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German Pages 645 [688] Year 1882
Preußische Jahrbücher. Herausgegeben
von
Heinrich von Trettschke.
Fünfzigster Band.
Berlin, 1882. Druck und Verlag von G. Reimer.
Inhalt. Erstes Heft. Bettino Ricasoli.
1
(Otto Speyer.).......................................................................Seite (G. Bötticher.)..................................................... —
„Parfifal" und „Parzival".
46
Die Schweiz und Belgien ihrer militärisch-politischen Bedeutung nach, bei
einem deutsch-französischen Kriege........................................................................ Gottfried Keller.
77
—
(Julian Schmidt.)........................................................................—
DaS Bombardement von Alexandrien und seine Folgen.
87
(Politische Correspon-
denz.) (7t.)............................................................................................................... Notizen. (Zur neueren ethischen Litteratur.) (W. Hollenberg.)........................ —
97 102
Zweites Hest. Der Kirchenstreit in Preußen.
(Jolly.)....................................................................—
107
Znm Krieg des Magyarischen gegen das Deutsche in Ungarn.................................—
165
Die Berufung in Strafsachen.
181
Dor der Action.
Notizen.
(O. Mittelstadt.).................................................. —
(Politische Correspondenz.)
(7t.).................................................. —
(Preußen im Bundestag (1851 bis 1859).)
(Julian Schmidt.) .
198
—
203
(Otto Speyer.)........................................................... —
207
Drittes Heft. Bettino Ricasoli.
(Schluß.)
Ein Apostel der Wiedertäufer. Charities.
(Ludwig Keller.).......................................................—
Freiwillige Armenpflege in London.
Herrmann und Dorothee.
England und Frankreich.
(Ludwig Frhr. v. Ompteda.)
235
—
252
(Julian Schmidt.)....................................................... —
296
(Politische Correspondenz.)
(?r.).................................—
310
Viertes Hest. CharitieS.
Freiwillige Armenpflege in London.
(Schluß.) (Ludwig Freiherr
von Ompteda.).................................................................................................—
Auswärtige Politik der würtembergifchen Stände. Kaiser Friedrich II.
321
(Wilhelm Lang.) . .
—
372
(Dr. F. Philippi.)..............................................................
—
406
Der neue Angriff gegen die gemischten Ehen.
England und die Mächte in Aegypten.
I.
(O. Bähr.)........................... —
(Politische Correspondenz.)
(k.) . .
424
—
430
IV
Inhalt.
Fünftes Heft. Zur Staats- und Communalsteuerreform in Preußen.
. .
(Fr. Kalle.)
. Seite 439
Auswärtige Politik der würtembergischeu Stände. (Schluß.) (Wilhelm Lang.)
Aus Weimar und Kochberg.
(Bernhard Suphan.)...........................
Der kategorische Imperativ und Preußen.
(Julian Schmidt.)......................
Die deutsch-russischen Gränzlande vom strategischen Standpunkt aus Die Wahlen zum preußischen Landtage.
(Heinrich von Treitschke.)
—
464
—
495
—
505
betrachtet.
— 524
....
— 531
Sechstes Heft. Heerwesen und Kriegführung in der Neuzeit. (Hauptmann von Kaltenborn.)
—
539
Die Ausbildung der Juristen.
—
571
(Bernhard Suphan.)........................ —
593
(O. Bähr.)..........................................................
Eine klassische Lobschrift auf Winckelmann.
Zu den Briefen der Frau von Stein an Herder. Die Universitäten und die Presse.
—
604
(Heinrich von Treitschke.)............................ — 606
Eine Erwiderung an H. Baumgarten. Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse.
Notizen.
(Bernhard Suphan.) . .
(Heinrich von Treitschke.) (Politische Correspondeuz.)
....
—
611
(k.)
—
624
—
632
.
(Ranke's Weltgeschichte. — Preußen im Bundestag 1851—1859.
(Julian Schmidt.) — I. Chr. Reinhart und seine Kreise. — Olympia, von Adolf Boetticher. — Das Leben des Feldmarschalls Grafen Neithardt
von Gneifenau von HanS Delbrück.)..........................................................
Register zu Band 26 — 50.
Bettlno Ricasoli. RlS am 23. October 1880 der elektrische Draht nach allen Richtungen hin die Kunde trug, Baron Bettino Ricasoli sei auf seinem alten Herrensitze
Brolio in Toscana verschieden, da ertönte ein Klageruf von den Alpen bis zum libyschen Meere.
In allen öffentlichen Blättern von den größten
bis zu den kleinsten, auf den Straßen und öffentlichen Plätzen, in den
Versammlungen der Communalbehörden wie in den Sitzungen des Par
laments war nur von ihm die Rede; tagelang schien alles Interesse an
den Lebenden zu verschwinden vor der Erinnerung an den Todten.
Man
wurde an den 10. Juni 1861 und den 9. Januar 1878, an die Tage der Nationaltrauer um Camillo Cavour und Victor Emanuel erinnert.
Wie
kam es, daß ein Mann, der seit länger als dreizehn Jahren nur bei wenigen vereinzelten Gelegenheiten auS dem Dunkel des Privatlebens her
vortretend, bei seinem Volke fast vergessen schien, bei seinem Tode so ge waltig in dem Gedächtnisse der Nation wieder auflebte? Die folgenden Seiten sollen versuchen, die Antwort auf diese Frage
zu geben. ES ist in Italien eine freilich in neuester Zeit zuweilen durchbrochene Sitte, keine Biographien von Lebenden zu schreiben.
Aber man war be
rechtigt zu erwarten, daß nachdem die Todeskunde wieder die allgemeine
Aufmerksamkeit auf den geschiedenen Staatsmann gerichtet hatte, aus dem
Kreise Derer, die ihm im Leben nahe gestanden, eingehende Nekrologe
und biographische Skizzen veröffentlicht, daß eine Menge von Details aus
seinem öffentlichen und Privatleben ans Licht gebracht werden würden, wenn auch die Zeit zu einer vollständigen und umfassenden Biographie noch nicht gekommen war.
Aber nichts dergleichen.
Ueber keinen der be
deutenderen italienischen Staatsmänner der neuesten Zeit fließen die Quellen so sparsam wie über Bettino Ricasoli.
Kein Briefwechsel, wie sie jetzt
nach dem Tode und oft schon bei Lebzeiten bedeutender Männer zu er
scheinen pflegen, keine Denkwürdigkeiten, nichts Autobiographisches. Preußische Jahrbücher. Bd. L. Heft 1.
1
Wir
2
Bettino Ricasoli.
bezweifeln, ob überhaupt viel dergleichen vorhanden ist.
Bettino Rtcasolt
war kein redseliger, noch weniger ein schreibseliger Mann.
Auch mag die
Familie durch eine anderSwo nur allzuoft außer Augen gesetzte Rücksicht
auf die Lebenden von jeder derartigen Veröffentlichung
werden.
So sind
zurückgehalten
Fernerstehende in Bezug auf sein Privatleben auf
wenige nackte Thatsachen, auf Erzählungen und Anekdoten seiner Freunde
beschränkt; selbst der Historiker der Familie Ricasoli*), der freilich zu Lebzeiten Bettino'S schrieb, ist äußerst zurückhaltend und begnügt sich mit
allgemeinen
Andeutungen
oder
notorischen Daten
ohne
alle Details.
Dagegen liegt Bettino Ricasoli'S öffentliches Leben, der Einfluß, den er
auf die Geschicke seines Vaterlandes geübt, offen vor uns ausgebreitet. Sein Charakterbild schwankt keineswegs
in der Geschichte; in scharfen
klaren Umrissen steht eS da, und so einfach sind bei aller Eigenthümlichkeit seine Elemente, so aus einem Gusse ist der ganze Mann, so vollkommen
spiegelt sich sein Wesen in seinem Thun, daß der aufmerksame und un
befangene Forscher auch über die Grundzüge, seines PrtvatcharakterS nicht im Zweifel, bleiben kann.
So darf der Verfasser dieser Skizze, der ihn
einst zu Anfang seiner politischen Laufbahn persönlich kennen gelernt, wen»
auch in keinem näheren Verhältniß zu ihm gestanden hat, eS wagen, ein Bild des Mannes und feines Lebens, vor Allem der Rolle, die er in dem Werdeproceffe des einigen Königreichs Italien gespielt, in Umrissen
zu zeichnen, bis die von einem dem Verstorbenen nahe stehenden und trefflich unterrichteten Manne**) verheißene Biographie ein volles und
farbiges Portrait von ihm darbieten wird. — I. Der bei weitem größte Theil der florentinischen Adelsgeschlechter ist
flachweisbar bürgerlichen Ursprungs.
Wollhändler, Tuchkratzer, Färber,
Seidenfabrikanten, Banquiers waren ihre Ahnen, die, durch Reichthum
und persönliche- Verdienst zum städtischen Patriciat gelangt, von beit Kaisern zu wurden.
Grafen und Baronen, zu Fürsten und Herzogen erhoben
War doch das Herrschergeschlecht der Medici selbst bekanntlich
einem Bankhause entsprossen, daS noch vor den Fuggern die Geldgeschäfte halb Europa'- besorgte.
Ander- die Rtcasolt.
Die ältesten auf sie be
züglichen Documente lassen fast mit Sicherheit erkennen, daß sie von
longobardischen Edlingen abstammten und sich dieser Abstammung mit Stolz bewußt waren.
Zu Anfang de- 11. JahrhunderS treten sie uns
*) Genealogie e storia della famiglia Ricasoli da Luigi Passerini. — Florenz 1861. Im Buchhandel nicht zu haben. **) Celestino Bianchi, der bekannte Staatsmann und Publicist.
3
Bettino Ricasoli.
als reiche und mächtige Herren eines umfangreichen Gebietes entgegen.
In einer Bulle Papst Gregor VII. von 1076 ist von einem JeremiaS, Sohn Hildebrands, schon als von einem längst Verstorbenen die Rede. Bon seinem Sohne Rudolf soll die Familie anfangs den Namen de filiis
Rodulphi, durch die Vulgärsprache in Firidolfi umgewandelt, angenommen haben, welchen mehrere ihrer zahlreichen Verzweigungen noch bis auf den
heutigen Tag führen, während andere nach ihren Schlössern die Be nennungen Ricasoli und da Panzano annahmen.
Im Laufe der Jahr
hunderte wurde jedoch der Name Ricasoli zum Stammnamen des Ge schlechtes, während die beiden anderen zur Bezeichnung von Seitenlinien
dienten. — Fast alle Ricasoli, deren Namen und Thaten uns die Chro niken des Mittelalters aufbewahrt haben, erscheinen als gewaltige ritter
liche Haudegen, ohne Neigung und Geschick zu friedlichen Beschäftigungen, wechselnd in ihrer Parteistellung, bald guelfisch, bald ghibellinisch, oft auf
eigne Hand in Fehden mit anderen Geschlechtern, ja auch wohl mit der Stadt Florenz selbst verwickelt, der republikanischen Freiheit wenig günstig, deshalb zu Ende des fünfzehnten und im sechzehnten Jahrhundert auf
Seiten der Medici gegen die Herrschaft des freien Bürgerthums kämpfend. Eine besonders charakteristische Gestalt aus jener älteren Zeit ist Luca
von der Linie der Firidolfi da Panzano.
Wild, tapfer, grausam und von
rücksichtslosem Ehrgeiz, spielte er eine bedeutende Rolle in der wechsel reichen florentinischen Geschichte und den Verfassungskämpfen des vier
zehnten Jahrhunderts.
Erst vom siebzehnten Jahrhundert an scheinen sich die Ricasoli auch
den Künsten und Aemtern des Friedens gewidmet zu haben.
Orazio
Ricasoli, Mitglied der berühmten Akademie der CruSca war ein nicht
verdienstloser Dichter, wenn auch höchst schlüpfrig im Geschmacke der Zeit; sein bedeutendstes Werk aber sind die „philosophischen Gespräche" (discorsi
filosofiei), die seinen Schriftstellerruhm so hell leuchten ließen, daß nach seinem 1674 erfolgten Tode eine Medaille zu seiner Ehre und mit seinem
Bildniß geschlagen wurde.
Auch der Jesuit Pandolfo Ricasoli in Rom
wird hoch gerühmt als Verfasser zahlreicher kirchlicher Schriften, während seine weltlichen Bücher, wahre Typen des damals beliebten bombastischen, pedantisch-gelehrten Stils, Muster jener Zopfzeit, die sich nicht minder in
den litterarischen Producten des Jesuitenthums als in seinen Bauten kundgiebt, für uns nicht mehr lesbar sind. —
II.
Bettino, der im 14. Jahrhundert von Bettino di Bindaccio gegrün deten Linie seines GesammthauseS, den sogenannten Baroni Ricasoli ent-
1*
Settino Ricasoll.
4
stammend, wurde am 9. März 1809 in Florenz geboren.
Sein Groß
vater Bettino Giuseppe hatte noch^ als ein fast unabhängiger Feudalherr seine Baronie Trappola regiert, bis ein Decret des Großherzogs ihn
seiner Macht beraubte und seine Besitzungen der Jurisdiction der Krone Sein Vater Luigi, ein Mann ohne bedeutende Eigenschaften
unterstellte.
und ein schlechter Haushalter, starb schon, als Bettino kaum das siebente
Jahr vollendet hatte, so daß seiner Mutter Elisabetta, aus dem edlen Ge schlechte der Peruzzi, die Erziehung des Knaben wie seiner beiden jüngeren Brüder Vincenzo und Gaetano allein überlassen blieb.
Nach den Re
sultaten zu urtheilen scheint sie eine sehr sorgfältige gewesen zu sein.
Bettino zeigte schon im zarten Kindesalter einen weit über seine Jahre hinausgehenden Ernst neben starkem Selbstgefühl und ungewöhn
licher Festigkeit des Willens.
Als einst dem siebenjährigen Knaben, der
damals bestehenden geistlichen Pädagogik entsprechend, befohlen ward, zur
Strafe für ein kleines Vergehen, ein Kreuz auf den Boden zu lecken, war er auch mit Gewalt nicht dazu zu bringen, „weil das hündisch fei". Fleißig
und gewissenhaft,
brachte er den Studien ein lebhaftes
Interesse entgegen, schon früh dabei, wie es scheint, neben einer denkenden Auffassung des Lehrstoffes zugleich die Tendenz für dessen praktische Ver
werthung im Leben erkennen lassend.
Dagegen scheint er für die lär
menden, gedankenlos fröhlichen Spiele des Knabenalters so wenig Sinn gehabt zu haben, wie später für das leichte und lockere Leben, dem die jeunesse doree jener Tage in Toscana nur allzuausschließlich ergeben war.
Statt dessen liebte er es, an den Zusammenkünften der edelsten
unter den zahlreichen politischen Flüchtlingen aus allen Ländern Italiens theilzunehmen, die in Toscana eine gastliche Freistatt gefunden hatten, wie Poerio, Colletta u. A., die den frühreifen, denkenden Jüngling gern in ihrer Mitte sahen.
Freilich fehlte es dem kaum dem Knabenalter Entwachsenen nicht an ernster Veranlassung, sich des leichtfertigen Treibens seiner Altersgenossen
zu enthalten.
Im achtzehnten Jahre theilte ihm die Mutter mit, daß von
dem großen Vermögen seiner Ahnen nur noch Trümmer vorhanden seien,
daß er, der sich reich geglaubt, alle seine Kräfte zusammennehmen müsse, um seiner
Familie eine ihrer
Existenz zu wahren.
gesellschaftlichen
Stellung entsprechende
Ein Decret deS Großherzogs erklärte ihn für ma
jorenn und machte den Achtzehnjährigen zum Familienhaupte und zum Vor munde seiner Brüder.
schweren Last gewachsen.
Wunderbar zeigten sich die jungen Schultern der
Ohne Bedauern entsagte er den Vergnügungen
und Zerstreuungen seines Alters; mit einem herben Seufzer legte er auch seine wissenschaftlichen Studien bei Seite.
Mit jener unentwegten Pflicht-
5
Bettino Ricasoli.
treue, die den Grundzug seines Wesens bildet, widmete er sich ganz der
Sorge für die Seinen und erreichte durch eine treffliche. Einrichtung des
Haushalts, durch strenge Sparsamkeit, vor Allem durch eine rationelle, stets mit dem eigenen Auge überwachte Bewirthschaftung der vernach
lässigten und herabgekommenen Familiengüter, daß in wenigen Jahren die schweren materiellen Sorgen ein Ende nahmen und der Wohlstand des Hauses von Neuem erblühte.
Bald erkennend, daß zur Verwaltung
der Familie wie ihres BesitzthumS die Hülfe einer verständigen Hausfrau
unentbehrlich sei, fand er, erst 21 Jahre alt, in Anna, aus dem edlen Geschlechte der Buonaccorsi in Florenz, eine Lebensgefährtin, welche alle die Eigenschaften besaß, deren er zu seinem Glücke wie zur Hülfe bei der
Nicht lange nach der Ge
Erfüllung seiner nächsten Aufgaben bedurfte.
burt ihres einzigen Kindes, eines Mädchens, das er zu Ehren der noch
lebenden Großmutter Elisabetta nannte, zog er mit der Familie nach seinem Castell Brolio in den Bergen von Chianti, das, seit acht Jahr
hunderten der Stammsitz seines Hauses, noch in seinen Mauern und
Thürmen den Charakter deS frühen Mittelalters zeigt.
Neun volle Jahre
lang widmete er sich hier der Erziehung seines Kindes, indem er zugleich die eigene vollendete,
hauptsächlich
freilich durch
scharfe und denkende
Beobachtung der Menschen und der Dinge und durch ökonomische Studien, die er aufs trefflichste zu verwerthen wußte, um mit eben so scharfsinniger
Benutzung der Bodenverhältnisse wie mit der unermüdlichsten Ausdauer die wüsten Hügel, welche seine Burg umgaben, in lachende Weinberge,
in Oliven- und Maulbeerpflanzungen umzuwandeln und den bisher nach alt italienischer Weise nur für den Hausgebrauch oder höchstens zum
Verkauf an benachbarte Schenkwirthe gewonnenen Wein durch eine neue
Bereitungsmethode
zu
einem
werthvollen
Handelsartikel
zu
machen.
Stammen doch die feinsten, auch dieSseit der Alpen hochgeschätzten Sorten des Chianti von den Ricasoli'schen Weinbergen.
Zugleich widmete er sich
in Gemeinschaft mit der treuen Gattin, die seine Bestrebungen zu wür
digen und zu theilen verstand, der Belehrung seiner Colonen, der Grün
dung von Schulen und Kinder-Bewahranstalten, an denen Anna Rieasoli als Vorsteherin und Lehrerin wirkte, während ihr der Gatte selbst nicht selten — zu seiner Erholung, wie er sagte — in der letzteren Thätigkeit
hülfreich zur Seite stand.
So eifrig beschäftigt,
mit voll ausgefüllten Tagen, war Bettino
Ricasoli doch ein viel zu guter Patriot, hatte er ein viel zu lebhaftes Interesse an dem Wohl des großen Ganzen, um in der Sorge für Haus
und Gut ganz aufzugehen.
Beseelt von dem Grundgedanken,
daß ein
festgegründetes, thätiges Familienleben die nothwendige Basis eines wohl-
Bettina Ricasoln
6
geordneten Staatswesens sei und daß nur ein wohlunterrichtete-, denkende-
und arbeitsame- Volk, seiner Rechte und vor Allem seiner Pflichten be wußt, da- Material zu dem freien und unabhängigen Italien der Zukunft bilden könne, nahm er thätigen Antheil an allen Vereinen zur Hebung und Verbreitung de- Volk-unterricht- in To-cana und wirkte mit Rath,
That und Namen bei allen Unternehmungen zur Förderung de- Volkswohl
standes. Die traurige politische Lage de- Vaterlandes, die Fremdherrschaft in
Lombardo-Venetien und mittelbar auch in den Herzogthümern, die geistlose
Tyrannei und Mißwirthschaft im Kirchenstaate,
der verdummende und
demoralisirende Despotismus der neapolitanischen Bourbonen, die milde, aber doch jede politische Selbstthätigkeit des Volkes
sorgfältig nieder
haltende und absichtlich verweichlichende Autokratie in ToScana hatten in Ricasoli keineswegs einen gleichgültigen Zuschauer.
Von früher Jugend
an gehörte die Befreiung des Vaterlandes von dem äußern wie von dem innern Drucke ju seinen Idealen; oft und gründlich hatte er über die
Voraussetzungen und Bedingungen dieser Befreiung nachgesonnen; tief
und
schmerzlich
hatten ihn die krampfhaften politischen Zuckungen der
Jahre 1820—21, 1830—31, 1843—45 ergriffen.
Aber wenn er schon
seiner ganzen Eigenthümlichkeit nach, der eS bei aller FreiheitSliebe nicht an einem ererbten aristokratischen Zuge fehlte, keine große Sympathie für
radical-revolutionäre Bewegungen empfand, so erkannte sein klarer Geist zugleich auch die Unmöglichkeit,
Ziele zu gelangen.
mit solchen Mitteln zu dem ersehnten
Er war sich vollkommen bewußt, daß von vereinzelten
BolkSaufständen, daß von gewaltsamen Mitteln überhaupt, so lange nicht eine wirkliche materielle Macht dahinter stände, nichts zu hoffen, vielmehr nur eine Verschlimmerung der bestehenden Zustände zu fürchten sei.
Er
verwarf und verabscheute die herzlos fanatische Lehre Mazzini'S, daß man immer neue Opfer in den Tod jagen müffe, um den Freiheits- und
Rachegedanken stets von neuem in dem italienischen Volke wachzurufen und zu beleben.
Unter den vorhandenen Umständen erkannte er allein in der
Hebung der moralischen und tntellectuellen Volkserziehung das Mittel' zu einer wenn auch noch fernen Befreiung des Vaterlandes.
Dem Landleben, nachdem sein nächstes Ziel erreicht war, entsagend, siedelte Ricasoli wieder in die Vaterstadt über und verkehrte hier in den
nächsten Jahren viel mit alten und neuen Freunden aus Heimath und Fremde über das Schicksal und die Aussichten des geliebten Vaterlandes.
Er war ein eifriges Mitglied der Akademie dei georgofili, in der von
den tüchtigsten Gliedern zumal des grundbesitzenden Adels neben land- und volkswirthschaftlichen auch
politische Fragen zur Sprache kamen.
ES
Bettino Ricasoli.
7
war die Zelt, wo die ersten Keime zu einer nationalliberalen Partei in
Italien gelegt wurden, wo die Schriften Cäsar Balbo'S, Vincenzo Gioberti'S, Luigi Torelli'S und Massimo d'Azeglio'S die öffentliche Meinung
Italiens bewegten und in neue Bahnen lenkten. —
III. Am 16. Juni 1846 hatte PiuS IX. den päpstlichen Thron bestiegen; seine ersten Reden und -Thaten hatten die Begeisterung des leicht ent
zündlichen Volkes geweckt; wie ein elektrischer Schlag durchzuckte die Idee
eines liberalen und patriotischen Papstes an der Spitze der Nation die ganze Halbinsel.
Die stürmische Bewegung der Gemüther, der geistige
Rausch, der sich des ganzen Volkes bemächtigte, erinnert lebhaft an den politischen Sturm, der im März 1848 unser Vaterland erschütterte.
Hier
wie dort ein V»lk, das in viele Einzelstaaten zerspalten, ohnmächtig nach
Außen, auf'S strengste und kleinlichste bevormundet im Innern, die heimlich
gehegte und genährte Sehnsucht nach einem freiheitlich organisirten Nattonalstaate auf einmal verwirklicht zu sehen vermeinte und alle die un-
übersteiglichen Hindernisse in seinem kindlichen Jubelrausche übersah; hier wie dort derselbe unpraktische Idealismus, dieselbe Ueberstürzuttg, dieselbe Verkennung der realen Verhältnisse, dasselbe Mißverhältniß zwischen Mittel und Zweck.
ES ist leicht und wohlfeil, nachträglich über jene thörichten
Hoffnungen, jenes kindische Gebühren mitleidig die Achseln zu zucken oder
über die tollen Jahre voll Abscheu ein Kreuz zu schlagen: trotz aller Thor
heiten und Verkehrtheiten hatte jene gewaltige Bewegung auch eine schöne
und edle Seite, indem sie den lebendigen Beweis lieferte, wie ganze Völker sich noch für ideale Ziele, für große nationale Gedanken zu be
geistern vermochten.
Ja, wenn den ruhig Denkenden und Abwägenden,
die man freilich in jener Zeit mit der Laterne suchen mußte, von vorn herein klar sein mochte, was der Erfolg dargethan hat: daß die Bewe
gung an ihrer Mißachtung der vorhandenen, historisch gewordenen Zu
stände, an ihrer Unklarheit, an der Unreife ihrer Träger, an ihren Uebertreibungen, ihrem Mangel an materieller Macht endlich Schiffbruch
leiden mußte, so erkennt sie der Historiker dennoch als das nothwendige
Vorspiel für die endliche Verwirklichung des nationalen und freiheitlichen Gedankens dieSfeit wie jenseit der Alpen, der trotz der naturnothwendigen
reaktionären Rückschläge in den Herzen der Völker sortlebend,
immer
tiefere Wurzeln schlug und endlich, von Uebertreibungen und Phantasie
bildern geklärt, die realen Mächte selbst mit in seine Bahnen zog. Selbstverständlich zeigte die Bewegung, dem Volkscharakter und der geschichtlichen Entwickelung entsprechend, auf der südlichen Halbinsel ein
Bettino Ricasoli.
8 eigenthümliche- Gepräge.
Alte Erinnerungen an die Weltherrschaft RomS,
an die leitende Stellung Italiens an der Spitze der Cultur im späteren
Mittelalter, der Wiege der neuen Zeit, tauchten wieder auf; die in den Herzen des stolzen und eitlen Volkes schlummernde Idee von „dem geistigen
und bürgerlichen Primat der Italiener*)" gewann lebendigen Ausdruck. AuS langjähriger Apathie erwachend, gedachte die Nation schamvoll und
knirschend der dreihundertjährigen Ausbeutung und Knechtung durch die
Fremden, des Zustandes politischer Unmündigkeit, in der sie fortwährend und absichtlich durch eingeborene wie durch fremde Herrscher erhalten
worden, der kläglichen Rolle, die das Vaterland in dem europäischen Concerte spielte.
Dazu kam die Idee deS nationalen Papstthums, die
nicht nur uns, sondern die Italiener selbst jetzt freilich seltsam tragikomisch
anmuthet, deren Verwirklichung aber damals im ersten Sturme der Be geisterung selbst denkenden Männern möglich erschien.
Man muß selbst
Zeuge dieses Enthusiasmus gewesen sein, der sogar auf den unbetheiligten Fremden ansteckend wirkte; man muß gesehen haben, wie jener Taumel,
von Rom ausgehend und zunächst die alten großen Culturstätten ergrei
fend, mit unglaublicher Schnelligkeit bis in die weltfernsten Gebirgsdörfer
drang; wie er eine Zeitlang sogar den berüchtigten gare municipali, der alten Eifersucht zwischen den großen städtischen Gemeinwesen ein Ende zu
machen und selbst die Bewohner Neapels und der Inseln ihre alte Son
derstellung vergessen zu lassen schien, um der inneren Bedeutung wie dem
äußern Umfange der Bewegung, deren Gipfelpunkt das Jahr 1847 be zeichnet, gerecht werden zu können.
Freilich blieb sie in ihrem innern
Wesen der großen Mehrzahl Derer, die ihr Viva Pio IX.!
Viva l’Italia
una e liberal riefen, unverstanden; freilich zog sie, rasch auSartend, als die Wünsche deS ungeduldigen und unverständigen Volkes sich nicht rasch und vollständig erfüllten, nur wie ein Frühlingssturm über das Land
dahin; aber der verheerende Föhn hatte zugleich unzählige Keime geweckt,
die, eine Zeitlang unter dem wiedereingetretenen Froste der Reaction zu rückgehalten, sich langsam im Verborgenen entwickelten, um endlich, als die Zeit erfüllt war, mit siegender Macht hervorzubrechen und sich zu
entfalten. —
IV. Bettino Ricasoli hätte kein freisinniger Patriot sein muffen, um der
Bewegung, die sein ganzes Volk ergriffen hatte, kühl bis anS Herz hinan gegenüberzustehen.
Aber die thörichte Hoffnung auf ein unter der Supre-
*) Gioberti, del primato morale e civile degli Italiani.
9
Bettino Ricasoli.
matte eines liberalen Papstes geeinigtes Italien hat er nie getheilt, dazu kannte er das Wesen und die Existenzbedingungen wie die Geschichte des Papstthums und seiner Hierarchie viel zu genau.
kommen bewußt,
Auch war er sich voll
daß auf eine dauernde Umbildung
der
italienischen
Staaten nicht zu hoffen sei, so lange daö metternich'sche Oesterreich, einen
bedeutenden Theil des Landes unmittelbar beherrschend, über die ganze Halbinsel die kaum bestrittene Hegemonie besaß. So wenig deshalb Rieasoli die sanguinischen Hoffnungen der großen
Menge theilte, so erkannte er doch klar die große Wichtigkeit liberaler
Reformen, schon um durch dieselben Waffen für den großen Entschei dungskampf der Zukunft zu gewinnen.
Wie die übrigen Fürsten stand
Leopold II. von Toscana der liberalen Bewegung angstvoll und wider willig gegenüber.
Milde und wohlwollend von Natur, schwachen und
ängstlichen Charakters, klammerte er sich nicht nur selbst an die ererbte
Tradition des „väterlichen" Despotismus: er fürchtete zugleich die strengen Verweise des Wiener Hofes und feines allmächtigen Kanzlers, die er schon
mehr als einmal gekostet hatte. —
Nie mit der That zögernd, sobald ihm die Pflicht zur Erkenntniß gekommen, reichte Bettino am 5. März 1847 persönlich dem Minister des
Innern Cempini im Namen und Auftrage einer Zahl hervorragender toscanischer Männer eine Denkschrift ein, in der er die schwersten Schäden
des gegenwärtigen Regiments wie die Heilmittel für dieselben nachweisend,
ein System von Einrichtungen vorschlug, das, ohne die souveräne Macht
des Fürsten zu gefährden, doch der Beamtenwillkür eine gewisse Grenze setzte, die Herrschaft des Gesetzes sicherte, dem Volke gewisse Rechte ein
räumte und den städtischen Gemeinwesen die Selbstregierung gewährte.
„Die Fülle der Zeiten für dies Werk", schloß die Denkschrift, „ist ge kommen; denn der Strom der inneren wie der äußeren Ursachen könnte alle toscanischen Elemente in einer anderen Richtung mit fortreißen, wenn sie nicht stark mit einander verknüpft und in eine neue Form gegossen
werden,-die zwar monarchisch, aber den Forderungen der Gegenwart und
Zukunft gemäß geordnet ist und den Fortschritten der Civilisation ange paßt, eine Vorbereitung des Volkes darstellt, würdig der Weisheit des
Souveräns wie seiner Minister."
Souverän und Minister erkannten deutlich die schiefe Ebne, auf der sie nach Annahme dieser Reformen zum verhaßten ConstitutionaliSmus
herabgleiten würden.
Die Antwort lautete, daß der Fürst, wollte er auf
diese Vorschläge eingehen, sein Land selbst in Gefahr bringen würde; denn eine Constitution ertheilen,
hieße dasselbe,
Intervention über ToScana verhängen.
wie die österreichische
Ein zweites Memoriale, in dem
10
Beftino Ricasoll.
Ricasoll die Gründe deS Großherzogs zu widerlegen suchte, wurde keiner Antwort gewürdigt.
Dennoch ließ sich die Regierung herbei, der bisher
streng geknebelten Presse eine größere Freiheit der Bewegung zu gewähren. Ricasoli benutzte sie, um im Verein mit seinen Freunden, dem feinen
und scharfsinnigen Advokaten Vincenzo Salvagnolt und dem
gelehrten
Abbö Raffaello LarnbruSchitn die Zeitung la Patria zu begründen.
Sie
wählte die Worte des sterbenden Papstes Julius II. zum Motto: „Italien muß den Italienern gehören".
Das Streben nach unabhängiger na
tionaler Existenz tat italienischen Volke zu erwecken und den Nachweis zu liefern, daß, so lange die Fremdherrschaft dauere, ein würdige- den übrigen
civilisirten Staaten adäquates Nationalleben unmöglich sei, war der Grund
gedanke der Redaction.
Daneben vertrat das Journal die Postulate des
gemäßigten Liberalismus in Bezug auf die inneren Verhältnisse de- Großherzogthums, in stetem heftigen Kampfe mit der radicalen Presse, welche,
wie die vielgelesene Alba, in kindischem Unverstand die sofortige Um wandlung der despotischen Regierung in eine demokratische verlangte und sich nicht entblödete, die gefährlichsten Waffen der Demagogie zu ihren Zwecken zu gebrauchen.
Vincenzo Salvagnoli war allerdings die Seele dieses Unternehmens und oft in vielen Dingen Bettino's Berather.
Aber es ist eine einseitige
Uebertreibung, wenn behauptet wird, dieser habe dem Freunde überhaupt
alle seine politischen
Ideen zu danken*).
Wir dürfen ihm Glauben
schenken, wenn er von sich selbst sagt, daß er, seit er überhaupt selbständig zu denken vermöge, das Ziel eines italienischen Patrioten wie die dahin
führenden Wege klar vor Augen gehabt habe. Erschreckt über daS stets unverhüllter auftretende und immer größeren
Einfluß auf das Volk gewinnende Treiben der Demokraten, näherte sich die Regierung allmählich und halb widerwillig der gemäßigten Partei.
Dis Besetzung von Ferrara durch die Oesterreicher gegen den Willen des Papstes und die geharnischten Artikel der Journale gegen diese Rechtsver
letzung hatten daS Volk so aufgeregt, daß eS in jeder Zögerung der Re gierung bei der Erfüllung seiner Wünsche, zumal der Errichtung einer
Bürgergarde eine Befolgung von Wien auS ertheilter Befehle witterte. Schon mischten sich hier und da revolutionäre Rufe in daS früher ein
stimmige evviva Leopoldo II.
civica rief allerdings in dem
Die endliche Bewilligung der guardia grandiosen Festzuge deS 12. September
1847 eine der glänzendsten Demonstrationen deS BolkSdankeS gegen den Fürsten hervor, welche die Geschichte jener Zeiten gesehen hat. *) Alfred v. Reumont, Gino Capponi S. 364 (Gotha 1880).
Aber per
Lettin» Ricasoli. Eindruck war nicht von Dauer.
11
DaS engherzige Reglement, welches die
Einführung der Bürgergarde begleitete, erregte allgemeinen Unwillen. Der Großherzog erkannte die Nothwendigkeit, das verhaßte confervattve
Ministerium zu entlassen.
Zu entschieden liberalen Nachfolgern, welche,
wie Don Neri Corsint und Bettino Ricasoli, die sofortige Einführung
des RepräsentativshstemS verlangten, konnte der Fürst sich nicht entschließen; die Ernennung deS Marchese Rtdolft und deS Grafen Serristori, von
denen man nach deutscher Terminologie den ersteren als einen Altliberalen,
diesen als Freiconservativen bezeichnen könnte, charakterisirte deutlich die
UebergangSepoche. Im October 1847 hatte der Herzog von Lucca die Regierung nieder
gelegt.
Den Vertrügen gemäß mußte sein Land an ToScana zurückfallen,
dagegen die dem letztern als Entschädigung bewilligte Luntgiana theils
(Pontremoli) an Parma, theils (Fivizzano) an Modena übergeben werden.
Die Einwohner protesttrten: sie wollten ToScaner bleiben, sandten Depu tationen an den Großherzog und drohten mit gewaffneter Abwehr.
Der
Ueherfall und die gewaltsame Besitznahme von Fivizzano durch modenesische Truppen rief eine ungeheure Aufregung in ToScana hervor.
Die
Regierung selbst protestirte gegen den feindlichen Act und schickte Truppen
an die Grenze.
Zugleich aber sandte sie Ricasoli nach Genua, wo sich
Karl Albert von Sardinien damals aufhielt, um die Intervention deS Königs zu erbitten.
Die Sendung war erfolgreich:
durch Karl AlbertS
und des Papstes Vermittlung wurde der Streit beigelegt.
Schon damals
soll der sardinische Herrscher dem toScanischen Abgesandten, der rasch sein Vertrauen gewonnen hatte, die feste Absicht kundgegeben haben, die KriegS-
fahne gegen Oesterreich zu erheben. Nach Florenz zurückgekehrt, erhielt Ricasoli zum Dank für seinen Erfolg daS Band der Comthure des Josephsordens.
Kurze Zeit darauf
wurde er, durch das Vertrauen seiner Mitbürger als der würdigste Can-
didat bezeichnet, zum Gonfaloniere (Oberbürgermeister) von Florenz er nannt.
Er nahm daS Amt an, „um die ernsten und theuren Interessen
zu fördern, welche, ein fruchtbarer Keim der Tugend und Civilisation, in
den schon bewilligten und in den noch zu erwartenden Reformen enthalten seien".
Mit gewohnter Pflichttreue und eisernem Fleiße widmete er sich
den ungewohnten Functionen deS neuen Amtes, wenn auch die Aengst-
lichkeit der Regierung und die unruhigen Zeiten ihm nicht gestatteten, in
dem Umfange, wie er es gewünscht hätte, für die Verbesserung deS CommunalwesenS zu sorgen.
ES war charakteristisch
für den
neuen
Stadtregenten, daß er alsbald den Pisanern die im Jahre 1363 eroberten Sperrketten ihres Hafens zurücksenden ließ, und die alljährlich seit fast
Bettino Ricasoli.
12
toter Jahrhunderten zu Ehren des ältern Cosimo de'Medici von eint«
florentiner Adligen gehaltene Gedächtnißrede in San Lorenzo abschaffte, gleichsam als Symbol, daß er bedeutungslos gewordene Ceremonien so
wenig dulden mochte wie die. alten Zeichen eines engherzigen und feind
seligen MunicipalgeisteS,
der
auch
zu seiner Zeit in den
ehemaligen
Städterepubliken noch nicht ganz ausgestorben war. Während Ricasoli mit seinen neuen Obliegenheiten vollauf beschäftigt
war, nahm die politische Reformbewegung einen immer rapidem Verlauf. Den immer dringender, immer tumultuarischer auftretenden Forderungen der von den bisherigen Erfolgen berauschten, von wenigen Agitatoren
willenlos fortgerissenen Menge gegenüber entsanken den Fürsten und Re gierungen Italiens die Zügel aus den Händen.
Die ersten Monate des
Jahres 1848 brachten die Konstitutionen von Neapel, Sardinien, Tos cana, endlich sogar eine Art von Repräsentativverfassung des Kirchen staates. Nur Oesterreich in Lombardo-Venetien und seine Vasallen in
Modena und Parma widerstanden.
Um so drohender und revolutionärer
wurde die Stimmung in diesen Landschaften selbst, um so lauter erscholl
daS: fuori i barbari! heraus mit den Barbaren! durch die ganze Halb Als Karl Albert endlich mit seinem Heere den Tessin überschritt,
insel.
blieb den anderen Fürsten nur die Wahl zwischen der Theilnahme am Unabhängigkeitskampfe und
der Revolution.
Aber von
den
wenigen
Truppen, die sie widerwillig nach Norden sandten, mußten die neapoli
tanischen nach der Contrerevolution vom 15. Mai umkehren, ehe sie den Po erreicht hatten, Souveräns kämpften.
während
die päpstlichen
wider den Willen ihres
Die aus allen Theilen der Halbinsel herbeige
strömten Freiwilligen waren, vom besten Willen beseelt, aber, ohne Exer
citium,
ohne Disciplin,
ohne Ausdauer, dem sardinischen Heere und
seinem Feldherrn mehr eine Last und eine Gefahr als eine Hülfe. Die 5Ö00 ToScaner, Freiwillige und Reguläre, wurden am *29. Mai bei
Curtatone nach nicht unrühmlichem Widerstände zersprengt und gefangen. Nichtsdestoweniger wiederhallte die Presse von SiegeSfansaren, selbst nach-
dem Vicenza gefallen war und Radetzky sich mit verdoppelten Kräften
drohend zum Angriff erhob.
Aber während daS bethörte Volk schon im
Geiste die Trikolore von den Gipfeln der Alpen herabwehen sah, kam
wie ein Donnerschlag die Kunde von der Niederlage bei Sommacampagna
und Custoza, von dem eiligen Rückzüge deö sardinischen Heeres und dem Waffenstillstand von Mailand.
Eine Proklamation, die der Oberbürgermeister von Florenz nach dem Eintreffen der Nachricht der Vertreibung Radetzky'S
aus Mailand
am
22. März anschlagen ließ, zeigt, daß auch ihm der Rausch jener Tage den
Settino Rieasoli. klaren Blick umflort hatte.
13
Indem er zur Theilnahme am heiligen Kriege
auffordert, sieht er die italienischen Heere schon auf der Höhe des Brenner passes, „der natürlichen Grenze Italiens".
Ein ähnliches Manifest ver
kündete den Florentinern die Einnahme von PeSchiera durch die italieni
schen Truppen.
Offen sprach er in seinen amtlichen Kundgebungen wie
in seiner Zeitung seine Hoffnung auf die bevorstehende Errichtung eine-
starken oberitalienischen Reiches von Savoyen bis zur Adria aus.
Die
HiobSposten von Custoza und Mailand wirkten betäubend und ernüchternd zugleich.
Ricasoli verlor zwar nicht einen Augenblick die feste Zuversicht
auf den dereinstigen Sieg der guten Sache, denn „er war getragen von jenem ruhigen und starken Glauben, der der Tröstungen der Hoffnung nicht bedarf und die Verzweiflung selbst überwindet*)".
Aber er ver
hehlte sich keinen Augenblick, daß für die Gegenwart jede Hoffnung eitel, daß bei Custoza und später in noch vernichtenderer Weise bei Novara die Verwirklichung
des
italienischen Unabhängigkeitsgedankens
wieder
auf
einen unbekannten Zukunftstermin vertagt fei.
Vergeblich kämpfte er mit den gleichgesinnten Freunden gegen da
wüste und sinnlose Verrathgeschrei an, da- von der radikalen Preffe und der bethörten Menge gegen den unglücklichen König und sein tapfereHeer erhoben, die politische Unreife und UrthetlSlosigkeit deS Volke- glän
zend documentirte.
Er mußte bald erkennen, daß die Stege der öster
reichischen Waffen zugleich einen Sieg der radikalen Partei über die ge mäßigte, der wilden Demagogie über die denkende« Patrioten bedeuteten,
und konnte nicht zweifeln, daß die Herrschaft der ersteren den unvermeid lichen Uebergang zu einer allgemeinen Reaction gegen die Reformen von 1847—1848 und ihre Träger bilden werde.
Schon bei der ersten Nach
richt von den verlorenen Schlachten am Mincio war das Ministerium
Rtdolfi in Florenz einem tumultuirenden Volkshaufen zum Opfer gefallen. Mit größtem Unrecht hat man es Ricafolt verdacht, daß er sich weigerte, die angebotene Erbschaft anzutreten.
Er war sich klar bewußt, daß ein
gemäßigter Minister auch mit der höchsten persönlichen Energie ohne ma
terielle Macht wie ohne moralische Unterstützung, dem tief aufgeregten-
und verblendeten, von geschickten Agitatoren gehetzten Pöbel keinen dauern den Widerstand entgegen zu setzen vermöge, daß er sich nur selbst in den offenen Schlund stürzen werde ohne Hoffnung, ihn durch die Opferthat
zu schließen.
Tief hat es nachmals der edle Gino Capponi bereut, daß
er sich von dem Großherzoge und seinen Freunden zur Uebernahme des StaatSsteuerS, da- die Hand des Blinden am wenigsten gegen den Sturm
*) Worte Maffari's in seiner Gedächtnisrede auf Ricasoli, gehalten im Istituto tecnico zu Neapel am 6. November 1880.
Bettino Ricasoli.
14
zu halten vermochte, überreden ließ.
Als er, von Concession zu Concession
gedrängt, nach der livorneser Revolution endlich, seine absolute Ohnmacht erkennend, abdankte, erschien die abermals an Ricasoli gerichtete Bitte,
sein Nachfolger zu werden, als eine schwere, nicht mit Unrecht ziemlich barsch zurückgewiesene Zumuthung.
DaS Land war im Zustande der Re
volution, eine Macht, sie zu bannen, nicht vorhanden; die Herrschaft der extremen Partei war unvermeidlich.
An der Spitze des neuen radikalen
Ministeriums stand dem Namen nach der mystische Schwärmer und eitle Schwätzer Montanellt, der That nach der schlaue, ehrgeizige und ge-
wiffenlose Livornese Guerrazzi.
Der Großherzog sank zum Figuranten
herab und unterschrieb mit passiver Resignation die revolutionären Decrete seiner Diener.
Ricasoli hielt eS seiner Würde nicht entsprechend, unter
einem solchen Ministerium ein öffentliches Amt zu bekleiden.
Er legte
seine Stelle an der Spitze der städtischen Verwaltung nieder und zog sich als ruhiger, wenn auch keineswegs theilnahmloser Zuschauer in das
Privatleben zurück. Von GewisienSscrupeln wegen seiner Unterschrift des DecretS, welches
die Wahlen für die constituirende Nationalversammlung in Rom aus«
schrieb, und durch die Drohung des Papstes mit der Excommunication getrieben, verließ, dem Rathe Radetzky'S folgend, Leopold II. heimlich
feine Hauptstadt, um in die Maremmen und von da weiter nach Gaeta zu fliehen.
Seine Flucht war das Signal zu einer faktischen Anarchie,
freilich einer unblutigen, wie sie den Sitten und dem Charakter der ToS-
caner entsprach.
Endlich wurde der würdelose, skurrile und verderbliche
Zustand den wahren Patrioten, der Uebermuth der livornesischen Pöbel banden, welche die Leibwache Guerrazzi'S bildeten, dem florentintschen Volke zu arg.
Die Contrerevolution vom 12. April 1849 machte dem tollen Spuk
ein Ende.
Die radikale Partei fiel ebenso würdelos, ohne ernsten Kampf,
wie sie ein halbes Jahr zuvor gesiegt hatte.
Die Stadtbehörde wählte
vier der besten Bürger: Bettino Ricasoli, Gino Cappont, Carlo Torrigiani
und
Cesare Capoquadri
zu
Mitgliedern
einer RegterungScommission.
Ricasoli nahm ohne Bedenken an; jetzt durfte er hoffen, wenigstens dem
Heimathlande von Nutzen zu sein, das sich mit einziger Ausnahme Livorno'S
dem Vorgänge der Hauptstadt unbedingt anschloß.
Eine Deputation ging
nach Gaeta, den Großherzog zur schleunigen Rückkehr aufzufordern und
zugleich von demselben das Versprechen deS Schutzes vor der österreichi
schen Intervention und die Aufrechterhaltung der Verfassung zu erlangen. In
der Antwort deS Fürsten wurde die letztere mit gewundenen und
zweideutigen Worten in Aussicht gestellt, die Intervention gar nicht er
wähnt, die Rückkehr ins Ungewisse vertagt.
Der von Leopold II. ernannte
Bettino Ricasoli.
15
Stellvertreter Serristori, ein geachteter und patriotisch gesinnter Mann,
wurde nicht minder als seine Mitbürger durch die Nachricht überrascht, daß die Oesterreicher die toscanischc Grenze überschritten hätten.
Großherzog leugnete ab, sie gerufen zu haben.
Der
Allerdings hätten sie wohl
auch ohile oder wider seinen Willen das Land besetzt.
Denn bei Radetzky
und Schwarzenberg war die Intervention längst beschlossene Sache.
Die
mittelitalienischen Fürsten sollten in den Augen ihrer Unterthanen so compromittirt werden, daß ihnen nichts mehr übrig blieb, als sich zu Clienten
und willenlosen Werkzeugen Oesterreichs machen zu lassen.
Aber seither
ist der unwiderlegliche Beweis geliefert worden, daß Leopold II. das Ein rücken der Truppen erbeten hatte*).
Begann doch in der That die Pro-
clamation des Marschalls d'Aspre, des Befehlshabers der JnvasionSarmee an die Toscaner:
Von eurem Fürsten gerufen, komme ich........... Worte,
die für Leopold II. verhängngnißvoll werden sollten; denn von nun an
war er auch in den Augen der Bewohner seiner Hauptstadt, deren große Mehrzahl bisher treu zu ihm gehalten hatte, nur noch ein österreichi
scher Vasall. Bet der ersten Kunde von der bevorstehenden Ankunft der verhaßten
weißen Uniformen hatte Ricasoli sich auf sein weltfernes einsames Berg
schloß zurückgezogen.
Fünf Jahre lang lebte er hier wieder der Familie,
welches Wort 'ja nach italienischer Auffassung auch die Dienerschaft des
Hauses in sich schließt, seinen Bauern und der Bewirthschaftung und Ver besserung seiner Güter.
Dem
freisinnigen und thatkräftigen Patrioten
war die politische Arena zunächst verschlossen.
Verschwörungen und Putsche
waren nicht seine Sache; die Presse war wieder geknebelt.
Auch hielt
Ricasoli dafür, daß die Zeit des bloßen Redens für Freiheit und Unab hängigkeit vorüber sei.
Im Jahre 1854 machte er mit seiner Familie
eine längere Reise in die Schweiz.
Unterwegs verweilte er in Turin,
wo er ein unabhängiges Land, eine freisinnige Regierung, einen patriotisch
gesinnten König, und den italienischen Unabhängigkeits-Gedanken in allen Herzen fand.
Er verkehrte zumal mit Giacinto Collegno und Massimo
d'Azeglio und verabschiedete sich von ihnen mit den Worten: „Lebt wohl!
wir werden uns Wiedersehen; einen Tag oder den anderen wird euer König auch der unsere sein; wir werden eine einzige Familie bilden**)".
Die
Ereignisse von 1848 und 1849 hatten in ihm die Ueberzeugung zur Reife gebracht, die damals noch die wenigsten zumal seiner toscanischen Freunde theilten, daß nur von einem einigen Königreich Italien unter dem savoyischen Herrscherhause das Heil der Zukunft zu erwarten sei. —
*) Zobi, Memorie economico-politiche etc. Bd. II, 547—66. (Florenz 1860). **) Massari a. a. O. (Bergt. La Nazione vom 24. November 1880.)
Bettino Ricasoli.
16
Nach ToScana zurückgekehrt, suchte er ein neues Feld
für seine
Er erwarb ein großes Besitzthum in den übel berüchtigten
Thätigkeit.
Maremmen von Grosseto, wo die üppige natürliche Fruchtbarkeit, die
lachenden blumenbedeckten Wiesengründe, die dichten grünen Waldmassen einen so traurigen Contrast bilden mit den sparsamen Culturflächen, deren
Produkte doch die wenigen bleichen, fieberschauernden Bewohner nicht ein
mal selbst zu ernten im Stande find.
Ricasoli versuchte eine neue Me
thode in großem Stile zur Trockenlegung der Sümpfe und Vertreibung der Malaria.
Mit großen Kosten ließ er zugleich dem Ackerbau dienende
Maschinen auS England kommen und suchte deren Kenntniß und Gebrauch
unter seinen Mitbürgern zu verbreiten. • Er führte eine Menge von Colonisten nach seinen neuen Gütern, verweilte selbst längere Zeit'unter ihnen und war überzeugt, das richtige Mittel gefunden zu haben, um den
fruchtbaren Boden auch wieder fruchttragend zu machen.
Gelang es ihm
auch nicht, daS Grundübel, an dem jene Landschaften kranken und gegen das schon seit einem Jahrhundert die früheren Regierungen ToScana!S mit mehr Eifer als Erfolg angekämpft hatten, ganz zu bannen, so hat er
doch den
ersten Anstoß dazu gegeben, den bösen Feind mit erneuter
Energie und neuen Kampfmitteln anzugreifen, und weite öde Strecken für die Cultur zu erobern. —
V. Während Ricasoli so fern von der Hauptstadt, wenn auch in leb haftem Verkehr mit den politischen Freunden, den Arbeiten eines fried
lichen materiellen Fortschrittes oblag, hatte der Strom der Reaction in
reißendem Laufe die ganze Halbinsel mit einziger Ausnahme Piemonts überfluthet.
Auch hier hatten die Fürsten seit 1848 nichts gelernt und
nichts vergessen.
In TyScana wurde die längst nur noch dem Namen
nach vorhandene Verfassung 1852 ausdrücklich aufgehoben.
Die Moti-
virung fügte zur Beleidigung den Spott: im größten Theile Italiens gebe es keine Constitutionen mehr, die ToScaner bedürften ihrer also auch
nicht länger, ja sie wünschten dieselbe nicht einmal, da sie mit ihrem Charakter und ihren übrigen Institutionen nicht übereinstimme*).
DaS
letzte unabhängige Journal bezeichnete in seinem letzten Leitartikel diese
That als den unheilbaren Bruch zwischen dem Throne und dem Lande.
Ricasoli hatte schon im Jahre 1847 den toScanischen Beamtenstand als träge uud stets unzufrieden geschildert.
mer.
Nach 1849 wurde eS schlim
„Demoralisirung, Erblichkeit der Aemter und NepotiSmuS, Anstel-
*) (O. Speyer) ToScana in de» Jahren 1849—1860 „Unsere Zeit". S. 481 (Jahrgang 1860).
Bd. IV,
Bettino Ricasolt.
17
luttg guf eine Damenempfehlung hin und baldige Pensionirung dieser in der Regel untauglichen Protectionskinder herrschten wie vor 1848; nur
Var
jetzt
noch Denunciation und
angebliches
Dynastie als Anspruch hinzugekommen.
Märtyrerthum
für die
Weder oben noch unten noch in
der Mitte fand sich durchgreifende Energie; der fleißige Beamte war ver einzelt und w»»rde verlacht; wer eine Reinigung deS- Augiasstalles verlangte,
wurde als Revolutionär verdächtigt."*)
Die beiden Universitäten Pisa
und Siena wurden von dem jesuitischen UnterrichtSminister Boccella hal-
birt und so nach deS Professors Matteucci Ausdruck aus italienischen
Universitäten in toskanische Partikularitäten verwandelt.
Vergeblich warnte
der treue Ridolfi, einst Erzieher und persönlicher Freund deS Großherzogs in einem Briefe an denselben ernst und eindringlich vor dem Weiter
schreiten auf demi betretenen Wege, der den Fürsten und seine Regierung
unausweichlich zur Unterwerfung unter ein fremdes Joch oder in die Berbannng führen müsie**). ToScana, die ehemalige Oase in der politischen
Wüste Italiens, wurde nach dem AuSdrucke des Historikers Michele Amari von der österreichischen, bourbonischen und päpstlichen Sahara mit ihren Sandmaffen überschüttet.
Die nationalliberale Partei erkannte, daß sie
zwischen ihren patriotischen Hoffnungen und der Dynastie zu wählen habe
und veränderte ihr Programm.
Die Idee eines souveränen ToScanaS
in einem italienischen Bundesstaate wurde verlassen.
Wir dürfen an
nehmen, daß Ricasoli hier auf seine politischen Freunde, die weit stärker als er an der Autonomie ihres HeimathlandeS hingen, entscheidend einge-
wtrkt hat.
Die-Stelle, welche Graf Camillo Cavour auf dem Pariser FriedenScongreffe von 1856 gespielt, hatte, die Hoffnungen der liberalen Patrioten neubelebend, eine freudige und gehobene Stimmung auf der Halbinsel
hervorgerufen.
Schon die gegen Oesterreichs Wunsch und Willen durch
gesetzte Gleichberechtigung Sardiniens mit den europäischen Großmächten
schmeichelte dem italienischen Nationalstolze; die Kühnheit, mit der Cavour, nachdem trotz Buol'S energischem Proteste die italienische Frage auf die
Tagesordnung gesetzt worden, als Anwalt der Nation und ihrer berechtig
ten Forderungen auftrat, wirkte auf die verdüsterten Gemüther wie heller Frühlingssonnenschein auf den winterlich erstarrten Boden.
Führte die
DiSeussion auch naturgemäß zu keinem Beschlusse, so gab doch die offne
Darlegung der unhaltbaren Zustände der Halbinsel und deren ausdrück
liche Verdammung durch die Vertreter Englands und Frankreichs, Clären*) Reuchlin, Geschichte Italiens seit 1814. Bd. III, S. 119. **) Cosimo Ridolfi, breve nota ad una storia di quattro ore. (Florenz 1859.) Preußische Jahrbücher. Bd. L. Heft 1.
S. 5 — 7.
Bettino Ricasoli.
18
don und WalewSkh, den Patrioten ein Unterpfand, daß die italienische Frage nicht wieder von der Tagesordnung verschwinden und einst in ihrem
Sinne werde gelöst werden. Bald war es für viele Eingeweihte ein öffentliches Geheimniß, daß Kaiser Napoleon, der alte italienische Liberale,
selbst entschlossen war, der österreichischen Hegemonie in Italien energisch entgegen zn treten. Wenn Ricasoli und seinen Freunden auch die Details
der zwischen ihm und Cavour zu PlombiöreS im Juli 1858 getroffenen Verabredungen zunächst ein Geheimniß blieben, so fehlte eS doch nicht an Andeutungen von Turin aus an die Häupter der nationalen Partei, sich für nahe kriegerische Eventualitäten bereit zu halten. Die berühmte Ant wort des Kaisers auf Baron Hübner'S Neujahrsgruß 1859, für das üb rige Europa ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel, trieb die Eingeweihten in Italien nur zur Beschleunigung ihrer Vorbereitungen. — Während der Telegraph unablässig arbeitete, und diplomatische No
ten hinüber und herüberflogen, wuchs die Spannung und Aufregung in Italien von Tage zu Tage. Im Palast Pitti wehrte man sich so lange wie möglich gegen da« Aufrütteln auS dem goldnen Traume behag licher Ruhe und Sicherheit. Als die Gefahr drohend näher rückte, als auch von Wien keine Beruhigung und kein Trost mehr kam, geriethen Fürst und Regierung in zitterndes Schwanken. Inzwischen wurden die nationalen Parteien, die gemäßigte wie die radikale, mit jedem Tage küh
ner, mit jedem Tage trat die Volksstimmung rücksichtsloser und energischer in die Erscheinung. Schaaren von Freiwilligen zogen trotz dem Verbote nordwärts über die Grenze gen Sardinien. In den Zusammenkünften der liberalen Führer wurde eine Adresse an den Großherzog in Vorschlag ge
bracht. Ricasoli war dagegen. „Wenn die Adresse angenommeu wird", sagte er, „muß Einer von uns sie überbringen. Ich erkläre von vorn
herein, daß ich einen solchen Auftrag nicht übernehme". Die Adresse wurde abgelehnt, statt ihrer erschien als Theil der von den tüchtigsten Gliedern der gemäßigten Partei herausgegebenen Biblio= teca civile dell’ Italiano eine Flugschrift unter dem Titel: ToScana und Oesterreich*). Bon Celestino Bianchi nach eingehenden Berathungen redtgirt,
war sie von Ricasolt, Ridolfi, Peruzzi, Corsi und Cempini
unterschrieben. ES war nicht nur eine durch die Namen der Verfasser, durch die genaue Sachkenntniß, mit der sie geschrieben ist, durch die wich
tigen Documente, die sie citirt und auf die sie sich stützt, durch den tiefen Ernst der Behandlung, durch die gemäßigte, aber feste und energische Sprache ausgezeichnete Abhandlung: es war eine politische That von be*) Toscana ed Austria.
Cenni storico-politici.
Florenz 1859.
Bettino Ricasoli.
19
deutender Tragweite, das vorläufige Manifest der Partei, die am 27. April
zur Herrschaft gelangte.
„Jetzt", heißt eS am Schluffe, erheben wir un
sere Stimme, um auszusprechen, daß das großherzige Piemont nicht mehr allein bleiben darf, um für uns Alle zu leiden, daß, wenn es gilt, für Italien gegen den Fremdling zu kämpfen, Toscana seinen Antheil an dem Kampfe haben muß und will.
Toscana will und muß sein, wo für Ita
lien gekämpft wird, wo die nationale Idee daS Heer und den König, den
Vorkämpfer und Schützer des nationalen Gedankens, hinführt*). Der Eindruck war ungeheuer. Schrift durch daS Land.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die
Sie war das Unterhaltnngsthema aller Kreise
vom Hofe herab bis zu dem Dienstmann an der Straßenecke.
In erster
Linie sollte sie eine letzte Warnung für den verblendeten Fürsten sein, ihm in einem festen Bündniß mit Piemont einen letzten Rettungsweg zeigen**).
Vergeblich,
Noch in der letzten Stunde, wenige Tage, ehe Giulah'S Heer
säulen den Tessin überschritten, bot die sardinische Regierung der toskanischen
ein Offensiv- und Defensivbündniß mit der Garantie der Autonomie ihres Landes an.
Die Note blieb ohne Antwort.
Nach langem Zögern ent
schloß man sich endlich, eine neutrale Stellung anzunehmen, als eine solche längst zur Unmöglichkeit geworden war.
Ricasoli hatte dies Resultat vorausgesehen und vielleicht nicht be
dauert.
Er hätte am liebsten jetzt gleich entschieden mit der lothringischen
Dynastie gebrochen und die Einheitsfahne aufgepflanzt.
Seine Freunde,
„die Aristonationalen" und der sardinische Gesandte Buoncompagni dachten anders.
Wenn Poggi***) behauptet, kein Staatsmann habe damals an
die Einheit Italiens gedacht, so findet dies auf Ricasoli wenigstens nur
in so weit Anwendung, als er das letzte Ziel seiner Wünsche nicht in einer nahen Zukunft erblickte. Cosimo Ridolfi schrieb in der sorgenvoll durchwachten lauen Früh
lingsnacht einen letzten Brief an den Großherzog, worin er denselben be
schwor, zu Gunsten seines Sohnes abzudanken; wenn dieser sich am fol
genden Morgen mit der dreifarbigen Fahne dem versammelten Volke zeige und die Theilnahme am Unabhängigkeitskriege proclamire, werde ihm von
allen Seiten der Ruf Viva Ferdinando IV! entgegentönen.
Inzwischen hatte man sich im Palast Pitti endlich überzeugt, daß Ge fahr im Verzüge sei.
Sämmtliche Corpsbefehlshaber erklärten, die Trup
pen würden revoltiren, wenn man ihnen nicht die dreifarbige Fahne und die Theilnahme am Unabhängigkeitskriege verspreche.
Die Idee eines cven-
*) Vgl. Unsere Zeit a. a. £). S. 594.
**) Ridolfi, breve nota ec. S. 7. ***) Memorie storiche del governo della Toscana nel 1859.
Bettino Ricasoli.
SO
hielten Bombardements der Stadt vom Fort Belvedere au- wurde von
den Offizieren der Besatzung mit Abscheu verworfen.
Unter diesen Um
ständen beschloß der Großherzog auf den Rath seiner Minister, alle For
derungen zu bewilligen bis auf die Thronentsagung.
Don Neri Corsini
wurde in der Morgenfrühe als künftiger Premierminister in den Palast gerufen.
Gleichzeitig versammelten sich Ricasoli, Ridolfi, Capponi und
ihre Gesinnungsgenossen bei dem sardinischen Gesandten.
Ersterer und
Andre mit ihm drangen darauf, mit den Lothringern, d. h. den Oesterrei chern ein Ende zu machen.
Aber Buoncompagni erklärte sich entschieden
dagegen, eine glänzende Widerlegung derer, die wie A. v. Reumont das
Ganze nur für eine von Sardinien zum Zwecke der Annexion angezettelte Verschwörung und die Truppen für mit sardinischem Gelde bestochen er
klären.
ES giebt eben Historiker, die von vorgefaßten Meinungen derart
geblendet sind, daß sie selbst die Thatsachen nicht, sehen, über die sie stol
pern, während sie die Augen in die Ferne schweifen lassen, um eine Erklärung zu finden, die dicht vor ihnen liegt. Als Corsini in die Versammlung trat, erhielt er den Bescheid, man wolle der Dynastie treu bleiben, aber die Abdankung Leopold- II. sei nach
seinem Wortbruch und seiner antinationalen Haltung seit 1849 unver meidlich.
Aber Corsini fand mit seiner Botschaft und dem dringenden
Rathe, ihr entsprechend zu handeln, taube Ohren.
Die verneinende Ant
wort und der Entschluß, seine Staaten zu verlassen, war dem Großherzog
wohl hauptsächlich durch den österreichischen Gesandten, Baron Hügel, und die Erinnerung an 1849 eingegeben.
siegreichen Rückkehr.
Er zweifelte nicht an seiner baldigen
Von einem glänzenden Offiziercorps begleitet, das
sie bis zur Landesgrenze eöcortirte, fuhren die fürstlichen Equipagen durch die dichtgedrängte, lautlos dastehende Menge.
Kein Wort des Hasses und
her Verwünschung, keines de- Bedauerns und der Theilnahme.
So ver
ließ der Fürst, der 36 Jahre über Toscana geherrscht, einst die Wonne
seines Volke- genannt, seine Hauptstadt, die er nie Wiedersehen sollte.
Während er nach Ferrara eilte, um dort seinen Protest „gegen die von Sardinien angezettelte Verschwörung" aufzusetzen, herrschte in Florenz
ungemessener Jubel.
Die Revolution, die keinem Menschen einen Tropfen
Blut, keinem Hause eine Fensterscheibe gekostet hatte, war zu Ende und
„ging um 6 Uhr zum Mittagessen*).".
In der folgenden Nacht schlief
Florenz so ruhig, al- sei kein Ereigniß vorgefallen, da- die Geschicke de-
Staate- bi- in seine tiefsten Tiefen aufwühlen mußte.
Nur die denkenden Leiter der Bewegung wie Ricafoli suchten am
*) Worte Vincenzo Salvagnoli's in seiner Schilderung des 27. April 1859.
Settino Ricasoli.
21
Abend des merkwürdigen TageS nicht mit leichtem Herzen ihr Lager.
Sie
hatten eine ungeheure Verantwortlichkeit übernommen. Ein Staatswesen,
dem die Spitze abgebrochen war, ein Heer, das seinem Kriegsherrn den Gehorsam gekündigt hatte, ein Volk, das der Freiheit und Selbstregierung ungewohnt, leicht beweglich und verführbar, eben zum Bewußtsein gekom
men war, daß sein Wille das einzige, jetzt noch geltende Gesetz sei —
war es möglich, mit solchen Elementen Ruhe und Ordnung zu erhalten, einen gesicherten, dauernden Rechtszustand herzustellen?
Der Erfolg rechtfertigte das Geschehene wunderbar, und lieferte den
Beweis, wie in Zeiten hoher und reiner Begeisterung Völker wie Men schen gleichsam über sich selbst hinausgehen, Thaten verrichten und Eigen
schaften entwickeln, welche die Welt in Erstaunen setzen.
Die weichliche
Indolenz der Toscaner wurde zu energischer Thätigkeit auf allen Gebie ten des staatlichen Lebens; der alte Municipalgeist mit seinen kleinlichen Eifersüchtelein ging unter in dem nationalen Enthusiasmus, dem kein Opfer, selbst das der bisher so ängstlich gewahrten Selbständigkeit zu
schwer erschien.
In dem Allen .gemeinsamen Gedanken des einigen und
unabhängigen Italiens verschwanden die Parteien, die sich früher auf Kosten des Gemeinwohls zerfleischt hatten.
Ja, ein Volk ohne Herrscher
bot der Welt das unerhörte Schauspiel, daß es der vollen Freiheit auf
unbestimmte Zeit entsagte, um den großen Zweck, auf den sich alle Kräfte concentriren sollten, nicht zu gefährden.
Dürfen wir dem toscanischen Volke im Ganzen den Ruhm für diese patriotische Haltung nicht versagen, so gebührt doch der größere Theil des
Verdienstes den Männern, die ihr Bügermuth, ihr hoher Geist, ihre Vergangenheit und ihre Popularität
an
das
Steuer des führerlosen
Staatsschiffes beriefen.
Die Stadtbehörde von Florenz hatte, wie zehn Jahre zuvor, die Lei
tung des herrenlosen Staates zunächst in die Hand nehmend, eine pro visorische Regierung anS drei tüchtigen und volksbeliebten Patrioten er
nannt, während die eigentlichen geistigen Häupter der siegreichen wegung sich zunächst noch im Hintergründe hielten.
Be
Die erste Handlung
der neuen Regierung war die Bitte an den König von Sardinien um
die Annahme der Diktatur für die Dauer des Krieges.
Cavour erwie
derte, der König könne nur die oberste Leitung der Militärangelegenheiten
und die auswärtige Vertretung des Landes übernehmen, werde aber so fort einen außerordentlichen Commissar für Toscana ernennen.
Wenn den wackeren Männern der provisorischen Regierung überhaupt
ein Borwurf zu machen ist, so ist es der einer allzufieberhaften Thätigkeit während ihres vierzehntägigen Regiments.
Ihr Amt konnte der Natur der
Bettina Ricasoli.
22
Sache nach nur von kurzer Dauer sein, es bedurfte Männer von höherem
Ansehen und umfassenderem Geiste, um die Aufgabe zu glücklichem Ende zu führen.
Mit der Ernennung des Königlichen CommifsarS in der Per
son deS Gesandten Buoncompagni legten sie ihr Amt nieder, und dieser übernahm die Repräsentation der Souveränetät.
ES war zunächst seine
Aber Ricasoli
Absicht gewesen, nur Ministerialdirectoren zu ernennen.
und seine Freunde weigerten sich entschieden, auf diese Zumuthung einzu gehen.
ES war ihnen voller Ernst mit dem Aufgehen in dem nordita
lienischen Königreich; aber so lange Victor Emanuel sie nicht zu den Sei
nen zählen wollte oder konnte, wollten sie nicht bloße Werkzeuge in den Händen eines CommissarS sein, sondern ihr Heimathland selbst regieren.
Auf
einen Wink von Turin ernannte
Buoncompagni
nicht nur ein
Ministerium, sondern erklärte auch, daß er sich jeder Einmischung in die eigentlichen politischen Fragen enthalten werde.
Bettino Ricasoli, der daS Departement des Innern übernommen
hatte, war bald die Seele des Ministeriums, sowohl durch seinen stets wachsenden Einfluß auf die Staatsangelegenheiten im Allgemeinen wie durch seine Stellung dem Volke und dem Auslande gegenüber.
Dem
letzteren, das ihn bisher kaum dem Namen nach gekannt, erschien er wie
ein plötzlich aufleuchtendes Gestirn am Horizont der großen italienischen Volksbewegung.
VI. Ricasoli hatte sein fünfzigstes Lebensjahr vollendet, als er auf diesen hohen Posten gestellt ward, der durch die Verknüpfung der Verhältnisse eine entscheidende Bedeutung für die Lösung der großen italienischen Frage
erhalten sollte.
Ehe wir in unserer Erzählung weiter fortfahren, versuchen
wir, dem Leser in kurzen Zügen ein Bild deS Mannes zu zeichnen, wie er uns hier in der Vollkraft seines physischen wie moralischen Wesens entgegentritt.
Sein AeußereS war wenig einnehmend. Die lange hagere Gestalt, die scharf markirten unregelmäßigen Züge des länglichen Gesicht?- mit-
stark hervortretenden Backenknochen, die sparsamen rothen, an den Schlä fen wie aufgeklebten Haare zeigten wenig von dem gewöhnlichen Typus
seiner Landsleute. Aber um den großen Mund lagerte ein Zug entschlosse ner selbstbewußter Energie, aus den dunklen, gewöhnlich etwas verschlei
erten Augen mit dem festen und strengen Blicke konnte in Momenten der
Aufregung und Begeisterung ein zündendes Feuer strahlen. schönen Zügen lag
In den un
wie in seiner ganzen Haltung ein achtunggebietender
Ausdruck männlicher Würde.
„Stolz ohne Hochmuth, würdevoll ohne Prunk,
23
Bettino Ricasoli.
bescheiden ohne Ostentation, tritt uns sein Wesen in seiner hohen und
schlanken Statur, seinem entschlossenen, stets den Stempel milden Ernstes tragenden Antlitz, seiner zugleich einfachen und majestätischen Haltung ent
gegen."*) Sein Gang war rasch, aber ungleich, die Bewegungen der lan gen Arme eckig, aber alle Gesten energisch und ausdrucksvoll.
Seine
Kleidung — der stets hoch hinauf zugeknöpfte dunkle Ueberrock — war von puritanischer Schlichtheit und Schmucklosigkeit; ihr entsprach seine.ebenso einfache wie regelmäßige Lebensweise.
Weniger gewinnend und liebenswürdig und deshalb weniger volks beliebt als andere hervorragende Glieder des liberal und national gesinn ten toscanischen Adels, wie Cosimo Ridolfi und vor Allem der ehrwürdige
blinde Gino Cappont, genoß Ricasolt der ungetheiltesters Hochachtung seiner
Standes- und Stammesgenossen. Kein Vorwurf ruhte auf seinem öffent
lichen wie privaten Vorleben, kein Flecken entstellte seinen leuchtenden
Wappenschild; selbst von solchen Jugendsünden, die der heißblütige Süd länder leicht begeht und leicht verzeiht, hatte er sich frei zu halten gewußt. Der moralische Maßstab, den er an sich wie an Andre legte, war ein hoher, idealer.
DaS Wort, mit dem er, von tiefem Unwillen erfüllt über
die Winkelzüge der Parteien, eine seiner ersten Parlamentsreden schloß:
Siamo onesti! (laßt uns ehrlich sein!) könnte als daS Motto seines Le bens gelten.
Gerade, offen, fest bis zur Starrheit, oft die konventionellen
Formen vernachlässigend, weil er auch nicht den Schein der Heuchelei er trug, nur die klar erkannte Pflicht zum Leitstern nehmend, unverrückt auf
das fest im Auge gehaltene Ziel loösteuernd, war er ein Charakter „In
deS Worts verwegenster Bedeutung."
Mit Recht dursten auf ihn die
Verse Dante'S angewandt werden:
Sta come torre ferma ehe non crolla Giammai la cima per eeffiar di venti**). Mit der Strenge seiner sittlichen Grundsätze verband er . nicht nur
eine innige Liebe zu den Seinen, sondern auch eine tiefe und thatkräftige Theilnahme für die Armen und Nothleidenden, „die Enterbten des Vol kes", für welche er mehr als .durch demoralisirende Almosen, wie sie in
Italien nur allzusehr die Regel sind, durch Bermittelung gewinnbringen der Beschäftigung, durch unablässige Beförderung deS Volksunterrichtes,
durch Erziehung zur Arbeitsamkeit und Pflichttreue, zum Selbstdenken und zur Sittlichkeit zu wirken bemüht war. Der Adelsstolz des LehnSbaronS, auf den vielhundertjährigen Tra ditionen seines Geschlechts beruhend, verband sich in ihm wunderbar mit *) Maffari a. a. O. **) Er steht wie ein fester Thurm, der nie das Haupt vor dem Sturme beugt.
Bettino Ricasoli.
24
den durch geschichtliche Studien und wohl verwerthete Erfahrungen erwor benen Ueberzeugungen eines liberalen Patrioten im modernen Sinne zu
harmonischer Einheit.
Sein unbesiegbarer Stolz, der weder dem Pöbel
noch den Fürsten zu schmeicheln sich herabließ, seine unbeugsame Gerad
heit, seine unerschütterliche Entschlossenheit haben ihm bei seinem Volke den Namen des Eisernen Barons verschafft.
Die Caricaturblätter, die
damals wie Pilze aus der Erde schossen, stellten ihn stets in Eisen geklei det dar als den Don Quixote des Feudalismus und erzählten, wie er,
mit der Rüstung eines seiner Altvordern angethan, unter den Bogenhallen
seines Castells Brolto zu spazieren pflege. „Er ist ein erhabenes Herz und ein edler Charakter, man möchte sagen,
von der Naivetät eines Jansenisten des siebzehnten Jahrhunderts*)."
Durch
und durch Idealist, fest überzeugt, daß sich vor der Wahrheit und Tugend
schließlich Alles beugen müsse, strebte er stets in der geradesten Linie vor
wärts, der Hindernisse auf seinem Wege wenig achtend, „eigensinnig wie wie ein Maulthier", wie ihn einst Cavour mit hartem Worte bezeichnete;
deshalb kein Diplomat, aber von unschätzbarem Werthe für sein Vater land, als^ eS vor Allem darauf ankam, den verlockendsten Sirenenstimmen
wie verhüllten und unverhüllten Drohungen gegenüber festzuhalten an dem einen großen Ziele seines Landes und seines Lebens.
Bettino Ricasoli war kein Menschenkenner und hat sich oft schwer getäuscht in Andern, denen er dieselbe reine Begeisterung für das Ideal
zutraute, die sein eignes Herz erfüllte.
Die harten Erfahrungen, die er
zumal während seiner beiden Ministerien machte, riefen in den späteren
Jahren seines Lebens einen Skepticismus in ihm hervor, gegen den er nur mühsam ankämpfte. Baar aller gefälligen Leichtigkeit des Wesens und Benehmens, ohne
alle Condescendenz für die Schwächen Anderer wie für die eignen, war Niemand weniger als er geeignet
zum Hofmann und Fürstendiener.
Schroff und herrisch in seinem Wesen, weder geneigt noch fähig, den Um
ständen viel Rechnung zu tragen, zu laviren oder gar zu tergiversiren, war er dem Kaiser Napoleon bei seinen Plänen auf Mittelitalien ebenso
unbequem wie später dem eignen, doch hochverehrten Monarchen, als nach
dem Tode des heitern, geistvollen, gewandten und geschmeidigen Cavour, die allgemeine Stimme ihn als dessen einzig möglichen Nachfolger bezeich
nete.
Ohne die Genialität wie ohne die Versatilität des großen Begrün
ders der italienischen Einheit,
auch nicht vergleichbar mit ihm in dem
großartigem Ueberblick über die inneren Verhältnisse wie über die aus-
*) Worte Massimo d'Azeglio'«.
25
Bettino Rieasoli.
wärtigen Beziehungen, ohne die Fähigkeit, sich den Menschen wie den Dingen genügend zu accommodiren, ohne hervorragende CombinationSgabe,
stand er an Regierungstalent vielleicht sogar den politischen Größen zwei-
ten und dritten Ranges, den Minghetti und Sella, den Lanza und De-
pretis nach.
Mit einem Gemisch von Selbsterkenntniß und angebornem
Stolze gestand er selbst, er fühle sich nicht geschaffen zu einem Minister in gewöhnlichen Zeiten.
Während die anderen Staatsmänner Italiens
durch ihr Wettrennen um die Ministerposten dem Auslande ein wenig ehrenvolles Schauspiel darboten, konnte ihn nur der kategorische Impera
tiv der Pflicht zur Annahme des Amtes bewegen. Ohne jeden gemeinen Ehrgeiz, nahm er die Regierung nur wie eine Last, nicht wie eine Be lohnung auf sich.
„Aber gerade feine Entfernung von der Tagespolitik
machte ihn manchmal geeignet, der Situation den Ton zu geben, mehr kraft des Adels seiner Seele, als der Natur und den Verhältnissen der
Menschen entsprechend*)."
Es war ebenso charakteristisch für den richti
gen Jnstinct der Nation und die selbstlos patriotische Gesinnung ihres
Herrschers, daß Ricasoli sofort an das Steuerruder des Staates berufen wurde, wenn es mehr eines festen, im In- und Auslande hochgeachteten Charakters, eines vertrauenvollen patriotischen Opfermuthes, als eines
feinen Diplomaten und eines alle gegebenen Verhältnisse sorgsam abwä
genden Staatsmannes bedurfte, wie für ihn selbst, daß er zwar diesem Rufe ohne Widerrede folgte, sich aber sofort — ein neuer CincinnatuS — in sein weltfernes Landleben zurückzog, sobald die Wolken am politischen Horizonte sich verzogen hatten und die kleinen Mittel, die er anzuwenden,
die krummen Wege, die er zu wandeln verschmähte, wieder unvermeidlich
erschienen. Im gewöhnlichen Leben kein Freund von vielen Worten, ein Ver
ächter der in seinen Vaterlande so cultivtrten Schönrednerei, war seine
Ausdrucksweise meist knapp, sententiös, znweilen nicht ohne Härten, zu mal für italienische Ohren.
Fehlte ihm die Gabe des Witzes, so verstand
er eS doch trefflich, in einzelnen Worten und Sentenzen scharfe Schlag lichter auf einzelne Menschen wie auf ganze Richtungen zu werfen.
In
seinen öffentlichen Actenstücken nahm er dagegen allzuletcht einen lehrhaf
ten Kathederton an; die Motivirungen seiner Decrete, seine Noten und Cir culare lesen sich nicht selten wie philosophische Abhandlungen.
Im Par
lamente sprach er nur selten; wenn aber ein großes politisches oder mo
ralisches Interesse ihn erwärmte, brach seine Rede machtvoll aus dem tiefsten Innern hervor, die Herzen der Zuhörer gewaltig mit sich fort«
*X Bonghi in der Antologia nuova vom April 1869.
Bettino Ricasoli.
26
reißend und wie ein luftreinigendes Gewitter die Dünste hinwegfegend,
mit welchen ein kleinliches, hinterhältiges, von egoistischen Motwen ge
leitetes Wortgefecht den großen Gegenstand der Debatte verhüllt hatte. Mehr als einmal hat er so mit einem Schlage der von ihm vertrete
nen Sache den Sieg
errungen.
Dennoch war er kein Parlamentarier.
Die tagelangen Wortkämpfe waren ihm in tiefster Seele zuwider; auch
war er nichts weniger als ein gewandter Debater.
Nur auf das drin
gende und wiederholte Bitten seiner (Konstituenten entschloß er sich mit wahrer Selbstüberwindung stets neue Mandate anzunehmeu.
„Sein Tem
perament machte ihn unfähig, sich der Parteidisciplin zu fügen. Deßhalb war er nie ein eigentliches Parteihaupt und in der Regel ohne wesent lichen Einfluß auf den Gang der parlamentarischen Geschäfte*)."
Und
dennoch genoß er eines Ansehens in der Kammer und im Lande wie kein
zweiter seit Cavours Tode.
Wenn er sich erhob, um zu reden, legte sich
der Tumult, der so oft die Sitzungen des italienischen Parlamentes ent würdigt.
Gerade der Umstand, daß seine Worte stets der Ausdruck der
eignen festen rücksichtslos ausgesprochenen Ueberzeugungen waren, daß er
kein Mann der exp^dients, der kleinen und kleinlichen Auskunftsmittel
war, daß bei ihm nie der Verdacht persönlicher Motive für sein Votum
platzgreifen konnte, daß er sich nie zum Sprachrohr einer Fraktion her
gab, bewirkte, daß man seinen Worten in der Kammer mit achtungsvoller und gespannter Aufmerksamkeit lauschte und daß seine Reden ein mächti
ges Echo fanden auch außerhalb des Sitzungssaales. Denn keine Tugend achtet der Mensch höher, als die, welche ihm am fernsten liegt. Ricasoli war ein katholischer Christ, wenn auch keineswegs der Mann,
um der römischen Hierarchie daS sacrifizio dell’ intelletto zu bringen
und sich ihren Befehlen, ihren Encycliken und ShllabiS wie ihren neu
erfundenen Dogmen unbedingt auzubequemen. Er hielt treu fest an den Ge bräuchen seiner Kirche, besuchte selbst regelmäßig den festtäglichen Gottes
dienst und hielt darauf, daß seine Familie wie seine Colonen ein Gleiches
thaten.
Mit unnachlassender Sorgfalt und Gewisienhaftigkett übte er
sein Patronat über 52 toskanische Kirchen.
Sein eifriges Studium der
Bibel und die religiösen Unterhaltungen mit seinen Bauern hatten Ver anlassung zu dem Gerüchte gegeben, er sei insgeheim zum Protestantis
mus übergetreten; aber es wurde seinem Freunde Celestino Bianchi nicht schwer, den neugierig fragenden PiuS IX. durch unwiderlegliche That
sachen vom Gegentheile zu überzeugen.
Sein Glaube an eine göttlich geordnete Fortentwickelung des mensch-
*) II Diritto vom 24. October 1880.
Bettln» Ricasoli.
27
lichen Geschlechtes, an eine über den Völkern wie über den Einzelnen
waltende Vorsehung war unerschütterlich.
„Niemand", schreibt er an den
Admiral Persano, dessen Flotte damals in den Gewässern von Neapel kreuzte, am 17. Juni 1860, „kann den Rathschlüssen GotteS Widerstand
leisten, und die Italiener von heute erfüllen diese Rathschlüsse
Könige
und Fürsten (in Italien) müssen aufhören zum ungeheuren Gewinn für
den Frieden der Welt. Bestimmung,
Religion, Sittlichkeit und Civilisation haben die
an Glanz zu wachsen mit der Wiedererstehung Italiens,
mit seiner Unabhängigkeit unter einem tapfern Könige.
So werden die
Rathschlüsse GotteS in Erfüllung gehen."
Ricasoli war nicht nur religiös; er war auch durchaus kein Feind der Kirche, wie feine Gegner in Florenz und Rom behaupteten.
Er er
kannte die Nothwendigkeit der Institution für die Menschheit offen an,
wenn auch freilich nicht ganz in demselben Sinne wie die römische Curie und ihre Akolhten.
Weder als Regent von Toskana noch als Minister
des Königs von Italien duldete er den geringsten Eingriff des Clerus auf
das weltliche Gebiet.
Die weltliche Papstherrschaft war ihm ein
Greuel, nicht nur, weit sie die Einheit Italiens unmöglich machte, sondern auch weil er wie Dante der Ueberzeugung lebte, daß die Kirche „durch die
Vermengung zweier Regimenter in den Koth fiele, sich und ihre Bürde beschmutzend*)". — „Wir wollen nach Rom gehen," schrieb er 1861 -um der Kirche den Weg zu zeigen, welcher ihr erlaubt, sich selbst zu refor-
miren; um ihr die Freiheit zu geben, welche sie antreiben kann, sich zu regeneriren in der Reinheit des religiösen Gefühls, in der Sitteneinfach
heit, in der Strenge der Disciplin, in allen den Tugenden, welche daS
erste Jahrhundert so ehrwürdig gemacht haben; sich zu regeneriren in dem freiwilligen Verzicht auf eine ihrer ganzen geistlichen Aufgabe entgegen
gesetzte Gewalt."
Kein Wunder, daß man sich im Batican über den pu
ritanischen Prediger scandalisirte oder lustig machte. Man liebt eS, bedeutende Persönlichkeiten mit den großen Gestalten der. Vergangenheit zu vergleichen.
So ist Ricasoli mit Richelieu, mit
Guizot, mit Washington zusammengestellt worden. — Allerdings lag in
seiner äußern Erscheinung etwas, das an die Mischung von Priester und
Krieger erinnerte, wie sie den großen Cardinal charakterisirte; war doch auch daS unerschütterliche Festhalten an ihrem Ziele Beiden gemeinsam. Aber hier ist auch die Aehnlichkeit zu Ende. An Guizot mahnt sein Selbst
vertrauen, die Unbeugsamkeit seines Willens, der puritanische Zug in
*) Per confondere in se duo reggimenti Cade nel fango, e se brutta e la soma.
Pnrgatorio XVI, 128—129.
Bettino Ricasoli.
28
feinem Wesen, die Sittenreinheit seine- Privatleben-. Bettino Ricasoli ferner,
al- gleich jenem im
Nicht- aber lag
öffentlichen Leben ein
corrupteur incorruptible zu werden. — Treffender erscheint der Ver
gleich mit dem großen Befreier Amerika'-.
Bei Beiden dasselbe feine,
leicht verletzliche Ehrgefühl, dieselbe Wahrhaftigkeit, dieselbe Standhaftig keit, dasselbe hohe, Alle- beherrschende Pflichtbewußtsein, dasselbe uner
schütterliche Vertrauen auf den endlichen Sieg ihrer Sache; bei Beiden auch,
daß
e- weit mehr diese großen moralischen
intellectuelle Eigenschaften waren, die sie
al- hervorragende
an die Spitze ihre- Volke-
stellten — so wenig im Uebrigen die geschichtliche Bedeutung Ricasoli's
mit der George Washington'- einen Vergleich auszuhalten vermag. —
VII. Gleich
nach
ihrem
Amtsantritt
veröffentlichten
sämmtliche
neuen
Minister Rundschreiben an ihre Beamten al- Directive für ihr Verhalten
in der neuen Lage der Dinge.
und Energie.
Ricasoli's Ansprache ist voller Schwung
Sie ging von dem Gedanken au-, den er in seiner eigen
thümlichen Ausdrucksweise als b?n Kern seine- Programms bezeichnete: „Die- armselige To-canerthum muß in den Ocean de- Jtalienerthums versenkt werden*)".
Vor Allem komme eS daraus an, Italiener zu sein.
Da- vermöge nur, wer sein Privatinteresse zum Opfer zu bringen bereit
sei.
Die Beamten sollen keine servilen Werkzeuge der Regierung sein,
welche sie wie Bediente salarirt, sondern die würdigen Stützen eine-
sittlich-politischen Princip-, die eifrigen und gewissenhaften Mitarbeiter einer nationalen Regierung, die strengen Wächter der öffentlichen Ordnung
und pünktlichen Beobachtung der Gesetze. Von allen Seiten erscholl der Ruf nach sofortiger Bereinigung mit Piemont; die ganze Bevölkerung schien von dem Annexion-fieber ergriffen.
Ricasoli veranlaßte im Einverständniß mit seinen College« die Gemeinde
räthe des Lande- zu einer Meinungsäußerung, ihnen dabei die vollste Freiheit, auch die de- Schweigen-, zusichernd. Von den'246 Gemeinde vertretungen erklärten sich 225 für die Annexion, eine dagegen, 20 schwiegen.
Nicht die Regierung, wie der von der großherzoglichen Partei inspirirte
Lord Normanbh im englischen Parlamente behauptete, sondern die Um stände übten einen Druck aus, dem vielleicht nicht ganz leicht zu wider
stehen war, am wenigsten von Seiten der durch- Loo- gewählten oder von einer despotischen Regierung ernannten Commünalräthe.
Alle der
artige Abstimmungen in aufgeregten und unruhigen Zeiten haben natürlich
*) Sommergere queeta povera Toscanitä nell* oceano dell’ Italianitä.
Bettino Ricasoli.
29
einen höchst zweifelhaften Werth; doch wäre es ungerechtfertigt, die der toscanischen Gemeinden mit der Komödie von Nizza 1860 in
dieselbe
Kategorie zu stellen.
Der Kaiser Napoleon hätte gern Toscana aus einer habsburgischen zu einer bonaparte'schen Secundogeuitur gemacht und sich dabei zugleich eines
unruhigen
und
compromittirenden
Verwandten
entledigt.
Am
23. Mai landete der rothe Prinz mit einem Truppencorps in Livorno,
„um Toscana vor einer Invasion zu schützen, aber auch dafür zu sorgen, daß der Ausdruck der patriotischen Gefühle der Toscaner nicht ausarte
und um ihre Dankbarkeit gegen den Kaiser zu ermuthigen".
Die „Er-
muthigung" war vergeblich; trotz der deutlichsten Winke erfolgte nirgends die geringste Manifestation für das neue Königreich Hetrurien.
Ricasoli
und seine College», selbst der Unterrichtsminister Salvagnoli, dem als einem persönlichen Freunde, Louis Napoleon seinen Wunsch mitgetheilt
hatte, zeigten sich höflich kühl und zurückhaltend.
Zehn Tage nach der
Ankunft Jerome Napoleons veröffentlichten sie eine Erklärung für den Anschluß an Piemont.
Allgemeiner Jubel empfing sie, und der Napo-
leonide verließ ebenso eilig wie verstimmt das gastliche Florenz.
Auf die Abstimmung der Gemeinderäthe sich stützend, wandte sich das toscanische Ministerium mit der dringenden Bitte nach Turin, der König
möge unverzüglich selbst die Regierung übernehmen.
Ricasoli hatte diesen
Schritt nicht ohne lebhaften Widerspruch einiger seiner Collegen, zumal Ridolfi's durchgesetzt.
Das Annexionsdecret lag schon fertig in der Kanzlei
des Ministers des Innern.
Aber es sollte anders kommen.
Wie früher
die Dictatur, so verbot der in seinen Hoffnungen getäuschte „große Alliirte" von Mailand aus jetzt die Annexion, „um nicht die Unabhängigkeitsfrage durch innere Schwierigkeiten zu verwirren".
Victor Emanuel mußte ge
horchen.
Das toscanische Truppencorps war 12000 Mann stark unter dem Jubel der Bevölkerung nach Norden gezogen.
Es kam nicht mehr zum
Noch war der Rausch
über den Sieg
Schlagen.
des Entzückens
bei
Solferino nicht vorüber, da verwandelte die Depesche, welche den Präli
minarfrieden von Villafranca verkündete, die laute Freude in Schreck und Verzweiflung.
Venetien als österreichisches Besitzthum anerkannt, den ver
triebenen Fürsten die Rückkehr auf ihre Throne verheißen, und dies Do
kument unterzeichnet von dem hochgepriesenen Schutzherrn und dem ver götterten Vorkämpfer der italienischen Unabhängigkeit: das war ein ent setzliches Erwachen aus den süßen Träumen, in denen man sich gewiegt.
In Florenz war man wie betäubt von dem unerwarteten Schlage.
In
der ersten Aufregung wollte Ricasoli sein Amt niederlegen, da er nichts
Bettino Ricasoli.
30
mehr für ToScana zu thun vermöge.
Besserer Rath kam über Nacht.
Cavour ließ durch Bianchi mittheilen, daß wenn sich ToScana in seinem
nationalen Rechte zu behaupten wisse, eS Herr seiner Geschicke sei und Jede bewaffnete Intervention sei ausgeschlossen.
die Italiens fördere.
Das Manifest, welches das toScanische Ministerium am Tage nach
Billafranca erließ, war ein Echo dieser Depesche.
Aber Ricasoli fühlte
das Bedürfniß einer breiteren Grundlage für seine Politik.
Die sofort
einberufene Consulta, weniger ein StaatSrath, als eine Notabelnversamm-
Sie erklärte die Rückkehr der ge
lung, täuschte seine Erwartung nicht.
fallenen Dynastie für unverträglich mit der Ruhe und dem Glücke ToScana'S.
Ricasoli rief:
So lange der Krieg währte, so lange man noch
Hoffnung hegen durfte, daß Venetien italienisch und ein Theil deS ober
italienischen Königreichs werden würde, hatte die Autonomie noch ihre Vertheidiger.
Jetzt sind sie verschwunden, weil in ToScana alle anderen
Gedanken durch die italienische Nationalidee verdrängt werden.
Nachdem
ToScana, wie die anderen italienischen Staaten, die schmerzliche Erfahrung gemacht hat,
wie wenig Sicherheit auch guten Institutionen in kleinen
Staaten innewohnt, hat es in seiner Kleinheit eine beständige Bedrohung seiner Civilisation erkannt, und so hat sich das, was man bisher Liebe
zu seiner Autonomie nannte, in ein Verlangen nach Vergrößerung ver
wandelt, um sich zur Selbstvertheidigung zu stärken." Der königliche Commissar mußte sofort nach Billafranca sein Amt
niederlegen.
er die
Den Weisungen von Turin entsprechend, übergab
höchste Gewalt dem bisherigen Ministerium mit Ricasoli an der Spitze. Dem Titel nach Ministerpräsident, in der That fast unumschränkter
Regent des Landes,
entwickelte Ricasoli, frei von den oft ungeduldig
empfundenen Fesseln, die ihm die Rücksicht auf Buoncompagni und seine
turiner Instructionen auferlegt hatte,
eine energische und unermüdliche
Er war entschlossen, allen Hindernissen zum Trotze sein Ziel
Thätigkeit. zu erreichen.
„Nach Villafranca habe ich mein Leben nichts geachtet*)",
äußerte er später und fügte hinzu:
„Das heißt, ich wollte mich lieber
auf meinem Posten tödten lassen als irgend einem Drucke weichen."
Die
ToScaner waren begeistert für ihren Führer, selbst die radikale Partei, die
den aristokratischen Don Quixote früher so oft verhöhnt hatte, nicht ausge nommen.
Was der englische Humorist von den Frauen sagt, gilt auch von
den Völkern, in solchen Zeiten wenigstens: sie thun nicht« halb.
Ricasoli
durfte Opfer jeder Art von den ToScanern verlangen, selbst finanzielle,
bekanntlich der schwerste Prüfstein für die nationale Begeisterung. —
*) ho sputato aulla mia vita, — eigentlich ich habe ans mein Leben gespuckt.
Bettino Ricasoli.
Der geheime Vertrag von Plombiores
31 hatte Sardinien
die Aus
dehnung seiner Grenzen bis zur Adria und südwärts bis zur Mündung
des Tronto gegen die Abtretung von Nizza und Savohen gewährleistet. Die Ueberschreitung des Appennins war ausdrücklich perhorrescirt.
war Napoleon mit dieser Grenze bitterer Ernst gewesen.
Es
Auch jetzt rieth
er offen zur Wiederannahme der Lothringer, schickte aber unter der Hand den Fürsten PoniatowSkh, um den Toscanern nochmals wegen der napo
leonischen Secundogenitur den Puls zu fühlen.
Carricaturen auf ihn
selbst und den Prinzen Plon Plon waren Alles, was der Emissär mit nach Paris zurückbrachte.
Den schmeichlerischen Zuflüsterungen und Hin
weisungen auf die große Stelle gegenüber, die er selbst in einem autonomen Königreiche Hetrurien spielen werde, hatte Ricasoli nur die lakonische
Antwort: Autonom! — automi! (Autonome — Automaten).
Dem von der Regierung selbst provocirten Rathe der Consulta ent
sprechend, wurden vor Allem die Wahlen zur Nationalversammlung, welche über die Zukunft Toscana's entscheiden sollte, schleunigst betrieben. Ricasoli wollte weder von einem Plebiscit noch von allgemeinem Stimmrecht hören. Nach seiner Ueberzeugung bestand das Wahlgesetz von 1848 noch zu Recht;
außerdem wußte er, daß dasselbe den ganzen urtheilsfähigen und unab hängigen Theil der Bevölkerung zu Worte kommen lassen werde.
In der That saßen unter den 172 Gewählten von allen Ständen die ausgezeichnetsten Männer Toscana's.
Einige Demokraten, Montanelli
an der Spitze, bildeten den einzigen Schatten einer Opposition.
Ricasoli's Eröffnungsrede war klar, fest, schwungvoll und sententiös wie gewöhnlich.
Er erklärte den Zweck der Versammlung und schilderte
kurz den Gang der Ereignisse.
„Der Fürst hatte sich als Oesterreicher
erklärt, das Land wollte italienisch bleiben: so ging Jeder seinen eigenen Weg. . . .
Der Friede von Villafranca mußte schlimme Früchte tragen
und droht mit Schlimmerem für die Zukunft.
Aber wenn nur Recht und
Vernunft auf unserer Seite sind, so mag die rohe Gewalt ihr Werk voll
enden.
Was den Conflict zwischen Volk und Regierung verewigt, ist nicht
Friede."
Er schloß mit der Ermahnung, die Versammlung möge sich
nicht irre machen lassen durch die Kleinheit des Landes, sondern bedenken,
daß sie italienisch sei. Der Erfolg entsprach seinen Erwartungen.
Die Versammlung nahm
einstimmig in geheimer Abstimmung den Antrag an,
die lothringische
Dynastie für unvereinbar mit dem Wohle und der Ehre Toscana's zu erklären.
Die Vereinigung mit Sardinien zu einem Staate wurde von
163 Stimmen beschlossen; die drei Demokraten enthielten sich der Ab
stimmung, sechs Abgeordnete fehlten.
Dem Jubel der Tribünen ant-
Bettina Ricasoli.
32
werteten wie ein gewaltiges Echo die Freudenfeste
im
ganzen Lande.
Aber Ricaselt forderte mit richtigem Tacte die Bevölkerung
auf, sich
lärmender Demonstrationen zu enthalten und verbot alle Spottverse und Carricaturen auf die entthronte Dynastie.
Die toScanische Regierung wußte sehr wohl, daß Victor Emanuel seinem Bundesgenossen und den Verpflichtungen von Villafrancä gegen
über die angetragene Vereinigung nicht unbedingt annehmen konnte.
Die
Antwort des Königs an die Deputation von Florenz war charakteristisch
für die Lage.
Er nahm daS Votum der Nationalversammlung dankbar
entgegen; die Toscaner würden aber begreifen, daß dasselbe erst bei der definitiven Ordnung der italienischen Angelegenheiten zur Ausführung kommen könne.
Er nähme jedoch daraus Veranlassung, die Sache ToS-
cana'S Europa gegenüber zu führen und erwarte, daß inzwischen daS toS
canische Volk den vielen Tugenden, durch die eS sich die allgemeine Be
wunderung erworben habe, die der Ausdauer hinzufügen werde. Die toScanische Regierung, durch keine ängstliche Rücksicht gehindert, faßte die gewundenen Worte nicht als eine Vertröstung auf eine unbe
stimmte Zukunft, sondern als einfache Annahme auf.
Sie erklärte, daß
sie ihr Regiment fürderhin im Namen des Königs führe, ließ daS Militär Victor Emanuel deu Fahneneid leisten, die Tricolore mit dem savoyischen Kreuze auf dem Thurme des ehrwürdigen Palazzo Vecchio entfalten und
Münzen mit dem Bilde deS Königs schlagen.
Die Ordnung und Regel
mäßigkeit, mit der Alles vor sich ging, ohne alle Spur von Verwirrung
und Anarchie, imponirte Europa. Historiker Reuchlin sagen:
Mit Recht durfte Ricasoli zu dem
„Wir machen eine Revolution, indem wir in
die Kirche und ins Theater gehen und Eisenbahnen eröffnen.
Sollte eine
Störung der Ordnung drohen, so sind wir" — dabei wies er auf seine Nationalgardisten-Uniform — „auf dem Platze!" Der Ministerpräsident hatte gleichzeitig in einem Memorandum an die Großmächte den Beweis für die rechtliche Gültigkeit und politische
Zweckmäßigkeit des gefaßten Beschlusses zu führen gesucht.
Aber so stich
haltig seine Argumentation,' so wenig war die feste unumwundene Sprache des nothwendigerweise von dem Standpunkte der PylkSsouveränetät aus
gehenden Dokumentes geeignet, einen günstigen Eindruck auf die europäische Diplomatie zu machen.
„ES handelt sich darum", heißt eS am Schluffe,
„ob der Ehrgeiz und daS Interesse einer Familie dem Willen von zwei Millionen Menschen vorangestellt werden soll.
Europa und das öffentliche
Bewußtsein mögen den Spruch fällen." — „Verwirft", fügte er in einem zweiten
Memorandum vom November
1859 hinzu,
„Europa unsere
Wünsche, so werden wir unS in der schmerzlichen Nothwendigkeit befinden,
Bettino Ricasoli.
35
gegen seine Ansprüche und Angriffe Widerstand zu leisten, wenn wir auch
Die Großmächte erklärten sich weder für,
sicher wären zu unterliegen."
noch wider; mehr hatte Rtcasoli wohl nicht erwartet.
Ricasoli'S ebenbürtiger College Farini, der treffliche und energische
Gouverneur der unter dem Namen der Emilia zusammengefaßten Land
schaften Romagna, Parma und Modena, wünschte eine enge Vereinigung
derselben mit ToScana.
Ricasoli widerstrebte; er fürchtete auch den
Schein eines neuen mittelitalienischen Königreichs,
wollte im Gegen
theil dem erwarteten europäischen Congreffe wenn nicht die Thatsache der
vollzogenen Annexion,
doch
eine solche Phalanx
dahinzielender
faits
accomplis vorhalten, daß die Bildung eines neuen Sonderstaates ebenso' unthunlich erscheinen sollte wie die gewaltsame Wiedereinsetzung der alten Dynastie.
Nur in militärischer Beziehung hatten sich ToScana und die Emilia geeinigt und ihre Truppen unter den Oberbefehl Garibaldi'S gestellt. Da aber der General, den einzelnen Regierungen den Gehorsam weigernd,
mit einer Invasion des Kirchenstaates drohte, kam durch Cavour'S Ver mittlung eine Einigung zwischen Ricasolt und Farini zur Bildung einer,
mittelitalienischen Liga zu Stande.
Prinz Eugen von Carignan, der
Vetter des Königs, wurde bis zur vollständigen Bereinigung mit Sardinien zum Regenten Mittelitaliens designirt.
Aber während die Versamm
lungen der Volksvertreter in Florenz und Bologna das Projekt mit
Freuden guthießen, warf eS ein widriger Wind von Westen her über den Haufen.
nisses^
Napoleon protestirte und drohte mit sofortiger Lösung des Bünd Ricasoli'S wiederholte Hindeutungen auf länderhungrige Präten
denten beweisen, daß wenigstens Er die noch immer nicht aufgegebene
Idee des Königreichs Hetrurien dahinter erblickte.
In der That waren'
ihm außer Jerome Napoleon der Herzog von Leuchtenberg und ein belgischer Prinz als Candidaten angemeldet.
Er wies darauf hin, daß Preußen,
die Regentschaft CarignanS mit günstigen Augen ansehe; der König möge nur fest bleiben.
Aber Piemont wollte und konnte eS nicht mit Frank
reich verderben.
Es schlug einen Mittelweg vor:
als Stellvertreter CarignanS regieren.
eigene Verantwortung:
Boncompagni sollte
Ricasoli antwortete umgehend auf
„Ich nehme den Vorschlag nicht an; entweder:
den Prinzen oder gar Nichts." — „Will der König", schrieb er an seinen: Vertreter in Turin, „den Völkern MittelttaltenS die Hand nicht reichen, so müssen sie sich allein dem Congreß vorstellen. . . .
Der Prinz von
Carignan bedeutete eine Besitzergreifung seitens des Königs, eine Garantie der Zukunft; ein anderer Regent erweckt nur den Verdacht
piemontesifchen Einflusses und piemontesischer Intriguen ohne Nutzen, ohne Preußisch« Jahrtücher. Bd. L. Heft 1.
3
34
Bettino Ricasoli.
Garantie. . . .
Die Völker Mittelttaliens, ihrer Würde bewußt, müssen
ihre Selbständigkeit bewahren, bis der König sie als die Seinen an erkennt." Sein scharfer Blick durchschaute das feine Gewebe.
Napoleon war
die Einigung der mittelitalienischen Provinzen ganz recht, nur nicht unter einem savohischen Prinzen als Garanten der
baldigen Annexion.
einem Artikel des toscanifchen Staatsanzeigers
offen wie persönlich: widersetzt sich allen
In
sprach Ricasoli ebenso
„Die Regierung will die italienische Einheit und theilweisen Bereinigungen,
Trennungen erweisen würden.
die sich
als wirkliche
Der Nation und dem Könige ergeben,
muß ich mich weigern, Throne für Prätendenten zu bereiten, welches Na mens und welcher Gönnerschaft sie sich auch rühmen mögen.
Dahin aber
würden alle diese Auskunftsmittel führen, die jetzt der Eine oder der An dere aus Liebe zur Eintracht annehmen möchte*)."
In der Emilia war man weniger schwierig.
„Ich habe für Boncompagni kein Mandat!"
fest:
Aber Ricasoli blieb Auch die hämische
Insinuation, er wolle selbst Regent werden, blieb ohne Wirkung.
Da
wandte sich der Prinz von Carignan und endlich der König selbst mit
einem eigenhändigen Schreiben an den hartnäckigen Mann.
Endlich gab
er in der Form nach, nachdem er in allen wesentlichen Punkten seinen
Willen durchgesetzt.
Er schloß persönlich
in Turin einen Vertrag mit
Cavour und Boncompagni ab, kraft dessen letzterer als zeitweiliger Stell
vertreter CarignanS und Generalgouverneur der mittelitalienischen Liga
eine glänzende Statistenrolle spielte.
Die beiden mittelitalienischen Re
gierungen blieben vollständig getrennt, sogar in der Vertretung Außen.
nach
In die innere Verwaltung durfte sich der Generalgouverneur gar
nicht mischen.
Er -sollte nur die Verbindung der ehemaligen Staaten
unter einander und mit Piemont vermitteln.
Damit war der Streit be
seitigt: es gab einen Titel und einen vornehmen Briefträger mehr in
Italien.
Ricasoli hatte seinen Zweck erreicht.
Er hatte in diesem Streite,
der zuweilen erbitterte Formen annahm, schärfer gesehen als Cavour selbst. ES war ihm vollkommen klar, daß der scheinbare toscanische ParticulariS-
muS die beste und stärkste Waffe für die spätere Einigung sei.
Durch
seine unerschütterliche Festigkeit, der sein ganzes Volk den lebhaftesten Beifall zollte, hat er die größte Gefahr, die der italienischen Einheit
drohte, beseitigt.
Erst später ist das allgemein anerkannt worden, nach
seinem Tode pries ihn ganz Italien für sein mannhaftes Thun und seinen
*) Monitore toscano vom 29. November 1859.
Bettino Ricasoli. unirrenden Scharfblick.
35
Auch die Orsini-Bomben, die, man weiß nicht,
ob von rechts oder von links her geworfen, vor seinem Palaste platzten, machten ihn nicht irre.
Der Winter verfloß dem toScanischen Volke ruhig
und friedlich.
Den zahlreichen Fremden wurde es schwer, in ihrem Aufenthalte ein mitten
in revolutionären Zuständen und in der bangsten Ungewißheit schwebendes
Land und Volk zu erkennen.
Geschäfte wie Vergnügungen gingen ihren
gewohnten Gang; die Redouten und Corsofahrten deS Carneval waren so belebt wie je.
VIII. Ohne die bedenklichsten Folgen durfte jedoch dieser Zustand der Dinge,
die ängstliche Spannung, waS die nächste Stunde bringen werde, nicht Vor Allem richteten sich die Blicke erwartungsvoll
lange mehr dauern.
nach Paris, wo die Entscheidung fallen mußte.
Mit bewundernswerther
Ausdauer feierte man den Kaiser als den großen Freund der italienischen
Einheit und Unabhängigkeit.
Selbst die entschiedensten Schritte in ent
gegengesetztem Sinne machten die ToScaner nicht irre; sie waren nur ein Werk mißgünstiger und reactionärer Minister; der Kaiser selbst verlangte nur unwiderlegliche Beweise, daß das Volk wirklich die Vereinigung wünsche.
Ricasoli theilte diese Auffassung keineswegs; aber er benutzt«
sie, um eine neue vollendete Thatsache zu schaffen, indem er die Wahlen
zum Nationalparlament anordnete, das zu Anfang März 1860 in Turin zusammentreten sollte. Der Congreß, auf dem Ricasoli ToScana zu vertreten bestimmt war,
kam bekanntlich so wenig zu Stande wie die meisten anderen, welche der
„Congressomann" Napoleon geplant hat.
Die Großmächte konnten sich toi«
gewöhnlich nicht über eine gemeinsame Basis einigen.
England hatt«
eine Volksabstimmung in Mittelitalien beantragt, Oesterreich entschieden dagegen protestirt.
In einer Note vom 24. Januar 1860 ließ Napoleon
durch Thouvenel, der inzwischen den Italien wenig günstig gesinnter
Walewsky ersetzt hatte, Sardinien den Vorschlag machen, Modena unt Parma zu annectiren, in der Romagna Vicar des Papstes zu werden,
aber Toscana seine Autonomie zu belassen. Schrecken in Florenz.
Darob zuerst Unruhe unt
Aber Cavour beruhigte.
Er wußte, was ein,
Note Thouvenels an Persigny in London bereits angedeutet hatte — das der Kaiser, freilich um theuren Preis, sich schließlich der Annexion Tos
cana'S auf Grund widersetzen werde.
einer allgemeinen Volksabstimmung nicht ernstliä Er drang deshalb auf schleunige Anordnung einet
Plebiscits über die Anschlußfrage.
Aber er stieß auf ein unerwartetes
3*
Bettino Ricasoli.
36 Hinderniß.
Ricasoli weigerte sich kategorisch. Seinem geraden und ernsten
Sinne widerstrebte eS aufs äußerste, eine solche Komödie arrangiren zu
helfen, nachdem die Vertreter der Communen wie die des ganzen Volkes, ja dieses selbst in zahllosen Manifestationen sein Votum so unzweideutig
kundgegeben hatte.
Er konnte über das Resultat nicht einen Augenblick
zweifelhaft sein; alter es ging ihm gegen die Natur, eine von allen Ur-
theilsfähigen längst fast einmüthig entschiedene Frage nochmals der Ent scheidung der urtheilSlosen Mafle zu übergeben.
Cavour, aufs höchste bestürzt, sicher, daß diese Weigerung Napoleon einen vielleicht willkommenen Vorwand bieten würde, um nun seinerseits
die Zustimmung zu der Annexion zu verweigern, sandte Massari mit
einem eigenhändigen Briefe nach Florenz, in dem er Ricasoli auf die schweren Folgen seiner Ablehnung aufmerksam machte und ihn beschwor, seine Zustimmung zu geben.
Massari hat uns seine charakteristische Unter
redung mit dem toScanischen Regenten wörtlich mitgetheilt*).
„Morgen
will ich die Antwort geben", schloß Ricasoli, nachdem er sich nicht ohne
Selbstüberwindung entschlossen, nochmals mit sich zu Rathe zu gehen und CavourS Gründe zu prüfen.
Als Maffari in der Frühe deS folgenden
Tages eintrat, empfing er ihn mit den Worten: meiner Zustimmung ist abgegangen."
„Die Depesche mit
Er hatte sich von Cavour über
zeugen laffen, der beste Beweis, daß er, wo es das Wohl deS Vater
landes galt, nicht „eigensinnig war wie ein Maulthter" — er verlangte nur, wirklich überzeugt zu werden.
Die Abstimmung wurde angeordnet. .noch nicht zu Ende.
Aber das Jntriguenstück war
Der französische Geschäftsträger in Florenz, Herr
von MoSbourg, erklärte plötzlich, der Kaiser mißbillige das Plebiscit und
werde, falls es für den Anschluß ausfalle, sein Beto einlegen. ließ sich nicht einschüchtern; er kannte seinen Mann.
Ricasoli
„Wenn das wahr
wäre", sagte er, „so müßte ich schließen, daß das traurige LooS fremder Knechtschaft für Italien nicht beendet, sondern daß Frankreich an Oester
reichs Stelle getreten sei."
AIS der Gesandte erklärte, daß, wenn in
einem solchen Falle Oesterreich Piemont mit Krieg überziehe, Frankreich
Gewehr bei Fuß zusehen werde, erwiederte er:
„So sehr Italien das
bedauern mag, wird es auch dann vor einem Kriege für sein heiliges. Selbstbestimmungsrecht nicht zurückscheuen.
Mit leeren Drohungen war bei Ricasoli nichts auszurichten. leon versuchte noch einen anderen Weg.
Napo
Am 29. Februar theilte Cavour
mit, der Kaiser habe erklärt, wenn sich ToScana für die Autonomie ent«
*) In der oben angeführten Gediichtnißrede auf Ricasoli.
Beltnw Ricasoli.
37
scheide, würde er der Wahl eines savoyischen Prinzen kein Hinderniß in
den Weg legen.
Ricasoli erwiederte mit ironischem Ernste, die Comitien
seien bereits ausgeschrieben, er habe jedoch dem Volke den Vorschlag der französischen Regierung nachträglich mitgetheilt.
Die gleichlautende De
pesche Farini's bewies, daß sich die beiden Häupter Mittelitaliens vorher
verständigt hatten.
Die Motivirung des die Abstimmung anordnenden DecretS verrieth
deutlich die unmuthige Resignation,
mit der sich ihr Verfasser in das
Am 12. März fand trotz des Protestes des
Unabänderliche gefügt hatte.
Herrn von Mosbourg gegen den frühen Termin die Abstimmung statt.
Die Stimmzettel lauteten:
„Vereinigung mit der constitutionellen Mon
archie Victor Emanuels" oder „Gesondertes Königreich" (regno separato).
Ricasoli erließ eine in würdigem und ernstem Tone gehaltene Proclamation
an die Wähler.
Nach einer gedrängten Uebersicht über die bisherige Ent
wickelung schloß er:
„Ihr werdet auch bei dieser Gelegenheit die ruhige
feste Würde nicht verleugnen, durch welche Ihr Euch seit 10 Monaten die
Sympathien ganz Europa's erworben habt.
Das Votum, das Ihr in
die Urne werft, ist frei; Gott allein seid Ihr dafür Rechenschaft schuldig. Aber die Regierung ist sicher, daß Euer letzter Schritt die bisherigen
In wenigen Tagen werdet Ihr das Selbst
nicht Siigdi strafen wird.
gefühl des Glückes genießen. Euch als Italiener unter dem Scepter des
loyalen und großherzigen Victor Emanuel zu fühlen." Das Resultat übertraf die Hoffnungen der Negierung. Wahltage wurden zum Volksfeste.
Die beiden
Jubelnd, meist den Pfarrer an der
Spitze, mit Fahnen und dreifarbigen Bändern geschmückt, die das Motto
annessione trugen, zogen die Dörfler in hellen Hansen zu den GemeindeHauptorten.
Trotz der begeisterten Stimmung und der riesigen Men
schenmenge wurde die Ordnung nirgends gestört. ungeheure Aufregung.
Und doch herrschte eine
Die Zahl der Abstimmenden betrug mindestens
80 Procent aller Berechtigten.
Um die Mitternacht des 15. März ver
kündete Ricasoli dem harrenden Volke von Florenz von dem Balcon des
Palazzo Vecchio aus das Resultat.
Von 386445 Votanten hatten 366445
für die Annexion, 14925 für einen Sonderstaat gestimmt, 4949 Stimmen waren als ungültig cassirt.
Ricasoli hatte mit der größten Strenge über die volle Freiheit der
Wahlen gewacht.
Um so mehr durfte er, der nur auf fremdes Drängen
hin in diesen Act gewilligt hatte, in seinem Manifeste vom 17. März zu diesen Drängern sagen:
„Wir haben Alles gethan, was Ihr verlangtet",
und zu seinen Gegnern und Verleumdern:
„Wir haben Euch ehrlich freies
Feld gegeben, um Euch mit uns zu messen: Da habt Ihr das Resultat!"
38
Settino Rieasoli.
Noch drei Tage nach der Abstimmung erklärte Napoleon in einem
Schreiben an Victor Emanuel, er beharre auf der Autonomie Toscana's.
Und doch war Alles nur Komödie.
Der Kaiser wußte, daß Sardinien
seine Vorschläge weder annehmen könne noch wolle.
Kurze Zeit vorher
war bereits der schwere Entgelt für die Annexion Mittelitaliens, das nun an die Stelle Venetiens trat, die Abtretung von Savoyen und Nizza fest
Napoleon hatte trotz aller Scheinproteste die Volksab
gestellt worden.
stimmung in ToScana gewünscht, zugleich als Sieg seines Lieblingsprin
cips und als Rechtfertigung vor Europa den Stipulationen des Züricher
Auch Ricasoli war darüber vollständig im Klaren.
Friedens gegenüber.
Um so härter war der Zwang, den er sich auferlegen mußte, um sich den
Schein zu geben, als ob er diese diplomatischen Winkelzüge für baare Münze nehme.
Daß er hier die eigene Natur bezwang, war vielleicht
das schwerste Opfer, das er in seiner politischen Laufbahn gebracht hat.
Wer zählt die schlaflosen Nächte, die es ihm gekostet? Am 20. März begab sich der toScanische Dictator nach Turin, um
dem Könige das Resultat der Abstimmung officiell zu verkündigen. Reise glich einem Triumphzuge. festlich geschmückt.
Seine
Turin hatte sich zu seinem Empfange
Alle Läden waren geschlossen; das jubelnde Volk be
grüßte ihn wie einen Herrscher; die Nationalgarde unter den Waffen er
wies ihm die königlichen Ehren.
Von dem Könige in feierlicher Audienz
inmitten seiner Minister und Hofstaaten empfangen, sprach er:
„Ich
komme, Sire, Ihnen die erste Huldigung Toscana's zu bringen, das nun ein Theil Ihres Reiches geworden ist.
ToScana freut sich, mit dem edlen
sitbalpinischen Volke seine Kräfte um einen wahrhaft italienischen Thron zu vereinen, und attS seinem bisherigen municipalen in daS neue nationale Leben überzugehen." In der verbindlichen Antwort Victor Emanuels war eine Stelle, die einen Schatten des Mißmuths über die Züge des toscanischen Staats mannes gleiten ließ.
Der König bemerkte, daß ToScana, ohne der Ver
bindung mit dem gemeinsamen Vaterlande zu nahe zu treten, die Wohl
thaten der administrativen Autonomie bewahren werde.
klärungen zerstreuten die neuerwachende Besorgniß.
CavourS Auf
ES handelte sich nur
um einen UebergangSzustand und eine Scheinconcession an Frankreich.
Cavour, und viele Andere mit ihm, wunderte sich, daß der ToScaner par excellence, wie man Ricasoli zu nennen liebte, sich nicht bloß mit
der äußern Vereinigung mit Piemont begnügen wollte, sondern auf volle Verschmelzung drang, und daß er auch später ein Gegner deS sogenannten
RegionalismuS war, der den früheren Einzelstaaten eine administrative Selbstregierung und Selbstbestimmung innerhalb gewisser Grenzen be-
Bettino Ricasvli. wahren wollte.
39
Man hat darin nur eigensinnige Consequenzmacherei und
zugleich einen Mangel an tieferer Einsicht in die Bedingungen des Lebens und Gedeihens der Völker sehen wollen.
Aber Ricasoli trug Sorge, daß
der RegionalismuS nur den alten Dynastien „die Sessel warm halten" und zugleich ein schweres Hinderniß für die innere Einigung des italieni
schen Volkes sein werde. Ein Uebergangözustand für ToScana war allerdings unvermeidlich, darin hatte Cavour vollkommen Recht.
Nicht nur privatrechtliche Be
denken und zahlreiche wohlbegründete Interessen standen der sofortigen Verschmelzung entgegen:
das toScanische Volk, Ricasoli an der Spitze,
erwartete auch, daß nicht wenige seiner Institutionen zu Nattonaleinrich-
tungen erhoben würden.
DaS konnte aber nur mit Zustimmung deö
neuen Nationalparlaments geschehen.
Auch war bei aller Opferwilligkeit
die Verwandlung in eine Provinzialstadt für das stolze Florenz eine harte Nuß.
So ernannte der König den Prinzen von Carignan zum Statt
halter von ToScana mit königlicher Machtvollkommenheit und den mit
dem Annunziatenorden, dem höchsten des Reiches, decorirten Ricasoli zu seinem Vertreter und Generalgouverneur.
Am 25. brachte der toScanische Moniteur zwei Proclamationen.
In
der einen «ahm die Regierung Abschied von ihren bisherigen Schutzbe
fohlenen, in der anderen begrüßte Victor Emanuel die Völker Mittel italiens als die Seinen.
„Wir scheiden", sagten die abtretenden Minister,
„mit der schönsten Genugthuung einer volksthümlichen Regierung, der,
unsern Mitbürgern den bestrittenen Weg zu einer glücklichen Zukunft er öffnet zu haben." — Bet den Wahlen zum Nationalparlament erkor Florenz in erster Linie Ricasoli, auf den zugleich eine Reihe von Wahlen außerhalb Tos-
cana'S fielen, zu seinem Vertreter.
Nachdem der neue Reichstag am
13. und 14. April in beiden Kammern fast einstimmig die Gesetzentwürfe
betreffs der Annexion Mittelitaliens
angenommen
hatte, hielt Victor
Emanuel am 16. April seinen feierlichen Einzug in die reichgeschmückte Arnostadt.
Wohl mochte eine stolze Regung sein Herz schwellen und in
seinem Auge leuchten, als er so, ein jubelbegrüßter Herrscher in die
palastreichen Straßen der ehrwürdigen toScanischen Metropole einfuhr,
deren vielhunderjähriger Glanz und Ruhm in der ganzen Welt wiederscheint und wiederklingt.
Dieser Einzug bezeichnet die Schlußscene des zweiten ActeS in dem großen Drama der italienischen Einigung, der mit dem Frieden von Villafranca anhebt.
In diesem Acte finden wir Ricasoli'S Gestalt stets im
Vordergründe der Bühne.
Cavour ist durch die Umstände genöthigt.
Bettino Ricasoli.
40
eine Zeitlang in den Schatten zu treten; Victor Emanuel selbst sind durch
die Friedensbedingungen und den „großen Alliirten" die Hände gebunden. Da sind es Farini in Bologna und Ricasoli in Florenz, die das Banner
der Einheit und Unabhängigkeit
des großen Vaterlandes hoch halten.
Aber Ricasoli's Rolle war die bei weitem wichtigere. ToScana war der wahre Zankapfel.
Nicht die Emilia,
Wurde es ein integrirender Theil
des norditalienischen Königreichs, so war die Grenze des Vertrags von PlombiereS, der Appennin, überschritten.
Die Annexion der herrlichen
subappenninischen Landschaften war der erste Schritt zur Annexion ganz
Mittel- und Unteritaliens. wie in Paris und Turin.
Das wußte man in Rom und Wien so gut
Deshalb wurde von den verschiedensten Seiten
Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, den Anschluß zu hintertreiben.
Keine Schmeichelei und Lockspeise, keine Drohung wurde Ricasoli erspart.
Aber er stand fest wie ein Fels im brandenden Meere.
Der Züricher
Friede schloß jede bewaffnete Intervention aus und Ricasoli wußte, daß
auch ohne das Napoleon kein gewaltsames Eingreifen dulden könne und werde; für den äußersten Fall aber war er entschlossen, Gewalt mit Ge walt zu vertreiben und lieber kämpfend
unterzugehen als nachzugeben.
Sein unbeirrteS Streben nach dem klar erkannten Ziele, sein begeisterter
Glaube an den Sieg der guten Sache, seine Verachtung aller kleinlichen
Rücksichten und Motive, aller Eifersüchteleien, wie sie selbst unter seinen
Collegen in der Regierung nicht fehlten, seine Rücksichtslosigkeit auf Titel, Rang und Namen wie auf das Geschrei der Demagogen und des von ihnen gehetzten Haufens, sein unerschütterlicher Muth auch den schwierigsten
Verhältnissen gegenüber hatten ihn gleichsam zum Retter der gefährdeten
Sache der Einheit seines Vaterlandes prädestinirt, und er hat sie gerettet. Ohne ihn würde sie, so weit wir urtheilen können, sich vielleicht gar nicht,
jedenfalls bei weitem nicht so rasch verwirklicht haben. Wenn seine Gegner Ricasoli's Verdienst durch die Behauptung schmä
lern wollen, kein anderes Projekt habe beim Todtgeborensein der Stipu lationen von Villafranca und Zürich eine mögliche Chance gehabt, so ist
dem entgegenzuhalten, daß Napoleon auf eine Erklärung der toskanischen Führer für ein souveränes Königreich Mittelitalien hin mit beiden Händen
zugegriffen haben und daß weder die Mächte noch der größere Theil der Bevölkerung sich demselben ernstlich widersetzt haben würden.
Wir haben bei dieser Epoche lange verweilt, weil sie den Glanzpunkt,
die Akme von Ricasoli's politischer Thätigkeit, sein höchstes und unsterbliches Verdienst bezeichnet.
Es erübrigt uns, in rascher Uebersicht seine rastlose
Thätigkeit für die Neuordnung der inneren Verhältnisse des ihm anver
trauten Landes während seines zehnmonatlichen Regiments zu charakterisiren.
Betlino Ricasoli.
41
IX. Ueberblicken wir die außerordentlich große Zahl von Gesetzen und
Verordnungen, welche die toscanische Negierung von 1856—60 zumal in den letzten Monaten ihres Bestehens erließ, so ist der erste Eindruck die ser fast fieberhaften Thätigkeit auf den verschiedensten Gebieten deS Staats
wesens kein günstiger: wir fühlen uns geneigt, in die Vorwürfe ihrer Gegner im In- und Auslande wegen übereilter und übertriebeuer Gesetz macherei einzustimmen.
ES schien verkehrt, wo es sich um die politische
Existenz des Landes handelte, wo binnen kurzem die Verschmelzung mit einem andern Lande bevorstand, eine Menge tiefgehender Berändernngen
im Organismus des Staates anzubahnen, die doch der Lage der Dinge nach nur eine ganz ephemere Geltung haben konnten, dabei die schon durch die Revolution und die militärischen Bedürfnisse auf eine schwere Probe
gestellten Finanzen übermäßig belasten, die Bürger aufregen und verwir ren, die Aufmerksamkeit und das Interesse von dem Einen, was noth that, ablenken mußten.
Mußte man darin nicht eine kleinliche Eitelkeit
der Regierenden erblicken, die ihre Lieblingsideen noch Hals über Kopf
verwirklichen oder gar nur ihre Namen verewigen wollten? So erscheint das Bild bei oberflächlicher oder übelwollender Betrach
tung^
Eine nähere unparteiische Prüfung ergiebt dagegen unwiderleglich,
daß die Regierung nach einem klaren und wohlüberlegten Plane handelte und auch hier den feinen Tact und die staatsmännische Klugheit bewährte,
wodurch sie sich während der ganzen Dauer ihrer Herrschaft ausgezeichnet hat.
Ihre gesetzgeberische Thätigkeit
läßt sich unter drei Gesichtspunkte
zusammenfassen: die allmähliche, aber stetige Annäherung an die pie-
montesischen Institutionen und damit in Verbindung die Zurückdrängung der Kirche von dem staatlichen Gebiete; die Beförderung der materiellen Interessen auf der Basis des freien Verkehrs, endlich die Sicherung des
geistigen Principats Toscana's in dem neuen Italien.
Man war sich in Toscana vollkommen bewußt, daß es bei der end lichen Entscheidung der italienischen Angelegenheiten inö Gewicht fallen
mußte, wenn in den mittelitalienischen Staaten bereits die sardinischen Gesetze und Einrichtungen in anerkannter Wirksamkeit beständen. Daraus
erklären sich die Einführung des metrischen und Decimalshstems, die Er richtung von Kreis- und Provinzialräthen, die Wiederherstellung der Preß freiheit; daher
die
vollständige Umwandlung des Militärwesens.
In
wenigen Monaten wurde nicht nur der Uebergang vom österreichischen zum
sardinischen System bewerkstelligt, sondern auch die vorher kaum nennenswerthe toscanische Streitmacht auf die Stärke zweier voll ausgerüsteter
Settino Ricasoli.
42
Divisionen gebracht. — Der entscheidende Schritt nach dieser Richtung
endlich war die Proclamation der sardinischen Constitution und des Wahl
gesetzes.
Die thatsächliche Einführung wurde einem besonderen Decrete
Vorbehalten, auch die Beibehaltung einiger der Handel- und Gewerbe
gesetzgebung angehörender Institutionen Vorbehalten, da auf diesem Ge biete in ToScana seit langer Zeit liberalere Principien herrschten als jen seit deS AppenninS. Pius IX. und Antonelli hatten nie ein Hehl daraus gemacht, daß
sie die neuen toScanischen Machthaber als Aufwiegler und Hochverräther
betrachteten.
Die Curie hatte alle Verbindung mit der Regierung des
Nachbarlandes abgebrochen, den Gesandten Leopolds II. in Rom bei seinen
Intriguen gegen dieselbe unterstützt, die toScanischen Bischöfe zum Wider
stände ermuntert.
Die Freiheit, welche Ricasoli den Bekennern aller
Culte gewährte und welche einer thatsächlichen Abschaffung deS bisherigen SaatSkirchenthumS gleichkam, brachte den Kampf zum Ausbruch.
Der
Erzbischof Limberti von Florenz protestirte in einem fulminanten Briefe
gegen das Unwesen, das er nicht dulden könne, und sollte er darüber zum Märtyrer werden. Ricasoli behandelte in seiner Antwort die Märtyrervelleitäten deS Prä
laten ironisch.
Die Regierung werde fest bleiben in der Religion ihrer
Väter, ohne Jemanden zu verfolgen oder zu gestatten, daß man die hei ligste aller Freiheiten, die Gewissensfreiheit verletze. Im Staate erkenne sie keine andere Autorität an als die eigne.
sich deßhalb beruhigen.
Einschüchterungsversuche bewenden. mit Worten.
Der Herr Erzbischof möge
In der That ließ es dieser bei dem mißlungenen Aber die Regierung begnügte sich nicht
Am 27. Januar 1860 wurde daS Concordat mit der Curie
von 1851, als widerrechtlich geschlossen, aufgehoben und damit faktisch die Leopoldinischen Gesetze, welche, wie die josephinischen in Oesterreich
die
Kirche
unter
strenge
Staaiscontrolle
stellen,
wieder
hergestellt.
Der Cultusminister Salvagnoli motivirte die Aufhebung in einem Rund
schreiben an die Provinzialbehörden.
„Die Regierung", schloß er, „will,
daß die katholische Kirche aller Freiheit genieße, deren sie bedarf, um ihr geistliches Amt zu verwalten zum Besten des Gottesreiches, nicht um den Erbärmlichkeiten dieser Erde zu dienen.
Sie will außerdem,
daß der
Papst und der Clerus jedes rechtmäßige Mittel besitzen, um das Beispiel
zu geben, wie man die Religion mit der Freiheit, die Wohlthaten der
Civilisation mit der Heiligkeit des Christenthums versöhnt und vereinigt." Solche Worte mußten der Hierarchie allerdings wie bittere Ironie
klingen.
Rechnet man dazu die Aufhebung deS geistlichen Zehnten „als
Uebcrbleibsel einer unglücklichen und barbarischen Zeit" und ein Gesetz,
Bettilio Ricasoli.
43
welches eS ermöglichte, alle Güter der Todten Hand gegen ein Aequivalent in dreiprocentiger Staatsrente zu erwerben, so ist eS nicht zu verwun
dern, daß.die Organe der Klerikalen diesseit wie jenseit der Berge gegen die Gottlosigkeit der toscanischen Regierung Chorus machten und sich nach
Kräften bemühten, das Volk gegen dieselbe aufzuhetzen.
Die Regierung
antwortete mit einem Verbote der Blätter, „welche die Gewissen des Vol kes durch die Vermengung der religiösen Interessen mit den bürgerlichen
verwirrten und beunruhigten." Auf dem Gebiete deS öffentlichen Unterrichts lieferte die Regierung
den vollgiltigen Beweis, wie sehr ihr der Ruhm und Glanz ihres enge ren Vaterlandes am Herzen lag. Die schöpferische Thätigkeit, welche der Unterrichtsminister Ridolfi in vollem Einverständniß mit Ricasoli
im
Winter 1859—60 entfaltete, ist in der neuesten Geschichte fast ohne Bei spiel.
Die
beiden Universitäten wurden wieder vollständig hergestellt,
reicher dottrt und mit tüchtigen Kräften besetzt; in Florenz ein großartiges
Institut (Istituto di studi superiori) zur Vollendung und Abrundung deS höheren Studiums in Theorie und Praxis gegründet; ein neues Gesetz
für Elementar- und Mittelschulen erlassen; Seminare für Lehrer und Lehre rinnen errichtet, eine DeclamationSschule und eine Königliches Musikinstitut gestiftet; endlich den fünf sogenannten israelitischen Universitäten Staats
unterstützungen bewilligt.
Der Gedanke, der diesen ungewöhnlichen, ja theilweise über das Be dürfniß des Landes hinausgehenden Anstrengungen zu Grunde lag, war für Ricasoli und Ridolfi die Aufrechthaltung und Verstärkung des intel-
lectuellen Primats Toscanas in Italien.
„Piemont", sagten sie, steht in
militärischer Hinsicht an der Spitze, Toscana muß in Bezug auf Bildung
und Wissenschaft den Reigen führen. Florenz muß die intellectuelle Haupt stadt sein wie Turin der Sitz der Centralbehörden.
Dahin weist die
Geschichte, dahin der Umstand, daß Toscana noch heute wie vor fünf
Jahrhunderten die Bildnerin und Hüterin der reinen Muttersprache ist." —
Zugleich begründete das allgemeine Unterrichtsgesetz vom 10. März 1860
die vollständige Emancipation der Schule von der Kirche, eine in Italien bis dahin unerhörte Neuerung.
Die ToScaner sind in ihrer großen Mehrzahl infolge der geschicht lichen Entwicklung der letzten Jahrhunderte und der von den Mediceern
vererbten Politik in Verbindung mit natürlicher Anlage ein physisch und moralisch verweichlichtes Volk.
Mit einem
lebhaften Sinne für das
Schöne begabt, mit feinem natürlichen-Tacte, leicht zu begeistern für alles Große und Edle, gelangten sie doch bisher selten zum Ziele, sobald es ausdauernder Anstrengung bedurfte.
Um so mehr verdient ihre Haltung
Bettino Ricasoli.
44
im Jahr 1859 die allgemeine Bewunderung. Aber die Regierung machte sich keine Illusionen darüber, welche Gefahr hier für die Zukunft drohte. Die neuen Militäreinrichtungen auf der Basis der allgemeinen Dienst
pflicht, der verbesserte und verallgemeinerte BolkSunterricht, bei dem man jedock den allgemeinen Schulzwang als zunächst noch unausführbar perhorrefcirte, endlich die active Theilnahme der Bürger am Staatsleben soll
ten als Correctiv dienen.
Auf dem Gebiete der materiellen Interessen hatte schon die groß herzogliche Regierung, gleichsam um für ihre reaktionäre und antinationale
Politik Amnestie vom Volke zu erlangen, Bedeutendes geleistet.
ES lag
im Interesse deS neuen Regiments, hier nicht hinter den Vorgängern zurückzustehen.
Die großartigen Hafenbauten zu Livorno wurden rüstig
weiter geführt, die Trockenlegung des großen Sees von Bientina vollendet, die EntwäsierungSarbeiten und die Sanirung der Maremmen nach einem
neuen Plane mit besserem Erfolge betrieben; Eisenbahnen geplant, auSgeführt und vollendet.
Ueberall herrschte die regste Thätigkeit, und das
revolutionäre. Toscana entwickelte eine große Lebhaftigkeit in Handel und
Gewerbe, die ihre Erklärung wohl hauptsächlich in dem erhöhten Lebens und Selbstgefühl, welches das ganze Volk ergriffen hatte, wie in seinem
unbedingten Vertrauen auf die Regierung, zumal auf deren Haupt, findet. — Mögen wir in der angedeuteten gesetzgeberischen Thätigkeit hier und da eine Ueberstürzung zu erblicken glauben: wir können nicht umhin, das ideale Streben zu
bewundern,
aus dem sie hervorquoll, so wie
die
gewaltige, keine Anstrengung scheuende Ausdauer, mit der zumal Rtcasoli,
Ridolfi und Salvagnoli arbeiteten, die ungeheure Aufgabe zu bewältigen, ohne daß die Gesetze, mit wenigen Ausnahmen, die Spuren flüchtiger und oberflächlicher Behandlung zeigten.
Die toScanischen Staatsmänner
wollten Europa beweisen, daß ein Volk ohne Monarchen, ohne legitime Regierung in vollster Ordnung idealen Zwecken zuzustreben und zugleich an materieller Wohlfahrt zu wachsen vermöge.
In letzterer Beziehung
hatten sie freilich einen wichtigen Punkt übersehen oder nicht genug be achtet.
Gewiß verhieß die neue Gesetzgebung wie der neue Aufschwung
deS Volksgeistes auch eine Hebung und Beffernng der materiellen Verhältniffe: im Ganzen war es doch aber nur ein Zukunstswechsel.
Selbst
ein großer, an HülfSquellen reicher Staat kann sich in so kurzer Zeit nicht einen solchen Luxus neuer kostspieliger Institutionen gestatten, ohne
seine Kräfte über Gebühr anzustrengen und das finanzielle Gleichgewicht bedenklich zu stören.
Nach dem Plebiscit vom 12. März mußte die toS-
canische Regierung- erklären: Eine Autonomie ToScana'S ist nicht möglich,
weil dem Staate die Subsistenzmittel fehlen.
Der Voranschlag für 1859
Bettino Ricasoli.
45
war um 32 Millionen Lire überschritten, in dem für 1860 deckten die
ordentlichen Einnahmen kaum die Hälfte der Ausgaben.
Bei allen ihren
neuen Gesetzen und Einrichtungen war die Regierung von der Idee eines großen Staatsorganismus ausgegangen, in dem Toscana als ein Glied
mit bestimmten eigenthümlichen Functionen erschien.
Blieb eS für sich,
so mußte eS verkümmern; der Staatsbankerott war unvermeidlich.
Ri
casoli war sich dessen vollkommen bewußt, aber sein Ziel unverrückbar vor
Augen, hielt -er daS Opfer für nicht allzugroß. anders denken.
Andere mögen darüber
Das aber muß jeder unbefangene Denker und
jeder
Kenner der Völkergeschichte zugeben: Solcher Männer bedarf eS in solchen Zetten, um solche Ziele zu erreichen. —
Otto Speh er. (Schluß folgt.)
„Parsifal" und „Parzival" ES giebt vielleicht heute Niemand mehr, der nicht irgend ein Ver dienst Richard Wagners anzuerkennen geneigt ist, und wäre es auch nur dies, daß er in weiten Kreisen das Interesse für deutsches Alterthum und
deutsche Eigenart neu belebt hat.
Die meisten Stimmen aber vereinigen
sich sicher zu dem Zeugniß, daß er der Begründer einer neuen, würdige ren Form der Oper sei, und daß seine Idee eines „musikalischen Dra
mas" mindestens so weit Berechtigung habe, als sie statt des oft so un sinnigen „Librettos" eine von einer großen Idee beherrschte Handlung für die Oper verlange.
DaS ist nun gewiß auch Wagners Ausgangspunkt gewesen,
aber
wir dürfen nicht vergessen, daß dadurch noch kein neues Princip, sondern höchstens eine Verbesserung bedingt ist.
DaS eigentlich Neue und Cha
rakteristische deS musikalischen Dramas Wagners liegt vielmehr darin, daß
eS Wort und Ton als adäquate Größen betrachtet, daß Text und Musik nur zwei verschiedene Ausdrucksweisen eines Gedankens sein und durch
ihre Verbindung den möglich tiefsten Eindruck erzielen sollen,
In diesem Sinne hat Wagner seine Texte selbst gedichtet, und folge
richtig will er sie auch als selbständige poetische Werke beurtheilt wissen, die ihren Werth in sich selbst, auch getrennt von der Musik, tragen.
Liegt hierein schon unzweifelhaft die Berechtigung, die Texte auch als Werke für sich zu kritisieren, so wird dies zur Nothwendigkeit für
den, der nicht Zeit und musikalische Befähigung genug hat, sich in die
Gehiimnisse Wagnerischer Musik hineinzuarbeiten und daher den Text als den
vom Dichter-Componisten
und Wegweiser betrachten muß.
selbst gegebenen untrüglichen Schlüssel Für sein neuestes Werk „Parsifal"
nun scheint Wagner eine solche Behandlung geradezu zu fordern, denn schon 1879 ist eS als selbständiges Drama erschienen und erst kürzlich ist
ihm die Musik im KlavierauSzuge gefolgt.
Die Bahreuther Blätter aber
sind allen in der Beleuchtung dieses „christlichen Dramas" als selbstän-
„Parsifal" und „Parzival".
47
digen Werkes vorangegangen und haben die Zeit benutzt, der Welt die
großen reformatorischen Gedanken dieser Dichtung zu offenbaren. Noch nie ist eine Wagnerische Operndichtung mit solchem Nachdruck
nicht blos als poetisches Kunstwerk an sich, sondern auch als „Offenba rung"
einer neuen epochemachenden Philosophie bezeichnet worden, als
dieser „Parsifal". Er gilt als Drama par excellence, und seine Philo sophie soll nichts geringeres sein, als eine Neugeburt des Christenthums:
„Parsifal" ist „das christliche Drama, wie eS tief aus unsrer nationalen
Eigenart heraus neu erstanden ist."
(Bahr. Bl. 1878, 229.)
Ein Werk, dem solche Wichtigkeit zugeschrieben wird, kann nicht ernst und genau genug geprüft werden.
Wir wollen eS daher, so wie eS unS
vorliegt, ohne jede Rücksicht auf die Musik, nach der bezeichneten Seite hin untersuchen.
Der Gang unserer Betrachtung ist naturgemäß der, daß
wir zuerst den poetischen und dramatischen Werth nach Inhalt und Form,
sodann den philosophischen Gehalt der Dichtung zu erkennen suchen. In Bezug auf die erste Frage müssen wir von WagnerS Quelle, dem
„Parzival" Wolframs von Eschenbach auSgehen, denn einmal behaupten
WagnerS Organe bei aller Anerkennung für Wolfram, doch eine unend
liche Ueberlegenhett des „Parsifal" durch seinen „geistigen Horizont", und dann vermeiden wir dadurch zugleich die Gefahr, unS in unfruchtbare allgemeine ästhetische Betrachtungen zu verlieren.
Eine Vergleichung des
poetischen, ästhetischen und ethischen GehaltS beider Dichtungen muß unS
zeigen, ob Wagner wirklich den großen Inhalt des Wolframschen Werks auf einer höheren Stufe und mit weiterem geistigen Horizonte ebenbürtig zu gestalten vermocht hat.
Nur, wenn dies der Fall ist, gebührt ihm
nach dieser Seite hin das Prädikat einer wahrhaft bedeutenden Leistung.
Voraus schicken wir eine Bemerkung über die Verschiedenheit des NammS des Helden. bet Wolfram.
Er heißt „Parsifal" bei Wagner, und „Parzival"
Letzterer übernahm den Namen auS seinen französischen Quel
len (Perceval und Parceval bei ChrestienS de Trohes). Die Etymologie ist dunkel.
Wahrscheinlich entsprach der Name einem in der ritterlichen
Zeit beliebten ThpuS, nämlich einem auS völliger Abgeschiedenheit von der
Welt 'mit einfältigem Herzen und in lächerlichem Aufzuge in dieselbe ein tretenden Jünglinge.
Wagner nun hat sich eine von GörreS aufgestellte,
übrigmS sicher falsche Deutung zu eigen gemacht, indem er erklärt:
Dich nannt' ich, thSr'ger Reiner „Fal parsi“ Dich, reinen Thoren: „Parsifal“. GörreS hatte zu dieser Deutung das Persische herangezogen, aber
die Parzivalsage hat, abgesehen von ihrer Verbindung mit der Gralsage
„Parsifal" und „Parzival".
48
mit Arabisch-Persischen Ueberlieferungen gar nichts zu thun.
hier nebensächlich.
Doch das ist
Wagner hat, ganz gleichgültig ob wissenschaftlich mit
Recht oder Unrecht, diese Deutung als die seinem Helden angemessenste
acceptirt, und das bedarf eben nur einer Erklärung, keiner Rechtfertigung. Nebenbei sei bemerkt, daß die Deutung Wolframs (der nam ist reht
enmitten durch) sehr oberflächlich ist.
Sie lehnt sich nur an die erste
Silbe par.
Indem wir nun voraussetzen, daß die meisten der geehrten Leser den Inhalt des Wolframschen Parzival im Ganzen und Großen schon kennen,
beschränken wir uns darauf, die Hauptmomente unter Berücksichtigung ihrer Bedeutung für den „Parsifal" zusammenzustellen.
Im „Parzival" liegen zwei sich berührende und zum Theil in einander übergehende Sagenkreise vor: die Sage vom Gral und die vom König Artus und seiner Tafelrunde. Doch bildet die erstere entschieden den eigentlichen
Kern.
Sie findet sich bei Wolfram in einer von der allgemeinen fran
zösischen Ueberlieferung etwas abweichenden Gestalt, doch ist es hier nicht
nöthig, auf die Geschichte der Sage einzugehen.
ES genüge zu bemerken,
daß Wolfram den „Gral" als einen köstlichen Stein bezeichnet, während er sonst ein Gefäß ist, und zwar die Abendmahlsschüssel, in welcher auch Christi Blut aufgefangen wurde.
Der Name ist provencalisch und be
deutet'allerdings eine sich stufenweise vertiefende Schüssel, in welcher mehrere Speisen zugleich vorgesetzt werden konnten.
Mit dem Namen
vereinigte sich also, und das ist für die Sage charakteristisch, der Begriff
des Speisespendens.
Im übrigen ist für uns nur wichtig, welche Be
deutung die Sage für die Fabel bet Wolfram hat.
Der „Gral" ist ein Symbol der göttlichen Gnade. Er ist von Engeln
dem Titurel zur Pflege übergeben worden, der dann als Gralskönig in Munfalväfche herrschte.
Menschen, aus
Der „Gral" kürt sich selbst seine Diener, reine
allen Ländern der Erde.
Dieselben gelangen auf un
bekannten, allen Unreinen unsichtbaren Wegen nach Munfalväfche und bil den hier eine edle Bruderschaft, einen geistlichen Ritterorden/ der im
Besitze höchster Glückseligkeit ist ünd im übrigen unschuldig Leidenden zur Hilfe bestimmt ist. Der Gral spendet ihnen nicht nur täglich Speise und
Trank, sondern auch Verjüngung und Unsterblichkeit.
Diese Kraft em
pfängt er jeden Charfreitag von neuem durch eine Taube, welche die hei lige Oblate bringt. Der Gralskönig allein darf ein Weib haben. — Die den „Parzival" beherrschende Situation ist nun folgende: GralSkönig ist AmfortaS, der Enkel Titurels.
Er liegt an einer unheilbaren Wunde
krank, die er empfangen hat, als er, seiner Pflichten als Gralskönig uneingedenk, sich sträflicher Liebe hingegeben hatte.
Heilung und Erlösung,
„Parsifal" und „Parzival".
49
doch damit auch Verlust seines Thrones, ist ihm vom Gral verheißen,
wenn ein Fremder nach seinem Leiden theilnehmend fragen würde, ohne darauf hingewiesen zu sein.
Dieser Erlöser des Amfortas ist der Held
der Erzählung: Parzival, dessen Charakterbildung den Kern des Epos
bildet.
Jene Frage ist für ihn ein sittlicher Prüfstein, und eigentliches
Ziel der Entwicklung ist nicht sowohl die Heilung der Wunde des Am
fortas, als vielmehr für Parzival die Erlangung der Würdigkeit, Grals könig zu werden.
Er muß dazu das höchste Maß sittlicher Tüchtigkeit
besitzen, und so wird der Gral zum Typus des sittlichen Ideals und das Leben ParzivalS der Typus eines von natürlicher Reinheit zu christlich
bestimmter Sittlichkeit sich entwickelnden Menschen. Diese Entwicklung geht in folgender Weise vor sich: Nach dem Tode
seines in Abenteuern gefallenen Vaters geboren, wird er von seiner Mutter Herzeloyde (in einer Art von Volksetymologie von Wagner sowie in vielen
Literaturgeschichten Herze leide genannt) in völliger Einsamkeit aufgezogen, um vor dem gefährlichen Ritterthum bewahrt zu bleiben.
Zufällig jedoch
begegnet der Knabe einigen Rittern, und nun ist die unbezwingliche Sehn sucht in ihm erwacht, auch ein Ritter zu werden.
Die Mutter muß sei
nem Drängen nachgeben, aber um ihn vielleicht noch zurückkehren zu sehen,
entläßt sie ihn in Narrenkleidung, um König Artus aufzusuchen, dessen „Tafel runde" das Ideal aller ritterlichen Freuden und Ehren darstellt.
Die
tief gemüthvollen Züge, die Wolfram hier zu zeichnen versteht, den Hu mor, mit dem er die Erlebnisse des gänzlich Unerfahrenen zu schildern
weiß, möge der geneigte Leser aus der Simrockschen Uebersetzung selbst kennen lernen; wir können hier nicht näher darauf eingehen.
Genug,
nachdem Parzival durch seinen Aufzug, zugleich aber auch durch die Be
siegung des „rothen Ritters", dessen Rüstung er erwirbt, das Aufsehen
des Artushofes erregt hat, gelangt er zum greisen Gurnemanz, der ihn
in den ersten Regeln höfischen Benehmens und ritterlichen Kampfes unter richtet. Diese Regeln befolgt er von nun an ebenso wörtlich und gewissen haft, wie bisher die Lehren der Mutter.
Thatendurstig zieht er weiter,
schickt alle von ihm besiegten Ritter an den Artuöhof und erregt dadurch
die Bewunderung der Tafelrunde.
Endlich erkämpft er sich ein Weib —
KondwiramurS, und in der Schilderung dieser vom Nimbus reinsten Glückes umgebenen Ehe hat der Dichter der Ehe überhaupt ein unver
gängliches Denkmal gesetzt. Doch wollte sich Parzival nicht völligen, deßhalb zieht er weiter auf Abenteuer aus, um zugleich seine Mutter wieder aufzusuchen, und nun gelangt er, ohne selbst das Geringste zu ahnen, zur Gralsburg.
Er fin
det dort eine traurige Gesellschaft, von der er ernst empfangen und in. Preußische Jahrtücher. Vd. L. Heft
1.
4
„Parsifal" nnd „Parzival".
50
den Saal geleitet wird. Da gehen vor seinen Augen die merkwürdigsten Er sieht den leidenden Amfortas auf seinem Siechbette, das
Dinge vor.
Umhertragen einer „blutenden Lanze" unter dem Jammer der Burgleute, die glänzende Procession, in welcher erst der aus einem Edelstein bestehende Tisch für AmfortaS, dann die „silbernen Messer" endlich „der Gral" selbst
hereingetragen wird und darauf die mit den kostbarsten Gerathen auf geschlagene Tafel, zu welcher die schönsten Speisen und der beste Wein
durch des Grales Wunderkraft geliefert werden.
Amfortas, neben welchem
er sitzen muß, schenkt ihm schließlich noch ein kostbares Schwert mit Wor
ten, die ihm eine Frage nach all diesen Wundern nahe legen. Die Frage lag ihm auch auf der Zunge, aber er erinnert sich, daß ihm Gurnemanz, sein erster Lehrer, empfohlen hat, so wenig als möglich zu fragen.
So unter
drückt er seine Neugierde, und die Tafel wird aufgehoben ohne daß er
gefragt hat. Er wird zur Ruhe geleitet, aber als er am Morgen erwacht,
ist die Herrlichkeit verschwunden, die Burg wie ausgestorben.
Rüstung findet er neben sich; mit Mühe erlangt er sein Roß.
Seine
Von ei
nem finsteren Wächter wird er unter Verwünschungen aus der Burg ent lassen.
Von der Wucht dieser Ereignisse niedergedrückt, trift er mit Artus und der Tafelrunde zusammen, die ausgezogen waren, ihn zu slichen und
in ihre Mitte aufzunehmen.
Aber kaum ist nun die Aufnahme geschehen,
da kommt Kundrie, die GralSbotin, erklärt die Tafelrunde für emehrt
durch Parzival, verwünscht und verflucht ihn, weil er die Frage unter lassen und damit die ihm von Gott so nahe gelegte Aufgabe der Er lösung
des AmfortaS und der Erlangung des GralS-Königreichs nicht Da zieht Verzweiflung und wilder Haß gegen Gott, der
erfüllt habe.
ihn so unverschuldet ins Unglück gestürzt habe, in das Herz Parzivals.
Aber zugleich
regt sich auch der ritterliche Trotz:
Kondwiramur, sein
schönes Weib, wird der alleinige Leitstern seines Lebens, die Minne sein höchstes Ziel und Glück, und der unverdienten Schmach zum Trotz will
er nun, koste es was wolle, den Gral zum zweitenmale finden. Stimmung verläßt er den Hof;
Ritter auS: zu Artus
Zauberers, niginnen,
In dieser
mit ihm aber zieht auch ein anderer
Gawan, Parzivals Vetter, der ihn zuerst wiedererkannt und geführt
hatte.
Namens
Er will Schastelmarveil,
Klinschor,
entdecken, daraus
nahe Angehörige des Artus,
den Gral suchen.
eines
entführte Kö
befreien, demnächst aber
Hier liegt nun die oben
der beiden Sagenkreise.
die Burg
vier
auch
angedeutete Verknüpfung
Fortan nehmen beide Helden unser Interesse in
Anspruch: Gawan als der eigentliche Repräsentant der Tafelrunde, Par
zival als der Held, der noch nach höheren Dingen strebt als nach blos
51
„Parsifal" und „Parzival".
kriegerischem Ruhm, der
ein tiefes Sehnen nach innerem Glück, nach
Seelenfrieden mitgebracht hat, welches seinen Ausdruck in dem nun be ginnenden Ringen um den Gral findet.
Der äußere Verlauf ist nun folgender: Gawan tritt zunächst in den
Vordergrund; wir begleiten ihn auf vielen Abenteuern und lernen ihn als einen Ritter kennen, der alle Vorzüge und Schwächen, überhaupt aber
den ganzen Reiz des ritterlichen Lebens und Treibens verkörpert: Tapfer
keit und Frauendienst ohne erhebliche Beimischung moralischer Bedenken. Dazwischen tritt Parzival wieder auf.
Er kommt nach
langer kämpfe
reicher Irrfahrt, an Gott und Menschen verzweifelnd, an einem Karfreitag
zur Klause des Einsiedlers Trevrezent, der dem Gralsgeschlechte angehört. Ihm schüttet er sein Herz aus, und hier vollzieht sich unter den milden
Worten des Greises, die ihn über den ganzen Zusammenhang der Dinge,
den Gral und seine Bedeutung aufklären, zugleich aber auch seinen frevent lichen Trotz gegön Gott ins rechte Licht stellen, die innere Umkehr litt
Parzival.
Er lernt sich unter Gottes Fügungen beugen.
Die Sehnsucht
nach dem Gral erwacht in ihm stärker als je, aber er will ihn nicht mehr
ertrotzen, sondern im Vertrauen auf Gott weiter nach ihm suchen.
So
geläutert, wiederum reines Herzens, aber mit sittlichem Bewußtsein, als ein durch das Leben gereifter Mannescharakter, tritt Parzival zum zweitenmale den Weg zum Grale an. — Jetzt tritt wieder Gawan in den
Vordergrund. KlinschorS.
Auch
er nähert sich seinem nächsten Ziele, der
Burg
Indem er, von Liebe entbrannt, einem verführerischen Weibe,
der Orgeluse, folgt, die ihn übrigens fortwährend verhöhnt, kommt er
endlich zu der Burg.
Alle ihm durch die Zauberei KlinschorS bereiteten
Gefahren überwindet er durch seine Unerschrockenheit. vier gefangenen Königinnen und
Gawan ist Herr des Orgelusen.
Dadurch sind die
mit ihnen alle anderen befreit und
Wunderschlosses.
Nun verlangt sein Herz nach
Eine Säule spiegelt alles, was litt Umkreise von 6 Meilen
geschieht, ab, und in ihr erblickt er die Geliebte mit einem anderen Ritter. Nachdem er diesen besiegt und der Orgeluse noch eine Probe seiner Tapfer
keit gegeben hat, schenkt sie ihm endlich ihre Minne.
Sie ziehen in
KlinschorS Burg ein und es wird eine fröhliche Hochzeit gefeiert.
Mit
Orgeluse hat Gawan alles erreicht, was er begehrte, den Gral hat er darüber vergessen, er lebt eben nur für diese Welt und ihre täglichen
Freuden. So bleibt denn nun allein der Abschluß in der Entwicklung Parzivals übrig.
Als Gawan zu einem früher verabredeten Zweikampfe aus
ziehen will, trifft er den Parzival, ohne ihn zu kennen.
Er kämpft mit
ihm und wird, zum ersten Male in seinem Leben, besiegt. Noch recht4*
,Parfifal" und „Parzival".
52
zeitig hört Parzival seinen Namen und bietet ihm bestürzt Frieden und
Versöhnung.
Zum zweiten Male führt ihn nun Gawan zu dem inzwischen
angekommenen Artus und zum zweiten Male wird er in die Tafelrunde ausgenommen, also in seiner weltlichen, ritterlichen Ehre wiederhergestellt. Wolfram entwirft hier kein Gemälde seine- jetzigen SeelenzustandeS, aber wir wissen, daß er jetzt al- ein sittlich durchgebtldeter Charakter, der das
Schwerste vermocht hat, sich selbst zu bezwingen, nicht blos dieser, sondern noch größerer Ehren würdig ist.
Er besitzt jetzt nicht nur die für die
Tafelrunde erforderliche körperliche Kraft und Tapferkeit, sondern auch
die dort nicht erforderliche Seelengröße eines geläuterten Charakter-.
So
überrascht eS uns denn nicht, daß schließlich die Gralsbotin wieder er scheint, den Fluch feierlich widerruft, ihn nicht blos als würdigen Artus, ritter begrüßt, sondern ihm schließlich verkündigt, daß er zum GralSkönig
erwählt sei.
Gleichzeitig ist sein Weib KondwiramurS mit ihren während
der Abwesenheit Parzival- geborenen Zwilling-söhnen ängekommen, und
nun hält er mit ihr seinen Einzug in die Gralsburg. die allerwichtigsten und
auch
Bon dieser auf
für die Beurtheilung de- Wagner'schen
Werkes nothwendigen Punkte beschränkten Uebersicht wolle der geneigte
Leser mit uns einen Blick auf die Fabel des „Parsifal" werfen. Die im Laufe des ersten ActeS entwickelte Exposition ist im Wesent lichen dasselbe, was oben über den Gral bei Wolfram gesagt ist.
Rur
ist der Gral selbst, wie schon angedeutet, nicht der Edelstein, sondern die Schale, au- der der Heiland beim letzten Liebe-mahle trank und in die dann sein Blut geflossen.
Mit ihr hat Titürel, der übrigens der
Vater des AmfortaS ist und noch lebt, auch die Lanze erhalten, welche
am Kreuze in des Herrn Seite gestoßen wurde.
Dadurch
Wagner verschiedene französische Versionen der GralSsage.
vereinigt
Dazu kommen
aber folgende von Wagner selbständig gestaltete Momente:
Ein Ritter,
namenS KlingSor (d. i. Klinschor bei Wolfram), strebte eigenwillig nach
dem Grale, aber er fand den Weg nicht, weil er sinnlicher Lust ergeben war.
Da legte er, unfähig die Sünde in sich selbst zu überwinden, Hand
an sich und entmannte sich selbst.
Doch damit zeigte er erst recht seine
völlige Untauglichkeit zum Gral-ritter, denn der Gral verlangt sittliche Reinheit, sittliche That: die Selbstverstümmelung ist ihm nur ein neuer Frevel gegen Gottes Ordnung.
Deshalb wurde KlingSor von Titurel
erst recht verachtungsvoll verschmäht. Nun beschloß er Rache zu nehmen.
Durch Zauberei hat er sich ein
Zauberschloß mit üppigem Wonnegarten und
teuflisch holden Frauen
geschaffen, und seift Bestreben ist, die Gralsritter allmählich alle In die Netze der Sinnlichkeit
ziehen, sobald sich einer seiner Burg nähert.
„Parsifal" und „Parzival".
53
Schließlich hofft er sich des Grals selbst bemächtigen zu können. hat er wirklich schon viele Ritter verführt und verdorben.
So
Da beschloß
AmfortaS, dem der altersschwache Titurel die Herrschaft übertragen hat, KlingSor aufzusuchen, zu tödten und dadurch der Zauberplage ein Ende
zu machen.
Aber er selbst hat die Macht des Zauberers an sich erfahren
müssen; ein mit allen erdenklichen Reizen ausgestattetes Weib lockt ihn
in ihre Arme, er vergißt seine Aufgabe und sein Amt, legt den heiligen Speer auS seiner Hand und — plötzlich erwacht er auS seinem Sinnen taumel durch das Triumphgeschrei des mit dem heiligen Speere enteilen
den KlingSor.
Zugleich fühlte er eine Wunde in seiner Seite brennen,
die ihm der Zauberer mit dem Speer beigebracht hat. in die Gralsburg
Er selbst ist wieder
gerettet worden, aber die Wunde schließt sich nicht
wieder; sie ist ihm zu ewiger äußerer, sein Gewissen zu ewiger innerer Qual bereitet, und nichts, auch der Tod nicht, kann ihn davon befreien, denn täglich muß er als König den Gral enthüllen und kann darum nicht
sterben.
Doch eine Verheißung hat ihm der Gral gegeben, als er in
inbrünstigem Gebet einst um Erlösung flehte.
Eine Inschrift erschien:
Durch Mitleid wissend
Der reine Thor, Harre sein, Den ich erkor.
Der Gang der Handlung ist nun folgender: Der erste Akt beginnt damit, daß AmfortaS, um Linderung für seine Wunde zu finden, in den
See bei Munsalväsche gebracht wird.
Während er badet, bringt Kundrh,
ein wildes, häßliches Weib, einen Balsam zur Linderung, nach welchem
sie in weiter Ferne umhergejagt ist.
Gleichzeitig ist auch der Ritter
Gawan auSgeritten, ein Heilmittel zu finden.
Doch alles ist vergeblich.
Während nun Gurnemanz, der älteste Ritter und Vertraute des Königs,
im Gespräch mit Kundrh, die als ein räthselhafteö Wesen erscheint, und
mit den Knappen die Rückkehr des Königs erwartet, erhebt sich plötzlich ein Geschrei; einer der heiligen Schwäne wird todt herbeigebracht und mit ihm ein Jüngling, der ihn mit dem Pfeile erlegt hat — Parsifal.
Den heftigen Vorwürfen des Gurnemanz und dessen Knappen gegen über, die seine Grausamkeit schelten, findet Parsifal nur Erstaunen. hat keinen Begriff von Schuld, von Bösem und Gutem.
Er
Er ist seiner
Mutter entlaufen, um ein so glänzender Ritter zu werden, wie er sie zufällig in der Wildniß erschaut hat; von allem, was seine Familie be
trifft, weiß er nur den Namen seiner Mutter: Herzeleide (s. o.).
berichtet, daß diese aus Gram gestorben sei.
Kundrh
Nun fängt Gurnemanz an
zu hoffen, daß dieser Jüngling der verheißene „reine Thor" sei.
Er
„Parstfal" und „Parzival".
54
führt ihn zur Gralsburg, da der König eben im Begriff ist, vom Bade
heimzukehren. Mit wachsendem Erstaunen sieht nun Parstfal sich die Wunder ent falten.
Unter feierlichem Glockengeläut und Posaunentönen ist er ein
gezogen, unter heiligen Gesängen, welche die Christi Blut entstammende
Wundermacht deS Grales preisen, haben sich die Ritter deS GraleS an zwei langen Tafeln niedergelassen und ist AmfortaS auf einer Sänfte
— vor ihm her der verhüllte
Gral — hereingetragen worden.
Ein
erwartungsvolles Schweigen wird durch die Stimme des unsichtbaren
alten Timrel unterbrochen, der den AmfortaS auffordert, das Amt zu verrichten, nämlich den Gral zu enthüllen, wodurch allen Anwesenden
Speise und Trank und für diesen Tag
Unsterblichkeit verliehen wird.
AmfortaS geräth in die äußerste Verzweiflung; schlimmer noch als der körperliche Schmerz peinigt ihn die Reue, der Fluch seiner That; er will
sterben und fleht den Titurel an, ihm das Amt abzunehmen, damit er den Gral nicht sehe und sterben könne.
Doch Titurel mahnt ihn, geduldig
daS Auferlegte zu tragen und die Ritter erinnern ihn an die Verheißung
des Grals.
So enthüllt er denn den Gral unter den feierlich erklingenden
Einsetzungsworten des heiligen Abendmahls.
Ringsum tritt dichte Däm
merung ein und in derselben erglüht der Gral — ein krystallener Kelch —
in purpurnem Lichte.
Während der Ceremonie haben sich die Becher
auf den Tafeln gefüllt und neben jedem Ritter liegt ein Brod.
DaS
Mahl, welches nur aus diesen Speism besteht, beginnt und Wechsel gesänge preisen die Gnade deS Herrn, der einst Brod und Wein „durch
deS Mitleids Liebesmacht" in seinen Leib und Blut verwandelt und nun wieder seinen Leib und Blut in Brot und Wein zur leiblichen Stärkung gewandelt habe.
Durch dieses Mahl, eine Abendmahlsfeier in annähernd
ursprünglicher Gestalt, verbinden sich alle Ritter täglich neu in Glaube
und Liebe zum heiligen Bunde. Parsifal hat daS alles in sprachlosem Staunen mit angesehen.
Die
Klage deS AmfortaS hat ihn unwillkürlich tief ergriffen; wie in plötzlichem
Schmerz hat er nach seinem Herzen gefaßt, aber er hat kein Wort über seine Lippen gebracht, upb auS seiner Erstarrung rüttelt ihn erst Gurnemanz unsanft auf, qlS der Saal sich bereits völlig wieder geleert hat. Gurnemanz sieht, daß er der Verheißene nicht fein könne, er sieht, daß er „eben nur ein Thor" fei und weist ihn ärgerlich auS der Gralsburg
hinaus. Der zweite Akt spielt ausschließlich in KlingSorS Zauberschloß. KlingSor
ist auf der Wacht bet dem Spiegel und späht nach Gralsrittern aus.
Er
weiß von ParsifalS Erscheinen in der Gralsburg, und schon sieht er ihn
„Parsifal" und „Parzival".
„kindisch jauchzend" nahen — auch er soll fallen.
55
Mittel zum Zweck ist
ihm — Kundry, über deren räthselhaftes Wesen wir nun einigen Auf schluß erhalten.
Sie ist „Urteufelin, Höllenrose, Gundryggia, Herodias",
seit Ewigkeit ein verfluchtes, dem Klingsor zu einem willenlosen Werk zeuge verfallenes Wesen.
Durch Zauberkraft hatte dieser sie schon, als
sie bei den Rittern im ersten Akt war, in eine Erstarrung versenkt —
jetzt zwingt er sie durch dieselben Mittel, vor ihm zu erscheinen.
Kurz
lautet sein Befehl an die unter ihrem Fluche ohnmächtig Jammernde:
sie soll den Parsifal als dasselbe verführerische Weib in ihre Netze locken, als welches sie den Amfortas betrogen hatte.
Noch spricht er, da ertönt
schon Kampfgeschrei: die Ritter der Burg kämpfen mit dem anstürmenden Parsifal.
Bald aber sind sie auf der Flucht, und nun tritt an Stelle des
Thurmes, in dem die vorige Scene spielt, der Zaubergarten, In welchen Parsifal sogleich hineinspringt.
Er sieht sich plötzlich von einer Schaar
üppiger schöner Mädchen umringt, die um ihn mit den zärtlichsten An
trägen werben; eine sucht ihn der andern zu entreißen, aber Parsifal freut sich nur kindlich an ihrer Schönheit und will schließlich den allzu Zu dringlichen entfliehen.
ruft, zurückgehalten.
Da wird er durch eine Stimme, welche „Parsifal"
Der Name lebt dunkel in seiner Erinnerung und
er bleibt, während sich die Blumenmädchen unter Gelächter über seine
Thorheit entfernen.
Gleichzeitig ist KundrhS Gestalt als ein jugendliches
Weib von höchster Schönheit, in einen Blumenhag gebettet, erschienen. Sie lockt ihn zu sich durch Andeutungen über seine Eltern.
Zum ersten
Male durch weibliche Schönheit berührt, unter den ersten Regungen der Sinnlichkeit, hört er auö ihrem Munde seine ganze Geschichte, den Tod seines Vaters Gamuret, seiner Mutter Herzeleide, und als sein Schmerz
darüber entbrennt, bietet sie ihm als Balsam — ihre Liebe in einem
heißen Kusse. Da plötzlich geht eine merkwürdige Veränderung in Parsifal vor. Er fühlt einen brennenden Schmerz im Herzen und die Wunde, das Leiden
des Amfortas steigt mit unwiderstehlicher Gewalt in seiner Erinnerung auf.
Und doch — zugleich fühlt er das heiße, furchtbare Sehnen nach
dem schönen Weibe, daS ihn an allen Fasern des Herzens packt.
Aber
der furchtbare Kampf in seinem Innern währt nicht lange.
Eine Vision
enthüllt seinem geistigen Auge den ganzen Zusammenhang
der Dinge.
Er sieht den Gral, hört deö Heilands Klage um das verrathene Heiligthum, sein Sehnen nach Erlösung auS den schuldbefleckten Händen des Amfortas.
Wunderbar erkennt er nun auch den Grund deS Leidens des
Amfortas in dem Weibe, das er vor sich sieht; ihm ist, als hätte er ihre
Stimme, ihr schmeichelndes Kosen schon gehört, er sieht die ganze unheil-
Parsisal" und „Parzival".
56
volle Scene deS Falles deS AmfortaS vor sich.
stößt sie von sich.
Da springt er auf und
Nun ist er gefeit gegen das immer stürmischer wieder
kehrende Werben Kundrys.
Diese geräth zuletzt in völlige LiebeS-Raserei
und als er ihr Erhörung verheißt, wenn sie ihn zu AmfortaS führe, ist
sie ihrer Sinne nicht mehr mächtig, verwünscht ihn zu langer Irrfahrt
und alarmiert das Schloß.
KlingSor stürzt herbei und schleudert auf ihn
Der aber bleibt in der Luft über
den heiligen Speer deS AmfortaS.
seinem Haupte schweben; Parsifal ergreift ihn und der ganzen Bedeutung dieser wunderbaren Beute sich bewußt, schwingt er ihn in Gestalt deS
Kreuzes gegen das Zauberschloß.
Auf sein feierliches Wort sinkt die ganze
trügerische Pracht in nichts zusammen.
Der Kundrh verheißt er Erlösung
bei AmfortaS. Der dritte und letzte Akt spielt wieder im
Jahre sind verflossen. ES ist Karfreitag.
Gebiete deS Grals.
Gurnemanz erscheint, stark gealtert, als Einsiedler.
Ein klagendes Gestöhn zieht
seine Aufmerksamkeit
auf sich und er findet hinter Dornengestrüpp — Kundrh in völliger Er starrung in dem wilden Aufzuge der GralSdienerin.
Nachdem er sie
mühsam zum Bewußtsein gebracht, geht dieselbe zu seinem Erstaunen sanft
und demüthig, wie er sie nie gekannt, zu weiblichen Dienstverrichtungen in die Klause.
Indessen nähert sich ein Ritter, völlig gewappnet, aber
mit schwermüthig geneigtem Haupte.
Auf Gurnemanz' Fragen antwortet
er nicht, sodaß dieser ihm unwillig Vorwürfe macht, daß er an dem hei ligen Karfreitage mit Wehr und Waffen einherschreite.
Parsifal —
denn er ist der Ritter — weiß nicht, daß heute Karfreitag ist, aber er legt
seine Waffen ab.
Da — nachdem er das Visier geöffnet — erkennt ihn
Gurnemanz und zugleich erkennt er auch die heilige Lanze.
Der nun
folgende Dialog sagt uns, daß Parsifal unter einem wilden Fluche — wahrscheinlich dem Kundrys — in der Wildniß ruhelos umhergeirrt sei und doch den Weg zum Grale nicht wieder
gefunden habe.
Nur den
Speer zu retten habe er gestrebt, „Wunden jeder Wehr" sich um diesen
Preis gewonnen, obwohl er ihn durch gemeinen Kampf nie habe ent
weihen dürfen.
Nun endlich hoffe er am Ziele seiner Irrfahrt zu sein,
da er Gurnemanz wiedergefunden.
Gurnemanz seinerseits berichtet, daß
seit ihrer ersten Begegnung nur noch mehr Trauer und Weh in der Gralsburg eingekehrt sei. AmfortaS habe schließlich doch seinen Tod
erzwingen wollen und sich fest entschlossen geweigert, den Gral wieder
zu enthüllen.
Darüber sei den Rittern, die sich nun nicht mehr von deS
GraleS Gnade, sondern
von gewöhnlicher Speise („gemeiner Atzung")
nähren mußten, die Kraft entschwunden, und schließlich sei der alte Titurel,
deS GraleS entbehrend, gestorben.
Heute solle die Bestattung stattfinden,
57
„Parsifal" und „Parzival".
und da
wolle Amfortas zur Sühne noch einmal den Gral
enthüllen.
Parsifal ist über so viel Weh, dessen Schuld er sich allein zuschreibt, er
schüttert umgesunken; doch weiß , er, daß er zur Erlösung des Amfortas
und zum Gralskönig bestimmt ist.
Jetzt wird er von Gurnemanz und
Kundrh gebadet, diese salbt dann seine Füße und trocknet sie mit ihrem Haar, ersterer salbt auf ParsifalS eigne Aufforderung sein Haupt und Als erste That seines Amtes vollzieht er die Taufe
grüßt ihn als König.
an Kundrh, deren ganze Persönlichkeit — also auch ihren Zusammenhang
mit KlingSor — er demnach zu kennen scheint. Alles athmet nun Frieden, und der Karfreitagszauber nimmt alles Fühlen und Denken in Anspruch.
Endlich ertönt fernes Glockengeläute
— das Zeichen zum Aufbruch nach der Gralsburg. In derselben Weise wie
im ersten Akte gelangen sie unter fortdauernd anwachsendem Geläute in den großen Saal.
In feierlichem Zuge treten die Ritter in Trauer
gewändern ein, von der einen Seit» TiturelS Leiche, von der anderen Amfortas auf dem Siechbette und den Gral geleitend.
Unter dem Wechsel
gesang der Ritter wird der Sarg auf den Katafalk gesetzt und Amfortas mit dem Gral aus dem königlichen Hochsitz niedergelassen.
Amfortas
aber ermahnt, sein Amt zu verrichten, stürzt in höchster Verzweiflung den Tod sich von ihnen erbittend, unter die Ritter, er will den Gral nicht wehr enthüllen.
Da tritt Parsifal vor.
Mit den Worten „die Wunde
schließt der Speer nur, der sie schlug" berührt er mit dem Speer AmsortaS Wunde, und die Erlösung des unglücklichen Königs ist geschehen. „Sei heil, entsündigt und gesühnt! Denn ich verwalte nun dein Amt. Gesegnet sei dein Leide»,
Da« Mitleid« höchste Kraft Und reinsten Wissen» Macht Dem zagen Thoren gab."
Mit diesen Worten, welche über ParsifalS ganze Entwicklung Auf schluß geben', enthüllt Parsifal den Gral, von welchem auS sich nun ein
Glorienschein über Alle verbreitet. herab die weiße Taube.
Ueber Parsifal schwebt von der Kuppel
Kundrh sinkt, von ihrem Fluch erlöst, langsam
entseelt zu Boden, während AmfortaS und Gurnemanz Parsifal huldigen unter den leise und feierlich gesungenen Worten: Höchsten HeileS Wunder,
Erlösung dem Erlöser. Nach dieser Analhse sehen wir gleich auf den ersten Blick, daß beide Dichtungen zwar eine breite Basis gemeinschaftlicher Thatsachen haben,
daß aber dennoch der äußere Gang der Handlung und noch mehr der Gedankeninhalt wesentlich von einander verschieden ist.
„Parsifal" und „Parzival".
58
Was nun zunächst den äußeren Gang der Handlung betrifft, so ist
klar, daß eine ganze Reihe von Abweichungen schon durch die Natur deS
Dramas bedingt sind.
Es ist nicht immer leicht, einen epischen Stoff
dramatisch zu gestalten, und deshalb muß «verkannt werden, daß Wagner hinsichtlich der für seinen Zweck nöthigen Disposition über den Stoff nicht
wenig künstlerischen Scharfblick gezeigt hat.
Zunächst hat er mit Recht
die Gawanepisoden ausgeschieden, welche bet Wolfram nur insofern Be
ziehung auf die Haupthandlung haben, als sie zu einem Hintergründe
dienen, auf dem sich das Bild ParzivalS um so schärfer abhebt.
Nur
ein Moment hat er mit seinem Gefühl herausgegriffen und zu einem wichtigen Faktor seines Dramas gemacht: den Zauberer Klinfchor.
Der
selbe spielt bei Wolfram durchaus eine Nebenrolle, denn wenn man auch
in Schastelmarveil einen Gegensatz zu Munsalväsche finden kann, so sind
doch die Beziehungen beider zu einander so dunkel gehalten, daß sie für die Entwicklung der Handlung ganz ohne Belang find.
Da hat nun
Wagner den Klingsor klar und scharf als einen Todfeind des GralS-
gefchlechteS hingestellt, und diese Feindschaft ist durch den sittlichen Gegen satz zwischen ihm und Titurel fein motiviert.
Dadurch hat der Dichter
den dramatischen Konflikt geschaffen, den er bei Wolfram nicht fand.
Er
hat also die erste Forderung, die wir an das Drama stellen müssen, daß
sich nämlich Spiel und Gegenspiel von vornherein markiert, durch diese Aenderung höchst geschickt erfüllt.
Diese von Wagner erfundene Bedeutung
KlingSorS bedingt natürlich auch Abweichungen von Wolfram im weiteren Verlauf. KlingSor muß dem Gral unterliegen, und da ist es wieder sehr
feinsinnig, daß er von demselben vernichtet wird, der den Gral ererben soll oder genauer, daß Parsifal gerade durch seinen Sieg in dem sittlichen
Kampfe gegen ihn auch deS GraleS würdig wird. in diesem
Wir stehen nicht an,
ganzen Zusammenhänge eine Vertiefung der
Wolfram'schen
Fabel anzuerkennen. Dramatisch nothwendig war eS ferner, daß der Gral in den Vor dergrund gerückt wurde.
Er mußte die feste Basis bilden, auf der sich die
Handlung aufbaut, deren Held Parsifal sein sollte.
Nun aber hätte der
Dichter nicht auf halbem Wege stehen bleiben dürfen: er hätte auch die
Figur deS Parsifal den dramatischen Forderungen voll und ganz anpassen müssen, hätte alles, waS zum Verständniß seiner Entwicklung nöthig war, in die Exposition verweisen, ihn selbst aber als einen relativ fertigen
Charakter einführen und diesen Charakter durch die Handlung entwickeln
müssen.
Statt dessen führt er uns den Thoren vor, den die Handlung
zum Wissenden machen soll.
DaS gehört lediglich dem Epos an.
59
„Parsifal" und „Parzival".
Damit kommen wir zu dem weit umfangreicheren Gebiete der großen
Fehler und Mängel dieses Dramas.
Eine große Anzahl derselben, Mo
tivierung und Charakterzeichnung betreffend, sind durch mehr oder weniger
begründete Abweichung von Wolfram, sowie durch Vernachlässigung dra matischer Grundbegriffe herbeigeführt; andere liegen auf ethischem und
ästhetischem Gebiete. Zu jenen gehört vor allen Dingen der in ungeheuerlicher Weise die ganze Handlung beherrschende magische Apparat. Niemand wird bestreiten, daß eS die Aufgabe des dramatischen Dichters ist, einen der Legende oder Sage entnommenen Stoff von der unmittelbaren Einwirkung des Wunders möglichst zu befreien, die Cha
raktere möglichst rein menschlich zu entwickeln und durch sie die Handlung bestimmen zu kaffen.
Während der Epiker lediglich UeberlieferteS poetisch
zu reproducieren hat, soll der Dramatiker die Welt in ihren Erscheinungs
formen, das wirkliche, rein menschliche Leben zur Darstellung bringen. Den Charakter de- Wunderbaren darf höchstens der Rahmen haben, in dem sich seine Handlung bewegt.
In diesem Falle hätte nun Wagner, um
dieser Forderung gerecht zu werden, dem Epiker einfach zu folgen brauchen, denn bet Wolfram erscheint das Wunder nur in engster Verbindung mit
dem Grale, und beiläufig in dem Abenteuer GawanS bei Klinschor.
Der
Held selbst bleibt völlig davon verschont, er entwickelt sich in rein mensch licher Weise.
Statt deffen malt Wagner nicht nur die Wunder des Grals
mit großer Breite aus, sondern er erfindet auch noch dazu den ganzen Zauberspuk de- zweiten Akts, und zwischen beiden wird der Held eigent
lich willenlos umhergeworfen.
Die ganze Entwicklung seines Charakters,
wie auch der Handlung, wird lediglich durch diese beiden Faktoren ge macht.
Dadurch sinkt aber das Drama zum Marionettenspiel herab.
Hier liegt die Wurzel des Uebels in dramaturgischer Hinsicht, denn
nur daraus ist die mangelhafte Charakterentwicklung, die durch die Kunst Wolframs völlig in Schatten gestellt wird, zu erklären.
Wir vergegenwärtigen uns zunächst die beiden Hauptfiguren, AmfortaS und Parsifal. — AmfortaS ist bei Wolfram wie bet Wagner der
an einer unheilbaren Wunde, der Strafe für eine Unkeufchhett, leidende König.
Aber bei Wolfram ist er demüthig in fein Schicksal ergeben,
geduldig leidend, der Erlösung harrend — bei Wagner ungeduldig, jam mernd, verzweifelnd, bald trotzig, bald schwach, durchaus haltlos und jeder
sittlichen Größe bar.
Im ersten Akte sehen wir eine schwächliche Auf
lehnung gegen Ttturel und sein Amt, dann erfahren wir, daß er confe«'
quent die Enthüllung des Grals verweigert, um sterben zu können, daß Titurel sogar darum gestorben ist, und schließlich will er den Gral doch
„Parfifal" nnd „Parzival".
60
noch einmal enthüllen! Als eS aber dazu kommen soll, springt er wieder
in Verzweiflung auf und erbittet sich den Tod! Wir fragen billig:
Ist
dieser AmfortaS werth, erlöst zu werden? DaS einzige, was ihn dazu
würdig machen kann, ist stille Ergebung in den göttlichen Willen.
Sollte
aber auch nur unsre Sympathie für ihn erregt werden, so konnte dies allenfalls auch durch einen wirklich konsequenten Widerstand geschehen, der
auf die eine oder die andere Art ein Ende zu machen entschloffen ist. Dieses Schwanken und Jammern, das übrigens lebhaft an die kraft-
und marklose Gestalt Wotans in den Nibelungen erinnert, muß uns
abstoßen.
Während also
der unglückliche König Wolframs in seinem
stummen Schmerze einen tiefen Eindruck im Leser hinterläßt und sein
Mitleid mächtig erregt, werden eS nicht viele begreifen können, daß im Parsifal plötzlich daS Mitleid mit diesem Könige so übermächtig erwacht, daß eS eine vollständige sittliche Wandlung in ihm vollzieht. eins:
AmfortaS ist überhaupt keine tragische Figur.
Und noch
WaS ihn zu einer
solchen machen könnte, ist sein Fall, seine Sünde; die aber hat Wagner in der Vorgeschichte belassen.
WaS er ihm sonst an dramatischer Färbung
zulegt — eine gewisse Entwicklung von einer zuerst schwächlichen Auf
lehnung gegen seine Amtspflichten zu hartnäckigem Trvtz, durch welchen die
höchste Noth in der Burg herbeigeführt wird, ist, abgesehen von seiner sofort wiedereintretenden Schwäche, ein kläglicher Nothbehelf schon des
halb, weil dies ganz außer sittlichem Zusammenhang mit seiner eigent
lichen Schuld steht.
Sollte die Erlösung des AmfortaS daS Ziel der
Handlung fein, so hatte der Dramatiker nothwendig die Aufgabe, auch
in AmfortaS eine sittliche Wandlung anzubahnen, nicht aber seine Schuld zu häufen und ihn einer Erlösung, die er nicht einmal abwarten will,
völlig unwerth zu machen.
Daß aber diese oberflächliche Behandlung
des Charakters in der Vorliebe des Dichters für magisch wirkende Kräfte
ihre beste Erklärung findet, liegt auf der Hand.
Ebenso ist eS mit Parsifal.
Bei Wolfram erscheint Parzival in
der Gralsburg als ein mit allen natürlichen edlen Eigenschaften aus gerüsteter Mann, im Besitze" eines geliebten Weibes, nahe daran, der höchsten weltlichen Ehre, des ArtuShofeS, theilhaftig zu werden. ist noch kein sittlicher Charakter.
Aber er
Der Zustand kindlicher Unschuld wiegt
noch vor, aber er ist doch schon getrübt durch die Berührung mit der
Welt.
Sein natürltch-guteS Herz steht unter dem Drucke der konventionellen
SchicklichkeitSlehren des Gurnemanz.
Wie früher die Lehren der Mutter,
so sind ihm jetzt diese Evangelium, kurz, waS ihm fehlt, ist sittliche
Freiheit.
In diesem Zustande ist er noch nicht fähig, daS Werkzeug
Gottes zu werden: nur Seelenkämpfe bilden die volle Persönlichkeit.
So
„Parsifal" »nd „Parzival".
verscherzt
Parzival
in
61
kindlicher Befangenheit und
Sorglosigkeit
den
Himmel, der ihm so nahe gerückt war, und damit beginnt seine seelische Entwicklung durch Schuld zu sittlicher Größe.
Aus der Gralsburg auS-
gestoßen, von der Gralsbotin, Kundry, verflucht und aus dem Kreise der Tafelrunde verbannt, streift er nun friedlos und in trotziger Empörung gegen Gott durch die Welt.
Weibes Minne ist der Stern seines Lebens,
aber den Frieden findet er dabei nicht.
Endlich gelangt er zu Trevrezent,
und da geht in ernstem geistlichen Gespräch die durch die lange, friedlose Irrfahrt vorbereitete Wandlung im Gemüth ParzivalS vor sich. lernt er bekennen:
Vor allem
„Ich bin ein Mann, der Sünde hat" und dann ein
sehen, daß er mit egoistischem Trotz und hochmüthiger Selbstgerechtigkeit
Frieden nicht finden könne.
Jetzt erst erfährt er aus Trevrezents Munde,
welch' hohes Gut er verscherzt hat, d. h. — sofern wir zu allegorischer
Auffassung berechtigt sind, — er lernt das Reich Gottes und seine Ge heimnisse erkennen.
Nun treibt eS ihn in ungestümer Sehnsucht nach dem
Gral, doch er pocht nicht mehr hochmüthig auf die eigne Kraft, sondern er überläßt sich GotteS Führung.
So gelangt er schließlich nach aber
maliger längerer Irrfahrt, die zu seiner Prüfung und Festigung dient,
zum Ziel.
In der That, das ist eine Charakterentwicklung, wie sie vollendeter
nicht gedacht werden kann.
Sie trägt zwar entschieden christliches Ge
präge, aber nicht dogmatisches; sie bringt das allgemein Menschliche in
christlichem Gewände zur Darstellung.
Es ist daher ein Mangel an Ver
ständniß, wenn Wagners Verehrer meinen, der geistige Horizont Wolframs
sei ein noch sehr beschränkter gewesen,
beschränkt
Dogma, die bloße Gottesidee und die Ehe.
durch das kirchliche
Die gewaltige seelische Ent
wicklung deS Parsifal aber — „wie der Thörige zum Wissenden, der Wissende zum Handelnden, zum Helden wird, und wie er dabei durchweg der Reine bleibt und durch seine thätig gewordene Reinheit die Schuld der Anderen in wissendem Mitleid auStilgt" — hebe Wagners Drama
weit über den geistigen Horizont des mittelalterlichen Epos hinaus. — Wir wollen sogleich die Probe darauf machen und uns den Parsifal etwas
genauer ansehen.
FürS erste sind die Züge, welche ParsifalS kindliche Reinheit „die reine Thorheit" (tumpheit) — schildern sollen, nicht gerade glücklich ge
wählt.
Die von Wolfram so köstlich geschilderte Naivetät zeigt sich nur
in der leichtfertigen Tödtung deS Schwans und in seiner Unbekanntschaft
mit seiner Herkunft.
Er ist seiner Mutter entlaufen — das raubt
ihm schon ein gut Theil des poetischen Nimbus, der um den Parzival
weht: die echte rührende Kindlichkeit, der das Wort der Mutter Evan-
„Parsifal" und „Parzival".
62
gelium ist, fehlt dem „reinen Thoren".
Außerdem aber noch elwaS: die
frische, kernige Heldennatur, kurz diese dem innersten deutschen Empfinden entsprossene Mischung von Kraft, Heldenmuth, Lauterkeit und Frohsinn,
welche der Genius des Volkes in den Siegfried und der Genius Wolframs
in den Parzival legte!
Dies ist um so auffallender, als Wagner im
Ring des Nibelungen den Charakter des Siegfried sehr gut getroffen hat. So geht es aber, wenn die Kunst „von des Gedankens Blässe ange
kränkelt" wird. Wie steht es nun mit „der gewaltigen seelischen Entwicklung"? Das ist der wundeste Punkt des ganzen Werks.
Wir finden nicht eine Spur
von psychologischer Entwicklung, sondern einen durchaus rohen Mechanis mus wunderbar waltender Mächte.
Parfisal tritt im zweiten Akte noch
in demselben „thörigen" Zustande auf, wie im ersten, und im dritten er scheint er in keiner Weise weiter gefördert als am Schlüsse des zweiten. Die ganze psychologische Entwicklung liegt also im zweiten Akt: was Par-
sifal werden soll, das wird er hier.
Nun brauchen wir nur die einfache
Thatsache zu nennen, daß sein ganzes Kämpfen Sieg über die eben er
wachende Sinnlichkeit ist, daß seine ganze Größe in der Verschmähung einer Buhlerin besteht — und Jeder, der nicht ganz von Theorien ver blendet ist, wird den ungeheuren Eontrast verstehen, der zwischen dieser
Neuschöpfung und ihrem mittelalterlichen Vorbilde besteht.
Und dieser
Eontrast gestaltet sich vollends zu dem Gegensatz von Hellem kräftigen
Tageslicht zu nebelhaftem Dunkel, wenn man sich klar macht, wie und wodurch diese „großartige Entwicklung" geschieht. Wir wollen gern zugeben, daß ein Mensch durch einen einmaligen
Eindruck so nachhaltig ergriffen werden kann, daß sein ganzes Leben da
durch eine andere Richtung empfängt.
Aber wir müssen es unverständlich
nennen, wenn dieser Eindruck dem Menschen zunächst völlig unbewußt
bleibt, und dann plötzlich bei einem Erlebntß, das mit diesem Eindruck in gar keinem Zusammenhänge steht, so mächtig auftritt, daß er ihn in Ekstase versetzt, in ein übermenschliches Schauen, in welchem er sogar einen für
jeden Denkenden unerfindlichen Zusammenhang des Vorganges mit seinem
Innern
entdeckt.
So ist eS mit Parsifal.
DaS brennende LtebeSver-
langen wird ihm plötzlich, ohne daß er vorher eine Erinnerung an Amfortas auch nur angedeutet hat — er kommt jauchzend zur Zauberburg
— zu dem brennenden Schmerze des AmfortaS, und dieser wieder er
scheint, da er ihn eben mitfühlt, als das Mitleid, das ihn nun zum Wissenden macht.
Wir fragen doch mit Recht:
Wo ist die Brücke
zwischen der LiebeSgluth und der Erinnerung an die Wunde des AmfortaS, und weiter, wo diejenige zwischen der Erinnerung an diese Wunde
„Parsifal" und „Parzival".
G3
und der Erkenntniß, daß Amfortas sie in den Armen dieses selben WeibeS empfangen habe, und daß der Heiland auf ihn seine Hoffnung setze, auS
des AmfortaS schuldbefleckten Händen erlöst zu werden?
Wodurch wird
daS unbewußt empfundene erste Mitleid jetzt plötzlich in seiner Seele zu der „Gottesktage":
„Erlöse, errette mich auS schuldbefleckten Händen"?
Das sind doch nichts als unklare, überspannte Phantasieen, welche an die mittelalterliche Mystik erinnern könnten, wenn sie nur etwas von dem
tiefen, idealen und erhebenden Gehalt jener großartigen Spekulation auf weisen könnten. — Wenn sich das Bayreuther Publikum diese Oberfläch lichkeit der Charakerentwicklung bieten läßt, so ist das nur die Folge da
von, daß man bei Opern eben auf Inhalt und dergleichen nicht so ängst
lich zu sehen pflegt, und so wird vielleicht gerade das, was Wagner aus
rotten wollte und was er wirklich mit Recht bekämpft, die Gewöhnung des Publikums, den Text als zweite, unwesentliche Nummer anzusehen, bei Vielen sein rettender Engel.
Noch einen Einwurf, der sich gegen unsere Kritik erheben könnte, wollen wir nicht unberührt lassen.
Es ist der, daß der Dichter des mu
sikalischen Dramas unmöglich den Charakter so entwickeln könne, wie der deS gesprochenen Dramas; diese Vision diene nur zur prägnanten Be
zeichnung der seelischen Vorgänge, die im übrigen durch die Musik er
läutert würden.
Wir haben gar keinen Grund, eine derartige Entgegnung
widerlegen zu wollen, denn sie ist nicht eine Rechtfertigung WagnerS,
sondern sie bezeichnet die Grenzen der Wagnerschen Kunst, die der Meister theoretisch verläugnet, praktisch aber selbst sankttonirt.
sind nun einmal keine adäquaten Größen.
Wort und Ton
Sollte es aber der Musik auch
gelingen, uns den Parsifal menschlich näher zu führen, so ist das doch für unsern, oben präcisierten Standpunkt ohne Bedeutung.
Für uns kann
eS keinem Zweifel mehr unterliegen, daß Wolframs Parzival an Tiefe der Auffassung und
seelischer Entwicklung
den Parsifal unendlich weit
überragt.
Ueber den Parsifal deS dritten Aktes deshalb nur noch eine Bemer
kung.
Er kommt „von der Jrrnis und der Leiden Pfade", auf denen ihn
der wilde Fluch Kundrys umhergejagt hat.
Wir sind einigermaßen über
rascht von dieser Enthüllung, denn daß Kundrh trotz seines Sieges noch
eine Macht über ihn haben könnte, ist unverständlich.
Welche Bedeutung
kann der Fluch der bösen Macht für den haben, der die Sünde über
wunden hat?
Ist eS sittlich berechtigt, daß der Held dafür leidet, daß er
in dem Kampfe gesiegt hat?
Dieser Fluch kann ja nur die Bedeutung
niedriger Rache haben, und wir empören uns dagegen, daß dieselbe ihre Absicht erreichen könnte.
Kurz, dieser Fluch und seine Wirkung ist ein
Parfifal" und „Parzival".
64 Unding.
Herr Schemann freilich kommt darüber nicht in Verlegenheit.
Für ihn ist diese letdenSvolle Irrfahrt schlechtweg ParsifalS Bewährung
wie bei Wolfram.
Damit hat sich nun die Bayreuther Gemeinde durch
ein saerificium intellectus abzufinden, denn wir können nicht glauben, daß e- nicht auch unter ihr noch Menschen geben sollte, welche glauben,
daß läuternde Leiden doch füglich nur, wie eS eben bei Wolfram ge
schieht, von Gott auSgehen können.
Nun, wir glauben, daß Wagner an
diese Läuterung und Bewährung überhaupt nicht gedacht hat; er deutet
mit keinem Worte darauf hin.
Er scheint dieses Moment der Irrfahrt
nur deshalb eingeflochten zu haben, weil es im Wolframschen Parztval eine so bedeutsame Rolle spielt und der Parzivalsage überhaupt charakte
ristisch ist.
Da eS nun seiner Disposition nicht entsprach, so griff' er zu
der ersten besten oberflächlichen Motivirung.
Er war also hier nicht so
weit Herr über seinen Stoff, daß er den einmal concipierten Grundge danken konsequent durchzuführen verstanden hätte.
Er ist auf der einen
Seite kühn genug, die Ueberlieferung für seine Zwecke gänzlich umzuge
stalten, auf der anderen hängt er sklavisch an Einzelheiten, die seine Composition nothwendig zerstören müssen.
Nur so ist eS schließlich auch
einigermaßen erklärlich, daß Parfifal, als er nun am Ziele angelangt ist
und von Gurnemanz die elenden Zustände auf der Gralsburg erfährt, in
schreckliche Verzweiflung geräth und sich die Schuld dafür beimißt.
DaS
wäre ganz unverständlich, wenn er als der durch Leiden bewährte und
sittlich vollendete auftreten sollte. neues Räthsel.
Freilich ergibt sich daraus sogleich ein
Trotz dieses Mangels an sittlicher Klarheit nämlich gerirt
er sich von vornherein als berufener Erlöser des AmfortaS und designierter
Gralskönig.
Ohne in seinem ganzen Auftreten — abgesehen davon, daß
er den heiligen Speer führt — auch nur die geringste Berechtigung zu solcher Huldigung gegeben zu haben, wird er auf seine eigene Aufforderung
von Gurnemanz zum König gesalbt und als solcher begrüßt.
Darauf
folgt schnell der ungenügend vorbereitete, wieder durch das Wunder herbetgeführte Abschluß durch die Heilung deS AmfortaS. — Auch hier ge
nüge der Hinweis darauf, wie das alles bei Wolfram klar motiviert und
zu einem wahren Seelenspiegel für jeden ernst denkenden Menschen ge
staltet ist. Endlich sei noch ein Blick auf die übrigen Personen gestattet.
Gur
nemanz hat ungefähr die Stellung des Boten in der griechischen Tra
gödie; er hat keinen Einfluß auf die Handlung.
Jndeffen berührt er
durch sein mildes, rein menschliches Wesen doch wohlthuend.
KlingSor ist bereits oben gesprochen worden. übrig.
Ueber
Nun bleibt noch Kundry
„Parsifal" und „Parzival".
65
Indem wir dieses seltsame Gebilde ins Auge fassen, können wir und vermuthlich viele mit uns von vornherein einen gerechten Unwillen
über eine so monströse Schöpfung nicht verläugnen.
Bei Wolfram ist
sie die mit allen Attributen der Häßlichkeit versehene im übrigen treue
und von Wolfram mit sichtlichem Humor geschilderte Gralsbotin, welche den Parzival inmitten des ArtuShofeS verflucht: Die Schilderung Wolframs
ist zu ergötzlich, als daß wir sie den geehrten Lesern vorenthalten sollten.
Sie lautet
Parz. 313, 29: Cundri truoc ören als ein der (Bär) niht nach friundes mirine ger: (Verlangen) rüch was ir antlütze erkant. ein geisel fuorte se in der hant: dem wären die swenkel sldin unt der etil ein rubln. gevar als eines affen hüt (Haut) truoc hende die gsebe trüt. (schöne Traute) die nagele wären niht ze lieht; wan mir diu äventiure giebt, (berichtet) si stuenden als eins lewen klän (Löwenklauen) näch ir minn was selten tjost (Turnier) getän. Bon dieser Gral-botin finden wir bet Wagner nur einen dunkeln
Anklang in dem wilden Wesen der Kundrh des ersten Aktes und in ihrer Beziehung zum Gral.
Im übrigen hat sie mit Wolframs Kundrie nicht
das geringste gemein.
Sie ist ein phantastisches Gebilde, das vielleicht
an Kühnheit der Conception, aber auch an Unklarheit der Gestaltung seines Gleichen in der Litteratur nicht hat.
Im ersten Akt erscheint sie
als eine Dienerin des Gral, die wild umherschweift, um LtnderungSbalsam
für den AmfortaS zu finden, im übrigen aber in sehr losem Verhältniß
zum Gral steht und von den Rittern kaum
gekannt wird,
während
Gurnemanz vermuthet, daß sie dem Grale diene, um frühere Schuld zu büßen.
Ihr Wesen wechselt zwischen heftigem Auffahren und todeSähn-
lichem Erstarren, bis sie tn. einem krampfartigen Zufalle hinter einem Ge büsche ntedersinkt und nun für den ersten Akt unbemerkt bleibt.
Diese selbe Kundrh entpuppt sich im zweiten Akte als ein Werkzeug
KltngSorS, der sie durch Zaubermacht jeder Zeit zu sich zwingen kann, um durch sie tn Gestalt eines ideal schönen Weibes die Gralshelden zu ver führen.
Sie hat den AmfortaS verführt, sie soll auch Parsifal verführen,
und als sie über diesen keine Macht gewinnen kann, gewährt sie in der
Leidenschaft einen Blick in das sie umgebende Dunkel.
Wir können uns
jedoch nicht rühmen, in dies Geheimniß gedrungen zu fein, wir wagen
nur eine Vermuthung, der man wenigstens den guten Willen, dem Sinne Preußische Jahrbücher. Bd. L. Heft l. 5
66
Parsifal" nnb „Parzival".
des Dichter- auf die Spur zu kommen, nicht absprechen wird.
Die in
Betracht kommende Stelle lautet: Seit Ewigkeiten — harre ich Deiner, des Heilands, ach! so spät,
den einst ich kühn verschmäht. — Ohl T-
Kenntest Du den Fluch, der mich durch Schlaf und Wachen, durch Tod und Leben,
Pein und Lachen, zu neuem Leben neu gestählt
endlos durch das Dasein quält! — Ich sah — Ihn — Ihn — und — lachte . . .
da traf mich sein Blick. —
Nun such ich ihn von Welt zu Welt, ihm wieder zu begegnen!
in höchster Noth — wähn' ich sein Auge schon nah',
den Blick schon auf mir ruh'n! —
da kehrt mir das verfluchte Lachen wieder, ein Sünder stnkt mir in die Arme. Da lach' ich — lache — kann nicht weinen! nur schreien wüthen,
toben rasen, in stets erneu'ten Wahnsinn'- Nacht, au- der ich büßend kaum erwacht. —
Den ich ersehnt in Todesschmachten,
den ich erkannt den blöd' Verlachten, lass' mich an seinem Busen weinen,
und eine Stunde Dir vereinen, und, ob mich Gott und Welt verstöß't!
in Dir entsündig't sein und erlöst!
Dem Wortlaute nach kann man unmöglich wissen, wen sie nun eigentlich als Heiland und Erlöser bezeichnet, den sie verlacht und dann
in verzweiflungsvollem Wahnsinn ersehnt habe: Christus, AmfortaS, oder
Parsifal.
Weder vorher noch nachher findet sich irgend ein Anhaltepunkt.
Glücklicherweise spielt daS in der weiteren Entwicklung keine Rolle, und so wollen wir denn den Bayreuther Blättern glauben, daß Christus ge
meint sei.
Nur folgt dann daraus, daß sie auch in AmfortaS und jetzt
wieder in Parsifal denselben Christus erblickt, was freilich unverständlich ist.
Doch es ergeben sich noch mehr der seltsamsten Widersprüche.
Ihr
Auftreten im ersten Akt, die Fürsorge für AmfortaS, stimmt in keiner Weise zu den Worten, die sie hier spricht, ebensowenig ihr Gespräch mit
Parstfal" und „Parzival".
67
KlingSor zu Anfang des zweiten Akts, ihr Grauen vor der bevorstehenden
Scene.
Sie ist nicht nur körperlich eine andere, sondern es scheint auch
jeder geistige Zusammenhang mit ihrem sonstigen Zustande aufgehoben zu sein, obwohl sie in dem Gespräche mit KlingSor verräth, daß sie sehr gut
weiß, wozu sie von KlingSor bestimmt ist.
Dieser Widerspruch, der ge
radezu Unsinn genannt werden muß, und auch in den Bayreuther Blättern
(cf. Jahrgang 1878, S. 95 ff.) keine Erklärung findet, würde schon ge nügen, den Stab über diese Figur zu brechen, aber das Maß wird voll eben durch jene Enthüllung ihrer Geschichte. Zunächst erinnern wir unS daran, daß KlingSor sie zu Anfang des
II. Aufzuges „Namenlose, Urteufelin, Höllenrose, HerodiaS, Grundryggia" genannt hatte und fühlen unS iy der Ahnung bestärkt, daß wir es mit einer mythischen Figur zu thun haben, die natürlich, da sie in gar keinem Zusammenhangs mit der Ueberlieferung steht und in dem Drama selbst in einer ihrer Geschichte wenig entsprechenden Weise ver
wendet wird, nur allegorischen Charakter haben kann.
Nun müssen wir
aber doch weiter fragen: an welchen Mythus hat der Meister gedacht?
Die ersten drei Prädikate
„HerodiaS" allerdings.
führen unS auf keine Spur,
das vierte
Die christliche Sage von der HerodiaS ist be
kannt. .Sie liebte Johannes den Täufer hoffnungslos.
AuS Rache erbat
sie sich sein Haupt, aber als sie eS nun auf der Schüssel sah, wollte sie eS mit Thränen und zärtlichen Küffen bedecken.
Da erhob sich das
Haupt, fing heftig an zu blasen und trieb die HerodiaS in den leeren
Raum, in welchem sie nun vom Fluche gebannt, ewig trauernd umher schweben muß.
Die deutsche Version der Sage reiht dann die HerodiaS
in daS wilde Heer, in welches auch alle altdeutschen Gottheiten vom
Christenthum verwiesen wurden.
Wir sehen, daß von dieser Sage herzlich
wenig bei Wagner übrig geblieben ist —
eigentlich nur der Name.
Wagner hat für den Johannes den Heiland selbst gesetzt, und die Pointe deS Fluches liegt weniger in dem Umherirren als in dem Lachen, daS
sie ewig verfolgen soll zur Strafe dafür, daß sie den Heiland verlacht hat.
Nun wollen wir gewiß dem Dichter daS Recht nicht bestreiten, be
liebige Motive für seine Zwecke zu erfinden, ja auch Sagen mit mehr
oder weniger Veränderungen dazu zu benutzen, nur soll er sich dafür nicht Namen erborgen, die an einen ganz anderen VorstellungSkreiS gebunden sind.
Aber die HerodiaS ist ja nur ein Bestandtheil dieser Figur.
Bezeichnungen „Urteufelin" und „Höllenrose" lassen sich schwerlich
Die als
Attribute der HerodiaS auffassen, sie weisen auf eine unklare Vorstellung
von einem teuflischen Wesen hin, für welches ich in unseren Mythen und
Legenden keinen Anhaltepunkt finde.
„Parstfal" und „Parzival".
68
Doch da steht ja „Gundryggia!"
Jeder, der die nordische Mytho
logie nicht genau kennt, setzt natürlich seine Unkenntniß von diesem Namen
und seiner Bedeutung auf Rechnung seiner Unwiffenhett und ist erfreut,
bei der Lektüre des Parsifal zugleich seine mythologischen Kenntnisse er weiteren zu können.
Aber er mag getrost Mythologien, ConversationS-
und andere Lexika wälzen, sie alle schweigen über — diese „höchsteigen händige" Mythenbildung WagnerS.
„Gundryggia" ist ein Phantasiename
deS Meisters, den er in Ermangelung eines für feine Zwecke geeigneten altdeutschen Mythus „schuf", um in den Bayreuther Blättern nicht blos
als Sagenverbesserer, sondern auch als Mythenschöpfer gefeiert zu werden.
So weit WagnerS eigene Andeutungen über Kundry: sie weism auf eine höchst unklare Phantasie.
WaS aber WagnerS Anbeter (Bayr. Bl. 1878)
noch alles aus dieser Kundry machen, das übersteigt wirklich alle Grenzen.
ES möge genügen, hier zu registrieren, daß sie nicht nur sämmtliche alt
deutschen weiblichen Gottheiten,
sondern
auch fast alle Wolframschen
Frauengestalten in sich vereinigen soll, welche letzteren, als ob das über mythologische Bedeutung haben
jeden Zweifel erhaben wäre, lediglich
sollen.
Von der Aeußerlichkeit der Interpretation zeugen unter anderem
die Parallelen zwischen KunnewarenS Gelübde nicht zu lachen und dem Lachfluche KundryS, zwischen dem Ueberfall JeschutenS durch Parzival und
ParsifalS Angriff auf Kundry im ersten Akt, zwischen der Göttin Jdna,
Jeschute-DornröSchen und KundryS Erwachen hinter dem Dorngestrüpp im dritten Akt!
Wir können nur bedauern, daß Wagner selbst nicht
solchem Unfug steuert, der ihn der Lächerlichkeit auSsetzen muß. Statt solcher auSartenden Phantasten hätte man sich begnügen sollen,
die Wagner vorschwebende Idee auf Grund jener Stelle zu entwickeln, wie wir jetzt mit bestem Willen versuchen wollen. Als Sinn jener ganzen Stelle ergiebt sich schließlich mit Berücksich
tigung des ersten Aktes, daß in Kundry ein Wesen dargestellt werden soll,
welches der Fluch verfolgt, ewig unter die Sünde gebannt sein und doch
von Sehnsucht nach Erlösung verzehrt werden zu muffen.
Von diesem
Gesichtspunkte aus könnten wir im günstigsten Falle den merkwürdigen Widerspruch zwischen der Kundry deS ersten und deS zweiten Aktes ent
schuldigen.
Wir könnten annehmen, im ersten Akte solle ihr ErlösungS-
bedürfniß, im zweiten ihr Sündendienst, im dritten ihre wirkliche Erlö
sung dargestellt werden.
DaS wäre aber auch nur die Entschuldigung
deS Gedankens an sich, die Ausführung deffelben muß nach dem vorhin Erörterten in jedem Falle als höchst unklar und ungeschickt bezeichnet
werden.
Aber auch diese Idee an sich verräth noch einen hohen Grad
von Unklarheit.
Eine derartige Person, entweder dargestellt, wie sie sich
„Parsifal" und „Parzival".
69
den Fluch zuzteht, oder wie sie von ihm erlöst wird, kann, wenn sie über haupt bühnenfähig ist, nur den Mittelpunkt eine- Drama- bilden. Der ganze Vorstellung-kreis, den sie mit sich bringt, ist viel zu bedeutend, ab- daß neben ihr-ein Anderer al- eigentlicher Held da- Hauptinteresse
in Anspruch nehmen dürfte.
Keinesfalls aber darf sie der Hauptidee
dienen, und zugleich, wie eS im Parsifal geschieht, die Trägerin einer zweiten der Hauptidee mehr oder weniger heterogenen Idee sein.
Par-
stfal ist der Held, der durch Mitleid fähig wird den AmfortaS zu erlösen.
Da- Mittel, die sittliche Erkenntniß-in ihm herbeizuführen, ist Kundry. In dieser ihrer Eigenschaft aber kommt in ihr nur da- verführerische
Weib an sich, ohne jede Beziehung zu ihrer Geschichte in Betracht:
eS
handelt sich ja nur darum, daß Parsifal die sinnliche Liebe al- Urgrund der Sünde kennen lernt.
Es konnte mithin auch jede- beliebige der an
deren Blumenmädchen, sofern eS nur mit üppiger Schönheit auSgestattet war, diese Rolle spielen.
Daneben aber steht Kundry in einem diesen
Vorgängen ganz heterogenen Jdeenkreise:
ES handelt sich um ihre Er
lösung von dem Fluche, den sie sich durch frivole Verachtung de» Heiligen
zugezogen hat.
Diese beiden Gedankenkreise sind einander so entgegenge
setzt, daß schon ein sehr weite- ästhetisches Gewissen dazu gehört, die un logische Vereinigung derselben in einer Person vertheidigen zu wollen,
geschweige denn schön zu finden.
Da- im höchsten Maße erkünstelte Band
derselben besteht nur darin, daß der Widerstand ParsifalS, der ihm seine Erkenntniß bringt, zugleich die Erlösung KundryS herbeiführt.
Wir stehen nicht an, auszusprechen, daß hierin auch da- Urtheil über Kundxy in ethischer Beziehung gesprochen ist.
Sie, die Ursünderin,
wird dadurch erlöst, daß ein Mensch ihren Verführungen widersteht!
selbst hat nicht das Geringste zu leisten.
Sie
Sie -verflucht und verwünscht
noch im letzten Augenblicke den, der doch durch seine Festigkeit mindesten-
eine zur Umkehr führende Bewunderung in ihr hätte erregen können, sie
verschwindet mit dem ganzen Zauberspuk, dem sie angehört: aber während
Kling-or zum Teufel fährt, erscheint sie plötzlich im dritten Akt al- er löste Sünderin, ohne daß dieses ungleiche Schicksal sittlich auch nur im
geringsten motiviert wäre. Da der ethische Werth de- „Parsifal", von dem nachher noch die
Rede sein muß, vor allen Dingen gepriesen wird, so wollen wir bei dieser Gelegenheit nicht verfehlen, noch einmal auf die von den übrigen Per sonen repräsentierte Ethik hinzuweisen:
AmfortaS, ein sittlich ganz halt
loser Charakter, wird durch ein Wunder, dem er innerlich ganz fremd gegenübersteht, von seinen körperlich-seelischen Schmerzen erlöst; Parsifal
erlangt die sittliche Qualifikation zu diesem Erlösung-werke ebenfalls
..Parsifal" uttb „Parzival".
70
durch ein Wunder, und zwar so plötzlich, daß er eigentlich nicht weiß, wie ihm geschieht; daß endlich Kundrh dem Teufel entrissen wird, ist wiederum
ein Wunder:
an sittlichem Werthe hat sie jenen beiden nicht nur nichts
voraus, sondern sie steht ihnen noch sehr bedeutend nach.
Welche ethische
Wenn eine solche überhaupt vor
Wirkung können solche Figuren haben?
handen ist, so kann sie nur Verachtung jeder eigenen sittlichen Arbeit deS
Menschen erzeugen.
DaS Ganze sieht fast aus wie eine Karrikatur der
kirchlichen Lehre von der freien Gnadenwahl Gottes, von der Ohnmacht des natürlichen Menschen, von seiner Bekehrung rein durch göttliche Aktion: aber selbst wenn wir hier an Stelle deS Spukes jedesmal die frei wir
kende Gnade Gottes setzen wollten, so käme ein Bild heraus, das wohl der krasseste Prädesttnatianer nicht in seinem Busen tragen dürfte.
So können wir denn weder dem „Parsifal" in dramaturgischer Hin sicht, als
selbständiges Werk betrachtet, einen Werth zugestehen, noch
können wir zugeben, daß er inhaltlich auch nur im entferntesten an
Wolframs Epos heranreiche.
Er ist in ästhetischer wie in ethischer Be
ziehung eine Karrikatur, eine grobe Mißhandlung des „Parzival".
Daß dies dem Meister, der einen „Tannhäuser" und „Lohengrin" schuf, entgangen ist, würde unbegreiflich sein, wenn uns die Bayreuther Blätter nicht längst verrathen hätten, daß wir es hier mit einer philo
sophischen Tendenzdichtung zu thun haben.
Damit kommen wir zu der
bisher absichtlich vermiedenen Frage der Idee deS „Parsifal", von der
sich die Bayreuther Blätter einen so mächtigen Einfluß versprechen. Unserem Principe gemäß halten wir unS auch hier an den Text und
nehmen nur gelegentlich auf Aeußerungen der Jünger deS Meisters Bezug.
Daß diese Idee in nahe Beziehung zum Christenthum tritt, bezeugt die Abendmahlsfeier im ersten, die Taufe im dritten Akt, endlich die Er
lösung deS AmfortaS und der Kundry von Sündenschuld. denen Stellen ist die Idee aber auch klar ausgesprochen.
dem AmfortaS gegebenen Verheißung: Thor, harre sein, den ich erkor."
An verschie
Zuerst in der
„Durch Mitleid wissend der reine
DaS heißt:
Sühne seiner Schuld,
Erlösung von seinen leiblichen und seelischen Qualen soll AmfortaS durch einen reinen, unverfälschten, von der Welt unberührten Menschen finden,
der durch Mitleid wissend geworden ist d. h., der durch Mitleid zu einem
sittlichen Charakter geworden ist.
Dieser Auslegung entsprechen die oben
angeführten Worte ParsifalS am Schluß:
„Gesegnet sei dein Leiden, daS
Mitleids höchste Kraft und reinsten Wissens Macht dem zagen Thoren
gab."
DaS Mitleid also ist hienach die höchste (sittliche) Kraft und eS
giebt „reinsten WiflenS Macht" d. h. reinste sittliche Erkenntniß.
Aber
in den zuletzt angeführten Worten scheint noch etwas mehr zu liegen.
„Parsifal" und „Parzival".
71
Die Erlösung des AmfortaS ist nicht mehr einziger Zweck, sie erscheint hier nur als ein AccidenS, und das Leiden des Königs als Mittel, diese
auf Mitleid basierte sittliche Kraft im Parsifal zu erzeugen, welche die Vollkommenheit deS Menschen darstellt und daher Selbstzweck ist.
In die
Hände dieses vollkommenen Menschen, der durch Mitleid die Welt über
wunden und sich und sie dadurch von ihrem Fluche befreit hat, wird daGralSheiligthum gelegt, d. i. der Erlöser selbst mit seiner Gemeinde.
Nur
wenn dies der Gedankengang des Meisters war, läßt sich der Schlußchor
verstehen: „Höchsten HetleS Wunder: Erlösung dem Erlöser." Unschwer
läßt sich der Sinn dieser Worte unter jenen Voraussetzungen finden: Der Erlöser selbst ist durch den von reinem Mitleid erfüllten Menschen auS unwürdigen, schuldbefleckten Händen erlöst.
Nun ist klar, daß diese Idee
nur dann Anspruch auf Werth machen kann, wenn sie bestimmte Verhält nisse im Auge hat, auf welche sie wirken will.
Diese können aber dem
ganzen Zusammenhänge nach nur daS Christenthum in seiner gegenwär
tigen Gestalt betreffen.
Folgerichtig müßten wir daher in AmfortaS eine
Darstellung der jetzigen Kirche sehen, insofern sie Verwalterin der gött
lichen Gnadengüter und Berkündtgertn Christi ist. eruierte Gedanke bedeuten:
Dann würde der oben
Christus muß aus den Händen der jetzigen
Kirche, die fchuldbefleckt und unwürdig ist, durch eine neue, reinere Form
deS Christenthums erlöst werden.
Diese neue, reinere Form aber ist die
aus Mitleid basierte Sittlichkeit, oder um eS mit dürren Worten zu sagen, daS etwas christlich gefärbte Evangelium Schopenhauers. Me thatsächlichen Verhältnisse geben in der That ein diesem Ge
danken entsprechendes, verständliches Bild.
Titurel erscheint dann als der
Repräsentant der ersten, noch reinen Kirche, AmfortaS als Vertreter der durch sinnliche Liebe entarteten Diener Christi.
unseligen Zwiespalte.
Er befindet sich in einem
Von dem Bewußtsein seiner Unwürdigkeit ge
foltert, ohnmächtig sich selbst den Tod wünschend, aber zu schwach, ein
Ende herbeizuführen, muß er gleich den unwürdigen Dienern der Kirche, für welche noch kein Ersatz da ist, sich selbst daS Leben wie seine Qual
fristen, bis Gott den Erlöser und Neugründer der Kirche sendet. erst muß die Noth zum äußersten steigen.
Doch
Der schuldbeladene König ent
zieht der Gemeinde schließlich ganz die Segnungen deS Gral-, des reinen
Christenthum-, weil er den Kontrast zwischen seinem innern Zustande und der Reinheit und Heiligkeit deS Grals selbst nicht mehr ertragen kann.
Darüber stirbt der erste, reine Hüter Christi und die Gral-gemeinde
verliert durch die Entziehung ihre- Leben-element-, der täglichen Verbin dung mit dem Erlöser, ihre Kraft.
Da aber ist auch'die Hülfe da, die
sich während dieser Zeit der höchsten Noth vorbereitet hat:
Der Erlöser,
„Parstfal" und „Parzival".
72
der Wiederhersteller reinen und wahren Christenthums ist der durch Mit
leid zu höchster Sittlichkeit erhobene Mensch. Wir sehen, daß ktrchenfeindliche Elemente hier ihre Rechnung zwanglos finden können, aber Wagner hat die genannten Verhältnisse so
gestaltet, daß sie allenfalls auch auf die sittlichen Zustände unserer Zeit AmfortaS ist dann die Welt.
überhaupt bezogen werden können.
Ihr
Krebsschaden, ihr Fluch ist die sinnliche Liebe als die Quelle deS Daseins überhaupt, durch welche sich Sünde und Elend vererbt.
Erlö
sung von diesem Fluche bringt nur die auf Mitleid gegründete sittliche Liebe. Die eine Hälfte dieser Vorstellung (der Fluch der Liebe und daS
Mitleid mit dem Elend der Menschheit) ist Schopenhauerischer Buddhis
mus, die andere (die Idee der Erlösung durch Liebe) ist christliche Zu
und wir müssen nun prüfen, ob in dieser Vereinigung wirklich
that,
eine reinere oder überhaupt eine Form des Christenthums anerkannt werden kann.
Da Parstfal der vollendete Repräsentant dieser Weltanschauung sein
soll, so werden wir in seiner Entwicklung die nöthigen Kriterien finden. — Seine Entwicklung ist die Entwicklung des zur Erlösung befähigten Als daS agens derselben
Charakters. Mitleid.
erscheint von vornherein da-
Gleich beim ersten Auftreten ParsifalS erregt Gurnemanz in
ihm Abscheu vor seiner kindisch-grausamen That, der Tödtung deS Schwans
und giebt ihm damit die erste Ahnung von Mitleid. auch
unbewußt in seiner Brust,
aber
er weiß nicht,
zu geben.
was
e8
Mtleid regt sich
als er des AmfortaS Qualen sieht,
ist,
er
vermag
ihm
keinen Ausdruck
Aber da, wo ihm der schroffste Gegensatz zu dieser Quelle
aller Selbstlosigkeit entgegentritt, wird er sich deS dunkeln Dranges in
seiner Brust bewußt, und nun offenbart sich ihm daS Problem der
Welt.
Als dieser gefährlichste Feind der Selbstlosigkeit, welche der Gral
fordert, erscheint die den egoistischen menschlichen Leidenschaften entstam
mende sinnliche Liebe.
Sie versperrt dem KlingSor den Weg zum
Gral, durch sie lockt der Zauberer die Gralsritter in seine Netze, sie fällt auch den AmfortaS, als er auSzieht, ihr Reich zu zerstören.
muß Parstfal die grundlegende That thun im Kampfe mit ihr.
Deshalb
Hat er
sie besiegt, dann ist der Bann gebrochen, dann muß die sittliche Erkenntniß, die Scheidung deS Guten und Wahren vom trügerischen Scheine von
selbst folgen.'
Hierin liegt zugleich die tiefere Motivierung deS in mehr
als einer Beziehung so merkwürdigen zweiten Akts.
Die Aeußerlichkeit
der Entwicklung kömmt hier nicht in Betracht; genug, die Standhaftigkeit ParsifalS gegen die Verführung durch Kundry ist der Mittel- und Wende-
.73
„Parsifal" und „Parzival".
punkt des Ganzen.
Hier wird er durch Mitleid
wissend und durch
Wissen mächtig. In dieser Kraft erscheint er in Munsalväsche und heilt deS Amfor-
taS Wunde durch den Speer, der sie schlug.
Er ist der Welt wie deS
Himmels mächtig geworden durch Mitleid; er strahlt in der Glorie des Erlösers — selbst ein zweiter Christus.
Es ergeben sich zwei Cardinalpunkte, die wir auf ihren christlichen Gehalt hin zu prüfen haben: WagnerS Auffassung von der Sünde und
seine Erlösungslehre.
Dabei haben wir einzig und allein zu fragen, ob
diese beiden Punkte mit dem Neuen Testamente in Einklang stehen, denn nur, wenn dies der Fall ist, können sie als christlich gelten, dürfen sie
überhaupt sich mit dem Namen Christi decken. Nach Wagner ist, wie oben gezeigt, die sinnliche Liebe der Urgrund alles Sünde; mit ihrer Ueberwindung ist der Fluch gelöst.
missen wir zunächst eine wünschenSwerthe Erklärung.
Hier ver
Ist damit die gegen
seitige Neigung der Geschlechter überhaupt gemeint, also auch die Ehe, die
doch auf sinnlicher Liebe beruht, oder ist eS nur die Venus vulgivaga?
Wagner scheint hier keinen Unterschied machen zu wollen, denn keine seiner Personen ist verheirathet und nirgends ist auch
Worte von der Ehe die Rede.
nur mit einem
Man muß hier eine Absicht erkennen,
denn Wolframs Parzival ist ein HhmnuS auf die Ehe.
Wenn nun die
Consequenz deS Schopenhauerischen Pessimismus zu solcher Verachtung und Verunglimpfung der Ehe führt, so mag sich der Philosoph damit abfinden; ein Volk aber, das die Ehe als eine heilige und göttliche Ord
nung, als eine wesentliche Stütze aller Sittlichkeit empfindet, und das diese Empfindung auf die Worte Christi baut:
„WaS Gott zusammen
gefügt, daS soll der Mensch nicht scheiden" — dieses Volk muß auf das nachdrücklichste dagegen protestieren, daß ihm solche unnatürlichen Satzun
gen, welche der finstersten Askese dienen, auf den Brettern, die die Welt
bedeuten, vorgestellt werden. Wir können uns darüber jeder weiteren Erör terung enthalten. — Im Neuen Testamente steht die sinnliche Liebe auf
einer Stufe mit allen übrigen menschlichen, natürlichen Trieben, und die
biblische Anschauung über ihre Bedeutung als Sünde geht klar aus Stel len wie Matth. 19, 8 ff., 1. Cor. 6,12. 13 u. a. hervor.
Danach sind alle
von Gott in den Menschen gelegten Triebe gut, nichts ist an sich ver
werflich; nur das ungeordnete dem menschlichen Egoismus dienende
Auftreten der Triebe bedingt die Sünde.
So wird auch der sinnliche
Trieb erst dann zur Sünde, wenn er sich gottvergessen äußert, wenn der Genuß als Selbstzweck betrachtet wird. In diesem Sinne verurtheilt
Christus und nach ihm Paulus und die übrigen Apostel die Unzucht nicht als
74
„Parstfal" und „Parzival".
Quelle der Sünde, sondern al- eine Erscheinungsform derselben. In
allen Stellen der heiligen Schrift, wo von der Sünde und ihren Aeuße rungen die Rede ist, wird die Hurerei zwar fast immer mit genannt aber
nie werden aus ihr andre Sünden erst abgeleitet. Nicht einmal mit der katholischen Ansicht von der Keuschheit läßt sich diese Weltanschauung ver
einigen, obwohl wir hier den nächsten Berührungspunkt mit christlichen
Ideen suchen könnten. Denn mag der Cölibat noch so hoch gestellt werden,
so hat die römische Kirche doch noch nie die Geschlechtsgemeinschaft an sich verdammt, geschweige denn sie als den Urgrund der Sünde angesehen.
Die ganze heilige Schrift aber vom ersten bis zum letzten Blatte sieht die Auflehnung des menschlichen Willens gegen den göttlichen,
also Hochmuth und Selbstsucht (die dis Pveffe.
607
betet als der Durchschnitt ihrer Presse; .und je starker die Masse der
Journale und Zeitschriften anschwillt, um so schwächer wird ihr Einfluß
Aber wenn ein talentvoller junger
auf daS Urtheil des PubltcumS.
Schriftsteller nicht
auf den Beistand einer
literarischen oder politischen
Partei rechnen tonn, so mag er leicht viele Jahre warten, bis die Welt auch nur von seinem Dasein erfährt.
Wir besitzen in Deutschland heute
höchstens zwanzig bis dreißig Schriftsteller, welche sich durch lange Arbeit ein solches Ansehen errungen haben, daß die Preffe ihre Bücher weder todt
schweigen noch todt reden kann. Der akademische Lehrer steht in vieler Hinsicht freier.
Die kleine
Schaar seiner Hörer bringt ihm, wenn er überhaupt zu reden versteht,
die naive Empfänglichkeit der Jugend entgegen, und er darf ihr unbedenk lich Alle- sagen, was über die jugendliche Fassungskraft nicht hinauSgeht.
Gewiß ist auch der Kathedererfolg keineswegs ein GotteSurtheil; auch er hängt von mannichfachen, zuweilen recht unerfreulichen Zufälligkeiten ab,
und zu aller Zett hat es einzelne Docenten gegeben, welche ihre akademi schen Lorbeeren allein der Speculation auf die Gemeinheit verdankten.
In der Regel tritt die Jugend zwar ohne Urtheil aber auch ohne vorge
faßte Meinung an ihren Lehrer heran,
und ein tüchtiger Mann kann
sich ihr ganz rückhaltlos zeigen wie er ist.
In dieser Freiheit liegt der
eigentliche Retz des akademischen Lehramts.
Wenn die heutige Generation
der deutschen Studenten Gesinnungen kundgtebt, welche mit den Dogmen der alten Parteien wenig gemein haben, so erklärt sich diese, allen Fraktions fanatikern so unwillkommene Erscheinung größtentheilS aus der Thatsache,
daß auf allen unsern Hochschulen Lehrer wirken, welche ihres eigenen Weges
gehen und sich dem Heerdencharakter der modernen Menschheit nicht fügen.
Die Freiheit des Lehrstuhls ist nur dann ungefährdet, wenn man
ihm die Stille und die Sammlung gönnt, deren die Wissenschaft bedarf, wenn der Lehrer mit unbefangener Sicherheit, mit unbestrittenem Ansehen
seinen Schülern gegenübertritt.
Akademische Vorträge wenden sich an einen
bestimmt abgegrenzten Hörerkrets.
Selbst die sogenannten Publica sind
nur insofern öffentlich als auch Nichtstudenten der Eintritt gestattet wird;
man erwartet jedoch von den Fremden, daß sie die akademische Gastfreund schaft nicht mißbrauchen, sondern sich der Sitte des Hauses fügen.
Zu
den guten Sitten der Universitäten gehört aber der bewährte alte Grund satz, daß die DiScussion über ein Colleg nur im Colleg selber stattfinden
darf.
Wir Profefloren sind doch ein wenig bester als unser Ruf; eS steht
durchaus nicht so, wie man im Publicum.zuweilen behauptet, daß wir eine Kritik unserer „Monologe" scheuten.
Jeder tüchtige akademische Lehrer
heißt eS willkommen, wenn ihm seine Zuhörer Fragen und Zweifel vor-
Die Universitäten und die Presse.
608
legen; et freut sich solche Bedenken eingehend zu erörtern, und wenn er ein Seminar hält, so veranstaltet er auch wohl eine Disputation über den streitigen Punkt. der DiScussion.
Dies sind die einzigen akademisch zulässigen Formen
UeberdteS ist durch die ganze Einrichtung der Universitäten
genugsam dafür gesorgt, daß kein einzelner Lehrer ein unbilliges Uebergewicht erlangt. Unsere akademischen Körperschaften gehen glücklicherweise in
ihren politischen, religiösen, philosophischen Ansichten nach allen Richtungen
der Windrose auseinander, und wenn ein Student in einem Colleg vergeblich Befriedigung sucht, so findet er in einem anderen sicherlich das Gegengift. Vor das Forum der Zeitungen aber gehören die akademischen Vor
lesungen nicht.
Ich will hier nicht untersuchen, ob eS denn wirklich so
ganz natürlich ist, daß die modernen Völker einigen tausenden anonymer Leute daS Privilegium gewähren, alles Verborgene an'S Licht zu ziehen und sich selber in undurchdringlichem Dunkel zu verbergen.
Genug, die
Menschen deS neunzehnten Jahrhunderts finden diesen sonderbaren Zustand,
der späteren Geschlechtern vermuthlich wie ein Stück verkehrter Welt er
scheinen wird, hocherfreulich, sie nennen ihn die „Herrschaft der Oeffentlich-, kett", und in einer nahen Zukunft wird sich hieran nichts ändern.
Nur
Eines darf man billigerwetse von den anonymen Vorkämpfern der Oeffent-
lichkeit fordern, daß sie nicht auf den Markt hinaustragen, was nicht für den Markt bestimmt ist.
Die Veröffentlichung etneS ganzen CollegS ohne
Erlaubniß des Docenten kann bekanntlich vor Gericht verfolgt werden also sind auch Zeitungsberichte darüber zum Mindesten unziemlich.
Irgend
einen Nutzen können sie selbstverständlich nicht stiften; denn da jeder Docent
sich genöthigt sieht, in der zweiten oder dritten Stunde Fragen anzuregen, die er erst in der zwanzigsten oder dreißigsten erledigen will, so giebt ein
vereinzeltes Referat, selbst wenn eS von einem ehrlichen und einsichtigen
Hörer herrührt, immer nur daS Fragment eines Fragments, niemals ein
reueS Bild.
Lautet der Bericht anerkennend, so bringt er nur ein in
dieser Form unverdientes Lob, deffen jeder Gelehrte gern entrathen wird; ist er feindselig, so läuft Alles auf Aergerniß und Skandal hinaus.
Was soll aus der Disciplin der Studenten und dem unentbehrlichen Ansehen ihrer Lehrer werden, wenn man die Docenten zwingt, der Preffe Berichtigungen und Erklärungen über ihre Vorträge zu senden? ES giebt
auch schüchterne Gelehrte — und sie sind nicht die schlechtesten — zarte, sinnige Naturen, die das rauhe Getöse der öffentlichen Debatte fürchten;
darf man sie dahin bringen, daß sie aus Angst vor dem Zeitungsskandal einen vielleicht guten, aber im Augenblick unpopulären Gedanken verhüllen
oder verschweigen?
Was ein Gelehrter dem Publicum zu sagen hat, daS
läßt er drucken, und im Allgemeinen läßt sich den deutschen Professoren
Die Universitäten und die Presse.
609
wohl eher zu große Mittheilsamkeit als eine übertriebene Scheu vor dem
Buchdrucker vorwerfen.
Wer zugleich als Schriftsteller und als Lehrer
wirkt, kennt den weiten Abstand zwischen dem gesprochenen und dem ge druckten Worte.
Das Urtheil „er spricht wie ein Buch" ist ein harter
Tadel, darum darf man auch nicht schreiben wie man spricht; die prägnante Diktion des Buches soll eine andere sein als die copia verborum der Rede. Die fesselnde Macht eines akademischen Vortrags und sein pädagogischer
Vorzug vor der gedruckten Abhandlung liegt darin, daß der Lehrer, selbst wenn er nur die Ergebnisse fremder Forschung zusammenfaßt, den Stoff
vor den Augen der Schüler neu zu schaffen scheint. Einzelne wissenschaft liche Handwerker giebt es wohl, die ihr armes Wissen wie ein fertiges
Dogma dem Gedächtniß der Hörer einzuprägen suchen. Der geistvolle Lehrer
scheut sich nicht, in Gegenwart der Schüler in immer neuen Anläufen mit dem Stoffe zu ringen, er wendet seinen besten Fleiß jenen Vorlesungen zu, aus
denen er im Lauf der Jahre noch ein Ergebniß für den Druck zu gewinnen
hofft; und kein Dritter hat das Recht, vor der Zeit an die große Glocke zu hängen, was der Schaffende selbst noch als einen unfertigen Versuch be
trachtet.
Die Zucht der Studenten, die Freiheit der Lehrer, der Ernst der
wissenschaftlichen Arbeit wird gefährdet, wenn die Tagesblätter sich da ein
Richteramt anmaßen, wo eS nur Lehrende und Lernende geben darf. Das Alles sind triviale Wahrheiten; noch vor einem Menschenalter hätte sie Niemand bezweifelt.
Erst seit unsere Sitten durch die wachsende Gehässigkeit der Partei kämpfe verwildert sind, erlaubt sich die Presse Eingriffe in die akademische Freiheit, die in besseren Tagen unerhört waren, und natürlich sehen sich
jene Gelehrte, welche zugleich im politischen Leben thätig sind, solchem Un fuge besonders ausgesetzt.
Unter allen Mitteln zur straflosen Verleum
dung politischer Gegner ist ja keines so bequem wie ein Bericht über Aeußerungen, welche nur ein kleiner Kreis gehört hat.
Neuerdings ver
geht kein Semester, wo mir nicht einige anonyme Gönner verschiedene ebenfalls anonyme Zeitungsartikel zusenden, welche sich mit angeblichen Aussprüchen aus meinen akademischen Vorträgen befassen.
Gleich meinem
Heidelberger Vorgänger Ludwig Häufler, der sich in der nämlichen Lage befand, habe ich bisher auf alle solche Klatschereien unverbrüchlich ge schwiegen, zumal da sie meistens in solchen Blättern erschienen, mit denen
ein gebildeter Mann sich nicht einlassen kann.
Aber der Mißbrauch wird
von Jahr zu Jahr häufiger und beginnt bereits in chie Spalten anstän
digerer Zeitungen einzudringen. Ich lese in diesem Winter ein kleines Colleg „Kritik und Geschichte
des Parlamentarismus", eine Vorlesung, die ich bereits im Jahre 1867
Die Universitäten utib die Preffe.
610
In Heidelberg und seitdem zweimal in Berlin gehalten habe.
Aus dem
kritischen Theile dieser Vorträge ist die Abhandlung „das konstitutionelle
Königthum in Deutschland" (Hist, und pol. Aufsätze III. 491) hervorge gangen; wer sich im großen Publicum dafür interessirt, kann also die
Grundgedanken des CollegS leicht kennen lernen.
Doch da ich diesmal
eine Winterabendstunde für die Vorlesung gewählt habe, eine Zett, zu der auch Journalisten christlichen und jüdischen Glauben- die Muße finden,
akademische Hörsäle mit ihrer Gegenwart zu beehren, so wird über diese
Vorträge wie über eine merkwürdige Neuigkeit in zahlreichen berliner und auswärtigen Zeitungen Bericht erstattet; und soeben tritt gar in einem höchst achtungSwerthen Blatte, in der Hessischen Morgenzeitung ein Gegner
wider mich auf, den ich nach der Namenschiffre für einen nahen Freund der Preußischen Jahrbücher halten
muß.
Ihm ist ein Zeitung-referat
über eine meiner Vorlesungen in .feie Hände gefallen, ein Referat, von dem eS vollkommen genügt zu sagen, daß eS in der Frankfurter Zeitung
gestanden hat.
Er findet eS selber „sehr zweifelhaft", ob ich mich wirk
lich in solcher Weise auf dem Katheder geäußert haben könne; nichts
destoweniger eröffnet er auf Grund dieses „sehr zweifelhaften" Berichts eine Polemik gegen mich und hält mir sodann, unter wiederholten persön
lichen Ausfällen, einige politische Sätze entgegen, mit denen ich meiner seits — ganz einverstanden bin. WaS soll ich auf einen solchen Angriff erwidern?
Nur dies Eine:
ich verweigere den Zeitungen.grundsätzlich jede Auskunft über alles was in meinen Vorlesungen gesagt oder nicht gesagt worden ist.
Ueber meine
Collegten gebe ich Niemand Rechenschaft als einerseits meinen Zuhörern, wenn sie eine Erläuterung wünschen, andererseits meinen vorgesetzten Be
hörden, wenn sie finden sollten, daß ich meine Amtspflicht verletzt hätte. Ich will nicht der Erste sein, der die Presse als Richterin über den aka demischen Lehrstuhl anerkennt, und ich glaube, daß alle meine Collegen ohne
Unterschied der Partei diese Erklärung billigen werden. Unbedingte Abwei sung ist unsere einzige Waffe gegen einen Mißbrauch der Preßfreiheit, der beharrlich fortgesetzt zur Vernichtung der akademischen Freiheit führen muß.
Ich hege nicht die kindliche Hoffnung, jene Zeitungen zu bekehren, welche eS für „pikant" hatten, ihre politischen Gegner alltäglich zu be
spucken, zu betrampeln und zu begrinsen.
ES genügt, wenn die ange
sehenen und gebildeten deutschen Zeitungen, die sich bisher in ihrer großen
Mehrzahl sorglich vor Eingriffen in die Freiheit deS Lehrstuhls gehütet haben, diesem guten Brauche auch in Zukunft treu bleiben.
Dann sind
wir Professoren zufrieden; den Schmutz braucht Niemand zu beachten.
5. December.
Heinrich von Treitschke.
Eine Erwiderung an H. Baumgarten. In der Augsburger Allgemeinen Zeitung veröffentlicht H. Baum garten soeben drei umfängliche Aufsätze über den zweiten Band meiner Deutschen Geschichte.
Ich überlasse Anderen zu entscheiden, ob Baum
garten berechtigt ist zu mir wie ein Lehrer zu einem unwissenden Schüler zu reden, desgleichen, ob sich in seiner Kritik auch nur eine Spur jener
Billigkeit und Mäßigung zeigt, welche er selber von dem Historiker ver
langt.
Auch über die Parteilichkeit gegen Süddeutschland, welche mein
Kritiker mir vorwirft, werden die geborenen Oberdeutschen hoffentlich an
der- denken, al» der Braunschweiger Baumgarten.
Zum Glück sind meine
Landsleute im Oberlande nicht unempfänglich für die Sprache der Em
pfindung, sie werden bald heraushören, daß grade die Abschnitte meines
Buchs, welche von Mittel- und Süddeutschland handeln, nicht blos mit dem Verstände geschrieben sind.
Mein ganzes Leben, mit Ausnahme von
elf Jahren, habe ich in Mittel- und Süddeutschland zugebracht; die ober
ländischen Zustände sind mir von Kindesbeinen an vertraut,
in die
Kenntniß der norddeutschen Verhältniffe mußte ich mich erst allmählich
etnarbeiten. AuS der Fülle ganz allgemein gehaltener Vorwürfe, womit mich mein Kritiker im Eingang seiner Betrachtung überschüttet, hebe ich den einzigen
hervor, der einen greifbaren Inhalt hat.
Baumgarten tadelt mich, weil
ich das Wiener Archiv nicht benutzt habe.
Niemand empfindet diesen
Mangel meine- Buchs schwerer als ich selber, aber darf man mir vor
werfen was nicht in meiner Macht steht? Weiß Bäumgarten allein nicht,
was alle deutschen Historiker wissen, daß die Benutzung de- Wiener Reichs archivs, nach den dort geltenden Vorschriften, nur für die Zeit bis zum
Jahre 1815 gestattet wird?
Wollte er ohne Gehässigkeit handeln, so
mußte er sich bet mir erkundigen und hätte dann sofort erfahren, daß ich,
obgleich mir jene Vorschrift bekannt war, gleichwohl vor einigen Jahren versucht habe in Wien Einlaß zu erhalten, aber von Hrn. v. Arneth ab-
612
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
schlägtg beschieden wurde.
Sollte ich deßhalb mein Buch gar nicht schrei
Ich habe geglaubt diese Frage verneinen zu müssen; denn außer
ben?
den unerschöpflichen Schätzen deS Berliner Archivs, daS unter anderen auch viele hunderte österreichischer Aktenstücke enthält, konnte ich alle die
Archivalien benutzen, welche neuerdings Weech aus Karlsruhe, Ilse aus
Frankfurt und Kassel, Mariens aus Petersburg, Sicherer aus München
und Andere anderswoher veröffentlicht haben, dazu die Briefe und Denk würdigkeiten von Metternich und Gentz, die bisher nur zum kleinsten
Theile literarisch verwerthet sind, dazu endlich die Papiere deS Auswärtigen Ministeriums in Karlsruhe.
Baumgarten
meint sich freilich
berechtigt
über diese Karlsruher Akten mit einigen wegwerfenden Worten abzusprechen,
obgleich er sie nie gesehen hat.
Ich kann darauf nur trocken erwidern,
daß grade diese Papiere mir besonders lehrreich gewesen sind, weil der badische Hof auS Wien eine Menge vertraulicher Mittheilungen erhielt,
welche sich in Berlin nicht vorfinden. Alles in Allem genügt daS vorliegende Material, wie ich glaube, um
ein annähernd richtiges Bild von dem Gange der deutschen Politik zu geben.
Kommt dereinst ein Glücklicherer, der meine Darstellung
auf
Grund österreichischer Akten zu berichtigen vermag, so werde ich mich jeder Ergänzung oder Widerlegung freuen.
Aber von einem Historiker, der
weder daS Wiener Archiv noch die von mir benutzten Aktenstücke kennt, kann ich eine Zurechtweisung nur dann annehmen, wenn er seine Be-
hauptungen zu begründen vermag.
Baumgarten vermag
dies
nicht.
Seine Kritik gleicht im Anfang einem prächtigen Portale, über dem
Bogen steht mit goldenen Leitern geschrieben, daß hier die allein wahre und gerechte Auffaffung der modernen deutschen Geschichte zu finden sei;
mit gespannter Erwartung tritt der Leser ein und befindet sich plötzlich in einer kleinen Hütte, deren Wände aus morschen Planken gezimmert sind.
An thatsächlichen Berichtigungen bringt Baumgarten nur etwa vier oder fünf, und unter diesen ist keine,.die mich veranlaffen kann ein Wort in
meinem Buche zu ändern. — Mein Kritiker rügt, daß ich über Rotteck ausführlicher gesprochen als über Haller.
Ich that dies mit Absicht; denn Baumgarten irrt, wenn er
behauptet, Haller sei in den Jahren 1815—19 der einflußreichste deutsche
Publicist gewesen.
Weder Metternich noch Bernstorff noch irgend einer
der in Karlsbad versammelten Staatsmänner war ein Hallerianer.
Die
Ideen der „Restauration der StaatSwifsenschaft", deren letzter Band be
kanntlich erst im Jahre 1825 erschien, faßten damals erst allmählich Fuß
an den Höfen.
Der erste einflußreiche Mann unter ihren Anhängern
war der Kronprinz von Preußen, und deffen politische Rolle begann erst
Eine Erwiderung an H. Bautngarten.
mit dem Jahre 1821.
613
Ich werde späterhin, wenn ich von dem Berliner
Wochenblatt zu reden habe, nur zu ost noch von den Doctrtnen deS Schweizer- zu reden haben.
Rotteck- Lehren hingegen fanden schon auf
den ersten Landtagen deS Süden- eine beredte und wirksame Vertre
tung. — Sodann beschuldigt mich Baumgarten der unterthänigen Schmeichelei gegen König Friedrich Wilhelm III. (da- ist doch wohl der langen Rede
kmzer Sinn?), weil ich über den weltberühmten rothen Adlerorden, welcher
im Jahre 1815 dem Professor Schmalz verliehen wurde, nicht- Stärkeregesagt habe al- die nachstehenden Worte:
„Nun verstummte der Böme;
aber Jedermann fühlte, daß die arge Saat de- Ankläger-, der eben jetzt durch einen preußischen und einen Württembergischen Orden ausgezeichnet
wurde, doch nicht auf ganz unstuchtbaren Boden gefallen war."
Es fällt
mir schwer, ernsthaft zu bleiben bei einem Vorwurfe, der so deutlich zeigt,
daß Baumgarten sich mit dieser Epoche nur beiläufig beschäftigt hat. Jeder über diese preußischen Dinge näher unterrichtete Historiker muß so gleich bemerken, daß meine Worte da- Ergebniß einer laugen und lang weiligen Untersuchung sind.
Ich habe mich absichtlich mit einiger Zurück
haltung ausgesprochen, nicht blos weil ich meine, daß ein Historiker, der nicht auf da- Niveau Behsischer Skandalgeschichten herabsinken will, bei
einem rothen Adlerorden dritter Klasse nicht allzu lange verweilen darf, sondern auch weil ich hier auf ein kritische- Bedenken stieß, da- dem Scharfsinne Baumgarten- ganz entgangen ist.
Jener rothe Adlerorden darf doch nur dann irgend welche historische
Bedeutung beanspruchen, wenn Schmalz ihn wirklich zur Belohnung für seine Denunciation erhalten hat.
Ist die- erwiesen? Baumgarten steilich
nimmt e- ohne Weitere- an; ihm schenkte die Natur da-glückliche Talent, die historischen Dinge a priori zu erkennen.
Da ich mich einer solchen
Begabung nicht rühmen kann, so suchte ich nach Beweisen und fand alfeststehend nur die Thatsache, daß Schmalz zu der Zeit, da der literarische
Streit über seine Schrift noch schwebte, einen preußischen und einen Württembergischen Orden erhalten hat. Briefen und Zeitungen.
Alle- Wettere ist Klatscherei au--
Nun darf man wohl ohne Leichtfertigkeit be
haupten, daß der württembergtsche Orden den Denuncianten für die Schrift, welche er dem Schwabenkönige gesendet, belohnen sollte; denn
Schmalz hat sich früherhtn, so viel man weiß, niemals ein Verdienst um den Stuttgarter Hof erworben, und der bonapartistischen Gesinnung
de- König- Friedrich konnte ein Libell, da- wider die angeblichen Geheim
bünde der Boruffomanen zu Felde zog, nur Freude bereiten.
Gewiß
war e- nur menschlich, daß die aufgeregte öffentliche Meinung kurzerhand
614
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
versicherte, auch der preußische Orden sei eine Belohnung für die Denun
ciation.
Aber darf der Historiker heute alle die häßlichen Gerüchte einer
tief verstimmten Zeit unbesehen hinnehmen?
Wer ruhig prüft, wird leicht finden, daß der Sachverhalt hinsichtlich deS preußischen Ordens gar nicht so einfach liegt.
Der Denunciant war
ja leider kein nichtiger Mensch, sondern ein brauchbarer, namentlich um
die Begründung der Universität Berlin verdienter Beamter,
ein ange
sehener Gelehrter, von dem sein Schwager Scharnhorst nie anders als mit Hochachtung sprach, ein bewährter Patriot, der während der fran
zösischen Occupatton für die preußische Sache gelitten hatte, der während der Befreiungskriege große Geldopfer brachte, gemeinnützige Vorlesungen hielt u. s. w.
Zudem verstand er trefflich, sein Licht nicht hinter den
Scheffel zu stellen.
Einem so tüchtigen und strebsamen Beamten konnte
schon damals der rothe Adler kaum entgehen, obgleich diese Auszeichnung noch nicht ganz so häufig vorkam wie heutzutage.
So tief mich dieser
Kleinkram anwiderte, so habe ich doch alle Winkel der Literatur durch stöbert
um
über
die
Gründe
der
Ordensverleihung
in's
Klare
zu
kommen; ich habe neuerdings auch im Geh. Staatsarchiv, endlich sogar in den Personalakten der General-OrdenScommission Nachforschungen an stellen lassen.
AlleS Suchen blieb vergeblich, da die' Ordens-Akten jener
Zett bereits cassirt sind.
Bisher hat sich nur ein Aktenstück auffinden
laffen, daS über die persönlichen Beziehungen zwischen dem König und eine an Schmalz ge
dem Geh.-Rath Schmalz einigen Aufschluß giebt:
richtete CabinetS-Ordre vom 16. August 1814.
Sie lautet:
„Ihre . . . Mir angezeigte Absicht, durch Ertrag öffentlicher Vor
lesungen zur Erleichterung solcher Invaliden, welche das Eiserne Kreuz erworben haben, fortdauernd wirken zu wollen,
schätze Ich nach Ihrem
ganzen Werthe." Die Ordre ist charakteristisch für Schmalz'S Strebsamkeit, und wer da weiß, wie langsam und gründlich man im preußischen Beamtenthum die Ordensverleihungen vorbereitet, wird sich der Vermuthung kaum enthalten
-können, daß der an Schmalz im Oktober 1815 verliehene Orden vielleicht die Belohnung für jene patriotischen Vorlesungen war. Möglicherweise aber
auch die Anerkennung für andere amtliche Verdienste.
Wenige Wochen nach
ihm erhielten noch zwei seiner Collegen von der Akademie der Wissen
schaften, Bode und Hermstädt, zwei ganz unpolitische Männer, den nämlichen
Orden.
Darauf hieß eS im Publicum sogleich, dies sei nur geschehen
um den wahren Grund der dem Prof. Schmalz gewährten Auszeichnung
zu verbergen — und so weiter in dulce infinitum.
Soll ich mich in
das Meer dieser Klatschereien noch länger vertiefen? Nein, Alles hat ein
Eine Erwiderung an H. BaMtzartett.
KW
Ende,
also auch meine Untersuchung über diesen nichtswürdigen rothen
Vogel.
Mag er immerhin in Baumgartens Geschichtsphilosophie dieselbe
Rolle spielen wie die verhängnißvolle Gabel in der Schicksalstragödie: mir hat er schon genug edler Zeit gestohlen. lich den Abschied und erkläre bescheiden:
Ich gebe ihm hiermit förm
Ich weiß wirklich nicht, warum
Schmalz den rothen Adlerorden dritter Klasse bekommen hat.
Und weil
ich es nicht weiß, darum habe ich mich über diese widerliche Sache mit wohlüberlegter Behutsamkeit geäußert.
Denkbar bleibt es, daß die um
laufenden Gerüchte begründet waren, aber ebenso möglich ist das Gegentheil.
Dagegen weiß ich sicher, daß der König nicht beabsichtigt hat, durch jene Ordensverleihung die Gegner Schmalz's irgendwie zu kränken. Denn
in den nämlichen Tagen, da Schmalz dekorirt wurde, empfing der nam
hafteste seiner Widersacher, Niebuhr, die amtliche Mittheilung, daß der
König ihn für den Vertrauensposten in Rom bestimmt habe; und noch später
ernannte
der
König
den
edlen Mann,
welchen Schmalz am
Aergsten verläumdet hatte, E. M. Arndt zum Professor in Bonn.
Noch
klarer erhellt die Unparteilichkeit des Königs aus der Verordnung, welche dem Zanke ein Ende machte.
Ich habe gesagt, diese Verordnung sei
„Würdig und freundlich gehalten"
Da Baumgarten auch dies Urtheil be
mängelt, so muß ich ernstlich bezweifeln, ob er den ganzen Wortlaut der
Verordnung kennt.
Sie liegt vergraben im Jahrgang 1816 der Preu
ßischen Gesetzsammlung, der heute nur selten aufgeschlagen wird,
und
lautet wie folgt:
„Verordnung wegen der angeblichen geheimen Gesellschaften.
Vom
6. Januar 1816.
Wir Friedrich Wilhelm, u. s. w. haben den Partheigeist mit ge rechtem Mißfallen bemerkt, welcher sich bei dem Streit der Meinungen über die Existenz geheimer Verbindungen in Unsern Staaten äußert.
Als
das Vaterland durch Unglücksfälle hart betroffen, in großer Gefahr war, haben Wir Selbst den sittlich-wissenschaftlichen Verein genehmigt, welcher unter dem Namen des Tugendbundes bekannt ist,. weil Wir ihn als ein
Beförderungsmittel des Patriotismus und derjenigen Eigenschaften an sahen, welche die Gemüther im Unglück erheben und ihnen Muth geben
konnten, es zu überwinden.
Wir fanden aber bald in den Uns zur Be
stätigung vorgelegten Entwürfen einer Verfassungs-Urkunde jenes Vereins, so wie in der damaligen politischen Lage des Staats, Gründe, ihn auf
zuheben und den Druck aller Diskussionen über denselben zu untersagen. Seitdem haben dieselbigen Grundsätze und Gesinnungen, welche die erste
Stiftung desselben veranlaßten, nicht blos eine Anzahl der vorigen Mit glieder desselben, sondern die Mehrheit Unsers Volks beseelt, woraus
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
616
unter der Hülfe des Höchsten die Rettung des Vaterlandes und die großen und schönen Thaten hervorgegangen sind, durch welche sie bewirkt wurde, und jetzt, — wo der Frieden allenthalben hergestellt ist, und jeden Staats
bürger nur ein Geist beleben, jeder nur einen Zweck haben muß: durch
einträchtiges pflichtmäßiges Bestreben den sich so herrlich bewährten Na
tionalsinn zu bewahren und den Gesetzen gemäß zu leben, damit die Wohl
that deS Friedens allen gesichert bleibe, und der Wohlstand aller, welcher Unser unverrückteS Ziel ist, bis zur möglichsten Vollkommenheit gebracht
werde — jetzt können geheime Verbindungen nur schädlich und diesem Ziele entgegen wirken." Hierauf werden die bekannten Vorschriften deS Allgemeinen Land rechts
(Th. 2, Tit. 20)
und des Edikts vom 20. Oktober 1798 über
die geheimen Verbindungen wieder in Erinnerung gebracht.
heißt eS:
Zum Schluß
„Bei diesen gesetzlichen Verfügungen wird der in öffentlichen
Druckschriften geführte Streit über die Existenz geheimer Gesellschaften und über
ihre
Zwecke,
unnütz,
beunruhigt
Unsere
thanen und nährt einen schädlichen Partheigeist.
getreuen
Unter
Wir wollen und ver
ordnen also: daß von nun an, bei namhafter Geld- oder LeibeSstrafe von Nie
mand in Unsern Staaten etwas darüber gedruckt oder verlegt werde." Nun frage ich:
ist das die Sprache eines Monarchen, der für den
Denuncianten Partei nimmt? Wer sich in die patriarchalischen Anschau
ungen der absoluten Monarchie zurückversetzt, wird zugestehen, daß der König nicht anders handeln durste.
Er mußte einen Streit beendigen,
der den öffentlichen Frieden störte, der auf der einen Seite giftige Ver-
leumdungen hervorrief, auf der anderen die ebenso unwahre Behauptung, daß die Preußen sich für die künftige Verfassung geschlagen hätten.
Ir
gend eine Verfolgung oder Untersuchung ist aus jener königlichen Ver ordnung
bis zum Jahre 1819 nicht hervorgegangen.
Die Politik des
Königs war bis zu diesem Jahre nicht reaktionär; in allen den großen Geschäften, welche damals an ihn herantraten, entschied er sich regelmäßig
für tzje Sache der Reform.
Im Stillen hegte er einen Argwohn, der
durch Metternich und Wittgenstein einerseits, durch die Burschen und die Preffe andererseits genährt wurde; aber erst nach Kotzebues Ermordung
erfolgte der Umschwung.
Nach Alledem glaube ich, daß mein Buch über
das Verfahren des Königs gegen Schmalz genau das sagt, was ein gewiffenhafter Historiker sagen durfte. — Ebenso haltlos ist Baumgartens Kritik über meine Darstellung der
Unbedingten.
Er wirft mir ein, daß Karl Fallen in späteren Jahren in
Amerika eine ehrenwerthe gemeinnützige Thätigkeit entfaltet habe.
DaS
(Bitte Erwiderung an H'. Baumgarten.
617
Alles ist mir wohlbekannt, beweist aber gar nichts gegen meine Erzäh Darin liegt ja da- Grauenhafte de- politischen wie de- religiösen
lung.
Fanatismus, daß er der, partiellen Geisteskrankheit nahe steht.
Der Fa
natiker kann in allem Uebrigen ein unschuldiges Kind sein;- nur für den einen Gedanken, der ihn wie eine fixe Idee beherrscht, tritt er gleich
wüthig jedes
sittliche Gebot mit Füßen.
So war Sand,
unter den
Freunden ehrlich, harmlos, gutmüthig, den Tyrannenknechten gegenüber ein gewissenloser Lügner und Mörder.
So war auch Karl Fallen, nur
unvergleichlich begabter und darum gefährlicher.
Unzählige wilde deutsche
Radikale sind in Amerika zu guten Bürgern geworden,» die Einen weil
sie im Westen ihr Staatsideal verwirklicht fanden, die Anderen weil die Noth sie bändigte.
Wer Körners lehrreiches Buch „Da- deutsche- Element
in Nordamerika" durchmustert, wird auf jeder dritten Sette die Belege hierfür finden und
immer wieder schmerzlich bewegt auSrufen:
„wenn
dieser verlorene Sohn unseres Volke- seinem Geburt-lande ebensoviel Pietät,
Gutwilligkeit, Nachsicht gewidmet hätte wie seinem Adoptiv-Vaterlande, dann wäre er auch daheim glücklich geworden."
Karl Follen selbst schrieb au-
Amerika: „In einem Lande, wo allein da- Gesetz herrscht, giebt e- keinen friedlicheren Bürger als' mich."
In Deutschland, daS blieb seine fixe
Idee, herrschte nicht daS Gesetz, sondern die Willkür gekrönter Zwing herrn, und folglich war er bei un- daS Gegentheil eine- friedlichen Bürgers.
Mein Urtheil über die Unbedingten habe ich nicht, wie mein Kritiker
andeutet, allein aus Leo und Münch geschöpft.
(Beiläufig, Leo'S Jugend
geschichte ist keineswegs so tendenziös, wie Baumgarten behauptet, sondern
die lebendigste und geistreichste Schilderung deS Jenenser Burschenlebens, welche unsere Literatur besitzt; nur muß man da- Buch vorsichtig be
nutzen, da der heißblütige Mann über die Jugendideale,
mit denen er
so gänzlich gebrochen hatte, nicht immer unbefangen spricht.) ebenso
Mindesten-
lehrreich wie diese und die übrigen hier einschlagenden neueren
Schriften von Menzel, Henke, Clöter u. A. war mir die längst verschol lene ältere Literatur, welche Baumgarten nicht näher zu kennen scheint, so
Jarcke'S
Schrift über Sand
criminaltstische Untersuchung,
—. eine scharfsinnige und
deren auch R. v. Mohl,
stoffretche
ein politischer
Gegüer Jarcke'S, mit gerechtem Lobe gedenkt, so Hohnhorst'S Bericht über
Sand'S Proceß, so vor Allem die eigenen Schriftstücke der Unbedingten,
namentlich das Große Lied von Karl Follen. Zu den Bruchstücken dieses Liede-, welche ich bereit- in meinem
Buche mitgetheilt, füge ich hier noch einige weitere Proben hinzu, damit der Leser selber urtheile.
Da heißt eS:
Eine Erwiderung an H. BäumgarteM
618
Brüder, so kann's nicht gehn! Laßt uns zusammenstehn, Duldet's nicht mehr! Freiheit, dein Baum fault ab. Jeder am Bettelstab Beißt bald in'S Hungergrab. Volk in'S Gewehr! Brüder in Gold und Seid', Brüder im Bauernkleid,
Reicht Euch die Hand! Allen ruft Deutschlands Noth,
Allen des Herrn Gebot: Schlagt Eure Plager todt, Rettet das Land! Dann wird's, dann bleibt's nur gut, Wenn Du an Gut und Blut Wagst Blut und Gut, Wenn Du Gewehr und Axt, Schlachtbeil und Sense packst, Zwingherrn den Kopf abhackst! Brenn', alter Muth!
Und weiter: Aus, auf, mein Volk, Gott schuf dich frei, Ruft dich aus der Knechtschaft Wüstenei Zu der Freiheit HeimathSgestaden. Mußt wandeln durch ein rothes Meer, Durch deiner Söhne Opferblut. Das tilgt die Pharaonenbrut
Mit Roß und Troß, mit Kron' und Heer.
Und so fort, mehr als einen Druckbogen lang.
Wenn das nicht heißt Mord und Aufruhr predigen, dann hat die deutsche Sprache keinen Sinn mehr.
Und diese Verse stammen nicht aus
der Feder eines thörichten PoltererS; sie rühren her von einem Manne,
der, nach der übereinstimmenden Aussage von Freund und Feind, frühreif und kalt verständig, jedes seiner Worte besonnen abwog.
ES ist
nicht anders, die ersten Keime jenes wüsten RadicaltSmuS, der ein Men schenalter später über unsere Fluren dahinraste, zeigen sich leider schon
in der Burschenschaft, nicht in ihrer ehrenwerthen Gesammtheit, aber in
einer kleinen extremen Sekte. Follen.
DaS lehrt,
Und das Haupt dieser Sekte war Karl
neben so vielen anderen Zeugnissen, die Haltung
Sand's in seinen Verhören; wenn eS galt Karl Follen zu decken, dann scheute Sand kein Mittel der Lüge, dann klagte er sogar seinen Herzens freund ASmiS fälschlich an. —
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
619
Zuletzt gelangt Baumgarten zu den Kalsbader Beschlüssen, und hier spielt er unter einer Fluch von Schmähungen, die ich nicht beantworte, seine höchsten Trümpfe aus.
Gleichwohl ist er gerade hier so gänzlich
im Unrecht, daß ich mich verwundert gefragt habe: wie konnte ein sonst
so besonnener Gelehrter sich so blindlings übereilen? — und eilig genug ist er mit seiner Kritik allerdings gewesen.
Ich habe im achten und neunten Abschnitte deS 2. Bandes nachge wiesen, wie die Verfassungögrundsätze deS Wiener HofeS sich seit dem
Jahre 1818 zu der Formel zuspitzten: „keine Volksvertretung, sondern Stände".
DaS Repräsentativshstem, wie eS in Baiern und Baden ver
kündigt war, sollte der Idee der BolkSsouveränität entsprungen sein und
wurde von Metternich bald demokratisch, bald revolutionär, bald dema gogisch gescholten; nur altdeutsche oder auch deutschrechtliche Landstände, wo möglich blos Provinzialstände, galten noch
als vereinbar mit der
monarchischen Ordnung. In diesem Sinne äußerte sich Metternich schon zur Zeit deS Aachener Congresses, als er dem König von Preußen rieth, Pro
vinzialstände mit einem CentralauSschuß einzuführen.
Seitdem kommen
alle Denkschriften und Briefe der Wiener Staatsmänner in mannichsachen Wendungen immer wieder auf denselben Gedanken zurück: keine demokra
tische Volksvertretung, sondern Landstände.
So war die Gesinnung des
österreichischen HofeS, als Metternich am 29. Juli 1819 in Teplitz mit König Friedrich Wilhelm zusammentraf.
Ueber dieses Gespräch liegt nicht- vor als zwei Berichte Metternich'an Kaiser Franz vom 30. Juli und 1. August.
Nun läßt sich für den
Historiker kaum eine peinlichere Pflicht denken, als die Aufgabe, auf Grund
einer Erzählung Metternich'S den wirklichen Thatbestand einer unter vier Augen abgehaltenen Unterredung festzustellen.
Seit dem Erscheinen von
Metternich'S „Nachgelassenen Papieren" sind alle freimüthigen Historiker einig in dem Urtheil, daß Metternich und Napoleon I. die beiden größten
— oder doch beinah die größten — Lügner des neunzehnten Jahrhundert waren; daher wird auch, beiläufig bemerkt, jene berühmte Unterredung,
welche die Beiden im
Marcolinischen Palaste selbander hielten, wohl
immer ein Lieblingsthema für unlösbare historische Controversen bleiben.
Metternich konnte eS nicht lassen, in seinen Briefen seine eigene Größe
und die Jämmerlichkeit aller anderen Sterblichen wohlgefällig auSzumalen; die Preußen vollends betrachtete er stets durch die trübe Brille vom Jahre 1804.
Auch in Teplitz blieb er dieser üblen Gewohnheit treu.
Ueber
den preußischen Staat-kanzler berichtete .er am 30. Juli seinem Kaiser: „er ist übrigens, nicht im Geiste aber im Gemüth, der Kindheit nahe";
und die- ist nachweislich eine boshafte Uebertreibung. Preußische Jahrbücher. Bd. L. Heft 6.
Die Schwächen
44
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
620 von Hardenberg'-
Alter kennt Jedermann; aber dieser
„der Kindheit
nahe" Greis fand wenige Tage nach der Teplitzer Unterredung den Muth,
in Berlin einen groß und frei gedachten Verfassungsplan vorzulegen;
dieser selbe Mann hob einige Monate später mit schneidiger Thatkraft und durchtriebener Schlauheit seinen Gegner Humboldt aus dem Sattel und erzwang
sodann nach
schweren Kämpfen im StaatSrathe die Annahme
jener Staatsschulden- und Steuergesetze, welche zu den gediegensten gesetz
Ein Staatsmann, der Solches
geberischen Thaten der Epoche zählen.
vollbringt, mag an vielen Fehlern leiden, der Kindheit nahe ist er nicht.
Metternich hat mithin den preußischen Staatskanzler in Teplitz ver leumdet, und ich nehme mir die Freiheit zu behaupten, daß er auch gegen den König, den er ohnehin niemals gerecht beurtheilte, nicht gewissen
hafter verfahren
ist.
Sein
Bericht
vom 30. Juli ist unverkennbar
theatralisch aufgeputzt, Wort für Wort darauf berechnet, die überwälti
gende Größe des Briefschreibers inS rechte Licht zu stellen.
Hätte König
Friedrich Wilhelm am 29. Juli genau so gesprochen, wie Metternich er
zählt, so müßte man ihn einen elenden Schwächling nennen, und dies
war Friedrich Wilhelm ebenso wenig wie Hardenberg der Kindheit nahe
war.
Ich habe mich daher bemüht, durch sorgfältige Vergleichung der
beiden Berichte Metternichs den Thatbestand herauszufinden und bin dabei
von dem bewährten Grundsätze ausgegangen, daß man einem verdächtigen Zeugen nur das glauben darf, was durch andere Umstände bestätigt oder
doch wahrscheinlich gemacht wird.
Baumgarten aber ist naiv genug, dem
Fürsten Metternich jedes Wort zu glauben, und da er sein wohlwollendes
Urtheil über mein Buch keine Stunde länger dem Publicum vorenthalten durfte, so
gönnte er sich nicht einmal die Zeit, die hier in Betracht
kommenden Quellen vollständig zu lesen.
Er laS in seiner freundschaft
lichen Hast nur den ersten Bericht Metternichs vom 30. Juli (Nachgel. Papiere III. 258) und bemerkte nicht, daß dicht dahinter (HI. 261) noch
ein zweiter Bericht vom 1. August steht, welcher den ersten, fragmentari schen ergänzt und erläutert.
Kein Wunder also, daß der eilfertige Kritiker
den Sinn der Unterredung vom 29. Juli gründlich mißversteht.
Metternich erzählt in dem Berichte vom 30. IM, er habe dem Könige gesagt:
„Sind Ew. Majestät entschlossen, keine Volksvertretung
in Ihrem Staate einzuführen, der sich weniger als irgend ein anderer
hiezu eignet, so ist die Möglichkeit der Hilfe vorhanden."
Angenommen,
diese Aeußerung sei wortgetreu berichtet, so fragt sich: was wollte Metternich
damit sagen?
Den Sinn seiner Worte hat er ja erst im Verlaufe „einer
langen Unterredung", welche wir nicht kennen, näher dargelegt.
Die Ant
wort auf diese Frage ist.im Grunde schon enthalten in der oben ange-
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
621
deuteten damaligen Verfassungsdoktrin des Wiener Hofes.
Glücklicher
weise giebt aber Metternich selbst eine bestimmte Antwort in seinem zweiten Berichte vom 1. August.
Dort sagt er (III. 265): hier in Teplitz
habe er dem Könige eine Denkschrift übergeben, „die den wahren Unter schied zwischen landständischen Verfassungen und einem sogenannten Re
Dies muß wahr sein, da Metternich
präsentativsystem deutlich bezeichnet".
seinem Kaiser eine Copie der Denkschrift beilegte.
Dann fährt er fort:
er habe dies gethan, weil er wisse, welchen Werth der König schon auf
seine „weit oberflächlichere" Aachener Denkschrift gelegt habe.
Daraus
folgt unwidersprechlich: die Teplitzer Denkschrift muß ungefähr die näm
lichen Grundsätze entwickelt haben, wie die Aachener, nur klarer,
stimmter, eindringlicher.
be
Der Herausgeber der „Nachgelassenen Papiere"
bemerkt auch selbst ganz richtig in einer Note: die Teplitzer Denkschrift
„liegt nicht vor, dürfte aber ziemlich analog mit Nr. 305 (d. h. mit der Aachener Denkschrift) sein".
Nun versteht sich'S von selbst, Metternich
konnte in dem Gespräche dem Könige nicht das Gegentheil dessen anrathen, waö er ihm
gleichzeitig in seiner Denkschrift empfahl.
Folglich hat
Metternich zu dem Könige nicht gesagt: Sire, führen Sie das Versprechen
vom Mai 1815 gar nicht aus; sondern er warnte ihn — wie schon in Aachen, nur noch eindringlicher — vor einer Volksvertretung nach bairisch
badischer Art: dergleichen sei demokratisch, revolutionär, demagogisch u. s. w.; und er beschwor ihn, wie schon in Aachen, statt einer Volksvertretung
vielmehr Landstände einzuführen.
Ich habe mich mithin ganz correct und
nach allen Regeln der historischen Kritik ausgedrückt, wenn ich den Inhalt
des Gesprächs dahin zusammenfaßte: Metternich habe den König gebeten „keine Volksvertretung in dem modernen demokratischen Sinne zu geben, sondern sich mit Ständen zu begnügen".
Wenn Baumgarten sich nun
mehr den von ihm Übersehenen zweiten Bericht Metternichs- ernstlich an sieht, so wird er selbst erkennen, wie nachlässig und oberflächlich er bei
seiner Kritik zu Werke gegangen ist. freilich nicht.
Eingestehen wird er sein Unrecht
Das thut der echte und gerechte deutsche Zunft-Professor
niemals.
Das Alles ist für Unbefangene klar wie der Tag.
Zum Ueberfluß
bringe ich noch einen zweiten, ebenso durchschlagenden Beweis.
Die
nächste Folge jener Unterordnung vom 29. Juli war die Punktatton vom 1. August, und diese sagt ausdrücklich, Preußen werde keine allgemeine Volksvertretung einführen, sondern landständische Verfassungen in den
Provinzen und auS diesen einen
tanten bilden.
Noch
CentralauSschuß von LandeSrepräsen-
ein dritter Beweis.
Dreizehn Tage nach jener
Teplitzer Unterredung legte Hardenberg dem Könige seinen VerfassungS44*
622
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
plan vor, der sodann auf Befehl deS Monarchen der VerfafsungScom-
mission übergeben wurde, und dieser Plan beruhte ebenfalls auf dem
Grundsätze: keine Volksvertretung nach bairisch-badischem Muster, sondern
eine ständisch gegliederte Verfassung. Auch diese Teplitzer Händel kann Baumgarten nicht vorübergehen lassen, ohne mir nochmals meine Parteilichkeit zu Gunsten deS Königs vorzuwerfen, weil ich den Staatskanzler in erster Linie für die Schande der
Teplitzer Punktation verantwortlich gemacht habe. durchaus
aufrecht.
Ich halte dies Urtheil
Die jedem Preußen unvergeßliche Schmach
jener
Punktation liegt nicht in ihrem Inhalt; denn über die Nothwendigkeit
der Karlsbader Ausnahmegesetze waren beide Mächte von vorn herein
einverstanden, und auch der Artikel VII. über die preußische Verfassung
sagte streng genommen nichts Neues.
Das Anstößige des Vertrages lag
in seiner Form; es lag darin, daß Preußen ohne jede Gegenleistung dem Hause Oesterreich eine einseitige Zusage über preußische Angelegenheiten gab.
Diesen unerhörten Formfehler durfte Hardenberg als gewiegter
alter Diplomat sich nicht zu Schulden kommen lassen.
Hättte die Punk
tation einen Artikel enthalten etwa deS Inhalts: „Oesterreich ist entschlossen
an den bestehenden provincialständischen Verfassungen seiner
deutschen
Kronländer nichts zu ändern" — einen Artikel, welchen Metternich kaum ablehnen konnte — so war mindestens die Form gewahrt, und der preu
ßische Staat vermied den üblen Schein, als ob er sich dem Wiener Hofe unterordnete.
Daß
Hardenberg dies versäumt hat, ist seine schwere
historische Verschuldung; und die Verantwortung trifft zunächst ihn, denn er allein hat die Punktatton mit Metternich abgeschlossen, der König war
gar nicht zugegen.
Die schwere Mitschuld des Monarchen verkenne ich nicht. Unleugbar
spielte Friedrich Wilhelm in jener Teplitzer Unterredung eine traurige Rolle, selbst wenn man alle die Knalleffecte der Metternich'schen Erzäh lung
als zweifelhaft oder unmöglich hinwegläßt.
zu den häßlichsten Tagen seines Lebens.
Jener 29. Juli zählt
Ich habe mich darüber auch
ganz umumwunden ausgesprochen, indem ich sagte: „fast so ergeben wie einst der schwache Joachim II. stand jetzt wieder ein Hohenzoller neben
dem österreichischen Herrscher."
Ein loyaler Preuße bemerkte mir darauf
hin: „Diese Vergleichung mit Joachim II. ist das Bitterste, was sich über einen Preußenkönig deS neunzehnten Jahrhunderts irgend sagen läßt."
Nur Eines kann und will ich nicht thun — hier trete ich meinem Kritiker als unversöhnlicher Gegner gegenüber — ich kann nicht, nach
dem schlechten Beispiel von GervinuS und Baumgarten,
den
König
Friedrich Wilhelm und seinen Staatskanzler mit einem Metternich auf
Eine Erwiderung an H. Baumgarten.
623
Die Geschichte, der dauernde historische Erfolg hat
eine Linie stellen.
Metternich'» Werke sind todt und abgethan.
bereits entschieden.
Die
Herrschaft Oesterreich» in Deutschland und Italien ist spurlos vernichtet, und
auch in seinem inneren Leben wandelt da» neue Oesterreich auf
Bahnen, welche mit der Staatökunst jene» ideenlosen Diplomaten nicht» mehr gemein haben. einen JanuSkopf.
Die Politik Friedrich Wilhelm» III. hingegen zeigt
Sie hat Manches gesündigt, in Teplitz, in Karlsbad
und späterhin noch oftmals; doch sie hat auch das, Wehrgesetz geschaffen
und da» Zollgesetz, die Organisation der Verwaltung und die Steuer gesetzgebung,
fast alle die Fundamente des heutigen deutschen Reich».
Ihre Werke dauern; wir bauen an ihnen fort, aber wir haben sie noch
heute, nach zwei Menschenaltern nicht zerstört.
DaS sagt Alle».
Diesen Gegensatz der deutschen Politik Oesterreichs und Preußen»
scharf zu beleuchten erscheint mir nicht nur al» eine wissenschaftliche Pflicht
der historischen Gerechtigkeit, sondern auch als eine politische Pflicht gegen die Nation.
Riesengroß wie nie zuvor sind heute die alten deutschen
Todsünden der Zank-, Scheel- und Tadelsucht wieder in'S Kraut ge
schossen.
Ich aber meine, wir werden nicht eher zu freier menschlicher
Bildung noch zu einem kräftigen Nationalstolz gelangen, als bi» wir be
griffen haben, daß beim liebevollen Verstehen und Erklären der vater
ländischen Vergangenheit schließlich mehr herauSkommt, als beim Bemängeln,
Bequängeln und Benörgeln.
Wenn mein Buch irgend etwa» dazu bei
trägt die hypochondrischen Geschichtsphantasien der liberalisirenden GervinuS'schen Schule zu zerstören, die Deutschen für eine dankbarere und
darum freiere Auffassung ihrer herrlichen Geschichte zu gewinnen, dann
habe ich nicht umsonst gearbeitet. 15. December.
Heinrich von Treitschke.
Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse. (Politische Correspondenz.)
Berlin, 14. December 1882. DaS Ministerium Duclerc hat We Wiedereröffnung der französischen
Kammern überstanden; aber vielleicht nicht weil, sondern obgleich der Consetlpräsident gedroht hatte, ein Mißtrauensvotum mit der Auflösung der Deputirtenkammer zu beantworten.
In der That, die Lage Frankreichs
ist so ernst, daß die parlamentarischen Macht- und Parteikämpfe den Cha rakter deS LandeSverrathS annehmen.
Die ministerielle Erklärung, mit
der der Conseilpräsident am 9. November die Session eröffnete, sprach sich
über diesen Punkt mit vollster Offenheit auS.
Herr Duclerc theilte die
Eröffnung der Verhandlungen mit England über die ägyptische Frage
mit und ertheilte die Zusicherung, daS Ergebniß derselben solle den Kammern bei Zeiten vorgelegt werden.
„Möge dasselbe aber sein, welche-
eS wolle, so fuhr er fort, die Quelle unsere- auswärtigen EinfluffeS — verhehlen Sie sich da- nicht — ist hier, liegt in Ihnen.
Nach dem
Charakter, den Sie der innern Politik aufprägen werden, wird die Wirk samkeit Frankreichs nach Außen eine fruchtbare oder eine unfruchtbare sein.
Es ist die- der Hauptgrund, weshalb wir die öffentliche Ordnung mit fester Hand aufrecht halten und mit Gelaffenheit, aber ohne Schwachheit
alle Versuche unterdrücken müssen, die etwa zum Ziele hätten, dieselbe zu stören.
AuS diesem Grunde auch ersuchen wir Sie ehrerbietig, aus Ihren
unmittelbaren Verhandlungen Fragen fern zu halten, die der Art sind,
daß sie in diesem Augenblick nicht den Einklang der Geister und der
Willensmeinungen, bestimmter auSgedrückt, die Bildung einer Mehrheit der Regierung, wenn Sie darin willigen, gestatten."
WaS ist in dieser glücklichsten der Republiken, wie sie uns noch unlängst angeprtesen wurde, geschehen, um eine solche Sprache zu rechtfertigen? in
diesem Frankreich, welches da- Räthsel gelöst haben sollte, die Ordnung
Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse.
625
der öffentlichen Gewalten mit der gesetzlich gewährleisteten Freiheit Aller, auch der Gegner der verfaffungsmäßigen Institutionen des Landes und der
jeweiligen Regierung in Einklang zu setzen. deS Herrn ThierS:
Die Befolgung des Wortes
Tont laisser dire, rien ne laisser faire droht
Frankreich an den Rand einer
neuen socialen Umwälzung zu bringen.
Die Unruhen unter der Arbetterbevölkerung in Montceau-leS-mineS im
August d. I. waren das erste Symptom dieser Gefahr.
Die Dynamit
attentate in Lyon und anderwärts, welche in dem Augenblick die Be völkerung in Schrecken setzten, wo der Proceß gegen die wegen den AugustUnruhen AngeKagten vor den Assisen in ChalonS verhandelt wurde, haben
den Zweck, die Regierung einzuschüchtern, soweit erreicht, daß die am
18. October begonnenen Proceßverhandlungen bereits am 26. sistirt wurden, weil, wie der Generalprocurator zur Motivirung des SistirungSantrageS
bemerkte, die an den Präsidenten deS Gerichtshofes und an einige Ge schworene gerichteten Drohungen die letzteren verhindern würden, frei und unabhängig zu urtheilen.
Der Proceß ist auf die nächste Assisen-
periode verlegt und bis dahin bleiben Unschuldige und Schuldige in Unter
suchungshaft.
Thatsächlich ist damit die Strafjustiz lahm gelegt; auf wie
lange, das werden wir ja sehen.
Es ist das noch nicht die Anwendung
der Politik des laissez faire auf dem Gebiete des öffentlichen RechtS; aber der Zustand, in dem sich die Rechtspflege in Frankreich befindet, streift härt an die Anarchie. Es liegt ohne Zweifel ein Körnchen Wahr
heit in der Behauptung, daß die französische Republik auf dem Gebiete der socialen Politik absolut unfruchtbar gewesen sei, daß sie den Jnter-
effen deS
Grundbesitzes,
des Handels und Verkehrs
in umfaffender
Weise Rechnung getragen, für die Hebung des eigentlichen Arbeiterstandes aber gar nichts
gethan habe.
Die Gerichtsverhandlungen in ChalonS
haben ein wahrhaft abschreckendes Bild der Roheit der Minenarbeiter
des Departements Saone-et-Loire gegeben; aber was fast noch schlimmer ist, sie haben auch gezeigt, daß diese Arbeiterbevölkerung nahezu rechtlos
ist gegenüber dem Druck der Arbeitgeber und ihrer Berather.
Aber mit
diesen gerade nicht neuen Verhältnissen sind die schrecklichen Vorgänge in Montceau-leS-mines, Lyon, Paris, Maron nicht erklärt.
Die französische
Republik wird den Borwurf nicht abwehren können, daß sie selbst eS ge
wesen ist, welche der anarchistischen Bewegung freie Bahn geschaffen und den Samen auSgestreut hat, aus dem die kaum noch geheimen socialisti schen Vereine der „bände noire“ u. s. w. hervorgegangen sind.
Gam-
betta hat eS sich eine Zeit lang als ein besonderes Verdienst anrechnen lassen, daß er die Regierung gezwungen hat, die nach den Strafcolonien
verbannten CommunardS, und nicht nur die politischen, sondern auch die
Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse.
626
gemeinen Verbrecher unter denselben zu amnestiren und ihnen die Rück kehr nach der Heimath zu gestatten.
Freilich, wenn Frankreich keine an
deren Verschwörer hätte, als diese „Amnestirten", auf deren geistige Dis positionen daS Clima von Neu-Caledonien keinen besänftigenden Einfluß
ausgeübt hat, so könnte die Republik ruhig schlafen.
DaS Verbrecherische
in jener Amnestie war die scheinbare Demüthigung der Republik vor den Helden der Commune, deren Ideen mit der Glorie des MärtyrerthumS
Propaganda für die sociale Revolution machen mußten.
Jetzt, wo es
vielleicht schon zu spät ist, denkt die Regierung an eine Säuberung deS nationalen Bodens.
Die Erklärung des Conseilspräsidenten vom 9. No
vember kündigte als dringlichste Vorlage nach dem Budget eine solche über die „Rückfälligen" an, welche daS Ziel haben soll, vom Boden Frank
reichs die Gewohnheitsverbrecher, welche eine bestimmte Anzahl von Ber-
urtheilungen erlitten haben, nach einer der Colonien zu entfernen.
Die
Regierung hat nicht einmal den Muth offen einzugestehen, was sie will.
Aber wie kann man auch von einer Regierung Abhülfe auf dem Ge biet der socialen Politik erwarten, welche die Crucifixe aus den Volks schulen beseitigt hat, damit „Andersdenkenden" kein Anstoß gegeben werde; die diese Leistung Ferrh'S noch zu überbieten sucht, indem sie den Antrag
stellt, die religiösen Embleme aus den Gerichtssälen zu entfernen und den
religiösen Eid abzuschaffen.
Der Justizminister Devss, einer der Freunde
Gambetta'S in dem Duclerc'schen Kabinet, motivirt diesen Antrag mit der Nothwendigkeit, dafür zu sorgen, daß den Ueberzeugungen der Freidenker die schuldige Achtung fernerhin nicht mehr versagt werde und schlägt vor,
in der Eidesformel das Wort „Gott" durch „Gewissen" zu ersetzen.
Der
wahrhaft Gebildete wird vielleicht nicht einmal der von der Deputirtenkammer angenommenen Eidesformel
„auf meine Ehre und mein Ge
wissen" rc. bedürfen; die Helfershelfer der Meuterer von Montceau-leSmineS werden sich meist auch durch die Anrufung Gottes nicht bestimmen lassen, vor Gericht die Wahrheit zu sagen.
Aber zwischen diesen beiden
Extremen steht die große Masse, welche durch die Anrufung Gottes in der Eidesformel daran erinnert wird, daß die Aussage vor Gericht den Ein
flüssen der menschlichen Interessen und der menschlichen Schwäche nicht unterliegen darf, daß eine übermenschliche Instanz die Controls über die
Wahrheit der Aussage führt.
Und die Deputirtenkammer wenigstens hat
die DeväS'sche Vorlage bereits angenommen.
Unglücklicher, aber vielleicht nicht zufälliger Weise, droht daS sociale
Geschwür an dem Körper der französischen Republik in dem Augenblicke aufzubrechen, wo der Eintritt einer financiellen Catastrophe nur noch eine Frage der Zett zu sein scheint.
Niemand anders als der frühere Finanz-
627
Die auswärtige Lage am Jahresschluffe.
minister L6on Sah hat vor einigen Wochen in dem Journal des Eco
nomistes einen Artikel über die französische Finanzpolitik veröffentlicht, in dem eS heißt: „Man hat geglaubt, daß die CrisiS vom Januar durch die Schwierigkeit veranlaßt war, eine gewisse Anzahl Börsenoperationen zu
liquidiren, die auf die Actien einer Bank eingegangen waren.
DaS ist ein
Die Unmöglichkeit, diese Operationen zu liquidiren, war einer
Irrthum.
der Zwischenfälle, aber nicht die Ursache der Crise.
WaS daS Uebel ver
schuldet hat, ist der Umstand, daß man zu viel unproductive Geschäfte, insbesondere zu viele Banken schuf, daß man die öffentlichen Ersparniffe mehrerer Jahre verschleuderte. Es repräsentirt daS ein neues Lösegeld von
mehreren Milliarden, welches an die Speculation bezahlt wurde, wie daS Lösegeld von
1871 den Deutschen bezahlt worden ist.
Unseren
ersten
Verlust, denjenigen von 1871 deckten wir und füllten wir durch neue Er sparniffe aus, die in den Jahren 1872—1874 angesammelt wurden und
die daS Vermögen des Landes wiederhergestellt haben; den Verlust, den
wir soeben erlitten haben, denjenigen von 1881 und 1882 können wir aber nur durch die Fortsetzung der Ersparnisse in den Jahren 1882—84
decken und ausfüllen.
Nur tie Zeit kann uns Heilung der Krankheit
bringen, die wir unS zugezogen haben. Man muß mit Geduld abwarten, daß das Reservoir des
öffentlichen Vermögens sein früheres Niveau
wieder annimmt. Die Emission einer öffentlichen Anleihe ist heute ebenso unmöglich, wie vor zehn Monaten; sie ist sogar für eine längere Zeit periode unmöglich als diejenige war,
an welche man bei Beginn des
laufenden Jahres denken konnte."
Läon Sah fürchtet sogar, daß der Augenblick kommen könne, wo man die öffentlichen Arbeiten, die Eisenbahn- und Hafenbauten, die Schul
bauten rc., für welche Milliarden votirt worden sind, werde einstellen müssen; nur von den Milliarden für die Armee und der Flotte schweigt auch er.
War es nicht Frankreich, welches durch die colossale Steigerung
der Ausgaben für die Armee einen Wettstreit mit Deutschland eröffnet zu
haben glaubte, in dem es uns auszuhungern hoffte?
Im übrigen ist die innere politische Lage Frankreichs zur Genüge durch die Enthüllungen der „France" charakterisirt, denen zu Folge Gambetta sich mit dem Gedanken getragen habe, den Kriegsminister in dem
„großen Ministerium", General Camperon, im Falle einer Erledigung
der Präsidentschaft — daß Gr^vh freiwillig diese Eventualität herbei führen sollte, ist mindestens unwahrscheinlich — als seinen Candidaten zu
Präsentiren.
Daß diese politische Null nur dazu bestimmt sein würde,
der Coultssenherrschaft Gambetta'S zu dienen, versteht sich von selbst.
Für
unS ist an diesem Intermezzo die Wahrnehmung am intereffantesten, daß
Die auswärtige Lage am Jahresschluffe.
628
Gambetta nicht den Muth hat, in dem vorausgesetzten Falle seine eigene
Candidatur in den Vordergrund zu stellen.
Gerade die Eventualität, mit
der Gambetta rechnete, die Erledigung deS PräsidentenstuhlS, würde die französische Republik in eine höchst schwierige Lage bringen.
Seitdem
Gambetta auS der früheren Zurückhaltung herausgetreten ist, hat sein
Ansehen und sein Einfluß sich außerordentlich verringert; aber wenn er zu schwach ist, selbst die Zügel der Regierung in die Hand zu nehmen,
so ist er immer noch stark genug, jeden Rivalen zurückzuschlagen oder durch daS gewohnte Jntriguenspiel zu diScreditiren. Zu allen dieser inneren Verlegenheiten kommt daS nachgerade offen
kundige Fiaöco, welches die auswärtige Politik Frankreichs, vor Allem in
der egypttschen Frage erlitten hat.
Die von Gambetta der Regierung
aufgezwungene Politik der Nichtinterventton und die Sympathien mit den
englischen Erfolgen haben die Früchte getragen, welche alle Welt, mit Aus nahme der französischen Regierung selbst, seit jenem verhängntßvollen Be
schlusse der Deputirtenkammer hat reifen sehen.
England ist in den Allein
besitz der Vorherrschaft in Aegypten gelangt und wenn eS ihm beliebt,
dieselbe nicht überall direkt, sondern durch Bermittelung deS von ihm völlig abhängigen Khedive auSzuüben, so ist daS eine Bescheidenheit, die
sich Frankreich und der Pforte gegenüber doppelt und dreifach bezahlt
macht.
Die englisch-französische Finanzcontrole ist thatsächlich beseitigt und
zwar lediglich dadurch, daß die Minister des Khedive es unterlassen haben,
den französischen Controleur zu den Sitzungen deS Ministerraths einzu laden.
Selbstverständlich hat sich die englische Regierung beeilt, Ver
handlungen mit dem Pariser Cabtnet über eine anderweitige Regelung
der Frage zu eröffnen; sie hat Frankreich den Vorsitz in der zu erwei ternden internationalen Commission zur Controls der öffentlichen Schuld
angeboten; aber das Pariser Cabtnet hat nicht den Muth weder England gegenüber diesen Vorschlag als gänzlich ungenügend abzulehnen, noch der
Kammer und dem Lande gegenüber eine Stellung einzunehmen, deren Be
deutungslosigkeit nur die Bedeutung derjenigen Stellung hervortretm läßt, die zu behaupten die französische Regierung für überflüssig erachtete, weil
— England gleichzeitig seine eigenen und die Interessen Frankreichs
wahren werde!
Es ist ziemlich gleichgültig, ob das, was im Sommer
für diese Politik der Entsagung vorgebracht wurde. Gründe oder Vorwände waren.
Die Thatsache steht fest: die französische Republik hat ihre Stellung
in Aegypten preisgegeben, weil sie sich England gegenüber zu schwach
fühlte zu einer Politik, welche sie der Gefahr ernster Verwickelungen mit England aussetzte.
Man hoffte, daß die englischen Liberalen diese Auf
opferung ihre Freunde nachher belohnen würden;
aber man hatte ver-
629
Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse.
geffen, daß Mr. Gladstone zuerst der leitende englische Staatsmann ist und daß die
liberalen Politiker jenseits des Canals
völlig frei von
Empfindsamkeit find, sobald das Interesse der Nation in Frage kommt. Eine Gambettisttsche Zeitschrift hat kürzlich den naiven Versuch gemacht, glühende Kohlen auf das Haupt Mr. Gladstone'S zu sammeln indem sie
denselben an einen Artikel über die englisch-französische Politik in Aegypten erinnerte, der vor einigen Jahren, ehe Gladstone wieder zur Herrschaft
gelangt war, in einer englischen Zeitschrift erschienen ist.
Die „Revue
politique“ hätte sich diese literarische Todtengräberei sparen können. Datum des
DaS
in Rede stehenden Artikels (1. August 1877) giebt dieser
Studie Gladstone'S, der damals nicht einmal als Führer der Opposition
agirte, einen völlig academtfchen Charakter.
Der Privatsekretair Gam-
betta'S, Mr. Reinach, benutzt die Gladstone'schen Auslassungen, um zu constatiren, daß England, wenn es Aegypten sich aneigne, sich Frankreich
vollständig entfremden und die Orientftage in viel größerem Umfange wieder aufleben lassen werde.
Es ist charakteristisch, daß Gambetta die
Lächerlichkeit dieser Drohungen nicht fühlt.
Der wunderbare Verlauf des
Processes gegen Arabt Pascha, der mit der Berwandelung der Todesstrafe
in Verbannung endete, beweist am besten, wer eigentlich Herr in Aegypten ist.
Daß Frankreich, nachdem eS seine traditionelle Stellung am Nil
freiwillig aufgegeben hat, im Stande sein sollte, gegen den Willen Eng lands und ohne Allianzen die Orientftage wieder in Fluß zu bringen,
das ist eine Behauptung, die in London schwerlich den gewünschten Ein
druck machen wird.
Wenn die französische Nation die thatsächliche Besitz
ergreifung Aegyptens seitens Englands
als
eine tödtliche Beleidigung
empfände, wären Drohungen auf dem geduldigen Zeitungspapier über flüssig; aber dann müßte sich die Entrüstung doch in erster Linie gegen diejenigen richten, die im Vertrauen auf die
Selbstlosigkeit Englands
Freycinet und die von ihm getragene Politik der beschränkten Cooperation
in Aegypten unmöglich gemacht haben.
Eine große und energische Initiation Frankreichs in den Orientftagen zu fürchten, dazu fehlen zur Zeit alle Voraussetzungen. Daß der Besuch,
den der russische Minister des Auswärtigen, Herr v. GierS, auf der
Durchreise nach Rom in Varzin und Berlin abgestattet hat, eine poli
tische Bedeutung gehabt hat, ist nachgerade nicht mehr in Abrede zu stellen. Die nachträglichen Erörterungen tnspirirter Federn, in denen, abgesehen von der Nachtischrede des Ministers v. Puttkamer, zum ersten Male zu
gestanden wurde, daS Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Un garn sei ein regelrechtes und in aller Form abgeschlossenes, haben den
Verdacht nahegelegt,
daß die
russische Politik,
deren
gespannte
Be-
630
Die auswärtige Lage am Jahresschluffe.
ziehungen hat,
sich
zu Oesterreich-Ungarn bekannt sind, der
Mitwirkung oder
den Versuch gemacht
der Connivenz Deutschlands für ge-
wiffe Eventualitäten zu vergewissern — eine Versuchung,
welche der
deutsche Reichskanzler durch die Berufung auf das deutsch-österreichische
Bündniß vom 15. October 1879 ein für alle mal zurückgewiesen hat.
Rußland soll, wie eS scheint, vor die Alternative gestellt werden, daß eS Oesterreichs Interessen im Orient respectiren oder auch mit der Ent
fremdung Deutschlands rechnen müsse.
Diese Haltung Deutschlands hat
nur dann einen guten Sinn, wenn der Fall einer Verschwörung Rußlands
mit Frankreich als ausgeschlossen zu betrachten ist.
Die Politik Kaiser
Alexander'S ist von dem Gedanken beherrscht, daß die Strömungen in Rußland, welche an der Hoffnung eines Bündnisses mit Frankreich fest
halten, die unversöhnlichen Feinde seiner eigenen Herrschaft sind, daß ein russisch-französisches Bündniß zugleich den Sieg der Revolution in Ruß
land bedeuten würde. Die russische Politik wird etwas früher oder etwas später die Consequenzen dieser Situation ziehen müssen; vielleicht bringt
der Besuch, den Herr von Giers auf der Rückreise nach Petersburg in Wien abzustatten hat, recht bald eine Entscheidung.
Frankreich wird dann
Gelegenheit haben, noch eine andere unangenehme Erfahrung zu machen.
Als die ägyptische Frage brennend wurde, hat Gambetta eS verstanden,
durch eine künstliche Wiederbelebung des halbschlummernden Hasses und
der latenten Furcht Deutschland gegenüber diejenige Politik unmöglich zu machen, welche
Frankreichs Weltinteressen durch eine Annäherung
Deutschland zu wahren bestrebt war.
an
Inzwischen ist England durch die
Rücksicht auf die ägyptischen Dinge gedrängt worden, Fühlung in Berlin und Wien zu suchen.
Eine dauernde Entfremdung Englands und Frank
reichs würde die englischen Politiker zwingen, auch in dieser Hinsicht wieder
in die Bahnen der BeaconSfield'schen Politik einzulenken. Lord Derby'S
Symptom.
in das Gladstone'sche
Der Eintritt
Cabinet ist ein beachtenSwertheS
Immerhin hat Gladstone kein Interesse, die Entfremdung
zwischen England und Frankreich zu vergrößern.
Und wenn die fran
zösischen Staatsmänner, die plötzlich in die lange vernachlässigten Wege der Colontalpolitik abschwenken, um Ersatz für die Verluste in Aegypten
zu finden. Maß zu halten wissen und nicht gleichzeitig auf MadagaScar und Marrocco und in Hinterindien unerfüllbare Ansprüche machen, so
wird England in berechnender Klugheit mäßige Zugeständnisse nicht ver sagen, um Frankreich mit seinen Plänen in Aegypten auSzusöhnen.
Eine
Wiederaufnahme der Colontalpolitik im großen Styl dürfte aber schon
durch die inneren Verhältniffe Frankreichs für die nächste Zeit unmög lich sein.
Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse.
631
Trotz aller beunruhigenden Symptome, welche in den letzten Wochen
am politischen Horizont wahrnehmbar waren, stellt sich das Gesammtbild
der europäischen Politik am Schlüsse des JahreS 1882 erfreulicher dar,
als
eS
am
Beginn
des
JahreS
gewesen. . Die
wirklichen
Gefahren
liegen vielmehr in den inneren Verhältnissen Frankreichs und Rußlands, deren Entwickelung Mitteleuropa immer in Mitleidenschaft ziehen wird. Sollten da Catastrophen eintreten, so würde eS vor Allem die Aufgabe sein, den Heerd des Feuers zu localisiren.
ir.
Notizen. Ranke's Weltgeschichte.
Obgleich seit lange daran gewöhnt, bei Ranke nichts für unmöglich zu Hallen, muß ich doch bekennen, daß mich der neue Band der Weltgeschichte
überrascht hat.
Dieser dritte Doppelband, von Augustus bis auf Constantin,
900 Seilen stark, ist im Lauf eines Jahres geschrieben!
Es sind nicht etwa
alte Papiere, geordnet, gesichtet, vielleicht etwas überarbeitet: die ganze Dar stellung ist vielmehr aus einem Guß, mit lebendigem Feuer vorgetragen, aus dem innersten Leben hervorgegangen, und zeigt überall die Spuren der sichern
Künstlerhand.
Und der Mann, der das geleistet, wird am 21. Dec. 87 Jahr!
ES ist nur so zu begreifen, daß in seinem Gedächtniß jede einzelne Thatsache der Weltgeschichte fest in einem bestimmten Register aufbewahrt ist, daß er nur zugreifen darf wenn er sie braucht; und ferner, daß sein Geist von früh auf
daran gewöhnt war, die Dinge nur von dem höchsten Standpunkt auS zu be trachten. Unter den drei Bänden der Weltgeschichte scheint mir der vorliegende den
Preis zu verdienen, hauptsächlich als Kunstwerk.
Die Fäden, die man im
ersten Bande doch nur mit einiger Mühe scheiden und zusammenfaffen konnte, schließen sich hier überzeugend in einen Knoten; daS Christenthum erscheint als der Schlüssel für die mannichfachen Verwicklungen der alten Geschichte.
Um bei
Ranke's schönem Bild zu bleiben: Prometheus, daS Symbol der leidenden
Menschheit, die sich selbst erlösen wollte, wurde von dem Neid der Götter an einen Felsen angeschmiedet; in Christus ist er wieder auferstanden und hat die Götter unter die Füße gebracht.
Die Art, wie Ranke diesen Vorgang historisch
erläutert, hat mich in hohem Grade befriedigt.
Wie er sich diesen Vorgang
der Erlösung im Reich der intelligibeln Welt zu denken hat, muß jeder Einzelne mit seinem Gemüth, seinem Gewissen und seinem Glauben ausmachen: der Geschichtschreiber ist an die Welt der Erscheinung gebannt, die durch Zeit und
Raum bestimmt ist und in welcher das strenge Causalgesetz waltet; Welt giebt eS keine Sprünge.
in dieser
Das Christenthum als wirksame Macht der
Geschichte war von langer Hand her vorbereitet.
Im römischen Reich hatte die
Idee der allgemeinen Menschheit und ihres Zusammenhangs Gestalt gewonnen, bei den griechischen Weisen hatte sich die Idee des unendlichen höchsten Wesens
so fest gesetzt, daß ihm daS bunte Göttergewimmel keinen Widerstand zu leisten vermochte; in dem unumschränkten Herrscher deS ungeheuren Reichs war eine
633
Notizen.
Macht erwachsen, die mit de« Göttern z« wetteifer«, ja fie zü unterwerfen wähnte. Allein die Philosophen faßten wohl die Idee, der sie vachstreben sollte«,
aber sie fanden weder die entsprechende Thatsache noch anch daS entsprechende
Bild, und der allmächtige Kaiser, der sich eine« Gott wähnte, wurde beschämt, wenn er nach einem wüsten Leben erschlage» und seine Statue durch de» Koth
geschleift wurde. So von den strebenden Kräften der Menschheit vorbereitet und gleichsam gefordert, trat nun der Glaube in die Wellgeschichte ein.
Ei» wenig ange
sehenes Volk von festem «nd zähem Wille« hatte im Lauf von Jahrhunderte«
de« Heide« gegenüber den Glauben an die Einheit Gottes gewahrt, eines Gottes freilich, der mit für dies eine Volk lebte,
dessen Verheißungen zu
Gunsten dieses Volks noch nicht in Erfüllung gegangen waren «ud daher ans
einen zukünftige» Erlöser Hinwiesen.
Daß nun in diesem Volk die frohe Bot
schaft verkündigt wurde, die Zeit sei erfüllt und die Erlösung gelle nicht blos dem auSerwählten Volk, sonder» dem Menschengeschlecht, daS war die gewaltige
Thatsache, die fortan die Weltgeschichte beherrschte. Freilich erst nach langem Kampf. Die Idee deS Christenthums widerstrebte
allen jüdischen Ueberlieferungen, sie widerstrebte nicht minder dem römischen Staatsbegriff.
Wen» Christus durch den Spruch: gebt dem Kaiser was deS
Kaiser- «ud Gott was Gottes ist! den beide» Weltanschauungen Platz neben einander z« verschaffen suchte, so waren starke Reibungen doch nicht z« ver meiden, und erst fast nach drei Jahrhunderten wurde eine Form geftmden, an
welcher nun die späteren Zeiten in einer gewiffen Folgerichtigkeit fortarbeiten Von den Einzelheiten dieser Vorgänge kann der Geschichtschreiber freilich nur berichten, waS er weiß: ein kleines Meisterstück ist bei Ranke die
konnten.
MisstonSreise deS Apostel Paulus. In seinen historischen Bericht nimmt Ranke nur daS auf waS er nach
strenger Sichtung der Quellen als zuverlässig betrachten darf.
Die Kritik der
Quellen war das erste, wodurch sich Ranke den Gelehrten in seiner vollen Kraft zeigte: in den „Analekten^ deS vorliegenden Bandes hat er eine» neuen wichtigen Beitrag dazu geliefert, und ich bekenne, daß ich diese Analekte» mit
»och größerem Interesse gelesen habe, als die historische Darstellung selbst. Wie man bei der Kritik der Quellen wiffenschaftlich verfahre» soll, daS habe» «ufere Historiker sammt «nd sonders von Ranke gelernt; sie haben eine vor
treffliche Schule durchgemacht, und verstehen eS jetzt meistens sehr gut, gleich
wohl werden sie anch heute in dem Geschäft, daS ihnen so vertraut ist, die
Hand deS Meisters bewundern, die sich keinen Augenblick verlängnet.
Ich
mache mit auf den TacituS aufmerksam: daß man seine Berichte mit denen anderer Schriftsteller zusammenhält, zu ermittel« sucht wer von ihnen am besten
unterrichtet, wer am bereitwilligsten war die Wahrheit z« sagen, und nach
diesem Verhör gleichsam daS Amt deS Geschworenen anSübt, das verstehen wir
nun wohl alle; eigen aber bei Ranke ist, daß er mitten im Eifer deS Verhörs,
selbst wenn sich herausstellt, der Geschichtschreiber habe nicht blos aus Borur-
634
Notizen.
theilen der Partei sondern mitunter auch aus rein künstlerischen Motiven seinen Gegenstand etwas zurecht geschnitten: daß er selbst in diesem Augenblick die Bewunderung von dem großen und
edlen Schriftsteller
in gleicher Stärke
empfindet. Ranke's Objektivität ist vielfach angefochten worden, und nicht immer ohne Grund.
Hier zeigt sie sich von ihrer schönsten Seite.
Der größte Kenner der Geschichte weiß am besten, daß seine Wissenschaft nicht in die Reihe der exakten Wissenschaften gehört, daß sehr vieles in ihr und mitunter das bedeutendste, die Motivirung, nur durch Warscheinlichkeitsrechnung
annähernd gelöst werden kann.
Die Geschichte weiß viel:
alles wissen zu
wollen, der Gedanke kann nur dem mechanischen Facharbeiter einfallen!
Aber
der wahre Kenner, und darin ist Ranke ein leuchtendes Vorbild, zeigt sich zu
nächst in der bestimmten Unterscheidung dessen was er weiß von dem was er nicht weiß;
er zeigt sich ferner in dem Scharfsinn und der Gewissenhaftigkeit
des Zeugenverhörs, das er nach allen Regeln der Kunst zu Ende führt, ob gleich er sehr wohl weiß, daß Täuschungen mit unterlaufen können;
er zeigt
sich endlich in der fortdauernden Richtung seiner Aufmerksamkeit auf das Blei
bende und Unvergängliche, auf die Ideen.
Wer sein Auge daran gewöhnt hat,
diese leuchtenden Punkte der Weltgeschichte fest und stetig zu betrachten,
der
wird ihren lieferen Zusammenhang auch ohne ängstliche Anwendung der Wahr
I. S.
scheinlichkeitsrechnung verstehen.
Preußen im Bundestag 1851 — 1859.
Mit dem dritten Band ist nun diese großartige Sammlung („Dokumente
der K. preußischen Bundestagsgefandtschaft", herausg. von Poschinger, verlegt von S. Hirzel in Leipzig) vollständig abgeschlossen, von allen Materialien zur
Geschichte jener Periode unstreitig das Wichtigste.
Wir lernen darin Schritt
vor Schritt die Situation kennen, in der Preußen sich nach Beendigung der Revolution befand, die Entwürfe seiner Gegner, die inneren Schwierigkeiten die sich einem entschiedenen Fortschritt gegenüber stellten.
Wir lernen auch
Einiges über die innere Entwickelung des Staatsmannes, der gewaltiger und zusammenhängender in die Geschicke Europa's eingegriffen hat als irgend ein anderer seit den Zeilen Friedrichs des Großen: denn Napoleons ungeheuren
Unternehmungen fehlte das Maaß und mithin das Bleibende.
lernen einiges kennen, man glaube ja nicht, alles.
Ich sage, wir
Schwerlich hat sich Bis-
marLs Wirksamkeit auf diese amtlichen Schriftstücke beschränkt und vielleicht das Wichtigste wird in gar keinem Schriftstücke niedergelegt sein.
Aber seine amt
liche Thätigkeit liegt ziemlich vollständig vor, und bei aller Reserve der Sprache müssen wir über die Kühnheit der Initiative erstaunen, die er in einer ver-
hältnißmäßig doch nur untergeordneten Stellung sich erlaubte. Der zweite Band schloß mit einer politischen Denkschrift aus dem Jahre 1856, der gegenwärtige mit einer Denkschrift vom März 1858, die seine Ideen
so unumwunden ausspricht,
als sich mit der amtlichen Form nur irgend ver-
Notizen.
635
trügt. Es sind die nämliche» Ideen, die ihn später in seiner großen Laufbahn geleitet haben.
WaS die Herren von Manteuffel und von Schleinitz — dem
letzteren als Minister des Auswärtigen in der neue» Aera lag die Denkschrift gleichfalls vor — dazu gesagt haben, wird uns nicht mitgetheilt:
ganz unge
mischt wird der Eindruck nicht gewesen sein. Als Herr von Mantenffel seine Ent lassung nahm, glaubte er dem Prinzregenten gegenüber den höchst charakteristischen
Rath wagen zu dürfen:
„Königliche Hoheit, lassen Sie fich in keine Unter
nehmung ein!" Uebrigens erhellt auS diese» Schriftstücke«, daß BiSmarck'S Verhältniß zu seinem Chef ein leidliches war- Manteuffel setzte' zwar in der Regel der
kühnen Initiative seines Untergebenen, dessen geistige Ueberlegenheit er doch
wohl heimlich fühlte, erst einen gewisse» passiven Widerstand entgegen und
vereitelte mitunter durch diese Verzögerung BiSmarck'S wohl durchdachte aber auf rasches Zugreifen.berechnete Rathschläge; indeß fügte er sich meistens, und
im Großen und Ganzen ginge» sie für die damalige Periode der Politik Hand in Hand.
Da Manteuffel eben gestorben ist, dürfte vielleicht etwas über feine
historische- Stellung gesagt werden.
Mit Recht steht die preußische Politik deS Jahrzehnt'S von 1848—1868 in übelm Ruf; der Ruf würde vielleicht noch schlimmer sein, wenn man in der
Politik nicht so unglaublich schnell vergäße.
ES ist aber nach meiner Ueber
zeugung Unrecht, alle Last der Vorwürfe dem einen Manteuffel aufzubürden. Er war in der schlimmen Lage eines ManneS, der mit höchst mittelmäßigen Anlagen in eine exponirte Stellung kommt: er fühlt stch ihr im Stillen nicht
Er überlebt
gewachsen, sieht aber keine Beranlaffung de» Platz zu räumen.
die anderen und muß zuletzt allein für ihre Fehler büßen.
Manteuffel ist nicht ohne Verdienst um den preußischen Staat.
Wenn
man ihn in de« Jahren der Reaktion als Retter der Gesellschaft feierte, war dieser pathetische Ausdruck allerdings nicht angebracht.
so
Eigentlich bedroht
war die Gesellschaft nicht, von allen Revolutionen der Welt hat die preußische die geringste Bösartigkeit und — die geringste Energie gezeigt.
Das Ministe
rium Manteuffel wurde möglich, weil der Widerstand, den eS antraf, nur ein passiver war, d. h. im Grunde gar keiner.
Eine heroische That war daS
November-Ministerium nicht, aber eS kam zur Zeit.
Die Gefahr für Preußen lag nicht in der Bösartigkeit irgend einer Partei, sondern darin, daß Niemand wußte, wer eigentlich in Preußen regierte, noch
auch, wer darin regieren sollte. Es war in der Politik eine Gemüthlichkeit auf gekommen, die für jede« Staat verhängnißvoll werden kann, am verhängnißvollsten für einen Staat, der durch seine Lage genöthigt ist, immer Gewehr im Arm zu stehe».
Jeder 'Einzelne ließ sich einfallen, was ihm gerade einfallen
wollte; daß Einfälle, welche in'S Werk gesetzt werden, auch Folgen haben
müßten, das zn überlegen war diesen geistvollen Dilettanten zu langweilig. DaS November-Ministerium hat das Verdienst, da» Königliche Regiment wieder hergestellt, was von monarchischen Elementen noch vorhanden war, gesammelt Preußische Jahrbücher. Bd. L. Heft 6.
45
Notizen.
636
Zu allgemeiner Verwunderung stand dies unter ein Nothdach zu
zu haben.
sammengeraffte Material fest genug. Man hat behauptet, Preußen habe durch seine Reaktion die Gunst Deutschland'- verscherzt, die Thatsachen erwiesen daS Gegentheil.
Als im Anfang in der Paulskirche von einem preußischen Abge
ordneten der Antrag gestellt wurde, dem König von Preußen die Führung
Deutschlands zu übertragen, entstand allgemeines Gelächter.
Als nach Ein
setzung des November-Ministeriums die Sache wieder zur Sprache kam, lachte man nicht, vielmehr ging die Idee endlich durch.
Schwachen vertraut man die Führung an,
Sehr begreiflich! nicht einem
sondern einem
Starken,
und
jedenfalls war der König von Preußen seit dem November stärker als im April.
Man hielt ihn sogar für stärker als er war, vielleicht hielt er sich selber dafür. — Olmütz ist in jedem preußischen Munde
ein Motiv des Abscheu'S; mit
Recht! aber nicht auf Olmütz sollte man schelten, sondern auf das was vorher
Man hatte sich auch auf ein kühnes Unternehmen eingelaffen,
gegangen war.
ohne vorher die Kräfte richtig zu wägen, ohne die eigenen Kräfte zu ver
stärken.
Man hat nachher Manteuffel das lächerliche Wort in den Mund
gelegt: „der Starke weicht muthig zurück!" So hat stch Manteuffel, der gar kein Phantast war, nicht ausgedrückt; er sagte vielmehr: „der Starke kann zurückgehen: nämlich ohne die Gefahr, von den Gegnern verfolgt und vernichtet
zu werden.
Das hat stch auch in der That bewährt, die Sieger von Olmütz
haben sich wohl gehütet, weiter vorzugehen, und Herr von Bismarck hatte die
Gelegenheit, ihnen in Frankfurt den Standpunkt klar zu machen. Vielleicht
war
gerade
ein
so
namenlos
nüchterner
Mann
wie Herr
von Manteuffel der Aufgabe von 1848 nicht übel gewachsen. Es galt, der Ge müthlichkeit den Riegel vorzuschieben, den geschäftlichen Ernst wieder einzu
richten, und das hat Manteuffel besorgt.
Sein geschmeidiges lavirendes Wesen
kam ihm dabei sehr zu statten; er suchte sich mit den Conservaüven zu stellen, er suchte auch die Liberalen nicht zu sehr zu verletzen: an der späteren klein
lichen Verfolgung hat er den geringsten Antheil.
Die schwierigste Aufgabe war
für ihn, der Gemüthlichkeit an der Stelle entgegenzutreten, der er sich nur mit entblößtem Haupt nähern durfte, und darin hat er sich einiges reale Verdienst
erworben. Man wird immer bedauern, daß ein Mann wie Herr von Manteuffel in der preußischen Geschichte einen solchen Platz behaupten konnte, aber in diesem
Bedauern liegt noch keine absolute Verurtheilung.
Der Mann, der Preußen
wieder zu Ehren bringen sollte, war damals noch nicht in der Lage, eine so
hervorragende Stelle in Anspruch zu nehmen, und seine Aufgabe würde 1849
sehr viel schwieriger gewesen sein, jedenfalls sehr viel mehr Kräfte verbraucht haben, als 1862.
Wer zwischen den Zeilen zu lesen weiß, der wird gerade
aus dem vorliegenden Buch den Eindruck mitnehmen. Julian Schmidt.
Notizen.
Johann Christian Reinhart und seine Kreise.
637 Ein Lebens- und Culturbild.
Nach den Originalquellen dargestellt von Otto Baisch. Leipzig. E. A. Seemann.
1882.
Das Buch enthält schätzbares Material für die Entwicklungsgeschichte der Deutschen Kunst in den ersten 50 Jahren unseres Jahrhunderts.
Reinhart
laut als junger Mann nach Rom, wo er noch die ersten Zeiten der französischen Revolution mit durchwachte und blieb dort bis er uralt in die Zustände hinein-
lehte, die heute im römischen Künstlerleben noch immer als die herrschenden
gelten dürfen.
Drei Umstände gaben Reinhart eine vortheilhafte Position.
Erstens daß er physisch eine kräftige, brillante, liebenswürdige, dichterisch ange
legte Persönlichkeit war.
Als alter Mann noch
ein kräftiger Jäger und von
Anfang an gewohnt, mit Fürstlichkeiten und Leuten auS den höheren Gesell-
schaftsklaffen unter dem Anscheine gemüthlich origineller Grobheit zu verkehren. Sodann, daß er sein Lebelang nie auf die Gunst des gemischten unbekannten
Publikums, sondern immer auf die wohlwollenden Bestellungen und Unter
stützungen hoher Herren und Damen angewiesen war.
Drittens daß er
als
Kupferstecher (Radirer) und als Landschafter von großen Bestellungen höchsten RangeS absehen durste, während seiner mehr dekorativen Thätigkeit es nie an
Arbeit gebrach. Mit einer schönen jungen Römerin begründete er in Rom sein Dasein
und hat die Illusionen seiner ersten Eindrücke bis zum Abschlüsse
dnrchzuführen vermocht.
ES war der stets zum Kampfe gerüstete Nestor, ver
kürz vor seinem Tode noch in der gewohnten Kneipe allabendlich daS große
Wort führte und dessen Andenken in Ehren blieb und in Ehren bleiben soll. Schiller, Fernow, Koch, Canova, Cornelius, König Ludwig, Horaee Bernet re.
haben ihn; ihrer Zeit Freundschaft und wohlwollendes Andenken und Protektion
gewährt und Reinhards Gemälde werden heute noch Jedem, der sie versteht, Freude und Genuß gewähren.
Ebenso seine Radirungen und schließlich auch
einige seiner kleinen Gedichte, die in dem Buche mitabgedruckt sind und die
Witz und Herrschaft über die Sprache verrathen. Reinhart konnte wirklich von Glück sagen.
ES liegt für uns heute kein
Grund vor, ihn zu überschätzen, der in seiner Thätigkeit stets eine subalterne Stellung einnahm und sich durch kein hervorragendes Meisterwerk in der Reihe
seiner vielfachen Schöpfungen je zu bedeutenderem Range erhob, sondern die mäßige Höhe, die bald erstiegen war, sein Lebelang inne hielt.
Zugleich be
denken wir, wie viele weit talentvollere und hohe Erwartungen sowohl erregende
als zeitweise sogar befriedigende Künstler um ihn her fast spurlos zu Grunde gegangen sind, weil ihnen versagt blieb, ihr Leben und Schaffen zu einer ab
gesonderten Existenz zu gestalten.
Reinhart vermochte das.
Er steht als eine
zwar bescheidene, immer aber als eine Blume mit eigener Wurzel und frischer Entfaltung da, während jene Andern wie von fremdem Wachsthum abge schnittene Blüthen in den feuchten Sand gesteckt eine Zeitlang nur den Anschein
eigner Existenz hervorbrachten.
Das Selbstgefühl, von dem wir Reinhart belebt
538
Notizen.
sehen, hatte seinen sicheren Grund und Boden, und der Respekt, den er in seiner
Originalität einflößte, ist weder ein künstlich erworbener noch aufrechterhaltener gewesen.
Hinterher aber pflegt daS historische Schicksal sich an solchen für
ihre Lebenszeit doch vielleicht über Gebühr maßgebenden Persönlichkeiten dadurch
zu rächen, daß eS sie mit ihrem Abgänge beinahe spurlos verschwinden läßt. Im Allgemeinen weiß die Welt heute bereits nichts mehr von Reinhart und
selbst in den Römischen Kreisen wird sich Niemand mehr seiner erinnern. Reinhart's Thätigkeit wirkte ihrer Zeit dadurch besonders intensiv, daß
seine Radirungen und Stiche keine langwierigen Arbeiten waren.
Er produ-
cirte immer frische Blätter, handlichen Formates und billig zu haben.
Neben
dem Landschaftlichen lieferte er Thierstücke und Genreseenen: der berühmte „SchaafSkopf" den er Goethes Kunstmeyer widmete, ist eine in der Art Du-
jardin's radierte manierirte Naturstudie. Das Berliner Kupferstichkabinet besitzt zwei Kasten mit Reinhart'schen Blättern, meist Probedrucke, welche den besten
Beweis liefern, wie roh Reinhart im Ganzen in dieser Richtung gearbeitet hat,
Das Schiller gewidmete Blatt von 1800 ist das sorgfältigste Stück darunter. „Friderico Schiller, ingenio, arte, virtute illustri“ lautet die Unterschrift.
Schiller'- Dankschreiben darauf, vom 15. Mai 1801, ist S. 128 abgedruckt.
Schiller, der einst in Gohlis mit Reinhart zusammen gewesen war, nennt deü alten Freund „Er", und bedauert, ihn nicht in Rom besuchen zu können. Einen späteren Brief (v. 2. April 1805) schließt Schiller mit dem Versprechen, er wolle ihm
da er selber leider nicht kommen könne, in 8 Jahren seinen ältesten Sohn schicken „der kann dann die Kunst bei Ihm studieren", eine allgemeine Wendung
aus der sich später bei Reinhart der Glauben entwickelte (S. 323) Schiller habe ihm seinen Sohn senden wollen, um ihn zur Malerei auszubilden. Allerdings ist Schiller's Enkel ein Landschaftsmaler geworden, wenn auch keiner aus Rein-
hart'S Schule. Am besten wirken unter Reinhart's hiesigen Blättern die histo risch staffierten römischen Veduten aus dem Anfänge der neunziger Jahre, die
späteren erscheinen oberflächlicher.
Eins dieser Stücke, das ich zufällig einmal
billig kaufte und lange im Zimmer hatte, fehlt unserem, was die Deutsche Kunst deS 19. Jahrhunderts anlangt, fast unerlaubt ärmlich ausgestatteten K. Kupferstichkabinet: der Wasserfall in der Villa des Maecen in Tivoli. Die in Streifen
und Wirbeln innerhalb der kolossalen ruinenhaften Kellergewölbe herabstürzende
Waffermaffe ist lebendig und überzeugend bewegt behandelt, ebenso das von den Jahrhunderten auSgefreffene Mauerwerk gut wiedergegeben. Dergleichen Blätter
findet man für eine Mark heute.
Die Nationalgalerie besitzt eine Reihe von
Federzeichnungen von Reinhart's Hand, dazu einige große Blätter, die die Ent wicklung deS Malers bezeichnend erkennen lassen.
Eine Landschaft, angetuschte
Zeichnung von 1797, ist in der freien, etwas Tapetenartig wirkenden, aber ge schmackvollen Art des vorigen Jahrhundert's gut durchgeführt: Gebüsch und Fels
blöcke mit flach laufendem Gewässer dazwischen.
DaS andere Blatt dagegen,
von 1829, ist eine in Sepia kahl zusammengebrachte, weite Aufstellung mit Palmen, Pyramiden und andere dergleichen landschaftlichen Compositionsrequisiten
Notizett.
639
der heililigen Geschichte, die ohne einen Hauch von Natur peknlich durchgeführt einfach mit „geschmacklos" beseitigt werden kann.
Ein Gemälde von Reinhart
findet sich in unseren Sammlungen nicht und könnte gelegentlich angekauft
werden. Das der Leipziger Gallerie wird dagegen gelobt. Ich erinnere mich seiner nicht.
Ist die mir gegebene Notiz richtig, so besitzt man in Leipzig auch das
Originülgemälde, nach welchem jene Schiller gewidmete Platte von ihm ge stochen worden ist: eine weite Landschaft in der Art der römischen Campagne,
über deren gestreckten Bergen düstere Wolken hängen, die auS irgend einem Poussin'schen Gewitter in daS Bild hineingetrieben zu sein scheinen.
Poussin'schen Wolken donnern zwar noch, aber blitzen heute nicht mehr.
Diese Ein
paar mit verhängtem Zügel zum hohen Vordergrund emporsprengende Reiter
sind bestimmt, die tragische Stimmung zu erhöhen.
Mord begangen und suchen das Weite.
Die haben vielleicht einen
Wo heute dergleichen Motive über
haupt noch Eindruck machen sollen, müßten sie von Böcklin etwa zur Dar stellung gebracht werden. Reinhart gehörte neben Koch zu den letzten Vertretern der alten historischen Landschaft, deren Gehalt und Wirksamkeit in einer sanft oder wildmelancholischen
Erinnerung vergangener Zeilen bestand. Musicierende Hirten, Einsiedler, Pilger, Faune und Nymphen und dergleichen Leute, die allenfalls bei Holzbirnen be stehen und deren Gewänder keiner Vorsorge bedürfen, liegen oder wandern in
diesen Gefilden umher.
Wir sind heute allesammt zu sehr geborene National
ökonomen, um uns von dergleichen ohne weitere Zuthat noch romantisch stimmen
zu fassen.
ES fehlt dem Buche eine Aufstellung des Reinhart'schen Oeuvre, so
daß wir in dieser Beziehung auf Nagler's Künstlerlexikon angewiesen sind, welches
seine Liste der Radierungen Reinhards auf 173 Nummern bringt, die Gemälde
und Zeichnungen aber auf sich beruhen läßt.
Reinhart wurde geboren 1761,
begann Ende der siebziger Jahre in Leipzig Theologie zu studieren und ging
mit Unterstützung des Markgrafen von Baireuth Ende der achtziger nach Italien. Den 11. Juni 1847 ist er gestorben.
Koch, der neben ihm genannt zu werden
pflegt und mit ihm zusammen das Patriarchat der römisch-deutschen Kunst ver
waltete, hatte 1839 bereits das Zeitliche gesegnet.
als Reinhart.
Koch war eine tiefere Natur
Er wußte seine Compositionen mit lebensvollen idealen Gestalten
zu beleben und .den Linien seiner Gebirge sowie dem Baumschlage seiner'Ve
getation edleren Schwung zu verleihen.
Auch an Charakter, d. h. Grobheit
scheint er Reinhart übertroffen zu haben, dem eine gewisie litterarische Feinheit vom Gymnasium und Universität her eigen blieb, während Koch als tyroler Schaf
hirt begann statt und zu sticheln oder seine Gegner nur zu ärgern, als zorniger alter Naturbursche geraderen Wegs auf sie einschlug.
Von den litterarischen
Kämpfen-beider Künstler, die zum Theil gemeinsam von ihnen gegen Kritiker und Kunsthistoriker geführt worden sind, legen noch einige kleine Schriften und Aeußerungen in Zeitungen Zeugnis ab, die ihrer Zeit Aufsehen machten. H. G.
640
Notizen. „Olympia, daS Fest und feine Stätte, nach den Berichten der
Alten und den Ergebnissen der deutschen Ausgrabungen von Adolf Boetticher"
lautet der volle Titel eines neuen im Verlage von Julius Springer in Berlin erschienenen Prachtwerkes.
Es ist keine Arbeit, die für Gelehrte alles findbare
Material zusammenschleppt, sondern ein Buch, das sich in feffelnder Dar stellung an alle Gebildeten wendet, die für einen Stoff aus der klassischen Zeit daS Interesse bewahrt haben.
Nicht eine Anmerkung lenkt das Auge von der
Schilderung ab, und die häufigen und jedesmal schlagenden Citate aus den Alten sind in guten Uebersetzungen mit dem Text verflochten, sodaß dieser schon ganz äußerlich beim Durchblättern einen zu Lectüre einladenden Eindruck macht. Die Illustrationen sind reichlich bemessen und zum Theil vorzüglich.
Sie sind
noch dazu sämmtlich eigens für dies Werk hergestellt und umfassen Situations
pläne, Reconstructionen (die der Altis von Bohn) und die wichtigsten Fund
objekte.
Der nach allen Seiten ausgebaute Inhalt entwirft zunächst ein Bild
von dem eigenartigen geographischen und landschaftlichen Charakter der Oertlichkeit, aus dem sich ihre Geschichte entwickelt.
Dann wird der Untergang der
alten Herrlichkeit erzählt und die Geschichte der Wiederentdeckung durch die vom
Deutschen Reich abgesandten Forscher.
Der zweite Theil beschäftigt 'sich mit
der Bedeutung und Form der Festesfeier in Olympia und führt ein lebendiges Bild jener Glanzseite griechischen Lebens vor, das seine frischen Farben nicht nur den eingestreuten Dichterstellen verdankt.
Dann folgt die Geschichte der
Entwickelung des Festes bis zu den Perserkriegen, bis zur Macedvnischen Herr
schaft und schließlich bis zur Römerzeit.
Den Schluß bildet eine Schilderung
des Zustandes vor dem Untergang, erläutert durch die Reconstruction R. Bohn's, der bei den Ausgrabungen an Boetticher's Stelle getreten war.
Wie Bohn
haben auch die übrigen Gelehrten, die sich an den Arbeiten über Olympia betheiligt, das ihrige dazu beigetragen, Boetticher's Werk zu vertiefen.
Es ist
ein Buch geworden, das wir nicht nur als mustergiltige Arbeit über sein Thema begrüßen, sondern auch als Bereicherung eines Zweiges unserer Literatur, der
seit lange dürr geschienen, der gediegenen Populärschriften.
Das Leben des Feldmarschalls Grafen Neithardt von Gneisenau 2 Bänden.
Von Hans Delbrück.
in
Berlin bei G. Reimer 1882.
Unsern Lesern ist bekannt, daß Hans Delbrück früher die Aufgabe über
nahm, die von dem Biographen Steins, G. H. Pertz, begonnene Lebensbeschrei bung Gneisenau's zu vollenden.
Pertz hatte bis zum Jahre 1869 von diesem
umfangreich angelegten Werke drei Bände herausgegeben; dann stockte die Arbeit
und blieb ein Bruchstück, als Pertz im Jahre 1876 starb.
Hans Delbrück hat
hierauf im Jahre 1880 noch zwei weitere Bände hinzugefügt, durch welche die Biographie zum Abschluß gelangte, aber den Charakter deS ganzen Werks, die
Verbindung der darstellenden Erzählung mit der Publication von Aktenstücken und Briefen, konnte er in der Hauptsache nicht ändern.
Der Leser erhielt in
641
Notizen.
diesem Falle wie in der Biographie Steins ein außerordentlich reichhaltiges und werthvolles Material, dem aber die künstlerische Durchbildung und die Beschrän
kung auf daS Wesentliche fehlte.
In unserer hastigen und vielbeschäftigten Zeit
hat auch der Theil des Publicums, der gewohnt ist, die erdrückende Masse der TageSliteratur von stch abzuwehren und sich auf daS Beste zu eoneentriren, doch
nur selten die Möglichkeit, sich durch so viel Bände hindurchzulesen.
ES ist
daher mit großem Dank anzuerkennen, daß H. Delbrück, nachdem er den Torso deS Pertzschen Werks ergänzt hatte, sich nun daran gemacht hat, die Aufgabe
in ganz neuem Sinne zu fassen, und den Deutschen von Gneisenau eine Bio graphie in der Weise zu geben, wie wir sie vor einigen Jahrzehnten durch Droysen von dem Feldmarschall Grafen Uork von Wartenburg empfangen haben.
Beide Bücher zerfallen in zwei Theile und nehmen den gleichen Raum von un
gefähr 700 Seiten ein; und wie die eiserne Gestalt Yorks stch unS durch daS Droyfensche Werk unauslöschlich eingeprägt hat, so wird auch die Delbrücksche
frische und lebendige Darstellung des genialen ChefS des Blücherschen GeneralstabS diese wunderbar begabte, freie und humane Natur dem Verständniß des deutschen Volks in weitern Kreisen erst nahe führen können.
Der Autor hebt
hervor, daß er abgesehen von anderm neuen Material auch die theilweise schon
völlig ausgearbeiteten Stücke einer Arbeit hat benutzen dürfen, welche Generel von Fransecky früher begonnen, und in ihrem ersten Theil (bis zum Jahre 1806) vor längerer Zeit als Beiheft zum Militärwochenblatt veröffentlicht hatte/ Die
Biographie ist mit einem Bildniß Gneisenau'S und sehr zweckmäßigen ZeichnungS-
skizzen versehen, durch welche die Stellungen der militärischen Streitkräfte in den entscheidenden Momenten der kriegerischen Action veranschaulicht werden.
Verantwortlicher Redacteur:
H. v. Treitschke.
Druck und Verlag von G. Reimer in Berlin.
Register zum
sechsundzwanzigsten -is fünfzigsten Band.
Inhalt. Seite
I. II. III.
Die Reihenfolge.............................................................................................. 3 Das Autoren-Derzeichniß............................................................................. 23 Sachregister..........................................................................................................26 1. Geschichte und Politik..................................................................................26 2. Staats- und Rechtsgeschichte..................................................................... 30 3. Philosophie..................................................................................................32 4. Kunst und Literatur. (Sprach- undAlterthumswissenschaft) .... 32 5. Finanz- und Dolkswirthschst. Culturgeschichte. (Socialwissenschaft) 35 6. Militaria...................................................................................................... 37 7. Kirchengeschichte und Kirchenpolitik......................................................... 38 8. Schul- und Universitätsangelegenbeiten.....................................................38 9. Naturwissenschaften......................................................................................39 10. Verschiedenes.................................................................................................39
I. Die Reihenfolge. Sechsuudzwanzigster Band. Die innere Verwaltung des preußischen Staates unter Friedrich Wilhelm I. (Gustav Schmoller.) 1. Einige Briefe eines norddeutschen Ju risten über den Entwurf einer Bundescivilproceßordnung. 17. Wanderungen und Wandlungen der Antike. (K. D. Stark.) 36. Eine diplomatische Sendung deS Großen Churfürsten. (Theodor Wenzelburger.) 64. Aus Johann Heinrich RombergS Nachlasse. (A. Conze.) 83. Nochmals die Briefe der Weserzeitung. (H. v. Treitschke.) 104. Politische Correspondenz. Die spanische Thrönfrage. (W.) 108. Notizen. (Fr. Cbr. Dahlmann von A. Springer. — Sechs Vorträge über Vol taire von Dav. Friedr. Strauß — Die romantische Schule von R. Haym und das Leben Schleiermachers (I. Bd.) von W. Dilthey — Julian Schmidt „Bilder aus dem geistigen Leben unserer Zeit". — Aktenstücke zur Frage der Gotthardbahn Februar 1869 bis April 1870. — Commentare zum Strafgesetzbuche. — Zur Geschichte der deutschen Kleinge werbe im neunzehnten Jahrhundert. Sta tistische und nationalökonomische Unter suchungen von G. Schmoller.) 116. Die Entdeckung der Stadt Herculanum. (K. Justi.) 127. Der preußische Beamtenstand unter Friedrich Wilhelm I. (G. Schmoller.) 148. Zur Reform der preußischen Verfassung. (Fr. Oetker.) 172. Graf Benedetti. (E. Frensdorff.) 192. Die franzöfische Armee. (W.) 205. Das diplomatische Vorspiel des Krieges. (W.) 222. •
Die Feuerprobe des Norddeutschen Bundes. (H. v. Treitschke.) 240. Der preußische Beamtensta-rd unter Frie drich Wilhelm I. (G. Schmoller.) H. 253. Die Rüstungswöchen. 271. Deutschland in der franzöfischen Zeit. (Ru dolf Usinger.) 297. Die deutschen Forderungen von 1815. (W.) 344. Was fordern wir von Frankreich. H. v. Treitschke.) 367. Ein Lied vom schwarzen Adler. (H. v. T.) 410. Notizen (Zwei Polen in Weimar (1829.) Ein Beitrag zur Goethe-Literatur aus polnischen Briefen übersetzt und eingeleitet von F. Th. Bratranel Wien. 1870. — Zu Armin's Siegeslied nach Aus sprüchen des Paracelsus. — Werke über Elsaß-Lothringen.) 412. Die wirthschaftlichen Vorgänge im Deutsch französischen Kriege. (A. Lammers.) 419. Massimo d'Azeglio's Briefe an seine Frau und an Guiseppe Torelli. (Heinrich Homberger.) 471. Prevost — Paradol. (E. Frensdorff.) 460. Friedenshoffnungen. (H. v. Treitschke.) 491. Politische Correspondenz. (W.) 502. Notizen. (Ad. Wagner: Elsaß und Loth ringen. — Adolph Schmidt: Elsaß und Lothringen. — Maurenbrecher: Elsaß eine deutsche Provinz. — Bundesstaat liche Einigung von Süd- und Nord deutschland unter Preußens Führung. — „Wie wir wieder ein Volk geworden sind" von B. Baumgarten.) 513. Unsere Klagen über England. (R. Pauli.) 515. Der preußische Beamtenstand unter Friedrich Wilhelm I. (G. Schmoller.) III. 538. Die Dilthey sche Biographie Schleier machers. (R. Haym.) 556.
4
I.
Die Reihenfolge.
Luxemburg und das deutsche Reich. (H. v. Treitschke.) 605. Die süddeutsche Frage. (W.) 612. Aus Moskau. Klage eines Deutschen über die russische Presse. (F.) 621. Das Recht der Nationalität und die freie Selbstbestimmung der Völker. (F. Zeller.) 627. Zur Beurtheilung der französischen Revo lution. (H. Baumgarten.) 651. Reform des Seekriegsrechts. (A. Lammers.) ' 669. Die Verträge mit den Südstaaten. (H. v. Treitschke.) 684. Würtemberg und das deutsche Verfassungs werk. 696. Notizen. — (Staatengeschichte der neuesten Zeit. Band XV. u. XVI. bei S. Hirzel in Leipzig. — A. Schäfer. Geschichte des siebenjährigen Krieges 11. Band 1. Ab theilung. — Commentare zum Straf gesetzbuch. — Die Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken u. s. w. von Dr. Otto Dambach. — II. Auflage von H. Baumgartens „Wie wir wieder ein Volk geworden sind." (W.) — Wullenwever, Trauerspiel von H. Kruse. (Leipzig Hirzel.) F. — „Zur Erinne rung an G. E. Lessing". Briefe und Actenstücke aus den Papieren der Bi bliothek und den Acten des Landes hauptarchivs zu Wolfenbüttel von Dr. O. v. Heinemann. (E. H.) 713.
Siebenundzwanzigster Band. Voltaire und Frankreich. Ein Versuch. (Herman Grimm.) 1. Der politische Zustand Frankreichs. (R. Uflnger.) 26. Die deutsche Frage 1813—1815. (W. Maurenbrecher.) 39. Die Bonapartistischen Emissäre. (F. Frens« dorff.) 61. Umrisse einer Geschichte des französischen Heerwesens. (M. Jähns.) 76. Aphoristische Andeutungen über den Werth und die Bedeutung der Festungen. I. (—b—) 103. Aus dem österreichischen Rothbuch. 111. Notizen. (Geschichte des Elsasses von Dr. O. Lorenz und Dr. W. Scherer. — Ge schichte des deutschen Landes und Volkes von A. L. von Rochau.) 119. Bemerkungen über die freiwillige Kranken pflege von 1870. (A. Held.) 121. Antike Grabmäler. (Conze.) 145. Aphoristische Andeutungen über den Werth
und die Bedeutung der Festungen. II. (—b—) 159. Parteien und Fractionen. I. (Heinrich v. Treitschke.) 175. Deutsche und italienische Einheit. (Wilhelm Lang.) 208. Moralstatistik. (L. H.) 223. Notizen. (The Future of France in der Fortnightly Review von Emile de Laveleye. — Claus Groth's Lieder. (H. G.) — La grande nation in ihren Reden und Thaten vom Anfang bis zum Ende des Krieges von A. Pfaff) 248. Bemerkungen über die freiwillige Kranken pflege im Kriege von 1870. (Schluß.) (H. Held.) 251. Straßburgische Geschichtsschreibung. (F. Frensdorff.) 274. Charles von Villers und seine deutschen Bestrebnngen. (W. v. Bippen.) 288. Umrisse einer Geschichte des deutschen Heer wesens. (Fortsetzung ) (M. Jähns.) 308 Der Friede und die deutsche Marine. (Q.) 338. Parteien und Fractionen. II. (Heinrich v. Treitschke.) 347. Das Ministerium Dalwigk auch im neuen Reiche. 368. Am Schluß des Kriegs. (Politische Correspondenz.) (W.) 376. Briefe deutscher Gelehrten an Napoleon III. 388. Notizen. (Niccola Marselli gli awenimenti del 1870. Turin. (M.) Löscher. — Die friedfertige Politik der Regierung Preußens gegenüber Frankreich vor dem Ausbruch des deutsch-französischen Krie ges aus den „Papieren eines verstor benen Staatsmanns". — Graf Bismarck und die deutsche Nation von C. Rößler. — Deutschland nach dem Kriege von A. Lammers. — Die „Sprachgrenze zwischen Deutschland und Frankreich" von Dr. K. Bernhardt. — Julian Schmidt „Bilder aus dem geistigen Leben unserer Zeit" neue Folge.) 391. Der Marquis von Pombal und die Je suiten. I. (Theodor Wenzelburger.) 395. Ueber Ausfertigung richterlicher Urtheile im Namen des Staatsoberhaupts. (Fr. Thudichum.) 413. Die kurhessische Kirchenfrage. (Fr. Oetker.) 427. Domenico Fiorentino. (H. G.) 460 Gervinus. (H. Grimm.) 475. Litterarisches. (R. Haym.) 479. Correspondenz aus Süddeutschland. (W. Lang.) 487. Die Ultramontanen im Reichstag und die römische Kirche. (W.) 492.
I.
Die Reihenfolge.
Notizen. (Das Frommansche Haus und seine Freunde 1792—1837. Don F. I. Fromman. Jena 1870. (E. H.) — Das Budgetrecht nach den Bestimmun gen der Preußischen Derfaffungsurkunde unter Berücksichtigung der Verfassung des Norddeutschen Bundes von Dr. Paul Laband. (W. M.) — Friedrich der Große und die Verein. Staaten von Amerika von Fr. Kapp. — Du Bois-Reymond „die Leibnizischen Gedanken in der neueren Naturwissenschaft".) 505. Die päpstliche Unfehlbarkeit und die Sä kularisation des Kirchenstaates. (E. Zeller.) 511. Die Politik Friedrich des Großen. (W. Maurenbrecher.) 543. Voltaire und Frankreich. Ein Versuch. (Schluß.) (H. Grimm.) 566. Professor Adolf Schottmüller. (C. Curtius.) 614. Notizen. (Uebertritt des Erbprinzen Fried rich von Hessen-Kassel zum Katholicis mus von Th. Hartwig „ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Propa ganda aus der Zeit deS siebenjährigen Krieges". — Die Arbeitsgilden der Ge genwart. Erster Band: „Zur Geschichte der englischen Gewerkvereine". Don Dr. Lujo Brentano. — Deutsche Feldzüge gegen Frankreich von M. Jähns.) 624 Deutsche Städte und deutsche Parteien einst und jetzt. (Nitzsch.) 627. Der Patriotismus Macchiavelli's. (K. Knies.) 665. General Fadejew und sein Project einer russischen Heeresreform. (M. I.) 700. Die katholische Kirche im Elsaß und in Preußen. (E. Löning.) 716. Die Bewegung gegen die Jnfallibilität. 740.
Achtundzwanzigster Band. Federzeichnungen aus Frankfurt am Main. (Ludwig Robert.) 1. Der Marquis von Pombal und die Je suiten. II. (Theodor Wenzelburger.) 31. Eulogius Schneider und die Revolution im Elsaß. (K. Mendelssohn-Bartholdy.) 50. Die Reichstagscompetenz. (D. Bähr.) 72. Domeniko Tibaldi aus Bologna. (H. G.) 82. Politische Correspondenz. (W.) 87. Notizen. („Der Frieden von 1871" von Heinrich von Sybel. — „Die deutschen Mächte und der Fürstenbund" und „der Ursprung des siebenjährigen Krieges" von Leopold von Ranke. (I. S.) — Sammlung der Werke von Dürer. (H. G.)
5
— Geschichte der alten Philosophie von G. Henry Lewes. — Der Krieg Deutsch sands gegen Frankreich und die Grün dung des deutschen Kaiserreichs von Dr. L. Hahn.) 100. Raphael Mengs. (C. Justi.)-109. Die preußisch-italienische Allianz von 1866. (H. Homberger.) 132. Die Anfänge der Hansa in ihrem histori schen Zusammenhänge. (R. Ufinger.) 160. Zur deutschen Alterthumskunde. (Wilhelm Scherer.) 178. Die Reichstagscompetenz. (G. Beseler.) 184. Dom Württembergischen Landtag. 195. Preußen und die Bischöfe (aus Baden). 205. Politische Correspondenz. 209. Die preußisch-italienische Allianz von 1866. II. (H. Homberger.) 217. Fr. Palacky. Ein deutscher Historiker wider Willen. (E. Grünhagen.) 239. Der Cardinal Alexander Albani. (C. Justi.) 248. Die Reformen der Heeresorganisation in Rußland seit 1867. (M. I.) 265. Ueber Heinrich Kruses Wüllenwever. (Mi chael Bernays.) 282. Zum Andenken an Friedrich Ueberweg. (Wilhelm Dilthey.) 309. Politische Correspondenz. (W.) 323. Notizen. (H. B. Oppenheim „Friedens glossen zum Kriegsjahr" — Ludw. Bam berger „Material zur Völkerpsychologie" zur „Naturgeschichte des franzöfischen Krieges".) 335. Der Cardinal Alexander Albani. (Schluß.) (C. Justi.) 337. Sechs Jahre österreichischer Politik. (K. v. Noorden.) 354. Die preußisch-italienische Allianz von 1866. III. (H. Homberger.) 392. Die Holbein'sche Madonna. (H. Grimm.) 418. Politische Correspondenz. (W.) 432. Eine Mahnung aus dem Elsaß. (C. T.) 444. Notizen. („Lehrbuch des preußischen Pri vatrechts" von H. Dernburg. — Com mentare zum Strafgesetzbuch. — Gold schmidt, Zeitschrift für das gesammte Handelsrecht. — „Die franzöfischen Aus fuhrprämien im Zusammenhänge mit der Tarifgeschichte und Handelsentwick lung Frankreichs seit der Restauration". Dolkswirthschaftliche Studien v. Dr. W. Lexis. — Litteratur zur Münz- und Bankfraae. — Dr. G. Hirth's Annalen des deutschen Reichs. L. v. Rönne, Der-
6
I.
Die Reihenfolge.
fassungsrecht des deutschen Reichs. — Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege des deutschen Reichs von Dr. Fr. von Holtzendorff.) 452. Ein deutsches Frauenleben aus der Zeit un serer Litteraturblüthe. (R. Haym.) 457. Obligatorische oder fakultative Civilehe. (E. Zeller.) 507. Newyorker Stadtverwaltung. (Fr. Kapp.) 522. Die Reformen der Heeresorganisation in Rußland seit 1867. (M. I.) 539. Aus Deutsch-Oesterreich. 557. Correspondenz aus Wien. 562. Das Buch Benedetti's. (W.) 570. Notizen. (H. Baumgarten, Geschichte Spaniens. — Karl Maria von Weber in seinen Werken.) 579. Ein Manuscript über die Statuen im Belvedere. (C. Justi.) 581. Die preußisch-italienische Allianz von 1866. IV. (H. Homberger.) 610. Sechs Jahre österreichischer Politik. II. (K. v. Noorden.) 641. Noch ein Wort über die Elsasfischen Maires. (C. T.) 664. Oesterreich und das deutsche Reich. (H. v. Treitschke.) 667. Politische Correspondenz. 683. Notizen. (Zehn ausgewählte Essays zur Einführung in das Studium der mo dernen KuUst v. H. Grimm. — Deutsche Ausgabe von Turgenjew Novellen. (Mitau, Verlag von Behre.) — Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung. I. Band in fünfter Auflage. Zur mo dernen Kunstgeschichte. — Heinrich Kruse, König Erich.)
Neunundzwanzigster Band. Die deutsche Spracheinheit.'(W. Scherer.) 1. Herder und G. Müller. (H. Baumgarten.) 23. Ein Ausflug nach Kleinasien und Griechen land. (E. Curtius.) 52. Italien nnd Rom. (O. Hartwig.) 72. Zur Kriegsgeschichte 1870—1871. (M. I.) 97. Canzleistil aus den napoleonischen Tagen. (H. v. T.) 103. Politische Correspondenz. (W.) 110. Notizen. „(Professor I. Friedrich, Tagebuch während des Vatikanischen Conzils ge führt." 122. Herder und G. Müller. (Schluß.) H. Baum garten. 127. Italien und Rom. (Schluß.) (O. Hartwig.) 162. Das Rechtsstudium und die deutschen Uni versitäten. (Fr. Adickes.) 195.
Ueber den Begriff der politischen Freiheit. (Fr. Thudichum.) 215. Die Aufgaben des neuen Cultusministe riums. (H. v. Treitschke.) 229. Aus Wien. 240. Politische Correspondenz. 243. Notizen. (Adolf Trendelenburg, kleine Schriften. 2 Bände 1871. — Straß burger Gassen- und Häusernamen im Mittelalter. —Straßburg im sechszehnten Jahrhundert von Julius Ratgeber. F. F.) 252. Der Sprachen- und Rassenstreit in Belgien. (Fr. Oetker.) 257. Entstehung des Einheitsstaats in Großbrittanien. (R. Pauli.) 274. Die Entstehung der amerikanischen Union. (K. v. Holst.) 292. Der erste Derfassungskampf in Preußen. I. (H. von Treitschke.) 313. Ein neuer Beitrag zur Geschichte des Krieges von 1780—71. (C. T.) 360. Politische Correspondenz (d.) 369. Notizen. (Corespondenzblatt des nieder rheinischen Dereius für öffentliche Ge sundheitspflege. — Allgemeines KünstlerLexikon von Dr. Julius Meyer. I. Band. H. G.) 376. Die Entstehung der amerikanischen Union. (Schluß.) (H. von Holst.) 379. Zur Reform des höheren Schulwesens. (Dr. Edm. Fritze.) 396. Der erste Verfassungskampf in Preußen II. (H. von Treitschke.) 409. Reichskanzler und Reichskanzlei in Deutsch land. (Ottokar Lorenz.) 474. Dom Berliner Museum. (Conze.) 506. Eine Stimme aus Italien über das preu ßisch-italienische Bündnis von 1866. (Senator Jacini.) 513. Politische Correspondenz. (d.) 541. Preisaufgaben der Rubenow - Stiftung 551. Zur Erinnerung an meinen Vater. (Ernst Immanuel Bekker.) 553. Die Gewerkvereine im Verhältnis zur Ar beitsgesetzgebung. (Lujo Brentano.) 586. Lord Byron. (Herzberg.) 601. Der Griechisch-Bulgarische Kirchenstreit. (—b.y 618. Ungarn und die Sachsen in Siebenbürgen, (aus Hermannstadt.) 629. Zur Erinnerung an meinen Vater. (Schluß.) (Ernst Immanuel Bekker.) 641. Der erste Waffengang des römischen Kirchenthums mit dem preußischen Staate. (Lic. Dr. Theodor Brieger.) 669. Lord Byron. (Schluß.) Hertzberg.) 691. Die Schlacht von Dionville und Mars la Tour I. (Max Lehmann.) 709.
I.
Die Reihenfolge.
Eine Reihe von Gesichtspunkten, unsere öffentlichen Anstalten für Pflege der Kunst betreffend. (Herman Grimm.) 747. Politische Eorrespondenz. 756.
Dreißigster Band. Die Schlacht von Dionville und Mars la Tour. (Schluß.) (Max Lehmann.) 1. Maler Müller und Göthe. (K. Weinhold.) 51. Entstehung des Einheitsstaates in Großbrittanien. (R. Pauli.) 68 Die Petrussage I. (W. Lang.) 87. Politische Eorrespondenz. 106. Notizen. (Aus Tischbeins Leben und Briefwechsel) (H. G.) 114. Schweizerische Derfaffungszustände. (L. Tobler.) 117. Der gegenwärtige Zustand der Zoologie und die Gründung zoologischer Statio nen. (A. Dohrn.) 137. Zur preußisch-italienischen Allianz von 1866. (H. Homberger.) 162. Ueber den gegenwärtigen Principienstreit in der Nationalökonomie. (Adolf Held.) 185. Stein und Schön im Frühjahr 1813. 213. Politische Eorrespondenz. 220. Die Petrussage 3. (W. Lang.) 227 Die oberrheinische Tiefebene und das deutsche Reich im Mittelalter. I. (Nitzsch). 239. Earl Bertram Stüve. (F. Frensdorff.) 266. Entstehung des Einheitsstaats in Großbrittanien. (Schluß.) (R. Pauli.) 302. Politische Eorrespondenz. (—er—). 332. Notizen. (Goethes ungedruckte Briefe H. G.) 339. Die oberrheinische Tiefebene und das deutsche Reich im Mittelalter. II. (Nitzsch.) 341. Beatrice Cenci. (Carl August Meyer.) 382. Die Anfänge des deutschen Zollvereins. I. (H. v. Treitschke.) 397. Das statistische Material für die neue Civilprozeßordnung. (O. Bähr.) 467. Politische Eorrespondenz. 474. Die Anfänge des deutschen Zollvereins. III. (H. v. Treitschke.) 479. Ein Beitrag zur Grundsteuerfrage in Preu ßen. (Graf v. Wintzingerode.) 572. Goethe, Minna Herzlieb und Bettina Bren tano. (H. Grimm.) 591. Dom Berliner Museum. (Conze) 604. Politische Eorrespondenz. 607. Die Petrussage. (Schluß.) (D. Lang.) 615. Die Anfänge des deutschen Zollvereins. (Schluß.) H. von Treitschke.) 648.
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Die neue Kreisordnung und die Provinz Hannover. (Fachtmann.) 698. Politische Corespondenz. (H.) 709. Notizen. (Justi „Winckelmann". — Unter suchungen über das Maserbuch des Le onardo da Vinci. Habilitationsschrift des Dr. Max Jordan zu Leipzig. H. G.) 716.
Einunddreißigster Band. Das zweite Kaiserreich. (Geffcken.) 1. Die Hartmann'sche Philosophie des Unbe wußten. (R. Haym.) 41. Die Entstehung des Geschworenengerichts. (H. Meyer.) 81. Politische Eorrespondenz. (H.) 95. Notizen. (Justi, Biographie WinckelmannS. — Biographie und Eorrespondenz von Fürst Pückler. — Halm's Nachlaß von Pachter und Emil Kuh. Novellen.) (H. G.) 105. Die Hartmann'sche Philosophie des Unbe wußten. II. (R. Haym.) 109. DaS zweite Kaiserreich. (Schluß.) (Geffcken.) 140. Der Entwurf einer Civilprozeßordnung für das deutsche Reich. I. (Planck.) 162. Die Aufhebung des Kirchen-Patronats. (L. Herrfurth.) 195. Politische Eorrespondenz. (H.) 203. Notizen. (Strauß: „Der alte und der neue Glaube". (W. Lang.) — R. Gneist: „Der Rechtsstaat".) (F. Th.) 210. Das Zweikammersystem und das Herren haus. (H. v. Treitschke.) 221. , Die Hartmann'sche Philosophie des Unbe wußten. (Schluß.) (R. Haym.) 257. Realschulwesen. (Balzer.) 312. Der Entwurf einer Civilproceßordnung für das deutsche Reich. (Schluß.) (Planck.) 335. Politische Eorrespondenz. (H.) 354. Mirabeau. (K. Mendelssohn-Bartholdy.) 361. Ueber den Einfluß der heutigen Verkehrs mittel. (Gustav Schmoller.) 413. Die Sage von der Bestattung Karls des Großen.. (Theodor Lindner.) 431. Die fünf Milliarden. (Ludwig Bamberger.) 441. Politische Eorrespondenz. (H.) 461. Notizen. (Dobbert: „Ueber den Styl Niccolo Pisanos". (Herman Grimm.) — Hillebrand: „Frankreich und die Fran zosen".) (H.) 471. Aus dem deutschen Alterthum. „Freytag, Ingo und Jngraban." (W. Scherer.) 481. Schön und Niebuhr. (Mejer.) 503.
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I.
Die Reihenfolge.
Das deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm. (Karl Lucae.) 523. Die Süditaliener. (H. Reuchlin.) 542. Eine Nachlese zu Novalis' Leben und Schriften. (R. H.) 563. Politische Correspondenz. (H.) 577. Carl Bertram Stüve. (Fortsetzung.) (F. Frensdorff.) 589. Die letzte Scholle welfischer Erde. (Heinrich v. Treitschke.) 644. Entstehung des deutschen Königthums. (G. Kaufmann.) 653. Wie O'Connell zu Falle kam. (R. Pauli.) 673. Politische Correspondenz. (H.) 700
Zweiunddreißigster Band. Papstwahl und Kaiserthum. (Ottokar Lo renz.) 1. Die Idyllen des Theokrit. (O. Ribbeck.) 59. Oeffentliche Gesundheitspflege. (A. Lam mers.) 99. Politische Correspondenz. (H.) 110. Der Kampf um die deutsche Strafgerichts bank. (Karl Binding.) 117. Carl Bertram Stüve. (Schluß.) (F. Frens dorff.) 176. Blaise Pascal. (M. Cantor.) 212. Das öffentliche Unterrichtswesen im Staate Columbia. (W. Hertzberg.) 238. Buckle und Hegel. I. (K. Dieterich.) 257. Das Ende der deutschen Nationalversamm lung. (Ferd. Fischer.) 303. Zur Erinnerung an C. F. von Stockmar. (Heinr. Ulmann.) 333. Politische Correspondenz. (H.) 360. Notizen. (La Marmora, Sugli eventi dell' anno 1866. (H.) — Zur neuesten staatskircbenrechtlichen Literatur. (Brieger.) 369. G. G. Gervinus. (Karl Hillebrand.) 379. Franz Lieber. (R. Pauli.) 429. Buckle und Hegel. II. (Schluß.) (K. Dieterich.) 463. Politische Correspondenz. (H.) 482. Die inneren Zustände Polens vor der er sten Theilung. I. (Ernst v. d. Brüggen.) 491. Die Iuries Bill des Jahres 1873. (O. G. Oppenheim.) 517. Ueber Shakespeares Hamlet. I. (K. Werder.) 531. Die privatrechtliche Stellung der Ausländer bei den Hellenen, den Römern und den Germanen. (August Ubbelohde.) 563. Rauchs Biographie von Friedrich Eggers. (Herman Grimm.) 579. A. L. v. Rochau. (H. v. Treitschke.) 585. Politische Correspondenz. (H.) 592.
Die inneren Zustände Polens vor der er sten Theilung. II. (Schluß.) (Ernst von der Brüggen.) 605. Bürgermeister Smidt. (A. Lammers.) 625. Johannes Brandts. (Ernst Curtius.) 642. Ueber Sbakespeares Hamlet. II. (K. Wer der.) 664. Die Maigesetze und ihre Folgen. (Heinrich v. Treitschke.) 703. Politische Correspondenz. (H.) 715. Notizen. (Die Eigenart des Preußischen Staates. Rede zur Gedächtnißfeier der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin von Dr. R. Gneist, Berlin 1873. — Der Rechtsschutz auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts von Dr. Hermann Schulze, Leipzig 1873.)
Dreiunddreißigster Band. Alessandro Manzoni und die italienische Romantik. I. (W. Lang.) 1. Ueber den Gesichtsausdruck in der Antike. (Conze.) 28. Goethe und Luise Seidler. (Herm. Grimm.) 43. Ueber Shakespeares Hamlet. III. (K. Wer der.) 58. Politische Correspondenz. (H.) 87. Notizen. (S. Jsaacsohn, Geschichte des preußischen Beamtenthums. Bd. I. Ber lin 1874. — Hermann Schulze, das preußische Staatsrecht, auf Grundlage des deutschen Staatsrechts dargestellt. (Leipzig 1872.) Bd. I. Bd.II. 1. Hälfte. — Anleitung zum Studium der Kriegs geschichte von I. v. H., Mitglied der k. schwedischen Akademie der Kriegswissen schaften. Fortgesetzt von Th. Freih. v. Troschke, k. preuß. General-Lieut. z. D. II. vermehrte und verbesserte Auflage. Darmstadt und Leipzig bei Ed. Zernin 1868—1873.) 95. Alessandro Manzini und die italienische Romantik. (Schluß.) (W. Lang.) 99. Die Gründung der Union. (I. O. Opel.) 121. Preußen, Land und Volk, bis zur Ankunft des Deutschen Ordens. I. (Karl Loh nr eher.) 148. Jan Rudolf Thorbecke. I. (Wenzelburger.) 164. Reichsfeindlich. (Ludwig Robert.) 179. Die neuen Erwerbungen der K. Gemälde galerie in Berlin. (Dr. Herm. Lücke.) 190. Politische Correspondenz. (H.) 198. Notizen. (Zur brannschweigischen Successtonsfrage in der Zeitschrift „Unsere Zeit", Heft I. 1874. (H. von T.) — Spruner's historischer Atlas. (Gotha,
I.
Die Reihenfolge.
Justus Perthes.) III. Auflage. — Ueber die Pflichten neutraler Regierungen. Von Legationsrath H. von Kusserow. (B. O.) — Papstwahl und Kaiserthum von Ottokar Lorenz.) 205. Aus Jugendbriefen Carolinens. (G. Waitz.) 211. Preußen, Land und Volk, bis zur Ankunft des Deutschen Ordens. II. (Karl Lohmeyer.) 225. Jan Rudolf Thorbecke. (Schluß.) (Wenzel burger.) 237. Die Bankfrage. 256. Elsaß-Lothringen unter deutscher Verwal tung. I. 269. Das Reichs-Militärgesetz. (H. v. Treitschke.) 302. Notizen. (Gneist, vier Fragen zur deut schen Strafprozeßordnung. — Scheffler, Eisenbahntarife. — v. Hermann, Staatswirtbschaftl. Untersuch., 2. Auflage. — Reitzenstein, Gütertarife der Ersenbahnen u. s. w. — Keußler, zur Verfassungs und Finanzgeschichte Riga's. — Registrande der geogr. stat. Abtheilung des Großen Generalstabs.) 315. Die sociale Frage und der preußische Staat. (Gustav Schmoller.) 323. Ueber die Schlacht bei Kolin. (Max Leh mann.) 343. Schinkel als Architect der Stadt Berlin. (Herman Grimm.) 353. Aus Jugendbriefen Carolinens. (Schluß.) (G. Waitz.) 369. Elsaß-Lothringen unter deutscher Verwal tung. II. 388. Sulu und das deutsche Reich. (Aflaticus.) 414. Politische Correspondenz. (W.) 418. Notizen. (Der deutsch-französische Krieg 1870—71. — Friedberg, der Staat und die Bischofswahlen in Deutschland.) 426. Die englische Chartistenbewegung. (Lujo Brentano.- 431. Schlesien und die Genesis des preußischen Staates. (Grünhagen.) 448. Die Lage des Deutschthums im ungarischen Staat. 471. Colonie oder Flottenstation? (Asiaticus.) 493. Die „Mitschuld" des Elsasses am deutsch französischen Krieg. (Th. Renaud.) 499. Die Oertlichkeit des im Jahre 1529 zu Marburg gehaltenen Religionsgespräches. (Dr. Heppe.) 508. Politische Correspondenz. (W.) 511. Notizen. (Heinrich v. Sybel, Klerikale Po litik. — Kähler, Seidlitz in seiner Be deutung für die Reiterei von damals und jetzt.) 525.
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Die englische Chartistenbewegung. II. (Lujo Brentano.) 531. Eliaß-Lothringen unter deutscher Verwal tung. III. 551. Das Reichs-Militairgesetz und das Budget recht. (G. Beseler.) 589. Olympia. (E. Curtius.) 602. Die religiös-kirchliche Haltung Maximilian's II. (Theodor Brieger.) 619. Politische Correspondenz. Frankreich in den letzten drei Jahren. (W) 644. Notizen. (Uhland's Leben von seiner Wittwe. (—« —in.) - Die SuermondSammlung. (- ii - m.) - Neue Mitthei lungen aus Goethes handschriftlichem Nachlaß. Erster Theil. Goethes natur wissenschaftliche Correspondenz (1812 bis 1832). Im Auftrage der von Getohischen Familie herausgegeben von F. Th. Bratraneck. Zwei Bände. Leipzig. F. A. Brockhaus 1874. (-n—m.) — Allge meines Künstlerlexikon von Dr. Julius Meyer, 18. Lieferung. — Die Zukunft der deutschen Hochschulen und ihrer Vor bildungsanstalten von Dr. Lothar Meyer, (—ii —in.)) 664.
Vierunddreißigster Band. Aus dem Leben Knesebecks. (Max Leh mann.) 1. Die deutsche Staatsanwaltschaft. (O. Mittelstädt.) 19. Engel und Liebesgötter. (Herman Grimm.) 34. Der Socialismus und seine Gönner. I. (Heinrich v. Treitschke.) 67. Notizen. (Gewerbegericht und Contractbruch -(zur Revision der deutschen Gewerbeorduung) von H. B. Oppenheim.') — „Videant consules“ zur Orientiruug über Fragen des höheren Bildungswe sens. — Ein Vorschlag zur Reform un serer Gymnasien von Dr. Karl Peter, Rector zu Pforta. (Jena bei Maucke.) — Schlacht bei Sedan von A. Helmuth. (Berlin, Mittler und Sohn.)) 111. Die Orden und Kongregationen der katho lischen Kirche in Preußen. (Paul Hinschius.) 117. Sechszehn Thesen zur Frage über die Gymnastalreform. (Tycho Mommsen.) 149. Das Armee-Corps Werder 1870 — 71. I. (M. I.) 185. Zu Kleist's Prinzen von Homburg. (B. Erdmannsdörffer.) 205. Notizen. (Facsimile von Michelangelo's Sturz des Phaeton in der Gazette des Beaux-Arts. (—11 —111.) — Eduard
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I.
Die Reihenfolge.
Detaille Gazette des Beaux - Arts. (—n —m.) — Photographische Erzeu gung von Abbildern spiritualistischer Er scheinungen in der Fortnightly Review.) (—n — m.) 211. Die verschiedene Stellung der ober- und niederdeutschen Städte zur Reichsgewalt. (F. Frensdorff.) 215. Das Armee-Corps Werder 1870 — 71. (Schluß.) (M. I.) 229. Der Socialismus und seine Gönner. (Schluß.) (Heinrich v. Treitschke.) 248. Kritische Streifzüge. I. (Julian Schmidt.) 302. Politische Correspondenz. (W.) 314. Notizen. (Der Soldatenhandel deutscher Fürsten nach Amerika. Ein Beitrag zur Culturgeschichte des achtzehnten Jahr hunderts von Friedrich Kapp.. 2. Aust. Berlin 1874. I. Springer. (M. L.) — Deutschlands Geschichtsquellen im Mittel alter bis zur Mitte des dreizehnten Jahr hunderts. Don W. Wattenbach. In zwei Bänden. 3. umgearbeitete Auflage. Berlin 1873—74. W. Hertz.) (M. L.) 324. Die englischen Dramatiker. (Charles Grant.) 327. Leon Gambetta und dle Loirearmee. (Frh. v. d. Goltz.) 350. Kritische Streifzüge. (Charlotte v. Stein.) 11. (Julian Schmidt.) 386. Trojanische Ausgrabungen. (Conze.) 398. Elsaß-Lothringen unter deutscher Verwal tung. IV. 404. Politische Correspondenz. (W.) 431. Notizen. (Der Staat und die katholische Kirche im Königreich Würtemberg von Dr. Golther königl. würtembergischer Cultusminister a. D. (Suttgart bei Cotta.) — Wider die Socialdemokratie und Verwandtes von Ernst von Eynern. (Leipzig C. Wiegand.) — Der deutsch französische Krieg von 1870 — 1871. 6. Heft.) 440. Leon Gambetta und die Loirearmee. II. (Frh. v. d. Goltz.) 443. Elsaß-Lothringen unter deutscher Verwal tung. V. 473. Kritische Streifzüge. III. La tentation de St. Antoine. (Julian Schmidt.) 505. Bund und Reich. (H. v. Treitschke.) 513. Ein Beitrag zur Geschichte der Sächsischen Politik. 550. Notizen. (Arnold Schäfer, Geschichte des siebenjährigen Krieges, Bd. III. (Berlin W. Hertz 1874. (M. L.) — Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte. 12. Lieferung. (M. L.) — Prof. Dr. Ad. Wagner, „Die Zettelbankreform im Deut
schen Reich". — Des Volkes Erbe von Dr. Karl Umpfenbach. — Zu Lucrezia Borgia's Bildniß. (—n — m.) — Bücherschau.) 582.
Fünfunddreißigster Band. Brief Goethe's an den Fürsten Radziwill. (Herman Grimm.) 1. Die erste Theilung Polens und die Con stitution vom 3. Mai 1791. I. (Ernst von der Brüggen.) 6. Leon Gambetta und die Loirearmee. III. (Frh. v. d. Goltz.) 26. Nordalbingische Studien. (Nitzsch.) 62. Zaunkönig und Spielmannskönig. (W. Scherer.) 85. Politische Correspondenz. (W.) 91. Notizen. (Schlußnummer des Literarischen Centralblatts. Jahrgang 1874. — H. v. Sybel, Geschichte der Revolutions zeit. Band V. 1. Hälfte. — Geschichte der Italienischen Malerei von Crowe und Cavalcaselle. (—n — m.) — „Laute von Seldwyln" von Gottfried Keller. Neue Aust, in vier Bänden. (—n — m.) — Die Sprachwissenschaft. W. D. Whitney's Vorlesungen über die Prin cipien der vergleichenden Sprachforschung für das deutsche Publicum bearbeitet und erörtert von Dr. Julius Solly. München 1874. Th. Ackermann. (W. Sch.) — Bücherschau.) 102. Nordalbingische Studien. II. (Nitzsch.) 113. Die gegenwärtigen Neformfragen in un serem höheren Schulwesen. (H. Bonih.) 143. Cornelius und die ersten fünfzig Jahre nach 1800. (Herman Grimm.) 165. Kritische Streifzüge. IV. Wahrheit und Dichtung in neuer Ausgabe. (Julian Schmidt.) 196. Stiftungen für Studirende an hauptstädti schen Universitäten. (E. Curtius.) 213. Notizen. (Friedrich Creuzers Leben von Prof. Stark zu Heidelberg.) (—n — m.) 219. Nordalbingische Studien. III. (Schluß.) (Nitzsch.) 221. Leon Gambetta und die Loirearmee. IV. (Frh. v. d. Goltz.) 245. Die erste Theilung Polens und die Con stitution vom 3. Mai 1791. II. (Ernst von der Brüggen.) 271. Shakespeare und die Dichter seiner Zeit. (Charles Grant.) 289. Kritische Streifzüge. V. Essays. (Julian Schmidt.) 313. Politische Correspondenz. (W.) 323. Notizen. (Etudes politiques sur l’histoire
I
Die Reihenfolge.
ancienne et moderne Von Paul Devaux.) (M. L.) 332. Leon Gambetta und die Loirearmee. V. (Frh. v. d. Goltz.) 333. Freiheitspflichten. (Friedrich Thudichum.) 356. Hamlet. (Herman Grimm.) 385. Zum 22. März 1tz75. (Theodor Mommsen.) 404. Die gerechte Vertheilung der Güter. Offener Brief an Gustav Schmoller. (Heinrich v. Treitschke.) 409. Politische Correspondenz. (W.) 448. Notizen. (Die Geschichte Rußlands und der europäischen Politik in den Jahren 1814 bis 1831 von Theodor v. Bernhardi. (M. L.) — Staat und Kirche in ihrem Verhältniß geschichtlich entwickelt von F. Geffken. (Berlin bei W. Herz.) — Hermann von Beckerath, ein Lebens bild von Hugo Kopstadt. (Braunschweig bei Westermann.)) 460. Die erste Theilung Polens und die Con stitution vom 3. Mai 1791. III. (Ernst von der Brüggen.) 465. Kritische Streifzüge. VI. (Aus der Werther zeit.) (Julian Schmidt.) 483. Der deutsch-amerikanische Vertrag vom 22. Februar 1868. I. (Friedrich Kapp.) 509. Die Umgestaltung der Monumenta Germaniae. (H. Brunner.) 535. Die Einweihung der Zoologischen Station in Neapel. (Dr. H. E.) 542. England und Rußland im Orient. (L. Schneider.) 557. Notizen. (Dahlmann, Quellenkunde der deutschen Geschichte, herausgegeben von Waitz. 2. Bearbeitung. (M. L.) — Ueber die Schriften von K. von Clausewitz von Oberst F. v. Merheimb. (M. L.) — Dr. Victor Kayser, „Ein psychologischer Essay" über „Macbeth und Lady Macbeth in.Shakespeares Dichtung und in Kunst werken von Cornelius und Kaulbach". (H. G.) — Preisaufgaben der Fürst Jablonowski'schen Gesellschaft derWissenschaften in Leipzig.) 575. Friedrich August Freiherr von Hardenberg. Ein Lebensbild. (Don einem Mitgliede der Familie.) 581. Ein Freiwilliger von Gravelotte. (Fritz Stein.) 604. Samuel Pufendorf. I. (H. v. Treitschke.) 614. Die Abtheilung der Leges der Monumenta Germaniae historica. (G. Waitz.) 656. Der deutsch-amerikanische Vertrag vom 22. Februar 1868. II. (Fr. Kapp.) 660. Politische Correspondenz. (W.) 684.
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Notizen. (L. von Ranke: „Ursprung und Beginn der Revolutionskriege 1791 und 1792". — „Aus den Papieren des Mi nisters und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön.") (M. L.) 692.
Sechsunddreißigster Band. Die griechische Götterlehre vom geschicht lichen Standpunkt. (E. Curtius.) 1. Carl Gustav Homeyer. (Heinrich Brunner.) 18. Samuel Pufendorf. II. (Heinrich von Treitschke.) 61. Zum Andenken an die Schlacht bei Fehr bellin. (B. Erdmannsdörffer.) 110. Politische Correspondenz. (Die Session des Landtages.) (W.) 129. Friedrich August Freiherr von Hardenberg. Ein Lebensbild. (Bon einem Mitgliede der Familie.) (Schluß.) 149. Sprachmengerei. (Dr. Fr. Oetker.) 176. Der deutsch-amerikanische Vertrag vom 22. Februar 1868. III. Friedrich Kapp.) 189. Libera chiesa in libero stato. (All Herrn A. Vera, Professor an der Universität zu Neapel.) (Heinrich von Treitschke.) 229. Notizen. (Veröffentlichung von Denkmälern unteritalischer Kunst. (Hn. Gm.)) 241. Charles Sumner. (H. v. Holst.) 249. Die Lotzesche Philosophie und ihre Be deutung für das geistige Leben der Ge genwart. (Hugo Sommer.) 283. Cornelius und die ersten fünfzig Jahre nach 1800. (Herman Grimm.) 309. Armin in Poesie und Literaturgeschichte (Wilhelm Creizenach.) 332. Politische Correspondenz. (Die orientalische Frage.) (W.) 341. Notizen. (Jahresberichte über die Ver änderungen und Fortschritte im Militär wesen von Oberst H. von Loebell. (M. L.) — Geschichte Rußlands und der euro päischen Politik in den Jahren 1814 bis 1831 von Th.von Bernhardi, 2.Band. (M. L.) — Freiherr V. von der Horst von Oberst E. von Schaumburg. (M. L.) Shakespeares Todtenmaske. (H. G.)) 352. Charles Sumner. (H. v. Holst.) Schluß. 357. Die Päbste. (Julian Schmidt.) 385. Die Lotzesche Philosophie und ihre Be deutung für das geistige Leben der Ge genwart. (Hugo Sommer.) (Fortsetzung.) 422. Die strafrichterliche Gewalt der Polizeibe hörden. (X.) 443.
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I.
Die Reihenfolge.
Der Minister Freiherr von Stein und der kaiserlich-russische Staatsrath Nikolaus Turgenief. (Dr. Pertz.) 449. Politische Correspondenz. (W.) 455. Notizen. (Maria Theresia und der sieben jährige Krieg. Don Alfred' Ritter von Arneth. 2 Bände. 1875. (D.) — Dr. Karl Dieterici. „Zur Geschichte der Steuerreform in Preußen. Von 1810— 1820.“ — Der deutsch-französische Krieg 1870—71 Generalstabswerk. I. Theil. — Hugo Stumm, „der russische Feld zug nach Chiwa" — Commentar zum Reichspreßgesetz vom 7. Mai 1874 von Dr. H. Marquardsen.) 465. Die Lotzesche Philosophie und ihre Be deutung für das geistige Leben der Ge genwart. (Hugo Sommer.) (Schluß.) 469. Die Sendung Robinsons ins preußische Lager, Anfang August 1741. Nach archivalischen Quellen von C. Grünhagen. 490. Zum Kriege gegen Atchin. (L.) 516. Ein Kampf um Kirchengut. (Friedrich v. Sybel.) 534. Dürer's Ritter Tod und Teufel. (Herman Grimm.) 543. Kritische Streifzüge. VII. Im Paradiese. Roman in sieben Büchern von Paul Heyse. (Julian Schmidt.) 550. Die Vorgänge in Baiern. (Politische Cor respondenz aus München.) 558. Notizen. („Geschichte Englands seit den Friedensschlüssen von 1814 und 1815" von R. Pauli in der Staatengeschichte der neuesten Zeit" — Ludwig Bam berger, „Reichsgold, Studien über Wäh rung und Wechsel". (W.)) 587. Das Milliardenland und die Ideale unsrer Zeit. (Julian Schmidt.) 593. Das freie Suanetien. (L. Schneider.) 604. Archive und Bibliotheken in Frankreich und Deutschland. (H. Baumgarten.) 626. Preußen auf dem Wiener Congreffe. I. (Heinrich von Treitschke.) 655. Politische Correspondenz. (W.) 715. Notizen. (Max Duncker: Geschichte des Alterthums, erster und zweiter Band; vierte verbesserte Auflage. Leipzig 1874. (M. L.) — Pufendorfiana von H. Baum garten. (H. v. T.))
Siebemmddreißigster Band. Entpfründung und Entstaatlichung der Kirche von England. I. (R. Pauli.) 1. Die deutschen Pfeudodoktoren. (Dr. Th. Mommsen.) 17. Italien und der souveräne Papst. (Heinrich von Treitschke.) 24.
Die Mission des Obersten von dem Kne sebeck nach Petersburg. (Max Duncker.) 34. Skizzen au? der Türkei. (Karl Braun.) 56. Der Abgeordnete Reichensperger und die Deutsche Kunst. (Herman Grimm.) 92. Politische Correspondenz. (W.) 97. Notizen. (Polen um die, Mitte des 18 Jahrhunderts von Dr. Richard Röpell. Gotha 1866. (B.) — Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte der Stadt Florenz, herausgegeben von Otto Hartwig, Marburg 1875. (W. A.)) 109. Entpfründung und Entstaatlichung der Kirche von England. II. (R. Pauli.) 113. Gutzkow's Rückblicke auf sein Leben. (Julian Schmidt.) 127. Preußen auf dem Wiener Congresse. II. (Heinrich von Treitschke.) 133. Crowe und Cavalcaselle, Altniederländische Malerei, deutsch von A. Springer. (W. Lübke.) 166. Der Materialismus in der Geschichts schreibung. (Ernst Zitelmann.) 177. Politische Correspondenz. (W.) 197. Notizen. („Allgemeine deutsche Biographie" von Lilientron und Wegeln. (Leipzig, Dunker und Humblot.) — Ein Nachtrag zu Kants Werken. (Dr. B.' Erdmann.) — Zur Promotionsnoth von Leopold Schmidt.) 207. Der Materialismus in der Geschichts schreibung. (Fortsetzung.) (Ernst Zitel mann.) 217. Englische und deutsche höhere Schulen. (Dr. C. Balzer.) 242. Die Denkschriften des Freiherrn vom Stein. (R. Gneist.) 257. Preußen auf dem Wiener Congreffe. III. (Heinrich von Treitschke.) 281. Notizen. (Neue Ausgaben Goethe's.) (Julian Schmidt.) 327. Die Promotionsreform. Th. Mommsen, Dr.) 335. Friedrich Albert Lange. (Dr. Herrmann Cohen.) 353. An Herrn Heinrich von Treitschke, Abge ordneten beim deutschen Reichstage. (A. Dera.) 382. Schluß-Erwiderung. (H. v. Treitschke.) 401. Ferdinand Freiligrath (geb. 17. Juni 1810 zu Detmold, gest. 18. März 1876 zu Cannstadt.) (Julian Schmidt.) 408. Königin Luise. (Zwei Festreden von Th. Mommsen und H. v. Treitschke.) 417. Das Reichseisenbahnproject. (Politische Correspondenz.) (W.) 438. Notizen. (Max Lehmann: Knesebeck und Schön. — Geschichtliche Dorträge und Aufsätze von Dr. Theodor von Kern.) 451.
I.
Die Reihenfolge.
Die Anfänge von Florenz. (O. Hartwig.) 457. , Die Ergebnisse der orthographischen Kon ferenz. (Max Roediger.) 487. Europa nach der Julirevolution. (Karl Hillebrand.) 494. Das Ancien Regime in Canada. (H. v. Holst.) 525. Olympia. (Conze.) 538. Politische Correspondenz. (W.) 555. Notizen. (Kritische Gesammtausgabe Herder's. — Friedrich Kapp: Aus und über Amerika. — Erklärung.) 566. Die Anfänge von Florenz. (Schluß.) (O. Hartwig.) 573. Heinrich von Kleist. (Julian Schmidt.) 593. Europa nach der Julirevulotion. (Schluß.) (Karl Hillebrand.) 608. Der Abgeordnete Reichensperger und die Deutsche Kunst. (Zweiter Artikel. Er widerung.) (Herman Grimm.) 642. Zur neuesten Geschichte des Verhältnisses von Staat und Kirche in der Schweiz. (Dr. Philip Zorn.) 651. Die Türkei und die Großmächte. (Heinrich von Treitschke.) 671. Notizea (Preußen am Abschlüsse der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Geschicht liche, kulturhistorische und statistische Rückblike auf das Jahr 1849 Don F. Fischer. (Berlin, Verlag von G. Reimer.) — Das Derfassungsrvcht des Deutschen Reichs von Dr. Ludwig, von Rönne. (Leipzig bei F. A. Brockhaus.) — „Frie drich Arnold Brockhaus" von seinem Enkel H. E. Brockhaus. — Der Ar tikel der Times über Olympia. (Conze.)) 713.
Achtunddreißigster Band. Zur Jubelfeier der Vereinigten Staaten von Amerika. (H. v. Holst.) 1. Whigs und Tories. I. (H. Delbrück.) 31. Thomas Dabington Macaulay. (S. E. Köbner.) 55. Weihnachtlied und Weihnachtfpiel in Ober bayern. (Karl Aug. Mayer.) 90. Notizen. (Zur Promotionsfrage von Leo pold Schmidt.) 107. Richard Cobden der Vater des Freihandels. (Adolf Held.) 115. Aus der polnischen Gesellschaft unter Sta nislaus August. I. (Ernst von der Brüggen.) 136. Zum 27. August 1876. Briefe von B. G. Niebuhr und G. .A. Reimer. (H. v. T.) 172. Aus unsern vier Wänden. (Jul. Schmidt). 202.
13
Neue Parteibildungen für die Wahlen. (Politische Correspondenz.) (W.) 209. Zwei Werke über Indien. (Dr. Klatt.) 217. Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. (Julian Schmidt.) 230. Notizen. 235. William Martin Leake und die Wieder entdeckung der klasfischen Länder. (E. Curtius.) 237. Wighs und Tories. II. (H. Delbrück.) 253. Aus der polnischen Gesellschaft unter Sta nislaus August. II. (Ernst von der Brüggen.) 277. Ueber die Glaubwürdigkeit der gleichzeitigen Biographen Michelangelo's. (H. G) 329. Reichsregierung und preußische Ministerien. (O. R. in Rchb.) 339. Notizen. („Zweiter Jahresbericht über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen". Don Oberst H. v. Löbell (M. tz.) — Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte, 10. Lieferung. 345. Die neueste Entwickelung auf dem Gebiete des Heeresdienstes der Reiterei. (Kähler.) 347. Das hundertjährige Jubiläum der Schrift von Adam Smith über den Reichthum der Nationen. (Erwin Nasse.) 384. Memorandum, betreffend Ausprägung von Handels-Piastern aus feinstem Silber für den Orient. (Ad. Soetbeer.) 401. Richard Wagner. (Julian Schmidt.) 414. Die Competenz der Geschworenengerichte für Preßvergehen. (O. Mittelstädt.) 436. Politische Correspondenz. (W.) 451. Notizen. (Karl Braun-Wiesbaden. Eine türkische Reise. 2 Bände. (Stuttgart, Querbach, 1876. (H. B. O.)) 460. Aus der russischen Literatur. Der Dichter Krylow und seine Fabeln. (Th. von Bernhardi.) 463. Zur Frage der Promotionsreform. (C. Hueter.) 499. Der Materialismus in der Geschichts schreibung. II. (Ernst Zitelmann.) 513. Zur Beschickung der Pariser Weltausstellung. (L. Sußmann-Hellborn.) 532. Der Dienst des Generalstabes. 538. Politische Correspondenz. (W.) 551. Notizen. (Für den Bürgertisch. (Julian Schmidt.) Die wichtigsten neueren kirchenstaatsrechtlichen Gesetze Deutsch lands , Oestreichs, der Schweiz und Italiens von Dr. Philipp Zorn. (Nörd lingen, Beck'sche Verlagsbuchhandlung.)) 564. Aus der russischen Literatur. Der Dichter Krylow und seine Fabeln. (Th. von Bernhardi.) (Schluß.) 571.
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I.
Die Reihenfolge.
Karl Lachmann. Kleinere Schriften von Karl Lachmann. (Wilhelm Scherer.) 597. Die Provinz Posen und die neue Kreis ordnung. (Hugo v. Wilamowitz-Möllendorff.) 605. Johann Heinrich Doß. (Julian Schmidt.) 628. Der Materialismus in der Geschichts schreibung. III. (Ernst Zitelmann.) 650. Deutschland und die orientalische Frage. (Heinrich von Treitschke.) 664. Notizen. („Nach dreißig Jahren". Neue Dorfgeschichten von Berthold Auerbach, Stuttgart. 1876. I. G. Cotta. — Die neueren Organisationsgesetze der inneren Verwaltung von Preußen. Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, heraus gegeben von M. von Brauchitsch. (Ber lin, C. Heymann.)) 676.
Neununddreißigster Band. Zur Geschichte der Kriegsverfassung des Deutschen Reiches. I. (Max Jähns.) 1. Die Provinz Posen und die neue Kreis ordnung. (Schluß.) (Hugo von Wilamowitz-Möllendorff.) 29. Markgraf Karl Philipp von Brandenburg und die Gräfin Salmour. (Mit Be nutzung archivalischer Quellen.) (I. F.) 48. Die Kämpfe in Serbien. (Don einem Ge neralstabs offieier.) 66. Rauch's hundertjähriger Geburtstag. (Her man Grimm.) 87. Politische Correspondenz. (Der Kampf um die Justizgesetze.) (W.) 98. Zur Geschichte der Kriegsverfaffung des Deutschen Reiches. II. XMax Jähns.) 113. Friedrich der Große und das katholische Dicariat in Berlin. Th. Mommsen. 141. Ueber freie Kirche und Gewisiensfreiheit. (Prof. Dr. Philipp Zorn.) 157. Markus König. (Julian Schmidt.) 199. Das Ergebniß der letzten Wahlen. (H. v. Treitschke.) 209. Notizen. (Herman Grimm, Vorlesungen über Goethe.) (Julian Schmidt.) 222. Die Gründung des Kirchenstaates. (Winkel mann) 225. Zur Schutzzollfrage. (Von einem Deutschen in Amerika.) (G. Klüpfel.) 240. Philosophische Skizzen aus dem Nachlaß von Richard Hasenclever. (Herausge geben von Cuno Stommel.) 255. Eine deutsche Patentgesetzgebung. (Dr. Julius Schulze.) 294.
Politische Correspondenz. (W.) 326. Notizen. (Die (Zivilprozeßordnung für daS Deutsche Reich nebst den-auf den Civilprozeß bezüglichen Bestimmungen erläu tert von I. Struckmann und R. Koch. 1. Liefrg. Berlin, I. Guttentag. (D. Collin.)) 335. Ueber das Schöffeninstitut nach der Ca rolina und dessen weitere Ausbildung in Deutschland. (Paul Rohde.) 337. Goethe's Faust. (Julian Schmidt.) 361. Ans den Papieren des Staatsministers von Motz. (H. von Treitschke.) 398. Die Chancen eines russisch - türkischen Krieges. (Alphons Danzer.) 423. Politische Correspondenz. (W.) 435. Notizen. (Karl Freiherr von Richthofen. Ein Lebensbild aus den kirchlichen Kämpfen der Gegenwart. (Leipzig, Justus Houmann.) (Dr. G.)) 441. Zur Geschichte der Kriegsverfassung des Deutschen Reiches. III. (Max Jähns.) 443. Olympia. (Jul. Schubring.) 491. Karl August und Goethe als Quellen forscher. (Wilhelm Genast.) 516. Der sogenannte Zeugnißzwang nach dem in Preußen geltenden Rechte. (Dr. E. T. Rubo.) 534. Politische Correspondenz. (W.) 542. Notizen. (Friedrich Thudichum. Deutsches Kirchenrecht des 19. Jahrhunderts. 1. Band. S. 440. (Leipzig, Dunker und Humblot 1877.) — Der Russich - Tür kische Feldzug in der europäischen Tür kei 1828—1829. Dargestellt im Jahre 1845 durch Freiherrn von Moltke, Ma jor im königl. preuß. Generalstab. 2. Auflage. Mit Karten und Plänen. (Berlin, Verlag von G. Reimer.) 1877. 550. Ueber das Schöffeninstitut nach der Caro lina und dessen weitere Ausbildung in Deutschland. II. (Paul Rohde.) 555. Aus dem Krimmkrieg. Erinnerungen eines russischen Artillerieofficiers. (Aus dem Russischen.) Th. v. Bernhardi.) 571. Dürers „großer Satyr". (Herman Grimm.) 595. Die Denkwürdigkeiten des Staatskanzlers Fürsten von Hardenbelg. (Max Duncker.) 606. Mittelalterliches und modernes Bürgerthum. (Dr. Christian Meyer.) 644. Noch ein Wort zur Arbeiterfrage. (H. von Treitschke.) 665. Notizen. (W.) (Berlin und seine Bauten, herausgegeben vom Architekten - Verein in Berlin. Mit 609 Holzschnitten, nebst 8 Kupfern und Karten-Beilagen. Ber-
I.
Die Reihenfolge
lin 1877. Eigenthum des Vereins. — Militärische Literatur. Der deutsch-franzöfische Krieg 1870—71 redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabs II. Theil, Geschichte des Krieges gegen die Republik. Heft 11 u. 12. Berlin, 1877, Mittler und Sohn. — Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen. Dritter Jahrgang 1876, herausgegeben von H. v. Lobell. Berlin, 1877. Mittler und Sohn. — Leon Gambetta und seine Armee, von Colmar, Freiherr von der Goltz. Berlin, 1877, Schneider u. Co. — Die Theorie natürlicher Entwicklung und ihre nächsten Beziehungen zum Le ben und Denken der Menschen von Dr. R. Miquel. Leipzig. O. Wiegand. 1877.
— Riviola Internationale-Rivista Europea.) 672.
Vierzigster Baud. Die Anfänge der neueren Kunst in Berlin. (Herman Riegel.) 1. Die Eisenbahnfrage in Frankreich. (A. v d. Leyen.) 28. Sicilien im Jahre 1876. (O. Hartwig.) 55. Politische Correspondenz. (W.) 101. Die liberale Partei und die Arbeiter. (Lujo Brentano.) 112. Schlußwort der Redaction. (H. v T.) 123 Die Anfänge der neueren Kunst in Berlin. (Schluß.) (Herman Riegel.) 127. Herder. (Julian Schmidt.) 145. Minister Eichhorn. I. (O. Mejer.) 162. Groen van Prinsterer. (Theodor Wenzel burger.) 203. Studien über die franzöfische Armee. Das französische Officierkorps. (G. S.) 225. Notizen. (W.) (Lebenserinnerungen von Dr. F. Oetker. Stuttgart. (Verlag von A. B. Auerbach.) 1877. 242. Toussaint L'Ouverture. (H. v. Holst.) 245 Der Rechtsstreit der hessischen Agnaten. (Adam Pfaff.) 287. Minister Eichhorn. II. (O. Mejer.) 312. Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan. I. (H. H.) 343. Notizen. (Briefwechsel zwischen Göthe und Marianne von Willemer. Heraus gegeben mit Lebensnachrichten von Tb. Creizenach. Verlag der Cotta'schen Buch handlung. (Julian Schmidt.) 317. Minister Eichhorn. III. (O. Mejer.) 369. Der jüngste Aufstand der Eisenbahnarbeiter in den Vereinigten Staaten. (Friedrich Kapp.) 398. Die Reform des deutschen Gefängnißwesens. (O. Mittelstädt.) 425.
15
Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan. II. (H. H.) 436. Politische Correspondenz. (W.) 461. Notizen. (W.) (Geschichte des Römischen Papstthums. Vorträge von Wilhelm Wattenbach.) Berlin, Verlag von W. Hertz 1876. — Geschichte des Vatika nischen Conzils von I. Friedrich. (Bonn 1877 P. Heuffer.) — Preußische Staats schriften aus der Regierungszeit König Friedrich II Im Auftrage der Akademie der Wissenschaften zu Berlin von I. G. Droysen und W. Duncker. I.B. Ber lin Alexander Duncker 1877.) 471. Die Heptaden und die Heptadisten. (Frie drich Zarncke.) 475. Die Reform des deutschen Gefängnißwesen-. (Schluß.) (O. Mittelstädt.) 487. Zur Geschichte der Kriegsverfaffung des Deutschen Reiches. IV. (Max Jähns.) 500. Thiers. (Julian Schmidt.) 529. Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan. III. (H. H.) 548. Notizen. (Alfred Stern, „Milton und seine Zeit. I. Bd. Leipzig 1877. (B. E.) — F. v. Salpius, Paul von Fuchs, ein brandenburgisch-preußischer Staatsmann vor zweihundert Jahren.' Leipzig 1877. — Heinrich Peter, „die Anfänge der brandenburgischen Marine", Berlin 1877. (Programm des SophiengymnafiumS.) (B. E.» 565. Chateaubriand. (Theodor v. Bernhard!.) 573. Die Freizügigkeitsgesetzgebung, ihre wahren Väter und ihre wahren Feinde. (Th. v. Flottwell.) 602. Eine Biographie Machiavelli's. (O. Hart wig.) 619. Die böse Sieben noch einmal. (Dr. Rud. Henning.) 625. Ein denkwürdiger Brief Friedrich des Großen und seine Schicksale. (C. Grünhagen.) 631. Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan., (IV.) (H. H.) 642. Die europäische Läge am Jahresschlüsse. (Heinrich von Treitschke.) 655.
Einundvierzigster Band. Die Reichsarmee im siebenjährigen Krieg. (Heinrich von Eicken.) 1. Die Schuldebatte im Abgeordnetenhause. (Dr. Konrad Niemeyer.) 15. Zur Kritik der bisherigen Schätzungen der Edelmetallproduction. (Adolf Soetbeer.) 26. Albrecht Haller. (Julian Schmidt.) 59.
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I.
Die Reihenfolge.
Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan. (V.) (H. H.) 81. Zum Jahresanfang. (H. v. Treitschke.) 99. Zu den Heptaden.) Fr. Zarncke.) 108. Entgegnung. (Rud. Henning.) 109. Notizen. (Crowe und Lavalcasselle, Tizian, Leben und Werke. Deutsche Ausgabe von Max Jordan. Zwei Bände, mit dem Bildnisse Tizians und 9 Tafeln in Lichtdruck. Leipzig, S. Hirzei. 1877. (H. G ) — Schlumberger, I. Cäsar und Ariovist oder Versuch den Ort zu be stimmen, wo Ariovist von Cäsar ge schlagen wurde. (H.) 111. Die Reichsarmee im siebenjährigen Krieg. (Fortsetzung.) (Heinrich v. Eicken.) 113. Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1809. (Max Duncker.) 136. Chateaubriand. (Fortsetzung.) (Theodor v. Bernhardi.) 160. Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan. (VI.) (H. Hinze.) 187. Pio Nono. (Julian Schmidt.) 211. Einige Bemerkungen über Reichsstempel steuern. 216. Notizen. (C.) Griechische Thonfiguren aus Tanagra im Auftrag des Kais, deutsch, archäologischen Instituts zu Berlin, Rom und Athen nach Aufnahmen von Ludw. Otto, herausgegeben von Reinhold Kefüle. Stuttgart. Verlag von W. Spemann 1878. Folio VIII und 31 Seiten, 17 Tafeln 3 Vignetten. 222. Wirkungen des allgemeinen Stimmrechts auf die Verwaltung amerikanischer Städte. (Friedrich Kapp.) 225. Die Reichsarmee im siebenjährigen Krieg. (Schluß.) (Heinrich von Eicken.) 248. Die Beziehungen der Hansa zur Kirche. (R. Pauli.) 268. Der Zeichenunterricht der Volksschule. (R. Schöne.) 238. Rückblicke auf den Krieg an der Donau und im Balkan. (VII.) (H. Hinze.) 298. Zur Lage. (Heinrich von Treitschke.) 311. Notizen. (Moriz Lazarus, Leben der Seele. II. Auflage, II. Band: Geist u. Sprache. 406 S. (Dr. Br.)) 324. Das Ordensland Preußen und die Hanse bis zum Jahre 1370. (Dr. C. Sattler.) 327. John Brown. (H. v. Holst.) 350 Meine Erinnerung au Friedrich Hebbel. (A. Schöll.) 393. Die neueste Sprachphilosophie. (K. Brach mann.) 409. Manin und Pallavicino. (W. Lang.) 421. Die künftige Organisation der Preußischen Staats-Eisenbahn-Verwaltung, (v. M.) 432.
Meine Erinnerung an Friedrich HeBbel. (Schluß.) (A. Schöll.) 445. Die moderne Lehrevom Stoff. (G. Hartung.) 462. Repnin und die Czartoryski, 1794—1797. (Dr. Richard Ryepell.) 485. Das römische und das preußische Reich deutscher Nation. (Alfred Boretius.) 507. Der Präliminarvertrag von San Stefano (H. Hinze.) 529. Politische Correspondenz. (Der Orient und die europäische Lage seit dem Frieden von San Stefano.) (F. —r.) 542. Notizen. (Julian Schmidt: Heinrich Leo. — Bayard Taylor.) 550. Zur Geschichte und politischen Bedeutung des Bland'schen Silbergesetzes. (H. v. Holst.) 553. Siebenbürgen und der Dualismus in Oesterreich. 591. Ueber kunstgewerbliche Fachbildung- (Aus dem deutschen Süden.) (—r.) 621. Der Socialismus und der Meuchelmord. (Heinrich von Treitschke. 637. Notizen. (Die Meininger — Goethe-Scho lien.) (Julian Schmidt.) 648.
Zweiundvierzigster Band. Siebenbürgen und der Dualismus in Oesterreich. (Schluß.) 1. Die Anfänge der deutschen Gewerbever fassung. (Christian Meyer.) 16. Goethe's „Jahrmarktsfest zu Plunders weilern". (W. Wilmanns.) 42. Mycenae. (Dr. F. Philippi.) 75. Dor dem Gewissen des Volkes. Ein Wort zur Auflösung des Reichstages. (Otto Ludwig Reincke.) 92. Der Berliner Congreß. (F. —r.) 103. Zur Kritik des Begriffs „Partei". (Julian Schmidt.) 111. Ludwig Uhlaud als Dramatiker. (Adolf Rümelin.) 121. Die Eisenbahnpolitik des franzöfischen Ministers Freycinet. (A. v. d. Leyen.) 160. Bayerisch Land und bayerisch Volk. (Karl August Mayer.) 183. Die nationalliberale Partei und die „Aus nahmegesetze". (Go.) 224. Literarische Notizen. (Julian Schmidt.) 239. Chateaubriand. (Fortsetzung.) (Theodor v. Bernhardi.) 241. Die Gesetzgebung und das Pflichttheils recht. (Th. Braun.) 278. Die Derwaltungsreform in Preußen. Stu die. (Don einem Mitgliede des Abge ordnetenhauses.) 303.
I.
Die Monarchie.in England. (H. Delbrück.) 321. Der abenteuerliche Simplicissimus. (Julian Schmidt.) 334. Zur Geschichte des deutschen Bauernstandes. (Christian Meyer.) 339. Der Geschichtsschreiber der Manchesterpartei. (H. v. Eicken.) 377. Livland. (Ernst von der Brüggen.) 384. Zum Gedächtniß an Dr. Franz Förster. (Hermann Kanngießer.) 409. Das Buchdrama. (Julian Schmidt.) 425. Die Pflichten des Socialistengesetzes. (—g.) 430. Hippel's Lebensläufe. (Alexander von Oettingen.) 443. Aus den Tagen der Fremdherrschaft. (H. von Treitschke.) 475. Goethe's Italienische Reise. (I. Schmidt.) 511. Der Orient nach dem Berliner Frieden, (v. d. B.) 524. Notizen. (Die Ausstellung der Abgüsse aus Olympia im Campo Santo zu Berlin. (Conze.) — Oetker Denkwürdig, keiten II. Band. (—y.)) 53. Die „Solidarität der kirchenpolitischen Interessen" für Deutschland und Italien. (Dr. Zorn.) 541. Giovanni Pierluigi Palestrina, der Retter der Kirchenmusik. (Dr. Ludwig Nohl.) 556. Graf Haugwitz und Freiherr von Harden berg. (Max Duncker.) 571. Der Schillerpreis. (Julian Schmidt.) 623. Politische Correspondenz. (Die Aufgaben des Landtages.) 636.
Dreiundvierzigster Band. Leibniz als Jurist. (Dr. Felix Hecht.) 1. Zur Geschichte des Arbeiterstandes. (Chr. Meyer.) 26Militärische Rückblicke auf die Occupation Bosniens und der Herzegovina. (H. Hinze.) 53. Goethe und Herder von 1789—1795. I. Weimar oder Göttingen? 1789 (Dr. B. Suphan.) 85. Bemerkungen zur Regelung des bäuerlichen Rechts in Hannover. (Dr. Andre.) 101. Die literarischeHalbwelt. (JulianSchmidt.) 104. Politische Correspondenz. 110. Das höhere Schulwesen in Preußen um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts. (Dr. Conrad Rethwisch.) 117. Goethe und Herder von 1789—1795. II. Das Zerwürfnis. 1795. (Dr. B. Su phan.) 142. Reg. z. 26.— 50. Bd. d. Pr. Jahrb.
17
Die Reihenfolge.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aus grabungen von Olympia. (Ernst Curtius.) 184. Wie man öffentliche Meinung macht. (Julian Schmidt.) 197. Militärische Rückblicke auf die Occupation Bosniens und der Herzegovina. (Schluß.) (H. Hinze.) 203. Politische Correspondenz. 221. Das höhere Schulwesen in Preußen um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts. (Schluß.) (Dr. Conrad Rethwisch.) 227. Lilli und Goethe. (G. Wendt.) 258. Ladungen vor den Richterstuhl Gottes. (Dr. Fr. Oetker.) 263. Die Pariser Commune 1871. (Franz Mehring.) 275. Michelangelos Statue des Denkers über den Medicäergräbern in San Lorenzo. (Herman Grimm) 309. Zur Lage. (Heinrich von Treitschke.) 328. Notizen. (I. Köstlin, Martin Luther. Sein Leben und seine Schriften. Elberfeld, zwei starke Bände. — Feldmarschall Fürst Blücher von Wahlstatt. (Schwerin 1878. — Theodor von Bernhardi. Ge schichte Rußlands und der europäischen Politik seit 1814. III. Theil. — „Polens Auflösung", Freiherr Ernst von der Brüggen. — F. Martens, Recueil des Traites et Conventions conclus par la Russie avec les puissances etrangeres. IV. Band. — L. Hahn, Fürst Blücher. Sein politisches Leben und Wirken. Berlin. W. Hertz. Zwei Bände. — Fürst Bismark und unsere Zeit von Dr. Herm. Klee. — Geschichte der Revolutionszeit von H. von Sybel. Band I, II, HI, IV. — Karl Hillebrands Geschichte Frank reichs von der Thronbesteigung Ludwig Philipps bis zum Falle Napoleon III. (Theil I.) — Aus alter und neuer Zeit Dorträge und Aufsätze von Friedrich von Weech. Leipzig, Duncker und Humblot. — Politische Correspondenz Friedrich des Großen. I. Band. Berlin. Alexander Duncker. — Ein Zeit- und Characterbild für das deutsche Volk. Robert Blum. Leipzig, Keil. — die Gesichts punkte und Aufgaben der Politik von Julius Fröbel.) 334. Stein und seine Zeit. (R. Pauli.) 343. Die neueren Reformen der englischen Uni versitäten. (Dr. L. Jolly, Professor in Tübingen.) 357. Die Ethik des Pessimismus. (H. Sommer.) 375. Ueber die Nothwendigkeit und die Methode der Verbreitung hygieinischen Wissens im Volke. (Prof. Dr. I. Uffelmann.) 397.
2
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I.
Die Reihenfolge.
Goethe und Herder von 1789—1795. HI. Gin Kapitel aus den Erinnerungen. (Dr. B. Suphan.) 411. Politische Eorrespondenz. 437. Pietro Costa. (C. G- Ritter.) 449. Zum deutschen Fürstenrechte. (G. Beseler.) 490. Aus der Jugendzeit der deutschen Dichtkunst. 1772—1775. Fragmente. 1. Der Wan drer. 1772. (Julian Schmidt.) 501. Fortschritte in praktischer Armenpflege. (A. Lammers.) 521. Ueber Fichte's Reden an die deutsche Nation. (G. Elaß.) 534. Aus der Jugendzeit der deutschen Dichtung. 1772—1775. Fragmente. 2. Der Hain. (Julian Schmidt.) 549. Raphaels Madonna di Terranuova auf dem Berliner Museum. (Herman Grimm.) 576. Das Bundesgesetz über den Unterstützungs wohnsitz, seine Väter und seine Feinde. (Th. v. Flottwell.) 588. Die Pariser Commune 1871. II. (Franz Mehring.) 608. Politische Eorrespondenz. 649. Notizen. (Wörterbuch der ostfrieflschen von J.ten Doornkaat Koolman. Norden. Verlag vonHerm. Broams. 1877—1879. I. Band A—G. XX u. 710 S. m. 8° (I.) — Struensee von Dr. Karl Wittich, (v. d. B.)) 656.
Vierundvierzigster Band. Aus der Zeit der Demagogenverfolgung. (H. v. T.) 1. Das Bundesgesetz über den Unterstützungs wohnsitz, seine Väter und seine Feinde. (Schluß.) (Th. v. Flottwell.) 8. Die Kolonisation in unserm Osten und die Herstellung des Erbzinses. (Ernst von der Brüggen.) 32. Zur Kenntniß der gegenwärtigen preußi schen Archivverwaltung. 52. Dic Pariser Commune 1871. (Franz Meh ring.) 59. Der Reichstag und die Finanzreform. (H. v. Treitschke.) 106. Die directen Steuern in Preußen, (v. Zed litz.) 115. Englands Herrschaft und die Holländische Bevölkerung in Südafrika. (Dr. M. Alsberg.- 152. Das erste Heft der „Kaiser Urkunden" der Monuments Germaniae. (Dr. F. Phi lippi.) 179. Die Uebergabe von Mainz an die Fran zosen im October 1792. (Hauptmann Keim.) 185.
Europa beim Abschluß des Berliner Ver trags. (Politische Eorrespondenz.) 197. Notizen. (Wehrpflicht und Erziehung von Dr. H. Sturenburg. Heft 116 der deut schen Zeit- und Streitfragen. Berlin. Carl Habel.) 220. Ueber den modernen Krieg. Aus den hin terlassenen Schriften des Generals der Cavallerie Julius von Hartmann. 223. Hermann Wislicenus. Ein Künstlerleben ausderGegenwart. (Wilhelm Rein.) 246. Die Entstehung und Bekämpfung der So cialdemokratie. (Ericb Petersen.) 268. Ein Gewaltplan gegen Cornelius. (Herm. Riegel.) 288. Preußen und die katholische Kirche. (Cbr. Meyer.) 294. Der Vertrag von Berlin und das Drei kaiserverhältniß. (Politische Correspondenz.) 314. Ueber den modernen Krieg. Aus den hin terlassenen Schriften des Generals der CavallerieJulius v.Hartmann. (Schluß.) 333. Preußen und die katholische Kirche. (Schluß.) (Christian Meyer.) 371. Eine neue Lessingbiographie. (O. Reuß.) 404. Die Provinziallandschaften des ehemaligen Königreichs Hannover. (Oberbürgermei ster Grumbrecht.) 419. Goethe- und Herder-Ausgaben. (Julian Schmidt.) 440. Politische Eorrespondenz. Die RussischDeutsche Politik. 447. Gustav Hugo, der Begründer der histori schen Juristenschule. (Eine göttinger Er innerung.) (O. Mejer.) 457. Ueberproduction und Krisis. (Heinrich Claussen.) 490. Ueber Plan und Composition von Ariost's rasendem Roland. (Emil Feuerlein.) 518. Aus der Jugendzeit der deutschen Dichtung. Herder's Sturm- und Drangperiode. (Julian Schmidt.) 536. Unsere Aussichten. (H. v. Treitschke.) 559. Zum Gedächtniß an Fr. E. Scheller. 577. Kant als angeblicher Vorfechter des Pessi mismus. (Hugo Sommer.) 602. Historische Romane. (Julian Schmidt.) 608. Das Project einer Weltausstellung zu Ber lin im Jahre 1885. (K. Lüders.) 614. General von Rüchel (nach hinterlassenen Papieren). 628. Die griechische Skulptur im Dienste der Attaliden zu Pergamos. (B. Förster.) 646. Herr Graetz und sein Judenthum. (Heinrich von Treitschke.) 660.
I.
Die Reihenfolge.
Politische Correspondenz. 671. Notizen. (Jahrbuch für Volks- und Staats wirthschaft aller Lander der Erde, von Dr. I. Minoprio. Verlag von G. Rei mer.) 678.
Künfundvierzigster Band. Die Voldwäbrung in Deutschland; ihr Ur sprung und ihre Beziehungen zur allge meinen Silberfrage. (Ad. Soetbeer.) 1. General von Rüchel (nach hinterlassenen Papieren). 39. Uaq Foscolo und sein Romau „die letzten Briefe des Jacopo Ortis". (Dr. F. Zschech.) 61. I. G. Rist's Lebenserinnerungen. (Julian Schmit.) 80. Noch einige Bemerkungen zur Judenfrage. (Heinrich von Treitschke.) 85. Politische Correspondenz. 96. Die Russen in Inner-Assen. I. (Emil Ladewann.) 113. Die Eisenbahngütertarife und die Privat' bahnen in den Bereinigten Staaten von Amerika. Eine Tarifpolitische Studie. (A. v. d. Leyen.) 132. General von Rüchel (nach hinterlassenen Papieren). 156. Aus Belgien. 178. Die Pariser Commune 1871. IV. (Franz Mehring.) 183. Ein Deutsches und ein Französisches Ge mälde. (H. Grimm.) 201. Politische Correspondenz. Die auswärtige Politik Frankreichs und die Militärvor lage. 206. Notizen. (Zur Judenfrage. — Eine Re liquie Friedrichs des Großen. — Theodor von Bernhardt: Kleine Schriften.) 224. Die Russen in Inner-Asien. II. (Emil Lademann.) 229. König Oskar von Schweden und die Schrift: „Deux ctetroits etc.“ (Gustav Dannehl.) 248. Ueber das Verhältniß des modernen Lebens zur Natur. (E. R.) 261. Die Pariser Commune 1871. V. (Franz Mehring.) 277. Der russische Nihilismus und Iwan Tur genjew. (Julian Schmidt.) 313. Russische Probleme. (Politische Correspon denz.) 321. Der Prinz von Homburg in Geschichte und Dichtung. (C. Darrentrapp.) 335. Das Wirken der verewigten Großherzogin von Hessen-Darmstadt Alice. (Dr. Gott hold Krehenberg.) 359. Etienne Marcel und die Pariser Commune. (P. v. Bojanowski.) 375
ID
Franz Lenbach. (B. Förster.) 408.* Eine neue Rrgel der Geschäftsordnung des Hauses der Gemeinen in England. (D. G. O.) 414. Politische Correspondenz. (Das Schreiben des Papstes an den Erzbischof Melchers.) 422. Zur Geschichte des Verhältnisses von Staat und Kirche am Ausgange des Mittel alters. (Philipp Zorn.) 439. Aus dem Leben A. F. I. Thibaut's. (Dr. Karl Hugelmann.) 470. Die Russen in Inner-Asien. III. (Schluß.) (Emil Lademann.) 509. Die Zeitungen und die Inserate. 523. Zur Geschichte des preußisch-russischen Bündnisses. (H. v. Treitschke.) 528. Politische Correspondenz. (Das Ministerium Gladstone.) 542. Die alten deutschen Personennamen. Ein Beitrag zur Kenntniß der germanischen Weltanschauung. (Karl Lucae.) 553. Deutsche Wissenschaft im Siebenbürger Sachsenland in den letzten Jahrzehnten. 574. Fünfzig Jahre französischer Herrschaft in Algerien. (Theobald Fischer.) 590. Heinrich von Gagern. (Julian Schmidt.) 616. Der letzte Akt bcrt Zollvereins-Geschichte. (Heinrich von Treitschke.) 626. Politische Correspondenz. (Der Friedens gesetzentwurf.) (—n.) 643. Notizen. (Der christliche Glaube und die menschliche Freiheit.) 661.
Sechsundvierzigster Band. Die Einrichtung der preußischen Herrschaft in Schlesien. (C. Grünhagen.) 1. Die ersten römischen Kaiser, der Adel und die Staatsverwaltung. (A. Pernice.) 24. Ueber die Grenzen des historischen Wissens. (W. Vischer.) 56. Ugo Foscolo und sein Roman „die letzten Briefe des Jacopo Ortis". II. (Dr. F. Zschech.) 70. Aus Ungarn. 88. Politische Correspondenz. (Nach der Ent scheidung.) 92. Notizen. (A. v. Taysen, Die militärische Thätigkeit Friedrich des Großen im Jahre 1780. Berlin 1880. Mittler u. S. 8°. 38 S. — v. Estorff, Taktische Be trachtungen über das Jnfanteriegefecht auf dem Schlachtfeld von Gravelotte— St. Privat. Berlin 1880. Mittler u. S. 8°. 75 S.) ( K.) 106. Der deutsche Prosastil in unsern Tagen. (Bernhard Förster.) 109.
20
1.
Die Reihenfolge.
Ueber die Stellung der Mathematik zur Kunst und Kunstwissenschaft. (Professor Dr. Guido Hauck.) 126. Zur Geschichte des deutschen Adels. (Chr. Meyer.) 146. Aus der Blüthezeit der deutschen Dichtung. (Julian Schmidt.) 174. Die Chamäleonsnatur des Ultramontanismus. Politische Correspondenz. 213. Zur Geschichte des deutschen Adels. (Schluß.) (Christian Meyer.) 225. Zur Würdigung Lavater's. (Emil Feuer lein.) 253. Colberg und Gneisenau. (Karl Koberstein.) 275. Reiseeindrücke aus Samogitien. (Ernst von der Brüggen.) 298. Die Orientalische Frage seit dem deutsch österreichischen Bündniß. (Politische Cor respondenz.) 318. Notizen. (M. Philippson: Geschichte des preußischen Staatswesens vom Tode Friedrichs des Großen bis zu den Frei heitskriegen. Erster Band. Leipzig 1880. (CH. M) — Eine neue russische Stimme zur inner-asiatischen Frage.) 329. Reiseeindrücke aus Samogitien. (Schluß.) (E. von der Brüggen.) 333. Ueber Maßnahmen und Einrichtungen zum Schutze der Gesundheit der Kinder. (Pros. Dr. Julius Uffelmann.) 351. Heinrich Luden. 379. Landgesetze und Landwirthschaft in Eng land. (Ludwig Frhr. v. Ompteda.) 401. Die bisherigen Ergebnisse der Ausgrabun gen zu Pergamon. (B. Förster.) 420. Ost-westliche Friedensausfichten. (Politische Correspondenz.) 431Aus Siebenbürgen. 441. Notizen. (Die Herderausgabe von Dr. B. Suphan.) (Julian Schmidt.) 447. Landgesetze und Landwirthschaft in Eng land. (Schluß.) (Ludwig Frh. v. Omp teda.) 449. Der Pessimismus und die Bedeutung des höchsten Guts. (Hugo Sommer.) 480. Die St. Pauli-Frage und die Verlegung der Zollgrenze an die Elbe vom recht lichen Standpunkt. 494. Goethe's erstes Jahr in Weimar, 1775 bis 1777. (Julian Schmidt.) 515. Politische Correspondenz. (—z.) 544. Altösterreichische Culturbilder. (Christian Meyer.) 5d3. Aus Türkisch-Asien. 575. Gesetzliche Maßregeln zur Bekämpfung der Trunksucht. (Dr. A. Baer.) 603. Julius Wolff. (Julian Schmidt.) 612. Zur Fortsetzung von Gneisenau's Bio graphie. 619.
Parlamentarisches und konstitutionelles System. 630. Zur inneren Lage am Jahresschlüsse. (H. v. Treitschke.) 639. Don Dulcigno nach Athen. (Politische Correspondenz) 646. Erwiderung an Herrn Th. Mommsen. (H. v. Treitschke.) 661.
Siebenundvierzigster Band. Die italienische Komödie des 16. Jahr hunderts in ihren Anfängen. (Emil Feuerlein.) 1. Dr. Mittelstädt und die Einzelhaft. (I. Bartz.) 25. Die Deutschenhetze in Ungarn. (Aus Un garn.) 41. Lermolieff, Raphael und Pinturicchio. (Schmarsow.) 49. Die Leitung des Manövers. 57. Gustav Freytag's Ahnen. (Julian Schmidt.) 65. Die auswärtige Lage beim Jahreswechsel. (Politische Correspondenz.) 99. Notizen. (Die jüdische Einwanderung in Deutschland.) (H. v. T.) 109. Rüchel unter der Regierung Friedrich Wil helm III. 1798—1823. 111. Karl Wilhelm Göttling und sein Verhält nis zu Goethe. (G. Wendt.) 133. Die Selbstverwaltung im Vormundschafts recht. (Dr. Koffka.) 143. Zur geographischen Literatur. (Ernst Kapp.) 151. Lessing. 15. Febr. 1831. (Julian Schmidt.) 161 Hermann Lotze. (Hugo Sommer.) 177. Die Gneist'sche Schrift „Die'Preußische Finanz-Reform durch Regulirung der Gemeinde-Steuern und der Communalsteuer-Gesetzentwurf". (Don einem Mitgliede des Abgeordnetenhauses.) 196. Die Landung in England. (Max Duncker.) 215. Die irische Landfrage. (Ludwig Freiherr von Ompteda.) 242. Preußen und Rußland im Jahrzehnt vor dem siebenjährigen Kriege. (Reinhold Koser.) 285. ' Ein Wort zur Verständigung über die jetzigen Studentenverhältniffe. 306. Notizen. („Peter der Große" von Prof. Brückner und „Die Kritik dieses Werkes im „(Sott. Gel. Anzeiger" von Professor Schirren.) (Ernst von der Brüggen.) 312. Fiorenza. (Herman Grimm.) 319. Die irische Landfrage. (Schluß.) (Ludwig Freiherr von Ompteba.) 361.
I.
Die Reihenfolge.
Die diplomatische und die Consularvertretung des Deutschen Reiches. 380. Englands Handelspolitik am Ausgang des Mittelalters. (R. Pauli.) 397. Die neueste Erwerbung der Berliner Ge mäldegalerie, „Neptun und Amphitrite" von P. P. Rubens. (Bode.) 420. Zur Lage. (Heinrich von Treitschke.) 434. Notizen. (Das Haus Wittelsbach und seine Bedeutung in der derrtschen Geschichte. Festrede zur Feier des Wittelsbach'schen Jubiläums, am 28. Juli 1880 in der k. b. Akademie der Wissenschaft gehalten von I. von Döllinger. (Nördlingen, Verlag der C. H. Beck'schen Buchhand lung, 1880.)) 443. Die Entstehung des Volksbuches vom Dr. Faust.) (Herman Grimm.) 445. Preußen und Rußland im Jahrzehnt vor dem siebenjährigen Kriege. II. (Rein hold Koser.) 466. Altösterreichische Culturbilder. II. (Chr. Meyer.) 494. Zum Verständniß der „Deutschenhetze in Ungarn". 524. Europa und die Tunesische Frage. (Poli tische Correspondenz.) 538. Ueber parlamentarische Regierung. (Friedr. Thudichum.) 547. Sächsisch-polnische Beziehungen während des siebenjährigen Krieges zum russischen Hof und insbesondere zum Großkanzler Bestuschew. (Ernst Herrmann.) 558. Zu Schinkels hundertjährigem Geburtstag. (R. Schöne.) 590. Ranke's Weltgeschichte. (Julian Schmidt.) 606. Die diplomatische und die Consularvertretung Deutschlands. (Schluß.) 625. Der Reichstag und die Parteien. (Heinrich von Treitschke.) 642.
Achtundvierzigster Band. Sächsisch-polnische Beziehungen während des siebenjährigen Krieges zum russischen Hof und insbesondere zum Großkanzler Bestuschew. (Schluß.) (E. Herrmann.) 1. Derfassungsgeschichte der Vereinigten Staa ten von Amerika. (R. Schleiden.) 24 Die Zukunft des deutschen Reichsgerichts. 50. Die Tiefseeforschung der Neuzeit. (Dr. M. Alsberg.) 60. Die Verlegenheiten Gambetta's. (Politische Correspondenz.) (n.) 87. Notizen. (Die Gemäldegalerie des Museo del Prando zu Madrid in Braunschen Nachbildungen.) (G. Droysen.) 96. Verfassungsgeschichte der Vereinigten Staa
21
ten von Amerika. (Schluß.) (R. Schlei den.) 99. Raphael's Skizzenbuch in Venedig. (Schmarsow.) 122. Die Unterdrückung der Deutschen in Sieben bürgen. 150. Ein Werk aus Kampfeszeit. 171. Die finanziellen Garantien bei der Eisen bahn-Verstaatlichung. (Fritz Kalle.) 178. Russische Aussichten. (Politische Correspon denz.) (it.) 191. Studien zur alten Gesellschaftsgeschichte. (Chr. Meyer.) 207. Die Beschränkung der Wechselfähigkeit, (v. Borries.) 227. Die Nachbildung der Antike in Goethes Iphigenie. (Dr. Ferdinand Schultz.) 260. Helfrich Peter Sturz. (Dr. G. Zimmer mann.) 273. Italien und das deutsch-österreichische Bündniß. (Politische Correspondenz.) (it.) 307. Karl Wilhelm Nitzsch. (Richard Rosen mund.) 321. Die Bibliothek und der Lesesaal des Britti schen Museums. (Dr. Dziatzko.) 346. Studien zur alten Gesellschaftsgeschichte. (Schluß.) (Christian Meyer.) 377. Die Kritik der reinen Vernunft. (Julian Schmidt.) 386. Die Probe auf die Bedeutung der Kaiser zusammenkunft in Danzig. (Politische Correspondenz.) (n.) 406. Notizen. („Staat und Kirche." Von Mario Minghetti. Uebersetznng bei Per thes, Gotha 1881.) (D.) 422. Karl Wilhelm Nitzsch. (Richard Rosen mund.) 425. Philosophie und Naturwissenschaft. (Th. Achelis.) 449. Der Boer im Transvaal. (H. d. G.) 474. R. Hassel, Geschichte der preußischen Po litik 1807—1815. (Chr. Meyer.) 493. Frankreichs diplomatische und militärische Händel jenseit des Meeres. 510. Die Lage nach den Wahlen. (Heinrich von Treitschke.) 525. Ueber das Wesen und die Bedeutung der menschlichen Freiheit und deren moderne Widersacher. (Hugo Sommer.) 533. R. Hassel, Geschichte der preußischen Po litik 1807—1815. (Schluß.) (Christian Meyer.) 570. Herzog Alba und die Wiederherstellung der katholischen Kirche am Rhein. (Ludwig Keller.) 586. Melchior v. Diepenbrock. (H. Jacoby.) 607. Antinous. (Julian Schmidt.) 623. Das neue Exil von Avignon. (Heinrich von Treitschke.) 631.
22
I.
Die Reihenfolge.
Notizen. (Altpreußische Geschichten. — Wanderungen durch die Mark Branden burg.) (Julian Schmidt.) 638.
Neunundvierzigster Band. Ueber das Wesen und die Bedeutung der menschlichen Freiheit und deren moderne Widersacher. (Fortsetzung.) (Hugo Som mer.) 1. Zur Geschichte der deutschen Romantik. (Heinrich von Treitschke.) 34. Ranke's Weltgeschichte. Zweiter Theil. (Julian Schmidt.) 80. Heinrich Rückert in seinem Leben und Wirken. Dargestellt von Amelie Sohr. (I. Caro.) 89. Die europäische Lage beim Jahreswechsel. (Politische Correspondenz.) fr.) 98. Notizen. (Zu den Kriegen Friedrich des Großen.) (a./D.) 108? Raphael's erste Zeiten. (Herman Grimm.) 117. Ueber das Wesen und die Bedeutung der menschlichen Freiheit und deren moderne Widersacher. (Schluß.) (Hugo Sommer.) 148. Unfichtbare Feinde. (Dr. M. Alsberg.) 175. Die Bildung der Coalition des Jahres 1756 gegen Preußen. (Max Duncker.) 191. Blinder Lärm. (Politische Correspondenz.) (ir.) 212. Notizen. (Chamisso's Geburtstag. — Bettina. — Friedrich Schlegel und Dorothea.) (Julian Schmidt.) 217. Das Unfallversicherungsgesetz. (O. Bähr.) 227. Rom und die römische Compagna in Be zug auf die modernen Culturverhältnisse. (Winterberg.) 243. Karl Wilhelm Nitzsch. (Richard Rosen mund.) 262. Auswanderung. Kolonisation und Zwei kindersystem. (Frhr. von der Brüggen.) 290. E. M. Arndt und Wrede. (H. v. Treitschke.) 320. Unsere Parlamente. (H. v. Treitschke.) 325. Notizen. (Moses Mendelssohn.) (Julian Schmidt.) 331. Karl Wilhelm Nitzsch. (Schluß.) (Richard Rosenmund.) 337. Die kosmologische Reform des Kopernikus in ihrer Bedeutung für die Philosophie. (Dr. Natorp.) 355. Die indische Ausstellung in Berlin. (Alfred Lichtwark.) 376. Zur Litteratur über Rousseau's Politik. (Albert Jansen.) 392.
Das Kirchengesetz vor dem Landtage. (H. von Treitschke.) 432. Die Skobelewiade und ihre Folgen. (Po litische Correspondenz.) .fr.) 439. Notizen. (H. G.) 449. Die Pioniere von Rochdale und ihre Nach folger. (Ludwig Frhr. v. Ompteda.) 453. Zur Reform des Instituts der EinjährigFreiwilligen. (Dr. Friedrich Aly.) 488. Köln im Mittelalter. (K. Lamprecht.) 495. Kant und der preußische Staat. (Hans Prutz.) 535. Wildenbruch's Harold. (Julian Schmidt.) 551. Irland am Scheidewege. (Politische Corre spondenz.) fr.) 559. Die Weltanschauung Petrarca's. (H. Ja coby.) 567. Die rechtliche und politische Seite der Panamä-Canal-Frage. (R. Schleiden.) 589. Zum Andenken Lotze's. (Hugo Sommer.) 655. Aus dem alten Bundestag. (Julian Schmidt.) 663. Die neueste Phase der egyptischen Frage. (Politische Correspondenz.) fr.) 674.
Fünfzigster Band. Bettino Ricasoli. (Otto Speyer.) 1. „Parstfal" und „Parzival". (G. Bötticher.) 46. Die Schweiz und Belgien ihrer militärisch politischen Bedeutung nach, bei einem deutsch-französischen Kriege. 77. Gottfried Keller. (Julian Schmidt.) 87. Das Bombardement von Alexandrien und seine Folgen. (Politische Correspondenz.) fr.) 97. Notizen. (Zur neueren ethischen Litteratur.) (W. Hollenberg.) 102. Der Kirchenstreit in Preußen. (Jolly.) 107. Zum Krieg des Magyarischen gegen das Deutsche in Ungarn. 165. Die Berufung in Strafsachen. (O. Mittelstädt.) 181. Bor der Action. (Politische Correspon denz.) fr.) 198. Notizen. (Preußen im Bundestag (1851 bis 1859).) (Julian Schmidt.) 203. Bettino Ricasoli. (Schluß.) (Otto Speyer.) 207. Ein Apostel der Wiedertäufer. (Ludwig Keller.) 235. Charities. Freiwillige Armenpflege in London. (Ludwig Freiherr von Omp teda.) 252. Herrmann und Dorothee. (Julian Schmidt.) 296.
II.
Das Autoren-Verzeichnis
England und Frankreich. (Politische Correspondenz.) (ic.) 310. Charities. Freiwillige Armenpflege in London. (Schluß.) (Ludwig Freiherr von Ompteda.) 321. Auswärtige Politik der würtembergischen Stände. I. (Wilhelm Lang.) 372. Kaiser Friedrich II. (Dr. F. Philippi.) 406. Der neue Angriff gegen die gemischten Ehen. (O. Bähr.) 424. England und die Mächte in Aegypten. (Politische Correspondenz.) (k.) 430. Zur Staats- und Communalsteuerreform in Preußen. (Fr. Kalle.) 439. Auswärtige Politik der würtembergischen Stände. (Schluß.) (Wilhelm Lang.) 464. Aus Weimar und Kochberg. (Bernhard Suphan.) 495. Der kategorische Imperativ und Preußen. (Julian Schmidt.) 505. Die deutsch-russischen Gränzlande vom strategischen Standpunkt aus betrachtet. 584. Die Wahlen zum preußischen Landtage. (Heinrich von Treitschke.) 531.
83
Heerwesen und Kriegführung in der Neu zeit. (Hauptmann von Kaltenborn.) 539. Die Ausbildung der Juristen. (D. Bähr.) 571. Ein klassische Lobschrift auf Winckelmann. (Bernhard Suphan.) 593. Zu den Briefen der Frau von Stein an Herder. (Bernhard Suphan.) 604. Die Universitäten und die Presse. (Hein rich von Treitschke.) 606. Die auswärtige Lage am Jahresschlüsse. (Politische Correspondenz.) (it.) 611. Notizen. (Ranke's Weltgeschichte. (I. S.) — Preußen im Bundestag 1851—1859. (Julian Schmidt.) — Johann Christian Reinhart und seine Kreise. Ein Lebens und Culturbild. Nach den Original quellen dargestellt von Otto Baisch. Leipzig. E. A. Seemann. 1882. (H. G.) — Olympia, das Fest und seine Stätte, von Adolf Boetticher. — Das Leben des Feldmarschalls Grafen Neithardt von Gneisenau in 2 Bänden. Don Hans Delbrück. Berlin bei G. Reimer 1882.) 619.
II. Das Autoren - Verzeichnis Achelis, Theodor. XLVIII. 449. Adickes. XXIX. 195. Alsberg. Dr. Max. XLIV. 152. XLVIII. 60. XLIX. 175. Aly. Dr. Friedrich. XLIX. 488. Andre, Dr. XLHI. 101. AstaticuS. XXXIII. 414. 493. Bähr, Dr. 91 XLVI. 603. Bahr, O. XXVIII. 72. XXX. 467. XLIX. 227. L. 424. 571. Balzer, Dr. C. XXXI. 312. XXXVII. 242. Bamberger, L. XXXI. 441. Bartz, I. XLVII. 25. Baumgarten, H. XXVI. 669. XXIX. 23. 127. XXXVI. 626. Beller, Ernst Immanuel. XXIX. 553.641. Bernhardi, Theodor v. XXXVIII. 463. 571. XXXIX. 571. XL. 573. XLI. 160. XLIII.241. XLII.490. Bernays, Michael. XXVIII. 282. Beseler, G. XXVIII. 184. XXXIIL 589. Dinding, Karl. XXXII. 117.
Biggen, W. v. XXVII. 288. Bode. XLVn. 420. Bötticher, G. L. 46. Pv. Bojanowsky. XLV. 375. Bonitz, H. XXXV. 143. Boretius, Alfred. XLI. 507. Borres, v. XLVIII. 227. Braun, Karl. XXXVII. 56. Braun, Theodor. XLH. 278. Brentano, Lujo. XXIX. 586. XXXIIL 431. 531. XL. 112. Brieger, Sie. Dr. Theodor. XXIX. 669. XXXIII. 619. Brüggen, E. v. d. XXXII. 491. 605. XXXV. 6. 271. 465. XXXVIII. 136. 277. XLII. 384. XLIV. 32. XLVI. 298. 333. XLIX. 290. Brunner, H. XXXV. 335. XXXVI. 18. Bruchmann, Karl. XLI. 409.
Cantor, M. XXXII. 212. Caro, I. XLIX. 89. Cohen, Dr., Herrmann. XXXVII. 353. Conze, A. XXVI. 83. XXVII. 145.
24
II.
Das Autoren-Verz;ichniß.
XXIX. 506. XXX. 604. XXXHI. 28. XXXIV. 398. XXXVII. 538. Curtius, C. XXVII. 614. Curtius, L. XXIX. 52. XXXII. 642. XXXIII. 602. XXXV. 213. XXXVI. 1. XXXVIII. 237. XLIII. 184. Claß, G. XLIII. 534. Claussen, Heinrich. XLIV. 490. Creizenach, Wilhelm. XXXVI. 332. Dannehl, Gustav. .XLV. 248. Danzer, Alphons. XXXIX. 423. Delbrück, Dr. H. XXXVHI. 31. 253. XLII. 321. Dieterich, K. XXXII. 257. 463. Dilthey, W. XXVIII. 309. Dohrn, A. XXX. 137. Dunker, Max. XXXVII. 34. XXXIX. 606. XLI. 136. XLII. 571. XLVII 215. XLIX. 191. Dziatzko, Dr. v. XLVIII. 346.
Eicken, Heinrich v. XLI. 1.113.248. XLII. 377. Erdmannsdörfer. XXXIV. 205. XXXVI. 110.
Fachtmann. XXX. 698. Feuerlein, Emil. XLIV. 518. XLVI. 253. XLVII. 1. Fischer, Ferd. XXXII. 303. Fischer, Theobald. XLV. 590. Förster, C. XLIV. 646. XLV. 408. XLVI. 109. 420. Flottwell, Theodor v. XL. 602. XLIII. 588. XLIV. 8. Frensdorfs, E. XXLI. 192. 460. XXVII. 61. Frensdorfs, F. XXVII. 274. XXX. 266. XXXI. 589. XXXII. 176. XXXIV. 205. Fritze, Dr. Edmund. XXIX. 396.
Grant, Charles. XXXIV. 327. XXXV. 289. Genast, W. XXXIX. 516. Geffcken. XXXI. 1.140. Goltz, Frhr. v. d. XXXIV. 350. 443. XXXV. 26. 245.333. Gneist, XXXVII. 257. Grimm, H. XXVII. 1.475.566. XXVIII. 418. XXIX; 747. XXX. 591. XXXII. 579. XXXIII. 43. 353. XXXIV. 34. XXXV. 1.165.385. XXXVI. 309. 543. XXXVII. 92. 642. XXXIX. 87. 595. XLIII. 309. 576 XLV. 201. XLVII. 319.445. XLIX. 117. Grumbrecht. XLIV. 419. Grünhagen, K. XXVIII. 239. XXXHI. 448. XXXVI. 490. XL. 631. XLVI. 1. Hartung, G. XLI. 462.
Hartwig, D. XXIX. 72.162. XXXVII. 457. 573. XL. 55. 619. Hauck, Dr. Guido. XLVI. 126. Haym, R. XXVI. 556. XXVII. 479. XXVIII. 457 XXXI. 41. 109. 257. Hecht, Dr. Felix. XLIII. Held, A. XXVII. 121. 251. XXX. 185. XXXVIH. 115. Henning, Dr. Rudolf. XL. 625. XLI. 109. Heppe, Dr. XXXIII. 508. Herrfurth, L. XXXI. 195. Hertzberg. XXIX. 601. 691. XXXII. 238. Herrmann, Ernst. XLVII. 558. XLVIII. 1. Hilltbrandt, K. XXXII. 379. XZXVII. 494. 608. Hinschius, Paul. XXXIV. 117. Heinze, H. H. XL. 343. 436. 642. XLI. 81. 187. 298. 529. XLIII. 53. 203. Holst, H. v. XXIX. 292. 379. XXXVI. 249. 357. XXXVII. 525. XXXVIH. 1. XL. 245. XLI. 350. 553. Homberger, H. XXVI. 441. XXVIII. 132. 217. XXVIII. 392. 610. XXX. 162. Hueter, C. XXXVIII. 499. Hugelmann, Dr. Karl. XLV. 470. Jacini. XXIX. 513. Jähns. XXVII. 76. 308. 700. XXVIII. 265. 539. XXIX. 97. XXXIV. 185. 229. XXXIX. 1. 113.443. XL. SOO. Jakoby. XLVIII. 607. XLIX. 567. Jansen. XLIX. 392. Jolly, Dr. L. XXXXIII. .357. L. 107.203. Jones. XXXIV. 489. Justi, C. XXVI. 127. XXVIII. 109.248. 337. 581. Kähler, $. XXXVIH. 347. Kalle, Fr. XLVIII. 178. L. 439. v. Kaltenborn. L. 539. Kanngießer, Herrman. XLII. 409. Kapp, Ernst. XLVH. 151. Kapp, Friedlich. XXVIII. 522. XXXIV. 675. XXXV. 509. 660. XXXVI. 189. XL. 398. XLI. 225. Kaufmann, G. XXXI. 653. Keim. XLIV. 185. Keller, Ludwig. XLVIII. 586. L. 235. Klatt, Dr. XXXVIII. 217. Klüpfel, G. XXXIX. 240. Knies, K. .XXVII. 665. Koberstein, K. XLVI. 275. Köbner, St. XXXVIH. 55. Kostka, Dr. XLVII. 143. Koser, Reinhold. XLVII 285. 466. Krehenberg, Dr. Gotthold. XLV. 359:
Lademann. XLV. 113. 229. 509. Lammers, A. XXVI. 669. 419. XXXII. 99. 625. XLIH. 521. Lamprecht. XLIX. 495.
n.
Das Autoren-Verzeichnis
Lang, W. XXVH. 208. 487. XXX. 87. 227.615. XXXIII. 1.99. XLI. 421. L. 372; 464. Lehmann, Max. XXIX. 709. XXXI. 1. XXXIII. 343. XXXIV 1. Leyen, A. v. d. XL. 28. XLII. 160. XLV. 132. Lichtwark. XLIX. 376. Lindner, Theodor. XXXI. 431. Löhning. XXVII. 716. Lohmeyer, Karl. XXXIII. 148. 225. Lorenz, Ottokar. XXIX. 474. XXXII. 1. Lübke, SB. XXXVn. 166. Linke, Dr. Herrman. XXXIII. 190. Lüders, Karl. XLIV. 614. Lucae, Karl. XXXI. 523. XLV. 553.
Maurenbrecher, W. XXVII 39. 543. Mehring, Franz. XLIH. 265.608. XLIV. 59. XLV. 183. 277. Mendelssohn - Bartholdy. XXVIII. 50. XXXI 361. Mejer, O. XXXI. 503. XL. 162.312.369. XLIV. 457. Mittelstädt, O. XXXIV. 19. XXXVIII. 436. XL. 425. 487. L. 181. Meyer, Karl August. XXX. 382. XXXVIII. 90. XLII. 183. Meyet, H. XXXI. 81. Meyer, Dr. Christian. XXXIX. 644. XLII. 16. 339. XLIII. 26. XLIV. 294. 371. XLVI. 146. 225. 553. XLVIII. 207. 377. 493. 570. XLVII. 494. Mommsen, Theodor. XXXV. 404. XXXVII. 17. 335. XXXIX. 141. Mommsen, Tycho. XXXIV. 149.
Rasse, Erwin. XXXVIII. 384. Natarp, Dr. XLIX. 355 Niemeyer, Dr. Konrad. XLI. 15. Ritzsch. XXVII. 627. XXX. 239.341. XXXV. 62. 113. 221. Noorden, Karl v. XXVIII. 354. 641. Nohl, Dr. Ludwig. XLII. 556.
Oetker, Friedrich. XXVI. 172. XXVII. 427. XXIX. 257. XXXVI. 176. XLIII. 263. Dettingen, Alexander v. XLII. 443. Ompteda, Ludwig Fhr. v. XLVI. 401. 449. XLVII. 242. 361. XLIX. 453. L. 252. 321. Oppenheim, H. B. XXXIV. 621. Oppenheim, O. G. XXXII. 517. Opel, T. O. XXXIII. 121. Pauli, R. XXVI. 515. XXIX. 274. XXX. 68. 302. XXXI. 673. XXXII. 429. XXXVII. 1. 113. XLI. 268. XLIII. 343. XLVII. 397. Pernice. XLVI. 24. Pertz, Dr. XXXVI. 449.
25
Petersen, Erich. XLIV. 268. Pfaff, Adam. XL. 287. Philippi, Dr. Fr. XLII. 75. XLIV. 179. L. 406. Planck, XXXI. 162. 335. Plütz, H. XLIX. 535. Rein, Wilhelm. XLIV. 246. Reincke, Otto Ludwig. XLII. 92. Rethwich, Dr. Conrad. XLIH. 117. 227. Renaud, Th. XXXIII. 499. Reuchlin, H. XXXI 542. Reuß, O. XLIII. 404. Ribbeck, O. XXXII. 59. Riegel, Herrman. XL. 1.127. XLIV. 288. Rister, Ch. XLIII. 449. Robert, Ludwig. XXVIII. 1. XXXIII. 179. Rödiger, W. XXXVII. 487. Roepell, Dr. Richard. XLI. 485. Rohde, Paul. XXXIX. 337. 555. Rosenmund, Richard. XLVIII. 321. 425. XLIX. 262.337. Rub». Dr. E. T. XXXIX. 534. Rümelin, Adolf. XLII. 121.
Sattler, Dr. C. XLI. 327. Sommer, Hugo. XXXVI. 283. 422. 469. XLIII. 375. XLIV. 602. XLVI. 480. XLVn. 177. XLVIII. 533. XLIX. 1. 148. XLIX. 655. Soetbeer, Adolf. XXXVIIL 401. XLI. 26. XLV. 1. Suphan, Dr. B. XLIII. 85.142. 411. Sußmann-Hellborn. XXXVIII. 532. Sybel, v. XXXVI. 534. Schmarsow. XLVII. 49. XLVIII. 122. Scherer, W. XXVIII. 178. XXIX. 1. XXXI. 481. XXXV. 85. XXXVIII. 597. Schleiden, R. XLVIII. 24. 99. XLIX. 589. Schmidt, Julian. XXXIV. 302. 386.505. XXXV. 196. 313. 486. XXXVI. 385. 483. 593. XXXVII. 127. 408. 593. XXXVIII. 202.230.414.628. XXXIX. 199. 361. XL. 145. 529. XLI. 59.211. XLII. 111. 239. 334. 425. 511. 626. XLIII. 104.197.501.549. XLIV. 440. 536. 608. XLV. 80. 616. XLVI. 174. 515.612. XLVII. 65.161.606. XLVIII. 386. 623. XLIX. 80. 551. 663. L. 87. 296. 505. Schmoller, Gustav. XXVL 1. 148. 253. 538. XXXI. 413. XXXIII. 323. Schneider, 8. XXXV. 557. XXXVI. 604. Schöne, R. XLI. 283. XLVII. 590. Schöll, A. XLI 393. 445. Schultz, Dr. Ferdinand. XLVIII. 260 Schulze, Dr. Julius. XXXIX. 294. Schubring, Julius. XXXIX. 491 Speyer, Otto. L. 1. 203.
26
III.
Sachregister.
Stark, K. B. XXVI. 36. Stein, Friedrich. XXXV. 604. Stammel, Cuno, xxxix. 255. Suphan, Bernhard. L. 495. 593. 604.
Barrenlrapp. XLV. 335. Vera. XXXVII. 382. Bischer, W. XLVI. 56.
Thudichum, Fried. XXVIII. 413. XXIX. 215. XXXV. 356. XLVII. 547. Tobler. XXX. 117. Treitschke, Heinrich v. XXVI. 104. 240. 367. 410. 491. 605. 684. XXVII. 175. 347. XXVIII. 667. XXIX. 229. 313. 409. XXX. 397.479.648. XXXI. 221. 664. XXXII. 585. 703. XXXIII. 302. XXXIV. 67. 248. 513. 662. XXXV. 409. 614. XXXVI. 61. 229. 655. XXXVII. 23. 133. 281. 401. 417. 471. XXXVIII. 172. 664. XXXIX. 209 398. 665. XL. 123. 655. XLI. 99. 311. 637. XLH. 475. XLIII. 328. XLIV 1. 106. 559. 660. XLV. 85. 528. 626. XLVI. 639. 661. XLVII. 434. 642. XLVIII. 525. 631. XLIX. 34. 320. 325. 432. L. 531. 606.
Ubbelohde, A. XXXII. 563. Uffelmann, Dr. Julius. XLVI. 351. XLIII. 397. Ullmann, Heinrich. XXXII. 333. Ufinger, R. XXVI. 297. XXVII. 26. XXVIII. 160.
Waitz, G. XXXIII. 211. 369. XXXV 650. Weinhold, Karl. XXX. 51. Wenzelburger, Theodor. XXVI. 64. XXVII. 395. XXVIII. 31. XXXHI. 164. 237. XL. 203. Werder, K. XXXII. 531/664. XXXHI. 58. Wendt, G. XLIII. 258. XLVH. 133. Wilmanns, W' XLH. 42. Wilamowitz-Möllendorf.Hugov.XXXVIII. 605. xxxix 29. Winkelmann. XXXIX. 225. Wintzingerode, G. v. XXX. 572. Winterberg. XLIX. 243. Zarnke, Fr. XL. 475. XLI. 108. Zedlitz, v. XLIV. 115. Zeller, E. XXVI. 627. XXVH. 511. XXVIII. 507. Zimmermann, Dr. G. XLVIH. 273. Zitelmann, E. XXXVII. 177. 217. XXXVIII. 513. 650. Zorn, Dr. Philipp. XXXVII. 651. XXXIX. 157. XLH. 541. XLV. 439. Ztesch, Dr. F. XLV. 61. XLVI. 70.
III. Sachregister.
1. Geschichte und Politik. Eine diplomatische Sendung des großen Churfürsten. (Theodor Wenzelburger.) XXVI. 64. Nochmals die Briefe der Weserzeitung. (H. v. Treitschke.) XXVI. 104. Die spanische Thronfolge. (W.) XXVI. 108. Graf Benedetti. (E. Frensdorff.) XXVI. 192. Das diplomatische Borspiel des Krieges. (W.) XXVI. 222. Die Feuerprobe des norddeutschen Bundes. (H. v. Treitschke.) XXVI. 240. Die Rüstungswochen. XXVI. 271. Deutschland in der französischen Zeit. (Rudolf Ufinger.) XXVI. 297. Die deutschen Forderungen von 1815. (W.) XXVI. 344. Was fordern wir von Frankreich. (H. v. Treitschke.) XXVI. 367.
Prevost-Paradol. (E. Frensdorff.) XXVI. 460. Politische Corrpondenz. (W.) XXVI. 502. XXVIII. 87.209.323.432.683. XXIX 110. 243. 369. 541. 756. XXX. 106. 220. (—er). 332. 475. 607. XXXI. (H.) 95.203. 354.561.577.700. XXXII. 110. 360. 592.715. XXXIII. 87.198. (W.) 418. 511. XXXIV. 314. 431. XXXV. 91. 323. 684. XXXVI. 455. 715. XXXVII. 97.197.555. XXXVIII. 451. 551. XXXIX. 98. 326. 435. 542. XL. 101. 461. XLIII. 110. 221. 437. 649. XLIV. 671. XLV. 96. XLVI. 544. Unsere Klagen über England. (R. Pauli.) XXVI. 515. Luxemburg und das deutsche Reich. (H. von Treitschke.) XXVI. 605. . Die süddeutsche Frage. (W.) XXVI. 612.
in.
Sachregister.
Aus Moskau. Klage eines Deutschen über die rusfische Presse. (F.) XXVI. 621. Zur Beurtheilung der französischen Revo lution.' (H. Baumgarten.) XXVI. 651. Die Verträge mit den Südstaaten. (H. v. Treitschke.) XXVI. 684. Der politische Zustand Frankreichs. (R. Uflnger.) XXVH. 26. Die deutsche Frage 1813—1815. (Wilhelm Maurenbrecher.) XXVII. 39. Die bonapartistischen Emissäre. (I. Frensdorff.) xxvn. 61. Aus dem österreichischen Rothbuch. XXVH. 111. Parteien und Fractionen. (H. v. Treitschke.) xxvn. 175 Deutsche und italienische Einheit. (Wilh. Lang.) XXVH. 208. Straßburgische Geschichtsschreibung. (E. Frensdorf.) XXVH. 274. Charles von Diller und seine deutschen Bestrebungen. (W. v. Biggen.) XXVII. 288. Das Ministerium Dalwigk auch im neuen Reiche. XXVH. 368. Am Schluß des Krieges. (W.) XXVH. 376. Briefe deutscher Gelehrter und Napoleon m. xxvn. 388. Correspondenz aus Süddeutschland. (W. Lang.) XXVH. 487. Die Politik Friedrich des Großen. (W. Maurenbrecher.) XXVH. 543. Professor Adolf Schottmüller. (C. Curtius.) xxvn. 614. Deutsche Stände und deutsche Parteien einst und jetzt. (Nitzsch.) XXVII. 627. Der Patriotismus Machiavelli's. (Karl Knies.) XXVn. 665. Eulogius Schneider und die Revolution im Elsaß. (K. Mendelsohn-Bartholdy.) xxvin. 50. Die preußisch-italienische Allianz von 1866. (Heinrich Hornberger.) XXVIII. 132. 217. 392. 610. XXX. 162. Die Anfänge der Hansa in ihrem histo rischen Zusammenhänge. (R. Ufinger.) xxvin. 160. Dom Württembergischen Landtag. XXVni. 195. Fr. Palacky, ein deutscher Historiker wider Willen. (C. Grünhagen.) XXVni. 239. Sechs Jahre österreischicher Politik. (Karl von Noorden.) XXVIH. 354.641. Eine Mahnung aus dem Elsaß. (C. T.) XXVIH. 444. Correspondenz aus Wien. XXVIII. 562. Das Buch Benedetti's. (W.) XXVUI. 570. Noch ein Wort über die Elsässischen Maires. (C. T.) XXVIH. 604
27
Oesterreich und das Deutsche Reich. (H. v. Treitschke.) XXVIH. 667. Italien und Rom. (O. Hartwig.) XXIX. 72. 162. Die Aufgaben des neuen Kultusministers. (H. v. Treitschke.) XXIX. 229. Aus Wien. XXIX. 240. Der Sprachen- und Rassenstreit in Bel gien. (Fr. Oetker.) XXIX. 257. Entstehung des Einheitstaats in Großbrittanien. (R. Pauli.) XXIX. 274. XXX. 68. 302. Die Entstehung der amerikanischen Union. (H. v. Holst.) XXIX. 292. 379. Ein neuer Beitrag zur Geschichte des Krieges von 1870—71. (E. T.) XXIX. 360. Eine Stimme aus Italien über das preußisch-italienische Bündniß von 1866. (S. Jacini.) XXIX. 513. Ungarn und die Sachsen in Siebenbürgen. (Aus Hermanstadt.) XXIX. 629. Stein und Schön im Frühjahr 1813. XXX. 213. Die oberrheinische Tiefebene und das deutsche Reich im Mittelalter. (Nitzsch.) XXX. 239. 341. Karl Bertram Stüve. (F. Frensdorff.) XXX. 266. XXXI. 589. XXXII. 176. Das zweite Kaiserreich. (Geffcken.) XXXI. 1.140. Das Zweikammersystem und das Herren haus. (H. v. Treitschke.) XXXI. 221. Mirabeau. (K. Mendelssohn-Bartholdy.) XXXI. 361. Die Sage von der Bestattung Karl des Großen. (Theodor Lindner.) XXXI. 431. Schön und Niebuhr. (Mejer.) XXXI. 503. Die letzte Scholle welfischer Erde. (Hein rich von Treitschke.) XXXI. 644. Die Entstehung des deutschen Königthums. (G. Kaufmann.) XXXI. 653. Wie O'Connel zu Falle kam. (R. Pauli.) XXXI. 643. Das Ende der deutschen Nationalversamm lung. (Ferd. Fischer.) XXXII. 303. Zur Erinnerung an C. F. von Stockmar. (Heinrich Ullmann.) XXXH. 333. Franz Lieber. (R. Pauli.) XXXH. 429. Die inneren Zustände Polens vor der ersten Theilung. (Ernst v. d. Brüggen.) XXXH. 491. 605. A. L. von Rochau. (H. von Treitschke.) XXXII. 585. Bürgermeister Schmidt. (A. Lammers.) XXXII. 625. Johannes Brandis. (Ernst Curtius.) XXXII. 642. Die Gründung der Union. (I. O. Opel.) XXXIII. 121. Preußen, Land und Volk bis zur Ankunft
28
in. Sachregister.
des deutschen Ordens. (Karl Lohmeyer.) xxxm. 148. 225. Jean Rudvlf Thor-ecke. (Theod. Wenzel burger.) xxxm. 164. 237. Reichsfeindlich. (Ludwig Robert.) XXXIII. 179. Elsaß-Lothringen unter deutscher Verwal tung. XXXin. 269.388. 551. XXXIV. 404. 473. Sulu und das deutsche Reich. (Aflatikus.) XXXHI. 414. Schlesien und die Genesis des preußischen Staates. (Grünhagen.) XXXIII. 448. Die Lage des Deutschthums im ungarischen Staat. XXXIII. 471. Die Mitschuld des Elsasses am deutsch französischen Krieg. (Th. Renaud.) XXXIII. 499. Frankreich in den letzten drei Jahren. (W.) XXXIII. 644. Bund und Reich. (Heinrich v. Treitschke.) XXXIV. 513. Ein Beitrag zur Geschichte der sächsischen Politik. XXXIV. 550. Georg Bankroft's Geschichte der Vereinigten Staaten. (Friedrich Kapp.) XXXIV. 679. Die Acten stücke aus dem Arnimschen Pro zeß. (W.) XXXIV. 694. Die erste Theilung Polens und die Con stitution vom 3. Mai 1791. E. v. d. Brüggen.) XXXV. 6. 271. 465. RordalbingischeStudien. (Ritzsch.) XXXV. 62. 113. 221. England und Rußland im Orient. (L. Schneider.) XXXV. 557. Friedrich August, Freiherr von Hardenberg. Ein Lebensbild. (Von einem Mitglied der Familie.) XXXV. 581. XXXVI. 149. Die Session des Landtags. (W.) XXXVI. 129. Charles Sumner. (H. v. Holst.) XXXVI. 249. 357. Die orientalische Frage. (W.) XXXVI. 341. Der Minister Fhr. von Stein und der kaiserlich-russische Staatsrath Nikolaus Turgenief. (Dr. Pertz.) XXXVI. 449. Die Sendung Robinson's in's preußische Lager, Ans. August 1741. Nach archiQuellen. (K. Grün Hagen.) XXXVI. 460. Zum Kriege gegen Atchin. (L.) XXXVI. 516. Die Vorgänge in Baiern. (Aus München.) XXXVII. 558. Das Milliardenland und die Ideale un serer Zeit. (Julian Schmidt.) XXXVI. 593.
Das freie Suanetien.