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German Pages 258 [270] Year 1994
Religionsphilosophie und spekulative Theologie
Philosophisch-literarische Streitsachen Herausgegeben von Walter Jaeschke Band 3
Religionsphilosophie und spekulative Theologie Der Streit um die Göttlichen Dinge (1799–1812) Herausgegeben von Walter Jaeschke
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F E LI X M EI N E R V E R L AG
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INHALT
Walter Jaeschke Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Ingo Kauttlis Von •Antinomien der Überzeugung« und Aporien des modernen Theismus ................................................. . Götz Müller Jean Pauls •Rede des todten Christus vom Weltgebäude herab, daß kein Gott sei« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Eilert Herms •Gott«. Herders Philosophie des Geistes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Jörg Jantzen Eschenmayer und Schelling. Die Philosophie in ihrem Übergang zur Nichtphilosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Edith Düsing Sittliches Streben und religiöse Vereinigung. Untersuchungen zu Fichtes später Religionsphilosophie . . . . . . . . .. . ... .............. 98 Klaus Harnmacher Jacobis Schrift Von den göttlichen Dingen ............................................ 129 Wilhelm G. Jacobs Von der Offenbarung göttlicher Dinge oder von dem Interesse der Vernunft an der Faktizität .............................. 142 Bruno Bianco »Ein Votum für Jacobi gegen SchellingStreit um die Göttlichen Dinge« im wesentlichen die Überzeugung von der Unmöglichkeit dessen nähren, was sie eigentlich befördern wollen. Jacobis Nachweis der Spannung zwischen dem modernen Wissenschafts- und Naturbegriff und dem Theismus ist gedacht als Plädoyer für den Theismus. Sein nahezu tragischer Irrtum liegt in seiner Annahme, durch die von ihm veranlaßte Krisis, durch den von ihm favorisierten Rückzug in die feste Burg des nicht-historischen, sondern philosophischen Glaubens der Befestigung des Theismus gedient zu haben. Statt dessen hat er zur Überzeugung beigetragen, daß angesichts des Siegeszuges der Wissenschaft auf die blasse theistische Alternative zu ihr ohne Verlust verzichtet werden könne. Gleiches gilt aber auch für Schelling: Das ihm selbst ja nicht verborgen gebliebene, wenn auch in der späteren Selbststilisierung in den philosophiegeschichtlichen Vorlesungen nach Kräften überspielte Mißlingen seines Programms, den Theismus wissenschaftlich zu begründen, hat nur noch mehr die Überzeugung bekräftigt, daß dieses Programm nicht zufällig gescheitert sei, sondern sich prinzipiell nicht verwirklichen lasse. Man kann freilich nur Mutmaßungen darüber anstellen, wodurch 94
Goethe: •Maximen und Reflexionen•, s. den Quellenband, 324.
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der Niedergang des Theismus letztlich stärker beschleunigt worden sei: durch seinen von SeheHing und anderen angestrebten und gescheiterten wissenschaftlichen Erweis oder durch Jacobis Interesse, solche Beweisversuche als obsolet zu erweisen. Hingegen bleibt es nicht der Mutmaßung überlassen, daß das Offenkundigwerden der Aporien des modernen Theismus in den damaligen Streitsachen - das Fortschreiten vom Kantischen Erweis der Nichterkennbarkeil zum Erweis der Nichtdenkharkeil des theistischen Gottesgedankens - dessen geschichtlicher Stabilität nicht zuträglich gewesen sei. Zunächst allerdings konnte man sich hierüber täuschen. Man konnte versuchen, die Aporien des Theismus zu Aporien nur der philosophischen Behandlung des Theismus herabzustufen: zu unvermeidlichen Verzerrungen in Folge des unfruchtbaren Bemühens, auf dem Wege philosophischen Wissens - ob unmittelbar oder vermittelt - zur Einsicht in die wahrhaft göttlichen Dinge zu gelangen. In diesem Sinne hat Friedrich Schlegel den Widerstreit von Jacobis und Schellings Begründung des Theismus als aufmerksamer Beobachter begleitet und als selbsternannter unparteiischer Richter den Spruch gefällt, der seine ••Jacobi-Rezension