Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1846: Philosophie der Mythologie und reinrationale Philosophie 9783787344970

Der Jahreskalender 1846 - er enthält zugleich die Eintragungen zum Januar 1847 - umfasst wesentliche, immer wieder varii

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German Pages 287 [320] Year 2023

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Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1846: Philosophie der Mythologie und reinrationale Philosophie
 9783787344970

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F.W.J. SCHELLING Philosophische Entwürfe und Tagebücher

Philosophie der Mythologie und reinrationale Philosophie

Meiner

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J.

SCHELLING

PHILOSOPHISCHE ENTWÜRFE UND TAGEBÜCHER 1846

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J.

SCHELLING

PHILOSOPHISCHE ENTWÜRFE UND TAGEBÜCHER Aus dem Berliner Nachlaß herausgegeben von Hans Jörg Sandkühler mit Lothar Knatz und Martin Schraven Band 12

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

F. W

J.

SCHELLING

PHILOSOPHISCHE ENTWÜRFE UND TAGEBÜCHER 1846 Philosophie der Mythologie und reinrationale Philosophie Herausgegeben von Lothar Knatz Hans Jörg Sandkühler Martin Schraven

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ­ursprünglichen ­Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche A ­ bweichungen in der Aus­ stattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra­phi­­ sche Daten sind im Internet über ‹http://portal.dnb.de› abrufbar. ISBN 978-3-7873-4496-3 ISBN eBook 978-3-7873-4497-0

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 1998. Alle Rechte vor­ behalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§  53 und 54 UrhG aus­ drücklich gestatten. Umschlaggestaltung: Stefan Adamick. Ge­ samtherstellung: BoD, Norderstedt. Gedruckt auf alterungsbe­ ständigem Werkdruck­papier. Printed in Germany.www.meiner.de

INHALT

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII

Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. F. W J. Schellings Jahreskalender 1809-1854 . . . . . . . . . . . . 2. Von der Handschrift zum Edierten Text . . . . . . . . . . . . . . . 3. Prinzipien und Methoden der Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1846: Manuskript-Beschreibung............................

XI XI XIII XVI XXI

Verzeichnis der diakritischen Zeichen und Abkürzungen ..................................... XXVII Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1846 Jahreskalender 1846 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3

18 Lose Blätter mit philosophischen Entwürfen . . . . . . . . . . . . . 173 Beigabe: Joseph v. Goluchowski: Rede zur Geburtstagsfeier des Herrn Geheimen Raths von Schelling, 1846 . . . . . . . . . . . . . 225 Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur ............................................... 235 Verweise auf veröffentlichte Werke Schellings ............... 243 Verzeichnis der von den Herausgebern herangezogenen Quellen und Literatur .................................... 249 Annotiertes Namen- und Personenverzeichnis .............. 251

VORBEMERKUNG

Die Edition der Jahreskalender F. W. J. Schellings aus dem Berliner Schelling-Nachlaß hat zum Ziel, eine philosophiegeschichtliche und für die Geschichte der Wissenschaften, der Kultur und der Politik des 19. Jahrhunderts bedeut~ame, von Philosophie und Wissenschaften aber noch wenig beachtete und kaum ausgewertete Quelle für Forschung, Lehre und Studium zur Verfügung zu stellen. Die Jahreskalender umfassen zum einen philosophische Entwürfe, zum andern die lebensgeschichtlich wichtigen Tagebücher. Die Edition ist dem Interesse verpflichtet, in einer philologisch exakten wissenschaftlichen Studienausgabe die historischen Grundlagen der Erforschung der Geschichte des deutschen Idealismus zu erweitern; sie dient der vertieften Untersuchung der komplexen Beziehung zwischen Philosophie, Wissenschaften und Geschichte zwischen dem Anfang und der Mitte des 19.Jahrhunderts; je später die Tagebücher geschrieben worden sind, desto deutlicher werfen sie die Frage auf, ob Schelling der Vollender der spekulativen idealistischen Systemphilosophie ist oder vielmehr der erste bedeutende deutsche Philosoph der auf Erfahrung der Wirklichkeit und Geschichtlichkeit und auf Empirie drängenden ,positiven Philosophie' des 19. Jahrhunderts. Die Kenntnis der Tagebücher erweitert die Möglichkeiten der Forschung bis in die Dimension der Biographie, der intellektuellen Subjektivität dieses Philosophen: Tritt in den Sämmtlichen Werken die philosophierende Persönlichkeit hinter die geradezu anonymisierte systematische öffentliche Aussage der Philosophie zurück, begegnet in den privaten Aufzeichnungen der Jahreskalender, der Werkstatt des Philosophierens, das um Einsichten ringende, sich in Details unablässig korrigierende Individuum. Eine erste Einsicht in die historische und biographische Bedeutung der Jahreskalender hat die Edition Das Tagebuch 1848. Rationale Philosophie und demokratische Revolution (Felix Meiner Verlag, Hamburg 1990) geboten.

VIII

Vorbemerkung

Diese größere Edition, deren erster Band (Tagebücher 18091813) 1994 vorgelegt wurde, wird Phasen in Schellings Leben und Denken aufhellen, die für das Werk in seinem Wandel repräsentativ sind und zu deren eingehender lebens- und werkgeschichtlicher Erforschung die Jahreskalender eine wesentliche Voraussetzung darstellen. Die Edition wird in zwei Phasen vorgelegt werden: Sie wird zunächst im Sinne einer Auswahl-Ausgabe auf für Leben und Werk repräsentative Jahreskalender aus Schellings erster Münchner, der Erlanger, der zweiten Münchner und der Berliner Zeit beschränkt sein; knappe Ressourcen der Wissenschaftsförderung bedingen diese Auswahl. In einer späteren Phase soll die Edition vervollständigt werden. Der nun vorgelegte Jahreskalender 1846 - er enthält zugleich die Tagebucheintragungen zum Januar 1847 - umfaßt wesentliche, immer wieder variierte Vorarbeiten Schellings zum Problem einer ,philosophischen Religion', zur Neuaufnahme der ,negativen', nun als ,reinrational' verstandenen Philosophie und zu deren Stellung innerhalb der ,positiven' als der ,neuen' Philosophie. Diese Thematik bestimmt auch die dem Kalender beigelegten 18 Losen Blätter. Im Zentrum von Schellings Denken steht jetzt die Philosophie der Mythologie als Philosophie des geschichtlichen Werdens Gottes, des Seins und des Seienden; Schelling hat sie letztmalig im Wintersemester 1845/46 in Berlin vorgetragen. In diesem Kontext sind Auseinandersetzungen mit der Tradition und mit philosophischen Zeitgenossen von Bedeutung: die Kritik an Spinoza, der auffällig häufige Bezug auf Kant und dessen Würdigung, die Abgrenzung gegenüber der Kategorienlehre Trendelenburgs, die Kritik der spekulativen Theologie Richard Rothes und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit der Enzyklopädie und Logik Hegels, dessen Rationalismus der Vernunft als Substanz Schelling verwirft. Schelling, so umstritten er unter den Zeitgenossen war, hat auch durch die späte Philosophie der Berliner Zeit - über Deutschland hinaus - großen Einfluß ausgeübt. Ein Dokument seiner Wirkung und der Verehrung, die ihm entgegengebracht wurde, ist die Rede Joseph von Goluchowskis zu seinem Geburtstag im Jahre 1846, die der Ausgabe beigegeben ist. Diese Edition wurde an der Schelling-Forschungsstelle an der Universität Bremen erarbeitet. Die Gesamtverantwortung für sie

IX

Vorbemerkung

und für den kurrenten, annotierten Text liegt bei mir; in allen inhaltlichen Fragen teile ich sie mit meinen Mitarbeitern Dr. Lothar Knatz und Dr. Martin Schraven, denen aufgrund der diplomatischen Transkription und historiographischer Recherchen das wesentliche Verdienst bei der Erschließung der Quelle zukommt. Die Herausgeber dieses Bandes sind zahlreichen fördernden Personen und Institutionen zu Dank verpflichtet. Zu danken haben wir dem in allen archivalischen Fragen immer hilfsbereiten Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (früher Akademie der Wissenschaften der DDR) und seinen Mitarbeitern. Verpflichtet sind wir der Universität Bremen, deren Anfangsförderung von 1983 bis 1986 die Einarbeitung in den Schelling-Nachlaß und in die zu edierende Quelle ermöglicht hat. Ein besonderer Dank gilt der Deutschen Forschungsgemeinschaft; sie fördert die Edition seit 1987. Für ihre engagierte und kompetente Arbeit an der Lösung philologisch-historiographischer Probleme und beim Lesen der Korrekturen habe ich Frau Frauke Mischke zu danken. Mein Dank gilt nicht zuletzt dem die Ausgabe betreuenden Verlag Felix Meiner. Bremen, im Juni 1997

Hans Jörg Sandkühler

EDITORISCHER BERICHT 1

1. F. W.]. Schellings]ahreskalender 1809-1854

Die archivalisch überlieferten Jahreskalender F. W. J. Schellings sind Bestandteil des Schelling-Nachlasses, der in Berlin im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt wird. Es handelt sich um 41 Hefte mit der Signatur NLSchelling, Nr. 35-75. Der äußeren Gestalt nach handelt es sich nahezu durchgängig um Kalender unterschiedlicher Hersteller-Herkunft, Pappbände im Format ca. 18,5x20,5 cm. Im Archiv aufbewahrt werden: für 1809 zwei Hefte, 1810-1816 je ein Heft, 1817 zwei Hefte, 1818-1821 je ein Heft, 1828-1838 je ein Heft, 1839 zwei Hefte, 1840 zwei Hefte, 1843, 1845-1846 und 1848-1854 je ein Heft; das im Nachlaß irrtümlich als Kalender 1847 archivierte Heft ist wahrscheinlich auf das Jahr 1823 zu datieren. Die Jahreskalender enthalten in der Regel Notizen unterschiedlichen Inhalts in Schellings eigener Handschrift. In Ausnahmen finden sich in ihnen Notizen oder Zeichen von anderer Hand: Dies gilt z.B. für Nr. 35/1809 (bis zu ihrem Tode Notizen von Schellings erster Frau Caroline) und für Nr. 50/1828 (Malereien und Schriftzüge von Kinderhand); Nr. 59/1837 enthält Handschriften von Söhnen Schellings; Nr. 62/1839 und Nr. 64/1840 sind von K. F. A. Schelling geführt; Nr. 69/1848 enthält Aufzeichnungen und Beilagen, vermutlich von der Hand Melchior Meyrs und K. F. A. Schellings. Viele Kalender enthalten neben den Tages- bzw. Monatskalendarien vielfältige Drucktexte, teils Informationen zum täglichen Gebrauch, teils kleinere Aufsätze beschaulichen Charakters. In 1 Der Editorische Bericht zur gesamten Ausgabe der Philosophischen Entwürfe und Tagebücher Schellings wird in diesem Band der Edition verkürzt wiedergegeben. Zu näheren Informationen über die Überlieferung und archivalische Aufbewahrung der Jahreskalender, den Charakter der Quelle und hermeneutische Probleme der Edition vgl. F. W.]. Schelling, Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1809-1813, Philosophie der Freiheit und der Weltalter, Hamburg 1994, S. IX-XXVI.

XII

Editorischer Bericht

ihnen finden sich gelegentlich von Schelling eingeklebte oder eingelegte, teils annotierte Ausschnitte aus Zeitungen. Einzelnen Kalendern liegen Lose Blätter bei, Entwürfe Schellings zu seinen Vorlesungen und zu anderen Manuskripten; ob Schelling selbst sie hinzugefügt hat oder ob es sich um spätere archivalische Eingriffe handelt, ist nicht bekannt. Die Jahreskalender sind eine Quelle zur Biographie Schellings, zur Geschichte der - vor allem Schellingschen - Philosophie, zur Wissenschaftsgeschichte und zur politischen Geschichte. Schelling hat sie nicht in der Absicht hinterlassen, sie der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er hat ihren Inhalt und ihre Bedeutung in seiner Verfügung vom Februar 1853 Übersicht meines künftigen handschriftlichen Nachlasses so charakterisiert: "4) Meine über viele J ahre sich erstreckenden Kalender, theils kurze Tagebücher, theils Notata, Excerpte, Entwürfe enthaltend, als auch eigene Gedanken, aber auch viel halbwahre, wo nicht ganz falsche. - Am besten, nachdem sie durchgesehen, zu vernichten." 2 Die Söhne sind als Nachlaßerben Schellings Empfehlung nicht gefolgt; sie haben die Kalender gesichtet und, wohl in Vorbereitung der 1856 von K. F. A. Schelling eröffneten Ausgabe Friedrich Wilhelm Joseph von Schellings sämmtliche Werke, zumindest teilweise inventarisiert, wie etwa ein entsprechendes Verzeichnis in Nr. 69/1848 belegt. Es hat mehr als einhundert Jahre gedauert, bis nach ersten Hinweisen auf die Existenz der Kalender im Berliner Nachlaß 3 zögernde Annäherungen an diese bedeutsame Quelle, die »neben den philosophischen Entwürfen den zweifellos gewichtigsten Teil des Nachlasses" bildet, 4 unternommen wurden. Eine ihrer Bedeutung angemessene Aufmerksamkeit der Forschung hat sie bis zum Beginn der Edition nicht gefunden, obwohl sie für die noch immer wissenschaftlich kaum zureichend erhellte Biographie Schellings die wesentliche Grundlage ist. Es ist nicht bekannt, ob Schelling vor 1809 Jahreskalender geführt hat. Für die Jahre seit der Schrift Philosophische Untersu2 SR, S. 676 (Zu den Siglen vgl. das Verzeichnis der von den Herausgebern herangezogenen Quellen und Literatur.) 3 Zuerst Sandkühler 1968, 1970. 4 Loer 1974, S. 128.

F. W. J. Schellings Jahreskalender

XIII

chungen über das Wesen der menschlichen Freiheit (1809) aber eröffnen sie Einblicke in Schellings Leben und in sein philosophisches Werk, wie sie das veröffentlichte Oeuvre nicht bieten kann, in dem der Autor viele Spuren der für seine intellektuelle Genese wesentlichen epistemischen und politisch-sozialen Kontexte getilgt hat. Philologisch tragen sie durch die in ihnen enthaltenen Exzerpte und Quellen- und Literaturangaben zur Rekonstruktion des veröffentlichten Werks bei, in dem Quellen, auf die sich Schelling affirmativ oder kritisch bezogen hat, oft nicht angegeben sind. Philosophisch stellen die Kalender Annahmen über ständige Brüche im geistigen Werdegang Schellings in Frage; sie eröffnen den Blick auf ein Werk im Werden, 5 in dem Diskontinuitäten sich im Ringen um Beständigkeit der großen philosophischen Themen zur Kontinuität vermitteln. Schließlich sind sie eine hervorragende, wenn nicht die Quelle, aus der Schelling im Kontext des Historischen und Politischen ein Profil erhält, dessen Züge bisher eher verschwommen waren. Die Frage, ob die Jahreskalender das Schelling-Bildneu zu zeichnen Anlaß sein werden, wäre falsch gestellt; es gibt das eine Bild nicht; 6 sie werden wesentlich dazu beitragen, Vorstellungen über und Interpretationen zu Schelling zu modifizieren, zu korrigieren, zu präzisieren. Dies nicht zuletzt, weil die Sämmtlichen Werke keine philologisch kritiklos zu akzeptierende Gestalt des Werks darstellen; sie bieten vor allem für das späte Werk keine letztlich zuverlässige Quellen-Grundlage.7 Gerade weil sie nicht zum öffentlichen Gebrauch bestimmt waren, sind die Jahreskalender eine Quelle von höchster Authentizität.

2. Von der Handschrift zum Edierten Text

Die Jahreskalender sind Notizbücher; sie sind nicht zum einmaligen Gebrauch bestimmt, sondern begleiten Leben und Werk des Autors über lange Zeitabschnitte. Textologisch gesehen beginnt mit 5 6

7

Vgl. Tilliette 1970. Vgl. Tilliette 1970, Sandkühler 1970. Vgl. hierzu UPhO 1992.

XIV

Editorischer Bericht

Notizbüchern eine Werkgeschichte. 8 In Schellings Jahreskalendern können Bereiche unterschieden werden, die je besondere Qualitäten als Quelle haben: 1. das biographisch bedeutsame Tagebuch, 2. das werkgeschichtlich bedeutsame philosophische Arbeitsbuch.9 Das Tagebuch enthält persönliche Eintragungen zum Haushalt, zu besuchten oder zu besuchenden Personen, zu familiären Begebenheiten, zur Korrespondenz, zu wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Ereignissen sowie zur Planung und zu Fortschritten seiner philosophischen Arbeit, zu Vorlesungs- und SchriftenEntwürfen. Schellings Beobachtungen und Reflexionen finden sich in Form eigener N otata oder in Form ausführlicher oder selektiver Exzerpte aus Zeitungen, Zeitschriften, Dokumenten und Büchern. Aufmerksamkeit verdienen die in den Diarien - wie auch in den philosophischen Entwürfen - häufig anzutreffenden Verweise auf andere, heute bekannte oder unbekannte Manuskripte bzw. auf andere Jahreskalender; zum einen bezeugen sie, daß nicht prometheische Spontaneität, sondern langsames, gründliches, durch selbstkritischen Zweifel und Revision ausgezeichnetes Arbeiten, ein ständiges Ringen um den Gegenstand der Philosophie, Schellings Denken kennzeichnet; zum andern können derartige Hinweise die historisch-kritische Identifizierung von Textschichten in der Werkentwicklung erleichtern helfen. Die Jahreskalender sind, mit wenigen Ausnahmen, zugleich die Werkstatt philosophischer Entwürfe. Ausführliche zusammenhängende philosophische Texte sind die Ausnahme, Gedankenfragmente und philosophische Splitter die Regel; mitunter werden angefangene Absätze oder Sätze nicht beendet, Ideen und Argumentationen fallengelassen. Für das Verständnis vieler Satzanfänge oder Sätze ist es wichtig, zu berücksichtigen, daß Schelling sie als Hilfen zur Erinnerung an entsprechende Aussagen in anderen Manuskripten notiert hat. Wesentlich für die Lektüre und das Verständnis des Edierten Textes ist, daß die Jahreskalender nicht durchgängig eine eindeutige Chronologie der philosophischen Entwicklung Schellings für die 8 9

Vgl. Papernyi 1991. Vgl. Schraven 1989.

F. W. J. Schellings Jahreskalender

XV

Jahre 1809-1854 bieten: Nicht wenige der Kalender sind von Schelling immer wieder für - oft Jahre spätere - Eintragungen benutzt worden. Dies kann auch für den in diesem Band edierten Jahreskalender 1846 gelten (vgl. die in den Annotationen angegebenen Bezüge zwischen den Kalendern 1848 und 1846 ). Charakteristische Veränderungen im lebensgeschichtlichen Prozeß der Entwicklung der Handschrift wie auch subjektiv-situationsbedingte Unterschiede in der Handschrift weisen auf unterscheidbare Textschichten hin. Eine endgültige präzise Datierung von Textschichten, Marginalien, Zusätzen usf. bleibt Aufgabe der Forschung und einer historischkritischen Edition. 10 Vergleichbares ist über die innere Zeitstruktur der Kalender zu sagen: Die in der Regel auf Tage genau zu datierenden Notizen in den Kalendarien bilden die erste Textschicht, die aber häufig durch spätere Eintragungen im Kalenderjahr oder Einträge, die auch aus späteren Jahren stammen können, unterbrochen wird. Die Quelle bietet keinen linear fortgeschriebenen Text. Es wäre ein selbst aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nicht vertretbarer Eingriff in Authentizität und Historizität dieser Quelle gewesen, im Edierten Text die Folge der Notizen wesentlich anders darzubieten als Schelling sie eingetragen hat. Aus diesem Grunde wird es der Leserin/ dem Leser zugemutet, sich über das Verweiszeichen v, mit v wiederaufgenommen bei oft mehrere Zeilen oder gar Seiten später folgenden Textanschlüssen, und die zugehörige Fußnote im Text zu orientieren. Lediglich offensichtliche Sofortkorrekturen, diakritisch durch ( ), und Nachträge, diakritisch durch (()) kenntlich gemacht, sind in den Text integriert worden; Marginalien, durch M gekennzeichnet, wurden entweder als Nach träge ((())) in den Text einbezogen oder in Fußnoten wiedergegeben. Für die Lektüre ist so die Problematik der Textschichten weit eher präsent als bei einem vom Editor homogenisierten Text. Der Leser dieser Edition sei nachdrücklich auf einen hermeneutisch wichtigen Sachverhalts hingewiesen: Er arbeitet mit einem Edierten Text, nicht mit einer faksimilierten Reproduktion. Was er in Händen hält, ist Ergebnis eines aufwendigen Prozesses der 10

Vgl. Jaeschke u.a. 1987.

XVI

Editorischer Bericht

diplomatischen Transkription der Handschrift und der Herstellung eines kurrenten Textes, genau genommen also das Ergebnis einer Konstruktion. Aus diesem Grunde wird hier über Prinzipien und Methoden der Edition genaue Rechenschaft abgelegt. Die diplomatische Transkription wäre für den mit Schellings Arbeits- und Schreibweise nicht Vertrauten kaum lesbar. Dem Charakter eines Notiz- und Arbeitsbuchs sowie auch der schwäbischen mundartlichen Färbung von Schellings Schriftsprache entsprechend, ist mit einer heutigen Standards vergleichbaren Orthographie und Interpunktion nicht zu rechnen. Schelling bedient sich darüber hinaus durchgängig verkürzter Schreibweise (Zeichen und Kürzel), die ohne Ergänzung zu edieren die Lektüre des Textes erschweren würde. Ferner sind die Notizen voll von Einschüben, Marginalien und Fußnoten, die editorisch zu bearbeiten und dem Text ein- bzw. anzugliedern waren. (Vgl. die als Anschauungsmaterial diesem Band beigegebenen Faksimiles S. XXII-XXV.) Die Handschrift enthält darüber hinaus Streichungen und Worte, die Schelling bei Streichungen zu tilgen vergessen hat. Sie werden in dieser Studienausgabe nicht in Form von Varianten wiedergegeben.

3. Prinzipien und Methoden der Edition

Die Kriterien der Festlegung der editorischen Prinzipien, Regeln und Methoden ergeben sich aus den die Edition als wissenschaftliche Textausgabe leitenden Absichten, 1. in Gestalt einer Studienausgabe einen lesbaren Edierten Text zu erstellen, dessen Benutzung in Lehre und Studium nicht durch verzichtbare diakritische Zeichen im Text unnötig erschwert wird, und 2. mit dem Ziel der Les- und Benutzbarkeit die größtmögliche historische Authentizität des Edierten Textes als philosophischer Quelle zu verbinden. Die Jahreskalender werden in Form eines kurrenten Textes dargeboten, der als Rekonstruktion auf der Grundlage einer diplomatischen Transkription mit dem Befund der handschriftlichen Quelle

F. W. J. Schellings Jahreskalender

XVII

nicht identisch ist. Es wird verzichtet auf die graphische Reproduktion von Merkmalen, die sich aus dem Tagebuch- und ArbeitsbuchCharakter der Kalender ergeben: Der graphische Bestand der gedruckten Kalendarien wird nicht reproduziert. Schelling hat seine Tagebucheintragungen zum einen innerhalb der gedruckten Kalendarien vorgenommen; solche Notizen sind erkennbar durch die Form: 123. Januar!, d.h. Tag und Monat des gedruckten Kalendariums sind vom Herausgeber eingefügt; zum andern finden sich laufende Tagebuchnotizen auf den Durchschuß-Blättern; von Schelling mit dem Tagesdatum versehene Notizen sind erkennbar durch die Form: 23. ITanuarl, d.h. hier ist nur der Monatsname ergänzt worden. Die in den Kalendern befindlichen Drucktexte werden - soweit sie nicht von Schelling beigelegt wurden, sondern zum Kalender gehören - nicht wiedergegeben. Typische Merkmale von Schellings Handschrift wie Ziffern u.ä. Zeichen für Buchstaben (auflander, lmal) und Kürzel für Worte (b. für ,bei'; d. für ,der, die, das'; u. für ,und'; v. für ,von', ,vom') erscheinen im Edierten Text nicht; offenkundige Schreibfehler werden in der Regel stillschweigend korrigiert. Von Schelling Gestrichenes wird in der Regel nicht aufgenommen; ist es ungewiß, ob eine Streichung vorliegt oder aber eine Textstelle von Schelling aus anderen als Tilgungsabsichten durch einen vertikalen Strich markiert worden ist, wird der Text aufgenommen und diakritisch am Textbeginn und -ende durch 1' ••• 1' gekennzeichnet. Die Edition stellt einen lesbaren Text für Forschung und Studium bereit; auf eine Schellings Denken und historiographische Kontexte interpretierende Einleitung der Herausgeber wird verzichtet; die Interpretation bleibt der forschenden Bearbeitung der Quelle überlassen. Die wesentliche Grundlage für die Erstellung des Edierten Textes ist die diplomatische Transkription: Ihr Ziel ist die zeichen- und buchstabengetreue Wiedergabe des Schellingschen Textes; für sie ist der Schriftbestand sakrosankt; alle Zeichen, Kürzel und Schreibfehler werden in dieser Phase der editorischen Arbeit reproduziert. Die für die Entzifferung notwendigen historisch-philologischen Recherchen - so zu Ereignissen, Namen, Quellen - sind, in Protokollen und Dokumenten gesammelt, Grundlage der editorischen Bearbeitung und der Erstellung des Edierten Textes.

XVIII

Editorischer Bericht

Der Edierte Text bietet die Handschrift nach folgenden Regeln dar: 1. Der Edierte Text folgt in der Regel der Anordnung der Handschrift; Abweichungen werden in Fußnoten erläutert. Er ist eine Konvolut-Edition ohne wesentliche Eingriffe in die Struktur der Quelle: Tagebuchnotizen und philosophische Notizen werden nicht voneinander getrennt. Inhaltlich zusammengehörende Textpassagen, die in der Handschrift an über mehrere Seiten voneinander getrennten Orten stehen und von Schelling meist durch Verweiszeichen aufeinander bezogen worden sind, werden in der Regel so wiedergegeben, wie sie in der Handschrift zu finden sind. Eine Ausnahme bilden jene Nach träge innerhalb einer Seite bzw. auf der nächstfolgenden Seite der Handschrift, die durch Schellings Verweiszeichen einander zugeordnet sind; sie wurden in den kurrenten Text integriert. 2. Der Edierte Text gründet auf einer vorsichtigen Modernisierung, in der Sprachbestand, Lautstand, Orthographie und Interpunktion von der Handschrift abweichen, so weit dies für das Verständnis des Textes notwendig ist. Die Orthographie, die in den Jahreskalendern oft flüchtig und uneinheitlich ist, wird vereinheitlicht und vorsichtig modernisiert (z.B. Überführung von c in ,k' bzw. ,z', ss in ,ß', th in ,t', y in ,i'); dies gilt auch für Eigennamen (z.B. Tiergarten statt Thiergarten); Ligaturen werden aufgelöst (z.B. r,e in ,ä'); abweichende Schreibweisen von Personennamen (z.B. Humbold statt Humboldt) werden in der Regel stillschweigend korrigiert. Wo aber durch Modernisierung die Bedeutung verändert werden könnte, wird der Schreibweise Schellings der Vorrang eingeräumt. Satzabschließende Punkte wurden bei syntaktisch vollständigen Sätzen, diakritisch gekennzeichnet, eingefügt. Wo Schelling nach in der Handschrift vorhandenen satzabschließenden Punkten in Kleinschreibung fortfährt, wird der Interpunktion der Handschrift der Vorrang gegeben; die Kleinschreibung bei Satzbeginn wird in Großschreibung verändert. Eingefügte Kommata und Semikola sind diakritisch gekennzeichnet. In signifikanten Fällen von Klein- und Großschreibung folgt der Edierte Text der Handschrift. 3. Die Syntax wird durch diakritisch gekennzeichnete Ergänzun-

F. W. J. Schellings Jahreskalender

XIX

gen (z.B. von Verben, Hilfsverben) modifiziert, wenn andernfalls der Text unverständlich bliebe; die Notwendigkeit zu derartigen Eingriffen ergibt sich aus der Flüchtigkeit mancher Eintragungen. 4. Kürzel der Handschrift (z.B. durch , repräsentierte Wortendungen auf - en oder dh für ,durch', 'f für ,auf' bzw. 's für ,aus' und das zeitübliche Abbruchzeichen,/.: z.B. für die Endung ,lieh') werden in der Regel stillschweigend in Buchstaben bzw. Worte übertragen; Ausnahmen bilden Worte, Kürzel oder Zeichen, bei denen mehrere Lesarten möglich sind; in diesen Fällen ist die Ergänzung diakritisch gekennzeichnet. 5. Kürzel bei eindeutig identifizierten Namen werden bei der Erstnennung mit, im folgenden in der Regel ohne diakritische Auszeichnung aufgelöst. 6. Heute unübliche Schreibweisen wie ,diß' oder ,hiegewesen' sind stillschweigend modernisiert. 7. Abkürzungen wie p bzw. p. (perge, pagina) oder l.c. (loco citato) bleiben erhalten; sie sind im Verzeichnis der Abkürzungen erläutert; sofern sie heute unverständlich sind (wie etwa hujlus mensisl), werden sie mit diakritischer Kennzeichnung ergänzt. 8. Fremdsprachige Bestandteile der Quelle werden, soweit sie Latein und Griechisch bzw. moderne europäische Sprachen beinhalten, nicht übersetzt. Worte in Sprachen, deren Kenntnis nicht vorausgesetzt werden kann (z.B. Hebräisch, Arabisch, Persisch), werden in Fußnoten übersetzt und, wo für das Verständnis notwendig, transliteriert. Die hebräischen Zeichen werden in der Zeichenform der Handschrift wiedergegeben, d. h. in der Regel ohne Vokalisierung. 9. Falsche oder fehlende Akzentsetzungen im Griechischen wurden stillschweigend korrigiert bzw. ergänzt. 10. Von Schelling eingeführte Absätze bleiben grundsätzlich erhalten. Zeilenneuanfänge in unstrukturierten Textentwürfen werden dann berücksichtigt, wenn der Text keinen semantischen Zusammenhang ergibt. 11. Auszeichnungen in der Handschrift werden verändert reproduziert. Einfache Unterstreichung wird durch Kursivierung, doppelte oder mehrfache Unterstreichung wird durch KAPITÄLCHEN wiedergegeben.

XX

Editorischer Bericht

12. Textabbrüche sind durch 1... 1und Seitenenden durch// gekennzeichnet. Sofern Kalenderblätter Paginierungen von Schellings Hand enthalten, ist dies durch //Seitenzahl// gekennzeichnet. 13. Explizite Zeichen wie Ordnungsziffern (z.B. 23ster) bleiben in der Regel erhalten. Ziffern als Kürzel anstelle von Buchstaben und Silben (z.B. Jma~ auslander) werden stillschweigend in Buchstaben überführt. 14. Fehlende Anführungszeichen werden, sofern möglich, ergänzt. 15. Verweise Schellings innerhalb der Kalender bzw. auf andere Manuskripte werden, obwohl sie unterschiedliche graphische Gestalt haben, im Text einheitlich durch ein hochgestelltes v gekennzeichnet; es wird in der Fußnote mit V] aufgenommen. Textstellen, auf die sich Verweise beziehen, werden in der Fußnote durch Seite und Zeilennummer des Edierten Textes angegeben. 16. Marginalien Schellings werden im Text mit M gekennzeichnet und entweder als Nachtrag ((()))im Text oder am Fuß der Seite nach M] wiedergegeben. 17. Annotationen des Herausgebers sind im Text hinter dem zu erläuternden Sachverhalt durch A gekennzeichnet. Sie sollen das Quellen- und Textverständnis erleichtern. Sie stellen keine Kommentare dar. 18. Die Herausgeberrede ist kursiviert. 19. Die im wesentlichen gut erhaltene Quelle enthält Passagen oder Worte, die durch äußere Einflüsse oder durch Tintendurchfluß verderbt sind bzw. auch nach umfangreicher Recherche nicht entziffert werden konnten. Nicht transkribierte Stellen sind diakritisch durch loool gekennzeichnet. Aus dem Charakter der Jahreskalender - nicht zur Veröffentlichung bestimmte Notizbücher - und aus der durchgängigen Flüchtigkeit der Handschrift ergeben sich ungewöhnliche Schwierigkeiten der Transkription; kann ein Schriftzug nur mit Wahrscheinlichkeit identifiziert werden oder sind andere Lesarten denkbar, so wird dies in den Fußnoten durch Lesart unsicher bzw. durch Angabe möglicher alternativer Lesarten vermerkt. Angesichts der äußerst schwierig lesbaren Handschrift sind trotz zeitaufwendiger Bemühungen um die Transkription Fehler der Editoren nicht ausgeschlossen. Für Hinweise sind wir dankbar.

F. W. J. Schellings Jahreskalender

XXI

4. Philosophische Entwürfe und Tagebücher 1846: Manuskript-Beschreibung

Dieser Jahreskalender ist unter der Signatur NL-Schelling 67 als Originalhandschrift im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin, aufbewahrt. Der mit dem Innentitel „Historisch-geographischer Kalender auf das Gemein-Jahr 1846 für die Königl.-Preußischen Provinzen Brandenburg, Pommern und Sachsen. Mit einem Stahlstiche." versehene, im Deckel braun-schwarz marmorierte handelsübliche Pappband der Zeit im Format 18 x 22,5 cm ist „Verlegt von Trowitzsch und Sohn, in Frankfurt a.d.O. und Berlin (Oberwasserstr. No. 10.)". Auf den vorderen Deckel ist ein hellroter Rhombus aufgeklebt, dessen Stempelprägung in Gold die Jahreszahl „1846" zeigt. Auf der Vorderseite des Deckels befindet sich zusätzlich das im Archiv angebrachte Etikett mit dem handschriftlichen Vermerk „Schelling 67". Der Kalender hat folgende Struktur: Dem vorderen Deckel folgen das weiße vordere Vorsatzpapier, der weiße unbedruckte Schmutztitel (2 eingeschossene Vakatseiten), die Titelseite, 3 Vakatseiten, die Monatskalendarien mit je 3 dazwischen eingeschossenen Vakatseiten, Drucktexte unterschiedlichen Inhalts, 7 eingeschossene Vakatseiten, das weiße hintere Vorsatzpapier, die Rückseite des Deckels. Der Kalenderrücken ist nicht bedruckt. Der Kalender ist beschabt und an den Kanten und Ecken bestoßen; die Fadenheftung ist unbeschädigt; es fehlen keine Seiten; ein Textverlust ist nicht feststellbar. Der Kalender ist von Schellings Hand mit den Ziffern 1-98 paginiert. Nicht paginiert sind das beschriebene vordere Vorsatzblatt, der beschriebene vordere Schmutztitel sowie 10 auf S. 98 folgende beschriebene Seiten. Die Handschrift Schellings findet sich -in mehreren Textschichten - in durchgängig flüchtiger, oft stenographieähnlicher Form. Gelegentlich sind einzelne Zeichen durch überschreiben, starken Tintenfluß oder Tintendurchfluß von bzw. auf Vor- oder Rückseiten verderbt. Eintragungen von der Hand Dritter finden sich im Kalender nicht. Das Schreibzeug besteht aus schwarzer, gelegentlich auch aus blauer Tinte unterschiedlicher Farbintensität, unterschiedlich stark

XXII

Editorischer Bericht

verblaßt. Eintragungen mit Bleistift finden sich auf dem vorderen Vorsatzblatt, dem Schmutztitel und auf S. 98. Dem Kalender sind 18 Lose Blätter unterschiedlicher Größe und Papierbeschaffenheit mit philosophischen Entwürfen beigelegt. Sie sind teilweise von Schellings Hand paginiert. Auf welches bzw. welche der Schellingschen Manuskripte sich die Ziffern beziehen, ist nicht bekannt. Die Eintragungen auf den beiden Seiten des Losen Blatts 1 - es hat oben links einen Ausriß - sind nicht von Schellings Hand. Es ist zu vermuten, daß es sich um die Handschrift K. F. A. Schellings handelt, der die Jahreskalender im Rahmen seiner Edition der ,,Sämmtlichen Werke" benutzt hat. Die losen Blätter sind, mit Ausnahme weniger Eintragungen mit Bleistift, mit dunkler Tinte beschrieben.

ender F. W. J. Schellings Jahreskal

hreskalenders 18 46 Faksimilierte Seite 33 des Ja

XXIII

XXIV

Editorischer Bericht

Faksimilierte Seite 59 des Jahreskalenders J846

F. W. J. Schellings Jahreskalender

Faksimilierte Seite 61 des Jahreskalenders 1846

XXV

VERZEICHNIS DER DIAKRITISCHEN ZEICHEN UND ABKÜRZUNGEN

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[... ]

a.a.O. A.A.Z. a.d.O. a.M. Abt. ad lin. Akad. Anm. antec. antecc. Apok. Aufl.

Klammern in Schellings Handschrift Klammern in Schellings Handschrift Sofortkorrekturen und Einfügungen Schellings in die Handschrift Nachträge Schellings Passagen in der Handschrift, deren Streichung nicht gewiß ist Seitenwechsel in der Handschrift Seitenwechsel in der Handschrift bei eigenhändiger Paginierung Schellings Herausgeber-Ergänzung Unvollständiger Satz bzw. Textabbruch in der Handschrift Verderbter oder unlesbarer Text Marginalie Schellings Verweis Schellings innerhalb der Handschrift bzw. auf andere Manuskripte Schellings Hinweis auf eine Herausgeber-Annotation am Fuß der Seite Herausgeber-Kürzungen bzw. -Ergänzungen in Annotationen bzw. Anhängen

am angegebenen Ort Augsburger Allgemeine Zeitung an der Oder am Main Abteilung ad lineam (zur Zeile) Akademie Anmerkung antecedens(vorausgehend) antecedentes(vorausgehende) Apokalypse (Offenbarung des Johannes im Neuen Testament) Auflage

XXVIII

Diakritische Zeichen und Abkürzungen

Ausg. Bd. Bde. bes. Bibi. bzw.

Ausgabe Band Bände besonders Bibliothek beziehungsweise Centimes caput (Kapitel) confer! (vergleiche!) confer paginam! (vergleiche Seite!) conferendum est (ist zu vergleichen) conferendum est totum (das Ganze ist zu vergleichen) zitiert Zentimeter collatio (Vergleich), collige (fasse zusammen) conferendum est (ist zu vergleichen) continuatur (wird fortgesetzt) continuatio (Fortsetzung) Convolut definitio, definiert Deuteronomium (5. Buch Mose) das heißt das ist Doktor ebenda Ebräer (Brief an die Hebräer im Neuen Testament) eingeleitet emendatus (bereinigt), emeritus (verdient) Epheser (Brief an die Epheser im Neuen Testament) erwähnt, erweitert etcetera (und so weiter) Euer folgende Seite Februar folgende Seiten Florin (Währungseinheit ,Gulden') Fußnote folio Friedrichsdor

C.

c.; C. cf.; cfr. cf. p. cfrd. cfrd. totum cit. cm coll.

confer. cont. contin. Conv. def. Deut. d.h. d.i. Dr. ebd. Ebr. eingel. em. Eph. erw. etc. Ewr. f. Febr.

ff; ff. fl.; fl Fn. fol. Frd'ors

Diakritische Zeichen und Abkürzungen

Frl. Frs. geb. geh. GehR. Gen. griech. handschr. hehr. Hehr. hg.; Hg. huj. ib. ibid. i.Br. incl. 1. ss. Jahrg. Jg. Joh. K. Kgl. K.H. Kol. l.c. lin. literar. M. marg.; margm. MD. MM.

Mme Mr. NB No. Nr. O.L. p; p.

p. pag. p. antec.

XXIX

Fräulein Francs geborene geheim(er) Geheimer Rat General griechisch handschriftlich hebräisch Hebräer (Brief an die Hebräer im Neuen Testament) herausgegeben,Herausgeber hujus (dieses) ibidem (ebenda) ibidem (ebenda) im Breisgau inklusive in sequentibus (auf den folgenden [Seiten]) Jahrgang Jahrgang Johannes (Briefe des Johannes im Neuen Testament) Kalender Königlich( e) Königliche Hoheit Kolosser (Brief an die Kolosser im Neuen Testament) loco citato (am angegebenen Ort) linea (Zeile) literarisch Monsieur [in] margine (am Rand, Randbemerkung, Marginalie) Medicinae Doctor (Doktor der Medizin) Majestäten Madame Monsieur nota bene! (Merke!) Nummer(o) Nummer Oberstleutnant perge (fahre fort!, usw.) pagina (Seite) pagina (Seite) pagina antecedens (die vorhergehende Seite)

XXX

Diakritische Zeichen und Abkürzungen

Petr. Phil. p.1.a. p.1.ss.

Petrus (Brief des Petrus im Neuen Testament) Philipper (Brief an die Philipper im Neuen Testament) pagina in antecedente (auf der vorhergehenden Seite) paginae in sequentibus (auf der xten der folgenden Seiten) perge perge (usw. usf.) Professor Professor medicinae (Professor der Medizin) proximum (das nächste) pagina sequens (die folgende Seite) quam maxime (vornehmlich) respektive (beziehungsweise) Römer (Brief an die Römer im Neuen Testament) Reichstaler Seite siehe Seine Schilling siehe oben sequens (folgend) sequentes (die folgenden) Sommersemester Sankt Straße Tomus (Band) Teilband Thessalonicher (Brief an die Thessalonicher im Neuen Testament) transliteriert ultimum (das letzte) und andere, unter anderem und ähnliche übersetzt ultimus;a;um (letzte) und so fort und so weiter von verbesserte Verzeichnis vergleiche vide!, videatur (siehe, man möge sehen)

pp; PP· Prof. Prof.med. prox. p.sq. quam max. resp. Röm. rtl.

s. s.; S. Se. Sh. s.o. sq. ss; ss.

ss St. Str.

T. Teilbd. Thess. translit. u.; U. u.a. u.a. übers. ult. usf. u.s.w. v.

verb. Verz. vgl. vid.

Diakritische Zeichen und Abkürzungen

Vol. Wiss. WS

Z. z.B.; Z.B. zit. z.T.

Volumen (Band) Wissenschaften Wintersemester Zeile zum Beispiel zitiert zum Teil

XXXI

F. W.

J.

SCHELLING

Jahreskalender 1846

PHILOSOPHISCHE ENTWÜRFE UND TAGEBÜCHER Philosophie der Mythologie und reinrationale Philosophie

JAHRESKALENDER 1846

Dorothleenl Str. 56 (Reglierungsl Rat Schulz) Hahn At Jägerstr. 27 5

BöhmerA 3 Schützenstrasse 11.

Kudriawzeff A2 Frlieldrlichlstr. 1i6 A4

Lichtensteinl,I Dorothleenstrassel 77 Schweikartl,I Schmidt Str. JA 5 10

Philippsbornl,I Jägerstrasse 53 A? // Hoffmann A6 1,I Auguststraße 8/1 Liebig's und Wählers Annalen erster Teil 1845. (Reichenbach über Magnetlismusl) A7

1s

Portal No. 4. et 5. Anfahrt. Ablendsl 8 Uhr. Hesiod B p. 53. 3. ss (Trlaductionl Tlomel 1. p. 881)1 als Philosoph IA] Zu den biographischen Daten vgl. hier und im folgenden dasAnnotierte Namenund Personenverzeichnis im Anhang, in dem sich zu allen identifizierten Namen Lebensdaten finden. 2A] In der Handschrift: Kudrjawzeff. Darüber getilgt: Kudriaswki. 3A] Schelling schreibt: Boehmer. 4A] Schelling schreibt 146 und 2 wie in einem Bruch untereinander. Im folgenden sind alle derartigen Ziffern - mit Ausnahme von Berechnungen - mit Schrägstrich/ wiedergegeben. 5A] Schelling schreibt: Schmitt Str. 6A] Schelling schreibt: Hofmann. 7A] Siehe hier und im folgenden bei der Erwähnung von Schriften das Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur.

Jahreskalender 1846

4

behandelt. Er nennt sie ebendaslelbstl "µuß-t:x&c; ooq:>Lsl6µevml.l''I Da es (bei denen) nicht der Mühe wert sei, Fleiß anzuwenden. A8 Erläuterungen und Zusätze zu der Rede des Fürsten v. Wallerstein A9 von Augsburg und München (Fleischmann) zu beziehenl.lA 10 Reisen in den Mond, Heilbronn bei LandherrA 11

5

Mantell, Thoughts on animalcules, London bei Murray Aechte Erläuterungen, Palms Hofbuchhlandlungl in München A12 100 fl. = 52 rt.

1. Rupie

=

2~i.

1 fl 12 (2 Sh.) Lak

=

1~ 0

A13 /

Jlacobl Grimm A14 Herakles!,! Convlolutl XXXVII. ante p. 143 Leidender Messiasl,I Convlolutl XXIII p. 93 marg. A15 / 8A] Schelling bezieht sich auf die Metaphysik des Aristoteles, Buch B. Die Seitenangabe bezieht sich auf die von Schelling in dieser Zeit meist herangezogene Ausgabe von Brandis. Bei der erwähnten Übersetzung handelt es sich um: La Metaphysique d'Aristote, Traduite en Fran1;ais pour La premiere Jois, par Alexis Pierron et Charles Zevort, Tome premier, Paris 1840. 9A] Schelling bezieht sich aufdessen ,Aechte Erläuterungen ... '. Vgl. das Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur unter: Oettingen- Wallerstein. IOA] Siehe im Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur unter: Höf/er. HA] Siehe im Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur unter: Bäurle. 12 A] Siehe im Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur unter: Oettingen- Wallerstein. BA] Lak ist eine altindische Rechnungseinheit = 100. 000 Rupien. 14 A] Die Eintragung steht neben dem gedruckten Kalendarium des Januar 1846. Ein Abstrich von Grimm führt zum Kalendarium des 4. Januar, dem Geburtstag von Jacob Grimm. 15 A] Vgl. Schellings Sämmtliche Werke (SW) Bd. XII, S. 317. Bei den hier genannten Konvoluten handelt es sich sehr wahrscheinlich um Schellingsche Manuskripte. Vgl. die" Übersicht meines handschr. Nachlasses" in SR, S. 668-676.

10

Jahreskalender 1846

s

//1// 1. IT anuarl A16 Am letzten Tag des vorigen J ahresl,I eh' ich nach Hofe

ging, meldete mir Hiermannl Elichhorn,I daß es nun entschieden sei: er müsse nach Breslau. Diesen Vormlittagl Julie A17 sehr zerknirscht s und blerend A18 , daß nicht ein pro dort bei Sleinerl Mlajestätl eingelegt. Betrübter Jahresanfang. Den ganzen Tag wegen des schlechten Wetters zu Hause. Gearbleitetl an den Ideen der Vorlesungen X-XIV. A19 Ablendsl Julie und Hlermann Eichhorn.! 2. ITanuarl Morglensl Arbeit ebenso. Besuche bei d'Ohsson, v. Savig10 ny (nicht angetroffen)A 20 1,I Grläfinl Bohlen. Nachmlittagsl bei Sturz, Uhden, Genlerall Thile, v. Bülow (überall nicht angetroffen)l,I Strauß. Ablendsl Gegenbesluchl v. Savigny, dem obiges von Hermann Eichhorn mitgeteilt. Nachricht, daß Puchta sehr gefährlich erkrankt. Ablendsl auch Goluchowski.A 21 3. ITanuarl An den 15 Krlonlprlinzenl A22 von Blayernl geschrieben A23 ; Besuch bei Puchta (in der Hlaupltsache nichts geändert; doch hat das Erbrechen aufgehörtl)I. Ablendsl Goluchlowskil. 4. IT anuarl Vormlittagsl Spaziergang noch kurze Zeit. Mittlagsl dem

Die Tagebucheintragungen im Jahreskalender 1846 stehen - ohne die aus Gründen der Übersichtlichkeit hier eingefügten Absätze - in nicht unterbrochener Folge aufeinem eingeschossenen Blatt. Gelegentlich ist eine resümierende Notiz zu mehreren Tagen vor dem Eintrag zu einem einzelnen Datum zu finden. 17 A] Zu den biographischen Daten von Personen der Familie Schelling vgl. das Annotierte Namen- und Personenverzeichnis im Anhang. 1sAJ Mundartlich für: plärrend. 19 A] Schelling bearbeitet zu dieser Zeit erneut seine Philosophie der Mythologie. Sein Interesse gilt, wie er 1853 in der" Übersicht meines band.sehr. Nachlasses" festhält, vor allem einer erneuten Darstellung der "bloss rationale[ n] oder negative[ n] Phi16 A]

losophie", "um zu zeigen, wie sie selbst zuletzt mit der Forderung der positiven Philosophie endet. - Dieser Theil [...] ist leider bis heute unvollendet und von Vorlesung XV an existiren zum Theil verschiedene Koncepte." (SR, S. 670 f) Die

,Historisch-kritische Einleitung in die Philosophie der Mythologie' umfaßt die Vorlesungen I-X, die ,Philosophische Einleitung in die Philosophie der Mythologie oder Darstellung der reinrationalen Philosophie' die Vorlesungen XI-XXIV. zoA] Das in der Handschrift für" nicht angetroffen" stehende Kürzel (o) ist im folgenden stillschweigend aufgelöst. 21 A] In der Handschrift: Goluchowsky. 22 A] Schelling schreibt: Kr.P., häufig auch: Kr.Pr.; im folgenden wurde die Schreibweise vereinheitlicht. 23 A] Veröffentlicht in Trost/Leist, S. 121-123.

Jahreskalender 1846

6

Prof. Rheinwald und seiner Frau ein Diner gegeben (Neander's, Strauß, Hehren, Brunsl,I Stort)l.1 5. ITanuarl Brief an den Krlonlprlinzenl von Blayernl abgeschickt. A24 Zu Haus - Ablendsl Soleynikof, Kopisch. 6. ITanuarl Morglensl bei starker Kälte (-6°) großer Spaziergang. Ablendsl Besuch von Ullmann, Grüneisen, Clonsistoriallrlatl Zeller, Deputierten zum Kirchlichen Kongreß. 7. ITanuarl Vorrledel zu Steffens Nachgellassenenl SchrliftenlA 25 vorgenommen. Mittlagsl bei Eichhorns, wo die obigen (lsiehel 61. J anuarl) und das ganze Personal des kirchlichen Convents. (Gesehen Bickel1A26 1,I Präslidentl aus Cassel pp.1)1 Ablendsl Julie mit Lothar. 8. ITanuarl Ablendsl die Vorlesungen wieder angefangen; wie es scheintl,I viele der vorerwähnten Herren. Vormlittagl um i 1 Uhr noch bei Puchta, für den schon am Tag vorher alle Hoffnung aufgegeben war. ¾auf 1 Uhr stirbt er; ich hatte ihn nicht mehr gesehen. 9. ITanuarl Ablendsl wieder gelesen. Besuch von Goluchlowskil und Sedlnitzky. 10. IT anuarl Arbeit über Kronos und Melkarth (Verbesserung der früheren Vorleslungenl)I.I 11. ITanuarl Morglensl in Puchta's Wohnung, der Leichenrede des Predligersl Souchon beizuwohnen, der eine Stunde hatte warten lassen. Mittlagsl Julie und Lothar (Hermann nach Breslau). Ablendsl Besuch von Bickell. 12. ITanuarl Vormlittagsl Gegenbesluchl bei Grüneisen, Ullmann p. (nicht angetroffen)I.I Ablendsl gelesen. Nachhlerl Goluchlowski.l 13. ITanuarl Vormlittagsl einmal wieder einen größeren Spaziergang gemacht. Ablendsl gelesen Gesaja 52.53)1.1 14. ITanuarl Vormlittagsl Besuche bei PartheysA 27 (die eine Tochter verloren), Mme Erbkam. Nachts ein Glas Marienbader Wasser. Schlechtes Befinden. Impromptu eines Abendbesuchs bei Eichhorns. Er (der Minister) erzählt über Rheinwald. 15. ITanuarl Vormlittagsl zwei Gläser Marienbader Wasser. Spaziergang bei großer Kälte. Ablendsl gelesen. Den ganzen Ablendl Goluchlowski.l 24A] 25 A] 26 A] 27A]

Vgl. Vgl.

23A.

sw Bd. X, s. 391-418.

In der Handschrift: Bickel. In der Handschrift: Parrtheys.

5

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16. ITanuarl Morglensl bei Neander, dessen Geburtstag (nicht ange-

troffen). Spaziergang. Ablendsl gelesen. 17. rranuarl Die erste Seite geschrliebenl ZU der leidigen Steffenssehen Vorrede. A28 Besuch bei Hitzig, der an der rechten Seite wirks lieh gelähmt - Frau Steffens - Spaziergang (unterwegs PertzA 29 und Rankel)I. Mittlagsl Julie und Lotharl.l 18. ITanuarl Wegen Ohrenschmerzen zu Haus geblieben. Mittlagsl Frau Minlisterl und Frl. Eichhorn bei uns zu Tisch mit Julien und dem von Breslau wieder zurückgekommenen Hiermannl Elichhorn.l 10 19. ITanuarl Morglensl teils Vorbereitung, teils quod 17. ITanuar.l Mittlagsl Spaziergang von 12-1 IUhr.l Ablendsl gelesen. (Bis zu Kybele.) A30 20. ITanuarl Regenwetter und zu Hause geblieben. Ablendsl gelesen. Um ½8 Uhr zur Cour nach Hofe. (Klönigl und Königin MM. gese15 hen und gesprochenl)I. 21. ITanuarl Morgens Unwohlseins halber ein Krug Marienbader Spaziergang (vorher Besuch von dem Würtltembergischenl neuen Gesandten Herrn von Reinhard, bei dem nachher (eingeladen) zu Tisch. Nachmlittagsl 4 Uhr v 31 ((V 32vorher Rheinwald)) mit Grünei20 sen, Neander p. Ablendsl zu Hause. 22. ITanuarl Ablendsl (gelesen.½ 9 Uhr) bei Minlisterl Eichhorn. Soiree. Anwesend: Grüneisen, Snethlage, Bethmannl-Hollwegl p. 23. ITanuarl Wieder Mühe mit der Vorllesungl (die zweite über Äglyptenl). Ablendsl Goluchlowski.l 2s 24. ITanuarl Morglensl ebenflallsl mit den äglyptischenl Vorleslungenl A33 mich beschäftigt. Mittlagsl bei F rlaul v. Reinhard, sie und den Mann (sliehel 21. ITanuarl) für morgen Ablendl einzuladen. 3 Uhr nach Hofe, wo die Ritter pour le merite. Ich zwischenJacobi (Mathemlatikerl) und J. Grimm. Nach Tisch Sleinerl Mlajestätl 30 dem Klönigl von Hermann Eichhorn's Weggang gesprochen. Gegenwlärtigl auch A. v. Humboldt, den nach längerer Zeit zum

28A] 29A] 30A] 31 V]

32 V] 33 A]

Vgl. 25A, Schelling schreibt: Perz. Vgl. sw Bd. XII, s. 352/f Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. Verweiszeichen beim Nachtrag. Vgl. in SW Bd. XII die Vorlesungen XVII und XVIII.

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Jahreskalender 1846

erstenmal wieder gesehen. Sehr künstlich das Gespräch auf den Kosmos A34 gebracht, um einige Komplimlentel zu erhalten. 25. ITanuarl Ablendsl Geslellschaftl bei uns. Anwesend Frau Minlisterl Eichhorn (allein), Savigny's, Reinhards (sliehel 21. ITanuarl), Bethmann-HollwegA35, Grüneisen, Ullmann etc.1,1 Grimms. W. Grimm s liest Lessings A36 Lustspiel der Schatz. 26. ITanuarl Unfähigkeit und anhaltendes Leiden wegen Verstopfung. Ablendsl gelesenl;I Goluchowski, Julie. Sleinel Mlajestätl der König schickt Genlerall Thile A37 zu Eichhorn, welcher mir wünscht, daß Hermann nach einem Jahr wieder herkomme. 10 27. ITanuarl Das Wetter ändertV 38

/21 sich, wird wieder kälter. Sonst dauert heute früh das Unbehagen der Verstopfung noch fort. Eine kleine Veränderung tritt gegen Mittag ein. Vormlittagsl Besuche von Julie und Hlermannl Elichhornl. Nachmlittagsl von Pertzens. (Neander Brief A39) Briefe von Fritz (von Paul schon gestern). A4o Nachmlittagsl Caroline und Sophie. Ablendsl gelesen (über Ammon und Theben). A4t Ablendsl Geslellschaftl bei Julie, Strauß, Grimms, Goluchlowski,I Herrn v. Schele A42 pl.l Beim Weggehen eröffnet mir Mlariel Elichhornl auf die liebenswürdigste Weise (doch noch als Geheimnis), daß sie sich heute mit dem Obengenlanntenl verlobt hat. 28. IT anuarl Kälte 8° bei fortdauerndem Nlordl-Olstl-Wind. Briefe von Clärchen A43 , Boisseree, H. Wendt. A44 (Dankschreiben an Eichhorn Gemeint ist das WerkA. v. Humboldts. In der Handschrift: BethmannHolweg. 36 A] In der Handschrift: Leßings. 37 A] In der Handschrift: Thiele. 38 V] Textanschlußzeichen zur nächsten Seite. 39 A] Der Briefist nicht veröffentlicht. Zu einem BriefSchellings an Neander vom 15. 6. 1846 vgl. Plitt III, S. 197f Im Berliner Schelling-Nachlaß befinden sich 19 Briefe von Neander an Schelling aus dem Zeitraum 1826-1850. 40AJ Die Briefe sind nicht veröffentlicht und befinden sich nicht im Berliner Schelling-Nachlaß. 41A] Vgl. SW Bd. XII, S. 393 ff 42 A] In der Handschrift: Scheel. 43 A] Clara Waitz, geb. Schelling. Der Brief ist nicht veröffentlicht. 44 A] Die Briefe von S. Boisseree und H. Wendt befinden sich im Berliner SchellingNachlaß. 34 A]

35 A]

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Jahreskalender 1846

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diel diatol 27. ITanuar.i)A 45 Bessere Wendung meines Befindens!,! doch arger Schnupfen. Abiendsi Goluchlowski.l 29. ITanuarl Im ganzen noch immer dasselbe; der Darm einmal im ganzen nicht tätig, obwohl der Mastdarm exzerniert. Marienbader s Wasser. Spazierfahrt mit Mutter und zu Eichhorns, wo ich Marie gesehen, die diesen Morgen unserem Hermann sielbstl ihre Verlobung notifiziert hat. Schon wieder Regenwetter. N achmlittagsl öfflentlichel Sitzung der Akadiemie,I wohin ich nicht gekommen (auch nicht gelesen); der Creuzbrunnen hat doch noch seine Schul10 digkeit getan. 30. ITanuarl Vormlittagsl Vorberleitungl - vor Tisch kurzer Ausgang. Abiendsi gelesen. Hierauf Besuch von Frau Minlisterl Eichhorn, Marie und Herrn von Schele. - Goluchlowski.l Ein Artikel aus München über Puchta's Tod in der Aiugsburger Allgemeinen! 1s ZleitunglA 46 rühmt, er habe in den nach Form und Inhalt klassischen Institutionen, durch die Vergeistigung der histor/ischen/ Methode, seiner Wisslenschaftl im einzielnenl wie im großen und ganzen einen bedeutlendenl Fortschritt abgewonnen. 31. ITanuarl

20

Traite de l'ame plarl Aristote, traduit plarl Barthielemy-lSaintl-lHilaire. 8. Fris.l A47 Principes de philoslophiel physique plarl Gruyer 1. Vol. 7. Fris.l 20 c.A48

Im Berliner Schelling-Nachlaß befindet sich ein Schreiben Eichhorns an Schelling vom 27. 1. 1846, in dem er sich wegen Unpäßlichkeit entschuldigt, "die Wünsche, welche mich am Tage erfüllen, unmittelb/ar/ auszusprechen". 46 A] "G.F. Puchta", in: »Allgemeine Zeitung", Nr. 36, vom 5. 2. 1846, Beilage, s. 281-283. 47 A] Psychologie d'A ristote. Traite de l'ame, traduit en Franfais pour /a premiere fois par ]. Barthelemy-Saint-Hilaire, Paris 1846. 48 A] Gruyer, Louis Auguste Jean Franfois Philippe, Principes de philosophie physique pour servir de base ala metaphysique de la nature, et ala physique experimentale, par L. A. Gruyer, Paris 1845. 45 A]

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Jahreskalender 1846

Logique d'Aristote, plalr M. Barthlelemy-lSlainltl-lHilaire. Frls.lA49

30

Systeme de l'Idealisme transclendantall plarl Schelling. Traduit plarl Grimblot, 7 Frls.l 50 c. A50

/3/

5

Kant's Auflösung der mathematlischenl Antinlomienl A51 ist in sofern ganz richtig, als die Welt, wie sie in der gemeinen Vorstellung vorkommt, keine Idee - nichts Absollutesl - 1,1 sondern nur subjektiv - und ein bloßer Teil der Idee ist. Die materliellel Welt, wie sie in jenen Vorstlellungenl ist - existiert nicht an sich. Es ist nicht wahr, 10 daß die Totallitätl der Bedingungen (und damit das Unbedingte) uns gegeben ist, sie kommt in unserer Vorstellung gar nicht vor. Die Weltl,I angesehen wie sie an sich ist, ist weder endlich noch unlendlich,I oder vielmehr ihre Unlendlichkeitl relativ auf sich slelbstl schließt ihre Endlichkeit in Bezug auf Gott nicht aus. 1s

µri µoü fut-rou, oümo ya.Q avaßißrpca A52 x:t.Ä. A53 Christus sagt dies in dem Sinne: betrachte mich nicht als einlenl ins gewöhnliche Leben (wie ein anderer) Zurückgekommenen, wie du wohl denken könntest, denn (allerdings) bin ich noch nicht aufgefahren - - oder: berühre mich nicht, denn (allerdings) bin ich noch nicht - - (((du kannst mich also berühren)I.I))

Logique d'llristote traduite en Franfais pour la premiere fois par]. BarthelemySaint-Hilaire, T. I-IV, Paris 1839-1844. soA] Systeme de l'idealisme transcendantal par M. de Schelling, membre de /'Institut de France, professeur de philosophie al'universite de Berlin; suivi J° D'un jugement sur la Philosophie de M. Vict. Cousin, et sur l'etat de la Philosophie franfaise et de la Philosophie allemande, par le mime auteur; 2° Du discours prononce par M. de Schelling l'ouverture de son Cours de Philosophie Berlin, le 15 Novembre 1841. Traduit de l'allemand par Paul Grimblot, Paris 1842. 51 A] Zu Kants Antinomien/ehre vgl. SW Bd. XIII, S. 145 f 52 A] ]oh. 20,17. 53 A] Lies; xai 'ta A.01.Jta, griech. Entsprechung für etc. 49 A]

a

a

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Jahreskalender 1846

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Zabismus listl wirklich insofern noch = Monothleismus,I weil in dem Universio das ganze Eine sich umwendet.

Relativ auf alles das, was aus -AA 54 pA 55 hervorgeht (also gegenüber der matleriellenl Natur), ist das ursprliinglichel A O, (in) dem s eben jenes (alles zuerst war und das in der Schöpfung als) das menschliche Wesen auftrittl,1 unsterblich - Christus A56 hat Leben und Auferstlehungl wieder gebracht, Er zieht das A 0, das andere nach sich-in das Paradies (ursprlünglicherl Ort des Menschen), das nur da ist, wo Er ist - durch ihn ist ein Ort bereitet, wo sie nach 10 dem Tode sein können.

Die Zeichen a0, A 0 , A, B, -A, +A, ±A, A 2, A 3 gehören zu Schellings Potenzenlehre; vgl. zur Potenzenlehre die frühe Fassung in den, Weltalter'-Fragmenten von 1811 und - ausgeführter - von 1813, SW Bd. VIII, S. 223 ff.; 301 ff., 312 sowie in TGB 1809-1813; vgl. auch in Schellings ,Einleitung in die Philosophie' vom Sommer 1830: "Die Identität des sich zuvor entfremdeten und nun sich selbst vollkommen erkennenden bist nun aber das Ich des menschlichen Bewußtseins.[ ...] Das Ich des Bewußtseins, das der wahrhafte Schluß der Natur ist, enthält in sich dieselben Momente, die wir in dem absoluten Ich als ununterschieden annehmen müssen. Das absolute a0 enthält 1. a, das gleich b sein kann, also b, aber noch nicht b seiend.[ ... ] Das absolute a ist daher im wirklichen b Sein das zugleich notwendig a Seiende. Nur in dieser Verkettung des b, also des das Gegenteil von sich selbst Seinkönnens, liegt eben die Möglichkeit des Lebens." (EPh, S. 53 f) Vgl. auch in Schellings Münchner Vorlesung zur positiven Philosophie im WS 1832/33: ,,Nennen wir das reine Subjekt = A, so ist es vor allem actus nicht A. Nun aber macht es sich selbst zu B in der Selbstanziehung. Aber die Notwendigkeit seiner Natur ist, unendliches Subjekt zu sein. Es kann also nicht B sein, ohne uno eodemque actu a 1 s A zu sein. In diesem ist es dann nicht mehr blosses A, sondern selbst a 1 s A gesetzt. Als A: weil es die Möglichkeit, nicht A zu sein, bereits von sich ausgeschlossen hat. Es ist= B." (GPPh, S. 190). In der im SS 1833 folgenden Vorlesung heißt es: ,,Demnach müssen wir annehmen, dass Gott sich selbst zu jenem unbegrenzt Seienden, zu B macht. [... ] Unser Sinn kann (aber) nicht sein, dass Gott bloss durch einen natürlichen Übergang zum B wird; denn Gott ist ja der Herr des Seins. Gott als das Subjekt von B d.h. als das B sein-Könnende ist eben darum nicht B, sondern A." (ebd. S. 335) 55 A] Das Kürzel p gehört nicht zur Potenzenbezeichnung; wie andernorts steht es für „perge = fahre fort", d. h. für -A, +A, ±A. 56 A] In der Handschrift: Xstus. Das Kürzel X ist im folgenden stillschweigend aufgelöst. 54 A]

Jahreskalender 1846

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Kant beruft sich gegen Hume auf die urspriünglichel Einrichtung des Erklenntnislvermiögensl. A 57 Aber worauf kann diese sich stützen? Nur auf die urspriünglichel Einrichtung der Natur sielbst.l

Freiheit der Forschung betonen die am meisten, die noch nie etwas erforscht haben. s

Gott und Kirchel,I maximale Wissenschaft!!

Was das Oberste ist, hat sielbstl ein Unten - was das Rechtlel istl,I hat ein Linkesl,I was das Vordere istl,I hat ein Hinteres -

Wo auf beiden Seiten die Unwissenden das große Wort führen. Es sind Forderungen an die Wisslenschaftl vorhanden, wie sie früher nicht vorhanden waren, und selbst (der) Karikatur vlonl Wisslenschaftl lagen eben jene höherelnl Forderunglenl zu Grunde, wenn auch die Leute, welche die Aufgabe in die Hand nahmen, ihr nicht gewachsen waren. Dieser schmähliche

N

ß

Banqueroute oder Schiffbruch der Wisslenschaftl, der indes nur für denjlenigenl Teil Deutschlands Bedieutungl hat, wo diese Karikatur eine zeitlang Gewalt ausgeübt, berechtigt die Unwissenden nicht zu dem Glauben, daß nun ihre Stunde gekommen oder die große Forderung sielbstl aufgegeben sei. Dieser große Handel, um den jetzt gestritten wird, kann nur wissenschiaftlichl entschieden werden.

57A]

10

Vgl.

sw Bd. XII, s. 47.

20

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Soll das Christlentuml zum allgemeinen - menschlichen Bewlußtseinl kommen, so dürfen die in ihm vorkommenden Verhältnisse A 59 keine anderen sein, als auch der Natur zu Grunde liegen. (Es wird unsl,I wenn wir zur christllichenl Lehre kommenl,I anges mutet, Verhlältnissel zu denken und zu erkennen, von denen wir vorher nichts wußten. Sind sie objektiv-wahre, so müssen sie vorherl,I sie müssen vor den Menschen, ja vor der Welt gewesen sein -.)V 60 ((V 61 Je mächtiger der Trieb wird, den großen Zusammlenlhlangl aller Erkenntnisse einzusehen, desto mehr muß das 10 Christentum absterbenl,I wenn es erst mit diesem großen Zusammenhlangl in Verbindung gebracht ist. 143. Z. 1. 171' A 62 (Hochschule))) A 58

Die letzte Entwlicklungl der Mythollogiel ist zugleich ihr Absterben, wo sie dann zum Übergehen in das Christlentuml bereit ist. 1s (Der stillen Wirkung der Wisslenschaftl vertrauen, statt Lärmen zu machen. Denn das bilde sich keiner ein, daß dem gewaltigen Geiste dieser Zeit keine Mittel und Palliativa gewachsen seien.) 1... 1- jene weiten und allgemeinen Begriffe, mit denen die höhere Aufgeblasenhleitl sich brüstet, und ldiel zur Sache (die viel zu kon20 kret ist)l,I zur Wahrhleitl, zum wirklichen Zusammenhlangl me gelangenl.l

Der Text S. 13, Z. 1 bis Z. 21 ist in der Handschrift am linken Rand durch eine senkrechte Klammer markiert. Diese Markierung betrifft aber nicht die hier integrierte Fußnote. 59 A] Schelling hat die zunächst notierte Satzstellung die Verhältnissel,I die in ihm vorkommen durch darübergeschriebene Ziffern 1 und 2 umgestellt. 60 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 61 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 62 A] Schelling verweist hier wahrscheinlich - wie auch an anderen Stellen - auf andere, nicht identifizierte Manuskripte. 58 A]

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Wenn die äglyptischel M ythollogiel darauf beruht, daß das reale Prlinzipl und der geistige Gott in Einern gesetzt sind A 63 , und nicht auseinander können, so ist es ganz natürlichl,I wenn die indische das völlige Zerfahren (Auseinandergehen) darstellt - die griechlischel die Versöhnung. s

Die ganze Osiris-Tyfon'sche M ythollogiel A 64 ist nur der Weg zur Erkenntnis des absoUuten/Einen Gottes - sie ist nicht mehr Zweck oder Ziel - sondern nur yEvrnu; im Bewlußtsein.l

Gabe der Einfachheit - viel wert.

"Unbegreiflich wäre, daß das Gesetz, welches das kleinste Büchlein, das unbedeutendste Schriftehen schützt, die Vorträge eines Gelehrten, die ihm langjährige Studien und Mühen gekostet haben könnenl,I schutzlos ließen.l"I ((Man muß den Radikalismus in allen Formen sehen. - Schandblätterl.l))

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Wie wichtig das Festhalten Tyfons in der äglyptischenl Mythollogie,I nach Stellen aus Plutarch. Fortschreitend nur im Gegenteill,I wo ganz aufgegeben - (p. 123 6• 124. 1251).1 Gleich zu Brama p. Von Kybele an können sich die verschliedenenl Mythololgienl nicht mehr durch die Elemente, nämlich durch die Potlenzen,I unterscheiden. Von hier an muß jede Mythlologiel alle enthalten. Hlaupltstelle Ph!ilosophie/ der O!ffenbarungjp. 139 (die Tiere als die noch zuckenden Glieder des realen Prinzlips.l) - In der äglyptischenl Mlythologiel Tiergeister (entstehen nicht durch eine Vergötterung der

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6JA] 64A]

Vgl. SW Bd. XII, S. 367. Vgl. SW Bd. XII, S. 420f

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wirklichen Tiere)I.IA 65 1) Das blinde Prlinzipl der Natur, das in seinem außerl-lsichHSein sinnloses Ungeistiges ist, nimmt in dem Verhlältnis,I als es in sein Anl-lsich wieder umgewendet wirdl,I geistige Eiglenschaftenl an, es erscheint als in gewissem Maße seiner slelbstl Mächtiges, in den freien v 66

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v 67 willkürlichen Bewegungen der Tierel,I als ein mit Unterscheidungskraft, mit unterscheidlenderl Erkenntnis Begabtes in den aufgeschllossenenl Sinnen der Tiere. Der Tyfon ist in der äglyptischenl Mlythologiel nur das bis zur Tierstufe erhobene Prinzlipl der Natur slelbstl. A68 "Ganz der Gegenslatzl der äglyptischenl Mlythologiel scheint nun die indische. Wenn in jener das Bewlußtseinl noch festhält an dem realen Prlinzipl, es nur mit Schmerzl,I ja mit Tränen lzul vergehen und sich in ein geistiges lzul verwandeln sucht, wenn das äglyptischel Bewlußtseinl noch immer an jenem Mittelplunktl festhält, um den sich alles bewegt und der festgehalten werden muß, damit der Prozleßl nicht seinen Sinn und seine theogonlischel Bedleutungl verliere, so ist dagegen die indische das völlig Exzentrlischel, das gleichsam alle Fassung verloren hat. Hier ist jenes Prinzlipl des Anfangs, das der Grund und Halt des ganzen Prozlessesl istl,I völlig überwältigt A69 (aufgegeben)l,I (dies hiesse ja: es ist ganz -Al) und zunichte gemacht (wie ist dies möglich(?) Es müßte dann A 2 gleichsam nun ein eigenes Leben leben, sich emanzipieren -)1. "I A70 "Art von Dekomposition - daß das Bewlußtseinl nun einzelne Momente ohne angenlommenel Einheit - I... IA 71 1... 1 zu leichtes (voreiliges) Aufgeben (des Widerstandes)

"In der (indlischenl) Mlythologiel ist der reale Prlozeßl gleich anfangs aufgegeben. Darum sind auch die matleriellenl Glöltter der indlischenl Mlythologiel durchgängig nur sehr unbestimmte, flüchVgl. SW Bd. XII, S. 422 und Bd. XIII, S. 402. Textanschlußzeichen zur nächsten Seite. 67 V] Textanschlußzeichen zur vorhergehenden Seite. 68 A] Vgl. SW Bd. XII, S. 425 und UPhO Bd. II, S. 256. 69 A] Über überwältigt steht - wohl als Alternativformulierung ohne daß das erste Wort getilgt wäre. 70AJ Vgl. SW Bd. XII, S. 478. 71 A] Vgl. zu diesem Fragment SW Bd. XIII, S. 405. 65 A] 66V]

aufgegeben,

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tige Erscheinlungenl - nur gleichsam verschwindende Gestalten,l''JA72 Krisis zum Tode, zur Zerstörung (Destruktlionl) - daher auch gleich andere Vorstellungen des Bewlußtseinsl sich bemächtigen - - an die Stelle einer natürlich erzeugten M ythlologiel tritt die im s Grunde nur willkürliche Fabeli.l M 73 Euthanasie, Visionen p. 141.h. ((NB Im äglyptischenl Bewlußtseinl noch materielles Bewlußtlsein der Potenzl;I dies muß vergehen (= indisches), damit das Übermatleriellel vortretel.l NB sie tritt als solches schon im indischen 10 Bewlußtsein auf,1v 74 Y 75 aber getrennt von der matleriellenl Potlenzl (als außermatleriell;I hier wieder Upanischads).)) Im griechlischenl Bewlußtsein tritt siel aber als übermatlerielle aufl, die zugleich matlerielll bleibt - nicht außermateriell wird. Genes Außermatleriellei kann sich z.B. in Wischnu nicht behiaulpten und 1s kehrt wieder ins (freiwillig) Materielle um. V 76 llnl Äglypten list esl bloß potentliell,I bloß Keim, das sich ebenflallsi entfaltet und wieder zusammenklommt.l Potentliellerl Zustand = Ammon. A77 v 78 V78a Aber nicht (außer) den Dreien. Entfaltung i:a - Letzte Geistige Einheit = Knef (nur drei verschliedenel Zustände 20 des Tyfon = Osiris = (Horos)l.)IA 79 Die indischen Götterkörperloser als die iderl Griechen. 80 v ((80•v Allerdlingsl im indlischenl Bewlußtlsein ein Zurückverlangen ins Materielle. A LXXXII. (ediitiol em.) p. 189h. Oben querA 81 1.I)) Y 82 Auch daß alles bloß Seele list,I ist im 72 A] Vgl. hierzu SW Bd. XII, S. 517. 73 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. 74 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Fuß der Seite. 75 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. Dieser Nachtrag ist von Schelling durch einige weitere, durch Textanschlußzeichen gekennzeichnete Textfortsetzungen erweitert worden, die hier in den Text integriert wurden. 76 V] Verweiszeichen zu S. 17, Z. 14. 77 A] Schelling schreibt: Amon. 78 V] Verweiszeichen zur Textfortsetzung. 78 •V] Verweiszeichen bei der Textfortsetzung. 79A] Vgl. sw Bd. XII, s. 398, 405. sov] Verweiszeichen zum Nachtrag am Rand. soaVJ Verweiszeichen beim Nachtrag. 81 A] Schelling verweist auf ein eigenes Manuskript, wahrscheinlich zur Philosophie der Mythologie. s2v] Textanschlußzeichen.

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Indier-Geist erst wieder bei der Rückkehr zu der materliellenl Einhleit,I sliehel p. 1901.1 Zurückstoßung des Buddihismus,I der ins Materielle zurückführte !siehe p.l 191 b. Zu benutzen ferner p. (121) 122 (A LXII. em.)A 83 Die Götterl,I welche wir die formellen genanntl,I können in höherem Bezug auf AD wieder materliellel heißen. Das äglyptischel Bewlußtseinl ist das Zusammenhalten - das indische das Auseinandergehen!, dasl M 84 Zerbrechen der Elemente, wo also zwar diese sich vorfinden, aber die Einheit (spiritualisiert) außer sich haben. ((NB im Augenblick des Erreichens - unvollständige Bilder der materliellenl Gottheiten.)) Indlischel Mythlologie,I wo AD die Potenzen entläßt - sie frei läßt. In Äglyptenl zögert der Naturgeist nochl,I den entzückenden Tod v 85 im Menschen zu sterben -

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"Die letzte Krisis hat eine neglativel und eine lpositivel A 86 Seite, die negative A 87 istl,I daß es (den Widerstand gegen) die höhere Potlenzl aufgibt (sich dieser hingibt? )1; 1aber es soll sich diesem nur hingebenl,I um mit der Kraft derselben den es selbst vergeistigenden Tod zu sterben, wo es zwar nicht der als slelbstl seiender Geist, aber der sletzendel, aushauchende!.! Unterschied des wahrhaft Sterbenden p. 121.

/16/1 25

Großer Irrtum der Zeit, die zwischen leerem Deismus als allein Entsprechendem völliger Geistesfreiheit und Autoritätsglauben nichts Mittleres weiß, als ob mit dem Prlinzipl der Freiheit über

83 A]

Schelling verweist auf ein eigenes Manuskript, wahrscheinlich zur Philosophie

der Mythologie. Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. Verweiszeichen zu S. 16, Z. 17. 86 A] In der Handschrift:+ als Zeichen für ,positiv: im folgenden stillschweigend aufgelöst. 87 A] In der Handschrift: - als Zeichen für ,negativ', im folgenden stillschweigend aufgelöst. 84 M]

85 V]

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einen hohlen, eben den Deismus hinauszukommen !wäre!, ein wirklich religliöserl Inhalt aber nur auf Autorlitätl gebaut werden könne.

Schall: "die Stille in dem Hochgebirge (auf Gletschern) war so groß, daß man in der Entfernung von 2500 Fuß jedes Wort verstehen konnte, welches zwei Personen miteinander sprachen". Aussa- s ge von Dollfusl-Aussetl und DesorAss bei ihrer Gletscher-Expedition im Winter 1845/46. A89

Einerlei Sprache in der Urzeit - Wird durch das Chineslischel begreiflich. Es war.eben keine Sprache, wie die, in welchen die Worte eine Bedleutungl für sich haben - oder (sliehel Mlanulslkriplt über Phlilosophiel der Mlythologiel A LXXVIII. sliehel p. 177) A90 die Sprache war rein musikalisch. A91 Sliehel die dort zitliertel Stelle: "in der Musik verstehen sich alle Völker" - -

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Seele - ist A 0 als immatlerielll ((getrennt vom Matleriellenl)). (Aber dasselbe!,! wenn es sich des Materiellen bemächtigt!,! ist Geist.1)1 ts (Lemuren, spectra = Geister!.!) Gott blies nur den lebendigen Othem dem Menschen ein, nur die w~; A921,1 den Geist (die Unterscheidung, die Macht über die Materie, Gut und Bösle),1 hat ihn die Schlange gelehrt.

Schelling schreibt: Dollfuß und Dejor. In der Handschrift ist 1845/46 wie ein Bruch geschrieben. Schelling paraphrasiert eine Meldung aus der Augsburger Allgemeinen Zeitung (Beilage) vom 15. 2.

88 A] 89 A]

1846. 90 A]

Schelling verweist auf ein eigenes Manuskript zur Philosophie der Mythologie.

Vgl. SW Bd. XII, S. 544-547. 9IA] Vgl. Bd. XII, s. 545.

sw

92 A]

Translit.: nefesch; übers.: Seele.

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Die Potenzen bemächtigen sich des gefallenen Menschen - sie sind die Mächte, denen sein Verstand unterworfen ist.

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Viele wollen eine - auf äußeren Rechten beruhende Kirche, die nicht glauben, daß sie durch sich sielbstl stark sein könne. Jenes listl freilich bequemer, als eine streitende, die sich ihre feste Stellung durch Kampf erworben hat und sie fortwährend nicht ohne Kampf behauptet.

Neuere Theologie - das JtQW'tOV 'ljJeuöo~ der neueren Theollogiel ist

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die Voraussetzung, welche die Neueren ganz mit den (bornierten) AltorthodoxenA 93 (z.B. den Tübingern) gemein haben: Schriften überhlauptl (die angeblich oder wirklich apostollischenl) seien die einzige Erkenntnisquelle der christlichen (seligmachenden) Religlionl (- der Grund der Hoffnungen auf Seligkeit). Aber das Christentluml slelbstl behlauptetl, ein Grund zu ihm sei gelegt mit dem Weltgrund, es sei dem Wesen nach vorhanden, seitl,I ja bevor der Welt Grund gelegt worden. Weil das Christentluml dies versichert, darum ist es freilich noch nicht wahr, es muß sich erst so finden, eh' man es annimmt, aber es muß doch erst (der) Versuch gemacht werden. Contin. p. 10. v 94

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"Sie wundern sich über das Einfachste, Natürlichstel,I und aus der Philoslophiel hinausgeworfen, sehen sie sich mit Staunen gegenseitig an und wissen nicht wie ihnen geschehen; daß sie albern waren, das allein sehen sie nicht." A95

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93 A] 94 V] 95 A]

In der Handschrift: Altorthodo;en. Der Text wird S. 24, Z. 23 fortgesetzt. Schellings Quelle konnte nicht ermittelt werden.

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Das bedarf doch in der Folge wohl lderl Überlegungl,I was in den VorUesungen/ über Myth/ologie/ A LXIV. Sliehe p.l 129 ss. des alten Mlanulslkriplts, gesagt ist, daß den Indiern die Dreiheit A 96 als Resultat zugeführt war (göttliche Offenbarung)l,I das sich aber nicht behaupten konnte. Sliehel beslondersl p. 130 A 97 1,1 p. 129. lin. 41.1 "Die s Einhleitl war ein Erbteill,I das sie nicht behlaltenl konnten." Also das Unm/ittelbare/ wäre wirklich die Einhleitl (Monothleismusl) gewesen, und dieser wäre auseinandergegangen, von der indischen Mythollogie istl also wahr: daß sie ein zersplitterter, im Bewlußt10 seinl nicht behlaulpteter Monothleismusl war.

//8// M 98

1... 1so daß es doch zum Stehen (- A) kommtl.l

96 A] Vgl. SW Bd. XII, S. 461. 97 A] Hier steht ein Verweiszeichen, das sich vermutlich auf das von Schelling erwähnte Manuskript bezieht. 98 M] Neben dem Kalendarium des 14. Februar steht ein+.

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1. IFebruarl Mittlagsl Diner von Goluchowski zur Nachfeier mleinels Geburtstags A 99 bei Mielentz. A 100 Anwlesendl dabei Strauß, Grimm's, Ranke, Gelzer, Ritter, Julliel und Hiermannl Eichhlornl, hier Studierendel,I u.a. Polen. (Gehleimerl RlatlJ acob, Übersletzerl des Homerl.)1 Ablendsl Reunion der Familie bei Minlisterl Eichhorn. Ziemlich kühl. Julie bringt die Geslunldheit des Brautpaars aus. Ich stumpf und unaufmerksam. 2. IFebruarlv 101 ((V 102Vormlittagsl Besuch bei Goluchowski.)) Ablendsl gelesen. A 102a 3. IFebruarl Ebenfalls. Ablendsl bei Hofe, den König (kurz) gesprochen, ferner Herrn v. SenfftHPilsach kennengelernt. Während dessen Lepsius bei meiner Frau. 41. Februar! Studien wegen der nächstfolglendenl ((J ulie fausse c-e A 103 gemacht.)) Vorleslungl. 5. IFebruarl Ablendsl gelesen. Dann zur Soiree bei Prinz Karl (bloß ihn gesehen - außer ihm den reglierendenl Herzog von Coburg, den von Melclklenblurgl. Letzteren mit seiner Gemahlin, geb. Prlinzessinl vlonl Cambridge. (Sedlnitzky, Boyen, Canitz ppl.l) 6. IFebruarl Vormlittagsl Vorberleitung.l Großer Spazierglangl. Ablendsl gelesen. Besuch vormlittagsl von Zeller, ablendsl von Grüneisen! 7. IFebruarl Regentag. Morglensl in den Vorleslungenl über Indien studiert. Mittlagsl Lothar. Ablendsl zu Prof. Ranke und Frau v. Meyendorff, deren Mann mit Klaiserl Nikolaus in Palermo.

Goluchowski hielt aufdieser Feier eine Rede, die er noch im selben Jahr drucken ließ: Rede gesprochen zu Berlin am 1. Februar 1846 von Joseph Goluchowski bei Gelegenheit eines Festmahles, das derselbe zur Nachfeier des am 27. Jänner eingetroffenen Geburtstages des Herrn geh. Rathes von Schelling veranstaltet hatte, Berlin 1846. Ein Exemplar dieser gedruckten Rede befindet sich im Berliner SchellingNachlaß. Sie wird in diesem Band als Nachtrag wieder veröffentlicht. 100 A] Schelling schreibt: Milenz. Es handelt sich um ein Restaurant in Berlin, Unter den Linden 23. 101 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 102 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 102 •A] Vgl. die Nachschrift von H.-F. Amiel (Berlin 1845-46) [AM 1845/46}, S. 287. 1D3 A] Lies: fausse couche, d.h. Fehlgeburt.

99 A]

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A 104 [Nachmlittagsl

durchgelesen das unsinnige Werk: Paralipomeni von Michelangelo A 105 Lanci, der (") :iiv'l"I A 106 umgeklehrtl gelesen ~:, ,:, A 107 (Vereinigung des männllichenl und weiblichen) herausbringt!.!] Bei Ranke, Pertz, Grimms, Blaronl v. Arnim (preußlischerl Geslandter,I erst in Brüssel!,! jetzt in Paris). Bei Frlaul v. Meyendorff - loool - Mmlel de Franchet, ein (Graf?) Bournet oder Bourney aus Paris, der mich diesen Winter hört, Reinhard's ppl;I bei Ranklel's bloß Frau Minlisterl Elichhornl ohne Marie und den Verlobten. 8. !Februar! Vorgearbeitet in den mythollogischenl Vorllesungen.l Mittlagsl Spaziergang. Nachmlittagsl ebenso gearbleitetl. 9. !Februar! Vormlittagsl Studien. Besuch von Marie Elichhornl bei Mutter. Besuch bei Mme d'Ohsson. Ablendsl gellesen.lA 107 • 10. !Februar! Studien wegen der Vedantalehre. A108 Spaziergang. ((Besuch bei Herrn von Schele.)) Ablendsl gelesen. (LXIV) A109 11. !Februar! Durch fortgesletztel Studien und vollständiges Durchlesen der Vorleslungenl über Indien auf die richtigere Ansicht über äglyptische,I indlische,I griechlischel Mythollogiel (p. huj. 5. bei NB. cum adnexis A110) gekommen. Ablendsl Gesellschlaftl bei Minlisterl Eichhorn (Flottwell, mich angeredet, Uhden, Thile, Savigny, die kirchliche Conferenz (wieder Strauß) etc.1)1 12. !Februar! Zu Hause ohne Spaziergang. 13. !Februar! Ablendsl gelesen. 14. !Februar! Vormlittagsl Besuche bei Frau Steffens (Hlenrikl Stleffensl voriges Jahr nicht am 141.,1 sondern am 13. tA 111 )1,1 Hitzig, Mr. et Mme A112 de Franchet, Frau v. Meyendorff (nicht angetroffen)I.I 15. !Februar! Großer Spaziergang. Vorher aufgeräumt. Mittlagsl In der Handschrift steht der Text in[.. .} nach: deren Mann. Schelling schreibt: Michel Angelo. I06AJ Translit.; jigrae; übers.; es widerfährt/er begegnet. 107 A] BeiLanci, S.105, steht:nm mn. 107aAJ Vgl. AM 1845/46, S. 29Jff 108A] Vgl. Bd. XII, 469, 481 f 109 A] Die römische Zahl verweist vermutlich auf ein anderes Schellingsches Manuskript. noA] Vgl. hier S. 16, Z. 8 und 10. 111 A] Henrik Steffens starb am 13. 2. 1845. 112 A] Schelling schreibt unterschiedlich: M e., M rne., M rne; im folgenden stillschweigend zu Mrne vereinheitlicht. 104 A]

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Prof. Lepsius, dessen Schwager Schulz aus Magdeburg; Hermann (Dr. MeyrA 113 , Rückert, Zahn pp.1)1 Gestern mittlagl oder nachmlittagl ist Prof. Rheinwald festgenommen und in eine Privatirren-Anstalt gebracht worden. Ablendsl Ullmann, Grüneisen. 16. IFebruarl Von Honorarien im Ganzen genommen jetzt erhalten 20. Frd'ors. Ablendsl gelesen. Ama 17. IFebruarl Morglensl Besuch von Frau Minlisterl Eichhorn. Frau v. Schele, Marie Elichhorn.l Ich zu Minlisterl Elichhornl (nicht angetroffen)l,I der morgen zur Todesfeier Dr. Luthers nach Wittenberg geht. Ablendsl gelesen. 18. IFebruarl Fortwährende Vorstudien zu den mythollogischenl Vorleslungen.l Vormlittagsl Ausgang: erst spazieren bei kältestem Wind, dann bei Julie (Frl. v. Waldenburg, Frau Minlisterl Eichlhornl). Zu unwohl um Neanders Rede in der Aula zu hören. 19. IFebruarl Abschleulichesl Wetter. - Der Minlisterl ist noch mittlagsl zurückgekommen, war aber doch dem Vernehmen nach sehr leidend in Wittenberg, wo sonst alles höchst erfreulich abgelaufen, nach Strauß's Erzählung (im Sprechzimmer). Ablendsl gelesen. Viel gehört auch von N eanders Rede, der für nötig gefunden, vorzlüglichl auch von Luthers Schwächen zu sprechen. 20. IFebruarl Vormlittagsl Spazierlenl gegangen und mich wahrschleinllich verdorben. Dann ablendsl in der Vorlesung. Katarrh, der die Nacht und den folglendenl Tag (21.) zunimmt, so daß ich zu Hause bleiben muß. 22. IFebruarl Unwohl. Ablendsl Geslellschaftl, wo Eichhorn's, Frau v. ScheleA 114, ihr Sohn und Marie. Sedlnitzkyl,I (Bethmann-Hollweg'sl,I Goluchlowski,I) Waagen, W. Grimm, Kopisch ppl.l 23. IFebruarl Außerordlentlichel Wärme. Ablendsl gelesen. Die Brustaffection dauert fort. 24. IFebruarl Ablendsl gelesenl,I (bei Hoflel Maskenball, wohin ich nicht gegangenl)I. Fortwäh- v 11s

1101 v 116rendes Unwohlsein. Melchior Meyr hat über dieses Treffen berichtet; vgl. SPZ/2, S. 428. Vg/. AM 1845/46, S. 299ff. 114A] Schelling schreibt: Scheele. 115 V] Textanschlußzeichen zur nächsten Seite. 116 V] Textanschlußzeichen zur vorhergehenden Seite. 113 A]

113aAJ

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25. IFebruarl Große Mühe mit Zusammenziehung und Bearbleitungl der nächsten Vorleslungenl (chineslischel Schrift und Sprachel)I. A 117 - Mittlagsl bei Frühlingswetter erster großer Spaziergang nach längerer Zeit. Ablendsl Goluchowski (die Lügen wegen der in Rußland verfolgten Nonnen immer mehr enthülltl)I. 26. IFebruarl Idleml. Mittlagsl kurzer Weg zu Julie. Lothar wieder besser. Ablendsl gelesen; aus der IAugsburgerl Alllgemeinenl Zleitungl erfahren, daß heute Kronprinz und Kronprinzessin von Blayernl abreisenl,I um hierher zu kommen. Strauß lsagt,I daß sie am Sonntag ankommen. Ablendsl Gesellschaft bei Eichhornl;I Vorlesung von Dr. Curtius. Höchst langweilligel Geslellschaftl und schlechtes Essen. 27. IFebruarl Vorllesungl idlem.l Bei Frau v. Schele p. p. c. A 118 (Frau Minlisterl Elichhorn,1) unterwegs der Württemblergischel Gesandte wegen Dönniges. Ablendsl gelesen. Dann Goluchowski. 28. IFebruarl Geleslenl in Hubers Janus (I. IBand,I 10. IHeft,1 Sleitel 631.) A 119 den Aufsatz über Preußlischesl Gymnlasial-lWesen in den letzten 30 Jahren. Da wird der jetzigen akadlemischenl Jugend vorgeworfen A 120 : N aseweisheit, Oberflächlichkeit, sittliche Verweichlichung und Abgeschwächtheit; weniger reelles Können bei soglenannterl allgemleinerl Bildung - wenig charaktervolle Selbstländigkeitl bei vielem Dünkel und vielem heimlichen Wesen.

Contin. von p. 6. unten v 121 ob sich das Christentluml nicht von der Welt herleiten und begreifen läßt. Gesetzt dem wäre so, so gäbe es eine Erkenntnis des Christentums, welche in bezug auf jene aus den (angeblich oder wirklich) apostolischen Schriften zu schöpfende, eine so großartig a priorlischel wäre, daß gegen sie keine Kritik jener Schriften etwas vermöchte, und daß sie umgekehrt jede Kritik derselben ruhig Vgl. SW Bd. XII, S. 541 ff., S. 552ff undAM 1845/46, S. 310f Lies: pour prendre conge; um Abschied zu nehmen. 119 A] Hinsichtlich der Seitenangabe irrt Schelling: der Artikel beginnt S. 633; aufdieser Seite befinden sich auch die von Schelling zitierten und paraphrasierten Stellen. 120 A] In der Handschrift steht anstelle des Doppelpunkts ein Komma. 121 V] Fortsetzung des Textes von S. 19, Z. 20. 117 A] 118 A]

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gewähren lassen könnte, da sie jenen mit der Welt gelegten Grund doch nicht zu überwältigen vermöchte. Nun muß es bis auf Weiteres denen, welche mit der Kritik jener Schriften das Christentum sielbst fürl erreichbar lhaltenl, frei stehen, nicht bloß zu bezweifeln, sondern nach ihrer Denkart als unmöglich zu erkliärenl, daß das Christentum auf die angeglebenel Weise von der Welt hergeleitet und begriffen werden könne. Sie haben nach ihrer Weise dazu vollkommen Recht, wenn der Welt Grund (dadurch) gelegt ist, wie sie annehmen, daß der absiolutel Geist sich slelbstl entäußert, d.h. auf die tiefste Stufe des Seins sich herabsetzt, um dann über die folglendenl Stufen, ohne eine derselben zu überspringen, dahin aufzusteigen, wo er im Wissen des Menschen von ihm zugleich sich slelbstl weiß. Sie haben Recht, so lange sie nicht einsehen, wie

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und daß eine Schöpfung auf andere Weise zu begreifen ist, und so lang es unentschieden ist, ob es eine Philoslophiel gibt, welche eine Weltschöpfung ganz im christlichen Sinne begreifen kann. Auf die Entscheidung dieser Frage hätten sie also zu warten, von (der) es abhängen wird, ob sie am Ende nur sich Mühe gegeben, auf kritischem Weglel mit im Grund überflüssiger Gelehrsamkeit zu beweisen, was eine aufgeklärte und vernünftige Philoslophiel (auf viel kürzerem Weg) einsieht, daß eine Lehre wie das Christentum wie ein Gewebe sukzessiver menschllicherl Erfindungen ohne alle objlektivel Wahrheit sein kann, oder ob siel,I auf eine unvollkommen und unvollständig entwickelte, nicht verstandene Philoslophiel sich verlassend und blindlings einer solchen vertrauend!,! nur sich eingebildet habenl,lv 122 ((V 123 mit ihren Resultaten eine tief eingreifende Veränderung in den Ansichten vom Ursprung und Wesen des Christentlumsl slelbstl hervorbringen zu können!,!)) mit ihrer Kritik an das Christentum selbst gereicht zu haben, wie die bei Babylon sich einbildeten, einen Turm zu bauen, dessen "Spitze bis in den Himmel reichel''I. A 124

122 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 123 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 124A) Vgl. SW Bd. X, S. 409, Anm. 2.

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Neueste Forderung Baur's:A 125 es solle die Existenz der in (angeblichen) Apostelbriefen bestrittenen Häresie (im apostollischenl Zeitalter) durch anderweite Zeugnisse, unabhängig von jenen Schriften bewiesen werden. A 126 (Den) Unbefangenen möchte dies überflüssig scheinen, solange gegen diese Existenz keine haltbaren Gründe s vorgebracht sind. Daß aus den im Judentum und Heidentum liegenden Elemlentenl der Gnosis solche Häresien sich erzeugen konnten (die Möglichkeit also wird zugegeben)!,! beweist noch nichts für ihre Wirklichkeit (aber ihre Wirklichkeit habe ich doch nicht zu beweisen, um den apostlolischenl Ursprung jener Schriften 10 darzutun!,! sondern vielmehr Ihr habt die Unmöglichkeit oder Unwirklichkeit solcher Häreslienl im apostlolischenl Zeitalter zu erweisen!)!. Ersteres könnt ihr nicht, denn die Möglichkeit gebt ihr ja vielmehr zu, und mehr bedarf es nicht. Die Unwirklichkeit? ,,Es wäre ein gar zu offenbarer Widerspruch ( ?)1,1 daß dieselbe 1s Erschleinungl, die schon im apostlolischenl Zeitalter ihren Verlauf (quid hoc?) gehabt haben müßtel,I ohngefähr auf dieselbe Weise (wie wenn ihr dies alles wüßtet!) ein Jahrhlundertl später sich wiederholt haben sollte. (Ebenso widersprechend wäre, daß schon im Zeitalter des Leibniz bald nach Cartesius der (Panthleismusl) da war, 20 der noch länger als ein J ahrhlundertl wie der erste sich förmlich in den Schulen geltend macht!. "1) ,,Alle Züge der neutestlamentlichenl Häretiker lassen sich an den späteren nachweisen (sliehel hierzu Thiersch p. 252 ss A 127)1. "I v 12s Schelling bezieht sich auf den Tübinger Theologen F. Ch. Baur, der die historisch-kritische Methode in die neutestamentliche Forschung eingeführt und sich am Streit um D. F. Strauss',, Das LebenJesu" beteiligt hat, und dessen Schrift: Der Kritiker und der Fanatiker, in der Person des Herrn Heinrich W. ]. Thiersch. Zur Charakteristik der neuesten Theologie, Stuttgart 1846. 126 A] Vgl. Baur, ebd. S. 14. 127 A] Baur, ebd. S.15, beziehtsichaufHeinrich W.J. Thiersch, Versuch zur Herstellung des historischen Standpuncts für die Kritik der neutestamentlichen Schriften. Eine Streitschrift gegen die Kritiker unserer Tage, Erlangen 1845. Thiersch hat seinerseits eine Replik auf Baur verfaßt: Einige Worte über die Aechtheit der neutestamentlichen Schriften und ihre Erweisbarkeit aus der ältesten Kirchengeschichte gegenüber den Hypothesen der neuesten Kritiker. Zur Erwiederung auf die Schrift des Herrn Professor Dr. F. Chr. Baur in Tübingen ,Der Kritiker und der Fanatiker usw' von H. W.J. Thiersch, Erlangen 1846. 128 V] Textanschlußzeichen zur nächsten Seite. 125 A]

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//12// "Es könnten jedenfalls die späteren Häretiker nur die Fortsetzung der früheren gewesen sein - diese Annahme aber kann nicht stattfinden, 1) weil so vieles (anderes) in den fraglichen Briefen auf eine s spätere Zeit hinweist (damit wird also das erste Hlaupltargumlentl slelbstl eines anderen zu seiner Stütze bedürftig)l,12) weil nur so weit (wie weit?) um sich greifendes Sektenwesen, wie wir es in diesen Briefen sehen, den bestimmtesten Zeugnissen zufolge erst mit dem zweiten Jahrhlundertl seinen Anfang nahm (also doch seinen 10 Anfang),! warum nicht schon im ersten Jahrhlundertl ein Anfang dieses Anfangs ?1)1 Das alles ist rein willkürlichl ;I das wisslenschaftlichel Verfahren forderte hier vielmehr zu untersuchen, ob jene Abweichungen oder Ausschweifungen etwas bloß Zufälliges waren, und wenn sie dies nicht gewesen, so würde man im Gegen15 teil verwundert sein müssen, wenn sie so lange gewartet hätten, sich zu manifestieren. Anderes Argument: Wenn man geistige Produkte einer (nach allen Kriterien) späteren Zeit einer früherenl,I ohnedies reicherenl,I zuschriebe, müßte jene (unnatürliche(!)) Kluft entstehen, die man 20 zwischen dem apostollischenl und nachapostollischenl Zeitalter selbst wunderbar finde (wenn man an einen außerordlentlichenl Zustand des ersten glaubt, wie man muß, so hat diese Kluft nichts Wunderbares). Jene Kluft verschwinde (? selbst dies ist nicht wahr)l,I wenn man jeder Zeit das ihr von Rechts wegen gebührende 25 Eigentum wiedergebe. v 129 (Thiersch: "in das Geleise natürlicher Entwlicklungl" - wörtlich gestohlen. A 130 Die Energie des hleiligenl Geistes habe nachlassen müssen, damit auch das Dämonische nachlassel. )1 Es scheint, daß, wenn man nur irgend etwas wirklich Böses 30 annimmt, darin nur die geistige Unfähigkeit, das subjlektivel Unvermögen (an den) Tag tritt, "eine bestimmte Klasse von Erscheinungen als eine vernünftige zu begreifen". A 131 "Dem Johlanneischenl Evangleliuml (wird) der historlischel Charak129v] Verweiszeichen zu S. 28, Z. 8. BOA] In der Handschrift: gestohlen". Baur, ebd. S. 18, zitiert Thiersch, Versuch ... ,

s.

294.

131 A] Siehe die erwähnte Schrift Baurs, S. 26.

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ter abgesprochen und aus seiner ganzen inneren Anlage (?),dem zu Grunde liegenden Plan, wie er sich durch alle Momente seiner Ausführung hindurch verfolgen läßt, zu zeigen gesucht, daß der Vlerlflasserl gar nicht die Absicht gehabt habe, ein geschichtliches Evangleliuml zu schreiben, daß ihm das aus den synoptischen Evangelien entlehnte(?) Material nur für einen ideellen Zweck dient, das Geschichtliche bloß umkleidende Form der Idee ist." A 132 v 133 ((Es wäre dabei doch immer ein wunderlicher Zufall, (daß) selbst (zwischen den) bestrittensten unter den kanonlischenl Büchernl,I der Brief Judae z.B.1,1 und den anerkannt nachapostolisehen ein so mächtiger Unterschied vorhanden ist. Es ist also nicht wahr, daß jener Abstand bloß davon herkommt, daß ins nachapostollischel Zeitalter gehörige Schriften ins apostlolischel fälschlich hinaufgerückt worden sind. Auch im 21.1 Brliefl Petri sind Erkenntnissel,I die (sich) einem Betrüger oder bloßen Erdichter nicht zutrauen lassen. Freilich muß man von diesen Erkenntnissen einen Verstand haben. leichter war'sl,I sibylllinischel Orakel als Paulinische Briefe zu schinden.)) A n 4

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15

/13/ Beschönigen kann man die fraus pia nicht mit 2. Thess. 2,21,1 es zeigt nur, daß schon damals falsche Briefe des Apostels herumgegeben wurden, d.h. ebenl,I daß es schon damals Betrüger gab. Diese falschen Briefe des Aplostelsl sind doch eben nicht auf die Nachwelt gekommen, wie der Philipper-1,1 der Epheserbrief, und wer diesen dem Apostel untergeschoben, wäre um nichts besser gewesen, als jener a.a.O. erwähnte. Sonderbar ist auch, daß bei der großen Versuchungl,I falsche Schriften zu fabrizieren, außer den im Kanon befindlichen doch keine vorhanden sind, den dritten Brliefl an die Korlintherl ausgenommen, der keine dogmatlischel Bedleutungl hat. Die Möglichkeit der Unterschiebung müsse nach zwei Seiten hin erklärt werden, von Seiten des Vlerlflasserls (Erdichters) und derer, mA] Baur, ebd. S. 40. 133 V]

VerweiszeichenzuS. 27, Z. 25. DeramFußderSeitestehende TextistamFußder nächsten Seite fortgeführt. 134A] Vgl. Baur, ebd. S. 77ff.

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die das Unterschobene annahmen. Über letzteres ist Biaurl weitläuftigl,I über ersteres geht er hinwegl.l Wegen (öffentllichenl Vor)lesens des Evangleliumsl, der Briefe und der Apokaliypse,I beruft sich Thiierschl auf 1. Thess. 5,27, Kol. 4,16, s Apok. 1,3, 2,7, Joh. 19,35, 20,31. A135

10

Hauptstreben: die Entstehung des Christentumlsl von der Person Christi abzulösen. A136 Immer reichere und tiefere Entwlicklungl des vernünftigen Denkens. Die Freiheit des wisslenschaftlichenl Denkens und Forschens A137 v 138 v 139 ((Von dem allen ist nicht die Rede.)) - als wäre nicht ebendies die Frage: ob ihr Denken ein wisslenschaftlichesl ist.

1s

"Nicht darauf kommt es an, daß die Grundsätze und Ideen, welche eine neue Form des allgemeinen Bewußtseins bedingen(?!) erst ausgesprochen und aufgestellt werden müßten, sondern nur darauf, daß der substantielleA 140 Inhalt (des bereits Gewonnenen) für das gemeinsame Bewußtsein geläutert ( ?) und vereinfacht, so viel möglich popularisiert und in das (für das) praktische Leben (Geltende) umgesetzt werde.l"IA 141

20

Addenda ad p. 14. nach dem ersten* linea 1 A142 (Oder: und Socinlianerl ließe sich kein heutiger Theoliogel mehr nennen.) v 143 mA] Vgl. Baur, ebd. S. 85. n6AJ Vgl. Baur, ebd. S. 103, Anm. 137 A] Schelling zitiert Baur, ebd. S. 112. Verweiszeichen zum Nachtrag am Ende des Abschnitts. Verweiszeichen beim Nachtrag. 140 A] In der Handschrift: dem substantiellen. 141 A] Schelling paraphrasiert und zitiert Baur, ebd. S. 114-116. 142 A] p. 14 bezieht sich nicht auf diesen Jahreskalender, sondern vermutlich auf ein Manuskript zu Schellings „ Vorwort zu H. Steffens nachgelassenen Schriften". Die Zeilen 20 bis S. 30, Z. 12 gehören zu einer Vorarbeit zu dieser Schrift. Neben einigen wörtlichen gibt es weitere inhaltliche Übereinstimmungen. Vgl. SW Bd. X, S. 399402. 143 V] Verweiszeichen zu S. 30, Z. 7. Diese Zeile ist im Rahmen zahlreicher Streichungen und Neuansätze eine Alternative zu S. 30, Z. 3-5. 138 V]

13 9V]

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v 144 Die Genferl,I welche d'Alembert schon in dem Artikel Geneve in der Enzykllopädiel Socinlianerl genannt hattel,I waren lange sehr erbost. Heutige Theollogenl würden lsichl aus ganz entglegengesetztenl Gründen gegen diesen Titel !wenden und sagen,I daß er es ihnen nicht zum Schimpfl,I sondern zur Ehre gesagt lhabel. Heutige s Theollogenl würden es nicht so nehmen. v 145 v 146 Hier dann die Anmlerkungl aus Spittler. A 147 Ein Mann, von hohem gebilldeteml Geist, und gleicher Übersicht in der weltlichen wie linl der Kirchengeschlichte,I dlerl selligel Spittler pl.l Andere uns unerreichbare Gesichtsplunktel müssen es sein, aus denen dem 10 deutschen Volk die Abolition alles Positlivenl im Christentum als der Weg zu politlischerl Größe gezeigt wird.

/14/ Die Gewißheit in apodiktlischenl Sachen ist nur die Gewißheit, daß die behaupteten Sätze wahr sind.

Einheit Gottes - "die Lehre von ider Einheit Gottes! A 148 ist das Gutl,I das am meisten würdig ist gesucht zu werden, der köstlichste Schatz, das herrlichste Gutl,I das man erwerben kann, die Frucht aller vorhanden gewesenen Culte." Die Einhleitl Glottels auf gebührende Weise erkennen, heißt: alle Attribute der erschaffenen Wesen von ihm fern halten.

Wenn das (vom mythollogischenl Prolzeßl) frei gewordne A 0 sich gegen -A p (die Welt) wendetl,I so entsteht Kunst, wenn gegen das A O über ihm, so Religlion.l Wenn beides vereint, so Philoslophiel A 149

Verweiszeichen, vermutlich auf das Manuskript zum Steffensschen Vorwort. Verweiszeichen zur Z. 7. 146V] Verweiszeichen zur Z. 6. 147 A] Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Spittler. 148 A] In der Handschrift steht anstelle des Ergänzten ein Strich als Platzhalter. 149 A] Schelling verweist im Tagebuch 1848 (TGB 1848, S. 135) aufdiese Stelle: "Das 144 V]

14SV]

aber, was auch

> unzertrennlich, unzerstörlich und unaufllöslichl geblieben, was

15

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((=) Vernunftwisslenschaft)I -

Vernunft, was zwischen beiden stehtl,I zwischen -A p und A (dem höheren), die in der ursprliinglichenl Idee (womit Philoslophiel anfängt) beides ist. 0

Zur alten Metaph/ysik/. Wenn du mir auch beweisen könntest, die s Seele sei einfach, immateriell A 150 , so hättest du damit nichts begriffen. Begriffen wäre es erst, wenn zugleich die Stellung der Seele im ganzen, im allgemleinenl Zusammenhlangl gefunden wäre, d.h. in dem Zusammenhlang,I welcher ebensowohl auch Natur und Gott umfaßt.

1s

0 Thoren die im Nebel sich ersinnen, was ihrem eigenen Geiste nie erschienen Herder (er will auf diese Art die absiolutel Idieel herausbringen) Sie treiben ängstlich sich in tiefer Sphäre Im Unsinn um des höchsten Unsinns Ehre.

20

Das (völlig) Nichtige, wie die Dummheitl,I hat einen Schein vlonl Existjenzl an sich, weil mit ihr nichts anzufangen, weil sie in kleineln Fortschritt zu bringen ist, und eine lange Kunstl,I je näher sie diesem Punkt kommen, desto mehr jubeln sie über ihr Fortschreiten. Sie sind die Progressiven, loool

10

Manchen Beweisen der alten Metaphlysik hatl Kant insoflernl unrecht getanl,I als sie nicht falsch sind, aber sie (entsprechen) nicht

nun (allein) übrig ist von dem dem Göttlichen Ähnlichen und Gleichen[ ... ], das erzeugt Kunst, Relligionl, Philosophie. (Aber wie?) (Ktalender 18146 p. 14 [...])." In der Marginalie verweist Schelling noch einmal: "(Schon im Geistigen), das weitere nach Klalender 18146 p. 14." tsoA] Vgl. SW Bd. XI, S. 402,412, 419undpassim.

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der (Idee), die wir von Metaphlysikl als höchster Wisslenschaftl in uns tragen, und nicht den Forderungenl,I die wir an eine solche machen. A 151

/15/ Die Philoslophiel muß auf ihrem eigenen Wege zum Christentum s kommen. Es wäre nur sonderbar, wenn man ihr alle Freiheit ließe, bis zu diesem Punkt, wie sie aber zu diesem gekommenl,I dann nicht mehr frei ließel,I sondern unfreil.l A 152 Nachdem wir von denen, die (ihm) nachredetenl,I so ziemlich befreit sind, wer befreit uns nun von seinen Gegnern, die in loool sind, wäh- 10 rend dliel Philoslophenl nichts sindl?I Wie gut oder schllechtl es ihnen (übrligensl) gelungen, in ihm wenligstensl die Schwächen der Philoslophiel dar 1... 1

/16/ M 153

Zu Kant und zur ,alten Metaphysik' vgl. etwa SW Bd. XI, S. 282, 358, 369, 374 und SW Bd. XIII, S. 16 f, 34, 41 und passim. 152A] Vgl. sw Bd. X, s. 398 f 153 M] Neben dem Kalendarium steht am 13. und 14. 3. 1846 jeweils das Zeichen+. Zwischen den beiden Zeichen steht: Bibi. 151 A]

15

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j17j 1. IMärzl Im vorigen Jahr StudentenschlittenfahrtA 154 ; heute Frühlingswetter. Besuch bei Neander (nicht angetroffen) und Pertz. Mittlagsl Hiermannl Elichhornl mit Julie und Lothar. 2. IMärzl Morglensl Einladung Sleinelr Mlajestätl zur Mittagstafel, wo ich Sleinel Kiöniglichel Hioheitl den Kronprinzen von Blayernl begrüßte. Vorher bei Eichhorn, dessen Geburtstag (nicht angetroffen). Nicht gelesen. 3. IMärzl Vormlittagsl großer Spaziergang und bei Julie. Ablendsl gelesen (Dschingis IKhanl A155 , und das letzte Wort über indische Mythollogie.)1 Ablendsl Goluchowski. Hlaupltgespräch die Entdekkungen in Posen, die ausgebrochene Insurrektion in Krakau ppl.l 4. IMärzl Morglensl bei dem Krlonlprlinzenl von Bayern. Nachmlittagsl (4 Uhr) zur Tafel bei Prinz Wilhelm. Ablendsl Frau Puchta (auch Frau v. Henning) bei uns. 5. IMärzl ((Vormlittagsl Besuch bei Frau v. Pillement (nicht angetroffen)I.I)) Mittlagsl Julie und Hiermannl und Lothar. Ablendsl gelesen. At55a 6. IMärzl Nur kurzer Spaziergang. (Wieder etwas rauher Wind.) Ablendsl gelesen (schon bis zum Xarn;, Anfang der Theoglonie.l A156 7. IMärzl Vormlittagsl bei Vicomte de Vaublanc, Frau und Herrn v. Reinhard, Spaziergang. Ablendsl Frau Minlisterl und Marie Eichhorn, Hermann und J ulie. 8. IMärzl Carlsbader Schloßbrunnen. Großer Spaziergang. 91. Märzl Vormlittagsl den Besuch des Krlonlprlinzenl von Bayern erhalten. Ablendsl gellesen.l A156 • 10. IMärzl Gellesen.l Erkältung zu Hause wegen schlecht geheiztem Zimmer. 11. IMärzl Unwohlsein. Krug Marienbladerl Wasser. Spaziergang. Mittlagsl Hermann und Julie und Lothar. (Hermanns Geburtstag wegenl.1) 154 A] Im Kalender 1845 heißt es: ,,1. iMärz! Nur einen Augenbllickl ausgeglangen;I durch die Volksmenge, welche die Studenten(schlitten)fahrt herbeizogl,I wieder nach Hause getrieben." JSSA] Vgl. Bd. XII, 567. lSSaAJ Vgl. AM 1845/46, S. J15ff 1s6A] Vgl. SW Bd. XII, S. 595. 156aA] Vgl. AM 1845/46, S. J21ff

sw

s.

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12. iMärzl Gelesen. A 1566 (Abiendsi Gesiellschaftl bei Eichhorns, wo

Mutter, ich zu Hausel.1) 13. iMärzl Gelesen. 14. iMärzl Zu Hause; schlechte Beschäftigung mit ideml Rheinlischenl Beobiachterl (Geschlichtel von Polen). A 157 Abiendsi vorher s Dr. Meyr und Goluchowski's. 15. iMärzl Spaziergang bei sehr argem Windi,I um mich wieder einzurichten. Vorberfeitungl auf die Vorliesungen.l 16. 171. März! Gelesen. A 157a 18. 19. iMärzl Zu Hause wegen kalter Witterung. 10 19. 20. iMärzl Gelesen, am letzten Tag Gott sei dank meine Vorleslungenl glücklich geschlossen. Abiendsi Goluchiowskil (bei mir)l;I Gesiellschaftl von Damen (M me Sturz, Ranke p ) auch von R. A 158 bei meiner Frau, ich zuletzt auch erschienen. 21. iMärzl Aufgeräumt. Abiendsi bei Savigny's. Mittlagsl Julie und 15 Hermann. 22. iMärzl Mittlagsl ebenso. Abiendsi bei Eichhorns. Immer noch aufgeräumt. Frühlingswetterl,I doch kalter Wind. 23. iMärzl Aufgeräumt. ((Ablendsl bei Sieinelr Kiöniglichenl Hioheitl 20 dem Kronprlinzenl von Bayern.)) 24-26. iMärzl Die Tage vergingen unter Nachdenken über die mögliche Ausarbeitung des Vorworts zu Steffens nachgeliassenenl Schriften, das mich nun schon so viel Zeit gekostet, wie gleich zuerst die Vorlesung selbst. Man soll sich zu nichts contra animuml,I weder durch gute noch durch böse Wortel,I bewegen lassen. 25 24. iMärzl Abiendsi waren Eichhorns mit den Kindern bei uns ganz en famille. Am 25. iMärzl wir auf gleiche Weise bei Eichhorns. 26. iMärzi Fortgesetzter Versuch mit dem Steffensschen Vorwort. Vor 12 Uhr nach dem Anhaltschen Bahnhof: schmerzliche Tren- 30 nung vonJulie, Hermann, Lothar. Von 12-1 Uhr Spaziergang mit unserem Hermann. N achmlittagsl zu Hause. Vgl. AM 1845/46, s. 326ff. Der Rheinische Beobachter, No. 73 vom 14. 3. 1846, enthält einen Artikel "Der Aufstand in Posen". ts7aAJ Vgl. AM 1845/46, S. 328ff. 158 AJ Diese Person konnte nicht ermittelt werden. 156bA] 157 A]

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27. iMärzl Anfang gemacht an dem Steffenslslchen Vorwort. Nur ein Augenblick auf der Straße, so rauher Wind und so arger Schnupfen. 28. iMärzi Fortgefahren. Mittlagsl Spaziergang (kurzer Regen)l;I arger Schnupfen. Abiendsi erst gearbieitet,I dann bei Mme Eichhorn und Marie deren Geburtstag. 29. iMärzl Dieselbe Arbeit. 30. iMärzl Mittlagsl zur Tafel bei Hofe (Kronprinz von Biayernl Russlischerl General v. Berg, Küster ppl.l Mit beiden Majlestätenl gesprochen. Griafl Arnim, Genlerali Gerlach)I.I Abiendsi im Theater Frau v. Ceritto tanzen gesehen (mit Eichhorns und Hierrnl v. Schele A 159). 31. iMärzl Dem Krlonlprlinzenl von Biayernl die verlangten Papiere geschickt. A 160 Abiendsi Graf Kleist.

/18/ ]esidier

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Stehen durch äußeres Ansehen, Form der Zeltei,I den Kurden am nächsten. Durch ganz Kurdistan (und das Hochland Armeniens) zerstreutl,I bilden lsiel nur im Sindschar-Gebirge ein kompaktes Volk. Ritterl,I VI. Band der Erdkunde von Asien. Doch noch nicht benutzt Ainsworthl,I Travels and Researches in Asia minor. - Einige lfiihrenl in ihrem Namen das persische J zed. Forbes hält sie für eine verdorbene moslemische Sekte. Der ameriklanischel Missionär iberichtetl, sie seien jüdischer Abkunft, haben die Beschneidung, feiern um die Zeit des Passah ein ähnliches Fest. Prichard A 161 : Kurden, die nur zum Islam bekehrt wurdenl.l Einige meinen, daß sie ein Versöhnungsopfer dem bösen Prinzip der alt-persischen Lehre bringen. Der JudenMissionär Wolf A 162 behiauptetl, die J esidier in den Sindscharbergen nennen sich die Leute vom kleinen Gott = Prlinzipl des Bösen; der große Giottl = Prlinzipl des Guten. Jenem ihätten siel größere Verehrung gewidmetl,I damit er ihnen nichts Böses tue. - Was ist

Schelling schreibt: Scheele. A] Vgl. Schellings Begleitbrief in Trost/Leist, S. 123 f 161 A] Siehe im Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur unter: Prichard. 162 AJ Schelling schreibt: Wolff.

1s9AJ 160

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das für eine Geschichte vom Melek Taus, welche Ainsworth für eine von Christen erfundene Fabel hältl.l Videndluml Garzoni in Sestini Viaggi e opuscoli diversi A163 • Bei einem Feste zünden sie das Erdharzfeuer in der Gegend von Scheich Adi. Über den Unterschied von Gewißheit und Wahrheit sliehel Hegels s Relligionslphlilosophiel I. p. 190 ffl.lA 164 (ihm zu dem Bewlußtseinl wird, womit er über sich slelbstl hinaus geht, sich über sich slelbstl erhebt) 1••• 1

"Indem ich zugleich (hoffte), daß der Charakter der Improvlisation,I den eine Gelegenheitsschrift unter allen Umständen an sich trägt und der auch diesem Vortrag durch einige Erweiterungen nicht genommen werden könnte, die Leser nur um so geneigter machen werde, der den Äußerungen desselben zu Grunde liegenden

10

1••• 1

Ich dürfte dagegen auch hoffen, (es werde) eben das Fragmentarisehe der Äußerungen den Vorteil mit sich bringen A165 , daß nicht jeder sich in den Stand gesetzt glaube, die zu Grunde lieglendel Denkweise

1s

1• • • 1

Wenn es auch manchen scheinen mag, daß der Charlakterl der Improvisation - - wenig stimmt zu der Wichtigkleitl der Gegenstlände,I die in ihm zum Teil berührt sind. A166 Siehe im Verzeichnis der von Schelling zitierten und erwähnten Literatur unter: Garzoni. Schelling bezieht sich auf einen Bericht des Missionars Maurizio Garzoni über die Jesidier, den Sestini unter dem Titel, Della setta delli Jazidj' in sein Buch aufgenommen hat. 164 A] G. W.F. Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Nebst einer Schrift über die Beweise vom Daseyn Gottes. Hg. von D. Philipp Marheineke, Erster Theil, Zweite, verbesserte Auflage, Berlin 1840, S. 190: ,,Aufdiesem letzteren Standpunkt findet nur G e w i ß h e i t, aber keine W a h r h e i t statt und ich kann dabei noch ganz als Dieses, Endliches bestimmt bleiben. " 165 A] In der Handschrift: bringen werde. Schelling hat die Stelle korrigiert, aber seine Korrektur nicht vollständig zu Ende geführt. 166 A] Bei Z. 9 bis Z. 21 handelt es sich um drei Fragmente der Vorarbeiten zum Vorwort zu Steffens Nachgelassenen Schriften. Vgl. SW Bd. X, S. 417. 163 A]

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Wenn sie innerlich dasselbe gewordenl,I was er äußerlich istl,I die allgemeine Mlacht,I d.h. wenn ihm 1... IA 167 1... 1und so ihn slelbstl zum ganzen, ja ihn über sich slelbstl zu erhebenl,I ihn von sich/,! d.h. von seiner Partikularlitätl zu befreien.

s /19/ 1. Das Christentum ist eine Sachel,I die gelernt wird (Beweis: der Unterricht in den Schulen - in der Konfirmlationl - in der Kirchenlehre - und auf der Kanzel.1)12. Damit ist ein Unterschied zwischen Lehrenden und Lernenden gesetzt, der hier kein anderer sein kann, 10 als überalll,1 wo gelehrt und gelernt wird. 3. Nun ist eine Neigung vorhanden, diesen Unterschliedl aufzuheben. Diese Neigung maniflestiertl sich in dem allglemeinenl Geschrei nach Anteil der Laien, und zwar ohne alle (Bestimmung), wie weit sich dieser Anteil erstrecke, ob auch auf die Wisslenschaftl und die Lehre, v 168 oder 15 bloß auf die Praxis, auf die Verwaltung, die (morallischel Unterstützungl,I die sie der Lehre und der) Kirchenzucht (gewähren) u.s.w. v 169 4. Fragt man nach dem Entstehungsgrund dieser Neigungl,I so ist das Hlaupltsächliche wohl das Ungenügende, Unerquickliche des Unterrichts, und daß die Lehrer slelbstl nicht genug 20 gelehrt sind - nicht in Büchern, Büchergelehrsamkeit und Sprachen -1,1 sondern im Reich Gottes selbst, in der Medulla Theologiael,I in den eiglentlichenl Tiefen des Christentums. Da kann also nur geholfen werden durch Heranbildung besserer Lehrer und diese wieder setzt voraus eine bessere Theollogiel überhlauptl (die wah25 re Klirchel ist nicht eine, sondern sie ist die Kirche )1.1

v 170 Man wird gegen die hier (aufglestelltel) Theorie (wenn man es Theorliel nennen will) folglendesl einwenden: Wenn (unsere) Kirche die Kirche geworden, so ist sie über dem Staat, denn der Staat (wird) Vgl. sw Bd. X, s. 413. Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 169 V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. l70VJ Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 167AJ 168 V]

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immer nur ein Staat sein. Hierauf antworte ich: für michl,I der in diesem Staat lebtl,I ist er nicht ein Staat, sondern der Staat schllechthinl; ein Staat ist er nur gegen andere Staaten. (Ein univlersellerl Staat (eine Universal-Monarchie z.B.1).1) Es (kann) keinen univlersellenl Staat (geben), weil der Staat dem Äußeren angehlörtl, dagegen kann die Kirche v 171 ((als ihrer Natur nach (auf Erkenntnis der Wahrh/eit/ gegrliindet,)I nur das Allglemeinel sein, und lsiel ist (gerade nur als solche-) nicht überl,I aber außerdem Staat; wie sie als partiklularel wie auch nach dem, was sie (durch ((unvermeidliche)) Lokalexistlenzl und ihre Art Besonders (aber nicht zum Wesen Gehöriges hat)l,I in ihm list,I))) nur das Univlersellel sein lkannl, ldiesl versteht sich innerlich und dem Wesen nach, da Äußerllichesl nichts Allgemeinlesl sein kann. Die Kirche ist nicht überl,I sondern nur außer dem Staat, wie sie als eine in ihm ist. Sie muß geistig, unsichtbar seinl,I um außer ihm zu seinl.l

5

10

v 172 Wenn Landessynodenl,I aus Geistlichen und Laien A 173 bestehendl,I auch auf Glauben und Lehre, Kultur p ein hierin unbeschriänktesl Petitions- und Beschwerdeführungsrecht zugestanden wird, so ist offenblarl die Absicht, die Lernenden den Lehrenden gleichzusetzen.

15

v 174 Es kommt nicht bloß darauf an, zu fragen A 175 , wo ein Bedürfnis der Beteiligung der Laien an Kirchenangellegenheitenl vorhanden, sondern vor allem zu wissen, in bezug worauf (für welchen Zweck) ein Bedliirfnisl überhlauptl vorhanden ist.

20

I und daß sie vollständigl,I d.h. ohne nach innen Einwendunglenl oder Fragen A 176 übrig zu lassen, in Einer Vorlesung nicht ausglellasslenl werden konnte JA 177 J •••

J •••

Verweislinie zum nachfolgenden Nachtrag am Fuß der Seite. Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 173 A] Schelling schrieb zunächst Laien und Geistlichen und hat dann die Wortfolge durch darübergesetzte Ziffern 1 und 2 gewechselt. 174 V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 175A] überfragen steht: konstatieren. 176 A] Schelling schrieb zunächst Fragen oder Einwendungen und hat dann die Wortfolge durch darübergesetzte Ziffern 1 und 2 gewechselt. 177 A] Bei diesem Fragment handelt es sich wohl um eine Notiz zum Vorwort zu Steffens Nachgelassenen Schriften, etwa zu SW Bd. X, S. 417. 171 V]

172 V]

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Dennoch ist ohne allen Zweifel das letzte und auf alle Weise begehrenswerte Ziel, daß die Kirche vom Staat frei werde, denn dieses Freiwerden würde nur das Zeichen ihrer inneren Volliendungl sein. Der Staat, inwliefernl er stets nur (ein beslondereri)M 178 sein kann, verlangt sielbstl ein Bewlußtseinl, das über ihn hinausgeht, in dem er (selbst) von sich, d.h. von seiner Partikiularitäti sich befreit fühlt. Dieses Bewlußtseinl (soll) eben die Kirche (sein). Wenn aber dieses Bewlußtsein,I (d.h. wenn die Kirche) sielbstl wieder (dem Partikiularenl verfallen)!,! M179 nur ein Partikiularesl ist, so wird sie weder dem Staat d(iese) (Erhebung über) sich gewähren noch eben darum sielbstl von ihm frei sein können, und der Staat M180 hat Recht, sie (so lange) unter sich zu halten, und demgemäß zu behandeln, [ M181 (als sie) sielbstl der Partikiularitäti verfallen ist, von (welcher) befreit zu sein er sich sehnt. Einer solchen verengten Kirche hält der Staat beständig das Maß vor, bis zu welchem sie ihr Bewlußtseinl zu erweitern, ihr Wissen zu steigern hat, um ihm das zu sein, was sie ihm sein sollte.] Und nicht der Staat v 182 kann die Kirche frei machen, sie muß sich befreien!,! nicht durch weitere Auflehnung!,! wodurch höchstens eine äußere Unabhiängigkeitl zu erlangen wäre, in der kein Bestehen wäre, (loool) sondern indem sie sich innerlich über ihn erhebt, nicht um über ihn zu herrschen, sondern um ihn (zugleich) mit sich über sich sielbstl zu erheben. Und auch nicht frei lassen wird sie dierl Staatl,I sondern sie wird frei sein von dem Augenblick, wo sie aufgehört hat, den Inhalt ihres Gliaubensl als einen besondern zu haben, wo sie ihn als den wahrhlaftl und durch sich sielbstl allgemleinenl hat. Dahin zielt die Bewegung. A 183

Am Rand ohne Verweiszeichen: aus lderl Vorlredel. M] Am Rand ohne eindeutiges Verweiszeichen: *in dem allein bis jetzt das Allgelmeinel*. Vgl. SW Bd. X, S. 413. 180 M] Am Rand mit Verweiszeichen: seiner Schrecken die (wahrhlaftl allgemleinel 178 M] 179

Macht ist. 181 M] Am Rand mit Verweiszeichen: solange die Kirche. 182 V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 183 A] Diese Passage ist z. T. wortgleich mit SW Bd. X, S. 413.

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Ifrei und von Herzen (weg) gesprochenes Wort I (Es gibt Zeiten, in denen man erkennen lernt, was ein einziger lauter(er) - und ehrhafter - Mann wert ist. Mehr als irgend I J•••

J•••

J•••

J •••

I auf mehr - einend.

J •••

I

/21/

5

Der ganze Naturprozleßl geht dahin, -A p dem A 0 wieder gleich zu machen. Dasl,I was auch im Menschen, aber der Mensch setzte wieder -A > +A ppl.l Raum Geteiltheit des Seins.

Methode Was wäre das, wenn du mir erst sagtest: ich will eine Wissenschaft aus reiner Viernunftl und du mir hernach, wenn ich das Seiende als reines Vernunfterzeugnis und Vernunftinhalt gewiesen, du mir einwendetest: Ja das ist bloß in der Vernlunft ?i Du wolltest M 184 ja eben das, was rein in der Viernunftl ist. Verlangst du aber mehr, und daß es auch außer der Vernlunft,I also durch die Erfahrung sich bewähre, so geschieht ja eben das im Fortgang!.! Es ist nicht richtig zu sagen: der Philoslophl müsse von (irgend) Etwas unmittelbar schlechthin Gewissem ausgehen, aus diesem Einen dann alles übrige ableiten. Ebenso falsch, daß er auf ein Datum seines Bewlußtseinsl zurückzugehen habe.

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S. 18. A 185 sind deutlich negatlivel und positive Phiilosophiel unterschieden. Nur will er für die letzte als Ausgangsplunktl die Frömmigkeit. "Mittelst dieses Verfahrens langen wir notwlendigl zuletzt an bei dem Gedanken von Giottl als dem absoluten REINEN Sein(ohe!)" Am Rand ohne Verweiszeichen: Rothe. Im folgenden bezieht sich Schelling auf Richard Rothe, Theologische Ethik, Erster und Zweiter Band, Wittenberg 1845, hier: Bd. I, S. 18.

184 M] 185 A]

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das reine(? reine)A 186 wird nachher als das bestimmungslose (NB) erklärt. A187 "Der Gedanke des absollutenl reinen Seins enthält freilich außer dem des absoluten (? ?) noch eine Bestimmtheitl,I die des reinen s Seins" A188 ( er enthält vielmehr nur dieses )1.1 "Gott wird hier gedacht als lediglich wesendes (nicht existlierendesl) Sein. Dieser Gedanke ist der Gedanke der absollutenl Substanz.l"I A189 Aber dieser Gedanke ist und bleibt ein rein negatliverl; nicht daß 10 sein Objekt nur rein negatlivl wäre, dieses ist vielmehr das Positive im eminenten Sinne. A190 ( quid hoc?) Als das schlechthin Bestimmungslose (freilich primum 'ljJEÜÖo~) kann es auf eine (positive) Weise nicht gedacht werden. A191

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Der schlechthin verborgene Gott, nicht bloß für unsl,1 sondern A192 v 193

/22/ auch für sich s/elbst./

20

"Unser abslolutesl Sein ist ganz Philo's ,:o övl"I A194 ! ! "Dasl,I von welchem sich nichts weiter aussagen läßt, als daß es istl.l'' A195 "Es ist das absollutel Nichts - aber nicht in dem Sinne der Null A196 ,

Schelling hat im folgenden einige sehr flüchtig geschriebenen Worte, vermutlich bei einem zweiten Durchgang, noch einmal deutlich geschrieben. Hier wiederholt er das in dieser Zeile stehende Wort reine. t87A] Vgl. Rothe, Bd. I, S. 50. issA] Vgl. ebd. 189 A] Vgl. ebd. S. 51. t90AJ Vgl. ebd. t9IA] Vgl. ebd. t92AJ Vgl. ebd. 193 V] Textanschlußzeichen zur nächsten Seite. 194 A] Vgl. Rothe, Bd. I, S. 52. t9sA] Vgl. ebd. 196 A] Hier wie an anderen Stellen hat Schelling aus Gründen der Lesbarkeit ein Wort zwischen den Zeilen noch einmal in deutlicherer Schrift geschrieben: Null. Im folgenden werden diese Verdeutlichungen nicht mehr gesondert erwähnt. 186 A]

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sondern als Nicht-Etwas" - (Im Gegenteil (ist vielmehr potlentielll) das alleren tschiedenste Etwas.) A 197 "Es ist ein Nichtsein des Etwas - so muß das Etwassein doch in ihm enthalten sein - nur rein negativl,I d.h. als bloße Möglichkeit (es ist "in ihm nicht gesetztl"I, nicht da, nicht wirkliche !Möglichkeitl) - nun kommt der Begriff der Potenz/./ - Er ist die reale Möglichkleitl des absollutenl Etwas, d.h. der absollutenl Potenzl.l A 198 Von dem nun den notw/endigen/ Übergang zur Wirklichkeit. Jener Begriff von dem göttlichen Sein kann daher nur so gesetzt werdenl,I daß (man) ihn ausdrücklich als einen sich s/elbst/ negier/enden/ setzt - heraustretend aus dieser Potentlialitätl, als sich absollutl aktualislierendel Macht. A 199 Sich slelbstl zum Wesenden und zwar zum abslolutenl Werden bestimmend, (daher; als Einhleitl des Seins und des Werdens = Leben = absolluterl Prolzeß,1 Lebensprozleß.J Er hält dabei das Sein fest - ferner bleibt er auch Potlenz.l Gott als das absollutel reine Sein setzt das potentia ruhend in ihm seiende absollutel Etwas actu. A 200 Er setzt es als wirklich dadurchl,I daß er es von sich unterscheidet, d.h. es sich vorstellt, sich bewußt macht, damit gleichbedJeutendl sein soll, daß er es und damit sich sielbstl denkt. Das Aktualisierte ist also einersleitsl Gesetztes ( = Dasein)l,I andererseits Gedachtes = Gedanke. Daher er sich dort setzt "als Dasein und Gedanke, als Reales und Ideales". A 20 1 Weiter entwickelt wird es zu dem Satz: (Actu ist) Gott Geist, sein aktuelles Sein ist sein Geist-Sein, (Dasein und Gedanke in Eins)J.I Gott bestimmt sich damit als absoUuter/ Geist. A 202 Von da auf die unverstländllichste Weise zu einem sich Dirimieren

197A] 198 A] 199 A] 200 A] 201 A] 202 A]

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Rothe, ebd. S. ebd. S. ebd. S. ebd. S. ebd. S.

Bd. I, S. 52. 53. 54 f 56. 57. Bei Rothe steht: Ideelles. 58 f

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Glottels in seine immanlenlten Unterschiede - zu einer Entfaltung, einem Entwicklungsprozeß (vae !). Diese Unterschiede sind Bestimmtheiten des Geistes. A 203 Dieser Prozleßl der Diremtion ist unmlöglichl wieder der Prolzeßl seiner s Konkretion und Konzentration. Gott ist jetzt "absolut-einheitliche, absollutel Totalität". A 204 Contin. p. 24. unten post---V2os

/23/ Raum. 10

1s

»Aristoteles definliertl den Rlauml als die unbewegliche Grenze, welche für einen eingeschlossenen beweglichen Körper diurlch einen anderen umschliessenden und unbeweglichen gebildet wird. Der Himmell,I bewegungslos in sich beharrendl,I umfaßt alles im Rlauml sich Bewegendel,I und der Rlauml als solcher muß verstanden werden von der äußersten Grenzel,I die das Ruhende von dem Bewegten trennt." Cfr. quoque sleinel Ästhetik I. S. 118. A 206

Vgl. ebd. S. 59. A] Vgl. ebd. S. 60 f

203 A] 204

zosv] Textfortsetzung S. 45, Z. 12. Die Quelle wurde nicht identifiziert.

206 A]

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/24/ 1.-4. IAprill Fortwählrendel Arbeit an Steffens Vorwort. Am 2. IAprill ablendsl bei dem Krlonlprlinzenl von Blayern.l (Erster Brief A 207 von Hiermannl Elichhornl über die Ankunft in Breslau.) 4. IAprill Ablendsl Gegenbesuch bei Präslidentl Sack. s 5. IAprill Morglensl Spaziergang. Fortwähirendel Arbeit. 6. IAprill Fortgesetzt. Mittlagsl bei Hof, wo auch Allexanderl v. Humboldt. Ablendsl an Julie geschrieben. 7. IAprill Immer dieselbe Arbeit. Nachmlittagsl Frl. Betty Küster. 10 Anzeige von Lepsiusl,I Naumburg. A 208 8. IAprill Ebenso. Ablendsl beim Krlonlprlinzenl von Blayernl, dessen Aufsatz über den Geist der Zeit beurteilt. Mich erkältet. 9. IAprill Rheumlatismusl im Fuß. Fortgearbleitetl. Kurzer Spaziergang vor Tisch. Mutter beim Nachtmahl. 10.-11. IAprill Immer fortgearbeitet. Mutter krank. 15 12. IAprill Ablendsl bei dem Krlonlprlinzenl von Biayernl (alter Sohn). 13. !April! Fortglesetzt.l Nachmlittagsl nach Bellevue. 14. IAprill Immer dieselbe Arbeit. Spaziergang. Dem A 209 Krlonlprlinzenl von Blayernl im Eingang des Tiergartens begegnet. Heute Nacht (14.) gegen 11 Uhr stirbt die Prinzessin Wilhelml,I von langen 20 Leiden erlöst. Have plial alnima.l 15. IAprill Den Abschnitt, wo der Übergang auf den Staat, wiederum bearbeitet. 16. IAprill Fortsetzung. Morgens bei Griafl Vaublanc und O.L. v. Hartmann. Abiendsi bis 10 iUhrl beim Krionlprlinzenl von Biayernl 25 ((Attentat auf Louis Philippe. Ablendsl 51 IUhr.l)) 17.-18. !April! Fortsetzung. 19. IAprill Mittlagsl bei Minlisterl Eichhorns mit Hermann. Anwesend Präslidentl Sack mit Familie. (Ablendsi bei dem Kronprinzen.) 30 20-23. IAprill Fortgesletztel Arbeit. 24. IAprill Heute endlich die Steffenslslche Arbeit vollendet, sans la revision. Ablendsl bei Sieinerl Kiöniglichenl Hioheitl dem

207 A] 208

Der Brief ist nicht veröffentlicht.

A] Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Lepsius.

209A]

In der Handschrift: den.

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Krlonlprlinzenl von Blayernl bis ½ 10 Uhr. Der kleine Erbprinz kommt nicht. A 210 25. IAprill Vormlittagsl ein Bad genommen. Dann zu Hause geblieben. 26. IAprill Das Bad war zu kalt und bekam mir nicht gut. Anfang der Revision, und noch viel zu tun gefunden. Größerer Spaziergang gegen Charlottenburg. 27. IAprill Die Revision fortgesetzt. Nach dem schönsten Wetter, so gestern war, ablendsl Regen, heute Kälte und Graupelwetter. Mutter fortwährend unwohl. 29. 30. IAprill Ebenso. Das Wetter immer rauh.

v 211 Dies auf die konfuseste Weise fortgeführt bis zum Satz: daß Gott sich näher bestimmt „zur absollutenl geistigen Natur - zum Naturorganismus des absol/uten/ Geistes". Der zweite Blelgrliffl Glatteis ist also (1. das göttliche Wesen) 2. die göttliche Natur. A 212 (Im Begriff (der) Natur noch keine Materlialität.)I Bisher hat sich Gott (das erfährt man auf einmal) objektiv/iert./Nur aber wenn lerl damit auch sich slelbstl subjektiviertA 213 - zum sich s/elbst/ denkenden Gedanken. A 214 Sich slelbstl denkend wird er seiner sielbstl schllechthinl bewußt, d.h. absol/ute/ Vernunft! Sich slelbstl setzend will er schllechthinl sich slelbst,I d.h. er ist die absol/ute/ Freiheit. A 215 Selbstbewlußtseinl und Selbsttlätigkeitl in Einern sind Persönlichkeit. A 216 Darin ist die ganze Entfaltung wieder zurückgenommen, in eine Spitze gefaßtl.l Damit erst abgeschlossen zum absollutenl Organ/ismus./

Laut Presseberichten sollte der Erbprinz Ludwig seinen Eltern nach Berlin nachreisen; diese Reise wurde dann jedoch aufgrund des plötzlichen Todes seiner Amme abgesagt. Vgl. Spenersche Zeitung vom 27. 4. 1846. 211 V] Textfortsetzung von S. 43, Z. 7. 212A] Vgl. Rothe, Bd. 1, S. 62. 213 A] Vgl. ebd. S. 63. 214 A] Vgl. ebd. S. 64. 215 A] Vgl. ebd. S. 66. 216A] Vgl. ebd.

210 A]

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Die Perslönlichkeitl ist ein ganz neuer (für sich seiender) Modus des Seins Gottes. Gott ist Geist nur als göttliche Natur und A217 göttliche Perslönlichkeitl (also kleinels allein)I.I Als 'Ev xai :n:av A218 (hier allerdlingsl ein Panthleismus,I aber nur „in Gott slelbst.1''1)1 A219

5

/25/ 1... 1Gottes - sich als Natur und sich als Person bestimmen!,! ist Ein und derselbe Prozeß, der nur zwei Seiten hatl.l Natur und Persönlichkleitl verhlaltenl sich wie der beseelte Leib und die Perslönlichlkleitl in uns (mutatis mutandis) daher - !seil Anthropomlorphismusl gerechtfertigt, nur (werde) in die beseelte Leiblichkeit Glottels nichts von einer Materlialitätl - oder Körperlichkeit eingemischt. A220

10

Als d(ie) absollutel Einhleitl von Natur und Persönlichkleitl ist Gott - Person! Als slolchel ist er der offenbare Gott (der Myoi;)I.IA 221 Hiermit listl der Begriff Glottels geschlossen!.! A222 Also drei Modi! :11. göttliches Wesen!,! 2. glöttlichel Natur!,! 3. glöttlichel Persönlichkeit!.! - A223

15

Aber dies listl nicht der Trinitätsbegriff der Kirchenlehre, auch nicht Vater, Sohn und Geist, die ganz andere Verhiältnissel Glottels bezleichnenl als die seines immanenten Seins. - Damit auch streng und rein der Monothleismusl festgehalten!.! A224 Weiter folgen nun göttliche Eigenschaftlslbegriffe, die Glottl s/elbst/ von sich faßt. Hlaupltunterschied: absollutl, relatliv,I imman(ent), trans(zendent). A22s

20

Schelling schreibt:+. Vgl. Rothe, Bd. I, S. 71. 219 A] Vgl. ebd., Anm. zzoA] Vgl. ebd. S. 73. 221 A] Vgl. ebd. S. 74. 222 A] Vgl. ebd. 223 A] Vgl. ebd. S. 75. 224 A] Vgl. ebd. S. 77f 225 A] Vgl. ebd. S. 83. Schelling schreibt zunächst wörtlich ab: transeunt und korrigiert später (mit Bleistift) in transzendent. 217A]

21sAJ

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In der (Vollziehung seiner) Persönlichkleitl ist Gott Ich, nun bedarf dies einlesl Nicht-Ich - das muß er aber denken als einen NichtGott, in welchem er sielbstl ist. Dies eben ist nun der Proizeßl der Schöpfung. Das Nicht-Ich, das Giottl sich sielbstl kontraponiertl,I ist s die Welt. A 226 Giottl ist seinem Begriff zufolge die Notwlendigkeitl immanent, zugleich mit sich sielbstl auch sleiln Nicht-Ich zu denken ( !) und ( ?) zu setzen/A 227 (Sehr bequem) - aber zugleich sich in ihm zu denken, d.h. sich ihm mitzuteilen - hier nun Liebe/./ 10 Die Schöpfung also ein schllechthinl notwlendigerl Akt. Daß er sie auch unterlassen könnte, ist verwerflichl,I weil so Willkür Giottl zugeschrieben lwirdi. Freilich eine morallischel (keine mathemlatischel)l,I aber darum nicht weniger notwlendig.l Ein Nicht-Ich, in dem er sich slelbstl hat, kann die Welt nicht 1s unmlittelbarl seinl,I nur als werdende, dazu Erhobenes. So listl Schöpfung ein sukziessiverl Akt (aber das erste rein gegensätzliche Setzen ?)1.1

20

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Nur seinen zwei anderen Modos (nicht den ersten) kann er seine Schöpfung mitteilen. Dem göttlichen Wesen entspricht, aber nur logisch, bloß die Materie/,/ das Nicht-Ich= Nichtsein. Kreaturl-lSein (=) unter der Form des Nichtseins= Begrenzung, also endliches Sein. Als „unendliche Welt endlichen Seins" ist sie Gott adäquat; als unlendlichel Wiehl des endlichen Seins ist sie das Andere Giottelsl.l A 228

,,Innerhalb unsrer irdischen Weltsphäre ist diese kreatürliche Personl,I in welcher Gott als Geist sein intramundanes Sein hat (Geister nicht außereinander )1,1 der Mensch (das Geistige) A 229 und „zwar als Menschheit!"!. ,,Der Prozleßl der Schöpfung ist demnach ein Prozleßl der Weltwerdung Giottels des Geistes A 230 Vgl. Vgl. 228 A] Vgl. 229 A] Vgl. noA] Vgl. 226A]

221 A]

Rothe, Ed. I, S. 87. ebd. S. 90. ebd. S. 96. ebd. S. 98. ebd. Der Text wird auf der nächsten Seite fortgesetzt.

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/26/ und zwar 1) als ein Prozeß der kreatürlichen-Natur-Werdung der göttlichen Naturl,12) der kreatiürlicheln Perslon-lWerdung der göttlichen Persiönlichkeit.l - In der irdischen Sphäre listl der Proizeßl der Schöpfung also = Menschwerdung.l"I Doch der Schöpfungsprozießl, da das aktuelle Seilnl Giottels für die Kreatur als siolchel inkommensurabel listl, listl ein unvollendeter unendlicherl.l - Die Inadäquation ( !) ist in stetem Abnehmen, aber es bleibt ins Unlendlichel fort ein nie zu tilgender Restl.l - A231 Wie die Schöpfung so als eine endlose, ist sie auch eine anfanglose. Denn Gott listl in seinem inneren Lebensprozleßl ewig in sich vollendet, und so wie dieser vollendet ist, mit dem Abschluß desselbenl,I ist unmittlelbarl zugleich seine schöpferische Wirksamkeit gegeben (müßte eiglentlichl heißen: fängt seine schöpferische Wirkslamkeitl an)J.1A232 (Schaffen und Schöpfersein ist Gott nicht akzidentell - leinl Übergang von Schaffen zu Nichtsschaffen würde unausweichbar eine Veränderungin Gott sein (nur in -A p - -1).1 Auf diese Art müßte es Mz 33 auch in der schon gesetzten Welt keine Veränderung, vz 34 ((V 235 Kein Fortschreiten, kein innerlich vollkommenes Verwirklichen Gottes in seinem Nicht-Ich)) geben, die ebenso wie die Schöpfung auch eine Veränderung in Glottl slelbstl mitbringen würde. Niemand sagt von Gott, daß er der Zeit nach der Welt vorgehe. Die reine Matlerie,I wenngleich anfangslos mit Gottl,I ist dies doch nur als durch Gott s/elbst/ gesetzte/./Der Anfangslosligkeitl der Welt ohnerachtet gibt es in ihr kein einziges Weltwesenl,I das anfangslos wäre.A236 In der Folge wird Gott ein schlechthin sicheres Vorherwissen der Handlungen der freien Geschöpfe geradezu abgesprochen. "Gott weiß nur, was möglicher Gegenstlandl des Wissens ist, wie er Geschehenes nicht ungeschehen machen kann.l"I A237 Vgl. Rothe, Bd. /, S. 99 f Vgl. ebd. S. 100 f 233M] Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. 234 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 235 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 23 6A] Vgl. Rothe, Bd. /, S. 102. 237 A] Vgl. ebd. S. 120 f 231A]

232 A]

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Die Schöpfung ist der Akt der göttllichenl Persönlichk/eit/, den sie aber durch die göttliche Naturvollzieht.A 238 Ecce! Der primitive Schöpfungsakt ist die Setzung ( ?) sleinels reinen absollutenl Nicht-Ichs, das auch die ursprliinglichel Kreatur genannt wird. Sie ist absolut Nichtsein (davon wird unterschieden absolutes nicht Sein)A 239 - als gesetzt war Gott aber doch ein Daseiendes. Weil aber Glottl absolluterl Geist listl, so listl jenes Nicht-Ich absioluterl Nichtgeist= Materie - "der Schatten Glottels". _A 240 Die reine Matleriel ist ferner "einersleitsl der (reine) Raum, andererseits die (reine) Zeitl,I aber die absoQute/ Einheit beider. A241 "Der Rlauml ist nicht anders wirklich vorzustellen, als mit der Konstruktion eines Nacheinander von Raumpunkten, die Zeit nicht anders als mittelst Konstrluktionl eines Außereinander von Zeitpunkten.l"I A242 Die Matleriel ist unlendlicherl Rlauml und unlendlichel Zleitl in absloluterl Einheit. A243 Wie das Ich un(endlich)l,I sowohl auch (das Nicht-Ich)I.I In dieser reinen Matleriel gibt sich Glottl (als Natur und als Plersönlichkeitl) sein Sein. A244 Sie istl,I um als sielbstl aufgehoben, als Geist gesetzt zu werden. ErA 245 sielbstl sagt nachher: das Selbstbewlußtseinl Giottels sei immer zugleich absoliutesl Weltbewlußtsein.l

/27/ Raum= geteiltes, Zeit= veränderliches Sein.A 246 25

Weiter lgeschiehtl Schöpfung dadurch, daß Glottl sein Denken und Setzen auf das bereits Vorhandensein (die Materie) richtet - dieses 238 A] 239A] 240 A] 241 A] 242 A] 243A] 244 A] 245A] 246A]

Vgl. ebd. S. 125. Vgl. ebd. S. 126, Anm. Vgl. ebd. S. 125 f Vgl. ebd. S. 128. Vgl. ebd. Vgl. ebd. Vgl. ebd. S. 129. Gemeint ist: Rothe. Vgl. Rothe, Bd. /, S. 130.

so

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zum Objlektl seines Denkens und Setzens macht, dadurch entwikkelt er aus der schon hervorgebrlachtenl Kreatur (? die Matleriel) die hervorzubringende. A247 (Wenn's mit bloßem Denken und Setzen zu tun wäre.) ,,Die Potenzierung bewirkt Glottl dadurchl,I daß er die jedesmal erreichte höchste Stufe denkt und setzt/"./A 248 (Ohe !) Sein Denken ist unmlittelbarl zugleich Setzen, und so, wenn er (denkend) die immanenten Unterschiede der gegebenen Kreatur in Bewegung hält, sie sich gegensleitigl bestimmen und dadurch zu neuen Bestimmtheiten steigern läßt, unmlittelbarl zugleich ein wirkliches Setzen dieser Unterschiede - (Differenzieren und Organisieren)I.I A249 „Der durch die Zeit bestimmte Rlauml ist die Ausdeh/nu/ng, die durch den Raum bestimmte Zeit ist die Bewegung." A250 Was heißt hier bestimmt? Ausdehnung= der Raum nacheinander. Näher ist dieser Prozleßl der Differenziierung des Rlaumels durch die Zeit, die Diskretion desselben in eine un/endliche/ Vielheit von reinen (d.h. mathemlatischenl) Punkten. Dadurch kommt in die Materie Durchdringlichkleitl (oder vielmehr Zwischeneindringlichkeit)I.I A2s1 Die unmlittelbarel Geeintheit (?) von Ausdehnung und Bewegung, die Indifflerenzl beider = Chaos = Äther = der Raum in seiner absollutenl Diskretion in eine unlendlichel Vielheit von absollutenl Raumpunkten als schlechthin bewegtl,I aber auf schlechthin abstrakte Weise, d.h. ohne Richtungl,I d.h. bloß oszillierend (flimmernd).A252 Die durch die Bewegung bestimmte Ausdehnung ist die Attrlaktionl und Replulsion,I die Welt der Atomel.l Die !durch diel Ausdehlnulng lbestimmtel Bewegung list diel Schwe-

247 A] 248

Vgl. ebd. S. 131.

A] Vgl. ebd. S. 132.

249 A]

250 A] 251 A] 252 A]

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

ebd. ebd. ebd. ebd.

S. S. S. S.

133. 137. 137f 138 f

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re! ! A253 Die unmlittelbarel Einigung beider (welcher?) ist das Weltgebäude. A254

"Das durch den Organlismusl bestimmte Leben ist die Seele.l"I A255 "Das Tier hat eine Seele (falsch)l,I aber noch kein lch.l''IA 256 s Nicht die Seele als s/olche,/ (die ja auch im Tier ist)l,I ist das Unsterblichel,I sondern die Person. A257

10

(Diese Leute gehören eiglentlichl in die Wolffische Schule zurück. Ihr Eindringen in diese Sphäre und Einnisten ist einer der verkehrtesten Üa-tEQa JtQO'tEQa. Ihr ganzes Treiben besteht nur in kliinlstlichen aneinander gereihten Definitionenl.1) (Begriff der Völker, Schleiermlachersl System der Sittenlehre (S. 277 .) A 258)

/28/ 15

„Die (übriglensl durch Gott v 259 schlechthin gesetzte) Materie istl,I als solche, an sich der Gegensatz Giottels, und ihr Prinzlipl das an sich gegen Gott ( !) Gegensätzliche" A260 - das ist freilich reiner Manichäismus im Resultat, wenn nicht im Prinzipl.l v 261 Die erlösende Tat Glottels besteht darin, daß er schöpferisch durch einen absollutenl Akt in der alten natürlichen Menschheit einen 253 A]

Anstelle der hier eingefügten Wörter stehen in der Handschrift Platzhalterstri-

che. Vgl. Rothe, Bd. /, S. 139. A] Vgl. ebd. S. 155. 256 A] Vgl. ebd. S. 159. 257 A] Vgl. ebd. S. 226. 258 A] Schellings Quelle ist wahrscheinlich Richard Rothe, Theologische Ethik, II. Bd., auf die er zunächst mit einer dann gestrichenen Seitenzahl 105 verwiesen hat. 259 V] Verweiszeichen, das mit dem Verweiszeichen 261 v korrespondiert. Beide sind wohl eher als Merkzeichen zu verstehen. 260A] Vgl. Rothe, Bd. II, S. 194 f 261 V] Verweiszeichen, siehe 259 v. 2s4A]

255

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neuen Anfänger des menschlichen Geschllechtsl setzt, einen zweiten Adam A 262 ( daß Christus erst der wahre, der eiglentlichel Mensch ist, da der erste Mensch nur der Ansatzpunkt dazu war, ist nicht unrichtig A 263 ).

„Könnte die durch das Licht gesetzte Wirksamkleitl aufhören, so s würden alle innerenl,I auf Gegensätzen beruhenden inneren Bewegungen ihrem Bestreben nach Gleichgewicht folgenl,I welches dasselbe sein würde, wie ein inneres Zurruhegehen, begleitet von einem allgemeinen Hinscheiden und Zusammenfallen und mit einem allglemeinenl Stillstande und Tode enden müßtel''.1( ?) 10

Die nachteilligel Wirkung auf ldiel Geistesproduktivlitätl zeigt sich bei Hiegell auch darinl,I daß seine Schüler immer nur die Gerüste wieder aufstellen, nie aus der scholastischen Formell,I ja aus den widerwärtigen Sprechweisen des Lehrers herausgekommen.

Die vorweltliche Existenz Christi ist die Voraussetzung des Nleuenl Tlestamentsl (der nleultlestamentlichenl Offenbarung) und kann daher nicht aus ihr erst geschöpft, lsiel muß unabhiängigl von ihr begriffen werden.

Darin (im -A p sein) ist A 0 das Seiende. Was dazu gehört, daß Etwas das Seiende sei. Ich suche nicht (irgend Etwas von deml,I was) ein Seiendes listl, ich suche dasl,I was das Seiende ist. v 264 ((Dieses aberl,I 262A] 263 A] 264 V]

Vgl. Rothe, Bd. II, S. 262f Vgl. ebd. S. 263. Am Rand ein Verweiszeichen. Verweislinie zum nachfolgenden Nachtrag.

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sofern es das Seilendei ist, ist ganz a priori bestimmbar. (Folge des Monothleismusl: a priori, d.h. ohne alle Erfahrungl)I. Dies nur das Seilende.l Aber das la prioril A265 Seilendei ist nicht Gegenstandl,I es ist nur Attribut. Also dasl,I was das Seiende ist. Dies listl a priori.)) Was s gehört dazul,I daß es (dieses nicht ohne Erfahrung) dies ist? Antwort A266l :I Es muß 1) Subjekt sein. Ohne eine in sich freie und abgeschlossene Eigen-Existenz.

1. . . 1

ausgegangene diablolllischle Geisterwelt - Geisttreiberei

1. . . 1

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Ist es nicht bloß Eine Seite des menschlichen Ac, die dem mythollogischenl Prozleßl anheim fällt? - Nein. Vielmehr die Imago divinal,I d.h. eben Ac tritt ganz zurück M 267 und mit ihm das Verhältnis zu Ac, inwieflernl es als das menschliche Ac vermittelt ist. Dieses stellt sich erst später wieder her. In -A +A ± A oder vielmehr -A > +A > ± Al,I das durch den Fall gesetzt list,I ist nur das natürliche Erkenntnisvermögen, das aber - UND EBEN DIES IST DIE FRAGE - WIE? im theogonlischenl (mythollogischenl) Prozeß durchkreuzt istl.l Oder geht der mythollogischel Prozleßl im (menschlichen) AC bloß für sich vor und sind die in ihm wirkenden Potenzen nicht eben die in ihm s/elbst/ (implicite) vorhanden (gewesenen), die nun zum Actus (>) A268 hervortreten, ganz phantastisch, mit den objektiven

In der Handschrift steht ein Platzhalter-Strich. A] Schelling schreibt das in der Zeit gebräuchliche Kürzel ~für" responsio ". 267 M] Der folgende, auf S. 30 stehende Nachtrag ist durch eine Verweislinie hier angebunden: ((Der Urzustand ist= intelllektuellel Anschlauung,I aus welcher der Mensch in das natürliche Erklenntnislvermögen (auf gleiche Stufe mit dem Objektiven, die Natur) gesetzt wird.)) 268 A] Schelling verwendet das in diesem Band mehrmals vorkommende Zeichen> in unterschiedlichen Bedeutungen, die aus dem Kontext zu erschließen sind. Hier steht es eindeutig anstelle von Actus. Zum semantischen Feld des Zeichens gehören ferner: aktualisieren, setzen, Setzung, aufheben, Aufhebung, verwirklichen, Verwirklichung, auseinanderlegen, entfalten, Entfaltung, Prozeß. 265 A] 266

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-A p nichts gemein habend? Ist nicht eben damit vorzüglich der Verlust des göttlichen Ebenbildes, daß AD (das menschliche) so alteriert wird?

Dieselbe Abwendung von Gott (wogegen sich aD - so das Menschliche bezeichnenldl A 269 - nach der anderen Seite gegen -A p wendet) s ((( es wendet sich nur von Gott ab - will GJottl ausschließen - 1)1)), dieselbe Abwlendungl vlonl GJottl hat die Folge, daßl,I da er (d.h. aD) Gott (AD) doch nicht loswerden kann, in B, A 2, A 3 Göttersucht. AD ist das foxoi:wµevov tji Ötavo(~ Eph. 4,18 A 27 DJ,I die entsteht durch die rut'l']AAO't(>LWOLc:; i:rjc:; twric:; ,:oi, 0wi, ibid. (nicht des Lebensl,I 10 das aus Gott ist, wie LJutherl übersetzt, in dessen Übertragung derjenligel Supernaturlalismus,I der in der Folge unausbleiblich Ratlionalismusl wird, an manchen Stellen wahrnehmbar list.)I Der Normalstatus des (natürlichen) Erkennens, Begehrens (Wollens) u.s.w., der mit aD jedenfallsA 271 gegeben ist, bleibt, auch indem 15 es sich durch die Abwendung von AD verfinstert. ((Entsteht vielmehr dadurch, A 272 daß es (gegen die Natur nicht Gott sein kann), loool gilt, durch keine Entgottung)) 1... 1Allesl,I was dem Menschen in bezug auf -A p durch aD gegeben warl,I bleibt (mutatis mutandis), nur sein VerhJältnisl zu AD ist gestört. 20 Das Freie war immer aDJ,I aber nur im Ur(zu)stande war es vollkJommenel Freiheit, im JETZIGEN A 273 JZustandel, (nach dem Sündenfall) Jist esl unvermögendl,I das (Gott Wohlgefällige) für sich Schelling hat zunächst auch von einem "menschlichen A 0 " gesprochen und beginnt nun terminologisch zwischen A O und a0 zu unterscheiden. 27 0A] Schelling schreibt irrtümlich: 1,18. 271 A] Überjedenfalls steht: ? 272 A] Die Fragmente bleibt, auch indem es und entsteht vielmehr dadurch, daß es sind durch eine senkrechte Klammer, die als Verweiszeichen zu gelten hat, markiert. Vgl. hierzu SW Bd. XIV, S. 187: »Eine Entgottung findet nicht in der Menschwerdung statt, sie hatte schon vorher stattgefunden. Da war der Logos entgottet, als er außergöttliche, bloß kosmische Potenz ward, aber nicht sich selbst dazu machte, wie er sich selbst zum Menschen macht." 273 A] In der Handschrift dreimal unterstrichen; diese Unterstreichung ist wohl als Merkzeichen zu verstehen. 269 A]

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aus eigenen Kräften zu tun. In a0 ist eben zweierlei zu unterscheiden, a. Natur, was es natura sua ist, b. Freiheit, und was es als solche ist. Natura sua ist es das Zusammenhaltende (Erhaltende) des Bewlußtseinsl, das Einheitl-1 oder Zusammenhang-Bewirkende in der natürlichen Erkenntnisl.l - Als Prinzip der Freiheit A 274 (b) ist es von dem mythollogischenl Prozeß ergriffen und zu jener Untüchtigkeit verdammt. v 275 In der negativen Phlilosophiel ist der Übergang zur Ideal-Seite (d.h. die Dedluktionl einer über die Natur hinausgehenden Welt) nur durch eine Handlung des a0 zu begreifen, daß sich dieses zum eigenen Anfang macht. Mit dem vonA O unabh/ängigen/ Handeln ist auch das von Gott unabh/ängige/ bloß natürliche Erkennen (die bloß natürliche Vernunft) (NB. im letzten Resultat) gegeben. Oder geht der Organismus - die Notwendigkeit - des endlichen Erkennens nicht selbst jener Handlung des Losreißens von A 0 voraus? Nein. In der negativen Phlilosophiel sollte die Idealphiloslophiel bloß die Macht Cont. p. 32 v 276

/30/ Aus Riemers Briefen von und an Goethel.l A 277

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(p. 295) "Indem die Verstandesphiloslophenl für jede Enunziation die Quelle oder ihr Acheminement nachweisen wollen, von dem Orte anl,I wo sie ins Räsonnement eingreift bis zu ihrem Ursprunge, auf welchem Weg dann wieder Anderes einläuft, geht es ihnen wie dem, der einen Fluß aufwärts verfolgt - - - - - so daß er am Ende ganz vom Weg abkommt und in Deverticulis logiert. - Solche Philoslophenl weben nicht eiglentlichl den Teppich, sondern dröseln ihn auf und ziehen Faden aus. Die Idealphiloslophenl sitzen eig)entlich/ Über Freiheit steht: falsch! Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 276V] Verweiszeichen zu S. 60, Z. 8. 277 AJ Schelling bezieht sich zitierend, z. T. paraphrasierend, auf Friedrich Wilhelm Riemer (Hg.), Briefe von und an Goethe. Desgleichen Aphorismen und Brocardica, Leipzig 1846, S. 294 f 274 A] 275 V]

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am Stuhl, zetteln an und schießen ihr Schiffchen durch. Manchmal reißt wohl ein Faden, und es entstehen Nester, aber im ganzen gibts doch einen Teppichl.l p. 298 (Riemer's zu Schiffbruch) A 278 IRiemerl p. 351. Wann werden die Deutschen endlich auch gemeinsam wirken und wie die ausländische Sklaverei so den inneren Par- s teisinn besiegen! ?I IRiemerl p. 3041,1 3131,1 3271,1 3291,1 351 // A 27 9

Boisseree, Dorfmüller, Wendtl,I Parthey

M280

2 4 5. 6 Thiersch, Schönbein, Kahlert, Morelli, Harms,

3

7. 1 A281 Julius, Boisseree, Auerbach.

278 A]

Zu Schiffbruch findet sich bei Riemer auf den angegebenen Seiten kein Beleg.

A] Dieses Kalender-Blatt ist nicht paginiert. 280 M] Neben dem gedruckten Kalendarium des 25. Mai 1846 steht am Rand:+. 279

281 A]

Die Bedeutung der über den Namen stehenden Ziffern ist nicht bekannt.

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/31/ 11. Mail Besuch bei Frau Steffens im ärgsten Regenwetter. Morgen ((21. Mail)) soll Steffens' Denkmal eingeweiht werden. Fortwährend bemüht, den letzten Passus zu schreiben. s 4. [Mail Anwesfendl dfiel Marianne Stieler aus Gotha. Ab[endsi bei des Krionfprfinzenl Kföniglicherl Hioheit;I morgens dessen Gedicht auf den Tod der Prinzfessinl Wiilhelml erhalten. 5. [Mail Die Arbeit vollendetl,I G[ottl sfeil D[ankl ! Nicht aus dem Hause. 7. [Mail Die ersten 16 Seiten an Schröder gebracht, daß sie zum Druck 10 gegeben werden. Ab[endsi bei Eichhorns, die übermorgen abreisen aufs Bad; erst bei ihr, wo auch Mme de Savigny, dann bei ihm. 8. [Mail Schönes Wetter - Spaziergang. 9. [Mail Wieder kühler. Sehr kalt in diesen Tagen. 10. [Mail Brief an C[arll RitterA 282 zur Antwort auf das Geschfenfk sei15 nes Arabiens.A 283 Dann Spaziergang. Sehr leidend an Schnupfen. An Julie geschrieben. 11. [Mail An Paul geschrieben (auch abgegfangen.)1 Heute abend die erste Korrektur erst erhalten. In dem Vorsatz, an Waitz zu schreiben, durch das Kieler Produkt von ChalybäusA 284 gehindert. Schlecht 20 geschlafen. 12. [Mail Mit einer nochmaligen Redaktion des Passus über Staat und KircheA 285 zugebracht. Besuch von Pastor Krummacher. 13. [Mail Noch immer mit Nachbesserungen und Korrektur beschäftigt. Der Setzer kommt nicht voran. - Besuch v. Hennings. Spazier2s gang mit Dr. Stort. 14. [Mail Unwohl; großer Spaziergang; zu Hause finde ich Gräfin Kleist. Ab[endsi Sturz. 15. [Mail Strauß (Sola iBd.f II.) !([kurzer Spaziergang)[.[ 16. [Mail Nachmlittagsl der jüngere aus Palästina und Rom zurückge30 kehrte Strauß.

Der Brief, mit dem Ritter das Buch an Schelling gesandt hat, ist am 4. 5. 1846 datiert; er befindet sich, wie auch das Konzept von Schellings Antwortbrief, im Berliner Schelling-Nachlaß. 283 A] Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Ritter. 284 A) Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Chalybäus. 285 A] Vgl. Schellings Vorwort zu H. Steffens nachgelassenen Schriften, SW Bd. X, s. 391-418. 282 A)

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17. IMail Morglensl 11 Uhr bei dem Krlonlprlinzenl, (der sich) für

einen Vortrag bei der Plrinzessinl von Plreußenl vorbereiten (will). Heute der erste vollkommen warme Tag. Nachmlittagsl Unwetter, heftiger Sturm und Regen. Ablendsl wieder schön. In der Nacht heftiger Regen und Sturm. 18. !Mail Arger Schnupfen. Fortgehender Regen, doch nachmlittagsl ein Augenblick bei schönem Wetter unter den Linden. Begegnet dem jungen Herrn v. dierl Tann (gestern im Weggehen zum Krlonlprlinzenl dem Dr. GietlA 286 aus München begegnet)I.I 19. IMail Unwohl. - Großer Spaziergang. - Ablendsl Korrektur des dritten Bogens (Frau Steffens). 20. IMail Schreiben an Sleinle Kiöniglichel Hloheitl den Krlonlprlinzenl von Blayern.lA 287 Besuche 1) bei Prediger Krummacher 2) Gietl (bereits wieder abgereist) 3) Ebrard 4) Herrn v. Reinhard, ldeml Württemblergischenl Gesandten. Nachmlittagsl Riobert vonl Mohlsche AktenstückeA 288 gelesen. 21. IMail Morglensl Spazierfahrt mit Mutter. Besuch bei Neander. Ablendsl Grlafl Kleist bis 10 Uhr. 22. IMail Brief an Siulpicel BoissereeA 289 (abgeglangenl). Kurzer Spaziergang vor Tisch, sehr warm. Ablendsl bis 10 Uhr beim Krlonlprlinzenl von Blayern.l Vorher Besuch von Liudwigl WihlA 290 • 231. Mail Vormlittagsl eine traurige Beschäftigung (p. 21. ss. Auszüge aus Rothe's theollogischerl Ethik).A 291 Nicht ausgegangenl,I weil Regen. Nachmlittagsl obiger Liudwigl Wihl; ganz spät noch O.L. von Hartmann, Adjlutantl des Krlonlprlinzen.l 24. IMail Obligesl BuchA 292 fortgelesen. Mittlagsl auf der Straße Einladung zur Prinzessin von Prleußenl auf heut' Abend (nach) 9 Uhr. - Sehr freundliche Aufnahme und wiederholte Unterredung. - Die liebliche Prinzlessinl Louise, Tochter des Frliedrichl Karl. -

Schelling schreibt: Gietel. Der Brief ist in Ehrhardt 1989, S. 74 f, veröffentlicht. 288 A] Schelling bezieht sich auf"Aktenstücke betreffend den Dienst-Austritt des Professors R. von Mohl", Freiburg i. Br. 1846. 289A] Vgl. Boisseree, s. 850f 290AJ Schelling schreibt: Wiehl. 291 A] Vgl. Schellings Exzerpte hier ab S. 40 292 A] Rothe, Theologische Ethik. 286 A] 287 A]

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Kronprlinzl von Bayern. Herzog von Holstein-Schleswig-Sonderburg p - Raoul-Rochette.A 293 Curtius. 25. !Mail Morglensl an dem widerwärtigen Buch fortgelesen. Um 11 Uhr auf dem Landgericht - Spur eines wahrschleinlichi wieder infamen Ausgangs. - Kurzer Spaziergang; Neander's begegnet. Abiendsi Besuch von Ranke (betrleffüich eines gewissen, dem Krlonlprlinzenl von Biayernl empfohlenen Cornelius. 26. !Mail Nach einem schlechten (kranken) Vormlittagl kurzer Spaziergang. Abiendsi Wihl. 27. !Mail Diem perdidi. Schlechtlesl Wetter, widerwärtiger Wind, wie gestern und vorgestern, daher heute Schnupfen und rheumlatischel Brustschmerzen. 28. !Mail Gott sei dank wieder Zeit gefunden, mich mit der Hiaupltarbeit zu beschäftigen; die früheren Entwürfe gesehen und in Ordnung gebracht. Noch immer rauher Nordi-1 oder Niord-1 Oist-lWind. 29. !Mail Heute früh meine Exemplare des Vorworts zu Steffens erhalten. Noch heute geschickt an Sieinle Mlajestäti den Kiönigl und Iihrel Mlajestäti die Königin (die schon heut' früh nach der Provinz abgereist) ((Sleinel Mlajestäti waren heute bis 2 Uhr in Magdeburg und reisten dann nach Halberstadt)), (den Kron-Prlinzenl von Biayernl), Minlisterl Eichhorn. Nachmlittagsl Neander. Kurzer Ausgang vor Tisch. Abiendsi Prof. Dorner bis 10 Uhr. 30. !Mail Vormlittagsl Billet von Neander mit Einladung auf morgen mittag. 30. !Mail Morglensl Zeit verloren mit Nebensachen; vor Tisch etwas größerer Spaziergang.

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Nachmlittagsl bei Hitzig (ihm das VorwortA 294 gebracht!,! vormlittags! dasselbe an Prof. Hirsch geschickt), Frau Steffens (nicht ange-

Im Berliner Schelling-Nachlaß befinden sich zwei Briefe Raoul-Rochettes an Schellingaus den fahren 1830 und 1834 und ein BriefSchellingsan ihnausdemjahre 1830. 294 A] Gemeint ist Schellings Vorwort zu H. Steffens nachgelassenen Schriften. 293 A]

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troffen), nachher Clärchen bei uns, auch eine Frau BadenbacherA 295 aus Kassel. 31. IMail Geschrliebenl an Julie (abgeglangen.1) Geschickt an Hermann das Vorwort. - Kurzer Spaziergang. Um 2 Uhr bei Neander zu Tisch mit Herren der General-SynodeA 296 Gulliusl Müller, Genleral-lSuplerintendentl Hahn, Dorner, Twesten pp ). An diesem Morgen war Marheineke t.

Contin. von p. 29 vz 97 und Herrlichkeit des (übrigens emanzipierten) Menschen darstellen (Ihr Interesse, Gott entfernt zu halten!, p.l 117. marg. und V 298 ), wie er z.B. durch B der Dinge mächtig, Begriff, Urteil, Schluß pp Gott ganz ausschließt, und erst dann - zum Handeln übergehend - Gott wieder praktisch zu fordern genötigt ist, aber dann natürlich so, daß Gott außer der Natur und außer der MenschenWelt als ihr letzter Einheitspunkt stehen bleibt.A 299 Dies scheint die natürliche Darstellung der rein von der Möglichkeit, -Ap, nicht laberl von A O ausgehenden Wisslenschaft zu sein.l Da hier nichts von Gott !gesagt istl, so natürlich auch nichts von Heidentuml,I und höchstens kann hier der schwache Versuch stattfinden, M3oo das Heidlentuml (wie das Christentuml)I aus dem bloßen Begriffder Religlionl abzuleiten. (Den Begriff der Religlionl hat die Wissenschlaft,I nicht die Menschhleit.l) Dagegen muß in der positiven Phlilosophiel (welche alles vom Stlanldplunktl des Wirklichenl,I d. h. vom Göttlichen aus darstellt,1)1 das Heidentum slelbstl auch als Einsetzung Glottels als eine göttli-

Lesart unsicher. Eventuell ist gemeint: Badenhausen, Helene Karonline Emilie, geb. v. Hünersdorff, 1810-1850. 296 A] Evangelische General-Synode, Berlin, 2. Juni- 29. August 1846. 297 V] Verweiszeichen zu S. 55, Z. 19. 298 V] Verweiszeichen, wahrscheinlich auf ein eigenes Manuskript. 299A] Vgl. SW Bd. XIII, S. 352, 363. 300 M] Quer am Rand zur Bezeichnung des Inhalts dieser Passage: Begriff der Religlionl. 295 A]

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ehe ÖkonomieA 301 betrlachtetl werden, wofür teils der Ausdrluck,I daß sie Gott dahin gegeben, (einerlei: welche Gott loool hat allen Völkern) teils daß er die Völker ausgeteiltM 302 hatA 303 1,I zu benutzen list,I auch daß ein Gericht (Babel).A 3o4 ((Es ist etwas Freiwilliges von 5

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seiten G/otte/s/,/ wodurch der mythollogische/ Proz/eß/ entsteht/,/ wenngleich erst die Offenb/arung/ dies erklärt/.b) Da (a0) in jedem der dreil,I also auch in B verwirklicht ist, (denn dadurch ist B. z.B. (eben) menschliches Wissen)l,I so kann im Wissen slelbstl wieder B = Begriffl,I +A = Urteil, ±A = Schluß gesetzt, und dann doch außer B, +A als das Wirkende, Praktische des Menschen gesetzt sein. ((Dies eher aus dem, daß im Wissen das Seiende (-A p) ist; im Freien das v 3o5 (Y 306menschliche 'Ev ·nA 307 1,I das als ein Aktives ein GewordenesV 308 )1,I (Y 309 auch nicht aus der Natur Stammendes) ist. Sliehel p. huj. 35,VJto))

15 Die öuivOLa bleibt also im Grunde während des mythollogischenl Prozlessesl (die Kraft des Urteils, des Schlußes, slelbstl das morallischel Urteil)l,I aber sie ist verfinstert (Eph. 4,18A 311 ) und vermag nichts gegen den Irrtum, der von stärkerer Hand verfügt ist. Der fomes (Zunder für Keim)A 312 der Erbsünde erlischt erst im 20 Tode.

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/33/ Während des mythollogischenl Prozlessesl ist das natürliche Erkennen, in welches der Mensch gelangt, von dem religliösenl gehindert und durchkreuzt. Die negative Phlilosophiel in ihrer Entwlicklungl des natürlichen 301A] 302 M] 3o3AJ 304 305

A] V]

306VJ 3o7AJ 308 309

V] V]

3tOVJ

311 A] 312 A]

Vgl. etwa UPhO Bd. I, S. 203. Am Rand ohne Verweiszeichen: (Deut. 32,8). Vgl. SW Bd. XI, S. 111. Vgl. Erläuterungen Schellings zu ,Babel' in SW Bd. XI, S. 105 f, 117. Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. Verweiszeichen beim Nachtrag. Vgl. SW Bd. XI, S. 314. Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags. Verweiszeichen bei der Fortsetzung des Nachtrags. Verweiszeichen zu S. 67, Z. 7. In der Handschrift: IV, 18. Vgl. SW Bd. XI, S. 268 und hier S. 59. Lies: , Zunder' als Synonym für, Keim'.

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Erkennens und Handelns setzt die völlige Abgeschnittenheit von Gott voraus - oder sie stellt dar: das natürliche Bestrebenl,1 sich eine von Gott unabhiängigel Welt zu machen,v 313 ((Y 314Nein! das natlürlichel Erklennenl ist vielmehr das Resultat, wo es aus dem unmittlelbarenl Verhiältnisl zu Gott entlassen ist-)) (was durch den mythollogischenl Prozleßl gestört wird)I.I a0 (das sogenlanntel A4) ist erst das Ich, das reine (geistige) SubjlektlObjlekt,I das intensiv istl,I was im Objlektl -Ap extensiv ist. In ihm ist nur noch (oder sind nur noch) der Begriff (die Begriffe) von deml,I was in -Ap real war. Sliehel Convlolutl I. p. 2 marg. M 315 Vielleicht ist es doch richtigl,I daß a0 in -A = +A = ±A nur potentiell liegt, und daß es = Gottl,I d. h. aktuelles gegen -A sein (sich als aktuelles (Geist?) -Ap bewahren willl)I.V 316 v 3 t 7 (Erster Ausgangsplunktl sliehel p. sql.l v 318) Die erste Krisisl,I daß es zu einer vollkommenen Außenwelt wird. Während des mythollogischenl Prozlessesl ist die Natur noch gar keine reine Außenwelt für den Menschen.V 319 ((Y 320So auch die Freiheit noch unwirksaml.l Eiglentlichel Freiheit also, wenn ganz geknechtet im Wissen. Convlolutl?, sliehel lp.l 117 marg. NB marg.)) Hilerl einerseits a) die einheitslose Naturl,I b) (andererseits) konkret (im Subjlektl) aus dem -Ap hinausgetreten, die abstrakte Einheit, der bloße Schatten dierl urslpriingllichen.A 321 (-A lcf. p.l 121al.l) a0 ist= A 0 1,I aber bloß wesentlich/,/ nicht als slelbstl seiend. 125al.l (Hergang nach früherer Darstellung.) Wenn am Ende die Natur = +A = ±A gesetzt, so macht sich gegen diese a0 nicht zum Objlekt,I sondern zum Subjlekt,I (wenn -Apl,I diasl nur A 0 ist (nämlich nur AD:

313 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Ende des Abschnitts. Verweiszeichen beim Nachtrag am Ende des Abschnitts. Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. 316 V] Verweiszeichen, Bezug unklar. 317 V] Verweiszeichen, Bezug unklar. 318 V] Verweiszeichen zu S. 65, Z. 4. 319 V] Verweiszeichen zum Nachtrag. 320 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 321 A] Lesart unsicher. 314 V]

JISM]

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a0 ist das Subjlektl von -A p ).) Dies bedieutetl hierl,I a0 mache sich jenes zum Obj/ekt./ Es ist in diesem ganzen Fortgang (auf der idealen Seite) nicht ein Herabgehen zum Objlekt,I sondern ein sich Steigern des Subjiekts.l Das zuerst durch diese Steigerung Gesetzte ist das gegen das objlektivel Erkennen Freie/./Y 322 ((" 323 Die Seitel,I vermöge der es frei p. sq_Y324)) ((l(IDieses entsteht also erst.))) (IDasl von der Vernunft Freie, relativ Unvernünftige) +AI.I (Dieses Freie ist hier für sich das blind Wirkende, wodurch a0 das ihm entgangene Objiektl ((zu dem es nur noch im Verhiältnisl des Wissens lstehtl)) wieder sich zur Materie machen will; dieses +Aist das servum arbitriumA 325 der lutherlischenl Theoliogie.lA 326 ((Das Freie muß durchaus als das blind Wollende und Wirkende (für sich) bestimmt werdenl.l)) Sollte alsdann A 3 das Höhere von (+A und das Höchste von a0) dasjenige sein, was in A O reicht? ((Nein, es ist nur das, (was das Blinde des) Tunlsl und Erkennlensl vermittelt (im bösen wie im guten Sinne listl (A 3) dasl,I worinJacobi die wahre Freiheit sieht)I.I)) Nach den einleuchtendsten früheren Erklärungen ist (a0) 1 = Wissen, da hierin abhängig, der Notwlendigkeitl unterworfen, so das Wirkende (+A0) nur geschlossen (=a0)2, da dieses das blind Wirkende (servum arbitrium sliehel lp.l 117 (nicht von sich Joool))l,I so das zwischen beiden l(IErkennen und Wirken) Vermittelnde (a0) 3 list.l Über diesen dreien das reine a0 wirkend in verte

//34.// (diasl sielbstl in a0 unauflösbarV 327)

322 V]

Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite.

V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 324 V] Textanschlußzeichen zu S. 65, Z. 14. 323

Über servum steht: blindes. 6A] Vgl. SW Bd. VII, S. 386; vgl. TGB 1809-1813, S. 6. 327V] Verweiszeichen zu S. 65, Z. 21. 325A] 32

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(UnterstlrilchlelnleisA 328 ad lp.l 114. oben marg.V 329) Künste, Religlion,I (Philoslophiel). (sliehel Sieitel 14 huj.)A 330 - Jene drei ((a)01, (a)02 , a03) zusammen bewirken nur das im gemeinen Verstand Ehrbare CTustitia rationis, Widerwillen gegen Gottl)I (sub. M. 2,3O)A 331 1,I aber nicht göttliches Leben. (Es ist nun seine Bestimmung, den Weg nicht gegen Gottl,I sondern gegen die Welt zu nehmen.1)1 Das Böse im Fall ist kein Böses wie das nachherige im schon >tenA332 (aD)21.I v333 A0 (das wahre) muß am Ende der negativen Phiilosophiel von der Welt ausgeschlossen (Cfr. über diese Ausschlließungl (MD.)A 334 61.) - ein Jenseitiges - seinl,I sliehe p.l 126b·, damit es realisliertl zu werden Ursache habe - und die drei Formen - Kunst - Religlionl Philoslophie.l (a0 ist in jedem Menschen diasl Sündigendel,I (also) Adam (lsiehe p.l 131a)l.)I CTenseitiges Leben, Lieben! nach dem Tode, Auferstlehung siehe p.l 131 b) sliehel p. huj. 361.1 Beim Fall hat -A p keine andere Bedleutung,I als daß es sich a0i,I dem Ich bin! (sliehe p.l 80)1,1 entzieht ((ihm) Außenwelt wird (cfr. lp.l 99 marg.)). a0 aber zersetzt sich nicht in diese Potlenzenl, sondern es wird durch die Beziehung auf die unabhiängigl von ihm gewordenen Potlenzenl (-A p )1,1 (die ihm realiter entgegenstehende Außenwelt)l,I sielbstl außer sich gezogen = B, verendlicht, so daß (nur noch ideale Machtl,I die reale also negiert) das Freie in ihm negiert, aber damit ausgeschlossenl,I d. h. gesetzt ist, in (a0)21,I und so auch wieder eine Einhleitl zwischen jenem (dem Erkennenden) und diesem (dem Wirkendenl)I beides Vermittelnden (a03 )1.I 328 A]

Lesart unsicher.

V] Verweiszeichen, wahrscheinlich auf ein eigenes Manuskript. 330 A] Vgl. in diesem Band ab S. 30, Z. 22. 329

331 A] 332A) 333 V] 334 A)

Die Bedeutung dieses Verweises ist unklar. Vgl. Fn. 26aA, s. 53. Verweiszeichen, Bezug unklar. Wahrscheinlich ein Verweis auf ein eigenes Manuskript.

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((Das Freie (aD 2) ist eben das, was uns von Gott ursprliinglichl losgerissen - die jetzt negierte (weil früheste mißbrauchte) reale Macht. -A p ist stärker - gehört dem Menschen nichtl.l)) v 335 aD ist zwischen Gott (AD) und Welt gestellt, und kann sich dieser oder jenem zuwenden (die Welt unabhiängigl von Gott haben wollen) etc. Cfr. quam max. 94. (d. h. den Anfang). DAs ENDE DES MYTHl0LoG1scHENI PRlozEssEs 1sTI DIE GorrLosHEIT DER NATUR.

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Die Vernunft, welche Kant zum Gegenstlandl hatl,I ist sielbstl erst ein Gewordenes. (Diese wirkliche Vlernunftl ist eiglentlichl ganz erst am Ende des mythollogischenl Prlozesses.l) (AD wird durch den Fall zum sinnlich-verständigen Erkennenl.l) v 336 von der Natur list,I ist ausgeschllossen.l Dadurch einerseits eine Freiheit (nun auch von ihm unabhiängigl sich beziehend gegen die Naturl,I anderersleitsl frei von ihr (ebendas, was es getan hatl)I, (Ursache des Falles warl,1) ist das zurückgebl(iebene,) ausgeschlossene FreieA 337 - dies dasV 338 Persönliche aus dlerl Nlaturl Stammende, anderersleitsl aber zum Konflikt mit der Natur loool. Relliqua p.l 104. Hier auch wie Gott Postulat. Cfrd. totuml.l V34DWenn in -A p nur leinl dem AD entsprechendes aD (schon da die Schöpfung) liegt, so kann dies auch nur das realA 341 Existlierendel seinl,I nur ein Untergeordnetes - und das erst zu werden (hat), als dieses Erbe gehoben werden muß. Cfr. lp.l 80.

M 339

335 V]

Verweiszeichen zu S. 62, Z. 15.

V] Textanschlußzeichen zu S. 63, Z. 7 337 A] Schelling verweist in TGB 1848, S. 114, aufdiese Stelle:" Über das Freie sliehel Kialender 18146, p. 35." 338 V] Verweislinie zur Fortsetzung des Textes. 339 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: ad !in. 1. Vgl. S. 63, Z. 29. 34 ov] Verweiszeichen zu S. 63, Z. 29. 336

341 A]

Lesart unsicher.

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//35.// Das blinde (unfreie) (indistinkte) Durchwirken von A 0 , das in Jedem ist, ist das Gewissen. (Cfr. lp.l 110. marg.) Dies erhellt daraus, daß es ebensowohl ein wisslenschaftliches,I kliinlstlerisches, und religliösesl als ein morallischesl Gewissen gibt. Wozu die Natur wird im FallA 342 lcf.l marg. ad lp.l 107. "Das aktuale, von Glottl unabhiängigel Erklenntnislvermögenl.1'' (((Vid. potius infraV 343 l).I)) Da in A 0 alles in Unendlichkeit erhoben ist, so ist im Wissen slelbstl wieder eine Totallität.l 1) -A (oder B = -A) Vermögen des Begriffsl.1v 344 ((Y 345 Das bloße Vermögen (Potenz) des Begriffs, nicht mehr die Sache slelbstl oderY 346 (die Potenz ist hier bloß noch Begriff, dem das Objlektl (die Sache) entgegenstehtl.l) )) 2) +A Urteil, ±A = Schlußl.l Ein Schluß ist ein Zweck. Der Schluß = Ende.v 347 ((Y 348 Im Schluß ist der Obersatz die Ratio determinans, der Untersatz enthält das Determinandum, der Schlußsatz die wirkliche Determination. Es braucht nicht gerade der Obersatz zu sein. Genugl,I daß in jedem Schluß Determinandum, Determinans und Determinatum ist.)) (Potenzenl,I die zu geistigen Fakultätenl,I indem von der Außenwelt abhängigl,I geworden sind.) Die öuivma bleibt während des mythollogischenl Prlozesses,I aber sie ist verfinstert (Eph. 4,18); verfinstert die Macht des Urteils, (selbst des moralischen)l,I des Schlusses (die Schlüsse des Alltenl Tlestamentsl gegen Götzendienst), sie vermögen nichts gegen den lrrtuml,I den eine höhere Hand verhängt.A 349 v 35o Da (sliehel plaginaml antecledentem,l linleaml perultlimaml)A 351 das Freie das Persönliche ist, im Erkennen das Allgemeine gesetzt

343 V]

Fall = Abfall, Sündenfall. Verweiszeichen zu S. 67, Z. 7

344 V]

Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite.

342A]

V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 346 V] Verweislinie zur Fortsetzung des Nachtrags. 347 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 345

348 V]

Verweiszeichen beim Nachtrag.

A] Vgl. in diesem Band S. 61, Z. 17. 350 V] Verweiszeichen zu S. 68, Z. 14 und S. 69, Z. 10. 351A] Vgl. in diesem Band S. 65, Z. 20. 349

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ist, so wäre unstreitig auch a0 doppelt zu betrlachtenl (wie A 0) a) als das Seiende (Sein materlialiterl) b) als ein 'Ev 'tL. Nun verliert es im Fall die Eigenschaft, das Seiende (Allgemeine) zu seinl,I und bleibt nun zurück als ein Dieses/,/und in diesem bleibt nur noch die ideale Macht der Dinge (gleichsam die Erinnerungl,1 daß es einst Alles war), diese ideale Macht ist das Wissen. v 352 Weil nur Wissen (nur) das Al/gemeine, d. h. das Seiende, aber nur noch ideall,I nicht real wie vor dem Fall ist, sind im Wissen auch alle Potenzen des Seienden - aber eben als bloß ideale gesetzt. Diese VermögenA 353 (des Begriffes, des Urteilsl,I des Schlusses) sind die für uns so wichtigenl,I aber von einem anderen Stlanldplunktl aus trauriger Rest dessenl,I was wir ursprlünglichl waren. Wissenschaft will wieder dahin. - Der leere Raum des Seienden, das der Mensch war, ist durch ein Wissen erfüllt. Es bleibt in ihm, ihnen eingeboren, nur der Typus des Seins. - Darin aber, Verte

/36./

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daß der Mensch als 'Ev i:t = -A p (dem Seienden) list,I ist er Ebenbild Gottes. ((Als 'Ev i:t ist er dlasl Persönliche ldesl darin freien (a02 ) - vom Allgemleinenl bleibt ihm nur das Wissen.)) Die Zustände nach dem Tod betr!effllich. A354 Nach dem Tod wird der Mensch wieder in jenen Zustand der Einheit ((oder des bloß Potentliellenl sleinesl Seins) seiner als GentisA 355 ) mit dem Seienden gesetzt. Der Tod ist der Tod eben dieses 'Ev i:t, als Aktuellen,V 356 ((die Zeit, da dieses nicht mehr wirken kann)), das wieder zum Potlentiellenl = Seele werden, ins Paradies zurückgehen muß. ("Der Selbstsucht vollständig entrückt, Raum und Zeit vergessend, nur selig in der Ewligkeitl Glottels ruhendl"I).

Verweiszeichen zu S. 61, Z. 14 und S. 66, Z. 8. Schelling verweist in TGB 1848, S. 139, auf diese Passage: "NB. Wo lderl Übergang zum natlürlichenl Wissen ist, Klalender 18146 p. 35v besonders brauchbar." 353 A] Über Vermögen steht: Fakultäten. 354 A] Schelling verweist in TGB 1848, S. 134, auf diese Stelle: "Zustand nach dem Tod, Klalender 18146 p. 36 oben." 3ssA] 'Gens' steht hier als Synonym für ,genus'. 356 V] Verweislinie mit Verweiszeichen zum Nachtrag. 352 V]

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((- (Der jetzige Zustand des menschllichenl Wlissensl ist der, daß -A p losgerissen, davon im Bewlußtseinl nur die leerenA 357 Begriffe - aber während des mythollogischenl Prozlessesl diese Losreißung nicht - denn erst als Bewlußtlsleinl installiert.1)1)) Die mögliche Erklenntnisl des 'Ev 'tL zeigt die negative, die wirkliche erst die positive Phlilosophie.l

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Postulat istl,I daß A O auch in > die Einhleitl sei. Dies nur, wenn es a priori-A p ist, das nicht aufhören kann, die EinhJeitl davon zu sein, auch wenn es a postlerioril dasselbe nicht mehr ist.

M 358

A 0 :x:aß-' OÜ Mynm ,:o"ON.A 359 A Owird während der ganzen negativen Phlilosophiel als nicht seiend behandeltl.l

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Hegel, der sich in einer erfindungsreichen Zeit 1... 1(Cfrd. II) p. 141.1 ((Si quid verum in his p. 34-40 estl,I p. antec. V 360))

Wenn es zum> A361 kommt(in der positiven Phlilosophie),1 so istA 0 (das'Ev 'tL) das Wirkende in jedem (B, A 2, A 3)1,I aber verwirklicht erst im Ende. Der Mensch/,/ der OHNE, ja GEGEN den göttlichen Willen) wieder setzt, entgottet die Potenzen V 362 ((V 363 entgottet sind sie aber auch in der negativen PhlilosophieJ)), so daß nichts Göttliches/,/ sondern nur noch Natürliches in ihnen ist/,/ und diese sind dann die Prinz/ipien/ des mythol/ogischen/ Proz/esses./ Davon (von diesem) ganz verschieden (und unabhängig) sind nun die Prinz/ipien/, die sich(abwendig) in ihnen s/elbst/, in seinem EigenSein/,/ hervortun. ((Die a0 aus sich slelbstl - in seiner UnabhJängigkeitl von Gott - als seinen inneren Organismus, auswirktl. )1) Dm Potenzen, welche das Erk!enntnis/vermögen konstituieren, DIE kom-

357 A] 358 M) 359A) 36 0VJ 361A) 362 V] 363 V]

Lesart unsicher. Die Z. 7 bis 9 sind am Rand durch eine Klammer markiert. Vgl. SW Bd. XI, S. 362. Verweiszeichen zu S. 66, Z. 26. Siehe Fn. 26BA, S. 53. Verweiszeichen zum Nachtrag am Ende des Abschnitts. Verweiszeichen beim Nachtrag.

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a0 SELBST,M 364 DAS SIE JA GEISTIG (WENNGLEICH NICHT MATERIELL) EBENSOWOHL ENTHÄLT, Schatten ((denen der Körper entzogen ist))I.I Die Wirkung der (entgotteten/,/ aber an sich göttlichen) Potenzen in der Myth/ologie/, ebenso wie die Wirkung des göttliehen A 2 in der Offenb/arung,/ gehen nun auf Wiederherstellung des a0 (als s/elbst/) seiner urspr/ünglichen/ Seligkeit- auf Wiederbringung der Seele aus dieser Zersplitterung und Verendlichungl.l men aus

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DEM

(Der Mensch, vor dem Fall, sollte ein 'Evtl sein, durch den Fall wieder zu Gott (zurück)l;I (( (loool) oder: bleibt als negiertes, d. h. nicht mehr -A p seiendes 'Evtl (Ganz anders p. antec. bei V 365) zurück;)) ((seine Macht über -A p war eine individuelle!.!)) Denn die ganze

negative Ph!ilosophie/ ist nur da, um aufdie andere Seite, (die positive PhJilosophieD geworfen zu werden/./ Contin. p. 40 post V366 15

/37./ Seele

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Es muß doch vor (lcf. p.l 121 A 367) dem Auseinandergehen der drei Potlenzenl, von denen keine für sich das Seiende listl, eine Einheit gewesen sein, diese ist dasl,I was war (to tL ~Hv 1oivm).A 368 Das Seinklönnendel (-A p) ist erschöpft in -A p. Also was darüberl,I kann nicht wieder Seinklönnendesl sein!; cf. p.l 79, 80, 105. Aber es ist von jenem nur erst erhoben ins distinkte Sein.

Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. Schelling verweist in TGB 1848, S. 114, auf diese Stelle: "die Welt bleibt mit allen ihren Wurzeln in ihm - da vielmehr das bloße Freie, und ldiel Gewalt der Welt bleibt ihm - so W i s s e n. (Cfr. hie Kalender 1846, pag. 36 bei NB)". 365V] Verweiszeichen zu S. 66, Z. 26. 366V] Verweiszeichen zu S. 76, Z. 4. 367 A] Hier und im folgenden handelt es sich wahrscheinlich um Verweise aufein eigenes Manuskript Schellings. 368 A] Schelling verweist in TGB 1848, S. 106, auf diese Seite des Kalenders 1846: "Forchhammer Cfrd. Kialender 18146, p. 37." 364 M]

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Es wird sich zeigen, ob das Publlikuml nicht die Vorbereitungen auch nötig gehabt hatte, die ich für meine Zuhörer erforderlich fand. Aber dem Publlikuml das Letzte zu geben mußte doch mir freistehen. Über i:oÖE

i:t

lsiehel Arlistotelesl p. 100. = 'Ev

i:t

p. 106,21.A 369

Aristotelis et Theophrasti Metaphysica ... , edidit Christianus Augustus Brandis, Tomus prior, Berolini 1823. Akademie-Ausgabe: 101"Jb24-25 und 1020 4 8.

369 A]

s

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/38./ 1. [unil Morglensl die Stefflenslsche Schrift (mit Schreiben) an Thile, Canitz, UhdenA 37o (vorbereitet). Abiendsi dem Minlisterl v. Savigny überbracht. Dabei eifrig nachstudiert über die Vorlesungen X. et sq. s für die Philoslophiel der Mythollogie.l ((Papst Gregor XVII.I tl-1)) 2. [unil Dr. Meyr. Mittlagsl bei dem großen General-Synode-Diner bei Minlisterl Eichhorn. (Von Minlisternl gegenwlärtigl Boyen, Rochow, Uhden, Thile, der sich ausführlich über obiges unterhält; es war erst heute an die Herren gekommen. - Gesehen sonst: 10 Bethmann-Hollweg, NitzschA 371 , Oiber-lPräsiidentl Eichmann, BötticherA 372 , Beurmann, GöschelA 373 , Grlafl v. Stolberg (Oiber-1 Cionsistorial-iPräslidentl in Breslau)l,I Rektor Wieck aus (Merseburg), Schweikart aus Königsberg (ehmalligerl Zuhörer in Jena). Minlisterl Eichhorn sich sehr freundlich erklärt über die Stefts fenlsl'sche Rede. 3. [unil Morglensl gelesen die Münchner Schrift von HöflerA 374 und Wallerstein in Sache des Ultramontanismus. - Aretins Schrift über Wallenstein. Besuch bei Hormayr (nicht angetroffen)I.I 4. [unil Vormlittagsl bleil Prof. Hermann aus Kiel, Frau Minlisterl 20 Eichhorn. Ablendsl bei der Trauung von Frl. Alwine Strauß. Anwesende: Minlisterl Eichhorn, Genlerali Diest, Bethmann-Hollweg, ((Andr-A 375)) Julliusl Müller u.a. 5. [unil Vormlittagsl an Clärchen geschrieben. Paket an Prof. Hermann geschickt. Unwohl. 25 6. [unil Wieder beschäftigt mit den Vorllesungenl über Phiilosophiel der Mlythologiel X-XI. (Mittlagsl kurzer Spaziergang.) Ablendsl wieder gearbeitet zu meiner Zufriedenheit und den vollständigen Übergang auf die Frage des Seienden gefunden. Nachts unruhig geschlafen. 30 7. [unil Fortgearbeitet. Um ~ 12 ausgeglangenl 1) zu Kranzler

Diese Schreiben sind nicht veröffentlicht. 371 A] Schelling schreibt: Nitsch. 372 A] Schelling schreibt: Böttger. 373 A] In der Handschrift ist die Reihenfolge der Namen Göschel, Beurmann durch darübergesetzte Ziffern 1 und 2 vertauscht worden. 37 4A] Schelling schreibt: Hoefler. 375 A] Lesart unsicher. 370A]

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(Schokolade zur Stärkung) 2) zur Pillement (abgereist), Frl. v. Luxburg (nicht angetroffen!,! doch bestellt) 3) v. Hartmann (nicht angetroffen) 4) Frau v. L'EstocqA 376 5) mich aufgeschrliebenl bei Prinz Wilhelm. 6) Im Rückweg (bei Bethmann-Hollweg) zufällig dem Kronprinzen zu Pferd begegnet. Ablendsl nochmals spazierengegangen gegen die Zehen. 8. ITunil Unwohl. Spaziergang mit Dr. Stort (dummer Artikel von Hessen in der Berllinerl Aillgemeinenl Lliteratur-lZleitungl). Ablendsl bei Sleinerl Kiöniglichenl Hioheitl dem Krionlprlinzenl von Blayern.l 9. ITunil Die Arbeit wieder vorgenommen und die Xte Vorllesungl nach der neuen Anordnung glücklich vollendet. Ablendsl Taufe bei RankeA 377 , wo der Krlonlprlinzl von Blayernl (mein Mitgevatter), Eichhorn'sl,I Savigny (nicht), Bethmann-Hollweg, Nitzsch (loool), Grlafl Voß und viele andere. 10. ITunil Die XI. Vorllesungl angeflangenl bis auf die Free-thinkersA 378 ( excllusivel). Vor Tisch und nach Tisch unter den Linden. Ablendsl in der Soiree bei Eichhorns; Marie zurück. Strauß (der König hat mein Schriftehen nicht erhalten), Savigny, Dorner pp. Nachricht vom Tode des Papstes sliehel sub 1. ITuni.l 11. ITunil Vormlittagsl immer noch mit dem Passus bis auf die Freethinkers beschäftigt. Größerer Spaziergang. N achmlittagsl wieder arbeiten wollen, da kam Liudwigl Wihl (sliehel oben) von Leipzig zurück wieder zu uns, mit dem Projekt einer literlarischenl Zeitschrliftl, welche hier soll unterstützt werden. 12. ITunil Glücklicher Tag! Den Morgen ununterbrochen gearbeitet bis zur unbedingten Vernunft (scholastlischel Metaphlysikl incllusivel). Kurzer Spaziergang. Beim Nachhausekommen sehnlich erwarteter Brief aus Breslau.A 379 Ablendsl zum Krlonlprlinzenl von Blayernl (eiglentlichl der Krlonlprinzessin) gerufen (v. dierl Tann, Willisen p ). 13. ITunil Heute erst durch die !Augsburger! Alllgemeinel Zleitungl Allexanderl Turgenjews Tod l(lam 15. Dezlemberl 1845) mit Gewißheit

Schelling schreibt: L'Estoc. Es handelt sich um die Taufe von Rankes Tochter Maximiliane Marie Helene, geb. 6. 5. 1846. Vgl. SPZ/2, S. 261. 378AJ Vgl. SW Bd. XI, S. 261. 379 A] Der Brief liegt nicht gedruckt vor. 376 AJ

377 A]

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erfahren.A 380 - Arbeit bis zu Kant exclJusivel. Besuch von Cornelius, der aus Rom zurück. Besuch bei Prof. Gerhard. Kurzer Spaziergang. Unterwegs JulJiusl Müller. 14. ITunil Schwierigkeiten der Darstellung von Kant, womit den ganzen Morgen zugebracht. Mittlagsl bei Twesten (Nitzsch - aufrichtige Äußerung über seinen Stil, die meinerseits mit Zureden erwidert wirdl)I - Hahn, FahlcrantzA 381 aus Schweden, Trendelenburg, Dorner, Kniewel, Klee. 15. ITunil Immer noch über Kant. Die Auskunft

/39./ gefunden, daß unmlittelbarl auf Jacobi - die Krisis der Vernunftrelligionl (falsche Richtung!) in Kant. Nachmlittagsl nach Charlottenburg, wohin Brauers aus Kiel zum Kaffee bestellt. 16. ITunil Vormlittagsl den Übergang zu Kantsl,I wie ich sie nanntel,I prophetischer Stelle, aber diese noch nicht ausgearbeitet. Vor Tisch Besuch bei Prof. Bluhme aus Bonn. AbJendsl bei Gerhard (bis 10 Uhr), wo der Duca di SerradifalcoA 382 sein sollte, Jderl aber in Sanlslsouci war, wo die Antigone !aufgeführt wurde.! ((Papstwahl heute nachmlittagl in Rom.)) (Sonst: Lachmann, Rauch, W. Grimm pp.) 17. ITunil Morglensl frisch angegriffen die Arbeit über Kant, aber unterbrochenl,I um den Conslistorialratl Sack zu besuchen (gelegentlich auch Mme Erbkam) - dann Straußens. Ablendsi (Besuch von Dorner, der mir seine Christologie schenktA 383) in der Gesellschlaftl bei Eichhorn. Er selbst noch krank JoooJ. Anwesend und gesprochenl:I J. Müller, Nitzsch, Huber, Strauß, Sartorius, Hahn- - - - - Heut' Abend (171. Junil) auch die Antwort SJeinerl Mlajestäti des Königs auf die Übersendung vom 29. vlorigenl Mlonatsl erhalten. 18. ITunil Der Kant betreffende Passus Jistl noch einmal umgestellt. Besuch von Huber. Spaziergang diesmal abends wegen der großen Hitze.

Der Bericht über „Alexander Iwanowitsch Tourguenef" stand in der Beilage der A.A.Z. vom 6. 6. 1846. 381 A) Schelling schreibt: Fahlkranz. 382 A) Schelling schreibt: Duce di Serra Falco. 383 A) Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Dorner. 380 A]

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19. ITunil Der Passus listl ausgearbeitet bis zum Übergang in die Identlitäts-lPhiloslophiel incllusivel. Größte Hitze (+ 32° in der Son-

ne). Nach Tisch das Sonnenmikroskop besucht mit Hermann und dabei sehr ausgestanden. Ablendsl jenen Übergang nochmals in Gedanken verbessert. 20. ITunil Diesen verbesserten Übergang geschrieben, doch noch immer nicht zufrieden. Abends erst auf dem Spaziergang das Rechte gefunden und dann niedergeschrieben. - Größte Hitze 32° in der Sonne; gegen mittlagl Gewitter mit (ziemlichem) Regen. 21. ITunil Fortgeschrieben bis auf Fichte.A 384 Zur Xlten Vorllesungl also 12 Tage gebraucht! Welch' langsamer Fortschritt. - Besuch von Genleral-lSuplerintendentl Sartorius. Ablendsl von Prof. FahlcrantzA385 aus Schweden, der meine Vorrede auf der Stelle ins Schwedische übersetzt hat.A 386 Später Spaziergang, wahrschleinlichl verdorben. Dann schlecht geschlafen. Einen Teil des Vor- und Nachmittlagsl zur Revision der früher von Schulpforta sich herschreibenden Folio-HefteA 387 und zur Vorbereitung angewendet. 22. ITunil Wieder sehr schöner Morglen.l Das letzte nacheinlanlder umgeschrieben; fortgesetzt bis zum -A (excllusivel ad hoc +A). Nachmlittagsl großer Spaziergang im Tiergarten. (Heute erschien die Rede Sleinerl Mlajestätl an die Generalsynode in den hiesigen Zeitungen.)A 388 23. ITunil In Ansehung der Arbeit wieder Stockung: den Vormlittagl zugebracht mit verschiedenen Versuchen. Auch nachmlittagsl auf dem Spaziergang. 24. ITunil Ebenso. Ablendsl nach dem Hofjäger gefahren und dann Vgl. SW Bd. XI, S. 315, auch S. 362, 368-372. A] Schelling schreibtFahlkranz und setzt - offensichtlich kennt er den Namen nur

384 A] 385

vom Hären in schwedischer Aussprache - über das erste a ein o. A] Diese Übersetzung ist nicht bekannt. 387 A] Es handelt sich wahrscheinlich um Manuskripte aus dem Jahre 1844. Melchior Meyr z. B. notiert im September 1844, ,,daß Schelling in Schulpforta überwintern will (weil er in Berlin zuviel besucht werde!)". Unter dem 2. Dezember findet sich die Eintragung: ,,Schelling wieder zurück von Schulpforta. "In: SPZ/2, S. 422; vgl. ebd. S. 256 Entsprechendes von Varnhagen von Ense. In den im Berliner SchellingNachlaß vorhandenen Briefen befindet sich ein Brief von Albert Schulz aus Magdeburg vom 10. 4. 1845 an Schelling, in dem er an eine Begegnung mit ihm im fahre 1844 in Schulpforta erinnert. 388 A] InderSpenerschenZeitungz.B. erschiendieseRedeinNr.142am22. 6. 1846. 386

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weitergegangen. Besuch von Henning (Bunsens Zukunft der Kirche). A389 ((Nicht bei Eichhornsl.l)) 25. ITunil Ebenso. Nachmlittagsl Spaziergang - da zur abstrlaktenl Darstellung zurück, wieder einiges Licht. s 26. ITunil Die Dedluktionl des Seienden ganz befriedigend gefunden. Aber es gilt (noch)l,I den Zusammenhang im ganzen, für die sämtlichen Vorleslungenl bis zum Schluß des ersten Teils festzusetzen. Ablendsl zum Krlonlprlinzenl von Bayern beschieden, der mich bis 11 Uhr nachts zurückhält, und freundlichst Abschied 10 nimmt; er reist morgen über (Weimar)l,I Hannover und Belgien nach Dieppe.A 390 27. ITunil Fortgefahren, den Zusammenhlangl flüssig zu machen. Vormlittagsl Spaziergang, da gestern ablendl so lang gesessen und wenig geschlafen. Beim Hofjäger Regen, von da nach Haus gefah15 ren über den (großen) Weg. 28. ITunil Auf das menschliche A 0 geführt und zu große Schwierigkeit für die Entwicklung der idealen Seite der negativen Phlilosophiel gefunden. Vormlittagsl kurzer Spaziergang ulnterl dlenl Llinden.l Nachmlittagsl bei Neander. 20 29. ITunil Fortwährende Beschäftigung mit obigem Gegenstandl,I sliehel p. 29.

~1°~

/40./ 25

huj. und p. 32A 391, wo der Hlaupltaufschluß V 392 lstehtl. Vor Tisch bei Huber. (Nachgelesen die Lehre de imagine Dei.) ((Morglensl Besuch von Hartmannsdorff aus Schweden.)) Ablendsl bei Eichhorns (Teegesellschaft - Sedlnitzky, Bethmann-Hollweg, BluhmeA 393 , Sackl)I. Nicht sehr unterhaltend. 30. ITunil Vormlittagsl noch an demselben Gegenstlandl gearbeitet. - Besuch von Grlafl Lerchenfeld. Kurzer Spaziergang. Ebenso

Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Bunsen. A] Vgl. den Brief Maximilians an Schelling vom 25. Juli 1846 in: Trost/Leist,

389 A] 390

s. 130/ 391A) 392 V] 393A)

Vgl. in diesem Band S. 59-61. Verweiszeichen, Bezug unklar. Schelling schreibt: Blume.

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ablendsiV 394 ((V 395vorher Besuch von v. der Hagen)). Juni geendigt, ohne über die XL Vorllesungl hinausgekommen zu sein. Freilich mußte das ganze Folglendel im Geist vorbereitet werden. - - V396

Sowohl das von Gott Abfällige slelbstl, als auch die Wisslenschaftl sucht so weit zu kommenl,I als es ohne Gott kommen kann. Die negative Ph!ilosophie/ ist die Wiss/enschaft/ der Welt ohne GottA 397 , es ist dem Ratlionalismusl natürlich und gereicht ihm nicht zum Vorwurf, daß er Gott so weit als möglich fern zu halten und auszuschließen, so weit als möglich alles natürlich zu erklären sucht. Die negative Phlilosophiel ist Welt-Weisheit, die nur unrecht hat, wenn sie Gottes Weisheit sein will. Die positive Phlilosophiel und die Religlionl sielbstl in ihrer höchsten Potenz ist in einer anderen Welt als dieser, ist nicht von dieser Welt. "Ob nun auch die Mythollogiel und die geofflenbartel Relligionl ohne Gott zu erklären.l"I

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Unsinnl,I wenn ratlionalel Philoslophiel von einer Tat spricht und sich doch über alles Glauben hinaussetzt. Im Anfang der positiven wie der negativen Phlilosophiel ist Gott (bloß) Idee (in -A p)I.I M 398 Jedoch (wird) hier -A p (zur) Voraussletzungl von A 0 (gemacht), dort ((ist)) A 0 Voraussletzungl von -A p. Er ist dort in der Idee nur zufällig-notwlendigl M 399 und daher ebensowohl außer ihrl.l Es ist nachher außer dlerl Idee dliel Idee, d. h. dlasl Seilendei dem Wesen nachl.l 394 V]

Verweiszeichen zum Nachtrag am Ende des Abschnitts.

V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 396 V] Der Strich bildet hier ein Verweiszeichen zu S. 69, Z. 14. 397 A] Schelling verweist in TGB 1848, S. 133, auf diese Stelle: "Negative Phliloso395

phiel; die Welt ohne Gott p., Kialender 18146 p. 40." 398M] Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. 399 M] Am Rand: ein Zeichen, das getilgt ist oder ein Verweiszeichen sein könnte; nicht näher identifiziert.

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Beweis der Exist/enz/ G/otte/s lsiehel Convlolutl II p. 19. links oben p.

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227 (ult. rechts). Es hat in der negativen Phlilosophiel bis zu deren Ende alles bloß subjektive Bedeutung. Das A O am Ende der negativen Phlilosophiel ist aus der bloßen Idee (vom) Seienden - das nicht ist - zum Sleienden,I das Istl, gekommen! - Weg der negativen Phlilosophie.l Am Ende der negativen Phlilosophiel habe ich A O als das~~ fi ouoltal Evl€gynal Meltaphysikl XII, 6.A 400 A 0 ist nichtl,I weil es -A p ist, sondern umglekehrt,I es ist -A lp,I weil es Ist, obglleichl es nicht Istl,I ohne -A p zu sein. ICf.l K. 64A 401 Anm. 34. lp.l 206, 236. Die negative Phlilosophiel zeigt nur die Möglichkleitl der Erklenntnisl des 'Ev 'tL (also ganz die Aufgabe Kantsl)I.

/41./ Eben durch >ngA 402 von -A p zeigt es, daß es das ist, was unabhlängigl von seinem -A pl-lSein, in sich existiert. Wegen >'sA 403 in der negativen Phlilosophie.l Man sagt nur, daß das Gewollte auf diese Art allein möglich ist, aber man sagt nichtl,I wie es wirklich geschehe. Das immanente Mitgehen von A 0 (ohne das keine konkreten Einheiten) geht nur bis zum menschlichen A 0•

Die Mythollogiel fällt in die Krisis des Bewlußtseins,I deren Ende die ganz entgötterte Außenwelt ist. 25

((ob sich die Erkliärungl der Wirklichkeit enthoben 1••. 1))

400 A]

Schelling bezieht sich auf die Metaphysik des Aristoteles, Buch A, Kap. 6 (=

1071 620). 401 A]

Mit K. kann hier nicht das bei Schelling übliche Kürzel für, Kalender' gemeint

sein. 402A] 40JA]

Siehe Fn. Siehe Fn.

268A, 268A,

S. 53. S. 53.

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Am Ende der negativen Phlilosophie,I wenn sich zeigt, daß damit nicht auch die Wirklichkleitl zu erkllärenl istl.l Wie sollte das sein? Man müßte nur ein Durchwirken (ein blindes) annehmenl.l (Ob damit Planthleismus ?) Aber nun einflachl wirkliches Auseinandergehen mit der bloß ratlionalenl Philoslophiel her- s ausbringen zu wollenl,I ist ein ganz verkehrtes Beginnen, wie wenn Einer, der der Identlitätslphlilosophiel folgtel,I aber sie verbessern wollte, sagt: die Idee entschließt sich ppW 404 Noch absurder aber: wenn von Tat ldie Rede ist.l (Stelle der Neuen Ausglabel der Logik)W 405 Oder gar die FaseleienA 406 in der Nleuenl Ausglabel der 10 Naturphlilosophie.lA 407 Weit besser ehemals: wo: allen Schein des Geschehens aufhebenA 408 1... 1Nur soll auch damit nicht zu loool sein Überglangl zur Natur - denn dieser offenblarl doch ein Geschehen

Schelling spielt hier kritisch an auf Hegels" Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse" (2. Ausgabe 1827 bzw. 3. Ausgabe 1830), in der es im Übergang von der, Wissenschaft der Logik' zur ,Naturphilosophie' in§ 244 heißt:" Die absolute Freiheit der Idee aber ist, daß sie nicht blas ins Leben übergeht, noch als endliches Erkennen dasselbe in sich scheinen läßt, sondern in der absoluten Wahrheit ihrer selbst sich e n t s c h l i eßt, das Moment ihrer Besonderheit oder des ersten Bestimmens und Andersseyns, die unmittelbare Idee, als ihren Widerschein, sichals Natur frei aus sich zu entlassen. "(ENZ, S.180)Schellinghatte sich bereits in den Münchner Vorlesungen" Zur Geschichte der neueren Philosophie" (1827, SW Bd. X, S. 153 f) kritisch auf Hegels »Encyklopädie" (1. Ausg. § 191, 2. Ausg. § 244) bezogen. Vgl. auch SW Bd. XIII, S. 89. 4osA] G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik, Berlin 1841. Schelling spielt an aufden Schlußteil" Die absolute Idee". 406A] Lesart unsicher. 407 A] Schelling bezieht sich auf- G. W. F. Hegel, System der Philosophie. Zweiter Teil. Die Naturphilosophie. Mit einem Vorwort von Ludwig Michelet, Berlin 1841. 408 A] Was gemeint ist, erschließt sich aus "Zur Geschichte der Philosophie" (1827, SW Bd. X, S. 156): "Auch bei Hegel ist wenigstens in seiner frühesten Darstellung da, wo er auf das Letzte kommt, noch ein Nachklang davon, daß durchaus an kein wirkliches Geschehen oder Geschehenseyn zu denken sey. Ich meine damit einen Paragraphen der ersten Ausgabe seiner Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften[§ 472], der in der zweiten Ausgabe bereits entstellt ist; in diesem sagt er, in dem letzten Gedanken reinige sich die selbstbewußte Idee von allem Schein des Geschehens, der Zufälligkeit und des Außer- und Nacheinanderseyns der Momente (welchen Schein der Inhalt der Idee noch in der Religion hat, die ihn für die bloße Vorstellung zu einer zeitlichen und äußerlichen Aufeinanderfolge auseinanderzieht)." 4o4 A]

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- ein wirkliches Anderswerdenl.lA 4o9 Diese letzte Äußerung hebt also jene frühere Erkliärungl wieder auf, und sagt, daß damit nichts erkliärtl ist. Denn auch darin list er sich! widersprechend, daß er M4to nachher doch in bezug auf das Christentum das geschlichtlichel s Verhiältnisl desselben in leinl rein ratlionalesl auflösen will. Bekanntlich dem subjlektivenl Ratlionalismusl desselben einen objektiven pi.lA411 Alle diese Widersprlüche sind! nicht besser lzul erkliärenl als durch dasl,I was er slelbstl über sich gesagt, wenn es nicht wie manches 10 andere eine Lüge ist - nur Einer hat mich verstanden (Er sielbstl; denn sonst wärenM 412 es ja doch zwei) und auch der hat mich nicht verstanden, nur daß er etwas unternommen, dem er überhlauptl nicht gewachsen lwarl, wie gleich das zeigtl,I daß er die Identlitäts-1 Phlilosophiel durch seine Logik begrlünlden wollte. Darüber Kialen15 der 18144. p. 68.M 413 A4t4 Diese unselige Arbeit listl dadurch verderbllich,I daß sie eine Seligsprechung für so viele Mittelmäßigkeiten enthielt. (sliehel p. 28 huj.)A4ts Damit lsindl nicht bloß seine Anhänger !gemeint! - seine Gegner 20 ebenso (Trendlelenburgl). Auch die Aufgabe, welche in den mythollogischenl Relligionenl liegt!, siehe! p. 620. (Oder wegen des Übergangs sliehel dort das mit Bleistift Angeschriebene )1.1

25

//42// Am Ende, wo der deklarierte Atheismus. Stelll'I jedem für 1••• 1 409 A] Vgl. ebd. S.157, Fn. 1:"IndererstenAusgabederLogikvon 1812(S. 9)hieß es: ,So wird auch der Geist am Ende der Entwicklung des reinen Wissens sich mit Freiheit entäußern und sich in die Gestalt eines unmittelbaren Bewußtseyns, als Bewußtseyn eines Seyns, das ihm als ein Anderes gegenüber steht, entlassen'." Vgl. ebd. S. 160. 410 M] Am Rand mit Verweiszeichen: der die Natur durch ein Geschehlenl erkliärtl. mA] Lies: objektiven !Rationalismus gegenüberstellt!. Über subjektiven und objektiven Rationalismus vgl. SW Bd. XIII, S. 192 (Anm.) und 192 f 412 M] Am Rand mit Verweiszeichen: dierl Verflasserl. 413 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: (hier das (unerkliärlichle) Christentum). 414 A] Der Jahreskalender 1844 ist im Berliner Nachlaß nicht vorhanden. 4tsA] Vgl. indiesemBandS. 52, Z. llff.

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XIII. IVorlesungl Es kann einer darauf verzichten, die Wirklichkleitl zu erkliären,I und immer wird die ratlionalel Phlilosophiel für die Phlilosophiel der Schule gelten. Aber dann nicht 1... 1

Ewig sein und in dliel Idee eingewickelt sein ist eines. Gott tritt aus seinem ewigen Sein heraus, heißt: er tritt aus seinem Sein im Begriff heraus. A 0 geht nicht etwa über in -A pl,I sondern es ist ewiger Weise -A. Wie aber Gott ist in der Idee nur zufällig-notwlendigl und daher ebensowohl auch außer ihm 1... 1 Sein ewiges Sein ist sein Sein im Begriff - von Ewligkeitl sein aktuelles, wirkendes Sein. V 416

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Wir haben hier nur mit dem durch reine Begriffe bestimmten Sein zu tunl.l

Die positive Phlilosophiel anfangen mit dem Inl-lderl-lideel-lsein des A 0 - das einersleitsl ein notwlendiges ist.lv 417 ((Sein -A pl-lsein ist Notwlendigkeit,I die noch über der Notwlendigkeitl der eigenen Wahrhleitl istl,I indem diese erst durch jenes gesetzt oder vielmehr möglich werden lkann.l)) (Hier (das von) - veritlatibusl aeternis -1.)1 Anderersleits,I da (es) nicht darum Ist, weil es das Seilendei ist, sondern umglekehrtl ist ihm das -A pl-lSein ein Zufälliges, d. h. Aufhebblarels (in Ansehung eines - in sieb-Seins - Gleichgültigesl).I Keines in seinem bloßen Begriff = loool (Im P. existliertl d. loool bloß noch in seinem Begriffl.l)A 41 8 Von einer Möglichkleitl kann erst die Rede seinl,I nachdem erfahrenl,I von Ewligkeitl drückt das Heraustreten aus dem bloßen Begriff ausl.l

416 V] 417

Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug.

V] Verweiszeichen und Verweislinie zu dem hier integrierten Nachtrag.

418A]

Vgl.

sw Bd. XII, s. 26 ff.

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A 3 O? p. 14.V 419 (Im Prozleßl des Potenz-sein-Müssenden) v 42o

Anfangen kann die positive Phlilosophiel nur damitl,I daß A O das Sein (-A p) ist. Denn A O 1••• 1

Der Mensch ist an die Idee gebunden/,/(sein gegenwlärtigerl Zustand s ist im Widersprluchl mit der Idee)l,I Gott nicht.

10

Von Christo sagt der Erlanger Ebrard: Seine Menschheit ist die historische Tat sleinerl ewigen Gottheitl.l Folge des Plagiats: daßl,I was man in bestimmten plastischen Worten gefaßt lhat,I in unbestimmten verschwommenA 421 wird. ((Z.B. sein Tun ist die Entfaltung seines Seinsl.l))A 421 a

/43./ Zeit (In) dem Journal des DebatsA 422 behauptet die Nordbahn-Compa15

gnie, mittwochs den 8.Jullil um 2 Uhr habe sich das Gerücht an der Börse verbreitet von (einem) großen Unglück bei Arras. Erst eine Stunde später, nämlich um 3 Uhr desselben Tagsl,I habe sich dann das Unglück wirklich ereignet. Die Gazette des Tribunaux erzählt dasselbe, obige Nachricht habe in dem Augenblick sich verbreitetl,I als das Unglück sich wirklich zutrug. "Es scheint, setzt sie hinzu, Verweiszeichen, Bezug unklar. zov] Verweiszeichen; vermutlich auf ein eigenes Manuskript. 421 A] Lesart unsicher. 4z1aAJ Schelling bezieht sich auf-Johann Heinrich August Ebrard, Die Idee der Gottmenschlichkeit des Christenthums, Zürich 1844, S. 15. 422 A] Schelling zitiert nicht aus dieser Zeitung, sondern aus der A.A. Z. Nr. 197 vom 16. 7. 1846, die sich ihrerseits auf das Journal des Debats und die Gazette des Tribunaux beruft. 419 V] 4

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als ob die Justiz für ihre Pflicht halte, eine Untersuchung in Betreff dieses Umstandes zu veranlassen und den Quellen dieser unerklärlichen Sage nachzuspüren.l"I

Die Linie ensteht, indem der PunktA 423 nach 2 Seitenl,I A und Bl,I auseinandergeht A BI.I Nun streben A und B wieder zusammen 1) s durch gerade Linien wie im Dreieck und ViereckA 424 , u.s.w. 2) durch krumme ILinienl (der Kreis)I.I Aber jede Fläche hat (unter oder über) sich die Möglichkleitl einer anderen (?) und indem sie sich gegen diese bewegt, erzeugt sich die Tiefel,I d. h. der Körperl.l

Hat Er denn, der mich verbessern wollte, denselben inneren Keim und Kern des Systems mitgebracht? Offenblarl nicht; er würde der Himmel weiß wohin geraten sein - Verschrumpfung seiner Schulenl.lA425

Dieses (die negative Phlilosophiel)A 426 konnte immer ausgeführt werden und hatte für's Leben nichts Dringendes. Viellleichtl darum so abgelenkt vom Wahrenl,I damit die positive Phlilosophie entstehen konnte.! Es lag so nahe, und forderte doch Zeitl.l

"Die Theologen der Generalsynode, insbeslonderel die Ordinations-Formular-Fabrikanten haben doch bedeutend Schaden gelitten an ihrem Kreditl.l Es ist aber recht, je mehr die Erbärmlichkeit dieser Theollogenl Späteren zutage kommt, desto mehr muß man

423 A]

In der Handschrift:(-).

A] In der Handschrift hat Schelling ein Dreieck und ein Viereck gezeichnet. 425 A] Schelling spricht vermutlich von den beiden Schulen Hegels. 424

In der Handschrift steht die wohl nachträglich eingefügte Klammer irrtümlich vor: negative.

426 A]

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sich für die (ganze) Relligionl des Christentums entscheiden." Aus einem Brief von Fritz dlel diatol 4. Novlember.lA 427

Dieser MenschA 428 1,I dem es seit dem Anfang seiner Scribelleienl noch nie gelungen list,I bei wisslenschaftlichenl Männern Aufmlerks samkeitl für seine - - zu erregen und der sich, wie eine Art Shylockl,I an mich heftet, um durch Verleumdungen gegen mich Aufmlerksamkeitl zu finden, hat mir großen Schaden zu tun gegllaubt,I aber lin Wirklichkeit! einen Gefallen lgetanl. Wenn ich ihn verklagtA 429 , so nurl,I um zu sehen, was das deutsche Gesetz für 10 Geltung lhatl. Das Reslultatl ist bekannt. Bis auf den letzten Preußlischenl Gerichtshof abgewiesen. (Beispliell diasl Frongesletlzl.1) Wahrlichl,I dlerl Deutsche listl doch in politlischerl Hinsicht linl Erklärungsnot.A430 Bei der Verhandlung am Bundestag (SchleimA 431 )1.I Weil aber nicht bewiesen, so damit abgewiesen. So glücklich gewe15 sen, eine SentenzY 432 ((Y 433 des sächslischenl Ministleriumsl zu extrahieren.))

/44.f Das frühere Herausgeben hätte doch nichts geholfen, so wenig meine jetzt erscheinenden Schriften helfen werden, denn wenn man

Der Brief ist nicht veröffentlicht. Schelling erwähnt diesen Brief in der Tagebuchnotiz vom 9. November 1846; vgl. in diesem BandS. 133, Z. 3-4. Dies belegt, daß die Notizen des philosophischen Arbeitsbuchs nicht in chronologischer Folge verfaßt wurden. 42sA] Gemeint ist H. E. G. Paulus. 429 A] Schelling bezieht sich auf seinen Prozeß gegen H. E. G. Paulus, der 1843 unter dem Titel „Die endlich offenbar gewordene positive Philosophie der Offenbarung oder Entstehungsgeschichte, wörtlicher Text, Beurtheilung und Berichtigung der v. Schellingschen Entdeckungen oder Philosophie überhaupt, Mythologie und Offenbarung des dogmatischen Christenthums im Berliner Wintercursus von 1841-42. Der allgemeinen Prüfung vorgelegt von Dr. H. E. G. Paulus" eine nicht-autorisierte Vorlesungsnachschrift veröffentlicht hatte. 430A] Lesart unsicher. 431 A] Lesart unsicher. 432 V] Textanschlußzeichen zum Nachtrag am Fuß der ntichsten Seite. 433 V] Textanschlußzeichen beim Nachtrag. 427 A]

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ihnen das Futter nicht vorschneidetl,I wie sie es gewohnt sind, können sie sich doch nichts aneignen noch etwas verstehen.

Sie sollten mich vielmehr loben, daß ich mir überhlauptl noch Mühe gebe, ein verdrehtesl,I verbogenesA 434 Geschllechtl gelegenheitlich mit zu belehrenl.l s /45./A435

In der Handschrift: einem verdrehten, verbogenen. Bei der von Schelling paginierten S. 45 handelt es sich um ein gedrucktes Kalendarium ohne handschriftliche Notizen.

434 A]

435 A]

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//46// 1. ITulil Entschluß wegen des Übergangs zur Idealphiloslophiel und wo in dieser der mythlologischel Prozleßl seine Stelle hat. Aber eben jetzt fühle ich mich unwohl. Gicht in der rechten Hand und werde s morgen etwas tun müssen zu meiner Geslunldheit. Vor Tisch kurzer Ausgang. Nachmlittagsl die akademische Sitzung. EnckeA 436 über LeibnizA 437 und Bessel.A 438 Trendelenblurgl - Böckh - Pertz. Anwesend: Eichhorn, viele von der Gleneral-lSynode. Nach Haus mit Dorner.V 439 ((' 440 N achmlittagsl Besuch eines Herrn v. Demidoff aus 10 Rußland.)) Ablendsl bei Eichhorn (Kanzler v. Wegnern, General Hiller v. Gaertringen, Suplerintendentl Romberg u.a.)1.1 2. ITulil ((Morglensl gut gearbeitet, aber Künftiges p. 33-36.A 441 Dann Marienbader Wasser getrunken und nachmlittagsl wegen zwleilflellhlaftenl Wetters zu Hause.)) Ablendsl Besuch des russischen Staats15 rats Reuß, leinesl geblorenenl Württembergers. J. ITulil Nachwirkung des Minleral-lWassers. Fortdauernd unwohl. Kurzer Ausgang vor Tisch, noch kürzerer ablends.l ((Der Krlonlprlinzl von Blayernl in Paris angeklommen.l)) 4. ITulil Morglensl Examen von Hermann. Ich zu Haus auch in starker 20 Prüfung. Am Ende das Resultat, was p. 28. v 442 lsteht,I womit (in näherer Ausführung natürlich) die Sache gewonnen. Hlermannl's Examen glücklich und rühmlich vollbracht. Vor Tisch ganz kurzer Spaziergang. Ablendsl mit Mutter im Tiergarten. ((Der Krlonlprlinzl von Blayernl in Neuilly.)) 25 5. ITulil Vormlittagsl einige Studien in Aristlotelesl auf A O bezüglich/.J-

Ein Bad genommen. - Nach Tisch mit Hermann nach Franz/ösisch/ Buchholz gefahren. Schelling schreibt: Enke. Schelling schreibt: Leibnitz. 438 A] Schelling bezieht sich auf die Leibniz-Gedächtnisfeier in der Akademie. Eine Druckfassung dieser Rede liegt in der Gauss-Bibliothek in Göttingen (mit handschriftlichem Titelblatt). Es scheint sich um kein, offizielles' Druckwerk zu handeln. Auf dem Titelblatt steht „Berlin 1846", während unter dem Stempel auf der ersten Seite handschriftlich „Berlin 1847" notiert ist. 439 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Ende des Abschnitts. 44 ov] Verweiszeichen beim Nachtrag. 441AJ Vgl. in diesem Band S. 61-69 442 V] Verweiszeichen zu S. 52, Z. 21 436AJ 437 AJ

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6. ITulil Morglensl Gewitter. (Unwohlsein.1)1 Neue Schwierigkeiten

wegen Raum und Zeit, des Verhältnisses von negativer und positiver Phlilosophie,I insbeslonderel in bezug auf das menschliche Wesen. Mittags wegen großer Hitze, ablendsl wegen Regens nicht ausgeglangen.l 7. ITulil Fortgesletztel Arbeit sliehel p. 4Q.A 443 Mittlagsl bei dem Württemberglischenl Gesandtlenl v. Reinhard mit seinen Schwiegereltern (Reuß, und dem belglischenl Gesandten Nothombl)I. Nach Tisch noch kurzer Spazierglangl unter den Lindenl,I so weit Wind und Wetter lesl erlaubten. 8. ITulil Früh fortgesletztel Arbleitl - Marienbader Wasser. Besuche bei Hartmannsdorff aus Schweden, der schon abgereist. Genleral-1 Suplerintendentl Hahn. Nachmlittagsl großer Spaziergang im Tiergarten. 9. ITulil Vormlittagsl Beschäftigung mit lp.l 41., 42. huj.A 444 Nachricht durch Clärchen vom Tod der Lluisel Wiedemann. Besuch bei 0. L. Nitsche (nicht angetroffen)l,I Dorner (nicht angetroffen)l,I Hirsch. Dann noch Spaziergang ulnterl dlenl Llinden,I wo mir Prof. Koch aus Jena begegnet. Ablendsl nochmaliger Ausgang zu Dorner, wo auch der neue (Marburgsche) Prof. - Richter.A 445 ((Krlonlprlinzl von Blayernl nach Dieppel.l)) 10. ITulil Erwacht mit dem entsetzlichsten Schnupfen, der jede Arbeit verhindert. Unter dieser Trostlosigkeit kam Fritz an (((Hermann war vorher abgereist nach Heringsdorf))), der mir u.a. den Aufsatz des Pfiarrersl BlumhardtA 446 bringt über Heilungen durch Gebet.A 447 (Stort gerufenl,I um eine Abschrift zu fertigen.) Heute auch gar nicht ausgegangen. 11. ITulil Die ganze bisherige Anordnung der Vorleslungenl über Mythollogiel wieder umgeworfen, und auf die alte zurückgekehrt, mit folgender Einteilungl:I XI. IVorlesung:I Hegels ReliglionslVgl. in diesem Band S. 75 ff. Vgl. in diesem Band S. 77-81. 445 A] Schelling scheint der Vorname -Aemilius Ludwig - gefehlt zu haben. 446 A) Schelling schreibt: Blumhart. 447 A) Johann Christoph Blumhardt, Krankheitsgeschichte der Gottliebin Dittus in Möttlingen. Der handschriftliche Text im Original von 1844 ist verlorengegangen; die 1850 von Blumhardt angefertigte Zweitschrift wurde in 100 Exemplaren lithographiert und verbreitet. Der Erstdruck datiert von 1880. 443A) 444A)

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phillosophiel wieder hinaufgenommen. Zuletzt, daß die Bestlimmungl der Mythlologiel auch wohl die Philos/ophie/ s/elbst/ zu einer Erweiterung bestimmen könne. XII. IVorlesung:I Übergang zu Monothleismusl - dann Entwlicklungl bis zum Begriff der Einzigkeit (des A 0). XIII. IVorlesung:I Negative Phlilosophiel oder Frage: wie list esl möglich, bis zur Vernunftreliglionl in dieser Wisslenschaft zu gelangen?! XIV. IVorlesung:I Poslitivel Philoslophiel (Frage wie wirklich?) und Rückkehr auf Monothleismus.l 12. ITulil Diesen Sonntag wegen fortdauernden heftigen Schnupfens elend, doch glücklich mit meinem lliebenl Fritz (Gott erhalte und segne ihn!) verlebt. Ganz zu Hause. Besuch von dem Rabbiner Löwengaard. 13. ITulil Mittlagsl Besuch bei dem Nlordlamlerikanischenl Gesandtenl,I der Berlin verläßt, Hienryl

/47.J Wheaton (nicht angetroffen). Ablendsl großer Spaziergang mit Fritz. Einige Erleichterung mleinels Schnupfens. 14. ITulil Morglensl Marienbader Wasser - Spaziergang. (Frau Steffens zum Besuchl.1) Ablendsl wieder Spaziergang. 15. ITulil Ob mit Fritz nach Stettin und Swinemünde zu gehen? Negativ entschieden. Statt dessen die Arbeit nach dem neuen Entwurf wieder aufgenommen. ((Besuch bei v. Meyendorff (nicht angetroffen)I.I)) Nachmlittagsl Spaziergang, wobei Dorner begegnet. Ablendsl bei Eichhorns (Herrn v. Wegnern und Oiber-lPrläsidentl Bötticher, Twesten, Nitzsch pp.1)1 16. ITulil Wieder zu der Arbeit zurück. Ablendsl Spaziergang auf der Potsdamer Straße gegen Schöneberg, von da über die Eisenbahn zurück durch das Anhaltsche Tor. Sehr müd und wenig Vergnügen. (17.) ITulil Schreiben an Ilhrel Klöniglichel Hioheitl die Prlinzessinl von Prleußenl.A 448 Ablendsl gewöhnlicher Spaziergang gegen Bellevue; nicht ohne einen inneren Fortschritt meiner Arbeit. 18. ITulil Schreiben an Sleinle Klöniglichel Hioheitl den Krlonlprlinzenl von Blayern,IA 449 dieses und oben (171. Julil) erwähntes heute früh abgegangen. Langer Besuch von Rlektorl Kirchner aus Schulpforta. Nachher Besuch von dem russlischenl Gesandten Baron v. Meyen44 8A] 449A]

Das Schreiben ist nicht veröffentlicht. Vgl. Trost/Leist, S. 128.

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dorff. Ablendsl Spaziergang, wobei Stort begegnet und mit ihm nach Bellevue gegangen. 19. ITulil Schreiben an ClärchenA 450 mit 10. rtl. (abgeglangenl). Besuch des jungen Meyendorff (sliehel 181. Julil), mit dem erst zu Hause, dann spazierengegangen. Ablendsl nochmaliger Spaziergang mit dem LiclentiatenlJacobi(!)I.I Vorher Besuch bei Wheaton (sliehel 131. Julil), der mich nicht annimmt!, und bei Kirchner (sliehel 181. Julil) (nicht angetroffen)I.I 20. ITulil Brief anJulieA 451 (abgeglangenl)I.I Entsetzlicher Schnupfen. Unfähigkeit zu allem. (Hitze um Mittag 34-35° in der Sonne.) Mittlagsl zu Tisch bei uns Kirchner, W. Grimm, Frau v. Badenbacher. A452 Ablendsl Spaziergang, noch glücklich nach Hause bei schon anfangendem Sturm; nachher Gewitter und Regen. 21. ITulil Morglensl gleich leider wieder Schnupfen. Das Leben verleidet. Ablendsl Spaziergang nach dem Oberbaiern (Begegnung). Gegen 9 Uhr kommt Fritz von Heringsdorf ganz glücklich zurück. Unglücklicher Schlaf. 22. ITulil Aufgeräumt. Schnupfen. ((Besuch des Stlaats-lRlatsl Reuß bei mirl.l)) Ablendsl bei Eichhorns mit Fritz (Strauß (Wort des Königs)l,I Gobat (Bischlofl von Jeruslaleml)l,I Hiller von Gaertringen, Wegnern, Kirchner ppl).I 23. ITulil Zu Hause bis abends (mit Fritz), wo Heubner besucht (nicht angetroffen)I.I - Beim Nachhausekommen Hlermannl Eichhorn gefunden. 24. ITulil Mit Fritz bei großer Hitze zu Haus geblieben. Ablendsl mit Fritz nach Charlottenblurlg. Besuch von Graf und Gräfin Kleist. 25. ITulil Fritz in der Früh abgereistl,I über Leipzig, Reichenbach nach Erlangen. (Hitze um Mittagzeit in der Sonne 37°1.1) Um 2 Uhr Trauung von Frl. Marie Eichhorn mit Herrn v. Schele. Hernach Mittagtafel bei Eichhlorns.l Ich bei Frau v. Schele, der Mutter, und Frau Conslistoriallrlatl Sack. (Toast). Nachher noch kurzer Spaziergang bei unglaublicher Hitze, aber schon drohendem Gewitter. Noch rechtzeitig zu Hause. Besuch von Hlermannl Elichhornl -

450 A]

Das Schreiben ist nicht veröffentlicht.

4s1A] Der Brief ist nicht veröffentlicht. 452 A]

Lesart unsicher; vgl. Fn.

295A,

S. 60.

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Vormittlagsl Predigt und Brief von Nitzsch.A 453 ((AnkommenA 454 der abschläglichen AntwortA 455 aus Heringsdorfl.l)) 26. ITulil Regenwetter; zu Haus (Neueres, Verschiedenes, gelesen.) ((Besuch des jungen MeyendorffA 456 .)) Ablendsl bei kühlerer Luft s noch Spaziergang. 27. ITulil Morglensl bei Nitzsch, Lerchenfeld (nicht angetroffen), d'Ohslslon - Frau Minlisterl Eichhorn (nicht angetroffen). Nachmlittagsl Spaziergang mit Mutter. 28. ITulil Neueres gelesen. Ablendsl kommt zu unserer großen Freu10 de Hermann ganz frisch von Heringsdorf zurück. 29. ITulil Vormlittagsl der junge Meyendorff. Nach Tisch bei Neander. Dann kurzer Spaziergang. Ablendsl Besuch von Herrn und Frau v. Schele. Ablendsl bei Eichhorns (Twesten, der gegen meine Ansicht der Symbolfrage nichts einzuwenden weiß, als "damit würts de die Synode auseinandergehen" - v. Henning, Strauß, Nitzschl)I. Mit Strauß im Nachhausegehen. 30. ITulil Brief an Sulpice BoissereeA 457 (abgeglangenl). 31. ITulil Brief an BrandisA 458 in Bonn (abgeglangenl), nach Breslau an Kahlert, Guhrauer, Hiermannl Eichhorn.A 459 (Gehen morgen 20 ab.) Schreiben sleinerl Klöniglichenl Hloheitl des Krlonlprlinzenl von Blayernl aus Dieppe empfangen.A 460 Mittlagsl wie schon gestern 1) bei Frau v. Schele (gestern das Haus, heute sie nicht gefundenl)I. 2) Goeschen (ebenso )1.1 Inzwischen bei De la Croix wegen des 25

/(48.)/ Passes. 31)1 Frau Minlisterl Eichhorn. - Nachmlittagsl Dr. Stort die 50. rtl. bezahlt. Ablendsl der junge Meyendorff.

Der Brief ist nicht veröffentlicht. Lesart unsicher. 455 A] Schelling schreibt das in der Zeit gebräuchliche Kürzel~ für„ responsio ". 456 A] Schelling schreibt: Meyendorf. 457 A] Der Brief ist nicht veröffentlicht. 458A] Vgl. Plitt III, s. 198-200. 459 A] Diese Briefe sind nicht veröffentlicht. 460AJ Veröffentlicht in Trost/Leist, S. 130 f 453A] 454 A]

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,,Die Idee entschließt sich"A 461 - aber dasl,I was die >A 462 zertrennt, ((d. h.) sich von der Idee befreitl)I, kann nicht wieder die Idee seinl.l - Es ist nicht die Idee/,/ die sich auseinandertut, sondern etwasl,I das stärker ist als die Idee.

Gesamt/-/Entwurf von /der/ X. /Vorlesung/ an. Das Richtigere am s Ende doch bis auf Jacobi.A 463 Dann Kants Theorie mit dem Übergang - wie viel richtiger Kant, der wenligstens sieht,I daß Giottl sielbstl einzligerl Gegenstland.l Dann Kantl,I (daß eiglentlichl keine Vernunftrelligionl-> Reliigionl innerhialbi der Grenzen der Vernjunft -,JA 464 dann quocumque modo der Überglangl zu Hegel.A 465 (Eindringling -> (Gott listl ihm das Allgemleine.1) Dann: also listl eine philoslophischel Relligionl unmöglich und auch die Philoslophiel

Vgl. Fn. 404A, s. 78. Vgl. Fn. 268A, S. 53. 463 A] Zu Schellings Auseinandersetzung mit Fr. H. ]acobi vgl. in diesem Kontext SW Bd. XII, S. 70 f, 14 f 464 A] Zum Bezug auf Kants Schrift „Die Religion innerhalb der Grenzen der reinen Vernunft" vgl. SW Bd. XI, S. 568: ,,Ohne einen activen Gott (der nicht nur Objekt der Contemplation ist) kann es keine Religion geben - denn diese setzt ein wirkliches, reales Verhä!tniß des Menschen zu Gott voraus - sowie auch keine Geschichte, in der Gott Vorsehung ist. Daher es innerhalb der Vernunftwissenschaft keine Religion, also überhaupt keine Vernunftreligion gibt. Am Ende der negativen Philosophie habe ich nur mögliche Religion, nicht wirkliche, nur Religion ,innerhalb der Grenzen der reinen Vernunft'. Sieht man im Ende der Vernunftwissenschaft Vernunftreligion, so liegt hierin eine Täuschung. Die Vernunft führt nicht zur Religion, wie denn auch Kants theoretisches Resultat ist, daß es keine Vernunftreligion gibt. Daß man von Gott nichts wisse, ist das Resultat des ächten, jedes sich selbst verstehenden Rationalismus." 465 A] Schelling nennt Hegel in den Entwürfen zur XI. und folgenden Vorlesungen immer wieder; diese Bezüge finden sich aber, im Unterschied zu den Münchner Vorlesungen „Zur Geschichte der neueren Philosophie" (1827, vgl. SW Bd. X, S. 126164), im entsprechenden Teil des veröffentlichten Werks (SW Bd. XI) nicht wieder. Zu seiner Auseinandersetzung mit Hegel in der Philosophie der Mythologie und der Offenbarung vgl. SW Bd. XII, S. 40, 60 (Anm. 1: zu Hegels Kritik an Schellings Potenzen/ehre); SW Bd. XIII, S. 59, 65, 80, 82, 86-92, 101, 113, 121 f, 164, 172 f; SW Bd. XIV, S. 103 f, 216, 364. 461 A]

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existiert nicht.A 466 Dies aber kein Einwand - alsdann fort bis zum Monothleismus.l Wenn diese Folge genommen wird (nach dem Ur-Bogenl,I der mit V 467 X. anfängt)l,I so muß dann auch (das) wie auf diesem Bogen p. 1. s mit v 468 Eingeschllossenel vorausgehen.

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Mythollogiel und noch mehr Offenblarungl als bloß subjlektivl erkllärt.l - Wenn lsiel objlektiv erklärt werden,I und zwar auf ein wirkliches Verhlältnisl des menschlichen Bewlußtseinsl zu Gott 1... 1Dem lstehtl nun aber alles entgegen - dies kein Einwand - - sondern: die Philoslophiel slelbst istl zu erweitern, daß sie jene philoslophischel Relligionl in sich erzeugen oder aufnehmen kann, welche auch dliel mythollogischel und dliel geofflenbartel als reell begreifen kann.A 469 Außerstandel,I etwas Reales und Wirkliches in der Mythlologiel und Olffenbarungl zu sehenl.l

Es ist auffalllendl zu sehen, wie sich alles auf dliel natlürlichel oder 1s Vernlunftlrelligionl beruft; das Merkwürdige listl, daß es keine gibt.

In dieser geschlichtlichenl Folge listl erst die dritte StufeA 47o (das eiglentlichel Ziel.) Allerdings list esl interessant zu sehenl,I (durch welche Stufen hindurch)l,I wie weit 1... 1 Vgl. das Ende der X. Vorlesung der "Historisch-kritischen Einleitung in die Philosophie der Mythologie", SW Bd. XI, S. 250, und den sich anschließenden Anfang der XI. Vorlesung, der ersten der »Philosophischen Einleitung in die Philosophie der Mythologie oder Darstellung derreinrationalen Philosophie", SW Bd. XI, S. 255: "Die philosophische Religion, wie sie von uns gefordert ist, existirt nicht. Aber sofern sie durch ihre Stellung die Bestimmung hat, die begreifende der vorausgehenden, von Vernunft und Philosophie unabhängigen Religionen zu seyn, insofern ist sie Zweck des Processes von Anfang, also das nicht heut oder morgen, aber doch gewiß zu Verwirklichende und nie Aufzugebende, das so wenig als die Philosophie selbst unmittelbar, sondern auch nur in Folge einer großen und langandauernden Entwicklung erreicht wird." 467 V] Verweiszeichen auf ein eigenes Manuskript. 468 V] Verweiszeichen auf ein eigenes Manuskript. 469A] Vgl. Bd. XI, 568 f 470 A] Gemeint ist: die philosophische Religion. 466 A]

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Zuerst frei vom Heidlentum,I dann frei von der Offlenbarungl. Bloße Gewollte Vernunft - Vernunft nun (unmittelbar) (d. h. schlußlos Gott setzende 1Vernunft.lA 471

/49.J ((Geschlichtel der Relligionl und zugleich philoslophischel Darstlellungl der verschliedeneln Religionenl.l)) In der 10ten Vorllesungl Übergang zur Religionsphiloslophiel (und so zur Philoslophiel überhlauptl) wie früher. Dann aber gleich zu lderl ((Untersluchung,I um welche philoslophischenl VorstellungenA472 lesl in der Untersluchungl über Mythlologie,I wie ohnedies über Offlenbarung geht.l So - Vernunftreligion.)) Es ist auffallend, die Vernunftrelligion.l Aber was ist sie? Die der alten Metaphlysik.l (Erkliärungl derselben.) Aber dies listl vorbei, die (der Offenblarungl gegenüber) bloß formelle Bedleutungl der Vernlunft.1 Dliel Vernlunftl dlasl Gott Setzlendel.A 473 Gacobi) (Wie anders Kant mit der neuen Epoche. XII.IVorlesungl ?) Auf gewisse Weise auch Kant. [Nun die kantische Erkliärung.l Aber nun list esl in der Tat in der Religlionslphiloslophiel nicht allein um die philoslophischel Relligionl zu tun. Diese listl auf die eine oder andere Weise in der Metaphlysikl oder allglemeinenl Philoslophie.l In der Relligionslphiloslophie mußl also auch die von aller Philoslophiel unabhiängigel Relligion berücksichtigt werden,I die als slolchel nun zuerst die geofflenbarte ist;I und da die Meinung von G. Hermann.]A474 Aber so (im Grlunlde) keine Religlion,I und daher list esl eiglentlichl (falschl,I von) Vernunftreliglionl (zu reden)I.I Praktische Zurückstufung von Religlion.l So lhat manl freilich dliel geofflenbarte Religion! als geofflenbarte, istl aber damit zugleich alle Religlionl losgeworden. A475 Es gibt keine (wirkliche) Religlionl (von) Gott bloß 471 A] Vgl. unten S. 91, Z. 8. Zu Schellings Begriff des Menschen als des „ Gott Setzenden" vgl. SW Bd. XI, S. 185-187, Bd. XII, S. 118-127. SW Bd. XII, S. 118: „Die Substanz des menschlichen Bewußtseyns aber ist eben jenes Prius, jenes Princip der Schöpfung, das als widerstrebend der Einheit und in dieser seiner Anderheit = B ist; aber in sich selbst zurückgewendet und wieder= A geworden, ist es eben menschliches Bewußtseyn und zugleich nun das Gott Setzende." 472 A] Lesart unsicher. 473 A] Vgl. in diesem Band S. 97, Z. 8. 474 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 35-46, 54 f, 61, 66, 110, 121, 214. 41sA] Vgl. in diesem Band S. 97, Z. 13.

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A476 (rein) in der Vernlunftl, nicht (was) außer der Vernlunftl bloß in der Idee listl, nicht die wirklliche Religion,! und es (sind) daher am Endel,I (um) die geofflenbarte,I (in welcher Glottl als der wirkliche) und die mythollogischel Relligionl ((in welcher dies loool)) zu s begrleifen,IA 477 keine anderen Voraussletzungenl nötig, als um auch Religlionl überhlaupt,I also was man gewöhnlich Philoslophiel nenntl,I zu verstehen. - (XI. IVorlesung:I Es ist eine schöne Eigentlümlichkeitl der Deutschen l... l)A 478 Zurückkehrend nun aber auf Religlionslphiloslophiel - so diese schon von slelbstl nicht die 10 bloße philoslophischel Relligionl enthalten lhatl. Denn wie lsoll siel sich als besondere Wisslenschaftl unterschleiden ?I Sie wird sich auch auf die unabhiängigl von Philoslophiel vorhandenen IReligionenl erstrecken müssen. Hier nun zuerst die geofflenbarte Religion.! Aber dieser !stellt sichl nun die Mythollogiel als eine nicht bloß ebenso 1s ursprlünglichel, sondern vielmlehrl als die allein ursprlünglichel dar (lcf. p.l 568)1.IA 479 [ A480(Also nun 1) philoslophische,12) geofflenbarte,I 3) mythollogische Religion.l)A 481 Versuchl,I die eine auf die andere zurückzuführen. Nur (die mythlologischel als) natürliche Religlionl M 482 ersetzt dlerl geofflenbartenl ihre Stellel,I und so historisch fort20 geflührtl bis zu der philoslophischenl Relligionl als durch die geofflenbartel vermittelt - notwlendigerl Durchgang durch die Von hier bis zu Z. 8 ist der Text mit einer senkrechten Klammer markiert. Auf diese Klammer wird S. 98, Fn. 5o5A verwiesen. 477 A] Über der Zeile steht: es gehört nicht mehr dahin. 478 A] Hier wie an anderer Stelle notiert Schelling zur Erinnerung für seine Argumentation Satzfragmente aus Manuskripten. Vgl. die veröffentlichte Version SW Bd. XI, S. 243 f: "Es ist eine schöne Eigenthümlichkeit der Deutschen, daß sie sich so eifrig und anhaltend um diese Wissenschaft bemüht haben; ist dieselbe ihres Begriffs, Umfangs und Inhalts darum nicht mehr, vielleicht sogar weniger sicher als manche andere, so möchte dieß, abgesehen davon, daß es der Natur der Sache nach in keiner Wissenschaft so viele Dilettanten gibt, also auch in keiner so leicht gepfuscht wird, als in der Religionswissenschaft, zum Theil davon herkommen, daß sie sich stets in zu großer Abhängigkeit von dem Gang der allgemeinen Philosophie gehalten, deren Bewegungen sie unselbständig in sich wiederholte, indeß es ihr wohl möglich gewesen wäre, einen von der Philosophie unabhängigen Inhalt zu gewinnen, und so selbst erweiternd auf diese zurückzuwirken." 479 A] Schelling bezieht sich vermutlich auf eines seiner Manuskripte. 480 A] Die korrespondierende schließende Klammer fehlt in der Handschrift. 481 A] Vgl. in diesem Band S. 96, Z. 11 f, S. 119, Z. 10f 482 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: IVid. p.l 570 ss. 476 A]

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reine Vernunftrelligion.l Aber diese listl nicht bloß unfähigl,I jene reale, d. h. die wirkliche Relligionl zu begrleifen,I sondern lsie istl auch slelbstl eiglentlichl nicht wirkliche Religlion.l Die wirkliche v 483 v 484 Relligionl kann sich aber von dlerl wirklichen nicht unterschleidenl dieslelhenl Faktorenl,IA 485 - Die philoslophischel Relligion mußl also s die Erkliärungl sowohl der natiürlichenl als der geofflenbarten Religion! enthalten. Aber eben hier(mit sehen) wir nun (uns) an den Punkt gestellt, wo auch für die gegenwlärtigel spezielle Untersluchungl ihre weitere Aufglabel beginnt. Nämlich recht eingesehen, was Mythlologiel ist. Aber um sie als solches nun zu 10 begrleifen, nütztl keine Relligionslphiloslophiel, und daher auch keine Philoslophie.l [A 486 Hier vielleicht erst Hegel, mit dem Übergang. Idee der Philoslophiel über Kant undJacobi. Zumal auch idurchl die historlischl existlierendenl Religlionenl überhlaupt einl großer Schritt zu einer Religlionslphiloslophiel 1s

483 V]

Textanschlußzeichen vor einer Streichung.

V] Textanschlußzeichen nach einer Streichung. 485 A] Im veröffentlichten Werk findet sich u.a. in SW Bd. XI, S. 248ff. folgende 484

Entsprechung: "Lassen wir endlich noch einen allgemeinen Grundsatz entscheiden. Dieser ist, daß wirkliche Religion von wirklicher nicht verschieden seyn kann. Sind nun natürliche und geoffenbarte beide wirkliche Religion, so kann dem letzten Inhalt nach zwischen beiden keine Verschiedenheit seyn; beide müssen dieselben Elemente enthalten, nur ihre Bedeutung wird eine andere seyn in dieser, eine andere in jener, und da der Unterschied beider nur ist, daß die eine die natürlich, die andere die göttlich gesetzte Religion ist, so werden dieselben Principien, die in jener bloß natürliche sind, in dieser die Bedeutung göttlicher annehmen. Ohne Präexistenz ist Christus nicht Christus. [... ] So viel also über das Verhältniß der geoffenbarten zu der natürlichen Religion. Ist nun aber das bisher Entwickelte folgerecht entwickelt, so begreifen Sie von selbst, daß für die philosophische Religion in dieser geschichtlichen Folge keine Stellung als erst die dritte übrig bleibt. Was müßte diese seyn? Wenden wir den schon ausgesprochenen Grundsatz auch auf sie an, kann wirkliche Religion von wirklicher wesentlich und dem Inhalte nach nicht verschieden seyn, so könnte die philosophische wirklich Religion nur seyn, wenn sie die Factoren der wirklichen Religion, wie sie in der natürlichen und geoffenbarten Religion sind, nicht weniger als diese in sich hätte: nur in der Art, wie sie dieselben enthielte, könnte ihr Unterschied von jener liegen, und dieser Unterschied würde ferner kein anderer seyn können, als daß die Principien, welche in jener als unbegriffene wirken, in ihr als begriffene und verstandene wären." 486 A] Die korrespondierende schließende Klammer fehlt in der Handschrift.

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/150/1 geschehen. Sehen wir aber auf die wirkliche Ausführung und nehmen wir als Maßstab diejlenigel, welche sich als die vorgeschrittenste sielbstl gerühmt und von anderen gerühmt wird, so lwirdl s deutllich,I daß die Zeit der wahren und wirklichen Ausführung bis jetzt nicht gekommen. Hier nun Hege~ der nur den Begriff der Religlion hat,I zuletzt auch wie zu der Offenblarungl als objlektiverl Ratlionalist sich verhält.! Hiervon listlM 487 also nichts zu erwarten.V488 ((V 489 Und es ist daher mit der ErfüllungA 490 unserer spezliel10 lenl Aufglabel zugleich eine Erweiterung der Philoslophiel und des philoslophischenl Bewlußtseinsl slelbstl in Aussicht gestellt. XII. IVorlesung.l Hernach: Wir sind von kleilnlerl Philoslophiel ausgegangenW491 Wenn also damit dieser oder jener Philoslophiel nicht zu Recht, so listl dies kein Einwand.)) (((Ob dies so wie inV 492 oder wie 1s im Textl, istl gleichgültigl.1))) Und es bleibt dabei: keine Philoslophie istl imstandel,I die Mythlologiel als das, wofür sie erkannt, auch wirklich zu begrleifen.l (Aber so unfähig auch der Geist listl, so ist) dies nun kleiln Einwand, sondern vielmlehrl - auch die Philoslophie istl zu erweitern.A 493 487 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: (Nicht Begriffe des Bewlußtseins,I (obglleichl freillichl nur im Bewlußtseinl)l,I sondern objlektivel Mythlologiel slelbst,I obwohl nicht in ihrer Verschliedenheit,I sondern in ihrer gegenseitigen Ausschließung)I.I 488 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Ende des Abschnitts. 48 9V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 490AJ Über Erfüllung steht Lösung. 491 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 251: "Denn wir sind bei dieser ganzen Untersuchung von keiner vorgefaßten Ansicht, am wenigsten von einer Philosophie ausgegangen, das Ergebniß ist daher ein unabhängig von aller Philosophie gefundenes und feststehendes. Wir haben die Mythologie an keinem andern Punkte aufgenommen, als an dem jeder sie findet. Nicht Philosophie war uns der Maßstab, nach dem wir die sich darbietenden Ansichten verwarfen oder annahmen. Jede Erklärungsweise, auch die von aller Philosophie entfernteste, war uns willkommen, wenn sie nur wirklich erklärte." 492 V] Hier steht ein Verweiszeichen. Es bezieht sich auf den Nachtrag Z. 9 bis 14. 493 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 252: "Unabhängig von jeder Philosophie wie unsere Ansicht der Mythologie ist, kann ihr auch nicht widersprochen werden, weil sie sich mit irgend einer philosophischen Ansicht (wäre sie auch die fast allgemein geltende) nicht verträgt, und wenn keine vorhandene Philosophie der Erscheinung gewachsen ist, so ist es nicht die einmal dastehende und unwidersprechlich erkannte Erscheinung, die sich auf das Maß irgend einer gehenden Philosophie müßte zurückbringen lassen, sondern umgekehrt darf die thatsächlich begründete

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Jetzt Überglangl zur 12. Vorllesung:I "Man darf als sicher annehmen.l"IA494 Oder: nötigenfalls bis auf ldenl Monothleismusl zu erweiternl,I so daß ldiel XII. IVorlesungl damit anfinge: Seltsam zwar -

Edlitiol altera. In iderl X. IVorlesungl wie bisher von Religlionslphiloslophiel ausgehen, die nicht bloße Philoslophie ist,I sondern auch die anderen von Philoslophiel unabhiängigenl Religlionenl zu begreifen hat. Als diese nun zuerst die geofflenbarte Religion.! Aber dieser listl die mythollogischel nicht nur als eine ebenso ursprliingliche,I sondern als die allein ursprliingliche vorausgesetzt.! Demnach nun 1) philoslophische,12) geofflenbarte,I 3) mythollogische Religion.lA 495 Nicht so nebeneinander stehen lassen - versuchte Zurückführung der einen auf die andere. Nun die mythlologischel als die natliirlichel Religlion (vid. p.l 5701),1 und so historisch fortgeführt bis zu der philoslophischenl Relligion,I als durch die geofflenbartel vermittelt.A 496 Ansicht, deren unausbleibliche Wirkung auf einzelne philosophische Wissenschaften wir gezeigt haben, sich die Kraft zuschreiben, auch die Philosophie und das philosophische Bewußtseyn selbst zu erweitern, oder zu einer Erweiterung über ihre gegenwärtigen Schranken zu bestimmen." 494 A] Vgl. SW Bd. XII, S. 5 f: ,,Man darf als sicher annehmen, daß was einer Zeit als Philosophie gilt, stets nur das Resultat einer gewissen Summe von Thatsachen, oder auf diese berechnet ist; was außer diesem beschränkten Kreise liegt, wird ignorirt, im Dunkeln gehalten, oder durch mehr oder weniger seichte Hypothesen bei Seite zu schieben gesucht." 495 A] Vgl. in diesem Band S. 93, Z. 16f, S. 119, Z. 10f 496 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 245 f: ,,Diese Bestimmung der mythologischen als der natürlichen Religion hat hier tiefere Bedeutung als was jetzt so allgemein gesagt wird: die Mythologie sey die Naturreligion, womit die meisten nur sagen wollen: sie sey die Religion des Menschen, der sich nicht über das Geschöpf zum Schöpfer erheben könne oder die Natur vergöttert habe (Erklärungen, deren Unzulänglichkeit hinlänglich gezeigt worden); einige aber verstehen unter Naturreligion sogar nur die erste Stufe der mythologischen, die nämlich, wo, wie sie sagen, der Begriff der Religion, also Gott als der Gegenstand dieses Begriffs, noch ganz von der Natur zugedeckt, in sie versenkt sey. Was diese Erklärung betrifft, so haben wir bei Gelegenheit der notitia insita gezeigt, daß die Mythologie nicht aus der blo-

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((Daher im Altertum unmögllich.l XL 1Vorlesungl))A 497 M498 jetzt was diese ist? ((looolA 499)) ((Diese philoslophischel Relligion wurde alsl Vernlunftlrelligionl und diese)) als Maßstab nicht nur an die geofflenbarte,I sondern auch an s die mythollogische angelegt.! Was lwurdel darunter verstanden? Die der alten Metaphlysik.l (Ebendaslselbe)I Aber nun der Offenblarungl gegenüber lhatl dliel Vlernunftl bloß formelle Bedleutung.l Vielmehr list siel slelbstl dlasl Gott Setzlende.lAsoo IVid.l Kialender 18145 p. 34.Asot 10 CTacobi) Wie ganz anders Kant!Asoz Ebenso nach Kant eiglentlichl keine Religlion,I und les istl falschl,I von Vernunftrelligionl zu reden. Praktische Zurückbringungen. So Mso 3 list manl dliel geofflenbartel als geofflenbartel, aber auch alle Religlionl losgeworden. Es gibt keine wirkliche Relligion,I die Glottl bloßl,I wie er in dlerl Vlernunft istl, 1s lbegreift,1 nicht wie er in der Vielheit list,I bloß in der Ideel,I nicht (nur in der Idee) dieser Vlernunftlreliglion.l Indes lmuß man diesl anerkennen als unvermleidlichenl Durchgang.Mso4Ebendiese (sogenann-

ßen, wenn auch etwa als nothwendig vorgestellten Verwirklichung eines Begriffs entstehen konnte, da sie vielmehr auf einem wirklichen, realen Verhältniß des menschlichen Wesens zu Gott beruhen muß, aus welchem allein ein vom menschlichen Denken unabhängiger Proceß entstehen kann, der in Folge dieses Ursprungs ein der Menschheit natürlicher zu nennen ist. In diesem Sinn also ist uns die mythologische die natürliche Religion." 497 A] Dieser Nachtrag steht zwischen den Zeilen. 498 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: Es war das Christentum nötig, um das Heidlentuml zu begreifen (Aristlotelesl). 499 A] Mehrere Worte sind nicht lesbar. sooA] Vgl. in diesem Band S. 92, Z. 15. sotAJ Im Kalender 1845, S. 34, ist eine Passage Zur XI. Vorlesung überschrieben, in der vonfacobi und Kant die Rede ist. so2A] Vgl. in diesem Band S. 92, Z. 15 f 503 M] Am Rand mit Verweiszeichen: Oder: diese listl ganz unfähigl,I Offlenbarungl und M ythlologie zu erklären!. Aber sie slelbstl ist ja auch (nicht) wirkliche Relligion,I wirkliche von wirklicher nicht verschlieden.l Also lmußl die philoslophischel Relligionl ganz diese Faktoren lenthaltenl, und die philoslophischel Relligionl dagegen list es,I welche zugleich die Erkliärungl der geoflfenbartenl und mythollogischenl verspricht. Hiermit aber p. sq. linl.13. Es folgt ein Verweiszeichen, dem aufder folgenden Seite keines entspricht. 504 M] Am Rand mit Verweiszeichen: Hier herein, daß das Christentum vermittelnd - Aristlotelesl -.

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te praktische IVernunftl) listl nicht bloß unfähig, jene realen, d. h. wirklichen Religionen zu begrleifen,I sondern auch sie listl nicht wirkliche Religionl.l ((Kann wirkliche von wirklicher IReligionl nicht verschliedenl sein, so lmußl philoslophischel Relligion,I die es slelbstl wirklich istl,I dieselben Faktoren und damit die Erklärung von Mythollogiel und Olffenbarungl enthalten. Hiermit p. sq. 2 und 3.)) Sind Oiffenbarungl und Mythlologiel wirkliche Religlionl

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/51/ und kann sich wirkliche von wirkllicherl nicht unterscheiden, so muß die philoslophischel Relligion,I (die es wirklich ist)l,I dieselben Faktoren enthlalten,I die jene lenthalten,I und sie muß also auch die Erkliärungl beider enthalten.Asos Hiermit auf den Punkt geführt, wo auch fürAS0 6 die gegenwlärtigel spezielle Untersluchungl (wieder leichter)I.I Denn (nach dem), was die Mythlologiel ist, (so nun dies auch) als (möglich zu) begreifen - list einel philoslophischel Aufglabe.l Über Jacobi und Kant hinaus - aber p. antec. lin. 1.A 507 Aber wir haben schon gesehen, daß keine Religlionslphiloslophiel und also auch keine Philoslophiel vorhanden ist, die dies zu leisten vermöchte. Wenn jenel,I (die Philoslophie,I) über Kant und Jlacobil hinaus vsos (sliehel p. i. a. 2 unten lin. 21).1Aso9 NB. ((Nach Kants bedingtem - absolluteml Rationlalismus,I)) daß es der Gang der Entwlicklungl des Christentums sielbstl war, welches auf die absollutel Vlernunftl führte, die gar nichts als selbst Gesetztes gelten ließ, also nachdem das Heidlentuml durch die Offenblarungl überwlunden,I ebenso das Histlorischel der Offenblarungl wieder (in unvermeidlichem Fort(gang))Asio durch die Reformlationl bis zur gänzlichen Aufhebung gebracht werden mußte (((Free-thin-

sosA] Zwischen den Zeilen steht: Und es gehört nicht mehr dazu plergel p. i. a. 2. Es

folgt ein Verweiszeichen zu S. 93, Z. 1-8 Darüber hat Schelling als Alternative notiert: wie in der. 507 A] Vgl. in diesem Band S. 95, Z. 1 sosv] Von hier führt in der Handschrift eine Verweislinie zu daß in Z. 23. 509 A] Vgl. in diesem Band S. 94, Z. 13 510 A] Die Stellung dieser Ergänzung in Klammern ist in der Handschrift durch Ziffern 1 und 2 markiert. S06A]

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kers)A 511 1,I welche übrligensl noch großentleilsl der natürlichen Relligionl ergeben waren)), wird am besten in der XIII. Vorllesungl Platz finden, wo gezeigt wird, wie die Vernlunftl von sich aus auf P notwlendigl kommt und dies Anfangsplunktl aller phis loslophischenl Entwlicklungl werden müßte.

~l

Wenn _AJ... P abgelleitet ist,I dann "daß also Glottl allerdlingsl in der Vernlunftl istl,I ja sein muß.l''IA 512 Aber (wie?) Nur als Allglemeines,I nicht als Beslonderesl. Mit einem Glottl ganz außer der Vlernunft istl freilich ebensowenig anzufangen. 10

ICf.l Edlitioneml tertiam et definlitaml p. 591.IA 513

/152/1

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"Der Mensch - der schmucklos, durch sich slelbstl schön und in sich slelbstl schön vollendet dastehtl."I (Vlerlglleichle mit den Tierenl.1) (Goethe Briefe von Riemer p. 2981.)IA 514 Non judicant, qui maligne leguntl.l Leibniz bei Goethe l.c. p. 315!.IA51S

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Originäre, primäre Vorstellungen des eiglentlichenl Schöpfers und was allein zu haben 1... 1 //54.//A516 Kampfgeschrei: Man sei der Wissensch/aft/ abtrünnig pp geworden. (Unter) Wisslenschaftl wird verstanden, was sie taugen. looolA 517 Ebenfalls hierher lgehörtl das Abtrünnigwerden loool l.l

s11A] Vgl. SW Bd. XI, S. 261. 512 A)

Vgl. hierzu etwa SW Bd. XI, S. 281.

sBA) Vgl. in diesem Band S. 106. 514

A] Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Riemer.

515 A)

Siehe ebd. In der Handschrift folgt auf die Seitenzahl 52 die Seitenzahl 54. 517 A] Es folgen zwei Zeilen, von denen nur unzusammenhängende Bruchstücke entzifferbar sind. 516 A)

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/(55)/ 1. IAugustl Die heutige Spenersche Zeitung enthiältl aus der Breslauer IZeitunglV 518 ((" 519No. 172)) folgendes: ,,Der Referent (Nitzsch) erklärtl,I „daß das (von ihm und resp. der Kommission vorgeschlagene) Formular nur als Beispiel gelte. In Rücksicht darauf wird (es ist Eichhorn der Minister, der so spricht) die Beratung der Synode sich nicht auf die Einzelheiten der Fassung des Formulars erstrecken wollen, sondern es wird angeraten sein, daß eine etwa nötig befundene veränderte Formulierung von der Kommission slelbstl unter Zuziehung derjlenigenl Mitglieder, welche innern Beruf hierzu bekunden(!), vorgenommen werde. Von dem Standpunkt des Kirchenregiments kann ich nur lebhaft wünschen, daß es gelingen möchte/,/ sich über ein solches Formular zu verständigen. Die der Versammlung mitgeteilte Denkschrift (wahrschleinlichl die der Kommission) beweist, wie schwankend der gegenw/ärtige/ Zustand ist, und wie das Kirchenregiment sich dabei in großer Verlegenheit befindet ( ! !). Es fühlt sich auf der einen Seite verpflichtet, von der einen Seite die ihm anvertrauten Heiligtümer des Glaubens und der Heilswahrheiten zu behüten, von der anderen Seite will es die Freiheit der Individuen ehren ( ! !). Es erwartet in dieser Sachlage die Unterstützung der Versammlung, und diese wird ihm nur durch die Verständigung über ein zu benutzendes ( !) Formular ( !) zu Teil werden."

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Die letzte Allg/emeine/ Z/eitung,/ die ich heute erhielt/,/ war vom 25. Juli. 1. IAugustl Morglensl 9 Uhr bei Cornelius, seinen ausgeführten gro-

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ßen Karton zu sehen. Von da bei Buchhländlerl Schröder. Besuch von dem Bruder des kürzlich verstorbenen Sturm; von Sophie Cleß aus Stuttglart.l 2.Asio IAugustl Abgereist von Berlin schwermütig und mit wenig Freude. In der Absichtl,I bis Leipzig zu gehen. InJüterbogkA 521 ver-

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518 V]

Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite.

st9V] Verweiszeichen beim Nachtrag. sioA] Das Datum 2. ist doppelt unterstrichen. 521 A]

Schelling schreibt: Jüterbock.

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säume ich das Einsteigenl,I und der Treck geht allein fort, bleibt aber in Wittenberg, wo wir ablendsl wieder zusammentreffen. Gutes Quartier in der Stadt London. Mr. Ward ißt mit uns. 3. IAugustl Mit den Frühesten mittelst Eisenbahn nach Leipzig, wo s wir vs22

/56/ auf dem Bahnhof weilen, ohne in die Stadt zu gehen. Um 1 Uhr geht der Bahnzug nach Altenburg bis Werdau (Frau v. Seckendorff aus Braunschweig und ihr Sohn). Beim Wirt im Baylerischenl Hof 10 erfahren wir, daß unser Reparatur-bedürftiger Wagen nicht fertig, sondern erst in Arbeit gegeben. Entschluß zu übernachten (nicht schlecht)I.I 4. IAugustl Sehr früh mit Lohnpferden nach Schneeberg, von da plerl Post nach Wildenthal, wo mit Forellen diniert, ablendsl nach Carls15 bad, wo sehr glücklich gleich Wohnung im Goldenen Fasanen auf der Wiese.Am 5. IAugustl Ausgeschlafen, zu spät am Brunnen, 2 IBecherl Schloßlbrunnenl, 3-4 IBecherl Neulbrunnenl, ebensoviel Sprudel. Spaziergang bis nach 9. IUhr,I wo mit Kaffee gefrühstückt. Hernach 20 Besuche, bei Grlafl Kleist, den auf der Wiese gefunden, Itzenplitz, Pyrker, GorceyA 524 , v. Bonin, (v. HopffgartenA 525). Gegessen zu Hause. Nach Tisch mit Kleist bis gegen den Freundschaftssaal (v. Watzdorf, Adjlutantl des Großhlerzogsl von Weimarl)I. Ablendsl Frau v. Bonin und Berger's loool. 2s 6. IAugustl Morgens ½6 Uhr am Brunnen. 8 Becher Schloßlbrunnenl - 1 Neubrunnen, 1 Sprudel.V 526 ((Beim Brunnen Sleinerl Klöniglichenl Hioheitl dem Grloßlhlerzogl von Weimar vorgestelltl.l)) Nachher Spaziergang gegen Posthof ganz im Schatten und häufig stehend. Mittlagsl bei Grlafl Kleist, mit Pyrker, Bonin's, Frau v. Watz30 dorf, v. Berger, Nernst ppl.l Nachher Pyrker bei uns, den ich zu Hause begleite. Spaziergang etwas über den Posthof. Den Rückweg zluml Tieill mit v. Hartmannsdorff und Frau. - Sehr müde. 7. IAugustl Morglensl 4 Blecherl Sprludel,1 2 Nleubrunnen,I 2 522 V]

Textanschlußzeichen zur nächsten Seite.

Wiese. Ein zentraler Platz in Karlsbad. s24AJ Schelling schreibt: Gorzy. 525 A] Schelling schreibt: Hopfgarten. 523A]

526 V]

Verweislinie zum nachfolgenden Nachtrag.

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Miühlibrlunnen.l Auf dem Spaziergang zwei Herren aus Ungarn, Pazmandy, Graf Haller, mit Hartmannsdorff. Spaziergang bis zu einer Bank des Wegs nach dem Posthof; wo Bonin und Grlafl Klleistl sich zu uns gesellen. Mittlagsl im sächslischenl Saal in Gesellschaft von Bonin, Itzenplitz und Frau. Nach Tisch vor dem Hause, wo sich Nernst zu uns gesellt (Bonin, Kleist), SenfftA 527 lvonl Pilsach. Nachher drohender Regen-herauf. Letzter mit uns und eine Stunde bei uns geblieben. Völliger Regen. 8. IAugustl 5 Blecherl Sprludel,I 1 Nleubrunnen,I 3 Miühlbrunnenl. Besuch bei Senfft lvonl Pilsach. Regen. Mittlagsl zu Haus gegessen. Ablendsl Ball, (Großhlerzogl von Weimar, die Spanierin ppl).I Schlecht geschlafen. 9. IAugustl 6 Blecherl Sprludel,I 2 Nleubrunnen,I 2 Miühlbrunnen.l Abschlägliche AntwortA 528 aus Heringsdorf über Weinsberg erhlaltenl. Nachmlittagsl mit Hartmannsdorff und Frau auf dem Hirschensprung herumgeklettert. 10. IAugustl 6 Blecherl Sprludel,I 3 Miühlbrunnen.l Brief aus Berlin vom zweiten 1Augustl.A 529 Nachmlittagsl über den Bourtourlin'schen WegA 530 nach dem Freundschaftssaal, allein. Morglensl sah ich den ehemalliglen Kanzler, jetzigen Gehleimenl Rlatl v. Müller aus Weimar.

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/51/ 11. IAugustl 3 Blecherl Sprludel,I 3 Blecherl Nleubrunnen,I 4 Miühl-1 Brlunnen.l Mit Frl. KobersteinA 531 nach dem Posthof. Mittlagsl bei Graf Kleist mit Bonins p, Herrn v. DewesA 532 • Ablendsl mit dem Grlafenl Klleistl nach dem Jägerhaus, von dort über Findlaters Siäulel und Frliedrich-lWlilhelm-lPlatz zurück. Statt Chocolade ungebiührlichl Kaffee getrunken. 12. IAugustl Mit dem Großhlerzogl beim Brunnen gesprochen! Mittlagsl bei Grlafl Kleist meist mit hiesigen Herren und Pyrker. Schelling schreibt: Senft. A] Schelling schreibt das in der Zeit gebräuchliche Kürzel ij für" responsio ". 52 9A] Es ist nicht bekannt, um welchen Brief es sich handelt. 530 A] Schelling schreibt: Buturlin Weg. 531 A] Der Name findet sich nicht in den Karlsbader Badelisten. 532 A] Der Name findet sich nicht in den Karlsbader Badelisten. Vermutlich ist hier Ulrich Otto von Dewitz gemeint, den Schelling S. 104, Z. 11 erwähnt. 527 A] 528

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Ablendsl auf den Helenen-Hof, wo der Großhlerzogl mit Gehleimeml Rlatl Müller in Geslellschaftl von Kleist p., über den Prager Weg zurück. 13. IAugustl Früh 9° Wärme. Gestern früh 5 Blecherl Sprludel,I 3 Nleulbrlunnen,I heute 5 Sprludel,I 4 Nleu-lBrlunnen.l Ablendsl Ball des Großherzogs, wo lichl bis 9 Uhr lwar.l (Gesehen: Herrn v. KeyserlingA533 (Geografen), v. Wagemann (der bekannte Oestlerlrleichischel Präsidentl).1 Spät eingeschlafen. 14. IAugustl Geburtstag der Gräfin Itzenplitz. (Bouquet). Beim Brunnen dem in der Nacht angeklommenenl Erbgroßherzog von Weimar vorgestellt, mit diesem herumgegangen. - Frühstück zu Ehren obigen Geburtstags auf der Wiese bei Grlafl v. Kleist, wozu ich auch nachkam. Spaziergang, noch glücklich zu Hause vor Ausbruch des Gewitters und Regens. Bei uns v. Müller aus Weimar. Mittlagsl im Frleunldschaftssaal mit Grlafl Itzenplitz und Familie. Die Spanierin. Ablendsl noch den schönsten Spaziergang bei Sonnenschein allein, Dallwitz zu. 15. IAugustl Morglensl Abschied von Herrn und Frau v. Hartmannsdorff. Beim Hingehen nach dem Mühlbrunnen begegnet dem Grloßlhlerzogl und dem Erbgroßherzog mit meiner Frau. Nicht ohne Mühe losgekommen. Herumgelaufen auf der Wiese. Huber. Ablendsl Soiree bei Kleists, wo der Grloßlhlerzogl von Wleimarl und die andere vornehme Gesellschlaft.l Nach Hause um 10 IUhrl. 16. IAugustl Ebenso wie gestern 7 Blecherl Sprludel,I 2 Miühlbrunnen.l - Vormlittagsl mit Kanzler Müller nach dem Posthof zu. Nachmlittagsl mit der Frau im Frleunldschaftssaal. 17. IAugustl 8 Sprludel,I 2 Miühl-lBrlunnen;I den ganzen Morgen herumgelaufen. Abreise von Bonin's. Mittlagsl Gewitter und Regen. Nachmlittagsl nach dem Freundschaftssaal. Gleich wieder zurück. Ich allein noch auf den Schloßberg. Vormlittagsl bei dem Arzt Wagner aus Berlin, wegen Pyrkers. 18. IAugustl 6 Blecherl Sprludel,14 Blecherl Miühlbrunnen.l Nach dem Frühstück auf dem Berg mit Grlafl Kleist, von wo durch Regen verjagt. Gegen 2 Uhr Besuch bei Gräfin Gorcey. Von da zu Tisch beim Großhlerzogl (Gesellschaft Kleist, Müller und die Weimarischen Herrenl)I. Während der Tafel nach vorhergeglangeneml Gewitter 533 A]

Schelling schreibt: Kaiserling.

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heftiger Regen, slelbstl mit Schlossen. As 34 Ablendsl Spaziergang auf den Trottoirs bis in die Egerl-lVorstadt - neuer Regen. Zuflucht beim Miühl-lBrunnen. 19. IAugustl 8 Sprludel,I 2 Miühl-lBrlunnen.l Besuch bei der Spanierin, die uns auf den Abend eingeladen. Mittlagsl zu Hause. In der Soiree bei der Spanierin, wo auch der Großhlerzog war.l Erst 10 Uhr zu Hause. Schlecht geschlafen. 20. IAugustl Sprludell 8 oder 9 Blecher,I 2 Miühlbrunnenl - auf der Wiese hin und her geglangen.l Abschiedsbesuch bei den Herren des Glroßlhlerzogs.l Mittlagsl bei Kleists zu Tisch (wo der Großhlerzogl und seine Kavaliere, Frau v. Watzdorf, Berger, Dewitz, Müller)I.I Ablendsl noch vergeblicher Versuch (durch Regen zurückgeschlagen) bei den 3 Schwalben, nach dem Parnaß, zurück über den Mühlbrunnen. - Briefe gestern - von Paul, heute von Hiermannl Eichhorn und Julie. Endlich von Caroline und Sophie.A 535 Mutter ist

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/58/ unwohl, hat Fieber und kann nicht ausgehen. Wagner aus Berlin besucht sie. 21. IAugustl 8-9? Sprludel,1 2 Miühlbrunnen.l Spaziergang nach dem Posthof. Das erste Bad genommen. Nach Tisch erst gegen die Prager Straße - zurück bis zum Steg und über die neue Wiese zurück. Die Tepel ist sehr voll. Ablendsl zeitig nach Haus wegen des Bads, das ich genommen. Heute Brief von HermannA 536 , Gott segne ihn! 22. IAugustl Splrudel,I 7-9? Splrudel,I 3 Miühlbrunnenl. Regenwetter und Mr. Erskinel.l - Nach dem Brunnen gegen idenl Posthof (bei looolregen). Um 12 Uhr das zweite Bad genommen, steifer Hals. Nach Tisch (zu Hause) Spaziergang beim Sprudel. Mutter noch immer bettlägerig und leidend von Halsentzündung. Besuch des Grafen Lottum und seiner schönen Tochter schon vorgestern. Ich heute früh bei ihm (nicht angetroffen); beide auf der Wiese gesprochen. Besuch bei Donna Quesada und ihrer Tochter Dolores de Zamora.

53 4 A] 535 A] 536A]

Schlossen bedeutet: Hagel. Der Brief ist nicht veröffentlicht. Der Brief ist nicht veröffentlicht.

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((23. IAugustl Miühlbrunnen,19 Blecherl Slprudel,12 Mlühlbrunnen,I das dritte Bad genommen. Nach 1... 1)) ((Heute das dritte Badl.l)) 24. IAugustl 8 Sprludel,12 Miühlbrunnen,I viertes Bad. Während dess selben Brief aus Teplitz vonJulie.A 537 Zwischen 4 und 5 IUhrl bei der Doloresl,I Abschied zu nlehmen.l Hernach Spaziergangl,I zuletzt auf den Schloßberg. (Heute quarta.)A 538 ½ 8 Uhr kommen Hermann Elichhornl, Julie und Lothar an. 25. IAugustl Morglensl Sprludell 6, 2 Miühlbrunnen.l Mit Hermann 10 Elichhornl nach ldeml Posthof. Mittlagsl zu Hause. Nach Tisch mit Hiermannl und Jluliel aufs Panorama. 26. IAugustl 7 Blecherl Splrudel,I 2 Mlühlbrunnen.l Mittags auf dem Panorama in Geslellschaftl von Itzenplitz, Meding, Lottums pp mit Julie und Eichhorn. 15 27. IAugustl 8 Slprudel,12 Miühlbrunnen.l Besuch von Kleist bei uns. Abschied von Itzenplitz p. Nachmlittagsl mit Elichhornl nach dem Frleunldschlaftslsaal, von wo Kleist mit uns zurück. 28. IAugustl 9 Slprudel,I 2 Mlühlbrunnen.l 11. IUhrl das fünfte Bad genommen. Mittlagsl in Drei Mohren mit Müller, Julie, Hlermannl, 20 RitschlA 539 u.a. Herren zu Ehren Goethes ein gutes Diner eingenommen. Nach Tisch erst Posthof, dann Frleunldschaftssaal (Kaffee), bald zurück. Morglensl bei Pyrker, ablendsl unangenehmes Gespräch über Häuslichkeiten. 29. IAugustl Ebenso. Das sechste Bad genommen. Mittlagsl bei Klei25 stens. 30. IAugustl 5-6 Sprludel,I 4 Miühlbrunnen,I das siebte Bad lgenommenl.A54o Nachmlittagsl bei Pyrkerl,I Abschied zu nehmen. Projektierter Spaziergang nach dem Frleunldschaftssaal. Mittlagsl Gewitter. Regen; vorher warml,I aber zweifelhafte Witterung. Ablendsl 30 mit Müller in den Drei Mohren, um ein höchst sonderbares, unerwartetes, völlig unbekanntes Gedicht von Goethe zu lesen. Zu spät

Der Brief ist nicht veröffentlicht. Der vierte Tag nach Neumond. 539 A] Schelling schreibt: Ritschel. Das Zusammentreffen Schellings mit Ritschl ist belegt in SPZ/3, S. 189 f 540 A] In der Handschrift steht anstelle des Ergänzten ein Strich als Platzhalter. 537 A]

538A]

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kam Dr. Tausenau, der noch dazu ungeladen war, und von BöckingA541 I, derl über Sch-lA 542 erzählte. 31. IAugustl Sprludel,I ebenso Mlühl-lBlrunnen,I 4. Großer Spaziergang mit Hiermannl Elichhornl. Mitltagsl Gewitter und Regen. Ablendsl Spaziergang über die Prager Straße mit Hlermannl Elich- s hornl. Die edle und reine Linie RaffaelsA 543

II 59/1 Edlitiol tertia X. IVorlesungl Wie früher a) mythollogischel (natlürlichel) Relligion,I 10 b) geofflenbarte,I c) philoslophische.l Die mythollogischel Relligion istl die blinde, die geofflenbarte istl befreit, und macht so die geistige IReligionl möglich, welche (indes auch wieder ihre Geschichte hat.)A544 Wenn (in) Mythlologiel und Olffenbarungl eine wirkliche ((denn ts wirkliche (auf wirklichem Verhiältnisl beruhendel)I)) (nicht bloß erdachte, erdichtete) RelligionlA 545 ist, so kann die philoslophischel dem Inhalt nach von diesen nicht verschliedenl sein, dieslelbenl FakAuf torenA546 in dieser und in jenen - nur mit dem Unterschliedl diese Weise (enthielte) dann die philoslophischel Relligionl zugleich 20 die Erkllärungl der beiden vorherglehendenl (nicht sie aufheben, 1 ••• 1

Schelling schreibt: Boeking. A] Lies: Schlegel; Böcking war Herausgeber von A. W. Schlegels Werken. 543 A] Schelling schreibt: Rafaels. 544 A] Vgl. den Beginn der XI. Vorlesung, SW Bd. XI, S. 255: "In der mythologischen ist die blinde, weil in einem nothwendigen Proceß sich erzeugende, die unfreie, die ungeistige Religion. Die Offenbarung, diejenige nämlich, die in das Heidenthum selbst einzudringen bestimmt ist (vom Judenthum wurde das Heidenthum bloß ausgeschlossen), die letzte und höchste Offenbarung also, indem sie die ungeistige Religion innerlich überwindet, das Bewußtseyn gegen sie in Freiheit setzt, vermittelt auf diese Art selbst die freie Religion, die Religion des Geistes, die, weil es ihre Natur ist nur mit Freiheit gesucht und mit Freiheit gefunden zu werden, nur als philosophische sich vollkommen verwirklichen kann. Die philosophische Religion ist demnach durch die geoffenbarte geschichtlich vermittelt." 545 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 217, und in systematischem Kontext SW Bd. XIII, S. 378. 541 A] 542

546 A]

Vgl. in diesem Band S. 94, Z. 5, S. 120, Z. 14.

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sondern in ihrer ganzen Eiglentlichkeitl und Wahrhfeitl begreifen)f.fAS47

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XI. !Vorlesung! As 4s Es ist auffallendi,I in allen populiärenl und gelehrten Verhiandlungenl über Offlenbarungl und sielbstl über Mythlologiel immer Berufung auf die Vernunftrelligionl zu hören - als wäre dies etwas Ausgemlachtes.l - Was ist sie? a) die der alten Metaphlysikl? (bloß formelle Bedieutungl der Vernlunftl) b) Jacobi? c) Kant? d) Hegel? ((der auch die mytholiogischei Religlionl als notwlendigel, sukzfessivel Realisierung des Begriffs der Reliigion begreift!, doch angefangen von objiektiveml Ratlionalismus.l)) WieA 549 wenig nun aber (diese Vernlunftlrelligionl schon dem, was wir philoslophischel) Religion (genannt haben, entspricht), so vsso können wir doch behiaupten,I daß die ganze religfiösel Bewegung der neueren Zeit auf nichts anderes, als eben auf diese Hervor- oder Zustandebringung dieser philoslophischenl Relligionl hinausgeht. Im Altertum - Christentlum.l ((Wir sehenl,I wie das Christentum das Heidlentuml negiert, aber (bald sfelbstl negiert wird).)) (Erst nur seine Apostolität gegen das Heidentum) - erst sleinl Herumwerfen durch die Reformlationl - Freethinkerl.l ((überm. 469A 551 )) Stlanidpiunktl der reinen Viernunft.fM 552 - Dies notwlendigel (Vorlausfsetzung) - denn auch die philoslophischel Relligionl ist Vernunftrelligionl - Mss 3 (((Damit listl aber nur die Voraussetzung ausgesprlochen,I nichts über den Inhalti.)1 Denn zwar absoliutl unabhiängigl von dierl Offlenbarungl (zuerst wirkliicher,I auch entschliedenerl Gegensatz!).! AberV 554 diese Emanzipation war nicht notwlendig,I um f... l Oder: Vgl. SW Bd. XI, S. 250; vgl. in diesem Band S. 158, Z. lf Vgl. zum folgenden in diesem Band S. und S. 549 A] Bei mehrfachen Korrekturen dieser Passage ist ein zweites Wie nicht gestrichen worden. 55DVJ Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 551 A) Die Quelle wurde nicht ermittelt. 552 M) Am Rand ohne Verweiszeichen: doch bei anderem Ausgangspunktl,I um auch zur philoslophischenl Relligionl zu gelangen. Cfrd. p. 66 loool". 553 M) Am Rand mit Verweiszeichen: ''so wie jene unzureichenden Arten von philoslophischerl Relligionl die formelle Bedlingungl*. 554 V] Von hier führt eine Verweislinie zu einem weiteren Nachtrag, hier S. 108, Z. 3. 547 A] 548A)

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es folgt daraus: man würde diesen Vernlunftlstlanldplunktl darum nicht aufgeben, um nicht loool den Inhalt des Christentums schllechthinl weglzulwerfen. Im Grunde obenV 55 5)) Denn ((überm. 46looolA 556)) im Gegentleil,1 dieser Stlanldplunktl der reinen Vernlunftl war notwlendig,I nicht um den Inhlaltl des Christentums wegzuwerfenl,I sondern geradeV 557 um den absollutenl Inhalt der Religlionl, der derselbe ist in der natlürlichenl und der geofflenbarten,I um diesen frei und aus eigener Macht zu finden. Und wenn eine solche philoslophischel Relligionl der Philoslophiel im gegenwlärtigenl Stand noch völlig fremd list,I so haben wir allerdings etwas nicht zu verleugnen, daß es mit diesen Vorllesungenl ((lcf.l huius p. 66V 558 )) M 559 nicht bloß auf eine Erwleiterungl einzlelnenl philoslophischenl Wlissens,I sondern der Philoslophiel und diesl philoslophischenl Bewlußtseinsl slelbstl abzusehen ist.A 560 XII. IVorlesungl (oder noch zulrl XL IVorlesung.l) Man darf als sicher annehmen lp.l 632 lin. 3. vlonl ulntenl - 16136. Insbeslonderel nun aber zu Erweiterung p. 630 lin. 1 - lp.l 6361,1 hier herein aus p. 6261,1 daß das Ergebnis unserer Untersluchungl über Mythollogiel g)an/z unabhiängigl von aller Philoslophie ist.l Dann lp.l 6371.1 (Nach Umständen damit XII. IVorlesung.1)

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II 60./1 Edlitiol quarta et definlital X. IVorlesungl Ganz wie zuerst; a) mythollogische,I b) geofflenbarte,I c) philoslophische Religion! auch - wenn jene (wirklichel,I d. h.) auf wirklichen Verhiältnissenl beruhlendel Religlionl, wirklichel,I aber von wirklichen nicht verschliedenl sein kann, die philoslophi-

Verweiszeichen zur Marginalie, in Fn. mM_ Die letzte Ziffer ist unlesbar, vgl. S. 107, Z. 19. 557 V] Verweiszeichen über gerade zum Verweiszeichen in der Marginalie 559 M. 558 V] Verweiszeichen zu S. 118, Z. 10. 559 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: und was dazu gehört vielmehr. Es folgt ein Verweiszeichen zu S. 108, Z. 6. 560A] Vgl. in diesem Band S. 9 5, Z. 10 f 555 V]

556 A]

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schel Relligionl dem Inhalt nach nicht von jenen verschliedenl diesielbenl FaktorenA 561 , nur mit dem Unterschliedl, daß sie in ihr begrliffenl und daß (sie) daher zugleich die (Erhebung) der Mythlologiel und der Offlenbarungl (ist)I.I s ((Es hat sich uns in Folge unserer Ableitungen über die Natur der Mythlologiel ein Begrliffl von Relligionslphiloslophiel und philoslophischerl Relligionl ergebenl,I der oder diel,I wenn er richtig list,I sielbstl nur das Ziel dieser ganzen Bewegung sein kannl.l))

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XL IVorlesungl Wenn es eine religliösel Entwlicklungl gibt, die vom ersten Dasein der Mlenlschhleitl bis in die Gegenwlartl fortgeht, so kann diese nicht ohne einen Zweck, ein letztes Ziel gedacht werdenl.l Die freie Relligion,I wie sie am Ende der letzten Vorllesungl uns erschienen - diese ist der Zweck dlesl Prozlessesl von Anfang lanl; sie ist das immer und von je(hin), aber vorzüglich jetzt gesuchte, an dem unsere Zeit ihre wichtigste und größte Aufgabe hat. - Im Altertum freilich kaum AnfangA 562 dazu.V 563 ((Y 564Die Neuplatoniker begriffen das Heidentluml sowenig als sie das Christentum begriffen, und weil sie jenes nicht verstanden, verstanden sieV 565 V 566 auch dieses nicht, umsonst strebten sie gegen das Christentuml,I denn sie hatten slelbstl das HeidentJuml verlassen - es war nicht mehr das eigentliche wirkliche JHeidentum.l Cfr. Jlulesl Simon p. 1601.1 Die Alexlandrinerl alle warenv 567 v 568 einfach Deisten. (-) Über PorphyrA 569 Jiulesl Slimon,I Tlomel II, p. 82. Ihre Philoslophiel war sielbstl eine gemachte Mytholiogie,I die sie aber nicht dem Heidentum, sondern dem Christentum entgegensetzten. Sie suchten das PositJivel des Christentums durch anderes selbsterflahrenesl Positlivesl zu stürzen. Vom Neuplatlonismus istl nichts zu erwarten, denn er will nur den Polythleismusl verteidigen, das Christentum aber ausschließenl.l - Christentum und NeuplJatonismus sindl auf 561 A]

Vgl. in diesem Band S. 94, Z. 5, S. 106, Z. 18 f

A] Lesart unsicher. 563 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 562

s64V) Verweiszeichen beim Nachtrag.

V] V] 567 V] 568 V) 565 566

569A)

Textanschlußzeichen zur Fortsetzung des Textes am Fuß der nächsten Seite. Textanschlußzeichen bei der Textfortsetzung. Verweiszeichen zur Textfortsetzung. Verweiszeichen bei der Textfortsetzung. Schelling schreibt: Porfyr.

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gewisseAs 7o Weise zu nah verwandtl,I um sich verbinden zu könnenl,I und wegen seines hohen Stlanldpunktes listl ihm auch das Heidentum fremd. - Der Neuplatlonismusl nimmt die Mythlologiel slelbstl nur für eine Philoslophiel (airto- v 57t V 572qiuftc:;) und sucht also auch in den Göttern die philoslophischenl Ideen als philoslophischel. Contin. p. 691.1)) Opposition gegen die mythollogischenl Vorstlellungen,I aber lsiel begreifen nicht.A 573 ((Es war das Christlentuml nötigl,I um das Heidentluml zu begreifen.)) Offenb/arung/ auch mit dieser nicht gegeben: denn auch diese eine unbegriffene Macht, in der auch zunächst nur der Gegens/atz/ gegen das Heidlentuml empfundenl,I ((während die Identlitätl (die natlürlichel) etwas sein müßte.)) Das Bewlußtsein mußtel erst slelbstl wieder frei werden von der Offlenbarungl durch die Reformlation.l Diese bedurfte zwar gegen die äußere Macht auch einer äußeren Autorlität.lA 574 Aber nachdem jene gebrochen, auch diese auflgelgeben. In dem Land, da die Reflormationl zuerst entschieden gesiegt - Free-ThinkersW 575 - Frei von aller Erklenntnis,I welche der Menschhleitl in der Mythollogiel und Offlenbarungl gegebenl.l - Stlanldplunktl des reinen (erkenntnislosen) Denkens, Vernlunftl nun die Un-Macht des freien Erkennens (bloße Vlernunft)I.I Seitdem also Vernunftreligion das allgemleinl ehrbare Banner. In jeder gelehrten wie popullärenl ErörtlerunglA 576 über Olffenbarung,I und diel,I die geschrliebenl slelbstl über Mythlologie, habenl diese als entschiedlenenl Maßstab angerufen, als verstünde sie sich von slelbst.l - Aber was ist unter dieser Vlernunftlrelligionl gemeint? Alte Metaphlysik.l Aber diese slelbst gehörtl der Vergangenhleitl an, unter Obhut der Kirche entstanden. Nicht mehr diese bloß formelle Bedleutungl der Vernlunftl - die Vernlunftl slelbstl setzend in der Relligion.lA 577 Lesart unsicher. V] Verweiszeichen zur Textfortsetzung. 572 V] Verweiszeichen bei der Textfortsetzung. 57 3A] Vgl. in diesem Band S. 158f s14AJ Vgl. SW Bd. XI, S. 266. 575 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 261; vgl. auch in diesem Band S. 72, Z. 15 und 20 sowie s. 98, z. 29. 576 A] Vgl. in diesem Band S. 107, Z. 3 ff 577 A] Vgl. indiesemBandS. 92, Z.14f, S. 97, Z. 6ff 57 oA] 571

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((Darum „einzligerl Gegenstand fast", so doch daß die Idee nicht Gott, und umgeklehrtlV 578 V579 Gott nicht bloß Ideel,I sondern außer der Idee. lnwieflernl nun Religlionl nur auf dien! wirklich existierlendenl Giott,I d. h. Gott außer der Ideel,I (sich beziehen kann)l,I s so keine Vernunftreliglion.l Dies listl auch der wahre Sinn bei Kant.)) - Jacobi? - Kant - großer Respekt, wie weit !steht er doch! über Jlacobi,I der sich ihm zu nähern gesucht, aber die Hiaupltsache nicht verstanden lhat.l - Aber dieser sagt vielmehr!,! daß es keine Vernlunlftrelligionl gebe. Praktlischel HintertürW 580 - IDasl Chri10 stentum lhabel nur soviel Wahresl,I als leinel morallischel Deutung !möglich sei.l (Selbst bei der Mythollogiel müßte dies möglich sein. Denn reiner Unsinn in der Menschhleitl doch nicht)I.I (In gegenwlärtigler Zeit,) später, da inzwischen ein (neuer) Umschwung in der Philoslophiel andere Mittel des Begreifens (in Natur und 1s Geschlichtel) dargeboten lhatl, hat sich einer gefunden, der das Christentum als obj/ektiv/ vern/ün/ftig ldarlegt.l - Eine Zeitlang lhat er sich! sogar dierl Orthodloxiel als Stütze angebotenj.jM 581 Contin. p. 66.A 582

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j61j Über das sogenlanntel unendliche Urteil hat Trendelenburg (Logische Untersluchungenl II. S. 183 ss.) Unrichtiges über die Materie. Ebendaslelbstl I. S. 215 s.

/62.j Loquor loool non exclusius, quo facultas actum excludit sed cumuv 533 V584latim, quo actum includit.

578 V] 579

Verweislinie zum Nachtrag auf der nächsten Seite.

V] Verweislinie beim Nachtrag.

ssoA] Schelling spielt auf Kants Gottesbegriff in der „Kritik der praktischen Ver-

nunft" an. M] In der Zeile über diesem Satz steht: Den Mißverstand nicht erörtern. ss2A] Vgl. in diesem Band S. 116, Z. 17. 58 3V] Textanschlußzeichen zur Fortsetzung des Textes am Fuß der Seite. 584 V] Textanschlußzeichen bei der Fortsetzung des Textes. 581

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//63.// 1. ISeptemberl Splrudell 7-8, 3 Miühlbrunnen.l Während des Br(unnens) mit Ritschl und Böcking (letzterer über die Schlegelsehen Briefschaftenl)I. Den ganzen Morgen beinah auf der Wiese. Besuch bei Prof. Huber. Mittlagsl bei Kleist. Nachmlittagsl mit}luliel und Hiermannl Elichhornl nach Dallwitz gefahren; mit uns Gieheimerl Rlatl Müller. Außerdem Frau v. Berger, Gräfin Stolberg, Frau v. BurgkA 585 , Lottum und Tochter, v. Meding p. 2. ISeptemberl Morglensl früh die Kinder abgereist über Prag. - Großer Spaziergang über den Parnaß und den Posthof zurück. Nachmlittagsl kurzer Spazlierlglangl mit Müller. Ablendsl das achte Bad genommen. 3. ISeptemberl 8 Splrudel,I 3 Miühlbrunnen.l Spaziergang allein nach dem Posthof. Gräfin Kleist bei Mutter. ((Neuntes Bad genommenl.l)) 41. September! KranzA 586 beim Sprudel. Spazierengefahren. Nach Tisch trinkt Müller Kaffee bei uns. Dann - über den Bourtourlin'schen Weg 1-1 nach ldeml Freundschaftssaal. Dappelte (geistliche und schlließlichl profanel)I Begegnung eines Frauenzimmers. 5. ISeptemberl Sprudel heute und gestern etwa wie am 3. ISeptember.l Sternmann und seine Töchter. Nach dem Frühstück wieder spazierengefahren. Besuch wo gemacht (nicht angetroffen). Nach ldeml Posthof; Müller begegnet, mit ihm zurück. 6. ISeptemberl Angeflangenl ebenso. Beim Sprudel Dr. Jaeger aus Wien, Leibarzt des Fiürstenl Metternich. Kurzer Spaziergang über den Kleistischen Weg. Nach Tisch ganz allein über Panorama, Helenlenlhof, Wienersitz, Lusthaus. Das zehnte Bad genommen. 7. ISeptemberl Sprudel etc. wie bisher. Umänderung des Entschlusses, direkt nach Nürnberg zu gehenl,I wegen Befindens der Mutter. Vormittlagsl Abreise der Gräfin Kleist. Mittlagsl bei Grlafl Kleist mit Lottum, Müller, Hügel, Sternmann und Töchter. Nach Tisch die Terzinen. 8. ISeptemberl Morglensl Abrleisel aus Clarlsbad.l Mittag in Neideck. Ablendsl in Schneeberg. In Wildenthal Lottums noch gesehen. 9. ISeptemberl Morglensl nach Zwickau, von da mit 4 Pflerdenl

sssAJ Schelling schreibt: Burg. 586 A]

Ein Konzert.

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schlecht gefahren nach Gera, von Gera nach Neustadt an der Orla, wo geblieben. 10. ISeptemberl Mlorgensl über Hummelshayn, Orlamünde, Rudolstadt (mittlagsl) ((Brief an PaulA 587)) nach Arnstadt (über Nacht). 11. ISeptemberl Morglensl nach Gotha. Angeklommenl um 10. IUhr.l Ich zuerst allein Sophie herausrufen lassen. Carollinel und Ullrich! in guter Gesundheit. Zu Tisch dort. Nach Tisch ablendsl Spaziergang mit Ulrich; nochmals mit ihm in seine Wohnung, wo ich nachmlittagsl auch die Kinder von Karl und dessen Frau sah. Geschlafen lhabel ich im Mohren. Carollinel bei Zechs. 12. ISeptemberl Geschrieben an Paul.A 588 Die Tage bis zum 17. ISeptemberl in der Regel so zugebracht, daß morgens Ulrich, dann auch Paul, der amA 589 hier ankam, mich im Mohren besuchten und von da aus Spaziergänge gemacht wurden. Am 15. ISeptemberl Besuch bei der alten Herzogin. Bei Ewalds, (v.) Steins, den Tanten. 18. ISeptemberl Besuch auf der Bibliothek und dem Münzkabinett. Uckert. Beschäftigt in diesen Tagen mit H. Thierschl,I Schrift über Kathollizismusl und Protlestantismus.l Schreiben an den Krlonlprlinzenl von BlayernlA 59o (abgeglangenl) und an Hlermannl Elichhornl nach Breslau. 19. ISeptemberl Vormlittagsl bei Jacobs. Ablendsl Johann sich verabschiedet. 20. ISeptemberl Früh mit Ulrich, Caroline und Paul nach Eisenach, wo nach eingenommenem DejeunerV 591 ((Y 592und gleich nach der Ankunft unerwartete Begegung von Mme Thiersch aus München, mit 2 Töchtern)) nach der Wartburg gefahren, dort beim wärmsten, still-A593

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Wetter und in Genuß der herrlichen Aussicht Kaffee getrunken. Hierauf ins Marien- und (zu Fuß) in das Annathal. Spät abends fängt Regen an. Logis sehr schlecht. 587 A] 589

Der Brief ist nicht veröffentlicht.

588 A]

Der Brief ist nicht veröffentlicht.

A] Schelling hat das Datum nicht eingetragen.

s9oA] Der Brief ist nicht veröffentlicht. 591

V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite.

Verweiszeichen beim Nachtrag. Schelling hat wohl beim Seitenwechsel vergessen, das Wort auszuschreiben; lies: stillsten.

592 V]

593 A]

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21. ISeptemberl Morglensl abgerleistl Plaull und ich nach Fulda; mittlagsl in Buttlar; während des ganzen Tages unablässiger, starker Regen. Ablendsl in Fulda im Kurfürsten vortreffliches Quartier und gute Bedienung. 22. ISeptemberl Nach Frankfurt a.M. In Gelnhausen zufällig in die Wirtsstube gekommenl,I gefunden Pertz, Rankel,I J. Grimm, Lappenberg aus Hamburg (Geschichtsforscher-Versammlung).A 594 Ablendsl im Schwanen kein Logis. l(Gasthofl WeidenbuschA 595 an 2emeAS96 .) Ablendsl in der Wirtsstube mehrere der Herren Historiker etc.1,1 ohne sie zu kennen. Schlechtes Bett und schlechter Schlaf. 23. ISeptemberl Früh Goethe-Monument; Gloethel's Vaterhaus, wohlhäbig-bürgerlich, behaglich; Städelsche Sammlung (Antiken und Gemälde) - l(lzu wahrer Freude und Erbauung)I.I Mittlagsl im Schwan (zuvor Jüngken aus Berlin begegnet). Nachmlittagsl herrlicher Spaziergang in den Anlagen der StadtV 597 ((\' 598 nach Tisch in die Mainlust; rückkehrend von daslelbstl Pertz ulndl alnderel Geschichtsforscher. Vor Tisch Dahlmann (vorüberglehendl Gervinus))) - zurück durch das Eschenheimer Tor (wohlerhaltener mittelalterlicher Turm). Zu Hause an der Zimmertür aufgefangen von dem Dänen Hjort; hernach Besuch von dem Maler Schramm (Prof. in Weimar), der einige NotizenA 599 über Holland. Ablendsl mit Plau// allein gespeist. 24. ISeptemberl Plerl Eisenbahn nach Wiesbaden; abgestiegen im Adler. Nach Tisch die Hauptsache gesehen und noch den Hausberg bestiegen. 25. ISeptemberl Morglensl am Brunnen (gekostet). Twesten. Abreise nach Biebrich mit einem HaudererA 600 (Hotel de belle Vue: drei Töchter)l,IA 601 gute Betten, leidliches Essen und ganz gute Existenz. Vom 24. 9. bis 27. 9. 1846 fand in Frankfurt a.M. eine Gelehrtenversammlung statt, die unter dem Namen ,erste Germanistenversammlung' bekannt ist. Auf ihr konstituierte sich eine juristische, eine historische und eine philologische Sektion. Die Genannten waren Teilnehmer. 595A] Vgl. SPZ/3, s. 190. 596 A] Lies: deuxieme, an zweiter Stelle, als Ersatz. 597 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 598 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 599 A] Lesart unsicher. 600A] Lohnkutscher. 601 A] In der Handschrift:)). 594 A]

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Geleglenheit,I auf dem Rhein nachmlittagsl weiter zu reisen, fehlt. Daher vor- und nachmlittagsl im Park (Burg). Übernachtet. An MamaA 602 geschrlieben.lA 603 26. !September! Auf dem Rhein bis Coblenz (Rheinländerin)l,I wo um 11 Uhr im Riesen. Gutes Repos. Das Schloß aufgesucht, Kaffee im soglenanntenl Tal im weißen Roß. Hernach Erklimmung des Ehrenbreitsteins. Abiendsl zu Hause. Das beste Bett auf der ganzen Reise. 27. !September! Moselbrücke, Deutsches Eck, Castorkirche. Dann mit einem

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Einspänner nach Ems (Engllischerl Hof) zu den Quellenl,I vom Kesselbrunnen ein Glas mit großer Delice, stark angesetzt, 1Glas KränchenA604 besänftigend (gute Wirkung). Mittelmiäßigl gegessen, fast nur in Geslellschaftl von Engländern. Nach dem Kaffee zurück. Horchheim. Banquier Mendelssohn. (Morgens; ablenlds seinen schönen Garten am Rhein gesehen. Bei guter Zeit zu Haus.1)1 28. !September! Morglensl vor der Abreise plerl Wagen (und Esel) in Stolzenfels. Elf Uhr auf dem Dampfschiff Ludwig II, sehr schlecht (langsam). Unser Früheres von BiebrichA 605 her hieß Beethoven. Unterwegs meine Bekannte Mme Bluhme und ihre Mutter aus Bonn, wodurch dort bei den Bekannten verraten.A 606 Spät (erst um 5 Uhr) angeklommenl in KölnA 607 (Rheinlischerl Hof). Den Dom (auch das Dombild) gesehen; ferner das Rathaus. Übrligensl uns gleich entschlossen, den anderen Tag abzureisen. 29. ISeptemberl Früh um 7. IUhrl mit dem Dampfschiff Prinz von Prleußenl rheinabwärts. Table d'hote auf dem Dampfschiff. (ClercscheA 608 Prediger-Familie.) Visitation an der Grenze.A 609

Gemeint ist Schellings Frau Pauline. Der Brief ist nicht bekannt. 604 A] , Kesselbrunnen' und, Kränchen' sind warme Trink-Quellen in Ems. 6DsA] Schelling schreibt: Biberich. 606 A] Diese Begegnung ist in SPZ/3, S. 190, belegt. Dort ist allerdings statt der Tochter Hr. Bluhme angegeben. 607 A] Schelling schreibt: Cölln. 6D8 AJ Siehe im Namen- und Personenverz. unter: Clerc. 609 A] Die in der Handschrift in umgekehrter Reihenfolge stehenden beiden letzten Notizen hat Schelling durch darübergesetzte Ziffern 1 und 2 ausgewechselt. 6D 2 AJ

6D 3A]

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Abiendsi vor 7. iUhrl in Arnheim, abgestliegenl im Schweinskopf, wo das Bett das Allervortrefflichste. 30. !September! Früh um 6. iUhrl plerl Eisenbahn nach Utrecht und da es regnete, (ohne Aufenthalt) nach Amsterdam. 9 ½ Uhr angeklommen,I Hotel des Pays Bas. Nach eingenommenem zweitem Frühstück (ich eine Tasse Kaffee) gleich an Mutter geschrieben. Hierauf gleich nach der Post gegangen, von da nach dem YA 610 oder Buitenkant (= äußere Seite) längst der Quais, in die Seemanns-hop, bis auf das höchste Plateau, wo man auch die Zuider-See sehen soll. Von da plerl Fiacre in die Menagerie, wo fast bis 4 Uhr. Um 4 Uhr Table d'hote. Nach Tisch noch kurzer Ausgang. Zu Hause Berechnung der noch übrigen Reisezeit und gefunden, daß mit dem bisherigen Plan 19 Tage herauskommen, wenn Piauli mich nach ß.A 611 begleitet. Daher versuchte Restriktiven. - Aufgeben von Weinsberg und Bonn, zuletzt sogar von Gent und Brügge. Zu Abend Tee.

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den ratlosen Theoliogenl hochgepriesen. Aber worin bestand hier das (sogenlanntel) vernliinlftlilge Begreifen! ?i Ins Logische aufgelöst.V 613 ((Y 614 Zur Ehre eines Teils der Anhänger!,! die er gefunden, daß sie 1... 1 - - Zu wünschen!,! daß so viele Gemeinheit sich sielbstl ausscheide!.!)) - Derselbe auch die mytholiogischenl Religlionen.l - Wir haben gezeigt, daß die Mythlologiel nicht aus bloßer Entwlicklungl eines Begriffs sich erkliärenl läßt. (((Da wo gesagt: Eine loool der ganzen Hiegeli'schen Logik - darauf nur gekommen, weil "Riesenwahn". Hier gleich Hiegelis Logik abgetanl.)l loool))A 615 Lies: Ij. Mögliche Lesarten: Belgien oder Berlin. 612 A] Textfortsetzung von S. 111, Z. 18. 613 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 6I 4 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 615 A] Vgl. hierzu etwa SW Bd. XIII, S. 65: "Was die Vernunftwissenschaft ableitet, ist freilich unter anderem eben das, was in der Erfahrung, unter den Bedingungen derselben, in Raum und Zeit, als Einzelnes u. s. w. vorkommt, aber sie selbst geht im bloßen Gedanken fort, obgleich der Inhalt des Gedankens oder Begriffs nicht wieder bloße Begriffe sind, wie in der Hegelschen Logik. Eben darin, daß die Vernunftwissenschaft den Inhalt des wirklichen Seyns ableitet, also die Erfahrung zur Seite hat, lag für viele die Täuschung, daß sie nicht bloß das Wirkliche, sondern 610 A] 611 A]

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Wie wenig nun nach all diesem die VernunftrelligionlY 616 in ihren bishlerigenl Entwlicklungenl unserem Begrliffl der philoslophischenl Relligionl sich genähert lhatl, so haben wir doch auch in dieser noch auf den ersten Stufen befindlichen Vernunftrelligionl, und zwar s besondersl,I soflernl sie urspriünglichl nichts anderes bedieutetl als die Lossagung und Unabhiängigkeitl von der geofflenbartenl und überhiauptl der überliiefertenl Religlion,I einen notwlendigenl Durchgangsplunktl - eben zur philoslophischenl Religlionl - zu erkennenA 617 1,I welche ja sielbstl auch Vernlunlftrelligionl ist, in10 wieflernl sie durch den Stlanldpiunktl der reinen Vernunftl,I die völlige Freiheit vor aller voraus gegebenen Erklenntnis,I hindurchgehen mußte,v 618 um den absiolutenl Inhialtl der Relligionl, der dersielbel ist in der natiürlichenl wie in der geofflenbartenl - um diesen frei - aus eigener Macht zu finden. (im Altertum p) ((Statt des 1s folgenden in [ ] Eingeschlossenen. Nach einer bloß vorläufigenl,I aber dennoch genügendenA 619 Entwlicklungl oder Vertiefung des gegenwiärtigenjY 620 Y621 Stands der religliösenl philoslophischenl Entwlicklungl müßte man aussprechen: Eine Reliigionslphlilosophiel in dem von unsY 622 Y623 angedeuteten Sinne - und eine phi-

auch die Wirklichkeit begriffen habe, oder daß das Wirkliche auch auf diese Weise entstanden sey, jener bloß logische Proceß auch der des wirklich Werdens sey." SW Bd. XIII, S. 82: ,,Das Wort Dogmatismus hat freilich schon von Kant her einen übeln Klang, und vollends in Folge jenes logischen Dogmatismus, den später Hegel auf den bloßen abstrakten Begriff gründen wollte, der von allen der widerwärtigste, weil der kleinlichste ist, wogegen der Dogmatismus der alten Metaphysik noch immer etwas Großartiges hat." 616 v] Unter Vernunftrelligionl steht ein Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 617 A] Zwischen den Zeilen steht folgender Nachtrag: (((Mit dem Stlanldpunkt der rleinenl Vernunft dlerl Llogik,I der blassen Unl-lMacht des freien Erkennensl,I ist also auch nur die Möglichkeit der freien Religlionl gegeben.1)1)) 618 V] Verweiszeichen zum folgenden Nachtrag am Fuß der Seite: ((Sie slelbstl (auch die wahrhlaftel philoslophischel Reliigionl) wird nie zur realen/,/ (sie ist immer nur Erkenntnis der wirklichen!,!) (sie bleibt immer rationale)l,I aber sie wirdi,I oder (aber): sie begreift die reale. Es kommt darauf an, daß sie nach dieser Losreißung von allem realen Verhiältnisl zu Gott den Rückweg zu dem Wirkllichenl finden!.!)) 619 A] Lesart unsicher, mögliche Variante: zwingenden. 620 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Fuß der Seite. 621 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 622 V] Textanschlußzeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Fuß der nächsten Seite. 62 3V] Textanschlußzeichen beim Nachtrag.

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loslophischel Relligion,I welche (im gleichen Sinne) die Erkliärungl der Mythlologiel (auf die wir hiermit zurückkehrenl)I, enthielte oder gewährte, existliertl (gibt es) nicht. Dies kein Einwand pp.)) [Ulndl wenn diese philoslophischel Relligionl, in der allein auch die Mythlologiel wahrhlaftl begrliffenl ist, noch immer zukünftig, dem gegenwlärtigenl Stand der ((" 624 rechts)) Philoslophiel fremd, unerreichbar listl - so ist dies kein Einwlandl gegen unsere Entwlicklung,I welche beruht auf unserer Ansicht von der Mythlologie.l Diese eben ist ganz unabhiängigl von Philoslophiel gefunden.1]1 Wohl aber werden wir allerdings nicht verleugnen, A625 daß es mit diesen Vorleslungenl nicht bloß auf Erweiterung einzlelnenl philoslophischenl Wisslensl (wie der Philoslophiel der Geschlichtel) abgesehenA 626 , und daß die (unabhiängigl von aller Philoslophiel) auf dem Weg rein empirlischerl Forschung (aufgestellte)l,I gefundenel,I (ermittelte) Tatslachel des Prinzlips,I (das wir in der Mythlologiel erkennen müssen)l,I mächtig genug sei, um die Philoslophiel sielbstl und dlasl philoslophischel Bewlußtseinl über die gegenwlärtigenl Schranken zu erweitern. (NB. nötigenfalls das Folglendel bis zu v 627 noch in ldiel XII. Vorlesung.!) XII. IVorlesungl Man darf als sicher annehmen lp.l 632 lin. 3 vlonl ulntenl bis lp.l 636. Insbeslonderel nun aber zu Erweiterungen lp.l 630 lin. 1.1,1 dann lp.l 637.

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/67.J Negative Philoslophiel, Gott ausgeschllossenl von der Idee. Positive Phlilosophie,I Idee ausgeschlossen von Gott. ? ((A O verwirklicht sich als sich durch > A628 ( durch Aufhebung der Idee. Seine Wirkung darin ist > A629 )1.I))

Verweiszeichen zu S. 119, Z. 19. A] Von hier bis Z. 19 ist der Text am linken Rand durch einen geschwungenen

624 V] 625

senkrechten Strich markiert. Vgl. in diesem Band S. 95, Z. 10, S. 121, Z. 15 f 627 V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 62BA] Siehe Fn. 26aA, s. 53. 629A] Siehe Fn. 26BA, s. 53. 626A]

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Was das Vorwort zu CousinA 630 über die Beschränkung des französiischenl Empirlismusl auf PsycholiogielA 631 gesagt ihatl, ist sehr übelgenommen worden. Sie erwidern's mit methodes logiquement extravagantes, intrepidement laaal, esprit impetueux etc. Korrekturen.

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Zu p. 567. Gleich mit G. Hermann voraus - "Nur philoslophischel Relligionl gebe.l''IA 632 V633((Denn mythlologische Religion! fällt aus, denn ursprlünglichl gar nicht Religlion,I nur durch Mißverstand. Da von dieser beslonderenl Meinung abgesehenl,IV 634 V635 alles allerdings dreimal zu fragen und Religlionl 1) philoslophische,I 2) geofflenbarte,I 3) mythollogische.l Es ist aber - 1... 1)) In diesem Falll,1 wie Relligionslphillosophiel sich als beslonderel Wisslenschaftl unterschleidetl, da philoslophischel Relligionl ohne Zweifel ganz der allglemeinenl Philoslophiel anheimfallen müßte. Jenem Aussprluchl ganz entglegenl haben wir nun aber 1... 1

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Zu p. 568. Daß über den dreien diiel mythlologischel diiel erste und ursprlünglliche ist - in einer Zeitl,I da nicht von Phiilosophiel und Wlissenschaft die Rede sein konnte.! - Ebenso von Offenblarung ist siel die schllechthinl ursprüngliche - diasl Allgemeine des Mlenschenlgeschllechts.l

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V636 Was bleibt übrig, als eine Philoslophie,I die sowohl Mlythologiel als Olffenbarungl in ihrer ganzen Wahrlheitl und Eiglentlichkeitl begrleiftl. Dies listl auch erst die wahre philoslophischel Relligion.lA 637

"Vorrede zu einer philosophischen Schrift des Herrn Victor Cousin. 1834. "SW Bd. X, S. 201-224. 631 A] Vgl. ebd. S. 215 ff. 632A] Vgl. Bd. XI, s. 244. 633 V] Verweislinie zum Nachtrag. 634 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags. 635 V] Verweiszeichen bei der Fortsetzung des Nachtrags. 636V] Verweiszeichen zu S. 118, Z. 6. 637 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 250; vgl. in diesem Band S. 91, 117. 630 A]

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Zu p. 574. Denn statt: Untersucht, vielmehr: denn jenes reale unfreie Verhlältnis,I das wir in der Mythlologiel annehmen, und das durch die Offlenbarungl in das Verhiältnisl zu Gott im Geist und in der Wahrhleitl (verwandelt werden) soll, ist (doch aber darum auch) Voraussetzung - ist Mittel der Offlenbarung.l Die Offlenbarungl sielbst istl jenes Verhiältnisl zu Glottl im Geistl,I dasl,I was erst sein soll. (p. 575) Zu 582. "Erst die dritte IStufe;"I setze bei: und erhält durch diese Stellung eben die Aufglabel, nicht jene von Philoslophiel und Vlernunftl unabhiängigel aufzuheben, sondern sieV 638 ((Y 639in ihrer Wahrheit und Eiglenheitl)) zu begreifenA 640 , zu dem Ende den Inhalt haben, der sie dazu inV 641 ((Y 642 den Stand setzt, und die dem Inhlaltl nach (wirkliche) Religion von wirklicher nicht verschliedenl sein kann, diesielbenl Faktoren, nur mit dem Unterschied l... l))A 643 Dann XL IVorlesung.l Die philoslophischel Relligion istl diesielbe,I welche die von lderl Vlernunftl unabhiängigel in ihrer Eiglentlichkeitl begrleifenl soll, wie könnte sie loool Inhalt haben. Es ist auffallend verte

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/168/1 Wenn FortschrlittlA 644 durch alte Metaphlysikl, Jacobi, Kant, Hegel - (auf) diesem Stand der Philoslophiel nun (Y 645 als ein Einwand) gegen unsere Ansicht der Mythollogie.l ((Eine ganz andere Philoslophie,I wenn Mythlologiel im angenlommenenl Sinne begriffenl.l)) Allein 1) ganz unabhiängigl von Philoslophie,I 2) also gestehen, daß - es mit diesen Vorleslungenl nicht auf eine bloße Erweiterung einzlelnerl Wisslenschaften pl,I sliehel p. 66 untenW 646

Verweiszeichen zum Nachtrag. Verweiszeichen beim Nachtrag. 640 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 250; vgl. in diesem Band S. 96, 150. 641 V] Verweiszeichen zum Nachtrag. 642 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 643 A) Vgl. in diesem Band S. 94, Z. 5, S. 106, Z. 18 f 644 A) Lesart unsicher. 645 V] Verweiszeichen zu S. 121, Z. 1. 646V) Verweiszeichen zu S. 118, Z. 10-19. 638 V] 639V)

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V647 Wie weit entfernt von jener philoslophischenl Relligion,I die doch als Ziel des Prozlessesl von Anfangl.l - Im Altertum freilich aber auch. Oder ganz nach p. 59V 648 und von der bestandenen Beziehung auf unsere Ansicht der Mythollogiel erst in lderl XII. s IVorlesung,I ebenfalls so wie p. 59. Nun (wie übrigens auch p. 59.) das am Ende, daß unsere Ansicht der M ythlologiel mächtig genug -

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(In lderl XII. IVorlesungl könnte dann gleich auch davon angeflangenl werden, daß diese unabhiängigl von aller Philoslophie ist.l Es wäre ein sonderbarer und mehr unmlittelbarerl Zusammenhlangl.) M649

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- - nötigt uns, auch philoslophischl ein anderes als bloß ratlionalesl Verhiältnisl des mlenschlichenl Bewlußtseinsl zu GiottlA 650 zu behauptenV651 ((Y 652 oder über ein bloß ratlionalesl Verhiältnisl hinauszukommen))l,I nötigt uns also zu einer Erweiterung der Philoslophiel und des philoslophischenl Bewlußtseinls. ,., Allein eine philoslophischel Relligionl wie die in der letzten Vorliesungl angenlommene,I welche auch die Mythollogiel begrleifVerweiszeichen zu S. 120, Z. 21. Siehe S. 106, Z. 9. 649 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: Ein Ideal von Relligionslphiloslophiel beruhe auf unserer Ansicht der Mythlologie.l Nunl,I wohl nicht die philoslophischel Relligionl gefunden v ((V die die Erkliärungl der mythlologischenl in diesem Sinne loool))l,I und nach dem jetzigen Zustand list diesl auch nicht so leicht. Dies Neue listl auch glanlz unabhiängigl von Philoslophiel gefunden und daher nur - daß auch die Philoslophiel über ihre bishlerigenl Schrlanken zul erweitern listl. In welchem Sinne, wenn wir den gegenwlärtigenl Zustand der Relligionslphiloslophiel in Betrlachtl ziehenl ?I Es ist in der Tat auffallend, immer Vernlunftlrelligion.l - - - - - - Dennochl,I (d. h. so wenig durch Kant etc. erreicht lwurde,I) lzeigt sichl ein unaufhaltsamer Zug dahin - nach jener philoslophischenl Religlion.l 650 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 246: "Mit Voraussetzung der natürlichen ändert sich also die ganze Stellung der geoffenbarten Religion; sie ist nicht mehr die einzige von Vernunft und Philosophie unabhängige Religion, und nennt man die Denkart, welche kein anderes als rationales Verhältniß des Bewußtseyns zu Gott begreift, Rationalismus, so steht diesem nicht zuerst die geoffenbarte, sondern die natürliche entgegen." 651V] Verweiszeichen zum Nachtrag. 65 2 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 647V] 648 V]

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lichl machtel,I existliertl nicht. Dies listl kein Einwandl,I denn 1... 1Aber auch jene philoslophischel Relligion istl das Ziell.l"' - Sorti d' une maison qui n'avait jamais que de loool qu'un chapeau. - Ils (les ecrits) trouventA 653 pourtant, quoi qu'on lenl puisse dire, un marchand pour les vendre et un sotA 654 pour les lirel.l s BoileauA 655

/169/1 Auch müßte die Mythollogiel nicht aus der tiefen Quelle kommen, aus welcher wir selbst sie herleitenl,I wenn nicht die Möglichkeitl,I und zwar mit Leichtigkeitl,I gegeben wäre, ihre Gottheiten mit philoslophischenl Prinzlipienl zu vergleichen und in Parallele zu setzen. Nur deuten konnten die Neuplatlonikerl den Inhalt, erklären den Ursprung - unmöglich. Porphyr in manchem sogar ein wahrer Rationalist. NachA 656 Porphyr völlige Restauration des Polythleismusl, wo dieser nicht mehr als Philoslophie,I sondern als Religlion.l Daher nur hier theurgische, magische Übungen oder Handlungen - Opfer Beschwörungen p - die Götter mit ihren Dämonen konfundiert. Plotinl,I seine drei großen Prinzlipienl - das Gute, das Ideale und die Seele in Uranos, Saturn undJupiterW 657 (Theurgische Gebräuche, Anrufung, Evokationen, Beschwörungen, Opfer, Dämonen, Weissagung)I.IA 658

/70/ Ens extensum non est ubique omnia quae est.A 659

Über der Wortendung entsteht die Futur-Endung ront = trouvront. Bei Boileau: des sots. 655 A] Schelling zitiert bzw. paraphrasiert Boileau, A Moliere. Dieser Textabschnitt Z. 3-6 ist in der Handschrift durch Umkreisung markiert. 656A] Über Nach steht: Post. 657A] Vgl. SW Bd. XI, S. 258. 658 A] Diese Notiz steht am Rand innerhalb des gedruckten Kalendariums vom 1. bis 22. September. Vgl. SW Bd. XI, S. 258. 659 A] Diese Notiz steht über dem gedruckten Kalendarium des Oktober. 653 A] 65 4 A]

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/71.J 1. iOktoberl Morglensl das soglenanntel Palais (ehemalligel Stadthaus) gesehen, auf den Turm gestiegen. Von da nach der Gemäldegalerie und die herrlichen Gemälde von Rembrandt, van der HelstA 660 , van DyckA 661 , angesehen. Von da nach der Kunstausstellung. De KeyserA6621,I Schlacht bei NieuportA 663 ; Bilder von Scheffer (Konig Llouisl Philippe; Charlotte Cordayl)I. Wunderbares Wiedererwachen auch des hollländischenl Malergeistes in allen ehemaligen Richtungen. Nach um 3 ½Uhr eingenommenem Dejeuner auf der Eisenbahn. IAnl HarlemA 664 und Leyden vorbei nach dem Haag. Abgestliegenl im Hotel Turenne. 2. iOktoberl Zuerst ins Museum; chinesische Sachen; sodann die Gemäldesammlung, (Rembrandtsche sogenlanntel AnatomieA 665 und andere treffliche Bilder desselben Meistersl)I - Murillo's. An demselben Vormlittagl die königliche Sammlung gesehen. Herrliche Sachen. Dann nach Scheveningen - das Haus im Busch (Oranienhaus) gesehen. Nach 4 Uhr erst diniert. Dann zu Haus geblieben. J. iOktoberl Nach Rotterdam (über Delft, Schiedam) mit dem Diligence.A666 Die Werfte, die Statue des Erasmus, die Kirche des heilligenl Laurentliusl. Gefrühstückt mit Seezungen. Quden Inhaber des Wirtshausesl.1) Diniert um 4 Uhr. Dann wegen frühen Aufstehens am folglendenl Tag halb 9 (oder 8 Uhr) zu Bett. 4. iOktoberl Halb 4 Uhr aufgestanden. Ohne zu frühstücken½ 5 Uhr auf das Dampfschiff, um mit demselben die MaasA 667 hinauf (über Dordrecht,) in das Hollands-Diep u.s.w. u.s.w. bis Antwerpen, wo nach einem Dejeuner auf dem Schiff, um 5 Uhr noch (im Hotel) zu Mittag gegessen. (Hotel St. Antoinel)I. Eh' lichl das Schiff verlassen lhabel, lhabe ichl visitiert. 5. iOktoberl Nicht sonderlich geschlafen. Morgens Bein- und Fußkrämpfe. Zuerst gesehen den Rubens-Platz, den großen Turm, Schelling schreibt: Helsd. Schelling schreibt: Dyk. 662A) Schelling schreibt: Kaiser. 663 A) Schelling schreibt: Niewport. 66 4A) Schelling schreibt: Harllem. 665 A) Rembrandts Gemälde „Anatomische Vorlesung des Dr. Nicolaes Tulp". 666 A) Postkutsche. 667AJ Schelling schreibt: Maß. 660AJ 661A)

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die Domkirche; die Kirche des hleiligenl Borromäus mit allen Gemälden; das Museum, das in den letzten Zimmern Bilder von van Eyck und HemmerlinkA 668 hat, die im Katalog nicht stehen. Längs den Werften und die Bassins gesehen. Pier! Fiacre nach der Zitadelle gefahren. Von da zurück zum Mittag-Essen an Table s d'hote, wo wenig mir Zusagendes. Nachmlittagsl St. Jakobskirche, wo Rubens begraben. Joool. Von da in der A669 Kirche mit dem Calvaire, wohin in diesen Tagen die feierliche Prozession ging. Halb 6 Uhr zu Hause und an Mutter geschrieben.A 670 Im Schlaf sehr gestört. 6. IOktoberl Morglensl 9 IUhrl mit dem Bahnzug nach Mecheln (die 10 Kathedrale, St. Johlannesl und Liebfrauenkirche plerl Fiacre gesehenl)I. Schlechte Fahrt in der 2. Klasse: daher Plätze in der ersten für Brüssel, wo um½ 1 Uhr angeklommen.l Gegen 1 Uhr einquartiert im Hotel de la Suede. Nach einiger

Im Erholung in GesellschJaftl eines Lohnbedienten nach der sogenlanntenl oberen Stadt gegangen, unterwegs St. Gudulakirche (gemalte Fenster, u.a. Karls V. Krönung)l,I Park, Place Royale, Stellungen der Holländer bei der Expedition des Prlinzenl Friedrich; Rathaus (Hotel de Ville), schöner Turm, gewirkte Tapetenl,I u.a. Karls V. Abdankung, Philipp III. pJ.I Ständehaus (von außen). Palais des Herzogs von Arenberg (das Bestel,I was angesehen an Bildern (Laokoons-Kopf)l)I. Zu Haus Diner um ½ 5 Uhr, wovon leider wegen Zahnleidens wenig genossen. 7. IOktoberl Vormlittagsl aufs Museum ((alte und andere Bilder von Wert))l,I (zum Maenneken Piss), Kaffeehaus, Park (spazierengegangen) - Ständehaus; das Bild der Schlacht von Waterloo zu sehen (Verwundung des Prlinzenl von Oranien). Martyer (!) Platz (die Basreliefs von Geef oder Geefs)l,I von da zu den Augustins, wo 1) die Schlacht bei Weringen von de Keyserl,I 2) den Anfang der belglischenl Rebellion von Wappers, 3) La gloire de la Belgique von Wappersl.J Ablendsl zu Hause geblieben.

Siehe im Namen- und Personenverzeichnis unter: Memling. Es folgt eine Lücke, in die der Name der St. Pauls-Kirche nicht eingetragen worden ist. 670 A] Der Brief ist nicht veröffentlicht. 668 A] 669 A]

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8. iOktoberl Von Brüssel nach Köln auf der Eisenbahn (die

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franzlösischel Dame). Wunder der Viaduktel,I Tunnels, l(lwovon einer, (der letzte)l,1 den ein guter Fußgänger zu durchlaufen 20 Minlutenl braucht, der Dampfwagen in 31.1) Wieder im Rheinlischenl Hof. Hier erst eiglentlichl diniert. 9. IOktoberl Rheinbrücke nach Deutz, nochmals den Dom bei schönster Beleuchtung. Wallraffsches Museum, St. Peterskirche (Kreuzigung Petri).A 671 Mittlagsl an Table d'hote. Ablendsl zum Hahnentor hinausgefahren, in den Anlagen gewandelt, bei der Geleglenheitl auch die Außenwerke von Köln gesehen. 10. IOktoberl In aller Frühe mit der Eisenbahn nach Bonn. Angeklommenl ½ 8 IUhrl. Um ½ 10 iUhrl zu Siulpicel Boisseree, den zwar gefunden, aber ohne die Frau, die mit Mme de Kerstorf eben heute nach Köln gegangen. Mit Bloissereel zu Brandis und seiner Frau. Conslistoriallrlatl Sack. Zu Mittlagl bei Boisslereel mit Paul, MelchiorA 672 , Brandis. Nach TischV 673 ((\' 674Melchiors herrliche Glasgemälde, zu großer Erbauungl,I)) Poppelsdorf. Abiendsi kommt Frau Boisslereel zurück. Abiendsl geslehenl Brandis und Frau, Naumann und Frau, BluhmeA 675 mit Frau und Tochter, Welcker, Sack, LöbellA 676 ( !)1.1 11. IOktoberl Morgens früh auf dem Dampfschiffl,I wohin uns Boisseree abgeholt, von dem uns dort verabschiedet. Das Wetter kalt, aber

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klar. Sonnenschein - das Schönste unterwegs so ziemlich gesehen, außer bei Bonn, da ich mich meist in der Kajüte halten mußte. Schon dunkel, als wir (in Bingen) ankamen (etwas nach 6 IUhrl). Abgestliegenl im Weißen Roß. l(IGegessen an Table d'hote.) 12. IOktoberl Regenwetter, trüber Himmel. Daher die Partie nach dem Niederwald und durchs Rheingau aufgegeben. In die 671 A] Schelling hatte zunächst notiert: St. Peterskirche (Kreuzigung Petri), Wallraffsches Museum und dann durch darübergesetzte Ziffern 1 und 2 die Reihenfolge korrigiert. 672 A] Siehe im Annotierten Namen- und Personenverz. unter: Boisseree, Melchior. 673 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 674 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 67 SA] Schelling schreibt: Blume. 676A] Schelling schreibt: Loebell.

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soglenanntenl Faberschen Anlagen, von deren Höhe man lrheinlaufwärts Rüdesheim, Schloß Johlannislberg, lrheinlabwärts den Mäuseturm, Ehrenfels pp sieht. Um halb 1 Uhr mit dem Dampfschiff: Die Königin nach Mainz (unterwlegsl auf demslelhenl Schiff Frau v. Kerstorf)I.I ½ 3 IUhrl in Mainz; abgestiegen im Rheinlischenl Hof; nach Tisch durch die Stadt über die große Bleiche, Gutenbergsplatz in den Dom. 13. IOktoberl Um 8 Uhr zuerst auf den Stephans-1,1 hernach den Drususturm (Zitadelle, Eigelstein)l,I nach der ehemalligenl Favorite, der Mündung des Mains gegenüber. Um½ 11 IUhrl nach Castel (den Eisenbahnhof) und von da plerl Eisenbahn nalchl Frlanlkfurt. Angeklommenl ½ 1 IUhrl. Diniert im Weidenbusch. Briefe von Mutter, Carolline,I Hiermannl Eichhorn.A 677 Nach Tisch nach der Mainlust (ohne einzukehren), von da am Main nach der Sachsenhäuser Brücke, an dem Dom vorbei zurück. Ablendsl an Mutter geschrieben.A678 14. IOktoberl Früh bei dem Maler Schramm, der schnell meinen Kopf zeichnet. Unmlittelbarl darauf im Weidenbusch schnell an Table d'hote gegessen, und um 2 Uhr nach Aschaffenburg (mit eigenem Wagen). Abgestliegenl im Freien Hof (einheizen lassen.) Essen und Bett erträglich. Engllischel Familie. 15. IOktoberl Früh die Stadt gesehen, das Schloß, dann (nach dem) Pompejlanischenl Haus (nicht gesehen), zurück durch das schöne Tal, dann in die Stiftskirche, (Denkmal des letzten Kurflürstenl von Mainz), dann abgereist (1 Uhr)l,I ohne Aufenthalt und ohne Mittag zu essen nach Würzburg (Ankunft 6 Uhr) und nun ein sehr gutes Diner eingenommen. Erträglich geschlafen. Rheumatischer Anfall von Paul. (Gasthof: Zum Kronprinzenl.1) 16. IOktoberl Morglensl mit Paul den Schloßplatz gesehen, ihm meine ehemalige Wohnung gezeigt. Dann sehr schnell über Kitzingen, Passenheim, Langenfeld (wo Mittag gemacht), Frauenaurach nach Erlangen, wo Emilie und die Kinder im besten Befinden. - Sehr gut geschlafen in Pauls Studierzimmer. 17. IOktoberl Morglensl mit Paul und Ulrich den Kanal, die Eisenbahn, das Monument (womit wenig zufrieden), den Tunnel etc. 677 A] 678A]

Diese Briefe sind nicht veröffentlicht. Der Brief ist nicht veröffentlicht.

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gesehen. Sehr liebliches warmes Wetter, wie zum Teil schon gestern. Nachmlittagsl mit Paul und Emilie im Schloßgarten. Von da in die Nebenstraßel,I unsere ehemalige Wohnung zu sehen. Frau v. Schaden - zu dieser die Witwe Kopp, mit der zur Witwe Pfaff (Kopp's Kinder)l,I dann

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hinaus gegen Wels Garten (begegnet v. Seutter, v. Herder)I.I Ablendsl Besuch von Schaden erhalten. 18. IOktoberl Früh mit Paul und seiner Frau und Kinderlnl nach Cunreuth. Schlechtes Essen. Merkwürdige Wärme des Tages (in München am 17. und 18. Sciroccol).IV 679 ((" 680 Schlehdorf abgebrannt in Folge eines ungeheuren Orkans. Derselbev681 v 682wie man glaubt afrikanische Wüstenwind (Samum) hat die Katastrophe in Frankreich hervorgebracht. Dort (in Frlankreichl) entstand in der Nacht zum 18. IOktoberl das furchtbare Gewitter, wobei das Thermomleterl um 7° stieg, eine erdrückende Hitze bis Mitternacht herrschte. Ein Platzregen folgte, der in Grenoble, Valencel,I dann weiter gegen Norden in dem Loiretal die furchtbaren Überschwemmungen zur Folge hatte. Nicht weniger im Urserntal. Roter Regen im Dromer_v 683 V684 Departement komme von rötlichem Wüstenstaub. - Gleiche mächtige Wasserniederschläge in Italien.)) Ablendsl Besuch von Raumer erhalten. 19. IOktoberl Mit der Eisenbahn nach Lichtenfels, von da mit unserem Wagen nach Coburg, wo wir Ulrich schon vorfinden. Geglessenl an Table d'hote. Nach Tisch kurzer Spaziergang 1) gegen die Burg, wovon abgestanden; 2) in die Stadtl,I dann nach Haus. 20. IOktoberl Morglensl Nervenanfall von UlrichA 685 - Arzt Dr. Lehmann - Neumond 8 Ulhrl 37'. - Nachdem zu Bett gebracht, bleibt Plaull zu Hause im Gasthof (Löwen). Ich gehe mit Emilie Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. Verweiszeichen beim Nachtrag. 681 V] Textanschlußzeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Fuß der folgenden Seite. 682 V] Textanschlußzeichen bei der Fortsetzung des Nachtrags. 683 V] Textanschlußzeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Fuß der folgenden Seite. 684 V] Textanschlußzeichen bei der Fortsetzung des Nachtrags. 685 A) Von hier führt eine Verweislinie zu: Neumond. 679 V]

680 V]

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nach der Vestung. Plaull und ich an lderl Table d'hote. Nach Tisch kommt Ullrich! ganz frischl,I als wäre nichts geschehen. Ablendsl auf dem Zimmer geblieben. 21. IOktoberl Morglensl mit Ullrich! allein in Einern Zug (zu Schleusingen Mittag) über Rodach, Hildburghlausenl, Suhl, Oberhof nach Gotha, wo lwirl um ~ 8 Uhr angeklommen sind.l 22. und 23. IOktoberl In Gotha bei Carolline.l (Meist die Allglemeinel Zleitungl nachgelesenl.1) Spaziergang am ersten Tag mit Carollinel, am zweiten mit Ulrich in den Anlagen. 24. IOktoberl Mit Mutter abgereist; in Eckartsberga (angeklommenl um 4 Uhr) zu Mittag und über Nacht geblieben (sehr gut). 25. IOktoberl Morglensl nach Weißenfels, wo zu Mittag. Dann (unseren Wagen dort gelassen) auf der Eisenbahn nach Halle. übernachtet (mit einigen Beschwerdenl)I im Kronprinzen. 26. IOktoberl Von Halle mit dem ersten Zug nach Cöthen (wo Pernice gefunden, der hernach mit uns in erster Kllassel bis Roßlau fährtl)I; zudem kommt Herr v. Nothombl,I belgischer Gesandter (fährt mit bis Wittenberg)l,I von da allein bis Berlin, wo der erste Bekannte, den wir unterwegs sehenl,I Hermann ist, der uns abzuholen kommt (aber zu spät). Zu Haus gutes Repos. Nicht mehr ausgegangen. Nachmlittagsl erstes Ansehn der indes aufgehäuften Bücher, Briefe ppl.l 27. IOktoberl Ebenfalls zu Hause. Einen Teil der notwendigen Lektüren absolviert. Ablendsl Madame Grimm bei uns. 28. IOktoberl Wie gestern, und Briefe geschrieben an Caroline und Paul (abgeglangenl).A 686 Besuch bei Frau Minlisterl Eichhorn (Herr v. Schele ). Kurzer Spaziergang Unter den Linden bis zur Akadlemie.l 29. IOktoberl Vormlittagsl großer Spaziergang gegen Charlottenburg. Beschäftigt mit Oehlers Abhlandlungl über Unsterblichkleitl im Ailtenl Tiestament,I welche der Minister zurückforderte.A 687 Diese Briefe sind nicht veröffentlicht. Eichhorn schreibt an Schelling:,, Die beifolgende Abhandlung des Professors der Theologie bei der Universität Breslau, Dr. Oehlers „ Veteris Testamenti sententia de rebus post mortem futuris illustrata. "scheint eine so gründliche Beleuchtung des interessanten Gegenstandes zu enthalten, daß ich es mir nicht versagen kann, dieselbe s/ub/ j/ine/ r/emissionis/ Ewr. Hochwohlgeboren mit dem ergebendsten Anheimstellen einer näheren geneigten Durchsicht und Prüfung mitzutheilen. Berlin, den 25ten März 1846/,) Eichhorn". Der Brief befindet sich im Berliner Schelling-Nachlaß, Nr. 250.

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30. IOktoberl Morglensl mit Mutter auf der Kunstausstellungl.l (Dann kurzer Spaziergang. Rauher Nordwind.) Vorher das Schreiben und die Rechnung von Schellwitz.A 688 Nachmlittagsl Schnupfen. Vormlittagsl großer Spaziergang. Lektüre. 31. IOktoberl Spaziergang mit dem jungen Sanskritisten (Dr. Müller, eben aus London gekommen)I.I Ablendsl Besuche 1) von Prof. KlooolA 689 aus Jena. 2) von Minlisterl Eichhorn.

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„Daß die Bibel für den Menschenl,I so lang er im Stand der Natur bleibt, in Wahrheit ein versiegeltes Buch sei - -l.l''V 690 (0' 691 „Der Gedanke an das Reich der Gnade (es ist mit dem freien und selbstländigenl A O gegeben), der uns von der Natur (-A p) zu Gott führen solll,I ist die Grundlage der wichtigsten Systeme dieses Zeitalters (des scholastlischenl). Zur Begründung dieses Gedankens gehen sie von der Vlernunftl aus. Die vernlünftigel Seele verlangt nach dem höchsten Gut = Vereinigung mit Gott, wie sie auch bewirkt werde. Aber den rechten Weg dazu vermag unsere schwache Vernunft aus eigenen Kräften (d. h. die von -Ap nicht befreite Vlernunftl) nicht zu finden - eine göttliche Hülfe durch die Offenblarungl, eine übernatürliche Erleuchtung ist also notwendigl.l [NB. Nicht zur Einsicht, sondern zur Wirklichkeit, damit sie es nicht bloß einsehe, sondern es muß in der Wirklichkleitl so sein.] Hierdurch hat sichl,I wie Ritter urteilt, die Aufgabe der Philoslophiel in bezug aufV 692 Y 693 den Glauben weslentlichl verändert. Es gelte nicht mehrl,I den Glauben zur Erkenntnis [d. h. aber doch nur zur rationalen= natürlichen) zu bringen. Vielmehr sah man die Glaubenslehren als etwas an, das durch den natürlichen Verstand [d. h. durch das bloß rationale Verfahren] nicht begriffen werden könne. Die Scholastiker der dritten Periode sind daher, verschieden von Im Berliner Schelling-Nachlaß befindet sich je ein Briefvon D. Schellwitz aus Leipzig an Schelling aus dem Jahre 1844 bzw. 184 5. Schellwitz vertrat in Sachsen die Rechte Schellings im Streit mit Paulus. 689 A] Eventuell: Karl Heinrich Emil Koch. 690 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 691 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 692 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags. 693 V] Verweiszeichen bei der Fortsetzung des Nachtrags. 688 A]

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den früheren, die, [wie es scheintl,1] ein rationales Beweisen für möglich hielten, weit von der Meinung entfernt, daß wir den Glauben [nämlich rationell] begreifen können, vielmehr setzt für sie der Glaube erst ein, wo die natürliche Erklenntnisl aufhörtl,I und das philoslophischel Denken ([ d. h. d. rationlall loool]) dient nur zur s Begründung der Überzleugung,I daß man bei ihm [dem ratlionalenl] nicht stehen bleiben, sondern die Theollogiel suchen müsse.))l"I Was in der bürgerllichenl Gesellschlaftl geschehen ist, daß eine Klasse, welcher ihre intelllektuellel Bildung eine untergeordnletel Stellung anweist, sich zu einer anderen, ihr eiglentlichl unzuglänglichenl, erhebt, ist auch in der Philoslophiel geschehenl.l Le trone de la verite etant devenu vacant, le peuple Nombre a du s'y etablier sa placel,IA 695

a

C.

a. d.A 694 le

Verkündigungen, daß das Indivliduuml nichts mehr gelten soll. l"IKäme (der Sozialismus) damit zustande, so würde die große Abstufung der geistigen Kräfte, ihr freies Spiel, welches die intelllektuellel Welt hebt und trägt, verschwindenl,I alles in einen Zustand der Unterdrückung und ErniedrigungA 696 versinkenl,l''A 697

/76.j Das Seiende (d. h. -A p) existiert nicht, und was in ihm dlasl Existlierendel ist (A0), existliertl in der Ideel.l >A 698 ist die Forml,I unter welcher A O ( das 'Ev -u) als slolchesl existiert. In der Epistola Encyclica Pius IX. vom 9. Novlemberl 1846 wird die Fürsprache des Fürsten der Apostel, dem Christus die Schlüssel des Lies: C'est adire = sozusagen. A] Eventuell handelt es sich hier um ein Exzerpt aus der „Revue des deux Mon-

694 A] 695

des", die Schelling häufig liest. A] Zunächst: Erniedrigung und Unterdrückung, durch darüber gestellte Ziffern 1 und 2 korrigiert. 697 A] Vgl. hierzu Schellings Kritik an revolutionären Theorien seiner Zeit in der 23. Vorlesung seiner „Philosophie der Mythologie", SW Bd. XI, S. 534-552. Unter ,,Sozialismus" versteht Schelling in erster Linie die Theorien der Saint-Simonisten, Louis Blancs und Pierre Proudhons, vgl. TGB 1848, S. 64. 698A] Siehe Fn. 268A, S. 53. 696

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Himmelreichs übergibtA 699 , (und) sein(es) Mitapostels Paulus erwähnt (warum keines anderen Mitapostels ?)1.1 V 699 •

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Es gibt keine Religlionl im bloßen Denken und bloßen Begrliffl,

denn dies heißt: im Verhlältnisl zum bloßen Allglemeinenl oder zur Idee. Zur Religlionl ist Hervor-stellung aus der Idee notwlendigl, nur wird dies ganz fälschlich genommen als ein Aufheben des Denkens, als ob dieses Hervorstellen nicht auch denkend geschehe, wie z. B.1,1 wenn Hiegell davon spricht: die Idee entlasse ihr Wesen oder lasse sie auseinanderfallen.A7oo M 7ot Ebenso ist das eben das Verkehrtel,I daß man meint: die Philoslophiel müsse die Formen der Vorstellung abstreifen, als könntel,I was in der Vorstlellungl istl,I nicht in den Gedanken erhoben werden, ohne ihm jenes zu nehmen. Wollte man das Denken so nehmen, so dürfte man nie von der abslolutenl Idee lassenl.l -

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"Niederträchtiger Klunlstgriff der sittlichen Verdächtigung, der persönlichen Afterredel.1''

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Les peuples ont plus de faible pour ceux qui les seduisent que pour leurs vrais amis, pour ceux qui les leurrent d'un bonheur imaginaire par la liberte que pour ceux qui leur proposent un bonheur possible par la discipline. Nisard, Revue des deux mondes 1846. 15. mars (6. livrlaisonl p. 9741)1.

/77/ Divina existentia unica est: materia supponit plures existentias/./

/78./ Ver(mä)hlungstag meiner lliebenl selligenl Eltern.A 702 25

Oportet pauperem esse verum, si quis tricari in formulis velit. 699 • V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. Schelling schreibt: übergeben. Vgl. in diesem Band S. 90f 701 M] Am Rand mit Verweiszeichen: Gleichviel ob dies subjlektivl oder objlektivl gemeint ist. 702 A] Die Notiz ist durch einen Verweisstrich im gedruckten Kalendarium des November dem 12. zugeordnet; Schellings Eltern heirateten am 12. 11. 1771. Beim 19. November steht eint. 699 A]

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/19/ 1. Novlemberl Mittlagsl Ausgang zu Frlaul v. Schele, (vor dem Haus Präsidlentl Sack begegnet). Ablendsl Fußbad. (Stort vorausbezahlt 50 rtl.) 2. INovemberl Geschrliebenl an Paul, mit 55. rtl. (abgeglangenl)W 703 Ablendsl Besuch von Kopisch. Vor Tisch Spazierglangl nach dem Hofjägerl.l 3. INovemberl An Fritz geschrliebenl (abgeglangenl)l,I ferner an Onkel Karl (abgeglangenl den 4ten 1Novemberl)W 704 Spaziergang nach der Potsdamer Straße. Schlecht geschlafen. 4. INovemberl Morgens unwohl. Die Bücher wieder in Ordnung gebracht, den Schreibtisch gereinigt. Nicht aus dem Haus. Angeschwollene Nasenflügel. 5. INovemberl Morglensl noch immer nicht ganz wohl. Besuch von Prof. med. Schultz.A 7o5 Spaziergang vor Tisch. Ablendsl L'hombre.A706 6. INovemberl Vor Tisch den gewöhnlichen großen Spaziergangl.l (Sehr empfindliche Kälte +3°.) Frau von Waldenburg. Von Pertz Waitzens SaQisches/ GesetzA 7o7 und die Schrift der Professoren über Schlleswig-1HolsteinA 708 erhalten und gelesen. 7. INovemberl Wegen schlechten Wetters zu Hause geblieben. Geschrliebenl an Waitz.A709 8. INovemberl Geschrliebenl an ClärchenA 710 (beide Brliefel abgeglangenl). Spaziergang nach dem großen Stern. 9. INovemberl Besuch bei Grimms (nur Wlilhelm Grimml gesehen)l,I von da zu Mme Bacheracht (nicht angetroffen). Nachmlittagsl in der Sitzung der philoslophisch-lhistorlischenl Kllassel der Aklademie.l

Der Brief ist nicht veröffentlicht. Die Briefe sind nicht veröffentlicht. Der Entwurfdes Briefes an Karl Eberhard Schelling befindet sich im Berliner Schelling-Nachlaß. 1osA] Schelling schreibt: Scholz. 706 A] Ein Kartenspiel. 707 A] Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Waitz. 708 A] Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Staats- und Erbrecht des Herzogthums Schleswig. Es handelt sich um eine Zurückweisung der Eingliederung Schleswig-Holsteins in das dänische Königreich. 709 A] Der Brief ist in Plitt III, S. 201-203 veröffentlicht. noA] Der Brief ist nicht veröffentlicht. 703A] 7o4 A]

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Antwort an den L. Wolfram, der 8 rtl. von mir borgen wollte.A 711 Ablendsl Brief von Piräsidentl v. Strampff und GneistA 712 (Hermanns ehrenvoll begutachtete Relatlionl betrleffüich)I.I Brief von Fritz.Am s 10. !November! Fortwährendes Aufräumen. Schreiben an Präslidentl v. Strampff (sliehel 9. INovemberl)I.I - Besuch bei Strauß. Spazierglangl nach dem Hofjäger. (Anzug einer neuen Jacke mit Ärmeln). Nachmlittagsl argen Schnupfen. Besuch von Helfferich. 11. !November! Endlich (aus) dem Koffer meine Schriften wieder 10 eingeräumt. Vor Tisch nach dem Hofjäger. Ablendsl mich in den Papieren wieder orientiert. Schreiben des Krlonlprlinzenl von Blayernl erhaltenA 714 (er geht am 12. dlieses Monatsl in GesundheitsAbsichten nach Palermol)I. 12. INovemberl Fortwährende Arbeit an Vorllesungenl XL s. Spa15 ziergang wie gewöhnlich. Ablendsl Besuch von Dönniges, dann in Geslellschaftl bei Eichhorns mit J. Grimm, Twestens, Gerhards pl.l 13. INovemberl Schreiben an den MinisterA 715 , die Akadlemischel Pension betrleffllichA 716 , wegen welcher er mir einen Brief von Encke und ein Gutachten von KortümA 717 mitgeteilt hatte, sliehel 5. 20 Oktloberl 1845.A 718 Abgeglangenl ablends.l - Vor Tisch Spaziergang. Vormlittagsl gearbeitet. 711 A] Der Bittbrief von Hermann Ludwig Wolfram vom 13. 9. 1846 sowie der Entwurf des Antwortbriefs befinden sich im Berliner Schelling-Nachlaß. Die Briefe sind nicht veröffentlicht. mA] Der Brief ist nicht veröffentlicht. Vgl. S. 82, Z. 18 bis S. 83, Z. 2. 714 A] Der Brief ist in Trost/Leist, S. 133-134 veröffentlicht. mA] Der Entwurf des Briefes an Minister Eichhorn befindet sich im Berliner Schelling-Nachlaß. 716 A] Durch den Tod von Steffens im Februar 1845 wurde das Gehalt eines ordentlichen Mitglieds der Kg!. Akad. d. Wiss. frei, das nun Schelling erhalten sollte. Er wollte jedoch "auf das[.. .] akademische Gehalt von 200 rt. jährlich so lange wenigstens Verzicht[... } leisten[... ,} als nicht alle ordentlichen Mitglieder der Akademie", die zur Zeit seiner Ankunft in Berlin bereits gewählt waren, "sich im Genusse dieses Gehalts befänden". (Aus einem Briefdes vorsitzenden Akademie-Sekretärs Böckh an Schelling.) Aus einem Schreiben Böckhs vom 4. 12. 1846 geht die Regelung hervor, daß die" Gesammtsitzung der Akademie"[. .. } ,,das gütige Anerbieten annimmt". 717 A] Der Brief und das Gutachten sind nicht veröffentlicht. 718 A] Im Jahreskalender 1845 findet sich unter diesem Datum der Eintrag: ,,Vormlittagsl Schreiben an Minlisterl Eichhorn (die Zulagen von 200 rtl. betrleffl!ichl)I". 112A]

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14. !November! Die neue Einteilung von X. und XI. (sliehel huj. p. 50 et 511)1. Vor Tisch Spaziergang. Abiendsl Briefe von Waitz, Clärchen pl.lA 719 Wiener Jahrbluchl. 15. !November! Besuch von Neander; kürzerer Spaziergang. Besuch bei dem Württlembergischenl Geslandtenl Reinhard; v. Hartmannsdorff. (Ablendsl oder morgens?) Fortgeflahrenl mit iderl X. lundl XI. !Vorlesung.! 16. !November! Vormlittagsl Besuch bei Lepsius und sleinerl Frau. Spaziergang (schon sehr rauher Wind). Ablendsl nicht ganz wohl. !Ami 15. !November! ablendsl sehr schlecht geschlafen. Anfangende Tabaks-Abgewöhnung. 17. !November! Morglensl Edlitiol tertia (p.) 59. Besuch bei Hartmannsdorff (nicht angetroffen); sie im Rückweg begegnet: abscheulicher kalter Wind, ohne Spaziergang schnell nach Hause. 18. !November! Edlitiol quarta p. 60. Besuch bei Mr. d'Ohsson, Savigny's. - Gelesen in diesen Tagen 1(118.-24. !November)! Revue des Deux Mondesl,I wo sich in dem Heft vom 15. Jullil (118146) ein Artikel über das Steffens'sche VorwortA 720 befindet, von dem literarischen Commis Voyageur, Mr. Thomas (sliehel 17. Oktioberl 1845 et ss.)A 721 1,I der in einem anderen Artikel (im vorherglehendenl Heft über die protlestantischenl Freunde p. 65)A 722 aus dem Deutschen übersetzt: Osera-t-on affirmer, que de pareilles vertus (Ungläubiger) sont seulement d' eclatans fardeaux (Lasten für Laster), comme les anciens chretiens le disaient des plus nobles entre les Romains et les Grecs lcomme les catholiques le disent des protestans ?I Ebenfalls

/80/ durchgegangen Trendelenburgs Kategorienlehre. Auffällig u.a. bei den Zurechtweisungen, die Kant erhält, was lerl über kategorisches Die Briefe sind nicht veröffentlicht. Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Thomas. Zu Schellings „Vorwort zu H. Steffens nachgelassenen Schriften" vgl. in diesem Band s. 6f, 34f, 44, 59. 721 A] Im Jahreskalender 1845 heißt es am 17. Oktober: ,,Vormilttagsl Besuch von Mr. Thomas mit Brief von Cousin etc."; am 18. Oktober: ,,Vormlittagsl wieder Besuch vom oben erwähnten Thomas aus Paris (Explikation mleinelr philoslophischenl Grlunldsätze)"; am 23. Oktober: ,,Morglensl sehr lange Besuch von Mr. Thomas (sliehel 17.)". 722 A] "Halle et [es Amis protestans". Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Thomas. 719A]

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und hypothletischesl Urteil lschreibtl, unter anderem p. 292.A 723 "Will man in einem einfachen Beispiel die Unmöglichkeit anschauen, das kateglorischel und hypothletischel Urteil als zwei unterschiedene Arten einander nebenzuordnen ( !)1,1 so verglleichel man den doppelten gleichgeltenden Ausdruck des pythlagoreischenl Lehrsatzes: Wenn ein DreieckA 724 rechtwinklig ist (((wäre dieser Ausdruck richtigV 725 1,I so müßte es eine Hypotlenusel und Katheten auch im nicht rechtwinklligenl Dreieck geben; nur das Quadrat von jenem müßte nicht = sein den beiden Quadraten von diesen.1)1)), so ist das Quadrat der Hlypotenusel = der Summe der Quadrate der beiden Klathetenl, und: Das rechtwinklige Dreieck hat die Eiglenschaft.1'' Hier ist aber der hypothletischl ausgedrlücktel Satz ein reiner Unsinn. Es kann von einem Dreieck, das eine Hypotenlusel und zwei Katheten hat, nicht als Hypothese angenlommenl werden, daß es rechtwinklig ist. Der Satz: wenn das Dreieck rechtwinklig istl,I ist = dem Satz: wenn in einem Dreieck eine Linie Hypotlenusel, die zwei anderen also Katheten sind, so ist das Quadrat der Hypotlenusel etc. Es ist aber ein Unsinnl,I für möglich zu halten, daß in einem Dreieck, darin das Quadrat der Hypotlenusel = ist den Quadraten der Kathetenl,I keine Hypotlenusel und keine Kathletenl seien - es ist also auch nicht möglichl,I dies als Hypothese zu setzen. Zu verglleicheln desselben Vlerlflasserls Loglischel Untersluchungenl II, lp.l 177, 175. ((Wenn ein Dreieck rechtwinklligl istl,I heißt: Wenn ein Dreieck Hypotlenusel und Kathletenl hat. Diese muß es aber haben, wenn Quadratluml Hypotlenusael = Quadratis Cathletoruml.)) Damit soll Kants ganzes Schema der zwölf Urteilsformen sowie der zwölf Kateglorienl umgestoßen sein. 22. INovemberl Mittlagsl bei uns Minlisterl Eichhorn's, Präslidentl Sack und Frau, Herr v. Schele und Frau Ranke, Kopisch. 23. INovemberl Nicht ausgegangen. 24. INovemberl Größerer Spaziergang. 25. INovemberl Obige Lektüren, sowie die über alexlandrinischel 723 A] Im folgenden zitiert bzw. paraphrasiert Schelling aus Trendelenburgs "Geschichte der Kategorien/ehre".

724 A] In der Handschrift stehen im folgenden für ,Dreieck' und ,Quadrat' teilweise Zeichen der entsprechenden geometrischen Figuren. Verweislinie zur Textfortsetzung auf der nächsten Seite.

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Philoslophiel Gules Simon, Vacherot) geschlossen. In diesen Tagen (schon seit dem 20. und 21. !November!) listl das wichtigste Ereignis die Einverleibung Krakaus. Am 25. wieder zu Hause, weil Erkältung. 26. !November! Wieder einstudiert in !die Vorlesungen! XII., XIII. s ss. Spaziergang. Abiendsi Besuch von Henning's, nebst Brief von Dorfmüller.A 726 (Traurige Nachricht von Tafel in Tübingen, daß lerl über einem häßlichen Vergehen ertappt, durchgeprügelt, genötigt warl,I seinen Abschied zu nehmen.1)1 27. !November! Diner bei dem belgiischenl Gesandten, dem Maler 10 de Keyser zu Ehren, der kurz vorher mit jenem mich besucht hatte. Anwesend bei dem Diner, Beuth, Rauch, Cornelius, Meyer-Beer, Zinkeisen und viele andere. Abiendsi bei Frau v. Bacheracht. 28. !November! Arbeiten an der XIII. Vorliesungl (Entwlicklungl des Seienden)!.! Spaziergang wie gestern und Iihrerl Mlajestäti dieml 15 Kiönigl begegnet!,! wie vorgestern. Abiendsi Strauß, Dr. Melchior Meyr. 29. !November! Morglensl: Schreiben an den Minister, sowie an den Sekrletäri der Akadiemiel (Böckh)A 727 1,I sliehel zu 5. Oktiober 18145. Henning (wegen einer von Waitz eingeschickten Rezenslionl) 20 gestern früh. Heute einiges zu mleinelr Gesundheit Nötiges. Mittlagsl Spaziergang. Abiendsi in Gesellschaft bei Eichhorns (meist die Familiel)I (schlecht geschlafen). 30. !November! Vormlittagsl übles Befinden. Mit Logik mich beschäftigt. Spaziergang vor Tisch. Frisches, kalt-schönes Wetter. 25 Abiendsi Besuch v. Kleist's und seiner Frau - Afflicto nova afflictio. Giottl helfe hindurch. Präsidentin Sack. - Den ganzen Monat großenteils traurig zugebracht und nichts gefördert. «t Frliedrichl List bei Kufstein. Sua occubuit manu.)) /81/

Kantische Ideenlehre. "Wie die bloße Form des disjunktiven Vernunftschlusses den höchsten Vernunftbegriff von einem Wesen aller Wiesen! nach sich ziehen 726 A] 727 A]

Der Brief ist nicht veröffentlicht. Die Schreiben sind nicht veröffentlicht.

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müsse.l" Kritik der reinen VernunftA 728 ,I p. 393. 2. Ausglabe,IA 729 sliehel hoc unten v 73 o rechts. In den sogenlanntenl Antinomien schließe ich daraus, daß ich von der unbedingten synthetischen Einheit der Reihe auf der einen Seite jederzeit einen sich sielbstl widersprlechendenl Begriff habel,I auf die Richtigkeit der entglegengesetztenl Seite; wovon ich gleichwohl auch keinen Begriff habe. S!iehe KrV, p.l 3981.1 Das Ideal ist die Idee in individuo, d. h. als ein einzelnes, durch die (Idee) allein bestimmbares oder gar bestimmtes Dingi. KrV,I p. 5961.1 All d/er/ ReaUität/ (noch vor: Inbegriff (aller) Möglichkeit) IKrV,I p. 604. cum (antecc.) „Der Begrliffl eines entis realisslimil ist der Begriff eines einzelnen Wesens/'o/, wie IKrV,I p. 604. Wie der Gebrauch der Vernunft, durch den sie das transzlendentalel Ideal zum Grunde ihrer BestimmungV 731 aller möglichen Dinge legt, demjenigen analogisch/,/nach welchem sie in disjunktiven Vernunftschlüssen verfährt!. KrV,I p. 605 coll. cum anteccl.l

Idee des Ideals/./ ,,Es versteht sich von slelbst,I daß die Vernlunftl zu 20

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der Absicht, sich die durchgängligel Bestimmung der Dinge vorzustellen, nicht die Existenz eines solchen Wesens, das dem Ideale gemäß ist, sondern nur die Idee desselben voraussetze. iKrV,I p. 606 (lp.l 578 1. Alusgabel)I.I - Nicht einmal als Hypothese/. KrV,I p. 608 (IKrV, p.l 580)1.1

Les murs de Jerusalem tombaient au moment, ou les idees, ou les croyences juives et orientales commern;aient envahir le monde.

a

728 A] Im folgenden: Kr V. Schelling zitiert Kants Kritik der reinen Vernunft in seinen Werken nach der 1. Ausgabe (1781), der 2. (1787), der 4. (1794) sowie nach der Hartensteinschen Ausgabe (1838). 729 A] Im folgenden zitiert bzw. paraphrasiert Schelling Kants Kritik der reinen Vernunft. 730V] Verweiszeichen zu Z. 15. 731V] Verweiszeichen zu Z. 2.

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Plotin avait quatreA 732 fois dans sa vie la pleine vision de Dieu pars l'intermediaire d'une forme, d'une idee, mais au dela meme de l'intelligence (Vernunft) et de l'intelligiblel.l /82/ Schelling n'identifie la pensee et l'etre que dans leur premier principe, mais aul-ldessous de principe ils se distinguent sans jamais (selon lui) se separer. 11 y a plarl exlemplel plus d'etre dans la nature et plus de pensee dans l'homme. Maintenant pourquoi l' equilibre, suppose dans le principe, estl-lil rompu? Comment estl-lil possible qu'il vienne a se romprel ?I Pourquoi Dieu est-il plus dans l'humanite que dans la nature? Question temeraire sans doute, mais a laquelle Schlellingl aurait ete tenu de repondre. Or cette question Slchellingl ne la resout pas et ne peut pas la resoudrel.l - Hegel pretend tirer du principe d'identlitel ce que Sichellingl ni aucun philoslophel n'a jamais pu lui faire rendre, une science du developpement des choses. Revue des deux mondesl,115. Fevrlierl 1846. p. 625, 16127.A 733 Jal,I indem er statt des objlektivenl Zusammenhangs, den Sichellingl allein suchte und allein wollen konnte, einen gebrechlichenl,I auf bloßer Begriffl-l (und) Wortdrechselei beruhenden substituiert. Später übrligensl hat Herr E. Saisset, Verflasserl jenes Aufsatzesl,I doch etwas mehr Kenntnis von der Methode Schlellingl's. p. 643, 16144. »Slchellingl place a la cime des choses un principe - le sujetobjet. Ce principe se determine, s'objective par sa nature, et se donne ainsi a luil-lmeme une premiere forme qu'il brise aussitot pour en revetir une autrel,I jusqu'a ce qu'il ait epuise sa puissance d'objectivitel,I et soit entre en pleine possession de son etre.l"I /83/ Die Offenblarungl unterscheidet sich von dem mythollogischenl Prozleß dadurch,! daß in ihm A 0 sich in B resp. -A, +A, ±A verwirklicht, während im mythollogischenl Prozleßl diese für sich (also kosmisch) wirken.

732A)

Schelling schreibt: 4.

mA] Schelling zitiert bzw. paraphrasiert einen kritischen Bericht zu Kant, Fichte, Schelling und Hegel; siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Saisset.

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„Das abslolutl Notwlendigel schwebt ohne StützeA 734 , wenn noch außer und unter ihm leerer Raum ist und esA 735 nicht selbst alles erfüllet und dadurch keinen Platz zum Warum mehr übrig läßt, d.i. (wenn es nicht (alles ist)) der Realität nach unendlich istl.l" Kants s Krlitikl der rleinenl Vlernunft Al (p. 584)1.1 ,,Eben darin besteht Vernunft, daß wir von allen unsern Begriffen, Meinungen und Behauptungen, es sei aus objektiven oderl,I wenn sie bloßer Schein sindl,I subjlektivenl Gründenl,I Rechenschaft geben könnenl.1'' Ebenda. S. 614.

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Qui totos dies precabantur et immolabant ut sui liberi sibi superstites essent SuPERSTITI0s1A 736 sunt appellati. Ciclerol de Nlatural Dleoruml Liiberl II. superfluum, nimium esse ((Vossliusl superstarel.l Servius superfluus et inanis timor undel.l))A 737

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„Für Objlektel des reinen Denkens ist gar kein Mittell,I ihr Dasein zu erkennen, weil es ganz und gar a priori erkannt werden müßte" _M 73 s Letzteres ist bei A O insofern der Fall, als a priori das abgeleitet wird, was in der Erfahrung vorkommend, ein Beweis der Existenz von A 0 1st.

Er (Gott) ist in der Ewligkeit,I heißt sielbstl nurl,I er ist in der Idee. ((Sein Sein in der Ewigkleitl ist von seinem Sein in der Idee nicht verschieden. Man kann keinen Unterschliedl zwischen beiden finden.)) Die Ewigkeit und die Idee ist Eins. ((Die Identlitätl des Denkens und Seins erstreckt sich auch hierherl.l))

Über schwebt ohne Stütze steht ohne Verweiszeichen: Kann dies nicht sein. A) Schelling korrigiert in seiner Handschrift das „er" (wie bei Kant) in „es". 736 A] In der Handschrift steht dieses Wort in Versalien. 737 AJ Siehe im Verz. der von Schelling zit. und erw. Literatur unter: Vossius. 738 M) Am Rand ohne Verweiszeichen: Krlitikl der rleinenl Viernunftl 1. Ausgiabe, 734 A) 735

s.1 601.

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M7 39 Nur das/,/ was das Sei/ende/ ist, existiert, aber inwieflernl oder indem es das M74o Seilendei istl,I existliertl es nicht (außer in der Idee -)1.1 - Um zu existlieren,I muß es aufhörenl,I das Seilendei zu sein, daß es (existiert), ist nichts Unm(ittelbares)l,I wohl aber, daß es s das Seilendei ist. O A existiert ursprlünglichl gar nicht anders, als sol,I daß es das Seilendei ist, und dies ist das allem Zuvorkommende, UnvordenklicheA741, ist das rtoii, wo wir es finden. Es ist wirklich das Seiende. Aber nicht - Es sielbst.l In diesem Sinne existliertl es nicht.v 742

fi4 v 743 In seiner reinen Selbstheit ist es das Was Ist (p. sq. oben V 744), das aber unmlittelbarlA 745 nicht existiert, sondern in eben dieser Selbstheit (d. h. in der reinen Idee = dem Seienden einfacheA 746 Qualitlätl) ist.V7 47 ((V 748 Also es ist doch immer nur Idee. Sein Actus ist das Idee/-/ sein. Es s/elbst/ ist nicht die Idee außer der Ideel,I aber sein (unvordenkliches) Sein ist das Ideel-lsein.)) Sein ursprlünglichl, unvordenklich das-Seiende-sein ist nicht zu leugnenl,I und mehr wird nicht

Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. 741 A] Vgl. zu diesem für Schellings späte Philosophie zentralen BegriffSW Bd. XIII, S. 210 f: "Der Sinn oder die Absicht unseres Übergangs war also, das Seynkönnende als Seynkönnendes festzuhalten, es vor dem Übertritt in das Seyn zu bewahren. Wir wollen es als Seynkönnendes, heißt: wir wollen, daß es als potentia pura, als reines Können, als Können ohne Seyn stehen bleibe. Dieß kann es aber nur, wenn es zum Ersatz gleichsam des Seyns, das es annehmen, sich zuziehen könnte, und das also ein bloß zugezogenes seyn würde, wenn zum Erfolg dieses zufälligen Seyns Es selbst auch an und vor sich schon, d. h. ohne sein Zuthun, das rein Seyendeist. Als das bloßSeynkönnende würde es vor allem Denken, oder, wie die deutsche Sprache vortrefflich sich ausdrückt, unvordenklicher Weise in das Seyn übergehen; es kann also nicht bloß Seynkönnendes seyn, oder es bleibt nur insofern als Seynkönnendes stehen als es in diesem Stehenbleiben ebensowohl das rein, d. h. das unendliche, von keinem Können begrenzte Seyende ist." 742 V] Textanschlußzeichen zur nächsten Seite. 743 V] Textanschlußzeichen zur vorhergehenden Seite. 744 V] Verweiszeichen zu S. 142, Z. 9. 745 A] Lesart unsicher. 746A] Lesart unsicher. 747 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Rand. 748 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 739 M] 740 M]

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behlauptetl. Ja vielleicht ist eben sein das-Seiende-sein (von selbst oder) natura sua - seiner Natur nach - sein aktuelles Sein, denn wenn es als A O ( das 'Ev 'tt) M 749 das Seiende slelbst,I dieses Sein alsol,I (das ihm als dem Seienden s/elbst/ zukommt)l,I in ihm Wesen (also sein s wesentliches Sein) istl,I A75 o so muß dagegen jenes (daß es -A +A ±A ist) sein nicht wesentliches sein, d. h. sein bloß (aber unvordenklich) aktuelles ISeinl. Reliqua nach Kialender 18145 p. 72W 751 Contin. hujus p. 89. huj.A752

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Bayle bei Leibniz (Theodlizeel § 183)A 753 sagt: "C'est une chose certaine que l' existence de Dieu n' est pas un effet de sa volonte. Il n' existeV754 point, parcequ'il veut existerl,I mais par la necessite de sa nature infinie". - Was heißt hier il existel?I Es bedleutetl doch nur sein - das Seiende sein.

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A755 Die vorgängige Dedluktionl von hat nur die Bedleutung,I daß ich mir den Gegenstlandl der Wiss/enschaftl verschaffe, (welches) eine (Sache)A 756 des reinen Denkens ist, daß er nämlich Gegenstlandl der Wisslenschaftl istl.l - Dies bringe ich durch reines Denken heraus, wie ich eben nachher mit ihm umgehe, (was ich mit ihm anfange oder machel,I) ist hier noch nicht die Frage. ((In der negativen Phlilosophiel oder vielmehr im Anfang derselben (indem P zum bloßenv 757 Begriff, da es an ich sie anfange) mache ich sich das Wirkliche istl.l Wenn ich Gott in der Erflahrungl denken will, kann ich ihn nicht anders als in der Idee denken.))

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Am Rand ohne Verweiszeichen: NB. Zwischen den Zeilen, ohne Verweiszeichen: [NB. Es ist besonders darauf zu sehen, daß -A p das potentlielll Seilende,I A 0 natura sua Actus]. 751 A] Die Notizen S. 72 des Jahreskalenders 1845 behandeln die gleiche Thematik. 1s2A] Vgl. in diesem Band S. 148, Z. 1 1sJA] Vgl. SW Bd. XI, S. 580. 754 V] Über n'existe steht ein Verweiszeichen; auf dieses wird S. 149., Z. 10 verwiesen. 755 A] Die Zeilen 14 bis 19 sind am Rand mit einer senkrechten geschwungenen Linie oder Klammer markiert. Aufdiese Stelle wird S. 149, Z. 2 verwiesen. 756 A] Die Worte welches eine Sache wurden korrigiert aus: der ein Erglebnisl. 757 V] Verweislinie zur Fortsetzung des Nachtrags auf der nächsten Seite. 749M] 750 A]

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„In der Tatl,1 -~ P listl ein reines Erzleugnisl des Denkens, mit dem erst der Gegenstlandl der Wisslenschaftl gegeben ist und nichts weiter. X. IVorlesungl Wie schon geschrieben. - XL IVorlesungl gleich angefangen. Man kann nicht sagen, daß das Altertum - fort bis zu s der neuen Zeit, wo Bedingung das Begrleifenl loool zu dem wirklichen Gott (Begreifen Moment)l.1- Dies nun nicht 1... 1

/85/ v 7ss dessen Sein oder Alctusl darin besteht: das Seiende zu sein. Aber dies listl nur sein zufällig notwlendigesl Sein. Sein wesentliches notwlendigesl Sein ist sein Eigen-Sein. Auch auf den Sandwich-Inseln zeigt sich das Phänomen der größten Sterblichkeit unter den Ureinwohnern, die mit der Ankunft der Europäer angefangen hat. Diese Erschleinungl zeigt sich überall bei der ersten Berührung/,/ ohne daß das wüste Leben des europläischenl Schiffsvolks darauf Einfluß zu üben Zeit gehabt hätte. Es sind neue pestartige Krankheitenl,I die unter den Wilden ausbrechen und mehr Menschen hinraffen als früher die blutigen und oft grausamen Kriege, die sie unter sich führteni.lA7s9 /86/A760

758V]

Verweiszeichen zu S. 140, Z. 11.

1s9A] Vgl. SW Bd. XI, S. 96 und 509.

Diese von Schelling paginierte Seite des gedruckten Kalendariums für den November enthält keine Eintragungen. ·

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1. IDezemberl Morglensl bei Grlafl Kleist, mit ihm Unter den Linden. Zeitig nach Hause wegen großer Kälte. Ablendsl Beschäftigung mit lderl XIII. IVorlesungl. 2. IDezemberl Morglensl 3-41°1 unter Null.A 761 Wieder gefaßt ldenl Entschluß zur Ausarbeitung auch der X. und XL IVorlesungl (d. h. zur eigenen nochmaligen Niederschreibung), damit in jedem Fall wenligstensl diese erste XL VlolrleslunglA 762 völlig revidiert vorhanden sei. Bei Tisch Billet, (das mir einen Herrn GalluzziA 763 annonciertl,I) von Husson in Caen (Übersletzerl des Bruno). (Ersterer) nach Tisch zu mir kommendl,I beseitigt (den unnötigen Alarm von vorgestern) in der Hlaupltsache. Vor Tisch Besuch bei Mme de Nothomb, auch ihn gesehen, bei der Rückkehr vom Spaziergang. N achmlittagsl gleich mit der Niederschreibung angeflangenl, obwohl wegen der Ungewohnltlheit des Schreibens und Arbeitens bei Nacht nur zwei Blätter geschrieben. 3. IDezemberl Die Xte Vorllesungl fertig geschrieben; ablendsl an die folglendel und den Übergang. Dabei aber noch verschlieldenes Unklares gefunden. 3. IDezemberl Den ganzen Tag noch mit verschiedenen Konzepten und Verbesserungen des zweiten Teils der X. und der XL IVorlesungl zugebracht. Spaziergang wie sonst. 4. IDezemberl Ebenso. Ablendsl die Ursache der Unklarheit vorläufig herausgebrlacht.l Mittlagsl bei Pertzens. Spaziergang. 5. IDezemberl Morglensl endlich Aussichtl,I eine völlig zusammenstimmlendel Anordnung von lderl X.1,1 XI.1,1 XII. IVorlesungl zu finden. - Spaziergang. Ablendsl bei Frau v. Herder in Geslellschaft.l (10 Uhr wieder zu Hausel.1) 6. IDezemberl Morglensl -2°. Zu völliger Zufriedenheit die definlitivel Anordnung zustande gebracht-. Spaziergang. Mittlagsl HeineA 764 ,

Schelling schreibt: 0. Die XI. Vorlesung der »Einleitung in die Philosophie der Mythologie" ist zugleich die erste Vorlesung der "Philosophischen Einleitung in die Philosophie der Mythologie oder Darstellung der reinrationalen Philosophie". 763 A] Lesart unsicher. 764A] Vgl. SPZ/3, S. 435 und TGB 1848, S. 48. 761A]

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(der Theologe), Dr. Meyr, die beiden Grlafenl Kleist. Ablendsl erfroren und bis 11 Uhr aufgeblieben wegen langen Besuchs von Dirlektorl Waagen. 7. IDezemberl Schlechtes Befinden, so gut wie nichts gearbeitet. Auch nicht ausgegangen. 8. IDezemberl Rückkehr auf die drei Vorleslungenl und doch noch einiges geändert. Mittlagsl großer Spaziergang bei ziemlicher Kälte. 9. IDezemberl Vollständige Ausarbeitung der fehlenden Vorleslungenl von X.-XVI. nach dem definitiv festgesletztenl Plane. Kürzerer Spaziergang. (Nicht ganz wohl.) Ablendsl bei Eichhornsl,I wo Riemer (der Leipziger)l,I Lachmannl,I Ranke p. 10. -13. IDezemberl Immer noch an den zwei Vorleslungenl zu tun. Die zweite Hälfte der X. ganz neu geschrieben. Täglich um Mittag spazieren. 13. !Dezember! Minlusl 5° Kälte! 13. -16. IDezemberl Wie früher. Gewlöhnlichl mittlagsl spazieren. Besuche von jungen Männern aus ideml Pays de Vaud, die hier Theollogiel studieren. 17. IDezemberl Kälte 8°, zu Haus geblieben bis ablendsl, wo bei Eichhorns. Julie kommt nicht. Nachher Besuch von einem Herrn Abanzit aus Genf. 18./-/19. IDezemberl Kälte von 7-8°1,1 darauf Schneewetter (nach dem Neumondl)I; große Masse Schnees, alle Eisenbahnen kommen in Unordnung: Immerwährende Arbeit. Am 18. IDezemberl kurzer Ausgang. 20. !Dezember! Mirabile dictu, heute erst zu völliger Zufriedenheit das Schwere (Ende von X. und XL IVorlesungl) beendigt, vormlittagsl vor Tisch in starkem Regen nach dem Museum. Von dort plerl Droschke zu Haus. Der Schnee schmilzt wieder. 21. !Dezember! Um doch in die Luft zu kommenl,I mit Mutter spazierengeflahrenl gegen Stralau. 22. !Dezember! Um Mittlagl bei neuerl,I doch mäßiger Kälte Spaziergang bis zum Hofjäger. Ablendsl Besuch von Abanzit. Ablendsl neuer Schneefall. 23. IDezemberl Furchtbarer Schnee; der nun sehr empfindlich wird. Erst (gestern und) heute zwar die letztlichen Zweifel beseitigt; aber heute unfähig zur Arbeit. (Klärehen von einem

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Töchterchen entbunden.)A 765 Besuch von Prof. Erdmann aus Halle. 24. IDezemberl Spaziergang. Ablendsl bei Frau v. Schele mit ihren Eltern und Erbkams. s 25. IDezemberlV 766 ((Y 767 Am 25. Meteorsteinfall im Mindelthal.)) 26. IDezemberl Bedeutende Kälte. Dennoch an beiden Tagen bei heiterem Himmel ausgegangen. Gearbeitet. Am 26. !Dezember! Nachricht vom 24. !Dezember! aus Kiel. (Sliehel oben 231. Dezember.!) 10 27.-29. !Dezember! Kälte und Schnee. Täglicher Ausgang. 29. IDezemberl Briefe vlonl allen Seiten für der Mutter Geburtstag, den Giottl sleil Dlankl wohl verlebt. 31. !Dezember! Vormlittagsl Besuche im Wagen bei Hitzig, Frau Steffens. IFraul Puchta, Minlisterl v. Thile, Genlerall Rühle (nicht 1s angetroffen). Ablendsl bei Minlisterl Eichhorns, wo

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auf Veranstaltung des - Präsiidentenl Sack Goethes Götz vlonl Blerlichingenl gelesen wurde. Ich erst ½10 Uhr dorthin. Eine Stunde bis zum Anfang des Souper. Ich um½ 12 nach Hausel,I Mutter schon früher. Gott sei dank trotz der bedleutendenl Kälte und ungewohnten Wachens am 1. des folglendenl Jlahresl wohl aufgestanden. Merkwürdiges großes Steigen des Barometerlsl, nach Wochen größtmöglichen tiefen Standlsl. (Ablendsl Besuch von Helfferichl.l)

76 5A] 766 V] 767 V]

Der Nachtrag steht zwischen den Zeilen. Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. Verweiszeichen beim Nachtrag.

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1847. 1. ]an/uar/ (In Ermangelung des zu spät bestellten Kalenders für dieses J ahrl.1) Morglensl noch immer mit Vorliesungl X. (doch nur wegen äußerer Sachen) beschäftigt. Ebenso abiendsi vorher. Jam confer notata adult. Declembrisl 1845 et 1. Janluarii 18146. Morglensl Besuche von Pertz uindi alnderen,I die alle Mutter angenlommen hatl. Mittag und den übrigen Tag allein. - Morglensl Kälte, (6°)1,1 dann Schneewetter; zu Haus geblieben. 2. J anluarl Endlich den vollkommenen und einigenden Schluß von Xi. Vorlesung! auch in (der) definitiven Abfassung zustande gebracht. Bei großer Kälte (Nlord-iOist-lWind) doch kurzer Spaziergang Uinterl dien! Llindenl. 3. ]an/uar/ Anfang der XL !Vorlesung! geschrieben. Mittlagsl zu Tisch Helfferich; MonnardA 1, Trottet, Abanzit (Fran~ais et Vaudois). Abiendsi Besuch von Prof. Hirsch. !(!Schmerzen eines im Gehen begriffenen Zahnsl.1) Versuch auszugehn - bei ganz schönem Wetter. Vor der Türe umgekehrt wegen zu rauher Luft. - Vor Tisch Herrin! und Frau v. Schele bei Mutter gesehen. 4/./]an/uar/ Am Anfang von XL !Vorlesung! laboriert. -Mittlagsl wieder ausgegangen (mit Ranke). Schön-kaltes angenlehmesl Wetter. 5. ITanuarl Größerer Spaziergang. 6. ITanuarl Abiendsi bei Minlisterl Eichhorn (wo Stahl und Frau pp)I.I 7. ITanuarl Wieder kurzer Ausgang. Immer noch an demselben gearbeitet. Gott sehe endlich darein. 7.-14. ITanuarl Immer das Alte, und viel Leidwesen. (10. ITanuarl Die franziösischenl Schweizer zu Tisch.) (Gelesen Revue deisl deux mondes von 1846.1)1 Fast täglicher Spaziergang bei großer Kälte, mit dem Kopfübel ändert's sich nicht, ja es wird bedenklicher. Am 14. ITanuarl endlich

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rascher Entschluß, wodurch der Zweifel wegen iderl X. und XL !Vorlesung! beseitigt wird. 14. ITanuarl Abiendsi Besuch von Cornelius. Continluatiol hujlusl Diarii vidleaturl in Calendiariol pro 1847.A 2

1A) Schelling schreibt: Monnod. 2A] Der Jahreskalender 1847 befindet sich nicht im Berliner Schelling-Nachlaß. Über seinen Verbleib ist nichts bekannt.

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Jahreskalender 1846

Nach Ableitung von _AJ.. P und zum Überglangl in die positive Phiilosophie,I A\daß wir zwar AD nie andersl,I (sondern) gleich nur als das Seiende (-A p) finden, (sein - Actus ist sein die Idee-sein/,!> daß es aber als das Seiende sielbstl ein mit ihm sielbstl identlischesl Sein hat, I... IA 4

5

vs Sollte die Schwierigkeit, die wir wegen des Verh/ältnisses/ von posi-

tiver und negativer Ph!ilosophie/ finden, nicht dadurch sich heben, daß GLEICH VORAUS, und SOWIE _AJ.. P ABGELIEITETI IST, da ja doch AD als Ens a se bestimmt werden muß, jene Unterscheidung gemacht wird, zwischen AD als dem/,/ was Ist, dessen (unvordenkliches) Sein aber darin besteht, das Seiende zu sein. Cfr. p. 85. huj. oben.A 6 Ich muß ja, schon A7um die Aufgabe der negativen Phlilosophiel zu machen, voraussetzen, daß AD ein separables, d. h. einer Existenz für sich fähiges Seiendes, das nun unvordenklichl,I insofern blind (d. h. zufällig notwlendigl) das Seiende ist. Die Meinung ist also, daß ich _AJ.. P gleich als das Indemonstrable, unmlittelbari Gewisse (darum aber noch nicht Wahre) behandle. Also überhlaupt,I ob AD (für sich) existlierel - ist nicht die Frage - es existliertl ja vielmehr hier nicht für sich, und ebensowenig list die Frage,I ob _AJ.. P existiere, denn eiglentlichl existliertl ja nur AD, aber dies existliertl nicht als ADl,I sondern als -A pl.l AD ist so wirklich, (für sich) so allem Gedanken (aller Idee) eximiert, daß es nicht in Gedanken -A p sein kann, daß es -A p wirklich (wirklicher Weise) sein muß. Es ist sein Actus, daß es -A pl,I d. h. die Idee istW 8 ((V 9Hier also nicht wie beim ontollogischenl Arglumentl Idee -A p voraus.)) ((Was nichts Allglemeinesl (keine Essentiam ab exlistential distinctam hat)l,I sondern schllechthinl einzig istl,I kann nur reine Wirklichkleitl sein.))

JA] Das Ende des Zitats ist nicht kenntlich gemacht; Schelling zitiert hier vermutlich aus einem seiner Manuskripte. 4AJ Vgl. in diesem Band S. 140, Z. 14. sv] Verweiszeichen, Bezug unklar. 6A) Vgl. in diesem Band S. 142, Z. 9-11. 7A] Von hier bis Z. 14 ist der Text am Rand durch eine Klammer markiert; die Markierung bezieht sich auf das korrespondierende Verweiszeichen in S. 149, Z. 10. 8V) Verweiszeichen zum Nachtrag. 9V] Verweiszeichen beim Nachtrag.

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Die Schwierigkeiten, die du dir machstl,I sind unnötigl.l Daß -~p Gegenstlandl der Wisslenschaft ist,I sliehel p. hlujusl 84VIO unten. - Bei derA 11 Frage: wie wirklich? muß ich auf A0 gehenl.l ((So außer der Idee, daß man nichtV 12 fürchten kann, es sei bloß in s Gedanken vi 3 ((Y 14 -A p vorausV 15 V16Verwechslungl.l)) so das Wirkliche, daß es nun wirklich -A p sein kannl.l)) Dieses ist dasl,I (was Ist), in demA 17 nichts vom Wesen list.l Aber diesesl,I das Ist, ist unvordlenklichl das Seiendel,I (da lesl doch diurchl Erklenntnisl zugänglich (vermittelt) list.l) Nach Kialender 18145 p. 72. 10 Cfr. und vgl.V 18 aus p. 84. lundl oben huj.V 19 Fortgang p. 911.1

1s

/90.j X. !Vorlesung:! begreifende 1Religion.lA 20 - XI. IVorlesung:I das Altertum nicht begriffenl.l Mzt [Freethinkers - auf dem Stlanldplunktl der Vernlunft.]IA 22 (Hier natürlichesA 23 Vermögenl,I autonloml. - Von da an also die Vernunft; doch vorzüglich sehen!,! in welcher Hinsicht.V 24 ((V 25Früher das Was (der Natur Giottels) durch die Offenblarung.l)) - Bisher (Beschrleibungl der alten Metaphlysik.i)A 26 Übergang zur Idee (zum

10v] Verweiszeichen zu S. 141, Z. 14-19.

11 A] Bei der: Schelling hat diese Wörter aus Zu der korrigiert; möglicherweise sind sie gestrichen. v] Verweislinie zur Fortsetzung des Nachtrags. 13 V] Verweiszeichen zum Nachtrag. 14 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 15 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags. t6V] Verweiszeichen bei der Fortsetzung. 17 A] Schelling schreibt zunächst indem und korrigiert: inldem. 18 V] Verweiszeichen zu S. 141, Z. 10-11. Der Bezug aufLeibniz, Theodizee: um den es beim Rückverweis aufS. 141 geht, findet sich auch im Jahreskalender 184 5, S. 73. 19V] Verweiszeichen zu S. 141, Z. 11. 20 A] Vgl. zu diesem im folgenden weiter erörterten Kontext SW Bd. XI, S. 250 ff., 255. 21M] Am Rand die Markierung:=. 22 A] Vgl. in diesem Band S. 107, Z. 19, S. 151, Z. 9, S. 154, Z. 29. 23 A] Lesart unsicher. 24 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Rand. 25 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 26 A] Vgl. in diesem Band S. 31, 92, 97, 120, 181 f 12

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Wesenl,I zur Natur der Gotthleit,I MalebrancheA 27 , Spinoza)I.I Jacobi, Kant, Hegeli.l ((Keine andere Stelle als die dritte - und da auch notwlendigl (allglemeinel Methode)l,I dann nach dem Früheren (weniger Beweisendenl)I in fol.A 28 )) X. !Vorlesung! (Cfr. p. i. ss. 21.1) - Begreifende !Religion!. (Aber hier listl ein realer Vorglangl vorausgesletzt.l Dies listl der gegenwiärtigenl Phiilosophiel unbegreiflich - dies aber kein Einwand. (Nach dem ältesten Foliobogen) - die Philoslophiel sielbstl zu erweitern pp.A29 XI. !Vorlesung! Es ist ((alsoi,I oder wie früher: Es ist den Unbefangenen schwer - daher)) jetzt zunächst um das Begreifen dessen zu tun, was wir in der Mythlologiel zu erkennen uns gedrungen sehen.v 3o ((V 31 Am kürzesten viellleichtl so: (eben zu erfüllen) ist die Forderung, dasl,I (was wir in der Mythlologiel zu sehen genötigt warenl,1 nun auch als mögllich,I) d. h. philoslophischl zu begreifen!,! und inwiefern unsere Aufgabe hier(bei) philoslophischl (ist)l,I wird es wohl natürlich seinv 3z V 33 zu fragen, wie sich die Philoslophiel bisher zu einer solchen Aufgabe gestellti,I die unausführbar nach den jetzt geltiendenl Begrliffenl schien - wie(so) ((den Gedanken nicht aufgeben!,! daß)) das Ziel gewiß das ZieQ./ (Besser: wie zweifelhaft immer, hinsichtlich ihrer philoslophischenl Ausführbarkeitv 34 V 35 jener begreifenden Religlionl - so doch als Zweck - der ganze Prozleßl der mytholiogischenl Rieligion,I die unfreie !Religion! - im Altertuml. )l))A36 Dabei ist als der St[anidpiunktl der gegenwiärtigenl Ph[ilosophiel dieser bezleichnetl worden, daß sie überhiauptl kein anderes als ratlionalesl Verhiältnisl des Bew[ußtseinsl zu G[ottl begreife. Indem wir (es unsere Absicht listiA 37) über diesen St[anidpiunktl hinauskommen (wollen), wird es nicht unwichtig sein zu wissen, auf Schelling schreibt: Mallebranche. Schelling verweist auf ein eigenes Manuskript in folio. 29 A] Vgl. in diesem Band 5. 95, Z. Jof, S. 108, Z.12f, S.155, Z.13. 3ov] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 31 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 32 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Rand. 33 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 34 V] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags am Rand. 35 V] Verweiszeichen bei der Fortsetzung. 36A] Vgl. SW Bd. XI, S. 255. 37 A] Schelling notiert eine zweite sprachliche Version.

27 A]

28 A]

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welchem (Weg) die Philoslophiel allmlählichl zu diesem Stlanldplunktl gelangt ist. Es handelt sich zunächst um das Begreifen der MythoQogie/. Im Altertum nichts davon - -1.1 s Die mythollogischel Relligionl ist die unfreieA 38 - -1.1 ((Das weitere beslondersl nach:, p. 21.)l)A 39 Das Christlentuml zunlächstl auch als unverstandene Gewalt!. Siehel Kialenderl p. 51 Nß.A 40 Freethinkers - hieran; aufden St/an/dp/unkt/ der Vernunft; und NUN 10 ZUNÄCHST SEHEN, WELCHE VERÄNDERUNG DAMIT GESETZT. ((Übergangl,I nun ratlionalel Theollogie.)1) Früher das Was (die Natur Glottels) durch die Offenblarung.l Die ratlionalel Theollogie kenntl bloß dliel Existlenzl und dabei ihr Verstehen dieses (Beschreibung)I.I - Nun Übergang zur Idee (zum 1s Wesen, zur Natur der Gotthleit.)1- Malebranche - Spinoza, Jacobi, Kant (auch sleinlen Ratlionalismus)I und hier von Vernunftreliglionl ad libitum - auch seiner Popularität. Zunächst nichts als eben dliel Unabhiängigkeitl von der Offenblarung.l

/91/ 20

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XII. IVorlesung.l Am besten angefangen ((Nachweis p. 2)) von der Schwielrigkeit,I den Gegenstlandl der Philoslophiel zu bestimmen ((Y 41 proximumA 42 )) (bestimmenl,I d. h. durch Prädikate). (Nachweisbogen p. 2. obenl)I.M 43 Dann: der Gegenstlandl der Philoslophiel muß ein ganz bestimmter sein, wie iderl jeder anderen Wlissenschaft.l (Der Gegenstlandl der Phlilosophie istl das) durchaus a prlioril zu Bestimmlende.1v 44 Nun listl ein solcher nichtl,I was ein Seiendes, sondern was das Seilendei ist. Dieses (aberl,I was dazu gehört, das Seilendei zu seinl,I ist) ganz a priori einzusehen. (Hier nun unmlittelVgl. indiesemBandS.150, Z. 23, S.154, Z. 23f Schelling bezeichnet hier und im folgenden mit hebräischen Buchstaben wahrscheinlich eigene Manuskripte. 40 A] Vgl. in diesem Band S. 98, Z. 23. 41 V] Verweiszeichen zum folgenden Nachtrag. 42 A] Schelling verwendet auf dieser Seite z. T. identische Verweiszeichen und kennzeichnet deshalb hier den Verweis genauer. 43 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: lt p. 2. 44 V] Verweiszeichen zu S. 152, Z. 12 und möglicherweise zu S. 153, Z. 7.

38A] 39 A]

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barl einzusehenl:I es muß 1) Subjlektl des Seins seinl,I Selbstmacht, den ganz a priori zu bestimmlendenl Gegenstlandl zu setzen, um von dem aus zu allem anderen zu gelangenl.l) (([Einzige Frage: ob nicht die dritte Möglichk/eit/K p. 4 untenl.1])) (Erst das Ding, welches das Seiende ist, ist das ganz a prlioril bestimmbare; nämlich ebenl,I so(fern) es das Seiende ist. [Also nicht sofern es nicht das Seilendei, sofern es - Es slelbstl, nur sich slelbstl gleich ist.l])I Bei der wirklichen Dedluktionl von -A p cfrd. Kp. 3 und 4. olbenl. Durch oder in -A p sind alle Gesetze dlerl Vlernunftl vorherbestimmt. v 45 (Es ist begreiflichl,I wenn man sich mit einiger Scheu (apprehensive) der Philoslophiel nähert, da man gleich die Einrede zu gewärtigen hat, daß nicht einmal über ihren Gegenstand !Klarheit herrscht!.)

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Die Vernlunftl kennt es (A01,I das 'Ev ·n) nur als das Seiendel,I das es ist (versteht sich actu, da es ja das Seiende ist)I.I (Was ist es((A0)), inwliefernl es das Seilendei ist? AntwortA 46 l:I-A p.) Es ist in der Vlernunftl und Gegenstlandl der Vlernunftl nur als das Seilende.l (Mit der Vernunftl,I sagt manl,I ist keine Existenz zu behaupten. Doch das "das Seiende sein von A 01"1, wenn diesl,I ein Seiendesl,I nicht über die Vlernunftl hinausgeht.) 1) Wenn rechte negative Philoslophie dasl ist, das nicht zurückgeht auf jenen Standpunkt der vollklommenenl Befreiung des Erkenntnisvermögens, welche eigentlich allein Standplunktl der Vernlunftl heißen kann. (Infolge der Gesetze, derer sie sich im Setzen von -A erst bewußt wird.1)1

45 V] 46AJ

Verweiszeichen zu S. 151, Z. 26. In der Handschrift: ij,.

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XIII. !Vorlesung! ((Beweisen, daß das Begreifen der Mytholiogiel nach der von uns aufgestlelltenl Ansicht derselben keine philos/ophische/ Unmöglichkleit ist, daß es vielmehr! von Seiten der Philoslophiel möglich list.l - Was nun aber das wirkliche Begreifen betrifft, so auf unserem Weg zurückl.l - Das letzte Resultat in seine Prämissen verfolgtl.l)) Außer den ersten folliisl, Nachweis p. 2 medliol.

(0" 47Nun listl nichts a priori zu bestimmenl,I (nicht was ein Seilendes,I

10

sondern nur was) das Seilendei (ist). Denn man kann a prlioril sagen, was dazugehlört,I ein Seilendesl zu seinl,I bestimmen, was (allein) das Seiende sein kannl,lv 4s Y 49 nämlich 1) was Subjiektl des Seins ist. (Nichts kann das Seiende sein, was nicht zuallererst Subjlektl des Seins istl.l) (Nachher: Nun ist es aber nicht als -A, nicht als +A u.s.w.1,1 sondern als - (das 'Ev i:t) - das Seiende -1.)1

15

Resultat auch: daß alles Bisherige (-A p) nur das Seiende sein kann,

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A O ISTl.l))ASO Der Gegenstlandl der Philoslophie istl also das, was das Seilendei ist. - Doch besser: das Seilendei slelbstl a priori zu bestimmen. Was kann das Seilendei seinl?I 1) -A? nicht alleinl,I nur wenn 2) +A- 3) ±Al.1-

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X. IVorlesungl - Nur bis dahin, daß die philoslophischel Relligionl die begreifendeA 51 - - ((Das weniglstensl gefordertl.l))V 52 ((" 53 Diese Forderungvs4 sehr hoch. Derslelbel Inhalt - Begreifen viellieichtl sielbstlvss (nicht im Gegenslatzl (mit jenerl,I) sondern den Inhalt in

/92/

Verweiszeichen, möglicherweise zu S. 151, Z. 26. Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags. 49 V] Verweiszeichen bei der Fortsetzung. soA] In der Handschrift ist A Odoppelt unterstrichen. S!A] Vgl. Bd. XI, 255. S2 V] Verweiszeichen zum Nachtrag. 53 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 54 V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. ssv] Verweislinie zum Einschub. 47 V] 48 V]

sw

s.

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sich, der sie in den Stand setzt, auch jene zu bielgrleifen.l) In dem Sinnel,I daß Moment dlesl wirkllichenl Gottesl,I sliehel T p. 2 Text.V 56 Dann XI. IVorlesung,I allerdlings,I wofern die Entwlicklungl richtig, so das Ziel und 1... 1 Oder doch kürzen: Wenn aber an dieser Stelle (der dritten)l,I so nicht zufällig an ihrl,I sondern notwlendig.l ((Sie muß das Ziel der ganzen Bewlegungl seinl,I wie eben darum das jetzt Gesuchte. Damit Finis.)) Die Frage also: ob? nach XI. IVorlesungl hinüber (erst das Leichtere (aus folliol)l,I dann das Frühere: die mythollogische istl die blloß natürliche! Relligionl)A 57 und dann bei freier Religion oder Religlionl der Freiheit das vom Begreifen wie oben prox.V 58)) (Was jetzt nur als Begriff 1... 1) (Wo? Aber sie ist ja Ziell.l) XI. IVorlesungl Wenn unsere Entwlicklungsl(weise) richtig (und (sie ist nur dieselbe, die) in (anderen und slelbstl) weiterem Kreis schon mit (Erfolg) angewendet wordenl)I und sich bewährt hat M 59 - so listl die philoslophischel Relligionl das Ziel der ganzen BewegungV 60 ((und dliel Philoslophiel der Mythlologie istl ein Anfang dazul.l)) Sliehel l p. 3. Nicht das zuflällige,I sondern das notwlendigel Ende! (Fortschritt war, damit loool) (Hier erstl,I was in denA 61 früheren (zwei Mlanulslkripltlenl wie in der) Ausarbeitung von X. IVorlesungl (in Mlanulslkriplt in folliol) - [wegen der Ordnung - ]1,1 dann das Gewöhnlichel,I (Höhere).1)1 »Die mythollogischel Relligion istl die unfreie -l."IA 62 Im Altertum etc. Cfr. hie p. 90 sub XI. 1Vorlesung.lV 63 ((V 64 Christus sollte die Menschhleitl hinausführen aus aller Offenblarung,I aus allem Jüdischen wie Heidnischenl,I die Kirche aber die Offenblarungl fortsetzen (viele Opfer)I.I Bis auf Freethinkers - hier denn 56 V]

Verweiszeichen auf das angegebene Manuskript.

s7A] Vgl. SW Bd. XI, S. 246.

Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. Am Rand ohne Verweiszeichen: die der Philosophie angehörigen. 60 v] Verweiszeichen zu S. 155, Z. 10. 61A] In der Handschrift: der. 62 A] Vgl. in diesem Band S. 150, Z. 23, S. 151, Z. 5; vgl. auch SW Bd. XI, S. 255. 63 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Rand. 64 V] Verweiszeichen beim Nachtrag.

58 V]

59 M]

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auch neue Philoslophie,I nicht mehr die alte (kirchliche) Metaphlysik.l)) Bis auf Kant. Da/,/ wo lsiel (mit) Kants Vernunftrelligion hingelangt istl, steht nun die Sache nochW 65 ((\' 66Was vorgeblich darüber hinaus !ist, istl s eiglentlichl nur noch vollklommenel Identitlätl Giottels mit den Ideenl,I so daß Gott gar nichts anderes als die Idee list.l)) Und nicht nur diese Religlionslphlilosophie,I sondern die Annahmel,I auf welcher (die) ganze Phlilosophiel der Mythollogiel beruht, listl eine philoslophischel Unmöglichlkeit.lV 67 (Erklärung (davor)V 68 10 ((\' 69 zunächst noch nach Bogen T p. 2v 7o ib. unten marg.V 71 und ibid. (T p. 2 im Text oben rechtsV 72 1.)1)) genommen aus dem früheren Follio-lMlanulslkriplt von X. 1Vorlesung.l)M 73 Aber dies kein Einwand - - !die Philosophie selbst ist zul erweitern.A 74 XII. IVorlesunglJetzt wird es sich ganz natlürlichl anfangen, mit der 1s Fragel,I was Gegenstlandl der Philoslophie ist; siehe! p. antec. oben

lin. 1. V75

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Erst an der dritten Stelle, da aber dann auch notwlendigl (Finis)I.I Bei der freien Relligionl das Begreifen und dann sehen, ob und wie sich ein solcher notwlendigerl Fortgang auch geschichtllich erweisen läßt.l ((Wenn notwlendigerl Fortgang, so lmuß erl auch geschichtlich sich zeigenl.l)) Im Altertum pl.l Nicht heute, nicht morgen.A 76

Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. Verweiszeichen beim Nachtrag. 67 V] Verweiszeichen, Bezug unklar. 68 V] Verweiszeichen zum Nachtrag. 69V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 7ov] Verweiszeichen, vermutlich in dem genannten Manuskript. 71 V] Verweiszeichen, vermutlich in dem genannten Manuskript. 72 V] Verweiszeichen, vermutlich in dem genannten Manuskript. 73 M] Zwischen den Zeilen: sonachl,I daß Glottl bloß Idee. 74 A] Vgl. indiesemBandS. 95, Z.10/, S.108, Z.12/ 75 V] Diese Doppellinie stellt ein Verweiszeichen - ohne eindeutigen Bezug - dar. 76 A] Vgl. in diesem Band S. 97, Z. 1, S. 109, Z. 16. 65 V] 66 V]

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Nicht daß an die Stelle des ChristJentumsl die philoslophischel RelJigionl trete, sondern daß an die Stelle des unverstandenen und unbegriffenen Christlentumsl das begriffene Jtrete.J ,,Die gründliche, aus der Erkenntnis der Ideen! ! schöpfende Wissenschaft" A771,I und so Jistl überall nicht vom Staat und der Kirchel,I s sondern Jvonl der Idee der Natur, des Staats, der Kirche Jdie RedeJ. XV. JVorlesungl Wie die Philoslophiel allerdJingsl ein VerhJältnisl zu dem wirklichen GJott hatl - dem GJottl außer der Idee, ist jetzt gezeigt.

nu (Drehet's hin und drehet's her (in der Philoslophiel)l,I ihr werdet's doch nicht anders machen und nicht davon wegkommen. Ich darf das sagen, denn ich habe es nicht gefunden, es ist mir gegeben worden, und es muß wohl loool gewesen sein, denn seit ich Joool oder gekommen Joool 1,1 bin ich verfolgt und geschmäht worden auf jede Weisel,I und es haben Menschen gemeint, es dürfte nicht sein, daß ich dies gefunden hättel.J

„Was sich heute noch zur Kunst gestalten kann, besteht nur noch in Reminiszenzen der vergangenen und noch nicht völlig aufgezehrten positiven Welt.J"I (Nur) ist es der Mühe wert, so (viel) lebhaft für Philoslophiel zu sprechen? Es bleibt doch alles, wie's Ist. Es ist nicht mehr, als dochv 7s V 79 dem Einzigen auch beschiedenJ.I

77 A] Schelling hat die Syntax dieses Satzes durch darüber geschriebene Ziffern geordnet. 78 V] 79 V]

Verweiszeichen zur Textfortsetzung am Rand. Verweiszeichen bei der Textfortsetzung.

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/94/ An den jungen GoetheA 80 nach Rom.A 81

Berlin 10. Febrluar 18147. Wie gern, llieberl Wolfgang, schriebe ich Ihnen ausführlich, aber Sie s sind (nur) zu weit entferntl,I nicht bloß dem Raume nachl,I und was sie (zumal) von Ihrem Inneren mitteilen, das ist aus einem Zusammenhang, den ich nicht kenne, und auch nicht erraten kann bei dem Reichtum von Einwirkungen, unter denen Sie die letzten Jahre gelebt. Allesl,I was ich Ihnen schreiben kann, istl,I daß ich jede Mittei10 lung von Ihnen mit Dank und Freude aufnehmen werde, daß wir Ihrer stets in Liebe gedenken, dann aber vornehmlich, daß Sie ganz und allein auf Ihr poetisches Talent sich stützen sollen und dagegen alles andere für Nichts achten; auch das Körperliche läßt sich durch eine stete, gleichförmige, stille geistige Einwirkung wundervoll um15 gestalten. Nehmen Sie diese Zeilen als einen bloßen einfachen Gruß, und lassen Sie uns nie ganz ohne Nachrichten von Ihrem Ergehen. Ihr treuergebener Sichellingl

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"Unter allen möglichen Gegenständen nur denl,I welcher das Seiende istl.l" (Abschrift: In der Idee existliertl Glottl nicht (oder: wie er in der Idee oder Vlernunftl istl,I existliertl Glottl nicht), da ist er = dem Seienden.1)1 Es wird darauf ankommen, ob denenl,I die über die Zwecke mit mir gleich und andere für gut fanden, aber zur Erreichung nur das wenig modifliziertel abgedroschene Begriffswesen beachtenA 82 , die Schuppen von den Augen fallen.

/95.j 1' X. IVorlesungl - (Am Ende) begreifende IReligionl. Denselben Inhalt, der sie in den Stand setztl,I auch die vlonl Vlernunftl soA] Maximilian Wolfgang von Goethe. 81 A] Dieser Brief liegt nicht gedruckt vor. s2A] Lesart unsicher.

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unabhiängigel wirkliche Religlionl in ihrer Wahrhleitl und Eiglentlichkeitl zu begrleifen.lA 83 Wenn dies loooll,I so muß sie das Ziel des ganzen Prozlesses sein,! nicht das heute oder morgen Erreichte, aber das immer und auch jetzt Gesuchte. 1'

5

X. !Vorlesung! Wenn idiesl richtig listl, so ibleibtl nur die dritte Stiellel übrig.A 84 Nicht (die einzligel), sondern auch nur Eine der Formlenl, welche die Relligionslphiloslophiel als die von der Philoslophiel sich ableitende aufnimmt, die aber in sich sielbstl (keinen anderen) Inhalt haben kann als jene und durch ihren eigenen Inhalt in den Stand 10 gesetzt sein mußl,I jene zu begreifenW 85 ((Y 86 Aber nicht bloß, weil (wir) philoslophischerl Relligionl 1° 1slelbstl so ihr die dritte (Stelle) anweisen - sondern notwlendigerl Fortgang - notwlendigesl Ende. Die mythollogischel Relligionl die unfreie.)) ((Hier aber könnte leicht der im Anfang erwähnte Aussprluchl von Hiermannl sich insoweit 15 umkehren, daß p [nach der vorausgeglangenenl Entwlicklung,I die idasl Ziel listl - ]l.l))A 87 XI. !Vorlesung! Es ist leicht einzuslehen,I daß die philoslophischel · Religlion,I von der am Ass Ende der letzten Vorllesungl die Rede war, wenn sie das Ziel list,I eben darum auch nur 1... 1Die mythollogischel 20 Relligionl war die blinde - loool begreifen. 00

(Denn notwlendigl loool darum erreicht) nur das Ende des Ganzenl,I Großenl,I M 9o nicht das gleich von Anfangl,I nicht das heut' oder morgen Gefundene!,! (daß sie vielmehr) immer (und von jeher) und viellieichtl auch jetzt noch Gesuchte listl, an dem viellleichtl unsere

M 89

Vgl. SW Bd. XI, S. 257; vgl. in diesem Band S. 107, Z. lf Vgl. Bd. XI, s. 250. 85 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Anfang des Absatzes. 86 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 87A] Vgl. SW Bd. XI, S. 244, 251. 88 A] Als Nachtrag in der Zeile darunter die Variante: ((oder: wenn die Entwlicklungl richtig und loool war.)) 89 M] Am Rand ist bei zahlreichen Streichungen stehengeblieben: von da auch Relligionl. 90 M] Am Rand ist bei zahlreichen Streichungen stehengeblieben: es ist unmöglich und gefunden sein kann. 83 A]

84A]

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Zeit ihre höchste Aufgabe hat. Die mythollogischel Relligionl war die blinde.A9 1 - ((loool Christentum nur gedient zu haben, sie auf die Bedieutungl der Mythlologiel aufmerksam (zu machen)!.!)) Bis zu Kant. Und weiter nun noch nicht. Diese Vernunftrelligion istl nichtl,I was wir philoslophischel Relligionl nennenW 92 (0" 93 Wie diese? Siiehel v 94 p. 2 margin.)) Jal,I nach dieser listl nicht nur (die) Relligionslphiloslophiel in unserem Sinne, sondern slelbstl unsere Ansicht der Mythlologiel eine philoslophischel Unmöglich/keit./V 95 ((V 96 Die ganze Erörterung also von hier bis lzurl XIV. oder XV. IVorlesungl inkliusivel hat nur diese Möglichkeit des Begreifens zum Ziel. Die Wirklichkleitl dann vom Menschen ausl.l)) Jetzt nach Bogen 3 p. 2. lin. 2. ss. - dies kein Einwand.A 97

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25

Weil die philoslophischel Relligionl in dem zuletzt bestlimmtenl Sinne das Ziel der relligiösenl Bewegung von Anfang ist: so wird sie (in ihrer Verwirklichung) auch nur das Ende derselben sein; nicht das von Anfang, (denn das ist unmöglich), nicht das heut' oder morgen Gefundene, aber das immer und von je, undA 98 vorzüglich jetzt Gesuchte, an dem unsere Zeit ihre größte und wichtigste Aufgabe hat. Das letzte Glied einer großen Entwlicklung,I hat sie slelbstl auch sehr bestimmte Momlentel ihres Werdens, und für sich ihre Geschichte. Denn damit sie philoslophischel Relligionl sei, wird vorausgesletztl, daß das Bewlußtseinl von der Mythollogiel und von der Offenblarungl frei geworden; aber damit war nur erst die Möglichkleitl gegeben!.! Zur wirklichen Entstlehungl war notwlendig,I daß die Philoslophiel von sich ausA 99 l,I d. h. im reinen Denkenl,I den absollutenl Inhalt der Relligionl, der derselbe ist in allen ihren Formen!,! fand. Im Altertum war keine philosophische Relligion,I welVgl. SW Bd. XI, S. 255; vgl. in diesem BandS.106, Z. JJf Zu Schellings eigener Variante zu dieser Textstelle vgl. S. 158, Z. 20f 92V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Rand. 93 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 94 V] Verweiszeichen, wahrscheinlich zum hier gemeinten Manuskript Schellings. 95 V] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 96 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 97 A] Vgl. indiesemBandS. 91, Z.1, S.155, Z.12. 98A] Überund steht als Variante: aber. 99 A] Darüber steht:?. 91A]

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cheAtoo hier die Bedeutung einer die Mythlologiel begrleifendenl Philoslophiel hätte haben müssenl,I unmögllichl,IA 101 denn die Wahrh/eit/ der Mythlologiel ist erst das Christentluml und kann also auch nur durch dieses erkannt werdenl.l

1. (Die Versuche dlerl NeuplatlonikerA 102 zeigen,I daß) das Heiden- s turn nicht mehr zu beleben lwarl, ein anderes Lebensprinzlipl in es kommen lmußtel, durch das Christlentuml, [welches sich von dem Heidlentuml eben unterschleidetl], und das Christlentuml konnte allerdlingsl nicht reines Christlentuml sein in dem Sinnel,I in welchem viele dies meinen, sondern nur durch Christlentuml beseeltes Hei- 10 dentum, welches letztere sich durch das Wiederaufkommen eines neuen Heidentums ppl.l Die blinde Gewaltl,I mit der die Kirche bestand, listl das Heidnische. DieA 103 blinde Gewalt ist das Heidnische. DiesesA 104 lwurdel allmlählichl so überwunden, daß dasA 105 Bewlußtseinl ganz in Freiheit 1s sich suchtl.l 2. Es kommt der Momlent,I wo alle Schrecken der realen Gewalt des Heidlentumsl überwunden sind _A 106 (((Freies Verhiältnisl gegen das Heidlentum),1 BembiA 1o7 zum Spiel gewordenl.1))1,1 die Spannung aufgehoben - [auch (das Christentum) seine Bedleutungl als reale 20 Macht verliert und über beiden als dritte Macht der Geist der freien Relligionl sich erhebtl.1] Da lhatl das Christlentuml seine zweite Seite: Setzendes der freien iooA] Schelling hat bei einer Korrektur ein zweites welche nicht gestrichen.

Bei mehrfacher Korrektur hat Schelling wohl vergessen, eine Negation - entweder bei keine oder bei unmöglich - rückgängig zu machen. 102A] Vgl. SW Bd. XI, S. 257f 103 A) Zwischen den Zeilen steht als Nachtrag: ((Aber Christus hat sich in das 101 A)

Heidlentuml nur eingellassen,I um diese blinde Gewalt zu überwinden und damit über ihm der Geist der freien Relligionl aufgehel.l)) 104 A) Darüber steht: dessen Schrecken. iosA] Schelling hat bei einer Korrektur ein zweites das nicht gestrichen.

Schelling schreibt über Teile des Satzes Varianten, so daß auch gelesen werden kann: Es kommt der Moment, wo Christus über alle Schrecken der realen Gewalt

106 A)

des Heidlentumsl im Bewlußtseinl siegt. 101A]

Vgl. SW Bd. XI, S. 259, Fn. 2.

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Relligionl zu sein, in welcher es sich über das Heidlentuml und über sich slelbstl als Gegenslatzl desselben erhebtl.l ((Aber damit listl die Macht, die das Christentlum,I wie schon vermittelt das Heidlentum,I ausgeübt (die blinde Gewalt)l,I auch gebrochen!, lcfr. p.l 592 6 Vtos1.1 s v 109Die Reflormationl nun ausschließllichl Offenbarung. Aber Christus auch über diese hinaus zur völlig freien Religlion.1v 11o v 111 wie die natürliche auch die geofflenbarte Religion! verschieden!, lcfr.l p. 592dl.l))

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Die Aufhebung der Spannung ist der Offenblarungl Ende.Am Mithinl,I solange Olffenbarung,I ist auch noch Spannung im Bewlußtsein.l Es ist nicht darum zu tunl,I den Inhalt der mythollogischenl oder der geofflenbartenl Relligion,I sondern den Inhalt aller Religlionl zu finden, unabhiängigl von Mythlologiel und von Olffenbarung.l vm Daß es ein Sein gibt, bloß imA 114 Denkenl,I das darum nicht weniger Sein ist als dasl, wasl mit den Sinnen wahrgenommen wird. Cfr. iKalenderl 1847 p. 4.V 115 Fehler: was in bezug auf den oder vom Gegenstlandl der Philoslophiel giltl,I von der Philoslophiel zu sagen, z. B. daß die Vlernunftl in der Philoslophiel durchaus bei sich slelbstl sei, d. h. nicht von sich vorgegeben - falsch! - Ebenso: das Ganze der Wisslenschaftl ist Darstellung der Idee (falsch)W 116 108 V]

Verweiszeichen, vermutlich mit Bezug auf Schellings Manuskript.

o v] Verweislinie zur Fortsetzung des Nachtrags. 110 v] Verweiszeichen zur Fortsetzung des Nachtrags.

1 9

111 V]

Verweiszeichen bei der Textfortsetzung.

112 A] Vgl. SW Bd. XI, S. 259: "Es kommt indeß die Zeit, wo nach völliger Ueberwindung des Heidenthums das Christenthum seine Spannung gegen dasselbe verliert, und bis dahin Prinzip unfreiwilliger Erkenntniß, nun selbst Gegenstand freiwilliger Erkenntniß wird und insoweit nun mit dem Heidenthum auf die gleiche Linie tritt." 113 V] Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 114 A] Über im steht ein nicht transkribiertes Wort. 115 V] Verweiszeichen; der Kalender 1847 befindet sich nicht im Berliner SchellingNachlaß. 116 A] Diese Fehler schreibt Schelling vermutlich Hegel zu.

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Warum muß ich durch alles hindurchgehen, was das Seiende sein kann/,/um auf das zu kommenl,I was das Seilendei ist?Bloß darum, weil ich es a priori bestimme? V117

"Auch uns wird es zustehen, das Losreißen von allem Gegebenen, womit von sielbstl das Setzen des Seienden als des einzigen schliechthinl a prlioril bestimmbaren verbunden ist, als die Tat des freien Denkens anzusehenl."1In bezug auf A O nimmt der Griunidsiatzl des Widersprluchs,I der in der Logik bloß negativ ist, positive Bedieutungl an. Hier ist er bloß Griunidsiatzl der Ausschl/ießunr) des Entglegengesetztenl (z.B. +A außer -IAl)l,I aber in bezug auf A O ist er das Prinzip des Setzens von +A außer -A. +Aist zwar von -Al,I aber es ist nicht von A 0 ausgeschlossen.

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Man darf (unsere) Potenzenlehre nicht mit den kantischen Modaliitätsibegrliffenl vertauschen. Nach Kant setzen die Begrliffel der Modaliitätl (Möglichkieitl, Wirkllichkeitl) immer schon einen vollständig (im Begriff) bestimmten Gegenstlandl voraus, durch die Fragel,I ob er möglich u.s.w.1,1 und ialsl die Antwort darauf wird keine Bestimmung mehr im Objiektl sielbstl gedacht. - Dagegen in der Potlenzenllehre sind Möglichkleitl, Wirklichkleitl, Notwlendigkeit,I der ganze Inhalt eines Begriffs, A 1 z. B. ist das Mögliche (sonst nichts)l,I A 2 das Wirkliche und sonst nichts.

20

(Zu) CousINs VORREDE. - p. XIII. Spinozas Substanz, oder id cujus concleptusl non eget ppA 118 ist bestimmt als das notw/endir) zu Denkende, d. h. eigentlich nur nicht nicht zu Denkende. Verweiszeichen in Form einer doppelten Linie, ohne eindeutigen Bezug, ergänzt durch die Notiz: und slequentels. 118 A] Vgl. Spinoza, Ethica, pars prima, def tertia. Vgl. SW Bd. X, S. 211; vgl. auch SW Bd. XI, S. 302: "Ein anderer durch Spinoza klassisch gewordener Ausdruck:

117 V]

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In dem unlendlichenl Subjekt, das aus jeder Objektivlitäti siegreich wieder hervortretend sich am Ende als stehen bleibendes, keinem ferneren Umsturz ausgesetztes darstellt, ist allerdings AD nichts bloß Rationales, sondern Empirischesl.l - Das Rationale ist eben das Fort- oder übergehende, das Über-rationale das Bleibende. Das eigentliche Principliuml movens dieser Bewegung ist AD. Aber im Anfang ist es noch eingewickelt in das bloß nicht nicht zu denkende, und dieses sieht als das Sei/ende/ selbst aus (IS.i XVI.), man sieht in dem unmlittelbarl zu Setzenden (wovon man anfängt) nur das negativ-Allgemeine.A 119 In der folgenden (künftigen) Darstlellungl ist zu sagen: daß wir AD erstvöllig das Seilendei sielbstl nennen können: -A p ist das bloße Seilende,I wie es S. XVIII. genannt ist, d. h. das Seilende,I das nichtist.A 12 D AD das Seiendel,I das Ist. S. XIX drückt bereits ganz den jetzigen Gedanken aus.

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583 35 43

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A121 Der Raum ist immer begrenzt. Die Begrenzung ist von einer anderen Welt als das Begrenztel.l - Ob der Raum unlendlich ist,I heißt eiglentlich,I ob der Rlauml ins Unlendlichel fort begrenzt listl; quod affirmandum. Im Rlauml ist einiges, und die Materie (die Möglichkleitl) zu unlendlichl fortgesetzter Begrenzung gegebenl.l j

id, cujus conceptus non eget conceptu alterius rei, ist ebenfalls nur wahr von dem, was nicht im gegenständlichen Sinn (denn alles Gegenständliche setzt etwas voraus, wogegen es dieß ist), um so mehr also im urständlichen Sinn, oder wie wir auch sagen können, nur an sich das Seyende ist."

Vgl. sw Bd. X, s. 214. Vgl. sw Bd. X, s. 215. 121 A] Von hier an sind die Seiten des Jahreskalenders nicht mehr von Schellings oder dritter Hand paginiert.

119A

l

120A]

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A122

TrendelenblurglA 123 Es geht wirklich ins Ungllaubliche,I wie wenig er von deml,I was er beurteilen willl,I versteht oder wie dumm er es mißversteht. "Daß der Fluß der Vorstellungen und die Kausallitätl der Dinge (welcher s Ausdruck) einander entsprechen/,/ bleibt ein stillschwleigendesl Postulat des transzlendentalenl Ideallismus.1'' - Aber sie entsprechen einander nicht, sondern sind einerlei. Die Folge der Vorstellungen (NB. der unwillkiürlichl, bewußtlos prodluktivenl) und der Kausal-Zuslammenhangl zwischen den Dingen ist ein und dasselbe. 10 Es gibt nicht eine Folge der Vorstellungen und außer dieser noch eine Folge der Dingel.l »Der Stoß bewegt die Kugell;I wie soll da der(die Ursache) StoßA 124l,I unterscheidend dem Raume, die Wirkung (die Kugel?l)I der Zeit zugewiesen werden?"A 125 Ohe!

1s

Wenn eine Zeit voll Paradoxen vorausgegangenA 126 , kann ein gewöhnlicher Kopf jener Zeit vorangegangene Plattheiten für neue und zwar für seine Erfindungen halten. Philoslophischel Schmierarbeiten, wie sie zum Teil schon geliefertl,I zum Teil angekündigt sindl,I tun es nicht mehr.

Seine eigene Doktrin: Ein reines Denken im Gegenslatzl gegen alle Schelling bezieht sich, teils zitierend, teils paraphrasierend und kommentierend auf- A. Trendelenburg: Historische Beiträge zur Philosophie. Erster Band. Geschichte der Kategorien/ehre, Berlin 1846. 123 A] Schelling hat die nun folgenden, nicht paginierten 7 Seiten zu Trendelenburg in umgekehrter Folge geschrieben; auf der im Kalender ersten Seite notiert er: "Haec pagina ultima, cujus prima sexta inter seqluentes.l" [Dies ist die letzte Seite, deren erste die sechste unter den nachfolgenden ist.] In der Edition erscheinen die Seiten in der vom Inhalt her gebotenen Folge. 124 A] Nach der Einfügung die Ursache hat Schelling die Änderung in(die Ursache) des Stoßes nicht vorgenommen. 125 A] Vgl. Trendelenburg, S. 334. 126 A] Bei einer unvollständigen Korrektur ist hier hinkt stehengeblieben. 122 A]

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Anschiauungl kann es nicht geben. Soll das reine Denken einen Sinn haben, so muß es das Prinzlipl der bildenden Anschiauungl in sich tragen (quid hoc ?)1.1

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Soll das Denken zum Sein Zugang haben, so muß es die Möglichkeit einer Gemeinschaft mit den Dingen in sich tragen. Es muß die Grundtätigkeit mit dem Sein teilen. Als eine solche über beide übergreifende, Sein und Denken gleichmäßig bestimmende Tätligkeitl ist die konstruktive Bewegung wachgerufen worden (S. 100-277)1,1A 127 Contin. p. antec.A 128 // Siiehel p. i. a. 2.v 129 Durch die im Geiste freigewordene (quid hoc?) Bewegung, die der Ursprlungl der mathemlatischenl Welt ist, wird es möglichl,I in die Bew/egung/ einzugehen, die der Entstehung der Dinge zu Grunde liegt. Diese konstrluktivel Bewegung ist die allgemleinel Bedingung des Denkens, sie bringt Riauml und Zeit, Figur und Zahl aus sich hervor. Hierin (indem sie - hervorbrlingtl) ist sie produktiv (Tautoliogiel)I.I Daher lassen sich die Produkte dieser vermittelnden (cur ?) Tätligkeitl in Begriffe gefaßt(wie geht's damit zu?) als Kateglorienl, als allgemeine Grundbegrliffel bestimmen.A 130 Die konstrluktivel Bewlegungl ist eine geistige Tat, die nicht erst von der Erfahrung abhängt, aber diese möglich macht. Dieses reine Denken ist nicht mehr bildlos, die Grundbegrliffe sind! also zuglleichl anschaulich.A 131 Da die konstrluktivel Bewlegungl Figur und Zahl erzeugt, so liegt (quid hoc?) in dieser erzeugenden Tat die Kategloriel der Kausallität.lA 132 127 A] 128

Die Seitenangaben beziehen sich auf das genannte Werk A. Trendelenburgs.

A] Zur Bedeutung des Hinweises auf die„ voraufgehende Seite" und zur Umstel-

lung der Seitenfolge vgl. Fn. mA, S. 164. Verweiszeichen zu S. 167, Z. 20. llüA] Vgl. Trendelenburg, S. 365. 131A] Vgl. ebd. S. 366. mA] Vgl. ebd. 129 V]

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Wenn sich durch dieslelbel Bewlegungl, wie in der Figur und Zahl, ein Ganzes absetzt (( !)) und abschließtl,I so enthält ein solches relatlivl selbstländigesl Ganzelsl den Grundbegrliffl der Substanz-. Das Verfahren der Erzeugung - ergibt die Form, welche die Materie (unde?) befaßt.Am etc. etcl.l etc. Aber diese Bewegung liegt ebenso als eine Grundtät/igkeit/ den DINGEN zu Grunde/./P' 13 4 (Hier also nun Identlitätl des Idlealismusl und Rlealismus.l [Wo listl denn der Sitz, das Subjlektl, das Substlalnltiellel dieser konstrluktivenl Bewegung, die den Dingen zu Grunde liegt ?1]1 Nicht im menschlichen (denkenden) Subjlekt.l Denn ISiehel p. antec.A 135 j sonst Idealismusl.1) Sie ist in der Matleriel das Erzeuglendel. Soweit wir Vorstellungen von der Matleriel haben, haben wir sie durch die Bewegungen, in welchen sie sich äußert.A 136 Wie die Bewlegungl im Denken das Bild erzeugtl,I erzeugt sie in den Dingen Gestalt und Eigenschaften. Die erste Grundlagel,I welche die konstrluktivel Erzleugungl gibt, bleibt. Aber es tritt nun (dann) ein eigent/ümliches/ Element (unde ?) hinzu, das, im Unterschiede von der selbständigA 137 erzeuglendenl Bewegung, die auf dem mathemlatischenl Gebiet statthat, durch die Sinne gegeben wird.A 138 (Was sind die Sinne, als - die Matleriel (in sich) slelbstl - voraussetzende Funktionen - Funktionen, die an matleriellel Organe gebunden sindl)I. Wie können also die Sinne die Matleriel geben? Denn von der Mat/erie/ ist hier die Rede, diese ist jenes eigentlümlichel Element. "Das geschlossene Ganze, das auf der ersten Stufe z.B. in Figur und Zahl erschien, wird nun zur materiellen Substanzl.l Während auf der ersten Stufe die Materie mit der Form durch die Weise des erzeuglendenl Verfahrens [durch diese sollte ja vielmlehrl die Form entstehenl]I. Eiglentlichl also sollltle dies 133 A] Vgl. ebd. 134 A] Vgl. ebd. S. 367. mA] Zur Bedeutung des Hinweises auf die„ voraufgehende Seite" und zur Umstellung der Seitenfolge vgl. Fn. 123A, S. 164. 136A) Vgl. Trendelenburg, S. 367. 137 A] Bei Trendelenburg, S. 368: selbsttätig. 138 A] Vgl. Trendelenburg, S. 368.

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heißen: wie auf der ersten Stufe durch die Weise des erzleugendenl Verfahrens die Form - und mitdieser die Matleriel - entstand [wie hier die Matleriel rein intelligible ist]1,1 wird auf dieser Stufe [woher überhlauptl eine erste und eine folgende Stufe?] die Materie empfan5

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gen ISiehel p. antec. // und angeeignet/. 'o/A 139 - Aber dies geschieht nur durch die Auffassung ihrer Formen, welche sich in verschiedener Weise den Sinnen darstellen, durch eine geistige Loslösung der Formen von der Materie. Wenn nun auf diesem Felde (welchem?) der Geist durch die Formen herrschtl,I deren Grundverhlältnissel die Kateglorienl aussprechen, so ist dies immer nur durch die allen Formen zu Grunde liegende Tätligkeitl der Bewlegungl möglichl.lA 140 Auf dieser [zweiten] Stufe herrscht die sinnliche Anschauung, [ unde ?] in welcher sich der zum Denken erweckte Geist zunächst vorfindetl.l - In ihr beharrt die Menge der Menschen zeitlebens. [Hier wird erklärt, wie die Grundbegrliffel in die Köpfe der Menschen kommen, wobei Herbarts (sich) verwischende veränderliche Zutat zu Hilfe genommen wirdl.l]A 141 v 142 Sliehel p. i. ss. 2 obenl.l Die im Geiste [unde ?] freiwerdende konstrluktivel Bewlegungl [d. h. wahrschleinlich,I damit sie frei werde] verlangt schon eine wisslenschaftlichel Aufmerksamkeit, aber sie bleibt das Ursprliingliche,I wenn auch im Umgang mit den Dingen angeregt und geschärft. A143 Bis dahin ist eine physischeTätligkeitl dem Geiste zugesprochen, aus der, inwliefernl sie im Geiste sich bewußt (und frei) wird, die Grundbegrliffel abgeleitet werdenl.lA 144 Aus der bewußten R(ichtung) der konstrluktivenl Bewlegungl im Mathemlatischenl entspringt schon mehr als blind wirkende Kau-

Vgl. ebd. Vgl. ebd. 141 A] Vgl. ebd. S. 369. 142v] Verweiszeichen zu S. 165, Z. 10. 143A) Vgl. Trendelenburg, S. 369. 144 A] Vgl. ebd. 139 A]

14 oA]

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sallität;I - es wird durch dieselbe auf dem Gebiet der menschlichen Tätligkeitl der grosse Begriff des Zweckes möglich und in der Natur erkennbar/./A 145 [Wie kommt aber ein Zweck in die Natur? Um erkennbar zu sein, muß er in ihr sein.] !Siehe! p. antec.A 146 j s ,,Soweit die nackte Bewegung herrscht, herrscht die blinde Ursach,}i. "JA 147 [Die blinde konstriuktivel Bewegung? Nackte Bewlegung,I nichts als eben blinde, Zweck nicht kennende. Aber wenn überhiauptl Zweck in der Natur, so gibt es keine Sphäre derselben, wo nicht Zweckl.J]A 148 Also ist es falsch, daß wir ihn nur „im Organischen verwirklicht finden''.A 149 Oder liegt die Feinheit im: verwirklicht?Vtso ((\' 151 Paglinal 371A 1521:I „In der Natur wird der Zweck des Ganzen blind verwirklicht und auch in dem Organlischen,I denn der Gegensltandi ist hier die ethische Stufel."I)) Hierl,I (wo der Zweck herrschtl,I) ist das Ganze im Gedanken vorgebildetl.l Das Sein ist nicht mehr dem Denken fremdJ.JA 153 [Woher hier plötzlich das Denken! ?i Früher war nur von der konstrluktivenl Bewegung die Rede, die dann freilich im Geistl,I d. h. vollklommenl im Denken frei werden solltel.]1 Hier sagt er nun (p. 370) selbst: Im ethischen Ratschluß erscheine der Zweck oder das Zweckgemäße bewußt - in jeder Tätligkeitl des gegliederten Lebens (d. h. der orglanischenl Natur) wie bewußtlos. Dieses Grundverhiältnisl kann sich den Kateglorienl einbilden, sie erheben sich dadurch zu einer höheren Stufe. Die wirkende Ursache!,! vom Zweck bestimmt!,! wird zum Mittel. Die physlischenl Kateglorienl verwandeln sich in organ/ische./ (Diese Metamlorpho-

Vgl. ebd. Zur Bedeutung des Hinweises auf die" voraufgehende Seite" und zur Umstellung der Seitenfolge vgl. Fn. mA, S. 164. 147A] Vgl. Trendelenburg, S. 369. 148 A] In der Handschrift steht statt der eckigen irrtümlich eine runde Klammer. 14 9A] Vgl. Trendelenburg, S. 370. isov] Verweiszeichen zum Nachtrag am Fuß der Seite. 151 V] Verweiszeichen beim Nachtrag. 152 A] Die Seitenangabe bezieht sich auf Trendelenburg. 1sJA] Vgl. Trendelenburg, S. 370. 145A] 146 A]

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sei der Katlegorienl in den Loglischenl Untersluchungen, Bd.l Ill,I

s. 721.l)A 154

Die organischen Katlegorienl verwandeln sich wieder in die ethischen (ib. IBd.l II. S. 86)1.1 [Hier also auch das Prinzip der Potenzies rungl.1] "Immer wird die frühere Stufe als das Allgemeine durch den artbildenden Unterschied zu j einer neuen und mehr besondern erhoben."A 155 "Der Fortschritt von der ersten Stufe, dem Reiche der in der Form sich offenbarenden(!) Bewegung zur zweiten trifft [soll wohl hei10 ßen: begegnet] die Materie, in welcher sich das Mathematische erfüllt; der Fortschrlittl von 2 zu 3 begegnet dem uranfänglich bestimmenden Gedanken, von 3 zu 4 das mit diesem Gedanken Eins gewordene Subjektive [unde hoc?]l."IA 156 Ob man diesen Fortschritt dialektisch nennt oder nichtl,I ist gleichts gültig. Jedenflallsl war lesl eine schlechte Nachahmung derslelbenl fortschreitlendenl Bewlegungl, die Hiegell zu einer bloß diallektischenl herabgesetzt hattel.lA 157

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"Es lässt sich noch eine höhere und letzte Stufe der Kateglorienl denken, jene Umgestaltung, durch welche der bedingte Inhalt ins Unbedingte gefaßt ( ?) wird, die Übersetzung der Grundbegrliffel ins Absolute.l"IA 15s Aus der Urslachel wird die Urslachel seiner slelbstl, aus der endlichen Substlanzl Substlanzl im Sinne Spinoza's. Theologische Stufe/./A 159 Aber das Absollutel als Siubstanzl übersteigt die Anschauung, während die Kateglorienl ganz und mitten drin sind. Dadurch drehen sich die Begriffe auf eine Weise um, die der Auffassung der früheren

Schelling bezieht sich auf eine Fußnote Trendelenburgs in dessen "Logische Untersuchungen", 2 Bde., Berlin 1840. 155 A] Vgl. Trendelenburg: "Geschichte der Kategorien/ehre", S. 3 71. 156 A) Vgl. ebd. S. 371-372. 157 A) Vgl. ebd. S. 372. 158 A) Vgl. ebd. S. 373. 159 A) Vgl. ebd. 154 A)

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Stufen geradezu widerspricht. (Der Begrliffl causa sui schwer zu vollziehenf.f)A 160 l"IDie absoluten Kategforienl werden durch einen anderen Vorgang, als die physischen aus den mathemlatischenl, die organfischenl aus den physlischen,I die ethischen aus den orglanischen wurden.! Dort s blieb die Grundlage der vorangegangenen Stufe. In den absoliutenl Katlegorienl soll alle Begrenzung aufgehoben werden. Daher bedarf hier die Spekulfationl der Vorsicht, der sie sich gern begibti,I um sich in dem Schein großartiger Konstrfuktionenl oder einer tiefsinnigen 10 Dialektik zu spiegelnf.f"A 161 (Wie gemeinl,I j ((Haec pagina ultima, cujus prima sexta inter seqfuentes.f)) dasl,I was man weder versteht noch sfelbstl machen kann, auf solche Weise moralisch herabzusetzen!)A 162 „Sie vergißt dann, daß die Erkfenntnisl des Absfolutenl, so lange man logische Strenge fordert, nur einen indirekten Beweis zuläßt, und A163 daß der theosophische Prozeß, der Giottels Werden ( !) schauen will, den Kreis philosfophischerl Erklenntnisl verläßt.f"fA 164 (Dazu cit. Logfischel Uintersuchungen Bd.f II, iS.f 338 ff. 348 ffl.)1 ,,Der endliche Verstand, der [zwar] in konsequfenteml Gange (?) den Begriff des Unlendlichenl erreicht, sucht nach endlichen Analogien.f"fA 165 Z.B. dem sich aus sich sfelbstl bewegenden Lebendigen, dem Ich pp Aber ppA 166 Dann !ist esl nicht ratsam oder - nicht möglichl,I von oben (vom Absiolutenl) auszugehen. Allerdfingsl ist das Absfolutel das Prius der Dinge, aber das wir uns nur deutlich machen, wenn wir fragen,

Vgl. ebd. Vgl. ebd. S. 374. 162 A] In der Handschrift steht zusätzlich eine eckige Klammer nach der runden Klammer. 163A] In der Handschrift: "daß. 164 A] Vgl. Trendelenburg, S. 374. t65A] Vgl. ebd. 166 A] Vgl. ebd. S. 374 f: ,,So denkt man sich z. B. die Ursache seiner selbst (causa sui) nach dem Lebendigen, das sich aus sich bewegt, oder nach dem Ich, dessen Selbstbewußtsein die eigene Tat ist. Aber das Lebendige[... ]". 160 A]

161 A]

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„von welchem Wesen(!) es sein müsse, um der Welt im Begriffe zu genügenl"I. A167 "Wo das Gegebene der Boden ist, da ist allerdings Empirie; wo indessen von diesem Boden aus der Gedanke gesucht wird, der den s Dingen zu Grunde liegt, da ist das ohne den verwandten apriorischen Gedanken nicht möglichl.1''A 16 B "Die Kateglorienl ruhen auf einer geistigen Tat ( !), der konstrluktivenl Bewegung - ihre Ausbildung durch den Zweck ruht von Neuem auf einer geistigen vorschauenden Tatl.l"A 169 10

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Das Hlaupltresultat ist dochl,l „daß dem Geiste und dem Gegenstande dieselben Prinzlipienl zu Grunde liegen"I.IA 170 (Das Unsinnige des Beispiels vom (un)gleichseitigen DreieckA 171 besteht darin, daß die Gleichheit nicht der Grund oder die Ursachel,I sondern die conditio sine qua non von Katheten und Hypotenuse istl.)1 / Heubnerl,I Werdersche Rosengasse No. 5.1,1 2tesl.l Neumann, Niederwallstraße 14.1,1 besorgt Zeitungen. Buchalsky, Fischerstraße 22 ebenso, (vierteljährlicher Botenlohn 7 i Slilberlgrloschen).1 Goluchowskis Nichtel,I Frlieldrlichlstraße 841.1 Revue delsl deux mondesl,I fevrier, marsl,I avril, mai 18461.1 to öv, to tC bei Pllaton,I Sophlistesl p. 237 cl.l

Vgl. ebd. S. 375. Vgl. ebd. 16 9A] Vgl. ebd. S. 376. 170 A] Vgl. ebd. S. 377. 171 A] In der Handschrift steht ein gezeichnetes Dreieck; darüber steht:?. Es stellt in Frage, was Schelling von den Katheten und der Hypotenuse im Dreieck sagt; denn dies trifft weder auf das gleichseitige noch auf das ungleichseitige im allgemeinen, sondern nur auf das rechtwinklige Dreieck zu. Vgl. Schellings Bemerkungen zu diesem Problem in diesem Band S. 135. 167 A]

168 A]

172

Jahreskalender 1846

Philological proofs of the human race by A. J. ]ohnesA 172 Stadtrat Güssfeldl,I Poststr. 26. (Winckelmann, Verein) v. Lindel,I Berichtigung confessioneller Mißverstländnisse,I drittes s Heft. Mainzl,I Kupferbergl.l Perche s'infutura la tua vita Vie piu llal ehe 'l punir delle lor ingiuriel.lA 173 Die Fortschritte der Physik ilml Jlahrel 18451,1 von Karsten. 1. Jahrglang,11. Abtleilung,I Berlinl,I bleil Reimer. J Liberti FromondiA 174 Labyrinthus de compositione continui.

10

Schweiggers Journal lfiir Chemie und Physikl 18221,1 Bd. 36.1,1 S. 458. ff.A175

Valentinl,I Grundriß der Physiollogie,I Brlaunlschwleig,I bleil Vieweg. 1181461.1 Revue des deux Mondes 15. Declembrel 18431.1 1. Octlobrel et 15 Novem(bre)A 176 l181391,I (Philoslophiel de Melanchtonl).IA177 Heffter über das vordorische Zeitalter Griechenlands in Schmidt's Allglemeinel Zeitschrift für Geschichte. 1846. Letztes Heft. J 172 A] Vgl. auch die Nennung dieses Titels in TGB 1848, S. 183. Schelling zitiert und paraphrasiert: Dante Alighieri, La Divina Commedia, Paradiso. Canto XVII, 98-99: Poscia ehe s'infutura la tua vital Via piu la ehe 'l punir di lor perfidie. [Da dauern wird noch deines Lebens Leuchte, Wenn lange schon gerächt ihr Treubruch ist.] Schelling ersetzt „di lor perfidie" (ihre Treulosigkeit) durch delle lor ingiurie: ,, ihre Schmähungen". 174 A] Schelling hat zunächst Libertus Fromondus geschrieben und dann die Genitiv-Endungen darübergesetzt. 175 A] Schelling bezieht sich auf einen Aufsatz Oersteds: Oersted über das Studium 176 A] In der Handschrift: 9hre. der allgemeinen Naturlehre, S. 458-488. 177 A] Schelling bezieht sich auf- Nisard: Hommes illustres de la Renaissance. III. Melancthon. - Derniere partie. 173 A]

1s

18 BEIGELEGTE LOSE BLÄTTERA 1 MIT PHILOSOPHISCHEN ENTWÜRFEN

!Loses Blatt 1, Vorderseite! A2 Wie Form der PhJilosophiel ohne ProzJeßJ? s Der Urform, wliel die anderen Formen abgeleitet wJerJden.

Warum muß die PhJilosophiel die bestimmte Form, (das Systematische) haben? Ist Inhalt plerl Form, Form plerl InhJaltJ notwlendigl bestimmt?

10

Also oberster Grundsat~.I Dieser GJrunJdsatz mußA 3 Bedingung a) des Inhalts } der Wissenschaft sein. b) der Form

Dieser GJrunJdsatz kann iJnl andJerenl WissJenschaftenl Grund sJeinJ.

15

Sind beidesl,I Form und InhaltJ,I unbedingt, so ist keines unbedingt. J

tAJ

Zu den dem Jahreskalender 1846 beigelegten losen Blättern vgl. den Editorischen Bericht, S. XII. 2A] Die Eintragungen auf den beiden Seiten dieses losen Blattes, hier Z. 2 bis S. 174 Z. 4, - es hat oben links einen Ausriß - sind nicht von Schellings Hand. Es ist zu vermuten, daß es sich um die Handschrift K.F.A. Schellings handelt. 3A] In der Handschrift: ist.

174

Jahreskalender 1846

!Loses Blatt 1, Rückseite! ältere Horus.

Claputl 40 initlio,I claputl 43 extrlemo,I claputl 49.A 4 (Überspringende) j

4A] Es ist nicht bekannt, auf welches Werk sich die Notiz bezieht.

Beigelegte lose Blätter 2

175

!Loses Blatt 2, Vorderseite! j13_jAS M 6 1... 1mußte und daher in dem Augenbllickl, in welchem das über die Mythlologiel frei gewordene Bewlußtseinl sich ein Bild der gans zen GöttergeschlichtelA 7 zu entwerfen unternehmen konnte, nach allen erfahrenen Umwandlungen durchaus nicht mehr in seiner Ursprünglichkeit hergestellt werden konnte. Daher die Theogloniel des HesliodlA 8 anders, als die ihrer sielbstl bewlußtl zu werden strebende (oder (sich sielbstl) bewlußtl gewordene) Mythlologiel; aber 10 eben darum list siel nicht die ursprlüngliche - da Täuschungl,I mit der erA 9 dasljenigel, was das letzte Resultlatl vieler Umwandlungen und der freien Zusammenfassung des über die Mythlologiel frei gewordenen Bewlußtseinsl ist, welches allein ein Bild der ganzen Göttergeschlichtel zu entwlerfenl unternlehmenl konnte, für das 15 Ursprüngliche, für das Werk looolA 10 M ythollogiel erzeug/enden/ Bewlußtseinsl ansehen konnte.All Denn etwa einzelne Verse werden als Zutat des Hesiod oder noch späterer (Bearbleiterl)A 12 aufgeflaßt.l (Aber gerade) (aber) das Ganze ist (ihm das Ursprüngliche und) ldasl uns (daher) die offenblarl erste 20 Spur einer sukzlessivenl Entstlehungl an sich trägt, (sondern) seiner

5AJ Die losen Blätter sind teilweise von Schellings Hand paginiert. Schellings Paginierungen stehen in IIII. 6M] Am Rand ohne Verweiszeichen: Ward der Monothleismusl etwas so Absoliutes,I daß er nur aus der Vernlunftl folgtel,I ist der Polythleismusl aber das Abslolute,I nur Unvernlünftige.l Nun jenes nicht: denn der Fehler ist der, daß sie die Einhleit,I welche eine bloße Folge des göttlichen Wesens istl,I nicht von dem unterschieden, welche nicht eine Folge des Wesens ist - sondern des Willens? oder Wollens Gottes. 7 AJ Vgl. etwa SW Bd. XI, S. 20; Bd. XII, S. 589 f 8 AJ Vgl. etwa SW Bd. XI, S. 17, 35, 46; Bd. XII, S. 97. 9 AJ Gemeint ist G. Hermann; vgl. SW Bd. XI, S. 43: "Nur damit fängt die Täuschung an, daß Hermann gleich bereit ist, dieses wissenschaftliche Bewußtseyn dem fingirten Urverfasser des Gedichts, den wir wie gesagt zuletzt im fernen Morgenlande zu suchen hätten, beizulegen, anstatt es dem wirklichen Verfasser des in seiner Urgestalt vorhandenen, wenn auch hie und da aus seinen Fugen gekommenen, oder durch Einschiebsel und spätere Zusätze entstellten Gedichts, nämlich eben dem Hesiodos selbst, zuzuschreiben." 10 A] Verderbter Text; zu lesen ist: des die. 11AJ Vgl. etwa SW Bd. XI, S. 193. 12 A] Das durch Bearbleiterl ersetzte Wort Einschiebsel ist nur teilweise getilgt.

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Jahreskalender 1846

Natur nachA 13 nur sukzlessivl entstehen konnte, ist nach Fernerem zuglleich,l(Y 14) auf Einmal. 1... 1bei dem allein urspriünglichl das Sein ist, der also alles andere vom Sein ausschließt - das absollutl Eine ist. Der seiner Natur nach Eine kann nur der Sein, der alles andere s vom Sein ausschlließt.lA 15 Also M 16 ausschließllichelr Besitz - nicht des göttlichen Wesens, denn damit lwärenl frühere ExistierlendeiA 17 gesetzt, von denen (zuerst als) möglich gedacht würdei,I daß sie das göttliche Wesen an sich reißen könnten, und nur dann behlaupten,I daß dem nicht wirklich so sei, sondern nur Eines. Des Wesens aber 10 ist nicht dasl, wasl besessen wird, sondern das besitzt. Also nur der ausschlließlichel Besitz des Seins. Man könnte sagenl,I des göttlichen Sein slelbst.l Aber Sein ist Sein - und das Göttliche listl M 18 nicht im Seinl,I sondern im Wesen. Also führt der Begriff der Alleinigkeit Glottels notwlendigl auf die Vorstlellungl des Wesens, (bei dem allein 15 und ausschlließlichl das Sein Gottels,I) das im Alleinbesitz des Seins ist.A 19 D.h. auf die pantheistlischel Vorstlellung.l - Wie nun Monothleismusl unterschieden? Dieses ist bloß Theismluls - wie Gott nicht der einzige Gottl,I sondern (der Einzige istl,I bei dem das Sein ist)l,I der einzige (allein) Sei- 20 ende - und der Begriff Gott so weit eben bloß der Begrliffl des (allein) einzigen (Seienden) ist. Daher identlischerl Begrliff :I Gott BA] seiner Natur nach: Es ist nicht sicher, ob diese Worte durch Unterstreichung hervorgehoben oder durchgestrichen sind. Verweiszeichen ohne eindeutigen Bezug. 15 A] Zwischen den Zeilen steht ohne Verweiszeichen: denn notwlendigl teilbar oder zufiällig,I wenn das Eine zuvorgekommen. 16 M] Am Rand ohne Verweiszeichen: dierl seiner Natur lnachl ad cujus naturam pertinet existerel; essentlial = existentia. Zu Schellings Rekurs auf Spinoza vgl. SW Bd. X, S. 33 und SW Bd. XI, S. 2 75 f : "Allein er macht jede Unterscheidung überflüssig, indem er sagt: Gott Ist nur, indem er die unendliche Substanz ist, er hat kein von seinem die-Substanz-Seyn absonderliches Seyn; denn