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German Pages 128 [136] Year 1978
BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR ROMANISCHE PHILOLOGIE BEGRÜNDET VON GUSTAV GRÖBER FORTGEFÜHRT VON WALTHER VON WARTBURG HERAUSGEGEBEN VON KURT BALDINGER
Band 161
ERNST HIRSCH
Provenzalische Mundarttexte aus Piémont
MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1978
AI MIEI AMICI IN PIEMONTE
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Provenzalische Mundarttexte aus Piemont / Emst Hirsch. - 1. Aufl. - Tübingen : Niemeyer, 1978. (Zeitschrift für romanische Philologie : Beih. ; H. 161) ISBN 3-484-52066-3 N E : Hirsch, Ernst [Hrsg.]
ISBN 3-484-52066-3 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1978 Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany Satz: Rothfuchs, Dettenhausen Einband von Heinr. Koch, Tübingen
Inhalt
Vorwort Lautzeichen Geographische Gegebenheiten Geschichtlicher Überblick Sprachgrenze Mundartliche Gliederung Verzeichnis der Aufnahmeorte Textvorlagen Literaturverzeichnis, Abkürzungen
IX X XI XII XIII XIV XVI XVII XXII
Die Texte I. Tal der Dora Riparia Überblick. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. II.
Cesana Torinese 1 Desertes 3 Champlas du Col 4 Sauze di Cesana 6 Rollieres 8 Thures 9 Oulx 11
8. 9. 10. 11. 12. 13.
Costans 13 Salbertrand 14 Exilles 16 Chiomonte 17 Borgo Vecchio 19 Rochemolles 20
Tal des Chisone
Überblick. 14. 15. 16. 17. 18.
23
Grand Puy 24 Laux 26 Champs 27 Villevieille 29 Gleisolle 31
19. 20. 21. 22.
Grand Fayet 32 Castel del Bosco 34 Chezalet 35 Sala 37
III. Tal der Germanasca Überblick. 23. La Maisetta
39 39
24. Rio de la Piata
41 V
IV. Tal des Pellice
42
Überblick 25. Bobbio Pellice
V.
42
26. Villai Pellice
43
Tal des Po
27. Ostana
28. Serre
45
47
VI. Tal der Varaita 49
Überblick 32. Chiesa (Valmala) 53 33. Chiesa (Sampeyre) 55
29. Chianale 50 30. Castello 50 31. Pleiné 52 VII. Tal der Maira Überblick
57
34. Chialvetta 57 35. Grangette 59 36. Ubacco 60 Vili.
37. Albaretto 61 38. Celle di Macra 63 39. Comba 64
Tal der Grana
66
Überblick. 40. Saret
66
IX. Stura di Cuneo
68
Überblick 41. 42. 43. 44. 45. 46.
Argenterà 68 Bersezio 70 Pontebernardo 71 Strepeis 73 Pratolungo 74 Neraissa 75
X.
Tal des Gesso
47. 48. 49. 50. 51. 52.
Aisone 77 Ciampana 78 Porraccia 80 Gaiola 81 Serre 83 Gorre 84
86
Überblick 53. Sant Anna di Valdieri 54. Valdieri 88 55. Andonno 90
VI
87
56. Roaschia 57. Pasquero
91 93
XI. Tal der Vermenagna
96
Überblick. 58. Limone
96
59. Vernante
98
XII. Täler des Alto Monregalese
100
Überblick 60. Prea 101 61. Straluzzo 102
62. Campovecchio 63. Fontane 104
104
Karten Das provenzalische Sprachgebiet Piemonts 1. 2. 3. 4.
Das nördliche Peripheriegebiet Das Kerngebiet Das südliche Peripheriegebiet Das nördliche Peripheriegebiet als Beispiel für die Zerstörung einer Sprachlandschaft
105 106 107 108
VII
Vorwort
Der Plan, eine Sammlung von Textproben sämtlicher in Remont gesprochener prov. Mundarten anzulegen, reicht weit in die Zeit vor dem letzten Kriege zurück. Unter den damaligen Umständen erschien die Anlage einer derartigen Sammlung besonders wünschenswert, da man, abgesehen von einigen Untersuchungen, die sich auf Teilgebiete beschränkten, sehr wenig von diesen Mundarten wußte. Dabei handelt es sich hier um ein Sprachgebiet, das immerhin zwölf Talschaften umfaßt. So legte ich, um mir einen Überblick über das Gesamtgebiet zu verschaffen, in den Jahren 1936/37 eine Sammlung von über 40 Mundarttexten an, die, wie alle meine Materialien, verloren gegangen sind, da mir die Rückkehr in meine südmährische Heimat verwehrt war. Trotz der veränderten Verhältnisse und der damit verbundenen widrigen Umstände griff ich nach dem Kriege den alten Plan wieder auf, wenn auch die Aussichten, ihn in seiner Gänze zu Ende fuhren zu können, sehr gering erschienen. Es gelang mir jedoch, allen Widerständen zum Trotz, die im Jahre 1953 begonnene Sammelarbeit im Jahre 1971 zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen. Sicher wäre es in mancher Hinsicht vorteilhafter gewesen, diese Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen, aber dafür standen mir nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung. Um meine Studienfahrten finanzieren zu können, mußten erst durch Nebenverdienste die Reisekosten aufgebracht werden. Finanzielle Unterstützung ist mir von keiner Seite zuteil geworden. Ich war daher oft genug auf die Mithilfe von Freunden aus Piemont angewiesen, die meinen Arbeiten Interesse entgegenbrachten. Ohne ihren verständnisvollen Beistand wären die vorliegenden Sammlungen bruchstückhaft geblieben. Ihnen allen sei an dieser Stelle von Herzen gedankt. Ihnen und allen bekannten und unbekannten Gewährsleuten, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, sei als sichtbares Zeichen meines tief empfundenen Dankes das vorliegende Buch gewidmet. Mein aufrichtiger Dank gilt nicht zuletzt Herrn Prof. Dr. Baldinger, der von Anfang an meiner Arbeit positiv gegenüberstand, sowie dem Verlag Max Niemeyer, der trotz wirtschaftlicher Krisenlage und des damit verbundenen Ausfalls der Druckkostenzuschüsse, in selbstloser Weise die besonders schwierige Drucklegung betreute.
Lorch, im November 1975
Ernst Hirsch IX
Lautzeichen
e.o etc. = geschlossenes e,o etc ç.ç etc. = offenes e,o etc. e,o etc. = mittleres e,o etc. a = leicht velar getöntes a 3
= Mittelzungenvokal
?
= Laut zwischen a und g wie i in fr. miel
i
u
wie oui in fr. oui
V
= gl in it. aglio = retroflexes l
n
wie in it. legno wie ng in deutsch bang
(
i) r
- uvulares r
r
= retroflexes r
s s t'
wie ch in fr. chou Laut zwischen s und s
= palatales t ts wie c in it. ci
ts wie z in it. zaffo ts Laut zwischen ts und ts d' = palatales d d = retroflexes d z wie / in it.jeu z Laut zwischen z und z z = retroflexes z stimmlose dentale Spirans
Bei Einsilbern mit fallenden Diphthongen wird kein A k z e n t gesetzt: les ties fees = les ties fées.
X
Geographische Gegebenheiten In seiner orographischen Gliederung hebt sich der Osthang der Westalpen deutlich vom Westhang ab. Während, als Folge des Faltungsvorgangs, die Täler des Westhangs in divergierender Richtung verlaufen, zeichnen sich die Täler des Osthangs durch konvergierende Streichungsrichtung aus, die an den Knickstellen des Alpenbogens zur Auffächerung der Täler fuhrt. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Hängen wird in deren ungleichmäßiger räumlicher Aufteilung sichtbar. Die Tiefe der Gebirgs- und Hügelregion des Westhangs beträgt etwa das Zwei- bis Dreifache der entsprechenden Tiefe des Osthangs. Es würden demzufolge, entspräche die Tiefe des letzteren der Tiefe des ersteren, die Ausläufer des Osthangs sich von Mailand bis Pavia erstrecken. Das Vorhandensein zahlreicher Seitentäler mit Talböden von relativ geringem Gefälle sowie das Fehlen von Gletscherfeldern auf den Übergängen des Hauptkamms haben innerhalb unseres Gebietes günstige Verkehrsmöglichkeiten geschaffen. Hingegen ist die Zahl der großen, nach Westen führenden Verkehrswege gering. Es sind dies im Norden das Tal der Dora Riparia, durch das die einzige Eisenbahnlinie der italiensichen Westalpen führt, und im Süden das Tal der Stura di Cuneo. Die wirtschaftlichen Verhältnisse in unserem Gebiete stellen sich ähnlich dar wie in den meisten alpinen Regionen. In den höheren Lagen herrschen Weide- und Forstwirtschaft vor, während in den klimatisch günstigeren Lagen neben der Viehwirtschaft auch Landwirtschaft und Obstbau zur Geltung kommen. Unbedeutend ist der Abbau von Bodenschätzen (Talk, Marmor, Bruchstein). Ortsnamen wie Argentera, Fernere etc. erinnern an den mittelalterlichen Bergbau. Bereits im ausgehenden Mittelalter machte sich in einigen Tälern der Bevöikerungsdruck bemerkbar, der zur Auswanderung führte. So kam es u. a. zur Gründung von Waldensersiedlungen in Apulien und Kalabrien. Das bevorzugte Ziel der Auswanderer waren jedoch die Landstriche zwischen den Alpen und dem Rhonebecken, insbesondere Marseille. Wie überall so setzten auch in unseren Gebirgsgegenden mit dem Anbruch des Industriezeitalters tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen ein, die in den ertragsarmen Gebieten, vor allem in den Hochtälern, zur Entvölkerung, dem „spopolamento della montagna", führten. Dieser Prozeß dauert noch an. Auf der anderen Seite hat eine zum Schaden der bodenständigen Volkskultur rasch aus dem Boden schießende Fremdenindustrie vielerorts neue Verdienstmöglichkeiten geschaffen, die allerdings nur in beschränktem Maße der heimischen Bevölkerung zugute kommen. Landflucht und Fremdenindustrie sind die beiden großen treibenden Kräfte, die den seit Jahrzehnten fortschreitenden Prozeß der Zerstörung der prov. Sprachlandschaften Piemonts beschleunigen. XI
Geschichtlicher Überblick Bereits nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher, etwa seit dem Neolithikum, setzt in einigen Teilen unseres Gebietes die Besiedlung der Täler ein. Da bisher eine Gesamtdarstelllung der Besiedlungsgeschichte des Alpenbogens fehlt, sind wir über den Stand dieser Besiedlung nur unzureichend unterrichtet In geschichtlicher Zeit machten sich ligurische Völkerschaften, deren Herrschaftsbereich sich bis zum Mittelmeer erstreckte, hier seßhaft. Der ligurische Bereich wurde in den ersten Jahrhunderten vor Christus von den von Norden und Westen hervordringenden Kelten eingeengt. Keltische Stämme stiegen das Durancetal hinauf und stießen über den Montgenevre ins Tal der Dora Riparia vor, wo sie, an einer strategische wichtigen Stelle, Segusio (Susa), den Mittelpunkt eines keltischen Paßkönigtums, gründeten. Von Segusio aus drangen die Kelten ins obere Chisonetal vor. Nach Beendigung des Bürgerkrieges ging Augustus daran, den Korridor zu schließen, der zwischen der Gallia Citerior und der Gallia Ulterior klaffte. Auf dem neueroberten Gebiete entstanden die Provinzen Alpes Cottiae und Alpes Maritimae, die sich über beide Hänge des Gebirges erstreckten. Die letztere Tatsache ist für die sprachliche Entwicklung in diesem Räume von ausschlaggebender Bedeutung. Die Grenzen der beiden Provinzen wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Korrekturen unterworfen. In Segusio gelang es zwar König Cottius, sein Reich zu erhalten, indem er sich den Römern unterordnete, doch fiel auch dieses, nach Erlöschen der königlichen Dynastie, an Rom. In den turbulenten Jahrhunderten derVölkerwanderungszeit waren die Kottischen Alpen Durchzugsgebiet germanischer Heerscharen. Es ist anzunehmen, daß in jenen Zeitläuften zahlreiche alte Siedlungsgebiete Verheerungen anheimfielen und verödeten. Berichte über geschichtliche Ereignisse aus dieser Zeit fehlen. Im Jahre 476 erscheint Odoakar in Italien, der 493 Theoderich unterliegt. Dieser zieht 509 mit einem gotischen Heer nach Burgund und 513 in die Provence. 539 erscheint der Frankenkönig Theudebert mit einem Heer im westlichen Oberitalien. Von kurzer Dauer ist in Norditalien die oströmische Herrschaft (562-568), die von den Langobarden abgelöst wird. Nach dem Sieg Karls des Großen über Desiderius wird das Langobardenreich im Jahre 774 mit dem fränkischen vereinigt. Desiderius verbringt nach der Legende seine letzten Lebensjahre in der Verbannung zu Paesana im oberen Potale. Das 10. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Sarazenennot. Die Sarazenen hatten sich in den Seealpen festgesetzt und dort Stützpunkte errichtet, von denen aus sie die nördlich gelegenen Täler mit ihren Raubzügen heimsuchten. In einigen Gegenden scheint die Bedrohung durch diese räuberischen Horden zur Entvölkerung geführt zu haben. Ins 10. Jahrhundert fallen zwei politische Ereignisse, die am Nordrand unseres Sprachgebietes die sprachliche Entwicklung in nachhaltiger Weise beeinflussen sollten. Im Jahre 1055 erwirbt der XII
Savoyerherzog Odo durch seine Heirat mit Adelheid, der Erbtochter des Markgrafen von Turin, den größten Teil des Tales der Dora Riparia, während im Jahre 1063 die Grafen von Albon, die späteren Delphine von Vienne, in den obersten Abschnitten der Dora Riparia und des Chisone Fuß fassen. Zusammen mit der später erworbenen Castellata di Casteldelfino bilden diese Gebiete das Dauphine Cisalpin. Im Mittelabschnitt unseres Gebietes entfalten die Markgrafen von Saluzzo ihren Machtbereich. Nach dem Erlöschen des Geschlechtes wird der Besitz der Markgrafenschaft Gegenstand des Streites zwischen Frankreich und Savoyen, bis auch schließlich Saluzzo an Savoyen fällt (1601). Zu den politischen Auseinandersetzungen zwischen dem aufstrebenden Savoyen und dem mächtigen Frankreich gesellten sich noch religiöse hinzu. Vom Dauphine aus ausschwärmend, setzte sich die Sekte der Waldenser im 13. Jahrhundert im Chisonetal fest und breitete sich von hier in die Täler der Germanasca und des Pellice aus. Die Bemühungen sowohl der weltlichen als auch der kirchlichen Macht, dem waldensischen Einfluß Halt zu gebieten, waren zum Scheitern verurteilt. Zu den entscheidenden, folgenschweren Auseinandersetzungen kam es jedoch erst, als die Waldenser sich der Genfer Reformation anschlössen. Sie endeten, nach der Widerrufung des Ediktes von Nantes, mit der Vertreibung der im französichen Teil des Chisonetales ansässigen Hugenotten und Waldenser. Die jahrhundertewährenden französisch-savoyischen Grenzquerelen fanden ihren Abschluß mit dem Frieden von Utrecht, durch den alle Festungen und Täler des Osthangs der Kottischen und Seealpen an Savoyen fielen. Dieses historische Ereignis wirkte sich auf den Fortbestand der sprachlichen Eigenart unseres Gebietes günstig aus.
Sprachgrenze Das prov. Sprachgebiet Piemonts schließt sich im Norden organisch an sein sprachliches Hinterland im Dauphine an. Der Verlauf der Sprachgrenze stellt sich folgendermaßen dar: Tal der Dora Riparia. 1. T.: Nordrand der Gemeinden Bardonecchia, Exilles und Chiomonte — r.T.: Ostrand von Chiomonte bis zum Hauptkamm (Pta del Mezzodi). Tal des Chisone. 1. T.: Nordrand von Usseaux, Fenestrelle und Roure (Pta del Mezzodi bis M. Rocciavre), Ostrand von Roure (bis M. Bocciarda), Nordrand von Perosa Arg., Pinasca, Nordostrand von Pinasca, nördlicher Zipfel von S. Pietro Val Lemina, mit Talucco alto, Einbuchtung in Pinasca mit dem Tal des Dubbione (bis Giborgo und Tagliaretto), am Taleingang die Sprachinsel Podio di Pinasca, Südostrand von Perosa Arg., mit Ausnahme von Perosa — r. T.: Rechtes Chisoneufervon Pomaretto bis S. Germano(ohne Inverso Porte), Südrand von S. Germano bis zum M. Castellotto, Nordostrand von Angrogna XIII
bis zum Combal dar Vangie, schmaler Streifen am Nordrand von Torre Pellice1, Ostrand von Villar-Pellice. - r. T.: Ostrand von Villar P. bis zur Kammlinie (M. Cavallo). Tal des Po 1. T.: Nordostrand von Ostana (vom M. Frioland bis zur Pta. Selassa), Nordecke von Paesana mit Pianlavarino, Südwestrand von Ostana bis zum Po — r. T.: Ostrand von Oncino bis zur Kammlinie. Tal der Varaita. I.T.: Nord- und Ostrand von Sampeyre bis zum Passo Malaura, Nordrand von Frassino und Melle, im Osten die Sprachinsel Isasca — r. T.: Ostrand von Valmala bis zur Kammlinie. Tal der Maira. 1. T.: Ost- und Südostrand von Roccabruna bis zur Maira — r. T.: Westlicher Teil von Dronero bis zum Tale von Praletto, Kammlinie. Tal der Grana. 1. T.: Nordost-, Ost- und Südrand von Monterosso — r. T.: Ostrand von Monterosso, südlicher Zipfel der Val Cavoira mit St. Anna in Valgrana. Tal der Stura die Cuneo. 1. T.: Westhälfte von Rittana mit Gorre, Chesta und Tetto Sottano, Nordrand von Valloriate und Gaiola —I.T.: Ostrand von Gaiola und Moiola. Tal des Gesso. 1. T.: Nordrand von Valdieri — r. T.: Ostrand von Roaschia. Tal der Vermenagna. 1. T.: Nordrand von Vernante — r. T.: Nord- und Ostrand von Vernante, Nord- und Ostrand von Limone, bis zur Testa Ciandon. Täler des Alto Monregalese: a Eilerotal: Oberlauf des Wildbaches bis Norea, Roccaforte di Mondovi. b Maudagnagebiet: Oberlauf der Maudagna bis Miroglio, Villanova Mondovi, Oberlauf des Rio di Straluzzo bis Straluzzo, Frabosa Soprana. c Tal der Corsaglia. 1. T.: Frabosa Soprana, vom Oberlauf des Wildbaches bis Corsaglia.
Mundartliche
Gliederung
Das prov. Sprachgebiet Piemonts gliedert sich in folgende Abschnitte: 1. Das nördliche Peripheriegebiet (= Nordabschnitt), mit den Tälern der oberen Dora Riparia, des Chisone und der Germanasca. Hauptmerkmale der lautlichen Entwicklung dieser Ma sind: a Reduktion von apr. uei > gi etc.: nueit > nöit b Wandel CT > it: FACTU > fait c Neigung zur Längung von Vokalen vor Liquiden: tela > teälo, mul > müäl. d Verstummen von s vor Konsonanten und im Auslaut: apr. bas > bä, apr. mosca > miitso. e Erhaltung von apr. / nach k/g, p/b und / : apr. blanc > blatjk, gleisa >gleizo. apr. flor > flür etc. 1
Frazioni Tagliaretto, Cervera, Besqueis, Bourel, Sea. XIV
Der Nordabschnitt umfaßt zwei Mundartgruppen: a die cisalpin-delfinatische Gruppe mit den Ma des oberen Doratales und das Oberchisonetalische, b das Germanascatalische im mittleren und unteren Chisonetal und im Germanascatal. Charakteristisch für die cisalpin-delfinatische Gruppe sind u. a. die Erhaltung des flexivischen s im m.pl., was zur Triphthongierung der Endung apr. -gls > ¿aus gefuhrt hat: mantels ~>manteaus, sowie die männlichen Artikelformen le - lu(s), denen auf dem restlichen Gebiete /«-//gegenüberstehen. Das Germanascatalische nimmt eine Mittelstellung zwischen dem Oberchisonetalischen und den Ma des Mittelabschnittes ein. 2. das zentrale Kerngebiet (= Mittelabschnitt), mit den Tälern des Pellice, Po, der Varaita, Maira, Grana und Stura die Cuneo. Die Ma dieses Abschnittes zeichnen sich durch ihren konservativen Lautstand und die dadurch bedingte geringe Differenzierung aus. Lediglich die Ma der obersten Talabschnitte heben sich durch archaische Lautformen von den Ma der übrigen Abschnitte ab. Charakteristisch für diese Ma sind folgende Merkmale: a Erhaltung von apr. ch < CT: fach > fats. b Erhaltung von apr. s vor Konsonanten und im Auslaut: bas > bas, moscha > müstHo. c Wandel von apr. / > i nach k/g, p/b und / ; blanc > biarjk, gleisa > gieizo, flor > fiür etc. d Wandel von apr. Ih > j.: alh > ai, palha >päjo. e in der archaischen Randzone lauten die Reflexe von MUSCA (*MUCSA) müiso. 3. das südliche Peripheriegebiet (= Südabschnitt), mit den Tälern des Gesso, der Vermenagna, des Ellero, der Maudagna und Corsaglia. Es handelt sich um ein in seiner Gesamtheit uneinheitliches Sprachgebiet, das gegenüber den anderen Abschnitten keine gemeinsamen Merkmale aufzuweisen hat. In einzelnen Tälern hingegen (Gesso, Alto Monregalese) ist die Entwicklung einheitlich.
XV
Verzeichnis der Aufnahmeorte
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.
Cesana Torinese Desertes Champlas du Col Sauze di Cesana Rollieres Thures Oulx Constans Salbertrand Exilies Chiomonte Borgo Vecchio Rochemolles Grand Puy Laux Champs Ville Vieille Gleisolle Grand Fayet Castel del Bosco Chezalet
XVI
22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42.
Sala Maisetta Rio de la Plata Bobbio Pellice Villar Pellice Ostana Serre (Oncino) Chianale Castello Pleinè Chiesa (Valmala) Chiesa (Gilba Sup.) Unerzio Grangette (Elva) Ubacco Albaretto Celle (Macra) Comba (Roccabruna) Saret (Monterosso) Argentera Bersezio
43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63.
Pontebernardo Bagni (Vinadio) Pratolungo Neraissa Aisone Ciampana Porracia Gaiola Serre (Valloriate) Gorre Sant Anna (Valdieri) Valdieri Andonno Roaschia Pasquero Limone Vernante Prea Straluzzo Campo Vecchio Fontane (Frabosa Sop.)
Textvorlagen
1. Gleichnis vom verlorenen Sohn, Bearbeitung des Verfassers. 2. Testo della parabola del fìgliol prodigo, M. Bartoli etc., Atlante Linguistico Italiano, Questionario, I, a Testo, Torino 1969, S. 4 0 4 ^ 0 6 . 3. I Biellesi, gente dura, Italo Calvino, Fiabe Italiane, Torino 1956, S. 8 5 - 9 0 . 4. Lo sciocco senza Paura, Italo Calvino, Fiabe Italiane, Torino 1956, S. 4 0 5 - 4 0 6 .
1. Il fìgliuol prodigo C'era una volta un uomo che aveva due figli. Un giorno il più giovane di loro disse al padre: Padre, dammi la parte dell'eredità che mi tocca. Non voglio più rimanere qui, voglio veder il mondo. Allora il padre divise i suoi beni fra i suoi figliuoli. Poco tempo dopo, il figlio più giovane andò in un paese lontano e dissipò i suoi beni con donne cattive. Quando ebbe tutto sperperato, venne una gran carestia, ed egli cominciò a patire la fame. Allora si recò da un uomo ricco di quel paese e gli chiese del lavoro. Questi lo mandò nei suoi campi a pascolare i porci. Per sfamarsi avrebbe voluto mangiare le ghiande nei trogoli, ma nessuno gliene dava. Allora disse: I garzoni di mio padre hanno pane in abbondanza, ed io dovrei morire qui come un cane. Non posso più rimanere qui. La sera stessa, s'incamminò per tornare a casa di suo padre. Quando questo lo vide da lontano, gli corse incontro e lo baciò. II figlio pianse, perchè si pentì, e disse: Padre, perdonami, ho peccato contro il cielo e contro te. Non posso più essere tuo figlio. XVII
Dammi le tue pecore e le tue capre, le pascolerò sulle montagne e nei boschi. Ma il padre chiamò i suoi servi e disse: Andate a cercare i più bei vestiti nelle cassapanche, prendete le migliori scarpe che trovate, e date tutto a mio figlio. Poi andate nella stalla, scegliete il vitello più grasso ed ammazzatelo. Mangiamo e beviamo. Mio figlio era morto, e ora vive, era perduto, ed è stato ritrovato. Ma quando il figlio più vecchio tornò dal campo, udì cantare e ballare gli ospiti nella casa. Allora chiese ad un servitore: Cosa vuol dire questa festa? E quando udì che il padre aveva ammazzato il più bel vitello, s'arrabbiò e non volle entrare in casa. Quando il padre uscì, il figlio gli disse: Ti servo già da vari anni, ed ho sempre fatto quello che mi hai comandato, ma non mi hai mai dato un capretto, perchè io possa goderlo con i miei amici. Allora il padre rispose: Figlio mio, dimentica la tua rabbia ed entra. Tutto quel che ho è anche tuo. Ma ora sta allegro con noi, perchè tuo fratello che era morto, è sano e salvo.
2. Testo dello parabola del fìgliol prodigo 1 Un anno fa mio nonno, che ieri ha compiuto ottant'anni, raccontò a me e a mia sorella questa storia: 2 C'era una volta in un piccolo villaggio un uomo, il quale aveva due figlioli. 3 Un giorno il più giovane dei due fratelli andò da suo padre e gli disse: «Babbo, voglio avere tutto quello che mi tocca. Datemi quello che è mio». 4 II vecchio, che voleva molto bene (forse anche troppo!) ai suoi figlioli, fece ciò che quello chiedeva da lui. 5 Pochi giorni dopo il giovanotto prese tutto il suo denaro e se ne andò. 6 In una lontana città visse allegramente, ubriacandosei assieme ad alcuni amici e ballando con delle donnacce. 7 Cosi in poche settimane furono spesi tutti i denari;ed egli restò senza niente. XVIII
8 Che cosa doveva fare? Come sarebbe vissuto? Dove avrebbe trovato un pezzo di pane? 9 Finalmente andò da un contadino e gli domandò: «Avete bisogno di un servo?». 10 «Si — rispose il contadino — ma, come sai, quest'anno abbiamo avuto la brina, troppa pioggia e per giunta, la grandine. Perciò potrò darti solo un po' di pane, e nient'altro». 11 «Non ocorre che mi diate altro. Basta ch'io non muoia! . . . ». 12 «Tutti i giorni andrai nel mio campo e in quel prato a pascolare i miei porci e le mie pecore. Sei contento?». 13 E il poveraccio condusse al pascolo il bestiame del suo padrone, tre,cinque, dieci, venti, tante volte. 14 Ma quand'egli vedeva un porco grasso che mangiava ghiande, diceva tra sè: «Povero me! S'io fossi restato a casa, quanto meglio starei. Com'era bello da mio padre! Adesso invece sto malissimo». 15 E per non morire, mangiava erba e radici; e piangeva: «Almeno potessi ritor nare dai miei!». 16 E piangi oggi, piangi domani, non ne poteva più: la fame e i dolori lo facevano dimagrire sempre più. 17 Perciò dopo un paio di mesi, sebbene la casa di suo padre fosse molto lontana, pensò di tornare indietro. 18 Dopo aver camminato parecchi giorni e parecchie notti, arrivò scalzo e lacero nel villaggio, dove abitavano i suoi buoni genitori. 19 Tosto che il babbo lo vide venire avanti, adagio adagio, rasente la siepe del cortile, con gli occhi bassi, gridò dalla gioia, gli corse incontro e lo baciò sulla fronte, sulle guance, sulla bocca. 20 «No, babbo mio, non baciatemi! Sono stato troppo cattivo. I miei peccati son troppo grandi; non son più degno di essere vostro figlio: sarò uno dei vostri servi». 21 Ma il padrone chiamò sei servi e disse loro: «Portate qua il miglior vestito ch'io abbia, e metteteglielo indosso. Poi mettetegli un anello nel dito e le scarpe ai piedi. Voi altri laggiù attingete acqua, accendete il fuoco e ammazzate il più bel vitello, perchè voglio che tutti facciano festa. 22 Guardate: questo mio figlio era perduto, e adesso è stato trovato di nuovo». 23 E poi si volse verso il figlio.«Andiamo», disse ed entrò subito in casa col giovanotto, il quale teneva con tutt'e due le mani la sinistra del padre. 24 E tutto il giorno si mangiò, si bevette molto vino e si cantarono belle canzoni.
XIX
3. I Biellesi, gente dura Un contadino scendeva un giorno a Biella. Faceva un tempo cosi brutto che per le strade non si poteva quasi andare avanti. Ma il contadino aveva un affare importante e continuava ad andare a testa bassa, contro la pioggia e la tempesta. Incontrò un vecchio che gli fece: Buon dì, dove andate, buon uomo, così in fretta? A Biella, disse il contadino, senza fermarsi. Potreste almeno dire «Se Dio vuole». Il contadino si fermò, guardò il vecchio in faccia e ribattè: Se Dio vuole, vado a Biella, e se Dio non vuole, devo andarci lo stesso. Ora, quel vecchio era il Signor. — Allora a Biella ci andrete tra sette anni, gli disse. Intanto fate un salto dentro quel pantano e stateci sette anni. E il contadino si trasformò tutt' ad un tratto in una rana, spiccò un salto e giù nel pantano. Passarono sette anni. Il contadino uscì dal pantano, tornò uomo, si calcò il cappello in testa, e riprese la strada per il mercato. Dopo pochi passi, ecco di nuovo quel vecchio. Dov'è che andate di bello, buon uomo? — A Biella. Potreste dire: «Se Dio vuole!» Se Dio vuole, bene, se no, il patto lo conosco, e nel pantano ci so andare da solo. E non ci fu verso di cavarne altro.
4. Lo sciocco senza paura. Un uomo aveva un nipote che era stupido: non capiva niente, ma non aveva paura di nulla. Quell' uomo partì e lasciò detto al nipote che stesse attento ai ladri, che non portassero via la roba di casa. E lui: Che sono questi ladri? Che cos' è questa roba di casa? Io non ho paura di niente. Vengono i ladri, gli dicono: Cosa fai qui, ragazzo? Noi dobbiamo rubare. E bè, e con ciò? E rubate pure, chi velo impedisce? Credete che io abbia paura? e li lasciò rubare tutto. Torna lo zio e vede la casa svaligiata. Dice al nipote: Hai fatto venire i ladri? - Io? Io ero qui sulla porta. Sono venuti i ladri. Hanno detto: Che fai qui? Dobbiamo rubare. XX
E chi velo impedisce, gli ho detto, guarda, che tipi! e loro hanno rubato. Non c'entro. L'uomo pensò che aveva un fratello prete che avrebbe potuto educarlo meglio. Devi andare da tuo zio prete, gli disse. — Che cos'è questo zio prete? Io non conosco zii preti, io non conosco nessuno, se vogliamo andare dallo zio prete, andiamoci! Lo zio prete la prima sera gli disse: Stasera devi andare a spegnere i lumi in chiesa. — E il nipote: Cosa sono questi lumi? Che cos'è questa chiesa? Io non conosco lumi, 10 non conosco chiesa, andrò dove volete, non ho paura di niente. Lo zio aveva detto al sacrestano che mentre il nipote spegneva i lumi, calasse un corbello pieno di candele accese e dicesse: Chi vuol vedere il regno dei Cieli, venga dentro. 11 nipote vede il corbello, sente la voce e dice: Che cieli, che cieli, 10 non conosco cieli, aspettate mi che vengo. Prende un coltello e taglia la fune. 11 sacristane tira e gli rimane la fune in mano. La sera dopo lo zio prete commandò al sacrestano che si mettesse in una bara e si fìngesse morto, per poi far paura al nipote. — Questa sera vai a vegliare un morto, disse al ragazzo. Che cos'è questo morto? Che cos'è questo vegliare? Io andrò in tutti i posti. E andò in chiesa a vegliare il morto. C'era un lumicino fiocco, fiocco vicino al morto, e tutto il resto buio. Il morto comincia ad alzare una gamba. Il ragazzo lo guarda e non si fa nè in quà nè in là. Il morto alza la testa, e il ragazzo sbadiglia. Allora il morto dice: Ehi, tu! Sono vivo ancora! Il ragazzo dice: Se sei vivo, morirai ora. Prende uno spegnitoio, glielo da sulla testa e l'ammazza. Torna dallo zio prete e gli diche: Sai, quel morto non aveva finito di morire, e l'ho finito io.
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Literaturverzeichnis J. Anglade, Grammaire de l'ancien provençal, Paris 1921. Camera di Commercio, Industria e Agricoltura Cuneo, Guida delle attività economiche, Cuneo 1962. E. Hirsch, Provenzalische Mundarttexte aus fünf Tälern Piemonts, Orbis XXI, 28-56, Louvain 1972. C. Grassi, Correnti e contrasti di lingua e cultura nelle Valli cisalpine die paxlata provenzale e francoprovenzale, Parte I, Torino 1958. E. Levy, Petit dictionnaire provençal-français, Heidelberg 1966. T.G.Pons, Dizionario del dialetto valdese della Val Germanasca, Tone Pellice 1973. B. Schädel, Die Mundart von Ormea, Halle 1903. A. Tausch, Die Lautentwicklung der Mundarten des Trièves, Berlin 1953. W. v. Wartburg, Französisches etymologisches Wörterbuch, Bonn, Leipzig, Basel.
Abkürzungen afr. apr.1 Aufn. Gem. Gew. J. it. 1. T., r. T. mfr. ochist. prov. pi.
altfranzösisch altprovenzalisch Aufnahme Gemeinde Gewährsmann Jahre italienisch linke Talseite, rechte Talseite mittelfranzösisch oberchisonetalisch provenzalisch piemontesisch
1 Wird nicht angeführt in den Abschnitten, die sich auf die Lautentwicklung der einzelnen Aufnahmen beziehen. XXII
I. Tal der Dora Riparia
Überblick Das Tal der Dora Riparia, der Pforte Galliens, ist eines der wichtigsten Alpentäler. Der Fluß entspringt, als Piccola Dora, am Mont Genevre, unweit des Quellgebietes der Durance, und durchfließt einen mächtigen Graben, der fast geradlinig von Westen nach Osten verläuft. Zur Rechten empfängt er, bei Cesana, die Ripa, nach dem er Riparia genannt wird, zur Linken, bei Oulx, den Wildbach von Bardonecchia, und bei Susa die Cenischia. Alle diese Täler führen zu Pässen, die von der Vorzeit bis auf den heutigen Tag eine überragende Rolle spielen. Der Talboden weist, abgesehen von den Abschnitten Clavieres-Cesana und Chiomonte-Susa, nur ein geringes Gefälle auf. Durch unser Tal zieht die einzige Eisenbahnlinie, die Italien mit Frankreich verbindet. Die bisher nur lückenhaft erforschte Besiedlung des Tales reicht weit in die Vorzeit zurück. In geschichtlicher Zeit siedeln hier ligurische Stämme, die im dritten vorchristlichen Jahrhundert von den von Westen her vorstoßenden Kelten nach Osten abgedrängt werden. Hier entstand das keltische Paßkönigtum der Kottier, dessen Mittelpunkt Segusio (Susa) war. In keinem andern Tale des italienischen Westalpengebietes erinnern so viel Namen und Funde an die Keltenzeit wie hier. Die cisalpin-delfinatischen Ma des oberen Doratales lassen sich in drei Grup pen gliedern. Es sind dies: a) Die Ma von Cesana mit Cesana, Sauze di Cesana und Sestrieres (Cham plas-du-Col). Apr. -a, tS und di haben sich hier erhalten. b) Die Ma von Oulx mit Oulx, Sauze di Oulx, Salbertrand, Exilles und Chiomonte. Gestaffelte Reduktion von apr. -a, Dedentalisierung von apr. t5/di. c) Ma von Bardonecchia: Reduktion von apr. -a, Erhaltung von tH/di.
1. Cesana Torinese Vorlage 1 sazäno, Capoluogo, 1350 m, am Zusammenfluß von Piccola Dora und Ripa, Sommerfrische. Gew.: Claudio Feriagout, ca. 50 J., Gemeindeangestellter, zuverlässig. - Aufn.: August 1957.
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Lautentw.: a) Diphtongierung von e, o:mes > mei, espes > ipei, dets > dei, cresta > kreito, melhor > mil'ou. b) Bildung von Gleitlauten: tela > teero, estela > iteero. c) Bildung von Übergangslauten: deu > djpu, beu > bipu, ou > 1911, lebre > ljpure, mul > mjiju, r o i > ruej, d) Reduktion der Verschlußlaute und Liquiden im Auslaut: fagöt > fagp, c(h)aut > tsäu, estreit > itrei, bosc > bö, fuec > füo, vedel > vg, cel > se, dur > dü, c(h)ar > tsa. e) Pluralbild: c(h)astel > tsate-tsatep, c(h)aval > tsavä-tsaväu, cubert > kübgr-kübgp, uelh > öl'-pp, frut > früi-früis, fagot > fago-fagös, lop > lup-lus, bei > bg-belus, pe > pe-pe, cobde > kude-~joven > dzüve-~ an > aq-~.
a i avio ün viädze ün pm k avio dü garsüi], ün diu lp plü dzüve a di au papa: papa, dömaq dün me ma pursiüq d iritadze. a vpru pa resta isi edmai, a vpru veire 1 münde, aluro al papa a partadzä lu bei] entre sü garsüi]. pa gäire de teq apre, 1 plü dzüve iz anä diz üm pai lpn e a mindzä tütu sü bei] bu d fgna de movgz kondüito. kant u 1 agü tu mätsä, 1 i veqgii famino, e je u 1 a kumensa a pati la fan. alüro u 1 iz ana da ün rits dö ke pai e u 1 a dmanda 40 traval'. i eisi u 1 a mandä di sü t5aq garda lü kuriij. par se gava la fan, u 1 ourio vurgii mindzä . . } dan I9 trpi. mg pa neqgüq i n dunävo. alüro u di: luz uvrie de mui] papa an dp pai] tai] k i n eq vpraq, e mi, a diouriu krepä d fan kuma n tsir). a ppju pa mai restä isi. lp mgm vgpre ou s iz entsamina pur turna a la meizüi] dp suq papa. kante lp papa 1 a vi dp lpn, u 1 a kurgü küntro e u 1 a beiza. lp garsüi] u s i beta a plurä, perke u s i arpantü e u di: papa, pardünp mg, ei patla küntro lp se e küntro tü. a ppjü pa maj ese tu garsüi]. düno mg tä fea e tä tsabra, a väu lä gardä s la muntana e diq lü bö. ma pl papa a sunä a sü domestik e lüz a di: ana me tsertsä lü plü bglus abil'amei] diq lü gardrobe. pröng lu mil'pu pareo dp spbata k u pujg truba e dünaz tut a muq garsüi]. apre anä di 1 itäbl, tsauzisg dl vg plü gra e tüa lö. mindzei) e büvei]. mui] garsüi] gro mpr, e u 1 i arneisü, 1
Gew. weiß keinen Ausdruck dafür.
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u 1 gro perdu, e u 1 1 iz itä aqkaro trubä. kant lp garsüi] plü vel i turnä d eq kampäno, u 1 a antendii tsantä e däsä IG küvenü. alüro u demändo an üq domestik: kg diable i lp sgto f f t o ? e kant u 1 aprgn kg lp päpa avio tüä lö plü be ve, u s iz eradza e u 1 a p i mai vurgü inträ diq meizüq. kant pl päpa i surti, lp garsüq i a di: a t servu dp plüzjör aq e t ai tu 1 teq fai de d s kö tü m ä di. me tü m a dzamäi dunä i üq tsabrp, park a puges fa fgto abü muz amis. alüio lp päpa i e reipüq: mu garsüq, isüblio ta radzo e vgn dediq. tut de s ka ai, 1 i mai tio. 1
,
t
ma vpiro fai te ed buq sag anbu nuz autre, pgrke tü fräire k er mort, i säuve.
2. Desertes (Vorlage 1) dezertij(e), Gem. Cesana, 15oom, in einem kleinen Seitentale, verlassea Gew.: Elisio Chareun, 63 J., Pensionär, zuverlässig. Aufn.: 2. Oktober 1961. Lautentw.: Die Nähe von Oulx macht sich hier bereits bemerkbar (a—c): a) Völlige Reduktion von -a und -e: paire > pair, viure > viöur; tela > tier, raba > rabb. b) Auftreten des Mittelzungengenvokals: nabla > nabl, ceba > sabb, melh > mal'. c) Wandel von en > o: ben > bo, den > do, nengun > noqgüq. d) Vor i tritt Mouillierung ein: nit > riik, dit > di, faudil > foudi, telier > tfL e) Pluralbild.: pra > pra-prä, pe > pe-pe, den > do-dö, nom > nu-nus, os > ös-öse; faudil > fudifud'ou, uelh > pP-uou, gal > dzal-dzäu, forn > fur-~, flor > flü-~, pi. crin > kuriq-~ la 1 avl üq ko ün gm k ul avl duz efäq. ün dzü 1 plü dzuva di gllu u 1 a di u paire: päire, dün ma la pär d 1 ereditä kal am tuts, a vpru pa mai rastä isi, a vpru veire al münde. alür al päire u 1 a partadzä suq bütir) tra süz e f i üq pok tä apre, 1 garsu plü dzüv u 1 e anä an üq pai 15. e u 1 a disipä sum beq bu t fenna moveza. kant u 1 agy degaspilä tu sum bütiq, l'e vaqgü ün grände karesti, e ie u 1 a kumasä a sufri la fä. alür u 1 e anä da ün pm ritäe dp ke pai e u 1' a dömandä dp traväL!
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kei ki u 1 a mandá dT su tsa a patürá lu kuiíq par sa sfamá ul I vurgu mindza la giánda di la kúntSa, ma noqgy n an dunávo. alüra u 1 a di: lü garsúr) dp muí} paire il an t paq an abundas, e mi a düivripu mürí isí kum ai] tSiij. a pó^u pa mai arastá isí. lp mgm vgpr u s T ntSaminá par turná a mezü dp sum páire. kaq ke 1 a vi dp d lo, u l'Tkurgii oqkóntr e u 1 a beizá. 1 garsü s i bütá a plurá, parke u s iz pantí, e u 1 a dì: páire, pardúne me, ei petSá kontr 1 se e kontr tu, a pó¿u pa mai es tuij garsü. dun mö ta feá e tä tíábra, e a la gardaréi sii la muntána e diq lu bö. ma 1 páire u 1 a suná sun dumestíke an dizáq: ana a tsertsà lu plii böo abil'amä dü gardarpbe, prpng là miK sabáta e duná tut a murj garsu. ppü u 1 aná dT 1 itábl, täouzisg 1 ve plü gra e u 1 tüá. mindzpq e biivpi] muq garsu u 1 èr mpr e pür u vióu, u 1 er perdü e u 1 Ttá truvá. ma kaq 1 garsúij plü vel' u 1 e turná dü tSa, e u 1 a antandy luz envitá tSanta e dasä di la mezu, u 1 g dmandá a iin domestlk: ke kla vo dT kal ffta? e kant u 1 a antandu kp 1 páire avi tüá 1 plü bg ve, u s Taradzá e u 1 a pa mai vurgu entrá a mezu. kä 1 páire a surtí, al garsü u l'a (fi: a t sgrvu d i a da plüziör arj e ei tudzú fái s kp tü m a ordiná. matii m a dzamái duná üq tsabrpt, parke a p^tfe ma 1 gpd bu muz amis. alúr 1 pair l'a repundjj: muq garsü, eisüblí ta radi e intr. tut s k ai 1 i mei tüou. ma jjöür rest alégr bu nuz áutre, parké tü frair k ul èr mpr, u 1 e sai) e sáuv.
3. Champlas-du-Col (Vorlage 1) tsálá, Gem. Sestriere, früher selbständige Gem., 1756 m, 4 km unterhalb des Passes von Sestriere, an der von Napoleon erbauten Straße Brianfon-Turin, größtenteils verlas-
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s e a Gew.: NN, Gemeindeangestellter in Sestriere, ca. 30 J . , zuverlässig. — Aufn.: August 1957. Lautentw.: a) Bildung des Mittelzungenvokals bei -an/-am: man > mag, pan > paq, fam > f a q b) Wandel s > t in pertus > pertüt, afr. palais > palait; encuei > aijk^it, auf analog. Weg entstanden, c) Verbformen wie aik „ich habe" und vauk „ich gehe" erinnern an die Nähe des Ochist. d) Pluralbild.: pra > pra-pra, nas > nas-na, pL prüs > prii-~, pe > pe-pe, fr. domestique > domestik-domestike. lop >
lup-lups, lac > lak-laks, c(h)astel > tsatel-tSatipus, c(h)aval > täaval-tSaväus,
mol > m -on/-om: pan > poq, c(h)ambra > tsómbro, glanda ^ glóndo, una pianta blanc(h)a > ü n o plgnto blóntso. b) Velarisierung von ài nach m: maire > m^ire, *mait > mgit, mai > m9L c) Velarisierung des vortonigen a beim Artikel: la cort > I9 kurt. d) Palatalisierung von 1 > i: el > ài, c(h)astel > tsatài, bel > bei, quel > keL e) Rhotazismus: dona > duro, lana > l9ro, rana > r9ro, famina > fam&o, luna ]> lüro. f) Pluralbild.: nom > n9*n9, joven > dzüva-dzüve, polse > póza-poze, man > mpn-mp, chin > tsiq-tsi, conh > kun-ku; cui > kü-kiiöls, mul > mü-miiöls, part > part-pars, uelh > oWjls; c(h)astel > tsatài-tsatióus, c(h)aval > tSavài-tsavàus, bels auzels-bj9us ÌÌZÌ9US. la 1 èro u viàdze ün 9m, ail avio du9 9f$s. ü dzu lu plii dzùva dizio a sum pàire: pàire dura ma 1 eritàdze ke me tutSa. 9 V9IU pliis restà isi, vplu vira lu münde, alüro lu pàire li duro sa part an divizant lu bie.
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plii tart 1 çfçnt plii díúve diz iin pai plü lçA, e a 1 a disipá su bie a da fan na metjçnta. kçnt a 1 a agiit tut mindzá, 1 e veijgü lino fçmîro. alúro áil ez anç da ün çm rítsa de kçi pai e ai lç demçnd de traváL eikál ekí ai lu mçndo di lu tsoijs a garda lu piierks. par sa levá la fçn, ai vulío mindzá la glçnda di lu tSons, e neqgiir) li a ren durç. aluro ai di: lü garsü dç mom páire e 1 on dç poq a 1 abundçnso, e mi diiriu miirí isí kúmo ün tsin. ç pçju plü s ra stá ekí lu vfpra mçme ai sa n e raturnç a mezúq. kçnt el on vit aribá de lçn, sum páire, li ez çnç ankúntra par lu bezá. 1 çfçnt plurávo, perkg ai s èro penti d parti da mezúi), e ai di: páire, pardüro mö, avái patsá kúntro lu sel e kúntro vü. a póju pa m ç j ese tun ç f ç n t dura mö ta fea e ta tsábra, e la portarci a mind2á diq la muntçiia e di lu böks. ma sum páire a surç su garsü e a 1 a dit: onó tSertíá lu plü biçus abis dig armario, parnç la plü béla sapáta k u trubá, e duro tut o mun ç f ç n t e p ç j çnç diq lç ramizo, parnç lu plü bgi vg gra e tüa lú. mindzön e büvön. mun çfçnt ero murt e çûro e vivçnt, ail ero pardü, e çûro ez itá ra trubá. e kçnt 1 çfçnt plü vel'raturnç dai tsçqs, ail a entendü tfentá e balá di la mezúq. alüro a 1 a domanda1 a üq garsúij: t i ' ka volo dire ekçlo f f t o ? e kont ail a entöndü k lu páira a 1 a tüá lu plü bgi vg, ai s ez àradzà e a 1 a plüs vulgü rintrá diq mezúij. kç lu páire surtí, 1 çfçnt li a dit: a tö sçrvu d i g dç plüziörs os aréire e ai tudzü fáit eköq k u m avá domandá, ma u m avá dzgmés durç ün tSabrçt, perkf ka púiu lu gçdre gmbe muz amiks. aluro lu páire li a repundü: mun çfçnt, nç t âràdze pa e rintro. tu sç k avái 1 e döko tiç. ma Öüro, amuzo ta ambe nú, perké tur) fráire ail ero murt, e öüro ail e sçn e salva.
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5. Rollieres (Vorlage 1) ruliéra, Gem. Cesana T., 1477 m, im Tale der Ripa, fast ganz verlassen. Gew.: Ambrogio Prin, 76 J. Bauer, wird von seinem Bruder sekundiert. - Aufn.: 9. Oktober 1961. Lautentw.: a) Velarisierung wie in Sauze: planta > p l a n t a , can > k I9 tSaná. b) Reduktion von 1, m, n, t im Auslaut: faudil > f u d í , vedel > ve, linsol > lTsó; fam > f p , butin > b ü t i , maizon > mezú, c(h)an > ts«?, lait > lai, leit > lei. c) Pluralbild.: pe > pe-pè, fau > fau-faus, cobde > kud-kúde, sore > sgr-SQre; bel > bel-bélu, velh > vel'-vélu; coltel > kutgl-kuti§u, c(h)aval > tsavál-tJaváu. ñ ádíe la 1 avía ün p m m e kul avía dü ptsis. an dzu lu plü d í ú v e di gllu a di u páire: duná mg la pursjji d 1 eritádíe ka m tútSa. a vplu pa mai rastá isf, a v£lu véire al múnde. alüra lu páire partadzá sum b ü t í i j . tra lu dü garsú. P9 de ten aprg lu garsú plü dzúve aná dedís ün p a i I9 e u 1 a gaspil'á t u t sum bütí abú t fénna mitíénta. kaq u 1 a agü tu mindZá, 1 T vejigüa na gránda tsaritá e iel a kumansg a p a t i la fo. al ¡Ira u 1 i aná da ün g m m e rítse de kg pai, e 1 i a demandá dg travál'. k 1 p m m a 1 a mandá dT su t í ^ q a gardá lu k u r i q . par zgavá la u 1 uvría vurgü m i n d i á la gj^nda dedT la kúntsa du k u r í q , ma pa leqgüq ne 1 en dunáva. alüra u 1 a di: lu domestíke de m u m páire i 1 p t pg a vuluntá, e mi d u r í u m u r i isí k u m a ön t5i. a póiu pa mai rastá isí. lo méime vepre s intsaminá per t u r n ó a la mezú dg sum páire. kur iél 1 a vi dö I9, u 1 a kurü a q k ú n t r e u 1 a beizá. lu garsú plurá, perkg u s i p e n t i , e u 1 a di: páire, perduná me, ei petsá k u n t r al sel e kúntra vü. a póju pa mai ése vótre garsú. duná me VQtra fea e v^tra tSábra, la gardaréi sü la m u n t á ñ a e dT lü bök. ma lu páire demandá suq domestíke e di: aná tSertSá lü plü bglluz abifameq d e d í q laz grtSa, praná la mirti sabáta k u trubá, e duná t u t a m u q garsú. apré aná d7 1 itáble,tíüzis| 1 ve plü gra e tüá lu.
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mindié e büvé. muí] garsú éra mor, e oüra u vipu, éra pardü, e u 1 i Ttá trubá. ma kaq lu garsú plü vel turná du tsQi), a entendü tlantá e dansá luz envitá dedíq la mezú. alúra a demandá a ü domestíke; s van. b) sporadisch Bildung eines Hiatustilgers:leda > leja, moneda > muñeca c) Bildung des Gleitlauts: mul > m i o , c u l > k j Q , bei i im pl. erhalten: fil > fi-fifls, faudil > fud'i-fudels, bei e assimiliert: estela > Itera, mostela > mutera. d) Palatalisierung vor i: aisai > isí, eser > ési, razim > razí, os > os, pl. os'i, uis 5» üs, pl. üsi. e) Wandel dz > d' wohl nur sporadisch: minjar > mind'á, enratjar > erada, tot jorn > tedö. f) Wandel zu t im Auslaut auf analogischem Wege: bachas > batSát, c(h)anal > tsanát. g) Pluralbild: pe > pg-pe, nom > nu-nu, sorre > sóre-sóri; den dent-dés, det > df-deis; enfan > efgn-ef3s, puerc > püérk-püérs. h) cotel >kutgl-kuti9us, c(h)aval > tsavál-tSaváus. la 1' aví ün ádze ün gme ke avía duz e ß s . ün dzurt lu plü dzúve dit au páire:
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páire, duná me la part de 1 aritádze ke me vea. a vóru pa mai ítá is'í, a vóru véire lu múnde. alúra lu páire divizá sü be tra i suz efás. kçke tçs aprç, lu plii dzúve a 1 î aná dTz u pai lçn. e u 1 a dïpensà tu suz agéiri übe de maria fénna. kant u 1 a tut mind'á tut suz agéiri, la z aribá üna gran mizéra, e u 1 a kumesá a sufrí la fgn. alúra u 1 7 aná trubá ün çme rítse di kg pai. e u 1 a demandá de travail eikál eikí u 1 a mandá dT sü tsas a gardá lü piiçrs. per se levá la fçn, u 1 agéra vorgii mind'á luz agías dT la gamáta, ma niqgün ñ an dunäva. alúr u 1 a dit: laz persiïna de servíse de mun páire il an de pai) en abundâsia, e m í a djjoríu mürí isí kum ün tsiq. a pôiu pa mai Itá isí. lu méime vepre u s ei intsaminá vgrs la meizuq de sum páire. kant u 1 a vît de lpn, u 1 a trutá eqkúntr e u 1 a beizá. e 1 efçn s e betá a plurá, pçrké u s ei penti, e u di: páire, perduná me, ai petsá kúntra lu sel e kuntra vu. a póiu pa mai ási votr efçnt. duná me vótra fea e vótra tsábra, aneréi la gardá u pakíes e dT lü bçs. ma lu páire u 1 a demandá tut sü garsü de servíse e u 1 a dit: aná tsertsá là plii béla abiláménta dT laz ártsa. prená la mefu sebáta ke u trubá e duná tut a mu garsu. p ç j aná dT 1 eitáble, tzuzisá lu plii grä vel e tüá lu. mindzén e biivén. muí] fis era mçrt e öiira u viçu, u 1 èra perdu, e Óüra u 1 Tta retrubá. ma kant lu plü vel' fis e aribá du tsamp, u 1 a uví tsantá e dansá luz envitá dT la mezü. alúr u demánda an ün servçu: i t e kç vo dire ëka fëtù? e kant u 1 a uví dire ke lu páire avía tüá lu plü bel vel, u sez ei ërad'à e u 1 a pa vurgü intrá dT la mezúi]. kant lu páire surtí, 1 efpnt u di: te sgrvu dza de tant an, e ai tecfô fait sç ke tü m a komandá, ma tü m ai mai duná ün tsabrpt, perké a p^tse lu gçdre óube müz amis. alúra lu páire a reipúnt: mu fis, esüblía ta rád'a e ven dint. tu so ke aj^ e tko tüo. ma öüra i t e alégr úbe nu,
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perké tug fràire k èra mort, u 1 T san e säuve.
7. Oulx (Vorlage 1) an vier, Capoluogo, 1121 m, ALFP. 972, Touristenzentrum, Ma im Aussterben begriffen. Gew. a: NN, über 30 J., Gemeindeangestellte. - Aufn.: August 1957. Gew. b: Pietro Barbier, 69 J., Oberst a.D., aus Pierremenaud gebürtig. - Aufn.: 2. Oktober 1961. Lautentw.: a) Reduktion von -a und -e: tera > tgr, moneda > mun$, fere > fer, paire > pair b) Bildung von Gleitlauten: c(h)andela > sandièr, tela > tièr, cui > kiu, pi. kuóu, mul > mjü, pi. müou. c) e + Nasal > q: ben > bpg, ren > r g q , sentit > sgntu. d) Bildung des Mittelzungenvokals bei -en, -el, -er. etc.: fennas, pi. > fanna, velh > vai' melh > mal', sabatas, pi. > zbatta, pec(h)ar > pa5a, cerc(h)ar > sarsa. e) Pluralbild.: fuelh > fgl'-fgle, cobde > kud-kùde, lac > lak > lake, roda > ru-ruä, faudil > fudia-fucfü, fil > fi-fiu; man > maij-man, enfan > eifan-~, c(h)at > t£at-tias, nebot > bgt-bgs. c(h)astel > saté-Satiàu, c(h)aval > savà-Savàu. a
1' er üq kg ün 9m ki avi du eifäi). U zu 1 plü iuv di filo di u pair: pair, duna m la par d 1 eritäS k 1 am vgi). a v£ru pp mai rastä isi, vgru veir 1 mund. alür 1 pair diviza sum boi) antr süz eifaq. apré pa bigrj tgq 1 bgs plü zuv u 1 i anä dir) üm pai loi). e u gaspil'a sum boi) bu t fanna mgvéza. kaq u 1 a pg m a j ugü r p q , la 1 i vorjgü ün grand famin e i kumonsa a sufri la fai), alür u 1 i anä da ün om ris d ke pai e u 1 a dmanda traval1. ieisi u 1 a manda dT su sa a patürä lu kurói), par azgara la fai) u 1 ouri vurgü mizä là fava dii) la k8?, ma noqgü n ai) dunäv. alür u 1 a di: lü garsüi) d mui) pair il an at pan an abundas, e mi a 1 uriu dugü müriisi ma ü äirj a póju pg mai rastä isi. 1 mf m ngi s TSaminä par turnä a meizu t sum pair. kaq ieisi u 1 a vi da d loq, l'a kurü aijkóntr e u 1 a beizä.
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al bçt s i bütá plurá, parké u 1 er arpantu, e u 1 a di: pair, pardün am, a 1 ei pasá kontr 1 se e kontr tü. a póiu po mai ése tum bot. dun me ta fia e ta üábra, a vau la gardá sii la muntáña e diq lü bo. al páir u 1 a suná sun domestike e u 1 a di: aná Saríá lü plü biáu abil'ámóq diq lu gardarçble, prané la zbata plü búna k u truyá, e duná tut a mum bçt. p p j aná diT] 1 eitábl, Souzisé 1 ve plü grâ e tüo lu. mïzçq e bûvçq. mum b ç t , u 1 er mor e jçyr u 1 ï viu, u 1 er pardü, e u 1 ï Ttá truuá. ma kaq 1 bot plü val' u 1 T turná du sai], u 1 a sontü íantá e daqsá luz anvitá diq la meizúq. alür u 1 a dmandá a üq domestík: ke k la vo dit kçl fêt? e kaq u k 1 a antandü ka 1 pair u 1 avi tüá 1 plü be ve, u s írazá e u 1 a pa vugü intrá d ï meizúq. kâ 1 pair u 1 i surtí, 1 b ç t u 1 a di: a t rçndu servís da dûs tréiz an, e a 1 ei tsu fai ikóij k u m avé kumandá, ma u m avé zomái duná ei SSabró, parké mi a pçïe am la gçd ambú muq kamaráde. t i alûr al pair u 1 a reipundü: mum b ç t , eisüblí ta ràdïe e intr. tut s k ai 1 ï mei tiu. ma içur rasta k u n t ç q ambú nz áutre, parké tuq frair, k ul er môr, u 1 î a sandá e sáuv. b
bo zür, frasuá, dze, la vât pçi k u m fâsa üq armás. ma â suvnç u, ka 1 vçru a d bas. ba, uei, mi a vol fa u e pçi ç u v 1 adiizu a boq. la vat pçi fâ çm pau vit. uei, uei, o u v al pçrtu dimçrkr ka voq. la 1 pas am pau at ta, e 1 armás aríbb pâ. apré duá u tréi samâna al frasuá pas e 1 çm a 1 suvóq 1 ordr ad 1 armás. finalma 1 frasyá aríbb ambú 1 armás tut plein ad fçl'a aqká, vgrda ad vçrz. ma dze, frasjjá, o u vz avjú dï da m? 1 fâ ad bas, e keisí u 1 T d vçrz. uà, di, 1 frasuá, u kuneisé pâ lu bo. la fçla la suq pru ad vçrz, ma 1 bo 1 T d b a s . . .
Buon giorno, François, sentite, bisogna poi che mi facciate una scopa. Ma ricordatevi che la voglio di betulla. Bene, si, ve lo faccio, e poi velo porto. Ebbene bisogna fare un po in fretta. Si, si, velo porto mercoledì prossimo venturo.
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Passa un po di tempo e la scopa non arriva. Dopo due o tre settimane François passa e l'uomo gli ricorda l'ordine della scopa. Finalemente il François arriva colla scopa piena di foglie ancora verdi di salice. Ma dite, François, io vi avevo detto di farmelo di betulla, e questo qui è di vimini. Uà, dice il François, non consocete la legna. Le foglie sono effettivamente di salice, ma il legno è di betulla. 1. (Dorfgeschichte)
8. Costans (Vorlage 1) k u t â q , Gem. Oulx, ehemalige Gem. Savoulx, frazione Beaulard, 1200 m, im Tale von Bardonecchia. Gew.: Don Andrea Gallizio, 27 J — Aufn.: 30. September 1971. Lauten tw.: a) Assimilation der ersten Lautkomponente bei ai/au: paire > pçira, aiga > çig, aigre > çigre; aura > our, rauca > roui, paure > póura. b) Bildung des Mittelzungenvokals bei Monophthongen, die auf diphthongiertes ç zurükgehen: uelh > al', fuelh ]> fai', vueit > vi9t. c) Gleitlaut bei i und e + Nasal: espina-epiana, esquina > e l i a n a , farina > f a r i a n a ; estela > êtéër, mostela > mutéër. d) Pluralbild: pe > pç- pë, prat > pra-prä, bou > bju-biü, fior > flu- flüa; cobde > kud-küdi, lac > lak-laki, albre > pubre-çubri, lop > lup-lupi; bel > be-béu, c(h)astel > saté-satéu, c(h)aval > Savâ-savâu. gl 3 n avi ig kg in om k u 1 avi du bçs. in züa al plü zuv djâllu u 1 a di u pçir: papa, dun mg la par d 1 eritâz k a u m tus. a vpru pa m a j resta isi, a vçru vçira 1 mund. alür 1 pgir u 1 a dçvizâ sum bô t fra sum bps. pçk t ç apre 1 bpt plü i u a v u 1 i anâ diz ü p a i lp e 1 a ma5â tut sum bp a m b u t fana movéza. kaij u 1 a agii maSâ tut, a 1 i voijgii ün grant Sasarés e ie u 1 a k u m ç s â a p a t i la fa. alur u 1 i anâ da ün ç m ri5 at ke p a i e u l'a dmândâ at traval! ketsi u 1 a manda diij sur) sai] lai za lu pçrki. par zgavâ la f â u 1 pdri vugü mizâ la giânda dir) lu kùsps, ma npijgü u nan dunâv pa. alur u 1 a di: lu garsûq ad muij pçira il ai] at p a q taq k i naq vpra, e m i a düvriu muri isi p a r i m T äiij. a ppju pa mai ita isi. diq la m é i m a noi u s i agemina par turni a la mezùi t sum pgir.
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kaq 1 pfir u 1 a vtta da d I9, u l'a kuigü äkptr e u 1 a beizá. si bot u 1 a plurá, parke u s i pptí, e u 1 3 di: papá, psrdùn me, al áju paSá kotr si se e kötr tü. a ppju ps mai éss tum b9t. dun me ta fea e ta äabra, 3 va vu la larzä sii la muntáña e diq lu bo. ma si peir u 1 3 suná suq garsúr) e u 1 3 di: aná a ¿er§a lu plü beu bagázi d f l a mála, prané la plü bgla suáta k u truá, e duna tut a mum bpt. poi aná d i 1 etábl, süzisé al ve plü gra e tüg lu. miza e biivài, mum bot u 1' er m9r, e iöira u viva, u Ter pardii, e u 1 itá trová. ma kaq 3l bot plü V9I' u 1 i turná 3d la kampáña, u 1 a atodü Sata e bala la zä diij la mezu. alúr u 1 a dmandá üq garsuij: ske k vo dir kal fèt itSi? e kaij u 1 a atpdü k si pgir u 1 avi tüá 1 plü bé ve, u s i Sraíá e vurí pa intra d i la mezu. kS si pgir u 1 i surtí, al bpt u l'a di: 3t sfrvu z §ábra b) Assimilation der ersten Lautkomponente bei ai/au: fraire > fréixe, verai > vréi. clau > klpu, fals > ÍQu, f. fáusa, c(h)avals > savpu. c) Erhaltung von g/e vor Nasalen: temps > tè, conten > kuntéij, píen > pleq, lenga > le'qga. d) Bildung eines Gleitlautes vor 1: c(h)andela > bandièra, estela > itiéra, mostela > mutiéra.
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e) Bild. eines Übergangslautes: beure > biáure, lebre > leáure, muía > miáura. fr. mouchoir > musouâ. f) das retroflexe r wiid nur schwach artikuliert. g) Pluralbild: cobde > kudd-kúddi, joven > zúve-zúvi, an > an-ani, pi, post > post-pçsti; pra > pra-prâ, clau > klçu-~, flor > flû-~; c(h)at > sat-$as, nom > nu-nus, joc > ZO-ZQS; c(h)astel > Satç-5atiçu, cubert > kûbg-kûbiçu, c(h)aval > savâ-savçu. l'g akó ün Qm k u 1 avía d û bos. en zü el plü zúva de di gllu u 1 a di au papa: pápa, edmáq dun me la par d 1 ertáz k 1 am tûsa. a vol pa m a j itá isí, vçlu veir el múnde. alúra el pápa u 1 a partazá el b ü t í q tra lu du bos. em pçu et teq apré el bgt plü zûye u 1 ! aná em pal aléq. e u 1 a zgeirá tut sum bütii] bu t fénna grámma. kaq u 1 a tut ezgeirá, 1 ï vei]gü na graq karestía e u 1 a kumesá a patí la faq. alúra u 1 T aná da ün çm riS du paí e u 1' a manda et travál'. k 1 ç m u 1 a mandá diq sur) saq a larzá lü kuríq. par ezgará la faq u 1 ouría vurgü a mizá la giánda di la küsa, ma pa neqgü u n en dunávo; alúra u 1 a di: lu vale gd muq pápa il an çt paq an abundâsa, e mi a dourú mürí isí ma q Siq. a póiu pa mai ítá isí. el mjím npi u s i TSaminá par turná a mizu çt su papa. kaq su pápa u 1 a ví da leq, u 1 a kurgü eqkóntre e u 1 a beizá. el b ç t u 1 a plurá, perké u 1 ï itá arpentí, e u 1 a di: pápa, perdún me, ei pe5á kontre el se e kontre tü. a póiu pa mai éis tum b ç t . dun me ta fia e ta Sábra. lâ lárzu sü la muntáña e dT lü bô. ma el pápa u 1 a suná suq valés e u 1 a di: aná a sarSá la plü bélla ginílá dT lâ málla, pranç la plü bçlla sibçta k u truá, e duná tut a mum bçt. pçû u 1 aná a itáble, suzisg el ve plü gra e u 1 tüá. mizéq e büvéq. mum b ç t u 1 çra mçr, e iel viu, u 1 êr pardü e u 1 ï itá ritruá. ma kaq el b ç t plü vel' u 1 T turná du iaq, u 1 a entendü Santa e daqsá luz Tvita dT la mîzùq. alúra u 1 a edmandá a ü valg: ke kla vçl dîr kla fêta? e kaq z u l a entendü ke el pápa u 1 avía tüá el plü bg ve,
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u s Trazá e u 1 a pa vurgü intra diq mizúij. kaq el pápa u 1 T surtí, el b g t u 1' a di: a t sgrvu da 13 kisúi] d an, e ei t í ü f a j tut itSáq ke ed m a edmandá. ma ed m a zomái duná ü Sabró, parké a pose a 1 g g d e e m b ú müz amisí. alúra el pápa u 1 a reipundü: mum b g t , isüblia ta raza e íntra. tut gs k ei 1 I mei tj^u. ma igj Ita alegre é m b u nú, pesa ke tul] frgir u 1 f r a mor, e u 1 T saq e sáuve.
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Exilles (Vorlage 3)
isiì'a, 873 m, ehemaliges Garnisonsstädtchen mit zahlreichen Festungsanlagen und Sperrf o r t a u f dem alten Burghügel. G e w . Maria Gilibert-Patria, 65 J., Hausfrau. - A u f n . : 13. Oktober 1961. Lauten tw.: a) a > 5 im Haupt- und Nachton: prat > pre, ongla > ünglg, aurelha > urél'g, era
>
ère. b) Wandel von -es und ei > ai: tres > träis, espes > epäi, vena > vaine, creiser > krai veire > vaire; aver > aväir. c) e/g + Nasal > o: den > don, lenga > lórjgg. d) Entrundung des aus der Diphthongierung von 9 entstandenen 9 > e: uelh > éi, fuelha > féie; nueit > ngü, cueita > kgüte. e) Wandel von sekundärem au > eü: madur > meü, escumadura > ekümgürg. f)
Bild, eines libergangslautes bei oi: boisonada > bueisunä, *goitre > guéitre tezoiras > tezuéira, p o i z o n > p u e i z u q , noze + - etas > nueizét, mezola > miäulo.
g) Wandel von 1 > i: aurelha > uréie, sonalha > sunäig, sobrecelha > suberseig. h) Wandel von 1 > r in intervokal. Stellung: jalina > Zarine, oliva > urive. i)
Sporadischer Wandel von 1 > u vor Konsonanten: albar(a) > ubérg, albre > äubre, balma > bau mg.
j)
Palatalisierung des t vor -ier, das auf -ier oder -eia zurückgehen kann: entiera
>
entSérg, estela > etSérg, mostela > mutSérg. k) Pluralbild: prat > pre-pra, ou > Ju-iü, mul > mju-miü, o n d e > u q k l e - ~ , paserót > paserot-paserós, anhel > anél-anéu, femel > f u m é l > fUméu. ün ó m m e u disondie üq zu a bièlla. f a z i a si mové tor) ke par lü Simii] la s p u i pa anà arai). 1 ó m m e 1 gvie ün afä impurtäq e kuntiava ani a tet basa kuntr la plövg e la tampète. u 1 g inkuntrg ün vei ke i g di:
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buiö, antik u 1 gng, bun ómme, parig am prgsg? a biella, u 1 e di lo, spqse as pianta, pudria a mgi) gd dire: se diu u vg. 1 {rame u s ei plantg, béikg gl vgj au vizàìfe e u 1 g ripundii: se diu vg, a vau a bjélla, e se diu u vp pa, dévu anà tu parie. ke vgi j èrg gl bun diu. alüre, a bièlla, u 1 anerg tra sgt aq, u i g di. ióde souté diq ke guiàs e u i ite diq fiq sgt aq. 1 jmrae u s ei STfg tut an iq ko diz ìq rane. u 1 g fgi iiq sau diq gl gujps i suq pasg sgt aq. 1 ómme u 1 T surti du guiàs. u 1 ei turng f m m e , u s ei barnakg el Sapg z la tètg e u 1 g prei gl äimiq par gl marfé. apré kok pä, u 1 g turng truj^a ke ve^. antike u 1 ané, bun gmme? a biella. u pudria dire: se diu u vp. se diu u vo, bo, se np, gl kunträt a 1 sau zo. e diq el guiàs, a sau anà de surat. e le i e pa itg muiàq ed supéire ed dure.
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Chiomonte (Vorlage 1)
saumS, fr. Chaumont, Capoluogo, 748 m, Grenzovrt des Dauphiné Cisalpin, bekannt als Obst- und Weingegend, architektonisch interessant, Gew.: Dr. Alessandro Bertrand, über 80 J., Informant Bartolis. - Aufn.: August 1957. Lautentw.: a) Altes -o < -a bleibt erhalten: peira > péiro, aura > àuro. b) e vor Nasal bleibt erhalten: g > 9: plen > pleq, cendre > sendre; pas ren > paiQq, tristemen > tristempq. c) Bild, eines Mittelzungenvokals: sec(h)a !> saso, lenga > lango, fenna > fanno, temps > tan. d) Hiatustilger: feda > féio, cleda > kléio, cruda > krüip, c(h)astels > Satéiuq, e) Monophthongierung der aus aus o hervorgegangenen Triphthonge und Diphthonge: cueit > kpt, nueit > not, pueys > pp, uelh > gl', fuelh > fgl'. Daneben Erhaltung von Diphthongen in cueisa > köüso, aura J e t z t " > öüro, puerc > pigrk, ueit > iat. f) Assimilation der ersten Komponente von ai: paire > pgire, caire > kgire, ai > gi, lait > lgit. g) Bild, von Gleitlauten bei o, i, u, e: eros !> kruéi, noze > nuéizo, polse > pióuzo, bedola „Birke" > biäulo; fil > fiu; mul > müu; tela > täero. h) Palatalisierung von f/d': tuar > tSuà, estela > eitSèro, deu > dzpu. i)
Retroflexe häufig, ihre Artikulation z.T. schwer bestimmabr: alora > alüdo, mula > miózo.
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j)
Pluralbild: pra > pra-prä, pe > pç-pë; cobde > k ú d e - ~ , de > dei]-dei, lac > lak-~, chin > siijsiqq, c(h)anal > sina-~; chat > sat-Sas, nebot > bpt-bps; fuelh > fpl'-fjóu, uelh > pl-ióu; c(h)astel > Satçl-îatéiuq, c(h)aval > saváz- Saváu.
la I' éro üq kp ün p m a q ka u 1 a^Q dü bps. iq zü 1 plii zúvaq di çlluq u 1 p dit a sum p p p a : ppu, dun mg la porsiúq de 1 eretáze ka am t ù ï o . a vóru ppre resta isí, a vpru vgide el mûndç. aludo 1 p ó p a u 1 o p a r t a í á luq bçq ántre suq bps. pau da tan apre 1 b p t plii zúvaq u 1 ei aná a ün p a i a lpñ e u 1 p masá sui] bçn avéi t fannç mpvéze. kant u 1 p tut kusumá, 1 o vüqgü ün grándo f a m m o . e jçl u 1 o kumesá a p a t i la f a q . alúro u 1 ei aná da ün p m a q riSe dp kg p a i e i 1' o manda travál! iéli si u 1 p mandá diq suq 5aq a larzä luq pjgrk. per gava se la faq u 1 adrp vugü mizâ la favç din la basásg, ma pa niqgüq u n aq dunávo. alúro u 1 p dí"t: luq garsúq dp m u n pppa il an d paq aq abundaso, e mi a duvriú m ü r l isí k û m m ç in siq. a póiu ppre resta isí. 1 méine vçpre u s ei ásiminá par torná a la meizúq t sum pppa. kan i-tiesí u 1 pe v i da Ion, t, > u fi ei aná a q k ú n t r e e u 1 p beizá. 1 b p t u 1 p plurá, parké u s ei arpentí, e u 1 p dit: pou, pardún mç, a 1 e j m a q k á k u n t r el siél e k u n t r o tü. a ppju ppre ese t u q bpt. dun me ta féiç u ta süre. mi a vau pp a laxîâ lç sü la m u n t á ñ e e diq luq bp. ma al pppa u 1 p mandá suq garsúq e u 1 p dît: aná Sarsa la plü bçlç abil'aménte diq 1 garderpbo. parná la plü bunç savâtç k u truvé e d u n a tut a m u m b p t . p ö aná diq 1 ïtâble, ïûzisç 1 vë plü gra e tsuf llu. mizpq e bövpq. m u m b p t u l e m o e püro u vióu, r
'
,
,
u 1 ero pardü e u 1 ei ita artruva. ma kaq 1 b p t plü vel1 u 1 ei torná du Sä, u 1 o a n t ü n d ü santa e balá luz invita diq la meizúq. alúro u 1 p m a n d á ü q garsúq: k ei k la vo dire sgt fet? e kant u 1 p antendú k 1 pppa u 1 aiá t&ua 1 plü bë vë, u s ei arabjá e u 1 p pa vugü intra diq la meizúq.
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kar) 1 pppa u 1 g sorti, 1 bpt u 1' 9 dlt: mi a t sgrvu zo da täntiz an, e a 1 ei tsu fgit itSóq ka tü gt m a kumandä, ma gt m a 2amg duna ir) Suli, parkg mi a pö ppse i u i lu avéi muz amis. alülo al pppa u 1 a repundü: muq bpt, eisübjo ta iàio e intro. tut s k a 1 gi g 1 gi mgi tiu. ma öüro Ito d bun ümpr avéi nü, psrkg tuq fraife k u 1 ero mo, u 1 gi saq e säuve.
12. Borgo Vecchio (Vorlage 1) viara, Gem. Bardonecchia, Capoluogo, 1312 m. Sommerfrische und Touristenzentrum Eingang zum Mont-Cenis-Tunnel: Gew.: Giuseppina Escoffier, über 60 J., Lehrerin, sehr zuverlässig. — Aufn.: August 1976. Lautentw.: a) Entwicklung von -a, -e > a: veuva > visiva, areire > aréira. b) Verschiedene Reflexe der aus 9 hervorgegangenen Diphthonge und Triphthonge: ancuei > aqkö, nueit < nö, cueisa > köisa, uerge > j ö r d i a , turga > tj^rdza, fuelha > fate, ou > iü, fuec > fiu, juec > d£io, c) Assimilation der ersten Komponente von ai: aiga > éiga, graisa > gréisa, paire > péira. d) Bild, eines Ubergangslautes bei 9: coire > kuäira, escoire > ekuéira. e) Auftreten des Rhotazismus: ala > ara, molin > murin, roure > roul. f) Reduktion der Konsonanten im Auslaut: c(h)at > t?a, aut > àu, uvern > üve, meijorn > meidzü, serp > se, dreit > dre, lait > la, nueit > nö. g) Pluralbild: pe > pe-pe, an > aq-äq, bou > b i u - b i ü , Iis > li-lf, fraire > fréira-fréire, vedel > ve-viäu, ramas > rumä-rumäu, bels omes > biäuz pmme. la n avi ij kp ün pmm k u 1 avi du bpse. ün d i u 1 plü dzüve u 1 a di u pair: pappa, dun ma la part d 1 eritäddze k la m tütsa, a vpru paméq resta isi, a vpru véir 1 mund. alüra 1 päir u 1 a partadià sun b ü t i antr süs efa. m po d te apré el plü diuve dT bpse u 1 i anä diz ü pai lö, e u la bütä pgrdr tut s k 1 avia but t putta. kant u 1 agii gaspil'ä tut, 1 i vaijgü ün grand karestia e u 1 a kumäsä a kréne la fa. alür u 1 i anä da n pmm ritsp d ke pai e u 1 a dmandà t travaä.
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kesi u 1 a mandä d t su tsä a gardä lu gun. par zgarä la fa u 1 oria vugü mindzä la glände d i 1 bätsa, ma pa noqgüq n an dunäva. alür u 1 a di: lu garsu d mu päire i 1 an t paq tag k i vgra, e mi, a diuriu müii isi m üg tsT. a poiu pame restä isi. 1 m£im nö u s e ariä par turnä a la mezüg t su päire. kä kesi 1 a vfta d lö u 1' e kurgü aqkuntra e u 1 a ambrasä. el bpt pluräva, perk u regrtäva, e u dizi: pappa, pardun mä,e ptSa kuntra 1 se e kuntr tü. a poiu pa m es tun efä. düna ma ta fea e ta tsabbra, a la gardare s la muntana e dT lu bg. ma 1 paire u 1 a sunä suq garsü e u 1 a di: anä tsartsä lu plü biau bagadze dT 1 artse, pmä la plü bgla savatta k u truvä, e düna tut a mum bpta. aprg ana a 1 etäbla, tsuzisä 1 ve plü gra e tüa I9. mindze e büve. mum bpt er mp, e iör u viu, u 1 er perdü, e u 1 ita truvä. ma ka 1 prumi u 1 i turnä du tsä, u 1 a antandü tsantä e balä lu kunviä dT la mezu, u 1 a dmandä a üq garsü: ke k la vo dir st f f t a ? e kä u 1 a antandü ke 1 päire avia tüä 1 plü be ve, u s e aradXä e u 1 a pa vugü inträ. ka 1 päire i surti, 1 bot 1 a di: a t s|rvu do tu ple te e 1 e tu 1 te fä s k tü m a kumandä, ma tü, tü m a dzame dunä ün tSäbro da d i u i bu mu kamarädde. alür 1 pair u 1 a rpundü: mum bptte, esübli ta rädze e intra. tu s k gj 1 i mei tpu. ma j^ira rest kunte bu nü, pgrka tu frgira k u 1 er mp, u 1 i vj,u,
13. Rochemolles (Vorlage 1) aisamüra, Gem. Bardonecchia, 1619 m, in einem entlegenen Hochtal, nach der letzten
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Lawinenkatastrophe (1969) geräumt, AIS P. 140..Gew.: Don A. Mazet, über 50 J., Sohn des Sujets für den AIS, nicht ganz zuverlässig. - Aufn.: August 1970. Lautentw.: a) Die für Bardonecchia typische Abschwächung des haupttonigen a ist nur noch in Spuren nachweisbar: c(h)abras > sábra, montanhas > muntéña. b) Palatalisierung von t/d,k/g vor i/ü: butin > b ü t s í q , nupr. t u r r e > t s ü r e , t u a r > t s ü á , vint un > vítsü; dins > dzT, dit > dzi, perdut > pardzü; escura > etsüre, quinze > tziza, agut > adzü, volgut > vudzü. c) uvulares r in pra > pra, tres > tréi etc. d) Pluralbild.: vedel > ve-véu, bels abits > b f u z abis. la dz a v í i } kp in gm k avf dü bps. u zu 1 plü züv di 9 1 a dzi a sum páire: páire, du m la pär d ertáze k u m tus. a vpr pa mai restá isí, a vpr anä ve 1 mund. alúr 1 páire p 1 a partazá sum bütsT íntra t sü dü bps. aprg ü po d tf I bpt plü zúve p s n e aná dTz ü pal lp e p s e mTzá tu su bütsf pta movéza fgna. kä adzüt tut masá 1 e aribá q graq karestia e p 1 a komesá de pati 1 la fa. alúra p s n e aná da ün om rila d kp paii e p i a dmandá de travá. kési p 1 a manda dzT sü sä a larzä lu püs par z gara la fä p 1 urü vudzü miza laz aguresa dzT lu basáu dü püa, ma 1' avf pa neq ki n Ü13 dunáva. alúr o 1 a dzi: lu garsu d mu paire el a t paij taq ke vpru, e a mí, a düríu mürí isí kom ü SL a ppi pa mai restá isí. 1 mem nö p s n e aná par torná a la mezu t sú páire. kä sü páire 1 a vT d lp, u i e korgü ekuti e 1 a bezá. 1 bpt p s e bitá a plura, parseké s e repetí, 2 e a 1 a dzi: páire, perdún me, tsantQ, sobrar
> subrp, donava > dunpv. b) Reduktion von -a und -e: tera > ter, festa > fet, paire > pair, conoiser > kunuis. c) Wandel von 9 in palataler Umgebung > eü: nueit > neüt, cueit > keyt, encuey > d) Schließung von ü > ö: agut > agö, perdut > perdö, pas ne-un > panör). e) Wandel von sekundärem au > py: aura > gür. f) Reduktion von vortonigem ai > i und au > u:mainada > ming, c(h)ausier > tsusia. g) Hiatustilger: feda > fei-pl. feia. h) Bildung von Gleitvokalen: cel > seäl, abril > abriäl, cul > küäl. i)
Pluralbild: envitat > evitä-evito, pe > pg-pe, ome > pm-ömmi; vedel > vel-vau, m o l > mglmau, col > kgl-kau.
1 avia n vigdze ün om k avia du ming. ö d z ü m I9 plü dzuv d f l u a dmandä ä pair:
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papá, duna mg la part d eretádz kg m vg. vplu pamái restç isí, v§lu kunúis 1 munt. alúr 1 papá a 1 a divizá lü bei] tra su minç. öm pauk temp apré 1 garsúq plii dzüv a 1 iz aná dint öm p a i lön e a 1 a zgairá sü beq bu maria fénna. kont a 1 agjí túta zgairá, 1 ei veqgü iin grand famin e a 1 a kumesá a sufrí la f p m . alür a 1 ez aná da iin çm rits da paf e a I' a dmandá travçl'. e a 1 a mandá diq su tenéq a lardzç su kuriq. per s tsavç la f ç m a 1 ugér dpgö mindzç la glónda diq lu batsç, ma pano n eq dun^v. alür a 1 a dît: lu valë d ç mû papá il ô po en abundSs, e m í diiríuk m u r i kúma iin ves. a póiu pamái subrp isí. lç mêm vëpr a s e intsaminá per turnq a sa meziï. e kpnt el 1 a vit d lön, a 1 a kurö kuntr e a 1 a baizá. al fil a 1 a plurá, parke a s e arpentí, e a 1 a dît: papá perduna mg, eik petsá kuntr 1 seal e kuntr tö. a póju pamáj, gsr tuq fil'. dún rae ta féia e ta tsábra, a la lardzaréik sii la muntána e dï lu böks. ma 1 papá a 1 a dmandá sü valé e a 1 a dit: aná tsartsç lu plii bau abil'amëi] dig lu gardarçbi, perná lu plii buq tsusía k u trubá, e duná tut a moq fil. apre aná d~ 1 tgit tsuzisá 1 vêl plii grç e tiia ló. mindzf? e biive. mö fil a 1 er mçrt, e gyr a vîu, a 1 er perdo e a 1 e itá trubá. ma kont 1 fil' plii vel' a 1 ei turná d la ter, a 1 a sentí tsantç e dSsç luz êvitç d~ la meziï. alür a 1 a dmandá a ön valet: k vpla dïr kgl fêt? e kont a 1 a senti ke sum papá avía tiiá 1 plii be vel, a s ej^ erabjá e a 1 a pa vulgo intrq d i mezu. e koq al papá ei surtí, 1 fil' a 1 a dît: a t sgrvu dzo da divèrsi oq e gik tudzúrn fait sç k tii m ç demandá, ma tii m ç zamé duná o tsabrút, parke pugés 1 god bu muz amíks. alür al papá a 1 a ripundö: mû fil1, isiiblía ta kulër e intr. tu sç k 1 a 1' á 1 ë tko teu.
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ma gyr lt kuntgnt bu nü, parke tu frair k er mort, a 1 e sS e salv.
15. Laux (Vorlage 1) la lau, Gem. Usseaux, 1350 m, am F u ß e des Albergian, in einem rechten Seitentale des Chisone, nach einem kleinen See benannt. Von hier führt ein wichtiger Verbindungsweg ins obere GermanascataL — Gew.: Rosa M. Perrot, Lehrerin 55 J., — A u f n . : 6. August 1953. Lautentw.: a) Velarisierung von a > 9 auch vor k und t: c(h)at > tspt, lac > lgk; sonst wie in Pragelato: fava > fgvo, lana > l9ng, barra > bprg, menasa > mn9S9. b) Erhaltung von -9 < -a: palha > pafö; daneben Abschwächung wie in Usseaux: aura > colera > kulera. c) Depalatalisierung von gij > f y wie in Usseaux: cueit > k^ut, nueit > ngyt. d) Nach Velarisierung der ersten K o m p o n e n t e von ai Abschwächung der zweiten: fais > f ^ e , mai > mge; Velarisierung unterbleibt im Inlaut: caisa > käes9, lait > läet, baizat > baezä. e) Bild, von Gleitlauten: estela > iteäjo, mel > meel, argilla > arihelo, tfil > fiel, mul > müol, c(h)amiza > tsamiezo. f ) Erhaltung von -r wie in Usseaux: estar > itpr, minjar > mindzgr. g) Pluralbild: det > d f - d f , fau > fäu-fäus; joven > dzüve-dzüvi, sorre > söre-s5ri, c(h)at > tsqttsas, esc(h)ala > esolo-isals, 5(h)ar > ts^r-tsars; velh > vel'-veis, ferrolh > frul'-froes; c(h)astel > tsatel-tsateäus, caval > kavgl-kavaus 1 avip ün viedze ün g m m e k avip du men^. ün dzurn I9 plü dzüve d §lu a d m a n d a a sum papä: papä dun mg la part d eritadze k§ me vgn. vel' pamäi Tt9r isi, vel' ver lp münde. alüro lö papä a 1 a diviza su bSäs tra su meng. apre üm pauk d g temp I9 fit' plü dzüve a 1 ez anä dfaz öm pai lön. e a 1 a zgairä su beas abü dg f | n n a moveza. kant a 1 a agy tu dipensä, la 1 a veqgü ün grand tsaretio. e a 1 a kom?sä f5 f g m . alüro a 1 ez anä da ün g m m e ritse dg ki p a i e a 1 a dömandä dö travgl'. el a 1 a mandä diSs sa tera garda su kurifis. per s tsav9r la f g m , a 1 agero volgy mindzgr luz agläs d i a lu bats9s, ma panyi) n en dungvo. alüro a 1 a d l t : i y / lu vales d g m u q papa il 9n d ö pan tai] k i vglu, e m i düriuk m ü r i r koma n vfso.
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pgik pa mai ltpr isi. I9 mera nei,it a s iz antsaminá per turngr a la mezúq dp sun papá. kant il 1 a agy vìt da lön, a 1 iz aná àijkùntre e a 1 a baezá. lg fil' a 1 a plurá, perké a s i arpentí, e a 1 a dit: papá, perdún me, aek pijtsá kúntrg lg Siél e kúntrg tg. pgik pa maj^ gse tuq fil. dún mg lä t u j j feg e la tup tsábra, la gárdu pgu sii la muntáña e dT lü böks. ma I9 papá a 1 a suná su garsuas e a 1 a dit: ang tsaitsgr lu plii béaus abil'ameas diq la káesa, prpng lu plii béaus tsusiés k u trubg e duné z u tut a mciij fil. apré ang día I9 tgit, tsüzisg I9 vel plii grp e sane 16. mindzen e biiven, moq fil' er mort e gyro ä viu, a 1 er perdy, e gyra a 1 ez ita truba. ma kant I9 fil' plii vel' a 1 ez aribá d la téra, a 1 a senti tsantpr e daspr luz avito dT la mezúq. alúro a 1 a dmandá a iiij valét: s kij vglo dire isgt fgt? kant a 1 a entendü kij sun papá a 1 avip teá lö plii bel vèl, a s iz arabia e a 1 a pa volgü intrpr dir) mezuq. e kant lo papá a 1 e sorti, lö fil a 1 a dit: tp sgrvu dz9 da tánti äs, e gk tudzúm faet tu s kö m a dmandá. ma t m a zamé duná ün tsabrii), perkg mi pogése 1 gpdre abú muz amis. alúro 1 papá a 1 a dit: mu fil', isüblep ta kuléra e intro. tu s k aik 1 e dekp tiiu. ma gyro, sii§ kuntgnt abu nu, perkg tuq fráire k a 1 er mgrt, a 1 e sar) e salvá.
16. Champs tSpmps, Gem. Fenestrelle, 1150 m, Gew.: Andrea Vignetta, 66 J., Schulinspektor. Aufn.: 20. August 1970. a) Wandel von -a > -e: ora > úre, rosa > r§ze. b) Velarisierung von a > 9: babi > bpbi, drap > dr9p, alh > 9I1, pi. scasi > skpzi. c) Bild, von Gleitlauten: abril > abriél, apilar > apielá, vilatge > vieládze, estela > etiéle, cui > kjul
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d) Pluralbild: prat > prp-pra, det > dg-de, an > pn-as, den > dent > des. vedel > vel-viáus. papá, mamá, siuk malátte! a dizip bgrtíq k a 1 avip pagáiie vpl'é d traval'p. siuk malátte, sjuk malátte! a fprse ed sentí la müzíke, sa máire a 1' di: eb£q, vpj a fenetrélla da metsíi], a sabaré bgq el et dunp 1 armgddi, prgq lu spldi. bgrtíq a vpj a fenetrélla e a la rpze. a bju su spldi ansgmp a batistíq, ün áutre traval'ijr d la mgm fprse. a 1 úre ed dinp a s arbate a la meizúq e sa maire a 1 fpi: e anlúre, su ke a t a dit 1 metsir)? a m a rgardá bgq, a m a duna ün armgddi muvé, e a m a dit: I armgddi ke t dúnu a t faré seump, e ikérj ke t sgumi, te 1 prgnni. la ngut, páire e maire i z biitaq pre da lgit da garsúq. bgrtíq a fpi finte ed d ü r m í e a díemúire: Pane bianco, carne in brodo, barbera vecchia e molto riposo. ma abú ün flél ed vus, ke lu du vefs i n aq kumprénaij rerj. a 1 a dit kakarér), ma sábu pp su k le e mi pa tkp apré ün mezúre bgrtíq a díemúir aqkp. papá e mamá s avzínaq skpzi a 1 tutJp e i ténaq el flp. Pane bianco, carne in brodo, barbera vecchia e moltc^ riposo isé viédíe lu du vel's i sentai] bgi] e i s n an vpq kuntéqs. el matíij apré, bgrtíq a z lève a la bel úre. siuk malátte, sj^uk malátte e sábu po su k prgnne ma u sabéq b^q, nú. pren la kaváñe e vpj atSetp üij kilp ed viánde, dua mika et pai] blaijk e dua bpta ed viij b u q . u sabéq bgq, nú, su k a 1' vpi per t f p gari, ppr fil'ét. II malato Papá, mamma, sono malato! diceva Bertino il quale aveva poca voglia di lavorare. Sono malato, sono malato! A furia di sentire questa musica, sua madre gli dice: Ebbene, vai a Fenstrelle dal medico, saprà ben lui darti la medicina. Prendi i soldi. Bertino va a Fenestrelle e, alla „Rosa", beve i suoi soldi insieme con Battistino, un altro lavoratore della stessa forza. Allora di pranzo egli se ne torna a casa, e sua madre gli dice: E allora, che cosa ha detto il medico? Mi ha guardato bene, m'ha dato una medicina molto cattiva e mi ha detto La medicina che ti dò ti farà sognare,
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e quello che sogni lo prendi. La sera, babbo e mamma si mettono vicino al letto del loro figlio. Bertino fa fìnta di dormire e geme: Pane bianco, carne in brodo, barbera vecchia e molto riposo, ma con tal un filo di voce che i dui vecchi non ci capiscono niente. Ha detto qualche cosa, ma non so che cosa sia. E io nemmeno. Dopo mezz'ora, Bertino geme ancora, Babbo e mamma s'avvicinano quasi a toccarlo il respiro. Pane bianco, carne in brodo, barbera vecchia e molto riposo. I due vecchi odono bene questa volta, e se ne vanno contenti. L'indomani mattina, il giovanotto si alza tardi. Sono malato, sono malato, e non so che cosa prendere. Ma lo sappiamo bene noi.. Prendi la cesta e vai a comprare un chilo di carne, una micca di pane bianco e due bottiglie di vino buono. Sappiamo ben noi che cosa ci vuole per farti guarire, povero figliolo! (Dorfgeschichte)
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Villevieille (Vorlage 1)
la viéro, Gem. Fenestrelle, früher Mentoules, 1071 m, Sitz eines Priors. Gew. Rosina Jourdan, 56 J. Hausfrau. - Aufn.: 5. August 1953. Lauten tw.: a) Wandel -a > -o: bona > büno. b) Velarisierung von a > 9 auch in gedeckter Stellung: part > pprt, pi. gare > ggrk f. gargo, lare > lprk, f. làrdzo. c) o z.T. erhalten: monde > mónde, conc(h)a > kóntso. d) Schließung der zweiten Komponente des Diphthongs ai: fraire > fräere fais > fäes, afr. palais > paläes. e) Pluralbild.: prat > pra-prp, det > dg-de, an > ön-äs; coltel > kuteàus, la 1' ero öq gmme k al avip du garsüs. ön däiurn 1 plü diüve d f l u a 1 a dmandà a papa: papa, duna mg la pprt kel a m tùtso. vel' pa mei restò isi, vel ve al mónde. aluro il papa a 1 a partadia su bSas fra su meinó. am pauk at temp apre al plü dzüve a s n ez anä dez ò pai em barói] lijjn e a 1 a mal'ä tut sü spldi abü t fgnna pa seriuza. kant a 1 agö tut mal'ä, 1' a veggo ün grand mizéro e a 1 a kumésa a agé fpm. aluro a 1 ez ana da ön ritse da pai e a 1' a dmandà travól'.
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sgt si a 1 a mandá gardç lu kurîas. per s stSavç la f ç m , a 1 ariç prç beij mindzá luz agías dlës la kóntsa, ma panüq n eq dunç. alûro s e dit: lu valés d mun papá il on prç t paq e mí diiriûk mürí kúma q vgso. pó^u paméi restç isi. lç mgm nçyt a s ez intiaminá per turnç a la mgzóq t sum papa. kant el a 1 a vit aribç da lpñ, a 1 ez aná eqkóntro e a 1 a baizá. el garsúq a s e botá a plurç e a 1 a dit: pápa, perduno mg, aik petSá kóntre el sigl e kóntro tç. póiu pamé^ gse tuq garsúq. dun mg ta feo e ta tíábra. 13 lardíargik s la muntáña e d ï 1 bok. ma 1 pápa a 1 a dmandá su valés. a 1 a dit: aná tsertsç la plü bgla abil'aménta dï lu gardrçbi, prná lu plü béaus tsusíes k u trubá, e duná tut a muí] garsúq. aprg uz aná dï 1 tgit, u tSuazisá el vgl plü grg e u 1 tea. mindzén e bôvén. muq garsúq a ero murt e éüro a 1 e resüsitá. al er perdô e a 1 e turna trubó. ma kant el garsun plü vel1 a 1 e turná dâ tsamp, a 1 a sentí tSantp e dansç luz envitç dT la mezúq alúro a 1 a dmandá a n valét: tsç kl e tu kla fêta? e kant a 1 a sentí k sum pápa avip teá el plü bg vgl, a s ez erabiá e a 1 a pa volgü intrp dirj la mezû. e kant el pápa a 1 e surtí, 1'garsúq 1 a dit: t sçrvu dzo da tántiz ás, e aik tedzúrn faet tsç ke u m avá kumandá. ma t m a dzamçi duná ôq tsabriqj pérke mi p ç t ï e mç 1 gçdre abû muz amis. aluro el papa 1 a repundç: muq garsúq, esûblgç ta rábio e intro. tûta tsç ke aik 1 e tko t ü u q . ma éüro ito alegre abu nú, perké tuq fráire k éro murt, a 1 e saq e salve.
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18. Gleisolle (Vorlage 1) grizolo, Gem. Roure, Kirchspiel Villaretto, 1040 m. Gew. Genesio Jourdan, 59 Jahre, Lehrer. - Aufn.: 1. August 1953. Lautentw.: a) Entwicklung von aus 9 hervorgegangenen Diphthongen: luec > leok, fuec > föpk, uerge > l'egrdäfe, coir „Leder" > kipr. b) Bild, von Gleitlauten durch Uberdehnung: bas > boä, gras > groä, pas > pgä, part- poärt, c(h)antar > tSantgä; espes > epeä, mes > meä, ai pres > ae preä, nos > nüä, uis > ü ä . c) Sonst die üblichen Gleitlaute vor 1: pel > pgel, mel > meSl; cul > k&ül, mul > mSul. d) Bild, eines Ubergangslautes bei pi: mfr. loi > luäi, mfr. voile > vuäil e) Entwicklung von -ador > -äu: c(h)asador > tXasäu, pesc(h)ador > petsäu. f) Pluralbild.: prat > pra-proä, pe > pg-peä, det > dg-deä, cobde > kudde-kuddi, bons albres > büniz albri, paire > paire-päiri, an > pn-as, volam > vulpm-vuläs, c(h)at > t§9t-t§gs, nom > n u j i - n 8 s , corn !> kprn-kprs, lop > l u p - ~ , lac > lpk-~; bezal > be$l-bepls, c(h)astel > tSatel-tSateäus, caval > kav^l-kaväus. 1' ero ün viedie ün gmme k avio du fil'. ün d2urn al plü dzüve d gli a dmandä a paire: paire, duna mg la pprt d eritädie kp mö veq. ve pa pi restör eisi, ve ve 1 munt. alüro 1 paire a divizä suq bei] entro su fil'. pauk da temp aprg 1 fil' plü dzüve al iz anä dTz ün pai lpn e a 1 a degal'a sü bes abü d man'a fgna. kant a 1 a tut degal'a, 1 e veqgu n grant famlno e a 1 a kumaqsä sufrl la fpm. alür a 1 iz anä da ün f m m e ritSe de ke pai e a 1 a demanda d travpl'. set si a 1 a mandä dii] sü tüamp a lardzpa lu kurTs. per s tsavpa la fpm a 1 orip vulgü mindzpa luz aglas dT 1 batsasür) ma panüq n en dünp. alüro a 1 a dit: lu garsos dö mur) päire an pr9 dp paq, e mi düriük müri kum ün veso. pgi pa pi restp isi. la mgm ngyt a s e ntSaminä per turnpa a la mezuq t suq paire. kant a 1 a vTt da lpn, a 1 a kury iqküntro e a 1 a baeza. al fil' s e bütä a plurpa, perke a s arpenti intüamiä, perdona > perdüe, donat > doe, *donia > duiö: daneben auch Rhotazismus: rana > rcjro. b) Der männliche Artikel lautet wie im Germanascatalischen lu- Ii (pl). en diurn la 1 avig en gmme ke avi§ dü fll'. eq ve 1 plü diüve d gli a 1 a dTt a sum papa: dog a me la pgrt d ereditä k me tutso, ve pa pi restg isi, ve anp ve 1 münda. alüro 1 papa a 1 a partadza si bes tra si fil'. pa gäire d tgmp apre gl plü dzuve d Ii fil' a s n ez anä dinz em pai lgn.
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e a 1 a mal'á tu si bes abú d bgrlgnda. kant al agij mal'á tut, 1 a veqg$ ün gran karestip e a 1 a qkomensá ad age fgm. alúro a 1 iz aná da n ¿ m m e rítse d ke paí a tíert&j d travpl. kl pmme a 1 a mandá diij si tíamp a lardíó li küries. per se tSavp la fpm a 1 orip beq volgü mindiíp i agías ma panüq i n duip. alúro a 1 a dit tra f l e fl: li garsus ed mu pápa il an d paq en abundoso, e m í dovaríu moría isí ma ün v|so. P9j,u pa pi restp isí. la mem ntjt a s int&rrííá per turnp s a la mgzúq t sum pápa. kant sum pápa 1 a vTt da Ion. a 1 iz aná qkúntro e a 1 a baezá. el fil' s i bitá a pluré, perké a s e pentí, e a 1 a dit: pápa, perdúe a mg, e petSá kúntre 1 si|l e kuntre d vu&, póju pa pi gs kunsiderá votr fil'. due me vútra feá e vútra t,?ábra, la lardíaréi s la muntána e diq IT bok. ma 1 pápa a 1 a mandá tíertSg si garsüs e 1' a dit: ána p r | n e la plü bgla abil'aménta diq la mála, prená li plü béli tíúsies k u trubá, e due a tut a muq fil'. aprg aná dT 1 t | i t , serná 1 vel plü groa e tea lo. minien e büven. mun fil1 a 1 er murt e a 1 i turná viu, a 1 er perdp e a 1 iz itá trubá. ma kant el fil' plü vel* e turná da la kampáño, e'a 1 a sentí tsantg e danspa liz invitá diq la mezu, alúro a 1 a dmandá a üq d IT servitürs: k vpla díre sgt feto? e kant a 1 a sentí ke 1 pápa avip teá 1 vel plü bel, a s iz Srabiá e a pa pi volgü entrá diq mezúq. kant el pápa e surtí, el fil' 1' a dit: te sgrvu d í p da bjen d Ss e e tudzúrn faet so k m a komandá, ma t m a íamé due n tsabrí, párke pogése mindípa abú miz amíes. alúro 1 pápa 1 a repundg: mon fil',' lésa la rábio »» e íntra. tu su k pjk e tko votre. ma éiro íta kuntént abú nuzáutri, perké votre fráire a 1 er murt, e éiro 1 i saq e sálve.
20. Castel del Bosco (Vorlage 1) vlu bök, Gem. Roure, 775 m. - Gew.: Maestro Ettore Merlo, Lehrer, 32 J . , Vater sekundiert. - Aufn.: 31. Juli 1953. Lautentw.: a) leichte Trübung von a vor Nasal: man > mar), pan > par), an > aij. b) Wandel von o > u nach Nasal wie im Ochist.: mort > murt, mola > müjo, espina + ola > epinülo, rosinhol > arsinül, nostre > nütre. c) Entwicklung von Mittelzungenlauten: vena > vano, pena > pano, vendemia > vendamo, lesca > latso, pesca > patSo. d) Erhaltung von ai/au im Vorton: aurelha > aurel'o, *chaumar > tsaumä, en-damnatjar > endaumadia, faisa + - ina > faisino, flairar >
flairä.
e) Liquidenwechsel häufig: arc > alk, erba > gjbo, flor > flül, torre > tu], cira > sido, dur > düd, pur > püd, cazer > tföide. f) Palatalisierung von 1 vor Konsonant: delfin > deifiq. del > dei, Pelvo (Bergname) >
peivul.
la i ero ün pmme ke avio du fil. ün diurn lu pi dzüve d eli a 1 a demandä ai päire: päpa, düno me la part de 1 eredita ke me tütSo. ve pa pi resta eisi, ve ve lu munt. alüro lu päi^e a 1 a parti sl bei] a sT fil. m pauk de temp aprg lu fTl' pi dzuve a 1 e anä a m pai lön. e a 1 a mal'ä tut bu de fenna de pa gäire. kant a 1 a agü tu mal'ä, 1' e aribä üno gran karestio. e a 1 a kumensä a patf la fam. alüro a s e rendü da ün omme ritäe de ke pai e a ni a dmandä de traval'. ste ritse isi a 1 a dmandä dir) sipra a lardiä II küriq. per s tSavä la fam a 1 aurio vglgü mindiä l"i aglänt k eran dir) 15 küntsa, ma panüq n i ne dunävo. aluro a di: Ii garsüij de mun päire T 1 an de pai] a vuluntä, e mi düriuk krepä kumä üno vgso. P9i pa pi restä eisi. la mgmmo nöit a s e ntSaminä per turnä a la meizür) de sun päire. kant lu päire 1 a agü vi"t da lön, a l ' a kurü qküntro e a 1 a baizä. lu fil' a plurävo, perke a s e penti, e a 1 a dft: päpa, perdüno me, ai fait petää küntro diu e küntro tü. poi pa pi §se tui] fil'. düno me tä fea e tä tääbra. la lärdiu pöi s lä muntäna e dir) lä blätia. ma lu päire a 1 a dmandä tü sl servitür e a 1 a dit: anä täertSä lä pi b§la vitimenta k aik dir) 1 eikrin,
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prená Ii pi bgli tííausfe ke u trobá, e duna tüt a muq fil'. pöi aná tliij lu teit, serná lu vgl pi grü e lu tüá. mindíén e bevén. muí] fil" a 1 gro murt e öiro a 1 e víu, a 1 gro perdü, e 1 aik turno trobá. ma kant lu fil 1 pi vel' a 1 e turná da r¡ kampáno, a I a sentí tSantá e dansá 1' invitá diq meizúq. alúro a 1 a dmandá a n servitür: k vplo díre sto f^to? e kant a 1 a soupü ke sum páire a 1 avío tüá lu pi be vgl, a s e enrabiá e a 1 a pa pi vplgü intrá dii) meizúq. e kaq lu páire e sortí, lu fil a 1 a dit: t adüüuk da bien d an, e aik sámpre fáit tu sq ke tü m a kumandá. ma tü m a zamé duná n tsabrí, da pogé fa féto bu 1' amís. aloro lu páire a 1 a reipundü: muí] fil', eisüblío la rábio e íntro. tu sp k aik a 1 e tko teu. ma öiro amüzo te abu nü, perké tuq fráire ke mi kreiúk murt, al e san e sálve.
21. Chezalet tsezalét, Gem. Roure, Kirchspiel Bourcet, 1504 m. Durch eine Schlucht, die rechts vom Chisone ins Haupttal mündet, gelangt man in den schwer zugänglichen Kessel von Bourcet — Gew.: Luciana Charrier, 18 J., Lehrerin, lebt mit Eltern und Großeltern zusammen, die nur Mundart in der Familie sprechen. Bourcet ist seit einem Jahrzehnt verlassea — Aufn.: 22. August.1970. Die Mundart von Bourcet wurde bereits behandelt in ZRPh, 79, 4 0 6 - 4 0 7 (1963). 1. eikiáut daréire kel muntáño n 1 a d éibo da taía,' «i u mandaren tre búri sipu ke sabarén beq siä. 2.
1 e aribá 1 úro d anä por t í dina, panüq volip anä. u mandarén la majgaríto, ke sáu tan ben parla.
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3. bundiùrn, bundiurn, mi sipu, 0 fai lo bui] sia? 1 éj^bo e d i o un pauk diìróto, la flur d i o tumba. 4. n avip du ke mindiàven e 1 àutre mindiàvo pa. k a tii atSapa, be diuve, ke tii mindii pa? 5. ei atiapa Uq gran mal de tgto, ke t eipuzariuk bei] tii. tSàve te piiro eikér) de la t^to, ke mi te ve pa tii. 1. Lassù, dietro quella montagna c'è erba da tagliare, manderemo tre buoni falciatori che sapranno ben falciare. 2. E arrivata l'ora di andare a portar collazione, nessuno voleva andare. Manderemo Margerita che sa parlar bene. 3. Buongiorno, buongiorno, miei falciatori, si falcia bene? L'erba è un po' dura, il fiore è già caduto. 4. Ce n'erano tre che mangiavano e uno che non mangiava. Che cos'hai preso, bel giovane, perchè non mangi? 5. Ho preso un gran mal di capo, che ti sposerei volentieri. Tiratelo pur via dalla testa, che io non ti voglio. 36
22. Sala (Vorlage 1) sala, Gem. S. Pietro Lemina, Kirchspiel Talucco, ca. 1000 m, im Quellgebiet der Lemina, eines linken Zuflusses des Chisone. Gew.: Emerenziana Bianciotto, 55 J., Bäuerin. Aufn.: August 1965. Lautentw.: a) Erhaltung von -a(? ): mosca blanc(h)a > mütsa blantSa. b) Hiatustilger: feda > feia, seda > seja, avia > avij,a. c) Wandel -e > -i: paure > pQuri, paire > päiri, eser > esi. d) Reduktion von -ier T: c(h)ausier > tsusl, volentier > vulantT, c(h)audiera > t§ud&a.. e) Assimilation der ersten K o m p o n e n t e von au, sporadisch: paure > pQuri, repauza > arpouza. f) Reduktion der Diphthonge im Vorton: escur > i k ü r , espiga > T p i a , monastiermunitr, faldil > fudr, c(h)audiera > tsudira. g) Reduktion von -1: linsol > ITSQ, pairol > pirQ, pi. faizÖl > f i z ^ . h) Wandel von 1' > j: filh > fij, palha > päja, fuelha > fi^ja. i) Verstummen von -s nur sporadisch: gros > gro, espos > Ipü; sonst Wiederherstellung durch Regression: bas > bas, fus > füs. a 1 i era na ve n om ka avia düi fii. an d i u r n lu pi d i ü v u at sT fii a 1 a dit al päiri: päiri, da mi ma part k la m asp^ta, v§i pa p i itä Tsi, vgi ve lu m u n t . alüra lu pairi a 1 a dividü sa mTzüq e a 1 a dunä Ii sa part a sun fii. am pok a p r | , lu fii pi d i ü v u a 1 e anä ant am post lpn e a 1 a zgirä sT söldi üba dpnna grämma. kant a 1 a agü tüta zgirä, i e vaijgü na granda tiarltiia e el a 1 a k u m a q s a a pati d la fam. alüra a 1 e vaqgü da n ^ m at kg paii. e 1 a manda Ii s t traväi. ket pm a 1 a manda lu aq sT tSamp a pätüra II kriq. par gava se la f a m avria vurgü m i n d i a Ii aglant di rüri ant T batSäs. ma pänüq ki n a dunesuq. alüra a 1 a dit: ^ 9m ad m u m päiri i n aq at paq a vulantf, e mi vriu da mürf isi k u m aq k a q . a pgi pa pi ita isi. la nijit stes a 1 e e q k a m i n ä si anä a la m i z ü q at sum päiri. kant ket a 1 a vit lu da lpn, a 1 a kurü Ii a q k ü n t r a e 1 a bTzä lu. suq fijj a 1 a plurä, parke a 1 e p e n t i si, e a 1 a dit: päiri, perdunä mi, ei pakä küntra lu t5gl e k ü n t r a vü. e ppi pa pi gsi vgtri fij. dunä mi vptra feia e vptra tÜäbra,
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indréi am patura s la muntána e ant T bok. ma lu páiri a 1 a mandá si sarvitür e a 1 a dit li; aná sartSp la pi béla vTtimgnta ant la mal, piá li pi bgli tSusí k u truvg, e duná tut a mur) fii. e p p j aná, nt al teit, samé lu pi bel bótiu gras e masá lu. nu mínd^uq e nu, b^vuq. mur) fii a 1 éra mort e oirá a 1 e víu, a 1 gra pardü e oirá a 1 e itá truvá. ma kant lu f i j pi vej a 1 e rivá dal t5amp, a 1 a sgntü tSanto e balp li kamráda ant la mlzuq. alúra a 1 a mandá a n sgrvitür: kgza la vpl díri kgta fgta? e kant a 1 a sentü ke sum páiri avéia masá lu pi bgl bptiu, a 1 aqrabiá se e a vuría pa intrá an mízúr). kant sum páiri a 1 e surtí, suq fii a 1 i di: mi 1 e da gáiii aq vu ki u sgrvu, e ai sámpri fait koz áva kumandá mi, m áva mai duná mi an tSabrí, kg pósu ggdgr lu aijsam a mi kambrada. alúra a 1 a ripundü li: dimanfa ta rabia e íntra aq mlzúi], tut lo ki ai mí, e árjke téu. /
¿
,
/
ma óira ita kuntant ans^rn a nu, parké tuq fráiri k a 1 éra mort, a 1 e san e disppst.
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III. Tal der Germanasca Überblick
Die Germanasca sammelt ihre Quellbäche am Bouchier und am Col d'Abries, durchfließt das Tal von Prali und vereinigt sich oberhalb Perrero mit der Germanasca von Massello, deren Quellen am Col dell'Albergian und am Col del Pis entspringen. Das untere Tal zeichnet sich durch ein gleichmäßiges Gefälle aus. Im Vergleich zu den Nachbartälern erfolgte die Besiedlung des Tales relativ spät. Das geht schon daraus hervor, daß weder vorrömische noch römische Ortsnamen hier anzutreffen sind. Der größte Teil der Bevölkerung ist waldensisch. Das strategisch bedeutungslose Tal spielt in der Geschichte keine besondere Rolle. Durch die späte Besiedlung erklärt sich die auffällige Einförmigkeit der Mundart. Nur in den Rückzugsgebieten, in den Hochtälern von Prali und Rodoretto, sind lautliche Sonderentwicklungen, wie etwa die Behandlung des intervokalischen -n- 1 , festzustellen. Auf Einzelheiten in der Lautentwicklung soll hier nicht eingegangen werden, da das schon von anderer Seite ausführlich geschehen ist 2 .
23. Maisetta (Vorlage 1) la maizatto, Gem. Perrero, Kirchspiel Faetto, 1137 m. Gew.: Ida Massel, Lehrerin, 60 J. - Aufn.: 8. August 1961. i avio üno ve ün 9m k avio düi fil'. ün diuarn lu pü diüve a dlt a sum päire: papa, duna m | la part de 1 eredita ka m s vgn. v§i pa pi itä eisi, vpi ve lu munt. alüro lu päire a divizä s i baq ¿ntar sT fil'. üm pok de tamp aprg lu fil' pi diüve e anä ant ün pai lpn. e a 1 a disipä s7 bai) oub d maria dcjna.
1 lana > lab, luna > luo etc. 2 Siehe die Arbeiten von Morosi, Pons, Genre und Griset.
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kant al a agü tut disipá la i.e vaqgii iino grándo tÛarëtio e ke fil' a kum3sá a pati la fam. alúro a 1 ë aná da ün om rik da k ë paí e a 1 a damandá da travál'.
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kal çm 1 a manda d î si tsamp a garda li piiark. par se tçre la fam, al ourio vulgii mindïâ 1' aglánt dï batïàs da piiark, ma niiq li n an dunávo. alúro a 1 a dît: 17 sarvitur da mum páire an de pai] a vuluntá, e mí deuríu eisí miiri kum iino vgso. pçi pa pi ïta eisí. la mçmo ngüt a s e aqkaminá par turnâ a la meizúq da sum páire. kant sum páire 1 a vît dç lçn, a l ' ë vaijgii eqkúntro e a 1 a bidíá. lu fil'aplurá, parke a s éro arpentí, e a 1 a dît a sum páire: papá, parduna mé. ai paká kúntro lu sgal e kûntro viT. seu pa pi diñe d fse vptre fil'. duna mé vótra fea e vçtra tSábra, e là vau pçi lardiâ sii la muntáña a ant 7 bôk. ma lu páire a damandá s i sarvitur e a lui a dît: aná sartïa la pi bçla vïtimanta dint 1 eikriq, pil'á lî pi béli tSousíe k u trubá, e duná tut a muq fil'. ppi aná dint a tgit, tïouzisé lu vgl pi grâ e amasa lú. mindzámma e bovamma, muq fil éro mort, çiiro a 1 ê túrno viu, a 1 éro pardü e a 1 ë itá artrubá. ma kant lu fil' pi vel' e turnâ dâ tSamp, a 1 a ouvi tSantâ e balâ 1' anvitá dint la meizûq. alúro a 1 a damandá üq sarvitur: sç k la vçlo dfre kato fëto? e kant a 1 a ouví, ka sum páire avío amasá lu pi bç vçl, a s é ârabià e a 1 a pa pi vulgii intrâ dint la meizúq. kant lu páire e surtí, lu fil' 1' a dît: t ai d i ç sarví da bien d an, e ai sámpre fait sç k tii m a dît, ma tii m a ïamé duná ün tSabri, parké pugése fa fêto çu mî amis. alúro lu páire 1' a reipundii: mur) fil', damántio ta kuléro e intro. tut sç k ai, 1 ë tko teu. ma çiiro ardíúi te oub nu, parke tuq fráire k éro mçrt, ë sar) e salv.
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24. Rio de la Piata Infolge der im Spätmittelalter einsetzenden Übervölkerung der Waldensertäler kam es zur Auswanderung des Bevölkerungsüberschusses. So sind Waldenserkolonien nicht nur in Apulien und Kalabrien, sondern auch in Nord- und Südamerika anzutreffen. Im letzten Jahrhundert entstanden am Rio de la Piata, in Argentinien und in Uruguay, verschiedene Kolonien. Auch hier konnten die Siedler ihre sprachliche Eigenart weiter bewahren, da zwischen ihnen und den Einheimischen die konfessionelle Schranke die Assimilation an die neue Umgebung verhinderte. Der hier wiedergegebene Text der Parabel wurde im August 1962 auf dem 2. Treffen der „Escolo dóu P o " von Pastor Gans in Torre Pellice vorgetragen. Es handelt sich hier, wie in den meisten Kolonien, um eine Mischmundart, deren Basis im vorliegenden Falle das Germanascatalische ist. diezü a dit: ün 9m avia doi fij, lu pi diüve a 1 e nda dire al pare: pare, da me la part d la bastia k la m tut Sa. e a 1 a reparti la béstia. kark diurn apre lu fii pi diuve a 1 a reüni tut lpq k a 1 avia. a l e parti per Una pruvinsia betj lgn e läj a 1 a deipendii tut en vivént perdidamént. apre d ave tut malamént deipendii, i je arivä na grända mizgria ent kla pruvinsia, e a 1 a kumensa ave fam. alüra a 1 e ana parla a üq sitadi'13 de kla tfra, e el a 1 a manda garda li tSantsu. a dzirava p p j e m p i se 1 estpmi dal mäja di pprk, ma a el i neg dunaveq pa. alüra a s e dit: tanti piùq ent la ka d me pare an t pai) en abundansia, e mi eisi mpru d fam. pärtu siibit e vau da me pare e li dir|i: pare, ai pekà kuntra lu sigi e kuntra tii, sei pa pi dgn d gse tuq fij, trat me kum üq de ti pilli] a 1 e parti, a 1 e ana da so pare, ma a 1 era qka lpn, kant so pare 1 a vist, e a 1 a sentii kumpasiuij, a 1 e anà ei) kurént, a s 1 e futü al kpl e a 1 a baiza. e lu f i j 1' a dit: pare, ai pekà kuntra lu sigi e kuntra tü, sèi pa pi dgn d gse dmanda t u q fii. ma lu pare a dit a sij servitù: pil'ia la pi bela vestiménta e vesti lu, biitä iijj angl a suq de e de täausie ent sii pe. pil'ia lu nuvidäiu pi graq, masä lu. mindzüma e fezuma fgsta, perké me fii a 1 èra mprt a 1 a rvivu, a 1 era perdii e nuz 1 an rtruvä. e il' ai] kumensà a ardzui se.
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IV. Tal des Pellice Überblick
Unter allen Tälern der Westalpen ist das Tal des Pellice das kürzeste. Der Pellice entspringt im Lago Nero an den Hängen des Granier, fließt zuerst durch ein enges Tal nach Norden, das er bei den Ruinen von Mirabouc verläßt, um seinen Lauf in östlicher Richtung durch einen weiten, von prächtigen Wiesenfluren bedeckten Talgrund fortzusetzen. Ins Haupttal mündet eine Reihe langer Seitentäler, unter denen das Angrognatal das wichtigste ist. Vom oberen Tal fuhrt ein alter Handelsweg nach La Monta im Queyras. Zahlreiche Felsgravierungen 1 deuten darauf hin, daß das Tal bereits in vorgeschichtlicher Zeit dicht besiedelt war. Durch das Pellicetal fuhrt der kürzeste Weg von der Poebene ins Durancegebiet. Infolge der günstigen Verkehrslage scheint das Tal seit den ältesten Zeiten eine bedeutsame Rolle gespielt zu haben. Am Ausgang des Tales liegt das alte Luserna, vermutlich eine etruskische Handelsniederlassung, im Mittelalter Sitz der Grafen von Luserna. Später mußte Luserna seine führende Rolle an das benachbarte Torre Pellice, das „protestantische R o m " abgeben. Bei Torre Pellice mündet das Tal der Angrogna, das Herzstück der Waldensertäler, das durch seine strategische Bedeutung bekannt ist. Im Haupttal sind nur noch zwei Gemeinden in ihrer Gänze provenzalisch Bobbio Pellice und Villar Pellice. In Torre Pellice, S. Giovanni und Rora wird bereits die prov.-pi. Mischmundart der präalpinen Hügelzone gesprochen.
25. Bobbio Pellice (ALF p 992) (Vorlage 3) bijbi, Capoluogo, 732 m. Gew.: Giovanni Baridon, 39 J., Lehrer. - Aufn.: 1. August 1963. Lautentw.: a) Erhaltungen von -a: rana > rana b) Reduktion von -ier/-iera > -i/-ira: vachier > vatsf, maniera > mamra. c) Wandel von -ador > - a u : colador > kulau; coljar > kaudiä.
1
O. Coisson, Incisioni rupestri nelle Alpi Occidentali e nella Valle del Pellice (Bollettino del Centro Camuno di Studi preistorici, voi. Ili ( 1 9 6 7 ) 9 7 - 1 0 9 .
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d) Die Spirans $ war vor 100 Jahren noch üblich: bachas > b a t S ä ( ? e) müiSo - Area: osca > 6isa. üq paizaq kalava ün dzurn a bjglla. la fazia ün tamp tam brüt, kg par la vie ün puia kaize pa anä. ma lu paizai) avia ün afar a m p u r t ä n t , e kuntinüäva a anä a tgsta bäsa küntra la pjgva e la tempgsta. a 1 a skunträ ün vej ki a di: b u n di, d u n t anau, bun 9m, tan vite? a bjglla, Ii a di lu paizäq, sönsa fermä se vu purie armeq dire: s d i u vpl. lu paizai) s e fermä, a 1 a beikä lu vej en fätäa e a 1 a respundü: z d i u vpl, vau a bj^lla, e z diu vgl pa, devu anä Ii 1 istgs. gura ake vej era lu bun diu. alüra a bi^lla u j anä p ö j d isi a sgt an, a j a di. par lu m u m f n t fazg ün saut a n t ake patJgk e istä u Ii sgt an. e lu paizär) s e trasfurmä ant üna räna, a 1 a barbä ür) säut e leq a n t ar patSpk. la i e pasä sgt an, lu paizäi) e saii dar patSgk, a 1 e turnä om, a s e furä lu tSapgl s la tgsta e a 1 -gu. Die Nähe des Piemontesischen macht sich bemerkbar in Bildungen wie kaq, iqkaminä se etc. i avia ün viedäie ün 9m £ k avia düi« fii. n ün d i u r n lu pü d i ü v e d lur a di ar päire: päire, d u n me la part de eritädie ka m tutsa. vgi pa mai istä isf, vgi veire lu m u n t . alüra lu päire a divis s l beq antar sl fii. pau t a m p aprg lu fii pü dzüve e anä ant üm pais beq lgn
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e a 1 a zgairá sì b e q ud grámme dònne. kant a 1 agii tut zgairá, i e v e q g ü na graq karestía, e a 1 a kumaqsá a p a t i la f a m . alúra a l e aná da Un 9m rik da ke país a k í e a Ai a mandá d travái. kest isi a 1 a dmandá ant si tsamp a pastürá li k u r i q . par t & v á se la f a m , a 1 uria m i n d í á i agiánt ant i batÜás di k u r í q , ma panüq n an dunáva. alúr a 1 a di: li garsúq ad muí] páire i an at paq kantitá. e mi dovríu m ü r í isí ma q k a q . P9Í pa mai istá isí. la méima séra a s e iqkaminá par turná a la mTzúq t sum páire. kant akést isí 1 a vTst da l§n, a i e kurü a 1 askúntra e a 1 a bizá. lu fii a 1 a piurá, parke k a se p e n t i , e a 1 a di: páire, pardún me, ai paká kúntra lu si^l e kúntra tü, piji pa mai §se tum f i j . dun me ta f e e ta tSábre, parke i a pasture s la muntáne e ant i bpsk. ma lu páire a 1 a dmandá si servitù e a 1 a di: aná sarká la vistimante pii bglle ant i ártSe, parné IT tSüsl pü b u q k u truvá, e duná tut a m u q fii. P 9 j aná ant 1 astábi, täuzisg lu täinu pü gras e masá lu. mindzamma e bvámma. m u q f i j a 1 èra mort e öura a 1 e viu, a 1 èra perdii e a 1 e sta rtrubá. ma kant lu f i j pü vei a 1 e turná dar tsamp, a 1 a u í tSantá e balá i anvitá ant la mTzúq. alúra a 1 a dmandá a üq sarvitü: k V9r la dire sta f|sta? e kant a 1 a u í ke lu páire avía masá lu täinu pü bel, a s e nrabiá e a 1 a pa vurgü intrá ant la mTzúq. kant lu pjíire e sají, a i a di: t s^rvu d i o da tánti än e ai sámpe fatS Ion k tü m as kumandá. ma tü m a d i a m á i duná ü q tsabrí, pgrk pugase g9d lu nsem a mi amís. alura lu páire a 1 a respundü: m u q fii, dazmöntia ta kuléra e intra. tut S9q k ai 1 e d k o tö. ma 9ura ísta alegre u nuz áuti, parke tuq fráire k èra m9rt, a 1 e saq e salv.
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V. Tal des Po Überblick
Das Potal gehört mit den Tälern des Pellice und der Grana zu den kürzesten des Alpenosthangs. Der Po entspringt am Nordhang des Monviso, der höchsten Erhebung der italienischen Westalpen. Sein Gefälle vom Ursprung bis Paesana (22 km) beträgt 1400 m. Der untere Abschnitt, von Paesana bis zum M. Bracco, kann eher, mit seinem weiten Talboden, als eine Bucht der Ebene denn als ein Alpental angesehen werden. Über den 2950 m hohen Colle delle Traversette fuhrt ein steiler Paßweg ins Queyras. Zur Verkürzung der unbequemen obersten Wegstrecke wurde im 15. Jahrhundert unterhalb des Passes ein Tunnel angelegt, der Buco di Viso. Wie Funde bezeugen, war das obere Tal bereits in römischer Zeit besiedelt Im Mittelalter bildete das Tal die Nordgrenze der Markgrafschaft Saluzzo. Hier führte ein Salzweg zu den Salinen des Lac de Berre. Nur in den drei obersten Gemeinden des Tales wird die alte Mundart noch gesprochen, ist aber in Crissolo und in Oncino im Aussterben begriffen. Lediglich in Ostana ist sie noch die Sprache des täglichen Lebens. Im Potal setz die Diphthongierung des e vor palatalem Nexus ein: velh > viel', melh > miel' lech > lietS. Die dentale Spirans ist überall erhalten: un^iq „Oncino", krütfo'l „Crissolo".
27. Ostana. (Vorlage 1) ustäno, Capoluogo, 1282, AIS P. 161. Gew.: Filippo Lombardo, 33 J., Gastwirt, wird von seiner Schwester, Teresa Flesia, sekundiert. - Aufn.: 2. August 1963. Lauten tw.: a) Velarisierung des a: anar > anp, baizar > bizq, gran > grpn, pan > p p q , champ > täpmp. b) Erhaltung der dentalen Spirans: aisi > ii9i, bachas > batsatf 1' erp n viadSe n pm k avip düi fil'. an diurn lu pi dzüve da lür 1' p ditS a sum päre: päre, dunä me ma part d ereditp ka m aspetp. vgi pa püj istä iöi, vgi vgire lu munt.
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alúrp lu paie ç dividü ku siu tra i fil'. pçk tamp apré lu fil' pi diúve ar 1 e anç ant am país lüön, e al zgairç tut ku síu bu las fámne d pa gáire. kant ar 1 o tut agii zgairç, 1 e vaijgu na grçnd tsaresti'ç, e ël ç r)kuman0ç a pati la fam. alûrç ar 1 e np da n çm rik d akél pais e a 1' ç demandp de travál'. ël 1 ç mandç ante sï tsomp am pastiirç i krir). par gavá se la fam al avriç vurgü mindíá l'i agjçnt ant i bat$á0, ma padegüq l'i n dunâvç. alúro a 1 o dit§: i garsúr) da mum páre an dç pçq firj ke vçluq, e mi dçvu miirí i0í kúmo n tíaq. pçi pa piii istá i0í. istés sëro a i s e ntsaminç par turná a mizúq dö sum pare, kçnt sum páre 1 ç vist da lüañ, e kurii gkçntrç e ar 1 9 bizç. lu fil' s e bütó a piurá, parké ar 1 érç pantí, e ar 1 ç dit?: páre, parduná me, ai pekç kçntrç nústre siñúr e kóntro vu. pei pa piii çse vçste fil'. duná me vçste sfee e vçste kráve, le gardarçi s la muntane e nt i bçsk. ma lu páre 9 demandç sï garsúi) e ar 1 o ditS: anç kére le pi béle vestimante ant al kófe, parné i pi bie tíuGíe ka trubç, e duná K tut a muq fil'. pç prë anç nt a stábi, 9arnç lu vel pi gras e maôà lu. mindíéij e bovéq. mug fil1 érç mçrt, e Qiirç ar 1 e viu, ar 1 érç pardii, e i 1 an turnç trubç. ma kont lu fil' pi viel' e aribç dant i t5çmp, ar 1 ç sentí tSantá e balá kili k éren ant la mizúq. alúro ar 1 o dômandç a q garsûq: k vulia d i sta fçsto? e k9nt ar 1 ç sentí ka lu páre aviç ma0ô lu pi bel vël, a i s e dözmunta e ar 1 ç pa vurgü intrá int a mizúi]. kont lu páre e saïi, lu fil' 1 o dit?: mi tç sjrvu dio da tçnti an e ai sampre fatS lçij k m as kumand^, ma tii m az mai dunç t) kravçt, parke pçise g u d ì lu bu mi amis. alûrç lu páre 1 9 raspundii: muq fil', dözmanto ta râbiç e intrç. tuta lçq k ai, 1 e ko tiu. ma Qiirç istç alégre bu nus, parké tuq fráire k érç mçrt, e sçn e salv.
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28. Serre (Vorlage 1) sçre, Gem. Oncino, ca. 1250 m, im Tale der Lenta, durch das ein Weg über den Colle di Cervetto ins Varaitatal führt, zum großen Teile verlassen. Gew.: Sebastiano Peirasso, 72 J., lebte Jahrzehnte als Gastwirt in der Ebene. - Aufn.: 3. August 1963. Lautentw.: a) Erhaltung der alten üe-Diphthonge: fuec > fûçk, juec > dzûçk, uelh > ûçl', fuelh > fü#r. b) Öffnung des ü > ij: tu > tç, agulha > agçfô, ortiga > çrto. c) Desibilierung von dz/ts: jorn > dzurn, joven > dzûve, champ > tsamp, chabra > tsâbro. d) Palatalisierung der Gruppe kl/gl: clau > tsau, clot > tsçt, gleiza > dzçizo. e) Verstummen des -s: bas > ba, bras > bra, gras > gra, bachas > batsâ, espes > espé, ros > ru, gros > gro, jous > dzo, plus > pü, pertus > partü. — Regression bei: us > üs, os > çs, fus > füs. e) Starker Rückgang der dentalen Spirans gegenüber 1933: unsig „Oncino" etc. f) Ersatz von ts durch k: pi. carn > karn, pi. causina > kousino, pi. castagna > kastâno etc. 1 éro üq viâdze n çm k avio dû fil'. an dzurn lu pi dzûve Ii di al pare: pare, dunâ me la part ke me spgto, d 1 areditâ, vgi pa pü istâ i9i, vçi vçire lu munt. aluro lu pare a devît la part di fil'. pçk at tamp aprç lu fil' pü dzûve a 1 e anâ m pai pü lüen. e a 1 a mindzâ tüts i sui béni b t fanne grâme. kant a 1 a tüt spandü, 1 e vaqgö no gran karestio e el a kumansâ a pati la fam. aluro a l'e anâ da ün rik d akél pai e l'i a damandâ d travâi. kest 1 a manda ant i si" tsamp a gara i kriq. par gava se la fam, avrio vurgç mindzâ li dzandure ant al batsâ, e padgüq e nan dunâvo. aluro a 1 a dits: i garsûr) da mum pare an da paq abundânso e mi dövriu mûri i0i kum aq kaq. pçi pa pü esta i0i. la stéso se a aqkaminâ par turnâ a la meizûq da suq pâre. kant kç kçl 1 a v7st da lûçn, a 1 e kurç de kçrso aqkçntro e a 1 a beizâ. lu fil' a 1 a pjurâ, parké a s e panti, e el a di: pare, pardone me. mi ai fai pekâ kûntro lu tîel e kuntro tç. pçi pa pü ése tuq fil'. dunâ me le vôste tsâbre e le v§ste fee, l ' i pôrtu s le muntâne e mez ei bçsk.
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ma lu pare a 1 a damandá i sui garsúi) e l'i a di: aná tsartsá i vasti pi bie ant al k ç f u , parnç le pi bgle eskárpe ka trubá, e duná tut al muj] fil'. pîiç aná ant 1 estabi sarná lu vel pi gra. e masá lu. mindïaq e bevai). m un fil' a 1 éro mçrt e çûro al viu. a 1 éro pardç, e a 1 e stá trubá. ma kant lu fil' pü viel' a 1 e vaqgç dal tsamp, a 1 a santç balá e tsantá 1' invitá ant la meizúq. alúro a 1 a damandá an servitúr: kçzo vçl di kasto fçsto? e kant a 1 a santi ka sum páre avío masá lu pü bçl vel, a s ç anrabiá e a 1 a pa vurgü intrá anta meizúi). kant lu páre a 1 e sal'í, lu fil' l'i di: ta sgrvu dio da tanti an, e ai sampre fai akç ka m ai damandá, ma m ai mai duná n tsabrí, ka mi pçise gçde ba mi amis. alúro lu páre a 1 a raspundç: fil' mio, dôzmént'o la tuo rábio e íntro. tut lçi] k ai mi 1 e ko tuo. ma çûro isto alégre ba no tiits, parke tuq fráire k a 1 ero mçrt, a 1 e sai] e salv.
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VI. Tal der Varaita Überblick
In ihrem Oberlauf gabelt sich die Varaita in zwei Arme: die Varaita von Chianale und die Varaita von Bellino. Erstere sammelt ihre Quellbäche an den Hängen des Monviso, letztere am Col dell'Autaret. Beide Arme vereinigen sich bei Casteldelfino. Das weite, von dichten Wäldern und fruchtbaren Ackerfluren umsäumte Haupttal bildet das Herzstück des provenzalischen Sprachgebiets Piemonts. Durch zahlreiche Seitentäler führen günstige Verbindungswege in die Nachbartäler. Das Varaitatal gehört zu den verkehrstechnisch und strategisch wichtigen Tälern des Osthangs der Kottischen Alpen. Vorgeschichtliche Funde weisen auf eine frühe Besiedlung des Tales hin. In römischer Zeit wird in Piasco, am Ausgang des Tals, eine Zollstation der Quadragesima Galliarum angelegt, ein Zeichen dafür, daß bereits im Altertum ein Handelsweg durch das Tal führte. Im Mittelalter scheinen Sarazenen sich hier festgesetzt zu haben, wohl wegen der zahlreichen Übergänge, die nach Westen führen. Zur Erinnerung an ihre Vertreibung wird in Sampeyre alle vier Jahre ein historisches Volksfest, die baio (= Abtei) gefeiert. Die „Castellata di Casteldelfino", bestehend aus den drei obersten Gemeinden Pontechianale, Casteldelfino und Bellino, gehörte bis zum Frieden von Utrecht zum Dauphine Cisalpin. Als Durchzugsgebiet für die vom Westen her eindringenden Heere hatte sie viel unter Kriegsnöten zu leiden. Auch der Calvinismus suchte hier Fuß zu fassen. Die Verfolgungen, die die Hugenottenzeit mit sich brachte, sind im Bewußtsein der Bevölkerung von Chianale wach geblieben. Die Jahrhunderte währende Abriegelung der Castellata als Folge der politischen Zugehörigkeit zu Frankreich und der daraus resultierenden Hinwendung zum Queyras, haben hier ein sprachliches und kulturelles Rückzugsgebiet geschaffen. So nimmt diese Landschaft innerhalb der prov. Täler eine Sonderstellung auf diesem Gebiete ein. Neben dem altertümlichen Wortschatz gehört zu den typischen Merkmalen der Mundart die Erhaltung des flexivischen s im Plural und die Velarisierung des a, die auch die Mundarten des unteren Tales erfaßt hat.
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29. Chianale la tííanál, Gem. Pontechianale, 1797 m, in der Nähe von P. 160 des AIS. Gew.: Sergio Ottonelli, Student, 28 J., bekannt als Mundartdichter und Sammler der heimischen Folklore. — Aufn.: Schriftliche Mitteilung aus dem Jahre 1970. Es liegt ein Text im lokalen Gergo vor. 1 avío n furdzáttu ke dzigandi, avo me de garúls zlebrí. ai fazío bébo a li garimbu e futio de nègus a li káru. se li galimanfré lu martíandiávun, ai pantuizávo: mun sest e ma kúiro me runrunéurj, fazé li kéiseu(? ) me kézu me vösti búrfi — e fekíf ai diilávo. en bot me de dSunéts rustís diq lu korn k en pazéir avío teriá a 1 a lampá e i a semúst pr en kléri. ldze suq gorlóf e pasá fines ez está k en trei]k. I ero n eskórsi de la ráfo, m piko de tortis, e káike puf e nives. lu grümél fusi de gret e ai furfuiávo ke de pióbes e de skrukariáses: a 1 ero skarnafiká. C'era un ragazzo che andava in giro con delle scarpe rotte. Faceva le smorfie alle persone anziane e tirava palle di neve ai preti. Se la gente per bene lo sgridava, egli borbottava: Mio padre e mia madre mi rimbrottano, voi fate i moralisti coi vostri figli - e di nascosto fuggiva. Una volta con dei soldi rubati nel portafoglio che un uomo alto aveva perso, scappò e li spese per un coltello. Vedere il suo vecchio e avere paura fu una cosa sola. Era un monello di quelli che rubano, con molti pidocchi e qualche debito, e non ditelo a nessuno! II naso pieno di sporcizia e raccontava bugie e oscenità: era esaltato.
30. Castello (Vorlage 1) tsastél, Gem Pontechianale, 1603 m. Gew.: Pietro Broard, 90 J., Lehrer, geistig frisch. - Aufn.: 8. August 1963. Lautentw.: a) Pluralendung -as > -os: belas > bélos, fedas > feos. b) Velarisierung der zweiten Komponente der Diphthonge íe, üe über ia, üa: chausier > tSusípr, luenh > lüon. nuech > nüotü; vel' > viel' > vioi. i avío m bcjt ün pmme k avío düi fii. ün dzur lu plü d i uve a dit§ ai páire:
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da me la part de 1 ereditá Re me tútSo, a vo pa plüs star isí, a vo véire lu múnde. alúro lu páire a spartí sum ben ntra sT düei fij. kuáike temp aprgs lu fii plü díúve ez aná dT üq país lügn e a 1 a bütá a perdí sT beq be frémme grámme. kont a 1 a tut mindíá, ez veqgü na grond tsarestío e a 1 a kumansá a patí la fam. alúro a 1 ez aná da n ómme ritSé d akél país e n i a dumandá travái. i» ( akést fmrae 1 a mandá dT sum tSgmp am pastüro a li kriq par se gavár la fam a 1 urío vurgü mindíár les t&stáños dT lu batSás, ma degul] n iq dunávo. alúro a 1 a dits: li garsúq de mum páire i oq de p^q taq ke vóluq, e mi duréi mürír isí kum üq t&^q. a pe pa pi restar isí. la m f m o nüijt? a s ez antííaminá par turnár a la meizúq de sum páire. lu páire 1 a vist da lÜQn, a i ez aná aqkúntro e 1 a beizá. lu fii a piurá, parké a s ez pentí, e a 1 a dits: páire, perdún me, ai petsá kúntro diu e kúntro tü. a pe pa plüs fser tuq fii. dúne me tes feos e tes tSábros, mi les gardaréi su les muntános e dT li b^sk. ma lu páire a 1 a suná si servitúr e a dits: aná SartSár li plü bel vestí dT li kófe, parné li plü buq tíusícjr ke trobá, e duná tut a muq fii. e po aná diq lu stábi, sarnizé lu vel plü gras e tüá lu. mindzeq e bevéq. muq fii ero mijrt e éiro viu, a 1 ero perdü e a 1 es sta retrubá. ma kont lu f i j plü víoj. ez aribá dai tígmp, a 1 a uví tSantár e balár
envitá di la meizúq.
alúro a la demandá a üq servitúr: ke VQI díre k^sto fgsto? e kgnt a 1 a uví ke lu páire avío tüá lu plü bel vel, a s ez anrabiá e n a pa pü vurgü entrár dT la meizúq, kgnt lu páire e surtí, lu fii a ditS: a mi te s^rvu dio da tp'nto an, e ai sampre fat? so k m as komandá, ma m as pamái duná ün tíabrí, perké mi pugés lu gder mbe mi amís. alúro lu páire a respundü: muq fii, Isübio ta rábjo e íntro. tut S9 k ai, ez dekó tíu.
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ma éiro isto alégre mbe nus, perké tuq fräire k èro m