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German Pages 155 [176] Year 1956
S A M M L U N G
G Ö S C H E N
BAND
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PAULUS Von
D. DR. M A R T I N D I B E L I U S D. D. (St. Andrews) weil. ord. Professor an der Universität Heidelberg Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben und zu Ende geführt von
DR. W E R N E R GEORG K Ü M M E L ord. Professor an der Universität Marburg
2. durchgesehene Auflage
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. vormals G. J. Göachen'sche Verlagghandlung • J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer Karl J. Trübner • Veit & Comp.
B E R L I N 1956
Alle Rechte, einschl. der R e c h t e der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, von der Verlagshandlung vorbehalten
© Copyright 1956 by W a l t e r de Gruyter & Co. Berlin W 35, Genthiaer S t r . 13
Archiv-Nr. 11 11 60 Druck voll Buchkunst Berlin W 35 Printed in Germany
Inhalt Vorbemerkung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
Paulus in der Geschichte Welt und Umwelt Der Mensch Paulus Die W e n d u n g zu Christus Die Mission Predigt und Gemeinde Zeugnis und Theologie Kämpfe Das Ende Das W e r k
Seite
4 5 16 24 42 61 77 92 114 129 141
Literatur
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Register
150
Stellenregister
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Vorbemerkung M a r t i n Dibelius hinterließ bei seinem a m 11. N o v e m b e r 1947 e r f o l g t e n T o d e von d e m M a n u s k r i p t eines f ü r die S a m m lung Göschen b e s t i m m t e n P a u l u s b ü c h l e i n s 6 1 / 2 K a p i t e l in f a s t d r u c k f e r t i g e m Z u s t a n d . Vom R e s t des M a n u s k r i p t s w a r n i c h t s v o r h a n d e n a u ß e r den K a p i t e l ü b e r s c h r i f t e n u n d der A n g a b e über den u n g e f ä h r e n U m f a n g des noch zu S c h r e i b e n den. Da eine V e r ö f f e n t l i c h u n g des n a c h g e l a s s e n e n W e r k e s in diesem u n f e r t i g e n Z u s t a n d n i c h t anging, stellte ich mich auf d e n Vorschlag von F r a u Dora Dibelius u n d des H e r r n Verlegers gerne zur V e r f ü g u n g , u m d a s M a n u s k r i p t im Sinne meines v e r s t o r b e n e n L e h r e r s d r u c k f e r t i g zu m a c h e n u n d die f e h l e n d e n Teile h i n z u z u f ü g e n . D a s v o r h a n d e n e M a n u s k r i p t , d a s bis zur Mitte des 7. K a p i t e l s reichte (hier bis S. 103), b e d u r f t e in der H a u p t s a c h e n u r einer stilistischen D u r c h sicht u n d d e r E n t s c h e i d u n g d a r ü b e r , w a s d e r Verfasser jeweilen als letzte F o r m u l i e r u n g b e a b s i c h t i g t h a t t e . G e m ä ß der deutlich g e k e n n z e i c h n e t e n A b s i c h t des V e r f a s s e r s w u r d e d a s 2. K a p i t e l an einigen Stellen e t w a s e r w e i t e r t ; sonst m u ß t e n n u r ganz selten Versehen korrigiert oder kleine L ü c k e n erg ä n z t w e r d e n . So b i e t e t von diesen g e r i n g f ü g i g e n E r g ä n z u n g e n a b g e s e h e n , d e r T e x t der K a p i t e l I — 7 (S. 103) den von M a r t i n Dibelius b e a b s i c h t i g t e n W o r t l a u t u n d d a m i t a u c h seine w i s s e n s c h a f t l i c h e n A n s c h a u u n g e n . Der R e s t ( a b S. 103) ist von mir h i n z u g e f ü g t w o r d e n . Möge d a s letzte W e r k eines g r o ß e n Theologen, d a s d a s G e g e n s t ü c k zu seinem in der gleichen S a m m l u n g erschienenen J e s u s - B ü c h l e i n bilden sollte, vielen d a z u helfen, die geschichtliche G e s t a l t des A p o s t e l s P a u l u s klarer zu sehen und seine B e d e u t u n g f ü r den geistigen K a m p f der G e g e n w a r t zu e r k e n n e n . Zürich, 27. D e z e m b e r
1949. Werner
Georg
Kümmel
F ü r die 2. Auflage w u r d e n n u r einige B e r i c h t i g u n g e n u n d kleinere E r g ä n z u n g e n v o r g e n o m m e n . M a r b u r g , im J a n u a r 1956. W . G. K .
1. Paulus in der Geschichte Vom Apostel Paulus weiß alle Welt, daß er der größte Missionar des christlichen Glaubens in der alten, d e r klassischen Zeit des Christentums war, daß seine Briefe einen erheblichen Teil des Neuen Testaments bilden, und daß infolgedessen heute wie in vergangenen Zeiten die Kirche wie alle Leser der Bibel, vom gelehrtesten bis zum schlichtesten, in lebendiger Beziehung zu ihm stehen. Aber sieht man näher zu, so gewinnt man einen zwiespältigen Eindruck. Die Arbeit des Paulus hat den jüdischen Rahmen gesprengt, der das Urchristentum vor ihm umschloß, und den W e g zur Gewinnung der nichtjüdischen Weit frei gemacht. Aber vielen scheint es doch so, als hätten gerade die Briefe des Paulus bewirkt, daß jüdische Begriffe und Voraussetzungen in der christlichen Kirche fortleben. Die Christenheit zählt Paulus zu den Aposteln, aber schon die Urgemeinde zu Jerusalem hat niemals ein uneingeschränktes Vertrauen zu ihm gehabt; und nach seinem Tode hat die Kirche zwar seine Briefe gelesen und seine Begriffe aufgenommen, aber sie hat seine Gedanken verharmlost, indem sie sie in ihre Systeme einbaute und dadurch verflachte. Immer wieder im Lauf der Jahrhunderte sind dann die echten Gedanken des Paulus ausgegraben und fortgebildet und umgebildet worden. Zuerst geschah das durch den großen Erzketzer des 2. Jahrhunderts, Marcion, der unter dem Einfluß des Paulus Gesetz und Evangelium als einander ausschließende Prinzipien betrachtete und sie in Verkennung wichtiger Gedanken des Paulus auf zwei verschiedene Götter zurückführte. Dann hat der Kirchenvater Augustin die Gedanken des Apostels über Sünde und Gnade in eigentümlicherweise erneuert und damit den Charakter des abendländischen Christen-
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tums tiefgreifend beeinflußt. Endlich ist Martin Luther nicht nur durch ein W o r t des Römerbriefs (1,17) in seiner Heilserkenntnis maßgeblich bestimmt worden, sondern er hat auch sein Christus-Verständnis im wesentlichen aus den Paulusbriefen gewonnen. Neben diesen großen und für die Geschichte des Christentums bedeutungsvollsten Paulus-Reaktionen seien auch andere wichtige Wirkungen der Paulus-Gedanken nicht vergessen: der Begründer der großen MethodistenKirche, John Wesley, kam über Luthers Vorrede zum Römerbrief zu seinem entscheidenden „Bekehrungs"Erlebnis, und die neue Theologie des 20. Jahrhunderts, die sogenannte „dialektische Theologie", trat mit einem Paulus-Buch, mit Karl Barths „Römerbrief", auf den Plan. Es hat aber in den letzten hundert Jahren auch nicht an solchen gefehlt, die wesentliche Gedanken des Paulus als Verfälschung des Christentums oder Entartung der Religion bezeichneten und damit eine verbreitete Stimmung schufen, die sich gegen Paulus oder gegen den christlichen Glauben überhaupt richtet. Paul de Lagarde, der große Göttinger Gelehrte, hat mit seinen „Deutschen Schriften" (1886) dieser Stimmung bedeutsamen Ausdruck gegeben. Er zeiht den Paulus, den „völlig Unberufenen", eines dreifachen unheilvollen Einflusses auf das Christentum: er habe es mit dem Alten Testament belastet, er habe die pharisäische Auslegungskunst in der Kirche eingeführt, und er habe ihr „die jüdische Opfertheorie und alles, was daran hängt, in das Haus getragen". Das sind keine sinnlosen Vorwürfe, und es wird sich noch zeigen, daß hinter jeder dieser Anklagen bedeutsame Fragen stehen. Auf diese religionsgeschichtliche Bekämpfung des Paulus folgte die psychologische durch Friedrich Nietzsche. Er hatte noch in der „ M o r g e n r ö t e " (1880) dem „ebenso abergläubigen als verschlagenen Kopf", dem Apostel Paulus, die Verantwortung d a f ü r zugeschrieben, „ d a ß das Schiff des Christentums einen guten Teil des jüdischen
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Ballastes über Bord warf, daß es unter ,die Heiden ging und gehen konnte". Acht Jahre später, im „Antichrist", ist ihm derselbe Apostel der „Gegensatz-Typus zum frohen Botschafter, das Genie im H a ß " , der „Dysangelist", der mit dem jüdischen Priester-Instinkt |die Geschichte umfälscht, „sich aus einer Halluzination den Beweis vom Nochleben des Erlösers zurecht macht" und damit das Schwergewicht nicht ins Leben, sondern ins „Jenseits" verlegt — der machtgierige Priester, der Massen tyrannisiert, Herden bildet. Viel ernsthafter hat sich Houston Stewart Chamberlain in seinen „Grundlagen des 19. Jahrhunderts" (1899) um das Problem Paulus bemüht; dies erscheint ihm so verwickelt, daß er bei dem Apostel geradezu zwei Wesenshälften voraussetzt (und deswegen in ihm auch am liebsten den Abkömmling einer Mischehe sehen w ü r d e ) : ein jüdisch erzogener und von jüdischen Vorstellungen erfüllter Mensch, der Denkweise des Alten Testaments verpflichtet — und doch zugleich in seiner Lehre von der allgemeinen Sündhaftigkeit und der Erlösung durch „die den Glauben schenkende göttliche G n a d e " so unjüdisch — Chamberlain nennt das „indo-europäisch" —, „ d a ß er das Epitheton antijüdisch verdient". Um diesen Kern herum hat er ein jüdisches Gebäude errichtet, „eine Art Gitterwerk", das einem kongenialen Auge kein Hindernis ist, aber für das werdende Christentum zur Hauptsache ward. Unter der Voraussetzung des Rasseglaubens hat dann Alfred Rosenberg in seinem „Mythus des 20. Jahrhunderts" die Stellung Nietzsches ausgebaut. Der „unjüdische" Paulus existiert für ihn nicht. Ihm bedeuten die Gedanken des Apostels eine „Verbastardisierung, Verorientalisierung und V e r j u d u n g des Christentums". „Paulus hat ganz bewußt alles staatlich und geistig Aussätzige in den Ländern seines Erdkreises gesammelt, um eine Erhebung des Minder-Wertigen zu entfesseln". Man meint Nietzsche reden zu hören; nur hatte Nietzsche von der neueren wissenschaftlichen
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P a u l u s f o r s c h u n g , die g e r a d e erst ihr A n f a n g s s t a d i u m vollendete, w e n i g K e n n t n i s ; in der Z e i t z w i s c h e n Nietzs c h e und R o s e n b e r g a b e r hat sie sich b e t r ä c h t l i c h a u s g e b r e i t e t und hat, zum T e i l in A u s w e r t u n g n e u g e f u n dener Z e u g n i s s e antiken L e b e n s , zu einer w e s e n t l i c h e n E r h e l l u n g der P r o b l e m e g e f ü h r t . E i n e einseitige E r l e d i g u n g dieser P r o b l e m e im Stil der A n k l a g e sollte d a n a c h nicht m e h r m ö g l i c h sein. D e r erste G e l e h r t e der neueren Z e i t , d e r e r k a n n t e , d a ß die G e d a n k e n des Paulus nicht im S i n n e der kirchlichen Überlieferung in die allgemein christliche T h e o logie einzubauen und dadurch zu v e r h a r m l o s e n s e i e n , w a r der T ü b i n g e r F e r d i n a n d Christian B a u r in s e i n e m 1845 veröffentlichten B u c h „ P a u l u s , der A p o s t e l J e s u C h r i s t i " . B a u r und s e i n e S c h ü l e r u n t e r n a h m e n es, in A n k n ü p f u n g an H e g e i s c h e G e d a n k e n die g a n z e urchristliche E n t w i c k l u n g aus dem G e g e n s a t z z w i s c h e n J u d e n c h r i s t e n t u m und P a u l i n i s m u s zu b e g r e i f e n . Die A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit diesem „ T ü b i n g e r " A u f r i ß des U r c h r i s t e n t u m s hat die F o r s c h u n g der f o l g e n d e n J a h r zehnte m a ß g e b l i c h b e s t i m m t und hat zur A u s d e h n u n g des P r o b l e m k r e i s e s auf eine R e i h e w e i t e r e r F r a g e n g e führt, deren B e a r b e i t u n g bis in die j ü n g s t e Z e i t fortdauert. Aus dem P r o b l e m , wie es B a u r g e s t e l l t hatte, e r g a b sich die Diskussion, o b der A p o s t e l m e h r u n d wesentlicher vom Judentum oder vom Griechentum — o d e r von K r e u z u n g e n dieser B e r e i c h e , dem hellenistischen J u d e n t u m o d e r dem orientalisierten Hellenismus, b e e i n f l u ß t sei. U n d w e l c h e r Anteil an seinen G e d a n k e n k o m m t der B o t s c h a f t J e s u zu, w i e w a r überhaupt seine B e z i e h u n g zu der g e s c h i c h t l i c h e n P e r s o n J e s u von N a z a r e t h ? M i t diesen g e s c h i c h t l i c h e n F r a g e n h ä n g t auch die sachlich w e s e n t l i c h e z u s a m m e n , o b der Kern der Heilslehre bei Paulus die R e c h t f e r t i g u n g des S ü n d e r s durch G n a d e sei o d e r die B e f r e i u n g der W e l t von den unsichtbaren M ä c h t e n , die s i e b e d r ü c k e n , o b das Heil für ihn w e s e n t l i c h in g e g e n w ä r t i g e m B e s i t z o d e r in der H o f f n u n g auf eine k o m -
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mende W e l t v e r w a n d l u n g bestehe. Da alle diese P r o bleme in den folgenden Kapiteln zur Sprache k o m m e n , m a g dieser Hinweis g e n ü g e n . M a n darf dabei auch nicht vergessen, daß die P a u l u s f o r s c h u n g immer neue Antriebe von andern W i s s e n s c h a f t e n erhielt. Das neue r w a c h t e Verständnis für spätgriechische Sprache und Literatur, die E r f o r s c h u n g des jüdischen Rabbinismus, die Veröffentlichung neugefundener T e x t e , die P a p y ruskunde, die Religionsgeschichte vor allem des Hellenismus, aber auch die neuere P s y c h o l o g i e — sie alle haben zum Verständnis des Apostels beigetragen und unser Paulusbild bereichert, soweit es die Quellen erlauben. Wir wissen vom Leben und Denken des Paulus verhältnismäßig viel. Unter seinem Namen sind uns 13 B r i e f e im Neuen Testament überliefert, und von seinen Fahrten handelt die ganze zweite Hälfte (Kap. 13—28) der A p o s t e l g e s c h i c h t e , desselben Buches, das in Kap. 9 auch schon von der Bekehrung des Christenverfolgers Paulus erzählt hat. Aber wie alle Geschichtsquellen, antike wie neuzeitliche, müssen auch diese wissenschaftlich untersucht werden, bevor man sie für eine geschichtliche Darstellung benutzt. Der Leser von heute ist erstaunt und leicht befremdet, wenn man ihm versichert, daß nicht alle Briefe, die sich selbst als Schreiben des Paulus bezeichnen, wirklich echt, d. h. vom Apostel verfaßt seien. Er muß sich erst an den Gedanken gewöhnen, daß damals — auch außerhalb des Christentums — ehrenwerte Leute in bester Meinung Briefe unter dem Namen eines bekannten Mannes schrieben und in Umlauf brachten, sei es, daß sie seinen Stil nachahmten, sei es, daß sie bestimmte Situationen seines Lebens als Briefanlaß benutzten, sei es endlich, daß sie nur seinen Namen für die Verfasserschaft in Anspruch nahmen. Auch dem Paulus sind solche unechten Briefe zugeschrieben worden. Man hat Jahrhunderte nach ihm einen Briefwechsel zwischen ihm und dem Philosophen Seneca erdichtet; man hat gemäß Kol. 4, 16 einen Brief des Apostels nach Laodicea konstruiert, ebenso einen Briefwechsel mit den Korinthern, und beides ist in Bibelhandschriften aufgenommen worden; man hat in der griechi-
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sehen und syrischen Kirche des 3. J a h r h u n d e r t s den Hebräerbrief deswegen dem Neuen T e s t a m e n t einverleibt, weil man ihn f ü r einen Paulusbrief erklärte. So darf man auch an die als Paulusbriefe bezeichneten Schreiben des Neuen T e s t a m e n t s mit der F r a g e herantreten, o b sie alle 13 wirklich von Paulus herrühren. In der T a t k ö n n e n mindestens die beiden Briefe an T i m o t h e u s und an Titus (d. h. die drei sogenannten Pastoral- oder Hirtenbriefe) nicht als Quellen f ü r Leben und Lehre des Paulus v e r w e n d e t werden. Sie setzen eine andere, älter g e w o r d e n e , fester o r g a nisierte Kirche voraus, als es die Kirche d e r Paulus-Zeit war, mit andern Ämtern, mit andern G e g n e r n , und vor allem mit einem andern christlichen Lebensideal; ihnen sind die Spannungen, von denen Paulus weiß, — zwischen der k o m m e n d e n Welt und dieser Welt, zwischen Fleisch und Geist — schon f r e m d g e w o r d e n , das christliche Dasein ist ihnen a u f g e b a u t auf der „ v e r n ü n f t i g e n L e h r e " , die auf „gute W e r k e " abzielt und vom Z e u g n i s des „ g u t e n G e w i s s e n s " bestätigt wird. Es ist ein C h r i s t e n t u m der zweiten oder dritten Generation, das hier redet — und wenn der Ketzer Marcion im zweiten J a h r h u n d e r t diese Pastoralbriefe nicht in seine S a m m l u n g der Paulusbriefe aufnimmt, so ist das vielleicht ein Zeugnis d a f ü r , daß damals auch in der Kirche ihre A n e r k e n n u n g sich noch nicht völlig durchgesetzt hatte. O b echte P a u l u s f r a g m e n t e in diesen Briefen verarbeitet sind, kann hier nicht untersucht, kann ü b e r h a u p t schwerlich zwingend erwiesen w e r d e n . Uns mub die Feststellung g e n ü g e n , daß die Pastoralbriefe als Quelle f ü r unser Paulus-Verständnis auszuscheiden haben (Näheres siehe meine Gesch. der urchristl. Literatur II, Sammlung Göschen 935, S. 76ff.). Von den übrigen zehn Paulusbriefen w e r d e n in der Forschung vor allem zwei als nicht fraglos echt bezeichnet. Beim Epheserbrief ist es nicht so sehr sein Inhalt als eine m e r k w ü r d i g e , in V e r w a n d t s c h a f t und Unterschieden sich ausdrückende Beziehung zum Kolosserbrief, die zu Bedenken Anlaß gibt (s. meine Gesch. d. urchristl. Lit. II, S. 30ff. u. 42f.). Auch verrät der Epheserbrief im G e g e n satz zu allen anderen Paulusbriefen nichts ü b e r die näheren Umstände der K o r r e s p o n d e n z ; es ist kein „ B r i e f " , es ist ein predigtartiges Schreiben. Selbst der N a m e „ E p h e s u s " am A n f a n g ist in den ältesten Handschriften nicht g e n a n n t ; die Bestimmung f ü r die dem Paulus wohlbe-
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kannte Gemeinde zu Ephesus wird überdies durch den Wortlaut des Briefes widerlegt, der o f f e n b a r an eine dem Verfasser f r e m d e G e m e i n d e gerichtet ist. Gewisse Besonderheiten in Ausdruck und G e d a n k e n g e h a l t , die der Epheserbrief mit dem Schreiben an die Kolosser g e m e i n s a m hat, erscheinen im Kolosserbrief wohl b e g r ü n d e t , weil er der B e k ä m p f u n g einer neuartigen „ g n o s t i s c h e n " L e h r e dient; im Epheserbrief sind sie durch nichts veranlaßt. Manche Forscher lösen das P r o b l e m , indem sie beiden Briefen die Echtheit a b s p r e c h e n ; andere schreiben beide dem Paulus zu und verstehen den unpersönlichen Epheserbrief als Rundbrief an verschiedene Gemeinden. Mir erscheint dasjenige Verständnis beider Briefe am einfachsten, das den Kolosserbrief als Schreiben des Paulus ansieht und seine Besonderheiten aus der besonderen Lage des Apostels erklärt (siehe S. 127 f.), den Epheserbrief aber als Nachbildung des Kolosserbriefes begreift, ihn also aus der Reihe der Quellen f ü r die G e d a n k e n w e l t des Paulus streicht. Auch bei dem zweiten Brief an die Thessalonicher wird ein eigentümliches Verwandtschaftsverhältnis als Beweis wider die Echtheit a n g e f ü h r t . Aber hier handelt es sich nicht wie beim Kolosser- und beim Epheserbrief um auffallende Besonderheiten, die sich nur in diesen zwei Briefen fänden. Hier beziehen sich die Übereinstimmungen auf harmlose Dinge, und die einzige F r a g e , die offen bleibt, ist eigentlich nur diese: o b der Apostel wirklich den k ü h leren, aber mehr Kenntnis voraussetzenden zweiten Brief an dieselben Leser geschrieben habe, denen der herzliche erste Brief galt, die aber nach eben diesem Brief als neue, der Belehrung noch sehr b e d ü r f t i g e Christen vorzustellen sind (vgl. m. Gesch. d. urchristl. Lit. II, S. 16f.). Allein bevor man auf diese F r a g e mit der A n n a h m e der Unechtheit antwortet, sollte man sich daran erinnern, daß wir natürlich nicht alle Entstehungsverhältnisse eines solchen Briefwechsels ü b e r s e h e n . Keiner der beiden Briefe an die Thessalonicher bietet ernsthafte Schwierigkeiten, wenn wir beide als Paulusbriefe begreifen. Und so haben denn sie beide, a u ß e r d e m d e r P h i l i p p e r - u n d der Kolosserbrief samt dem d a z u g e h ö r i g e n kleinen Schreiben an Philemon (in Kolossae), vor allem aber die vier „ g r o ß e n " Briefe nach Rom. Korinth (zwei Briefe) und an die Gemeinden in Galatien als Quellen f ü r Leben und Lehre des Paulus zu gelten.
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Es sind Quellen ersten Ranges. Sie sind es nicht nur, weil sie von Paulus geschrieben (oder — wie wir nach Rom. 16, 22 1. Kor. 16, 21 und anderen Stellen annehmen müssen — diktiert) sind. Ihre Eigenart besteht darin, daß sie uns einen Blick in seine Gemeinden tun lassen, und daß sie zugleich mit den ganz persönlichen Zeugnissen, die sie enthalten, Glauben, Denken und Fühlen des M e n schen Paulus enthüllen. Die Berichte über Paulus, wie sie die Apostelgeschichte darbietet, haben, weil sie keine Selbstzeugnisse sind, natürlich nicht den gleichen Quellenwert; wenn sie eindeutigen Darstellungen der Briefe widersprechen, müssen sie zurückstehen; höchstens könnte man bei bestimmten Einzelheiten dem Apostel eine Selbsttäuschung zuschreiben. Aber die Bedeutung der Nachrichten in der Apostelgeschichte ist trotzdem groß. Das gilt vor allem von den Angaben über die Reisestationen des Paulus auf seinen Missionsfahrten, wie sie in Apg. 13—'21 enthalten sind. Es ist garnicht von allen Orten etwas Besonderes zu erzählen; trotzdem werden auch bloße Durchgangsstationen genannt wie Amphipolis und Apollonia Apg. 17,1. Offenbar konnte der Verfasser eine Aufzeichnung benützen, die ein Reiseteilnehmer über die Reiseroute, vielleicht auch über die Missionserfolge zur Benutzung bei späteren Wiederholungen der Fahrt angefertigt hatte. Daß auf gewissen Strecken der Verfasser der Apostelgeschichte selbst es war, der diese Aufzeichnung besorgte, darauf könnte das „ w i r " deuten, das sich 16,10—17 und 2 0 , 5 — 2 1 , 1 8 (später noch 2 7 , 1 — 2 8 , 1 6 ) in der Darstellung findet. Man hat in diesem „ w i r " auch das Zeichen einer besonderen Quelle g e s e h e n ; aber zwischen dem Reisebericht mit „ w i r " und dem ohne „ w i r " ist weder im Stil noch in der Sache ein Unterschied zu spüren. Außerdem wird ja die ganze Apostelgeschichte auf einen Begleiter des Paulus, auf Lukas, zurückgeführt. Und mir scheint, daß diese Überlieferung keineswegs gering zu schätzen ist. Denn die Apostelgeschichte trat in literarischem Gewand auf; sie war, wie das Lukas-Evangelium, einem gewissen Theophilus gewidmet: sollte wirklich, wenn der Adressat der Widmung bekannt war, der Name dessen, von dem die Widmung ausging, verloren sein? Wir haben also damit zu rechnen, daß der Verfasser der Apostelgeschichte dem Paulus persönlich nahestand. Das
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bedeutet nun freilich nicht, daß alles, was er von Paulus berichtet, bis ins letzte genau ist, und erst recht nicht, daß Lukas Charakter und Theologie des Apostels in ihrer Eigentümlichkeit verstanden und dies Verständnis in seiner Darstellung zum Ausdruck gebracht hat. Er wollte ja, wie sein Aufriß deutlich zeigt, gar keine Biographie des Apostels schreiben, sondern das Werden und Wachsen der Urkirche schildern, von ihrem Ursprung in Jerusalem bis zu ihrer Ausbreitung nach Rom. Paulus aber war für ihn der große Missionar, der diesen Schicksalsweg des Christentums in vorbildlicher Weise gegangen war. Begrenzung und Betonung seines Stoffes ist unter diesem Gesichtspunkt zu verstehen. Auch war Paulus, als Lukas schrieb, schon zwei bis drei Jahrzehnte tot (Anspielungen auf diesen Tod Apg. 20, 22 ff. 38; 21,11). Lukas suchte und sammelte Erzählungen aus der Wirksamkeit des Apostels, angefangen mit der Geschichte seiner Bekehrung, wie solche in den christlichen Gemeinden offenbar verbreitet waren. Und deren geschichtliche Zuverlässigkeit ist natürlich wie immer bei solchen Volkserzählungen im allgemeinen unbestimmbar, jedenfalls aber im einzelnen verschieden. Je weniger geläufige Motive des Volkserzählungsstiles sich finden, desto mehr ist von der geschichtlichen Zuverlässigkeit des betreffenden Textes zu halten. Während also die Reiseangaben der Apostelgeschichte als geschichtlich völlig zuverlässig gelten dürfen, wird man diesen Geschichten nur in gewissem Grade einen wesentlichen Wert für die Geschichte zuschreiben. Einen ganz geringen biographischen Wert aber haben die Reden des Paulus in der Apostelgeschichte. Ihre Bedeutung liegt auf anderem Gebiet, auf demselben, auf das auch die Reden in den Werken der Historiker (Xenophon, Thukydides, auch Josephus) abzielen. Sie alle wollen den Leser an gewissen Stellen zu bestimmten Überlegungen — allerdings sehr verschiedener Art — nötigen. In unserm Fall wollen z. B. die beiden Bekehrungspredigten Apg. 13 und 17 in der Synagoge zu Antiochia und auf dem Areopag vor allem zwei Typen der urchristlichen Missionsrede darstellen — „typisch" natürlich eher für das letzte Viertel des ersten Jahrhunderts, in dem Lukas schrieb, als für die Zeit 50/60 n. Chr., in der Paulus predigte. Die Verteidigungsreden des Apostels aber, in Kap. 22,24 und 26 der Apostelgeschichte enthalten, dienen in erster Linie be-
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stimmten apologetischen Z w e c k e n . Das ist nach d e r Gewohnheit der Historiker von damals zu vermuten und aus dem Inhalt der Reden zu erschließen. Wieweit Lukas irgendwelche schriftliche Kunde von tatsächlich gehaltenen Reden des Apostels besaß, und o b er hier etwa persönliche Eindrücke verarbeitet hat, ist schwer zu sagen. Er hat ja nicht einmal beabsichtigt, seinen Lesern den Stil der Paulusreden v o r z u f ü h r e n , o b w o h l er die E r f a h r u n g wie die Kunst der Stilistik besaß. W e n n man die P e t r u s r e d e n Apg. 2 , 3 , 10 mit der Paulusrede aus Kap. 13 vergleicht, sieht man, daß der Verfasser die Gleichheit des T y p u s hervorheben wollte, nicht aber die Unterschiede der Redner herausarbeiten. Es lag ihm mehr daran zu lehren, wie man predigen soll, als zu berichten, wie Petrus, wie P a u l u s gepredigt h a b e . So w e n i g also die Apostelgeschichte das leistet und leisten will, w a s wir heute von einer historischen Darstellung e r w a r t e n , so sehr wir auch ihr Paulusbild aus den Briefen des Apostels ergänzen und korrigieren müssen, so haben wir doch keinen G r u n d , dem Aufriß, den sie von dem missionarischen Wirken des Paulus gibt, zu mißtrauen. Der Verfasser besaß jene Reiseaufzeichnungen und — f ü r gewisse Strecken — wahrscheinlich auch eigene E r i n n e r u n g e n ; seine T e n d e n z , wenn man von einer solchen sprechen will, war allein die, den Missionsweg des P a u l u s von Antiochia nach Rom als den gottgewollten W e g des Christentums von Syrien aus bis in die Mitte der heidnischen Welt hinzustellen. Diese Absicht hat ihn o f f e n b a r bestimmt, bei dem wichtigen Ü b e r g a n g von Kleinasien nach Mazedonien und Griechenland (16, 6—10) alle näheren Umstände der Reise zu verschweigen und sich ausschließlich auf die Leitung durch den Geist zu berufen. Er hat auch die letzte Reise des Apostels durch Griechenland ganz summarisch behandelt, o f f e n b a r weil sie das Evangelium nicht weiter in die Welt hineinführte (20,1—6). D a g e g e n hat er die Reise des g e f a n g e n e n Paulus nach Rom (27, 1—28,16) in aller Breite und nicht o h n e A n l e h n u n g an literarische Vorbilder ausgearbeitet, weil diese Fahrt des Gefangenen den Siegeszug des Christus nach der Welthauptstadt bedeutete (obwohl es, wie er selbst berichtet, schon längst Christen in Rom g a b ) . Wir haben aber keinen G r u n d zu der Annahme, d a ß etwa die beiden kleinasiatischen Reisen, die Lukas Kap. 13,14 und 15,36—16,10
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berichtet, doppelte Darstellungen derselben Fahrt seien — vor solchen Irrtümern war der Verfasser durch sein Material geschützt. Wohl aber bleibt es für unser „ b i o g r a p h i s c h e s " Denken ein erheblicher Mangel, daß wir aus der Apostelgeschichte weder über die Jugend des Paulus noch über sein Ende etwas erfahren. Und diese Lücke unseres Wissens wird durch keinen außerbiblischen Bericht in befriedigender Weise geschlossen. ZMe älteste und wichtigste solcher Nachrichten außerhalb der Bibel steht in dem Schreiben der römischen Gemeinde aus den letzten Jahren des ersten Jahrhunderts, dem sogenannten ersten Clemensbrief (5,6. 7 ) : danach hat Paulus siebenmal Fesseln getragen, mußte fliehen, wurde gesteinigt. Auf seinen Reisen sei er „bis zum äußersten W e s t e n " vorge'drungen, vor den Regierenden habe er sein Zeugnis abgelegt, dann sei er „ a u s der Welt geschieden und zu dem heiligen Ort eingegangen, das gewaltigste Beispiel der Beharrlichkeit". Wieviel an wirklicher Kenntnis hinter diesen Worten liegt, wird noch zu untersuchen sein (s. S. 139 f.). Was in „ a p o k r y p h e r " Literatur über Paulus erzählt wird — Teile davon sind zu lesen bei Hennecke, Neutestamentliche Apokryphen, 2. Aufl. — muß als romanartige Dichtung gelten. Gerade über die Schrift, die unter dem Titel „Taten des P a u l u s " (Acta Pauli) umlief, wissen wir etwas mehr, seitdem ein (unvollständiger) griechischer Text dieser Acta (in der Hamburger Staats- und Universitäts-Bibliothek) 1936 veröffentlicht worden ist. Dort findet sich die Erzählung von dem Löwen, der Paulus in der Arena zu Ephesus überfallen soll, der sich aber, mit menschlicher Rede begabt, als alter Freund des Apostels bekennt, ja sogar als derjenige, den Paulus einst getauft hat! In diesen Paulus-Akten steht auch die längst vor dem jüngsten Fund bekannte Legende von der heiligen Thekla, die von Paulus für das Christentum gewonnen, aber von dem Statthalter zu Ikonium zum Feuertod verurteilt wird. Aber weder Feuer noch Löwen und Bären noch Robben vermögen ihr etwas anzuhaben. Die Abfassung dieser Legende setzt wohl schon die Anfänge der dann in der östlichen Kirche weitverbreiteten Thekla-Verehrung voraus. Daß Paulus in diesen Paulus-Akten ganz wesentlich das Gebot völliger geschlechtlicher Enthaltsamkeit vorträgt, ist trotz 1. Kor. 7 eine arge Verzeichnung. Daß er nach dieser Darstellung
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niemals wieder an dieselbe Missionsstation zurückkehrt, ist nach dem Zeugnis der Briefe (z. B. 2. Kor. 13, 1) einfach ein Irrtum; und daß er die Reise nach Rom von Korinth aus als freier Mann, nicht als Gefangener, macht, ist angesichts des Berichts Apg. 27 unglaubwürdig. Überdies wissen wir durch den Kirchenvater Tertullian (2. Jahrh.), daß der Verfasser der Acta Pauli, ein unbekannter Presbyter in Kleinasien, selbst die Erfindung eingestanden und bekannt hat, er habe es „nur aus Liebe zu Paulus" getan. So bleiben wir für das Wirken des Paulus im wesentlichen auf die neutestamentlichen Zeugnisse angewiesen.
2. Welt und Umwelt Paulus gehört nach Abstammung und Erziehung drei verschiedenen Lebenskreisen an: sein römisches Bürgerrecht gibt ihm Ansehn und Stellung in dem großen Imperium der Römer, dem die Kultur des Hellenismus die geistige Einheit verleiht. Die Heimatstadt Tarsus wie die Missionsarbeit in Kleinasien, Mazedonien und Griechenland verbindet ihn von Jugend auf mit dieser Kultur. Aber da er in einer hellenistischen Judengemeinde aufwächst, ist er andererseits doch auch wieder in bestimmter Weise aus dieser Welt herausgehoben; denn das Diaspora-Judentum ist trotz aller Angleichung an die hellenistische Kultur doch ein Besonderes, von den andern bald verspottet, bald geachtet, von den einen gemieden, von den andern erstrebt, durch fremdartige Gebräuche berüchtigt, durch Gottesglauben und Sittenreinheit berühmt. Endlich ist Paulus durch seine Ausbildung in Jerusalem auch dem Schriftgelehrtentum Palästinas nahegetreten. Was diese Dreiheit — römischer Bürger, hellenistischer Jude, jerusalemischer Schriftgelehrter — bedeutet, haben wir nun zu betrachten. Tarsus, die Geburtsstadt des Paulus (App. 9,11; 21,39; 22,3) war der verkehrsreiche Mittelpunkt der kilikischen Ebene, durch Pässe über das Taurus- wie über das Amanus-Gebirge ebenso mit der hellenistischen Welt Kleinasiens wie mit der semitischen Syriens verbunden, weder Großstadt noch eigentlich Handelsstadt, aber vermöge seiner Verkehrsmittler-Stellung angesehen und auch kulturell bedeutsam. Der Kirchenvater Hieronymus (um 400) gibt ein Gerücht wieder, nach dem die Eltern des Paulus in
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Oischala in Galiläa gewohnt hätten und infolge einer Eroberung der Stadt nach Tarsus überführt worden wären. Dann würde das Bekenntnis des Paulus, er sei „Hebräer von Hebräern" (Phil. 3,5) bedeuten, daß die Familie erst neuerdings Diaspora-jüdisch geworden sei; dann würde der Vater des Paulus wohl Kriegsgefangener gewesen sein und vielleicht bei seiner Freilassung, wie es oft geschah, das römische Bürgerrecht erhalten haben, das Paulus nach Apg. 22, 28 bereits ererbt hat. Die Kultur des H e l l e n i s m u s , die auch für die ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit noch maßgebend war, ist durch Universalismus und Synkretismus, durch die Richtung auf Einheitlichkeit und auf Verbindung mit Fremdem, vor allem Orientalischem, bestimmt. Die Einheit der Sprache wurde geschaffen, indem das Griechische, die dialektischen Besonderheiten abstreifend, sich zur allen gemeinsamen (griechisch: Koine) Weltsprache ausgestaltete. Die Einheit der Mittelmeerwelt kam in einem System guter Verkehrsstraßen zum Ausdruck, das das Reisen auch dem geringen Mann, der im Staubmantel zu Fuß ging (Apg. 20,13; 2. Tim. 4,13), erleichterte. Das römische Imperium brachte zu dem allen noch die Vereinheitlichung der Macht hinzu sowie ein über die Volksrechte hinausgreifendes Recht; es gab nun auch Münzen-, Maß- und Gewichtseinheit, dazu steigerte sich der Verkehr innerhalb der immer weiter gesteckten Reichsgrenzen infolge der häufigen Truppenverschiebungen und Beamtenversetzungen. Was das alles für die Ausbreitung des christlichen Glaubens bedeutete, liegt auf der Hand. Man braucht wirklich nicht zu fragen, wie die römische Gemeinde entstanden sein könne. Kaufleute oder Sklaven im Gefolge eines Beamten können das Christentum schon in den dreißiger oder vierziger Jahren nach Rom gebracht haben; so ist es kein Wunder, daß es nach Ausweis des Römerbriefs Christen in der Hauptstadt gibt, noch bevor Paulus (und Petrus) sie betreten haben. Für die Vermischung der Religionen, den sogenannten Synkretismus, ist ein besonders frühes Zeugnis die infolge der Bedrohung durch Hannibal erfolgte Überführung des schwarzen Steins der kleinasiatischen Göttermutter Kybele aus Pessinus nach Rom, wo ihr Tempel auf dem Palatin 191 v. Chr. eingeweiht wurde. Hundert Jahre später beginnt der Einfluß fremder Gottheiten, vor allem der ägyptischen Isis und des persischen D i b e l i u s , Paulus.
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Mithras, im römischen Heer zu wachsen, das dann in den ersten christlichen Jahrhunderten dem stiertötenden Persergott im ganzen römischen Reich bis in die Donauländer und Südwestdeutschland seine Heiligtümer errichtet hat. In Griechenland war der orientalische Einfluß der in mancher Hinsicht gleichgerichteten spätgriechischen Entwicklung begegnet. Die stoische Philosophie, deren große Lehrer fast alle aus dem Osten stammten, hatte durch den Oedanken des Weltbürgertums und durch die Lehre von der das All durchwaltenden Weltvernunft, dem Logos, den Boden bereitet, auf dem sich dann eine Einbürgerung und philosophische Deutung fremder Gottheiten, der Isis, des Osiris, des ägyptischen Hermes Trismegistos (d. h. des ägyptischen Gottes Thot) und des Attis vollziehen konnte. Die Wiederbelebung gewisser Orakel, die Bevorzugung der geheimnisvollen unter den griechischen Göttern wie des Dionysos, die Ausbreitung der orphischen Sekte mit ihren Weihen und ihrem Jenseitsglauben schufen eine religiöse Romantik, die allen fremden Kulten, mochten sie auch von Barbaren stammen und barbarisches Aussehen haben (wie die Beschneidung der Juden, die Entmannung der Priester des Attis und der syrischen Göttin), geöffnet war, weil man in wilden und rohen Riten einen geheimnisvollen Hintersinn vermutete. All diese fremden Religionen kommen als Privatkulte in den Westen und tragen die Bezeichnung, mit der man auch die griechischen Sonderkulte der Demeter, des Dionysos, des Orpheus benannte: Mysterien. Man wurde nicht in sie hineingeboren, sondern meldete sich an und wurde, falls die Gottheit es genehmigte, eingeweiht, um dann, als „Myste" der betreffenden Gottheit ganz zugehörig, durch das Leben zu gehen. Man hatte nun am göttlichen Leben teil, wußte sich unter göttlichem Schutz und war aus dem Druck der Schicksalsmacht befreit. Von ihr hatte sich die hellenistische Menschheit in zunehmenden Maß bedroht gefühlt, seitdem sie die alten Bindungen in Stadtstaat, Staatskult und Standesordnung infolge der Ausweitung aller Verhältnisse verloren hatte. Der Einzelne fühlte sich von der blinden Schicksalsmacht umhergeworfen, bis ihn die Gottheit, der er sich als Myste übergab, mit einem neuen Dasein begnadigte. Die Mysterienweihe brachte also den Menschen — ohne Unterschied des Standes — einen neuen Adel, eine Erlösung von der Grausamkeit der Schicksalsmächte durch göttliche Gnade. Die fremden
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Kulte hätten nicht diese A n z i e h u n g s k r a f t a u s g e ü b t , hätte nicht weithin ein E r l ö s u n g s b e d ü r f n i s bestanden. U n d auch hier b e g e g n e n sich wieder die beiden Welten, die westliche und die östliche. Die alt g e w o r d e n e griechische Welt k e n n t dieses Bedürfnis nun auch, aber sie kennt es in vollem U m f a n g erst, seitdem ihre eigentlichen heimatlichen Zellen, die Stadtstaaten mit den ihnen eigenen Kulten, ihr Sonderdasein verloren h a t t e n ; die orientalischen Religionen dagegen sind m e h r oder minder darauf a u f g e b a u t , da der östliche Mensch ein anderes Verhältnis zur Gottheit hat. Steht doch der östliche Mensch der Gottheit immer mit dem Bewußtsein völliger A b h ä n g i g k e i t und mit dem Wissen um die Verpflichtung zum Sklavendienst g e g e n ü b e r , und nennt d a r u m der östliche Mensch die Gottheit seinen „ H e r r n " (griech. „ K y r i o s " ) , w ä h r e n d der Grieche und Römer b e i aller Scheu vor dem Göttlichen den G ö t t e r n nie eine absolute Herrenstellung und dem Menschen nie die daraus sich e r g e b e n d e restlose A b h ä n g i g k e i t und Dienstverpflichtung zugeschrieben hat. Nicht immer ist freilich diese V e r e h r u n g der orientalischen Gottheiten in kultisch fest g e f ü g t e n und dadurch deutlich a b g e g r e n z t e n Mysteriengemeinden vor sich gegangen. Besonders bei den Gebildeten hatten sich viele der Mysteriengottheiten mit der ebenfalls aus dem Orient stammenden O f f e n b a r u n g s l e h r e der „ G n o s i s " (griech. „ E r k e n n t n i s " ) v e r b u n d e n , und man deutete infolgedessen die alten G ö t t e r m y t h e n um zu O f f e n b a r u n g e n ü b e r das W e r d e n von Himmel und Erde, über die Geheimnisse von Seele und Geisterwelt, ü b e r das Schicksal nach dem T o d e . Der orientalische M y t h o s vom „ U r m e n s c h e n " , der, aus dem Himmel g e k o m m e n , sich in die Materie verstrickt hatte, aber vom H i m m e l her mit seinem geistigen Ich wieder in die himmlische Welt gerettet w o r d e n war, bedeutete f ü r viele nach Erlösung sich sehnende Menschen eine E r k l ä r u n g f ü r die eigene G e b u n d e n h e i t in die irdische Welt und eine H o f f n u n g auf Erlösung in die himmlische Welt, zu der man durch mystische Versenk u n g oder Ekstase sich zu erheben versuchte. Da diese gnostische Spekulation sich mit den verschiedensten Religionen, auch mit der jüdischen O f f e n b a r u n g s r e l i g i o n , verbinden konnte, mußte Paulus f r ü h e r oder später in seinen Gemeinden auf diese religiöse W e l t a n s c h a u u n g stoßen und sich mit ihr auseinandersetzen (s. S. 124 ff.). 2*
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Als östliche Religion war auch das Judentum in die hellenistische Welt aufgenommen worden, und zwar ziemlich frühe. Seit dem Ende der babylonischen Gefangenschaft, die eine ansehnliche „ D i a s p o r a " in Babylon begründete, strömten Juden in die bewohnten Gegenden der Mittelmeerwelt, vor allem in die Städte. Denn es waren wesentlich nicht bäuerliche Kolonisten, die das Judentum in der Zerstreuung — das heißt „ D i a s p o r a " — begründeten, sondern Städter, die vor allem durch den aufblühenden Handel, dann aber auch durch Kriegsdienst und Deportation, etwa infolge von Kriegsgefangenschaft (s. S. 17), nach Ägypten, Syrien und Kleinasien, nach Griechenland und Italien, schließlich sogar nach Gallien und Spanien gelangten. Erst nach dem Exil, also um 500 v. Chr., beginnt die für das Weltjudentum so bezeichnende Lösung vom Boden und .seiner Bewirtschaftung und, im Zusammenhang damit, die starke Beziehung zum Handel; erst dann beginnt die Lösung von der politischen G e schichte, die mit Ausnahme der kurzen Makkabäerzeit (2.—1. Jahrh. v. Chr.) durch den Verzicht auf eigene Staatlichkeit bedingt ist. V o r dem Exil waren Israel und Juda kleine Staaten mit Ackerbau treibender Bevölkerung gewesen, und das Handelsvolk waren die Phönizier; nun übernahmen die Diasporajuden deren Erbe. Sie lösten sich aber in noch stärkerer Weise von der H e i m a t : sie nahmen die allgemeine Sprache, das Koine-Griechisch, an, schufen sich in dieser Sprache ihre Bibel — die sogenannte Septuaginta, weil sie der Sage nach von 70 Übersetzern herrührte —, schufen sich auch eine eigene Literatur, die großenteils den Anspruch erhob, auch von Nichtjuden gelesen zu werden. J a , seitdem 1932/33 die Synagoge von Dura-Europos am Euphrat ausgegraben wurde, wissen wir, daß an vereinzelten Orten die Anpassung an die Sitten der Wirtsvölker bis zur Durchbrechung des alttestamentlichen Bilderverbotes ging. Man hat dort nämlich um 230 n. Chr. die Synagoge an allen Wänden von unten bis oben mit Darstellungen alttestamentlicher Szenen geschmückt, die nicht nur ohne Scheu menschliche Gestalten abbilden, sondern auch vor gelegentlicher Einfügung nackter Menschen und heidnischer Götterfiguren (als Dekoration) nicht zurückschrecken. Der letzte Sinn dieser teilweise sehr eindrucksvollen und figurenreichen Darstellungen bleibt freilich die Verkündigung des heilschaffenden Handelns Got-
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tes mit seinem Volk in der Geschichte und am Ende der Tage. Das alles hatte denn auch den Erfolg, daß sich zahlreiche Nichtjuden in den jüdischen Gottesdiensten einfanden; die einen, um Gasthörer zu werden, die natürlich gewisse Reinheitsgebote beachten und den Sabbat halten mußten („Gottfürchtende" nennt sie die Apostelgeschichte 13, 16. 26), die andern, um durch Übernahme der Beschneidung und des jüdischen Tauchbades Proselyten, d. h. vollberechtigte Glieder der jüdischen Gemeinde zu werden, die nun auch das ganze jüdische Gesetz zu halten hatten und durch Eheschließung mit Juden fest im Volke verwurzelten. Von einer Reinerhaltung der Rasse war also im Diasporajudentum keine Spur; was Esra und Nehemia in dieser Beziehung der Gemeinde zu Jerusalem geboten hatten, Trennung der gemischten Ehen, war vergessen, konnte vergessen werden, weil es diesen Juden auf die Religion, nicht auf die Rasse ankam. Paulus wäre wohl nicht der große christliche Missionar geworden, hätte er nicht in diesem Judentum seine Heimat gehabt, hätte er nicht griechisch gelesen und geschrieben und die Septuaginta als seine Bibel besessen, wäre er nicht in der Anpassung an fremde Sitten geübt gewesen, und hätte er nicht den Blick gehabt für die große Welt der Landstraßen und Seewege, den Blick auch auf die großen Städte der Mittelmeerwelt. Aber auch den Blick auf Jerusalem! Für Paulus war das selbstverständlich, zumal wenn er aus einer ursprünglich palästinensischen Familie stammte. Aber auch die Masse der Juden in der Diaspora löste sich nicht völlig aus dem Zusammenhang mit Palästina und Jerusalem, der von dort aus durch Sendboten der religiösen Zentralbehörde, des Synedriums, aufrecht erhalten wurde. In Jerusalem stand der Tempel, der einzige Ort, an dem der Jude opfern durfte, mithin die einzige wirkliche Kultusstätte (im antiken Sinne) des Judentums. In Jerusalem aber hatte sich auch die Betätigung herausgebildet, die nach dem Exil das eigentliche Wesen der jüdischen Frömmigkeit ausmachte: Studium, Lehre und Erfüllung des Gesetzes. Das erste besorgten die Schriftgelehrten, das letzte alle frommen Juden, vor allem die, welche im besonderen Sinne fromm sein wollten, sich deshalb vom ungelehrten Volk absonderten und sich Abgesonderte, „Pharisäer", nannten. Zu dieser Gruppe hat Pau-
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lus — vielleicht auch schon sein Vater, s. Apg. 23, 6 — gehört. Und man kann auch von diesem wesentlichen Bestandteil seines Lebens sagen, daß Paulus nicht der radikale Christ geworden wäre, der den Christusglauben von der Gesetzesreligion löste, wenn er nicht gewußt hätte, was Bindung an das Gesetz bedeutet, wenn er es nicht besser, tiefer und konsequenter gewußt hätte als die Jünger Jesu. Der strenge Jude im Sinn des Pharisäismus mußte die Bindung an das Gesetz als eine Totalverpflichtung empfinden: Jedermann, der sich beschneiden läßt, „ist verpflichtet, das ganze Gesetz auszuführen" (Gal. 5,3). Die ganze Tragik dieses Gedankens angesichts der Frage, ob denn der Mensch solches überhaupt vermöge, hat der durchschnittliche Pharisäer wohl nicht empfunden. Wenn er sich eingestehen mußte, daß manche gesetzliche Forderung unerfüllt blieb, manches Versagen unbewußt bleibe, so las er aus den alttestamentlichen Worten von Gottes Gnade Trost und Stärkung heraus ( s . S . 31). Und das qualvolle Wissen um das Ungenügen den zahllosen Forderungen des Gesetzes gegenüber, wie wir es besonders eindrucksvoll in dem apokryphen 4. Esrabuch, aber auch bei manchen Rabbinen finden, wird doch auch da immer wieder übertönt von dem Glauben an die Zugehörigkeit zum Volke der Erwählung, dem die Verheißungen Gottes gelten, und das somit den Anspruch auf Gottes Gnade erheben darf. Als Christ freilich hat Paulus so geschrieben, als wenn er in seiner jüdischen Zeit diese Gedanken an Gottes Gnade nicht gekannt hätte; es mag immerhin sein, daß der Bekehrte die Konsequenzen der Gesetzesreligion schärfer und einseitiger gesehen hat, als er sie in seiner jüdischen Zeit wahrnehmen konnte. Überhaupt ist das Bild des palästinensischen Judentums vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. reicher, als man aus den Worten Jesu wider die Pharisäer und den Paulusbriefen erschließen kann. Erstlich gab es unter den Schriftgelehrten auch minder starre und minder konsequente Vertreter einer strengen Gesetzlichkeit. Solange sie sich für ihre Meinungen auf Bibelstellen berufen konnten, galten sie nicht als Ketzer; und bei der herrschenden Auslegungstechnik konnte man ja schließlich für alles Beweise aus dem heiligen Buche beibringen! Ketzerei war es nur, wenn man den Vorschriften des Gesetzes durch
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Handlungen widersprach (oder andere dazu verführte), also den Sabbat brach, Fleisch vom nicht geschächteten T i e r aß, in heidnischen Häusern verkehrte, ohne sich nachher zu „reinigen", eines der 10 G e b o t e verletzte, ohne durch irgend'eine Auslegung geschützt zu sein: es ist ja in rein gesetzlichen Religionen immer so, daß das rituelle oder ethische Vergehen für schlimmer gilt als die abweichende dogmatische Lehre. Darum war auch die Spannung so scharf zwischen diesen Vertretern der strengen Gesetzlichkeit, den Pharisäern, und der ihnen in der Lehre grundsätzlich zustimmenden Masse des Volkes, die schon infolge ihrer täglichen Arbeitslast sich weder die nötige Gesetzeserkenntnis aneignen noch auch die Unzahl der alle Lebensgebiete umfassenden Gesetzesforderungen erfüllen konnte. Diesem „Volk des L a n d e s " (hebr. Am haarez), wie die Gesetzestrengen diese Mehrzahl des V o l k e s verächtlich nannten (s. J o h . 7, 49), hatten freilich Jesus und seine Jünger angehört, und in diesen Kreisen der „ A r m e n " hatte die Frömmigkeit des Psalmen und Propheten weiter ihre Stätte gehabt. Und schließlich stand ja neben der Welt der Gesetzlichkeit noch die andere Welt des Tempelkults; hier war ein anderer Zugang zu Gott vorhanden, und im antiken Sinn vielleicht der ehrwürdigere und gewissere. Die jüdische Frömmigkeit zur Zeit Jesu war eben nach zwei Seiten hin ausgerichtet: das eine war die Anbetung des heiligen Gottes, der seinen Namen an einem Ort auf Erden hatte wohnen lassen —, „ein Tempel des einen Gottes, allen gemeinsam, so wie Gott allen gemeinsam i s t " (so deutet es der jüdische Geschichtsschreiber Josephus, gegen Apion II, 193); das andere war die Unterstellung des ganzen Lebens unter das G e b o t : „ihr sollt mir heilig sein, denn ich bin h e i l i g " (3. Mose 2 0 , 2 6 ) . Und galten die Anwälte der Gesetzlichkeit, die Pharisäer, dem Volk als die besonders Frommen, so währten doch auch die Mitglieder des Priesteradels, die sog. „Sadduzäer", ihre Autorität, ebenso im Synedrium wie im Verhältnis zur römischen Besatzungsmacht, der Judäa und Samaria seit 6 n. Chr., seit der Absetzung des Herodessohnes Archelaos, unterstanden. In Galiläa und Peräa regierte unter römischer Oberhoheit noch der andere Herodessohn, Ant'pas; zuletzt hat dann ein Enkel des großen Herodes, Agrippa I., noch einmal für wenige Jahre (41—44) das ganze Palästina unter seiner — von den Römern ein-
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gesetzten — Herrschaft vereinigt (vgl. Dibelius, Jesus, Samml. Göschen 1130, S. 2Q). Doch waren für die innere Struktur des Judentums diese politischen Geschehnisse ohne Bedeutung. Dagegen ist für diese Betrachtung nicht zu übersehen die Existenz einiger Sondergruppen am Rande des Judentums. Die wichtigste ist der Orden der Essener, der geschlossen in Siedlungen oder auch in Städten nach eigenartigen Bräuchen lebte. Asketische, sittliche, ritualistische und kommunistische Vorschriften begründen seine Disziplin. Das Unjüdische daran scheinen nach unserer Kenntnis eine eigentümliche Verehrung der Sonne und ein heiliges Mahl aus besonderen Speisen zu sein, das von den Ordensbrüdern in heiliger Kleidung unter vollkommenem Schweigen eingenommen wird. Das deutet fast auf ein Sakrament oder eine mystische Begehung. Und wenn auch Paulus mit den Essenern nichts zu tun gehabt hat, so darf man doch im Hinblick auf seine christliche Frömmigkeit immerhin fragen, ob es in dem Judentum, in dem er groß wurde, etwas der Mystik Vergleichbares gegeben hat. Manche „mystische" Schriftdeutung, wie sie der größte Schriftsteller des Diaspora-Judentums, Philo von Alexandria, vorträgt, scheint darauf zu weisen. Aber wir wissen nicht, ob Philo dabei eine individuelle Anschauung vertritt, oder ob er eine Gemeinde hinter sich hat. An sich ist das pharisäische Judentum der Mystik fremd; denn es hat es nicht nötig, im irrationalen Bereich die Vereinigung mit der Gottheit zu suchen, da ihm ein anderer, rationalerer Weg offen steht, der des Tuns. Aber es wäre doch möglich, daß irgendwo außerhalb des offiziellen Judentums sich eine besondere Bildung mystischer Frömmigkeit erhalten hätte, wie am Rande des Judentums z. B. auch Gruppen existierten, die Waschungen und ähnlichen Zeremonien eine gewisse Bedeutung einräumten, und wie es auch schon früh Verbindungen gnostischer Spekulationen mit gesetzlicher Frömmigkeit gegeben haben muß, auf die Paulus gelegentlich in seinen Gemeinden gestoßen ist. In die Nachbarschaft solcher Sekten gehört vermutlich die Bewegung Johannes des Täufers. Und mit ihr beginnt die Geschichte des Christentums.
3. Der Mensch Paulus Im ersten Jahrzehnt nach Jesu T o d befand sich das
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werdende Christentum noch in ungeklärter, weil unabgegrenzter Stellung. Es gab eine Gemeinde von Jesus-Anhängern in Jerusalem, wartend auf ihres Meisters glanzvolle Wiederkunft vom Himmel her, dabei dem Judentum enger verbunden, als der Meister selbst es gewesen war. Es gab daneben in Antiochia und an anderen Orten Christusgläubige, die in Jesus dem Christus die Vollendung der jüdischen Religion auf einer höheren Ebene erkannt hatten, die früher Diaspora-Juden gewesen waren und wie das DiasporaJudentum so erst recht jetzt als „Kirche" auch geborene Heiden in ihre Gemeinschaft aufnahmen. In diese merkwürdig zwiespältige Lage ist entscheidende Klärung und zukunftweisender Auftrieb durch einen Mann gekommen, durch Paulus. Paulus hat vor allen übrigen Aposteln Jesu dies voraus: daß er am Gesetz geschulter Pharisäer ist und darum ganz anders als jene imstande zu erfassen, welchen Gegensatz zur jüdischen Welt die Botschaft Jesu in sich barg. Vor den meisten Pharisäern aber hatte Paulus wiederum dies voraus, daß er aus dem griechischen Judentum kam und daher mehr wußte von der Welt, mehr verstand von ihrer Sprache und ihrem Denken als die Hüter des Gesetzes in Jerusalem. Beide Vorzüge bilden die Voraussetzung für die geschichtliche Leistung des Apostels Paulus: ohne den ersten wäre er nicht der große Prophet des Christusglaubens geworden, ohne den zweiten nicht der erfolgreiche Missionar. Die besondere Artung dieses Menschen muß man zunächst ins Auge fassen, wenn man jener Leistung nahe kommen will. In den schon erwähnten apokryphen „ T a t e n des P a u l u s " findet sich eine B e s c h r e i b u n g des A p o s t e l s : „klein von Gestalt, mit k a h l e m Kopf und g e k r ü m m t e n Beinen, kräftig, mit z u s a m m e n g e w a c h s e n e n A u g e n b r a u e n und e t w a s herv o r t r e t e n d e r N a s e , voller F r e u n d l i c h k e i t ; erschien er doch einmal z w a r wie ein Mensch, dann w i e d e r hatte er eines E n g e l s A n g e s i c h t " . E s wird sich aber schwerlich beweisen lassen, daß dies m e h r ist als die Schilderung eines J u d e n ,
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der in einer gewissen Verklärung angeschaut wird, wie sie dem Apostel, dem Helden des Buches, gebührt.
Damit stehen wir vor der heute bisweilen gestellten Frage, ob Paulus denn wirklich der Rasse nach J u d e gewesen sei. Mindestens hat er sich dafür gehalten: „aus dem Volk Israel, Hebräer von Hebräern" — so hat er sich (Phil. 3 , 5 ) genannt. Ebenso hat er die Juden als seine Stammesgenossen bezeichnet (Rom. 9 , 3 ) und hat sich als Glied dieses Volkes, und zwar des Stammes Benjamin, als Nachkomme Abrahams gewußt (Rom. 11,1). Die einzige Spur, die möglicherweise zu einer anderen Auffassung berechtigen könnte, führt nach Gischala in Galiläa, von wo nach der schon besprochenen ( s . S . 1 6 f . ) Notiz des Kirchenvaters Hieronymus die Familie des Paulus ausgewandert sein soll. Wenn diese Nachricht richtig wäre, dürfte man fragen, ob in dem stark überfremdeten Galiläa die rein jüdische Abkunft der Familie sicher vorausgesetzt werden könne. Mit einer Möglichkeit, daß die Familie des Paulus nicht rein jüdisch gewesen sei, muß also immerhin gerechnet werden; doch bedeutet diese Möglichkeit nicht, daß die rein jüdische Herkunft des Paulus ernsthaft in Zweifel gezogen werden müßte. Das allgemeine Interesse gehört der Frage nach der rassischen Herkunft bei Paulus aber nicht ebenso stark wie im Falle Jesu. Viele wünschen Jesus dem Zusammenhang mit dem Judentum zu entnehmen; sie glauben, nur auf diese Weise das Evangelium verstehen zu können. Die Botschaft des Paulus dagegen will man weithin garnicht „retten", sondern eher aus unserer Welt beseitigen. Man glaubt, diese Botschaft als typisch jüdisch anprangern, nicht aber ihren Zusammenhang mit dem Judentum lösen zu sollen. Dieser Zusammenhang ist übrigens in jedem Fall vorhandein, auch wenn Paulus kein reinrassiger Jude gewesen sein sollte. Denn die Voraussetzungen seines Denkens sind jüdisch und nicht griechisch, nur eben — der Unterschied wurde bereits im zweiten Kapitel verdeutlicht —
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diasporajüdisch. Denn Paulus ist, wie schon b e t o n t w u r d e (s. S. 16), zu T a r s u s in Kilikien g e b o r e n ; und da der Vater das römische Bürgerrecht b e s a ß (s. S. 17), darf man auf ein gewisses Ansehn der Familie in T a r sus schließen. M u ß ferner z w a r unsicher bleiben, o b schon der Vater des Paulus zur Pharisäer-Gemeinschaft der jüdischen Heimat in Beziehung stand (s. S. 22), so geht aus des Paulus Bildungsgang hervor, daß strenges, rechtgläubiges J u d e n t u m dem Knaben Saul oder Paulus bereits vererbt w u r d e . Saul oder Paulus — so haben wir ihn zu nennen; denn die sprichwörtlich g e w o r d e n e V e r m u t u n g , er sei erst durch die Bekehrung aus einem Saulus ein Paulus g e w o r d e n , stimmt nicht zur Apostelgeschichte, die ihn erst 13,9, d . h . unmittelbar vor dem Einsetzen der Reise-Aufzeichnungen u n d w o h l durch diese veranlaßt, Paulus zu nennen beginnt. Aber das geschieht wiederum zu früh, als daß die alte V e r m u t u n g gerechtfertigt w ü r d e , der Apostel habe sich nach dem von ihm dem Christentum g e w o n nenen Proconsul Sergius Paulus von Zypern Paulus g e n a n n t — denn Sergius Paulus bekehrt sich erst 13,12. Nein, alles, was wir von jüdischer N a m e n g e b u n g wissen und aus der Formel, mit der der N a m e Paulus 13,9 eingeführt wird, erschließen können, legt die Annahme nahe, d a ß Paulus von G e b u r t an beide N a m e n getragen hat: Saul, den N a m e n des Königs, aus demselben S t a m m e Benjamin, dem der Apostel a n g e h ö r t e (Rom. 11,1), und Paulus, den wohl als klangverwandt e m p f u n d e n e n römischen Namen. Einen S y n a g o g e n - N a m e n und einen W e l t - N a m e n zugleich zu tragen, war im J u d e n t u m jener Zeit u n d bis in die G e g e n w a r t hinein gebräuchlich: ein Josua hieß Jason, ein Silas Silvanus, ein J o h a n n e s Markus. Geboren ist Paulus vermutlich um den Beginn unserer Zeitrechnung. Im Philemonbrief, der zwischen 55 und 60 geschrieben ist, nennt er sich einen alten Mann ( P h m . 9 ) ; nach den Begriffen von damals kann man aber jeden, der über 50 Jahre ist, so bezeichnen.
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Die Apostelgeschichte erwähnt Paulus zum ersten Mal bei der Steinigung des Stephanus ( 7 , 5 8 ) und spricht von ihm als einem jungen Mann; der Vorgang spielt sich zwischen 30 und 35 ab, und die Bezeichnung läßt an einen mindestens 24 Jahre alten, vielleicht aber auch einen etwas älteren „jungen M a n n " denken. Paulus wuchs in seiner Geburtsstadt Tarsus (s. S. 16) auf, und gewisse Elemente seiner Bildung zeigen, daß er an der hellenistischen Kultur seiner Heimat Anteil gehabt hatte. Hier ist vor allem seine Handhabung der griechischen Sprache zu nennen: es ist kein literarisches 'Griechisch, was er schreibt; aber dieser an ßich vulgäre Stil seiner Briefe, von denen sich die gebildetere Redeweise der Paulusreden in der Apostelgeschichte merkbar abhebt, weist doch in Formen, Konst:uktionen, Wortspielen, Antithesen und Bildern Kennzeichen einer „höheren" Sprache auf, wie wir sie vor allem aus der volkstümlichen Rhetorik der stoisch-kynischen Wanderprediger, etwa des ein Menschenalter nach Paulus wirkenden Epiktet, kennen. Dort, wo er sich nicht in schwierige Beweisführung und komplizierte Auslegungen verliert, ist des Paulus Sprache lebendig, unmittelbar zu Herzen gehend, von einer ursprünglichen Kraft, wie sie der Literatur seiner Zeit längst abhanden gekommen war. Auch der Gebrauch der griechischen Bibel in Zitaten, Anspielungen und Erinnerungen deutet auf einen Autor, der im Griechischen zu Hause ist. Der Einfluß philosophischer Lehren ist bei Paulus nur in kurzen Anspielungen (Rom. 1,19. 20; 2 , 1 4 ; Phil. 4, 8) und im Gebrauch gewisser Begriffe (Gewissen, Natur, Pflicht) zu spüren. Man darf diese griechischen Bildungselemente überhaupt nicht überschätzen. Es fehlen bei Paulus Zitate aus der höheren Literatur; denn der eine ohne Zitationsformel eingeflochtene Vers aus Menanders Komödie „ T h a i s " (1. Kor. 15, 33) kann zum Sprichwort geworden sein. Es ist eine völlig andere, „gebildetere" Art, in der die Apostelgeschichte ihren Paulus, vor
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allem auf dem Areopag, reden und zitieren läßt (17,28). Und wenn der wirkliche Paulus Bilder von Wettkämpfen braucht, wie namentlich 1. Kor. 9, 25 bis 27, so müssen wir daraus noch nicht auf häufigen Besuch solcher Veranstaltungen schließen; denn diese wie die Bilder vom Heerwesen oder von Milch und fester Speise oder vom Leib (1. Kor. 14,8; 3,2; 12, 12ff.) waren Gebrauchsgut der populären Philosophie. Deren Predigten aber konnte man auf den Straßen u n d Plätzen von Tarsus vernehmen, wie in den andern hellenistischen Städten. Und vielleicht brauchte der junge Jude nicht einmal stehen zu bleiben, um ihnen zu lauschen; gewiß hatte diese Art volkstümlicher Rhetorik auch auf die Beredsamkeit abgefärbt, wie sie in den griechisch sprechenden Synagogen-Versammlungen gepflegt wurde. So ist es wohl möglich, daß Saul-Paulus auch Griechisches durch Vermittlung des Judentums empfangen hat. Vor allem aber hat er jüdisches Erbgut übernommen: die zentrale Bedeutung des Glaubens an den heiligen und gerechten Gott und die Ausrichtung des Lebens und Denkens nach seinem Gesetz. Aber dies, was dem gesamten rechtgläubigen Judentum im Mutterland Palästina wie draußen in der „ Z e r s t r e u u n g " gemeinsam war, hat Paulus in Tarsus zunächst in einer Hellenistischen Ausprägung empfangen; es ist ihm ja von der dortigen Synagoge auch zuerst in griechischer Sprache vermittelt worden. Mit diesem hellenistischen Erbteil hängt es zusammen, daß heutige Juden, die vom Rabbinismus herkommen, die Paulusbriefe als fremdartig und un jüdisch empfinden. In der Tat könnten weder die Spekulation von dem ersten und letzten Menschen 1. Kor. 15,45.46 noch die Deutung von Hagar und Sara auf das jüdische und das christliche Verhältnis zu Gott Gal. 4,22 ff. im Talmud stehen. Andrerseits darf man bei dieser Art hellenistischen Judentums nicht an den typisch hellenistischen Exegeten des Alten Testaments, an Philo von Alexandria, denken.
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Auch wenn wir von allem absehen, was Paulus, den Christen, von Philo trennt, bestehen hier g r o ß e Unterschiede schon in der W e r t u n g des Gesetzes. Der Alexandriner führt die gesetzlichen Vorschriften auf allgemein menschliche Gedanken zurück und deutet zugleich die Erzählungen der Genesis auf das mystische Leben der Einzelseele mit Gott, auch hier bemüht, den Bildungswert des Alten Testaments im Sinn der Philosophie zu erweisen; der Apostel dagegen liest aus ihm Gottes strenge Forderungen wie seine Offenbarungen vom Schicksal des Volkes Israel und der Menschheit heraus, zeigt sich also viel weniger bereit zu einer hellenisierenden Umdeutung des heiligen Buches. Das hängt zweifellos damit zusammen, daß Paulus im jüdischen Mutterland, in Jerusalem selbst, in der Gesetzeslehre geschult worden ist. Er ist nach Apg. 22,3 „erzogen 'in dieser Stadt, als Schüler Gamaliels genau nach dem väterlichen Gesetz unterwiesen". Das klingt fast, als wäre Paulus schon als Kind nach Jerusalem gekommen; aber das wäre angesichts der hellenistischen Elemente in seinem Denken eine unwahrscheinliche Behauptung. Die Eltern mögen in Tarsus geblieben sein; Saulus-Paulus aber ist als junger Mensch nach Jerusalem gegangen, um dort zu studieren, d. h. eine rabbinische Ausbildung zu erhalten. W e n n die Familie wirklich aus Palästina eingewandert war, und wenn etwa nicht nur der Schwestersohn (Apg. 23,16), sondern auch die S-hwester des Paulus in Jerusalem lebte, ist diese Übersiedlung wohl begreiflich; daß es einen Pharisäer nach der Hauptstadt des Judentums zog, wäre aber auch ohnedies zu verstehen. Paulus nennt sich selber im Rückblick auf jene Zeit „tadellos gerecht im Sinn des Gesetzes" und berichtet: „im Eifer für die Satzungen der Väter brachte ich es weiter als viele Altersgenossen in meinem Volk" (Phil. 3 , 6 ; Gal. 1,14). Daraus darf man aber nicht ohne weiteres schließen, Paulus wäre ein voll ausgebildeter rabbinischer Gelehrter, ein ordinierter Richter, gewe-
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sen. Dagegen macht vor allem bedenklich, daß Paulus als Christ von der jüdischen Lehre ein einseitiges Bild entwirft. Die prophetische Gewalt seiner Verkündigung, die nur die Erhellung der ihm geschenkten O f f e n b a rung zum Ziel hat, m a g daran beteiligt sein, auch die Psychologie des Bekehrten, die ihn sein Leben vor der großen W e n d u n g als e i n e n verhängnisvollen Irrweg sehen läßt. Aber diese beiden Gründe genügen nicht zur Erklärung. Wenn Paulus Gal. 5 , 3 jedem Juden die Aufgabe stellt, das ganze Gesetz unverbrüchlich zu halten, zugleich aber betont, daß kein Sterblicher durch Erfüllung des Gesetzes gerecht werde (Gal. 2 , 1 6 ; Rom. 3,20), so hat er die grundsätzliche Forderung der Gesetzesreligion in erschütternder Weise gekennzeichnet; aber ein korrekter Schüler der Rabbinen hätte sich daran erinnern müssen, daß deren Lehre auch der vergebenden Liebe einen gewissen Raum gab. Das Wort Gottes an Mose „wem ich gnädig bin, dem bin ich g n ä d i g " (2. Mose 33,19) verstand ein rabbinischer Kommentar so, daß Gott zwar dem verdienten Mann nach seinem Verdienst gebe, dem Verdienstlosen aber seine Gnade umsonst schenke (Tanchuma ed. Buber Ki tissa § 16, S. 116). Paulus dagegen hat aus demselben W o r t die Kundmachung des absoluten Willens Gottes herausgehört, der frei wähle, wen er mit Frömmigkeit begnade und wen er verstocke (Rom. 9,15). Auch diese Anschauung von einer individuellen Gnadenwahl ist nicht korrekt jüdisch; die Rabbinen betrachteten als Objekt der Erwählung das „auserwählte" Volk, und die Zugehörigkeit zu ihm oder zu seinem frommen Kern — als solcher fühlten sich die Pharisäer — gab dem einzelnen die Bürgschaft des Heils. Daß auch die Art, wie Paulus das Alte Testament gebraucht, nicht immer die rabbinische ist, wurde schon an Beispielen gezeigt (s. S. 29). Zu den Gedarikenreihen, die bei einem durchschnittlichen Pharisäer auffallen würden, gehört auch die starke Hervorhebung der apokalyptischen H o f f n u n g .
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Sie wäre bei einem christlichen Apostel selbstverständlich; was aber bei Paulus auffällt, ist, daß er von dem Kommen des Messias Dinge aussagt, deren Kenntnis er nach unserm Wissen weder von der christlichen Gemeinde noch von rabbinischen Lehrern empfangen haben kann; die Kapitel l . K o r . 15,2. Thess. 2,1. Kor. 2, Kol. 1 bieten Beispiele davon. Es handelt sich hier teils um Elemente volkstümlichen Glaubens, teils aber auch um Spekulationen, wie sie im Diaspora-Judentum g e pflegt wurden, und wie wir sie in gnostischen Schriften wiederfinden. Die Rabbinen dagegen haben keine geschlossene Eschatologie; sie behandeln einzelne Fragen aus diesem Gebiet in ihrer Weise, indem sie Zeitberechnungen und exegetische Einzelheiten damit verbinden — und das ist kein Wunder, denn in ihrem Reich der Gesetzesinterpretation und Gesetzeserfüllung gibt es keine wirkliche Gespanntheit auf die Zukunft, da alles Interesse der Gegenwart und ihren kleinen und großen Pflichten gehört. Auch unter diesem Gesichtspunkt darf man also bezweifeln, daß das Judentum, in das Paulus hineinwuchs, und das er sich mit leidenschaftlichem Eifer aneignete, das korrekt rabbinische war. Die gleiche Frage wäre im Blick auf die Gedanken zu erwägen, die man bei dem Christen Paulus als mystische oder gnostische bezeichnet, und die seiner Christusfrömmigkeit ihre eigentümliche Tönung geben — wüßten wir nur, ob Paulus auch schon als Jude mit solchen Gedanken und Empfindungen umgegangen ist. Man kann der Ansicht -sein, daß es sich nur um eine Anlage des Menschen Paulus handle, die in seiner jüdischen Zeit nicht in Erscheinung getreten sei; man kann freilich auch auf das Vorkommen mystischer Gedanken im hellenistischen Judentum, besonders bei Philo verweisen und annehmen, daß Paulus von derartigen Strömungen beeinflußt war. Dann wäre er auch in diesem Stück kein rabbinischer Jude gewesen. Denn Mystik gedeiht dort nicht, wo man keinen andern Dienst des ewigen Gottes kennt als die Erfüllung seiner Gebote.
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Uin auch noch von einer biographisch wichtigen Folgerung der fraglichen Ansicht zu reden: ein rabbinischer Lehrer würde nach dem Talmud sich wahrscheinlich für verpflichtet gehalten haben, früh zu heiraten — und so hat man denn auch gelegentlich Paulus zum Witwer machen wollen, da er sich 1. Kor. 7 als unverheiratet gibt. Aber gerade dieses Kapitel zeigt in drastischer Weise die Verlegenheit, in der sich Paulus der Ehefrage gegenüber befindet: er soll als Eheloser und für Ehelosigkeit Begeisterter den Korinthern aus seelsorgerlichen Gründen zur Ehe raten. Man merkt seine inneren Hemmungen aus der Art, wie er zwischen Gebot und Erlaubnis, zwischen Wort des Herrn und seinem eigenen Rat unterscheidet, und wie er zum Schluß, ohne auf die sonst betonte apostolische Autorität zu pochen, seine Meinung mit dem bescheidenen Satze stützt: „und ich meine doch auch den Geist Gottes zu haben". Wem diese Frage solche Schwierigkeiten bereitet, der besitzt keine eigene Erfahrung von der Ehe: Paulus war Junggeselle, nicht Witwer.
So muß also die Darstellung der Apostelgeschichte 22,3, sofern sie Paulus zum korrekten Rabbinenschüler macht, als einseitig gelten, und wir haben keinen Anlaß, um 'dieses Verses willen anzunehmen, Paulus sei schon als Kind nach Jerusalem verbracht worden. Es haben eben erst, in Tarsus, hellenistisch-jüdische und dann, in Jerusalem, rabbinische Einflüsse auf Saul-Paulus gewirkt. Die Überlieferung, daß Paulus Schüler Gamaliels gewesen sei, muß deswegen nicht bestritten werden; nur zum ordinierten Richter braucht man ihn nicht zu machen, auch nicht im Zusammenhang mit dem Stephanusmartyrium und der Damaskusreise. In dem Qamaliel der Apostelgeschichte findet man gewöhnlich den im Talmud genannten „ R a b b a n " Qamaliel I. wieder, doch dies ist aus chronologischen Gründen nicht ganz sicher. Gewiß ist aber, daß Paulus Pharisäer war und in der Gesetzeslehre geschult; gewiß ist, daß er dem pharisäischen Lebenskreise und dem Judentum überhaupt — trotz aller Einschränkungen, die hier zu machen waren — einen großen Teil seines geistigen Besitzes verdankt. Dibelius,
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Im pharisäischen Judentum war er ja auch schon in Tarsus aufgewachsen. Dazu gehört es auch, daß er ein Handwerk lernte. Apg. 18,3 wird dieses Handwerk mit einem W o r t bezeichnet, das „Zeltmacher" bedeutet, das aber die Schriftsteller der Alten Kirche als Lederarbeiter erklären. Paulus ist aber nach seiner sozialen Stellung nicht als Handarbeiter zu betrachten; der Jude, der sich dem Dienst des Gesetzes widmen wollte, lernte ein Handwerk um seiner Unabhängigkeit willen. Dem Juden Paulus war auch sonst manches in Anschauung und Sitte selbstverständlich, was später seine Gemeinden heidenchristlichen Ursprungs befremdet haben mag. Daß Juden auch als Christen nach jüdischem Brauch lebten, aßen, beteten, ist ihm, zumal in Palästina, nicht anstößig gewesen — sie durften sich nur nicht ein Verdienst vor Gott daraus machen u n d durften ihren Mitchristen nichtjüdischer Herkunft nicht dieselben Sitten auferlegen; nationale Bräuche durften bei Christen nicht wieder religiöse Leistungen werden! Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich vielleicht Handlungen, die aus seinem apostolischen Wirken berichtet werden, in ihrem Nebeneinander verstehen, obwohl die kritische Forschung ihre Unvereinbarkeit o f t behauptet hat. Paulus legt Gal. 2 , 3 Wert auf die Feststellung, daß der Heidenchrist Titus, sein Begleiter auf der Reise zum Apostelkonvent, in Jerusalem nicht zur Beschneidung veranlaßt worden sei. Die Apostelgeschichte berichtet aber 16,3, daß Paulus den christlichen Halbjuden Timotheus, als er sich ihn zum Missionsgehilfen wählte, habe beschneiden lassen, „in Rücksicht auf die Juden in jenen G e g e n d e n " (gemeint sind die kleinasiatischen Städte Lystra und Ikonium). Timotheus war eben halbjüdischer Herkunft und sollte bei der Missionsarbeit den Juden nicht als Abgefallener gelten. Des Titus Beschneidung in Jerusalem aber hätte das Geständnis eingeschlossen, daß der jüdische Ritus für Christen verbindlich, also verdienstlich sei. Man wird also beides aus der besonderen Stellung des Pau-
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lus geschichtlich verstehen können; dann liegt aber auch kein Qrund zur Bestreitung vor, zumal eine Erfindung jener kurzen beziehungslosen Notiz über Timotheus schwer vorstellbar wäre; die Apostelgeschichte nimmt sonst keine besondere Notiz von T i motheus und erwähnt ihn nur mit andern zusammen. Auch die Nachricht desselben Buches 2 1 , 2 3 — 2 6 , daß Paulus als Christ sich in irgendeiner Weise an der Gelübde-Absolvierung von vier Judenchristen im T e m pel zu Jerusalem beteiligt habe, kann trotz ihrer Bestreitung durch die Kritik vielleicht doch als glaubwürdig gelten. Der christliche Apostel will zeigen, daß er dem Gesetz seiner Väter Achtung erweist und nicht etwa den Judenchristen auf dem Missionsfeld die Befolgung seiner Vorschriften verwehrt — wenn sie diese nur nicht für ein Verdienst halten oder sie von den Heidenchristen verlangen. W e r will sagen, ob Paulus selbst sich in seinem persönlichen Leben nicht an das jüdische Gebetsritual hielt? Der Radikalismus seines Glaubens erwies sich auf anderm Gebiet, und man muß sich hüten, ihn „protestantisch" zu verzeichnen. In seinen Briefen hat er mindestens einmal jüdischen Brauch auch bei heidenchristlichen Gemeinden vorausgesetzt — und zwar, weil er in allen christlichen Gemeinden galt: als er den Frauen zu Korinth untersagte, in der prophetischen Ekstase oder beim freien Gebet (das dann wohl als inspiriert galt) das Kopftuch, das ihr Haar bedeckte, herunter zu reißen (1. Kor. 1 1 , 2 — 1 6 ) . Und wenn wir den T e x t recht verstehen, hat er die Kopftuch-Sitte so begründet, wie er sie als jüdischer Knabe erklärt bekommen hat: wenn die Frau, das schwächere Geschlecht, selbständig ins Überirdische vordringt, muß sie sich der Engel erwehren, die auf sie eindringen oder sie hemmen. Das tut sie mit dem Kopftuch, das bannende Kraft besitzt und somit eine „ M a c h t " auf ihrem Haupte darstellt. Wir können uns diese Vorstellungen nur aus religionsgeschichtlichen Parallelen lebendig machen, die es 2*
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gibt; für Paulus aber waren sie lebendig, weil er in der Lebenswelt einer antiken Religion groß geworden war. Doch das alles sind schließlich Kleinigkeiten im Verhältnis zu dem, was er im Judentum hauptsächlich gelernt hat, so gründlich gelernt hat, daß er wie keiner vor ihm seine Unvereinbarkeit mit dem Christusglauben erkannt hat: es ist die Begründung des Heils auf das Gesetz und die daraus folgende Konzentration des gesamten Lebens auf das Gesetz. Er würde nie mit solcher Radikalität Christus verkündigt haben, wenn er nicht erst mit solchem Ernst Jude gewesen wäre. Und eines ist ihm auch als Christ unantastbar geblieben: die Überzeugung von dem göttlichen Ursprung des Gesetzes. Das ganze Alte Testament blieb auch dem Christen Paulus das Buch der Offenbarung, das die einzig zutreffende Kunde von Gott vermittelte — mochten auch seine Vorschriften dem Menschen infolge der Infektion durch die „Sünde" Unheil statt Heil gebracht haben. Darum gilt es für Paulus den Christen, dies Buch zu verstehen, womöglich besser zu verstehen, als die Juden es verstanden. Aber wenn er sich nun in Einzelheiten vertieft, ist es ihm natürlich, auch gegen die Juden die exegetische Technik anzuwenden, die er bei den Juden gelernt hatte. So finden wir in seinen Briefen einige der Regeln angewandt, die wir aus dem rabbinischen Schrifttum als Auslegungsregeln kennen: den Schluß vom Schweren aufs Leichte, allerlei Arten von Zitatenkombinationen, die Ergänzung eines Satzes durch die Verneinung des Gegenteils usw. Damit ist auch jener merkwürdige Denkstil gegeben, der auf Assoziationen und Kontrasten beruht und oft von einem Zitat zum andern führt. Wenn Paulus „ L e b e n " sagt, denkt er sofort „nicht T o d " , vom Fleisch kommt er mit diesem Konstrastdenken zum Geist, vom geistlichen zum natürlichen Menschen usw. Diese Dinge befremden jeden, der etwa vom Schrifttum der antiken Philosophie zu Paulus
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kommt; wer aber die Paulusbriefe mit dem Talmud vergleicht, wird erkennen, daß Paulus von der Beweistechnik seiner rabbinischen Schule einen sehr gemäßigten Gebrauch gemacht hat. Von ganz anderen, hellenistisch anmutenden Elementen seiner Auslegungstechnik war bereits die Rede (s. S. 29). Das Denken des Paulus ist uns aber überhaupt fremd. Er will ja seinen Lesern oft Dinge b e w e i s e n , die ihm persönlich schon im Zusammenhang seines Christusglaubens gewiß geworden sind. Diesem Ziel strebt er dann von seinem Ausgangspunkt mit Leidenschaft zu, ohne nach rechts und links zu sehen; er zieht keine Folgerungen für andere Oedankengänge; er ist Gelegenheitsdenker, nicht Systematiker. Hier hat sich offenbar jüdisches Erbgut mit einer wesentlichen Anlage seiner leidenschaftlichen Seele verbunden. Ebenso wird man die Tatsache beurteilen dürfen, daß diesem ersten theologischen Denker des Christentums die Werke der griechischen Philosophie, die später so großen Einfluß auf die christliche Theologie gewannen, im Ganzen fremd geblieben sind. Und fremd blieb ihm auch das andere Gebiet, auf dem die Griechen durch Schöpfungen höchsten Ranges die Welt bereichert haben: die bildende Kunst. Es war jüdische Erziehung zur Bilderfeindschaft, es war jüdische Strenge monotheistischen Denkens, was ihn an diesen Werken teilnahmslos vorbeigehen oder aber in ihnen nur Götzendienst sehen ließ, wie es Apg. 17,16 aus Athen berichtet wird. Wer sich in Paulus einfühlen will, muß sich auch dies gegenwärtig halten, d a ß er zur Kunst, auch zur Dichtkunst, keinen Z u g a n g hat. Und wenn manche Abschnitte in seinen Briefen künstlerisch wirken, so ist die unbewußte Gestaltungskunst des Predigers, dem es „ernst ist was zu s a g e n " , in Verbindung mit Schulung durch die hellenistische Beredsamkeit die Ursache. Auch bei seinem Stil mögen seelische Anlagen nicht unbeteiligt sein, etwa die leidenschaftliche Einseitig-
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keit, mit der Paulus erst die Verfolgung der Christen, dann die Gewinnung des Heils durch Christus erstrebte. Das Verständnis seines Charakters ist nicht leicht, obwohl wir ja durch die Briefe einen Einblick in sein Inneres erhalten, wie er uns bei nicht vielen antiken Persönlichkeiten möglich ist. Manches, was wir dabei wahrnehmen, ist erst aus dem Bekehrungserlebnis zu erklären. Aber wenn man in Korinth von ihm sagt, nur die Briefe klängen nach Stärke, sein persönliches Auftreten aber sei eindruckslos (2. Kor. 10,1.10), wenn man sich beklagt, daß auf seine Reisepläne kein Verlaß sei (2. Kor. 1,13—2,1), wenn wir selber erleben, wie schnell er von hartem Tadel zur Versöhnung umlenkt (2. Kor. 1,5—11), und wie Selbstbewußtsein und Selbstverkleinerung abwechseln (beide Korinther briefe, aber auch Rom. 15,14—19), so gewinnen wir den Eindruck, daß im Charakter des Paulus Strenge und Weichheit, Höhen und Tiefen dicht beieinander liegen. Ziehen wir dazu die fast ständige Bewegtheit seiner Aussprache, die Erregtheit seines „emotionalen" Denkens in Betracht, so stellt sich uns von selbst die Frage, ob dies alles nicht auf eine äußerst empfindliche nervöse Konstitution zurückzuführen sei. Sie würde sich stellen, auch wenn Paulus nicht selbst andeutete, daß er mit einer chronischen Belastung durch Krankheit zu kämpfen habe. Denn auf eine Krankheit m u ß man die W o r t e 2. Kor. 12,7 beziehen: „und damit ich mich nicht überhebe ob der Fülle der Gesichte, ward mir ein Stachel verliehen für meinen Körper; ein Satansengel soll mich schlagen". Man wird bei dem einen Bild an ein immerwährendes, also chronisches Leiden denken, bei dem zweiten an bestimmte, von Zeit zu Zeit einsetzende Anfälle. Die zweite Stelle, an der Paulus von seiner Krankheit spricht, findet sich Gal. 4,13—15: „ihr wißt, das erste Mal predigte ich euch, während mein Körper krank war, und ihr habt die Versuchung, die für euch in meinem körperlichen Zustand lag, nicht
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abgewiesen noch davor ausgespuckt, sondern habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Jesus Christus selbst . . . ich kann euch ja bezeugen, daß ihr euch womöglich die Augen ausgerissen hättet, um sie mir zu geben". Die letzten W o r t e sind doch wohl ein Bild und nicht eine Andeutung über die Art der Krankheit (man hat an Augenmigräne gedacht). Eine Andeutung aber liegt vielleicht in dem W o r t e „ausspucken". Das Spucken ist im Altertum und auch heute noch im Volksglauben ein „apotropäischer" Ritus, mit dem man sich vor Geistern schützt, und auf böse Geister führte antiker Volksglaube schließlich jede Krankheit zurück. Aber es war doch vor allem e i n Leiden, vor dem man ausspuckte, und das deswegen geradezu „die Krankheit, vor der man spuckt" genannt w u r d e : die Epilepsie. Früher hat man alle Arten Krämpfe auf Epilepsie zurückgeführt und dementsprechend nicht nur M o h a m m e d und Dostojewski, sondern auch Caesar, Peter den Großen und Napoleon zu den „großen Epileptikern der Weltgeschichte" gezählt. Die medizinische Beurteilung von Krampfanfällen hat aber in der neuesten Forschung eine Auflockerung erfahren, vor allem durch die kritische Frage, ob es sich um eine wirkliche Krankheit — also um einen fortschreitenden Prozeß — handelt oder um einen Symptomkomplex, eine Reihe von einzelnen Anfällen auf Grund körperlicher Bereitschaft dazu („iktaffine Diathese"). Für Paulus kommt, soviel wir urteilen können, nur das letzte in Betracht; er litt also wahrscheinlich an gelegentlich auftretenden Krampfanfällen, die seine Leistungsfähigkeit im all emeinen nicht beeinträchtigten. Denn der Mann, der mit 50 und 60 Jahren diese Briefe schrieb, leidet nicht an einem fortschreitenden und seinen Geist schwächenden Krankheitsprozeß, und wer in diesem Alter noch diese Reisen — oft, wenn nicht immer, zu Fuß (Aj>g. 20,13) — unternimmt, ist kein Epileptiker (und im Blick auf die Leistung des Apostels hat man ja der
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Diagnose Epilepsie oft widersprochen). Überhaupt soll man sich hüten, überall im Leben des Paulus Spuren dieser Krankheit wahrzunehmen; seine geistige Persönlichkeit ist intakt geblieben. Er selbst hat die Krankheit als schwere Belastung seines Lebens empfunden und sich erst nach einer Christus-Offenbarung darein ergeben (2. Kor. 12, 9). Ihm scheint die ständige Bedrohung ein Gegengewicht zu sein gegen die Fülle der Offenbarungen, die ihm zuteil geworden ist. Wir aber dürfen trotzdem fragen, ob nicht gerade ein Zusammenhang besteht zwischen der visionären Veranlagung, die Paulus zweifellos besessen hat, und jener labilen Konstitution, mit der die Anfälle zusammenhängen. Ob das Bekehrungserlebnis mit einem Anfall verbunden, ob die Hemmungen, die Paulus beim Reden empfunden hat (2. Kor. 11,6), krankhafter Art waren, ob jene Niederlage vor den Gegnern zu Korinth, von der wir noch hören werden (s. S. 125f.), durch einen Anfall bedingt war, hat man gefragt und kann man fragen. Aber man darf den Inhalt der Bekehrung nicht ins Pathologische verflüchtigen und darf die Leidenschaft, mit der Paulus den Kampf zu Korinth führt, nicht mit einer medizinischen Diagnose verharmlosen. Denn hier sind aridere Seiten seiner Persönlichkeit im Spiel: seine Sache und sein Charakter. Von der Leidenschaft dieses Charakters und von der Bewegtheit seines Denkens war schon die Rede, auch von dem Nebeneinander von Hoch und Tief in Stimmung und Selbsteinschätzung. Der G r ö ß e seiner Leidenschaft entspricht die offenbar angeborene Aktivität: als Jude wie als Christ m u ß er werben und um das Geworbene kämpfen. Daß manche seiner Briefe zu wahren Konfessionen werden, gehört dazu: er muß sich aussprechen, seiner Erkenntnis Anhänger gewinnen und Gegner — auch nur mögliche Gegner wie im Römerbrief — abwehren. Eine Folge dieser Aktivität ist offenbar die schnelle Reaktionsfähigkeit, die sein Verhalten nach der Bekehrung zeigt, und die er bei
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Korinthern und Qalatern so schmerzlich v e r m i ß t : i c h an eurer Stelle hätte längst g e h a n d e l t ! (1. Kor. 5 , 3 ; Gal. 3 , 1 — 5 ; 5 , 2 — 1 2 ) . Daraus entsteht die für den Missionar so wichtige Fähigkeit, sich anzupassen: „ich weiß mich zu ducken, ich weiß mich zu r e c k e n " (Phil. 4 , 1 2 ) . Daraus ergibt sich aber auch ein schneller W e c h s e l von Empfindungen, die bei Paulus nicht nur nacheinander, sondern auch nebeneinander g e o r d n e t sind: er begreift, wenigstens als Christ, sich selber als T r ä g e r b e s o n d e r e r G n a d e Gottes, zugleich aber auch als den geringsten der Apostel (1. Kor. 1 5 , 9 . 1 0 ) . Aber hier ist wohl erst von dem Christen Paulus, der g r u n d sätzlich B ü r g e r zweier W e l t e n ist, m a n c h e s erkannt und bejaht w o r d e n , w a s in seiner eigenen Natur s c h o n vorgebildet w a r ; d a ß die B e g n a d u n g mit Gottes Geist den Menschen nahezu zerreißen kann, den s c h w a c h e n Menschen und den T r ä g e r des Geistes — „als die Sterbenden, und siehe, wir l e b e n " (2. Kor. 6 , 9 ) — , das hat Paulus so stark betont, daß wir merken, wie dualistisch er angelegt ist. W a s ihm gänzlich abgeht, ist der Drang, die W e l t und sich selber als organische Einheit zu verstehen; das Bild vom Leib und den Gliedern, das die antike Literatur häufig von dieser Einheit g e braucht, hat auch Paulus a n g e w a n d t , aber — auf die G e m e i n d e ! Seinem W e s e n fehlt Einheit, Ausgeglichenheit, Harmonie, und somit seinem Denken formal j e d e Systematik, inhaltlich jeglicher Humanismus. So w a r Saul-Paulus, so w u r d e er aus Anlage und E r ziehung, in T a r s u s und J e r u s a l e m : ein junger J u d e , im Gesetz geschult, aber m e h r wissend und weiter blikkend als der durchschnittliche w e r d e n d e Rabbi, P h a r i säer, aber auch römischer B ü r g e r , leidenschaftlich dem Dienst G o t t e s und seines Gesetzes ergeben, zu W e r bung und Verteidigung bereit — es w ä r e befremdlich, wenn ein solcher der aus anderen sozialen Regionen aufsteigenden christlichen B e w e g u n g mit vorsichtig w ä g e n d e r Neutralität g e g e n ü b e r gestanden hätte, w i e es vielleicht sein Lehrer Gamaliel tat ( A p g . 5, 3 4 ) . P a u -
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lus mußte Stellung nehmen; er tat es und wurde zum Christenverfolger. 4. Die Wendung zu Christus Paulus gehört zu den Menschen, deren Leben durch ein einziges Ereignis in zwei Hälften zerrissen worden ist. Man redet von seiner Bekehrung, darf sich dabei aber nicht von falschen, mit dem Wort verbundenen Vorstellungen beeinflussen lassen. Paulus ist nicht wie einer, der auf der Bußbank der Heilsarmee kniet, von einem Leben der Sünde zu einem Leben der Gerechtigkeit „bekehrt" worden; eher dürfte man sagen, er habe sich von einer Religion der Gerechtigkeit zu einer Religion des Sünders gewendet. Er ward auch nicht von einem falschen Gott zu dem einen wahren Gott „bekehrt", sondern von einer falschen Weise, Gott zu verehren, zur rechten, nämlich von der Christenverfolgung im Namen Gottes zum Christusdienst zu Ehren desselben Gottes. Lukas hat in seine Apostelgeschichte das Martyrium des ersten christlichen Blutzeugen, Stephanus, aufgenommen. Die Gemeinde hatte den Bericht bewahrt, Lukas hat ihn mit einer großen Rede ausgeschmückt und hat am Schluß ein paar Bemerkungen eingefügt, die den Einzelvorgang mit der Haupthandlung verbinden sollen. Hier lesen wir, daß Saulus bei der Steinigung des Stephanus zugegen gewesen sei und sie als gerecht befunden habe (7,58; 8,1). Daran anknüpfend hat Lukas die Erzählung von der Bekehrung dieses Saul-Paulus niit der Nachricht eingeleitet, Saulus habe sich vom Hohepriester eine briefliche Vollmacht an die Synagogen zu Damaskus geben lassen, die ihn berechtigte, auch dort eine Christenverfolgung ins „Werk zu setzen" (9,1). Ähnliches hatte Paulus schon in Jerusalem und Judäa getan (26,10.11); warum er jetzt gerade nach Damaskus geht, wissen wir nicht; vielleicht hat er Beziehungen zur dortigen Judenschaft, oder die Christen, die noch innerhalb des Synagogen-
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Verbandes stehen, bilden dort eine besonders ernsthafte Gefahr. Dies alles wird durch Paulus selbst im wesentlichen bestätigt: er hat die Gemeinde Gottes verfolgt (1. Kor. 15,9; Phil. 3 , 6 ) ; er war ein besonderer Eiferer f ü r die väterlichen Überlieferungen (Gal. 1,14). Richter brauchte er deswegen noch nicht zu sein; Apg. 26,10, wo Luthers Übersetzung von Urteilsspruch redet, ist nur gemeint: „wenn sie getötet wurden, stimmte ich zu". Die kritischen Einwände, die man gegen diese Nachrichten erhoben hat, haben nicht viel Gewicht. Man hat gemeint, der Satz des Galaterbriefs „ich war den judäischen Christengemeinden unbekannt" (1,22) schließe eine Christenverfolgung durch Paulus in Judäa aus. Aber es ist eine naive Vorstellung, die a n nimmt, die Opfer der Verfolgung hätten den, der sie betrieb, persönlich kennen müssen. Man hat auch o h n e zureichenden Grund bezweifelt, daß der Hohepriester dem Saulus solche Vollmachten geben konnte; Hohepriester und Synedrium hatten zwar in Damaskus nicht Recht zu sprechen, wohl aber konnten sie als geistliche Zentralbehörde ihren Einfluß ausüben und gerade zur Entfesselung einer Volksbewegung innerhalb einer auswärtigen Judengemeinde sich eines nicht beamteten Sendlings bedienen. So steht jenseits aller kritischen Bedenken das Bild deutlich vor unserm Auge: SaulPaulus, Rabbinenschüler und zugleich mit den Verhältnissen der Diaspora vertraut, leidenschaftlichen Gemüts, aber alle Leidenschaft in den Eifer um die heilige Sache zusammendrängend, wird in die Christenverfolgung zu Jerusalem hineingerissen und bis zu Grausamkeiten getrieben (Apg. 26,10.11) — die Geschichte der Religionsverfolgungen weiß auch sonst von solchem Fanatismus gerade bei religiös bewegten Charakteren Beispiele zu berichten. Unter Sauls führender Beteiligung greift die Verfolgung über Jerusalem hinaus, und nun übernimmt er selbst die Initiative und reist mit einigen Begleitern nach Damaskus, das
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heiliggrausame Werk dort fortzusetzen. Unterwegs, dem Ziel schon nahe, erlebt er das, was man seine Bekehrung zu nennen pflegt. Eine von himmlischem Licht umstrahlte Erscheinung eben des Jesus von Nazareth, dessen Gemeinde er verfolgt, gebietet ihm Halt; eine T a g e währende Blindheit zeigt ihm nach antikem Glauben, daß seine Augen Göttliches geschaut haben. Ob und inwieweit seine Krankheit beteiligt war, können wir nicht ermessen; ihm bedeutet der Vorgang nicht eine Niederlage des Körpers, sondern eine Überwindung des Menschen Paulus durch Jesus den Christus. Die alte Geschichte Apg. 9, der gegenüber die beiden andern Berichte in den Reden Kap. 22 u n d 26 nur rhetorische, „gebildete" Ausformungen sind, erzählt im Legendenstil zu Ende: ein frommer Judenchrist in Damaskus, Ananias, sei durch eine Vision aufgefordert worden, zu Saul aus Tarsus zu gehen, der bei Judas in der „geraden Straße" (heute Darb-cl-Mostakim) wohne. Ananias, der sich zunächst aus Furcht vor dem Christenverfolger sträubte, gehorcht schließlich und heilt Paulus von seiner Blindheit. Die Folge ist nicht nur die T a u f e des Paulus und seine Aufnahme in die Christengemeinde von Damaskus, sondern auch sein selbständiges Auftreten als christlicher Prediger. Die Apostelgeschichte läßt ihn alsbald nach seiner Bekehrung mit der Predigt in Damaskus beginnen; im Galaterbrief berichtet Paulus von jener Zeit ausführlicher: „als es ihm gefiel, der mich von Mutterleib an erwählt und durch seine Gnade berufen hat, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn der Heidenwelt verkündige, habe ich keine Menschenseele um Rat gefragt, bin auch nicht nach Jerusalem hinaufgegangen zu denen, die vor mir Apostel waren; nein, ich ging nach Arabia und kehrte von dort wieder nach Damaskus zurück" (Gal. 1,15—17). Da es gleich darauf heißt, daß die Christen in Judäa Gott priesen, der aus dem Verfolger einen Prediger gemacht habe, hat
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auch nach diesem Selbstzeugnis Paulus bald nach seiner Bekehrung mit christlicher Missionsarbeit begonnen. Mit Arabia ist nicht die Wüste gemeint — als hätte Paulus durch ein Einsiedlerdasein sich auf seinen Beruf vorbereiten wollen —, sondern das von Damaskus aus viel selbstverständlichere Nabatäerreich Arabia. Vielleicht hat er auch dort schon missioniert, jedenfalls aber in Damaskus. Es ist eine Entwicklung von staunenswerter Schnelligkeit, wenn es überhaupt eine „Entwicklung" ist. Es scheint, als seien die Elemente, aus denen der christliche Missionar gebildet wird, schon in dem Christenverfolger verborgen gewesen, und als habe die Christuserscheinung den Umsturz bewirkt, der sie hervortreten ließ. Kein Wunder, daß die Judenschaft über den Abfall Sauls entrüstet ist; kein Wunder, daß sie ihn beseitigen will; kein W u n d e r endlich, daß sie es in der fremden heidnischen Stadt mit einem Handstreich versucht. Die Apostelgeschichte hat 9 , 2 4 . 2 5 nur die Schluß-Szene erhalten, die Flucht des Saulus über die Stadtmauer, da die Juden die Tore bewachen lassen. Der Apostel selbst schildert ausführlicher 2. Kor. 11,32: der Ethnarch des näbatäischen Königs Aretas, also ein Beduinenscheich, habe die Stadt Damaskus ( d . h . wohl die Tore) bewachen lassen, und so habe Paulus nur fliehen können, indem er in einem Korb über die Stadtmauer heruntergelassen woiden sei. Will man nicht die schwierige Voraussetzung machen, Aretas habe in Damaskus etwas zu sagen gehabt, so wird man beiden Darstellungen am besten durch die Annahme gerecht, die Juden hätten den Beduinenscheich gedungen, dem Saulus beim Passieren irgendeines Tores aufzulauern und ihn dann bei Gelegenheit zu überfallen. Aber das Erstaunlichste an dem Werden des christlichen Apostels: er wächst gleich über alles, was christlicher Prediger heißt, hinaus durch die Freiheit und Grundsätzlichkeit, mit der er seine Botschaft zu den
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Nichtjuden bringt. Daß er das von Anfang an getan hat, ist keine bloße Vermutung; er selbst bindet in den angeführten W o r t e n des Galaterbriefs Bekehrung und Heidenmission zusammen. Und als er die klassischen Erscheinungen des Auferstandenen anführt — durchaus nicht alle, von denen man wußte —, wagt er es, den Ostererlebnissen der Apostel auch seine Vision bei Damaskus anzufügen (1. Kor. 15,8), aber als letzte, offenbar abschließende: denn in der ihm gewordenen Erscheinung sieht er den Willen Gottes zur Heidenmission der christlichen Gemeinde geoffenbart. Die Hypothese einer zweiten Bekehrung des Paulus — vom Judenmissionar zum Heidenmissionar — hat sich nicht halten lassen. Zu deutlich redet Paulus selbst von e i n e r radikalen Umkehr (Phil. 3,7—11). Er hat, W o chen oder Monate nach jenem Ereignis, bereits mit der Heidenmission begonnen, der entscheidende Antrieb dazu m u ß in dem Bekehrungserlebnis gelegen haben. Wollen wir dies verstehen, so müssen wir zunächst fragen, w a r u m Paulus die Christen leidenschaftlich v e r f o l g t e . Denn auf, mit und wegen dieser Verfolg u n g ist er zusammengebrochen. Er ist nicht zuerst irre geworden an der Religion des Gesetzes, der Leistung; man darf nicht Luthers klösterlichen Seelenkampf in ihn hineindichten; irre geworden ist er vielmehr an dem Unrecht der Christen. Worin vornehmlich hat er es gesehen, was hat den Juden Saulus an den Christen empört und zur Verfolgung gereizt?'' Wir können nur feststellen, worin er später, als Christ, den einen frommen Juden empörenden und aufreizenden Charakter des Christentums gesehen hat, sicher von der Erinnerung an vergangene eigene Empfindungen geleitet. Der Glaube der Christen, daß der Messias überhaupt erschienen sei, war es nicht, was den Anstoß gab; denn darüber hätte man diskutieren können. Sondern es war der Anspruch, daß ihnen, den Christen, der Messias von Gott gesandt sei — also
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Leuten, die zum Teil ganz am Rande des gesetzesfrommen Kreises standen, zum Teil als „Am haarez" (s. S. 23) überhaupt nicht zu den Frommen gehörten. Das konnte Gott nicht getan haben! Wie Jahrhunderte später Nietzsche, der Prophet eines aristokratischen Menschenbildes, verächtlich auf die Pöbelbewegung des Christentums herabsieht, auf diese „ E r h e b u n g der Schlechten, Ungebildeten, Oedrückten, Kranken" (Oes. Werke XI, 1924, S. 69), so hat Paulus, der Anwalt des auch aristokratischen Pharisäerideals, diese (im gesetzlichen Sinn) ungebildeten, schwachen und unedlen Existenzen (1. Kor. 1, 27f.) verachtet. Verachtet — und verfolgt. Denn hier war er zur Entscheidung gefordert. Der Anspruch dieser Leute, den Gesalbten Gottes bei sich gehabt zu haben, war eine Beleidigung des G o t tes vom Sinai. Entweder hatte er sein Gesetz gegeben als Offenbarung der Erkenntnis und der Wahrheit, d a ß man die Blinden, die Unwissenden und Toten über seinen Willen belehre (Rom. 2,18—20); dann mußten die Christen unrecht haben. Oder sie hatten recht; dann war Gott ein ganz anderer, als das Judentum glaubte. Daß sich beide Gottesbilder ausschließen, das hat Paulus als erster in aller Radikalität gesehen und bekannt; das konnte er erkennen wie kein anderer, weil er im Zentrum der Gesetzesreligion stand und nicht an ihrem Rande wie die Jünger Jesu. Weil Paulus aber den Anspruch der Christen als Beleidigung Gottes und Zerstörung der Gesetzesreligion empfand, darum mußte er der Ausbreitung dieser Sekte entgegentreten, mußte es tun mit Anwendung von Gewalt, wie sie die Rabbinen dem frommen Eifer immer unter Berufung auf das Beispiel des Pinehas (4. Mose 25, 8) zugebilligt haben. Nun kam der Umbruch, den er als einen Einbruch von außen her empfand. Er hat sich nicht in langsamem Ringen zu einem andern Standpunkt hindurchgearbeitet. Sondern mitten in der Betätigung des „alten" Standpunkts fühlt er sich plötzlich zum Innehalten ge-
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zwungen. Er weiß in jähem Umschlag der Überzeug u n g auf einmal, daß die Christen recht haben. Nicht anders, nur im Legendenstil zu einem Gespräch ausgeformt, lautet der Bericht Apg. 9,4—6: „Saul, Saul, was verfolgst du m i c h ? " „ W e r bist du, H e r r ? " „Ich bin Jesus, den du verfolgst". Aus der Tatsache, daß sich die W e n d u n g mitten in der Verfolgung vollzieht, erklärt sich ihre Plötzlichkeit und ihre Radikalität. Der so unmittelbar Angerufene kann nun nichts Anderes tun, als sich der eben erst verfolgten Sache mit dem gleichen Eifer zur V e r f ü g u n g stellen, der ihn bisher zur Verfolgung getrieben hat. Er wird also Christ, Mitglied nicht der jerusalemischen, sondern einer hellenistischen Christengemeinde, die sich aus dem Diasporajudentum gebildet hat, wahrscheinlich zweisprachigen Charakters und jedenfalls dem Einfluß der Jünger Jesu nicht unmittelbar unterworfen. Er wird aber noch mehr: er wird Missionar, und er wird es in besonderer Weise. Er hatte als Jude zu wissen geglaubt, daß Gott nicht so gehandelt haben könnte, wie die Christen es voraussetzten. Nun war er von der Erkenntnis überwältigt worden, daß Gott doch so gehandelt hatte, daß er den Messias zu jenen unbelehrten und o f t auch unbelehrbaren Fischern u n d Zöllnern aus Galiläa gesandt hatte, die der Pharisäer als u n f r o m m , als mehr oder minder gesetzlos betrachtete. Gott war also nicht so, wie die jüdischen Frommen ihn vorstellten, das Heil war nicht auf den Kreis der „Gesetzlichen" beschränkt, auch jene mehr oder minder Gesetzlosen im jüdischen Volk konnten daran teilhaben! Wenn aber diese, warum nicht auch die andern Gesetzlosen außerhalb des jüdischen Volkes, die Heiden? Einzelne Fälle von Heiden- oder Proselyten-Bekehrungen waren zu jener Zeit in Antiochia wohl schon vorgekommen (Apg. 11,20). Paulus aber erkannte es als Gottes Willen, daß die Botschaft vom Heil in Christus gerade und vornehmlich zu den Heiden gebracht werde; und er sah in der ihm gewordenen O f f e n b a r u n g die Ver-
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pflichtung, diese Aufgabe zu übernehmen. So wird es uns verständlich, daß dem Paulus bei Damaskus beides zugleich — oder annähernd zugleich — offenbart worden ist: die eine Erkenntnis, daß Gott sein Heil in der T a t den verachteten und verfolgten Christen geschenkt habe, und die andere, daß dieses Heil gerade den Gesetzlosen zugedacht sei, also auch den Heiden! Als den Urheber dieser W e n d u n g in seinem Leben, die zugleich eine große W e n d u n g in der Religionsgeschichte bedeutet, nennt Paulus den, den er fortan als seinen Herrn bezeichnen wird: Jesus Christus. Aber wir haben uns ernstlich zu fragen, inwieweit der g e s c h i c h t l i c h e J e s u s von Nazareth einen Einfluß auf seinen großen Apostel ausgeübt hat. Daß Paulus diesem Jesus einmal begegnet ist, darf als unwahrscheinlich gelten. Alle angeblichen Beweise versagen. Es ist Rationalismus zu meinen, der visionär gesehene Himmlische müsse ihm als irdische Person bekannt gewesen sein — sonst hätte er ihn nicht erkannt. Die Gesetze der Vision wie die des Traumes lassen es durchaus zu, daß man eine Person in der Schau erkennt, o h n e sie vorher im Leben gekannt zu haben. Wenn Paulus schreibt: „bin ich nicht Apostel? habe ich nicht unsern Herrn Jesus g e s e h e n ? " (1. Kor. 9,1), so meint er jene Schau bei Damaskus — er würde es nie zugeben, daß ein bloßes Sehen oder Kennen des geschichtlichen Jesus Apostolatsrechte verleihe. Und endlich das wichtigste Zeugnis für oder wider die Bekanntschaft des Paulus mit Jesus: gegenüber denen, die sich in Korinth auf Beziehungen zu Jerusalem und auf die Urapostel berufen, prägt er 2. Kor. 5,16 das grundsätzliche W o r t : „von nun an (d. h. seit wir Christen sind) kennen wir niemand mehr nach Menschenweise; selbst wenn wir Christus nach Menschenweise gekannt haben (oder: gekannt haben sollten), so kennen wir ihn so fortan nicht m e h r " . Das ist zunächst eine Absage an alle, die sich auf „Beziehungen" stützen, auch wenn es perD ibe1u s,
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sönliche Beziehungen zu Jesus sind. Und man könnte aus dem „ w i r " sogar folgern, daß Paulus selbst solche Beziehungen gehabt habe. Aber wir wissen aus andern Stellen, daß Paulus es sehr deutlich sagt, wenn er den Gegnern Vorzüge bestreitet, auf die er selbst verzichtet hat: „Wenn es sonst einer mit irdischen Vorzügen wagt, ich kann's noch besser" (Phil. 3 , 4 ) ; „wenn viele prahlen nach Menschenweise, so will ich es auch versuchen. Jene sind Hebräer? ich auch. Sie sind Israels Erbe? ich a u c h " usw. (2. Kor. 11,18—22). Man dürfte also erwarten, daß Paulus an der fraglichen Stelle geschrieben hätte: „selbst wenn wir Christus nach Menschenweise gekannt haben, wie ja auch ich ihn gekannt h a b e " — wenn er so hätte schreiben können! Es ist also ein nicht völlig erweisbarer, aber doch psychologisch wahrscheinlicher Schluß, daß Paulus den, den er verkündet, niemals in irdischer Gestalt gesehen hat. Und man kann aus zahlreichen Briefstellen entnehmen, daß seine Gegner in den Gemeinden nicht müde geworden sind, auf diesen — wie sie meinten — wunden Punkt hinzuweisen u n d die Echtheit seines Apostolats daraufhin anzuzweifeln. Paulus verteidigt sich von seinem radikalen Offenbarungsstandpunkt aus: der Ruf, der ihn bei Damaskus getroffen hat, ist der allersicherste und allerunmittelbarste, denn er kommt von dem zu Gott erhöhten Herrn und gilt ihm, dem Paulus, ganz persönlich. Das ist echter und verpflichtender als die geschichtliche Beziehung zu Jesus, deren die andern sich rühmen. Es ist von weittragender Bedeutung für die Geschichte des christlichen Glaubens geworden, daß der Apostel sein Heil und sein Apostelamt — so gewiß beide für ihn „objektive" Größen waren — in solchem Maß auf die persönliche Erfahrung des himmlischen Herrn gegründet hat: eine der Beziehungen zu Augustin und Luther wird hier sichtbar. Aber wir dürfen fragen, ob nicht doch von einer W i r k u n g des geschichtlichen Lebens Jesu auf Paulus gesprochen wer-
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den kann. Daß freilich der Verfolger sich mit den Verfolgten in Kampfgespräche eingelassen habe, und daß dabei die Frage nach der Schuld oder Unschuld Jesu und somit sein Leben und seine Lehre behandelt worden sei, ist eine moderne Vorstellung, die auf allzu humanen Voraussetzungen beruht. W e n n die christliche Gemeinde eine Beleidigung Gottes darstellte, so wird es für Paulus nur e i n e Pflicht gegeben haben: sie auszutilgen. Auf Diskussionen mit diesen ungelehrten und verachteten Galiläern wird er sich nicht eingelassen haben; und hätte er mit einem Mann wie Stephanus diskutiert, so würde es um das kommende Heil u n d die Auferstehung gegangen sein und nicht um die armen und geringen, für einen Messias beleidigenden Begebenheiten des Lebens Jesu. Aber jene dem Pharisäer Paulus verächtliche Zusammensetzung der christlichen Gemeinde, die ihm erst der Anstoß zur Verfolgung, dann der Anstoß zur entscheidenden Neubesinnung wurde, war doch die Folge des Lebenswerkes Jesu. Zöllner und Sünder, Mühselige und Beladene berief sein Evangelium zur Gemeinschaft mit Gott; Zöllner und Sünder, Mühselige und Beladene bildeten den Kern der ersten Gemeinde. Die Oberzeugung, daß Gott diese Menschen nicht berufen könne, beflügelte den Eifer des Verfolgers Saul; die Erkenntnis, daß Gott diesen Menschen doch sein Heil gesandt habe, ließ den Pharisäer zum ersten christlichen Theologen werden. Die wesentlichste Verbindung zwischen Jesus und Paulus ist diese: in d e r A r t s e i n e r G e m e i n d e stellte sich das W e s e n der B o t s c h a f t Jesu dar, und diese Art seiner Gemeinde nötigte dem Paulus die entscheidende Einsicht auf, die Einsicht, daß frommes Tun den Menschen nicht zu Gott führen könne, ¡sondern nur die göttliche Gnade und die menschliche Bereitschaft, sie zu empfangen. Diese Verkündigung, die Paulus in begeisterten W o r ten gepriesen und in theologischen Streitsätzen verteidigt hat, nennt er das von ihm gepredigte Evangelium;
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von ihm sagt er — wir sahen, mit welchem Recht! —, daß er es nicht Menschen verdanke, sondern der Offenbarung Jesu Christi (Qal. 1,12). Es ist nur scheinbar ein Widerspruch dazu, wenn Paulus sich auf Ü b e r l i e f e r u n g e n d e r G e m e i n d e beruft, die er empfangen und an seine Gemeinden weitergeleitet habe: die Abendmahlsszene 1. Kor. 11,23—25 gehört hierhin wie die Verkündigung von T o d und Auferweckung Jesu 1. Kor. 15, 3—5; auch wohl die W o r t e Jesu 1. Kor. 7,10; 9,14; 1. Thess. 4,15f. — und, nehmen wir als wahrscheinlich an, noch eine ganze Reihe solcher Zitate, die uns schwerer erkennbar sind oder in uns verlorenen Briefen stehen. Daß Paulus in diesem Sinn von Traditionen der Gemeinde abhängig war, darf nicht wunder nehmen; die Überlieferung solcher Stücke an den neuen Christen und werdenden Missionar gehört zu seinem Eintritt in die Gemeinde und zu seiner Ausrüstung als Missionar. Das alles, so reichhaltig es gewesen sein mag, bezieht sich aber nur auf den Stoff: der Christ muß wissen, auf Grund welcher Begebenheiten er glauben, der Missionar, welche Ereignisse er erzählen soll. Die Folgerungen aus diesen Überlieferungen für Glauben und Verhalten des Menschen, sie erst bilden das Evangelium, das Paulus als das seine bezeichnet und für dessen Unabhängigkeit von aller Menschenlehre er eintritt. Und wenn er diese Unabhängigkeit den Uraposteln in Jerusalem gegenüber besonders betont (Gal. 1,17, s . S . 115), so hat er auch dazu ein gutes Recht; denn er ist ja nicht jerusalemer, sondern hellenistischer Christ geworden, in Damaskus, „Arabia", später Antiochia und Tarsus; die Überlieferungen, die er anführt, klingen nicht wie Übersetzungen, sondern waren wohl Von Anfang an griechisch geformt. Nach Jerusalem ist Paulus erst 3 Jahre nach seiner Bekehrung wieder gereist, „um den Kephas (das ist der aramäische Name für Petrus) kennen zu lernen" und den Bruder Jesu, Jakobus; das war ein Aufenthalt von 2 Wochen, der sich — wir müssen es Paulus (Gal. 1,19)
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g e g e n die A p o s t e l g e s c h i c h t e (9, 28 f.) g l a u b e n — verb o r g e n v o r der Öffentlichkeit abspielte; Paulus w ä r e s o n s t der Rache der J u d e n a n h e i m g e f a l l e n . D e n n e s hat nach Qal. 2 , 1 w i e d e r 14 Jahre gedauert, bis P a u lus abermals in Jerusalem erschien, zu jener g r u n d s ä t z lichen B e s p r e c h u n g der A p o s t e l , der die kirchliche Überlieferung den N a m e n d e s A p o s t e l k o n z i l s g e g e b e n hat. D a m a l s kam P a u l u s aber s c h o n als der Vertreter der Kirche aus d e n H e i d e n , als M i s s i o n a r u n d Lehrer, und hatte v o n Jerusalem nichts m e h r zu lernen. W e n n eben von den Fristen von 14 und 3 J a h r e n die Rede war, so ist zu berücksichtigen, daß die antike Berechnungsweise damit das a n g e f a n g e n e Jahr einschließt, also m e i n t : im 14. und im 3. Jahr. Die Zeit zwischen der Apostelbesprechung und der B e k e h r u n g des Paulus w ü r d e demnach nicht 14 und 3, sondern 15—16 Jahre b e t r a g e n ; und diese Angabe des Paulus ist wichtig f ü r die C h r o n o l o g i e . Es wird noch davon die Rede sein, daß der einzige leidlich feste Anhaltspunkt f ü r eine solche Berechnung das P r o k o n s u l a t s j a h r des Oallio ist, dem Paulus Apg. 18,12 v o r g e f ü h r t w i r d : er war von Mitte 51—52 (oder, unwahrscheinlicher, von 52—53) P r o k o n s u l von Achaja (s. S. 72). Paulus hatte damals schon 18 Monate in Korinth gearbeitet (Apg. 18,12), war also A n f a n g 50 (51?) nach Korinth g e k o m m e n . F ü r die in Apg. 15—17 geschilderten Fahrten ist ein halbes bis ein g a n z e s Jahr anzunehmen, so daß die Apostelbesprechung in das Jahr 49 (50) fallen d ü r f t e . Die B e k e h r u n g des Paulus w ä r e also 15—16 Jahre f r ü h e r , auf 33—35 anzusetzen. Das Auftreten und die Wirksamkeit Jesu fällt in den Zeitraum zwischen 27 und 34, sein T o d wahrscheinlich ins Jahr 30 oder 33. Auch unter diesem Gesichtspunkt betrachtet scheint die Berechnung für Paulus richtig zu sein (Näheres s. M. Dibelius, Jesus, Samml. Göschen 1130, S. 43f.). Es ist schon viel, daß wir von so inoffiziellen V o r g ä n g e n wie den Reisen des Paulus, die keine Chronik und keine Inschrift nach Kaiserjahren datiert hat, chronologisch leidlich sichere Angaben machen können. Allerdings erlauben uns u n s e r e Quellen nicht, über die ersten 10 Jahre, die Paulus als Christ verlebte, e t w a s außer der Flucht aus D a m a s k u s und d e m Be-
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such in Jerusalem zu berichten. Nach der bestimmten Versicherung des Galaterbriefs (1,21) war er zwischen der ersten Zusammenkunft mit Petrus und der Apostelbesprechung nicht wieder in Jerusalem, sondern in Syrien und Kilikien. Bei dieser sehr allgemeinen Ang a b e liegt aller Nachdruck auf der Negation: er war nicht in Jerusalem, sondern in den Ländern im Norden, in Syrien und Kleinasien. Daß er in jenen Jahren nicht nur Kilikien, sondern auch Zypern, Pamphylien, Lykaonien und Pisidien besucht hat, dürfen wir nach Apg. 13 und 14 f ü r gewiß halten, da Lukas gerade f ü r diese Reisen über ausgezeichnetes Material verfügt. Einen wirklichen Widerspruch zu den Angaben des Paulus bildet nur die beiläufig gebrachte Notiz der Apostelgeschichte (11,30; 12,25), daß Paulus noch einmal vor der Apostelbesprechung in Jerusalem gewesen sei, um den Ertrag einer Sammlung der d o r tigen christlichen Gemeinde zu überbringen. Diese Nachricht steht also mindestens an falscher Stelle; es wird sich noch zeigen, daß Lukas über das Sammlungsunternehmen überhaupt nur Andeutungen bringt. Abgesehen von dieser Notiz erzählt Lukas über Paulus aus dem Jahrzehnt etwa 35—45 überhaupt nichts; offenbar hat er außer der von den Gemeinden a u f b e wahrten Bekehrungsgeschichte kein Material, das Paulus betrifft; erst f ü r die großen Missionsfahrten steht ihm reichlicher Stoff zur Verfügung. W e n n wir also über den Beginn der Missionsarbeit des Paulus an äußeren Vorgängen nichts wissen, so läßt sich doch nach den Briefen die innere Lage des Apostels wenigstens rekonstruieren. Wir haben Briefe nur aus den letzten anderthalb Jahrzehnten seiner Tätigkeit, von 50 an; es ist also von vornherein unwahrscheinlich, daß in dieser späteren Zeit noch eine wesentliche Entwicklung in den Anschauungen des Paulus stattgefunden hat. Alle wissenschaftlichen Versuche, zwischen einem noch unentwickelten „Lehrbegriff" der (für uns) „frühesten" Briefe (nach Thessalonike) und dem der
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vier großen Hauptbriefe (nach Korinth, Galatien und Rom) zu unterscheiden, haben sich, von Änderungen in der B e t o n u n g einzelner Lehren abgesehen, nicht halten lassen. Paulus selbst scheint aber von einer Entwicklung dieser Art überhaupt nichts zu wissen, und wir haben bereits gesehen, daß er ein Recht hatte, wesentliche Erkenntnisse von dem entscheidenden Umbruch in seinem Leben abzuleiten. In der Tat können wir uns von dieser Ausgangsstellung aus wichtige Grundgedanken seines E v a n g e l i u m s klar machen. Er selbst empfindet diesen Umbruch nicht als einen psychologischen Vorgang, sondern als einen Eingriff desselben Gottes, dem er bisher gedient hatte. Der Gedanke des großen Ketzers Marcion im zweiten Jahrhundert, daß der christliche Gott ein neuer, fremder Gott sei, liegt ihm weltenfern. „Als es ihm gefiel, der mich von Mutterleib ausersehen und durch seine Gnade berufen hat, seinen Sohn in mir zu offenbaren" . . . , das ist seine Erfahrung. Der Gott, dem er als Pharisäer und als Christenverfolger gedient hat, der hat ihm auch Jesus in himmlischer Herrlichkeit als seinen Sohn erscheinen lassen. Für den inneren Vorgang steht das bezeichnendste Zeugnis 2. Kor. 4,6: „Denn der Gott, der einst sprach: aus Finsternis soll Licht aufstrahlen, der hat auch in unserm Innern einen hellen Schein aufstrahlen lassen: die leuchtende Erkenntnis seiner Herrlichkeit auf Christi Angesicht". Der Gott, von dem das erste Blatt der Bibel die Schöpfung des Weltenlichts erzählt, hat auch dies neue Licht gespendet. Sonst würde es Paulus garnicht anerkennen. Die Frage, ob er das Alte Testament und dessen Gott abschwören solle, stellt sich ihm überhaupt nicht. Er weiß, gewisser als alles Beweisbare, daß dieser Gott ihn durch Irrtum zur Wahrheit geleitet hat. Also: der Gott des Gesetzes hat ihm Jesus als den Christus geoffenbart. Das ist eine große Entscheidung. Paulus hat sie wahrscheinlich ohne innere Kämpfe getroffen, denn
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sie war ihm selbstverständlich. Er konnte nicht ahnen, an welcher weltgeschichtlichen W e n d e er stand, und in welchem M a ß der W e g des Christentums durch seine persönliche Entscheidung bestimmt wurde. Denn ihre Folge war die Aneignung des Alten Testaments durch die Kirche. Das bedeutet die Festlegung des christlichen Qottesglaubens im Sinne des sittlichen Monotheismus und die Begründung dieses Glaubens auf bestimmte Tatsachen der Geschichte. Es bedeutet weiter die Entstehung der fruchtbaren, aber auch zu Mißverständnissen führenden Problematik von Gesetz und Evangelium. Es bedeutet endlich die Belastung der Kirche mit den jüdischen Besonderheiten, vor allem mit dem Ritualgesetz — man denke nur an Beschneidung, Opfer, Sabbat —, dem Gesetz, das g e n a u s o ein Teil der Bibel wurde wie die zehn Gebote, das aber im Gegensatz zu diesen durch Auslegung als erledigt erklärt werden sollte. Die sittlichen Vorschriften des Gesetzes wie der Propheten lieferten andererseits der neuen Religion einen Grundstock der materialen Ethik, an dem sie — von der Kritik der Bergpredigt Jesu bis zur Auswertung in Luthers Katechismen — ihre eigene Sittlichkeit entwickeln konnte. Paulus hat dies alles kaum geahnt. Für ihn standen die Fragen der sittlichen Lebensführung erst in zweiter Linie. Für ihn wie für alle Christen von damals war ja mit der Erkenntnis, daß der Messias in Jesus schon erschienen sei, der Glaube verbunden, daß dieser Messias — auf griechisch: der Christus — in naher Zeit wiederkommen werde zum Gericht und zur Aufrichtung seines Reiches. Dieser Glaube an das baldige Eintreten der „letzten D i n g e " — der „ e s c h a t o l o g i s c h e " Glaube — stellte das ganze Leben unter den Blickpunkt des "Endes. Dieses Leben ist nur noch ein Zwischenzustand; was zu tun ist in Kirche, Mission, Familie, Staat und Beruf, ist zu tun, „bis daß er k o m m t " (1. Kor. 11, 26). Der Christ lebt in dieser Welt als ein Bürger der kommenden Welt. Verbindet diese Überzeugung den
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Apostel mit allen andern Christen, so zieht er doch die Folgerungen daraus mit einem radikalen Ernst, den die Jünger Jesu nie erreicht hatten. Darum gelten ihm die irdischen Bezifehungen, auch die zu dem geschichtlichen Jesus, nichts mehr (2. Kor. 5,16); der Blick auf den himmlischen Herrn, der bald auch der Herr auf Erden sein wird, läßt die Dinge der alten Welt in totaler Umwertung erscheinen. Auch in dieses bedingte Leben, in dessen Zusammenhängen der Christ noch steht, wirkt die andere, die kommende Welt seit Christus so stark hinein, daß sie die Dunkelheiten dieses Daseins leuchtend überstrahlt: „Wir rühmen uns der T r ü b s a l " (Rom. 5, 3). Ein Christ weiß zwar, daß die Leiden dieser Zeit nichts sind im Vergleich zu der künftigen Herrlichkeit, aber er empfindet doch zugleich, daß Oott durch seinen Geist auch jetzt schon seiner Schwachheit aufhilft (beide Gedanken in Rom. 8,18. 26). So kommt Paulus — und er setzt das mehr oder minder von jedem Christen voraus — nicht nur über den Gegensatz hinweg, der zwischen seiner hohen Beg n a d u n g und seiner bedrängten Weltexistenz sich auftut, sondern er bejaht diesen Gegensatz mit einem freudigen Hochgefühl, weil das Dunkel der einen Hemisphäre gewissermaßen die Bürgschaft für das Licht der andern ist. Das Denken des Paulus in Kontrasten wirkt sich hier vielleicht am stärksten aus. Je schwächer der Mensch Paulus ist — unansehnlich im Auftreten, kein großer Redner, geschlagen von Krankheit, verfolgt vom eigenen Volk —, desto gewisser ist es, daß alle Kraft, die von ihm ausgeht, Kraft Gottes ist und nicht des Menschen. Darum hat er „diesen Schatz in irdenen Gef ä ß e n " (2. Kor. 4,7). So wird es verständlich, daß er sich nicht g e n u g tun kann in der Schilderung seiner todumfangenen Existenz: „Aber ich denke, Gott selbst hat uns Apostel auf den geringsten Platz gewiesen, als todverfallene Kämpfer im Kampfring, ein Schauspiel für Welt, Engel und Menschen! . . . Zu Prügelknaben aller Welt sind wir geworden, zum Abschaum der Menschheit bis auf diesen T a g " (1. Kor. 4,9.13).
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So wird ihm immer wieder die Erkenntnis bestätigt, gegen die er sich einst gesträubt hatte: daß die Jüngerschaft des Messias auf Erden eine unansehnliche, arme und verachtete Schar sei. Aber das Erschütterndste dieser Erkenntnis lag für ihn in ihrer negativen Seite: er mußte einsehen, daß man mit dem besten Willen, Gott zu dienen, an ihm vorbeigehen kann. So war es ihm ergangen: im Eifer für das Oesetz, in der Hingabe an den Gott des Gesetzes war er zum Christenverfolger geworden und beinahe ins Verderben geraten. So ging es nun seinem Volk, den Juden: mit dem redlichsten Eifer um den Dienst des wahren Gottes verfehlten sie das Heil, das dieser Gott ihnen gesandt hatte. Denn Paulus redet niemals davon, daß Christus von abtrünnigen, verbrecherischen Juden verurteilt worden sei. Nein, es sind die konsequenten Vertreter der Gesetzesreligion, die „den Herrn Jesus getötet haben und die Propheten" (1. Thess. 2,15). Nun aber erhebt sich die große Frage: was ist das für ein Gott, der sein Volk dauernd in die Irre gehen läßt und seinen treuesten Verehrer beinahe ins Verderben schickt? Paulus scheut sich nicht, im Römerbrief zweimal ausdrücklich zu fragen: ist Gott nicht ungerecht (3,5; 9,14)? Darf er noch zürnen, wenn er selbst die Menschen also verblendet? Paulus sieht sich vor einer ungeheuren Paradoxie — aber er hat bereits, als er von Christus bezwungen wurde, zu ihr im Glauben ja gesagt. Doch der leidenschaftliche Denker begnügt sich nicht mit dem Ja des Glaubens; er sieht sich zugleich am Anfang einer theologischen Überlegung über S ü n d e u n d H e i l , die durchgeführt werden m u ß , weil die tiefste Erschütterung eines Menschen der Motor ist, der die Denkbewegung antreibt. Die Frage: wie konnte Gott so handeln? wird zum Ausgangspunkt seines Denkens als Christ; s e i n e T h e o l o g i e ist in ihren wesentlichen Zügen „ T h e o d i z e e " , Rechtfertigung Gottes. Aber — das ist ebenso deutlich wie erstaunlich —
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Paulus empfindet trotz dieser Erschütterung das neue Leben, das ihm aufgegangen ist, als Seligkeit. Gewiß, er lebt wie alle seine Mitchristen in H o f f n u n g auf die volle künftige Herrlichkeit des Reiches Gottes. Trotzdem spricht er immer wieder von dem Reichtum der Gegenwart. „Nichts wird uns je scheiden von Gottes Liebe, die in Christus Jesus, unserm Herrn, erschien"; „ich vermag alles durch den, der mir Kraft g i b t " ; „wer in Christus lebt, ist eine neue S c h ö p f u n g " ; „ich freue mich der Nöte, der Mißhandlungen, der Bedrängnis, der Verfolgung und Bedrückung um Christi willen, denn wenn ich in Not bin, dann bin ich stark" (Rom. 8, 38f.; Phil. 4,13; 2. Kor. 5,17; 12,10). Wenn Paulus sich an die Gemeinde wendet, braucht er zur Bezeichnung des neuen Zustandes oft das Wort, mit dem die Christen ihre besonderen Erfahrungen und Kräfte bezeichneten: Geist. Er erinnert die Galater (3,5) an den, „der den Geist euch verlieh und Wunderkräfte unter euch weckte"; er ermahnt die Römer (8,15): „es ist ja kein Sklavengeist, den ihr empfingt, sondern der Geist der Kindschaft". Aber am liebsten redet er, um das neue Wesen zu schildern, doch einfach von „Christus". Daß er mit „ G e i s t " und „Christus" im letzten Grund dasselbe meint, erweist sich, wenn er im Römerbrief (8,9.10) die Tatsache, daß „Gott in euch w o h n t " , nach einer eigenen Unterbrechung wieder aufnimmt mit den Worten „wenn also nun Christus in euch ist". Er denkt dabei also nicht an den geschichtlichen Jesus oder den kommenden Messias, sondern an den gegenwärtigen Christus, den zu Gott erhöhten Herrn der Gemeinde, der zugleich den einzelnen Gläubigen als Herr seines Lebens spürbar nahe ist. Aber es ist bezeichnend für jenes schon geschilderte Denken des Paulus in Kontrasten (S. 36), daß er auch von Christus nicht reden kann, ohne des Gegenteils zu gedenken: Christus ist ihm Gewinn, nun achtet er alles Andere f ü r Schaden (Phil. 3, 7f.). Spricht er davon, daß das Heil auf dem Glauben an Christus
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beruhe, so stellt sich der Gedanke „nicht auf den Leis t u n g e n " von selbst ein. Der Radikalismus des Bekehrten macht sich geltend: alles, was zum alten W e sen gehört, ist nichtig; alle Sterne, die einst dem Leben leuchteten, gelten als untergegangen — entweder waren sie trügerisch, oder aber ihre Geltung war zeitlich bedingt. Wie war es möglich, daß sie überhaupt leuchteten? Auch hier steht Paulus wieder am Ausgangspunkt einer theologischen Gedankenreihe, und wir empfinden, daß er das Problem des G e s e t z e s lösen mußte, nicht weil er als Jude mit ehrerbietiger Pietät an ihm hing, sondern weil ihm die Frage keine Ruhe ließ, keine Ruhe lassen durfte, was Gott denn eigentlich mit dem Gesetz gemeint habe; nicht das Ansehen des Volkes, nein, die Gerechtigkeit Gottes stand auf dem Spiel. Man kann die Lehre des Paulus vom Gesetz nicht verstehen, wenn man diesen entscheidenden Antrieb vergißt: Theologie ist auch hier wesentlich „Theodizee", Rechtfertigung Gottes. In jedem Fall gehört das Gesetz zur alten Welt, denn Gott hat es durch die Sendung seines Christus zu den G e s e t z l o s e n antiquiert. Von dem glücklich erreichten Ufer einer neuen Welt aus schaut Paulus auf die verlassene alte Welt und rechnet ihr, geleitet von seinem Kontrastdenken, alles zu, was zum Wesen des Neuen im Gegensatz steht. Ist „ G e i s t " ein Stichwort zur Bezeichnung des Neuen, so gilt jener alten Welt das W o r t „Fleisch". Darunter versteht Paulus das natürliche Leben mit seinen Zusammenhängen, aber auch die sündige Triebwelt, die in unserm Körper herrscht — man muß das W o r t im Deutschen jedesmal anders wiedergeben. „Wir kennen niemand mehr nach dem Fleisch" (2. Kor. 5,16) heißt: wir lassen alles Pochen auf menschliche Beziehungen fahren. Aber auch wer glaubt, sich seiner Stellung vor Gott, seines Pharisäertums, seiner Gesetzesleistungen rühmen zu können, der hat „Vertrauen auf das Fleisch" (Phil. 3,4). Und so kommt es zu der erstaunlichen Tatsache, daß Paulus bei solcher
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Rückschau die Sünde wie die Frömmigkeit der Gesetzesbefolgung in dieselbe Kategorie verweist. „Als wir im Fleisch waren" (Rom. 7,5) — das kann ebensogut eine sündige wie eine selbstgerechte Vergangenheit meinen. Mag manche Theorie von dem Apostel erst im Lauf der Jahre ausgebildet sein, diese Begriffe, diese Gegensätze und diese Fragen nach Gott und seiner Gerechtigkeit scheinen sein Christsein von Anfang an bestimmt zu haben. Es gab zwei Wege, dies alles zu bewältigen; der des Denkens war der eine, er führte zur Theologie. Der andere war der des Handelns; er führte in die Mission. 5. Die Mission Paulus war, wie wir sahen, überzeugt, daß die Stimme Christi ihn nicht nur persönlich berufen habe, sondern daß durch die besonderen Umstände seiner Berufung auch der Wille Gottes zur Heidenmission offenbar geworden sei. Die Apostelgeschichte bringt dieses innere Geschehen durch eine Vision im Tempel zum Ausdruck, die den Paulus bei seinem ersten Besuch Jerusalems nach der Bekehrung ausdrücklich in die Welt der Heiden weist (22,17—21). Des Apostels eigenes Zeugnis macht es unmöglich, dieses Tempelgesicht für eine zweite Bekehrung (von der Judenmission zur Heidenmission) zu halten (s. S. 46). Die Verwertung dieser Vision in der Apostelgeschichte — sie bildet den wirksamen Schluß einer Rede, wird aber im eigentlichen Bekehrungsbericht nicht erwähnt — zeigt mindestens, daß sie für das Leben des Paulus nicht von entscheidender Bedeutung war. Die entscheidenden Antriebe zur Heidenmission liegen im Bekehrungserlebnis selbst: Gott hat seinen Sohn in ihm offenbart, damit er ihn unter den Heiden verkünde (Gal. 1,16). Seitdem fühlt sich Paulus als Apostel der Heiden: „Griechen wie Barbaren, Gelehrten und Ungelehrten
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weiß ich mich zum Dienst verpflichtet", „mir ist ja von Gott die Onade verliehen, ein Diener Jesu Christi bei den Heiden zu sein", „Zwang liegt auf mir, wehe, wenn ich nicht verkündige" (Rom. 1 , 1 4 ; 1 5 , 1 5 f . ; l . K o r . 9 , 1 6 ) . Gott hat beides zugleich gestiftet: „er hat durch Christus uns mit sich versöhnt und hat uns den Dienst der Versöhnungspredigt übertragen... So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ruft euch durch unser Wort, und wir bitten in Christi Namen: laßt euch mit Gott versöhnen! (2. Kor. 5 , 1 8 . 20). Und da das Ende und die Wiederkunft des Herrn bevorzustehen scheint, muß dieser Dienst schnell ausgerichtet werden; der Heidenmissionar muß danach trachten, möglichst vielen Völkern das Heil wenigstens anzubieten. Die bewohnte Welt (die sog. „Ökumene"), d. h. für den Blick des Paulus vor allem die Länder rings um das Mittelländische Meer, soll Gelegenheit haben, die Botschaft des Evangeliums zu hören. Daraus erklären sich Missionstechnik und Missionsplan des Apostels. Er kann sich nicht dabei aufhalten, eine ganze Provinz, Stadt für Stadt, mit seiner Predigt zu erfassen oder auf schwierigem Arbeitsfeld auszuharren und mit einer Treue, die wir heute an einem Missionar rühmen würden, immer aufs neue zu versuchen, die Trägheit der Herzen zu uberwinden. Das würde ihm Ungehorsam gegen Gottes Gebot scheinen. Seme leidenschaftliche Hingabe an das Werk — es ist derselbe Charakterzug, der schon bei der Christenverfolgung zutage trat — treibt ihn weiter. Er selbst begnügt sich mit der Missionierung einiger Städte — es sind meistens an Verkehrsverbindungen gelegene Orte; von da aus wird das Evangelium weitergetragen werden durch andere; der Apostel reist, oft nach kurzem Aufenthalt, an die nächste geeignete Arbeitsstätte. Und selbst wenn er Monate hindurch in einer Stadt bleibt wie in Korinth, so ist es nicht er, der die Gemeinde organisiert und verwaltet; eine gelegentliche Bemer-
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63 kung 1. Kor. 1,14.16 verrät uns, daß er gerade in Korinth außer zwei Männern nur eine Familie getauft hat. Wahrscheinlich nimmt ihn die Predigt in der großen Stadt ganz in Anspruch. Sie sollen am Tage des Gerichts nicht sagen, sie hätten das Evangelium nicht gehört; nein — die ganze Welt soll es hören! Daraut ist auch sein Missionsplan angelegt. Er hat eine Provinz nach der andern in Angriff genommen; die Reihenfolge freilich und die Art der wiederholten Besuche ist oft genug mehr durch Schickungen seines Lebens als durch seine Pläne bestimmt worden. Wir sind gewohnt, im Anschluß an die Apostelgeschichte von Reisen des Paulus zu reden. Daraus entsteht leicht ein falsches Bild, als ob der Apostel immer unterwegs gewesen sei. Trotz des auch durch den Endglauben bedingten grundsätzlichen Eil-Zeitmaßes seiner Arbeit hat er aber aussichtsreiche und ungestörte Arbeitsmöglichkeit als einen Auftrag Gottes angesehen, der ihn heiße zu bleiben und weiter zu wirken — wieder ist Korinth dafür ein Beispiel (Apg. 18, 9—11). Im Ganzen ist die Tätigkeit des Paulus durch gewisse Zentren bestimmt, von denen er seine kürzeren und längeren Reisen unternimmt, und die im Lauf der Jahre von einer Provinz in die andere verlegt werden. Das erste Reisezentrum ist offenbar D a m a s k u s gewesen, wenn wir annehmen dürfen, daß jene zwei oder drei Jahre Gal. 1,18 nicht nur mit Selbstbesinnung, sondern auch mit Tätigkeit gefüllt waren. Bei der schnellen Reaktionsfähigkeit des Paulus (s. S. 40) ist diese Annahme für die Zeit bald nach der Bekehrung ziemlich gewiß. Er hätte dann also in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre im Nabatäerreich, vielleicht auch in den Städten des sog. Dekapolis (Gadara, Hippos usw.) mit der Mission begonnen. Diese Periode schloß mit einer Verfolgung durch die Juden von Damaskus und der Flucht über die Stadtmauer (s. S. 45). Das Reisezentrum, in dem sich Paulus nach dem Besuch Jerusalems ansiedelt, war, so scheint es, T a r -
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s u s . Wir schließen das aus der E r w ä h n u n g der Stadt Apg. 9,30; 11,25 und aus der Nennung von Kilikien Oal. 1,21. Es ist auch psychologisch glaublich: Paulus arbeitet zunächst in Damaskus^ d. h. dort, wo er in die Christengemeinde Aufnahme g e f u n d e n hat, und in dem von dort aus zugänglichen Bezirk: als ihm aber die Juden mit Hilfe des arabischen j ; E t h n a r c h e n " ein weiteres Auftreten unmöglich machen, g e h t er in die Heimatstadt. W a s er dort, etwa nach 40, im einzelnen getan, wo und wie lange er gewirkt hat, wissen wir nicht. Lukas berichtet nichts darüber, denn diese Missionsarbeit liegt für ihn offenbar noch außerhalb des weltgeschichtlichen Weges, den das Evangelium von Jerusalem nach Rom gezogen ist, und dessen göttliche Lenkung und Leitung zu schildern er beabsichtigt. Daß aber auch diese uns nicht bekannte Periode voll von bewegenden Ereignissen war, können wir der Aufzählung von Nöten und Verfolgungen entnehmen, die Paulus selbst im 11. Kapitel des 2. Korintherbriefes gibt: „von den Juden habe ich fünfmal die Strafe der 39 Schläge erhalten; ich ward dreimal gegeißelt, einmal gesteinigt, litt dreimal Schiffbruch und trieb einen vollen T a g lang auf offenem Meer". Das Wenigste davon können wir aus der Apostelgeschichte belegen, und einige dieser Ereignisse mögen wohl in diese zweite Periode der Paulusmission fallen. Sie schloß aber nicht mit erneuter Verfolgung, sondern damit, daß Paulus nach Antiochia in Syrien geholt wurde, in die Stadt, in der das Christentum bereits frühzeitig von Jerusalem aus angesiedelt worden war (s. S. 25). Damit mündet die Arbeit des Apostels, die er bisher im Gehorsam gegen Gottes Ruf auf eigene Verantwortung getrieben hatte, in die sozusagen offizielle Missionsarbeit der christlichen Gemeinde. Derjenige, der Paulus nach A n t i o c h i a holt, ist Barnabas, „Levit", also dem Tempelkult irgendwie zugehörig und nach Apg. 4, 36 in Jerusalem ansässig, zugleich aber hellenistischer Jude, aus Zypern gebürtig — also in dieser
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doppelten Beheimatung dem Paulus nicht unähnlich. Lukas läßt ihn bereits in Jerusalem die Vermittlung zwischen Paulus und den Uraposteln übernehmen (Apg. 9 , 2 7 ) ; hier in Antiochia ist er offenbar derjenige gewesen, der die Brücke zwischen beiden Missionen, der paulinischen und der antiochenischen, geschlagen hat. Diese hatte inzwischen einen Missionsstil herausgebildet, der, gemessen an Jerusalem, wesentlich freier war und nach Apg. 11,20 auch Heidenbekehrungen einschloß. Man kann sich das gut vorstellen in dieser zweisprachigen Stadt, die heute noch als Antakije an einer Sprachgrenze und in einem politischen Wetterwinkel, dem Golf von Alexandrette, liegt, und deren Ruinen uns die Größe und Bedeutung dieser dritten Stadt des Imperiums ahnen lassen: zu der hellenistischen Judengemeinde gehörten nicht nur wirkliche Proselyten, Volljuden heidnischer Herkunft, sondern auch „gottfürchtende Heiden", unbeschnittene Gasthörer der Synagoge (s.S. 21). W e n n diese Menschen von der christlichen Predigt ergriffen wurden, war ein gelegentlicher Übergang zur Heidenmission unschwer zu vollziehen. Aber nun trat der Anwalt der grundsätzlichen Heidenbekehrung, Paulus, mit seiner Leidenschaft und seinem Radikalismus in diese Arbeit ein. Nun wurde Antiochia der Mittelpunkt der Heidenmission und wurde immer mehr, was es nach der Apostelgeschichte schon vorher war, der Sammelpunkt be> sonders begabter christlicher Lehrer, die Lukas „Prop h e t e n " nennt (Apg. 11,27; 13,1), und deren Art in der Tat nicht frei von ekstatischen Zügen ist. Sie entstammen zum Teil der jüdischen Diaspora des Mittelmeers, und haben durch ihre Wirksamkeit in Antiochia eine weltgeschichtliche Entscheidung angebahnt, die Paulus durch seine Wirksamkeit dann vollendet hat. Das Christentum, im aramäischen Sprachbereich auf orientalischem Boden erwachsen, wurde nunmehr eine Religion der Mittelmeerwelt, d. h. der hellenistischen Kultur, des römischen Reiches. Denn nicht von dem ost Di b e i i u s . P a u l u s .
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syrischen Edessa, sondern von dem westsyrisch-hellenistischen Antiochia ist der entscheidende Z u g des Evangeliums ausgegangen. Eine Nachricht der Apostelgeschichte ist bezeichnend: hier in Antiochia seien die Gläubigen zuerst „Christianer", Christen, genannt worden (11,26). Die Notiz steht zeitlich an falscher Stelle, denn Paulus kennt den Christen-Namen noch nicht. Aber die Verbindung mit Antiochia ist trotzdem bedeutsam; denn der Name ist eine lateinische Bildung, geschaffen von Leuten, die „Christus" für einen Eigennamen hielten (nicht mehr f ü r die griechische Wiedergabe von „Messias" = Gesalbter); auch dies weist auf den Zusammenhang mit dem Westen, d. h. mit der Welt der Kultur und des Imperiums. Antiochia ist das dritte Reisezentrum des Apostels. Auf eine Offenbarung hin beginnen Paulus und Barnabas eine Fahrt nach Zypern, Pamphylien, Pisidien, Lykaonien. Sie sind von Johannes Markus aus Jerusalem, einem Verwandten des Barnabas, begleitet. Des Barnabas Beziehung zu seiner Heimat Zypern bestimmt wohl auch die Wahl der ersten Station. Von Seleucia, der Hafenstadt Antiochias, geht es nach Salamis auf Zypern; hier predigen sie beide in der Synagoge. Auf der weiteren W a n d e r u n g kommen sie in Paphos vor den Prokonsul Sergius Paulus; Lukas gibt hier eine Geschichte wieder, die mit der Überwindung des jüdischen Wahrsagers am H o f e des Prokonsuls und mit dem Gläubigwerden des Römers schließt. Da von T a u f e und Gemeinde nichts gesagt ist, darf man immerhin fragen, ob dieses „Gläubigwerden" nicht einfach interessierte Geneigtheit bedeutet. Die Reisenden fahren dann nach Kleinasien und werden in Perge (Pamphylien) von Markus im Stich gelassen, der aus irgendwelchen Gründen nach Jerusalem zurückkehrt. Ihre erste große Predigtstation in Kleinasien ist das andere, minder bedeutende Antiochia, auf der Grenze von Pisidien und Phrygien hoch im Gebirge gelegen. Hier kommt es zu einer wirklichen Gemeindegründung
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aus Hörern der Synagoge. Kein Wunder, daß sich die Juden zur Wehr setzen; sie tun es auf dem Weg über vornehme Frauen, die Gasthörerinnen der Synagoge sind, und setzen bei deren Männern eine Ausweisung der christlichen Missionare durch. Ähnliches geschieht in den Städten Lykaoniens, Ikonium und Lystra: immer sind es die Juden, die Paulus und Barnabas verfolgen, ihnen sogar nachreisen, das Volk gegen sie aufhetzen und die Apostel zur Flucht zwingen. Trotzdem kommt es hier wie in der letzten Station Derbe zu ausgebreiteter Wirksamkeit und der Begründung von Gemeinden. Aus Lystra hat die Apostelgeschichte eine bezeichnende Szene erhalten (14,8—18). Nachdem Paulus einen Lahmen geheilt hat, gerät das Volk in Erregung; man hält die christlichen Missionare für Götter und sieht in dem Sprecher, dem Paulus, den Götterboten Hermes, in Barnabas den Göttervater Zeus. Schon bringt der Priester des vor dem Tore gelegenen Zeustempels die Opferstiere herbei, da gelingt es den Missionaren, die gotteslästerliche Huldigung abzuwehren. Von Derbe aus, wo sie ungestörter arbeiten, kehren sie denselben Weg nach Pamphylien zurück, predigen in Perge und fahren von der Hafenstadt Attalia unmittelbar nach Syrien. Wären sie von Derbe aus weitergegangen, so wären sie über den Taurus nach Tarsus gelangt. Die Umkehr würde zu der Vermutung, daß Paulus dort schon gewirkt hatte, stimmen: er wollte lieber die neuen und gefährdeten Gemeinden noch einmal aufsuchen als das alte Missionsfeld betreten. Wohl aber hat er es durchreist, als er sich nach der Apostelbesprechung in Jerusalem zu einer weiteren Fahrt anschickt, die ihn über Kilikien, Lykaonien, Phrygien, Galatien und schließlich Troas nach Mazedonien und Griechenland führt. Die längste Zeit, über 18 Monate, hat er auf dieser Reise der Arbeit in Kor i n t h gewidmet; diese Stadt zwischen den Meeren, der „moderne" Verkehrsmittelpunkt im Gegensatz zum
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klassischen Athen, ist das vierte Missionszentrum des Paulus geworden. Aber er ist nicht so bald und nicht ohne g r ö ß e r e Unterbrechungen dahin gelangt. W i r können die Begebenheiten im einzelnen nicht sicher feststellen, weil Lukas diese Reise zunächst sehr abgekürzt und zumeist auch o h n e Stationsangaben erzählt. Denn ihm liegt daran darzutun, daß es nicht der Wille des Paulus, sondern Gottes F ü h r u n g war, die den Apostel jetzt schon nach Griechenland brachte und so dem Evangelium den W e g nach R o m erschloß. F ü r Lukas bedeutet es einen wesentlichen Höhepunkt in der Laufbahn des Apostels, daß er auf dem klassischen Boden Athens steht — o b w o h l es dort anscheinend nicht zu einer wirklichen G e m e i n d e g r ü n d u n g k o m m t ; darum legt er dem Paulus j e n e berühmte Rede lauf dem A r e o p a g in den M u n d ( A p g . 17, 2 2 f f . ) , die im Sinn des Lukas das Muster einer Predigt an die Heiden darstellt. Darum redet er auf der Hinreise durch Kleinasien mehrfach von Eingriffen des „ G e i s t e s " in die Reise (Apg. 1 6 , 6 . 7 . 9 ) und berichtet nicht, wie man sich diese vorzustellen, und was Paulus auf dieser Fahrt wirklich erlebt habe. W i r müssen also W e s e n t liches nach den Paulusbriefen ergänzen. Zunächst kommt es zu allerhand Vor- und Zwischenspielen. Im syrischen Antiochia scheinen Paulus und Barnabas, als sie von der Apostelbesprechung zurückkehrten, eine Zeitlang verweilt zu haben (Apg. 15, 35 g e g e n 1 5 , 3 6 ) . Damals hat wohl auch j e n e Auseinandersetzung mit Petrus über die T i s c h g e m e i n s c h a f t mit den Heiden stattgefunden, von der Paulus Gal. 2 , 1 1 ff. spricht, und die, irren wir nicht, den Anfang einer Entfremdung mit Barnabas bildete. Zum Bruch kam es, als Barnabas seinen Verwandten Markus, der sie einst treulos verlassen hatte, wieder mit auf die Reise nehmen wollte. Paulus verweigerte das, trennte sich von Barnabas und Markus, nahm den Silas-Silvanus (und dann von Lystra aus den T i m o t h e u s ) mit und zog durch Kilikien über den T a u r u s in das Gebiet der vori-
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gen Reise. Seine Absicht war offenbar, nun, nach dem Süden, die Westküste Kleinasiens in Angriff zu nehmen, die Gegend der großen Qriechenstädte Ephesus, Smyrna, Pergamon. Aber da es ihnen „vom heiligen Geist verwehrt wurde, das W o r t in der Provinz Asia (d. h. der kleinasiatischen Westküste) zu predigen" (Apg. 16, 6), zogen sie durch Phrygien und Galatien, d. h. durch die Landschaften des zentralen Kleinasiens, und — so dürfen wir die b e w u ß t verkürzende Apostelgeschichte ergänzen — predigten nun dort, in Städten phrygisch-galatischer Bevölkerung wie Amorion, Pessinus, Orkistos, Nakoleia, die von dem Missionar bei der Planung der Reise kaum in Aussicht genommen waren. Es gibt freilich eine Auffassung des Namens Galatien, die auch die bereits missionierten Städte in Lykaonien und Phrygien einschließt; danach sieht der Verlauf der Reise natürlich anders aus. Nach der eben gegebenen Darstellung aber wären in dieser Zeit die Gemeinden gegründet worden, an die der Galaterbrief gerichtet ist. Dann dürfen wir die W o r t e dieses Briefes 4 , 1 3 heranziehen, daß Paulus bei der Missionierung der Galater unter einem Anfall seiner Krankheit gelitten habe (s.S. 39f.),und dürfen vielleicht darin das göttliche Zeichen vermuten, das nach Lukas den Verzicht auf die Küste und den unfreiwilligen Aufenthalt in MittelKleinasien bedingt hat. W e n n in diesen Gegenden die sprachliche Verständigung vielleicht nur mit einem Teil der Bevölkerung möglich war, mußte Paulus u m s o mehr danach trachten, nach Norden in die Städte Bithyniens zu ausgedehnterer Wirksamkeit zu gelangen. Aber wieder heißt es Apg. 16, 7: „Jesu Geist erlaubte es ihnen nicht". Die Missionare zogen daraufhin „über Mysien hinaus", d. h. offenbar ohne Predigtaufenthalt nach Troas an der Küste des ägäischen Meeres, und dort sieht Paulus — es ist der dritte Eingriff göttlicher Macht — in nächtlichem Gesicht einen Mazedonier, der ihn bittet: „komm herüber und hilf u n s " (Apg. 16, 9). Da gleich darauf in der Erzählung das „ w i r " ein-
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setzt, die Reisegesellschaft also offenbar um einen vermehrt ist, der sich dann in Philippi wieder verliert, also wohl in Mazedonien zu Hause ist, so ist es erlaubt, aber keineswegs geboten, das nächtliche Gesicht mit dem Auftreten dieses Gefährten, vielleicht des Lukas, in psychologische Verbindung zu bringen. Das aber wird nun klar: die ganze bisherige Reise ist für die Apostelgeschichte nur das Vorspiel zu dem Wirken des Paulus in Griechenland. Denn der Aufenthalt in Mazedonien ist nur von kurzer Dauer, aber reich an Erfolgen. Nachdem sie schnell über Samothrake nach der Hafenstadt Neapolis (heute Kavalla) und von dort nach Philippi gelangt sind, wird hier im Hause der Purpurhändlerin Lydia die erste Zelle der künftigen blühenden Gemeinde geschaffen. Der Aufenthalt endet mit einer dramatischen Begebenheit, die Lukas in Form einer Wundergeschichte erhalten hat (Apg. 16,16—40). Als Paulus eine w a h r sagende M a g d von ihrer seelischen Störung geheilt, ihre Herren damit aber auch um die besondere Veranlagung des Mädchens und den daraus entspringenden Gewinn gebracht hat, werden die Missionare durch einen Volksaufstand an die Behörde ausgeliefert und nach einer Geißelung im Gefängnis interniert. Dort aber werden sie durch ein Erdbeben als Gottesboten legitimiert, so daß der Gefängniswärter sich zur Botschaft von Christus bekehrt und die Prätoren, von Furcht ergriffen, sie bitten, die Stadt zu verlassen. In diesen von der Apostelgeschichte anschaulich dargestellten Szenen — es ist die ausführlichste Erzählung aus der Missionsarbeit des Paulus — tritt in der Tat ein neuer Geist siegreich trotz aller Schlichtheit den Bräuchen der alten Welt gegenüber: zerstörend, wenn er mit der Krankheit jenes Mädchens auch den Aberglauben vernichtet; aufbauend, wenn der Gefängnisaufseher in Verzweiflung über die vermeintliche Flucht der Gefangenen Selbstmord begehen will, es aber unterläßt, als er die Missionare samt allen andern Gefan-
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genen trotz der geöffneten Türen in der Haft vorfindet; endlich imponierend, wenn die unschuldig Verhafteten die heimliche Entlassung ablehnen und sich von der Behörde selbst befreien lassen. Von Philippi zieht Paulus mit seinen Gehilfen (aber jetzt wieder ohne den Urheber des „ w i r " in der Apostelgeschichte) über Amphipolis und Apollonia nach Thessalonike, dem heutigen Saloniki, wo er nur einige Wochen, aber mit großem Erfolge arbeitet. Schließlich müssen die Missionare einem von den Juden angezettelten Aufstand durch nächtliche Flucht ausweichen. Sie kommen nach Beröa (heute Verria), wo sie Ähnliches erleben; nur geht die Verfolgung diesmal nicht von der örtlichen Judenschaft, sondern von der in Philippi aus. In Athen dagegen scheint überhaupt keine Gemeinde zustande gekommen zu sein; die Apostelgeschichte hat zwar die Begegnung des christlichen Apostels mit dem griechischen Geist in der Rede auf dem Areopag symbolisch dargestellt; sie läßt aber auch den Mißerfolg deutlich erkennen (17,34). Und so kommt Paulus endlich auf sein eigentliches Arbeitsfeld, das Missionszentrum, von dem aus er anderthalb Jahre lang gewirkt hat: Korinth. Hier treffen allerlei besonders günstige Bedingungen für den Erfolg zusammen: die Hafenstadt, in der Ost und West sich begegneten, wo orientalisches Denken sich in griechischer Sprache kundgab, die Stadt einer starken Judenschaft und vieler „gottfürchtender Heiden", eine Stadt der Suchenden und zweifellos vieler Verlorenen. Die Apostelgeschichte stellt den großen Erfolg der Mission nicht in einer Einzelgeschichte, sondern symbolisch in einem Nachtgesicht dar: der Herr selbst verkündet seinem Diener, daß er „ein großes Volk in dieser Stadt h a b e " (18,10). Dagegen bringt Lukas verhältnismäßig viel Personalangaben aus jener Zeit: der Berufsgenosse Aquila und seine Frau Priskilla, Diasporajuden, die soeben infolge der Juden-Ausweisung unter Claudius aus Rom haben weichen müssen, ge-
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ben ihm Quartier und vermutlich auch Arbeitsgelegen selbst erhalten. Als Paulus seine Predigt in der Syna g o g e beginnt, kommt es nach einiger Zeit zum Bruch heit und Handwerkszeug; er hat sich in Korinth ja mit den Juden, die allmählich merken, welchem Mann und welcher Botschaft sie Aufnahme gewährt haben. Der Apostel geht mit seiner Predigt in ein Nachbarhaus; wieder erfahren wir den Namen: Titius Justus, ein „gottfürchtender Heide", ist der Besitzer. Sogar einer der Synagogenvorsteher, Crispus, folgt ihm. Aus dieser Zeit der ersten Wirksamkeit in Korinth stammen die beiden kurz nacheinander verfaßten Briefe an die Gemeinde in Thessalonike. Zunächst scheint auch die Judenschaft das Missionswerk unbehelligt gelassen zu haben; sie erheben sich erst, „als Gallio Prokonsul w a r " (Apg. 18,12) — wir wissen nicht, warum gerade Gallios Amtsantritt die Gelegenheit zu einem jüdischen Tumult bot; wir wissen aber, wieviel diese Erwähnung des Gallio und seines einjährigen Prokonsulats f ü r die Chronologie des Paulus bedeutet (s. S. 53). Denn wir besitzen, in Stein verewigt, einen Brief des Kaisers Claudius an die Stadt Delphi, in dem er den Gallio „meinen Freund und Prokonsul von A c h a j a " nennt. Die Zeit dieses Briefes ist zu errechnen, da der Kaiser sich darin nennt „zum 26. Mal als Imperator akklamiert". Die 26. Akklamation fällt in die Zeit von Anfang 52 (oder Ende 51) bis 1. August 52; an diesem Datum hatte der Kaiser schon die 27. Akklamation. Der Prokonsul trat sein Amt gewöhnlich im Frühsommer an und blieb ein Jahr; das Prokonsulatsjahr des Gallio (des Bruders des Philosophen Seneca) fällt also 51—52 oder, unwahrscheinlicher, ein Jahr später. Die Abweisung der Juden durch den Prokonsul führt zu einer Schlägerei, bei der ein Synagogenvorsteher Sosthenes —- es ist der sechste Eigenname aus Korinth — der leidende Teil ist. Die Abreise des Paulus von Korinth erfolgte, wie es scheint, im Frieden, da der Prokonsul nicht geneigt war einzugreifen. Priskilla und
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Aquila fuhren mit Paulus von der Hafenstadt ^er die Grenzen der Nation hinauswächst und „ G l a u b e " nun eben die Überzeug u n g meint, die sich zu jener Religion bekennt. „Wenn du mit dem Munde bekennst „Herr ist J e s u s " und mit dem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten erweckt hat, so wirst du gerettet w e r d e n " (Rom. 10,9).
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Diese Sprache versteht j e d e r Christ. Davon, daß darüber hinaus Paulus dem Glauben eine zentrale B e deutung zugeschrieben hat, wird später die Rede sein (s. S. 105 ff.). S o hat Paulus trotz der Selbständigkeit seines Evangeliums die von ihm gegründeten Gemeinden in die g e s a m t e Christenheit eingegliedert und dadurch erst eigentlich „ K i r c h e " g e s c h a f f e n . Mit der Muttergemeinde in Jerusalem aber hat er sie verbunden durch jenes g r o ß e H i l f s w e r k , das er bei der Apostelbesprechung übernommen hat, und zu dessen Ausführung er die Korinther mehrfach Kor. 1 6 , 1 ; 2 . Kor. 8 . 9 ) ermahnt. Es scheint, als ob eine solche Geldunterstützung b e reits früher im Z u s a m m e n h a n g mit einer H u n g e r s n o t innerhalb der G e m e i n d e von Antiochia geplant worden ist, und daß Lukas ihrer deswegen in der Schilderung der Mission nicht gedenkt — bis auf die kurze Andeutung im Rückblick Apg. 2 4 , 1 7 ; jedenfalls hat Paulus sie sich besonders angelegen sein lassen und hat ihr eine hohe Bedeutung für den Z u s a m m e n h a n g der Kirche zugesprochen ( R o m . 1 5 , 2 5 — 3 2 ) . J a , er hat bei ihrer Überbringung b e w u ß t sein Leben aufs Spiel gesetzt. Die Urgemeinde soll wissen, daß die neuen Christen draußen in der W e l t ihr verbunden sind, und daß ihr Apostel sie den Judenchristen in Jerusalem nicht entfremdet, sondern die einen mit den andern zusammenschließt zur Einheit der christlichen Kirche. Dieser Einheit dient auch der Verkehr, den Paulus mit seinen Gemeinden durch seine B r i e f e unterhält. Alle hier als echt vorausgesetzten neun Briefe (s. S. 9 ff.) sind eigentlich Gelegenheitsbriefe und wollen die Adressaten in bestimmter L a g e anreden; einer, der Römerbrief, will Paulus bei der ihm fremden Gemeinde anmelden und einführen. Eine menschliche E m p f e h l u n g würde Paulus ablehnen; er „ e m p f i e h l t " sich mit der Botschaft, die er verkündet; und so bringt es dieser Anlaß mit sich, daß der Apostel in R o m . 1 , 1 6 — 1 1 , 3 6 eine Art systematischen Aufbaus seines Evangeliums
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gibt. Andere Briefe sind Kampfbriefe, sie richten sich gegen Entstellungen und Verkehrungen der christlichen Lehre (Kol., Qal.) oder gegen schwere Mißverständnisse (2. Kor.). Alle Briefe sollen in der gottesdienstlichen Versammlung der Gemeinde vorgelesen werden; aus dieser Bestimmung erklärt sich der kultische Ton, der namentlich am Anfang wie am Ende vorwaltet. Manches in den mittleren Abschnitten aber liest sich wie ein Dialog, bei dem wir uns die Stimme des einen Teilnehmers ergänzen müssen: die Gemeinde hat gefragt, der Apostel antwortet; oder er hat dies und das von ihr gehört, und nun billigt oder tadelt oder belehrt er. Von einem regen Briefverkehr mit der Gemeinde zu Korinth erhalten wir eine ziemlich deutliche Vorstellung: erst hat Paulus einen Brief geschrieben, in dem eine Bemerkung mißverstanden w u r d e (s. 1. Kor. 5 , 9 ) ; nun stellt er in Beantwortung eines Briefes der Korinther diesen Punkt richtig und bespricht zugleich eine Menge von Fragen 'des Gemeindelebens: das ist unser „erster Korintherbrief"; jener allererste aber ist uns nicht erhalten, vermutlich weil die Gemeinde ihn als überholt betrachtete und ihn, da er falsch verstanden werden konnte, nicht an andere Gemeinden zum Abschreiben auslieh; er kam also nicht in weitere Kreise. Bald nach unserm ersten Korintherbrief ist Paulus zu kurzem Besuch von Ephesus in Korinth gewesen und hat dort mit einem Teil der Gemeinde einen Zusammenstoß gehabt (s. S. 73), dessen Folge ein scharfer Rüge- und Warnungsbrief des Apostels war (2. Kor. 2 , 3 f f . ; 7,8ff.). Auch ihn besitzen wir nicht; die Korinther werden sich gehütet haben, ihn andern Gemeinden zu lesen zu geben, zumal nachdem die Versöhnung eingetreten war. Sie wird uns durch unsern „zweiten Korintherbrief" bestätigt, in dem Paulus, Konflikt und Mißverständnis unter höherem Gesichtspunkt betrachend, das große Selbstzeugnis seines Apostolats ablegt. W e n n er in einem langen Nachwort die Gegner noch einmal abweist, so sind
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diese vier letzten Kapitel doch nicht, wie man gemeint hat, der fälschlich in diesen Brief hineingeratene ältere Rügebrief; denn sie enthalten das gerade nicht, was in jenem Brief gestanden haben müßte. Die Sorgen des Missionars und die Nöte der Gemeinde lernen wir am besten aus dem 1. und 2. Thessalonicher- und dem 1. Korintherbrief kennen. Es sind noch allerlei Reste der alten heidnischen Gesellschaftsordnung spürbar: man läuft noch mit allerlei Streitsachen zum Richter, also zum Ungläubigen (1. Kor. 6 , 1 ff.), man duldet es, daß ein Mann die Frau seines Vaters — vielleicht die Sklavin und Geliebte — zum Weib hat (1. Kor. 5 , 1 ff.). Auch Reste außerchristlicher Religiosität machen sich noch bemerkbar: manche haben eine abergläubische Besorgnis vor Fleisch von einem Tier, dessen andere Teile zum (heidnischen) Opferdienst verwendet waren — und das konnte bei jedem auf dem Markt verkauften Fleisch vermutet werden ( l . K o r . 8—10); andere verwechseln die Predigt des Evangeliums mit allerlei mystischen oder philosophischen „Weisheiten", und dementsprechend nennen sich dann die Christen nacli den angeblichen Gründern ihrer Schule (1. Kor. 1 , 1 2 ) , nach Kephas, Paulus oder auch nach Apollos, einem Judenchristen aus Alexandria, der offenbar mit Lehren der dortigen philosophischen Schule großen Eindruck in Korinth gemacht hatte. Sie vergessen dabei, daß niemand einen anderen Grundstein der Gemeinde legen kann als den, auf dem sie erbaut ist, Jesus Christus (1. Kor. 3 , 1 1 ) . Noch andere überschätzen die ekstatischen Elemente des neuen Gemeindelebens, vor allem das Zungenreden ( s . S . 8 4 ) ; sie vergessen den Ernst der Kreuzespredigt, so daß Paulus energisch an den Zusammenhang des Abendmahls mit den Leiden des Herrn erinnern muß (1. Kor. 11,17ff.). Aber auch die neuen Christen haben ihre Sorgen: vor allem machen ihnen die ersten Todesfälle in ihrem eigenen Kreise zu schaffen; sind diese Toten nun ausgeschlossen von dem
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Reich Gottes, das der wiederkehrende Christus vom Himmel auf die Erde bringt (1. Thess. 4 , 1 3 f f . ) ? Und wenn sie auferstehen sollen, kann denn der begrabene verwesliche und verwesende Körper in Gottes Reich und Gottes Nähe noch ein Dasein haben (1. Kor. 15, 35 f f . ) ? Paulus hat auf diese Fragen geantwortet. Er hat den Auferstehungszweiflern vorgehalten, daß es einen Auferstehungsleib geben müsse, der nicht von Fleisch und Blut sei. Er hat denen, die in der Ekstase die intimste Verbindung mit Gott sehen, eine viel sicherere Brücke zur Ewigkeit gewiesen, den „ W e g aller W e g e " (1. Kor. 12,31): „Könnte ich reden in Zungen, könnte ich reden wie Engel, und hätte der Liebe nicht, ich wäre doch nur ein tönendes Erz, eine klingende Schelle". Aber auch die kleinen Sorgen und Fragen hat er von der Mitte der Heilsbotschaft aus ansehen gelehrt — und gerade das ist es, was den Entscheidungen über zeitbedingte Themen ihren unvergänglichen W e r t verleiht. Dort, w o sich „schwache" Christen durch die Nötigung zum Essen von Opferfleisch innerlich bedrängt fühlen, warnt er die andern, daß nicht auch durch ihre Erkenntnis ein „Schwacher" ins Verderben gerate, „der Bruder, für den Christus gestorben ist" (1. Kor. 8,11). Lieber sollen sie auf Fleischgenuß verzichten — und er kann die "Notwendigkeit solchen Verzichts an seinem eigenen Leben beweisen: hat er doch in Korinth und anderswo keinen Gebrauch von dem Recht des Apostels gemacht, sich von der Ortsgemeinde unterhalten zu lassen, sondern hat von seiner Hände Arbeit und von gelegentlichen Liebesgaben ihm besonders vertrauter Gemeinden — wie der von Philippi — gelebt ( l . K o r . 9). Aber auch solche Gaben sind ihm nicht deswegen wert, weil sie ihm helfen, sondern weil sie bezeugen, wie es mit dem praktischen Christentum der Gemeinde steht. Er selber fordert keine Hilfe, und so antwortet er den Philippern, indem er seine Freude über das Gemeinschaftszeichen bezeugt, aber
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das Wort „Dank" im menschlichen Sinne meidet. Er selber ist solchen menschlichen Beziehungen entrückt: „ich habe gelernt, mich mit dem zu bescheiden, was mir zufällt. Ich weiß mich zu ducken, ich weiß mich zu recken, in alles und jedes bin ich eingeweiht: satt sein und hungern, reich sein und darben; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht" (Phil. 4, 11—13). Bezeichnend ist auch sein Urteil über das Prozessieren vor heidnischen Gerichten. Zuerst erinnert er die Gemeinde an das, was man ihre Genossenschaftspflicht nennen könnte: „habt ihr denn keinen Weisen unter euch, der zwischen Brüdern schlichten könnte?". Und erst dann kommt die Mahnung aus der Tiefe des Evangeliums, im Geist der Bergpredigt Jesu: „es ist schon schlimm genug, daß ihr überhaupt Streitigkeiten habt! Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht t u n ? " (1. Kor. 6,5. 7). So kann man für die Behandlung aller Alltagsfragen durch Paulus das Wort als Motto nehmen, das Paulus den Römern schreibt, die über das Recht des religiösen Vegetariertums diskutieren (14, 7.8): „Keiner von uns lebt sich selber, und keiner von uns stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn; also, ob wir leben oder sterben, wir sind des Herrn!" Groß ist die Zahl, groß auch die Verschiedenheit der Themen, die der Missionar behandelt. Infolgedessen wechselt der Stil seiner Briefe oft von Abschnitt zu Abschnitt. Die Dialektik sowohl des rabbinischen Schlußverfahrens wie der Popularphilosophie mit ihrer schlichten Rhetorik, der Plauderton persönlicher Aussprache, der kultische Stil der Danksagungen, der geballte der Bekenntniskapitel, die oft in hymnenartige Gebilde ausklingen, alles das enthalten die Paulusbriefe; alles das gibt ihnen ihre Farbigkeit, wenigstens im griechischen Text — die einheitliche ¡Sprachprägung Luthers hat den Gegensatz der Farben erheblich gemildert. Man merkt, daß Paulus diktiert hat; so nah
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steht das geschriebene W o r t dem gesprochenen. Und das will etwas heißen in einer Zeit, deren Schriftsteller in konventioneller Form verharren. Der Apostel schreibt lehrend, mahnend, bekennend — aber immer aus der unmittelbaren Lebenserfahrung heraus. Der emotionale Charakter seines Denkens (s. S. 38), der ihn von der Kühle des philosophischen Beweises so weit abrückt, ergreift und erschüttert den Leser, weil er die Wahrheit des prophetischen Zeugnisses und die Wirklichkeit seines Gegenstandes spürt. W o Paulus hymnisch redet, da trachtet er nicht nach der Kunstform, sondern nach der rechten Art der Anbetung; er dichtet, aber auf den Knien, er steigert seine Stimme, aber in Gottes Gegenwart. Spricht er von seinem eigenen Leben, so sind die Worte getragen von dem radikalen Ernst der Bekehr u n g : „wenn es sonst einer mit irdischen Vorzügen wagt, ich kann's noch besser: ich, am achten T a g beschnitten, Kind des Volkes Israel^ aus dem Stamm Benjamin, Hebräer und Sohn von Hebräern, Pharisäer nach dem Gesetz, eifriger Verfolger der Gemeinde, tadellos gerecht im Sinn des Gesetzes! Aber was mir Gewinn war, das scheint mir jetzt Schaden — und das um Christi willen. Denn überhaupt alles scheint mir Schade zu sein im Vergleich mit der überwältigenden Erkenntnis meines Herrn Christus Jesus. Ihm zuliebe ließ ich mich schädigen an allem, ja es gilt mir alles als Dreck — wenn ich nur Christus dafür eintausche und in ihm geborgen b i n " (Phil. 3,4—9). Verkündet er aber die Freiheit des neuen Lebens, wie sie von ihm in der Gnade Gottes und in der Kraft des Geistes erlebt ward, so schließt er sich mit allen Christen in einem sieghaften Hymnus zusammen, in dessen Fluß bezeichnenderweise auch der Schriftbeweis nicht verschmäht wird (Rom. 8,31 ff.): „Was können wir da noch weiter sagen? Ist Gott für uns, wer m a g wider uns sein? Er hat seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben — wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
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Wer will klagen wider die Erwählten Gottes? — Gott selber spricht sie frei! Wer will verurteilen? — Christus, der gestorben, Christus, der erstanden, der zur Rechten Gottes sitzt, tritt für uns ein! Wer will uns scheiden von seiner Liebe? Not, Bedrängnis, Verfolgung, Hunger und Blöße, Gefahr und Gewalt? (Denn es geht uns ja nach dem Schriftwort: Deinethalb werden wir getötet den ganzen T a g und sind wie Schlachtschafe geachtet). Aber alles überwinden wir durch ihn, der uns seine Liebe geschenkt hat. Denn ich weiß gewiß: nicht Tod noch Leben, nicht Engel noch Mächte, nicht Heutiges, nicht Künftiges noch aridere Gewalt, nicht Geister der Höhe, nicht Geister der Tiefe noch irgendeine Kreatur wird je uns scheiden von Gottes Liebe, die erschien in Christus Jesus, unserm Herrn!" 7. Zeugnis und Theologie Es ist deutlich geworden, daß Paulus die Gemeinden in seinen Briefen auf sehr verschiedene Weise anredet. Er spricht einmal als Lehrer, der Überlieferung ynd Mahnung weitergibt, kleine und große Übelstände korrigiert und die früheren Heiden mit den Forderungen eines christlichen Lebens inmitten der Welt vertraut macht. Davon ist hier nicht weiter zu reden; der wesentliche Inhalt der Briefe ist ja ein anderer. Paulus gibt in ihnen Zeugnis von dem neuen Dasein, in dem er steht, und das er in ähnlicher Weise den Lesern wünscht, diesem Dasein, das Seligkeit ist bei und trotz aller Verlorenheit in der Welt — wir sahen bereits, wie er auch hier seiner Neigung, in Kontrasten zu reden, Ausdruck gibt (s. S. 57ff.). Als Ursache und Inhalt dieser neuen Wirklichkeit nennt er Christus den Herrn; und er wird nicht müde, immer wieder zu betonen,
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welche Seligkeit, Freiheit u n d Kraft dieses Leben „in C h r i s t u s " g e w ä h r e , und den Christen die B e g n a d u n g dieses Daseins in hymnischem Preis wie in m a h n e n dem Zeugnis zu verkünden. In anderen Teilen der Briefe aber g e h t Paulus von Fragen aus, die — wir sahen es schon — die p a r a d o x e Art des Christus-Ereignisses ihm a u f g i b t : der gekreuzigte Messias, das in die Irre g e g a n g e n e Volk der göttlichen E r w ä h l u n g , der Gott, der Sünder annimmt u n d „ G e r e c h t e " verstößt — Rätsel über Rätsel! Sie aufzulösen versucht der Denker Paulus, welcher T h e o l o g e ist schon von seinen jüdischen A n f ä n g e n her, darum Gedanken und M e t h o d e n seiner Schule verwendet, welcher aber nicht spekulativ vorgeht, nicht denkt um des Denkens willen, kein einheitliches G e d a n k e n g e b ä u d e errichtet, s o n d e r n durch ihn b e w e g e n d e u n d a u f r e g e n d e T a t b e s t ä n d e g e trieben wird zu „ e m o t i o n a l e m " Denken. Dieses Nebeneinander von unmittelbar prophetischem Zeugnis und theologischer Dialektik — o d e r wie man f r ü h e r s a g t e : einer „ m y s t i s c h e n " und einer „jurid i s c h e n " G e d a n k e n r e i h e — bildet f ü r Paulus keinen Gegensatz. Er kann beide e n g verbinden (Phil. 3 , 9 . 10): „fern davon, eigene Gerechtigkeit aus dem Gesetz zu haben, aber im Besitz der Gerechtigkeit aus Gott, die durch den Christusglauben kommt, auf G r u n d des G l a u b e n s " — auf diese theologische Formulierung mit den entscheidenden W o r t e n „ G e s e t z " , „ G e r e c h t i g k e i t " (zwiefacher Art) und „ G l a u b e " folgt sofort das Zeugnis eigenen inneren Lebens: „ihn zu erkennen, die Kraft seiner A u f e r s t e h u n g u n d die G e m e i n s c h a f t seiner Leiden; so verwandle ich mich u n d sterbe ihm nach, ob ich zuletzt gelangen könnte zur A u f e r s t e h u n g von den T o t e n " . An der „ V e r w a n d l u n g " , aber auch an dem vom Innewerden der O f f e n b a r u n g zu verstehenden „ e r k e n n e n " merkt man die mystisch-gnostische Art dieser E r f a h r u n g e n . Beide Gedankenreihen können verbunden w e r d e n , weil sie von derselben Wirklichkeit ausgehen, von dem Christus-Ereignis, das alle die
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Kräfte entbindet, von denen Paulus immer wieder Zeugnis gibt, das aber auch die Fragen aufgibt, mit denen der Theologe Paulus es zu tun hat. Wenn man zunächst an das erste denkt, an die Fülle des Besitzes, den Paulus durch Christus erlangt zu haben sich bewußt ist, so stellt sich die Frage, ob es sich dabei nicht um ein mystisches Erleben handelt. Diese Frage ist immer wieder gestellt worden, weil Paulus Ausdrücke braucht, die aus der hellenistischen Mystik stammen, Bilder verwendet, die an die Mysterienkulte erinnern, und zumal Leiden, Sterben und Auferstehen des Christus fast ebenso ins eigene Dasein überträgt, wie der Myste den Mythus seines Gottes in kultischer Weihehandlung nachbildet. So deutlich dies alles ist, so ergeben sich bei näherem Zusehen doch alsbald Einschränkungen, grundsätzlich und im einzelnen. Als religiöser T y p u s betrachtet i s t P a u l u s k e i n M y s t i k e r . Er lebt nicht in dem Bewußtsein der Einung zwischen Gott und Mensch, so daß der Abstand zwischen ihnen verneint würde. Er sieht Gott als Richter, den Menschen als Angeklagten und verkündet unter dieser Voraussetzung das Heil: „wer will klagen wider die Erwählten Gottes? Gott selber spricht sie frei" (Rom. 8,33). Ein ähnliches Gegenüber von Gott und Mensch wird auch vorausgesetzt, wenn Paulus sagt, daß Gott durch Christus die Welt mit sich versöhnte, indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete (2. Kor. 5,19). Und wenn er Gal. 3,22 betont, daß die Verheißung auf Grund des ChristusGlaubens den Glaubenden geschenkt werde, so ist wieder bezeugt, daß die begnadeten Menschen nicht wie in der Mystik die Eingeweihten sind, sondern die, die solchen Glauben haben. Der Glaube aber ist das Jasagen zu dem fernen Gott und seiner Heilsverwirklichung in Christus; er setzt also ein Gegenüber von Gott und Mensch voraus. Der Paulus, der solches lehrt, ist kein Mystiker, sondern gehört dem Gegentypus an, den man mit Friedrich Heiler den prophetischen nennen kann.
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Die wesentliche Kraft seiner Frömmigkeit empfängt er im Bewußtsein der T r e n n u n g von Gott und Mensch. Wenn es aber gilt, diese Kraft zu beschreiben, wenn der Apostel es wagt, von seinem Zusammenhang mit der göttlichen Welt zu reden, dann gebraucht er oft die Sprache der Mystik. In den Mysterien wird der Myste durch die irgendwie vermittelte Schau der Gottheit zum Bilde seines Gottes verwandelt; und Paulus sagt, daß die Christen durch Schau der Glorie ihres Herrn zu seinem Bild verwandelt werden (2. Kor. 3, 18); gedacht ist dabei an ein inneres Erleben, also nicht an eine Weihehandlung und nicht an eine materiell vorgestellte „Glorie". In den Mysterien wird manche kultische Handlung als Nachbildung eines Vorgangs aus dem Mythus verstanden; so versteht Paulus, und vielleicht vor ihm schon manch anderer Christ, die Taufe als ein Abbild des Begräbnisses Jesu (s. S. 85). Die Folge wird dann ganz unmystisch ins Sittliche gewendet: wie Christus auferweckt ward zu neuem Leben, so soll der Christ sich als einer erweisen, dem „neues Leben" geschenkt ward (Rom. 6,4). Von derselben T a u f e sagt Paulus, daß die Christen dadurch „mit Christus bekleidet worden s i n d " (Gal. 3, 27) — und auch dieses W o r t ist am ehesten aus dem Mysterienbrauch zu verstehen, der den Mysten durch Anlegen des Göttergewandes zum Gott macht. Jene Deutung der T a u f e auf das Begräbnis Jesu gehört bereits in die L e i d e n s m y s t i k . Das Leiden des Gottessohnes am Schandpfahl,furchtbarster Anstoß für Paulus den Juden, war von Paulus dem Christen als gottgewollt und heilsnotwendig bejaht worden. W e n n er nun selber Leiden zu ertragen hatte, konnte ihm der Gedanke nicht fern liegen, daß das Leiden ihn Christus ähnlicher mache. Seine Krankheit, von der schon die Rede war (s. S. 38 f.), hatte er zunächst als unerträgliche Belastung, gewiß auch als H e m m u n g der Arbeit empfunden, und er hatte „den Herrn dreimal gebeten", daß jener Satansengel von ihm ablasse. Und Christus
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hatte ihn einer Antwort gewürdigt, einer besonderen Offenbarung, von der Paulus nicht die Form, nur den Inhalt den Korinthern mitteilt; „du hast genug an meiner Gnade, denn die Kraft kommt erst in Schwachheit zur Vollendung" (2. Kor. 12, 7—9). Nun machte er die Erfahrung, die aus der Geschichte der Mystik auch sonst bekannt ist: gerade wenn das menschliche Gefäß zerbrechlich ist, muß alle Kraft umso gewisser als ein göttliches Wunder erscheinen. So wurde ihm zur Gnade, was ihm erst als Fluch erschienen war. Und in ähnlicher Weise lernte er auch die leidvollen Erfahrungen seines apostolischen Lebens verstehen. Er hat sie 2. Kor. 11,26 angedeutet: „Gefahr von Flüssen, Gefahr von Räubern, Gefahr von Juden, Gefahr von Heiden, Gefahr in den Städten, Gefahr in der Einöde, Gefahr auf dem Meer und Gefahr unter falschen Brüdern". Er weiß, daß er alles dies, Nöte, Schläge, Geißelung, Verhaftung hinzunehmen hat als Zeichen des Christus, daß sich so eine immer zunehmende „Durchchris'tung" seines ganzen Menschen vollzieht. Aber nun wird an dieser „Leidensmystik" auch ein Zug offenbar, der sie von aller kultischen und kontemplativen Mystik unterscheidet: die Vereinigung mit Christus vollzieht sich nicht in der Weise einer Mysterienfeier und nicht in der geheimnisvollen Stunde einer inneren Schau, sondern in dem unruhigen und gefahrenreichen Dasein des Missionars: das apostolische Leben selbst ist seine Einweihung. Darum kann er auch davon reden, daß er an seinem Körper das Maß der „ChristusDrangsale" erfülle, und daß das zum Besten der Kirche, die der Leib des Christus sei, geschehe (Kol. 1, 24); dabei ist entweder an eine Art Stellvertretung gedacht: was seine Gläubigen leiden, leidet Christus mit — oder Paulus meint, daß bis zum Ende noch eine gewisse Zahl von „Christusleiden" der Christenheit aufgegeben sind, und daß er dazu helfe, sie abzutragen. Diese Beurteilung des Leidens wäre aber nicht eine so beseligende Erfahrung, wenn nicht zugleich dem
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Apostel das Bewußtsein g e g e b e n wäre, an der Aufers t e h u n g des Christus teilzunehmen. U n d nicht nur in der von allen Christen g e g l a u b t e n Weise, daß die Auferstehung des Einen auch die A u f e r s t e h u n g seiner Gläubigen n o t w e n d i g zur Folge habe (Phil. 3 , 1 1 ; Rom. 8 , 1 1 . 1 7 ) ; schon in der G e g e n w a r t lebt der Christ eine Art A u f e r s t e h u n g s - L e b e n : die W o r t e von der „ K r a f t seiner A u f e r s t e h u n g " w u r d e n bereits zitiert (s. S. 93); Paulus kann sich aber auch g e g e n ü b e r den u n b o t m ä ßigen Korinthern auf diese aus der A u f e r s t e h u n g stamm e n d e K r a f t b e r u f e n (2. Kor. 13,4). Endlich aber wirkt sich diese Kraft auch in d e r sittlichen E r n e u e r u n g aus (Rom. 6 , 4 ) — und dabei wird wieder deutlich, d a ß das Denken des Apostels letztlich doch nicht von Antrieben der Mystik b e h e r r s c h t wird. Dieselben B e o b a c h t u n g e n kann man an der Formel machen, mit der Paulus b e s o n d e r s g e r n das Christsein mit all seinen Konsequenzen umschreibt: „ i n C h r i s t u s J e s u s " . Gefüllt vom P a t h o s des neuen w u n d e r baren Daseins klingt sie, w e n n er b e z e u g t : „ist einer in Christus, so ist er eine neue S c h ö p f u n g " (2. Kor. 5, 17), u n d n o c h persönlicher: „ich w e i ß mich zu ducken, icn w e i ß mich zu recken; in alles und jedes bin ich eing e w e i h t : satt sein u n d h u n g e r n , reich sein und d a r b e n ! — Kraft habe ich zu allem in ihm, der mich stark m a c h t " (Phil. 4 , 1 2 . 1 3 ) . Aber Paulus braucht die Formel nicht nur von den b e s o n d e r e n E r f a h r u n g e n seines Lebens; er kann von jedem Christen sagen, d a ß er „in Christus J e s u s " ist, und der Ausdruck „ A n d r o n i k u s u n d Junias, die vor mir in Christus g e w e s e n s i n d " (Rom. 16, 7), bezeichnet einfach den zeitigeren Eintritt in die G e m e i n d e — Paulus hat ja noch kein W o r t f ü r „ C h r i s t " , „Christ sein", „ C h r i s t e n t u m " und m u ß darum mit jener Formel die Zugehörigkeit eines Menschen zum „Leib des C h r i s t u s " , zur Gemeinde, oder seine Tätigkeit in ihr bezeichnen. H i n t e r diesem G e brauch steht dann natürlich kein besonderes mystisches Erleben. Die U m k e h r u n g jener Formel, den GeDibelius,
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danken des „ C h r i s t u s in m i r " , hat Paulus viel weniger o f t v e r w e n d e t (z. B. Rom. 8,10). Einmal scheint dieser G e d a n k e freilich zum Ausdruck radikaler Mystik zu w e r d e n : „ich bin mit Christus gekreuzigt; nun lebt nicht m e h r mein Ich, s o n d e r n Christus lebt in m i r " (Qal. 2 , 2 0 ) . Das neue Leben läßt, so scheint es, f ü r das alte Ich ü b e r h a u p t keinen Raum mehr, so „ d u r c h christet" ist der ganze Mensch. Aber die F o r t s e t z u n g lautet: „ w a s ich aber jetzt noch im Fleisch zu leben habe, das lebe ich im Glauben an den G o t t e s s o h n , der mich geliebt und sich f ü r mich d a h i n g e g e b e n h a t " . Auf einmal ist wieder von dem andern, dem alten Leben die Rede, und in diesem Z u s a m m e n h a n g gilt nicht die Ein u n g mit Christus, s o n d e r n die Kraft, die über alle Abg r ü n d e h i n w e g die Liebe des G o t t e s s o h n e s ergreift, die Kraft des Glaubens. Immer wieder d r ä n g t sich die B e o b a c h t u n g auf, daß Paulus, wenn man ihn schon auf dem P f a d der Mystik zu sehen glaubt, mit einer plötzlichen W e n d u n g oder einer unvermuteten W o r t w a h l seine inneren E r f a h r u n gen anders deutet, als es der Mystiker tun w ü r d e . Der Unterschied von wirklicher Mystik kann auch sonst nicht übersehen w e r d e n . Paulus kannte z. B. die M y stik der Identität nicht, die Gleichsetzung des Mysten mit der G o t t h e i t : du bist ich und ich bin du. Paulus hat zuviel israelitisches Erbe, ist zu sehr erfüllt von der alttestamentlichen Scheu vor dem e w i g e n Gott, als d a ß er sich auch nur f ü r einen Augenblick auf dieselbe Ebene mit dem H e r r n der Welt stellen könnte. U n d es ist w o h l auch kein Zufall, s o n d e r n hat denselben G r u n d , d a ß Paulus das „ h e i d n i s c h e " W o r t „Verg o t t u n g , A p o t h e o s e " meidet, o b w o h l er 2. Kor. 3,18 von der V e r w a n d l u n g des Menschen zum Bilde G o t tes redet. Bezeichnend f ü r das ganz unmystische Verhältnis des Apostels zu Gott ist auch, d a ß er keine G o t tesmystik kennt; der Mensch kann sich nur mit Christus verbinden als mit dem, der G o t t innerhalb der Menschheit o f f e n b a r t hat. Endlich unterscheidet sich
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Paulus von der eigentlichen Mystik dadurch, daß ihm die vollkommene Beseligung erst in der Zukunft möglich erscheint, wenn Christus sich am Ende der T a g e offenbaren wird, um seines Reiches Herrschaft anzutreten. Für die Gegenwart aber gilt: „nicht als ob ich (ihn) schon ergriffen hätte oder schon vollkommen wäre, ich strebe aber danach, ihn zu ergreifen, weil ich ja von Christus Jesus ergriffen b i n " (Phil. 3,12). Wenn Paulus die neue Wirklichkeit aussprechen will, die ihm mit Christus geschenkt ist, kann er Ausdrücke und Bilder der Mystik verwenden; wenn er aber seine und der Christen Lage in der Welt denkend verstehen will, ist ihm die Schranke bewußt, die in dieser Welt noch das volle Einssein mit Christus hemmt. Sein Denken erfaßt diese Welt und alles in ihr als ein Vorläufiges. Die Gedanken des Paulus über das W e l t e n d e sind im Großen von jüdischer Schultheologie geprägt: erst wird der große Abfall kommen, u n d der Antichrist wird auftreten; dann kommt der Messias vom Himmel her, und die Gläubigen — die noch lebenden und die aus den Gräbern erweckten — bilden sein Gefolge; es beginnt das Reich des Christus, das dauert, bis er seine Herrschaft dem Vater übergibt. Für den Christen Paulus aber hat dieses eschatologische Bild eine neue Aktualität bekommen. Das eschatologische Geschehen hat bereits mit der Auferstehung und Erhöhung des Christus begonnen; Gott hat seine Macht über den T o d kundgetan und hat als Unterpfand des Kommenden den Christen seinen Geist gesandt, damit sie schon jetzt ihrer Teilnahme am kommenden Reich gewiß sein dürfen. Der Gedanke an den eigenen T o d tritt bei Paulus zunächst noch zurück; er hofft darauf, die Wiederkunft des Christus noch zu erleben (1. Thess. 4,15. 17). Unter dem Einfluß erfahrener Todesnähe scheint diese H o f f n u n g erschüttert zu sein, und Paulus klagt 2. Kor. 5, 2 . 4 darüber, daß er das himmlische Gewand nicht gleich beim T o d e überziehen darf, sondern damit 7*
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rechnen muß, erst des irdischen Kleides entledigt zu werden und eine Zeitlang „nackt" — im Grabe — zu verharren. Andere W o r t e deuten darauf, daß er auch in diesem Fall die H o f f n u n g hat, „abzuscheiden und (dann gleich) bei Christus zu sein" (Phil. 1,23); und es scheint nicht, als ob er diesen Gedanken erst am Ende seines Lebens g e f a ß t hätte. Die individuelle Hoffnung des Apostels, immer angetrieben durch die Gewißheit „jetzt schaue ich im Spiegel, dann aber von Angesicht zu Angesicht" (1. Kor. 13,12), eine Gewißheit, die eigentlich auch keinen Platz für eine lange Grabesruhe läßt, steht unausgeglichen neben dem überlieferten echatologischen Zukunftsbild. Eine theologische Bearbeitung dieser Gedanken hat Paulus nicht gegeben; er hat l . K o r . 15,51 nur als Prophet im „Geheimnis" davon gesprochen. Ausgeführtere theologische Gedankenreihen hat Paulus nur dort gebildet, wo er aufregende, seine überlieferte Gedankenwelt scheinbar umstürzende Erfahrungen gemacht hatte. Der gekreuzigte Messias, die Diskreditierung aller Frömmigkeit und Gerechtigkeit, die Relativierung des Gesetzes und die Entthronung des Gottesvolkes, vor diese belastenden, kaum faßbaren Wirklichkeiten sah er sich gestellt. Hier setzen die wesentlichen Gedanken des Paulus ein — sie gehen aus von dem Bewußtsein, daß die genannten Paradoxien unerschütterliche Tatsachen seien —, vorwärts getrieben aber werden die Gedanken durch die unerhörte, ja beleidigende Art jener Wirklichkeiten, die den Denker Paulus immer wieder vor die Frage stellt: wie konnte Gott so handeln? Wir haben gesehen, daß die Herkunft der Christengemeinden aus laienhaften und gesetzlosen Kreisen dem Pharisäer Paulus eine Verbindung mit ihnen unmöglich machte (s. S.46f.). Denn wenn Gott diese Leute bevorzugt hätte, dann wäre ja die jüdische Frömmigkeit mit ihrem Gesetzesglauben ins Unrecht gesetzt worden. Wozu dann die peinliche Befolgung aller Vor-
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Schriften vom Aufstehen bis zum N i e d e r l e g e n ? W o z u die schwierigen Überlegungen, wieviel Schritte m a n am Sabbat g e h e n darf, w a n n und wie man die „Erstl i n g e " der Früchte aussondert, unter welchen Beding u n g e n die L a u b h ü t t e an dem Fest dieses N a m e n s tauglich ist — w e n n das alles vor Gott nichts g a l t ? Nun hatte aber G o t t den Christen recht und den j ü dischen F r o m m e n unrecht g e g e b e n . Daraus w a r zu schließen, d a ß das menschliche Streben nach „ G e rechtigkeit", nach dem Zustand, in dem Gott den M e n schen haben will, vergeblich sei. Dies zu erklären t r ä g t Paulus seine G e d a n k e n über die S ü n d e vor, die o f t als „ S ü n d e n p e s s i m i s m u s " kritisiert, oft — pietistisch — als Trauer über die beg a n g e n e n Sünden mißverstanden w o r d e n sind. Von Sünden in der Mehrzahl, b e g a n g e n e n T a t s ü n d e n , redet Paulus, w e n n er Altes T e s t a m e n t oder G e m e i n d e ü b e r lieferung zitiert oder sich der G e m e i n d e s p r a c h e anschließt. Im R a h m e n seines theologischen D e n k e n s aber spricht er von der Sünde in der Einzahl, u n d bisweilen klingt es, als w ä r e sie ein lebendes W e s e n , ein T y r a n n , der die Menschengeschlechter beherrscht (Rom. 5,12—21), o d e r ein D ä m o n , der sich im Innern des Menschen betätigt (Rom. 7,7—25). Es soll dadurch der T a t b e s t a n d ausgedrückt werden, d a ß dem Menschen, wie er einmal ist, eine G o t t f e r n e eignet, daß er g e w i s s e r m a ß e n infiziert ist, so daß auch seine Frömmigkeit, sein Streben nach Gerechtigkeit, seine Erkenntnis des G u t e n ihm zum Bösen gerät. Das hatte Paulus wie wohl noch kein J u d e erleben müssen, an sich selbst, an seinem Volk, auch an dem Schicksal Jesu, der ja nicht von den Gottlosen, sondern von den F r o m m e n an die Römer ausgeliefert w o r d e n w a r : eine geheimnisvolle M a c h t läßt die F r o m m e n g e g e n Gottes Willen handeln, ja sie ließ den Paulus selbst fast sein Heil verfehlen und läßt noch jetzt sein Volk in die Irre g e h e n . Diese M a c h t ist die Sünde. Seit Adam gehört sie zur menschlichen Anlage, sie und der ihr ver-
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schwisterte T o d . W i e dieser H a n g zum B ö s e n in G o t tes gute S c h ö p f u n g hineingekommen ist, sagt dem Apostel die G e s c h i c h t e vom Sündenfall; wie er sich weiter entwickelt hat, darüber hat Paulus keine T h e o rie aufgestellt. E r b e g n ü g t sich mit der Feststellung: durch einen Menschen kam die Sünde in die W e l t und durch die Sünde der T o d ; und somit kam der T o d über alle Menschen, sie haben j a alle gesündigt ( R o m . 5 , 1 2 ) . Die kirchliche Erbsündcnlehre stammt nicht von Paulus, ist vielmehr eine irrtümliche Entfaltung und W e i terbildung seiner Gedanken. Paulus redet also von der immer wieder gemachten Erfahrung aus, daß der M e n s c h seiner Natur nach — „dem Fleische n a c h " — nicht zu G o t t kommen, nicht „Gerechtigkeit e r l a n g e n " kann. Und sein „ S ü n d e n p e s s i m i s m u s " nennt diese der menschlichen Natur innewohnende M a c h t „die S ü n d e " . E r kann sich auch das Bild des also von „der S ü n d e " gequälten M e n schen vor Augen stellen; es ist ihm s o nah, daß er dabei im Ichstil reden kann, obwohl er als Christ dieser Verzweiflung bereits überhoben ist und auch als J u d e ihr nicht verfallen war, weil er damals noch nicht s o pessimistisch dachte. E r sagt R o m . 7 , 1 8 — 2 0 : „ D e n n ich w e i ß : in mir, d . h . in meinem „ F l e i s c h " , w o h n t nichts Gutes. Am Wollen fehlt es mir nicht, wohl aber am Vollbringen des Guten. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das B ö s e , das ich nicht will. W e n n ich aber tue, was ich garnicht will, dann handelt nicht mehr mein Ich, sondern die in mir wohnende Sünde". Das ist der stärkste Ausdruck jenes „Sündenpessim i s m u s " . Und doch darf auch er nicht mißverstanden werden. Allerdings ist der „ G e r e c h t e " jeder Art rettungslos diskreditiert. Es soll sich nur noch einmal einer erdreisten, vor G o t t als F r o m m e r aufzutreten wie der Pharisäer im Gleichnis J e s u (Luk. 1 8 , 1 1 ) — Paulus würde ihm auf den Kopf z u s a g e n : auch in dir w o h n t die S ü n d e ! Aber der Blick des Paulus auf die M a s s e
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der Menschen ist trotzdem kein hoffnungsloser. Jene so trostlos klingenden Sätze nennen das Ereignis nicht, das inzwischen eingetreten ist und die Menschheit in ein neues Verhältnis zu Gott gebracht hat: die Offenbarung einer neuen Gerechtigkeit durch Jesus Christus. Nun liegt die Welt der Völker vor Paulus nicht als Trümmerfeld, sondern als Saatfeld; wie mit Adam alle dem T o d verfielen, so sollen mit Christus alle des Lebens teilhaftig werden (1. Kor. 15,22). So kritisch der Apostel über die Kräfte der Menschennatur denkt, so erwartungsvoll hofft er auf die Kräfte des Geistes. Es gilt nur den W e g dafür zu bahnen durch die Gewinnung der Vielen für Christus. Der Drang zur Mission, die eilige Art der W e r b u n g und ihre eschatologische Ausrichtung, die dem kommenden Ende zuvorkommen will — alles das muß in diesem Zusammenhang betrachtet u n d bewertet werden (vgl. S. 62). Der „Sündenpessimismus" ist grundsätzlich; in der praktischen Beurteilung aber tritt die Missionshoffnung in den Vordergrund. Freilich, ein Gebiet scheint von dieser Missionsfreude ausgenommen zu sein: das Judentum. Und wir begreifen nun noch mehr, daß die Frage nach dem Sinn des Gesetzes und dem Schicksal des Gottesvolkes zu jenen Gedanken-Komplexen gehört, die des Paulus Theologie auflösen muß, weil sie Theodizee ist (s. S. 60). Gottes Gerechtigkeit steht in der T a t auf dem Spiel: er hatte das Gesetz gegeben, und das Gesetz hatte sich als schädlich erwiesen; es hatte das Volk zu einer mechanistischen Befolgung verführt, bei der die kultischen und rituellen Forderungen im Vordergrund standen. Durch die Befolgung dieser Gebote hatte sich der Jude vor Gott Verdienste erwerben zu sollen gemeint, und Paulus selber war auf diesem W e g der „Gesetzesgereditigkeit" bis zum äußersten Ende gegangen (Phil. 3,6). Nun war dem Paulus durch seine Bekeh-
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r u n g aber klar g e w o r d e n , d a ß dieser W e g falsch war, d a ß die J u d e n durch ihr Streben nach Gerechtigkeit auf G r u n d des Gesetzes g e r a d e keine „ G e r e c h t i g k e i t " erlangt hatten, d a ß er selbst einen falschen W e g gelaufen war, der nicht zur Rettung hatte f ü h r e n können. H a t t e ihn also das Gesetz ins Verderben geführt, war das Gesetz eine teuflische M a c h t ? Oder h a t t e gar Gott selbst sein Verderben gewollt, das erwählte Volk vers t o ß e n ? G e g e n diese scheinbar z w i n g e n d e n Folgerungen w e h r t sich der Apostel mit der ganzen Leidenschaft eines M e n s c h e n , dem es u n a n t a s t b a r e W a h r h e i t ist^ d a ß es der Gott der Väter war, der ihm seinen Sohn o f f e n b a r t hatte (s. S. 55), u n d d a ß dieser Gott seinen V e r h e i ß u n g e n nicht untreu g e w o r d e n sein k ö n n e : „es ist unmöglich, d a ß Gottes W o r t hinfällig g e w o r d e n w ä r e " (Rom. 9 , 6 ) . Und um die Unmöglichkeit solcher falschen F o l g e r u n g e n zu erweisen, s u c h t Paulus die w a h r e B e d e u t u n g des Gesetzes u n d das W e s e n des w a h r e n Heilsweges zu G o t t denkend zu e r g r ü n d e n . Hier ist der Quellpunkt f ü r die „ R e c h t f e r t i g u n g s l e h r e " des Paulus, jenen theologischen G e d a n k e n , der g r u n d l e g e n d w u r d e f ü r die Heilserkenntnis Luthers und der Reformation ü b e r h a u p t , den die protestantische O r t h o d o x i e zum Artikel erklärte, „mit dem die Kirche steht und fällt", um dessentwillen aber auch Paulus vielen Menschen als dunkler u n d wirklichkeitsf r e m d e r Denker gilt. Es kann aber kein Zweifel sein, d a ß hier das Herz des Denkers Paulus am lebhaftesten schlägt, daß gerade hier die Mitte der paulinischen Verk ü n d i g u n g zu suchen ist. Paulus, der schon als jüdischer Denker Mensch und W e l t von Gott her anzusehen g e w o h n t war, m u ß t e die F r a g e s o stellen: w a r um hatte G o t t sein Heil g e r a d e den Gesetzlosen ¡geschenkt, w a r u m hatte Gottes Gesetz als H e i l s w e g versagt, versagen m ü s s e n ? Die Antwort, die Paulus auf diese f ü r einen frommen J u d e n erschütternden Fragen gegeben hat, ist aus der beseligenden Erfahrung des neuen Lebens erwachsen, das ihm geschenkt worden
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w a r : „siehe, jetzt ist die vollkommene Zeit, siehe, jetzt ist der T a g des H e i l s " (2. Kor. 6 , 2 ) . Dieser T a g des Heils aber war zur Wirklichkeit g e w o r d e n d a d u r c h , d a ß G o t t seinen Sohn g e s a n d t hatte, als die Zeit erfüllt w a r (Gal. 4 , 4 ) , d a ß G o t t in diesem Christus Jesus aus G n a d e n die Erlösung geschenkt hatte (Rom. 3,24). Bisher hatte Paulus mit den J u d e n gemeint, der Mensch müsse sich durch G e h o r s a m g e g e n ü b e r den F o r d e r u n g e n des Gesetzes, durch „ W e r k e des Gesetzes", Gottes W o h l g e f a l l e n e r w e r b e n ; nun aber w a r ihm — und er schließt alle Judenchristen in diese Erkenntnis ein — a u f g e g a n g e n , d a ß G o t t einen ganz anderen W e g der R e t t u n g gezeigt hatte: „ W i r sind freilich von G e b u r t J u d e n u n d zählen uns nicht zu den „ S ü n d e r n " aus der Heidenwelt. Weil wir aber wissen, d a ß kein Mensch durch Leistungen nach dem Gesetz Gerechtigkeit erlangt, s o n d e r n nur durch den Glauben an Jesus Christus, so haben wir uns zu diesem Glauben bekehrt, um Gerechtigkeit zu finden im Christusglauben und nicht in Leistungen nach dem G e s e t z " (Gal. 2 , 1 5 . 1 6 ) . Es ist eine völlig neue Stellung des Menschen vor Gott, die sich hier zeigt: nicht weil der Mensch etwas geleistet hat, darf er auf Gottes W o h l gefallen rechnen, s o n d e r n weil er an Christus glauben darf. U n d wie Paulus das von ihm jetzt als falsch erkannte Verhältnis zu G o t t mit den jüdischen Begriffen „Gerechtigkeit erlangen", „ G e s e t z e s w e r k e " zu beschreiben g e w o h n t g e w e s e n w a r , so beschreibt er nun auch das neue Leben in dieser Sprache: „Jetzt ist, u n a b h ä n g i g vom Gesetz, Gottes Gerechtigkeit hervorgetreten, Gottes Gerechtigkeit, die dem Glauben an Christus zuteil wird u n d allen gilt, die glauben . . . D e n n alle haben g e s ü n d i g t . . . und sollen Gottes Gerechtigkeit geschenkt erhalten nach seiner G n a d e durch die von Jesus Christus vollbrachte Erlösung. Ihn hat Gott durch sein Blut s ü h n e n lassen, und der Glaube erhält daran Anteil; s o wollte G o t t seine Gerechtigkeit erweisen, indem er die f r ü h e r , unter Gottes Langmut,
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geschehenen Sünden vergab, s o wollte Gott seine Gerechtigkeit in dieser jetzt gekommenen Zeit erweisen. Wir meinen nämlich, daß der Mensch gerecht wird aus Glauben, nicht aber durch die Erfüllung des Gesetzes" (Rom. 3,21—28). Hatte schon die Überlieferung der christlichen Gemeinden, die Paulus bei seinem Christwerden übernahm, bezeugt, „daß Jesus Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift" ( l . K o r . 15, 3; s. S. 80), so war dem Paulus nun klar geworden, w a r u m ' d a s so sein m u ß t e : gerade auf diesem W e g e , der den Juden Ärgernis sein, den Heiden Torheit scheinen mußte, wollte Gott seine Liebe erweisen, wollte Gott die Glaubenden retten ( l . K o r . 1, 21.23). Es ist späteren christlichen Theologen nicht immer gelungen, bei diesem kühnen Gedanken stehen zu bleiben und nicht weiter wissen zu wollen, w a r u m Gott gerade durch den Sühnetod seines Sohnes seine Liebe erweisen wollte, und besonders seit Anselm von Canterbury (f 1109) ist die Anschauung weit verbreitet, Paulus gebe hier genaue Auskünfte darüber, warum Gott n u r durch den T o d seines Sohnes seiner Forderung auf Bestrafung der menschlichen Sünde und zugleich seinem rettenden Willen habe Nachachtung verschaffen können. Von allen diesen Gedanken weiß Paulus nichts: ihm ist es sicher, daß die Menschen aus der Macht von Sünde und Tod gerettet sind durch Gott, der Jesus Christus sterben ließ, u n d er bezeugt dieses wunderbare Geschehen mit den ihm geläufigen Vorstellungen von Sühneopfer und Tilgung der Sündenschuld. Hatten die Juden und mit ihnen Paulus gemeint, der am Kreuz Gestorbene sei von Gott verflucht, so wußte Paulus jetzt, daß Gott vielmehr durch diesen Sühnetod die Menschen vor dem Fluch bewahrt hatte, dem sie als Sünder verfallen w a r e n : „Christus hat uns losgekauft vom Fluch des Gesetzes, indem er für uns zum T r ä g e r des Fluches w a r d " (Gal. 3,13). M a g uns Menschen von heute, denen kultisches Sühnopfer und religiöser Fluch keine erlebten Wirk-
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lichkeiten mehr sind, diese Sprache fremd erscheinen, so verstehen wir die prophetische Gewalt dieser Verkündigung besser, wenn Paulus von derselben Wirklichkeit auch mit dem Begriffe der Versöhnung reden kann: „Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt, indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete, und hat das W o r t von der Versöhnung unter uns aufg e r i c h t e t " (2. Kor. 5 , 1 9 ) . Das ist der Auftrag, den Paulus als Apostel seit seiner Bekehrung zu erfüllen hatte, dieses den Menschen neuschaffende Handeln Gottes hatte er zu verkündigen: Gott ist gerade darin der gerechte Gott — aller menschlichen Erwartung zuwider —, daß er den Gottlosen als „ g e r e c h t " anerkennt, daß er den Menschen annimmt so, wie er ist, daß er dem Menschen die Möglichkeit zur Rettung geschaffen hat. Und angesichts dieser Botschaft von Gottes versöhnendem Handeln, von Gottes rechtfertigender Tat, gilt es nur eines: zu glauben: „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst: „Herr ist J e s u s " und mit dem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten erweckt hat, so wirst du gerettet w e r d e n " (Rom. 1 0 , 9 ) . Das eben heißt glauben: von sich selbst, seinem Elend ebenso wie seiner Würdigkeit, wegsehen und darauf vertrauen, daß Gott in Jesus Christus das Entscheidende getan hat. Das bedeutet ganz gewiß zuerst ein Jasagen zu der Predigt vom Gekreuzigten und Auferstandenen; denn „der Glaube erwächst aus dem H ö ren, das Hören aber aus der Rede von C h r i s t u s " (Rom. 1 0 , 1 7 ) . Aber Glaube ist für Paulus unendlich viel mehr: wer glaubt, der vertraut sich wider alle menschliche Hoffnung Gott an, wie es Abraham t a t ; ja, wer glaubt, der empfängt von Gott den Geist und lebt nun in der Liebe (Rom. 4 , 1 8 ; Gal. 3 , 2 ; 5 , 6 ) . So ist der Glaube nicht ein „ W e r k des Gesetzes", eine menschliche L e i s t u n g in all ihrer Fragwürdigkeit und Ungewißheit; und doch erreicht den Menschen Gottes Handeln in Jesus Christus nur dann, wenn er glaubt: „ W i r meinen nämlich, daß der Mensch gerecht wird
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aus Glauben, nicht aber durch Erfüllung des Gesetzes" (Rom. 3,28). Rückt so der Glaube bei Paulus in die Mitte, so geht das weit hinaus über das, was die christliche Überlieferung schon vom Glauben gesagt hatte (s. S. 85 f.); damit war den brennenden Fragen gegenüber, die sich dem Paulus auf Grund seiner Bekehrung stellten, der gerechte Gott als der Urheber des Heils in der Gegenwart erwiesen. Aber noch blieben zwei Fragen zu beantworten: was war denn nun die Bedeutung des Gesetzes? und war nicht durch diese neue, endgültige Offenbarung das Volk der Erwählung verstoßen? Daß der Mensch nicht durch Erfüllung der Forderungen des Gesetzes „gerecht" werden könne, hatte die Berufung der Gesetzlosen durch Gott gezeigt. War das Gesetz also böse? Paulus lehnt diese Folgerung aus voller Oberzeugung ab: „Das Gesetz ist heilig und das Gebot heilig, gerecht und gut" (Rom. 7, 12). Aber da der Mensch die Forderungen des Gesetzes alle erfüllen müßte und doch nicht erfüllen kann, so kann das Gesetz nicht m e h r bewirken, als daß es dem Menschen seine Verlorenheit vor Gott aufzeigt und ihn immer tiefer in dieser Hilflosigkeit versinken läßt (Rom. 3,20; 5,20). Paulus sieht hinter diesem Versagen des Gesetzes durchaus die Sünde wirksam, jene dämonische Macht, von der wir schon gesprochen haben (s.S. 101): „So hat, was gut war, mir den Tod gebracht? Bewahre! sondern das war die Sünde. Damit sie ganz als Sünde in Erscheinung träte, brachte sie mir den Tod durch das, was eigentlich gut war, und erwies sich so, gerade am Gebot, als Verkörperung des Bösen" (Rom. 7,13). Aber Paulus beruhigt sich nicht bei dieser Einsicht in die dämonischen Hintergründe des menschlichen Verhaltens gegenüber Gott; sein radikales Denken kommt nicht zur Ruhe, ehe es nicht auch hinter diesem rätselhaften Geschehen Gottes Willen ergreift: Gott wollte garnicht, daß die Menschen durch das Gesetz zum Leben kommen sollten; das Gesetz sollte nur wie ein
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schlechter Sklave oder Gefängniswärter die Menschen reif machen für das Hören der Christusbotschaft (Gal. 3 , 2 1 — 2 4 ) : „denn Christus bedeutet das Ende des Gesetzes, damit jeder, der glaubt, Gerechtigkeit e m p f a n g e " (Rom. 1 0 , 4 ) . So urteilt Paulus als Christ, so muß er urteilen, weil er als Glaubender und aus der Erfahrung des neuen Lebens heraus den „alten B u n d " nur noch als U m w e g Gottes ansehen konnte. Aber waren nun nicht die Juden, die noch an diesem alten Bund festhielten, der doch einst Gottes alleiniger W e g gewesen war, verworfen? Hatte nicht Gott darum den Paulus zum Heidenapostel berufen, weil er sich von seinem Volke der Erwählung abgewandt hatt e ? Paulus hat diese F r a g e mit der ganzen Leidenschaft des frommen Juden gestellt, dessen Liebe zu seinem Volke so groß ist, daß er noch den Römern schreiben kann: „Ich möchte verflucht sein, von Christus getrennt, zugunsten meiner irdischen Volksgen o s s e n " (9, 3). Er übersieht den Unglauben der Mehrzahl der Juden der Predigt des Evangeliums g e g e n über keineswegs; er weiß auch, daß es gerade die frommen Juden waren, die „den Herrn Jesus und die Propheten getötet und uns verfolgt haben, die Gott nicht gefallen und allen Menschen feindlich sind. Sie hindern uns, den Heiden ihr Heil zu predigen, und füllen so beständig "das M a ß ihrer S ü n d e " ( l . T h e s s . 2 , 1 5 f . ) . Und doch hat Paulus immer wieder in den Synagogen zu predigen begonnen (s. S. 77 f.) und betont: „Das Evangelium ist die Kraft Gottes, die zum Heil führt jeden, der glaubt, den Juden zuerst und ebenso den Griechen" (Rom. 1 , 1 6 ; vgl. 1. Kor. 1 , 2 4 ) . So bestreitet Paulus nicht, daß die Juden selber schuldig sind, wenn sie sich vom Heil ausgeschlossen haben, aber er sieht in diesem Versagen dennoch prophetisch einen U m w e g G o t t e s (Rom. 1 1 , 1 1 — 3 2 ) : durch die Bekehrung der Heiden, die Berufung des neuen Gottesvolkes, sollen die Juden eifersüchtig gemacht werden, und so wird schließlich doch noch
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„ganz Israel gerettet w e r d e n " . Es ist ein „Geheimnis", das Paulus hier verkündet, es ist prophetische Ausschau auf das als nahe erwartete Weltende. Man hat oft gemeint, Paulus wolle hier eine für alle Zeiten gültige Voraussage von Ereignissen der irdischen Geschichte geben; aber das ist schon darum irrtümlich, weil diese prophetische Ausschau ja mit dem Weltende in nächster Nähe rechnet. Paulus gibt vielmehr ein g ö t t l i c h e s Geheimnis kund, das er durch eine persönliche O f f e n b a r u n g erfahren hat, und das seinen Zweifeln ein Ende bereitete: die H o f f n u n g , daß Gott doch noch das erwählte Volk, trotz dessen Versagen, zur Erkenntnis seines wahren Messias f ü h r e n werde. Aus dieser H o f f n u n g heraus hat Paulus umso eifriger den Heiden gepredigt, hat Paulus die Heiden zur Gemeinde des Messias gerufen; in dieser H o f f n u n g hat der Denker Paulus Ruhe gefunden, und es bleibt ihm nur die staunende Anbetung der W e g e Gottes: „Wie abgrundtief ist Gottes Reichtum, Weisheit und Wissen! Wie unbegreiflich sein Gericht, wie unerforschlich sein W e g ! Denn von ihm, durch ihn und zu ihm sind alle Dinge, Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen." (Rom. 11, 33. 36). So hat Paulus die Fragen, die sich ihm durch seine Bekehrung und durch die ihn zunächst so befremdende Wirklichkeit der neuen Gemeinde des Messias Jesus stellten, durch theologische Besinnung zu klären gesucht. Aber er ist auch an der Aufgabe nicht vorbeigegangen, sich über die Wirklichkeit klar zu werden, die ihn umfing, seit er Christ geworden war, und deren Aufbau sein ganzes missionarisches Wirken galt, die K i r c h e . Wir sahen schon, daß Paulus wie olle Christengemeinden die T a u f e als Eintrittsritus für die christliche Gemeinde kannte und diesen Taufakt — ebenfalls in Übereinstimmung mit den hellenistischen Christengemeinden — als ein Mitsterben mit Christus deutete (s. S. 85). W e r sich als Glaubender taufen läßt, der erlebt nach Paulus nicht ein innerliches Sterben,
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der erlebt auch nicht in geheimnisvoller Weise noch einmal den T o d Christi — „Christus ist ein f ü r a l l e M a l für die Sünde g e s t o r b e n " (Rom. 6,10) —, sondern der erfährt im Glauben, daß er wirklich Teil erhalten hat an der Wirkung von T o d und Auferstehung Christi, daß darum auch er tot ist für die Sünde und lebt für Gott — s o f e r n er glaubt: „Ihr seid mit Christus in der T a u f e begraben, ihr seid in Christus auch auferweckt durch den Glauben an den Gott, der die Macht hatte, ihn von den Toten zu erwecken; euch, die ihr tot wart in den V e r f e h l u n g e n . . . , hat Gott mit Christus lebendig gemacht, indem er uns alle Übertretungen v e r g a b " (Kol. 2,12f.). Paulus sieht demgemäß in der T a u f e ein göttliches Handeln am Menschen, das Gottes Handeln in Christus dem einzelnen Gläubigen zur persönlichen Wirklichkeit werden läßt, und das zugleich dem Gläubigen die Gabe des göttlichen Geistes vermittelt und ihn so aufnimmt in die neue Heilsgemeinde, den „Leib Christi": „in einem Geist sind wir alle durch die T a u f e in einen Leib hineingenommen" (1. Kor. 12,13). So hat jeder einzelne Christ teil an der Wirklichkeit der e i n e n Kirche, die der Leib Christi ist und von ihrem Haupte ihr Leben empfängt (Kol. 2, IQ), und die die Gesamtheit aller Christengemeinden umfaßt. Und wie Paulus so in der T a u f e nicht bloß einen Aufnahmeritus gesehen hat, sondern darin die unbegreifliche Wirklichkeit des rettenden göttlichen Handelns an jedem Getauften sich ereignen sah, so bedeutete ihm die Zugehörigkeit zur Kirche Jesu Christi mehr als die Mitgliedschaft in irgend einer religiösen Gemeinschaft: „wie wir in einem Leib viele Glieder haben, die nicht alle dieselbe Aufgabe haben, so sind wir vielen e i n Leib in Christus und Glieder im Verhältnis zueinander" (Rom. 12,4f.). Die Christen haben wirklich schon Anteil an dem durch Christus gebrachten neuen Leben, sie sind „Kinder Gottes durch den Glauben in Christus Jesus" (Gal. 3,26), d. h. als Glieder seines Leibes. Wieder
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erscheint die Taufe als das Ereignis, das den Beginn dieser Zugehörigkeit zum Leibe Christi bedeutet, und es ist der Glaubende, dem in der Taufe diese göttliche Gabe geschenkt wird. Und wie so die Taufe von Paulus als der Beginn der Eingliederung in die Kirche verstanden wird, so das H e r r e n m a h l als immer neues Empfangen dieser Zugehörigkeit. Paulus hatte auch diese kultische Handlung aus dem gottesdienstlichen Gebrauch der Urkirche übernommen, die der täglichen Mahlsitte Jesu ebenso gefolgt war wie dem letzten Mahl Jesu. Paulus setzt in seinen Gemeinden bereits die Übung voraus, nach der am gemeinsamen gottesdienstlichen Mahl der Christengemeinden nur die wirklichen Glieder der Gemeinden teilnehmen konnten, während für Nichtgetaufte nur der Wortgottesdienst zugänglich war. Für die getauften Christen aber bedeutete die Teilnahme am Herrenmahl ein immer neues In-Beziehung-Treten zum lebendigen Herrn der Gemeinde: „Bedeutet nicht der unter Segenssprüchen geschehende Genuß des Segenskelches, daß wir teilhaben am Blut Christi? Und bedeutet der Genuß des Brotes, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Denn wie e i n Brot da ist, so sind wir vielen e i n Leib, genießen wir doch alle von dem e i n e n Brot" (1. Kor. 10, 16f.). Wenn die Christen gemeinsam den Wein trinken, so wird der Opfertod Christi von neuem wirksam für sie; sie erfahren von neuem, daß Jesus Christus für sie gestorben und auferstanden ist und sie dadurch befreit worden sind von der Gebundenheit in Schuld und Tod. Und wenn die Christen von dem einen Brot essen, so werden sie von neuem eingegliedert in den Leib Christi, in die Gemeinde, und erhalten von neuem an deren Kräften Anteil. Aber wiederum geschieht das nicht einfach darum, weil der Ritus gefeiert wird — Paulus hat gegen solches Mißverständnis schon früh kämpfen müssen (s. bes. 1. Kor. 10, lff.) —, sondern es kommt darauf an, daß der Christ „den Leib auszeichnet"
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(1. Kor. 11,29), d.h. weiß, daß er am Leib des Herrn Anteil erhält, daß er im Glauben stehen und verweilen muß, wenn die Wirklichkeit des Herrenmahles für ihn eine Segens Wirkung und kein Gericht sein soll (1. Kor. 10,6ff.; 11,29.31). Denn das ist nun das gemeinsame Merkmal aller dieser theologischen Gedanken des Paulus: er sucht, da er vom jüdischen Gott der Geschichte ausgeht, das religiöse Leben der Christen fest an die geschichtliche Heilstat Gottes in Christus zu binden und jedes Abgleiten der Frömmigkeit in geschichtslose Mystik oder in bloßes Bauen auf gottesdienstliche Vorgänge zu verhüten. Darum verkündet er ganz gewiß seinen Gemeinden, welche große Gaben sie durch die Taufe und das Herrenmahl erhalten haben und immer wieder erhalten. Aber Paulus kann auch vom Sterben mit Christus reden, ohne daß er die Taufe erwähnt: „einer ist für alle gestorben, so sind alle gestorben" (2. Kor. 5,14); er kann den Geistempfang ausschließlich an den Glauben binden: „was hat euch die Gabe des Geistes verschafft, Handeln nach dem Gesetz oder Hören im Glauben?" (Gal. 3, 2); ja, das neue Leben wird einfach aus der Tat Christi abgeleitet: „Christus ist für uns gestorben, damit wir . . . mit ihm Leben haben sollen" (1. Thess. 5,10). Und das Teilhaben an den Segnungen des Leibes Christi kann Paulus ausschließlich von dem Hören des „Rufes" Gottes abhängig machen: „Der Friede Christi regiere in euern Herzen, denn zu diesem Frieden seid ihr gerufen als Glieder e i n e s Leibes" (Kol. 3,15). So hat Paulus die Christen in die Kirche eingegliedert gewußt und die Einheit der Kirche und ihrer Gaben stark betont, ja um dieser Einheit willen persönliche Gefahren auf sich genommen (s. S. 86). Aber er hat zugleich als der radikale Denker das Sein des Christen ohne jede Abschwächung allein auf die Tat Gottes in Christus zurückgeführt, der er das neue Leben verdankte, und die ihm das Rätsel gelöst hatte, das die Existenz der ChristenDi b c 1 i u s , Paulus.
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gemeinde für ihn bedeutet hatte. So fand Paulus eine Antwort auf die Frage nach Gottes Gerechtigkeit, die sich ihm, dem frommen Pharisäer, seit seiner Bekehrung gestellt hatte. So gelang es ihm aber auch — und darin liegt die weiterwirkende Bedeutung dieses theologischen Denkens —, die christliche Verkündigung vor der Rückkehr zur jüdischen Gesetzlichkeit ebenso zu sichern wie vor der Auflösung in eine Religion des sakramentalen Besitzes, indem er den unauflöslichen Zusammenhang von Glaube und geschichtlicher Heilstat Gottes immer wieder betonte. Und dadurch ist der Theologe Paulus der immer verpflichtende Maßstab für alles christliche Denken geworden. 8. Kämpfe Paulus war durch seine Bekehrung zu der Einsicht geführt worden, daß der W e g der Juden zu Gott nicht zum Ziel führen könne, weil Gott selber diesen W e g durch die Sendung seines Sohnes und die Berufung der christlichen Gemeinde als falsch erwiesen hatte. Und Paulus hatte als ehemaliger überzeugter Anhänger des Gesetzesweges und als geschulter T h e o l o g e den Gegensatz der neuen Heilsoffenbarung Gottes zum W e g des Gesetzes in voller Klarheit erkannt und daraus die Folgerung gezogen, daß Gottes Heil unter Ausschaltung des Gesetzes auch, j a gerade den Heiden gelte (s. S. 45 f.). Eben diese Tatsache aber, daß Paulus als jüdischer T h e o l o g e die Gegensätzlichkeit von Christusglauben und jüdischer Religion mit solcher Schärfe erkannte und bereit war, daraus die Folgerungen zu ziehen, mußte ihn von vorneherein in eine gewisse Spannung zu den ersten Jüngern Jesu bringen, die zugleich die ersten Führer der christlichen Gemeinde in Jerusalem geworden waren. Diese ersten Jesusjünger, unter denen Petrus die führende Rolle spielte, waren, wie wir sahen (s. S. 25), dem Judentum eng verbunden, hielten ihre Zusammenkünfte teilweise im Tempel ab (Apg. 2 , 4 6 ) und waren, wie besonders
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die Corneliuserzählung (Apg. 10) beweist, dem Gedanken einer Berufung von unbeschnittenen Heiden in die christliche Gemeinde nicht zugänglich. Aber sie waren die T r ä g e r der Überlieferung v o m irdischen J e s u s und die ersten Z e u g e n s e i n e r A u f e r s t e h u n g , und darum k o n n t e es k e i n e C h r i s t e n g e m e i n d e g e b e n o h n e irg e n d einen Z u s a m m e n h a n g m i t dieser U r g e m e i n d e . D a n e b e n a b e r hatten sich seit d e r V e r f o l g u n g und F l u c h t der hellenistischen J u d e n c h r i s t e n J e r u s a l e m s , deren W o r t f ü h r e r S t e p h a n u s g e w e s e n w a r , christliche G e m e i n d e n in der j ü d i s c h e n D i a s p o r a g e b i l d e t , die a u c h e h e m a l i g e H e i d e n zu ihren G l i e d e r n zählten. Als Paulus bei D a m a s k u s C h r i s t g e w o r d e n war, hatte e r s i c h in D a m a s k u s einer s o l c h e n hellenistischen C h r i s t e n g e m e i n d e a n g e s c h l o s s e n u n d w a r zunächst mit den U r a p o s t e l n in J e r u s a l e m nicht in B e z i e h u n g g e t r e t e n . O b das Zufall o d e r A b s i c h t w a r , k ö n n e n w i r nicht w i s s e n ; T a t s a c h e ist j e d e n f a l l s , d a ß Paulus nach seiner e i g e n e n feierlichen E r k l ä r u n g ( G a l . 1 , 1 7 f . ) z w e i bis drei J a h r e J e r u s a l e m f e r n g e b l i e b e n ist. U n d deutlich g e h t auch aus den w e i t e r e n A n g a b e n des G a l a t e r b r i e f s ( 1 , 1 ff.) h e r v o r , d a ß Paulus J e r u s a l e m darum fernbleiben k o n n t e , weil er sein E v a n g e l i u m g a n z auf d i e direkte B e r u f u n g durch den himmlischen H e r r n zurückführen durfte, s o d a ß er für s e i n e T ä t i g k e i t als A p o s t e l keiner B e a u f t r a g u n g o d e r a u c h nur B e l e h r u n g durch die U r a p o s t e l b e d u r f t e . N a c h e t w a drei J a h r e n (die A n g a b e n v o n A p g . 9 , 1 9 f f . m ü s s e n wir n a c h G a l . 1 , 1 8 k o r r i g i e r e n ) ist P a u l u s dann d o c h nach J e r u s a lem g e g a n g e n , h a t a b e r d o r t nur 14 T a g e g e w e i l t und nur P e t r u s und J a k o b u s , den B r u d e r J e s u , g e s p r o c h e n (s. S. 5 2 ) . W a s b e i dieser Z u s a m m e n k u n f t b e s p r o c h e n w u r d e , w i s s e n w i r nicht, a h n e n darum auch nicht, o b P a u l u s s c h o n damals mit den J e r u s a l e m e r n ü b e r das R e c h t der H e i d e n m i s s i o n u n d die F r a g e der G e s e t z e s freiheit diskutiert h a t ; auf alle Fälle hat Paulus seinen ihm v o m H e r r n ü b e r t r a g e n e n M i s s i o n s a u f t r a g an die H e i d e n sich nicht b e s t r e i t e n lassen. 8*
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Aus den nun folgenden etwa 14 Jahren der Missionstätigkeit des Paulus wissen wir sehr wenig, weil die Apostelgeschichte keine Quellen gehabt zu haben scheint und Paulus selber nichts erwähnt außer der Tatsache, daß er in Syrien und Kilikien gewirkt habe (Gal. 1,21; s. S. 54, 64 f.). Zweifellos hat er von den beiden Missionszentren Tarsus und Antiochien aus und dabei besonders auf der ersten uns genauer bekannten Missionsreise durch Zypern und das südliche Kleinasien (Apg. 13 u. 14, s. S. 66 f.) weiterhin als bewußter Heidenmissionar gewirkt und daher Gemeinden gegründet, die in ihrer Mehrzahl aus ehemaligen Heiden zusammengesetzt waren. Von diesen Heiden hat Paulus niemals die Übernahme des jüdischen Gesetzes gefordert, weil diese Forderung ja bedeutet hätte, daß diesen in die christliche Gemeinde eintretenden Heiden die Erfüllung der Gesetzesgebote als L e i s t u n g hätte erscheinen müssen, ohne deren Erfüllung sie sich Gottes Wohlgefallen nicht hätten erwerben können. Die Gesetzesfreiheit, die zweifellos von der vorpaulinischen Heidenmission der hellenistischen Judenchristen in gewissem U m f a n g auch schon geübt worden war, war so für Paulus von Anfang an eine b e w u ß t e und konsequente. Dem stand aber nun die ebenso konsequente Anschauung derjenigen Judenchristen Jerusalems entgegen, die nach wie vor die Erfüllung des Gesetzes als unabdingbare Forderung für jeden Menschen erklärten, der vor Gott bestehen wollte, und für die der Glaube an den auferstandenen Jesus Christus nicht eine neue Religion bedeutete, sondern nur die Anerkennung der Tatsache, daß der von den Juden fälschlich erst erwartete Messias in der Person Jesu schon auf Erden gewirkt habe und in Bälde wiederkommen werde, um sein Reich aufzurichten. Diese „zum Glauben gekommenen Pharisäer" — so nennt Lukas diese Kreise (Apg. 15,5) — verkörperten offensichtlich nicht die Gesamtheit der jerusalemischen Christen: Paulus unterscheidet sie, die er „Falschbrü-
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d e r " nennt (Qal. 2,4), deutlich von den eigentlichen Uraposteln, den „Säulen" Jakobus, Petrus und Johannes (Qal. 2,9), aber er weiß doch auch zu berichten, daß diese Falschbrüder einen so großen Einfluß in der Jerusalemer Gemeinde gewonnen hatten, daß ein Bruch zwischen der paulinischen Heidenchristenheit und der Jerusalemer Gemeinde zu befürchten war (Gal. 2,2). Denn inzwischen waren natürlich Nachrichten über die gesetzesfreie Heidenmission des Paulus nach Jerusalem gedrungen und hatten bei dem einflußreichen extremen Flügel der dortigen Gemeinde nicht nur allgemein Unwillen, sondern wohl auch schon die Befürchtung geweckt, daß in den paulinischen Gemeinden auch die Judenchristen zum Verzicht auf die Erfüllung des Gesetzes veranlaßt werden könnten (Apg. 21,21). Dieser Unwille und diese Befürchtung waren aber nicht bei Stimmungen verharrt, sondern hatten sich in die Tat umgesetzt, und zwar zunächst, soweit wir sehen können, vor allem im syrischen Antiochia, dem Mittelpunkt der vorpaulinischen Heidenrriission und dann auch der 'damit sich verbindenden paulinischen Missionstätigkeit. Dorthin waren von Seiten der gesetzesstrengen Judenchristen Jerusalems — „Judaisten" hat man diese Richtung zu benennen sich gewöhnt — Abgesandte geschickt worden, die versuchen sollten, die Beschneidung der Heiden innerhalb der christlichen Gemeinden durchzusetzen und die den Heidenchristen in diesen gemischten Gemeinden bisher gewährte Freiheit vom jüdischen Gesetz aufzuheben (Apg. 1 5 , 1 . 5 ; Gal. 2, 3f.). Damit aber entstand nun wirklich die Gefahr, daß die e i n e Kirche zum wenigsten in zwei Gruppen auseinanderfiel, d a Paulus es aus Treue gegen den ihm zuteil gewordenen göttlichen Auftrag nicht zulassen konnte, daß die für Christus gewonnenen Heiden nun nachträglich auch noch zu Juden gemacht wurden, und daß dem freien Wirken des Geistes Christi unter den Heiden so eine fast unüberschreitbare Schranke gesetzt werden sollte.
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Um diesen Bruch zu vermeiden, entschloß sich Paulus, nach etwa vierzehnjähriger Abwesenheit wieder nach Jerusalem zu gehen, um sich mit den Uraposteln ¡zu besprechen. Er nahm Barnabas mit, der vielleicht schon 14 Jahre vorher die Brücke zwischen Paulus und den Jerusalemern geschlagen und Paulus einst aus Tarsus nach Antiochia geholt hatte (Apg. 11, 25f.), und Titus, einen unbeschnittenen Heidenchristen. Über diese Apostelzusammenkunft, die man herkömmlicherweise „Apostelkonzil" nennt, haben wir die kurzen Bemerkungen des Paulus (Qal. 2,1—10) und einen ausführlichen Bericht der Apostelgeschichte (15,1—29). Obwohl es immer wieder bestritten wird, kann man nicht ernsthaft bezweifeln, daß beide Texte von demselben Ereignis reden. Doch widersprechen sich beide Texte hauptsächlich an einem Punkte, an dem ein Ausgleich kaum möglich erscheint: während Paulus feierlich erklärt, daß er keinerlei Verpflichtung übernommen habe außer einer Sammlung f ü r die Armen der Gemeinde in Jerusalem, berichtet die Apostelgeschichte, daß man bei dieser Versammlung beschlossen habe, den Heidenchristen nur die Forderung aufzuerlegen, sie sollten „sich enthalten von der Befleckung durch die Götzen und von Unzucht und Ersticktem ( = nicht rituell geschlachtetem Fleisch) und Blut(gen u ß ) " (Apg. 15,20); durch Abgesandte habe man in einem Brief diesen Beschluß den christlichen Gemeinden in Antiochia, Syrien und Kilikien mitgeteilt. Diese Angabe steht nun nicht nur mit dem Bericht des Paulus über das Apostelkonzil in Widerspruch, sondern auch mit der Tatsache, daß Paulus später im Galaterund 1. Korintherbrief die v ö l l i g e Freiheit der Christen von der Pflicht zur Befolgung des Gesetzes vertritt und dabei nicht einmal bei der Frage des Essens von Götzenopferfleisch ( l . K o r . 8—10) erwähnt, daß darüber einmal unter seiner Mitwirkung ein Beschluß gefaßt worden sei, der natürlich auch für die Korinther verbindlich gewesen wäre. So muß hier im Bericht der
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Apostelgeschichte ein Versehen vorliegen; das „Aposteldekret" ist wohl in späterer Zeit und bestimmt ohne Beteiligung des Paulus entstanden und hat mit dem Apostelkonzil nichts zu tun. Auch sonst zeigt der Bericht der Apostelgeschichte über das Apostelkonzil, daß Lukas keine genaueren Kenntnisse über das dort Vorgefallene hatte, so daß wir für dieses Ereignis fast ganz auf den Bericht des Paulus angewiesen bleiben. Paulus war nach Jerusalem gegangen, um durch Darlegung seines Verständnisses der Heidenmission die Jerusalemer davon zu überzeugen, daß ein Eingehen auf die Forderung der Judaisten auf Unterstellung der Heidenchristen unter das jüdische Gesetz einer Verleugnung des ihm vom himmlischen Herrn selber erteilten Auftrags gleichkäme. Offensichtlich haben die extremen Kreise in Jerusalem auch jetzt ihre Forderung durchzusetzen versucht, indem sie verlangten, daß der von Paulus mitgebrachte Heidenchrist Titus beschnitten werden müsse, wenn sie ihn als wirkliches Mitglied der Gemeinde des Messias Christus anerkennen sollten. Paulus hat die Erfüllung dieser Forderung verhindern können, da sich die Urapostel selber auf seine Seite stellten, die göttliche Beauftragung des Paulus anerkannten und dem Paulus zugestanden, daß von den Heiden keinerlei Erfüllung des jüdischen Gesetzes gefordert werden dürfe, wenn sie Christen wurden. Man einigte sich dahin, daß Paulus und Barnabas im heidnischen Gebiet Mission treiben sollten, während die Urapostel sich wesentlich der Gewinnung von Juden widmen wollten; Paulus aber übernahm die Verpflichtung, in den von ihm gegründeten heidenchristlichen Gemeinden für die Armen in Jerusalem eine Geldsammlung zu veranstalten, um so durch eine nicht mißzuverstehende Liebestat der Tatsache Ausdruck zu verleihen, daß auch die Heidenchristen sich mit der Urgemeinde in Jerusalem verbunden wußten. Paulus hat diese Verpflichtung später treulich durchzuführen sich bemüht und dabei auch keine Lebensgefahr gescheut (s. S. 86).
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Mit diesen Abmachungen schien die Gefahr gebannt, daß die Heidenchristen sich dem Drängen der radikalen Judenchristen beugen müßten, oder daß die e i n e Kirche Jesu Christi aus Heiden u n d Juden auseinanderbrach. W i e wenig freilich ein gegenseitiges Verständnis wirklich gewonnen war, zeigt sich schlaglichtartig an einem Vorfall in Antiochia, auf den Paulus Oal. 2 , 1 1 ff. kurz anspielt. Paulus und Barnabas waren nach der Apostelbesprechung nach Antiochia zurückgekehrt, und auch Petrus muß bald darauf dorthin gekommen sein. Petrus scheint sich in der aus Juden- und Heidenchristen gemischten dortigen Gemeinde den Jerusalemer Abmachungen gemäß an den gemeinsamen Mahlzeiten der Gemeinde beteiligt zu haben, indem er seine Bedenken gegen die kultische Unreinheit der Heidenchristen unterdrückte. Nun aber kamen aus Jerusalem Jude'nchristen, die sich auf Jakobus beriefen und dem Petrus wegen seiner Tischgemeinschaft mit den Heidenchristen Vorwürfe machten, da Petrus nach der Meinung der extremen Judenchristen zweifellos die einem Juden durch das Gesetz gebotene Schranke überschritten hatte. Und Petrus ließ sich durch diese Vorwürfe beeindrucken und gab die Tischgemeinschaft auf, und sein Beispiel veranlaßte auch den "Barnabas und die übrigen Judenchristen zum Rückzug. Damit war natürlich die Gesetzesfreiheit der Heidenchristen nicht angetastet, aber die Gemeinde in Antiochia doch auseinandergebrochen. Paulus hat denn auch den Petrus dieses inkonsequenten Verhaltens wegen zur Rede gestellt und wohl auch dem Barnabas Vorwürfe gemacht (s. S. 68), hat sich jedenfalls daraufhin von der Gemeinde in Antiochia gelöst und ist ohne Barnabas zu weiterer Missionstätigkeit in Kleinasien abgereist. Damit schien auch dieser Zwischenfall erledigt und kein ernsthafter Anlaß zu neuen Auseinandersetzungen mehr gegeben zu sein, da Paulus nun in ganz heidnischem Gebiet weiter missionierte. Und so hören wir
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denn auch in dem Bericht der Apostelgeschichte für längere Zeit nichts mehr von Differenzen des Paulus mit den Judenchristen in Jerusalem. Aber dieser Schein trügt. Im Galaterbrief, der fünf bis sechs Jahre später geschrieben wurde, als Paulus längere Zeit von Ephesus aus Mission trieb (s. S. 74) und bereits zweimal im Inneren Kleinasiens gewirkt hatte, reagiert Paulus auf die Nachricht, daß nach seinem 2. Besuch in Oalatien dort Judaisten aufgetreten waren, die sich auf ihre Beziehungen zu Jerusalem und den Uraposteln beriefen, und die nun in diesen fern von Palästina gelegenen paulinischen Missionsgemeinden den Heidenchristen gegenüber die Forderung erhoben, sie müßten sich nachträglich noch beschneiden lassen und das jüdische Gesetz auf sich nehmen. Und nicht lange danach sehen wir, daß auch in Korinth das Apostelamt des Paulus von judäistischer Seite bestritten wird, indem man dem Paulus vorwirft, er sei kein rechter Apostel, da er nicht wie die Urapostel zu den Jüngern des irdischen Jesus gehört habe (2. Kor. 5,12—17; 2. Kor. 10—13). Paulus greift in seiner Abwehr gegen diese Gegenmission die Urapostel nicht selber an, umso schärfer aber die „Falschapostel" oder „Überapostel" (2. Kor. 11,5.13), und es läßt sich daraus entnehmen, daß hinter dieser bewußten Störung der paulinischen Mission offenbar nicht die Urapostel selber standen, wohl aber die gleichen extremen Kreise der Judaisten in Jerusalem, die schon beim Apostelkonzil die Unterstellung der Heidenchristen unter das jüdische Gesetz gefordert hatten. Sie hatten sich offensichtlich mit der schiedlichfriedlichen Einigung zwischen Paulus und den Uraposteln auf dem Apostelkonzil nicht abgefunden und trugen nun den Kampf in die paulinische Heidenkirche hinaus. Das bedeutete natürlich nicht nur einen Bruch der Abmachungen des Apostelkonzils, sondern auch eine Gefährdung der Einheit der Kirche und eine Bedrohung des weltweiten Missionsau'ftrags des Heidenapostels Paulus. So wäre es schon von hier aus durch-
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aus begreiflich, daß Paulus scharf zugriff, als er von dieser Gegenmission hörte. Aber Paulus sah darüber hinaus — und zweifellos mit Recht — in der judaistischen Forderung auf Eingliederung der Heidenchristen in die jüdische Religionsgemeinschaft durch die Beschneidung eine Verleugnung des in Jesus Christus erschienenen Handelns Gottes. Das war ja die jüdische Auffassung gewesen, in der Paulus einst gelebt hatte, und die nun die Judaisten mit fanatischem Eifer propagierten, daß der Mensch von Gott zur Erfüllung der Gebote des jüdischen Gesetzes gefordert sei, und daß jedermann sich nur durch möglichst treue und sorgfältige Erfüllung dieser Gebote Gottes Wohlgefallen erringen könne. Nur der gesetzestreue Jude konnte so vor Gott bestehen, und darum erschien es den Judaisten als religiöse Pflicht, die Heidenchristen zu beschnittenen Judenchristen und damit zu Kindern „unseres Vaters Abraham" zu machen. Gerade das aber hatte Paulus als den Irrweg seines Lebens erkannt, daß er als Jude gemeint hatte, durch seine Leistung im Rahmen der jüdischen Religion sich Gottes Wohlgefallen erwerben zu können; gerade das hatte Gott durch die Berufung der Verachteten und „Gottlosen" in die Gemeinde des Messias Jesus gezeigt, daß es Gott nicht auf die Leistung des Juden ankam, sondern auf die Bereitschaft des Menschen, sich der in Jesus Christus sichtbar gewordenen suchenden und rettenden Liebe Gottes anzuvertrauen: „Also kommt es nicht darauf an, daß einer will oder läuft, sondern daß Gott sich erbarmt" (Rom. 9 , 1 6 ) . W a s die Judaisten wollten, war die Gewinnung neuer Glieder für die jüdische Volksreligion; was Paulus als Gottes Willen im Evangelium erkannt hatte, war die Befreiung von Juden und Griechen aus der Knechtschaft der Welt und ihre Einsetzung zu freien Kindern Gottes (Gal. 3 , 2 8 ; 4 , 3 . 6 ) . So kämpft Paulus im Galaterbrief nicht gegen ein anderes Verständnis des Evangeliums, gegen eine falsche Theologie oder eine falsche Ethik,
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sondern gegen „ein anderes Evangelium, das kein anderes ist" (Gal. l , 6 f . ) , und er kämpft dagegen mit solcher Leidenschaft, daß er zu sagen wagt: „Auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel das Evangelium verkündeten im Gegensatz zu dem Evangelium, das wir verkündet haben, so sei ein solcher (Verkünder) verflucht!" (Gal. 1,8). Denn was die Judaisten wollten und durch die Gegenmission in den paulinischen Gemeinden zu erreichen suchten, das war eben nicht, dem Paulus sein Lebenswerk zu zerstören, das war vielmehr eine Vernichtung des Werkes Christi selber an diesen Heidenchristen: „Ich, Paulus, sage euch: wenn ihr euch beschneiden laßt, kann Christus euch nichts mehr helfen! Wenn ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, habt ihr nichts mehr mit Christus zu schaffen und keinen Teil mehr an Gottes G n a d e ! " (Gal. 5 , 2 . 4 ) . Und das war kein Irrtum des Paulus: hier standen sich nicht zwei verschiedene Möglichkeiten christlichen Glaubens gegenüber, sondern hier mußte der Kampf Jesu gegen die Pharisäer auf einer andern Stufe noch einmal ausgefochten werden. Jesus hatte als der Bringer und Verkünder des endgültigen göttlichen Heilshandelns und der unbedingt maßgebenden Forderung Gottes die Feindschaft der Vertreter des offiziellen Judentums erweckt, denen das Heil des Juden begründet erschien in der Erfüllung des Gesetzes im Rahmen der jüdischen Religionsgemeinschaft; und nun erhob sich noch einmal diese jüdische Volksreligion mit ihrem Pochen auf die Leistung des Menschen gegen die Botschaft vom rettenden Handeln Gottes in Christus für alle Menschen und von der Begründung des menschlichen Tuns in Gottes einmaliger Heilstat. Noch einmal stand der Wahn des frommen 'Menschen, sich sein Heil verdienen zu können, gegen die Wirklichkeit der durch die Auferstehung Christi und die Sendung des Geistes begründeten Gemeinde derer, die wußten, daß „Gott es ist, der in euch Wollen und Vollbringen wirken muß nach
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seinem Wohlgefallen" (Phil. 2,12). Und so ging es bei diesem Kampf nicht um den Einfluß oder Erfolg des Paulus, sondern wirklich um die Sache seines Herrn. Darum hat Paulus sich nicht gescheut, die judaistischen Gegner mit aller Schärfe in seinen Gemeinden zu bekämpfen und so dem Auftrag treu zu bleiben, den er bei seiner Berufung zum Heidenapostel empfangen hatte. Wir wissen über die Einzelheiten dieser Auseinandersetzungen nicht Bescheid, insbesondere garnichts darüber, ob der Brief des Paulus nach Galatien dem Einfluß der Judaisten dort Halt gebot oder nicht; doch weist die Erhaltung des Galaterbriefs und seine Aufnahme in die spätere Sammlung der Paulusbriefe eher auf einen Erfolg des Paulus. Daß Petrus nach der "Auseinandersetzung mit Paulus in Antiochien mit Paulus völlig gebrochen, sich auf die Seite der extremen Jerusalemer Judaisten gestellt und sich aktiv an der Gegenmission gegen Paulus beteiligt habe, hat man oft angenommen, ist aber äußerst unwahrscheinlich; Paulus selber erwähnt den Petrus später so, daß kein Gegensatz ernsthafter Art spürbar wird (1. Kor. 3, 22; 9,5). Die Judaisten freilich sind durch die Abwehr des Paulus nicht vom Unrecht ihrer Sache überzeugt worden, ihre Feindschaft hat Paulus noch bei seinem letzten Aufenthalt in Jerusalem bedroht (s. S. 131). Und an einem Ort, nämlich in Korinth, können wir die Wirkung des judaistischen Kampfes gegen Paulus auch nach der Zeit des Galaterbriefes noch genauer beobachten, und hier zeigt sich zugleich ein weiterer Gegner, mit dem Paulus zu kämpfen hatte. Paulus hatte über 18 Monate in Korinth gewirkt und sich dann nach kürzeren Aufenthalten in Palästina und dem südlichen und mittleren Kleinasien für längere Zeit in Ephesus niedergelassen (s. S. 71 ff. 87). Dort erreichten ihn, wahrscheinlich einige Zeit nach der galatischen Krise, mündliche Nachrichten und ein Brief der Gemeinde aus Korinth, die ihn veranlaßten, der Gemeinde in einem um'fangreichen Schreiben (unserm 1. Ko-
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rintherbrief) in vielen Einzelfragen des Glaubens und Lebens Hilfe und Belehrung zukommen zu lassen. Schon in diesem Brief können wir deutlich erkennen, daß bei diesen großenteils aus dem hellenistischen Heidentum in seinen verschiedensten Formen herkommenden Christen das alte heidnische Denken die christliche Botschaft stark gefährdete. Man sah die christliche Taufe als eine Mysterienweihe an und stellte sich darum zu den Taufenden wie zu den „Vätern" der Mysterienweihen (1,12ff.; 4,15); man glaubte, durch den Eintritt in die Christengemeinde in den Besitz übernatürlicher Kräfte gekommen zu sein, und achtete darum das ethische Verhalten gering (4,8; 6,12ff.; 10,6ff.); man sah das höchste Zeichen göttlicher Ergriffenheit im ekstatischen „Zungenreden" und glaubte gar, die Befreiung von der Vergänglichkeit, die Auferstehung, schon zu besitzen (14,1 ff.; 15,12). Diese Christen sahen also in der Zugehörigkeit zur Christengemeinde nur einen weiteren W e g zum Erwerb übernatürlicher Kräfte und damit zur Flucht aus der Welt des Schicksals und der Vergänglichkeit in die göttliche Welt der Unsterblichkeit und Furchtlosigkeit. So muß Paulus von immer neuen Seiten deutlich machen, daß der Christ sein Heil empfängt durch den Zusammenhang mit dem geschichtlichen Heilshandeln Gottes in Kreuz und Auferstehung Christi, daß er gerettet wird nicht durch den Besitz übernatürlicher Kräfte, sondern durch die gläubige Annahme dieses göttlichen Handelns und ihre Bewährung im Leben. Aber neben der Sorge des Paulus um dieses Verhaftetbleiben der jungen Gemeinde in der alten heidnischen Frömmigkeit zeigt der 1. Korintherbrief keine Abwehr eigentlicher Opposition in der Gemeinde. Doch bald darauf muß sich die Lage in Korinth grundlegend geändert haben. Paulus mußte, wohl auf alarmierende Nachrichten hin, von Ephesus aus nach Korinth reisen, und dort kam es zu einer scharfen Auseinandersetzung mit einem Teil der Gemeinde,
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wobei ein Glied der Gemeinde dem Paulus schweres Unrecht tat, ohne daß die Gemeinde den Paulus in Schutz genommen hätte (2. Kor. 2,5ff.). Den Vorfall können wir nicht mehr genauer erkennen, auch nur feststellen, daß Paulus in Trauer abreiste und dann einen (verlorenen) Brief „unter vielen T r ä n e n " schrieb, der bei der Mehrzahl der Korinther Reue und den Entschluß zur Bestrafung des Schuldigen bewirkte (2. Kor. 2 , 1 ff.; 7 , 8 f . 12ff.). Diese gute Nachricht hatte der ebenfalls nach Korinth gesandte Titus dem Paulus überbracht, der inzwischen nach Makedonien abgereist war. Nun sucht Paulus im 2. Korintherbrief die Lage in Korinth wieder ganz herzustellen, und dabei können wir erschließen, was die tieferen Ursa.chen dieser Auseinandersetzung waren. Immer noch m u ß Paulus gegen die heidnische Verkennung des wahren Charakters des Christentums ankämpfen (2. Kor. 7 , 1 ; 11,6; 12, 21), aber ihre eigentliche Kraft hat die O p p o sition gegen ihn jetzt dadurch, daß auch in Korinth Christen auftreten, die dem Paulus sein Apostelamt streitig machen, ihm Selbstbereicherung vorwerfen und dagegen die w a h r e Autorität der Urapostel stellen (2. Kor. 7,2; 11,5; 12,16ff.). Von der Forderung auf Erfüllung des Gesetzes durch die Heidenchristen hören wir hier nichts, aber ganz deutlich ist, daß die Judaisten durch ihre Bestreitung der Apostelwürde des Paulus auch die korinthischen Heidenchristen in direkte Abhängigkeit von den gesetzestreuen Judenchristen in Jerusalem bringen wollten. Darüber ist es fast zum Bruch zwischen der Gemeinde und Paulus gekommen, und wieder hat Paulus nur durch betonten Hinweis auf die den alten Bund Gottes überwindende Christusoffenbarung und die daraus sich ergebende Verpflichtung 'des einzelnen Christen zum Gehorsam gegen den himmlischen Herrn die Gefahr des Rückfalls in die alte Volksreligion der Gesetzeserfüllung bannen können. Und ganz ist die Gefahr auch zur Zeit der Abfassung des 2. Korintherbriefs noch nicht gebannt gewesen.
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Verbindet sich hier in Korinth die judaistische Opposition gegen Paulus mit der bei den Heidenchristen noch lebendigen Bindung an die alte Naturreligion, so ist diese hellenistische Gefahr der eigentliche Gegner, gegen den Paulus kämpfen m u ß in einem der letzten Briefe, die wir von seiner Hand haben, dem KoIosserbrief. Ep'hesus war das letzte Missionszentrum gewesen, von dem aus Paulus längere Zeit gewirkt hatte, und von E p h e s u s aus waren wohl Schüler des Paulus ins Tal des Lykus gekommen und hatten Gemeinden in Kolossae, Laodicea und Hierapolis g e g r ü n det. Als Paulus nun nach seiner letzten Rückkehr nach Jerusalem gefangengesetzt worden war (s.S. 132ff.), erf u h r er von Schwierigkeiten in diesen Gemeinden und schrieb aus dem Gefängnis, am wahrscheinlichsten in Caesarea, an die ihm persönlich unbekannten Christengemeinden in Kolossae und Laodicea Briefe, die so sehr die a l l g e m e i n e n Nöte dieser Gemeinden behandeln, daß Paulus einen Austausch dieser Briefe zwischen den Gemeinden wünschen kann (Kol. 4,16). Erhalten ist uns aber nur der Brief an die Kolosser (ne"bst dem aus der gleichen Situation stammenden kleinen Privatbrief an den Kolosser Philemon). Hier blicken wir nun hinein in eine Gemeinde, in der die christliche Botschaft über die heidnische Frömmigkeit noch nicht wirklich gesiegt hatte. Diese Christen waren noch immer überzeugt, daß ihr Leben aufs stärkste beeinflußt und abhängig sei von einer großen Anzahl verschiedenartiger Geistermächte, o h n e deren Wohlwollen der Mensch keinen Z u g a n g zur Gottheit finden könne. Sie hielten darum fest an der Verehrung der „Engel", glaubten durch Visionen und deren spekulative Ausdeutung eine Kenntnis der Geisterwelt sich erwerben zu können, um auf diese Weise an der „Fülle" ¡der Gottheit Anteil zu erhalten. Es liegt hier deutlich eine Spielart der „Gnosis" vor (s. S. 19), die durch kultische Annäherung an die Geistermächte und durch spekulative W e l t d e u t u n g sich einen Schutz gegen diese Ele-
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mentargeister („Weltelemente") zu verschaffen suchte. Und diese Form der Gnosis war zugleich vermischt mit jüdischen Gesetzesforderungen, indem man die Feier jüdischer Festtage und Sabbate und die Erfüllung von Speisegesetzen verlangte, aber darüber hinaus auch Askese übte (Kol. 2 , 8 f f . 16 ff.). Es ist deutlich, daß hier eine typische Religionsmischung vorliegt, und daß diese Christen bei Jesus Christus nicht a u s r e i c h e n d e n Schutz und sichere Rettung zu finden vermeinten. Paulus nennt diese ganze Gedankenwelt menschliche Erfindung: „Gebt acht, daß euch nicht jemand durch Philosophie und nichtigen Trug nach menschlicher Überlieferung gefangen nehme, wobei es um die Kräfte geht, die die Welt durchwalten, und nicht um Christus" ( 2 , 8 ) . Und er betont solch vertrauensvoller Hingabe an angeblich mächtige Geister und solcher Erfüllung gesetzlicher Forderungen gegenüber, daß dabei Christus völlig verkannt werde: „Er ist es ja, in dem der Gottheit Fülle leibhaftig wohnt, und nur in ihm könnt ihr mit der Gottheit volle Gemeinschaft erhalten, er ist das Haupt jeder Macht und G e w a l t " ( 2 , 9 f . ) . Christus ist nicht nur der Offenbarer der Gnade Gottes, er steht ebenso hinter dem Schöpfer, wie er Gottes Versöhnung gebracht hat, und nur in Christus kann man Leben und Anteil an Gottes Herrschaft haben ( 1 , 1 3 f f . ) . Paulus betont hier also nicht nur, daß Christus Herr sei über alle Mächte dieser Welt, er betont in einer uns so sonst nicht bekannten Deutlichkeit die den ganzen Kosmos umfassende Bedeutung Christi. Es kann keine Frage sein, daß Paulus hier, veranlaßt durch die Religionsmischerei der kolossischen Irrlehrer, Züge seines Christusbildes stärker hervorhebt, die wir sonst nur in Andeutungen bemerken können. Es kann aber ebensowenig eine Frage sein, daß Paulus gerade dabei trotz aller mythischen Ausdrucksformen seiner Zeit, deren er sich bedient, mit besonderer Schärfe daran festhält, daß nur der G l a u b e an das Christusereig-
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nis dem Menschen die Berührung mit der rettenden Wirklichkeit Gottes verschafft, und daß mit diesem Glauben nicht die Notwendigkeit besonderer frommer Leistungen, wohl aber der Lebensgehorsam des Glaubenden dem himmlischen Herrn gegenüber gegeben ist: „Euch, die ihr einst Gott entfremdet und feindlich wart in eurer Gesinnung durch böses Tun, euch hat er versöhnt durch den Tod, den er als Mensch auf sich nahm, um euch auf diese Weise heilig und fehlerlos und untadelig vor Gott hinzustellen, wenn ihr im Glauben festgewurzelt und sicher bleibt und euch nicht abbringen laßt von der Hoffnung, die ihr im Evangelium gehört habt. Und alles, was ihr mit Wort und Werk tut, das alles tut im Namen des Herrn Jesus und dankt auf diese Weise Gott dem Vater durch ihn" (1,21—23; 3,17). So hat Paulus gerade in dem ihm durch judenchristliche Feindschaft wie durch heidenchristliches Unverständnis aufgenötigten Kampf die Sache seines Herrn, die er mit seiner Bekehrung als Auftrag übernommen hatte, in ganzer Folgerichtigkeit vertreten und dadurch die Botschaft von Gottes rettendem Handeln in Christus vor jeder Verderbnis durch das Betonen menschlicher Leistung oder durch das Vertrauen auf menschliche Frömmigkeit bewahrt. Aber solche Treue seinem himmlischen Herrn gegenüber ist ihm auch zum irdischen Verhängnis geworden. 9. Das Ende Paulus war zum Schluß seiner letzten Missionsreise im Osten nach Jerusalem gelangt (s. S. 77). Sein weiterer Plan, von dem er den Römern in seinem als Anmeldungsschreiben gemeinten Brief berichtet (15, 22ff.), war gewesen, die Geldspende der heidenchristlichen Gemeinden für die Armen der Muttergemeinde in Jerusalem in Begleitung der Abgesandten der Gemeinden nach Jerusalem zu bringen (s. S. 76.86) und dann über Rom, wo er sich kürzere Zeit aufhalten wollte (Rom. 1,11—13; 15, 24), zu neuer MissionsDibelius,
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tätigkeit nach Spanien zu reisen. E r fährt freilich nur mit B a n g e n n a c h J e r u s a l e m : „ E u c h aber bitte ich, bei unserm H e r r n J e s u s Christus und bei der Liebe, die der Geist verleiht, tretet bei G o t t für mich ein in euren Gebeten, daß ich v o r den Ungläubigen in J u d ä a b e w a h r t werde, und daß mein Dienst für die G e m e i n d e von J e r u s a l e m bei den Heiligen g u t a u f g e n o m m e n werde, damit ich mit F r e u d e n zu euch k o m m e n und, so G o t t will, mit euch z u s a m m e n Stärkung finden k a n n " ( R o m . 1 5 , 3 0 — 3 2 ) . Paulus befürchtet also in J e rusalem ein D o p p e l t e s : die J u d e n könnten ihm nach dem Leben trachten, da er nach ihrer M e i n u n g den jüdischen Gemeinden in der D i a s p o r a s c h w e r e n Schaden angetan h a t t e ; und die gesetzestreuen Judenchristen könnten ihn trotz der G a b e für die A r m e n ihrer G e meinde ablehnen, und s o könnte er a m E n d e g a r an der geplanten Missionsreise in den fernen W e s t e n g e hindert w e r d e n . Paulus hat sich nicht getäuscht, die Reise nach Jerusalem ist ihm zum Verhängnis g e w o r den. W i r haben freilich für diesen letzten Abschnitt seiner W i r k s a m k e i t nur noch den Bericht der Apostelg e s c h i c h t e zur V e r f ü g u n g und können ihn nicht m e h r an den eigenen Briefen des Paulus kontrollieren; und in dem Teil der Apostelgeschichte, der von der Ankunft des Paulus in Jerusalem bis zu seiner Abreise als G e f a n g e n e r aus Palästina reicht ( 2 1 , 1 9 — 2 6 , 3 2 ) , setzt der "Reisebericht, der den Reisestationen des Paulus bis nach Jerusalem folgte, völlig aus bis zur Abreise des Paulus nach R o m ( A p g . 2 7 , 1 ) , s o d a ß wir für die letzten Geschicke des Paulus in Palästina nur von Lukas durch Reden stark erweiterte Einzelerzählungen zur V e r f ü g u n g haben. Und über das Lebensende d e s Paulus erzählt die Apostelgeschichte überhaupt nichts mehr. Infolgedessen bleibt unsere Kenntnis der letzten Lebensjahre des Paulus äußerst unsicher und bruchstückhaft, und nur die entscheidenden E t a p p e n dieser Geschichte können wir sicher erkennen. Die Apostelgeschichte erzählt zunächst ( 2 1 , 2 0 — 2 6 ) ,
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daß Jakobus, der jetzt der anerkannte Führer der jerusalemischen Christengemeinde war, aber offensichtlich immer noch einen gewissen Abstand von den extremen Judaisten gewahrt hatte, den Paulus darauf aufmerksam gemacht habe, daß die gesetzestreuen Judenchristen in Jerusalem von Paulus vernommen hätten, er habe von allen Juden in der Diaspora verlangt, sie sollten die Befolgung des jüdischen Gesetzes aufgeben. Jakobus habe darum dem Paulus vorgeschlagen, er solle seine persönliche Treue dem Oesetz gegenüber dadurch unter Beweis stellen, daß er die gesetzlich vorgeschriebenen Kosten für die Beendigung eines Gelübdes trage, das vier Judenchristen auf sich genommen hatten; Paulus sei auf diesen Vorschlag eingegangen, weil er, der selber wahrscheinlich einige Jahre vorher ein solches Gelübde auf sich genommen hatte (Apg. 18,18), dadurch zeigen konnte, daß es nicht seine Absicht war, die Treue der Judenchristen gegenüber dem väterlichen Gesetz zu zerstören. Nichts spricht daher dagegen, daß Paulus tatsächlich auf Rat des Jakobus hin diesen Versuch unternahm, das Mißtrauen der Judaisten gegen seine Person zu zerstreuen (s. S. 35), und er konnte aus voller Überzeugung so handeln, weil er das Recht der Judenchristen, weiterhin nach dem Gesetz zu leben, nie bestritten, wohl aber die N o t w e n d i g k e i t solchen gesetzestreuen Lebens als eine Heilsbedingung bekämpft hatte. Eine ganz andere Frage ist aber, ob das von Jakobus und Paulus beabsichtigte Ziel durch die versöhnliche Geste des Paulus erreicht wurde. Obwohl Lukas davon direkt nichts erzählt, ist es höchst unwahrscheinlich, daß die extremen Judenchristen, die schon durch die Überbringung der Kollekte nicht versöhnt werden konnten, sich durch diesen Erweis der persönlichen Anhänglichkeit des Paulus an das väterliche Gesetz freundlicher stimmen ließen. Denn wir hören in dem weiteren Bericht über die Schicksale des Paulus in Jerusalem nichts davon, daß die Jerusalemer Christengemeinde sich irgendwie um ü*
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die Rettung des ernstlich gefährdeten Heidenapostels bemüht habe. Als Paulus sich nämlich zur Erfüllung seines Versprechens sieben T a g e im Tempelgebiet aufhielt, wurde er dort von kleinasiatischen Juden gesehen, die ihm wegen seiner Missionserfolge im Diasporagebiet feindlich gesinnt waren, und mit der Behauptung festgenommen, er habe den Tempel entweiht, indem er einen unbeschnittenen Heiden, Trophimus aus Ephesus, in den nur Juden zugänglichen Teil des Tempels mitgenommen habe. Das war offensichtlich eine Verleumdung, aber eine sehr gefährliche; denn auf dem Eindringen von Nichtjuden in den verbotenen Teil des Tempels stand die Todesstrafe, wie auf Inschriften zu lesen stand, deren eine wieder gefunden worden ist. Der fälschen Anklage, die den verhaßten Missionar beseitigen wollte, folgte ein Aufruhr, der zur Tötung des Paulus geführt haben würde, wenn nicht der Kommandant der in Jerusalem stationierten römischen Kohorte den angeblichen Ruhestörer in seine Obhut genommen und so in Sicherheit gebracht hätte (Apg. 21, 27—36). Nun sah sich dieser römische Offizier aber vor die schwierige Aufgabe gestellt, die für einen Nichtjuden so oft unverständliche Ursache des Aufruhrs ausfindig zu machen. Die Apostelgeschichte erzählt zwar, daß der römische Offizier dem Paulus, noch ehe er verhört war, gestattet habe, in aramäischer Sprache zu der Menge zu reden, und läßt den Paulus in dieser Rede seine Bekehrung erzählen bis hin zum ersten Besuch in Jerusalem, bei dem Paulus in einer Vision den Auftrag zur Heidenmission noch einmal bestätigt erhielt (Apg. 2 1 , 3 7 — 2 2 , 2 3 ) . Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, daß der Offizier angesichts der erregten Menge eine solche Erlaubnis erteilt haben sollte, deren Folgen nicht abzusehen waren; die Rede ist auch deutlich nur eine Wiederholung von früher Berichtetem, wobei die zum Schluß wiedergegebene Nachricht von dem einstigen Erlebnis des Paulus im Tempel dem Lukas durchaus überliefert gewesen sein kann. In Wirk-
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lichkeit ließ wohl der Offizier, wie Lukas weiter erzählt (Apg. 22,24—23,10), den Paulus in die Kaserne bringen, um ihn dort in der üblichen Weise durch Folterung zu verhören. Aber Paulus verbat sich unter Berufung auf sein römisches Bürgerrecht die Folterung, die der Offizier, der sich selber dieses Bürgerrecht erst teuer erkauft hatte, sofort untersagte. Da es sich um eine religiöse Streitfrage zu handeln schien, lag eine Rückfrage beim Synedrium nahe, das das höchste Gericht der Juden in weltlichen und geistlichen Dingen war. Was freilich Lukas von der V o r f ü h r u n g des Paulus vor dieser Behörde und von dem dort entstandenen Streit erzählt, scheint wenig brauchbare Überlieferung zu verraten, und auf alle Fälle ist dem Offizier die Angelegenheit nicht klarer geworden. Nun aber nimmt die Angelegenheit eine dramatische W e n d u n g , die von Lukas sehr farbig erzählt wird (Apg. 23,11— 35)."Eine Gruppe'fanatischer Juden hat sich verschworen, den Paulus bei erster Gelegenheit zu ermorden, und dieser Plan wird urch einen Neffen des Paulus dem römischen Kommandanten hinterbracht, in dessen Gewahrsam sich Paulus befindet. Da die Anklage gegen einen römischen Bürger sowieso in die Kompetenz des Statthalters fiel, und da Paulus vor den Nachstellungen der Juden in Caesarea sicherer zu beschützen war, ließ der Kommandant den Gefangenen unter militärischem Schutz nach Caesarea, dem Amtssitz des Statthalters, überführen mit der Bitte, der Statthalter möge den undurchsichtigen Fall untersuchen und entscheiden. So verließ Paulus Jerusalem als Gefangener und kehrte als Gefangener nach Caesarea zurück. Dort amtete als Statthalter Antonius Felix, ein Bruder des unter Claudius so einflußreichen Pallas; er hatte die jüdische Prinzessin Drusilla zur Frau, die Tochter des letzten jüdischen Herrschers Agrippa I., die er ihrem ersten Mann, dem König Aziz von Emesa in Syrien 5 abspenstig gemacht hatte: von der Mißwirtschaft des Felix
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reden die römischen Historiker in scharfen Ausdrükken. Felix wartete mit dem Verhör des Paulus, bis seine Ankläger aus Jerusalem g e k o m m e n waren, die dann dem Paulus Aufruhr unter den J u d e n in der g a n zen Welt und Entweihung des T e m p e l s vorwarfen, zwei außerordentlich belastende Anklagen. Paulus betonte d e m g e g e n ü b e r nach dem Bericht des Lukas, der freilich schwerlich auf genauer Überlieferung beruht ( A p g . 24,1—26), daß er trotz seiner abweichenden Anschauungen durchaus ein treuer J u d e sei, und daß die ihn des Aufruhrs beschuldigenden kleinasiatischen J u d e n für ihre B e h a u p t u n g erst Beweise beibringen müßten. Felix s a h offenbar ein, daß es sich um eine innerjüdische Streitfrage handle, und vertagte darum die Entscheidung, indem er Paulus in leichter H a f t behalten ließ; ob Felix und seine Frau wirklich auch an der Verkündigung des Paulus Interesse hatten, wie Lukas berichtet, ist angesichts ihres Charakters doch recht fraglich. Sicher aber ist, daß Paulus nun für zwei J a h r e ( A p g . 24, 27) in C a e s a r e a in einer H a f t blieb, die den Verkehr der Gemeinden mit ihm nicht unmöglich machte. Und es ist darum recht wahrscheinlich, daß Paulus in dieser Zeit durch den Kolosser E p a p h r a s von den Schwierigkeiten in der kolossischen G e m e i n d e gehört hat, und daß der 'Sklave Onesimus des kolossischen Christen Philemon bei Paulus in C a e s a r e a Zuflucht gesucht hat, der ihn als G e f a n g e n e r zum Christenglauben bekehrte. Wenn diese Annahme zutrifft, hat Paulus in dieser Zeit der G e f a n g e n s c h a f t in Caesarea etwa zu gleicher Zeit die Briefe an die Kolosser und an Philemon geschrieben (s. S. 127), die beweisen, daß er in seiner G e f a n g e n s c h a f t sich aufs eifrigste um die aus seiner und seiner Schüler Missionsarbeit erwachsenen Gemeinden bemüht hat und alles daransetzt, diese Gemeinden im Glauben fester an Christus zu binden und g a n z besonders sie auch zu lehren, ihr tägliches Leben von diesem Glauben her zu gestalten (s. besonders Kol. 3, 5 — 4 , 1 ) . Weiter ergibt sich aus
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diesen Briefen, daß Paulus durchaus auf ein Freikommen hoffte, das ihm von neuem die Missionstätigkeit ermöglichen würde (Kol. 4 , 3 ) , ja daß er jetzt die Absicht hat, nach seiner Freilassung nach Kolossae zu kommen (Phm. 22). Und man darf wohl vermuten, daß Paulus durch die beunruhigenden Nachrichten aus Kolossae veranlaßt worden ist, die Reise über Rom nach Spanien, die er direkt von Jerusalem aus unternehmen wollte, etwas zu verschieben, um erst einmal in der gefährdeten Kolossergemeinde, die er selber noch nicht hesucht hatte, das Gemeindeleben sicherer auf die alles umfassende Christuswirklichkeit sich gründen zu helfen. Aber auch aus diesen Plänen wurde nichts. Als Paulus zwei Jahre in Caesarea in Haft gewesen war, wurde der Statthalter Felix wegen seiner Mißwirtschaft abberufen uricf durch Porcius Festus ersetzt (leider kennen wir das Jahr dieses Wechsels nicht sicher, man kann es nur mit einiger Wahrscheinlichkeit auf etwa 59 n. Chr. berechnen). Der Prozeß des Paulus, der während der ganzen Zeit der Gefangenschaft des Paulus in Caesarea geruht hatte, wurde nun wieder laufgenommen (Apg. 25,1—12). Die jüdischen Behörden in Jerusalem forderten Festus auf, ihnen Paulus zur Aburteilung in Jerusalem zu überlassen; Festus verlangte dagegen, daß die Juden ihre Klage in Caesarea vorbringen sollten, was auch geschah. Da Anklage und Verteidigung keine wirkliche Abklärung des Sachverhalts brachten, schlug Festus eine Verlegung der Verhandlungen nach Jerusalem vor. Aber Paulus fürchtete wohl mit Recht, daß für ihn die Gefahr von Seiten der Juden in Jerusalem zu groß sein werde, und so machte er von dem Recht Gebrauch, das er Is römischer Bürger hatte, und verlangte, vor dem kaiserlichen Gericht in Rom abgeurteilt zu werden. „Da besprach sich Festus mit den Beisitzern und antwortete: Du hast an den Kaiser appelliert, du sollst zum Kaiser ziehen" (Apg. 2 5 , 1 2 ) . Mit diesem Beschluß war gegeben, daß
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Paulus bei Gelegenheit mit anderen Gefangenen nach Rom gebracht werden mußte. Wie lange Paulus noch warten mußte, bis er nun, freilich als Gefangener, nach Rom reisen konnte, wissen wir nicht. Sicher ist, daß Festus zusammen mit dem Gefangenen über den Fall einen Bericht nach Rom schicken mußte, und daß er darum Interesse daran hatte, sich weitere Informationen zu verschaffen. Lukas erzählt nun, daß gerade damals der Herodianer Agrippa II., der einige Gebiete im Norden als Vasall Roms beherrschte, mit seiner durch ihre Sittenlosigkeit berüchtigten Schwester Berenike zu einem Antrittsbesuch zu Festus nach Caesarea gekommen sei; da habe Festus die Gelegenheit benutzt, den gefangenen Paulus dem jüdischen Herrscher vorzuführen, um womöglich durch diesen Juden ein klareres Bild über die wirklichen Anklagepunkte gegen Paulus zu erhalten. Nachdem Paulus in einer langen Rede seine Bekehrung erzählt und seine Unschuld beteuert hat, sehen sich die beiden jüdischen Fürstlichkeiten ebenso wie Festus außerstande, einen Grund ausfindig zu machen, warum Paulus gefangen gehalten oder gar zum T o d e verurteilt werden sollte. „Agrippa aber sagte zu Festus: Dieser Mensch hätte freigelassen werden können, wenn er nicht an den Kaiserappelliert hätte" (Apg. 25,15—26,32). Diese von Lukas mit besonderer Sorgfalt gestaltete Szene läßt den christlichen Apostel das Evangelium vor den Herrschern der Juden und Römer verkünden und ist dadurch besonders eindrucksvoll. Und es ist durchaus wahrscheinlich, daß der römische Statthalter das Verständnis des jüdischen Vasallenfürsten zu Hilfe gerufen hat, als er sich gezwungen sah, sich ein Urteil über diesen Streitfall zu bilden. Aber über Einzelheiten dieser Befragung des Paulus hat Lukas schwerlich genauere Nachrichten gehabt, und die Rede des Paulus wiederholt nur in wirksamer Form Dinge, die schon früher gesagt worden waren. Doch kann nicht be7weifelt werden, daß Paulus jetzt, nachdem er seine
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Aburteilung durch das kaiserliche Gericht in Rom beantragt hatte, vom Statthalter auch dann nicht mehr hätte frei gelassen werden können, wenn der Statthalter wirklich seinerseits den Gefangenen für unschuldig gehalten hätte. „Freispruch ist jetzt unmöglich, nachdem das statthalterliche Gericht abgelehnt und das des Kaisers mit der Sache befaßt ist" (Th. Mommsen). Als sich Gelegenheit bot, wurde Paulus darum mit anderen Gefangenen unter Bewachung nach Rom überführt. Lukas schildert diese Seereise sehr ausführlich, und da hier der Bericht wieder in die Wir-Form übergeht (27,1—28, 16), liegt kein Grund vor zu bezweifeln, daß Lukas hier wieder dem Reisebericht und damit einer zuverlässigen Quelle folgt, die er freilich da und dort ausgeschmückt hat. Die Reise, bei der Paulus außer von dem Urheber des „wir" auch von dem Thessalonicher Aristarch begleitet ist, führte an Zypern vorbei nach dem südlichen Kleinasien und Kreta und von da trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit weiter nach Westen. In einem schweren Sturm wird das Schiff abgetrieben und zerschellt vor Malta, wohin sich alle Insassen retten können. Dort überwintert man und fährt dann im Frühjahr an Sizilien vorbei nach Puteoli am Golf von Neapel. Hier betritt die Reisegesellschaft italienischen Boden, hier findet Paulus auch bereits eine Christengemeinde vor, die ihn freundlich aufnimmt. Und als er auf der Via Appia nach Rom weiterreist, schicken ihm die römischen Christen Abgesandte entgegen bis Forum Appii und Tres Tabernae (60 bzw. 48 km von Rom entfernt) und beweisen ihm dadurch ihre Freude über sein Kommen. „Als wir aber nach Rom hineinkamen, wurde dem Paulus gestattet, ein eigenes Quartier zu nehmen zusammen mit dem ihn bewachenden Soldaten" (Apg. 28, 16). Paulus war also auch in Rom trotz seiner Haft nicht der Möglichkeit beraubt, als Missionar zu wirken. Damit bricht das „wir" in der Apostelgeschichte ab und -ebenso unsere sichere Kenntnis der weiteren Geschicke des Paulus. Von der Berührung des Paulus mit der römischen Christengemeinde erzählt Lukas nichts mehr, dagegen schildert er in dramatischer Form einen letzten Zusammenstoß des Paulus mit den römischen Juden (Apg. 28, 17—28), der mit einem letzten Hinweis darauf schließt, daß das Heil sich nach Gottes Willen zu den Heiden
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wende. M a g diesem Bericht ein einzelnes V o r k o m m n i s zu G r u n d e liegen oder nicht, Lukas hat diese Szene zweifellos ans Ende seines Buches gestellt, um dadurch deutlich zu machen, daß nun das Evangelium endgültig in die Hauptstadt des römischen Reiches und damit zu den Heiden gelangt ist. U n d er schließt mit dem Satz: „Er blieb aber zwei g a n z e J a h r e in seiner eigenen M i e t w o h n u n g , e m p f i n g alle, die zu ihm k a m e n , v e r k ü n d e t e die G o t t e s h e r r s c h a f t und g a b Kunde vom Herrn Jesus Christus mit allem Freimut, ohne daß er gehindert worden w ä r e " (Apg. 28, 30. 31). Es kann keine F r a g e sein, daß Lukas voraussetzt, daß nach Ablauf dieser zwei Jahre die Lage des Paulus sich g r u n d l e g e n d g e ä n d e r t hat. Aber davon wollte er o f f e n b a r nichts mehr berichten, da seine Absicht erfüllt war, den Lauf des Evangeliums von Jerusalem nach Rom zu schildern. Die gelegentlich vertretene Annahme, die Apostelgeschichte sei am Ende dieser zwei Jahre geschrieben, so daß Lukas garnichts Weiteres mehr habe berichten k ö n nen, ist unhaltbar, weil dieses Buch nicht vor dem letzten Viertel des 1. J a h r h u n d e r t s geschrieben sein kann (s. S. 13), wie sich aus dem Z u s a m m e n h a n g mit dem Lukasevangelium und aus dem unzweifelhaften Abstand von den Ereignissen ergibt. Andererseits verrät Lukas deutlich, daß er davon weiß, daß Paulus nach der Zeit seiner römischen G e f a n g e n s c h a f t nicht mehr in den Osten g e k o m m e n ist, ja daß er zur Zeit der A b f a s s u n g des Buches nicht m e h r lebt (s. bes. Apg. 20, 18ff. u. S. 77). So könnten wir ü b e r das Lebensende des Paulus nur etwas Sicheres wissen, wenn uns andere Quellen als die Apostelgeschichte darüber Zuverlässiges mitteilen w ü r d e n . Nun haben wir ja im sog. 1. Clemensbrief, einem Schreiben der römischen G e m e i n d e aus dem Ende des 1. J a h r h u n d e r t s , im Rahmen einer rhetorisch gestalteten Schilderung der O p f e r bösen Eifers folgende A u s f ü h r u n g : „Halten wir uns die tapferen Apostel vor A u g e n : Petrus, der als O p f e r ungerechten Eifers nicht ein oder zwei, sondern eine ganze Anzahl von Beschwerden ertragen hat und danach als B e k e n n e r zu dem ihm g e b ü h r e n d e n Ruhmesplatz hingegangen ist. Um bösen Eifers und Streites willen w u r d e Paulus mit dem Siegespreis der Ausdauer g e k r ö n t , er, der siebenmal Fesseln g e t r a g e n , Flüchtling g e w e s e n , mit Steinigung bestraft, als Herold g e w i r k t hat in Ost wie in West — er hat herrlichen Ruhm f ü r seinen Glauben erlangt. Als er
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die ganze Welt Gerechtigkeit gelehrt hatte, bis zur Grenze des Westens gelangt war und vor den Machthabern sein Bekenntnis abgelegt hatte, ward er danach von der Welt befreit und aufgenommen an die heilige Stätte — das größte Vorbild der Ausdauer ist er geworden" (1. Clem. 5,4—7). Da im Anschluß daran von den Opfern d e r n e r o nisichen Verfolgung die Rede ist, hat man den Eindruck, daß vom Tod des Petrus und Paulus als von Vorgängen die Rede ist, die zeitlich v o r dieser Verfolgung des Jahres 64 liegen. Es ist nun aber äußerst schwierig zu sagen, was Clemens an Tatsachen weiß, denn er redet von den Schicksalen der beiden „Säulen" so, daß sie als Kämpfer in der geistigen Arena erscheinen, und verwendet dabei ständig geläufige rhetorische Formulierungen. So ergibt sich bei vorsichtiger Betrachtung der Ausführungen über Paulus, daß der Verfasser des Briefes zwei Nachrichten verwertet, die nicht einfach traditionell und die für uns darum von Wert sind: Paulus ist bis zum „Ende im Westen" gekommen, d. h. bis nach Spanien, und er ist nach einem Zeugnis vor den Machthabern gestorben. Daß dieser Tod des Paulus im Zusammenhang mit einem „Bekenn e n " vor den staatlichen Behörden erfolgt ist, setzt also Clemens deutlich voraus, und nur wenn dieses „Bekenn e n " in Rom geschah, erklärt sich, warum gerade Paulus in diesem Zusammenhang erwähnt wird. Hat aber Clemens auch gewußt, daß Paulus doch noch nach Spanien gekommen ist? Erst 100 Jahre später hören wir von dieser Reise nach Spanien wieder, als in dem ältesten erhaltenen Verzeichnis der Schriften des Neuen Testaments, das aus der römischen Gemeinde stammt und nach seinem Entdecker Muratori das „Muratorische Fragment" genannt wird, davon die Rede ist, daß Lukas in der Apostelgeschichte, weil er nicht dabei war, die Reise des Paulus von „der Stadt" (d. h. Rom) nach Spanien weggelassen habe. Hier liegt nun freilich schwerlich ein selbständiges Zeugnis vor, da der Verfasser dieses Verzeichnisses nicht nur den Römerbrief des Paulus kannte, in dem ja Paulus von der Absicht seiner Reise nach Spanien gesprochen natte, sondern sicher auch den 1. Clemensbrief, der in Rom geschrieben worden war. So bleibt uns als selbständige Überlieferung nur das Zeugnis des 1. Clemensbriefes, und dieses Zeugnis ist darum unsicher, weil wir bei der rhetorischen Sprache des Verfassers nicht erkennen können,
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o b er wirklich eine eigene Überlieferung über die Spanienreise des Paulus hatte, oder ob er diese Reise aus dem ihm zweifellos bekannten Römerbrief des Paulus gefolgert hat. Es ist nun freilich nicht gerade wahrscheinlich, daß man in Rom etwa 40 Jahre nach dem Tode des Paulus nichts mehr davon gewußt hat, ob Paulus nach der zweijährigen römischen Gefangenschaft noch einmal frei gekommen und nach Spanien gelangt ist. Und man kann darum mit guten Gründen die Annahme vertreten, daß Paulus nach einer Wirksamkeit in Spanien nach Rom zurückgekehrt und dort dann als Märtyrer gestorben sei. Die Annahme, daß Paulus also ein zweites Mal in Rom als Gefangener geweilt und diese zweite Gefangenschaft mit dem Tode besiegelt habe, ist in diesem Falle unvermeidlich, aber eben nirgendwo in alter Oberlieferung bezeugt. Man kann daher ebensogut die Annahme vertreten, daß Clemens die Reise des Paulus nach Spanien nur aus dem Römerbrief des Paulus erschlossen habe, und dann muß man folgern, daß der Prozeß des Paulus nach den zwei Jahren der römischen Gefangenschaft, von denen die Apostelgeschichte berichtet, eine Wendung zum Schlimmeren genommen hat, und daß Paulus nun zum Tode verurteilt und hingerichtet worden sei. Zwischen diesen beiden Möglichkeiten läßt sich keine sichere Wahl treffen. So bleibt das Einzige, was wir einigermaßen sicher wissen, daß Paulus in Rom als Märtyrer gestorben ist, und zwar zu Anfang der sechziger Jahre, aber schwerlich in direktem Zusammenhang mit der Verfolgung der römischen Gemeinde unter Nero. Bleibt uns so manches verborgen, was wir über das Lebensende des Paulus gerne wüßten, so wird unser Blick umso nachdrücklicher von der Person des großen Apostels hinweggelenkt auf sein Werk.
10. Das Werk Paulus hat sich selber in erster Linie als „ A b g e s a n d t e n " angesehen, dessen A u f g a b e es w a r , das E v a n g e lium von Jesus Christus überall dorthin zu t r a g e n , „ w o Christus nicht genannt w o r d e n i s t " (1. Kor. 1 , 1 7 ; R o m . 1 5 , 1 6 . 2 0 ) . U n d s o ist er denn a u c h mit Recht als der g r o ß e Heidenmissionar in die Geschichte e i n g e g a n g e n . E r ist freilich nicht der erste christliche Heidenmissionar g e w e s e n und auch in seiner "Zeit nicht der einzige
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geblieben; denn schon vor ihm hatten hellenistische Judenchristen in Syrien damit begonnen, auch Heiden von Jesus Christus zu predigen und Heiden in die in der jüdischen Diaspora entstehenden christlichen Gemeinden aufzunehmen; und die christliche Botschaft ist unabhängig von Paulus schon f r ü h nach Italien und Rom, wohl auch in andere Gegenden des römischen Reiches gedrungen. Aber Paulus ist, soweit wir wissen, der erste christliche Missionar gewesen, der in voller Klarheit erkannt hat, daß die Predigt von Jesus Christus keine Sache des jüdischen Volkes oder auch nur der jüdischen Religionsgemeinschaft, sondern eine Sache der ganzen Menschheit und darum auch undjgerade der Heiden sei. Er wußte sich nicht nur als Diasporäjude in die Diaspora gesandt, er fand nicht nur in den Synagogen der Diaspora die dem Judentum sich bereits zuneigenden Heiden unter seinen Hörern und kam so fast notwendig in Berührung mit Menschen heidnischer Herkunft; Paulus hat vielmehr von Anfang an erkannt, daß Gott in Christus nicht die jüdischen H o f f n u n g e n auf einen Endzeitkönig des jüdischen Volkes erfüllt, sondern „die Welt mit sich versöhnt hatte" (2. Kor. 5,19), daß „das Evangelium eine Rettungskraft ist für jeden Glaubenden, den Juden zunächst und auch den Griechen" (Rom. 1,16). Damit war weder die Bedeutung des jüdischen Volkes als des alten Heilsvolkes noch die Aufgabe der Gewinnung der Juden für Jesus Christus unwichtig geworden; aber es war deutlich, daß es nicht mehr die Aufgabe eines christlichen Missionars sein konnte, neue Glieder 'dem jüdischen Heilsvolk hinzuzufügen, sondern daß es die Aufgabe des christlichen Missionars sein mußte, dafür zu werben, daß alle „in einem Geist zu einem Leibe getauft wurden, Juden wie Griechen, Sklaven wie Freie" (1. Kor. 12,13). Von hier aus erschien das Christentum g r u n d s ä t z l i c h nicht mehr als eine wenn auch noch so weltoffene Volksreligion, sondern als die Botschaft, die allen Menschen in al-
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len Völkern in gleicher W e i s e gilt, u n d die d a r u m im ganzen Bereich der „ b e w o h n t e n W e l t " (Ökumene, Rom. 10,18) verkündet w e r d e n m u ß . Aber Paulus hat nicht nur erkannt, d a ß das Evangelium etwas völlig Neues ist im Vergleich zu den Volks- oder Naturreligionen der Antike, und hat d a r u m seine A u f g a b e in der Predigt bis zum „ E n d e im W e s t e n " g e s e h e n ; P a u lus hat auch die einzelnen Gemeinden, die er g r ü n d e n half, oder denen er Hilfe bei ihrem G e m e i n d e a u f b a u bot, niemals als auf sich gestellte G r u p p e n a n g e s e h e n , sondern immer als Glieder an dem e ' i n e n Leib Christi, als „die Gemeinde G o t t e s " (1. Kor. 10, 32). U n d er hat diese Einheit zu einer Wirklichkeit werden lassen nicht nur durch den Z u s a m m e n h a n g der G e m e i n d e n mit seiner eigenen P e r s o n , indem er als Apostel Jesu Christi für a l l e Gemeinden Autorität w a r Kor. 7,17), sondern er hat diese Gemeinden zur Einheit zusamm e n g e f a ß t durch die gemeinsame B i n d u n g an die M u t tergemeinde in Jerusalem, die Trägerin der Jesusüberlieferung (Rom. 15, 27), durch die gegenseitige Hilfe unter den „ G e n o s s e n des G l a u b e n s " (Gal. 6 , 1 0 ) und den Austausch von f ü h r e n d e n Gliedern der Gemeinden untereinander (Rom. 16,1 f.; 2. Kor 8 , 2 2 f . ) . Ganz besonders aber hat er den Christen in den einzelnen Gemeinden immer wieder vor Augen gestellt, d a ß sie alle e i n e m H e r r n dienen ( l . K o r . 8 , 6 ) und d a r u m im Verhältnis zueinander Glieder sind (1. Kor. 12, 27). Indem Paulus so in den mit ihm in Z u s a m m e n h a n g stehenden Gemeinden ein Bewußtsein der Einheit der Kirche Jesu Christi weckte und pflegte, ist er recht eigentlich der erste Herold der weltweiten G e m e i n d e des Auferstanden, des „Israel G o t t e s " (Gal. 6 , 1 6 ) , gew o r d e n . Und w e n n das Christentum beim Ü b e r g a n g vom Boden Palästinas zur Welt des H e i d e n t u m s doch das Bewußtsein der Einheit der einen Kirche nicht verlor, so ist das w e i t g e h e n d die Folge des W e r k e s des Paulus, der auch darin von sich sagen durfte, d a ß Gottes G n a d e an ihm nicht wirkungslos geblieben sei ( l . K o r . 15,10).
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Aber dieses Werk des Paulus wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht Paulus als der scharfe theologische Denker, der er war, dieses neue Wesen des Christentums in seiner letzten Tiefe erkannt und so das Wesentliche an der neuen Botschaft gegen Mißverständnisse geschützt und klar durchdacht hätte. Für ihn, den ehemaligen Pharisäer, war die Beziehung von Gott und Mensch ganz selbstverständlich durch die Forderung Gottes im Gesetz und die Erfüllung dieser Forderung durch den Menschen gekennzeichnet gewesen: und ebenso selbstverständlich war für ihn als Juden gewesen, daß der fordernde Gott der Gott sei, der mit den Vätern seinen Gnadenbund geschlossen hatte und gerade darum den Juden als der fordernde begegne. Nun war aber Paulus durch seine Bekehrung davon überzeugt worden, daß Gott in Jesus Christus den von den Juden verworfenen Gekreuzigten zum himmlischen Herrn gemacht und in die Gemeinde dieses Herrn gerade die Verachteten gerufen und so durch seine am Ende der Tage vollzogene Heilstat ein neues Gottesvolk geschaffen habe. Damit war ihm sicher, daß alles Wissen über die Beziehung von Gott und Mensch nunmehr von dieser Heilstat Gottes auszugehen habe, daß der Mensch nun nicht mehr zuerst gefragt sei, was er getan habe und tue, sondern ob er sich von dieser Heilstat Gottes erfassen und sein Leben dadurch bestimmen lasse. Von hier aus war einerseits gegeben, daß der Christ an die Forderung der Erfüllung des jüdischen Gesetzes nicht gebunden werden dürfe, wodurch das Christentum grundsätzlich und endgültig als eine neue und andersartige Religion gegenüber dem Judentum herausgestellt und begründet war. Von hier aus war andererseits gegeben, daß die christliche Botschaft streng als Frohbotschaft ( = Evangelium) verstanden wurde, daß also in den Mittelpunkt der christlichen Predigt die Kunde von Gottes rettender Heilstat trat, die Kunde von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi als der geschichtlichen Heilstat Gottes (Rom.
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4, 24f.), die Kunde, d a ß es g r u n d l e g e n d nicht a n k o m m t auf unser Wollen und Rennen, sondern auf Gottes Erbarmen (Rom. 9,16). In der G e g e n w a r t hatte Paulus diese lebenschaffende N e u s c h ö p f u n g e r l e b t ; u n d so sehr seine Sehnsucht sich ausstreckte nach dem, w a s vorne liegt, nach der E r s c h e i n u n g des Retters J e s u s vom Himmel (Phil. 3 , 1 3 f . 20), s o sehr w u ß t e er den Christen bereits versetzt „in die H e r r s c h a f t des geliebten Sohnes Gottes, in dem wir die Erlösung, die Verg e b u n g der Sünden h a b e n " (Kol. 1,13f.). Durch diese klar erkannte Lösung der christlichen B o t s c h a f t von der Bindung an die jüdische Volksreligion u n d durch diese Konzentration der Botschaft der Kirche auf das die G e g e n w a r t b e h e r r s c h e n d e Heilshandeln Gottes in Christus hat Paulus die von ihm so entscheidend mitg e s c h a f f e n e Kirche Jesu Christi aus den „ V ö l k e r n " auf einen festen Boden gestellt. W a r die Kirche Jesu Christi als selbständige G r ö ß e u n a b h ä n g i g gemacht vom J u d e n t u m , so konnte der U n t e r g a n g des jüdischen Staates im J a h r e 70 die Kirche nicht mehr ernsthaft erschüttern; und w a r das Heil der Christen als Teilhabe am g e g e n w ä r t i g e n Handeln Gottes in Christus erfahren, so konnte die Notwendigkeit, die endgültige Heilsvollendung allmählich weiter hinauszuschieben, den Glauben der Christenheit nicht mehr ernsth a f t g e f ä h r d e n . So hat Paulus nicht nur am A u f b a u der e i n e n Kirche entscheidenden Anteil, sondern er hat dieser Kirche auch die gedankliche B e g r ü n d u n g g e g e b e n , die ihr die S e l b s t b e h a u p t u n g in den ersten schweren Krisen ermöglichte. Auf diese W e i s e ist das W e r k des Paulus g r u n d l e gend gewesen f ü r die E n t s t e h u n g u n d geistige G r u n d l e g u n g der weltweiten Kirche Jesu Christi. Aber damit ist sein W e r k noch nicht ausreichend beschrieben. P a u lus hat zu seinen Lebzeiten mit vielen G e g n e r n zu kämpfen gehabt, und seine Lehre ist zwar auch dann und wann sachgemäß weitergebildet, oft aber entscheidend mißverstanden worden. Seine Briefe jedoch, soDibelius,
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weit sie überhaupt erhalten geblieben sind, kamen als erste Schriften der apostolischen Zeit neben den Evangelien in den sich bildenden neutestamentlichen Kanon des 2. Jahrhunderts, und diese Briefe haben durch die Jahrhunderte weitergewirkt, mehr als irgend ein anderer Teil des Neuen Testaments außerhalb der Evangelien. An der Auseinandersetzung mit diesen Briefen hat sich die Neubesinnung des theologischen Denkens immer wieder entzündet (s. S. 5 f.), und an der Stellung zur Theologie des Paulus, die uns aus diesen Briefen entgegenklingt, scheiden sich bis zum heutigen Tag Konfessionen und theologische Richtungen. Was ist es, das diesen Briefen und damit dem Denken des Paulus solch weitreichende Wirkung sichert? Als Paulus die Kirche mit geschaffen hat, hat er sie nicht begründet auf menschliche Organisation oder irgend eine Art menschlicher Frömmigkeit oder menschlicher Leistung, sei es im Gottesdienst, sei es im Leben des Alltags. Paulus hat vielmehr mit nicht mißzuverstehender Einseitigkeit die Kirche begründet allein auf Qottes Heilstat in Christus, auf das, was darin dem Menschen ein für alle Mal geschenkt wird, von Gott geschenkt wird. Es ist aber die Gefahr jeder kirchlichen Formwerdung ebenso wie jedes christlichen Glaubens, daß der Mensch in den Mittelpunkt rückt, daß Glaubensbekenntnisse und Kirchenordnungen, daß religiöse Erlebnisse oder sittliche Leistungen das einzig Entscheidende verdecken oder verdrängen, die Begegnung mit Gott in der geschichtlichen Wirklichkeit Jesu Christi. Wo aber Christen diese Gefahr empfunden haben ¡oder empfinden, sind sie auf Paulus gestoßen und haben von ihm Hilfe und Wegleitung erhalten. So hat Paulus durch die Geschichte der Kirche und des christlichen Denkens hindurch eine kritische Funktion ausgeübt, sobald das Evangelium in Gefahr geriet, verschüttet, vergessen zu werden. Und Paulus hat diese kritische Funktion ausüben können, weil er ein grundlegendes Werk geleistet hat: als die junge Kirche durch die Er-
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fahrungen von Ostern und Pfingsten entstanden war, hat er die Botschaft Jesu vom baldigen Kommen des Oottesreiches und des himmlischen Menschensohnes so umgeprägt, wie es sich von der neuen Erfahrung her als nötig erwies, und gerade dadurch die Botschaft Jesu in ihren wesentlichen Zügen der Kirche erhalten. Indem Paulus die Kirche und ihre Theologie immer wieder auf die entscheidende Tat Gottes in Jesus Christus verwies und sie vor der Überschätzung menschlicher Leistung zu bewahren suchte, erhielt er sie beim Evangelium des Herrn selber. Und so ist es das geschichtliche Werk des Paulus über die Jahrhunderte hin gewesen, auf den Herrn zurückzuweisen, in dessen Dienst er sich restlos gestellt hatte. Und diese Aufgabe erfüllt Paulus auch heute noch an jedem, der auf seine Botschaft zu hören bereit ist, ob wir ihm mit theologischen Fragen oder einfach mit suchendem Herzen begegnen. „Denn ich habe beschlossen, unter euch von nichts Anderem etwas zu wissen als von Jesus Christus, und zwar dem Gekreuzigten" (I.Kor. 2, 2). Literatur Der Leser sollte eine wissenschaftliche Ubersetzung des Neuen Testaments in Händen haben, etwa die von Karl Weizsäcker (12. Aufl. 1937) oder von Hermann Menge oder auch die sog. Zürcher Bibel (letzte Revision 1931). Aus der überreichen Paulusliteratur sollen hier nur wenige Werke genannt werden, die sich für den Nichttheologen besonders eignen, oder die wegen ihres zusammenfassenden Charakters weiterführen können. Diejenigen Arbeiten, die keine besonderen Kenntnisse voraussetzen, sind durch einen Stern gekennzeichnet. Die exegetische Begründung seines Verständnisses der kleineren Paulusbriefe hat M. D i b e l i u s gegeben in den Kommentaren im „Handbuch zum Neuen T e s t a m e n t " (Tübingen): An die Thessalonicher I. II, An die Philipper, 3. Aufl. 1937; An die Kolossor, Epheser, An Philemon, 3. Aufl. neu bearbeitet von H. G r e e v e n , 1953; Die Pastoralbriefe, 3. Aufl. neu bearbeitet von H. C o n z e l m a n n , 1955. Die vier 1*
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großen Paulusbriefe bearbeitete im selben H a n d b u c h H a n s L i e t z m a n n : An die^Römer, 4. Aufl. 1933; An die Korinther I. II, vierte von W. G. K ü m m e l ergänzte Aufl. 1949; An die Galater, 3. Aufl. 1932. *Eine Auslegung der Paulusbriefe und der Apostelgeschichte allgemeinverständlicher Art durch verschiedene Verfasser bietet das „ N e u e T e s t a m e n t D e u t s c h " (Göttingen), Teilband 5—8, 5 . - 6 . Aufl. 1949 ff. Den Römerbrief allein behandeln allgemeinverständlich E. B r u n n e r (Bibelhilfe f ü r die Gemeinde), H a m b u r g 1948 und E. G a u g i e r („Prophezei"), 1. u. 2. Teil, Zürich 1945 und 1952. Die literarischen Fragen angesichts der Apostelgeschichte und der Paulusbriefe sind näher ausgeführt bei *M. D i b e l i u s , Geschichte der urchristlichen Literatur II (Sammlung Göschen 935), Berlin 1926 und M. D i b e l i u s , Aufsätze zur Apostelgeschichte, 2. Aufl., Göttingen 1953. Biographische Gesamtdarstellungen des Paulus bieten: *R. L i e c h t e n h a n , Paulus. Seine Welt und sein Werk. Basel 1928. * J . H o l z n e r , Paulus. Freiburg i. Br. 1937 (kathol., wertvoll durch die Berücksichtigung der geographischen Verhältnisse). *A. D. N o c k , P a u l u s . Deutsch von H . H . Schaeder.Zürich 1940. Im Zusammenhang der Geschichte des Urchristentums werden Lehre und Wirksamkeit des Paulus geschildert in folgenden Werken: * J . W e i ß , Das Urchristentum. Göttingen 1917, S. 103—511. *A. S c h l a t t e r , Die Geschichte der ersten Christenheit, 3. und 4. Aufl. Gütersloh 1927. (Streng konservativ.) *H. L i e t z m a n n , Geschichte der Alten Kirche, Bd. 1. Berlin 1932, S. 102—131. J . K l a u s n e r , Von Jesus zu Paulus, übersetzt von F. Thinberger. Jerusalem 1950, S. 287—561. (Vom jüdischen S t a n d p u n k t ; zur Kritik vgl. W. G. K ü m m e l , „ J u d a i c a " 4, 1948, S. 1—35). M. G o g u e l , La naissance du Christianisme. Paris 1946, S. 211—279. Darstellungen der Theologie des Paulus: *W. W r e d e , Paulus. (Religionsgeschichtliche Volksbücher I, 5. 6), 2. Auf.. Tübingen 1907. A. D e i ß m a n n , Paulus. 2. Auf. Tübingen 1925.
Literatur
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Register A b b a 84 A b e n d m a h l 88. 1 1 2 f . A c t a P a u l i 1 5 f . 25 A m h a a r e z 2 3 . 47 A n s e l m von C a n t e r b u r y
106
A n t i c h r i s t 99 Antiochia (Syrien) 13.25. 48. 52. 6 4 f . 0 8 . 7 3 . 86. 116. 118. 120. 124 A n t i o c h i a ( P i s i d i e n ) 66. 78 A p o k a l y p t i k 31 A p o l l o s 88 Apostelamt 50.61.96.115 121. 126. 141. 143 A p o s t e l d e k r e t 119 A p o s t e l g e s c h i c h t e 9. 1 2 f f . 139 Apostelkonzil 34. 53f. 67 f . 118 f f . 121 A p o t h e o s e 98 A q u i l a 7 1 . 7 3 . 75 A r e o p a g r e d e 13. 2 8 f . 68. 71 A t h e n 3 7 . 68. 71 A u f e r s t e h u n g 51. 89. 9 7 . 125 A u f e r s t e h u n g C h r i s t i 46. 5 2 . 97. 107. 111. 115. 123. 144 A u g u s t i n 5. 50 B a r n a b a s 64 f . 67 f. 118 f f . 120 Barth, Karl 6 Baur, F. C. 8 B e r ö a 71 B e s c h n e i d u n g 18. 34. 122 B i s c h ö f e 79 B i t h y n i e n 69 C a e s a r e a 73. 76 f. 133 f f . Chamberlain, H . St. 7 C h r i s t e n n a m e 66 C h r i s t e n t u m , helletiislis c h e s 4 8 . 115
Christenverfolgung 42f. 46 f f . 51. 58. 140 C h r i s t u s , s. Jesus Christus „ i n C h r i s t u s " 97 f . 128 C h r i s t u s - E r e i g n i s 93. 103. 113 C h r i s t u s m y t h u s 82 C h r o n o l o g i e 5 3 . 72 C l e m e n s b r i e f , e r s t e r 15. 139 f . D a m a s k u s 3 3 . 4 2 f f . 40. 52 . 6 3 f. 8 0 . 115 D e r b e 67 Diakonen 79 Diaspora-Judentum 16f. 20 f . 25. 27. 2 9 . 32. 48. 65. 71. 115. 130 f . 142 E k s t a s e 84. 89 E p h e s e r b r i e f 10 f . Ephesus 10 f . 15. 68. 7 3 f . 78 f . 87. 124. 127 E p i k t e t 28 E r b s ü n d e n l e h r e 102 E r l ö s u n g 7 . 19. 105 E r w ä h l u n g 22. 31. 55 E s c h a t o l o g i e 32. 56. 6 3 . 78. 9 9 f . 110. 145 E s s e n e r 24 E v a n g e l i u m 51 f . 5 5 f . 62. 8 0 . 86. 109. 122. 144. 146f. E x e g e s e 36. 56 F e l i x 133 f . F e s t u s 135 F l e i s c h 10. 36. 6 0 f 102 F l u c h 106 F r e i h e i t 91 G a l a t i e n 67 f f . 73 O a l a t e r b r i e f 69. 87. 121. 124
89.
O a l l i o 53. 72 G a m a l i e l 30. 33. 41 G e b o t e , s i t t l i c h e 84 G e i s t 10. 36. 5 9 f . 6 8 . 8 3 f . 9 9 . 111 G e i s t e r m ä c h t e 127 Gerechtigkeit 60. 93. lOOf. 102. 103 f f . 114 G e s e t z 5 . 2 1 f . 29. 3 1 . 35 f . 4 7 . 5 6 f f . 60. 9 3 . 100. 103 f . 114. 117. 131 Gesetzeserfüllung 21 f . 31 f f . 35. 8 3 . 1 0 3 f f . 108. 114. 116. 121 f f . 126. 128. 131. 144 G e s e t z e s f r e i h e i t 2 2 . 45 f. 115 f f . 120 G l a u b e 5 0 . 59. 8 5 f . 93 f. 1 0 5 f . 114. 128 f . G n a d e 5. 2 2 . 8 3 . 96. 144 G n o s i s 19. 3 2 . 8 5 . 9 3 . 127 f . G o t t e s d i e n s t 87 Gottesglaube, christlicher 4 7 . 56 Gottesglaube, jüdischer 16. 23. 29. 4 7 . 55. 77. 104 G o t t e s k i n d s c h a f t 8 4 . 122 G o t t e s m y s t i k 9 4 . 98 G r i e c h e n l a n d 14. 16 18. 6 7 . 7 0 f . 75. 7 7 f . H a n d e l n , f r o m m e s 51. 145 f . H e b r ä e r b r i e f 10 Hegel. F. W . 8 Heidenmission 46.61 f.65. 7 8 . 110. 1 1 5 f f . 119. 121. 132. 141 H e i d e n c h r i s t e n 3 4 f . 77. 8 3 . 115. 120. 126 H e i l 8 . 51. 58. 8 0 . 105. 114. 123. 125 H e i l s b o t s c h a f t 89 H e i l s t a t G o t t e s 81 f . 113. 1 2 3 . 1 2 5 . 1 2 9 . 1 4 4 f . 147 H e l l e n i s m u s 1 6 f f . 65
Register H e r r (Kyrios) 19. 59. 129. 143.147 H e r r s c h a f t Christi 99 Hieronymus 16. 26 H o f f n u n g 8. 31. 9 9 f . Hymnus 93
Kosmos 128 Kultus 23
Lagarde, Paul de 6 Laodizea 9. 127 Leben, neues 59. 92. 95. ] 97. 103f. 111. 145 I Leib C h r i s t i 9 7 f . 111. Jakobus 52. 115. 117. 113.143 120. 131 Leiden 57 Identitätsmystik 9 8 f . Jerusalem 13. 16. 21. 25. Leidensmystik 9 5 f . 30. 3 4 f . 42. 5 2 f . 61. Leiden Christi 95 6 4 f . 67. 73. 77. 8 2 f . Liebe 84. 89. 107 86. 115 f f . 119. 121. Logos 18 Lukas 12. 70. 76 126f. 129f. 135 Jesus Christus 8. 25 f. 36. Luther 5. 46. 50. 56. 90. 104 44. 4 9 f . 5 5 f f . 59. 88. 92. 115. 121. 123. 128 Lykaonien 54. 65f. 69 Ikonium 67 Lystra 6 7 f . 78 Johannes 117 Johannesjünger 74 Mahl, heiliges 24 Judaisten 117f. 121 f. M a r k u s , Johannes 63 Marcion 5. 10. 55 123f. 126. 131 Judenchristentum 8. 35. Mazedonien 14. 16. 67. 70. 75 77. 86. 115. 120. 131 Judentum, Juden 2 0 f f . Messias 31. 46. 51. 56. 6 6 f f . 108 f. 59. 66. 99. 110. 116 Judentum, hellenistisches Milet 76 f. 8. 16. 20 f. 29. 32 . 64 Missionsgehilfen 79 Judentum, palästinisches Monotheismus 55. 77 22 f. Muratorisches Fragment Jünger Jesu 57. 114 140 J u n g f r a u e n g e b u r t 81 Mysien 69 Mysterien 18f. 85. 9 4 f . Kenchreä 73 96. 125 Kilikien 16. 54. 67f. 116. Mystik 18 . 32 . 85 . 88. 93 f f . 118 Kirche 25. 53. l l O f f . 117. Mythus 19. 82. 85. 9 4 f . 143. 145 Kleinasien 14. 16. 54. 66. Nabatäerreich 45 69. 77 f. 120. 124 Nietzsche 6 f . 47. 63 Koine 17. 20 Kollekte 54. 73. 76. 86. O f f e n b a r u n g 19. 36. 47. 119. 129. 131 52. 84. 93. 96 Kolossä 127. 135 O p f e r 88. 106. 112 Kolosserbrief lOf. 87. Organisation 78. 84 127 f . 134 Kontrastdenken 36. 57 f f . O r t h o d o x i e 27. 104 Ostererlebnisse 46 Korinth 16. 38. 40. 53. 6 2 f . 67. 71 f f . 75. 78. 87. 121. 124 f. Pamphylien 54. 6 6 f . Korintherbrief, erster P a s t o r a l b r i e f e 10 8 7 f . 124 f. Paulus Korintherbrief, zweiter Bekehrung 9. 13. 27. 87. 12b 38 . 40 . 42 f f . 53 f. Kreuz Christi 88. 95. 100. 61. 103f. 108. 114. 106. 144 129. 136. 144
151 2. Bekehrung 46. 61 C h a r a k t e r 38 Ehe 33 Entwicklung 54 f. Gefangenschaft 14. 79. 133 f f . Handwerk 34 72. 80 Jugend 15 Krankheit 3 8 f f . 44. 57. 69. 95 Missionar 5. 13. 25. 45. 48. 5 2 f f . 61 f f . 78. 90. 96. 115f. 134 f. 141 f. Nachwirkung 5 f . 145f. Quellen 1 2 f f . römischer Bürger 16 f. 27. 133. 135 Stil 3 7 f . 91 Theologe 37. 58. 92 f f . 114. 144 f. 146 T o d 13. 15. 76. 130. 139ff. Paulusbriefe 9 f f . 8 6 f f . 145 f. Paulusbriefe, Echtheit 9ff. Petrus 14. 5 2 f f . 68 . 88. 115. 117. 120. 124 Pharisäer 21 f f . 2 5 . 27. 30. 3 3 f . 4 7 f . 60. 100. 102. 123. 144 Philemonbrief 11. 127. 134 Philipperbrief 11. 75 Philippi 70 f. 76. 79. 89 Philo 29. 32 Philosophie 2 8 f . 30. 37. 88 . 9 0 f . Phrygien 6 6 f . 6 8 f . 73 Pisidien 54. 66 Presbyter 78 Priskilla 71 f . 75 Proselyten 21. 48. 65. 67. 71. 77. 83 Rabbinen 22. 32f. 43. 47 Rechtfertigung 8. 104 f f . Reich, römisches 6 5 f . Reisebericht 12. 14. 73. 76. 130. 137 Rom 13f. 17 . 64 . 68 . 71. 78. 129 f. 135. 137. 141 f. Römerbrief 75 . 86. 129. 141 Rosenberg, A. 7
152 Sadduzäer 23 Sakrament 24. 114 Samothrake 70 Saulus-Paulus 27 Schicksalsmächte 18 Schöpfung 55 Schriftbeweis 91 Seligkeit 59. 92 Seneca 9. 72 Septuaginta 20 f. 28 Sergius Paulus 27. Silas 68. 79 Spanien 75. 130. 135. 140f. S p r u c h ü b e r l i e f e r u n g 84 Stephanus 28. 33. 42. 51. 115 Sühnetod Christi 106 Sünde 5. 7. 36. 58. 61. 101 f. 108. 111 Synagoge 42. 6 5 f f . 72. 77. 83 Synedrium 21. 133 Synkretismus 17. 128 Syrien 14. 16. 54. 7 6 f . 116. 118
Register T a l m u d 37 T a r s u s 16 f. 27 f. 30. 33. 44.52. 63 f. 67. 116. 118 T a u f e 44. 66. 74. 78. 85. 95. 110. 125 T e r t ü l l i a n 16 Testament, Altes 6. 31. 36. 55 f. 77 Thekla 15 Theodizee 58 . 60. 103 Theophilus 12 Thessalonicherbriefe 11. 72. 88 Thessalonike 54. 71 T i m o t h e u s 34. 68. 79 T i t u s 34. 75. 79. 118 f . T o d 88. 99. 102. 103 T o d C h r i s t i 81. 106. l l l f . T r o a s 67. 69. 76 Überlieferungen 43. 52. 78. 80 f f . 106. 115. 143 Universalismus 17 Urapostel 52. 65. 115. 117. 119. 121 126
Urgemeinde 5. S6. 115. 143 Urmenschenmythus 19.29 Verdienst 34. 73 V e r s ö h n u n g 62. 107 V e r w a n d l u n g 93. 98 Volk, erwähltes 100. 108 f f . 110. 142 Volkserzählungen 13 Weltende 99 f. W e r k e , gute 10. 105. 129 Wesley, J. 6 W i e d e r k u n f t C h r i s t i 25. 62. 89. 99. 116. 147 „ W i r " in der Apostelgeschichte 12. 69. 76. 137 Wir-Stil 79 Zungenreden 84. 88. 125 Zypern 27 . 54 . 64 f f . 116. 137
Stellenregister Apostelgeschichte 2 : 14 2, 4 6 : 114 3 : 14 4, 3 6 : 64 5, 3 4 : 41 6 : 77 7, 5 8 : 2 8 . 42 8, 1 : 42 9 : 9, 44 9. 1: 42 9, 4 — 6 : 48 9, 11: 16 9, 1 9 f f . : 115 9, 2 4 . 2 5 : 45 9, 2 7 : 65 9, 2 8 f . : 53 9, 3 0 : 64 10: 14, 115 11, 2 0 : 48, 65 11, 2 5 : 6 4 . 1 18 11, 26 : 66. 1 18 11, 2 7 : 65 11, 3 0 : 54 12, 2 5 : 54 1 3 : 13, 14, 54, 116 1 3 — 2 1 : 12 13, 1 : 65 13, 9 . 1 2 : 27 13, 16. 2 6 : 21 13. 4 5 — 4 8 : 78 1 4 : 14, 54, 116 14, 8 — 1 8 : 67 14. 19: 78 14. 2 3 : 78 1 5 — 1 7 : 53 15, 1 : 117 15, 1 — 2 9 : 118 15, 5 : 116, 117 1 5 , 2 0 : 118 15. 3 5 . 3 6 : 68 1 5 , 3 6 — 1 6 , 1 0 : 14 16, 3 : 3 4 16, 6 — 1 0 : 14 16, 6. 7. 9 : 68, 69 16, 1 0 — 1 7 : 12 16, 1 6 — 4 0 : 70 1 7 : 13
17, 1 : 12 17, 1 6 : 37 17, 22 f f . : 68 1 7 , 2 8 : 29 17, 3 4 : 71 1 8 , 3 : 34 18, 6. 1 2 f . : 78 1 8 , 9 - 1 1 : 63 18, 1 0 : 71 18. 1 2 : 53, 72 18, 1 8 : 73, 131 18, 2 3 : 74 19, 1 : 74 19, 9 : 74, 78 20, 1 — 6 : 14 20, 4 : 76 2 0 , 5 — 2 1 , 1 8 : 12 20, 7 f f . : 76 20, 1 3 : 17, 39 20, 1 8 f f . : 7 7 , 1 3 9 20, 2 2 f f . : 13 2 0 , 3 8 : 13 21, 1 1 : 13 21, 19—26. 3 2 : 130 21, 2 0 — 2 6 : 130 21, 2 1 : 117 21, 2 3 — 2 6 : 35 2 1 , 2 7 — 3 6 : 132 2 1 , 3 7 — 2 2 , 2 3 : 132 2 1 , 3 9 : 16 2 2 : 13, 44 22, 3 : 16, 30. 33 22. 1 7 — 2 1 : 61 2 2 , 2 4 — 2 3 , 1 0 : 133 2 2 , 2 8 : 17 23, 6 : 22 23, 11—35: 133 23, 16: 30 2 4 : 13 24, 1 — 2 6 : 134 24. 5. 1 4 : 82 24, 1 7 : 76. 86 24. 2 7 : 134 25, 1 — 1 2 : 135 25, 15—26, 3 2 : 13b 26: 13,44 26, 10. 11: 42, 43 2 7 : 16 27, 1 : • 130
27 , 28 , 28 28,
1—28, 16: 12 1 7 — 2 8 : 137 2 3 — 2 8 : 78 30. 3 1 : 139 Römer
1 1 — 1 3 : 129 1 4 : 62 16—11, 3 6 : 86 1 6 : 109, 142 17: 6 19. 2 0 : 28 2, 14: 28 2, 1 8 — 2 0 : 47 3, 5 : 58 3, 2 0 : 31, 108 3, 2 1 — 2 8 : 106 3. 2 4 : 105 3, 2 8 : 108 4, 1 8 : 107 4, 24 f . : 145 5, 3 : 57 5, 12: 102 5, 12—21: 161 5, 2 0 : 108 6, 4 : 35, 95, 97 t>, 10: 111 7, 5 : 61 7, 7 — 2 5 : 101 7, 12: 108 7, 13: 108 7, 18—20: 102 8, 4 : 84 8, 9 f . : 59. 84 8, 10: 59. 98 8, 11. 17: 97 8, 15: 59, S4 8. 18. 2 6 : 57 8, 31 f f . : 91 S. 3 3 : 94 8, 3 8 f . : 59 9, 3 : 26. 109 9, 6 : 104 9, 14: 5? 9, 1 5 : 31 9, 16: 122, 14d 10 , 4 : 109 10 9 : 85, 107 10 17: 107
154
Stellenregister
10, 1 8 : 143 11. 1 : 26. 27 11, 1 1 — 3 2 : 109 11, 3 3 . 3 6 : 110 1 2 . 1 3 : 84 12. 4 f . : I l l 14. 7 . S : 90 15, 1 4 — 1 9 : 38 15, 15 f . : 62 15, 16. 2 0 : 141 15, 2 2 f f . : 129 15, 2 4 : 129 15, 2 5 — 3 2 : 8 6 15, 2 7 : 143 15, 3 0 — 3 2 : 130 16, I f . : 76, 143 1 6 , 7 : 97
16,22: 12 1.
Korinther
1. 12: 88
1, 12 f f . : 125 1, 14. 1 6 : 6 3 1, 1 7 : 141 1 , 2 1 . 2 3 : 106 l , 2 3 f . : 80 1 , 2 4 : 109 1, 2 7 f . : 47 2 : 32 2 . 2 : 147 3, 2 : 2 9 3, 1 1 : 88 3, 2 2 : 124 4, 8 : 125 4, 9 . 1 3 : 57 4, 1 5 : 125 5, I f f . : 88 5 , 3 : 41 5 , 9 : 87 6, I f f . : 88 6, 5. 7 : 90 6, 12 f f . : 125 7 : 15, 33 7, 1 0 : 52 7, 1 7 : 143
8—10: 88, 118
8 , 6 : 143 8, 1 1 : 8 9 9 : 89 9, 1 : 4 9 9, 5 : 124 9, 1 4 : 52 9. 1 6 : 62 9, 2 0 : 80 9, 25—27 : 29 10, I f f . : 112 10, 6 f f . : 113, 125
10, 1 6 f . : 112 1 0 , 3 2 : 143 11, 2 — 1 6 : 35 11, 17 f f . : 88 11, 2 3 — 2 5 : 5 2 1 1 , 2 6 : 56 1 1 , 2 9 — 3 1 : 113 12. 12 f f . : 29 12, 1 3 : 111, 142 12, 2 7 : 143 12, 3 1 : 89 13, 1 2 : 100 14, I f f . : 125 1 4 , 8 : 29 14, 2 5 : 84 1 5 : 32 15, 3 : 106 15,3—5: 52,80 15. 8 : 4 6 15, 9 : 43 15, 9 . 1 0 : 41 15. 1 0 : 143 15, 1 2 : 125 15, 2 2 : 103 1 5 , 3 2 : 74 15, 3 3 : 2 8 15, 3 5 f f . : 89 15. 4 5 . 4 6 : 29 1 5 , 5 1 : 100 16, 1 : 86 16, 1 6 : 7y 16. 2 1 : 12 1. 1. 1. 1, 2, 2. 2, 3, 4, 4. 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 6, 6. 7. 7, 7,
2. K o r i n t h e r 5 — 1 1 : 38 8. 9 : 75 13—2, 1 : 38 2 1 . 3 2 : 45 I f f . : 73, 126 3 f f . : 87 5 f f . : 126 1 8 : 95, 98 6 : 55 7 : 57 2. 4 : 99 1 2 — 1 7 : 121 1 4 : 113 16 : 49, 57, 60 1 7 : 59, 97 18. 2 0 : 62 1 9 : 94, 107, 142 2 1 : 81 2 : 105 9 : 41 1. 2 : 126 8ff.: 87,126 12 f f . : 126
8 . 9 : 86 8, 9 : 82 8, 2 2 f . : 143 1 0 — 1 3 : 121 10, 1. 1 0 : 38 1 1 : 64 11, 5 : 1 2 1 , 1 2 6 11, 6 : 40, 126 11, 1 3 : 121 11, 1 8 — 2 2 : 50 11, 2 6 : 96 1 1 , 3 2 : 45 12, 7 : 38 12, 7 — 9 : 96 12, 9 : 40 12, 1 0 : 59 12, 1 6 f f . : 126 12, 2 1 : 126 13, 1 : 16 13. 4 : 97 Qalate r 1, I f f . : 115 l , 6 f . 8 : 123 1, 1 2 : 52 1, 1 4 : 30. 4 3 1, 1 5 — 1 7 : 4 4
1, 16: 61 1, 1, 1, 1, 1,
1 7 : 52 1 7 f . : 115 1 8 : 63, 115 1 9 : 52 2 1 : 54, 64, 116
1, 2 2 : 4 3 2, 1 : 53 2. 1 — 1 0 : 118 2, 2 : 117 2, 3 f . : 34, 117 2, 4 : 117 2 . 9 : 117 2, 1 0 : 7 3 2, 11 f f . : 68, 120 2 . 1 5 . 1 6 : 105 2, 16: 31 2, 2 0 : 98 3, 1 — 5 : 41 3, 2 : 83, 107, 113 3, 5 : 59 3, 1 3 : 81, 106 3 , 2 1 — 2 4 : 109 3, 2 2 : 94 3 , 2 6 : 111 3, 2 7 : 95 3 , 2 8 : 122 4 , 3 : 122 4, 4 : 105 4, 4 . 5 : 81
155
Stellenregister 4, 6 : 84. 122 4, 13: 69 4, 13—15: 38 4, 2 2 f f . : 29 5 , 2 . 4 : 123 5 , 2 — 1 2 : 41 5, 3 : 22, 31 5, 6 : 107 5. 13—6, 10: 84 5 , 2 2 : 84 6, 10: 143 6, 16: 143
3. 7 f . : 59 3, 9 . 1 0 : 93 3, 11: 97 3, 12: 99 3, 13 f . : 145 3 , 2 0 : 145 4, 8 : 28 4. 11—13: 90 4, 12: 41 4, 12. 13: 97 4, 13: 59
Phi lipPe r 1 , 1 : 79 1, 18: 79 1 , 2 3 : 100 2, 6 . 7 : 82 2. 12: 124 2, 25. 26: 75 3, 4 : 50, 60 3 , 4 — 9 : 91 3 , 5 : 17,26 3, 6 : 30, 43, 103 3, 7—11: 46
1: 32 1, 13 f. : 128, 145 1 , 2 1 — 2 3 : 129 1, 24: 96 2, 8 f f . : 128 2. 9 f . : 128 2, 1 2 f . : 111 2, 1 6 f f . : 128 2, 19: 111 3, 1—4, 6 : 84 3 , 3 : 135 3, 5—4, 1: 134
Kolosser
3, 15: 113 3, 17: 129 4, 16: 9, 127 1. T h e s s a l o n i c h e r 2, 15: 58 2, 1 5 f . : 58, 109 4, 1—12: 84 4, 1 3 f f . : 89 4, 1 5 f . : 52 4, 15. 17: 99 5, 10: 113 5, 12—22: 84 2. T h e s s a l o n i c h e r 2 : 32 2. T i m o t h e u s 4 : 77 4. 13: 17 Philemon 9 : 27 22: 135
JESUS von
Prof. ]). Dr. Martin Dibelius 2.Auflage.
Ncudruck. 141 S e i t e n . 1949. (Sammlung Oöschen Band 1130)
DM 2,40
Der unveränderte Abdruck dieses im Ausland stark beachteten Bändchens — es liegen eine amerikanische Lizenzausgabe und eine japanische Ubersetzung vor — ist ein Verdienst. . . . Unter den zahlreichen modernen Jesusbüchern ist dies eins der bedeutendsten. Der Religionslehrer wird reichcn Gewinn daraus ziehen." „Die Höhere SchuleNr. 5/1950
Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35
V om gteicben
V er ja sser liegt
vor:
Jesus.
Zweite Auflage. Unveränderter Nachdruck. 137 Seiten. 1949. DM 2,40
(Sammlung
Göschen
Band i i j o j
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L U T H E R S WERKE Band Band Band Band Band Band Band Band
inAuswah] Unter Mitwirkung von Albert L e i t z m a n n herausgegeben von O t t o C l e m e n 3 Bände. Oktav. Ganzleinen DM 62,— I: VII, 514 Seiten, 1 Faksimile. 1950. DM 8,— II: VII, 465 Seiten. 1950. DM 8 , III: VII, 517 Seiten. 1950. DM 8 , IV: VII, 432 Seiten. 1950. DM 8,— V : Der junge Luther. Herausgegeben von lirich V o g e l s a n g . 2.,durchgesehene Auflage. X, 435 Seiten. 1955. DM 8,— VI: Luthers Briefe. Herausgegeben von Hanns R ü c k e r t . 2., verbesserte Auflage. XV, 451 Seiten. 1955. DM 9,80 VII: Predigten. Herausgegeben von Emanuel H i r s c h . XII. 420 Seiten. 1950. DM 8 , VIII: Tischreden. Herausgegeben von Otto C l e r n e n . VIII, 388Seiten. 1950. DM 8,—
„Diese .Studenten-Ausgabe' ist besonders für Seminarübungen geeignet. Sie bietet eine sorgfältige Auswahl aus Luthers Schrifttum. Die d e u t s c h e n S c h r i f t e n sind nach dem Originaldruck diplomatisch treu reproduziert. Bei den l a t e i n i s c h e n S c h r i f t e n ist durch eine kluge M o d e r n i s i e r u n g der Intelpunktion das Verständnis erleichtert. Jeder Schrift ist eine knappe und präzise Einleitung vorausgeschickt, die manchmal die A n g a b e n der Weimarer A u s g a b e ergänzen. A m Rande sind die Seitenzahlen der W e i m a r e r und dei Erlanger Ausgabe angegeben w o r d e n . " T h e o l o g i e und Glaube
W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. / B E R L I N W 35
GESAMTVERZEICHNIS SAMMLUNG G Ö S C H E N DAS WISSEN DER WELT IN KURZEN KLAREN, ALLGEMEINVERSTÄNDLICHEN EINZELDARSTELLUNGEN NACH DEN LEHRPLÄNEN D E R DEUTSCHEN UNIVERSITÄTEN UND HOCHSCHULEN AUFGEBAUT J E D E R BAND DM 2,40 DOPPELBAND DM 4,80
STAND JANUAR 1956
WALTER DE GRUYTER & CO. BERLIN W 35
INHALTSVERZEICHNIS Seite
Biologie Botanik Chemie Deutsche Sprache und Literatur Elektrotechnik Englisch Erd- und L ä n d e r k u n d e . . . Französisch Geologie Germanisch Geschichte Griechisch Hebräisch Hoch- und Tiefbau Indogermanisch Italienisch Kristallographie Kunst L a n d - und F o r s t w i r t s c h a f t Lateinisch Maschinenbau Mathematik Mineralogie Musik Pädagogik Philosophie Physik Psychologie Publizistik Religionswissenschaften Russisch Sanskrit Soziologie Technologie Volkswirtschaft Wasserbau Zoologie
'.
11 11 10 5 13 6 7 6 12 6 4 6 7 15 6 6 12 4 12 6 13 8 12 4 3 3 9 3 7 4 7 7 3 10 7 15 11
Geisteswissenschaften Philosophie Einführung In die Philosophie von H. Leisegang. 2. Auflage. 145 Seiten. 1953 Erkenntnistheorie von O.Kropp. l . T e i l : Allgemeine G r u n d legung. 143 Selten. 1950 Hauptprobleme der Philosophie von G. Simmelt. 7., unveränd. Auflage. 177 Seiten. 1950 Geschichte der Philosophie I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 1. Teil. Von Thaies bis Leukippos. 2., erweiterte Auflage. 135 Seiten. 1953 I I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 2. Teil. Von der Sophistik bis z u m T o d e Piatons. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 144 Seiten 1953 . . . . W.Capelle. I I I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von 3. Teil. Vom Tode P i a t o n s bis z u r Alten Stoa. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 132 Seiten. 1954 . . . . I V : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 4. Teil. Von der Alten Stoa bis z u m Eklektizismus im 1. J a h r h u n d e r t v. Chr. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 132 Seiten. 1954 V: D i e P h i l o s o p h i e d e s M i t t e l a l t e r s von J. Koch. In Vorbereitung VI: V o n d e r R e n a i s s a n c e b i s K a n t von K.Schilling. 234 Seiten. 1954 Bd. V I I : I m m a n u e l K a n t von G. Lehmann. In Vorbereitung. V I I I : D i e P h i l o s o p h i e d e s l 9. J a h r h u n d e r t s von G. Lehmann. 1. Teil. 151 Seiten. 1953 I X : D i e P h i l o s o p h i e d e s 19. J a h r h u n d e r t s von G. Lehmann. 2. Teil. 168 Seiten. 1953 X : D i e P h i l o s o p h i e i m e r s t e n D r i t t e l d e s 20. J a h r h u n d e r t s von G. Lehmann. In V o r b e r e i t u n g Die geistige Situation der Zeit (1931) von K . Jaspers. 3., unverä n d e r t e r A b d r u c k der 1932 b e a r b e i t e t e n 5! Auflage. 211 Seiten. 1953. Zur Zeit n u r Ganzleinen DM 4,80 Philosophisches Wörterbuch von M. Apel f . 4., u n v e r ä n d e r t e Auflage. 260 Seiten. 1953 Philosophische Anthropologie von M. Landmann. 266 Seiten. 1955 Bd.
Pädagogik
• Psychologie
•
Bd.
281
Bd.
807
Bd.
500
Bd.
857
Bd.
858
Bd.
859
Bd.
863
Bd.
826
394/394a Bd. 536 Bd.
571
Bd.
709
Bd.
845
Bd. 1000 Bd. 1031 156/156a
Soziologie
Geschichte der Pädagogik von H. Weimer. 11., n e u b e a r b e i t e t e u n d v e r m e h r t e Auflage. 176 Seiten. 1954 Therapeutische Psychologie. F r e u d — Adler — J u n g von W.M. Kranefeldt. Mit einer E i n f ü h r u n g von C. G. Jung. 2. Auflage. 152 Seiten. 1950 Sozialpsychologie von P. R. Hofstätter. 1956. In Vorbereitung Bd. Psychologie des Berufs- und Wirtschaftslebens von W.Moede. 1956. In Vorbereitung Soziologie. Geschichte u n d H a u p t p r o b l e m e von L. von Wiese. 5. Auflage. 162 Seiten. 1954 Industrie- und Betriebssoziologie von R. Dahrendorf. 118 Seiten. 1956
Bd.
145
Bd. 1034 104 / 104a Bd.
851
Bd.
101
Bd.
103 3
Religionswissenscha fte n Jesus von M. Dibelius f . 2. Auflage. Unveränderter Nachdruck. 137 Seiten. 1949 Bd. 1130 Paulus von M. Dibelius f . Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben und zu Ende geführt von W. G. Kümmel. 2. Auflage. 155 Seiten. 1956 Bd. 1160
Musik Musikästhetik von H. J. Moser. 180 Seiten. 1953 Systematische Modulation von R. Henried. 2. Auflage. 136 Seiten. 1950 . . . Der polyphone Satz von E. Pepping. 1. Teil: Der cantus-firmusSatz. 2. Auflage. 223 Seiten 1950 Harmonielehre von H. J . Moser. 1: 109 Seiten. 1954 Technik der deutschen Gesangskunst von H. J. Moser. Dritte, durchges. u. verbesserte Auflage. 144 Seiten mit 5 Fig. 1954 Bd. Die Kunst des Dirigierens von H. W. von Waltershausen f. 2. Auflage. 138 Seiten. 1954 Die Technik des Klavierspiels aus dem Geiste des musikalischen Kunstwerkes von K. Schubert f . 3. Auflage. 110 Seiten. 1954 Die Musik des 19. Jahrhunderts von W. Oehlmann. 180 Seiten. 1953 Allgemeine Musiklehre von H. J. Moser. Bd. 2., durchges. Auflage. 155 Seiten. 1955
Bd.
344
Bd. 1094 Bd. 1148 Bd.
809
576/576a Bd. 1147 Bd. 1045 Bd.
170
220/220a
Kunst
Stilkunde von H. Weigert. I : Vorzeit, Antike, Mittelalter. 2. Auflage. 136 Seiten. Mit 94 Abbildungen. 1953 I I : Spätmittelalter und Neuzeit. 2. Auflage. 146 Seiten. Mit 84 Abbildungen. 1953 Archäologie von A. Rumpf. I : Einleitung, historischer Überblick. 143 Seiten mit 6 Abbildungen im Text und 12 Tafeln. 1953 I I : Die Archäologensprache. Die antiken Reproduktionen. 136 Seiten mit 7 Abbildungen im Text und 12 Tafeln. 1956
Bd.
80
Bd.
781
Bd.
538
Bd.
539
Geschichte
Einführung in die Geschichtswissenschaft von P. Kirn. 2. Auflage. 121 Seiten. 1952 Bd. Kultur der Urzeit von F. Behn. 4. Auflage der „Kultur der Urzeit". Band I — I I I von M. Hoernes. I : Die vormetallischen Kulturen. (Die Steinzeiten Europas. Gleichartige Kulturen in anderen Erdteilen). 172 Seiten mit 48 Abbildungen. 1950 Bd. I I : Die älteren Metallkulturen. (Der Beginn der Metallbenutzung. Kupfer- und Bronzezeit in Europa, im Orient und in Amerika). 160 Seiten mit 67 Abbildungen. 1950 Bd. I I I : Die jüngeren Metallkulturen. (Das Eisen als Kulturmetall. Hallstatt-Latene-Kultur in Europa. Das erste 4
270
564 565
A u f t r e t e n des Eisens in den anderen Erdteilen). 149 Seiten m i t 60 A b b i l d u n g e n . 1950 . . : Bd. 566 Vorgeschichte Europas v o n F. Belm. V ö l l i g neue Bearbeitung der 7. A u f l a g e der „ U r g e s c h i c h t e der M e n s c h h e i t " von M. Hoernes. 125 Seiten m i t 47 A b b i l d u n g e n . 1949 . . Bd. 42 Von den Karolingern zu den Staufern v o n J. Haller. Die altdeutsche Kaiserzeit ( 9 0 0 — 1 2 5 0 ) . 3. A u f l a g e . 141 Seiten mit 4 K a r t e n . 1944 Bd. 1065 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, der Gegenreformation und des 30jährigen Krieges v o n F. Härtung. 129 Seiten. 1951 Bd. 1105 Deutsche Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart v o n W. Treue ( 4 B ä n d e ) . In V o r b e r e i t u n g Bd. 35 Quellenkunde der deutschen Geschichte im Mittelalter (bis zur M i t t e des 15. J a h r h u n d e r t s ) v o n K. Jacob t. I : Einleitung. A l l g e m e i n e r T e i l . Die Zeit der K a r o l i n g e r . 5. A u f l a g e . 118 Seiten. 1949 Bd. 279 I I : Die K a i s e r z e i t (911—1250). 4. A u f l a g e . 127 Seiten. 1949 Bd. 280 I I I : Das S p ä t m i t t e l a l t e r ( v o m I nterregnum bis 1500). U n t e r V e r w e n d u n g der Hinterlassenschaft herausgegeben v o n F. Weden. 152 Seiten. 1952 Bd. 284 Badische Geschichte v o n A. Krieger. 137 Seiten. 1921 . . . Bd. 230 Geschichte Englands von H. Preller. 1: bis 1815. 3., stark u m g e a r b e i t e t e A u f l a g e . 135 Seiten mit 7 S t a m m t a f e l n und 2 K a r t e n im T e x t . 1952. . . . Bd. 375 I I : v o n 1815 bis 1910. 2., völlig umgearb. A u f l a g e . 118 S. m i t 1 S t a m m t a f e l und 7 K a r t e n im T e x t . 1954 . . B d . 1088 Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika v o n O. Graf zu Stolberg-Wernigerode. 192 Seiten mit 10 K a r t e n im T e x t . 1956 Bd. 1051/1051a
Deutsche Sprache und
Literatur
Deutsches Rechtschreibungswörterbuch von M. Gottschald. 2., verbesserte A u f l a g e . 269 Seiten. 1953 . . . . B d . Deutsche Wortkunde v o n A. Schirmer. Eine kulturgeschichtliche Betrachtung des deutschen W o r t s c h a t z e s . 3., durchgesehene A u f l a g e . 109 Seiten. 1949 . . . . Deutsche Sprachlehre v o n W. Hofstaetler. 9., neubearbeitete A u f l a g e von G. Spree. 144 Seiten. 1953 Stimmkunde f ü r Beruf, Kunst und H e i l z w e c k e v o n H. Biehle. I I I Seiten. 1955 Redetechnik von H. Biehle. E i n f ü h r u n g in die R h e t o r i k . 115 Seiten. 1954 Sprechen und Sprachpflege von H. Feist. ( D i e Kunst des Sprechens). 2., verbesserte A u f l a g e . 99 Seiten mit 25 A b bildungen. 1952 Der Nibelunge Nöt in A u s w a h l mit kurzem W ö r t e r b u c h vo:i K. Langosch. 9., umgearbeitete A u f l a g e . 164 Seiten. 19Ö3 Deutsches Dichten und Denken von der germanischen bis zur staufischen Zeit von H. Naumann. (Deutsche Literaturgeschichte v o m 5 . — 1 3 . Jahrhundert). 2., verbesserte A u f l a g e . 166 Seiten. 1952 Deutsches Dichten und Denken vom Mittelalter zur Neuzeit v o n G. Müller ( 1 2 7 0 — 1 7 0 0 ) . 2., durchgesehene A u f l a g e . 159 Seiten. 1949 '
200/200a Bd.
929
Bd.
20
Bd.
60
Bd.
61
Bd. 1122 Bd.
1
B d . 1121 B d . 1086 5
Die deutschen Personennamen von M. Gottschald. 2., besserte Autlage. 151 Seiten. 1955 Althochdeutsches Elementarbuch von H. Naumann ' W. Betz. 2. Auflage. 156 Seiten. 1954 Mittelhochdeutsche Grammatik von H. de Boor und R. niewski. 139 Seiten. 1956
Indogermanisch
verund Wis-
422
Bd. 1111 Bd. 1108
• Germanisch
Gotisches Elementarbuch von H. Hempel. G r a m m a t i k , T e x t e mit Ü b e r s e t z u n g u n d E r l ä u t e r u n g e n . 2., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 165 Seiten. 1953 Germanische Sprachwissenschaft von H. Krähe. I : Einleitung u n d L a u t l e h r e . 3. Auflage. In Vorbereitung I I : Formenlehre. 2. Auflage. H O S e i t e n .1948 Altnordisches Elementarbuch von F. Ranke. Schrifttum, Sprache, T e x t e mit Ü b e r s e t z u n g und W ö r t e r b u c h . 2., durchgesehene Auflage. 146 Seiten. 1949 . . . .
Englisch • Französisch
•
Bd.
79
Bd. Bd.
238 780
Bd. 1115
Italienisch
Altenglisches Elementarbuch von M. Lehnert. Einführung, G r a m m a t i k , Texte mit U b e r s e t z u n g u n d W ö r t e r b u c h . 3., verbesserte Auflage. 178 Seiten. 1955 Historische neuenglische Laut- und Formenlehre von E. Ekwall. 3., durchgesehene Auflage. 150 Seiten. 1956 . . Englische Literaturgeschichte. I : Die a l t - u n d mittelenglische Periode von F. Schubel. 163 Seiten. 1954 , I I : Von der Renaissance bis zur A u f k l ä r u n g von Paul Meissner f . 139 Seiten. 1937 I I I : R o m a n t i k u n d Viktorianismus von Paul Meissner f . 150 Seiten. 1938 I V : Das 20. J a h r h u n d e r t von Paul Meissner f . 150 Seiten. 1939 Beowulf von M. Lehnert. Eine Auswahl mit E i n f ü h r u n g , teilweiser Übersetzung, A n m e r k u n g e n u n d etymologischem W ö r t e r b u c h . 2., verbesserte Auflage. 135 Seiten. 1949 Shakespeare von P. Meissner f . 2. Auflage, n e u b e a r b e i t e t von M . Lehnert. 136 Seiten. 1954 Romanische Sprachwissenschaft von H. Lausberg. I : Einleitung u n d Vokalismus. 160 Seiten. 1956 . . Bd. I I : K o n s o n a n t i s m u s . 95 Seiten. 1956 Italienische Literaturgeschichte von K. Vossler f . U n v e r ä n d e r t e r N a c h d r u c k der 1927 erschienenen 4., durchgesehenen u n d verbesserten Auflage. 148 Seiten. 1948
Griechisch •
Bd.
Bd. U 2 5 Bd.
735
Bd. 1114 Bd. 1116 Bd. 1124 Bd. 1136 Bd. 1135 Bd. 1142 128/128a Bd. 250 Bd.
125
Bd. Bd.
117 118
Bd.
111
Bd.
114
Lateinisch
Griechische Sprachwissenschaft v o n W. Brandenstein. I : Einleitung, L a u t s y s t e m , Etymologie. 160 Seiten. 1954 I I : In V o r b e r e i t u n g Geschichte der griechischen Sprache I : Bis z u m A u s g a n g d e r klassischen Zeit. Von O. Hoffmann f . 3., u m g e a r b e i t e t e Auflage von A. Debrunner. 156 Seiten. 1954 I I : G r u n d f r a g e n u n d G r u n d z ü g e d. nachklass. Griechisch. Von A. Debrunner. 144 Seiten. 1954 . . . . . . . .
Geschichte der griechischen Literatur v o n W. Nestle. 2., verbesserte A u f l a g e . I : V o n den A n f ä n g e n bis auf A l e x a n d e r d. Gr. 148 Seiten. 1950 Bd. I I : V o n A l e x a n d e r d. Gr. bis z u m A u s g a n g der A n t i k e . 128 Seiten. 1948 Bd. Geschichte der lateinischen Sprache v o n F. Stolz f . 3., stark u m g e a r b e i t e t e A u f l a g e v o n A. Debrunner. 136 Seiten. 1953 Bd.
70 557 492
Hebräisch • Sanskrit • Russisch Hebräische G r a m m a t i k v o n G. Beert. 2., v ö l l i g neubearbeitete A u f l a g e v o n R. Meyer*. I : Schrift-, L a u t - u n d F o r m e n l e h r e I . 157 Seiten. 1952. Bd. I I : Schrift-, Lautund Formenlehre II. 195 Seiten. 1955 Bd. Sanskrit-Grammatik v o n M. Mayrhofer. 89 Seiten. 1953 . . Russische G r a m m a t i k v o n G. Berneker. 6., u n v e r ä n d e r t e A u f lage v o n M. Vasmer. 155 Seiten. 1947
763/763a 764/764a B d . 1158 Bd.
66
Bd. Bd. Bd.
910 911 856
Bd.
319
Bd.
30
Erd- und Länderkunde A f r i k a v o n F. Jaeger. Ein geographischer Ü b e r b l i c k . 2., umgearbeitete Auflage. I : Der L e b e n s r a u m . 179 Seiten m i t 18 A b b i l d u n g e n . 1954 I I : Mensch und K u l t u r . 155 Seiten m i t 6 A b b i l d u n g e n . 1954 I b e r o a m e r i k a v o n 0 . Quelle. In V o r b e r e i t u n g Australien und Ozeanien v o n H. J. Krug. 176 Seiten m i t 46 Skizzen. 1953 K a r t e n k u n d e v o n M. Eckert-Greifendorff f . 3., durchgesehene A u f l a g e v o n W. Kleffner. 149 Seiten m i t 63 A b b . 1950
Volkswirtschaft • Publizistik A l l g e m e i n e Betriebswirtschaftslehre v o n K . Mellerowicz. 9., unv e r ä n d e r t e A u f l a g e . 1956. I : 142 Seiten Bd. I I : 112 Seiten Bd. I I I : 143 Seiten Bd. A l l g e m e i n e Volkswirtschaftslehre v o n A. Paulsen. I : Grundlegung, Wirtschaftskreislauf. 138 Seiten mit 11 A b b i l d u n g e n . 1956 Bd. I I : Haushalte, U n t e r n e h m u n g e n , M a r k t f o r m e n . I n V o r bereitung : Bd. I I I : P r o d u k t i o n s f a k t o r e n , Geldwesen. I n V o r b e r e i t u n g . . B d . I V : K o n j u n k t u r , Außenhandel, staatliche A k t i v i t ä t . I n Vorbereitung Bd. Zeitungslehre v o n E. Dovifat. 3., neubearbeitete A u f l a g e . 1955. I : T h e o r e t i s c h e und rechtliche G r u n d l a g e n , N a c h r i c h t und Meinung, Sprache und F o r m . 148 Seiten. 1955 . . . . Bd. I I : R e d a k t i o n , D i e Sparten, V e r l a g und V e r t r i e b , W i r t schaft und T e c h n i k , Sicherung der ö f f e n t l i c h e n A u f gabe. 158 Seiten. 1955 Bd.
1008 1153 1154 1169 1170 1171 1172 1039 1040 7
Naturwissenschaften Mathematik Geschichte der Mathematik von J. E. Hofmann. I : Von den Anfängen bis zum A u f t r e t e n von F e r m a t u n d Descartes. 200 Seiten. 1953 Mathematische Formelsammlung von F. Ringleb. Vollständig u m g e a r b e i t e t e N e u a u s g a b e des W e r k e s von O. Th. Bürklen. 6., durchgesehene Aufl. 274 Seiten mit 57 Figuren. 1956. In Vorbereitung Fünfstellige Logarithmen von A. Adler. Mit m e h r e r e n graphischen R e c h e n t a f e l n und h ä u f i g v o r k o m m e n d e n Zahlwerten. 2. Auflage. N e u d r u c k . 127 Seiten m i t 1 T a fel. 1949 Höhere Algebra von H . Hasse. 3., verbesserte Auflage. I : Lineare Gleichungen. 152 Seiten. 1951 I I : Gleichungen höheren Grades. 158 Seiten mit 5 Figuren. 1951 Aufgabensammlung zur höheren Algebra von H. Hasse u n d W. Klobe. 2., verbesserte u n d v e r m e h r t e Auflage. 181 Seiten. 1952 Elementare und klassische Algebra vom modernen Standpunkt von W. Krull. 2., erweiterte Auflage. I : 136 Seiten. 1952 Einführung in die Zahlentheorie von A. Scholz f . 2. Auflage, ü b e r a r b e i t e t von B. Schoeneberg. 128 Seiten. 1955 . . . Elemente der Funktionentheorie von K. Knopp. 4. Auflage. 144 Seiten mit 23 Fig. 1955 Funktionentheorie von K. Knopp. 8. Auflage. I : Grundlagen der allgemeinen Theorie der a n a l y t i s c h e n F u n k t i o n e n . 139 Seiten mit 8 Fig. 1955 I I : A n w e n d u n g e n und W e i t e r f ü h r u n g der allgemeinen Theorie. 130 Seiten m i t 7 Fig. 1955 Aufgabensammlung zur Funktionentheorie von K. Knopp. 4. Auflage. I : A u f g a b e n zur elementaren F u n k t i o n e n t h e o r i e . 135 Seiten. 1949 I I : A u f g a b e n zur höheren F u n k t i o n e n t h e o r i e . 151 Seiten. 1949 Repetitorium und Aufgabensammlung zur Differentialrechnung von A. Witting f . 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. D u r c h gesehener N e u d r u c k . 145 Seiten. 1949 Repetitorium und Aufgabensammlung zur Integralrechnung von A. Witting f . 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. D u r c h gesehener N e u d r u c k . 121 Seiten m i t 32 Figuren u n d 309 Beispielen. 1949 Gewöhnliche Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 4., neub e a r b e i t e t e Auflage. 129 Seiten. 1951 Partielle Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 3., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. 130 Seiten. 1953 Aufgabensammlung zu den gewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 2., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 124 Seiten. 1952 Mengenlehre von E. Kamke, 3., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. 194 Seiten mit 6 Figuren. 1955 Bd.
8
Bd.
226
Bd.
51
Bd.
423
Bd.
931
Bd.
932
Bd. 1082 Bd.
930
Bd. 1131 Bd. 1109 Bd.
668
Bd.
703
Bd.
877
Bd.
878
Bd.
146
Bd.
147
Bd.
920
Bd. 1003 Bd. 1059 999/999a
Darstellende Geometrie von W. Haack. I : Die wichtigsten D a r s t e l l u n g s m e t h o d e n . G r u n d - und A u f r i ß ebenflächiger K ö r p e r . 110 Seiten m i t 117 Abbild u n g e n . 1954 Bd. 142 I I : K ö r p e r mit k r u m m e n Begrenzungsflächen. K o t i e r t e P r o j e k t i o n e n . 129 Seiten m i t 86 Abbildungen. 1954 . . Bd. 143 I I I : Axonometrie. P e r s p e k t i v e . P h o t o g r a m m e t r i e . In Vorbereitung Bd. 144 Sammlung von Aufgaben und Beispielen zur analytischen Geometrie der Ebene von R. Haussner f . Mit den vollständigen Lösungen. 139 Seiten m i t 22 Figuren im T e x t . N e u d r u c k . 1949 Bd. 256 Nichteuklidische Geometrie von R. Baidus f . Hyperbolische Geometrie der Ebene. 3., verbesserte Auflage, d u r c h gesehen u n d herausgegeben von F. Löbell. 140 Seiten m i t 70 Figuren im T e x t . 1953 Bd. 970 Differentialgeometrie von K. Strubecker (früher Rothe). I : K u r v e n t h e o r i e der E b e n e u n d des R a u m e s . 150 Seiten m i t 18 Figuren. 1955 Bd. 1 1 1 3 / 1 1 1 3 a Einführung In die konforme Abbildung von L. Bieberbach. 4. Au läge. 147 Seiten m i t 42 Zeichnungen. 1949 . . . Bd. 768 Vektoranaly Is von S. Valentiner. N e u d r u c k der 7. Auflage (19E0). 138 Seiten m i t 19 Figuren. 1954 Bd. 354 Vermessungskunde von P. Werkmeister. I : S t ü c k m e s s u n g u n d Nivellieren. 9. Auflage. 165 Seiten m i t 145 Figuren. 1949 Bd. 468 I I : Messung von Horizontalwinkeln. Festlegung von P u n k t e n im K o o r d i n a t e n s y s t e m . A b s t e c k u n g e n . 7. Auflage. 151 Seiten m i t 93 Figuren. 1949 Bd. 469 I I I : Trigonometrische und barometrische Höhenmessung. T a c h y m e t r i e u n d Topographie. 6. Auflage. 147 Seiten m i t 64 Figuren. 1949 Bd. 862 Versicherungsmathematik v o n F. Böhm. I : E l e m e n t e der Versicherungsrechnung. 3., v e r m e h r t e u n d verbesserte Auflage. Durchgesehener Neudruck. 151 Seiten. 1954 Bd. 180 I I : L e b e n s v e r s i c h e r u n g s m a t h e m a t i k . E i n f ü h r u n g in die technischen Grundlagen der Sozialversicherung. 2., verbesserte Auflage. 205 Seiten. 1953 Bd. 9 1 7 / 9 1 7 a
Physik Einführung In die theoretische Physik von W. Döring. I : Mechanik. 119 Seiten m i t 29 Abbildungen. 1954 . . Bd. 76 I I : Das elektromagnetische Feld. 123 Seiten mit 15 Abbild u n g e n . 1955 Bd. 77 I I I : O p t i k . 117 Seiten m i t 32 Abbildungen. 1956 . . . . Bd. 78 I V : T h e r m o d y n a m i k . Mit 9 A b b i l d u n g e n . In Vorbereitung Bd. 374 Atomphysik von K. Bechert u. Ch. Certhsen. 3., u m g e a r b . Aufl. I : Allgemeine G r u n d l a g e n . I . T e i l von Ch. Gerthsen. 123 Seiten mit 35 Abbildungen. 1955 Bd. 1009 I I : Allgemeine G r u n d l a g e n . I I . Teil v o n Ch. Gerthsen. 112 Seiten m i t 48 Abbildungen. 1955 Bd. 1033 I I I : Theorie des A t o m b a u s . I . T e i l von K. Bechert. 148 Seiten mit 16 Abbildungen. 1954 Bd. 1123/1123a I V : Theorie des A t o m b a u s . 2. Teil von K . Bechert. 170Selten m i t 14 Abbildungen. 1954 Bd. 1 1 6 5 / 1 1 6 5 a 9
Differentialgleichungen der Physik v o n F. Sauter. 2. A u f l a g e . 148 Seiten m i t 16 Figuren. 1950 Bd. 1070 Physikalische Formelsammlung v o n G. Mahler und K. Mahler. 9., durchgesehene A u f l a g e . 153 Seiten m i t 69 Figuren. 1955 Bd. 136 Physikalische Aufgabensammlung v o n G. Mahler u. K. Mahler. M i t den Ergebnissen. 8., durchgesehene A u f l a g e . 127 Seiten. 1955 Bd. 243
Chemie Geschichte der Chemie v o n G. Lockemann. In kurzgefaßter Darstellung. I : V o m A l t e r t u m bis zur E n t d e c k u n g des Sauerstoffs. 142 Seiten m i t 8 Bildnissen. 1950 Bd. 264 I I : V o n der E n t d e c k u n g des Sauerstoffs bis zur G e g e n w a r t . 151 Seiten m i t 16 Bildnissen. 1955 B d . 265/265a Anorganische Chemie v o n W. Klimm. 8. A u f l a g e . 184 Seiten m i t 18 A b b i l d u n g e n . 1954 Bd. 37 Organische Chemie v o n W. Schlenk. 6., e r w e i t e r t e A u f l a g e . 263 Seiten. 1954 B d . 38/38a Allgemeine und physikalische Chemie v o n W. Schulze. 4., neubearbeitete A u f l a g e . I : 139 Seiten m i t 10 Figuren. 1955 Bd. 71 I I : 177 Seiten m i t 37 Figuren. 1956 Bd. 698'698a I I I : 1956. In V o r b e r e i t u n g Bd. 786 Analytische Chemie v o n J. Hoppe. 5., verbesserte A u f l a g e . I : R e a k t i o n e n . 135 Seiten. 1950 Bd. 247 I I : G a n g der q u a l i t a t i v e n A n a l y s e . 166 Seiten. 1950 . . B d . 248 Mafianalyse v o n G. Jander und K. J. Jahr. T h e o r i e und P r a x i s der klassischen und der elektrochemischen T i t r i e r v e r f a h r e n . 7. A u f l a g e . I : Grundlagen. O x y d a t i o n s - und R e d u k t i o n s a n a l y s e n . In V o r b e r e i t u n g Bd. 221 I I : N e u t r a l i s a t i o n s - u n d Fällungsanalysen. I n V o r b e r e i t u n g B d . 1002 I I I : Komplexometrie. Konduktometrie. Potentiometrie. In V o r b e r e i t u n g B d . 1004 Thermochemie v o n W. A. Roth. 2., verbesserte A u f l a g e . 109 Seiten m i t 16 Figuren. 1952 B d . 1057 Physikalisch-chemische Rechenaufgaben v o n E. Asmus. 2. A u f lage. 96 Seiten. 1949 Bd. 445 Stöchlometrische Aufgabensammlung v o n W. Bahrdt und R. Scheer. M i t den Ergebnissen. 5., verbesserte A u f l a g e . 120 Seiten. 1952 Bd. 452 Elektrochemie und ihre physikalisch-chemischen Grundlagen v o n A. Dossier. I : 149 Seiten m i t 21 A b b i l d u n g e n . 1950 Bd. 252 I I : 178 Seiten m i t 17 A b b i l d u n g e n . 1950 Bd. 253
Technologie Warenkunde v o n K. Hassakt und E. Beutelf. 7„ A u f l a g e . N e u bearbeitet v o n A. Kutzelnigg. I : A n o r g a n i s c h e W a r e n sowie K o h l e und E r d ö l . 116 Seiten m i t 19 Figuren. 1947 Bd. I I : Organische W a r e n . 143 Seiten m i t 32 Figuren. 1949 . B d . Die Fette und ö l e v o n K. Braun f . 5., v ö l l i g n e u b e a r b e i t e t e und verbesserte A u f l a g e v o n Th.Klug. 145 Seiten. 1950 Bd. 10
222 223 335
Die Seifenfabrikation von K . Braun f . 3., n e u b e a r b e i t e t e u n d verbesserte Auflage von Th. Klug. 116 Seiten mit 18 Abbildungen. 1953 Bd. Textilindustrie. I : Spinnerei u n d Zwirnerei von A. Blümcke. 112 Seiten mit 43 Abbildungen. 1954 Bd.
336 184
Biologie Eirführung in die allgemeine Biologie v o n M. Hartmann. In V o r b e r e i t u n g Hormone von G. Koller. 2., n e u b e a r b e i t e t e u n d erweiterte Auflage. 187 Seiten mit 60 Abb. u n d 19 Tabellen. 1949 . Fortpflanzung im Tier- und Pflanzenreich von J. Hämmerling. 2., ergänzte Auflage. 135 Seiten m i t 101 A b b . 1951 . Geschlecht und Geschlechtsbestimmung im Tier- und Pflanzenreich von M. Hartmann. 2., verbesserte Auflage. 116 Seiten mit 61 Abbildungen u n d 7 Tabellen. 1951. . Grundriß der allgemeinen Mikrobiologie v o n W. Schwartz. I : 104 Seiten m i t 17 Abbildungen. 1949 I I : 93 Seiten mit 12 Abbildungen. 1949 Symbiose der Tiere mit pflanzlichen Mikroorganismen ' von P . Buchner. 2., verbesserte u n d v e r m e h r t e Auflage. 130 Seiten m i t 121 Abbildungen. 1949
Bd.
96
Bd. 1141 Bd. 1138 Bd. 1127 Bd. 1155 Bd. 1157 Bd. 1128
Botanik Entwicklungsgeschichte des Pflanzenreiches von H. Heil. 2. Auflage. 138Seiten mit 9 4 A b b i l d u n g e n u n d 1 Tabelle. 1950 Bd. 1137 Morphologie der Pflanzen von L. Geitler. 3. Auflage. 126 Seiten mit 114 Abbildungen. 1953 Bd. 141 Pflanzenzüchtung von H. Kuckuck. 3., völlig u m g e a r b e i t e t e Auflage. I : Grundzüge der P f l a n z e n z ü c h t u n g . 132 Seiten mit 22 Abbildungen. 1952 Bd. 1134 u n d E.Münchf. Kurzgefaßte Die Laubhölzer von F.W.Negerf Beschreibung der in Mitteleuropa gedeihenden L a u b b ä u m e u n d S t r ä u c h e r . 3., durchgesehene Auflage, herausgegeben von B. Huber. 143 Seiten mit 63 Figuren u n d 7 Tabellen. 1950 Bd. 718 Die Nadelhölzer (Koniferen) und übrigen Gymnospermen von F.W.Negerf u n d E.Münchf. 4 . A u f l a g e . Durchgesehen u n d e r g ä n z t v o n B. Huber. 140 Seiten mit 75 Figuren, 4 Tabellen u n d 3 K a r t e n . 1952 Bd. 355
Zoologie Entwicklungsphysiologie der Tiere v o n F. Seidel. I : Ei u n d F u r c h u n g . 126 Seiten m i t 29 Abbildungen. 1953 II: K ö r p e r g r u n d g e s t a l t u n d Organbildung. 159 Seiten m i t 42 Abbildungen. 1953 Das Tierreich. F i s c h e von D. Lüdemann. 130 Seiten m i t 65 Abbild u n g e n . 1955 I n s e k t e n von H. von Lengerken. 128 Seiten mit 58 Abbildungen. 1953
Bd. 1162 Bd. 1163 Bd.
356
Bd.
594 11
L u r c h e von K. Herter. 140 Seiten mit 129 Abbild. 1955 S p i n n e n t i e r e von A. Kaestner. 96 S . m i t 5 5 A b b . 1955 W ü r m e r von S.Jaeckel. 112Seiten mit 3 6 A b b i l d . 1955 W e i c h t i e r e von S.Jaeckel. 92 Seiten m i t 34 Abbild u n g e n . 1954 S t a c h e l h ä u t e r von S. Jaeckel. 100 Seiten m i t 46 Abbildungen. 1955 S c h w ä m m e u n d H o h l t i e r e von H. J. Hannemann. 95 Seiten m i t 80 A b b i l d u n g e n . 1956 K r e b s e von H. E. Gruner u n d K. Decken. Mit 43 Abbildungen. 1956. In V o r b e r e i t u n g P r o t o z o a von E. Reichenow. 1956. In V o r b e r e i t u n g Vergleichende Physiologie der Tiere von K . Herter. 3. Auflage der „Tierphysiologie". I : Stoff- u n d Energiewechsel. 155 Seiten mit 64 Abbild. 1950 I I : Bewegung und Reizerscheinungen. 148 Seiten m i t 110 A b b i l d u n g e n . 1950
Land- und
Bd. 847 Bd. 1161 Bd. 439 Bd.
440
Bd.
441
Bd.
442
Bd. Bd.
443 444
Bd.
972
Bd.
973
Forstwirtschaft
Landwirtschaftliche Tierzucht von H. Vogel. Die Z ü c h t u n g u n d H a l t u n g der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n N u t z t i e r e . 139 Seiten m i t 11 Abbildungen. 1952 Bd. Kulturtechnische Bodenverbesserungen von O.Fauser. 4., neub e a r b e i t e t e Auflage. I : Allgemeines, E n t w ä s s e r u n g . 122 Seiten m i t 47 Abbild u n g e n . 1947 .Bd. I I : Bewässerung, Ö d l a n d k u l t u r , U m l e g u n g . 150 Seiten m i t 67 Abbildungen. 1949 Bd. Agrikulturchemle von K. Scharrer. I : P f l a n z e n e r n ä h r u n g . 143 Seiten. 1953 Bd. I I : F u t t e r m i t t e l k u n d e . 1956. I n V o r b e r e i t u n g . . . . . B d .
Geologie • Mineralogie
•
228
691 692 329 330
Kristallographie
Kristallographie von W. Bruhnsf u n d P. Ramdohr. 4. Auflage. 106 Seiten m i t 163 A b b i l d u n g e n . 1954 B d . 210 Einführung in die Kristalloptik von E. Buchwald. 4., verbess. Auflage. 138 Seiten m i t 121 F i g u r e n . 1952 B d . 619 Lötrohrprobierkunde von M. Henglein. Mineraldiagnose mit L ö t r o h r - u n d T ü p f e l r e a k t i o n . 3., verbesserte Auflage. 91 Seiten m i t 11 F i g u r e n . 1949 Bd. 483 Mineral- und Erzlagerstättenkunde von H. Huttenlocher f . I : 128 Selten m i t 34 A b b i l d u n g e n . 1954 Bd. 1014 I I : 156 Seiten m i t 48 A b b i l d u n g e n . 1954 Bd. 1015/ 1015a Allgemeine Mineralogie von R. Brauns t u n d K . F. Chudoba. 9., erweiterte Auflage der „Mineralogie" von BraunsChudoba. 104 Seiten m i t 107 Figuren, 1 Tafel, 2 Tabellen. 1955 Bd. 29 Spezielle. Mineralogie von R. Brauns f u n d K. F. Chudoba. 9., erweiterte Auflage der „Mineralogie" von BraunsChudoba. 133 Seiten m i t 105 Figuren. 1955 Bd. 31 u n d P. Ramdohr. 4., d u r c h g e Petrographle. Von W. Bruhnsf sehene Auilage. 104 Seiten m i t 10 Figuren. 1955 . . Bd. 173 Geologie von F.Lotze. 176 Seiten mit 8 0 A b b i l d u n g e n . 1955 . . Bd. 13 12
Technik Elektrotechnik Grundlagen der Elektrotechnik v o n O. Mohr. 2 Bände. In Vorbereitung Bd. 196/197 Die Gleichstrommaschine von K. Humburg. Durchgesehener Neudruck. I : 102 Seiten mit 59 Abbildungen. 1949 Bd. 257 I I : 98 Seiten mit 38 Abbildungen. 1949 Bd. 881 Die synchrone Maschine von K. Humburg. N e u d r u c k . 109 Seiten m i t 78 Bildern. 1951 Bd. 1146 Induktionsmaschinen von F. Unger. 2., erweiterte Auflage. 142 Seiten mit 49 Abbildungen. 1954 Bd. 1140 Die komplexe Berechnung von Wechselstromschaltungen von H. H. Meinke. 160 Seiten mit 114 Abbildungen. 1949 . Bd. 1156 Theoretische Grundlagen zur Berechnung der Schaltgeräte von F. Kesselring. 3. Auflage. 144 Seiten mit 92 Abbild u n g e n . 1950 Bd. 711 Einführung in die Technik selbsttätiger Regelungen von W. zur Megede. 1956. In Vorbereitung Bd. 7 1 4 / 7 1 4 a Elektromotorische Antriebe ( G r u n d l a g e n f ü r die Berechnung) von A. Schwaiger. 3., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. 96 Seiten m i t 34 Abbildungen. 1952 Bd. 827 Technische Tabellen und Formeln v o n W. Müller. 4., verbesserte u n d erweiterte Auflage von E. Schulze. 152 Seiten mit 105 Figuren. 1951 Bd. 579 Überspannungen und Überspannungsschutz von G. Frühauf. Durchgesehener N e u d r u c k . 122 Seiten m i t 98 Abbildungen. 1950 Bd. 1132
Maschinenbau Metallkunde. E i n f ü h r e n d e s über A u f b a u , Eigenschaften u n d U n t e r s u c h u n g von Metallen u n d Legierungen sowie über Grundlagen des Schmelzens, des Gießens, des Verformens, der W ä r m e b e h a n d l u n g , der O b e r f l ä c h e n b e h a n d lung, der Verbinde- u n d T r e n n a r b e i t e n von H. Borchers. I : A u f b a u der Metalle u n d Legierungen. 3. Auflage. 1956. In Vorbereitung I I : Eigenschaften. G r u n d z ü g e der F o r m - und Z u s t a n d s g e bung. 2. Auflage. 154 Seiten m i t 8 Tabellen u n d 100 Abbildungen. 1952 Die Werkstoffe des Maschinenbaues v o n A. Thum u n d C. M. Freiherr von Meysenbug. I : 1956. In Vorbereitung Dynamik von W. Müller. 2., verbesserte Auflage. I : D y n a m i k des Einzelkörpers. 128 Seiten mit 48 Figuren. 1952 I I : Systeme von s t a r r e n K ö r p e r n . 102 Seiten mit 41 Figuren. 1952 Technische Schwingungslehre von L. Zipperer. 2., neubearbeitete Auflage.
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I : Allgemeine Schwingungsgleichungen, einfache Schwinger. 120 Seiten mit 101 Abbildungen. 1953 Bd. 953 I I : Torsionsschwingungen in Maschinenanlagen. 102 Seiten mit 59 Abbildungen. 1955 Bd. 961 / 9 6 1 a Transformatoren von W. Schäfer. 2. Auflage mit 74 Abbild u n g e n . 1956. In V o r b e r e i t u n g Bd. 952 Werkzeugmaschinen für Metallbearbeitung von K . P . Matthes. I : 110 Seiten mit 27 Abbildungen, 11 Z a h l e n t a f e l n im T e x t und 1 T a f e l a n h a n g . 1954 Bd. 561 I I : Fertigungstechnische G r u n d l a g e n der neuzeitlichen Metallbearbeitung. 101 Seiten mit 30 Abbildungen u n d 5 Tafeln im T e x t . 1955 Bd. 562 Die Maschinenelemente von E. A. vom Ende. 3., verbesserte Auflage. Mit 175 Figuren u n d 9 T a f e l n . 1956. In Vorbereitung Bd. 3 Das Maschinenzeichnen mit Einführung in das Konstruieren von W. Tochtermann. 4. Auflage. I : Das Maschinenzeichnen. 156 Seiten m i t 77 T a f e l n . 1950 Bd. 589 I I : A u s g e f ü h r t e Konstruktionsbeispiele. 130 Seiten mit 58 T a f e l n . 1950 Bd. 590 Getriebelehre von P . Grodzinski. 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. I : Geometrische G r u n d l a g e n . 159 Seiten mit 142 Figuren. 1953 Bd. 1061 Gießereitechnik von H. Jungbluth. I : Eisengießerei. 126 Seiten mit 44 Abbildungen. 1951 . . Bd. 1159 Die Dampfkessel und Feuerungen einschließlich Hilfseinrichtungen in Theorie, K o n s t r u k t i o n u n d B e r e c h n u n g von W. Marcard f . 2. Auflage. N e u b e a r b e i t e t von K. Beck. I : Die theoretischen G r u n d l a g e n . W ä r m e , V e r b r e n n u n g , W ä r m e ü b e r t r a g u n g . 150 Seiten m i t 42 Abbildungen und 16 Tabellen. 1951 Bd. 9 I I : Dampfkessel. 147 Seiten m i t 43 Abbildungen. 1952 . . Bd. 521 Dampfturbinen von C. Zietmann. 3., verbesserte Auflage. I : Theorie der D a m p f t u r b i n e n . 140 Seiten mit 48 Abbild u n g e n . 1955 Bd. 274 I I : Die B e r e c h n u n g der D a m p f t u r b i n e n u n d die K o n s t r u k tion der Einzelteile. 134 Seiten mit 111 A b b i l d u n g e n . 1956 Bd. 715 I I I : Ihre Wirkungsweise, B e r e c h n u n g u n d K o n s t r u k t i o n . Mit 90 Abbildungen. 1956. In V o r b e r e i t u n g Bd. 716 Industrielle Kraft- und Wärmewirtschaft von F. A. F. Schmidt. 1956. In Vorbereitung Bd. 3 1 8 / 3 1 8 a Technische Thermodynamik von W. Nusselt. I : G r u n d l a g e n . 4., verbesserte Auflage. 144 Seiten mit 71 Abbildungen. 1956. In V o r b e r e i t u n g Bd. 1084 I I : Theorie der W ä r m e k r a f t m a s c h i n e n . N e u d r u c k . 144 Seiten m i t 87 Abbildungen u n d 32 Z a h l e n t a f e l n . 1951 . . Bd. 1151 Autogenes Schweißen und Schneiden von H. Niese. 5. Auflage. N e u b e a r b e i t e t v o n A. Küchler. 136 Seiten m i t 71 Figuren. 1954 Bd. 499 Die elektrischen Schweißverfahren v o n H. Niese. 2. Auflage. N e u b e a r b e i t e t von H. Dienst. 136 Seiten mit 58 Abbild u n g e n . 1955 Bd. 1020 Hebezeuge von G. Tafel. I : 2., verbesserte Auflage. 276 Seiten mit 230 Figuren. 1954 Bd. 4 1 4 / 4 1 4 a 14
Wasserbau Wasserkraftanlagen v o n A. Ludin. I : Planung, Grundlagen und Grundzüge. 124 Seiten m i t 60 A b b i l d u n g e n . 1955 I I : In V o r b e r e i t u n g Verkehrswasserbau v o n H. Dehnert. I : E n t w u r f s g r u n d l a g e n , Flußregelungen. 103 Seiten m i t 52 T e x t a b b i l d u n g e n . 1950 I I : Flußkanalisierungen und Schiffahrtskanäle. 94 Seiten m i t 60 T e x t a b b i l d u n g e n . 1950 I I I : Schleusen und H e b e w e r k e . 98 Seiten m i t 70 T e x t a b bildungen. 1950 Talsperren v o n F. Tölke. 122 Seiten m i t 70 A b b i l d u n g e n . 1953 W e h r - und Stauanlagen v o n H. Dehnert. 134 Seiten m i t 90 A b bildungen. 1952
Hoch-
und
Bd. Bd.
665 666
Bd.
585
Bd.
597
B d . 1152 B d . 1044 Bd.
965
Tiefbau
Festigkeitslehre v o n W. Gehler f und W . Herberg. I : Elastizität, P l a s t i z i t ä t und Festigkeit der B a u s t o f f e und Bauteile. Durchgesehener und e r w e i t e r t e r N e u d r u c k . 159 Seiten m i t 18 Bildern. 1952 B d . 1144 I I : F o r m ä n d e r u n g , P l a t t e n , S t a b i l i t ä t und B r u c h h y p o und N. Dimitrov. thesen. Bearb. v o n W. Herberg 187 Seiten mit 94 Bildern. 1955 Bd. 1145/1145a Statik der Baukonstruktionen v o n A. Teichmann. I : Grundlagen. 101 Seiten m i t 51 A b b i l d u n g e n und 8 F o r m e n t a f e l n . 1956 Bd. 119 Grundlagen des Stahlbetonbaus v o n A. Troche. 2., neubearbeit e t e und e r w e i t e r t e A u f l a g e . 208 Seiten m i t 75 A b b i l dungen, 17 Bemessungstafeln und 20 Rechenbeispielen. 1953 B d . 1078 Fenster, Türen, Tore aus Holz und Metall. Eine A n l e i t u n g zu ihrer guten Gestaltung, w i r t s c h a f t l i c h e n Bemessung und handwerksgerechten K o n s t r u k t i o n v o n W. Wickop. 4., überarbeitete A u f l a g e . 155 Seiten m i t 95 A b b i l d u n g e n 1955 B d . 1092 Die wichtigsten Baustoffe des Hoch- und Tiefbaus v o n O. Graf. 4., verbesserte A u f l a g e . 131 Seiten m i t 63 A b b i l d u n g e n . 1953 Bd. 984 Saustoffverarbeitung und Baustellenprüfung des Betons von A. Kleinlogel. 2., neubearbeitete und erweiterte A u f lage. 126 Seiten m i t 35 A b b i l d u n g e n . 1951 Bd. 978 Heizung und Lüftung v o n J. Körting f und W. Körting. 8., neubearbeitete A u f l a g e . I : Das W e s e n und die Berechnung der Heizungs- und L ü f tungsanlagen. 140 Seiten m i t 29 A b b i l d u n g e n und 18 Z a h l e n t a f e l n . 1951 Bd. 342 I I : Die A u s f ü h r u n g der Heizungs- und Lüftungsanlagen. 152 Seiten m i t 165 A b b i l d u n g e n und 7 Z a h l e n t a f e l n . 1954 Bd. 343
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SAMMLUNG GÖSCHEN - BANDNUMMERNFOLGE I 3 9 13 20
Langosch, Der N i b e l u n g e N o t v o m Ende, Maschinenelemente M a r c a r d - B e c k , Dampfkessel I Lotze, Geologie H o f s t a e t t e r - S p r e e , D t . Sprachlehre 29 Brauns-Chudoba, A l l g . Mineralogie 30 E c k e r t - G r e i f e n d o r f f - K l e f f n e r , Kartenkunde 31 Brauns-Chudoba, Spez. M i n e ralogie 35 Treue, Deutsche Geschichte 37 K l e m m , Anorganische Chemie 38 c8a Schlenk, Organ. Chemie 42 Behn, Vorgeschichte Europas 51 B ü r k l e n - R i n g l e b , M a t h e m a t i sche F o r m e l s a m m l u n g 60 Biehle, S t i m m k u n d e 61 Biehle, R e d e t e c h n i k 66 B e r n e k e r - V a s m e r , Russische Grammatik 70 Nestle, Griech. L i t e r a t u r gesch. I 71 Schulze, A l l g e m . und physikalische Chemie I 76 Döring, E i n f ü h r g . i. d. theoret. Physik I 77 Döring, E i n f ü h r g . i. d. theoret. Physik II 78 Döring, E i n f ü h r g . i. d. theoret. Physik I I I 79 H e m p e l , G o t . E l e m e n t a r b u c h 80 W e i g e r t , Stilkun.de I £6 H a r t m a n n , A I g. Biologie 101 v . W i e s e , Soziologie 103 Dahrendorf, I n d u s t r i e - u n d Betriebssoziologie 104/104a H o f s t ä t t e r , Sozialpsychol. 111 H o f f m a n n - D e b r u n n e r , Geschichte der griech. Sprache I 114 Debrunner, Geschichte der griech. Sprache I I 117 Brandenstein, Griechische Sprachwissenschaft I 118 Brandenstein, Griechische Sprachwissenschaft II 119 T e i c h m a n n , S t a t i k der Baukonstruktionen 125 Vossler, Italienische L i t e r a t u r geschichte 128/128a L a u s b e r g , R o m a n . Sprachwiss. I 136 Mahler, Physikalische F o r m e l sammlung 16
141 Geitler, M o r p h o l o g i e der Pflanzen 142 H a a c k , Darst. G e o m e t r i e I 143 H a a c k , D a r s t . G e o m e t r i e I I 144 H a a c k , D a r s t . G e o m e t r i e I I I 145 W e i m e r , Geschichte der P ä d a gogik 146 W i t t i n g , Repetitorium und A u f g a b e n s a m m l u n g zur D i f f e rentialrechnung 147 W i t t i n g , Repetitorium und A u f g a b e n s a m m l u n g zur I n t e gralrechnung 156/156a L a n d m a n n , Philosoph. Anthropologie 170 Oehlmann, Musik des ^ . J a h r hunderts 173 B r u h n s - R a m d o h r , P é t r o g r a phie 180 B ö h m , Versicherungsmathematik I 184 B l ü m c k e , Spinnerei und Z w i r nerei 196 M o h r , Grundlagen der E l e k t r o technik I 197 M o h r , G r u n d l a g e n der E l e k t r o technik I I 200/200a G o t t s c h a l d , D t . R e c h t schreibungswörterbuch 210 B r u h n s - R a m d o h r , Kristallographie 220/220a Moser, A l l g e m e i n e Musiklehre 221 J a n d e r - J a h r , M a ß a n a l y s e I 222 H a s s a k - B e u t e l , W a r e n k u n d e I 223 H a s s a k - B e u t e l , W a r e n k u n d e I I 226 H o f m a n n , Geschichte der M a thematik I 228 V o g e l , L a n d w . T i e r z u c h t 230 K r i e g e r , B a d . Geschichte 238 K r ä h e , G e r m a n . Sprachwiss. I 243 Mahler, P h y s i k a l . A u f g a b e n sammlung 247 H o p p e , A n a l y t i s c h e Chemie I 248 H o p p e , A n a l y t i s c h e Chemie I I 250 Lausberg, R o m a n . Sprachwiss. I I 252 Dassler, E l e k t r o c h e m i e I 253 Dassler, E l e k t r o c h e m i e I I 256 Haussner, A u f g a b e n s a m m l u n g zur analytischen G e o m e t r i e der Ebene 257 H u m b u r g , Die Gleichstrommaschine I
264 Lockemann, Geschichte der Chemie I 265/265a L o c k e m a n n , Geschichte der Chemie II 270 K i m , E i n f ü h r u n g in die Geschichtswissenschaft 274 Z i e t e m a n n , D a m p f t u r b i n e n I 279 J a c o b , Q u e l l e n k u n d e der d e u t schen Geschichte I 280 J a c o b , Q u e l l e n k u n d e der d e u t schen Geschichte II 281 Leisegang, E i n f ü h r u n g in die Philosophie 284 J a c o b - W e d e n , Quellenkunde d e r d e u t s c h e n Geschichte I I I 318/318a S c h m i d t , Industrielle Kraft- und Wärmewirtschaft 319 Krug, Australien u n d Ozeanien 329 S c h a r r e r , Agrikulturchemie I 330 Scharrer, A g r i k u l t u r c h e m i e II 335 B r a u n - K l u g , F e t t e u n d Öle 336 B r a u n - K l u g , Seifenfabrikation 342 K ö r t i n g , H e i z u n g u n d Lüftung I 343 K ö r t i n g , Heizung u n d Lüft u n g II 344 Moser, Musikästhetik 354 Valentiner, Vektoranalysis 355 Neger-Münch, Nadelhölzer 356 L ü d e m a n n , Fische 374 Döring, E i n f ü h r u n g in die t h e o r e t i s c h e Physik IV 375 Preller, Geschichte E n g l a n d s I 394/394a Schilling, Von der Renaissance bis K a n t 414/414a Tafel, Hebezeuge I 422 G o t t s c h a l d , D t . P e r s o n e n n a m e n 423 Adler, Fünfstell. L o g a r i t h m e n 432 Borchers, M e t a l l k u n d e I 4 3 3 Borchers, M e t a l l k u n d e II 439 J a e c k e l , W ü r m e r 440 Jaeckel, Weichtiere 441 Jaeckel, S t a c h e l h ä u t e r 442 H a n n e m a n n , S c h w ä m m e u n d Hohltiere 443 G r u n e r - D e c k e r t , Krebse 444 Reichenow, P r o t o z o a 445 A s m u s , Physikal.-chemische Rechenaufgaben 452 B a h r d t - S c h e e r , Stöchiometrische A u f g a b e n s a m m l u n g 468 W e r k m e i s t e r , Vermessungskunde I 469 W e r k m e i s t e r , Vermessungsk u n d e II 476 T h u m - M e y s e n b u r g , Die W e r k stoff« des M a s c h i n e n b a u e s I
483 Henglein, L ö t r o h r p r o b i e r k u n d e 492 S t o l z - D e b r u n n e r , Geschichte der lateinischen Sprache 499 Niese, Autogen. Schweißen 500 Simmel, H a u p t p r o b l e m e der Philosophie 521 Marcard-Beck, Dampfkessel u n d F e u e r u n g e n II 536 L e h m a n n , K a n t 538 R u m p f , Archäologie I 539 R u m p f , Archäologie II 557 Nestle, Griechische L i t e r a t u r geschichte II 561 M a t t h e s , W e r k z e u g m a s c h i n e n I 562 M a t t h e s , W e r k z e u g m a s c h . II 564 Behn, K u l t u r der Urzeit I 565 Behn, K u l t u r d e r Urzeit II 566 Behn, K u l t u r der Urzeit III 571 L e h m a n n , Philosophie des 19. J a h r h u n d e r t s 576/576a Moser, Gesangskunst 579 Müller-Schulze, T e c h n . T a bellen 585 D e h n e r t , Verkehrswasserbau I 589 T o c h t e r m a n n , Maschinenzeichnen 1 590 T o c h t e r m a n n , Maschinenzeichnen II 594 Lengerken, Insekten 597 Dehnert, Verkehrswasserbau 11 619 Buchwald, Kristalloptik 665 Ludin, W a s s e r k r a f t a n l a g e n I 666 Ludin, W a s s e r k r a f t a n l a g e n II 668 K n o p p , F u n k t i o n e n t h e o r i e I 691 Fauser, K u l t u r t e c h n . Bodenverbesserungen I 692 Fauser, K u l t u r t e c h n . Bodenverbesserungen II 698/698a Schulze, Allgemeine u n d physikalische Chemie II 703 K n o p p , F u n k t i o n e n t h e o r i e II 709 L e h m a n n , Philosophie des 19. J a h r h u n d e r t s II 711 Kesselring, Berechnung der Schaltgeräte 714/714a z u r Megede, E i n f ü h r u n g In die T e c h n i k selbsttätiger Regelungen 715 Z i e t e m a n n , D a m p f t u r b i n e n II 716 Z i e t e m a n n , D a m p f t u r b i n e n i i i 718 Neger-Münch, Laubhölzer 735 Ekwall, Hlst. neuengl. L a u t und Formenlehre 763/763a Beer-Meyer, Hebräische Grammatik I 764/764a Beer-Meyer, Hebräische G r a m m a t i k II 17
768 Bieberbach, E i n f ü h r u n g in die k o n f o r m e Abbildung 780 K r ä h e , Germ. Sprachwiss. II 781 Weigert, Stilkunde II 786 Schulze, Molekülbau 807 K r o p p , E r k e n n t n i s t h e o r i e I 809 Moser, Harmonielehre I 826 Koch, Philosophie des Mittelalters 827 Schwaiger, Elektromotorische Antriebe 845 L e h m a n n , Philosophie im ersten Drittel des 20. J a h r h . 847 Herter, Lurche 851 Moede, Psychologie des Berufs* und Wirtschaftslebens 856 Quelle, Iberoamerika 857 Capelle, Griech. Philosophie I 858 Capelle, Griech. Philosoph. II 859 Capelle, Griech.Philosoph. III 862 Werkmeister, Vermessungsk u n d e III 863 Capelle, Griech. Philosoph. IV 877 K n o p p , A u f g a b e n s a m m l u n g zur F u n k t i o n e n t h e o r i e I 878 Knopp, A u f g a b e n s a m m l u n g zur Funktionentheorie II 881 H u m b u r g , Gleichstrommaschine II 902 Müller, D y n a m i k I 903 Müller, D y n a m i k II 910 Jaeger, Afrika I 911 Jaeger, Afrika II 917/917a Böhm, Versicherungsm a t h e m a t i k II 920 Hoheisel, Gewöhnliche Differentialgleichungen 929 Schirmer, Dt. W o r t k u n d e 930 Krull, E l e m e n t a r e u n d klassische Algebra I 931 Hasse, Höhere Algebra I 932 Hasse, Höhere Algebra II 952 Schäfer, T r a n s f o r m a t o r e n 953 Zipperer, Techn. Schwingungslehre I 961/961a Zipperer, Techn. Schwingungslehre II 965 D e h n e r t , W e h r - u. S t a u a n l a g e n 970 Baldus-Löbell, Nichteuklid. Geometrie 972 Herter, Tierphysiologie I 973 Herter, Tierphysiologie II 978 Kleinloge!, Baustoffverarbeit u n g u n d Baustellenprüfung des Betons 984 Graf,Die wichtigsten Baustoffe des Hoch- u n d T i e f b a u s 18
999/999a K a m k e , Mengenlehre 1000 J a s p e r s , Geistige Situation 1002 J a n d e r - J a h r , M a ß a n a l y s e II 1003 Hoheisel, Partielle Differentialgleichungen 1004 J a n d e r - J a h r , M a ß a n a l y s e I I I 1008 Mellerowicz, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I 1009 Bechert-Gerthsen, A t o m p h y sik I 1014 H u t t e n l o c h e r , Mineral- u n d Erzlagerstättenkunde I 1015/I015a H u t t e n l o c h e r , Mineralu n d E r z l a g e r s t ä t t e n k u n d e 11 1021 Niese-Dienst, Elektr. Schweißverfahren 1031 Apel, Philosophisches Wörterbuch 1033 Bechert-Gerthsen, A t o m p h y sik II 1043 K r a n e f e l d t , T h e r a p e u t i s c h e Psychologie 1039 Dovifat, Zeitungslehre I 1040 Dovifat, Zeitungslehre II 1044 Tölke, T a l s p e r r e n 1045 Schubert, Technik des Klavierspiels 1051/1051a zu Stolberg-Wernigerode, Gesch. d. Verein. S t a a t e n v. A m e r i k a 1057 Roth, T h e r m o c h e m i e 1059 Hoheisel, A u f g a b e n s a m m l g . z . d. gewöhnl. u. p a r t . Differentialgleichungen 1061 Grodzinski, Getriebelehre I 1065 Haller, Von den Karolingern zu den S t a u f e r n 1070 Sauter, Differentialgleichungen der P h y s i k 1078 Troche, S t a h l b e t o n b a u 1082 Hasse-Klobe, A u f g a b e n s a m m l u n g zur Höheren Algebra 1084 Nusselt, Technische T h e r m o dynamik I 1086 Müller, Dt. Dichten u. Denken 1088 Preller, Geschichte Engld. II 1092 Wickop, Fenster, T ü r e n , Tore, 1094 Hernried, S y s t e m . Modulation 1105 H ä r t u n g , D t . Geschichte im Zeitalter der R e f o r m a t i o n 1108 de Boor-Wisniewski, Mittelhochdeutsche G r a m m a t i k 1109 K n o p p , E l e m e n t e der Funktionentheorie 1111 N a u m a n n - B e t z , Althochdeutsches E l e m e n t a r b u c h
1113/1113a Strubecker, Differentialgeometrie I 1114 Schubel, Englische L i t e r a t u r geschichte 1 1115 Ranke, Altnord. E l e m e n t a r buch 1116 Meissner, Englische Literaturgeschichte II 1121 N a u m a n n , Dt. Dichten u n d Denken 1122 Feist, Sprechen u n d Sprachpflege 1123/1123a Bechert-Gerthsen, A t o m p h y s i k III 1124 Meissner, Englische Literat u r g i s c h i c h t e III 1125 Lehnert, Altengi. E l e m e n t a r buch 1127 H a r t m a n n , Geschlecht u n d G e s c h l e c h t s b e s t i m m u n g im Tier- und Pflanzenreich 1128 Buchner, Symbiose der Tiere mit pflanzt. Mikroorganismen 1130 Dibelius, Jesus 1131 Schoiz-Schoeneberg E i n f ü h r u n g in die Zahlentheorie 1132 F r ü h a u f , Ü b e r s p a n n u n g e n und Ü b e r s p a n n u n g s s c h u t z 1134 K u c k u c k , P f l a n z e n z ü c h t u n g I 1135 Lehnert, Beowulf 1136 Meissner, Englische Literaturgeschichte IV 1137 Heil, Entwicklungsgeschichte des Tier- u n d Pflanzenreichs 1138 H ä m m e r l i n g , F o r t p f l a n z u n g im Tier- und Pflanzenreich 1140 Unger, I n d u k t i o n s m a s c h i n e n 1141 Koller, H o r m o n e 1142 Meissner-Lehnert, S h a k e speare
1144 Gehler, Festigkeitslehre I 1145/1145a Herberg, Festigkeitslehre II 1146 H u m b u r g , S y n c h r o n e Maschine 1147 v. W a l t e r s h a u s e n , K u n s t des Dirigierens 1148 Pepping, D e r p o l y p h o n e S a t z I 1151 Nusselt, Technische T h e r m o d y n a m i k II 1152 D e h n e r t , Verkehrswasserbau III 1153 Mellerowicz, Allg. Betriebsw i r t s c h a f t s l e h r e II 1154 Mellerowicz, Allg. Betriebsw i r t s c h a f t s l e h r e III 1155 Schwartz, Mikrobiologie I 1156 Meinke, K o m p l . Berechng. d. Wechselstromschaltungen 1157 Schwartz, Mikrobiologie II 1158 Mayrhofer, S a n s k r i t - G r a m matik 1159 J u n g b l u t h , Gießereitechnik I 1160 Dibelius-Kümmel, P a u l u s 1161 Kaestner, S p i n n e n t i e r e 1162 Seidel, Entwicklüngsphysiologie der Tiere I 1163 Seidel, E n t w i c k l u n g s p h y s i o logie der Tiere II 1165/1165a Bechert-Gerthsen, A t o m p h y s i k IV 1169 Paulsen, Allgem. Volkswirtschaftslehre I 1170 Paulsen, Allgem. Volkswirtschaftslehre II 1171 Paulsen, Allgem. Volkswirtschaftslehre 111 1172 Paulsen, Allgem. V o l k s w i r t schaftslehre IV
AUTORENREGISTER Adler 8 Apel 3 A s m u s 10 Bahrdt-Scheer 10 Baldus-Löbell 9 Baumgartner 8 Bechert-Gerthsen 9 Beer-Meyer 7 Behn 4/5 Berneker-Vasmer 7
Bieberbach 9 Biehle 5 B l ü m c k e 11 Böhm 9 de Boor-Wisniewski 6 Borchers 13 Brandenstein 6 B r a u n - K l u g 11 B r a u n s - C h u d o b a 12 B r u h n s - R a m d o h r 12
Buchner 11 Buchwald 12 Bürklen-Ringleb 8 Capelle 3 Dahrendorf 3 Dassler 10 Debrunner 6 D e h n e r t 15 Dibelius 4 Dibelius-Kümmel 4 19
Döring 9 Dovifat 7 Eckert-GreifendorffKleffner 7 Ekwall 6 v o m E n d e 14 Fauser 12 Feist 5 Frühauf 13 G e h l e r - H e r b e r g 15 Geitler 11 Gottschald 5/6 Graf 15 Grodzinski 14 G r u n e r - D e c k e r t 12 Haack 9 Haller 5 H ä m m e r l i n g 11 H a n n e m a n n 12 H a r t m a n n 11 Härtung 5 Hassak-Beutel 10 Hasse 8 Hasse-Klobe 8 Haußner ü Heil 11 Hempel 0 Henglein 12 H erberg 15 Hernried 4 H e r t e r 12 Hoffmann-Debrunner Hofmann 8 Hofstaetter-Spree 5 Hofstätter 3 Hoheisel 8 H o p p e 10 H u m b u r g 13 Huttenloc'.ier 12 Jacob 5 Jacob-Weden 5 Jaecker 12 Jaeger 7 Jander-Jahr 10 Jaspers 3 Jungbluth 14 Kaestner 12 Kamke 9
20
Kesselring 13 Kirn 4 K l e i n l o g e l 15 K l e m m 10 Knopp 8 Koch 3 K o l l e r 11 K ö r t i n g 15 Krähe 6 Kranefeldt 3 Krieger 5 Kropp 3 Krug 7 Krull 8 K u c k u c k 11 Landmann 3 Langosch 5 Lausberg 6 Lehmann 3 Lehnert 6 Leisegang 3 v o n Lengerken 12 L o c k e m a n n 10 L o t z e 12 Ludin 15 L ü d e m a n n 11 Mahler 10 M a r c a r d - B e c k 14 M a t t h e s 14 Mayrhofer 7 zur M e g e d e 13 M e i n k e 13 Meissner 6 Mellerowicz 7 Moede 3 M o h r 13 Moser 4 G . Müller 5 W . Müller 13 Müller-Schulze 13 Naumann 5 Naumann-Betz 6 N e g e r - M ü n c h 11 Nestle 7 Niese 14 Niese-Dienst 14 Nusselt 14 Oehlmann 4
Paulsen 7 Pepping 4 Preller 5 Quelle 7 Ranke 6 R e i c h e n o w 12 Ringleb 8 R o t h 10 Rumpf 4 Sauter 10 Schäfer 14 Scharrer 12 Schilling 3 Schirmer 5 Schlenk 10 S c h m i d t 14 Scholz-Schoeneberg 8 Schubel 6 Schubert 4 Schulze 10 Schwaiger 13 S c h w a r t z 11 Seidel 11 Simmel 3 zu S t o l b e r g Wernigerode 5 Stolz-Debrunner 7 Strubecker 9 T a f e l 14 T e i c h m a n n 15 T h u m - M e y s e n b u g 13 T o c h t e r m a n n 14 T ö l k e 15 Treue 5 T r o c h e 15 U n g e r 13 Valentiner 9 V o g e l 12 Vossler 6 v o n Waltersliausen 4 Weigert 4 Weimer 3 Werkmeister 9 W i c k o p 15 v o n Wiese 3 Witting 8 Z i e t e m a n n 14 Zipperer 13