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German Pages 446 [448] Year 2000
BYZANTINISCHES ARCHIV
BYZANTINISCHES ARCHIV BEGRÜNDET VON KARL KRUMBACHER
ALS ERGÄNZUNG ZUR BYZANTINISCHEN ZEITSCHRIFT
FESTSCHRIFT FÜR PETER SCHREINER
BAND 19 HERAUSGEGEBEN VON CORDULA SCHOLZ UND GEORGIOS MAKRIS
K G - SAUR MÜNCHEN • LEIPZIG
nOAYnAEYPOZ NOY2 MISCELLANEA FÜR PETER SCHREINER ZU SEINEM 60. GEBURTSTAG
MIT EINEM GELEITWORT VON HERBERT HUNGER
HERAUSGEGEBEN VON CORDULA SCHOLZ UND GEORGIOS MAKRIS
K G - SAUR MÜNCHEN • LEIPZIG 2000
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Polypleuros nous : Miscellanea für Peter Schreiner zu seinem 60. Geburtstag / hrsg. von Cordula Scholz und Georgios Makris. München : Leipzig : Saur, 2000 (Byzantinisches Archiv ; Bd. 19) ISBN 3-598-77742-6 © 2000 by K. G. Saur Verlag GmbH & Co KG. München und Leipzig Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten. All Rights Strictly Reserved. Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig. Satz: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza Druck und Bindung: Strauss Offsetdruck, Mörlenbach
IAMBOI EÜAINQN T ò v d3X.aX.ov xéxxiya xfjç But,avxiÔoç, rioA.t)JtÀEUQOv v o ù v , à y ò v toi) B f j x a Z f j x a , T ò xkéoç, xò v.avyr\\ia xwv ó|iri>áxojv, K a v ó v a j t a v á g i a x o v xfj vEoXaia, r i E T P O N xòv èoQkóv, tv ô i ô a a x â X o i ç p i y a v , TT]V ɧÁ|XEXQOV ô e x â ô a AUFIJIXRIQOÜVXA XOQÔÇ B a v ^ a a x a j v a l v e i 0eQ|¿a> ovv JTOÖÜ). I . S . , with the assistance of Anthimos, scribe of O x f o r d Ms Auct. D.4.1
Glückwünsche für Peter Schreiner zum 60. Geburtstag Die Vollendung von 60 L e b e n s j a h r e n , eines Z e i t r a u m e s , welcher d e r D a u e r von zwei konventionellen G e n e r a t i o n e n e n t s p r i c h t , mag a u c h f ü r einen Byzantinisten von R a n g in etwa mit dem H ö h e p u n k t d e r wissenschaftlichen F r u c h t b a r k e i t , zugleich d e r publizistischen Aktivitäten, d e r a k a d e m i s c h e n L a u f b a h n u n d vielfältiger T e i l n a h m e a n U n t e r n e h m u n g e n d e r i n t e r n a t i o n a l e n Scientific Community z u s a m m e n f a l l e n . F ü r Sie, lieber F r e u n d , gilt dies alles in a u s g e p r ä g t e r u n d b e m e r kenswerter Intensität. Noch vor 100 J a h r e n w a r e n die N a m e n d e r d a m a l s f ü h r e n d e n Ryzantinisten zumeist mit dem N a m e n des einen o d e r a n d e r e n byzantinischen A u t o r s v e r b u n d e n , dem d e r G e l e h r t e seine gesamte o d e r einen großen Teil seiner wissenschaftlichen L e b e n s a r b e i t gewidmet hatte. Eine g r u n d l e g e n d e Textedition, u m f a s s e n d e Studien z u r Überlieferungsgeschichte, zu längeren o d e r b e s o n d e r s p r o b l e m a t i s c h e n T e x t e n , a b e r a u c h s p r a c h l i c h e S o n d e r p r o b l e m e o d e r b i o g r a p h i s c h e Studien zu einzelnen A u t o r e n o d e r d u r c h b e s o n d e r e politische bzw. ideologische Einstellungen c h a r a k t e risierten G r u p p e n wirkten oft auf längere Zeit p r ä g e n d f ü r die B e u r t e i l u n g d e r b e t r e f f e n d e n G e l e h r t e n , die mit d e n von ihnen bevorzugten T h e m e n in die Wissenschaftsgeschichte eingingen. Mit dem Einzug d e r Byzantinistik an d e n H o h e n Schulen, z u n ä c h s t E u r o p a s u n d im L a u f e d e r e r s t e n H ä l f t e des 20. J a h r h u n d e r t s a u c h d a r ü b e r h i n a u s , ä n d e r t e sich dieses Bild d e r Byzantinistik im Hinblick auf die T h e m e n w a h l u n d die Vielfalt d e r von den G e l e h r t e n b e a r b e i t e t e n Einzelgebiete. Mit dem Verlust d e r eindeutigen Vorh e r r s c h a f t von L i t e r a t u r u n d S p r a c h e u n d mit d e r Aufgliederung d e r Geschichtswissenschaft in eine ganze Reihe von Teilgebieten, mit dem A u f t r e t e n einer größer e n Zahl von S p e z i a l f ä c h e r n , die m a n - als Gegenstücke zu analogen F ä c h e r n d e r N a t u r w i s s e n s c h a f t e n — zweckmäßig als G r u n d l a g e n w i s s e n s c h a f t e n verstehen sollte, entwickelte sich die Byzantinistik allmählich zu einem Sammelbecken d e r K u l t u r kunde. Die A b g r e n z u n g dieses u m f a n g r e i c h e n Feldes w a r i m m e r m e h r n u r noch d u r c h die r ä u m l i c h e n Gegebenheiten - d a s Mittelmeer mit S c h w e r p u n k t auf d e m Osten — u n d mit dem zeitlichen U m f a n g von d e r S p ä t a n t i k e bis z u r G r e n z e zwischen Mittelalter u n d Neuzeit gegeben, wobei die A u s d e h n u n g ziemlich locker v e r s t a n d e n w u r d e u n d wird. So ist im L a u f e unseres J a h r h u n d e r t s nicht n u r die Zahl d e r wissenschaftlich A r b e i t e n d e n , die z u r Byzantinistik zu r e c h n e n sind, s t a r k gewachsen, s o n d e r n es w u r d e i n s b e s o n d e r e die Breite d e r b e h a n d e l t e n T h e m e n wesentlich ausgedehnt. D a b e i spielte a u c h d e r technische F o r t s c h r i t t eine gewisse Rolle. Allein f ü r die G e w i n n u n g von Vorlagen f ü r überlieferungsgeschichtliche u n d l i t e r a r h i s t o r i s c h e A r b e i t e n f ü h r t e d e r Weg b e k a n n t l i c h von P h o t o g r a p h i e n alter Art ü b e r Mikrofilme in die C o m p u t e r t e c h n i k d e r Gegenwart, wobei die E n t w i c k l u n g noch lange nicht
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Glückwunschschreiben für Peter Schreiner
abgeschlossen ist. Die Digitalisierung von Palimpsesten erweist sich dabei als aussichtsreiches Stichwort. Heute ist es eher selten, daß ein Byzantinist den größeren Teil seines Arbeitslebens nur einem einzelnen Autor oder einer historischen Persönlichkeit widmet. Das Interesse der Forscher verteilt sich in der Regel auf mehrere Themen, Personen, Personengruppen oder einzelne weltanschauliche, etwa theologische, kulturhistorische, rechtshistorische und sonstige Gebiete. Ein Blick in die bibliographische Gliederung der BZ gibt allein eine Vorstellung von dieser so weitgehenden Spezialisierung — oder wenn wir wollen — Zersplitterung. Dies ist das Stichwort für die Kehrseite der kurz skizzierten Entwicklung; sie führt in extremen Fällen dazu, daß etwa der byzantinistische Numismatiker oder Rechtshistoriker sich auf sein Sondergebiet beschränkt und für gesamtbyzantinische Zusammenhänge wenig Interesse zeigt. Von solchen Einseitigkeiten kann bei Ihnen, lieber Freund, keine Rede sein. Wenn wir von den Grundlagenwissenschaften ausgehen, ist Ihre jahrelange Arbeit an dem Handschriftenkatalog der Biblioteca Apostolica Vaticana zu nennen. Sie haben sich damit nicht nur in die weltweit traditionsreichste, sondern auch fachtechnisch anspruchsvollste Katalogunternehmung hineingewagt und diese Prüfung glänzend bestanden. Ein vollständiger Band mit den Deskriptionen Nr. 867—932 ist 1988 erschienen. Zugleich haben Sie mit dieser Katalogisierung so manche wenig oder gar nicht bekannte Codices kennengelernt und einen idealen Stützpunkt für weitere Arbeiten zur Paläographie und Kodikologie im italienischen Bereich mit seinen zahlreichen Handschriftenfonds gefunden. Uber lange Jahre hat sich die Arbeit an der Ausgabe der Byzantinischen Kleinchroniken erstreckt. Die drei Bände erschienen in den Jahren 1975, 1977 und 1979 in der Wiener Serie des internationalen CFHB (Corpus Fontium Historiae Byzantinae). Dieses mit mühsamen Recherchen verbundene Werk, das sowohl den Historiker wie den Philologen außerordentlich gefordert hat, wird jahrzehntelang mit Ihrem Namen verbunden bleiben. Für das ausgezeichnete Instrumentum studiorum, das schon heute hohe Zitatquoten aufweist, werden Generationen von Byzantinisten dem Verfasser dankbar sein. Mutatis mutandis gilt Ahnliches für das bereits in zweiter Auflage erschienene Buch mit dem Titel Byzanz, das eine trefflich gelungene Bibliographie der Fachliteratur enthält, womit Sie nicht nur den Einzelforschern, sondern dem Fach insgesamt großzügige Hilfe und Förderung bieten. Wie sehr Sie die Voraussetzungen sowohl für den Historiker wie für den Philologen mitgebracht haben, beweist Ihre Übersetzung des Theophylaktos Simokates, eines Autors aus dem Ende der frühbyzantinischen Zeit, die erste in deutscher Sprache, die — ungewollt - fast gleichzeitig mit einer englischen Ubersetzung erschien. Byzantinisten wissen, wie sehr eine Ubersetzung den besten Prüfstein für das sprachliche Können eines Kollegen darstellt. Der Bereich des Kaisers, die Titulatur, das Herrscherbild, die kaiserliche Familie treten wiederholt unter den Titeln Ihrer Publikationen auf. Ein großer Wurf ist Ihnen mit dem Buch zur spätbyzantinischen Finanz- und Wirtschaftsgeschichte gelungen (1991). Dieses auf weitreichender Forschungsarbeit fußende, aus einem imponierenden Mosaik von Einzeluntersuchungen zusammen-
Glückwunschschreiben für Peter Schreiner
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gesetzte Werk wird seine Fruchtbarkeit für zahlreiche Arbeiten des Gesamtfaches erst nach Jahren erweisen. Allein die Masse von Belegen zu den Handelsrealien — von Maßen und Gewichten über Währungen und Münzfragen bis zu Produkten und Transportproblemen - aber auch zur Prosopographie ist eindrucksvoll. Die feste Grundlage, auf der die Forschungsergebnisse ruhen, sind wiederum die Originale, Ihre alten Freunde, die Codices aus der Biblioteca Vaticana. Ihre Arbeit an dem Problem der Niederlassungen von Angehörigen „westlicher" Nationen in Konstantinopel ist noch nicht abgeschlossen. In diesen Bereich im weiteren Sinn gehört übrigens auch die (weit gediehene) Monographie über Isidoros von Kiev, einen markanten Vertreter der - wenn wir so wollen - Ost-Welt in dem Jahrhundert des „Umbruchs" zwischen Mittelalter und Neuzeit. Mit dem hierher gehörigen Thema der exogenen und endogenen Ursachen für den Untergang von Byzanz haben Sie sich in den letzten Jahren mehrfach befaßt. Von den zahlreichen inhaltlich oft disparaten Motiven einzelner Aufsätze und Vorträge seien nur Beispiele aus der Realienkunde genannt, die sich von der Ausrüstung des Kriegers über das byzantinische Haus bis zu den Kosten der Handschriftenherstellung, zum Schulleben und zur Chemie und Farbe der Tinten erstrecken. Handelsschiffahrt, Kaufleute und Handwerker treten unter den Titeln Ihrer Arbeiten ebenso auf wie Turkvölker, Bulgaren und die „Lateiner" in ihrem Gegensatz zu den Graeculi. Wie immer man Ihr CEuvre beurteilen mag, der Charakter - flächendeckend — ist ihm jedenfalls nicht abzusprechen. All das bezeugt Ihre reiche Phantasie; wenn es aber um unser Fach geht, bleiben Sie immer auf dem Boden der Wirklichkeit. Sie wissen vor allem, was notwendig ist, um die Wissenschaft erfolgreich zu fördern, jungen Nachwuchskräften nicht nur materielle Mittel, sondern auch menschlich stimulierende Arbeitsbedingungen zu verschaffen, überdurchschnittliche Begabungen frühzeitig zu erkennen und Stipendien sowie Förderungspreise, besonders im Ausland, einzusetzen. All das sind für Sie Selbstverständlichkeiten. Sie sind aber auch risikofreudig, wenn es um Unternehmungen geht, auf die sich unser Fach in breitem Rahmen stützen kann. Als vor wenigen Jahren eine uns liebgewordene alte Dame bedenkliche Krankheitssymptome zeigte - was bei einer Hundertjährigen nicht so unerwartet kam - , da wagten Sie es, die Verantwortung für das arbeitsreiche und wenig bedankte Projekt zu übernehmen, nachdem mehr als ein Kollege vorher abgelehnt hatte, von dem man seinen Fähigkeiten und seinem Rang nach sehr wohl eine Zusage erwartet hätte. Der reiche Kranz von Mitarbeitern darf über die Arbeitsleistung, die schwierige Organisation und vor allem die Verantwortung bei der Herausgabe der Byzantinischen Zeitschrift nicht hinwegtäuschen. Daß ein Sexagenarius über das Genannte hinaus neue Themen auf Vorrat hat, wird niemanden wundern. Kürzlich habe ich von einer bisher unbekannten Skylitzes-Handschrift gehört. Nach all dem kann die Kollegenschaft - und nicht zuletzt der schriftliche Gratulant — nur ein einhelliges AD MULTOS ANNOS wünschen. Herbert Hunger
Inhaltsverzeichnis Festgedicht (Ihor Sevcenko) Zum Geleit: Glückwunschschreiben von Herbert H u n g e r t für Peter Schreiner zum 60. Geburtstag Alexander Demandt, Berlin: Rom - Weltmacht im Widerstreit
V
1
Enrica Follierit: L'ingresso nella vita monastica di Nilo da Rossano
10
Christian Gastgeber, Wien: Das Schreiben Kaiser Ioannes' II. Komnenos an König Konrad III. in der Uberlieferung von Otto von Freising
17
Vassil Gjuzelev, Sofia: Drei in Bulgarien gefundene Bleisiegel lateinischer Kaiser von Konstantinepe!. Historische Interpretation
37
André Guillou, Paris: Le diable byzantin
45
Judith Herrin, London: Blinding in Byzantium
56
Wolfram Hörandner, Wien: Randbemerkungen zum Thema Epigramme und Kunstwerke
69
David Jacoby, Jerusalem: Diplomacy, Trade, Shipping and Espionage between Byzantium and Egypt in the Twelfth Century
83
Sergei Karpov, Moskau: An Unknown Letter of a Venetian Doge on Trade and Conflicts in Trebizond 1445
103
Johannes Köder, Wien: Zu einigen Textstellen bei Johannes Skylitzes
106
Taxiarchis Kolias, Ioannina: Ein zu wenig bekannter Faktor im b y z a n t i n i s c h e n H e e r : d i e H i l f s k r ä f t e (ncùÔEÇ,
JiàM.AKT]Ç, ÌOTOUQYÓ . . . ) . . . .
113
Otto Kresten, Wien: Zur Rekonstruktion der Protokolle kaiserlich-byzantinischer Auslandsschreiben des 12. Jahrhunderts aus lateinischen Quellen
125
Jakov Ljubarskij, St. Petersburg: John Kinnamos as a Writer
164
Ljubomir Maksimovic, Beograd: Byzantinische Herrscherideologie und Regierungsmethoden im Falle Serbien. Ein Beitrag zum Verständnis des byzantinischen Commonwealth
174
Chryssa Maltezou, Venedig: Contribution à l'étude de la société gréco-vénitienne: le cas des enfants trouvés
193
Cyril Mango, Oxford: From Constantinople to Cologne: The three Magi . . . .
200
Klaus-Peter Matschke, Leipzig: Der Fall von Konstantinopel 1453 in den Rechnungsbüchern der genuesischen Staatsschuldenverwaltung
204
Brigitte Mondrain, Paris: Jean Argyropoulos professeur à Constantinople et ses auditeurs médecins, d'Andronic Eparque à Démétrios Angelos
223
Nevra Necipoglu, Istanbul: Constantinopolitan Merchants and the Question of their Attitudes towards Italians and Ottomans in the Late Palaiologan Period
251
XII
Glückwunschschreiben für Peter Schreiner
Thérèse Olajos, Szeged: L'écho de la poésie lyrique grecque antique dans l'œuvre historique de Théophylacta Simocata Sandra Origone, Genua: Liguria bizantina: 5 3 8 - 6 4 3 Günter Prinzing, Mainz: Trapezuntia
264 272
in Krakau. Uber die Kleinchronik
und andere Texte im Cod. Berolin. graec.
qu. 5
290
Lennart Rydén, Uppsala: Time in the Lives of the Fools
311
Ihor Sevcenko, Cambridge, Mass.: Captions to a David Cycle in the Tenth-Century: Oxford Auct. D. 4. 1
324
Paul Speck, Berlin: Die griechischen Quellen zur Bekehrung der Bulgaren und die zwei ersten Briefe des Photios
342
Alice-Mary Talbot, Washington, DC: The Conversion of Byzantine Monasteries from Male to Female and Vice-Versa
360
Franz Tinnefeld, München: Zur Entstehung von Briefsammlungen in der Palaiologenzeit
365
Spyros Troianos, Athen: Die Einweihung und Entweihung der Kirchengebäude nach orthodoxem Kirchenrecht
382
Hiroshi Wada, Tsukuba: Überlegungen zum Eunuchenwesen am spätantiken und byzantinischen Kaiserhof
395
Friedhelm Winkelmann, Berlin: Zur nacheusebianischen christlichen Historiographie des 4. Jahrhunderts
404
Die Schriften von Peter Schreiner aus den Jahren 1 9 6 5 - 2 0 0 0
415
Tabula gratulatoria
430
Rom - Weltmacht im Widerstreit Alexander Demandt/Berlin Im Jahre 155 v. Chr. erschien in Rom eine Gesandtschaft aus Griechenland. Die Stadt Athen lag im Grenzstreit mit einer Nachbargemeinde und wandte sich um Hilfe an Rom. Staatsrechtlich war Athen damals noch selbständig, es hätte somit auch Krieg führen können, aber ein Schiedsspruch Roms, der militärischen Großmacht, schien das einfachere Verfahren. Rom genoß als Schiedsmacht in der hellenistischen Welt einen Ruf; wiederholt haben sich zumal kleinere Staaten an den Senat gewandt, wenn sie von ihren Nachbarn bedroht waren - und Rom hat in solchen Fällen eingegriffen. Die Gesandtschaft bestand aus den Vorstehern der Philosophenschulen. Während der Senat die Frage behandelte, hielten die Philosophen öffentliche Vorträge. Rom war damals schon so weit hellenisiert, daß ein griechischer Redner sein Publikum fand. Aufsehen erregten zwei Reden des Karneades, der die Akademie Piatons leitete. Am ersten Tage sprach Karneades über die Gerechtigkeit. Er zeigte, daß ohne Gerechtigkeit kein Gemeinwesen bestehen könne, daß Friede nur dann möglich sei, wenn jedem das Seine zukomme. Uin erfolgreich zu herrschen, müßten die Römer Gerechtigkeit üben, wie im Inneren so auch nach außen. Am zweiten Tage jedoch sprach Karneades über die Ungerechtigkeit und bewies genau das Gegenteil. Ein Gemeinwesen bestehe nicht ohne Macht, und diese stehe im Interesse der Machthaber. Jedem das Seine - schön und gut, aber wem was und wieviel zukomme, das müsse erst einmal festgesetzt werden. Die Römer hätten dabei stets ihren eigenen Vorteil bedacht und so ihr Imperium immer weiter auf Kosten anderer ausgedehnt. Ihre angebliche Gerechtigkeit sei nichts als eine verschleierte Ungerechtigkeit. Wenn die Römer wirklich gerecht sein wollten, dann müßten sie auf ihr Reich verzichten und zu den Hütten des Romulus zurückkehren. Die zweite Rede machte noch mehr Eindruck als die erste. Sie wurde als die eigene Meinung des Karneades empfunden. Der alte Cato, dem die Griechen immer verdächtig waren, stellte im Senat den Antrag, den Streitfall beschleunigt zu behandeln, damit die Gesandten möglichst bald nach Hause zurückkehren könnten. Er fürchtete, die römische Jugend würde durch das Räsonnieren verdorben. Die geschilderte Episode spielt eine zentrale Rolle in der Bewertung der römischen Außenpolitik. Der Streit um den römischen Imperialismus ist so alt wie das römische Imperium oder wenigstens so alt wie die römische Geschichtsschreibung, denn ihre ersten Vertreter, voran Fabius Pictor, suchten die römische Politik vor den Griechen zu rechtfertigen und schrieben darum griechisch. Die Römer selbst haben diese Diskussion intensiv geführt, und wenn auch die prorömischen Argumente besser überliefert sind, kennen wir doch so viele kritische Stimmen, daß wir beide Positionen nachzeichnen können. Ich werde in einem ersten Abschnitt die Auseinandersetzung auf der ideologischen Ebene in der Zeit zwischen Cicero und Augustin skizzieren, werde in einem
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Alexander Demandt
zweiten Teil einen Blick a u f die Politik werfen, in einem dritten Schritt d a n n die Äußerungen f ü r u n d gegen R o m a u s dem Mittelalter u n d d e r Neuzeit a n s p r e c h e n u n d mit einem Ausblick schließen.
1. Ideologie Die K a r n e a d e s - E p i s o d e kennen wir, weil C i c e r o sie in seinem f ü r d a s politische S e l b s t v e r s t ä n d n i s grundlegenden Dialog >De re p u b l i c a < b e h a n d e l t hat. C i c e r o sucht zu zeigen, d a ß K a r n e a d e s nicht mit seiner zweiten, s o n d e r n mit seiner ersten R e d e R e c h t hatte. lustitia war schon die höchste d e r platonischen K a r d i n a l t u g e n d e n und bildete f ü r die römische Staatsideologie einen G r u n d w e r t neben virtus, pietas, fides, auctoritas u n d maiestas populi Romani. D a s G r u n d p r o b l e m d e r Gerechtigkeit, d a s K a r n e a d e s t r e f f s i c h e r bezeichnet h a t , liegt d a r i n , d a ß sie ein R e c h t u n d einen Richter benötigte. Im innerstaatlichen B e r e i c h ist beides gegeben, a b e r im außerstaatlichen B e r e i c h fehlt es, so d a ß d o r t Willkür h e r r s c h t . D a s römische D e n k e n w a r a b e r so s e h r von der Rechtsidee g e p r ä g t , d a ß es zu einer Fiktion griff u n d neben dem von Menschen gesetzten innerstaatlichen Recht ein von den G ö t t e r n o d e r von d e r N a t u r gegebenes ü b e r s t a a t l i ches Recht a n n a h m , d a s ius naturale, ius gentium oder ius rationale, ein in der N a t u r u n d in d e r V e r n u n f t wurzelndes R e c h t , d a s j e d e m Gutwilligen e i n s e h b a r ist u n d ü b e r die Zeiten u n d G r e n z e n h i n a u s gilt. Dieses V e r n u n f t - o d e r N a t u r r e c h t h a b e , so C i c e r o , die römische Außenpolitik b e s t i m m t , z u m a l im Kriege. C i c e r o v e r t r a t die L e h r e vom Gerechten K r i e g e . Sie b e s a g t , d a ß es rechtens sei, sich selbst o d e r seinen B u n d e s g e n o s s e n mit d e r W a f f e zu verteidigen, einen Angriff a b z u w e h r e n , einen Ü b e r g r i f f zu strafen o d e r einer B e d r o h u n g z u v o r z u k o m m e n . In den beiden letzten Fällen ist eine K r i e g s e r k l ä r u n g e r f o r d e r l i c h . Ciceros Meinung, d a ß R o m sich a n diese Regel immer gehalten h a b e , ist a n f e c h t b a r . D a ß sie gleichwohl mehr als bloße P r o p a g a n d a w a r , ergibt sich d a r a u s , d a ß die R ö m e r ihre militärischen N i e d e r l a g e n , so die a n d e r Allia u n d die bei C a n n a e , selbstkritisch d a r a u f z u r ü c k g e f ü h r t h a b e n , d a ß sie d a s ius gentium z u v o r verletzt hätten u n d d a f ü r von den Göttern gestraft w o r d e n seien. H i e r wird Geschichte als A r g u m e n t w i r k s a m : W e r gegen die P r i n z i p i e n des bellum iustum verstößt, muß mit d e r S t r a f e d e r Götter r e c h n e n . Die L e h r e vom Gerechten K r i e g e geht von d e r Pflicht z u m F r i e d e n a u s . Sie widerspricht j e n e n , die meinen, angreifen zu d ü r f e n , um B e u t e zu m a c h e n , L a n d zu e r o b e r n oder einfach die K r ä f t e zu messen. Der K r i e g ist a u s römischer Sicht eine Polizeiaktion, nicht n u r in eigener S a c h e , s o n d e r n im I n t e r e s s e des F r i e d e n s ü b e r h a u p t . Seit A u g u s t u s b e s a ß die Friedensgöttin Pax einen eigenen T e m p e l ; die Pax Augusta oder Pax Romana, die von den W a f f e n der römischen K a i s e r g a r a n t i e r t e F r i e d e n s o r d n u n g , spielte u n t e r den G r u n d w e r t e n des römischen L e b e n s eine i m m e r wichtigere Rolle. In der augusteischen Zeit k o m m t es z u r A u s b i l d u n g einer regelrechten R o m i d e o logie. Sie b e s a g t , d a ß R o m im A u f t r a g e d e r Götter f ü r F r i e d e n u n d W o h l s t a n d in d e r Welt zu sorgen h a b e , d a ß d e m I m p e r i u m R o m a n u m weder zeitliche noch r ä u m liche Grenzen gesetzt seien. Diese von den Dichtern, so von Vergil, P r o p e r z u n d
Rom - Weltmacht im Widerstreit
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H o r a z v e r k ü n d e t e Lehre w u r d e vielfach aufgegriffen u n d ausgestaltet. I h r e ausführlichste Fassung f a n d sie in d e r L o b r e d e des j ü n g e r e n Plinius auf den Kaiser T r a j a n aus dem J a h r e 100. Plinius r ü h m t d a r i n die gelungene V e r b i n d u n g zwischen H e r r s c h a f t , Sicherheit u n d Freiheit. Rom ist f ü r ihn ein Rechtsstaat, in dem der Bürger mit Erfolg gegen den Fiskus prozessieren k a n n . H a n d e l u n d W i r t s c h a f t blühen; was irgendwo p r o d u z i e r t wird, ist überall zu h a b e n . Auch die Wissenschaften florieren: die studia humanitatis b l ü h e n , die doctores sapientiae stehen in hohen E h r e n . Stimmen dieser Art vernehmen wir nicht n u r aus römischem M u n d e , sondern ebenso von Griechen, so in republikanischer Zeit von Polybios, in der Kaiserzeit von Aelius Aristides. Diesen positiven Äußerungen stehen indessen auch nicht weniger entschiedene negative entgegen. Tacitus legt dem Keltenfürsten Calgacus in Britannien eine Rede in den M u n d , nach der die Römer reine R ä u b e r sind. I h r e Beute sei die Welt. Nachdem sie alle L ä n d e r verwüstet h ä t t e n , kämen sie n u n ü b e r s Meer. Sei der Feind reich, so treibe sie die Habgier. Sei er a r m , so jage sie d e r Machthunger. Nicht der Orient, nicht der Okzident könne sie sättigen. Wegschleppen, abschlachten, ausp l ü n d e r n : das n a n n t e n sie scheinheilig Imperium. Wo sie eine Wüste hinterließen, da e r k l ä r t e n sie, Frieden geschaffen zu h a b e n . Ubi solitudinem faciunt, pacem appellnnt. Ob es sich hier um römische Selbstkritik oder die Wiedergabe von Gedanken d e r Gegner handelt, ist nicht von großer Bedeutung. Die Argumente gegen Rom sind ebenso topisch wie die f ü r Rom. Schon Karneades hat ja so argumentiert. Die von Cicero überlieferten Reden des K a r n e a d e s wären verloren, wenn die Kirchenväter sie nicht zitiert h ä t t e n . Im Gegensatz zu Cicero geben sie allerdings d e r zweiten Position recht: Rom ist d u r c h U n r e c h t groß geworden. Die Romideologie wird als Selbstgerechtigkeit angeprangert. Einzelne christliche Autoren h a b e n so wie die J o h a n n e s a p o k a l y p s e in Rom das Tier aus dem A b g r u n d verfemt: die irdische N a c h ä f f u n g des von Jesus gestifteten himmlischen Friedens. In der Zeit M a r c Aurels k a m es jedoch d a n e b e n a u c h zu r o m f r e u n d l i c h e n Stimmen aus dem christlichen Lager. Sie sahen in der Gleichzeitigkeit von Jesus u n d Augustus eine göttliche Fügung. In d e r Zeit Constantins gelangte diese Auffassung z u r H e r r s c h a f t . Insbesondere d e r Hofbischof Eusebios von Caesarea sah in d e r A n n a h m e des neuen Glaubens d u r c h den Kaiser eine heilsgeschichtliche T a t . Seine Devise lautete: Ein Gott, ein Reich, ein Kaiser. N a c h d e m die Goten im J a h r e 410 die Ewige Stadt e r o b e r t h a t t e n , gaben die Heiden den Christen die Schuld d a r a n , indem sie d u r c h den Abfall vom Glauben d e r Väter die Gunst des Himmels verscherzt h ä t t e n . Mit diesem Vorwurf setzt sich Augustinus in seinem monumentalen W e r k >De civitate Dei< a u s e i n a n d e r . E r findet zwischen r o m f r e u n d l i c h e n u n d romfeindlichen Positionen die Mitte. Viel schöner wäre es, wenn alle Völker in i h r e n eigenen Grenzen so wie die Familien in den H ä u sern einer Stadt friedlich beieinander wohnten. Das Imperium sei kein G r u n d zum Stolz, d e n n es sei j a n u r aus d e r d a u e r n d e n Kriegsbereitschaft d e r u n t e r w o r f e n e n Völker erwachsen. Indem d e r Kirchenvater dieses e i n r ä u m t , gibt er dem Reich immerhin ein Daseinsrecht. Im P r i n z i p allerdings b e s c h r ä n k e sich die Aufgabe einer christlichen Politik d a r a u f , den Glauben zu schützen. In seinen Briefen ist Augustinus d e r Romidee noch einen Schritt weiter entgegengekommen, indem er es f ü r zulässig e r k l ä r t e , Angriffe von B a r b a r e n mit d e r
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Alexander Demandt
Waffe abzuwehren. Das Herrenwort „Rechte Backe - linke B a c k e " sei nur symbolisch zu nehmen, die militärische Gewalt müsse in pädagogischer Absicht ausgeübt werden. Es wurde zum Konsens unter den Christen, daß das letzte der vier Weltreiche, die Daniel prophezeit hatte, das römische Imperium sei. Das war in gewisser Weise eine Rückkehr zu dem Wort Vergils vom imperium sine fine. Es sollte zwar nicht ewig, aber doch bis zum Ende der Zeiten währen.
2.
Politik
Die Streitfrage, ob es einen römischen Imperialismus gegeben habe, muß wohl bejaht werden. Zwar hatten die Römer kein älteres Weltreich vor Augen, so wie es die Kolonialreiche der Neuzeit in Rom vor sich sahen, doch besaßen sie sehr wohl eine Vorstellung von der politischen Ordnung, die sie schaffen wollten. Wir können das Wachsen dieser Konzeption anhand der römischen Außenpolitik verfolgen. Rom beginnt als Stadtstaat nach etruskischem Vorbild, das der griechischen Polis durchaus ähnlich ist. Schon früh gewann jedoch Rom eine Führungsstellung in Latium. Sie wurde befestigt durch eine Folge von Kriegen, deren Ursache wir im einzelnen nicht mehr feststellen können, deren Folge jedoch manifest ist: In der Regel enden diese Kriege mit dem Abschluß eines unbefristeten ungleichen Bündnisses, das dem Partner die außenpolitische Freiheit nimmt, ihm aber den römischen Schutz gewährt. So entstand die sogenannte italische Wehrgemeinschaft, die so fest gefügt war, daß auch Hannibal, als er mit seinen Elefanten über die Alpen kam und die Italiker zur Freiheit von Rom aufrief, nur begrenzten Erfolg hatte. Mit dem Sieg über ihn war nicht nur die Herrschaft Roms über Italien, sondern auch über das westliche Mittelmeer gesichert, denn mit der Seemacht Karthago war die wichtigste Konkurrentin ausgeschaltet. Zugleich trat Rom auch das Erbe Karthagos auf Sizilien und in Spanien an, während die Griechen im südlichen Gallien Schutz bei Rom gegen das feindliche Hinterland suchten und fanden. Die Bereitschaft, Schutz zu gewähren, bot Rom Gelegenheit, im griechischen Osten zu intervenieren. Die hellenistischen Könige kannten kein höheres Ziel, als Alexander den Großen im Kleinen zu spielen und zu erobern. Die bedrohten Städte - Pergamon und Rhodos, Athen und Sparta - wandten sich an Rom um Hilfe, und Rom rückte heran, demütigte den Eroberer und zog wieder ab - so 205 und 197 nach den Siegen über Philipp V. von Makedonien, 189 nach dem Sieg über Antiochos III. und nach dem Sieg über Perseus 168. Im gleichen J a h r e verhinderte der Senat auf diplomatischem Wege den Versuch von Antiochos I V . , Ägypten zu erobern. Diese Lage macht es begreiflich, wenn Athen 155 einen Streitfall vor den Senat brachte, der seine Entscheidungen auch durchzusetzen pflegte. Roms wachsender Einfluß stieß bei ehrgeizigen Politikern im Osten auf Widerstand. Mithridates VI. von Pontos ließ 88 v. Chr. alle Italiker in Kleinasien umbringen, angeblich 80.000. Dagegen ist Rom eingeschritten. Mit der Einrichtung von Provinzen sind die Römer nur langsam vorgegangen. Die Vorstufe dazu war gewöhnlich ein Satellitenverhältnis. Erst wenn der Klientelfürst eine eigenständige Politik betrieb, und das heißt gewöhnlich: Eroberungen machte, wurde er durch einen Provinzialstatthalter ersetzt. Dieser kassierte die zuvor an
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den König gezahlten Steuern und übte die Blutgerichtsbarkeit aus. Die Städte behielten ihre Selbstverwaltung, bekamen auch keine Besatzung, denn das republikanische Rom hatte kein stehendes Heer. Systematische Eroberungen gibt es erst in der späten Republik, als Caesar die Rheingrenze und Augustus die Donaugrenze erreichte. Nach dem Sieg über Antonius und Kleopatra kam Ägypten unter römische Herrschaft, und damit waren die Grenzen des Imperiums im wesentlichen festgesetzt. Zu Aufständen gegen die römische Herrschaft kam es mehrfach, meist in der zweiten Generation, doch war der Widerstand gewöhnlich nicht dauerhaft. Die Vorzüge, die das römische System bot, waren offensichtlich. Der Friede führte zu jenem Wohlstand, dessen steinerne Uberreste die antiken Städte dem heutigen Touristen vor Augen führen. Während im Osten die Hellenisierung weiterging, kam es im Westen zu einer Romanisierung; über das Militär und das Rechtswesen verbreitete sich die lateinische Sprache. Die Hochachtung der Römer vor der griechischen Kultur hat den Griechen die römische Herrschaft akzeptabel gemacht. In selbstkritischer Resignation bemerkte Plutarch, die Römer hätten den Griechen gerade so viel Freiheit gelassen, wie sie vertrügen. Das Imperium war ein Vielvölkerstaat, in dem jeder Einwohner das römische Bürgerrecht erwerben und im Staatsdienst aufsteigen konnte, bis dann Caraealla 212 alle freien Provinzialen zu Bürgern erklärte. Ernsthafte Probleme hatte Rom allein mit der orthodoxen Fraktion der Juden. In hellenistischer Zeit standen diese im Gegensatz zu den Griechen, mehrfach kam es zu Bürgerkriegen in den von beiden Völkern bewohnten Städten. Die Juden hatten sich bereits im Makkabäer-Aufstand nach Rom um Hilfe gewandt und sich auch in der Folgezeit an Rom angelehnt. In den sogenannten heidnischen Märtyrerakten besitzen wir Zeugnisse von Griechen, die über Roms judenfreundliche Haltung erbittert waren. Die Schwierigkeiten in Palästina werden nach dem Tode des Klientelkönigs Herodes offenkundig. Der Prozeß Jesu markiert nur eine von mehreren messianischen Bewegungen, die vielfach zu Blutvergießen führten. Daneben dauerten die Konflikte der Juden mit den Samaritanern und den Syrern an, es gab Auseinandersetzungen zwischen Pharisäern und Sadduzäern. Einen geistigen Widerstand nicht nur gegen Rom, sondern gegen jede Form säkularer Politik übten die fundamentalistischen Asketen der Essener und Qumran-Leute. Die Hoffnung auf den Messias ermutigte die romfeindliche Mehrheit unter den Juden zu den beiden jüdischen Kriegen, die für die Juden katastrophale Folgen hatten und ihnen Jerusalem als religiöses Zentrum nahmen. Der Gegensatz zwischen den strenggläubigen Juden und den Römern ist nicht der zwischen einem auf Selbstbestimmung bestehenden Volk und einer hybriden Großmacht, sondern beruht auf der Unvereinbarkeit zweier Universaüdeologien. Die Juden hielten sich für das auserwählte Volk des einzig wahren Gottes und vertraten diesen Glauben auch offensiv. Herodes gehörte zu den Idumäern, die unter Johannes Hyrkanos zwangsjudaisiert worden waren. Die von den Hasmonäern gegen ihre Nachbarn geführten Heiligen Kriege waren mit dem römischen Friedensgedanken unvereinbar. Die erfolgreichste jüdische Sekte waren die Christen, die sich in der frühen Kaiserzeit von Osten nach Westen ausbreiteten und in allen Handels- und Hafenstädten Gemeinden bildeten. Im Unterschied zu den Juden wurden sie vom römischen
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Staat verboten, sie galten als staatsgefährliche Geheimsekte. Dennoch gewannen sie durch ihre Organisation, ihre Nächstenliebe und ihre umfangreiche, griechisch geschriebene Literatur eine Bedeutung, die schließlich sogar einen Constantin überzeugte. Die Verbindung von Kaisertum und Christentum wurde dann bestimmend für das überwiegend positive Urteil über Rom in der Nachantike.
3. Wirkung Rom - Weltmacht im Widerstreit, das war für die folgenden Jahrhunderte kein Thema mehr. Innerhalb der christlichen Literatur gibt es die Minderheitenposition Augustins, der das Imperium zwar nicht ablehnt, aber als bloß weltliches Gebilde abtut und nur als Vorstufe zum Reich Gottes anerkennt. Eine politische Alternative zum Imperium Romanum begegnet uns weder in der heidnischen noch in der christlichen Literatur; ein einziges Mal erscheint der Gedanke an ein Gotenreich anstelle des Imperiums, verschwindet aber selbst bei seinem Urheber wieder. Die Germanen, die das Imperium in Besitz nahmen, handelten nicht aus Haß auf Rom, nicht einmal als Feinde Roms. Es waren überwiegend Föderaten, Söldner, die keineswegs die Absicht hatten, das Reich zu zerstören. Es waren Christen; sie sprachen zwar nicht, schrieben aber Latein und verweigerten nur den Befehlen des Kaisers den Gehorsam, ohne seinen Rang in Frage zu stellen. Rom als Idee überlebte Rom als Staat, und es stellte sich nur die Frage, in welcher Form diese Idee weiterbestehen solle. Drei Mächte erhoben Anspruch auf die Nachfolge. Die besten Argumente besaß der Basileus in Byzanz. Seitdem Constantin das neue Rom am Bosporus gegründet hatte, gab es dort stets einen Kaiser, der sich selbst als den ranghöchsten unter den Sterblichen betrachtete, als den von Christus eingesetzten Hirten der Menschheit. Dieses Uberlegenheitsgefühl bekamen nicht zuletzt die Gesandten aus dem Westen zu spüren, so Liudprand von Cremona, als er 968 nach Konstantinopel kam. Die wirkliche Macht der Kaiser aber blieb weit hinter ihrem Anspruch zurück, so daß dieser zuerst 1204 und dann 1453 den Bezug zur Realität verlor. Der zweite Erbe des römischen Kaisertums war der Papst in Rom. Gemäß dem um 760 gefälschten Constitutum Constantini< beanspruchte er den höchsten Rang auch in weltlichen Fragen. Im Investiturstreit vermochte er ihn zu behaupten, ging auch im Kampf mit den Staufern als Sieger hervor, unterlag aber den zu Hilfe gerufenen Franzosen, die im Attentat von Anagni 1303 Bonifaz VIII. politisch entmachteten und während des Exils in Avignon das Papsttum unter ihrer Kontrolle hielten. Der dritte Erbe Roms war seit der translatio Imperii unter Karl d. Gr. der fränkisch-deutsche Kaiser, der das Heilige Römische Reich nominell weiterführte. Trotz der Daniel-Prophetie aber verblaßte die Idee, zumal gegenüber dem wachsenden Selbstbewußtsein Frankreichs. 1566 bestritt Jean Bodin den Vorrang des deutschen Kaisers samt der Gültigkeit des Vier-Reiche-Schemas. Als neue Herrschaftsidee tritt seitdem der Absolutismus auf, der das römische Vorbild seinerseits beansprucht, indem er über die feudalistisch und gefolgschaftlich abgestuften Herrschaftsrechte der germanischen Tradition auf ein Souveränitätskonzept zurückgreift, das in dem römisch-rechtlichen Satz gipfelt: princeps legibus solutus. Der Anspruch auf das
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römische Erbe wurde zuletzt massiv von Napoleon vertreten. Rom wurde zur zweiten Stadt nach Paris, eine zweite Kaiserkrönung in Rom stand auf dem Programm; Titel, Symbolik und Stil wurden Empire. Den allerletzten Versuch, das Imperium Romanum zu erneuern, unternahm Mussolini. Soweit die positive Romtradition. Eine negative Beurteilung Roms entzündete sich an Napoleon. Mit ihm beginnt die letzte große Kontroverse um Sinn und Wert der Weltmacht Rom. Der Widerstand kam aus England und Deutschland und verbindet sich mit der Romantik. Deren Wurzeln reichen weit zurück. Gegen den universalen, abstrakten römischen Staatsgedanken wurde das Konzept von individuellen, lebendigen, naturgegebenen Völkern ausgespielt. Die Widerstandskämpfer gegen Rom wurden zu Nationalhelden erhoben, alle Kunstgattungen dafür in Dienst genommen. Der Kult um Arminius beginnt mit Ulrich von Hutten. Die schweizerischen Alamannen entdeckten die Helvetier, die Engländer die Britannier, die Niederländer die Belgier, die Franzosen die Gallier. Denkmäler entstanden für Boudicca in London, Vercingetorix in Alesia, Ambiorix in Tongern, Eunus in Enna, Viriathus in Portugal, Decebalus in Rumänien usw. Hermann der Cherusker steht nicht allein. E r ist allerdings der einzige Gegner Roms, der siegreich war. Für den aufkommenden Nationalismus wurde Rom zum klassischen Feindbild. Soweit er protestantisch geprägt war, wurde Rom als Universalmacht politisch und religiös attackiert. Am entschiedensten äußerte sich der große Volksgeistforscher Johann Gottfried Herder, Hofprediger im lutherischen Weimar. E r radikalisierte die Haltung des Karneades, indem er Rom als „Mördergrube des Menschengeschlechts" verabscheute. Rom habe die Nationen derartig „verlöscht, so verderbet, daß statt des eigentümlichen Gepräges derselben zuletzt allenthalben nur der römische Adler erscheint, der nach ausgehackten Augen und verzehrten Eingeweiden traurige Leichname von Provinzen mit schwachen Flügeln deckte." Herders Haß auf Rom gilt auch dem Rom seiner eigenen Zeit. 1788 schrieb er von dort an Goethe: „Wenn ich könnte, würde ich eine neue Irruption germanischer Völker in dies Land, zumal nach Rom veranlassen." Die Ablehnung Roms in Deutschland entsprach dem Widerstand gegen alles Welsche. Nachdem die Franzosen sich auch politisch als die begabten Erben Roms erwiesen hatten, erwärmte man sich in Deutschland für die Griechen, diese zersplitterte Kulturnation. Es ist kein Zufall, daß Langhans für das Brandenburger T o r die Propyläen zur Akropolis von Athen als Vorbild wählte, während der Are de Triomphe auf der Etoile in Paris den Titusbogen vom Forum Romanum ins Gigantische steigert. Winckelmann, Schiller, Hölderlin, allen voran aber Wilhelm von Humboldt sahen in der griechischen Klassik das unerreichte Vorbild einer Nationalkultur, wie sie ihnen ebenso für Deutschland vorschwebte. Das humanistische Gymnasium war so stark vom Griechengeist durchtränkt, daß Mommsens >Römische Geschichte« nicht in den preußischen Schulbibliotheken aufgestellt werden durfte. Erst mit der Bismarckzeit änderte sich das Bild etwas, doch galt bis in die Zeit des Dritten Reiches die Vorliebe den Griechen, damals mehr den Doriern Spartas als den Ionern in Athen. Ein unbefangen positives Bild von Rom begegnet uns in der angelsächsischen Welt. Dort finden wir die romantische Neugotik neben dem Klassizismus, erstere für den Kirchen- und Schloßbau, letzteren für Repräsentations- und Verwaltungs-
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b a u t e n . Namentlich d e r Kolonialstil ist überwiegend klassizistisch. D a s britische Weltreich h a t mit seinen B e g r i f f e n empire u n d colony u n d seinem I d e a l d e r Pax Britannica ganz bewußt a u f die römische T r a d i t i o n zurückgegriffen. D e r T e r m i n u s imperialism w u r d e p r o g r a m m a t i s c h g e b r a u c h t : Imperium et libertas w a r die Devise von B e n j a m i n Disraeli u n d d e r P r i m r o s e L e a g u e ; 1897 hielt J o s e p h C h a m b e r l a i n die L o b r e d e auf d a s Empire, die sich von d e r des j ü n g e r e n Plinius a u f das Reich T r a j a n s k a u m unterscheidet. Winston Churchill, der letzte große britische I m p e r i a l i s t , e r k l ä r t e , Vergil h a b e die besten seiner eigenen Ideen vorweggedacht, als er den R ö m e r n d a s z u r i e f , was n u n die A u f g a b e d e r B r i t e n sei: die B a r b a r e i zu ü b e r w i n d e n , den F r i e d e n u n d den W o h l s t a n d zu sichern. Churchills W a h l s p r u c h w a r : parcere subiectis et debellare superbos — die Unterworfenen schonen u n d die Übermütigen niederkämpfen. In noch größerem A u s m a ß h a b e n die A m e r i k a n e r auf antikes, überwiegend römisches G e d a n k e n g u t z u r ü c k g e g r i f f e n . V e r s t a n d e n sich die Pilgerväter noch als neues Volk I s r a e l , d a s ü b e r d e n Atlantik wie einst d u r c h s rote Meer gelangt w a r , so gewinnen mit der A u f k l ä r u n g antike Stimmen bei den F o u n d i n g F a t h e r s an Gewicht. Benj a m i n F r a n k l i n e r k l ä r t e : Wir sind in die antike Geschichte z u r ü c k g e g a n g e n , um V o r b i l d e r f ü r u n s e r e R e g i e r u n g s f o r m zu f i n d e n u n d die Fehler zu v e r m e i d e n , die den antiken R e p u b l i k e n f a t a l geworden sind. Die Idee der checks and balances s t a m m t , d e r S a c h e wie d e r M e t a p h e r n a c h , von P o l y b i o s , der damit die Ausgewogenheit d e r M i s c h v e r f a s s u n g kennzeichnete. D a s r e p u b l i k a n i s c h e R o m war d a s Vorb i l d , nicht d a s d e m o k r a t i s c h e Athen — d a r i n waren sich M a d i s o n , J e f f e r s o n und J o h n A d a m s einig. D a s E r g e b n i s ist s i c h t b a r : N i r g e n d s in der Welt gibt es so viele S ä u l e n wie in A m e r i k a , die höchste K ö r p e r s c h a f t ist der „ S e n a t " , er tagt im „ C a p i t o l " , d a s n a c h d e m V o r b i l d des P a n t h e o n einen K u p p e l r a u m mit einer T e m p e l h a l le v e r b i n d e t . Auf den Geldscheinen lesen wir E pluribus unum, sehen wir die F a s ces u n d den A d l e r . Auf d e r K u p p e l des Capitol steht nicht, wie die F r e m d e n f ü h r e r e r z ä h l e n , die F i g u r eines I n d i a n e r s , s o n d e r n eine Libertas.
Ausblick Wer die historische V e r b i n d u n g zwischen dem antiken R o m u n d dem heutigen Amer i k a u m eine S t r u k t u r p a r a l l e l e erweitern will, d e r wird d a s Verhältnis zwischen R o m u n d seinem kulturellen V o r b i l d G r i e c h e n l a n d mit dem Verhältnis zwischen A m e r i k a u n d seiner kulturellen H e i m a t E u r o p a vergleichen; beide Male ist die N e u e Welt die mächtige E r b i n der Alten. S o wie die R ö m e r in die politischen A u s e i n a n dersetzungen im hellenistischen Osten eingegriffen h a b e n , so h a b e n die Vereinigten S t a a t e n als Weltmacht in den Weltkriegen den Weltfeind D e u t s c h l a n d niedergezwungen u n d sich d a n a c h wieder z u r ü c k g e z o g e n . Sollte d a s Beispiel des K a r n e a d e s nicht w i e d e r h o l b a r sein, d a ß sich s c h w ä c h e r e S t a a t e n oder a u c h mißhandelte Minderheiten um Hilfe an die Weltmacht wenden, damit sie Streitfälle schlichtet u n d diese E n t s c h e i d u n g d a n n a u c h d u r c h s e t z t ? In den Vereinigten S t a a t e n gibt es B e d e n k e n einer solchen Rolle gegenüber. S i e erwachsen a u s einem P r i n z i p , d a s d e r G r ü n d u n g der United S t a t e s selbst z u g r u n deliegt, a u s dem S e l b s t b e s t i m m u n g s r e c h t d e r V ö l k e r . H ä t t e dies schon im alten R o m
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gegolten, so hätte der S e n a t den G e s a n d t e n a u s Athen gesagt: Geht nach H a u s e , macht den Streit mit e u r e n N a c h b a r n unter euch a u s ! Dies a b e r hätte d a s politische C h a o s im Osten v e r l ä n g e r t u n d damit die T u r b u l e n z toleriert, in der die kleinen A l e x a n d e r f i g u r e n ihre Machtgelüste zu stillen versuchten. D a s konnte auch f ü r Rom u n d seine B u n d e s g e n o s s e n gefährlich w e r d e n . Aus diesem G r u n d e haben sie nach den Regeln einer außengesteuerten Gleichgewichtspolitik immer die Schwachen gegen die S t a r k e n geschützt u n d e r s t , als der S t a t u s Q u o verletzt worden w a r , interveniert. Der H a ß , den sie sich d a b e i zuzogen, ging von den kleinen AJexandern a u s , von den T ä t e r n , nicht von den O p f e r n . Die einsichtigen S c h w a c h e n zogen den mit G e h o r s a m e r k a u f t e n S c h u t z einer vom U n t e r g a n g b e d r o h t e n Freiheit v o r , wie sie die M ö c h t e g e r n - S t a r k e n erleben mußten. S o e n t s t a n d j e n e hegemoniale S y m m a c h i e , jenes von einer V o r m a c h t g e f ü h r t e B ü n d n i s s y s t e m , d a s h a n d l u n g s f ä h i g e r war als d e r V ö l k e r b u n d oder die Vereinten N a t i o n e n . D e r Weltfriede ist ohne eine Weltmacht nicht zu haben. N a c h d e m die Weltreiche z u s a m m e n g e b r o c h e n sind, wissen wir, welche F e h l e r zu vermeiden sind, wenn wir kosmopolitisch planen. E i n e r dieser F e h l e r ist die nationalistische B e f a n g e n h e i t . Vielleicht ist dies d a s weltpolitische Selbstmißverständnis d e r U S A , d a ß sie ein Volk unter Völkern sein wollen, d a ß sie die e u r o p ä i s c h e n E i e r s c h a l e n nicht völlig abgelegt h a b e n u n d ein B e d ü r f n i s nach ethnischer Identität entfalten, d a s sie d a r a n h i n d e r t , die V e r a n t w o r t u n g zu ü b e r nehmen, die ihnen die M a c h t a u f b ü r d e t . So wie vom kaiserzeitlichen R o m gesagt w u r d e , d a ß es ein compendium totius mundi sei, ein Abriß d e r Welt im g a n z e n , so bieten die Vereinigten S t a a t e n d a s Modell einer Weltgesellschaft, d a s seine F e h l e r h a t , a b e r bisher d u r c h kein besseres ersetzt ist.
L'ingresso nella vita monastica di Nilo da Rossano E. Follierif La vocazione monastica di colui al quale il monastero greco di Grottaferrata, alle porte di Roma, deve la sua istituzione fu una vocazione tardiva. Il futuro fondatore di Grottaferrata (910 ca. - 25 settembre 1004), stando alla Vita composta da un suo discepolo all'inizio del secolo XI, 1 era già sui trent'anni, sposato e con una figlia, quando il pensiero della morte e delle pene ultraterrene, innestatogli nell'animo dall' assalto di una violentissima febbre, lo decise a rinunciare alle cose del mondo e ad avviarsi nel cammino dell'ascesi. Questa decisione ha spesso suscitato lo stupore dei lettori e dei commentatori occidentali della Vita Nili, ai quali appariva impossibile che un uomo regolarmente coniugato, vincolatosi in un matrimonio allietato dalla nascita della prole e quindi certamente consumato, potesse lasciare improvvisamente moglie e figlia per scegliere la vita monastica. Di qui la conclusione che non di un legittimo matrimonio si trattasse, ma di un legame illegittimo. Basti ricordare come del fatto si parla in alcune antiche traduzioni latine e italiane della Vita Nili.2 Ai sostenitori di tale tesi, e specialmente al suo paladino più recente, il canonico Giovanni Minasi,'1 si è opposto energicamente, nell'Appendice alla sua edizione della Vita Nili, lo ieromonaco criptense Germano Giovanelli, facendo appello alla legislazione dello stato e della Chiesa di Bisanzio. 4 Giustamente egli ricorda anche il dialogo tra il protagonista della Vita e uno dei suoi interlocutori a proposito dello scioglimento del matrimonio: alla domanda del Domestico Leone, che cita la frase evangelica «ciò che Dio unì, l'uomo non
1 BHG 1370. Poi citata Vita Nili. Sui manoscritti che la tramandano e sulle edizioni ohe ne sono state pubblicate si veda E . Follieri, Per una nuova edizione della Vita di san Nilo da Rossano, BollGrott n.s. 51 (1997) 7 1 - 9 2 ; sulle traduzioni in latino e in italiano che ne furono eseguite in passato rimando a E . Follieri, Niccolò Balducci e la prima traduzione in lingua italiana della Vita Nili (1628), BollGrott n.s. 45 (1991) 2 6 3 - 2 9 0 . L'edizione moderna cui farò riferimento (Vita Nili e il numero del capitolo) è quella curata dallo ieromonaco Germano Giovanelli, BLog x a ì jioXiTfaa tot) óaiou JTAXQÒG F)^À)v NELXOTJ TOTJ Nèon (Badia di Grottaferrata 1972); per la traduzione cf. G. Giovanelli, Vita di s. Nilo fondatore e patrono di Grottaferrata (Badia di Grottaferrata 1966). Va ricordata anche la più recente edizione curata da madre Maximi, rO ocaog NelÀog ó KcxkxpQÓg ('Ogixij^ia 1991). 2 Citate presso Follieri, Niccolò Balducci ... (come nota 1), 2 7 1 - 2 7 2 : Sirleto «cura illa rem habuit»; Barri «cum virgine quadam concubuit»; Marafioti «commesse un atto carnale con una verginella»; Ferrari «Diaboli suggestione stuprum commisit». 1 G. Minasi, S. Nilo di Calabria monaco basiliano nel decimo secolo con annotazioni storiche (Napoli 1892) 2 6 8 - 2 8 1 . 4 Giovanelli, BÌ05 xaì jtoXixeia ... (come nota 1), 137-172.
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s e p a r i » , Nilo, ormai monaco da molti anni, risponde: «Sì, se è stato l'uomo a separar e , hai detto bene; ma se a s e p a r a r e è stato Dio, ehi può opporsi ad u n ' o p e r a a Dio così g r a t a ? » . E possibile che il dialogo si sia svolto così come lo n a r r a l'agiografo; ma a mio giudizio è stato proprio l'agiografo che ha voluto giustificare con l'introduzione di questo dibattito, reale o inventato che esso sia, il comportamento del suo biografato. Alla vita da laico del protagonista l ' a u t o r e della Vita Nili dedica solo due capitoli. 5 Da essi a p p r e n d i a m o che p a t r i a del protagonista fu la città di Rossano, e che egli, nato dopo una sorella, fu accolto con gioia dai genitori e da essi iscritto nel clero della Chiesa cattedrale dedicata alla M a d r e di Dio. 6 Dopo aver illustrato e lodato le doti intellettuali e morali del fanciullo, l'agiografo n a r r a come, morti ent r a m b i i genitori, egli rimanesse affidato alla sorella, . Si introduce con questa r i s e r v a , di tipico stile monastico, la presentazione di quello che lo scrittore dovette considerare come il traviamento del suo eroe, destinato a divenire più t a r d i un campione illustre del monachesimo: la scelta dello stato matrimoniale. Egli scrisse perciò: «Quando cominciò a s p u n t a r e in lui il fiore d e l l ' e t à , non vi e r a chi curasse di p o r r e al giovane il freno della correzione, non uno dei vescovi, non dei sacerdoti, né degli egumeni o dei monaci: r a r o era infatti in quei tempi a Rossano l'abito monastico, per non dire che vi era disprez zato». 7 E u n a giustificazione paradossale, come ebbe ad osservare già il p a d r e Giovanelli : 8 u n a giustificazione in cui si sente riecheggiare, anacronisticamente, quanto si legge all'inizio della Vita Antonii, là dove si dice che il giovane Antonio iniziò il cammino dell'ascesi vivendo in severa disciplina presso la p r o p r i a c a s a , poiché «non vi e r a n o a n c o r a in Egitto così numerosi monasteri, né il monaco conosceva affatto il g r a n d e deserto». 9 Entra a questo punto in azione p e r la prima volta nella Vita Nili il demonio, il q u a l e a più riprese, nel corso della n a r r a z i o n e , s a r à presentato come il più fiero antagonista del santo. E il demonio che prende a ferire il cuore delle donzelle di Rossano con la bellezza del giovane, con la soavità della sua voce, con la destrezza e vivacità dei suoi modi; e le fanciulle a loro volta tendono i loro tradizionali lacci, finché il giovane finisce p e r farsi c a t t u r a r e da una di esse, a tutte superiore per bellezza, ma di umile e modesta condizione. (Non si può non notare come l'agiografo si affretti a mettere in evidenza questo elemento negativo). Si unisce d u n q u e a lei in matrimonio, e d a l l ' u n i o n e nasce u n a b a m b i n a . Ma la Provvidenza divina, in
Vita Nili, capp. 2 - 3 . Qui il giovane non dovette raggiungere un grado superiore a quello di àvayvcboTH^, «lettore»: molto più t a r d i Nilo, schermendosi dinanzi alle manifestazioni di omaggio del conte Gregorio di Tuscolo, a v r e b b e detto : «Io non sono vescovo, né sacerdote, né diacono: perché tu mi vuoi baciare le mani?» (Vita Nili, cap. 98). Nella visita che Nilo compirà in incognito a Rossano nel periodo della sua dimora a Sant' A d r i a n o ( 9 5 2 - 9 8 0 circa), incontrerà nella cattedrale dedicata alla Theotokos colui che era stato un tempo suo maestro, il JIQOOHOVÓQLOC; (= ) Canisca (Vita Nili, cap. 4 1 ) . 5 6
7 Vita Nili, cap. 3. " Giovanelli, Vita di s. Nilo ... (come nota 1), 123 nota 1 1 . '' Athanasius, Vita Antonii, cap. 3 , 2 .
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vista del grandissimo bene che sarebbe stato operato dal giovane entrato che fosse nella vita monastica, non permise che egli si ravvolgesse oltre nel fango della vita mondana (espressioni forti, tipiche anche esse della mentalità monastica) e fece sì che il pensiero della morte e la gravità di una malattia improvvisa lo convincessero a rinunciare al mondo.10 Alcune osservazioni si impongono. A differenza di tante altre agiografie, non sono indicati qui i nomi dei genitori del protagonista, né della sorella, né quello dello stesso protagonista da laico. Una tradizione criptense, attestata per la prima volta, che io sappia, nell'Encomio di Giovanni Rossanese per Bartolomeo di Grottaferrata pronunciato nel 1229 e raccolta dal padre Giovanelli nella versione italiana della Vita, dichiara che tale nome fu Nicola.11 Questo è possibile, anche se non sicurissimo, perché di regola il nome monastico - quello del fondatore di Grottaferrata fu, come ben sappiamo, Nilo — porta la stessa iniziale del nome da laico.12 Quanto alla scelta del nome monastico di Nilo, essa va collegata con la stessa vicenda esistenziale del giovane rossanese, perché Nilo di Ancira, commemorato nella Chiesa greca al 12 novembre1'® e identificato, indebitamente, con Nilo monaco al Sinai protagonista delle «Narrationes» sui monaci sinaiti martiri, 14 abbracciò la vita monastica dopo essere stato coniugato ed esser divenuto padre di due figli. Non senza motivo il nostro Nilo dedicò appunto al santo suo eponimo un contacio a noi pervenuto, composto evidentemente all'inizio del suo cammino ascetico: un'opera in cui chiede la protezione dell'antico Nilo sulla sua nuova vita. 15 Si deve anche osservare che a più riprese l'agiografo rileva come l'esperienza della vita coniugale, sentita come seduzione diabolica, avesse segnato la coscienza
Vita Nili, cap. 3. Giovanelli, Vita di s. Nilo (come nota 1), 14: nella versione del cap. 2 si legge che i genitori del fanciullo «lo dedicarono, tra i chierici, al servizio della Madre di Dio, avendogli imposto nel battesimo il nome di Nicola». Le parole che ho scritto in corsivo non trovano corrispondenza nel testo originale greco. Per l'Encomio di Giovanni Rossanese (BHG 233b) cf. G. Giovanelli, S. Bartolomeo Juniore, Badia di Grottaferrata 1962, p. 129. 12 Cf. P. de Meester, De monachico statu iuxta disciplinam byzantinam (Typis Polyglottis Vaticanis 1942) (Sacra Congregazione per la Chiesa Orientale, Codificazione canonica orientale, Fonti: Serie II, Fase. X), § 116, 5, p. 374. " Cf. H. Delehaye, Synaxarium Ecclesiae Constantinopolitanae (Bruxellis 1902) col. 217. 14 BHG 1301-1307. Si tratta di un «romanzo agiografico» di cui Nilo Ancirano, non senza opposizioni, si ritiene l'autore. Edizione recente: Nilus Ancyranus, Narratio, ed. F. Conca (Leipzig 1983). Su Nilo di Ancira/Nilo il Sinaita cf.: Bibliotheca Sanctorum, IX (Roma 1967) coli. 1008-1009 (voce Nilo il Sinaita, asceta di Ancira, santo, a firma R. Janin); The Oxford Dictionary of Byzantium, 2 (New York - Oxford 1991) 1450 (voce Neilos of Ankyra, a firma B . Baldwin-A. Kazhdan). 1,1 II contacio, costituito da un proemio e da 6 obeoi con acrostico N E I A O Y si legge tra le poesie di s. Nilo in S. Gassisi, Poesie di san Nilo luniore e di Paolo monaco Abbati di Grottaferrata (Roma 1906) 3 9 - 4 1 . Temi ed espressioni simili appaiono nel frammentario contacio per san Nilo di Grottaferrata attribuito a Paolo monaco (testo ivi, 5 5 - 5 6 ; commento 81-82). 10 11
L'ingresso nella vita monastica di Nilo da Rossano
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di Nilo impregnandola di una forte misoginia. 16 E particolarmente significativo in questo senso il messaggio che Nilo, ormai vecchissimo, invia, per scusare il proprio rifiuto, alla consorte del duca di Gaeta che desiderava recarsi a fargli visita: «Compatiscimi, per amore di Dio, poiché quando io ero secolare ero in possesso del demonio; e da quando mi son fatto monaco ne sono stato liberato. Ed ora quando io veggo una donna subito il demonio ritorna e mi tormenta». 1 7 Di quanto qui si afferma offre una prova la violenta tentazione suscitata nell'animo di Nilo, giovane monaco, dalla figura di un'alta e prestante Alemanna vista in Roma, nell'ingresso della chiesa di San Pietro. L'immagine di lei, impressa dal demonio nello spirito dell'asceta, lo ossessionò a lungo, ed egli non riuscì a liberarsene se non supplicando umilmente il Signore. 18 Per sfuggire a tali lotte Nilo mostra una violenta ripulsa verso il sesso femminile, ora rimproverando aspramente i suoi monaci per aver consentito che, durante la sua assenza, entrasse nella chiesa monastica una fanciulla, 1 9 ora percuotendo col bastone una giovinetta che correndo gli si era gettata in terra dinanzi, nel punto più stretto della via che egli percorreva. 2 0 Tutta ispirata a un intransigente spirito misogino è la risposta di Nilo al Domestico Leone che lo interrogava su un luogo di Gregorio di Nazianzo, «Come la donna estranea potrà facilmente salvare colui che la propria mandò in rovina?». 2 1 «Questo ti ha detto il Dottore — così Nilo spiega il luogo citato - perché tu non confidi di poterti salvare per mezzo della donna ... Se colei che uscì dalla carni di Adamo, ed era per lui, per così dire, una sua propria sorella o figlia, anzi qualcosa di più, spinse l'uomo alla disobbedienza e lo perdette, come ti potrebbe spingere a virtù e salvarti colei che ti è estranea per pensiero, per disposizione, per condizione e per formazione? Fa' attenzione dunque a te stesso, e guardati dalla tua consorte». 22 Ma torniamo alla narrazione dell'agiografo sull'avvio del giovane rossanese verso la vita monastica. 2 ' Senza dir nulla a nessuno, egli si recò da alcuni suoi debitori, che gli dovevano una somma considerevole, e disse loro; «Ho trovato una bellissima vigna, e debbo comprarla». 24 Prese perciò da essi quanto si trovavano ad avere, e condonò loro il resto. A quale scopo doveva servire tale somma? L'agiografo non offre nessuna indicazione. Il padre Giovanelli ritiene che essa fosse destinata alla moglie e alla figlia che Nilo stava lasciando. 2 5 La stessa ipotesi è avanzata da madre Maximi. 26 Io vorrei
Sulla misoginia di Nilo si vedano le belle pagine di F. Luzzati Laganà, Catechesi e spiritualità nella Vita di s. Nilo di Rossano: donne, ebrei e «santa follia», Quaderni storici 9 3 , n.s., 1 9 9 6 , 7 0 9 - 7 3 7 . 17 Vita Nili, cap. 88. Vita Nili, cap. 19. 19 Vita Nili, cap. 39. 2,1 Vita Nili, cap. 67. 21 Da Gregorius Nazianzenus, Oratio X L I V , In Novam Dominicam (PG 3 5 , 6 1 3 B). 22 Vita Nili, cap. 49. 2:1 Vita Nili, cap. 4. 24 Reminiscenza di Matth. 1 3 , 44. 2:> Giovanelli, Biog x a l JtoXiTEÌa ... (come nota 1), 1 5 1 . Maximi, 'O òaioc; NeìXog ... (come nota 1), 3 1 8 , nota 20.
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attirare l'attenzione sulla possibilità di una spiegazione diversa: la somma che il giovane rossanese, avviandosi verso la vita monastica, ottiene dai suoi debitori potrebbe essere la cosiddetta àjtoxayf|, la somma che il novizio può offrire al monastero in cui entra, senza esservi obbligato. Il vocabolo aJtOTayi] appare in questo senso in numerosi T i m i r à KXT]TOQiKá come quello della Theotokos Evergetis, del secolo X I medio, 27 quello incluso nella Diataxis di Michele Attaliata (a. 1077) 28 e quello del Cristo Pantocrator (a. 1136). 2 9 In realtà il primo significato di ànotayn è di carattere spirituale, e indica nel monaco xr)v xfjg Ì)/.T]5 àvaxci>QT|Oiv, come si legge nel Glossarium ad Scriptores mediae et infimae Graecitatis di Charles Du Cange, i 0 ovvero , come traduce i vocaboli àjróxa^ig e àjtOTayiÌ il padre Thomas Spidlik, collegandoli al verbo àjioxàooeoOai < r e n o n e e r > M a cuiOTayri assume un particolare, specifico significato, nella Novella emanata nel settembre 934 da Romano I Lecapeno per fronteggiare la crisi economica che aveva colpito le campagne bizantine in conseguenza della terribile carestia provocata dal durissimo inverno 9 2 7 - 9 2 8 , e per evitare l'ampliamento spropositato dei possedimenti terrieri da parte dei ricchi. Le disposizioni in essa contenute miravano a frenare la cupidigia dei òuvaxoi, «più spietati della fame e dell'epidemia» nell' approfittare dei piccoli proprietari ridotti allo stremo, impossessandosi a basso prezzo dei loro terreni. Una clausola di tale Novella prescriveva che i proprietari i quali abbracciavano lo stato monastico dovevano portare al monastero in cui entravano non la proprietà dei loro terreni, ma, ÙJtèg ànoxayf\c, il loro controvalore in denaro.' 2 Si discuterà più avanti quale potrebbe essere stata la aJlotayi] di Nilo. Riprendiamo per ora in esame la narrazione della Vita. Sempre tormentato dalla malattia che lo aveva assalito, Nilo (lo chiameremo d'ora innanzi così) muove alla volta del monastero. Si vedrà presto che mèta del suo cammino è la regione monastica del Mercurio ai confini tra Calabria e Lucania. Gli è guida un monaco di nome Gregorio. Dirigendosi da Rossano verso nord-ovest, i due viandanti giungono a un fiume. Entrato in esso, Nilo ottiene il suggello della volontà divina sul suo proposito; a metà del guado, la malattia da cui era afflitto scompare prodigiosamente. Il fiume che Nilo e la sua guida attraversarono fu certamente il Crati, il fiume maggiore della regione calabra, che nascendo dalla Sila Grande si getta nel Mar
Ed. P. Gautier, R E B 40 (1982) 7 9 - 8 1 , cap. 37. Ed. P. Gautier, R E B 39 (1981) 59. 2 9 Ed. P. Gautier, R E B 32 (1974) 61. !ü I (Lugduni 1688) 111. 31 Th. Spidlik, La spiritualité de l'Orient chrétien, I (Roma 1978) 177 (OCA 206). 12 C. E. Zachariae von Lingenthal, lus Graeco-Romanum, Pars III. Novellae Constitutiones (Lipsiae 1857) 2 4 2 - 2 5 2 , specialmente cap. T)' titolo a p. 244, adp.: Ilegì t o € novaoàvxwv XTTjoELç nf) Xanßäveiv xà jiovaaxr|Qia, «>,/.' iiitèp aKoxayfig xtöv ôiôo|xévcov xoniiov xàç xi,(xàç, x a ì où xòv xónov. - Testo a p. 251) Cf. anche F . Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 5 0 5 - 1 4 5 3 , I, Regesten von 5 6 5 - 1 0 2 5 (München und Berlin 1924) (Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit, Reihe A - Regesten, Abt. I), 7 7 - 7 8 , Nr. 628. Sulla COTOXCtyri cf. E . Herman, Die Regelung der Armut in den byzantinischen Klöstern, OCP 7 (1941) 4 0 6 - 4 6 0 . 27
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Ionio. Vale la pena di notare che nell'antichità il Crati (KpaBig) aveva fama di sbiancare le greggi, di render biondi i capelli, e perfino di guarire molte malattie. Quest'ultima sua proprietà è segnalata da Strabone, nella cui opera si legge: ó òè KgàSig roti5 àvOoajjroij; L A V O O T Q R / E I V KCÙ / . E U K O T O I X £ Ì V JIOIEL /.ouao|iévouc KAÌ, àXka noXXà Jtà8r) l à i c a . " La guarigione di Nilo è presentata nella Vita come un fatto voluto dalla Provvidenza divina, in vista dell'opera benefica che egli compirà dopo aver vestito l'abito monastico: non si può escludere però che un vago ricordo dell'efficacia terapeutica del Crati fosse ancora presente nel medioevo calabrese. Gli asceti del Mercurio accolgono Nilo con gioia, ed egli a sua volta si entusiasma alla vista di quegli insigni campioni del monachesimo - «il grande Giovanni, il famoso Fantino, Zaccaria simile a un angelo e gli altri tutti» -.' M Ma non molto tempo dopo ecco giungere ai monasteri lettere terribili e minacce spaventose da parte dello stratego di Calabria: se uno avesse osato imporre la mano su quel chierico, la sua mano sarebbe stata tagliata' 5 e il monastero di lui confiscato. Atterriti da ciò, gli egumeni dei monasteri decisero di mandarlo in un altro regno, e fargli indossare colà il santo abito, salvandosi così dall'ira dei governanti. Fu così che Nilo passò nel principato di Salerno, e là ricevette l'abito monastico, nel monastero di S. Nazario. Sui motivi che indussero «colui che governava l'intera regione», come scrive la Vita Nili,™ a porre un così cogente veto alla monacazione di Nilo sono state avanzate varie ipotesi: il ricorso della moglie (o concubina?) abbandonata" o quello dei capi del clero rossanese.'1" Più saggiamente qualche studioso si è fermato a un «non liquet»/ 9 Ma a me sembra che la più valida sia la spiegazione accennata nella voce del Dizionario di Bisanzio oxfordiano, a firma J(ohn) M. H(owe): 40 vi si legge che Nilo indossò l'abito monastico «despite governmental prohibitions, which may evidence the antimonastic attitude of Romanos I after the novel of 934». A mio vedere, il riferimento a Romano I Lecapeno è valido, ma la minaccia contro i monaci del Mercurio (non contro Nilo personalmente, si badi) si deve attribuire proprio all'applicazione della Novella del 934, emanata appena sei
"
Strallo, Geographia V I , 263. D e b b o questa segnalazione a un mio b r a v o
studente,
Daniele Bianconi. 14 f
Vita N i l i , cap. 4.
' Il taglio della mano (espresso col v e r b o XElQOXOJlÉO)) è, nell'Ecloga di Leone I I I , la pena
dei ladri, dei falsari, dei feritori: cf. Ecloga, ed. L . Burgmann ( F r a n k f u r t am Main 1983) linee 802, 806, 812, 814, 818, 822, 924. L e terribili minacce (COTEIXAI (pQixcóòeig) giunsero ai monasteri del M e r c u r i o Tiaoà TOÌJ Jiàatig xfjg X^gag ènixgatoijvTog (Vita N i l i , cap. 4). f'
Minasi, S. Nilo di Calabria (come nota 3) 269.
5(1
Gassisi, Poesie di san N i l o Iuniore (come nota 15), 36 nota; Giovanelli, Blog x a ì JtoXlTEÌa
(come nota 1), 139-141. w
V . von Falkenhausen, La Vita di s. Nilo come fonte storica per la Calabria bizantina,
in Atti del Congresso internazionale su s. Nilo di Rossano (Rossano-Grottaferrata 295-296. 40
T h e O x f o r d Dietionary of Byzantium, 2, 1450-1451.
1989)
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anni prima dell'arrivo di Nilo al Mercurio (da collocarsi intorno al 940). Evidentemente Nilo, nell'avviarsi alla vita monastica, non rinunciò a tutti i suoi beni fondiari: infatti nel 952/953 egli poté trasferirsi, abbandonato il Mercurio troppo esposto alle scorrerie Saracene, in un terreno di sua proprietà, a una trentina di chilometri da Rossano, ove sorgeva un oratorio dedicato a Sant'Adriano e dove fondò il suo primo cenobio. 4 1 Ne dedurrei che la somma riscossa da Nilo presso i suoi debitori 42 corrispondeva semplicemente alPcuiOTayn del novizio, e non rappresentava (o almeno non rappresentava interamente) il controvalore delle sue proprietà. Se questa mia ipotesi coglie nel vero, avremmo qui una testimonianza interessante dell'applicazione nella lontana provincia calabrese delle Novelle imperiali emanate a Costantinopoli.
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Vita Nili, cap. 38. Vita Nili, cap. 4 .
Das Schreiben Kaiser Ioannes' II. Komnenos an König Konrad III. in der Uberlieferung bei Otto von Freising* Christian Gastgeber/Wien Die Probleme, mit denen man bei der Erforschung des diplomatischen Briefwechsels der komnenischen Kaiser mit dem Westen konfrontiert ist, werden nicht unwesentlich noch dadurch erschwert, daß die Mehrheit der Auslandsschreiben - ganz abgesehen von den Privilegienurkunden für Venedig — nur in lateinischen Quellen überliefert sind. Jede weitere, vom Original sich entfernende Abschrift fördert freilich die Verschreibungen oder Verschlimmbesserungen, für die lateinische Übersetzungen byzantinischer Auslandsschreiben im Hinblick etwa auf transliterierte griechische Termini besonders anfällig sind. Damit verbindet sich die äußerst diffizile Frage nach dem Ubersetzer - eine Frage, die in dem besagten Zusammenhang besonders heikel ist, da in der sekundären Überlieferung stets mit Eingriffen in den Text zu rechnen ist. Dazu bietet das bei Otto von Freising überlieferte Auslandsschreiben des byzantinischen Kaisers Ioannes II. Koinnenos an König Konrad III. 1 ein gutes Beispiel, einerseits, um den Authentizitätsgehalt der Überlieferung zu erörtern, andererseits, um die Frage nach dem Ubersetzer zu stellen. Im idealen Fall hatte der Autor Zugang zu dem lateinischen Authenticum, das nach dem Beispiel der zeitgleichen, im Original überlieferten imperialia direkt an den griechischen Text angeschlossen wurde 2 . Zur Überprüfung des Wahrheitsgehaltes bei Otto von Freising muß zunächst (I) einmal von der Konzeption seiner Gesta Friderici und seines Umganges mit anderen Quellen ausgegangen werden; zugleich ist darauf zu achten, ob der Autor zu rhetorischen Ausschmückungen neigt oder wortgetreu ein Dokument überliefert; im Falle einer rhetorischen Bearbeitung ist ein wichtiger Punkt die Unter-
* Diese Arbeil versteht sich als ergänzende Ausführung zu dem Beitrag von Otto Kresten, Zur Rekonstruktion der Protokolle kaiserlich-byzantinischer Auslandsschreiben des 12. Jahrhunderts aus lateinischen Quellen, unten S. 1 2 5 - 1 6 3 (im folgenden Kresten, Rekonstruktion). Die Beschäftigung mit der vorliegenden Thematik ergab sieh im Rahmen des vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in den Jahren 1 9 9 5 - 1 9 9 7 finanziell unterstützten Projekts „Die Ubersetzungstechnik der «lateinischen» Abteilung der byzantinischen Kaiserkanzlei der Komnenen und Angeloi". Wenn nicht eigens angegeben, richtet sich abgekürzt zitierte Literatur nach dem Literaturverzeichnis bei Kresten, a. O., 1 6 2 - 1 6 3 . 1 Dölger-Wirth, Reg. 1322 (um 1142; zur Chronologie siehe Kresten, Rekonstruktion: unten, S. 1 2 8 - 1 2 9 , Anm. 14). 2 Vgl. die Photodokumentation bei F. Dölger, Faesimiles byzantinischer Kaiserurkunden (München 1931), Taf. III-V (bis in die Angeloi-Zeit).
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s u c h u n g des Einsatzes d e r Klauseltechnik. In weiterer Folge steht d a s D o k u m e n t selbst im M i t t e l p u n k t , d a s n a c h diplomatischen G e s i c h t s p u n k t e n (II), d . h. - s o f e r n v o r h a n d e n - n a c h v e r g l e i c h b a r e n U r k u n d e n e l e m e n t e n wie d e r A u ß e n a d r e s s e , dem S c h l u ß g r u ß , dem E x p e d i t i o n s v e r m e r k u n d schließlich n a c h d e r kaiserlichen Selbstbezeichnungsformel o d e r S t a n d a r d w e n d u n g e n des „ U r k u n d e n j a r g o n s " u n t e r s u c h t w i r d . D a r a n schließt sich ein stilistisch-lexikalischer Teil (III) a n , d e r auf die s p r a c h l i c h e Einzelgestaltung des D o k u m e n t s eingeht. H i e r b e i gilt es zu u n t e r s u c h e n , inwieweit einerseits r h e t o r i s c h e Mittel a n g e w a n d t sind u n d vielleicht auf den Eingriff d e r i n d i r e k t e n U b e r l i e f e r u n g z u r ü c k g e h e n , u n d a n d e r e r s e i t s die Besonderheiten des Ü b e r s e t z e r s h e r a u s z u a r b e i t e n . Um d a s Bild, d a s von dem U b e r s e t z e r gewonnen w i r d , a b z u r u n d e n , ist - bei k ü r z e r e n D o k u m e n t e n wie dem hier zu b e h a n d e l n d e n sogar zwingend - schließlich auf die P a r a l l e l ü b e r l i e f e r u n g (IV) vornehmlich d e r Originale zu r e k u r r i e r e n . Mit diesem Rüstzeug soll n u n d e r Authentizitätsgehalt u n d die F r a g e n a c h dem Ü b e r s e t z e r (V) geklärt w e r d e n .
I) Der Umgang Ottos von Freising mit Dokumenten in den Gesta Friderici und sein rhetorischer Anspruch F ü r diese Fragestellung interessieren alleine die ersten b e i d e n B ü c h e r d e r Gesta Friderici, d a n u r sie von Otto von Freising v e r f a ß t w u r d e n u n d im e r s t e n B u c h d a s besagte D o k u m e n t I o a n n e s ' II. K o m n e n o s ü b e r l i e f e r n . W ä h r e n d a n f a n g s n o c h s p ä r lich mit O r i g i n a l d o k u m e n t e n umgegangen wird — d a s „ e r s t e " D o k u m e n t ist d a s S c h r e i b e n K o n r a d s I I I . , d e m d a s S c h r e i b e n I o a n n e s ' I I . K o m n e n o s folgt' 1 - , w e r d e n a b Kapitel 25 (nach d e r Ausgabe von W a i t z - S i m s o n ) h ä u f i g e r D o k u m e n t e eingefügt, n a c h dem Briefwechsel K o n r a d III.—Ioannes I I . - K o n r a d III. etwa ein Schreiben des senatus populusque Romanus an K o n r a d I I I . 4 , ein Brief des P a p s t e s Eugen III. a n König Ludwig VII. von F r a n k r e i c h 5 o d e r längere Ausschnitte a u s einem Brief B e r n h a r d s von C l a i r v a u x a n d a s Orientale Francorum regnum6. Das zweite B u c h ist z w a r mit insgesamt zwei eingefügten Originalschreiben nicht so reich a u s g e s t a t t e t , d o c h ist a u c h h i e r d a s B e s t r e b e n Ottos n a c h U n t e r m a u e r u n g seiner D a r s t e l l u n g
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Nach der Abfolge bei Otto von Freising; ob diese Abfolge freilich korrekt ist, bleibt fraglich, dazu siehe Kresten, Rekonstruktion: unten, S. 128-129, Anm. 14. 4 I 29 (45-47 Waitz-Simson); eingeleitet mit: unde ... tale scriptum invenitur (= I 28 [44, 30-32]); zu diesem Schreiben vgl. etwa K. Zeillinger, Kaiseridee, Rom und Rompolitik bei Friedrich I. Barbarossa, Bullettino dell'Istituto Storico Italiano per il Medioevo e Archivio Muratoriano 96 (1990) 380, A. 35. 5 I 36 (55-57 Waitz-Simson), mit Absendeort und Monatsdatierung, eingeleitet mit: unde ... scriptum tale ... invenitur (I 35 [55, Z. 9 - 1 0 ] = Ph. Jaffé, Regesta Pontificum Romanorum II [Leipzig 2 1888], Reg. 8796). 6 I 43 (61-63 Waitz-Simson), eingeleitet mit: exemplar ... epistolae ... tale est (I 43 [61, Z. 8-9]).
Das Schreiben Kaiser Ioannes' II. Komnenos an König Konrad III.
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d u r c h D o k u m e n t e b e z e u g t ' . AJ1 diese D o k u m e n t e e r w e i s e n sich prima vista n a c h d e r E i n l e i t u n g , d e r z u f o l g e sie als I n s e r t e a u s g e z e i c h n e t s i n d , u n d in i h r e r F o r m (etwa a u f g r u n d d e r m i t ü b e r l i e f e r t e n P r o t o k o l l e o d e r d e r gelegentlichen Datier u n g s a n g a b e n ) als u n v e r f ä l s c h t e S c h r e i b e n . Z u d e m lassen sich einige D o k u m e n t e a n h a n d von P a r a l l e l i i b e r l i e f e r u n g e n ü b e r p r ü f e n , wie d a s o b e n g e n a n n t e S c h r e i b e n des senatus populusque Romanus, d a s sich a u c h im B r i e f c o r p u s des W i b a l d von S t a b l o f i n d e t 8 : D e r T e x t w u r d e d e m n a c h von O t t o von F r e i s i n g tale quäle a u s sein e r V o r l a g e ü b e r n o m m e n . An e i n e r Stelle verweist O t t o d e n curiosus rerum indagator a u f ein W e r k des B e r n h a r d v o n C l a i r v a u x (De consideratione); e r selbst begnügt sich mit d e r Z i t i e r u n g eines S c h r e i b e n s d e s P a p s t e s E u g e n I I I . a n K o n r a d I I I . 9 . In d e r ( r h e t o r i s c h e n ) A u s g e s t a l t u n g seines W e r k e s zeigt sich O t t o von F r e i s i n g s e h r m o d e r a t , e r p r u n k t freilich i m m e r w i e d e r mit k l a s s i s c h e n Z i t a t e n u n d s c h r e i b t im P r o o e m i u m mit B e r u f u n g auf L u c a n , Vergil u n d die caeteri Urbis scriptores, daß es n i c h t von d e r T h e m a t i k a b w e i c h e n d zu b e u r t e i l e n ist, w e n n e r v o n d e r r e i n e n hystorica dictio gelegentlich einen E x k u r s m a c h t u n d sich zu altiora velut phylosophica acumina e r h e b t . So w e r d e n n ä m l i c h n i c h t n u r j e n e z u m Lesen v e r l e i t e t , die sich a n d e r G e s c h i c h t e i n t e r e s s i e r e n , s o n d e r n a u c h d i e j e n i g e n , die eine rationum ... subtilitatis sublimitas m e h r e r f r e u t 1 " . N a c h d e m V o k a b u l a r ist e r insgesamt u m e i n e n k l a r e n Stil b e m ü h t o h n e S t r e b e n n a c h g e s u c h t e n , m a n i e r i e r t e n A u s d r ü c k e n ; r h e t o r i s c h h ä l t e r sich a n die h e r k ö m m l i c h e n Stilmittel wie H y p e r b a t o n , H o m o i o t e l e u t o n o d e r A l l i t e r a t i o n . Die gängigen K l a u s e l n (cursus planus, tardus, velox) w e r d e n bei O t t o z w a r a n g e w a n d t , d o c h n i c h t exzessiv. E i n e e r s t e U n t e r s u c h u n g a u f d e r Basis seines P r o o e m i u m " zeigt, d a ß e r bei k n a p p 3 0 % d e r K o l o n p a u s e n eine K l a u s e l v e r w e n d e t , a m seltensten d e n cursus velox; cursus planus u n d tardus halt e n sich a n n ä h e r n d die W a a g e . Mit d i e s e r k u r z e n s p r a c h l i c h - s t i l i s t i s c h e n Analyse w i r d d e r A u t h e n t i z i t ä t s a n s p r u c h n o c h weiter u n t e r m a u e r t , e b e n weil O t t o auf eine r e i n r h e t o r i s c h e P r ä s e n t a t i o n v e r z i c h t e t . Die B e r ü c k s i c h t i g u n g des r h e t o r i s c h s p r a c h l i c h e n A s p e k t e s gewinnt d a h i n g e h e n d b e s o n d e r e B e d e u t u n g , w e n n m a n als G e g e n b e i s p i e l W i l h e l m v o n T y r u s h e r a n z i e h t : D i e s e r i n s e r i e r t z w a r in sein Chronicon i m m e r w i e d e r O r i g i n a l d o k u m e n t e , d o c h ist e r zugleich u m stilistische H ö h e b e m ü h t , was e t w a s e h r gut in d e r K l a u s e l t e c h n i k z u m A u s d r u c k k o m m t ; u n d so
' Es handelt sich um ein Schreiben Papst Eugens III. an (Erz)Bischöfe (II 8 [108-110 Waitz-Simson]) mit Protokoll und doium-Angabe (eingeleitet mit litterarum ... talis tenor fuit [108, Z. 1 6 - 1 7 ] = Jaffe, Regesta [wie Anm. 5], Nr. 9604) und ein Schreiben Kaiser Friedrichs I. an Otto von Freising (II 50 [158 Waitz-Simson]) mit Protokoll (eingeleitet mit unde ... tale scriptum ... invenitur [158, Z. 1 - 2 ] , vgl. H. Appelt, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser. Die Urkunden Friedrichs I. 1152-1158 [MGH, Diplomata Regum et Imperatorum Germaniae X / l ] [Hannover 1975] 279-280 [DF. I. 163]). 8 Brief 214 (Ph. Jaffe, Monumenta Corbeiensia [Bibliotheca Rerum Germanicarum 1] [Berlin 1864] 332-334). 9 I 65 (93, Z. 3 2 - 9 4 , Z. 3 Waitz-Simson, danach [ 9 4 - 9 5 ] folgt das Schreiben = Jaffe, Regesta [wie Anm. 5], Nr. 9344). 10 12, Z. 1 3 - 2 6 Waitz-Simson. 11 9 - 1 2 Waitz-Simson.
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Christian Gastgeber
erweisen sich letztlich die als Inserte (!) ausgegebenen Auslandsschreiben der Kaiser Alexios I. Komnenos u n d Manuel I. Komnenos 1 2 doch n u r als freie Bearbeitung.
II) Untersuchung des Briefes anhand diplomatischer Kriterien Otto von Freising ist f ü r den Z e i t r a u m d e r Komnenen eine d e r wenigen lateinischen Quellen, die ein kaiserlich-byzantinisches Auslandsschreiben auch mit A u ß e n a d r e s s e ü b e r l i e f e r n , mit d e r sich in aller Ausführlichkeit d e r Beitrag von Kresten 1 1 beschäftigt. Zusammenfassend urteilt Kresten, d a ß das inserierte Auslandsschreiben als „ d u r c h a u s zuverlässiges Zeugnis f ü r die sprachliche Ausgestaltung des lateinischen Authenticum des (etwa) im April 1142 abgegangenen Auslandsschreibens I o a n n e s ' II. gewertet w e r d e n " k a n n . Dies k a n n an folgenden P u n k t e n aufgezeigt w e r d e n , wobei gewisse Überschneidungen mit dem Beitrag Krestens unvermeidlich sind: Bis sich bei den Auslandsschreiben ein vollständiges Protokoll in d e r Abfolge I n t i t u l a t i o - I n s c r i p t i o - S a l u t a t i o entwickelt hat 1 4 , w u r d e am Beginn eine v o k a t i v i s c h e S a l u t a t i o gesetzt, wie sie auch in diesem Auslandsbrief mitüberliefert ist: nobilissime et dilecte amice imperii mei, rex1. Nach den übrigen Beispielen zeichnen sich als fixe Bestandteile das Attribut im Superlativ u n d der Titel oder Rang des Destinatärs ohne N e n n u n g des Namens ab 1 6 . Als weitere Eigenheit u n d inneres Echtheitskriterium von Auslandsschreiben läßt sich b e o b a c h t e n , d a ß die V o k a t i v - F o r m e l mit d e r „Inscriptio" d e r Außenadresse (sofern v o r h a n d e n a u c h mit dem Vokativ im Schlußgruß 1 7 ) bzw. bei den voll ausgeprägten Protokollen (etwa den Schreiben Isaakios' II. Angelos n a c h Genua) d e r e n Inscriptio mit j e n e r d e r Außenadresse übereinstimmt, falls nicht, wie in Dölger-
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Dölger-Wirth, Reg. 1193 (Jänner 1097), Reg. 1197 (Mitte Februar 1097), Reg. 1436 (ca. Frühjahr 1160); die gründliche Beweisführung wird in einer anderen Studie präsentiert werden. " Unten, S. 125-163, zu diesem Schreiben Ottos: S. 127-136, das folgende Zitat: S. 133. 14 Siehe Kresten, Anredestreit 80-91. 15 40, Z. 5 - 6 Waitz-Simson. Vgl. die Beispiele bei Kresten, Anredestreit 8 2 - 8 6 , und Ch. Gastgeber, Die rhetorische Ausgestaltung kaiserlicher Auslandsschreiben der Komnenenzeit an die Päpste (DölgerWirth, Reg. 1320a, 1320b, 1348), Römische Historische Mitteilungen 40 (1998) 206, Anm. 49. 17 Dölger-Wirth, Reg. 1348 (August 1146; Kaiser Manuel I. Komnenos an Papst Eugen III.): Z. 1 (vokativische Anrede), Z. 4 7 - 4 8 (Schlußgruß), Außenadresse, rechter Block, Z. 1 - 2 : (JiQÖg xöv) äyiüJTaie/Tov nana/v; Reg. 1349 (August 1146; Kaiser Manuel I. Komnenos an König Ludwig VII. von Frankreich): E. Martene-U. Durand, Thesaurus novus anecdotorum I (Paris 1717) 400, (Z. 2) (Außenadresse), 400, (Z. 3) (vokativische Anrede): (ad) (prae)nobilissime/um rexigem (Franciae); Reg. 1351a (März 1147: Kaiser Manuel I. an Papst Eugen III.): W. Ohnsorge, Ein Beitrag zur Geschichte Manuels I. von Byzanz, in: W. Ohnsorge, Abendland und Byzanz. Gesammelte Aufsätze zur Geschichte der byzantinisch-abendländischen Beziehungen und des Kaisertums (Bad Homburg vor der Höhe 1963) 408, (Z. 1) (vokativische Anrede), 410, (Z. 6) (Außenadresse): (ad) sanctissime/um papa/m.
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Wirth, Reg. 1320a und 1320b, ein Rhetor am Werk ist, der sich um derartige Formalismen nicht kümmert. In dem Schreiben Ioannes' II. Komnenos an Konrad III. sind die Inscriptio der Außenadresse (ad nobilissimum fratrem et amicum imperii mei1"), die vokativische Salutatio (nobilissime et dilecte amice imperii mei, rexw) und der Vokativ im Schlußgruß (nobilissime amice imperii mei, rex) mitüberliefert. Augenscheinlich sind die kleinen Variationen, die sich vielleicht mit Kresten zumindest am Beginn als taktvolle Rücksichtnahme auf den Destinatär König Konrad III. erklären lassen' 0 . Nicht auszuschließen ist freilich auch ein Überlieferungsfehler im Lateinischen, der eventuell auf Otto von Freising zurückgeht. Zum Vergleich in Auslandsschreiben eignen sich weiters noch die Einleitung und der Abschluß des Kontextes. Wie sich zeigen läßt 2 1 , haben sich f ü r die Auslandsbriefe gewisse E i n l e i t u n g s f o r m e l n entwickelt; dazu zählt auch die einleitende Wendung: Littera tuae nobilitatis (fraterni affectus signum) ad nostram delata mansuetudinem per prudentissimum apocrisiarium nobilitatis tuae (multa nos laeticia replevit). Gegenüber der Standardformel, dergemäß die Ubergabe und das Durchlesen einer eingetroffenen „diplomatischen Note" bestätigt werden, ist hier durch den Hinweis auf die Freude über das erhaltene Schreiben eine kleine Änderung vorgenommen; auch die Apposition, wie sie hier mit fraterni affectus signum gegeben ist, läßt sich sonst nicht in Verbindung mit eingelaufenen Briefen finden und geht wohl auf die persönliche Note des Diktatgebers zurück 2 2 .
40, Z. 5 Waitz-Simson. 40, Z. 5 - 6 Waitz-Simson. 20 Daß übrigens offensichtlich auch die Außenadresse von den Gesandten laut und natürlich vor dem Inhalt des Schreibens vorgelesen wurde, bezeugt das Schreiben Manuels I. an Papst Eugen III. von August 1146 (Dölger-Wirth, Reg. 1348): Die lateinische Ubersetzung der Außenadresse ist (nach griechischem System!) akzentuiert. 21 Vgl. Gastgeber, Rhetorische Ausgestaltung (wie Anm. 16) 212-213. 22 Mit der fortlaufenden Verwendung von apoerisiarius für den (westlichen und byzantinischen) Gesandten in dieser Ubersetzung (entspricht im Griechischen aJtOKQiaiaQiog) ist ein (weiterer) wichtiger Hinweis darauf gegeben, daß Otto von Freising in den lateinischen Text des Schreibens Ioannes' II. wohl keinen Eingriff vorgenommen hat; die Verwendung des Begriffes „Gesandter" in den beiden von den Gesta Frederici übernommenen Dokumenten Konrads macht nämlich deutlich, daß zumindest der Diktatgeber der beiden Briefe Konrads III., vielleicht der capellanus Albertus (siehe dazu die Literaturangabe bei Kresten, Rekonstruktion: unten, S. 127f., Anm. 12), in der Wortwahl eine Differenzierung zwischen byzantinischen und westlichen Gesandten durchführte: apoerisiarius wird für erstere, nuntius für letztere verwendet: post discessum prudentissimorum apoerisiariorum tuorum (38, Z. 2 8 - 2 9 Waitz-Simson; Konrad III. an Ioannes II. Komnenos), honestos ac ydoneos apoerisiarios tuos (39, Z. 21; ebend.), a Nikoforo, tuae dilectionis prudenti apoerisiario (41, Z. 7 - 8 ; Konrad III. an M a n u e l l . Komnenos), presente apoerisiario tuo (41, Z. 29; ebend.), fidelem apocrisiarium tuum Nikoforum (43, Z. 6 - 7 ; ebend.); per karissimos et prudentes nuncios nostros ... (39, Z. 14-15; Konrad III. an Ioannes IL Komnenos), cum nuneiis nostris (Z. 22; ebend.), nuncius tuus Nikoforus (41, Z. 16-17; Konrad III. an Manuel I. Komnenos; einzige Ausnahme!), scripsit nobis tua nobilitas, quod magnos et caros nuncios sinceritati tuae mitteremus (42, Z. 14-15; ebend.), vgl. auch Otto von Freising, der in der Einleitung zu dem Briefwechsel unter dem Einfluß des Diktatgebers der Briefe König Kon18
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Eine zusätzliche Möglichkeit zur Prüfung des Authentizitätsgehaltes ergibt das Vokabular des diplomatischen Tons, d. h. die u n p e r s ö n l i c h e S e l b s t b e z e i c h n u n g des byzantinischen Kaisers sowie die Anrede des Destinatars 2 ' 1 . Ioannes II. Komnenos verwendet als unpersönliche Selbstbezeichnung (in den verschiedenen Kasus): imperii mei 2i, nostram mansuetudinem 2', nostrum Imperium 26, imperio meo 21, imperium meum 2>l. Für das Personal- bzw. Possessivpronomen wird stets die erste Person Plural gewählt (mit Ausnahme der eben aufgezählten Beispiele in der Wendung imperium meum)29. Für Konrad III. wird durchgehend als unpersönliche Anrede der kanzleiübliche Terminus tua nobilitas bzw. nobilitas tua (entspricht eiiYEveia aou) verwendet' 10 , als Possessivpronomen und Prädikatendung nur die zweite Person Singular 1 1 . All die Formen fügen sich in das Bild, das aus den im Original überlieferten kaiserlichen Auslandsschreiben des 12. Jahrhunderts zu gewinnen ist. Problematisch wird es in diesem Zusammenhang freilich schon an der folgenden Stelle: De causa, quae facta est in Rossia, sicut imperio meo scripsisti, sicut convenit imperio meo facere in causa amici et propinqui sui, sie etfeci i2. Die kritische Stelle ist die Wendung sie et feci mit der ersten Person Singular f ü r den Kaiser' 13 , denn bei den Prädikaten wird, wenn nicht wie bei imperium meum die dritte Per-
rads III. steht: Iohannis regiae urbis imperatoria apocrisiarii, viri clarissimi (37, Z. 9 - 1 0 Waitz-Simson). Wie übrigens der Index bei F. Hausmann, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser (MGH Diplomata IX) (Wien-Köln-Graz 1969) 756, zeigt, ist in den Urkunden Konrads III. nur in diesen beiden Schreiben der Terminus apoerisiarius aufgenommen; Wibald von Stablo verwendet hingegen für die Gesandten des byzantinischen Kaisers bei seinen Diktaten den Begriff legatus (vgl. Hausmann, a. O., 397, Z. 35 [Schreiben Konrads III. an Manuel I. Komnenos nach dem 8. Februar 1150] und 453, Z. 25 [Schreiben Konrads III. an die Pisaner nach dem 17. September 1150]). 23 Siehe dazu bereits Kresten, Rekonstruktion: unten, S. 131-132. 24 40, Z. 5, 6, 26, 2 7 - 2 8 , 34 Waitz-Simson. 25 40, Z. 7 - 8 Waitz-Simson. 26 40, Z. 12 Waitz-Simson. 27 40, Z. 29 (zweimal) Waitz-Simson. 28 40, Z. 33 Waitz-Simson. 29 nostram (40, Z. 7, 12 Waitz-Simson), nostrum (40, Z. 12), nostris (40, Z. 24); nos (40, Z. 9), nobis (40, Z. 22, 24). 10 tuae nobilitatis (40, Z. 6 - 7 , 9 [mit Umstellung in der Uberlieferung A] Waitz-Simson), nobilitatis tuae (40, Z. 8, 19-20, 31), tuam nobilitatem (40, Z. 15, 18), nobilitati tuae (40, Z. 16), nobilitate tua (40, Z. 21); vgl. auch bei der Nennung der künftigen Schwiegertochter Ioannes' II.: nobilissimae cum Deo futurae nurus imperii mei (40, Z. 26). 11 tuum (40, Z. 13 Waitz-Simson), tua (40, Z. 31); demonstrasti (40, Z. 11), mandasti (40, Z. 16), scripsisti (40, Z. 17, 29, 33). 12 40, Z. 2 8 - 3 0 Waitz-Simson. ,3 Zu den überlieferungsbedingten Ausnahmen siehe Ch. Gastgeber, Das Schreiben Alexios' I. Komnenos an Robert I. von Flandern. Sprachliche Untersuchung, in: Documenti medievali greci e latini. Studi comparativi. Atti del seminario di Erice (23-29 ottobre 1995), a cura di G. De Gregorio-O. Kresten (Incontri di Studio 1), (Spoleto 1998) 155-156, Anm. 51.
Das Schreiben Kaiser Ioannes' II. Komnenos an König Konrad III.
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iussimus M). son S i n g u l a r verlangt wird, die erste P e r s o n P l u r a l verwendet (etwa Z u r besagten Stelle gibt d e r A p p a r a t bei Waitz u n d S i m s o n keine V a r i a n t e ; es d ü r f te sich somit also um die a u f Otto von Freising z u r ü c k g e h e n d e Version h a n d e l n . Freilich k a n n diese F o r m nicht k o r r e k t sein: Als S u b j e k t des Satzes ist hier n a t ü r lich die zweimal verwendete unpersönliche W e n d u n g imperium meum a u s d e r H y p o t a x e zu e r g ä n z e n ; die Vorlage wird somit fecit im T e x t gehabt haben. Man vergleiche im nachfolgenden S a t z , d e r im A u f b a u f a s t parallel ist und n u r den Vergleichssatz umstellt: ... de caballariis ... sie fecit imperium meum, ut scripsisti^. F ü r die griechische Originalversion k a n n m a n bedenkenlos eine dritte P e r s o n Singular a n n e h m e n , so d a ß d e r Fehler entweder bei Otto liegt o d e r bei einer ihm vorliegenden, als Zwischenglied dienenden Abschrift des A u s l a n d s s c h r e i b e n s , falls eine solche ü b e r h a u p t angefertigt wurde. D e r Lesefehler ist freilich bei den ähnlich gestalteten B u c h s t a b e n -cit leicht v o r s t e l l b a r . Den A b s c h l u ß eines A u s l a n d s s c h r e i b e n s bilden in dieser Zeit d e r S c h l u ß g r u ß : i 6 und d e r sogenannte c u t e X t n ^ r ; - V e r m e r k , mit E x p e d i t i o n s o r t und D a t i e r u n g s a n gabe. L e t z t e r e r ist an dieser Stelle von Otto nicht ü b e r n o m m e n worden. Diese B e h a u p t u n g k a n n hier d e s h a l b mit Sicherheit vertreten werden, weil sowohl in dem u n m i t t e l b a r v o r a n g e h e n d e n A u s l a n d s s c h r e i b e n I o a n n e s ' II. als a u c h in dem nachfolgenden d e r E x p e d i t i o n s v e r m e r k stets a u c h im lateinischen Authenticum mitübersetzt worden i s t " .
40, Z. 25 Waitz-Simson. Nebenbei sei angemerkt, daß diese Wendung ohne genauere Ausführung dem typischen „Kanzleiton" zuzuschreiben ist, vgl. zur Patriarchatskanzlei H. Hunger, Zur scheinbaren Nonchalance der Kanzleisprache des Patriarchatsregisters. Verschleierung, Absicherung und Ironie in Urkunden des Patriarchats von Konstantinopel, in: H. Hunger-O. Kresten, Studien zum Patriarchatsregister von Konstantinopel II (Sitzungsber. phil.-hist. Kl. Osterr. Akad. Wiss. 647) (Wien 1997) 12-26. u Er ist etwa für Dölger-Wirth, Reg. 1320a (Juni 1139: Original), 1320b (April 1141: Original), 1348 (August 1146: Original) und 1349 (August 1146: nur in lateinischer Version aus einer - offensichtlich verschollenen - Sammelhandschrift [?] überliefert) bezeugt; zu den scheinbaren Abweichungen der griechischen Formen der bei Theorianos überlieferten Schreiben Kaiser Manuels I. Komnenos siehe Gastgeber, Rhetorische Ausgestaltung (wie Anm. 16) 208-209. i7 Reg. 1320b (April 1141), Z. 62 (griechisch), Z. 9 2 - 9 3 (lateinisch); Reg. 1348 (August 1146), Z. 49 (griechisch), Z. 62 (lateinisch). Die Zeilenangaben beziehen sich auf die Originale, die Texte wurden von dem an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften durchgeführten und vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützten Projekt „Die Auslandsschreiben der byzantinischen Kaiser des 11. und 12. Jahrhunderts" (Projekt Nr. P09393-HIS, Projektleiter: Prof. Otto Kresten) zur Verfügung gestellt. Unter den unmittelbaren Vorgängerurkunden gibt es in Dölger-Wirth, Reg. 1320a (1139) keine Übersetzung des ane/zufb]-Vermerkes im lateinischen Authenticum. Allerdings deutet zumindest in diesem Fall die Auslassung nicht auf eine Experimentierphase in der „lateinischen" Abteilung der byzantinischen Kaiserkanzlei hin, sondern schlichtweg auf ein Versäumnis des Übersetzers, denn in den vorangehenden Auslandsschreiben nach Montecassino (Dölger-Wirth, Reg. 1207 [August 1097], Reg. 1208 [Juni 1098], Reg. 1262 [1111/1112], Reg. 1264 [Juni 1112]) ist stets der entsprechende lateinische missa-Vermerk überliefert. Mög,4
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Christian Gastgeber
I m m e r wieder schimmert in d e r lateinischen U b e r s e t z u n g d a s griechische F a c h v o k a b u l a r des „ U r k u n d e n j a r g o n s " d u r c h : D a z u zählen gewisse S t a n d a r d a t t r i b u te, wie hier f ü r die G e s a n d t e n , die gewöhnlich als Attribut den Superlativ eines Adjektivs d e r B e d e u t u n g „ b e s o n n e n " erhalten (prudentissimusis). F ü r diesen Usus ließen sich zahllose P a r a l l e l e n a u s den übrigen A u s l a n d s s c h r e i b e n a n f ü h r e n ' 9 . Auch die Attribute der homines40 des K a i s e r s Ioannes II. K o m n e n o s , fidelissimi41 und familiarissimi42, stehen in der T r a d i t i o n der byzantinischen K a n z l e i s p r a c h e . Soweit anhand des Vergleichsmaterials ü b e r p r ü f b a r (siehe dazu noch unten, S. 2 9 f f . ) , bietet Otto von Freising, wie auch schon bei Kresten dargelegt ist, insgesamt eine recht
licherweise ist der Nachlässigkeit dieses Übersetzers auch die fehlende Übersetzung der Außenadresse anzulasten. Zumindest zeigen die Auslandsschreiben der Angeloi, daß die Außenadresse gelegentlich von einer anderen Hand geschrieben wurde (und auch von einem anderen Übersetzer stammt); und so kommt es auch hier in einem Fall (Dölger-Wirth, Reg. 1606 [Oktober 1191]) zur Auslassung der lateinischen Übersetzung. In Dölger-Wirth, Reg. 1320b ist nach den erkennbaren Buchstaben der Schreiber des lateinischen Haupttextes auch für den lateinischen Adreßvermerk zuständig, in Dölger-Wirth, Reg. 1348 hingegen fallen die Betonungszeichen in der lateinischen Adresse auf (nach griechischem Schema mit Akut, Gravis und Zirkumflex), die sich im Haupttext nur an sechs Stellen finden: Z. 53: motionem, Z. 55: pr?stoque, Z. 56: verümtamen, Z. 59: Deo, Z. 61: E P P Q S O , Z. 62: papa. Einzig die lateinische Hand von Dölger-Wirth, Reg. 1320a verwendet das griechische Akzentsystem. Wenngleich bei dem geringen Buchstabenmaterial keine definitive Aussage gemacht werden kann, so scheint doch aufgrund kleinerer Abweichungen in den Buchstahenformen der lateinische Adreßvermerk in Dölger-Wirth, Reg. 1348 nicht von der lateinischen Haupthand zu stammen, sondern von dem lateinischen Schreiber aus Dölger-Wirth, Reg. 1320a. Vgl. zur Paläographie noch unten, Anm. 107. 1,8 40, Z. 8 Waitz-Simson (per prudentissimum apocrisiarium), 40, Z. 24 (prudentissimis apocrisiariis). Vgl. auch noch prudentissimus dux Venetiae Petrus Polanus, der als mediator von König Konrad III. eingesetzt wurde (40, Z. 20-21). 39 Vgl. etwa Dölger-Wirth, Reg. 1610 (Kaiser Isaakios II. Angelos an die Genuesen; F. Miklosich-J. Müller, Acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana III [Wien 1865] 24, [Z. 11-12]): Ol ODVFTüjTQTOL ajioKQiOLaQLOl II)(J,(I)v; Dölger-Wirth, Reg. 1609 (35, [Z. 20-21]): öid TO"U djiOKQicuagioij atitwv toxi cppovincuxdioi) 'A|UKOIJ ÖE Mougxa. 4U Auch dahinter steckt ein Kanzleiterminus, man vgl. etwa Dölger-Wirth, Reg. 1255 (Oktober 1111; Insert in Dölger-Wirth, Reg. 1607, von Februar 1192, XguaößouXXoi; Xöyog für Pisa): CUTEOMXEV r| ßoai/.eia ^ou xöv OIKEIOV «{itfj; ävftgcujiov (Miklosich-Müller [wie Anm. 39] 9, [Z. 15-16]) oder Dölger-Wirth, Reg. 1612 (November 1192, Schreiben Isaakios' II. Angelos nach Genua): EJtl xoiixtp yäg Kai o Ttapärv ävfrgtuTtog xfjg ßaaiÄeiag pou ° "I'/YALVO; ÜEXQog ... JIQ05 iiuäg ajXEaxdXr] (Miklosich-Müller [wie Anm. 39] 40, [Z. 6 - 8 ] [en passant: Mit COTOOXEXXÜ) dürfte übrigens gleich das Pendant für emisit (40, Z. 15 Waitz-Simson) gegeben sein]). 41 jxioxög: vgl. etwa Dölger-Wirth, Reg. 1610 von April 1192: TOLC; ... juoxoxdxoi.G tfj ßaaiXd« pov KouvaoiiXoig Kai oupßoüXoig (Miklosich-Müller, Acta [wie Anm. 39] 24, [Z. 8 - 1 0 ] ) oder Dölger-Wirth, Reg. 1612 von November 1192: xü jxioxoxdxcu xfj ßaaLAF.LCf (uru Jiavxl xoijxot) JiXr|Qd)|xaxi (Miklosich-Müller, Acta [wie Anm. 39] 37, [Z. 4 - 5 des Textes]). 42 0LKE105: vgl. etwa Dölger-Wirth, Reg. 1612 von November 1192: xoC ... Kai OLKELOU XRJ ßaoiXEia (lou nuoxoü (Miklosich-Müller, Acta [wie Anm. 39] 39, [Z. 13-14]), im lateinischen Authenticum ist 01KE105 mit familiaris wiedergegeben.
Das Schreiben Kaiser Ioannes' II. Komnenos an König Konrad III.
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gute Kopie des lateinischen Authenticums des Schreibens Ioannes' II. Freilich ist auch diese Uberlieferung nicht frei von Fehlern, wie etwa die F o r m feci (siehe oben, S. 22f.) beweist. Im Schlußteil hat Otto von Freising gewiß gekürzt, nicht nur im Expeditionsvermerk, den er überhaupt nicht übernommen hat, sondern auch im Schlußgruß, wie unten noch ausgeführt werden wird. Abgesehen davon läßt sich jedoch in der Lexik des Textes kein bewußtes Eingreifen feststellen. Somit bietet der bei Otto überlieferte lateinische Text eine gesicherte Grundlage f ü r übersetzungstechnische Untersuchungen.
III) Untersuchung des Briefes anhand sprachlich-stilistischer Kriterien In diesem Abschnitt soll der Brief I o a n n e s ' II. Komnenos auf d a s verwendete Vokab u l a r und die semantisch-stilistische Fähigkeit des Übersetzers hin untersucht werden, f ü r dessen nationale Zuweisung sich hierbei erste Anhaltspunkte ergeben werden. 1) S p r a c h l i c h e Kriterien a) littera - per littcras - quod scripta tua nominutim comprehendebant 45 S e h r a u f f ä l l i g ist die F i x i e r u n g des Ü b e r s e t z e r s a u f seine griechische V o r l a g e , die wohl p a r a l l e l zu Dölger-Wirth, Reg. 1348 als E n t s p r e c h u n g zu littera in der griechischen Version d a s Wort yQá(X(xa gehabt h a b e n d ü r f t e . K o r r e k t hätte e r an dieser Stelle d a s in der B e d e u t u n g „ B r i e f " n u r als P l u r a l e t a n t u m v e r w e n d b a r e litterae nehmen m ü s s e n . Wie ein Vergleich mit weiteren U r k u n d e n dieses Ü b e r s e t z e r s noch zeigen wird 4 6 , ist a u c h die nachfolgende W e n d u n g per litteras nicht als eine wieder „ k o r r e k t e " V e r w e n d u n g in singularischer B e d e u t u n g a u f z u f a s s e n , s o n d e r n tatsächlich als P l u r a l . D a f ü r spricht a u c h die parallele Gliederung mit den gleichgeschalteten S u b s t a n t i v a verba u n d opera (vgl. N r . l b ) . Auch die nochmalige Beziehung a u f die S c h r e i b e n K o n r a d s mit scripta tua (der Wechsel geht vermutlich a u f die V e r w e n d u n g eines von 7901(4101 unterschiedliehen Wortes [etwa YQae.; Theodoretos von Kyrrhos, Interpr. XII epist. s. Pauli apost., Galat. I 17 (CPG 6209; PG 82, 468 B): àvftetónoi? Jt£QÌ Tcròxris àva-
Koivoüofrcu 52 53 ,4
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40, Z. 19 Waitz-Simson. 40, Z. 2 4 - 2 5 Waitz-Simson. Vgl. etwa Anna Komnene, Alexias II 8, 3 (B. Leib, Anne Comnène, Alexiade I [Paris
1967] 88, Z. 30): xà ... òoKoCvxa xotixoig, (Leib, a. O. 89, Z. 6): xà aùxotg ... 8oKo€vxa; IV
5, 5 (Leib, a. 0 . 156, Z. 29): xò ÒOKOijv aùxot?; IX 9,1 (B. Leib, Anne Comnène, Alexiade II [Paris 2 1967] 180, Z. 25): xò ÒOKOÙV cròxò); XIII 11, 2 (B. Leib, Anne Comnène, Alexiade III
[Paris 1945] 125, Z. 8): icaxà xò òokoCv avixà). 55
40, Z. 2 2 - 2 3 Waitz-Simson.
Das Schreiben Kaiser loannes' II. Komnenos an König Konrad III.
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Präteritum zur wörtlichen Entsprechung verwendet werden können. Im Griechischen lautete der Begriff wohl schlicht xoüxo f|(iiv ageaKeiv f||io'j-&r|w'. g) communiter eis notum est imperii mei velle''1 Auch mit dieser Übertragung dürfte sich der Übersetzer sehr von der griechischen Vorlage beeinflussen haben lassen. Im Griechischen ist jedoch eine substantivierte Infinitivkonstruktion der A r t xfjg ßaaiAeiag ^ou xö ßouXeadai (oder in anderer Stellung) problemlos ansetzbar'11. h ) de causa, quae facta
est in
Rossia''
Der mangelhafte Wortschatz des Ubersetzers macht sich in dem mehrmaligen Rückgriff auf dasselbe W o r t (causa) in unmittelbarer Umgebung bemerkbar: totis de causis, propter quas60 (in der Bedeutung: Grund), mediator ... in his causis assumptus est61 (in der Bedeutung: Angelegenheiten), de causa Apuliae et Longobardiae62 (in der Bedeutung: Angelegenheit), de causa, quae facta est in RossiaM (in der Bedeutung: Angelegenheit, V o r f a l l ) , in causa amici et propinqui suiM (in der Bedeutung: Angelegenheit, „ F a l l " ) . Der griechische Text hatte hingegen an der ersten Stelle gewiß das Substantiv Ctixia, in den anderen Fällen vermutlich JlQäyna; eventuell ist die vorletzte Stelle (de causa, quae facta est ...) eine Umschreibung f ü r eine Partizipialkonstruktion der A r t : Jiegl xräv yevofiEVürv . . . . Die Verwendung von causa in den aufgezählten Fällen geht auch auf die volkssprachlich beeinflußte Bevorzugung von causa gegenüber res in dessen Bedeutung zurück, so daß sich in den romanischen Sprachen überhaupt nur mehr Formen von causa in dieser Bedeutung gehalten haben (vgl. franz.: chose, ital.: cosa, span.: cosa). i ) de caballariis nobilitatis tuae''5 Mit dieser Stelle wird erneut ein Beispiel gegeben, daß sich der Ubersetzer von seiner griechischen Vorlage verleiten ließ und auf die lateinische Konnotation keine Rücksicht nimmt: K o n r a d hat hier von den equites (= Ritter) gespro-
56 Für diese Konstruktion vgl. etwa Photios, Bibliotheke 57 (Photius, Bibliothèque I, texte établi et traduit par R. Henry [Paris 1959] 50, Z. 15): ßacri/iojv ÈJiiXQOJiEÙeiv ^|icüdr|; 112-113 (Photius, Bibliothèque II, texte établi et traduit par R. Henry [Paris 1960] 84, Z. 9-10): fjxiç (sc. ÈJtioxoXri) naoà ïtoXXoîç àjioôo/ijç f||icoôr) (bç Kai. ôr)(ioaia (ivayivioaiceofku. 57 40, Z. 27-28 Waitz-Simson. 58 Dies der Rekonstrukionsansatz nach der Vorgabe aus dem lateinischen Text; denkbar sind für den griechischen Text natürlich auch die FormenftéXr||xa(vgl. Dölger-Wirth, Reg. 1320a, Z. 26: 77; Reg. 1348, Z. 35: 58 [mit voluntas wiedergegeben]) oder ßoÜA£U(ia (vgl. Dölger-Wirth, Reg. 1320b, Z. 12: 68 [mit voluntas wiedergegeben]), doch wird dadurch die Verwendung des Infintivs velle noch uneinsichtiger. 59 40, Z. 28 Waitz-Simson. 60 40, Z. 16 Waitz-Simson. 61 40, Z. 21-22 Waitz-Simson. 62 40, Z. 23-24 Waitz-Simson. 61 40, Z. 28 Waitz-Simson. 64 40, Z. 30 Waitz-Simson. '" 40, Z. 30-31 Waitz-Simson.
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chen 6 6 , in d e r griechischen Ü b e r s e t z u n g des S c h r e i b e n s K o n r a d s bzw. in der F o r m u l i e r u n g d e s D i k t a t g e b e r s w u r d e d a r a u s K a ß a / A d Q i o i , d a s d e r Ü b e r s e t z e r tale quäle t r a n s l i t e r i e r t ü b e r n i m m t . j ) qui defecit
in viventibus
ex
eis 67
Diese abschließende Stelle fällt d u r c h eine sehr komplizierte A u s d r u c k s w e i s e a u f (gemeint ist n a t ü r l i c h : „ d e r gestorben i s t " ) . D a h i n t e r verbirgt sich gewiß wiederum eine griechische K o n s t r u k t i o n , an die sich d e r Ü b e r s e t z e r im Lateinischen wörtlich anlehnt 6 ". 2) Rhetorisch-stilistische K r i t e r i e n Der zweite Teil dieser U n t e r s u c h u n g soll nun die A u s d r u c k s w e i s e des U b e r s e t z e r s wobei nicht immer zum T h e m a h a b e n . Z u r B e h a n d l u n g stehen hier die Rhetorica, k l a r zu unterscheiden sein w i r d , welcher Anteil dem D i k t a t g e b e r u n d welcher d e m Ü b e r s e t z e r z u z u s c h r e i b e n ist. a) T r a i e c t i o n e s ad nostram delata mansuetudinem b' > multa nos laeticia replevit 70 nostram consequenter pietatem 71 ad honorem sunt nobilitatis tuae 11.
b ) Alliterationen totam toto animo 7,1 tuae totis de causis 74.
pietatem nobilitati
c) Homoioteleuton ajfectio et dilectio 75. d) K l a u s e l n nostrum Imperium76 amorem pertraxit 77
(Cursus tardus, Nebenkl.) (Cursus planus, Hauptkl.)
6 6 Vielleicht sogar ü b e r h a u p t nur von milites? So schreibt K o n r a d III. in seinem (Antw o r t s c h r e i b e n (siehe Anm. 3): militibus quoque imperii nostri, Alemannis scilieet, qui aput te sunt, sieut decet magnificentiam tuam, benignus existas (39, Z. 2 6 - 2 8 Waitz-Simson). 67 4 0 , Z. 3 2 - 3 3 Waitz-Simson. 6 8 Vgl. eine ähnliche Wendung bei Anna Komnene, Alexias X V 11, 21 (Leib III [wie Anm. 54] 241, Z. 13): cuiOQQuévtog etceivoti iole; ßioüaiv. 6 9 40, Z. 7 - 8 Waitz-Simson. 70 40, Z. 9 Waitz-Simson. 71 40, Z. 12 Waitz-Simson. 72 40, Z. 1 9 - 2 0 Waitz-Simson. 73 40, Z. 1 2 - 1 3 Waitz-Simson. 74 40, Z. 16 Waitz-Simson. 75 40, Z. 10 Waitz-Simson. 76 40, Z. 12 Waitz-Simson. 77 40, Z. 13 Waitz-Simson.
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nobilitatem emisit(Cursus planus, Nebenkl.) totis de causis'9 (Cursus planus, Nebenkl.) causis assumptus estKn (Cursus tardus, Nebenkl.) visa sunt iussimus81 („Cursus t a r d u s " , H a u p t k l . ) meo scripsisti1,2 (Cursus planus, Nebenkl.) nominatim comprehendebantm („Cursus velox", Nebenkl.). Insgesamt enden rund 3 0 % der Sinneinschnitte mit geläufigen Klauseln. Durch die Vorlage war gewiß Punkt c vorgegeben, auch die Klauseln sind wahrscheinlich nicht - sofern nicht möglicherweise durch die sekundäre Uberlieferung ein wenig eingegriffen wurde - auf ein rhetorisches Bestreben des Ubersetzers zurückzuführen; das bezeugt schon alleine die Zufallsklausel nostrum imperium, die sich einfach als die gängige Übertragung des griechischen T| ßauL/xia f|(icöv erklärt. Einzig dem Übersetzer sind hingegen die Alliterationen zuzuschreiben, doch hat sich der erste Beleg durch ein Polyptoton der griechischen Vorlage ergeben, und die zweite Stelle ist wahrlich keine rhetorische Ausschmückung, sondern ebenfalls ein Zufallsprodukt. Ob sich das Hoinoioteleuton durch die im Griechischen vorgegebenen Worte ergeben hat oder absichtlich so intendiert w a r , bleibt ungewiß, obgleich auch hier eher ein Zufallsprodukt vorliegt.
IV) Der Ubersetzer des Schreibens an Konrad III. in Bezug zu den zeitgleichen lateinischen Kanzleiprodukten mit authentischer lateinischer Ubersetzung Die relative große Dichte der Schreiben in dem Zeitraum von 1139 bis 1148 läßt für die Übersetzung die Frage aufkommen, ob einige Schreiben ein und demselben Ubersetzer zuzuschreiben sind, was freilich übersetzungstechnisch wiederum Konsequenzen hat. Ohne zunächst noch eine Persönlichkeit namhaft zu machen, fallen die Schreiben von 1146 und 1147 durch den Z u s a t z id est84 auf - ein Zusatz übrigens, der
40, Z. 15 Waitz-Simson. 40, Z. 16 Waitz-Simson. 80 40, Z. 2 1 - 2 2 Waitz-Simson. 81 40, Z. 2 4 - 2 5 Waitz-Simson. 82 40, Z. 29 Waitz-Simson. 8:t 40, Z. 3 1 - 3 2 Waitz-Simson. 84 Es handelt sich um die Dokumente Dölger-Wirth, Reg. 1348 (August 1146, Schreiben an Papst Eugen III.), Reg. 1349 (August 1146, Schreiben an König Ludwig VII. von Frankreich), Reg. 1351a (März 1147, Schreiben an Papst Eugen III.; in der letzten maßgeblichen Ausgabe von W. Ohnsorge, Beitrag [wie Anm. 17] 410, übergangen; die ausführliche Behandlung erfolgt in einer eigenen Monographie zu der Ubersetzungstätigkeit in der Kaiserkanzlei unter den Komnenen und Angeloi), Reg. 1365 (Oktober 1147, Privilegienurkunde für Venedig). 7,1 79
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alleine auf den Übersetzer zurückgeht und ihn von seinem Kollegen, der die Auslandsschreiben Dölger-Wirth, Reg. 1320a und 1320b ins Lateinische übertragen hat, deutlich abhebt - , und zwar in der Form, daß griechische Termini beibehalten werden und das lateinische Äquivalent hinzugestellt wird. Aufgrund dieser Besonderheit sei dieser £Q|xr|VEij5 im folgenden als Übersetzer „id est" bezeichnet. Auffälligerweise handelt es sich dabei nicht nur um Begriffe, deren Übersetzung vielleicht im Lateinischen durch eine nicht vollständige Entsprechung Unklarheit schaffen könnte, sondern um durchaus gängige Worte etwa im Schlußgruß von Dölger-Wirth, Reg. 1348: EPPQZO, id est vale, ayiotate, id est sanctissime, papa (Z. 61-62). Einzig Dölger-Wirth, Reg. 1322, das m. E . , wie im folgenden noch deutlicher ausgeführt wird, wohl dem nämlichen Ubersetzer zuzuschreiben ist, fällt hier aus der Reihe und hat in der bei Otto von Freising überlieferten Version diesen Zusatz nicht 85 . Es würde nun den Rahmen dieser Untersuchung sprengen, sämtliche Parallelen des Übersetzers „id est" in den genannten Dokumenten anzuführen; sie seien einer eigenen Monographie zum Thema der Übersetzer vorbehalten. Die folgenden Ausführungen beschränken sich daher auf einige wenige Beispiele, die zugleich zur Frage der Nationalität des Übersetzers (V) einen Beitrag liefern. Für die byzantinischen G e s a n d t e n ist im Original Dölger-Wirth, Reg. 1348, Z. 2 und 38, der Terminus ajtOKQioidgiog verwendet. Für die lateinische Entsprechung wählt der Übersetzer die transüterierte Form apocrisiarius (Z. 50 und 59). Ganz anders verfährt hier der EQfiT]veiJ5 in dem Schreiben Dölger-Wirth, Reg. 1320b, in dem Ioannes II. Komnenos zweimal auf die Gesandten des Papstes zu sprechen kommt: Für die „Boten" verwendet der Diktatgeber die Worte ctJTOKQLOiÜQ105 (Z. 37) und JlQEoßug (Z. 47); der Übersetzer gibt beides mit legatus wieder (Z. 81, 86). Unser Übersetzer aus den vierziger Jahren verwendet jedoch für alle ihm oben zugeschriebenen Dokumente die Form apocrisiarius: Dölger-Wirth, Reg. 1322: per prudentissimum apocrisiarium nobilitatis tuae86, prudentissimis apocri81 88 siariis nostris , Reg. 1349: apocrisiarium , apocrisiarium89, Reg. 1351a: cum apocrisiariis imperii mei90, per presentes apocrisiariosn.
Vgl. d a z u noch unten, S. 3 5 - 3 6 . 4 0 , Z. 8 Waitz-Simson. 8 7 4 0 , Z. 24 Waitz-Simson. 8 8 M a r t e n e - D u r a n d , T h e s a u r u s (wie Anm. 17) 4 0 0 , (Z. 22). 8 9 M a r t e n e - D u r a n d , T h e s a u r u s (wie Anm. 17) 400, (Z. 37). - S e h r f r a g w ü r d i g bleibt die Wendung nobilitatis vero tuae responsarii (400, [Z. 47]); daß der Ubersetzer hier zu responsarius, einem Synonym bzw. einer wörtlichen E n t s p r e c h u n g zu djlOKQioiäQiog, ausgewichen wäre, scheint im Hinblick a u f seine sonstige Ubersetzungsgewohnheit eher verdächtig. Vielmehr d ü r f t e hier in d e r lateinischen T r a d i t i o n dieses Schreibens in den T e x t eingegriffen worden sein. 85 86
Ohnsorge, B e i t r a g (wie Anm. 17) 4 0 8 , (Z. 1 5 H 0 9 , (Z. 1). Ohnsorge, B e i t r a g (wie Anm. 17) 4 0 9 , (Z. 5); d a s im folgenden Teil dieses Schreibens verwendete Wort nuntius (409, [Z. 14] und 4 1 0 , [Z. 1]) geht möglicherweise auf einen Eingriff in der Überlieferung zurück ( d e r früheste Textzeuge stammt a u s dem 15. J a h r h u n d e r t , siehe Ohnsorge, a . O. 407). 90 91
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Der griechische Diktatgeber — f ü r die dem Ubersetzer „ i d est" zuschreibbaren Dokumente wohl eine Person - beginnt seine Schreiben gerne mit der F o r m e l v o m E m p f a n g d e s B r i e f e s des Destinatars; gerade an der wiederholten Anwendung kann sehr schön die Arbeit des Ubersetzers anhand desselben Vokabulars gezeigt werden. Die Einleitungen lauten folgendermaßen: Dölger-Wirth, Reg. 1322: littera tuae nobilitatis ... ad nostram delata mansuetudinem per prudentissimum apocrisiarium nobilitatis tuae multa nos laeticia replevit92; Reg. 1348: xö (ieiä xcöv (pQOVijiujTOtTujv äjtOKQioiaykijv t o i Jtaveuytveaxuxou (jrp/05 4>yayYi«5 oxuXev xfj ßaatleia fxot) ypa^M-a xf)? offe ayiöxrixo^ öietcofxioör) Kai iJJtaveYvojaih] ai>xfj ( Z . 1 - 6 ) cum prudentissimis apocrisiariis nobilissimi regis Franciq missa imperio meo littera tu§, sanctitatis delata est atque sublecta ei ( Z . 50—51); Reg. 1349: delata est imperio meo missa littera tuae nobilitatis atque sublecta**. Reg. 1351a verkürzt diese Formel auf die präpositionale Fügung per missam ad se scripturam94; die Wendung taucht jedoch teilweise wieder in einem anderen Zusammenhang auf: quarum (nämlich der Städte, die von den Türken eingenommen wurden und die Kaiser Manuel I. Komnenos wieder zurückbekommen will) catalogus missus est cum apocrisiariis imperii mei 95 . Mit Ausnahme von Dölger-Wirth, Reg. 1351a, wo nicht nur die Formel, sondern offensichtlich auch das Vokabular geändert wurde (der griechische Text dürfte hier YQCtipr] gehabt haben, was schon aus der Gleichung r| cr/ict Yßowpr) = sacra scriptura mit dem nämlichen W o r t ersichtlich wird 9 6 ), sticht neben dem sich wiederholenden Vokabular defero (und dem sehr wörtlichen sublego) vor allem die fortwährende Verwendung des Singulars littera hervor (in der Bedeutung Brief wäre ein Plurale tantum zu erwarten). Daß sich dahinter nicht etwa eine durchaus gängige Form im Übergang zu den romanischen Sprachen zumindest im Schriftverkehr — verbirgt, zeigt sehr schön gleich der Beginn des bei Otto von Freising unmittelbar folgenden Schreibens Konrads I I I . an Manuel I. ,..9'. Komnenos: nobilitatis tuae litteras ... serenitati nostrae transmissas Unter den lexikalischen Besonderheiten sei besonders die Verwendung der K o n j u n k t i o n quia (im Sinne von quod) für griechisches öxi hervorzuheben 9 8 ; DölgerW i r t h , Reg. 1320a und 1320b haben diese Konjunktion nicht.
40, Z. 6 - 9 Waitz-Simson. Marténe-Durand, Thesaurus (wie Anm. 17) 400, (Z. 3-4), bei denen missa fehlt; die Konjektur erfolgt augrund der Überlieferung dieses Teiles des Auslandsschreibens in den Abbrevationes chronicorum des Radulf von Diceto (W. Stubbs, Radulfi de Diceto decani Lundoniensis opera histórica I [Rerum Brittanicarum medii aevi scriptores 68/1] [London 1876] 257, [Z. 13-14]). 94 Ohnsorge, Beitrag (wie Anm. 17) 408, (Z. 1-2). 95 Ohnsorge, Beitrag (wie Anm. 17) 408, (Z. 15)-409, (Z. 1). 96 Parallelen dazu finden sich in Dölger-Wirth, Reg. 1320a, Z. 3, 23, 39 und 42, wo ypatpii stets mit scriptura (Z. 65, 76, 84, 85) wiedergegeben wird. 9 ' 41, Z. 4 - 5 Waitz-Simson. 98 Dölger-Wirth, Reg. 1322: quia vero ..., et hoc ... (Waitz-Simson 40, Z. 20-22), Reg. 1348, Z. 51-53: declarabat ..., quia ... et quia, Reg. 1349: scripsisti, quia (Marténe-Durand, Thesaurus [wie Anm. 17] 400, [Z. 5]), Reg. 1351a: cum didicisset ..., quia (Ohnsorge, Beitrag [wie Anm. 17] 408, [Z. 1-2]). 92
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Christian Gastgeber
S e h r d e u t l i c h u n t e r s c h e i d e t sich d e r U b e r s e t z e r „ i d est" in d e r W o r t w a h l causa im S i n n e von r e s : W ä h r e n d in D ö l g e r - W i r t h , R e g . 1320a u n d 1320b f ü r JiQäy!^01 stets res v e r w e n d e t w i r d " , b e d i e n t sich d e r U b e r s e t z e r „id est" in diesem Fall f a s t a u s n a h m s l o s des W o r t e s causa. Zu D ö l g e r - W i r t h , Reg. 1322 ist o b e n , S. 2 7 , b e r e i t s a u f die sich w i e d e r h o l e n d e V e r w e n d u n g hingewiesen w o r d e n ( c a u s a s t e h t h i e r u n t e r s c h i e d s l o s f ü r griechisches J i Q ä y | x a u n d a i l i a / a i T L O v ) 1 0 " . Aus d e n ü b r i g e n 1 0 1 D o k u m e n t e n l a u t e n die e n t s p r e c h e n d e n Stellen: D ö l g e r - W i r t h , Reg. 1349: sed quoniam causa magna erat102; Reg. 1351a: vult ergo imperium meum excitari ad huiusmodi causam tuam quoque sanctitatemm. I n D ö l g e r - W i r t h , Reg. 1349 ist e i n m a l a u c h res v e r w e n d e t , u n d z w a r j u s t in d e r „ W ö r t e r b u c h e r k l ä r u n g " panegyria, id est rerum venalium conventus. I n d e m C h r y s o b u l l f ü r V e n e d i g , D ö l g e r - W i r t h , Reg. 1365, w i r d res z w a r zweimal v e r w e n d e t 1 0 4 - causa h a t r e i n p r ä p o s i t i o n a l e R e d e u t u n g —, d o c h n i c h t i m „ o r i g i n a l e n " T e x t von 1147, s o n d e r n im I n s e r t des C h r y s o b u l l s von 1082 ( D ö l g e r - W i r t h , Reg. 1081). D a d e r Ü b e r s e t z e r in diesem F a l l möglicherweise d u r c h d a s A u t h e n t i c u m d e r V o r l a g e in s e i n e r W o r t w a h l b e e i n f l u ß t gewesen sein k a n n 1 0 5 , k a n n letztlich k e i n e d e f i n i t i v e A u s s a g e h i n s i c h t l i c h d i e s e r „ A u s n a h m e " gemacht werden.
V) Zur Nationalität des Ubersetzers „id est" M e h r f a c h k o n n t e n in A b s c h n i t t I I I ) u n d IV) s e m a n t i s c h e L a p s u s des U b e r s e t z e r s aufgezeigt w e r d e n , d o c h r e i c h e n die p a a r A u s l a n d s s c h r e i b e n k a u m a u s , u m eine definitive Aussage ü b e r die N a t i o n a l i t ä t d e s Ü b e r s e t z e r s zu m a c h e n . Dieses P r o b l e m k a n n jedoch u n t e r Miteinbeziehung des Chrysobulls n a c h Venedig, Dölger-Wirth, Reg. 1365, d a s e b e n s o d e m U b e r s e t z e r „id est" z u g e s c h r i e b e n w e r d e n k a n n , gelöst w e r d e n , u n d z w a r im H i n b l i c k a u f die Liste d e r O r t l i c h k e i t e n , in d e n e n d e n Venez i a n e r n d e r H a n d e l gestattet w i r d : Die O r t s b e z e i c h n u n g e n w e r d e n z u m G r o ß t e i l mit d e r g r i e c h i s c h e n E n d u n g ü b e r n o m m e n - selbst in d e r A b s c h r i f t im Liber Pactorum, wo m a n e v e n t u e l l gewisse K o r r e k t u r e n des R e g i s t e r s c h r e i b e r s a n n e h m e n
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Dölger-Wirth, Reg. 1320a: Z. 4 - 5 : Z. 65, Z. 10: Z. 68, Z. 42: Z. 85; Reg. 1320b: Z. 1: 63, 18: 71, 28: 76, 35: 80; causa wird nur in Reg. 1320a, Z. 87, gebraucht, hier allerdings als wörtliche Entsprechung zu aixiov (Z. 47). 100 In einigen Fällen wird damit möglicherweise eine neutrale Wendung umschrieben. 101 Dölger-Wirth, Reg. 1348 fällt aus, da das Wort hier überhaupt nicht verwendet wurde. 102 Martene-Durand, Thesaurus (wie Anm. 17) 400, (Z. 19). 103 Ohnsorge, Beitrag (wie Anm. 17) 409, (Z. 1 - 2 ) . 104 magnam hanc rem ponens (M. Pozza-G. Ravegnani, I trattati con Bisanzio 992-1198 [Pacta Veneta 4] [Venedig 1993] 36, 1. Sp., [Z. 11]), omnium enim quas quis dicat specierurn ac rerum concessa est iis negociatio (41, 1. Sp., [Z. 20-23]). 105 Die Uberlieferungslage ist hier übrigens noch komplizierter, da der Text von DölgerWirth, Reg. 1081 nur in Dölger-Wirth, Reg. 1304 tradiert ist, das wiederum in dem hier zur Diskussion stehenden Dokument Dölger-Wirth, Reg. 1365 inseriert wurde. Insofern gibt es hier zwei Stufen, von denen jede auf den jeweils nachfolgenden Ubersetzer eingewirkt haben kann.
Das Schreiben Kaiser Ioannes' I I . Komnenos an König K o n r a d I I I .
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k ö n n t e " * 1 . G e r a d e d u r c h d i e E i n b e z i e h u n g des C h r y s o b u l l s f ü r V e n e d i g m e h r e n sich d i e G r ä z i s m e n b e t r ä c h t l i c h , so d a ß w o h l i n s g e s a m t d e r U b e r s e t z e r „ i d est"
als G r i e -
che identifiziert w e r d e n kann. I n k o n t r ä r e m G e g e n s a t z z u d i e s e r V e r m u t u n g steht d i e z u n ä c h s t v o n d e r p a l ä o graphischen Evidenz
ausgehende Untersuchung von Filippomaria
Pontani10',
der
M o s e s v o n B e r g a m o als Ü b e r s e t z e r d e r S c h r e i b e n D ö l g e r - W i r t h , R e g . 1 3 2 0 a , 1348 u n d ( m i t e t w a s V o r b e h a l t ) 1349 s o w i e 1351a a n n i m m t . E s ist n u n n i c h t d e r P l a t z , longe
a u f d i e e i n z e l n e n P u n k t e e i n z u g e h e n , d o c h soll — u n d z w a r n u r i m
laleque
H i n b l i c k a u f d i e S c h r e i b e n des U b e r s e t z e r s „id
est11,
Wirth,
Schreibens Moses' von
Reg.
1322 -
a n h a n d des e i g e n h ä n d i g e n
Z u s c h r e i b u n g ad absurdum
g e f ü h r t w e r d e n : litterae
also b e g i n n e n d mit
Dölger1130 d i e
w i r d v o n M o s e s im P l u r a l v e r -
w e n d e t , w i e m a n d i e s v o n e i n e m g u t e n L a t e i n e r erwartet 1 0 * 1 ; d i e F o r m e l ü b e r d e n E r h a l t d e s B r i e f e s l a u t e t b e i M o s e s : litteris b e i d e m Ü b e r s e t z e r „id Akkusativ
von
est"
... susceptis
d i e V e r b e n defero heißt bei
Constantinopolis
atque
u n d sublego,
(dagegen
perlectis,w
v g l . o b e n , S. 3 1 ) , d e r
M o s e s Constantinopolim""
(man
vgl.
d a g e g e n d i e g r i e c h i s c h e n E n d u n g e n in d e m e b e n e r w ä h n t e n C h r y s o b u l l f ü r V e n e -
""' Die Passage lautet in omnes partes son, Attalian, dizan.
Strovilon,
Methonen,
(lies: Demetriadan), Redeston),
Chion,
Coronen,
Nauplion,
Thessalonican,
Adrianopolin,
Apron,
Romanie
Theologon,
... circa
Phocian,
Corinthion, Chrysopolin,
Erraclian,
...et
Dyrrachion,
Mammistan, Aulonen,
Tebas, Athenas, Peritheorion,
Selibrian
et per
Adatian,
Tar-
Coryphus,
Bon-
Eurippon, Abydon,
ipsam
Demeiriada
Tedeston
Megalopolin
(lies: (Pozza-
Ravegnani [wie Anm. 104] 40, Z. 8 - 2 2 ) . Er ordnet die Schreiben Dölger-Wirth, Reg. 1320a und 1348 einem Schreiber und Dölger-Wirth, Reg. 1320b einem zweiten Schreiber zu. Allerdings kann ich mich der Beweisführung nicht anschließen ( F . Pontani, Mose del Brolo e la sua lettera da Constantinopoli, Aevum 72 [1998] 157-159, der gesamte Beitrag 143-175), da sie für die Kaiserschreiben m. E. keine wirklich überzeugende Identität präsentiert. Denn alle drei Schreiben haben im lateinischen Teil ihre individuelle Gestaltung, die nicht noch in einer zweiten Urkunde auftaucht und daher eine Identifikation sehr problematisch macht: In Dölger-Wirth, Reg. 1320a sind es der Abschluß der Unterlängen in Form eines Enterhakens, die immer wieder stark oberzeilige Schrift, das hochgestellte Schluß-s und die eingestreuten Majuskelbuchstaben auch mitten im Satz, also nicht etwa zur Hervorhebung eines neuen Abschnittes; in Dölger-Wirth, Reg. 1320b ist es vorwiegend das e mit Cauda (vgl. Pontani, a. O. 159); in Dölger-Wirth, Reg. 1348 schließlich werden Majuskelbuchstaben spärlich, nicht so betont oberlängig und bloß für den Beginn eines Abschnittes verwendet. Die anderen zu Dölger-Wirth, Reg. 1320a aufgezählten Charakteristika weist Dölger-Wirth, Reg. 1348 nicht auf. Davon weicht bloß die Außenadresse ab (etwa K und Schluß-g in Komninot;),
die m. E. vielleicht von einem anderen
Schreiber stammt, der wohl mit jenem von Dölger-Wirth, Reg. 1320a identisch ist (vgl. bereits oben, Anm. 37). Man wird wohl tatsächlich drei verschiedene Schreiber der lateinischen Texte annehmen müssen (auf eine mögliche Identität mit Moses von Bergamo sei hier nicht weiter eingegangen). En passant
sei angemerkt, daß für die griechischen Teile der genannten drei
Originale von Herbert Hunger in einer rezenten Studie drei Schreiber - trotz aller Ähnlichkeiten - eruiert wurden: H . Hunger, Sehriftästhetik in den drei originalen kaiserlichen Auslandsschreiben der Komnenenzeit, Römische Historische Mitteilungen 40 (1998) 187—196. 10"
Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 147, Z. 2 der Edition.
" w Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 147, Z. 2 der Edition. " " Pontani, Mose del B r o l o (wie Anm. 107) 147, Z. 2 der Edition.
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Christian Gastgeber
dig), und er verwendet für den Aussagesatz in Abhängigkeit eines verbum dicendi den Acl und vermeidet die „volkssprachliche Umschreibung" mit einem quod, geschweige denn mit einem quia, wie dies der Ubersetzer „id est" tut. Die von Pontani ins Treffen geführten Punkte einer Identität der Übersetzer der Schreiben Dölger-Wirth, Reg. 1320a und 1348 111 sind auch nicht wirklich beweiskräftig, denn parallele Ubersetzungen von vero für 08 oder igitur für ouv" 2 sind zu allgemein; auffällig ist freilich die Beobachtung Pontanis in der Übersetzung von djioöexoficii mit gratum habere (in der Bedeutung „mit Freude empfangen") 11 ' 5 . Die Übereinstimmungen mit der Vulgata-Version der Bibel können wiederum nur für Dölger-Wirth, Reg. 1320a beansprucht werden, da Dölger-Wirth, Reg. 1348 keine biblischen Zitate aufweist 114 . Die aufgelistete „comprensione del testo greco da parte del traduttore ... ottima" wird schon bei Dölger-Wirth, Reg. 1320a sehr schwer erschüttert in der abschließenden Aufzählung der Geschenke: missa sunt ... examita megalogramma magna duodecim, communia magna examita duodecim, katasphictura communia XXIIII, esophoria communia magna IIHor, tessarakonta duo, unum oxy et alterum Koivöv, et dirrodina tessara (Z. 9 1 - 9 3 ) . Die Liste präsentiert sich grosso modo bloß als Transkription der griechischen Termini. Selbst wenn man noch bei den Spezialtermini wie examita oder esophoria nachsichtig sein könnte, so zeigt etwa die Übersetzung tessarakonta für xeooaQaKOvrdorma (Z. 5 8 - 5 9 ) , oxy für Öi;t) (Z. 59; in der Bedeutung purpurn, das im Lateinischen sehr wohl hätte übersetzt werden können) oder tessara für Teooapa (Z. 60) den Kampf des Übersetzers mit der lateinischen Sprache. Hinzu kommt noch die Übernahme von KOIVÖV in griechischen Lettern, obwohl der Übersetzer gerade noch gezeigt hat, daß er Koiva mit communia zu übersetzen weiß. Diese Stelle sei deshalb so breit ausgeführt, da nach Pontani jener Moses von Bergamo hier tätig sein soll, von dem Anselm von Havelberg zu der am 10. April 1136 in Konstantinopel abgehaltenen Disputatio mit dem Erzbischof Niketas von Nikomedien in seinen Dialogi II 1 schreibt: Aderant quoque non pauci Latini, inter quos fuerunt tres viri sapientes, in utraque lingua periti et litterarum doctissimi, Iacobus nomine, Veneticus natione, Burgundio nomine, Pisanus natione, tertius inter alias praecipuus, Graecarum et Latinarum litterarum doctrina apud utramque gentem clarissimus, Moyses nomine, Italus natione ex civitate Pergamo; iste ab universis electus est, ut utrinque fidus esset interpreslK.
Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 1 6 0 - 1 6 1 (vier Punkte werden aufgezählt). Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 160, Anm. 56. 111 Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 1 6 0 - 1 6 1 , Anm. 56. 114 Einige Stellen werden bei Pontani, Mosè del Brolo (wie Anm. 107) 161, Anm. 59, angeführt, doch sollte man bei „Zitaten", die aus einzelnen Worten bestehen, eher behutsam umgehen: Denn die Übertragung von ei;aYOQ(i^O|xai mit redimo kann auch einfach aus einem der vom Ubersetzer herangezogenen griechisch-lateinischen Glossare stammen, die natürlich biblisches Vokabular verwenden (vgl. etwa G. Heraeus, Index Graeco-Latinus [Corpus Glossariorum Latinorum V I I ] [Leipzig 1901] 516). 111 P L 188, 1163 B . Vgl. dazu auch W. Berschin, Griechisch-lateinisches Mittelalter von Hieronymus zu Nikolaus von Kues (Bern-München 1980) 2 6 0 - 2 6 2 . Zu den Dialogi vgl. neuerdings J . T . Lees, Anselm of Havelberg. Deeds into Words in the Twelfth Century (Studies in the History of Christian Thought 79) (Leiden-New Y o r k - K ö l n 1998). 111
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Das Schreiben Kaiser Ioannes' II. Komnenos an König Konrad III.
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Das Schreiben Dölger-Wirth, Reg. 1320b will Pontani Moses von Bergamo nicht als eigentliche Ubersetzer, sondern bestenfalls als Redaktor der Ubersetzung zuschreiben. Doch zeigen gerade die Urkunden Dölger-Wirth, Reg. 1320a und 1320b so auffällige Gemeinsamkeiten, die übrigens von Pontani auch angeführt werden 116 , daß nun nicht mehr Dölger-Wirth, Reg. 1320a und 1348 (und eventuell DölgerW i r t h , Reg. 1349 sowie 1351a) einer Übersetzerpersönlichkeit zugeschrieben werden können, sondern daß Dölger-Wirth, Reg. 1320a und 1320b auf einen einzigen Ubersetzer zurückgehen und die restlichen Übertragungen auf den sogenannten Ubersetzer „ i d est". Die „importante d i f f e r e n z a " , die Pontani 117 zwischen den Auslandsschreiben Dölger-Wirth, Reg. 1320b und 1348 konstatiert, nämlich die Schreibung von porfyrogenitus im ersten Fall und porphyrogennitus im zweiten, erklärt sich damit sehr einfach: Denn Dölger-Wirth, Reg. 1320b gehört nun nicht zur Gruppe der „id est"-Übersetzungen. Tatsächlich findet man bei letzterer die durch die lateinische Sekundärüberlieferung immerhin noch beibehaltene Schreibung mit -ph-: Dölger-Wirth, Reg. 1322: porphirogenitus11", Reg. 1349: porphirogenitusllv, Reg. 1351a: porphy(rogenitus)uo. Auch Pontanis Ansatz zur Identifizierung des Übersetzers „id est" mit Moses von Bergamo anhand der Formel „id est" bleibt zu vage, als daß daraus eine sichere Zuschreibung - schon alleine im Hinblick auf die oben angeführten Lapsus - erfolgen kann. Zwar verwendet Moses diese Formel tatsächlich bei erklärungsbedürftigen griechischen Termini (etwa eudernon'21), doch wenngleich auch bei dem Übersetzer „id est" immer wieder Termini erklärt werden, die der Übersetzer noch genauer definiert haben wollte, so bleibt dennoch eine offene Frage, wieso gerade der Schlußgruß eQQiooo und der Vokativ cr/uoiaTE expliziert werden müssen. Einem Moses von Bergamo sollten diese W o r t e nicht erklärungsbedürftig gewesen sein.
VI) Schlußfolgerungen und Resümee Die Zugehörigkeit der Ubersetzung von Dölger-Wirth, Reg. 1322 in die Gruppe des Übersetzers „id est" (Dölger-Wirth, Reg. 1348, 1349, 1351a und 1365) zwingt dazu, noch einmal das Ende des Schreibens zu betrachten. W i e schon angemerkt 122 , fehlt der djte^.'U'ih]-Vermerk, doch dürfte Otto von Freising auch in dem Schlußgruß eingegriffen haben. Im Vergleich mit Dölger-Wirth, Reg. 1348 und 1349 würde man
" Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 162, Anm. 60. Als besonders hervorstechend sei die Wiedergabe von cmoiiöci^ü) mit satago hervorgehoben (Dölger-Wirth, Reg. 1320a, Z. 24: Z. 77; Reg. 1320b: Z. 36: Z. 80). 117 Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 162, Anm. 60. " " 40, Z. 3 Waitz-Simson. 119 Martène-Durand, Thesaurus (wie Anm. 17) 399, [Z. 2 des Textes]; so auch in der Überlieferung bei Radulf de Diceto (siehe Anm. 93). 120 Ohnsorge, Beitrag (wie. Anm. 17), 410, (Z. 4). 121 Pontani, Mose del Brolo (wie Anm. 107) 164. 122 Vgl. oben, S. 23.
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Christian Gastgeber
auch hier das Faible des Übersetzers für die Wendung „e@QU)oo, id est vale, Superlativ, id est Superlativ" erwarten. Sei es nun, daß Otto von Freising die griechischen Worte nicht erlesen oder verstanden hat, sei es, daß er Graeca überhaupt nicht der Aufnahme wert befunden hat, es scheint, daß er hier im Schlußteil gekürzt hat, wie er j a auch in der Außenadresse bei Cominos zwar die griechische Endung beibehält, jedoch den ihm unverständlichen Artikel 6 ausläßt (und nach lateinischer Gewohnheit Kom zu Com ändert). Als Ubersetzer des Schreiben konnte durch einen Vergleich mit den übrigen Ubersetzungen der Zeit ein Grieche recht wahrscheinlich gemacht werden. Gegen den unlängst von Filippomaria Pontani dafür ins Treffen geführten Moses von Bergamo spricht die mindere Qualität der Übersetzungen, die bei längeren Texten dieses Ubersetzers sehr deutlich wird; und dies ist bei dem Chrysobul] für Venedig, Dölger-Wirth, Reg. 1365, offenkundig der Fall.
Drei in Bulgarien gefundene Bleisiegel lateinischer Kaiser von Konstantinopel Historische Interpretation Yassil Gjuzelev/Sofia Die a k t i v e n B e z i e h u n g e n zwischen d e m B u l g a r i s c h e n Z a r e n r e i c h u n d d e m Lateinis c h e n K a i s e r r e i c h v o n K o n s t a n t i n o p e l in d e n J a h r e n 1 2 0 4 - 1 2 6 1 sind b e k a n n t 1 . I h r e H e r r s c h e r t a u s c h e n in diesem Z e i t a b s c h n i t t eine R e i h e von G e s a n d t s c h a f t e n a u s , die verschiedene Dokumente (Briefe, Botschaften, U r k u n d e n usw.) ü b e r b r i n g e n , deren Originale o d e r A b s c h r i f t e n j e d o c h b e d a u e r l i c h e r w e i s e n i c h t auf u n s g e k o m m e n sind. Ein u n m i t t e l b a r e s Zeugnis f ü r einige d a r u n t e r l i e f e r n Bleisiegel l a t e i n i s c h e r K a i s e r , die in d e n letzten J a h r e n in B u l g a r i e n , v o r allem in d e r m i t t e l a l t e r l i c h e n H a u p t s t a d t T ä r n o v o , g e f u n d e n w u r d e n . O b w o h l etliche E x e m p l a r e von A r c h ä o l o g e n , i h r e n E n t d e c k e r n , b e r e i t s p u b l i z i e r t s i n d , gestatte ich m i r , in diesem A u f s a t z a u s f o l g e n d e n G r ü n d e n die A u f m e r k s a m k e i t von n e u e m auf diese F u n d e zu l e n k e n : 1. E i n e R e i h e von I n s c h r i f t e n auf d i e s e n M o l y b d o b u l l e n sind f a l s c h gelesen u n d transkribiert. 2. Die B e s c h r e i b u n g e n d e r d a r a u f v o r k o m m e n d e n D a r s t e l l u n g e n sind n i c h t i m m e r genau. 3. Die h i s t o r i s c h e I n t e r p r e t a t i o n dieses f ü r die p o l i t i s c h e n W e c h s e l b e z i e h u n g e n zwis c h e n d e n b e i d e n S t a a t e n wichtigen s p h r a g i s t i s c h e n M a t e r i a l s ist s e h r allgemein und unzulänglich. 4. P u b l i k a t i o n e n in b u l g a r i s c h e r S p r a c h e b z w . in b u l g a r i s c h e r S p r a c h e p u b l i z i e r tes Q u e l l e n m a t e r i a l w e r d e n d u r c h n i c h t - b u l g a r i s c h e F o r s c h e r r e l a t i v selten berücksichtigt.
I. Bleisiegel des Kaisers Heinrich I. (1206—1216) Dieses Bleisiegel w u r d e 1966 bei a r c h ä o l o g i s c h e n A u s g r a b u n g e n des Hügels Z a r e v e z , d e r R e s i d e n z d e r b u l g a r i s c h e n Z a r e n u n d P a t r i a r c h e n in d e r H a u p t s t a d t T ä r n o v o , g e f u n d e n 2 . A m u n t e r e n Teil d u r c h l o c h t , zeigt es d e u t l i c h , d a ß es U r k u n -
1 Allgemeine und konkrete Darstellungen s. bei V. N. Zlatarski, Istorija na bälgarskata därzava prez srednite vekove, B. III. Sofia 1940; J. Longnon, L'empire latin de Constantinople et la principauté de Morée, Paris 1949; A. Danceva-Vassileva, Bälgarija i Latinskata imperija (1204-1261), Sofia 1985. 2 M. Tzocev, Molivdovul na latinskija konstantinopolski imperator Henrih, otkrit pri razkopkite na Zarevez. - Numizmatika, XXI/2 (1987), 2 4 - 2 5 .
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Vassil Gjuzelev
I. Bleisiegel des Kaisers Heinrich I. - Avers und Revers
Drei in Bulgarien gefundene Bleisiegel lateinischer Kaiser
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den der Kanzlei des Lateinischen Kaisers von Konstantinopel bekräftigt hat. In vorzüglichem Zustand erhalten, ist es zweifellos eines der besten bisher gefundenen Exemplare'. Ort: Historisches Museum-Veliko Tärnovo; Maße: Durchmesser 41 mm; Gewicht 42,75g; Avers: a) Griechische Kreisinschrift, von zwei Perlenkreisen umrahmt: EPPIKOC AECIIOTHC ' E Q Q T K O C ; ÖEÖTTOTTiq
b) Darstellung: Kaiser Heinrich I. auf lehnenlosem Thron in Kaisergewändern mit Divitission und Lorum, helmförmiger Krone (Kamelaukion) und Pendilien. In der Rechten von einem Kreuz gekröntes Zepter, in der Linken Reichsapfel mit Kreuz. Der Thron ist beiderseitig mit Löwenköpfen geschmückt. Revers: a) Lateinische Kreisinschrift, umrahmt von zwei konzentrischen Perlenkreisen: HENRICVS D GRÄ IPRAT ROMAN Henricus Dei gratia imperator Romaniae b) Darstellung: Der Kaiser zu Pferd, stürmisch nach rechts galoppierend, in metallener Rüstung, mit Helm mit geschlossenem Visier, gekrönt von einer kleinen dreispitzigen Lilienkrone. In der Rechten ein langes zweischneidiges Schwert, in der Linken ein kleiner dreieckiger Schild mit dargestelltem flandrischen Löwen, dem dynastischen Wappen. Heinrich I. (Henri d'Hainnaut) ist Regent des Imperiums (moderator imperii) von April 1205, unmittelbar nach seinem Bruder Balduinus I. von Flandern (1204-1205). Zum Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel (Imperator Romaniae) wurde er am 20. August 1206 ausgerufen 4 . Am Anfang seiner Regierungszeit sind seine Beziehungen zum bulgarischen Zaren Kalojan (1197-1207) ausgesprochen feindlich. Kriege gegen das Kaiserreich führt zunächst auch Zar Boril (1207-1218) 5 . Die erste von den Chronisten des 13. Jahrhunderts Robert de Clery, Albericus, Philippes Mouskes und Baudouin d'Avesnes bezeugte Gesandtschaft nach Tärnovo, geführt von einem Kardinal (wahrscheinlich Pelagi-
1 G. Sehlumberger, F. Chalandon, A. Blanchet, Sigilographie de l'Orient latin, Paris 1943, 167-168; G. Zacos, A.Veglery, Byzantine Lead Seals, 1/1. Basel 1972, 102-103, Pl. 112a-d. 1 J . Longnon, op. cit., 89 sq. 3 A. Danceva-Vassileva, op. cit., 6 8 - 1 0 4 .
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us), ist in das Jahr 1213 datiert 6 . Sie hat die Aufgabe, einen Friedensschluß zwischen den beiden kriegsführenden Ländern vorzuschlagen und ihn durch eine dynastische Eheschließung des lateinischen Kaisers mit der Tochter des bulgarischen Zaren Boril zu bekräftigen 7 . Bis zum Tode Heinrich I. (t 11. Juni 1216) werden zwischen Tärnovo und Konstantinopel eine Reihe von Gesandtschaften ausgetauscht 8 . Im Licht der oben angeführten Tatsachen ist anzunehmen, daß das auf dem Hügel Zarevez gefundene Bleisiegel eine Urkunde bekräftigte, die von einer Gesandtschaft des lateinischen Kaisers in der Zeit zwischen 1213 und 1216 überbracht wurde.
II. Bleisiegel des Kaisers Robert de Courtenay (1221-1228) Auch dieses Bleisiegel wurde auf dem Hügel Zarevez in der Hauptstadt Tärnovo im Jahre 1978 während systematischer archäologischer Ausgrabungen zusammen mit weiteren ähnlichen, immer noch nicht publizierten Exemplaren gefunden 9 . Die gleichmäßige kreisrunde Form hat eine sehr gut geformte Peripherie. Von allen bisher publizierten Bleisiegeln gleichen Typs 10 ist dieses am unteren Teil durchlochte das am besten erhaltene reliefartige Exemplar. Ort: Historisches Museum-Veliko Tärnovo; Maße: Durchmesser 42 mm; Gewicht 41,78 g; Avers: a) Griechische Kreisinschrift, von zwei konzentrischen Kreisen umrahmt: POBERTOC AECIIOTHC 'PoßEQtog öeojtöxr)5
b) Darstellung: Kaiser Robert de Courtenay auf lehnenlosem Thron in kaiserlichem Gewand mit Divitission, Lorum und helmförmiger Krone von einem Kreuz bekränzt. In der Rechten Zepter, in der Linken Reichsapfel mit Kreuz. Der Thron ist an beiden Seiten mit Löwenköpfen geschmückt.
6 Robert de Clary, La conquête de Constantinople, ed. par Ph. Lauer. Paris 1924, 1 0 7 - 1 0 9 ; Chronica Alberici monachi Trium fontium. - MGH, SS, XXIII, 886; Chronique rimée de Philippe Mouskès, publiée par baron de Reiffenberg, II. Bruxelles 1838, p. 405; Chronique d'Ernoul et de Bernard le Trésorier, publiée pour la première fois par M. L. De Mas Latrie. Paris 1 8 7 1 , 391. Eine kurze Erwähnung findet sich in einer Chronik vom 14. J h . — Andreas Dandulo, Chronica. — Rerum italicarum scriptores (nova sériés), XII/1. Bologna 1938, 338. 7 In der Chronik von Philippe Mouskès erscheint diese bulgarische Prinzessin als Tochter des Zaren Kalojan - s. A.Danceva-Vassileva, op. cit., 105. 8 A. Danceva-Vassileva, op. cit., 1 0 4 - 1 1 3 . 9 T. Ovcarov, Novootkrit pecat ot Zarevez. — Numizmatika, XIII/4 (1979), 5—8. 10 G. Zacos and A. Veglery, op. cit., 1/1, Pl. 1 1 3 a - b .
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Drei in Bulgarien gefundene Bleisiegel lateinischer Kaiser
Revers II. Bleisiegel des Kaisers Robert de C o u r t e n a y — A v e r s und Revers
Revers: a) Lateinische Kreisinschrift, von zwei konzentrischen Perlenkreisen umrahmt: ROB'T' D GRA IMPERATOR ROMANIa Robertus Dei gratia imperator Romaniae b) Darstellung: Der Kaiser auf stürmisch nach rechts galoppierendem Pferd; in metallener Rüstung, mit Helm mit geschlossenem Visier, gekrönt von dreispitziger Lilienkrone. In der Rechten ein langes zweischneidiges Schwert, in der Linken ein dreieckiger Schild mit flandrischem Löwen. Robert de Courtenay wurde am 25. März 1221 in der Hagia Sophia in Konstantinopel gekrönt. Er starb zu Anfang des Jahres 1228 in Euböa auf der Rückreise von Rom, wo er um Unterstützung des Papstes gegen die rebellierenden Barone nachgesucht hatte. Drei französische Chroniken aus dem 13. Jahrhundert (von Philippes Mouskes, Ernoule und Heracles) bezeugen einstimmig seine außerordentlich guten Beziehungen zum bulgarischen Zaren Ivan Assen II. (1218-1241) und behaupten, daß er ohne die Hilfe der Bulgaren Ländereien, Thron und Kaiserreich verloren hätte". Obwohl konkrete Zeugnisse über lateinische Gesandtschaften in Tärnovo fehlen, ist daraus keineswegs zu schließen, daß keine intensiven Kontakte gepflegt wurden. Das untersuchte Bleisiegel und die ihm ähnelnden, noch immer nicht publizierten Molybdobullen bezeugen, daß Gesandtschaften des Robert de Cour-
" Chronique rimée de Philippe Mouskès, II, 4 0 4 - 4 0 5 ; C h r o n i q u e d'Ernoul et de B e r n a r d le T r é s o r i e r , 3 9 3 - 3 9 4 ; L'Estoire de Eracles empereur. - Recueil des historiens des Croisades-Historiens occidentaux, II. Paris 1 8 5 9 , 2 9 3 - 2 9 4 .
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tenay seinen mächtigen bulgarischen Protektor häufig besucht haben. Im vorliegenden Fall ergänzt das sphragistische Material die schriftlichen Quellen. Durchaus begründet ist zu behaupten, daß gerade während der Regierungszeit des Robert de Courtenay der bulgarische Zar Ivan Assen II. die Idee erwägt, die Vormundschaft und die Garantie für die Existenz des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel zu übernehmen. Der Befehl des bulgarischen Herrschers, in die bekannte Inschrift von Tärnovo aus dem Jahre 1230 folgendes einzutragen, ist wohl kein Zufall: „Und die Frugen [Lateiner] beherrschten nur die Städte um Konstantinopel und diese Stadt selbst. Doch auch sie unterwarfen sich dem Arm meines Zarenreichs, da sie keinen anderen Zaren außer mir hatten, und das Fristen ihrer Tage mir zu verdanken haben, da Gott es so gewollt hat." 1 2 .
III. Bleisiegel des Kaisers Balduin II. Porphyrogennetos (1228-1261) Dieses Siegel wurde 1962 bei archäologischen Ausgrabungen in der mittelalterlichen Festung bei der Stadt Pleven gefunden 1 '. Die Reliefdarstellung und die Inschriften sind teilweise verwischt, die Peripherie stark beschädigt. Dieses Exemplar gehört keinesfalls zu den gut erhaltenen. Es ist am oberen Teil durchlocht, was darauf hinweist, daß es ein Dokument der Kanzlei des Lateinischen Kaiserreichs bekräftigt hat.
III. Bleisiegel des Kaisers Balduin II. Porphyrogennetos - Avers und Revers
12 K. Popkonstantinov und O. Kronsteiner, Altbulgarische Inschriften. II, Wien 1997, 167-168. " E. Genova, Oloven pecat na latinskija imperator Balduin II ot srednovekovnata krepost Pleven. - Numismatika, XIX/3 (1985) 12-15.
Drei in Bulgarien gefundene Bleisiegel lateinischer Kaiser
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Ort: Historisches Museum-Pleven; M a ß e : D u r c h m e s s e r 4 5 m m ; G e w i c h t : 4 3 , 2 5 g; Avers: a) G r i e c h i s c h e K r e i s i n s c h r i f t , v o n zwei P e r l e n k r e i s e n u m r a h m t :
+ BAAAYINOC A[E2nOTHC IIOPOYPOjrENNHTOC O OAANTPAC + B a M k n n v o g ö[eonöxr|5 jtogcpuQojyEvvriTog 6 OXdvxocxc; b ) D a r s t e l l u n g : K a i s e r B a l d u i n zu P f e r d , r e i t e t n a c h r e c h t s , in K a i s e r g e w ä n d e r n mit Divitission u n d L o r u m , n i e d r i g e r h e l m a r t i g e r K r o n e u n d P e n d i l i e n . I n d e r R e c h t e n v o n e i n e m K r e u z g e k r ö n t e s Z e p t e r , d a r u n t e r ein H a l b m o n d , in d e r Link e n die P f e r d e z ü g e l . Revers: a) L a t e i n i s c h e K r e i s i n s c h r i f t , von zwei k o n z e n t r i s c h e n P e r l e n k r e i s e n u m r a h m t : BALDVINVS D • GRA [ ] B a l d u i n u s Dei gratia [imperator Romaniae Semper augustus] 1 4 b ) D a r s t e l l u n g : D e r K a i s e r auf l e h n e n l o s e m T h r o n in K a i s e r g e w ä n d e r n mit Divitission u n d L o r u m , h e l m f ö r m i g e r K r o n e mit P e n d i l i e n . I n d e r R e c h t e n von e i n e m K r e u z b e k r ä n z t e s Z e p t e r , in d e r L i n k e n R e i c h s a p f e l mit K r e u z . B e i d e Seiten d e s T h r o n s s i n d mit L ö w e n k ö p f e n g e s c h m ü c k t . B a l d u i n II. e r b t 1228, k a u m e l f j ä h r i g , d a s Lateinische K a i s e r r e i c h . E s h e r r s c h e n a n fangs R e g e n t e n , von 1231 bis 1237 d e r f r ü h e r e J e r u s a l e m e r König J e a n de B r i e n n e . B a l d u i n s K a i s e r k r ö n u n g erfolgt e r s t a m 15. A p r i l 1240 n a c h s e i n e r R ü c k k e h r v o n e i n e m m e h r j ä h r i g e n A u f e n t h a l t in W e s t e u r o p a . Von 1 2 4 4 - 1 2 4 7 b e f i n d e t e r sich w i e d e r u m d o r t , u m m i l i t ä r i s c h e U n t e r s t ü t z u n g zu s u c h e n 1 5 . Die s c h r i f t ü c h e n Q u e l len e n t h a l t e n k e i n e A n g a b e n ü b e r G e s a n d t s c h a f t e n dieses l a t e i n i s c h e n K a i s e r s n a c h B u l g a r i e n " ' . D a s Bleisiegel verweist a u f d a s Gegenteil. V e r m u t l i c h b r i n g t diese mit e i n e m Siegel b e k r ä f t i g t e U r k u n d e e i n e G e s a n d t s c h a f t , die 1 2 4 0 - 1 2 4 3 o d e r 1 2 4 8 - 1 2 6 1 B u l g a r i e n b e s u c h t . A u f f a l l e n d ist a b e r die T a t s a c h e , d a ß dieses Siegel n i c h t in T ä r n o n o , s o n d e r n in d e r m i t t e l a l t e r l i c h e n F e s t u n g P l e v e n g e f u n d e n w u r d e . Dies w ä r e mit d e r d o r t i g e n A n w e s e n h e i t des b u l g a r i s c h e n Z a r e n zu e r k l ä r e n . Von 1 2 5 9 - 1 2 6 0 m u ß d e r b u l g a r i s c h e Z a r K o n s t a n t i n T i c h Assen ( 1 2 5 7 - 1 2 7 7 ) z u n ä c h s t e i n e n E i n f a l l d e r tief in d a s L a n d e s g e b i e t B u l g a r i e n s v o r g e d r u n g e n e n U n g a r n z u r ü c k s c h l a g e n u n d d a n a c h e i n e n A n g r i f f gegen d a s u n g a r i s c h e H e e r u n t e r n e h m e n ,
14 G. Schlumberger, F. Chalandon, A. Blanchet, op. cit., 170-171, G. Zacos and A. Veglery, op. cit., 104, Pl. 114a. J. Longnon, op. cit., 169 sq.; idem, Notes sur la diplomatique de l'Empire latin de Constantinople. - Mélanges Félix Grat, II, Paris 1949, 18; P. E. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, B. III., Stuttgart 1956, 842-843. "' A. Danceva-Vassileva, op. cit., 125-169.
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d a s sich i m K r e i s S e v e r i n n i e d e r g e l a s s e n h a t 1 7 . D e r Z a r , d e r r a t i o n leitete, b e f a n d sich w a h r s c h e i n l i c h zu j e n e r Zeit in d e r wichtige s t r a t e g i s c h e Lage ist a u s d e r w e n n a u c h zeitweiligen 1266 d u r c h d e n u n g a r i s c h e n F e l d h e r r n P a n i t ( c a s t r u m P l e u n expugnando)18 ersichtlich.
die m i l i t ä r i s c h e O p e Festung Pleven. Ihre E r o b e r u n g im J a h r e Bulgarorum optinuit
Die v o n m i r b e s c h r i e b e n e n u n d v o m h i s t o r i s c h e n S t a n d p u n k t i n t e r p r e t i e r t e n , in B u l g a r i e n g e f u n d e n e n Bleisiegel d e r l a t e i n i s c h e n K a i s e r b e r e i c h e r n die h i s t o r i s c h e n K e n n t n i s s e ü b e r d i e wechselseitigen B e z i e h u n g e n d e s L a t e i n i s c h e n K a i s e r r e i c h s von Konstantinopel zum Bulgarischen Zarenreich. Weit davon e n t f e r n t , meine Vermut u n g e n u n d F e s t s t e l l u n g e n d e r a n s t e h e n d e n F r a g e n als d e f i n i t i v e D e u t u n g u n d K l ä r u n g d e r Z u s a m m e n h ä n g e zu b e t r a c h t e n , b i n ich s i c h e r , d a ß sie als Ausgangsp u n k t f ü r eine neue U n t e r s u c h u n g m a n c h e r Einzelheiten d e r Geschichte beider Staaten dienen können.
'' F. Nikov, Bälgaro-ungarski otnosenija ot 1257 do 1277 godina. Istoriko-kriticno izsledvane. - Sbornik na Bälgarskata akademija na naukite, XI (1920), 145 sq. m Ibidem, Prilozenija Nr. 21, p. 203.
Le diable byzantin André Guillou/Paris En mars 1606, le patriarche de Constantinople Raphaël commence par ces mots une lettre synodale adressée à l'Eglise de Serrés en Macédoine, fulminant l'anathème contre l'indigne métropolite Joasaph: »Celui qui est à l'origine d'une guerre implacable menée sans cesse contre l'Eglise et qui, dès l'origine, a fondé son action sur le mensonge et construit mille ruses pour bouleverser la paix de l'Eglise et s'opposer au commun salut des hommes, ne nous a pas épargnés (en cette circonstance), mais nous a maltraités« 1 . Le responsable désigné de l'intolérable situation ecclésiologique est »Le Malin«, dont Grégoire Palamas, deux siècles et demi plus tôt, disait »qu'il cherche toujours à nous détourner malignement de ce qui est supérieur, fait naître des charmes dans nos âmes et les enlace presque indéfectiblement avec les liens chers aux hommes pleins de vanité« 2 . Remontant le cours des siècles de la littérature ascétique grecque, nous lisons sous la plume de Syméon le Nouveau Théologien: »La conjuration de ces démons (celui de la lâcheté, celui de l'acédie, qui est la torpeur et l'ennui du moine, celui de l'orgueil), leur méchanceté et leurs ruses sont aussi diverses que peu comprises, me semble-t-il, du grand nombre«'. Langage désormais traditionnel en ce début du X I ' siècle, notions courantes de la spiritualité orientale 4 . »Mais pourquoi le diable est-il appelé non seulement l'ennemi (èxÔQÔç) mais encore l'antagoniste (àvxiKEÎjievoç)?« C'est Dorothée de Gaza, qui pose la question, un moine du VI e siècle, dont la doctrine spirituelle déborda largement les milieux monastiques orientaux et fut longtemps classique en Occident dans les noviciats de la Compagnie de Jésus. La réponse de Dorothée est la suivante: »On l'appelle l'ennemi à cause de sa haine insidieuse pour l'homme et pour le bien; l'antagoniste, parce qu'il s'efforce d'entraver toute bonne œuvre. Quelqu'un veut-il prier? Il s'y oppose et y met obstacle par de mauvaises pensées, par la distraction obsédante, p a r l'acédie. Un autre veut-il faire l'aumône? Il l'arrête par l'avarice, par la lad-
P. Odorico, Mémoire d'une voix perdue. Le cartulaire de la métropole de Serres. 17'19' siècles (Documents et recherches sur le monde byzantin, néo hellénique et balkanique, 16), P a r i s , 1994, p. 29. 2 Grégoire P a l a m a s , Défense des sains hésychastes, éd. J . Meyendorff (Spicilegium s a c r u m Lovaniense. Etudes et documents, fasc. 3), Louvain, 1959, p. 23. ' Chapitres théologiques, gnostiques et pratiques, éd. J . Darrouzès (Sources chrétiennes, 5 1 ) , P a r i s , 1957, p. 60. 4 I. H a u s h e r r , Les grands courants de la spiritualité orientale, in Orient. Christ. Period., 1, 1955, p. 1 1 4 - 1 3 8 ; B . Krivochéine, The most enthusiastic Zealot, in Ostkirchliche Studien, 4, 1955, p. 1 0 8 - 1 2 8 . 1
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rerie. Un autre veut-il veiller? Il l'empêche p a r la paresse, p a r la nonchalance. Bref, il s'oppose à tout ce que nous entreprenons de bon. C'est pourquoi on l'appelle non seulement l'ennemi mais aussi l'antagoniste« 5 . Et le célèbre moine palestinien fait un historique de l'apparition du diable dans le monde créé: »Quand au commencement Dieu créa l'homme, il le plaça dans le paradis, comme dit la Sainte Ecriture 6 , après l'avoir orné de toutes les vertus et il lui ordonna de ne pas manger (de fruits) de l ' a r b r e qui se trouvait au milieu du paradis 7 . Et l'homme vivait dans les délices du paradis, dans la prière et la contemplation, comblé de gloire et d ' h o n n e u r , possédant l'intégrité de ses sens, dans l'état de n a t u r e où il avait été créé. Car Dieu a fait l'homme à son image 8 , c'est-à-dire immortel, libre et paré de toutes vertus. Mais q u a n d il eut transgressé le précepte en mangeant (le fruit) de l ' a r b r e ... il fut chassé du paradis 9 . Déchu de son état naturel, il se trouvait dans un état contre n a t u r e , c'est-à-dire dans le péché, l ' a m o u r de la gloire, l'attachement au plaisir de cette vie et dans les autres passions qui le dominaient ... Dès lors, le mal augmenta progressivement et la mort régna 1 ". Nulle p a r t on ne rendait de culte à Dieu, p a r t o u t on l'ignorait ... Alors l'ennemi déploya toute sa méchanceté et ce fut le règne du péché« 11 . »Règne du péché«, l'expression est de l'apôtre Paul; elle avait été savamment expliquée au milieu du III e siècle p a r Origène, qui, tout hérétique qu'il fut jugé par la suite, a laissé sur la nature du diable une construction adoptée, dans ses grandes lignes, p a r la pensée orthodoxe: »Personne ne peut connaître l'original du mal, s'il n ' a saisi la vérité sur celui q u ' o n nomme le diable et sur ses anges, sur ce qu'il a été avant d'être le diable et comment il est devenu diable« 12 . Le péché du diable et des anges qui l'ont suivi a été commis avant la création du monde matériel 1,1 . Clément d'Alexandrie au siècle précédent ( t avant 215) avait déjà précisé que les démons, suppôts du diable, avec l'autorisation de Dieu, cherchent à troubler notre raison en spéculant sur notre plaisir; ils nous mentent, ils nous font confondre le faux plaisir avec la joie vraie, l'éclat du monde avec la beauté sacrée; ils nous effraient en usant de la violence et de la peur. Leur but est de nous écarter de la route du salut. Toute personne injuste est au pouvoir de Satan, qu'elle le sache ou non, et, chaque fois q u ' u n e personne cède au péché, le pouvoir de Satan augmente dans son âme. Chaque péché nous éloigne un peu plus du Christ et nous confirme dans l ' e r r e u r . P a r m i les péchés causés p a r les démons, Clément cite l'idolâtrie,
5 Œuvres spirituelles, éd. L. Regnault-J. de Préville (Sources chrétiennes, 92), Paris, 1963, p. 189. Voir R. P. H. Greenfield, Traditions of Belief in Late Byzantine Demonology, Amsterdam, Hakkert, 1988, p. 113, n°30. 6 Gen. 2.15. 7 Gen. 2 . 1 6 - 1 7 . 8 Gen. 1.27. " Gen. 3.23. 10 Rom. 5.14. " Rom. 5.21. Dorothée, sp. cit., p. 147. 12 Contre Celse, 4.65, éd. M. Borret (Sources chrétiennes, 132), Paris, 1967. " De principiis, 1.5.5., éd. H. Crouzel-M. Simonetti (Sources chrétiennes, 252), Paris, 1978.
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l'hérésie, l'athéisme, les mauvais rêves, la magie, les persécutions, tous les vices moraux 14 . Et, dès le Pasteur d'Hermas, qui est une apocalypse apocryphe du II" siècle, les vices qui habitent l'homme y sont considérés comme des démons ou des esprits; ces anges ou esprits mauvais peuvent encombrer l'homme au point d'en chasser l'Esprit Saint (pour l'auteur le Fils de Dieu), qui y demeure. Angélologie et anthropologie, ici, sont liées, et le combat qui se déroule dans l'espace aérien après la mort n'est que le prolongement de l'affrontement intérieur durant la vie 13 . Esquissée dans l'Ancien Testament, la figure de Satan a été ainsi progressivement précisée par la théologie orthodoxe, qui ne lui porta pas, cependant, une attention excessive. Le problème doctrinal est demeuré complexe, car il ne s'agit pas d'un objet que l'on peut décrire en lui-même, mais d'une représentation qui ne se comprend que dans le contexte d'un système philosophico-théologique, qui s'est efforcé d'interpréter les indications éparses dans les Ecritures juives et chrétiennes. Ainsi de l'Ancien Testament ne s'est pas dégagée une doctrine élaborée et systématique sur Satan et le Nouveau Testament se contente de souligner largement son empire sur le monde terrestre. En attendant le jour du Jugement, en effet, les démons jouissent d'une certaine liberté d'exercer leurs sévices sur la terre, ce qu'ils font de préférence en possédant les hommes. Cette possession s'accompagne souvent d'une maladie qui est considérée comme la conséquence d'un péché et donc comme une autre manifestation de l'empire de Satan"'. C'est pourquoi les exorcismes dans les Evangiles se font souvent sous forme de guérisons (un muet, un aveugle, un épileptique, une femme arthritique, etc.) 17 . C'est Origène, encore, qui s'appliquera à décrire les pouvoirs de Satan sur le monde des humains; car Dieu divise avec les anges le gouvernement du monde et leur confie, par exemple, la gestion des éléments, la terre, l'eau, le feu, l'air, comme la vie de tous les corps naturels, les étoiles, les animaux, les plantes: »Les anges«, écrit-il, »sont des puissances qui président à la terre et à la germination des arbres, ils veillent à ce que les sources et les fleuves ne s'assèchent pas, ils surveillent les pluies, prennent soin des animaux qui vivent sur la terre, de ceux qui vivent dans la mer et de tout ce qui relève de la nature« 1 8 . Ces anges travaillent, en général, pour notre bien, mais ils peuvent agir contre nous de plusieurs façons: ils provoquent des catastrophes naturelles, des tremblements de terre, des sécheresses et sont à l'origine des maladies et des épidémies, des guerres et des persécutions. Dieu leur en donne la permission: »Des démons méchants sont chargés de certaines fonctions par le Verbe divin qui administre le monde entier«, résume Origène 19 qui
Stromates, 1,2 et 3, éd. C. Mondésert-Th. Camelot (Sources chrétiennes, 30), P a r i s , 1951. Cl. Carozzi, Eschatologie et Au-delà. Recherches sur l'Apocalypse de Paul, Aix-en-Provence, 1994, p. 92. "' L u c , 1 3 . 1 0 - 1 4 . 17 Matthieu, 9 . 3 2 - 3 4 , 1 2 . 2 1 - 2 4 , 1 7 . 1 4 - 1 7 ; L u c , 1 3 . 1 0 - 1 7 . 18 Hom.in Jer., 1 0 . 6 - 7 ; Contre Celse, 4 . 9 2 - 9 3 . Voir J . Daniélou, Origène, P a r i s , 1948, p. 2 2 3 , J . B . Russe!, Satana, Cornell University P r e s s , 1981, t r a d . I t a l . , Milan, M o n d a d o r i , p. 128. Contre Celse 1.31, 4 . 9 2 - 9 3 , 5 . 3 0 - 3 1 , 7.70, 8 . 3 1 - 3 2 . P o u r la période tardive, références d a n s R. P . H . Greenfield, op. cit., p. 67 et n. 169. 14
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ajoute que les dieux du paganisme ont réalité et pouvoir, que ce sont des démons ou des anges déchus. Interprétation fallacieuse des démons grecs de l'Antiquité, qui étaient des êtres surnaturels, d'essence spirituelle, se situant entre les hommes et les dieux, bons ou méchants. Platon, à propos de Socrate, atteste la croyance, à son époque, en un démon attaché à chaque individu, et cette idée est répandue dans tout le monde classique, tout comme celle que les esprits des morts étaient des démons. Mais ce mot alors n ' a aucun sens péjoratif. C'est la doctrine chrétienne qui a opposé les anges bons aux démons méchants et, selon les Epîtres de Paul, considérant que la chute du premier homme avait bouleversé l ' o r d r e providentiel, établi que l'humanité et la création avaient été asservies aux forces démoniaques 2 0 . Réponse à la peur, à une angoisse profonde de l'homme, créée p a r une société déstabilisée, contrainte, qui aspire de toutes ses forces à une Rédemption, qui est la voie vers une compensation éternelle. Le livre de l'Apocalypse johannique, que l'on attribue avec certitude à la deuxième moitié du l" r siècle de notre ère, est le produit littéraire le plus évident de cette époque troublée p a r les massacres plus ou moins massifs de populations contestataires et intolérantes, victimes d ' u n pouvoir particulièrement sanglant, que ses victimes aient été chrétiennes ou non: »Je vis un ange descendre du ciel«, décrit la vision, »tenant en main la clef de l'abîme (lieu où les anges déchus sont détenus en attendant leur châtiment final), ainsi q u ' u n e énorme chaîne. Il maîtrisa le dragon, l'antique serpent, - c'est le diable, Satan, - et l'enchaîna pour mille années. Il le jeta dans l'abîme, tira sur lui des verrous, apposa des scellés, afin qu'il cessât de fourvoyer les nations j u s q u ' à l'achèvement des mille années. Après quoi, il doit être relâché pour un peu de temps ... C'est la première résurrection ... Les mille ans écoulés, Satan, relâché de sa prison, s'en ira séduire les nations des quatre coins de la terre ... et les rassembler pour la guerre, aussi nombreux que le sable de la mer; ils montèrent sur toute l'étendue du pays (= la Palestine), puis ils investirent le camp des saints, la Cité bien-aimée (= Jérusalem, qui symbolise l'Église). Mais un feu descendit du Ciel et les dévora. Alors le diable, leur séducteur, fut jeté dans l'étang de soufre embrasé y rejoignant la bête (= symbole de l'Empire romain, type de toutes les puissances qui se dressent contre les Eglises) et le faux prophète, et leur supplice d u r e r a jour et nuit, p o u r les siècles des siècles« 21 . Satan est définitivement vaincu, une seconde résurrection a lieu, tous les morts ressuscitent, comparaissent devant le trône de Dieu, les fidèles entrent dans un nouveau ciel, une nouvelle terre, une nouvelle Jérusalem pour la vie éternelle. D'autres apocalypses des II e et I I P siècles développent le mythe de l'ascension des âmes, qui, au sortir de leur corps, sont attendues p a r les bons et les mauvais anges, qui leur demandent de bien identifier le corps qu'elles quittent, afin de pouvoir le reconnaître au moment de la Résurrection. Après qu'elles aient été encouragées ou rabrouées, elles écoutent chacune un petit discours, joyeux ou affligé, de leur ange gardien. Ensuite, c'est au tour de l'Esprit qui vivait en chacune de faire
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M. Simon, La civilisation
467. 21
Apocalypse,
20.1-10.
de l'Antiquité
et le christianisme,
Paris, A r t h a u d , 1972, p. 24,
Le diable byzantin
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de m ê m e . A v a n t de p é n é t r e r d a n s le Ciel, s a n s d o u t e le F i r m a m e n t , elles s u b i s s e n t u n e x a m e n . D a n s le cas de l ' â m e d u j u s t e , c ' e s t u n i n s p e c t e u r q u i r e m p l i t cet office, u n d é m o n , t a n d i s q u e l ' â m e d e l ' i m p i e est i n t e r c e p t é e p a r les P u i s s a n c e s d é m o n i a q u e s elles-mêmes. Celle-ci laissent p a s s e r l ' â m e d u j u s t e , e n l a q u e l l e elles n ' o n t rien t r o u v é q u i l e u r a p p a r t i e n n e . E n r e v a n c h e , o n s ' a t t e n d r a i t à ce q u ' e l l e s s ' e m p a r e n t de celle de l ' i m p i e , m a i s des voix célestes d e m a n d e n t q u ' e l l e soit a m e n é e d e v a n t D i e u . Le b u t f i n a l de l ' a s c e n s i o n est d o n c l ' a d o r a t i o n et le r ô l e d e j u g e s u p r ê m e se r é d u i r a à la fin d e s t e m p s à p r o n o n c e r la s e n t e n c e a c q u i s e dès l ' i n t e r ception des P u i s s a n c e s d é m o n i a q u e s 2 2 . La c r o y a n c e a u x esprits d é m o n i a q u e s et m a l é f i q u e s r é p a n d u s d a n s l ' e s p a c e a é r i e n , e n t r e la T e r r e et le F i r m a m e n t , est t r è s c o u r a n t e d a n s les p r e m i e r s siècles d e n o t r e è r e 2 f . Mais, b i e n a v a n t , ne d e v i n a i t - o n p a s p a r t o u t d e s d é m o n s , p u i s s a n c e s s u r n a turelles s o u v e n t i n n o m m é e s q u i s u r g i s s a i e n t d e l ' a u - d e l à p o u r a i d e r les h o m m e s e t , p l u s f r é q u e m m e n t p e u t - ê t r e , p o u r les t o u r m e n t e r ? O n i m a g i n a i t q u ' a u t o u r d u d o m a i n e a l l a i e n t , t o u r b i l l o n n a n t s a n s cesse, d e u x d i e u x l a r e s , p r o t e c t e u r s d u f o y e r , q u e l ' o n r e p r é s e n t a i t sous la f o r m e d e j e u n e s gens a u x m a i n s p l e i n e s d e f r u i t s . L e u r r o n d e é c a r t a i t les d é m o n s m a l é f i q u e s et a s s u r a i t la p r o s p é r i t é à l ' i n t é r i e u r d e la p r o p r i é t é . La m a i s o n elle-même p o s s é d a i t s o n génie, c o m m e en p o s s é d a i t c h a q u e lieu, d é m o n p r o t e c t e u r p e r s o n n i f i a n t c h a q u e fois le d i v i n d o n t o n s o u p ç o n n e ou r e d o u t e la p r é s e n c e . E t ce génie r e c e v a i t a u s s i des o f f r a n d e s s u r l ' a u t e l d o m e s t i q u e . E n d e h o r s de la m a i s o n et d u d o m a i n e , la p r é s e n c e d u s u r n a t u r e l n ' é t a i t p a s m o i n s f a m i l i è r e . Les a r b r e s p e r d u s d a n s les c h a m p s , les s o u c h e s q u e la c h a r r u e évitait s o i g n e u s e m e n t d ' e f f l e u r e r , les f r i c h e s e n v a h i e s p a r les b r o u s s a i l l e s , les vieilles p i e r r e s à d e m i e n t e r r é e s , placées là p a r des m a i n s d e p u i s l o n g t e m p s m o r t e s , é t a i e n t a u t a n t d e s a n c t u a i r e s n a t u r e l s , r é s e r v e s visibles d e d i v i n s u r v i v a n t d u t e m p s où la n a t u r e e n t i è r e était e n la possession i n d i s c u t é e d e s F a u n e s et des N y m p h e s 2 4 . Ainsi, t o u t a u long d u Moyen-Age, les B y z a n t i n s , d é v o t s ou n o n , h o m m e s d e s c a m p a g n e s ou d e s villes, a n a l p h a b è t e s ou i n t e l l e c t u e l s , i m a g i n a i e n t q u e la m e r , les r i v i è r e s , les r o c h e r s , les p u i t s , les m a r a i s , les é t a n g s , les f o r ê t s , les m o n t s boisés, les j a r d i n s , les t o m b e a u x p a ï e n s é t a i e n t p e u p l é s d e d é m o n s q u ' i l s se d e v a i e n t d ' é v i t e r p r u d e m m e n t ou de n e u t r a l i s e r p a r l ' i n t e r v e n t i o n d ' o f f i c i e r s ecclésiastiques m u n i s d u c o d e d e s p r i è r e s a d a p t é e s ou d e s a i n t s m o i n e s a s c è t e s , i n s t r u m e n t s d e la divinité. Le Moyen-Age n ' a p a s i n v e n t é le d i a b l e , la d é m o n o l o g i e à B y z a n c e ne p e u t ê t r e c o n s i d é r é e c o m m e p é r i p h é r i q u e et ne r e p o s e p a s s u r la seule science d ' O r i g è n e , c o m m e on l ' a p r é t e n d u 2 ' .
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Apocalypse de Paul, 12.1, 14.2 et 6, 15.3, 16.2, éd. Cl. Carozzi, op. cit., p. 194, 196, 198, 202. 2t J. Daniélou, Les démons de l'air dans la »Vie d'Antoine«, in Studia Anselmiana, 38, 1956, p. 136-147; E. R. Dodds, Païens et chrétiens dans un âge d'angoisse, Paris, 1979, p. 53-84; J. Amat, Songes et visions, Paris, 1985, p. 159-186. 24 P. Grimai, La civilisation romaine, Paris, Arthaud, 1965, p. 86-88. 25 H. A. Kelly, The Devil. Demonology and Witchkraft, New York, 1968.
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Reflet fantastique dans le cerveau des hommes des puissances extérieures, qui dominent leur existence quotidienne, reflet dans lequel les puissances terrestres prennent toujours la forme de puissances supra-terrestres. Dans les débuts de l'histoire, - ceux que nous avons les moyens d'appréhender - , ce sont les puissances de la nature qui sont sujettes à ce reflet qui, dans la suite du développement, passent chez les différents peuples p a r les personnifications les plus diverses et les plus variées 2 6 . Rome, la G r è c e , l'Asie Mineure, la Syrie, l'Egypte de la fin de l'Antiquité connaissent un mélange de superstitions les plus disparates, qui étaient acceptées sans examen et complétées p a r de pieuses élaborations des formes de charlatanisme direct aussi, où »les miracles, les extases, les visions, la divination, l'alchimie, la cabale et autres sorcelleries occultes tenaient le premier rôle« 2 7 . Les opérations magiques furent longtemps pratiquées dans tous les milieux. La législation impériale les a poursuivies, c a r elles présentaient un risque pour le pouvoir, l'autorité ecclésiastique les condamna ensuite comme une forme de commerce avec le démon. Sous l ' E m p i r e romain déjà astrologues, sorcières, devins de toute sorte dominaient la vie religieuse de tous les jours. Ils étaient des spécialistes auxquels on recourait dans toutes les circonstances. E t on a conservé quantité de tablettes d'envoûtement gravées sur des lames de plomb invoquant les divinités infernales (les démons des religions orientales): tantôt il s'agissait d'assurer la victoire d'un concurrent aux courses de chars en provoquant la déconfiture des autres, mais souvent aussi de demander aux démons la maladie ou la mort d'un ennemi. Ces tablettes nomment, en une inextricable confusion, des dieux barbares dont les noms sont souvent écorchés. Là tout se rejoint: démons mazdéens, dieux italiques, divinités égyptiennes et tout ce que pouvait suggérer l'imagination des sorciers. Le vieil animisme romain trouvait son compte dans ces pratiques: ce qui subsistait de magie primitive dans la religion officielle avait été depuis longtemps discipliné, rendu inoffensif par la réglementation des pontifes. Aussi magie et cultes orientaux à la fin de l'Antiquité offraient-ils une satisfaction aisée à cette tendance profonde de la race et comme une libération des contraintes 2 8 . Au IV e siècle de notre ère et dès le I I P siècle, celui de la grande mutation sociale et économique, celui aussi de l'afflux des pratiques rituelles comme des expressions artistiques orientales, chacun croit à la réalité des démons, qu'il soit chrétien, j u i f , manichéen ou païen; les papyrus magiques, les gemmes magiques, les amulettes magiques se multiplient et les trouvailles archéologiques en sont parsemées. Une dame de Beyrouth, nommée Alexandra, a fait graver une lamelle de plomb qu'elle tenait près d'elle durant toute sa vie, avec laquelle elle sera ensevelie: en cent-vingt lignes, elle invoque l'aide de toutes les forces angéliques et de JésusChrist pour la protéger des démons, des magiciens et des sorts. Car elle se sentait menacée quand elle mangeait, quand elle buvait, chez elle, dehors, au b a i n , dans
26 27 28
K. Marx, in K. Marx-Fr. Engels, Sur la religion, Paris, Éditions Sociales, 1960, p. 148. Fr. Engels, in K. Marx-Fr. Engels, op. cit., p. 319. P. Grimal, op. cit., p. 100.
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ses relations sociales, et même quand elle priait. Et elle appelait au secours non l'Eglise, mais un magicien, qui était sans doute un Juif 29 . Au V siècle, on lit au chapitre des épidémies du corpus hippocratique: »Voici quels sont les signes d'après lesquels on diagnostique les maladies. On se fonde sur la nature humaine en général et sur le tempérament propre à chacun, sur la maladie et sur le malade, sur le remède prescrit et celui qui les prescrit, car tout cela sert à faciliter le diagnostic ou à le rendre plus difficile; sur la constitution, tant dans l'ensemble que dans le détail, du climat et de la nature du sol; sur les habitudes, le régime alimentaire, les occupations, l'âge du patient; sur ses discours, ses façons, son silence, ses pensées, son sommeil ou son manque de sommeil, ses rêves, quels ils sont et quand il les a, sur les traitements spasmodiques, les démangeaisons, les larmes; sur les états aigus, les selles, les urines, les expectorations, les vomissements; sur le nombre des passages d'une affection à l'autre, et de quelle affection à quelle autre, et sur le fait que telle phase de la maladie se porte vers un terme fatal ou critique; sur les sueurs, les frissons, la sensation de froid glacial, la toux, les éternuements, les hoquets, les respirations, les éructations, les flatulences, sans pets ou avec, les hémorragies, les hémorroïdes. C'est de tous ces signes qu'il faut tirer les conséquences qui en résultent«'50. Donc méthode d'observation stricte, uniquement fondée sur les faits, uniquement dirigée vers un traitement réaliste, sans recours aux sorts ou aux pratiques de la magie". Mais cette science livresque, qui reposait sur les œuvres d'Hippocrate, de Galien, de Hiérophile, de Pédanos et de Dioscoridès, limitait son intervention au diagnostic, à la connaissance des symptômes et au traitement pharmaceutique: »Chacun diagnostiquait différemment et préconisait un traitement conforme à son diagnostic«, dit Anne Comnène au XII*" siècle, en faisant le récit de la mort de son père, l'empereur Alexis. On le saigna, il mourut bientôt 12 . Dans les villes comme dans les campagnes, où tous croient à l'origine démoniaque de la maladie, les médecins se disputent les patients avec les guérisseurs et les saints moines: »Ton fils est-il malade«, lit-on dans un dicton du VIII'' siècle, »tu cherches partout le magicien qui viendra chanter près de lui, ou celui qui trace autour du cou des enfants innocents des signes cabalistiques, et tu vas au dernier moment chez le médecin, ayant complètement négligé les remèdes de celui qui a le pouvoir de le sauver«'". Au mois de février 1255, l'empereur Jean Vatatzès déjà âgé est terrassé par une attaque d'apoplexie, et les médecins ne savent que faire. L'empereur cherche donc refuge dans la divinité et distribue aux indigents d'importantes aumônes prises dans
2'' A. Héron de Villefosse, Tablette magique de Beyrouth, in Florilegium M. de Voglie, Paris, 1909, p. 287 sq.; C.Mango, Diabolus Byzantinus, in Dum. Oaks Pap., 46, 1992, p. 218. i0 Ed. Littré I. 10 (II. 668). " A. Momigliano, Secondo contributo alla storia degli studi classici, Rome, 1960, p. 375 sq. 12 Alexiade, XV. 2, éd. Leib, t.III, Paris, 1946, p. 233. " Patrol. Gr. T. 100, col. 1169.
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son p r o p r e t r é s o r , q u i lui o b t i e n n e n t , a p r è s u n e légère a m é l i o r a t i o n , sa g u é r i s o n définitive!4. C e r e c o u r s a u d i v i n , avec ou s a n s l ' i n t e r m é d i a i r e d ' u n spécialiste c h r é t i e n ou p a ï e n , p e u t ê t r e i l l u s t r é p a r u n e c u r i e u s e b i o g r a p h i e écrite a u VI1" siècle p a r u n c e r t a i n M a r i n o s de N a p l o u s e , q u i r a c o n t e la vie d e son m a î t r e P r o k l o s , u n p h i l o s o p h e , au sens large d u t e r m e . O n a p p r é c i e r a le p a r f u m p a ï e n d e cette h i s t o i r e , i n a t t e n d u p o u r son é p o q u e , q u i n o u s s e r v i r a d e j a l o n d a n s le d i s c o u r s d é m o n o l o g i q u e . » J e p o u r r a i s r a c o n t e r « , dit M a r i n o s , »les actions m a g i q u e s d e ce b i e n h e u r e u x . J ' e n r a p p e l l e r a i u n e s u r u n e i n f i n i t é , c a r elle est v r a i m e n t é t o n n a n t e . U n j o u r , Asklèpigén e i a , fille d ' A r c h i a d a s et de P l u t a r c h a , f e m m e d e T h é o g è n e . . . , e n c o r e fillette à la c h a r g e d e ses p a r e n t s , t o m b a g r a v e m e n t m a l a d e et les m é d e c i n s n e p o u v a i e n t la soign e r . A r c h i a d a s , q u i m e t t a i t e n elle seule les e s p o i r s d e sa r a c e , était f u r i e u x et triste, ce q u i est n o r m a l . Les m é d e c i n s a y a n t r e n o n c é à i n t e r v e n i r , il s ' a d r e s s a , c o m m e c ' e s t l ' h a b i t u d e d a n s les cas t r è s g r a v e s , à l ' a n c r e s u p r ê m e , le b o n s a u v e u r , le p h i l o s o p h e P r o k l o s et lui d e m a n d a d e se h â t e r d e p r i e r p o u r sa fille. P r o k l o s gagne le t e m p l e d ' A s k l è p i o s p o u r p r i e r le d i e u en f a v e u r d e la m a l a d e . La ville p o s s é d a i t encor e ( d o n c A t h è n e s d a n s la d e u x i è m e moitié d u Ve siècle) son h e u d e c u l t e , q u i n ' é t a i t p a s e n c o r e d é v a s t é . P r o k l o s , a y a n t p r i é Asklèpios selon l ' a n c i e n n e m a n i è r e , u n g r a n d c h a n g e m e n t se fit chez la fillette, q u i f u t s o u d a i n guérie«' 1 5 . Ceci se p a s s e à A t h è n e s et le b i o g r a p h e p r é c i s e , — ce q u i ne m a n q u e p a s de sel, — q u e P r o k l o s a c c o m plit son a c t e à l ' i n s u d e t o u s , a i d é e n cela p a r le site f a v o r a b l e d e sa m a i s o n p a t e r nelle, »voisine d u t e m p l e d ' A s k l è p i o s et de celui d e Dionysios p r è s d u t h é â t r e et visible aussi d e l ' a c r o p o l e d ' A t h é n a « ' 6 . C e p h i l o s o p h e , le m o d è l e d e s h o m m e s p o u r ses q u a l i t é s m o r a l e s , sa s a n t é p h y s i q u e , sa science » p a r t i c i p a i t à d e s r é u n i o n s et à d e s r e n c o n t r e s c h a l d a ï q u e s (écoles d e magie d e p u i s l ' é p o q u e r o m a i n e ) et utilisait d e s r o u e s d i v i n e s , d o n t o n n e d o i t p a s p a r l e r « , dit le b i o g r a p h e . Il a p p r i t ces c h o s e s , l e u r signification et t o u t ce q u ' o n p e u t e n f a i r e d ' A s k l è p i g é n e i a , c a r celle-ci était la seule à c o n s e r v e r d e p u i s le g r a v e N e s t o r les M y s t è r e s et t o u t e la m é t h o d e m a g i q u e , q u e lui a v a i t a p p r i s son p è r e . P r é c é d e m m e n t , c o m m e il est h a b i t u e l , P r o k l o s a v a i t p r i s p a r t a u x p u r i f i c a t i o n s c h a l d a ï q u e s , a v a i t eu c o m m e r c e avec les m o n s t r e s d ' H é c a t e , s p e c t r e s l u m i n e u x , c o m m e il l ' a r a p p e l é l u i - m ê m e d a n s ses é c r i t s . Il d é c l e n c h a la p l u i e , en m e t t a n t c o n v e n a b l e m e n t en m o u v e m e n t u n lynx s u r u n e r o u e et d é l i v r a ainsi l ' A t t i q u e d ' u n e t e r r i b l e s é c h e r e s s e . Il p o s a d e s a m u l e t t e s c o n t r e les t r e m b l e m e n t s d e t e r r e , e x p é r i m e n t a l ' a c t i o n d i v i n a t r i c e d u t r é p i e d et écrivit d e s v e r s s u r le s o r t de celui-ci»' 7 . L ' a c t i v i t é b i e n f a i s a n t e e n Asie M i n e u r e d e T h é o d o r e d e S y k é o n , u n g r a n d t h a u m a t u r g e , u n siècle p l u s t a r d ( t 613), n ' a p a s a u t r e a p p a r e n c e . «Un j o u r a u village d e M a z a m i a s u r le h a u t S i b é r i s , s ' a b a t t i t a u mois d e j u i n u n e é n o r m e m a s s e d e s a u terelles; c ' é t a i t c o m m e u n n u a g e q u i c o u v r a i t le t e r r i t o i r e et ces bêtes d é v o r a i e n t la m o i s s o n et le vignoble. A la v u e d u t e r r i b l e f l é a u q u i était t o m b é s u r e u x , i n s t r u i t s
'4 Nicéphore Grégoras, Histoire romaine, 1.23-24; Pachymère, Histoire, II. 8. •1S Marini vita Prokli, 29, éd. I. Fr. Boissonade, Amsterdam, Hakkert, 1966, p. 23. Ibidem. :iT Marini vita Prokli, 28, éd. cit., p. 22.
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p a r o u ï - d i r e d e s m i r a c l e s accomplis p a r le g r a n d s a i n t , les villageois v i n r e n t e n p r o cession e t , se j e t a n t à ses p i e d s , le s u p p l i è r e n t d e v e n i r p o u r les d é l i v r e r p a r ses p r i è r e s , t o u j o u r s e x a u c é e s p a r D i e u , d e la c a l a m i t é q u i les é c r a s a i t . Il y alla d o n c et p r i t logement d a n s l e u r église p a r o i s s i a l e d e S a i n t - E ï r é n i k o s : c ' é t a i t son h a b i t u d e de loger p a r t o u t d a n s les églises. Le l e n d e m a i n , il fit s o r t i r u n e p r o c e s s i o n j u s q u ' à la p l a i n e , et o r d o n n a a u x villageois d e se t e n i r à u n e n d r o i t p o u r d e m a n d e r a u S e i g n e u r sa m i s é r i c o r d e . Q u a n t à lui, il mit t r o i s s a u t e r e l l e s s u r sa m a i n , se t i n t d e b o u t et p r i a le S e i g n e u r p o u r ces gens. T a n d i s q u ' i l p r i a i t , les t r o i s s a u t e r e l l e s m o u r u r e n t s u r sa m a i n . Il r e m e r c i a le S e i g n e u r et dit a u x villageois: » R e t o u r n o n s à l'église, mes e n f a n t s , c a r Dieu n o u s f e r a b i e n t ô t m i s é r i c o r d e « . E t ainsi ils r e t o u r n è r e n t d a n s l'église de S a i n t - E ï r é n i k o s p o u r y c é l é b r e r la s a i n t e liturgie. L e l e n d e m a i n , sortis j u s q u ' à la p l a i n e , les h a b i t a n t s c o n s t a t è r e n t q u e t o u t e s les s a u t e relles é t a i e n t m o r t e s , et ils g l o r i f i è r e n t Dieu«' i l ! . G r a n d spécialiste d e l ' e x o r c i s m e , T h é o d o r e de S y k é o n , c o m m e P r o k l o s , g u é r i t a u s s i d e s e n f a n t s : »Alors q u e le p i e u x et saint h o m m e était r e n t r é d a n s son m o n a s t è r e , a r r i v è r e n t d e la m é t r o p o l e d ' E p h è s e d e u x é p o u s e s d e s é n a t e u r s p o r t é e s s u r des litières avec u n e n o m b r e u s e d o m e s ticité ... L ' u n e a v a i t avec elle son fils d ' e n v i r o n vingt a n s , n o m m é A n d r é , il était m u e t , l ' a u t r e avait sa p e t i t e fille d ' e n v i r o n h u i t a n s , elle était p a r a l y t i q u e . E t a n t v e n u e s t r o u v e r le s a i n t , elles se j e t è r e n t à ses p i e d s avec l e u r s e n f a n t s et t o u t e l e u r s u i t e e t , d ' u n e voix f o r t e mêlée de l a r m e s a b o n d a n t e s , elles le s u p p l i è r e n t d e r e n d r e la s a n t é à l e u r s e n f a n t s . Le s e r v i t e u r d u C h r i s t l e u r o r d o n n a d e se r e l e v e r , p r i a p o u r elles et l e u r e n j o i g n i t d e d e m e u r e r p e n d a n t q u e l q u e s j o u r s . U n des j o u r s suiv a n t s , c o m m e il était s o r t i , à son h a b i t u d e , d e la p s a l m o d i e v e r s la t r o i s i è m e h e u r e (= v e r s le milieu de la m a t i n é e ) p o u r b é n i r la f o u l e et la c o n g é d i e r , il t r o u v a la fillette p a r a l y t i q u e qui était c o u c h é e : il s ' a p p r o c h a d ' e l l e , fit s u r elle le signe d e la c r o i x et p r i a p o u r elle. P u i s s ' é t a n t éloigné d e l ' e n f a n t j u s q u ' à l ' e n t r é e d u s a n c t u a i r e , il b é n i t la f o u l e e t , à h a u t e voix, i n v i t a la fillette p a r a l y t i q u e à v e n i r v e r s lui. Aussitôt, d é l i v r é e des liens d u d i a b l e , elle se leva et alla à lui. T o u t e la f o u l e p r é s e n t e à l ' e n t o u r avec la m è r e d e la fillette r e n d i t e n p l e u r a n t gloire à Dieu p o u r cet e x t r a o r d i n a i r e m i r a c l e . E t ainsi s ' é t a n t a p p r o c h é e , la m è r e p r i t d e la m a i n d u s a i n t sa petite fille e n b o n n e s a n t é . E n s u i t e , le b i e n h e u r e u x T h é o d o r e fit a u s s i u n signe de croix s u r le j e u n e h o m m e m u e t , et il dit à sa m è r e : » R e n t r e z chez v o u s . D u r a n t le voyage il p a r l e r a « . Elles r e ç u r e n t d o n c sa b é n é d i c t i o n et r e p a r t i r e n t p o u r E p h è s e . P e u d e t e m p s a p r è s a r r i v a de la ville u n e d e l e u r s c o n n a i s s a n c e s et il r a p p o r t a q u e le j e u n e h o m m e a v a i t r e c o u v r é la p a r o l e « ' 9 . »Nulle n o u v e a u t é d a n s la n a t u r e ou d a n s la société n ' a surgi (au d é b u t de n o t r e è r e ) p o u r r o m p r e p a r u n e solution de continuité le c o u r s p e r p é t u e l des é v é n e m e n t s ; q u ' e n t e n d - o n p a r cette calamité, q u i se serait a b a t t u e s u r la t e r r e , d e p u i s q u e la religion c h r é t i e n n e est e n t r é e d a n s le m o n d e « , se d e m a n d e A r n o b e , u n p r o f e s s e u r d e r h é t o r i q u e , q u i , vers l ' a n 300, est t o u r m e n t é p a r son d é s i r d e j u s t i f i e r sa nouvelle foi 40 .
,8
§ 36, éd. A. J. Festugière, Vie de Théodore de Sykéon (Subsidia hagiographica, 48), p. 32. m § 110, éd. cit., p. 8 7 - 8 8 . 111 Contre les gentils, 1.3.1, éd. H. Le Bonnier, t. I, Paris, Les Belles Lettres, 1982, p. 135.
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Poursuivant sa réflexion, Arnobe compare le passé romain à son époque, et il commence p a r dresser une liste de ce que sont à ses yeux les fonctions sociales du magicien et du sorcier: »Qui ne sait«, écrit-il, »que ces gens-là s'évertuent à prévoir ce qui est imminent, ce qui arrive nécessairement, qu'ils le veuillent ou non, en vertu de l ' o r d r e des choses; qu'ils envoient une maladie mortelle à qui il leur plaît, ou qu'ils brisent les liens d'affection entre les membres d ' u n e même famille, ou qu'ils ouvrent sans clef ce qui est fermé, ou qu'ils cousent les bouches p o u r les faire taire, ou qu'ils affaiblissent, stimulent, ralentissent les chevaux dans les courses, ou qu'ils suscitent chez les femmes et les enfants des autres, garçons ou filles, les a r d e u r s et les convoitises forcenées d ' u n amour illicite, ou que, s'ils ont l'air de tenter une entreprise utile, ce n'est pas leur p r o p r e force qui les en rend capables, mais la puissance de ceux qu'ils invoquent« 4 1 . Leurs rapports aux démons chrétiens, anges déchus, dont ils sont les instruments ou les maîtres sont bientôt établis, et une anecdote de la vie de Théodore de Sykéon est sur ce point parfaitement claire: »Celui qui est toujours jaloux des bonnes actions et des serviteurs du Christ qui les accomplissent, poussa son instrument à un sentiment de jalousie à l'égard du miracle qui avait eu lieu (celui des sauterelles), et il l'incita à faire mourir le saint thaumaturge. Cet instrument se nommait Théodote. C'était un sorcier supérieur en son art et très renommé pour ses opérations malignes, qui habitait au village de Mazamia (celui où a été accompli le miracle des sauterelles). Le très infâme Satan ignorait qu'il serait couvert de honte p a r l'échec du dessein qu'il s'était proposé et qu'il serait châtié p a r la perte de l'instrument de sa méchanceté« 42 . Le saint déjouera, en effet, toutes les manœuvres du sorcier et de ses démons envoyés successivement contre lui et contraindra Théodote vaincu à avouer ses forfaits et à brûler publiquement ses livres de magie, avant de recevoir le baptême. Et Arnobe justifie son adhésion au christianisme parce que le nom du Christ »met en fuite les esprits nuisibles, impose silence aux devins, fait perdre leurs clients aux haruspices, fait échouer les pratiques des magiciens arrogants, non, comme certains le prétendent, p a r la t e r r e u r qu'inspire un nom (comme le font les magiciens qui invoquent un démon), mais p a r le privilège d ' u n e puissance supérieure ... D'un seul mot, d ' u n ordre, il a guéri de la lèpre, de la fièvre, de l'hydropisie, et de toutes sortes de maladies, que je ne sais quelle puissance intraitable et cruelle a voulu faire e n d u r e r au corps humain« 4,1 . La frontière du mal, tenue p a r les magiciens et les sorciers, recule donc devant le nouveau gourou chrétien, mais leurs agents ou chefs démoniaques et le mystère de leur action restent dans le monde de la théodicée. Les lois judéo-chrétiennes fixent à l'homme des limites éthiques, la science dans ses progrès circonscrit les mal-
41
Ibidem, 1.43.5, éd. cit., p. 169; voir Fr. Graf, La magie dans l'Antiquité ne, Paris, Les Belles Lettres, 1994, p. 222 et note 35 p. 300. 42 § 37, éd. cit., p. 33. 41 Contre les Gentils, 1.46.9; 47.4, éd. cit., p. 172, 173.
gréco-romai-
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h e u r s , la r e p r é s e n t a t i o n d u Malin a d v e r s a i r e d e l ' h o m m e d e m e u r e e n t r e les m a i n s d e l'Église s u j e t d e r é p u l s i o n . U n r é c i t d u X V I P siècle e n est u n e p i t t o r e s q u e illust r a t i o n : Il é t a i t u n e fois u n p e i n t r e n o m m é J e a n , t r è s h a b i l e e n son a r t , q u i a v a i t u n e g r a n d e v é n é r a t i o n p o u r la T r è s S a i n t e T h é o t o k o s . Il la p e i g n a i t t o u j o u r s c o m m e la p l u s belle d e t o u s les s a i n t s . P a r c o n t r e , l ' i m a g e d u d i a b l e é t a i t celle d ' u n p e t i t ê t r e laid et r i d i c u l e . A y a n t r e ç u c o m m a n d e d e d é c o r e r u n e église n o u v e l l e m e n t c o n s t r u i t e , il d r e s s a son é c h a f a u d a g e et son échelle le long d e la p a r o i et se mit à p e i n d r e u n e A n n o n c i a t i o n , m a i s , p e n d a n t q u ' i l t r a v a i l l a i t , le d i a b l e fit se b r i s e r s o n é c h a f a u d a g e e n le m e n a ç a n t , p a r c e q u ' i l a v a i t p e i n t , e n c o r e cette fois, u n e V i e r g e a d m i r a b l e , et J e a n n e d u t son s a l u t q u ' a u b r a s s e c o u r a b l e d e la T h é o t o k o s , s o r t i d u t a b l e a u et a u x a s s i s t a n t s a c c o u r u s à son a i d e . L ' a n e c d o t e se c o n c l u t , b i e n s û r , à l ' é d i f i c a t i o n d e s fidèles 4 4 . L u c i f e r , le p l u s b e a u des a n g e s , é c l a t a n t d e l u m i è r e , est d e v e n u p o u r t o u s l a i d e et u n i q u e r e p r é s e n t a t i o n d e s p u i s s a n c e s m a l é f i q u e s d e l ' E n - b a s . Il le r e s t e e n c o r e .
44 Agapios Landos, »'A|xaQxa)X(I)v 2arrr]QÎa«, Venise, 1641, p. 412. Je remercie ma jeune collègue Mme Nikè Gamelon-Papailiaki de m'avoir fourni cette référence.
Blinding in Byzantium Judith Herrin/London The act of blinding is a form of punishment, normally imposed by force, regularly invoked to disqualify its victims from exercising power. Like all other bodily mutilations - castration, loss of hand, foot, tongue, nose - it also disfigures and renders less human the person so punished. While the subject is not an easy one to discuss in the late twentieth century, when capital punishment is outlawed in most European countries, and torture, both mental and physical, is strongly condemned, it must be recalled that in medieval times the death penalty was common enough, and bodily mutilation was conceived as a lesser punishment. In particular it allowed those guilty of crimes and thus condemned to a severe penalty to spend their remaining years repenting and praying for forgiveness. There is considerable evidence that individuals lived on beyond their bodily punishment and died of natural causes. Some even resumed their previous employment or found other high-ranking positions; others married, had children and enjoyed a family life, however constrained. Mutilation was a milder penalty than death itself, but in general those so branded tend to disappear from the historical record. Despite its unattractive character, there is therefore some interest in pursuing this subject, particularly as recent research has revealed highly significant, symbolic public use of pre- and post-mortem mutilation. Medieval authorities in charge of cities, states and empires, understood very well the important example set by public spectacles of execution, followed by the exhibition of body parts at key sites of authority: at major city gates, on the central square, or in the crowded areas of market activity or public entertainment 1 . Mutilation as a substitute for the death penalty is not entirely comparable but in Byzantium it seems to have served a very similar function. Emperors or their rivals often employed forms of mutilation, in a gradient from slight to acute, in order to disable their opponents. While such actions as cutting off part of the tongue or slicing off the nose might also cause death, this was not the intended aim. Mutilation had an important symbolic value; it was calculated to transform a person so marked into an outcast, to ensure that a permanent record of the crime and its punishment remained. Blinding is one instance of physical mutilation commonly employed in Byzantium. It is documented in the most private spheres of personal action as well as public demonstrations of official disapproval. There is some evidence that the Byzantines had trained operators who specialised in the process of blinding and found employ-
1 Nicole Gonthier, Le châtiment du crime au Moyen Age (Rennes 1998); Edward Muir, Ritual in early Modem Europe (Cambridge 1997); B. Bachrach and D. Nicholas, eds. Law, Custom and Social Fabric in Medieval Europe (Kalamazoo 1990).
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ment in this task throughout the centuries of the empire's history. The purpose of this brief contribution is to pay tribute to Herr Dr Professor Schreiner, whose exploration of the unfamiliar in Byzantium (whether this involves embassies from China or late medieval account books) has proved an inspiration. In the ancient world blindness itself was one of the few disabilities associated with extraordinary powers: blind poets, singers and seers mentioned from Homer onwards bear witness to this common belief that loss of sight may be compensated by internal vision of the future, of destiny, and of the outcome of particular conflicts 2 . It may even have encouraged the myth that Homer himself must have been blind. This raises the question whether those who survived blinding in Christian times could ever attain such a status. Certainly, enough individuals survived beyond the violent removal of their eyes, frequently in monastic communities, where they were cared for and where they sometimes also developed prophetic powers. Maybe it was their courage in surmounting the loss of sight which led others to believe that they could assume the capacity of blind seers. For whatever reason, their opinions were sought in the same way that those naturally blind were consulted. That individuals did not accept blinding as the equivalent of a certain death is confirmed by a most terrifying eye-witness description preserved by Michael Psellos: the blinding imposed on Emperor Michael V and his uncle Constantine the nobelissimos in 1042. The two knew that Zoe, the empress who had adopted Michael, would never allow them to escape without punishment, and they had fled to the monastery of Stoudios to take their monastic vows as a precaution. But while they were seeking refuge there, imperial officers informed them of the decision, which was then imposed outside the church. Psellos relates how Constantine lay down in the street to undergo the penalty without crying out or moving. Once the operation had been performed and his eyes had been gouged out, he asked his friends nearby to help him to his feet and impressed everyone with his courage. In contrast, his nephew shrieked in protest: those responsible for performing the deed had to hold him down and his squirming only made the task more difficult 3 . It is a striking example of the retributive aspect of Byzantine justice, of its public function (to deter others), and of the capacity of the blinded to walk away from its performance. While the ex-emperor was banished to a monastery, Psellos does not refer again to Constantine. He may have survived the loss of his eyes in an undocumented retirement. Not much has been written on blinding. An important monograph was published in 1949 in Athens. It was the doctoral dissertation by Odysseus Lampsides now rarely available 4 . The author was convinced that blinding was institutionalised in Byzantium following Persian models. Even the loss of one eye was sufficient to disqualify a Persian ruler, and Lampsides attributed the introduction of blinding in
For instance, Demodokos, the blind minstrel, Odyssey, book 8. ' Michel Psellos, Chronographie, ed. E . Renauld, 2 vols. (Paris 1967), I , pp. 1 1 4 - 5 . 4 O. Lampsides, He poine tes typhlosis para Vyzantiois, (Athens 1949). 2
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Byzantium to this eastern precedent associated with political revolts 5 . H e believed t h a t it became a s t a n d a r d form of p u n i s h m e n t d u r i n g the seventh a n d eighth centuries, which remained in force until the end of the empire. Lampsides collected m a n y references to Byzantine e m p e r o r s so removed ( 3 2 - 3 ) a n d analysed the methods used to remove sight ( 4 6 - 8 ) . An imperial o r d e r was sufficient a u t h o r i t y for blinding; even female rulers of Byzantium got rid of opponents in this way 6 . But imperial p h i l a n t h r o p y often p r e v e n t e d the o r d e r f r o m being c a r r i e d o u t , as in the case of Leo VI whom his f a t h e r Basil I h a d condemned to blinding. Lampsides distinguished this — a p u n i s h m e n t less t h a n death itself — f r o m the widespread use of capital p u n i s h m e n t in western E u r o p e a n practice f o r most acts of lèse majesté. Of course Byzantine law also imposes d e a t h on those who plot against the e m p e r o r , b u t it is striking t h a t the first seven titles of R o t h a r i ' s Edict specify that political rivals who challenge the r u l e r shall be killed 7 . In most areas of the medieval world, political rebellion was regularly punished by d e a t h - but blinding was also an established f o r m of punishment particularly f o r crowned rulers, while the d e a t h penalty was often reserved for less noble rebels. Both in East a n d West, blinding was perceived as a way of removing a rival, a rebel o r a challenger f r o m political, military or ecclesiastical a u t h o r i t y , without taking life. It could t h u s be justified by the c h u r c h as a Christian m e a s u r e , generated by compassion, which allowed the blinded person time to p e r f o r m penance a n d beg f o r forgiveness. Once specific instances a r e examined, it becomes clear that this u n d e r s t a n d i n g of the force of blinding may have been shared by many medieval societies. T h e uses of blinding, as this article will attempt to d e m o n s t r a t e , seem to have been fairly uniform. Yet Lampsides correctly emphasised t h a t blinding was not an integral p a r t of R o m a n law. Physical mutilation of a high-born Roman was most u n u s u a l . Bodily p u n i s h m e n t was reserved f o r enslaved foreigners o r prisoners (young boys were often castrated), o r local slaves whose bodies were regularly abused 8 . While not u n k n o w n , blinding was certainly not the most common f o r m of p u n i s h m e n t less t h a n d e a t h . So he identified a problem: to explain the extension of physical mutilation as a systematic method of criminal justice in Byzantium. This was brilliantly solved by Evelyne Patlagean in a p a t h - b r e a k i n g analysis of the evolution of an alternative system of c o r p o r e a l m a r k i n g , which she traced f r o m the sixth century onwards". Realising that the legal texts can not provide sufficient evidence, she
5
Lampsides, as above, 15-16: Kavad blinded own son in one eye; Hormisdas was blinded by Khusrau in order to prevent his continuing rule, and later killed. 6 He cites the cases of Irene in the eighth, Theodora in the ninth and Theodora in the eleventh century, Lampsides, as above, 39-41. 7 For example, The Lombard Laws, ed. Katherine Drew Fischer (Pennsylvania 1973), chs. 1, 3 - 7 , 5 3 - 4 . R See the collected articles in Du châtiment dans la cité. Supplices corporels et peine de mort dans le monde antique (Rome 1984) 9 See her contribution, "Byzance et le blason pénal du corps", to the volume cited above, Du châtiment dans la cité, 405-26.
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assembled many other historical and hagiographical sources which mention forms of punishment. By placing the body at the centre of analysis, she was able to integrate a variety of references which lead towards a new appreciation of its social status in medieval Byzantium. In this way she elucidated the gradual development of penal practices which favoured mutilation rather than death over a period of 200 years. From Justinian's treatment of homosexuals, who were punished by publicly humiliating parades and castration, to the Farmer's Law, which specifies blinding for particularly severe crimes and bodily mutilation for lesser ones, this change culminates in the Ekloga. In this way penalties designed to mark out the body of the criminal gradually construct an additional method of punishment which functions alongside surviving Roman regulations on the death penalty. Patlagean drew attention particularly to the ambivalence associated with castration. The Code of Justinian forbade castration on imperial territory and found little use for other forms of physical mutilation. But the demand for eunuchs meant that the legal provision was ignored and even high-born families sacrificed the procreative forces of their sons in order to advance their careers and family fortunes. Castration was a constant factor in the repertoire of bodily mutilation. In addition, slaves and people of low social status were regularly punished by the loss of hands, feet and ears. These forms became more common in late Roman law and passed into Byzantine use 10 . In the 660s Máximos the Confessor lost his right hand for writing, and then his tongue for speaking, against the emperor's Monothelete theology. After the death of Herakleios and his eldest son in 641, the Senate of Constantinople ordered that his widow, Empress Martina, and her son Heraklonas Constantine should be punished by slitting of the tongue and nose respectively. And Justinian II received both these disfigurements in 695 at the end of his first decade of rule in a highly public ceremony put on in the Hippodrome. He too was exiled and the evidence suggests that the imperial authorities had no intention of permitting him ever to return to the capital. In this they were surprised by his determination and ingenuity: disguising his deformity behind a gold nose piece and using a speaker to enunciate his words correctly, Justinian ruled again for 6 years (705-11). It is in association with this employment of rhinokopein and glossokopein that blinding began to be used more systematically. In the aftermath of his successful return to power, Justinian blinded Patriarch Kallinikos for his opposition and exiled him to Rome. All the generals who had opposed him, like Herakleios, brother of the previous ruler, were impaled on the city walls. The ex-emperors Leontios and Apsimar-Tiberios were paraded through the city and chains, subjected to the ritual of calcatio in the Hippodrome and beheaded in the Kynegion, the place where
10 Patlagean's particularly illuminating analysis of Justinian's Novel 134 initiates her study of the general evolution of Byzantine concepts of penalties appropriate to the crime, "Byzance et le blason penal du corps", 4 0 8 - 1 2 , 4 2 4 - 6 .
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t r a i t o r s were traditionally killed 1 1 . In his s u b s e q u e n t persecution of the population of R a v e n n a , its a r c h b i s h o p was blinded a n d exiled to the C r i m e a . 1 2 Extending this f o r m of p u n i s h m e n t to ecclesiastics who h a d o p p o s e d the e m p e r o r seems to be a novelty i n t r o d u c e d by J u s t i n i a n II. B y the eighth c e n t u r y , t h e r e f o r e , bodily mutilation was sufficiently common that the Ekloga, a brief law c o d e i s s u e d in 741 by L e o III a n d his son Constantine V , i n c o r p o r a t e d its well established t r a d i t i o n s within the penal system. F o r m a j o r c a s e s of theft, counterfeiting a n d inflicting severe bodily h a r m , the loss of a h a n d was instituted; f o r p e r j u r y , loss of the tongue; f o r a d u l t e r y , loss of the nose; a n d f o r bestiality loss of the r e p r o d u c t i v e o r g a n s (castration). In this way an alternative system of criminal penalties was instituted, which looks suspiciously like the old tradition of ' a n eye f o r a n eye a n d a tooth f o r a tooth'. Blinding, however, is reserved as the p u n i s h m e n t f o r sacrilegious stealing f r o m the a l t a r ( 1 7 . 1 5 ) 1 ! . In a r u r a l Law also p r e s c r i b e s blinding f o r three types of crimes: context, the Farmer's attempted theft of a n ox by night which c a u s e s the whole h e r d to be eaten by wild b e a s t s ; repeated theft f o r the third time of either grain or wine f r o m a store (treated u n d e r two s e p a r a t e headings) 1 4 . L o s s of sight is mentioned as a penalty a p p r o p r i a t e for a limited n u m b e r of very specific c r i m e s , b u t it does seem to be connected with this stress on physical p u n i s h m e n t . In c o n t r a s t , the law codes of the ' b a r b a r i a n ' kingdoms of the West mention blinding only as violent act f o r which the p e r p e t r a t o r must p a y a s u b s t a n t i a l fee 1 5 . T h a t is, the act of blinding is listed a m o n g other crimes committed against an i n d i v i d u a l , a n d is closely connected to nose slitting or cutting the lips. T h e r e a p p e a r s to b e no legal concept of blinding as a j u d i cial punishment. B u t in p r a c t i c e , as we shall see, blinding was well known as a method of d i s q u a l i f y i n g a political rival. T h e first p r o m i n e n t instance of blinding u s e d to settle a political conflict in B y z a n t i u m t a k e s p l a c e d u r i n g a c o u p d ' e t a t against E m p e r o r Philippikos on the S a t u r d a y b e f o r e Whitsun of 713. T h e plot was h a t c h e d by G e o r g e B o u r a p h o s , komes tou Opsikiou, in conjunction with T h e o d o r o s M y a k i o s ( M y a k e s ) , patrikios, who p r o b a b l y r e p r e s e n t e d a dissatisfied g r o u p within the c a p i t a l ; it was timed to follow a c e l e b r a t o r y dinner given by P h i l i p p i k o s in the Z e u x i p p o s b a t h s . Soldiers of the Opsikion thema stationed in E u r o p e a n T h r a c e a n d led by their protostrator, R o u p h o s , b r o k e into the p a l a c e , d r a g g e d the e m p e r o r away to the H i p p o d r o m e a n d
" Theophanis Chronographia, ed. C. de Boor (Leipzig, 1883), AM 6198; on the ritual of putting the foot on the neck of an enemy, see Michael McCormick, Eternal Victory, Triumphal Rulership in Late Antiquity, Byzantium and the Early Medieval West (Cambridge 1986), 70, 73, 144, 313. 12 Le Liber pontificalis, ed. L. Duchesne (Rome 1886-92), I, 389. L. Burgmann, ed. and tr. Ecloga, das Gesetzbuch Leons III und Konstantinos' V. Forschungen zur byzantinischen Rechtsgeschichte Bd 10 (Frankfurt am Main 1983). 14 W. Ashburner, "The Farmer's Law", Journal of Hellenic Studies 30 (1910), chs. 42, 68 and 69, pp. 103, 106. 15 e.g. Rothari's Edict, cap. 48 and 81, in The Lombard Laws, as above, 61, 66.
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blinded him in the ornatorion of the Greens 1 6 . On the following day, Whit Sunday, the protoasekretis Artemios was acclaimed as Anastasios III and in the next two weeks he had Theodoros and George blinded. Both were then exiled to Thessaloniki and nothing more is heard of them. Rouphos was the only one of the conspirators who had made a firm alliance with the new emperor and he alone escaped punishment. By blinding Philippikos, he had performed the crucial deed which permitted Artemios to seize power. The deposed ruler seems to have survived the loss of his sight as his death date is recorded eight months later and he is associated in some later sources with the monastery tou Dalmatou, where ex-emperors occasionally found a refuge from the world 1 '. This evidently political use of blinding draws attention to the most common function fulfilled by the act of depriving a man of his sight. It is intended to remove a rival from power, to incapacitate a ruler or a rebel or to exclude a challenger without taking his life. It becomes a gender-specific treatment: there are no instances of Byzantine women being blinded. Even high-born and imperial women might be tortured but there seems to be no evidence that they were deprived of eyesight. Men so punished, however, were rendered incapable of performing the imperial role. Without sight they could hardly lead armies into battle; they might perform court ceremonials and ecclesiastical rituals but they would remain utterly dependent on their sighted advisers. Not until the late twelfth century, when Isaakios II was restored as emperor, did a blind man hold the imperial title, and in his case Alexios IV was at his shoulder and soon replaced him altogether. In 713 when his secretary Artemios had been established as a sighted emperor, it would have been difficult for Philippikos to reassert his own claims. He was in any case unpopular because he had reintroduced the Monothelete heresy, on the advice of a inonk and seer who had foretold him many years of rule. After the successful removal of Philippikos by blinding, this method seems to have been adopted with much greater frequency in Byzantium. As it was employed primarily against political rivals, it became common during the civil war between Constantine V and Artavasdos in the years 741-3. With monotonous repetition, Theophanes and Nikephoros record how each blinded his enemies. When Artavasdos gained power almost his first act was to blind many imperial servants 1 ". Two years later he sent officials to find grain when supplies in the capital Constantinople were running low. Despite their success, when they were arrested and brought back to Constantinople, Artavasdos nonetheless had them blinded 19 .
"' Theophanis Chronographia, as above, AM 6205; Eng. tr. and commentary by C. Mango and R. Scott, (Oxford 1997), hereafter cited as Mango and Scott, 534; Nikephoros, Patriarch of Constantinople, Short History, ed. and tr. C. Mango, DOT X (Washington, DC 1990), hereafter cited as Nikephoros, para. 48. '' J . Herrin, "Philippikos and the Greens," in Millennium novum: Festschrift Paul Speck (forthcoming). Presumably those loyal to Constantine V, see Nikephoros 64; according to Theophanes, they were merely scourged, tonsured and jailed, AM 6233. 19 Artavasdos had been unable to prevent famine in the city, which contributed to its surrender, see Theophanis Chronographia, AM 6235; Mango and Scott, 580.
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Once C o n s t a n t i n e V h a d r e c o v e r e d control of C o n s t a n t i n o p l e , he sent forces to c a p t u r e A r t a v a s d o s a n d his two s o n s . They were blinded. Of the other c o n s p i r a t o r s , B a k t a n g i o s was b e h e a d e d in the Kynegion a n d his h e a d was e x p o s e d at the Milion f o r three d a y s , a n d " a multitude without n u m b e r " was b l i n d e d , a c c o r d i n g to N i k e p h o r o s , while others h a d their a r m s a n d legs cut off 2 0 . E v e n his own cousin Sisinnios, strategos of the T h r a k e s i a n s , who h a d helped him greatly a n d h a d fought on his s i d e , was blinded 40 d a y s later f o r plotting against him 2 1 . Blinding thus b e c a m e the p u n i s h m e n t par excellence f o r political rivals. T h e difference in treatment a c c o r d e d to C o n s t a n t i n ' s enemies may imply a gradient in which blinding was considered a p p r o p r i a t e f o r those of high r a n k , especially e m p e r o r s , while the d e a t h penalty was i m p o s e d on o r d i n a r y t r a i t o r s . E v e n though A r t a v a s d o s h a d rebelled against the legitimate e m p e r o r , he h a d been acclaimed a n d crowned a s the B y z a n t i n e r u l e r . H e t h e r e f o r e received m o r e lenient punishment than his followers. C u r i o u s l y , this a s p e c t of the revengeful policy of Constantine V t o w a r d his brother-in-law was well known in the West. T h e Visigothic chronicle p r e s e r v e d u n d e r the d a t e 754 r e c o r d s that a f t e r almost three y e a r s of civil war C o n s t a n t i n e negotiated p e a c e with the i n h a b i t a n t s of Constantinople who were weak f r o m h u n g e r . Artav a s d o s was h a n d e d over to him, " b o u n d in chains a n d greatly weighed down with the weight of the i r o n . T h e n he was sent into exile, a f t e r being t o r t u r e d at length a n d having his eyes put out, without ever having been a s k e d why he h a d committed so great a c r i m e " 2 2 . O t h e r chronicles f r o m C h r i s t i a n S p a i n p r e s e r v e c o m p a r a t i v e d a t a on the use of blinding there which suggest interesting parallels. In 673 King W a m b ' s c a m p a i g n against D u k e P a u l provides a key example: a f t e r besieging the rebels in the city of Nîmes, W a m b a c a p t u r e d them all. H e dealt with P a u l judicially a n d o r d e r e d that his eyes be p u t out, though the penalty was later commuted to public humiliation in the victory p a r a d e in Toledo 2 1 . Wearing filthy r a g s a n d a mock crown, the rebel was t r a n s p o r t e d on a camel through the jeering crowds in a spectacle typical of B y z a n t i n e practice. In a later d i s p u t e , King Egica o r d e r e d that Theod e f r e d , the son of King C h i n d a s u i t h , should be blinded a n d expelled f r o m the royal city. T h e Chronicle of Alfonso III claims that in C o r d o b a he m a r r i e d a noble woman
Nikephoros 66 (Mango, 136-8). Nikephoros 66 (Mango, 136; cf. Mango and Scott, 581). 22 Continuatio Hispana a. DCCLIV, ed. T. Mommsen, MGH.AA 11. Chronica minora 2, para 128, 366; Eng. tr. Kenneth Baxter Wolf, Conquerors and Chroniclers of Early Medieval Spain (Liverpool 1990), 153. 23 Julian, Historia Wambae regis, paras. 27, 30, ed. W. Levinson, MGH.SRM 5 1910, 522, 525-6; see the detailed analysis by Michael McCormick, as above, 313. On Byzantine and imperial influence in Visigothic Spain in general, see J . Herrin, The Formation of Christendom (Oxford 1987), 220-49. On blinding in Visigothic Spain, see G. Biihrer-Thierry, "Just Anger" or "Vengeful Anger"? The Punishment of Blinding in the Early Medieval West, in Barbara H. Rosenwein, ed. Angers Past. The Social Uses of an Emotion in the Middle Ages (Ithaca, 1998), 75-91, esp. 7 8 - 9 . I am most grateful to Janet Nelson for drawing my attention to this article as well as for her most helpful corrections to an earlier draft of this paper. 20 21
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by the n a m e of Ricilo a n d she gave b i r t h to t h e i r son R o d e r i e 2 4 . W h i l e it m a y not b e a c c u r a t e , t h i s story seems designed to e n d o w t h e last Visigothic r u l e r of S p a i n with suitably r o y a l a n c e s t r y , b a s e d on t h e f a c t t h a t his f a t h e r h a d b e e n b l i n d e d to p r e vent him e v e r a t t e m p t i n g to r e g a i n t h e t h r o n e . A s i m i l a r t r a d i t i o n s u r v i v e d in t h e C h r i s t i a n k i n g d o m s of S p a i n a f t e r t h e A r a b c o n q u e s t . U n d e r K i n g R a m i r o ( 8 4 2 - 5 0 ) " N e p o t i a n u s , c o u n t of t h e p a l a c e , r e b e l l e d ... he was c a p t u r e d in t h e p r o v i n c e of P r i m o r i a s ... a n d his eyes w e r e p u t o u t . R a m i r o o r d e r e d h i m c o n f i n e d to a m o n a s t e r y a n d h e lived o u t his life in t h e h a b i t of a m o n k " 2 5 . In this case b l i n d i n g was c o u p l e d with t o n s u r e a n d seclusion in a m o n a s t e r y , a f a m i l i a r t r e a t m e n t . A n d a f t e r a n o t h e r civil w a r c a u s e d b y two magn a t e s , a n o b l e m a n a n d a c o u n t of t h e p a l a c e , King R a m i r o o r d e r e d o n e of t h e two by t h e n a m e of A l d r o i t u s to b e b l i n d e d . H e d e c a p i t a t e d t h e o t h e r o n e , n a m e d Piniolus, a l o n g with his seven sons 2 6 . All t h i s suggests t h a t u n d e r t h e C h r i s t i a n r u l e r s of S p a i n a v e r y similar c o n c e r n a b o u t r e b e l s p r o v o k e d v e r y similar t r e a t m e n t . N o r was t h e p r a c t i c e c o n f i n e d to S p a i n . B u t in t h e k i n g d o m s of t h e M e r o v i n g i a n s a n d L o m b a r d s t h e r e is less e v i d e n c e t h a t b l i n d i n g was i m p o s e d as a j u d i c i a l p u n i s h m e n t . C h i l p e r i c is singled o u t by G r e g o r y of T o u r s f o r special c o n d e m n a t i o n as a r u l e r w h o insisted t h a t all w h o d i s o b e y e d his o r d e r s s h o u l d be b l i n d e d . C h a r a c t e r ising him as " t h e N e r o a n d H e r o d of o u r t i m e ... w h o was always on t h e w a t c h f o r s o m e new w a y of t o r t u r i n g his s u b j e c t s " , G r e g o r y r e p o r t s t h a t w h e n e v e r men w e r e j u d g e d guilty C h i l p e r i c w o u l d h a v e t h e i r eyes t o r n o u t of t h e i r h e a d s 2 ' . M c C o r m i c k h a s suggested t h a t t h i s r e v e a l s ' i m p e r i a l i n f l u e n c e ' o n t h e s a m e k i n g who c e l e b r a ted c i r c u s shows a t P a r i s a n d Soissons. I t seems as likely, h o w e v e r , t h a t t h e k i n g m e r e l y e x p a n d e d i n d i g e n o u s t r a d i t i o n s of t o r t u r e a n d o t h e r f o r m s of killing. His d e t e r m i n a t i o n to e n f o r c e b l i n d i n g on all t h o s e w h o d i s o b e y e d his o r d e r s does not a p p e a r to owe m u c h to t h e i m p e r i a l t r a d i t i o n of p h i l a n t h r o p y , w h i c h u s e d loss of sight as a s u b s t i t u t e f o r t h e d e a t h penalty 2 ". Certainly, within the F r a n k i s h territories unified by Charlemagne and later ruled b y his son L o u i s t h e P i o u s a n d g r a n d s o n C h a r l e s t h e B a l d , t h e u s e of j u d i c i a l b l i n d ing d e v e l o p e d (see below). As in e i g h t h c e n t u r y B y z a n t i u m , political rivals were r e g u l a r l y d e p r i v e d of t h e i r sight so t h a t t h e y was n o q u e s t i o n of t h e i r c o n t i n u e d t h r e a t . T h i s c o i n c i d e n c e does r a i s e t h e q u e s t i o n of w h a t d i s t i n g u i s h e d t h e B y z a n t i n e p r a c t i c e of b l i n d i n g f r o m the w e s t e r n m e d i e v a l use. In b o t h s p h e r e s of t h e Medi-
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Chronicle of Alfonso III, eds. Juan Gil Fernández, José L. Moralejo, Juan Ruiz de la Peña, Crónicas Asturianas (Orviedo 1985), versio Rotensis, para. 6, 120; Wolf, as above, 163. 25 Chronicle of Alfonso III, para. 23, 142; Wolf, as above, 173-4. 2li as above, para. 24, 144; Wolf, 174; cf. R. Collins, Early Medieval Spain. Unity in Diversity 400-1000 (London 1983), 233. 27 Gregory of Tours, Historia francorum, VI, 46; Eng. tr. L. Thorpe 379-81. 28 This violence is well analysed by Guy Halsall, ed. Violence and Society in the early medieval West (Woodbridge 1998), in his introductory survey, 1 - 4 5 . See also BiihrerThierry, as above, 77, who confirms that Chilperic clearly acted on a tyrannical impulse, quite unlike those wise, good kings, who understood how to exercise clemency.
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t e r r a n e a n w o r l d a c o m p a r a b l e t r e a t m e n t is o b s e r v e d . Loss of sight b e c a m e a p u n i s h m e n t i m p o s e d o n political r i v a l s , w h o s e high s t a t u s d i d n o t j u s t i f y loss of life. Is t h e r e a n y d i f f e r e n c e in B y z a n t i u m ? As C o n s t a n t i n e V e s t a b l i s h e d his a u t h o r i t y o v e r t h e e m p i r e , it is h a r d l y s u r p r i sing t h a t he e x t e n d e d t h e p u n i s h m e n t of b l i n d i n g to his religious o p p o n e n t s : t h e iconoclasts gouged o u t t h e eyes of m o n k s , a n d c r u e l l y c u t off o t h e r p a r t s of t h e b o d y 2 9 , in a d d i t i o n to t h e m o r e n o r m a l t o r m e n t s of b u r n i n g t h e b e a r d s of t h e m o n k s witho u t p i t y , p l u c k i n g o u t t h e h a i r s of t h e i r b e a r d s by f o r c e , a n d s t r i k i n g t h e i r h e a d s with icons 3 0 . I n 764, a f t e r a c o u p a g a i n s t C o n s t a n t i n e V , all t h o s e i n v o l v e d w e r e also blinded after much public humiliation". Similar charges a r e m a d e against the e m p e r o r a n d his g e n e r a l , M i c h a e l L a c h a n o d r a k o n , w h o b l i n d e d a n u m b e r l e s s m u l t i t u d e i n t h e thema of t h e T h r a k e s i a n s , following his m a s t e r ' s example' 5 2 . S u c h r e f e r e n c e s t o ' n u m b e r l e s s m u l t i t u d e s ' c l e a r l y r e v e a l t h e p r e j u d i c e of t h e c h r o n i c l e r w h o was s t r o n g l y o p p o s e d to i c o n o c l a s m . W h i l e t h e p e r s e c u t i o n of i c o n o p h i l e s is c o n f i r m e d f r o m o t h e r s o u r c e s , t h e a c t u a l n u m b e r s involved m a y h a v e b e e n q u i t e small. So b y t h e e n d of t h e e i g h t h c e n t u r y in B y z a n t i u m a t r a d i t i o n of b l i n d i n g political o p p o n e n t s h a d d e v e l o p e d . It was t h e highest in a scale of p h y s i c a l b o d i l y p u n i s h m e n t s w h i c h p r o v i d e d a n a l t e r n a t i v e to t h e d e a t h p e n a l t y . I n o r d e r of s e v e r i t y t h e s e a r e : loss of eyes; loss of t o n g u e , a n d loss of h a i r ( t o n s u r e ) ' " . T h e f i r s t was e m p l o y ed w h e n t h e C a e s a r N i k e p h o r o s , eldest of t h e five u n c l e s of C o n s t a n t i n e V I , p l o t ted a g a i n s t t h e e m p e r o r ( n o t f o r t h e f i r s t time) in 192M. O n t h i s o c c a s i o n t h e o t h e r f o u r lost t h e i r tongues b u t seven y e a r s l a t e r I r e n e h a d t h e m b l i n d e d ' 5 . C o n s t a n t i n e VI also h a d t h e p a t r i k i o s Alexios, p r e v i o u s l y strategos of t h e A r m e n i a k o n b l i n d e d a t I r e n e a n d S t a v r a k i o s ' i n s i s t e n c e . T h e y c l a i m e d t h a t o t h e r w i s e he w o u l d h a v e set himself u p as a n i m p e r i a l c a n d i d a t e . T h i s a c t i o n a g a i n s t Alexios set off a revolt b y t h e t r o o p s of t h e A r m e n i a k o n w h o c a p t u r e d t h e c o m m a n d e r s s e n t a g a i n s t t h e m a n d b l i n d e d t h e m . I n May 7 9 3 C o n s t a n t i n e VI c a m p a i g n e d w i t h all t h e themata a n d p u t t h e r e b e l l e a d e r s to d e a t h . O n e t h o u s a n d p r i s o n e r s w e r e t a t t o o e d with t h e w o r d s , " A r m e n i a n p l o t t e r " , a n o t h e r f o r m of i r r e v e r s i b l e b o d i l y m u t i l a t i o n " ' . Against t h i s b a c k g r o u n d t h e b l i n d i n g of C o n s t a n t i n e VI o n his m o t h e r ' s o r d e r s c a n b e i n t e r p r e t e d as a ' n o r m a l ' w a y of d e a l i n g with a s e r i o u s political r i v a l . I r e n e
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In 766/7, after the public humiliation and death of Patriarch Constantine, Theophanis Chronographia AM 6259. 10 Nikephoros 80. " Theophanis Chronographia AM 6257 cf. Nikephoros 83. The nineteen involved in the plot were paraded through the Hippodrome to be spat upon and cursed by the people during the games. Two were beheaded at the Kynegion; at least six others were blinded and exiled. In addition Constantine sent officials to give them 100 lashes every year, probably on the anniversary of their condemnation. ,2 Theophanis Chronographia AM 6259: a blanket denunciation of Constantine V for blinding, scourging, mutilating and killing his opponents; cf. AM 6263. " Patlagean, as above, 4 1 3 - 5 . !4 Theophanis Chronographia AM 6284. 15 Theophanis Chronographia AM 6291. Theophanis Chronographia AM 6285.
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nonetheless had the deed done in a cruel and grievous way with a view to making him die, according to Theophanes' 1 . She was also his mother, so the act was one of potential 'filicide'. Whether this is rated worse than the fratricide of the civil war, or the blinding of Isaakios II by his brother Alexios III may be debated. Heavenly disapproval was registered by the darkening of the sky for seventeen days, as if God had hidden the sun, a clear reference to the symbolic analogy of imperial and solar power't!t. The empress, however, succeeded in establishing her rule and reigned for over five years (797-802), longer than her husband Leo IV. Interestingly, after his account of Constantine VI's blinding, Theophanes immediately notes the arrest and near blinding of Pope Leo III. But the bishop of Rome did not lose his sight, because those who plotted against him "were merciful and took pity on him". And it was of course this unsuccessful attempt to remove the pontiff which led to his flight to Paderborn, and his restoration in December 800 by Charles, king of the Franks' 1 '. In her determination to rule alone, Irene therefore employed the customary method of disposing of a rival: she removed his power of sight. Constantine appears to have lived on for several years, perhaps even longer than his mother, in the care of his second wife Theodote, whose displacement of Maria of Amriia had made the young emperor so unpopular with the church and monastic parties. Had he been content to maintain Maria as the official empress, and keep Theodote as his mistress, the court would probably have turned a blind eye. But by insisting on the divorce and by marrying his chosen second wife, Constantine gave his mother the opportunity she needed. Whether contemporaries were deeply shocked or not, they would have realised that the empress had used an established way of removing a rival claimant to the throne 40 . While western commentators used the existence of a female emperor to argue that the imperial throne in Byzantium was vacant, and had no experience of a woman making such total claims on political authority, they recorded similar methods of disposing of political enemies. Einhard records how Charlemagne dealt with rebellions: in the case of a serious challenge in 7 8 5 - 6 , three of the rebels who resisted were killed, others blinded. In the case of his own son, the bastard Pippin, Charlemagne had him tonsured and confined to a monastery. Einhard attributes to Fastrada, the king's then wife, the violence of his reaction, which he claims was unrepresentative of a generous and charitable father 41 . This may well be special pleading on Einhard's part, but it is clear that blinding was intended to remove rivals without killing them. Louis the Pious often commuted the death penalty
l ' Theophanis Chronographia AM 6 2 8 9 , of. R . - J . Lilie, Byzanz unter Eirene und Konstantin VI ( 7 8 0 - 8 0 2 ) (Berlin 1996). On the symbolism of the emperor-sun analogy, see Patlagean, as above, 4 2 3 ; cf. Bühr e r - T h i e r r y , as above, 8 2 - 7 , on the Carolingian use of this symbolism. w Theophanis Chronographia AM 6 2 8 9 , Mango and Scott, 6 4 9 and note 14, 6 5 0 ; cf. Le Liber pontificalis, II, 5 - 7 , and Frankish sources which preserve a rather different version. 411 J . Herrin, Women in Purple (forthcoming). 41 Einhard, Vita Karoli Magni, ed. O. Holder-Egger, MGH.SRG in usum scholarum (Hanover 1 9 1 1 ) , para. 2 0 , 2 5 - 6 .
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to blinding. The most striking, and to contemporaries shocking example was the punishment of Bernard of Italy for high treason against Louis, his uncle, in 818. The death sentence was reduced to blinding in an act of 'mercy', which nonetheless caused his death almost immediately 42 . In the medieval West where it was traditional for all sons to receive a share in the paternal inheritance there were often too many claimants. Rival dynasts also attempted to establish their own authority without directly challenging the king. For those such as Rastiz of Moravia in 870 or the Breton chief Salomon, blinding was considered a suitable punishment 43 . But it may have been used less frequently than in the East, where usurpers of imperial power emerged from all quarters and were more often punished by this process. From the few western examples it seems clear that blinding was usually a judicial punishment decided by regal, imperial or episcopal assemblies in which local nobles participated. During Lothar's revolt against his father Louis the Pious, an assembly condemned Herbert, brother of one of the protagonists, to blinding 44 . In 873 Charles the Bald similarly had his own rebellious son, Carloman, condemned to death by assembly, though he later commuted the sentence to blinding 45 . The exceptional severity of reprisals taken against a group of opponents of the Archbishop of Mainz in 866 is reflected in the punishment administered: "some were hanged, others had their fingers and toes cut off, or were even blinded" 4 6 . In a later case of political rivalry Louis I I I of Provence, was blinded by his opponent Berengar; they both laid claim to imperial traditions, for Louis' wife Anna was an illegitimate daughter of the Byzantine emperor Leo VI. 4 7
4 2 Annales Regni Francorum, ed. F. Kurze, MGH.SRG (Hanover 1890), s.a. 8 1 7 , 8 1 8 , 1 4 7 - 8 ; cf. Buhrer-Thierry, as above, 8 1 - 2 . The Annales of St-Bertin, 181, note 5, attribute the introduction of blinding as a commutation for the death penalty to Byzantium following McCormick, as above, 313, 334. But in her later study, Charles the Bald (London 1992), 2 2 6 - 3 1 , J a n e t Nelson suggests that the example set by Louis the Pious blinding his rebellious nephew B e r n a r d might have formed the precedent for Charles in 873 (see below). 4:t Annales Fuldenses, ed. F . Kurze MGH.SRG (Hanover 1891) s.a. 870, 72; Eng. tr. Reuter, 170; cf. Annales Bertiniani, ed. G. Waitz MGH.SRG (Hanover 1883), s.a. 870, 8 7 4 ; Nelson, Annals of St-Bertin, as above, 170, 186. 4 4 Annales Bertiniani, s.a. 8 3 0 , 2 ; Eng. tr. Nelson, Annals of St-Bertin, as above, 22. 45 Annales Bertiniani, s.a. 8 7 3 , 124; Eng. tr. Nelson, Annals of St-Bertin, as above, 181; cf. her detailed analysis of this record, " A Tale of Two Princes: Politics, Text and Ideology in a Carolingian Annal," Studies in Medieval and Renaissance History 10 (1988), 1 0 3 - 4 1 , esp. 1 1 4 - 5 . See also the analysis of the sources by B u h r e r - T h i e r r y , as above, 8 7 - 8 : those favourable to Charles indicate that Carloman was trying to "establish a tyranny", that is, set up his own illegitimate rule. 4 6 Annales Fuldenses, a. 8 6 6 , Eng. tr. Reuter, 56. 4 ' J . Herrin, "Theophano: the education of a Byzantine princess", in A. Davids, ed. The Empress Theophano (Cambridge 1995), 67; cf. A. Davids, "Marriage Negotiations between Byzantium and the West", in ibid. 106; Buhrer-Thierry, as above, 8 8 - 9 , shows how both Louis and his opponent Berengar of Italy laid claim to imperial traditions, which employed the penalty of blinding in place of death.
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Several tentative conclusions may be drawn from this initial exploration of the subject of blinding. Firstly, the practice represents an innovation in relation to the classical legal traditions of Rome. So the question posed by Lampsides was an important one, now resolved by Patlagean for the East. The ways by which blinding became a regular feature of Byzantine legal practice reveal a widespread Christian belief that loss of sight is a lesser punishment than loss of life and thus blinding may be employed to debar individuals from particular political functions without killing them. This use fits very closely with the imperial notion of philanthropy, which stresses the ruler's Christian duty to exercise clemency whenever possible. Thus the practice of blinding could become enshrined in Byzantine legal traditions and was widely used from the eighth century to the end of the empire both against rivals within the ruling dynasty and against usurpers. Since Byzantine imperial power was always conceived as unique, in cases of civil war the victor imposed blinding on his rivals to ensure his sole control. Irene's treatment of her son falls into this category. In the medieval West, however, the introduction of judicial blinding appears to have followed a slightly different path. The Visigoths, with their firm imperial pretensions, may have imitated the Byzantine style of blinding, using it specifically as a commutation of the death penalty for political rivals. But the Merovingians, Lombards and Franks had no use for judicial blinding. Under the Carolingians, however, rulers appear to employ blinding against rebellious sons or nephews who challenge their authority. Since the principle of partible inheritance raised expectations among all the king's sons, when there was insufficient territory to share among them, their dissatisfaction could well take political forms. Then it was necessary to shed various sons and monastic seclusion became a more frequent option 4 ". The cases of Pippin, Bernard of Italy and Carlomann seem to fall into this category, only three examples in 55 years, but clearly a novel use. At the same time blinding is also used against political rivals who do not come from within the ruling family. In comparison with Byzantium, the relative rarity of cases of blinding in the medieval West may reflect different systems of government and succession, which extend far beyond the parameters of this paper. In the East loss of eyesight was incorporated into the Roman inheritance, translated into Greek, which formed the basis of medieval law. In the West, where parts of classical Roman law were absorbed into the so-called 'barbarian' law codes, blinding had a more limited use. It was more often conceived as a lesser penalty than death and a method of removing challenges to regal authority. Blinding nonetheless is a shared feature of the legal practices of the transformed Christian world of the Middle Ages. Given the comparable situations in which blinding was employed in East and West, it seems unnecessary to debate the origins of the practice. Emperors of Byzantium may indeed have taken over Persian traditions when they adopted aspects of the dress and titulature of their great rival to the East, but they rapidly
4,1 My warmest thanks to Janet Nelson for guidance on this point. I should also like to acknowledge Anthony Barnett's help in clarifying some of the arguments about blinding.
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made these their own. In the course of the transformation of the late antique Mediterranean world, the gradual adoption of blinding as a judicial penalty less than death, suggests that its use corresponded to a need experienced in regions both of 'barbarian' and 'Roman' origin. With the approval of the church authorities, blinding became a shared aspect of medieval crime and punishment in Christian societies throughout the medieval world. This conclusion is confirmed by an account of the punishment of Everard Gezo, who plotted to murder King Hugh when he visited Pavia, a story recorded by Luitprand, bishop of Cremona in the tenth century. 49 He describes how the attempt was foiled and Gezo was later captured and punished. His eyes were put out and his tongue cut off. But "he did not lose the power of speech; and the loss of his eyes, according to the Greek story, actually prolonged his life". Liutprand then quotes what he calls a merry story in the frivolous Greek fashion, which gives the reason why blind men live longer than others. First he quotes the Greek, then he gives the Latin translation: "Zeus and Hera argued about love, whether it was the man or the woman who got the greater pleasure from coition. They put the question to Tiresias, son of Ebros; for he, after treading on a snake, had been changed from one sex to the other. He pronounced against Hera, and the goddess in anger made him blind. But Zeus gave him long life and the power of prophecy for ever." The severity of the punishment imposed by King Hugh promoted his standing in Pavia and all parts of Italy, "and he was honoured in every possible way". As for gezo, despite the double mutilation and the loss of all his possessions, he survived. And he continued to be a "constant source of mischief and calamity ... up till today".
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Antapodosis, book 3, eh. 41; tr. F. A. Wright, London 1930.
Randbemerkungen zum Thema Epigramme und Kunstwerke Wolfram Hörandner/Wien Die F o r s c h u n g e n zum byzantinischen E p i g r a m m , i n s b e s o n d e r e zu den Wechselwirkungen zwischen E p i g r a m m e n und Werken d e r bildenden K u n s t , h a b e n in den letzten J a h r e n s t a r k e I m p u l s e e r h a l t e n 1 , sie entwickeln sich gut weiter u n d lassen noch manche i n t e r e s s a n t e F o r t s c h r i t t e e r w a r t e n . Die folgenden Zeilen wollen nicht als ein B e i t r a g zu essentiellen I n t e r p r e t a t i o n s f r a g e n v e r s t a n d e n sein, sie werden sich vielmehr weitgehend a u f P r o b l e m e d e r k o r r e k t e n W i e d e r g a b e d e r T e x t e b e s c h r ä n k e n , dies allerdings a u s dem Bewußtsein h e r a u s , d a ß sich geringfügige Lesefehler zwar teils ü b e r h a u p t nicht, teils mäßig, teils a b e r a u c h g r a v i e r e n d auf d a s V e r s t ä n d n i s des Sinns des b e t r e f f e n d e n Textes a u s w i r k e n . AYPOTH2? Im K a t a l o g d e r großen Athos-Ausstellung von T h e s s a l o n i k e 2 ist unter d e r N u m m e r 9.7 eine Steatitikone beschrieben u n d abgebildet, die auf d e r Vorderseite die Theotokos vom Typ' 1 (und mit der B e z e i c h n u n g ) ' E X e o v o a , a u f der Rückseite die beiden M ä r t y r e r Demetrios und Georgios zeigt. Auf d e m Marienbild sind die Bezeichnung der Gottesmutter ( Mr¡xr\Q 0eov r¡ eXeovaa) u n d d e r N a m e Christi eingraviert, die Darstellung d e r M ä r t y r e r hingegen enthält, durchwegs in e r h a b e n e r A r b e i t , nicht n u r als B e i s c h r i f t e n die N a m e n d e r beiden Heiligen (daß die beiden B e i s c h r i f t e n jeweils rechts oben beginnen und links unten e n d e n , ist wohl rein p r a k t i s c h , in d e r V e r f ü g b a r k e i t des P l a t z e s , b e g r ü n d e t ) , s o n d e r n a u c h in einer beide umgebenden U m r a h m u n g eine längere Inschrift. W ä h r e n d zu d e r Inschrift a u f d e r V o r d e r s e i t e n u r eine Kleinigkeit zu korrigieren ist - es ist nicht M H ( n ? ß ) , s o n d e r n M(?;r)HP
1 Von zentraler Bedeutung, auch in methodologischer Hinsicht, sind hier vor allem die Arbeiten von Maguire und Lauxtermann; ich nenne nur die für unseren Themenkreis wichtigsten: H. Maguire, Art and Eloquence in Byzantium (Princeton 1981); Epigrams, Art, and the „Macedonian Renaissance", Dumbarton Oaks Papers 48 (1994) 105-115; The Icons of their Bodies. Saints and their Images in Byzantium (Princeton 1996); Image and Imagination: The Byzantine Epigram as Evidence for Viewer Response (Toronto 1996). - M. Lauxtermann, The Byzantine Epigram in the Ninth and Tenth Centuries. A generic study of epigrams and some other forms of poetry (Diss. Amsterdam 1994). 2 0rjaavgoi TOV 'Ayiov "Ooovg (Thessalonike 1997), S. 296 f. ! Zur Problematik der Typusbezeichnung vgl. Lexikon der christlichen Ikonographie III (Freiburg 1971), Sp. 170-172 (dazu die Literatur auf Sp. 177f.); M. Tatic-Djuric, Eleousa. A la recherche du type iconographique, Jahrb. d. österr. Byz. 25 (1976) 259-267.
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zu schreiben, da auf der Abbildung die Buchstabenverbindung MP klar erkennbar ist - , soll hier auf die Inschrift der Rückseite etwas näher eingegangen werden. Die Anordnung des Textes ist interessanterweise, wie die Verfasserin des Katalogeintrags (K. Loverdou-Tsigarida) richtig feststellt, OTavQOEidwg, der Text läuft also nicht, wie sonst meistens4, oben - rechts - links - unten, sondern oben - unten links - rechts. Etwas erstaunt es, daß die Verfasserin die Inschrift als dvaavdyvajOTTj bezeichnet; denn schon ein Blick auf die Abbildung zeigt, daß sich der Entzifferung keine besonderen Schwierigkeiten in den Weg stellen, und in der Tat ist es der Verfasserin gelungen, den gesamten Text - bis auf einen, freilich gravierenden Fehler korrekt zu transkribieren. Sie gibt ihn im Katalog, wie folgt, wieder: ( ä v w ) + H KAAAINIKOZ AYPO / (xdrco) THZ TQN MAPTYPQN. +/ (äßiorega) NIKOAA ON 2KEIIOIZ M E +/ (öe£iä) BAABH2 A IIASHS +. Schon die Angabe einzelner größerer Abstände zwischen zwei Buchstaben (über deren Richtigkeit sich da und dort streiten ließe) läßt erkennen, daß es der Verf. darum ging, den Buchstaben- und Wortbestand so korrekt wie nur möglich wiederzugeben. Das ist zwar an sich eine methodisch sehr redliche Vorgangs weise, vermeidet sie es doch im Bemühen um eine unvoreingenommene Lesung, den zweiten Schritt (die Interpretation) vor dem ersten (der Lesung) zu setzen; und doch verlangt eine Transkription, gleich ob aus einem Codex oder einer Inschrift, immer auch nach einer permanenten begleitenden Kontrolle anhand des Sinns des Textes, da sonst allzu leicht aus einer bloßen Transkription eine fehlerhafte Transkription werden kann. Im gegenständlichen Fall heißt das, daß schon bei bloßem lauten Lesen des Textes offenbar wird, daß dieser aus zwei Zwölfsilbern besteht, deren erster nur dann verständlich ist, wenn das AYPO am Ende der ersten Zeile durch AKPO ersetzt wird 5 . Die Inschrift lautet somit in normalisierter Wiedergabe: 7/ xaXXivixog äxQoxrjq TWV ^agrvgcuv NixoXaov axsjioig fie ßkäßrjg ajrdatjg. Uberprüft man nun anhand dessen nochmals den inschriftlichen Befund, so stellt man fest, daß der fragliche Buchstabe sehr wohl als Kappa gelesen werden kann, und mehr noch: Bei aller Vorsicht, die für den Schreiber dieser Zeilen auf Grund der fehlenden Kenntnis des Originals geboten ist, scheint es doch, als hätte der Steinschneider den Abstrich des Kappa besonders lang hinausgezogen, um den an dieser Stelle entstandenen größeren Buchstabenabstand etwas zu überbrücken. Keine Frage, es war der Steinschneider, der die Verf. in die Irre geführt hat, aber nicht durch einen Schreibfehler, sondern durch die Verteilung des Textes. Während es ihm beim zweiten Vers gut gelang, die beiden Halbverse auf die beiden gegenüberliegenden
4 Vgl. E. Follieri, L'ordine dei versi in alcuni epigrammi bizantini, Byzantion 34 (1964) 447-467. 5 Denkbar wäre es an sich auch, hinter dem unverständlichen c»jQOTT]g das lautlich identische äßQÖTT|g zu vermuten; doch dürfte dieses Wort hier, vom paläographischen Befund abgesehen, von der Bedeutung her kaum in Betracht kommen. Ahnlich dürfte es sich bei einem von H. von Soden (Die Schriften des Neuen Testaments, Berlin 1902, S. 385, Nr. 66) mitgeteilten Epigramm auf den Apostel Petrus verhalten, wo lüjv |ia0T]T(üV aßßOir)5 wohl durch die leichte Verwechselbarkeit von Beta und Kappa in der Minuskel zu erklären ist.
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Quadratseiten zu verteilen (was auf G r u n d des Binnenschlusses nach der siebten Silbe nur durch eine auf den beiden Seiten unterschiedlich dichte Buchstabenfolge erreichbar war), schaffte er dies beim ersten Vers nicht und sah sich gezwungen, die Trennung innerhalb eines Halbverses, j a sogar innerhalb eines Wortes vorzunehmen. Zum Text des E p i g r a m m s b r a u c h t nicht viel gesagt zu werden. xaXXivixoq ist von alters her 6 gängiges Epitheton f ü r M ä r t y r e r . Die Bezeichnung d x g o z t j g zwv fiagzvgwv hingegen ist mir bisher nicht bekannt 7 , obwohl axgözrjg ansonsten gerne f ü r die „ S p i t z e n " einer P e r s o n e n g r u p p e verwendet wird, so etwa f ü r den Apostel P e t r u s 8 , f ü r P e t r u s und P a u l u s 9 , f ü r David 1 0 und a u c h f ü r einen heiligen P a t r i a r c h e n " . Ein P s a l t e r a u s dem 11. J a h r h u n d e r t , d e r bis zum Zweiten Weltkrieg an d e r Universität B e r l i n a u f b e w a h r t w u r d e , enthielt a u f fol. 1" eine vom T y p u s her der hier b e s p r o c h e n e n Steatitikone nicht u n ä h n l i c h e Miniatur 1 2 . D a s gerahmte Bild war d u r c h einen dicken horizontalen Strich in zwei H ä l f t e n geteilt, von denen die o b e r e die T h e o t o k o s mit K i n d in d e r Art d e r G l y k o p h i l o u s a , umgeben von zwei E r z e n geln, die untere drei stehende Heilige, N i k o l a o s , J o h a n n e s C h r y s o s t o m o s und B a s i leios, zeigte. D a z u war d a s folgende E p i g r a m m a n g e b r a c h t (die ersten zwei Verse o b e r h a l b , die a n d e r e n zwei u n t e r h a l b des B i l d e s ) : M r j z g i Tzageozijxaoiv oi
za^LüLQxai
Twv
zwv
iegagxwv
ev x £Q al
ßißXovg
ev (pößw
Aöyov
dowfidzwv
ä x g ö z r j g oi $rj 0 E O V T äcpog. An der Lesung dürfte diesmal nicht zu rütteln sein; wir haben es also offenbar mit einer Variante des Spruchs (wohl Zr avgög statt Tacpog) zu tun. U n d s c h l i e ß l i c h T K I i r : Tönoq Kgaviov
Ylagädeioog
Teyovev.
Die dritte Zone besteht aus 16 arkadenartigen Bögen, von denen laut Katalog 14 die Büsten von Heiligen, und zwar wohl („Tlidavwg") von Aposteln und Propheten umrahmen, während die restlichen zwei je eine Szene enthalten, nämlich die Kreuzigung und den Abstieg in den Hades. Hier ist einiges zu präzisieren und zu korrigieren. Es stimmt zwar, daß nur zwei Bilder Szenen zeigen, und doch wird die Reihe gleichartiger Heiligenporträts nicht durch zwei, sondern durch vier unterschiedliche Bilder unterbrochen. Vier der Rahmen sind deutlich breiter als die übrigen, jene nämlich, die genau oben, unten, links und rechts, also an den Endpunkten eines gedachten Kreuzes stehen (genau an diesen Stellen sind übrigens in den inneren beiden Zonen die Kreuze angebracht). Von diesen vier hervorgehobenen Bögen enthält der oberste, also prominenteste eindeutig die Kreuzigung. Das diesem gegenüberliegende Feld, in dem die Verf. offenbar den Abstieg in die Vorhölle zu erkennen glaubte, zeigt die Taufe Christi. Nun sind dies zwei Szenen von ähnlichem Aufbau, die man auf einem so kleinflächigen und nicht sehr gut erhaltenen Bild schon verwechseln kann (nicht allerdings auf der Abbildung bei Radojkovic, wo die konstitutiven Elemente, links der die Hand auf Christi Haupt legende Täufer, rechts die beiden Engel mit den verhüllten Händen, gut erkennbar sind). Aber es gibt ein Element, das zur Klärung beiträgt, und das ist die Beischrift: Links und rechts vom Bogen sind Buchstaben zu erkennen, die ich mit großer Sicherheit als H BAI1/TI212 lese (übrigens trägt auch die Kreuzigung die ihr entsprechende Beischrift, die aber nicht ganz so gut lesbar ist). Die Figur im linken Bogen ist, ebenfalls durch eine Beischrift, diesmal innerhalb des Bogens, identifizierbar, der Prophet Daniel (Der Text auf seiner Schriftrolle ergänzt die Information: Die Buchstabenfolge EIIIB bildet den Anfang des Buches Daniel). Das vierte und letzte der größeren Felder, das rechte, zeigt den Propheten Isaias. Was nun die Identität der übrigen, in den zwölf kleineren Bögen dargestellten Personen betrifft, so wird sich diese Frage ohne Autopsie nicht zur Gänze klären lassen. Und doch, über ein bloßes „mdavßg djcooröXwv xai jtQoq^rjrwv 1' 1 kann man auch anhand der Abbildungen, jedenfalls anhand jener bei Radojkovic, um ein gutes Stück hinauskommen. Wieder sind es die Beischriften, die, wenn auch fein eingeritzt und nur mehr zum Teil erkennbar, wertvolle Dienste leisten. Mit ihrer Hilfe lassen sich die drei Figuren im oberen rechten Viertel, also zwischen Kreuzigung und Prophet Isaias, mit großer Wahrscheinlichkeit als Johannes Prodromos, Paulos und Petros festmachen. Ein besonders klarer Fall ist jener der Figur nach dem Propheten Isaias. Hier erkennt man rechts vom Haupt des Heiligen das Symbol JR , mit dem nur Johannes Chrysostomos gemeint sein kann. Es folgen Nikolaos und (ziemlich sicher) Johannes Theologos sowie links unten, nach der Taufe Christi,
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Matthaios und Stephanos. Die folgenden drei Figuren, eine links und zwei rechts vom Propheten Daniel, vermag ich nicht zu identifizieren. Hingegen läßt sich die Frage nach der Identität der Person unmittelbar links von der Kreuzigung mit großer Sicherheit beantworten. Die Beischrift ml läßt an den Erzengel Michael denken, zu dem auch das Motiv der verhüllten Hände gut paßt. 17 Es bleiben also gewisse Reste; so viel ist aber jedenfalls sicher: Es handelt sich nicht, wie bei manchen Vergleichsstücken 18 , ausschließlich um Propheten und auch nicht nur um Propheten und Apostel, sondern um eine wesentlich gemischtere Gesellschaft, die von Engeln über Propheten und Apostel bis zu Kirchenvätern reicht. Nun zur äußersten Zone. Sie ist wesentlich schmäler als die anderen und enthält eine Inschrift in drei Zwölfsilbern. Die Transkription im Katalog lautet: + K A 0 A P Z H O N 2 Q M A T 0 2 K A I WYXH2 PHIION + £22 A A B A 0P Q N . Nur so gibt es einen brauchbaren Sinn (und auch die richtige Silbenzahl), und so ist es auch tatsächlich überliefert (die Längshaste des Rho ist zwar etwas beschädigt; aber es genügt, Größe und Position des Kreises mit dem unmittelbar folgenden Omikron zu vergleichen, um alle Zweifel zu beseitigen). Der zweite Vers wurde durch eine Auslassung arg entstellt; die Transkription muß lauten: Q 2 A A BHAA B A E I 1 Q Z E OPIKTHN I I A P 0 E N E . Und schließlich die Reihenfolge: Sowohl vom Inhalt her als auch unter dem Gesichtspunkt der optischen Präsentation gibt es keinen Zweifel: Der Text muß oben beginnen, genau oberhalb des Hauptes der Gottesmutter und oberhalb der Kreuzigung, dort wo auch die Inschriften der beiden inneren Zonen ihren Ausgang nehmen. Auf diese Weise gewinnen wir das folgende Epigramm (jetzt in normalisierter Schreibung): 'Qg kaßida ßlenw oe qigixzijv, nagOeve, cpegovaav äozov avQgaxwdrj nvgcpögov xaOdgoiov ow/iazog xal ipvxtjg gvjiwv.
Das sind drei saubere (quantitätslose) Zwölfsilber. Der Sinn entspricht gängiger exegetischer Tradition: Das Bild der Zange, die die heiße Kohle ohne Schaden hält (Isaias 6,6), wird, ebenso wie das noch bekanntere des brennenden Dornbusches aus Exod. 3,2, typologisch auf Maria und ihre Unversehrtheit (die Kohle auf Christus) gedeutet, hier wie auch sonst mit Bezug auf die Eucharistie 1 9 , gelegentlich auch
17 Mirkovic und Radojkovic (s. o. Anm. 13) sprechen auch von einer Deesis, die ich aber nirgends erkennen kann. Ich vermute, daß dies auf eine Fehldeutung der Figur des Michael als Maria zurückgeht, die dann tatsächlich gemeinsam mit dem ebenfalls dem Kreuzigungsbild zugewandten Prodromos eine Deesis ergeben würde. 18 Panagiarion des Athosklosters Panteleemonos (14. J h . ) bei I. Kalavrezou-Maxeiner, Byzantine Icons in Steatite (Wien 1985), 204-208 und Taf. 65; ein wesentlich jüngeres Stück (17. J h . ) aus Paros bei A. D. Metsane, Eixöveg xai xeifitjXia and zrj ZvXXoyrj zijg Exazovxajtvhavrig ildgov (Athen 1996), S. 80 (Abb. auf S. 81), Nr. 34. 19 Vgl. G. W. H. Lampe, A Patristic Greek Lexicon (Oxford 1961) s. v. Xaßig I A 2 , B 2 und II.
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im Zusammenhang mit der Hypapante, wo Maria Symeon den Jesusknaben überreicht 2 ". Ein besonders interessanter Umstand, auf den in allen genannten Publikationen 21 kurz hingewiesen wird, besteht in der sehr engen Verwandtschaft des beschriebenen Panagiarions mit jenem, das im Nationalmuseum zu Ravenna aufbewahrt wird 22 . Die beiden Stücke sind einander stilistisch, in der Gesamtkomposition, im Wortlaut der Inschriften und auch in der Schrift so ähnlich, daß man sie wohl einer und derselben Werkstätte wird zuweisen dürfen. Und doch sind sie nicht völlig identisch. In dem Ravennater Stück ist das zentrale Medaillon nicht von vier, sondern n u r von drei Zonen umgeben, deren erste folgende Inschrift trägt: + II AN A n A ©KE BOH + 0 E I H M I N MIIXB. Oben, also an der Spitze, befindet sich ein einfaches Kreuz; das zweite, gegenüber liegende hingegen ist von dem Tetragramm E Q 0 Z umgeben, das Uspenskij — wenig überzeugend - als eyw (ei/ui) Oedg auflöst. Auf diese Zone folgt sogleich jene mit den unter Arkaden angebrachten Figuren. Die Zahl der Bögen beträgt hier nicht, wie auf dem Stück in Chilandar, 4 + 12, sondern n u r 1 + 12. Der oberste Bogen zeigt Christus als Pantokrator, die übrigen enthalten durchwegs Einzelfiguren, und zwar (beginnend oben rechts vom Pantokrator) Johannes Prodromos, Johannes Theologos, Markus, Johannes Chrysostomos, Nikolaos, Georgios, Demetrios, Thomas, Matthäus, Lukas, Petrus, Paulus. Die äußerste Zone enthält wieder das Epigramm, das mit jenem auf dem Stück in Chilandar völlig identisch ist (eine durch Beschädigung entstandene Lücke im zweiten Vers füllte Uspenskij versuchsweise mit [XQIOX]OV aus - eine Ergänzung, die sich nun auf Grund der Lesung OLQTOV des Chilandar-Stückes erübrigt). Es nimmt jedoch hier nicht den ganzen Kreis ein, sondern wird am Schluß durch die Tetragramme + TKIir + AIIM2 + 0 K A 2 ergänzt. Kaiser und Thron In seiner jüngsten Arbeit zu unserem Themenkreis 2 '* zeigt Maguire (im folgenden: M.) anhand einiger konkreter Beispiele klar auf, daß es sehr wohl möglich ist, aus Epigrammen Auskünfte über die Bilder zu erhalten, auf die sie sich beziehen, auch wenn es unbestritten ist, daß Dichter immer wieder etwas in das Bild hineintragen,
20 Vgl. W. Hörandner, A Cycle of Epigrams on the Lord's Feasts in Cod. Marc. gr. 524, Dumbarton Oaks Papers 48 (1994) 117-133, dort S. 125. 21 S. o. Anm. 13. 22 Ausführliche Publikation des Panagiarions in Ravenna mit Transkription der Inschriften, eingehendem Kommentar (auch zu Motiven und Parallelen) und guter Abbildung bei Th. Uspenskij, Artosnaja Panagia, Izvestija Russkago Archeologiceskago Instituta v Konstantinopole 8 (1903) 2 4 9 - 6 3 und Tafel XXXV. - Ob sich das Stück auch heute noch im Nationalmuseum zu Ravenna befindet, ist mir nicht bekannt; in das Recueil von A. Guillou (siehe unten Anm. 36) hat es jedenfalls nicht Eingang gefunden. Maguire, Image and Imagination (wie Anm. 1) - eine kleine Broschüre, so schmal an Umfang wie reich an wesentlichen Aussagen zu Kunstwerken und den von ihnen handelnden Epigrammen.
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das mehr in ihrem eigenen Empfinden begründet ist als in der betreffenden bildlichen Darstellung. Man kann M. nur voll zustimmen, wenn er davor warnt, diese beiden Elemente isoliert zu sehen, wo sie doch ineinander verwoben sind und eine Art interaktiver Beziehung zwischen Bild und Betrachter signalisieren. Wie gefährlich es sein kann, sich bei Untersuchungen dieser Art auf dem unsicheren Boden einer zweifelhaften Textedition zu bewegen, hat sich schon im Falle der Widmungsverse des Cod. Coisl. 79 gezeigt (Sevcenko 2 4 hat bereits den Fehler korrigiert, ich gehe daher hier nur kurz darauf ein): M. hatte 2 5 von Spatharakis 2 6 die fehlerhafte Lesung ' Q g See J. Riley-Smith, The Feudal Nobility and the Kingdom of Jerusalem, 1 1 7 4 - 1 2 7 7 (London 1973) 1 0 1 - 1 0 4 . Chalandon, Histoire de la domination normande (as n. 30) II 3 7 0 - 3 7 3 ; Magdalino, The E m p i r e of Manuel I Komnenos (as n. 17) 8 9 - 9 0 , 9 2 - 9 3 . '!l See above, 88. Abou Chamah, Le livre des Deux Jardins in: RHC, Hist. Or. (as n. 32) IV 164. Lyons and Jackson, Saladin (as n. 24) 76. On Manuel's possible political motives with respect to the crusader states, see R.-J. Lilie, Noch einmal zum Thema, Byzanz und die Kreuzfahrerstaaten, in: Poikila Byzantina 4: Varia I, Beiträge von R.-J. Lilie und P . Speck (Freie Universität Berlin, Byzantinisch-neugriechisches Seminar) (Bonn 1984) 1 4 5 - 1 4 6 .
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David Jacoby
These considerations must have prompted Saladin, like some of his predecessors, to request an Italian carrier to provide secure transportation for his envoy to Constantinople. Among the citizens of the three major Italian maritime powers, the Venetians could not be taken into account in 1174. As mentioned earlier, many of them had been arrested by Manuel I on 12 March 1171, while others had fled. Venetian trade and shipping in the Empire ceased for some time and were largely shifted toward the crusader states of the Levant and Egypt. Venice may have obtained its funduq in Alexandria in 1172. 4 0 However, not until 1175 did some Venetians return to trade in the Empire, namely at Thebes and possibly in a few other provincial cities. Moreover, the full resumption of Venetian seaborne trade, the reoccupation of the Venetian quarter in Constantinople and the re-establishment of large numbers of Venetians in this city and elsewhere in the Empire did not begin before the autumn of 1183. 4 1 In short, it is excluded that in 1174 Egyptian envoys should have travelled to Constantinople on a Venetian vessel. Pisa was apparently the first Italian maritime power to obtain commercial privileges and si funduq in Alexandria, some time before 1153. These advantages were lost when a Pisan fleet participated in Amalric's invasion of Egypt in 1168. 4 2 In September 1173 Saladin restored them and extended Pisa's trading privileges in Egypt, 4 ' 1 yet somewhat later an incident soured anew Pisan-Egyptian relations. Pisan ships seized a Genoese vessel and a cargo of alum on board belonging to Saladin's brother al-Malik al-'Adil. 4 4 We do not know whether an agreement regarding this incident was reached before the summer of 1174, yet Pisan trade in Egypt does not appear to have been seriously affected by it. A Pisan ship coming from Venice was anchoring in the harbour of Alexandria when the Norman forces captured it in late July. 4 5 It seems nevertheless unlikely that the sultan should have dispatched his envoy to Constantinople on a Pisan ship within the preceding two months.
40 See S. Borsari, Venezia e Bisanzio nel XII secolo. I rapporti economici (Venezia 1988) 22, 9 7 - 9 8 , 111-112, 119-120, 124-127; D. Jacoby, Les Italiens en Egypte aux XII" et XIII" siècles: du comptoir à la colonie?, in: M. Balard et A. Ducellier (eds)., Coloniser au Moyen Âge (Paris 1995) 78-79. 41 See D. Jacoby, Conrad, Marquis of Montferrat, and the Kingdom of Jerusalem (1187-1192), in: L. Balletto (ed.), Atti del Congresso Internazionale "Dai feudi monferrini e dal Piemonte ai nuovi mondi oltre gli Oceani" (Alessandria 1993) 2 2 1 - 2 2 2 , repr. in: D. Jacoby, Trade, Commodities and Shipping in the Medieval Mediterranean (Aldershot 1997) no. IV; Id., Silk in Western Byzantium before the Fourth Crusade, Byzantinische Zeitschrift 84/85 (1991-1992) 495-496, repr. in: Id., Trade, no. VII. 42 On Pisa's role, see Favreau-Lilie, Die Italiener im Heiligen Land (as n. 23) 196-198. 43 Amari, I diplomi arabi (as n. 5) 257-261 no. VII; see Jacoby, Les Italiens en Egypte (as n. 40) 77-79. 44 Amari, I diplomi arabi (as n. 5) 262-263 nos. VIII and IX; see also Cl. Cahen, Orient et Occident au temps des croisades (Paris 1983) 146. 45 Bernardo Maragone, Gli Annales Pisani, ed. M. Lupo Gentile, in: Rerum Italicarum Scriptores, N. S. VI/2 (Bologna 1930-1936) 61. Cahen, Orient et Occident (as n. 44) 270 n. 26, hypothesizes that Pisans participated in the defence of Alexandria during the Norman attack, yet without any supporting evidence. A settlement had clearly been found by January 1177, when Saladin favourably responded to various Pisan demands: Amari, I diplomi arabi (as n. 5) 264 no. X.
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This leaves us with two other alternatives. The Jewish traveller B e n j a m i n of Tudela noted Amalfitans among the foreigners active in Alexandria, which he visited in the first half of the 1160s. 46 Amalfitans a r e attested in the c r u s a d e r p o r t s of the Levant in the following decades a n d in Constantinople in 1192 and 1203. 47 We may assume, t h e r e f o r e , that they were p u r s u i n g their activity in Alexandria in the 1170s a n d that their ships continued to sail between the Egyptian emporium and Constantinople, as in the previous period. 4 8 However, it is f a r more likely that Saladin's letter was conveyed to Manuel by one of the Genoese vessels sailing between these two cities. Genoa h a d concluded an agreement with Egypt before 1156, yet a p p a r e n t l y without obtaining a funduq at t h a t time, a n d Genoese ships were reaching Constantinople since a r o u n d 1150. 49 In 1173 Saladin a n d Genoa were on excellent terms, as implied by the alum cargo travelling on a Genoese ship, 5 u and there was a p p a r e n t l y no change in this respect in the following year. It was in the best interest of the Genoese to e n s u r e the t r a n s p o r t a t i o n of Saladin's envoy to Constantinople as a gesture of goodwill to b o t h the sultan and Manuel I. This would also explain their awareness to the letter he was carrying. Some considerations a b o u t sailing times may help us to determine w h e t h e r the dating of the Egyptian mission to 1174 is plausible. It is unclear whether Saladin's envoy left Alexandria in late spring o r early s u m m e r on a ship specially c h a r t e r e d for t h a t p u r p o s e o r on a commercial vessel, which in view of the urgency of the mission would have left earlier t h a n originally planned.' 1 1 W h a t e v e r the case, ships sailing n o r t h w a r d s f r o m Egypt to Constantinople e n c o u n t e r e d f r o m May to September the strong meltemi wind blowing out of the Aegean across their maritime route. As a result their j o u r n e y was b o t h a r d u o u s a n d slow. ' 2 According to the Persian traveller Nasir-i K h u s r a u , who visited Egypt a r o u n d the mid-eleventh c e n t u r y , the maritime j o u r n e y f r o m the city of Tinnis to Constantinople lasted twenty-two d a y s ,
46
M. N. Adler (ed.), The Itinerary of Benjamin of Tudela. Critical text, Translation and Commentary (London 1907) 6 7 - 6 8 (Hebrew text); 76 (English translation ). I shall deal elsewhere with the chronology of Benjamin's travels. 47 On the Levant, see B. Figliuolo, Amalfi e il Levante nel medioevo, in: G. Airaldi e B. Z. Kedar (ed.), I Comuni italiani nel Regno crociato di Gerusalemme (Collana storica di fonti e studi, diretta da Geo Pistarino 48) (Genova 1986) 616-620; Jacoby, Conrad, Marquis of Montferrat (as n. 41) 213; on Constantinople, see P. Magdalino, Constantinople médiévale. Etudes sur l'évolution des structures urbaines (Travaux et mémoires du Centre de recherche d'histoire et civilisation de Byzance, Collège de France. Monographies 9) (Paris 1996) 86, and Niketas Chômâtes, Historia (as n. 22) I 552. 48 On which see above, 85. 49 See Jacoby, Les Italiens en Egypte (as n. 40) 78, and Id., Byzantine Crete (as n. 11) 532-533. 50 See above, 90. 51 As around 1135: see above, 84. 52 On general conditions of sailing and on maritime routes between Constantinople and the Levant, see Pryor, Geography, Technology and War (as n. 9) 6, 19-20, 90, 9 5 - 9 9 , as well as 14, Fig. 2 , and 118, Fig. 27.
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yet he does not specify at which time of the year.'" ,i This a p p e a r s to be a fairly r a p i d sailing, considering t h e time-length of the generally swifter s o u t h - b o u n d voyages. 5 4 I n any event, t h e n u m b e r a n d lenghth of s t o p o v e r s , r a r e l y d o c u m e n t e d , d e t e r mined n o less t h a n navigation conditions t h e time spent on a j o u r n e y . Considering these f a c t o r s , we may assume t h a t S a l a d i n ' s envoy, a f t e r leaving Alexandria in J u n e o r in t h e first half of J u l y 1174, 5 5 a r r i v e d in C o n s t a n t i n o p l e one m o n t h o r m o r e l a t e r , t h u s between late J u l y a n d late S e p t e m b e r . In t u r n Gionata da C a m p o , t h e Genoese m e r c h a n t c a r r y i n g S a l a d i n ' s letter, p r e s u m a b l y left the B y z a n t i n e capital in S e p t e m b e r o r early O c t o b e r , t h e p e r i o d of t r a n s - M e d i t e r r a n e a n a u t u m n sailing. A f t e r a j o u r n e y of some fifty d a y s a t most he a r r i v e d in Genoa late in O c t o b e r o r in N o v e m b e r . 5 6 This would h a v e left Genoese officials enough time to r e c o r d his testimony a b o u t t h e incident in C r e t e a n d include it in the list of grievances h a n d ed over to a m b a s s a d o r G r i m a l d i in D e c e m b e r of t h a t y e a r . We still have to explore how Gionata d a C a m p o could have got hold of S a l a d i n ' s letter. T h r e e possible ways may b e suggested. If t h e Egyptian envoy b o a r d e d a Genoese vessel, as assumed a b o v e , a Genoese m e r c h a n t travelling on it may have l e a r n e d a b o u t his mission a n d managed to o b t a i n t h e letter o r its content d u r i n g t h e j o u r n e y . A f t e r a r r i v i n g in C o n s t a n t i n o p l e he would h a v e i n f o r m e d some of his fellow-citizens a b o u t t h e m a t t e r . Alternatively, he may h a v e alerted them to the Egyptian mission a n d enabled t h e r e b y one of t h e m to o b t a i n t h e letter, either b e f o r e it was delivered to the e m p e r o r o r , more likely, a f t e r it h a d reached t h e l a t t e r ' s c o u r t . It seems excluded t h a t a Genoese m e r c h a n t active in Egypt o r in B y z a n t i u m should have u n d e r s t o o d a diplomatic message couched in a sophisti-
r>i
Nâser-e Khosraw's Book of Travels (Safarnàma), trans. W. M. Thackston, Jr. (Albany, N. Y. 1986) 40. In the winter of 1203 a ship sailing from Acre reached the vicinity of Constantinople after 54 days: Guntherus Parisiensis (Gunther of Pairis), De expugnatione Constantinopolitana, ed. P . Riant, Exuviae sacrae Constantinopolitanae (Genève 1 8 7 7 - 1 8 7 8 ) I 83, cap. X. 54 In the mid-twelfth century it took ten days only for Nicholas Mouzalon to reach Cyprus from Constantinople: see A. Kazhdan and G. Constable, People and Power in Byzantium: An Introduction to Modern Byzantine Studies (Washington, D.C. 1982) 42. In April 1180 William of Tyre sailed from the Byzantine capital on an imperial galley to Cyprus, from where he reached St Symeon, the port of Antioch, the whole journey lasting twenty days: Guillaume de Tyr, Chronique (as n. 26) 1 0 0 9 - 1 0 1 0 (XXII.4). In the autumn of 1204 a crossing from Constantinople to Acre lasted twenty-four days: Guntherus Parisiensis, De expugnatione Constantinopolitana (as n. 53), I 1 1 3 - 1 1 4 cap. XXII. However, Bishop Conrad of Halberstadt departed from Constantinople on 17 August 1204 and landed at Tyre on 7 October, thus fifty-two days later: Gesta episcoporum Halberstadensium, ed. L. Weiland, Monumenta Germaniae Histórica (hereafter: MGH), Scriptores XXIII (Hannover 1874) 1 1 8 - 1 1 9 . A two-months journey from Constantinople to Jerusalem is recorded for 1192, yet it took place in particular circumstances: see below, 100. 55
See above, 89. On sailing seasons and the duration of voyages between Constantinople and Genoa at a later period, see M. Balard, La Romanie génoise (XII'' - début du X V siècle) (Bibliothèque des Écoles françaises d'Athènes et de Rome, 235) (Rome 1978) I 473; II 578, 5 8 0 - 5 8 1 . 56
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cated language, be it Arabic or G r e e k . " The recourse to an interpreter accompanying the Egyptian envoy or working at the imperial court would have been indispensable to understand it. Manuel I had several Latin advisers and interpreters, some of whom went on embassies abroad. One of them was a certain Gibertus, who in 1170 accompanied the mission to Genoa and may have later maintained contact with the Genoese. ' 8 Baldovino Guercio, member of a distinguished Genoese family with strong Byzantine interests, entered the service of Emperor Manuel and enjoyed his trust since c. 1150, yet we do know whether he was in Constantinople in 1174.''' In any event, an individual active at the imperial court, possibly a Genoese, made or else obtained a copy, a translation, a paraphrase, or a summary of the letter. A leak at the emperor's court appears especially likely in the light of the events that occured in the summer of 1174, after the departure of Saladin's envoy from Egypt in J u n e or the first half of July. A Sicilian fleet arrived off Alexandria on 28 July and besieged the city until the 1st of August. 60 The news must have reached Constantinople by September at the latest, before the Genoese ships anchoring there departed on their return voyage to Genoa. In that same period Genoa was conducting negotiations with William II of Sicily, who in November 1174 reconfirmed the Genoese privileges of 1156 in his kingdom. 61 Some Genoese merchants may have feared that in view of the Norman attack on Alexandria this rapprochement might damage their interests in Egypt. In any event, it was of utmost importance for the Genoese to inform their government about the ongoing negotiations between Saladin and Manuel I. The text of Saladin's letter was presumably entrusted to Gionata da Campo, since in the 1160s he had served in a high public office in Genoa. 6 2 When the ship on which he travelled arrived at Chandax, she was routinely searched by Byzantine customs officials in order to determine whether she carried prohibited merchandise or goods for which no custom taxes had been paid. The seizure of Saladin's letter supposes, in addition, a thorough scrutiny of Gionata da Cam-
Note that around December 1189 a letter of Isaac II to Saladin was sent in the original Greek version together with an official Arabic translation: Behà ed-Dìn Abou '1-Mehacen Youssof, Anecdotes et beaux traits de la vie du sultan Youssof (Salali ed-Dìn), in: R H C , Hist. Or. (as n. 32) III 1 7 4 - 1 7 5 ; English paraphrase in Ch. M. B r a n d , The Byzantines and Saladin, 1 1 8 5 - 1 1 9 2 : Opponents of the Third Crusade, Speculum 37 (1962) 175. From the Arabic chronicle's account we may gather that the addition of a translation was not practiced at Saladin's chancery. On Manuel's close relations with some Latins and their activity at his court, see Magdalino, T h e Empire of Manuel I Komnenos (as n. 17) 94, 2 2 1 - 2 2 3 . 59 See G. W. Day, Genoa's Response to Byzantium, 1 1 5 5 - 1 2 0 4 . Commercial Expansion and Factionalism in a Medieval City (Urbana and Chicago 1988) 1 0 8 - 1 1 7 , esp. 1 1 0 - 1 1 3 . 60 See Chalandon, Histoire de la domination normande (as n. 30) 3 9 6 - 3 9 7 . 61 CDG (as n. 16) II 2 0 2 - 2 0 4 ; new ed. D. Puncuh, I Libri Iurium della Repubblica di Genova 1/2 (Fonti per la storia della Liguria IV) (Genova 1996) 4 9 - 5 1 no. 291. For the background, see Abulafia, The Two Italies (as n. 6) 1 3 7 - 1 3 8 . " 2 See above, 87.
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po's personal belongings,6'1 which in all likelihood was carried out following a tip received by the Byzantine authorities from a secret agent, an informant, or a fellow-passenger. The possession of the letter by the Genoese merchant was tantamount to a breach of Genoa's solemn pledge, made in its treaty of 1169, not to engage in activities harmful to the Empire. 6 4 It was considered treacherous by the Byzantine authorities and was duly punished by the confiscation of the merchant's goods. In addition, the Byzantine authorities seized another ship, owned by Gionata da Campo and operated by his son Giacomo, together with its cargo of timber. 6 5 There is no indication where this second incident occured, yet in all likelihood it was linked to the discovery of the letter at Chandax. As a result of this event the Genoese government never obtained a full version of the document sent by Saladin to Manuel I, and at best received an oral report about its content.
Ill The Genoese ambassadors leaving for Constantinople in 1201 were instructed to seek redress for Simone Musonus. This Genoese ship operator had brought an envoy of Saladin to the Byzantine capital. Upon his arrival he was imprisoned and 3,000 hyperpers of his were confiscated. He was freed only after leaving as hostages his brother and nephew. The two, who died in prison as a result of mistreatment, were presumably held to guarantee the safe return of the sultan's envoy to Egypt on board Musonus' ship. When Musonus reappeared in Constantinople after carrying out this assignment the Byzantine authorities compelled him to transport to the Holy Land a fairly large group of Hungarians, as implied by the sum of 1,300 hyperpers he was entitled to for that service. By 1201 the imperial treasury had not yet paid most of the amount. The document recording these events does not provide precise dates, yet places them within the reign of Isaac II, thus between 1185 and 1195. 66 It has been suggested that Musonus had mismanaged the transportation of an embassy dispatched by Saladin to Constantinople in 1188 or 1189 or was held responsible for allowing some Genoese to capture the minbar or pulpit which Saladin had sent for the new mosque of Constantinople. 67 Neither of these conjectures seems plausible, and other reasons appear to have prompted the Byzantine action against Musonus.
63 This recalls the meticulous search carried out in 968 in the luggage of Liutprand, bishop of Cremona: Liudprand v. Cremona, Opera. Relatio de legatione constantinopolitana LIII-LIIII, ed. J . Becker (MGH, Scriptores Rerum Germanicarum in usum scholarum 41)'1 (Hannover und Leipzig 1915) 204. 64 CDG (as n. 16) II 1 0 4 - 1 1 6 , no. 50, and 1 2 1 - 1 2 3 , no. 53; new ed. of the first document by Puncuh, I Libri Iurium 1/2 (as n. 61) 1 8 3 - 1 8 9 no. 352. 65 CDG (as n. 16) II 219 note col. 1. 66 CDG (as n. 16) III 197 lines 1 9 - 3 1 . See Brand, The Byzantines and Saladin (as n. 57) 173 n. 15.
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Two letters incorporated in the work of the English chronicler Ralph de Diceto enable us to date approximately the capture of the minbar.f>it The Genoese who carried out this action brought the pulpit to Tyre, the only city of the Latin Kingdom of Jerusalem remaining in Christian hands after the Frankish defeat of July 1187 at the battle of Hattin. Conrad of Montferrat, who led Tyre's defence against Saladin, wrote on 20 September 1188 to archbishop Baldwin of Canterbury without mentioning these events which, therefore, must have occured later. On the other hand, they are recorded in a letter dispatched by French envoys from Constantinople, presumably in the summer of 1189. 69 The pulpit's capture and arrival in Tyre thus occured within the interval between the two letters. This dating is enhanced by a report concerning the Byzantine envoy who reached Saladin at Marj 'Uyun in southern Lebanon in the second half of August 1189. The envoy confirmed that Isaac II had agreed to the installation of a pulpit in the mosque of Constantinople and to the performance of religious services by the imam, the muezzins and the readers of the Koran whom Saladin had sent to the Byzantine capital.7" The pulpit to which the Byzantine envoy referred had obviously been sent after the loss of the first one, noted earlier. This loss must have preceded the arrival of the Byzantine envoy in August 1189 by four months at least, considering several factors. First, it took some time for the news of the pulpit's capture to reach Saladin. This was followed by the sailing of a second religious mission to Constantinople presumably shortly afterwards, since the sultan must have been eager to ensure orderly Islamic
68 Ralph (Radulfus) de Diceto, Ymagines historiarum, in: Opera histórica, ed. W. Stubbs (Rolls series 68) (London 1876) II 5 8 - 6 0 and 6 0 - 6 2 respectively. English chroniclers offer differing versions of the two letters, yet this is the only reliable one enabling an accurate chronological and factual reconstruction of events: see H. Mehring, Saladin und der Kreuzzug. Aiyubidische Strategie und Diplomatie im Vergleich vornehmlich der arabischen mit den lateinischen Quellen (Frankfurter Historische Abhandlungen 21) (Wiesbaden 1980) 8 2 - 8 4 , and H. E. Mayer, Die Kanzlei der lateinischen Könige von Jerusalem (MGH, Schriften 40) (Hannover 1996) 4 5 1 - 4 5 2 . Brand, The Byzantines and Saladin (as n. 57) 172, and Lilie, Byzantium and the Crusader States (as n. 21) 237, have failed to use this version. 69 Ralph de Diceto, Ymagines historiarum (as n. 68) 60, mentions a maumeria, identified as minbar by R. Röhricht, Geschichte des Königreichs Jerusalem, 1110-1291 (Innsbruck 1898) 496 n. 2. Möhring, Saladin und der Kreuzzug (as n. 68) 8 2 - 8 4 , dates the letter late in 1189, yet the summer of that year is more likely since the letter does not allude to the advance of Emperor Frederick I across Byzantine territory, which began at that time: see below, 98 ,0 Behä ed-Din, Anecdotes (as n. 57) 172-173; see Möhring, Saladin und der Kreuzzug (as n. 68) 177, for the date at which the Byzantine embassy arrived. Brand, The Byzantines and Saladin (as n. 57) 174, has misread Isaac's confirmation as an invitation to send the pulpit and the religious personnel. In the spring of 1190 the emperor reminded Saladin of his earlier agreement: 'Imäd ad-Din al-Isfaháni, Conquéte de la Syrie et de la Palestine par Saladin, French trans, by H. Massé (Paris 1972) 244-245, cited by Abou Chamah, Le livre des Deux Jardins (as n. 38) 4 7 0 - 4 7 1 . F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565-1453, 2. Teil: Regesten von 1025-1204. Zweite, erweiterte und verbesserte Auflage von P. Wirth (München 1995) no. 1604, wrongly ascribes Isaac's positive response to 1190.
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worship in the Byzantine capital as rapidly as possible. Finally, the journey of the Byzantine envoys bringing the positive response of Emperor Isaac to Saladin must have lasted six to eight weeks, since after arriving in Egypt they conducted negotiations with Saladin's brother al-Malik al-'Adil before proceeding by land to Marj 'Uyun. 7 1 In short, the loss of the first minbar must have taken place between 20 September 1 1 8 8 at the earliest and April 1 1 8 9 at the latest. It is clear that Saladin sent the first pulpit only after learning that the construction of the new mosque of Constantinople had been completed, which brings us back to the first two months of 1 1 8 9 and most likely even earlier.' 2 There is good reason to believe that Isaac II had agreed to the building of the mosque at Saladin's request, after receiving news of the latter's successes against the Franks since July 1 1 8 7 and especially of his conquest of Jerusalem on 2 October of that year. These events were reported to him by an embassy of the sultan. A Byzantine envoy apparently brought the emperor's positive response to Saladin, who received it at Acre in J a n u a r y 1 1 8 8 . " Isaac II may have intended to further thereby the transfer of Latin ecclesiastical institutions in the newly conquered territories of Saladin and especially in Jerusalem to the jurisdiction of the Greek Church. 7 4 We may thus safely assume that the new mosque was built in 1 1 8 8 . It must have been constructed within the existing mitaton of the Muslim merchants located between the Golden Horn and the northern city wall, close to the church of St Irene in the Perama
On their stay in Egypt, see Mohring, Saladin und der Kreuzzug (as n. 68) 178-181. M. M. Tahar, La mosquée de Constantinople à l'époque byzantine d'après un manuscrit arabe (BN de Paris), Byzantiaka 11 (1991) 119-127, uses what is clearly a garbled Arabie account, is unaware of previous studies, and completely misunderstands the whole issue. He claims that a single mosque existed in Constantinople throughout the centuries, that Isaac II allowed worship in an existing building, and that the latter was later restored by Michael VIII. In fact three mosques were built in the city, each at a different time, and the first two, including the one of Isaac II, were destroyed shortly before the Latin conquest of 1204: see R. Janin, Constantinople byzantine 2 (Paris 1964) 258-259, and below, nn. 75 and 76. On the third mosque built by Michael VIII, see A.-M. Talbot, The Restoration of Constantinople under Michael VIII, Dumbarton Oaks Papers 47 (1993) 252-253; its location is unknown. '' Magnus Presbyterus Reicherspergensis, Chronica collecta a Magno presbytero - 1195, ed. W. Wattenbach, in: MGH, Scriptores XVII (Hannover 1861) 511-512, on the exchange of embassies; see also Brand, The Byzantines and Saladin (as n. 57) 170-171. Mohring. Saladin und der Kreuzzug (as n. 68) 174-176, relying on Arabic sources only suggests a later dating of several events and argues that the Byzantine embassy arrived in 1189. This is clearly excluded since Saladin was not at Acre in January 1189: see Lyons and Jackson, Saladin (as n. 24) 292. 74 The building of the mosque and the authority of the Greek Church are not explicitely mentioned in the sources dealing with the two embassies, yet the raising of these issues may be inferred from the context and later developments. Dôlger, Regesten der Kaiserurkunden (as n. 70) no. 1578b, is clearly wrong in ascribing an Arabic source referring to Isaac's request to the autumn of 1187, while in fact it belongs to the spring of 1192 and is identical with no. 1608: see below, n. 94; no. 1578b should therefore be deleted. 71
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area. , : > Pope Innocent III r e f e r r e d to its construction by Isaac II in a letter of 1 2 1 0 to the Latin P a t r i a r c h of Constantinople, Tommaso Morosini. The second f i r e that swept through the city in 1 2 0 3 was started in the vicinity of the mosque and destroyed it.' 6 A f t e r roughly dating the j o u r n e y of the f i r s t minbar between September 1 1 8 8 and April 1 1 8 9 , we still h a v e to determine w h e t h e r the Genoese ship of Simone Musonus could have been involved in it o r , in o t h e r words, w h e t h e r it could h a v e sailed f r o m A l e x a n d r i a to the Byzantine capital in that period. Thirty-eight Italian vessels, among them Genoese, a n c h o r e d in A l e x a n d r i a in the a u t u m n of 1 1 8 7 and w e r e prevented f r o m sailing until the following spring. 7 . Regular shipping between western and c r u s a d e r p o r t s , on the one h a n d , and S a l a d i n ' s t e r r i t o r i e s on the other was resumed only in the spring of 1 1 9 2 . 7 8 On the o t h e r h a n d , the Latin massacre of 1 1 8 2 in Constantinople had created a r i f t between the E m p i r e and Genoa, healed only by the conclusion of a new agreement in A p r i l 1 1 9 2 . Nevertheless, within the interval between these dates some Genoese vessels visited Constantinople in conjunction with diplomatic negotiations between Genoa and the Empire, as in the autumns of 1 1 8 6 and 1 1 9 1 . Others a r r i v e d there i n d e p e n d e n t l y , like the one on which C o n r a d of M o n t f e r r a t left the city f o r the Kingdom of J e r u s a l e m in the summer of 1 1 8 7 . ' 9 L a t e r that same y e a r E m p e r o r Isaac's b r o t h e r Alexius, f r e e d f r o m prison in A c r e a f t e r Saladin's conquest of that city on 1 0 J u l y , sailed to the B y z a n tine capital on a n o t h e r Genoese ship which belonged to O b e r t o della Volta. l i u Since
,:> Magdalino, Constantinople médiévale (as n. 47) 88, convincingly argues that the name MiTCtiov given to the mosque in popular speech points to the existence of commercial and residential premises prior to the latter, and suggests that they went hack to the tenth century. On the location of St. Eirene, see D. J a c o b y , The Venetian Quarter of Constantinople from 1082 to 1261: Topographical Considerations, in C. Sode, S. A. T a k á c s , eds., Novum Millenium (Aldershot, 1999) 178. 7" Patrología Latina, CCXVI, col. 354; Niketas Choniates, Historia (as n. 22) I 5 5 3 - 5 5 4 . See also Th. F. Madden, The Fires of the Fourth Crusade in Constantinople, 1203-1204: A Damage Assessment, Byzantinische Zeitschrift 84/85 (1991/1992) 7 4 - 7 6 . 77 J a c o b y , Conrad, Marquis of Montferrat (as n. 41) 2 1 7 - 2 1 8 . '* As implied by a Genoese commercial contract: M. W. Hall - H. C. Krueger - R. L. Reynolds (eds.), Guglielmo Cassinese ( 1 1 9 0 - 1 1 9 2 ) (Notai liguri del secolo XII, II) (Torino 1938) II no. 1581. A charter in favor of Genoa issued by Henry of Champagne some time after his a r r i v a l in Acre on 5 May 1192 suggests a resumption of Genoese trade with both Egypt and Constantinople: CDG (as n. 16) III 8 7 - 8 9 , no. 28; new ed. by Puncuh, I Libri lurium, 146-149, no. 335. See also J a c o b y , Les Italiens en Egypte (as n. 40) 8 0 - 8 1 , and Id., C o n r a d , Marquis of Montferrat (as n. 41) 2 1 8 - 2 1 9 . 71 Ibid. 1 8 9 - 1 9 0 , 2 0 2 - 2 0 3 , 2 2 2 - 2 2 3 , and 2 3 7 - 2 3 8 , n. 117; D. J a c o b y , Italian Privileges and T r a d e in Byzantium before the Fourth Crusade: A Reconsideration, Anuario de estudios medievales 24 (1994) 3 6 1 - 3 6 2 , repr. in: Id., T r a d e (as n. 41) no. II. "" On the circumstances of his imprisonment and release, see B r a n d , The Byzantines and Saladin (as n. 57) 169-171. At the request of Isaac II Saladin had negotiated in the spring of 1187 with Raymond of Tripoli to obtain Alexius' release, yet without success: see Lyons and J a c k s o n , Saladin (as n. 24) 251. In 1201 the heirs of Oberto della Volta requested the f a r e for Alexius' transportation to Constantinople, which had not yet been paid: CDG (as
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no Genoese vessel would have been available at Acre, it was apparently one of those anchored at Alexandria at that time. 81 It seems to have been exceptionally allowed to sail with the specific purpose of bringing Alexius to Constantinople and carrying Saladin's embassy reporting his conquest of Jerusalem." 2 The Genoese crews and vessels immobilized in Alexandria served in fact as hostages guaranteeing the safety of the Byzantine and Muslim passengers. It is difficult to imagine that once these ships had been allowed to sail from Alexandria in the spring of 1188 the sultan would have entrusted to a Genoese ship the transportation of an embassy, let alone a Muslim religious mission to Constantinople. Genoa was then decisively contributing to the defence of Tyre against Saladin's forces, 83 and the Genoese attack on the ship carrying the minbar between September 1188 and April 1189 clearly proves that the sultan could not trust Genoese carriers at that time. Musonus' ship must thus have sailed with Saladin's envoy either before the summer of 1188 or else after the spring of 1192. 84 It follows that Simone Musonus did definitely not transport the first pulpit, captured by Genoese pirates late in 1188 or within the first four months of 1189. We have already noted that Musonus was compelled to transfer to the Levant a group of Hungarians. Isaac II was allied by marriage and policy to King Bela III of Hungary since 1186, 85 and the transportation of his men at the expense of the Byzantine court was presumably a gesture of goodwill toward him. In all likelihood these were crusaders. The dating of their journey either in the second half of 1188, shortly after Musonus' return from Egypt, or after the spring of 1192, as suggested above, seems to be contradicted by the sources referring to Hungarian participation in the Third Crusade. However, a close look at these sources reveals that such is not the case. The Hungarians sailing on Musonus' ship were clearly not among those who accompanied Frederick I Barbarossa across the Balkans in the late summer and early autumn of 1189, since King Bela III recalled them early in November of that year. Moreover, Frederick's forces proceeded beyond Constantinople by land without entering the city, 86 whereas the Hungarians we are dealing with stayed there for some time and left it by boat.
n. 16) III 196 lines 2 2 - 2 6 , with emendation of text by F. Cognasso, Un imperatore bizantino della decadenza: Isacco II Angelo, Bessarione 31 (1915) 257 n. 5. 81 See above, 97. The ship of Adalasia, mother of Oberto della Volta, sailed to the crusader Levant in 1182 or 1183: see H. C. Krueger, Navi e proprietà navale a Genova. Seconda metà del sec. XII, in: Atti della Società Ligure di Storia Patria, N. S. 25 (99) (1985) (also published separately) 68 and n. 61. It may thus have also visited Alexandria in 1187 and been immobilized there for some time. It was apparently inherited first by Oberto and later by the latter's children: see previous note. 82 The journey of the embassy on the same ship appears likely, in view of the timing of the Byzantine embassy that arrived at Acre early in 1188: see above, 96. 8:i See Jacoby, Conrad, Marquis of Montferrat (as n. 41) 202-206. 84 For this date, see below. 85 See Ch. M. Brand, Byzantium Confronts the West, 1180-1204 (Cambridge, Mass. 1968) 7 9 - 8 0 , 8 8 - 8 9 , 94, 96. 86 On their passage, see ibid. 178-188, and on the Hungarians, 183.
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A Byzantine initiative aimed at their transfer to the crusader Levant in 1189 or 1190 appears to be rather doubtful. The letter which the French envoys dispatched from Constantinople presumably in the summer of 1189 reports that all those who take the Cross in the city are immediately imprisoned. It adds that on the very day the messenger carrying their letter was to leave Constantinople Isaac ordered the expulsion of all the Latins from the Empire, which is clearly an exaggeration. 87 Admittedly, in 1189 Isaac II arrested an unknown number of Latin crusaders and merchants, whom he agreed to release under the terms of his treaty of 14 February 1190 with Emperor Frederick I, 8 * yet many other Latins remained in the Empire. In any event, in view of Isaac's close ties with Saladin since 1188, it seems excluded that he should have ordered the transportation of the Hungarian crusaders to the Levant within the following two years. Such a move would have strongly antagonized the sultan, as did the passage of Frederick's army through the Empire, for which Isaac II apologized around December 1189 by downgrading the military strength of the emperor's remaining forces. 8 9 Nor does the transportation of the Hungarians seem plausible as long as Isaac II sought to maintain good relations with Saladin, thus at least until the autumn of 1192. % By then, however, the Third Crusade had come to an end and in the short term there was no need for further western reinforcements. In short, we may assume that the Hungarians sailed to the Levant with Simone Musonus in the second half of 1188, shortly after his return from Alexandria. In such case they would have first arrived at Tyre, where they reinforced the Christian defenders headed by Conrad of Montferrat, 9 1 before participating in the siege of Acre, which began late in August 1189, more than a year before the remnants of Frederick's army joined it. 9 2 One may wonder whether they were serving under Count Nicholas of Hungary, who was captured by the Muslims in 1191. 9 3
For the French letter, see above, 95. "" Ansbert, Historia de expeditione Friderici imperatoris, ed. A. Chroust, in: Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs I (MGH, Scriptores Rerum Germanicarum, n. s. V) (Berlin 1928) 66 par. 14. The imprisonment of crusaders is also mentioned in an earlier letter of Frederick I: ibid. 43 lines 2 0 - 2 2 . m Beha ed-Din, Anecdotes (as n. 57) 1 7 3 - 1 7 5 ; 'Imâd ad-Dîn and al-Isfahânî, cited by Abou Chamah, as above, n. 70. English paraphrase of the first letter by B r a n d , The Byzantines and Saladin (as n. 57) 1 7 5 - 1 7 6 . 9 0 See ibid. 178. On reinforcements to Tyre, see J a c o b y , Conrad, Marquis of Montferrat (as n. 41) 1 9 2 - 2 1 6 , passim. 9 2 S. Runciman, A History of the Crusades (Cambridge 1 9 5 3 - 1 9 5 4 ) III 1 4 - 1 7 . " Itinerarium peregrinorum et gesta regis Ricardi, in: Chronicles and Memorials of the Reign of Richard I , I , ed. W. Stubbs (Rolls Series, 38/1) (London 1864) 7 3 - 7 4 ; Ambroise, Estoire de la guerre sainte. Histoire en vers de la troisième croisade ( 1 1 9 0 - 1 1 9 2 ) , ed. G. Paris (Collection de documents inédits sur l'histoire de France) (Paris 1897) col. 150, lines 5 , 6 3 3 - 5 , 6 4 0 . Ralph de Diceto, Ymagines historiarum (as n. 68) 7 9 - 8 0 , does not mention a Hungarian contingent among those besieging Acre in 1190, presumably because it was of minor importance compared with others.
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W e m a y n o w r e t u r n to t h e a t t i t u d e of t h e B y z a n t i n e a u t h o r i t i e s t o w a r d S i m o n e M u s o n u s . As n o t e d e a r l i e r , this G e n o e s e s h i p o p e r a t o r w a s not i n v o l v e d in t h e loss of t h e f i r s t p u l p i t s e n t b y S a l a d i n to C o n s t a n t i n o p l e . N o r is t h e r e a n y evid e n c e t h a t h e m i s m a n a g e d t h e t r a n s p o r t a t i o n of a n e m b a s s y of t h e s u l t a n . I t w o u l d r a t h e r seem t h a t M u s o n u s h a d b e e n i n v o l v e d in some illegal t r a d i n g p r a c t i c e s . H e was c l e a r l y engaging in t r a d e , as suggested b y t h e l a r g e s u m of 3 , 0 0 0 h y p e r p e r s c o n f i s c a t e d f r o m h i m . T h e r e f e r e n c e to B y z a n t i n e c u r r e n c y in t h i s c o n t e x t h i n t s a t p r o c e e d s f r o m t h e sale of goods in C o n s t a n t i n o p l e . M o r e o v e r , t h e a r r i v a l of Simon e ' s b r o t h e r a n d n e p h e w o n his s h i p in t h e i m p e r i a l c a p i t a l , p r o b a b l y f r o m Alexa n d r i a , a n d t h e i r l a t e r s t a t u s as h o s t a g e s while he sailed b a c k to E g y p t b o t h imply t h a t all t h r e e w e r e m e r c h a n t s . It is likely, t h e r e f o r e , t h a t t h e h a r s h m e a s u r e s t a k e n a g a i n s t S i m o n e M u s o n u s w e r e m o t i v a t e d b y violations of B y z a n t i n e t r a d i n g r u l e s s u c h as t h e smuggling of p r o h i b i t e d c o m m o d i t i e s o r t h e e v a s i o n of c u s t o m p a y ments.
IV I s a a c II a n d S a l a d i n e x c h a n g e d s e v e r a l e m b a s s i e s in 1192. A B y z a n t i n e e n v o y a r r i v e d in J e r u s a l e m o n 15 M a y 1192 a f t e r a t w o - m o n t h s j o u r n e y . H e m e t t h e s u l t a n two d a y s l a t e r a n d s u b m i t t e d to h i m I s a a c ' s d e m a n d s , n a m e l y t h e t r a n s f e r of t h e ecclesiastical see a n d c h u r c h e s of J e r u s a l e m to t h e G r e e k C h u r c h , t h e T r u e C r o s s c a p t u r e d by S a l a d i n in 1187, a n a l l i a n c e b e t w e e n t h e two p o w e r s , a n d a j o i n t n a v a l a t t a c k o n C y p r u s . All t h e s e r e q u e s t s w e r e r e j e c t e d by S a l a d i n . T h e B y z a n t i n e e m b a s s y left a f t e r two d a y s a n d w a s e s c o r t e d o n its way b a c k to C o n s t a n t i n o p l e by a n E g y p t i a n e n v o y . 9 4 T h e c o m b i n a t i o n of two f a c t o r s m a y e x p l a i n t h e c o n s i d e r a b l e l e n g t h of its j o u r n e y to J e r u s a l e m . T h e s u l t a n a n d t h e F r a n k s w e r e still a t w a r a n d a l m o s t t h e e n t i r e coast of t h e K i n g d o m of J e r u s a l e m was again in C h r i s t i a n h a n d s . As a r e s u l t t h e B y z a n t i n e e m b a s s y was c o m p e l l e d to d i s e m b a r k in a n E g y p t i a n p o r t , f r o m w h e r e it p r o c e e d e d b y l a n d to J e r u s a l e m . In a d d i t i o n , it is likely t h a t it t r a v elled on a s h i p e n g a g e d in r e g u l a r c o m m e r c i a l sailing. T h e h a s t e with w h i c h the B y z a n t i n e envoy left S a l a d i n ' s c o u r t seems to c o n f i r m t h i s suggestion. Since t h e r e was n o r o o m f o r f u r t h e r n e g o t i a t i o n s a t t h a t j u n c t u r e , he was a p p a r e n t l y e a g e r to t a k e a d v a n t a g e of t h e s h i p ' s r e t u r n voyage to C o n s t a n t i n o p l e . It is r a t h e r u n l i k e l y t h a t a B y z a n t i n e s h i p s h o u l d h a v e c a r r i e d t h e i m p e r i a l e n v o y . T h e close r e l a t i o n s b e t w e e n I s a a c II a n d S a l a d i n , k n o w n in t h e W e s t a n d in t h e F r a n k i s h L e v a n t by 1189, if n o t e a r l i e r , e n h a n c e d L a t i n hostility t o w a r d B y z a n tium, 1 ' 1 to w h i c h we s h o u l d a d d t h e i n c r e a s i n g activity of P i s a n a n d G e n o e s e p i r a -
1,4 Beha ed-Din, Anecdotes (as n. 57) 299; see also Lyons and Jackson, Saladin (as n. 24) 349. It is thus clear that there had been no transfer of churches, contrary to the claim made in the letter of 1189 sent by the French embassy from Constantinople: Ralph de Diceto, Ymagines historiarum (as n. 68) 5 9 - 6 0 . 95 See Brand, The Byzantines and Saladin (as n. 57) 179-181, for the more enduring impact of the alliance on western attitudes toward Byzantium.
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tes since the Latin massacre of 1182. 96 Under these circumstances Byzantine vessels were in constant danger of being attacked. On the other hand, Isaac would presumably not have trusted Pisan or Genoese ship operators, in view of the activity of their fellow-citizens in Byzantine waters, which leaves us with the Venetians as the most likely to have been hired for the transportation of his embassy. This assumption appears to be confirmed by the fate of another Byzantine embassy sailing on a Venetian ship somewhat later, in the autumn of 1192. 9 ' The Venetians had resumed full activity in Constantinople since 1183 and were presumably the first to reinstate regular sailings between that city and Egyptian ports in the spring of 1192. 98 A Byzantine envoy was on his way to Saladin shortly after the conclusion of the truce between the latter and King Richard I of England on 2 September 1192, which put a virtual end to the Third Crusade. The ship carrying him as well as merchants, it seems, was captured at a fairly short distance from Acre, and its plundered goods were openly sold in that city's markets. 9 9 Nevertheless the Byzantine envoy apparently managed to proceed on his way to Saladin, who was still in Jerusalem. 1 0 0 He was presumably identical with the one who in the early autumn returned from Alexandria to Constantinople on a Venetian ship, which also carried an embassy of Saladin. This ship was later joined by other Venetian vessels coming from Acre. The convoy was attacked near Rhodes by Genoese and Pisan ships under the command of the Genoese Guglielmo Grasso. The pirates killed the diplomatic envoys and, according to a Genoese source, a Pisan captured the True Cross which Saladin had sent to Isaac II. The Muslim and Christian merchants on board were also put to death and their goods robbed, except for the Genoese and the Pisans, who were freed and recovered their belongings. In November 1192 Isaac II demanded the restitution of the gifts carried by the ambassadors as well as compensations for the stolen goods of the merchants, treathening both Genoa and Pisa with reprisals against their citizens in Constantinople. He reached settlements with both maritime powers in the following year. 1 0 1 It has been rightly argued that the Byzantine embassy reaching Jerusalem in May 1192 was distinct from the one mentioned by Isaac II in November of that
'"' See Favreau, Die italienische Levante-Piraterie (as n. 7) 4 7 6 - 4 7 7 , 4 8 1 - 4 8 3 ; Lilie, Handel und Politik (as n. 27) 3 0 4 - 3 0 8 . ''' On the latter, see below. See above, 90. m Lyons and Jackson, Saladin (as n. 24) 361. ""' He remained there until after the sailing of Richard from Acre on 9 October: ibid. 362. IÜ1 Letters of Isaac II to Genoa in November 1192 and October 1193 respectively: F. Miklosich et J . Müller (eds.), Acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana (Wien 1 8 6 2 - 1 8 9 0 ) III 3 7 - 4 6 nos. 6 - 7 (Greek version), and CDG (as n. 16) III pp. 7 8 - 8 0 , 1 0 1 - 1 0 7 (Latin); to Pisa, G. Müller (ed.), Documenti sulle relazioni delle città toscane coll'Oriente cristiano e coi Turchi fino all'anno MDXXXI (Firenze 1879) 6 1 - 6 4 , 6 6 - 6 7 nos. 38, 4 1 . On the negotiations, see also Lilie, Handel und Politik (as n. 27) 5 7 2 - 5 7 7 , yet without reference to the Byzantine and Muslim merchants nor to the True Cross. On the latter, see below.
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year. 102 We have already noted that in the spring of 1192 Saladin rejected the emperor's request for the True Cross, whereas the story of its capture on the Venetian vessel in the autumn seems to imply that he had changed his mind. However, a close look at the sources dispels this hypothesis. Saladin's negative answer appears in a reliable Arabic chronicle, whereas the later reference to the seizure of the True Cross goes back to a hagiographic account on the miraculous arrival of the Cross in Genoa. According to this account, Saladin sent the relic to Isaac II in order to fulfill his part of an agreement concluded with the emperor, by which the latter had promised to build a mosque in Constantinople. The Pisan who seized the Cross learned of its true identity from one of the sultan's envoys captured at sea. The account, included in a manuscript of the cathedral church of San Lorenzo in Genoa, was inserted or summarized by Giacopo Doria in his late thirteenth-century Regni Iherosolymitani Brevis Historia.10•, The circumstances under which the cross was captured appear to be genuine, yet the cross itself was clearly not the True Cross lost by the Franks at Hattin, nor a fragment of it. Some crusaders visiting Jerusalem after the conclusion of the Frankish-Muslim truce of 2 September 1192 reported that they had seen the holy relic.1"4 However, it is highly significant that Isaac's letters to Genoa and Pisa noted earlier do not mention the True Cross among the objects stolen from the captured Venetian vessel. We have no reason to believe, therefore, that Saladin ever sent or even intended to send that relic or a fragment of it to Constantinople.
102
See C. Asdracha, Some Remarks on Two Embassies to Saladin in the Year 1192, Byzantino-Slavica 52 (1991) 4 5 - 4 6 . 10i Text in Belgrano - Imperiale di Sant'Angelo, Annali genovesi (as n. 20) I 140 line 2 2 - 1 4 1 line 13. On this chronicle, see introduction ibid. XCVIII-XCIX, and on the source regarding the True Cross, the marginal note of the manuscript reproduced ibid. 142 n. 1. 104 Ambroise, Estoire (as n. 93) coll. 3 2 2 - 3 2 3 lines 12,034-12,038; Itinerarium peregrinorum (as n. 93) 435. The history of the True Cross and of the fragments ascribed to it is highly complex; for recent studies, see G. Ligato, The Political Meanings of the Relic of the Holy Cross among the Crusaders and in the Latin Kingdom of Jerusalem: An Example of 1185, in: M. Balard (ed.), Autour de le première croisade (Paris, 1996) 314-330: A. V. Murray, 'Mighty Against the Enemies of Christ': The Relic of the True Cross in the Armies of the Kingdom of Jerusalem, in J. France and W. J. Zajac (eds.), The Crusades and their Sources. Essays Presented to Bernhard Hamilton (Aldershot 1998) 217-238.
An unknown letter of a Venetian Doge on Trade and Conflicts in Trebizond (1445) 1 S. P. Karpov/Moscow P r o f e s s o r P e t e r S c h r e i n e r m a d e a most i m p o r t a n t c o n t r i b u t i o n to t h e history of Italian-Byzantine relations a n d to publication of u n e x p l o r e d d o c u m e n t a r y sources. It is my pleasure a n d h o n o u r to o f f e r him a modest essay in b o t h fields of his investigations. In a long story of relations between Venice a n d t h e E m p i r e of G r a n d Comnenes t h e r e were p e r i o d s of s h a r p conflicts a n d of f r u i t f u l collaboration. In the first decades of t h e 15 ,h C e n t u r y , a f t e r settling m a j o r p r o b l e m s , mostly r e g a r d i n g the level of taxation of Venetians in T r e b i z o n d , fixed by chrysobulls of 1376 a n d 1396 2 , Venetian commercial activity was gradually increasing. By 1440s new p r o b l e m s caused b y illegal, f r o m Venetian point of view, p r a c t i c e of taxation i n t r o d u c e d by the E m p e r o r J o h n IV ( 1 4 2 9 - 1 4 6 0 ) h a d to be solved. T h e y were s u m m e d u p in a long r e p o r t on controversies in T r e b i z o n d presented to the S e n a t e by a Venetian bailo Niccolo Marcello ( 1 4 4 2 - 1 4 4 4 ) ' . In May 1445 a n envoy h a d to b e send to T r e b i z o n d . H e was obliged to b r i n g the case to the e m p e r o r a n d he h a d to b e assisted in it by t h e new bailo, Luca Boccassio 4 . M o r e o v e r , n o t only p r o b l e m s with t h e a d m i n i s t r a t i o n of t h e E m p i r e of T r e b i z o n d p r e o c c u p i e d V e n e t i a n s . T h e r e w e r e q u a r r e l s with t h e i r I t a l i a n p a r t n e r s . T h e y a r e r e f l e c t e d in a u n i q u e l e t t e r of a well k n o w n V e n e t i a n doge F r a n c e s c o F o s c a r i ( 1 4 2 3 - 1 4 5 7 ) to the V e n e t i a n b a i l o in T r e b i z o n d L u c a B o c c a s s i o ( 1 4 4 4 - 1 4 4 6 ) . T h e d o c u m e n t is p r e s e r v e d in t h e S t a t e A r c h i v e s of Venice ( S e c r e t a , Miscellanea d u c a l i ed Atti D i p l o m a t i c i , B u s t a 16, y e a r s : 1 4 2 1 - 1 4 5 2 ) 5 . T h e series of Miscellanea d u c a li collects official o r d r a f t copies of t r e a t i e s ( P a c t a ) a n d s u p p l e m e n t a r y d o c u m e n t s , mostly l e t t e r s , sent to d i p l o m a t i c r e p r e s e n t a t i v e s of t h e R e p u b l i c o r r e c e i v e d f r o m t h e m . N e v e r t h e l e s s it is n o t a h o m o g e n e o u s o r m o r e o r less i n t e g r a l d o s s i e r , b u t a selection of s p a r s e r e c o r d s . T h e l e t t e r to B o c c a s s i o is t h e only o n e k n o w n copy of a n original message of a doge to a b a i l o in T r e b i z o n d . T h e p a p e r is n o t signed b y t h e doge h i m s e l f , b u t h a s a s u b s c r i p t i o n of a V e n e t i a n c h a n c e l l o r . T h e a t t a c h e d
1
This paper is a part of the project supported by a grant from Russian Fund for Fundamental Research (97-06-80144). 2 Cf.: S. P. Karpov, The Empire of Trebizond and Venice in 1374-76 (a chrysobull redated), in: Archeion Pontou 35 (1979) 290-298. 3 Archivio di Stato di Venezia, Senato, Mar, (hereafter: SMar) II, f. 94v-95r : 23 and 28/VII 1445. Cf.: S. P. Karpov, L'Impero di Trebisonda, Venezia, Genova e Roma, 1204-1461. Rapporti politici, diplomatici e commerciali (Roma, 1986) 108-109. 4 Cf. supra and SMar,II f. 74r-76r (RS, N 2691): 21/V 1445. 5 A. Da Mosto, L'Archivio di Stato di Venezia. Indice generale storico descrittivo e analitico, vol. II (Roma 1940) 252; Archivio di Stato di Venezia, in: Guida Generale degli Archivi di Stato Italiani, voi. 4 ( Roma 1994) 908.
104
Sergei Karpov
copies of letters of the doge to the E m p e r o r of T r e b i z o n d , as it is suggested by the text of the d o c u m e n t , a r e no m o r e f o u n d . Many interesting personalities, beyond the doge a n d the b a i l o , a r e mentioned in the letter. T h e first one is Guglielmo Q u i r i n i , a well-known Venetian m e r c h a n t , trading with many centres of the West a n d of the E a s t through his representatives or commercial agents. His activities a r e t r a c e d in Constantinople, B e i r u t , Thessaloniki, S i n o p e , T r e b i z o n d and elsewhere t h a n k s to a collection of his p r i v a t e letters in the Archives of the Procuratori di San Marco 6. Dealing with T r e b i z o n d , Q u i r i n i was interested mostly in acquisitions of silk. Guglielmo's main agent in T r e b i z o n d was his b r o t h e r B a r t o l o m e o , who died in 1435. After his death Guglielmo was engaged mostly in turning off business and claiming for debts to be p a i d off 7 . H e committed the j o b to Giovanni d a S c a r p a n t o , T o m m a s o Beniventi a n d Giovanni di Priuli. O u r document a d d s another previously unknown p a r t n e r : C r i s t o f o r o Rizzo. This person is noted to be a Venetian chancellor and notary in a n o t h e r Venetian settlement of the a r e a in T a n a / A z o v ( 1 4 1 1 - 1 4 1 3 ) . T h e r e is a set of his acts compiled in that place 8 . H e was a catholic priest of English origin in the p a r i s h of St. C a n c i a n o in Venice, a n d was involved in slave t r a d e in T a n a 9 . He used to be a f t e r w a r d s a notary in A l e x a n d r i a , E g y p t , a n d in R h o d e s , traveled as a ship scribe 1 0 . T h e document in consideration attests his presence, otherwise unknown, in T r e b i z o n d between 1437 and 1445. T h e c a s e b r o u g h t by Q u e r i n i to the Venetian law c o u r t s , being a n object of the d o c u m e n t , can be r e c o n s t r u c t e d in the following way. In M a r c h 1433 B a r t o l o m e o Q u i r i n i settled a c o m m e n d a contract in T r e b i z o n d with a G e n o e s e , Giovanni Delia T o r r e . As a c o m m e n d a investment Delia T o r r e received a piece of golden cloth ( p a n n o d ' o r o cremisi) at a price of 1417 p e r p e r s or 4 0 6 Venetian d u c a t s . H e could not return the cost of goods (nothing to say a b o u t interest) a n d , a f t e r B a r t o l o m e o ' s d e a t h , in 1437, Beniventi, as a p r o c u r a t o r of Guglielmo Q u i r i n i , settled the a f f a i r by agreement: Delia T o r r e h a d to p a y only 5 0 % of cost in 3 y e a r s . This was not d o n e either, a n d , in 1442, Guglielmo a s k e d his other agent, G i a c o m o d a S c a r p a n to, to buy f r o m Delia T o r r e some wares a n d k e e p the money as a r e i m b u r s e m e n t of the credit. In c a s e of some profit of the t r a n s a c t i o n , d a S c a r p a n t o h a d to receive
Archivio di Stato di Venezia, Procuratori di San Marco, Commissarie di citra, 271 (1428-1461), studied by G. Luzzatto, L'attività commerciale di un patrizio veneziano del Quattrocento, in: G. Luzzatto, Studi di storia economica Veneziana (Padova, 1954) 167-193; idem, L'activité économique du Patriciat Vénitien (X'-XIV'' siècles), in: ibid. 125-165; idem, Storia economica di Venezia dall XI al XVI secolo (Venezia, 1961) 168-172; cf. also: U. Tucci, L'economia veneziana nel Quattrocento, in: Storia della civiltà veneziana, t. 2 (Firenze 1979) 157. 7 Luzzatto, L ' attività ... 178-182 (as Note 6). 8 Archivio di Stato di Venezia, Notai, 174.9, first cartulary; also: Notarili, Testamenti, 1228-1229; he is mentioned also as an acting notary in Tana by his successor as a chancellor, Donato a Mano: Notai, 121.2: A Mano Donato N 3, 5, 31, 37, 84: 2/X 1413-10/X 1415. 9 Archivio di Stato di Venezia, Notai, 121.2, NN 3,5. 10 Archivio di Stato di Venezia, Notai, 174.9, second cartulary, 1414-1418. 6
An Unknown Letter of a Venetian Doge
105
half of i t " . Our document reveals that nothing was done up to 1445, and doge himself had to intervene in favour of Guglielmo Quirini, asking the Venetian bailo in Trebizond, Luca Boccassio, to bring the case before the emperor of Trebizond. It is remarkable that the highest official of Venice tries to make the Greek emperor, but not the government of Genoa or the Genoese local administration in Trebizond, to judge a case against a Genoese. Was it really legal for the emperor to intervene in such a matter? P r o b a b l y , there was a small (although not fully justified) excuse: Delia T o r r e is called habitator of Trebizond, without an indication to his otherwise known Genoese origin. Delia T o r r e is attested to be present in Trebizond in 1433, 1437 and, probably, in 1442 and 1445. It seams that he was a resident there and, presumably, on imperial service or under the protection of the emperor 1 2 . I have no information about the emperor's actions. Most likely he did not intervene. He had too many troubles with the Genoese to add one more, on a dubious legal basis.
ASV, Miscellanea. 20/IV 1445.
Ducali ed Atti Diplomatici,
Busta
16
Franciscus Foscari, Dei Gratia dux Venetorum etc. nobili et sapienti viro Luce Bochasio, de suo mandato baiulo Trapesunde, fideli dilecto salutem et dilectionis affectum. Nobilis civis noster Guilielmus Quirino habere debet, sicut asserit, a Iohanne de la T u r r i habitatore Trapesunde ducatos quingentos auri vel circa prò uno pano auri, quem dictus Iohannes habuit a Bartholomeo Quirino, fratre suo, dum viveret, de ratione sua, et prò habendo dictas pecunias fecit suum procuratorem Antonium Rizo hac exhibitorem, a quo de materia ista particularem informationem habebitis, supplicavitque quod per nostras literas causam suam serenissimo domino imperatori recommendemus. Nos intellecta peticione sua scribimus in convenienti forma domino imperatori, sicut per inclusam copiam videbitis, volentes et fidelitati vestre mandantes quatenus tam apud serenissimum dominum imperatorem, quam alios quos huic rei utiles et proficuos cognoveritis, instare et procurare effectualiter debeatis, quod prefatus noster nobilis sine dilationibus et impensis suas pecunias integraliter habeat, sicuti ius et iusticia requirit, etc. Data in nostro ducali palatio die X X mensis aprilis, indicione V i l i M C C C C X L quinto. F(ranciscus) Delveriega, cancellarius.
" Luzzatto, L'attività ... 182-183 (as Note 6). Cf. similar cases: S. P. Karpov, Una famiglia nobile del mondo coloniale Genovese: i Di Negro, mercanti e «baroni» dei Grandi Comneni di Trebisonda, in: Oriente e Occidente tra Medioevo ed età moderna. Studi in onore di Geo Pistarino, a cura di L. Balletto, t. 2. (Acqui Terme, 1997) 587-604. 12
Zu einigen Textstellen bei Johannes Skylitzes* Johannes Koder/Wien Die f o l g e n d e n B e o b a c h t u n g e n e r g a b e n sich a u s d e r L e k t ü r e e i n z e l n e r
Abschnitte
d e r S y n o p s i s H i s t o r i o n d e s J o h a n n e s S k y l i t z e s . S i e s c h l i e ß e n in m a n c h e r
Hinsicht
an die B e o b a c h t u n g e n v o n Georgios F a t o u r o s zu d e r Edition v o n Hans T h u r n a n 1 . a) 3 3 8 , 4 0 f . : Im Z u s a m m e n h a n g mit d e m A u f s t a n d des B a r d a s S k i e r o s ( 9 8 9 ) v e r sucht L e o n Melissenos mit allen Mitteln, seinen B r u d e r Theognostos v o n d e r Teiln a h m e d a r a n a b z u b r i n g e n , w o b e i e r u n t e r a n d e r e m . . . TÖV 0eiQ0|id0TT|v e v x e i v a ? öcrüvcu TOUTO) noWäc,
( s e i l . Ji^RIYA?) . . . ( „ m i t d e m seiromastes
ausholte, um diesem
viele Hiebe zu versetzen"). H i e r z u vgl. 4 0 6 , 9 4 f . : Da d e r P a t r i k i o s S t e p h a n o s , d e r b y z a n t i n i s c h e f e h l s h a b e r , d e n A n f ü h r e r d e r A r a b e r in Sizilien e n t k o m m e n l ä ß t , gerät
FlottenbeGeorgios
M a n i a k e s i n Z o r n : . . . TÖV o£iQopdcrxr|v a v a r e i v a g e ' j i a i a e v a i i t ö v KOTÄ KecpaXfjg OI'IK
öXiya.q
( s e i l . JtXrjYd?) . . . ( „ e r z ü c k t e d e n seiromastes
und gab ihm nicht
wenige
Schläge auf den Kopf")2. D a s W o r t 0eiQ0|id0Tr|5 i s t a n s i c h v o n OLQÖ5, s p ä t e r CJEiQÖg „ G e t r e i d e g r u b e " ' ! u n d (xaoTeiiü) „ s u c h e n , n a c h f o r s c h e n " 4 h e r z u l e i t e n , e s h a n d e l t s i c h u m e i n s p i e ß a r t i g e s , eisernes, mit einem Holzgriff versehenes
Suchgerät,
dessen sich Z o l l b e a m t e
be-
d i e n t e n 5 . D i e s e B e d e u t u n g w i r d f ü r d i e o r t h o g r a p h i s c h e V a r i a n t e 0lQ0(J.d0xr|5 v o n H e s y c h (0KEÜÖ5 xi 0iÖT]Q0tiv, oTieg o i xeTicövai 71QÖ5 EQEtivav e x o u a i , /.aßr]v ^D/ivr)v
* Für wertvolle Verbesserungsvorschläge und Quellenhinweise danke ich Erich T r a p p , Bonn, der eine erste Fassung dieses Beitrages kritisch gelesen hat. 1 Nach der Edition von I. T h u r n , Ioannis Scylitzae Synopsis Historiarum, Corpus Fontium Historiae Byzantinae 5 (Berlin-New York 1973), erfolgen auch die Zitate (Seiten- u. Zeilenzahl). - Zur Edition vgl. G. Fatouros, Textkritische Beobachtungen zu Ioannes Skylitzes, J a h r b u c h Osterr. Byzantinistik 24 (1975) 9 1 - 9 4 ; die von Fatouros, ebd. 93, zu 358,7 vorgeschlagene Korrektur ist wohl rückgängig zu machen, da es sich doch eher um den Ortsnamen Struga am nördlichen Ende des Ochrid-Sees handelt. - Zur Textstelle 376,73 (vgl. auch 372,80 u. 87 u. 388,20f.) wies bereits W. Seibt, Die Skleroi. Eine prosopographisch-sigillographische Studie, Byzantina Vindobonesia 9 (Wien 1976) 65f. (Nr. 13), darauf hin, daß der von Basileios II. geblendete EJt' döeXqpf) Y a nß(?ds aiixoti (der „Schwager", seil, des Kaisers Romanos III. Argyros) Basileios Skieros und nicht (dessen Vater) Romanos Skieros ist. - Zu 358,9 vgl. J . Köder, "OQlvog bei Johannes Skylitzes, Onomata 9 (1984) lOOf. 2 Beide Stellen ohne abweichende Lesarten in den Handschriften. 3 L S J 1660b. 4 L S J 1083a. 5 L S J 1600b und Lampe 1228a: „barbed spear, lance", mit weiteren Belegen und v. 1. 0DQ0|xa0xr]5 „mit Widerhaken versehener Speer".
Zu einigen Textstellen bei Johannes Skylitzes
107
E/ov)6 und der (fast gleichlautenden) Suda bestätigt, die sich auf Eunapios beruft 7 . An mehreren Stellen der Septuaginta begegnet 0eiQ0|lC(0tr|5 in der Bedeutung „Speer" oder „Lanze"". Diese Bedeutung wird dann auch von den Kirchenvätern Eusebios, Basileios von Kaisareia, Gregor von Nyssa, Johannes Chrysostomos, Johannes von Damaskos und Theodoretos von Kyros im Zusammenhang mit den genannten Bibelstellen gebraucht, ebenso 0l£0|ld0XT]5 von Josephus Flavius 9 . Letztere Bedeutung bestätigen ebenfalls Hesych (EIÖ05 «Koviiou bzw. XöyxiS bzw. Kovxatjioti) 10 und die Suda (elöog oucovxiou, ^oy/ri) 11 , sowie weiters Gregorios Antiochos in seiner um 1 1 6 0 datierten Grabrede auf Nikolaos Kataphloron 1 2 . Beide Bedeutungen, die alttestamentliche eines Speeres und diejenige eines Suchgerätes, kennt Johannes Tzetzes: n o M o L (xev T Ö A K Ö V T I O V KaXofioi O£IQO|XCXOTT]V, ÜJOJtEQ Kav xfj XOl3 OlVEE5 VOEltai lOTOQLq, EV FJ Za|xßof|v OTJTEICTELVEV EV xoiito) Kai xr)v X a a ß r ] v . Kugicog 6e oiörjQiov xä)v xeXoovcüv ii^dg/Ei, (¿5 liEyag ößeXiaKog X15, qj jt^ritTovxEg Toiig aaKKoug x a K^EJXXOXEXcOVOll^EVa VOOÜOl Kai KQaxOÜOlV13.
Hesychios, 2 728 (ed. Schmidt). Suda, 2 478 (ed. Adler). " Num 25.7, 3 Reg 18.28, 4 Reg 11.10 und Joel 4.10 (hier: ODyKÓi^aTE xá ägoxpa í>|¿v EÍg Qo^cpaíag Kai xä ÖQEJtava ii|.iüjv EÍg aeiQOnáaxag; die gegenläufige, im 20. Jahrhundert oft zitierte Sentenz lautet: [Is 2.4] cruyKOijiouaiv tag (iaxaípag atixcov Eig áootoa Kai tag ^ißiivag aÜTüJv EÍg ftoéirava bzw. [Mich 4.3] KataKÓijjoxjaiv xág Qo^cpaiag aíixüv eíg agoxpa Kai xá öoQaxa avxwv eíg ÓQÉJtava); vgl. weiters 0lQ0|a.d0XT)5 in Judices A 5.8. - Das Wort war in biblischem Zusammenhang auch im Westen geläufig, vgl. (etwa gleichzeitig) syromasten bei Rather von Verona, Brief 5 (MGH, Briefe dt. Kaiserz. I 30), wohl als Zitat aus Ambrosius, Expos, in ps. 118,18 c. 10. 9 Vgl. die Belege im TLG (CD-ROM-D, University of California Irvine, 1992); s. Theodoretos von Kyros, Quaestiones in Octateuchum, ed. N. Fernández Marcos (Madrid 1979) 298, und Quaestiones in libros Regnorum et Paralipomenon, PG 80, 732. - Josephus, Hist. 55, 247, 291 u. 340. 10 Hesychios, 2 349, 350, 425 (ed. Schmidt); vgl. ebd. 2 725: aiQO|iáoxrig- Xóyx1!* Sógu, QO|i(paía. 11 Suda, 2 286 (ed. Adler). 12 ... KEixai Sé ó véog Kai Ka0' f|näg Oiveég Kal ávEVEQyexEt xorv xoü aícr/oug avioxr)Qdiv EXéyxcuv f| OEiQO|xáoxi¡; Kal ctnQaKXEi xfjg ßapeiag EJiui;X.r|¡;Eü)g f| EKKEVxr|oig ..., ed. A. Sideras, 25 unedierte byzantinische Grabreden, Klasika grammata 5 (Thessalonike 1990) 51-74, hier 59, Z. 17-19 (18). I ! Vgl. Ioannis Tzetzae Historiae, rec. P. A. M. Leone (Neapel 1968) 535: Historiae XIII, inscr. hist. 492, v. 516-522. 6
7
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Johannes Köder
Ein anonymes Scholion zur entsprechenden Stelle von In Maccabaeorum laudem des Gregor von Nazianz 14 erklärt das W o r t irrtümlich mit „Schwert" 1 5 , ein Indiz dafür, daß das W o r t dem Scholiasten nur im alttestamentlichen Zusammenhang bekannt gewesen sein dürfte 16 . Ein Jahrtausend später erklärt Pseudo-Kodin den Streitkolben seiner Zeit, die o a ) i ß a , ebenfalls unzutreffend als O£L0O(j.äoTT)517. Die bisher genannten Bedeutungen passen an den beiden genannten SkylitzesStellen nicht, denn der aeiQ0(ad0TT|5 ist hier klarerweise ein Instrument zur Verabreichung von Schlägen, bedeutungsmäßig vergleichbar oder identisch mit dem erst bei Georgios Pisides belegten Substantiv OEiQOfidöTi^ („Peitsche, Geissel"): Kai näc, (iev i'jurog OEiQO^dcruY« xge^ei 18 . Hierbei ist [iäoxLi; unmittelbar verständlich; oeiqoist eher nicht dem Bedeutungsspektrum von oeiqi- „heiß" 1 9 zuzuordnen, sondern dem Verbum ceiQÖOJ, „spannen, strecken" 20 . Mittelbyzantinische Belege für OEiQO|i.döTL^ in dieser Bedeutung finden sich zunächst in einer Episode der Vita des Nikon Metanoeite: Hier raubt ein aus der Fremde zugewanderter Pferdeliebhaber namens Johannes einer armen Brotverkäuferin Brote und überdies xfj ev x e 0oi oeiQOfxdaTLyi jtaieiv ai>TT]v oi)K T]v>XaßeiTO äKQac, LTa(iöxr)xo5, worauf zunächst einige Klosterinsassen vergebens einzuschreiten versuchen und schließlich der Heilige alles zu einem guten Ende bringt 21 . Weiters wendet sich Theodoros Prodromos in einem alphabetischen Gedicht (im Cod. Marc. X I 22) an Manuel I. mit den Versen: "Eöou tag x£M?aS KQaxauög eig vüjtov t ö v e/Ogcov ood, EÖüü^ag, EoiaiXEuaag, dgör|v KaxEXQOJttooci), öoiiXoug cpuydöag eÖeü;ag akXä Kai naaxiyiag,
14
Migne, P G 35, 928 C 2 - 3 .
Vgl. J. Noret, Les manuscrits Sinaïtiques de Grégoire de Nazianze, Byzantion 48 (1978) 146-207, hier 199: 'O yàç «ÎHveèç xôv 'Eßoatov Za|ißof)v [laviàxiôi (sic, pro Maôuxvixiôi) yuvaiid Hoixfj EÜQWv cru(xcp0eie6jisvov à|xqpoxéQovç xü) aeiçonàaxr), ö èoxi xô |iqpoç, ffuveKévxT|aev Kai ÔL£JiEOOW|OEV. - Vgl. auch die oben, Anra. 10 genannte, zweite Hesychstelle. 16 Vgl. weiters Fabroti Glossarium zu Georgios Kedrenos (Bonn 1839) I I 934: „xa lancea, telum, framea, pugio. v. Meursium. aliter exponit Moschop. I JtEüi OX- oeioà r) aXuaiç, àcp' o\) aElQOnàoxr]ç", und den Kommentar von I. I. Reiske in seiner Ausgabe von Konstantinos Porphyrogennetos, De cerimoniis (Bonn 1830) I I , 689: ,,0eiQ0|idnxr|Ç hasta longa" (das W o r t nicht im Text, nur im Kommentar). 15
11 Pseudo-Kodinos, Traité des offices, ed. J. Verpeaux (Paris 1966) 161; vgl. zur Stelle T . Kolias, Byzantinische W a f f e n . Ein Beitrag zur byzantinischen Waffenkunde von den Anfängen bis zur lateinischen Eroberung, Byzantina Vindobonensia 17 (Wien 1988) 178. 18 Georgios Pisides, Hexaemeron 958, ed. R. Hercher, Claudii Aeliani, De animalium natura (Leipzig 1866) I I 633, vgl. Lampe 1228a: „knotted whip, scourge"; nicht in LSJ und Ducange.
Vgl. LSJ 1588b-1589a (daher auch der Sirius). Auch: „befestigen, einfädeln" u.a., vgl. LSJ 1589a. 21 O. Lampsides, O ek riovxou ôoioç NLkcüv o Mexavoeixe, Archeion Pontu, Parartema 13 (Athen 1982) 142/144 (c. 53). 19
211
Zu einigen Textstellen bei Johannes Skylitzes
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a/Cku uf) 0EiQ0(id0TiY05, aXkä Öiaxo|iou ^icpoug, ak),ä ße/.üjv, akkä ojtaöcöv, aXkä |iaKQtöv booazwv 2 2 . Hier wird OELDOficioTi]^ offenbar als ein alltägliches ziviles Korrektionsinstrument (für Sklaven) im Gegensatz zu den von Manuel I. eingesetzten militärischen Waffen genannt. Ahnlich versteht das Wort auch Neophytos Enkleistos: TivdaoETai 0£iQ0|idcm]i; (0£iQ0[idaTiYa Cod.) Kai icmEivoÜTai ooßagÖTT^ (aoßaQÖrr]Ta Cod.) iJtJtou 23 . Weiters sind die palaiologenzeitlichen „ P a r t i t i o n e s " des Ps.-Herodian anzuführen: oeiQO^döTT]! O /tCÖQOg24. Daher ist anzunehmen, daß Skylitzes das „klassischere" 0EiQ0|xd0TT|5 anstelle des vorbyzantinisch nicht belegten, in Byzanz gebräuchlichen aEiQOjidorr]!;, aber in dessen Sinn verwendet hat, wobei ihm ersteres Wort aus der theologischen Literatur bekannt gewesen sein dürfte. Die angeführten Textstellen des Skylitzes erwecken den Eindruck, daß die betreffenden Benützer des oeiQopdcn:T]5, die beide sozial einer Oberschicht zuzuordnen sind, diesen gewohnheitsgemäß stets bei sich tragen und ihn, zwar nach Uberwindung einer gewissen Hemmschwelle und in äußerster Erregung, aber doch ohne Zögern verwenden. Wie das Züchtigungsgerät konkret ausgesehen haben könnte, zeigt eine Miniatur des „Skylitzes Matritensis" 2 5 , die textlich der zweiten, oben geschilderten Szene (406,94f.) zuzuordnen ist (Abb. 1): Sie zeigt als Mittelpunkte zweier seitlich begrenzender Gruppen den betroffen nach unten blickenden Stephanos und den deutlich größeren Georgios Maniakes, der die Linke in wütender Drohgebärde erhoben hat und mit der Rechten den bereits verwendeten seiromastes unten „ausschwingen" läßt. Das Instrument besteht aus einem festen Griff, von dem mehrere (mindestens drei) Lederriemen herabhängen. Geht man davon aus, daß die Proportionen in der Miniatur annähernd zutreffend wiedergegeben sind, so ergibt sich bei einer Körpergröße des Georgios Maniakes von ca. 160-170 cm eine ungefähre Länge des Griffes von 30 cm und der Lederriemen von 50 cm (Gesamtlänge also ca. 80 cm) 26 . Um mit dem seiromastes zuzuschlagen, „holte man a u s " (evreivag, 338,40f.) oder „zückte" ihn (dvateivag, 406.94f.) 2 7 .
E. Miller, Poèmes historiques de Théodore Prodrome, Revue archéologique, n.s. 25 (1873) 251-255, 344-348, 415-419, hier E = v. 41-45 (S. 253). - a[ou] ergänzt von Wolfram Hörandner, Wien. Vgl. De terrae motibus, ed. H. Delehaye, Saints de Chypre. Analeeta Bollandiana 26 (1907) 161 ff., hier 208,2f. 24 Ed. J . Fr. Boissonade (London 1819, ND Amsterdam 1963) 126. 25 Cod. Matritensis gr. Vitr. 26-2, Fol. 213 v, vgl. Abb. 527 bei Sebastian Cirac Estopanan, Skylitzes Matritensis, I, Barcelona - Madrid 1965 (Katalogtext 199), und Abb. 253 bei A. Grabar - M. Manoussaeas, L'illustration du manuscrit de Skylitzes de la Bibliothèque Nationale de Madrid, Venedig 1979 (Katalogtext 110). 26 Keine Hinweise bei Ph. I. Kukules, BuÇavTLvarv ßiog Kai J I O X I T I O ^ O Ç , II (Athen 1949), der lediglich im Zusammenhang mit der 7lO|JXr| (2184ff.) und generell den Strafen (219ff.) mehrfach auf Auspeitschungen hinweist. 27 Zu den Bedeutungen von EVTELVELV vgl. LSJ 575a, zu ÀVAXEÎVEIV LSJ 123a und Lampe 125 b. 22
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Johannes Köder
b ) 338,42f.: Nach Niederschlagung des Aufstands des Bardas Skieros verzeiht Basileios I I . dem Leon Melissenos und erläßt ihm das Schandgeleit (den thriambos) aus den bereits (vgl. oben zu 338,40f.) erwähnten Gründen; der Kaiser sprach bei dieser Gelegenheit: L Ö E X E , Ü> O U X O I , ä a Y^-wxxa xaxovo|xà^ei, auvaOpoioaç ô ßacriXeiig ... oï x a i oïxoûev èxivoOvto ... xà xoÇa Xaßövxeg, êxi ôè xal xàç ojiàôaç. x a i xivaç oaviôaç èÇavTooxeÔLàoavreç (bç âamôaç xal xaiixaç jtQoßeßXt)|i£voi, xo àgeïxov àXaXà|avxeç ...; s. auch den Kommentar des Editors auf S. 307. I. Karayannopoulos, „Ein Beitrag zur Militärpronoia der Palaiologenzeit", in: Geschichte und Kultur der Palaiologenzeit. Referate des Internationalen Symposions zu Ehren von H. Hunger, hrsg. von W. Seibt, Wien 1996, S. 71-89, hier 88. Bartusis, Army 231f. Die Herkunft des Wortes bleibt ungewiß. 14 àôioùxiDQ, olov El por)6oç: Ionnes Lydos (ed. A. C. Bandy, Ioannes Lydus on Powers or The Magistracies of the Roman State, Philadelphia 1983) 134,3.16ff.; 136,16ff.; 138,23 (ßor|0ouQa); 144,18; 150,6; 152,19ff.; 188,3. Hier sei noch die Bezeichnung ÔO|XÉOTIXOÇ erwähnt, die ursprünglich die Bedeutung eines Dieners gehabt haben dürfte. Vgl. J . F. Haidon, Byzantine Praetorians. An Administrative, Institutional and Social Survey of the Opsikion and Tagmata, c. 580-900 [rioixiXa ßv^avxiva 3], Berlin 1984, 146 & Anm. 259-260. 230: „The title d. had a long history in the later Roman empire, and continued in use during the seventh century and beyond, generally to mean a private assistant, sometimes as the equivalent of an official adiutor or ßoT]06g. But during the seventh cent, it began to be used in a new way, being applied to officers or officials who were subordinate to the emperor rather than to another official ...". Anonymos des 10. J h . I 138ff.; 143ff.; vgl. aber XVIII 25, wo es einen anderen Inhalt hat.
Vgl. Ioannes Kantakuzenos I 4 7 5 , 8 - 1 0 : ßaoiXei'g ... xQiaxooiouç xa>v lôiuyv àjioXe|àixevoç, xai èx xùv êjuqpavcûv xivaç ôZ-Lyouç X W 6 L 5 xùv J I Q Ô Ç xiitTigeaiaç xexaynevcov ... • 15
16 De velitatione (ed. G. Dagron - H. Mihâescu, Le traité sur la guérilla a. O., S. 28-135) XIV 8. Anonymos des 10. J h . X 15.17.66. XII l l f ; u. ö. (s. Index); s. auch Dagron, Guérilla 184. 17 Anonymos 10. J h . X 18.50; XIV 24. Ioannes Kantakuzenos, I 361,15-20 (s. oben Anm. 12). Zu diesem Terminus s. unten, Anm. 69. 19 De velitatione XII 22; vgl. XVI 3 2 F . : xoùç xàç xayàç xc&v LJIJIOJV ÈMQPEOO|IÉVO\IÇ. 20 De velitatione VIII 9; XII 22; XVI 32. Anon. 10. J h . IX 9; Dagron, Guérilla 186f., 188: die JiaQUtJiaQciioL waren für die Pflege und das Führen der jtaQunioi/jiaQÎJrma, der Lastpferde zuständig; s. auch 189 Anm. 35.
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Taxiarchis G. Kolias
JiaQa|iovai (Offiziersdiener?) 2 1 u n d JTaQacruQTCtTog ( P f e r d e k n e c h t ) 2 2 . Es ist n i c h t i m m e r k l a r , o b die jeweilige T e r m i n i a u c h tatsächlich die k o n k r e t e B e d e u t u n g besitzt, d e n n oft k o m m e n sie mit d e r allgemeinen B e d e u t u n g einer H i l f s k r a f t im H e e r v o r . E s s t e h t f e s t , d a ß diese L e u t e a n d e n E x p e d i t i o n e n t e i l n a h m e n u n d im M i l i t ä r l a g e r a n w e s e n d w a r e n ; es ist a b e r n i c h t d e u t l i c h zu e r k e n n e n , o b bei E r w ä h n u n g e n d e r Z a h l d e r S t r e i t k r ä f t e a u c h d a s H i l f s p e r s o n a l m i t g e z ä h l t w i r d . D e r U n t e r s c h i e d in so e i n e m Fall ist w e s e n t l i c h , z u m a l l e t z t e r e s m e h r als ein V i e r t e l d e r k ä m p f e n d e n Armee 2 ' 1 , vielleicht s o g a r die H ä l f t e des g e s a m t e n Aufgebots 2 4 gebildet h a b e n d ü r f te. A u s d e n Q u e l l e n e r g i b t sich, d a ß es zweierlei A r t e n von H i l f s p e r s o n a l gegeben h a t : E i n e r s e i t s j e n e , die f ü r die P f e r d e b z w . die T i e r e insgesamt zu s o r g e n h a t t e n 2 5 , j e n e , die die K ä m p f e n d e n mit d e n n o t w e n d i g e n G e s c h o s s e n u . Ä. u n d mit W a s s e r v e r s o r g e n m u ß t e n 2 6 , die S a n i t ä t e r u . a . , u n d a n d e r e r s e i t s j e n e , die die p e r s ö n l i c h e n Diener und Gehilfen der schwerbewaffneten Krieger darstellten27. E s e r h e b t sich n u n die F r a g e , o b u n d inwieweit sich die A n z a h l d e r b e i d e n G r u p p e n ü b e r s c h n i t t , wieviele H i l f s k r ä f t e als p e r s ö n l i c h e G e h i l f e n d e r S c h w e r b e w a f f n e t e n a b b e r u f e n w a r e n , wieviele d e r G e h i l f e n d e n K r i e g e r n p e r s ö n l i c h „ g e h ö r t e n " u n d o b alle z u s a m m e n d i e n s t l i c h gesehen eine E i n h e i t b i l d e t e n . Die H i l f s p e r s o n e n h a t t e n - wie b e r e i t s e r w ä h n t - f ü r die P f e r d e S o r g e zu t r a g e n (weiden lassen b z w . F u t t e r s a m m e l n 2 8 u n d z u r T r ä n k e f ü h r e n ) 2 9 , die W a f f e n zu
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Anonymos 10. Jh. I 166: Gehilfen der Offiziere. Siehe dazu die Übersetzung von G. T. Dennis: „the aides of the générais and the other officers", wie auch die Anm. 24 (auf S. 256): „the aides were to convey his Orders to the générais: cf. De Cerimoniis I 452. The word may also mean bodyguards or perhaps only personal servants". 22 De velitatione VIII 8; Dagron, Guérilla 188: Jene, die die imQaovQxà utjràçia, d. h. die Reservepferde führten. u Aussaresses, L'armée byzantine 12; 17-19. 24 Dagron, Guérilla 186. Ihn Hordadbeh (frz. Ubers. M. J. de Goeje, Bibliotheca Geographorum Arabicorum VI, Leiden 1889) 81 f.: Jeder byzantinische Patrizier hat unter seiner Führung ein Kontingent von 12000 Männern, von denen 6000 Soldaten und 6000 Helfer sind. Vgl. De velitatione XIV 35f.: 6000 Reitern entsprechen 12000 Pferde. 25 Ioannes Kantakuzenos II 4 3 0 , 2 - 3 : . . . x o û ç xe v E [ i o ( J . é v o u ç î k n o v ç â x e ï x f j ç O T Q a x i â ç Ê x é X e u e toijç v o ^ i é a ç ànàyEiv eîç K 0 U | i 0 U t Ç r | v à . . . . M Ioannes Skylitzes, Evvoxpiç ÎOIOQMJV (ed. I. Thurn, Ioannis Scylitzae Synopsis historiarurn [CFHB 5], Berlin-New York 1973) 306,44-52: Ioannes Tzimiskes ließ seinen durstigen und erschöpften Kriegern in der Schlacht bei Dristra (J. 971) Wasser lind Wein bringen. 27 Vgl. Dagron, Guérilla 186, wo er die zwei Kategorien unterscheidet. 28 Maurikios VII A 13,10ff.: xoQXoXoYTjoai; VII B 10,41ff.; IX 3,106ff.; Leon, Taktika XIII 16; XIV 16; XVII 65. Anonymos 10. Jh. Kap. XXIII-XXIV. 29 Chronicon Paschale (ed. L. Dindorf, Bonn 1832) 717,14ff.: è|fjX0av (aus dem von den Awaren belagerten Konstantinopel) OTQaxuÖTCti |iexà naXXixaQÎojv xai jioXitwv, àqpEiXovTEç d)ç äjtö ôéxa ixiMcov öeqLocu -/ewT^cn:«, xai auveßr| à n a v x r | 6 f j v a i aùxotç toijç èxÔQoùç xai evöev xàxEiôév Tivaç ôiciueoelv, ouoxsüfjvai. ôè xai xivaç èx Tàjv .-taXXixaoLœv, tcüv axQaxitoxiDv xal Tùjv jiomtüiv Ttöv è^eXOôvTcov (yùv aïiTOîç. El fit) yào auveßr| toùç OTûaxiojxaç èxôixfiaai t à ïôia naX/axàûLa xai xoîjç jioXixaç, ixavoi ècpovEiJovxo Èx xwv kyßowv xax' èxelvt|v xr)v r|(xÉQav.
Ein zu wenig bekannter Faktor iin byzantinischen Heer
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t r a n s p o r t i e r e n u n d zu w a r t e n , die L a s t t i e r e zu f ü h r e n 5 0 , die B e u t e v o m S c h l a c h t feld zu h o l e n , d a m i t die K r i e g e r n i c h t v o m K a m p f g e s c h e h e n a b g e l e n k t w ü r d e n ' 1 , u n d die Zelte bei d e r E r r i c h t u n g eines L a g e r s a u f z u s t e l l e n ' 2 . D e r M i l i t ä r s c h r i f t De velitatione bellica sind die e i n z e l n e n V e r p f l i c h t u n g e n zu e n t n e h m e n . U b e r p e r s ö n l i c h e G e h i l f e n v e r f ü g t e n in d e r Regel die s c h w e r b e w a f f n e t e n K a v a l l e r i s t e n , a b e r a u c h d a s s c h w e r b e w a f f n e t e F u ß v o l k ; f ü r e i n e G r u p p e von v i e r I n f a n t e r i s t e n w a r ein H e l f e r v o r g e s e h e n . E i n r e a l i t ä t s n a h e s Bild l i e f e r n u n s die A n o r d n u n g e n in d e n s o g e n a n n t e n Praecepta militaria: „ W e n n möglich sollen die I n f a n t e r i e s o l d a ten beim F u ß m a r s c h i m m e r p r o zwei M ä n n e r einen Maulesel bei sich h a b e n , d e r i h r e S c h i l d e , S p e e r e u n d alles N o t w e n d i g e t r a g e n soll. J e d e G r u p p e von vier M ä n n e r n soll ü b e r e i n e n H e l f e r (ävSgcojiov) v e r f ü g e n , d e r w ä h r e n d d e r S c h l a c h t i h r e P f e r d e , i h r G e p ä c k u n d alles N o t w e n d i g e b e w a c h e n soll. J e n e , die wegen d e r Länge des M a r s c h e s u n d d e r M ü d i g k e i t n i c h t in d e r Lage s i n d , d e r K a v a l l e r i e zu F u ß zu folgen, sollen j e e i n e n z u s ä t z l i c h e n Maulesel h a b e n , a u f d e m sie r e i t e n u n d i h r H a b u n d G u t t r a n s p o r t i e r e n . J e d e r soll sich sein eigenes Schild u m h ä n g e n u n d seinen S p e e r u n d d i e ü b r i g e n W a f f e n t r a g e n ; i h r e G e h i l f e n sollen zu F u ß fol6en Auf j e d e n Fall ist gewiß, d a ß die JialÖEc; n i c h t a m K a m p f g e s c h e h e n t e i l n a h m e n . Selbst auf G r u n d i h r e s A u f t r e t e n s k o n n t e m a n sie von d e n k ä m p f e n d e n E i n h e i t e n u n t e r s c h e i d e n 1 4 . Sie g e h ö r t e n zu d e n Ev TO15 xcruXöoic; aitEQXOjxEvoig, d. h. zu d e n U n b e w a f f n e t e n , die d e m H e e r folgten u n d w ä h r e n d d e r S c h l a c h t e n b e i m T r o ß blieb e n 1 ' . Auf diese A r t w a r e n sie im K r i e g s g e s c h e h e n n i c h t h i n d e r l i c h , u n d t r u g e n z u m S c h u t z des T r o s s e s bei !f> . U n t e r U m s t ä n d e n k o n n t e n sie a u c h in d e r A u f s t e l l u n g
,0 Maurikios V 2,4: àòéaxQctxa; Leon, Taktika X 9. " Praecepta militaria II 73-77; IV 162-166 (= Nik. Ouranos); McGeer, The Dragons Teeth 321. 12 Anonymos des 10. Jh. X 64-67; XXIII-XXIV. " Praecepta militaria II 1-11. 14 Es galt als eine List, Krieger als Diener zu verkleiden, um den Feind zu überraschen; vgl. Anonymos 10. Jh. XXIII 20ff. : X01) xoiç £0aviL,0[iév0iç iijiouQyoïç xà aixía àvafnçai Tivoç xcùv |iaxi|iujv oxo/.aç fj|xcpiEO|iévot>ç ÚJiovgywv, iva íuioxQÚJixovxai xà xoùxcov ÖJt/.a. Ekloge, Tit. XVIII (ed. L. Burgmann, Ecloga. Das Gesetzbuch Leons HI. und Konstantinos' V. [Forschungen zur byzantinischen Rechtsgeschichte 10], Frankfurt/M. 1983, 244); Maurikios VI,7ff.: beim xoùXòov blieben die JtàMa|X£ç, Kinder und Verwandten der Soldaten; Leon, Taktika X 2; vgl. IV 31. Dazu s. P. Collinet, „Sur 1' expression o[ èv xoïç xoûXôoiç àjt£QXÓ(iEVOL «ceux qui partent dans les bagages» (Ecloga, chap. XVIII)", in: Mélanges Ch. Diehl, Bd. I, Paris 1930, 4 9 - 5 4 ; A. Dain, „«Touldos» et «Touldon» dans les traités militaires", in: Annuaire de l'Institut de Philologie et d'Histoire Orientales et Slaves 10 (1950) (77ayxágjieia. Mélanges H. Grégoire) 161-169; T. G. Kolias, „Kriegsgefangene, Sklavenhandel und die Privilegien der Soldaten. Die Aussage der Novelle von Ioannes Tzimiskes", Byzantinoslavica 56 (1995) (= ETE'PANOZ. Studia byzantina ac slavica Vladimiro Vavrinek ad annum sexagesimum quintum dedicata) 129-135. Maurikios. I 2,67-70; Leon, Taktika VI 15.
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eingegliedert sein' 7 ; immer wieder kam es auch vor, daß sie in eine kriegerische Auseinandersetzung verwickelt wurden 3 8 . Wie anfangs angedeutet, interessiert uns hier hauptsächlich die Frage nach der Herkunft der Personen, aus denen sich die Hilfstruppen bzw. das Hilfspersonal zusammensetzten: Aus welchem Grund leisteten sie Dienste im Heer? Waren sie zum Dienst verpflichtet oder dienten sie gegen Belohnung? Zuerst erfahren wir, daß nach dem Ende des 8. Jahrhunderts das Thema Optimaton den Soldaten der Eliteeinheiten Männer als Hilfskräfte zur Verfügung stellte. Diese Entwicklung des ursprünglichen Kavallerieregiments der Optimatoi galt verständlicherweise als eine Degradierung des Themas' 19 . Es ist interessant festzustellen, daß unterschiedslos alle Soldaten als Reitknechte und Maultiertreiber zu dienen hatten. Auf diese Information stoßen wir im Werk des Konstantinos VII. Porphyrogennetos De thematibus und sie wird im Appendix des Zeremonienbuches über die kaiserlichen Expeditionen bestätigt. Hier liest man, daß der Domestikos der Optimatoi für jedes kaiserliche Lasttier einen Optimatos zur Verfügung zu stellen hatte, der für die Last verantwortlich war. Dazu wurde je zehn Lasttieren ein (TUVTQoepo? tüjv MaXayivcüv zugeteilt, der beim Marsch dafür zu sorgen hatte, daß die Last gut auf dem Packsattel befestigt war; die Optimatoi führten zusammen mit den Syntrophoi auch die Tiere zum Weiden 40 . Die Umwidmung einer gesamten Streitkraft für die Bereitstellung von Knechten stellt meines Wissens nach eine Ausnahme dar und es dürfte ihr ein konkreter Anlaß zugrunde gelegen sein.
37 Maurikios II 6 , 1 7 - 2 3 : die Paides (wenn vorhanden) bildeten die achte und zugleich letzte Reihe in der Schlachtaufstellung der Foederaten; III 6,7: 6 Jxaig xofi (poiÖEQaxoi). 38 Vgl. Georgios Akropolites 75,1 (s. oben, Anm. 13), der sich auf die Belagerung von Serres im J . 1246 bezieht. 39 T . Lunges, in: B . Blysidu - E . K u n t u r a - G a l a k e - S. L a m p a k e s - T . Lunges - A. Sabbides, H Mixgä Aaia TÜJV OefiäTCOV. 'Egevvsg ndvai azrjv yeuiyQacpixri (pvaioyvcüfiia xat jiQoaaiTioyQaffia rtuv ßv^avzivmv OE/XATCOV rijg Mixgäg Aaiag (7og-llog ai.). nQoygajifia Tßdcjiei^a nXt|goqpoQia)v Bu^avxivrig Ioxopiag ( B u ^ a v x m ) XgovoyQacpia). [EOvixö ' I ö g u f i a Eqevvüjv. IvcTTiTOtJTO Bu^avxivtüv Eqevvüjv. EQEWTixixri Biß>.LoOr|xr| 1] Athen 1998, 2 3 5 - 2 4 4 , datiert diese Entwicklung nach dem J . 823, d. h. nach dem Aufstand des T h o m a s des Slawen und der Umwandlung des Opsikion in ein Kavallarikon Thema. Auf der anderen Seite Haidon, Praetorians 2 2 3 - 2 2 7 , datiert sie im J . 765/6. 40 De thematibus V 1 - 1 2 (ed. A. Pertusi, Costantino Porfirogenito, De T h e m a t i b u s , Cittä del Vaticano 1952): T o xaXoi3[i£VOv otix oiö' oniug sbretv Ge^a öjixi|iaxog oi'ÖEfuav e'xei xoivcoviav jtQÖg 0enaxcr Eig yaQ öou/.eiav (¿övr|v jiqooelXt|jixcii, öiä xö eIvcxi aiixö oixxQÖxaxov x a l |xt|xe xoiiQfiaig pycE ÖQoiiyyoig xeti|xt)hevov ... . Eig y a o ÜJtriQEaiav exexoxxo xüv oxpaxuuxwv, öxe ol ßaaiXEig eöveoi (|xexa xoü Xaofi) EiteoxQdxEiiov, oxQaxicüxöv öe exeivtov xtöv ev xoig ßaaiXixoig xäy(iaai xoxxo|j,evojv 0001 y ä g ev xalg Z/oXatg x a l xoig 'Ixavaxoig x a l xoig Xoutoig xäynaaiv eoxqoxeijovxo Eig üjrriQEatav, Eig Exaaxog aüxcöv 6jtxi(iaxov EXExxryto . . . . Haidon, Treatises C 3 3 2 - 3 4 6 ; 315; 3 6 6 - 3 7 0 ; die Bezeichnung oiivtootpog kommt also auch als Pferdeknecht vor, allerdings nur in Verbindung mit den kaiserlichen Lasttieren, aber auch mit den Reitpferden; s. Haidon, Treatises, Index. C 5 3 6 f f . : Die oitvxgotpoi xwv OF.XXaQLOJV werden entlohnt.
Ein zu wenig bekannter Faktor im byzantinischen Heer
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W e i t e r e r f a h r e n wir a u s d e n Q u e l l e n , d a ß die D i e n e r sowohl F r e i e wie a u c h S k l a ven sein k o n n t e n 4 1 . U r s p r ü n g l i c h w a r es S k l a v e n n i c h t e r l a u b t , im r ö m i s c h e n H e e r zu d i e n e n , b e r e i t s a b e r in d e r Zeit J u s t i n i a n s begegnet m a n i h n e n 4 2 . I n diesem Fall d a r f m a n a n n e h m e n , d a ß die Jtalöeg-Sklaven n i c h t als S o l d a t e n b e t r a c h t e t w u r d e n , d a sie e i n d e u t i g als S k l a v e n e i n g e s t u f t w e r d e n . Die S k l a v e n w a r e n w a h r s c h e i n l i c h K r i e g s g e f a n g e n e , d i e , wie es ü b l i c h w a r , v e r s k l a v t w o r d e n w a r e n 4 ' . E s d a r f h i e r n i c h t v e r g e s s e n w e r d e n , d a ß die S k l a v e n u . a. a u c h o f t als jxcuöia b e z e i c h n e t w u r den44. N e u r e k r u t i e r t e j u n g e L e u t e d ü r f t e n e b e n f a l l s o f t zu H i l f s l e i s t u n g e n angewiesen w o r d e n sein. I n t e r e s s a n t ist d i e s b e z ü g l i c h f o l g e n d e Stelle bei I o a n n e s L y d o s : ö i ä y ä p Jteviav x a i (iövriv ö i ö ö a a i v eauToii? oi XeyöfiEvoi XEigcuveg eig x>Jtr]QEaiav xtöv a>.T]8(I)5 OTQCtTEUO^IEVCOV, Ol) |1T)V äi;lOl XEÜ>5 CJTQCmCÖxai XaÄ.£La6ai f] oXoyg, EV CtQl6|XÜ) TEC05 TExdxöai ö i a ör| t ö nxco/öv xfjc; xir/r|g t a i äiteigov xfjs nd/r]g- ovbe yäg ecpexöv fjv vjxeq Jiaxgiöog ei |xr| yE xoug EiijraxQLÖczq ¿ Y w v i o a o S a i 4 5 . R e k r u t e n also, die ü b e r k e i n e a u s r e i c h e n d e n Mittel v e r f ü g t e n , h a t t e n — z u m i n d e s t f ü r eine Weile — d e n „ w a h r e n " S o l d a t e n zu d i e n e n . M a n k a n n n i c h t mit S i c h e r h e i t s a g e n , o b die V e r b i n d u n g g e r e c h t f e r t i g t ist, die R . G r o s s e h e r s t e l l t zwischen d e r V e r p f l i c h t u n g d e r R e k r u t e n , d e n d i e n s t ä l t e r e n S o l d a t e n D i e n s t e zu l e i s t e n , u n d d e r a l t b e k a n n t e n Gewohnheit, den Dienstneuen Fronarbeiten aufzuerlegen46. D a ß die f i n a n z i e l l e S i t u a t i o n eines S o l d a t e n z u r Zeit seines E i n t r i t t s ins M i l i t ä r eines d e r H a u p t k r i t e r i e n f ü r seine E i n g l i e d e r u n g in d e n einen o d e r d e n a n d e r e n K o r p s w a r , e r g i b t sich n i c h t n u r a u s d e r g e n a n n t e n Stelle von L y d o s , sond e r n u . a. a u c h a u s d e r B e s t i m m u n g d e s Codex Theodosianus, nach der der Sohn eines V e t e r a n e n , w e n n e r ü b e r ein P f e r d v e r f ü g t e , d e n R e i t e r n z u g e o r d n e t w u r d e ; v e r f ü g t e e r ü b e r zwei P f e r d e o d e r ein P f e r d u n d e i n e n S k l a v e n , k o n n t e e r s o g a r
41 Maurikios I 2, 62ff.; s. den Text unten, Anm. 56; vgl. Leon, Taktika VI 15-16: Interessant ist der feine Unterschied zwischen den beiden Stellen: Im Strategikon wird angeordnet, daß alle Stratiotai über itaìóa? verfügen sollten, wobei 300 Jahre später Leon diese Verpflichtung den Archontes und den Stratiotai der Tagmata und den xcöv 0£(iaxixü)v ßavöcov xox>5 òuvaxojxÉQOVi^ auferlegt. 42 G. Ravegnani, Soldati di Bisanzio in età Giustinianea, Roma 1988, 16f. R. Grosse, Römische Militärgeschichte von Gallienus bis zum Beginn der byzantinischen Themenverfassung, Berlin 1920, 198-200. A. Hadjinicolaou-Marava, Recherches sur la vie des esclaves dans le Monde Byzantin, Athen 1950, 54-56; 112. 4i Siehe Kolias, „Kriegsgefangene", mit weiterer Literatur. 44 Z. B. rkiga riyouv óiòaaxaXia èx icDv jroà^eajv xoù i^EyaXoij xuqoO Etioxaöiou xoi Pa)(iaiou LXVL 27 (ed. C. E. Zachariae von Lingenthal, in: I. und P. Zepos Jus Graecoromanum Athen 1931, IV 10-260); vgl. Hadjinicolaou-Marava, Recherches 116f. 45 Ionnes Lydos 76,4ff. 46 Grosse, Militärgeschichte 107: „Eine wohl in allen Armeen herrschende, unausrottbare Unsitte ist es, daß die alten Mannschaften die Rekruten drücken und zu niederen Dienstleistungen mißbrauchen; Lydos De mag. I 47 bezeugt, daß dies damals nicht besser war als heutzutage".
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Taxiarchis G. Kolias
circitor werden 4 '. Dies galt weiterhin im 9. und 10. Jahrhundert: es sind mehrere Fälle bekannt, in denen der Besitz eines Pferdes entscheidend für die Einteilung eines Soldaten in die Kavallerie bzw. in die Infanterie war, wobei erstere viel mehr Ansehen genoß4". Das Zeremonienbuch bestätigt, daß die Soldaten verpflichtet waren, je nach ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten ihren Pflichten dem Militär gegenüber nachzugehen, wobei die Mittellosen Verpflichtungen übernehmen sollten, die ihrer wirtschaftlichen Lage entsprachen: « . . . ectv öe jravxEAüjg e^aJtODüJOLV x a i ox) öüvavxcu ovbe
jiexä xtov öiöo|aeva)v ceuxoig auvöoxäjv xt]v löiav
axQaxeiav
E^ujtr|QExeIv,
aöoQ£i>ovxaL
T'CextovEc;
xöxe
xai
öiöovxai
eig
äjreXäxag,
e^
oiv
¿(¡pOQi^ovxaL eig xa x d a x g a » 4 9 ; die A r m e n sollten demnach also als Garnison in den
Festungen dienen. Etwas Ähnliches könnte auch im Fall der Jialöeg gegolten haben und es ist daher anzunehmen, daß mittellose Stratiotai als Hilfskräfte, im ujxouqy ix ov, dienten. Zu einer solchen Ansicht trägt auch die Etymologie des Wortes «x^dxwv» aus dem «öiaxcov» (Diener) bei, die S. K. Karatzas vorschlug50. Die Rolle der jxalöeg wurde auch von richtigen Soldaten übernommen, wenn es an Dienern fehlte. Für solche Fälle wurden „niedrigere" (wjioöeegxeqoi) Soldaten abberufen. Das «niedrigere» betraf sicherlich vor allem ihre kriegerische Tauglichkeit, sehr wahrscheinlich aber auch ihre wirtschaftliche Lage51. In jedem Fall war es gesetzlich strikt verboten, daß Offiziere Soldaten für ihre eigenen Zwecke benützten52. Wenn man berücksichtigt, daß — wie oben festgestellt - sowohl Sklaven wie auch Freie die Verpflichtungen der JtaiÖEg übernehmen konnten, darf man annehmen,
4 ' Codex Theodosianus 7,22,2: Si autem veteranorum filii, qui equestrem militiam toleraverunt, inter équités probari voluerint, habeant facultatem, ita ut cum singulis equis idoneis praedicto adgregentur obsequio. Quod si quis duos equos habeat vel unum idoneum et servum unum, cum circitoria militet dignitate et binas annonas accipiat, qui gradus praebetur aliis post laborem. Vgl. Grosse, Militärgeschichte 112f.; 195. 48 S. bei Dagron, Guérilla 185, Fälle, in denen der Verlust des Pferdes praktisch auch eine Degradierung bedeutete (aus den Viten des Hl. Philaretos und des Hl. Euthymios Neos). 49 De Cerimoniis aulae byzantinae (ed. I. I. Reiske, Bonn 1829) 696,1 f f . Vgl. J. F. Haidon, Recruitment and Conscription in the Byzantine Army c. 550-950. A Study on the Origins of the Stratiotika Ktemata [Osterr. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl., Sitz.Ber., 357], Wien 1979, 49ff. ; P . Lemerle, The Agrarian History of Byzantium from the Origins to the Twelfth Century, Galway 1979, 133ff. ; M. Kaplan, Les hommes et la terre à Byzance du VI' au XV siècle [Byzantina Sorbonensia 10], Paris 1992, 237ff. 50 S. K. Karatzas, ,,'Hxav cpiXoji6/.£|xot r| aji6Xe(ioi oi ßu^avxivoi IlEk>JtovvT|aioi;" 'EJITOTRJFIOVIXTJ ETIITRJQÎÇ 'PiXoaocf Lxrjç Z'/OÀR/Ç AQIOIOTEXCLOV ¡lavETiioTTjuiov GnaauÂovixrjç 17 (1978) 125-138, hier 130-131. S. Caratzas, Les Tzacones, Berlin - New York 1976. Vgl. H. Ahrweiler, „Les termes «Tsakônés et tsakôniai» et leur évolution sémantique", Revue des Etudes Byzantines 21 (1963) 243ff.; N. Oikonomidès, „ A propos des armées des premiers Paléologues et des compagnies de soldats", Travaux et Mémoires 8 (1981) 353-371, hier 357; G. Makris, Studien zur spätbyzantinischen Schiffahrt, Genova 1988, 103f., 107f.
51
Maurikios I 5,18ff.: xai Ev0a à»ç EÎxôç nalôeç o i x eîolv, toiiç tmoôeéaxEQOvç töjv
oxQaxiwxwv eîç xà aay\iÙQia àcpoQÎÇeiv, xouxécmv eiç xçia r} teaaeoa acr/iicccia ctvÖQa eva; vgl. Leon, Taktika IV 38. 1,2 Leon, Taktika V I I I 26; Novella Justiniani 138. Es war also vorgesehen, welche Dienste sie zu verrichten hatten.
Ein zu wenig bekannter Faktor im byzantinischen Heer
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d a ß M i t t e l l o s e , die k e i n b e s s e r e s S c h i c k s a l z u e r w a r t e n h a t t e n , in d e n D i e n s t e i n e s k r i e g s t a u g l i c h e n S o l d a t e n t r e t e n w o l l t e n , d a m i t sie d a d u r c h in d a s H e e r eingegliedert w e r d e n k o n n t e n ' 5 . Die A u s w a h l d e r p e r s ö n l i c h e n jrdXX/r]X£5 o b l a g o f f e n s i c h t l i c h d e n j e w e i l i g e n Sold a t e n s e l b s t , die z u m g r o ß e n Teil f ü r i h r e n U n t e r h a l t z u s o r g e n h a t t e n b z w . i h n e n Lohn zahlen mußten54. Zu diesem S c h l u ß k o m m t m a n d u r c h die E r w ä h n u n g der epa(J,lAiagl>td, e i n e s B e t r a g s , d e n sie o f f e n s i c h t l i c h als E n t s c h ä d i g u n g f ü r die U n t e r h a l t s k o s t e n d e r Jid^r|X£5 erhielten' 1 5 . B e i d e r A u s z a h l u n g d e s S o l d e s (xQuaixi) QÖya) der S o l d a t e n w u r d e e i n g e t r a g e n u n d k o n t r o l l i e r t , o b d i e Jtaiöe^ t a t s ä c h l i c h exis t i e r t e n , f ü r die die K r i e g e r e n t s c h ä d i g t wurden*''. A b e r a u c h d i e T a t s a c h e , d a ß m a n c h e S o l d a t e n n i c h t in d e r L a g e w a r e n , j e e i n e n Jialg z u e r h a l t e n u n d d e s w e g e n g e z w u n g e n w a r e n , z u dritt o d e r z u v i e r t ü b e r e i n e n z u v e r f ü g e n , bestätigt d i e s e n G e d a n k e n 1 ' . M. C. B a r t u s i s b r i n g t a u s d e r S p ä t z e i t B e i s p i e l e v o n D i e n s t p e r s o n a l , d a s gegen L o h n d e n D i e n s t a n t r a t 5 8 .
51 Vgl. die Stelle Leon, Taktika XX 205: "Oxav ccroûfjç ë|ojiXîoecûç xcöv oxpaxuoxtov xolç eïijiôqoiç |xév, (iri 0TQcn:ei)0|iév0iç ôé, xéXeue, èàv ^r] ßoi3Xa>vxai oxQaxeÛEoOai, jioqexelv Exaaxov ljijxov ccvxl éauxoù xai ävöpcr x a i oiixœç oï xe jxévr|x£ç övöqeiol ôjt>aaOr|aovxai, oï xe jtXoiiaioi xai âvavÔQOL ôou/.Eijaoïjai xax' iaôxr|xa xœv axpaxEUOnévtuv. Dagron, Guérilla, 268f. versteht den Inhalt m. E. falsch; es geht nicht um das Bereitstellen eines „valet équipé et entretenu par le riche paysan pour le service d' un combattant pauvre", sondern um das Stellen eines richtigen Soldaten, der den wohlsituierten Stratiotes vertreten sollte (da es sonst zu günstig für den Strateiapflichtigen gewesen wäre). yl Karayannopoulos, „Militärpronoia" 88, stellt bezüglich der spätbyzantinischen Zeit die Frage, ob die Gehilfen der Soldaten von ihnen selbst oder von der Armeeintendanz bezahlt wurde. Maurikios I 2,62f. Vgl. Leon,Taktika VI 15, wo die cp«|xiXiapixd nicht mehr erwähnt werden. S. auch Dagron, Guérilla 268. 56 Maurikios I 2, 62ff.: Xof] övayxci^Eaöai xoùç axpaxuûxaç, xai |iâ)aata xoùç xà 4 Ein (sprachliches) P r o b l e m , d a s im übrigen auch f ü r die „ a r a b i s c h e Abteilung" der kaiserlichen Kanzlei zu Konstantinopel z u t r a f (vgl. die Hinweise bei K r e s t e n , C h r y s o g r a p h i e 166 [mit Anm. 8 6 ] ) , ohne freilich dort j e n e politisch-ideologische B r i s a n z zu besitzen, die diesen beiden A u s d r ü c k e n im komnenischen Schriftverkehr mit den S t a u f e r n z u k a m . :'r' Vgl. d a s Beispiel N r . 7 bei K r e s t e n , Anredestreit 86(f.). r>6 Auch ein sublimis, celsus, fortis ( K r e s t e n , Anredestreit 82 [ N r . 2 (1141)] und 86 [ N r . 6 (1146)]) k ä m e in F r a g e . B7 Vgl. die A u f n a h m e des Titelwortes augustus durch K o n r a d I I I . : 4 1 , 2 W a i t z - S i m s o n . 51
136
Otto Kresten
regem (Alamanniae, carissimum fratrem imperii met'x) - womit bei der Diskussion des Wandels, den das Protokoll der kaiserlich-byzantinischen Auslandsschreiben im ersten Dezennium der Regierung Manuels I. durchgemacht hat, für Ende 1144/Anfang 1145 das Fortbestehen der Übersetzung rex ... et Imperator Romanorum (noch ohne „Abschwächung" in Romeon) und die Verwendung des Komnenen-Namens im Rahmen des quellenmäßig Belegbaren gesichert wären 59 .
58
In Anlehnung an das karissimo fratri suo (41, 2 Waitz-Simson) der Antwort Konrads III. 59 Keine in der soeben skizzierten Richtung verwertbaren Daten können den Protokollen jener Schreiben Konrads III. und seines Sohnes Heinrich (VI.) an Manuel I. Komnenos (und an Eirene/Berta von Sulzbach) entnommen werden, die im Briefcorpus des Wibald von Stablo überliefert sind (und für deren Diktat aller Wahrscheinlichkeit nach Wibald selbst verantwortlich zeichnete). Dies gilt im besonderen für DK. III. 224 (im folgenden benützt in der Edition von Hausmann, a. 0 . [wie in Anm. 11] 396-397), für einen Brief, den Konrad III. bald nach dem 8. Februar 1150 an den byzantinischen Kaiser gerichtet hatte; Intitulatio und Salutatio lauten dort (Hausmann 397, 9-11): Conradus Dei gratia Romanorum Imperator augustus karissimo fratri et unico amico suo Emanueli eadem gratia Grecorum imperatori augusto sublimi porfirogenito felici fraternam dilectionem et omne bonum; ein „Dialogverhältnis" zum Protokoll eines am staufischen Hofe eingetroffenen Auslandsschreibens (ein solches könnte der in DK. III. 224 erwähnte prudens et honestus legatus ... Michael Bardalia [Hausmann, a. O. 397, 35-36] überbracht haben [vgl. Dölger-Wirth, Reg. 1378]) liegt hier nicht vor, weil der westliche Diktatgeber (Wibald von Stablo) imperator augustus offensichtlich als „Einheit" auffaßte, also nicht unbedingt auf eine „aktuelle" byzantinische Intitulatio zurückgegriffen haben muß, und die kaiserlich-byzantinischen Titelworte sublimis und porfirogenitus aus der früheren Korrespondenz gekannt haben wird. Auffällig ist nur das felix (das eindeutig überliefert ist: Uberprüfung an Hand eines Mikrofilms des Wibald'schen Briefcorpus, heute in den Archives de l'Etat à Liège, Fonds Stavelot et Malmédy, ms. 341), das zwar als Bestandteil der spätantik-frühbyzantinischen kaiserlichen Intitulatio belegbar ist, aber nie dem kaiserlichen Urkundentitel der Komnenenzeit angehörte (zumal seine griechische Entsprechung, eùxD/riç, im Superlativ als Rangprädikat für den xataaQ „reserviert", also eindeutig unter der [haupt-]kaiserlichen Sphäre angesiedelt war). Daß hier im Codex Wibaldi ein Schreibfehler für fortis (= xçaxaiôç; immerhin Teil der kaiserlichen Intitulatio in byzantinischen Auslandsschreiben) vorliegen könnte, bleibt reine Spekulation. - Nichts oder nur wenig mit byzantinischem Kanzleigebrauch hat auch das Protokoll von DK. III. 229 (Konrad III. an seine Schwägerin/Adoptivtochter Berta von Sulzbach, als byzantinische Kaiserin mit Namen Eirene; etwa April 1150) zu tun (Hausmann, a. O. 404-406): Conradus Dei gratia Romanorum imperator augustus precordialiter dilectç filiç suç Eirenç, a Deo coronatç et exaltatç Grecorum imperatrici paternam dilectionem et certum acfidele in omni oportunitate auxilium (a. O. 405, 16-18); a Deo coronatus = ÔEoaT£cpt|ç läßt sich zwar als Bestandteil des byzantinischen Kaisertitels belegen, aber erst seit dem Jahre 1169 (vgl. Kresten, Anredestreit 89 [Nr. 9]) und wird außerdem in lateinischer Fassung in Byzanz stets mit divinitus coronatus wiedergegeben; a Deo coronatus (das im übrigen auf den Kaisertitel Karls des Großen zurückzuführen sein dürfte) ist somit eindeutig „westlich"
Rekonstruktion Protokolle
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II. Die Historia de expeditione Friderici imperatoris und andere Quellen zum Kreuzzug Kaiser Friedrichs I. Zu den (mit Sicherheit schriftlichen) diplomatischen Kontakten zwischen Isaakios II. Angelos und Friedrich I. B a r b a r o s s a 6 0 im Sommer und im Herbst des J a h r e s 1189 finden sich in den in etwa zeitgenössischen lateinischen Quellen zum Kreuzzug des Staufers folgende, f ü r Fragen des kaiserlich-byzantinischen Urkundenwesens auswertbare Nachrichten:
g e p r ä g t ; ob exaltatus eine „stilistische V a r i a n t e " f ü r d a s b y z a n t i n i s c h e m S p r a c h g e b r a u c h ents p r e c h e n d e sublimis/celsus sein soll, sei dahingestellt (nicht s o n d e r l i c h a u s s a g e k r ä f t i g ist a u c h magnid e r U m s t a n d , d a ß M a n u e l I. in d e m B r i e f a n B e r t a / E i r e n e e i n m a l a l s [ t u u s maritus,] ficus et excelsus Grecorum imperator a p o s t r o p h i e r t wird [ a . O . 4 0 5 , 2 6 - 2 7 ] ) . - M a n vergleiche schließlich noch D H . ( V I . ) 10 (wie D K . I I I . 229 von etwa April 1150) ( H a u s m a n n , a . O. 5 3 0 - 5 3 1 ) , in d e m d e r j u n g e H e i n r i c h ( V I . ) seinem b y z a n t i n i s c h e n avunculus zwar im P r o t o koll den E h r e n v o r r a n g e i n r ä u m t , a b e r a n s o n s t e n e b e n f a l l s n u r e n t f e r n t e s t e A n k l ä n g e a n den triumvon M a n u e l l , in A u s l a n d s s c h r e i b e n verwendeten U r k u n d e n t i t e l e r a h n e n läßt: Inclito phatori magnifico ac sublimi avunculo suo Emanueli porfirogenito Grecorum imperatori Heinricus filius gloriosi ac serenissimi Conradi Romanorum imperatoris augusti et ipse Dei gratia Romanorum rexfilialis dilectionis indissolubilem gratiam et firmissimum perpetu$amicicif vinculum ( a . O. 5 3 0 , 2 4 - 2 7 ) ; s. schließlich a u c h noch D H . ( V I . ) 11 ( H a u s m a n n , a . O. 5 3 1 - 5 3 2 ) . - All d a s zeigt, d a ß W i b a l d von S t a b l o , a u f d e n , wie bereits g e s a g t , d a s D i k t a t dieser vier B r i e f e a u s d e m J a h r e 1150 z u r ü c k z u f ü h r e n sein w i r d , z w a r ü b e r gewisse G r u n d sublimis), die k e n n t n i s s e des k a i s e r l i c h - b y z a n t i n i s c h e n Titelwesens v e r f ü g t e (porfirogenitus, P r o t o k o l l e d e r genannten s t a u f i s c h e n S c h r e i b e n a b e r nicht in d i r e k t e m B e z u g a u f „Außena d r e s s e n " von in etwa gleichzeitigen, in D e u t s c h l a n d e i n g e t r o f f e n e n A u s l a n d s b r i e f e n M a n u els I. f o r m u l i e r t e . - D e r k o m n e n i s c h - s t a u f i s c h e Briefwechsel im Codex Wibaldi b e d ü r f t e im ü b r i g e n einer eigenen a u s f ü h r l i c h e r e n diplomatischen U n t e r s u c h u n g . U n d z w a r a u f k a i s e r l i c h e r E b e n e , d a n u r a u f d i e s e r B a s i s A u s s a g e n zu den kaiserlichb y z a n t i n i s c h e n A u s l a n d s s c h r e i b e n zu gewinnen sind; a u s d i e s e m G r u n d e mußten die litterae d e s XOYOFTEXR]Q xoC ÖQ6(IOU I o a n n e s D u k a s a n F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a ( D ö l g e r - W i r t h , R e g . 1 5 9 2 ; vgl. u n t e n , A n m . 6 3 ) a u s d e r folgenden Ü b e r s i c h t eliminiert w e r d e n . - Die im weiter e n V e r l a u f gegebenen Hinweise beziehen sich ausschließlich a u f j e n e Q u e l l e n p a s s a g e n , d e n e n d i p l o m a t i s c h b r a u c h b a r e I n f o r m a t i o n e n vor allem z u m P r o t o k o l l d e r B r i e f e zu entn e h m e n s i n d , die I s a a k i o s I I . in d e r zweiten H ä l f t e d e s J a h r e s 1189 an seinen s t a u f i s c h e n G e g e n s p i e l e r gerichtet h a t t e ; eine vollständige D o k u m e n t a t i o n d e s b y z a n t i n i s c h - s t a u f i s c h e n G e s a n d t s c h a f t s a u s t a u s c h e s zwischen J u n i 1189 und d e m V e r t r a g von A d r i a n o p e l wird d a m i t nicht a n g e s t r e b t , z u m a l in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g e eine nicht geringe Z a h l noch nicht b e f r i e d i g e n d g e k l ä r t e r c h r o n o l o g i s c h e r P r o b l e m e zu lösen w ä r e (die e n t s p r e c h e n d e n D a t i e r u n g s a n s ä t z e bei Z i m m e r t , K o n f l i k t , passim, sind keineswegs i m m e r z u v e r l ä s s i g , a u c h wenn sie [ b e d a u e r l i c h e r w e i s e ] von d e r ä l t e r e n L i t e r a t u r - namentlich a u c h von d e r W i r t h ' s c h e n Neua u f l a g e d e r D ö l g e r ' s c h e n R e g e s t e n - in d e r Regel k r i t i k l o s ü b e r n o m m e n w u r d e n ) .
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Otto Kresten
1) Eintreffen byzantinischer Gesandter bei Friedrich I. am 25. August 1189 und Uberbringung eines Schreibens Isaakios' II. Angelos: a) Historia de expeditione Friderici imperatoris61 : ... sequenti die62 litteras Greci imperatoria Ysaakii fastu et arrogantia plenas ac transitimi nobis penitus denegantes domnus Imperator solita suscepit modestia, omnimodam humilitatem illius infronitg superbif opponensM.
61 D. h. der sogenannte „Ansbert"; vgl. dazu die RFHMAE V (1984) 524-525 angeführte Literatur. 62 D. h. am 25. August 1189; bezieht sich auf das Datum des Einmarsches Friedrichs I. in Philippupolis: ... nono kal. septembris, scilicet in festivo die beati apostoli Bartholomei, ad civitatem Phylippolim accedentes ... (38, 27-29 Chroust; Bartholomäus-Tag: 24. August; der 9. Tag vor den Kaienden des September fällt freilich auf den 23. August ...); vgl. Zimmert, Konflikt 51 ff.; Brand, Byzantium 180(f.); Eickhoff, Barbarossa 67(ff.). 6 ! 39, 2 - 6 Chroust; Dölger-Wirth, Reg. 1595 (mit weiterer Literatur); die Historia de expeditione Friderici imperatoris (39, 6ff. Chroust) setzt mit dem Hinweis fort, daß Friedrich I. Barbarossa zu diesem Zeitpunkte davon erfahren habe, daß seine eigene, zuvor unter der Führung des Bischofs Hermann von Münster nach Konstantinopel abgegangene Gesandtschaft dort von Isaakios II. inhaftiert worden sei und daß der byzantinische Kaiser mit dem Sultan SalähaddTn einen Vertrag geschlossen habe (vgl. Dölger-Wirth, Reg. 1591). - Davor erwähnt die Historia de expeditione Friderici imperatoris (etwa für die Zeit Anfang Juli 1189) einen weiteren byzantinisch-staufischen Kontakt: ... interea etiam nuntius cancellarii (d. h. des XoyoÖett|5 TOÜ ÖQO|lcai Ioannes Dukas; zu diesem vgl. unten, Anm. 76) ipsius Constantinopolitani imperatoris cum litteris venit in dolo ad imperatorem Romanorum. Quarum litterarum tenor hic erat: revera domnum suum imperatorem admodum mirari, quod non dudum per certos nuntios adventum suum et exercitus ipsi notificasset, ut eo accuratius splendidis suorum occursibus et bonifori prfparatione eum et exercitum conduxisset; attamen, cum iam introitum ipsius in regnum suum conperisset, misisse in occursum eius, qui etiam in civitate Straliz ipsius operirentur adventum (29, 5-14 Chroust). Daraus rekonstruieren Dölger-Wirth, Reg. 1592, eine „etwa Ende Juni 1189" aus Konstantinopel abgegangene Gesandtschaft Isaakios' II. an Friedrich I. Barbarossa, obwohl aus dem Wortlaut der Historia de expeditione Friderici imperatoris eigentlich klar hervorgeht, daß der nuntius nicht von Isaakios II., sondern vom X.oyo'&ETr^ toO ÖQÖflou Ioannes Dukas entboten worden war (Zimmert, Konflikt 48, sieht das Problem, versteigt sich aber zu der Behauptung, daß „der Großlogothet [sie] ... selbst zu der von ihm angekündigten Gesandtschaft" gehört habe [es kommt noch abenteuerlicher: „und wenn er dies in seinem Schreiben verschweigt, so gibt ihm das sein schlechtes Gewissen ein"]). Noch deutlicher die Formulierung in der Historia peregrinorum (zu dieser vgl. die unten in Anm. 64 angegebene Literatur): ... preterea venit et alius legatus (nach einem Gesandten des Königs von Ungarn) in dolo deferens litteras cancellarii Constantinopolitani, quarum tenor per omnia bonum mendaciter promittebat; imperatorem videlicet Constantinopolitanum valde mirari se nondum certificatum fuisse de adventu imperatoris et exercitus peregrinorum, ut eis honestorum virorum procuratione mercatum cum honore debito faceret exhiberi (134, 14-20 Chroust). Fazit: Auch wenn hinter der Aktion des Ioannes Dukas gewiß Kaiser Isaakios II. Angelos als veranlassende Persönlichkeit zu sehen ist, so ist Reg. 1592 dennoch ersatzlos aus den „Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches" zu streichen, da es sich bei diesen litterae um keine Kaiserurkunde, sondern um ein Schreiben des X o Y o i ) £ T r | g T o r i ÖQÖ|U.ou handelt. - Unge-
Rekonstruktion Protokolle
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peregrinorum M: ... imperator ( F r i e d r i c h I . ) de captione nunciorum suorum certifìcatus est, cui quidam Pisanus nomine Iacob 65, inpetrata prius securitate, obtulit literas, hoc modo in ipso salutationis exordia Constantinopolitani imperatoris fastum et arroganciam exprimentes: „Ysachius a Deo constitutus imperator sacratissimus, excellentissimus, potentissimus, sublimis, Romanorum moderator Angelus tocius orbis, heres corone magni Constantini, dilecto fratri imperii sui, maximo principi Alemannie, gratiam suam et fraternam et puram dilectionem" 66. Et erat continencia literarum: ipsum de presumptuoso imperatoris et peregrinorum adventu in Grecia contra sui voluntatem imperii plurimum indignari; attamen, quia peregrini erant, b) Historia
fähr zum 23-/24. Juli 1189, d. h. zum Zeitpunkt des Eintreffens des Kreuzzugsheeres in Nis (vgl. Eickhoff, B a r b a r o s s a 64), vermeldet die Historia de expeditione Friderici imperatoris (und nur diese) das Eintreffen einer weiteren byzantinischen Gesandtschaft: Ea etiam tempestate quidam princeps Grecif, Alexius nomine, patruelis imperatoris Constantinopolitani, legatione transmissa domnum imperatorem ex parte domni sui imperatoris simulatorie apud ISissam salutavit, bonum conductum ac mercatum per totam prominens Greciam, si tarnen pacificus ipsius et exercitus esset introitus (33, 1 5 - 2 0 Chroust; s. Dölger-Wirth, Reg. 1594). Obgleich mit ziemlicher Sicherheit von der Annahme auszugehen ist, daß auch diese byzantinische Legation mit einem Auslandsschreiben Isaakios' II. an Friedrich I. ausgestattet gewesen sein wird (Reg. 1594 ist daher in der Zählung mitzuberücksichtigen, wenn es darum geht, die Angabe von „ d r e i " an den Staufer gerichteten kaiserlich-byzantinischen Auslandsbriefen zu verifizieren: vgl. unten, S. 151 f. mit Anm. 118), so enthält der soeben zitierte Passus doch keine in diplomatischer Hinsicht auswertbaren Informationen. 64 Zu ihr vgl. R F H M A E V (1984) 537 und die dort zitierte Literatur; zum Verhältnis der Historia peregrinorum zur Historia de expeditione Friderici imperatoris vgl. K . Zimmert, Zu Ansbert I. Die Historia Peregrinorum und die ursprüngliche F a s s u n g Ansberts, Mitthlg. Inst. Osterr. Gesch.forsch. 24 (1903) 1 1 5 - 1 2 1 , und Zu Ansbert II. Ansbert und die Continuatio Zwetlensis altera, a. O. 4 3 5 - 4 4 2 (vgl. vor allem das Stemma a. O. 441); s. auch d a s Zitat aus Eickhoff unten in Anm. 68. - Die zeitliche Einreihung des Textes zum 25. August 1189 erfolgt auf Grund der Tatsache, daß unmittelbar zuvor (140, 5 f f . Chroust) das Eintreffen des deutschen Kreuzfahrerheeres in Philippupolis erwähnt wird. Zu seiner Person vgl. die bei Dölger-Wirth, Reg. 1600, 1602 und 1603, genannte Literatur. 66 Zu den Analogien zwischen dem hier in der Historia peregrinorum wiedergegebenen Protokoll eines Auslandsschreibens Isaakios' II. und jenen Protokollen, welche die Historia de expeditione Friderici imperatoris erwähnt (vgl. unten, S. 145f.: Punkt 4a), vgl. die Ausführungen unten, S. 154ff.. - Chroust (a. O. 140, Anm. 3) fragt sich nicht ganz zu Unrecht, ob hier nicht eine Verwechslung mit späteren Vorgängen vorliegt. Diese Überlegung dürfte Constantini f ü r Einzelheiten des Protokolls zutreffen (vor allem der Zusatz heres corone magni bezieht sich wohl auf eine Phase der Gestaltung der kaiserlich-byzantinischen Intitulatio, die erst nach August 1189 [genauer: Anfang 1190] aktuell wurde: vgl. unten, S. 152f.), wahrscheinlich auch f ü r die Person des Pisaners Iacob, die hier an chronologisch nicht zutreffender Stelle eingereiht worden sein könnte, kaum aber f ü r den Sachinhalt des B r i e f e s , der j a ganz offensichtlich von dem Umstand ausgeht, daß die Gesandten Friedrichs I. noch als Geiseln in Konstantinopel festgehalten werden.
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Otto Kresten
si pacificum desiderabant transitum et mercatum, exceptis detinebat, adhuc erat necesse prius sibi dari obsides''7.
nunciis, quos apud
c) Bischof Diepold von Passau 68 : ... apud Circuice69 quidam comes Ungariae nomine Lectoforus7", tione domni imperatoris (Friedrichs I.) Constantinopolim precesserat,
67
se
qui in legacum legato
140, 12-25 Chroust. - Analog (vgl. Chroust 140, Anm. 4) der unter dem Namen des Alberto Milioli laufende Liber de temporibus (zur Autorenfrage vgl. die in RFHMAE VII [1997] 258 angegebene Literatur) (Alberti Milioli notarii Regini Liber de temporibus et aetatibus et Cronica imperatorum, ed. O. Holder-Egger: MGH SS XXXI [1903] 647, 37-40: lbique [d. h. Phylippolis: a. O. 647, 36] misit litteras Imperator Ysachius imperatori [Friedrich l.]fastu et arogantia plenas dicens: „Ysachius a Deo constitutus imperator sanctissimus, excellentissimus, potentissimus, sublimis, Romanorum moderator augustus, heres corone magni Constantini, dilecto fratri imperii sui, maximo principi Alamanie, gratiam suam et fraternam et puram dilectionem") und Salimbene de Adam (Salimbene de Adam, Cronica. Nuova edizione critica a cura di G. Scalia, Bd. I [Scrittori d'Italia 232] [Bari 1966] 15, 3 - 8 [Text genau wie im Liber de temporibus; in beiden Fällen in den zitierten Editionen sinnstörender Beistrich nach dilecto fratri (Holder-Egger und Scalia beziehen den Genitiv imperii sui offensichtlich auf den maximus princeps Alamanie und zeigen so ihre völlige Unkenntnis der kaiserlichen Selbstbezeichnung in byzantinischen Kaiserurkunden. Bei aller byzantinischen „Überheblichkeit": Als maximus princeps der kaiserlichen Majestät hätte Isaakios II. den Staufer nie bezeichnet!)]), d. h. Sicard von Cremona (zu den Zusammenhängen zwischen der Historia peregrinorum, Sicard von Cremona, dem Liber de temporibus und Salimbene de Adam s. Mayer, Itinerarium peregrinorum 162ff.) (Chrousts Frage [a. 0.140, Anm. 4], woher der Verfasser der Historia peregrinorum eigentlich dieses Protokoll kenne, bleibt nach wie vor bestehen; er könnte die entsprechende zusammenfassende Angabe der Historia de expeditione Friderici imperatoris [vgl. unten, S. 1451". (Text 4a)] an chronologisch falscher Stelle eingereiht haben [vgl. die vorangehende Anmerkung]; eine unabhängige Quellenbenutzung durch den Autor der Historia peregrinorum ist eher unwahrscheinlich). 68 In seinem im Chronicon des Magnus von Reichersberg (Magni presbyteri Annales Reicherspergenses, edente ... W. Wattenbach [MGH SS XVII (1861) 439-534]; vgl. auch RFHMAE VII [1997] 394) überlieferten Brief an Herzog Leopold V. von Osterreich von etwa 11. November 1189 (a. O. 509-510). - Zu den Zusammenhängen zwischen der Darstellung des Dritten Kreuzzugs bei Magnus von Reichersberg und den beiden zuvor angeführten Quellen bemerkt Eickhoff (Barbarossa 190) resignierend: „Eine voll befriedigende Aufklärung der Beziehungen zwischen Ansbert, der Hist. Per. und dem Kreuzzugsbericht in Magnus («Tageno») ist trotz aller Bemühungen nicht gelungen und wird wohl mit dem erhaltenen Quellenmaterial nicht möglich sein"; eine ähnliche Skepsis gilt wohl bei der Beantwortung der Frage, wie die genannten Gewährsleute zur genauen Kenntnis der Ausschnitte des von ihnen zitierten diplomatischen Schriftverkehrs gekommen sind (vgl. auch die Hinweise unten in Anm. 93). 69 Circvviz in der Historia de expeditione Friderici imperatoris (38, 25 Chroust; zu Lokalisierungsversuchen vgl. die dort [Anm. 5] genannte Literatur bzw. Brand, Byzantium 180 [„modern Pazardzhik"]). 70 Aus anderen Quellen nicht bekannt; Zimmert, Konflikt 51, Anm. 1, vermutet hinter Lectoforus einen „ungarischen Hoftitel" (es fragt sich nur, welchen: Sollte byzantinisches Vorbild vorliegen, würde man an xoixcovitTig denken, wenn dieser Titel nicht vornehmlich für Eunuchen, kaum für homines barbati verwendet worden wäre; er ist außerdem nicht
141
Rekonstruktion Protokolle
regis
Grecorum' 1
angelum
ad
nos
Dei et originem
domino
nostro
et Angliae
inperatori
et ducis
intrasse,
quod
ducis
Sueviae
veliet
Georgii
suam
sua
Grecis
de exercitu
dicens
süperbe
regnum
relatione
transitum
illud
at
arroganter
se
nominans 72,
regum
inperatorem
addidit,
mitteret,
forum
rex
imperatorem
domnum
... Ceterum
fuerat,
itaque
mandavit
et extirpatis
transfundere.
iuratum
Predictus
et Romanorum
se percepisse
extinctis
voluntate
et, sicut
est. fidei
gratiam
Brundusii
ciam
des sibi pro
reversus nostrae
Franciae
c o intentione
in potestatem
si domnus sibi per
inperator brachium
Gre-
filii
sui obsisancti
concederet 7i.
2) Eintreffen byzantinischer Gesandter bei Friedrich I. am 29. Oktober 118974 und Uberbringung eines Schreibens Isaakios' II. Angelos: a ) Historia
... salutatione ratus
de expeditione
legati
Grfcorum protulit
et transitus
sti verbotenus
Friderici admissi
epistolam per
plenam
Ellespontum
promittebatur:
imperatoria:
sunt 7'',
...
inter
quos
fallaciis
inter
et dolis,
Abydon
. In fronte
kanceüarius' b
et Syston
... salutationis
in qua
prgmissa quidem
civitates ipsius
fori
exercitui epistolg
solita appaChriomnium
ü b e r d a s 11. J a h r h u n d e r t h i n a u s b e l e g b a r . KoiXü)vixr]g k a n n a l l e r d i n g s im letzten Viertel des 12. J a h r h u n d e r t s in B y z a n z als F a m i l i e n n a m e a u f t r e t e n : vgl. A . - K . W a s s i l i o u , M e t r i s c h e L e g e n d e n a u f b y z a n t i n i s c h e n Siegeln ö s t e r r e i c h i s c h e r S a m m l u n g e n [ D i s s . ( m a s e h . ) Wien 1998] 5 1 - 5 3 ) . '' Dieser G e s a n d t e wird von E i c k h o f f ( B a r b a r o s s a 6 7 ) - zu R e c h t ? Vgl. o b e n , A n m . 66 mit J a k o b von P i s a identifiziert. 2 Zu den s a c h l i c h e n I r r t ü m e r n , die d e r B r i e f D i e p o l d s in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g e n t h ä l t , sei schon hier d a r a u f hingewiesen, d a ß d a s angelus (Dei) n a t ü r l i c h a u f d e n m i ß v e r s t a n d e n e n F a m i l i e n n a m e n ( A n g e l u s ) in d e r Intitulatio d e s e n t s p r e c h e n d e n A u s l a n d s s c h r e i b e n s des b y z a n t i n i s c h e n K a i s e r s z u r ü c k z u f ü h r e n ist (vgl. a u c h B r a n d , B y z a n t i u m 180); weniger leicht sind d e r Genitiv Dei u n d d a s f o l g e n d e origo nostrae fidei zu e r k l ä r e n - m a n w ü r d e z u n ä c h s t a n d a s in Christo Deo Jidelis imperator d e r k a i s e r l i c h - b y z a n t i n i s c h e n Intitulatio in Ausl a n d s s c h r e i b e n d e n k e n (vgl. die B e i s p i e l e u n t e n , S . 1 4 7 f f . ) ; o d e r sollte ein B e z u g zu d e m m y s t e r i ö s e n ( A n g e l u s ) tocius orbis vorliegen, d a s die Historia peregrinorum (vgl. o b e n , S . 139 [ T e x t l b ] ) im Z u s a m m e n h a n g mit d e r Intitulatio I s a a k i o s ' I I . ü b e r l i e f e r t (vgl. den Deutungsversuch unten, S. 157f.)? 73 M G H S S X V I I 5 1 0 , 2 - 1 0 . ' 4 Z u m D a t u m vgl. die Historia de expeditione Friderici imperatoris (48, 3 1 - 3 2 Chroust [... ¡ I I I . kal. novembris]); es orientiert sich a n d e r a m 2 8 . O k t o b e r 1189 erfolgten R ü c k k e h r j e n e r E m i s s ä r e des S t a u f e r s , die I s a a k i o s I I . f ü r einige Zeit als Geiseln in K o n s t a n t i n o p e l f e s t g e h a l t e n h a t t e ( d a z u vgl. B r a n d , B y z a n t i u m 1 8 2 f . ; E i c k h o f f , B a r b a r o s s a 7 0 f . ) . 5 N a c h d e m z u v o r die freigelassenen d e u t s c h e n G e s a n d t e n , vor allem d e r B i s c h o f H e r m a n n von M ü n s t e r , ü b e r i h r e schlechten E r f a h r u n g e n in K o n s t a n t i n o p e l K l a g e g e f ü h r t h a t t e n . 6 I o a n n e s D u k a s , als XoyodEir|g xofi ÖQ6(KW f ü r die „ a u ß e n p o l i t i s c h e n K o n t a k t e " des b y z a n t i n i s c h e n R e i c h e s z u s t ä n d i g (zu ihm vergleiche - mit den u n b e d i n g t notwendigen K a u telen [ o h n e d a ß mit d i e s e r B e m e r k u n g die a u s u f e r n d e D i s k u s s i o n zu „ J e a n D o u k a s . 9 9 " wied e r angeheizt w e r d e n soll] - D . I. P o l e m i s , T h e D o u k a i . A C o n t r i b u t i o n to B y z a n t i n e P r o s o p o g r a p h y [ U n i v e r s i t y of L o n d o n H i s t o r i c a l S t u d i e s X X I I ] [ L o n d o n 1 9 6 8 ] 1 2 7 - 1 3 0 ) ; von d e r Historia de expeditione Friderici imperatoris b e r e i t s im Z u s a m m e n h a n g mit d e m Reichs-
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tag von Nürnberg im Dezember 1188 als Gesandter Isaakios' II. erwähnt (... legati Constantinopolitani imperatoris Ysakii, cancellarius videlicet ipsius Johannes et alii quidarn primäres Grecif [15, 1 7 - 1 8 Chroust]; vgl. Dölger-Wirth, Reg. 1581); s. dazu auch den Bericht des Niketas Choniates, De Is. Ang. II 3 (402, 29ff. van Dieten). Auf welcher quellenmäßigen Grundlage Dölger-Wirth in Reg. 1598 den Xtr/o-ftETr^ xoO 6pö|iOU Ioannes Dukas zum „Großlogotheten" befördern, vermag ich nicht zu sagen (eine analoge Behauptung auch in Reg. 1590 [Juni 1189], obwohl die Quelle - ein kaiserliches Chrysobull für Venedig - dies in keiner Weise hergibt; dort heißt es nur ... per superscriptionem pansevasti sevasti et nostre sublimitati familiaris archicancellarii, domini lohannis Duce [M. Pozza-G. Ravegnani, I trattati con Bisanzio 9 9 2 - 1 1 9 8 (Pacta Veneta 4) (Venezia 1993) 107, 2 4 - 2 5 ] ; daß damit das Xoyofleoiov t o i ÖQÖ|i angesprochen ist, liegt auf der Hand [en passant: Auch Zimmert, Konflikt 43, tituliert Ioannes Dukas irrtümlicherweise als „Großlogotheten"]). - Zwischen der diplomatischen Mission des Ioannes Dukas im Oktober 1189 und jener ersten zum Reichstag von Nürnberg ordnen Dölger-Wirth unter Reg. 1587 eine „zweite Gesandtschaft" des XoYoftexr|5 TOÜ Spören) an den Staufer ein, die sie „Anfang 1189" datieren. Dieser zeitliche Ansatz ist auf jeden Fall falsch, da die von ihnen zitierte Quelle, Niketas Choniates (De Is. Ang. II 3), zu dieser Mission des Ioannes Dukas (o aiitög Kai naXiv ateXXetai XoyodeTTiq [402, 4 2 - 4 3 van Dieten]) ausdrücklich vermeldet, sie sei erst zu einem Zeitpunkte abgesandt worden, zu dem Friedrich I. Barbarossa bereits den Boden des byzantinischen Reiches betreten hatte ((Lg öe xal avxoq [Barbarossa] evxög elvai tüiv öqudv t|yy£XXETO tüjv 'Püj^aixüjv [402, 40 van Dieten] - ein Faktum, das den „Regesten" von Dölger-Wirth durchaus bewußt ist [!]: vgl. ihre Hinweise zum Abschnitt „Echth."), was erst Anfang Juli 1189 geschehen war (vgl. Eickhoff, Barbarossa 59); Eickhoff, Barbarossa 63(f.) („... auf dem weiteren Marsch nach Nisch empfing Friedrich eine erneute Gesandtschaft des Logotheten Johannes Dukas ..."), verlegt diese „zweite Legation" des XoyodETT|5 TOÜ ÖQÖfiou daher in die Zeit vor dem 23. Juli 1189 (eine byzantinische Gesandtschaft traf damals tatsächlich bei Barbarossa ein, sie stand aber nicht unter der Führung des Ioannes Dukas, sondern überbrachte lediglich ein vom XoYcftETTig t o i 6q6|XOD verfaßtes Schreiben: vgl. oben, Anm. 63), und zwar offensichtlich von der Überlegung ausgehend, daß Niketas Choniates danach (402, 49ff. van Dieten; besonders im Hinblick auf seine eigene „Statthalterschaft" im Thema Philippupolis) von Ereignissen berichtet, die sich eindeutig vor bzw. um den 24. August 1189 abgespielt haben (eher wirr und mißglückt der Rekonstruktionsversuch bei Zimmert, Konflikt 48). Nimmt man die Chronologie bei Choniates wörtlich, so käme man in der Tat auf drei von Ioannes Dukas geleitete, an Friedrich I. gerichtete byzantinische diplomatische Missionen. Allein, der Zeitraum zwischen Anfang Juli und Ende Oktober 1189 erscheint mir zu kurz, um in ihm zwei Legationen des „ranghöchsten Beamten" der byzantinischen Außenpolitik an den Staufer unterzubringen. Dazu kommt noch, daß der Gesandtschaftsauftrag des Ioannes Dukas bei Niketas Choniates („zweite Mission im Juli 1189") und in der Historia de expeditione Friderici imperatoris („dritte" Mission im Oktober 1189) durchaus analog beschrieben wird (Fragen der Verpflegung des deutschen Kreuzfahrerheeres). Es sei daher dafür plädiert, Reg. 1587 bei Dölger-Wirth ersatzlos zu streichen bzw. mit Reg. 1598 (wo der zeitliche Ansatz „Mitte Oktober 1189" durchaus bleiben kann) zusammenzuführen, dies unter der Annahme, daß Niketas Choniates die (tatsächlich) zweite Legation des Ioannes Dukas (Reg. 1598; Oktober 1189), aus seiner Erinnerung an die bewegten Monate des Spätsommers/Herbstes 1189 schreibend, in seinem Geschichtswerk chronologisch an nicht ganz zutreffender Stelle eingereiht hat (vor statt nach der Besetzung von Philippupolis durch Friedrich I.). Auf diese Weise entgeht man auch der Aporie, daß die (angeblich) „zweite"
Rekonstruktion Protokolle
143
audientium aures non mediocriter offendit1', de nique solito fasta idem Grçculus (d. h. der byzantinische Kaiser Isaakios II. ...) se mendose „imperatorem Romanorum", ipsum vero domnum nostrum serenissimum augustum non „imperatorem Romanorum", sed „regem" tantum „Alamanniç" nuncupavit7K. b) Historia peregrinorum: ... rumor ... canceüarium quoque et alios quatuor Grecorum principes rottone dignitatis greco vocabulo sebaston dictos cum eis (mit den freigelassenen Emissären Friedrichs I.) denunciai advenire'9... . Postera die cancettarius et sui college imperatorio se representaverunt conspectui, parati in dolo iureiurando confirmare pacis capitula, que iam pridem ipso cancellarlo procurante apud Noerenbercm fuerant ordinata81.
3) Anschließende R e d e Friedrichs I.: a) Historia de expeditione Friderici imperatoris: ... qua epistola recitata et exposita domnus imperator divina se illustrante gratia ulterius dissimulare non Valens temerarium fastum stulti regis et usurpativum vocabulum falsi imperatoris Romeón&i hçc inter cftera exorsus est: „Omnibus, qui sanç mentis sunt, constat, quia unus est monarchos imperator Romanorum, sicut et unus est pater universalis, pontifex videlicet Romanus; ideoque cum ego
Mission des /.0Y0{iexr(g toi' öoö|iou von keiner einzigen westlichen Quelle bezeugt wäre; von den soeben skizzierten Korrekturen bei Dölger-Wirth ist, wie bereits ausgeführt (s. oben, Anm. 63), auch Reg. 1592 betroffen, da es sieh dabei zwar um ein byzantinisches Schreiben an Friedrich I. Barbarossa handelt, das aber den XoycrfreTT}5 xoü ÖQÖ|iou Ioannes Dukas, nicht Kaiser Isaakios II., zum Aussteller hat. ' 7 Als Subjekt ist möglicherweise der gleich im Anschluß genannte Grfculus zu verstehen; der von Chroust nach offendit gesetzte Strichpunkt ist sinnstörend; die Konstruktion bleibt aber auch nach Ersetzung des Strichpunktes durch einen Beistrich h a r t . ™ 49, 11-23 Chroust. 79 142, 3 1 - 3 4 Chroust. 80 D. h. die auf dem Reichstag zu Nürnberg getroffenen staufisch-byzantinischen Abmachungen; vgl. das Referat bei Dölger-Wirth, Reg. 1581, die dort genannten Quellen und die dort (überreich!) zitierte Literatur; aus dieser vgl. etwa Eickhoff, Barbarossa 42f. 81 143, 24-27 Chroust; ansonsten hier keine Angaben zu dem von den byzantinischen Emissären überbrachten Schreiben. - Ein stark verzeichneter Widerhall (nach dem Motto fama crescit eundo ...) dieser byzantinischen Legation (bzw. mehrerer byzantinischer Legationen) findet sich auch in der Continuatio (Rez. I und II) der Chronica regia Coloniensis zum J a h r e 1189: Ibi (d. h. bei Philippupolis) responsales regis Greciae ad eum (zu Friedrich I. Barbarossa) venerunt, per quos ei demandavit, se salvum esse, et nichil aliud. Iterato per alios ei demandavit, se post Deum esse dominum dominantium. Tercio quoque ei demandavit, quod, si regnum Romanorum dare vellet in manus eius et ab eo loco hominii recipere, conductum ei daret per terram suam et mercatum sufficiens (Chronica regia Coloniensis [Annales maximi Colonienses] cum continuationibus ..., recensuit G. Waitz [MGH Script, rer. Germ, in us. schol. (18)] [Hannover 1880] 145, 3 8 - 1 4 6 , 5); ein Kommentar zu diesem byzantinischen „Ansinnen" in der Darstellung der Kölner Quelle erübrigt sich wohl. 10 Zum Ausdruck imperator Romeön vgl. die Hinweise unten, S. 153f. mit Anm. 127-129.
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Romani imperii sceptra plus quam triginta annos absque omnium regum vel principum contradictione tranquille tenuerim et in Romana urbe a summo pontifice imperiali benedictione unctus sim et sublimatus, quam denique monarchiam prgdecessores mei imperatores Romanorum per plus quam quadringentos annos mihi gloriose transmiserint ..., mirandum est admodum, cur frater meus, domnus vester, Constantinopolitanus Imperator usurpet inefficax et sibi indebitum vocabulum et glorietur stulte alieno sibi prorsus honore, cum liquido noverit me et nomine dici et re esse Fridericum Romanorum imperatorem semper augustum. Prgterea fraternf dilectionis societate me scriptis salutat, cum prorsus a fraterna fide, immo etiam a christian^ pietatis religione semetipsum excluserit. ... nisi in epistolis suis debita reverentia me nomine Romani imperatoris salutaverit ..., nullatenus de cftero vel nuntios vel epistolas ad nos dirigere pr$sumatiiHi. b ) Historia peregrinorum: ... illos (d. h. die b y z a n t i n i s c h e n Gesandten) igitur verbis talibus imperator affatur: ,,... didici, quam integra, quam secura est pax domini vestri, qui indigni fastus exhibitione per literas suas iam sepius michi suam graciam demandavit. ... Desinai ergo, vel de ipso non fero equanimiter, si tarn arroganter me presumat ( I s a a k i o s II.) de cetero salutare. An nescit dominus vester, quis sum? ... Sum utique et dicor Fridericus Romanorum imperator et semper augustus. A quadringentis annis Romani sceptrum imperii legitima et successiva antecessorum meorum possessione mihi transmissum tricennali possessione hucusque inconcusse tenui et adhuc obtineo nullo principum reclamante .... Non ergo Romanorum, sed pocius Romaniorum moderatorem se dicere debuisset"1*4. c) Bischof Diepold von Passali"': ... domnus vero inperator ( F r i e d r i c h I . ) ... cum multis lacrimis eos 8 6 ... Quia autem rex Grecorum in litteris, quas tribus vicibusm domno
suscepit*'. inperatori
49, 23-50, 29 Chroust; zur salutatio der fraterna dilectio vgl. unten, S. 158f. - Irgendwie erinnern die in der Historia de expeditione Friderici imperatoris wiedergegebenen Ausführungen Barbarossas in der Wortwahl an jene Rede, die Rahewin (Gesta IV 35) dem Staufer zum Jahre 1159 in den Mund legt: TSam cum divina ordinatione ego Romanus imperator et dicar et sim, speciem tantum dominantis effingo et inane utique porto nomen ac sine re, si urbis Romae de manu nostra potestas fuerit excussa (278, 17-20 Waitz-Simson). 1,4 143, 27-144, 12 Chroust; zum moderator Romaniorum vgl. (wie schon zum imperator Romedn) unten, S. 153f.; s. auch Mayer, Itinerarium peregrinorum (177-)178. 85 Diepold baut die Ansprache des Staufers in einen etwas anders akzentuierten Zusammenhang ein, es kann aber kein Zweifel daran bestehen, daß es sich dabei um dieselbe Rede handelt, welche auch die Historia de expeditione Friderici imperatoris und die Historia peregrinorum vor Augen haben und die Friedrich I. nach der wohlbehaltenen Rückkehr der von Isaakios II. freigelassenen deutschen Gesandten in Gegenwart der byzantinischen Emissäre hielt. Die in Freiheit zurückkehrenden deutschen Gesandten. 87 MGH XVII 510, 34-35. "" Zur „Dreizahl" der bis zu diesem Zeitpunkt an Friedrich I. gerichteten diplomatischen Noten Isaakios' II. vgl. unten, S. 151 f.
Rekonstruktion Protokolle
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misit, nomea eiiis tacuit nec eum inperatorem vocavit, in presentía Grecorum et nostrorum principimi inperiali fretus habitu et lingua dixit: „Non possumus satis mirari et indignum valde gerimus, quod frater noster nomen nostrum, quod multis regibus et principibus et provinciis notum est, quod Fridericus dicitur, in litteris suis ponere non consuevitm. Antecessor vero ipsius, piae recordationis Emanuel, et quando inimici eramus ad invicem, nomen nostrum expresse posuit in litteris suis90 nec in aliquo dignitatibus nostrae maiestatis derogavit. Quod et nos ei vice versa fecimus. Predecessor siquidem noster divae memoriae Karolus victoria felix monarchiam urbis Romae obtinuit, et plus quam quingentis annis sine interruptione ad tempora nostra usque derivata est. Et nos auctore Deo et principum libera electione celsitudine sacri Romani inperii iam ferme 38 annis potestative gloriamur. In urbe enim Roma, quae domina et caput orbis dicitur, coronam et inperium totius Christianitatis de altari beati Petri apostolorum principis accepimus ..., et nomen nostrum celebre et gloriosum in ea habetur. Haec idcirco diximus, si forte dominus vester nomen et dignitatem nostram ignorai. Scire debetis, de cetero litteras eius non recipiemus, nisi sollempnitas nominis et maiestatis nostrae expresse in eis contineatur. Nos enim eum nomine suo appellavimus et appellamus. Dominus vester sanctum se appellai: mirabilis est sanctitas, quae sanctos viros, honestos et religiosos, benigne utpote fideles nuncios in osculo pacis exceptos ..., de subito consuevit incarcerare et fame ac nuditate usque ad mortem macerare. Longe facial a nobis Deus talem sanctitatem". Istis auditis Greci recesserunt". 4) Zusammenfassung der diplomatischen Kontakte zwischen Isaakios II. Angelos und Friedrich I. Barbarossa bis zu diesem Zeitpunkt: a) Historia de expeditione Friderici imperatoris: ... cumque nuntii ad obiecta minime se suffìcere respondere assererent et per varias ambages et incertas promissiones animum imperatoris (Friedrichs I.) temptarent illudere nec proficerent sub specie prfscriptf responsionis imperialis, inefficaciter ad sua sunt reversi. Ipso vero sermone vel responso92 suo domnus imperator (Friedrich I.) Constantinopolitanum imperatorem (Isaakios II. Angelos) aliquantum correxit, ut, cum in prima epistola sua idem Grgcus imperator domnum
Zur „Unterdrückung" des Namens Friedrichs I. (vgl. schon oben, S. 131 mit Anm. 31) in der Inscriptio/Salutatio durch Isaakios II. vgl. nochmals die Hinweise unten, S. 159f. Zum „Tatsachengehalt" dieser Aussage vgl. unten, S. 160f. MGH XVII 510, 3 8 - 5 4 . - Zu den Anklängen, die zwischen diesen Formulierungen dies gilt cum grano salis auch für einzelne Wendungen in den beiden zuvor zitierten Ausschnitten aus der Rede Friedrichs I. - und den Gedankengängen eines Schreibens Friedrichs I. an Kaiser Manuel I. Komnenos (etwa aus dem Jahre 1177; jüngste Edition: Kresten, Anredestreit 107-109) bestehen, vgl. die kursorischen Hinweise bei Kresten, Anredestreit 99, Anm. 118; diese Zusammenhänge verdienten auf jeden Fall im Hinblick auf die verschiedenen Stadien der Ausgestaltung der Reichs- und Kaiseridee bei Friedrich I. Barbarossa eine eingehendere Untersuchung. 1,2 Anspielung auf die soeben unter Punkt 3) belegte Rede des Staufers.
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nostrum Romanorum augustum „regem" tantum „Alamannif" vocare prgsumpserit, in secunda epistola „generosissimum imperatorem Alamannig" oc demum in tertia et deinceps „nobilissimum imperatorem antiqua Rom§" scripserit, ut infra in rescripto salutationis epistola ipsius perspicuum est cernere: „Ysakius in Christo fìdelis, divinitus coronatus, sublimis, potens, excelsus, h§res corong Constantini magni et moderator Romeon Angelus nobilissimo imperatori antiqua Rom§, regi Alamanni§ et dilecto fratri imperii sui salutem et fraternam affectionem et dilecU'J tionem et cetera . ( (
Ehe an den Versuch einer Auswertung der in den soeben zitierten Texten enthaltenen Informationen zu den Protokollen der Auslandsschreiben Isaakios' II. geschritten werden kann, scheint es tunlich, einen Uberblick über jene Usancen zu geben, deren sich die byzantinische Kaiserkanzlei in den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts bei der Gestaltung der Intitulatio und der Inscriptio/Salutatio in
w 51, 1-18 Chroust (die bei Chroust im Apparat belegte handschriftliche Überlieferung kennt zu dem zitierten Protokoll keine in diplomatischer Hinsicht wesentlichen Varianten). - Erste Hinweise auf die diplomatische Auswertbarkeit dieser Nachrichten zum Protokoll von (mindestens) drei Auslandsbriefen des Kaisers Isaakios II. Angelos bereits bei Kresten—Müller, Specimen 406, Anm. 16, bzw. bei Kresten, Chrysographie 176, Anm. 137. - Die sonstigen „westlichen" Quellen zum Kreuzzug Friedrichs I. überliefern keine weiteren diplomatisch verwertbaren Nachrichten zu den verschiedenen Schreiben, die Isaakios II. in diesen Monaten an Friedrich I. gerichtet hatte. Dies gilt vor allem für den zwischen dem 16. und dem 19. November 1189 abgegangenen Brief Friedrichs I. an seinen Sohn Heinrich VI. (DF. I. 1009) (Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser X/4: Die Urkunden Friedrichs I. 1181-1190, bearbeitet von H. Appelt unter Mitwirkung von R. M. Herkenrath-W. Koch-B. Pferschy [MGH DD X/4] [Hannover 1990] 302-305; Text der Urkunde nach der Historia de expeditione Friderici imperatoris [40, 12-43, 25 Chroust], wo das Schreiben allerdings [nachträglich] an nicht ganz richtiger Stelle, nämlich bereits nach den Ereignissen des 26. August 1189, eingeschaltet wurde [vgl. die Vorbemerkung zu DF. I. 1009]; auch hier [vgl. schon oben, Anm. 68] bleibt die Frage letztlich offen, auf welchem Wege die Historia de expeditione Friderici imperatoris zu dem genauen Wortlaut des inserierten Dokuments gekommen ist. Chroust [a. O. XLIIIff.] tendiert dazu, den Diktatgeber des Briefes DF. I. 1009 [und zweier gleichzeitiger Schreiben Barbarossas] mit dem Autor der Historia de expeditione Friderici imperatoris gleichzusetzen [womit das Problem der wörtlichen Übernahme dieses Urkundentextes geklärt wäre]; skeptische Distanz dazu in der Vorbemerkung zu DF. I. 1009; dort [Vorbemerkung zu DF. I. 1008] auch die Vermutung, daß der Diktatgeber des „Bündels" DF. I. 1008-1010 mit dem Notar Gottfried K identifiziert werden könnte; zu diesem vgl. R. M. Herkenrath, Die Reichskanzlei in den Jahren 1181 bis 1190 [Denkschr. phil.-hist. Kl. Österr. Akad. Wiss. 175] [Wien 1985] 78-97); in diesem Schreiben heißt es zu Isaakios II. (der einmal als frater noster, imperator Constantinopolitanus [a. O. 303, 43-44] bezeichnet wird), daß der byzantinische Kaiser (noch vor der Freilassung der Gesandten Friedrichs I.) litterae magno fastu conceptae ..., qu? pariter minas, blandimenta et dolos concinnabant, abgeschickt habe (a. O. 304, 23-24); zur Rücksendung der staufischen Emissäre wird vermeldet: imperator Constantinopolitanus magnificenti§ nostrf legatos cum magno honore ad nos redituros litterarum suarum tenore nobis significavit (a. O. 304, 31-33).
Rekonstruktion Protokolle
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B r i e f e n bediente, die an a b e n d l ä n d i s c h e E m p f ä n g e r gerichtet waren 9 4 ; diese Ü b e r sicht wird wohl a m besten mit dem letzten S c h r e i b e n beginnen, von dem sich vor dem J a h r e 1189 konkrete Nachrichten zu einem byzantinisch-staufischen Briefwechsel erhalten h a b e n , d. h. mit j e n e m B r i e f , den K a i s e r Manuel I. K o m n e n o s E n d e 1176/Anfang 1177, einige Monate n a c h d e r schweren byzantinischen Niederlage von M y r i o k e p h a l o n , an F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a gerichtet hatte: a) M a n u e l l . K o m n e n o s an F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a von E n d e 1176/Anfang 1177 (Protokoll n u r in lateinischer F a s s u n g in lateinischer literarischer Uberlieferung) 9 5 :
Manuel in Christo Deo fidelis imperator, porphirogenitus, nator, potens, excelsus, semper augustus et Romanorum nobilissimo et gloriosissimo regi Alamanniae et imperatori nostri salutem et fraterni amoris affectum*'.
divinitus coronatus, regmoderator ó Komninòg et dilecto fratri imperii
b) I s a a k i o s II. Angelos an B a l d u i n o G u e r c i o ( G e n u a ) von D e z e m b e r 1188 (Original [griechisch/lateinisch]) 9 7 : T ' I o a a x i o c ; èv XQKJTCÜ xqj 0ECÜ Jtiotòg ßaaiXeüg, I&EoaTE(PR]G, a v a i ; , x g a x a i ó g , i>i|)R)Xóg, àei a i i y o u o x o s x a ì aÙTOxQÓTCùQ Tui^awov ó "Ay/eXog xtp maTOTcrtü) aa^loj xfjg ßaoiAeiag ^ou Ba/.òouivq) regimai xf)v y à g i v aüxcri). f Isaacius in Christo Deo fidelis imperator, divinitus coronatus, sublimis, potens, excelsus, semper augustus et moderator Romanorum Angelus fidelissimo tizio imperii mei Balduuino Guercio gratiam suarn 9H.
1,4 Zur Abrundung des Ausgangsmaterials wird unter Nr. c) auch das Protokoll eines Auslandsschreibens an den Sultan Salähaddln von Dezember 1189 angeführt. Dölger-Wirth, Reg. 1524a (1528). Rekonstruktion (auf der Grundlage der Nachrichten bei Albert von Stade) bei Kresten, Anredestreit (66 und) 91-93. 97 Dölger-Wirth, Reg. 1582. 98 Kresten, Anredestreit 91 (Nr. 11). - Bei den folgenden im Original überlieferten Auslandsschreiben wird darauf verzichtet, die jeweiligen Editionen anzugeben (diese sind in der entsprechenden Regestennummer bei Dölger-Wirth nachzulesen), vor allem deswegen, um den Apparat nicht mit den Irrtümern früherer Ausgaben zu überlasten (so fußen etwa bei den an Genua gerichteten Schreiben die „lateinischen Versionen" bei Bertolotto, Nuova serie, nicht auf dem Text der [erhaltenen!] lateinischen Authentica, sondern stellen eine gelehrte freie Ubersetzung aus dem Griechischen dar, die Angelo Sanguineti [+1892] vor rund 110 Jahren angefertigt hat, sind also wissenschaftlich in jeder Hinsicht unbrauchbar); die Zitate erfolgen auf der Grundlage von Photographien und Mikrofilmen der Originale, wobei keine „diplomatische" Transkription angestrebt, sondern der Text stets normalisiert wird. - Für die freundliche Überlassung von Mikrofilmen der heute am AS Genova aufbewahrten Originale byzantinischer Kaiserurkunden sei an dieser Stelle Herrn Kollegen Peter Schreiner ausdrücklich und herzlich gedankt. - Die großen Privilegienurkunden (xQVOÖßcmXXoi XöyOL) der Angeloi weisen bekanntlich keine kaiserliche Intitulatio mehr auf und fallen daher als Vergleichsmaterial aus.
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c) Isaakios II. Angelos an den Sultan Salahaddln von Dezember 1189 ( n u r in a r a bischer kopialer Überlieferung) 9 '': { V o n } Isaakios, {dem} König, der an Messias den Gott glaubt ( = 'loadxiog ev XQIOTÜ) TÜ) Qecy 7110X65 ßaodevig), der von Gott gekrönt ist (= fteoaxecprig), {dem} Siegreichen100, {dem} Erhabenen ( = i)\|)r|XÖ5) auf ewig, {dem} Augustus (= ael aüyouoTog), {dem} von Gott Gelenkten 101 , {dem} Bezwinger, {dem} Unüberwindlichen 1 0 2 , der die Rhomäer durch sich selbst beherrscht, Angelos ( = aiixoxQdxojQ 'Pcüjiaiwv 6 "AyyeXog), an den wohlgeborenen Sultan von Ägypten ( = TÜ) EijyEveaxaxü) d(ir]Qä Aiyujrxou), Salahaddln, Liebe und guten Willen (= xr]v yagiv
(aÜTofi) x a i xo ayaftöv {leXt^a).
d ) Isaakios II. Angelos an den Podestä von G e n u a , Manegold von Brescia, an die Konsuln, den Senat und das Volk von Genua von A p r i l
1192 (Original
[grie-
chisch/lateinisch]) 101 :
99 Dölger-Wirth, Reg. 1601 (1593 und 1601). - Der Text (der offensichtlich auf dem arabischen, in der byzantinischen Kaiserkanzlei in Konstantinopel angefertigten Authenticum fußt, welches das griechische Original begleitete) wird bei dem arabischen Historiker Bahä'addin b. Saddäd überliefert (gedruckt in: Recueil des Historiens des Croisades, publié par les soins de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, Historiens orientaux I I I [Paris 1884] 1 - 4 3 0 [„Anecdotes et beaux traits de la vie du Sultan Youssof (Salâh ed-Dîn)"]; das im folgenden behandelte Protokoll a. O. 174 [mit französischer Ubersetzung]); die über dem Strich gebrachte Übertragung ins Deutsche verdanke ich Herrn Dr. Alexander Beihammer (Kommission für Byzantinistik der Österreichischen Akademie «1er Wissenschaften). Ein eigener ausführlicher Kommentar zu den im folgenden (ohne detaillierte Begründung) vorgeschlagenen Rückübersetzungen ins Griechische soll einer gesonderten Studie zu diesem Auslandsbrief vorbehalten bleiben. 100 An dieser Stelle würde man ein griechisches avcti; oder xçaxaiôç erwarten; weder das eine noch das andere entspricht freilich dem arabischen al-mansür. 101 i>£0)ajߣQVT]X05? Iu2 Für diesen Teil der arabisch überlieferten Intitulatio lassen sich aus dem 12. Jahrhundert keine griechischen Entsprechungen nachweisen; man könnte noch an vixr|xr|ç und TQOJtaLOfix°Ç aus der „Standardintitulatio" des Kaisers Iustinianos I. denken, es gibt aber nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, daß Isaakios II. je auf frühbyzantinische Titelworte zurückgegriffen hat; vorstellbar wäre schließlich auch ein „verrutschtes" äva^, XQaxaiôç - die Rätsel, die diese Intitulatio aufgibt, können bei weitem noch nicht als gelöst gelten (vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß das, was einige Kreuzzugsquellen zum Urkundenprotokoll Isaakios' II. tradieren, ebenfalls auf eine sonst nicht belegbare Erweiterung der „Titelworte" schließen lassen könnte: vgl. die Diskussion unten, S. 155ff., bes. Anm. 140).
Dölger-Wirth, Reg. 1610. - Das im Original erhaltene Auslandsschreiben Isaakios' II. an die nämlichen Empfänger von Oktober 1191 (Dölger-Wirth, Reg. 1606) erging auffälligerweise ohne Intitulatio und Inscriptio; der Text beginnt vielmehr unvermittelt mit einer vokativischen Anrede der Empfänger (EuvExcbxaxe ê|oi)aiaoxè xoö xàoxpou Tewoiiaç, Mavexö/.FTE [!] .../Prudentissima [!] potestas Ianuensis civitatis, Manegolde ...), an die sich keine Salutatio anschließt (nach den Vokativen unmittelbarer Ubergang zur Narratio: CH (lexà xoü ônoyevotjç i)|ùv Tàvxou ata/.Elaa xfj ßaodeia |ioi ypatpri iijitöv .../Scriptum, vestrum per Tantum compatriotam vestrum imperio nostro directum ... [was zu dieser Stelle bei Bertolotto, Nuova serie 409, zu lesen ist, könnte eher aus einem Traumbuch stammen; es wird trotzdem von Dölger-Wirth, Reg. 1606, kritiklos ( ! ) übernommen]).
Rekonstruktion Protokolle
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T ' I o a d x i o g èv XQIGXCÖ XÜ) @EÒ) Jtiaxòg ß a o i l e t ) ^ , ftEoaxEcprig, ä v a | , x g a x a i ó g , I)A|)R|>TÓ5, à e l a i y o D O T o g x a i a ù x o x o a x o j o 'Poj|iaio)v ó "AyyeXoq xqj auvExtuxdxqi E ^ o u a i a a x f j xof< x d o x p o v T e v o i i a g x a i xoiq (pQOVL|i(Dxdxoic; x a i m o x o x a x o t g xfj ß a o i X e i a |iou xovooiiXoLc; x a i a ù x o ù x a i xò à y a d ò v f)ÉÀr||ia.
f Isaakius in Christo Deo fìdelis imperator, divinitus coronatus, sublimis, potens, excelsus, semper augustus et moderator Romanorum Angelus prudentissimq potestati civitatis Genue et prudentissimis etfìdelissimis imperio meo consulibus et consiliariis eiusdem civitatis et universe plenitudini Genug gratiam suam et bonam voluntatem.
e) Isaakios II. Angelos an die Konsuln, den Senat und das Volk von Genua von November 1192 (Original [griechisch/lateinisch]) 1 " 4 : t ' I o a d x c o g èv XQIOXCÜ XÜ) QEÒ> JXIOXÒ? ß a a i l e i i g , "fr£oax£cpr|c;, a v a ! ; , x p a x a t ó g , tityr^óc;, à e i a{>701)0x05 x a i uùxoxodxojQ T c u f i a i w v ó "AyyeXog X0I5 o u v e x o j x à x o i ; xovooiiXoiq x a i a e v à x o j o o i x a i Xoijxolg ÈXXQÌXOL? è j i o i x o i g x o ù x d a x o o u r e v o u a g x a i xcö m a x o xàxcp xfi ß a a i Ä E t a |iou jxavxi x o ù x o u Ji>.r|QO)|.i«xi xt]v -/dQiv a i j x o i ) x a i x ò à y a d ò v f)é/.r)|iu.
T Isaakius in Christo Deo fìdelis imperator, divinitus coronatus, sublimis, potens, excelsus, semper augustus et moderator Romanorum Angelus prudentissimis consulibus et senatoribus et reliquis magnatibus civitatis Genue et universe plenitudini eius imperio meo fìdelissime gratiam suam et bonam voluntatem.
(') Isaakios II. Angelos an Papst Coelestin III., vor Oktober 1193 (nur in griechischer kopialer Überlieferung) 1 "': ' I a a d x i o g èv XQIOXÖ XW 0 e a > jxioxò? ßaoiX.Ei)5 x a i aüxoxgdxcüQ 'Pcjfxaicov ó "Ayyekot; KE/.EOXÌVOJ XÒ) àyicoxdxa) j i d j x a 'Pcó(xr|c; xi|if)v xf|v j t Q o a r i x o u a a v ¿>c JIVEIJ|IOXIX(I) J t a x g i x a i déXr|oiv xtöv cvyßw aùxoTJ 1 0 6 .
g) Isaakios II. Angelos an die Konsuln und das Volk von Pisa vom September 1194 (nur in lateinischer kopialer Uberlieferung) 107 :
" " Dölger-Wirth, Reg. 1612. Dölger-Wirth, Reg. 1615; Uberlieferung im Rahmen des „ B r i e f c o r p u s " des Demetrio* Tornikes, der (cbç êx JÏQOOCÛJTOU xoC ßaoiAecoi;) f ü r d a s Diktat dieses Schreibens verantwortlich zeichnete. ""' Georges et Dèmètrios Tornikès, Lettres et discours. Introduction, textes, analyses, traduction et notes p a r J . Darrouzès (Le Monde byzantin) (Paris 1970) 337, 1 - 3 . - Die kaiserliche Intitulatio ist mit Sicherheit durch die („literarische") kopiale Uberlieferung gekürzt und der (geläufigeren) kaiserlichen Namensunterschrift angeglichen worden; die Inscriptio/Salutatio dürfte hingegen vollständig und korrekt tradiert sein. '"' Dölger-Wirth, Reg. 1618. - Kopiale Uberlieferung (nach dem im 18. J a h r h u n d e r t in Florenz offensichtlich noch vorhandenen Original zumindest des lateinischen Authenticum) in AS Firenze, C o d . Navarretti (Mantissa veterum diplomatum Populi Pisani a nobili viro ... Navarretti recollectorum ... = Miscellanea Manoscritti p r o p r . libera 1/1 [n. vecchio l ì ] ) , f. 121'(-123 v ) (Text auf dieser Grundlage überprüft).
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Otto Kresten
Isaakius in Christo (Deo) fidelis imperator, divinitus coronatus, sublimis, potens, excelsus, semper augustus et moderator Romanorum Angelus prudentissimis ac fìdelissimis imperio nostro consulibus et consiliariis Pisanae civitatis et reliquae plenitudini eius gratiam suam et bonam voluntatem lm.
h) Alexios III. Angelos an Papst Innocenz III. von Februar 1199 (nur in lateinischer kopialer Uberlieferung) 109 : Alexius in Christo Deo fidelis imperator, divinitus coronatus, sublimis, potens, excelsus, semper augustus et moderator Romanorum Comnanus Innocentio sanctissimo pape Rome honorem condecentem ut patri spirituali et votum orationum eius 110.
i) Alexios III. Angelos an Podestà, Konsuln, Senat und Volk von Genua von März 1199 (Original [griechisch/lateinisch]) 111 : t ' A X é i j i o g èv XQIÖTÜ) xcp ©ECO m o x ò g ß a o d e O g , tìeooxe3
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Jean Argyropoulos professeur à Constantinople et ses auditeurs médecins, d'Andronic Eparque à Démétrios Angelos. 1 Brigitte Mondrain/Paris Antoine Éparque, qui vécut de 1491 à 1571 et qui s'installa à Venise avec sa famille à partir du milieu de l'année 1537 - il fuyait alors Corfou prise d'assaut par les Turcs - , est incontestablement une figure essentielle du commerce des manuscrits byzantins dans la cité vénitienne à partir de la fin de la décennie 1530. Il sut s'employer adroitement à susciter l'estime et même le respect des acquéreurs des livres qu'il proposait, n'hésitant pas, peu de temps après son arrivée en Italie, à offrir avec panache une collection de 80 manuscrits au roi de France François I' r par l'intermédiaire de l'ambassadeur à Venise de ce dernier, Guillaume Pellicier; la gratification que le roi reconnaissant lui fit remettre fut bien supérieure au montant qu'il aurait pu espérer d'une vente! Obtenir de tels succès ne lui fut pas toujours aisé, il n'en reste pas moins qu'il est le marchand de manuscrits grecs le plus important de cette période. Son activité a suscité plusieurs études 2 , qui ont le plus souvent eu pour but d'identifier les volumes qu'il avait diffusés sous forme de lots auprès de grands personnages ou, ce qui est un cas original en 1544, auprès d'une ville, la ville d'Empire d'Augsbourg. Antoine Eparque établissait en effet des listes de livres, c'est-à-dire des catalogues de vente qui donnaient le contenu des manuscrits proposés par lui, soit en bloc soit individuellement, aux acheteurs potentiels. Le fait que certaines nous sont parvenues permet de circonscrire une partie de son activité: la plupart de ces manuscrits peuvent être retrouvés aujourd'hui dans les fonds de la Bibliothèque nationale de France, de la Bayerische Staatsbibliothek de Munich, de la Bibliothèque Vaticane, ou de l'Escorial. La mention brève du contenu des livres se révèle souvent insuffisante pour donner l'assurance que les identifications sont justes mais un examen des volumes sur le plan paléographique,
1 J ' a i eu l'occasion de présenter une première version de cet article à Vienne, devant l'Osterreichische Byzantinische Gesellschaft, en juin 1999. J e remercie les participants et mes collègues, MM. E r n s t Gamillseheg, J o h a n n e s K o d e r et Otto Kresten p o u r cette invitation. 2 Voir le livre de synthèse écrit p a r E . Ciotopoulou-Sisilianou, 'Avxtovioç ó " E n a Q / o ç , ëvaç KeptcuQaioç oii(iavioxr)ç TOO IÇ' alcòva, Athènes 1978 et, plus récemment, B . M o n d r a i n , Antoine Eparque et Augsbourg: le catalogue de vente des manuscrits grecs acquis par la ville d'Empire, dans Bollettino della Badia greca di Grotta/errata N. S . 4 7 , 1993, p . 2 2 7 - 2 4 3 , p o u r connaître la bibliographie antérieure.
224 c o d i c o l o g i q u e et h i s t o r i q u e a i d e é t u d e c o m p a r a t i v e , o n ne p e u t g r a n d n o m b r e des m a n u s c r i t s n e t é , e n u n e é p o q u e où Venise stes d a n s q u e l q u e s a t e l i e r s où ouvrages.
Brigitte Mondrain e n g é n é r a l à e n a c q u é r i r la c e r t i t u d e . D a n s u n e telle q u ' ê t r e f r a p p é p a r une particularité notable d ' u n v e n d u s p a r E p a r q u e , j e veux d i r e l e u r a n c i e n f o u r m i l l a i t d e G r e c s q u i t r a v a i l l a i e n t c o m m e copié t a i e n t r e p r o d u i t s assez f r é q u e m m e n t les m ê m e s
Les d i f f é r e n t e s r e c h e r c h e s p o u r s u i v i e s s u r les m a n u s c r i t s p r o v e n a n t d ' A n t o i n e E p a r q u e n e se sont g u è r e a t t a c h é e s à d é t e r m i n e r l ' o r i g i n e d e ces v o l u m e s , q u e s t i o n q u i se p o s e p o u r t a n t t o u t n a t u r e l l e m e n t , m e semble-t-il, si l ' o n s o u h a i t e c o m p r e n d r e m i e u x l ' h i s t o i r e d e la t r a n s m i s s i o n des l i v r e s , c o n ç u e c o m m e u n p a n d e l ' h i s t o i r e de la c u l t u r e . Il m ' a été possible d e m o n t r e r q u ' u n e b o n n e p a r t i e d ' e n t r e e u x , a u m o i n s d a n s le f o n d s d e la B i b l i o t h è q u e n a t i o n a l e d e F r a n c e et d e la B i b l i o t h è q u e V a t i c a n e , v e n a i e n t de sa f a m i l l e : d e son p è r e et d e son g r a n d - p è r e p a t e r n e l . J ' a i e n e f f e t r é c e m m e n t p r o p o s é d ' i d e n t i f i e r l ' é c r i t u r e d e son p è r e G e o r g e s d a n s d e s n o t e s m a r g i n a l e s d e p l u s i e u r s m a n u s c r i t s m é d i c a u x et historiques'®; c e t t e a t t r i b u t i o n , m ê m e si elle p a r a î t p l a u s i b l e , n ' e s t n é a n m o i n s p a s a u t h e n t i f i é e à l ' h e u r e a c t u elle p a r u n d o c u m e n t e x p l i c i t e m e n t signé de G e o r g e s E p a r q u e . A v a n t lui en r e v a n c h e , le p è r e d e celui-ci, le m é d e c i n A n d r o n i c E p a r q u e , a n n o t e é g a l e m e n t u n c e r t a i n n o m b r e de m a n u s c r i t s , q u i s o n t s o u v e n t les m ê m e s . U n e n o t e de sa m a i n , d a n s l a q u e l l e il m e n t i o n n e le d é c è s d ' u n e d e ses filles e n 1482 à C o r f o u , p e r m e t d e g a r a n t i r la j u s t e s s e d e l ' i d e n t i f i c a t i o n d e son é c r i t u r e : cette n o t e se t r o u v e d a n s u n p e t i t m a n u s c r i t m u n i c h o i s d e c o n t e n u m é d i c a l , e x t é r i e u r au lot v e n d u p a r A n t o i n e E p a r q u e à la ville d ' A u g s b o u r g , le Monacensis gr. 633. O n d i s p o s e p a r ailleurs d ' u n a u t r e é l é m e n t i n d i r e c t d ' i n f o r m a t i o n s u r cet A n d r o n i c : l o r s q u e J a n u s L a s c a r i s , q u ' A n t o i n e E p a r q u e p r é s e n t e c o m m e u n |ir|veiaç toi) àQyuQOTioij^ou, qui p e u t être identifié avec le P a r i sinus gr. 2271. L e livre est d u X V ' siècle; plus p r é c i s é m e n t , il doit d a t e r d u milieu de ce siècle et il est p r e s q u e intégralement d û à un seul copiste, différent de celui d u Vaticanus gr. 285 et anonyme lui aussi 1 0 . Le contenu de ce Parisinus est précisément le même q u e celui de la p r e m i è r e partie d u Vaticanus gr. 2 8 5 " , avec la même transposition de texte. L e s deux m a n u s c r i t s p a r a i s s e n t être des f r è r e s en ce qui concerne D'ailla tradition des traités galéniques q u ' i l s r e n f e r m e n t , tels q u e l'Ars medica 12. l e u r s , comme le Vaticanus gr. 2 8 5 , ce n o u v e a u témoin o f f r e , a u f. 73 v , entre le traité i n t e r r o m p u de CaUen, VIntroductio sive medicus, et le De morborum temporibus, le
Le texte a été édité p a r S. L a m p r o s dans ses Argyropouleia, Athènes 1910, p. 142—174, sur la base des deux témoins qu'il connaissait, le Scorialensis 4>-III-15 et le Parisinus gr. 985. G. Mercati, d a n s son bref compte rendu du livre ( B y z a n t i n i s c h e Zeitschrift 19, 1910, p. 5 8 0 - 5 8 1 = Opere minori III, Vatican 1937, p. 1 2 4 - 1 2 5 ) , y a ajouté ce manuscrit Vatican. Mentionnant d ' a u t r e p a r t le développement sur le ocpny|i,ôç qu'il avait repéré dans ce seul Vaticanus gr. 285, G. Mercati en concluait que la copie du manuscrit était due à un élève de J e a n Argyropoulos. L a date tardive de la copie p a r rapport au moment de l'enseignement constantinopolitain d'Argyropoulos (fin du X V siècle d ' a p r è s le relevé des filigranes), n'interdit pas absolument que le scribe ait été antérieurement un auditeur de l'humaniste; mais la présence du même texte dans un autre témoin au moins, comme nous le verrons, rend l'hypothèse moins immédiatement certaine. L'affirmation de Mercati a été reprise systématiquement ensuite p a r divers auteurs - voir en particulier J . Monfasani, The averroism of John Argyropoulos and his quaestio utrum intellectus humanus sit perpetuus, dans / Tatti Studies 5, 1993, p. 162 n. 21. 10 Le f. 1 est dû à un autre copiste; et c'est une troisième main qui a écrit les f. 73v et 157v. " Ars medica, Introductio sive medicus, De morborum temporibus, De totius morbi temporibus, De oculorum affectibus (= Introductio c. 1 6 - 2 0 ) , De tremore, palpitatione, convulsione et rigore, De uteri dissectione, Pro puero epileptico consilium, De atra bile. 12 Selon V. B o u d o n , qui a étudié et édité le traité dans le cadre de sa thèse soutenue à texte critique, traduction Paris (Sorbonne) en 1990, L'Ars medica de Galien. Introduction, et commentaire, il faut supposer un modèle commun pour les deux manuscrits, car deux lignes omises par le Parisinus gr. 2271, en raison d'un saut du même au même, sont présentes dans le Vaticanus gr. 285. 9
Jean Argyropoulos professeur à Constantinople et ses auditeurs médecins
227
diagramme exposant les différentes strates entre santé et maladie 1 ', dont les légendes sont dues à Andronic Eparque dans le Vaticanus. L'on a aussi, au dernier folio du livre, f. 157 v , les réflexions sur les causes des pulsations, que Jean Argyropoulos développait devant ses auditeurs dans le cadre de son enseignement. La présence de ce court texte à la fin du volume rend compte de la mention qui est faite d'Argyropoulos dans la notice du manuscrit établie par Antoine Eparque 14 , Le diagramme iiyeiaç J I W I T O Ç se retrouve dans un troisième manuscrit qui est conservé à Venise, le Marcianus gr. V, 9, au f. 17 15 . Ce troisième livre ne vient pas d'Antoine Eparque. Il renferme du Galien, de l'Alexandre de Tralles et un peu d'Hippocrate; tout en offrant un contenu exclusivement médical comme les deux manuscrits précédents, il ne semble donc à première vue pouvoir leur être comparé. Pourtant, un examen un peu plus attentif montre que les folios 131 à 235 présentent les mêmes traités de Galien que dans les Vaticanus gr. 285 et Parisinus gr. 2271, même si l'ordre de succession des ouvrages diffère quelque peu: par exemple, I'Ars medica et Vlntroductio sive medicas occupent les ff. 179-235 et ont ainsi été reportés à la fin du groupe d'oeuvres. De plus, un autre élément incite à rapprocher le Marcianus gr. V, 9 du Parisinus gr. 2271: une bonne partie du livre, dont les folios 131-235, et donc le diagramme et ses légendes, est due au scribe du Parisinus gr. 2271. La page entière qu'occupe le schéma dans le Marcianus gr. V, 9 suscite l'intérêt pour un autre motif: un commentaire de sept lignes, noté par le même copiste, est présent dans l'angle supérieur droit, indiquant que le diagramme est le fruit de l'enseignement de Jean Argyropoulos, philosophe et professeur (ôlôà0KaX.0ç) au xénon du Kral, à Constantinople donc, lorsqu'il faisait étudier l'Ars medica de Galien" 1 - cette mise en relation du diagramme avec Argyropoulos n'apparaissait pas dans les deux autres témoins. Suit une liste au nominatif de ses élèves d'alors, qui commence avec un èyci), »moi« non autrement précisé, puis se poursuit avec Antoine Pyropoulos, Jean Panaretos, Manuel Pyropoulos, fils de Jacques, Branas, fils du prôtomastor, et enfin deux autres noms, sur lesquels nous allons revenir.
" En dessous du diagramme, sur la même page, est dessiné un schéma de l'oeil, qui illustre le chapitre 16 de VInlroductio et qui se trouvait au f. 80 v du Vaticanus gr. 285. Le f. 74 est pour sa part demeuré blanc. 14 De fait, les Solutions aux doutes et aux questions d'un philosophe-médecin chypriote, qui se trouvent dans la seconde partie du Vaticanus gr. 285, ne figurent pas dans ce livre-ci. 1 ' Une reproduction en est offerte par Sylvestre Jardin dans sa thèse de l'Ecole nationale des chartes soutenue en mars 1999, La carrière de Jean Argyropoulos avant 1453. Contribution à l'histoire de la Renaissance byzantine; l'auteur a rassemblé et discuté divers documents concernant l'activité littéraire d'Argyropoulos, y compris dans le domaine théologique, mais ne s'est guère arrêté au côté médical et n'a étudié ni le diagramme ni le commentaire qui l'accompagne. 16 AiáyQcini-ia tcuocrü íiuávvou cpiÀoaôcpou ical ôiôaoKctXou xoO àçyvQOTiovXov. OJIÓTE £Í)ióaoKÓ(ieOa jiag'aùxcù èv xû |ev(Im xoü KQáXt], xó Jtepl T¿xvt1? YaXrjvoù • La formulation xô JI6QÍ. xéxvT]Ç renvoie assurément au traité de l'Ars medica qui prend la suite du schéma; c'est d'ailleurs ainsi que le pinax du Vaticanus gr. 285, au f. 12r, désigne l'ouvrage: xô negi xéxvr|Ç TÍTOI OQlKfjç.
228
Brigitte Mondrain
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230
Brigitte Mondrain
Cette liste d e disciples d ' A r g y r o p o u l o s f a i t aussitôt s o n g e r a u f a m e u x p o r t r a i t d e l ' h u m a n i s t e , r e p r é s e n t é assis d a n s le c a d r e d e son e n s e i g n e m e n t a u x é n o n d u K r a l à C o n s t a n t i n o p l e - le dessin p e i n t se t r o u v e d a n s u n m a n u s c r i t o x o n i e n de logique a r i stotélicienne, le Baroccianus 8 7 , a u f. 33 v 1 7 . D e fait o n a là a u s s i , a u - d e s s u s d u p o r t r a i t , u n e p e t i t e liste d ' a u d i t e u r s des c o u r s d e J e a n A r g y r o p o u l o s : » J e a n A r g y r o p o u l o s i n s t r u i t A n t o i n e P y r o p o u l o s m é d e c i n et M a n u e l P y r o p o u l o s , de m ê m e q u e P a n a r e t o s J e a n m é d e c i n , e t c . « . Ces n o m s o n t a t t i r é l ' a t t e n t i o n , à la d i f f é r e n c e d e ceux d u m a n u s c r i t v é n i t i e n , q u e l ' o n n e m e n t i o n n e p a s d a n s les é t u d e s c o n s a c r é e s soit à la m é d e c i n e b y z a n t i n e et a u x x e n o n s , soit à la c a r r i è r e d ' A r g y r o p o u l o s 1 8 . Il est p o u r t a n t c l a i r , dès le d é b u t d e l ' é n u m é r a t i o n , q u e la c o n f r o n t a t i o n e n t r e ces d e u x listes m é r i t e d ' ê t r e f a i t e , d ' a u t a n t p l u s q u ' e l l e s ont été copiées p a r la m ê m e m a i n a n o n y m e - q u i est r e s p o n s a b l e d u Parisinus gr. 2 2 7 1 et d ' u n e p a r t i e d u Marcianus gr. V , 9; ce d e r n i e r p o i n t est i m p o r t a n t . O n r e t r o u v e à p e u p r è s les m ê m e s n o m s d ' a u d i t e u r s , à q u e l q u e s e x c e p t i o n s p r è s , d a n s c h a c u n e : six p e r s o n n a g e s sont explic i t e m e n t n o m m é s a u - d e s s u s d u p o r t r a i t d ' A r g y r o p o u l o s d a n s le m a n u s c r i t d ' O x f o r d , six a u s s i , a u x q u e l s il f a u t a j o u t e r le èyu) initial r e p r é s e n t a n t a s s u r é m e n t le copiste d e ces q u e l q u e s lignes, d a n s le Marcianus; l ' i n t e r s e c t i o n e n t r e les d e u x séries est constituée p a r A n t o i n e P y r o p o u l o s m é d e c i n , M a n u e l P y r o p o u l o s , fils d e J a c q u e s , J e a n P a n a r e t o s m é d e c i n et B r a n a s , fils d u p r ô t o m a s t o r . D é m é t r i o s Angelos médecin 1 9 et Agallon, fils de M o s c h o s , a p p a r a i s s e n t d a n s le Baroccianus seul; M a n u e l Maroul(es) 2 0 et u n c e r t a i n » A n d r o n i c D i o s c o u r i ( e u s ? ) , a p p e l é aussi E p a r q u e « , àvôçôviKOç ô ôi00K0ttQi(ei)ç?) ô Kcà ëjTCiQxoÇ KaXot)|xevoç, d o n t il est p r é c i s é q u ' i l ne p r e n a i t p a s p a r t a u c o u r s , s e m b l e n t cités d a n s le m a n u s c r i t v é n i t i e n seulement 2 1 .
17
La description la plus précise du manuscrit et du portrait est donnée par I. Hutter, Corpus der byzantinischen Miniaturenhandschriften. Oxford Bodleian Library, t. 2, Stuttgart 1978, n° 10 p. 8 5 - 8 6 . Néanmoins, depuis S. Lampros, Argyropouleia, Athènes 1910, p. icy', qui a attribué de manière erronée la représentation d'Argyropoulos au f. 35 du livre, la plupart des auteurs qui la mentionnent reproduisent cette erreur. 18 Voir en particulier U. B. Birchler-Argyros, Die Quellen zum Kral-Spital in Konstantinopel, dans Gesnerus 45, 1988, p. 419-443; l'auteur de cet article, dont j'ai pris connaissance après la rédaction de ma contribution, a rassemblé plusieurs informations intéressantes, mais ne s'est pas du tout attaché au côté paléographique et codicologique du dossier. 19 II me semble en effet, contrairement à la lecture toujours retenue, qu'il faut lire la précision »ÎCCTQOÇ« à la suite du nom de cet homme; bien que le mot soit écrit dans la deuxième ligne, sous le nom de Démétrios Angelos, il se trouve en fin de ligne et est séparé par un triple trait des termes qui le précèdent, le nom de Branas, fils du protomastor. 20 Dans sa transcription de la note, E. Mioni, Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices graeci manuscripti, vol. 2, Rome 1972, lit p. 267 (làQOu(X)Xoç mais cette lecture ne me semble pas pouvoir être retenue; E. Trapp, Die Stellung der Arzte in der Gesellschaft der Palaiologenzeit (comme n. 6), p. 230, mentionne deux médecins du nom de Maroules dans la première moitié du XIV" siècle. Mais l'on a aussi le nom »Maroula« au génitif, comme on le verra plus bas, qui correspond sans doute au personnage qu'il convient d'identifier ici. 21 La situation est en fait un peu plus compliquée dans le Baroccianus car l'énumération des auditeurs est reproduite une deuxième fois sur le même folio, f. 33", dans le petit espace libre à droite du portrait d'Argyropoulos: cette troisième liste comporte les six noms du
J e a n Argyropoulos p r o f e s s e u r à Constantinople et ses a u d i t e u r s médecins
231
Ce dernier nom est de nature à éveiller l'intérêt: il doit selon toute vraisemblance s'agir du grand-père d'Antoine Eparque, Andronic; dans ces conditions, Andronic Eparque était membre d'un groupe de médecins qui suivaient l'enseignement d'Argyropoulos au xénon du Kral, rattaché au monastère Saint-Jean-Prodrome dans le quartier de Petra à Constantinople. Que signifie le qualificatif de »Dioscouri(eus?)« 2 2 dont il est gratifié? La finale du terme, si elle doit bien être lue -euç, incite à le considérer comme une appellation géographique; le mot est signalé dans le dictionnaire d'Henri Estienne pour différentes îles, du côté de la Libye ou du Pont, mais il est difficile d'apporter plus de précision 2 '. S'il convenait de lire »Dioseourides«, le rapport avec la médecine serait évidemment explicite; mais l'on n'a guère d'autre attestation à cette époque d'un tel surnom, qualifiant un personnage du nom d'un auteur antique célèbre. Quoi qu'il en soit, la mention d'Andronic Eparque dans le Marcianus gr. V, 9 fournit un jalon nouveau pour reconstituer la biographie de ce personnage fort mal connu. De fait, l'enseignement assuré par Jean Argyropoulos au xénon du Kral se situe dans la période de moins de dix années qui suit son retour d'Occident et précède la chute de Constantinople. En même temps, la présence d'Andronic Eparque dans la capitale à cette période offre une information qui peut, dans une certaine mesure, nous aider à reconnaître l'origine de certains des livres vendus un siècle plus tard par son petit-fils Antoine. Si l'on s'attache aux nombreux manuscrits médicaux qu'a diffusés Antoine Eparque, l'un d'entre eux constitue un exemple remarquable pour illustrer cette origine constantinopolitaine possible. Il s'agit du manuscrit contenant des extraits de Dioscoride Parisinus gr. 2286: il fut en effet copié au milieu du XIV' siècle par Néophyte Prodromenos, qui était actif au monastère Saint-Jean-Prodrome de Petra2H,"% à partir du fameux Dioscoride de Vienne, le manuscrit de Juliana Anicia restauré cinquante ans après cette copie, en 1405—1406, dans la bibliothèque du même xénon du Kral par l'érudit Jean Chortasmenos, à la demande du nosokomos Nathanaël. Il vaut d'autre part la peine de mentionner, à propos de ce cercle de médecins qui entouraient Jean Argyropoulos, la description détaillée que K. Amantos 24 fit, il y a près de 90 ans, d'un manuscrit de contenu médical qu'il avait acheté à Chio et dont je ne connais malheureusement pas la localisation actuelle. Amantos décrit soigneusement les différents textes mais ne date pas précisément le livre et ne tente pas
haut de la page, plus un septième, lu » A n d r é a s « p a r tous ceux qui l'ont éditée. Mais, autant q u e j e puisse lire s u r la r e p r o d u c t i o n , il me semble qu'il p o u r r a i t plutôt s ' a g i r du prénom » A n d r o n i c « , qui serait d a n s ce cas présent d a n s les deux manuscrits. 22 L a finale du terme, écrite au-dessus de la ligne, n'est p a s très clairement lisible s u r les reproductions du manuscrit que j ' a i consultées, f a u t e de recourir à l'original. Cette lecture est celle que donne E . Mioni, qui a édité la note d a n s son catalogue. Mais l'on p o u r r a i t peutêtre envisager aussi de déchiffrer ÔIOOKOUQÎÔT]Ç. 2 1 L a recherche menée dans les fiches de la Tabula Imperii p a r J . K o d e r , que j e tiens à r e m e r c i e r , n ' a p a s fourni d ' a u t r e s informations. 2 ! l " s Voir en dernier lieu B . M o n d r a i n , La constitution de corpus d'Aristote et de ses commentateurs aux XIII'—XIVe siècles, d a n s Codices Manuscripti 2 9 , 2 0 0 0 , p . 11-33. 24 K . Amantos, 'IatQooocpiKOÇ Kù>ôi|, d a n s Athena 4 3 , 1931, p . 1 4 7 - 1 7 0 .
232
Brigitte Mondrain
d'en situer l'élaboration dans un milieu donné ni de déterminer qui sont les nombreux rédacteurs des opuscules rassemblés; ce petit manuel de 134 folios est effectivement constitué d'une multitude de recettes médicales, dont certaines sont attribuées explicitement à tel ou tel auteur. Et l'on ne peut que noter avec intérêt, parmi les quelques noms d'auteurs mentionnés, ceux qui reviennent à plusieurs reprises de »Pyropoulos«, »Branas«, »Maroulas«, »Angelos« - qui pourrait être le Démétrios Angelos cité dans le manuscrit Baroccianus 87 au-dessus du portrait d'Argyropoulos - , ou »Andronic« - qui a, selon moi, toute chance d'être Andronic Eparque. On a donc en fait avec ce volume, à ce qu'il me semble, une sorte de recueil élaboré, au moins partiellement, par différents disciples d'Argyropoulos à Constantinople, unis entre eux au delà des cours de l'érudit auxquels ils assistaient ensemble. Cette curiosité d'auditeurs médecins de l'humaniste pour la mise en œuvre d'une véritable pratique médicale me paraît devoir inciter également à réexaminer le lien à la médecine d'Argyropoulos lui-même. C'est en effet avant tout comme philosophe, spécialiste de la philosophie aristotélicienne, que Jean Argyropoulos est connu. Quand il est à Padoue auprès de Palla Strozzi, avant de retourner à Constantinople, donc à partir de 1441, c'est d'Aristote qu'il se préoccupe, comme en témoignent les manuscrits qu'il copie alors. Revenu après 1453 en Occident, il enseigne de nouveau la philosophie aristotélicienne, et traduit même en latin certains traités d'Aristote. On sait néanmoins qu'il a étudié la médecine lors de son premier long séjour en Italie puisqu'il apparaît à ce titre dans les registres de l'université de Padoue en octobre 1443, comme art(ium) et med(icinae) scolaris2''. Mais rien dans ses propres oeuvres ne dénote un intérêt pratique pour la médecine: le bref développement sur le pouls signalé plus haut et reproduit dans le Vaticanus gr. 2H5 et le Parisinus gr. 2271 est de contenu théorique, de même que le sont les Solutions aux doutes et aux questions d'un philosophe-médecin chypriote26 - le diagramme
25
D'ailleurs, le pape Callixte I I I le désigne, dans une lettre qu'il adresse à Franceso Sfor-
za en mars 1456, en écrivant » . . . nobilis vir Iohannes Argyropulus magister artium et medicinae« - voir G. Cammelli, / dotti bizantini pulo, 26
e le origini
dell'umanesimo.
11. Giovanni
Argiro-
Florence 1941, p. 75. Sur les douze questions et réponses, les cinq premières sont théologiques et les suivantes
sont philosophiques, relevant du domaine de la physique; seules les dernières envisagent sur un plan théorique la question de la santé. Ce philosophe-médecin chypriote non autrement identifié pourrait-il avoir un rapport avec le » P e t r o Lisio de C i p r o « qui est mentionné en même temps qu'Argyropoulos dans les actes de l'université de Padoue en mai et juillet 1444 - voir G. Cammelli, Giovanni
Argiropulo
et G. Brotto, Acta graduum
(comme n. 25), p. 24, reproduisant l'édition de G. Zonta
academicorum
Gymnasii
Patavini
ab anno
1406 ad
annum
1450, Padoue 1922 (réimpr. 1970), n° 1836 et 1858. Mais l'on peut aussi rappeler qu'un »médecin chypriote«, Syennesis, est mentionné par Aristote dans son Histoire
des
animaux,
I I I , 2, 5111>23, lorsqu'il évoque le système des vaisseaux sanguins, tel qu'il est diversement présenté par Syennesis, Diogene d'Apollonie et Polybe - le développement attribué à Syennesis de Chypre, qui était un disciple d'Hippocrate, se retrouve d'ailleurs textuellement dans le De natura
ossium hippocratique, c. 8 (Littré I X , p. 174). Le titre de l'œuvre du bon ari-
stotélisant qu'était Jean Argyropoulos constituerait-il une allusion au personnage du »médecin chypriote« de l'Histoire des
animaux?
J e a n Argyropoulos professeur à Constantinople et ses a u d i t e u r s médecins
Oxoniensis B a r o c c i a n u s 87 f. 33 v
233
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sur le »champ de la santé« qui lui est attribué expressément dans le Marcianus gr. V,9 illustre en fait la dixième et la douzième solutions du traité. Pourtant, au xénon du Kral, il a autour de lui un public de médecins et l'on se trouve dans le cadre d'un enseignement qui est susceptible d'avoir un rapport avec la médecine, étant donné le type d'établissement où il exerce et qui est rattaché à un hôpital. Certes son célèbre portrait, que surmonte une liste de ses auditeurs, figure dans le Baroccianus 87, un manuscrit de logique aristotélicienne comportant essentiellement VIsagogè de Porphyre et VOrganon. Mais le Marcianus gr. V, 9, qui offre une liste voisine et qui n'avait jusqu'alors pas retenu l'attention pour cette particularité, est un manuscrit strictement médical, étant donné qu'il rassemble avant tout des œuvres médicales de Galien et Alexandre de Tralles. L'auteur de la note dans le manuscrit vénitien précise d'ailleurs que ces auditeurs étaient réunis pour l'étude de l'Ars medica de Galien, qui est un traité technique du médecin et dont le texte est, de plus, présent dans le livre. Il convient donc sans doute d'affiner l'appréciation générale selon laquelle Argyropoulos aurait eu une approche exclusivement philosophique de la médecine. On pourrait répondre à cette suggestion que les manuscrits conservés de lui concernent à peu près uniquement la philosophie 27 , mais il est justement possible de nuancer ce jugement en citant deux exemples de manuscrits médicaux, qui sont conservés à la Bibliothèque nationale de France et qui n'ont jusqu'à présent pas été mis en relation avec son activité de scribe. Dans le Parisinus gr. 2232, qui vient de la collection du cardinal Ridolfi, Jean Argyropoulos intervient effectivement comme copiste: il a écrit, au début du volume, les 14 premiers folios du traité de Jean Zacharias Actouarios Sur les urines - on ne peut trouver de préoccupation qui soit plus liée à la pratique quotidienne du médecin! - ; c'est également lui qui copie sur animalis 25 folios à la suite de cette œuvre le De actionibus et affectibus spiritus du même auteur. Le second témoignage que l'on peut apporter est intéressant à divers titres, en particulier sur le plan historique et en ce qui concerne l'histoire du texte: en marge de trois pages du célèbre manuscrit hippocratique Parisinus gr. 2144 (ce volume du début des années 1340, qui offre les portraits, peints en regard, d'Hippocrate et du grand-duc Apocaucos), Argyropoulos corrige quelques omissions plus ou moins longues dans le texte du traité De natura pueri. Ces ajouts attestent une lecture attentive du traité et prouvent qu'Argyropoulos avait à sa disposition un autre exemplaire de l'œuvre sans affirmer qu'il a lu le livre dans la bibliothèque du monastère Saint-Jean-Prodrome, on peut néanmoins être à peu près certain qu'il l'a eu entre les mains à Constantinople, car le manuscrit s'est retrouvé après la chute de la ville dans la Bibliothèque du Sérail 2 8 , ainsi qu'en témoigne le cachet apposé au verso du dernier folio. Il est d'ailleurs possible de remarquer que, parmi le petit nombre de traités hippocratiques contenus dans le Marcianus gr. V, 9, le premier est précisément, même s'il est incomplet, le De natura pueri, copié par l'auteur des courtes notices énumérant les noms d'auditeurs d'Argyropoulos. A 2 7 V o i r en p a r t i c u l i e r les m a n u s c r i t s signalés d a n s les d i f f é r e n t s t o m e s d u Repertorium der griechischen Kopisten, e d . E . G a m i l l s c h e g et D . H a r l f i n g e r . 2 8 C ' e s t d a n s cette b i b l i o t h è q u e q u e le livre f u t sélectionné p o u r le c o m p t e du roi L o u i s X I V - il f u t e n v o y é en F r a n c e en 1688.
J e a n Argyropoulos p r o f e s s e u r à Constantinople et ses a u d i t e u r s médecins
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défaut d ' a u t r e s témoignages sur l'intérêt que J e a n Argyropoulos portait à la médecine, ces exemples constituent sans doute un élément d'explication pour la présence de tant de médecins à ses cours; cela même si la curiosité philosophique de ces auditeurs ne doit p a s être pour autant contestée p a r principe, puisque les différentes disciplines du savoir sont liées — il suffit de rappeler l'enseignement q u ' u n J e a n Chortasmenos avait assuré d a n s le même cadre quelques décennies plus tôt. Une analyse plus précise des listes d ' a u d i t e u r s de J e a n Argyropoulos, que l'on trouve d'une part dans VOxoniensis Baroccianus 87 et d ' a u t r e p a r t dans le Marcianus gr. V, 9 , ne pourrait-elle être en même temps l'occasion d ' a p p o r t e r des précisions nouvelles sur ce petit groupe de médecins qui l'entouraient? On a noté plus haut qu'il n'y a p a s une concordance p a r f a i t e entre les deux listes, même si le plus grand nombre des personnages cités se retrouve dans l'une et l'autre. Certains d'entre eux sont connus p a r ailleurs, tel Antoine P y r o p o u l o s ; huit noms en tout sont mentionnés 2 9 , auxquels il convient peut-être d ' a j o u t e r le èyd), » m o i « , qui introduit la série dans le manuscrit de Venise, à la fois auditeur d'Argyropoulos et auteur-copiste de la notice. A moins que ce scribe, qui est aussi l'auteur de la note écrite audessus du portrait de J e a n Argyropoulos dans le Baroccianus 87, ne soit un de ces deux disciples dont le nom est donné d a n s le manuscrit d ' O x f o r d , mais est absent du manuscrit vénitien: Démétrios Angelos médecin ou Agallon Moschos. Il est difficile de trancher sur la base du seul examen des notes en question. C'est ici que doit intervenir la paléographie, c a r le copiste n'est p a s intervenu uniquement dans ces deux témoins. Mes investigations étaient d'ailleurs initialement parties du repérage de son écriture assez particulière, présente dans quelques manuscrits qui avaient manifestement appartenu à Antoine E p a r q u e ou pouvaient être rattachés d'une manière ou d'une autre à son activité marchande, soit qu'ils présentent son écriture, soit qu'ils aient été copiés p a r un scribe responsable d'un ou plusieurs livres vendus p a r lui. C'est ainsi que j ' a v a i s r e m a r q u é la présence de cette main anonyme du Parisinus gr. 2271 dans le Palatinus Vaticanus gr. 297, manuscrit essentiellement médical et passablement mutilé (il reste 42 folios d'origine) qu'elle restaure et complète. Son application à la remise en état de livres incomplets se manifeste de fait dans un certain nombre de manuscrits plutôt anciens dans lesquels ce copiste écrit au moins quelques folios, ce qui prouve qu'il dispose à chaque fois d ' u n autre exemplaire du même texte. Le manuscrit du fonds Palatin de la Vaticane est, pour sa partie ancienne, dû à un scribe de la fin du XIII e début du X I V siècle à l'écriture très pointue et heurtée, qui a aussi réalisé un manuscrit de Myrepse. Or le témoin de l'œuvre de Myrepse, le Parisinus gr. 2237, est entré dans la bibliothèque royale de Fontainebleau p a r l'intermédiaire de J e a n - F r a n ç o i s d'Asola mais il était assurément passé préalablement dans les mains des E p a r q u e , car il est
2 9 J ' a i effectivement p r o p o s é de lire » A n d r o n i c « p o u r le prénom supplémentaire qui a p p a raît d a n s la seconde note au f. 33 v du Baroccianus 87 (voir n. 21). Antoine P y r o p o u l o s appartient à une famille q u i , comme celle d ' E p a r q u e , semble avoir plusieurs représentants médecins - voir Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit, ed. E . T r a p p , n° 2 3 9 1 9 et la bibliographie q u i l ' a c c o m p a g n e .
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annoté par le scribe que j'ai proposé d'identifier comme étant Georges Eparque™. Le passage par la collection de Jean-François d'Asola de livres qui venaient d'Antoine Eparque peut être mis en valeur avec un autre exemple pertinent pour notre propos: le Parisinus gr. 2194, qui contient à partir du f. 3 les livres 10 à 15 d'Aetius d'Amida, porte la marque de possession de Jean-François d'Asola et il est à peu près intégralement copié par notre scribe anonyme disciple d'Argyropoulos. Dans ce manuscrit d'Aetius, cinq folios d'un format plus petit et qui offrent un antidotaire copié dans la seconde moitié du X I V siècle, étant donné la qualité du papier, ont été insérés vers la fin du volume; mais ce qui est plus significatif ici est que les ff. 1 - 2 , qui sont aussi d'un papier différent de celui du corps du livre, ne sont pas non plus copiés par le copiste principal: le f. 2 est blanc et le f. 1, dû à deux scribes, présente, me semble-t-il, l'écriture d'Antoine Eparque. Ces manuscrits et la tradition parallèle de ceux que l'on a examinés auparavant, le Parisinus gr. 2271 et le Vaticanas gr. 285, incitaient donc à se demander s'il n'y aurait pas un lien possible entre ce copiste et la famille Eparque à un moment donné; la question se pose d'autant plus que l'anonyme a copié dans le Parisinus gr. 985, sur un folio et demi à la fin du volume (ff. 348 r -349 r )", un éloge d'empereur dont le texte se lit également au ff. 302 r -303 r du Vaticanus gr. 285, où il est reproduit par Andronic Eparque'®2. Le plus simple est de situer le rapport entre les deux hommes à Constantinople, dans l'entourage de Jean Argyropoulos, qu'ils ont tous deux fréquenté. Or il se trouve que ce scribe et dessinateur anonyme du Baroccianus 87 — car c'est lui qui a dû croquer Argyropoulos sur un fond architectural censé représenter le xénon du Kral - est un copiste dont la production abondante a été examinée par Ernst Gamillscheg il y a plus de dix ans' w . Dans cette riche étude, où 18 manuscrits ,ü Voir B . Mondrain, Nicolas Myrepse et une collection de manuscrits médicaux dans la première moitié du XIV" siècle. A propos d'une miniature célèbre du Parisinus gr. 2243, dans I testi medici greci. Tradizione e ecdotica, ed. A. Garzya et J . J o u a n n a , Naples 1999, p. 4 1 1 - 4 1 3 et Les Eparque, une famille de médecins (comme note 3). C'est sa seule intervention dans le livre, qui est dû à plusieurs mains. On peut d ' a u t r e part rappeler que le Parisinus gr. 985 comporte comme le Vaticanus gr. 285 les Solutions aux doutes et aux questions d'un philosophe-médecin chypriote de J e a n Argyropoulos (voir note 9): c'est un élément de plus qui contribue à rapprocher les deux manuscrits et invite à les placer dans le même milieu, Cela d'autant que le Vaticanus est une copie due Parisinus pour le traité Du Sublime - voir C. M. Mazzucehi, La tradizione manoscritta del Jieçi ijtyouç, dans Italia medioevale e umanistica 32, 1989, p. 205-226 (219-224). ì2 Ce texte inédit, me semble-t-il, commence p a r ces mots: JtoX/.oi'g |ièv xcùv JIQÌV ßaoiXecüV, a) Beióxaxe ßaoiXet1, ëv f| òlio xfjç aQexfjç KaxeKÓa[J.T|aev CLÔT) ... et se termine ainsi: cpávr|8i ouv Kaì ji€QÌ RI(J.âç, otoç TTÉOL Jtàvxaç €ia)0eiç xoiiç xfjç ßaaiXiKfjg oou ôià Jiavxôç àjioXaùovxaç ôei;iâç. " E. Gamillscheg, Der Kopist des Par. gr. 428 und das Ende der Grosskomnenen, dans Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 36, 1986, p. 2 8 7 - 3 0 0 . Dans cet article, l'auteur mentionne 16 manuscrits dans lesquels le scribe est intervenu en copiant au minimum quelques folios (ils sont tous, à l'exception du Barocianus 87, différents de ceux que j ' a i signalés j u s q u ' à présent): ce sont les Bononiensis 3633 (œuvres médicales de Psellos), Cantabrigiensis U. L. K k . 5. 19 (Thucydide), Laurentianus 87, 17 (Aristote, Georges Amiroutzes, Georges Scholarios), Leidensis Vossianus gr. Q . 42 (Aristote), Leidensis Vossianus gr. Q . 45
Jean Argyropoulos professeur à Constantinople et ses auditeurs médecins
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sont cités, l'auteur met en valeur et précise plusieurs points historiquement importants pour situer le personnage; aussi, à la fin de sa contribution, il p r o p o s e , prudemment, d'identifier le scribe avec Georges Amiroutzes, qui fut un élève d'Argyropoulos et un proche des Grands Comnènes de Trébizonde' 4 . De fait, une longue notice rédigée par l'anonyme dans un manuscrit médical londonien, le Londiniensis Medic. Soc. 52, raconte la fin tragique de l'empereur de Trébizonde David Comnène et de sa famille, qui furent arrêtés en 1463 par les Turcs à Andrinople, où ils se trouvaient à la suite de la chute de la ville de T r é b i z o n d e en 1461, puis qui furent conduits et exécutés à Constantinople' 5 . L'interrogation que suscitait l'identité de l'auteur des deux notes énumérant les noms d'auditeurs d'Argyropoulos au x é n o n du Kral serait ainsi résolue. Mais la chance m'a permis de repérer, il y a peu de temps, la main de notre copiste dans un autre manuscrit parisien, de contenu médical une fois de plus: le Parisinus gr. 2154, qui vient de la collection Ridolfi et a été copié dans la seconde moitié d u XIII" siècle. Il contient avant tout le texte non complet du De usu partium de Galien. Aux ff. 5 - 6 , quatre pages copiées par le disciple d'Argyropoulos représentent la réfection d'un long passage mutilé du traité; c'est une fois encore une attestation du soin qu'il mettait à restaurer des livres et du fait qu'il pouvait disposer d ' u n e bibliothèque assez riche pour y trouver des modèles. Mais le f. 2' offre une intervention de sa part autrement plus remarquable: une longue note autographe d ' u n e dizaine de lignes, dans la moitié inférieure de cette page qui était demeurée blanche, se ter(Galien), Londiniensis Med. Soc. 52 (Jean Zacharias Actouarios), Ambrosianus E 6 sup. (Aristote), Mutinensis a. T.8.18 (Jean Chrysostome, commentaire à Platon), Oxoniensis Auct. T.4.23 (Aristote, Platon) et Oxoniensis Am I. T.4.24 (Aristote), Oxoniensis Baroccianus 87 (Aristote), Parisinus gr. 428 (Sylvestre Syropoulos et Actes du Concile de Ferrare-Florence), Parisinus gr. 985 (éloge d'empereur), Parisinus gr. 2281 (Galien et Aristote), Parisinus Suppl. gr. 154 (Grégoire de Nazianze) et Rom. Vallicellanus F 20 (Jean Argyropoulos, Comédie de Katablattas); il signale aussi 2 autres livres dans lesquels se trouve une annotation brève de sa main: les Parisini gr. 427 et 1636. E. Gamillscheg a ensuite ajouté à cette liste le Parisinus gr. 1780, dans H. Wurm-E. Gamillscheg, Bemerkungen zu Laonikos Chalkokondyles, dans Jahrbuch der Osterreichischen Byzantinistik 42, 1992, p. 217-219. D. Harlfinger, Die Textgeschichte der pseudo-aristotelischen Schrift ilegi àxOficuv yxapifia>v, Amsterdam 1971, p. 419, avait déjà noté l'activité de ce copiste en répertoriant 7 manuscrits de sa main sous la dénomination »anonyme 19«. " L'identification de ce copiste avec Georges Amiroutzes a également été proposée par D. Harlfinger dans le catalogue de l'exposition présentée en 1992 à Hambourg, Die Wiedergeburt der Antike und die Auffindung Amerikas. 2000 Jahre Wegbereitung einer Entdeckung, p. 41, à propos du Laurentianus 87,17 qui contient, de la main de notre scribe, des textes d'Aristote, Georges Scholarios, du ps.-Plutarque, et une page mise sous le nom d'Amiroutzes (f. 139v) — voir la description du manuscrit par J. Wiesner dans P. Moraux-D. HarlfingerD. Reinsch-J. Wiesner, Aristoteles Graecus, t. 1, Berlin-New York 1976, p. 315-317. !> E. Gamillscheg édite et commente ce texte dans son article Der Kopist des Par. gr. 428 (voir note 33), p. 297-300; une première édition en avait été donnée par J . E. Powell, Die letzten Tage der Grosskomnenen, dans Byzantinische Zeitschrift 37, 1937, p. 359-360. Powell mentionne que l'on trouve aussi l'écriture de ce copiste dans deux manuscrits de Thucydide, le Cantabrigiensis Kk. 5. 19 et, pour une part, le Laurentianus 69, 16 - je n'ai pas vu ce dernier volume, q u ' E . Gamillscheg ne cite pas.
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mine p a r la mention de son nom: èyd) ôt]^,r|TQioç laxQÔç ó àyyeXoç, »moi Démétrios Angelos médecin«; il a acheté, dit-il, ce manuscrit à Constantinople et précise les conditions, sur lesquelles nous reviendrons, mais pas la date de son acquisition. Son nom est confirmé p a r une autre note courte, également de sa main, sur un folio de garde du manuscrit (le f. I r ), où il évoque la disparition de sa femme, Eudokia Angelina, le 11 janvier de la douzième indiction, là aussi sans préciser l'année 3 6 . A partir de ce moment, bien des points s'éclairent. Le terme èyci) de la note qui surmonte le schéma illustrant les strates de la santé, dans le Marcianas gr. V, 9, représente effectivement, comme j'en ai émis plus haut l'hypothèse, un des deux personnages nommés dans le manuscrit oxonien et absents de celui de Venise. Mais d'autres mentions de lui permettent de mieux cerner cet homme, Démétrios Angelos. Il se révèle de fait être le possesseur d'autres livres dans lesquels il a fait figurer son nom et qui permettent de reconstituer une partie de sa carrière. Dans le Vaticanas gr. 1879, un recueil composite, il est intervenu dans la onzième partie du volume, de la seconde moitié du XIV e siècle, qui contient du f. 276 au f. 283 deux Olynthiennes de Démosthène; il y a écrit une note en marge du f. 281 v et a noté son nom avec des monocondyles au f. 283 v : ôiaKOVOÇ Kai xaPouXâgioç ôrmr|TQioç/ôiàKovoç Kai xaPouXâQtoç ó ccyyeXoç. Son écriture permet de garantir qu'il s'agit bien du même personnage' 17 , et l'on peut supposer qu'il a utilisé ce livre au début de sa carrière, car on le trouve systématiquement qualifié du titre de médecin dans d'autres manuscrits. Il a ainsi simplement noté son nom et mentionné sa fonction de médecin'18 sur le dernier folio du Laurentianus 74, 3, un manuscrit du XII e siècle qui contient différentes œuvres de Galien. Une note d'achat dans un autre livre de Galien, VAmbrosianus Q 3 s u p . , est plus riche d'informations: elle précise le moment de l'acquisition, mars de l'année du monde 6974 (c'est-à-dire en 1466), le prix du livre, 25 aspres ottomans, et son possesseur précédent, un certain p a p a s Démétrios, »fils de celui de Medeia«, que Patrinelis a proposé d'identifier comme le fils de Théophane de Medeia, qui est Théodore Agallianos 1 9 , ainsi qu'il l'a montré. Cette allusion indirecte à Théodore Agallianos est significative: Démétrios Angelos a pu le connaître, il suffit de penser à la copie des Mémoires de Sylvestre Syropoulos, qu'Agallianos a réalisée dans le Parisinus gr. 427, et que Démétrios Angelos a eue entre les mains, comme en témoigne une note de sa main dans ce manuscrit. L a date de 1466 est la plus tardive à laquelle nous ayons une mention de Démétrios Angelos précisément située dans le temps. Mais le fait qu'il ait lui-
36 K6KoifiT]TctL f| (laicapia ot)|ißiog [loi icuoia e ù ô o i d a f| âyyeXiva Kaxà tt]V ia(r]v) xoù iav(vo\ja)QÎov xfjç iß' i v ô n a i û v o ç . Cette note de décès est r e p r o d u i t e dans P . B o u d r e a u x , Catalogus codicum astrologorum Graecorum. Codices Parisini, t. V I I I , 3' p a r t i e , Bruxelles 1912, n° 72, p. 11. Mais P . B o u d r e a u x l ' a t t r i b u e à la main du copiste p r i n c i p a l , datée du X I V e siècle et ne la r a p p r o c h e p a s de l'écriture des ff. 5 - 6 , qu'il date du X V I e siècle; il n ' a en revanche p a s prêté attention à la note du f. 2 r . '*' Il convient donc de s u p p r i m e r une entrée d a n s le Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit, ed. E . T r a p p , Vienne 1976, le n ° 191 et le n ° 192 pouvant être réunis. ( Ô T I H T I ) X Q ( L O U ) àyyéXou L A T Q O Ù F | ßißXog fjôe. , 9 C . G . Patrinelis, 'O ôeôôcûQOç 'AyaXXiavoç xaimÇ6|xevoç J I Q Ô Ç X Ö V 0eog>àvr|v Mrjôeiaç Kai oi àvéKÔoxoi Xoyoi xov, Athènes 1966, p. 1 5 - 1 6 . :,N
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même copié un manuscrit de l'œuvre de Laonic Chalcondyle, le Parisinus gr. 1780, confirme son activité à cette époque 4 0 . Nous disposons d ' a u t r e part d ' u n e attestation bien plus ancienne, dans un manuscrit de contenu liturgique conservé à Ochrid, le manuscrit 45 du Musée national. Ce livre, dont le contenu est 1 ''Office du samedi de la Semaine Sainte et un Pentecostarion, n ' a p a s été acquis mais a été copié p a r lui. Et là aussi, il nous donne de nombreux détails qui sont fort instructifs. De fait, le manuscrit est constitué de deux parties: la première, Office du samedi de la Semaine Sainte, est très brève, 25 pages, mais elle se termine néanmoins p a r une souscription, de même que la seconde partie, qui porte aussi une souscription à la p. 468 du livre. Il vaut la peine de regarder de plus près les deux colophons. Le premier se compose de trois éléments: il donne tout d ' a b o r d , écrits p o u r partie en monocondyles, le nom du copiste et du commanditaire de l'ouvrage, et la localisation de son travail; suit une invocation traditionnelle au lecteur p o u r a s s u r e r la mémoire du scribe »lorsqu'il sera devenu poussière et cendres«; et enfin, la date de l'achèvement du travail est fournie et mise en relation avec un épisode historique, l ' a s s a u t des T u r c s contre l'hexamilion construit en Morée p a r Constantin Porphyrogénète. V. Mosin 4 1 édite l'intégralité de cette notice qui se termine avec la date: 'Fx€À.EL(i)0r) ôè tcatà ¡.ifjvct îavvouâoiov tfjç I(R|ç) ïvôitctujjvoç TOÛ Ç ( O U ) ^ ( O U ) V ( O U ) èxouç, »le volume a été terminé au mois de janvier de la dixième indiction de l'année du monde 6 9 5 0 « , c'està-dire en 1442. Mais un problème se pose: en 6950, ce n'est p a s la dixième mais la cinquième indiction; et les T u r c s détruisirent l'hexamilion non p a s en 1441 ou 1442 mais en décembre 1446 42 . S'agirait-il d'une erreur du copiste? P a r chance, une planche du manuscrit qui correspond à la page comportant cette première souscription figure dans le catalogue de Mosin. En dépit de la qualité médiocre de la reproduction, il est tout de même possible de lire à la fin de la date non p a s le mot »ëxouç« (année), comme le propose V. Mosin, mais 6 surmonté de la ligature ou, c'est-à-dire Jté|iJn:ou, 5. Le manuscrit a donc été achevé en 6955, soit en janvier 1447, moment qui correspond mieux aux données historiques évoquées p a r le scribe. L e copiste est le médecin Démétrios Angelos qui se trouve au xenon du K r a l ; le commanditaire est un certain »archôn L a s c a r i s « , qui est »nosokomos«.
4 0 Voir H . W u r m - E . Gamillscheg, Bemerkungen zu Laonikos Chalkokondyles, d a n s Jahrbuch der Osterreichischen Byzantinistik 4 2 , 1992, p . 2 1 3 - 2 1 7 . 41 V. Mosin, Les manuscrits du Musée national d'Ochrida, d a n s Musée national d'Ohrid. Recueil de travaux, Ohrid 1961, p . 2 1 0 - 2 1 1 . 4 2 Démétrios Angelos s'intéresse encore à l'hexamilion l o r s q u e , a u dernier folio d u Laurentianus 74, 3 , il copie sur trois lignes un » o r a c l e concernant l ' h e x a m i l i o n « , xQ^o^oç ènî eÇa^r|X(LOv), q u e A. M. B a n d i n i , Catalogus codicum manuscriptorum Bibliothecae Medicae Laurentianae, t. 2, F l o r e n c e 1768 ( r é i m p r . Leipzig 1961) r e p r o d u i t , Appendix col. 135, en éditant l'interprétation interlinéaire qui en est d o n n é e , avec la d a t e de 1463 — la r e p r o d u c tion q u e j ' a i vue d u m a n u s c r i t ne permettait p a s de voir le texte interlinéaire ni, de ce f a i t , d ' a p p r é c i e r s'il est dû également à Démétrios Angelos, ce qui est possible. S u r l'hexamilion, voir en particulier P . S c h r e i n e r , Die byzantinischen Kleinchroniken, II, Vienne 1977, p . 4 6 7 - 4 6 8 , 507 et 620 ( n ° 80).
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Bien qu'elle soit plus courte, la deuxième souscription, à la page 468, précise partiellement ces informations. Le texte en est transcrit une fois encore avec la même date de 6950 (a. 1442), le e qui doit figurer à la fin de la date a assurément été de nouveau pris à tort pour le terme »année«; nous sommes en février, le 1er février, de l'année 1447, donc peu de temps après la copie de la première partie. Le manuscrit a, d'après l'édition qui est faite de cette souscription, été copié »ôià XEIQÔÇ è(J.où ÔRIPT|TQÎOU XAOKÔQRI KO(XLTOÎ3 tofi âyyékov ajiouôfj Kcd è|6ôu) KupcrO Oeoôo'jQou ^ T i l i S A .
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Vgl. F. Dölger/J. Karayannopulos, Byzantinische Urkundenlehre. Erster Abschnitt. Die Kaiserurkunden (= Byzant. Handbuch im Rahmen des Handbuches der Altertumswissenschaft, 3. Teil. 1. Bd., 1. Abschnitt), München 1968, 143. - Ob das Dokument auch in dem Sinne unikal sein könnte, daß keine anderen vergleichbaren Dokumente zur kirchlichen Rechtsprechung aus Trapezunt mehr überliefert sind, entzieht sieh derzeit meiner Kenntnis. 2 ' Vgl. etwa J. Darrouzes, Ekthesis Nea. Manuel des pittakia du X I V siecle, in: REB 27 (1969) 5-127, hier 42, 53, 59, 94 u. 99 sowie Chrysanthos (wie Anm. 13), 542 (Beleg von 1564), 553f. (1618) und 555.
305
in Krakau
Trapezuntia
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>a(i£v) hegt wieder Metathese des Nasals p vor, s. Psaltes, 104. - Zu Z. 7 fjQd(ev) s. Jannaris, 261 Nr. 996, 90.- Zum Reflexivpronomen Z. 8 ajiaxög xou vgl. Jannaris, 157 Nr. 547 und Schreiner I I I , 234 VI.3.- Zum Adverb otJidvoi) Z. 9 (mit Reduktion 10 zu OD) vgl. Jannaris, 363 Nr. 1488, Psaltes, 3 8 - 4 3 sowie E. Trapp, Lexikon zur byzantinischen Gräzität (im folgenden Trapp, Lexikon), 1, s. v. - Zum Wandel von oft > ox in xwQioxfj und xavoviaxfj (Z. 12) vgl. Psaltes, 97 und Schreiner I I I , 230 4.a. 3.
Musterbriefe
Alle im folgenden edierten Musterbriefe, vermutlich erstellt in der Schreibstube eines Suffraganbistums von Trapezunt, werden in literarischer Edition präsentiert.
2 8 Vazelonskie Akty. Materialy dlja istorii krestjanskogo i monastyrskogo zemlevladenija v Vizantii X I I - X V vekov/Actes de Vazélon. Matériaux pour servir à l'histoire de la propriété rurale et monastique à Byzance aux X I I I - X V siècles, ed. T h . Uspenskij/Ouspensky et V. Benesevic/Bénéchévitch, Leningrad 1927, Nr. 104, S. 6 2 - 6 3 , hier 6 3 , Z. 33. Bryer/Winfield (wie Anm. 7), 296 (nr. 52) möchten mit Bezug auf diese Urkunde Pyrgi mit „Palaiokastron", der Burg von Palaiomatzuka, identifizieren. 2 9 Uspenskij/Benesevic (wie Anm. 28), Nr. 38, S. 17, Z. 15; die Stelle ist der einzige Beleg im P L P (Nr. 633) für den Namen Aleuraba. , 0 Zum Konkubinat in byzantinischer Zeit vgl. allgemein J . Herrin/A. Kazhdan, s. v. Concubinage, in: O D B 1 (1991) 493.
Trapezuntia
in K r a k a u
307
3.1. Die oben (S.291) erwähnten zwei Musterbriefe a u f f o l . 61 r, wo auch die Kleinchronik überliefert ist, sind - auch ohne Hinweis auf bestimmte Personen - wegen ihres eindeutigen Bezugs auf die Metropolie Trapezunt durchaus von Interesse. Es gelangen beide Texte, die von ein- und derselben Hand geschrieben sind, zum Abdruck (s. Abb. 1): 3.1.1. Musterbrief 1: t 'O TraQcbv OeooeßEaxaxoq o öeiva eXfrcuv 31005 T1 1 v e|ir]v |iexQi6xr|xa EMQJEQÖHEVOG xag ujtoöe^ä|xevoi x a i "/eiQci auxcij eni^Evteg, tfj x a g m xfjg ayiag x a i ¿(xoouaiou Tgiaöog EXEiQoxovr|aa|i£v auxov 5 imo&iäxov x a i öiäxov x a i XEXEIOV iegeav, evfra jteQix avcaxegq) xEcpaXaicp e3ioir)od(IE0A n,vt|[iT]v, XXIII, 41 ( J o h n and Sophronios) wv x a i jr>.eioxr|v (iveiav EV X0I5 (pGaaaotv jiejroir)xa(iev.
The Life of St Andrew the Fool Real time As Andrew the Fool is a fictitious saint t h e r e is no real time in his Vita other t h a n that of the historical persons mentioned, in the first place the e m p e r o r Leo I ( 4 5 7 - 7 4 ) a n d St Daniel the Stylite (d. 493), in the second A n d r e w ' s young f r i e n d a n d disciple E p i p h a n i o s , no d o u b t to be identified with the f u t u r e p a t r i a r c h E p i p h anios ( 5 2 0 - 3 5 ) . T h e a u t h o r ' s own time was the 10 ,h century. As I have tried to show in the introduction to my edition, the most likely time of composition is the beginning of the second half of this century. Fictional time Andrew is said to have come to Constantinople u n d e r Leo I, when he was still a child (lines 9 - 1 5 ) . In a vision he visited Daniel the Stylite at Anaplous, i.e. a f t e r 460, when Daniel took u p residence t h e r e , a n d , to judge f r o m the context, b e f o r e 474, when Leo I died ( 1 8 4 4 - 4 8 ) . He predicted what would h a p p e n in the 7 th aeon without mentioning the end of the 6 t h , which means that he m a d e his predictions a f t e r the 6 t h aeon ended in 492. He f u r t h e r predicted that Epiphanios would become p a t r i a r c h of Constantinople, which came t r u e in 520 ( 3 8 2 - 5 ) . H e died at the age of 66 (4388-91). To judge f r o m these figures Andrew was b o r n in the early 550's, came to Constantinople at the beginning of Leo's reign, began to play the fool well before it ended and died close on 520. This chronological s t r u c t u r e is relatively consistent, although it is somewhat weakened by the fact that the historical references to Andrew's lifetime are restricted to the reign of Leo I. Obviously, if Andrew lived to be 66, he must have been active not only u n d e r Leo b u t also u n d e r Zeno a n d Anastasios I. Epiphanios is said to have been 18 years old at the time Andrew began to play the fool for the sake of Christ (807). This means that he was almost the same age as Andrew, which is unlikely, a n d that he was nearing 70 when he became p a t r i a r c h , which seems equally unlikely. The author, Nikephoros, p r e t e n d s that he is contemporary with Andrew, a pretence that is s u p p o r t e d by the fact t h a t , as P . J . Alexander observed, all literary sources mentioned by n a m e in the Vita belong to the 4 lh century. 1 6 When Andrew
16
P. J. Alexander, The Byzantine Apocalyptic 1985) 125 f.
Tradition (Berkeley-Los Angeles-London
Time in the Lives of the Fools
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starts to play the fool he appears as Andrew's confidant ( 8 9 - 9 5 ; 2 2 5 - 3 1 ) . He is present when Andrew makes the acquaintance of Epiphanios (408-10) and listens to Andrew's story of his journey to heaven during the winter storm (429ff.; 7 3 1 - 7 ) . He is also present when Andrew speaks to Epiphanios about the end of the world and narrates the martyrium of St Theodore of Antioch at the end of his life (4129 and 4270). But Nikephoros was not only Andrew's confidant in the reign of Leo, he also indicates that he wrote the Life when Epiphanios was already dead, i.e. after 535 (4397). This betrays the fiction, for if Nikephoros was a mature man in the reign of Leo, he must have been over 100 years old when he wrote the Life of Andrew. As in the Life of Philaretos, time in this Vita extends beyond the limits of the saint's own existence, for Andrew, like Philaretos, makes predictions before he dies, although of a different kind. Whereas Philaretos predicts the future of his family, Andrew predicts the future of the Byzantine Empire and the end of the world. As is natural, in these predictions there is a steady deterioration from one reign to another. T h e importance of time is underlined by the frequent use of the adverb TOTE 'at that time' (25 times in 340 lines). The predictions are highly original, since they depict the eschatological reigns of Byzantium after the pattern of its first reigns from Constantine the Great until Jovian, supplemented with those of Alexander the Great and his diadochs. In my interpretation Constantine the Great stands for Constantine Porphyrogennetos, whereas the following rulers cannot refer to his successors. Like Leo the Deacon and the authors of the Lives of St Basil the Younger and St Niplion, Nikephoros was writing under the impression of the fact that the middle of the 7 th millennium, corresponding to AD 992, was near. Andrew not only predicts the end of human history but also describes its beginning. In his conversation with Epiphanios at the church of St Agathonikos, he says that God first created the aeons. Before this, time did not exist ( 2 9 4 4 - 7 ) . He compares the seven aeons of this world, each consisting of 1000 years, with the seven laps of a Hippodrome race (2954f.). Man is the prisoner, as it were, of the race of the aeons 1 7 (2959-63). After the end of the world, with the beginning of the 8 th aeon, time will not disappear, but it will be different, for it will not be cut up in nights and days, months and years, but constitute a seamless continuum. This new kind of time is foreshadowed in Andrew's account of his journey to heaven, which lasted two weeks, although Andrew had the impression that it lasted no more than one night. World history, therefore, is a long, yet unbelievably short period between nothingness and eternity, during which man is imprisoned by time. In one way or another all the four seasons appear in the Vita: winter (422), Lent (926f., 1919, 2649), summer (1281), harvest time (1347), although the progress of time from one of them to the other is not indicated. Sunday is mentioned in an episode illustrating the impropriety of having sex on Sundays (2869). Wednesday, the fourth day of the week, is mentioned in magic context ( 2 4 5 8 - 9 ) . At 3807 one gets the impression that Andrew is going to stay a whole week in Epiphanios' house, al-
'' C f . Basil the G r e a t , Hexaemeron,
ed. E . A m a n d de Mendieta a n d S. Y. R u d b e r g (Ber-
lin 1977) 9, 14-16 2/un(puT|s a g a xa> Koa^a) Kai xoig ev auxw £(i)oig TE Kai cpuxoig r| toO yoovov 6ie^o6o5 iijiearr), eneiyonEvr] del Kai itoQagoeovioa Kai ^Sa^oO jtauonivri xoO 6o6|xou.
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though he actually remained there only one night and one day. Liturgical time plays a much lesser role in this Vita than in the Life of Symeon. This may be an indication that the author was not a priest at St Sophia, as he says. However, the most remarkable fact about time in the Life of Andrew is that so many episodes take place at night. Not only does Andrew stay awake all night like Symeon and appear to other people in their sleep, but he is also active in other ways. Right at the beginning he is said to get up at midnight to pray. The devil appeared and frightened him back to his bed where he had the dream that changed his life. The following night he got up again to pray at midnight, whereupon he went down to the courtyard and began to play the fool. His master and the whole house woke up. When the third night came he was already in chains in the church of St Anastasia, which served as a kind of mental hospital. For the third time he prayed at midnight. The devil and his demons tried to scare him to change his mind, but then St John the Apostle appeared and beat the demons with Andrew's own chain. When he was released after four months he spent one night in the author's house before starting to play the fool in the streets and squares of Constantinople. The next night he spent in a corner in the porticoes. He predicted that a group of young men would be caught by the police for roaming the streets at night, and his prediction came true. The next night he lay down among the dogs, sleeping like a dog among dogs. Another night, after two weeks of severe winter weather, he unexpectedly turned up at the house of the author. The author had thought that he was dead, but Andrew told him that he had been visiting paradise and heaven, where the two weeks had seemed to him to last no longer than a night on earth. Later he spent a night in Epiphanies' house, where the servants gathered around him at the first watch of the night. It is further repeatedly said that Andrew used to spend the night walking around to the churches. At night the churches were closed, but one night a young man saw how Andrew opened the church door with the sign of the cross, how he went in and prayed at the ambo and hovered in the air while praying. Another night he fell into a pit near the church of the Holy Apostles but was saved by the apostles Peter and Paul, who appeared to him and lifted him up. The episode ends with a vision of the rebuilding of the Holy Apostles in the reign of Justinian. Later on is described how Epiphanios visited Hades in a nightly vision guided by Andrew. During a night-long vigil in the Holy Soros at Blachernae, Andrew saw The Mother of God in a famous vision that became the basis for the Feast of Pokrov. Finally, the conversation on the end of the world also took place at night. Typically, Andrew spent his last night in life praying in the porticoes and died before dawn. These nightly prayers, visions, dreams, conversations and roamings of the streets are characteristic of the the Life of Andrew. The reason why so many episodes take place at night is not so much that Andrew was a hidden servant of God who was forced to do his good deeds under the cover of darkness (in fact, Andrew did not do many good deeds, and if he had, his foolishness would have been disguise enough), but rather the night scenes emphasize the fact that Andrew lived in two different worlds at the same time, one visible, mainly belonging to the day, the other invisible, whose proper time was night. Unlike Symeon, who preferred to concentrate his efforts on the saving of souls from sin, Andrew was mainly a conveyer of secret knowledge.
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Narrative time After a proem of only eight lines the Life of Andrew begins with a chronologically coherent description of the schooling and career of Andrew, a Scythian slave boy, in his master's household (lines 9 - 3 3 ) . One night he dreams that he fights the devil in single combat and defeats him, thanks to the assistance of Christ Himself, who wants him to become a fool for His sake. The same night he begins to behave like a fool. His master puts him in chains but after four months he is released as being incurable. After another couple of days the chronological thread is cut off ( 3 4 - 2 9 7 ) , not to be picked up again until line 3805 with the correspondingly chronological account of Andrew's last conversations and death. T h e account covers two nights and the intervening day and takes up 586 lines in the narrative. In the epilogue (13 lines) we learn the month and day of Andrew's death (28 May), whereupon the author introduces himself as Nikephoros, priest at St Sophia, and in a typically hagiographic manner says that he has told partly what he has seen with his own eyes, partly what he has heard from Epiphanios, the late patriarch of Constantinople.'" The c. 3 5 0 0 lines that lie between these chronological accounts cover a period of perhaps 4 0 years, although they fail to indicate aging or show other signs of the progress of time. Separate parts of this long section, however, are chronologically coherent, as e.g. the tale of Andrew's journey to heaven ( 4 2 2 - 7 3 9 ) , or the lines 1 4 9 8 - 1 7 9 0 which contain various episodes in chronological order. In c. 25 cases, on the other hand, there is no chronological connection between the episodes. Cross-references are r a r e , on occasion even incorrect. 1 9 The contents are miscellaneous and Andrew is not always the principal figure; in some episodes he does not figure at all. F o r Nikephoros, the Vita is a framework designed to contain a whole encyclopedia of edifying topics. 2 0
Syncrisis As the Life of Andrew is a piece of fiction that speaks for itself, the proem is no more than a concession to the conventions of the genre. The Life of Philaretos lacks proem altogether, since Niketas patterns the beginning of the Vita on the Book of J o b , which is enough to indicate the kind of story he is going to tell. Leontios, on the other hand, writes a long and careful prologue because he feels the need to prepare his audience for an unconventional story and because, being a bishop, he is anxious to make it as edifying as possible. The whole first half of the Vita may in fact be regarded as a kind of prologue aimed at explaining the seriousness of Symeon's undertaking and precluding misunderstandings.
In my edition, the epilogue should have begun with line 4388 rather than with line 4392. ''' See especially line 1261, with note 1. 20 Cf. D. E. Afinogenov, "Some Observations on Genres of Byzantine Historiography", Byzantion 62 (1992) 25. For the encyclopedic character of the apocalypse ( 3 8 0 5 - 4 1 3 1 ) , see Alexander, Byzantine Apocalyptic Tradition 125. I1!
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The epilogues are also different. Leontios makes syncriseis and accounts for the difficulty he had to obtain information on Symeon, thus admitting that the eyewitness he referred to at the beginning was fiction. Nikephoros alone tells how old his hero was when he died, probably because it is easier to produce an ideal number of years in fiction than in the Life of a real person. He also introduces himself and mentions his sources, but all this is part of the fiction. As might be expected, Niketas ends his narrative in the least conventional way. He comments very little on his hero's achievements. Instead he speaks about himself and also follows up with a few words on the last years of his grandmother. In the Lives of Symeon and Andrew the ties between the saint and his family are severed and they both die alone, whereas Philaretos remains a family member until the end. Philaretos is already a mature and married man when his story starts, which concentrates on his last years. There is no mention of his education. It is not even clear whether he could read and write. Symeon, on his part, is introduced at the age of about twenty, but Leontios makes a point of saying that he had received a thorough Greek education (125, 1 4 - 1 5 ) . He focuses on two periods in Symeon's life, first the events following upon the celebration of the feast of the Exaltation of the Cross, and second his three-day return to Jerusalem, arrival in Emesa and his deeds there until his death. As for Andrew we meet him for the first time as a young slave-boy from Scythia. His master gives him a good education — like Leontios, Nikephoros is anxious to show that his hero was an intellectual rather than a primitive and ignorant person - and makes him his notarios before he drops out as a fool for the sake of Christ. He is said to have lived to the age of 66, but there is no other indication of the progress of time, although, after the first episodes, he does no longer seem to be a young man. Whereas Epiphanios gives the impression of remaining 18 years old until the end, Andrew seems to pass from youth to middle age at once and then remain there. It is clear that biography is of little or no interest in all these texts. What matters is the character of the saint: the unconditional generosity in the case of Philaretos, the seemingly mad behaviour combined with missionary zeal in the case of Symeon, foolishness as a prerequisite for secret knowledge in the case of Andrew. It is further significant that Symeon needed thirty years in the desert to prepare himself for the task of playing the fool for the sake of Christ, whereas Andrew's preparation for the same task reduced itself to four dreams and visions and four months spent in chains in a church. Philaretos, on the other hand, remained the same to the end. The death of the saint, however, as being important for the demonstration of their sanctity, is described in detail in all the three Lives. That the tomb of Philaretos is mentioned in his Life underlines the fact that he was a real person and well known by the author. The tombs of Andrew and Symeon, on the other hand, are not mentioned, in the case of Andrew because he never existed, in the case of Symeon because he was laid to rest in a common burial-place for strangers and God translated him before he could be buried properly by his friends. Although the Life of Philaretos is a highly literary work, there is no doubt that Philaretos existed in real life, that he died in 792 and that the author was his grandson Niketas, born in 785 and writing in 821/22 or 822/23. Leontios, on the other hand, makes Symeon live c. 30 years later than he actually did and introduces a fictitious eyewitness whom he pretends to have known. Nikephoros goes one step
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further. He not only introduces the future patriarch Epiphanios as an eyewitness but also pretends to have been an eyewitness himself. In the Life of Philaretos the narrative is chronologically coherent and the tempo rapid. It is the story of the last dramatic years of a rich but generous man's life. Despite the trials of the devil and the protests of his family Philaretos never waives his generosity and, to the delight of the reader, in the end he is splendidly rewarded for his perseverence. In this regard Philaretos differs from John the Merciful and other Early Byzantine saints, who were recompensed for their generosity at once. In the Lives of Symeon and Andrew only the beginning and end have a chronological structure, whereas the main part consists of a series of independent episodes. Leontios, however, manages to make the intervening part coherent in other ways, whereas Nikephoros sacrifices careful composition for the sake of variety of content. These different kinds of composition are reflected in the manuscript tradition. As a result of Leontios' organizing effort the manuscript tradition of the Life of Symeon is relatively stable, except for details. In the case of the Life of Andrew, on the other hand, the manuscript tradition is extremely unstable. There are many different versions. Understandably, this Life came to be regarded as an open text, as it were, from which one could make excerpts and which could be shortened or added to at will. The Life of Philaretos, finally, was revised in the 10th century, but this revision had a special purpose, namely to remove personal matter that did not contribute to the edification of the reader. Later revisions continued to transform the Vita along the same principles as those of Symeon Metaphrastes. No symbolic or liturgical time appears in the Life of Philaretos. In the Life of Symeon symbolic time is represented by the age of Symeon's mother and his friend John as well as by the duration of his own stay in the desert. In the Life of Andrew symbolic time is evident in the number of years Andrew is said to have lived and also, as expected, in the reigns of the apocalyptic rulers. Liturgical time is frequent in the Life of Symeon, written by a bishop, and appears on occasion in the Life of Andrew. A historical-apocalyptic perspective is only evident in the Life of Andrew, although it is not integrated into the Life itself but belongs to the world of Andrew's secret knowledge. There is in fact little correlation between Andrew's image of man as prisoner of the aeons and the almost timeless description of his own person. Night, on the other hand, is important in the Life itself because it is mainly then that Andrew has access to the invisible world of good and evil forces and can make his secret knowledge known to his friends. As hagiography is bound by certain ideological rules as well as by its edifying aim it runs the risk of becoming stereotyped. To a considerable extent, however, this is made up for by the fact that there are few restrictions with regard to literary form. Also with regard to time, hagiographers could feel very free. They were expected not only to tell the life story of a saint but also to put him into a timeless perspective. This opened the possibility of manipulating real time without violating existential truth. A hagiographer's handling of time may therefore contribute a great deal to giving his work a characteristc profile. This is certainly true in the case of the three Lives analysed here.
Captions to a David Cycle in the Tenth-Century Oxford Auct. D. 4. 1* Ihor Sevcenko/Cambridge, Mass. I The Oxford, Bodleian Library Auct. D. 4. 1 (also listed as Misc. 5) is a Psalter with a Catena, datable through its Paschal Tables to about the year 9 5 1 , and through the rules provided on fol. 32 r f o r establishing a given year's indiction, to before 957. It was thus copied during Constantine VII Porphyrogenitus's sole reign, at the height of what many scholars call the "Macedonian Renaissance", and is roughly contemporary with the famous illuminated Paris Psalter ( P a r i s i n u s gr. 139). The manuscript entered the Bodleian Library in 1620, as a gift from Sir Henry Savile. Today, it is somewhat jealously protected in the Library's reserve section. Our Psalter's first modern description by Coxe, remarkably good for its time, appeared in 1853. 1 Its value for the study of Catenae was recognized as early as 1 9 0 1 . 2 As the manuscript contains one unusual miniature of King David, it recently became the subject of studies by art historians, one of which, by Dr. Hutter, excels by its precision.' Moreover, since our Psalter is one of the "canonical" mid-tenth * The following works will be adduced in an abbreviated form in the body of the present article: De Wald, III, 1 = Ernest T. de Wald, The Illustrations in the Manuscripts of the Septuagint, III, 1, Vaticanus graecus 1927 (Princeton, 1941); De Wald III, 2 = Ernest T. De Wald, The Illustrations in the Manuscripts of the Septuagint, III, 2, Vaticanus graecus 752 (Princeton, 1942); Lassus = Jean Lassus, L'illustration byzantine du Livre des Rois, Vaticanus graecus 333 [= Bibliothèque des Cahiers Archéologiques, IX] (Paris, 1973); Dufrenne = Suzy Dufrenne, Tableaux synoptiques de 15 psautiers médiévaux à illustrations intégrales issues du texte (Paris, 1978); Cutler = Anthony Cutler, The Aristocratic Psalters in Byzantium [= Bibliothèque des Cahiers Archéologiques, XIII] (Paris, 1984). ' Bodleian Library, Quarto Catalogues, I: Greek Manuscripts by H. 0 . Coxe, reprinted with corrections [by N. G. WUson] from the edition of 1853 (Oxford, 1969), 621-624 [= Misc. 5]. I wish to thank the authorities of the Bodleian for permission to reproduce two pages of the manuscript. 2 M. Faulhaber, "Eine wertvolle Oxforder Handschrift. Aus der Mappe einer Studienreise", Theologische Quartalschrift, 83 (1901), 218-232. The Oxford Psalter was also recorded in the catalogues by G. Karo and H. Lietzmann ( C a t e n a e ) and A. Rahlfs (manuscripts of the Old Testament) of 1902 and 1914 respectively. 1 Irmgard Hutter, Corpus der byzantinischen Miniaturenhandschriften, Band I, Oxford Bodleian Library, I (Stuttgart, 1977), 27-28, as nr. 18; III (Stuttgart, 1982), 324-325. as Auct. D. 4.1; Ioannis Spatharakis, Corpus of Dated Illuminated Greek Manuscripts to the Year 1453, I (Leiden, 1981), 12, as nr. 11; II, 29, as Fig. 28; John Lowden, "Observations on Illustrated Byzantine Psalters", Art Bulletin, 70: 2 (1988), 242-260, esp. pp. 244-245.
Captions to a David Cycle in the Tenth-Century
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century examples of the minuscule bouletee, it was described and specimens of it reproduced in Professor Agati's recent work on this script. 4 For the same reason, our manuscript was repeatedly reproduced and commented upon it palaeographical albums. Among these, Nigel G. Wilson's specimens of Oxford Greek manuscripts of 1973 and the Austrian Academy's Repertorium of 1981 deserve a special mention, on account of the good quality of their relevant plates. 5 For all the renewed interest in the Oxford Psalter, three noteworthy entries of its prefatory matter were barely mentioned, if at all, in relevant literature. The first two are not unparalleled. On fol. 36 v there stands a new Greek version of the lines King Solomon had allegedly inscribed in four languages on his chalice (hitherto these lines were known only from Scorial. III. 7); 6 on fol. 35' we read a poem
4 Maria Luisa Agati, La minuscola "bouletee" [= Littera Antiqua, 9, 1 - 2 ] (Vatican City, 1992), 32-33 and Plate 5. The term bouletee was coined by Jean Irigoin as late as 1977, but this characteristic script attracted the attention of earlier scholars as well. V. Gardthausen called it Diamantschrift in 1911: hence the Russian caique almaznoe pis'mo. ' IN. G. Wilson, Mediaeval Greek Bookhands: Examples Selected from Greek Manuscripts in Oxford Libraries (Cambridge, Mass., 1973), 17-18 and Plate 24; E. Gamillscheg-D. Harlfinger-H. Hunger, Repertorium der griechischen Kopisten 800-1600 ... I (Vienna, 1981), A, p. 37; B, p. 17; C, Plate 21. - A complete bibliography of Auct. D. 4. 1 is to be found in Dr. Hutter's and Professor Agati's works mentioned in notes 3 and 4 above. 6 For the Escorial version, cf. Ihor Sevcenko, "The Greek Source of the Inscription on Solomon's Chalice in the Vita Constantini"', in To Honor Roman Jakobson: Essays on the Occasion of His Seventieth Birthday, 11 October 1966, 3 (1967), 1806-1817, reprinted in my Byzantium and the Slavs in Letters and Culture (Cambridge, Mass. and Naples, 1991) as item XXI. Cf. also the dicussion of subsequent literature dealing with the inscription in the Addenda, ibidem, 729—733, as well as several articles by Professor Mario Capaldo, notably "Ancora sul calice di Solomone", Ricerche Slavistiche 39^10 (1992-93), 105-125. - The discovery of the Oxford version of the chalice inscription (the incipit of which was recorded by Coxe [as in note 2 above] in nr. 13 on p. 622) was made by Professor Rainer Stichel and announced by him at a lecture held in Halle in 1993. Professor Stichel intends to devote a special study to his discovery. In the meantime, I merely reproduce the Oxford variant with some emendations:
'EjuYQCt|i(xa xoij lo/.o|iOjvxoc fig xov K o a i f j o a | aanaQiaxri. e/.XivioTr|. oo)|icaoTr| Ken EPQCUOTT].
| eig Ji6|.ia [sic] EOO Kiioiou ev VUKTI | xQt)cpr|v. dva|5or|aov JIEQLKO^OV elc; yEuaiv (Tp)i)cprjQ m l | S;t>Xou ETEQOU JTLE' ^ E 6 U O O V avaPor]oov aWaiXoiiia. || Assuming that the prophecy's first line refers to the star of Bethlehem; that its second line speaks of Christ at the garden of Gethsemane (cf. (keeping) "awake at night"); and that lines four and five allude to the last Supper (?) and the Crucifixion (cf. "another tree", i.e., the Cross), the following translation may be proposed, without resorting to further desperation measures in order to elicit the text's meaning: Solomon's Inscription on the Chalice I in Samaritan, Greek, Latin and Hebrew. O my chalice, o my chalice, prophesy until the star I Be unto a drink(ing cup) of the first-born Lord, (keeping) awake at night; I Luxuriancy cry out, cut around, for the taste of luxuriancy and I of Another Tree [i.e., the Cross]. Drink, become inebriated. Cry out Alleluiah. Koomig
HOD
Korm'IO |ICNI jtoocpr|TEUE £O>; oi) aaxi']Q'
JIQ(CDT)OTOKOU EYQTIYOQOTOG
Ihor Sevcenko
326
in twenty-four lines, published elsewhere; it praises D a v i d as a N e w O r p h e u s . ' T h e occurrence of these lines in a mid-tenth century Psalter manuscript surely will not pass unnoticed by students of the Paris Psalter and its frontispiece.
II M y offering f o r Professor Schreiner, a friend of inedita, will be devoted to the third, and unpublished, entry, standing in our Psalter on fols. 35"-36 r . T h e entry is a poem entitled " I a ^ P o i ejiatvoov [sic] eig xov jtQocpr|XTiv 5a6 [sic, no b a r ] , bic Verses in Praise
of David
the Prophet.8
Iam-
In o r d e r better to understand our
poem's contents and function, we shall first examine its outward appearance (cf. our Figs. 1 and 2). In a seminal article of 1903, P a u l Maas established several " l a w s " pertaining to Byzantine iambic verses which we call dodecasyllables in his wake today. 9 One of the laws he deduced was that an internal break (he called it Binnenschluss)
should occur
within a Byzantine iambic after its fifth or (more rarely) seventh syllable. If, for the sake of illustration, we look at the first two and the last two verses of our poem, we realize that the existence of internal breaks does not have to be deduced by an analysis of the verses' meter, because the scribe of our manuscript distinguished these breaks all by himself: either by means of leaving a space after the fifth syllable - such
7 Zxi/oi [sic] Sia [sic] ia|i|3iKd>v (IETQIOV eig [sic] xo [sic] i|)aXxr|Qiov, inc. 'H |xouaitcf| |iev OQtôvxaç xfji noXei xoùç àxfiaXcoxoDç EV'/EQWC, èmaxQEcpei' ÔELKYUOLV CCÙTÔ JXQÔÇ
(2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (14) 36'
(15)
330
Ihor §evcenko (16)
(17) (18) (19)
HaovX'
5IO)KCX)V OV 6IO!)KEIV O I I K E S E I [ s i c ] -
axQr|aTov EUQEV t o C xeXovq xf|v fuxegav 'PuoOelg o 5a6' xeigog e^evavriag [sic]. Tf\g PaoiXeiag ftgdaaExai Jtagauxim. ndXiv 5ia)|ig Sa6' EK xfjg oacpiiog. EJrfjXGev autd) [sic, no iota ads.] (Kai) KaKi^Exai |j.dxr)v 'O JiaxQoAijag [sic] tcxeivexai cpegeixjiovoj^6QT)VEL be 8 A 6 '
(20) (21)
(22)
Iambw
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (14)
¿ 5 (PLXOOXOGYOS JTEXGJV.
5a6' xogeuer xrjv KTIPojxov [sic] eiacpEQOjv. OKOJITEI [sic] 5e nEXxcbX' xfjv xoQEiav aqjQovcog 6 A 8 ' JIEJIOV0O)5. AO0£vd>5 XOJI oaQKuoi. itEQiKQcixELxai xau yuvaiKiaji [sic] Jio0u>i' 5a5' yEYpStbg. TOV ooXo^iajvxa axeqm. Kai xoi3 Jiagovxog. EKJXOQEiJExai pioir
Verses
in Praise
of David
the
Prophet
David, singing harmoniously to his flock Points to it [?] (as) it is settled in the pasture. David, piously taking hold of the beast Removed the sheep from its jaws. Having gone through all the offspring of Jesse Samuel has found David, whom he anoints and crowns. David, striking the harp and singing a song Drives away the (evil) spirit and Saul is refreshed. Goliath, rising high, and showing insensate arrogance David routs him mightily with the sling. The one who previously shouted and terrified cities David smites and saves the cities. The dancing girls clap their hands For David who carries the head of the barbarian. David is the victim of envy and is persecuted without a cause, But rulers' might is waiting for him [?]. Here David, in flight, secretly tears off The skirt of Saul's garment. What David tore away wisely and in secret (He) now is showing, putting the persecutor to shame. David, taking hold of Saul for the second time Took away his pitcher along with his spear. Saul, having been subdued, is confuted again Still, (he) remains (as) the iron hardened into steel [?]. David, fearing the obstacles put up by Saul Went over to the foreigners in an unseemly way. An evil nation, making an incursion from the opposite side [?] Destroys the city held by David.
Captions to a David Cycle in the Tenth-Century (15) (16) (17) (18) (19) (20) (21) (22)
331
D a v i d , smiting those w h o a t t a c k e d t h e city, Easily r e c o v e r s the p r i s o n e r s . Saul, w h o p u r s u e d w h o m he ought not to h a v e p u r s u e d , Came u p o n a cruel d a y of (his life's) e n d . D a v i d , s a v e d f r o m the hostile h a n d F o r t h w i t h takes h o l d of the R u l e r ' s office. Again a p e r s e c u t i o n by (the issue of D a v i d ' s ) loins Came u p o n him; and ( D a v i d ) is r e p r o a c h e d without a c a u s e . T h e parricide is slain in a way that b r o u g h t suffering [ ? ] As D a v i d bewails (that slaughter), a f f e c t i o n a t e that he is. D a v i d is d a n c i n g , bringing in the A r k , A n d Melchol foolishly scoffs at the d a n c e . D a v i d , suffering f r o m sickness in his b o d y Is o v e r c o m e by the love of [ o r f o r ? ] a w o m a n . D a v i d , rejoicing, crowns S o l o m o n A n d goes f o r t h f r o m the p r e s e n t life. Notes
(1) Cf., conceivably, 1 Kings 16:18-19 (cf. ei&ota H>aX|iov and xq> Jtoqivio)) [Kurt Weitzm a n n ' s suggestion]. No equivalent miniature in Vat. gr. 333, but cf. Paris, gr. 139, fol. l v and Vatopedi 761, fol. l l r . (1),1 Aa&'] Foreign names David, Goliath, Samuel, Saul and Melchol, all having "unGreek" consonant endings, have been m a r k e d in the manuscript with an apostrophe after the last letter. For a good measure, once the final Q of a Greek word was so marked: OJIEQ in distich 10,1. (1),1 EnneXdjg] The word recurs in a similar context in line 12 of the dedicatory poem in gold letters of the Psalter Vat. gr. 752, fol. 17 v , aXXa KIVWV o AaulS efineXajg TT|V Kiviigav, cf. De Wald, III, 2, p. XIII and Kalavrezou in Dumbarton Oaks Papers, 47 (1993), 196. 'E|i.|iEXcog, and Jigoaq6urv that precedes it, speak in favor of the idea that our distich described a miniature of David and Melodia type with animals, of which the frontispiece of the Paris Psalter is the most famous, and developed, example. (Nine other Aristocratic Psalters have this miniature). It is unlikely that the postulated miniature for which distich 1 was a caption was that of David as shepherd, known from "Marginal" Psalters, cf. D u f r e n n e , ad Ps. 17, Title and Ps. 26, Title. (2) Cf. 1 Kings 17:35-36; no equivalent miniature in Vat. gr. 333, hut cf. Paris, gr. 139, fol. 2" and Vatopedi 761, fol. l l v . (3) Cf. 1 Kings 16:13; Vat. gr. 333, fol. 22 v (= Lassus, fig. 40). Cf. Paris, gr. 139, fol. 3V and Vatopedi 761, fol. 12 r . (4) Cf. 1 Kings 16:14-16 and 23; no equivalent miniature in Vat. gr. 333 (but cf., e.g., Marc. gr. 17 [N.C. 421], fol. IVv and Vat. gr. 752, fol. 2 r ). (5) Cf. 1 Kings 17:42; Vat. gr. 333, fol. 23 v (= Lassus, fig. 42). Cf. Paris, gr. 139, fol. 4V and Vatopedi 761, fol. 12v. (6) Cf. 1 Kings 17:51; Vat. gr. 333, fol. 24 r (= Lassus, fig. 43a). Cf. Paris gr. 139, fol. 4V and Vatopedi 761, fol. 13 r . (7) Cf. 1 Kings 18:6; Vat. gr. 333, fol. 24 r (= Lassus, fig. 44). Cf. Paris, gr. 139, fol. 5V and Vatopedi 761, fol. 13v. - Both in Paris, gr. 139 and in Vatopedi 761 (cf. also Vat. gr. 752, fol. 104 r ) the fight against Goliath and his decapitation are represented on two minia-
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Ihor Sevcenko
tures; this fits well with the presence of two distichs (6 and 7) in our poem, describing the two phases of the story. (8) Cf. 1 Kings 24:5; Vat. gr. 333, fol. 31 v (= Lassus, fig. 58a). (9) Cf. 1 Kings 24:3 and 5; Vat. gr. 333, fols. 31 v -32 r (=Lassus, figs. 58b and 59). (10) Cf. 1 Kings 24:10; Vat. gr. 333, fol. 32v (= Lassus, fig. 60). (11) Cf. 1 Kings 26:12; Vat. gr. 333, fol. 35 v , where the miniature is located u n d e r 1 Kings 27: 1 (= Lassus, fig. 67). (11),2 £icpei] In 1 Kings 26:11-12 (cf. also 16; 22) David takes a spear (bÓQv), not a ¡|úpo5 [normally: sword] away f r o m the sleeping Saul. Eixpo^, however, also means "point of a spear", "missile", in Byzantine low-style Greek, cf. E. Kriaras, AeÍjikó xr)5 neaaioov. eXXt)v. 6t)|xid6. YQa|i(iateia5, 12 (1993), 133, s.v., 3 and 4 a , while "§upaQi means, among other things, " s p e a r " , or "point of a s p e a r " , cf. ibidem, 132, s.v., 4. Morever, in the relevant miniature of Vat. gr. 333, fol. 35 v (cf. our Fig. 3b), David is holding a spear in his hand. Thus ^icpei in (11),2 should be translated by " s p e a r " . - An analogous terminological conund r u m occurs in lines 8—9 of the poem on fol. IIV of the Venice Psalter; the poem clearly refers to the miniature en face (fol. III r ). In the poem, we read that Michael, the second of the two archangels, QO|X(pai.av [usually: sword], oitXov EKcpoPoüv ávavxíous, cpÉQajv ólócüol Xelql xfj x o i óeajxóxoi). Once I dutifully translated these words by " t h e other ... is placing the sword, a weapon that frightens the enemies away, in the ruler's h a n d " (cf. Dumbarton Oaks Papers, 16 [1962], 272). In the miniature on fol. 111% however Archangel Michael is putting a spear into the hand of Basil II. P e r h a p s these is no discrepancy between text and image here, and postpaid means " s p e a r " in the passage. (12) Cf. 1 Kings 26:18[?] Vat. gr. 333, fol. 36 r (= Lassus, fig. 68) [?]; (13) Cf. 1 Kings 27:1-2; Vat. gr. 333, fol. 36v (= Lassus, fig 69a). (14) Cf. 1 Kings 30:1-2 [sack of Ziklag]; a lacuna in Val. gr. 333. (15) Cf. 1 Kings 30:17-20 [David recovers the enemies' booty f r o m them; cf. Jlávxa á^éaxQEipe in 30:19]; a lacuna in Vat. gr. 333. (16) Cf. 1 Kings 31:4-6; 10; Vat. gr. 333, fol. 38 r (= Lassus, fig. 73; the miniature was accomodated slightly out of sequence, and thus was saved for posterity. The text to which it refers was in the manuscript's lacuna). (17) Cf. 2 Kings 2:4 (on account of [17],2 napaDXiKa) [?]; 2 Kings 5:3[?]; cf. Vat. gr. 333, fol. 44 r (= Lassus, fig. 83) [?]; (18),1 6ía>¡;ig Acuitó etc xfí5 óoqpCog] David's persecution by Absalom, cf. 2 Kings 14—16. Vat. gr. 333 has no miniatures pertaining to 2 Kings 15-17 (Lassus, p. 77), b u t Psalters of the Marginal, or "literal" type illustrate David's flight f r o m his son ad titles to Psalms 3 (ten manuscripts) and 142 (143) (four manuscripts), cf. D u f r e n n e ad locos. Our line 18,1 and the miniatures in Vat. gr. 752, fols. 22 r (ad Ps. 3), 31v (ad Ps. 38) with its confused caption, and 421 r (ad Ps. 138), cf. De Wald, III, 2, pp. 8 - 9 , 19, 37, and PI. XV, XXVII, XLVIII, show that the flight f r o m Absalom was illustrated in Psalters of Aristocratic, or "non-literal" type as well. - For a good scriptural parallel to the words EK xfj^ oaqrOo^, cf. 2 Kings 16:11, ó 1ÚÓ5 |aou ó ¿Sje/.Gójv Ik xfjg KoiXiac; £t|xeí xrjv |xou. (18),2 KaKÍ¡;£xai náxt|v] T h e reference is to 2 Kings 16:5-8; 13, where Shimei, a member of Saul's clan, vilifies David fleeing from Absalom. Cf. esp. 8: Ka'l L&oi) ai] év i f } KaKÍq aov, OTi ávfiQ aí^áxtüv a i . For a possible surviving pictorial parallel to our line, cf. De Wald, III, 2, p. 19 and PI. XXVII, according to whom the miniature in Vat. gr. 752, fol. 131" ad Ps. 38 shows Shimei confronting David in his flight: not from Saul, as the caption erroneously states, but from Absalom. (19) Cf. 2 Kings 18:9-15; 33; 2 Kings 19:2; 4; Vat. gr. 333, fol. 60' (= Lassus, fig. 96). (19),1 JtaxQoWiag] Parricide, i.e., Absalom. In his Commentary to the Psalms, Theodoret provides Absalom with this epithet at least f o u r times. Cf. In Ps. 3:1 (Titul.), MPG, 80, col.
Captions to a David Cycle in the T e n t h - C e n t u r y
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885A: " H e wrote the Psalm, fleeing his p a r r i c i d a l son (xov jiaxoaXoiav aJioftiftgdoKoiv uiov)"; In Ps. 7:1, ibid., col. 905D: "Blessed David, fleeing the wretched a n d parricidal son (xov aXaaxoga Kai jratgaXoiav mov)"; In Ps. 38: 2 - 3 , ibid., col. 1145A: " D a v i d , fleeing the tyranny of his p a r r i c i d a l son (cpEuyovxa xov naigakoiov naiSog tf|V x u g a w i & a ) " ; In Ps. 142: 1, ibid., col. 1956A: " T h e impious and parricidal Absalom, lusting a f t e r his f a t h e r ' s slaughter (naxgaXoiag o 'Ap£aaaXco|x)". Gregory of Nazianzus p r e f e r s the epithet Jiaxgocpovog, cf. Or. 22: 1, MPG, 35, col. 1132C. - The f o r m itaxQoWiag is a spelling " e r r o r " for jxaxQoXoiag, a contamination between the s t a n d a r d JiaxoaXoictg and New Testament's JiaxooXiuag. A f o r m with -Xtlag occurs in the Vat. gr. 752, fol. 131" ad P s . 38, cf. De Wald, I I I , 2 p. 19 and PI. XXVII: cpETjv(ei) o Sa(vi)6 x(o)fi o a o v k [sic] x(o)fi jiaxpaXua xf)v xt>Qavvi6a. Vaticanus's " S a u l " is a mistake, since we know nothing of Saul's parricidal inclinations against his f a t h e r Kish. T h e caption echoes a p h r a s e in T h e o d o r e t ' s Commentary ad Ps. 38:2-3, quoted in this note above. (19), 1 cpeQEiiJXOVcoc;] T h e word is a lexicis addendum, r a t h e r t h a n a c a n d i d a t e for an emendation into t h e relatively r a r e qjEQEixovcog (for t h e l a t t e r , L a m p e gives b u t one attestation, and P r o f e s s o r T r a p p ' s materials for t h e Lexikon zur byzantinischen Grazitiit yield t h r e e more, in the meaning of " p a t i e n t l y " ; P r o f e s s o r T r a p p ' s examples d a t e f r o m between the f i f t h a n d the eleventh centuries). For one thing, E|iJiova)c is attested. Examples - t h r e e in L a m p e , f o u r in D e m e t r a k o s - d a t e f r o m between the t h i r d a n d the tenth centuries. To these, two m o r e should be a d d e d , coming f r o m Heliodoros the Alchemist, an a u t h o r a p p a r e n t l y excerpted only by P r o f e s s o r T r a p p and his team. Cf. H e l i o d o r o s ' s Poem I, 11, xoi)g E^iiovcog (pr|oc(VTag auxcov 10115 jiovovc;, and 53, X015 e^jiovojg qt]Geiolv ek jiXeiaxojv jiovtov, e d . G. Goldschmidt, Heliodori carmina quattuor ... [= Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten, 19: 2] (Giessen 1923), p p . 27 a n d 28. Secondly, the same Heliodoros offers a hapax that morphologically is a twin of o u r cpeqe|xjt6vu)s: T0I5 qnkEfiJidvux; ij]XoiJoi Kai Jiovotioi, cf. P o e m I, 5 7 - 5 8 , p. 28. Heliodoros's date is u n c e r t a i n . T h e scribe that p r o v i d e d the p o e m ' s title m a d e Heliodoros a d d r e s s his work to 0 e o 6 6 o i o v xov (iEyav PaaiAEa, p r o b a b l y , " E m p e r o r Theodosios the E l d e r " , that is, to Theodosios I (d. 395). F r a n z Boll p u t o u r a u t h o r u n d e r Theodosios II (d. 450), and his latest e d i t o r , u n d e r Theodosios III (ruled 716-717). Cf. Goldschmidt, Heliodori carmina, p p . 26 a n d 21, with n. 6. " T h e o d o s i o s " may be j u s t a s h o r t h a n d term f o r " a n c i e n t a n d import a n t " , a parallel case being the f a m o u s 10 lh c e n t u r y Lectionary Sinaiticus gr. 204. According to Sinai's m o n k i s h t r a d i t i o n , this m a n u s c r i p t once belonged to " E m p e r o r Theodosios". To judge by H e l i o d o r o s ' s own iambics, an eight-century d a t e f o r his poems is a possibility. Now t h a t the existence of cpEQEprovajg has been m a d e plausible, we should try to assign a meaning to it. In L a m p e a n d in P r o f e s s o r T r a p p ' s examples, (pEQEJtovwg is t r a n s l a t e d by " p a t i e n t l y , l a b o r i o u s l y " ; this does not fit o u r passage. Heliodoros glosses his examples of EfiJtovwg a n d cpiXe^Jiovojg by novog "toil, e f f o r t " or jioveiv " t o l a b o r " . Since Jtovog also means " s u f f e r i n g " , a tentative r e n d e r i n g of cp£QE|iJx6vu>s would be " p a i n f u l l y " , "in a way bringing s u f f e r i n g " [sc. to Absalom, or conceivably to David as a loving f a t h e r ] . (19),2 cp iXooxooyoq jieXojv] T h e o d o r e t , Quaest. in 11 Reg., MPG, 80, 648A t h u s explains David's bewailing Absalom's d e a t h : Kai ({jiXojiaiq r|v, Kai qxXavQpojjtog. (20) Cf. 2 Kings 6 : 1 4 - 1 6 a n d 2 0 - 2 3 ; cf. Vat. gr. 333, fol. 46 r (= Lassus, figs. 86b a n d 86c). (21),1 TCJtovGtbs ••• t w aaQKlcp] Cf. 3 Kings 1:1-2 on D a v i d ' s old age a n d infirmity. No parallel to distich 21 in Vat. gr. 333. (21),2 yuvaiKEicp :i60(p] T h e expression is ambiguous. If it r e f e r s to B e t h s h e b a , it may mean " w o m a n ' s a f f e c t i o n " , t h a t is, B e t h s h e b a ' s m a t e r n a l love f o r Solomon, or h e r conjugal love for David; cf. B e t h s h e b a ' s entreaties in 3 Kings 1:15-21; 2 8 - 3 1 a n d h e r presence at the d e a t h scene with David in Vat. gr. 333, fol. 72v (= Lassus, fig. 98b). If the expression refers to David, it would mean "affection f o r a w o m a n " , most p r o b a b l y B e t h s h e b a . Abisag (3 Kings 1:1-4; 15) is an unlikely c a n d i d a t e .
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(22),1 Aauiö ... TÖV XoXüj|xtuvxa oxEcpEi] This is true only in the sense that David gave instructions that Solomon be anointed by Sadok and proclaimed King (3 Kings 1:33-35). In the miniature to 3 Kings 1:39 in Vat. gr. 333, fol. 71 v (= Lassus, fig. 97), relevant here, it is Sadok who anoints Solomon. A somewhat closer parallel is 3 Kings 1:43, where Ioanathan says: "Verily our Lord King David has made Solomon King (ßaaileiig Aaulö eßaoiXeuoE TÖV ZaXco(I(uv)". - Cf. also Vat. gr. Reg. 1 (Leo Bible), fol. 281 v , line 5, where we read 6 ßXejiwv (= David? Cf. 3 Kings 1:49, where David says Kai oi öcpftaX^oi |iou ßXetouoi) Katacrtefpei (crowns). (22),2 EKJiOQEUExai ßiou] Cf. 3 Kings 2:2; Vat. gr. 333, fol. 72 v (= L a s s u s , fig. 98b). In the Scriptural passage, the dying David says to Solomon " I go the way of all the e a r t h " , eyd) ei|xl Tiogevofiai EV 66cp JTD(JT]C; tfjg yfjg; cf. also 3 Kings 2:10. [Cautionary note: In Vat. gr. 752, fol. 178" ad P s . 56, cf. De Wald, III, 2, p. 23 und PI. X X X I I , the caption o S a ( v i ) 6 ÄVAYßIQWV TO€ KÖA[J.ou refers to David's temporary withdrawal from the world.]
IV Our next task will be to choose between two propositions. Either the distichs of the Oxford manuscript simply praise David by narrating his story - the poem's title seems to imply this - or they are twenty-two two-line legends that described, or were intended to explain, actual miniatures narrating that story. Several arguments favor adopting the second proposition. 1. In at least one-half of the distichs (eleven out of twenty-two, or even thirteen of twenty-two, if we count the beginnings of second lines in distichs 5 and 6) the word " D a v i d " opens the line, thus highlighting a protagonist. This is more likely for captions than for a biographical narrative. We find a parallel to such an arrangement in the metrical legends to the panels that were once distributed on the two leaves of the North Door to the Chapel of the Burning Bush in Sinai's main church. There, dodecasyllable verses on the left leaf started with the word " M o s e s " five out of the possible seven times, while those on the right leaf had " C h r i s t " as the first or second word five out of the possible seven times. 1 0 2. Distich 7 reads " T h e dancing girls clap their hands for David who carries the head of the b a r b a r i a n " . The applauding female dancers make better sense in a miniature, such as that illustrating 1 Kings 18:6-7 on fol. 24 r of the Vaticanus gr. 333 (= L a s s u s , fig. 44), with its female dancers and David carrying Goliath's head on a spear (cf. our Fig. 3a), than in a narrative about David's biographical "progress". Note that the tenor of the caption in the miniature on fol. 24 r of the Vaticanus gr. 333 is close to that our distich 7. 1 1 10 Cf. my " T h e Lost Panels of the North Door to the Chapel of the Burning Bush at Sinai", AETOZ, Studies in Honour of Cyril Mango (Stuttgart and Leipzig, 1998), esp. pp. 286-288. Cf. a critique of my reconstruction by Johannes Grossman in the forthcoming issue of the Jahrbuch der Osterreichischen Byzantinistik. 11 Cf. Vat. gr. 333, fol. 24 r ( L a s s u s , fig. 44), xw 6a(ui)6 cpeQOvxi xf|v KE(paXr)v roXidO a i /ogeiioDoai x(ag) n.vgiEQ(U)V}[?] XT)V K£(paXr|v rod ToXLae (= De Wald, III, 1, p. 43 and PI. LXV).
Captions to a David Cycle in the Tenth-Century
Fig. 3a. Vaticanus gr. 333, fol. 24 r , miniature illustrating 1 Kings 18: 6 - 7
Fig. 3b. Vaticanus gr. 333, fol. 35 v , miniature illustrating 1 Kings 26: 11-12
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3. T h e preponderant tense used in the Oxford poem is the present. T h e use of the present is more appropriate for descriptions of action in captions than for a narrative. Note furthermore the words of distich 10,2 vvv £(xcpaviC,ei, " h e now is showing" - that is, David is showing the skirt of Saul's mantle. This, I submit, is a sequel to what had been related - also in the present tense - in the preceding distich 9 , 2 , namely, the tearing off of that skirt. In other words, such use of " n o w " is best explained in a sequence of two captions to two consecutive images. 4. Our best argument, however, comes from the occurrence of the word év6áSe, " h e r e " at the end of distich 9,1 (in our Enlish version, " h e r e " stands at the beginning of 9,1). This év0á5e makes good sense in a caption to an image, but almost no sense in a narrative. There is no dearth of parallels to such a usage in preserved illuminated manuscripts, the Venice Psalter of Basil II ( M a r c i a n a s graecus 17 [N.C. 421]) being the most famous of them. Its folio IV" contains six miniatures of the David cycle, with as many captions in the margins; and every single one of them begins with the word ev0a, " h e r e " . 1 2 Once the reader has learned to pay attention to évSá&e, evGa, and their equivalents cuóe and £VtaO0a, all four meaning " h e r e " , dozens of otherwise vague poetic descriptions that contain these words will appear to him in a new light. They will reveal themselves — except perhaps for some poetic ekphraseis — as descriptions of actual, if more often than not missing, pictures or objects. 1,f
V We can now assert with some confidence that the poem of Oxford Auct. D. 4. 1 is a reflection of a David cycle; and that in all likelihood it is a list of captions to it. If so, our poem's distichs, standing as they are next in time to the illustrations of the
12 The prose captions of the Venice Psalter run as follows: fol. IV",1: + iv8a XQÍETCU ôa(m)ô e î ç PaaiÀéa k é q o i t i tino a a | i O u r ] À . xoù i t 0 0 ( p r | T 0 i ) ; fol. IVV,2: ivOa àvaiQeî x r | V ô o k t o v QonáXü) &a(ui)ô èjieX6o€oav tcaxà t ô i v jiçopâxiov +; fol. IVV,3: •••'évOa o x î Ç e i t ô v Xéovxa ôa(m)ô e j i e X O ó v t o i Kaxà xüv jiQopáxwv:-; fol. IVV,4: •'••ívQa àvaiQeî ôa(ui)ô xfji acpevóóvi xóv áXXócpuXov yoXiáó fol. I V , 5 : evOa KaiEJiáÓEi ôa(ui)ô xíj | í e X c o ó í c i KiOagaç Kai xw qu9h(oitüh (3aoiXeî aaoùX. íotó jiv(ei!|iaxo)ç èvoyXou|iév(i>i +; fol. IV",6: tvOa ÈXéyxExai 6a(uL)ó újió t o I j jioo(pr|Toii vàôav ôià xr|v |_ioi/EÍav Kai xóv cpóvov ó ôè nexavowv. âjioaToéq» t o i j
0EOÍ3 XT)V Ô O v f | V ' +
" Exempli gratia, here are two relevant examples from famous manuscripts. The poem on fol. IIV of the Venice Psalter unmistakeably points, by the ooôe in its first line, to fol. Ill' and the miniature of Basil II preserved there. On the other hand, the poem on page A of Basil II's Menologium (Vaticanas gr. 1613) is followed by two empty pages B and C. Since, however, the first word of the Menologium's poem is ávxaüGa, we may speculate that it described a miniature of Christ and the emperor that either has been lost or had been intended for page C, but was never executed. On all this, cf. my "Illuminations of the Menologium of Basil II", Dumbarton Oaks Papers, 16 (1962), 272-273 (reprinted in my Ideology, Letters and Culture in the Byzantine World [Variorum Reprints, London, 1982] as no. XI). For a number of ÊvxaOGa and ¿>ó£ epigrams (in Gospels), cf. Follieri, "Un carme giambico" (as in note 7 above), 103-105.
Captions to a David Cycle in the Tenth-Century
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P a r i s P s a l t e r , are the second, and more extensive, witness to the way in which a David cycle was perceived in the tenth century. We do not know how the scenes of that postulated cycle were, or were intended to be, accomodated on the pages of a manuscript. Possible models that come to mind are the Venice Psalter and the Psalter of the Vaticanus gr. 752. Assuming the Venice Psalter system a s model (six contiguous miniatures on one page), our cycle of twenty-two units could have been accomodated on one bifolio. If the model analogous to the Vaticanus gr. 752 was followed (arrangement in contiguous vertical "comic strips", three scenes to a page), two bifolia woidd have been needed. 1 4 Further speculation is fruitless, for we do not know for sure whether our cycle was ever depicted in an actual manuscript, or was only projected. One thing is certain: the conception, or knowledge, of such a David cycle - whatever the date of its ultimate origin may have been - must have floated in the air during the reign of Constantine Porphyrogenitus, and it did alight on fol. 35 v -36 r of the Oxford Psalter. A number of miniatures attested in Aristocratic Psalters is accord remarkably well with the text of our poem's early distichs, and the miniatures of the P a r i s Psalter and of Vatopedi 761 are the most telling examples of such an accord.''' A mere look at our Notes to distichs 1-7 or at the T a b l e in the level-headed dissertation by G. Suckale-Radlefsen" 1 is enough to reveal an almost perfect fit between the sequences of the first six miniatures in the Paris Psalter and Vatopedi 761 respectively and the sequence of the first seven distichs of our poem. T h u s (I) Paris Psalter, fol. l v = distich 1; fol. 2V = distich 2; fol. 3V = distich 3 ; fol. 4V = distich 5; fol. 4V = distich 6; fol. 5 V , in spite of its " e x c e r p t " c h a r a c t e r , = distich 7. (II) Vatopedi 761, fol. 11" = distich 1; fol. I F = distich 2; fol. 12' = distich 3; fol. 12v = distich 5; fol. 13' = distich 6; fol. 13 v , in spite of the absence of dancing girls, = distich 7. Only distich 4 (David playing in front of Saul) has no conterpart in these two manuscripts (but is illustrated, e.g., in the Venice Psalter, fol. IV V ). T h u s , the contents and sequence
Imagining the existence of a manuscript in which our captions, a n d their miniatures, were distributed throughout its body would p r e s u p p o s e a hybrid text, half P s a l t e r , half Book of Kings. T h e r e is no surviving parallel to such a m a n u s c r i p t . 15 F o r the P a r i s P s a l t e r , cf., e . g . , C u t l e r , nr. 39 = p p . 6 3 - 7 1 a n d figs. 2 4 5 - 2 5 8 ; for Vatopedi 761, cf. K u r t Weitzmann, " T h e Psalter Vatopedi 7 6 1 , Its Place in the Aristocratic Psalter R e c e n s i o n " , The Journal of the Walters Art Gallery, 10 (1947), 2 1 - 5 1 , esp. p p . 3 8 ^ 3 . - T h e P a s c h a l T a b l e s cycle and the cycle of Psalm 151 in the Vaticanus gr. 752 (fols. l v - 2 l and 4 4 8 ' ^ t 4 9 ' respectively) as well as L o n d o n , B r i t . M u s . , Add. 36928 as a whole a r e also helpful, if to a lesser extent. F o r the f o r m e r , cf. De Wald I I I , 2 , p p . 3 - 4 , 4 0 - 4 1 and Plates 11—IV; L I I - L I I I a n d Ioli K a l a v r e z o u a n d others, " C r i t i q u e of the E m p e r o r in the Vatican P s a l t e r gr. 7 5 2 " , Dumbarton Oaks Papers, 47 (1993), 1 9 5 - 2 1 9 , esp. figs. 16-18 (cf. also figs. 1 2 - 1 4 , 27); for the latter, cf. A. Cutler, " A Psalter f r o m M a r S a b a a n d the Evolution of the Byzantine David C y c l e " , Journal of Jewish Art, 6 (1979), passim, esp. p p . 54^63 a n d p. 56 on the Souvigny Bible. - I found the " M a r g i n a l " P s a l t e r s of little use, except p e r h a p s for the cycle of P s a l m 151: 1 - 2 ; for a list of witnesses, cf. D u f r e n n e ad Psalmum. Cf. also note 17 below. 16 G. S u c k a l e - R a d l e f s e n , Die Bilderzyklen zum Davidleben ... (typewritten dissertation, Munich, 1972), T a b l e s on p p . 13 and 28. 14
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of the first six miniatures in the Paris Psalter and in Vatopedi 761 are sufficient f o r the understanding of the contents and sequence of our distichs 1 - 7 , and dispense us f r o m adducing miniatures in Mariginal Psalters that can be connected with them. 17 As f o r the subject matter of distichs 8-22 and, presumably, of the miniatures they once explained, it comes f r o m the first three Books of Kings. The only surviving illuminated example of this text is the Vaticanas gr. 333 - we already drew upon this manuscript: repeatedly in the Notes to our poem, and while discussing distich 7. In three cases (distichs 9, 13, 15) our verses contain textual echoes of the corresponding passages in the first Book of Kings. 18 With one possible exception towards the end, the sequence of caption-distichs accords with the sequence of passages in the Books of Kings and of the corresponding miniatures in the Vaticanus.19 Distich 11, " D a v i d , taking hold of Saul ... took away his pitcher along with his spear", all but clinches the argument about our captions' inspiration. It describes a scene (going back to 1 Kings 26:11-12) that is preserved on fol. 35v of the Vaticanus gr. 333 (cf. our Fig. 3b). As far as I know, such a scene occurs nowhere else, certainly not in Byzantine illuminated Psalters. Distichs 14 and 15, " A n evil nation, making an incursion f r o m the opposite side [ ? ] , destroys the city held by D a v i d " , and " D a v i d , smiting those who attacked the city, easily recovers the prisoners", provide a negative clincher of sorts. They describe episodes based on events of 1 Kings 30:1—2 and 17-20, but unknown f r o m any manuscript pictorial source. It so happens that the Vaticanus gr. 333, our only surviving candidate for providing such a source, exhibits a lacuna of two folios precisely between 1 Kings 29:6 and 31:7. 20 Our distichs 14 and 15 give an idea of the miniatures that may have stood on the now missing folia of the Vatican manuscript. In the larger scheme of things, distichs 8-22 of the O x f o r d poem lend concrete support to the view expressed by three generations of scholars on the origins of Psalter illumination: that the David cycles of the illuminated Psalter are to be connected with the illuminated manuscripts of the Books of Kings. 21
17 Such as the anointing of David and Goliath, pursuit by the death of Absalom (cf. Dufrenne, ad Ps. 26, Title - distich 3; ad Ps. 143, Title ~ distich 6 and 7; ad Ps. 3, Title and ad Ps. 142, Title ~ distich 18 and 19). Walking along these labyrinthine paths provided no cues for our purposes. 18 Cf. distich 9,2, XaouX dtpaiQEi TO jrcEQiiyiov XdGpu with 1 Kings 24:5, d(peiX£ TO JTIEQ^YLOV . . . TOO £aoi)X XaGgaiaig; distich 13,2, TOIG dXXocpiiXoit; DJIQEJIOJC JIQOO£OOIJR| with 1 Kings 27:1, eav |IR| OOJOW E15 yfjv dXXoqiiiXiov; distich 15,2, T O U 5 ai/^aXojxoij^ ETIXEGAJG emoTgecpei with Kings 30:19, KCU J I A V T A EJREOXQEIJJE Aca>I6. 19 The possible exception are distichs 19 and 20. 20 Cf. Lassus, p. 8 and p. 64, ad fol. 38r. 21 Cf. Weitzmann, "The Psalter Vatopedi 761" (as in note 15 above), 37-38; Suckale-Radlefsen, Die Bilderzyklen (as in note 16 above), I; 27; 84; 95; 96; 99; Lassus, pp. 22-25 (with some qualifications); Cutler, " A Psalter from Mar Saba" (as in note 15 above), 55-57, 62. In terms of Professor Cutler's classification, our poem would be a combination of a biographical (distichs 1-7) and a textual (distichs 8-22) cycle. Cf. " A Psalter from Mar Saba", pp. 56, 61.
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VI The proposal to consider the Oxford poem as a collection of twenty-two versified captions to, or statements about, miniatures illustrating a David cycle gains in plausibility, if we recall that dodecasyllable legends to pictures do occur in a number of existing illuminated Psalters - not to speak of texts of other categories, such as the Leo Bible (Vat. Reg. gr. 1), illuminated Gospels and Works of Church Fathers. Five out of forty-seven principal manuscripts listed in Anthony Cutler's Corpus of Aristocratic Psalters display captions in dodecasyllables (as a rule, in single distich form; but units of four, six, or even eight lines do occur as well); this amounts to ten percent of Professor Cutler's main sample. 22 The list of cases, in chonological order, is as follows (with the exception of nr. 5, quotations from captions are selective, given exempli gratia): 1. Berlin, Universität (Abteilung für christliche Archäologie und kirchliche Kunst), cod. 3807 (now missing?) (= Cutler 19), late 11th century (ca. 1100, according to Professor John Lowden), fol. 2 V , upper margin: l|»aX(X(I)V agiaxa (Kai) acxpcbg v ü v xfjv ßißXov; l o w e r m a r g i n : ö(auL)ö cpegei ¡ q i c m a t a ouvTt0ei|isvr)v;
2. London, Brit. Mus., Add. 26928 (= Cutler 30), ca. 1090, fol. 44 v : E ^ E M E Xaöv xofi K ( U Q I ) O U [= paraphrase of 2 Kings 5:2]; 3. Sinai, gr. 44 (= Cutler 47), ca. 1122, fol. 95 v : ÖEXEXCXI (iwa(fj5) x(ag) JxXctKag
JIOI^AVELV
oi)(0a)vö0EV;
4. Athos, Dionysiou oeßü) jtcdeäs XE K(CU)
65 (= Cutler 53), first half of the 12 ,h century, fol. 5V:
H£OLTT]V
viae,;
5. Athos, Dionysiou 60 (Cutler 6), 14th century (rather than 13 lh , a dating proposed by S. M. Pelekanidis), fol. 210". I reproduce here (in normalized spelling) seven out of the caption's eight lines: aojt)iE xov evojti.ov ocpaxteig, cpovEÜEig- | öacpüv VOT]T(T]V) ¿ ! ; I Ü A ( I ( E V ) O G [cf. 1 Kings 17:39] xfj rciaxei, | ä y i q ) j i Q o f ) E o a v ßANTIO^aTi.
Das ist nach dem Erdbeben ein zweites Wunder, und es wird deswegen von Niketas auch hier angebracht. Im Grunde aber weiß Niketas nichts: Die Bulgaren hun-
''ü Michael siegt a u c h hier (vgl. oben S . 344) mit Hilfe eines K r e u z e s . D a s hat mit Ikonok l a s m u s nichts zu tun. O b e n S . 3 4 5 ; sie m a g älter als B o r i s - M i c h a e l sein. ''2 O h n e d a ß ich d a s hier belege; vgl. o b e n S . 3 4 8 " S . oben S . 3 4 5 . 6 4 A u c h die B r i e f e 1 u n d 2 des P h o t i o s w e r d e n nicht g e n a n n t . A u c h wenn es ein argumentum e silentio i s t , k a n n m a n sich vorstellen, d a ß N i k e t a s sich d a s F r e s s e n nicht h ä t t e entgehen l a s s e n , d e n V o r f a l l zu e r w ä h n e n , wenn P h o t i o s mit d e r D u m m h e i t seines ersten B r i e fes d i e B u l g a r e n v e r g r a u l t u n d den R ö m e r n in die A r m e getrieben h ä t t e . D a ß d e r e r s t e B r i e f wohl u n e c h t ist, s. unten S . 3 5 2 f . M
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Paul Speck
gern und werden auch noch durch Geschenke bewogen, sich taufen zu lassen. Was den Hunger angeht, könnte Niketas Kenntnis der oben rekonstruierten Notiz haben. Daß die Bulgaren ihre Waffen niederlegen, spricht für einen Angriff auf Byzanz, wie ebenfalls in der Notiz zu lesen ist. Zu untersuchen sind jetzt noch die beiden ersten Briefe des Photios, die in der Debatte über die Bekehrung der Bulgaren eine wichtige Rolle spielen. Der (undatierte) erste Brief 6 5 wird üblicherweise so angesetzt, daß Photios (ungefragt oder sogar von Boris-Michael gebeten) diesen B r i e f verfaßt hat, um dem neugetauften Bulgaren die christliche Lehre und seine Pflichten als die eines christüchen Herrschers vorzustellen 66 . Allerdings erregt dieser Brief hinsichtlich seiner Echtheit einige Bedenken. Bei den diversen Anreden im Titel und im Verlauf des Briefes ist folgendes zu bemerken: Die ersten drei beinhalten die geistige Vaterschaft, die durch die Taufpatenschaft hergestellt wird: Z. 2 (Titel): R|YAJTR)(XEVQ) EV KTJQLÜJ TTVEU^IAXIKIÖ MTÖ. Z. 497: cpi^öxQioxe Kai JtveunatiKe f|[icbv nie. Z. 1 1 7 0 f . : ob Ttnv F|i(Iiv jrveuixaxiKcöv WÖLVOJV evyEweg Kai yvr|oiov Y£vvr|(xa. Auch Z. 560: OTI toivuv, (L - xi oe Jtpooeuiwv a^ICOG EIITCO xoü JIÖFTOU; - tfj ar/^n TOÜ FLMOU JTVEI)(IAX05 TT)V I|>UXIIV avyaofiEic, (usw. bis Z. 578) bezieht man am besten auf einen Neubekehrten oder Neugetauften. An folgenden drei Stellen ist das anders: Z. 1 1 8 0 - 1 2 0 8 : Diese Schlußermahnung geht mehr an einen Prinzen, wie auch die nächsten zwei eher auf leibliche Vaterschaft gemünzt sind: Z. 3: jiEQicpavEOTaTE Kai f]Yajir||jiv£ r)|iäiv Die. Z. 5 4 f . : KaXöv aYafyia tajv £|IÜJV jxövtov.
Die daneben immer wieder auftauchenden cru, ooi, oe usw. besagen nichts. Insgesamt ist besonders auffallend, daß diese Anreden, die nicht miteinander harmonieren, nur im Anfang, in der Mitte (bei der Uberleitung vom ersten zum zweiten Teil des Briefes) und am Ende vorkommen. Der B r i e f selbst besteht aus zwei Teilen: erstens einer Glaubenslehre in Form einer Geschichte der Konzilien und zweitens einem Fürstenspiegel mit spezifisch christlicher Ausrichtung. Ich habe so meine Zweifel, ob diese beiden Texte von Photios geschrieben wurden. Ich bin allerdings auch nicht in der Lage, durch einen Stilvergleich vel simile
65 Photius, Epistulae et Amphilochia I, ed. B. Laourdas el L. G. Westerink, Leipzig 1983, S. 2 - 3 9 . Ich zitiere nach den Zeilen der Ausgabe. 66 Die Literatur ist unermeßlich; vgl. etwa Hergenröther 1, S. 6 0 1 - 6 0 4 ; I. Dujcev, Au lendemain de la conversion du peuple Bulgare. L'épitre de Photius, in ders., Medioevo Bizantino-Slavo I, Rom 1965, S. 107-123 (im folgenden Lendemain); G. Prinzing, Beobachtungen zu "integrierten,, Fürstenspiegeln der Byzantiner, Jahrb. österr. Byz. 38 (1988) 1 - 3 1 , hier 13 - 1 7 ; Grumel und Darrouzès, Regest 481; P. Odorico, La lettre de Photius à Boris de Bulgarie, ByzSlav 54 (1993) 8 3 - 8 8 ; Simeonova, S. 1 1 2 - 1 5 2 ; alle mit weiterführenden Literaturangaben.
Die griechischen Quellen zur Bekehrung der Bulgaren
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e t w a s P r ä z i s e r e s a u s z u s a g e n . A u c h t r a u e ich m i r n i c h t z u , zu d e n b e i d e n T e x t e n a l s genus e t w a s zu s a g e n ' " . D e r B r i e f hat keinerlei k o n k r e t e B e z ü g e a u f die n e u e S t e l l u n g von Boris-Michael''". W e n n m a n ihn mit d e n b e r ü h m t e n Responsa Nicolai I. papae ad consulta Bulgarorum f'' > vergleicht, k o m m t m a n zu d e m S c h l u ß , d a ß P h o t i o s in j e d e r B e z i e h u n g ein I g n o r a n t w a r , d e r ü b e r h a u p t nicht a u f d i e B e l a n g e d e r B u l g a r e n e i n g e h e n w o l l t e ' " , u n d t a t s ä c h l i c h hält sich j a die M e i n u n g , d a ß d e r B r i e f d e r H a u p t g r u n d f ü r B o r i s M i c h a e l w a r , s i c h a n R o m zu w e n d e n , k u r z n a c h d e m e r v o n B y z a n t i n e r n g e t a u f t w a r ' 1 . Alles d a s s c h e i n t m i r t r o t z v i e l e r I n t e r p r e t a t i o n s v e r s u c h e z i e m l i c h u n g e r e i m t z u s e i n , u n d ich m ö c h t e e i n e a n d e r e L ö s u n g v o r s c h l a g e n : O h n e d a ß ich w e i t e r e B e w e i s e h ä t t e , s c h e i n t m i r , wie g e s a g t , d e r B r i e f e i n e F ä l s c h u n g z u s e i n , d i e z u r G e s c h i c h t e d e r B e k e h r u n g d e r B u l g a r e n n i c h t s b e i t r ä g t . Als H a u p t g r u n d d e r F ä l s c h u n g m ö c h t e ich d e n E h r g e i z v e r m u t e n , a u s P h o t i o s , d e r j a in s e i n e r P e r s ö n l i c h keit auch immer wieder angezweifelt wurde, einen perfekten K e n n e r des G l a u b e n s u n d d e r c h r i s t l i c h e n S i t t e zu m a c h e n s o w i e e i n e n e r f o l g r e i c h e n M i s s i o n a r . W a n n d e r B r i e f u n d o b e r vielleicht s o g a r als G e g e n s t ü c k zu d e n Responsa verfaßt wurde, k a n n ich nicht s a g e n . A n h a l t s p u n k t e gibt es n i c h t 7 2 . A u c h d e r zweite B r i e f 7 1 e r r e g t B e d e n k e n ' 4 : E s ist l a u t T i t e l e i n e E n k y k l i k a a n d i e orientalischen P a t r i a r c h e n . D a s überlieferte E x e m p l a r war an den P a t r i a r c h e n von A l e x a n d r e i a g e r i c h t e t ' 1 . B e h a n d e l t w e r d e n ( Z . 2 - 4 ) einige F r a g e n u n d b e s o n d e r s
'" Der erste Teil scheint mir eine Konziliengeschichte zu sein, die f ü r viele Zwecke angefertigt sein kann. Auch der zweite Teil ist jederzeit selbständig denkbar und später auch so überliefert, ebenso wie der erste; vgl. L a o u r d a s — Westerink, S. XV. Odorico (wie oben S. 352, Anm. 66), S. 88, denkt an eine Überarbeitung, die an ein griechisch sprechendes Publikum gerichtet ist. m Dazu gleich unten. '" Vgl. z. B . Dujcev, Lendemain, S. 116f., zu den Unstimmigkeiten. Etwa Hergenröther 1, S. 6 0 6 - 6 0 6 ; Dujcev, Lendemain, S. 118f. und S. 122. Ein positiveres Urteil versucht Simeonova, S . 1 5 2 - 1 5 6 . 2 Papst Nikolaus I. schreibt in den Responsa ad consulta Bulgarorum, MGH Epist. VI, Karolini Aevi IV, Berlin 1925, ed. E. Pereis, S. 568-600, cap. I: Der König (Boris) wolle legem christianam kennenlernen; (¡uae si latius explicari temptatur, innumeri scribendi sunt libri. Ich glaube nicht, daß man darin einen Bezug auf den Brief des Photios sehen d a r f , etwa daß Nikolaus indirekt Photios tadelt, der versucht hat, in den wenigen Seiten mit der Konzilsgeschichte den Glauben darzustellen, oder daß Pseudo-Photios beweisen will, daß man anders als Nikolaus glaubt, durchaus in wenigen Seiten den Glauben darstellen kann. Auch wenn Anast. Biblioth., Einleitung zum achten Konzil (Mansi 16, 10A und E ) schreibt, daß Boris documentum atque mysterium propositum habuit a sede apostolica non modofìdei und er habe non solum dogmata orthoregulam, sed et sanctae legis sumere disciplinam, doxae fidei, verum edam sanctae vitae disciplinam ab ea (der sedis apostolica) erhalten, läßt sich d a r a u s kein Bezug zu dem Brief des Photios konstruieren. Der Brief des Photios ist sonst nirgendwo bezeugt. L a o u r d a s - Westerink, S. 4 0 - 5 3 . ' 4 Literatur z. B . hei Grumel und Darrouzès, Regest 497. "' L a o u r d a s - Westerink, S. 39, mit Verweis auf Z. 3 4 2 - 3 4 8 und 361.
7:1
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Paul Speck
das filioque (év fj JIEQL KEcpaXaícov xivarv ¿uáXuaiv jrQayiiateijexai, tcal cbg oí) X61! "kéyeiv £K XOÜ JtaXQÓS Kal XOÜ IHOÍJ TO JIV£Ö(Xa KQO£Qy£0$aL, CtXk' EK TOÍJ JtaiQÓS (xóvov). Der Titel stammt also aus einer Zeit, als das filioque Zentralpunkt der Auseinandersetzung war und Hauptthema des Briefes geworden war 7 6 . Der Inhalt des Briefes läßt sich so skizzieren: Der Teufel hat zwar immer versucht, die Kirche mit Irrlehren zu zerstören, jetzt aber war sogar Hoffnung entstanden, daß nichts Neues mehr geschieht. Besonders von der Hauptstadt aus hatte sich der wahre Glaube verbreitet. So war die armenische Kirche zu wahrer Orthodoxie zurückgekehrt, und (Z. 4 7 - 5 1 ) die Bulgaren hatten ihr heidnisches Barbarentum abgelegt. Aber das hat sich böse geändert. ( 5 5 - 6 7 ) Kaum zwei J a h r e nach ihrer Bekehrung sind Menschen aus der Dunkelheit, aus dem Westen, gekommen, wie wilde Tiere, und haben alles beschmutzt und zerstört. Von der wahren christlichen Lehre haben sie die Leute abgebracht. 1. (Z. 6 7 - 6 9 ) Sie haben das Sabbathfasten eingeführt und sich von der Tradition entfernt. 2. (Z. 6 9 - 7 2 ) Sie haben in der ersten Woche der Fastenzeit Milch und Käse erlaubt und dadurch den Weg der Versuchung verbreitert. 3. (Z. 7 3 - 7 9 ) Die rechtlich verheirateten Priester haben sie mit unverheirateten, liederlichen Vätern gleichgestellt und dadurch alles vergiftet. 4. (Z. 8 0 - 1 0 0 ) Sie haben sich nicht gescheut, die von Priestern (n.b. bei der Taufe) Gesalbten nochmals (bei der Firmung) zu salben, denn die Salbung sei nur Bischöfen vorbehalten. Woher stammt denn dieses Gesetz? Das ist ein Eingriff in die Sakramente (Es folgt eine Begründung). 5. (Z. 101-107) Aber nicht nur in diesen Punkten ließen sie sich zur Sünde hinreißen, sondern als Krönung haben sie auch das Glaubensbekenntnis, das durch alle Konzile bestätigt wurde, mit falschen Überlegungen gefälscht und erklärt, daß der Geist aus dem Vater und dem Sohn, nicht nur aus dem Vater hervorgeht. 6. (Z. 108-199) Wer hat jemals so etwas gehört? Welche Schlange hat ihnen das eingegeben? (Es folgen Widerlegungen in Gestalt „sophistischer" 7 7 Argumente). 7. (Z. 200-204) Man könnte noch tausende Argumente beibringen, aber das ist für einen Brief unpassend. Das ist ausführlicher für eine Synode vorbehalten (xtöv ... EIG xr)v Koivrjv XANIEUOJIEVWV ODVFÄEUOLV). 8. (Z. 2 0 5 - 2 0 7 ) Jene Bischöfe der Dunkelheit (sie könnten sich émaicóxoug nennen) haben diese Gottlosigkeit in das zarte bulgarische Volk gesät. 9. (Z. 2 0 7 - 2 1 5 ) Wir haben davon gehört und eine Wunde empfangen. Wir sind jetzt so traurig, wie wir seinerzeit (sc. bei der Bekehrung der Bulgaren) froh waren. 10. (Z. 216-219) Wir haben sie (sc. die Bulgaren) bemitleidet und werden nicht ruhen, bis wir sie in das Zelt der Wahrheit zurückgebracht haben. 11. (Z. 2 1 9 - 2 3 0 ) Die aber, die sie so verdorben haben, diese Scheusale und Ungeheuer, diese Betrüger und Widersacher (deo^áxo^g) haben wir in einer Synode verurteilt und klargestellt, daß sie schon durch frühere Synoden verurteilt sind:
76 a
S. unten S. 357. Der Ausdruck von Hergenröther 1, S. 645.
Die griechischen Quellen zur Bekehrung der Bulgaren
355
12. (Z. 2 3 1 - 2 4 2 ) Nr. 64 der apostolischen Kanones und Nr. 55 des Quinisextums verbieten das Samstagfasten. 13. (Z. 2 4 3 - 2 6 8 ) Die Synode in Gangra und das Trullanum sind für die Priesterehe eingetreten. 14. (Z. 2 6 9 - 2 7 2 ) Das Fasten in der ersten Fastenwoche und der Unsinn einer erneuten Ölung sind auch ohne Kanones klar. 15. (Z. 2 7 3 - 2 7 6 ) Die Blasphemie gegen den Heiligen Geist, besser noch gegen die Dreifaltigkeit, genügt für sich allein, sie (sc. die Leute aus dem Westen) mit tausenden Anthemata zu überhäufen. 16. (Z. 2 7 7 - 2 9 2 ) Das teile ich euch mit; mit Eurer Hilfe wollen wir das Schreckliche beseitigen. Die Patriarchen sollen Vertreter schicken. So sollen die Wurzeln des Übels gegen das VEOirayeg Kai veocrúaxaTOV eftvog ausgerissen werden. Dann kommen die Bulgaren zum rechten Glauben. 17. (Z. 2 9 3 - 3 0 5 ) Das betrifft auch die Russen, die früher gottlos waren, aber jetzt Christen sind. Früher haben sie sich gegen uns erhoben, jetzt haben sie sich uns unterworfen und möchten einen Bischof haben. 18. (Z. 3 0 6 - 3 1 6 ) Mit Gottes Hilfe wird alles gut. 19. (Z. 3 1 7 - 3 2 1 ) Die Legaten sollen ganz in eurem Sinne reden und handeln. 20. (Z. 3 2 1 - 3 4 1 ) Wir haben auch aus Italien einen Synodalbrief bekommen, voll mit Beschwerden über den Bischof (von Rom), der wie ein Tyrann auf ihnen laste. Das sei ihm (sc. Photios) auch schon früher durch flüchtige Priester und Mönche bekannt geworden. Das teile er ihnen mit, damit auch das in der Synode behandelt werden kann. 21. (Z. 3 4 2 - 3 4 8 ) Zu dieser laden wir nicht nur eure Glückseligkeit ein, sondern von den anderen Thronen sind manche schon da, andere werden erwartet. 22. (Z. 3 4 9 - 3 7 3 ) Auch die siebte Synode muß anerkannt werden. Das ist vielleicht noch nicht geschehen, weil die Araber das Land besetzt halten. Es geht nicht an, daß die Ikonoklasten nur von einem Thron (sc. durch Konstantinopel) verurteilt werden. 23. (Z. 3 8 8 - 3 9 9 ) Christus wird helfen. Lasset uns füreinander beten. Dieser Brief ist ein sonderbares Sammelsurium von Argumenten und Begebenheiten. E r dient als Einladung zu einer Synode (Nr. 7, 20 und 21). Aber gegen die „Verderber der Bulgaren" hat es schon eine Synode gegeben (Nr. 11); dabei denkt man an eine sonst nicht belegte Lokalsynode 78 . Eingeladen sind die drei östlichen Patriarchate (Nr. 21), aber die Formulierung bereitet Schwierigkeiten711. Die eingangs genannten Beschwerdepunkte (Nr. 1 - 4 ) werden im Laufe des Briefes kurz widerlegt (Nr. 1 2 - 1 4 ) . Nur das Problem des filioque (Nr. 5) wird unmittelbar nach seiner Nennung äußerst ausführlich behandelt (Nr. 6; 91 Zeilen, fast ein Viertel des Briefes!), erhält aber im Anschluß an die ersten Beschwerdepunkte auch noch eine kurze Widerlegung (Nr. 15). Man ist geneigt, die lange ausführliche Widerlegung von Nr. 6 für einen sekundären Zusatz aus späterer Zeit zu halten. Darauf folgt eine Uberleitung (Nr. 7), und anschließend werden die Beschwerden gegen die Verderber der Bulgaren fortgesetzt. Ein Problem sind auch die Russen (Nr. 17), die - wenn sie
Etwa Hergenröther 1, S. 6 4 8 f . ; Grumel und Darrouzés, Regest 496. '' Hergenröther 1, S. 651.
78
356
P a u l Speck
z e i t g e n ö s s i s c h s i n d - n u r e i n e k l e i n e G r u p p e m e i n e n k ö n n e n 8 0 . W i e a n g e h ä n g t wirken d a n n die P r o b l e m e Italiens und des Siebten Konzils (Nr. 20 und 22). O h n e m i c h f e s t l e g e n z u k ö n n e n , v e r m u t e i c h , d a ß z u n ä c h s t e i n e S c h r i f t (ein B r i e f ? ) m i t e i n i g e n B e s c h w e r d e p u n k t e n ü b e r d i e P r a x i s d e r L a t e i n e r in B u l g a r i e n v e r f a ß t w u r d e . D i e s e S c h r i f t k ö n n t e d i e s e l b e gewesen sein wie d e r B r i e f , d e n P h o tios i m A u f t r a g v o n K a i s e r M i c h a e l a n B o r i s - M i c h a e l g e s c h r i e b e n h a b e n s o l l u n d d e r d a n n a n P a p s t N i k o l a u s w e i t e r g e l e i t e t w u r d e " 1 . I n d i e s e r S c h r i f t (in d i e s e m B r i e f ? ) wußte m a n , d a ß er (Z. 55) zwei J a h r e n a c h d e r B e k e h r u n g d e r B u l g a r e n v e r f a ß t s e i n will. E s w i r d s i c h n i c h t k l ä r e n l a s s e n , o b d i e s e S c h r i f t , d i e s e s P a m p h l e t (und
damit
auch
der
angebliche
Brief
an
Boris-Michael)
wirklich
z u r ü c k g e h t . O d e r d a r f m a n a n n e h m e n , d a ß d e r billige Witz d e r
auf
EMOKÖTCVU?
Photios (Nr. 8),
den die Vita des j ü n g e r e n S t e p h a n o s bereits breit getreten hat"2, von Photios angewendet wurde81? Diese Schrift (dieser Brief?) wurde d a n n aufgebauscht. Die Kapitel ü b e r d i e V o r f ä l l e in I t a l i e n u n d ü b e r d a s
Siebte Konzil wurden
angehängt
( N r . 2 0 u n d 2 2 ) , w o h l n i c h t g l e i c h z e i t i g , weil d i e p r o b l e m a t i s c h e N r . 2l M schen steht. B e s o n d e r s
dazwi-
N r . 2 0 ist s i n n v o l l , w e n n d a s K o n z i l g e g e n N i k o l a u s
I.
gerichtet sein sollte: M a n k o n n t e ihn mit eigenen P r o b l e m e n schlagen"1. A u c h die B e m e r k u n g e n g l e i c h zu A n f a n g ü b e r d i e A r m e n i e r s c h e i n e n s e k u n d ä r z u s e i n .
"" Hergenröther 1, S . 647. 81 P a p s t Nikolaus erwähnt dieses Schreiben in einem Brief an I l i n k m a r von Reims: MGH Epist, VI, Karolini Aevi IV, Berlin 1925, ed. E . Pereis, S. 603, 1 7 - 6 0 4 , 7. Folgende Beschwerde punkte sind identisch: S a b h a t h f a s t e n ; d a s filioque; keine Priesterehe; erneute S a l b u n g ; die erste Fastenwoche. Dazu nennt Nikolaus noch: Chrisma wird aus Flußwasser gewonnen; zu Ostern wird ein L a m m auf dem Altar geschlachtet; Priester haben keine B ä r t e ; Diakone können zu Bischöfen geweiht werden. Der Vorgang scheint mir so gewesen zu sein, d a ß ein Pamphlet (in Form eines Briefes) an Boris-Michael gelangte und dieser dieses Pamphlet an den P a p s t weiterleitete, der es auch f ü r einen echten Brief hielt und alle Punkte in dem Brief an Hinkmar aufzählte. Die letzten vier Punkte scheinen mir aus der endgültigen Publikation des Pamphlets (jetzt als zweiter Brief des Photios) weggelassen zu sein, vielleicht wegen der allzu großen Absurdität der Vorwürfe. E s handelt sich um ähnlich a b s u r d e Vorwürfe, wie die, die P a p s t Nikolaus in seinen Responsa behandelt; s. unten S. 359, Anm. 105. Sie sind a b e r nicht identisch. Vgl. im übrigen Hergenröther 1, S. 655f. mit Anm. 7 0 f . ; Dölger, Regest 469. 8 2 Vgl. La vie d ' E t i e n n e le J e u n e p a r Etienne le D i a c r e , l n t r . , E d i t . et T r a d . M . - F . Auzepy, Birmingham 1997, Index s.v. EMAKOTOG. Die erste, originale Stelle scheint mir 126, 7 zu sein. Die beiden a n d e r e n (127, 16 und 142, 6) sehen a u s wie Wiederholungen. 8,i E s sei denn, man vermutet, d a ß der A u s d r u c k im Zusammenhang der hier vorliegenden Stelle e r f u n d e n wurde (Z. 205 ist die R e d e von oi T0Ü CKÖxoug EKEIVOI EJUOKOJIOI, und Z. 57f. sind es CIVÖQEG EK OKÖTOUG dvaÖTjvxeg). Solche Bezüge fehlen in d e r Vita S t e p h a n i Iunioris. Dann a b e r wäre die Vita n a c h dieser Schrift zu d a t i e r e n ; vgl. z u r Datierung der Vita (sowieso s p ä t e r als d a s genannte Datum 809) Ich bin's nicht (wie oben S. 3 4 8 , A n m . 41), S . 174, Anm. 382, und S . 4 7 7 , Anm. 1197. Dazu oben S. 355, Anm. 79. Tatsächlich wurden im Westen solche V o r w ü r f e gegen P a p s t Nikolaus e r h o b e n ; Vgl. J . B . B u r y , A History of the E a s t e r n R o m a n E m p i r e from the Fall of Eirene to the Accession of Basil I . , London 1912, S . 201. Den Hinweis v e r d a n k e ich F . Dvornik, L e Schisme de Photius. Histoire et Legende, P a r i s 1950, S. 180, Anm. 77. 84
85
Die griechischen Quellen zur Bekehrung der Bulgaren
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Die lange Nr. 6 schließlich stammt vielleicht von Photios, ist aber sicher kein ursprünglicher Teil des Briefes, sondern eine spätere (wann zu datierende?) Abhandlung über den Ausgang des Heiligen Geistes, die ebenfalls eingefügt wurde, nachdem die ursprüngliche Behandlung dieses Punktes (Nr. 15) ohne eigentliche Argumente erfolgt war und zu mickrig schien. In diesem Zusammenhang ist zu überlegen, wann überhaupt der Hl. Geist ein zentrales Problem geworden ist. In unserer Schrift scheint er nur eins unter mehreren gewesen zu sein. Die sogenannte De Sancti Spiritus Mystagogia des Photios 8 6 ist ein Alterswerk 8 '. Neben dieser Mystagogia existiert eine Epitome (frühere Arbeit oder spätere Kurzfassung?), die vielleicht nur teilweise echt ist 8 8 . In diesem B a h nten ist auch die hier eingefügte Schrift über den Ausgang des Heiligen Geistes (also Nr. 6) zu sehen, die vielleicht nicht einmal von Photios stammt 8 9 , aber jedenfalls sehr perfekt ist. Unsere Schrift hingegen begnügt sich mit einer ganz kurzen Stellungnahme (Nr. 15)"". Auch der B r i e f 2 ist also gefälscht und aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt. Man wollte wohl einen Ersatz haben für eine scheinbar verlorene, in Wirklichkeit aber nie existierende Einladung des Photios an die östlichen Patriarchen zu dem fragwürdigen Konzil von 8 6 7 ' " , wo j a wirklich nur getürkte Legaten auftauchten 9 2 . Und was passierte mit den Bulgaren? An sich müßte ich jetzt hier die lateinischen Quellen vorstellen, a b e r dann entstünde eine Monographie, die ich weder dem J u b i lar 9 ' 1 noch mir zumuten möchte, zumal die ganze übrige Geschichte der in Frage kommenden Zeit einzubeziehen wäre. Also will ich mehr Gedanken als Arglimente vortragen: Nach den obigen Klarstellungen müssen Zeit und Umstände der Bekehrung der Bulgaren neu geprüft werden. Daß a.) zuerst die Byzantiner sie bekehrten und Boris und alle wo auch immer tauften, daß b . ) darauf die Lateiner wegen byzantinischer Ungeschicktheiten 9 4 sie zu ihrem Christentum bewegen konnten und daß c.) dann schließlich die Byzantiner sie wieder zu ihrer Kirche herüberzogen, ist unwahrscheinlich geworden. Alle lateinischen Quellen kennen keine Bekehrung durch die Byzantiner, sondern nur eine durch die Lateiner. Bisher hat man gesagt, daß die westlichen Quellen von
PG 112, 279-392, nach der Ausgabe von Hergenröther. "7 Hergenröther 3, S. 156. "" Hergenröther 3, S. 160-165. 1,9 Ubereinstimmungen mit der Mystagogia gibt es; vgl. Hergenröther 3, S. 159, Anm. 39. — Ich kann dieser Problematik nicht nachgehen. 90 Das wird dadurch bestätigt, daß Nikolaus an Hinkmar (wie oben S. 356, Anm. 81) S. 603, Z. 2 4 - 2 6 , den Hl. Geist genauso belanglos anführt wie er in der Schrift ohne die Erweiterung, also in Nr. 5, erwähnt ist: quod spiritum sanetum ex patre filioque procedere dicamus, cum ipsi hunc tantum ex patre procedere fateantur. 91 Grumel und Darrouzes, Regest 498. 92 Die Legaten, die auf dem Konzil waren, waren falsch; vgl. Hergenröther 1, S. 651. 91 Er hat sicher auch anderes zu lesen und wird mir verzeihen! 91 Das ist der Vorwurf gegen Brief 1, s. oben S. 353, Anm. 71. 86
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Paul Speck
der ersten Bekehrung in Bulgarien keine Kenntnis hatten oder haben wollten 95 . Was aber, wenn überhaupt keine erste Bekehrung durch die Byzantiner stattgefunden hat, sondern die Sache anders gelaufen ist? Die Christianisierung hätte damit beginnen können, daß Bulgarien (auf Wunsch oder mit Einverständnis von Boris?) zunächst für Missionare aus aller Welt geöffnet wurde. Lateinische und byzantinische (und andere) Missionare waren im Land und bemühten sich 96 . Boris könnte sich dann - auch aus politischen Gründen - für die lateinische Version entschieden haben, und die Taufe wurde durch den von Anastasius Bibliothecarius genannten Paulus vollzogen 97 , natürlich nicht das ganze Volk, sondern sicher aus technischen Gründen zunächst vor allem Hof und Adel. Boris mußte darauf einen allgemeinen Aufstand erleben 98 , konnte ihn aber niederschlagen 99 . Es scheint, daß sich Boris dann an den Papst gewandt hat, um in vielen Fragen Auskunft zu bekommen 100 . Das geschah teilweise ganz naiv: Responsa, cap. LXXII: Boris möchte einen Patriarchen haben, wobei er sich nicht klar macht, was überhaupt ein Patriarch ist. Daß Boris, als er die consulta schrieb 101 , bereits Christ war, ist klar 102 . Es ist aber durch nichts gegeben, daß er griechisch getauft war. Alle diesbezüglichen Anfragen in den
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Etwa Hergenröther 1, S. 600, oder Simeonova, S. 187. Responsa (wie oben S. 353, Anm. 72), cap. CVI: ... multa et varia loquantur, id est Graeci, Armeni et ex ceteris locis ... varia et diversa docentes. 97 Einleitung zum achten Konzil (Mansi 16, 10A): Siquidem cum rex Vulgarorum cum proprio gente Christi fidem suscepisset per hominem Romanum, id est quendam presbyterum, Paulum nomine ... - Boris-Michael scheint seinen Taufnamen von den Lateinern erhalten zu haben. Anast. Biblioth. berichtet so (Vita Nicolai I., PL 128, 1773/74, cap. 608: rex Bulgarorum Christianitatis et fidei sanctae doctrinas agnoscens meruit baptizari und schickt Legaten nach Rom, quid erga reliquum Bulgaricum baptismo sacro carentem populum machen soll (Da ist Boris also schon getauft, ohne daß es ausdrücklich gesagt wird). Diese Legaten iam nomine Michaelis Bulgarici regis nahm der Papst freundlich auf usw. Von hier aus auf eine Taufe von Boris durch die Byzantiner zu schließen, geht nicht an. Wahrscheinlich behielt Michael später bei seiner Konversion zu den Byzantinern seinen Namen bei, und das konnte nach byzantinischer Gewohnheit zu einer Patenschaft Kaiser Michaels umgedeutet werden, wie in der Notiz oben S. 349 mit Anm. 52. 98 Responsa, cap. XVII: ... qualiter divina dementia Christianam religionem perceperitis qualiterque populum vestrum baptizari feceritis, qualiter autem Uli baptizati fuerunt, insurrexerunt unanimiter ... contra vos und wie er den Aufstand niederschlagen konnte. Vgl. auch Dujcev, Lendemain, S. 121, Anm. 2. 99 Responsa, cap. XVII, wie in der vorangehenden Anm.; dazu oben S. 345, Anm. 15. 100 Das sind die (nicht erhaltenen) consulta, auf die Papst Nikolaus antwortet (wie oben S. 353, Anm. 72); vgl. auch I. Dujcev, Die Responsa Nicolai I. papae ad consulta Bulgarorum als Quelle für die bulgarische Geschichte, in ders., Medioevo Bizantino-Slavo I, Rom 1965, S. 127-148 (im folgenden Die Responsa), und ders., I Responsa di Papa Nicolö I ai Bulgari neoconvertiti, in ders., Medioevo Bizantino-Slavo III, Rom 1971, S. 143-173. 101 Warum eigentlich nicht auf Lateinisch? Dujcev, Die Responsa, S. 127, Anm. 1, plädiert für Griechisch. Aber es gab doch genügend Lateiner im Land. 102 Responsa, cap. XVII, wie oben Anm. 98. Die Legaten, die die consulta nach Rom bringen, heißen Petrus, Johannes und Martinus (Dujcev, Die Responsa, S. 125). Sie sind kaum unter byzantinischer Ägide getauft. 96
Die griechischen Quellen zur Bekehrung der Bulgaren
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Responsa, die auf Differenzen mit den „ G r a e c i " beruhen, sind nämlich einzig dann verständlich, wenn man nur im Land anwesende Missionare 1 0 ', nicht aber eine vollzogene griechische Bekehrung mit einer Kirche (im Aufbau) unterstellt. Das kann man auch d a r a u s schließen, daß in den Responsa keine der eigentlichen Differenzen angesprochen werden 1 0 4 , sondern nur Lappalien, wo die Bulgaren ziemlich a b s u r d e Behauptungen angeblich der Griechen vortragen 1 0 5 . Es ist kaum vorstellb a r , daß solche Fragen an den Papst gerichtet werden, wenn offizielle byzantinische Priester im Lande sind und arbeiten und den Glauben in byzantinischer Version verkünden. Die Fragen passen aber, wenn sich eine Horde von allen möglichen Missionaren im Lande befindet 1 0 6 und Behauptungen aufstellt, die dann sogar zu Boris gelangt sein mögen und wo er die Wahrheit erfahren möchte, und zwar von dem f ü r ihn zuständigen Kirchenfürsten. Das gilt auch f ü r die Anfrage nach der Gültigkeit einer T a u f e durch einen Pseudo-Priester ( R e s p o n s a , cap. XIV und XV), wodurch wiederum nur das Missionschaos in Bulgarien deutlich wird. Aus den Responsa geht also eindeutig hervor, daß Boris lateinischer Christ ist und vorher nicht griechisch getauft war. Es währte jedoch nicht lange, und Byzanz nahm Kenntnis von der Bekehrung der Bulgaren durch die Lateiner, reagierte mit all den bekannten Problemen (Fasten, Ausgang des Heiligen Geistes, aber auch dem Ulyricum) und brachte schließlich die Bulgaren dazu, sich kirchlich Byzanz anzuschließen. Das scheint die Voraussetzung dafür zu sein, daß man sich die chronographische Notiz mit einer Taufe durch die Byzantiner, aber auch die Legenden ausdenken konnte, und erst nach dieser Zeit konnten dann auch die beiden Briefe des Photios mit ihren Interpolationen erfunden werden. Daß ich auch im neunten Jahrhundert Interpolationen aufdecke und sogar in Festschriften präsentiere, wen könnte es verwundern? Ein Freund erwähnte kürzlich ein türkisches Sprichwort: Der B ä r kennt 40 Lieder, aber alle sind von Birnen.
Iüi Responsa, cap. L X X V I I I , heißen sie sacerdotes iUi, qui inter vos advenae sunt. Das sind also keine offiziellen griechischen Priester, sondern solche, die sich einfach im Land aufhalten. 104 S. diese (die ersten fünf) in dem angeblichen Brief an Boris-Michael, oben S. 356, Anm. 81. Diese wirklichen Problempunkte waren also den Bulgaren, als sie die consulta schrieben, noch nicht bekannt. 105 Respona, cap. III: Verschiedene Hochzeitsriten; cap. VI: Badeverbot an bestimmten Tagen; cap. LIV: Beim Beten die Hände vor die Brust halten; cap. LV: Ohne Gürtel kommunizieren; cap. LVII: Eunuchen dürfen nicht schlachten; cap. XVI: Nicht mit K o p f b a n d in die Kirche; cap. L X X V I I : Hölzchen in ein Buch stecken zur Wahrsagung; cap. XCIV: Chrisma gibt es nur bei Griechen. - Alle diese hören sich wie verzweifelte Bemühungen griechischer Missionare an, mit Drohungen und falschen Behauptungen die Bulgaren doch noch zu gewinnen, weil sie angeblich bei den Lateinern nur Falsches gelernt hätten. Wenn sie aber von Griechen unterwiesen und getauft wären, wären solche Probleme wohl nicht aufgetaucht und die Fragen an den Papst hätten sich erübrigt. Diese Fragen passen im übrigen zu den lächerlichen Behauptungen in dem Pamphlet (Brief) über Michael an Nikolaus (ein L a m m wird auf dem Altar geopfert; Chrisma nur aus Flußwasser, usw.) s. oben S. 356, Anm. 81. Diese Vorwürfe wurden also von Griechen in Bulgarien, in derselben Qualität aber auch in Byzanz benutzt. 106 S p ä t e r vertreibt Boris-Michael sie; Anast. Biblioth., Vita Nicolai I., cap. 609, P L 128, 1375/76: omnes a suo regno pellens aligenas.
The Conversion of Byzantine Monasteries from Male to Female and Vice-Versa 1 Alice-Mary Talbot/Dumbarton Oaks Byzantine sources of the 9 , h -15 , h centuries mention a number of instances of the change in status of a Byzantine religious house, that is, the conversion of a male monastery to a nunnery and vice-versa. For the purposes of this paper I shall limit myself to discussion of cases of monasteries whose original inhabitants departed under some sort of pressure to be replaced by members of the opposite sex; I shall not include monasteries long abandoned by monks and later restored as female convents or the reverse scenario. Let me begin by describing a few examples of such transformations where specific reasons for the change are mentioned: (1) We learn from the vita of St. Irene of Chrysobalanton that Chrysobalanton was originally a male monastery; but when its monks were expelled by the iconoclast authorities, sometime between 815 and 842, this Constantinopolitan monastery was repopulated with nuns. 2 Since the chronology of this part of the vita is extremely confused, it is impossible to know whether the nuns took over the monastery immediately after the expulsion of the monks, or later, after the restoration of icons in 843. The implication of the author is that so many monks went into exile or perished during the iconoclast persecution that only nuns were available to move into the deserted monastery. (2) In the mid-12 ,h century Leo, bishop of Argos and Nauplion, transferred the nuns from his newly founded convent of Areia near Nauplion to a site further inland at Bouze. He then installed monks at Areia. Leo's stated reason for such a move was his concern for the nuns' safety, fearing that they were too exposed to pirate raids at the original site and vulnerable to rape.' 1 (3) In the late 12'11 c. the venerable Constantinopolitan male monastery of Dalmatos, founded in the 4 ,h c. and one of the oldest religious houses in the Byzantine capital, fell on hard times. It was saved and restored as a nunnery by Theodora, sister of the emperor Alexios III Angelos and wife of the marquis Conrad de Montferrat; 4 one can hypothesize that Theodora would have been willing to make such 1 I should like to thank Alexander Alexakis a n d Patrick Viscuso for advice on certain aspects of this p a p e r . 2 J . 0 . Rosenqvist, The Life of St. Irene Abbess of Chrysobalanton ( U p p s a l a 1986), ch. 4 , p. 14.3-8. :t G. A. C h o r a s , H "Ayin Movrf Aodaç (Athens 1975), 2 3 9 - 2 4 0 . 4 See 'lojâvvov xov 'AJIOKUVKOV," A. P a p a d o p o u l o s - K e r a m e u s , " Z v v o ô i K à yçâfifiaxa BvÇavTiç 1 (1909) 19 (hereafter cited as " L e t t e r of A p o k a u k o s . " See also R. J a n i n , La géographie ecclésiastique de l'empire byzantin, I: Le siège de Constantinople et le patriarcat œcuménique, 3: Les églises et les monastères ( P a r i s , 1969), 8 2 - 8 4 .
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a financial investment only if the monastery could serve as an eventual refuge for herself and her female relatives, if they chose to take the veil. (4) At Didymoteichon in the mid-14 th century the male monastery of the Hodegetria was abandoned by its monks for unspecified reasons and subsequently taken over by a group of nuns. But by 1340 the female convent had fallen on such hard times that it faced total ruin. The ktetor then asked the synod for permission to transfer the remaining nuns to other convents and to repopulate the monastery with monks, the implication being that this transformation would improve the institution's financial condition. The synod readily agreed to the monastery's reversion to its original status. 1 (5) A particularly interesting case is the transformation into a nunnery of the male monastery of the Blachernitissa at Arta in the first part of the 13th century. John Apokaukos, metropolitan of Naupaktos, sanctioned the forcible removal of the monks from Blacherna by the rulers of Epiros and their replacement by nuns on grounds reminiscent of affirmative action programs of the late 20 lh century. Apokaukos argued that in contrast to the fine convents available in Constantinople before 1204, provincial regions, including Arta, had been less concerned with the provision of adequate accommodation for female religious; as a result nuns who emigrated to Arta after the fall of the capital in 1204 were forced to live in shocking conditions, in dilapidated shanties with broken-down beds in church courtyards. 6 Apokaukos cites as precedent for his action the conversion of a number of other male monasteries to female houses, 7 but unfortunately (with the exception of the case of Dalmatos, cited above) does not explain the motivation behind the transformation. His list includes the following: (6) the monastery built by Zaoutzes in Constantinople in the late 9 th century, changed to a nunnery at an unspecified date (7) the Theban monastery founded by Kaloktenes, 12 lh -century metropolitan of Thebes, and converted to the convent of Dekane, named after its new abbess (8) the monastery converted into the convent of the sebastokrateira in the megalopolis (probably Thessalonike, rather than Constantinople), under the patronage of Zoe Doukaina, mother of Theodore Komnenos Doukas. A later example is the monastery of the Theotokos of Maroules, originally established in the capital in the 14 ,h century by the domestikos Phokas Maroules as a nunnery intended to receive his wife and daughters. Some years after his death, however, it was changed to a male institution at the insistence of his son J o h n Synadenos, who falsely claimed to be carrying out his father's deathbed wish." But no
1 H. H u n g e r et a l . , Das Register des Patriarchats von Konstantinopel, 2 (Vienna, 1995), 1 8 8 - 1 9 1 , no. 127 (hereafter cited as Register des Patriarchats). 6 " L e t t e r of A p o k a u k o s , " 1 4 - 2 0 . F o r an English translation of a n d commentary on this text, see A.-M. T a l b o t , " A f f i r m a t i v e Action in the 13th C e n t u r y : An Act of J o h n A p o k a u k o s Concerning the Blachernitissa Monastery in A r t a , " in 4>iÄeXXrjv: Studies In Honour of Robert Browning (Venice, 1996), 3 9 9 - 4 0 9 . ' " L e t t e r of A p o k a u k o s , " 19. 8 Register des Patriarchats, 2: 2 7 2 - 2 8 7 , no. 135.
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concrete reason was given; we have no idea whether J o h n may have h a d financial or persona] reasons f o r effecting such a change. Did J o h n think a male monastery might have a s o u n d e r financial base? O r did he himself wish to t a k e monastic vows there? A similar sequence of events occurred at the Thessalian monastery of Nea P e t r a f o u n d e d by the Maliasenos family in 1271/2. It was originally a convent, to which the ktetorissa Anna Maliasene retired as the n u n Anthousa, b u t l a t e r , at the express wish of its f o u n d e r s , was converted to a male monastery. 9 T h e r e was significant variation in the response of the authorities to these instances of conversion. Sometimes they expressed firm a p p r o v a l of the t r a n s f o r mation, as we have seen above at A r t a , where the metropolitan J o h n Apokaukos stated that " t h e r e is ... no obstacle to the alteration a n d t r a n s f o r m a t i o n of monasteries f r o m one condition to a n o t h e r , because they acquire again the status of monasteries a n d the monastic way of life conducted therein." 1 0 W h e n citing the p r e cedents f o r his decision, Apokaukos stressed the official a p p r o v a l for earlier conversions. T h e change in status for Dalmatos was sanctioned by the patriarch George Xiphilinos (1191-1198) a n d his synod, a n d that of the convent of the sebastokrateira " b y a synodal decision." 1 1 One should also note that with regard to the conversion of Nea P e t r a , the e m p e r o r Michael VIII issued a chrysobull confirming the validity of the transformation. 1 2 In mid-14 l h -century Constantinople, however, the p a t r i a r c h J o h n XIV Kalekas and the synod took a dim view of such t r a n s f o r m a t i o n s of monasteries. In the case of the Theotokos tou Maroule, Maroules' widow, who h a d been p e r s u a d e d by h e r son to c o r r o b o r a t e his false testimony, confessed the t r u t h to the synod, admitting that h e r son h a d won over h e r assistance by building new cells a n d a chapel for h e r personal use n e a r the original monastic complex. T h e synod, however, was not j u s t upset by the f r a u d u l e n t circumstances of the conversion, b u t stated in 1341 that as a general principle "it is necessary, in accordance with the rules of the F a t h e r s in such matters, that (monasteries) originally established as male remain male, a n d likewise with female (convents), and that they should in no way change and alter this status, b u t it should remain distinct a n d unmodified." 1 3 T h e previous year the synod had ruled t h a t the monastery of the Hodegetria at Didymoteichon, convert-
'' F. Miklosich, J. Müller, Acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana, 4 (Vienna, 1871), 361-362 (hereafter cited as MM). 10 "Letter of Apokaukos," 20. " "Letter of Apokaukos," 19-20. The act of Xiphilinos is preserved; see V. Grumel, Les regestes des actes du patriarcat de Constantinople, I. Les actes des patriarches. Fasc. ll-ïll. Les regestes de 715 à 1206, 2nd ed. (Paris, 1989), 600, no. 1191. 12 MM 4: 339 = F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches, 3 (Munich-Berlin, 1932), no. 2012. 13 Register des Patriarchats, 2: 282.106-109: XQV Kazà xovç èv roïç xoiovrotç Oeafiovç zdiv jtazéoojv xàç àçxrjOev âvÔQ(i>aç elç àvÔQÙaç ÔICLTEXEÏV, xàç ôt yvvauœiaç EÎÇ yvvaiKeiaç, Kai fit]ôafiâ>ç èvakXâxxeiv Kai fiExaxiOévai xrjv xâ^iv xavxrjv xivd, àXXà àovyxqxov èàv ôlafiéveiv Kai âjiagajzohjxov...
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The Conversion of Byzantine Monasteries from Male to Female
ed to a nunnery, should return immediately to its original status as a male house, "since it is forbidden by the Church of God that venerable monasteries should sustain any change from their original status, and that male (monasteries) should be transformed into female (houses) and female (houses) to male." 14 The principal reason for this divergence of opinion among the Byzantine authorities about the permissibility of the change of status of monasteries seems to be that there was in fact no ecclesiastical legislation on the subject, despite the claim of the synod that such a transformation is prohibited by the "rules of the Fathers." T o the best of my knowledge, the only church father who ever addressed the issue was Theodore of Stoudios, in the form of a private letter to the patrikia Irene written sometime between 823 and 826.15 Irene had asked Theodore whether he would sanction the repopulation with monks of the otherwise unknown nunnery of "hoi Leontes", 16 of which she was evidently the ktetorissa. Theodore did not approve, and wrote as follows: " Y o u have asked about the monastery called "hoi Leontes", whether it is permitted to make it a male (establishment), inasmuch as you have the intention to transform a (monastery) which was and was called a nunnery; (and) I make this reply: that if you had recently begun to consecrate the site, it would be possible for you to carry out your wish. But since it has been previously consecrated by your daughter the abbess there, who has died in blessed memory, and since she directed it for a number of years together with an assembly of virgins, even if there was a dislocation of the community (of nuns) there because of the civil war [i.e., the revolt of Thomas the Slav] which took place earlier, since the abbess herself is buried there in a blessed sarcophagus together with other souls with the same vocation who passed away, in my opinion, my lady, it is not right for you to make a change, especially since the (spiritual) sisters and children of the previous abbess who were removed choose to worship God in this place where the abbess is buried. In the words of the apostle, 'Everyone should remain in the (place) in which he was called." 7 The monastery was called a female one; what reason is there for a change, for it to be called male, especially since no men are apparent to the eyes and the expelled (nuns) refuse to relinquish their residence there? Even if a change (of status) has often occurred in certain monasteries, it was because of persecution and unhallowed confiscation and unlawful authority. But in the case of people of right faith and corresponding life style, one would expect them to speak and act in a lawful and canonical manner. Therefore I exhort and entreat you, as your blessed daughter
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2 (Berlin, 1992), 784-85, ep. 526. This is the
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" T h e Origins and Accession of Leo V ( 8 1 3 - 8 2 0 ) , " JOB 40 (1990) 183-85. 17
1 Cor. 7: 20.
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speaks through my humble self, let the monastery of hoi Leontes remain female, guarding her spiritual daughters who have been left behind as worshippers of God." The letter of Theodore provides two clues as to the reservations of the church authorities about the change of status of monasteries. First of all, they seem to have felt that the principle of monastic stability applied here, i.e., that monks and nuns should remain for life in the monastery in which they took their monastic vows. This must be the implication of the quotation from P a u l ' s Epistle to the Corinthians, urging "everyone to remain in the place to which he was called." Secondly, there was evidently unease about monastics of one sex moving into a complex previously occupied by the other sex, especially when, as in the case of the convent of hoi Leontes, the bones of the abbess and other nuns were buried there (perhaps in the church). The ruling of the 14th-c. synod that male and female monasteries should remain "distinct" ( a a v y y v x o t ; ) was probably an expression of the same concern. In the absence of firm canonical prohibitions of the practice, certain monasteries were converted for the use of the opposite sex throughout the Byzantine centuries, usually under some sort of external pressure, such as the upheaval caused by civil w a r or theological controversy or the threat posed by pirate raids, or due to internal circumstances, such as dire poverty. At other times such transformations resulted from a personal whim of the founder or the need to redress discrimination against a group of monastics, such as the nuns of Arta in the aftermath of 1204. The conversions of monasteries seem to have involved merely a change in the sex of the monastic population, since, with one exception, the sources mention no alteration in the structures of the monastic complex. The one exception is significant, however: at the Theotokos tou Maroule, when the convent was turned over to monks, the images of female saints in the refectory were changed to male saints. 1 " In the absence of other indications, we can conclude that the layout of male and female monasteries in Byzantium must have been identical.
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Register
des Patriarchats,
2: 278.47-49.
Zur Entstehung von Briefsammlungen in der Palaiologenzeit* Franz Tinnefeld/München E i n e g e w i s s e r h e t o r i s c h - s p r a c h l i c h e G r u n d b i l d u n g im g r i e c h i s c h e n I d i o m d e r antiken und spätantiken Autoren, das von der alltäglichen Umgangssprache erheblich a b w i c h , a b e r im S c h r i f t v e r k e h r mit S e l b s t v e r s t ä n d l i c h k e i t v e r w e n d e t w u r d e , w a r in Byzanz zwar auf einen begrenzten Anteil der Bevölkerung b e s c h r ä n k t , aber doch w e i t e r v e r b r e i t e t , als es d i e e r h a l t e n e n D o k u m e n t e d i r e k t b e z e u g e n . Z w e i f e l l o s waren die zahlreichen Beamten der staatlichen und kirchlichen Verwaltung mehr o d e r w e n i g e r d a z u a u s g e b i l d e t , i h r e S c h r i f t s t ü c k e in d i e s e r S p r a c h f o r m a b z u f a s s e n . Z u d e m s i n d in d e r ü b e r l i e f e r t e n K o r r e s p o n d e n z d e r B y z a n t i n e r z a h l r e i c h e A d r e s saten bezeugt, deren nicht erhaltene Briefe sich sprachlich wohl nicht wesentlich von den erhaltenen ihrer Briefpartner unterschieden.
* Einige häufiger herangezogene Briefeditionen werden nach dem Zunamen des Verfassers der Briefe abgekürzt zitiert, wie im folgenden angegeben. Aus den Briefen wird mit „ep." und folgender Briefnummer, aus den Angaben der Herausgeber nach der Seite der Edition zitiert. Gabalas: Die Briefe des Matthaios von Ephesos im Codex Vindobonensis Theol. Gr. 174, ed. D. Reinsch, Berlin 1974 Gabras, I, II: Die Briefe des Michael Gabras (ca. 1290 - nach 1359), ed. G. Fatouros, I—II, Wien 1973 Gregoras, I, II: Nicephori Gregorae Epistulae, ed. P. A. M. Leone, I—II, Matino 1982/83 Gregorios II.: r g r | Y O O I O U xoi) K U J I Q L O U 'Ejuoio/.al Kai |xC6oi, ed. S. Eustratiades, Alexandrien 1910 Kalekas: Correspondance de Manuel Calecas, ed. R. Loenertz, Vatikan 1950 Kydones, I, II: Demetrius Cydones, Correspondance, ed. R.-J. Loenertz, I—II, Vatikan 1956, 1960 Manuel II.: The Letters of Manuel II Palaeologus, ed. G. T. Dennis, Washington, D.C. 1977 Planudes: Maximi monachi Planudis Epistulae, ed. P. A. M. Leone, Amsterdam 1991 Abgekürzt zitierte Sekundärlitertur: Kuruses 1972: S. I. Kuruses, Mavow']/. TaßaXäg, elxa MaxOatog |.n]ioojio)aTr|g 'Eqpeaou (1271/2-1355/60), I, T ä ßioyQacpucd, Athen 1972 Loenertz 1947: R.-J. Loenertz, Les recueils de lettres de Demetrius Cydones, Vatikan 1947 PLP: Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit, ed. E. Trapp und Mitarbeiter, Wien 1976-1996, zit. nach Nummer des Lemmas
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Franz Tinnefeid
Ein dichtes Netz brieflichen Austausches unter Gebildeten ist vor allem für die byzantinische Spätzeit, die Palaiologenzeit (1259-1453), nachweisbar 1 . Ein erheblicher Prozentsatz der Briefe aus dieser Epoche ist Bestandteil einer der relativ wenigen, aber im Vergleich zu früheren Epochen doch zahlreicheren größeren Briefsammlungen. Briefe wurden entweder vom Verfasser selbst oder, sei es zu seinen Lebzeiten oder nach seinem Tod, von seinen Freunden und Verehrern gesammelt; die Sammlungen dienten entweder dem privaten Gebrauch oder waren als „Editionen" für einen weiteren Leserkreis konzipiert. Genauer gesagt, kopierten manche Briefschreiber der Epoche vor der Absendung ihre eigene Korrespondenz oder ließen sie kopieren, um sie auch danach noch wegen ihres Inhalts, vor allem aber als Dokumente des eigenen Stils zur Hand zu haben. Häufig finden sich in diesen privaten Sammlungen eigenhändige Korrekturen und Anmerkungen unterschiedlichen, vor allem stilistischen Charakters, die zwar den Adressaten der längst abgesandten Briefe nicht mehr zugute kamen, dem Verfasser aber sinnvoll erschienen, weil sie letztlich der Vorbereitung einer Endredaktion der Briefsammlung dienen sollten. Eine solche „Edition" sollte einem größeren Freundeskreis und der Nachwelt die Briefe des Verfassers kaum als biographische Dokumente, sondern vielmehr als literarische Kleinkunstwerke erhalten und den Lesern als stilistisches Vorbild dienen. Zu Zweck und Entstehung der größeren Briefsammlungen in der Palaiologenzeit, die bislang noch nicht Gegenstand einer zusammenfassenden Untersuchung waren, soll im folgenden Beitrag, teils aus den Angaben in der Korrespondenz der Verfasser und ihrer Briefpartner, teils aus dem Befund der Handschriften, das wichtigste Material zusammengtragen werden, geordnet nach den drei Kategorien: 1. Briefsammlungen zum privaten Gebrauch des Verfassers, 2. vom Autor selbst erstellte oder in Auftrag gegebene Briefeditionen, 3. von Freunden zusammengestellte private oder zur Verbreitung bestimmte Briefsammlungen. — Innerhalb der Kategorien wird eine annähernd chronologische Anordnung eingehalten.
1. Briefsammlungen zum privaten Gebrauch des Verfassers In der Regel wird man auch in den Fällen eine private Briefsammlung am Anfang der Uberlieferung postulieren können, wenn sich von ihrer Existenz keine Spur mehr findet. Daß es aber auch Ausnahmen von der Praxis privater Kopialbücher gab, beweist der Fall des Patriarchen Gregorios II. (t 1289/90), der sich zur Vorbereitung einer Edition seine Briefe von Freunden zurückerbat 2 . Sein Zeitgenosse Maximos Planudes (t ca. 1305) teilt hingegegen mit, daß er zumindest Kopien sei-
Für den etwas größeren Zeitraum von 1200 bis 1453 nennt V. A. Smetanin, Vizantijskoe obscestvo XIII-XV vv. (po dannym epistolografii), Sverdlovsk 1987, 2 7 - 5 7 , insgesamt 355 (auch anonyme) Verfasser von - meist allerdings nur in geringer Zahl - erhaltenen Briefen. 2 Gregorios II., ep. 1 5 5 - 1 5 7 ; s. u., Text mit A. 1 7 - 1 9 . 1
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n e r B r i e f e a n Alexios P h i l a n t h r o p e n o s selbst g e s a m m e l t h a b e ' , u n d f ü r eine a u s d e r U b e r l i e f e r u n g zu e r s c h l i e ß e n d e p o s t u m e E d i t i o n setzt L e o n e eine a u t o g r a p h e S a m m l u n g d e s P l a n u d e s als V o r l a g e v o r a u s 4 . E i n e b i s h e r f a s t u n e d i e r t e a u t o g r a p h e S a m m l u n g v o n 179 B r i e f e n d e s Georgios O i n a i o t e s ( t n a c h 1327) ist die H a n d s c h r i f t F l o r e n t . L a u r e n t . S. M a r c o 356 (ff. 294) 5 . E s h a n d e l t sich zweifellos u m ein p r i v a tes K o p i a l b u c h , weil sich im T e x t von d e r s e l b e n H a n d N a c h t r ä g e , Ä n d e r u n g e n u n d S t r e i c h u n g e n f i n d e n 6 . V o n s o l c h e r A r t w a r a u c h die V o r l a g e d e r W e r k e d i t i o n , die d e r S t a a t s m a n n N i k e p h o r o s C h u m n o s ( t 1327) in A u f t r a g g a b 7 . Von N i k e p h o r o s G r e g o r a s ( t 1358—61) liegt eine z. T . a u t o g r a p h e S a m m l u n g s e i n e r W e r k e , v e r m i s c h t mit W e r k e n a n d e r e r A u t o r e n , v o r , V a t . g r . 116, eine w a h r s c h e i n l i c h zu seinem persönlichen Gebrauch bestimmte Handschrift8. Die u m f a n g r e i c h s t e e r h a l t e n e a u t o g r a p h e S a m m l u n g n a c h t r ä g l i c h k o r r i g i e r t e r B r i e f k o p i e n in d e r g e s a m t e n b y z a n t i n i s c h e n L i t e r a t u r ist die d e s S t a a t s m a n n e s D e m e t r i o s K y d o n e s (ca. 1324—97/98). Sie b i l d e t d e n G e s a m t b e s t a n d ( w e n n m a n v o n einigen e i n g e f ü g t e n S e n t e n z e n a b s i e h t ) d e r H a n d s c h r i f t V a t . g r . 101. U r s p r ü n g l i c h e n t h i e l t die S a m m l u n g 319 von d e n i n s g e s a m t a n n ä h e r n d 4 5 0 B r i e f e n d e s K y d o n e s , von d e n e n d u r c h s p ä t e r e n B l a t t v e r l u s t n o c h 2 9 2 v e r b l i e b e n s i n d 9 . D e r K o d e x w u r d e n o c h zu seinen L e b z e i t e n a u s 28 E i n z e l h e f t e n z u s a m m e n g e b u n d e n , in die e r n a c h u n d n a c h seine B r i e f e v o r i h r e r A b s e n d u n g k o p i e r t h a t t e , u m sie s p ä t e r n a c h B e d a r f ü b e r a r b e i t e n zu k ö n n e n . D a s älteste d i e s e r H e f t e ist a u f c a . 1373, d a s j ü n g s t e a u f c a . 1395 zu d a t i e r e n 1 0 . In einigen H e f t e n finden sich in g e r i n g e r Z a h l a u c h wesentlich ä l t e r e B r i e f e , die K y d o n e s o f f e n b a r e r s t n a c h J a h r e n , vielleicht von e i n e r f r ü h e r e n A b s c h r i f t , h i e r
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Planudes, ep. 119 (205, Z. 6f.). Zu Planudes: PLP 23308; zu Philanthropenos: PLP 29752. Ep. 119 ist verfaßt, als Philanthropenos General in Kleinasien war (1293-95). 4 P. L. M. Leone, Per una nuova edizione critica delle epistole di Massimo Planude (I), Byzantion 54 (1984) 193-219, hier 194f. 5 Angaben zur Handschrift nach Kuruses 1972, 99f. Ediert wurden bisher (nach der Zählung der Handschrift): Nr. 3 und 4 von Sp. Lampros, Neos Ellenomnemon 12 (1915) 8 - 1 2 ; Nr. 58 und 67 von R.-J. Loenertz, Un Pachymere, auteur des lettres du San Marco 356? BZ 53 (1960) 290-299, hier 296f.; Nr. 8 und 95 von Kuruses 1972, 110f., 105; Nr. 70, 71, 76 und 158 von G. H. Karlsson/G. Fatouros, Aus der Briefsammlung des Anonymus Florentinus (Georgios? Oinaiotes), JOB 22 (1973) 207-218. Eine Gesamtedition wird derzeit von G. Fatouros, I. Kuruses und D. R. Reinsch vorbereitet. Zu Oinaiotes: PLP 21026. 6 Kuruses 1972, 99. Der letzte Brief Nr. 177 (nach der fehlerhaften Zählung der Handschrift, eigentlich: 179) bricht mitten im Text auf f. 294v des codex unicus ab; die ursprüngliche Zahl der Briefe ist daher nicht zu ermitteln. 7 S. u., Text mit A. 2 7 - 3 3 . 8 Zu dieser Handschrift, in die Gregoras auch einige Briefe selbst eingetragen hat: Gregoras, I, 2 2 - 2 4 , und J.-L. van Dieten, Entstehung und Uberlieferung der Historia Rhomaike des Nikephoros Gregoras, Köln 1975, 114f. Zu Gregoras: PLP 4443. ' Kydones, II, V. Die in Vat. gr. 101 verlorenen Briefe sind in einer Abschrift erhalten (s. u., Text mit A. 57). Zu Kydones: PLP 13876. 10 S. u., Text mit A. 53 und 54, und Kydones, II, XIV (Übersicht über die Zeitgrenzen der nach 1373 geführten Hefte).
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Franz Tinnefeid
e i n g e t r a g e n h a t . F e r n e r f ü h r t e e r in d e r Regel zwei o d e r m e h r e r e H e f t e n e b e n e i n a n d e r u n d k o p i e r t e seine B r i e f e b a l d in d a s e i n e , b a l d in d a s a n d e r e " . D a h e r ist z w a r die A n o r d n u n g d e r B r i e f e in d e n e i n z e l n e n H e f t e n in d e r Regel c h r o n o l o g i s c h , a b e r es k ö n n e n in m e h r e r e n B r i e f e a u s d e m s e l b e n Z e i t r a u m e i n g e t r a g e n sein. Es h a n d e l t sich j e d e n f a l l s bei V a t . g r . 101 e b e n s o w e n i g u m eine S a m m l u n g von B r i e f e n t w ü r f e n wie bei d e n b e r e i t s e r w ä h n t e n K o p i a l b ü c h e r n a n d e r e r A u t o r e n . Dies ist e r s i c h t l i c h a u s d e m d e u t l i c h e r k e n n b a r e n C h a r a k t e r d e r B r i e f e als r e d i g i e r t e F a s s u n g b e r e i t s v o r i h r e r K o r r e k t u r ; d e n n o c h w u r d e n sie n a c h A b s e n d u n g des B r i e f e s n o c h weiter ü b e r a r b e i t e t . Einige B r i e f e , die K y d o n e s a n e i n e r Stelle des K o p i a l h e f t e s ü b e r a r b e i t e t h a t t e , s c h r i e b e r a l l e r d i n g s , w e n n die K o r r e k t u r e n zu z a h l r e i c h geword e n w a r e n , n o c h e i n m a l in d e m s e l b e n o d e r in e i n e m a n d e r e n H e f t ins Reine 1 2 . Loenertz h a t die U b e r a r b e i t u n g s p h a s e n d e r Briefe in seiner Edition genau wiederzugeben v e r s u c h t . E r entscheidet sich z w a r , die letzte F a s s u n g u n d n i c h t d e n tatsächlich a b g e s a n d t e n Brief als Text zu e d i e r e n , a b e r e r gibt alle Abweichungen d e r Version vor d e r Ü b e r a r b e i t u n g im kritischen A p p a r a t a n u n d bezeichnet im e d i e r t e n Text mit zweierlei verschiedenen K l a m m e r n s p ä t e r e Zusätze u n d nochmalige Zusätze zu Zusätzen. V o n d e m K y d o n e s - S c h ü l e r M a n u e l K a l e k a s ( t 1410) liegt im e r s t e n Teil (ff. l r - 1 4 8 r ) des V a t . g r . 1879 e i n e a u s 2 1 H e f t e n b e s t e h e n d e , a u ß e r H e f t 6 , 20 u n d 21 a u t o g r a p h e S a m m l u n g s e i n e r W e r k e v o r , die a u f f f . l r ^ 4 0 v a u c h 70 B r i e f e (ep. 1 3 - 8 2 d e r E d i t i o n ) e n t h ä l t . D a ß K a l e k a s h i e r a n b e r e i t s f e r t i g e n B r i e f e n K o r r e k t u r e n vorgen o m m e n u n d n i c h t etwa E n t w ü r f e g e s a m m e l t h a t , ist e b e n s o wie im Fall d e r K y d o n e s - B r i e f e d a r a n zu e r k e n n e n , d a ß d e r e i n g e t r a g e n e T e x t v o r d e r K o r r e k t u r i m m e r b e r e i t s ein v o l l s t ä n d i g r e d i g i e r t e r ist. N i e m a l s w i r d ein u n v o l l e n d e t e r Satz gestric h e n u n d d a n n n e u b e g o n n e n , wie es in e i n e m E n t w u r f u n v e r m e i d b a r w ä r e 1 ' . A u c h in s e i n e r K a l e k a s - A u s g a b e h a t d e r E d i t o r L o e n e r t z die E n d f a s s u n g e d i e r t u n d die a b w e i c h e n d e n L e s a r t e n d e s O r i g i n a l b r i e f e s im A p p a r a t n o t i e r t . E i n e B r i e f e d i t i o n f ü r e i n e n w e i t e r e n L e s e r k r e i s w u r d e a u s d i e s e r S a m m l u n g o f f e n b a r w e d e r von Kalek a s n o c h v o n e i n e m s e i n e r Zeitgenossen e r s t e l l t . E i n e p r i v a t e S a m m l u n g e i g e n e r W e r k e u n d B r i e f e ließ a u c h K a i s e r M a n u e l II. ( t 1425), d e r K y d o n e s als seinen l i t e r a r i s c h e n M e n t o r v e r e h r t e 1 4 , von e i n e m Ko-
" G. Mereati, Per l'epistolario di Demetrio Cidone, Studi bizantini 3 (1931) 201-230, hier der Exkurs: Sulla composizione dell'autografo (A) dell'epistolario, 228-230; auch in: G. Mereati, Opere minori, IV, Vatikan 1937, 387-421, hier 418-421. 12 Loenertz 1947, 17. Ein regelrechter Briefentwurf des Kydones ist für ep. 368 überliefert. Er stand auf dem Rand von f. 69". Der Entwurf wurde später von Kydones gestriehen und der korrigierte Text auf f. 70v ins Reine geschrieben. u Kalekas, 14. Einige weitere Briefe, insgesamt 19, des Kalekas, ebenfalls autograph und von ihm korrigiert, finden sich noch an anderen Stellen des Vat. gr. 1879 (Kalekas, 5, Texte Nr. 6, 8 und 9 der Handschrift) sowie auch in Vat. gr. 486 (ebd., 11, Nr. 4) und 1093 (ebd., 12, Nr. 5). Zu Kalekas: PLP 10289. 14 Manuel II., ep. 11. In diesem Brief, mit dem er ihm 1383 seine Rede an die Bewohner von Thessalonike übersandte, beteuerte der Kaiser: Wenn ihr Stil Gefallen finde (öv y£ ööi;T] KaXwg ouvxeöeioOai), sei dies ein Ergebnis (icaQJtög) dessen, was er bei Kydones gelernt habe. Zu Manuel II.: PLP 21513.
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pisten anlegen; sie bildet den ersten Teil des Paris, gr. 3041 (ff. l r -136 r , die Briefe auf ff. 2'—37') und enthält zahlreiche Streichungen und Korrekturen, meist stilistischen Charakters, von der Hand des Verfassers 15 . Für ep. 1 - 5 und 7 - 9 ist (in Paris. Coisl. gr. 341) auch die Originalversion vor der Korrektur erhalten 16 . Für die letzteren Briefe gibt der Herausgeber Dennis im Apparat die abweichende Lesart des Coisl. an, verzichtet aber (im Gegensatz zum Verfahren von Loenertz) auf die Mitteilung der Fassung vor der Korrektur, wie sie sich in Paris, gr. 3041 findet.
2. Vom Autor selbst erstellte oder in Auftrag gegebene Briefeditionen Die Erkenntnis, daß von einigen Autoren regelrechte Briefeditionen für eine interessierte Öffentlichkeit erstellt oder in Auftrag gegeben wurden, wurde meist dem Befund der handschriftlichen Uberlieferung entnommen, beruht aber gelegentlich auch auf ihren ausdrücklichen brieflichen Äußerungen. So berichtet Gregorios II. in einem während seiner Patriarchatszeit (1283-89), also in seinen späteren J a h r e n , verfaßten Brief 17 , er sei gerade dabei, seine Korrespondenz nach Möglichkeit von den Adressaten zurückzuerbitten, um sie kalligraphisch abschreiben (Ka^XiyQacpelv) zu lassen und sie dann in einem Kodex ( J T U I C T L O V ) gesammelt (aÖQÖa?) zu besitzen. Ihm lag also, wie bereits gesagt, offenbar kein autographes oder anderes Kopialbuch vor, mit dessen Hilfe er die Edition hätte erstellen können. Wenn er dann bemerkt, die Edition werde den Nachgeborenen keinen Nutzen bringen, sondern nur die Liebe zu seinen eigenen Erzeugnissen (Yevvrmaxa), die er nach dem Gesetz der Natur empfinde, veranlasse ihn, die Sammlung in Auftrag zu geben, ist dies eher ein Ausdruck rhetorischer Bescheidenheit, denn sie war zweifellos zumindest auch für Freunde und Nachwelt bestimmt. Gregorios informiert auch über den Stand der Sammelaktion: Die Briefe an andere, die er veröffentlichen wolle, seien ihm schon von den Adressaten ausgehändigt und dem Kopisten übergeben worden, nur die von Muzalon fehlten noch. Doch möge er die Briefe vor der Rücksendung noch von Versehen (e'iKala) reinigen und damit den Herausgeber der eigenen Werke (oiKEia, im Griechischen paronomastisches Wortspiel) erfreuen. Zusätzlich verspricht Gregorios, er selbst werde die Briefe selbst noch einmal durchkorrigieren, also mit ihnen so verfahren wie andere mit ihren eigenen Briefkopien, so daß Muzalon sie vielleicht in verbesserter Form zurückerhalten werde.
Manuel II., XXIf. Ebd., XXIV. '' Gregorios II., ep. 155 „An den Großlogotheten" (sc. Theodoras Muzalon Boïlas, PLP 19439). Zur Datierung des Briefes siehe die Incipit-Liste bei W. Lameere, La tradition manuscrite de la correspondance de Grégoire de Chypre, Brüssel-Rom 1937, 201, Nr. 168 (inc.: 'AKoiJoaç, oì|xca). Zu Gregorios II.: PLP 4590. 15
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Muzalon stellte ihm nach einiger Zeit die gewünschten Briefe zu, wie wir aus dem erhaltenen Begleitschreiben zu dieser Sendung wissen18. In diesem teilt er mit, er habe sie wie einen Schatz bei sich aufbewahrt und bei ihrer Durchsicht vor der Rücksendung noch einmal ihre stilistische Qualität bewundert. Daher erbitte er sie schnell zurück, um sich ihrer weiter erfreuen zu können, wünsche aber auch die fertiggestellte Briefedition leihweise zu erhalten, um sie ebenfalls für sich kopieren zu lassen. In einem weiteren Brief bestätigt Gregorios, er habe seine Briefe von Muzalon zur Abschrift erhalten und sie nach einiger Zeit zurückgesandt. Er teilt aber auch mit, er habe die Absicht, seine Briefe insgesamt als ein Denkmal schönen Stils (XoyiKfjg KaXIiTexvía? í)Jió|XVT][ia) kopieren zu lassen, aufgegeben und nur noch wenige einer Abschrift für wert gehalten. Nun sende er sie zwar, wie versprochen, zurück, aber mit der Bitte, sie alsbald zu vernichten, damit ihm die Nachwelt nicht mangelnde Bildung vorwerfen könne19. Diese Zeilen lassen sich nicht als Bescheidenheitswendung abtun; es scheint vielmehr, daß Gregorios sich ernsthaft zu einer Auswahledition entschlossen hatte, die ausschließlich von stilistischen Erwägungen bestimmt war. Der gelehrte Mönch Máximos Planudes teilt in seinem bereits erwähnten Brief an Philanthropenos mit, Exemplare seiner Briefe, in denen er die Vorzüge des Adressaten allerorts verkünde, seien gegenwärtig unediert nur bei ihm und dem Empfänger aufbewahrt 20 . Wenn aber beide es für geraten hielten und es so viele geworden seien, wie Planudes plane, sollten sie auch an eine öffentlich zugängliche Edition denken, wie sie von vielen gewünscht werde21. In wenigen Fällen wurde auch der Briefwechsel zweier Personen ediert, so z. B., nur in späteren Abschriften erhalten, der des Georgios Lakapenos (t nach 1315) mit Andronikos Zarides (t nach 1327); er wurde von dem ersteren erstellt und mit Epimerismen (ausführlichen Worterklärungen) versehen 22 .
Gregorios II., ep. 156; zur Datierung: Lameere ebd., Nr. 169. " Gregorios II., ep. 157; zur Datierung: Lameere ebd., Nr. 170. Zu allen drei Briefen vgl. auch A. Laiou, The Correspondence of Gregorios Kyprios as a Source for the History of Social and Political Behaviour in Byzantium or, on Government by Rhetoric, in: Geschichte und Kultur der Palaiologenzeit, ed. W. Seibt, Wien 1996, 9 1 - 1 0 8 , hier 92f. 20 Planudes, ep. 119 (205, Z. 5 - 7 ) : M E V O Ü O I V cd EmoxoXai ... tag oäg ÖQExäg jiuvaxa/oij TCÖV 'EXXTJVÜJV ICR|gi>TTOI)aai. vüv |iev t a g nag' ejioi Kai aoi növoig ÖVEKÖOXOI nevowiv. 21 Ebd., ep. 119 (205, Z. 7 - 1 0 ) , insbesondere die folgenden Worte: ... XOXE Kai xoig E|U) (noXXoi 6 ' ELOIV oi aixoCvxEg) EKÖÜ)00|IEV. 22 Georgii Lacapeni et Andronici Zaridae Epistulae XXXII, ed. S. Lindstam, Göteborg 1924, V. Die älteste Handschrift ist Mutin. Estens. III B 3 No. 55 nach der Zählung von V. Puntoni, Indice dei codici greci della Biblioteca Estense di Modena, Studi italiani di filologia classica 4 (1896) 3 7 9 - 5 3 6 . Sie wurde der subscriptio gemäß im J a h r 1372 geschrieben. Von den 32 Briefen ist die Mehrzahl von Georgios Lakapenos verfaßt (davon an Zarides: ep. 12, 14, 16, 18, 20, 23, 25 und 27; 16 Briefe an andere Adressaten), von Zarides nur ep. 11, 13, 15, 17, 19, 22, 24 und 26 (alle an Lakapenos). Zu den beiden Briefpartnern: PLP 14379 und 6461. - Ein anderer Briefwechsel, der des Georgios-Gennadios Scholarios (PLP 27304) mit Lukas Notaras (PLP 20730), ist gemäß dem Editor S. P. Lampros, naXaioXöyeia Kai n£Xojtovvr|aiaKä, II, Athen 1924, 182, in Vat. gr. 1014 und Paris, gr. 1760 überliefert. 18
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Konstantinos Akropolites ( t vor Mai 1324) besorgte eine Edition von 1942'* eigenen Briefen, die in der wohl autographen Werksammlung Milan. A m b r o s . gr. 442 (= H 81 sup., olim N 83), ff. 270 r -333 v , überliefert ist24. In einem seiner Briefe spricht Akropolites von einer Gesamtausgabe seiner W e r k e ( i t o v r p a x a ) , welche drei Bücher umfassen solle 25 . In einem späteren Brief teilt er mit, d a ß in den beiden ersten B ä n d e n die Prosa (hierzu gehören auch die Briefe) gesammelt sei; in einem dritten B a n d solle die jambische Dichtung (xa öl' lä[ißcov) erscheinen. Den ersten B a n d habe er dem Adressaten vor drei Tagen geschickt; jetzt sende er ihm auch den zweiten. D e r erste B a n d dieser Sammlung von Prosawerken ist nach Angabe des Herausgebers Romano identisch mit der Handschrift Hieros. S. Sepulcri 40, geschrieben 1291/92, der zweite B a n d , der auch die Briefe enthält, mit dem auf die Zeit nach 1300 zu datierenden Ambrosianus. Ferner kündigt Akropolites in genanntem Brief den dritten B a n d , der bisher nicht aufgefunden w u r d e , f ü r die Zukunft an 26 . Möglicherweise hat er ihn vor seinem T o d nicht mehr vollendet. D e r Staatsmann Nikephoros Chumnos konnte es sich leisten, eine Edition seiner W e r k e einschließlich der Briefe bei einem Kopisten in A u f t r a g zu geben 27 . U b e r ihr Entstehen informiert sein Brief an einen gewissen Manuelites211, dem er als einem Experten (£oaart]5 töjv \öy(öv)
eine Handschrift (ßiß>iov) mit seinen philosophi-
schen und rhetorischen Schriften sowie seinen Briefen (xö öe Xourröv xoC ßiß)äou JtXriQcyüoiv emoxo^ai) zusandte. E r teilt ihm mit, daß er den Text bereits stilistisch zur Herausgabe überarbeitet habe, und bittet ihn um weitere Durchsicht und K o r -
Von den 196 Briefen der Edition (s. u.) entstammen zwei einer anderen Überlieferung. Costantino Acropolita, Epistole, ed. R. Romano, Neapel 1991, 99f. Zu Akropolites: P L P 520. 25 Ebd., ep. 156, Z. 3f. 26 Ebd., ep. 187, Z. 3 - 6 , sowie (S.) 99. 2 ' Das Briefcorpus wurde ediert von J. Boissonade, Anecdota Nova, Paris 1844 (Nd. 1962), 1-190. Es umfaßt 172 Briefe, von denen aber einige nicht von Chumnos ( P L P 30961) verfaßt sind. Nach Meinung von J. Verpeaux, Nicephore Choumnos. Homme d'etat et humaniste byzantin (ca. 1250/55-1327), Paris 1959, 63, sind dies die Briefe Nr. 36, 38, 43, 93, 95 und 134. Ein anderer Verfasser als Chumnos ist für ep. 38, 43 und 134 durch die Uberschrift eindeutig gesichert. Auch die Überschriften von ep. 93 und 95 „£JlOir|9r| xivi xu)v (pi/.cov (bzw. ETcaoajv) K a x ä xgeiav JTQ05 exsqov" deuten auf einen anderen Verfasser hin, da xivi wohl im Sinne eines „Dativs der beteiligten Person" wie im6 xivo^ zu verstehen ist (E. Schwyzer/A. Debrunner, Griechische Grammatik, I I , München 1959, 149f.). Diese Titelformulierung zitiert auch Kuruses 1972, 100 mit A. 1, ohne sie allerdings zu erläutern. Es handelt sich wahrscheinlich um Briefe, die Chumnos sich von Freunden „zum Gebrauch" ( m x a "/QEiavj, also zur Absendung an eine andere Person (11065 exeqov) hatte schreiben lassen. Ep. 36 trägt die Überschrift 'Q5 cmö xoü ... EavOojtoii/.ou 11505 xöv 6pcpav0XQ0(p0v, bei der das einleitende ¿>5 irritiert. Soll es bedeuten, daß Chumnos den Brief für (sc. Theodoros) Xanthopulos verfaßt hat oder daß er tatsächlich von Xanthopulos stammt? Die fromme Ermahnung des Briefes an den Orphanotrophos (Waisenhauspfleger), sich um die Belange der Armen zu kümmern, würde eher für Abfassung durch den Theologen Xanthopulos sprechen. Es bleiben also 166 Briefe, die mit Sicherheit von Chumnos stammen. 2!
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P L P 16744.
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rektur 2 9 . Aus zwei weiteren Briefen erfahren wir, daß er für die Erstellung der Edition einen geeigneten Kalligraphen suchte' 0 . Die Frage, ob sie im Original erhalten ist, wurde noch nicht abschließend geklärt. Boissonade vermutet, daß die in ep. 1 erwähnte Edition inhaltlich dem Paris, gr. 2105, der Basis seiner Edition, sehr ähnlich gewesen sei". Diese Annahme basiert aber offenbar nur auf der Tatsache, daß in beiden Fällen eine annähernd vollständige Sammlung von Werken und Briefen vorliegt. Außer der Pariser Handschrift enthält aber auch Patm. 127 fast alle Werke und ein 163 Briefe umfassendes Epistolar des Chumnos'' 2 , und es ist wahrscheinlicher, daß diese auf Pergament geschriebene Handschrift als die kostbarere die Originaledition des Chumnos enthält''. Wenn Chumnos gelegentlich eine kleinere Zahl von Briefen oder ein Einzelwerk anderen zur Durchsicht übersandte, ist dies wohl als Vorbereitung der Edition von langer Hand zu verstehen. So ließ er einmal seinem Sohn Johannes seinen Aóyog JIEQL áéooq und einige Briefe, die er ausdrücklich als handgeschrieben (COITOoxEÖioug) bezeichnet, zur Korrektur zugehen' 4 ; ein anderes Mal bat er einen Freund um kritische Prüfung seiner y g á m i a t a , was hier wohl „Briefe" bedeuten soll, weil er dazu bemerkt, nur die guten seien zu publizieren ( 6 r | | X O O i e i 3 e i v ) , die schlechten aber zu vernichten (cttpavi^eiv)'5.
E d . Boissonade (wie oben, A. 27), ep. 1. * ' E b d . , ep. 2 (an Theodoros Xanthopulos, P L P 20816) und ep. 144 (an Demetrios K a b a silas, P L P 10085). " E b d . , 1, A. 2. 12 Siehe die Angaben bei Verpeaux (wie oben, A. 27), 21, zu P a r i s , gr. 2105 und Patm. 127. " I. Sevcenko, Etudes sur la polémique entre Theodore Métochite et Nicéphore Choumnos, Brüssel 1962, 119, vermutet zwar, die Originaledition des Chumnos gehe den Handschriften Patm. 127 und P a r . gr. 2105 v o r a u s , hält es aber an einer anderen Stelle (101 f. mit A. 4) durchaus f ü r möglich, d a ß es sich bei der Pergamenthandschrift Patm. 127 um „un exemplaire personnel de l u x e " des Chumnos, „ d ü ä un scribe professionel", handele, d a ß sie also mit der Originaledition identisch sei. I. Sakellion, Ilax|iiaKfl ßißXioÖT|Kr|, Athen 1890, 7 3 - 7 6 , hatte noch angenommen, daß die Handschrift ein Autograph des Chumnos sei, in Unkenntnis der T a t s a c h e , daß dieser Kalligraphen mit dem Kopieren seiner Werke zu beauftragen pflegte. P a r . gr. 2105 hingegen ist gemäß Sevcenko e b d . , 107, auf Bombyzinpapier geschrieben. Dieses Schreibmaterial verweist auf eine Entstehungszeit jedenfalls vor 1350. Das genauere Verhältnis der beiden Handschriften zueinander wäre noch zu prüfen. Leider konnte Verpeaux eine geplante neue Cesamtedition der Chumnos-Briefe und damit auch genauere Informationen über die handschriftliche Uberlieferung wegen seines frühen Todes (1965) nicht mehr vorlegen. Bislang edierte nur P. L. M. Leone, Le epistole di Niceforo Chumno nel cod. Ambros. gr. C 71 s u p . , E E B S 39/40 (1972/73) 7 5 - 9 5 , hier 9 0 - 9 5 , noch sieben bisher unedierte Briefe nach der im Titel genannten Handschrift. 14 Ed. Boissonade (wie oben, A. 27), ep. 4. a E b d . , ep. 92. Die Bitte um Vernichtung der mißlungenen Briefe erinnert an eine ähnlich Ermahnung seines Lehrers Gregorios II. (s. o., Text mit A. 19). - Einen einzelnen Brief sandte Chumnos auch dem gelehrten Patriarchen J o h a n n e s X I I I . Glykys ( P L P 4271) zur Begutachtung zu, wie sich aus ep. 127 ergibt. 29
Zur Entstehung von Briefsammlungen in der Palaiologenzeit
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Wahrscheinlich handelt es sich auch bei der überlieferten Sammlung von Briefen (93, soweit erhalten) und anderen Werken des Grammatik- und Rhetoriklehrers Theodoros Hyrtakenos (t nach 1327) im codex unicus Paris, gr. 1209 (14. Jh.), einer Pergamenthandschrift, um eine auf den Verfasser zurückgehende Edition''6. Ziemlich genau informiert Michael Gabras (t nach 1350) über die von ihm selbst sorgfältig geplante Briefsammlung, teils in autographen Notizen, teils in einigen seiner Briefe. 462 (die größte Zahl von Briefen, die ein Autor der Epoche hinterlassen hat) sind im codex unicus Venet. Marc. gr. 446, einer in seinem Auftrag geschriebenen und von ihm selbst korrigierten und annotierten Kopie®', überliefert. Doch handelt es sich hier nur um den allein erhaltenen ersten Band einer Edition, die im ganzen 1400 oder 1470 Briefe umfaßte'115. Offenbar hatte Gabras anfangs alle diese Briefe in einem Kodex vereinigt'9, die er aber später auf zwei Bände verteilte40. Im Gegensatz zu diesem aus Notizen des Marcianus zu entnehmenden Befund hatte Gabras offenbar in einer noch früheren Phase mit einer Aufteilung seiner
Die frühe Ausgabe der Briefe von F . J . G . L a Porte-du Theil in: Notices et extraits des m a n u s c r i t s de la Bibliothèque Nationale 5 (1798) 7 0 9 - 7 4 4 , 6 (1800) 1 - 4 8 , wurde ausgewertet von A. K a r p o z i l o s , T h e C o r r e s p o n d e n t of T h e o d o r o s H y r t a k e n o s , J O B 40 (1990) 275—294. E r vermutet, hier 275, daß es der Verfasser selbst w a r , der seine Werke auf dem d a m a l s recht k o s t b a r e n Beschreibstoff der Nachwelt erhalten wollte. In der T a t fragt man sich, wer außer H y r t a k e n o s , der ein einigermaßen unbedeutender und auch nicht durch eine hohe Position ausgezeichneter Literat w a r , seinen Werken solche E h r e hätte erweisen wollen. F ü r den V e r f a s s e r als Editor spricht ferner die Anordnung der ersten neun B r i e f e in der S a m m l u n g , die an höhere Persönlichkeiten gerichtet sind, nach dem Rang der Adressaten ( e b d . , 279). '*' Zu dieser H a n d s c h r i f t : K u r u s e s 1972, 5 - 8 ; G a b r a s , I, 13. D a f ü r , d a ß die K o r r e k t u r e n in der H a n d s c h r i f t von G a b r a s selbst stammen, spricht eine Notiz, zweifellos des G a b r a s , auf dem Deckblatt vor f. 1 der H a n d s c h r i f t ( K u r u s e s 1972, 6). Hier teilt er mit, er h a b e wegen einer E r k r a n k u n g die K o r r e k t u r des im folgenden vorgelegten Textes nicht in erwünschter Weise d u r c h f ü h r e n können, und bittet d a f ü r den Leser um Entschuldigung. T r o t z der nachträglichen K o r r e k t u r e n handelt es sich nicht um eine private S a m m l u n g , s o n d e r n , weil G a b r a s sich an einen entsprechenden Leserkreis wendet, um eine Edition. t8 Diese Zahl teilt ein Kolophon auf f. 304* mit, nach einer vorausgehenden Notiz, daß hier d a s erste Buch der Briefe ende. Die Unsicherheit, ob von 1400 oder von 1470 Briefen die R e d e ist, geht d a r a u f z u r ü c k , daß auf die ausgeschriebene Zahl /iXicu J T Q Ô Ç TETQdKooicaç möglicherweise noch d a s undeutlich geschriebene Zahlzeichen o' (= 70) folgt ( K u r u s e s 1972, 6). w D a s ist dem Prooimion auf f. 1' zu entnehmen, in dem es heißt, die gesamte Menge der Briefe (auf die mit den Wörtern Ô7KOÇ und cpoçTÎov angespielt wird) sei hier vereinigt, auf die G e f a h r hin, ihr Anblick könne dem eifrigen Leser auf den ersten Blick Schwindel verursachen (zitiert e b d . , 6 f . ) . 10 D a r ü b e r informiert eine später (von G a b r a s ) nachgetragene, nicht leicht l e s b a r e Marginalnotiz auf f. I 1 . K u r u s e s 1972, 7, nimmt an, der nicht erhaltene zweite B a n d sei wegen der wesentlich höheren Zahl der dort enthaltenen B r i e f e umfangreicher, doch seien vermutlich die B r i e f e hier durchschnittlich k ü r z e r als die im ersten gewesen. Eine Aufteilung der B r i e f e des zweiten B a n d e s auf nochmals zwei B ä n d e , wie sie im Kolophon des Marcianus (s. o . , A. 38) als Möglichkeit erwogen wird ( e b d . , 6), erfolgte o f f e n b a r nicht ( e b d . , 7).
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Briefsammlung in kleinere Einheiten begonnen. So ist in einem zweifellos vor den späteren Notizen v e r f a ß t e n Prooimion z u r Briefsammlung des M a r c i a n u s noch von einer Einteilung in mindestens sechs B ü c h e r die Rede 4 1 , von einer Gliederung in vier Bücher aber in einem Brief aus d e r ersten Hälfte des J a h r e s 1329 an den Chartophylax von Philadelpheia Gabalas; d e r Brief w a r dem vollendeten ersten Buch der Sammlung beigelegt, das G a b r a s dem F r e u n d leihweise z u r L e k t ü r e übersandte 4 2 . Dieses erste Buch seiner Briefe (ßIß^iov JIQÜJTIOTOV YQa|l|idxojv) u m f a ß t e seine Korrespondenz von den f r ü h e s t e n Briefen (1307) bis k u r z vor dem Tod seines B r u d e r s J o h a n n e s (1319), also die Briefe 1 - 1 7 4 bzw. 175, wenn m a n den Begleitbrief an Gabalas mitzählt; aus dem im Brief an Gabalas mitgeteilten Einteilungsplan ergibt sich, d a ß die Briefe f ü r vier B ü c h e r bei d e r Zustellung des ersten Buches bereits vorlagen, wenn auch n u r dieses sich in einem zur Versendung geeigneten abgeschlossenen Zustand befand 4 3 . Auch d e r Begleitbrief zum zweiten B u c h , welches die Briefe 176—365 u m f a ß t e u n d ebenfalls Gabalas z u r L e k t ü r e zugesandt w u r d e , ist an ihn als C h a r t o p h y l a x gerichtet u n d somit noch in das J a h r 1329 zu datieren 4 4 . Weitere Begleitbriefe, welche eine etwaige Absendung des dritten (ab ep. 366) und vierten Buches d e r ursprünglichen Edition an Gabalas mitteilen w ü r d e n , sind nicht überliefert. Wir wissen d a h e r nicht, w a n n Buch 3 u n d 4 abgeschlossen w u r d e n ; in d e r H a n d s c h r i f t d e r Marciana ist nicht einmal m e h r das begonnene dritte Buch vollständig erhalten 4 5 . Das ursprüngliche Einteilungskonzept w u r d e o f f e n b a r in einer späteren P h a s e verworfen u n d d u r c h das Ein- bzw. Zweibuchkonzept ersetzt 4 6 . Aus dem a n g e f ü h r t e n Material ist auf eindrucksvolle Weise zu e n t n e h m e n , mit welchem Eifer G a b r a s um die P r o p a g i e r u n g seiner im allgemeinen als mittelmäßig eingeschätzten B r i e f p r o d u k t i o n b e m ü h t war. Der bereits e r w ä h n t e F r e u n d des G a b r a s , Manuel Gabalas, seit 1329 Metropolit Matthaios von Ephesos ( t vor 1359/60), erstellte eine Sammlung seiner W e r k e , in 41
Kuruses 1972, 7; Gabras, II, Apparat zu ep. 1. Cabras, II, ep. 175. Zu diesem Brief ausführlich Kuruses 1972, 8 2 - 8 4 , der ihn nach der Nummer in der Handschrift Qoy (= 173) zitiert. Der Adressat ist Manuel Gabalas (PLP 3309), der im November 1321 Chartophylax des Metropoliten Theoleptos von Philadelpheia wurde und diesen Titel, seit er im Winter 1322/23 die Stadt verlassen hatte und Mönch unter dem Namen Matthaios geworden war (Kuruses 1972, 332), bis zu seiner Wahl zum Metropoliten von Ephesos (nach April und vor Dezember 1329, ebd., 344) behielt. Zur Datierung des Briefes auf die ersten Monate des Jahres 1329: Kuruses 1972, 84. Auch in ep. 209 ist anscheinend von diesem ersten Buch der Briefsammlung die Rede. Mit ep. 301 mahnt Gabras bei Gabalas dessen Rücksendung an. 43 Kuruses 1972, 83. 44 Gabras, II, ep. 365; Kuruses 1972, 84, wo der Brief wiederum nach der Nummer der Handschrift x^ß' (= 362) zitiert ist. Der Tod des Johannes Gabras wird erst in einem Brief dieses zweiten Buches, ep. 181, mitgeteilt. 45 Kuruses 1972, 83, unten. Von der Planung eines vierten Buches ist in ep. 365 noch beiläufig die Rede. 46 Hier sei noch bemerkt, daß Gabras nicht nur Gabalas, sondern auch anderen Freunden Teile seiner Briefsammlung zur Lektüre zugehen ließ; vgl. Gabras, II, ep. 419 an den Metropoliten Gregorios von Dyrrhachion und ep. 450 an einen gewissen Dermokaites. 42
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die a u c h ein großer Teil seiner B r i e f e eingefügt ist. Diese Edition ist identisch mit dem a u s 13 F a s z i k e l n bestehenden K o d e x Vind. theol. gr. 174 4 7 . Sie ist zum größeren Teil ein A u t o g r a p h des G a b a l a s ; weite P a r t i e n in H e f t 1, 2, 7, 12 und 13 hat j e d o c h eine zweite P e r s o n geschrieben, die als Georgios Galesiotes identifiziert wurde 4 8 . In H e f t 1 (ff. l r - 5 7 r ) ist neben a n d e r e n W e r k e n die größte Zahl d e r G a b a l a s - B r i e f e , insgesamt 5 5 , ediert, nach einem nicht m e h r erhaltenen K o p i a l b u c h , in d a s der V e r f a s s e r seine B r i e f e , wie üblich, vor der A b s e n d u n g eingetragen und d a n n f ü r die E d i t i o n nochmals ü b e r a r b e i t e t hatte. D a s H e f t mit dem edierten Text wurde 1347 o d e r etwas s p ä t e r in Konstantinopel geschrieben 4 ''. Aus dem Besitz des bereits erwähnten Gelehrten N i k e p h o r o s G r e g o r a s liegen drei H a n d s c h r i f t e n v o r , die j e eine im A u f t r a g und unter Aufsicht des G r e g o r a s erstellte Auswahl seiner W e r k e einschließlich einiger d e r insgesamt 159 von ihm überlieferten B r i e f e enthalten. In d e r ersten, V a t . gr. 1086, finden sich neben einigen a n d e r e n W e r k e n laut einer a u t o g r a p h e n Marginalie auf dem o b e r e n R a n d von f. 3'
4 ' Cabala.s, 26. Vgl. die Beschreibung der Handschrift bei H. Hunger/O. Kresten, Katalog der griechischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, 3/2, Codices theologici 101-200, Wien 1984, 304-311. Die Sammlung wird hier, 311, ähnlich wie im Fall des Chortasmenos (s. u., Text mit A. 62), als „Hausbuch" bezeichnet; es kann jedoch kein Zweifel bestehen, daß sie für einen weiteren Leserkreis bestimmt war. Gabalas, 29-32. Zu Galesiotes: P L P 3528. Abgesehen davon, daß es im 15. Jh. noch einen Mann dieses Namens gab (PLP 3527), hat einige Zeit nach dem Erscheinen dieser beiden PLP-Artikel O. Kresten die überzeugende Hypothese aufgestellt, daß der mit Nr. 3528 bezeichnete Georgios Galesiotes nicht eine einzige Person war; es sei vielmehr ein Autor dieses Namens, der diverse literarische Werke hinterlassen hat, von einem gleichnamigen Kopisten zu unterscheiden, der zwischen 1323 und 1372 in der Patriarchatskanzlei von Konstantinopel tätig war (H. Hunger/I. Sevcenko, Des Nikephoros Blemmydes BaoiXiKÖc 'Avögiä? und dessen Metaphrase von Georgios Galesiotes und Georgios Oinaiotes, Wien 1986, 33f.; G. De Gregorio, KaX^LYQacpgiv/xaxDYeacpEiv. Qualche riflessione sull' educazione grafica di scribi bizantini, in: Scribi e colofoni. Atti del seminario di Erice 1993, Spoleto 1995, 423-448, hier 441, A. 35). Gemäß De Gregorio ebd., 442f., beherrschte der Kopist Galesiotes zwei völlig verschiedene Schriftstile, einen kalligraphischen und einen taehygraphischen bzw. kursiven [„Digraphie"]. Vgl. dazu auch H. Hunger/O. Kresten, Das Register des Patriarchats von Konstantinopel, I, Wien 1981, 69f.; II, 1995, 77). Es war also dieser Kopist Georgios Galesiotes (sc. der jüngere dieses Namens, wahrscheinlich ein Neffe des älteren), der den Kodex im Wechsel mit Gabalas geschrieben hat. 49 Das Heft schließt mit einem Gebet (Nr. 7 in der Inhaltsübersicht des Kodex bei Kuruses 1972, 372), das wegen seines Bezugs auf den Herrschaftsantritt des Johannes Kantakuzenos in Konslantinopel auf 1347 zu datieren ist. Der letzte hier eingetragene Brief, den Kuruses als Nr. 89 zählt, wird von ihm (ebd., 291) auf spätestens Juni 1341 datiert. Es lagen also einige Jahre zwischen dem spätesten Brief der Sammlung und der Erstellung des ersten Heftes der Edition. - In anderen Faszikeln der Handschrift finden sich noch 8 weitere Gabalas-Briefe. Hinzu kommen 27 Briefe in Paris, gr. 2022, und zwar die 9 Ps.-Cheilas-Briefe, die Kuruses 1972, 122-139, dem Gabalas zugewiesen hatte - was in A. Kazhdan (ed.), Oxford Dictionary of Byzantium, 1991, 417 (Art. „Cheilas"), unbeachtet bleibt - , ferner weitere 18 Gabalas-Briefe (Kuruses 1972, 155f.; Gabalas, 43).
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„ B r i e f e an hochgestellte Persönlichkeiten"; sie wurde zwischen 1351 und dem T o d des Gregoras fertiggestellt 50 und ist wohl als Edition zu verstehen. Vat. gr. 1085 ist durch die Uberschrift und einen Kolophon als Kopie des ersten Bandes einer Sammlung von Werken des Gregoras und damit als Edition gekennzeichnet; die Erstellung zu seinen Lebzeiten ist aus seinen autographen Bemerkungen und Korrekturen ersichtlich 51 . Die dritte der drei Handschriften diente wohl eher dem privaten Gebrauch des Gregoras 52 . Demetrios Kydones gab noch zu Lebzeiten nicht nur eine, sondern mehrere Briefsammlungen verschiedenen Umfanges in Auftrag. Als er gegen Ende des Jahres 1372 vorübergehend seine Tätigkeit im Dienst Kaiser Johannes' V. unterbrochen und sich ins Privatleben zurückgezogen hatte 5 ', veröffentlichte er eine erste Sammlung seiner Briefe, die im Original nicht erhalten ist, aber späteren Kopisten als Vorlage diente 54 . Etwa im Jahr 1391 begann er damit, auch seine späteren Briefe für eine Edition vorzubereiten. Dazu korrigierte er die einzelnen Hefte der autographen privaten Briefsammlung, wie sie heute fast vollständig in Vat. gr. 101 erhalten i s t " , und fügte, soweit nötig, die Adressaten hinzu. Sodann publizierte er zunächst kleinere Auswahlsammlungen, die nur in späteren Abschriften überliefert sind' 6 . Nachfolgend ließ er von dem inzwischen zu einem Band vereinigten autographen Epistolar bis ca. 1395 durch seinen Schüler Manuel Kalekas eine autorisierte Abschrift (Vat. Urbin. gr. 133) erstellen, in der auch die in Vat. gr. 101 nicht mehr
r,°
Gregoras, I, 20.
Ebd., 21 f. Gemäß van Dieten (wie oben, A. 8), 201, A. 17 (zu Seite 108) trägt Vat. gr. 1085 die Überschrift „ n o n i ^ a t a Niicr]qpÓQOU Toi rorp/OQä ßiß/iov a " . Der Schreiber wußte also von vorneherein, daß es mindestens einen zweiten Band geben würde. Dafür, daß der Kopist eine als „erster B a n d " gekennzeichnete Vorlage kopierte, spricht auch die Bemerkung am Schluß der Handschrift: Eü); o>6e xó CK toü tcqwtou ßiß/iou t o i roTf/ooä. Vat. gr. 1086 hingegen ist der zweite Teil einer anderen Werksammlung des Gregoras als derjenigen, deren erster Teil durch Vat. gr. 1085 repräsentiert ist (Gregoras, I, 62f.). 52 S. o., Text mit A . 8. 51 Demetrios Kydones, Briefe, übers, und erläutert von F. Tinnefeid, 1/1, Stuttgart 1981, 27. :'4 Loenertz 1947, 81f. Es handelt sich um die Sammlung, die weitgehend in den Textgruppen 2, 4 und 6 (zu diesen ebd., 23f.) der Handschrift Lond. Burneyan. 75 - im frühen 15. Jh. im Xanthopuloi-Kloster zu Konstantinopel, aber (gemäß Kydones, I, I V ) entgegen der früheren Meinung des Herausgebers (Loenertz 1947, 23f.) nicht von dem Mönch Joasaph geschrieben - überliefert ist, zum Teil aber auch in den Handschriften Paris, gr. 1213 (geschrieben von dem genannten Joasaph gemäß Loenertz 1947, 28-30) und Meteor. Barlaam 202 (ebd., 53). Von den beiden letztgenannten Handschriften stammt die erstere sicher, die zweite wahrscheinlich aus demselben Xanthopuloi-Kloster, in dem Kydones sich großer Verehrung erfreute. 51
S. o., Text mit A . 9 - 1 0 . Loenertz 1947, 81. Diese Auswahlsammlungen sind in folgenden Handschriften überliefert: Florent. Laurent. L I X , 24; Neapol. Girolamini (Orator.) X X I I , 1; Textgruppe 3 des Lond. Burneyan. 75; Mosqu. 437 (ebd., 68-70); Roman. Vallicell. F 83, mit etwa dem gleichen Textbestand wie der 1904 verbrannte Taurin. B. V.33; die von Loenertz als solche bezeichnete Handschriftengruppe H (ebd., 70-73). 55
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vorhandenen Briefe erhalten sind; doch liegt für diese Briefe keine Angabe der Adressaten vor, da die Kalekas-Abschrift auf diese durchweg verzichtet". Auch aus diesem Verzicht ist ersichtlich, daß die Briefe der Nachwelt einzig und allein als Stildokumente erhalten werden sollten. Danach edierte Kydones vor seinem Tod (wieder mit Hilfe des Kalekas?) noch eine letzte Auswahl von Texten, vor allem Briefen, die in Vat. Urbin. gr. 80, ff. 158'-174 v , in einer am Anfang verstümmelten frühen Kopie vorliegt'". Kydones stand also in der Sorge um die Erhaltung seiner Korrespondenz einem Gabras kaum nach; doch wird seine literarische Hinterlassenschaft als wesentlich wertvoller eingeschätzt. Zwei Briefe der Korrespondenz zwischen Kydones und Kalekas aus diesen Jahren nehmen offenbar Bezug auf die Kopiertätigkeit des Kalekas. Die erste Anspielung findet sich in einem Brief des letzteren 59 , in dem er mitteilt, er habe wegen Erkrankung ein Versprechen nicht ausführen können, aber in Aussicht stellt, jetzt bald mit der Sache fertig zu werden. Worum es sich handelt, sagt er nicht genau, doch wenn er Kydones bittet, nun auch das übrige (xä imÖXoura) zu schicken, das er mit Gottes Hilfe bald zurückerhalten werde, kann man vermuten, daß es sich um eine Kopierarbeit handelt. Dies wird durch die inhaltlich präzisere Antwort des Kydones bestätigt''". Hier erklärt dieser sein volles Verständnis für die Verzögerung und sagt ausdrücklich, daß Kalekas die Abschrift eines ßlßWov übernommen habe. Ob dieses ßißXiov ein umfangreicheres Buch oder eine kleinere Sammlung war, läßt sich aus dem Begriff allein, der sowohl „Kodex" wie „Heft" bedeuten kann, nicht ableiten. Wenn Kydones aber hier von einem einzigen ßlßXiov spricht und Kalekas dessen Bestandteile gemäß seinem eigenen Brief offenbar in Raten erhielt, ist doch wohl an einen größeren Band zu denken, wie ihn die Handschrift Urbin. gr. 133 darstellt. Trifft dies zu, dann waren die Hefte des Vat. gr. 101 damals noch nicht zu einem Band vereinigt. Zur Überlieferung der Korrespondenz Kaiser Manuels II. teilt G. T. Dennis mit, Vat. Barb. gr. 219 (frühes 15. J h . ) sei zu großen Teilen aus Paris, gr. 3041, der privaten Werksammlung des Kaisers unter Einschluß der autographen Korrekturen, kopiert 51 . Hier dürfte also eine Edition der Werke einschließlich der Briefe
Loenertz 1947, 8 1 ; LC II, V. Loenertz 1947, 2 1 - 2 3 . Die Handschrift befand sich im Besitz des Johannes Chortasmenos (s. u., Text mit A. 62), ist z. T. von ihm geschrieben und wurde vermutlich auch von ihm zusammengestellt. Die Texte des Kydones (23 Briefe, 2 Sentenzen und der Anfang eines Chrysobulls) sind von der Hand eines unbekannten Kopisten geschrieben. Alle Texte außer dem Chrysobull stehen auch in Vat. gr. 101 und Urb. gr. 133, doch finden sich gelegentlich Varianten und Nachträge des Adressaten, die auf ein von Kydones oder in seinem Auftrag geschriebenes Textexemplar, eben die genannte Auswahledition, zurückgehen müssen. Das Prooimion zum Chrysobull, soweit erhalten, wurde ediert von F. Tinnefeid, Vier Prooimien zu Kaiserurkunden, verfaßt von Demetrios Kydones, ByzSlav 44 (1983) 13—30, 178—195, hier 191 f. 59 Kalekas, ep. 5. 60 Kydones, II, ep. 437. 61 Manuel II., XXIV. 57
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Manuels vorliegen, die wohl noch, nach dem Alter der Handschrift zu schließen, zu dessen Lebzeiten erstellt wurde. Johannes Chortasmenos, Notar der Patriarchatskanzlei und späterer Metropolit (Ignatios) von Selymbria (t ca. 1436/37), sammelte seine Werke in einem „Hausbuch", das zwar zu seinem privaten Gebrauch, aber zweifellos auch zur Weitergabe an spätere Generationen bestimmt war. Er ließ aber die autographe Sammlung, fertiggestellt 1416 und erhalten in Vind. suppl. gr. 75, nicht nochmals kopieren. Hier sind auch 56 von ihm verfaßte Briefe in vier Gruppen unter seine anderen Werke (ff. 187 r -214 v , 2 5 6 v - 2 7 0 \ 289 r -290 r , 301 v -302 v ) eingereiht 62 . Zur Entstehung der kleinen Briefsammlung des gelehrten Mönchs Joseph Bryennios ( t zw. 1431 und 1438), die nur in einer sehr frühen Ausgabe vorliegt, läßt sich nach dem bisherigen Stand der Forschung kaum etwas sagen 6 '. Doch nimmt einer seiner Briefe grundsätzlich und ausführlich zu Sinn und Zweck des systematischen Sammeins von Briefen Stellung 64 . Er schildert eingangs seinem Briefpartner, einem gewissen Johannes, die materielle und geistige Mühe, welche das Briefeschreiben erfordere, in der Sorge, er werde seinen Brief nach der Lektüre achtlos wegwerfen, und fährt fort, die Menschen früherer Zeiten (ol JtaX.aioi) wie Libanios, Synesios von Kyrene 65 und Isidor von Pelusion, Autoren des 4. und 5. Jh., aber auch alle Späteren, deren Briefe erhalten sind, seien mit Briefen sorgfältiger verfahren, als es gegenwärtig üblich sei. Sie hätten jeden Brief vor der Absendung in ein ßlß^iov kopiert; aber auch der Empfänger habe ihn seinen Bekannten gezeigt, und diese hätten ihn wie er selbst auswendig gelernt, abgeschrieben und in ihren Reden zitiert
62
J o h a n n e s Chortasmenos (ca. 1370 - ca. 1436/37), Briefe, Gedichte u n d kleine Schriften, ed. H . H u n g e r , Wien 1969, 54 u n d 63. Hier verwendet H u n g e r f ü r die Sammlung den von ihm geprägten Begriff „ H a u s b u c h " . 6:t Zu Bryennios: P L P 3257. Ausgabe: 'IwoT)(fi (lova/oü xotj BQvevviou xä Jia(ja).eutö(iEva, I I I , ed. T h . M a n d a k a s e s ( i n n e r h a l b d e r dreibändigen Gesamtedition von E. Bulgares), Leipzig 1784, 1 2 7 - 1 8 2 (25 Briefe). G e m ä ß P h . Meyer, Des J o s e p h Bryennios Schriften, Leben u n d Bildung, BZ 5 (1896) 7 4 - 1 1 1 , hier 74 mit A. 1, stützt sich diese Edition auf eine nicht n ä h e r b e k a n n t e H a n d s c h r i f t . Meyer v e r m u t e t , es h a n d l e sich um Athon. Xenoph. 10, doch finden sich d o r t nach Sp. L a m p r o s , Catalogue of the Greek M a n u s c r i p t s on Mount Athos, I, Cambridge 1895, 61, N r . 712, n u r Homilien des Bryennios. M. T r e u , Mazaris u n d Holobolos, BZ 1 (1892) 8 6 - 9 7 , hier 95, zählt einige weitere H a n d s c h r i f t e n mit Texten des Bryennios auf. Die älteste von ihnen, mit einer Sammlung von 16 Briefen, ist T a u r i n . B. IV. 38 (15. J h . ) . Hier finden sich auf ff. l r - 2 4 v 16 Briefe des Bryennios; es folgt das Briefcorpus des Synesios von Kyrene. Beim B r a n d d e r T u r i n e r Biblothek 1904 w u r d e d e r Kodex gemäß dem Inventario dei codici superstiti greci e latini antichi della Biblioteca Nazionale di T o r i n o , Rivista di filologia e d ' i s t r u z i o n e classica 34 (1904) 3 8 5 - 5 8 8 , Abschnitt ü b e r die griechischen H a n d s c h r i f t e n , b e a r b e i t e t von G. de Sanctis, 3 8 5 - 4 2 9 , 5 8 2 - 5 8 6 , hier 415, N r . 170, zwar nicht vernichtet, ist a b e r „danneggiato dall' a c q u a che ha reso evanidi i c a r a t t e r i , e dal fuoco che ha attaccato il codice ai margini a s p o r t a n d o p a r t e del testo". 64 E d . Mandakases (wie o b e n , A. 63), 1 8 0 - 1 8 2 , ep. 25. 65 Die E r w ä h n u n g des Synesios fällt a u f , weil die T u r i n e r H a n d s c h r i f t (s. o., A. 63) die Briefe des Bryennios zusammen mit d e n e n des Synesios enthält. Ist sie (oder war ihre Vorlage) vielleicht eine „gemischte" private Sammlung des Bryennios, ähnlich wie Vat. gr. 116 eine solche des Gregoras war (s. o . , Text mit A. 8)?
Zur Entstehung von Briefsammlungen in der Palaiologenzeit
379
und öffentlich gelobt. So sei binnen eines Jahres der eine Brief durch zahlreiche Abschriften vervielfältigt und weit verbreitet gewesen, so daß die Mühe des Verfassers sich wahrhaft gelohnt habe. Bryennios will aber wohl nicht leugnen, daß auch noch zu seiner Zeit Briefe mit solcher Sorgfalt aufbewahrt wurden. Er nennt die Vorbilder der Spätantike nur, weil er der Sorgfalt des Briefpartners mißtraut, und man kann aus seinen Bemerkungen mit Sicherheit schließen, daß er es selbst jedenfalls nicht versäumte, seine Briefe zu sammeln. Aus dem 15. J h . seien noch zwei erhaltene Briefsammlungen genannt, die im Verband autographer Werkeditionen überliefert sind, die von Johannes Eugenikos (t nach 1454) 66 in Paris, gr. 2075 (hier ff. 302 r -325 v ) 6 7 und die von Georgios-Gennadios Scholarios (t 1472) 68 am Anfang des Paris, gr. 1289 (ff. l r -14 r ); sie enthält, abgesehen von den frühesten, seine Briefe, die er vor dem Fall Konstantinopels (Mai 1453) verfaßt hatte 69 .
3. Von Freunden zusammengestellte Briefsammlungen In dem oben zitierten Brief des Bryennios 70 wird das Sammeln der Briefe von Freunden als alter Brauch gelobt und auch für die Gegenwart empfohlen. Tatsächlich läßt er sich auch für die Palaiologenzeit nachweisen, sei es, daß man die Briefe anderer für sich privat sammelte, sei es, daß man sie postum edierte, falls der Verfasser zu Lebzeiten keine Edition vollendet hatte. Einige der folgenden Beispiele wurden bereits in anderem Zusammenhang erwähnt. Wenn Gregorios II. seine Briefe von Theodoros Muzalon zur Vorbereitung einer Briefsammlung zurückerbittet, erfahren wir dadurch beiläufig, daß dieser seine Briefe gesammelt hatte 71 . Eine Bemerkung des Planudes setzt voraus, daß sein Freund Philanthropenos seine Briefe sammelte' 2 . Etwas mehr wissen wir über eine private Sammlung von Briefen seines Lehrers und Freundes Demetrios Kydones, die Kaiser Manuel II. während seines Aufenthaltes in Thessalonike 7 i in Auftrag gegeben hatte. In zwei auf Frühjahr/Sommer 1383 datierten, wohl gleichzeitig nach Thessalonike abgesandten Briefen, von denen einer an den Kaiser, der andere an den Kopisten Akakios gerichtet ist' 4 , tadelt Kydones in rhetorischer Bescheidenheit
Zu Eugenikos: P L P 6189. S. P. Lampros, naXaioXöyeict Kai nEXoTiovvr]ai«Kç Kai Kaxà TOÓJIOV m i ÒIÀ xwv ieoéoiv BEÒ) KaOiipcDTca, ÓJtolai ai £KK/.r|OLCH Kai xà EÙKxr|Qia Kal t à |iagmjQia KCÙ xà òdtoa, äxiva Kaxà xò jiQoafjKov JIQÔÇ I)JTT|Q£oíav àcpcópiaxai xoû Geoìr olov xà xi^ia KEi|ir|Xia. (...) EÌ òé xiç Kax' olÍKEÍav aìiOEvxiav (baavEÌ s á c r o n Éavxcl) KUXÉ(ÌTT)5, K a i oì)K ì ò i K w g àcpLÉQajTai. T o i y a o o C ' v E'L xtg l ò i a OÓKQOV e a u t q j
raxaaKEuàoEi,
oixos
ßEßr)Xov, à ì J ' oì) OÓKQOV TTOIEÌ XÒ y e y o v ó c ; . " A r c a i ; | i è v x o i àcpiEQcoBévxog v a o i )
aàKQOv
Kai
y E v o i x é v o u , K a v (XEXÒ x a ù x a ò i a X u G f j x ò o Ì K o S ó ^ r m a , (XÉVEI XÒ è'òatpog o ù ò è v
T|xxov IEQÓV".21 E s handelt sich d a b e i um eine weitere P a r a p h r a s e n - V a r i a n t e d e r Digestenstelle 1.8.6. I X . Die Beständigkeit d e r E i g e n s c h a f t einer S a c h e als „ r e s s a c r a " ergibt sich auch a u s d e r B e s t i m m u n g d e r Digesten 4 5 . 1 . 8 3 . 5 , die die Unwirksamkeit j e d e r eine solche S a c h e b e t r e f f e n d e n Stipulationsklausel vorschreibt: Die Stipulation einer heiligen oder geweihten oder dem öffentlichen G e b r a u c h f ü r ewige Zeiten gewidmeten S a c h e ( . . . ) ist ungültig. 2 2 Diese B e s t i m m u n g f a n d ebenfalls in die bereits erwähnte Collectio t r i p a r t i t a I I , 4 2 ! u n d die Basiliken 4 3 . 1 . 8 3 . 5 E i n g a n g . 2 4
20 „PAPINIANUS libro terlio responsorum A e d e s a c r a t e r r a e motu d i r u t a l o c u s aedificii non est p r o f a n u s et ideo v e n i r e non p o t e s t " . 2 1 H . J . S c h e l t e m a - D. H o l w e r d a , B a s i l i c o r u m libri L X . S e r i e s B , B d . V I I , G r o n i n g e n etc. 1965, S . 2 7 4 7 , 4 - 7 . 22 „PAULUS libro septuagensimo secundo ad edictum ( . . . ) . 5. S a c r a m vel religiosam rem vel u s i b u s p u b l i c i s in p e r p e t u u m relictam ( . . . ) inutiliter s t i p u l o r , ( . . . ) " . 2 1 van d e r Wal - S t o l t e , a . a . O. S . 102. 2 4 Vgl. d a z u D . 1 8 . 1 . 6 2 . 1 : „MODESTINUS libro quinto regularum. ( . . . ) . 1. Q u i nesciens loca s a c r a vel religiosa vel p u b l i c a p r o p r i v a t i s c o m p a r a v i t , licet e m p t i o non t e n e a t , ex e m p t o tarnen a d v e r s u s v e n d i t o r e m e x p e r i e t u r , ut c o n s e q u a t u r q u o d i n t e r f u i t e i u s , ne d e c i p e r e t u r " . Diese B e s t i m m u n g w u r d e f o l g e n d e r m a ß e n in d e n B a s i l i k e n t e x t ( 1 9 . 1 . 6 2 . 1 ) a u f g e n o m m e n : , , ' E à v ùyvotòv à y o g à a o ) ÌEQÒV fi |_ivr|ueìov r] òr)|xóoiov TCOTOV, EÌ KOÙ |if] avviazaxai f| KQàaig,
Die Einweihung und Entweihung der Kirchengebäude
389
Zum selben Ergebnis führt auch die von Gaius stammende Digesten-Bestimmung 44.6.3, die die Weihe von streitbefangenen Sachen verbot. Sollte jedoch die Weihe trotz des Verbots stattgefunden haben, dann wäre sie wirksam, und der Gegner desjenigen, der die (verbotene) Weihe veranlaßt hat, hätte nur Anspruch auf den doppelten Wert des Streitobjektes als Entschädigung: Es ist verboten, eine streitbefangene Sache weihen zu lassen; man wird andernfalls mit der Strafe des Doppelten belegt, und zwar mit Recht, damit es niemandem erlaubt ist, den Gegner auf diese Weise in eine härtere Lage zu versetzen. Ob aber das Doppelte der Staatskasse oder dem Gegner geleistet werden müsse, darüber ist nichts gesagt. Indessen ist wohl eher der Gegner gemeint, damit er gleichsam einen Trost dafür finde, weil er einem mächtigeren Gegner ausgeliefert wurde. 25 Auch diese Bestimmung wurde in die Collectio tripartita II,4 2 6 und die Basiliken 27.1.8 aufgenommen. X. Jede Handlung, welche die Erfüllung des Zwecks der heiligen Orte hinderte, war streng verboten und wurde als ein schweres Verbrechen geahndet. So wurde die mit Waffen erfolgte Besetzung eines heiligen Ortes nach den Digesten (47.22.2 und 48.4.1) als Majestätsbeleidigung bestraft: 47.22.2: Wer einen unerlaubten Verein gebildet hat, haftet durch die Strafe, durch welche diejenigen belegt werden, die öffentliche Plätze oder Tempel mit bewaffneten Menschen besetzt haben. 48.4.1: Dem Sakrileg am nächsten steht das Verbrechen, welches Majestätsbeleidigung genannt wird. Die Majestätsbeleidigung ist das Verbrechen, das gegen das römische Volk und dessen Sicherheit begangen wird. Es haftet derjenige, durch dessen Taten und Arglist der Beschluß getroffen worden ist, daß (...) Plätze oder Tempel besetzt werden, (...). 2 7 K U T Ù TOC jiQciTou TT)V A Y M Y R I V T^v cOTaiTofioav xò Jtoäyna, ei? ö òiéqpEQÉ noi (IF) àjiaTr]8fjvai". Vgl. V. Tiftixoglu - Sp. Troianos, Unbekannte Kaiserurkunden und Basilikentestimonia aus dem Sinaiticus 1117, in: Fontes Minores IX. [Forschungen zur byzant. Rechtsgeschiehte, 19.] (Frankfurt a. M. 1993) 137-179 (149). 2 ' „GAIUS libro sexto ad legem duodecim tabularum Rem de qua controversia est prohibemur in sacrum dedicare; alioquin dupli poenam patimur, nec immerito, ne liceat eo modo duriorem adversarii condicionem facere. Sed duplum utrum fisco an adversario praestandum sit, nihil exprimitur; fortassis autem magis adversario, ut id veluti solacium habeat pro eo, quod potentiori adversario traditus est". 26 van der Wal - Stolte, a. a. 0 . S. 101. 2 ' D. 47.22.2: „ U L P I A I S U S libro sexto de officio proconsulis Quisquis illicitum collegium usurpaverit, ea poena tenetur, qua tenentur, qui hominibus armatis loca publica vel tempia E/U)
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Spyros Troianos
Die beiden Digestenstellen wurden vom Autor der Collectio tripartita kontaminiert. 28 Die Verfasser der Basiliken hingegen nahmen die beiden Stellen getrennt auf. 29 XI. Wichtig für die hier erörterte Frage ist die Digesten-Bestimmung über das Schicksal der im Krieg, vom feindlichen Heer besetzten heiligen Stätten. Es wird bestimmt, daß die rechtliche Stellung der res sacra für die Dauer der Besetzung ruht. Wenn aber der Ort befreit wird, gelangt er wieder automatisch, d. h. ohne Wiederholung der Einweihung, in seinen vorherigen Stand. Die einschlägige Bestimmung (D. 11.7.36) geht auf den Juristen Pomponius zurück: Wenn Orte vom Feind besetzt worden sind, so hören sie auf, religiös oder heilig zu sein, genauso wie freie Menschen, die in Sklaverei geraten sind. Sind sie aber aus dieser üblen Lage wieder befreit worden, so werden sie gleichsam durch eine Art von Heimkehrrecht wieder in den vorigen Stand eingesetzt.'50 Daß diese Bestimmung auch in den folgenden Jahrhunderten galt, wird durch ihre Aufnahme in die Collectio tripartita (II,!©) 31 und die Basiliken (59.1.36), in einer beinahe gleichen Formulierung, bestätigt. XII. Das bereits erwähnte allgemeine Verbot der Profanierung der heiligen Orte erscheint in der kanonischen Rechtssetzung unter einer besonderen Form, nämlich des Verbots der Umwandlung von Klöstern in weltliche Unterkünfte. Dies wurde ausdrücklich durch Kanon 24 der IV. Ökumenischen Synode (Chalkedon, 451) angeordnet:
occupasse iudicati sunt". - 48.4.1: „ULPIANUS libro septimo de o f f i c i o proconsulis Proximum sacrilegio crimen est, quod maiestatis dicitur. Maiestatis autem crimen illud est, quod adversus populum Romanum vel adversus securitatem eius committitur. Quo tenetur is, cuius opera dolo malo consilium initum erit, quo (...) locave occupentur vel tempia, (...)". 28 ,,Oi ativ onXoig Katao/óvreg TÓJIOV ÌEQÒV ìmÓKEivxai jioivfj- Kivelxai yàg Kax' aùxcov ó DE MAIESTATIS, cbg ßiß. (iti' TIT. 6' DIG. a' ULPIANU. DIG. xà> amò) ó DE MAIESTATIS 0 ( I O I Ó 5 ÈOTI TÒ> JIEQÌ LEQOOUXIAG" (van der Wal - Stolte, a. a. O. S. 103). 29 B. 60.32.2: „'O napóvonov Jioiwv cnjoxT]|ia xf| Kcrtà xtòv aùv ojiXoig TÓJIOV &T|fióaiov ri Ì£QÒV KdTaOXÓVTCOV {IJLOKELTAI JtOlVfj". - 60.36.1: „'O JtEgl TWV EJIlßotlXlOV VÓfi05 OHOIÓ5 BOTI Tai JIEQÌ LEQOouXictQ' Kaì ÈVÉ/ETCIL OOITÒ) ó Kaxà xoù 'P(D|IAIKX>0 6T|(IOU nXrmfieXrioaq Kaì ó ajiouòàoag Kaxà òóXov (...) iva TÓitog r| LEQÒ KaxaoxeSwoiv ( . . . ) " . •t0 „POMPONIUS libro vicensimo sexto ad Quintum Murium Cum loca capta sunt ab hostibus, omnia desinunt religiosa vel sacra esse, sicut homines liberi in servitutem perveniunt; quod si ab hac calamitate fuerint liberata, quasi quodam postliminio reversa pristino statui restituuntur". Vgl. zur Ubersetzung Otto / Schilling / Sintenis, a. a. 0 . Bd. I S. 928. " ,,Tà SACRA yivó|XEva imo xoùg jtoXeiiioug jicróovxai EIVCIL xoiaijTa, WOJTEQ Ó ÈXEI30EQO5 öouXwöeig' àjioXuSÉvTa 6è xrjg aiijicpooag avaXafißavouoi Tf)v ngoTépav KaTàaTaaiv òià xoù POSTLIMINIU" (van der Wal - Stolte, a. a. O. S. 97).
Die Einweihung und Entweihung der Kirchengebäude
391
Die e i n m a l mit Z u s t i m m u n g des B i s c h o f s geweihten K l ö s t e r b l e i b e n f ü r i m m e r K l ö s t e r , u n d die i h n e n g e h ö r i g e n S a c h e n w e r d e n im K l o s t e r a u f b e w a h r t ; diese K l ö s t e r k ö n n e n k e i n e weltlichen U n t e r k ü n f t e w e r d e n . D i e j e n i g e n , die dies z u l a s s e n , u n t e r l i e g e n d e n d u r c h die K a n o n e s v o r g e s c h r i e b e n e n k i r c h l i c h e n S t r a f e n . ' 2 D a s V e r b o t w u r d e c a . z w e i e i n h a l b J a h r h u n d e r t e s p ä t e r von d e r S y n o d e im T r u l l o s ( Q u i n i s e x t u m , 691/692) in K a n o n 49 b e i n a h e w o r t g e t r e u w i e d e r h o l t . " D e r s e l b e S a c h v e r h a l t k o m m t a u c h in d e r j u s t i n i a n i s c h e n G e s e t z g e b u n g v o r . D u r c h Novelle 7 ( K a p . 11) w u r d e j e d e A b w e i c h u n g v o m S a k r a l z w e c k d e r K l ö s t e r , sei es d u r c h V e r ä u ß e r u n g , S c h e n k u n g a n L a i e n u . s . w . , a u s n a h m s l o s u n t e r s a g t . S e h r e i n l e u c h t e n d ist d e r T e x t d e r Novelle, a u s d e m h e r v o r g e h t , d a ß d a s V e r b o t v o r allem diese K l ö s t e r b e t r i f f t , „ i n d e n e n sowohl ein A l t a r e r r i c h t e t als a u c h d e r heilige G o t t e s d i e n t gefeiert w u r d e , d e r g e w ö h n l i c h in d e n heiligsten G o t t e s h ä u s e r n gefeiert w i r d u n d bei d e m die heilige S c h r i f t vorgelesen u n d die heilige u n d u n a u s s p r e c h l i c h e E u c h a r i s t i e g e s p e n d e t w i r d " . ' 4 Folglich b e s t a n d d e r H a u p t g r u n d f ü r die V e r h ä n g u n g des V e r b o t s d a r i n , d a ß in e i n e m K l o s t e r ein g e w e i h t e r O r t e x i s t i e r t e . E i n e n ä h n l i c h e n I n h a l t h a t t e a u c h die im J a h r e 544 e r g a n g e n e Novelle 120 ( K a p . 7), die ü b e r d i e s die W i e d e r h e r s t e l l u n g des illegalerweise s ä k u l a r i s i e r t e n Klos t e r s in d e n a l t e n Z u s t a n d v o r s a h : D a wir a b e r e r f a h r e n h a b e n , d a ß m a n a u c h V e r ä u ß e r u n g e n von K l ö s t e r n v o r g e n o m m e n h a t , so d a ß diese a u s i h r e m s a k r a l e n Z u s t a n d in d a s P r i v a t v e r h ä l t n i s v e r s e t z t w u r d e n , so v e r b i e t e n wir dies s c h l e c h t e r d i n g s . Sollte m a n a b e r f e s t s t e l l e n , d a ß so e t w a s g e s c h e h e n sei, so geben wir d e m heiligsten O r t s b i s c h o f die B e f u g n i s , d a s K l o s t e r zu v i n d i z i e r e n u n d in d e n a l t e n Z u s t a n d zurückzubringen.'® 5 L e t z t e r e B e s t i m m u n g w u r d e in f a s t alle K o d i f i k a t i o n e n u n d R e c h t s s a m m l u n g e n d e r mittel- u n d s p ä t b y z a n t i n i s c h e n P e r i o d e a u f g e n o m m e n , n ä m l i c h die B a s i l i k e n ( 5 . 2 . 9 ) , die S y n o p s i s B a s i l i c o r u m M a i o r (E 11.7), die Eisagogoge / E p a n a g o g e a u c t a
12 „Ta ana^ KaGiEQwOevxa |xovaoTT)Qia Kaxct yvü)|iT]v xoö E J U O K Ö J I O U (xeveiv ELG xö öir]V£K£g HOvaair|Qia, mL xä ävt|Kovxa atixolg Jigay^axa tpuXäxxeaGai xcö novaoxr|Qicp Kai |if) öuvaaöai yiveoöai aiixa Kocr|UKa Kaxaycbyia. Toi)5 be auyxwQoijvTag xoixo yiveaöai iijioKeioSai xoig EK XÜ)V Kavövcuv Ejuxipioig" (Joannou, a. a. O. Bd. 1,1 S. 88). " Vgl. Joannou, a. a. O. Bd. 1,1 S. 187. I4 „ ( . . . ) EV olg ötiaiaoxriQiöv XE Ka0iögij0T] Kai leget yeyovE Xeixcaioyia, öjtoiav EÜoOög EOXIV EV Tai5 äyicoxaxaig EKKXt|oiaig yiveoOai, xtöv XE ÖELCUV ävayivojoKojxevtov ygacpcüv xrjg XE LEgäg Kai äQQr|xou (i£xaöiöon£vr|g Koivcuviag, (...)". !L „ ' E J I E L Ö T ) 6E 8yvoj|X£v naga XIVCÜV ylvEOÖai Kai EKJioi,r|aEig |iovaoxr|QLajv eiu xai xaüxa dirö 'lEQaxiKOij oxr|(iaxog Eig I6ICÜXIKT|V öiaycuyrjv (xexaaxr|(iaiL^Eo9ai, Kai xo€xo jiäoi xoojtoig K(L)XL>0|lEV. EI 6e XI XOIOÜXO yEVÖ|iEVOV E1IQE0EITI, äÖElOV 3taQEXO|J.EV XÖ) Kaxä XÖV XÖJIOV öaiwxaxw eiuoKoittü xö xoioüxov novaaxt|giov EKÖIKELV Kai eig xö ¿Qxcäov axt](ia EitavayEiv".
392
Spyros Troianos
(21.15), die Ecloga ad Prochiron mutata ( 2 3 . 1 - 2 ) und die Synopsis minor (M 8 0 ) . , 6 Diese fortlaufende Wiederholung unterstreicht das Beharren auf dem Prinzip der Erhaltung der Heiligkeit der geweihten Orte. X I I I . Besonders bahnbrechend hinsichtlich der Unwandelbarkeit der Kultstätten war der bekannteste unter den byzantinischen Kanonisten, nämlich Theodoros Balsamon (12. J h . ) , der in seinem Kommentar zum Kapitel 2.1 des „Nomocanon X I V titulorum" folgende Meinung vertrat: „Auch das ohne Gebet eines Priesters errichtete Gotteshaus wird nicht mehr profan, selbst wenn es einstürzt, so lange es noch heilig ist".'" Mit anderen Worten: Ein Kirchengebäude, das verlassen und eingestürzt ist, kann nicht zum profanen Gebrauch übergeben werden, auch dann nicht, wenn es ohne priesterlichen Segen gegründet worden war. Diese Ansicht verdient besondere Aufmerksamkeit, denn sie entspricht höchstwahrscheinlich - Balsamon war bekanntlich als Nomophylax und Großchartophylax der Großen Kirche der Stellvertreter des Patriarchen - der von der Kirche in den spätbyzantinischen J a h ren befolgten Praxis. X I V . Die kirchliche Gesetzgebung beschränkte sich jedoch nicht auf die oben angeführten Verbote. Um die Verehrung der geweihten Stätten effektiver zu schützen und den Einfluß weltlichen Verhaltens fernzuhalten, schloß sie jede Handlung aus, die die Heiligkeit dieser Stätten verletzen könnte. So wurden das Essen und das Wohnen in einer Kirche (Kanones 28 der Synode von Laodikeia, 42 der Synode von Karthago, 74, 76 und 97 des Quinisextum 1 ") sowie das Betreten eines Gotteshauses durch Tiere (Kanon 88 des Quinisextum) ausdrücklich verboten. Wer sich an einer geweihten Stätte rücksichtslos benimmt und sie dadurch in einen profanen Ort umwandelt, soll als Geistlicher abgesetzt und als Laie exkommuniziert werden. 1 9 Alle einschlägigen Kanones wurden vom Autor des „Nomocanon XIV titulorum" im Kapitel 5.2 zusammengestellt. 40 Ferner hat Matthaios Blastares sie in sein alphabetisches Syntagma (Kap. E 15) aufgenommen. 41 XV. Wenn man die oben zitierten Kanones in Betracht zieht, kommt man leicht zu dem Schluß, daß die Orthodoxe Kirche die Aufhebung der Weihe zur Umwandlung der heiligen Stätten in solche, die dem profanen Gebrauch überlassen werden kön-
Vgl. J . et P . Zepos, J u s Graecoromanum, S. 2 6 5 f . , Bd. VI S. 126, 2 7 3 f . , 4 6 1 .
Athen
1931 (Ndr. Aalen
1962), B d . V
" „ ( . . . ) Kai T6 oiKoöo(ir)6Ev öixa EVIX^I isgecog, m v Karaiteai) ¿ 5 ctyiov, OIJK ETL K0LV(u8r|08xai" (G. Rhalles - M. Potles, SiivTayfia K J J V 0EUDV Kai IEQCÜV Kavovcov, Athen 1 8 5 2 [Ndr. 1 9 6 6 / 1 9 9 7 ] , Bd. 1 S. 90). 3 8 Vgl. z. B . Kanon 76: „ " O T I oii XQT) EVÖOV TÜJV IEQÖJV jiEQißökuv KOOTTIXEIOV r| öia ßQCDixortcuv EIÖRI JIQOTIBEVCU, FJ ETEQCK; 3IQCTI;EI5 JtoieiaGai, TÖ oEßdajuov TAIQ EKICXR|aiaig cpuXäaaovTag- ( . . . ) " (Joannou, a. a. O. 1,1 S. 2 1 3 ) . 19 Vgl. Milasch, a. a. O. S. 571. 40 41
Vgl. Rhalles - Potles, a. a. O. B d . I S. 131f. Vgl. Rhalles - Potles, a. a. O. Bd. VI S. 2 6 6 f .
Die Einweihung und Entweihung der Kirchengebäude
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nen, ablehnt. Folglich findet sich nirgends in den östlichen kanonischen oder liturgischen Texten ein Verfahren bzw. ein Ritualakt, wie etwa die „exsecratio" des westlichen Kirchenrechts, durch die die Entweihung einer heiligen Sache erreicht werden könnte. In der gesamten byzantinischen Geschichte, wie sie von den Historikern und den Chronisten überliefert wird, gab es einen einzigen Versuch, ein Gotteshaus zu entweihen, und zwar unter folgenden Umständen, die Theophanes schildert: Im neunten J a h r seiner Regierung, etwa im J a h r e 694, verlangte Kaiser Justinian II. vom Patriarchen Kallinikos, ein Gebet auszuprechen, damit eine Kirche der Gottesmutter, genannt auch Kirche des Metropoliten, die in der Nähe des Kaiserpalastes stand, keinen heiligen Ort mehr darstelle. Der Kaiser wollte sie nämlich abreißen, um an dieser Stelle ein Wasserbassin mit Tribünen für den Demos der Blauen zu errichten. Der Patriarch protestierte und sagte: „Wir haben ein Gebet zur Errichtung einer Kirche, aber zum Abbruch eines Kirchengebäudes ist uns keines überliefert. Der Kaiser jedoch gab nicht nach. Angesichts dieses Drucks sprach der Patriarch folgende Worte aus: „ E h r e sei Gott, der alles duldet, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit, Amen". Daraufhin wurde die Kirche auf Befehl des Kaisers abgerissen. 4 2 Wir stellen also fest, daß sogar in diesem einzigartigen Fall die Aufhebung der Weihe nicht de iure erfolgte, sondern nach der Ausübung phychologischer Gewalt und unter Anwendung von Drohungen. XVI. Das Fehlen des Begriffs der „Entweihung" widerspiegelt sich auch in der Tatsache, daß ein Gotteshaus, wenn es durch einen darin vollzogenen Mord oder durch das dortige Verenden eines Tieres geschändet wird, seine rechtliche Stellung als „res s a c r a " nicht verliert. Folglich ist eine neue Weihe nicht notwendig; es wird nur ein Gebet zur Reinigung des Raumes gesprochen, das im Großen Meßbuch die Uberschrift trägt: „Gebet, das zur Eröffnung einer Kirche gesprochen wird, in der ein Mensch gewaltsam bzw. plötzlich starb, oder ein unreines und nicht nach dem alten Gesetz geopfertes Tier verendet ist, oder auch entweder ein Mensch oder ein Tier geboren wurden". 4 '
12 ,.'() be ßaoilexjg cmf|x£i KolXXLVLKOV xöv jiaToinoyvriv jioifjaca eix l 1 v . lv« KaxaWiar] xf)v ¿KK/.r|aLav xfjc; ayiaq O E O X Ö K O U xd>v |ir|T0OJi:oMxou xr)v oijoav jiXr]oiov xoü jiaXaxiou, Oe/.tnv EV tü) XÖJIÜ) axfjaai cpicdr]v Kai ßdOoa Kxioai xoü örpou xwv B E V E X W V , öixcug E K E I ÖEXIOVTCIL XÖV ßaaiAEa. 'O öe jiaxQiaQxtlS e^eyev öxi' „Eiixryv EJU ouaxäoEi 8KK/.r|ai,(zq exojiev, Em öe KaxaVuaEi ¿KK/.i]oia5 ov ^uQE>.a()0|iEv". Bia^OfiEvov be avxöv xoß ßacuXecog Kai jtavxiog äitaixoüvxog ii]v evixiiv, Ecpr| ö jtaxQicipxr|g' „6ö§a xü 0eö> XÜ> Ö V E X O | I E V Ü ) JXÖVXOXE, vCv Kai asl Kai etg xoiig aiwvag xöjv aiwvtov. 'Anr|v". Kai xoüxo aKoiioavxEg KaxE/.uaav xr)v EiacXr]ai.av Kai EJiolr|oav
xiqv cpiä?a]v" (Theophanis Chronographia, ed. C. de Boor, Lipsiae 1883 [Ndr. HildesheimNew York 1980] S. 3 6 7 , 3 2 - 3 6 8 , 1 0 ) . Vgl. J . L. van Dieten, Geschichte der Patriarchen von Sergios I. bis Johannes VI. (610-715). [Geschichte der griechischen Patriarchen von Konstantinopel, 4 . ] Amsterdam 1972, S. 157f. (mit weiteren Quellenbelegen). l! „HiV/ri /,Eyo|i£vr) E J U CIVOL^EI Naoö, ou OUVEßR) ävÖQWJtov ßiaüüg cuioOavElv, Tjyouv E^alqjvr|5'
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^ ü ö v XL a / . o y o v c t K a ö a p x o v K a i ä O i j x o v Kaxct x ö v
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EyEvvr|0ri, K a i ä v XE ¡¡tüov / . O ' / I K Ö V , K Ö V t e ä X o y o v " (Goar, a. a. O. S. 494f.).
E^iöcpriaEV, f|
394
Spyros Troianos
XVII. Ebenso, wie bereits oben a u s g e f ü h r t w u r d e , h ö r t zwar eine Kultstätte auf, heilig zu sein, wenn sie von nichtchristlichen Feinden besetzt wird, solange die Besetzung d a u e r t , a b e r sie k e h r t zu ihrem f r ü h e r e n Rechtszustand, nämlich demjenigen d e r „res s a c r a " ohne Wiederholung d e r Weihe z u r ü c k , sobald sich die Feinde zurückgezogen h a b e n . Die E r k l ä r u n g dieses Vorgangs liegt, gemäß der Interpretation zum K a n o n 24 d e r Synode von Chalkedon im „ITqöäXiov", 44 d a r i n , d a ß die heiligen Sachen, solange sie von den Ungläubigen besetzt sind, a u f h ö r e n , aktuell heilig zu sein, a b e r nicht potentiell; d a n a c h sind diese immer heilig. 45 Den oben a n g e f ü h r t e n Quellen ist zu e n t n e h m e n , d a ß die A u f h e b u n g der Weihe eines Gotteshauses, das dem öffentlichen Kult dient, n a c h dem Recht der O r t h o d o xen Kirche nicht möglich ist, weil die orthodoxe dogmatische Lehre eine solche H a n d l u n g nicht k e n n t . Infolgedessen ist nirgendwo ein V e r f a h r e n als contrarius actus d e r Weihe vorgesehen, das zu d e r e n A u f h e b u n g f ü h r t .
44
45
Vgl. oben Anm. 9.
„(...) KavovoLv ànò t o i và f|vai a{ixf)v eivai kpri, (...)".
LEQÒ
tri Evegyeta, öxi ö|ituXT|5 à|mvaiv sarai." 28 „Samonas", in: ODB. 3, pp. 1835-1836 (A. Kazhdan), R. Guilland, Les Eunuques, pp. 221-222, R. Janin, Un arabe ministre à Byzance: Samonas, in: EO. 38, 1935, 308-318. 29 Corpus Juris Civilis, voi. 2. Codex Justinianus, ed. P. Krueger, Ziirich 1967, VI, 43 (= communia de legatis et fideicommissis et de in rem missione tollenda) 3. Imp. Iustinianus a Iohanni pp. 274-275.: „id est in servis quidem et ancillis maioribus decern annis, si sine arte sint, viginti solidis aestimandis, minoribus videlicet decern annis non amplius quam decern solidis computandis: sin autem artifices sunt, usque ad triginta solidos aestimatione eorum procedente, eunuchis minoribus quidem decern annis usque ad triginta solidos valantibus, maioribus vero usque ad quinquaginta, sin autem artifices sint, usque ad septuaginta." (a. 531)., Wada, Zum Eunuchentum, pp. 346-347. Theophanis continuati lib. V., ed. I. Bekker, Bonn 1838, p. 318: „rjoav yàg oÌKErim |xèv jiQÓocojta JtEVTaKÓaixjt, è'^ vâ|xeu)ç .noÀXfjq xax' xwv ZKXCCUIVÜJV eövöv. Kai KaxeXötbv ÈJTL 0eoaaÀovÌKT|v Kai ' E X k à ò a iméxaÇe jtàvxaç Kai ÎOTOtpÔQOuç £Jt0iT]0E xfj ßaaiXeia. a. m. 6 2 7 6 : ,,2xauQÔKioç ó nQO@pT]0eiç èKXtbv SKXavivœv Kai EÖQiaußEvae x à ânwuÎKia èjxi ijtJioôço(iiaç.", „Staurakios", in: ODB. 3 , p. 1945 ( P . A. Hollingsworth), L. A. Tritle, Tatzates Flight and the Byzantine A r a b Peace Treaty of 7 8 2 , in: Byz. 47, 1977, pp. 2 7 9 - 3 0 0 , R . Guilland, Logothètes, p. 4 7 . , dito, Eunuques, pp. 1 7 6 - 1 8 9 (= Les Eunuques dans la hiérarchie civile), insbesondere p. 179.
Überlegungen zum Eunuchenwesen
403
abschließen und durfte im nächsten Jahr im Hippodrom den Triumphzug veranstalten. Oder Theophanes, JtQU>T0ߣ0TidQi05 des Kaisers Romanos I., schlug die Russen, die die Hauptstadt angriffen, mit Erfolg zurück und wurde zum JUXQaKoi4ui)|i£VC>s t o i öeajiÖTOi! e r n a n n t . "
Gaben sich diese ranghöchsten Hofeunuchen damit zufrieden, weiterhin „Günstling des Kaisers" zu bleiben? Nein, ihr Verlangen nach einem Ersatz für ihr großes Opfer, eben den Verzicht auf ihre Männlichkeit, war so groß, daß sie ihren hohen Posten als Sprungbrett für den Thron benutzten. Da ihnen selbst der Thron verwehrt war, versuchten sie, unter einer Marionettenregierung als „kingmaker" die reale Herrschaft an sich zu reißen. Den nominellen Kaiser wählten sie aus ihrer Verwandtschaft oder ihrer Anhängerschaft. Z. B. versuchte Amantios, praepositus sacri cubiculi des 6. Jahrhunderts, als sein Herr, Kaiser Anastasius I., starb, seinen Vertrauten Theokritos als Thronprätendenten kandidieren zu lassen. Er verteilte die Schmiergelder, die aber von Justin I. abgefangen wurden, so daß sein Plan fehlschlug.' 6 Oder Aethios,ta>YO0ETT]5tcvD ÖQÖnot) der Kaiserin Eirene, versuchte, sie zu stürzen, damit sein Bruder den Thron besteigen könne. 1. Es ist zuzugeben, daß manche Fragen offen bleiben müssen, wie z, B, die Frage nach den Eunuchenhändlern oder nach den Orten, wo sie in der Hauptstadt operiert wurden. Aber wir hoffen wenigstens, daß wir zeigen konnten: die Hofeunuchen waren nicht nur von der herrschenden Schicht als Diener erwünscht. Die Kastrierung war vielmehr auch den Sklaven und Gefangenen, aber auch Ehern für ihre Kinder und erst recht den Bewerbern selbst ein willkommenes Mittel, um sozial aufzusteigen.
1,5
lieta
Theophanis continuati lib. V I . ed I. Bekker, pp. 425-426: ,,©EOqpcxvT)Ç òè ó JxatQÎKioç
vîkt|ç Xapuipaç
Kai (leyiaxcuv
Kai jiaQaKoi|id)nevoç ETL|a.ri6r|. Malalas,
Chronographia
ûjiooiQétpnç tQOJiaiiuv èvtî^ojç Kai iieYaXojtpejiiûç xut£Ôéx0T|
(De Romano Lacapeno). XVII.
ed. L . Dindorf,
Bonn
1831, pp. 400-411:
„övtiva
(= ©eÓKQixov tàv KÓ|ir)xa xòv tot» aùxoù 'A(xavxioi) 6o(iéaxiKov) EßouXcvxo itoifjaai ßaai>xa ó avxôç 'A|iôvxioç, ôoùç tu) aüxä> 'louotivcu xptmaxa goyetjoai, iva yévrftai ©eôkqixoç ßaoiXsijg Kai èQQÓyEUOEV." (= De temporibus Justini imperatoris), A. a. Vasiliev, Justin the First, Cambridge 1950, p. 81 ff. Theophanes, Chronographia, a. m. 6294: ,,'Aétioç o i t o ç ó JloXXÙKiç qt)0eLç EKiuXuoev, Jiaoaòuvaoteiìcov Kai t ò Kgdtoç eiç tòv i'óiov àóeXqpòv o