarett „Die Litfaßsäule", das mit Sängern u. Schauspielern der Leipziger Theater bis Feb. 1933 spielte; dann Regisseur am Jüd. Kulturbund Dresden; im Rahmen der Etablierung des Jüd. Kulturbundes bildeten sich zahlreiche Kleinkunstbühnen, darunter F. Walds „Bunter Karren" in Leipzig. Qu: Wittneben; KuBu; Budzinski/Hippen.

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Wald, Friedl

Wald, Friedl (urspr. Freda Wald); Schauspielerin; geb. 22. Okt. 1906 Brzozow, Galizien, gest. 5. Nov. 1978 Basel; oo 1945 Dr. med. (..) Wenner. Weg: 1938 Schweiz. Friedl Walds Familie floh kurz nach ihrer Geburt vor den Judenpogromen in Galizien nach Frankfurt a.M.; Besuch der Schauspielschule in Frankfurt; erstes Eng. 1928/29 am Bremer Schauspielhaus; 1929/30 Theater in der Josefstadt Wien, spielte u.a. Huberta in —• Max Reinhardts wieder aufgenommener Inszenierung von Hugo von Hofmannsthals Der Schwierige, Noemie in Bourdets Soeben erschienen, Stella in Somerset Maughams Die Heilige Flamme (R: -> Paul Kalbeck); 1930/31 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; 1931/32 a. G. am Staatstheater Berlin; 1932-34 Neues Theater Frankfurt a.M., u.a. TR in Marcel Pagnols Fanny, Solveig in Ibsens Peer Gynt, zahlreiche Lustspielrollen. 1934 auch Theater in der Josefstadt Wien, u.a. Raina in Shaws Helden mit Hans Moser u. -» Rosa Valetti, Frau Agnoli in Gaetano Fazios Silberfuchse mit Karl Paryla u. -> Hans Jaray; 1934/35 Deutsches Theater Mährisch-Ostrau, CSR; 1935/36 Zürcher Schauspielhaus, u.a. Eboli in Schillers Don Carlos mit -> Ernst Ginsberg, -> Erwin Kaiser, -> Wolfgang Langhoff (R: -» Leopold Lindtberg), Solveig in Peer Gynt (R: Lindtberg); kehrte nach Wien zurück, von wo sie 1938 ans Basler Stadttheater verpflichtet wurde (1938-46), spielte u.a. in Calderön de la Barcas Der Richter von Zalamea, Albert Stettens Fahrt ins andere Land, Gorkis Nachtasyl, Alfred Gehris Sechste Etage, T. S. Elliots Mord in der Kathedrale, P. S. Hares Frl. Dr. med. Lawrence (alle 1938/39), Hans Müller-Einigens Der Kampf ums Licht, Werner Wolffs Die Brüder, Desdemona in Shakespeares Othello (R: Albert Wiesner), Beatrice in Shakespeares Viel Lärm um nichts (R: ->• Gustav Härtung, alle Spielzeit 1939/40), Viola in Shakespeares Was ihr wollt (Spielzeit 1940/41), Portia in Shakespeares Julius Cäsar (8. Juni 1940, R: Leopold Lindtberg), Elisabeth in Schillers Maria Stuart (um 1943, R: -» Robert Trösch), in -» Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (1943), Shen Te in -» Leonard Steckeis Inszenierung von Brechts Der gute Mensch von Sezuan (10. März 1944, Adaption des Züricher Modells), in -» Franz Werfeis Jacobowsky und der Oberst (Okt. 1944), in Tolstois Der lebende Leichnam (März 1946); am 1942/43 vom Stadttheater mitbespielten Küchlintheater

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Basel Mrs. Webb in Thornton Wilders Eine kleine Stadt (12. Nov. 1942, R: Trösch), Yvette Pottier in Lindtbergs Inszenierung von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (27. Feb. 1943). Qu: IfZ; Archiv HH; Schauspielhaus; Blubacher; DBJ.

Wald, Ulli Souffleuse; geb. in Prag (?). Weg: Schweiz. Arbeitete in der Schweiz als technisches Personal an den Theatern in Bad Rheinfelden, Aarau u. Chur. Qu: Erna Brünell: Ein Leben für die Bühne (Altstätten 1988).

Waiden, Elfriede Schauspielerin, Souffleuse. Weg: 1936 Schweiz. 1916/17 Schauspielerin am Neuen Stadttheater Greifswald; 1917-19 Deutsches Theater Bukarest; 1920/21 Stadttheater Oberhausen; 1921/22 Stadttheater Lüdenscheid; 1922/23 Souffleuse am Theater am Kurfürstendamm; 1923/24 Lessing-Theater u. Deutsches Künstler-Theater Berlin; 1928-33 Städtische Bühnen Essen; dort wahrscheinlich entlassen u. um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK ausgeschlossen. Emigr. in die Schweiz; 1936/37 Souffleuse u. Schauspielerin am Zürcher Schauspielhaus. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Waiden, Harry Schauspieler. Weg: Shanghai; Israel; USA. Schauspieler am Lobetheater Breslau; 1927-29 Battenbergtheater Leipzig; 1929/30 ο. E.; 193032 Kleines Theater Leipzig; nach 1933 in Leipzig an der jüd. Kleinkunstbühne „Der bunte Karren" von Fred Wald, Gastspiele im ganzen Reichsgebiet. Emigr. nach Shanghai; feierte dort 1940 sein 20jähriges Bühnenjubiläum; spielte im „Artist Club" in Lessings Nathan der Weise (Jan. 1940, R: -> Alfred Dreifuß); an der „Sapiro-Bühne" in Donald Dwans King Salomon Lewinsky (Mai 1940), I. Fachois' Baccarat (Dez. 1940), - • Hans Schuberts Urlaub vom Jenseits (Dez. 1941), Eric Greenwood in -» Berthold Metis' Das schwarze Schaf, in Pander Belachoff (Dez. 1941, alle R: Boris Sapiro); bei der „ E u r o p e a n Jewish Artist Society" in John Galsworthys Gesellschaft (Juni 1940, R: Dreifuß), Hans Schuberts In einer kleinen Bank (März 1942, R: -»· Walther Fried-

Waldis, Otto mann); in „Die Komödie" in Brandon Thomas' Charley's Tante (30. Nov./l. Dez. 1942), Schuberts Scheidungsgrund Liebe (Dez. 1942) u. in -» Fritz Friedmann-Frederichs Meyers (Nov. 1943, beide R: Friedmann); im Ensemble „Die sieben Schauspieler" in Engels/Grüns Ohne Permit nach Schuschan (März 1946, R: -» Rudolf Glash-Szalgo), in Alt Eisig wird tänzerig, in Hellers/Kleins Der Kowedchapper (Nov. 1946, R: -» Fritz Heller); weiter in Oskar Günthers Es lebe das Leben (Sept. 1939, R: Martin Jacobi), Franz Molnärs Spiel im Schloß (Okt. 1939, R: ->· Fritz Eduard Jonas), Schuberts Herz an der Leine (Jan. 1943, R: -» Felix Löschner), Bruno Granichstaedtens Der Orlow (1943, R: -> Fritz Frieser), Friedmanns zweiter Inszenierung von Scheidungsgrund Liebe (Jan. 1945), Molnärs Die Fee (März 1945, R: Robert Weiss-Cyla), Harry Friedländers Sag', bist du mir gut? (Apr. 1946, R: ->· Herbert Zernik), Schuberts/Siegelbergs Die Masken fallen (Apr. 1946, R: WeissCyla), Johann Strauß' Die Fledermaus (Apr. 1946, R: Viktor Hamm-Geldern) u. in Bernauers/Österreichers Der Garten Eden (Sept. 1946, R: Weiss-Cyla); war in Shanghai einer der prominentesten Schauspieler, der „tragische u. komische Momente in gleicher Weise darzustellen vermochte". Ging nach dem Krieg nach Israel, danach in die USA, wo er in New York am Deutschen Operntheater auftrat. Qu: Philipp; DBJ; Huder; Shanghai.

Waiden, Max (urspr. Max Simonsohn); Regisseur, Schauspieler; geb. 17. Juni 1861 Berlin. Begann 1878 bei einer Wanderbühne, dann eng. in Quedlinburg, Graudenz, Bromberg, Warschau, Zwickau u. am Lobe-Theater Breslau; 1884 an das Kaiserliche Deutsche Theater in Petersburg verpflichtet, blieb dort 5 Jahre, wurde zum kaiserlichen russ. Hofschauspieler ernannt; 1889 am Victoria-Theater Berlin; ging von dort an das Emil-Thomas-Theater, mit diesem Ensemble 1893 auf Amerika-Tournee; nach Rückkehr am Central-, anschließend am Schiller-Theater Berlin, übernahm von dort aus die Leitung des Stadttheaters in Cottbus; 1897-1900 erneut Tournee; 1901 Regisseur u. Charakterkomiker am Deutschen Theater Hannover; zweite Amerika-Tournee; danach Dresden, Hamburg, Leipzig; 1924/ 25 Direktionsstellvertreter, Regisseur u. Schauspieler Viktoria Theater Breslau; 1926 in Berlin,

bis 1927 Regisseur u. Schauspieler am Theater in der Lützowstraße Berlin; 1928/29 Oberspielleiter am Wallner-Theater; dann bis 1934 noch gastierend; spielte in seiner langen Theaterlaufbahn als Charakterkomiker mehrfach den Striese in Gebrüder Schönthans Der Raub der Sabinerinnen, den Wirt in Lessings Minna von Bamhelm, Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug u. viele andere Rollen; im DBJ 1935 schließlich noch unter „frühere Künstler" geführt, mit Adresse in Berlin Frohnau, Villa Waiden; dann um 1935 wegen .jüdischer Herkunft" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Eisenberg; Flüggen; DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC. Waldenburg, Stella Stella

Richard-Herlinger,

Waldis, Otto (urspr. Otto Brunn; Otto Waldmann; Otto BlumGlücksmann; Otto Glücksbaum-Blum; Otto Waldis-Glücksmann); Schauspieler, Regisseur; geb. 20. Mai 1901 Wien, gest. 25. März 1974 Hollywood. Weg: 1933 CSR, Österr., Polen, 1937 USA. 1920/21 Schauspieler am Stadttheater Gablonz; 1921/22 Schauspieler u. Regisseur an der Südböhmischen Schaubühne; 1922/23 Stadttheater Eßlingen; 1923/24 Stadttheater Halberstadt; 1924-26 Vereinigte Stadttheater Barmen-Elberfeld; 1926-29 Schauspielhaus Frankfurt a.M.; in Berlin 1930/31 Theater am Kurfürstendamm, 1931/32 Berliner Volkstheater, 1932/33 Berliner Theater; Filmrollen in Kinder vor Gericht u. Die Keffer des Herrn O. F. (1931); um 1934 als „nichtar." aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen. 1933 Emigr. in die CSR; 1934/35 Schauspieler u. Oberspielleiter an den Kammerspielen Wien; 1935-37 Stadttheater Bielitz, u.a. Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig; in Wien Schauspieler in der zweiten, 1937 gegründeten, „Insel", die 1938 Schloß; Stammschauspieler in -> E. Jubais „Theater für 49", möglicherweise auch in dessen Modernem Theater am Schwarzenbergplatz; Schauspieler in der „Gruppe -> Ernst Lönner". 1937 Emigr. in die USA; nach seiner Ankunft wurde ihm die Leitung des Dramatic Arts Department am Conservatory in Birmingham, Alabama, übertragen; arbeitete daneben als Photograph; Mitwirkender in einer Bühnenadaptation von Joseph Roths Roman Hiob im Heckscher

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Waldis, Otto Theatre New York (März 1940, R: ->• Paul Gordon); Polizeikommissar Nußstrudel in -» Reinhold Schiinzels/Ken Robeys [d.i. -» Kurt Robitschek] Zwei Tage aus dent Leben des Herrn Gutzkow u. Mac Winters in ->• Arthur Rebners/ -» Paul Schillers Die gute Partie am Wilshire Ebell Theatre (Apr. 1948); spielte den Frosch in der Szene in Auerbachs Keller in Walter Wicclairs Aufführung des Urfaust im Bovard Auditorium der Univ. of Southern California (1949); spielte 1950 den Prof. Scheuthauer in Wicclairs Inszenierung von Geza Herczegs/ -> Heinz Heralds The Burning Bush im Coronet Theatre Los Angeles; 1947 Beginn seiner Filmtätigkeit in Hollywood, meist in Rollen des „foreigner", aber auch in Komödien wie Knock on Wood (1954); neben 30 Filmrollen auch Fernsehtätigkeit in TV-Serien; in der Nachkriegszeit spielte er gastweise an bundesdeutschen Bühnen in Bonn, Konstanz, Hamburg u. München, daneben u.a. in der Edgar Wallace-Verfilmung Das Phantom von Soho. Qu: Ulrich; Archiv HH; IfZ; Haider-Pregler; DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Waldmann, Egon Schauspieler, Sänger, Regisseur; geb. 9. Apr. 1902 Wien, gest. Juli 1972. Weg: 1938 Schweiz. Schauspielausbildung in Wien; 1927 eng. in Innsbruck; 1928-31 Schauspieler u. Sänger am Landestheater Neustrelitz; 1931/32 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Würzburg; 1932/33 Landestheater Linz; 1934-38 in Wien. Floh 1938 in die Schweiz; 1940-46 Operettensänger u. Schauspieler am Städtebund-Theater Solothurn-Biel, zahlreiche Operettenrollen u.a. 1940/ 41 Trapper Emil in Otto Harbachs/Oscar Hammersteins Revue Rosemarie (vom Regisseur Walter Kochner als Operette bearbeitet), daneben auch Aufgaben im Schauspielbereich, wirkte u.a. 1942 beim Künstlerfest Ball beim Prinzen Orlowsky im Kabarettprogramm des zweiten Teils als Conförencier u. im Sketch Der Gesangslehrer mit, spielte in eigener Inszenierung den Truffaldino in Goldonis Der Diener zweier Herren (1944/45); 1946-49 zuerst als Operettensänger u. Schauspieler, ab 1947 auch als Regisseur am Stadttheater Luzern; daneben bereits ab 1948/49 am Stadttheater Chur, wo er dann ab 1949/50 als Regisseur u. Schauspieler unter der Direktion Markus Breitners fest eng. war u. 1950-52 zum stellvertr. Direktor u. Oberspielleiter avancierte,

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inszenierte u.a. 1949 Moliferes Der Geizige (selbst Rolle des Harpagon) u. Robert Neuners Das lebenslängliche Kind (u. Rolle des Seidelbast), 1950 Anton Hamiks/Felix Renkers Drunder u. Drüber in einer Dialektbearbeitung von Emil Hegetschweiler (u. Rolle des Rechtsanwalts Dr. Schuß) u. Leo Ditrichsteins/Fred u. Fanny Hattons Der große Bariton (u. Rolle des Garderobiers Potter); spielte in Chur u.a. 1949 Ritter Amias Paulet in Schillers Maria Stuart (R: Curt von Möllendorff), Filosel in Berrs/Verneuils/Benatzkys Meine Schwester und ich (R: Markus Breitner), Luka in Gorkis Nachtasyl (R: C. v. Möllendorff), 1950 Florian Flitt in Otto Schwarz'/Karl Mathems Schwank Das goldene Kalb (R: Markus Breitner), Rodrigo in Shakespeares Othello (R: -» Fritz Delius), TR in Molifcres Tartüiff(R·. Wilfried Scheitlin), Kunsthändler Miesel in Arnold Schwenglers Der Fälscher (R: Breitner), Bernhard Vogelsang in Otto Emsts Flachsmann als Erzieher (R: -» Hans Duran); 1952/53 Ateliertheater Bern; 1953-55 Komödie Basel; danach wieder mehrere Jahre (1955-59) in Biel-Solothurn u. von 1959/60 bis zu seinem Tode an der Komödie u. Gast an anderen Bühnen in Basel, wo er als vielseitiger Komödiant in oft auch kleineren Rollen zum Publikumsliebling wurde; daneben ab 1942 Gastrollen am Zürcher Bernhard- u. Centrai-Theater u. von 1944-60 ständiger Gastschaupieler am Sommertheater Winterthur; starb nach langer, schwerer Krankheit wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag. Qu: Blubacher; DBJ; STS; Schweizer TheaterAlmanach.

Walla, Marianne Schauspielerin; geb. 9. Apr. 1905 Wien, gest. 1980 Schottland. Weg: Großbrit. 1931-33 Stadttheater Bielitz; 1933/34 Stadttheater St. Gallen; 1934/35 Volksoper Wien; bei den Salzburger Festspielen Darstellerin der Guten Werke in Hofmannsthals Jedermann-, spielte am Stadttheater Bern in Paul G6raldys Duo; ihr Nachsuchen um eine Sondererlaubnis der RTK wurde abschlägig beschieden. Emigr. nach Großbrit.; Mitwirkende bei der BBC London; Schauspielerin an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, u.a. im Eröffnungsprogramm On the Way (21. Juni 1939), im 2. Programm Blinklichter (2. Jan 1940), im 3. Programm Von Adam bis Adolf (3. Feb. 1940), im 4. Programm Der unsterbliche Schwejk (23. März

Wallburg, Otto 1940), im 5. Programm in -» Bertolt Brechts/ Kurt Weills Die Dreigroschenoper (26. Mai 1940), im 6. Programm Laterna Magica (25. Juni 1941, alle R: -> Martin Miller), im 7. Programm in -> Carl Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick (13. Nov. 1941, R: Arnold Marl6), im 8. Programm Der Talisman (31.12. 1941), im 9. Programm Here is the News (Feb. 1942), im 10. Programm Iphigenie aufTauris (10. Febr. 1942), im 11. Programm Wiener Miniaturen (Juli 1942, alle R. Miller); im 13. Programm No Orchids for Mr. Hitler (8. Okt. 1942, R: Paul Lewitt/ Fritz Schrecker), im 27. Programm in Hermann Bahrs Das Konzert (3. März 1945, R: -> Paul Hardtmuth) u. im letzen Programm Der Weibsteufel (14. Juni 1945, R: Hardtmuth); führte Regie an der Bühne „Swiss Cottage" London. Mitwirkende in dem Reminiszenzprogramm des Österr. Kulturinstituts in London Das Laterndl Ein Blick zurück (17. Mai 1973). Qu: DBJ; Bönsch; Ritchie; Berghaus; Wipplinger; Mainz; Archiv HH; Bundesarchiv Berlin/ BDC.

Wallach, Gretel Schauspielerin, Tänzerin. Weg: Arg. 1929/30 Tänzerin am Stadttheater Bielefeld; 1931/32 Schauspielerin am Theater der Stadt Münster. Emigr. nach Arg.; Schauspielerin an Paul Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne" Buenos Aires, Köchin in Ludwig Hirschfelds Die Frau, die jeder sucht (Okt. 1942, R: ->· Liselott Reger). Qu: DBJ; Archiv HH.

Wallach, Margot (möglicherw. Pseudonym). In Shanghai Schauspielerin in -* Schuberts/ -> Siegelbergs Die Masken fallen (Nov. 1940, R: Karl Bodan). Qu: Philipp.

Wallauer, Carl Schauspieler, Regisseur, Verbandsfunktionär; geb. 27. Juni 1874 Diez a.d. Lahn, gest. 29. Okt. 1937 Breslau. Gymnasium in Wiesbaden; zunächst Bankkaufmannlehre, einige Jahre in diesem Beruf tätig, daneben Schauspielunterricht; 1899 erstes Eng. in Kolmar, Elsaß; dann Residenz-Theater Hannover u. Stadttheater Breslau, an letzterem elf Jahre als Schauspieler u. Operettensänger; letztes Eng. vor dem Ersten Weltkrieg in Köln; 1915 Einberu-

fung; ab Herbst 1916 Deutsches Theater Berlin; ab 1917 Lessing- u. Deutsches Künstlertheater, dort dann vier Jahre bis 1922 fest eng.; anschließend freischaffend in Berlin, zuletzt als Oberst Ollendorf in Millöckers Der Bettelstudent am Großen Schauspielhaus Berlin; ab 1908 im Zentralausschuß der GDBA, 1914-33 deren Präsident; 1933 pensioniert; vierteljährige „Schutzhaft"; gehörte bis zu seinem Tode noch der RTK als Mitglied an [1937-38 im DBJ als Regisseur u. Schauspieler mit Wohnsitz in Aurach b. Kitzbühel ausgewiesen, Präsidentschaft GDBA wird nicht mehr erwähnt]. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Daiber.

Wallburg, Charlotte (Geb. Ahnert; auch: Lotte Ahnert, Lotte Wallburg); Schauspielerin; geb. 16. Jan. 1909 Kassel; oo I. 1929 Otto Wallburg, gesch. 1938; Π. (Vater der Filmschauspielerin Lien Dyers). Weg: 1934 Österr.; Niederl. Gastauftritt in der kleinen Rolle einer Kammerzofe in Arnolds/Bachs Schwank Lieber reich, aber glücklich! an der „Scala" Wien, der letzten Station einer Deutschland-Tournee ihres Mannes (Mai 1934); da Otto Wallburg mittlerweile mit Spielverbot in Deutschi, belegt worden war, blieben die Waliburgs in Wien; das Ehepaar trat mit Waliburgs Sohn aus erster Ehe ( Reinhart Wallburg) in Wiener Varietds u. Kabaretts wie dem „Ronacher", dem „Prater-Vari6t6 Leicht", dem „Lieben Augustin" u. der „Literatur am Naschmarkt" auf; Mitwirkende im -> Willy Rosens „Theater der Prominenten" in Amsterdam u. 1937 im „Lutine Palace" in Scheveningen, wo sie im 4. Programm, Cocktail (Aug. bis Dez.), -> Cissy Kraner ersetzte. Qu: Haider-Pregler; Bergmeier; Archiv HH; P.S.Ulrich.

Wallburg, Otto (Maximilian Wasserzieher, bis 1909 auch Wasserzug); Schauspieler; geb. 21. Feb. 1889 Berlin, gest. 29./30. Okt. 1944 KZ Auschwitz; Sta: dt., im Juni 1938 ausgebürgert; oo I. 1911 Lisa Brosso, Schauspielerin, Schweiz., gesch. 1918; Π. 1919 Anna Luise Theis, Schauspielerin, gesch. 1926; m . 1929 -> Charlotte Wallburg geb. Ahnert, gesch. 1939; K: -> Reinhart Wallburg (mit I), Lore Wallburg, Ellen Wallburg. Weg: 1934 Österr., 1937 Niederl. Zunächst kaufmännische Ausbildung; ab 1905 an -» Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin;

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Wallburg, Otto 1909 Debüt als Brandner in Goethes Faust I am Deutschen Theater Berlin; 1909/10 Eng. am Stadttheater in Bern; 1911-13 in Halberstadt; 1913/14 Neues Theater Frankfurt a.M.; 1914-16 Weltkriegsteilnehmer, 1916 in Rußland schwer verwundet; 1916-25 am Neuen Theater Frankfurt a.M, mit Hans Reimann Herausgeber der neuen satirischen Zeitschrift „Das Stachelschwein"; ab 1924 Kabarettätigkeit, zunächst im „Astoria" in Frankfurt a.M.; 1925/26 am Lessing- u. Deutschen Theater Berlin, gleichzeitig Filmtätigkeit; Mai 1927 erstes Auftreten an Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin, erneut ab 1929/30; spielte 1926/27 weiterhin am Deutschen Theater, u.a. Dr. Cutler Walpole in Bernard Shaws Der Arzt am Scheideweg (März 1927, R: Erich Engel), Duchut in - • Georg Kaisers Papiermühle (Mai 1927, R: -> Berthold Viertel); 1927/28 USA-Tournee mit dem Reinhardt-Ensemble, u.a. in Giraldys Ihr Mann, Shaws Eltern und Kinder, Somerset Maughams Wann kommst du wieder, Hauptmanns Kollege Crampton u. Joachimsons Journalisten·, gehörte nach seiner Rückkehr bis 1933 weiterhin dem Ensemble der Reinhardt-Bühnen an, spielte u.a. Graf Stjemenhö in Georg Kaisers Kolportage (Sept. 1929, Komödie, R: Engel), den amerik. Botschafter in Shaws Der Kaiser von Amerika (Okt. 1929, Deutsches Theater, R: Reinhardt), den Frauenarzt in Andr6-Paul Antoines Die liebe Feindin (März 1930, Kammerspiele, R: Gustaf Gründgens), Zettel in Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Okt. 1930, Deutsches Theater, R: Reinhardt), Piepenbrink in Gustav Freytags Die Journalisten (Mai 1932, Deutsches Theater, R: Heinz Hilpert); daneben Engs. an weiteren Berliner Bühnen; einer seiner größten Bühnenerfolge war Ende 1930 der Nörgler Giesecke in -» Erik Charells Inszenierung von Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rößl am Großen Schauspielhaus Berlin; Rollen auch an der Volksbühne, u.a. als Kaiser in Bernard Shaws Androklus und der Löwe (März 1932, R: Karl Heinz Martin); 1932/33 neben dem Deutschem Theater noch bei -» Victor Barnowsky am Komödienhaus Berlin eng., dort Mai 1933 u.a. in Arnolds/Bachs Da stimmt was nicht; im Okt. 1933 ein letzter Auftritt an der Berliner Scala; war in Berlin beliebt u. bekannt als der „Blubberer"; neben der Bühne immer wieder Filmtätigkeit; 1933 wurde sein Ufa-Vertrag „aus gegebenem Anlaß" gekündigt; nach Protesten Wallburgs kam es zu einem Vergleich; sein Antrag auf Aufnahme in die RFK wurde abgelehnt;

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Film- u. Theaterrollen in Berlin blieben aus; Schauspieler u. Kabarettist beim Jüd. Kulturbund Rhein-Main; März 1934 erneut am Neuen Theater in Frankfurt a.M. unter -> Arthur Hellmer; Apr. 1934 Ensemblegastspiel mit Lieber reich aber glücklich u.a. in Köln im Reichshallentheater u. in Saarbrücken, die Tournee endete Ende Mai 1934 in Wien, wo er blieb, da man ihm zwischenzeitlich die „vorläufige Spielerlaubnis aufgrund seiner Weltkriegsteilnahme" entzogen hatte; um 1935 dann auch Ausschluß aus der RTK. Spielte in der Wiener Scala den Kammerdiener Horatio Cromwell in -» Ernst Arnolds Da stimmt was nicht (11. Feb. 1935), zus. mit Heinz Rühmann in Alexander Bissons Der selige Toupinel (20. Nov. 1935), die „Exzellenzen-Karikatur" in J.M. Crawfords Hofloge (28. Mäiz 1936); im Theater in der Josefstadt Jacques Morelli in Ralph Benatzkys Der König mit dem Regenschirm (R: -> Otto Preminger) u. Impresario in Skandal im Konzerthaus·, am Deutschen Volkstheater in Shaws Eltern und Kinder (R: -» Heinrich Schnitzler), Polonius in Shakespeares Hamlet (Okt. 1936, R: Jahn), trat dort im Feb. 1937 als letzter dt. Emigrant auf, bevor auch ihm die Arbeitsgenehmigung entzogen wurde; am Theater an der Wien Silvester 1936 in Der Raub der Sabinerinnen der Gebrüder Schönthan, März 1937 mit siebentägiger Spielerlaubnis HR in Bonyis Katinka, danach auch hier keine längerfristige Arbeitsgenehmigung mehr; daneben Kabaretttätigkeit, u.a. „Literatur am Naschmarkt" u. „Der liebe Augustin"; zwischen 1934 u. 1936 mehrere Filmrollen, in Peter, das Mädchen von der Tankstelle (R: Peter Kosterlitz), Bretter, die die Welt bedeuten (R: -> Kurt Gerron), Ball im Savoy (R: Kosterlitz), Kleine Mutti, Katharina die Letzte (R: -> Paul Morgan) u. Das ist der schönste Tag in meinem Leben; außerhalb von Wien: 1934/35 a. G. am Stadttheater Brünn, 1936/37 Gast am Stadttheater Leitmeritz, beide CSR; kleinere Kabarettauftritte in Ungarn, Polen u. Rumänien; März 1937 wenig erfolgreiches Gastspiel am Zürcher Schauspielhaus, kleine Rolle in Marianne Riesers Bearbeitung von Schillers Turandot (Turandot dankt ab 1937); im Mai 1937 holten ihn -» Willy Rosen u. -» Rudolf Nelson nach Amsterdam; spielte in Willy Rosens „Kabarett der Prominenten", u.a. in der Revue Cocktail im Lutine Palace Scheveningen (Juni 1937) u. in 5 Revuen im Rika Hopper Theater Amsterdam (Sept./Okt. 1937); Frühjahr 1938 Filmrolle in

Wallmann, Margarethe Carrefour in Paris; mit Auslaufen der Aufenthaltsgenehmigung Rückkehr in die Niederl.; Okt./Nov. 1938 Mitwirkender an der „Franz Engel-Revue"; wegen einer schweren Diabetes konnte er bald kaum noch auftreten; nach 16monatiger Pause im Sept./Okt. 1941 Mitwirkender in Rudolf Nelsons Kabarett in den Revuen Muziek! Muziek u. Reislectuur an der Hollandsche Schouwburg; Nov. 1941 u. Jan./Feb. 1942 Mitwirkender beim „Joodsche Kleinkunst-Ensemble" in der Joodsche Schouwburg Amsterdam, trat dort zuletzt im Juni 1942 in der Revue Vuurwerk auf; ging in den Untergrund u. wurde im Feb. 1944 denunziert: Wallburg hatte eine Beziehung zu einer verheirateten jungen Frau, Ilse Rein, einer „Arierin", was den Tatbestand der „Rassenschande" erfüllte; um 1939 hatte er ein Angebot Kosterlitz', in die USA zu kommen, wegen Heiratsplänen mit Ilse Rein abgelehnt; Wallburg, Rein u. ihr Ehemann, die gemeinsam im Untergrund lebten, wurden ins KZ Westerbork gebracht; an den Aufführungen der Lagerbühne wirkte er wegen seiner Krankheit nicht mit; Juli 1944 Deportation nach Theresienstadt; am 28. Okt. 1944 nach Auschwitz, wo er kurz nach der Ankunft ermordet wurde. Qu: Archiv HH; Li; IfZ; Liebe; Bergmeier; CineGraph; Liste Ausbürgerung; Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; P.S.Ulrich; Jhering: Kritiken.

Wallburg, Reinhart (Reinhard Wallburg); geb. 21. Feb. 1912 Halberstadt; Sta: dt., im Nov. 1939 ausgebürgert, frz.; V: Otto Wallburg. Weg: Österr. Abitur am Grunewald Gymnasium Berlin; Inhaftierung im KZ Lichtenburg; Ausreise nach Wien; Mitwirkender bei Kabarettvorstellungen, so am „Ronacher", am „Prater-Variete Leicht", beim „Lieben Augustin" u. bei der „Literatur am Naschmarkt"; verließ Österr. im Mai 1937; überlebte den Krieg in Frankr. u. nahm die frz. Staatsangehörigkeit an. Qu: Haider-Pregler; Liste Ausbürgerung; Aufbau.

Wallmann, Margarethe (Margherita Wallmann); Choreographin, Opernregisseurin, Tänzerin, Tanzlehrerin; geb. 22. Juli 1901 Berlin [P.S.Ulrich: 1904 Wien], gest. 2. Mai 1992 Monte Carlo. Weg: 1933 Östeir., 1938 Arg., 1949(?) Italien.

Klassische Ballettausbildung an den Opern in Wien u. Berlin; zusätzlicher Unterricht in Berlin bei ->• Eugenia Eduardowa, u. in Paris; Solistin an der Oper in München; Tanzauftritte bei -+ Max Reinhardt in Berlin u. anderen; Tourneen in Deutschi., den Niederl. u. der Schweiz; Ausdruckstanz bei Mary Wigman in Dresden; Mitglied von deren erster Tanzgruppe; Tourneen; eröffnete 1927 in Berlin eine Wigman Schule; unterrichtete 1928 die Wigman Methode in den USA; 1929-31 erste Choreographien mit eigener Tanzgruppe in Berlin, München u. bei den Salzburger Festspielen, dort u.a. zu C. W. Glucks Orpheus und Eurydike (1931, R: Karl Heinz Martin); gab 1932 nach einem Unfall die Tanzschule in Berlin u. das Tanzen auf; danach Choreographin u. (überhaupt erste u. jahrzehntelang einzige) Opernregisseurin; avancierte in den dreißiger Jahren zur Chefchoreographin der Salzburger Festspiele, u.a. 1932 Carl Maria von Webers Oberon (R: Hörth), 1933 in Reinhardts Inszenierung von Goethes Faust, die man auch im selben Jahr an der Wiener Staatsoper zeigte, 1935 Verdis Falstaff(R: Guido Salvini); nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschi, blieb sie in Österr.; 1934-38 Ballettmeisterin u. Leiterin der Ballettschule der Staatsoper Wien, studierte u.a. die Tänze für Bizets Carmen ein (Dez. 1937); Gastinszenierungen am Neuen Deutschen Theater Prag, u.a. Orpheus und Eurydike-, daneben Gastchoreographien an der Scala Mailand: Einstudierung von Respighis Ballett Die Vögel (Feb. 1936), Choreographin bei den Operninszenierungen Falstaff (Dez. 1936), Iphigenie aufTauris (März 1937), Μοεέ in Egitto (Apr. 1937), Mefistofele (Dez. 1937) u. Einstudierung von Antike Tänze und Arien in einer Bearbeitung von Respighi (Dez. 1938), u. in Buenos Aires; Filmchoreographie in Hollywood (Anna Karenina, 1935). 1938 Emigr. von Wien nach Arg. (Vertrag des Teatro Colön); bis 1949(7) Leiterin des Balletts am Teatro Colön Buenos Aires; Choreographin von -> Lothar Wallersteins Inszenierungen von Glucks Iphigenie aufTauris, Beethovens Fidelio, Richard Wagners Tannhäuser u. Die Meistersinger am Colön; erste Arbeit als Opernregisseurin am Colön 1947 mit Arthur Honeggers Jeanne d'Arc au bucher, 1943 Gründerin eines Tanzstudios, dessen Schülerinnen u. Schüler in einem Tanzrezital für das Argent. Rote Kreuz Delibes' Ballettpantomime Coppelia tanzten (Nov. 1944); choreographierte die Tänze in einer sehr freien

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Wallmann, Margarethe Verfilmung von Blumenthals/Kadelburgs Im Weißen Rössl (1948, R: Benito Proja). 1949(?) Rückkehr nach Italien; arbeitete seitdem vornehmlich in Italien; zahlreiche Ballettchoreographien u. Operninszenierungen, u.a. in Rom, Mailand, London, Paris u. bei den Salzburger Festspielen, inszenierte dort u.a. A. Honeggers La Danse des Morts (1954), Strawinskys Persephone (1955, zugleich Choreographie), Choreographien zu Salzburger Divertimento (MozartArrangement) u. Alfredo Casellas La Giara (beide 1954); für die Wiener Staatsoper inszenierte sie in der Ära Karajan u.a. Don Carlos u. Turandot u. noch Mitte der 80er Jahre Adriana Lecoureur in Avignon (1985) u. den Rosenkavalier in Monte Carlo (1987); M. W.s Inszenierungen waren durch aufwendige Massenszenen u. kostbare Ausstattung gekennzeichnet. Auszeichnungen: u.a. 1931 erster Preis des ersten int. Tanzkongresses in München für die Choreographie von Glucks Orpheus Dionysos u. Händeis Das jüngste Gericht. Biblio: Les balcons du ciel, Autobiogr. (Paris 1976; Auszüge auf dt. in: „Oper 1977"). Qu: BHb; Wien; Ulrich; Stompor; Aufbau; P.S.Ulrich; Kaut.

Walter, Albert Schauspieler, Regisseur; geb. 13. Aug. 1894, gest. 1941 Prag. Weg: CSR. 1919/20 Schauspieler am Schauspielhaus Mühlhausen i.Thür.; 1920-22 Regisseur u. Schauspieler am Remscheider Schauspielhaus; 1922-24 Schauspieler an den Städtischen Bühnen/Stadttheater Halle a.d. Saale; 1924-26 Landestheater Oldenburg; trat 1926 (?) im Thalia-Theater Hamburg auf in Hauptmanns Der Biberpelz u. Shaws Der Kaiser von Amerika; 1926/27 Städtische Theater Magdeburg; 1927-29 Thalia-Theater Hamburg; 1929/30 Deutsches Schauspielhaus Hamburg; danach Carl-Schultz-Theater Hamburg; 1931-33 Volksoper Hamburg, inszenierte 1933 die Revue Hoppla, jetzt geht's los; daneben auch am Schiller-Theater Hamburg-Altona; Filmrolle in Schneider Wibbel (1931); 1931 Kabarett-Engs. im Hamburger Alsterpavillon u. der Nelson-Revue Der rote Faden; Mitwirkender in der „Fachschaft Künstler" (als Richter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug) u. der „Gemeinschaft jüd. Künstler" (u.a. als Junker Tobias in Shakespeares Wo; ihr wollt, zuletzt im Rahmen eines Einakterabends im Aug. 1935); Schloß sich

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1934 Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" an (Darsteller u. Geschäftsführer); 1934/ 35 Eng. am „Deutschsprachigen Schauspielensemble" des Thdatre Municipal Straßburg; 1935 Rückkehr nach Hamburg; Mitwirkender in der Eröffnungsvorstellung der Bühne des Jüd. Kulturbunds Hamburg als ein Sklave Edoms in Richard Beer-Hoffmanns Jadkobs Taum (15. Sept. 1935, R: Hans Buxbaum). Ging in die CSR; 1935-37 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Aussig; 1937/38 Direktors Stadttheater Leitmeritz. Qu: DBJ; Müller-Wesemann; Glenzdorf.

Walter, Erich Regisseur, Schauspieler, Inspizient. 1912-14 Schauspieler u. Inspizient an den Stadttheatem Sagan u. Lauban; 1915/16 Schauspieler am Stadttheater Liegnitz; 1916-18 Stadttheater Bautzen; 1918/19 Stadttheater Osnabrück; 1919/ 20 Stadttheater Bromberg; 1920/21 Stadttheater Zittau; 1921/22 studienhalber in Berlin; 1922/23 Stadttheater Frankfurt/Oder; 1923-25 gastierend; 1925/26 Stadttheater Oppeln; 1926/27 Landestheater Schneidemühl; 1927/28 Schauspieler u. Spielleiter am Stadttheater Harburg-Wilhelmsburg; 1928/29 wieder Landestheater Schneidemühl; 1929/30 Ostpreußische Bühne im Stadttheater Tilsit; 1930-32 Stadttheater Ratibor; Sommer 1934 u. 1935 Ehrenfriedersdorf; um 1935 wegen „jüd. Herkunft" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Walter, Friedrich (Fritz); Dr. phil.; Journalist, Schriftsteller, Dramaturg; geb. 19. Juli 1902 Elberfeld; Sta: dt., 1947 brit.; oo Ilse Hildegard Fackenheim. Weg: 1933 Frankr., 1940 Großbrit. Studierte an den Univ. in Bonn, München, Berlin u. Münster; 1924 Dr. phil.; 1924/25 Dramaturg am Stadttheater Münster; 1925-30 Redakteur beim „Berliner Börsen-Courier"; 1930-32 Dramaturg an -» Victor Barnowskys Deutschem Künstlertheater in Berlin. Juni 1933 Emigr. nach Paris; Mitarbeiter der Exilzeitschriften „Die Sammlung" ( -» Klaus Mann) u. „Maß und Wert"; 1934-37 Assistant d'Allemand an der Ecole Normale d'Instituteurs Commercy, 1937-39 an der Univ. Nancy; Sept. 1939 bis Mai 1940 interniert in Neufchateau/ Vosges; Emigr. nach London; 1940-42 im Pionierkorps der Brit. Army; 1942-45 erneut

Walther, Hertha von Deutschlehrer; 1947-51 Redakteur von „Blick in die Welt" u. „Auslese" (hrsg. vom Central Office of Information); ab 1952 Kulturkorrespondent in London, u.a. für den Siidwestfunk u. das „Handelsblatt" Düsseldorf; schrieb Romane u. übersetzte; Mitglied PEN. Auszeichnungen: Literaturpreis der Zeitschrift „Die Sammlung" (1934); 1963 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Biblio: Kassandra (Amsterdam 1939, ab 2. Auflage Nächte mit Kassandra, Berlin 1952); Tobias (Amsterdam 1940, ab 2. Auflage Die Reise mit dem Engel, Berlin 1951). Qu: Β Hb; DBJ.

Walter, Guy (urspr. Walter Lindenberg); Sänger, Rundfunkredakteur; geb. 17. März 1909 Hamburg, gest. 13. Aug. 1992 München. Weg: 1933 Frankr. Während seiner Jugend überwiegend in Berlin; Regieassistent bei Klemperer an der Kroll-Oper u. bei Gründgens; ging Anfang der 30er Jahre nach Frankfurt a.M.; Mitwirkender im Frankfurter Rundfunkchor u. in kabarettistischen Revuen von Mischa Spoliansky; mußte seine Gesangsu. Musikstudien wegen der politischen Entwicklung abbrechen; hatte zuvor Jura studiert u. dies zugunsten eines Literatur- u. Theaterwissenschaftsstudiums aufgegeben. 1933 Emigr. nach Frankr.; verdiente seinen Lebensunterhalt als Kirchen- u. Straßensänger; gemeinsam mit -* Lilli Palmer u. anderen Auftritte in einem von -» Wolfgang Zilzer, -» Leon Askenasy u. -> Karl Wilzynski eröffneten dt.sprachigen Kabarett im Caf6 Lurion, u.a. Ende 1935 an einzelnen Abenden mit „Tanz und Attraktionen"; Sept. 1939 Internierung im Stadion Colombes, Prestataire, organisierte in den Arbeitsbrigaden gemeinsam mit Alfred Nathan u.a. Kabarettvorstellungen; nach der Demobilisierung kurzzeitiger Aufenthalt in Südfrankr., Rückkehr nach Paris; erneut als Kirchensänger tätig; erhielt falsche franz. Papiere; Internierung im Lager Gurs, Mitwirkender in der Kabarettgruppe von Alfred Nathan, Auftritte u.a. in Schmocks höhnende Wochenschau. Nach dem Krieg berief ihn die „Radiodiffusion Franfaise" an den neugegründeten Südwestfunk; gab seine eigene Sängerkarriere zugunsten seiner fördernden Tätigkeit (z.B. angehender Kleinkünstler wie Dieter Hüsch) auf; übernahm 1962 beim ZDF die Abteilung Kabarett/Kleinkunst u.

leitete sie bis zu seiner Pensionierung 1974; gehörte zu den ersten Trägern des Deutschen Kleinkunstpreises u. war zehn Jahre lang Vorsitzender des Förderkreises für das Deutsche Kabarett Archiv in Mainz, das seinen Nachlaß verwaltet. Archiv: Stiftung Deutsches Kabarett Archiv, Mainz. Qu: Mittag; Budzinski/Hippen; Villard.

Walter, Karl Weg: 1933 Frankr. Schauspieler im „Theater der Emigranten" Straßburg. Qu: Archiv HH. Walter, Richard

Volbach, Walther R.

Walther, Hertha von (Geb. Hertha Stern und Walter von Monbary); Schauspielerin; geb. 11./12. Juni 1903 Hildesheim, gest. 12. Apr. 1987 München; oo I. ca. 1935-36 Paul May (Ostermayer), geb. 8. Mai 1909 München, Filmregisseur; Π. Alexander Scherbina, russ. Geologe. Weg: 1943 Portugal, 1948 Brasilien, 1960 BRD. Besuch eines Internats in Wolfenbüttel; mit Stipendium Ausbildung an der Schauspielschule des Schauspielhauses in Leipzig, wo sie als Komparsin in Oper u. Theater auftrat; ging 1921 zu -> Max Reinhardt nach Berlin; 1921/22 Theater am Zoo Berlin; später am Renaissance-Theater, wo sie u.a. die TR in Strindbergs Fräulein Julie spielte; 1930/31 Englisches Theater Deutscher Schauspieler; 1931/32 Theater am Schiffbauerdamm u. Theater in der Klosterstraße Berlin; daneben Filmschauspielerin, ca. 40 Stummfilmrollen, u.a. in Arnold Fancks Der Berg des Schicksals neben Luis Trenker (1923), in G. W. Pabsts Die freudlose Gasse mit Werner Krauss, Greta Garbo, Asta Nielsen (1925), die kokainsüchtige Gräfin in Fritz Langs Spione (1927), Barmädchen in Pabsts Die Liebe der Jeanne Ney (1927), im Tonfilm u.a. Dirne in Fritz Langs Μ (1931); gastierte am Neuen Deutschen Theater Prag, Elisabeth Andrejewna Grusinskaja in Vicki Baums Menschen im Hotel (26. Apr. 1933, R: -> Max Liebl) u. Emilia in Dario Nicodemis Lustspiel Scampolo (19. Feb. 1934); 1935/36 Gastspieldirektion des Klubertanz Berlin; 1937/38 Theater im Admiralspalast u. Naturtheater Friedrichshagen, Berlin; 1938/39 Kleines Theater Berlin; anschließend Tourneen zur Truppenbetreuung in

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Walther, Hertha von Frankr., Holland u. Rußland; floh im Juni 1943 aus Deutschi., nachdem die Gestapo sie als Agentin anwerben wollte. Ging zunächst nach Portugal, 1948 nach Bras.; Schauspielerin an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro, spielte in Paolo Levis Der Fall Pinedo (1956) u. trat im Kabarett auf; kehrte 1960 in die BRD zurück; spielte v. a. in komischen Rollen in Ulm, Freiburg, Bad Gandersheim (bei den dortigen Festspielen Mutter in Hofmannsthals Jedermann) u. ging in Komödien Oscar Wildes' auf Tournee; ab 1966 auch kleine Filmrollen, u.a. in Schulmädchenreport. Qu: DBJ; Archiv HH; Pohle; CineGraph; P.S.Ulrich.

Wambach, Fritz Theaterfriseur, Maskenbildner; geb. um 1889, gest. 11. Mai 1964 Frankfurt a.M. Bis Anfang der 20er Jahre Friseur, dann Maskenbildner an den Städtischen Bühnen Frankfurt a.M.; wegen seiner jüd. Ehefrau um 1937 aus der RTK ausgeschlossen, konnte aber mit Sondergenehmigung an den Frankfurter Bühnen weiterarbeiten (lt. DBJ bis mindestens 1939, vermutlich aber auch noch später im Status eines „Gehilfen"). Ab 1945 einer der Chefmaskenbildner an den Frankfurter Städtischen Bühnen. Auszeichnung: Goldene Ehrennadel GDBA. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Wang, Cilly (Cilli; Irma Wang); Tänzerin, Pantomime, Puppenspielerin; geb. 20. Feb. 1909 Wien; Sta: österr., 1952 niederl.; oo 1932 -> Hans Schlesinger. Weg: 1938 Niederl.; 1975 Österr. Besuch der Akad. für Musik u. darstellende Kunst in Wien; Tätigkeit im Kunstgewerbe; 1929 erster Tanzabend im Wiener Komödien-Theater nach gesprochenem Wort (mit -> Ernst Ceiss als Rezitator); ab 1929 Auftritte an versch. Kleinkunstbühnen in Wien; präsentierte 1930 das von Schlesinger für sie geschriebene Monodrama Harlekinade im Theater Beispiele"; 1931/32 in Berlin tätig; mehrere Auftritte in -» Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe". 1933 u.a. Tournee mit -» Paul Morgan durch Österr.; Ensemblemitglied von Erika Manns „Die Pfeffermühle" (Dez. 1935 bis Mai 1936); ging nach der Auflösung der „Pfeffermühle" 1936 nach Wien zurück; dort richtete ihr Mann

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für sie das Kabarett „Der fröhliche Landtmann" (im Caf6 Landtmann) ein; Mitglied in dem von Schlesinger geleiteten „Theater der Volkshochschule" in Wien, u.a. Christopherl in Nestroys Einen Jux will er sich machen; Auftritte in -> Stella Kadmons „Der liebe Augustin" Wien (Sommer 1935 u. Herbst 1936); 1937 in Wien u. Revuetournee mit -> Fred Berger; zur Zeit des „Anschlusses" auf Auslandstournee mit der Revue Frauen voran (Feb. 1938 „Beatrix-Theater" Amsterdam, danach London u. Skandinavien). Ließ sich in Den Haag nieder; Ende 1938 Auftritte im „ABC-cabaret" (Wim Kan); Mitwirkende in -» Willy Rosens „Kabarett der Prominenten, u.a. in den Revuen Lache Bajazzo am Lutine Palace Scheveningen (Mai 1940), der dt. Überfall verhinderte die Premiere), To veerziens im Beatrix-Theater Amsterdam (Mai/Juni 1941) u. Lunapark im Theater van de Lach Amsterdam (Nov. 1941); 1939 Gast im „Pinguin", dem kurzlebigen Kabarett von -> Alice Dorell; Apr. 1940 im „Diligentia" Amsterdam mit A. Dorell, Herbert Perquin u. Wim de Vries; 1941 während der Okkupation diverse Engs. in Holland; tauchte 1941 mit Schlesinger in Den Haag unter, er überlebte die Strapazen nicht u. starb 1945. Nach der Befreiung zunächst Engs. bei diversen Gesellschaften in Holland; ab 1947 bereiste sie viele Jahre die ganze Welt mit ihrer One woman show; 1950/51 Mitwirkende im „Wiener Werkel"; feierte 1971 ihre 25jährige Zugehörigkeit zur „Koninklijke Schouwburg" Den Haag; kehrte 1975 nach Wien zurück. Lit: Zauber der Verwandlung. Cilli Wang in ihren Gestalten, hg. von Oskar Pausch, Wien (Biblos Schriften, Band 115) 1981; De wondere wereld van Cilli Wang, hg. v. Hanny Amkema (Theater Instituut Nederland, Amsterdam 1996). Qu: Bergmeier; Keiser-Hayne; Klöters: Liste; IfZ; Greul; 100.001; Verspielte Zeit.

Wangenheim, Gustav von (Pseudonym Hans Huss); Schauspieler, Regisseur, Autor, Theaterleiter; geb. 18. Februar 1895 Wiesbaden, gest. 5. August 1975 Ostberlin; Sta: dt., im Nov. 1934 ausgebürgert; V: -» Eduard von Winterstein, geb. 1. Aug. 1871 Wien, gest. 22. Juli 1961 Ostberlin, Schauspieler; M: Minna Mengers, Schauspielerin; Sta: dt., 1940 Sowjet.; oo 1931 -»Inge v. Wangenheim, gesch. Weg: 1933 Frankr., UdSSR; 1945 Berlin. Landwirtschaftslehre; 1912-14 Ausbildung an der Schauspielschule -* Max Reinhardts; 1914/

Wangenheim, Gustav von 15 Leutnant in Belgien, wurde nach einer Verletzung am Auge ausgemustert; Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1915/16 Burgtheater Wien; 1918/19 Berliner Volksbühne; Filmschauspieler, u.a. in Kohlhiesels Töchter (1920, R: Ernst Lubitsch), Nosferatu (1922, R: F. W. Murnau), Schatten (1923) u. Die Frau im Mond (1929, R: Fritz Lang); gehörte in Berlin zum Kreis um Franz Pfemferts Zeitschrift „Die Aktion"; schloß sich während der Novemberrevolution der Arbeiterbewegung an; Mitwirkender in Reinhardts zweitem „Schall und Rauch" Berlin (Dez. 1919); schrieb 1920 sein erstes Stück Der Mann Fjodor (UA 1921 am Neuen Volkstheater Berlin); weiter Tätigkeit als Stummfilm- u. Bühnenschauspieler; daneben Beginn seiner Arbeit als Autor u. Regisseur in der Arbeitertheaterbewegung; 1922 Mitglied KPD; 1923 Leiter des Zentralen Sprechchors der KPD in Berlin, für den er den szenisch angelegten Chor der Arbeit schrieb u. inszenierte (1923); Mitautor des Sprechchors 7000, aufgeführt von Arthur Piecks „Proletarischer Sprech- und Spielgemeinschaft Steglitz" (Juni 1924 Berlin); 1924 Gründung der „Barbusse-Truppe", Tournee durch Deutschland mit Henri Barbusses Das Feuer, Schauspieler an verschiedenen Theatern Berlins, u.a. an der Volksbühne als Matrose in der UA von -> Rudolf Leonhards Segel am Horizont (14. März 1925, R: Erwin Piscator); spielte die TR in -> Ilse Berend-Groas Inszenierung von Berta Lasks Thomas Müntzer, aufgeführt als großes Massenschauspiel anläßlich der 400-Jahrfeier zum Deutschen Bauernkrieg 1925 in Mansfeld; Spielzeit 1925/26 Deutsches Theater Berlin; 1926 Schauspieler in Darmstadt; 1926-29 Deutsches Schauspielhaus in Hamburg; führte daneben mit Hamburger Arbeiter-Schauspielern im dortigen Zirkus Busch das von ihm geschriebene Massenspiel Erinnert Euch auf (1927); neben seinem Hamburger Eng. 1928/29 auch in Berlin an den Barnowsky-Bühnen u. im Reinhardt-Ensemble, spielte in letzterem u.a. Tybalt in Shakespeares Romeo und Julia am Berliner Theater mit -* Elisabeth Bergner in der TR (Okt. 1928, R: Reinhardt); führte im Juni 1929 mit -» Arthur Piecks Agitprop-Truppe „Rote Blusen" u. ausländischen Studenten seine Revue Imperialismus in Berlin auf; 1929/30 Eng. am Deutschen Volkstheater Berlin; danach im Piscator-Kollektiv Rolle des Hans Becker in der UA von Theodor Pliviers Des Kaisers Kulis am Lessing-Theater (31. Aug. 1930, R: Piscator); ab 1928 Mitarbeiter, dann

künstlerischer Leiter des Arbeiter Theaterbundes (ATBD), engagierte sich in dieser Funktion gleichzeitig in der Abteilung Theater der RGO u. als Referent im Klub der Geistesarbeiter der IAH; 1931 Tonfilmrolle in Danton; im selben Jahr Mitbegründer des Berufsschauspielerkollektivs „Truppe 1931", bestehend aus Mitgliedern des „Kollektivs Roter Schauspieler"; unter seiner Leitung wurde die „Truppe 1931", für die er mehrere Stücke schrieb u. inszenierte, zu einem der bekanntesten Berliner Schauspielerkollektive; sensationeller Erfolg v. a. mit der ersten Produktion Die Mausefalle (UA 22. Dez. 1931, am Kleinen Theater Unter den Linden Berlin; Tournee durch Deutschland u. die Schweiz, insgesamt ca. 350 Aufführungen), danach Da liegt der Hund begraben (UA 18. Okt. 1932, Theater am Schiffbauerdamm Berlin), Wer ist der Dümmste? (nach einem Marionettenspiel von Karl August Wittfogel, UA 4. Feb. 1933, Kleines Theater Unter den Linden), Das Urteil (1933, nicht mehr zur Aufführung gelangt); Ausschluß aus der RTK u. der RFK, stand bei letzerer 1938 auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" mit dem Vermerk „nichtarisch". Emigr. unmittelbar nach Verbot der „Truppe 1931" am 4. März 1933 nach Paris; nahm im Mai/Juni in Moskau zus. mit seiner Frau an der Ersten Internationalen Olympiade des Revolutionären Theaters teil; zurück in Paris im Juli 1933 Mitwirkender an einer von ihm organisierten Lesung von -> Friedrich Wolfs Professor Mamlock (die geplante UA durch die Mitglieder der „Truppe 1931" ließ sich nicht realisieren); ging im Aug. 1933 nach Moskau; bis 1935 künstlerischer Leiter des „Deutschen Theaters Kolonne Links" (ein Zusammenschluß von Mitgliedern der „Truppe 1931" u. -» Helmut Damerius' Agitprop-Truppe „Kolonne Links"), hier 1934 UA seiner Einakter Leitung besetzt, Helden im Keller, Agenten u. seines nach Demjan Bedny verfaßten Stückes Brak! Brak!; weiteres Stück: Die Friedensstörer (UA 1939 Gorki-Schauspielhaus Rostow, anschließend Lensowjet-Theater Moskau u. Deutsches Kollektivistentheater Odessa); gab Ende 1934 die Leitung des „Deutschen Theaters Kolonne Links" auf, um zusammen mit Joris Ivens seinen Film über den Reichstagsbrandprozeß Kämpfer zu drehen (UA Mai 1936 Moskau); Publikationen für die Zeitschriften „Das Wort" u. „Internationale Literatur"; ca. 1937 für wenige Tage in NKWD-Haft; machte unter dem Druck belastende Aussagen über Kollegen, u.a. -» Ca-

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Wangenheim, Gustav von

rola Neher; beim dt. Überfall auf die SU von Dez. 1941 bis Juni 1943 mit seiner Familie Evakuierung in Kasan, Chistopol u. Taschkent; im Juli 1943 in Krasnojarsk; Gründungsmitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland; nach schwerer Krankheit bis 1945 in Moskau; arbeitete beim Radio Freies Deutschland u. als Sprecher dt. Sendungen von Radio Moskau. 1945 Rückkehr nach Berlin; zuerst als Intendant des Theaters am Schiffbauerdamm vorgesehen, dann ab 1. Aug. 1945 bis zur Ablösung durch -» Wolfgang Langhoff (1. Sept. 1946) Intendant des Deutschen Theaters, wo er u.a. Hays Gerichtstag (dt. EA Sept. 1945), Shakespeares Hamlet (Dez. 1945), Fred Dengers Wir heißen euch hoffen (UA 3. Apr. 1946), Leonid Rachmanows Stürmischer Lebensabend (dt. EA Mai 1946) u. Schillers Kabale und Liebe (Aug. 1946) inszenierte; Filmrollen u.a. Wolfgang Buck in Der Untertan (1945, R: Wolfgang Staudte); Filmautor u. -regisseur: Und wieder 48! (1948), Der Auftrag Höglers (1950), Gefährliche Fracht (1954) u. Heimliche Ehen (1956); Theaterautor: u.a.Die fromme Marta (nach Tirso de Molina, 1946), Die Maus in der Falle (UA 1948 am Nationaltheater Weimar), Auch in Amerika (UA 1950 an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin, R: I. v. Wangenheim), Du bist der Richtige (UA 1950 am Theater der Freundschaft im Haus der Kultur der Sowjetunion Berlin, R: -> Hans Rodenberg), Wir sind schon weiter (UA 1951 am Theater der Freundschaft, R: Rodenberg), An beiden Ufern der Spree (Revue, Musik: Paul Dessau u.a., UA 1952 am Metropol Theater Berlin, R: Wangenheim), Studentenkomödie (UA 1959 an den Kammerspielen des Deutschen Theaters, R: Wolfgang E. Struck); Mitte der 50er Jahre Regisseur u. Schauspieler in Altenburg u. Schauspieler bei -> Fritz Wisten an der Volksbühne Ostberlin, an letzterer u.a. in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (Nov. 1955) u. Bernard Shaws Die heilige Johanna (Dez. 1956, beide R: Wisten). Mitglied: 1970 Sektion Darstellende Künste der Akademie der Künste der DDR, die auch seinen Nachlaß verwaltete (jetzt in SAAKB). Auszeichnungen: u.a. 1950 Nationalpreis der DDR für Du bist der Richtige; Dr. h. c. Biblio: Fährmann wohin? (Ostberlin 1961); Im Kampf geschrieben (Ostberlin 1962); Da liegt der Hund begraben und andere Stücke (Reinbek bei Hamburg 1974).

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Qu: DBJ; Li; Barck/Schlenstedt; Hoffmann/Hoffmann-Ostwald; Hoffmann/Pfützner; Exil UdSSR; Stompor; BHb; Jhering: Kritiken; CineGraph; Liste Ausbürgerung; Bundesarchiv Berlin/BDC; 25 Jahre Theater Berlin; Heukenkamp; Babelsberg.

Wangenheim, Inge von (Geb. Ingeborg Franke); Schriftstellerin, Schauspielerin, Regisseurin; geb. 1. Juli 1912 Lankwitz bei Berlin, gest. April 1993 Weimar; Sta: dt., im Apr. 1937 ausgebürgert; oo 1931 - • Gustav von Wangenheim, gesch. Weg: 1933 Frankr., UdSSR, 1945 SBZ. Schauspielstudium; Schloß sich dem Schauspielerkollektiv „Gruppe junger Schauspieler" an; kleine Rollen auch bei -* Erwin Piscator; 1930 Mitglied KPD; Ende 1930 Mitglied des „Kollektivs Roter Schauspieler", das sich zur Ausgestaltung einer der jährlich im Feb. stattfindenden Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Feiern zusammengefunden hatte; 1931-33 Mitglied des von ihrem Ehemann geleiteten Schauspielerkollektivs „Truppe 1931" Berlin, spielte in den von Wangenheim geschriebenen u. inszenierten Stücken der Truppe: mehrere Rollen in Die Mausefalle (UA 22. Dez. 1931 am Kleinen Theater Unter den Linden Berlin; dann Tournee in Deutschi. u. der Schweiz), Gräfin Bosilioni alias Emma Fenzke in Da liegt der Hund begraben (UA 18. Okt. 1932 am Theater am Schiffbauerdamm Berlin), Gertrud, Nichte des Großwebereibesitzers u.a. Rollen in Wer ist der Dümmste? (UA 4. Feb. 1933, am Kleinen Theater Unter den Linden) . April 1933, nach dem Verbot der Truppe, Emigr. über Brüssel nach Paris; zus. mit ihrem Ehemann Mai/Juni 1933 Teilnahme an der Ersten Int. Olympiade des Revolutionären Theaters in Moskau; Rückkehr nach Paris; Juli 1933 beteiligt an einer Lesung von Friedrich Wolfs Professor Mamlock (die Rolle der Inge Ruoff war von Wolf mit Blick auf I v. W. konzipiert worden); Aug. 1933 mit ihrem Mann erneut nach Moskau; arbeitete im Sekretariat des IRTB; 1934-35 Mitglied des dt.sprachigen Theaterkollektivs „Deutsches Theater Kolonne Links" Moskau (zusammengesetzt aus Mitgliedern der „Truppe 1931" u. -> Helmut Damerius' Agitproptruppe „Kolonne Links"), mit Wangenheims Stück Agenten Tournee durch das Donbass-Kohlerevier (März bis Mai 1934) u. die Wolgadeutsche Rep. (Aug. bis Sept. 1934); Mitarbeiterin beim „Club ausländischer Arbeiter" Moskau, u. der ,.Deutschen Zentral-Zeitung" Moskau; spielte die Rolle der Anna

Wamholtz, Elisabeth in Wangenheims Reichstagsbrandprozeß-Film Kämpfer (UA 1935 Moskau); 1941 zus. mit ihren Kindern u. später mit ihrem Mann mit Unterstützung des Sowj. Schriftstellerverbands u. der Hilfsorganisation Lit.-Fond Evakuierung nach Chistopol, Kasan u. Taschkent; Erkrankung; 1943-45 erneut in Moskau; Mitarbeiterin beim Nationalkomitee „Freies Deutschland" u. beim Deutschen Volkssender in Moskau, der Radiostation des ZK der KPD. 1945 Rückkehr nach Berlin; Verwaltungsratsmitglied der neugegründeten GDBA von Großberlin; 1947 Gründungsmitglied des Bundes Deutscher Volksbühnen; Schauspielerin u. Regisseurin am Deutschen Theater/Kammerspiele Ostberlin, spielte u.a. die Michfcle in der UA von Friedrich Wolfs Beaumarchais oder Die Geburt des Figaro (9. März 1946, R: Paul Bildt) u. Kläre in der UA von Fred Dengers Wir heißen Euch hoffen, dem ersten Stück über die Situation der Jugend in Nachkriegsdeutschl. (3. Apr. 1946, R: G. v. Wangenheim); inszenierte die UA von Karl Vekens Baller contra Baller (7. Mai 1951) u. die UA von Gustav von Wangenheims Auch in Amerika (5. Dez. 1950); auch Regisseurin bei -* Fritz Wisten am Theater am Schiffbauerdamm Berlin, inszenierte hier Samuil Marschaks Die 12 Monate am Märchentheater der Stadt Berlin im Theater am Schiffbauerdamm (Nov. 1949) u. Sergej Michalkows Golowin und seine Wandlung (Okt. 1950); spielte 1952 auch in der Revue ihres Mannes An beiden Ufern der Spree am Metropol-Theater Ostberlin (Mai 1952); Filmtätigkeit: die beiden HR Else Weber in Und wieder 48! (1948) u. Maria Steinitz in Der Auftrag Höglers (1950, beide Buch u. R: G. v. Wangenheim); arbeitete ab 1949 v.a. schriftstellerisch; lebte nach Scheidung von G. v. Wangenheim als freie Schriftstellerin in Rudolstadt u. Weimar. Mitglied: Schriftstellerverband der DDR (Vorstand). Auszeichnungen: u.a. 1968 Heine-Preis. Biblio: Prosa, Reportagen u. Essays, u.a. Mein Haus Vaterland. Erinnerungen einer jungen Frau (Ostberlin 1950); Auf weitem Feld. Erinnerungen einer jungen Frau (Ostberlin 1954); Von Zeit zu Zeit, Essays (Halle 1975). Qu: Β Hb; Archiv HH; Hoffmann/Pfützner; 25 Jahre Theater Berlin; Babelsberg. Warner, John -»· Baer, Werner Felix

Warnholtz, Elisabeth (Elsbeth), ab 1946 Eliska Frejkovä); Schauspielerin; geb. 3. Okt. 1907 Hamburg; Sta: dt., 1934 tschech.; oo I. 1934 Tscheche; Π. 1946 Ludwig Freund (1945 Ludvik Frejka). Weg: 1939 Großbrit., 1945 CSR. Schauspielstudium bei -> Ilka Grüning in Berlin; 1929-38 Schauspielerin am Neuen Deutschen Theater Prag, spielte u.a. 1933: Bianetta in Wedekinds Lulu (20. Juni, R: Julius Gellner), Hedwig in Schillers Wilhelm Tell (Sept., R: Max Liebl); 1934: Calpurnia in Shakespeares Julius Cäsar (23. März, R: Liebl), Lady Byron in -» Max Brods Lord Byron kommt aus der Mode (18. Apr., R: Gellner), den Bösen Geist in Goethes Faust I (13. Juni, R: Hölzlin); 1935: die Grüne in Ibsens Peer Gynt (16. Jan., R: Liebl), Hippolyta in Shakespeares Sommemachtstraum (6. Feb., R: -> Renato Mordo, erneut 19. Juni 1938 in einer Freilichtaufführung im Waldsteingarten), Belinde in Moliferes Der eingebildete Kranke (25. Feb., R: Gellner), Dantons Gattin Julie in Büchners Dantons Tod (14. Mai, R: Gellner), Abel in Strindbergs Komödie Kameraden (6. Dez., R: Gellner); 1936: Bertheline in G. Fetters Jimmys Bar (6. Jan., R: Liebl), Agnes in Hauptmanns Kollege Crampton (4. März, R: -* Arnold Μ arid), 1937: 1. Hexe in Shakespeares Macbeth (27. Feb., R: Liebl, Gastspiel Tilla Durieux); die Schlossersgattin in Gorkis Nachtasyl (9. Okt., R: Liebl); Luise Hilse in Hauptmanns Die Weber (25 Nov., R: Gellner); 1938: Gertrud in Shakespeares Hamlet (28. Mai, R: Liebl); gastierte 1935 im Kurtheater Bad Pistyan; Schloß, um den einschränkenden Maßnahmen zu entgehen, denen ausländische Schauspieler an dt. Theatern in der CSR unterlagen, 1934 eine Pro-Forma-Ehe mit einem tschech. Staatsbürger; 1934 zus. mit -» Walter Taub Mitinitiatorin eines erfolgreichen Streiks am Neuen Deutschen Theater zur Wiedereinführung von Zwölfmonatsverträgen; 1934zusammen mit Elli Schließer an Aktivitäten gegen das NS-Regime beteiligt; Mitglied KPC; Mitglied einer oppositionellen Gruppe innerhalb des Schauspielerverbands am Neuen Deutschen Theater; 1935; Kommissionsmitglied des Tschech.-Dt. Bühnen-Klubs; arbeitete für den antifaschistischen Club „Die Tat" Prag. Nach Schließung des Neuen Deutschen Theaters im Herbst 1938 Reise nach Großbrit. im Auftrag des Clubs „Die Tat" mit einer Liste von Schauspielern, die in der CSR von Verfolgung bedroht waren, um mit Hilfe der Brit. Actors' Equity u.

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Warnholtz, Elisabeth prominenter Vertreter des öffentlichen Lebens Rettungsmaßnahmen für die Gefährdeten einzuleiten, Unterstützung durch -> Gerhard Hinze, der schon in Großbrit. lebte. Feb. 1939 Emigr. nach Großbrit.; spielte Mai 1939 mit in der ersten FDKB-Produkt. in London, Schaffende Emigration, in -» Bertolt Brechts Szene Der Spitzel (R: -» Heinrich Fischer); weitere Auftritte beim FDKB; aktive Mitarbeit in der Gruppe der deutschspr. tschech. Emigranten; Mitarbeit beim dt. Sekretariat der BBC; Okt. 1945 Rückkehr in die CSR; 1945vereinzelt Filmrollen; Inhaftierung. Biblio: E. Frejkowä, Der Tschechisch-deutsche Bühnenklub: Ein Bericht, im Auftrag der Akad. der Künste, DDR. Qu:BHb; Stompor; Schneider; IfZ.

Wartenberger, Annie Schauspielerin, Bildhauerin; geb. 1915 Hamburg, gest. 1995; oo 1949 Leo Breuer, Maler, Frühjahr 1934 Niederl., April 1936 Belg., 1940 Abschiebung nach Frankr., Intemierung in Gurs (bis 1943). Weg: 1935 Frankr., 1953 BRD. Schauspielunterricht bei -» Julius Kobler in Hamburg; Schloß sich der „Gruppe junger Schauspieler Hamburg" an; trat Juli 1934 im zweiten Programm von -» Willy Hagens Kabarett „Die Rosenrote Brille" auf. Frühjahr 1935 Emigr. nach Paris; zeitweise engagiert im jüdischen Th6Stre Lancry; schrieb sich an der Acad6mie Ranson ein u. studierte Bildhauerei; Ausstellung bei der „Exposition Internationale 1937"; tauchte während des Krieges in Südfrankr. unter, wurde jedoch verhaftet; Flucht aus dem Lager Gurs; rettete sich mit falschen Papieren als Hausangestellte über die letzten Kriegsjahre; lernte in Paris ihren späteren Mann kennen. 1953 Rückkehr in die BRD; arbeitete als Bildhauerin in Bonn, zeitweise auch in Paris. Qu: Müller-Wesemann; Archiv HH.

Wartheim, Sophie Weg: Niederl. Im Lager Westerbork Mitwirkende im Tanzensemble der Revue Bravo! Da Capo!, dem 3. Programm des Lagerkabaretts (Okt. 1943). Qu: Bergmeier.

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Wassing, Kurt Weg: Großbrit. Mitwirkender in Jura Soyfers Vineta, dem 3. Program der „Austrian Youth Players" London (1942, R: Otto Tausig). Qu: Mainz.

Weber, Karl Weg: Großbrit Mitwirkender in der ersten Revue des FDKB London, Going, Going - Gong!, aufgeführt von den „4 & 20 Black Sheep" im Arts Theatre London (Juli 1939, R: -» Wolpe-Wooping u. Heinrich Fischer). Qu: SAAKB, Nachlaß Hase.

Wechsler, Jakow Bühnenbildner bei der Jachschaft Künstler" Hamburg für Kleists Der zerbrochne Krug (17. Juli 1933) u. Strindbergs Der Vater (11. Sept. 1933), anschließend bei der aus der „Fachschaft" hervorgegangenen „Gemeinschaft jüdischer Künstler" für Shakespeares Was ihr wollt (Nov. 1933, R: Willi Kruszynski). Qu: Müller-Wesemann.

Wedekind, Kadidja (Kadidja Epiphania Mathilde Franziska Wedekind; Pseudonym in USA: Anna Schmid); Schriftstellerin, Journalistin, Schauspielerin, Regisseurin; geb. 6. Aug. 1911 München, gest. 25. [?] Okt. 1994; V: Frank Wedekind, geb. 24. Juli 1864 Hannover, gest. 9. März 1918 München, Schriftsteller, Dramatiker, Schauspieler; M: Tilly Newes, geb. 11. Apr. 1886 Graz, gest. 20. Apr. 1970 München, Schauspielerin; S: - • Pamela Wedekind; oo 1941 Ulrich Biel (Ulrich Eduard Bielschowsky), gesch. 1953. Weg: 1938 USA, 1949 BRD, 1955 Schweiz, 1957 USA, 1962 BRD. Unterricht in Zeichnen u. Malen; studierte 192830 Graphik u. Malerei in Dresden, 1930-33 an der Preußischen Akad. der Künste Berlin; daneben Schriftstellerin (u.a. 1932 den Kinderroman Kalumnia) u. Journalistin, u.a. für „Der Querschnitt" u. „Deutsche Allgemeine Zeitung"; Rundfunkvorträge; 1931/32 Bühnen- u. Kostümbildnerin sowie Schauspielerin, u.a. an -> Max Reinhardts Theatern: erste Rolle am Deutschen Theater in Erich Kästners Pünktchen und Anton (1931), am Theater am Kurfürstendamm in Ossip Dymows Europa AG (1932); 1932-34 Kabarettauftritte, u.a. in Werner Fincks „Die Kata-

Wedlich, Manfred

kombe" u. in Helmuth Krügers „Tingel-TangelTunnel", beide Berlin; Arbeitsverbot als Journalistin u. Drehbuchautorin. 1938 Emigr. in die USA mit Touristenvisum auf Einladung von -» Gottfried Reinhardt u. -» Else Heims; 1939-43 Verkäuferin u. Kindermädchen in New York; 1941-42 unter ihrem Pseudonym Auftritte in - • Valeska Gerts Kabarett-Bar b e g gar Bar" New York mit Bänkelliedern; 1942 Auftritt in Berthold Viertels Inszenierung einiger Szenen aus -> Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches; übernahm 1942 die Leitung des Kindertheaters am Nothshore Holliday House in Huntington/Long Island u. inszenierte für Kinder klassische Stücke (Wo? ihr wollt, Des Kaisers neue Kleider, Jeanne d'Arc, Cinderella, die letzten beiden in eigener Fassung); 1944 Schauspielerin u. Regieassistentin in -* Franz Molnärs Der Schwan am Palmer Theatre New London, Connecticut; 1945 Regieassistentin bei einer Inszenierung von Ibsens Die Wildente am Library Equity Theatre in New York mit -» Albert u. -> Else Bassermann; übernahm 1946 die Regie von The Old Ladies an Martha Vineyards Playhouse (Sommer Theater); 1946-49 Sprecherin u. Schauspielerin bei „Voice of America". 1949 Rückkehr nach Deutschi, als Ehefrau des damaligen amerik. Besatzungsoffiziers U.B.; verantwortlich für die Bühnenbearbeitung der Urfassung von Frank Wedekinds Büchse der Pandora, die 1949 in Hamburg uraufgeführt wurde (R: Wolfgang Liebeneiner); 1950-55 Journalistin, u.a. für die „Süddeutsche Zeitung" u. die „Münchner Illustrierte"; schrieb für Theater, Film (u.a. Ludwig II. mit O. W. Fischer, 1954) u. Fernsehen (Auftritt Frank Wedekind, 1964), ihre Komödie Eine kleine Staatsaffäre (späterer Titel: Amarand) wurde 1952 in Saarbrücken uraufgeführt; 1955-57 in der Schweiz; 1957-62 in den USA; 1958-62 Vortragsreihe an 6 amerik. Univ. über Leben u. Wirken ihres Vaters; 1960 Mitglied Am. Drama Guild; 1962 erneut in die BRD. Auszeichnungen: Ehrenmitglied des Verbandes dt. Schriftsteller; 1952 Preis der Zeitung „Der Abend", Westberlin, für das beste Stück des Jahres, Eine kleine Staatsaffaire; 1955 Preis der Bürgschaftsgesellschaft für Filmkredite für das beste Drehbuch Das Glück persönlich; 1962 Scholarship, Huntington Hartford Found. Biblio: Romane, Drehbücher, Stücke. Qu: BHb; Li; P.S.Ulrich; DBJ.

Wedekind, Pamela Schauspielerin, Diseuse; geb. 12. Dez. 1906, gest. 9. Apr. 1986 Ambach, Oberbayern; V: Frank Wedekind; M: Tilly Newes; S: Kadidja Wedkind (vgl. dort biogr. Daten zu den Eltern); oo I. 1929 -> Carl Sternheim, gesch. 1934; Π. Charles Regnier, Schauspieler, Regisseur, geb. 22. Juli 1915 Fribourg, Schweiz; K: Anatol Regnier; Adrienne Regnier; Carola Regnier, Schauspielerin. Weg: 1930 Belgien, 1934 Deutschi. Befreundet mit -> Erika u. -» Klaus Mann u. Gustaf Gründgens, mit denen sie auch schauspielerisch verbunden war, so in Klaus Manns Revue zu Vieren, die sie mit den Genannten in Leipzig uraufführte (31. Apr. 1927, anschließend spektakuläre Tournee); 1925/26 Neues Schauspielhaus Königsberg; 1926/27 Altes Theater Leipzig; 1927/28 Deutsches Theater Berlin. Ging 1930 mit Sternheim („Halbjude") nach Brüssel; erhielt 1935 durch eine seit Jahren bestehende Freundschaft mit Emmy Sonnemann, der späteren Ehefrau Hermann Görings, ein Eng. an das Preußische Staatstheater Berlin, wo sie bis 1943 unter Gustaf Gründgens spielte. Qu: DBJ; IfZ; Archiv HH; 100.001.

Wedlich, Manfred Schauspieler, Theaterleiter. 1924/25 Kleines Theater Leipzig; 1926/27 Battenbergtheater Leipzig; 1927-29 Stadttheater Döbeln; 1929/30 Stadttheater Freiberg; 1930-33 Stadttheater Nordhausen; 1933-36 Stadttheater Saarbrücken. 22. Juni 1936 Brief des Präsidenten der RKK an den Saarbrücker Intendanten, daß M. W. als „Halbjude" nur noch bis zum Ablauf „der gegenwärtigen Spielzeit" weiter beschäftigt werden dürfe; 21. Juli 1937 Umlauf an die Bühnenvermittlungen mit der Mitteilung über seinen Ausschluß aus der RTK; konnte jedoch auf der Basis einer jederzeit widerufbaren Sondergenehmigung an nicht staatlichen Bühnen weiterarbeiten (ein Dossier der RTK von 1937/38 vermerkte: „Wedlich wird als außerordentlicher u. sauberer Mensch bezeichnet, der sich größter Zurückhaltung befleißigt und bejahend zum Staat steht. Sein inzwischen verstorbener Vater war Parteimitglied, seine Brüder gehören den NS-Organisationen und -Formationen an"); 1936/37 an der Privatbühne des Neuen Operettentheaters Leipzig; 1937-39 an der Wanderbühne der Schlesischen Landesbühne Bunzlau u. 1937/38 zugleich

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Wedlich, Manfred Landesbühne Sachsen (ebenfalls Wanderbühne mit Sitz in Dresden); 1939/40 Stadttheater Görlitz; 1940-44 Stadttheater Oberhausen, dort lt. DBJ ab 1942/43 mit einer uneingeschränkt gültigen Sondergenehmigung der RKK. 1945/48-49 Schauspieler am Landestheater Altenburg/Thür.; anschließend Intendant des Stadttheaters Cottbus; zuletzt bis 1964 Intendant des Theaters der Werftstadt in Wismar. Qu: DBJ; Bundesarchiv Β erlin/B DC; Kürschner.

Wedlich, Victoria Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, in -* Franz Molnärs Große Liebe (Aug. 1936, R: -> Fritz Wisten), Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Dez. 1936, R: Wisten), beim Theater der jüd. Schulen in Kleists Der zerbrochne Krug (Sept. 1937). Qu: KuBu.

Nach 1945 Schauspieler in Berlin, zunächst 1947-51 am Hebbel-Theater, u.a. in Bernard Shaws Der Teufelsschüler (Mai 1948, R: Franz Reichert), Frank Wedekinds Frühlings Erwachen (Dez. 1948, R: Walter Süßenguth), Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (Apr. 1949, R: Frederic Mellinger), August Strindbergs Der Vater (Feb. 1950, R: -» Fritz Kortner), Alexander Ostrowskis Wald (Apr. 1950, R: Reichert), Erich Kästners Emil und die Detektive (März 1951, R: Süßenguth), Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor (Juni 1951, R: Rudolf Noelte); von 1951/52 bis zu seinem Tod in meist kleinen Rollen bei Boleslav Barlog am Schiller- u. Schloßparktheater; Filmrollen, u.a. in Der Untertan (1951). Auszeichnung: Goldenes Ehrenzeichen der GDBA für 50 Jahre Mitgliedschaft. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ; 100.001; P.S.Ulrich; Glenzdorf; 25 Jahre Theater Berlin.

Wegner, Maria Schauspielerin. Weg: Frankr. Mitwirkende in -» Ödön von Horväths Glaube Liebe Hoffnung beim „Th6itre de 1' Humour" in der Salle d'Idna Paris (Dez. 1938, R: Alwin Kronacher). Qu: Exil Frankreich.

Wehlau, Ernst (Ernst Friedrich Wehlau; Sichart von Sichartshoff); Schauspieler, Regisseur; geb. 7. Jan. 1880 [BDC: 1878] Berlin, gest. 27. Jan. 1963 Berlin; Sta: dt.; oo Margaretha Kock, Autorin; K: Wolfgang Martell (Wolfgang Wehlau), geb. 12. Juni 1920 Berlin, Schauspieler, Filmkritiker, als „nichtarisch" nach 1933 aus der RFK ausgeschlossen. 1894/95 Eleve der Königlichen Schauspiele Berlin; 1895-98 Schauspieler am Deutschen Theater Berlin; 1898-1903 Schiller-Theater Berlin; 190305 Neues Stadttheater Beuthen; 1905/06 Stadttheater Thorn; 1906/07 Schauspieler u. Regisseur am Stadttheater Görlitz; 1907/08 Schauspieler am Stadttheater Bromberg; 1908/09 Schauspieler u. Regisseur am Residenz-Theater Köln; 1909-12 Stadttheater Rostock; 1912-20 Schauspieler am Stadttheater Hamburg; 1920-28 Staatstheater Kassel; ging 1929 nach Berlin; 1930-32 Schauspieler u. Regisseur am Theater in der Klosterstraße; auch Schauspieler beim Film; als „Volljude" um 1935 aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen.

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Weidauer, Selma Schauspielerin in Görlitz; 1940/41 als „Halbjüdin" aus der RTK ausgeschlossen. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC.

Weidner, Erich (in Litauen: Erich Bela); Dr. phil.; Theaterleiter, Regisseur, Dramaturg, Schauspieler; geb. 5. Apr. 1898 Nonnenweier, Baden, gest. 27. Feb. 1973 Karlsruhe-Durlach; Sta: dt., späte 30er litauisch, dt. Weg: 1937 Litauen (Memelgebiet). 1916 Kriegsabitur; 1916-18 Kriegsfreiwilliger; verwundet; 1919-24 Studium der Germanistik an den Univ. Tübingen u. Heidelberg; 1924 Dr. phil. Univ. Heidelberg; 1923-25 Schauspielausbildung in Karlsruhe; 1925-28 Volontär am Badischen Landestheater Karlsruhe; 1928-31 Dramaturg am Stadttheater Stolp, Pommern; daneben Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg am Stadttheater Danzig; 1931/32 Regisseur u. Dramaturg, 1932/ 33 Intendant an den Vereinigten Stadttheatern Konstanz-Schaffhausen-Winterthur (Deutschl.Schweiz); Mitglied u. Vorsitzender der GDBA; ab 1933 VKB; 1933 entlassen auf Betreiben von Goebbels, mit dem E. W. bereits in der Tübinger Studienzeit Auseinandersetzungen hatte u. weil er sich weigerte, der NSDAP beizutreten. 1937 Emigr. nach Litauen; Arbeiten über die Struktur des litauischen Theaters unter dem Pseudonym Erich Bela; 1937/38 Schauspieler u. Spielwart, 1938/39 Schauspieler u. Regieassi-

Weidt, Jean stent am Deutschen Theater Memel; nach der Eingliederung des Memelgebiets in Deutschi. 1940 verhaftet; bis Feb. 1943 interniert im Lager Birkenwalde (Memel), dann ohne Erklärung entlassen; Rückkehr nach Karlsruhe; 1943-46 beschäftigt bei der Badischen Versicherungsanstalt für Gemeinde- u. Körperschaftsbeamte Karlsruhe; 1946 vom OMGUS zum Intendanten des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe ernannt; 1946-48 Intendant des Theaters in Heilbronn; 1953-57 Gastregisseur u. Gastschauspieler am städtischen Theater Die Insel Karlsruhe. Biblio: Die Frau als Schicksalsträgerin: Vergleich Strindberg-Hebbel (Diss., Univ. Heidelberg, 1924). Qu: Β Hb; DBJ.

Weidner, Karl Schauspieler, Dramaturg; geb. 8. Nov. 1901 Leipzig. Weg: 1932 UdSSR. 1926/27 Schauspieler am Nordmark-Landestheater Schleswig; 1929/30 Schauspielhaus Leipzig, dort auch Dramaturg; Mitglied des Leipziger „Kollektivs Junger Schauspieler"; Referent für Filmfragen beim sächsischen Rundfunk; 1930 KPD-Mitglied u. Funktionär der Roten Hilfe Deutschland. Ging im Okt. 1932 in die UdSSR, wo er ein Engagement an das Deutsche Staatstheater in Engels erhalten hatte, war dort von 1932-37 als Dramaturg, Übersetzer, Schauspieler u. Publizist tätig, schrieb zusammen mit Andreas Saks das Stück Franz Kraft, eine Chronik in acht Bildern „aus dem Leben und Kampf eines Wolgadeutschen" (UA Okt. 1933 am Staatstheater Engels); gehörte zu den Emigranten, die im Aug. 1937 u.a. als „faschistische Spione" bezichtigt wurden; galt seit seiner Verhaftung als verschollen. Qu: Diezel; Exil UdSSR; Stompor; DBJ.

Weidt, Jean (ursprüngl. Hans Weidt; 1936-37 Pseudonym: Serkin); Tänzer, Choreograph, Ballettmeister, Leiter von Tanztheatertruppen; geb. 7. Okt. 1904 Hamburg, gest. Aug. 1988 Berlin; oo 1950 (Malerin, Graphikerin). Weg: 1933 Frankr., 1935 UdSSR, 1936 CSR, 1937 Frankr., 1943 Italien, 1945 Frankr., 1948 SBZ. Anfang der 20er Jahre Gärtnerlehre in Bad Segeberg; arbeitete von 1923 an als Gärtner u. in verschiedenen anderen Berufen; daneben Tanzstudi-

um in Hamburg bei Sigurd Leeder; besuchte Abendkurse an der Kunst- u. Gewerbeschule in Hamburg; gründete eine Amateur-Tanzgruppe; 1925 erster Tanzabend mit eigenen Choreographien Der Arbeiter u. Klage eines Soldaten; weitere Abende an den Hamburger Kammerspielen u. dem Stadttheater Altona; Auftritte in Veranstaltungen des Arbeiter-Theater-Bundes Deutschlands (ATBD), der Volkssolidarität u. der Roten Hilfe; Auftritte in Magdeburg u. Berlin; ging 1929 nach Auflösung der Gruppe nach Berlin, wo er die Gruppe „Die roten Tänzer" gründete; 1929-33 zahlreiche Auftritte {Arbeiterkampflieder, Reichtagsabgeordneter, Unsterbliche Opfer) u.a. für die KPD, die Rote Hilfe, die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition u. den ATBD; ab 1930 Mitglied KPD; Choreographie für - • Erwin Piscators Inszenierung von ->• Friedrich Wolfs Tai Yang erwacht (UA 15. Jan. 1931 am Wallner-Theater, Piscator-Kollektiv); choreographierte seine eigenen Arbeiten Passion eines Menschen, mit Texten von Ludwig Renn u. Musik von Stefan Wölpe, sowie Dein Vaterland, letzteres 1933 an der Volksbühne Berlin; erhielt Frühjahr 1933 eine Einladung zur Teilnahme seiner Tanzgruppe an der ersten Internationalen Olympiade des revolutionären Theaters in Moskau; nachdem die Gestapo von der Einladung erfahren hatte, wurde er zusammengeschlagen u. verhaftet, der Probenraum zerstört; gelangte dennoch mit der Gruppe in einer riskanten Ausreiseaktion über Hamburg auf das dort bereitstehende Schiff; Mai-Juni erfolgreiche Teilnahme an der Moskauer Olympiade mit einem Programm aus Maskentänzen u. Grotesken, u.a. Tanz der Kleinbürger u. Gefängnistanz. Emigr. über Hamburg u. London nach Paris; 1933-35 Kulturfunktionär für den Parti Communiste Fransais in der Maison de la Culture; gründete die franz. Tanztruppe „Ballets Weidt"; Auftritte in Paris u. Umgebung, u.a. Jan. 1934 im Thdatre de Vieux-Colombier Paris; 1935 keine Verlängerung der befristeten Aufenthaltsgenehmigung, Ausweisung aus Paris; erhielt durch eine Bürgschaft Piscators ein Einjahresvisum für die UdSSR; Emigr. nach Moskau über die Schweiz, Österreich, die CSR u. Polen; 1935-36 Studium des klassischen Balletts in Moskau; gründete in einer Moskauer Kugellagerfabrik eine Amateurtanzgruppe; Tanzunterricht für Schauspieler; ging, nachdem sein Visum nicht verlängert wurde, in die CSR; 1936-37 illegale Tanzaufführungen unter dem Pseudonym Serkin in Prag u. Böh-

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Weidt, Jean men; enge Zusammenarbeit mit -> Louis Fürnberg; Leiter von Schauspielgruppen des DDOC und des Volksbühnenbundes; gründete im Sommer 1936 die Gruppe „Les Ballets Dynamiques", mit der er regelmäßig auftrat, u.a. mit den Kurzballetten Unter den Brücken von Paris, China und China u. Potsdam; Soloauftritte für den DDOC u. KPC; kehrte 1937 nach Annullierung der Ausweisung über Österreich u. die Schweiz nach Paris zurück; gründete das „Ballet 38", mit dem er in der Salle Pleyel Jean Cocteaus/Erik Saties Parade sowie George Balanchines/Sergej Prokofjews Der verlorene Sohn aufführte; Auftritte in Veranstaltungen des Parti Communiste Franjais u. der Confdddration G6n6rale du Travail, u.a. Hilfe für spanische Flüchtlingskinder; Tanzuntericht für Mitglieder der Pariser Oper; 1939 Aufführung eines Indianer-Balletts Das Opfer nach indianischer Musik im Th6ätre Atelier. 1939 interniert in der Nähe von Organs; für kurze Zeit Mitglied einer Arbeitsbrigade der brit. Armee in Frankreich; nach der Auflösung des britischen Stützpunkts in Bordeaux 1940 interniert in der Nähe von Boghari, Algier, wo er mit Internierten die Tanzszene Die Rückkehr des unbekannten Soldaten einstudierte; arbeitete als Gärtner; organisierte kulturelle Treffen; nach Entlassung Gründung einer Tanzgruppe in Algier; Aufführungen für das Französische Rote Kreuz, die Volkssolidarität u. die Rote Hilfe; nach der Besetzung Algiers durch Engländer u. Amerikaner tanzte er 1942 Debussys Nachmittag eines Fauns vor Soldaten; diente zwischen 1942 u. 1945 in einem Pionierkorps der britischen Armee, wo er auch tanzte; 1943 mit der brit. Infantrie in Neapel u. Kalabrien; 1945 Entlassung u. Rückkehr nach Paris. Gründete in Paris das Ballet des Arts am Thiätre Sarah Bernhardt; Zusammenarbeit mit JeanLouis Barrault; 1946-48 Gastauftritte in der franz. Besatzungszone u. Westberlin; 1948 Auftritte u.a. am Thöätre Pigalle Paris; Rückkehr nach Ostberlin; gründete dort eine der Volksbühne angeschlossene Ballettschule, die 1950 zum Volkstanzensemble umgewandelt wurde; Tourneen durch die DDR; ab 1949 Choreograph u. Tänzer an der Komischen Oper Ostberlin; Choreographie bei -> Wolfgang Langhoffs Inszenierung von Goethes Faust am Deutschen Theater Berlin (28. Aug. 1949); Anfang der 50er Jahre Choreograph u. Ballettmeister am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin u. am Städtischen Theater Chemnitz; Rückkehr an die Ko-

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mische Oper; arbeitete für das Kulturministerium; Ende der 50er Jahre freischaffender Ballettmeister u. Gründer der „Gruppe junger Tänzer" in Berlin, die dann die Tanztheaterabteilung der Komischen Oper wurde; wichtige Einflußnahme auf die Amateur-Tanzbewegung in der DDR. Choreographien nach dem Krieg u.a. Nach dem Sturm (Musik:W. Hohensee, 1955), Soldat und das Leben, No pasardn, Ode an China, Der Knecht, als er seine Acker bekam. Im Feuer vergangen und wieder auferstanden u. Der Tod der Familie Janosik in Lidice. Auszeichnungen: u.a. 1. Preis beim choreographischen Wettbewerb in Kopenhagen für Die Zelle mit dem Ballet des Arts (1947). Biblio: Der Rote Tänzer. Ein Lebensbericht (Ostberlin 1968). Qu: Β Hb; Stompor; Palästina; DT (1957); Archiv HH; IRTB; Diezel; Karina/Kant; 100.001; Koegler.

Weigand, Mela Weg: Großbrit. Im Kabarett „Das Laterndl" London Mitwirkende in -» Bruno Franks Sturm im Wasserglas (14. Programm, 5. Dez. 1942, R: Martin Miller), für -» Marianne Walla in Die Galgentoni (25. Dez. 1942, R: -» Arnold Marli), in Robert Ardreys Thunder Rock (11. Feb. 1943, R: ->• Paul Lewitt), in Im Goldregen-Gäßchen (1. Apr. 1943, R: Lewitt). Qu: Mainz.

Weigel, Hans (Pseudonym in der Schweiz: Hermann Kind); Schriftsteller, Journalist; geb. 29. Mai 1908 Wien, gest. 12. Aug. 1991 Wien [BudzinskiVHippen: 13. Aug. 1986 Maria Enzersdorf]; Sta: österr.; oo I. 1937-47 Gertrud Ramlo; Π. 1951-64 Elvira Hofer, Schauspielerin; ΙΠ. Elftiede Ott, geb. 11. Juni 1925 Wien, Schauspielerin. Weg: 1938 Schweiz, 1945 Österr. 1926-28 Jurastudium an den Univ. Hamburg u. Berlin; 1928 Mitarbeiter der Zeitschrift „Die literarische Welt" Berlin; arbeitete dann im Paul Zsolnay Verlag Wien; 1933 Mitglied im ,3und junger Autoren Österreichs"; ab 1933 freier Schriftsteller, Texter für Wiener Kabaretts: „Die Stachelbeere" (ab dem zweiten Programm), „Literatur am Naschmarkt" (ab dem 4. Programm, bis zu deren Ende im März 1938), „Regenbogen" (1934) u. „ABC" (1935); Zusammenarbeit u.a.

Weigel, Helene mit - • Jura Soyfer; steuerte Liedtexte bei zu -» Paul Morgans/ ->• Adolf Schütz'/Ralph Benatzkys Axel an der Himmelstür, inszeniert von -> Arthur Hellmer am Theater an der Wien (1. Sept. 1936), weiterhin zu Robert Stolz' Ein schöner Herbst u.a.; daneben Ko-Autor der österr. Produktionen Der Pfarrer von Kirchfeld u. Die entführte Braut. Überschritt am 20. März 1938 mit gültigem Paß die Schweiz. Grenze bei Konstanz-Kreuzlingen; lebte zunächst in Zürich, von Herbst 1938-1945 in Basel (seine erste Frau war 1938/39 am Basler Stadttheater eng.); kurze Zeit Arbeitslager für Emigranten in Basel (Bürgerspital); adaptierte Stücke von Nestroy u. Goldoni für das Zürcher Schauspielhaus; ab 1943 Texter für Alfred Rassers Kabarett „Kaktus" Basel (unter obigem Pseudonym, da ohne Arbeitsgenehmigung); Mitglied der Freien Österr. Bewegung. Juli 1945 Rückkehr nach Österr., Aug./Sept. Salzburg, dann bis 1971 Wien; arbeitete als Journalist, Kabarettautor und Rundfunkkommentator; als einfluBreiche Gestalt des Kulturlebens wird Weigel zusammen mit Friedrich Torberg für den Boykott der Brechtschen Stücke an den österr. Bühnen der Nachkriegszeit verantwortlich gemacht; inszenierte in einer eigenen Bearbeitung Nestroys Die beiden Schlafwandler am Akademie-Theater (Ende 1949); Autor von Kurzgeschichten, Romanen, Stücken, Fernsehdrehbüchern u. Biographien; übersetzte aus dem Franz. (u.a. Molifcre); Herausgeber; entdeckte u. förderte junge österr. Autoren; stiftete anläßlich seines 70. Geburtstags einen „Republikanischen MariaTheresia-Orden für unösterreichische Aktivitäten im Dienst an Österreich". Mitglied: u.a. Österr. Schriftstellerverband. Auszeichnungen: 1966 Ehrenkreuz für Wissenschaft u. Kunst, I. Klasse; 1968 Ehrenmitglied des Hauptverbands des österr. Buchhandels; 1972 Preis der Stadt Wien für Publizistik. Biblio: u.a. Der grüne Stern. Utopischer Gegenwartsroman (Wien 1946); Das wissen die Götter (Premiere, Graz 1952); Der eingebildete Doktor (Premiere, Wien 1956); Tausendundeine Premiere. Wiener Theater 1946-61 (Wien 1961); Götterfunken mit Fehlzündung. Ein Antilesebuch (Zürich-Stuttgart 1970); Die Leiden der jungen Wörter. Ein Antiwörterbuch (Zürich-München 1974); Der exakte Schwindel oder der Untergang des Abendlandes (Graz-Wien-Köln 1979). Qu: BHb; Li; Aufbruch; Aufbau; Haider-Pregler; Budzinski/Hippen; STS; P.S.Ulrich.

Weigel, Helene (urspr. Helene Weigl); Schauspielerin, Theaterleiterin; geb. 12. Mai 1900 Wien, gest. 6. Mai 1971 Ostberlin; Sta: österr., dt., im Apr. 1937 ausgebürgert, 1950 österr.; oo 1929 - • Bertolt Brecht; K: Stefan Brecht, geb. 3. Nov. 1924 Berlin, Physiker, Schriftsteller; Barbara BrechtSchall, geb. 28. Okt. 1930, Schauspielerin, Kostümbildnerin. Weg: 1933 Schweiz, Dänemark, 1939 Schweden, 1940 Finnland, 1941 USA, 1947 Schweiz, 1948 SBZ. 1918 Schauspielunterricht in Wien; 1919-21 erstes Eng. unter -» Arthur Hellmer am Neuen Theater Frankfurt a.M., unter dessen Regie u.a. Marie in Büchners Woyzeck (1919), Greisin in -» Georg Kaisers Gas II (1920); 1921/22 Frankfurter Schauspielhaus, u.a. Meroe in Kleists Penthesilea (R: Richard Weichert); 1922/23 unter Leopold Jeßner am Preußischen Staatstheater Berlin, u.a. Adeline in Christian Grabbes Napoleon oder Die hundert Tage (Mai 1922, R: Jeßner), Claudine in Moliferes George Dandin u. Lucinde in Arzt wider Willen (Okt. 1922, R: Jürgen Fehling), zweite Hexe in Shakespeares Macbeth (Nov. 1922), Lieschen in Goethes Faust (Apr. 1924, beide R: Jeßner); 1923-25 an ->· Max Reinhardts Deutschem Theater, 1923/24 auch an Heinrich Georges Schauspielertheater Berlin; 1925 Renaissance-Theater, u.a. Klara in Hebbels Maria Magdalena (R: Theodor Tagger, d.i. Ferdinand Bruckner); 1926 an -» Moriz Seelers Junger Bühne Berlin u.a. in Brechts Baal (Feb. 1926, R: Brecht) u. die jüngere Schwester in der UA von Marieluise Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt (Feb. 1926, R: Paul Bildt/Brecht), am Staatstheater Salome in Hebbels Herodes und Mariamne (März 1926, R: Jeßner); Vortragende bei Arbeiterversammlungen; 1927/28 Theater am Nollendorfplatz u. Volksbühne, an letzterer Grete Hinkemann in -* Ernst Tollers Hinkemann (Dez. 1927, R: Toller); 1928/29 wieder am Staatstheater Berlin, u.a. Magd in Sophokles'/ -» Heinz Lipmanns Oedipus (Jan. 1929) u. Konstanze in Shakespeares König Johann (Mai 1929, beide R: Jeßner); 1929-33 an versch. Theatern in Berlin, u.a. 1929/30 Theater am Schiffbauerdamm, hier als Dame in Grau, genannt „Die Fliege", in der UA von -» Elisabeth Hauptmanns/Brechts/ -» Kurt Weills Happy End (2. Sept. 1929, R: Erich Engel/Brecht); bis 1933 v. a. auch Protagonistin der Inszenierungen von Stücken Brechts, u.a. einer der vier Agitatoren in der UA von Die Maß-

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Weigel, Helene nähme im Haus der Berliner Philharmonie (13. Dez. 1930, R: Slatan Dudow), Leokadja Begbick in Mann ist Mann an der Volksbühne (Jan. 1928, R: Engel; Feb. 1931 am Staatstheater, R: Brecht/Ernst Legal), Pelagea Wlassowa in der UA von Die Mutter im Komödienhaus am Schiffbauerdamm (17. Jan. 1932, , R: Emil Burri), Frau Luckerniddle in Die heilige Johanna der Schlachthöfe (11. Apr. 1932 als Hörspielaufführung in der Berliner Funkstunde, R: -> Alfred Braun); Mitwirkende in -> Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" Berlin; Rundfunktätigkeit; spielte 1927 in Fritz Langs Metropolis, Sprecherin in Slatan Dudows Film Kuhle Wampe (1932); nahm teil an Versammlungen des Klubs der Geistesarbeiter, Berlin, der mit der IAH verbunden war. Emig. unmittelbar nach dem Reichstagsbrand Ende Feb. 1933 mit Brecht u. ihren Kindern über Prag, Wien u. Paris nach Carona, Schweiz; Juni 1933 Emigr. nach Dänemark; zunächst in Thur0, dann in Svendborg; Herbst 1933 Reise nach Moskau wegen Vortragsveranstaltungen, die aber wegen Krankheit ausfielen; kam zu einzelnen Veranstaltungen des Kabaretts „Die Laterne" nach Paris, gehörte zum Kreis der „Bunten Bühne"; Mitwirkende an der Aufführung von Brechts/ Weills L'opera de quat' sous (d.i. Die Dreigroschenoper) im Th6ätre de l'itoile Paris unter der Regie von -» Ernst Josef Aufricht u. Raymond Rouleau (28. Sept. 1937, 50 Vorstellungen); TR in der UA von Brechts Die Gewehre der Frau Carrar in der Salle Adyar in Paris (16. Okt. 1937, R: Slatan Dudow), gespielt von ehemaligen Mitgliedern der „Laterne" in einer Veranstaltung des SDS; spielte im Mai 1938 in der UA von Szenen aus Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches in der Salle d'I6na Paris die Rolle der alten Frau in der Szene Winterhilfe u. Judith Keith in Die jüdische Frau (unter dem Titel 99 %, R: Dudow); TR in Die Gewehre der Frau Carrar in Kopenhagen mit einer Gruppe dt. Emigranten in einer dt. sprachigen Sondervorstellung (14. Feb. 1938, in der Dekoration der im Okt. 1937 vorausgegangenen Aufführung durch dän. Arbeiterschauspieler); Apr. 1939 Emigr. nach Stockholm; 1940 Lehrerin an der Anfang des Jahres von der schwed. Schauspielerin Naima Wifstrand gegründeten Schauspielschule; Apr. 1940 Emigr. nach Finnland; zuerst in Helsinki, dann in Mariebäk; 1941 Emigr. mit der Familie über die UdSSR in die USA mit Hilfe William Dieterles; gab vereinzelt Schauspielunterricht in

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Santa Monica, Kalifornien; Mitwirkende an Künstlerabenden des .Jewish Club of 1933" Los Angeles, u.a. bei einer Veranstaltung Ende Dez. 1941 u. bei einer Kunstmatinee am 12. Juli 1942, bei der sie -» Berthold Viertels Gedicht An Heinrich Mann u. Brechts Kinderkreuzzug 1939 rezitierte; Mitwirkende an einer Veranstaltung zu L. Jeßners 65. Geburtstag (6. März 1943) im Wilshire Ebell Theatre Los Angeles; fand keine Theater- oder Filmbeschäftigung in den USA, abgesehen von einer kleinen stummen Rolle in Fred Zinnemanns The Seventh Cross (1944). 1947 mit Brecht u. Tochter Rückkehr nach Europa; zunächst in die Schweiz, stand hier im Stadttheater Chur nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder auf der Bühne als Antigone in der UA von Brechts Die Antigone des Sophokles (15. Feb. 1948, R: Brecht/Caspar Neher); Okt. 1948 mit der Familie nach Ostberlin; gründete dort 1949 zusammen mit Brecht das Berliner Ensemble, das sie bis zu ihrem Tod als Intendantin leitete; spielte hier ihre großen Nachkriegsrollen, die sie zu einer international berühmten Schauspielerin machten: allen voran ihre Anna Fierling in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder (11. Jan. 1949, R: Brecht/Erich Engel), weiterhin Pelagea Wlassowa in Brechts Die Mutter (13. Jan. 1951, R: Brecht), TR in Brechts Die Gewehre der Frau Carrar (16. Nov. 1952, R: Egon Monk), Frau Großmann in der UA von Erwin Strittmatters Katzgraben (23. Mai 1953, R: Brecht), Natella Abaschwili u. Mütterchen Grusinien in Brechts Der kaukasische Kreidekreis (7. Okt. 1954, R: Brecht), TR in der UA des von Helmut Baierl für sie geschriebenen Stückes Frau Flinz (8. Mai 1961, R: Manfred Wekwerth/Peter Palitzsch), Volumnia in Brechts/Shakespeares Coriolan (25. Sept. 1964, R: Wekwerth/Manfred Tenschert/Ruth Berghaus); zahlreiche Gastspielreisen mit dem Berliner Ensemble; 1959 TR im Film Mutter Courage und ihre Kinder nach der Inszenierung des Berliner Ensembles (R: Palitzsch/Wekwerth); 1968 Marie Soupeau in der Fernsehverfilmung von Brechts/Feuchtwangers Die Gesichte der Simone Machard (R: Manfred Karge/Matthias Langhoff); pflegte nach Brechts Tod sein Erbe auch durch Brecht-Lesungen u. Brecht-Programme; 1950 Mitgründerin u. Mitglied der Akad. der Künste der DDR; 1960 Prof.; Mitglied des Weltfriedensrates; gilt über ihren Tod hinaus auch noch heute als beste Interpretin Brechtscher Frauenfiguren.

Weihmann, Heinz Auszeichnungen: u.a. 1960 Nationalpreis I. Klasse für Kunst und Literatur; 1963 Carl-von-Ossietzky-Medaille. Biblio: Theaterarbeit. 6 Aufführungen des Berliner Ensembles (Dresden 1952). Lit: Hecht/Tenschert, Helene Weigel zum 70. Geburtstag (Ostberlin 1970), Biogr. mit Rollenliste u. Biblio. Qu: BHb; Exil Frankreich; Palästina; Exil USA; Greul; Villard; Huder; DBJ; P.S.Ulrich; Li; Theaterarbeit.

Weigel, Paul Schauspieler; geb. 18. Feb. 1867 Halle a.d. Saale, gest. 25. Mai 1951. Weg: USA. Filmrollen in Die Maske fällt (1930), Liebe auf Befehl (1931). Emigr. in die USA; Mitwirkender in -> Leopold Jeßners engl.sprachiger Inszenierung von Schillers Wilhelm Teil mit den „Continental Players" Los Angeles im El Capitan Theatre Hollywood (Mai 1939, das Stück wurde nach drei Vorstellungen abgesetzt. Qu: Premiere; Glenzdorf; 100.001.

Weigert, Jochen Weg: Großbrit. Schuf das Bühnenbild für Robert Ardreys Thunder Rock, „P Theatre Group" London (1940, R: -»Fritz Weiss). Qu: Mainz.

Weiher, Erich Schauspieler, Regisseur; geb. 23. Juli 1893 Berlin-Spandau, gest. 7. März 1972 Hamburg. Schauspielausbildung in Berlin; 1913 Stadttheater Moabit, danach Stadttheater Graudenz; nach dem Ersten Weltkrieg an den Stadttheatem Bautzen, Zittau, Saarbrücken u. Essen, bis 1927 Regisseur u. Schauspieler am Stadttheater Nordhausen; 1928/29 Stadttheater Neiße; 1929/30 Stadttheater Stolp; 1930/31 Stadttheater Brieg; ab 1931 in Hamburg: zunächst beim Rundfunk, 1932/33 Schauspieler Kleines Schauspielhaus Hamburg; 1933-37 Stadttheater Altona. 1937 wegen seiner „volljüd." Ehefrau aus der RTK ausgeschlossen; legte am 18. Feb. 1938 gegen seinen Ausschluß Beschwerde mit der Begründung ein (wiedergegeben in einem Dossier der RTK), daß er es als seine Ehrenpflicht ansehe, seine Frau, mit der er seit 1930 verlobt war, und die ihn in den Jahren seiner Engagementslosigkeit u. Krankheit aufopferungsvoll pflegte, zu

heiraten; das Dossier vermerkt weiter, E. W. habe 10 Monate später Ehescheidungsklage mit der Begründung eingereicht, daß seine Ehe infolge des Verschuldens seiner Frau vollkommen zerrüttet sei; letzteres war möglicherweise ein Vorwand, um weiterarbeiten zu können, eine Wiederaufnahme in die RTK erreichte er damit nicht, erhielt aber 1938 eine jederzeit widerrufbare Sondergenehmigung, die ihm ein Eng. an Privattheatern gestattete; unter diesen Bedingungen spielte er ab der Spielzeit 1937/38 bis 1944 am Thalia-Theater Hamburg, ab ca. 1942/43 dann mit unbegrenzt gültiger Sondergenehmigung der RKK. Blieb auch nach 1945 weiterhin Ensemblemitglied des Hamburger Thalia-Theaters, u.a. Rummel in Ibsens Stützen der Gesellschaft (1953), Marcianus in Schreyvogls Die kluge Wienerin (1953), Kugel in Willems' Bärenhäuter (1954), Profoss in Carl Zuckmayers Ulla Windblad (1954), Kammerdiener in Schillers Kabale und Liebe (1955), letzte Rolle in Ibsens Volksfeind; Filmrollen: u.a. in In jenen Tagen (1947), Schatten der Nacht (1950), Sensation in San Remo (1951), Des Teufels General (1955), Der Hauptmann von Köpenick (1956) u. Die toten Augen von London (1961); Rundfunktätigkeit. Auszeichnung: Goldenes Ehrenzeichen GDBA. Qu: DBJ; P.S.Ulrich; Bundesarchiv Berlin/BDC; Glenzdorf; Kürschner.

Weihmann, Heinz Schauspieler, Sänger (Operettenbuffo); geb. 24. Jan. 1907 Hamburg, gest. 30. Juni 1977 Bern. Weg: Schweiz. 1927/28 erstes Eng. am Stadttheater Erfurt; 1928-30 Stadttheater Nordhausen; 1930-33 Stadttheater Danzig; 1933/34 Stadttheater Saarbrücken; 1934/35 Hessisches Landestheater Darmstadt. Ging in die Schweiz; 1935-61 Operettensänger u. Schauspieler am Stadttheater Bern, stand in mehr als 60 Operettenrollen auf der Bühne, darunter auch in mehreren Uraufführungen: u.a. William in Paul Burghards Revueoperette Match und Meitschi (27. Dez. 1936, R: Hans Zimmermann), Didier in Ralph Benatzkys Landrinette (17. Dez. 1939, R: -> Walter Β rügmann), Monsieur Arthur in C. Loebnitz' Mannequin des Glücks (18. Feb. 1945, R: Alfred Bock), Cavarelli in -» Emmerich Kälmäns Arizona Lady (14. Feb. 1954, R: Walter

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Weihmann, Heinz Lederer); gastierte auch in Zürich; leitete von 1961-77 das Berner Kino „City". Qu: DBJ; Trepte; Archiv HH; Suter; Schweizer Theaterbuch.

Weihrauch, Nora Mitwirkende in der Kleinkunstveranstaltung Von Romeo bis Streichquartett am JQd. Kulturbund Berlin (11. Apr. 1938). Qu: KuBu.

Weil, Edgar Dr.; Dramaturg; geb. 7. Juli 1908, gest. 17. Nov. 1941 KZ Mauthausen; oo Grete Weil. Weg: 1935 Niederl. Begann 1932 als Dramaturgie-Volontär an den Kammerspielen München; wurde im Zusammenhang mit dem Verdacht gegenüber Otto Falckenberg, dieser unterhalte „hochverräterische Korrespondenz mit Moskau", 1933 im Theater verhaftet u. von der Gestapo gefoltert; kam durch Bemühungen Falckenbergs wieder frei; ging zunächst zu seinen Eltern nach Frankfurt a.M. Emigr. 1935 mit seiner Frau in die Niederl.; wurde am 11. Juni 1941 bei einer Straßenrazzia verhaftet u. ins KZ Mauthausen verschleppt, wo er im November starb. Qu: Petzet.

Weil, Grete (Geb. Dispeker; Margarete Elisabeth Jockisch); Schriftstellerin, Fotografin; geb. 18. Juli 1906 Rottach-Egern; oo I. 1932 Edgar Weil; Π. 1960 Walter Jockisch, Germanist, Opernregisseur. Weg: 1936 Niederl., 1947 Deutschl./BRD. Studium der Germanistik in Frankfurt a.M., München, Berlin u. Paris; 1934 Ausbildung als Fotografin. Folgte 1936 ihrem Mann in die Niederl.; Arbeit als Fotografin; Mitarbeit im Jüdischen Rat in Amsterdam; ihr Mann wurde 1941 bei einer Razzia verhaftet u. im KZ Mauthausen ermordet, sie selbst überlebte im Untergrund; für die illegale „Hollandgruppe Freies Deutschland" schrieb G. W. das Puppenspiel Weihnachtslegende 1943, in dem sie sich kritisch mit den Kabarettauftritten dt. Juden unter der SS-Bewachung auseinandersetzte; im Untergrund entstand auch der Roman Der Weg zur Grenze. 1947 Rückkehr nach Deutschi.; schriftstellerische Arbeit, Übersetzungen u. freie Mitarbeit beim Rundfunk.

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Biblio: u.a. Traumhalte Beethovenstraat, Roman (Wiesbaden 1963); Generationen, Roman (Zürich/Köln 1983), Leb ich denn, wenn andere leben, Autobiographie (Zürich 1998); Lit: Uwe Meyer, „Neinsagen die einzige unzerstörbare Freiheit". Das Werk der Schriftstellerin Grete Weil (Frankfurt a.M. 1996). Qu: Klöters; Archiv HH; Kühn.

Weil, Heini Sta: dt. Weg: Großbrit. Inszenierte das 1. Programm der „Austrian Youth Players" London, Kolumbus oder Broadway-Melodie 1492 (1942). Qu: Mainz.

Weil, Lisi Illustratorin, Ausstatterin; geb. in Wien; Sta: österr., 1944 US-amerik. Weg: Niederl., 1939 USA. Illustrationen für Zeitschriften u. Zeitungen. Emigr. in die Niederl.; Bühnenbildnerin bei -> Willy Rosens „Kabarett der Prominenten" Amsterdam; 1939 Emigr. in die USA; arbeitete als Illustratorin u.a. für die „New York Times" u. die „New York Herald Tribune; Ausstatterin bei Musikkonzerten, insbesondere bei Jugendorchestern; Femsehtätigkeit. Qu: IfZ; Archiv HH.

Weil, Robert (Pseudonym: Homunkulus); Dr.; Kabarettist; Sta: österr. Weg: USA. Kabarett-Texter, Verfasser der Schulaufsätze des Poldi Huber, 1927 Mitbegründer des .JüdischPolitischen Cabarets" Wien; auch in der Schweiz tätig. Emigr. in die USA; verdiente seinen Lebensunterhalt als Telegrammbote; Teilnahme an der Veranstaltung The Authors' and Composers' Grand Ball der „American League of Authors and Composers from Austria" im Riverside Hotel New York (Nov. 1946). Qu: Hans Veigl u.a. (Hg.): Weit von Wo. Kabarett im Exil (Wien 1994); Aufbau.

Weil, Rudolf Dr.; Regisseur, Dramaturg, Schauspieler. Weg: Großbrit. 1930-32 Stadttheater Nordhausen; 1932/33 Neues Theater Frankfurt a.M.; um 1934/35 als „nichtarisch" aus der RTK ausgeschlossen.

Weiler, Margrit Emigr. nach Großbrit.; Mitarbeiter bei der BBC London (BBC Monitoring Service); führte an der Kabarett-Bühne des „Oxford Refugee Youth Movement" im „Oxford Refugee Club" Regie, zusammen mit -* Hugo Fritz Koenigsgarten Inszenierung von dessen Ringelspiel. Qu: DBJ; Pütter; österr. GB; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Weil, Trade Dramaturgin, Schauspielerin. Weg: USA. Dramaturgin an einer der Spielstätten des National-Theaters Mannheim. Emigr. in die USA; in New York stellvertretende Leiterin der „Viennese Theatre Group"; gehörte zum Verwaltungspersonal der „Refugee Artists Group"; Schauspielerin in „Die Komödie" New York in Vil6m Werners Menschen auf der Eisscholle (dort unter dem Titel Menschen in dieser Zeit, Nov. 1938, R: Alfred Durra). Qu: Aufbau; Archiv HH.

Weiler, Margrit (Margrit Wyler); Schauspielerin, Regisseurin; geb. 1906 Wien, gest. 17./18. Mai 1986 München. Weg: 1937 Schweiz, 1938 USA, 1947 (?) Deutschi. Erstes Eng. am Volkstheater Wien; 1929-33 Schauspielerin am Stadttheater Bern; 1933 bis 1935/36 Städtische Bühnen Graz; 1935/36 bis 1937 Deutsches Volkstheater Wien. 1937 Emigr. nach Zürich; bis Ende 1938 Ensemblemitglied des Zürcher Schauspielhauses, spielte u.a. Hanne Lauretz in der UA von John Knittels Via Mala (16. Sept. 1937, R: -> Eduard Rothe), Fanny in Marcel Pagnols Cisar (1937, R: R. Rothe), Gräfin Terzky in Schillers Wallenstein (Jan. 1938), Lady Macbeth in Shakespeares Macbeth (Feb. 1938), TR in Aristophanes' Lysistrata (Apr. 1938, alle R: Leopold Lindtberg), TR in Lessings Minna von Barnhelm (Mai 1938, R: - • Leonard Steckel). Ging Ende 1938 in die USA; spielte Anfang 1939 anläßlich eines Curt-Goetz-Abends in der „Komödie" New York; Mitglied der „Österreichischen Bühne" New York, in der Eröffnungsvorstellung in Anton Wildgans' In Ewigkeit Amen (R: - • Ernst Lothar) u. Schnitzlers Komtesse Mizzi (R: William W. Melnitz, beide 6. Jan. 1940), in A. Pugets Tage des Glücks (29. Feb. u. 23. März 1940, R: Lothar), - • Bruno

Franks Sturm im Wasserglas (13. u. 20. Apr. 1940, R: Melnitz), Jean Cocteaus Die schrecklichen Eltern (20. Jan. 1941, R: Lothar) u. in der letzten Inszenierung dieser Bühne in Schnitzlers Liebelei in Verbindung mit dem Einakter Das ältere Fach von Raoul Auernheimer (27. Apr. 1941); spielte im Friendship House den Glauben in Walter Firners engl.sprachiger Inszenierung von Hofmannsthals Jedermann (Mai 1941); Auftritte in -» Kurt Robitscheks „Kabarett der Komiker" New York (1941/42); eine der weiblichen HR in Denhams/Percys Ladies in Retirement in dt. Sprache mit Kurt Robitscheks „Continental Comedy Theatre", aufgeführt im Pythian Theatre New York (Nov. 1942); Mitarbeiterin der „Tribüne für freie deutsche Literatur und Kunst in Amerika" New York; Mitarbeiterin der Radiosendung des „Aufbau" We Fight Back, u.a. Sprecherin in Peter Martin Lampeis Hörspiel Familie Schulz in Yorkville (R: Ernst Josef Aufricht); wurde von Erwin Piscator an dessen Dramatic Workshop an der New School for Social Research New York verpflichtet, wo sie als Schauspielerin, Regisseurin u. Pädagogin arbeitete; spielte in Lawrence Rileys Personal Appearence im Sayville Playhouse (25. Aug. 1944, R: Chouteau Dyer), ebendort in -» Carl Sternheims Die Marquise von Arcis, das sie selbst unter dem Titel Mask of Virtue inszenierte (17. Nov. 1944), in Pirandellos Tonight we improvise im President Theatre (2. Dez. 1945), O'Neills Mourning becomes Electra im President Theatre (26. Okt. 1945, R: Glöria Montemuro), ebendort in Lope de Vegas The Sheep Well (6. Apr. 1946) im President Theatre, Robert Penn Warrens All the King's Men (16. Aug. 1948, R: Piscator) u. Shaws The Millionairess (6. Apr. 1949, R: -» Benno D. Frank, alle im President Theatre), inszenierte selbst Miramovas/Leontovichs Dark Eyes im Chapel Theatre (2. Juli 1945), ebendort Emlyn Williams' The Corn is Green (30. Juli 1945), - • Fritz Kortners The World Unseen im Rooftop Theatre (30. Okt. 1947), ebendort Clifford Odets' Waiting for Lefty (20. Nov. 1947) u. Thurbers/ Nugents The Male Animal (4. März 1948), Thornton Wildere Our Town im Tanglewood Theatre in Falmouth, Mass. (9. Sept. 1948) u. im President Theatre (27. Okt. 1948) Hauptmanns The Beaver Coat (d.i. Der Biberpelz, 1. Nov. 1949) u. Sophie Treadwells Machinal (Jan. 1950) im Rooftop Theatre. 1947 (?) Rückkehr nach Deutschi.; spielte u. inszenierte in Hamburg (Thalia-Theater u. Theater

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Weiler, Margrit

im Zimmer), Frankfurt a.M. (Theater im Zoo) u. München (Kammerspiele u. Theater unter den Arkaden); inszenierte später am Münchner Theater 44 u. am Theater am Einlaß; Fernsehschauspielerin; Filmrolle in Via Mala (1961); 1953-81 regelmäßig als Gastschauspielerin u. -regisseurin am Atelier-Theater Bern, spielte u.a. in der Schweiz. EA von Jean Cocteaus Geliebte Stimme (Jan. 1953, R: Adolph Spalinger), in Fran(oise Sagans Lila Kleid der Valentine (1965), in eigener Regie in Shelagh Delaneys Bitterer Honig (1966), inszenierte u.a. Thornton Wilders Eine kleine Stadt (1953), William Saroyans Pariser Komödie (1961), Aleksej Arbusows Altmodische Komödie (1981); zu Gast auch am Stadttheater Basel, spielte u.a. 1957/58 Dolly in Thornton Wilders Die Heiratsvermittlerin, inszenierte in Basel 1957/58 Friedrich Dürrenmatts Die Ehe des Herrn Mississippi u. John Holms/George Abbots Drei Mann auf einem Pferd, 1960/61 Schillers Die Braut von Messina. Qu: Archiv HH; 100.001; P.S.Ulrich; DBJ; Dumont; Exil USA; Glenzdorf; Lexikon Uni Bern; STS.

Weill, Kurt Komponist; geb. 2. März 1900 Dessau, gest. 3. Apr. 1950 New York; oo 1926 -> Lotte Lenya, gesch. 1933,1936 erneut Lenya. Weg: 1933 Frankr., 1935 USA. Studierte Komposition u.a. bei Humperdinck u. Busoni; wandte sich 1925 dem zeitkritischen Musiktheater zu, u.a. zusammen mit -> Georg Kaiser Der Zar läßt sich fotographieren u. Mahagonny-Songspiel nach Gedichten von Bertolt Brecht (beide 1927); dann zusammen mit Brecht internationaler Durchbruch mit der Dreigroschenoper (UA 1928, Theater am Schiffbauerdamm, R: Erich Engel); 1929 mit Brecht als weitere Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny u. Vertonung der Songs zu -> Elisabeth Hauptmanns/Brechts Happy End-, Bühnenmusik zu Leo Lanias Konjunktur (1928), 1930 mit Brecht die Schuloper Der Jasager u. 1932 zusammen mit Georg Kaisers Der Silbersee; kongeniale Gesangsinterpretin seiner Musik war seit der Dreigroschenoper seine Ehefrau Lotte Lenya. 1933 Emigr. nach Paris; schrieb mit Brecht das Ballett mit Gesang Die sieben Todsünden der Kleinbürger (aufgeführt im Juni 1933 u.a. mit -> Tilly Losch u. Lenya); Arbeitsaufenthalte in London, komponierte das Musical A Kingdom for a

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Cow nach dem Stück von Robert Vambery (aufgeführt in London 1935); 1935 in die USA; bis zu seinem Tod Erfolgskomponist zahlreicher Broadway-Musicals, u.a. Knickerbocker Holiday (1939, Text Maxwell Anderson), Lady in the Dark (1941, Text Moss Hart u. Ira Geshwin); zahlreiche Filmmusiken, u.a. zu Fritz Langs Your and Me (1937); auch die Schuloper Down in the Valley (1948). Lit: Ronald Sanders, Kurt Weill (München 1980); Jürgen Schebera, Kurt Weill - Leben und Werk (Leipzig 1984). Qu: Budzinski/Hippen; Raab Hansen; BHb.

Weill, Lion (Leon Weil); Schauspieler; geb. 22. Dez. 1886 Frankfurt a.M. 1905/06 Stadttheater Harburg; 1906/07 Stadttheater Stolp; 1910/11 Neues Theater Nürnberg; 1912/13 Schauspielhaus Düsseldorf; 1915/16 Vereinigte Theater Kiel; 1916/17 Residenz-Theater Berlin; 1917/18 Stadttheater Aussig; 1918/19 Stadttheater Regensburg; 1922/23 Central-Theater Berlin; 1925-29 ο. E.; lebte in Berlin-Friedenau (nachweislich 1932/33); war auch beim Film beschäftigt; um 1934 wahrscheinlich aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; stand 1938 als „vermutlich nichtar." auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden .Judenliste" der RFK. Qu: DBJ; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Weinberg, Erwin (Erich Weinberg); Maler; geb. 1914; Sta: dt. Weg: 1937 Pal., Frankr., 1940 Großbrit. 1937 Emigr. nach Pal.; danach Frankr.; 1940 nach Großbrit.; Schauspieler an der „Kleinen Bühne" des FDKB in London, in -* Bertolt Brechts Einaktern Rechtsfindung 1934 u. Die Gewehre der Frau Carrar (8. Nov. 1941, R: -> Arnold Marl6) in der Toynbee Hall; Bühnenbildner an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, für Nestroys Der Talisman (8. Programm, 31. Dez. 1941, R: -«· Martin Miller), das 11. Programm Wiener Miniaturen (Juli 1942, R: Marl6) u. das 13. Programm No Orchids for Mr. Hitler (8. Okt. 1942, R: -> Paul Lewitt); an der „Österreichischen Bühne" London Bühnenbildner für Bekessys/Stellas Unentschuldigte Stunde (25. Apr. 1942, R: Marli). Qu: IfZ; Mainz; Palästina.

Weinert, Li

Weinberg, Hermann (Hersch Weinberg); Sänger, Schauspieler; geb. 4. Juli 1863 Bobrka (Ukraine); gest. 14. Juli 1942 Auschwitz; oo Salcia Weinberg, Schauspielerin. Nach Schulabschluß „Broder Singer"; Mitglied der .Juweliers Truppe"; 1886 Gründung eines eigenen Theaterensembles; ging 1901 mit dem Ensemble „Die Polnischen" nach Wien; galt als Anreger des ersten jüdischen Theaters in Wien; 1905 Leiter eines eigenen Ensembles in Wien; 1912, 1914, 1917/18 u. 1925-28 Schauspieler an der Jüdischen Bühne" Wien, 1920-1922 Mitwirkender an Vorstellungen der .freien Jüdischen Volksbühne" Wien; 1924/25 jüdisches Kabarett; 1935/37 Auftritte bei den „Jüdischen Künstlerspielen" Wien; am 4. Juni 1942 Abmeldung nach Theresienstadt; W. wurde in Auschwitz ermordet, am 8. Mai 1962 wurde er für tot erklärt, als Todestag der 14. Juli 1942 angeben. Qu: Dalinger.

Weiner, Peter Weg: Bol. Mitglied des „Terramare-Ensembles" La Paz („Federaciön de Austriacos Libres en Bolivia"), spielte in Georg (Eisler von) Terramares Ein Spiel vom Tode (Juli 1942, R: Terramare). Qu: Pohle.

Weinert, Erich (Pseudonyme: Erwin, Pius, Erhardt Winzer, Gustav Bernhardt; in der UdSSR: Max von Bülowbogen, Tom der Reimer, Gustav Winterstein); Schriftsteller, Kabarettist; geb. 4. Aug. 1890 Magdeburg, gest. 20. Apr. 1953 Ostberlin; Sta: dt., Nov. 1934 ausgebürgert, dt.; oo 1.1926 Elisabeth Holms ( -» Li Weinert). Weg: 1933 Schweiz, Frankr., 1935 UdSSR, 1937 Spanien, 1939 Frankr., UdSSR, 1946 SBZ. Lernte Maschinenbau; 1908-12 Kunstgewerbeschule Magdeburg u. Königliche Kunstschule Berlin, Zeichenlehrerexamen; Buchillustrator; Weltkriegsteilnehmer; 1919-21 Lehrer an einer Kunstgewerbeschule; Schauspieler in Kissingen; 1920-22 an Paul Reimanns Kabarett „Retorte" Leipzig; März 1923 Kabarett „Kü-Ka" Berlin; 1924 Auftritt in -» Erwin Piscators Revue Roter Rummel; ab 1924 Mitarbeiter versch. Zeitungen u. Zeitschriften, u.a. „Rote Fahne", „A-I-Z", „Montag Morgen" u. „Die Weltbühne"; Gedichtrezitationen bei politischen Veranstaltungen u.a. von SPD u. KPD; 1925 Auftritt in der „Rampe" Berlin; Spätsommer 1929 in Leon Hirschs Ka-

barett „Die Wespen" Berlin; 1928 Mitgründer u. Vorstandsmitglied des „Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller"; 1929-32 Mitherausgeber der Zeitschrift „Die Linkskurve" Berlin; ab 1929 Mitglied KPD; 1931 Reise in die UdSSR; mehrfach Redeverbot in Preußen („Lex Weinert"), dagegen int. Proteste; Weinert war einer der populärsten proletarischen Textdichter der Weimarer Republik. 1933 Auslandstournee u. Emigr. in die Schweiz; Juli 1933 Ausweisung, ging nach Straßburg u. Paris; ab Okt. 1934 Teilnahme am Kampf gegen die Rückgliederung des Saargebiets (Pseudonym: Gustav Bernhard), kabarettistisch tätig u.a. mit -> Leon Askenasy; Juni 1935 Teilnahme am I. Int. Schriftstellerkongreß in Paris; Aug. 1935 nach Moskau; Juli 1937 Teilnahme am Π. Int. Schriftstellerkongreß in Madrid; 1937-39 Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg; Feb. bis Herbst 1939 interniert in St. Cyprien; 1939 Emigr. in die UdSSR mit Hilfe des franz. Schriftstellerverbands; u.a. Propagandaarbeit beim „Deutschen Volkssender" des ZK der KPD; Juli 1943 Mitgründer des Nationalkomitees Freies Deutschland, bis zu dessen Auflösung 1945 dessen Präsident; Mitarbeiter versch. Exilblätter; Jan. 1946 Rückkehr nach Deutschi. (SBZ); 1950 Gründungsmitglied der Deutschen Akad. der Künste Ostberlin; auch als Übersetzer tätig. Auszeichnungen: u.a. 1949 u. 1952 Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur. Biblio: Gesammelte Werke, 10 Bd., hrsg. von Li Weinert (Ostberlin 1955-60); Gesammelte Gedichte, 8 Bd., hrsg. u.a. Li Weinert (Ostberlin 1970ff.). Qu: BHb; Askin: Emigrieren; Bergmeier; Budzinski/Hippen.

Weinert, Li (Geb. Elisabeth Pitschmann); Kabarettistin, Rundfunksprecherin; geb. 31. Dez. 1899 Berlin; Sta: dt., im Apr. 1937 ausgebürgert, dt.; oo -> Erich Weinert. Weg: 1933 Schweiz, Saargebiet, Frankr., 1935 UdSSR, 1946 SBZ. Rezitatorin u. Kabarettistin, u.a. in den 20er Jahren an Leon Hirschs Kabarett „Die Wespen" Berlin; 1931 Mitglied der KPD u. der „Roten Hilfe". 1933 Emigr. in die Schweiz, später Saargebiet u. Frankr.; Aug. 1935 in die UdSSR; Mitarbeiterin von Radio Moskau, 1943-45 Sprecherin beim „Sender Freies Deutschland"; Jan. 1946 Rück-

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Weinert, Li kehr nach Deutschi. (SBZ); Mitglied u.a. des Deutschen Schriftstellerverbands; Mitverwalterin des Nachlasses ihres Mannes. Auszeichnungen: u.a. 1969 Vaterländischer Verdienstorden in Silber. Qu: BHb; Bergmeier.

Weinlaub, Käthe Trat am Jüd. Kulturbund Berlin als Tänzerin in -> Emmerich KAlmäns Die Csdrddsfiirstin auf (Juli 1937, R: -> Julius Kuthan). Qu: Wittneben. Weinlaub, Walter -+ Wicclair, Walter

Weinert, Nina (Helene Weiner); Schauspielerin, Sängerin; geb. 5. Juni 1904 Petersburg, Rußl. 1933 u. 193S als Schauspielerin u. Sängerin ohne Eng. im DBJ verzeichnet; war auch Schauspielerin beim Film; auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Ausschlußliste der RFK als „Halbjüdin oder mehr" verzeichnet. Qu: Bundesarchiv Berlin/BDC; DBJ.

Weinfeld, Jean Choreograph, Architekt, Instrumentenbauer; geb. 1905 Warschau. Weg: 1923 Pal., 1929 Deutschi., 1933 Frankr. 1923 Einwanderung nach Pal.; Tätigkeit als Tischler; inszenierte Theaterstücke; ging 1929 nach Berlin; Zusammenarbeit mit -» Bertolt Brecht u. Erwin Piscator; wurde 1930 als Schüler in die Bauhausschule in Dessau aufgenommen 1933 Emigr. nach Paris, wo er als Architekt arbeitete; gründete eine eigene Balletttruppe „La Fifevre du temps"; Internierung bis 1944 (geschützt durch brit. Paß); nach dem Zweiten Weltkrieg erneut Tätigkeit als Architekt (im Auftrag der UNESCO); drehte 1957 einen Kurzfilm, für den er die Instrumente baute; ab 1980 als Instrumentenbauer in der Tradition der Bauhaus-Formgebung tätig. Qu: Archiv HH.

Weininger, Lilly Weg: Urug. Verdiente in Montevideo ihren Lebensunterhalt als Hutmacherin; Auftritte bei Theaterabenden der von -> Hermann Gebhardt geleiteten Rundfunkstunde „La Voz del Dia", u.a. Resi in Hermann Bahrs Der Selige u. Poldi Stadler in -> Fred Hellers Pension Pocitos in der Victoria Hall (26. Okt. 1940); Ensemble-Mitglied der „Komödie" Montevideo, u.a. Marie Ducrot in Bayard Veillers Der Prozeß Mary Dugan (R: -» Fred Heller u. Albert Maurer Sept. 1941). Qu: Archiv HH; Pohle. 1002

Weinmann, Rudolf (auch Rudolf Weimann); Dr. phil.; Schauspieler; geb. 26. Jan. 1870 München. Nach dem Ersten Weltkrieg Schauspieler an verschiedenen Bühnen in Berlin: 1918-22 Deutsches Theater, danach auch weiterhin in einzelnen Rollen an den Reinhardt-Bühnen, spielte u.a. an der Komödie den Diener in John Galsworthys Gesellschaft (Sept. 1925, R: ->• Max Reinhardt), 1925/26 Intimes Theater, 1926/27 Deutsches Künstlertheater, 1928/29 Lustspielhaus, 1931-33 Theater in der Behrenstraße; Filmrollen in Gefahren der Liebe, Der Schlemihl u. Der Fall des Generalstabs-Oberst Redl (alle 1931). Um 1935 als „nichtarisch" aus der RTK u. der RFK ausgeschlossen; möglicherweise emigr., zumindest war er den ab 1935 einsetzenden Fragebogenaktionen zur detaillierten Klärung der A b stammung" nicht nachgekommen, eine 1938 aufgestellte Ausschlußliste der RFK vermerkt: „Grad der Veijudung nicht festgestellt, nach eigenen Angaben Volljude". 1947 Filmrolle in Macht im Dunkel. Qu: DBJ; Glenzdorf; Bundesarchiv Berlin/BDC.

Weinstein, Daisy Tänzerin, Schauspielerin. Mitwirkende am Jüd. Kulturbund Berlin, in Ossip Dymows Bronx Express (1. Sept. 1935, R: Fritz Jeßner), Kingsleys Menschen in Weiß (5. Jan. 1937, R: -» Hans Buxbaum), Tanzsolistin in Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor (2. März 1937, R: - • Kurt Singer). Qu: KuBu.

Weinstein, Otto Schuster; geb. in Wien; Sta: österr. Weg: Frankr. Kam Nov. 1940 von Nizza in das Lager Gurs; Mitglied der Kabaretttruppe von -» Alfred Nathan; verließ das Lager Anfang März 1942 mit einer GTE. Qu: Mittag.

Weisenborn, Günther

Weintraut-Rinka, Ilse

Weisenborn, Günther

(recte: Weintraub-Rinka, Geb. Weintraub; Pseudonym: Ilse Apel; nach 1945: Ilse Rodenberg); Stenotypistin, Schauspielerin, Theaterleiterin; geb. 3. Nov. 1906 Düsseldorf; oo -» Hans Rudolph Rosenberg. Ausbildung als Stenotypistin; 1926-28 [193031?] privater Schauspielunterricht; 1931 Mitglied der KPD u. RGO; schloß sich 1932 dem von Gerhard Hinze gegründeten Kollektiv Hamburger Schauspieler an, spielte dort unter dem Namen Use Apel in allen Inszenierungen u. Programmen, u.a. in dem Montagestück Unser Schaden am Bein von -> Justin Steinfeld nach einer Vorlage von J. M. Prigge (8. Mai 1932; bis 1933 in Gastspielaufführungen an verschiedenen Theatern in Hamburg u. Umgebung gezeigt), in dem Programm Neue Songs von Brecht und Eisler und Szenenfolgen (16. Sept. 1932) u. in Steinfelds Dem Nagel auf den Kopf am Schiller-Theater Altona (18. Dez. 1932; noch bis März 1933 in Hamburg gespielt); 1933-45 Berufsverbot; Widerstandsarbeit; 1933-34 KZ-Haft. 1945(46?)-48 Schauspielerin u./oder Leiterin des KPD-Kabaretts „Die Laternenanzünder" Hamburg; ging 1948 in die SBZ; Mitglied des „Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" (KB); 1948 Intendantin des Theaters Ludwigslust; 1949-50 Volksbühne Neustrelitz; 1950-57 Hans-Otto-Theater Potsdam; 195973 Intendantin des Kinder- u. Jugendtheaters Theater der Freundschaft Berlin; ab 1950 Mitglied der Volkskammer (ab 1963 Berliner Vertreterin); ab 1963 Mitglied Präsidialrat KB; ab 1965 Mitglied des Exekutivkomitees „Internationale Vereinigung der Kinder- und Jugendtheater" (ASSITEJ) u. Präsidentin des DDR-Zentrums; 1964 Mitglied des „Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR"; ab 1970 Vizepräsidentin der ASSITEJ, 1978-87 Präsidentin.

Schriftsteller, Dramaturg; geb. 10. Juli 1902 Velbert (Rheinl.), gest. 26. März 1969 Berlin; oo 1941 —• Joy Weisenborn. Weg: 1936 USA, 1936 oder 1937 Deutschi. 1922 Beginn eines Medizin-Studiums in Köln, wechselte bald zu Germanistik u. Philosophie, 1924 Fortsetzung des Studiums in Bonn, Vorsitzender der Studentenschaft; daneben ab 1924 Hilfsdramaturg am Stadttheater Bonn; 1928 Umzug nach Berlin; UA seines Antikriegsstückes IJBoot S 4 an der Volksbühne Berlin (22. Dez. 1927, R: ->· Leo Reuß); 1930/31 als Farmer, Lehrer u. Postreiter in Argentinien; 1931 wieder Berlin, Zusammenarbeit mit -> Bertolt Brecht, -> Hanns Eisler u. -» Elisabeth Hauptmann an Die Mutter nach Gorki; März 1933 UA von Warum lacht Frau Balsam (Ko-Autor Richard Huelsenbeck) am Berliner Künstlertheater (R: -» Moriz Seeler), das Stück wurde sofort verboten; Schreibverbot; Weiterarbeit als Schriftsteller u. Dramatiker unter dem Pseudonym Christian Münk; literarischer Ko-Leiter des im Nov. 1933 von Trade Hesterberg gegründeten Kabaretts „Die Musenschaukel" Berlin, das Kabarett wurde bereits Ende Jan. 1934 geschlossen; 1935 UA seines Stücks Die Neuberin im Theater am Kurfürstendamm.

Qu: Β Hb; Li; Hoffmann/Pfützner.

Weisenborn, Edith Weg: Bras. Schauspielerin an den „Kammerspielen" Rio de Janeiro. Qu: Pohle.

1936 Ausreise in die USA; Lokalreporter in New York; Rückkehr nach Berlin als literarischer Vertreter der Filmfirma MGM; Freundschaft mit dem Fliegerleutnant Harry Schulze-Boysen u. Kontakt zu der von diesem geleiteten Widerstandsgruppe „Rote Kapelle"; ab Juli 1940 beim Rundfunk tätig, ab Sept. 1940 Leiter der Kulturredaktion, ab Jan. 1942 der Korrespondentenzentrale des „Großdeutschen Rundfunks"; gab Informationen aus dieser Tätigkeit an die SchulzeBoysen-Gruppe weiter; daneben ab 1941 Dramaturg bei Heinrich George am Schiller-Theater Berlin; Sept. 1942 zusammen mit seiner Frau von der Gestapo verhaftet, Anklage wegen „Vorbereitung zum Hochverrats", verurteilt zu 3 Jahren Zuchthaus „wegen Nichtanzeige eines Verbrechens", 9 Monate Einzelhaft im Strafgefängnis Spandau, später in den Zuchthäusern in Berlin-Moabit u. Luckau; von der Roten Armee aus dem Zuchthaus Luckau befreit. 1945 kurze Zeit Bürgermeister von Luckau; dann in Berlin; 1945 Mitherausgeber der Zeitschrift „Ulenspiegel" u. 1946 Mitglied im Redaktionsbeirat der ersten dt. Nachkriegs-Theateizeitschrift „Theater der Zeit. Blätter für Bühne, Film

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Weisenborn, Günther und Musik", hg. von -» Fritz Erpenbeck; 194548 Chefdramaturg bei Karl Heinz Martin am Hebbel-Theater Berlin, dort auch UA seines Widerstandsstückes Die Illegalen (20. März 1946, R: Franz Reichert); 1948 Umzug mit der Familie nach Engelswies am Bodensee; 1951-52 Chefdramaturg der Kammerspiele Hamburg; Bühnen-, Drehbuch- u. Hörspielautor; Reisen u.a. nach China, wo er auch Mao-Tse-Tung traf; 1964 Umzug nach Westberlin. Preise: u.a. Bundesfilmpreis für das Drehbuch Der 20. Juli (1956). Biblio: weitere Dramen, u.a. Ballade vom Eulenspiegel, vom Federle und der dicken Pompanne (UA 1949, Schauspielhaus Hamburg), Zwei Engel steigen aus (UA 1955, National-Theater Mannheim); Memorial, Autobiogr. (1947); Der gespaltene Horizont. Niederschriften eines Außenseiters (München, Wien, Basel 1964); Hrsg. Der lautlose Aufstand. Bericht über die Widerstandsbewegung des deutschen Volkes 1933-45 (Hamburg 1953). Qu: Aufbau; Daiber; KLG; Budzinski/Hippen; Erfaßt; Li; Heukenkamp.

Weisenborn, Joy (Margarete Schnabel); Lehrerin, Schauspielerin, Autorin; geb. 5. Sept. 1914 Wuppertal-B armen; co Günther Weisenborn. 1929-31 vorbereitende Ausbildung für den Lehrerberuf in Deventer, 1931-32 Lehrerinnenseminar in Zetten Andelst bei Nymwegen, Niederl.; 1933-37 Aufenthalt in Engl. u. Frankr.; 1937/38 Privatlehrerin im Schloß des Grafen von Schwerin in Mecklenburg, dann Angestellte in einem Berliner Reisebüro; Freundschaft mit Libertas Schulze-Boysen, Kontakt zu der von Harro Schulze-Boysen geleiteten Widerstandsgruppe („Rote Kapelle"); 1940 als Sängerin u. Schauspielerin mit einem Ensemble zur Truppenbetreuung auf Wehrmachtstournee in Frankr., Sizilien u. Deutschi.; nach Heirat tätig für die Schulze-Boysen-Gruppe, ohne in Einzelheiten des Widerstands eingeweiht zu sein (u.a. Übersetzungen aus dem Holländischen, Abschriften von Rundfunkreden Thomas Manns); Sept. 1942 zusammen mit ihrem Mann von der Gestapo verhaftet, inhaftiert im Polizeipräsidium Alexanderplatz, dann im Gerichtsgefängnis Charlottenburg, Apr. 1943 ohne Anklageerhebung entlassen; Auftrittsverbot als Schauspielerin; lebte zeitweise in Hinterpommern, dienstverpflichtet als Angestellte einer Sparkasse; durch Fürsprache Hein-

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rich Georges als Frau eines politischen Häftlings vor weiteren Repressionen bewahrt; nach Kriegsende schriftstellerische Zusammenarbeit mit ihrem Mann; lebt in Agarone. Biblio: Mitarbeit an Einmal laß mich traurig sein. Briefe, Lieder Kassiber 1942-1943 (Zürich 1984). Qu: Erfaßt.

Weiser, Benno (Benno Varon, Benjamin Varon); Schriftsteller, Kabarettautor, Journalist, Diplomat; geb. 4. Okt. 1913 Czemowitz; Mai 1941 ausgebürgert; V: Leon Weiser, geb. 1885 (1888) Zalesczyky, gest. 1943 (1944) Quito (Ecuador), 1939 Emigr. nach Ecuador; M: Gusti, Geb. Weinreb, geb. 1888 (1891) Wojnilow, gest 1958 (1961) Quito (Ecuador), 1939 Emigr. nach Ecuador; oo I. 1939 Stella Kulman, Schriftstellerin, Emigr. nach Ecuador, gesch.; Π. 1956 Miriam Laserson ( -* Miriam Varon). Weg: 1938 Ecuador; 1948 USA u. Israel. Während des Ersten Weltkriegs Umzug der Familie nach Wien; 1930-32 Gründungsmitglied u. Leiter des Verbands zionistischer Mittelschüler; 1932-38 Medizinstudium in Wien; 1932-34 Leiter der jüd. Selbstwehrgruppe „Haganah" an der Univ. Wien u. 1932-38 Mitgl. der Studentenorg. „Judea"; begann bereits während der Schulzeit, kabarettistische Texte für professionelle Künstler wie -> Hermann Leopoldi zu schreiben; durch sein noch zu Schulzeiten aufgeführtes Stück Der achtjährige Krieg wurde -» Oscar Teller auf ihn aufmerksam, der ihn zu Zionistischem Wahlkabarett motivierte ( Gerhard Bronner war von diesen Programmen so begeistert, daß er beschieß, selbst Kabarettist zu werden); schrieb daneben selbstproduzierte Revuen; zwischen 1933 u. 1938 Mitwirkender im .Jüdisch-Politischen Cabaret" Wien, einer Laientruppe, die kein eigenes Haus bespielte u. nur an Wochenenden auftrat, schrieb die Programme Ho-ruck nach Palästina! (um 1934) u. Rassisches und Klassisches (Co-Autor -> Viktor Schlesinger), das im Winter 1937 im Offenbachsaal uraufgeführt wurde. Nach dem „Anschluß" Abbruch des Medizinstudiums u. Spanischlehrer für Auswanderer; 1938 Emigr. mit gefälschten Papieren über die Niederl. nach Ecuador; 1940-45 in Quito Mitarb. der Zeitungen „El Comercio", „Ultimas Noticias", in Guayaquil bei der Tageszeitung „El Universo" sowie Hg. der Wochenzeitung „Revista de Dos Mundos" Quito; ab 1942 kabarettistisch-politi-

Weiss, Fritz

sehe Rezitationen („Gesprochene Zeitung") im Rahmen der „Asociation de Beneficencia Israelita" Quito; 1943-46 Präsident der „Zionistischen Organisation" in Ecuador; 1946-48 Beauftragter der .Jewish Agency" für Kolumbien u. Ecuador in Bogotä; trug 1947 wesentlich dazu bei, die entscheidenden Stimmen der lateinamerik. Regierungen für den UN-Plan zu Teilung Palästinas zu gewinnen; 1948-60 Leiter der lateinamerik. Abteilung der .Jewish Agency" in New York; 1951 Abgeordneter beim zionist. Kongreß in Jerusalem; 1960-64 Leiter des Zentralinst, für kulturelle Beziehungen zwischen Israel u. Lateinamerika, Spanien u. Portugal in Jerusalem; 1961 Berichterstatter im Eichmann-Prozeß; ab 1964 Botschafter Israels in mittel- u. südamerik. Staaten; 1976/77 Beteiligung an der Kontroverse zwischen dem Vater von Anne Frank u. dem Schriftsteller Meyer Levin; lebte 1977 in Brookline, Mass. Ausz.: Al merito Paraguay. Biblio: u.a. Der Achtjährige Krieg (1932); Rassisches und Klassisches (1937); El Mirador del Mundo (1941); Visitenkarte (1956); For Heaven's Sake (1958); Professions of a lucky Jew (Autobiog.). Qu: Bhb; Haider-Pregler; Dalinger; Liste Ausbürgerung.

Weiser, Heinz Schauspieler an der Kleinkunstbühne „Das Laterndl" London, u.a. in Der G'wissenswurm (R: -» Paul Hardtmuth, 21. Sept. 1944). Qu: Wipplinger; Mainz; Aufbau.

Weiss, Bela Weg: Frankr. Sänger im Kabarett „M61odie Viennoise" Paris in dem Programm Wir zeichnen hochachtungsvoll im Caveau Camille Desmoulins (Jan. 1939). Qu: Schumacher.

Weiß, Elisabeth Als Schülerin der Mil6e-Schule Mitwirkende beim letztem Tanzabend am Hamburger Kulturbund (14. Sept. 1938). Qu: Müller-Wesemann.

Weiss, Eva Weg: Großbrit. An der Kleinkunstbühne ,31ue Danube Club" London Mitwirkende in -> Peter Herz' Revuen Meet Me in Hollywood (Feb. 1945), Kiss and

don't tell (Feb. 1946), Make Your Music (Dez. 1946). Qu: Aufbau.

Weiss, Fritz (Frederick Weiss); Regisseur, Cutter; geb. 21. Aug. 1904 Raab, Österr.; Sta: österr., dt., staatenlos, brit. Staatenlosenpaß; oo Eleanor Weiss, Schottin. Weg: 1933 Österr., 1935 G